WIRTSCHAFT 11
WIESBADEN IV
AUS ALLER WELT 24
SPORTRUNDSCHAU 13
KULTUR-TESTSEITE VI
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IMPRESSUM
Die Stadt Brüssel nimmt nach Informationen des Automobilclubs KVDB Abschied von den "Knöllchen", die bisher ausgestellt wurden, wenn ein Auto vor einer abgelaufenen Parkuhr stand. An deren Stelle treten sogenannte Halbtageskarten. Das System: Hat der Autofahrer die vorgeschriebenen Anzahl Münzen nicht in den Schlitz der Uhr geworfen, geht die Stadt davon aus, daß er den Halbtagssatz von umgerechnet 12,50 DM zahlen will. Einen entsprechenden Bescheid stecken ihm die Politessen unter den Scheibenwischer. Erst wenn er das Geld innerhalb einer bestimmten Frist nicht überwiesen hat, wird ein Bußgeld in Höhe von mindestens 37,50 DM fällig. wm
WIRTSCHAFT 9
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT IV
Bei Unfallgutachten durch Sachverständige können Autofahrer nach Ansicht der Stiftung Warentest eine böse Überraschung erleben. Viele Experten stiften "mehr Schaden als Nutzen", heißt
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
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MAIN-KINZIG-KREIS II
FEUILLETON 8
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT III
STADTTEIL-RUNDSCHAU OST 4
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BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT III
Luftbelastungswerte vom 15. Oktober in Milligramm je Kubikmeter
Stoffe und Grenzwerte*
WI-Mitte WI-Süd
SO2 0,02 (0,05) 0,02 (0,06) NO2 0,06 (0,08) 0,05 (0,08) Staub 0,05 (0,03) 0,06 (0,03) CO 0,9 (1,3) 0,8 (1,3) - = kein Meßwert bekannt xx = Schadstoff wird dort nicht gemessen
(in Klammern Wert vom Vortag)
Hier veröffentlichen wir täglich, wie stark die Wiesbadener Luft verschmutzt ist. Die Werte werden an zwei Meßstellen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt (HLfU) im Stadtgebiet gemessen.
SO2 steht für Schwefeldioxid, NO2 für Stickstoffdioxid, CO für Kohlenmonoxid. Diese Substanzen und Staub werden zwischen 9 und 12 Uhr gemessen und als Drei-Stunden-Mittelwert angegeben. SO2 und NO2 sind wesentlich am "sauren Regen" beteiligt. Staub ist nicht nur wegen verschiedener allergischer Reaktionen riskant; an den feinen Partikeln können viele weitere Schadstoffe wie Schwermetalle, aber auch Dioxine anhaften.
Die Grenzwerte betragen laut
Smogverordnung in der Vorwarnstufe
für SO2 0, 60 Milligramm je Kubikmeter
In der ersten Alarmstufe: 1, 20 mg für SO2, 45 mg für CO und ein Milligramm für NO2. In der zweiten Alarmstufe: für SO2 1, 80 mg, für CO 60 mg und für NO2 1, 40 mg. Der Grenzwert für Staub beträgt 0,45 Milligramm nach einer Richtlinie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).
(Alle Angaben ohne Gewähr)
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT V
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Leitung: Manfred Lochner, Tel. 0 61 81 / 1 30 93
WIRTSCHAFT 10
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LOKALE SPORTRUNDSCHAU VIII
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SPORTRUNDSCHAU 13
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LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
MAIN-KINZIG-KREIS VI
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LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
MRHEIN-MAIN 10
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU IX
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN II
HOCHTAUNUSKREIS
HOCHTAUNUS V
HOCHTAUNUS VII
Notdienste
MAIN-TAUNUS-KREIS
Ärzte Ärzte, Zahnärzte, Krankentransporte, Rettungsdienste, Feuerwehr: Leitstelle Hofheim, Tel. 0 61 92 / 50 95.
Flörsheim. Ärztl. Wochenend- u. Feiertagsdienst: Auskunft bei der Notdienstzentrale Raunheim, Ringstr. 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50. Tierärzte Sa., So.: Annette Bader, Albert-Schweitzer-Straße 5, 6239 Eppstein-Bremthal, Tel. 0 61 98 / 72 59; Verena Kunz, Rosengasse 6, 6236 Eschborn, Tel. 0 61 96 / 4 35 31. Apotheken Bad Soden, Eschborn, Schwalbach, Sulzbach. Sa.: Kur-Apotheke, Alleestraße 1, 6232 Bad Soden Tel. 0 61 96 / 2 36 05; So.: Marien-Apotheke, Königsteiner Straße 51, 6232 Bad Soden Tel. 0 61 96 / 2 23 08
Hattersheim. Sa., So.: Stadt-Apotheke, Hauptstraße 24, Tel. 0 61 90 / 36 51.
Hochheim, Flörsheim. Sa.: Bonifatius- Apotheke, Königsberger Ring 2-8, 6203 Hochheim, Tel. 0 61 46 / 40 39.
So.: Birken-Apotheke, Flörsheimer Straße 4, 6093 Flörsheim-Wicker, Tel. 0 61 45 / 86 15;
Weilbach-Apotheke, Frankfurter Straße 15, 6093 Flörsheim-Weilbach, Tel. 0 61 45 / 3 34 68.
Kelkheim, Liederbach. Sa., So.: Klosterberg-Apotheke, Frankfurter Straße 4, Tel. 27 28;
Hofheim, Kriftel. Sa.: Kreuz-Apotheke, Frankfurter Straße 16, Kriftel, Tel. 0 61 92 / 4 21 00.
Sonntag: Lorsbacher-Apotheke, Lorsbach, Hofheimer Straße 5, Tel. 0 61 92 / 2 63 26.
Eppstein, Niedernhausen, Wiesbaden- Auringen, Wiesbaden-Naurod. Sa.: Goldbach-Apotheke, Hauptstraße 59, 6239 Eppstein-Vockenheusen, Tel. 0 61 98 / 96 28.
So.: Apotheke am Rathaus, Lenzhahner Weg 2, 6272 Niedernhausen, Tel. 0 61 27 / 55 99. Ohne Gewähr
Akkordeon-Orchester Frankfurter Berg: Nach dem Motto "Vom Schüler bis zum Orchesterspieler" bietet der Verein Lern- und Übungsmöglichkeiten. Proben sind jeden Freitag in der Albert-Schweitzer-Schule am Frankfurter Berg und in der Eschersheimer Wichernschule. Anmeldungen werden unter der Telefonnummer 5 40 01 47 angenommen. npt
Athletik-Club Viktoria Eckenheim: Der Verein sucht Ringernachwuchs. Er bietet Jugendlichen eine vielseitige Freizeitbetätigung. Trainiert wird jeden Donnerstag und Dienstag (jeweils von 18 bis 20 Uhr) im "Haus Ronneburg", Gelnhäuser Straße 2. npt
Bonameser Frauenchor: Zur Chorprobe treffen sich die Sängerinnen dienstags um 20 Uhr im "Haus Nidda", Harheimer Weg 18. npt
Briefmarkensammlerverein in Nieder-Eschbach: Mitglieder und interessierte Gäste treffen sich zum Ausspracheabend jeden ersten Dienstag im Monat (20 Uhr) und zum Tauschtag jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat (jeweils von 11 bis 13 Uhr) in der Gaststätte "Darmstädter Hof", An der Walkmühle. Vereinsvorsitzender: Walter Kadow, Deuil-La-Barre-Straße 18 (Tel. 5 07 39 53). npt
Briefmarkensammlerverein Nord: Die Mitglieder treffen sich zum Austausch jeden ersten und dritten Montag im Monat (ab 19.30 Uhr) im "Haus Dornbusch", Eschersheimer Landstraße 248. Auskunft über die Vereinsarbeit gibt Oskar Zindel über Tel. 52 33 55. npt
Brieftaubenclub Preungesheim/Eckenheim: Mitgliedertreffen jeden Sonntag (ab 11 Uhr) und jeden Mittwoch (20 Uhr) im Vereinsheim in der Kleintierzuchtanlage Eckenheim, Niederbornstraße. npt
BUND Ortsverband Nordwest: Verbandssitzung in der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer- Gemeinde, Thomas-Mann-Straße 10 (Café Komm) in der Nordweststadt, jeden ersten Freitag im Monat um 20 Uhr. npt
Chorgemeinschaft 1884 Heddernheim: Die Mitglieder des gemischten Chores treffen sich zur Übungsstunde dienstags um 20 Uhr im Vereinshaus Heddernheim, Oranienstraße 16. npt
Freiwillige Feuerwehr Harheim: Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr treffen sich zur Ausbildung jeden Freitag, jeweils 18 Uhr, im Feuerwehrgerätehaus (Korffstraße 31 a). npt
Freiwillige Feuerwehr Heddernheim: Für den ehrenamtlichen Dienst in der Einsatzabteilung werden Männer im Alter von 17 bis 40 Jahre gesucht. Die Heddernheimer Jugendfeuerwehr nimmt Schüler ab zehn Jahre auf. Auskunft gibt Hannelore Patock, Tel. 57 35 02. npt
Gesangverein "Frohsinn 1840" Heddernheim: Der gemischte Chor probt jeden Donnerstag (20 Uhr) im Saal des katholischen Pfarrgemeindehauses, Heddernheimer Landstraße 47. In den Chor werden noch Frauen und Männer aufgenommen. Kontakt: Vorsitzender Max Karsten, Tel. 57 32 12. npt
Gesangverein "Liederkranz" Bonames: Der gemischte Chor probt jeden Donnerstag, 20 Uhr, im "Haus Nidda", Harheimer Weg 18. npt
Kameradschaft ehemaliger Berufsfeuerwehrleute: Mitgliedertreffen zum gemütlichen Beisammensein ist jeden ersten Dienstag im Monat (15 Uhr) in der Gaststätte "Zur Stalburg", Glauburgstraße 80. npt
Karneval-Club "Fidele Nassauer" Heddernheim: Garde- und Showtanztraining jeden Donnerstag (ab 17.30 Uhr) im Clubhaus, Wenzelweg 21. Kontakt: Lothar Kilian (Tel. 78 69 40) und Petra Richartz (Tel. 52 57 82). npt
Karnevalverein Heddemer Käwwern: Der Verein sucht für seine Nachwuchsgarden Mädchen und Jungen ab drei Jahren, "die Spaß am Tanzen und an vergnügten Stunden haben", wirbt der Vorstand. Eltern können sich über die Aufnahme der Kinder informieren bei Ingeborg Pontow (Tel. 58 13 14) und Helga Schmidt (Tel. 58 15 84). npt
Karnevalverein "Die Bodentrampler" in Nieder-Erlenbach: Die Maxigarde des Vereins (ab 14 Jahre) trainiert jeden Mittwoch (19 bis 20 Uhr) sowie jeden Freitag (18.30 bis 20 Uhr) im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10 (Clubraum 1 und 2). Der Trainer ist Theo Schramm. Die Schautanzgruppe probt jeden Montag (19.30 bis 21.30 Uhr) unter Leitung von Christine Marquardt. Informationen gibt Claudia Müller unter Tel. 45 09 / 4 73 96). npt
Kneippverein Frankfurt: Der Verein bietet jeden Montag (16 Uhr) und Donnerstag (18 Uhr) Yoga-Übungsstunden, außerdem jeden Dienstag (10 Uhr) leichte Gymnastik für Damen und Herren (16 Uhr) im Bezirksbad Süd in der Textorstraße 42. Weitere Auskunft gibt Hannelore Kehlmann, Tel. 39 17 78. npt
Karnevalverein "Die Bodentrampler" in Nieder-Erlenbach: Die Minigarde des Vereins trainiert jeden Montag (17 bis 17.45 Uhr) im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10 (Raum 1 und 2). Trainerinnen sind Ulrike Wolf, Ulrike Talhofer (Tel. 45 09 / 4 27 94) und Heike Schwander (Tel. 45 09 / 4 75 04). In die Gruppe werden Kinder von vier bis sieben Jahren aufgenommen. Proben für die Midis (sieben bis dreizehn Jahre) sind am gleichen Ort jeden Montag (18.30 bis 19.30 Uhr) und jeden Freitag (18.30 bis 20 Uhr). Trainerinnen sind Edith Haidle und Susanne Möhs, Tel. 45 09 / 4 16 47). npt
Der Nieder-Erlenbacher Skatclub 1982 lädt alle Skatspieler zum regelmäßigen Mitmachen ein. Gespielt wird jeden Montag ab 19.30 Uhr in der Gastätte "Zur Erholung" (Alt-Erlenbach 53) in Nieder-Erlenbach. Auskunft gibt Rüdiger Wiesner, Tel. 0 61 01 / 4 14 54. npt
Die Leichtathletikabteilung der Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest sucht sportlich interessierte Schüler und Schülerinnen (ab zehn Jahren). Übungsstunden sind jeden Montag, Mitttwoch und Freitag von 17.30 bis 19.30 Uhr auf dem Sportplatz der Ernst-Reuter-Schule I. Trainer ist Helmut Terstegen. Die Abteilung bietet auch eine Talentförderung im Stabhochsprung an. Auskunft gibt Abteilungsleiter Karl Terstege unter Tel. 57 19 74. npt
Der Männergesangverein "Sängerlust" Nieder-Eschbach sucht neue Mitglieder. Stimmgewaltige Interessenten können bei der wöchentlichen Gesangstunde im katholischen Pfarrzentrum in der Deuil-la-Barre-Straße vorbeischauen. Treffpunkt ist jeden Montag um 20.15 Uhr. Informationen gibt der Vereinsvorsitzende Peter Beseler unter Tel. 5 07 43 60. npt
Radsportgemeinschaft 1890 Frankfurt: Zum Vereinsabend treffen sich Mitglieder und Freunde jeden Freitag (20 Uhr) im "Haus Ronneburg" Preungesheim, Gelnhäuser Str. 2. npt
Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt: Der Verein sucht tanzbegeisterte Fußgängerinnen und Fußgänger, die Freude und Spaß daran finden können, mit Rollis zu tanzen. Geprobt wird jeden Donnerstag (20 bis 22 Uhr) in der BG-Unfallklinik, Friedberger Landstraße. Auskunft gibt Horst Lozar (Tel. 76 13 37). npt
Sängerchor "Liederkranz" 1880 Harheim: Der gemischte Chor probt jeden Donnerstag, immer um 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21. npt
Sängerchor der Lokbediensteten Frankfurt: Aktiven-Chorprobe dienstags um 17.30 Uhr in der Bahnbetriebskantine, Camberger Str. 17. npt
Sängervereinigung 1873/89 Nieder-Erlenbach: Der Männerchor probt jeden Freitag, jeweils um 20.15 Uhr, im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10. npt
Schützenverein Eschersheim: Training für die Jugend ist jeden Dienstag (18 bis 20 Uhr), für Sportschützen und interessierte Gäste jeden Mittwoch (18.30 bis 22.30 Uhr) auf den Ständen im Vereinsheim, Im Wörth 6. (Auskunft gibt Lothar Fritsch, Tel. 51 23 10. npt
Theaterverein Harheimer Bühne: Die Mitglieder proben jeden Dienstag und Mittwoch (jeweils ab 20 Uhr) im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21, Clubraum 4. npt
Turnerschaft 1860 Heddernheim: Die Senioren treffen sich zum gemütlichen Beisammensein jeden ersten Dienstag im Monat (ab 17 Uhr) in der Turnhalle, Habelstraße 11. npt
Turnerschaft "Jahnvolk" Eckenheim: Der Verein bietet ein vielseitiges sportliches und geselliges Freizeitprogramm, unter anderem "Mutter-und-Kind-Turnen" (Kinder bis drei Jahre) dienstags von 15 bis 16 Uhr in der Turnhalle, Kirschwaldstraße. Informationen gibt Rolf Heinecke unter Tel. 54 99 07. npt
Turnerschaft "Jahnvolk" Eckenheim: Kleinkinderturnen (Kinder ab drei Jahre) ist jeden Dienstag von 16 bis 17 Uhr sowie von 17 bis 18 Uhr in der Turnhalle Kirschwaldstraße. Auskunft gibt Hannelore Fraund, Tel. 56 96 22. npt
Turngemeinde Römerstadt: Der Verein bietet Leichtathletik und Turnen für Jungen und Mädchen (sechs bis neun Jahre) an: dienstags von 15 bis 16.30 Uhr in der Geschwister-Scholl- Schule, Im Burgfeld 7. Weitere Auskunft gibt Constanze Spitz (Tel. 58 86 32). wpt
Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest: Der Verein bietet Kurse in Wirbelsäulengymnastik in der Turnhalle, Weißkirchener Weg 12, jeden Donnerstag (16 und 17 Uhr), Samstag (9.30 Uhr, 10.30 und 11.30 Uhr) und Montag (9 Uhr) an. Belegwünsche nimmt die Vereinsgeschäftsstelle jeden Dienstag und Donnerstag von 17 bis 19 Uhr unter Tel. 58 10 23 entgegen. npt
Turn- und Sportverein 1875 Bonames: Der Verein bietet klassischen Ballettunterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Grundlage ist die traditionelle "Waganowa-Schule". Übungsstunden jeden Montag (14.30 bis 17.30 Uhr) und jeden Freitag (14.30 bis 18.45 Uhr) im "Haus Nidda", Harheimer Weg 18. Auskunft geben Grazyana Agopovic (Tel. 55 71 99) und Barbara Keller (Tel. 62 76 74). npt
Turnverein 1880 Preungesheim: Kinderturnen ist jeden Montag (16.15 Uhr) in der Theobald-Ziegler-Schule, Theobald-Ziegler-Straße 10. Auskunft gibt die Vereinsvorsitzende Petra Rahn-Kreitling unter Tel. 51 88 77. npt
Vespa-Clup "Scooterlads" 1985: Die Rollerfahrer treffen sich jeweils mittwochs um 20 Uhr im "Ergo Bibamus" an der Eschersheimer Landstraße 401. Nähere Informationen gibt Wolfgang Frey unter Tel. 51 10 91. npt
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Notdienste
Gemeindeschwestern Höchst, Unterliederbach, Sossenheim, Sindlingen. Zentrale für ambulante Krankenpflege, Hospitalstraße 42, Tel. 31 89 31. Ärzte Ärztlicher Notdienst für Frankfurt, Georg-Voigt-Straße 15, Tel. 1 92 92.
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265. Zahnärzte Erfragen bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Tel. 6 60 72 71. Tierärzte Sa., So.: Dr. Fenn, Kaiserstraße 100, Offenbach, Tel. 86 92 23. Apotheken Sa.: Apotheke an der Post, Ffm.-Höchst, Hostatostraße 28, Tel. 30 42 32; Elch-Apotheke, Ffm.-Griesheim, Zum Linnegraben 18, Tel. 39 46 19; So.: Feldberg-Apotheke, Ffm.-Sossenheim, Schaumburger Straße 65, Tel. 34 28 30.
(ohne Gewähr)
Notdienste in Wiesbaden
Giftnotrufzentrale Zentrum für Entgiftung in Mainz, Telefon 0 61 31 / 23 24 66. Apotheken Samstag: Apotheke am Kochbrunnen, Taunusstraße 11,Tel. 52 95 65; Engel-Apotheke, Dotzheimer Straße 25, Tel. 30 04 55; Gutenberg-Apotheke, Schierst.-Freudenberg, Heinrich-Zille-Straße 27,Tel. 2 59 72; Mauritius-Apotheke, Kirchgasse 49, Tel. 37 00 51.
Sonntag: Burg-Apotheke, Sonnenberg, Danziger Straße 34, Tel. 54 09 45; Cosmos- Apotheke, Dotzheimer Straße 14-18, Tel. 30 34 70;. Scheffel-Apotheke, Scheffelstraße 8, Tel. 84 05 36; Schloßpark-Apotheke, Biebrich, Armenruhstraße 30, Tel. 60 81 73. Augenärzte Dr. Helmut Rockert, Str. d. Republik 17-19, Pr.: Tel. 06 11 / 6 56 07, Wo.: Tel. 0 61 27 / 6 17 96. Tierärzte Dr. Mannus, Kaiser-Friedrich-Ring 69, Tel. 81 18 46.
SCHLUSSWORT
"Ivan Lendl wird niemals wieder ein großes Turnier gewinnen." Ion Tiriac im Januar 1991.
STADT UND KREIS OFFENBACH II
NSTADT UND KREIS OFFENBACH / KREIS GROSS-GERAU V
MEDIENRUNDSCHAU 17
HESSEN 22
HESSEN 26
Die Geschichtswissenschaft hat schon seit geraumer Zeit ein lebhaftes Interesse an historischen Kriminalfällen. Unzweifelhaft liegt das einerseits an der Ergiebigkeit der Prozeßakten, deren behutsame Lektüre Einblicke in Lebenszusammenhänge gewährt, die sonst kaum möglich wären. In den letzten Jahren hat Carlo Ginzburg mehrmals darauf hingewiesen, daß darüber hinaus methodische Wahlverwandtschaften existieren: Spurensuche, Indiziensammlung und Beweisführung verbinden die Arbeit des Historikers mit der eines Kriminalisten.
Mit dem Spürsinn eines Detektivs untersucht nun auch der Pariser Neuzeithistoriker Alain Corbin einen Mordfall, der vor 120 Jahren das Frankreich des untergehenden Zweiten Kaiserreiches erschütterte. Tatort war der unbedeutende Marktflecken Hautefaye in der Dordogne, das Opfer ein kleiner Adliger aus der unmittelbaren Nachbarschaft.
Man schrieb den 16. August 1870, als Alain de Monéys gegen 14 Uhr die Bühne des Dramas betrat. Dort herrschte Hochbetrieb: Die Bauern aus Hautefaye und Umgebung gingen dem Viehhandel nach oder saßen bereits in Wirtshäusern, um in weinseliger Laune ihre Geschäftsabschlüsse und die politische Lage des von den Preußen bedrohten Vaterlandes zu diskutieren. In dieser Atmosphäre konfrontierten einige Bauern Monéys mit Äußerungen, die sein Cousin wenige Tage zuvor getan haben sollte. Als Monéys bestritt, sein adliger Verwandter könnte antikaiserliche Parolen verbreitet oder gar die Republik hochleben gelassen haben, sah er sich bereits von einer rasch wachsenden Menschmenge umringt; erste Drohungen wurden schnell in handfeste Taten umgesetzt.
Auf dem nun folgenden Leidensweg traktierte die aufgebrachte Menge den Wehrlosen mit Fäusten, Stöcken und landwirtschaftlichem Gerät. Monéys' prokaiserliche Beteuerungen blieben ebenso erfolglos wie zwei Fluchtversuche, und als der Pfarrer mit wenigen Dorfbewohnern zugunsten des Geschundenen intervenierte, riskierte auch er Kopf und Kragen. Der Pöbel wollte den langsamen und qualvollen Tod des "preußischen" Feindes, dessen Leben erst nach zweistündiger Tortur in den Flammen eines eilends zusammengestellten Scheiterhaufens endete. Nicht zuletzt wegen der kannibalistischen Untertöne, die das makabre Schauspiel begleiteten - man wolle den Preußen prügeln, braten und essen, war während des Massakers zu hören -, standen die bürgerlichen Zeitgenossen dem Exzeß von Hautefaye genauso fassungslos gegenüber wie die Justiz und später die Historiker. Um diese Sprachlosigkeit zu überwinden, versucht Corbin die Logik des Verbrechens zu entschlüsseln, indem er nicht juristische Tatbestände neu taxiert, sondern vielmehr eine Analyse im Kontext der politischen Kultur des ländlichen Frankreichs im 19. Jahrhundert vornimmt. Dabei zeigt sich, daß die mentale Konstitution der Bauern ganz entscheidend von den kollektiv memorierten Bildern der Vergangenheit geprägt war, die mit den gegenwärtigen Erlebnissen und Empfindungen zu übermächtigen Bedrohungsvorstellungen verschmolzen: Dem Adel traute man die Wiedereinführung des leibesherrlichen Privilegiensystems genauso zu wie eine Konspiration mit seinen Standesgenossen jenseits des Rheins. Selbst scheinbar unbedeutende Symbole brachten den Klerus mit der Erinnerung an die verhaßten Zehntabgaben in Verbindung: Zudem kursierte das Gerücht von einer finanziellen Unterstützung der Deutschen durch die Geistlichen. Die Republikaner, die so lange die Hoffnung auf ein besseres Leben genährt hatten, waren durch ihre Steuerpolitik in den Augen der Bauern restlos diskreditiert. So blieb in der Tat nur Napoleon III., von dem man Hilfe zur Rettung der nationalen Identität und bei der Neugestaltung des bäuerlichen Daseins erwarten konnte.
Der ahnungslose Alain de Monéys geriet ins Zentrum dieses mit Haßgefühlen und Sympathiekundgebungen gewobenen Geflechts und wurde unversehens zur Personifizierung des mit adligen, klerikalen und republikanischen Zutaten gemixten Feindbildes: zum Preußen. So konnten die Mörder von Hautefaye zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie unterstützten ihren charismatischen Führer im Kampf gegen die (gemeinsamen) inneren und äußeren Gegner und befreiten sich gleichzeitig von einem psychischen Druck, der wie ein Alptraum auf ihrer kollektiven Seele gelastet hatte.
Durch Corbins Analyse der Sozio- und Psychogenese erscheint das Massaker in der Dordogne zweifellos in einem ganz neuen Licht. Im dunkeln bleibt allerdings die Frage nach den Gründen für eine konkrete Gewaltform, die in dieser Art im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts schlichtweg nicht mehr denkbar war oder - was die Untersuchung über das Umfeld des Prozesses zeigt - nur noch als Phantasmagorie des bürgerlichen Publikums möglich schien. Corbins Rekurse auf die kanibalistischen Rituale in den religiösen Auseinandersetzungen des 16. Jahrhunderts helfen in dieser Hinsicht noch weniger weiter als seine Skizze der Topographie des Animalischen, die die Alltagswirklichkeit der Hautefayer beherrscht haben soll. Auch der schüchterne Hinweis auf die kulturanthrophologische Gewaltinterpretation René Girards besitzt wenig Plausibilität, solange die Frage ungeklärt bleibt, wie eine solche Theorie in den konkreten historischen Kontext übersetzt werden kann.
Der letzte Teil der Studie trägt zu einigen Mißverständnissen bei. Denn so, wie Corbin das Geschehen mit der Geschichte der Sensibilitäten im 19. Jahrhundert kontrastiert, ist der Mord an Monéys tatsächlich nur als Atavismus deutbar: als Rückfall in vormoderne Formen der Gewalttätigkeit oder als Akt einer barbarischen bäuerlichen Kultur, die scheinbar völlig unabhängig von der zivilisierten bürgerlichen Lebenswelt existierte. In einem Fall wie dem von Hautefaye drängt sich die Frage auf, ob eine Analyse unter zivilisationstheoretischen Aspekten überhaupt sinnvoll sein kann, erleben wir doch noch heute am Beispiel Jugoslawiens, daß schier unbegreifliche Eruptionen der Gewalt selbst dort noch auftreten, wo die ,Segnungen' der Moderne sicher spürbarer sind als 1870 in der französischen Provinz.
Dennoch bleibt es Corbins unbestrittenes Verdienst, an einem konkreten Beispiel die eminente Bedeutung von Vorstellungen und Projektionen für die Analyse historischen Handelns nachvollzogen zu haben. Spätestens hier, an der Grenze zwischen Faktischem und Fiktionalem, trennen sich die Wege von Juristen und Historikern. Die Einsicht in die Handlungsrelevanz des Imaginären war wohl kaum von den Richtern zu erwarten, die in der III. Republik über die historische Tat von Hautefaye zu befinden hatten. Diejenigen Historiker hingegen, die noch heute manchmal allzu selbstherrlich über die Vergangenheit richten, sollten sich fragen, ob sie sich eine solche Ignoranz weiterhin leisten können.
PAUL BRUGARD
Alain Corbin: Das Dorf der Kannibalen. Aus dem Französischen von Brigitte Burmeister. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1992, 191 Seiten, 38 DM.
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WETTERAUKREIS II
MAIN-TAUNUS-KREIS III
"Ein Held ist", sagt der Held aller der im vorliegenden Band versammelten Texte, Sigmund Freud, "wer sich mutig gegen seinen Vater erhoben und ihn am Ende siegreich überwunden hat. Die ersten Kinderjahre werden von einer großartigen Überschätzung des Vaters beherrscht . . ., während später unter dem Einfluß von Rivalität und Enttäuschung die Ablösung von den Eltern und die kritische Einstellung gegen den Vater einsetzt."
Ebenso raffiniert, wie Freud es im Mann Moses beschreibt, erzählt das vorliegende Buch Psychoanalyse in Selbstdarstellungen. Schon der Titel ist vom Herausgeber, dem Berliner Psychoanalytiker und Kenner der Geschichte der Psychoanalyse, Ludger M. Hermanns, klug gewählt: Gesucht wurden nicht Autobiographien, sondern die Konturen, die die Wissenschaft Psychoanalyse und die Berufswahl als Psychoanalytiker dem Leben der einzelnen gegeben haben.
Wer vom Mann oder der Frau, die ihr Berufsleben als Hintercouchler verbringen, temperamentlos und sachlich vorgebrachte Selbstdeutungen erwartet hatte, sieht sich angenehm enttäuscht. Die zwei Frauen und sechs Männer, alle nur wenig jünger als unser Jahrhundert, zeichnen sich mit höchstpersönlichem Stil. Hervorragend in diesem Sinne sind die Beiträge der Kölnerin Edeltrud Meistermann-Seeger ("Tage des Lichts") und des Freiburger Frederick Wyatt ("Warum ich Psychoanalytiker wurde") überdeterminiert!
Diese Texte sind hervorzuheben, weil sie fast dichterische Qualitäten aufweisen, ohne in Lyrismen oder Verschwommenheit abzugleiten. Die essayistische Form als Prosagenre mit großer Variationsbreite ist in allen vorliegenden Texten bestens ausgeschöpft. Der Gegenstand der Essays, die Psychoanalyse, wird je subjektiv als Erlebnis dargestellt. Die Lebens- und Überlebensfrage: Wie kam ich zur Psychoanalyse (beziehungsweise zu Freud), wie ging sie mit mir und ich mit ihr um? wird den Lesenden als Erlebnis eines Individuums übermittelt. Das macht den Band zu einem exquisit gechichtsvermittelnden Buch. Es hat oft genug Bekenntnischarakter und provoziert das Weiterdenken und die Spannung auf die Folgebände, die der Diskord-Verlag für die nächsten Jahre schon ankündigt.
Die acht Autorinnen und Autoren berichten von den Erlebnissen ihres Lebens. Und das heißt in unserem Jahrhundert für die alte Generation Konfrontation mit Kriegen, Terror, Not, Verfolgung in den sogenannten "besten Jahren". Der Jüdin Judith S. Kestenberg, heute New York, den Juden Hans Keilson, heute Amsterdam, und Lajos Székely, heute Stockholm, wurden die Zugehörigkeit zu einer todgeweihten Rasse und die sich daraus für sie und ihre Angehörigen ergebenden schlimmsten Schicksale Lebens- und Forschungsthema.
Was die alte Generation erlebte und was einige hier erzählen, muß gehört werden. Gerade an diesen Autoren erkennen wir Lesenden, wie sehr der je persönliche Wissensdurst und forscherdrang sich mit dem Versuch der Überwindung des eigenen Traumas und dem Heilungswillen für andere verbindet. Judith S. Kestenberg schreibt: "Ich hatte einen Patienten in Analyse, der ein Kind eines Überlebenden war. Das Kind sah wie ein Konzentrationslagerhäftling aus. Das erregte mein Interesse an der Transmission des Traumas auf die zweite Generation. Ich schickte einen Fragebogen in viele Städte in den USA und Deutschland, um zu fragen, wer Patienten der zweiten Generation behandelte. Es war mir von Anfang an klar, daß wir auch die zweite Generation verstehen sollten, um zu begreifen, was ihnen von ihren Eltern nach dem Krieg überliefert worden war."
Schade ist, daß die gebürtige Wienerin ihre Heimatstadt und ihr Heimatland anscheinend aus der Nachdenklichkeit ausschloß. Sie ist nicht die einzige, die Wien "vergaß"; Wien vergaß selbst, daß es Ursprungsort sowohl der Psychoanalyse als auch einer der Herkunftsorte von Antisemitismus und Faschismus war. Da kaum jemand "Wien" an beides gemahnte, ist dort heute der psychoanalytische Gedanke und das Gedenken an die Naziterroropfer weniger als in Deutschland durchgearbeitet. Dabei ist es wichtig, daß die psychoanalytische Hermeneutik immer wieder auf Einzel- und Gemeinwesen angewendet wird. Sie sollte öfters auch auf das Vereinsleben der Psychoanalytiker angewendet werden; denn die Neigung zu irrationalem Handeln und zu Zankereien in Gruppen ist nicht dadurch ausgeschlossen, daß einzelne gut reflektieren können. "Das Leben im Verein war stürmisch, geladen mit Feindseligkeiten", schreibt Lajos Székely über den Stockholmer Verein. Diese Worte treffen auch auf zahlreiche andere Vereinigungen oder Gruppierungen rund um die Psychoanalyse zu. Wenn man im vorliegenden Buch die Ausführungen des Tübinger Analytikers Wolfgang Loch - "Über das Zusammenwirken familiärer, gesellschaftlicher und individueller Faktoren" - liest, wie schwierig es war, die Psychoanalyse auch nur einigermaßen über Kriegs- und Diktaturzeiten zu retten, so wünscht man sich doch "um Himmels Willen" keine kleinlichen Querelen und schon gar keine Zensur, wie sie etwa der Wiener Lambert Bolterauer mit deutschen Institutionen und Redaktionen erlebt hat: "Ich stieß mit dieser Arbeit innerhalb der psychoanalytischen Kreise auf eine Mauer von wissenschaftlicher Ignoranz und ideologiebedingter Intoleranz." Psychoanalyse in Selbstdarstellungen ist ein Plädoyer unter anderem für die Laienanalyse, will heißen, für die von Freud gewünschte Einbeziehung von Nicht-Ärzten in die Berufsdomäne der Therapeuten. Die Autorinnen und Autoren dieses Buches - unter ihnen mehrere mit geradezu abenteuerlichen Berufslebenswegen! - sind lebendige Beispiele dafür, daß eine Gesellschaft beziehungsweise eine Vereinigung verarmt, wenn sie ganze Berufskreise und deren Denkmöglichkeiten von Wirksamkeit ausschließt. Manche Autorin, mancher Autor weicht von "Vater Freud" ab, "überwindet" ihn, wie der eingangs erwähnte Held. Daß das möglich war, verdanken sie jeweils ihren Analytikern oder auch den Begegnungen mit "großen Vorfahren" aus der psychoanalytischen Bewegung wie Balint, Winnicott, Ferenzci, Anna Freud oder Melanie Klein.
Es ist eine Art Familientreffen: Wir, die Lesenden, die Jüngeren, sind eingeladen zuzuhören, mitzudenken, zu lernen. Etwa von dem Schweizer Jacques Berna: "Ich konnte meinen eigenen Standpunkt, mein Denken und Fühlen und meine Hingabe für das Kind nicht wegen einer Technik aufgeben, die mir nicht gelegen war. Ich habe meine Auffassung immer wieder kritisch hinterfragt . . ., ich mußte modifizieren, grundlegend ändern - und dies bin ich auch heute noch bereit, wenn neue Einsichten und besseres Wissen mich dazu bringen. Für dieses Lernen ist man nie zu alt." EVA-MARIA ALVES
Ludger M. Hermanns (Hg.): Psychoanalyse in Selbstdarstellungen. edition diskord, Tübingen 1992, 415 Seiten, 56 DM.
SPORTRUNDSCHAU 16
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BERICHTE 7
SPORTRUNDSCHAU 15
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MEINUNG UND BERICHT 3
HÖCHST UND WESTLICHE FRANKFURTER STADTTEILE II
Ketzer und Professoren: Diese Zusammenstellung bedeutet keine Gleichsetzung. Vielmehr geht es um die Differenzierung des Gleichzeitigen: "Niemals war das Mittelalter jene weltanschauliche Einheit, als die es der Neuzeit erscheinen mochte; nie war das Ringen um grundsätzliche Fragen heftiger als im 11. und 12. Jahrhundert." Heinrich Fichtenau beschreibt das Mittelalter als ein Zeitalter der Aufbrüche, in der ganz verschiedenartige Strömungen und Lebensformen aufkamen, nebeneinander existierten und aufeinander einwirkten. Vier Bereiche wählt er aus dieser Zeit aus; sie betrafen nur "relativ kleine Gruppen von Menschen", aber sie wirkten auf das religiöse Empfinden und die intellektuelle Reflexion ihrer Zeitgenossen weit über ihre Zeit hinaus.
Den häretischen Bewegungen des 11. und 12. Jahrhunderts widmet Fichtenau die Hälfte des Buches. Für das Jahr 1022 ist die erste Ketzerverbrennung des Abendlandes überliefert. Der Ruf des "frommen" Königs Robert von Frankreich stand auf dem Spiel. Die Opfer waren zehn Kanoniker des Domkapitels von Orléans: Angehörige der Oberschicht und der Amtskirche. Aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts häufen sich darüber hinaus Nachrichten über Häresien der kleinen Leute, besonders auffällig in der Champagne, einer wegen ihrer Handelswege und Messen "zentralen" Landschaft des hochmittelalterlichen Europa. Mobile Kunsthandwerker, insbesondere in der Textilbranche, waren ihre Träger und Vermittler, schnellgewachsene Handwerkersiedlungen mit mangelhafter geistlicher Betreuung ihr Nährboden. Der eigene Rekurs auf die Bibel, die Distanzierung von den kirchlichen Gnadenmitteln und den christlichen Mysterien, strenge Sexual- und Nahrungsaskese, Tötungsverbot und Initiationsriten kennzeichnen ihre Lehren und Praktiken. Gegen die rhetorische Kraft und das Selbstbewußtsein der Sekten wußte die Amtskirche kein wirksames Mittel.
In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts traten vermehrt Wanderprediger auf, Figuren wie aus dem "Bilderbuch": charismatische Redner in Büßertracht, ohne Schuhe, mit Bart und langen Haaren. Sie erreichten größere Teile der Laienschaft als die kleinen Gruppen des 11. Jahrhunderts. Ihr Erfolg läßt auf ein gestiegenes Bedürfnis der Laien nach "religiösen Emotionen" schließen; der Klerus konnte es mit den von ihm verwalteten Sakramenten nicht befriedigen.
Als die größte und gefährlichste dieser Bewegungen galten die Katharer, die seit den 1140er Jahren im Abendland bezeugt sind. Fichtenau sieht sie zwar wie gewohnt als "westliche Weiterbildung" der slawischen Bogomilen, aber er differenziert: zwischen den slawischen Ursprüngen und den westlichen Entwicklungen, zwischen den spätantiken Häresien (Manichäer, Paulikianer) und den hochmittelalterlichen "Spontanparallelen" und zwischen Gedankengut und sozio-ökonomischen Bedingungen. Letztere erklären die Konzentration der offen agierenden Katharerkirchen im Südwesten Frankreichs und in Oberitalien ab der Mitte des 12. Jahrhunderts: "Wo keine straffe Zentralgewalt regierte, sondern der Kleinadel sich selbst überlassen blieb oder zwischen den Mächten jonglierte, war der Boden für die Sekte günstig." Fichtenau räumt auch mit dem Mythos auf, die Katharer hätten eine Art Volkskirche mit eigener Laienethik gebildet, indem er die hierarchischen Strukturen und die aus dem Mönchtum stammenden asketischen Ideale hervorhebt.
Das Jahrhundert gilt auch als die große Zeit der Platonismen: Abt Suger von St. Denis (1122-1151) entwickelte seine auf den Lehren Platons beruhende Lichtmystik. Bernhard und Dietrich von Chartres, Gilbert von Poitiers, Abaelard, die Gelehrten von Saint-Victor in Paris und andere waren zwar auch nur eine "relativ kleine Gruppe", im Unterschied zu den Katharern wirkten ihre von Platons Kosmologie ausgehenden Schriften aber weit über das 12. Jahrhundert und den Pariser Raum hinaus. Sie legten die Fundamente einer Natur- und Sprachphilosophie als Bestandteile einer neuen theologischen "Forschung".
Am kürzesten behandelt Fichtenau den dritten Strang religiöser Denk- und Lebensform des 12. Jahrhunderts, vielleicht weil er am stärksten das moderne Bild vom Mittelalter mitgeprägt hat: die monastische Spiritualität. Auch wenn mit dem Psalmengebet, der Bibelkunde und -allegorese die wichtigsten Felder und Formen monastischer Erbauung genannt werden, täuscht der Begriff: denn so verschiedene Gestalten wie Bernhard von Clairvaux, Joachim von Fiore und Hildegard von Bingen sind kaum auf einen Nenner zu bringen.
Größere Aufmerksamkeit widmet Fichtenau dem frühscholastischen Rationalismus, dem eigentlichen Gegengewicht zur breiten Darstellung der Häresien. "Wir sind wie Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen, so daß wir mehr und weiter entfernte Dinge sehen können": dieses Diktum Bernhard von Chartres kündigte einen neuen Umgang mit den Autoritäten an. Nicht nur, daß ab dem Ende des 12. Jahrhunderts die Kirchenväter nur noch selten abgeschrieben wurden. vielmehr trat man "aus dem Schatten der Giganten heraus und begann selbst zu denken, statt Vorgedachtes zu wiederholen". Abaelards dialektische "Sic-et-non-Methode" half der Theologie, die sich widersprechenden Autoritäten miteinander zu versöhnen. Das durch jahrhundertelange Kumulation unübersichtlich gewordene Kirchenrecht ordnete der Bologneser Kirchenrechts-Lehrer Gratian in Form einer harmonisierenden Konkordanz.
Das junge "Selbstgefühl des Forschertums" fand sich allerdings bald in neuen, selbstgezimmerten Schranken des sich entfaltenden Schulbetriebs und eines zunehmenden Formalismus' wieder. Die Schulen und Gelehrten vermehrten sich in atemberaubender Geschwindigkeit; sie eröffneten ihren Hörern neue Karrieren und ermöglichten deren Arbeitgebern neue Herrschaftstechniken. Johannes von Salisbury wies satirisch auf einen neuen Studententypus im Pariser Massen-Schulbetrieb hin: Die "Cornificiani" hätten nur den schnellen praktischen Erfolg ihrer Ausbildung im Sinn.
Im 11. und 12. Jahrhundert befaßten sich zwar nur "sehr kleine Minderheiten" mit den skizzierten Gedanken und Methoden, diese bildeten allerdings ein Kommunikationsfeld von europäischer Dimension. Fichtenau wird dem durch die Verarbeitung der einschlägigen internationalen Forschung gerecht. Dabei ist jedoch kein Buch für wenige europäische Spezialisten entstanden, sondern ein vorzüglich lesbares "textbook" auf hohem wissenschaftlichen Niveau, das auch für den interessierten Laien geeignet ist.
JAN GERCHOW Heinrich Fichtenau: Ketzer und Professoren. Häresie und Vernunftglaube im Hochmittelalter. Beck Verlag, München 1992, 360 Seiten, geb., 98 DM.
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SKREIS OFFENBACH VIII
SONDERSEITE III
KREIS OFFENBACH. Tatort "Umwelt": Ein Ölwechsel in der freien Natur, illegale Müllkippen im Wald oder ein verbotener Handel mit Schlangenhäuten - das sind die Fälle, die im Kreis Offenbach seit sechs Jahren ein spezielles Dreierteam der Polizei auf den Plan rufen. Die Umweltschützer in Uniform bearbeiten jährlich rund 100 Straftaten und ebenso viele Ordnungswidrigkeiten. Die Beamten gehören zur "Zentralen Ermittlungsgruppe" der Polizei. "Dort kommt der Sachverstand zusammen und ist alles in einer Hand", sagt der Offenbacher Polizeipräsident Kurt Löwer.
In Löwers Dienststelle werden die Daten gesammelt, aus denen sich eine Übersicht über die Umweltkriminalität im Kreis Offenbach gewinnen läßt. Danach kristallisiert sich mehr und mehr ein Hauptproblem heraus: die sogenannten Abfalldelikte.
"Die Entsorgungskosten steigen und damit auch die Zahl der Delikte. Ständig finden wir einen Fernseher in der Botanik." Mit dieser schlichten Feststellung bringt Kurt Löffler auf den Punkt, was er und seine beiden Kollegen zunehmend beobachten.
Neue Verordnungen und Gebühren, beispielsweise für die Entsorgung von Kühlschränken und Fernsehern, lassen die Schar derer größer werden, die es sich so einfach wie möglich machen wollen. Ab in den Wald mit dem Gerät, und das Problem scheint gelöst.
Zu diesen kleinen Fällen umweltgefährdender Abfallbeseitigung kommen die großen "Umweltschweinereien", denen die Polizei auf der Spur sein muß. Ein unübersehbares Beispiel dafür sind die illegalen Schuttberge auf dem Wensauer-Gelände in Dreieich-Sprendlingen. Auch hier ermittelt das Spezialistenteam.
Trotz steigender Tendenz bei der illegalen Abfallbeseitigung ist die Zahl der registrierten "Straftaten gegen die Umwelt" alles in allem seit Jahren stabil. Außer mit Abfalldelikten haben die Beamten hauptsächlich mit Verunreinigungen von Gewässern zu tun, vereinzelt mit Fällen von Luftverschmutzung. Die ist aber auch am schwierigsten zu ermitteln und kaum nachzuweisen, sagen die Umweltschützer. Generell ist die Dunkelziffer von Umweltdelikten hoch.
102 Fälle erfaßte die Polizei 1991, die Ordnungswidrigkeiten nicht mitgerechnet. Die Aufklärungsquote lag bei 61 Prozent. Dieser Erfolg wäre ohne die entsprechende Ausrüstung nicht möglich. Die Umweltgruppe ist dank eines Jeeps mobil und nutzt den Egelsbacher Polizeihubschrauer. Vor Ort kann sie dann moderne technische Hilfsmittel einsetzen: So lassen die Beamten Video-Kameras durch Kanalröhren laufen oder machen Schadstoffeinleiter mit chemischen Experimenten ausfindig. Mit Farbstoffen verfolgen sie den Weg eines Abwassers zum Verursacher.
Unterstützung bekommt die Umweltgruppe von der Feuerwehr, dem Landeskriminalamt und privaten Instituten, die beispielsweise Wasserproben auswerten. Damit die Ermittlungen aber überhaupt in Gang kommen können, ist die Polizei auf die Wachsamkeit umweltbewußter Bürger angewiesen. In 40 Prozent der Fällen gehen die Beamten Hinweisen der Bevölkerung nach. "Selbst bei zehnfachem Personal könnten wir nicht überall rund um die Uhr sein", sagte Polizeipräsident Löwer. Weitere 40 Prozent der Ermittlungen leiten die Beamten aus eigenen Stücken ein. Und dann gibt es noch die Hinweise aus anderen Ämtern, beispielsweise der Wasserbehörde, denen die Umweltgruppe nachgeht. Sind die Übeltäter dingfest gemacht, müssen sie teils mit drakonischen Strafen rechnen. DOROTHEE KNIPP
Die meisten Männer verschweigen und vertuschen, was sie plagt: ständig Schwierigkeiten und Schmerzen beim Wasserlassen. Dabei kann hier Heimlichtuerei ernste Folgen haben: Unbehandelt stellen sich nicht selten unheilbare Schäden an der Blase und an den Nieren sowie chronische Infekte ein. Vor der Behandlung, besonders der Operation, scheinen die Männer eine Scheu zu haben. Inzwischen gibt es indes eine Vielzahl nichtoperativer Behandlungsverfahren. Von interessierter Seite werden in letzter Zeit besonders die Wärmebehandlung, die Lasertherapie und bestimmte Medikamente propagiert. Was davon zu halten ist, darüber klärte kürzlich ein workshop in Hamburg auf, zum das Deutsche Grüne Kreuz einige der in ihrem "Forum Prostata" vertretenen internationalen Experten aufgeboten hatte.
Über den Daumen gepeilt, macht jedem zweiten Mann, der das sechzigste Lebensjahr überschritten hat, die Vergrößerung seiner Vorsteherdrüse, der Prostata, beim Wasserlassen zu schaffen. Die Folgen, den sogenannten Prostatismus, umschreibt Privatdozent Harald Schulze von der Unversitätsklinik Herne so: "Häufiges Wasserlassen, vermehrter Harndrang, der einen auch nachts mehrmals aus dem Bette zwingt, das Gefühl, die Blase nicht richtig entleert zu haben und gleich wieder zu "müssen", entzündliche Reizzustände mit Brennen beim Urinieren, Nachtröpfeln und unfreiwilliger Harnabgang, dazu ein Druckgefühl im Unterleib."
Angesichts solcher Qualen empfinden es die Betroffenen als blanken Hohn, wie die Mediziner dieses Leiden nennen: gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse oder benigne Prostata-Hyperplasie (BPH). Gutartig ist die Erkrankung denn auch nur im Vergleich zum Prostata-Krebs mit seinen bösartigen Wucherungen. Rafft sich ein von dem klassischen Männerleiden Heimgesuchter dazu auf, einen Arzt aufzusuchen, wird dieser in aller Regel zur sogenannten transurethralen Prostata-Resektion raten, einer Operation, die ohne Schnitt in den Bauch auskommt: Instrumentell, mit einer Art Katheter, wird von der Harnröhre aus das störende Prostata-Gewebe "abgehobelt", wie sich die Mediziner ausdrücken.
Aber eben dieses "Abhobeln" - mit mehr als 90 000 Eingriffen im Jahr "eine der häufigsten Operationen in Deutschland", wie Dr. Ludger Pientka vom Allgemeinen Krankenhaus für die Stadt Hagen sagte - schreckt viele Männer ab. Da helfen die Versicherungen der behandelnden Ärzte wenig, die auch die Experten in Hamburg teilten, daß die transurethrale Prostata-Resektion nach wie vor die sicherste, wirksamste und verträglichste Methode zur Behandlung des Prostatismus darstellt.
Die Patienten suchen ihr Heil lieber in sanfteren Mitteln, Medikamenten zum Beispiel. Zuerst greifen sie dabei mit Vorliebe nach Naturheilmitteln, pflanzlichen Präparaten, deren Wirkmechanismus, wie Dr. Schulze meint, "häufig im Verborgenen liegt". Wenn die Betroffenen dennoch zeitweise Linderung und Besserung empfinden, so laut Schulze nicht zuletzt, weil die BPH wellenförmig mit mal mehr, mal weniger Beschwerden verläuft und die psychische Verfassung zusätzlich das Befinden beeinflußt.
Auf lange Sicht gesehen aber "nimmt die Erkrankung in ihren Ausprägungen zu" und damit auch das Verlangen nach wirksameren Medikamenten. Bewährt haben sich nach Angaben des Urologen aus Herne Präparate, die eigentlich als Mittel gegen Bluthochdruck bekannt sind: Alpha-Rezeptoren-Blocker. Sie lokkern die Spannung glatter Muskelzellen. Da auch die Prostata über solche Muskeln verfügt, läßt in vielen Fällen der Druck auf die Harnröhre soweit nach, daß es sich mit der Krankheit wieder leben läßt.
Bei einer stark vergrößerten Vorsteherdrüse reicht das oft nicht aus. Hier empfiehlt der Privatdozent eine Kombination mit hormonell wirksamen Präparaten. Denn an der gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse sind die im Organismus des Mannes kreisenden maskulinen wie femininen Sexualhormone beteiligt. Freilich, die vor zwei Jahrzehnten in Mode gekommene medikamentöse Unterdrückung der Geschlechtshormone bremste nicht nur das Prostata-Wachstums, sie dämpfte zugleich die männliche Potenz. Die Behandlung kam so einer chemischen Kastration gleich und wird deshalb von den Männern inzwischen überwiegend abgelehnt.
Vor kurzem aber sind Wirkstoffe entwickelt worden, sogenannte Reduktase- und Aromatase-Hemmer, die ausschließlich die Hormonwirkung auf die Vorsteherdrüse drosseln, hingegen den übrigen Sexualhaushalt des Mannes, seine Libido, Muskulosität und Fruchtbarkeit, nicht stören. Dadurch läßt sich gezielt das Wachstum der Prostata stoppen sowie nicht selten auch deren Größe verringern und, was für die Patienten ausschlaggebend ist, die Harnflußrate verbessern.
Den Ausgangspunkt für diese Medikamente bilden Beobachtungen an verschiedenen Volksstämmen, bei denen das Krankheitsbild der gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse nicht vorkommt. Sie weisen einen Mangel in bezug auf das Enzym 5-Alpha-Reduktase auf. Es "verstoffwechselt" normalerweise in der Prostata das Sexualhormon Dihydrotestosteron, das seinerseits zur Prostata-Hyperplasie beiträgt.
Die neuen Arzneimittel ahmen nun den Effekt des Reduktasemangels durch Hemmung des betreffenden Enzyms nach. In der Apotheke sind diese Mittel zur Zeit allerdings noch nicht zu haben, wie Dr. Schulze einschränkt. Zahlreiche Universitätskliniken arbeiten damit bereits erfolgreich, nachdem die klinische Erprobung praktisch abgeschlossen ist. Doch die in vielen Ländern beantragte behördliche Zulassung steht noch aus.
Nicht wenige Männer mit Prostata-Beschwerden schenken den Segnungen der Technik ihr Vertrauen und werden dabei nicht selten enttäuscht, wie Professor Rolf Harzmann bitter anmerkte. Der Direktor der Urologischen Klinik am Zentralklinikum Augsburg sieht viel Beutelschneiderei in dem Geschäft mit teuren Apparaten und patentierten Erfindungen.
Zum Beispiel die Wärmebehandlung. Als heißer Tip gelten derzeit Hyperthermie-Geräte. Mit ihnen wird transrektal das Prosta-Gewebe auf 42 bis 44 Grad Celsius erwärmt. Das soll die wuchernden Zellen absterben lassen. Professor Harzmann hält das für Roßtäuscherei: Gesunde Zellen - und bei der BPH sind die Zellen völlig normal - überstehen Hyperthermie-Temperaturen schadlos. Darum nennt er das Verfahren "wirkungslos".
Da sieht es seiner Meinung nach schon besser aus mit Anlagen zur Thermotherapie. Über eine von der Penis-Spitze aus eingeführte Sonde werden bis zu 60 Grad Hitze in der Prostata erzeugt, bei gleichzeitiger Kühlung der Harnröhre. Das bringt laut Harzmann eine zuverlässige Verringerung der Zellzahl und damit Verkleinerung der Vorsteherdrüse. Vorreiter auf diesem Gebiet ist eine französische Entwicklung, weshalb das Verfahren im Ärzte-Jargon den Spitznamen "french cooking" trägt. Davon stehen erst sehr wenige Apparate in Kliniken und Praxen. Entsprechend klein und kurzfristig sind die bisherigen Erfahrungen. Harzmann beschränkte sich deshalb auf das Prädikat "aussichtsreich".
Das gleiche "Testurteil" billigte er der Lasertherapie zu, sozusagen dem Nonplusultra der Wärmebehandlung. Unter Ultraschallkontrolle werden bei diesem sogenannten IULIP-System von der Harnröhre aus Laserblitze ins Prostata- Gewebe "geschossen". bei kurzzeitigen Temperaturen um 2000 Grad verdampfen die überschüssigen Zellen. Auch hier sind nach Ansicht von Privatdozent Schulze die Fallzahlen indes noch so klein, "daß wir derzeit sicherlich noch ein ganzes Stück davon entfernt sind, eine alternative Behandlungsform zur herkömmlichen Operation, der transurethalen Prostata-Resektion, zu haben".
Was sich bei der Weitung verstopfter Herzkranzgefäße bewährt hat, müßte auch bei verengter Harnröhre funktionieren. Auf dieser Grundidee beruht die neuerdings von Urologen gern angebotenen Ballondilatation der Harnröhre zu BPH-Behandlung. Aber weil es sich nicht beide Male um dasselbe Krankheitsgeschehen handelt - dort ein passiver Ablauf, hier ein aktiver Vorgang - bringt das Aufdehnen der Harnröhre nur kurzfristig Linderung und ist nach Herzmanns Urteil "auf Dauer ineffektiv".
Auch die naheliegende Vorstellung, mit aus Maschendraht geformten Röhrchen oder spiralförmigen Einlagen die Harnröhre gegen den Druck der Prostata offenzuhalten, ist praktisch verwirklicht worden. Doch wie Harzmann und Schulze übereinstimmend erklärten, taugen die Implantate bestenfalls als Übergangslösung für inoperable Patienten, Operationsverweigerer oder für Männer, die sonst einen Dauerkatheter tragen müßten. Zu häufig kommt es bei diesen Vorrichtungen zu Entzündungen, oder sie verrutschen - mitunter sogar in die Blase hinein. DIETER DIETRICH
Unter dem Einfluß der Geschlechtshormone im männlichen Körper nimmt in Laufe des Lebens durch Zellvermehrung die Größe der Vorsteherdrüse, der Prostata, zu. Das walnußgroße Organ umschließt die Harnröhre gleich hinter dem Blasenausgang. Die Harnröhre wird mehr und mehr eingeengt.
Dieses Geschehen wird als Benigne Prostate-Hyperplasie (BPH) oder gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse bezeichnet. Vor dem 40. Lebensjahr verursacht sie kaum einem Mann Beschwerden, jenseits des 60. Lebensjahrs weist dagegen schon jeder zweite die Symptome erschwerten und häufigen Wasserlassens auf.
Unter dem Mikroskop betrachtet, kommt es praktisch bei allen Männern, wenn sie nur lang genug leben, zu jener harmlosen Zellvermehrung, welche die Vorsteherdrüse anschwellen läßt. Aber nur die Hälfte von ihnen entwickelt auch makroskopisch das Krankheitsbild des Prostatismus. Doch von dieser Hälfte fühlt sich wiederum nur die Hälfte, also insgesamt ein Viertel, von den typischen Beschwerden der BPH belästigt. Die Hälfte dieser Betroffenen, denen das Wasserlassen Probleme macht, versucht das Leiden vor den Mitmenschen und dem Arzt zu verbergen.
Da es durch die BHP zur Reizung und Vergrößerung der Blase, zur Restharnbildung, zu Stauungen des Urins im oberen Harntrakt und in den Nieren sowie zu chronischen Entzündungen und dauernder Schädigung von Blase und Nieren kommen kann, sollte das Krankheitsbild in keinem Falle unbeachtet und unbehandelt bleiben. Die Medizin kann heute mit Medikamenten, mechanischen Prothesen, technischen Verfahren und operativen Eingriffen helfen. dd
Sie wollen die Leser nicht nur anregen, die Gemäldegalerie im Schloß Wilhelmshöhe zu durchstöbern, sondern auch das "Buch der Bücher wieder in die Hand zu nehmen": Johannes Beisheim und Thomas Ketelsen haben 30 Exponate mit biblischen Motiven aus den Staatlichen Museen in Kassel zusammengestellt und präsentieren sie im farbigen Bildband.
"Alte Meister - Bibelbilder" enthält Abbildungen von Werken berühmter Maler wie Cranach, Rembrandt und Rubens. So zum Beispiel das Gemälde "Moses schlägt Wasser aus dem Felsen" des flämischen Malers Jacob Jordaens (1593-1678). Jedoch auch weniger bekannte sind vertreten, deren Entdeckung - so meinen die Autoren - durchaus lohnenswert ist.
Sie betrachten die Werke nicht nur kunsthistorisch, indem sie die Entstehungszeit und das Leben der Künstler darstellen, sie haben auch jedem Motiv den entsprechenden Bibeltext zugeordnet. Um den Betrachtern den Umgang mit den religiösen Aussagen zu erleichtern, folgt je ein Text zum Meditieren.
Johannes Beisheim, Thomas Ketelsen: "Alte Meister - Bibelbilder", Verlag Evangelischer Medienverband, Kassel, Heinrich-Wimmer-Straße 4, 132 Seiten mit 24 farbigen und 6 schwarzweißen Abbildungen, 34 Mark.
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AUTO · MOTOR · VERKEHR M 11
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Innerhalb kürzester Zeit hat sich das "S.O.A.P. Dance Theatre", die hauseigene Truppe des Mousonturms, so etablieren können, daß es nun - Fluch der guten Leistung - fast ständig auf Tournee ist, von Nürnberg bis Montreal. Im August hatte das dritte Stück der S.O.A.P.s Premiere, "Domestic Arrangements", nun haben die Frankfurter zum zweiten Mal Gelegenheit, die neue Choreographie zu sehen: vom 15. bis 19. Oktober wird das Stück wieder aufgenommen.
Diesmal spielen (und tanzen) die Frauen die stärkere Rolle - auch wenn es nicht immer eine beneidenswerte ist, sondern etwa die der "Number 2", der heimlichen Geliebten. Die Tänzerinnen richtig brillieren.
"Domestic Arrangements" - man arrangiert sich irgendwie mit dem Partner, ist eifersüchtig, einsam. Nichts Besonderes, nichts Außergewöhnliches. Doch Rui Horta hat diese Szenen alltäglicher Beziehungskisten einfühlsam und mit Witz choreographiert. (Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, 19. Oktober, Beginn 20 Uhr.) sy
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FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
WIESBADEN VI
Als die Gebirgsregionen Österreichs binnen weniger Jahre in den 80ern ein Drittel ihrer - überwiegend deutschen - Gäste verloren hatten, begannen besorgte Touristiker alpiner Ferienorte darüber zu diskutieren, ob man nicht besser die Hotels und Bergbahnen im Sommer schließen und die wirtschaftliche Existenz künftig auf eine kurze, aber intensive und hochpreisige Wintersaison konzentrieren sollte. "Bieder, langweilig und kleinkariert" sei der alpine Sommerurlaub geworden, hatte der damalige Deutschlanddirektor der Österreich-Werbung, Gottfried Huber, die Lage analysiert.
Doch das Pendel schlug zurück. Der Berg ruft wieder, lauter denn je. Seit Anfang der 90er Jahre überflügeln Nächtigungen und Zuwachsraten der Sommer- und Herbstsaison die des Winters im "wanderbaren Österreich" (Slogan von 1980), das sich einseitig zum "Skiland" zu entwickeln schien (was aber durch drei schneearme Winter dann auch gebremst wurde).
Die Wende ist allein dem Generationswechsel zu verdanken. Fast übereinstimmend haben das jetzt Experten bei einem Gespräch über den "neuen Trend zum Berg" auf Schloß Goldegg im Pongau festgestellt und etwas weniger übereinstimmend kommentiert. Treibt diese neue Generation der bloße Ehrgeiz, wie ihn schon der alte Alpinistenruf ausgedrückt und die Tagung als Motto aufgegriffen hatte: "Auffi muaß i!"?
Alte Werte seien von den Jungen wiederentdeckt worden, meinte Reinhold Messner, der ewige Wegsucher und ungewollte Wegbereiter aller Spielarten des modernen Alpinismus. Die vielen, meist jüngeren Menschen, die jetzt in die Gebirge stürmten, suchten die Stille und den Blick nach innen, denn die Berge seien nur die Umkehr dessen, was man mit den Augen sehe. Der Mythos kehre in die Bergwelt zurück, während sich der eigentliche Bergsport zum Teil in die Stadien der Städte zurückziehe. Die neue Generation der Bergfreunde verzichte auf überlastete Gebiete, auf modische Gipfel und Routen. Sie gehe dorthin, "wo andere nicht sind". (Messner selbst will demnächst durch die chinesische Wüste Taklamatan mit Touristen gehen, dann der Länge nach durch Grönland sowie zu Fuß und ohne Luftunterstützung zum Nordpol.)
Ganz anders zeichnete der bekannte Alpenforscher Werner Bätzing die Trends. Der Tourismus der 90er Jahre sei durch Aktivsportarten bestimmt. Diese würden sich bevorzugt im randalpinen Bereich ausbreiten, dort traditionelle Wirtschaftsformen überlagern und abermals einen Boom auslösen. Dabei werde die Umwelt zur Kulisse, der "Berg zum Sportgerät" (wie die Österreich-Werbung 1989 verkündet hatte).
Die Vielfalt alpiner Strukturen werde verlorengehen, sagte Bätzing voraus. Mittlere und kleine Ulaubsorte hätten kaum mehr Überlebenschancen. Tourismuszentren mit mehr als einer Million Übernachtungen jährlich würden dagegen weiter aufblühen, weil nur sie in der Lage seien, neue Trends aufzugreifen und die dafür nötigen Infrastrukturen zu erstellen. Deshalb werde der neue Sommertourismus in den Alpen ähnliche Belastungen bringen wie der Skitourismus.
Heftiger Widerspruch von Landespolitikern und Touristikern. Man wisse inzwischen aus Untersuchungen, daß die "zeitgeistigen Sportarten im alpinen Gelände" - mit ausschließlich angloamerikanischen Namen wie Trekking, Mountainbiking, Paragliding, Rafting, Free Climbing (neuerdings noch Canyoing, d. h. Schluchtengehen) - nur von extremen Minderheiten ausgeübt würden, sagte Martin Uitz, der oberste Fremdenverkehrswerber des Salzburger Landes, selbst begeisterter Trekker. Nach seiner Einschätzung wäre es falsch, daraus eine mögliche Massenbewegung abzuleiten. Vielmehr seien ganz andere Motive erkennbar: Die "Rückkehr zum Berg" zeige an, daß viele Menschen darin eine "Kur für Körper und Seele" suchten. Sie seien allerdings nicht mehr wie ihre Väter unterwegs, um Wanderstempel zu sammeln, Wandernadeln zu gewinnen und auf der Hütte schnulzige Lieder zu singen.
Es stimme einfach nicht, daß die Großen wachsen und die Kleinen sterben, betonte Arno Gasteiger, der seit 1984 auch für den Fremdenverkehr verantwortliche Wirtschaftsminister des Bundeslandes Salzburg. Gerade dort, "wo die Natur am nächsten ist", seien die Zuwächse am höchsten. Zum Beispiel auch in den Randgemeinden am Nationalpark Hohe Tauern. Das beweist nach Ansicht der Touristik-Strategen, daß der neue Trend zum Berg mit dem gestiegenen Anspruch an die Umweltqualität parallel läuft. Diesem besonderen Trend, der die gegenseitige Abhängigkeit und Befruchtung von Ökonomie und Ökologie im Alpenraum deutlich macht, kommt man natürlich nur allzugern entgegen. So sollen auf Beschluß des Salzburger Landtags zunächst bis 1995 keine weiteren Seilbahnen und Lifte gebaut werden, keine weiteren Hotels und Zweitwohnungen mehr in Gebieten mit über 500 000 Übernachtungen. Großinvestoren und Spekulanten, zumal aus dem Ausland, sollen ferngehalten werden. "Der Tourismus soll unsere Bevölkerung ernähren, aber nicht mehr", verkündete der Sozialdemokrat Gasteiger im Rittersaal zu Goldegg.
Rund um Österreichs höchsten Berg soll von 1993 bis zur Jahrtausendwende ein bisher einzigartiges Projekt verwirklicht werden, mit schon erkennbarer Zustimmung der Bevölkerung und Investitionen von jährlich 600 000 Millionen Schilling (fast 86 Millionen Mark): Auf der Großglockner-Hochalpenstraße (mit 1,2 Millionen Besuchern die größte touristische Attraktion Österreichs nach Schloß Schönbrunn) soll ein in Hamburg völlig neu entwickeltes Bus-System mit Luftfederung, Zugmaschine und neuartigen Motoren eingesetzt werden. Diese "Glockner-Erlebnisbahn" soll dann den individuellen Autoverkehr ersetzen. In die Seitentäler des Tauern-Nationalparks werden die Gäste mit Elektrobussen befördert. In Zusammenarbeit zwischen Staat, Bahn, Post und Alpenverein wird außerdem ein umfassendes elektronisches Wander- und Hütten-Informationssystem aufgebaut, das die Besuchermassen lenken soll.
Auch der an der Universität Bern lehrende und forschende Werner Bätzing, der die zur staatlichen Unterschrift anstehende "Alpen-Konvention" mit vorbereitet hat, wollte sich den Chancen der neuen alpinen Entwicklungen nicht ganz verschließen. Österreich könnte eine Vorbildfunktion übernehmen für die Schweiz, Italien und Frankreich, indem Ausflugstraßen ökologisch verträglich umgebaut werden und - was noch wichtiger sei - die traditionelle Berglandwirtschaft staatlich gefördert werde, denn nur durch sie werde Heimat geschaffen und erhalten. Schätzungsweise 50 Prozent der Fläche des Alpenraumes seien strukturschwach; hier könnte durchaus entwickelt werden, um die noch anhaltende Entsiedelung endlich aufzuhalten.
Die Naturlandschaft erhalten, die Kulturlandschaft auch, soweit es noch möglich sei, und die Betonlandschaft wieder menschenwürdig zu gestalten so beschrieb der "Berg-Führer" Messner seinen "Traum, der aber vielleicht nicht mehr realisierbar ist". Auch er forderte einen rigorosen Baustopp in den entwikkelten Bergregionen und das Ende weiterer Ersschließungen. Die bestehenden Straßen und Seilbahnen wären nur noch als Kompromisse zu akzeptieren. Ein solcher "Verzichtsalpinismus", wie Messner als "Erfinder des antitechnologischen Alpinismus" sagte, bedeute keine Absage an den Tourismus, sondern nur den Verzicht auf Zuwachsraten für längere Zeit.
KARL STANKIEWITZ
Heftiger Widerspruch von Landespolitikern und Touristikern. Man wisse inzwischen aus Untersuchungen, daß die "zeitgeistigen Sportarten im alpinen Gelände" - mit ausschließlich angloamerikanischen Namen wie Trekking, Mountainbiking, Paragliding, Rafting, Free Climbing (neuerdings noch Canyoning, d. h. Schluchtengehen) - nur von extremen Minderheiten ausgeübt würden, sagte Martin Uitz, der oberste Fremdenverkehrswerber des Salzburger Landes, selbst begeisterter Trekker. Nach seiner Einschätzung wäre es falsch, daraus eine mögliche Massenbewegung abzuleiten. Vielmehr seien ganz andere Motive erkennbar: Die "Rückkehr zum Berg" zeige an, daß viele Menschen darin eine "Kur für Körper und Seele" suchten. Sie seien allerdings nicht mehr wie ihre Väter unterwegs, um Wanderstempel zu sammeln, Wandernadeln zu gewinnen und auf der Hütte schnulzige Lieder zu singen.
Es stimme einfach nicht, daß die Großen wachsen und die Kleinen sterben, betonte Arno Gasteiger, der seit 1984 auch für den Fremdenverkehr verantwortliche Wirtschaftsminister des Bundeslandes Salzburg. Gerade dort, "wo die Natur am nächsten ist", seien die Zuwächse am höchsten. Zum Beispiel auch in den Randgemeinden am Nationalpark Hohe Tauern. Das beweist nach Ansicht der Touristik-Strategen, daß der neue Trend zum Berg mit dem gestiegenen Anspruch an die Umweltqualität parallel läuft.
Diesem besonderen Trend, der die gegenseitige Abhängigkeit und Befruchtung von Ökonomie und Ökologie im Alpenraum deutlich macht, kommt man natürlich nur allzugern entgegen. So sollen auf Beschluß des Salzburger Landtags zunächst bis 1995 keine weiteren Seilbahnen und Lifte gebaut werden, keine weiteren Hotels und Zweitwohnungen mehr in Gebieten mit über 500 000 Übernachtungen. Großinvestoren und Spekulanten, zumal aus dem Ausland, sollen ferngehalten werden. "Der Tourismus soll unsere Bevölkerung ernähren, aber nicht mehr", verkündete der Sozialdemokrat Gasteiger im Rittersaal zu Goldegg.
Rund um Österreichs höchsten Berg soll von 1993 bis zur Jahrtausendwende ein bisher einzigartiges Projekt verwirklicht werden, mit schon erkennbarer Zustimmung der Bevölkerung und Investitionen von jährlich 600 000 Millionen Schilling (fast 86 Millionen Mark): Auf der Großglockner-Hochalpenstraße (mit 1,2 Millionen Besuchern die größte touristische Attraktion Österreichs nach Schloß Schönbrunn) soll ein in Hamburg völlig neu entwickeltes Bus-System mit Luftfederung, Zugmaschine und neuartigen Motoren eingesetzt werden. Diese "Glockner-Erlebnisbahn" soll dann den individuellen Autoverkehr ersetzen. In die Seitentäler des Tauern-Nationalparks werden die Gäste mit Elektrobussen befördert. In Zusammenarbeit zwischen Staat, Bahn, Post und Alpenverein wird außerdem ein umfassendes elektronisches Wander- und Hütten-Informationssystem aufgebaut, das die Besuchermassen lenken soll.
Auch der an der Universität Bern lehrende und forschende Werner Bätzing, der die zur staatlichen Unterschrift anstehende "Alpen-Konvention" mit vorbereitet hat, wollte sich den Chancen der neuen alpinen Entwicklungen nicht ganz verschließen. Österreich könnte eine Vorbildfunktion übernehmen für die Schweiz, Italien und Frankreich, indem Ausflugstraßen ökologisch verträglich umgebaut werden und - was noch wichtiger sei - die traditionelle Berglandwirtschaft staatlich gefördert werde, denn nur durch sie werde Heimat geschaffen und erhalten. Schätzungsweise 50 Prozent der Fläche des Alpenraumes seien strukturschwach; hier könnte durchaus entwickelt werden, um die noch anhaltende Entsiedelung endlich aufzuhalten.
Die Naturlandschaft erhalten, die Kulturlandschaft auch, soweit es noch möglich sei, und die Betonlandschaft wieder menschenwürdig zu gestalten so beschrieb der "Berg-Führer" Messner seinen "Traum, der aber vielleicht nicht mehr realisierbar ist". Auch er forderte einen rigorosen Baustopp in den entwikkelten Bergregionen und das Ende weiterer Erschließungen. Die bestehenden Straßen und Seilbahnen wären nur noch als Kompromisse zu akzeptieren. Ein solcher "Verzichtsalpinismus", wie Messner als "Erfinder des antitechnologischen Alpinismus" sagte, bedeute keine Absage an den Tourismus, sondern nur den Verzicht auf Zuwachsraten für längere Zeit. KARL STANKIEWITZ
Jahr für Jahr werden in der Dritten Welt mehr als 1,2 Milliarden Kubikmeter Holz verfeuert - das meiste davon zum Kochen. In 65 von 95 Entwicklungsländern wird die Versorgung mit Brennholz als kritisch eingestuft. Entwicklungshelfer beklagen nicht nur verheerende Auswirkungen auf die "grüne Lunge" der Erde, sondern auch auf die Gesundheit der Frauen, die in verqualmten Hütten stehen und beim Holzsammeln immer längere Wege auf sich nehmen müssen. In ländlichen Gebieten der Dritten Welt ist es nach Expertenangaben keine Seltenheit, daß 30 bis 40 Prozent des Einkommens für Brennholz aufgewendet werden. Fast zwei Milliarden Menschen bereiten ihre Mahlzeiten auf offenem Feuer.
An der Lösung des Problems wird auch in den Industriestaaten geforscht: Solarkocher könnten den Brennholzbedarf der Dritten Welt drastisch reduzieren. Forschungen zum Thema "Solares Kochen" liefen in der Vergangenheit dennoch "eher unkoordiniert", meint Agnes Klingshirn von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Eschborn bei Frankfurt/Main, die im Auftrag des Bundes Entwicklungshilfeprojekte in der Dritten Welt managt. Kürzlich jedoch hat sich ein gutes Dutzend europäischer Institute in einem Forschungskommitee zusammengefunden. Ein Volumen von 3,5 Millionen Mark hat das Projekt, das die GTZ beim Bundesforschungsministerium und beim Ministerium für Wirtschaftliche Zusammennarbeit eingereicht hat. Damit sollen verschiedene Solarkocher-Modelle entwickelt und in Indien, Kenia, Thailand oder Chile getestet werden. Zugleich sollen "einheimische" Institute in die Forschung hineingenommen und der Boden für eine Fertigung der Kocher in den Entwicklungsländern gelegt werden.
Schon jetzt gibt es eine erstaunliche Bandbreite der angebotenen Geräte: Technisch aufwendige Kocher kosten etwa 500 Mark, der Preis für eine einfache Metallbox liegt zwischen 20 und 30 Mark. Noch sei dies zu teuer für viele Familien, doch könnten Technik und Preis in wenigen Jahren so weit sein, daß Solarkocher auch in ländlichen Haushalten zu finden sind, glaubt Klingshirn. Der "Einstieg für fast jede Art von Entwicklung" sei so gesichert: Die Arbeit der Frauen werde leichter, sie hätten gesundheitliche Vorteile, sparten Geld und Zeit. Zeit, die sich etwa auf das Erlernen besserer Anbaumethoden in der Landwirtschaft, Alphabetisierungskurse oderSelbsthilfeprojekte verwenden ließe. dpa
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN VII
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 21
Fliegen soll ein alter Menschheitstraum sein? Tatsache ist, nur wenige können das Abheben so genießen wie Hans-Dietrich Genscher. Für annähernd die Hälfte aller Fluggäste ist es ein Alptraum. Ganz zu schweigen von jenen, die zwar noch nie geflogen sind, aber genau zu wissen glauben, was ihnen über den Wolken blüht: grenzenlose Panik.
Ich gehöre zwar nicht zu diesem einen Fünftel aller Nichtflieger, die unten bleiben, weil sie sich nicht nach oben trauen. Aber ein Flug macht mir ungefähr so viel Spaß wie ein Besuch beim Zahnarzt. Beides muß aber gelegentlich sein.
So füge ich mich meinem Schicksal, und das ist gnadenlos. Schon beim Kauf des Tickets fühle ich, daß mein Leben bald verwirkt ist. Und sobald das Flugzeug auf die Startbahn rollt, würde ich am liebsten wieder aussteigen. Statt dessen sitze ich verkrampft auf meinem Platz, angeschnallt vom Start bis zur Landung und warte auf mein sicheres Ende. Schließlich sind die Signale nicht zu überhören: Erst rumpelt es, als brächen die Tragflächen ab, dann folgt ein lautes Röhren, plötzlich herrscht Totenstille und ich frage mich, ob der Pilot vielleicht gerade einem Herzinfarkt erlegen ist.
Die Statistik erklärt das Fliegen zwar zur sichersten Art der Fortbewegung, und wohlmeinende Mitmenschen werden nicht müde, einem immer wieder zu erklären, daß auf einen toten Luftpassagier 24 überfahrene Fußgänger kommen. Das Gefährlichste beim Fliegen, so heißt es, sei die Taxifahrt zum Flughafen. Tatsächlich aber kann jedes Flugzeug abstürzen. Immerhin hat es schon Prominente wie Buddy Holly getroffen. Warum also nicht mich? Eine Frage die neben Woody Allen und Ex-Box-Champion Muhammed Ali auch Peter zum erklärten Flugängstler macht. Der Ingenieur ist zwar erst zweimal geflogen, aber das war "grauenhaft stürmisch". Eigentlich wollte er nie wieder ein Flugzeug besteigen. Aber jetzt hat er seinen Traumjob angeboten bekommen. Einziger Haken: "Ich müßte mindestens zweimal im Monat fliegen."
Susanne steckt in einer ähnlichen Zwangslage. Sie ist zwar aus beruflichen Gründen Vielfliegerin, schafft es aber nur mit mehreren Kognaks, ihre Angst zu bewältigen. Tendenz steigend. "Bevor ich zur Alkoholikerin werde, will ich lieber etwas gegen die Angst tun."
Bei Jörg liegt der Fall noch etwas komplizierter. Er war früher Flugbegleiter, hat sogar seinen Segelflugschein gemacht und stellt trotzdem in letzter Zeit fest, "daß ich beim Fliegen immer unruhiger werde".
Uta ist zwar noch nie geflogen, "aber ich habe schon Panik, wenn ich ein Flugzeug am Himmel sehe". Auch Angelika, Heidi und Karina würden vermutlich lieber einen Löwen dressieren, als nach Übersee zu fliegen. Alle haben nicht nur die Angst gemeinsam, sondern auch die Hoffnung, beim Fliegen auf Nummer Sicher gehen zu können.
Eine Hoffnung, die mich und sieben Leidensgenossen im Frankfurter Airport-Hotel zu einem zweitägigen "Seminar für entspanntes Fliegen" zusammengeführt hat. Zum Preis von 800 Mark haben wir nun Gelegenheit, uns für den Jet- Set zu qualifizieren. Geboten wird eine Mixtur aus angewandter Psychologie, körperlichen Entspannungsübungen und flugtechnischer Aufklärung. Enthalten ist auch die einzige, wirkliche Erfolgsbestätigung, ein innerdeutscher Probeflug "zum Einüben aller gelernten Verfahren in der Realität". Aber soweit sind wir noch lange nicht. Vorläufig gehören wir noch zu den bekennenden Aviaphobikern, Menschen, die meilenweit gehen, nur, um nicht fliegen zu müssen.
"Heute ist heute", mit dieser schlichten Feststellung hält uns die Seminarleiterin, Diplompsychologin Barbara Föse, davon ab, uns schon am Samstag vor dem Flug am Sonntag zu fürchten. Womit wir auch gleich beim Thema sind: das Fliegen und seine für Flugängstler schier grenzenlosen Risiken. Barbara Föse sammelt alles, was uns bislang das Fürchten lehrte. Susanne erzählt von ihrer Platzangst. Karina kann sich nicht erklären, warum ein Flugzeug überhaupt oben bleibt. Ute traut dem Piloten nicht. Die Schreckensvisionen reichen vom Erstickungstod bis zu meiner Lieblingssorge, daß sich das Flugzeug bei der Landung überschlagen könnte.
Während die Frauen sich mehr in dunklen Ahnungen ergehen, sind die Männer darum bemüht, ihre Angst mit dem Verweis auf die Mängel der Technik möglichst objektiv zu gestalten. Ihnen macht aber vor allem auch die Passivität zu schaffen, die sie als Bedrohung empfinden. Würden sie selbst das Flugzeug steuern, wäre ihnen wohler. So aber fühlen sie die Urangst des Ausgeliefertseins, ohne ihr jedoch nachgeben zu können. Laut Statistik gönnen sich deshalb auch dreimal mehr Frauen als Männer den emotionalen Luxus, angstauslösende Situationen wie das Fliegen zu vermeiden.
Eines aber ist allen Flugängstlern gemeinsam: Sie haben eine lebhafte Phantasie, so Barbara Föse. Und sie halten sich für den Nabel der Welt. "Warum", fragt sie, "soll ausgerechnet Ihnen etwas passieren?" Warum nicht, möchte man fragen, angesichts der langen Liste guter Gründe, auf dem Boden zu bleiben, die wir nun mit vereinten Kräften zusammengestellt haben.
Als vertrauensbildende Maßnahme wird Flugkapitän Betz hinzugezogen. Er soll durch technische Informationen die Zuversicht stärken. Und er macht seine Sache gut. Er erklärt, warum die Tragflächen so besorgniserregend schwanken "wegen der Stabilität" und daß die Motoren dann leise werden, wenn der Luftwiderstand sich verringert, "dann werden die Geräusche draußen leiser".
Selbst die Mutter aller Flugängstler- Fragen "Warum fliegt ein Flugzeug eigentlich?" beantwortet Kapitän Betz anschaulich einfach. So könne ein dicker Jumbo mit ausgeschalteten Triebwerken von 10 000 Metern meist noch sanft bis zum nächsten Flughafen gleiten. Beruhigend wirkt auch der anschließende Besuch einer Flugzeughalle, wo wir den ersten direkten "Feindkontakt" haben. Wir nutzen das Trockentraining und sitzen im Erster-Klasse-Abteil ganz souverän zur Probe. Morgen ist schließlich morgen. Darauf bereitet Barbara Föse jetzt schon mit Entspannungsübungen vor. "Flugangst und Entspannung können nicht gemeinsam existieren", also spannen wir die Muskeln an, bis wir so erledigt sind, daß wir gar nicht mehr anders können, als zu relaxen.
Am Tag danach folgt die Probe aufs Exempel. Alle sind nervös und rekapitulieren das Muskelspiel. Beinahe wichtiger aber ist das Gefühl, nicht alleine zu sein. Keiner kneift. Gemeinsam fahren wir zum Flughafen. Auf dem endlos langen Weg zum Gate fließen dann doch die ersten Tränen. Barbara Föse kümmert sich rührend um diesen Ausbruch der Hilflosigkeit. Vor allem Peter kämpft schwer mit sich. Für ihn mit seinem Traumjob, ist der Druck besonders stark. Aber er steigt mit ins Flugzeug nach München, spannt vorschriftsmäßig wie wir alle die Muskeln an und macht seine Atemübungen.
Der Start ist noch eine schwere Prüfung. Dann steigt das Flugzeug durch die Wolkendecke in einen perfekt blauen Himmel. Ich schaue aus dem Fenster. Diesmal nicht, weil ich mich über den Zustand der Tragflächen sorge, sondern, um die Aussicht zu genießen. Zum ersten Mal habe ich eine Ahnung, daß Fliegen wenigstens gelegentlich schön sein kann.
Und die anderen? Spätestens beim Rückflug sind die meisten aufgetaut. Susanne flirtet mit dem Steward. Karina und Jörg unterhalten sich. Uta behauptet, ihren ersten Flug zu genießen. Heidi und Angelika besichtigen das Cockpit. Nur Peter hat sich noch nicht von seiner Angst verabschiedet. Trotzdem hat er nach der zweiten glatten Landung in Frankfurt allen Grund, mit uns und Frau Föse anzustoßen. Wir haben gelernt, uns mit unserer Angst auseinanderzusetzen: als Flugängstler so mutig zu sein, einen Flug zu planen und gleichzeitig so vernünftig zu bleiben, sich gut darauf vorzubereiten. Kurz: Mit dem Kopf in den Wolken, mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben. KONSTANZE KLEIS
AUSKUNFT: Zum Lufthansa-Seminar für entspanntes Fliegen über Agentur Silvia Texter-Milott, Habsburgerplatz 2, 8000 München 40, Telefon 0 89 / 39 17 39.
LKALSPORT VII
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FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 20
DOKUMENTATION 12
NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH VIII
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT 4
Tatort: eine Stadt in Polen. Ein deutscher Geschäftsmann verscherbelt seinen neuwertigen Mittelklassewagen für 15 000 Mark an einen Einheimischen. Der Polizei und später seiner deutschen Kaskoversicherung meldet er das Fahrzeug als gestohlen. Tatort: eine Stadt in Deutschland. Zwei bewaffnete Männer bedrohen in einem Parkhaus eine Frau, als sie gerade in ihr Nobelauto einsteigen und wegfahren will. Sie zwingen sie auf den Beifahrersitz und werfen sie am Stadtrand aus dem Fahrzeug. Diebe und Auto verschwinden auf Nimmerwiedersehen.
Zwischen diesen beiden Extremen - zwischen vorgetäuschten und brutalem Autoklau - liefen im vergangenen Jahr rund 87 000 Kfz-Diebstähle in Deutschland ab. Rund 50 000 der Autos tauchten nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder auf; sie waren unter anderem von Jugendlichen für Spritztouren "ausgeliehen" worden. Doch rund 37 000 blieben auf Dauer verschwunden.
Dazu zählen die Autos, die unter Mithilfe ihrer Besitzer verschoben wurden (der Anteil wird inzwischen auf 20 Prozent geschätzt), die in einem Gewässer versenkt oder "abgefackelt" wurden. Dazu zählen die Autos, die oft mit falschen Papieren noch in Deutschland gefahren werden, und dazu zählen die rund 18 000 Autos, die vorwiegend straff organisierte Banden gestohlen und ins Ausland gebracht haben. Abnehmer finden diese Profis vorzugsweise in Osteuropa, aber auch im Nahen Osten, in Nordafrika und neuerdings sogar in Japan.
In diesem Jahr nun haben die Autodiebstähle eine neue Dimension erreicht: Bereits im ersten Halbjahr wurden 63 000 Fälle gemeldet, mehr als im gesamten Jahr 1990. Zwar hat das Bundeskriminalamt (BKA) seit Öffnung der Grenzen nach Osten einen Anstieg der Gesamtkriminalität um zwei bis drei Prozent und des schweren Delikts Raub um 20 bis 30 Prozent registriert, doch nimmt der Autoklau mit überproportional 50 Prozent eine einsame Spitzenstellung in der Kriminalstatistik ein. Und die Polizei ist vor allem gegen die international operierende "Auto-Mafia", die im wesentlichen für den Anstieg verantwortlich gemacht wird, machtlos. In der Regel vergehen Stunden zwischen Tat und Entdeckung. Zeit genug, das gestohlene Fahrzeug über die Grenze zu bringen. Kontrollen können im grenzüberschreitenden europäischen Verkehr - und auch angesichts der starken Verkehrsströme - nur sporadisch erfolgen. Doch auch sie können nur greifen, wenn das entsprechende Fahrzeug bereits als gestohlen gemeldet ist. Und außerdem: Wird an einem Übergang streng kontrolliert, dirigieren die Profis die Fahrer in den "heißen" Autos per Funk zu einem anderen Übergang.
Grundsätzlich krankt die Ermittlungsarbeit der europäischen Polizeien daran, daß ihre Zusammenarbeit eben nicht "grenzenlos" ist. Ein Insider: "Wenn ein bayerischer Polizeibeamter eine Diebstahlmeldung nach Ungarn absetzen will, steht er eine Woche am Faxgerät."
Die Autoversicherer, als erste zur Kasse gebeten, schlagen Alarm: In diesem Jahr werden deutlich über 120 000 Autodiebstähle erwartet, der Schaden wird auf 1,2 bis 1,5 Milliarden Mark in der Kaskoversicherung geschätzt.
Bekanntlich ist Autodiebstahl bereits durch die Teilkasko gedeckt. Auch wenn "die Versicherung bezahlt", so holt sie sich doch das Geld von der Versicherungsgemeinschaft der Fahrzeughalter zurück, das heißt jeder Versicherte zahlt mit. Als erste Konsequenz auf die katastrophale Entwicklung in der Kaskoversicherung haben Versicherer zum 1. Oktober die Prämien für Neuverträge um bis zu 20 Prozent angehoben - Verluste in der Kasko können nämlich rechtlich nicht durch Gewinne in der Kfz-Haftpflicht ausgeglichen werden.
Nun formuliert der Verband der Autoversicherer (HUK-Verband) weitergehende massive Forderungen an die Adresse der Automobilhersteller: Die Türschlösser der Autos sollen nur mit massivem Werkzeug und mit erheblichem Zeitaufwand zu öffnen sein, die Fahrgestellnummer soll an mehreren Stellen (z. B. den Scheiben) eingeprägt werden, akustische und optische Alarmsignale sollen ebenso zur Serienausstattung zählen wie codierte Autoschlüssel.
Auch die sogenannte "Neuwertklausel" wird überdacht, weil sie dem Mißbrauch Tür und Tor öffnet. Diese Klausel garantiert nämlich dem kaskoversicherten Erstbesitzer, daß er bei Diebstahl eines noch nicht zwei Jahre alten Autos den aktuell gültigen Neuwagenpreis erstattet bekommt. Ein Versicherungsfachmann: "Da reibt sich doch mancher die Hände, wenn ihm sein eineinhalb Jahre altes Auto mit 100 000 und mehr Kilometer auf dem Buckel geklaut wird. Oder leistet tatkräftige Mithilfe . . ." Damit soll möglichst schon ab dem 1. Januar 1993 Schluß sein. Ab diesem Zeitpunkt wollen die Versicherer nur mehr den Wiederbeschaffungswert ersetzen. Daneben soll bei Autodiebstahl eine prozentuale Selbstbeteiligung des Versicherten eingeführt werden, falls das Fahrzeug nicht wirksam (?) gegen Diebstahl gesichert war. Und schließlich ist ein Baustein-System im Gespräch, nach dem der Versicherte selbst entscheiden kann, gegen welche Schäden er sein Fahrzeug versichern will.
In die Schußlinie geraten ist zunächst die Autoindustrie, der vorgeworfen wird, den Diebstahlschutz in Serie vernachlässigt zu haben. Dabei werden längst nicht mehr die Nobelmarken Mercedes-Benz und BMW vorrangig angesprochen. Fast noch begehrter sind heute Volkswagen, Audis, Kompaktwagen von Opel und Ford sowie alles, was einen Dieselmotor hat. In Polizeiberichten in Niederbayern und der Oberpfalz tauchen neuerdings sogar Diebstahlanzeigen von Skoda-Besitzern auf. Auch wenn man bei VW kontert: "Wir können gar nicht interessiert daran sein, daß unsere Fahrzeuge wegen ihrer Diebstahlhäufigkeit in hohe Kasko-Klassen eingestuft werden" - für das meistverkaufte Auto Deutschlands, den Golf, gibt es bis heute keine Diebstahlwarn- oder -schutzanlage ab Werk (wohl aber für den Opel Astra). Bei BMW warnt man allerdings vor übertriebenen Erwartungen in Diebstahlsicherungen, weil jeder Vorsprung der Autoindustrie nur temporär zu sehen sei: Klau-Profis verfügten heute entweder selbst über das technische Know-how, um Warnanlagen "zu knacken", oder die finanziellen Mittel, es sich zu beschaffen. Was nicht in Gang gesetzt werden könne, werde aufgeladen und abtransportiert. Angesichts der hohen Werte und der zunehmenden Brutalität der Täter sei zu befürchten, daß der Fahrer zur "Schwachstelle" werde. "Carnapping" sei auch in Deutschland kein seltenes Delikt mehr.
Das Mehr an Sicherung setzt voraus, daß auch der Autokäufer seinen Teil dazu beiträgt. Die künftige Prämiengestaltung könnte da relativ schnell einen Bewußtseinswandel bewirken. Noch aber wird beispielsweise nur jeder vierte BMW mit einer Diebstahlwarnanlage ausgeliefert, haben sichtbare Attribute wie Leichtmetallfelgen und Breitreifen einen höheren Stellenwert. Noch bekommen Autoverkäufer, so sie das Thema Diebstahlwarnanlage überhaupt ins Verkaufsgespräch bringen, zu hören: "Warum denn dafür Geld ausgeben? Ich schließe doch eine teure Vollkaskoversicherung ab." Und auch die installierten Möglichkeiten werden viel zu wenig genutzt, beispielsweise bei größeren BMW- Modellen das Lahmlegen des Motormanagements per Code mit dem Bordcomputer. Wer macht sich schon die Mühe bei jedem kurzen Parkstopp in der Stadt?
Diebstahlwarnanlagen als gesetzliche Auflage oder unter dem sanften Druck der Autoversicherer für alle Personenwagen begrüßen vor allem die Großserienhersteller. Denn dadurch würden alle Autos gleichermaßen verteuert, entstünde kein Wettbewerbsvorteil bzw. -nachteil. Bei Mercedes-Benz gibt man allerdings zu bedenken, daß fahrzeugindividuelle Sicherungen größeren Schutz bieten. So versprechen sich die Mercedes-Techniker sehr viel von einer - jetzt erstmals in Hongkong im großen Stil erprobten - codierten Infrarot-Zentralverriegelung, die mit dem Abschließen der Türen alle Motorfunktionen außer Kraft setzt. Weiterhin wird an Codekarten gearbeitet, die nach heutigem Stand allerdings noch nicht zuverlässig genug sind: "Ein Knick genügt, und der Fahrer steht hilflos vor seinem Auto."
Alle kurzfristig möglichen Maßnahmen zielen darauf ab, dem Gelegenheitsdieb das Handwerk schwer bis unmöglich zu machen und den Profi länger aufzuhalten. Ein ebenso einfaches wie probates Mittel dazu ist die "Krücke", die zwischen Lenkrad und Pedal eingehängt und dann abgeschlossen wird. Wer sie entfernen will, muß zumindest ein kräftiges Schneidewerkzeug bei sich haben. Gegen Alarmanlagen haben Autodiebe bereits ein probates "Gegenmittel" gefunden: Autobesitzer, die nachts drei- oder viermal aus dem Schlaf gerissen wurden, stellten die Anlagen wegen vermeintlichen Fehlalarms schließlich ab - und morgens war das Auto weg.
Autodiebstahl kann man aber auch schon mit "Hausmittelchen" erschweren. Zum Beispiel indem man stets beim Verlassen des Fahrzeugs die Türen abschließt, was nach Feststellungen des ADAC zehn Prozent der Autofahrer nicht tun. Schlüssel abziehen, Lenkradschloß einrasten lassen und Fahrzeug absperren - das gilt auch bei Garagenwagen. BENNO PIDOL
EUROPA 6
HÖCHST. Die Parteien im Ortsbeirat 6 haben sich über die Anbindung der Leunabrücke an die Parkplätze am Tor Süd der Hoechst AG Gedanken gemacht. Sollte über die Brücke zu den Parkplätzen gefahren werden können, befürchten die Grünen einen "Pendlerstrom" durch die Stadtteile. Der Magistrat soll die Planungen deswegen einstellen.
Die SPD sieht das Verkehrschaos drohen, sollte die verlängerte Leunastraße zum Kelsterbacher Knoten führen. Diese Direktverbindung vom Norden zum Flughafen müsse verhindert werden.
Sollte aber der Kelsterbacher Weg in westlicher Richtung offen sein, gebe es über die Parkplätze eine solche Verbindung, meinen die Sozialdemokraten. dis
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SACHSENHAUSEN. Willi Höfler hat sein Ziel erreicht: Zum fünfzigsten Mal wurde ihm vom Deutschen Sportbund das Sportabzeichen verliehen - das ist hessischer Rekord. Da dieses Abzeichen "wahrlich kein gängiger Artikel ist", wie es Heinrich Nolte, Beauftragter für das Sportabzeichen in Frankfurt, in seinem Glückwunschschreiben ein wenig ironisch ausdrückte, gab es prompt "Lieferschwierigkeiten". Jetzt wird sich der 76 Jahre alte Willi Höfler noch bis zum Jahresende gedulden müssen, bevor er das Ehrenzeichen in den Händen halten kann, für das er sich ein Leben lang durch Laufen, Schwimmen, Stoßen und Springen fit gehalten hat.
In diesem Sommer trieb den ehemaligen Möbelhändler der Ehrgeiz, "es noch einmal zu bringen", erneut auf den Sportplatz. Dabei zeigte er in seiner Altersklasse beachtenswerte Leistungen. So lief er die 1000-Meter-Distanz in 5,16 Minuten und spulte die Langstrecke über 3000 Meter in 17,48 Minuten ab. Mit dem Hochsprung über 90 cm habe er zwar ein wenig Mühe gehabt, dafür sei ihm das Schwimmen leichtgefallen: Höfler absolvierte die 200-Meter-Strekke in 7,36 Minuten. Lediglich beim Kugelstoßen mußte er passen, denn er war einige Wochen zuvor bei einem Trainingslauf gestürzt und hatte sich dabei eine schmerzhafte Armverletzung zugezogen. So schwamm er statt dessen noch weitere 100 Meter in der Zeit von 2,59 Minuten.
Diese erstaunliche körperliche Ausdauer ist ihm nicht in den Schoß gefallen, dahinter verbergen sich ein großes Durchhaltevermögen und noch mehr Selbstüberwindung. So verlor Höfler nach einer Krebsoperation - 1987 wurde ihm der gesamte Magen entfernt - beinahe 20 Kilogramm und konnte nur noch auf einen Stock gestützt gehen. Dennoch rappelte er sich langsam wieder auf und arbeitete sich an eine Form heran, die es ihm möglich machte, weitere Sportabzeichen zu erwerben. Gerade das Laufen habe ihm dabei geholfen, wieder auf die Beine zu kommen: "Laufen ist eine Art Therapie", sagt der hessische Jugendmeister im 3000-Meter- Lauf von 1935 heute überzeugt.
Zwar treibt Höfler auch heute noch jeden Morgen Gymnastik, schwimmt und fährt Fahrrad - doch der Sport steht nicht mehr im Mittelpunkt seiner Interessen. Er liest viel, nimmt zusammen mit seiner Frau an Literaturkursen der Volkshochschule teil und verfolgt das politische Geschehen sehr aufmerksam und kritisch. Auch sein eigener Ehrgeiz macht ihn im nachhinein ein wenig skeptisch: "Eigensüchtig", charakterisiert er seine Motive selbst. Heute will er durch sein Beispiel den Menschen zeigen, "daß es sich lohnt, nicht aufzugeben", auch wenn man sich in einer "mißlichen Lage" befindet. Dabei könne Sport "unendlich viel" geben.
Leibesübungen werden auch weiterhin eine Rolle in Willi Höflers Leben spielen, aber er hat sich angewöhnt, kleinere Schritte zu machen. Wenn er sich wohl fühlt, dann schnürt der kleine zähe Mann auch heute noch die Turnschuhe und läuft ein- oder zweimal in der Woche seine "Hausstrecke" von etwa sechs Kilometern Länge. Doch auf den Sportplatz zieht es Willi Höfler nicht mehr: "Mit diesem Abzeichen war Schluß." VOLKHARD KANTNER
SPORTRUNDSCHAU 30
"Um es mit M. Porcius Cato zu sagen: ,Ceterum censeo . . .', also: ,Im übrigen ist der Ortsbeirat der Meinung, daß der Schlachthof nicht nach Nieder-Eschbach gehört.'" Schlußwort eines gemeinsamen Antrags von SPD und Grünen im Nieder-Eschbacher Ortsbeirat 15. ind
NIEDERRAD. Die Anwohner der Bruchfeldstraße bis zur Adolf-Miersch- Straße, der Heinrich-Seliger-Straße, der Adolf-Miersch-Straße und der Herbert- Böhm-Straße werden in der nächsten Zeit keine Parkplaketten erhalten. Dies teilte der Magistrat dem Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) in der jüngsten Sitzung mit.
Die CDU-Stadtverordnetenfraktion hatte beantragt, das Gebiet bevorzugt mit den von den Anwohnern begehrten Plaketten auszustatten. Von der 1990 beschlossenen Reihenfolge bei der Einrichtung von Parkplakettengebieten soll jedoch nicht abgewichen werden, heißt es in dem Magistratsbericht.
Ohne Gegenstimme beschloß der Ortsbeirat eine Anfrage des fraktionslosen Ortsbeirates Winfried Hackhausen, der mit einer Anfrage klären will, wann und wo weitere Plakettenzonen im Ortsbezirk 5 eingerichtet werden sollen. Mit dieser Anfrage könne einer nach Ansicht Hackhausens weit verbreiteten Unsicherheit entgegengewirkt werden. kan
Regnerisch / 5 bis 9 Grad
Satellitenbild vom 22. Oktober. Ausführlicher Wetterbericht im Lokalteil.
Vorausgesetzt, daß in den nächsten Monaten die letzten politischen Hindernisse auf dem Wege, das Abkommen von Schengen in Kraft zu setzen, beseitigt werden können, fallen am magischen Datum des 1. Januar 1993 die Grenzbarrieren zwischen den Unterzeichner-Staaten Frankreich, Benelux, Italien, Spanien, Portugal und Deutschland. Der schrankenlose Binnenmarkt für Waren, Dienstleistungen, Kapital und Personen soll dann verwirklicht sein. Das Schengener Abkommen, nach der luxemburgischen Ortschaft genannt, in der es 1985 unterzeichnet wurde, sieht vor, daß künftig nur noch an den Außengrenzen der beteiligten Länder Kontrollen stattfinden sollen.
So sehr sich auch in den Niederlanden Politiker in Lobreden auf diesen gemeinsamen Markt ergehen mögen und die Abschaffung aller Grenzkontrollen durch Wirtschaftsunternehmen und Touristen mit Freude begrüßt wird, bleibt doch auch reichlich Raum für skeptische Gedanken. Eine der Befürchtungen besteht darin, daß nicht zuletzt auch Verbrecher-Syndikate vom grenzenlosen Europa profitieren könnten. Heute schon ist die Kontrolle an der niederländisch-deutschen und niederländisch-belgischen Grenze nach beiden Richtungen minimal. Gewöhnlich geben die Grenzbeamten auf beiden Seiten mit einer freundlichen Handbewegung das Zeichen zum ungehinderten Passieren der Grenze. Eine unlängst im Verlauf von 24 Stunden durchgeführte intensive Kontrolle beim niederländisch-belgischen Grenzposten Hazeldonk hat erschreckende Schmuggelergebnisse ans Licht gebracht. Die Grenzbeamten beschlagnahmten zahlreiche Waffen und harte Drogen. Personen, die ohne gültige Ausweispapiere einreisen wollten, wurden abgewiesen. Bei einer Anzahl Pkws wurden ernsthafte Mängel festgestellt.
Die Trennungslinie zwischen den Niederlanden und Belgien gilt schon seit den siebziger Jahren als eine Binnengrenze, an der Passanten selten oder nie nach ihren Ausweispapieren gefragt werden. Das Resultat der Aktion in Hazeldonk hat wieder einmal gezeigt, daß die Kontrolle an den Außengrenzen der Benelux-Staaten sehr unzulänglich ist. Beim niederländisch-deutschen Grenzübergang Bergh auf der Autobahn A 12 wurden ähnlich bedenkliche Erfahrungen bei einer zeitweiligen Intensivkontrolle innerhalb mehrerer Stunden gemacht. In der Praxis sind die Wachhäuschen den größten Teil des Tages unbesetzt, so daß gegenwärtig bereits von einer wirklichen Grenze nicht mehr gesprochen werden kann.
Künftig wird aber nicht mehr etwa der Grenzposten Bergh als Sieb für die Zulassung in die Niederlande dienen, sondern irgendein Ort an den Außengrenzen des Schengen-Gebiets. Wer sich einmal innerhalb des Vertragsgebiets befindet, darf sich in diesem Raum frei bewegen. In den Niederlanden stellt sich manch einer die Frage, wie zuverlässig wohl namentlich in den südlichen Ländern die Kontrolltätigkeit ausgeübt werden wird. In diesem Zusammenhang wird zum Beispiel auf die Macht und den Terror der Mafia in Italien, einem der Partnerländer, hingewiesen, die zu einem besonders gefährlichen Verbrechersyndikat ausgewachsen sei.
Ein ernstes Problem erblickt man ferner in dem zu erwartenden großen Zustrom von Asylbewerbern, insbesondere auch, wenn bald in der ehemaligen Sowjetunion jeder Bürger über einen Reisepaß verfügen kann. Viele dieser Menschen dürften dann versuchen, sich nach dem reichen Westen durchzuschlagen. Im Hinblick auf das Asylproblem hat der niederländische Justizminister Ernst Hirsch-Ballin beim Parlament einen umfassenden Vorschlag zur Änderung des Ausländergesetzes eingereicht.
Die wichtigsten vorgesehenen Maßnahmen beziehen sich auf eine Verkürzung und Vereinfachung des Verfahrens bei der Zulassung von Asylbewerbern. Der durchschnittliche Termin für die Behandlung eines Asylantrags soll dadurch von 15 Monaten auf vier Monate verkürzt werden. Gleichzeitig werden mit der Gesetzesänderung Strafmaßnahmen für Arbeitgeber eingeführt, die illegal im Land befindliche Ausländer beschäftigen. Künftig werden sich auch diejenigen Personen strafbar machen, die Ausländer ohne gültige Papiere in die Niederlande bringen. Luftfahrtgesellschaften soll es in Zukunft unter Strafe verboten sein, Passagiere zu befördern, die keine gültigen Papiere bei sich haben und sich auf den Flüchtlingsstatus berufen. Wer Flüchtling ist, entscheidet Den Haag.
HERMANN BLEICH (Den Haag)
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Auch vor der Holzhausen-Schule im Westend soll in Zukunft Tempo 30 gelten. Das forderte der Ortsbeirat 2 auf Antrag der Grünen. Da eine Beschilderung nicht ausreiche, schlägt der Beirat "begleitende bauliche Maßnahmen" vor. Die Holzhausen-Schule ist umgeben von der Eschersheimer Landstraße, Bremer Straße, Hansa Allee und Holzhausenstraße. mic
Eine grüne Schloßstraße wünscht sich der Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend). Zwischen den Gleisen der Straßenbahn sollen sogenannte Sedumgewächse angepflanzt werden. "Die Schloßstraße ist eine triste Straße", begründete Jürgen Bredtmann (Grüne) seinen Antrag. Nach Auskunft der Stadtwerke kostet die Begrünung 760 000 Mark. mic
Zusätzliche Fahrradständer sollen nahe des Hauptausgangs des Westbahnhofs installiert werden. An 15 zusätzlichen Sperrbügeln könnten die Pendler, geht es nach dem Willen des Ortsbeirats 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend), ihre Räder in Zukunft diebstahlsicher befestigen. Dem Antrag der Grünen stimmten alle Fraktionen zu. mic
Auf der Hansaallee zwischen Miquelallee und Bremer Straße könnte ein Radfahrstreifen angelegt werden: Das meint zumindest der Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend). Der Magistrat soll die Idee prüfen und zusätzlich berichten, ob der Bürgersteig auf der Westseite der Hansaallee verbreitert werden könnte. Der Antrag von den Grünen wurde von der CDU abgelehnt und von SPD und Reinhard Baigger (Grüne) unterstützt. Grünen-Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Bredtmann und Antragsteller Michael Schatzschneider enthielten sich der Stimme. Sie protestierten damit gegen die SPD-Fraktion, die den Antrag zu einem "Prüfung- und Berichtsantrag" herabgestuft hatte - ein solcher Antrag stellt keine politische Forderung da. Schatzschneider warf der SPD eine "kinderunfreundliche Politik" vor. mic
Das Ortsgericht im Ortsbezirk 9 (Ginnheim, Eschersheim, Dornbusch) hat neue Sprechzeiten. Ortsgerichtsvorsteher Fritz Goeder und Stellvertreter Hans Jürgen Brand beglaubigen montags von 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr im Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248, Unterschriften und Kopien. Nach vorheriger Vereinbarung schätzen sie auch Gebäude und Eigentumswohnungen. jd
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Ortsverband Frankfurt-West 2/9, lädt zu seinen Sitzungen ein: jeden dritten Mittwoch im Monat um 20 Uhr im Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Straße 28. im
Das Eltern-Kind-Café, ein offener Treff für Eltern mit Kindern bis zum Alter von sechs Jahren, ist jeden Mittwoch ab 15 Uhr im Internationalen Familienzentrum (IFZ), Adalbertstraße 10 a, im Stadtteil Bockenheim. fw
KULTURSPIEGEL 21
NORDWESTSTADT. Zu einer Gesprächsreihe zum Thema Judentum lädt die evangelische Kirchengemeinde Nordweststadt-Mitte ein. "Junge Juden heute" lautet das Thema eines Gesprächsabends mit Marc Grünbaum, dem Vorsitzenden der Jüdischen Initiative, am Dienstag, 20. Oktober, 20 Uhr, in der Gemeinde am Hammarskjöldring.
Ins Jüdische Museum am Untermainkai 14 / 15 geht's am Samstag, 24. Oktober: Die Führung beginnt um 15 Uhr, Treffpunkt (14 Uhr) ist das Gemeindehaus.
Die Veranstaltungen sind kostenlos. Für die Museumsführung wird jedoch eine Anmeldung erbeten - und zwar bis spätestens 22. Oktober unter der Telefonnummer 57 57 07. *mp
FRANKFURT-NORDWEST. Zu einer Gesprächsreihe zum Thema Judentum lädt die evangelische Kirchengemeinde Nordweststadt-Mitte ein. "Junge Juden heute" lautet das Thema eines Gesprächsabends mit Marc Grünbaum, dem Vorsitzenden der Jüdischen Initiative, am Dienstag, 20. Oktober, um 20 Uhr, in der Gemeinde am Hammarskjöldring 75.
Ins Jüdische Museum am Untermainkai 14/15 geht es am Samstag, 24. Oktober: Die Führung beginnt um 15 Uhr, Treffpunkt (14 Uhr) am Gemeindehaus.
Die Veranstaltungen sind kostenlos. Für die Museumsführung wird jedoch eine Anmeldung erbeten: bis 22. Oktober unter Telefon 57 57 07. *map
Groß ist die Vorfreude auf "die kostbarsten Wochen des Jahres". Doch oft endet das Ganze im Urlaubsfrust. Jedes Jahr müssen sich die Gerichte mit Streitigkeiten befassen, weil sich Urlauber durch unklare Katalogangaben getäuscht fühlten oder die Reise mit Mängeln behaftet war. Erste Hilfe leistet da ein Ratgeber, der jetzt im Juristischen Fachverlag erschienen ist. Die Rechtsanwältin Martina Evertz-Birkenhäger führt den juristischen Laien allgemeinverständlich in das Reiserecht ein, wobei sie auf eines besonderen Wert legt: Wer seine Rechte wahrnehmen will, sollte sich bereits vor Reiseantritt mit den entsprechenden Vorschriften beschäftigen.
Denn das Reiserecht gilt zwar als verbraucherfreundlich, enthält aber doch einige juristische Fußangeln. Dazu gehört die Pflicht, Mängel bereits am Urlaubsort anzuzeigen und etwaige Ansprüche innerhalb eines Monats beim Veranstalter geltend zu machen.
Der Ratgeber selbst ist übersichtlich gegliedert: vor der Reise, während, und danach. Tips und Beispiele illustrieren jeweils den Sachverhalt. Dabei wird auch auf Katalogbeschreibungen und Fragen zur Minderungshöhe bei mangelhaften Urlaubsreisen eingegangen. Ein eigener Teil informiert über Besonderheiten des Vertragsrechts bei Reisen in die neuen Bundesländer. Im Anhang enthält das Heft - ein Stichwortverzeichnis ermöglicht den schnellen Zugriff - die vom Deutschen Reisebüro-Verband empfohlenen allgemeinen Reisebedingungen. orb
Urlaubslust und Urlaubsfrust. Ratgeber rund ums Reiserecht, von Martina Evertz-Birkenhäger, Verlag Wolfgang Kastner - Juristischer Fachverlag, Altenholz 1992, 90 Seiten, 14,80 Mark.
Über die Jahre sind die Automobile immer gewichtiger geworden. Das liegt sowohl an der aufwendigeren Technik als auch am rapide gewachsenen Anspruch an die Ausstattung. Mehr Gewicht bedeutet außer höherem Preis auch gesteigerten Kraftstoffkonsum und mit diesem verbunden steigende Schadstoffemissionen. Kein Zweifel, die Gewichtsminderung ist zu einer der wichtigsten Herausforderungen für die Automobilbauer geworden. Es nützt nicht viel, wie bisher in Trippelschritten hier und dort ein wenig zu "sparen". Die Zeit ist eindeutig reif für neue Konzepte.
Die allenthalben als selbsttragende Struktur konstruierte Karosserie besteht mit ganz wenigen Ausnahmen aus Stahlblech. Ihr Rohgewicht - ohne Innenausstattung, Beschläge, Leuchten und Lackierung - liegt für ein Mittelklassemodell bei etwa 275 Kilogramm. Viel leichter geht's nicht, denn an der Blechstärke ist das Thema praktisch ausgereizt. Dünner würde hochwertigeres Material voraussetzen, was bei der Verformung (Fertigung als auch Crash) und bei den Kosten problematisch wird. Die jahrzehntelang gepflegte Hoffnung auf Kunststoffe hat sich nicht erfüllt. Sie sind außerdem für die Großserie ungeeignet, und das Recycling ist noch weitgehend ungelöst.
Bleibt also Leichtmetall der neue Hoffnungsträger? Vieles deutet darauf hin, und wenn sich die Erwartungen hinsichtlich Werkstoffkosten und neue Fertigungsverfahren tatsächlich so "rechnen", wie das neuere Untersuchungen darstellen, ist das Aluminiumauto keine utopische Vorstellung, sondern voraussehbare Zukunft.
Aluminium als Werkstoff für Automobilkarosserien gibt es seit langem für hochwertige Kleinserienmodelle, und es gab sogar vor etlichen Jahren einen Serienwagen mit Aluminiumkarosserie: den vom Vorderradantrieb-Pionier J. A. Grégoire konstruierten Panhard "Dyna". Die viertürige Limousine wog knapp 500 Kilogramm.
Für das heraufziehende Aluminiumzeitalter im Automobilbau gibt es etliche Anzeichen. So hat der für seine technische Fortschrittlichkeit bekannte japanische Hersteller Honda im vergangenen Jahr mit dem Sportcoupé NSX das erste moderne Serienmodell mit Vollaluminiumkarosserie in Produktion genommen. Vor einem ähnlichen Schritt scheint gegenwärtig Audi zu stehen. Ein geradezu sensationelles Projekt wird gemeinsam mit der amerikanischen ALCOA (Aluminium Company of America) vorangetrieben. Aus einem brandneuen Werk in Westfalen sollen eventuell schon Ende 1993 Vollaluminium-Karosserien für ein Audimodell kommen. Verstärkte Verwendung von Recycling-Aluminium und ein völlig neues Produktionsverfahren sollen den Kostenanteil des Leichtmetalls ausgleichen. Im Vergleich mit der zur Zeit serienmäßigen Stahlblech-Karosserie für den Audi 100 liefert das Gegenstück aus Aluminium eine Gewichtsreduzierung von 46,8 Prozent sogar bei erheblich besseren Festigkeitseigenschaften. Vorteile bietet das Alugehäuse auch in passiver Sicherheit und Korrosionsschutz.
Weniger spektakulär, weil in der Regel unbemerkt, dringen die leichten Metalle Aluminium und Magnesium bei Fahrwerk und im Motorenbau vor. Vor Jahren schon stattete Porsche bestimmte Modelle mit Radführungselementen aus Leichtmetall aus. Auch der vorerwähnte Honda NSX führt seine Räder an filigranen Querlenkern aus einer Alu-Legierung, und an einem neuen Mazda-Modell bestehen die Radführungselemente ebenfalls aus Leichtmetall.
Bei Automobilrädern - weithin erkennbar - und Motoren - meist unsichtbar - finden die leichten Metalle schon lange Anwendung. Ganz neu sind die sogenannten MMC-Werkstoffe. Das steht für metal-matrix-composites, das sind Kombinationen einer Metallmatrix mit Chemiefasern. MMC-Werkstoffe finden seit etlicher Zeit in der Luft- und Raumfahrt Anwendung, und in diesem Jahr tritt erstmals ein Automobilmodell (Honda Prelude 2.3) auf, dessen Motorblock aus solch einer Materialpaarung besteht. Hochfeste Aluminiumoxid- und Kohlenstoff-Fasern werden zu "Zylinderlaufbuchsen" mit zirka zwei Millimeter Wandstärke verarbeitet, in die Druckgußform für den Zylinderblock eingelegt und in einem computerkontrollierten Vorgang eingegossen. Die porösen Fasergebilde werden dabei von der Schmelze durchdrungen wie ein Schwamm. Das Ergebnis ist ein Zylinderblock hoher Festigkeit, der auch in seinem Verschleißverhalten anderen Werkstoffen deutlich überlegen ist. Das gleiche Verfahren eignet sich auch für andere Bauteile, zum Beispiel Kolben für direkteinspritzende Dieselmotoren, Fahrwerkselemente und anderes mehr.
Mit einer Dichte von nur 1,74 Gramm je Kubikzentimeter ist Magnesium um 33 Prozent leichter als Aluminium und 75 Prozent leichter als Stahl. Außerdem ist es praktisch unbegrenzt verfügbar. Vor Jahren fand es schon im Automobilbau, beispielswiese für Kolben oder Getriebegehäuse (VW) Anwendung, geriet aber ins Abseits, aus dem es jetzt offenbar wieder hervortritt. Eingeführt hat es sich schon als Werkstoff für die Räder von Hochleistungssportwagen und in der Formel 1. Dem weißen Metall hängt noch das Odium von Feuerwerk und Brandbomben an, das von den Experten als Vorurteil zurückgewiesen wird. Tatsache ist, daß es sich hier und dort schon wieder einen festen Platz geschaffen hat, so für bestimmte Bauteile wie Ventilhauben von Motoren (Mercedes), Karosserieteile (Audi V-8), Kupplungsgehäuse (Chevrolet), um nur einige zu nennen.
Die laufend verschärften Emissionsnormen und zu erwartenden legislativen Schritte zur Verbrauchsenkung (beispielsweise Flottenverbrauch) zwingen zum Leichtbau. Die japanischen Hersteller haben sich schon das Ziel gesetzt, bis 1995 das durchschnittliche Gewicht ihrer Modelle um zehn Prozent und bis zum Jahr 2000 um 20 Prozent zu senken. Um diese Ziele zu erreichen, sind sie offenbar bereit, einen Mehrpreis für Bauelemente aus leichteren Werkstoffen in Kauf zu nehmen. In Europa und in den USA dürfte die Situation durchaus ähnlich sein.
OLAF VON FERSEN
Werner Petermann Land, von Göttern gestiftet Eine Kunst- und Gedächtnisreise an die Côte d'Azur
Hallo Jacob, mein Junge,
siehst Du - jetzt bin ich in meinen alten Tagen tatsächlich noch einmal an der Côte d'Azur gelandet, nach über zwanzig Jahren.
Es hat sich ganz schön was getan, verändert, meine ich, zum Beispiel hier in Nizza: alles sauber und gepflastert. Aus weiten Gebieten der Innenstadt hat man die Autos verbannt. Noch mehr Palmen, noch größere Anlagen, noch mehr Brunnen. Die Bistros, Cafés, Pizzerias, Bars und Restaurants sind nicht mehr zu zählen. Und dazu - noch mehr Hotels und noch mehr Touristen; das konnte ja nicht ausbleiben.
Und trotzdem ist es gleich von Anfang an so gewesen, als wäre ich nach langer Zeit endlich wieder nach Hause gekommen. Wieso eigentlich? Ich kenne hier niemanden, mir gehört keine der prächtigen Villen in den Buchten, an den Stränden und oder an den Felsen; sogar mein Auto habe ich - auf dringliche Warnungen anderer hörend - in Frankfurt stehen lassen.
Ja, es hat sich einiges verändert, aber die Landschaft ist geblieben, die Côte mit ihren bizarren Buchten und Bergen, die Farbe des Meeres, für die es eigentlich eine Beleidigung wäre, sie mit tiefblau zu beschreiben, denn sie ist blauer noch als blau, azurfarben eben, und sie existiert niemals nur für sich, sondern immer im Zusammenklang mit etwas anderem: mit dem Wind zum Beispiel, der die Farbe aufbricht in Millionen flirrender Spiegel; mit dem ständig wechselnden Grün der Vegetation, dem dunkelsatten der Pinien, dem silbriggrauen der Oliven, mit dem Grau und Braun der Felsen, mit dem blendenden Weiß der Jachten und den bunten Tupfen der Menschen an den Stränden. Und das alles immer im Zusammenklang mit dem Licht, das hier einfach anders ist als irgendwo sonst: Es ist eben eine rechte Sehnsuchtslandschaft, eine Landschaft, die, so hat es den Anschein, für die Götter gemacht ist, oder besser: von den Göttern gestiftet.
Gleich am nächsten Tag, Jacob, als ich mit dem Zug nach Antibes gefahren war, um durch die hellen, belebten Gassen dem Picasso-Museum zuzustreben - da spürte und wußte ich es endlich, warum ich mich zu Hause fühle: Weil ich an einer Geburtsstätte der Kunst unseres Jahrhunderts war, der Kunst auch eines Picasso, Matisse, Leger oder eines Renoir angekommen war. Nun, es sollte ja auch eine Kunstreise werden.
Denn wenn du das Museum, das Château Grimaldi, betrittst und hinaustrittst in den terassenförmigen Garten, und wenn du dann die Bronzen der Germaine Richier auf der Mauer über dem Meer stehen siehst oder das großartige Ensemble "Jupiter und Enceladus" von Anne und Patrick Poirier, und wenn dir dann plötzlich Miro begegnet oder Max Ernst ("Loplop introduces a Friend"), dann spürst du plötzlich ganz deutlich und greifbar: Das ist eine Welt, die dir mehr zu sagen hat, als all das, was draußen herumkläfft; mehr als dir alle Politiker und Ideologen weismachen können.
Und wenn du dann erst die wenigen Treppen hochsteigst in die ehemaligen Atelierräume Picassos, wenn du vor seinen Bildern stehst, vor seinen Flöte spielenden Faunen und Kentauren und sein Bild "La Joie de Vivre" oder "Antipolis" siehst und in dir aufnimmst, dann wird es dir zur Gewißheit, daß die eigentlichen Götter der Côte d'Azur die Künstler waren, Renoir, Picasso, Matisse, und die Menschen die sie gemalt haben, die Fischer in ihren gestreiften kurzärmeligen Hemden. Und deren Kinder mit ihren runden Faunsgesichtern, die schönbusigen Badenden an den Stränden, die waren die Halbgötter unter dem gleißenden Himmel.
Gestern, mein Kleiner, war ich durch einen Zufall in einen jener Pracht- und Prunkschuppen eingeladen, wie sie als Hotels - allein der Baugrund ist von unschätzbarem Wert - in die vielen Traumbuchten rund um Nizza hineingebaut sind. Ein Pool unter jahrhundertealten Bäumen, und ein Pool unter dem Pool. Und hinter dem Pool eine Freitreppe zu den Gesellschaftsräumen, in denen Männer, die alle wie Konsul Weyer aussahen - dunkler Anzug, silbergraue Krawatte - Champagner schlürften. In ihrer Begleitung: überschlanke Damen in papageienfarbenen Kleidern. Die Wände waren übrigens mit riesigen modernen Ölgemälden geschmückt, von denen das eine geschmackloser und kitschiger war als das andere.
Das war die andere Welt der Côte d'Azur, mein Guter. Glücklicherweise treffen und durchdringen sie sich nur an den Rändern.
Später, nach Erledigung des Pflichtbesuchs, unterhielt ich mich mit einem Chauffeur aus Nizza, der am Straßenrand in einem Traumwagen saß und gelangweilt die Zeitung las, bis der Mister Weyer oder seine Gattin oder seine Sekretärin wieder aus dem Portal traten, um ihm den Namen einer mondänen Bar zuzurufen oder eines Nobel-Restaurants. Ob er seine Arbeit gern mache, fragte ich ihn. "Mais oui", sagte er, "sicher, das sieht vielleicht aus wie eine injustice de la vie, aber ich neide den Leuten das viele Geld nicht, denn im Prinzip sind sie ja genauso arme Kerle wie unsereiner."
Siehst Du, Jacob, mein alter Junge. Nicht die Konsul-Weyer-Typen hat Picasso gemalt, sondern die Fischer und die Taxifahrer (die es damals noch kaum gab) und deren Frauen und Kinder.
Derzeit, vielleicht hast Du schon davon gehört, bauen sie ein neues, großes Matisse-Museum in Cimies bei Nizza. Ich hab' mir den Neubau angesehen. Der ist schon beachtlich. Nächstes Jahr wollen sie ihn fertig haben. Das wird aber auch höchste Zeit. Bis dahin muß man sich das, was nicht unerreichbar ausgeliehen ist, in kleineren Gastausstellungen anschauen. Informationsmaterial gibt es an jedem Hoteltresen.
Manche Kunstfreunde werden von der von Matisse inspirierten und ausgestalteten Kapelle in Vence wie hypnotisiert angezogen. Matisse, der ja in seinen letzten Lebensjahren in Vence schwer krank war, ist, als es ihm über einige Zeit sehr schlecht ging, von einer Nonne der Dominikanerinnen zu Vence gepflegt worden. Sie kam aus einem Stift, das sich der Pflege von alten und kranken Frauen widmete (und das auch heute noch tut).
Dich, lieber Jacob, der Du ja "von Haus aus" mehr Zugang zur Natur hast, zu Weinbergen, Feldern und Wäldern, dich würde wahrscheinlich das Renoir-Museum in Cagnes-sur-Mer besonders berühren: Stell Dir vor, das Museum, bestehend aus zwei alten Gebäudekomplexen, an denen nichts verändert wurde, liegt mitten in einem mehrere Hektar großen Garten von etwa 140 nahezu tausendjährigen Olivenbäumen, knorzig wild in den Stämmen und silbriggrün im Laubwerk. Hier hat der alte Herr mit seiner Frau und seinen Söhnen (unter ihnen der später berühmte Cineast Jean Renoir) gelebt und gearbeitet. Zuletzt hatte ihn das Rheuma derart gepackt, daß er sich den Pinsel an der Hand festbinden ließ, um überhaupt noch malen zu können. Und was für tolle Bilder noch immer dabei rausgekommen sind! Einige hängen noch dort, ein paar Landschaften und eine unglaublich schöne Gruppe von Badenden.
Als sich mein Blick von den Badenden weg durch das Fenster der Landschaft zuwendete, sah ich, daß ein starker Wind aufgekommen war, der ohne Unterlass an den Kronen der Oliven rüttelte und, weiter weg, die schlanken Zypressen peitschte: Der Mistral hatte eingesetzt, und das erinnerte mich plötzlich wieder an die Zeit vor über zwanzig Jahren, als ich damals, von Aix-en-Provence kommend, durch die vom Wind wie von Wellen gezeichnete Landschaft fuhr.
Also eines Tages, mein Kleiner, dessen bin ich mir sicher, eines Tages wirst Du mal mit Deiner Frau (oder schon jetzt mal mit Deinen Eltern?) an die Côte d'Azur fahren. Und dann müßt Ihr unbedingt auch das Museum Ephrussi- de-Rothschild, die sogenannte "Villa Ile de France" besuchen. Sie liegt auf dem Promontorium von Saint-Jean-Cap-Ferrat. Von dort blickt man gegen Westen hin in die Bucht von Nizza, von der andern Seite des Palastes auf Cap d'ail, auf Monaco. Und hier hat die sammelfreudige Dame Ephrussi zusammengetragen wessen sie habhaft werden konnte: Tryptichen aus der Gotik, Möbel aus der Renaissance, einen Teppich aus dem Louvre, Gemälde von Boucher und Fragonnard, Porzellane aus Meissen, Wandschirme aus China, eine Sänfte aus dem Rokoko, Wetterfahnen von irgendwoher, spanische Holzfenster, Tapeten, Seidenstoffe, bemalte Türen, Mobiliar aus der Zeit des Louis XVI, Uhren, ein an die Decke geleimtes Gemälde von Tiepolo, Ofenschirme, englische Spieltische, Feuerböcke im chinesischen Stil...
Dem Kunstsammelsurium entsprechen die Gärten, die die milliardenschwere Pariserin hat anlegen lassen: einen riesigen französischen natürlich, aber auch einen spanischen, einen florentinischen Garten, einen japanischen, einen Steingarten nicht zu vergessen und einen exotischen.
Gestern nachmittag und abend habe ich einen Ausflug nach Eze gemacht. Eze, eine klitzekleine mittelalterliche Stadt hoch oben auf einer Felsenkuppel, mit einer traumhaft schönen Aussicht auf das Meer und auf Cap Ferrat, hat etwas, was mich an die Mythologie erinnert: Man lebt, so kommt es einem vor, in der Nähe des Olymp. Wie der Alte sich wohl heute zeigt? Begegne ich, wenn ich um die Ecke gehe, Zeus in der Gestalt eines Stieres? Nein, Stiere gibt es hier oben nicht mehr, nur noch Esel. Aber vielleicht ist er der listige schwarzbärtige Fremdenführer, der seine Heimat so beredt und so augenzwinkernd anpreist? Es flimmert um mich herum. Fast will mich ein kleiner Schwindel befallen, aber sicherlich ist es nichts weiter als mein Kreislauf... Nur: Eze und die Esel und der Fremdenführer werden mir noch lange im Kopf herumspuken.
Die Zeit, Dir zu schreiben, lieber Jacob, wird immer knapper, weil ich doch die zehn Tage, die ich mir für meine Kunst- Reise vorgenommen habe, unbedingt ausschöpfen muß: So habe ich vor, mir morgen das vorzüglich ausgestattete Fernand-Leger-Museum in Biot und vielleicht am selben Tag noch die Fondation Maeght in Saint Paul (Miro, Arp, Giacometto, Calder und viele andere) anzuschauen.
Und zum Abschluß, das kann ich Dir versichern, da werd' ich noch einmal einen Bummel durch die Altstadt von Nizza machen, mit ganz offenen Nüstern und Augen: Da meinst du grad, du wärst in Genua oder sonstwo in Italien. Und natürlich werd' ich noch mal gepflegt essen gehen, vielleicht von den in der Altstadt angebotenen Pizzas aus Kichererbsenmehl naschen. Oder noch einmal "speisen" im benachbarten Hafen von Beaulieu, in der "African Queen", von deren Bouillabaisse man spricht. Und einen Wein aus der Region werd' ich zum Abschied auch noch trinken oder zum Teufel auch zwei. Denn wer weiß, ob ich noch mal in dieses Land kommen werde. Wahrscheinlich nicht. Aber daran denken, das werde ich immer . . .
Tschüss, mein Lieber und viele Grüße von Deinem alten Patenonkel W.
Flußfahrten gehören zu den besonders beschaulichen Varianten des Reisens. Sie präsentieren Städte und Landschaften, die man bereits zu kennen glaubte, oft aus einer ganz neuen, reizvollen Perspektive. Neben dem Erlebnis kommt freilich auch die Erholung nicht zu kurz: An Bord eines Flußdampfers lassen sich Lärm und Hektik des Alltags schnell abstreifen, ohne Verzicht auf Bequemlichkeit. Eines der modernsten Flußschiffe, die zur Zeit die Wasser- straßen Europas befahren, ist die unter Schweizer Flagge fahrende MS Switzerland. Das 100 Meter lange und elf Meter breite schwimmende Hotel wurde für maximal 96 Passagiere gebaut und verfügt über 53 Außenkabinen mit großen Fenstern, Bad, Klimaanlage, Farbfernseher, Radio, Minibar und Safe. Auf dem klassenlosen Schiff speisen alle Passagiere gemeinsam. Neben einem eleganten Restaurant ist die Switzerland mit Aufenthalts- und Aussichtssalon, Hallenbad, Sauna und Solarium ausgestattet. Wer das Main- und Rheintal in herbstlicher Farbenpracht erleben möchte, hat dazu Gelegenheit während einer fünftägigen Flußreise, die vom 25. bis 29. Oktober von Würzburg nach Köln führt. Preis: ab 695 Mark, buchbar im Reisebüro oder bei Karawane Studienreisen, Friedrichstr. 167, 7140 Ludwigsburg, Tel. 0 71 41 / 8 74 30. akt
OBERRAD. Die Pädagogin Ingeborg Brenner machte zu Beginn des türkischen Nachmittages in der Stadtteilbücherei an der Offenbacher Landstraße 365 ein Geständnis: "Ich war noch nie in der Türkei." Doch sie hatte ein fachkundiges Publikum um sich versammelt, das dieses kleine Manko auszugleichen verstand: Mehrere türkische Kinder hatten ihr geholfen, den Nachmittag vorzubereiten und gaben ihren deutschen Freunden Erläuterungen zu den Motiven einer Diaserie aus der Türkei.
Auf den Fotos war so manches zu entdecken: Der Basar in Bursa und die Herstellung von Kupfergerätschaften auf offener Straße. Sehr bestaunt wurden die Fotos eines Mützenmachers, denn einen solchen Beruf gibt es in Deutschland schon lange nicht mehr. Auch einen richtigen Viehmarkt, auf dem vor allem Schafe verkauft wurden, hatten zumindest die deutschen Kinder noch nie gesehen. "Da gibt es auch Esel. Auf denen reite ich immer, wenn wir die Familie besuchen", berichtete Serife ganz aufgeregt.
Auch das städtische Leben in der Türkei blieb nicht unterbelichtet. Da gab es moderne Industrie- und Handwerksbetriebe und ein richtiges Verkehrschaos zu betrachten: "Es gibt in Istanbul mehr Autos als in Frankfurt", erläuterte Ingeborg Brenner zu den Dias, die ein furchtbares Durcheinander auf den Straßen zeigten.
Nach der Diavorführung las Ingeborg Brenner den rund 15 Kindern ein türkisches Märchen vor: Dazu hatte der Nachwuchs einige Wochen zuvor bereits mit Filzstiften Bilder gemalt, die nun zu den einzelnen Szenen der Geschichte gezeigt wurden. Es war den türkischen Kindern anzusehen, wieviel Spaß es ihnen machte, die Kultur ihrer Eltern einmal den deutschen Kindern vorzustellen.
Zur Kultur eines Volkes gehört natürlich auch das Essen: So wurden Süßigkeiten verteilt und neben einem Büchertisch mit türkischer Literatur lag ein Stapel fotokopierter Kochrezepte aus der Türkei, die sich die Kinder mit nach Hause nehmen konnten. Auf dem Büchertisch waren ungewöhnliche Werke zusammengetragen worden, die vielen dennoch bekannt vorkamen. "Kücük Prens" lautete der Titel eines Buches von Antoine de Saint-Exupery: Den deutschen Lesern sicherlich besser unter dem Titel "Der kleine Prinz" bekannt. Den Abschluß fand der Nachmittag bei Sazmusik und Tanzdarbietungen.
Einmal in der Woche bietet die Pädagogin Brenner einen derartigen Spielnachmittag an: Dabei wird vorgelesen, Puppentheater gespielt oder Bilderbücher werden selbst hergestellt. Auch einen marokkanischen Nachmittag hat es schon gegeben - in Oberrad wohnen einige Kinder aus dem nordafrikanischen Land. Wichtig sei es dabei, immer wieder eine Beziehung zu einem Buch herzustellen, erläuterte die Bibliotheksleiterin Regine Aedtner das Konzept der Veranstaltungsreihe. Dieses Angebot richtet sich nicht nur an Kinder, auch erwachsenen "Zaungäste" sind willkommen. Aedtner: "Wir hoffen darauf, daß auch mal Erwachsene vorbeikommen, aber das ist schwierig, denn die müssen ja um diese Zeit meistens arbeiten." kan
SACHSENHAUSEN. Mehr als eine Stunde mußten die Senioren des SPD-Ortsvereins Sachsenhausen-West im SPD-Laden Heimatring 1 auf ihren "Stargast" warten: Erst kurz nach 16 Uhr erschien die Landtagsabgeordnete Anita Breithaupt, um mit den rund 20 Alt-Genossen vor allem über das Asylrecht zu diskutieren und ein wenig über den Ausgang der Kommunalwahl 1993 zu spekulieren. Eingeladen hatte Elly Ley-Weilmünster, die seit sechs Jahren den Seniorenkreis des Ortsvereins betreut.
Die Frankfurter Sozialdemokraten hatten sich erst kürzlich auf dem Landesparteitag der SPD gegen eine Änderung des Asylrechts ausgesprochen. Jetzt interessierten sich die alten Sozialdemokraten auf ihrem monatlichen Treffen für die Gründe, die zu dieser - nicht unumstrittenen - Entscheidung geführt hatten.
Anita Breithaupt legte dar, wieso ihrer Ansicht nach durch die Änderung des Paragraphen 16 des Grundgesetzes (Politisch Verfolgte genießen Asyl) nicht weniger Ausländer nach Deutschland einwandern würden: 90 Prozent der Zuwanderer kämen aus Krisengebieten oder würden vor dem Elend in ihren Heimatländern fliehen. Diese Flüchtlinge könnten ohnehin nicht auf eine Anerkennung als politisch Verfolgte rechnen. "Die Änderung des Asylparagraphen löst kein einziges Problem", betonte Breithaupt.
Doch auch sie mußte sich mit den Bedenken von verschiedenen älteren Sozialdemokraten auseinandersetzen, die von der Landtagsabgeordneten Vorschläge erwarteten, wie mit der großen Zahl von Ausländern umgegangen werden soll, die in Deutschland leben und arbeiten wollen. "Ein Einwanderungsgesetz ist die Lösung", erläuterte Breithaupt den Zuhörern und wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß es ein politischer Fehler sei, jetzt vor den Rechten zurückzuweichen. Mit einem Ausspruch von des ehemaligen SPD-Vorsitzenden Erich Ollenhauer illustrierte sie ihre Position: "Die Rechte ist immer nur so stark, wie die Sozialdemokratie schwach ist."
Mehr als eine Stunde lang diskutierten die SPD-Senioren diese Fragen bei Kaffee und Pflaumenkuchen, den der pensionierte Koch Heinz Weilmünster gebacken hatte. Er war bereits um sechs Uhr in der Frühe aufgestanden, um seinen Genossen frischen Kuchen anbieten zu können.
Zu jedem Treffen der Seniorenrunde erscheint ein prominentes Mitglied der Partei: So wird im Oktober Gudrun Schaich-Walch kommen, Ilse Vaupel erwarten die Alt-Genossen im November und zur Weihnachtsfeier ist der profilierte SPD-Linke Diether Dehm eingeladen worden. Selbstverständlich muß der ehe- malige Sänger und Komponist Dehm dann wieder seine Gitarre auspacken und gemeinsam mit den Senioren einige Lieder singen.
Auch sonst sind die alten Sozialdemokraten politisch sehr aktiv. Sie nehmen häufig an den Bildungsveranstaltungen des SPD-Unterbezirks in der Fischerfeldstraße teil: Auf Einladung von Karsten Voigt reisen sie am 29. Oktober beispielsweise zum Bundestag nach Bonn oder sie fahren mit dem Frankfurter Seniorenkreis zu einwöchigen Fortbildungen in das Schloß Schey in Unterfranken. Dort werden sie von Referenten der Gewerkschaften, der Krankenkassen oder der Rentenversicherung über die aktuelle soziale Lage unterrichtet.
Mit einer persönlichen Mitteilung überraschte Elly Ley-Weilmünster ihre Seniorenrunde zu Beginn der Sitzung: Sie wird im Oktober Frankfurt verlassen und nur noch eine begrenzte Zeit den Seniorenkreis leiten. "Ich komme dann mit dem Auto, das ist ja kein Problem für mich", sagte Ley-Weilmünster als sie in die betretenen Gesichter der Kaffeerunde blickte. Im Februar 1993 sind Vorstandswahlen, bis dahin will sie ihre Aufgaben noch wahrnehmen. kan
Das revolutionäre Mexiko mit den Heiligen Emiliano Zapata und Pancho Villa gehört zur Ikonographie der Pop-Kultur. Speziell der Italo-Western (und dann auch der Hollywood-Western) verklärte die mexikanische Revolution zum pathetischen Lehrstück vom tapferen Campesino und dem bösen, vom US-Imperialisten gestützten Grundbesitzer. Ein Echo auf diese Stilisierung findet man selbst heute noch in Carlos Fuentes' Der vergrabene Spiegel: "Zapata wird so lange weiterleben, wie die Menschen glauben, daß sie ein Recht auf ihr Land haben, das Recht, sich selbst zur regieren, wie es ihren tiefinneren Überzeugungen und kulturellen Werten entspricht".
Diese Parameter, wie ein Stück lateinamerikanischer Geschichte zu diskutieren sei, hat der 1983 bei einem Flugzeugunglück umgekommene mexikanische Autor Jorge Ibargüengoitia in dem schmalen Roman Augustblitze (1964) der kritischen Kraft des Komischen ausgeliefert. Zwar sind Villa und Zapata zum Zeitpunkt der Handlung (1929) schon lange tot, aber ihr Geist lebt. Nämlich in den Heldentaten von General José Guadalupe Arroyo und einer Vielzahl weiterer altverdienter Revolutionskämpfer, die in den 20er Jahren bescheidene Karrieren gemacht haben und jetzt selbst an die Macht wollen. Was für ein durchgeknallter Haufen gefährlicher Spinner: Aufgeblasen, inkompetent, strohdumm, feige, erbärmlich, wichtigtuerisch, skrupellos, bombastisch, verlogen, gemein, rücksichtslos, bigott, heuchlerisch und barbarisch.
Das freilich erwähnt Ibargüengoitia mit keinem Wort. Er läßt Arroyo erzählen, läßt ihn sich in seinen Memoiren rechtfertigen, läßt ihn bramarbasieren und, im Blut watendn, den großen Patrioten geben. Der Nationalismus, den die Alte Welt - sehr allergisch gegen eigene Nationalismen - bei revolutionären Bewegungen emphatisch zu feiern pflegt, wird bei Ibargüengoitia zum Vorwand für Bereicherung, Korruption und Barbarei. Dies und Machismo und Rassismus, die Arroyo in den Formeln von Galanterie und Herrschsucht dauernd wiederholt, fügen sich in Augustblitze zu Komponenten der Mythenbildung, von der die großen lateinamerikanischen Epen nicht gerade unberührt geblieben sind.
Ibargüengoitias bewußt schlanke, anti- epische Form zielt genau auf diesen Punkt: Er entkleidet eine gewisse Art lateinamerikanischer Selbstverständigung ihres rhetorischen Ballasts, indem er ihre Rhetorik auf knappstem Raum konzentriert und somit deren groteske Züge durch Kumulation deutlich sichtbar macht.
Daß dabei plötzlich die geheiligten Maßstäbe der Geschichtsbetrachtung fragwürdig werden, gehört zur Dialektik von Historiographie und Literatur, vor allem, wenn (wie im Falle Lateinamerikas) eine bestimmte Art von Öffentlichkeit der mythologisierenden Literatur mehr Sympathien entgegenbringt als kühleren Analysen. Das wiederum mit literarischen Mitteln kommunizierbar, mehr noch zu schierer Leselust gesteigert zu haben, ist die wirklich sehr ironische Pointe von Ibargüengoitias kleinem Text, der, so gesehen, ein doppelter Sprengsatz mit Zeitzündereffekt ist.
THOMAS WÖRTCHE
Jorge Ibargüengoitia: Augustblitze. Roman. Aus dem Spanischen von Peter Schwaar. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1991, 150 Seiten, 16.80 DM.
GOLDSTEIN. "Mindestens fünftausend Mark wert", raunen sich die beiden Männer zu, die vor dem offensichtlich wertvollen Rennrad stehen. Kohlefaserrahmen, ultraleichte Schaltung, Hohlkammerfelgen, alles vom feinsten. "Aber was nützt es, treten muß man trotzdem", so die übereinstimmende Meinung der beiden Hobbyradrennfahrer. Und das taten am vergangenen Sonntag knapp 900 Teilnehmer bei der elften Radtourenfahrt des Sport-Clubs (SC) Goldstein 1951. Auf drei verschiedenen Strecken von 44, 71 und 121 Kilometern Länge konnten Halbprofis und Freizeitradler gleichermaßen ihre Kondition auf dem Drahtesel beweisen.
"Die Radtourenfahrt ist kein Radrennen, sondern wie der Name schon sagt, eine Breitensportveranstaltung", erklärte Hedwig Emmerich, Abteilungsleiterin der Radsportler beim SC Goldstein. Und so war auch ein exklusives Fahrrad gar nicht nötig, um die Strecken zu bewältigen. "Einige Sportler kommen mit ganz normalen Rädern und schaffen den Rundkurs auch. Wichtig ist, daß man mitgemacht hat", so Hedwig Emmerich.
Vor zwölf Jahren, gerade zu Beginn eines neuen Radfahrbooms startete der 500 Mitglieder starke SC Goldstein die erste Tour dieser Art. Seitdem kommen alljährlich Radler aus ganz Hessen an die Vereinsanlage Zur Waldau. Um erst gar keine konkurrenzbeladene Wettkampfstimmung aufkommen zu lassen, verzichteten die Veranstalter auf eine Siegerliste. Lediglich im Team angetretene Vereine oder Mannschaften konnten ihre Leistung bewerten lassen. Von einer Gruppe der Goldsteinschule, die mit Kindern und Eltern gemeinsam an den Start ging, bis zu alten "Radfahrhasen" war von acht bis 80 Jahren alles vertreten.
Bereits um sieben Uhr morgens gingen die ersten auf die große Strecke über Darmstadt durch den Odenwald und an Pfungstadt vorbei wieder zurück zur Vereinssportanlage nach Goldstein. Dort hatten sich die Strampler eine Dusche und Stärkung redlich verdient. Die Schnellsten legten die 121 Kilometer in etwa viereinhalb Stunden zurück. Die meisten entschieden sich jedoch für die 70-Kilometer-Strecke. "Doch auch da braucht man schon einige Kondition. Regelmäßiges Training ist Vorraussetzung, um ein gewisses Tempo durchzuhalten", sagte die Abteilungsleiterin.
Mit der Organisation der Rundfahrt sind im Vorfeld und während des Rennens etwa 30 Vereinsmitglieder beschäftigt. An den Streckenposten müssen die Sportler mit Getränken und Obst versorgt und das korrekte Abfahren des Kurses kontrolliert werden. Und schließlich wollen knapp 1000 Menschen verpflegt sein. "Finanziell bleibt immer etwas für die Vereinskasse hängen und das soll es ja auch. Nur bei schlechtem Wetter haben wir bisher einmal Miese gemacht", berichtete Hedwig Emmerich.
Mit der Resonanz waren die Veranstalter zufrieden. Obwohl man heimlich auf 1000 Teilnehmern und mehr gehofft hatte, kann die elfte Tour dieser Art als voller Erfolg gelten. Emmerich: "Mehr als 1200 Leute könnten wir sowieso nicht verpflegen, da stoßen wir dann an unsere Grenzen." hen
Aus der Musikwelt
7. Sinfoniekonzert in Darmstadt Kompositionen von Joseph Haydn, Alessandro Lucchetti und Johannes Brahms stehen auf dem Programm des 7. Sinfoniekonzerts des Staatstheaterorchesters Darmstadt. Es findet unter der Leitung von Hans Drewanz am 25. Oktober, um 11 Uhr und am 26. Oktober, um 20 Uhr im Großen Haus statt. Savarys "Barbier" in Ludwigshafen Im Ludwigshafener "Theater im Pfalzbau" gastiert die Polnische Nationaloper am 26., 27. und 28. Oktober jeweils um 19.30 Uhr mit Gioachino Rossinis "Der Barbier von Sevilla" in einer Inszenierung Jerôme Savarys. Dirigent ist Andrzej Straszynski (Telefon: 0621 / 504 2558). "Peter und der Wolf" Im Rahmen der Sitzkissenkonzerte in der Darmstädter Orangerie führt das Jugendtanztheater Siegerland am 1. November um 15.30 Uhr Serge Prokofieffs Musikalisches Märchen "Peter und der Wolf" auf. Im zweiten Teil ist "Der Zauberladen" mit der Musik von Rossini und Respighi zu sehen.
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SPORTRUNDSCHAU 15
Angst vor deutschem Ansturm auf die Sommerhäuser Die Dänen fürchten im EG-Binnenmarkt den Ausverkauf
Häusermarkler reiben sich die Hände, andere Dänen fürchten den "Ausverkauf der Heimat". Eine Weisung der EG-Kommission und der Streit, wie man sie deuten soll, hat kurz vor Eröffnung des europäischen Binnenmarktes in Dänemark die alte Furcht aufleben lassen: Werden sich kapitalstarke Ausländer - sprich: D- Mark-schwere Deutsche - der dänischen Strände und Villen bemächtigen?
Zwar ist auch im Binnenmarkt die Freizügigkeit der Menschen weit weniger großzügig geregelt als jene von Kapital, Waren und Dienstleistungen. Immerhin aber verfügte die EG, daß für bestimmte Gruppen von Menschen die freie Niederlassung in allen Ländern des europäischen Wirtschaftsraums künftig auch dann gelten soll, wenn sie dort keinen festen Job haben. Für Studenten soll das gelten, für Rentner, die ihre Pensionen mitbringen, und auch für Gutbetuchte, die so vermögend sind, daß sie den öffentlichen Kassen ihres Gastlandes nicht zur Last fallen. "Playboy-Direktive" nannten die Dänen diese Verordnung und bezweifelten, daß je einer aus dem europäischen Geldadel sich in ihrem unterkühlten Land mit seinen konfiskativen Vermögenssteuern niederlassen würde.
Nun aber deuten findige deutsche Anwälte die Playboy-Direktive ganz anders. Einer, der seinen Unterhalt aus eigenen Mitteln bestreite, sei auch einer mit einem Job in Deutschland, behaupten sie. Nichts spreche also dagegen, daß dieser sich in Dänemark niederlasse. Er könnte also beispielsweise in Flensburg arbeiten und Steuern zahlen. Wohnen aber könnte er im dänischen Jütland, wo die Häuserpreise derzeit nicht mal halb so hoch sind wie südlich der Grenze.
Diese Deutung der EG-Verordnung hat zwar nur für einen Grenzstreifen von maximal hundert Kilometern Bedeutung. Kein Italiener, Franzose oder Spanier könnte sie je ausnützen, und selbst von Hamburg aus ist es zum täglichen Pendeln zu weit. Aber weil sie an die dänische EG-Urangst rührt, löste sie erschreckte Schlagzeilen aus: "Deutsche stehen Schlange, um dänische Häuser zu kaufen".
Die Dänen haben auch sonst ihre Probleme mit dem Binnenmarkt. Die Abschaffung der Grenzkontrollen widerstrebt ihnen, weil sie ein Überschwappen der Rauschgiftkriminalität befürchten, und aus Rücksicht auf ihr Steuersystem passen sie sich der Abgabenharmonisierung nur sehr langsam an. Die hohen dänischen Alkohol- und Zigarettenabgaben und die damit verbundenen Einfuhrbeschränkungen werden auch die Anfangsphase des Binnenmarktes überdauern, weil der Sozialstaat Dänemark auf die Milliarden nicht verzichten kann, die die "Giftsteuern" ihm eintragen. Nie aber ist der Widerstand so einmütig, wie wenn es um Grunderwerb durch Ausländer geht.
Zwar können auch die Dänen die Doppelmoral sehen, wenn sie selbst Ferienhäuser an der Costa Brava oder der Côte d'Azur erwerben, die dänischen Strände aber Ausländern vorenthalten. "Doch wir sind wenige, und die anderen sind viele", lautet ihr Gegenargument, warum gleiches Recht nicht für alle gelten solle: Wenn all die Deutschen, die sich nach frischer Luft sehnen, in Dänemark Sommerhäuser bauten, wären die freien Strände rasch zugepflastert. Und wenn sie nach Gutdünken Grundbesitz erwerben dürften, wären die Preise bald auf einem Niveau angelangt, bei dem die Einheimischen nicht mithalten könnten.
Deshalb hat Dänemark Ausländern ohne festem Wohnsitz in Dänemark den Erwerb von Ferienhäusern untersagt und dieses Verbot mit in die EG genommen. 1988 akzeptierte die Gemeinschaft diese zunächst als Übergangsregelung tolerierte Beschränkung als dänische Eigenheit und schrieb die "dänische Regel" als Sonderbestimmung sogar in den Maastrichter Vertrag. Doch mit Bau, Verleih und Verkauf von Sommerhäusern sind zu große Kapitalinteressen verknüpft, als daß nationale Restriktionen widerstandslos hingenommen würden, und auch in Dänemark gibt es Leute, die gern gute Geschäfte mit reichen Ausländern machen. So ist die dänische Regel aus mehrerlei Richtung unter Beschuß geraten.
Viele Sommerhausbesitzer wollen sich nicht mehr damit abfinden, nur eine bestimmte Periode pro Jahr vermieten zu dürfen. Doch nur dank dieser Beschränkung kann die dänische Regierung gegenüber der EG-Kommission geltend machen, daß es sich beim Vermieten der gefragten Erholungsobjekte um einen Nebenerwerb der Eigentümer und nicht um ein geschäftliches Unternehmen handelt: für letzteres nämlich gilt im Binnenmarkt freies Etablierungsrecht. Ist das Vermieten von Sommerhäusern also ein Berufszweig, könnte niemand einem Deutschen verbieten, diesen auch in Dänemark auszuüben.
Zudem könnten jene Dänen, die aus Sorge um ihre Heimat beim Maastricht- Referendum mit Nein stimmten, ein Eigentor geschossen haben. Die "Hände weg von unseren Sommerhäusern"-Klausel ist ja Teil jenes Abkommens, das die Dänen verworfen haben. Daher folgern EG-Juristen nun, daß mit dem Nein auch die Ausnahmeregel für Dänemark hinfällig geworden sei. Am Binnenmarkt hingegen nähmen die Dänen teil, weshalb sie wie alle anderen den Grunderwerb von Ausländern dulden müßten.
So weiß derzeit niemand, ob sich die Dänen das Vorrecht auf ihre Strände bewahren können. Und nun wurde ihr Nationalgefühl erneut getroffen. Doch bei der eigenwilligen Umdeutung der längst abgehakten EG-Verordnung über die freie Niederlassung geht es plötzlich nicht nur um Feriensiedlungen. Jetzt geht es um das Wohnrecht von Ausländern, die das ganze Jahr lang die dänische Natur und die niedrigen dänischen Immobilienpreise für schönes Wohnen ausnützen wollen, dem dänischen Fiskus aber durch die Lappen gehen.
"So war das nicht gemeint", versicherte die dänische Regierung zunächst. Wer in Dänemark wohnen wolle, müsse - falls er nicht Student, Rentner oder Millionär ist - auch künftig einen dänischen Arbeitsplatz nachweisen können. Nachdem Regierungsjuristen den Bestimmungstext aber eingehender studiert hatten, gab der Justizminister neue Signale: der Grunderwerb stehe allen zu, die sich selbst versorgen können. Die Opposition will sich damit nicht abfinden: Da müßten erst die Steuerfragen und die Finanzierung von Sozialleistungen geregelt werden - soll einer in Deutschland Steuern zahlen und in Dänemark gratis zum Arzt gehen dürfen? Der Kopenhagener Ausländerbehörde liegt schon der erste Testfall vor, bei der eine Flensburger Familie für ihr in Dänemark neu erworbenes Haus die Aufenthaltsgenehmigung begehrt.
Im dänischen Grenzland aber herrscht nicht überall Angst vor dem nationalen Untergang. Ein betuchter Käufer war dort immer gern gesehen. Die Häusermakler jedenfalls lassen wissen, daß die Deutschen, die sich als Käufer melden, spärlicher seien als die Kunden, die ihr Haus zum Verkauf anbieten. Wie es zwischen Tondern und Apenrade heißt: "Nicht, daß wir die Deutschen lieben. Aber laßt uns mal sehen, was sie zahlen."
HÖCHST. "tur-Treff" steht in großen Lettern auf dem Dach im Hinterhof Königsteiner Straße 49. Die ersten Buchstaben "Kul" verschwinden hinter wucherndem Knöterich. Um die Ecke ein Raum, in den mit Ach und Krach Schreibmaschine, Regal, Flickenteppich und Holztisch passen.
Seit zehn Jahren gibt es den Höchster Kulturschuppen schon, aber für ein großes Büro fehlt dem "Verein für Kultur, Politik und Berufsbildung", wie der Bildungsschuppen offiziell heißt, immer noch das Geld. "Wir haben viele Einfälle und wenig Kohle", sagt Hugo Rohde, "das war schon immer so."
Dennoch bietet der Verein inzwischen drei Realschulkurse, 15 Bildungsurlaube und Deutschkurse für Ausländerinnen an. Sechs Pädagogen verdienen dort halbtags ihre Brötchen. Daran war 1982, als alles anfing, nicht zu denken. Es war die Zeit, in der "Ideen sprossen", aber nicht zuletzt die konservative Wende kaum Raum zur Verwirklichung ließ. Es gab arbeitslose Lehrer wie Sand am Meer, aber wenig Aussichten, in den Schuldienst zu kommen. Und auf die zukunftsträchtige EDV umschulen mochten Josef Fenzl, Ilse Weißert, Rohde und andere nicht: "Verdienst und feste Stelle waren nicht so wichtig", sagt Weißert, "uns ging es darum, 'was eigenes aufzuziehen."
Vor allem wollte das Team seine pädagogischen und politischen Vorstellungen nicht einfach abschreiben: "Unbequem, selbstbewußt, alles hinterfragend und seine Sachen selbst in die Hand nehmend" - so sollte der Bürger sein, der ihnen als Ideal vorschwebte. Und "blauäugig, forsch und gut drauf" wie die Pädagogen im eigenen Rückblick waren, packten sie es einfach an: Der Bildungsschuppen wurde gegründet und der seinerzeit frankfurtweit erste Kursus angeboten, um nachträglich den Realschulabschluß zu machen.
Mangels Geld für Porto fuhr Fenzl die Einladungen mit dem Fahrrad aus - aber die Mühe lohnte: Bis heute lernen im Schnitt 15 Teilnehmer pro Kurs für die Mittlere Reife. Stets unterrichten zwei Lehrer, um auf "Erfahrungen und Voraussetzungen der Teilnehmer besser eingehen zu können". Die Seminare - anfangs in der Robert-Koch-Schule, seit 1987 in die Königsteiner Straße - sind das ökonomische Rückrat des Bildungsschuppens geworden.
Aufmerksamkeit im Stadtteil erregten jedoch weniger die Realschulkurse als die "heißen Themen", die das Team stets anpackte und anpackt. Etwa die Seminarreihe über die IG Farben und ihre Rolle während des Nationalsozialismus, ein "Stück unterschlagener Höchster Geschichte", wie Fenzl sagt. Oder die Geschichtswerkstatt, die die aktuelle Debatte über die Zukunft der Mc Nair-Kaserne aufgreift, um dessen Geschichte aufzuarbeiten. "Wenn solche Diskussionen im Stadtteil laufen, ist es selbstverständlich, daß wir uns einklinken", betont Rohde. Denn "lokal verankert zu sein" gehört zum Selbstverständnis der Mitarbeiter.
Das macht nicht nur Freunde. Solange die CDU im Römer regierte, erhielt der Bildungschuppen von dort keinen Pfennig Unterstützung. Auch als der Verein seine anfangs "großen Berührungsängste" gegenüber Politikern abgebaut hatte und sich der Ortsbeirat 6 geschlossen für ihn einsetzte, zeigte der CDU-Magistrat weiterhin die kalte Schulter.
Das änderte sich erst, als die rot-grüne Stadtregierung zu Amt und Würden kam. Fortan flossen 200 000 Mark pro Jahr. Die Finanzlage des Vereins ist dennoch nicht rosig, weil das Arbeitsamt seit Ende vergangenen Jahres keine Unterstützung mehr bezahlt.
"Jedes Jahr aufs Neue müssen wir zusehen, woher wir unser Geld kriegen", klagt Rohde. Aber in Panik verfällt deswegen niemand mehr: leere Kassen gehören zur Vereinsgeschichte - auch im Jubiläumsjahr. dis
NACHRICHTEN 2
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 26
FRANKFURT A. M. Der Frankfurter ist dynamisch, der Frankfurter ist erfolgreich, der Frankfurter ist schön - und vor allem: Er ist jung. Das Klischee bestätigt sich Tag für Tag rund um die Deutsche Bank. Der Alltag in den Stadtteilen jedoch zeigt ein anderes Gesicht. Jeder fünfte Frankfurter ist über 60 Jahre alt, 143 000 ältere Menschen leben heute am Main. Der Trend weist nach oben: 5000 Frankfurter mehr als 1985 zählen zu den Senioren.
Aus den "grauen Mäusen" sind mittlerweile graue Panther geworden, die Krallen zeigen und sich ihren Platz in der Börsenstadt nehmen. Sie treffen sich in Klubs, drücken die härten Bänke im Uni- Hörsaal, treten auf der Tartanbahn an, suchen neue Aufgaben und wollen in der Not auch gepflegt werden. Der Magistrat hat nun auf 129 Seiten Informationen über und für alte Menschen zusammengetragen. Die Stadtteil-Rundschau wird in den kommenden Wochen Tips und Adressen nach Ortsbezirken geordnet veröffentlichen.
Die älteren Menschen werden an ihrem vermeintlichen Lebensabend immer mehr zu "busy fit oldies", wie der Hamburger Bauer Verlag jüngst in einer Marketing-Studie feststellte: Viel beschäftigt sind sie, körperlich in Form und erst an dritter Stelle "alt". Auch im Frankfurter Sozialdezernat ist die Tendenz erkannt.
Eigeninitiative, Mitgestaltung und Selbstorganisation lauten die Schlagworte einer neuen Altenpolitik, der letzte Satz des Berichts weist in diese Zukunft: Es werden sich, prognostiziert das Dezernat von Martin Berg (SPD), "verstärkt auch Angebote wie beispielsweise die Senioreninitiative Höchst entwickeln, die den neuen Bedürfnissen der sogenannten ,Jungen Alten' Rechnung tragen".
Doch nicht alle Senioren können noch Sport treiben oder auch nur einen Haushalt führen - sie sind auf Hilfe angewiesen. An die 3700 Bettenplätze gibt es in den Frankfurter Alten- und Pflegeheimen, 82 Prozent werden von Frauen belegt. In den Tagespflegeheimen, mit deren Hilfe eine vollstationäre Unterbringung verhindert wird, stehen 161 Plätze zur Verfügung.
Knapp 30 Sozialstationen vom Evangelischen Regionalverband, dem Caritasverband und von etlichen Kirchengemeinden stellen die ambulante Versorgung sicher, hinzu kommen 28 Dienste für pflegerische und hauswirtschaftliche Dienstleistungen.
Doch die alten Menschen benötigen noch mehr ambulante Hilfe: Das Angebot sei nicht bedarfsdeckend, stellt das Sozialdezernat in seinem Bericht fest. Auch bei der psychosozialen Betreuung altersverwirrter Menschen gibt es Schwierigkeiten. Die Zahl der Zivildienstleistenden geht zurück, die Stundenpreise für freie Arbeitskräfte steigen, zugleich jedoch nimmt der Bedarf für diese Art der Betreuung ständig zu.
Klar ist: Alte Menschen werden im Frankfurt des Jahres 2000 eine größere Rolle spielen als heute. Denn in den kommenden Jahren ist, schätzt das Dezernat, mit einem Anwachsen der Zahl älterer Menschen in Frankfurt zu rechnen. 1980 registrierte die Stadt etwa 631 000 Frankfurter, davon waren 138 000 60 Jahre oder älter. 1985 waren es 138 000 ältere Mitbürger, und 1990 lebten 143 000 im Alter von 60 Jahren und älter in der Stadt.
Die Frauen dominieren hier die Szene, 63 Prozent der Frankfurter über 60 Jahren war weiblich. Bemerkenswert: Die Zahl der Senioren über 75 Jahre ist besonders rasant angestiegen. 1990 waren es 52 000 und damit 10 000 mehr als noch zehn Jahre zuvor.
Der überwiegende Teil der älteren Frankfurter schlägt sich selbständig oder mit Hilfe von Freunden und ambulanten Diensten durchs Leben, lediglich 2,9 Prozent lebte zur Zeit der Volkszählung (1987) in Heimen. 7843 Altenwohnungen konnte die Stadt Frankfurt am Main 1991 darüber hinaus vermieten, knapp 10 000 ältere Menschen nutzten dieses Angebot. Anträge können gestellt werden beim städtischen Amt für Wohnungswesen, Adickesallee 67-69, 6000 Frankfurt am Main 1 (Telefon 21 23 65 22).
Selbständige Senioren sind Singles - oft zumindest, wie die Zahlen zeigen: Über 40 Prozent von ihnen leben alleine, sie sind somit stark auf öffentliche Treffpunkte und Kontaktmöglichkeiten angewiesen. 278 Altenclubs und Begegnungsstätten gibt es in Frankfurt. Mehr als 30 Turn- und Sportvereine wandern mit Senioren, öffnen ihre Kegelbahnen für sie oder bieten die Möglichkeit zum regelmäßigen Schwimmen an. Mit 120 000 Mark unterstützte der rot-grüne Magistrat 1991 den Seniorensport, zwei Jahre zuvor waren es nur 10 000 Mark gewesen.
Dieser Anstieg zeigt beispielhaft: Eine Politik, die den Senioren Bewegungsspielraum überläßt, kostet Geld. So wie die Zahl der älteren Frankfurter steigt, so werden auch die Ausgaben für sie steigen müssen. mic
FRANKFURT A. M. Senioren müssen sich nicht auf das Abstellgleis schieben lassen - das zeigt das breite Angebot von Beratungen, Weiterbildungsmöglichkeiten und Treffpunkten, das sich an ältere Menschen im gesamten Stadtgebiet richtet und nicht auf einzelne Ortsbezirke oder Stadtteile beschränkt ist.
Mehr als 30 Turn- und Sportvereine organisieren besondere Kurse für ältere Menschen. Wer zweifelt, ob er noch fit genug ist für den Langstrekkenlauf, der kann sich an das Stadtgesundheitsamt wenden. In der Braubachstraße 18-22 wird eine kostenlose sportärztliche Untersuchung angeboten (Anmeldung Telefon 21 23 77 92).
Wer rastet, der rostet - das gilt nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist. Ein Gegenmittel bietet die Universität des dritten Lebensalters an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität. Vorlesungen und Seminare stehen den Senioren offen; mitmachen kann jeder, es gibt keine Zulassungsbedingungen beim Alter und Schulabschluß.
In Studienfächern wie "Soziale Gerontologie" können ältere Menschen ihre Erfahrungen mit dem Altern an jüngere Studenten vermitteln. Studierende der Universität des dritten Lebensalters bieten für Anfänger eine Beratung an.
Auch die Volkshochschule (VHS) bietet älteren Menschen Neues und Wissenswertes an, insbesondere in dem speziellen Bereich "Ältere Bürger" (Information: Telefon 21 23 83 01). Die "Seniorenzeitschrift" veröffentlichte in ihrer aktuellen Ausgabe 3/92 das Programm für ältere Bürger.
Freie Zeit will gefüllt werden, und dabei hilft auch die Hobby-Börse des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe. Sie vermittelt kostenlos zwischen älteren Menschen, die ihr Wissen und Fähigkeiten weitergeben möchten und Älteren, die ein neues Hobby kennenlernen wollen. Zweimal im Monat wird ein Interessenaustausch organisiert, jeden zweiten Monat erscheint ein Börsenblatt mit den neuesten Suchanzeigen und Angeboten. Das Blatt liegt in zahlreichen Klubs und öffentlichen Einrichtungen aus, kann allerdings auch bei der Hobby-Börse in der Eschersheimer Landstraße 42-44 unter der Nummer des Seniorentelefons bestellt werden (21 23 70 70).
Zahlreiche weitere Angebote an die Senioren richtet das Institut für Sozialarbeit in der Bockenheimer Anlage 35, 6000 Frankfurt am Main 1, Telefon 72 60 51 sowie die Senioren-Initiative in Höchst in der Gebeschusstraße 44, 6230 Frankfurt am Main 80, Telefon 31 75 83.
Wer weitere Informationen haben möchte, wer Hilfe braucht, wer Klagen hat, für den ist das Seniorentelefon des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe die richtige Anschrift. Frau Raab und Frau Hamscher sind unter der Telefonnummer 21 23 70 70 zu erreichen.
Eine weitere Anlaufstelle: Der Senioren-Schutz-Bund "Graue Panther", Inheidener Straße 53, 6000 Frankfurt am Main 60, Telefon 46 48 69. mic
GINNHEIM. In den Jahren der Weltwirtschaftskrise gründeten 24 Männer im Jahre 1930 den "Kleingartenverein der Erwerbslosengemeinschaft" - der einfache Grund: eine bessere Ernährung für ihre Familien in einer Zeit, als sich die meisten Menschen kaum noch das Notwendigste leisten konnte. Gelände stellte die Stadt Frankfurt nach Vermittlung durch Kaplan Heidt von der katholischen Elisabethengemeinde in der Nähe des Bockenheimer Friedhofes zur Verfügung.
Dort war Platz für 54 Gärten mit je 400 Quadratmetern Nutzfläche. 1931 konnte die Kleingartenanlage auf 105 Parzellen erweitert werden. Erwerbslose Mitglieder erhielten von der Stadtverwaltung Gartengeräte, Samen, Beerensträucher, Bohnenstangen und Himbeerruten. Für den Laubenbau gab es Darlehen. Im Frühjahr 1932 hatten die Kleingärtner den Hauptweg fertiggestellt und das gesamte Areal eingezäunt. Im Juli wurde dann der "Kleingartenbauverein Niddatal 1932" gegründet.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verrichteten überwiegend Frauen die Gartenarbeit in der Kleingartenanlage, die bei Luftangriffen in Mitleidenschaft gezogen worden war. Ein Mitglied war dabei ums Leben gekommen. Nach dem Krieg beseitigen die Gartenfreunde alle Schäden an Land, Lauben und Zäunen. Vorübergehend durften sie in ihren Gärten Kleintiere halten. Schon überlegte man im Vorstand, wie ein eigenes Vereinshaus gebaut werden könnte.
Doch zunächst scheiterten alle Pläne an der Finanzierung: Nach Beseitigung der Kriegsschäden war die Vereinskasse leer, das neu Angesparte fiel der Währungsreform zum Opfer. Erst 1956 brachte der Vorstand genügend Geld für den Bau des Hauses zusammen, und unverzüglich machte man sich an die Arbeit. Das Gartenfest 1957 feierten die Mitglieder dann im eigenen Vereinsheim. Da noch Toiletten und ein Kamin fehlten, dauerte die endgültige Fertigstellung zwei weitere Jahre. Auf sich warten ließ jetzt nur noch der Stromanschluß - bis in die achziger Jahre. An das öffentliche Wassernetz ist die Anlage (noch) nicht angeschlossen.
Heute gibt es noch 101 Gärten; drei Parzellen hatte der Verein 1966 abgeben müssen, weil die A 66 gebaut wurde. Im Januar 1989 wurde das Vereinshaus nach einem Einbruch durch Brandstiftung vernichtet. Beim Wiederaufbau setzte der Vorstand abermals auf Eigenhilfe. Von insgesamt 320 000 Mark Baukosten mußte der Verein 130 000 Mark selbst aufbringen. Baubeginn war im Oktober 1990, Richtfest im März 1992, und die Eröffnung im Mai 1992 gefeiert. Der neue Vereinsraum bietet Platz für mehr als 100 Personen.
Überschattet wurde die schwierige Situation 1990 vom plötzlichen Tod des verdienstvollen Vereinsvorsitzenden Wolfgang Schur. Zum neuen Vorsitzenden wählten die Mitglieder Walter Scheckenhofer. Ihm zur Seite stehen im geschäftsführenden Vorstand Karsten Wesch als Zweiter Vorsitzender, Franz Ott als Schatzmeister und Karl-Heinz Schmidtell als Schriftführer. dixi
GINNHEIM. Im neuen Heim in der Kleingartenanlage zwischen Westfriedhof und Main-Weser-Bahn feiern die Gartenfreunde des KGV Niddatal am Samstag, 17. Oktober (ab 15.30 Uhr), das 60jährige Vereinsbestehen. Dazu eingeladen sind unter anderem auch Vertreter des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner sowie der Stadtgruppe Frankfurt.
Geboten wird ein kleines Unterhaltungsprogramm. Diesen Geburtstag verbinden die "Niddataler" mit dem traditionellen Erntedankfest und einer besonderen Ehrung. "Wir hatten ein recht gutes und erfolgreiches Gartenjahr", berichtet Vereinssprecher Karl-Heinz Schmidtell.
Das Jahr sei aber auch von Gemeinschaftsgeist geprägt gewesen, weist Schmidtell auf die Eigenhilfe zur Fertigstellung des neuen Vereinshauses hin, das im Mai festlich eröffnet wurde. *dixi
BORNHEIM. Eine der beliebtesten Veranstaltungen im Terminkalender Bornheims ist der "Lerchenherbst", das Weinfest der Turngemeinde 1860. Dazu lädt der Verein für Samstag, 24. Oktober, 20 Uhr, in die Turnhalle, Falltorstraße 15, ein. Seit Wochen ist das Fest Thema Nummer 1 in vielen der rund 30 Abteilungen, die auch das abendfüllende ShowUnterhaltungsprogramm bestreiten.
Viele Helferinnen und Helfer sorgen für Speisen und Getränke, eine Vier- Mann-Band soll das Programm musikalisch gestalten und die Gäste aufs Tanzparkett locken. Neben dem beliebten Weinstand gibt es eine Bier- und Sektbar. Angekündigt ist auch ein Stargast. "Mehr verraten wir nicht, es soll ja eine Überraschung sein", sagt der TG-Vorsitzende Peter Völker.
Soweit noch vorrätig, gibt es Karten für 10 und 13 Mark in der Geschäftsstelle, Berger Straße 294. *dixi
FRANKFURT A. M. Einen Spitznamen haben sie noch nicht. Anbieten würde sich beispielsweise "radelnde Krankenpfleger" oder "Pflegerinnen auf Pedalos", sogar ein Stabreim wäre möglich: "Sausende Schwestern". Wie auch immer die Entscheidung ausfallen wird, Tatsache ist: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der evangelischen Zentrale für ambulante Krankenpflege (ZAK) Frankfurt werden einen Teil ihrer Aufgaben künftig umwelt- und nervenschonend mit dem Fahrrad erledigen.
Kürzlich überreichte Dietrich Giehring vom Hessischen Sozialministerium der ZAK Frankfurt in Bornheim zehn neue Fahrräder. Die Zweiräder wurden zu 50 Prozent vom Land Hessen finanziert, die andere Hälfte steuerte der Evangelische Regionalverband bei. Aufgereiht vor dem Brunnen in Alt-Bornheim standen die zehn "Flitzer" mit Fünf-Gang-Schaltung, mit der es in der flachen City ebenso flott vorangeht wie an der gefürchteten Steigung am Sachsenhäuser Berg. Der "Dienst mit dem Fahrrad" ist für die Schwestern und Betreuer des ZAK nichts Ungewöhnliches mehr. Die mit Beinkraft betriebenen Fahrzeuge ergänzen bereits seit geraumer Zeit den Fuhrpark von 90 Dienstwagen der ZAK.
Damit wird nicht nur dem Umweltschutz Rechnung getragen. Inzwischen haben immer mehr Mitarbeiter das Fahrrad als rasches Fortbewegungsmittel schätzen gelernt: "In den Hauptverkehrszeiten düsen wir mit dem Rad an jedem Stau vorbei", versicherten die Schwestern. Bedingung ist natürlich, daß keine schweren Geräte transportiert werden müssen; gutes Wetter und kurze Wege sind zwar nicht zwingend notwendig, aber willkommen, geben die Radler zu.
Die Zentrale für Ambulante Krankenpflege wurde in Zusammenarbeit mit den einzelnen Kirchengemeinden und dem Evangelischen Regionalverband unter finanzieller Beteiligung der Stadt Frankfurt gegründet. Die Organisation betreut alte und kranke Menschen zu Hause, in der eigenen Wohnung. Da die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen alle ausgebildete Krankenpfleger sind, konzentrieren sich die Aufgaben der ZAK auch in erster Linie auf die medizinische Betreuung.
Zu dieser Hilfe zählen beispielsweise Waschen, Betten und Vorbeugemaßnahmen bei schwerkranken Patienten, die Schwestern der ZAK dürfen nach ärztlicher Verordnung Spritzen setzen und Verbände anlegen. Auch Kurse in häuslicher Krankenpflege und der Verleih von entsprechenden Hilfsmitteln - wie Rollstühlen, Badehilfen und ähnliches - gehören zum Angebot des Vereins.
Um das knappe, gut geschulte Personal effektiv einsetzen zu können, hat die ZAK ihre Hilfeleistungen klar begrenzt: Wohnung putzen, komplette Mahlzeiten kochen, Behördengänge übernehmen - all das sind Aufgaben, die von den ambulanten Pflegern nicht übernommen werden. "Wir arbeiten aber eng mit den anderen Sozial- und Pflegeverbänden in Frankfurt zusammen, so daß wir bei Bedarf die zuständigen Verbände einschalten können", betonte Edith Ziehn. *rea
KULTURPANORAMA 4
FRANKFURT A. M. Mit der Zusammenführung der Laienspielgruppe West 1952 (von Hans Pöllnitz gegründet) und der von Erich Walther 1954 aus der Taufe gehobenen "Volksbühne Rebstock" zur "Frankfurter Volksbühnen-Spielgemeinschaft" (FVG) hatte man schon in den 50er Jahren in Frankfurt eine gemeinsame Basis zur Pflege des Amateurtheaters geschaffen.
Anfangs war es schwierig: Ein Proberaum mußte gefunden und der Besucherkreis für FVG-Veranstaltungen erschlossen werden. Zuerst knüpfte man Verbindungen zu Vereinen, um dort Sketche, Solovorträge, Tänze und Gesang einzubringen.
Innere Bereitschaft, Idealismus, Geduld und vor allem Ausdauer setzte man bei den Mitgliedern voraus. Manche kamen, viele gingen. Übrig blieb ein kleines Häuflein Unentwegter. Zu ihm gehörte die ehemalige Berufssängerin Hella Welter-Wolf vom Gärtnerplatz-Theater München. Sie führte nach 1955 einige Zeit Regie und war bis ins hohe Alter auf der Bühne aktiv.
Vor der Eintragung der FVG ins Vereinsregister wählten die Mitglieder den geschäftsführenden Vorstand mit Erich Walther (Erster Vorsitzender), Martin Schubert (Zweiter Vorsitzender) und Hans Pöllnitz (Geschäftsführer). Mittlerweile fand der Verein im Hotel "Deutsches Haus" (Karlstraße) einen Proberaum und in Altenwohnheimbewohnern eine Zielgruppe. Gefragt waren insbesondere Lustspiele. Spielleiter war Eugen Strahl, ein bewährter Regisseur.
Versuche, auch in Vororten Fuß zu fassen, schlugen zuerst fehl. Ein neues Domizil fand der Verein in Eckenheim/ Preungesheim im "Haus Ronneburg", das 1960 eröffnet wurde. Die Besucherzahlen blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück. Auch die Werbung in Frankfurter Altenklubs fand nicht die erhoffte Resonanz. Der Durchbruch zum Erfolg gelang erst im Frühjahr 1966 im "Haus Gallus" mit dem Lustspiel "Meine Tocher - Deine Tochter". Bei maßgebenden Stellen fand die FVG kulturelle Anerkennung und wurde 1966 für den Hessentag in Friedberg verpflichtet.
Seitdem ist die FVG, inzwischen umbenannt in "Frankfurter Ensemble", mit Aufführungen (seit 1970 auch mit Märchen) bei allen Hessentagen vertreten. Durch den Bau weiterer Bürgerhäuser in Frankfurt nahmen die Auftritte zu. 1974 legte Eugen Strahl die Spielleitung in die Hände von Hilde Weller, von 1980 bis 1986 führte Renate Rummel-Lucas Regie. Nach ihr kam Gregor Sela, seit 1990 ist Matthias Gruber für die Spielleitung verantwortlich. Mit Märchen konnte sich der Verein jeweils im November und Dezember im Volksbildungsheim etablieren.
Die nun 40jährige Geschichte des "Frankfurter Ensembles" haben außer dem Vorsitzenden Erich Walther (seit 1954 an der Vereinsspitze), Hans Pöllnitz (1966 verstorben) und der 1991 verstorbene Dieter Bundialek wesentlich mitgeprägt.
Jährlich bestreitet das Ensemble etwa 50 Vorstellungen mit rund 10 000 Besuchern. Die Erhöhung der Kosten 1992 in den Bürgerhäusern (300 Prozent) zwang die Vereinsführung zu Konsequenzen: Einige Aufführungen wurden gestrichen, Eintrittpreise erhöht.
Subventionen, wie sie die Berufsbühnen erhalten, gibt es für Amateurtheater nicht, Zuwendungen von Stadt und Land bewegen sich im bescheidenen Rahmen. Was den Verein nach wie vor stützt, ist der Idealismus seiner Mitglieder. dixi
Mit dem Einsatz von Dampflokomotiven hat die türkische Tourismusbranche neue Attraktionen für den Fremdenverkehr entdeckt: Der erste "Zug der Nostalgie" rollt jetzt durch Nordanatolien von Ankara nach Zonguldak am Schwarzen Meer. Wie der türkische Tourismusminister Abdulkadir Atesch mitteilte, stammt die Dampflokomotive, Baujahr 1942, aus Deutschland. Es gebe noch 25 betriebsbereite Dampfloks in der Türkei, die für Fahrten durch die reizvollen Landschaften Anatoliens benutzt werden könnten. dpa
SACHSENHAUSEN. Bei seinem letzten Spaziergang durch die Kleingärten entlang des Goldbergweges wurde FR- Leser Uwe F. stutzig: Zwischen den Schrebergärten strahlte ihm bei Hausnummer 138 plötzlich die frischgemalte Fassade eines Hauses entgegen, das er vorher dort noch nie wahrgenommen hatte. "Wer kann es sich erlauben, mitten in die grüne Natur ein Haus zu bauen?" fragte sich Uwe F. empört.
Sieghard Kral, Leiter der Abteilung Süd bei der Bauaufsichtsbehörde, erklärte: "Das ist kein Schwarzbau." Vielmehr habe die Bauaufsichtsbehörde hier dem An- und Umbau eines bestehenden Einfamilienhauses zugestimmt. Dabei sei die Wohnfläche um 37 Quadratmeter erweitert und der Bau eines Wintergartens genehmigt worden. Auch das Stadtplanungsamt und das Amt für Landwirtschaft und Landesentwicklung in Usingen hätten in ihrer Stellungnahme keine Einwände erhoben, erläuterte Kral, obwohl das Gebäude auf einem Grundstück liege, das im Bebauungsplan als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen sei.
Das Haus gehöre zu einem gärtnerischen Betrieb aus Oberrad. "Da sind ausnahmsweise Häuser auch in dieser Lage zulässig", so Kral, der die Aufmerksamkeit der Nachbarn in Bauangelegenheiten zu schätzen weiß: "Die Nachbarn sind oft unsere besten Mitarbeiter. Es kann kaum etwas geheim bleiben in diesem Städtchen." kan
Burma will ab Oktober 1992 pro Jahr bis zu eine halbe Million Touristen ins Land holen und künftig auch wieder Individualtourismus gestatten. Im vergangenen Jahr waren nach Angaben der Regierung ganze 8061 Touristen nach Burma - offizieller Landesname Myanmar - gekommen, die in Burma herrschende Militärjunta hatte bislang aus Angst vor "westlichem Einfluß" nur wenige Touristenvisa genehmigt. Jetzt aber soll das enorme touristische Potential des bisher abgeschotteten Landes besser genutzt werden. "Wenn unser Nachbar Thailand pro Jahr Millionen ausländische Besucher hat, dann sind 500 000 für Myanmar eine vernünftige Größenordnung", so der zuständige Minister David Abel. Er will den Besucherstrom vor allem auf die Kulturattraktionen des Landes lenken. Traditionelle Zentren des Tourismus seien die jahrhundertealte Pagodenlandschaft von Pagan, die "Goldene Stadt" Mandalay un die Gegend um den Inle-See.
Zusätzlich aber soll es erstmals auch Strandurlaub auf burmesischen Inseln geben: In Ngapali, einer Ferienanlage am Golf von Bengalen, sind künftig auch ausländische Besucher willkommen. Im äußersten Süden Burmas wird zudem auf der Viktoria-Insel mit thailändischer Hilfe ein Hotel gebaut. "Von hier aus können Touristen künftig von Insel zu Insel reisen", verspricht Minister Abel. "Das sind völlig unberührte Strände, da waren noch nicht einmal unsere Bürger."
Individualtouristen dürfen zwar immer noch nicht völlig auf eigene Faust durch Burma reisen, aber eine Gruppentour ist nicht mehr Pflicht: Die burmesische Regierung gestattet künftig privaten Reiseveranstaltern, individuelle Programme für Einzelreisende zusammenzustellen, außerdem hat die Regierung spezielle Kurse für lizenzierte burmesische Touristenführer eingerichtet, die ebenfalls mit Einzelpersonen durchs Land reisen können. Zudem stellt Abel eine "visa-on-arrivel"-Regelung in Aussicht: Damit könnten Reisende gleich bei der Einreise ein Visum erhalten.
Wo die Besuchermassen - im ganzen Land gibt es gerade 2500 Hotelzimmer - allerdings künftig ihr Nachtquartier beziehen sollen, ist bislang selbst dem Tourismusminister noch nicht ganz klar: Zwar werden etwa in der Hauptstadt derzeit das berühmte "Strand-Hotel", das "Inya-Lake-Hotel" und das "Thammada- Hotel" umgebaut, doch Materialknappheit und Organisationsmängel haben zu erheblichen Verzögerungen geführt. Erst im April 1993 wird die ersten Umbauphase im "Strand-Hotel" abgeschlossen sein: Dann stehen die ersten 32 Zimmer auf Fünf-Sterne-Niveau zum Preis von umgerechnet rund 380 Mark zur Verfügung.
Dem Fremdenverkehr nicht gerade zugute kommt auch der unrealistische Wechselkurs: Für einen US-Dollar werden derzeit offiziell sechs Kyat bezahlt, auf dem Schwarzmarkt liegt der Kurs freilich bei über 100 Kyat pro US-Dollar. Einer Wechselkursanpassung erteilt die burmesische Regierung jedoch eine klare Absage. Abel: "Eine Abwertung des Kyat gibt es nur, wenn die Weltbank oder der internationale Währungsfonds Geld bereitstellen, um die Folgen für die burmesische Wirtschaft abzufedern." tdt
FRANKFURT A. M. Die vier jungen Damen mit den roten Schleifen um die Hüfte verbeugten sich kurz, faßten einander an den Händen und machten im Quartett einen Schritt zur Seite, einen nach vorn, wieder zurück; zeitgleich setzte die Musik vom Tonband ein, wurde schneller; rhythmisches Klatschen kam dazu, und bald "wirbelten" die Tänzerinnen synchron über die Bühne: Chassapikos, hierzulande geläufiger unter dem Namen Sirtaki, einer der bekanntesten Tänze des Landes, heizte die Stimmung gegen Ende des Abends noch einmal richtig an.
Bis Mitternacht dauerte das erste Festival griechischer Tänze im Bürgerhaus Griesheim, an dem sieben Gemeinden und Vereine aus dem Rhein-Main-Gebiet teilnahmen. Mehr als 100 Jugendliche führten Tänze aus ihrer Heimat vor: Zembekikos, Chassaposerviko, Kalamatianos, Chaniotikos und viele mehr.
In viermonatiger Arbeit hatte der griechische Verein "Omonia (Eintracht) Kastoria", der 1985 in Frankfurt gegründet wurde, das Festival organisiert und ein buntes Programm zusammengestellt. Der Erste Vorsitzende des Vereins, Argirios Milios, umriß die Zielsetzung des Festivals: "Wir wollen die griechischen Vereine in der Region einander näherbringen und ein Stück Kultur aus unserer Heimat darstellen. Außerdem dient das Festival als Vorbereitung für einen größeren Auftritt in der nächsten Zukunft." Geplant ist demnächst ein Abend in der Alten Oper.
Wichtiger noch ist es aber, die Gemeinsamkeit zwischen den fast 10 000 Griechen, die in der Region leben, zu fördern, sagte Milios.
Denn gerade die Jugendlichen, die in Deutschland geboren sind, hätten kaum einen Bezug zu dem Land ihrer Eltern. Kulturelle Identität sollte durch die traditionellen Tänze vermittelt werden.
Das Niveau der Vorführungen an diesem Abend war beachtlich, und dies nicht ohne Grund: Bis zu dreimal in der Woche hatten die Jungen und Mädchen in der letzten Zeit trainiert. Jede Gruppe wollte natürlich die beste sein. Das hat, wie Vorstandsmitglied Chrissafenia Gavriil erklärte, einen wertvollen Nebeneffekt: "Die jungen Leute kommen von der Straße weg, weil sie wieder eine Perspektive haben, die Kommunikation untereinander wird verbessert." Daß es ihnen Spaß machte, den "Antikristos", der vorwiegend auf Verlobungen getanzt wird, zu zeigen, konnte man sehen. Aber auch der langsame, eigentlich von älteren Männern vorgeführte Tanz "Gerondikas" machte den Jugendlichen keinerlei Mühe.
So bot das Festival eine bunte Mischung. "Es sind Tänze, die der normale Tourist in Griechenland nicht zu sehen bekommt", machte Agirios Milios den einzigartigen Charakter der Veranstaltung deutlich.
Ob aus Kreta, Mazedonien, Pontos oder Epiros: Die regionalen Besonderheiten, Sitten und Gebräuche wurden durch phantasievolle Kostüme und die Tänze symbolisch dargestellt. So traten die Männer aus Kastorien in einer Tracht auf, die vormals die Krieger der Region im Befreiungskampf trugen - ein Stück (auch) politischer Geschichte.
Am Schluß gab es die Belohnung: Der griechische Konsul überreichte jeder Tanzgruppe einen Pokal. Und nicht nur die vier jungen Damen strahlten - das erste Festival war ein voller Erfolg. Kein Wunder, daß die "Eintracht" Kastoria schon jetzt überlegt, wie es nächstes Jahr über die Bühne gehen soll. *jot
Lange Zeit war Sarah unfruchtbar, erst im hohen Alter schenkte sie Abraham noch einen Sohn, namens Isaak. Wie diese Geschichte aus dem Alten Testament zeigt, gibt es Unfruchtbarkeit schon seit Urzeiten. Doch in letzter Zeit scheint dieses Problem in den Industrieländern größer geworden zu sein, denn die Zahl der Paare, die kinderlos bleiben, nahm dort in den letzten zwei Jahrzehnten stark zu. Gleichzeitig stieg jedoch auch die Zahl der Frauen stark an, die im Alter von mehr als 35 Jahren erstmalig ein Kind haben wollen. Darauf wies Wilhelm Braendle, Gynäkologe an der Hamburger Universitätsfrauenklinik, kürzlich auf der 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie in Berlin hin.
Da Frauen dieses Alters zur ersten Generation gehören, die von den 60er Jahren erstmalig in der Geschichte sicher verhüten konnten, wird nach den Worten Braendles von Wissenschaftlern gelegentlich ein Zusammenhang mit steigender Unfruchtbarkeit vermutet. Aber auch Umweltgifte wie Quecksilber, Kadmium, Blei und Holzschutzmittel können den Eintritt von Schwangerschaften behindern. Wie Ingrid Gerhard von der Universitätsklinik Heidelberg bei der Untersuchung von 500 Frauen im Alter zwischen 18 und 42 Jahren herausfanden, werden Frauen mit erhöhten Schadstoffwerten eindeutig seltener schwanger. Allerdings spiele die Schadstoffbelastung im Vergleich zu anderen Voraussetzungen eine eher untergeordnete Rolle, sagte die Hochschullehrerin.
Doch auch Männer zeigen Mangelerscheinungen, hat sich doch die Zahl der Spermien beim "normalen" Mann in den letzten drei Jahrzehnten deutlich verringert. Umwelteinflüsse wie Chemikalien in der modernen Industriegesellschaft werden dafür verantwortlich gemacht. Unklar ist allerdings, ob der bloße Rückgang der Spermienzahl wirklich einen Einfluß auf die Zeugungsfähigkeit hat. Falls jedoch die Spermien nicht in der Lage sind, in die Eizelle einzudringen, können Reproduktionsmediziner durch die "assistierte" Befruchtung Hilfestellung geben. Dabei sollen Zusätze die Qualität der Samenzellen im Reagenzglas verbessern. Bei der "Mikroinjektion" werden einige Samenzellen mit einer sehr feinen Pipette ganz nahe an die Eizelle herangeführt, um den Spermien die Penetration der Eihülle zu erleichtern. Bei bis zu zehn Prozent der behandelten Paare war diese neue Methode erfolgreich, die in Deutschland bisher nur an wenigen Zentren praktiziert wird.
Doch die künstliche Befruchtung kann nur wenigen der vielen von Kinderlosigkeit betroffenen Paaren helfen. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache. Während früher jede zehnte Ehe kinderlos blieb, ist dies heute, so Braendle schon bei 15 bis 25 Prozent der Fall. In Großbritanien hat sich einer Studie zufolge der Anteil der kinderlosen Frauen in den letzten 15 Jahren verdoppelt, doch geht dieser Zuwachs hauptsächlich auf das Konto von Frauen, die gar keine Kinder haben wollen.
Folgt man dem Hamburger Gynäkologen, so könnte die Zunahme der Unfruchtbarkeit damit zusammenhängen, daß viele Paare den Kinderwunsch bis zu einem Alter verschieben, in dem Schwangerschaften "naturgemäß seltener eintreten". Läßt man der Natur ihren Lauf, so nimmt offenbar die Zahl der Paare, die keine Kinder mehr bekommen, ab dem 35. Lebensjahr um das Dreifache und ab dem 40. Lebensjahr nochmals um das Dreifache zu. Dies ergab eine Studie, die 1957 bei den Hutterern erarbeitet wurde. Die amerikanische Sekte ist für eine solche Untersuchung gut geeignet, da sie ihren Anhängern keinerlei Verhütung erlaubt.
Doch für Frauen über 40 Jahre ist es nicht nur schwieriger, schwanger zu werden; die Schwangerschaften verlaufen auch oft mit Komplikationen. Nur rund die Hälfte der schwangeren Frauen dieser Altersgruppe trägt ein lebensfähiges Kind aus. Diese biologische Grenze läßt sich allerdings verschieben, wenn etwa künstlich befruchtete Eizellen jüngerer Frauen eingesetzt werden. Den Vorschlag amerikanischer Mediziner, durch solche in Deutschland verbotene Methoden die Altersgrenze für Schwangerschaften bei etwa 50 Jahren zu ziehen, lehnte Braendle als makaber ab. Nicht nur "Kinder für Eltern" dürfe das Motto einer Sterilitätsbehandlung sein. Genauso wichtig sei der Grundsatz "Eltern für das Kind", meint der Hamburger Frauenarzt.
Doch die meisten Frauen jenseits des 40. Lebensjahres haben ihre Familie schon komplett. Die Empfängnisverhütung spielt bei ihnen deshalb eine wichtige Rolle. Die Pille sei wegen vermuteter Nebenwirkungen wie Thrombosen oder Schlaganfälle zu Unrecht verpönt, meint Professor Meinert Breckwoldt von der Universitätsfrauenklinik in Freiburg. Das Dogma "Keine Pille über 35" sei nicht mehr zeitgemäß. Wie der Heidelberger Professor Benno Runnebaum ausführte, bekommen Frauen im fünften Lebensjahrzehnt bei Einnahme niedrigdosierter Pillen seltener Geschwülste an der Brust oder Krebs an Eierstöcken oder Gebärmutterschleimhaut. Positiv sei weiter die Wirkung gegen den Knochenschwund sowie die regelmäßige und schwächere Monatsblutung.
Als Nachteil registriert Runnebaum das etwas erhöhte Risiko von Embolien sowie das seltene Auftreten von Leberkrebs. Zigarettenrauchen und Pille vertragen sich nach Meinung der Gynäkologen überhaupt nicht. Das Rauchen stellt demnach den bei weitem größten Risikofaktor für schädliche Wirkungen der Pille dar. Weitere Ausschlußgründe für die Pille können Thrombosen, Herzinfarkte, Bluthochdruck sowie Zucker- und Lebererkrankungen in der Familie der betreffenden Frau sein. PAUL JANOSITZ
In stärkerem Maße als bisher vermutet sind natürliche Quellen im Sommer an der Bildung von bodennahem Ozon beteiligt. Das ergaben Messungen am Schauinsland im Schwarzwald, berichtete kürzlich das Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) in Bonn. Erhöhte Konzentrationen des giftigen Ozons entstehen bei starker Sonneneinstrahlung als Folge komplexer chemischer Reaktionen von Stickoxiden und bestimmten Kohlenwasserstoffen. Sie schädigen als "Sommer-Smog" unter anderem die Atemwege des Menschen und stehen im Verdacht, am Waldsterben beteiligt zu sein.
Während die Stickoxid-Emissionen praktisch ausschließlich vom Menschen verursacht werden, gibt es bei den Kohlenwasserstoffen auch natürliche Quellen. Verschiedene Bäume dünsten reaktionsfreudige Kohlenwasserstoffe, sogenannte Olefine, aus, die in Anwesenheit von Stickoxiden zur Ozonbildung beitragen können. Für Deutschland war dieser Effekt bislang allerdings für unerheblich gehalten worden.
Jetzt stellten die Wissenschaftler fest, daß am Schauinsland fast so viel Olefine von den Schwarzwald-Bäumen wie vom nahe gelegenen Freiburg stammten. Natür- liche bedeutsame Quellen dieser Kohlenwasserstoffe waren in den USA schon frü- her erkannt worden. Dort tragen Emissio- nen insbesondere von Eichen und Pappeln substantiell zum Sommer-Smog außerstädtischer Gegenden bei. In deutschen Wäldern jedoch wachsen vorwiegend Nadelbäume, die weniger Kohlenwasserstoffe produzieren, zudem ist es kälter.
Wenn die neuen Messungen aus dem Schwarzwald sich durch weitere Untersuchungen bestätigen lassen, hätte das erhebliche Konsequenzen für die Luftreinhaltepolitik: Diese müßte sich dann, so das BMFT, ganz auf die Stickoxide konzentrieren, die zu rund zwei Dritteln von Dieselfahrzeugen und Pkw ohne geregelten Katalysator produziert werden. fwt
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Im Zusammenhang mit Ihrem Bericht (FR vom 17. 9. 1992 "1000 Metaller machen mobil") möchte ich gern einmal meine Meinung zum Kohle/Stahl-Problem äußern.
Kohle und Stahl, Eckpfeiler unserer Wirtschaft, erleben zur Zeit eine dramatische Entwicklung. Sie sind aufs modernste ausgerüstet, und der Fleiß von Hüttenarbeitern und Kumpeln ist überall bekannt. Sie tragen keine Schuld an den Existenzsorgen. Die begannen meines Erachtens schon während der Ära Bangemann, des ehemaligen Bundeswirtschaftsministers. Schon damals, so mein Eindruck, hat er kräftig in das Horn der EG-Kommission geblasen.
Die Mißklänge, die dabei herauskamen, waren arbeitslose Stahlarbeiter, Zechenschließungen und eine gefährliche Abhängigkeit von Importen. Bonn sollte wachsam sein, daß aus der kohlereichen Bundesrepublik nicht eines Tages ein Energiebettler wird.
Was die Stahlmisere angeht, so halte ich es für besonders wichtig, daß die Bundesregierung rechtzeitig, energisch und europaweit auf die strikte Einhaltung des Beihilfeverbots, den Abbau von Dumping- Importen aus Osteuropa und auf das Ende der US-Marktabschottung drängt.
Weniger predigen und mehr handeln wäre hier wohl das richtige Rezept.
Cornelius von Ingersleben, Legden
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Qual der Wahlfreiheit, die Eltern angesichts der Erziehung ihres Nachwuchses haben, führt oft zu Zweifeln, ob man's denn nun richtig macht. Genau das ist Thema des Seminars "Rabeneltern - Der Streß mit dem schlechten Gewissen", den die Evangelische Familienbildung am Montag, 26. Oktober, um 20 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum in der Ludwigstraße anbietet. Diplom-Psychologin Daniela Kobelt-Neuhaus will helfen, Unsicherheiten abzubauen. Kosten: fünf Mark. wal
FRANKFURT-WEST. Das städtische "Häckselmobil" ist unterwegs: Das Fahrzeug zerkleinert Äste und Sträucher, die bei der Gartenarbeit anfallen. Das Häckselgut muß anschließend wieder mitgenommen werden.
Das Gefährt hält in Griesheim am Bunker (Am Gemeindegarten) am Samstag, 17. Oktober, von 12 bis 15 Uhr; die Siedlung Hausen wird mit einem Stop am Parkplatz Brentanobad am Samstag, 24. Oktober, bedacht: und zwar zwischen 12 und 15 Uhr. mp/41
Wer war Samuel Thomas von Sömmerring? Ein deutscher Arzt und Naturgelehrter der Goethezeit, lebte von 1755 bis 1830, schrieb vielbändige wissenschaftliche Werke, vor allem zur Anatomie, hatte geistigen Austausch unter anderem mit den Humboldt-Brüdern, Kant und Herder, und war, last not least, im Jahre 1809 der Erfinder des elektrochemischen Telegraphen. Besonders dieser Leistung galt das Denkmal, das einflußreiche Kreise der Stadt für Sömmering, der seine letzten zehn Lebensjahre in Frankfurt verbrachte, 1897 in der Bockenheimer Anlage errichten ließen.
Eduard Schmidt von der Launitz, der Schöpfer auch des Gutenberg-Denkmals auf dem Roßmarkt, fertigte das Gipsmodell an. Da stand der Forscher aufrecht auf einem Sockel, wobei er seine Erfindung, eine Art Morseapparat, in der rechten Hand hielt und betrachtete. Das Gerät hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Mausefalle, weshalb der Frankfurter Volkswitz Sömmering die Worte in den Mund legte: "Ei, ich muß doch emol gucke, was ich da gefange hab'."
Während sein Gegenüber, das dem Erfinder des 1861 in Frankfurt "uraufgeführten" Fernsprechers gewidmete Johann-Philipp-Reis-Denkmal, seit 1911 in der Eschenheimer Anlage steht, ist das Sömmering-Denkmal seit 50 Jahren verschwunden - wenn auch nicht spurlos. Die Nazis zogen es wie so viele andere zur "Reichsmetallspende" heran, und man ging schon davon aus, daß die Bronze-Statue unwiederbringlich zu Kriegszwecken eingeschmolzen worden war.
Doch vor einigen Jahren tauchte ein zumindest für Kenner sensationelles Foto aus einer von der damaligen Militärregierung herausgegebenen Zeitung von 1948 auf. Es zeigt Sömmerings Standbild inmitten zahlloser Schicksals-Genossen auf dem Hinterhof eines Hamburger Zinnwerkes. Weitere Recherchen ergaben, daß das Denkmal, naheliegend genug, nach Frankfurt zurückgeführt werden sollte.
Hier scheint es aber nie angekommen zu sein. Oder doch? Das Institut für Stadtgeschichte jedenfalls verfügt über keine Akten mehr. Da es ziemlich unwahrscheinlich ist, daß die Sömmering- Statue nach 1948 noch eingeschmolzen wurde, muß sie eigentlich irgendwo sein, vielleicht vergessen in irgendeinem Keller oder als gefeierter Party-Gag in irgendeinem Schrebergarten. Als liebgewordener Ladenhüter eines Trödlers, oder als Leiche im Archiv jener Kulturpolitiker, die den öffentlichen Raum verwalten?
Samuel Thomas von Sömmering ist immerhin wichtig genug, daß es in Gießen und Mainz seit über zehn Jahren eine eigene "Sömmering-Edition und Forschungsstelle" gibt, die an einer 24bändigen Gesamtausgabe der Schriften des berühmten Gelehrten arbeitet. Man wäre sicherlich nicht nur dort hocherfreut, wenn das verschollene Denkmal tatsächlich nach fünfzig Jahren wieder auftauchen sollte. PETER PETERS
FRANKFURT-NORD. Das städtische "Häckselmobil" ist unterwegs. In dem Fahrzeug können Äste und Sträucher zerkleinert werden, die bei der Gartenarbeit anfallen. Das Häckselgut muß anschließend wieder mitgenommen werden.
Das Häckselmobil macht in den folgenden Stadtteilen Station: In Heddernheim an der Kreuzung Heddernheimer Landstraße und Dillenburger Straße am Samstag, 31. Oktober, von 8 bis 11 Uhr; im Stadtteil Eckenheim auf dem Festplatz Hügelstraße am Samstag, 31. Oktober, von 12 bis 15 Uhr; und schließlich noch in Nieder-Erlenbach auf dem Parkplatz des Bürgerhauses (Im Sauern 10) am Samstag, 7. November, von 8 bis 11 Uhr.
Nach Harheim kommt das Mobil auf den Parkplatz Zur Untermühle am Samstag, 7. November, 8 bis 11 Uhr, nach Kalbach auf den Festplatz am Stadtpfad am Samstag, 14. November, 8 bis 11 Uhr. mp
MÖRFELDEN-WALLDORF. Erstmals in der laufenden Legislaturperiode tagt am Donnerstag, 29. Oktober, die Vereinskommission im Sitzungssaal des Walldorfer Rathauses.
Zusammen mit den Vereinsvorsitzenden werden sich die Kommissionsmitglieder Gedanken darüber machen, wie Goldener Apfel, Waldenserhaus und öffentliche Plätze und Straßen für Feste genutzt werden - mit möglichst wenig Lärm und Müll. Weitere Beratungspunkte sind das 1993 geplante Mörfelder Altstadtfest und das Walldorfer Bürgerfest, das 1994 gefeiert werden soll. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr. wal
Ekaterina Kitajeva spielt BAD HOMBURG. Die 32 Jahre alte Russin Ekaterina Kitajeva spielt am Dienstag, 27. Oktober, um 20 Uhr im Theater-Foyer im Kurhaus Werke von Bach, Chopin, Ravel, Rachmaninoff, Prokofieff und Scriabin.
Die in Moskau geborene Pianistin studiert zur Zeit in der Meisterklasse von Professor Volkmann an der Musikhochschule Frankfurt. Veranstalter ist der Kulturkreis Taunus-Rhein-Main.
BAD HOMBURG. "Subjektiv durchs Objektiv" heißt die Fotoausstellung, die der Fotoclub bis Sonntag, 25. Oktober, im Theaterfoyer im Kurhaus zeigt.
USINGEN. Eine Ton-Dia-Polyvision mit dem Titel "Die heiligen Inseln - Malta" präsentieren Franz Josef Röll und Hildegard Wolf am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, in der Aula der Christian-Wirth- Schule.
Die Schau soll eine künstlerische und sozialästhetische Annäherung an Malta vermitteln. Der Kulturkreis Usinger Land hat die beiden Visionisten eingeladen.
BAD HOMBURG. Unter der Leitung des Kabarettisten, Sängers und Entertainers Jo van Nelsen alias Jochen Bickert bietet die Volkshoch- und Musikschule Bad Homburg, Elisabethenstr. 4-8, am 31. Oktober / 1. November einen Wochenend-Workshop zum Thema "Deutsche Chansons".
Der Kurs will die Entwicklung des Chansons in Deutschland nachzeichnen. Information und Anmeldung unter der Rufnummer 0 61 72 / 2 30 06.
BAD HOMBURG. Zur Aufführung von Karl Millöckers Operette "Gasparone" am Dienstag, 10. November, im Gießener Stadttheater setzt die Elternschule Taunus einen Bus ein.
Anmeldung bis Freitag, 23. Oktober, per Telefon 0 61 72 / 69 09 45 (von 9 bis 12 Uhr).
Zur Vorrunden-Halbzeit der Zweiten Badminton-Bundesliga fällt die Bilanz der hessischen Vertreter negativ aus. Bester hessischer Klub ist die TG Hanau/ Erlensee auf dem fünften Rang, der BV Maintal hingegen geht als Tabellenletzter in die zweite Hinserienhälfte, die am 24. Oktober startet. Die Maintaler, die am ersten Doppelspieltag keinen Punkt verbuchen konnten, erzielten gegen den VfB Linz ihren ersten Saisonerfolg. Die Punkte zum Sieg erzielten Hardijanto Buddiono und Henning Vöpel im zweiten Doppel, das Doppel Ira und Daniela Kühnel, das erste Doppel Bernd Dietz und Harald Vöpel, Ira Kühnel im Einzel und Karl- Heinz Fix an der zwei.
Es lief damit besser für die Maintaler, als sie es sich erhofft hatten. Dies lag auch daran, daß mit Mattern die beste Frau der Linzer fehlte. So konnten Ira und Daniela Kühnel wichtige Punkte beisteuern. Besonders umkämpft war das zweite Doppel gleich zum Start, wo Henning Vöpel und der indonesische Neuzugang Hardijanto Buddiono erst in der Verlängerung gegen Blümel/Schlebach den wichtigen Auftaktsieg sicherten. Im zweiten Spiel gegen Unkel, das als Titelanwärter Nummer eins angesehen wird, war für die Maintaler nichts auszurichten. Lediglich dem ersten Doppel Bernd Dietz und Harald Vöpel gelang gegen Wendling/Vargio ein Dreisatzsieg. "Das muß man neidlos anerkennen, die waren klar besser", gibt Karl-Heinz Fix zu.
Auch die TG Hanau/Erlensee hatte gegen Unkel beim 2:6 keine Chance zu gewinnen. Positiv konnte Thomas Wurm auffallen, der den Ex-Erstliga-Spieler Vargio im Spitzenspiel mit 15:6, 15:4 deutlich beherrschte. Den zweiten Punkt steuerte Wurm gemeinsam mit Hagen Skibbe im erste Doppel gegen Vargio/Poyatos bei. Doch besonders im Frauenbereich, wo die Gäste eine bulgarische Ex-Nationalspielerin aufbieten können, war für die Hanauer nichts zu ernten. Die jungen Talente Rabbia Khan und Jutta Riedel müssen in dieser Klasse erst noch Erfahrung sammeln. Gegen Linz sah das schon anders aus, hier konnte Rabbia Khan ihr Einzel gegen O'Neill in drei Sätzen gewinnen. Auch die beiden Männerdoppel Wurm/Skibbe und Merget/Heinecke fuhren Punkte ein. Im Spitzenspiel mußte Thomas Wurm gegen Reinemann mit verstauchtem Fuß vorzeitig aufgeben. Hagen Skibbe besiegte jedoch Blümel ebenso wie Alexander Merget an der drei Scholz. Damit siegten die Hanauer mit 5:3 und verbesserten sich auf Rang fünf der Tabelle.
Nach der fünfwöchigen Pause und diverse Ranglistenturniere geht es ab 24. Oktober in die entscheidende Phase. Im zweiten Saisonabschnitt kommt es zu den Vergleichen der hessischen Vertreter. Noch besitzen beide Teams realistische Chancen, das Saisonziel zu ereichen. Beide Teams wollen unter die ersten vier, um sich für die neue zweigleisige Zweite Bundesliga zu qualifizieren. Die Maintaler stehen als Schlußlicht allerdings vor einer schwierigen Aufgabe. Nicht zuletzt die Derbies am 14. und 15. November werden eine Vorentscheidung bringen. ina
OBERRAD. Sozialdezernent Martin Berg (SPD) gab sich neidisch: "Ich wünsche mir holländische Verhältnisse bei uns: beispielweise die Entlohnung der Behinderten ist bei uns viel schlechter", sagte er, nachdem er sich in der Rehabilitations-Werkstatt in der Wiener Straße 124 von Johannes Dewaard, Leiter einer niederländischen Delegation von Direktoren von Behinderteneinrichtungen, über die Verhältnisse an holländischen Behindertenwerkstätten hatte unterrichten lassen. Allerdings hat die Behindertenwerkstatt in den Niederlanden einen Nachteil: Sie kümmert sich nicht um die Betreuung der ihr anvertrauten Personen nach dem Feierabend. Das ist die Aufgabe anderer Organisationen. In Deutschland liegen Arbeit und Betreuung in einer Hand.
Für drei Tage waren die zehn Niederländer aus der Provinz Noord-Holland ins Rhein-Main-Gebiet gekommen, um sich über die Behindertenarbeit zu informieren. Dabei besichtigten sie nicht nur die Reha-Werkstatt in Oberrad, sondern auch die Einrichtung am Eschersheimer Tor und die Werkstatt Niederrad, die sich vor allem der sozial auffälligen Bürger annimmt. Die Holländer betreiben den Erfahrungsaustausch sehr systematisch: "Letztes Jahr waren wir in Irland, und auch belgische Einrichtungen haben wir bereits besucht", erklärte Dewaard das umfassende Fortbildungsprogramm, das von staatlicher Seite unterstützt wird.
Frankfurt war für die Holländer besonders interessant, da sie auch in Amsterdam Einrichtungen betreiben. Die niederländische Metropole ist mit 650 000 Einwohnern genauso groß wie Frankfurt, und aufgrund ihrer Funktion als Wirtschaftszentrum Noord-Hollands ist sie mit Frankfurt vergleichbar.
In 102 Werkstätten würden in dem Nachbarland Deutschlands etwa 80 000 Behinderte beschäftigt, berichtete Dewaard. Diese hohe Zahl erklärt sich aus der gesetzlichen Verpflichtung der Kommunen, den Behinderten Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Dieses Gesetz gibt es seit 1969 und der Staat stellt jedes Jahr etwa drei Milliarden holländischer Gulden (rund 2,5 Milliarden Mark) für den Betrieb zur Verfügung. Die Behinderten in diesen Einrichtungen erhielten einen normalen Lohn, berichtete Dewaard, wobei ihre Arbeit nicht nach der quantitativen Leistung beurteilt wird, sondern nach Qualität. Egal, wieviel einer schafft, der gesetzliche Mindestlohn von rund 2000 Mark wird jedem gezahlt und niemand ist auf Sozialhilfe angewiesen.
Im Gegensatz zum niederländischen Modell werde die Behindertenarbeit in Frankfurt häufig von gemeinnützigen Vereinen und Stiftungen getragen, wovon einige schon seit mehr als 400 Jahren bestünden, erläuterte Berg den Gästen. Den Behinderten kann oft nur ein geringes Entgeld gezahlt werden, viele bleiben auf Sozialleistungen angewiesen.
Die Reha-Werkstatt in Oberrad wird vom Frankfurter Verein für soziale Heimstätten mit Hauptsitz in der Kennedyallee getragen und bietet etwa 140 psychisch und seelisch behinderten Menschen die Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen. In der Einrichtung werden vor allem Metallarbeiten, Elektromontagen und Holzarbeiten ausgeführt. kan
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
Die Schützengesellschaft Kronberg hegt in der Sportpistolen-Gaurunde (Bezirk Maingau) nach erfolgreichem Rückrundenstart die besten Aussichen auf den Rundensieg. Mit 12:0 Punkten führen die Kronberger, die sich in der ersten Halbserie beim direkten Verfolger, den Sport- Schützen Seligenstadt, sicher mit der Schnapszahl von 1111:1094 Ringen durchgesetzt hatten, souverän vor diesem Verein (8:4). Auch der Auftakt zur Rückserie bescherte dem Spitzenreiter im Taunusderby einen klaren 1099:1061-Sieg gegen den Rangdritten SV Edelweiß Flörsheim (6:6). Im ersten Kampf dieser Runde waren die Kronberger in Flörsheim mit 1109:1092 Ringen ebenfalls nicht gefährdet. Lediglich beim SSC Ginnheim hatte der Titelanwärter etwas zittern müssen (1088:1081).
Im achten Durchgang fällt die Entscheidung mit dem Kampf zwischen Seligenstadt und Kronberg. Im Abstiegsgerangel hat die Schützengesellschaft Friedrichsdorf (2:10 Zähler) gegenüber ihrem Nachbar-Rivalen SV Usingen die schlechteren Karten. Zum Rückrundenstart siegte Usingen unerwartet mit 1091:1086 Ringen in Ginnheim, während Friedrichsdorf in Seligenstadt (1062:1091) auf verlorenem Posten stand. Friedrichsdorf konnte nur in Usingen (1080:1067) gewinnen und muß jetzt auch im Rückkampf gegen den Erzrivalen siegen, um doch die Laterne abgeben zu können.
Usingen stellt bisher allerdings in Rudi Pusec (288 von 300 möglichen Ringen) den besten Einzelschützen. Auch der Seligenstädter Neumann kam auf dieses Ergebnis, Tabellenführer Kronberg hat in Doris Scheld (286 Treffer) seine erfolgreichste Einzelschützin. Nur unwesentlich schwächer schossen bisher Puseec (Usingen) und Harms (Flörsheim, je 284).
SCHÜTZEN-MAINGAU, SPORTPISTOLE, Zwischenstand: 1. SGeS Kronberg 12:0 Punkte/6642 Ringe, 2. Sport-Schützen Seligenstadt 8:4/6639, 3. SV Edelweiß Flörsheim 6:6/6486, 4. SSC Ginnheim 4:8/6521, 5. SV Usingen 4:8/6489, 6. SGeS Friedrichsdorf 2:10/6439. ppa
FRANKFURT A. M. Der Raum gleicht eher einer typischen Studentenbude als einer Beratungsstelle. Überall hängen Poster an den Wänden, aus dem Kofferradio strömt leise Popmusik, auf dem Tisch stehen Kaffeekanne, Tassen und ein Kuchenteller, im Regal eine Spielesammlung. In der Ecke kocht jemand eine Kleinigkeit, zwei Jungen spielen Darts, aus dem separaten Zimmer röhrt ein Wäschetrockner.
An diesem Nachmittag sind etwa zehn Jugendliche dort. Dort, das ist die Kriseninterventionsstelle für Stricher, kurz KISS genannt. Dreimal in der Woche hat es geöffnet. Dann können die männlichen Prostituierten hier ihre Kleider waschen, sich duschen und etwas essen. Wichtiger aber noch: an diesem Ort können sie reden: über ihre Situation, Probleme mit Behörden und vieles anderes.
Im KISS, das vor zwei Jahren von der Aidshilfe Frankfurt gegründet wurde und seit 1991 von der Stadt und dem hessischen Sozialministerium finanziert wird, sind ein Diplompädagoge, eine Sozialarbeiterin und eine Honorarkraft von der Fachhochschule beschäftigt.
Einmal in der Woche kommt ein Mitarbeiter des Gesundheitsamtes. Es ist als niedrigschwellige Anlaufstelle neben einer Hamburger Einrichtung und Organisationen in Berlin, Köln und Halle bisher eines der wenigen Projekte, das ausschließlich den Strichjungen hilft.
"Die männlichen Prostituierten sind aufgrund ihrer sozialen und wirtschaftlichen Notlage und gesundheitlichen Gefährdung durch den HIV-Virus einer besonders großen physischen wie psychischen Belastung ausgesetzt", nennt Projektleiter Hans-Peter Schlicht die Hauptgründe, warum diese Stelle eingerichtet wurde.
80 Prozent der Stricher sind obdachlos; 55 Prozent sind wegen ihrer Homosexualität von zu Hause ausgerissen oder von den Eltern hinausgeworfen worden. Die Zahl der heroinabhängigen Stricher ist stark zurückgegangen: zur Zeit sind es aber immer noch zehn Prozent.
Zielgruppe des KISS sind vor allem die Jungen zwischen 15 und 25 Jahren; diese stellen drei Viertel der gesamten Stricher, die dorthin kommen. Im Zeitraum Frühjahr 1990 bis Ende 1991 nahmen etwa 150 Stricher Kontakt zum KISS auf. Ihnen wollen Hans-Peter Schlicht und seine Kollegin Martina Wahl Selbstverantwortlichkeit und eine Neuorientierung geben, um die Lebensqualität der Jungen zu verbessern.
"Die Jungen werden aber nicht gezwungen, den Strich zu verlassen. Wir sind keine Missionare. Sie werden, und das ist für sie wertvoll, so akzeptiert, wie sie sind. Wenn aber einer es schaffen will, dann helfen wir ihm selbstverständlich", erklärt die Sozialarbeiterin. Dazu gehört die Begleitung bei Behördengängen, Beratung im Umgang mit Krankenversicherungen, Gericht und Polizei, Informationen zu Aids und Hilfe bei der Wohnungssuche, sowie ein Fahrdienst.
Werner (alle Namen von der Redaktion geändert) hat einen Anfang gemacht. Seit sechs Wochen ist er im Methadonprogramm der Stadt - jeden Tag zwischen elf und halb zwölf Uhr bekommt er eine festgelegte Dosis - und hat ein eigenes Zimmer im Hotel.
Einmal in der Woche trifft sich Werner zu einem therapeutischen Gespräch mit einer Psychologin. Jetzt ist er auf der Suche nach einer Arbeit. Anschaffen geht er nicht mehr. "Ohne das KISS hätte ich den Ausstieg nie geschafft. Ich komme auch jetzt, so oft ich kann, hierher; es ist eine zweite Heimat für mich geworden." So sieht es das Konzept der Sozialarbeiter vor. Die jungen, oft orientierungslosen Menschen können im KISS reden, ohne Angst vor Repression haben zu müssen. Denn auf der Szene ist es nicht erst seit der sogenannten BAVIS-Aktion (Obdachlose, Junkies und Prostituierte haben seitdem Hausverbot im Bahnhof) der Polizei recht rauh geworden.
"Die Stricher werden hart behandelt und schnell kriminalisiert", bestätigt Hans-Peter Schlicht den Bericht von Günther. Der geriet in eine Kripo-Kontrolle, wurde ohne ersichtlichen Grund gefilmt und dazu noch einer Leibesvisitation unterzogen.
Wie andere hat Günther durch Streetwork von KISS erfahren. Die beiden Sozialarbeiter sind während der Tage, an denen die Stelle geschlossen hat, in der Szene unterwegs, um die Strichjungen zu informieren und Berührungsängste abzubauen. Martina Wahl: "Der Teil der Arbeit ist genauso bedeutend."
Das alles aber ist zu wenig. Der Raum in der Alten Gasse ist sehr eng und im Winter zu kalt. Die Stellen reichen zur Betreuung nicht aus. Es fehlt an Geld. Deshalb sucht das KISS dringend ein neues Domizil. Denn es gibt in der Alten Gasse kein Besprechungszimmer, wo beispielsweise vertrauliche Einzelgespräche geführt werden können.
Ein Spendenkonto bei der Frankfurter Sparkasse (Kontonummer 679 160, Bankleitzahl 500 501 02) ist bereits eingerichtet worden. Das KISS hofft auf Hilfe von allen Seiten - und damit sind auch die Freier gemeint. jot
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MAIN-KINZIG-KREIS VIII
SACHSENHAUSEN. Die Mitglieder der Bürgerinitiative Alt-Sachsenhausen (BI) begrüßten auf ihrer jüngsten Versammlung im Hotel Kutsch die Initiative der fünf Ebbelwei-Wirte, die kürzlich das 1. Sachsenhäuser Kelterfest organisiert hatten (die Stadtteil-Rundschau berichtete). "Das ist endlich mal ein Fest, das mit Sachsenhausen etwas zu tun hat", erklärte BI-Sprecher Thomas Barthelmann. Ebenfalls positiv bewertete die BI die Bereitschaft der Wirte, den Überschuß des Kelterfestes dem Kinderhaus Sachsenhausen und der Elterninitiative Sachsenhausen zur Verfügung zu stellen. Barthelmann: "Wir finden es gut, daß die Ebbelwei-Wirte endlich was unternehmen."
Auch die BI will in den kommenden Wochen wieder verstärkt den Kontakt zur Öffentlichkeit suchen: So beschloßen die Mitglieder, in 14tägigem Rhythmus samstags Stände vor dem Lokalbahnhof aufzubauen, an denen sich die Passanten über die Probleme des "Ebbelwei-Viertels" informieren können.
Spektakulärer soll es bei einer symbolischen Baumpflanzung am Ende der Frankensteiner Straße zugehen: "Wir wollen demnächst den jungen Baum symbolisch wieder errichten, der von Getränkekutschern, Motorradfahrern und Leuten, die sich an die Äste gehängt haben, kaputtgemacht worden ist", erklärte Barthelmann. Ein konkreter Termin stehe für die "Pflanzung" jedoch noch nicht fest.
Und auch die Frau Rauscher in der Klappergasse soll für "ihr" Viertel mobilisiert werden: Mit Ohren- und Nasenschützern und einem neuen Knittelvers soll die Figur der "Fraa Rauscher" nach dem Willen der BI auf die Bedrohungen der Altstadt Sachsenhausens hinweisen. "Für diese Aktion brauchen wir aber noch eine Genehmigung des Ordnungsamtes", sagte Barthelmann, der auch für diese publikumswirksame Aktion noch keinen Zeitpunkt nennen konnte.
Der Termin für eine große Podiumsdiskussion, die von der BI zur Zeit vorbereitet wird, steht dagegen schon fest: Am 22. November sollen Vertreter aus dem Ortsbeirat und dem Magistrat zusammen mit Anwohnern Alt-Sachsenhausens über die Zukunft des Viertels diskutieren.
Damit will die BI an eine Veranstaltung der Jungsozialisten im vergangenen Jahr anknüpfen, nach der sich die BI- Alt-Sachsenhausen gründete. "Das Maß ist voll, das Viertel säuft ab", lautete damals das Motto der Podiumsdiskussion, die im Haus der Jugend am Deutschherrnufer anberaumt worden war. "Wir versuchen jetzt die Schlachthofgaststätte zu bekommen, denn mit dem Parkplatz am Tiefkai vor der Brust und dem Schlachthof im Nacken diskutiert es sich besser über die Probleme des Viertels", meinte Barthelmann, der sich zuversichtlich gab, die Gaststätte für diesen Termin reservieren zu können.
Das nächste reguläre Treffen der BI Alt-Sachsenhausen beginnt am Mittwoch, 21. Oktober, um 20 Uhr im Hotel Kutsch, Kleine Rittergasse 5. kan
SECKBACH. Gewiß sei die Zeit etwas ungewöhnlich, die die CDU Seckbach für ihre neue Reihe gewählt hat, gab deren Vorsitzende Marianne Friedrich zu. "Die CDU Seckbach serviert Politik zwischen Nachmittag und Abend" lautet das Motto - und zwar von 18 und 20 Uhr. Frau Friedrich weiß, daß da "manche gerade erst vom Einkaufen zurückkommen und andere bereits vor dem Fernseher sitzen". Dennoch hofft sie, daß in Zukunft möglichst viele politisch interessierte Bürger die Gesprächsrunden regelmäßig besuchen werden. "Bei unserem Frauenfrühstück am Vormittag haben wir die meisten Berufstätigen ausgeschlossen", bedauerte die CDU-Vorsitzende. Andererseits sei nicht jeder bereit, einen ganzen Abend zu opfern. Deshalb habe man sich darauf geeinigt, früh zu beginnen und den zeitlichen Rahmen zu begrenzen.
Mit einer größeren Auswahl kostenloser Getränke und prominenten Kommunalpolitikern wollen die Christdemokraten ihre Treffen attraktiver machen. Zum Auftakt nahm sich Horst Hemzal, Vorsitzender der CDU-Stadtverordnetenfraktion, die Zeit, um mit den Seckbachern über aktuelle Probleme zu sprechen. Dabei ging es um den Wohnungsbau - vor allem das umstrittene Baugebiet Seckbach Nord -, die Raumnot der Vereine und den öffentlichen Nahverkehr.
Besorgt fragte eine Teilnehmerin, ob im Norden Seckbachs nun tatsächlich ein Baugebiet entstehen werde. Der Plan, in das Grüngebiet nördlich von Seckbach hineinzubauen, stößt vor allem bei Umweltschützern auf heftige Kritik. Wie Hemzal sagte, werde es in Frankfurt immer schwieriger, geeignete Flächen für Neubauten zu finden. Die Grundstücke, die durch den Abriß alter Gebäude frei werden - als Beispiele nannte Hemzal den Schlachthof und das Osthafengelände - reichten nicht aus, um den steigenden Bedarf an Wohnraum zu decken.
"Der Traum vom Häuschen im Grünen ist in Frankfurt nicht mehr zu verwirklichen", sagte der Vorsitzende der CDU- Fraktion im Römer, "deshalb müssen wir neue und verträgliche Lösungen finden." Doch stoße man mittlerweile überall dort, wo gebaut werden soll, auf Widerstand der Anwohner. Bei neuen Baugebieten stehe daher die Erschließung im Vordergrund. "Das A und O ist die Verkehrsanbindung", und die sei in Seckbach machbar. Als Gegenbeispiel nannte er das Baugebiet Bonames Ost, wo aufgrund der ungünstigen Verkehrsverbindungen keine weiteren Häuser mehr gebaut werden könnten.
Das Argument, im Seckbacher Norden werde Wohnraum geschaffen, fand nicht bei allen Teilnehmern der Runde Zuspruch. "Das wird eine Katastrophe", meldete sich eine Seckbacherin zu Wort. "Den Wohnraum, der dort entsteht, kann ohnehin niemand bezahlen", lautete ihre Kritik. Zudem, so klagte sie, würden dann erneut Grünflächen vernichtet und die Verkehrsbelastung weiter zunehmen.
Einig war man sich dagegen über den Umbau des alten Rathauses: Aus dem maroden Fachwerkbau in der Hofhausstraße soll ein Bürgertreff werden, in den auch die bislang "heimatlosen" Vereine einziehen sollen. Bisher waren sie auf die Großzügigkeit des TV Seckbach angewiesen, der mit der Turnhalle über den einzigen großen Saal im Stadtteil verfügt. Da dies kein Dauerzustand sein könne, hätten die Seckbacher einen "moralischen Anspruch" darauf, daß das Rathaus möglichst bald restauriert wird, sagte CDU- Stadtrat Manfred Friedrich. Doch auch der neue Bürgertreff im Rathaus sei nur eine "Zwischenlösung".
Abschließend kam ein besonders leidiges Problem zur Sprache: die starke Verkehrsbelastung der Wilhelmshöher Straße. Hier brachte Klaus Bieringer, Vorsitzender des Turnvereins, die Forderungen aus dem Stadtteil auf den Punkt: "Erst wenn ein Park-and-ride-Platz vorhanden ist, an dem die Pendler auf Busse umsteigen können, wird die Wilhelmshöher Straße voll entlastet werden können." gap
FRANKFURT A. M. Serviert wurde Tschi, eine russische Gemüsesuppe mit Kartoffeln und Zwiebeln, dazu die obligatorischen Beilagen. Schwarzbrot, Tomaten und Gurken garniert mit Petersilie. Initiator des typisch russischen Abendtischs war der evangelische Verein für Jugendsozialarbeit. Der Einladung in die Milchbar folgten etwa zehn Jugendliche.
Die Milchbar, sonst "Treff 38" genannt, ist normalerweise ein Jugendcafé, das wochentags zwischen 9 und 14 Uhr geöffnet hat. Das Jugendhaus in der Stalburgstraße 38 im Nordend dient als Cafeteria für die Schüler der nahe liegenden Frankfurter Schule für Mode und Bekleidung sowie der Musterschule in der Ekkenheimer Landstraße.
In diesen Tagen jedoch war die Milchbar Forum für den dritten "internationalen Jugendstammtisch". Gekommen waren Schüler, die während der Osterferien im Rahmen einer Studienreise Polen besucht hatten und Teilnehmer der Rußlandfahrt in den Sommerferien. Intention des Treffens ist es, die Jugendlichen zu einem Erfahrungsaustausch zu bewegen.
Diesmal waren die GUS-Pioniere dran. Sie zeigten Dias ihrer Fahrt. Erste Station Moskau, Bilder des prächtigen Gewölbes der Metro, dann Aufnahmen der 80stündigen Zugfahrt durch die Taiga. Mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Irkutsk, der Haupstadt Sibiriens, zu fahren "ist schon ein Abenteuer für sich", versicherte einer der Anwesenden.
In Irkutsk angekommen, war es nicht mehr weit zum eigentlichen Ziel ihrer Reise - dem Baikalsee. Insgesamt 16 Tage dauerte die abwechslungsreiche Fahrt der 20 Teilnehmer im Alter zwischen 20 und 25 Jahren.
Auch Mechthild Reith vom Evangelischen Stadtjugendpfarramt, das sich als Dachorganisation aller evangelischen Kinder- und Jugendeinrichtungen in Frankfurt versteht, zeigte Begeisterung bei der Diashow. Zur Aufgabe des Pfarramtes sagte Mechthild Reith: "Das evangelische Stadtjugend-Pfarramt reagiert in erster Linie auf soziale Brennpunkte in Frankfurt und versucht seine Arbeit an den Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zu orientieren."
Sie selbst ist zuständig für internationale Begegnungen. Das angebotene Programm ist nicht nur für Jungen und Mädchen konzipiert. Es werden auch spezielle Studienfahrten für Pädagogen und Sozialarbeiter angeboten, damit "sie sehen wie Jugendbetreung in anderen Ländern funktioniert".
Schon jetzt muß sich die agile Sozialarbeiterin um den Papierkram für die nächste Rußlandreise im März 1993 kümmern. Der Bundesjugendplan des Bonner Bundesministeriums für Jugend und Familie gewährt unter bestimmten Bedingungen einen Zuschuß von bis zu 75 Prozent der Reisekosten bei Rußlandfahrten. Auch die Teilnehmer der letzten Fahrt konnten das staatliche Sponsoring in Anspruch nehmen. Sie zahlten lediglich 800 Mark für ihren Sibirientour.
Wer bei der nächsten Fahrt dabeisein möchte, sollte sich früh anmelden. Die Plätze sind sehr begehrt und immer schnell vergeben. *dil
SPORTRUNDSCHAU 14
FRANKFURT A. M. Den Frankfurter Kleingärtnern bereitet die beim traditionellen Werbetag der Stadtgruppe zur Diskussion gestellte Fäkalien-Entsorgung weiteres Kopfzerbrechen, so jetzt wieder in der Versammlung des Bezirks II im Vereinshaus des Kleingärtnervereins Niddatal. Manfred Falk begrüßte die Vertreter von 13 Vereinen sowie den Stadtgruppenvorsitzenden Dieter Steinhauer.
Hauptthema war nach der Stromdiskussion (sie ist noch nicht vom Tisch) die leidige Toilettenfrage, die laut Steinhauer nicht von heute auf morgen gelöst werden könne. In erster Linie sei das ein Finanzierungsproblem. Versäumnisse der Vergangenheit hätten die Kleingärtner allein nicht zu vertreten. Vielmehr sei der Kanalanschluß beim Bau neuer Anlagen für die Stadt früher kein Thema gewesen. Wenn man heute für den Kanalanschluß in vier Anlagen eines Vereins 600 000 Mark hinblättern müsse (Beispiel eines Kostenvoranschlags aus dem Bezirk), "dann ist das ein Ding der Unmöglichkeit". Solche Summen könnten von keinem Verein aufgebracht werden.
Das Problem der Entsorgung lösten die Mitglieder und Vorstände bisher individuell und teilweise auch umweltgerecht. Nur werde die Entsorgung der Fäkalien ständig teurer. Die Stadt mache es sich zu einfach, wenn sie das Problem mit Verboten angehe, sagte Falk. Den Vereinsvorsitzenden den "Schwarzen Peter" zuzuschieben, sei nicht gerecht. dixi
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 19
HÖCHST. "Meine Kinder stehen auf Platz 91 und 92 der Warteliste", beschwert sich eine Mutter, die auf der Suche nach Kindergartenplätzen ist. "Wir hatten ganz sicher zwei Plätze, aber der eine Kindergarten hat eine Gruppe zugemacht, und der Betriebskindergarten ist ganz dicht", erzählt ein Vater. Viele in der Runde nicken, eine junge Frau fragt: "Warum ist es in Höchst so schlimm?"
Die Schlüsselfrage beim ersten Treffen in der von der Evangelischen Familienbildung angekurbelten Gesprächsreihe "In Höchster Kinderbetreuungsnot" richtete sich an Christine Schwab, Kinderbeauftragte im Ortsbeirat 6. Zusammen mit Michael Burbach von der Gesellschaft für Jugendarbeit und Bildungsplanung und Karin Schwerdtner vom Frauen- und Familienreferat der Hoechst AG, versuchte sie, den 20 anwesenden Eltern mit handfesten Informationen weiterzuhelfen.
"Höchst liegt im Durchschnitt", meinte Christine Schwab zur Versorgung mit Kindergarten- und Hortplätzen. Allerdings seien die westlichen Stadtteile schlechter dran als die Innenstadt, das Nord- oder Westend. Zumindest laut Kindertagesstättenentwicklungsplan. In ihm ist nachzulesen, wie viele Plätze für die Kinder im Stadtteil vorhanden sind. Im Westen gibt es demnach nur für 64,3 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen einen Kindergartenplatz. Lediglich 14,9 Prozent der Schulkinder bis zwölf Jahre können einen Hort besuchen. Allerdings haben die Zahlen einen Haken: "Pendlerkinder sind da natürlich nicht mitgerechnet", sagt Christine Schwab. Und von denen gibt es in Höchst dank des gleichnamigen Chemiegiganten viele.
Deshalb hat die Hoechst AG vor einem Jahr die Aktion "Farbkleckse" gestartet. Von drei konkreten Projekten kann Karin Schwerdtner berichten: Das Werk hat der Stadt vor dem Osttor ein Grundstück für eine Kindertagesstätte angeboten. Allerdings dauert es durchschnittlich sechs Jahre von der Planung bis zur Eröffnung einer städtischen Einrichtung. Deswegen unterstützt "Farbkleckse" auch freie Träger wie die Gesellschaft für Jugendarbeit und Bildungsplanung. Im Frühjahr soll eine Einrichtung mit 15 Plätzen in Sindlingen eröffnet werden.
Karin Schwerdtner berät auch Elterninitiativen. Allerdings nur von Werksangehörigen, die dann neben den Zuschüssen vom Land noch Gelder von der Firma bekommen. Doch Schwerdtner ermutigte die 20 anwesenden Eltern, auch zur Selbsthilfe zu greifen. Dem konnte Frank Schulze-Engler nur zustimmen: "Wir haben im März mit zwei Leuten angefangen und eröffnen demnächst das Kinderhaus in Unterliederbach mit 20 Plätzen." Dank der Hilfe von Burbachs Verein, der in dem Fall das Haus schon ausgeguckt hatte. Außerdem half er - wie bei allen Eltern, die sich dem Verein anschließen - mit fertigen Verträgen.
Trotz Zuspruchs blieben die Gesprächsteilnehmer skeptisch: "Und wie sollen wir an Erzieherinnen kommen, wenn allein in Höchst drei Gruppen wegen Personalmangels geschlossen haben?" Burbach beruhigte: "Die freien Träger haben keine Personalprobleme. Die Erzieherinnen arbeiten lieber bei uns, wo sie nicht von einem riesigen bürokratischem Apparat ausgebremst werden."
Michael Burbachs 1969 gegründeter Verein kommt mit einem Drittel der städtischen Verwaltungskosten für die Kinderbetreuung aus. "Außerdem stellen wir auch Nichtpädagogen ein", sagte Burbach. "Nicht immer, aber immer öfter." clk
Elterninitiativen bekommen Zuschüsse von Stadt und Land. Das Stadtschulamt hat eine Broschüre herausgegeben, die "Informationen zum Sofortprogramm Kinderbetreuung" enthält.
Darin sind auch Ratschläge für die Gründung von Kindertagesstätten in Eigeninitiative enthalten. Weitere praktische Tips stehen in dem Leitfaden "Mehr Platz für die Familie", den das Bundesfamilienministerium herausgebracht hat.
Private Betreuungen verlangen oft höhere Beiträge. Einkommensschwache können aber ebenso wie für öffentliche Einrichtungen Wirtschaftliche Jugendhilfe beim Jugendamt beantragen.
Für Notfälle (beispielsweise durch Krankheit) gibt es eine Babysitter- Feuerwehr (Telefon 55 94 05), die auch tagsüber einspringen kann. Zwar keine Dauerbetreuung, aber wenigstens ein Trostpflaster bietet die Evangelische Familienbildung mit dem Kinderklub: Er ist jeden Dienstag vormittag von 9.30 bis 11.30 Uhr geöffnet.
Hier können sich auch Eltern melden, die eine Initiative gründen wollen: Telefon 30 65 09. Außerdem hat das Kinderhaus in Unterliederbach noch Plätze frei.
Weitere Informationen sind unter der Rufnummer 31 35 03 erhältlich oder beim Kinderladen in Unterliederbach für Jungen und Mädchen ab drei unter der Rufnummer 31 20 83. clk
GLASHÜTTEN. Die Wanderinitiative Glashütten lädt wieder alle Wanderfreunde zu einer Tour ein. Die Strecke führt diesmal über den Eichkopf, Eppenhain, Ehlhalden nach Schloßborn, wo gerastet wird. Anschließend geht es wieder über Kröftel zurück nach Glashütten.
Weitere Informationen erteilt Heidi Koch unter der Telefonnummer 0 61 74 / 6 18 33. cn
Tips und Termine
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: 1492 - Die Eroberung des Paradieses (15, 20 Uhr). - Palast: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Weiblich, ledig, jung sucht . . . (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Boomerang (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Bernard und Bianca im Känguruhland (15.30 Uhr); Die Tigerin (17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Fatale Begierde (20.15 Uhr). - Zeitlos: Salz auf unserer Haut (19.45 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Steinzeit Junior (20.15 Uhr). - Turmstudio: Grüne Tomaten (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Steinzeit Junior (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Vorträge / Kurse Offenbach. Diavortrag: Eindrücke und Erlebnisse in Israel, 14.30 Uhr, Seniorenbildungstreff im Büsing-Palais.
Podiumsdiskussion: Woher kommt der Haß ?, 19.30 Uhr, Büsing-Palais.
Rodgau. Töpfern für Kinder ab sechs Jahren, 16 Uhr, Freiherr-vom-Stein-Schule Dudenhofen.
Babenhausen. Gespräch über Theologie der Befreiung in Lateinamerika, 19.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus.
Parteien / Parlamente Dietzenbach. Ausschuß für Jugend, Kultur, Sport und Soziales, 19 Uhr, Rathaus. Seligenstadt. Ausschuß für Umwelt-, Land- und Forstwirtschaft, 19 Uhr; Ausschuß für Jugend und Soziales, 20 Uhr, Rathaus.
Rödermark. Sozial- und Kulturausschuß und Umweltausschuß, 19.30 Uhr, Rathaus. Ausstellungen Offenbach. Eröffnung: Börse live, 19 Uhr, Kundenhalle der Sparkasse, Bieberer straße 39.
Eröffnung der Fotoausstellung: Alltag der Polizei, 20 Uhr, im Polizeiladen, Wilhelmsplatz 19.
Dietzenbach. Eröffnung: Realisationswettbewerb Kindertagesstätte XII am Starkenburgring, 19 Uhr, Rathaus-Foyer.
Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Kaiserstr. 67: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung; offene Sprechstunde, 17 bis 18 Uhr; Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon: 81 65 57.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, Herrnstraße 16: 13 bis 19 Uhr, Tel. 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Kontaktladen und Drogenberatung, 14 bis 19 Uhr, Berliner Str. 118, Tel. 81 84 02.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung 8 bis 12.30 Uhr, Telefon 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Beratungsstelle Neusalzer Straße 77: 18 bis 20 Uhr, Telefon 0 69 / 84 71 72.
Aids-Hilfe Offenbach, Frankfurter Straße 48, 10 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr, Tel. 88 36 88.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Seniorenbildungstreff: Gruppe Stadtgeschichte, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Anthroposophische Arbeitsgruppe, Offener Abend, 19.15 Uhr, Frankfurter Straße 57.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon: 80 65-20 01.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43: Telefon 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Guttempler Gemeinschaft Hexenberg: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 20 Uhr, Haus des Lebens, Steinberg, Limesstraße 4, Kontakt-Tel. 0 61 06 / 2 20 84.
Rodgau. Arbeiterwohlfahrt Hainhausen: Beratung für Frauen, 10 bis 12 Uhr, Altes Rathaus Hainhausen, Heinrich-Sahm-Str. 14, 0 61 06 / 6 15 27.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Flüchtlingshilfe: Beratung für AsylbewerberInnen, 9 bis 12 Uhr, Urberach, Wagnerstr. 35, Tel. 6 16 49.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF), Halle Urberach: Krabbelkreis für Kinder bis 15 Monate, 15 Uhr, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33: Tel. 0 61 82 / 12 11.
Hainburg. Mädchentreff für 11-13jährige, 17.30 bis 19 Uhr, Kinderhaus Hainstadt, Liebfrauenheidestraße 15.
Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg: Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Kindertheater: Robin Hood, 15 Uhr, Hugenottenhalle.
Lesung zur Frauen-Kulturwoche von Dr. Cherifa Magdi, 20 Uhr, Stadtbücherei, Frankfurter Straße.
Dreieich. The Irish Folk Festival, 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Langen. Puppentheater zum Mitmachen: Rosinen im Kopf, 15 Uhr, Stadthalle. Mörfelden-Walldorf. Kindertheater: Peterchens Mondfahrt, 15 Uhr, Stadthalle Walldorf.
Büttelborn. Bluessongs und Bluesballaden: Blue Age, 21.30 Uhr, Altes Backhaus, Worfelden.
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Fatale Begierde (20.30 Uhr). - Viktoria: Erbarmungslos (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Grüne Tomaten (20.15 Uhr). - Fantasia: Boomerang (20.15 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien.
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Erbarmungslos (20 Uhr). - Bambi: Der Aufprall (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex II: Tom und Jerry - Der Film (15 Uhr); Housesitter (18, 20.30 Uhr). - Cinema: Schneewittchen und die sieben Zwerge (15 Uhr); Boomerang (17.45, 20.15 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Pretty Woman (OF, 19.30 Uhr); Taxi zum Klo (21.45 Uhr).
Vorträge / Kurse Mörfelden-Walldorf. Vortragsreihe: Jakobspilgerweg, 20 Uhr, Pfarrgemeindezentrum Walldorf, Flughafenstraße.
Groß-Gerau. AOK-Vortrag: Rückenschule, 20 Uhr, AOK, Gernsheimer Str.43. Parteien / Parlamente Dreieich. Sitzung Ortsbeirat Sprendlingen, 19 Uhr, Rathaus Sprendlingen.
Ortsbeirat Buchschlag, 20 Uhr, Bürgersaal Buchschlag.
Kelsterbach. Bau- und Planungsausschuß, 18.30 Uhr, Rathaus.
Büttelborn. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 19.30 h, Gemeindeverw. Vereine / Organisationen Kelsterbach. Briefmarken-Sammler- Verein: Tauschabend, 19.30 Uhr, im Kastanien-Eck.Verschiedenes Rüsselsheim. Spiel- und Bastelprogramm, 15 bis 17 Uhr, Stadtteilbücherei Bauschheim.
Kelsterbach. Altenclub Nord: Bingonachmittag, 15 Uhr, Hessensaal.
Treffen der Initiative Open-Air, 19 Uhr, Altenwohnheim, Moselstraße 26-28. Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Eröffnung: Portugals Öffnung der Welt, 14 h, Rath. Walldorf.
Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Arbeiterwohlfahrt, Kronengasse: Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Telefon 3 37 77.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Ludwigstraße 75 - 79: Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr.
Sanitätsverein, Ludwigstraße 75 - 79: Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", Löwengasse 8: Sprechstunde 11.30 bis 12.30 Uhr, offener Treff 16 bis 18 Uhr.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Friedrichstraße 43: Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, Robert-Bosch-Straße 28: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8: 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 6 87 33.
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Suchtberatungsstelle Kreisgesundheitsamt, 14 bis 17 Uhr, Sprendlingen, Frankfurter Str. 42, Tel. 0 61 03 / 6 20 03.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Sprendlingen, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus): 14 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 03 / 6 49 47.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, 10 bis 12 Uhr, Rathaus Sprendlingen, Zimmer 309, Tel. 06103 / 601-242.
Langen. Arbeiterwohlfahrt, Wilhelm-LeuschnerPlatz 5: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Kinderschutzbund, Wiesenstraße 5: 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Mutter-Kind-Gruppe für Kinder unter drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Ev. Martin-Luther-Gemeinde, Berliner Allee, Oberlinden.
Mörfelden-Walldorf. Sozialarbeiterin Jugendamt, 10 bis 12 Uhr, Rathaus Mörfelden. Jugend- und Drogenberatung, Mörfelden, Hermannst. 3: Sprechstunde 10 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde, 15.30 bis 16.30 Uhr, offener Treff 17 bis 20 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Mütterberatung in Walldorf, 13 bis 15.30 Uhr, Altenwohnheim, Schwarzwaldstraßr 13-17.
Blaues Kreuz Mörfelden-Walldorf: Telefonkontakt 18.30 bis 20 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 19 10.
Sport- und Kulturgemeinschaft Walldorf: Lauftreff, 18 Uhr, SKG-Heim.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Angehörigengruppen, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22 in Mörfelden.
Kelsterbach. Freundeskreis für Alkohol-, Drogen- und Medikamentengefährdete: Treff um 19.30 Uhr im alten Schloß, 1. Stock, Telefon 0 61 07 / 52 54.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung unter 0 61 52 / 4 02 89.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Sexualberatung beim Kreisjugendamt von 8 bis 12 Uhr im Landratsamt.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schönekkenstr. 2, Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Kreuzbundgruppe, 19.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus, August-Bebel-Straße.
Partnerschaftsverein Masatepe: Treffen, 20 Uhr, im Kulturcafé, 1. Stock.
Rüsselsheim. Beratung für Suchtkranke und Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstr. 10, Tel. 6 82 22.
Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Lahnstr. 30, Tel. 0 61 42 / 1 21 42.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstr.10.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Mörfelden-Walldorf. Kindertheater: Cinderella, 15 Uhr, Bürgerhaus Mörfelden.
Rüsselsheim. Theater in englischer Sprache: One Flew Over The Cuckoo's Nest, 20 Uhr, Stadttheater. Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus und Bambi: Keine Vorstellungen.
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex II: Tom und Jerry - Der Film (15 Uhr); Housesitter (18, 20.30 Uhr). - Cinema: Schneewittchen und die sieben Zwerge (15 Uhr); Boomerang (17.45, 20.15 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Pretty Woman (OF, 19.30 Uhr); Taxi zum Klo (21.45 Uhr). Vorträge / Kurse Mörfelden-Walldorf. Erste-Hilfe-Lehrgang, 19 Uhr, DRK-Walldorf, Waldstr. 62.
Rüsselsheim. Vortrag: Weibliche Sexualität nach Mißbrauchserfahrungen, 19.30 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150. Parteien / Parlamente Groß-Gerau. SPD: Mitgliederversammlung, 19 Uhr, Riedhalle, Dornheim.
Nauheim. Haupt- und Finanzausschuß, 19.30 Uhr, Rathaus.
Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Treffen des Freundeskreises Städtepartnerschaft, 20 Uhr, SKG-Halle, Kleiner Saal. Verschiedenes Rüsselsheim. Spiel- und Bastelprogramm, 15 bis 17 Uhr, Stadtteil-Bücherei Bauschheim. Ausstellungen Kelsterbach. Eröffnung: Die Geschichte der Gastarbeiter, 13 Uhr, im Bürgerhaus.
Riedstadt. Eröffnung: Frau Marxen ist (k)ein Pflegefall, 19 Uhr, Gesundheitszentrum.Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club": Treff, 10 bis 12 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Suchtberatung 18 bis 20 Uhr, außerdem Gruppentreffen für Abhängige, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22.
Jugend- und Drogenberatung: Sprechstunde 10 bis 19 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12 (0 61 52 / 8 24 24); psychologische Beratung, Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Telefon 0 61 52 / 78 98.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Guttempler-Gemeinschaft "Die Chance": Treffen, 19 Uhr, Seniorenheim.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Riedstadt. Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Kath. Pfarramt Goddelau, Friedrichstraße 11, Telefon 0 61 58 / 57 42.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Telefon 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Telefon 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. Telefon 0 61 42 / 4 63 89. (Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Operette: Die ungarische Hochzeit, 20 Uhr, Hugenottenhalle.
Dreieich. Konzert mit Hannes Wader, 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Langen. Theater: Die Strategie der Schmetterlinge, 20 Uhr, Stadthalle. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Fatale Begierde (20.30 Uhr). - Viktoria: Erbarmungslos (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Grüne Tomaten (20.15 Uhr). - Fantasia: Boomerang (20.15 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien. Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Geburtsvorbereitungskurs, 20 Uhr, Ev. ref. Gemeinde, Marktplatz 8.
Egelsbach. Diavortrag der kath. Frauengemeinschaft, 20 Uhr, Pfarrheim, Mainstraße. Parteien / Parlamente Neu-Isenburg. Ausschuß für Familie, Jugend und Soziales, 18.30 Uhr, Rathaus.
Dreieich. Sitzung des Ortsbeirats Offenthal, 19 Uhr, Mehrzweckhalle Offenthal; Ortsbeirat Dreieichenhain: 20 Uhr, Treffpunkt Winkelsmühle.
Langen. Bauausschußsitzung, 20 Uhr, Rathaus. Vereine / Organisationen Dreieich. Odenwaldklub: Seniorenwanderung, Treffen 14 Uhr, Friedhof. Verschiedenes Neu-Isenburg. Musikalischer Seniorennachmittag, 16 Uhr, Haus Dr. Bäck.
Dreieich. Seniorennachmittag der Stadt, 15 Uhr, Burghofsaal Dreieichenhain.Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75/79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", Sprechstunden 11.30 bis 12.30 Uhr, offener Treff 16 bis 18 Uhr, Löwengasse 8.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunden 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: für den Westteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschließlich Zeppelinheim (14 bis 16 Uhr), Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstraße 75-79, Tel. 2 36 47.
Jugendmusikschule: Sprechstunden des Leiters, 10 bis 12 Uhr, Kronengasse 18.
Verbraucherberatung in der Stadtbücherei, 16 bis 19 Uhr, Frankfurter Straße.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Big Band-Probe, 20.15 Uhr, St. Franziskus-Gemeindesaal, Bahnhofstraße 218.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 17 Uhr, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler: Gesprächskreis, 19 Uhr, Zeppelinstraße 15.
Langen. Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Stillgruppe: Offener Treff für Eltern, 15 bis 17 Uhr, Wießgäßchen 27.
Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm- Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr, Wiesenstraße 5, Tel. 5 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. Lesung Annette Leo: Briefe zwischen Kommen und Gehen, 19.30 Uhr, Bürgerhaus.
Rodgau. Hans Busch liest kleine Geschichten aus dem Rodgau, 20 Uhr, im alten Spritzenhaus Weiskirchen. Kinos / Filme Dietzenbach. Kommunales Kino im Bürgerhaus: Little Big Man (20 Uhr).
Seniorenzentrum Steinberg: Die Feuerzangenbowle (16 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Steinzeit Junior (20.15 Uhr). - Turmstudio: JFK - Tatort Dallas (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Steinzeit Junior (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Steinzeit Junior (20.30 Uhr). Vorträge / Kurse Dietzenbach. Gesprächskreis/Kurs: Internationale Frauengruppe, 20 Uhr, Arbeiterwohlfahrt, Wiesenstraße 9.
Seligenstadt. Kursbeginn: Bodendenkmäler - Zeugnisse unserer Vergangenheit, 19.30 Uhr, Hans-Memling-Kolleg im Riesen. Parteien / Parlamente Dietzenbach. Ausschuß für Städtebau und Verkehr, 19 Uhr, Rathaus.
SPD-Diskussionsrunde zum Thema Jugend, 19.30 Uhr, Linde.
Vereine / Organisationen Rodgau. Square-Dance-Club: Class- Abend, 20 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Roden.Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Straße 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Beratung 9 bis 12 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratung, 9 bis 12 Uhr, City-Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Rodgau. Selbsthilfegruppe "Seelisches Gleichgewicht", Treffen 17 bis 18.30 Uhr, Haus der Begegnung Jügesheim, Vordergasse 53, Kontakttelefon: 069 / 80 68-593.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Telefon 0 61 82 / 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Rufnummer 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Offenbach. Bilderbuchkino, 15 Uhr; Lesung mit Friedhelm Welge: Am Nabel der Welt, 20 Uhr, Bücherturm, Herrnstraße 84.
Lustspiel: Die kluge Närrin, 20 Uhr, Theater an der Goethestraße.
Rockkonzert: Manowar, 20 Uhr, Stadthalle, Waldstraße. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: 1492 - Die Eroberung des Paradieses (15, 20 Uhr); Sneak Preview (23 Uhr). - Palast: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Weiblich, ledig, jung sucht . . . (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Boomerang (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Bernard und Bianca im Känguruhland (15.30 Uhr); Die Tigerin (17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Fatale Begierde (20.15 Uhr). - Zeitlos: Salz auf unserer Haut (19.45 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Bericht: Zwischen Deutschland und Uruguay, 19.30 Uhr, Luthergemeinde, Waldstraße 74-76. Parteien / Parlamente Offenbach. Treffen der Grünen Jugend, 20 Uhr, Taverne Sorbas, Bismarckstraße 6.
CDU-Bürgersprechstunde, 17 bis 18 Uhr, CDU-Zentrum, Luisenstraße 9.
CDU-Mitte-Treff: Maastrichter Verträge, 20 Uhr, Pizzeria San Marino, Krimmerstraße. Heusenstamm. Haupt- und Finanzausschuß, 19.30 Uhr, Rathaus.
Treffen der Juso-AG, 20 Uhr, im Rathaus. Obertshausen. Verkehrs- und Umweltausschuß, 19.30 Uhr, Rathaus Schubertstraße.Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 15 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
"Emotions Anonymous", 19.30 Uhr, Zentrum Lauterborngemeinde, Richard-Wagner-Straße 115, Telefon 84 57 14 (Eckhard).
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine unter Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstr. 69, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 20 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Treffen "PISA" (Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende e.V.), 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A, Telefon 81 29 23.
Seniorenbildungstreff: Musikgruppe, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Blau-Kreuz-Gruppe: Info- und Gesprächsgruppe, 18 Uhr, Waldstraße 36, Stadtmission.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau: Telefon 80 65-22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
Beratung für Kriegsdienstverweigerer, ev. Kirchengemeinde, Frankfurter Str. 80, 20 Uhr, Kontaktadresse: Matthias Paul, Telefon: 0 61 04 / 6 13 27.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Aufführung für Kinder: Columbus verrückt die Welt, 16 Uhr, Stadttheater.
Büttelborn. Folklore-Konzert: Nahuel, 20 Uhr, Café Extra, Schulstraße. Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Fatale Begierde (20 Uhr). - Bambi: Hydrotoxin (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Tom und Jerry - Der Film (15 Uhr); Die Stunde der Patrioten (17, 20 Uhr). - Rex II: Schneewittchen und die 7 Zwerge (15 Uhr); Grüne Tomaten (17, 20 Uhr). - Cinema: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 17.30, 20.30 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Grüne Tomaten (19.30 Uhr); Rote Laterne (21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Delicatessen (20 Uhr). Vorträge / Kurse Mörfelden-Walldorf. Diavortrag: Andalusien, 16 Uhr, Wilhelm-Arnoul-Schule.
Info-Veranstaltung zum Orientierungskurs für Frauen, 20 Uhr, Bürgerhaus Mörfelden.
Groß-Gerau. VHS-Vortrag: Wie gesund ist das Fasten ?, 20 Uhr, VHS-Zentrum, Atelier 2.
Rüsselsheim. VHS-Vortrag: Namen im Nibelungenlied als Zeugen der Geschichte, 19 Uhr, VHS, Marktstraße 27.
Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Mitgliederversammlung der Grünen, 20 Uhr, Bürgerhaus Mörfelden.
CDU-Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, Stadthalle Walldorf.
Groß-Gerau. Bau- und Planungsausschuß, 19 Uhr, Historisches Rathaus.
Raunheim. SPD-Ortsverein: Aktuelle Fragen zur Wohnungspolitik, 19.30 Uhr, Seniorenhaus Waldblick. Verschiedenes Rüsselsheim. Kindernachmittag, 15.15 Uhr, im Museum.
Vorstellung neuer Frauenbücher, 20 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Str.150. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club": Sprechstunde 15 bis 17 Uhr, Schillerstraße 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 12 und 17 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Mütter- und Baby-Café, 15 bis 17 Uhr, Katholisches Gemeindezentrum Walldorf.
Bürgersprechstunde der Stadt, 17 bis 18 Uhr, Kirchgasse 18, Mörfelden.
Blaues Kreuz Mörfelden Walldorf: Gruppentreffen, 19.30 Uhr, Daimlerstr.5.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Wildwasser-Beratungsstelle: 13 bis 15 Uhr, in der Beratungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen, Schöneckenstraße 2, nach Absprache: Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Mütterberatung, 14 bis 15.30 Uhr, in der Nordschule.
Caritas: Sprechstunden für Suchtkranke, 13.30 bis 16.30 Uhr, Raum 4 im Kreiskrankenhaus (0 61 52 / 1 32 29), Sprechstunden des Caritasverbandes in der Waldstraße 34: 9 bis 12 Uhr und nach telef. Vereinbarung, 0 61 42 / 6 21 09.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Tel. 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 19 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Guttempler-Gemeinschaft: Gesprächskreis, 19 Uhr, Seniorentreff in der Frankfurter Straße 12.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Beratung zur Kriegsdienstverweigerung, 17 Uhr, Ev. Dekanatsjugendpfarramt, Godesberger Straße 34.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Dreieich. Kindertheater: Die Brüder Löwenherz, 15 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen. Lesung mit Elke Schilling: Die Briefkastenoma, 15 Uhr, Bücherei Dreieichenhain. Langen. Autorinnenlesung: Geld spielt keine Rolle, 20 Uhr, Buchladen in der Wassergasse 14.
Egelsbach. Komödie des Laientheaters: Die Balkonszene, 20 Uhr, Saalbau Eigenheim.Kinos / Filme Neu-Isenburg. Kommunales Kino, Hugenottenhalle: Frauenfilm - Zwei Welten (20 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Housesitter (20.30 Uhr). - Viktoria: In einem fernen Land (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Die Stunde der Patrioten (20 Uhr). - Fantasia: Jagd auf einen Unsichtbaren (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien. Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Informationsveranstaltung zum Thema Europa und EG-Binnenmarkt, 17 Uhr, Hugenottenhalle.
Gesprächsabend: Einführung in die Symbole der Apokalyptik, 20 Uhr, Altentagesstätte, Friedrichstraße 94.
Langen. Dia-Multivisions-Show: Zwischen Sahara und Kapstadt, 20 Uhr, Stadthalle. Parteien / Parlamente Neu-Isenburg. SPD-Mitgliederversammlung, 19.30 Uhr, Haus zum Löwen.
Diskussionsveranstaltung mit den Grünen, 20 Uhr, Bürgerhaus Zeppelinheim.
Langen. Haupt- und Finanzausschuß, 20 Uhr, Rathaus.
Egelsbach. Haupt- und Finanzausschuß, 20 Uhr, Rathaus. Verschiedenes Dreieich. Haus Falltorweg: Gemeinsames Singen, 15 Uhr, Begegnungsstätte in Buchschlag.
Egelsbach. Seniorentanz, 17.15 Uhr, Empore im Bürgerhaus. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Sprechstunden 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 19 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Informationen für EinsteigerInnen, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Familienfürsorge des Kreises, 12 bis 14 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Kinderschutzbund, 14 bis 16 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Bürgersprechstunde der Johanniter- Unfall-Hilfe e.V., 18 Uhr, Rheinstr.2-
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr, auch Beratung von Zivildienstleistenden, Robert-Bosch-Straße 26, Telefon 0 61 03 /37 11 42, Fahrdienst 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 13 bis 19 Uhr, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler-Gemeinschaft: Treffen, 19.30 Uhr, in der guten Stubb', Dreieichenhain. Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Senioren-Cafe, ab 14.30 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Rufnummer 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44 .
Kinderschutzbund: 14 bis 17 Uhr, Wiesenstraße 5, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Gesprächskreis für junge Erwachsene in der Ev. Johannesgemeinde, 20 Uhr, Carl-Ulrich-Straße 4.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 Uhr, Bürgerhaus. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. Krick-Krack-Theater: Die Rückkehr der gefiederten Schlange, 15 Uhr, Bürgerhaus.
Seligenstadt. Turmpalast: Die Stunde der Patrioten (20.15 Uhr). - Turmstudio: Grüne Tomaten (20 Uhr).
Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Fatale Begierde (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Vorträge / Kurse
Dietzenbach. Vortrag zum Thema: Gesunde Ernährung, 17 Uhr, Reinhard-Göpfert-Haus. Rodgau. Pro Familia-Vortrag: Jungen lieben anders, 20 Uhr, Sozialzentrum Nieder-Roden. VHS-Filmvortrag: Nationalparks in Tansania, 20 Uhr, Casino der Rodgau- Bank, Jügesheim.
Dietzenbach. Haupt- und Finanzausschuß, 18 Uhr, Rathaus.
Seligenstadt. Haupt- und Finanzausschuß, 19 Uhr, Rathaus.
AsF-Forum: Gewalt gegen Frauen und Kinder, 20 Uhr, im Riesensaal.
Rodgau. Jugend- und Sozialausschuß, 14.30 Uhr, Georg-Büchner-Schule Jügesheim, Nordring 32.
Sitzung des Ortsbeirats Jügesheim, 19.30 Uhr, Rathaus.
Info-Veranstaltung der Grünen: Tempo 30 - Überall in Rodgau ?, 20 Uhr, Sozialzentrum Nieder-Roden.
Hainburg. Treffen der Grünen, 20 Uhr, Pizzeria da Salvatore, Klein-Krotzenburg. Vereine / Organisationen
Dietzenbach. Treffen der Selbsthilfegruppe eßgestörte Frauen und Männer, 17 Uhr, Frauentreff, Borngasse 29.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Beratung des Sozialdienstes für Türken, 9 bis 12 Uhr, Hausaufgabenhilfe, Robert-Koch-Straße 11.
Pro Familia, Friedensstraße 38: Jugendberatung, 16 bis 18 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Gesprächskreis zu Erziehungsfragen der Arbeiterwohlfahrt, 20 bis 22.15 Uhr, Familienbildungsstätte der AWO, Wiesenstraße 9.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Frauentreff Rodgau: Offener Treff, ab 20 Uhr, Gartenstraße 20-24, Jügesheim.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr und 18 bis 19.30 Uhr.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Urberacher Frauentreff: Umwelt-Infos, 10 Uhr, Borngasse 29.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Jugendberatung und Suchtberatung, Aschaffenburger Straße 1, Tel. 2 91 92: Sprechstunde 14 bis 17 Uhr, telefonische Anmeldung unter 0 61 06 / 7 40 99.
Selbsthilfegruppe "Kopf Hoch": Treffen 18.30 bis 20 Uhr, Dudenhöfer Straße 10, Kontakttelefon: 069 / 80 68-593. Frauenhaus-Initiativen
Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Offenbach. Schauspiel: Goldener Westen, 20 Uhr, Theater an der Goethestraße. Obertshausen. Kabarett mit Lisa Fitz: Geld macht geil, 20 Uhr, Bürgerhaus Hausen. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Die Stunde der Patrioten (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Weiblich, ledig, jung sucht . . . (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Boomerang (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Super Katers lustige Abenteuer (15.30 Uhr); 1492 Die Eroberung des Paradieses (17.45, 20.30 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Der mit dem Wolf tanzt (19.45 Uhr, 4-Stunden-Version). - Zeitlos: Salz auf unserer Haut (19.45 Uhr); Delicatessen (22 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Para-Nicaragua: Dia-Vortrag, 19 Uhr, Seniorentreff, Lortzingstraße 10.
Vortrag: Essen mit Lust und Laune, 19 Uhr, IKK-Bürgel, Rumpenheimer Str.60.
Video zur Arbeit der Polizei, 20 Uhr, Polizei-Laden, Wilhelmsplatz 19. Parteien / Parlamente Offenbach. Ausschuß für Frieden, Sport und Partnerschaften, 17.30 Uhr; Bauausschuß, 18 Uhr, Rathaus.
SPD-OV Tempelsee-Lauterborn: Mitgliederversammlung, 19 Uhr, Kolleg der Hainbachstuben (Stadthalle).
Treffen der CDU-Bürgel, 20 Uhr, Gaststätte Castell, Lammertstraße 15-19.
Obertshausen. Haupt- und Finanzausschuß, 19.30 Uhr, Rathaus Beethovenstr.
Treffen der Grünen Jugend, 20 Uhr, Rathaus Beethovenstraße. Vereine / Organisationen Offenbach. BUND-Treffen, 19.30 Uhr, Altkatholische Gemeinde, Bismarckstraße 105. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 8 bis 12.30 Uhr; Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 81 65 57.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach für Eltern, Kinder und Jugendliche, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, Herrnstraße 16: 12 bis 16 Uhr; Selbsthilfegruppe für junge Alkoholiker, 19 bis 21 Uhr, Telefon 0 69 / 81 17 11.
BellaVista, Kontaktladen und Drogenberatung: geöffnet 14 bis 19 Uhr, Berliner Straße 118, Telefon 81 84 02.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Aids-Beratungsstelle im Stadtgesundheitsamt, Dreieichring 24: 13.30 bis 15.30 Uhr, auch Beratungen nach Absprache, Telefon 0 69 / 80 65-24 31.
Aids-Hilfe Offenbach: Beratung 10 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 13 bis 16 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas für Eltern, Kinder und Jugendliche, Kaiserstraße 67: Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Diabetiker-Selbsthilfe, Treffen 19 Uhr, Andréstr. 102.
Mieter helfen Mietern: Sprechstunde, 16.30 bis 18 Uhr, Tucholsky-Buchladen, Mittelseestr. 14, Tel. 82 46 40.
Bürgerinitiative gegen Atomanlagen, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus), 20 Uhr.
Guttempler-Orden, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10: Beratungen und Gesprächstreff, 20 Uhr.
Schiedsmann, Sprechstunden, 16.30 bis 17.30 Uhr, Rathaus Saal 5.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65-22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach für Familien, Erzieher und Jugendliche, Paulstraße 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (AFS), Treffen, 14 bis 16 Uhr, in den Räumen der Elternschule der Arbeiterwohlfahrt. Mühlheim. Interessengemeinschaft für Behinderte Mühlheim/Offenbach-Land, Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Fährenstraße 2: Treff, 14.30 Uhr.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Mörfelden-Walldorf. Chorkonzert mit Coro Alpino Valpellice, 20 Uhr, Stadthalle Walldorf.
Rüsselsheim. Roma-Theaters Pralipe Mühlheim: Othello, 20 Uhr, Stadttheater.
Konzert mit Oil Con Canvas, 21 Uhr, das Rind, Mainstraße.
Groß-Gerau. Volkstümlicher Abend mit der Original-Kapelle Egerland, 20 Uhr, Jahnturnhalle.
Trebur. Konzert: Welkebach-Group, 20.30 Uhr, Eigenheim. Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Fatale Begierde (19.30 Uhr); Doppelprogramm: Fatale Begierde + Hydrotoxin (21.30 Uhr). - Bambi: Hydrotoxin (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Tom und Jerry - Der Film (15 Uhr); Die Stunde der Patrioten (17, 20, 22.45 Uhr). - Rex II: Schneewittchen und die 7 Zwerge (15 Uhr); Grüne Tomaten (17, 20, 22.45 Uhr). - Cinema: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 17.30, 20.30, 22.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Der Prozeß (17.15 Uhr); Grüne Tomaten (19.30 Uhr); Rote Laterne (21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Delicatessen (20 Uhr).
Vorträge / Kurse Rüsselsheim. VHS-Reihe Astronomie: Schwarze Löcher - Kannibalen des Universums, 20 Uhr, Aula der Max-Planck- Schule.
Groß-Gerau. Vortrag: Grundlagen der EG Agrarpolitik, 20 Uhr, VHS-Saal, Altes Amtsgericht.
Vortrag: Ernst Glaser - Ein Deutscher weiß nicht wohin, 20 Uhr, Stadtmuseum. Parteien / Parlamente Stockstadt. Informationsabend: Geht es weiter mit den Grünen in Stockstadt?, 20 Uhr, Altrheinhalle. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Jugend- und Drogenberatungsstelle: Sprechstunde 10 bis 15 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club", Kochgruppe: 11 bis 13.30 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 70.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Abhängigen (rauchfrei), 20 bis 22 Uhr im Steinweg 22.
Frauentreff: offener Treff, 20 Uhr, Mörfelden, Langgasse 45.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Psychologische Beratung für Erzieher/innen, Kindergartenkinder und deren Eltern, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12, Telefon 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. "Notruf für vergewaltigte Frauen im Kreis Groß-Gerau": Beratung 10 bis 12 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150, Tel. 0 61 42 / 5 20 20.
Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 12.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 18 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Caritas: Beratung für Suchtkranke, von 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 /6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
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Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Frauen-Kultur-Tage: Leben der George Sand in szenischen Bildern, 20 Uhr, Stadtbücherei.
Jürgen von der Lippe: König der City, 20 Uhr, Hugenottenhalle.
Dreieich. Vorlese- und Malstunde zum Thema Columbus, 15 Uhr, Stadtbücherei Sprendlingen.
Kindertheater: Die Brüder Löwenherz, 15 Uhr; 500 Jahre Eroberung Amerikas: Konzert mit der Grupo Sal, 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Langen. Forum Neue Musik: Gruppe 7529, 20 Uhr, Stadthalle.
Egelsbach. Komödie des Laientheaters: Die Balkonszene, 20 Uhr, Saalbau Eigenheim.Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Housesitter (20.30 Uhr). - Viktoria: In einem fernen Land (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Vorpremiere: Strictly Ballroom - Die gegen alle Regeln tanzen (18 Uhr); Die Stunde der Patrioten (20 Uhr). - Fantasia: Jagd auf einen Unsichtbaren (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien. Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Dia- und Filmforum: Land am Thron der Götter, 19.30 Uhr, Musikraum der Hugenottenhalle.
Dreieich. Kursbeginn: Hilfe, ich muß erziehen!, 20 Uhr, Methodistengemeinde, Konrad-Adenauer-Straße 27.
Langen. Lichtbildervortrag über Land und Leute in Tunesien, 19.30 Uhr, Kasino der Bezirkssparkasse, Zimmerstraße 25. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75 - 79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42; Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 10 bis 14 Uhr, Hauptstr. 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 /2 40 61.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Wiesenstraße 5, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Mädchencafé, 15 bis 20 Uhr; Frauencafé "Donna Wetter", 20 bis 22 Uhr, Altes Rathaus, Haus C, Fahrgasse 10.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 bis 22 Uhr, Südliche Ringstraße 107.
Egelsbach. Pro Familia, Kirchstraße 2: Beratung 15 bis 17 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. Kabarett mit Holger Paetz: Sorgfalt ist die Mutter des Wahnsinns, 20 Uhr, Bürgerhaus Dietzenbach.
Klein-Krotzenburg. Oldie-Night: Lords, Steps u. a., 20 Uhr, Kreuzburghalle.
Münster. Live-Concert: Ly Cry & Support, 20 Uhr, BKA, Frankfurter Straße 26. Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Die Stunde der Patrioten (20.15 Uhr). - Turmstudio: Grüne Tomaten (20 Uhr).
Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Fatale Begierde (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Hydrotoxin (20.30 Uhr). Vorträge / Kurse Rödermark. Philosophische Vortragsreihe: Das Gesetz unter dem wir angetreten . . ., 20 Uhr, Stadtbücherei. Verschiedenes Rodgau. Verleihung Kulturförderpreis, 19.30 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Roden. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr.
Schutzgemeinschaft Abhängiger: Gesprächsgruppe, 20 bis 22 Uhr, Katholisches Gemeindehaus Rollwald.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
VEF-Kleinkinderspielkreis für Kinder von 15 Monaten bis drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Kindertheater Lollipop: Haifischeis für alle, 15 Uhr; Konzert: Hommage a Kavafis & Odysseus des Nordens, 20 Uhr, Studiobühne, Theater an der Goethestraße.
Filmparty und Disco: Das Leben des Brian, 20.30 Uhr, Isenburger schloß, Schloßstraße 66.
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Die Stunde der Patrioten (15, 17.30, 20.15, 22.30 Uhr). - Palast: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 17.30, 20, 22.15 Uhr). - Lux: Weiblich, ledig, jung sucht . . . (15.15, 17.45, 20.15, 22.30 Uhr). - Rex: Boomerang (15.15, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Broadway: Super Katers lustige Abenteuer (15.30 Uhr); 1492 Die Eroberung des Paradieses (17.45, 20.30 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Der mit dem Wolf tanzt (19.45 Uhr, 4-Stunden-Version). - Zeitlos: Salz auf unserer Haut (19.45 Uhr); Delicatessen (22 Uhr).
Obertshausen. Stadt-Kino: Dschungel- Olymiade (17 Uhr); Hot Shots (20 Uhr).
Vorträge / Kurse Offenbach. Kursbeginn: Argumentieren und Streiten, 17 Uhr, Beratungsstelle für Frauen, Kaiserstraße 34. Parteien / Parlamente Offenbach. SPD-UB: Wahlkreiskonferenz, 17 Uhr, Büsing-Palais. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 67, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Jugend- und Drogenberatungsstelle Wildhof, 12 bis 14 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Beratung für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 Uhr, Gelbes Haus, Marienstraße 36, Telefon 0 69 / 84 58 00.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 8 00 12 99.
Seniorenbildungstreff: Gesellschaftsspiele, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Treffen der Tanzgruppe des Freundschaftsvereins Türkei, 20.15 Uhr, Luisenstraße 61, Hinterhaus, Tel. 82 13 36.
"PISA" (Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende), 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, Städtische Kliniken Offenbach, Altbau, erster Stock, Cafeteria, 17 bis 18.30 Uhr.
Guttempler-Orden, Beratung und Treff für Alkoholkranke, 20 Uhr, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Tel. 80 65 -22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstraße 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
KALBACH. Der FC Kalbach wählte in seiner Generalversammlung dieser Tage einen neuen Klubvorstand. Erster Vorsitzender ist jetzt Karl-Heinz Seib, den Zweiten Vorsitz teilen sich Alfred Regenbrecht und Klaus Fischer.
Weiter wurde das Vereinsprogramm fürs nächste Jahr vorgestellt. Noch Ende 1992 soll mit der Erweiterung des Klubhauses begonnen werden, eine Aufgabe, die für den Verein viel Aufwand bedeutet. Besonderes Augenmerk soll im kommenden Jahr auf die Jugendarbeit gelegt werden. Der FC Kalbach betreut etwa 200 Jugendliche von der F- bis zu A-Jugend, von denen alle Altersgruppen in der Spielrunde 1992 / 1993 beteiligt sind.
Für die erste Mannschaft wurde Trainer Karl Heinz Willhardt verpflichtet. Er versprach, den FC binnen zwei Jahren zum Vereinsmeister zu machen. zol
Samstag, 24. Oktober: Der Nachwuchs entert die Bühne bei der ersten Vorentscheidung des 1822-Rock-Wettbewerbs im Sinkkasten. Ab 18.22 Uhr legen sich An Cat Dubh, The Median Strip, Septic Subs, Emergency Exit und Spilling Juice ins Zeug. Die Chupa's aus Frankreich sind Special Guest. In der Brotfabrik grooven Adesa, New Deal rocken im Jazzlife und die Main River Band in der Werkstatt. In der Langener Stadthalle haben sich Rausch und andere angesagt, und in der Darmstädter Krone machen Hands On The Wheel Station (auch am Sonntag). Pilatus Pool und Ganesh And The Famous gastieren im Nassauer Hof in Idstein, Rocktober im Jazzkeller Hanau.
Sonntag: Frühschoppen im Schlachthof mit Melibokus. Abends: Dr. Feelgood im Sinkkasten, All About The Blues im Jazzlife, Michel in der Werkstatt, The Bates im Negativ und Ronja im Spritzehaus (auch am Montag). Die Dubliners spielen in der Alten Oper (siehe Szene), während in der Aschaffenburger Unterfrankenhalle die Tremeloes, die Equals, die Lords und die Bay City Rollers Oldies but Goldies aufwärmen. Im Frankfurter Hof in Mainz gastiert The Blech, und im Audimax der Uni Gießen geben Latin Quartier und The Dostoyevskis ein Benefiz- Konzert für amnesty international.
Montag: Die Stranglers kommen in die Music-Hall (siehe Toptip), während All Colours in der Werkstatt loslegen (auch am Dienstag) und Ed Kuepper mit seinen New Imperialists im Cooky's einfällt. Mary-Tourneestart (tritt auch am Dienstag dort auf) in der Jahrhunderthalle.
Dienstag: Youssou N'Dour bringt Ethno-Pop in die Music-Hall, The Dubrovniks drehen im Negativ auf und Pink Turns Blue in der Batschkapp. Die Stateside Band kommt ins Jazzlife, Gustav Rabe ins Spritzehaus, Asia in die Babenhausener Stadthalle. Im Steinbruch-Theater Mühltal spielen die Dänen Roxanne.
Mittwoch: Die Blues Cruiser greifen im Jazzlife in die Saiten, die Time Bandits im Spritzehaus, in der Werkstatt hat sich Papa's Finest Boogie Band angesagt (jeweils auch am Donnerstag).
Donnerstag: In Aschaffenburg versuchen es Geier Sturzflug noch einmal im Klimperkasten, Curtis Stigers röhrt seine Soul-Songs in der Unterfrankenhalle. Les Chupa tritt in der Darmstädter Krone auf (auch am Freitag), in der Ludwigshafener Eberthalle lärmen Manowar.
Freitag: Ghoa Concept im Sinkkasten, das José Rogério-Trio in der Brotfabrik und Sixpack im Jazzlife. Mallet rocken im Spritzehaus und B-Ebene in der Werkstatt. Beim 24. Deutschen Jazzfestival im Bockenheimer Depot spielt das John Schröder-Christopher Dell-Quartett. Im Isenburger Schloß in Offenbach gibt's The Kick Inside, im Darmstädter Halbneun-Theater folkrocken Paddy Goes To Holyhead, und die Dubliners spielen im Mannheimer Musensaal. art
MÖRFELDEN-WALLDORF. Von außen sieht das Haus wie ein ganz normales Haus aus. Niemand würde beim Anblick des Gebäudes in der Herweghstraße 15 vermuten, auf welch unkonventionelle Weise die Besitzer, Hanspeter Maier und seine Frau Ulrike Gäthgens-Maier, die Energieversorgung regeln. Dank eines ausgeklügelten, vom Hausherrn selbst konstruierten Systems kommt das Ehepaar inzwischen fast völlig ohne Strom oder fossile Brennstoffe aus, ohne deshalb auf angenehme Raumtemperaturen oder Warmwasser verzichten zu müssen. Die Maiers haben eben das in die Praxis umgesetzt, was anderswo nur auf dem Papier gelingt: Sie haben ihr Haus zum Energiesparhaus umgemodelt, und sie fühlen sich sehr wohl darin.
Das System funktioniert mittels Sonnenkollektoren - auf rund zwölf Quadratmeter Fläche sind sie an der Südwand des Hauses angebracht, weitere elf Kollektoren befinden sich auf dem Dach des imposanten, sechs Meter hohen, zum Garten hin errichteten Glashauses.
Doch das A und O beim Umsetzen seiner Ideen sei die Isolierung des Hauses gewesen, sagt Hanspeter Maier; die Sonnenkollektoren seien im Grunde nur ein Gag, das Tüpfelchen auf dem i.
Das Haus in der Herweghstraße, Baujahr 1934, wurde denn auch außen mit acht Zentimeter verdichteter Steinwolle isoliert und mit Mineralputz versehen. "Der Putz muß mineralisch sein, damit die Wand atmen kann", erklärt Maier. Er schwört auf natürliche, durchlässige Isoliermaterialien: "Ein Isolierstoff, durch den Sie nicht durchpusten können, ist schon verdächtig." Grund: Der bei der Erwärmung entstehende Wasserdampf muß entweichen können, sonst werden die Wände und damit irgendwann einmal die Räume feucht.
Bei Maiers besteht da keine Gefahr: Selbst wenn die Wäsche das ganze Jahr über im Haus getrocknet wird, steigt die Luftfeuchtigkeit nie über 40 oder 50 Prozent - die Wärmediffusion sorgt für relativ gleichmäßige Wandtemperaturen. Effekt: "Wir sitzen selbst im Winter morgens beim Frühstück im Hemd und finden's nicht kalt."
Doch die beste Wandisolierung taugt nichts, wenn bei den Fenstern gespart wird. Bei Maiers gibt's daher nur Dreifach-Scheiben, die die Kälte draußen und die Wärme drinnen halten. Ausnahme: Zwei Fünffach-Scheiben, die der Tüftler Klauspeter Maier aber eigentlich nur zu Experimentierzwecken eingesetzt hat. Nötig sei es nicht. Doch Dreifach-Scheiben, sagt er, sollten's schon sein, um eine optimale Isolierung hinzukriegen.
Die ist ihm so gut gelungen, daß der im Wohnzimmer plazierte Holzofen, die vor allem im Winter benutzte zweite Wärmequelle, fast schon überdimensioniert ist, wie Maier sagt. Doch wenn der Ofen brennt, temperiert er deshalb nicht nur die Zimmer, sondern sorgt zusätzlich für warmes Brauchwasser und hält die Fußbodenheizung in Gang. Das alles funktioniert nach dem Prinzip des Wärmetausches. Alles, was über das für die Temperierung der Räume nötige Maß an Wärme freigesetzt wird, wird in einen der beiden im Keller und im ersten Stock installierten, miteinander verbunden Speicher geleitet und von dort mittels einer elektronischen Steuerung weiterverteilt. Dabei hat Maier die Speicherkapazität so ausgelegt, daß bei Bedarf sofort Energie abgegeben werden kann. Umgekehrt laden sich die Speicher auch wieder auf, sobald die jeweils vorgegebene Gradzahl unterschritten wird. Das gilt auch für die über Pumpen gesteuerte Solaranlage. Damit's nicht zuviel wird, ist im ersten Stock noch ein Ausdehnungsgefäß installiert, denn "die Speicher dürfen bei der Erwärmung keinen Druck kriegen, sonst wird das Ganze zum Dampfkessel", erklärt er.
Das Prinzip des Wärmeaustausches hat sich Maier auch beim Bau des Glashauses zunutze gemacht, das eigentlich nur deshalb entstanden ist, weil er ein paar alte Thermopanefenster geschenkt bekam, die er unterbringen wollte, heute aber das Prunkstück des Hauses ist. Die Terrasse des über die gesamten zwei Etagen reichenden Wintergartens besteht aus 20 Tonnen Beton, in die sechs 200 Millimeter weite Rippenrohre als Wärmespeicher eingelassen sind. Liegt die Lufttemperatur unterm Dach des Glashauses fünf Grad über dem des Betons, wird sie über einen Ventilator angesaugt und wärmt den Betonblock auf, der die Wärme dann irgendwann abzustrahlen beginnt. Mit dem Ergebnis, daß die Temperatur im Wintergarten normalerweise auch im Winter nicht unter vier Grad absinkt.
Was so simpel klingt, ist in der Praxis allerdings nicht ganz so einfach und kostete den gelernten Ingenieur unzählige Arbeitsstunden. Und Geld: Die alternative Energiegewinnung im Hause Maier kostet etwa 30 000 Mark mehr als herkömmliche Elektro- oder Ölheizungen. Kosten, die sich durch die Abschreibungsmöglichkeiten aber übers Finanzamt wieder reinholen lassen. Doch das Geld ist Maier ohnehin nicht so wichtig: Das Auffälligste und Wichtigste bei der ganzen Sache sei die Verbesserung der Wohnqualität, findet er. Außerdem sparen er und seine Frau bei den Energiekosten. Die Anlage der Marke Eigenbau liefert immerhin so viel Energie, daß Maiers Strom eigentlich nur noch zum Nachheizen brauchen - unterm Strich nur noch etwa 20 Prozent des gesamten Energiebedarfs. Den Rest liefern je zur Hälfte die Sonne und der Holzofen. Maier, der das Ganze als Hobby sieht, tüftelt indes immer an Ideen zur weiteren Perfektionierung des Versorgungssystems: "So ein Umbau ist eigentlich nie abgeschlossen", meint er und schmunzelt: "Meine Frau spricht manchmal schon vom Abenteuerspielplatz." CHRISTINA WALLENDA
HÖCHST. "Eigentlich müßten wir nochmal eine halbtote Ente finden, um Genaueres zu wissen", kommentiert Franz Josef Lüttig vom Garten- und Friedhofsamt das Entensterben im Höchster Stadtpark. 14 tote Schwimmvögel lagen vor kurzem am Rande des kleinen Weihers und auf der Wiese; Spaziergänger und eine Schulklasse hatten sich über die verwesten Tiere beschwert. "Ich saß da und wollte die Brücke zeichnen, aber wenn eine tote Ente neben dir stinkt, geht das nicht so gut", sagt Romy Kaprolat. Die Schülerin ärgerte sich so, daß sie an Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) schrieb und sich über die zunehmende Umweltverschmutzung im Stadtpark beschwerte.
Das Stadtoberhaupt hat ihr noch nicht geantwortet, dafür hat das Gartenamt reagiert. Die Enten wurden vom staatlichen Medizinal-, Lebensmittel- und Veterinäramt untersucht. Das Ergebnis: "Wischi-Waschi", winkt Lüttig ab. Konkret heißt das: keine Bakterien, keine Vergiftung, keine Infektionskrankheit.
Die Veterinäre konnten nichts feststellen, da die Tiere schon stark verwest waren. Lüttig vermutet: "Vielleicht sind die Enten bei dem Sturm vor vier Wochen gegen Bäume geschleudert worden und dann an inneren Verletzungen gestorben." Jedenfalls hat der Amtmann Gartenarbeiter beauftragt, täglich am Weiher nach den Enten zu gucken.
Dort sind zur Zeit weder lebendige noch tote Enten in Sicht. Die letzten Überlebenden bevorzugen ebenso wie ein Schwarm Gänse, Schwäne und der Fischreiher den größeren See, der gegenüber der Helene-Lange-Schule liegt. "Als wir Anfang September mit dem Zeichenunterricht anfingen, waren auch hier hinten noch viele Enten. Am liebsten wären die auf mich draufgehüpft", sagt Romy. Inzwischen schwimmen im kleinen Weiher eine Saftbüchse, Cola-Dosen, Bierflaschen, eine Packung Schokodrops. "Wenn Greenpeace oder so jemand hierherkäme, um den See aufzuräumen, würde ich schon mithelfen", sagt die Zehntklässlerin Romy. Obwohl ihr das schlammige Wasser, in dem fette Karpfen rumblubbern, ein bißchen unheimlich ist.
"Wir sind früher im Stadtpark noch geschwommen", erzählt ein Anwohner. Am größeren Weiher gab es ein kleines Häuschen, wo die Kinder im Sommer die Badehosen anzogen und im Winter die Schlittschuhe anschnallten. Das war allerdings noch vor dem Krieg, der 1908 eröffnete Stadtpark war noch keine 30 Jahre alt. Schwimmen könnte man im See immer noch, zumindest spricht die Wasserqualität laut der Analyse von Ende August nicht dagegen, so Lüttig.
Bleibt der "normale Müll", den Parkbesucher wegwerfen. Um ihn wegzuräumen, müßten Romy und ihre Klasse aus der Eduard-Spranger-Schule nicht auf Greenpeace warten. Das Friedhofs- und Gartenamt hatte eigentlich für den 31. Oktober in den westlichen Stadtteilen einen Kehraus geplant. Wahrscheinlich wird "das Pilotprojekt" aufs Frühjahr verschoben, sagt Horst Heil, Leiter des Garten- und Friedhofsamtes: "Wir wollten es über den Vereinsring organisieren, aber der trifft sich dieses Jahr nicht mehr."
Der Kehraus soll nicht die Reinigungsfirmen ersetzen, sondern nur eine Grundreinigung sein, die die Gärtner allein nicht bewältigen. Was die städtischen Mitarbeiter innerhalb einer Woche in den Grünanlagen finden, fülle laut Heil einen 20 Kubikmeter großen Behälter. "Unsere Gärtner beschweren sich oft, daß sie doch nicht als Straßenreiniger eingestellt worden sind", berichtet der Amtsleiter. Außerdem sind längst nicht alle Stellen besetzt: Maximal zehn Leute sind für den Höchster Stadtpark vorgesehen. "Wirklich dort arbeiten tun vielleicht fünfzig Prozent", sagt Heil. Seine Erklärung für den Personalmangel, der nichts mit der Sparpolitik des Magistrats zu tun habe: "Das Angebot anderer Arbeitgeber ist hier im Raum Frankfurt einfach zu groß."
Anton Freud würde sich über Unterstützung freuen. Muß er doch noch das Unkraut auf dem Spielplatz im Stadtpark entfernen. Für den schmutzigen See bleibt ihm keine Zeit: "Tote Enten? Ja, die gibt's immer 'mal wieder. Da gräbt man ein Loch und wirft sie rein." clk
Frauen üben sich in Selbstverteidigung
HATTERSHEIM. Einen Selbstverteidigungskursus für Frauen bieten der Karate-Club Eddersheim und das Büro für Frauenfragen an. Das erste Training am Dienstag, 20. Oktober, beginnt um 20 Uhr. Vorgesehen sind insgesamt acht Doppelstunden. Auch Frauen sollten sich am Abend und in der Nacht frei von Angstgefühlen bewegen können, heißt es in der Ankündigung. Und dazu gehöre es, etwaige Überfälle abwehren zu können. In dem Kursus lernen die Teilnehmerinnen, wie sie Angreifer in die Flucht schlagen können. Informationen und Anmeldungen im Hattersheimer Büro für Frauenfragen, Telefon 06190 / 80 81 37. kkü
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Touristische Tips
Wanderpauschalen für Alleinreisende bietet das Mittlere Wiedtal im Naturpark Rhein-Westerwald an. Zur Wahl stehen drei- und achttägige Arrangements; die Angebote kosten mit Halbpension 159 und 422 Mark (Auskunft über Termine und Unterkünfte: Touristik-Verband Wiedtal, Postfach 25, 5454 Waldbreitbach, Telefon 0 26 38-40 17). Zum Kurzprogramm gehört eine große geführte Rundwanderung zu historischen Mühlen, während des längeren Aufenthaltes wird nach ausgearbeiteten Tourenplänen und Kartenmaterial gewandert.
Zum siebten Mal feiert die mittelalterliche Stadt Dinkelsbühl ihre Fisch-Erntewoche. Zusammen mit aus Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel und Fischwirtschaft will die Stadt an der Romantischen Straße (Auskunft: Verkehrsamt, W-8804 Dinkelsbühl, Telefon 0 98 51 - 9 02 40) auf die lange Tradition der Fischzucht dort hinweisen.
Vom 30. Oktober bis 8. November haben die Gäste Gelegenheit, schmackhafte Zubereitungen von Karpfen, Waller, Schleie, Zander und Forelle kennenzulernen. Fischmarkt und Schauräuchern sowie ein Fisch-Kochkurs gehören zu den attraktiven Angeboten.
Der Inhalt der Zeitung bringt natürlich all die Zänkereien und Verleumdungen, wie sie die politische Welt kennzeichnen. Gutes Streben bringt kein Aufatmen. Was besondere Schlagzeilen macht, erinnert an mittelalterliche Hexenverbrennungen mit den dazugehörigen geifernden und applaudierenden Menschenmassen. Hilflos auch der Schrei nach Strafe und die Schuldzuweisungen.
Aber dafür sei Ihnen besonders gedankt, daß Sie ab und an Berichte über normale Reaktionen der Bewohner bringen, die in der Aufnahme von geflüchteten Fremden ihre selbstverständliche Aufgabe sehen, sich einreihen und versuchen Bedingungen zu schaffen, die weiter führten. Zum Beispiel Mannheim.
Ich bitte herzlich darum, in der Frankfurter Rundschau noch etwas mehr Raum zu schaffen für Berichte über solch mutige Einsätze. Auch dem akuten Thema Umweltschutz haben Sie schon oft Platz geschafft im positiven Sinne. Ich denke besonders an das Gespräch mit Wolf-Dieter Grossmann und seinen Ermutigungen.
Ich war in der Zeit jung, als weitblikkende Menschen vor den Entwicklungen der Industrie und der hemmungslosen Ausbeutung der Natur warnten und dafür verlacht wurden. So um 1930 herum. Die Warnungen gingen immer weiter und wurden verhöhnt, bis es zu spät war.
Heute ist Umweltschutzbewußtsein große Mode und jeder plappert davon, auch wenn er keinen Löwenzahn von einer Arnika unterscheiden kann. Junge Menschen brauchen heute viel Ermutigung und dazu können Sie viel tun.
Erika Lüttge, Marquartstein
HEDDERNHEIM. Tag und Monat der Gründung des Kleingärtnervereins Heddernheim sind mit dem 3. Juli 1917 überliefert, weitere Geschichtsforschung betrieb vor Jahren das frühere Vorstandsmitglied Alfons Meister. Es war die damalige katastrophale Versorgungslage, die zur Vereinsgründung führte. Mit dem Anbau von Kartoffeln und Gemüse auf erschwinglichem Pachtland wurde die eigene Ernährung gesichert.
Die ersten Kleingärten entstanden auf dem Kleiner'schen Grundstück An der Ringmauer, auf dem Gelände der früheren Spielwiese und auf dem Westerfeld'schen Grundstück: Insgesamt 3,4 Hektar. Mit dem Abschluß der Verträge gab die Stadtkämmerei gleichzeitig den Hinweis, daß es nur eine Übergangslösung sei, da es sich um Baugelände handele. Als Starthilfe stellte die Stadt 20 Zentner Saatkartoffeln zur Verfügung.
1919 erwarb der Verein noch die "Rebstöcker Wiesen", das Spritzenhaus an der Diezer Gasse mietete er als Lagerhaus. Jahre später rückte man näher an die Nidda heran, wo Hochwasser zeitweise viel Ärger auslöste. Nach Regulierung der Nidda (1926) errichtete der Verein entlang der damals entstehenden "Römerstadt" 1927 die erste Dauerkleingartenanlage als Musteranlage.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Kleingärten durch Spreng- und Brandbomben stark beschädigt. So galt es nach dem Zusammenbruch vor allem, Kriegsschäden zu beseitigen. Mit der Zeit entstanden zwischen der alten Maybachbrücke nach Westen bis zur Gemarkungsgrenze Praunheim 253 Parzellen unterschiedlicher Größen (180 und 400 Quadratmeter). In den 70er Jahren gab es Verbesserungen: Wasseranschluß erhielten die Anlagen "Römerstadt III" und "Bubenloch". Das Grabeland Herborner Straße wurde in 25 Gärten aufgeteilt.
Die Nachfrage nach Kleingärten war groß, auf den Wartelisten standen bis zu 40 Bewerber. Darum bemühte sich die Vereinsführung um weiteres Gartenland, etwa um die seinerzeit noch landwirtschaftlich genutzte Flächen zwischen der Rosa-Luxemburg-Straße und der Grenze Praunheims für weitere 100 Gärten. Außerdem wollte man Saatgärten in den Verein einbinden. Alle Bemühungen scheiterten aber; auch eine Konzeption der Stadt im Hinblick auf die Bundesgartenschau. Es gab nur Verschönerungsarbeiten im Bereich Heddernheimer "Bubeloch". Nicht zu realisisieren war auch ein Plan für die Entwässerung.
Heute besteht die Kleingartenanlage aus 252 Gärten, auf einer Parzelle entstand mittlerweile ein Funktionshaus für Geräte und den Maschinenpark. Geblieben ist der Wunsch nach einem schönen, geräumigen Vereinshaus. dixi
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FRANKFURT-NORDWEST. "Die Eschersheimer oben ohne" - so prangt es seit einigen Tagen von einem Transparent vor dem Gebäude Eschersheimer Landstraße 589. Doch was sich wie ein anzüglicher Aufruf von Aktivisten der Freikörperkultur liest, soll eigentlich auf die Forderungen einer gleichnamigen Bürgerinitiative (BI) aufmerksam machen. Seit Mai 1990 fordert die "Bürgerinitiative für die Untertunnelung der Eschersheimer Landstraße" die Verlegung der U-Bahn-Gleise unter die Straße.
Das auffällige Transparent zeigt eine schienenfreie Straße und einen großen, alten Lindenbaum - was die Anliegen der BI verdeutlichen soll: Untertunnelung der "Eschersheimer" und mehr Stadtgrün für die Anwohner. Seit dem U-Bahn-Bau 1968 verlaufen die Gleiskörper zwischen Dornbusch und Heddernheim oberirdisch und zerteilen das Stadtviertel. "Eschersheim ist durch die Metallzäune so zerschnitten, wie es Berlin durch die Mauer war - zwar nicht in den Dimensionen, aber es werden Stadtteile willkürlich auseinandergerissen", erklärte Klaus Funk, einer der Mitbegründer der Initiative. Zur Verminderung der Lebensqualität entlang der Eschersheimer Landstraße hat seiner Meinung auch die Vernichtung von Grünflächen und Vorgärten geführt. Einen weiteren Grund für eine "Eschersheimer oben ohne" sieht Funk in der Gefährdung der Passanten, die die Gleise überqueren müssen: "Seit dem U- Bahn-Bau sind 70 bis 80 Tote zu beklagen."
Diese Angabe widerlegte allerdings auf Nachfrage der Stadtteil-Rundschau Polizeihauptmeister Jürgen Linker: "Von 1967 bis heute sind 19 tödliche Unfälle - in Verbindung mit der U-Bahn - auf der Strecke der Eschersheimer Landstraße zu beklagen."
An eine baldige Umsetzung der Wünsche und Vorstellungen der Bürgerinitiative glaubt Funk indes nicht. Er ist sich aber sicher, daß in einigen Jahren, "wenn die Forderungen das öffentliche Bewußtsein erreicht haben", eine Untertunnelung unumgänglich ist. "Technisch dürfte das keine Schwierigkeiten machen, schließlich wurde ja auch die Nidda untertunnelt und einen Großteil der Kosten wird der Bund tragen."
Bisher jedoch scheiterte die Beteiligung des Bundes an dem (auf etwa 500 Millionen Mark geschätzten) Projekt an den Kriterien des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes. Gegner des Projektes und der BI kritisieren ebenfalls die viel zu hohen Kosten einer nachträglichen Untertunnelung.
Doch bis ihr Wunsch Wirklichkeit wird, will die BI in unregelmäßigen Abständen mit weiteren Aktionen auf sich aufmerksam machen: Funk: "Wir werden Flagge zeigen und weiter kämpfen." map
SACHSENHAUSEN. Über den Stand der von ihnen finanziell unterstützten Projekte im Norden Ghanas haben sich Mitglieder der evangelischen Südgemeinde jetzt informiert. Zwei Gäste aus dem afrikanischen Land zeigten bei einem Diavortrag Schulen und deren Mängel, mit denen Schüler sowie Lehrer in den Distrikten Salanga und Damongo zurechtkommen müssen.
Emanuel Kodjoe, Finanzbeamter in den Distrikten, erläuterte die Bildinhalte: Steht mancherorts kein Klassenraum zur Verfügung, muß schon mal der Schatten eines großen Baumes als Ersatz-"Raum" für den Unterricht herhalten. Ist ein richtiger Klassenraum vorhanden, dann meistens in schlechtem baulichen Zustand und mit mangelhafter Ausrüstung: Die Schüler sitzen auf dem Boden, während Lehrer an einem schwarz gestrichenen Mauerstück mathematische Formeln an die Wand malen. Von dem Spendengeld aus Frankfurt wurden beispielsweise bei einem einheimischen Tischler Schulmöbel bestellt, um ein einigermaßen vernünftiges Lernen zu ermöglichen.
Auf einigen der Fotos konnte die örtliche Bauweise betrachtet werden: die Regierung installiert ein Holzgerüst mit Dach, die Gemeindemitglieder füllen die Wände zwischen den Holzlatten mit Baumaterial - meistens Lehm - aus. Dabei packen Männer, Frauen und Kinder gemeinsam an, wenn es um den Bau ihrer Gemeindeschule geht. Überhaupt schuften in Ghana nach Darstellung Kodjoes gerade Kinder noch bei vielen Arbeiten mit. "Es gibt zwar Schulpflicht bei uns", so der Referent, "aber viele tun sich damit noch schwer." Als kleinen Anreiz wird für die Schüler mittags eine Mahlzeit zubereitet.
Zu sehen waren auch durch Unwetter zerstörte Häuser, die mit Geld aus Frankfurt repariert wurden. Der Partnerschaft gehören neben der Südgemeinde noch sieben weitere evangelische Gemeinden der Stadt an. Seit acht Jahren unterstützen sie Schulentwicklung und Gesundheitsdienst in Salanga und Damongo.
Joseph Asante, ghanaischer Architekt, zeigte zum Abschluß noch einige Fotos, auf denen bauliche Besonderheiten seines Heimatlandes zu sehen waren. Etwa eine von ihm entworfene Moschee, die von Moslems aus dem Sudan, die das Land in Richtung Küste durchqueren, genutzt wird. "Das Gebäude sieht aus wie ein Kaktus", merkte eine Besucherin an, die damit Holzlatten und Geäst meinte, die aus den weißen Mauern ragen. Asante: "Die Äste wurden zum weiterbauen in die Höhe benutzt und zum Schluß, quasi als Verzierung, steckengelassen."
Dieser Tage flogen die Gäste der acht Gemeinden in ihre Heimat zurück. Kodjoe beschrieb seine Tätigkeit als Finanzbeamter in dem grünen, bergreichen Land: "Ich gehe von Haus zu Haus und schätze anhand des Zustandes und der Einrichtung ein, wieviel Steuern der Besitzer zahlen muß." Eine für Europa ungewöhnliche Art der Steuerfahndung. col
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SCHWALBACH. Die Nachwuchsband "Seal of Secracy" spielt am Samstag, 24. Oktober, im Schwalbacher Bürgerhaus. Einlaß ist um 20 Uhr. Bis 22.30 Uhr gibt's "Elektronic Body Music" von der Schallplatte. Danach spielt "Seal of Secracy" bis gegen Mitternacht.
Der Schwalbacher Computer Shop "World of Wonders" organisiert das Konzert. Es soll den Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe bilden, mit der die Computer-Händler jungen unbekannten Bands Gelegenheit geben wollen, ihre Musik zu präsentieren.
"Seal of Secracy" besteht seit 1989. Die Band macht elektronische Musik. In ihren Texten setzen sich die Musiker unter anderem mit Rassenhaß, Drogen und unfähigen Politikern auseinander. fw
Überwinden der Nazi und sein Sympathisant ihre Verrohung, wenn in der öffentlichen Diskussion feinere Reden geschwungen werden? Schulze-Hageleit sollte seine eigene, richtige Feststellung eines Kontrastes zwischen Psychoanalyse und öffentlicher Auseinandersetzung ernstnehmen (FR vom 19. 9. 1992 "Eine Gesellschaft auf der Couch"). Meinungsmacher, Nazis, Sympathisanten bilden keinen Organismus mit physiologisch-gesetzmäßigen Wechselwirkungen und gemeinsamem Bewußtsein.
Erstere sind intellektuell und diskutieren, auch öffentlich. Die Zweiten diskutieren nie, lesen nicht mal Mitscherlich. Letzteren geht es genauso, allerdings geben sie es noch nicht zu.
Schulze-Hageleit will sich nur mit einer der Gruppen befassen, das soll auch für die anderen genügen. Die Meinungsmacher müßten in sich gehen und die Meinungslosen "besser" beeinflussen. Damit vertritt er genau die Struktur, auf der der Nazismus gedeiht, an der also angesetzt werden muß. Was nicht an dieser Struktur selbst ansetzt, sondern nur an der Art wie die ausgefüllt ist, kann nie mehr als Symptomlinderung erreichen.
Von kollektiven Erscheinungen zu reden, ohne das Kollektiv sinnvoll zu definieren, bringt höchstens eine akademisch abgehobene Gedankenverschwendung, die zudem den falschen Eindruck erweckte, am Problem würde gearbeitet.
Manfred Grünwald, Tübingen
Wollten sich ein Nordhesse aus dem Waldeckischen und ein Südhesse vom Odenwald nur in ihren Dialekten miteinander verständigen, hätten sie es so schwer wie ein Oberbayer mit einem Ostfriesen. Zu dieser vergnüglichen Erkenntnis verhilft ein soeben erschienenes Buch über "Gereimtes und Ungereimtes aus den hessischen Mundartlandschaften".
Unter dem Titel "Lache is gesund" wird in ihm Mundart aus ganz Hessen vorgestellt und deutlich gemacht, daß es ein einheitliches hessisches Gebabbel wie in volkstümlichen Fernsehsendungen gar nicht gibt, sondern viele hessische Mundarten. Das Buch entstand aus der Arbeit im Freilichtmuseum Hessenpark, dessen Leiter, Eugen Ernst, auch der Herausgeber ist. Zeichnungen hat Eva Arzt beigesteuert. Eugen Ernst: "Lache is gesund", Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt, 240 Seiten mit über 100 Zeichnungen, 19,80 Mark.
Ich möchte entschieden widersprechen (FR vom 26. 9. 1992 "Abgesang"). Lange schon fand ich den "Scheibenwischer" nicht mehr so gut wie dieses Mal. Die Gelegenheit möchte ich auch gleichzeitig nutzen, um den Herren Hildebrandt, Hüsch und Wecker ganz herzlich zu danken.
Wir stehen doch dauernd vor dem Problem, daß die Wirklichkeit die Satire überholt. Was sind denn die Maßstäbe für Kabarett? Mir fallen dazu viele Möglichkeiten ein: Ironie, Groteske, Montage usw. Diese und andere Elemente waren doch vorhanden. Was möchten Sie noch mehr?
Diese Sendung hat u. a. die Möglichkeit gewählt, die Feigheit der demokratischen Politiker drastisch darzustellen ("zwei Backen geben noch kein Gesicht"). Mir fällt manchmal auch nicht mehr ein, obwohl ich mich als Lehrer bemühe, verschiedene Sichtweisen aufzuzeigen. Sachlich, wie es sich gehört.
Aber ich vermisse immer noch, daß die Politiker sich immer wieder auf die Seite der Opfer stellen, durch persönlichen Einsatz deutlich machen, daß Menschlichkeit zur Demokratie gehört.
Noch einmal besonderen Dank an Konstantin Wecker für sein Lied, das vielleicht auch Menschen anrührt, die sich sperren, den einzelnen und sein Leid zu sehen.
Werner Schrader, Detmold
FRANKFURT A. M. Der Mann nimmt einen langen Anlauf, schleudert den kleinen Lederball mit ausgestrecktem Arm 22 Meter weit, der Ball berührt als Aufsetzer den Boden, bekommt einen Drall und trifft: entweder ins "Tor" oder auf das Schlagholz des Mannes, der davorsteht und diesen in die Luft schickt. Der Vorgang scheint simpel, aber in England ist er Volkssport Nummer eins: Cricket.
Hierzulande ist der "Weiße Sport", der in England pro Spiel bis zu 120 000 Zuschauer anlockt, nahezu unbekannt. Erst 1988 gründete sich der Deutsche Cricket- Bund (DCB) mit Sitz in Frankfurt. Doch schnell ging's aufwärts. Inzwischen betreiben etwa 3000 Aktive in 52 Vereinen diesen Sport. Und kaum zu glauben: Kürzlich gewann die deutsche Nationalmannschaft in England den "2. European Cricketer Cup" der B-Teams und durfte zur Belohnung gegen eine England-Auswahl antreten. Der Pokal steht nun beim Geschäftsführer des DCB, Gary Stevens.
Stevens, gebürtiger Engländer, machte sich aufgrund eines Zeitungsartikels vor einigen Jahren auf die Suche nach einer Mannschaft. Mit Erfolg: Es gab in Frankfurt viele Spieler, die aber voneinander nichts wußten. Stevens formte sie zu einer Einheit, die nun als Frankfurt Crikket Club in der ersten Bundesliga spielt.
Es ist eine internationale Mannschaft: Inder, Pakistani, Holländer, Dänen, Deutsche, Engländer und Akteure von den Westindischen Inseln bilden das Team. "Christen, Hindus, Moslems und Sikhs sind hier vereinigt", erklärt Stevens die für Cricket typische Zusammensetzung verschiedener Nationalitäten. "Das fördert die gesellschaftliche Integration."
Die Regeln des Sports sind recht einfach und vergleichbar mit Prell- oder Schlagball. Zwei Teams mit je elf Spielern treten gegeneinander an. Zwei Spieler der sogenannten Schlägerpartei gehen an die beiden "Tore" aus drei Holzstäben, um mit den Keulen den Ball abzuwehren. Die anderen neun warten auf ihren Einsatz. Der Werfer der angreifenden Feldpartei versucht, mit dem Ball das Tor so zu treffen, daß die Stäbe umfallen, oder den Ball so zu drehen, daß der Schläger ihn nicht weit weg genug befördern und ein Spieler der Feldpartei ihn fangen kann. Gelingt das, scheidet der Schlagmann aus und ein anderer tritt an seine Stelle. Sind zehn Schlagleute aus dem Spiel, ist die erste Halbzeit beendet; es wird gewechselt. Das Team mit den meisten Zählern (nur die Schlagpartei kann punkten) gewinnt.
Das Spiel sei, erklärt Stevens, vergleichbar mit dem Schach. Denn die Taktik entscheidet über Sieg oder Niederlage. Da hängen die deutschen Spieler, die den Sport noch nicht lange betreiben, hinterher. Deswegen ist das Ziel, ein rein deutsches Nationalteam neben der "Ersten" aufzubauen. Die besteht hauptsächlich aus Ausländern, die für Deutschland spielen dürfen, da sie seit fünf Jahren in der Bundesrepublik sind.
Sorgen bereitet dem Club, daß es keinen eigenen Platz gibt. "Wir tragen unsere Spiele beim SC 1880 aus, sind aber auf der Suche nach einem geeigneten Gelände; ein Acker wäre genau das Richtige", meint Stevens und lächelt. "Den polieren wir dann so auf, daß er den Vergleich mit dem unglaublich gepflegten Rasen des "Lords-Stadions" in London aushalten kann. Und der sei noch gepflegter als der "heilige Rasen" von Wimbledon.
Auskunft über Cricket und den Frankfurter Cricket-Club gibt Gary Stevens, Julius-Heymann-Straße 6, unter der Telefonnummer 4 95 05 39. jot
FRANKFURT A. M. "Fünf Gramm, zwei Mark": Nicht der Preis für irgendein Lebensmittel ist hier gemeint, sondern eine Zeitschrift. "Fünf Gramm, zwei Mark" ist der Titel eines neuen Magazins der Jugendpresse Frankfurt, die sich im Januar 1992 als Zusammenschluß jugendeigener Medien gründete. Vertreten sind Schülerzeitungen, Stadtschülerrat und studentische Gruppierungen.
Im Juni kam die erste Ausgabe heraus; dies allerdings nach großen Schwierigkeiten, wie Hans-Peter Jourdan, Vorstandsmitglied der Jugendpresse Frankfurt, Redakteur des Blattes und kommissarischer Geschäftsführer im Landesverband "Junge Presse Hessen" in Personalunion, erzählt. Die Druckerei hatte den abgeschlossenen Vertrag einfach ignoriert, das Projekt drohte zu platzen. Erst in letzter Sekunde fand sich nach intensiver Suche eine anderes Unternehmen, das den Start des Jugendmagazins in einer Auflage von 5000 Exemplaren zu je zwei Mark ermöglichte. Die jungen Leute sind vor Gericht gegangen. "Es ist nicht schön, mit einem Prozeß anzufangen, aber wir müssen uns wehren", erklärt Jourdan.
Und ist damit fast schon beim Konzept des Magazins. "Fünf Gramm, zwei Mark" versteht sich als Kontrapunkt zu all den Medien, die dem Hochglanz und Zeitgeist frönen - in vielfacher Hinsicht. "Wir wollen die jungen Leute wieder politisieren und sie dazu bringen, ihre Situation aus eigener Sicht darzustellen. Das Magazin ist dafür ein Forum", meint der erfahrene Zeitungsmacher und politisch engagierte Sozialpädagogikstudent. Er gibt an der Fachhochschule eine eigene Zeitung heraus, den "Nordwestwind", und ist in mehreren Gremien vertreten.
Alle demokratischen, sozialen und antifaschistischen Ideen haben im Magazin, das an Kiosken, Schulen, Jugendcafés und der Fachhochschule vertrieben wird, Platz. Die Themen sind eine bunte Mischung aus politischen Berichten, speziellen Jugendproblemen (Schulgesetz), literarischen Versuchen und ein wenig Kultur: Reportagen über Wohnungsnot, Ausländerfeindlichkeit und aktuelle Frankfurter Stadtpolitik (beispielsweise die Aktion "Bahnhof als Visitenkarte", bei der Obdachlose und Drogensüchtige vertrieben wurden) stehen neben Gedichten, Comics und Filmkritiken.
Das Magazin will auf Mißstände in der Gesellschaft hinweisen. Und es soll Bindeglied zwischen den Jugendlichen und Sozialarbeitern sein. Nicht zufällig ist das Redaktionsbüro im Jugenzentrum (Juz) in der Heidestraße untergebracht. Dort konnten sich die verantworlichen Redakteure in letzter Zeit allerdings nicht treffen: Wegen schwerer Mängel an dem millionenteuren Neubau war das Haus geschlossen (die FR berichtete).
Ein Skandal, findet Jourdan, wo man um die Probleme der Jugendlichen in dieser Stadt doch weiß. Deswegen versteht er es gar nicht, daß viele nicht mehr bereit sind, sich freiwillig zu engagieren: "Es ist eine eindeutige Tendenz hin zur Entpolitisierung festzustellen."
Das hält jedoch die jungen Leute nicht ab, weiterzumachen. Ideen haben sie genug. Der vierköpfige Vorstand wurde kürzlich wiedergewählt, im November soll die neue Ausgabe herauskommen; billiger und nur in einer Auflage von 3000 Stück. Hauptthema wird der Rechtsextremismus sein.
Und das ein bißchen düstere Layout soll bis dahin verbessert werden. Neueste Idee der Redakteure: ein Archiv im JuZ Heidestraße. Hoffentlich ist es nicht wieder geschlossen. jot
Gegen Unterkünfte für Asylbewerber auf dem Gelände des US-amerikanischen Hubschrauberplatzes "Maurice Rose" (wie vom Land Hessen geplant) ist die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 15 (Nieder- Eschbach). Sie erklärt, es sei unverantwortlich, die soziale Situation im "ohnehin angespannten Norden" dadurch zu "belasten". Der Antrag der CDU wurde in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates von SPD, FDP und Grünen nicht zur Tagesordnung zugelassen. jot
Um das Weinbauerndenkmal sorgt sich der Ortsbeirat 15 (Nieder-Eschbach). Die Grünen-Fraktion will vom Magistrat wissen, in welchem Stadium das Verwaltungsverfahren ist, mit dem der Schuttabladeplatz und die Umzäunung auf den Flurstücken Nr. 487, 488 und 115/2 beseitigt werden sollen. Auf dem letztgenannten Flurstück steht das Weinbauerndenkmal, das der Ortsbeirat auf ein städtisches Grundstück umsetzen will. jot
FRANKFURT A. M. Unermüdlich nähen, sticken und steppen sie. Sie zerschneiden Tuchbahnen und fügen Stoffe zu neuen, geometrisch strengen oder kunstvoll-labyrintischen Mustern zusammen. Nun haben die Teilnehmerinnen der Volkshochschul-Kurse "Patchwork und Quilt-Making" ihre Kunstwerke, nach zwei Jahren intensiver Hobby-Arbeit, zum ersten Mal der Frankfurter Öffentlichkeit in einer Ausstellung präsentiert.
Überraschend groß war die Resonanz auf die Einladung der VHS-Kursleiterinnen Gisela Hafer und Heide Stoll-Weber zur "Patchwork-Quilts"-Show in der Bokkenheimer Markusgemeinde: An die hundert Besucher, schätzten die Organisatorinnen, fanden kürzlich den Weg zur Ausstellung im großen Gemeindesaal in der Falkstraße.
Dabei sind die Begriffe "Quilt" und "Patchwork" hierzulande noch ziemlich unbekannt. "Quilt" - so heißen auf englisch die farbenfrohen, meist geometrisch gemusterten Steppdecken, die als Bettüberwurf oder als Wandbehang dienen. "Patchwork" bezeichnet die Technik, aus unterschiedlichen Stoffen ein neues Textil-Kunstwerk zusammenzusetzen. In Bockenheim konnten nun die Besucher Bett- und Überwurfdecken bestaunen - alle made in Frankfurt.
Manche der etwa dreißig, oft doppelbettgroßen Decken und Wandbehänge trugen rätselhafte, an moderne Kunst erinnernde Titel wie "Cast Four" und "Baby Blocks und Inner City". Man merke deutlich, sagte dazu VHS-Kursleiterin Heide Stoll-Weber, wie sich die Frankfurter Hobby-Quilterinnen auch bei der Anfertigung solcher Gebrauchsgegenstände "künstlerisch herausgefordert" fühlten. Dabei hätten die Künstlerinnen "erstaunliche Sicherheit" bei Farbauswahl und Formgebung gezeigt.
Aus mehreren hundert Einzelstücken ist ein Quilt zusammengesetzt und genäht. Etliche Gestalterinnen wagten sich bei ihrer Stepparbeit sogar an komplizierte optische Täuschungseffekte, wie sie etwa das Werk des niederländischen Grafikers und Malers Maurits Cornelius Escher auszeichnen.
Dabei hat die Quilt- und Patchworkkunst eher fromm und brav begonnen, vor etwa 200 Jahren und in den Pioniertagen Amerikas. Meisterinnen in der Anfertigung farbenfroher Decken waren die Frauen der "Amish", einer ursprünglich in der Schweiz, der Pfalz, dem Elsaß und später in den Niederlanden beheimateten Gruppe radikaler Reformatoren, die vor der religiösen Verfolgung im absolutistischen Europa einst nach Amerika auswanderten.
Noch heute halten die etwa 130 000 "Amischen", wie sie sich selber nennen, an ihrer mönchischen Lebensführung in Arbeit, Demut, Langmut und Schlichtheit fest. Sie kleiden sich in alte Trachten und verschmähen die ihrer Auffassung nach zweifelhaften Segnungen der modernen Technik.
Historische Amish-Quilts wurden unlängst im New Yorker "Museum of Modern Art" gezeigt. Ihre Kunst beeinflußte namhafte zeitgenössische Maler wie Sol Lewitt und Frank Stella.
In Bockenheim erinnerte an diese "Ahnen" ein ungefähr zweieinhalb mal zweieinhalb Meter großer Bettüberwurf mit dem Titel "Amish Nine-Patch". Andere Frankfurter Hobby-Quilterinnen aber haben sich von den althergebrachten Formen längst gelöst.
Die Frankfurter VHS-Quilterinnen verstehen das moderne Leben auch in seiner schrillsten Form texilkünstlerisch zu verarbeiten. Das belegte beispielweise eine Bettdecke namens "Lisa": In deren Zentrum fand sich als Hauptmotiv das gleichnamige Gör mit dem Dreieckskopf und der mißmutigen Schnute aus der Fernsehserie "Die Simpsons".
In hektischer Nachtarbeit hatte VHS-Kursteilnehmerin Doris Bachmann ihr Gebrauchskunstwerk gerade fertiggestellt. Jetzt bekamen die Besucher in der Markusgemeinde das farbenfrohe Stück somit noch vor dem eigentlichen Adressaten zu sehen - dem elfjährigen Sohn Django, für dessen Kinderbett "Lisa" gedacht ist.
Ergänzt wurde die Ausstellung in der Markusgemeinde durch Anwendungsbeispiele von Quilt- und Patchwork-Techniken zur Anfertigung von Kleidungsstükken. Patchwork-Kurse veranstaltet die Volkshochschule Frankfurt und Höchst wieder ab Anfang Oktober. *ehry
FRANKFURT A. M. Vor Schlaglöchern auf dem holprigen Fahrradweg in der Eschborner Landstraße warnt kein Schild. Dort, wo der Belag in Ordnung ist, war der Radweg ab Haus Nummer 121 mit Autos zugeparkt. Angenehmer radelte es sich hier jedenfalls auf der Fahrbahn, wo Motorisierte sich in Rücksichtnahme übten. Der Linienbus 55 überließ den "Pedalrittern" nahe der Westerbachstraße sogar die Vorfahrt.
Und dazu noch Kaiserwetter zur "18. Tour de Rödelheim". Auf dem Zehn-Kilometer-Rundkurs über Garten-, Feld- und Waldwege sowie Straßen, von Rödelheim zum Niedwald und zurück, wimmelte es nur so von Radlern (die FR berichtete). Mit insgesamt 1254 Teilnehmern behauptet Deutschlands größtes und volkstümlichstes Volksradfahren weiterhin seine Spitzenposition.
"Des is uns in 18 Jahrn noch net bassiert: da suucht doch en Mann sei Fraa - eine Frau Koch", meldete sich die Stimme von Liesel Christ über die Lautsprecheranlage. Die Volksschauspielerin moderierte - wie gewohnt - an Start und Ziel die Veranstaltung, unterstützt von Heinz Deisenroth.
Zwischendurch gab die Volkstheater- Chefin Autogramme, "fahndete" aber immer wieder nach der gewissen Frau Koch: "Melde Se sich hier bei mir, hier steht Ihne Ihrn Mann un heult".
Eine halbe Hundertschaft Helferinnen und Helfer des Radsportvereins "Henninger" Sossenheim, mit dem langjährigen Vorsitzenden Hermann Moos an der Spitze, sowie Kräfte von Günter Possmann sorgten für eine relativ rasche und reibungslose Abwicklung der gemeinsamen Veranstaltung.
Ihr Ruf geht längst über die Stadtgrenze hinaus. Heute kommen Fahrradfreunde aus dem Taunus, Offenbach, Wiesbaden, Mainz und Hanau. Am stärksten vertreten waren diesmal die Stadtteile Rödelheim (versteht sich), Heddernheim, Praunheim, Bonames, Bornheim und Sachsenhausen.
Unentwegte waren schon lange vor dem offiziellen Start gekommen. Auf dem Keltereihof waren noch die letzten Vorbereitungen im Gange. Dann hatten Sigrid Baumgärtner, Rita Blatter, Waltraud Simsch, Lieselotte Sprenger und Erika Redenz bei der Startkartenausgabe Hochbetrieb. Entsprechend auch der Andrang zu den Kontrollstellen am Start, wo Schülertrainer Kurt Janke und Dieter Baumgärtner die Startkarten stempelten. Die Stempelstelle "Neufeld" am Wendepunkt war mit Hans-Peter Roß und Hans Worms besetzt. Herbert Fay verteilte dort schmackhafte Äpfel.
Karl Bangert, pensionierter Schneidermeister aus Rödelheim, passierte "Neufeld" schon zum zweiten Mal. Der 88jährige war der älteste Teilnehmer. Zu den ältesten Frauen auf dem Rad zählte Irmgard Richter (72) aus dem Ostend. Nicht nur sie lobte die Strecke und die Organisation der Veranstaltung, die um die Mittagszeit in ein Riesen-Volksfest überging.
Das Rote Kreuz Rödelheim fuhr einen Einsatz zum Krankenhaus, andere Stürze gingen glimpflich ab. Drei junge Helfer der "Mobilen Hilfsstaffel", die in ihrer Freizeit auch "Pannenhilfe von Radfahrer für Radfahrer" leisten, hatten mehr zu tun. Michael Dechert, Dennis Hogg und Sebastian Abel berichteten von 17 Reifenpannen.
Glücksfee spielte bei der Verlosung von zwei Fahrrädern die Ebbelweikönigin Christiane I. aus Sachsenhausen. Sie zog orangefarbene Lose mit den Nummern 513 und 820, zwei Frauen waren im Besitz der Papierchen.
Die stärkste Teilnehmergruppe bildeten mit 66 Enthusiasten die Kleingärtner des KGV Fuchstanz, Rödelheims Feuerwehr belegte mit 48 jungen Brandschützern den zweiten Platz. *dixi
FRANKFURT A. M. Vor Schlaglöchern auf dem holprigen Fahrradweg in der Eschborner Landstraße warnt kein Schild. Dort, wo der Belag in Ordnung ist, war der Radweg ab Haus Nummer 121 mit Autos zugeparkt. Angenehmer radelte es sich hier jedenfalls auf der Fahrbahn, wo Motorisierte sich in Rücksichtnahme übten. Der Linienbus 55 überließ den "Pedalrittern" nahe der Westerbachstraße sogar die Vorfahrt.
Und dazu noch Kaiserwetter zur "18. Tour de Rödelheim". Auf dem Zehn-Kilometer-Rundkurs über Garten-, Feld- und Waldwege sowie Straßen, von Rödelheim zum Niedwald und zurück, wimmelte es nur so von Radlern (die FR berichtete). Mit insgesamt 1254 Teilnehmern behauptet Deutschlands größtes und volkstümlichstes Volksradfahren weiterhin seine Spitzenposition.
"Des is uns in 18 Jahrn noch net bassiert: da suucht doch en Mann sei Fraa - eine Frau Koch", meldete sich die Stimme von Liesel Christ über die Lautsprecheranlage. Die Volksschauspielerin moderierte - wie gewohnt - an Start und Ziel die Veranstaltung, unterstützt von Heinz Deisenroth. Zwischendurch gab die Volkstheater-Chefin Autogramme, "fahndete" aber immer wieder nach der gewissen Frau Koch: "Melde Se sich hier bei mir, hier steht Ihne Ihrn Mann un heult".
Eine halbe Hundertschaft Helferinnen und Helfer des Radsportvereins "Henninger" Sossenheim, mit dem langjährigen Vorsitzenden Hermann Moos an der Spitze, sowie Kräfte von Günter Possmann sorgten für eine relativ rasche und reibungslose Abwicklung der gemeinsamen Veranstaltung.
Ihr Ruf geht längst über die Stadtgrenze hinaus. Heute kommen Fahrradfreunde aus dem Taunus, Offenbach, Wiesbaden, Mainz und Hanau. Am stärksten vertreten waren diesmal die Stadtteile Rödelheim (versteht sich), Heddernheim, Praunheim, Bonames, Bornheim und Sachsenhausen.
Unentwegte waren schon lange vor dem offiziellen Start gekommen. Auf dem Keltereihof waren noch die letzten Vorbereitungen im Gange. Dann hatten Sigrid Baumgärtner, Rita Blatter, Waltraud Simsch, Lieselotte Sprenger und Erika Redenz bei der Startkartenausgabe Hochbetrieb. Entsprechend auch der Andrang zu den Kontrollstellen am Start, wo Schülertrainer Kurt Janke und Dieter Baumgärtner die Startkarten stempelten. Die Stempelstelle "Neufeld" am Wendepunkt war mit Hans-Peter Roß und Hans Worms besetzt. Herbert Fay verteilte dort schmackhafte Äpfel.
Karl Bangert, pensionierter Schneidermeister aus Rödelheim, passierte "Neufeld" schon zum zweiten Mal. Der 88jährige war der älteste Teilnehmer. Zu den ältesten Frauen auf dem Rad zählte Irmgard Richter (72) aus dem Ostend. Nicht nur sie lobte die Strecke und die Organisation der Veranstaltung, die um die Mittagszeit in ein Riesen-Volksfest überging.
Das Rote Kreuz Rödelheim fuhr einen Einsatz zum Krankenhaus, andere Stürze gingen glimpflich ab. Drei junge Helfer der "Mobilen Hilfsstaffel", die in ihrer Freizeit auch "Pannenhilfe von Radfahrer für Radfahrer" leisten, hatten mehr zu tun. Michael Dechert, Dennis Hogg und Sebastian Abel berichteten von 17 Reifenpannen.
Glücksfee spielte bei der Verlosung von zwei Fahrrädern die Ebbelweikönigin Christiane I. aus Sachsenhausen. Sie zog orangefarbene Lose mit den Nummern 513 und 820, zwei Frauen waren im Besitz der Papierchen.
Die stärkste Teilnehmergruppe bildeten mit 66 Enthusiasten die Kleingärtner des KGV Fuchstanz, Rödelheims Feuerwehr belegte mit 48 jungen Brandschützern den zweiten Platz. *dixi
FRANKFURT A. M. Vor Schlaglöchern auf dem holprigen Fahrradweg in der Eschborner Landstraße warnt kein Schild. Dort, wo der Belag in Ordnung ist, war der Radweg ab Haus Nummer 121 mit Autos zugeparkt. Angenehmer radelte es sich hier jedenfalls auf der Fahrbahn, wo Motorisierte sich in Rücksichtnahme übten. Der Linienbus 55 überließ den "Pedalrittern" nahe der Westerbachstraße sogar die Vorfahrt.
Und dazu noch Kaiserwetter zur "18. Tour de Rödelheim". Auf dem Zehn-Kilometer-Rundkurs über Garten-, Feld- und Waldwege sowie Straßen, von Rödelheim zum Niedwald und zurück, wimmelte es nur so von Radlern (die FR berichtete). Mit insgesamt 1254 Teilnehmern behauptet Deutschlands größtes und volkstümlichstes Volksradfahren weiterhin seine Spitzenposition.
"Des is uns in 18 Jahrn noch net bassiert: da suucht doch en Mann sei Fraa - eine Frau Koch", meldete sich die Stimme von Liesel Christ über die Lautsprecheranlage. Die Volksschauspielerin moderierte - wie gewohnt - an Start und Ziel die Veranstaltung, unterstützt von Heinz Deisenroth. Zwischendurch gab die Volkstheater-Chefin Autogramme, "fahndete" aber immer wieder nach der gewissen Frau Koch: "Melde Se sich hier bei mir, hier steht Ihne Ihrn Mann un heult".
Eine halbe Hundertschaft Helferinnen und Helfer des Radsportvereins "Henninger" Sossenheim, mit dem langjährigen Vorsitzenden Hermann Moos an der Spitze, sowie Kräfte von Günter Possmann sorgten für eine relativ rasche und reibungslose Abwicklung der gemeinsamen Veranstaltung.
Ihr Ruf geht längst über die Stadtgrenze hinaus. Heute kommen Fahrradfreunde aus dem Taunus, Offenbach, Wiesbaden, Mainz und Hanau. Am stärksten vertreten waren diesmal die Stadtteile Rödelheim (versteht sich), Heddernheim, Praunheim, Bonames, Bornheim und Sachsenhausen.
Unentwegte waren schon lange vor dem offiziellen Start gekommen. Auf dem Keltereihof waren noch die letzten Vorbereitungen im Gange. Dann hatten Sigrid Baumgärtner, Rita Blatter, Waltraud Simsch, Lieselotte Sprenger und Erika Redenz bei der Startkartenausgabe Hochbetrieb. Entsprechend auch der Andrang zu den Kontrollstellen am Start, wo Schülertrainer Kurt Janke und Dieter Baumgärtner die Startkarten stempelten. Die Stempelstelle "Neufeld" am Wendepunkt war mit Hans-Peter Roß und Hans Worms besetzt. Herbert Fay verteilte dort schmackhafte Äpfel.
Karl Bangert, pensionierter Schneidermeister aus Rödelheim, passierte "Neufeld" schon zum zweiten Mal. Der 88jährige war der älteste Teilnehmer. Zu den ältesten Frauen auf dem Rad zählte Irmgard Richter (72) aus dem Ostend. Nicht nur sie lobte die Strecke und die Organisation der Veranstaltung, die um die Mittagszeit in ein Riesen-Volksfest überging.
Das Rote Kreuz Rödelheim fuhr einen Einsatz zum Krankenhaus, andere Stürze gingen glimpflich ab. Drei junge Helfer der "Mobilen Hilfsstaffel", die in ihrer Freizeit auch "Pannenhilfe von Radfahrer für Radfahrer" leisten, hatten mehr zu tun. Michael Dechert, Dennis Hogg und Sebastian Abel berichteten von 17 Reifenpannen.
Glücksfee spielte bei der Verlosung von zwei Fahrrädern die Ebbelweikönigin Christiane I. aus Sachsenhausen. Sie zog orangefarbene Lose mit den Nummern 513 und 820, zwei Frauen waren im Besitz der Papierchen.
Die stärkste Teilnehmergruppe bildeten mit 66 Enthusiasten die Kleingärtner des KGV Fuchstanz, Rödelheims Feuerwehr belegte mit 48 jungen Brandschützern den zweiten Platz. *dixi
FECHENHEIM. Nichts los im Norden Fechenheims? Von wegen: Für Kinder und Jugendliche dampft ab sofort der "Nord-Expreß" durch den Stadtteil links der Hanauer Landstraße. Der "Nord-Expreß" entstand auf Initiative des Arbeitskreises Fechenheim. Er ist eine Mischung aus bereits vorhandenen Angeboten der Vereine und verschiedenen Kinder- und Jugendeinrichtungen im Ort sowie neuen Kursen, die der rührige Arbeitskreis ins Leben gerufen hat. Ein Flugblatt, das halbjährlich aktualisiert werden soll und an zentralen Punkten in Fechenheim-Nord ausgehängt wird, informiert über den gesamten "Fahrplan".
Das Programm im einzelnen: Wer Lust hat, in Steven Spielbergs Fußstapfen zu treten, kann in der Videogruppe mitmachen, die sich jeweils montags ab 14 Uhr im Jugendzentrum (Juz), Borsigallee 8-10, trifft. Die neun- bis zwölfjährigen Mitglieder der CVJM-Jungsschar kommen jeden Montag von 15 bis 16.30 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum, Meerholzer Straße, zusammen.
Montags gibt es außerdem einen Tiffany- und Seidenmalkurs (15.30 bis 17.30 Uhr) in der Spielstube (Birsteiner Straße 85), und um dieselbe Zeit einen Schmuckkurs in der Konrad-Haenisch-Schule (KHS) für Mädchen ab 14 Jahren. Die Sportler kommen abends zum Zug: Ab 19.45 Uhr spielen die CVJM-Volleyballer in der Turnhalle der Konrad-Haenisch-Schule. Das Dienstags-Programm beginnt um 15 Uhr mit der Flötengruppe, die im katholischen Gemeindezentrum in der Cassellastraße 2 probt. Daran schließt sich um 15.30 Uhr der Kinderchor an. Ab 16.45 Uhr wird es wieder sportlich: Die Fußball-D-Jugend (Jungen und Mädchen von zehn bis zwölf Jahren) trainiert um diese Zeit auf dem Sportplatz an der Birsteiner Straße. Von 17 bis 18 Uhr kommen die Hockey-Spieler (fünf bis 13 Jahre) dazu, und von 20 bis 22 Uhr spielt die TSG Fechenheim in der Haenisch-Schule Volleyball. Hockey für die 13- bis 17jährigen gibt es mittwochs ab 17.30 Uhr auf dem Sportplatz; die Fußballmannschaft des Juz trainiert dort ab 18 Uhr. Jazztanz für Frauen und Mädchen ab 16 Jahren bietet die Spielstube an: jeweils mittwochs ab 20 Uhr in der Konrad-Haenisch-Schule.
Auch donnerstags fährt der "Nord-Expreß" mit Volldampf: Um 14 Uhr beginnt der Computergrafik-Kurs (ab 14 Jahre) im Juz. Von 15 bis 17 Uhr steht "Akrobatik" in der Haenisch-Schule für zehn- bis 14jährige auf dem Programm, der CVJM- Jugendkreis (zwölf bis 14 Jahre) trifft sich um 16.30 Uhr im evangelischen x Gemeindezentrum, und Volleyball ist wieder ab 18 Uhr in der Turnhalle der KHS angesagt. In den Räumen der Schule setzen sich auch die Frauen und Mädchen zusammen, die am Nähkurs donnerstags von 19 bis 22 Uhr teilnehmen. Letztes Angebot des Tages: Familienturnen der TSG in der Schulturnhalle.
Freitags können Mädchen zwischen zehn und 14 Jahren ab 14 Uhr zum Jazztanz in die KHS kommen; von 18 bis 19 Uhr wird auf dem Sportplatz Hockey für 13- bis 17jährige angeboten. Samstags steht nur der Termin der "Regenbogengruppe" (sechs bis neun Jahre) des CVJM fest, die sich von 15 bis 16.30 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum trifft, sonntags verschnauft der "Nord-Expreß".
Für weitere Informationen steht der Arbeitskreis Fechenheim unter der Telefonnummer 42 16 42 zur Verfügung. rea
Kleine FR
Fotos - und was dann? GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Wem die Tüten voller 9x13-Abzüge nicht mehr genügen, ist richtig beim VHS-Kursus, der am Dienstag, 21. Oktober, beginnt. Gezeigt werden einfache Tips und Tricks, wie Fotos ganz groß rauskommen. Wer mitmachen will: Der Kursus läuft jeweils von 19 bis 21.15 Uhr in der Albert- Schweitzer-Schule und kostet 60 Mark. Auskünfte und Anmeldungen bei der VHS, Tel. 0 61 34 / 58 53 91 Mitgliedertreffen MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Mitglieder des Freundeskreises Städtepartnerschaft treffen sich am Mittwoch, 21. Oktober, um 20 Uhr im kleinen Saal der SKG-Halle. Auf der Tagesordnung stehen die Aktivitäten für das Jahr 1993. Kursus zum Auffrischen BISCHOFSHEIM. Zum Auffrischen verschütteter Englisch-Kenntnisse ist der Vormittagskursus gedacht, den die Volkshochschule der Mainspitze ab Mittwoch, 21. Oktober, anbietet. Jeweils von 9.15 bis 11.30 Uhr wird in der Gutenbergschule Bischofsheim getalkt. Kosten: 225 Mark, Anmeldungen: Tel. 0 61 34 / 58 53 91. Ausschuß tagt GROSS-GERAU. Um den Verkehrsrahmenplan Innenstadt sowie den Neubau eines Kindergartens am Mühlbach geht es auch in der Sitzung des Bauausschusses. Die Politiker treffen sich am Donnerstag, 22. Oktober, um 19 Uhr im kleinen Sitzungssaal des historischen Rathauses.Pläne für die Entschlammung BÜTTELBORN. Der Planungsauftrag zur Entschlammung des Landgrabens wurde laut Bürgermeister Horst Gölzenleuchter an ein Fachbüro für 90 000 Mark erteilt. Für die Entschlammung im Bereich Hohe Brücke bis oberhalb der Ponyhof-Brücke seien drei Millionen Mark veranschlagt. Neue Frauenbücher RÜSSELSHEIM. Neue Frauenbücher sind am am Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr, das Thema im Frauenzentrum. Referentin ist Anke Schäfer vom Frauenbuchversand, die aktuelle Neuerscheinungen vorstellt.
HÖCHST. "Jede Frau jeden Alters kann sich wehren!", lautet die Überzeugung des Höchster Bildungsschuppens, des Jugend- und Kulturzentrums und des Vereins "Frauen in Bewegung". Damit Frauen Tricks und Kniffe der Selbstverteidigung kennenlernen können, veranstalten die drei Organisationen einen Anfängerinnenkurs in Sachen körperlicher und psychischer Selbstbehauptung.
Frauen, die lernen wollen, wie sie sich am besten gegen Anmache, sexuelle Belästigung und körperliche Angriffe wehren, können bei Trainerin Sibylle Gottlob in die Lehre gehen.
Der Selbstverteidigungskurs beginnt am Montag, 19. Oktober. Zwischen 20 und 21.30 Uhr werden körperliche und verbale Abwehrtechniken im Mädchen- und Frauentreff des Jugend- und Kulturzentrums Höchst (Palleskestraße 2) gelehrt. Die Gebühr für das Training kostet 50 Mark. Kenntnisse in Kampfsportarten sind nicht notwendig.
Interessierte Frauen ab 18 Jahren können sich für die Selbstverteidigungskurse unter der Telefonnummer 31 06 56 70 anmelden. kug
Luftbelastungswerte vom 23. Oktober in Milligramm je Kubikmeter Luft.
Stoffe und Grenzwerte*
Hanau Maintal
SO2 (1,00) 0,02 (0,03) 0,02 (0,02) CO (50) 0,7 (0,6 ) 0,3 (0,3 ) NO2 (0,20) 0,05 (0,05) 0,04 (0,04) Staub (0,45) 0,03 (0,03) 0,02 (0,01)
- = kein Meßwert bekannt (in Klammern Werte vom Vortag)
SO2 = Schwefeldioxid
CO = Kohlenmonoxid
NO2 = Stickstoffdioxid
* nach VDI-Richtlinie 2310
Aktuelle Ozonwerte-Messungen entfallen im Winterhalbjahr.
FECHENHEIM. Mit einem ungewöhnlichen Appell geht der Arbeitskreis Fechenheim-Nord an die Öffentlichkeit. Gesucht werden rüstige ältere Damen oder Herren, die bereit sind, einen "Mittagstisch für Grundschüler" zu betreuen. Die Mahlzeiten müßten aufgewärmt und verteilt werden, anschließendes Aufräumen und eventuell Spülen gehören ebenfalls zu den Aufgaben.
Die Idee dazu stammt vom Stadtteilarbeitskreis für Kinder und Jugendliche (AK), der einen Mittagstisch für die Grundschüler der Konrad-HaenischSchule (KHS) einrichten will. Denn der Antrag der KHS, in eine Betreuungsschule umgewandelt zu werden, ist wegen des städtischen Geldmangels vorläufig abgelehnt worden. Dabei bestehe in Fechenheim-Nord ein hoher Bedarf, betonte Petra Spöck vom Arbeitskreis. Die Zahlen sprechen für sich: Allein im Hortbereich konnten in diesem Jahr 62 Anmeldungen nicht berücksichtigt werden.
Der AK Fechenheim-Nord macht sich nun dafür stark, den Mittagstisch für die Kinder schon jetzt, unabhängig vom Konzept der Betreuungsschule, einzurichten. Bei einer ersten Umfrage in der KonradHaenisch-Schule begrüßten Eltern von annähernd 80 Kindern ein Essensangebot. Eine wichtige Voraussetzung, um eine warme Mahlzeit anzubieten, ist bereits vorhanden: Die KHS verfügt über eine gebrauchsfähige Küche und einen kleinen "Speisesaal", in dem 20 Kinder verköstigt werden könnten.
Der Arbeitskreis hat bereits bei verschiedenen Großküchen angefragt: Die Angebote für ein Menü schwanken zwischen 3,50 Mark und sechs Mark pro Tag und Portion. Der Haken bei der Sache: Der Arbeitskreis selbst hat nicht genügend Mitarbeiter, um jemanden für die Essensausgabe abzustellen; auch fehlt der Initiative das Geld, um "professionelles" Personal einzustellen. Bei einem Gesprächsabend mit den betroffenen Eltern versuchte der Arbeitskreis mehr freiwillige Helfer zu mobilisieren. "Wir sind auf ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen, wenn wir in unserem Stadtteil etwas bewegen wollen", sagte Petra Spöck eindringlich.
Eine Mutter machte jedoch deutlich, daß diese Forderung nicht so einfach einzulösen ist: Es seien doch vor allem Alleinerziehende oder Eltern, die beide berufstätig seien, die großes Interesse an Fortsetzung auf Seite 2
Die Biochemiker Leena Ala-Kokko, Clinton T. Baldwin und Darwin J. Prockop von der amerikanischen Thomas-Jefferson-Universität in Philadelphia (Pennsylvania) und der Rheumatologe Roland W. Moskowitz von der Case-Western-Universität in Cleveland (Ohio) haben nach umfangreichen molekularbiologischen Forschungen jetzt das Gen entdecken und isolieren können, das für die Osteoarthritis verantwortlich ist.
Osteoarthritis ist eine Entzündung, die häufig vom Knochen ausgeht und in die Gelenke durchbricht. Die Vermutung, daß sie eine genetische Ursache haben könnte, bestand schon längere Zeit. Aber erst eine Untersuchung von Angehörigen einer Familie über drei Generationen hinweg, erhärtete den Verdacht auf eine Erbkrankheit. Von 19 untersuchten Familienangehörigen zeigten neun eine frühe Form der Osteoarthritis. Dabei entsteht eine Mutation am Gen für die Protein- Synthese von (Typ II) Collagen: An einer einzigen Stelle ist die Aminosäure Arginin durch Cystein ersetzt. Nur von der Krankheit Betroffene zeigen in ihrem Collagen diese Aminosäure, Gesunde nicht. Die Veränderung des Collagens ist analytisch erfaßbar. Sie äußert sich in Abweichungen bei der Bildung der Collagen-Mikrofibrillen, die für den Aufbau und die Festigkeit von Knochen- und Gelenkstrukturen von Bedeutung sind.
Anhand dieser biochemischen Unterschiede war es relativ schnell möglich, das Gen zu isolieren und zu klonieren. Es bleibt jedoch noch ungeklärt, warum das gleiche Krankheitsbild auch bei Patienten auftritt, die kein mutiertes Collagen- Gen aufweisen. Die Forscher vermuten, daß noch andere Entzündungen das gleiche Krankheitsbild erzeugen können. In jedem Fall eröffnet die Entdeckung des Osteorathritis-Gens neue therapeutische und diagnostische Möglichkeiten einer kausalen Bekämpfung. trz
Der Mann mit der Cordkappe, dem tiefhängenden Hosenboden und den breitgetretenen Sandalen scheut keinen Vergleich: "Es ist", sagt der Künstler Friedensreich Hundertwasser lapidar, und in seinen Augenwinkeln ziehen sich die Fältchen zu einem Strahlenkranz zusammen, "als ob Sie dem Rembrandt die Menge Öl, mit der er auskommen muß, vorschreiben wollten."
Unbillig, einem Meister zu verwehren, ein Kunstwerk zu vollenden: Für Hundertwassers Kindergarten in Heddernheim, eine Mischung aus Traumschloß und Erdhügel, fehlt das Budget zur Vergoldung der Türme und Vergrößerung der Brüstungskugeln. So spendet der Künstler für sich selbst: Aus dem Verkauf von 1000 Hundertwasser-Lithos zu 120 Mark das Stück setzt er den Heddernheimern ein "Hoffnungssymbol".
Heddernheim: Das ist die Stadt am (nördlichen) Ende. Lange bekannt als "Klaa-Paris", nun eine Berühmtheit für die unglückseligste Bodenverseuchung am Ort. Nirgendwo hier ist die Erde so ausgebeutet wie dort: Seit Jahren versucht man, in einer gespenstischen Szenerie aus von unsichtbarer Hand bewegten Pumpen und einem Labyrinth der Leitungen, Rohre und Absperrungen den Boden von Giften reinzuwaschen. Und es (Fortsetzung auf Seite 16)
WIESBADEN. 400 Wiesbadenerinnen und Wiesbadener haben mit ihrer Unterschrift dokumentiert, daß sie die Einrichtung eines festen Arbeitsplatzes für Martina C. Schüler, ihres Zeichens Diplom-Biologin und Geschäftsführerin des Vereins "Aukamm-Naturerlebnistal", fordern. Nur noch bis zum 31. Dezember des Jahres läuft die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM), der sie ihre Anstellung verdankt. Wenn der Magistrat sich dazu durchringen kann, die vorläufige Stelle in eine dauernde umzuwandeln und das Arbeitsamt grünes Licht gibt, dann kann die Biologin ein weiteres Jahr als ABM-Kraft arbeiten, um schließlich ab Januar 1994 als städtische Mitarbeiterin angestellt zu werden. Falls der Magistrat dies ablehnt, dann steht die Biologin ab Januar auf der Straße, arbeitslos.
Wenn, falls, ob: Noch ist vieles unklar im Stellengerangel innerhalb der beteiligten Ämter im Wiesbadener Rathaus. Und weil dem Verein die ganze Angelegenheit zu lange dauerte, sammelte er Unterschriften und schrieb Mitte August einen Brief an alle Fraktionen des Stadtparlaments. Der Tenor: die wackelige Stelle möglichst bald absichern, damit nicht Mittel des Arbeitsamtes flötengehen, und endlich Klarheit für die Geschäftsführerin schaffen. Julia Beltz, BUND-Vorsitzende (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland), ist die Vertreterin der Trägerverbände im Verein. Sie meint, daß das nötige Problembewußtsein im Rathaus vorhanden ist. "Momentan sieht es ganz gut aus."
Martina Schüler wurde als Projektleiterin für die "Koordinierung und den Aufbau des Aukamm-Naturerlebnistals" eingestellt. Sie arbeitet im städtischen Amt für Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz und ist dem Umweltdezernat unterstellt. Als der Trägerverein für das Aukammtal aus der Taufe gehoben wurde, avancierte sie zur Geschäftsführerin.
Vorsitzender ist Umweltdezernent Dieter Berlitz. Er sieht zwei Möglichkeiten zur Lösung des Problems. Entweder die ABM-Stelle wird zum zweiten Mal verlängert und dann ab 1994 eine feste Einrichtung, oder sie wird dem Verein zugeschlagen und die Stadt zahlt die Personalkosten. Der Vorteil: Der Verein wäre unabhängiger. Der Nachteil: Die Stelle wäre unsicher und ihre Bezuschussung von den jährlichen Haushaltsberatungen abhängig.
Weil die Stadt die Gründung des Vereins kräftig angekurbelt hat und auch hinter dem Projekt steht, hielte es Berlitz für unsinnig, jetzt wieder auszusteigen. Er und andere Abteilungen des Rathauses setzen sich dafür ein, daß aus dem Wackelposten ein sicherer städtischer Job wird. Noch sei aber nicht alles abgeklärt, in drei bis vier Wochen "wissen wir mehr".
Einen Schritt weiter ist Berlitz mit dem Ökologiezentrum gekommen. Mittlerweile ist nach langem Ringen eine Vorlage für den Magistrat unterschrieben, die die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs zum Inhalt hat. "Damit ist das Zentrum aber noch lange nicht gebaut, das wird eine ganze Menge Geld kosten", meint der Umweltdezernent. Satte zwei Millionen Mark sind im Gespräch. Berlitz erhofft sich vom Wettbewerb anheimelnde Planungen, mit denen er bei potentiellen Geldgebern hausieren gehen kann. "Umweltsponsoring" lautet die Finanzierungsformel. kug
Ein Thema, das schon viele Varianten gebracht hat. Jüngst die Alternative: Pfingstmontag oder den Einheitstag (3. Oktober) zu opfern, um die Pflegeversicherung gewissen Leuten schmackhaft zu machen (FR vom 29. 9. 1992 "Bei Gesundheitsreform Dogmen hintenanstellen"). Gut, etwas muß getan werden, und die Mittel fallen nicht vom Himmel, um dies zu finanzieren. Aber, von Pfingsten sollte man die Finger lassen. Da kann man ja gleich Ostern oder Weihnachten mit einbeziehen.
Im totalitären Machtbereich war das ja auch lange Zeit der Fall. Anders der 3. Oktober. Was wird da eigentlich gefeiert, an diesem Tag der Einheit? Will man der ungeklärten Eigentumsverhältnisse, der Arbeitslosen, der zerstörten Umwelt, dem Fehlen von Wohnung oder dem Erwachen des Rechtsradikalismus gedenken? Es gibt wahrhaftig gar keinen Grund zum Feiern. Eine Wiedervereinigung ist noch in weiter Ferne, besonders in den Köpfen in West und Ost.
Es geht wahrscheinlich doch nur darum, daß sich einige Politiker hierfür gerne feiern lassen. Aber auch hier haben unsere Herren wenig zu bieten. Ohne die besondere Politik Gorbatschows wäre es nicht so rasch zum Ende des DDR-Staates gekommen. Heute, nach drei Jahren der staatlichen Einheit, besteht noch kein Anlaß zum Feiern.
Da ist die Sache hinsichtlich der Finanzierung der Pflegeversicherung leicht zu entscheiden. Der 3. Oktober bleibt, was er war (sechsmal Werktag, einmal Sonntag). Sonntagsreden kann, wenn erforderlich, jeder Politiker auch am Sonntag halten, wenn's gerade passend erscheint eben im Oktober.
Einen besseren Beitrag zur Pflegeversicherung können wir gar nicht leisten.
Helmut Knauß, Ranstadt
Der evangelische Gefängnisgeistliche Harald Poelchau, selbst ein Gegner des Regimes, der auch vielen Angehörigen des deutschen Widerstandes geholfen hatte, leistete den Norwegern bis zuletzt seelsorgerischen Beistand ebenso wie einer Gruppe von 32 Niederländern, die am Morgen des 4. Juni 1943 auf dem Schießplatz in Berlin-Tegel erschossen wurden. (. . .)
Wenn ich die Widerstandsorganisation um Arvid Harnack und Harro Schulze- Boysen hier nur am Rande meiner Ausführungen erwähne, so deshalb, weil die Gedenkstätte Deutscher Widerstand der "Roten Kapelle" derzeit eine gesonderte Ausstellung widmet, zu deren Besuch ich hiermit ausdrücklich anregen möchte. In mehr als zwanzig Verfahren wurden in der Zeit von Dezember 1942 bis September 1943 rund achtzig Angehörige dieser Widerstandsorganisation vom Reichskriegsgericht zum Tode oder zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt. (. . .)
Im August 43 verlegte das Reichskriegs- gericht wegen der zunehmenden Luftangriffe auf Berlin seinen Sitz nach Torgau. Torgau schien besonders geeignet, da die Stadt wie keine andere in Deutschland zentrale Haftstätten der Wehrmacht konzentrierte. Zu den Verurteilten gehörten dann auch immer mehr alliierte Fallschirmagenten oder Kriegsgefangene, die aus den Lagern geflüchtet waren.
Es waren Hunderte Polen und Franzosen und andere Europäer, vor allem aber auch in wachsendem Maße deutsche Offiziere, die sich Hitlers Kriegführung entgegenstellten, die man hier unter menschenunwürdigen Bedingungen gefangenhielt und auch ermordete. Sogar die Angehörigen des Nationalkomitees Freies Deutschland und Verschwörer des 20. Juli 1944 gerieten in das Visier des Reichskriegsgerichts. Es war vor allem der Einflußnahme von Offizieren der Militäropposition zu verdanken, daß nicht auch Dietrich Bonhoeffer, Hans Oster und Hans von Dohnanyi noch der Urteilsspruch des Reichskriegsgerichts traf.
Freilich ist es unmöglich, das menschliche Leid, das sich hinter der Zahl von mehr als 1400 Todesurteilen verbirgt, hier auch nur im Ansatz zu vermitteln. Auch eine Ausstellung kann dies nicht leisten. Für eine abschließende Bewertung der Praxis des Reichskriegsgerichts und anderer Wehrmachtgerichte bedarf es weitergehender Forschungen. Es ist schwer verständlich und wohl nur aus der Situation des Kalten Krieges und der personellen Kontinuitäten der deutschen Justiz nach 1945 zu erklären, daß die These von der Rechtsstaatlichkeit der Wehrmachtsjustiz so lange unwidersprochen blieb. Ein Blick in seit langem verfügbare Quellen hätte diese Sicht korrigieren können.
Beispielsweise veröffentlichte Oberreichskriegsanwalt Walter Rehdans, Chef der Anklagebehörde des Reichskriegsgerichts, 1941 in der Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht einen Aufsatz über das Reichskriegsgericht im Kriege. Er tat dies, wie er schreibt, "im Hinblick auf den gemeinsamen Kampf aller Organe der Justiz gegen in- und ausländische Rechtsbrecher . . ." Rehdans hob daher auch die "ausgezeichnete Zusammenarbeit" mit dem Volksgerichtshof hervor und formulierte folgende Richtschnur für die Praxis des Reichskriegsgerichts:
"In den Förmlichkeiten (!) des Verfahrens ist in höherem Sinne nicht immer die Entscheidung gerecht, die peinlichst die Rechte des Beschuldigten beobachtet. Vor dieser relativen Gerechtigkeit gegenüber dem Individuum steht die absolute gegenüber der Gesamtheit, gegen Volk und Staat, was sich bei uns mit dem Ausdruck ,militärisches Bbedürfnis' deckt. Gerechtigkeit hat zuerst die Gesamtheit für diesen ihren Anspruch zu verlangen, in den auch der auf Beschleunigung des Verfahrens eingeschlossen ist. Nationalsozialistisch ausgedrückt heißt das: Recht ist, was dem Volke frommt. Beispiele: Haftbefehl, Umfang der Ermittlungen, Anklageverfügung, Verteidigung, Akteneinsicht u.a.m."
Dies ist ein recht eindeutiger Beleg für die Rezeption national-sozialistischer Rechtslehren seitens der Militärjustiz. Prozesse vor dem Reichskriegsgericht waren aber selbstverständlich auch durch Insignien und Rituale der NS- Herrschaft gekenntzeichnet: Der Gruß mit erhobenem Arm, hinter dem Richtertisch Hakenkreuzflagge und die Hitler- Büste als Versinnbildlichung des "Führerwillens". Doch immer wieder bescheinigten Verurteilte des Reichskriegsgerichts einzelnen Richtern zumindest die Wahrung juristischer Formen; gröbere Beschimpfungen der Angeklagten wie vor dem Volksgerichtshof seien zumeist vermieden worden.
Daß die Förmlichkeiten des Militärstrafverfahrens, die die Scheinlegalität der Prozesse bemängelten, von den Beschuldigten indes oft als Augenwischerei empfunden wurden, belegen wenige überlieferte Selbstzeugnisse von Opfern des Reichskriegsgerichts.
Der norwegische Chronist der Alvaer- Widerstandsgruppe, Arnfinn Haga, beschreibt den Prozeß vor dem Reichskriegsgericht als groteskes Schauspiel. Horst-Günther Schmidt, der mit Gerhard Liebold (s.o.) verurteilt wurde, sieht in der Verhandlung rückblickend eine Farce. Sie sei im Schnellverfahren abgewikkelt worden. Sein Pflichtverteidiger hätte wenig für ihn ausrichten können. (. . .)
Die Liste der Elemente, die den Willkürcharakter dieser Judikatur unterstreichen, ist lang. In Anwendung von Ergänzungsverordnungen einzelner Strafgesetze, z. B. bei Landesverrat, wurde das Rückwirkungsverbot umgangen. Rechtsbeugungen lassen sich in Einzelfällen nachweisen. Auch die Anwendung des Kriegssonderstrafrechts und -verfahrensrechts ließen von rechtsstaatlicher Substanz nichts übrig. Die Drakonie der Urteile nach NS-spezifischen Strafgesetzen, die Rechtsunsicherheit des einzelnen, der obligatorische Ausschluß der Öffentlichkeit waren Wesensmerkmale der Praxis des Reichskriegsgerichts. Kein Zweifel: das Reichskriegsgericht war ein Teil des nationalsozialistischen Unrechtsystems. Es diente seiner Herrschaftssicherung nach innen und außen und war stolz darauf, zu seinem Bestand beizutragen. Die Legende von der Militärjustiz als heimlichem Hort des Widerstands bildete sich erst später. Aber sie lebt noch heute fort.
Es bleibt abschließend zu fragen, weshalb immer noch Berührungsängste in bezug auf dieses Thema, auch von Teilen der bundesdeutschen Justiz, existieren.
Die Frage, ob man die Kriegsrichter nach dem Krieg nach rechtsstaatlichen Verfahren hätte verurteilen können, hat seit dem Ende des SED-Staates eine besondere Aktualität erlangt. Aus gutem Grund ging man damals wie heute von dem Rechtsgrundsatz "nulla poena sine lege" - keine Strafe ohne Gesetz - aus, der eine Strafverfolgung justizförmigen Unrechts, sofern es sich nicht um Rechtsbeugungen der im Unrechtsstaat bestehenden Gesetze handelte - unmöglich gemacht hat.
Die Richter am Reichskriegsgericht wurden von den Alliierten nicht zur Rechenschaft gezogen. Zwar war von ehemals Verurteilten mehrfach das Begehren geäußert worden, sie als Kriegsverbrecher zu verurteilen; das französische Tribunal Général in Rastatt, wo 7 führende Angehörige des Reichskriegsgerichts eineinhalb Jahre interniert waren, mußte seine Ermittlungen wegen Justizmordes 1948 jedoch einstellen, ohne daß es zu einer Anklageerhebung gekommen wäre.
Völkerrechtlich erscheint es höchst paradox, daß trotz der Qualifizierung der deutschen Aggression als völkerrechtswidriger Krieg die Judikatur der Unrechtsherrschaft nicht strafrechtlich verfolgt werden konnte, deren einziger Zweck es war, auf der Grundlage nationalsozialistischer Unrechtsnormen - KSSVO, Polenstrafrechtsverordnung, Terror- und Sabotageerlaß, Nacht- und Nebel-Erlaß und so weiter - die Herrschaft des SS-Staates in ganz Europa abzusichern.
Die vielschichtige Problematik und ihre völkerrechtlichen Implikationen sind längst nicht historisch erforscht. Wir wissen nicht, welchen Einfluß es beispielsweise hatte, daß die Wehrmacht"rechtswahrer" gleichsam "befehlsgemäß" für die Spitzen der Wehrmacht vor alliierten Gerichten die Verteidigung gegen den Vorwurf von Kriegsverbrechern übernommen haben.
Es ist jedoch nicht nur ein Dilemma, daß sich die Anwendung des materiellen Rechts in einem Unrechtsstaat nachträglich nicht ohne weiteres verfolgen läßt. Sehr viel gravierender erscheint mir, daß sich das Korps der Justizoffiziere so problemlos in die deutsche Nachkriegsjustiz integrieren konnte, statt sich in beruflicher Abstinenz zu üben.
Heute ist das Eingeständnis der Grenzen des Rechtsstaats Gegenstand öffentlicher Diskussionen. In den ersten Jahren der Bundesrepublik traf diese Problematik einen neuralgischen Punkt, der insgesamt mit der Vernachlässigung der "Teilidentität der Ziele" (Messerschmidt) und der Aspekte einer gemeinsamen Geschichte von Nationalsozialismus und Wehrmacht in Staat und Bundeswehr zu tun hat. Trotz einer umfangreichen Forschungstätigkeit des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes der Bundeswehr und der Veröffentlichungen anderer Autoren war die Umsetzung der historischen Erkenntnisse sehr schleppend.
Die Bundesrepublik hatte aber auch Loyalitätskonflikte zu bewältigen - als Rechtsnachfolger des Dritten Reiches einerseits und Bestandteil der westlichen Demokratien andererseits. Die schizophrene Beziehung der Deutschen zu ihrer Rolle im Zweiten Weltkrieg hat auch den Bereich der Militärjustiz und des Wehrrechts nicht unberührt gelassen.
Es bleibt ein Faktum, daß von bundesdeutschen Gerichten kein einziger ehemaliger Wehrmachtrichter rechtskräftig verurteilt wurde, obwohl - wie die Akten belegen - hinreichend Anlaß hierfür bestanden hätte.
So formalistisch die Militärjuristen in ihrer Rechtsfindung gewesen sein mögen, so gründlich waren sie in der Beseitigung ihrer Spuren. Daß die Prager Akten in Teilen als Filmkopie im Zeitgeschichtlichen Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR lagerten, macht die Materie auch für die Nachkriegszeit noch komplizierter und vielschichtiger, als sie dies ohnehin schon ist.
In der veränderten Rechtsordnung der Bundesrepublik konnten sich die ehemaligen Wehrmachtrichter gut integrieren. Fest steht, daß ehemalige Kriegsrichter in wichtigen Positionen der Republik Verwendung fanden. Sie arbeiteten im Amt Blank, dem späteren Bundesverteidigungsministerium, sie bekleideten hohe Ämter im Bundesministerium der Justiz, beim Bundesgerichtshof oder den Oberlandesgerichten, sie fanden im Disziplinarwesen des Bundes ein neues Betätigungsfeld und wirkten mit an der Gestaltung des bundesdeutschen Wehrrechts.
Neben der juristischen und politisch- moralischen Entlastung verfolgten die Militärjuristen das Ziel eines umfassenden öffentlichkeitswirksamen historischen Deutungsmonopols ihrer Handlungsweise vor 1945.
Seit den frühen fünfziger Jahren fanden regelmäßig Kriegsrichtertreffen statt. In der jüngeren deutschen Wissenschaftsgeschichte gewiß einmalig ist der Vorgang, daß durch die "Kameradschaft" eine Materialsammlung zur Wehrmachtsjustiz angelegt wurde, die, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, in das Weinkauff-Projekt "Justiz im Nationalsozialismus" des Instituts für Zeitgeschichte münden sollte. In den Protokollen der Heeresrichtertagungen erfährt man einiges über die Genese dieses Projekts. Der ehemalige Generalrichter beim Reichskriegsgericht Erich Lattmann, der hier federführend tätig war, sagte am 8./9. Mai 1965 in Marburg:
"Bei einigen Kameraden sei der Eindruck entstanden, die bisherige Darstellung sei zu positiv. Das mag im gewissen Umfang zutreffen . . . aber die Tatsache, daß unverhältnismäßig viele ehemalige Wehrmachtrichter in der Nachkriegszeit recht bald in Spitzenstellungen aufgerückt sind, zeige doch, daß in der Wehrmachtsjustiz gute Kräfte sachliche Arbeit geleistet haben."
Diese Ausführungen wie die eingangs zitierten Erinnerungen des Präsidenten belegen: Die Richterschaft hatte ein ruhiges Gewissen. Sie wußte sich im Recht.
Wie wir durch neuere Forschungen wissen, hat der Militärstrafrechtler Prof. Dr. Erich Schwinge, der die Kameradschaftsarbeit der Heeresrichter 1977 in eigener Regie schließlich herausgab, die Darstellung der Wehrmachtsjustiz in irreführender Weise manipuliert. Das Institut für Zeitgeschichte hatte das Manuskript wegen seiner apologetischen Tendenz lange zuvor abgelehnt.
Der dem Widerstand zuzurechnende Heeresrichter Karl Sack, der selbst Opfer der Verfolgungswillkür des NS-Staates wurde, wurde von der Kameradschaft als Symbolfigur einer ganzen Institution instrumentalisiert, um die These von der "Enklave des Widerstandes" stützen zu können. In den fünfziger Jahren steht auf den Listen der Kameradschaft Sacks Name unter den Toten noch als "gefallen" (in Flossenbürg!). Erst in den sechziger Jahren avanciert der ermordete Sack posthum zu einem der "Besten" seines Standes, zu einem Zeitpunkt, da das Traditionsverständnis der Bundesrepublik sich im Verhältnis zu einem Teil des deutschen Widerstands fest etabliert hat.
Die überaus erfolgreiche Apologie konnte nicht ohne Folgen für die Opfer des Reichskriegsgerichts, der Wehrmachtsjustiz allgemein, bleiben. Die Opfer sahen sich in aller Regel zum zweiten Mal bestraft - in der Rechtsprechung zum Wiedergutmachungsrecht, vor Versorgungsämtern und Sozialgerichten. Die Bestätigung des Unrechts war die unmittelbare Folge personeller Kontinuität innerhalb einer neuen Rechtsordnung. Nur so konnten Verdikte, "Feiglinge" oder "Landesverräter" gewesen zu sein, Bestand haben. Dies war bei Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern so, zu erwähnen sind aber auch die öffentlichen Diffamierungen der Widerstandsorganisation um Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen.
Signifikant hierfür ist wohl folgende Episode aus der Frühgeschichte der Bundesrepublik. Der Diplomat Ulrich Sahm berichtet in seiner Biographie über den Widerstandskämpfer Rudolf von Scheliha, daß die Witwe Schelihas vergeblich eine juristische Rehabilitierung ihres ermordeten Mannes anstrebte. Ihr Anwalt Fabian von Schlabrendorff, ein Mann des Widerstandes, hatte den gewünschten Einsatz für seine Mandantin offenbar vermissen lassen. Es ist zwar nicht geklärt, ob ein ursächlicher Zusammenhang besteht, doch bleibt es eine Tatsache, daß der Wiesbadener Anwaltssozietät Schlabrendorffs - was er seiner Mandantin offenbar veschwieg - auch Alexander Kraell und der ehemalige Wehrmachtsrichter Weinheimer angehörten. Kraell, seit 1943 Chef der Reichskriegsanwaltschaft, hatte als Senatspräsident des 2. Senats des Reichskriegsgerichts Scheliha zum Tode verurteilt.
Der Militärstrafrechtler Erich Schwinge beispielsweise, nach 1945 Professor der Rechte in Marburg und Rektor der dortigen Universität, verfaßte als Gutachter in wehrrechtlichen Fragen zur Entschädigung justitiellen Unrechts der Wehrmachtsgerichte Stellungnahmen und beeinflußte die Entscheidungen der Sozialgerichte negativ für die Betroffenen.
Die Bundesregierung hatte die unaufgearbeiteten Hypotheken dieser Tradition ausgeblendet, als sie 1986 in einer offiziellen Stellungnahme zur Entschädigung vor dem Deutschen Bundestag die Auffassung vertrat:
"Verurteilungen wegen Kriegsdienstverweigerung, Fahnenflucht und Zersetzung der Wehrkraft haben im allgemeinen nicht gegen rechtsstaatliche Grundsätze verstoßen, da solche Handlungen auch in Ländern mit rechtsstaatlicher Verfassung, z. B. in den westeuropäischen Staaten, während des Krieges mit Strafe bedroht waren."
Diese Aussage widerspricht den historischen Fakten. Abgesehen davon, daß es einen Unterschied macht, ob sich jemand in einem Rechtsstaat der Abwehr eines verbrecherischen Krieges entzieht oder die Teilnahme an der Führung eines solchen in einem diktatorischen Staat verweigert, ist dieser Vergleich auch in bezug auf die Strafzumessungspraxis schief. Den Zehntausenden Todesurteilen, die deutsche Kriegsrichter im Zweiten Weltkrieg verhängten, stehen auf westalliierter Seite für den gleichen Zeitraum etwa 300 vollstreckte Todesurteile gegenüber, die zumeist wegen Kapitalverbrechen verhängt wurden.
Was war an der Kriegssonderstrafrechtsverordnung rechtsstaatlich? War nicht bereits seit 1933 der Rechtsstaat außer Kraft gesetzt, die Vorbereitungen für einen völkerrechtswidrigen Krieg in vollem Gange, als diese Verordnung vorgelegt wurde? Die Kriegssonderstrafrechtsverordnung war als "militärische Mobilmachungsmaßnahme auf dem Gebiet der Kriegsstrafrechtspflege" konzipiert. Ihre Aufgabe bestand im "Kampf gegen die Zersetzung des völkischen Wehrwillens". Ihr Ziel war vorrangig die Verfolgung des Widerstandes gegen diesen Krieg.
Der Bundesgerichtshof, der in einer Entscheidung zum Wiedergutmachungsrecht 1964 in der Kriegssonderstrafrechtsverordnung schon damals nicht den "Ausfluß einer rechtsstaatswidrigen Ordnung" sehen konnte, offenbarte den neuralgischen Punkt, der bis heute nicht überwunden ist:
"Diese Folgerung (die KSSVO als Unrechtsnorm zu bezeichnen, d. V.) würde bedeuten, daß Richter, die seinerzeit auf Grund dieser Norm Strafen verhängt haben, damit in jedem Falle nicht Recht gesprochen, sondern schlechthin Unrecht verübt hätten."
Wäre dies so gewesen, so hätten in der Bundesrepublik der 50er und 60er Jahre die betroffenen Personen sich nicht auf ihr gutes Gewissen berufen können. Sie hätten nach einer Überprüfung durch unabhängige Gremien ihre hohen Positionen räumen müssen. (. . .)
In Berlin gibt es nicht wenige Orte, an denen heute über die Schrecken der nationalsozialistischen Herrschaft nachgedacht wird, an denen man an die Opfer erinnert und an denen bisweilen die Täter benannt werden. Während die Zentralen des SS-Staates in der Stadtmitte durch Krieg und Nachkriegsentwicklung in ihrer baulichen Gestalt zumeist verschwanden, blieb dieses Gebäude, in dem wir uns heute befinden, stehen. Nur die Erinnerung an die Institution, die in der Witzlebenstraße 4-10 vor 1945 tätig war, und an die Opfer, welche eine drakonische Militärgerichtsbarkeit an diesem Ort produzierte, wurde nicht geleistet.
Folglich wissen wir über das Reichskriegsgericht, höchstes deutsches Kriegsgericht der NS-Zeit, und über seine Richter bislang noch wenig. (. . .) Es gab - wie wir im folgenden sehen werden - in den fünfziger und sechziger Jahren in der Bundesrepublik zwar keinen Versuch einer historisch genauen Aufarbeitung der Geschichte des Reichskriegsgerichts, wohl aber den Versuch einer vernebelnden Legendenbildung.
Den Kern dieser Legende formulierte der ehemalige Präsident des Reichskriegsgerichts, Admiral Max Bastian, in seinen Erinnerungen. Dort schrieb er, daß die Rechtsprechung des Reichskriegsgerichts grundsätzlich von "Behutsamkeit", "Rücksicht" und "Verantwortung" geprägt gewesen wäre. Der § 5 der Kriegssonderstrafrechtsverordnung (KSSVO), der "Wehrkraftzersetzungs"-Paragraph, sei mit "weitestgehendem Verständnis" angewandt worden. Das Reichskriegsgericht hätte "niemals Abschreckungsurteile" ausgesprochen. Konzessionen an den Nationalsozialismus hätte es nicht gegeben.
Bastian sagt: "Die persönliche innere Unabhängigkeit in der Urteilsfindung und -fällung blieb gewahrt, und kein Richter hätte sich jemals einem Gewissenszwang unterworfen, daran ist kein Zweifel möglich, und jeder von ihnen wäre lieber in eine noch so schmerzliche Verbannung gegangen, als daß er sich in Gegensatz zu Eid, Gewissen und ethischen Grundsätzen gesetzt hätte."
Reste der vernichtet geglaubten Akten des Reichskriegsgerichts, die im Sommer 1990 im Prager Militärhistorischen Archiv erstmals einer freien wissenschaftlichen Benutzung zugänglich wurden, lassen an dieser und anderen vergleichbaren Äußerungen ehemaliger Kriegsrichter berechtigte Zweifel aufkommen.
Es spricht für eine besondere Drakonie seiner Praxis, daß das Reichskriegsgericht zwischen dem 26. August 1939 und dem 7. Februar 1945 - wie wir einer statistischen Übersicht aus dem Februar 1945 entnehmen - 1189 Todesurteile verhängte, von denen 1049 vollstreckt wurden. Gemäß seiner alleinigen Zuständigkeit bei staatspolitisch und militärisch relevanten Strafsachen hat das Reichskriegsgericht 313 Todesurteile wegen Landesverrats, 340 wegen Spionage (§ 2 KSSVO), 251 wegen Zersetzung der Wehrkraft (Kriegsdienstverweigerung), 116 wegen Feindbegünstigung in Verbindung mit Fahnenflucht, 96 Todesurteile wegen Hochverrats sowie 24 wegen Kriegsverrats verhängt.
Wie alle Statistiken aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges ist auch diese unzuverlässig und unvollständig. Die Zahl der verhängten Todesurteile wird bei mehr als 1400, die Zahl der Vollstreckungen bei mehr als 1200 gelegen haben. (. . .)
Zunächst das Beispiel eines Kriegsdienstverweigerers aus dem Jahr 1943: Im Zusammenhang mit einer GestapoAktion gegen Zeugen Jehovas in Berlin und der Mark Brandenburg wurde der 20jährige Gerhard Liebold, der sich mit anderen kriegsdienstflüchtigen Freunden in Spandau versteckt hielt, Ende Dezember 1942 verhaftet. Eine ihrer Helferinnen war Emmy Zehden, die am 9. Juni 1944 - der Volksgerichtshof hatte sie zum Tode verurteilt - in Plötzensee ermordet wurde.
Liebold war von seinen Eltern im Sinne der Zeugen Jehovas erzogen worden. Die Familie wurde in den dreißiger Jahren politisch verfolgt, sein Vater bereits im Mai 1941 als Kriegsdienstverweigerer in Brandenburg enthauptet. Nach Auffassung des jungen Mannes verbat die Bibel die Leistung des Fahneneides und den Waffengebrauch. In der Urteilsbegründung des 2. Senats vom 2. April 1943 heißt es:
"Der Angeklagte, ein gesunder junger Mensch, hat sich in einer Zeit, wo jeder anständige wehrpflichtige Deutsche freudig sein Letztes für sein Vaterland hingibt, eineinviertel Jahr in der Heimat verborgen gehalten, zeitweise mit seiner Freundin zusammengelebt und häufig Vergnügungsstätten aufgesucht. Er hat sich mit großer Hartnäckigkeit seiner Treuepflicht gegenüber seinem Vaterland im Krieg entzogen. Damit hat er sich selbst aus der Volksgemeinschaft ausgeschlossen. Gegen Menschen seines Schlages muß die ganze Schärfe des Gesetzes angewandt werden." Gerhard Liebold starb am 6. Mai 1943 unterm Fallbeil. (. . .)
Auch unter den Christen der beiden großen Kirchen gab es einzelne, die den Fahneneid auf die Person Hitlers verweigerten. Durch den Berliner katholischen Gefängnisgeistlichen Heinrich Kreutzberg wissen wir von dem österreichischen Pallotiner-Pater Franz Reinisch, der am 7. Juli 1942 vom 3. Senat des Reichskriegsgerichts wegen Zersetzung der Wehrkraft zum Tode verurteilt wurde. Am 21. August 1942 wurde Reinisch im Zuchthaus Brandenburg ermordet.
Das Reichssicherheitshauptamt hatte gegen ihn ein Redeverbot für das gesamte Reichsgebiet erlassen, weil er sich im April 1940 in einem Vortrag kritisch gegen das NS-Regime geäußert hatte. Reinisch verweigerte im April 1942 den Fahneneid. Er begründete seine Weigerung mit religiösen und politischen Motiven. In der Urteilsbegründung des Reichskriegsgerichts heißt es:
"Bei seiner Vernehmung durch den Gerichtsoffizier erklärte er, er verweigere den Fahneneid gegenüber dem, der die Einrichtung des Reichssicherheitshauptamtes geschaffen habe. Das sei seine Ant- wort auf das ihm erteilte Redeverbot." (. . .)
Dadurch, daß die Priesterseminare in Trier und Köln von der Geheimen Staatspolizei als staatsfeindliche Einrichtungen aufgehoben worden seien, sei jeder Priester grundsätzlich zum Staatsfeind erklärt worden. Von einem Staatsfeind könne man aber nicht verlangen, daß er für das gegenwärtige Regime Wehrdienst leiste. Für jedes andere Regime sei er bereit, zur Verteidigung des Vaterlandes den Fahneneid zu leisten."
Das Reichskriegsgericht begründete seine Entscheidung wie folgt:
"Der Angeklagte beharrt trotz aller Belehrungen auf seinem Standpunkt. Aus einer persönlichen Einstellung heraus lehnt er es ab, dem deutschen Volk in seinem Daseinskampf die Treue zu halten. Er setzt sich daher bewußt in Gegensatz nicht nur zu Volk und Staat, sondern übrigens sogar auch zu seinen kirchlichen Oberen. Hinzu kommt, daß die Hartnäkkigkeit der Tat geeignet ist, eine für das Wohl des Volkes gefährliche Werbekraft auszuüben. Hier kann nur die härteste Strafe den Strafzweck erfüllen. Wehrdienst ist Ehrendienst am deutschen Volk. Da der Angeklagte sich weigert, die Ehrenpflicht eines Deutschen zu erfüllen, werden ihm nach § 32 StGB auch die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit aberkannt."
Das Reichskriegsgericht verfolgte systematisch auch den Widerstand der "kleinen Leute". Am 25. September 1942 verurteilte der 3. Senat ein Ehepaar aus dem badischen Teningen wegen Feindbegünstigung und verbotenen Umgangs mit Kriegsgefangenen zu lebenslangem Zuchthaus.
Karl und Friederike Nagel waren einfache Arbeiter, Eltern von fünf Kindern im Alter zwischen elf und 27 Jahren. Karl Nagel hatte vor 1933 der SPD angehört. Damals Anfang sechzig, war er in einem Rüstungsbetrieb in Emmendingen beschäftigt, in dem auch eine Anzahl französischer Kriegsgefangener arbeitete.
Nagel knüpfte persönlichen Kontakt zu einem französischen Korporal, einem Elsässer, der fließend deutsch sprach. Dem Franzosen gelang dank Nagels Hilfe die Flucht in das unbesetzte Frankreich. Das Reichskriegsgericht verwies in seiner Entscheidung auf die Verordnung über den Umgang mit Kriegsgefangenen vom 11. Mai 1940, wonach "jedermann jeglicher Umgang mit Kriegsgefangenen und jede Beziehung zu ihnen untersagt (. . .) ist". "Gegen diese ihnen in ihren Grundzügen bekannte Bestimmung", so das Reichskriegsgericht weiter, "haben beide Angeklagte dadurch bewußt verstoßen, daß sie die Zusammenkunft Umhauers mit seiner Schwester in ihrer Wohnung in die Wege leiteten und förderten. Sie haben sich auch sonst an zwei Tagen hintereinander eingehend mit Umhauer persönlich unterhalten. Das Verhalten gegenüber Umhauer verletzt aber auch das gesunde Volksempfinden gröblich. Das bedarf keiner näheren Darlegung."
Das Reichskriegsgericht wertete es quasi als besondere Milde, auf lebenslanges Zuchthaus statt auf Todesstrafe erkannt zu haben. In der Urteilsbegründung heißt es dann abschließend: "Neben der Zuchthausstrafe muß gegen beide Angeklagte auf den dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden, da ihre Handlungsweise eine ehrlose Gesinnung erkennen ließ."
Nicht immer tritt die NS-Diktion in den Urteilen des Reichskriegsgerichts - gesundes Volksempfinden, ehrlose Gesinnung - so offen zutage wie hier. Das hat die Legendenbildung zweifellos erleichtert. Dafür begegnet man aber um so häufiger einer Art "Herrenmenschenmentalität" und borniertem Chauvinismus, wie er sich in den Schreibweisen der ausländischen Namen und der Negativqualifizierung der Nachbarnationen ausdrückte. Sie werden es selbst in der Ausstellung bei Krystina Wituska oder Marie Victorine de Munter überprüfen können.
Zugleich wahrte das Reichskriegsgericht in Einzelfällen eine nur aus seinem militärischen Ethos zu verstehende "Ritterlichkeit". In der Begründung der Todesurteile gegen eine belgische Widerstandsgruppe hieß es: "Da die Angeklagten Ausländer sind und nicht aus niedrigen Motiven, sondern aus patriotischem Gefühl gehandelt haben, kam die Verhängung von Ehrenstrafen nicht in Betracht." Als "ehrenhaft" galt es, wenn ausländische Widerstandskämpfer nicht an den dafür vorgesehenen Richtstätten enthauptet, sondern durch Wehrmachtpelotons erschossen worden.
Von diesen Opfern des europäischen Widerstandes ist im öffentlichen Bewußtsein Berlins wenig bekannt. Die Zahl der Erschießungen, die am Schießstand Jungfernheide nahe der Mäckeritzbrücke gegen Franzosen, Polen, Niederländer, Belgier und auch Deutsche durchgeführt wurden, hat bis heute niemand ermittelt.
Am 7. September 1942 waren es vierzehn Norweger, die dort füsiliert wurden. Anfang Juni 1942 hatte der 4. Senat des Reichskriegsgerichts 34 Mitglieder der norwegischen Widerstandsgruppe um Roald Alvaer wegen Feindbegünstigung und Spionage zum Tode und zu Zuchthausstrafen verurteilt.
Die Gruppe um den zwanzigjährigen Journalisten Alvaer aus Bergen hatte seit August 1940 ihre Widerstandstätigkeit aufgenommen. Sie hatte sich mehrere illegale Kurzwellensender besorgt, ein geheimes Waffenlager nahe Bergen angelegt und deutsche Flak-Stellungen ermittelt, um im Falle einer englischen Invasion gewappnet zu sein. Ihr Ziel war die Befreiung Norwegens von der deutschen Besatzung.
Seit Januar 1941 bereitete Alvaer die Organisation von Englandfahrten von Norwegern für einen Eintritt in die norwegische Armee in Großbritannien vor.
SECKBACH. "Birmingham goes Frankfurt": 14 Schüler einer zehnten Klasse sowie zwei Pädagogen der Ninestiles- School aus Birmingham statteten kürzlich ihrer neuen Partnerschule, der Friedrich-Ebert-Schule in Seckbach, einen mehrtägigen Besuch ab. Für die englische Schule ist es die erste Schulpartnerschaft (Birmingham ist Partnerstadt von Frankfurt), während die Seckbacher Lehranstalt bereits zwei andere pflegt. Schon seit zwölf Jahren gibt es Verbindungen zu einer Schule in Lavalle (Bretagne). Vor zwei Jahren wurde Kontakt mit einer Leipziger Schule aufgenommen.
Wie Klaus Mosel, Leiter der Friedrich-Ebert-Schule, erklärte, sei ein Austausch mit einer englischen Schule wegen des dortigen Fremdsprachensystems lange Zeit nicht möglich gewesen. Das habe sich dadurch geändert, daß die jungen Briten nun deutsch als erste Fremdsprache wählen können. "Ansonsten wären die Altersunterschiede zwischen den deutschen und englischen Kindern zu groß gewesen", meint Mosel.
Den Grundstein zur Zusammenarbeit legten einige Schüler der Friedrich- Ebert-Schule, die bei einer Fahrt nach Birmingham im vergangenen Jahr auch die Ninestiles-School besuchten und deren Direktor kennenlernten. "Unsere Schüler haben die Partnerschaft ganz basisdemokratisch entwickelt", sagte Ulrike Bechstein, Fachbereichsleiterin für Englisch und für den Schüleraustauch zuständig.
Als Dexter Hutt, Direktor der englischen Schule, im Dezember die Seckbacher Gesamtschule besuchte, zeigten sich pädagogiche Gemeinsamkeiten. "Die Birminghamer Schule vertritt auch das pädagogische Konzept einer offenen Schule, die nicht verkopfen will, sondern den Schülern in erster Linie den Spaß am Lernen vermitteln möchte", sagte Schulleiter Mosel.
Alan Reeve, Vize-Direktor der Ninestiles-School, ist sich sicher, daß seine Schüler vom Austausch profitieren werden. "Fremdsprachen zu können, ist heutzutage sehr wichtig, um später an bessere Jobs zu kommen." Beeindruckt war Reeve daher auch vom internationalen Flair der deutschen Partnerstadt: "Frankfurt ist eine positive, lebendige Stadt, in der man mit Englisch gut vorwärts kommt."
Seinen Schülern, die alle zum ersten Mal in Deutschland waren, wurde in den zehn Tagen einiges geboten: Flughafen- Besichtigung, Senckenberg-Museum, Europaturm, Opel-Werke, Hafenrundfahrt und ein Badetag in den Titus Thermen. Matthew O'Driscol denkt gern an den Besuch in der neuen Zeil-Galerie zurück - beim Karaoke-Singen konnte der kleine Brite dort seine Show-Talente zeigen.
Fast alle Birminghamer Schüler haben mit den Menschen in Frankfurt nur gute Erfahrungen gemacht, empfanden sie als offen und "very nice", wie Afshan Ghaffar bemerkte. "Man ist hier nicht so verklemmt. Ich kann auch mal mit meiner Freundin Hand in Hand gehen", erzählte Claire Walters. Generell hat sie den Eindruck gewonnen, deutsche Schüler hätten wesentlich mehr Freiheiten als britische.
Für fast alle jungen Gäste war der Trip zu den deutschen Austauschschülern an den Main ein Riesenerlebnis. Freundschaften haben sich angebahnt. Claire Bromwich flüstert schließlich dem Reporter von der "Roundschau" zu: "Bitte schreiben Sie auch, wie sehr wir uns über das Engagement von Frau Bechstein gefreut haben."
Der 14jährige Steven Robinson kann sich sogar vorstellen, irgendwann in Frankfurt zu leben: "Ich will einmal als Architekt arbeiten - und bei uns gibt es nicht so viele Hochhäuser wie hier." Besonders begeistert war Steven vom neuen Messeturm. Von den Sehenswürdigkeiten der englischen Partnerstadt können sich Schüler und Lehrer der Seckbacher Friedrich-Ebert-Schule im kommenden März überzeugen, wenn es heißt: "Frankfurt goes Birmingham". map
BESTE REISEZEIT: für Kunstreisende ist im November und Dezember, also wenn der Haupttouristenstrom bereits verebbt ist, oder März/April, wenn er noch nicht wieder eingesetzt hat.
ANREISE: Die Air France fliegt täglich von Frankfurt a. M. nach Nizza, in der Nebensaison (vom 1. November bis zum 31. März) zu einem Preis von 562 Mark (hin und zurück). Von dort aus erreicht man die Zielgebiete: Saint-Paul (Fondation Meaght), Antibes (Musée Picasso), Cagnes sur Mer (Musée Renoir), Saint- Jean-Cap-Ferrat (Musée "Ile de France", Fondation Ephrussi de Rothschild), Biot (Musée Fernand Léger) oder Vence (Matisse-Kapelle) sehr günstig mit der Bahn (Fahrpläne, Informationen Tel. 93 88 28 56 und 93 88 94 88) und per Bus (Busbahnhof: Promenade du Paillon, Nizza, Tel. 93 85 61 81). Es gibt aber auch Hotels, die Busreisen zu verschiedenen Museen anbieten. Man sollte u. U. schon bei der Buchung danach fragen.
UNTERKUNFT: Nizza bietet sich als Standort am ehesten an. Es verfügt über Hotels aller Preisklassen, von denen die unterste (ein Stern) Zimmer zwischen 100 - etwa 30 Mark - und 200 Francs, die zweite zwischen 200 und 350 Francs, die dritte (drei Sterne) zwischen 250 und 800 Francs anbietet. Nach oben sind keine (Preis-) Grenzen gesetzt.
ESSEN UND TRINKEN: kann man relativ preiswert vor allem in Pizzerias und in den stimmungsvollen Restaurants der Nizzaer Altstadt (Menüs um 100 Francs, zum Teil auch weniger). Für gehobene Ansprüche gibt es genügend Restaurants auch außerhalb der Stadt (mit Aussicht auf die Bucht von Nizza, Cannes oder Monte Carlo), zum Beispiel in Eze, in Beaulieu, in Cagne sur Mer, in Vence . . .
KLEIDUNG: In dieser Zeit tut man gut, einen warmen Pullover und einen Wettermantel bei sich zu haben; einen Abendanzug oder ein Abendkleid braucht man nicht: Zum abendlichen Ausgehen genügt ein Jackett oder das kleine Schwarze.
AUSKUNFT: Hauptverkehrsamt Nizza 06000, Acropolis Tel. 93 92 82 82 oder Gare S.N.C.F. Tel. 93 87 97 07 oder 5, av. Gustav-V, Tel. 93 87 60 60, Französisches Fremdenverkehrsamt, Westendstr. 47, 6000 Frankfurt a. M., Tel. 069 / 756 08 30. wp
FRANKFURT A. M. "Infolge der aktuellen Flüchtlingssituation sowie Krankenstand ist heute ab 12.15 Uhr geschlossen", verkündete ein eilig geschriebener Zettel an der Tür des Flughafensozialdienstes Ende September. Personalmangel erzwang die Schließung:
Niemand konnte mehr einen blinden Passagier zum Flugzeug führen, keiner half dem Durchreisenden, der aufgrund einer falschen Buchung des Reisebüros "hängenblieb", und auch die geistig verwirrte alte Dame aus den USA blieb sich selbst überlassen.
Tags darauf wurde die Betreuung der "gestrandeten" Passagiere sogar für einen Tag komplett eingestellt, weil das gesamte Personal etwa 150 Flüchtlinge versorgen mußte.
Asylsuchenden zu helfen, ist neben der Arbeit mit den 90 000 Reisenden, die täglich den Airport nutzen, eine der Hauptaufgaben des Sozialdienstes, den der Evangelische Regionalverband zusammen mit dem katholischen Caritasverband am Flughafen betreibt.
"Heller Wahnsinn", kommentiert Ulrich Schäferbarthold, Sachgebietsleiter der Caritas, die Entwicklung, die er seit einiger Zeit mit großer Sorge verfolgt.
Der Personalmangel zwingt auch an den "normalen" Tagen zu eingeschränkten Öffnungszeiten: Mittlerweile kann die "Bahnhofsmission für Flugreisende" nur noch sieben Stunden pro Tag helfen. Früher waren es immerhin elf.
Zehn Personalstellen sind für den Sozialdienst eingerichtet, fünf davon finanzieren die Kirchen. Für die andere Hälfte kommt normalerweise das Land Hessen auf, doch zur Zeit dürfen drei und eine viertel Stelle nicht besetzt werden. Die Landesmittel hängen nämlich über den "Tagesgeldsatz" direkt von der Zahl der betreuten Flüchtlinge ab.
Das führt zu finanziellen Schwierigkeiten: Etwa 18 000 Asylsuchende nutzten vor einigen Jahren den Luftweg, um aus ihren Heimatländern nach Deutschland zu fliehen. Heute werden noch 5000 in jedem Jahr gezählt: "Der Luftweg ist dichtgemacht worden, der Trend der Flüchtlinge auf dem Flughafen ist stark rückläufig", berichtet Clemens Niekrawitz, stellvertretender Leiter des Flughafensozialdienstes. Daher ist die Mittelvergabe über Tagessätze umstritten: "Ob wir zehn oder 70 Menschen mit Lebensmitteln versorgen müssen, bedeutet für uns beispielsweise nur eine um fünf Minuten längere Essensausgabe. Aber zwei Personen des Sozialdienstes müssen immer anwesend sein", erläutert Niekrawitz die Arbeitsverteilung. Zusätzliche Arbeit entsteht für die Mitarbeiter am Airport deshalb, weil die Flüchtlinge heute eine wesentlich längere Zeit betreut werden müssen: Regelmäßig lebten Ende des Monats September etwa 40 obdachlose Flüchtlinge auf den Gängen und in den Hallen des Flughafenterminals (die Frankfurter Rundschau berichtete). Diese Obdachlosen fanden in der überfüllten HGU keine Aufnahme. "Wir fühlen uns nicht ernstgenommen mit unserer Forderung, daß die Flüchtlinge in die Hessische Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach (HGU) weitergeleitet werden", erklärt Caritas-Mitarbeiter Schäferbarthold. Jetzt haben sich die Mitarbeiter des Flughafen-Sozialdienstes mit einem "Antrag auf Mitfinanzierung des kirchlichen Sozialdienstes" vor allem an die Stadt Frankfurt, das Land Hessen und die Flughafen-AG (FAG) gewandt. Begründung: Diese drei profitierten direkt vom Sozialdienst, da sie die Betreuung von Passagieren und Flüchtlingen ansonsten selbst organisieren müßten. Die Mitarbeiter des Hilfsdienstes fordern das städtische Sozialdezernat auf, eine Stelle zu finanzieren. Das Land und die FAG sollen jeweils zwei Mitarbeiter bezahlen. Die Kirchen haben bereits angekündigt, ihren Einsatz auf sieben Stellen zu erweitern, so daß der Sozialdienst künftig mit zwölf Mitarbeitern besetzt wäre.
Sollte sich dieses Mischfinanzierungsmodell nicht realisieren lassen, muß nach Ansicht von Schäferbarthold das bereits reduzierte Dienstleistungsangebot ab Januar 1993 zum Schaden der Passagiere und Flüchtlinge weiter eingeschränkt werden. kan
NORDEND. "Haben Sie sich schon immer mal gedacht, daß es in der Großstadt Frankfurt eigentlich zu anonym zugeht?", fragt die Luthergemeinde und bietet allen, die diese Frage mit "ja" beantworten würden, das "Besuchshilfe-Seminar 1992" an. Die Gemeinde will ihren Besuchskreis für Senioren und Neu-Frankfurter weiter ausbauen. Nur einige Stunden im Monat sollen die künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses ehrenamtlichen Dienstes opfern, um vor allem ältere Menschen zu besuchen, die sonst selten Kontakt zur Außenwelt haben.
Zur Vorbereitung auf diese Arbeit dient die Seminarreihe, die am Montag, 26. Oktober, um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum (Musikantenweg 58) beginnt. Zweimal im Monat trifft sich die Runde dann jeweils montags von 19.30 bis 21 Uhr. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter der Rufnummer 44 96 86 bei Pfarrer Martin Löffelbein und der Sozialarbeiterin Rose- Marie Konang. ck
WETTERAUKREIS. Was bringt die Agrarreform der Europäischen Gemeinschaft den Wetterauer Landwirten? Dieser Frage geht die FR in einer Serie nach, an deren Ende eine hochkarätig besetzte Expertenrunde das wichtige Thema öffentlich diskutiert.
Am Freitag, 6. November, diskutieren ab 16 Uhr im Bürgerhaus in Reichelsheim-Weckesheim: Willi Görlach (SPDEuropa-Abgeordneter), Rolf Praml (Staatssekretär im hessischen Landwirtschaftsministerium), Heinz Christian Bär (stellvertretender Vorsitzender des Hessischen Bauernverbandes und Vorsitzender des Kreisbauernverbandes), Karl Bausch (Kreislandwirt), Wolfgang Schott (Biobauer, Bundes- und Landesvorstandsmitglied von "Bioland"), Dr. Werner Schaaf (Leiter des Landwirtschaftsamtes in Friedberg) und Dr. Burkhard Olberts (Geschäftsführer des Naturschutzfonds Wetterau).
Thema der Expertenrunde: "Rüsten die Landwirte ab? Vom Chemiebauern zum Landschaftspfleger - Wandel der Wetterauer Landwirtschaft".
Zu diesem Expertengespräch sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen: Landwirte, Naturschützer, Verbraucher . . .
24. Deutsches Jazzfestival Beim Frankfurter Jazzfestival, vom 30. Oktober bis 1. November, treten neben astreinen Jazzern wie dem Gitarristen John Schröder, Jazz-Rock-Fusionisten wie den Brecker Brothers und Jazz-Neutönern wie Sonny Sharrock auch gestandene, allerdings stets über den eigenen Tellerrand blickende Rock- und Bluesmusiker im Bockenheimer Depot (Beginn jeweils 19 Uhr) auf. So hat beispielsweise der New Yorker Soundregisseur Kip Hanrahan, zuletzt mit seinem "Conjure"- Projekt während des Kuz-Sommers in Mainz zu sehen, unter dem vielversprechenden Motto "Imagining New Orleans" Topmusiker wie Pianist Allen Toussaint, Sänger Jack Bruce, Bläser Charles Neville, Perkussionist Milton Cardona, Bassist Fernando Saunders und Gitarrist Leo Nocentelli (Legenden unter sich) zusammengetrommelt, um erneut zeit- und raumübergreifende Schmelztiegelmusik zu produzieren. Außerdem am 30. Oktober: die Lonely Bears um Ex-Zappa- Drummer Terry "Das Tier" Bozzio. Am dritten Abend, dem 1. November, geben sich David Lindley, Henry Kaiser, Scott Colby und andere die Ehre und zelebrieren "The Art Of The Slide Guitar". dk
Der Mann sieht aus wie ein Relikt aus einer anderen Zeit: mit Pilzkopf, Rüschenhemd, Rickenbacker-Gitarre, Paisley-Telecaster. Schon 1976, als Paul Weller mit The Jam auf den Plan trat, schob man dem damals 18jährigen die Verantwortung für ein Revival in die Schuhe.
Die Zeit der Mods Mitte der Sechziger (dokumentiert im Film "Quadrophenia") feierte zur Triomusik zwischen Beat und Soul fröhliche Urstände. Die aufregendste Band seit The Who gefiel sich in der Rolle zorniger junger Männer. Platten wie "This Is The Modern World" dokumentierten politische Wirklichkeit auf der Insel, kämpferisch und leidenschaftlich. Und Weller, als Songschreiber, Sänger und Gitarrist der Jam, strahlte als charismatischer, agiler Bühnenmittelpunkt absolutes Selbstbewußtsein aus.
Paul Weller - einer der wenigen echten Charakter, die die Rockmusik im letzten Jahrzehnt hervorgebracht hat, eine Respektsperson. Dann trifft man den Menschen anläßlich der Veröffentlichung seiner ersten Soloplatte, schlicht "Paul Weller" betitelt, und wundert sich, daß an dem vermeintlich selbstsicheren, stolzen Mann jahrelang Selbstzweifel nagten.
"Ich wußte zunächst überhaupt nicht, was für eine Platte ich machen sollte", erzählt Weller. "Drei Jahre brauchte ich, um einigermaßen klar zu sehen: was kann ich, vor allem, was will ich?" Die letzten Jahre mit The Style Council, der zweiten erfolgreichen Band seiner Karriere, hing ihm noch nach.
"Ich mochte besonders die letzten beiden Platten, vor allem ,Confessions Of A Pop Group', stand damit aber ziemlich allein da", deutet er Auseinandersetzungen mit der damaligen Plattenfirma nur an, die das Style Council-Vermächtnis gar nicht mehr veröffentlichte.
"Dieses ganze Busineß ist zu oberflächlich. Jeder sieht nur das Image, keiner blickt dahinter, interessiert sich für die Ideen und Inhalte, die du verfolgst", resümiert er sachlich und ohne Bitterkeit. Wichtig war für Weller stets auch musikalische Veränderung. "Nichts ist langweiliger, als 25 Jahre die gleichen Songs zu spielen", kann er sich einen kleinen Seitenhieb auf seine alten Helden, The Who, nicht verkneifen. "Wie muß sich Pete Townshend nur fühlen, wenn er immer und immer wieder ,Substitute' spielen muß. Was heißt muß? Keiner zwingt ihn schließlich."
Solch Sicherheitsdenken ist Weller fremd. "Ich hab' mich von sämtlichen Erwartungshaltungen befreit. Und als wir endlich im Studio waren, kam eines zum anderen." Beschlossene Sache war vorher, ohne Sampler und Sequencer auszukommen und nicht in Kategorien wie ,persönlicher' oder ,politischer Song' zu denken. "Das tat ich eh nie", erinnert Paul. "Es ist ja auch totaler bullshit, sich hinzusetzen und zu sagen, ich schreib' jetzt ein Lied über John Major oder eines über den Regenwald. Warum meine Texte heute persönlicher klingen? Ganz einfach: ich fühl' mich inzwischen wohler dabei, selbst Privates wie ,I Didn't Mean To Hurt You' zu singen."
Es kommt, wie es kommt, basta, ist Wellers Lieblings-Statement. Musikalisch ging es ihm vor allem um natürliche Sounds und individuell klingende Instrumente. Die Erinnerungen, die bei den Wah Wah-Gitarren, Clavinet- und Hammond-Klängen, freakigen Saxophonsoli, versponnenen Flötetönen und Rückwärts-Bandschleifen aufkommen, lassen sich an Namen wie späten Beatles, frühen Traffic, an Small Faces, Jimi Hendrix und dem Soulverständnis des Stax-Labels festmachen. "Und die klangen schließlich alle anders, als was es sonst so gab", fühlt er sich durchaus wohl mit dieser Ahnenreihe.
Dieser Tage kommt Paul Weller zu zwei Konzerten nach Deutschland: am Samstag, 24. Oktober, in die Music-Hall nach Köln, und am 26. in die Docks nach Hamburg. DETLEF KINSLER
FRANKFURT-SÜD. Hornissen und Wespen durch Umsiedlung vor Menschen zu "retten" statt unter panikartigem Geschrei das Weite zu suchen - eine von vielen Unternehmungen der acht- bis zehnjährigen Kinder im "WWF-PandaClub" Frankfurt-Süd. "Denn die Angst der meisten Bürger vor den Insekten ist unbegründet", weiß Heinz Kissling, Leiter des Frankfurter Panda-Clubs im World Wide Fund for Nature (WWF). Hornissen seien weder aggressiv, noch sterbe ein Mensch durch wenige Stiche, wie nicht totzukriegende Gerüchte über diese Tiere glauben machen wollen. "Wir haben hier im biologischen Lehrgehölz, wo wir uns immer treffen, einen Hornissenschwarm. Vor dem haben die Kinder nicht die geringste Angst."
Siedelt ein solcher Schwarm allerdings auf dem Hof eines Kindergartens oder einer Schule, wird er nach Absprache mit dem Umweltamt vorsorglich umgesiedelt - zum Schutz der Hornissen, die unter Naturschutz stehen.
Fünf Gruppen hat der "WWF-PandaClub" in Frankfurt, aufgeteilt nach Altersstufen und Stadtteilen. Der Gruppe von acht- bis zehnjährigen Naturfreunden folgen die "Größeren" (zehn bis 13 Jahre) und die "Großen" (bis 25 Jahre). Die Aktionen richten sich in erster Linie an die Jüngeren, um ihnen "spielend Erlebnisse in der Natur" zu vermitteln. Kissling legt Wert darauf, daß es bei dem Club nicht so sehr um Arten- und Detailkenntnis gehe, sondern um das "gemeinsame Erleben" der für Stadtkinder alles andere als selbstverständlichen Natur. "Bei Interesse kommt der Wunsch, Sachkenntnisse zu erlangen, von selbst", meint Kissling.
Die Gruppen treffen sich alle zwei Wochen im Lehrgehölz des Forstamtes im Stadtwald, zwischen Louisa und Oberschweinstiege. Dort arbeiten sie am Projekt "Wald", betrachten Tiere oder gehen mit der Betreuerin Ruth Lindenthal auf Früchte- und Samensuche. Auch ein "Waldtheater" haben sie inszeniert, in dem die Kinder in die Rolle von Tieren schlüpften.
Eine Gruppe im Frankfurter Westen befaßt sich derzeit mit dem Thema "Streuobst", vergleicht etwa Supermarktäpfel mit Selbstgepflückten. Der Bau von Nisthilfen, Ausstellungen und Ausflüge in die nähere Umgebung runden das Programm der jungen Umweltschützer ab. Einmal im Jahr laden sie zu einem Feriencamp in einem Nationalpark ein, bei dem auch Kontakte zu ausländischen Panda-Clubs hergestellt werden. Kissling: "Wie den WWF gibt es auch den Panda-Club weltweit."
Die Kosten für die naturnahe Freizeitgestaltung belaufen sich auf knapp 50 Mark Beitrag pro Jahr. Davon gehen 30 Mark direkt an den WWF, der Rest bleibt für die Panda-Gruppe.
Bei einem ihrer Treffen kürzlich, als die Kinder Waldfrüchte und Samen sammeln gingen, konnte man ihnen den Spaß, den sie an der Sache haben, deutlich ansehen. Trotz dröhnender Flugzeuge und Schnellstraßenlärms war der Ausflug für die Nachwuchs-Ökologen aus der Stadt quasi eine Expedition in die freie Wildbahn. Einer der Kleinen rief aufgeregt von weitem: "Endlich wieder im Wald." Der Neunjährige freute sich über die Farben, die "so ein Wald im Herbst hat".
Wer sich noch näher für die Arbeit des Panda-Clubs und des WWF interessiert, erreicht Heinz Kissling unter der Telefonnummer 34 32 58. col
OSTEND. An der historischen Aufführungspraxis "Alter Musik" scheiden sich die Geister: Darmsaite und Barockbogen sind für die einen ein Greuel, für die anderen der Weisheit letzter Schluß. Laute und Barockvioline haben offensichtlich viele Liebhaber, denn das Konzert in der Nicolaikirche mit Musikern der Abteilung "Alte Musik" des Hoch'schen Konservatoriums war gut besucht.
Natürlich unterscheidet sich "werkgetreues" Spiel nicht nur durch historische Instrumente vom herkömmlichen Musizieren. Der gesamte Vortragsstil wird der Aufführungspraxis des 16. und 17. Jahrhunderts angenähert - soweit dies überhaupt möglich ist. Vieles bleibt letztendlich eine Sache der Auslegung, und so gibt es im Konzertsaal häufig kuriose und höchst zweifelhafte Ergebnisse. Nicht so in der Kirche im Ostend: Was die Musikerinnen und Musiker des Konservatoriums boten, hatte Hand und Fuß. Mit vorsichtigem, sorgsam ausbalanciertem Klang spielte das Lautenensemble unter Leitung von Sigrun Richter.
Die Zurückhaltung war beinahe zu groß, denn der Hörer mußte bei den Tänzen von Anthony Holborne und dem entzückenden "Twenty ways upon a bell" von Thomas Robinson manchmal schon die Ohren spitzen, um nichts zu verpassen. Ein wenig unflexibel war die Lautenbegleitung bei den beiden Liedern von Giulio Caccini: Sopranistin Christiane Melchior sang schlicht und ausdrucksstark, die Lautenspieler starrten dagegen krampfhaft in die Noten, statt mit der Sängerin zu musizieren. Besser klappte das Zusammenspiel mit den Geigen. Dabei stach Henry Purcells Chaconne heraus: Die Musiker interpretierten das Stück durchdacht im Aufbau und präzise in der Technik.
Den Glanzpunkt des Abends setzten die Geiger unter Leitung von Thomas Pietsch mit zwei Konzerten von Georg Philipp Telemann. Vier Jahre älter als Johann Sebastian Bach, war Telemann zu seiner Zeit der unbestrittene Star unter den Komponisten. Heute wird er gern als "Fließbandkomponist" abgeurteilt. Ob italienisch, französisch oder - als Achtzigjähriger - in der modernsten Manier der Mannheimer Schule, Telemann war immer "up to date" und hatte damit beim Publikum großen Erfolg.
Angesichts seines beinahe unvorstellbar umfangreichen Werks - darunter 45 Opern, 46 Passionen und etwa 1000 Orchestersuiten - kann natürlich nicht jedes Stück allerhöchsten Ansprüchen genügen. Die Musiker des Hoch'schen Konservatoriums spielten zwei Konzerte für vier Violinen ohne Baßbegleitung. Zu Telemanns Zeit eine echte Neuerung: vier gleichwertige, beinahe solistisch musizierende Instrumente.
Und die vier Geigerinnen und Geiger demonstrierten, daß Telemanns Musik alles andere als brave Tafelmusik ist: virtuos wie die Konzerte Antonio Vivaldis und harmonisch beinahe so kühn wie Kompositionen Bachs. Die Musiker trieben dabei das prägnante Barockspiel mit seinen kurzen, abgehackten Staccati und extremen Laut-leise-Gegensätzen bis hart an die Grenze zum Manierismus. Doch eines war dieser Telemann bestimmt nicht: langweilig. ECKART BAIER
GOLDSTEIN. "Hier gibt es einfach alles, was irgendwie mit Kindern zu tun hat": So beschrieb Elfriede Reissmüller, Leiterin des Kindergartens Sankt Johannes, das Angebot des Kinderflohmarktes in der Gemeinde. Im Frühjahr und im Herbst bieten Mütter aus dem Stadtteil Kleider, Spielzeug und Gebrauchsgegenstände für Kinder feil.
Zwei Wochen vor dem Basar nimmt der katholische Kindergarten Anmeldungen der Verkäufer entgegen. "Wie in den Vorjahren waren auch diesmal die etwa 50 Stände recht schnell vergeben. Einige mußten leider leer ausgehen", berichtete Elfriede Weissmüller.
Nicht nur bei den Verkäufern herrschte reges Interesse am Umsatz, es kamen auch viele aus umliegenden Stadtteilen. Angesichts des nahenden Winters waren vor allem dicke Kleidung, Handschuhe und Mützen gefragt. "Das ist aber nicht immer so", meinte die Leiterin. "Die Besucher gucken selten nach etwas Bestimmtem. Die Leute kaufen, was da ist."
Entstanden ist der Kinderflohmarkt vor zehn Jahren in Zusammenarbeit mit der Nachbarschaftshilfe Goldstein. Damals tat sich der Kindergarten mit der Hilfsinitiative zusammen, um die Kassen der beiden Organisationen aufzubessern. Die Einnahmen aus Standgebühren und Kuchenverkauf kamen der Nachbarschaftshilfe zugute. Anhand einer Kartei stellt die Truppe ehrenamtliche Helfer zur Verfügung, die in der Altenbetreuung, beim Babysitting und der Krankenpflege tätig sind. Heute organisiert der Kindergarten den Markt selbst und verwendet den Gewinn für die eigene Arbeit.
Die Verkaufspreise für Kleidung und Spielzeug legten die Anbieter selbst fest. "Da wird natürlich immer ordentlich gehandelt", berichtete Elfriede Weissmüller. "Trotzdem kann jeder, der hier kauft, sicher sein, daß er für einen fairen Preis gute Ware ersteht. Gerade wenn man bedenkt, wie teuer Kinderkleidung im Laden ist."
Auch für Stücke, die keinen neuen Besitzer finden, hatte die Sankt-Johannes-Gemeinde vorgesorgt. Die Anbieter, die liegengebliebene Ware nicht wieder mit nach Hause nehmen wollten, konnten die Kleider für einen Hilfstransport nach Kroatien spenden.
Bei den vergangenen Märkten nahm der Betreiber des Bürgerhauses Goldstein die Restposten an und sorgte für den Transport in das Krisengebiet. Diesmal läuft die Hilfsaktion über die katholische Kirche in Zusammenarbeit mit einer Organisatorin aus Nied. "Da können wir ganz sicher sein, daß die Lieferung da ankommt, wo sie hin soll", sagte die Kindergärtnerin. hen
Tausend Offsetlithographien zu 120 Mark für zwei goldene Türme und ein Dutzend Brüstungskugeln: Da kommen 120 000 Mark zusammen.
Nachdem die Kosten für eine Goldauflage an den beiden Zwiebeltürmen zunächst auf 80 000 bis 100 000 Mark geschätzt waren, hat sich der Vergoldermeister Walter Müller aus Frankfurt-Niederrad bereiterklärt, die Arbeiten, die ihn je Turm zweieinhalb Monate beschäftigen werden, für 50 000 Mark auszuführen. Unzählige Plättchen, aus einem kleinen Goldstück ausgewalzt, werden mit einem Dachshaarpinsel in Öllack ("nicht zu trocken, nicht zu naß") eingelegt.
So bleibt, werden tatsächlich alle handnumerierten Grafiken verkauft, eine Summe von 70 000 Mark. Das bedeutet: Die Brüstungskugeln aus Beton, in ihrer derzeitigen Ausführung von Hundertwasser als "Karikatur" mißbilligt, könnten entsprechend dem Entwurf vergrößert werden. Kosten: Rund 30 000 Mark. Der Rest von 40 000 Mark muß für Mehrwertsteuer, Druck, Litho und Versand ausgegeben werden.
Für 120 Mark eine Hundertwasser- Offsetlithographie: Das drucksignierte, sechsfarbige Blatt mit Metallfolienprägedruck hat ein Format von 42 mal 34 Zentimetern und im Handel einen Wert von etwa 600 Mark.
Wer kaufen will, kann entweder an die Herstellerin ("Die Galerie", Gesellschaft für Kunsthandel, Berliner Straße 218, Postfach 10 04 19 in 6050 Offenbach) einen Scheck schicken. Man kann aber auch die 120 Mark an ein Rechtsanwaltsanderkonto in Frankfurt (Rechtsanwalt Stephan Sauer, Bockenheimer Landstraße 81, Frankfurt 1 - Konto Nummer 170 707 00, Bankhaus Gebr. Bethmann, BLZ 501 301 00) überweisen. Verkauft wird nur an Privat und nur ein Exemplar pro Besteller.
Die gut leserlich mit Name und Anschrift ausgefüllte Überweisung dient als Bestellung an "Die Galerie". Die Bestellungen werden in der Reihenfolge ihres Eintreffens berücksichtigt. Die Grafik wird zugeschickt. Wenn alle Blätter verkauft sind, gehen die Überweisungen derer, die nicht mehr berücksichtigt werden konnten, zurück.
"Die Galerie" wird der Stadt als Bauherrin des Kindergartens das eingenommene Geld als Spende übergeben. Den Auftrag für das Vergolden vergibt der Galerist. Die goldenen Dächer wie die Betonkugeln werden Eigentum der Stadt. clau
BORNHEIM. Wer kennt sie nicht? Die Geschichten von Till Eulenspiegel, Sindbads Abenteuer oder Grimms Märchen? Diese drei Bücher wurden neben vielen anderen beim Herbstflohmarkt der zentralen Kinderbibliothek angeboten. Von Märchen- und Sachbüchern bis zu fremdsprachlicher Literatur gab es das zu kaufen, was im letzten halben Jahr aussortiert worden war.
Verkauft werden vor allem alte, abgegriffene Bücher, inhaltlich überholte Texte und Literatur, die bei den Lesern nicht ankommt. Einige der beliebten Bücher werden jedoch durch Neuauflagen ersetzt.
Zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, gibt es den Flohmarkt im Bornheimer Bürgerhaus. Schon ab dem Preis von einer Mark können Kinder und Erwachsene vom Kochbuch bis zum Horrorroman Literatur erwerben. "Besonders die Bilder- und Lesebücher für die ganz Jungen werden gern gekauft", sagt eine Mitarbeiterin der Bücherei. Zum ersten Mal wurden auch Gesellschaftsspiele angeboten.
Über die weiteren Veranstaltungen informiert die zentrale Kinderbibliothek (Tel. 21 23 36 31). sil
FRANKFURT A. M. Das Stadtschulamt Frankfurt bietet in den nächsten Oster- und Sommerferien wieder einen Schüleraustausch mit den Partnerstädten Birmingham, Lyon, Mailand, Barcelona und Dublin an. Die Teilnehmer sollen lernen, "sich in fremder Umgebung und ohne Eltern durchzuschlagen, notfalls mit dem Wörterbuch in der Hand", wie Johann Eberhard Wicke vom Stadtschulamt sagt.
Das Angebot gilt für alle Schüler der Jahrgänge 1974 bis 1979, die aus Frankfurt oder der näheren Umgebung stammen. Zum Zeitpunkt des Austausches sollten die Schüler über Grundkenntnisse der jeweiligen Fremdsprache verfügen. Italien- und Spanienreisende sollten zudem mindestens 15 Jahre alt sein. Vermittelt werden die Austauschschüler nach Alter, Interessen und dem familiären Hintergrund. Sie verbringen jeweils zwei bis drei Wochen im Ausland, Austauschpartner sind insgesamt also fünf bis sechs Wochen zusammen.
Die Teilnehmer werden während ihres Aufenthalts im Gastland von deutschen und ausländischen Lehrern betreut. Die Feriengestaltung liegt jedoch ganz in den Händen der beteiligten Familien.
Es wird nicht erwartet, daß sie ihren Gästen ein aufwendiges Programm bieten. Teilweise können die Schüler ihre Partner ein paar Tage in den Unterricht begleiten. Die Flugreise in die irisiche Hauptstadt Dublin kostet ungefähr 600 Mark, in die nordenglische Industriestadt Birmingham können die Schüler für etwa 450 Mark kommen. Der Aufenthalt in der catalanischen Millionen-Stadt Barcelona kostet 500 Mark.
Die Sprachurlaube in Frankreich und Italien sind günstiger: Die Reise nach Lyon ist schon für 220 Mark zu haben, der Mailand-Trip ist 40 Mark teurer. Die städtischen Zuschüsse sind in diesen Preisen schon enthalten. Die Teilnehmer sind auch im Ausland durch ihre deutschen Krankenversicherungen geschützt. Zusätzlich werden für die Gruppen Reise-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen abgeschlossen. Fragen zum Thema Schüleraustausch 1993 beantwortet Johann Eberhard Wicke bei den Informationsabenden am Mittwoch, 21. Oktober, im Höchster Bikuz (Gebeschusstraße 5), am Dienstag, 27. Oktober, in der Ziehenschule (Josephskirchstraße 9) in Eschersheim und am Montag, 2. November, in der Bergen-Enkheimer Schule am Ried (Barbarossastraße 65), jeweils ab 19.30 Uhr. Unter den Rufnummern 21 23 48 38 und 21 23 48 65 erhalten Interessenten telefonische Auskünfte. gun
An den Orkan, der am 20. August mit 160 Stundenkilometern durch Frankfurt fegte, kann sich FR-Leserin Charlotte B. noch gut erinnern. Innerhalb einer Stunde wurden bei dem Unwetter Keller unter Wasser gesetzt, Dächer abgedeckt und nicht zuletzt reihenweise Bäume umgeknickt. Äste stürzten auf Rasen und Asphalt, die Feuerwehr war stundenlang im Einsatz. Und die letzten Hinterlassenschaften des Sturms seien immer noch nicht beseitigt, sagt Charlotte B.
Vor einem Mietshaus in der Homburger Landstraße 287-289 habe nach dem Sturm "ein riesengroßer Ast" lose an einem Baum gehangen. Nachdem Nachbarn die Polizei informiert hätten, sei die Feuerwehr angerückt und habe den Ast abgesägt, berichtet Charlotte B. weiter. "Die Feuerwehr konnte den Ast nicht mitnehmen, und jetzt liegt er da und versperrt den Bürgersteig." Fußgänger müßten nun ständig das Hindernis umkurven und auf die Straße ausweichen. Ganz abgesehen von dem wenig attraktiven Anblick.
Mehrere Wochen nach dem Unwetter hat sich immer noch nichts getan - obwohl Charlotte B. mittlerweile eine telefonische Odyssee hinter sich hat. In der Stadtverwaltung wandte sie sich zunächst ans Ordnungsamt. Dort verwies man ans Gartenamt, wo wiederum die Straßenreinigung für zuständig erklärt wurde. Letzte Station war schließlich das Umweltamt. "Und die erklärten, man müsse die Sache schriftlich einreichen", entrüstet sich die FR-Leserin. Das alles wohlgemerkt wegen eines abgebrochenen Astes.
Heinz Will, stellvertretender Leiter im Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung, kann das Wirrwarr und die falschen Auskünfte nicht recht nachvollziehen, "wenn die Schilderung in dieser Form stimmt". Die Angelegenheit sei ein klarer Fall für die Stadtreinigung. Die Feuerwehr übernehme nur die Gefahrenbeseitigung, nicht aber den Abtransport. "Wenn sich der Ast auf dem Bürgersteig befindet, sind wir zuständig", sagt Will, der nun sofort für Abhilfe sorgen wird.
Für Charlotte B. eine gute Nachricht. Sie hätte sie nur gern schneller und ohne ein halbes Dutzend Telefongespräche gehabt. vo
The Dubliners Fünf freundlich dreinblickende ältere Männer mit verwegenen, roten bis weißen Bärten - ladies and gentlemen: The Dubliners. Kaum eine zweite Band verkörpert für Mitteleuropäer die irische Folklore besser. Daß zu dieser Projektion eine Menge Klischees gehören, läßt sich nicht vermeiden. Und das romantische Image der grünen Insel füllt auch immer wieder die Konzertsäle. Am Sonntag, 25. Oktober, um 20 Uhr in der Alten Oper Frankfurt wird es nicht anders sein. Aber die Vollblutmusiker sind höchst lebendig. Und da in Irland Musik ohnehin kein Thema für Generationskonflikte ist (schließlich trinkt man ja auch gemeinsam), zelebrieren die fünf ihre Jubiläums- Doppel-CD "30 Years A-Greyin" (Pinorrekk Records) gemeinsam mit jüngeren irischen Helden aus Blues, Rock und Punk. Dabei sind unter anderen Rory Gallagher, die Hothouse Flowers und The Pogues, die mit den Dubliners "Whiskey In The Jar" intonieren. dk
FRANKFURT-OST. Die drei städtischen Schadstoffmobile sind auch im Oktober wieder in den östlichen Stadtteilen unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie Altbatterien, Chemikalien und Lösungsmittel sollten nicht in den normalen Hausmüll wandern, sondern können bei den speziell dafür ausgebildeten Fachleuten abgegeben werden.
Am heutigen Donnerstag, 22. Oktober, steht das Schadstoffmobil noch einmal in der Innenstadt. Es hält von 9 bis 10 Uhr am Betriebshof in der Bleichstraße 11. Seckbach fahren die Mitarbeiter am folgenden Freitag, 23. Oktober, an: Von 9 bis 10 Uhr steht das Fahrzeug am Wendehammer in der Arolser Straße, von 11 bis 12 Uhr an der Ecke Rhönstraße/Luxemburgerallee (Ostend).
Bornheim ist das Ziel am Samstag, 24. Oktober. Ein Schadstoffmobil steht von 9 bis 10 Uhr am Amt für Abfallwirtschaft in der Weidenbornstraße 40. Zwei Stadtteile werden am Montag, 26. Oktober, angefahren. Von 9 bis 10 Uhr sind die städtischen Mitarbeiter in Fechenheim vor dem Supermarkt in der Wächtersbacher Straße und von 11 bis 12 Uhr auf dem Marktplatz in Bergen.
Letzter Oktober-Termin ist der Donnerstag, 29. Oktober, von 9 bis 10 Uhr auf dem Paulsplatz. *sen
SACHSENHAUSEN. Fast 112 Millionen Mark wird die Sanierung der Heimat-Siedlung kosten. Das gab kürzlich die Verwaltungsgesellschaft der 1072 Wohnungen, die Nassauische Heimstätte GmbH, bekannt. Wie der Vorsitzende der Mietergenossenschaft, Gottfried Prokein, jetzt anläßlich des Sommerfestes der Bewohner ankündigte, wollen die Mieter die von der Gesellschaft aufgemachte Rechnung von einem Architekten prüfen lassen. Die Genossenschaft trägt sich nämlich mit dem Gedanken, das Wohngebiet zwischen Stresemannallee und Heimatring zu übernehmen. Angesichts der nun genannten Summen ist der ursprünglich für November geplante Termin für eine Abstimmung der Mieter über den Kauf jedoch nicht mehr einzuhalten.
Bis in die frühen Nachmittagstunden hatte es geregnet, doch pünktlich zum Beginn des Sommerfestes der Heimatsiedlung besann sich "Wettergott Petrus", und die Kinder konnten die mit Plastikfolien geschützten Brettspiele, Bücher und selbstgebastelten Gegenstände für den Flohmarkt doch noch auspacken. Während die Kinder auf dem Spielgelände des Hortes der Ostergemeinde das Feilschen übten, ließen sich die Erwachsenen in einem vorsorglich aufgestellten Festzelt mit Spezialitäten vom Grill, Getränken sowie Kaffee und Kuchen versorgen - und mit zahlreichen Evergreens, die ein Alleinunterhalter präsentierte. Der Mieterverein der Heimatsiedlung organisiert das Sommerfest seit 1985.
Dabei gab es bei den Festvorbereitungen in diesem Jahr eine ganze Reihe von unvorhergesehenen Schwierigkeiten: Zum einen untersagte das Ordnungsamt, das Festzelt auf dem städtischen Grundstück nördlich des Abenteuerspielplatzes "Wildgarten" aufzustellen. So hatte sich der "Cheforganisator" Hans Leonhardt bei der Ostergemeinde um die Genehmigung bemüht, das Zelt auf dem Gelände des Gemeindehortes aufstellen zu dürfen. Beatrix Ruffert, Erste Vorsitzende des Mietervereins, lobte den Einsatz Leonhardts in ihrer Begrüßungsansprache. Zum anderen konnte sich das Ordnungsamt nicht für die Absicht des Mietervereins begeistern, die Würstchen und Schnitzel mit einem Gasgrill zuzubereiten: Die Gasflaschen mußten zuvor mit einer Abdeckung aus Metall geschützt werden. "Es war ein großes Problem, eine so große Schüssel aus Metall zu finden", erläuterte Gottfried Prokein, Vorsitzender der Mietergenossenschaft i.G., die sich seit Jahren bemüht, die 1072 Wohnungen der Heimatsiedlung in Eigenregie zu verwalten. Erst "Dscho" Mayer, Betreuer des "Wildgartens", wußte Rat: Die alte Hafenbahnlokomotive "Omi" mußte einen Teil der Abdeckung ihres Dampfkessels "spenden", um die Prüfer der Ordnungsbehörde zufriedenzustellen.
Natürlich spielte die Politik auf dem Fest eine wichtige Rolle: Erst vor einer Woche hatte die Nassauische Heimstätte GmbH, die die Wohnungen zwischen Heimatring und Stresemannallee verwaltet, die von ihr veranschlagten Kosten für eine Sanierung und Instandhaltung des gesamten Quartiers bekanntgegeben: Knapp 112 Millionen Mark.
"Wir haben jetzt einen Architekten beauftragt, die Aufstellung der Nassauischen Heimstätte zu überprüfen. Erst dann können wir den Mietern eine Empfehlung geben, ob die Genossenschaft die Siedlung übernehmen soll oder nicht", erläuterte Prokein die Konsequenzen aus dem Zahlenwerk. Unabhängig von dem Ergebnis der Prüfung muß noch geklärt werden, wie die Summe aufgebracht werden kann und welche Konsequenzen die Sanierung für den Mietpreis hat.
Sicher ist zunächst nur eins: Da alle Überlegungen viel Zeit in Anspruch nehmen, kann die Abstimmung über das weitere Schicksal der Heimatsiedlung nicht, wie vorgesehen, im November abgehalten werden. Einen neuen Termin für die Mieterbefragung gibt es bisher nicht.
Doch von allen diesen Sorgen ließen sich auch die Mitglieder der Genossenschaft nicht die Festlaune verderben. Gottfried Prokein, der schon die erste Nacht alleine im Zelt verbracht hatte, um "Spitzbuben" davon abzuhalten, im Zelt Unfug zu stiften, bereitete sich auf seine zweite Zeltwache vor. In einem Punkt war Prokein sich sicher: "Die Aufräumkolonne macht am nächsten Morgen bestimmt noch einen Frühschoppen, denn der Rest vom Faß muß ja noch ausgetrunken werden." kan
Der tschechoslowakische Automobilhersteller Skoda befindet sich auf Erfolgskurs. Das derzeit zu 31 Prozent im Besitz der Volkswagen AG stehende Unternehmen mußte im vergangenen Jahr noch einen kräftigen Verlust verbuchen, jetzt steht Skoda jedoch bereits an der Gewinnschwelle. Unter der Vorausset-
Am liebsten hätte es Wolfgang Simon, wenn ihn überhaupt niemand fragen würde. "Die Sache mit dem Zweitpaß ist eine sehr restriktiv zu handhabende Regelung", sagt der Leiter des Münchener Paßamts. Der Grund dafür liegt in Paragraph I des Paßgesetzes von 1986. Demnach darf "niemand mehrere Pässe besitzen, sofern nicht ein berechtigtes Interesse an der Ausstellung mehrerer Pässe nachgewiesen wird".
Wieviel Doppel-Pässe zur Zeit in der Bundesrepublik im Umlauf sind, läßt sich nur vermuten. Im Außenministerium schätzt man die Zahl auf "einige zehntausend". Der Wunsch nach einem zweiten Reisepaß scheint eher zu steigen als zu fallen. Paßamtsleiter Simon: "Wir haben den Eindruck, daß für viele Antragsteller der Zweitpaß etwas zum Renommieren geworden ist." Deswegen achten die Beamten besonders darauf, ob die Argumente und der Nachweis für einen zweiten Paß plausibel sind. Da die Ausstellung von Reisedokumenten ausschließlich Sache der einzelnen Gemeinden und Städte ist, liegt es im Ermessen des zuständigen Beamten, ob er der Begründung glaubt oder nicht. Bei Räubergeschichten hört Simon sowieso nicht hin: "Wenn einer sagt, für den Fall, daß ich auf meiner Reise bestohlen werde, brauche ich einen zweiten Paß - das ist kein triftiger Grund."
Zwei Gründe werden gewöhnlich akzeptiert. Erstens: Langwierige Visa-Formalitäten, zur Zeit besonders bei den Botschaften von Saudi-Arabien und den GUS-Staaten. Dort werden Pässe oft für Wochen einbehalten. Wer während der Wartezeit noch in ein anderes paßpflichtiges Land reisen muß, hat gewöhnlich Anspruch auf einen Doppelpaß. Zweitens: Mögliche Einreiseverweigerung wegen der "Unverträglichkeit" zweier Stempel. Obwohl Südafrika zum Beispiel schrittweise die Apartheid abschafft, verweigern die meisten schwarzafrikanischen Staaten Besuchern mit einem südafrikanischen Stempel die Einreise.
Allerdings verläßt sich keine Behörde auf die bloße Aussage des Antragstellers. Die Beamten fragen nach Beweisen, die von Fall zu Fall ganz verschieden aussehen können: Wenn häufiges Reisen berufsbedingt ist (etwa bei Reiseleitern oder Journalisten) und das vom Arbeitgeber bestätigt wird, hat man gewöhnlich gute Karten.
Einleuchtend ist auch die Quittung der Botschaft, wo der Paß gerade liegt, und die Bestätigung des Reisebüros oder der Fluglinie, daß der Antragsteller ein Tikket für ein anderes visumpflichtiges Land im gleichen Zeitraum gebucht hat. Auch ein Reisepaß mit einem Einreisestempel von Israel und ein Flugticket mit dem Ziel Libyen sind im Normalfall Nachweis genug, daß ein zweiter Paß nötig ist. Daß sich China und Taiwan ebenfalls immer noch spinnefeind sind, ist auch in bundesdeutschen Amtsstuben bekannt.
Ein zweiter Reisepaß unterscheidet sich nicht vom ersten, lediglich seine Gültigkeit ist auf fünf Jahre begrenzt. So mancher Zweitpaß-Besitzer weiß nicht, daß er das mühsam erkämpfte Dokument wieder zurückgeben müßte, wenn der Grund für den Doppelpaß nicht mehr besteht. "Aber", so betont Simon, "nur rein theoretisch. Wir gehen der Sache nicht nach." TINGA HORNY
Reisen nach Litauen stehen bei den Deutschen zur Zeit offenbar hoch im Kurs. So hat die litauische Botschaft in Bonn ihrer Auskunft zufolge seit April dieses Jahres etwa 10 000 Visa ausgestellt, rund ein Fünftel davon an Gruppen zwischen zehn und 150 Personen. Hochgerechnet bedeutet dies, daß im vergangenen halben Jahr bereits um die 100 000 deutsche Touristen die baltische Republik besucht haben dürften. In ihrer Euphorie, nach jahrzehntelanger Pause endlich wieder ehemals ostpreußische Gebiete besuchen zu können, sind sich jedoch viele Individualreisende offenbar nicht der bürokratischen Hindernisse und oft auch körperlichen Strapazen bewußt, mit denen eine Fahrt nach Litauen verbunden ist.
So sollte sich beispielsweise niemand darauf verlassen, daß das nötige Visum an der Grenze zu bekommen ist. Obwohl hier in Ausnahmefällen durchaus Visa erteilt worden sind, ist diese Möglichkeit in den offziellen Bestimmungen prinzipiell nicht vorgesehen. Eine Visaerteilung an der Grenze sowie an den baltischen internationalen Flughäfen wird danach für Bürger solcher Staaten ausgeschlossen, in denen die baltischen Republiken ein eigene diplomatische Vertretung unterhalten, also auch für Deutsche.
Statt dessen empfiehlt es sich, bei der litauischen Botschaft in Bonn rechtzeitig einen entsprechenden Antrag zu stellen (Adresse: Argelander Straße 108a, 5300 Bonn 1, Tel. 02 28 / 91 49 10). Bearbeitungszeiten von bis zu vier Wochen sind keine Seltenheit. Die Einreiseerlaubnis in eine der baltischen Republiken gelte im übrigen für das gesamte Baltikum, also auch für Lettland und Estland.
Hält man das kostbare Papier endlich in Händen, müssen sich vor allem Reisende mit dem Pkw bei der Fahrt nach Litauen jedoch auf einiges gefaßt machen. Auf dem Landweg über Polen steht zur Zeit nämlich nur ein einziger Grenzübergang (Ogrodniki/Lazdijai) zur Verfügung. Da man dort auf den Ansturm der Touristen offenbar nicht vorbereitet ist, sind Wartezeiten von bis zu 48 Stunden an der Passierstelle inzwischen die Regel. Angesichts der Tatsache, daß am Übergang weder ein Restaurant noch zumutbare öffentliche Toiletten die Wartezeiten für die Reisenden einigermaßen erträglich gestalten, versuchen seit kurzem immer mehr deutsche Touristen, die Grenzbeamten durch Bestechungsversuche zu einer bevorzugten Abfertigung zu bewegen. Die starke Präsenz deutscher Urlauber an der Grenze zum Baltikum bereitet zudem vielen Polen Kopfschmerzen: "Viele von ihnen fürchten, daß das starke Interesse der Deutschen für Litauen lediglich der Vorbote einer zunehmenden Germanisierung ehemaliger ostpreußischer Gebiete ist. Sie sehen sich bereits in nicht allzuferner Zukunft von Deutschen umzingelt." Schon von daher dürfe zumindest die polnischen Seite wohl kaum Wert darauf legen, den Service vor Ort zu verbessern, so Olaf Fiegel vom Baltischen Reisebüro in München.
Für 400 Millionen Mark erneuern die Magdeburger Verkehrsbetriebe ihren Straßenbahnwagen-Fahrzeugpark. Diesen Auftrag über 120 Niederflur-Straßenbahnwagen vergab das Verkehrsunternehmen jetzt an ein Konsortium der Firmen Linke-Hofmann-Busch (Salzgitter), Waggonbau Dessau und ABB Henschel Waggonunion (Mannheim).
Das Vorhaben, das von Bund und Land mitfinanziert wird, ist die bislang größte Infrastruktur-Investition im Bundesland Sachsen-Anhalt. Die Lieferung von 20 Straßenbahnwagen pro Jahr beginnt 1995. Die dreiteiligen Fahrzeuge vom Typ GTW 4/8 N 70 haben eine Gesamtlänge von 30 Metern und eine Breite von 2,3 Metern. Sie sind auf eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h ausgelegt und bieten 73 Sitz- und 92 Stehplätze. WM
Dies streitet Stanislav Korycinski von der Außenstelle der polnischen Botschaft in Berlin allerdings energisch ab. Er führt die Verhältnisse vor allem auf den Umstand zurück, daß der Grenzübergang nicht genügend Zeit gehabt habe, "zu wachsen. Man kann so etwas nicht innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden stampfen." Der plötzliche Anstieg des Reiseverkehrs zwischen Polen und Litauen habe alle Beteiligten überrascht. "Aber die Verantwortlichen bemühen sich um Verbesserungen", beteuert er, "entsprechende Verhandlungen zwischen polnischen und litauischen Behörden laufen bereits."
Und dies voraussichtlich noch eine ganze Weile. Zwar ist etwa 30 Kilometer westlich von Ogrodniki seit längerem ein zweiter Grenzübergang geplant, doch läßt die ursprünglich bereits für 1992 angekündigte Eröffnung nach wie vor auf sich warten.
Dieser Übergang bei Szypliszki/Kalvarija ist aber der einzige, der bisher auf gängigem Kartenmaterial vermerkt ist. Praktisch alle deutschen Touristen, die hier die Grenze nach Litauen überschreiten wollen, kehren deshalb entnervt um und machen sich auf nach Ogrodniki - nicht ahnend, was ihnen dort bevorsteht.
Um dem drohenden Chaos bei Ogrodniki zu entgehen, bietet sich für Autoreisende die Ausweichmöglichkeit, Litauen per Fähre über die Ostsee zu erreichen. So fährt von Mukran auf der Insel Rügen täglich eine Fähre nach Klaipeda. Die Fahrtdauer beträgt 19 Stunden. Buchungen sind bei den meisten deutschen Reisebüros möglich. Insgesamt stehen zwölf Kabinenplätze zur Verfügung, Pkw können mitgeführt werden. Die Kosten liegen pro Person bei 180 Mark, pro Pkw bei 200 Mark für die einfache Fahrt. Von Kiel aus verkehrt jeden Dienstagabend eine Fähre nach Klaipeda, Rückfahrt Freitag nachmittags. Die Kosten betragen pro Person 220 Mark, pro Pkw 200 Mark für die einfache Fahrt.
Wer die Eisenbahn dem Auto vorzieht, erreicht die litauische Hauptstadt Wilna mit durchgehenden Zügen ausschließlich ab Berlin Hauptbahnhof über die Grenzübergänge Frankfurt/O./Slubice und Kuznica/Grodno (Weißrußland). Die Züge verfügen über einen Schlafwagen und fahren zweimal täglich. Die Fahrt dauert 22 Stunden, der Preis für ein Rückfahrtticket beträgt etwa 300 Mark. Schlafwagenreservierungen sind obligatorisch und können bei den Reisebüros, der Deutschen Bundesbahn oder der Deutschen Reichsbahn gemacht werden. Zur Zeit ist es noch nicht möglich, in Deutschland Bettplätze für die Rückkehr reservieren zu lassen. Der Erwerb eines Bettplatzes in Wilna kann mit Schwierigkeiten verbunden sein. Man sollte rechtzeitig die Hotelrezeption mit der Reservierung beauftragen. Für diesen Service muß meist zusätzlich bezahlt werden.
Die litauische Zollkontrolle wird auf dem Bahnhof in Wilna vorgenommen. Vor Fahrtantritt müssen ein litauisches Visum sowie ein russisches Transitvisum (für die Fahrt nach Weißrußland) vorliegen (erhältlich bei der für die Staaten der GUS zuständigen Botschaft, Waldstraße 42, 5300 Bonn 2, Tel. 02 28 / 31 20 86). Im Frühjahr 1993 soll in der Nähe der polnischen Stadt Suwalki ein direkter Eisenbahnübergang zwischen Polen und Litauen geöffnet werden.
Mit dem Flugzeug läßt sich Wilna von den deutschen Flughäfen Berlin-Schönefeld, Berlin-Tempelhof, Frankfurt a. M. und Hamburg aus direkt erreichen. Montags, mittwochs und freitags starten Maschinen der "Lithuanian Airlines" ab Berlin-Schönefeld. Ein "Super-Flieg & Spar"- Ticket kostet 510 Mark und kann bei Intourist Reisen GmbH, Kurfürstendamm 63, 1000 Berlin 15, gebucht werden. Dieselbe Fluggesellschaft fliegt dienstags, donnerstags und samstags ab Frankfurt a. M. nach Wilna, ein Ticket zum "Super- Flieg & Spar"-Tarif kostet dann 830 Mark. Für Informationen vor Ort (keine Buchungen!) steht das Intourist-Informationsbüro (Stephanstraße 1, 6000 Frankfurt a. M., Tel. 069 / 28 57 76) zur Verfüg- gung. CHRISTIAN BLEES/ DETLEV VON OPPELN
In der FR vom 26. 9. 1992 wird unter dem Titel "Straßenbahn auf Bundesbahn" über die Eröffnung einer Stadtbahnstrekke auf der elektrifizierten Bundesbahnstrecke Karlsruhe-Bretten mit Zweisystemfahrzeugen berichtet. Diese Fahrzeuge können sowohl mit unterschiedlichen Stromspannungen als auch mit unterschiedlichen Stromarten betrieben werden. Die neu eingesetzten Stadtbahnwagen fahren also sowohl mit Gleichstrom v. 750 Volt der Karlsruher Stadtbahn wie auch mit Wechselstrom v. 15 000 Volt der Bundesbahn.
Da dies in Ihrem Artikel als "bahnbrechendes Konzept für den Nahverkehr" bezeichnet wird, "das in Karlsruhe Weltpremiere feiert", errinnerte ich mich bezüglich dieser "Weltpremiere" an die FR vom 22. 2. 1992, wonach bereits 15 Monate vor dem o. a. Datum diese Zweisystemfahrzeuge mit den Karlsruher Stadtbahnwagen Nr. 801 und 802 auf der Bundesbahnstrecke Karlsruhe-Pforzheim im Einsatz sind, mämlich seit Anfang Juni 1991.
Weiter ist daran zu erinnern, daß schon vor über 40 Jahren, nämlich ab 1950 die Lokalbahn Lambach-Haag am Hausrück in Oberöstereich mit einem Triebfahrzeuggespann ausgerüstet war, das auf einem Teil obiger Lokalbahnstrecke mit Gleichstrom von 750 Volt und auf der Anschlußstrecke mit Wechselstrom von 15 000 Volt betrieben wurde, wenn auch nicht technisch so ausgereift wie dies ab 1991 in Karlsruhe auf Überlandstrecken nach Pforzheim und ab 1992 nach Bretten erfolgt. Neben diesem Zweisystem- Nahverkehrstriebfahrzeug gab es ebenfalls schon lange im Überland- und Fernverkehr elektrische Zweisystem- und Mehrsystem-Triebfahrzeuge. Einige Beispiele:
Viersystem-Lok der Belgischen Staatsbahnen SNCB, Baureihe 16, für Gleich- und Wechselstrom ab 1966 geliefert und eingesetzt. Zweistromlok der Deutschen Bundesbahn DB für verschiedene Wechselstromarbeiten, Baureihe 181,2, ab 1974 ausgeliefert. Zweistromlok der Französischen Staatsbahnen SNCF, Baureihe BB-25500, für Gleich- und Wechselstrombetrieb, ab 1964 ausgeliefert. Vierstromlok der Französischen Staatsbahnen SNCF, Baureihe CC-40100, für Gleich- und Wechselstrom der Indischen Staatsbahnen, Baureihe WCAM 1, für Gleich- und Wechselstrombetrieb, ab 1975 ausgeliefert. Zweistromlok der Spanischen Staatsbahn (RENFE)-Tochter AVE-Alta Velocidad España, Baureihe 252, für Gleich- und Wechselstrombetrieb, gleichzeitig Zweispurlok für Europaregelspur und für Spanische Breitspur, ab 1991 ausgeliefert und im Probebetrieb. Zweistromlok der Tschechoslowakischen Staatsbahnen CSD, Baureihe ES 499.0; für Gleich- und Wechselstrombetrieb, ab 1974 ausgeliefert. Dreistromlok der US-amerikanischen AMTRAK-Gesellschaft für verschiedene Wechselstromarten, Baureihe AEM 7. ab 1980 ausgeliefert. Dreistromlok der US-amerik. AMTRAK-Gesellschaft, Baureihe E 60 CP, für verschiedene Wechselstromarten, ab 1974 ausgeliefert.
Mehrsystem-/Mehrstrom-Triebfahrzeuge werden auch in Zukunft wohl weitergebaut. So sind für den Kanaltunnel-Schienenverkehr Frankreich-England Mehrstromloks vorgesehen, die außerdem mit verschiedenen Stromabnehmern über, seitlich und unter dem Triebfahrzeug ausgerüstet werden sollen. Hierzu gibt es auch heute schon Seitenstromabnehmer mit Mehrfachfunktion wie bei der Untergrundbahn in Leningrad/St. Petersburg, die Fahrstrom und zusätzlich Hochfrequenzenstrom für Sprechfunk (Zugführer-Zentrale) führen.
Daneben gibt es Bahnen für unterschiedliche Gleichstromspannungen. So benutzte die Köln-Bonner-Eisenbahn auf Kölner Straßenbahnstrecken (5 km) ab 1905 zunächst 600 V, später 800 V Gleichstrom, außerhalb Kölns (24 km) ab 1905 zunächst 1000 V, später 1200 V Gleichstrom. Auch die Rhein-Haardtbahn Mannheim-Bad Dürkheim wurde im Straßenbahnbereich Mannheim ab 1913 bis 1965 mit 600 Volt, später 750 Volt Netzspannung, und im Überlandbereich mit 1200 Volt Netzspannung betrieben. Ab 1965 wurde die ganze Strecke mit einheitlicher Spannung versorgt.
Schließlich gab es auch Nahverkehrsbahnen, wie die Schweizer Privatbahn von Wohlen nach Meisterschwanden, die zunächst (hier ab 18. 12. 1916) mit Gleichstrom, später (hier ab 18. 3. 1966) mit Wechselstrom betrieben wurden.
Zum Schluß noch ein kurzer Gedanke zu einer originellen Zweisystem-Triebfahrzeugkonstruktion: Als im 2. Weltkrieg in der Schweiz die wenigen Dampflokomotiven wegen Kohlemangel stillgelegt werden sollten, wurden einige Dampfloks mit Stromabnehmer zur elektrischen Kesselheizung versehen und tatsächlich eingesetzt.
Rolf Wasser, Bomlitz
FRANKFURT-WEST. Die Schadstoffmobile fahren auch im Oktober wieder durch die westlichen Stadtteile. Umweltschädliche Abfälle wie säurehaltige Flüssigkeiten, Chemikalien, Lösungsmittel oder Alt-Batterien sollten nicht in den normalen Hausmüll wandern, sondern können in drei städtischen Schadstoffmobilen bequem abgegeben werden.
Am heutigen Donnerstag, 22. Oktober, um 18 Uhr, nehmen die Mitarbeiter des städtischen Sammelfahrzeugs im Stadtteil Praunheim in der Heerstraße (gegenüber dem Haus Nummer 255) die Abfälle entgegen.
Ginnheim ist am Donnerstag, 22. Oktober, von 16 bis 17 Uhr, und am Freitag, 23. Oktober, von 11 bis 12 Uhr, an der Reihe: auf dem Parkplatz unter der Rosa-Luxemburg-Brücke. Am Donnerstag, 22. Oktober, ist von 11 bis 12 Uhr Halt an der U- Bahn-Station "Westend".
Zwei Stadtteile werden am Dienstag, 27. Oktober, jeweils um 11 Uhr, angesteuert: Bockenheim (Hersfelder Straße 21-23) und Rödelheim Ost (Rödelheimer Parkweg gegenüber Haus Nummer 32). Um 9 Uhr folgt das Gallus (Ecke Frankenallee / Rebstöcker Straße).
Im Bahnhof nimmt ein Schadstoffmobil am Mittwoch, 28. Oktober, von 9 bis 10 Uhr, in der Mannheimer Straße 119 (Betriebshof) Abfälle an.
Als letzte Station im Oktober wird am Donnerstag, 29. Oktober, noch einmal Griesheim angesteuert: um 9 Uhr am Bunker (Am Gemeindegarten). *sen
FRANKFURT-NORD. Die städtischen Schadstoffmobile sind auch im Oktober wieder in den Stadtteilen unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie säurehaltige Flüssigkeiten, Alt-Batterien, Lösungsmittel und Chemikalienreste sollten nicht in den normalen Hausmüll wandern, sondern können bequem abgegeben werden.
Der Dornbusch wird am Donnerstag, 22. Oktober, angesteuert: um 14 Uhr steht das Schadstoffmobil in der Kaiser-Sigmund-Straße 67-75.
Die Heddernheimer können ihre Abfälle am Samstag, 24. Oktober, loswerden. Von 11 bis 12 Uhr steht ein Fahrzeug an der Kreuzung zwischen Heddernheimer Landstraße und Dillenburger Straße.
Drei Stadtteile steuern die Schadstoffmobile am Dienstag, 27. Oktober, an. Um 14 Uhr sind sie in Eschersheim in der Straße Am Schwalbenschwanz (bei Haus Nummer 39). In Berkersheim sind sie von 16 bis 17 Uhr an der Kreuzung zwischen Am Hohlacker/An der Roseneller.
Die Eckenheimer werden zwischen 18 und 19 Uhr bedient; der Wagen steht auf dem Festplatz an der Hügelstraße.
Vor der Feuerwache in Nieder-Eschbach hält ein Schadstoffmobil noch einmal am Mittwoch, 28. Oktober, von 14 bis 15 Uhr. Von 16 bis 17 Uhr steht es dann auch den Bewohnern im Süden von Nieder-Eschbach zur Verfügung: In der Siedlung Am Bügel (Berner Straße 69 a). Am Frankfurter Berg hält ein Wagen zwischen 18 und 19 Uhr am Fliederweg.
Gleich drei Stationen werden am Donnerstag, 29. Oktober, gemacht: Am Bürgerhaus in Nieder-Erlenbach (Im Sauern 10) von 14 bis 15 Uhr, in Harheim auf dem Parkplatz in der Straße Zur Untermühle von 16 bis 17 und schließlich noch auf dem Parkplatz am Kalbacher Stadtpfad in der Zeit von 18 bis 19 Uhr. *sen
FRANKFURT-SÜD. Die städtischen Schadstoffmobile sind auch im Oktober wieder im Süden der Stadt unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie säurehaltige Flüssigkeiten, Alt-Batterien und Lösungsmittel sollten nicht in den normalen Hausmüll wandern, sondern können abgegeben werden.
Am heutigen Donnerstag, 22. Oktober, hält das Schadstoffmobil zwischen 9 und 10 Uhr in Niederrad (Betriebshof in der Goldsteinstraße 128) und von 11 bis 12 Uhr in Schwanheim (Rheinlandstraße / Schwanheimer Bahnstraße).
Am Montag, 26. Oktober, rollt das Schadstoffmobil um 9 Uhr zum Oberräder Nonnenpfad / Ecke Wiener Straße. Um 11 Uhr kommt das Mobil an den Betriebshof Sachsenhausen, Seehofstraße.
An der Feuerwache 6, Sachsenhausen, (Mörfelder Landstraße 126) nehmen die Mitarbeiter am Mittwoch, 28. Oktober, zwischen 11 und 12 Uhr den Sondermüll entgegen.
Am Freitag, 30. Oktober, sind sie zwischen 9 und 10 Uhr in den Parkbuchten Rheinlandstraße / Schwanheimer Bahnstraße in Schwanheim und von 11 bis 12 Uhr in Goldstein, Am Kiesberg 9 zu finden. *sen
NORDWESTSTADT. Werbewoche: Die Kampagne, mit der die Stadtbücherei und ihre 19 Frankfurter Filialen zweimal jährlich neue Leser gewinnen wollen, hat schon Tradition. Im Frühling und im Herbst stöbern Besucher nicht nur in den Kisten mit ausrangierten Altbeständen, sie können auch zehn Mark sparen: Die Anmeldung ist in den Wochen kostenlos.
Auch diesmal hatte sich nichts geändert am bewährten Werbeangebot. Aber: "Die Amtsleitung hat uns gebeten, die kostenlose Anmeldung nicht deutlich zu propagieren", erklärte der Leiter der größten Bücherei-Filiale in der Nordweststadt, Michael Gollan. Plakate in der Bücherei kündigten die Werbewochen zwar an, doch "es steht nicht mehr dabei, was das heißt", verdeutlichte Gollan. Sparen konnten also nur jene Besucher, die die Werbewochen noch aus werbeintensiveren Zeiten kannten. Und diejenigen, die zufällig in der Zeit vom 29. September bis 2. Oktober beschlossen, sich bei der Stadtbücherei anzumelden.
"Wir dachten, daß das Angebot eigentlich bekannt ist", begründete Barbara Purbs, Direktorin der Frankfurter Stadtbücherei, ihren halbherzigen Werbefeldzug. Sie hat taktische Gründe. "Was die Gebühren betrifft, sind die Bedingungen in Frankfurt einfach sehr gut." In anderen Großstädten - Köln und Dortmund etwa - werde inzwischen ein Jahresobolus von 25 bis 30 Mark verlangt, anderswo fließe sogar für jedes Buch eine Leihgebühr in die Büchereikasse. "Wenn irgendwelche Leute jetzt sehen, daß hier sogar noch kostenlose Anmeldung propagiert wird, könnte das vielleicht eine Diskussion über die Gebühren oder die Werbewochen in Gang bringen", befürchtete die Amtsleiterin.
Irgendwelche Leute: Damit meint sie die Mitarbeiter der Kämmerei und des Personal- und Organisationsamtes. "Wir wollen unsere Klientel halten", versicherte sie. Darum könne es sich die Bücherei nicht leisten, über höhere Gebühren zu diskutieren. Auch nicht darüber, die kostenlose Anmeldung in den Werbewochen abzuschaffen: "Wir wissen, daß viele Leute auf diese Möglichkeit warten." Denn während in anderen Städten ein "enormer Rückgang" an Neuanmeldungen registriert werde, stehe Frankfurt eigentlich "sehr gut" da, sagte Frau Purbs. Doch Probleme gibt es auch in den Frankfurter Büchereien. "Froh" ist der Leiter der Bücherei Nordweststadt über den Flohmarkt, bei dem diesmal wieder etwa 1000 Bücher zum Verkauf stehen. Das ist nicht nur ausrangierter Lesestoff aus der Bücherei; auch Büchergeschenke, die in der Filiale nicht gebraucht werden können, gehen zu Pfennigpreisen an die Leser.
Froh ist Gollan deshalb, weil auf diese Weise der Etat für Neuanschaffungen ein wenig aufgestockt werden kann, der gerade um 20 Prozent gekürzt wurde. "Früher konnten wir von jedem Bestseller noch zwei oder drei Exemplare ins Regal stellen", sagt Gollan. "Jetzt kaufen wir nur noch ein Exemplar und führen eine Warteliste." Außerdem sind Bücher teurer geworden; für den Saison-Renner "Der Schamane" von Noah Gordon muß auch die Bücherei fast 50 Mark zahlen.
Auch die Wiederbesetzungssperre der Stadt macht den Mitarbeitern in der Bücherei Nordweststadt Sorgen. Damit der Betrieb in der Kinderbücherei in Bornheim weiterlaufen kann, mußte die Bücherei Nordweststadt eine halbe Stelle abgeben. "Die klassische bibliothekarische Arbeit können die anderen Mitarbeiter ja übernehmen", listete Gollan die Auswirkungen auf, das "Äktschen"-Programm für Kinder, das bis zum 1. September noch jeden Mittwoch angeboten werden konnte, fällt der Kürzung jedoch zum Opfer. "Ich fürchte, das Programm wird jetzt auf Dauer ausfallen", bedauerte der Leiter: "Aber eigentlich ist alles hier noch ganz unklar." sen
NORDEND. Metallpfosten sollen nun die Gehwege im Nordend vor parkenden Autos sichern. Der Ortsbeirat 3 beschloß einstimmig einen Antrag von SPD und Grünen, verschiedene Flächen im Ortsbezirk "abzupollern". Davon betroffen sind die Bürgersteige in der Lenaustraße und der Lortzingstraße (jeweils zwischen Glauburg- und Neuhofstraße). Obwohl dort einseitiges Schrägparken vorgeschrieben ist und auf den jeweils gegenüberliegenden Seiten absolutes Halteverbot gilt, wird in den Straßen beidseitig geparkt. Durch Strafmandate allein sei das "wilde Parken" nicht zu verhindern, sagte Werner Schäfer (SPD).
Auch bei den vorgezogenen Bürgersteigen in der Koselstraße - an den Einmündungen Eckenheimer Landstraße, Weberstraße und Lenaustraße - und der Rappstraße (Einmündung Eckenheimer Landstraße) helfen nach Meinung des Ortsbeirates nur noch Poller. Die Bürgersteige seien aufwendig umgebaut worden, um den Fußgängern zusätzlichen Raum zu geben, und nicht, "um ein risikoloses Parken auf dem Gehweg zu ermöglichen", sagte Schäfer.
Im Fall der Einmündung der Rappstraße in die Eckenheimer Landstraße komme außerdem eine erhebliche Verkehrsgefährdung hinzu, da die parkenden Fahrzeuge den Autos, die auf die Eckenheimer Landstraße abbiegen wollen, die Sicht nähmen. rea
Alarmierende Befunde der Wissenschaftler aus den Forschungsstationen der Antarktis zeigen an, daß sich das Ozonloch in der Stratosphäre über dem Südpolargebiet bereits 23 Millionen Quadratkilometer weit ausdehnt - und damit fast fünfmal so groß ist wie die Landmasse Australiens. Das Ozonloch hat sich in diesem Jahr etliche Wochen früher als üblich zu bilden begonnen und es ist zu erwarten, daß es sich auch über Australien und Neuseeland ausbreiten wird. Diese Warnung der Wissenschaftler hat in Australien, wo jetzt Frühling ist, wahre Schockwellen ausgelöst. Als einen der Gründe für die nun noch verstärkte Abnahme der Ozonschicht sehen die Wissenschaftler die Vulkanausbrüche des vergangenen Jahres an - vor allem die des Pinatubo auf den Philippinen.
"Das Ozonloch ist jetzt tiefer als je zuvor, und falls sich dieser Trend fortsetzt, befürchten wir, daß dies der schlimmste Sommer werden wird", sagte Australiens Umwelt-Ministerin Ross Kelly. Sie rief die Bevölkerung auf, diesmal schon frühzeitig mit den seit Jahren eingeübten Vorsichtsmaßnahmen zu beginnen.
Schon 1986 hatten die Wissenschaftler in Australien ein sich stark ausdehnendes, aus der Antarktis "herübergewehtes" Ozonloch in ihrer Atmosphäre festgestellt. Nirgendwo sonst in der Welt gibt es seither als Folge der ausgedünnten schützenden Schicht so viele Hautkrebskranke und oft tödlich verlaufende Melanom-Tumorfälle wie auf dem fünften Kontinent, wo die Sonnenstrahlung besonders intensiv ist. Die 18 Millionen Australier haben die Sonne in den vergangenen Jahren fürchten gelernt. Die früher fast als "Nationalfarbe" geltende Sonnenbräune ist nicht mehr gefragt. In den Sommermonaten ab November gibt der tägliche Wetterbericht im australischen Fernsehen auch das Ausmaß der ultravioletten Sonnenstrahlung an. Ihre Intensität hat seit der Abnahme der sie filternden Ozonschicht stark zugenommen. Und wenn sie zwischen 11 Uhr und 15 Uhr die Warnstufe "extrem" erreicht, wagen sich viele Menschen nicht mehr ins Freie.
Schulen und Kindergärten sind angewiesen, in den Sommermonaten den Aufenthalt der Kinder im Freien auf ein Mindestmaß zu beschränken. Viele Schulen verkürzen deswegen die Mittagspause. Man wirbt für das Tragen schützender Kopfbedeckungen. Hutkrempen, so wird erklärt, sollten mindestens zehn bis zwölf Zentimeter breit sein. Und wer sich im Freien oft bücken muß, trägt einen Nackenschutz nach Art der französischen Fremdenlegionäre am Hut. Nacktbaden ist an den vielen Badestränden des Kontinents fast völlig aus der Mode gekommen und die Strandbesucher ähneln oft Zirkusclowns - mit einer dicken Schicht farbiger Sonnenschutzcreme auf dem Gesicht, vor allem auf Nase und Lippen. Die Gewerkschaften haben inzwischen eine Kampagne eingeleitet, um die Arbeitsplätze "sonnensicher" zu machen. Vor allem Gärtner, Bauarbeiter, Briefträger, Hafenarbeiter, Seeleute, Förster und Landarbeiter zählen zu den Risikogruppen.
Nach Angaben des führenden australischen Dermatologen, Robin Marks, muß jeder Australier unter 50 damit rechnen, irgendwann in seinem Leben an Hautkrebs zu erkranken. Nach jüngsten Feststellungen bekommen jährlich 140 000 Australier Hautkrebs, in 5000 Fällen entwickeln sich daraus Melanome und 1000 Menschen sterben daran. Am höchsten ist die Erkrankungs- und Todesrate im tropischen Bundesstaat Queensland. Die sprunghafte Zunahme der Hautkrebsfälle in den vergangenen sechs Jahren ist nach einem Bericht australischer Wissenschaftler im "Medical Journal of Australia" eindeutig auf die stärkere ultravioletten Strahlung zurückzuführen. Früher waren es in der Hauptsache Menschen über 40, die an Hautkrebs erkrankten. Heute gibt es unter den Patienten viele Teenager, die sich als Kinder lange in der Sonne aufhielten.
Daß in Australien so viele Menschen an Hautkrebs erkranken, liegt nach Ansicht von Medizinern nicht zuletzt auch daran, daß die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung nordeuropäischen Ursprungs ist und ihre helle Haut den UV- Strahlen ziemlich schutzlos ausgeliefert ist. Allerdings sind sich heute nach den Worten des Arztes Robin Marks, der in Melbourne die Organisation zur Krebsbekämpfung leitet, 95 Prozent der Australier durchaus der Risiken bewußt, denen sie sich bei längerem Aufenthalt in der Sonne aussetzen. Die Wissenschaftler befürchten jedoch, daß eine weitere Abnahme der Ozonschicht nicht nur die Zahl der Hautkrebserkrankungen, sondern auch die Anfälligkeit für Asthma, TBC, Pilz- und Virenkrankheiten sowie Augenschäden erhöhen wird.
Das sich vergrößernde Ozonloch hat übrigens nun auch die Mitglieder des Komitees aufgestört, das die Bewerbung der australischen Stadt Sydney um die Olympischen Spiele im Jahr 2000 organisiert. Sie befürchten, daß die Nachrichten über die zunehmende Intensität der ultravioletten Strahlung über Sydney von den Konkurrenten in Berlin und Peking propagandistisch genutzt werden könnten, um Sydneys "auszuschalten".
FECHENHEIM. Fachsprache: "Das Tiermaterial kann für diese Jahreszeit als insgesamt sehr gut betrachtet werden" - so lautete das trockene, aber einheitliche Urteil von Ellen und Otto Schmidt, Alfons Braun, Ernst Walter Lang und Ludwig Becker über die ausgestellten Tauben und Hühner der Vereinigten Geflügelzüchter 1897 Fechenheim. Insgesamt 110 Tauben und 214 Hühner hatten die fünf Preisrichter am Erntedank-Sonntag zu bewerten und darunter die besten zu prämieren.
Vier Tauben erhielten die Höchstnote "vorzüglich": Werner Resch wurde gleich zweimal für seine getigerten Modeneser Chietti ausgezeichnet ("Nach dem Zuchtstand vorzüglich"), Lothar Reifschneider für eine rote Modeneser Chietti und sein Bruder Klaus für eine rot/hellschildige Modeneser. Zwölf weitere Tauben wurden für "hervorragend" befunden. Die Hühner schnitten nicht ganz so erfolgreich ab, vier von ihnen wurden mit "hervorragend" bewertet.
Für die besonders erfolgreichen Züchter gab's den jährlichen Wanderpokal: Hans Jürgen Zaremba gewann den Pokal für die prachtvollsten Hühner, als erfolgreichster Taubenzüchter wurde Klaus Reifschneider mit einem funkelnden Pott belohnt.
Jedes der 324 Tiere wurde genau beurteilt - dem geschulten Blick der Preisrichter entging nichts. Auf kleinen Kärtchen wurden für jedes Tier Vorteile, Beanstandungen und Wünsche vermerkt. "Mehr Scheitelhöhe", "Auge leuchtender", "Kopf substanzvoller" oder "Kehlkopf straffer" konnten da die Züchter lesen und sich gleich Gedanken darüber machen, wie die Zucht zu verbessern sei.
Etwa 200 Besucher hatten den Weg in die Vereinshalle der Fechenheimer Geflügelzüchter an der Dietesheimer Straße gefunden. Für Fritz Braun, der die Fechenheimer Rassegeflügelschau seit 35 Jahren organisiert, waren es zu wenig. "Der Besuch hätte etwas besser sein können, schließlich haben wir überall Plakate aufgehängt, eine Tombola aufgebaut und keinen Eintritt verlangt." Er züchtete selbst lange Jahre Tauben, hat dafür jedoch keine Zeit mehr. Heute hängt sein Herz "nur noch" an seinen Brieftauben.
Auch die 14 Züchter des 140 Mitglieder starken Vereins betreiben die Geflügelzüchterei nur noch aus Freude am Federgetier. "Davon leben kann heute keiner mehr", meinte Braun. map
Der "Deutsche Juristentag" ist eine alt- ehrwürdige Institution. Seit mehr als 100 Jahren versammelt er wie vor einem Monat in Hannover Juristen aus allen Professionen zum intensiven Meinungs- austausch über die Rechtsentwicklung und eventuelle Reformerfordernisse bei Gesetzen und Rechtsprechung.
Wie andere altehrwürdige Institutionen kennt auch der Juristentag Regeln des Umgangs miteinander. Die entsprechen- den "Richtlinien" enthalten 36 Ziffern zum Ablauf der Aussprachen. Bestim- mungen zum Ausschluß von Interessen- konflikten fehlen jedoch. Dementspre- chend brauchten sich drei Mitautoren des zur Diskussion gestellten Entwurfs für ein Arbeitsvertragsgesetz auch nicht gehindert zu sehen, dem Sitzungspräsi- diums anzugehören und an der Formulie- rung der Schlußanträge mitzuwirken.
Ohnehin waren die Mehrheitsverhält- nisse eindeutig. Für eine Zusammen- und Neufassung des bislang aus mehreren Einzelgesetzen und einer Fülle von Rechtsprechung bestehenden Arbeitsver- tragsrechts in einem einheitlichen Ge- setzbuch trat eine große Zahl von profes- sionellen Rechtsanwendern und -inter- preten - Richter, Rechtsanwälte und Professoren - bemerkenswerterweise allein deshalb ein, weil sich niemand mehr auskenne. Der durchaus ernstzu- nehmende, ebenfalls zur Unterstützung für den Entwurf vorgebrachte Hinweis auf die Ausdifferenzierung der Gesell- schaft in vielfältige Subsysteme und die deshalb dem Recht gestellte Aufgabe, diese unübersichtlich gewordene Komple- xität zu reduzieren, hätte die Befürworter jedoch nachdenklich stimmen sollen. Denn: ein solcher Anspruch ist nur zu erfüllen, wenn die Gesetzesvorschriften möglichst alle Lebenssachverhalte um- fassen, also abstrakt formuliert sind. Unvermeidlich ist dann aber auch, was heute so beklagt wird, nämlich ein ausdiffe- renziertes System von Sonderregelungen und interpretierender Rechtsprechung.
Komplexität reduziert wurde auf jeden Fall in der Schlußabstimmung über den Inhalt eines eventuellen Arbeitsvertrags- gesetzes. Nicht aufgenommen werden soll etwa ein besonderer Arbeitnehmerdaten- schutz, ein Recht auf effektive Gleichstel- lung von Frauen im Arbeitsleben oder ein Auskunfts- und Leistungsverweige- rungsrecht der Beschäftigten in besonde- ren Situationen. Ordnung in der Unüber- sichtlichkeit der Gegenwart möchte die Mehrheit der Arbeitsrechtler des Juristentages also schlicht dadurch schaffen, daß der Umfang der rechtlich geschützten Ansprüche einfach verklei- nert wird. THOMAS KREUDER
Im Jahre 1978 scherzte der amerikanische Literaturwissenschaftler Wayne C. Booth: "Diskussionen, die ausdrücklich von etwas namens Metapher handeln, haben sich in den letzten fünfzig Jahren astronomisch vervielfacht . . . Die Bibliographien zeigen zum Beispiel für 1977 mehr Titel als für - nun, die Wahrheit ist, daß ich mich geweigert habe, sie zu zählen, um diesen Punkt zu machen, aber ich gehe jede Wette ein, daß das Jahr 1977 mehr Titel hervorgebracht hat als die gesamte Geistesgeschichte vor 1940. Wir werden bald ohne Zweifel mehr Metaphoriker als Metaphysiker haben, oder sollten das Metamortiker sein, die Einbalsamierer toter Metaphern? Ich habe die Werte mit meinem Taschenrechner bis ins Jahr 2039 extrapoliert; zu diesem Zeitpunkt wird es mehr Metaphernforscher als Menschen geben."
Das sprunghaft gestiegene Interesse an der Metapher hat in den letzten Jahrzehnten in der Tat eine unglaubliche Vielzahl an Aufsätzen und Monographien zu diesem Thema entstehen lassen. Dieser ungeahnte Boom ist aber kein Phänomen, das die Rhetorik oder die Literaturwissenschaft allein beträfe; er macht sich auch in der philosophischen Forschung bemerkbar. Dort findet sich die Metapher in allen Sparten des Faches und zwar nicht nur nebenbei, sondern nicht selten als Schlüsselbegriff des jeweiligen theoretischen Ansatzes. So erscheint dieses Konzept nicht nur in der Semantik (Max Black, Donald Davidson) und Begriffsgeschichte (Hans Blumenberg), in Ästhetik (Nelson Goodman, Arthur C. Danto), Hermeneutik (Paul Ricoeur) und Theorie der Geschichtsschreibung (Hayden White), sondern auch in der Wissenschaftstheorie (Mary Hesse) und darüber vermittelt in der Sozialphilosophie und Ethik (Richard Rorty). Andere Autoren, auch andere Disziplinen, ließen sich mühelos hinzufügen.
Zum Schlüsselbegriff konnte die Metapher indes nur durch eine fundamentale Aufwertung werden, die eine bis in die Antike zurückreichende Gewißheit erschütterte. Denn knapp zweieinhalb Jahrtausende war die Sache durchaus klar: Metaphern sind sprachliche Figuren, bei denen ein Wort durch ein anderes Wort ersetzt wird, das mit dem eigentlichen durch eine gewisse Ähnlichkeit verbunden ist. "Achilles ist ein Löwe." Beide gleichen sich, weil beide tapfer sind. Metaphern gehören aber in die Rhetorik und Poetik, in der Philosophie haben sie nichts zu suchen, denn dem "tropischen Reden ist keine Beweisführung zu entnehmen" (Thomas von Aquin). In der Philosophie sind "immer Gründe und nicht Vergleiche notwendig" (Diderot), also klare und deutliche Begriffe, evidente Axiome, auf die ein stabiles System sicherer Erkenntnisse gründen kann. Das können Tropen in all ihrer Offenheit und Vagheit nicht bieten, schlimmer noch: Sie führen das klare Denken in die Irre.
Diese Meinung gilt, von Ausnahmen abgesehen, weithin unangefochten bis in unser Jahrhundert. Metaphern haben rein ornamentalen Charakter, allenfalls kann man ihnen - darin der Fabel gleich - die pädagogische Aufgabe zubilligen, ein andernorts erlangtes Wissen vereinfachend und äußerlich zu vermitteln. Daß sie eine grundsätzlich kognitive Funktion haben, kündigt sich - sieht man von partiellen Aufwertungen wie bei Vico und Rousseau ab - zum ersten Mal bei Nietzsche an: "Was ist also Wahrheit? Ein bewegliches Heer von Metaphern, Metonymien, Anthropomorphismen, kurz eine Summe von menschlichen Relationen, die, poetisch und rhetorisch gesteigert, übertragen, geschmückt werden, und die nach langem Gebrauche einem Volke fest, canonisch und verbindlich dünken."
Hier zeigt sich auch zum ersten Mal, daß die Konjunktur der Metapher auf einer Krise des Wahrheitsbegriffes beruht. Die Welt ist demnach begrifflich nicht eindeutig abbildbar. Ihre Darstellung ist unvermeidlich von den Mitteln der Darstellung geprägt.
Einer der ersten, der diesem Gedanken im Zusammenhang mit der Metapher weiter nachging, war Stephen C. Pepper. Seine Argumentation, verlief in drei Schritten. Im ersten verwarf er jede Form von Dogmatismus, da alle Kriterien, auf die man metaphysische Systeme zu gründen versuchte, sich als selbstwidersprüchlich, unzureichend und letztlich auch unnötig erwiesen hätten. Deshalb sei zweitens die einzige undogmatische Methode diejenige, die von Hypothesen ausgehe, die dann auf innere Schlüssigkeit und die Reichweite ihrer Erklärungskraft zu prüfen seien. Diese Hypothesen gründeten drittens immer auf elementaren Tropen, sogenannten Wurzelmetaphern, die nach und nach ausgedehnt würden. Wenn sie leistungsfähige Figuren seien, leiteten sich von ihnen ganze Weltbilder wie Mechanismus, Idealismus oder Kontextualismus her. Keines dieser Systeme könne letztlich die Stimmigkeit und Reichweite eines anderen widerlegen, weil jedes Weltbild auch seine eigenen Kriterien der Verifikation erzeuge. Da alle diese Hypothesen über die Welt aber auch Widersprüche und Probleme beinhalteten, könne keine ihre Konkurrenten verdrängen; alle existierten mit gewissem Recht nebeneinander. Pepper räumt ein, daß seine dritte These die zweite zur unabdingbaren Voraussetzung habe, ebenso wie diese wiederum die erste, daß aber andersherum die erste nicht notwendig die zweite nach sich ziehe, genausowenig wie die zweite die dritte. Jede Anwendung von Wurzelmetaphern ist also eine Hypothese; nicht jede hypothetische Methode muß aber in Form einer Metapher auftreten; nur falle ihm, so Pepper aufrichtig, keine andere Variante ein.
Gleichzeitig mit dieser Aufwertung der Metapher ist auch ihr Funktionsprinzip einer erneuten Analyse unterzogen worden. Denn im traditionellen Verständnis dieser Figur als kondensiertem Vergleich muß die Ähnlichkeit der beiden aufeinander bezogenen Gegenstände im vornherein bekannt sein. Achilles als Löwen zu bezeichnen, kann daher nur von ornamentalem Wert sein, nicht von kognitivem. Hier hat nun die sogenannte "Interaktionstheorie" von Max Black angesetzt. Nach Black wird die Analogie, die in der Metapher zwischen zwei Begriffen erscheint, nicht vorausgesetzt, sondern erst erzeugt. Indem ein Begriff als Filter wirkt, durch den man den anderen betrachtet, erscheint dieser in einer anderen Färbung. In der Formulierung "Der Mensch ist ein Wolf" werden einige Eigenschaften, die man gewöhnlich mit Wölfen assoziiert, auf den Menschen projiziert, somit einige von dessen Attributen unterdrückt, andere hervorgehoben.
Schon Max Black selbst und nach ihm die Wissenschaftshistorikerin Mary Hesse haben auf die enge Verwandtschaft mit dem wissenschaftlichen Modell hingewiesen. Bei beiden wird eine uns gut bekannte Struktur in einen fremden, wenig erschlossenen Wissensbereich übertragen. Die bekannten Phänomene des neuen Gebiets werden versuchsweise durch die Brille der übertragenen, aber wohlbekannten Theorie betrachtet, unerschlossenes Neuland solcherart versuchsweise kartographiert. Für Mary Hesse ist jede innovative Theorie nur eine "metaphorische Neubeschreibung" des Faktenmaterials, die sich dann in der praktischen Forschung bewährt oder nicht.
Ähnlichkeit wird nicht vorausgesetzt, sondern aus heuristischen Gründen unterstellt, bzw. - wenn man davon ausgeht, daß jede Theorie ein notwendig perspektivischer Zugang zur Wirklichkeit ist - hergestellt. Nun ist der Begriff der Ähnlichkeit selbst in dieser abgeschwächten Form seit geraumer Zeit ausgesprochen unpopulär. Erinnert er doch zu sehr an seine terminologischen Geschwister "Mimesis" und "Nachahmung", deren Geist noch ganz dem vorigem Jahrhundert verbunden zu sein scheint.
Man hat daher in einer Art Überbietungsdiskurs versucht, die Metapher vollständig von analogischen Elementen zu befreien. So wird sie z. B. von Harald Weinrich ganz allgemein als "widersprüchliche Prädikation" definiert. Und Nelson Goodman nennt sie einen "kalkulierten Kategorienfehler". Unglücklicherweise entfällt dadurch nicht nur jede Unterscheidung zu anderen Tropen; es bleibt darüber hinaus auch völlig offen, durch welches produktive Verfahren wir solchen auf den ersten Blick "unsinnigen" Wortkombinationen doch Sinn, eine eben nicht selten ungemein produktive neue Bedeutung beilegen.
Die ultima ratio dieses Überbietungsdiskurses stellt Richard Rorty dar, wenn er im Anschluß an Donald Davidson behauptet, in der Metapher werde überhaupt keine neue Bedeutung generiert. Zwar übernimmt er Hesses Formulierung von der "metaphorischen Neubeschreibung der Wirklichkeit", doch behauptet er, dies sei kein kognitiver Prozeß. Vielmehr muß man sich die Wirkung dieser Sprachfigur als kausale vorstellen, vergleichbar mit leichten Schlägen auf den Hinterkopf, die zuweilen ja auch neue Überlegungen und Erkenntnisse auslösen können. "Zu fragen, wie Metaphern funktionieren, ist, als ob man fragen würde, wie Genie funktioniert. Wenn wir das wüßten, wäre das Genie überflüssig. Wenn wir wüßten, wie Metaphern funktionieren, wären sie wie die Illusionen des Zauberers: eher eine Sache der Unterhaltung als (wie Mary Hesse richtig sagt) unverzichtbare Instrumente des moralischen und intellektuellen Fortschritts."
Wie mit den einzelnen Metaphern im besonderen, so ist es für Rorty auch mit der Weltbetrachtung im allgemeinen, deren Geschichte generell als Abfolge von metaphorischen Neubeschreibungen der Wirklichkeit "da draußen" erklärt wird. Wie die je neuen Vokabulare entstehen, ist letztlich eine Frage des Zufalls, warum sie sich durchsetzen, eine Frage der Gewohnheit. Denn jede Theorie ist ein Werkzeug, das sich bewährt oder nicht bewährt. Und die Bewährung ist Ergebnis der Konkurrenz solch metaphorischer Neubeschreibungen, die die Philosophen fortwährend produzieren, solange bis eine von ihnen von den nachfolgenden Generationen akzeptiert und übernommen wird.
Auf der Flucht vor dem schwarzen Loch teleologischer Metaphysik ist die Metapherntheorie bei Rorty unversehens in das weiße Rauschen universeller Kontingenz geraten: Die Grautöne sind ihr abhanden gekommen. Das Konzept "Metapher" hat damit alle Differenzierungskraft verloren und ist zu einer Chiffre für beliebige Formen neuer Weltsichten geworden. Wahrheit wird bei Rorty nicht aufgefunden, sondern durch Metaphern gemacht. Allerdings stumpf gewordene, weil Rorty selbst die Metapher der Metapher als Werkzeug nicht ernst nimmt.
Niemand würde erwarten, daß es für bestimmte Arten der Weltbearbeitung (und -erzeugung) nur jeweils ein mögliches Mittel gäbe. Dennoch dienen einige Instrumente ihren Aufgaben besser als andere - und das vor allem deswegen, weil sie materialisierte Interaktion sind zwischen den Plänen, die sie verwirklichen sollten, und dem Material, an dem sie sich abgearbeitet haben - geronnene Erfahrung und als solche durchaus einem Reflexionsprozeß zugänglich. Auch wenn solche Erklärungen selbst keine universale Geltung beanspruchen können, so sind sie dennoch unverzichtbare Bestandteile einer Theorie. Rorty verwechselt die politische Forderung, daß eine Pluralität von Theorien miteinander konkurrieren können muß, mit der philosophischen, daß zur argumentativen Überzeugungskraft, die jede einzelne im Wettkampf der Vokabulare entfalten muß, notwendig immer auch ein Erklärungsangebot für die Richtigkeit des eigenen Ansatzes und die Unzulänglichkeit des jeweils anderen gehört. RÜDIGER ZILL
Es ist gewiß aufgefallen: In dieser Kolumne wurden in letzter Zeit, häufiger als früher, immer wieder Neuauflagen älterer Aufnahmen besprochen. Aber das ist der Stand der Dinge. Es handelt sich keineswegs nur um den technischen Vorgang der - ohnedies nur begrenzt möglichen - Aufbereitung für die CD. Vielmehr hat sich die Populärmusik so sehr in eine Sackgasse treiben lassen, daß in der Regel die interessanteren alten Aufnahmen, die oft längere Zeit nicht mehr zu bekommen waren, besprechenswerter sind als Neuaufnahmen. Das Risiko, als konservativ zu gelten, muß akzeptieren, wer sich an das hält, was ihm Qualität bedeutet.
Sie sind Klassiker des funky Jazz, "Moanin'" von Bobby Timmons und "Blues March" von Benny Golson, tausendfach interpretiert und wohl fast ebensooft kopiert. Der Pianist Timmons und der Saxophonist Golson gehörten der zweiten Formation der Jazz Messengers von Art Blakey an, und mit dieser Formation, zu der noch der Trompeter Lee Morgan und der Bassist Jymie Merritt zählten, wurden 1958 im Pariser Club St. Germain drei Platten aufgenommen, darauf neben den zwei Evergreens unter anderem die Golson-Kompositionen "Whisper Not" und "Out Of The Past", Charlie Parkers "Now's The Time" und "Evidence" von Thelonious Monk. Diese Titel findet man nun auf CD digital "remastered", unverwüstlich in ihrer Vitalität, ihrem Drive und dem Zusammenspiel eines idealen Ensembles. Was Live-Atmosphäre im günstigsten Fall in der Konserve bedeuten kann, ist hier zu überprüfen. Art Blakey ist seit zwei Jahren tot. Die Aufnahmen, zu denen er das Schlagzeug lieferte, bleiben zeitlos, unwiderlegbar durch nachfolgende Entwicklungen.
Heute, da jeder Gitarrist, der eine Melodie und ein paar Akkorde auf seinem Instrument zu klimpern versteht, von fleißigen Promotern und Freundeskreisen zum Wunderkind hochgelobt wird, ist es Zeit, an einen der ganz großen Erneuerer des Jazz zu erinnern. Django Reinhardt zauberte mit drei Fingern der linken Hand - zwei waren ihm bei einem Unfall im wörtlichen Sinne abhanden gekommen - einen Swing aus der Gitarre, den die meisten Gitarristen mit fünf Fingern niemals erreichen werden. Reinhardts bis heute nur aufnahmetechnisch "veraltete" Musik ist mit Stichwort "Zigeunerjazz" unzutreffend charakterisiert. Mit seinen Ensembles, insbesondere mit dem Quintett des Hot Club of France, schuf Django Reinhardt das kammermusikalische Gegenstück zum Big- Band-Swing der Duke Ellington, Count Basie und Benny Goodman. Seine Modulationen haben Schule gemacht, und die Leichtfertigkeit, die Luftigkeit, mit der er Themen entwickelte, wurde mit eher weniger als mehr Erfolg immer wieder kopiert. Die vorliegende CD sammelt Aufnahmen aus den Jahren 1935-40 in unterschiedlicher Besetzung, teils mit dem ewigen Compagnon Stephane Grappelli an der geistesverwandten Violine oder am Klavier, dreimal auch mit einem der Giganten des Tenorsaxophons, mit Coleman Hawkins. Man nenne mir eine aufregendere Version des geschundenen Evergreens "Tea for Two" als jene, die Reinhardt im Duo, mit Grappelli am Piano, eingespielt hat.
Genau zum richtigen Zeitpunkt wurde eine LP als CD wiederaufgelegt, die daran erinnert, das die Geschichte Amerikas nicht erst begann, als Columbus die Indianer "entdeckte". Als diese Platte vor sechsundzwanzig Jahren erstmals erschien, stand die indianische Liedermacherin und Sängerin Buffy Sainte-Marie im Schatten erfolgreicher Kolleginnen und Kollegen wie Joan Baez, Bob Dylan oder Peter, Paul & Mary. So wurde kaum beachtet, daß die Platte einen Song von fast sieben Minuten enthält, der präzis, voll Trauer und Zorn formuliert, was den Indianern angetan wurde und nach wie vor angetan wird. "My Country 'Tis Of Thy Poeple Your're Dying" ist mit Abstand das beste Lied, das je über das Leid der First Nation geschrieben und interpretiert wurde, und es müßte laut gespielt werden, wo immer jemandem danach zumute ist, 1992 ein Fünfhundertjahr-Jubiläum zu feiern.
Brian McNeill von der Battlefield Band hat unter eigenem Namen eine CD mit eigenen Liedern aufgenommen. Sie erzählen von Schotten, die nach Amerika ausgewandert sind, und wer es nicht anders wüßte, hielte die wunderbaren Melodien für traditionelle Folklore. Ein absolutes Muß für die Freunde dieses Genres, rundum gelungen und immer wieder betörend.
Hätten deutsche Musiker das ökonomische Durchsetzungsvermögen ihrer amerikanischen Kollegen, gälte der (vorwiegend englisch schreibende) Liedermacher Roger Matura längst als deutscher Bob Dylan oder Tom Waits. So ist er über viele Jahre hinweg ein Geheimtip geblieben. Die 24 Titel seiner CD "Blue Shadows" seien dem geneigten Publikum nachdrücklich empfohlen. THOMAS ROTHSCHILD
Art Blakey and the Jazz Messengers: Paris 1958, Bluebird/ARIS 874219-921
Django Reinhardt and Friends, Flapper PAST CD 9792 (Helikon Musikvertrieb, Heuauerweg 21, 6900 Heidelberg)
Albert Mangelsdorff & Members of Klaus Lage Band: Rooty Toot, Crownhill 2553
Jerry Garcia Band, Arista 354 284
Frankie Laine: The Best . . ., Sound CD 934
Buffy Sainte-Marie: Little Wheel Spin And Spin, Vanguard/ARIS 883912-919
Brian McNeill: The Back o' the North Wind, FMS 2037 (Postfach 800567, 2050 Hamburg 80)
Roger Matura: Blue Shadows, Hotcon hot 9242 (Elisabethenstr. 31/39, 4300 Essen 1)
In Deutschland neigt man zum Purismus, wenn es um Musik geht. Jazz ist gemeinhin, im Gegensatz zu Rock und Pop, eine sehr ernsthafte Angelegenheit. Ein deutscher Musiker, dem man Ernsthaftigkeit gewiß nicht absprechen kann, ist der Posaunist Albert Mangelsdorff. Er hat für den Ruf des deutschen Jazz zweifellos soviel getan wie kaum ein anderer. Niemand käme auf die Idee, ihn spekulativer Kompromisse zu verdächtigen. Er hat es sich niemals leichtgemacht, Aufrichtigkeit war ihm stets wichtiger als kommerzieller Erfolg. Wenn er also schon vor einiger Zeit mit Musikern der Klaus Lage Band gängige Hits wie "Hit The Road, Jack!", Tanita Tikarams "Twist In My Sobriety" oder Eric Claptons "Wonderful Tonight", vermengt mit eigenen Kompositionen in eben dieser Stillage aufgenommen hat, so darf man davon ausgehen, daß er es aus Überzeugung tat, weil er Spaß daran hatte. Daß diese CD kein Renner werden könnte - dafür sorgte schon das obskure Label, das sich Crownhill nennt, also schlicht Kronberg (im Taunus) auf englisch. Dort befindet sich eine Dino Music GmbH, die die Aufnahme produzierte. Mangelsdorff setzt hier seine bekannte Virtuosität, seine unverwechselbaren Phrasierungen ein für einen "funk", der ihm ja, wenn auch eben entfernter vom Rock, jazziger, zum Beispiel aus der Zusammenarbeit mit Wolfgang Dauner vertraut ist. Der Geist von "Moanin" und Art Blakeys Tradition lebt auch dort weiter, wo sich ein Mangelsdorff alles andere als populistisch der populären Musik zuwendet.
Keine andere Band repräsentierte den Traum von der friedlichen Revolution in Musik und Auftreten sosehr wie die Grateful Dead von Jerry Garcia. Er ist inzwischen ergraut, aber es gibt ihn immer noch. Und wenn er mit seiner Band Bob Dylans Songs singt und spielt, kann man nicht begreifen, daß es auf dieser Welt Menschen gibt, die sich gegenseitig die Schädel einschlagen. Die live aufgenommenen Stücke der Doppel-CD werden bis zu siebzehn Minuten lang ausgespielt. Wo findet man derlei noch in unserem Zeitalter der rundfunkgerechten Minipackung, die Sterilität garantiert. Hier liegt ein Beweis vor, daß eine neue Qualität erreicht werden kann, wo sich Musiker "freispielen" dürfen. Auch in der Popmusik gibt es unverwechselbare Interpreten, Stimmen, die man nicht mehr vergißt, wenn man sie einmal gehört hat. Zwei Töne genügen, um Frankie Laine zu identifizieren. Er markiert so etwas wie den Übergang von Frank Sinatra zu Elvis Presley, von der Tradition der "großen Stimme" zur Bevorzugung des Ausdrucks. Wenn es so etwas wie einen Machismo des Gesangs gibt, so wäre er Frankie Laine zu attestieren. Seine kehlige Stimme, seine bis zum unfreiwillig Parodistischen vorangetriebene Atemdruckenergie machten ihn in den fünziger Jahren zum bevorzugten Interpreten von Titelmelodien im Western. "High Noon" oder "Rawhide" singt keiner besser als er. Amerikanisch ist nicht nur seine Sprache, amerikanisch ist auch das Pathos, das Echo eines weiten Landes, das einen aus Laines patriotischen Liedern entgegenschallt. Aber auch für Schmachtfetzen hat er wenig Konkurrenten. Sein "Moonlight Gambler" zeichnete sich seinerzeit durch gewagte Originalität aus, und der Song hat bis heute nichts von seinem Reiz verloren. Zwanzig Frankie-Laine-Hits findet man auf einer "Best"-Kompilation. Übrigens: Wenn es einen Machismo im Gesang gibt, dann eignet er sich, wie Frankie Laine beweist, für die bigotte Heimatideologie des Western-Songs ebenso wie für einen kraftmeierischen Gewerkschaftssong wie "Sixteen Tons". Es ist halt alles ambivalent . . .
BAD SODEN. Die Fangemeinde des Neuenhainer Mandolien-Orchesters - aber auch alle Liebhaber der virtuosen Zupfsaiten-Musik sollten sich schon mal den Termin Sonntag, 1. November, 17 Uhr, rot im Kalender anstreichen: An dem Tag gibt die über 20köpfige Gruppe, die zu den drei führenden Mandolinen- Orchtestern Deutschlands gehören, ihr traditionelles Herbstkonzert im Augustinum.
Im Frühjahr erreichten die Neuenhainer beim Bundesentscheid für Laienorchester nun bereits zum zweiten Mal einen ersten Rang; längst gehört das Orchester auch zu den Stammgästen beim Hessischen Rundfunk, um dessen Schallarchiv mit Aufnahmen zu bestücken. ana
FRANKFURT A. M. Neue berufliche Möglichkeiten für mehrfachbehinderte Blinde will der Hessische Blindenbund erschließen. Mit dem Bau von zwei Werkstätten in Kassel und Friedberg sollten Blinde mit anderen Beeinträchtigungen, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht unterkommen können, eine Einsatzmöglichkeit erhalten, sagte der Vorsitzende des Blindenbundes, Willi Hanappel, in Frankfurt.
Für andere blinde Handwerker, die vom Verlust des Arbeitsplatzes bedroht seien oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt keine Chance hätten, versuche der Blindenbund weitere Werkstattplätze zu bauen. Als einen Schritt dorthin nannte Hanappel eine erweiterte und modernisierte Anlage in Darmstadt, die jetzt eröffnet worden sei. lhe
Ständig im Einsatz gegen sauren Regen, Windbruch und Borkenkäfer / Und dann noch viel Schreibtischarbeit Förster hetzen nur noch durch das Gehölz Dauerstreß im Wald: Mehr Aufgaben, weniger Stellen Von Frank-Thomas Wenzel
MAIN-TAUNUS-KREIS. Schon um 7 Uhr stehen die Waldarbeiter vor der Forsthaustür von Christian Witt. Mit den Mäusefallen im Wald läuft was schief. Kurz darauf ruft ein Holzhändler an. Mit einer Lieferung gibt es Schwierigkeiten. Christian Witt kann sich erst später darum kümmern. Er muß nach Hofheim. Um 8 Uhr hat er dort einen Termin. Schnell ins Auto und los! Der vergangene Freitag war kein ungewöhnlicher Tag für den Kelkheimer Revierförster. Dauerstreß ist für ihn und seine Kollegen im Main-Taunus-Kreis Normalität. "Wir können einfach unsere Arbeit nicht mehr schaffen", beklagt sich Hans-Dieter Treffenstädt, Leiter des Hessischen Forstamtes in Hofheim. Die Aufgaben der Förster sind in den letzten Jahren ständig gewachsen. Das hat aber die hessische Landesregierung nicht daran gehindert, immer mehr Arbeitsplätze in der Forstverwaltung abzubauen. "Die Stellenpoolregelung brachte das Faß zum Überlaufen", beschwert sich Treffenstädt. Der in diesem Jahr von der Landesregierung eingeführte Pool bedeutet für die Forstverwaltung: jede dritte freiwerdende Stelle wird nicht mehr besetzt. Nach dem Etatentwurf der Finanzministerin Annette Fugmann-Heesing soll das auch im nächsten Jahr so bleiben. Darüber sind Forstleute sauer: "Ich glaube, die Landesregierung will gerade bei uns sparen, weil wir nur ein kleines Wählerpotential darstellen", vermutet Treffenstädt. Die möglichen Folgen für die Wälder seien katastrophal. Ohne eine genügende Anzahl der Waidmänner sei der Schutz der Wälder im Main-Taunus-Kreis mit ihren vielfältigen Funktionen fürs Klima und die Ökologie gefährdet. Die Forstämter im Main-Taunus-Kreis sind von den Stellenkürzungen bisher verschont geblieben. Treffenstädt: "Doch schon jetzt können wir vieles nur noch halb machen." Obwohl Überstunden längst alltäglich sind. "Da geht irgendwann auch die Motivation flöten."
Das Bild vom Mann im grünen Rock, der mit dem Dackel an der Leine und mit der Flinte über der Schulter gemächlich durchs Gehölz streift, stimmt schon längst nicht mehr. In den vergangenen Jahren war Krisenmanagement im Wald angesagt. Denn der saure Regen macht den Main-Taunus-Förstern immer mehr zu schaffen. 1990 kam der Windbruch. Jetzt jagen sie auch noch den Borkenkäfern hinterher, die riesige Bestände zu vernichten drohen. "Wir hangeln uns nur noch von einer Katastrophe zur nächsten", sagt Treffenstädt. Weil's immer schnell gehen mußte, konnten nur die gröbsten Schäden behoben werden.
Mit den Spaziergängen im Wald ist es nicht weit her. Christian Witt verbringt einen großen Teil seiner Arbeitszeit am Schreibtisch. Dort wachsen die Aktenstapel ohne Unterlaß. Täglich flattern Rechnungen von Fremdfirmen auf seinen Schreibtisch. Um die Arbeit im Wald zu bewältigen, mußten in den letzten Jahren immer mehr Privatbetriebe einspringen. Christian Witt findet häufig nur noch am Wochenende die Zeit, sich in seinem Revier umzuschauen.
Auch in puncto Naturschutz wächst den Förstern die Arbeit über den Kopf. Im Bereich des Hessischen Forstamtes in Hofheim gibt es heute 15 Naturschutzgebiete. Vor 20 Jahren waren es noch zwei. "Das ist gut so", sagt Christian Witt. Er hat eine Tümpelkette in seinem Revier angelegt, und er kümmert sich um die Sanierung von Waldrändern. "Aber das kostet auch viel Zeit." Und ganz nebenbei muß er außerdem noch darüber wachen, daß in den Feldern und Fluren seines Reviers kein Müll abgekippt oder Autowracks abgestellt werden. Er ist für das gesamte Areal zwischen Höchst, Hattersheim und Steinbach zuständig.
Das ist nicht alles: Landwirtschaftsminister Jörg Jordan hat für die hessischen Forste im September 1991 den "naturgemäßen Waldbau" verordnet. Monokulturen will der Minister abschaffen. Wieder Ministerium verordnet mehr Mischwälder mehr Mischwälder sieht der Erlaß unter anderem vor. Und in den Beständen sollen künftig nebeneinander Bäume unterschiedlichen Alters wachsen. Treffenstädt: "Eine sinnvolle Sache, aber auch eine zusätzliche Belastung." Ein Beispiel: Früher brauchten die Förster ihren Waldarbeitern nur zu sagen, welche Fläche sie abholzen sollen. Heute müssen sie erst jeden Baum einzeln begutachten, um zu entscheiden, welcher gefällt wird. Denn größere Flächen dürfen nicht mehr kahlgeschlagen werden.
Für Treffenstädt gibt es nur eine Lösung der Misere: Aus den sechs Revieren in seinem Bezirk müßten sieben gemacht werden; das würde einen zusätzlichen Förster bedeuten. Doch von zusätzlichen Stellen will Constanze Rauert, Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums, nichts wissen: "Angesichts der knappen Kassen geht das nicht."
Aber das Ministerium werde sich bei den Haushaltsberatungen dafür einsetzen, daß die Förster aus dem Pool rauskommen, also keine Stellen mehr abgebaut werden.
Und mit dem verhandenen Personal lasse sich die Arbeit bewältigen. Constanze Rauert: "Das ist eine Frage der Organisation." So müßten die Förster Prioritäten setzen. "Da steht nach unserer Ansicht der naturgemäße Waldbau an erster Stelle."
SINDLINGEN. Einen Bebauungsplan für das Wohnbaugebiet Sindlingen-Nord fordern CDU, SPD und Grüne im Ortsbeirat 6 in einem gemeinsamen Antrag. Das im Flächennutzungsplan als Baugebiet ausgewiesene Areal erstreckt sich von der Hermann-Küster-Straße im Norden bis zur S-1-Linie im Süden. Im Westen stößt das Gelände an den Welschgraben.
In der Zone liegt auch die Fläche, die der Magistrat der Frankfurt International School (FIS) für einen Neubau angeboten hat. Zieht die FIS nach Sindlingen um, gibt's für den Stadtteil zusätzlichen Verkehr, der nach Meinung des Ortsbeirats nicht über die bereits vorhandenen und überlasteten Straßen rollen kann. Für die Schule fordert das Gremium deshalb eine "verträgliche, auf die Wohnbebauung abgestimmte Erschließung".
Für das Neubaugebiet sollen im Bebauungsplan außerdem ein Ärztehaus, Freizeitflächen für alle Altersgruppen und Grünflächen freigehalten werden. Die drei Fraktionen fordern auch, den an das Gebiet grenzenden Welschgraben zu renaturieren. Dierk Hausmann vom Stadtplanungsamt sagte auf FR-Anfrage, für das Baugebiet Sindlingen-Nord solle ein Wettbewerb ausgeschrieben werden. tos
FRIEDRICHSDORF. Über das Thema "Medikamente im Alter" und "Reisen im Alter" informiert der Internist B. Luding an den Freitagen, 13. und 20. November, jeweils um 15 Uhr im Rathauses. Veranstalter ist der Seniorenbeirat.
WIEN/KLAGENFURT. Sie ist für den Kreislauf des Wiener Kunstbetriebs lebenswichtig und doch ist sie nur ein Provisorium - die neue Kunsthalle am Karlsplatz. Daß sie ein Provisorium ist, soll ihr Aussehen entschuldigen. Sie gleicht in ihrer Erscheinung einem fensterlosen, riesigen, grellgelb und blau gestrichenen Trailer, der eher zufällig im Gestrüpp aufgestellt wurde, freilich auf geschichtsträchtigem Areal.
Eingefaßt wird der riesige Platz nämlich von Hildebrandts barocker Karlskirche, vom klassizistischen Musikverein, von Olbrichs Secession. Am historischen Erbe haben sich schon einige Nachkriegsgenerationen versündigt, mit Emmentaler-Architektur, mit postmodernem Kitsch, vor allem mit einer Verkehrsplanung, die den Platz kreuz und quer durchschneidet. Die Besucher des provisorischen Kunstcontainers müssen im Gewirr der Fußgängerübergänge und Ampelregelungen Haken schlagen, um zum Ziel zu gelangen. Mehr der Dekoration halber als zum Zweck der fußgängerfreundlichen Vereinfachung hat der Architekt der Kunsthalle, Alfred Krischanitz (der die benachbarte Secession mustergültig renoviert hatte und eine Zeitlang deren Präsident war), eine Brücke in Gebäudehöhe errichtet, eine Kunststoffröhre, die durch die Halle hindurchführt.
In Wien mangelt es an geeigneten Räumlichkeiten für größere thematische Ausstellungen oder für Retrospektiven. Bisher stand nur das ebenfalls am Karlsplatz situierte Künstlerhaus zur Verfügung, für eine horrende Miete. Wenn man diese Miete der Rentabilitätsrechnung zugrunde legt, soll sich das Provisorium in fünf Jahren amortisiert haben. Doch in fünf Jahren, so hat sich die zuständige Politikerin, Ursula Pasterk, Wiener Kulturdezernentin, ausgerechnet, steht bereits das neue "Museumsquartier" zur Verfügung, im sogenannten Messepalast, einem Fischer-von-Erlach-Bau, zwischen dem kunst- und dem naturhistorischen Museum situiert. Das Gebäude wurde teilweise schon bisher von der Wiener Messe-AG für Kunstausstellungen ausgeliehen, in der Reitschule im Hof fand vor zwei Jahren eine Ausstellung statt, die eine vollständige Klimatisierung erforderlich machte. Deshalb zog man eine Innenhaut ein, deren Kosten man mit der späteren Verwendung als Kunsthalle rechtfertigte. Die Innenhaut, mit einem wetterfesten Schutz versehen, ergibt die neue Wiener Kunsthalle.
Der Um- und Ausbau des Messepalastes zum Museumsquartier galt bisher als beschlossene Sache. Doch der preisgekrönte Entwurf Laurids Ortners ist ins populistische Kreuzfeuer geraten, wegen zweier Neubauten im Hof, deren Silhouette über die Front des denkmalgeschützten Ensembles hinausragt. Den Feldzug führt ein Naturschützer, und in Österreichs auflagenstärkstem Kleinformat (der "Kronenzeitung", Anm. d. Red.) hat er einen Verbündeten gefunden, der den Politikern angst macht. Die Entscheidung darüber, ob nach den Plänen Laurids Ortners gebaut wird, hat der Gemeinderat jetzt dem Präsidenten des Denkmalschutzes zugespielt. Naturschutz und Denkmalschutz, welch ein Konfliktpotential!
In Wien ist alles, aber auch alles von einer perniziösen Ironie durchsetzt. Laurids Ortner, der Planer des Museumsquartiers, ist Gründungsmitglied der "Haus-Rucker-Co", deren dekonstruktionistischen Entwürfe und Realisierungen weit über Österreich hinaus bekannt wurden. (Der "Rahmenbau" auf der Documenta 6 definierte einen Landschaftsausschnitt als "Bild", eine Idee, die später oft aufgegriffen wurde.) Eines der Gründungsmitglieder, der Maler Klaus Pinter, ist schon lange ausgeschieden, an seiner Stelle trat Laurids Ortners Bruder Manfred ein, das dritte Gründungsmitglied, Günter Zamp Kelp, führt erfolgreich ein Büro in Düsseldorf und in Berlin. Die älteste der Wiener Architekturgruppen, die Hans Holleins und Walter Pichlers "utopische Architektur" weitergeführt haben, hat sich jetzt aufgelöst, just in dem Moment, da ihnen die erste Retrospektive zuteil wird. Und mit dieser Retrospektive eröffnet das Provisorium der Wiener Kunsthalle . . .
Die "Haus-Rucker-Co" organisiert die Ausstellung ihrer bisherigen Projekte und Realisierungen mit einer geradezu mustergültigen Lösung der Probleme, die der "Kunstcontainer" jedem Ausstellungsmacher aufgibt. Ortner, Ortner und Zamp Kelp verstehen den Container als Lagerraum, gliedern ihn mit mehrstöckigen Gitterregalen aus Fertigteilen und benutzen die Regale, zu deren oberen Bereichen eine Stiege mit Plattform den Zugang ermöglicht, als geordnete Ablage für Zeichnungen, Entwürfe, Objektbestandteile. Man kann sich in der Ausstellung wie in einem Archiv bewegen, Ruhe finden in einer Cafébar in der Mitte, umgeben von Monitoren, auf denen, dankenswerter Weise stumm, ein Programm über die Wiener Szene seit den sechziger Jahren abläuft. Dieter Bogner übrigens, der den "Haus-Ruckern" (der Name leitet sich von einer Hügelformation in Oberösterreich ab, in deren Nähe die Gruppenmitglieder geboren sind) die Retrospektive ausgerichtet hat, ist der Koordinator des künftigen Museumsquartiers. Die Verflechtungen der Wiener Kunstszene, in der jeder mehrere Funktionen gleichzeitig versieht, würde man anderswo als "Filz" kritisieren, nur nicht hier, wo zum Geflecht auch viele Kritiker gehören.
Gleichzeitig mit der Wiener hat auch in Klagenfurt eine Kunsthalle eröffnet, der Gegensatz könnte nicht größer sein. Während die Wiener Kunsthalle ihrer Umgebung trotzt, steht die Klagenfurter in keinerlei städtebaulichem Bezug. Sie ist am Rand der Stadt angesiedelt, wo weder die Wohn- noch die kommerziellen Bauten irgendwelche Rücksichten erfordern. Für den Klagenfurter Drucker und Verleger Helmut Ritter hat der Hamburger Objektkünstler und Hochschulprofessor Franz Erhard Walther ein im Modul erweiterbares Gebäude konzipiert, das im ersten Stock, durch einen eigenen Stiegenaufgang vom Geschäftsbetrieb getrennt, eine Kunsthalle enthält - die erste eines Privatmannes in Österreich.
Realisiert wurde der Entwurf vom Hamburger Architekten Reinhold Mahnke. Ritter, der Erbe eines Familienbetriebs, einer sogenannten Akzidenzdrukkerei (die druckt, was bestellt wird), hat mit Katalogen für Kärntner Künstler seine Verlegertätigkeit begonnen, inzwischen findet man in seinem Programm auch Kunstbücher, Bücher als Kunst und Literatur - die erste deutsche Übersetzung von Gertrude Steins "The Making of America" etwa. Das Land Kärnten, das wie die Stadt Klagenfurt 650 000 Mark zu den Gesamtkosten von rund 4,5 Millionen Mark (soviel, wie die Wiener Kunsthalle kostet) zugeschossen hat, wird die Kunsthalle Ritter zwei Monate im Jahr nutzen.
Für die Eröffnung hat Veit Loers, Direktor des Kasseler Fridericianums, eine Ausstellung mit amerikanischen und deutschen Künstlern, "Shapes And Positions" konzipiert - Carl André, Dan Flavin, Donald Judd, Richard Long, Robert Mangold, Robert Rauschenberg, Imi Knoebel, Gerhard Richter und Ritters Freund Franz Erhard Walther. Der Minimalismus der meisten Exponate fügt sich gut in die Architektur der Halle ein, die mit Tageslichteinfall von der Seite, durch hohe Fenster, und von oben, durch Glas- Sheds, sowie durch eine Gliederung mit vier Säulen im Quadrat der T-förmigen Ausstellungsfläche ansprechend wirkt, ohne zu überwältigen.
Ritter will zwei Ausstellungen pro Jahr veranstalten und weiterhin auf allen drei Ebenen arbeiten, der regionalen, der österreichischen und der internationalen. Mit der österreichischen ist er ohnehin vielfältig verflochten, der Katalog für die Wiener "Haus-Rucker-Co"-Retrospektive ist in seinem Verlag erschienen. Seine Motivation für das ambitionierte Vorhaben ist in der Schlichtheit und Überzeugung, in der er sie formuliert, zugleich simpel und von allerhöchstem Anspruch - "mit der Kunst leben". PAUL KRUNTORAD
Zu Recht gilt sie als die intimste, die unmittelbarste aller künstlerischen Ausdrucksformen. Ob die Zeichnung wirklich, wie es ein gängiges Vorurteil wissen will, im Vergleich zur Malerei das intellektuellere Medium ist, weniger den sinnlichen Eindruck als den Gedanken erfaßt, sei dahingestellt. Doch wenn es stimmt, daß in Zeichnungen zu erkennen ist, wie ein Künstler denkt, so gibt es wohl keinen geeigneteren Weg, sich von seinem Werk einen Eindruck zu verschaffen, als seine Zeichnungen zu studieren.
Im "Medium Zeichnung" stellt der Kunstverein zwölf Künstler vor, die in Frankfurt leben und arbeiten. Sieht man von Ottmar Hörl ab, der - zumal in Frankfurt - kein Unbekannter ist, und dieser Vorstellung kaum mehr bedarf, sind es in der Mehrheit junge Künstler, deren Arbeiten bislang eher in Galeriepräsentationen zu sehen waren.
Die Möglichkeiten figürlichen Zeichnens stecken Jochem Hendricks und Manfred Schneider ab: Hendricks klammert den Zeichenduktus aus. Die ununterbrochene Linie, aus deren Verlauf Köpfe und Gegenstände entstehen, folgt nicht der Bewegung seiner Hand, sondern der seines Auges. Mit einem Eyescanner registriert er die Wanderung seines Blickes. Der Strich ist vollkommen gleichmäßig, ohne Bögen oder Schwünge bricht er in scharfen Winkeln um. Der Betrachter muß diesem Blick folgen und zulassen, daß seine Wahrnehmung doppelt gebrochen wird.
Manfred Schneiders großformatige Arbeiten in Pastellkreide dagegen stehen in einer Zeichentradition, in der die Linie das Gesehene in Kontur übersetzt - mal mit bestimmter Geste, mal offen und suchend. Wie inmitten ihrer Bewegung eingefroren starren spielende Jungen aus dem Bildfeld. Ihre große, leeren Augen erzeugen Unruhe: ihr Spiel kann jederzeit in echte Gewalt umschlagen, oder ist dies schon geschehen? Lucie Beppler wünscht sich, daß man ihre Zeichnungen aus einem langsamen Wandern erfaßt. Das Bildfeld, man sollte besser von Bildraum sprechen, ist mal in Felder, mal in eine Art Schachteln eingeteilt, die mit Köpfen und allerhand Wesen bevölkert sind.
Daß alle Skandale sich irgendwann verbrauchen bis es in einer Kultur ohne Tabus keine mehr geben kann, erkannte resignierend schon Luis Bunuel. Was manche nicht hindert, die Provokation noch heute zu versuchen: Aus einiger Entfernung zu den Zeichnungen des Kirkeby-Schülers Frank Dömer ist nichts zu sehen. Wer nähertritt, wird zum Voyeur: Wie Krallen entblößen anonyme Hände das Geschlecht der Frau. Manchmal sind in farbigen Umrissen Köpfe darüber gezeichnet, auch sie angesiedelt irgendwo zwischen Traum und Schaustellung.
Über die Künstlerin, von der man nach Besuch der Ausstellung gern mehr wüßte, heißt es im Katalog lapidar, daß sie 1965 in Frankfurt geboren wurde. Eva von Platens Zeichenblätter sind nicht gerahmt, mit Stecknadeln wie achtlos an der Wand befestigt. "Hallo", sagt in einer Sprechblase ein eher unscheinbares Strichgebilde, "ich bin ein visuell kommunizierendes Zeichen." Und als sei es damit der Ironie nicht genug, liefert sie gleich noch ein Blatt, daß über und über mit dem bedeckt ist, das man in ihren Arbeiten wahrscheinlich erst findet, wenn man nicht mehr danach sucht: "Sinn", das Wort erscheint in dichten Reihen; wie bei einer Strafarbeit wird die Schrift unter der Zumutung der öden Wiederholung absichtsvoll unordentlicher, ein "Unsinn" und ein ärgerliches "Piss" verirren sich darunter. Erleichtert löst sie sich in der letzten Reihe wieder in Zeichen auf.
Wird mit Christopher Tarnows leuchtenden Farbflächen aus Kunstharzlack der Begriff "Zeichnung" nicht überdehnt? Wie in einem Stenogramm erinnert er die Landschaft des Odenwaldes: "Feld, Pappeln" als Bildtitel, Rot und Grün, Umrißlinien der Bäume. An die Stelle der gezeichneten Linie tritt die Ritzung. Dicht an der Grenze der Gattung sind auch Nikolaus Nesslers beleuchtete Glaskuben angesiedelt: In eine Schicht aus Teerkautschuk ritzt er Körper und Formen. "Wo der Turm stand": Der Versuch, Bildtitel und Motiv zu verbinden, endet in Verwirrung. Und um Grenzen, Begrenzungen, scheint es auch bei Herbert Warmuths Buntstiftzeichnungen zu gehen, die Ovalformen seiner "Köpfe" sind direkt auf die Wand aufgetragen, Bilderrahmen hängen darüber, die Formen scheinen hinter ihnen hin- und herzuschwingen.
In einem Kunstbetrieb ohne Normen wird es nicht leichter, die eigene Position zu finden. Bei den in der Jahrhunderthalle ausstellenden Künstlern, die in der Mehrheit an der Städelschule studierten, fällt die fast einhellige Bindung an Gegenständliches auf. Die Faszination beginnt dort, wo vor den Gegenständen die Sprache versagt. (Die Ausstellung ist in der Jahrhunderthalle Hoechst bis zum 24. Oktober zu sehen. Geöffnet täglich 11 - 15 Uhr. Es erscheint ein Katalog.)
ANTJE TERRAHE
SECKBACH. "Das war ein voller Erfolg", freute sich Marion Klug vom Frauengesprächskreis Seckbach: Hosen, Pullis, Jacken - alles "rund ums Kind" verkauften die 20 Frauen des Kreises auf ihrem mittlerweile 35. Kinderklamottenmarkt in der Zentgrafenschule. Rund 70 Mütter und Väter hatten einen Tag zuvor guterhaltene Kinderkleidung bei den Frauen in Kommission gegeben. Das stolze Ergebnis: Nahezu 6000 Mark wurden umgesetzt.
"Für eigene Stände - so daß die Eltern ihre Sachen selbst verkaufen können - haben wir leider in der Zentgrafenschule keinen Platz", erklärte Frau Klug. Die Kleider werden deshalb mit Namen und Preisen ausgezeichnet. Nach dem Ende des Flohmarkts zahlen die Organisatorinnen die Einnahmen ohne jeden Abzug an die Anbieter aus: "Unsere eigenen Unkosten decken wir durch Kaffee- und Kuchen-Verkauf." Davon wird beispielsweise die Arbeit des Hausmeisters bezahlt, Stecknadeln, Auslegefolie und andere Utensilien besorgt.
Mehr als 600 Besucher zählte Marion Klug beim Herbst-Kinderkleider-Basar, und sie beobachtete auch deren Kaufverhalten: "Am besten gingen die Hosen weg." Jeans für vier Mark das Stück - da kann man doch einfach nichts falsch machen, fand Frau Klug. "Wir haben die Preise absichtlich niedrig gehalten, damit auch möglichst viel gekauft wurde." Trotzdem bleiben immer einige Stücke übrig, die die Besitzer nach dem Flohmarkt zurücklassen.
Die Reste des 35. Klamottenmarkts gingen diesmal an die St. Josefsgemeinde in der Schleifergasse. Die katholische Höchster Gemeinde sammelt derzeit für die Kinder von Asylbewerbern, die in der McNair-Kaserne untergebracht werden sollen. "Deshalb haben wir die übriggebliebenen Sachen nicht wie sonst nach Polen geschickt - wir wollten so ein Zeichen gegen den Rechtsradikalismus setzen." Ohne "große Diskussion" sei die Geste auch von den Eltern akzeptiert worden. "Sie haben sogar viel mehr Kleider dagelassen als in den vorigen Jahren."
Während die Eltern auf dem Kleiderflohmarkt die passenden Winterstücke für ihre Sprößlinge zusammensuchten, verkauften die Sechs- bis 14jährigen auf dem Schulhof ausrangiertes Spielzeug. "Es wurde auch viel getauscht", hatte Frau Klug schmunzelnd festgestellt. Daran, einen ähnlichen Trödelmarkt auch für Erwachsene zu organisieren, hat der Frauengesprächskreis schon öfter gedacht. "Aber das ist in der kleinen Schule eigentlich nicht möglich", bedauerte Marion Klug. Es gebe keinen Platz für Umkleidekabinen, "und von Erwachsenen bekommen wir eventuell nur noch uralte Klamotten, die überhaupt nicht mehr in Mode sind".
Denn darauf legen die Frauen vom Gesprächskreis bei ihren Kinder-Flohmärkten viel Wert: "Wir wollen keinen Schrott, sondern nur gut erhaltene Sachen. Schmutzige Wäsche oder Kleidung, die bald zehn Jahre alt ist, geben wir sofort zurück." Ein wenig verwundert ist der Kreis noch immer darüber, daß keine ausländischen Eltern zu den Kleider- Flohmärkten kommen. "Vielleicht müßten wir Einladungen in der jeweiligen Landessprache drucken", überlegte Frau Klug.
Mit diesem Problem will sich der Frauengesprächskreis im nächsten Jahr beschäftigen. Alle, die Lust haben mitzumachen, laden die Seckbacher Frauen zu ihren regelmäßigen Treffen an jedem ersten Montag (ab 20 Uhr) im Monat ins Gasthaus "Krone" in der Wilhelmshöher Straße ein. mug
KALBACH. Das Sport- und Freizeitzentrum in Kalbach soll eine Zisterne erhalten, damit der Spielbetrieb auf den Tennisplätzen auch in Zeiten von Wassernotstand zukünftig weitergehen kann. Einstimmig beschloß das Stadtteilgremium auf Antrag der CDU-Fraktion im Ortsbeirat 12 (Kalbach), den Magistrat zu beauftragen, ein derartiges Auffangbekken nachträglich zu errichten.
Mit dem Wasser, das in diesem Auffangbecken gesammelt werden könnte, sollte nach Ansicht des CDU-Fraktionsvorsitzenden, Dr. Hans-Josef Schneider, zukünftig auch die Grünanlage auf dem Gelände bewässert werden.
Durch den Wassernotstand konnten in diesem Sommer die Tenniscourts nicht genutzt werden, da diese Felder zum Schutz vor Beschädigungen durch den Spielbetrieb befeuchtet werden müssen. Das Regierungspräsidium in Darmstadt hatte es jedoch untersagt, für einen derartigen Zweck das knappe Trinkwasser aus dem öffentlichen Netz zu verwenden.
Damit sich derartige Einschränkungen des Spielbetriebes nicht wiederholen, sollte das Regenwasser von der deutlich mehr als 10 000 Quadratmeter messenden Dachfläche des Sportzentrums gesammelt und nicht länger in die Kanalisation abgeleitet werden, begründete Schneider den Antrag seiner Fraktion. kan
FRANKFURT A. M. "Setz dich mit deiner Stimme durch!", hieß eine Serie von Workshops mit der bekannten Sängerin Alison Gould. Im Rahmen der Reihe "Frauen nehmen sich die Stadt" bot die Musikerin in Rödelheim, Bockenheim und Höchst Abende an, zu denen jeweils zwischen zehn und 20 Frauen kamen, um nicht nur ihre Stimme, sondern auch ihr Selbstbewußtsein zu schulen.
Mit dem Mittel der Stimme will Alison Gould das Selbstwertgefühl von Frauen stärken: "Wir sind nicht mit sanfter weiblicher Stimme geboren, sondern mit kräftigen Organen, deren richtigen Einsatz wir im Laufe des Zivilsationsprozesses verlernt haben."
Einige technische Grundlagen aus der Gesangsausbildung halfen den Teilnehmerinnen, zunächst einmal mit ihrer Stimme einen "guten Klang" zu erzeugen. Bei der Nachahmung einer Operndiva konnten sie voll aus sich herausgehen; eine weitere Steigerung gab es bei einem Duett, denn "mit zwei Stimmen kommt noch mehr Kraft auf", wie Alison Gould meinte. Ein "Streitgesang" folgte, und in Rollenspielen trainierten die Teilnehmerinnen, sich selbst zu produzieren. Die Ergebnisse fand die Kursleiterin "manchmal sehr witzig und oft sehr schön".
Zufriedene Kommentare gab es auch bei den Teilnehmerinnen. Petra, eine Lehrerin, erzählte, sie komme jetzt viel besser mit ihren Schülern zurecht.
Die Geographin Monika staunte, welche kräftigen Töne eine Frau herausbringen kann und wie sich Talent erarbeiten läßt. Frauen aus allen Gesellschaftsschichten kamen zu den Workshops, die jüngste gerade 16 Jahre alt, die älteste "nicht weit von sechzig", wie sie sagte.
Auch Alison Gould zeigte sich beglückt über den Erfolg ihrer Workshop-Reihe: "Ich konnte Frauen vermitteln, was mir wichtig ist - und: sie können alle mehr, als sie dachten." li
Aus Sicherheitsgründen soll der Verbindungsweg zwischen den Straßen An der Wellenburg und An der Bergstraße in Kalbach mit einer zusätzlichen Straßenlampe vor den Häusern An der Wellenburg 10 / 10 a versehen werden. Das haben alle Fraktionen des zuständigen Kalbacher Ortsbeirats 12 in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Den entsprechenden Antrag hatten die Christdemokraten eingereicht. kan
FRANKFURT-NORDWEST. Die Raser in Alt-Heddernheim werden gestoppt: In der Tempo-30-Zone, die vor einem Jahr mit Schildern und Markierungen eröffnet worden war, werden jetzt einige Kreuzungen umgebaut.
Die Kosten für die Bauarbeiten, die dieser Tage begannen, betragen 348 000 Mark. Am 18. Dezember soll die Zone zwischen Dillenburger Straße und der Straße In der Römerstadt fertig sein. Das teilten Mitarbeiter der Frankfurter Aufbau AG (FAAG) und des Straßenbauamts kürzlich in einer Pressekonferenz im Bürgerhaus Nordweststadt mit.
Die wichtigsten Maßnahmen: Die Straßeneinmündungen werden verengt, Bürgersteige verbreitert und Bäume gepflanzt. Außerdem werden sogenannte Kölner Teller - das sind runde Metallscheiben mit Noppen, die in der Mitte auf eine Höhe von etwa fünf Zentimetern zulaufen - auf den Fahrbahnen installiert. Sie können zügig mit 30 Stundenkilometern überfahren werdenund verursachen dabei keinen Lärm.
Folgende Kreuzungen werden verändert: Heddernheimer Kirchstraße/In der Römerstadt (allein dort werden fünf Bäume gepflanzt); In der Römerstadt/Kastellstraße; Heddernheimer Kirch-/Gerningstraße; Heddernheimer Kirch-/Heddernheimer Land/Nassauer Straße; Dillgasse/Dillenburger Straße; Heddernheimer Land/Dillenburger Straße an der Maybachbrücke; Alt-Heddernheim/katholischer Kindergarten und Heddernheimer Kirchweg/Hebelstraße. cob
SECKBACH. Die Auerfeldstraße wird möglicherweise eine Einbahnstraße bleiben. Das Konzept der Verkehrs-AG für die Tempo-30-Zone in Seckbach sieht zwar vor, die Auerfeldstraße für beide Richtungen zu öffnen, doch die Feuerwehr äußerte Bedenken. "Wenn die Straße zu eng ist, kommen die Löschfahrzeuge nicht durch", meinte Karlheinz Koslowski, Mitglied der Tempo-30-Kommission für die Branddirektion, auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau.
Allerdings räumte Koslowski ein, bislang nur die Tempo-30-Pläne für die Auerfeldstraße zu kennen. Bei einem Ortstermin will sich der Amtmann ein "vollständiges Bild" machen. Denn: "Vielleicht finden wir ja eine Lösung, die zwar nicht den Bestimmungen entspricht, aber dennoch paßt." Nach den Sicherheitsvorgaben müßte die Auerfeldstraße Einbahnstraße bleiben. Denn mit Schrägparkplätzen auf der einen Seite ist die Fahrbahn mit 4,25 Metern "eigentlich zu knapp", erklärte Koslowski. Aber da es dort weder eine Schule noch eine Kindertagesstätte gibt, "kann vielleicht auf die vorgegebene Breite von 5,50 Metern für eine zweispurige Straße verzichtet werden".
Das Ordnungsamt hat sich hingegen schon gegen die beidseitige Öffnung ausgesprochen. Ein entsprechendes Schreiben verlas Rita Präsel, Bewohnerin der Auerfeldstraße, in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 11 (Seckbach, Fechenheim, Riederwald). Sie hatte vor Wochen mit anderen Bewohnern einen Protestbrief an das Ordnungsamt geschickt.
Darin hatten auch die Bewohner der Straße Im Staffel gefordert, in ihrer Straße wieder Einbahnverkehr einzuführen. Die "Staffel" war wegen der Tempo-30Zone bereits im April für beide Fahrtrichtungen geöffnet worden. SPD-Ortsbeirat Dieter Dahlmann sagte dazu: "Wenn die Auerfeldstraße nach Osten einbahnig bleibt, muß auch Im Staffel der Zwei- Richtungs-Verkehr abgeschafft werden."
Der Ortsbeirat will jetzt erst einmal den Ortstermin mit der Branddirektion abwarten. Eine endgültige Entscheidung über die beiden Straßen wollen die Stadtteilpolitiker im November treffen. cob
Es widert mich an, wie dieser Scherge der kommunistischen Unterdrücker und Peiniger sich an seinem öffentlichen Amt festkrallt und von Teilen der Medien hierin auch noch unterstützt wird (FR vom 2./3. 10. 1992 "Im Wortlaut: Stolpe-Brief an DDR-Regierung / Hysterische Antragsteller"). Warum soll auf einmal nur für diesen Mann das stark belastende Stasi-Beweismaterial nicht zählen, während bei anderen nur der Verdacht genügt, dort eventuell als IM geführt worden zu sein, um diesen Personenkreis aus öffentlichen Ämtern zu jagen.
Es ist ein Hohn, wenn z. B. ein de Mazière gehen mußte, der smarte Stolpe aber weiter seine "Unschuld" beweisen darf. In Wirklichkeit war er nichts anderes als ein jahrzehntelanger Kollaborateur der herrschenden Kommunisten-Clique, wobei er seine Hauptaufgabe darin sah, dieses verbrecherische Regime als Informant liebesdienerisch zu stützen und zu festigen und jede Opposition zu unterdrücken. Als Belohnung dafür eine "Verdienst-Medaille".
Es ist eine Schande für unsere Demokratie, daß dieser Mann bis dato immer noch Ministerpräsident eines Bundeslandes ist. Peter Möller, Schotten
Wenn Belehrung gegen Erfahrung nicht ankommt Betrifft: Gewaltakzeptanz / Die Möglichkeiten und Grenzen der schulischen Pädagogik
eschönigungen haben keinen Platz mehr: Bei zahlreichen Lehrerinnen und Lehrern in den Schulen
B herrscht eine schlimme Ignoranz gegenüber dem Problem von Fremdenfeindlichkeit und Gewaltakzeptanz. Dem noch aktiven Rest soll mit diesen Überlegungen der Rücken gestärkt werden. Allerdings dadurch, daß zunächst auf einige Problemlagen im traditionellen Handlungsreservoir hingewiesen wird, um dann eine zu verstärkende Aktivitätsrichtung zu markieren. I. Wenn auch schulische Pädagogik die Aufgabe hat, einen Beitrag zum Zusammenleben zu leisten, dann muß sie sich zunächst dem Umstand stellen, daß die Chancen knapp sind - und gleichzeitg nicht genutzt sind. Dies liegt darin begründet, daß die Ursachen des Rechtsextremismus, in dem Ideologien der Ungleichheit und Gewaltakzeptanz zusammenfließen, im Zentrum der Gesellschaft, also in den zentralen Strukturen und dominierenden Mechanismen der industriegesellschaftlichen Verhältnisse mit ihren widersprüchlichen Modernisierungsprozessen und Veränderungsschüben entstehen. In diesen Prozeß sind riesige soziale, berufliche und politische Desintegrationsprozesse eingelagert, die je nach sozialem Milieu und je nach Leben in Ost- und Westdeutschland ein anderes Gesicht zeigen und über die Ausgrenzung von "Randgruppen" weit hinausgehen. Dies hat Folgen: Je weiter die Desintegrationsprozesse in der aufnehmenden Gesellschaft um sich greifen, desto größer sind auch die Integrationsprobleme der Aufzunehmenden. Die Wirkungen der widersprüchlichen Modernisierungsprozesse und Veränderungsschübe mit ihren Desintegrationserscheinungen werden offen in beiden deutschen Gesellschaften zuerst an den sozialen Rändern sichtbar. Da aber diejenigen, die von den Entwicklungen von Modernisierung und Veränderung derzeit noch besonders profitieren, auch das Deutungsmonopol haben, gelingt ihen an vielen Stellen eine Vertauschung von Ursachen und Wirkungen. Bestenfalls wurden deshalb bisher Maßnahmen angekündigt, die darauf zielten, daß die Einstellungen und Meinungen geändert werden sollten, aber die Ursachen der Entstehung der Einstellungen und Verhaltensweisen unangetastet bleiben sollten. Deshalb wucherten die Ursachen weiter. Um dies zu überdecken, wurde seit längerem ein weiterer gefährlicher politischer Trick versucht. In Teilen der politischen Klasse, in den Medien und anderen gesellschaftlichen Institutionen wollte und will man den Rechtsextremismus dadurch entschärfen, indem man Teile des Gedankenguts in sein eigenes Gedankengut übernimmt. Die Ergebnisse dieser Prozesse sind fatal: Es findet eine Normalisierung des Rechtsextremismus statt. Dies hat dramatische Konsequenzen auch für die pädagogische Behandlung: Je höher der Normalisierungsgrad von fremdenfeindlichen Einstellungen und Verhaltensweisen, desto niedriger ist die Chance, diese Einstellungen und Verhaltensweisen überhaupt noch problematisieren zu können. II. Die großen Probleme, die immer mehr Lehrerinnen und Lehrer mit dieser Problematik haben, werden nun durch eine Entwicklung begleitet, die alles andere als erfolgversprechend ist. Je stärker sich die gegen Fremde gerichtete Gewalt darstellt, um so intensiver wird die Verwendung des Begriffes "Rassismus" bzw. "Anti-Rassismus".
Diese Begriffsverwendung erzeugt auch eine Ent-Differenzierung ganz unterschiedlicher Unterdrückungsformen und Verhaltensweisen: Neben Rassismus und Antisemitismus gibt es eben auch Ethnozentrismus, Fremdenfeindlichkeit, Heterophobie, Etablierten-Vorrechte. Derzeit verschwimmen diese Differenzierungen, damit sinken aber auch die Chancen auf Bearbeitung. Dies läßt sich an Theorien des politischen Lernens deutlich machen. Ein solches Lernen beispielsweise durch Erzeugen einer kognitiven Dissonanz, indem eingeschliffene Wahrnehmungs- und Deutungsmuster von Fremden "gestört" und von den Individuen neu "geordnet" werden müssen, kann nicht wirksam werden, wenn Selbstwahrnehmung und die allumfassende Etikettierung ("Rassist") weit auseinanderklaffen.
Ein weiterer Aspekt der "Begriffs-Politik" ist die Personifizierung und Simplifizierung der Ursachenkomplexe von Gewalt. Es liegt ein "verdeckter Biologismus" vor, wenn Äußerungen fallen wie: "Das sind eben Neonazis". Was als eine moralisch angemessene "augenblickliche" Reaktion gelten kann, wird gleichzeitig zu einer unangemessenen, nicht erklärrungsorientierten Reaktion, die aber wieder Voraussetzung für pädagogische und politische Konsequenzen ist. Bleibt es bei moralischer Empörung, so ist dies im Grunde eine extrem egozentrische Form moralischer "Selbstbefreiung", die aber kaum den Fremden nützt, sondern sehr schnell den Ruf nach Repression erschallen läßt, was immer auch die heimliche Apologetik der existierenden Verhältnisse beinhaltet.
Insofern muß auch die These überprüft werden, ob die inflationäre Verwendung des Rassismus-Begriffes eine ideologisch motivierte Abschirmungsstrategie ist, hinter der die eigenen kommenden Konkurrenzängste verborgen werden können. Je stärker sie zum Bewußtsein kommen, desto größer wird der Bedarf nach einem Begriff, um sie gleich wieder zuzudecken. Insofern wird die Verwendung des Rassismus-Begriffes zunehmen und einen pyrrhushaften Zugewinn erreichen. Genau dies ist aber ein "schwärmerischer Antirassismus": nur das eigene Gefühl "stimmt".
Die Konsequenz für pädagogisches Handeln: Nicht die immer stärkere, z. T. auch nur lautstärkere Betonung oder Wiederholung des Begriffes "Rassismus" und damit der Nivellierung von Erscheinungsweisen erhöht die - ohnehin geringen - Chancen, sondern das Gegenteil: die Differenzierung. III. Pädagogik muß sich sehr kritisch mit dem Umstand auseinandersetzen, daß sie funktionalisiert wird im Rahmen des kritisierten Maßnahmenbündels: In der Rangliste der beliebtesten "Überzeugungsargumente" sollen die Fremdenfeinde dann mit rationaler Argumentation, vorzugsweise mit der "Nutzen"-Kalkulation traktiert werden. Abgesehen davon, daß es leicht zu einer instrumentalistischen "Verrechnung" und Vernutzung von Fremden kommen kann, hat der Mechanismus an der entscheidenden Stelle ein Problem, denn es sollen emotionale Problemlagen wie Unbehagen an der eigenen Lebenssituation, Angst, auch Haß einfach in rationale Problemlagen umdefiniert werden. Es gibt nun in der ganzen Vorurteilsforschung keinen Hinweis darauf, daß es "funktionieren" kann, denn Vorurteile sind ja vorrangig für denjenigen besonders wichtig, der sich selbst "stabilisieren" muß - und sei es auf menschenverachtende Art gegenüber Fremden. Derjenige, der sich in solchem emotionalen Streß befindet, darf gar kein "Argument" an sich heranlassen, weil dies seine eigene psychische Instabilität noch weiter vergrößern könnte, wenn nicht entlastende "Gegenerfahrungen" zur Verfügung stehen. Bestenfalls könnte dies möglich werden, wenn die entsprechende Person gleichzeitig sich eine "Lockerung" von Vorurteilen in seiner subjetiven Kalkulation "leisten" zu können glaubt. Dieser Weg führt aber nicht über Belehrungen, denn sie kommen gegen Erfahrungen nicht an. IV. Pädagogisch stellt sich immer wieder die Frage, wer mit den Aktivitäten erreicht werden kann und soll. Wenn nun, wie im vorangegangenen Kapitel aufgezeigt, die "rationalistischen" Strategien zumeist abprallen bei jenen, die erreicht werden sollen und die Etikettierungen ("Neonazi") zumeist nur den gegenteiligen, also stabilisierenden Effekt haben, dann wird in der Regel mit "Moral" hantiert. Den Distanzierten kann ein großer Moralanspruch angeboten werden, denn man versteht sich, es dient der Selbstvergewisserung. Das Gefühl stimmt, Kommunikation ist überflüssig.
Was aber ist mit denen, die Ideologien der Ungleichheit und Gewalt akzeptieren oder zumindest ambivalent gegenüberstehen, und auf die es doch besonders ankommt? Pädagoginnen und Pädagogen müssen sich hier einem fatalen Zusammenhang stellen: Je höher der Moralanspruch, desto niedriger sind die Chancen für Kommunikation. Dies ist keine Argumentation gegen Moral; denn sie sollte Grundlage von Handeln sein. Aber es geht darum zu verdeutlichen, daß die Instrumentalisierung von Moral verhindert werden soll.
Pädagogik hat aber nun einmal Kommunikation zur Grundlage, ansonsten bleibt wieder nur der Ruf nach Repression. Um dies doch noch zu vermeiden, werden zwei besonders prominente "Konzepte" aktiviert: die Betroffenheit und die Toleranzforderung. Auch hier gibt es nicht sonderlich Erfreuliches zu berichten: denn pädagogisch initiierte oder verstärkte Betroffenheit geht häufig mit einer Erhöhung von Angst einher. Die Erhöhung von Angst steigert aber nicht gleichfalls die Durchschlagskraft von Wissen, sondern verstärkt eher noch die Strategien der selektiven Unaufmerksamkeit: Wegsehen bei gleichzeitigem Wissen. Hinzu kommt noch folgendes: Wer an der Betroffenheit ansetzt, muß auch ein Konzept haben, das aus der Betroffenheit herausführt; denn wie das Wort schon sagt, ist es als Empfindung auch ein schmerzhafter, auch ein ausgesprochener unangenehmer Zustand. Die Betroffenheitsmanöver ohne Konzept führen beim Adressaten eher zu emotionalen "Hornhautbildungen", Vermeidungen oder Tarnmanövern - oder sie prallen gänzlich ab. Die Behandlung der NS- Zeit ist ein prägnantes Beispiel für diesen Vorgang. Auch deshalb versuche ich seit langem die Position zu verdeutlichen, daß die alte Gleichung: "Je mehr Jugendliche über den Holocaust wissen, desto resistenter sind sie gegenüber heutigen rechtsextremistischen Positionen" schon lange nicht mehr aufgeht.
In ähnliche Problemzonen führen überraschend die vielfach öffentlich geäußerten Toleranzforderungen. Das zentrale Problem besteht darin, daß versucht wird, die Probleme in einer multikulturellen Gesellschaft durch zunehmende Distanz zu umgehen. Das gleichzeitig auftretende Vakuum soll über Ideologieproduktion zugedeckt werden. Toleranz wird dann zur entscheidenden Vokabel. Sie kann man als humanistischen Wert und als normative Grundlage von Gewaltlosigkeit fordern.
Sie wird aber zunehmend zu einem gefährlichen Selbstbetrug und "schwärmerischen Antirassismus", wenn man sie loslöst von dem in einer Gesellschaft real dominierenden Verhältnis zu propagierten bzw. geltenden Werten und Normen. Die Ausbreitung zweckrationaler Strukturen und Orientierungen erzeugt einen "Verbrauch" von Traditionen, eingelebten Gewohnheiten und Bindungen an soziale Normen, so daß letztlich nur noch die utilitarisch-kalkulatorische Orientierung übrigbleibt. D. h.: Nicht die Frage des Sinns von Toleranz ist entscheidend, sondern ob man sich Toleranz "leisten" kann. Toleranzforderungen müssen deshalb zunehmend wirkungslos verhallen, wenn es darauf ankommt, d. h. wenn die Befürchtungen von Desintegration und Statusverlust drohen - und zwar unabhängig vom jeweiligen Status und Bildungsgrad. Die erfolgversprechendste Pädagogik gegen Fremdenfeindlichkeit ist eine solche, die es nicht nötig hat, nur über Fremdenfeinde zu reden. Oder anders gesagt: Wer Fremdenfeindlichkeit und Gewalt zu Themen einer Unterrichtsreihe degradiert, hat den Kampf dagegen schon verloren.
Viel wichtiger sind Erfahrungen, von denen anzunehmen ist, daß sie Fremdenfeindlichkeit entgegenwirken. Wie denn andere Erfahrungen aussehen können, hängt nun davon ab, wie man sich das Entstehen von Fremdenfeindlichkeit und Gewalt erklärt und welche Bedingungen davon in der Schule beeinflußt werden können.
Ich plädiere daher dafür, den Begriff der "Desintegration" in den Mittelpunkt der Überlegungen zu stellen, da tagtäglich offen und subtil an solchen Prozessen in der Schule mitgewirkt wird. Sie bringen schleichend Gewalt hervor, denn wenn sich soziale Einbindung und Verankerung löst, müssen die Folgen des eigenen Handelns für andere nicht mehr sonderlich berücksichtigt werden. Die Gewaltschwelle sinkt.
Wenn die selbstverständliche soziale Zugehörigkeit und Akzeptanz soweit aufgelöst sind, daß nur noch die Gewißheit übrigbleibt, Deutscher zu sein, bekommt die Gewalt eine Richtung.
Vieles an den Entscheidungsbedingungen von fremdenfeindlichen und gewaltakzeptierenden Orientierungen und Handlungsweisen ist für Lehrerinnen und Lehrer nicht beeinflußbar. Soziale Desintegration und damit emotionale Verletzungen sind in der Schule beeinflußbar. Ein möglicher Erfolg mag vielen angesichts der Probleme zu gering erscheinen. Er muß aber erst mal erreicht sein. Dann sehen wir weiter.
WILHELM HEITMEYER
FRANKFURT A. M. "Gas Food Lodging" war einer der sympathischsten Filme unter den amerikanischen Produktionen im diesjährigen Berlinale-Wettbewerb. Zwischen den versiert vorgetragenen Rührseligkeiten eines Lawrence Kasdans ("Grand Canyon"), die mit dem Goldenen Bären belohnt wurden, und Martin Scorseses kinematographischer Tour de Force "Cape Fear" nahm sich diese unabhängige Low Budget-Arbeit angenehm bodenständig aus - einer jener gutfunktionierenden Erzählfilme, für die Hollywood immer noch gerühmt wird, die es aber aus eigener Kraft so selten hervorbringt.
Zwischen "Gas Food Lodging" (Benzin, Essen Unterkunft) kann der Reisende wählen, den es auf der Fahrt durch New Mexiko ins Wüstenstädtchen Laramie verschlägt - viel mehr als das Notwendigste hat der Ort freilich nicht zu bieten. Die geschiedene Nora (Brooke Adams) bringt sich und ihre beiden Töchter über die Runden, indem sie in einem öden Truck Stop Hamburger und Diät-Cola serviert. Der emotionalen Tristesse, die sie umgibt, begegnet sie mit einem zupackenden Optimismus: Den Gedanken, daß ihr und ihrer kleinen Familie etwas fehlen könnte, läßt sie nicht an sich herankommen - im Jahrhundert der Frau braucht eine Alleinerziehende keine starke Schulter mehr, um sich auszuweinen, und wenn das häusliche Chaos überhand nimmt, dann werden die beiden Töchter in die Pflicht genommen.
Trudi (Ione Skye), die attraktive Ältere, ist noch nicht einmal zwanzig, aber mindestens so desillusioniert wie ihre Mutter. Seit sie von einer Bande ortsansässiger Jungen vergewaltigt wurde, traut sie keinem Mann mehr über den Weg. Die jüngere Shade (Fairuza Balk) muß sich die Dosis Liebe und Gefühl, die sie noch braucht, in dem heruntergekommenen Kleinstadtkino abholen, wo ihr die mexikanische Filmdiva Elvia Rivero melodramatische Schauer verschafft.
Als "Frauenfilm" wäre Allison Anders' erste größere Regiearbeit nur unzureichend beschrieben. Eigentlich ist er die zeitgemäße Variante eines Familienfilms, nur daß hier, und so wird die Geschichte stimmig, die Familie nicht mehr funktioniert. Realistisch wirkt "Gas Food Lodging" auch insofern, als den Protagonistinnen gar nicht erst die Chance gegeben wird, sich für oder gegen Selbstbestimmung, für oder gegen Emanzipation zu entscheiden - unter den gegebenen Verhältnissen bleibt ihnen nichts anderes übrig, als Stärke zu demonstrieren: Die Männer haben sich davongemacht, doch "das Leben geht weiter, selbst für die, die geschieden, pleite und schlampig sind", wie es an anderer Stelle einmal heißt.
Der unlarmoyanten Selbstverständlichkeit, mit der solche Einsichten festgehalten werden, entspricht der sorgfältige Umgang mit dem alltäglichen Detail in Andersons Film. Spürbar wird die spießige Enge jener Containerwohnungen, die zu unwirtlichen Siedlungen zusammengeschoben, in den USA, die Straßen säumen. Und wenn Brooke Adams im zu knappen Sweater vorm offenen Kühlschrank kalte Pizza nascht, dann könnte nichts ferner sein als die Bilder smarter New Yorkerinnen, die - für gewöhnlich von Diane Keaton gespielt - in einschlägigen Mainstream-Produktionen darüber nachdenken, wie sie Karriere und Kinderglück unter einen Designerhut bringen.
Daß sich in "Gas Food Lodging" für die Heldinnen Silberstreifen am Wüstenhorizont abzeichnen, daß es schließlich scheint, als ob es ihnen doch gelingen könnte, ihre Selbständigkeit zu wahren, ohne auf Zuwendung und Sex zu verzichten, ist kein Grund für übertriebenen Enthusiasmus. Der "perfekte" Mann taucht in dem Film nur vorübergehend, als Versprechen auf eine bessere Zukunft auf: Dank, ein junger Engländer, der in der Umgebung nach Glimmersteinen sucht, versteht es, Trudi aus ihrer Erstarrung zu lösen, doch bei einem seiner einsamen Ausflüge kommt er ums Leben.
Weniger traumhaft und flüchtig ist die Erscheinung des Vertreters für Satellitensets, den Nora nach zwei Jahren unfreiwilliger Abstinenz in ihr Bett läßt. Für Shade ist dieser Hamlet Humphrey keineswegs der ritterliche Ersatzvater, den sie von der Leinwand ihres Stammkinos herabzuflehen versucht hatte - aber er ist auch nicht so übel, ebensowenig wie der junge mexikanische Filmvorführer, der offensichtlich für sie selbst bestimmt ist.
Ohne Mühe hält die Inszenierung die Balance zwischen Ironie und Sentiment. Der stimmungsvollen Farbigkeit der Landschaftsaufnahmen und dem Hauch von Pathos, der dem Film als Abglanz der gestellten, grandios "falschen" Elvira Rivero-Dramen anhaftet, wirkt der lakonische Humor von Dialogen und Off-Erzählung entgegen. Berichtet wird aus der Perspektive der empfindsamen Shade.
Daß diese schon etwas abgegriffene Konstruktion nicht zum bloßen Kniff verkommt, verdankt sie der Hauptdarstellerin, die neben der endlich einmal richtig besetzten Brooke Adams eine herausragende Vorstellung gibt: Fairuza Balk dabei zuzusehen, wie sie sich als Shade unsicher aus dem Kino ins Leben hinaustastet, ist für sich genommen ein Vergnügen. - (orfeo, beta) SABINE HORST
Zeile für Eins bitte aufmerken und daran denken
KREIS GROSS-GERAU. An Leute, die sich in Vereinen, Verbänden oder Jugendorganisationen als ehrenamtliche Betreuer bei Freizeiten engagieren, richtet sich das Fortbildungsseminar, das die Kreisjugendpflege am Wochenende des 6. bis 8. November anbietet. Inhaltlich geht es um die Organisation und Durchführung von Kinder- und Jugendfreizeiten. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldungen müssen über den jeweiligen Verband erfolgen. Auskünfte bei der Kreisjugendpflege im Landratsamt, 0 61 52 / 1 24 50. wal
FRANKFURT-WEST. Einen Tag nach ihrer Kniespiegelung verabschiedete sich Hanne-Lore Dörsam von ihrem Krankenbesuch noch voller Tatendrang. "Wir sehen uns am Samstag auf dem Sportplatz." Dazu ist es nicht mehr gekommen. "Hanne", wie die langjährige Jugendleiterin des PSV Blau-Gelb von jedem genannt werden durfte, ist am Mittwoch völlig unerwartet im Alter von 61 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.
Daß Hanne-Lore Dörsam, Herz und Seele des Vereins, Betreuerin der F-Knirpse, Mitglied im Kreisjugendausschuß, nicht mehr lebt, kann bei Blau-Gelb niemand so recht glauben. "Unfaßbar", "unvorstellbar", "das darf nicht wahr sein" - so und ähnlich stammelten viele, als sie von ihrem Tod Frau erfuhren. Immer war sie zur Stelle, für jeden und für alles hatte sie ein offenes Ohr, kein Gang war ihr zu weit, keine Erledigung zu schwer, als daß sie nicht eingesprungen wäre.
Hanne-Lore Dörsam, in Amsterdam geboren, in Dresden aufgewachsen und seit 1945 in Frankfurt, hatte noch viel vorgehabt. Doch sie wurde mitten aus dem Leben gerissen - das macht es für Ehemann Walter und die erwachsenen Kinder Karl, Klaus und Doris nicht einfacher. kil
KREIS GROSS-GERAU. Alle vier Wochen will sich Landrat Enno Siehr künftig einen Nachmittag lang in einer anderen Kreiskommune in Bürgernähe üben.
Hintergrund dieser Sprechstunden vor Ort: Der Kreisverwaltungschef wurde bei allen möglichen Veranstaltungen immer wieder von Leuten auf Themen angesprochen, die ihnen unter den Nägeln brennen und bei Siehr anfragten, ob und wie der Kreis Abhilfe schaffen kann.
Siehr zog daraus für sich die Konsequenz und will jetzt künftig regelmäßig im Kreis auf Talk-Tour gehen, Volkes Stimme zu hören und helfen, sofern die Probleme in die Zuständigkeit des Kreises fallen.
Mit dem Chef persönlich können alle reden, die vorab bei der Pressestelle des Landratsamtes (Telefonnummern 0 61 52 / 1 23 33 oder 1 22 75) einen Termin ausgemacht haben. Der kurze Draht nach oben startet am Donnerstag, 29. Oktober, um 14 Uhr in Raunheim. Die nächsten Stationen können im Landratsamt erfragt werden. wal
Überlebensgroß, in Bronze, steht Erzbischof Makarios vor dem Amtssitz des zyprischen Staatspräsidenten in Nikosia, einem in den dreißiger Jahren errichteten Gebäude mit byzantinischen, gotischen und türkischen Stilelementen, dessen bescheidene Dimensionen den nicht einmal zehntausend Quadratkilometern dieser kleinen Inselrepublik mit ihren knapp 700 000 Bürgern angemessen sind.
Von 1960, als der britische Gouverneur hier auszog und Zypern von den Kolonialherren in die Unabhängigkeit entlassen wurde, bis zu seinem Tod am 3. August 1978 amtierte Makarios in diesem Gebäude als Staatschef - mit der Unterbrechung jener turbulenten Wochen im Sommer 1974, die Zypern bis heute prägen und deren Spuren auch hier unübersehbar sind: die Sandsteinfassade des Palais ist übersät mit Einschußlöchern. Und im geräumigen Amtszimmer des Präsidenten erinnern ausgeglühte schmiedeeiserne Fensterflügel und rußgeschwärzte Mauersteine, die man bei den Renovierungen bewußt ausließ, an die dunkelsten Tage der Geschichte Zyperns.
Im Juli 1974 inszenierte die damals in Athen regierende Obristenjunta auf Zypern einen Putsch gegen Makarios. Ziel des Staatsstreichs war die "Enosis", die Annektierung der Insel durch Griechenland und die Vertreibung der türkischen Minderheit. Makarios gelang es, durch einen geheimen unterirdischen Gang aus dem von den Putschisten beschossenen Palast zu entkommen. Er schlug sich zur britischen Militärbasis Akrotiri durch, von wo er nach London ausgeflogen wurde. Die Türkei reagierte auf den Putsch in Nikosia und das der türkischen Volksgruppe drohende Pogrom mit einer Invasion. Seither ist der Norden Zyperns, 38 Prozent des Staatsgebietes der Republik, unter türkischer Besatzung.
Jorgos Vassiliou, der heutige Hausherr im Präsidentenpalast von Nikosia, wurde von dem Staatsstreich in Teheran überrascht, wo seine Consulting-Firma ein Büro unterhielt. "Die Nachricht traf mich wie ein Schock", erinnert sich der Präsident. Die Flugverbindungen nach Nikosia waren unterbrochen. Vassiliou flog nach Beirut, trieb dort einen Fischkutter auf und ließ sich auf die umkämpfte Insel übersetzen. "Während andere zu fliehen versuchten, war ich wohl der erste Zypriote, der nach der Invasion auf die Insel zurückkehrte", erinnert er sich.
1988 wechselte der als Unternehmensberater zu Erfolg und Reichtum gekommene Vassiliou in die Politik. Sein Sieg bei der damaligen Präsidentschaftswahl gründete sich vor allem auf die Hoffnung vieler Wähler, dem parteilosen Pragmatiker Vassiliou könne es gelingen, den gordischen Knoten des Zypernproblems, an dessen Lösung die Berufspolitiker sich seit Jahren vergeblich abmühten, zu durchschlagen.
Nun, vier Jahre später, glaubt Vassiliou die Lösung in greifbarer Nähe. Am 26. Oktober erwartet UN-Generalsekretär Butros Ghali den zyprischen Präsidenten und den Führer der türkischen Zyprioten, Rauf Denktasch, zu neuen Verhandlungen in New York. Nachdem die vom UN- Chef vermittelten Zyperngespräche im vergangenen Juli keine greifbaren Resultate erbrachten, muß diese zweite Verhandlungsrunde, so glauben die meisten Beobachter, nun Klarheit bringen, ob eine Wiedervereinigung der seit 18 Jahren geteilten Insel möglich ist. "Ich bin jedenfalls nicht pessimistisch. Wir haben die Weltöffentlichkeit davon überzeugt, daß die Zypernfrage nicht länger ungelöst bleiben darf", sagt Vassiliou und nippt, trotz der immer noch hochsommerlichen Temperaturen Nikosias, an seinem Lieblingsgetränk, einer Tasse heißen Wassers mit einer Zitronenscheibe.
Die Weltöffentlichkeit mag der Präsident überzeugt haben, auch den Weltsicherheitsrat, der seit einigen Monaten intensiver als je zuvor auf eine Zypernlösung drängt. Aber drüben, im Norden der geteilten Hauptstadt Nikosia, wo statt Hochhäusern Minarette aufragen, gilt es noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Rauf Denktasch, der Ende 1983 in der türkischen Besatzungszone seine "Türkische Republik Nordzypern" ausrief, einen nur von Ankara anerkannten Pseudostaat, sperrt sich bisher. Die erste New Yorker Gesprächsrunde verlief vor allem deshalb ergebnislos, weil Denktasch ständig neue Forderungen anmeldete statt auf die Kompromißvorschläge des UN- Generalsekretärs einzugehen. Nicht nur Vassiliou war verärgert und enttäuscht, auch Butros Ghali sowie hochrangige britische und US-amerikanische Diplomaten rügten Denktaschs unkooperative Haltung.
Grundlage der Verhandlungen ist ein sogenanntes "Ideen-Paket" des UN-Generalsekretärs - Resultat monatelanger Sondierungen der UN-Sonderbotschafter und US-Diplomaten in Athen und Ankara, im Norden und im Süden Nikosias. Es sieht die Schaffung eines Bundestaates Zypern vor, der aus zwei Kantonen oder Zonen bestehen wird, einem überwiegend türkisch besiedelten Teil im Norden und dem vorwiegend von griechischen Zyprioten bewohnten Süden.
Strittig bleiben aber bisher wichtige Einzelheiten: wo genau soll die Grenze zwischen den beiden Zonen verlaufen? Werden Orte wie Morphou und Varoscha, die bis zur türkischen Zyperninvasion vom Sommer 1974 griechisch besiedelt waren, nun von den Türken geräumt? Wieviele der 180 000 griechischen Zyprioten, die vor den türkischen Invasoren geflohen waren, können in ihre Heimatorte zurückkehren? Wird es Entschädigungen für jene geben, die damals ihren Besitz zurückließen, nun aber nicht zurückkehren dürfen? Was soll aus den etwa 75 000 Festlandstürken werden, die Denktasch während der vergangenen Jahre in seiner "Republik" ansiedelte? Und welches Maß von Freizügigkeit wird es zwischen den beiden "Kantonen" geben?
Keine Einigung zeichnet sich bisher auch in der Kontroverse um die Vergabe des höchsten Staatsamtes ab: die griechischen Zyprioten schlagen einen komplizierten Wahlmodus vor, der in der Praxis darauf hinausläuft, daß die griechische Volksgruppe den Präsidenten und die türkische den Vizepräsidenten stellt. Denktasch dagegen fordert, das Präsidentenamt müsse abwechselnd mal von einem griechischen, mal von einem türkischen Zyprioten ausgeübt werden.
Ob der türkische Volksgruppenführer überhaupt zur zweiten Verhandlungsrunde nach New York kommt, ist immer noch offen. Denktasch stellt ständig neue Bedingungen für seine Anreise. So verlangt er, erst einmal müsse seine bisher von den Vereinten Nationen als illegal geächtete Phantomrepublik und er selbst als dessen "Präsident" völkerrechtlich anerkannt werden. Mal fordert Denktasch, ein künftiger zyprischer Bundesstaat müsse alle "Gesetze" seiner "Türkischen Republik Nordzypern" unverändert übernehmen, dann wieder verwirft er sogar das föderative Konzept, dem er bisher zugestimmt hatte: lieber lasse er sich "die Hand abhacken", als eine solche Vereinbarung zu unterzeichnen, sagte Denktasch Ende September.
Schwer abzuschätzen bleibt zudem, ob die türkische Regierung wirklich bereit ist, die Zypernfrage zu lösen. Ankara wolle das Problem aus der Welt schaffen, um endlich mit Athen ins reine zu kommen und die türkischen EG-Beitrittsambitionen voranzutreiben, meinen manche Beobachter. Andererseits aber haben nationalistische Ideen derzeit wieder Hochkonjunktur in Anatolien. Auch vertreten die türkischen Sozialdemokraten in der Zypernfrage einen traditionell kompromißlosen Kurs. Der sozialdemokratische Außenminister Hikmet Cetin äußerte vor wenigen Tagen bereits die Ansicht, weitere Zyperngespräche machten zum gegenwärtigen Zeitpunkt "keinen Sinn".
Doch selbst die Bereitschaft der Türkei vorausgesetzt, jetzt zu einem Kompromiß zu kommen: was, wenn Denktasch sich weiter sperrt? Der Volksgruppenchef verfügt in Ankara über mächtige Freunde: die türkischen Generäle. Ob sich die Militärs mit einer Zypernlösung abfinden, die auf einen Rückzug der rund 35 000 jetzt im Inselnorden stationierten Soldaten hinausläuft, ist fraglich. Und auch die türkischen Neofaschisten um den "grauen Wolf" Alparslan Türkesch, die Ministerpräsident Demirel im Hinblick auf eventuelle künftige Regierungsbündnisse seit Monaten hofiert, würden eine Preisgabe des 1974 eroberten Inselteils wohl lautstark als nationalen Verrat brandmarken.
Inzwischen wird auch im Süden Zyperns immer häufiger gefragt, ob eine Wiedervereinigung überhaupt wünschenswert sei. Man müsse an die gewaltigen finanziellen Lasten denken, meinen manche, und verweisen warnend auf das deutsche Vorbild: Was werde es wohl kosten, den völlig heruntergewirtschafteten Inselnorden, wo das Pro-Kopf-Einkommen nur ein Viertel so hoch ist wie im Süden, aufzupäppeln? Müssen die griechischen Zyprioten womöglich mehr Steuern zahlen und Verzicht üben, um die Wiedervereinigung zu finanzieren? Staatschef Vassiliou hält das für kein ernstes Problem: "Nordzypern ist nicht die DDR. Wir müssen nicht Tausende von Industriebetrieben sanieren, es geht bei uns nicht um Millionen Arbeitslose", meint der Präsident.
Aber es gibt auch andere Vorbehalte. Jetzt rächt sich, daß die griechisch-zypriotischen Politiker jahrelang Illusionen genährt haben. Sie gaukelten ihren Landsleuten vor, es könne zu einer echten Wiedervereinigung kommen. Nun stellt sich heraus, daß dies nicht so ist.
Die Wegweiser im Süden stehen noch, als gebe es keine Demarkationslinie: "Kyrenia 32 km". Aber jene, die 1974 vor den türkischen Invasionstruppen aus Kyrenia flohen, werden nicht dorthin zurückkehren können. Sie können allenfalls - und auch das erst nach einer längeren Übergangsfrist - einen Wochenendausflug in die malerische Hafenstadt unternehmen, die heute Girne heißt, dort einen Kaffee trinken und ihre einstigen Wohnhäuser, in denen jetzt Siedler aus Anatolien leben, und ihre jetzt von den Türken bewirtschafteten Läden von außen betrachten. Dieses Beispiel illustriert, wieviel Konfliktstoff jeder Zypernkompromiß birgt.
"Nein zum Bundesstaat", lautet eine jetzt auf manche Hauswände im Süden Zyperns aufgesprügte Parole. Allemal sei der Status quo besser als die ungewisse Aussicht einer Wiedervereinigung, bei der man nicht nur die Macht mit Rauf Denktasch zu teilen, sondern auch noch die wirtschaftliche Sanierung des zurückgebliebenen Inselnordens zu finanzieren hätte, meinen einige.
Aber jene, die so argumentieren, täuschen sich wahrscheinlich über die Möglichkeiten, diesen Status quo zu bewahren. Wenn nämlich dieser Anlauf zu einer Zypernlösung scheitert, worauf Denktasch ganz offensichtlich spekuliert, dann ist nicht nur die Teilung der Mittelmeerinsel auf absehbare Zukunft zementiert. Dann ist es auch nur noch eine Frage der Zeit, bis Denktaschs Sezessionsrepublik internationale Anerkennung gewinnen wird - und die Bemühungen des UN-Generalsekretärs um eine Zypernlösung gegenstandslos werden.
"Der Status quo", sagt Jorgos Vassiliou, "ist eine Illusion. Entweder wir finden jetzt eine Lösung, oder wir gehen einer katastrophalen, dauerhaften Teilung entgegen", fürchtet der Präsident und warnt all jene, die glauben, ihren heutigen "Besitzstand" bewahren zu können: "Was, wenn der Inselnorden von Zehntausenden neuer türkischer Siedler überflutet wird? Was, wenn diese Siedler nach Süden kommen, um hier Arbeit zu suchen?"
Vassilious Befürchtungen sind wohl berechtigt. Ein Scheitern der Zypernverhandlungen könnte nicht nur die Spaltung der Insel besiegeln, sondern langfristig auch die Weichen stellen für eine Annektierung Nordzyperns durch die Türkei. Schon jetzt ist der Pseudostaat wirtschaftlich völlig abhängig von Ankara: der türkische Finanzminister bestreitet mit seinen Zuschüssen einen großen Teil der Haushaltsausgaben in der Denktasch-Republik. Rund zwanzig Prozent des Bruttoinlandsproduktes der "Türkischen Republik Nordzypern" gehen auf das Konto der türkischen Finanzhilfe.
Längst hat sich im Norden die Türkische Lira als offizielles Zahlungsmittel eingebürgert. Die Pfundnoten im Süden dagegen sind weiterhin zweisprachig: neben dem griechischen "Kentriki Trapeza Tis Kyprou", Zentralbank von Zypern, tragen sie auch die türkische Aufschrift "Kibris Merkez Bankasi". Was das Papiergeld angeht, ist man in Zypern immerhin auf die Wiedervereinigung vorbereitet.Gravierende Vorteile
Na bravo, möchte man da doch glatt ausrufen. Da baut Hessen einen U-Haft- Knast für läppische DM 148 Millionen für "nur" 495 U-Häftlinge mit soviel sozio-humanistischem Schnick-Schnack, daß einem vor Freude glatt die Augen tränen könnten. Schön wäre es, wenn diese JVA in der späteren rauhen Wirklichkeit auch das hält, was man sich heute vollmundig von ihr verspricht (FR-Artikel vom 29. 9. 1992 "Skandinavien stand Pate").
Wie allgemein bekannt, soll Weiterstadt die U-Häftlinge der JVA I-Preungesheim aufnehmen, da ja die Zustände in der JVA I als menschenunwürdig anzusehen sind. Die JVA I wurde vor zwanzig Jahren auch für "nur" 550 Gefangene gebaut und ist schon seit Jahren mit ca. 800-900 Gefangenen ständig chronisch überbelegt. Dasselbe Schicksal droht auch Weiterstadt. Wie jetzt schon allgemein bekannt, werden in die dortigen Ein-Mann-Zellen auch Doppelbetten gestellt, damit mehr "Menschenmaterial" untergebracht werden kann. Und das, wo doch die U-Haft-Vollzugsordnung eindeutig vorschreibt, daß U-Haft immer Einzelhaft ist und eine Zusammenlegung der Gefangenen nur dann zulässig ist, wenn Gefahr für Leib und Leben besteht oder der U-Häftling es freiwillig wünscht.
Doch zum Glück gehört die Masse der U-Häftlinge zur eher unwissenden Sorte, die leicht abgebügelt werden kann. Wahrscheinlich will man deshalb wohl die Neuzugänge separiert unterbringen, damit diese nicht von schon länger einsitzenden, erfahreneren Gefangenen über ihre Rechte aufgeklärt werden können. In dieser Beziehung hapert es ja meistens ganz gewaltig, wenn es darum geht, einem Häftling seine Rechte und nicht nur seine Pflichten zu offenbaren.
Dennoch bin ich mir sicher, daß Weiterstadt gegenüber der JVA I-Preungesheim gravierende Vorteile für die Häftlinge zu bieten hat. Der physische und psychische Streß wird dort um ein Vielfaches geringer sein, der Umgangston sicherlich moderater, die Beschäftigungsmöglichkeiten um ein Vielfaches größer und der sogenannte Haftschaden, den speziell länger einsitzende Häftlinge in irgendeiner Form abbekommen, geringer sein als in der JVA I-Preungesheim.
Niels Bareis, Frankfurt am Main
Aufrichtig geliebt wird sie schon lange nicht mehr. Im Gegenteil: Etliche Manager und Politiker mosern an der Europäischen Währungsunion herum, und auch in der Bevölkerung hat der geplante Euro-Zaster nicht unbedingt nur Freunde. Denn was, so fragen viele beunruhigt, soll mit der harten, deutschen Mark passieren?
Die Frage nach deren Schicksal könnte sich erübrigen. Denn selbst wenn bis zum Stichtag 1. Januar 1999 alle politischen Widerstände ausgeräumt sind, wird die Vollendung der europäischen Währungsunion womöglich auf sich warten lassen - weil es am nötigen Kleingeld fehlt.
Zwischen 300 000 und 350 000 Tonnen Münzen werden nach vorsichtigen Schätzungen benötigt, um den knapp 350 Millionen Europäern die Portemonnaies mit der neuen Einheitsknete zu füllen. Die Jahreskapazität der etwa ein Dutzend europäischen Hersteller von Münzplättchen beträgt aber nur rund 80 000 Tonnen. Diese Rohlinge sind das Vorprodukt, aus dem anschließend die nationalen Prägeanstalten die Geldstücke fertigen.
"Erhebliche Probleme für die Währungsunion" sieht nun Ulrich Leggewie, Geschäftsführer der Krupp VDM im sauerländischen Werdohl, heraufziehen. Die nach eigenen Angaben größte Münzschmiede Europas mit einem Jahresumsatz von knapp einer Milliarde Mark hält den Stichtag für die Einführung des gemeinsamen Geldes für gefährdet. "Es dauert mindestens vier Jahre, um allein die notwendige Menge an Rohlingen herzustellen - und das klappt auch nur dann, wenn die Betriebe in dieser Zeit alle anderen Aufträge ausschlagen", sagt Leggewie. Es sei jedoch wenig wahrscheinlich, daß die Branche völlig auf "die Bedienung ihrer Exportmärkte" verzichten würde.
Kurz und gut: "Die Einführung einer Europamünze bis zur Jahrtausendwende ist unrealistisch." Um den Stichtag 1. Januar 1999 einhalten zu können, hätten ohnehin schon längst die entsprechenden Aufträge vergeben sein müssen, meinen die Hersteller.
Doch das ist Zukunftsmusik. Niemand weiß bislang, wie die neuen Münzen denn nun eigentlich aussehen sollen. Um mit der Arbeit zu beginnen, müßten die Münzmacher im Lande aber zumindest über Größe, Gewicht und Material des zukünftigen Hartgeldes Bescheid wissen, betont Firmenchef Leggewie.
Die fünf deutschen Prägeanstalten in Berlin, Hamburg, Karlsruhe, Stuttgart und München, die aus den Rohlingen glänzende Geldstücke machen sollen, hängen ebenfalls in der Luft. Denn auch über das Outfit der Euro-Mäuse herrscht weiterhin völlige Unklarheit. Im Bundesfinanzministerium heißt es dazu vage, in jedem Fall solle ein "anonymes Geld" vermieden werden. Statt dessen müßten für den Münzbesitzer "nationale Symbole" erkennbar sein. Besonders beunruhigt gibt man sich im Hause Waigel jedoch zur Zeit nicht: Im Notfall, so heißt es lapidar, werde das gemeinsame Hartgeld eben später eingeführt.
Bei solchen "Vorgaben" wirft indessen keine Prägeanstalt die Maschinen an, zumal auch die Namensfindung für die Einheitswährung nicht allzuweit fortgeschritten ist. Ob die Münzen nun tatsächlich Ecu, Euromark, Franken oder auch ganz anders heißen werden - niemand weiß Genaues.
Auch nicht die Gesellschaft für deutsche Sprache, die immerhin jüngst verkündet hat, die Bezeichnung Ecu für die europäische Hauptwährung sei so gut wie tot. Gleichzeitig aber haben die emsigen Wiesbadener Forscher zumindest einen möglichen Namen für das europäische Geld in den Ring geworfen: Cent sollen die kleinsten Währungseinheiten heißen - so die gesamteuropäischen Pfennig-Münzen denn wirklich einst kommen.
BERT LOSSE
KREIS GROSS-GERAU. An alle Eltern schulpflichtiger Kinder, speziell aber an Elternbeiratsmitglieder, richten sich Seminare der Kreisarbeitsgemeinschaft Arbeit und Leben. Um "andere Kindheit, andere Erziehung, andere Schule" geht es heute, 19. Oktober, 19 Uhr. Wolfgang Thiel wird Überlegungen anstellen, was Schule machen kann, um Kindern heute konkret zu helfen.
"Was kommt nach der Grundschule?" lautet die Frage, der am Dienstag, 20. Oktober, Heidrun Kunhenn und Brigitte Ueberschär zwischen 9 und 12 Uhr nachgehen. wal
Wie man eine Station leitet Mit 26 Teilnehmern ist in der Bildungssstätte des Bistums Limburg, Nothgottes bei Rüdesheim, das berufsbegleitende Seminar für Krankenschwestern und Krankenpfleger sowie Kinderkrankenschwestern "Leitung einer Station" gestartet. Veranstalter ist der Caritasverband für die Diözese Limburg. Die Teilnehmer an dem Seminar kommen aus kirchlichen und kommunalen Krankenhäusern in Hessen. Das Seminar (400 Stunden) erstreckt sich über einen Zeitraum von vierzehn Monaten und endet am 10. Dezember 1993.
Uli Dohmstreich und sieben weitere Autoren haben ein "Handbuch für den Berufseinstieg nach der Uni" geschrieben, das durchaus nicht erst am Studienende das Lesen lohnt. Denn Weichenstellungen bereits im Studium können den Berufseinstieg erleichtern oder nachhaltig erschweren. Der gut lesbar geschriebene Ratgeber gibt Tips sowohl über empfehlenswerte Zusatzqualifikationen, Stellensuche und Bewerbung als auch über Quereinstiege, Umschulung, ABM und Existenzgründungen.
Wichtige Hinweise finden sich zu Themen wie Sozialhilfe, Sozialversicherung und Arbeitslosigkeit und auch die Situation in den neuen Bundesländern wird berücksichtigt. Nützlich ist zudem der Serviceteil mit Informationen über Stiftungen und Stipendien, vielen wichtigen Adressen und kommentierten Literaturhinweisen.
Uli Dohmstreich u.a.: "Handbuch für den Berufseinstieg nach der Uni", Schüren Presseverlag, Marburg, 197 Seiten, 16,80 Mark.
Wenn es die "Langfinger" nicht gäbe, dann wäre die Welt beim Tennisclub Sportfreunde Schwalbach rundum in Ordnung. Doch da nicht jeder Zeitgenosse fremdes Eigentum respektiert, müssen die Tennisspieler(innen) einen Umbau an ihrem Klubhaus vornehmen. Der Eingangsbereich muß von der Anlage aus einsehbar sein, damit die Tennis-Cracks immer ein Auge auf ihre Habe werfen können. Oder das Platzwart-Team des TC Sportfreunde, eine Gruppe sogenannter "rüstiger Rentner", die in Wechselschicht das Gelände des TC in Ordnung hält. Elf Freiplätze stehen den 740 Mitgliedern zur Verfügung.
Mit dieser stattlichen Zahl ist der TC übrigens einer der größten Tennisklubs im Taunus. Entstanden ist der reine Tennisverein aus einer Abteilung des FC Sportfreunde Schwalbach. Dort ärgerte man sich allerdings gelegentlich darüber, daß die Anhänger der Lederkugel gegenüber den Sportlern mit dem kleinen Filzball bevorteilt wurden. Vor etwa vier Jahren stellte sich die Abteilung auf eigene Füße und einiges auf die Beine.
Acht Erwachsenen-Teams gehen für den TC an den Start und vier Jugendmannschaften. Die Männer-Mannschaft ist in der Bezirksliga A angesiedelt. Das Team mit Jörg Irouschek, Ingo Peter, Oliver Kastallio und den beiden Iranern Abdi Saleh, dem Spielertrainer, sowie Hussein Kanani erzielte nach dem Aufstieg 1991 dort in diesem Jahr auf Anhieb den dritten Platz. Noch höher angesiedelt sind die Seniorinnen der Altersklasse II, die in der Gruppenliga starten. Die zweite Männer-Mannschaft und die Frauen gehören der Bezirksliga B an.
Fast ausnahmslos vom eigenen Nachwuchs leben die Meden-Mannschaften. 150 Jugendliche und Kinder tummeln sich auf der Anlage und bestreiten in den Bambino(a)-Teams schon Rundenkämpfe.
Angesichts des zunehmenden Zuspruchs hoffen die Schwalbacher auf den Bau einer Tennishalle in Schwalbach. Derzeit nutzen sie die Halle in Eschborn-Niederhöchstadt. Mit dem Beitrag der Mitglieder, der bei 350 Mark für Erwachsene und 160 Mark für Jugendliche liegt, werden alle Unkosten gedeckt. Einmal im Jahr sollten die Mitglieder auch zum gemeinsamen "Frühjahrsputz" auf der Anlage erscheinen. Für ihre Anstrengungen werden sie dann auch mit einer "dicken Suppe" fürstlich entlohnt.
Es geht familiär zu beim TC Sportfreunde. Ganz dem Vereinsnamen entsprechend, unternimmt man auch außerhalb des Courts gemeinsame Ausflüge und anderes. Die Fluktuation ist entsprechend gering. Man kennt sich - trotz der hohen Mitgliedszahl.
Ein alljährlicher Höhepunkt sind natürlich die Klubmeisterschaften. Auch in diesem Jahr konnte Sportwart Walter Münzenberg 190 Meldungen verzeichnen. Erfreulicherweise beteiligte sich gerade die Jugend sehr rege. Den Titel der Männer sicherte sich Jörg Irouschek, der im Finale Ingo Peter besiegte. Klubmeisterin wurde Sylvia Weckert, bei den Senioren setzte sich Pedro Gabaldon durch, und die beste Seniorin des Vereins war in diesem Jahr Irmgard Traband.
Auch die jungen Cracks kämpften um die Vereinskrone: Andreas Meusert (Junioren), Daniela Worek (Juniorinnen), Arno Begitt (Bambino), Marlies Wagner (Bambina) und Marc-Oliver Lux (Minis) durften sie sich am Ende aufsetzen.
Vor der Zukunft braucht den Tennisfreunden des TC Sportfreunde Schwalbach angesichts ihrer spielstarken Jugendlichen und Kinder nicht bange zu sein. Und wenn der Umbau des Klubhauses erst einmal bewältigt ist, dann brauchen die Schwalbacher auch vor den Langfingern keine Angst mehr zu haben. jbp
DIETZENBACH. Wenn Orazio Martino um 1 Uhr nachts seine Pizzeria in Hanau verlassen hat und nach Hause fährt, freut er sich schon auf Bertha, Blacky und Georgio. Das Trio tummelt sich in einem sechs mal zehn Meter großen Becken im Keller des Wohnhauses am Alemannenweg. "Wenn ich daheim ankomme, steige ich sofort zu den dreien ins Wasser", erzählt der 34jährige gebürtige Italiener, der seit geraumer Zeit die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Er zeigt seinen linken Daumen, der leicht lädiert ist. "Da hat Blacky zugebissen", sagt er. Doch keiner der drei Alligatoren sei aggressiv. Sie verwechselten nur manchmal einen Daumen oder Finger mit einem Stück Fisch oder Fleisch.
Der dreijährige Georgio ist mit 30 Kilogramm der größte, aber auch der zahmste. Martino nennt Bertha die hübscheste und die intelligenteste. Und Blacky hat eine besonders freche Schnauze. "Allesamt sind es Nachzüchtungen von Mississippi-Alligatoren. Wildfänge, das kommt bei mir nicht in die Tüte", versichert er. Übrigens: Bei Züchtungen gleich welcher Art greifen keine Verordnungen des Artenschutzabkommens.
Der Pizza-Bäcker mit dem Faible für Reptilien hat im Januar mit seiner Frau Andrea und seinen Kindern Alisa (3) und Claudio (13 Monate) das Wohnhaus bezogen, das zu einer Reihe von Gebäuden mit Grasdächern im Alemannenweg zählt. Wo ein Alligator hinbeißt, da wächst kein Gras mehr. Deshalb hatte Martino auch eine Menge Probleme, bis der Magistrat und die Fachbehörden grünes Licht für die grünen Echsen mit den spitzen Beißerchen gaben. Martino hat den Nachweis erbracht, "daß die Haltung nicht nur artgerecht, sondern daß mein Exotarium hervorragend konzipiert ist".
Zur Geschichte: Als Martino seinen Bauantrag eingereicht hatte, wollte der Magistrat zunächst nicht mitspielen. Außerdem schlugen die Nachbarn Alarm. Somit lehnte die Stadt den Plan ab, ein solch außergewöhnliches Tiergehege in einem Wohngebiet zu bauen. Doch der Liebhaber der Exoten leistete Überzeugungsarbeit. Zwölf Nachbarn gaben ihm schriftlich ihr Einverständnis. Und den Behörden konnte Martino Fachgutachten vorlegen - unter anderem eine Studie des Frankfurter Zoos. "Was wir im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens nicht gutheißen konnten, haben wir im nachhinein dann doch noch genehmigt", sagt Erster Stadtrat Lothar Niemann. "Auch die Obere Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium in Darmstadt hatte ihre Zustimmung signalisiert."
Martino erinnert sich, daß er sich schon als Junge für Tiere interessierte: "Ich fing Ratten und zähmte sie." Er selbst entwickelte sich zur Leseratte und verschlang Berge von Fachliteratur über exotische Tiere.
Der Römer kam Ende der siebziger Jahre nach Deutschland. Schon kurze Zeit darauf übernahm er drei frisch geschlüpfte Brillen-Kaimane und päppelte sie in einem Terrarium in seiner Sachsenhäuser Wohnung auf. "Das Terrarium mußte wegen der wachsenden Tiere größer und größer werden." Später wechselte er nach Hanau, wo er im warmen Stockwerk über dem Pizzaofen Reptilien hielt. "Keine gute Lösung", gibt er heute zu. Er kennt auch Fälle, bei denen die Behörden wegen nicht artgerechter Haltung in Wohnungen "den Laden zugemacht haben". Martino zog nach Dietzenbach, um ein Exotarium einrichten zu können, "das vorbildlich ist".
Rund 200 000 Mark investierte Martino in das geräumige Exotarium, das von Regenwasser gespeist und durch eine Solaranlage beheizt wird. "Nur in den kalten Monaten muß ich nachheizen." Wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch wird, öffnet sich automatisch eins der großen Fenster unter dem Dach. Martino: "Bei diesem Klima wachsen und gedeihen auch exotische Pflanzen, die man als Topfblume kaufen kann, prächtig." Eine Bananenstaude am Rande des Wasserbeckens ist schon fast einen Meter hoch. Muß das Wasser im Becken einmal gewechselt werden, fließt nichts einfach in den Abfluß. "Es wird noch für die Toilettenspülung benutzt", erzählt Martino, der von seinem Wohnzimmer aus in sein Gehege gucken kann, wo in einer Ecke zwei noch kleine Riesenschildkröten kriechen.
Die Tiere des Privatzoos fressen vor allem die Fisch- und Fleischabfälle aus der Pizzeria. Außerdem kauft der Eigentümmer im Großhandel Futter ein, "grundsätzlich aber keine lebenden Tiere". Der Kot der Reptilien wird übrigens von den vielen Fischen verspeist, die in dem künstlichen Teich schwimmen. Rotwangenschildkröten schnappen nach Futterrückständen.
Kurz nach seinem Umzug nach Dietzenbach sorgte Martino für Schlagzeilen: Er hatte für seine Tiere zunächst provisorisch einen Heißlüfter aufgestellt. Das Gerät fing Feuer. Eine Riesenschildkröte kam ums Leben. Die anderen Reptilien überlebten. Damals besaß Martino noch sechs kleinere Nilkrokodile, die er inzwischen an einen Bitburger Zoo verkauft hat. "Drei Brillen-Kaimane gingen in ein Gehege bei Bonn." So viele Echsen in einem Exotarium seien nicht zu vertreten gewesen, sagt er. "Da gab's Revierkämpfe." Alligatoren seien dagegen zahm.
NIED. Das neue Teilstück der Bundesstraße 40 a wird voraussichtlich im November fertig. Fast vier Jahre wurde an dem Straßenabschnitt zwischen Mainzer Landstraße und Schwanheimer Brücke gebaut. Zuletzt rollten noch die Dampfwalzen über die 1,7 Kilometer frischen Aspahlt; bald fahren dort Autos.
Damit kann der im Frühjahr angekündigte Termin nach Angaben von Gabriele Dehmer eingehalten werden. Die Leiterin des Straßenbauamtes schätzt die Baukosten auf zwölf bis 15 Millionen Mark. Geplant waren zehn Millionen.
Das Projekt wurde teurer, weil das Gelände um den neuen Straßenabschnitt verseucht war. Die kontaminierte Erde mußte erst abgetragen werden.
Die Verbindung zwischen Mainzer Landstraße und Schwanheimer Brücke wird vor allem Nied entlasten. Pendler, die gen Schwanheim fahren, können den Stadtteil künftig umkurven. Auch der Anschluß an die A 66 ist schneller zu erreichen, denn die Autofahrer müssen nicht mehr die Kreuzung Mainzer Landstraße / Nieder Kirchweg umfahren.
Höchst wird die neue Verbindung kaum entlasten: Über den Höchster Weg könnten Autofahrer zwar zur Schwanheimer Brücke gelangen. Wenn aber ab Dezember die neue Walter-Kolb-Fähre eingesetzt wird, kommen sie nur noch ohne Wagen über den Main. Eine Möglichkeit, den Fluß zu überqueren, böte dann die Leunabrücke. Doch ob und wann die Brücke angebunden wird, steht derzeit noch nicht fest. clk
FRANKFURT-NORDWEST. Ihren großen Auftritt hatten die kleinen zehn- und elfjährigen Kicker nicht auf dem sattgrünen Rasen, sondern auf der roten Aschenbahn rund ums Spielfeld: als Balljungen beim Damen-Bundesligaspiel der Sportgemeinschaft (SG) 08 Praunheim gegen Klinge-Seckach. Sie waren so eifrig bei der Sache, daß einer sogar selbst den Einwurf ausführen wollte. Das aber ließ die lächelnde Schiedsrichterin nicht zu. Im Schatten des Aushängeschildes "Bundesligadamen" als Leistungssportlerinnen pflegt die SG Praunheim in vorbildlicher Weise den Breitensport Fußball bei Schülern und Jugendlichen. Mehr als 150 Nachwuchskicker, darunter 25 Mädchen, jagen in der von Gerhard Walther geführten Abteilung in zwölf Mannschaften dem runden Leder nach.
Unter den zwölf Trainern, die sich um die Heranwachsenden kümmern, besitzen vier die DFB-Lizenz B und Monika Staab, die Trainerin der Mädchen, hat gar den A-Schein gemacht. Zudem umsorgen ein Dutzend Betreuer die "Stars von morgen", sagt "Charly" Heise, Dritter Vorsitzender und fürs Clubhaus und den Spielbetrieb verantwortlich.
Dabei erinnert er an die Praunheimer Talente wie Jockel Weber, der bei der Eintracht und Darmstadt 98 spielte, Holger Friz (Eintracht, Fortuna Köln und Berlin) oder Jörg Menkhoff, der in der Jugendnationalmannschaft, beim FSV und in Offenbach spielte. Auch in der Damenmannschaft stehen mit Annette Walter und Steffi Jones "eigene Gewächse".
Doch wie bei den meisten kleinen Klubs auch, können die Praunheimer ihre großen Talente nicht halten. Die Angebote der großen Profi-Vereine sind zu verlockend für die jungen Spieler. So kommt es, daß die Praunheimer trotz ihrer guten Nachwuchsarbeit lediglich in der Kreisklasse A kicken.
Unbemerkt feierte dieser Tage Harald Schick ein einfaches Jubiläum. Seit 20 Jahren ist er im Verein nicht nur als Fußballspieler aktiv. Er war Jugendsprecher, stellvertretender Jugendleiter, hat die B- Lizenz und trainiert jetzt die B 1-Jugend, die in der Kreisliga spielt.
"Eigentlich brauchen wir unbedingt noch ein drittes Spielfeld", sinniert "Charly" Heise, wenn er auf den Spielplan vom Samstag, 24. Oktober, schaut: Von elf Uhr morgens bis gegen 19 Uhr am Abend sind die beiden Plätze belegt.
Doch ein neuer Platz wird wohl ein utopischer Traum bleiben. Eine Erweiterung der schönen Sportanlage am Schwanenweiher würde die Idylle des Niddatals erheblich beeinträchtigen. *rw
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 27
KULTURPANORAMA 5
Mehr über Wirtschaft als über Politik sprach man beim 17. französisch-afrikani- schen Gipfel kürzlich in Gabuns Hauptstadt Libreville. Das Treffen von zwei Dutzend afrikanischen Delegationen mit dem französischen Premier Pierre Bérégovoy signalisiert damit eine Abkehr von François Mitterrands Schwerpunkt "Demokratisierung" beim letzten Gipfel 1990 in La Baule (Frankreich).
Vielleicht war es für die Pariser Afrika-Politik eine ganz glückliche Fügung, daß sich der rekonvaleszente Staatspräsident diesmal durch seinen Premier vertreten lassen mußte. Der alle zwei Jahre stattfindende Gipfel mit den frankophonen Staaten Afrikas kam so ein wenig auf den Boden der Realität zurück, die für die Afrikaner in erster Linie von ökonomischen Zwängen geprägt ist; und für Frankreich wohl immer noch vom Wunsch, seinen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Einfluß auf dem schwarzen Kontinent - auch ohne allzu große demokratie- und machtpolitische Skrupel - auszuweiten.
So ist es nicht verwunderlich, daß diesmal vier der 14 anwesenden Staatschefs nicht aus französischsprachigen Ländern kamen. Zu den Teilnehmern zählten Präsident Sam Nujoma aus Namibia sowie die Präsidenten Sao Tomes, Guinea-Bissaus und Äquatorialguineas, also ehemaliger portugiesischer und spanischer Kolonien. Vor allem in diesen versucht Frankreich mehr Fuß zu fassen. Äquatorialguinea wurde vor sieben Jahren in die Franc-Zone einbezogen, und Paris will auch die französische Sprache stärker verankern. Für die Afrikaner macht sich frankophiles Auftreten in mehr Wirtschaftshilfe bezahlt, wie etwa im Fall Namibia, wo Frankreich zum führenden europäischen Entwicklungspartner geworden ist.
Sicher nur teilweise eingelöst wurde so der vor zwei Jahren in La Baule erhobene Anspruch, Entwicklungshilfe an Fortschritte bei der Demokratisierung zu binden: Die Öffnung zum Mehrparteiensystem erfolgte in den meisten Staaten Afrikas aus ganz anderen Gründen, und in einigen blieb sie ohnehin sehr oberflächlich oder gänzlich aus. Die Hilfe aus Paris floß trotzdem weiter. "Stabilität" blieb das entscheidende Kriterium, Demokratie kam meist erst an zweiter oder gar dritter Stelle - noch nach den ökonomischen Interessen Frankreichs. So kommt es, daß auch die autoritären Regime, siehe Mobutu in Zaire oder die gefährdeten Machthaber in Dschibuti, weiter unterstützt werden, zum Teil sogar durch französische Militärpräsenz.
Bérégovoys kräftigster Paukenschlag blieb seine Kritik an den harschen Spar- und Rückzahlungsbedingungen, die Weltbank und Währungsfonds (IMF) den afrikanischen Kreditempfängern stellen. Viele Staaten würden heute durch die Schuldendienste schon mehr Geld an die reichen Länder zahlen als sie von ihnen in Form neuer Kredite und Zuwendungen bekämen, sagte der sozialistische Premier in einem Radio-Interview zum Abschluß der Tagung.
Bérégovoy forderte eine bedingungslose Entschuldung der ärmeren Länder. Für afrikanische Staaten "mit mittleren Einkommen" - konkret Gabun, Elfenbeinküste, Kongo und Kamerun - präsentierte er einen französischen Plan, ähnlich wie bei manchen Ländern Osteuropas, die Schulden durch einen Investitionsfonds für Entwicklungsprojekte abzulösen. Fürs erste soll dieser Fonds noch dieses Jahr von Paris mit vier Milliarden Francs (einer Milliarde Mark) gespeist werden.
Recht vage blieben die Vorschläge zu vermehrter innerafrikanischer Zusammenarbeit. Die Organisation für afrikanische Einheit (OAU) sollte die UN bei friedensfördernden Maßnahmen entlasten, lautete eine Anregung. Die französische Delegation hob vor allem die "Kooperation innerhalb der Franc-Zone" hervor, also jener 14 Staaten, die den im Verhältnis 1:50 fest an die französische Währung gebundenen CFA- Franc benützen. Doch gerade das aus der Kolonialzeit übernommene Zahlungsmittel ist zu einem Streitpunkt zwischen Paris, Währungsfonds und einzelnen afrikanischen Regierungen geworden.
Der IMF fordert eine drastische Abwertung des CFA-Franc, um die Exporte der betroffenen Länder konkurrenzfähiger zu machen. Bérégovoy hat aber in Libreville erneut versichert, daß Paris an der 1:50-Parität festhalten werde. Das fixe Austauschverhältnis hat den 14 Staaten zwar internationale Konvertibilität und eine massive Stützung durch Frankreich beschert, aber ihre Ökonomien auch recht einseitig in Richtung Frankreich orientiert und regionale Kooperationen mit Nicht-CFA- Staaten - etwa mit der westafrikanischen Wirtschaftsgroßmacht Nigeria - eher unterbunden.
Der 1. Hanauer Fußball-Club 1893 e.V. bereitet sich auf seinen 100. Geburtstag vor. Hessens ältester Fußballklub, der in der Saison 78/79 letztmals in der 2. Bundesliga spielte, will dabei nicht mit einem Bezirksoberliga-Eintopf aufwarten, sondern das neue Jahr mit einem gut besetzten Hallenfußballturnier einläuten. Am 23./24. Januar 1993 ist in der August- Schärttner-Halle ein Indoor-Spektakel mit den Bundesliga-Mannschaften von Eintracht Frankfurt, SV Werder Bremen und Dynamo Dresden und 1. FC Nürnberg geplant.
Zugesagt haben bereits der Berliner Oberligist Türkyemspor Berlin, Landesliga-Spitzenklub FC Bayern Alzenau und der SV Bernbach (als kombinierte Mannschaft mit dem Jubilar). hdp
HÖCHST. Noch bevor die ersten Asylsuchenden in der McNair-Kaserne untergekommen sind, eröffnete die Höchster Flüchtlings-Arbeitsgemeinschaft dieser Tage ein "Nachbarschaftsbüro" im Haus der Evangelischen Christophorusgemeinde. An drei Tagen in der Woche werden Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft (AG) Sprechstunde halten, sich anhören, welche Ängste und Probleme Anwohner mit der Unterbringung von Asylsuchenden in der Kaserne haben.
Ein zweites Büro will die Arbeitsgruppe auf dem ehemaligen US-Gelände als Anlaufstelle für die Flüchtlinge einrichten. Das Amt für multikulturelle Angelegenheiten hat zudem vier Dolmetscher engagiert und plant eine Spielstube.
Wann die ersten Menschen in die Höchster Dependance der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge (HGU) einziehen, hängt laut Manfred Racky, Referatsleiter im Hesssichen Sozialministerium, vom Ergebnis der Prüfung von Wasser- und Elektroleitungen ab. Einen Zeitpunkt für den Einzug der ersten 100 bis 120 Menschen nannte Georg Dick, Sprecher des Hessischen Familienministeriums, der FR gestern nicht. Sie sollen in einem vorderen Gebäudeteil der Kaserne wohnen.
Auf die Ankunft der ersten Gruppe hat sich die 40 Mitglieder starke Flüchtlings- AG gut vorbereitet. Die Dienstpläne für die Sprechstunden stehen, Telefon ist beantragt, Blumen schmücken das etwa 15 Quadratmeter große Nachbarschaftsbüro.
"Auf den Raum zu verzichten, ist uns nicht leichtgefallen", gesteht Gisela Breuer vom Kirchenvorstand der Christophorusgemeinde. Immerhin hat Pfarrer Hans-Georg Döring, Initiator der Flüchtlings-AG, seine Sakristei geopfert. Wo bislang Talare und Kerzenständer untergebracht waren, können jetzt die Bewohner des Kasernenviertels "Dampf ablassen" und ihre Beschwerden vorbringen. "Damit es bei uns in Höchst nicht zu Ausschreitungen wie in anderen Städten kommt", erklärt Josef Fenzl von der Flüchtlings-AG, "können Bürger hier über ihre Angst vor den Fremden, Sorgen um das soziale Gleichgewicht, Furcht vor Übergriffen Rechsradikaler und Wünsche für die zukünftige Nutzung des Militärgeländes reden."
Mit diesem Angebot will der Flüchtlings-Arbeitskreis vor allem die Anwohner ernst nehmen, die über Nacht eine vielköpfige neue Nachbarschaft bekommen, und bei Konflikten vermitteln. Der direkte Kontakt zu den Asylsuchenden selbst soll über ein zweites Büro auf dem McNair-Gelände hergestellt werden. Auch dort werden Menschen aus Kirchengemeinden, Parteien, Lehrer und Sozialpädagoginnen ehrenamtlich Dienst schieben, um mit den Flüchtlingen ins Gespräch zu kommen. Unterstützt wird der Höchster Arbeitskreis vom Amt für multikulturelle Angelegenheiten. Dessen Leiterin, Rosi Wolf-Almanasreh, hat vier Dolmetscher versprochen, die insgesamt zehn Sprachen beherrschen.
Auch für Kinderbetreuung ist gesorgt. Die Lehrerkooperative wird laut Irene Khateeb, Pressesprecherin des "Multikulti"-Amtes, eine Spiel- und Lernstube einrichten. Und um die Supervision für die Flüchtlingshelfer will sich das psychosoziale Zentrum des evangelischen Regionalverbandes kümmern.
Während Dolmetscher, Betreuer und Supervisoren allerdings noch auf dem Sprung stehen, hat das Nachbarschaftsbüro in der Hospitalstraße 42 (Eingang Familienbildung) bereits seine Arbeit aufgenommen. Die Öffnungszeiten sind montags von 14 bis 16 Uhr, mittwochs von 18 bis 20 Uhr und freitags von 18 bis 20 Uhr.
Bis das Büro über ein eigenes Telefon erreichbar ist, kann mit der Arbeitsgemeinschaft über die Christophorusgemeinde unter der Telefonnummer 30 24 64 oder über die Gemeinde Alt Höchst unter der Telefonnummer 31 30 85 Kontakt aufgenommen werden.
Den Bürobetrieb finanziert die Gruppe derzeit noch aus Spenden. Wer die Arbeit unterstützen möchte, kann seinen Beitrag auf das Konto 81 83 21 des Diakonischen Dienstes Höchst bei der Frankfurter Sparkasse (Bankleitzahl 500 502 01) überweisen. tos
Tempo 30 in Heimatsiedlung Die "Kölner Teller" sollen Raser stoppen
So regte der Ortsbeirat an, den Heimatring ab der Straße "Unter den Buchen" als Sackgasse einzurichten, damit dem Schleichverkehr das Schlupfloch von der Mörfelder Landstraße zur häufig verstopften Stresemannallee verbaut ist.
Doch diese Sackgasse hält der Magistrat nicht für erforderlich, denn nur zehn Prozent des Gesamtverkehrs im Heimatring sei Durchgangsverkehr, der Rest sogenannter Ziel- und Quellverkehr. Das hätte eine Verkehrszählung ergeben, die 1988 auf Anregung des "Mietervereins der Siedlung Heimat" ausgeführt worden sei. "Da seitdem in diesem Bereich keine Veränderungen vorgenommen wurden, kann von der Aktualität dieser Zahlen ausgegangen werden", verteidigt der Magistrat die Ergebnisse gegen den Vorwurf, sie seien überholt.
Auch der Anregung, auf den neuen Stichstraßen zum Heimatring in großen Lettern "Tempo-30" aufzumalen, wird der Magistrat nicht folgen. Verkehrszeichen, die die Geschwindigkeit regeln, dürften nämlich nur in Ausnahmefällen auf der Fahrbahn angebracht werden. kan
FRANKFURT A. M. "Der Mensch existiert nur für und wegen der Liebe, und seine einzige Daseinsberechtigung ist die Liebe." Mit diesem Satz von Ernesto Cardenal, dem Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels, beendete das "Transparente Theater" seine Vorstellung, in deren Mittelpunkt "sie" stand: die Liebe. Anläßlich des 25jährigen Bestehens des Ökumenischen Literaturkreises Frankfurt spielte und las die Schauspieltruppe Szenen und Texte, die sich alle um das 3ewig junge Thema drehten.
Im Pfarrsaal der Gemeinde St. Bernhard im Stadtteil Nordend verfolgten die annähernd 150 Mitglieder des Literaturkreises begeistert die ungewöhnliche Reise quer durch die Weltliteratur. Ob im Hohen Lied des Königs Salomo, in der Bibel, ob Walther von der Vogelweide, Franz von Assisi oder Thomas von Aquin - überall ist dieses menschliche Phänomen beschrieben. Fast jeder Schriftsteller hat sich im Laufe seines Lebens mit den verschiedenen Arten der Liebe auseinandergesetzt.
Unter der Leitung von Eva Zeidler, die aus zahlreichen Fernsehserien bekannt ist, verwandelten Roland Krebs, Oliver Behrens, Anette Scharper, Wenke Mayer, Christiane Blumenberg sowie Karl-Heinz Flach und Silke Specht auch Erzählpassagen in kurze Dramen. Oft noch mit dem Text in der Hand improvisierten sie kurze Spielszenen auf der Bühne und machten reine Leseliteratur anschaulich.
Die Wanderung durch die Liebesliteratur der verschiedenen Jahrhunderte führte von Martin Luther, über Johann Wolfgang von Goethe bis hin zu Bertolt Brecht und bot einen Überblick über die anscheinend unendlichen Variationen des Themas. Musikalisch umrahmt wurden die Stücke von zwei Schülerinnen der Adolf-Reichwein-Schule. "Texte rund um die Liebe erschienen uns besonders passend für unser Jubiläum", betonte Gabriele von Altrock, die gemeinsam mit zwei anderen Frauen den Literaturkreis leitet. Genaugenommen war's eine verspätete Feier - die Leserunde besteht bereits seit 27 Jahren. 1965 fanden sich evangelische und katholische Frauen zusammen, um gemeinsam nach dem Menschenbild oder der Weltsicht in den Texten bekannter und weniger bekannter Autoren zu fragen.
Vor allem die Auseinandersetzung mit dem Christentum steht im Mittelpunkt der Diskussionen. Die Mitglieder des Kreises, die sich einmal im Monat im Dominikanerkloster treffen, beschäftigen sich dabei auch mit Autoren, die das Christentum auch einmal ankratzen, wie Brecht oder Dürrenmatt. In der Auseinandersetzung könne man die eigene Position bestimmen, bei Bedarf den Standort auch korrigieren, betonte Gabriele von Altrock: "Wir verstehen uns als kritisierbare Christen." *rea
FRANKFURT A. M. "Der Mensch existiert nur für und wegen der Liebe, und seine einzige Daseinsberechtigung ist die Liebe." Mit diesem Satz von Ernesto Cardenal beendete das "Transparente Theater" seine Vorstellung, in deren Mittelpunkt "sie" stand: die Liebe. Zum 25jährigen Bestehen des Ökumenischen Literaturkreises Frankfurt spielte und las die Schauspieltruppe Szenen und Texte über das ewig junge Thema.
Im Saal von St. Bernhard folgten etwa 150 Mitglieder begeistert der ungewöhnlichen Reise durch die Weltliteratur. Ob im Hohen Lied des Königs Salomo, in der Bibel, ob Walther von der Vogelweide, Franz von Assisi oder Thomas von Aquin - überall ist die Passion beschrieben.
Unter der Leitung von Eva Zeidler verwandelten Roland Krebs, Oliver Behrens, Anette Scharper, Wenke Mayer, Christiane Blumenberg sowie Karl-Heinz Flach und Silke Specht auch Erzählpassagen in kurze Dramen. Oft noch mit dem Text in der Hand improvisierten sie Spielszenen und machten Lesestoff anschaulich.
Die Wanderung durch die Liebesliteratur der verschiedenen Jahrhunderte führte von Martin Luther, über Johann Wolfgang von Goethe bis hin zu Bertolt Brecht und bot einen Überblick über die anscheinend unendlichen Variationen des Themas. Musikalisch umrahmt wurden die Stücke von zwei Schülerinnen der Adolf-Reichwein-Schule.
"Texte rund um die Liebe erschienen uns besonders passend für unser Jubiläum", betonte Gabriele von Altrock, die gemeinsam mit zwei anderen Frauen den Literaturkreis leitet. Genaugenommen war's eine verspätete Feier, die Leserunde besteht bereits seit 27 Jahren. 1965 fanden sich evangelische und katholische Frauen zusammen, um gemeinsam nach dem Menschenbild oder der Weltsicht in den Texten bekannter und weniger bekannter Autoren zu fragen.
Vor allem die Auseinandersetzung mit dem Christentum steht im Zentrum der Diskussionen. Die Mitglieder des Kreises, die sich einmal im Monat im Dominikanerkloster treffen, beschäftigen sich dabei auch mit Autoren, die das Christentum auch einmal ankratzen, wie Brecht oder Dürrenmatt. In der Auseinandersetzung könne man die eigene Position bestimmen, bei Bedarf den Standort auch korrigieren, betonte Gabriele von Altrock: "Wir verstehen uns als kritisierbare Christen." *rea
FRANKFURT A. M. "Es geht nicht darum, ein Patentrezept gegen Drogenmißbrauch zu finden", sagte Uli Zimmer, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Nordend II, gleich zu Beginn des Abends. Vielmehr wolle die SPD über dieses "angstbesetzte Thema" aufklären, um Angst "mit Hilfe von Wissen abzubauen". Am zweiten von vier Info-Abenden sollten die Gäste vor allem etwas über die Situation in den Kokainanbau- und Erzeugerländern erfahren. "Herkunft der Drogen" war der Titel der Diskussion, mit der die SPD ihre Reihe über ein Thema fortsetzte, das gerade in Frankfurt eine traurige Aktualität hat.
Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Reinhold Strauß, einem Mitglied des Ortsvereins. Als Referenten hatten die Sozialdemokraten diesmal Experten eingeladen, die ihre Erfahrungen im Ausland gesammelt haben: Ilse de Manrique, Mitarbeiterin der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) hat 25 Jahre in Peru gelebt. Der Agrarwissenschaftler Dr. Hans Äppli arbeitet für die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW). Die KFW ist unter anderem an Projekten in Südamerika beteiligt, die Alternativen zum Anbau des Kokastrauches suchen, aus dem Kokain gewonnen wird.
Hans Äppli versuchte zunächst, die Lebensumstände der Kokabauern in den Regenwäldern Perus und Boliviens zu erklären. Nur in diesen beiden lateinamerikanischen Ländern wird Kokain in nennenswerten Mengen produziert. Doch sei der Anbau des Kokastrauches kein lukratives Geschäft, mit dem die Bauern dieser Länder große Gewinne machen. Die Arbeit sei hart und bringe nicht mehr Geld als die herkömmliche Landwirtschaft. Der Unterschied liege für die Bauern vor allem darin, daß die Produkte regelmäßig abgenommen werde, berichtete der Wissenschaftler.
Ziehe man alle Kosten für Transport, Dünger und Pflanzenschutzmittel ab, erhalte ein Kokabauer für einen harten Arbeitstag nicht mehr als umgerechnet etwa fünf bis sieben Mark, sagte Äppli. Dies entspreche dem Gewinn, der in diesen Ländern auch mit dem Anbau von Kaffee erzielt werden könne. Dennoch seien nahezu alle Versuche, die Kokabauern wieder zu herkömmlicher Landwirtschaft wie etwa dem Gemüseanbau zu bringen, bis auf wenige Ausnahmen gescheitert.
Erfolg brachte beispielsweise ein neues Bewässerungssystem in Bolivien. Dort ist der Gemüseanbau wieder ausgeweitet worden, die Bauern kehrten aus den Kokainbaugebieten in ihre Heimat zurück, wo sie nun wieder ein erträgliches Einkommen haben.
Ilse de Manrique berichtete von einem anderen Versuch, das Problem des illegalen Kokainanbaus zu bewältigen: Im Auftrag der GTZ untersucht derzeit ein Biologe die Inhaltsstoffe des Kokablattes. Langfristiges Ziel dieser Studie soll es sein, alternativ zur Kokainherstellung andere, beispielsweise medizinische Verwendungen für die Pflanze zu finden. Der in Peru seit Jahrtausenden als Heilpflanze verehrte Strauch ließe sich dann als Nutzpflanze legal anbauen und auf dem Weltmarkt verkaufen, so die Hoffnung der GTZ.
Äppli meinte, daß die gegenwärtige Wirtschaftspolitik der weltweiten Überschußproduktion den Bauern armer Länder grundsätzlich keine Chance lasse, mit ihren Produkten auf dem Weltmarkt zu konkurrieren. Das Problem des Drogenmißbrauchs führte er auf Mißstände in der modernen Gesellschaft zurück.
Der Agrarwissenschaftler schlug vor, auch die Drogenpolitik grundlegend zu ändern. Nach seiner Ansicht sollte der Konsum legalisiert werden, um dem illegalen Handel weltweit den Markt zu entziehen. Nur die ärztlich kontrollierte Abgabe von Drogen und der "differenzierte" Umgang mit dem Problem werde es auf lange Sicht auch verringern. *gap
Ein Treff für junge Leute Die Kinder- und Jugendhilfe in Nied öffnet ihre Türen
NIED. Jugendliche sollen in Nied nicht länger auf der Straße stehen. Weil es noch zehn Jahre dauern kann, bis an der Ecke Mainzer Landstraße / Birminghamstraße ein Jugendhaus gebaut wird, sorgt die "Initiative für Kinder- und Jugendliche in Nied" jetzt zumindest für eine Zwischenlösung. In den Räumen des Vereins für Kinder- und Jugendhilfe, der sonst mit straffällig gewordenen Heranwachsenden soziale Trainigsprogramme macht, soll es für Jungen und Mädchen an zwei Tagen in der Woche Freizeitangebote geben. Leiten soll den Treffpunkt zunächst nur ein Sozialpädagoge oder eine Sozialpädagogin. Die Kosten will die Stadt übernehmen. Seit gut einem Jahr ist für die dem Kinderhaus an der Wörthspitze entwachsenen Jungen und Mädchen der Zug abgefahren. Damals stoppte die Pfarrgemeinde St. Markus den "Speisewagen", einen offenen Jugendtreff am Nieder Kirchweg. Zu groß waren die Probleme geworden: Jugendliche dealten mit Drogen, richteten im Pfarrgarten Kampfhunde ab und attackierten die Betreuer. Reihenweise kündigten Sozialarbeiter oder kamen nur noch bewaffnet zum Dienst.
Der Versuch, als Ersatz für diesen letzten offenen Jugendtreff ein leerstehendes Gebäude in der Luthmerstraße herzurichten, scheiterte. Nachbarn drohten mit Klage wegen der befürchteten Lärmbelästigung, und der Stadt war's zu teuer, den Fabrikbau instandzusetzen. Die "Initiative für Kinder und Jugendliche in Nied" ließ nicht locker und schafft jetzt mit der Kinder- und Jugendhilfe die Übergangslösung. Doch mit einer pädagogischen Kraft ist es nach Meinung der Initiative nicht getan.
Von der Stadt fordert sie deshalb mehr Geld für die offene Jugendarbeit in der Mainzer Landstraße 719. "Einer allein wird wieder scheitern, da brauchen wir gar nicht erst anzufangen", meint Hilde Lüssen vom Trägerverein und erinnert an den "entgleisten" Speisewagen.
Der Stadtteil, so Dagmar Thiel, verfüge über keinerlei jugendspezifische soziale Infrastruktur: kein Kino, keine Bibliothek, kein Jugendcafé . . . Die Zahl der Einzelfallhilfen und Einzelbetreuungen, die das Jugendamt in Nied leisten muß, ist hoch. "Das wird alles noch zunehmen, wenn die Neubaugebiete fertig sind und hier bald 21 000 Menschen wohnen", prophezeit Dagmar Thiel.
Eine zweite Stelle für die Jugendarbeit ist laut Roland Frischkorn, Referent im Sozialdezernat, nicht drin. "Wir können unseren Etat nicht sprengen." Zugesagt sind lediglich 90 000Mark - die Summe, die auch für den "Speisewagen" floß.
Hilde Lüssen zufolge kann es in den Räumen des Vereins für Kinder- und Jugendhilfe bald losgehen. Gefunden werden muß jetzt nur noch ein Sozialarbeiter oder eine Sozialarbeiterin. Die soll dann in das Team des Vereins eingebunden werden. "Denn Einzelkämpfer resignieren schneller", sagt Hilde Lüssen. Für die Jugendlichen wird es dann bald Freizeit- und Beratungsangebote geben. tos
FRANKFURT A. M. "Es geht nicht darum, ein Patentrezept gegen Drogenmißbrauch zu finden", sagte Uli Zimmer, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Nordend II, gleich zu Beginn des Abends. Vielmehr wolle die SPD über dieses "angstbesetzte Thema" aufklären, um Angst "mit Hilfe von Wissen abzubauen". Am zweiten von vier Info-Abenden sollten die Gäste vor allem etwas über die Situation in den Kokainanbau- und Erzeugerländern erfahren. "Herkunft der Drogen" war der Titel der Diskussion, mit der die SPD ihre Reihe über ein Thema fortsetzte, das gerade in Frankfurt eine traurige Aktualität hat.
Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Reinhold Strauß, einem Mitglied des Ortsvereins. Als Referenten hatten die Sozialdemokraten diesmal Experten eingeladen, die ihre Erfahrungen im Ausland gesammelt haben: Ilse de Manrique, Mitarbeiterin der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) hat 25 Jahre in Peru gelebt. Der Agrarwissenschaftler Dr. Hans Äppli arbeitet für die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW). Die KFW ist unter anderem an Projekten in Südamerika beteiligt, die Alternativen zum Anbau des Kokastrauches suchen, aus dem Kokain gewonnen wird.
Hans Äppli versuchte zunächst, die Lebensumstände der Kokabauern in den Regenwäldern Perus und Boliviens zu erklären. Nur in diesen beiden lateinamerikanischen Ländern wird Kokain in nennenswerten Mengen produziert. Doch sei der Anbau des Kokastrauches kein lukratives Geschäft, mit dem die Bauern dieser Länder große Gewinne machen. Die Arbeit sei hart und bringe nicht mehr Geld als die herkömmliche Landwirtschaft. Der Unterschied liege für die Bauern vor allem darin, daß die Produkte regelmäßig abgenommen werde, berichtete der Wissenschaftler.
Ziehe man alle Kosten für Transport, Dünger und Pflanzenschutzmittel ab, erhalte ein Kokabauer für einen harten Arbeitstag nicht mehr als umgerechnet etwa fünf bis sieben Mark, sagte Äppli. Dies entspreche dem Gewinn, der in diesen Ländern auch mit dem Anbau von Kaffee erzielt werden könne. Dennoch seien nahezu alle Versuche, die Kokabauern wieder zu herkömmlicher Landwirtschaft wie etwa dem Gemüseanbau zu bringen, bis auf wenige Ausnahmen gescheitert.
Erfolg brachte beispielsweise ein neues Bewässerungssystem in Bolivien. Dort ist der Gemüseanbau wieder ausgeweitet worden, die Bauern kehrten aus den Kokainbaugebieten in ihre Heimat zurück, wo sie nun wieder ein erträgliches Einkommen haben.
Ilse de Manrique berichtete von einem anderen Versuch, das Problem des illegalen Kokainanbaus zu bewältigen: Im Auftrag der GTZ untersucht derzeit ein Biologe die Inhaltsstoffe des Kokablattes. Langfristiges Ziel dieser Studie soll es sein, alternativ zur Kokainherstellung andere, beispielsweise medizinische Verwendungen für die Pflanze zu finden. Der in Peru seit Jahrtausenden als Heilpflanze verehrte Strauch ließe sich dann als Nutzpflanze legal anbauen und auf dem Weltmarkt verkaufen, so die Hoffnung der GTZ.
Äppli meinte, daß die gegenwärtige Wirtschaftspolitik der weltweiten Überschußproduktion den Bauern armer Länder grundsätzlich keine Chance lasse, mit ihren Produkten auf dem Weltmarkt zu konkurrieren. Das Problem des Drogenmißbrauchs führte er auf Mißstände in der modernen Gesellschaft zurück.
Der Agrarwissenschaftler schlug vor, auch die Drogenpolitik grundlegend zu ändern. Nach seiner Ansicht sollte der Konsum legalisiert werden, um dem illegalen Handel weltweit den Markt zu entziehen. Nur die ärztlich kontrollierte Abgabe von Drogen und der "differenzierte" Umgang mit dem Problem werde es auf lange Sicht auch verringern. *gap
Die zwei unter dem Regenschirm frieren: Entweder rinnt ihr das Wasser in den Nacken, oder ihm benetzt der kalte Niederschlag eine Schulter sowie den Kopf, links vom Scheitel. Sprünge über Pfützen im Kopfsteinpflaster, Landepunkt unmittelbar unter dem mittelalterlichen Wasserspeier. Sie stellen sich unter: ein metallener Baldachin über einer Haustür hinterm Dom. Es nützt nichts. Das Dach ist löcherig, bündelt den Wasserstrahl nur. Sirri (das heißt Sigrid, übersetzt ins Estnische) gibt den Versuch auf, das Stadtbild von Tallinn zu erläutern. Wir hatten uns morgens verabredet, um die alte Stadt auf dem Domberg zu erwandern. Morgens schien die Sonne herbstlich mild, Türme alter Kirchen lokken Touristen dann besonders stark.
Tallinn, oder Lindanäs, oder Reval, oder Kolywan, je nach Aktenlage der Herrschenden, ob sie nun estnisch, schwedisch, dänisch, deutsch oder russisch verwalteten: Ein arabischer Weltreisender hat die Stadt im 12. Jahrhundert zuerst erwähnt. Keiner vergißt es, darauf hinzuweisen, daß Muhammad Abdallah al-Idrisi von ihr gehört hatte und dies notierte, ein pflichtbewußter Geograph. Die Russen haben zuerst von Kolywan gesprochen. Das muß wohl vom Namen Kalevi kommen, dem mythischen Helden. In der skandinavischen Bezeichnung findet sich der Name jener Linda wieder, die aus Schmerz über einen legendären Stein, der auf ihren legendären Fuß fiel, so viele Tränen vergoß, daß diese bis zum heutigen Tag einen See füllen. Ülemiste heißt er. Die Stadt trinkt aus ihm. Die Sage lebt mit der Wasserleitung.
Der Dom, Toomkirik für Einheimische, überragt die Stadt, das tut er seit 1233. Kirchen, benannt nach Nikolai, Olai und dem Heiligen Geist, helfen ihm, die Silhouette zu bestimmen. Als hier, unter dem Dänenkönig Waldemar II., das lübische Stadtrecht verkündet wurde, als in der Unterstadt sich die Kaufleute mittels ihres Rates vom Joch des königlichen Vogtes befreiten, als sodann die ganze Stadt ummauert wurde, da ließen die Räte und Gilden keinen hölzernen Bau mehr zu. Der Feuersbrunst galt es vorzubeugen, der Brandschatzung auch; denn bäuerliche Aufstände waren - aus der Sicht der städtischen Oberen - immer zu befürchten in jenem Mittelalter, das heute hier besichtigt werden kann.
Die Mauern, die Türme, viele Bürgerhäuser, die Domizile der Kaufmannsgilden sind um die tausendfünfhundert Jahre alt. Enge Gassen, wie in Bremens Schnoor, nur noch nicht so kapitalistisch aufgemacht. Torwege, Durchgänge auf schmale Plätze mit Bäumen hinter gotischem Mauerwerk. Eine Bastion, Panorama jenseits der Stadtmauer, weiter Ausblick auf die Unterstadt. Im Park, am Stadtgraben dort unten möchte man gern schlendern, bloß: Das Wetter . . .
Unter einen Torbogen treibt es uns, trockener ist es dort. Einige junge Leute haben sich, dem Wind weichend, in die Ecken verzogen. Eine Malerin bietet postkartengroße Aquarelle an mit Tallinner Motiven. Tatjana heißt die junge Künstlerin. Als sie russische Worte spricht, schaut ein junger Este verlegen weg. Es ist kühl geworden. Siiri wohnt, wo Zar Peter I. auch schon gewohnt hat, in dem Vorort Kadriorg. Drei Generationen, 54 Quadratmeter, enge Küche, Plattenbauweise. Mit ihrem Sohn teilt sie sich das kleinste Zimmer, zehn Quadratmeter; steht der Fünfjährige auf, fällt schon mal das Regal um, erzählt sie. Verbesserung ist in Sicht. Die Russen gehen, Wohnungen werden frei. Plattenbauweise und recht reparaturbedürftig, was sonst. Mehr als die mittelalterliche beherrscht die neuzeitliche Architektur den Alltag. Die Altstadt ist fürs Anschauen und fürs Regieren da.
Jüri zum Beispiel, Chefredakteur eines politischen Magazins, kommt selten zum Rathausplatz zu Füßen der Toomkirik. Mittagessen im Maiasmokk, stadtbekannt teuer und gut, ist selbst für einen Menschen seiner Einkommensklasse nicht eben Alltag. Da aber die Freunde aus dem Westen so nett sein wollen, auf ihrer Einladung zu bestehen, spendiert Jüri eine Runde Fahrscheine für die schmalspurige Straßenbahn vom Pressehaus zum Rand der Altstadt. Wozu eine halbe Stunde durch den Regen gehen? Nun, auf die Tram scheint Sonne . . .
Jüris Alltag ist der Kampf mit der Inflation. Als man im Januar die Jahresabonnements für Aja pulss feilbot, recht teuer damals schon, konnte er nicht ahnen, daß die Einnahmen im April schon verbraucht sein würden. Damals galt der Rubel noch etwas in Estland. Nun wird mit Kroon bezahlt. Stabil ist die neue Währung, acht Kroon sind gleichbleibend eine Mark oder sollten es sein, aber fünfhundert davon reichen dann doch nicht, um gelegentlich dort zu speisen, wo die reichen Ausländer einkehren.
Von der Geschichte kann Jüri so wenig leben wie Siiri und wie ganz Tallinn; Siiri kann sie allenfalls für sich arbeiten lassen, indem sie Gästen darüber berichtet. Daß der Name Tallinn zum Beispiel auf südskandinavische Seefahrer hinweist. Als die seit Jahrtausenden hier ansässigen estnischen, also finno-ugrischen Bauern und Fischer dem Ort einen Namen geben mußten, um über ihn reden zu können, verfielen sie auf Daanelinn, Dänenburg.
Die deutschen Seefahrer aber (gab es Deutsche schon?) - Lübecker, Bremer, andere Hanseaten waren es, Plattdeutsch redeten sie - übertrugen den Namen der estnischen Siedlung von nebenan auf die neue Stadt. Diese Fischersiedlung muß Räwala oder ähnlich geheißen haben, daraus wurde Reval. Also nannten die Esten die Stadt nach den Dänen. Die Deutschen aber nannten sie nach den Esten, was wiederum verständlich ist. Die Koggen-Kapitäne wären, hätte man sie nach "Dänenburg" gefragt, wohl eher auf Kopenhagen gekommen oder auf Arhus. Eindeutigkeit, ein wichtiges Gebot der Kauffahrtei, verlangte einen eindeutigen Stadtnamen. Für die eingesessenen Nachbarn wiederum war "Dänenburg" eindeutig genug; sie kannten nur diese eine. Oben, hinter den dicken Mauern, rund um den Dom. Ganz klar.
Das Sagen in der unteren Stadt hatten die Kaufleute und Handwerker. Fleißig gründeten sie Gilden, Vorläufer moderner Handelskammern und zugleich politische Verwaltungen. Große Gilde (Suur Gild), Oleviste-, Kanuti-Gilde in der Unterstadt, getrennt nach Berufsgruppen, Schutzheiligem und gesellschaftlichem Ansehen. Bald kam die Toomgild in der Oberstadt dazu. Da ging die politische Eindeutigkeit verloren. Königlich dänisch war Tallinn (oder Reval), hanseatisch aber auch: Der Hanse gehörten die Kaufleute seit 1285 an. Esten hatten da nichts zu sagen. Als sie das im "Aufstand der Georgsnacht" 1343 zu korrigieren suchten, eilte der Livische Orden den Burgherren und Geschäftsleuten zu Hilfe. Das kostete; der Dänenkönig sah sich angesichts der finanziellen Forderungen drei Jahre darauf genötigt, Tallinn an den Deutschen Orden zu verkaufen, der das alles wieder dem Livischen Orden verpfändete, was indes der Selbstherrlichkeit der organisierten Gilden kaum Abbruch tat, ehe nicht ihr Nowgoroder Handelskontor der russischen Eroberung (unter Iwan dem Schrecklichen) zum Opfer fiel und nach der Reformation die Schweden kamen.
Hundertfünfzig Jahre danach folgten die Russen; das Haus in Kadriorg, in dem Zar Peter wohnte, ist für einen dauerhaft Siegreichen gebaut worden. Im Schloß auf dem Domberg, praktischerweise gleich gegenüber der orthodoxen Alexander-Newski-Kirche von 1900, residierte noch zu Beginn des Ersten Weltkriegs der russische Gouverneur. Eine estnische blau-schwarz-weiße Nationalfahne hat zum erstenmal 1918 vom Langen Hermann geweht, dem mächtigsten alten Turm in der Stadtmauer, dem Sinnbild der Wehrhaftigkeit und nun der Unabhängigkeit.
Als Estland Nation wurde, machte es Konstantin Päts zu seinem Präsidenten. Der besaß siebzig Hektar Land draußen hinter Pirita, wo sich jetzt der Botanische Garten ausdehnt. Päts wurde 1940 von der Sowjetmacht verschleppt, starb 1956 in Gefangenschaft und wird nun erst wieder zum Sinnbild der Unabhängigkeit. Frau Leen, Rentnerin, 57 Jahre alt, weiß, daß die Russen auf der Suche nach geheimen Dokumenten kostbare Sofas und Stühle aufzuschlitzen pflegen. Das wird nicht repariert; das ist handfeste Geschichte. Die zu pflegen, Konstantin Päts zur Ikone zu machen (nein, kein Museum: eine Stätte des Andenkens), ist der zweite Beruf ihres Lebens. Übrigens, man denke: In jenem stattlichen ockerfarbenen Haus zwischen Holzvilla und Stallungen haben nicht nur die Landarbeiter des Präsidenten gewohnt. Auch sein Sohn lebte dort. Es ist übrigens eins der wenigen aus Lehm gebauten Häuser, die es im Lande noch gibt, schon deswegen eine Sehenswürdigkeit. Dies alles wird dann wohl zur Pilgerstätte werden; und wenn es das ist, müssen auch die Touristen kommen. Man kann eine Runde Glühwein darauf wetten. Oder Wodka. KARL GROBE-HAGEL
FRANKFURT A. M. Die Radsport-Gemeinschaft Frankfurt 1890 (RSG) beendet die Reihe ihrer diesjährigen Nachwuchsrennen für Jungen und Mädchen am Samstag, 17. Oktober, auf der bewährten Rennstrecke in der Leuchte in Bergen- Enkheim. Start ist um 15 Uhr.
An dem Rennen können sich Jugendliche aus Frankfurt und Umgebung beteiligen, die nicht im Besitz einer Lizenz des Bundes Deutscher Radfahrer sind. Damit gibt der Veranstalter dem Nachwuchs Gelegenheit, Rennluft zu "schnuppern".
Ausgeschrieben sind zwei Renndistanzen über drei und fünf Kilometer. Teilnehmermeldungen nimmt Ferdi Hamann vor dem Rennen am Start und Ziel entgegen. Mädchen und Jungen fahren zusammen, werden jedoch getrennt gewertet.
Die Gewinner der Rennen erhalten Siegerschleifen, Blumen und gestiftete Sachpreise; jeder Teilnehmer bekommt eine Urkunde. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Einwilligung eines Erziehungsberechtigten sowie ein verkehrssicheres Fahrrad. dixi/41
Wettkampf speziell für junge Turner
Die Turn- und Sportvereine können ihre Mitglieder bei der Turngau-Geschäftsstelle anmelden (Telefon 45 09 / 8 65 72). Ausgeschrieben hat die Turnerjugend ihr Angebot für Vereinsteams (sechs Teilnehmer). Die Vereine können auch Wettkampfgemeinschaften bilden. dixi/41
Stein des Anstoßes ist nicht der Ball Die Jugoslawien-Teams sind nicht alle von Nationalitätenkonflikt verschont
eljko Brankovic weist mit dem Finger auf seine Fußballer. "Das ist ein Serbe, das auch und das ist
Nein, meint Brankovic, bei Progres hätten schon immer Serben, Kroaten, Slowenen, Bosnier und Mazedonen zusammengespielt - und das bleibe auch so. "Für mich", sagt Brankovic und steckt das Zigarettenetui in seine braune Lederjacke zurück, "für mich gibt es bei einem Fußballverein nur Rechtsaußen, Linksaußen und Verteidiger, keine Serben und Kroaten." Mit dem Aufstieg von Progres in die Landesliga Hessen Süd, fährt Brankovic fort, habe der Fußball eine zu große Bedeutung für viele junge Spieler bekommen. Erfolg verbindet? Oder zwingt die harte Mark, wie sie inzwischen auch den Amateurfußball dominiert, zum Miteinander? "Viele Spieler bekommen bereits Geld", sagt Danko, der auf der Ersatzbank auf seinen Einsatz wartet, "da müssen die sich einfach vertragen."
Der Herr im Nadelstreifenanzug, Marke Stepanovic, hat sich auch vor dem Krieg nicht als Fremder in Deutschland gefühlt. "Ich bin Kroate", sagt Kassierer Gavasic Ivica, "aber ich bin jetzt seit 20 Jahren hier - warum soll ich mich da noch als Jugoslawe fühlen?" Schon vor dem Bürgerkrieg habe er eher für die Eintracht als für den Roten Stern Belgrad die Fahne geschwungen. Zeljko Brankovic fühlt sich bereits "eher als Deutscher, weniger als Serbe oder Kroate". Brauchen Menschen, die "eher Deutsche" sind, sich wegen eines anachronistischen Nationalitätenkampfes auf dem Balkan nicht in die Haare zu geraten? In den fast zwei Jahrzehnten, die er in Deutschland lebe, erzählt der Vorsitzende Brankovic, habe er seine Heimat nur "vier- oder fünfmal gesehen". Seine Kinder sprächen besser Deutsch als serbokroatisch. Entschärft das Leben in der zweiten Heimat den Völkerzwist?
Kotrainer Stjepan Curkovic stimmt dem zu. "Die Umgebung macht alles aus", sagt er. Sein Bruder und sein Schwager dagegen leben in einer anderen "Umgebung": Sie kämpfen in der kroatischen Armee. Oder verwischt die vielbeschworene multikulturelle Gesellschaft die Unterschiede zwischen den Nationalitäten? Der Spieler Thommy, "jugoslawischer Mischling", wie er sagt, ist mit "Deutschen, Türken, Indern und Jugoslawen aufgewachsen". Staatsangehörigkeit nennt er "nur ein Stück Papier". Auch als Deutscher fühle er sich nicht. Der zweiten, in Deutschland aufgewachsenen Einwanderergeneration fehlt die Bewunderung ihrer Eltern für das Wirtschaftswunderland.
Wenn jedoch "hinten weit in der Türkei, die Völker aufeinander schlagen" (Goethe), dann bleiben auch die Einwanderer in der zweiten Heimat davon nicht unberührt. Zwischen Zeljko Brankovic und Milan Sustic jedenfalls herrscht Zwist. Der Kroate Sustic, zweiter Vorsitzender des FC Dubrovnik, wirft Progres Frankfurt eine "serbische Dominanz" vor, was Progres natürlich entschieden dementiert. Laut Sustic sind kurz nach Kriegsbeginn je zwei kroatische Spieler von Progres und von dem ebenfalls jugoslawischen Verein Tempo zu deutschen Fußballclubs gewechselt. Bereits im April 1991 hat der kroatisch dominierte FC Dubrovnik entschieden, bis auf weiteres keine serbischen Spieler mehr aufzunehmen. "Alle Welt schließt die Serben aus", meint Sustic knapp, "wir auch." Und dann fallen Sätze wie: "Der Serbe ist ein Aggressor und bedroht unser Land." Der Serbe? Wenn bessere Zeiten kommen, will auch Sustic seinen Verein wieder für alle Südslawen öffnen. Doch wie weit reicht dann die Erinnerung bei den Völkerschaften des Balkans?
Auch beim ebenfalls in der Bezirksliga Frankfurt spielenden FC Tempo gären unterschwellige Konflikte. Vor einem Jahr verließen der langjährige Klubpräsident Hasan Duric und der kroatische Kassenführer den Vorstand, weil sie mit dem Führungsstil des neuen Vorsitzenden Ljubomir Mihajlovic nicht einverstanden waren. Duric hatte damals seinem Nachfolger, dem Direktor der Frankfurter Jugobank, vorgeworfen, den FC Tempo in einen serbischen Verein umwandeln zu wollen.
Der Vorstand des FV Proges hat gegen den Völkerzwist eine knappe Devise ausgegeben. "Wer Ärger macht, fliegt raus", bringt sie der Spieler Thommy auf den Punkt. Stjepan Curkovic, der elf Jahre für Progres aktiv war und jetzt als Kotrainer arbeitet, erläutert differenzierter: "Wir nehmen nur Spieler, die zu uns passen, die nur Fußball spielen wollen." Ein ehemaliger Progres-Spieler ist über solche Glaubensbekenntnisse längst hinweg. Dragoslav Stepanovic, in den ersten Eintracht-Jahren noch als "Jugo-Sau" disqualifiziert, kann inzwischen mit der selbstverständlichen Geste des Erfolgreichen sagen: "Ich bin ein jugoslawischer Deutscher." MICHAEL KUHLI
Das kurz nach dem Zusammenbruch des SED-Regimes erschienene Buch vom "Gefühlsstau" in der ehemaligen DDR, das seinem Autor Hans-Joachim Maaz eine unerreichte Publizität verschaffte, hat seitdem viel Widerspruch erfahren. Seine These, vierzig Jahre Diktatur hätten die DDR-Bürger zu gehemmten, hilflosen, zwanghaften und angepaßten Menschen gemacht, erschien vielen als fragwürdig, da er in wissenschaftlich unzulässiger Weise von einer besonderen Gruppe, nämlich seinen Psychotherapie-Klienten, auf ein ganzes Volk geschlossen habe. Aber nun haben Psychologen in Ost und West diese These mit Methoden der empirischen Psychologie überprüft und vieles davon tatsächlich widerlegt. Das Stichwort heißt "Transformationsforschung", und Einzelheiten dazu wurden jetzt auf dem 38. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Trier bekanntgegeben.
Schon gleich nach dem Ende des SED-Regimes hatten zwei Arbeitsgruppen aus den psychologischen Instituten der Universitäten Trier und Ost-Berlin die Thesen von Maaz kritisch überprüft. Beide Teams haben unabhängig voneinander ähnlich repräsentative Gruppen in Ost und West mit bewährten psychologischen Testverfahren im Hinblick auf ihre seelische Gesundheit untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, daß sich Ostdeutsche und Westdeutsche nicht signifikant unterscheiden, weder im Hinblick auf ihre seelische Gesundheit, noch in der Fähigkeit, die ihnen gestellten Anforderungen zu bewältigen. Auffälligster Unterschied: Westdeutsche hatten höhere Werte in Autonomie, Ostdeutsche in Solidarität. Professor Edith Kasielke von der Humboldt-Universität hat diese Ergebnisse dann noch weiter aufgeschlüsselt und festgestellt, daß gewisse rigide anmutende Eigenschaften im Bereich der Verhaltenskontrolle - Prinzipientreue, Zuverlässigkeit, Sparsamkeit und ein Hang zu "law and order" - im Osten eindeutig zu Lasten der älteren Generation gehen und nicht zu verallgemeinern sind. Und schließlich ist längst nicht mehr sicher, daß die vermehrten nervösen Beschwerden, die bei ostdeutschen Männern gefunden wurden, noch der Unterdrückung durch die SED-Herrschaft zuzuschreiben sind. Sie könnten auch schon zu Lasten der Arbeitsmarktsituation nach dem Ende der DDR gehen.
Im Frühjahr 1992 wurden diese Ergebnisse an der Universität Halle erneut überprüft und differenziert. Umfragen und Tests mit Berufstätigen, Studenten, Lehrern, Rentnern und Obdachlosen ergaben, daß Unterschiede zwischen Ost und West eher als durch die Lebenslage bedingt interpretiert werden müssen, als daß sie einem sogenannten "völkischen Charakter" zugeordnet werden könnten. Denn wenn westdeutsche Lehrer gelassener und ausgeglichener erscheinen, mehr Selbstbehauptung zeigen, so ist dies kein Wunder angesichts der sozialen Umwälzungen, denen ostdeutsche Lehrer ausgesetzt sind. Und wenn Obdachlose im Osten Deutschlands mehr Leistungswillen zeigen, weniger aggressiv erscheinen und sich bemühen, ihre Situation möglichst bald zu ändern, so liegt das sicher daran, daß sie zum Teil noch Arbeit haben, erst kurz ohne Wohnung sind und sich noch nicht ausgegliedert haben. Viele der Befragten, so Evelyn Wittrup vom Institut für Pädagogische Psychologie der Universität Halle, zeigen sich jedoch nur nach außen heiter und optimistisch; dahinter würden Depressionen und Einsamkeit sichtbar. "Man ändert sein Gesicht, aber die Seele kommt noch nicht mit."
Der gesamte Wertewandel im Osten Deutschlands wird offensichtlich von der jüngeren Generation sehr viel leichter verkraftet als von den Älteren. Antworten auf Fragen nach Wünschen und Befürchtungen von Schülern in Ost und West ergaben jedenfalls mehr Gemeinsamkeiten in bezug auf den Schultyp als auf die geographische Lage der Schule, teilte Bernd-Rüdiger Julisch von der Berliner Humboldt-Universität in Trier mit. Einziger Unterschied: Ostdeutsche Schüler leben mehr im Hier und Jetzt, westdeutsche Schüler haben eine längere Zeitperspektive. In Berlin, wo die Trennung der Nation immer am schmerzlichsten spürbar war, wächst die junge Generation nun am schnellsten zusammen; Ost- und West-Schüler unterscheiden sich laut Julisch kaum. Es sei denn, daß ostdeutsche Schüler ihre Selbsteinschätzung stärker von ihren Schulnoten abhängig machen, weniger auf "Glück" und "Hilfe von den Lehrern" vertrauen. "Hier wirkt offensichtlich noch die höhere Lerngeschwindigkeit in der ehemaligen DDR, die stärkere Lehrplanbindung, die Zurückhaltung der Lehrer, auf das einzelne Kind einzugehen und öffentliche Handhabung aller Schulnoten nach", sagte Gabriele Oettingen vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin-Dahlem. "Diese Kinder haben nur noch wenig Träume."
Ihr Kollege Kai Schnabel belegte den Wertewandel in den alten und den neuen Bundesländern mit demoskopischen Umfragen und eigenen Untersuchungen in Kiel, Sachsen-Anhalt und dem Ostteil Berlins. Seine These: Die inzwischen postmaterialistische Einstellung der Westdeutschen - Interesse und Ausbildung sind wichtiger als Verdienst und Aufstieg - könnte von dem materialistischen Nachholbedarf der Ostbürger verändert werden. Aber dem war nicht so. Auch hier fanden sich laut Schnabel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede, besonders in der jüngeren Generation (außer daß Jugendliche im Osten noch mißtrauischer gegenüber Behörden und Institutionen oder Parteien sind).
Es gibt offenbar grundlegende kulturelle Werte, die auch von Zwangsherrschaft nicht verändert werden können, stellte Liselotte Ahnert vom "Interdisziplinären Zentrum für Angewandte Sozialisationsforschung" in Berlin-Friedrichshain fest. Ostdeutsche und westdeutsche Mütter erziehen demnach ihre Babys ähnlicher als ostdeutsche und russische Mütter. Russische Mütter sehen in ihren Kindern eher defizitäre Mängelwesen, die es zu verändern gilt, deutsche Mütter erkennen in ihnen dagegen etwas Einzigartiges, deren Individualität man bewahren sollte, und dies alles trotz aller kollektivistischen Sozialisationskonzepte der Ex-DDR, trotz flächendeckender Krippenbetreuung vom dritten Lebensmonat an.
Alle Untersuchungen und Befragungen der verschiedensten Schichten und Gruppen in Ost und West zeigen jedoch, daß es in der Entwicklung von jungen Menschen offenbar besonders sensible Phasen für Verunsicherungen und Bestätigungen der eigenen Identität gibt. Verschiedene Forschungsergebnisse aus dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung zeigen, daß es besonders die 13- bis 15jährigen Jugendlichen sind, die mit dem Wertewandel nach dem Sturz des SED-Regimes nicht zurechtkommen, in ihrer ohnehin schon unruhigen Phase des Erwachsenwerdens besonders verletzbar durch Veränderungen sind. Sie neigen dazu, alles im Westen rosiger zu sehen, als es wirklich ist, sie halten sich für minderwertig gegenüber ihren Altersgenossen aus dem Westen, sie sehen die Wende vor allem materialistisch, sie neigen dazu, Konflikte anomisch (gesetzlos) zu regeln.
Ähnliche Ergebnisse über besonders "vulnerable Gruppen" sind im übrigen schon aus Untersuchungen an Jugendlichen während der Weltwirtschaftskrise der Jahre 1929 bis 1932 bekannt. Individuell verunsicherte Menschen sind durch äußere Ereignisse doppelt aus der Bahn geworfen. Sie suchen sich dann gegenüber denen abzugrenzen, denen es noch schlechter geht. So entstehen Ausländerhaß und Vorurteile. Aber "es ist der Gruppenmensch, der Vorurteile äußert, nicht irgendein charakterschwaches Individuum, das nach Sündenböcken für die eigene Ungenügsamkeit sucht", meinte dazu Andreas Zick von der Gesamthochschule Wuppertal. Neben dem Wunsch, die Dinge selbst beeinflussen zu können, spielen auch Wünsche nach Geborgenheit - Vertrautheit, Verläßlichkeit, Zuwendung und Schutzzonen - eine Rolle, wenn Jugendliche sich in rechtsradikale Kreise flüchten, stellte Siegfried Preiser vom Pädagogischen Institut der Universität Frankfurt (Main) fest. Also etwa doch ein Gefühlsstau, der in Rostock und Hoyerswerda abreagiert wird?
RENATE KINGMA
BORNHEIM. Eine Konzertreise in die Tschechoslowakei tritt am Donnerstag, 22. Oktober, die "Concordia-Sippe" an. Hinter diesem Namen verbergen sich engagierte Sänger des einst erfolgreichen Männerchores, der Ende der 70er Jahre durch Nachwuchsprobleme und Überalterung dezimiert wurde: Manfred Bürkle, Herbert Gerlich, Klaus Ladwein, Hans- Martin Schneidmüller, Julius Seiler, Herbert Seyerlein, Karl Steffan, Helmut Vetter und Friedrich Winhofer.
In der schwierigen Zeit öffnete sich der Männerchor dann den Frauen und führt seitdem als gemischter Chor den Namen "Concordia-Chor 1846". Nach KonzertGastspielen der "Sippe" 1988 in Smolensk und 1989 in Saporoshje in der Ukraine, hat der Sänger Karl Saffran nun Kontakte in die CSFR geknüpft. Über Karlsbad und Prag geht es nach Gablonz und Reichenberg. Gastgeber der Sänger aus Frankfurt ist der Janacek-Chor in Jablonec (Gablonz), zu dem die Bornheimer Concordia eine dauerhafte freundschaftliche Verbindung anstrebt.
Unter dem Dirigenten Reinhold Decker - er feierte kürzlich sein 40jähriges Dirigentenjubiläum - wird das Doppelquartett in der CSFR Werke von Schubert, Brahms, Beethoven, Silcher sowie von zeitgenössischen Dichtern wie Heuken, Lissmann, Sendt und Zoll zu Gehör bringen. Extra für diese Reise hat die "Sippe" Anton Dvoraks "Das verlorene Liebchen" einstudiert. dixi
Die regionale Niederlassung der Treuhandanstalt für Mecklenburg-Vorpommern mit Sitz in Schwerin gab im vergangenen Juli bekannt, daß sie das letzte der in ihrer Obhut befindlichen Unternehmen verkauft habe. Sie ist somit die erste der insgesamt fünfzehn Niederlassungen der Treuhand in Ostdeutschland, die "das Privatisierungsgeschäft beendet". Voraussichtlich werden noch bis Ende des Jahres andere Regionalbüros ähnliche Vollzugsmeldungen erstatten. Die Ankündigung der Treuhandpräsidentin Birgit Breuel, daß das operative Geschäft der Treuhandanstalt bis Ende 1993 abgeschlossen sein werde, könnte sich somit erfüllen.
Ebenfalls im Juli dieses Jahres wurde der Beschluß des Bundeskabinetts in Bonn bekannt, daß von den bestehenden Bundesbeteiligungen an Unternehmen mit privater Rechtsform ein weiterer Teil privatisiert werden sollte. Vorausgegangen waren dieser Entscheidung eine Reihe verschiedener Privatisierungsbeschlüsse in den Jahren seit Ablösung der sozialliberalen Regierungskoalition im Herbst 1982 (VEBA, VW, Salzgitter).
Beide Meldungen scheinen unmittelbar nichts miteinander zu tun zu haben: Im ostdeutschen Privatisierungsfall handelt es sich um die Abwicklung eines Auftrages, den die Politik der Treuhand als durchführende öffentliche Körperschaft zur Erledigung aufgegeben hat. Diese Aktion erfolgt völlig unabhängig von der spezifischen Bonner Beteiligungspolitik für die westlichen Industrie- und sonstigen Unternehmen. Bei dem Privatisierungsbeschluß für Westdeutschland dagegen wird lediglich die Politik fortgeführt, die die Bundesregierung bereits lange vor der deutschen Vereinigung betrieben hat.
Trotzdem könnte das nahezu zeitgleiche Auftreten von zwei die Privatisierung von im öffentlichen Eigentum befindlichen Unternehmensgruppierungen betreffenden Meldungen zumindest Anlaß zu der Überlegung geben, ob sich aus der Erfahrung von über 40 Jahren öffentlichem bzw. bundeseigenem Unternehmensbesitz nicht auch Lerneffekte für die Bewältigung der spezifischen Neustrukturierung der ehemals fast vollständig in staatlichem Besitz befindlichen Unternehmen in der ehemaligen DDR gewinnen lassen.
1. Vergleich der historischen Ausgangsbedingungen
Es ist wohl unbestritten, daß die ökonomische Konstellation für die Betriebe in Ostdeutschland im Jahr 1989/1990 nicht in jeder Beziehung deckungsgleich war mit der Situation der öffentlichen Wirtschaft in Westdeutschland nach dem Kriege. Man wird ferner den Zustand und die Lage der ehemals zum Deutschen Reich bzw. den deutschen Ländern, insbesondere dem Freistaat Preußen gehörenden Unternehmen, nicht gleichsetzen dürfen mit dem Zustand und der Lage der ehemals volkseigenen Betriebe und Kombinate in Ostdeutschland.
Dennoch gibt es einige grobe Ähnlichkeiten, zumindest was die Ausgangslage für die Entscheidung der Politik hinsichtlich der weiteren Verwendung des vom Deutschen Reich bzw. von der ehemaligen DDR übernommenen Wirtschaftsvermögens betrifft. Sowohl die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bzw. nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus bis etwa zu Beginn der fünfziger Jahre als auch die Phase der Auflösung der ostdeutschen Herrschaftsstruktur Ende 1989 stellen grundlegende Umbruchsituationen dar. In beiden Fällen mußten die Rechtsnachfolger entscheiden, ob die Unternehmen überhaupt fortgeführt werden sollten und falls ja, in welcher organisatorischen Form und in welcher Eigentumsform.
Die ehemals reichseigenen und dem Freistaat Preußen gehörenden und später in Bundeseigentum überführten Industrieunternehmen des Westens waren damals zu einem erheblichen Teil vom Krieg und durch Demontage zerstört und beschädigt worden. Nicht wenige dieser Unternehmen waren außerdem politisch äußerst belastet, da sie von den nationalsozialistischen Machthabern zum Zwecke der Kriegsführung und -eroberung mißbraucht worden waren. Allein schon wegen dieser Belastung war ihre Weiterführung in Frage gestellt. Hinzu kam erschwerend, daß wegen der deutschen Teilung einige der Staatsunternehmen, wie z. B. der Salzgitter-Konzern oder die VIAG oder das ehemals preußische Bergwerksunternehmen Hibernia, von wesentlichen Absatz- und Beschaffungsmärkten im Osten abgeschnitten und ihre Rentabilität deswegen erheblich beeinträchtigt wurde.
Bei den ehemals volkseigenen Betrieben stellte sich im Jahr 1989/90 die Frage der politischen Belastung in dieser Art nicht, weil die Beteiligung in Ostdeutschland befindlicher Unternehmen an der Kriegsführung des Nationalsozialismus, die es ja auch gegeben hat (Chemieindustrie), für die jetzt zu treffenden Grundentscheidungen keine Rolle mehr spielte. Ebenfalls nicht mehr von so entscheidender Bedeutung war der Umstand, daß die Unternehmen in Ostdeutschland wie im Westen nach 1945 an Kriegsschäden und -folgen ebenfalls schwer zu leiden hatten. Es ist in diesem Zusammenhang allerdings darauf hinzuweisen, daß die Demontagen ostdeutscher Betriebe durch die sowjetische Besatzungsmacht für die spätere DDR eine ungleich schwerere Hypothek darstellte, als sie die Unternehmen in Westdeutschland zu tragen hatten.
Selbst bei Einräumung dieses zuletzt genannten Faktors lag das grundlegende Problem bei der Entscheidung nach Art und Form der Fortführung der ehemaligen DDR-Unternehmen wohl aber darin, daß sie überwiegend nicht den Produktivitätsvoraussetzungen entsprachen, die ein eigenständiges Überleben am Markt und im Wettbewerb mit westdeutschen und mit ausländischen Unternehmen garantiert hätten. Die Industrieanlagen in der DDR waren zum großen Teil veraltet, sanierungsbedürftig und mit Altlasten nicht einschätzbaren Ausmaßes belastet. Ihre Geschäftsbeziehungen waren zum erheblichen Teil nach Osten gerichtet und in die fixierten Wirtschaftspläne der Ostblockstaaten einbezogen. Nach dem Zusammenbruch dieser staatlich reglementierten Märkte brachen hier zusätzlich die Umsätze und die Existenzvoraussetzungen ein.
Obwohl somit die Situation der westdeutschen und der ostdeutschen öffentlichen Unternehmen in den zum Vergleich anstehenden Zeitabschnitten nicht in den bestimmenden Merkmalen identisch waren und auch einzelne Ursachen ihres jeweiligen Erscheinungsbildes sehr unterschiedlich waren, bestand doch eine Gemeinsamkeit. Diese drückte sich darin aus, daß in beiden Situationen die staatseigenen Unternehmen aus eigener Kraft nicht hätten überleben können. Es bedurfte in beiden Fällen aktiver staatlicher Mithilfe hierzu bis hin zur Übernahme in staatliches Eigentum.
2. Vergleich wesentlicher Entscheidungs- motive bei der Begründung bundes- staatlichen Wirtschaftsvermögens
In Westdeutschland wurde nach dem Krieg die Frage nach der Zukunft der öffentlichen Industrie so entschieden, daß sie vor allem der Bund als Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches in seine Obhut nahm. Die Möglichkeit, die Staatsbetriebe ersatzlos zu schließen, die wegen der weitgehenden Zerstörung und Demontagen durchaus nicht realitätsfern gewesen wäre, wurde ebenso ausgeschlossen, wie die Möglichkeit, diese (Rest-)Unternehmen an andere private Konzerne zu verkaufen. Wiederum im Gegensatz zur Situation bei der Auflösung der DDR im Jahre 1989/90 waren es vor allem drei Faktoren, die begünstigend auf die damalige Grundsatzentscheidung einwirkten:
Der erste Faktor betrifft die Größenordnung des öffentlichen Unternehmensbesitzes des Reiches und des Freistaats Preußens. Dieses Vermögen war nicht gering, die Nationalsozialisten hatten es zu einem dominierenden Macht- und Einflußinstrumentarium ausgebaut. Aber es umfaßte eben nur einen Teil der Volkswirtschaft, während die Unternehmen in der ehemaligen DDR fast ausschließlich Staatsbetriebe waren.
Der zweite Faktor lag in der prekären Versorgungslage der westdeutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg. Die unzureichende Ausstattung mit lebenswichtigen Gütern, wie z. B. Kohle, wäre durch eine endgültige Schließung der staatlichen Bergwerke noch verhängnisvoller geworden. Eine solche Entwicklung hatten die Politiker in Westdeutschland und insbesondere des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer, dem es auch an einer Akzeptanz des neuen Wirtschafts-, Sozial- und Gesellschaftssystems durch die Bevölkerung gelegen war, nicht riskieren wollen. Von einer parallelen Situation in Ostdeutschland vor dem Umbruch im Herbst 1989 läßt sich nicht sprechen, obwohl hier die Versorgungssituation der Bevölkerung von Mangel und Ungleichverteilung gekennzeichnet war.
Das Schlagwort von Ostdeutschland als verlängerte Werkbank der westdeutschen Wirtschaft dürfte jedoch den Umstand gut umschreiben, daß der Grundversorgungsbedarf der Bevölkerung und der Betriebe in der ehemaligen DDR mit lebenswichtigen Gütern und Investitionsmitteln weniger von der heimischen Wirtschaft als vielmehr von westdeutschen oder zumindest westlichen ausländischen Unternehmen abgedeckt werden könnte. Der durch die Markterweiterung im Osten entstehende Mehrbedarf hätte von diesen Unternehmen durch eine relativ einfache Ausdehnung der bei ihnen vorhandenen investiven und personellen Kapazitäten erfüllt werden können.
Der dritte Faktor, der nach dem Kriege - im Gegensatz zur heutigen Situation - die Übernahme des Reichsvermögens in die Verantwortung des Bundes begünstigte, lag in der Renaissance, die die Ideen des Sozialismus nach 1945 erfuhren. Die intensive Verschränkung von Privatwirtschaft und Staat unter den Nationalsozialisten beeinflußte die Denk- und Urteilsstukturen damals nachhaltig. Bis weit in die bürgerlichen Schichten hinein (Ahlener Programm der CDU von 1946) fanden sich Befürworter der Idee der Sozialisierung (u. a. der Kohle-, Metall- und Chemischen Industrie), "um nach dem Faschismus ein neues, sozialorientiertes Wirtschaftssystem zu schaffen, das zugleich zwischen Kommunismus und Kapitalismus angesiedelt sein sollte".
Was die soziale Akzeptanz durch die Bevölkerung und die Gesellschaft anbelangt, so hatte die Idee, daß die Staatsbetriebe der ehemaligen DDR auch in der neuen Bundesrepublik Staatswirtschaft bleiben könnte, von vornherein schlechte Karten. Die Machthaber der früheren DDR hatten die Idee des Sozialismus gründlichst diskreditiert. Die Bundesregierung, die seit ihrem Amtsantritt in Westdeutschland im Herbst 1982 die Fahne der Privatisierung gehißt hat, stieß mit dieser Idee im Osten - anders als im Westen - zunächst kaum auf Widerstand. Sie wurde in ihrer Politik anfangs vom überwiegenden Teil der ostdeutschen Bevölkerung sogar inhaltlich gestützt, wie insbesondere die Wahlen in der ehemaligen DDR im Jahr 1990 und danach die Wahlen zum ersten gesamtdeutschen Bundestag deutlich gezeigt haben.
3. Ergebnis: Aufbau und Verstaatlichung im Westen 1949 versus Stillegung mit Privatisierung im Osten 1990
Insgesamt kann man also als Resümee der Gegenüberstellung folgendes festhalten: Es gab bei aller Unterschiedlichkeit der konkreten historischen Situationen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Gründung der (alten) Bundesrepublik und bei der Auflösung der ehemaligen DDR ab 1989 dennoch einige Parallelen: In beiden Zeitabschnitten hatte man es mit elementaren Umbruchsituationen zu tun. Es gab einen grundlegenden politischen Herrschaftswechsel, es gab große ökonomische Probleme und es gab die Notwendigkeit zu entscheiden, was mit dem von den Vorgängerregierungen hinterlassenen Staatsunternehmen geschehen sollte.
Diesen zu akzeptierenden Gemeinsamkeiten standen jedoch substantielle Gegensätze bei den Hauptentscheidungsdeterminanten zur Begründung staatlichen Wirtschaftseigentums gegenüber. Während in Westdeutschland der späten 40er und frühen 50er Jahre eine Privatisierung der vom Deutschen Reich und dem Freistaat Preußen hinterlassenen Unternehmen allein schon wegen der Stimmungslage in der Bevölkerung trotz eines liberalen Wirtschaftsministers Ludwig Erhard kein wesentliches Thema war, sahen die rechtlichen und politischen Ausgangsbedingungen bei der Übertragung der ostdeutschen Betriebe und Kombinate auf die Treuhandanstalt als bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts gänzlich anders aus. Hier war die Privatisierung von vornherein als vorrangiges gesetzliches Ziel angegeben.4. Plädoyer für eine stärkere Übernahme ehemals staatseigener DDR- Unternehmen in Bundesverantwortung
Mit Blick auf die westdeutschen Erfahrungen soll hier dafür plädiert werden, in Abkehr von der bisher verfolgten offiziellen Grundhaltung vor allem Industrieunternehmen in Ostdeutschland zumindest für eine länger als bisher vorgesehene Zeit in der Obhut öffentlicher Eigentümer zu belassen. Dieses sollte der Bund, könnten aber zusätzlich auch die ostdeutschen Bundesländer selbst sein. In welcher organisatorischen und welcher rechtlichen Form, also direkte Beteiligung, mittelbare Beteiligung, Holdinglösung(en), Beschäftigungsgesellschaften oder sonstigen Formen diese Einvernahme erfolgen soll, müßte im einzelnen entschieden werden.
Diese Forderung soll mit folgenden Argumenten begründet werden.
4.1 Allgemeine ökonomische und politische Gründe: Es waren nicht nur die Aufrechterhaltung bzw. Sicherstellung der Versorgungslage der Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern oder die allgemeine gesellschaftspolitische Zustimmung zum Gedanken einer weitgehenden Sozialisierung, die die politisch verantwortlichen Kräfte in den Gründerjahren der Bundesrepublik dazu veranlaßte, die Unternehmenshinterlassenschaften der faschistischen Vorgängerregierungen in öffentliche Verantwortung zu übernehmen. Es waren in starkem Ausmaß auch Arbeitsmarktgesichtspunkte für die Übernahme und Weiterführung dieser Betriebe entscheidend. Besonders trifft die Feststellung für diejenigen Unternehmen zu, die eine herausragende sektorale und regionale Bedeutung hatten (z. B. VW, Salzgitter, Saarbergwerke, Lufthansa). Ohne die Übernahme dieser Beteiligungen durch den Bund wären vermutlich Hunderttausende von Arbeitsplätzen im Ruhrgebiet, im östlichen Niedersachsen, im Saarland und in den Küstenregionen bedroht oder gar verloren gegangen.
Wenn das Arbeitsplatzargument aber für die damalige Entscheidung in Westdeutschland eine Rolle spielte, so sollte dies eigentlich für Ostdeutschland heute erst recht gelten. Der Wechsel des Wirtschaftssystems von der staatlich gelenkten Verkehrswirtschaft des Nationalsozialismus (Erich Preiser) zur sozialen Marktwirtschaft war wegen der prinzipiellen Akzeptanz des privaten Eigentums an den Produktionsmitteln nicht so radikal wie der von zentral gelenkten Staatswirtschaft sozialistischer Prägung zur vorhandenen Wirtschaftsordnung der alten Bundesrepublik. Infolgedessen sind auch die Arbeitsplatzbedrohungen und -verluste in Ostdeutschland viel umfassender als damals im Westen.
Die Treuhandanstalt hat bei der Ausfüllung ihres Auftrages bisher ein fast unglaubliches Tempo vorgelegt. Sie rechnet es sich als Erfolg an, daß sie für mehr als 7600 der ehedem 12 000 DDR-Betriebe private Eigentümer gefunden hat, die den Erhalt von 1,17 Millionen Arbeitsplätzen und Investitionen von insgesamt knapp 140 Mrd. DM zugesagt haben sollen. Die Treuhand wird aber dennoch auch das Faktum einräumen müssen, daß von den vormals etwa vier Millionen Arbeitsplätzen, die es vor zwei Jahren in den von ihr betreuten Unternehmen noch gegeben hat, heute nur noch ungefähr die Hälfte übrig geblieben sind. Davon entfallen auf die privatisierten Unternehmen und die verbliebenen Treuhandbetriebe jeweils etwa 1 Million. Insbesondere die Arbeitsplätze in den noch bestehenden Treuhandunternehmen sind stark gefährdet, weil diese zu den besonders schwer an private Käufer zu veräußernden Problemfällen zählen. Eine Million zusätzlicher Arbeitslose bedeutet unter Einbeziehung der Familienmitglieder eine Zahl von mehreren Millionen Menschen, die zu dem bereits bestehenden Heer von durch Arbeitslosigkeit betroffenen Personen in Ostdeutschland hinzutreten würden. Hier liegt viel explosiver gesellschaftlicher Sprengstoff vor. Die wachsende Unzufriedenheit in Ostdeutschland mit der Politik der Bundesregierung und anderer öffentlicher und privater Institutionen, aber auch die vielerorts feststellbaren Abneigungen gegen Westdeutsche, haben sich mit den neugegründeten Komitees für die Gerechtigkeit mit den Sammlungsbewegungen ostdeutscher Betriebsräte bisher erst relativ wenig institutionalisiert. Allein diese arbeitsmarktpolitischen Größenordnungen und die ihnen innewohnende gesellschaftspolitische Dynamitsituation sprechen eindeutig dafür, das Privatisierungstempo zu verlangsamen und die bei der Treuhand bisher noch verbliebenen Unternehmen mehr als das bisher beabsichtigt war, weiterhin in öffentlicher Verantwortung zu belassen.
4.2 Beteiligungspolitik des Bundes als Modell für Ostdeutschland: Erleichert werden könnte eine in dem geforderten Sinne ausfallende Entscheidung durch einen Blick auf die Erfahrungen, die der Bund in einem Zeitraum von über vierzig Jahren mit den von ihm betreuten Industrie- und sonstigen Unternehmen gemacht hat.
Die Beteiligungspolitik des Bundes war in den ersten Jahren vorrangig vom Aspekt der Konsolidierung geprägt. Der Bund kaufte in nur geringem Ausmaß Beteiligungen an bereits bestehenden Unternehmen an. Er versuchte, zerstörte und demontierte Anlagen in den verschiedenen Betrieben zu ersetzen. Dividendeneinnahmen gab es in den ersten 50er Jahren fast nicht, teils weil die Bundeskonzerne (mit Ausnahme der VIAG) dazu nicht in der Lage waren (Salzgitter), teils weil die erzielten Überschüsse zur (Selbst-)Finanzierung notwendiger Investitionen verwendet wurden (Veba).
Insgesamt also war mit der Übernahme dieses Wirtschaftsvermögens zunächst die Absicht verbunden, die Bundesbeteiligungen im Rahmen der allgemeinen Wirtschaftspolitik als Hilfe und Ergänzung bestehender Instrumente einzusetzen. Im Laufe der Jahre gab es zahlreiche Umstrukturierungen bei den Bundesbeteiligungen. Es kam auch zu Abgängen
Allein diese wenigen Zahlen zeigen, daß die bei den ostdeutschen Unternehmen in Frage stehenden Beschäftigtenzahlen durchaus noch vergleichbar mit westdeutschen Größenordnungen des Jahres 1983 sind. Diese Feststellung gilt um so mehr, als sich die Beschäftigtenzahlen des Westens nicht gleichmäßig über das alte Bundesgebiet verteilten, sondern auch auf regionale Schwerpunkte konzentriert waren. Auch dieser Punkt stellt somit ein gewichtiges Argument für eine stärkere Beibehaltung ehemaliger DDR-Betriebe in der Obhut öffentlicher Eigentümer dar.
Nun wird einem derartigen Plädoyer regelmäßig das Kostenargument entgegengerichtet. Es kann in der Tat für die ostdeutschen Unternehmen nicht ausgeschlossen werden, daß die öffentlichen Unternehmenseigentümer für eine bestimmte Zeit nicht nur keine Dividenden erwarten können, sondern Kapital in die Unternehmen einbringen müssen.
Dieses war zeitweise auch bei den westdeutschen Unternehmensbeteiligungen der Fall. Faßt man die Zahlungsströme zwischen den industriellen Bundesunternehmen und Bundeshaushalt über einen längeren Zeitraum zusammen, so ergibt sich zumindest für den Zeitraum von 1949 bis 1975, daß sich die Bundesbeteiligungen nur ganz unwesentlich auf den Bundeshaushalt ausgewirkt haben. Wie die Tabelle 2, die von der Beteiligungsverwaltung des Bundesfinanzministeriums erarbeitet wurde, zeigt, betrug die Höhe der in 26 Jahren aus dem Bundeshaushalt abgeflossenen Mittel lediglich rund eine halbe Mrd. DM. Angesichts der mit diesem Instrument erfolgreich betriebenen regionalen und sektoralen Politik war das Bundesengagement in Industrieunternehmen also ausgesprochen ökonomisch. Was spricht dagegen, daß für ostdeutsche Betriebe unter Berücksichtigung späterer Privatisierung bei einer vergleichbar langen Rechnungsphase nicht ähnliche Ergebnisse herauskommen könnten?
4.3 Positive Beiträge einzelner staatlicher Industrieunternehmen in wichtigen Sektoren: Diese Erkenntnis, die sich auf die Beurteilung der seit 1949 bis heute betriebenen Beteiligungspolitik bezieht, kann durch die Schilderung der Unternehmensgeschichte einzelner wichtiger Industriebeteiligungen noch unterstrichen werden. So gehörte insbesondere die in Niedersachsen beheimatete Salzgitter AG zu den vom Krieg am schwersten angeschlagenen deutschen Unternehmen. Es hatte zwar wegen seiner Einbindung in die kriegswirtschaftlichen Ziele Adolf Hitlers eine schwer belastete Vergangenheit - der Name des Vorgängerunternehmens ,Reichswerke AG für Berg- und Hüttenbetriebe Hermann Göring' spricht Bände. Eine Liquidation des Unternehmens hätte jedoch für den ostniedersächsischen Wirtschaftsraum erhebliche wirtschaftliche Probleme nach sich gezogen. Also entschloß sich der Eigentümer Bund, das Unternehmen mit auf- und durchzuziehen, obwohl immer wieder Kapital aus dem Bundeshaushalt in das Unternehmen gepumpt werden mußte. Der Salzgitter-Konzern galt jahrzehntelang als ein überhaupt nicht sanierungsfähiges und privatisierbares Unternehmen. Erst durch kräftige Einschnitte in das Produktionsprogramm und weitere Rationalisierungsmaßnahmen konnte der Konzern Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre erstmals auf die Gewinnstraße gebracht werden. Dies ging natürlich auch auf Kosten der Arbeitsplätze. Während es im Konzern 1980 noch ca. 57 000 Arbeitsplätze gab, war diese Zahl bis zum Zeitpunkt der Veräußerung an die Preussag im Privatisierungsjahr 1989 auf ca. 38 000 zurückgegangen. Das entsprach einer Reduzierung der Belegschaft um ein Drittel, verteilte sich aber auf einen Zeitraum von 10 Jahren. Insofern könnte der Fall der Salzgitter AG ebenfalls als Modell für vergleichbare Problemunternehmen in Ostdeutschland angesehen werden.
Bemerkenswert im Zusammenhang mit der Abwicklung des Salzgitter-Verkaufs im Herbst 1989 ist auch das anschließende Verhalten der niedersächsischen Landesregierung, die zu dem Zeitpunkt noch von einer Koalition aus CDU und FDP unter Leitung von Ministerpräsidenten Albrecht geführt wurde. Diese sicherte sich nämlich über ein Konsortium von vier Banken (Norddeutsche und Westdeutsche Landesbank, Dresdner Bank und DG-Bank) die Möglichkeit einer Einflußnahme auf die neue Preussag.
Insgesamt ist die Salzgitter AG bis heute trotz ihrer Einverleibung durch die Preussag nicht ein von sämtlichem öffentlichen Einfluß ,befreites' Unternehmen geworden. Denn neben der institutionalisierten Einflußnahme des Landes Niedersachsen auf die Unternehmenspolitik ist mit der Westdeutschen Landesbank außerdem noch eines der größten öffentlichen Kreditinstitute an der Preussag beteiligt.
Auch bei der Privatisierung der Bundesbeteiligung am Volkswagenwerk im Jahr 1987 zog das damals noch CDU- FDP-geführte Bundesland Niedersachsen nicht mit, das neben dem Bund größter Minderheitenaktionär an VW war. Anders als Salzgitter war VW meistens ein gut situiertes Unternehmen gewesen. Ministerpräsident Albrecht lehnte trotzdem einen Rückzug des Landes aus dem Unternehmen ab, und zwar aus ähnlichen landespolitischen Erwägungen, wie sie bei der Salzgitter AG eine Rolle gespielt hatten: ,Solange ich Ministerpräsident dieses Landes bin, wird Niedersachsen seinen Anteil am Kapital von VW halten', hatte er im Herbst 1986 erklärt. Um diese politische Aussage aufrechterhalten zu können, hatte das Land Niedersachsen Anfang Juni 1986 die ,Hannoversche Beteiligungsgesellschaft' gegründet und dort seine VW-Aktien eingebracht. Dadurch sollte sichergestellt werden, daß das Land Niedersachsen bei künftigen Kapitalerhöhungen auch dann mitziehen könnte, wenn für diese Transaktion im Landeshaushalt kein Geld zur Verfügung stünde. Die neue Gesellschaft sollte sich zu diesem Zweck verschulden dürfen.
Auch der VW-Fall könnte also als Beispiel für eine bundesstaatliche Beteiligungspolitik in Ostdeutschland angesehen werden. Ähnliches gilt für die Saarbergwerke AG. An diesem Kohlebergbauunternehmen mit etwa 24 000 Beschäftigten im Jahr 1990 (die Belegschaft nimmt auch hier seit Jahren tendenziell ab) sind der Bund zur Zeit noch mit 74 vH und das Saarland mit 26 vH am Grundkapital beteiligt. Auch bei dieser letzten größeren Industriebeteiligung stoßen sowohl wichtige regionale als auch sektorale Gründe zusammen, die nach Auffassung ihrer Eigentümer eine Weiterführung dieses Unternehmens in staatlicher Obhut erforderlich machen.
Das Fazit dieser ökonomischen und gesellschaftspolitischen Überlegungen hat ergeben, daß eine Nachahmung der Beteiligungspolitik des Bundes nach dem Zweiten Weltkrieg auch für Ostdeutschland sinnvoll und vernünftig wäre. Wo ehemalige DDR-Betriebe durch ihre Produktion wichtige regionale - insbesondere arbeitsmarktbezogene - und sektorale Aufgaben wahrnehmen, muß der Staat in Gestalt von Bund und Bundesländern (einschließlich von Sondervermögen) bereit sein, die Weiterführung dieser Unternehmen auch dann zu gewährleisten, wenn diese keine Gewinne abwerfen, sondern gegebenenfalls auch mit Verlust arbeiten. Die seit der deutschen Vereinigung laufenden Diskussionen, insbesondere die von westlichen Vertretern eingebrachten Beiträge über die Wege der Angleichung der ostdeutschen Wirtschaft an die in Westdeutschland vorliegenden Strukturen verbreiten zu sehr den Eindruck, daß die Gesundung und wirtschaftliche Eigenständigkeit der ehemaligen DDR-Wirtschaftsunternehmen innerhalb nur weniger Jahre erfolgen kann. Dieser Eindruck wiederum erweckt und begünstigt in der Öffentlichkeit Vorstellungen, daß der massenhafte Abbau von Arbeitsplätzen in den neuen Bundesländern unabwendbar und richtig ist. Angesichts der bestehenden, gewaltigen Probleme bei der Sanierung und produktiveren Ausrichtung der ostdeutschen Industrie ist jedoch absehbar, daß ihr Gesundungsprozeß schon nach zwei bis drei Jahren deutscher Einheit noch nicht abgeschlossen sein kann. Da der industrielle Aufbau in Ostdeutschland nicht bei der Stunde Null beginnen muß, wird dieser Stabilisierungsprozeß wahrscheinlich nicht so viel Zeit beanspruchen, wie es bei den relativ privilegierten Staatsbetrieben in Westdeutschland der Fall gewesen war. Aber mehr als nur einige wenige Jahre wird man den ostdeutschen Unternehmen schon zur Konsistenzbildung einräumen müssen. Daher können Privatisierung, Stillegung, Liquidation der ehemaligen DDR-Betriebe nicht die einzigen Maßnahmen sein auf dem Weg zur Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen Ost- und Westdeutschland. Dies hat die Geschichte der bundeseigenen Industrieunternehmen in Westdeutschland ausdrücklich bewiesen. Die Chancen, die Konrad Adenauer und Ludwig Erhard 1949 ehemaligen Unternehmen des Deutschen Reiches zubilligten, sollten Helmut Kohl und Jürgen Möllemann heute auch ehemaligen DDR-Unternehmen gewähren.Hexenhäuschen eröffnet Eine "Infothek" für Jugendliche in der Palleskestraße
HÖCHST. Nach fast zweijähriger Vorbereitungszeit war es dieser Tage soweit: Die "Infothek" des Stadtteilarbeitskreises im Hexenhäuschen des Jugendzentrums an der Palleskestraße wurde eröffnet. Sie soll die Kinder- und Jugendarbeit der westlichen Stadtteile bündeln und Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrer bei Sorgen und Nöten sein. Das Ziel: Bestehende Angebote sollen für Ratsuchende übersichtlicher werden, lange Laufereien oder Frust der Vergangenheit angehören.
Nach den Erfahrungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Stadtteilarbeitskreis ist die Hemmschwelle, ein städtisches Amt oder eine offizielle Beratungsstelle aufzusuchen, relativ hoch. Hier will die "Infothek" ansetzen. Und sie will eine Lobby für Kinder und Jugendliche sein, sagt Hans-Georg Ulmer vom Jugendhaus.
23 Institutionen sind im Höchster Stadtteilarbeitskreis vertreten, die Kirchengemeinden ebenso wie städtische Häuser, Wohlfahrtsorganisationen und kleinere Vereine. Aber nicht alle mischen in der "Infothek" mit.
Das Katholische Jugendamt, die Katholische Gemeinde St. Josef, das Jugendzentrum (Juz), die Beratungsstelle der Caritas und der Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend stellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab, um zunächst an drei Tagen in der Woche die Öffnungszeiten zu sichern (montags von 10 bis 12 Uhr, dienstags und donnerstags von 14 bis 17.30 Uhr).
Wachsender Drogenkonsum, kommerzialisierte Freizeit, Gewaltbereitschaft und zugespitzte Wohnungssituation - das sind die Schlagworte, die die beteiligten Gruppen dazu brachten, künftig ein ganzes Netzwerk für Kinder und Jugendliche anzubieten.
Das Netz soll mit Hilfe eines rund 8000 Mark teuren Computers gesponnen werden, der mit allen wichtigen Daten, Adressen und Informationen gefüttert wird.
Ein Füllhorn des Lobes schüttete Martin Berg (SPD), Sozialdezernent der Stadt Frankfurt, über den Initiatoren aus. Nicht nur weil sie die "Infothek" aus eigenen Mitteln, ohne Hilfe der Stadt, aus dem Boden gestampft haben, sondern weil sie "Egoismen und Zuständigkeistgerangel" ausgeschaltet hätten - zugunsten eines Miteinanders. Seine Hoffnung: Daß die "Infothek" auch in den anderen Stadtteilen Frankfurts Schule macht. kug
HOCHTAUNUSKREIS. Seit Tschernobyl war Karl-Heinz Reus nicht mehr "in den Pilzen". Davor immer, 30 Jahre lang, manchmal zehnmal, manchmal sogar öfter pro Saison. Einer, der sich auskennt. Einer, dem man sich ruhigen Gewissens anvertrauen kann, wenn man nur den Fliegenpilz erkennt und nicht mal den Unterschied zwischen Champignon und grünem Knollenblätterich sieht.
Daß es ein gutes Pilzjahr ist, sieht man schon kurz nach Königstein: da drängeln sie von der B 8 in den Wald mit ihren Körbchen, scharenweise. Das ist nichts für Karl-Heinz. Sein bevorzugtes Revier liegt weiter im Hintertaunus, Richtung Tenne, grobe Richtung Steinfischbach, da trifft man in drei Stunden keine Menschenseele. Und so soll's auch bleiben, deshalb keine nähere Geografie. Unfair? Vielleicht.
Nach sechs Jahren Tschernobyl-Pause schaut sich der Pilzsammler erst mal verwirrt um: "Da war doch vorher Wald". Jetzt nicht mehr, nur noch Wildwuchs und Gerümpel, dafür einen langen Waldweg entlang Baumstämme, Festmeter um Festmeter: Hinterlassenschaften des Orkans von vor zweieinhalb Jahren. Prächtig gedeiht da der Hallimasch, Baumstümpfe liebt er, er hilft sie "zermorschen", wie Karl-Heinz das nennt. Säcke hätten wir füllen können allein mit dem Hallimasch, dem Schrecken des Forstmanns, denn der Baum, den er befällt, der ist rettungslos verloren. Für den Menschen ist er genießbar.
Nicht nur genießbar, sondern "wohlschmeckend" ist der Maronenröhrling. Das ist der mit dem kastanienbraunen Hut und dem gelbgrünen Futter. Überall steht er im Nadelwald, am liebsten unter den Fichten, der Experte attestiert ihm "Steinpilzgüte". Und der Steinpilz selbst? Lange haben wir ihn gesucht, den Pilz der Pilze, der alle guten Eigenschaften in sich vereinigt, die ein Pilz nur haben kann. Plötzlich, als wir mühsam einen Abhang hinabrutschen, steht er da, der Heißbegehrte, dereinst der Favorit der Fürsten und Geistlichen. Ein einsames Exemplar nur, es gibt ihn kaum noch. "Klar", sagt Karl-Heinz, "früher haben die Leute nur Steinpilze und Pfifferlinge gesammelt, es gab ja genug davon." Es ist schon eine ganze Weile her, daß er aus der Gegend um Cratzenbach ein ganzes Erdbeerkörbchen voller Pfifferlinge nach Hause brachte. Diesmal war kein einziger im Sortiment.
Gut 200 Arten gibt es in der Region. Etwa 20 verschiedene haben wir in dem Waldgebiet im Hintertaunus gezählt, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, dessen Stille dem Städter so unwirklich vorkommt. Anders als im Frühjahr zur Balzzeit kaum Vogelstimmen, nur der Eichelhäher schlägt dezent Alarm. Einmal stolpern wir fast in ein ausgedehntes Schlammloch: eine Suhle für Hirsch und Wildschwein. Aber keine Spur von Wild.
Dafür Pilze zuhauf. Der gelbbraune Butterröhrling, den man auch Rotzer oder Rotzling nennt (warum nur?), die Ziegenlippe, die sich im Moos wohlfühlt, gleich daneben der Grünblättrige Schwefelkopf, der im Gegensatz zu seiner graublättrigen Variante ungenießbar ist.
Karl-Heinz Reus' eisernes Prinzip lautet: "Was ich nicht kenn', laß ich stehen." Auch nach 30 Jahren stößt er noch auf Arten, denen er nicht traut. Dazu gehören der Sparrige Schüppling oder der lilagrüne Täubling, den er "noch nie probiert" hat, wahrscheinlich, weil er so giftig aussieht; laut Pilzführer ist er dennoch "wohlschmeckend". Ein Profi sei er nicht, betont er immer wieder, seine Kenntnisse hat er sich durch Bücher angeeignet. Wunderschönen Pilzen begegnen wir auf der Pirsch durchs Unterholz. Zum Beispiel dem Rotfußröhrling mit seinem Samtkäppchen und dem purpurnen Stiel, der dem Pilzgericht eine süßlich-milde Nuance verleiht. Und dann dem Fliegenpilz! Massenhaft tritt er in diesem Herbst auf, der farbenfreudigste von allen, der in den Märchen vorkommt, das Sonnenschirmchen der Waldzwerge. Über seine Giftigkeit herrscht eine merkwürdige Unklarheit. Halluzinationen kann er hervorrufen, aber ans Leben geht er keinem. Anders der Grüne Knollenblätterpilz, der so harmlos und unscheinbar aber irgendwie appetitlich aussieht und dennoch der Killer unter den Gewächsen im Laubwald ist.
Dank Karl-Heinz Reus war unser Leben nicht in Gefahr. Das verdiente gefeiert zu werden: mit einem schönen kühlen Pils zum köstlichen Mischpilzgericht aus der Pfanne.
Die trotzige Reaktion der Bundesbahnverantwortlichen (FR vom 5. 10. 1992 "Die Bundesbahn verlor den Plumsklo-Prozeß") drängt das Wortspiel von den arroganten Pinkeln geradezu auf. Fehlt nur noch, daß man sich in der Berufungsbegründung auf das naturrechtlich-religiöse Prinzip des "Alles Gute kommt von oben" zurückziehen wird. Eine wahrlich unappetitliche Angelegenheit!
Die Fäkalienentsorgung ist für die Bundesbahn offenbar lediglich ein Kostenproblem. Eines, das seit Jahrzehnten bekannt ist, und mit dem sich die Entscheidungsträger die Hände nicht schmutzig machen wollten.
Der Sachverhalt zeigt das verbreitete Defizit von Behörden und auch privaten Zeitgenossen, Verantwortung zu übernehmen. Man überläßt eigene bessere Erkenntnisse und deren Umsetzung den Gerichten und gewinnt zumindest Zeit.
Ich wage vorauszusagen, daß die nächste Instanz ebenso entscheiden wird. Und man ahnt schon den weisen Spruch des Bundesverfassungsgerichts, das Gesichtspunkte der ganz spezifischen Persönlichkeitsentfaltung gegen solche der Eigentumsgarantie und des Schutzes der Gesundheit abzuwägen hat. So wird der "Zugzwang" für die Bundesbahn wohl noch einige Jahre auf sich warten lassen.
Ullrich Horn, Offenbach
BORNHEIM. "Lesezauber" ist noch bis Ende des Monats in der Kinder- und Jugendbibliothek (KiBi) im Bornheimer Bürgerhaus angesagt. Motto: "Wir zaubern uns ins tiefe Meer". Die jährliche Aktion, die früher "Lesesommer" hieß, soll Kinder jeden Alters nicht nur zum Schmökern animieren, sondern sie auch dazu bringen, sich mit der Lektüre auseinanderzusetzen.
In der KiBi liegen Bücher aus, die Kinder mal bildhaft, mal erzählerisch, mal wissenschaftlich in die Meereswelt einschleusen. Bildergeschichten, Abenteuer- Keine Altersgrenzen romane ("Eroberung der Tiefe", "Meeressagen"), Jugendbücher über Meereskunde oder etwa "Das Lied der Delphine" sollen die Phantasie der Jungleser beflügeln. Bis Samstag, 31. Oktober, kann jeder etwas zu "seinem Buch" machen. Wie, spielt keine Rolle. Die Bücherwürmer können ihren Lesestoff malen, weiterschreiben, in ein Theaterstück umsetzen, oder etwas dazu basteln. "Wir hatten auch schon eine Gruppe, die einen Videofilm über ein Buch gedreht hat", erinnert sich Kerstin Herkströter, Mitarbeiterin der Bibliothek. Die "Resultate" werden in der Bücherei abgegeben.
Am Mittwoch, 4. November, steigt dann das große "Lesefest". Dazu ist ein Clown eingeladen, die Ergebnisse der Aktion werden ausgestellt und ein paar Tips über das eine oder andere Buch ausgetauscht. Außerdem erhält jeder Teilnehmer einen Preis. "Die Preise sind aber in keiner Rangfolge, jeder bekommt etwas Gleichwertiges", verspricht Frau Herkströter. Um das Geschenk individuell gestalten zu können, befragt die Bücherei die Kinder anfangs per Fragebogen nach Alter und Hobbys.
Die bisher jüngste Teilnehmerin ist fünf Jahre alt, "in der Regel sind die Kinder aber zwischen sechs und elf Jahren", berichtet die Bibliothekarin. Von der KiBi seien aber keinerlei Altersgrenzen gesetzt: "Wer lesen kann, kann mitmachen, wer nicht lesen kann, muß halt ein Bilderbuch nehmen und so mitmachen."
Für Jugendliche ist das Angebot in der Regel nicht mehr sonderlich attraktiv. "So mit zwölf oder 13 Jahren finden die meisten den Lesezauber dann kindisch", schmunzelt Kerstin Herkströter. Sie wird bis zum Ende der Aktion jeweils dienstags bis freitags von 13 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr am Informationsstand der KiBi in der Arnsburger Straße 24 (Tel. 21 23 36 31) neue Teilnehmer begrüßen und ihre Produkte in Empfang nehmen. col
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Die Szene war bezeichnend und gut eingefädelt: Tausend Stahlkocher besetzten am 16. September frühmorgens für drei Stunden den Dresdner Flughafen Klotzsche, um gegen die Schließung des Freitaler Edelstahlwerkes zu demonstrieren. Kaum sind alle Stahlwerker beisammen, landet Ministerpräsident Kurt Biedenkopf aus Bonn kommend in Klotzsche, versichert den Leuten, daß ihre Wut auch die seine sei, verspricht Seite an Seite mit IG Metall-Mann Hasso Düvel, die Treuhand-Entscheidung zu kippen, und verläßt die Szene. Zwei Tage danach beschließt der Treuhand-Verwaltungsrat: Freital wird nicht "abgewickelt". Biedenkopf und Düvel hatten einen starken Auftritt: Regierung und Gewerkschaft Arm in Arm - und mit Erfolg.
Von der sächsischen SPD redete niemand in jenen Tagen. Warum auch: Für das Spielchen zwischen Biedenkopf und Düvel wurde sie nicht gebraucht. Außerdem ließen die Sozialdemokraten im Landtag die Chance verstreichen, selbst politisches Kapital aus der Geschichte zu schlagen. Der Hinweis, daß es in Sachsen viele Freitals gibt, die gerettet werden müßten, um der hohen Arbeitslosigkeit Herr zu werden, blieb aus. Und das, obwohl SPD-Landttagsabgeordnete gefordert hatten, Präsenz und Profil zu zeigen. Man schwieg.
Nicht nur damals. Die SPD-Landtagsfraktion stellt mit immerhin 32 Mitgliedern die zweitstärkste Landtagsfraktion hinter der mit absoluter Mehrheit regierenden 92köpfigen CDU - aber zu behaupten, sie würde selbstbewußt auftreten und der Biedenkopf-Regierung Paroli bieten, wäre eine nette Übertreibung. "Da habe ich eine bessere Opposition in meiner eigenen Fraktion", spottet Herbert Goliasch, der CDU-Fraktionschef. Um den Schlaf bringen könne ihn die SPD "absolut nicht". Auch den Ministerpräsidenten und CDU-Landesvorsitzenden nicht: "Wenn die sich mit Biedenkopf messen, werden sie Schaden nehmen", behauptet Goliasch.
Nicht nur der: Innerhalb der SPD scheint Biedenkopf tabu, einem Wesen gleich, das über den Dingen des Alltags schwebt, schwer erreichbar, noch schwerer angreifbar. Die Furcht ist unter den Sozialdemokraten, aber auch bei den Mitgliedern des Bündnis 90/Grüne weit verbreitet: "Wer den bewirft, bekommt selbst eine Menge ab." Besonders Karl-Heinz Kunckel, der im Mai nominierte Spitzenkandidat für die Landtagswahl 1994 und Konkurrent Biedenkopfs, scheut die direkte Auseinandersetzung. Der SPD- Fraktionsvorsitzende macht aus seiner Sympathie für den CDU-Mann gar keinen Hehl. Er hält ihn für einen Glücksfall für Sachsen - und hat ähnliches schon öffentlich gesagt. Wie sollte er da auf Distanz gehen? Kunckels Konzept lautet deshalb: Die SPD zeigt sich staatstragend, entwickelt keine Gegenkonzepte, sondern Verbesserungen im Detail. Daß die Sozialdemokraten damit natürlich nicht viel Profil in der Öffentlichkeit gewinnen, ist ihm klar. Aber sie gerät auch nicht in den Verdacht, zu meckern um des Meckerns willen.
Kunckel und Co. planen anders: "In der Mitte liegt die Kraft", hat er einmal gesagt; ein Satz, den man für seine Oppositionsstrategie halten darf. Für Kunckel heißt das, er will sich nicht in einem aussichtslosen Kampf David gegen Goliath mit dem populären Premier verschleißen lassen. Wie er denkt der überwiegende Teil der Fraktion und hofft: Mal sehen, ob 1994 die Karten im Dresdner Landttag nicht doch anders gemischt werden. Was ist, wenn Rechtsradikale in den Landtag einziehen und FPD, Linke Liste/PDS und Bündnis 90/Grüne drinbleiben? Der Stimmenanteil der beiden Volksparteien würde sich verringern, eine große Koalition wäre möglich. "Die Mitte wird kleiner werden", heißt es in der Fraktion. Das ist der Weg, auf dem sich die Kunckel-Leute zur Teilhabe an der Macht treiben lassen: Dicht im Windschatten Biedenkopfs segelnd warten sie ab, hoffend, das Regierungsboot könne in rauher werdender See leckschlagen.
Aber auch die Minderheit in der SPD- Fraktion, die lieber einen etwas flotteren Gang gegen die alleinregierende CDU einlegen möchte, weiß, daß sie keinen Crash-Kurs gegen Biedenkopf fahren kann. "Der rangiert jenseits von Gut und Böse", heißt es. Zumal es auch Leute in der Bundes-SPD gebe, die mit Biedenkopf rechnen, sollte es in Bonn zur großen Koalition kommen, meint Michael Lersow, der sächsische SPD-Landesvorsitzende. Deshalb könne man in Sachsen nicht wegen jeder Kleinigkeit an ihm herumrupfen. Lersow gehört zu der kleinen Gruppe, die mehr Druck machen möchten - aber wie, wenn die SPD in vielen Punkten ähnlich denkt wie die CDU? Oder wenn Biedenkopf, ohne das zu sagen, in der Wirtschaftspolitik einen Schwenk zu Positionen gemacht hat, die die SPD schon vor anderthalb Jahren verkündete? Damals forderten die Genossen, Industriestandorte, an denen Wohl und Wehe ganzer Regionen hängen, müßten unbedingt erhalten werden; heute predigt Biedenkopf das auch - siehe Stahlwerk Freital.
Sachsens SPD, so sieht es aus, fährt eine Doppelstrategie: Die Mehrheit in der Fraktion sucht den Schmusekurs mit der Biedenkopf-CDU, der Rest die Themen, an denen sich Reibungen lohnen. Das dürfte sich in den nächsten beiden Jahren bis zur Landtagswahl auch nicht ändern.
Die Sozialdemokraten im einst "roten Sachsen" drückt aber nicht nur das Problem, wie sie mit "Landesvater Kurt" umgehen soll. Sie stehen im Gegensatz zu CDU, FDP oder Linke Liste/PDS auf ganz wackeligen Füßen. Während jene nach der Wende den Mitgliederbestand der "Blockflöten" übernommen haben, fing die SPD, als einzig echte Neugründung neben dem Bündnis 90/Grüne, bei Null an. Rund 5000 Genossen gibt es heute im Freistaat, meist ehemals Parteilose, und täglich kommen im Schnitt nur drei dazu. Sogar die FDP, die über acht Sitze im Landtag verfügt, ist größer: Sie hat mehr als 20 000 Mitglieder, Tendenz allerdings fallend. Auf einem absteigenden Ast sitzt auch die Union. In den vergangenen sechs Monaten sackte sie von 32 000 auf 28 000 Mitglieder ab.
Den Genossen geht es deshalb in erster Linie gar nicht so sehr um die Landtagswahl. 1994 sei die Kommunalwahl viel entscheidender, sagt Landeschef Lersow. Da müsse der Partei das Fundament gegeben werden, das sie in Sachsen noch gar nicht hat: Es gibt zum Beispiel nicht einen Kreis mit sozialdemokratischem Landrat. Lersow: "Da muß der Schwerpunkt liegen."
Angesichts der dünnen Mitgliederdekke werden die Wahlen aber zu Qualen. Folgende Rechnung macht die Runde: Sollten die Sozialdemokraten nach der Kommunalwahl im Schnitt in jeder der 1600 Kommunen im Freistaat nur zehn Gemeindevertreter stellen, fehlen ihr wenigstens 11 000 Mandatsträger. Ohne offene Listen, wie sie Lersow und Kunckel einrichten wollen, ist das nicht zu schaffen. Deshalb heißt die Botschaft, die sie in den nächsten Monaten dem Volke verkünden werden: "Bei uns kann man was werden!" So lange die SPD keine Basis habe, könne sie sich gegenüber Biedenkopf auch nicht als der Stärkere aufspielen, heißt es bei den Genossen.
Doch es fehlen nicht nur die Köpfe: Der SPD macht auch zu schaffen, daß sie zweieinhalb Jahre, nachdem sich der Landesverband gründete, ihre Identität noch nicht gefunden hat. SPD-Sachsen sei nicht dasselbe wie SPD irgendwo im Westen. Aber was ist SPD-Sachsen? "Uns ist doch immer noch gar nicht klar, welche Rolle wir eigentlich spielen sollen", klagt ein Fraktionsmitglied. Grundsatzdiskussionen an der Basis, Auseinandersetzungen, aus denen sich ein politisches Selbstverständnis herausfiltern ließe, fänden nicht statt. Und entwickelt sich dann doch etwas Identität, muß es noch lange nicht die richtige sein: Als bundesweit bekannt wurde, daß es in Leipzig Jusos gibt, die die erste Strophe des Deutschlandliedes singen, lief es den Dresdner Spitzengenossen heiß und kalt den Rücken runter. In einer Partei mit verschütteten historischen Wurzeln könne man so etwas von vorneherein nicht verhindern, erklärt Lersow. "Wir können uns Identität doch nicht anlesen."
Bislang sei es in der Gesamtpartei wie in der Fraktion. Ein Fraktionsmitglied: "Harmoniebedürfnis überwiegt. Die Leute erwarten Führung, mehr nicht." Von der Streit- und Diskussionskultur, die 1989 die Öffentlichkeit prägte, sei nichts übriggeblieben.
Sachsens SPD ergeht es wie dem Eichhörnchen: Sie ernährt sich mühsam. Im Moment trichtert die Parteispitze denjenigen Genossen, die zu öffentlichen Veranstaltungen geladen werden, ein, vorher nachzufragen, ob sie auch Redezeit bekommen. Nur als "Dekoration neben Biedenkopf" stehen, das wollen sie dann auch nicht mehr.
HOCHHEIM. Klassisch gibt sich das Theater im Keller (TIK) am Sonntag, 1. November. Um 19 Uhr steht im Kurfürstensaal des Hochheimer Hofes ein romantischer Klavierabend auf den Programm.
Der russische Pianist Yuri Rozum wird Werke von Schubert, Mozart und Liszt interpretieren. Rozum gilt noch als Geheimtip, meint das TIK in der Ankündigung. Im zweiten Teil des Abends wird er vom Bariton Oleg Malikov unterstützt. Er wird russische Volkslieder und Romanzen singen, aber auch zu Kompositionen von Tschaikowsky. Karten für den Klavierabend gibt es im Vorverkauf und unter der Rufnummer 06146 / 70 85. kkü
HOCHHEIM. "Projektionen" ist der Titel eines außergewöhnlichen Konzertes am Sonntag, 25. Oktober, um 17 Uhr in der evangelischen Kirche Hochheim, Burgeffstraße 5.
Verbunden werden sollen dabei zwei Handlungsorte: ein leerstehendes Fabrikgebäude in Karlsruhe, in dem einst Waffen und Munition hergestellt wurden, und der Kirchenraum in Hochheim. Die Bilder aus der Ruine werden Michael Eikken und Norbert Großmann mit Synthesizer-Klängen und Christoph Nees mit seinem Saxophon musikalisch untermalen. kkü
FRANKFURT A. M. Es heißt, die russische Seele sei schwermütig und sentimental. Nach dem Konzert mit russisch-orthodoxer Kirchenmusik in der St. Katharinenkirche glaubt man es gern. Tragisch klangen die meisten Werke, als ob der Glaube eine durch und durch traurige Angelegenheit wäre. Glaubt man dem Programmheft, so war in der evangelischen Kirche an der Hauptwache der beste Chor von St. Petersburg zu Gast, der Chor des Spaso Preobragensky Doms.
Exzellent sangen die zwölf russischen Sänger und spielend füllten ihre Stimmen die große Kirche, was sie gleich im ersten Stück eindrucksvoll demonstrierten: Dimitrij Bortnjanskys "Kommt herzu" begann mit einem gewaltigen Forte. Ein Forte, wie man es nur von erheblich größeren Chören kennt. Doch ebenso gut gestalteten sie zartes Pianissimo. Vom Gesang war dann leider so gut wie nichts mehr zu hören, denn der Verkehr übertönte ihn spielend.
So zentral die Kirche auch liegt und so gut Akustik und Orgel sind: die Unruhe an der Hauptwache ist bei einem Konzert kaum erträglich. Auch Dirigent Jurij Walotkowskij blickte irritiert um sich, wenn die herrlichsten Kantilenen seiner Sänger im Geheul eines Martinshorns oder einer Straßenkehrmaschine untergingen.
Der Chor aus St. Petersburg sang alle Werke a capella, das heißt: ohne Instrumentalbegleitung. Ein Laienchor käme deswegen ins Schwimmen, die russischen Profis intonierten aber selbst schwierige Kompositionen tadellos. Viele Stücke verlangten einen Solisten. Kein Problem für den Domchor, denn in seinen Reihen stehen nur hervorragendeSänger. Etwa der Solobassist, dessen Organ selbst in tiefsten Lagen sonores Volumen hatte, oder die Sopranistin, die mit brillanter Stimme und divahafter Attitüde auf jeder Opernbühne bestehen würde.
Wer sich unter russisch-orthodoxer Kirchenmusik etwas Exotisches vorstellt, ist auf dem Holzweg. Bortnjansky klang wie Joseph Haydn, Alexej Lwow wie Mendelssohn und Tschaikowsky wie Tschaikowsky. Damit der Zuhörer auch verstand, um was es in den Texten ging, bekam er eine Übersetzung der russischen Lieder in die Hand gedrückt. Ein Name tauchte besonders häufig auf: Pawel Grigorewitsch Tschesnokow. Zwölf Werke standen auf dem Programm, allein sechs waren vom 1944 gestorbenen Moskauer Komponisten. Auch sein Stil war spätromantisch und keine Spur modern. So badete das Publikum die meiste Zeit in süßen Chorklängen.
Bei den Stücken von Sergej Rachmaninow geriet man dabei dem Kitsch sehr nahe. Es wurden Taschentücher gezückt, Tränen getrocknet. Empfindsam ist nicht nur die russische Seele. ECKART BAIER
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In Italien geht es rund wie auf einem Kirmes-Karussell. Die Probleme kehren immer wieder in die Diskussion zurück - Staatsschulden, Kriminalität, Korruption - und finden doch keine Lösung. In jüngster Zeit aber nimmt diese verzweifelte Kreiselbewegung noch eine andere Richtung: auf den Abgrund zu. Politiker und Journalisten finden Gefallen an der Warnung, die Halbinsel entwickele sich zu einem "zweiten Jugoslawien". Massimo D'Alema, zweiter Mann in der früher kommunistischen Partei PDS, zog einen anderen Vergleich: "Sieht denn niemand, wie unsere Situation dem Ende des realen Sozialismus gleicht?"
Die auf schwachen Füßen stehende Koalitionsregierung des Sozialisten Giuliano Amato bestimmt die Position Italiens mit "am Rande des Abgrunds" und versucht gegen steigenden Widerstand der parlamentarischen Opposition und der Bevölkerung drastische Maßnahmen durchzusetzen, die das gigantische Staatsdefizit zumindest etwas beschneiden sollen. Während die auf nur sieben Stimmen Mehrheit gestützte Koalition noch versucht, ihren Kampf gegen den Pleitegeier zu bestehen, rühren sich in den alten Parteien neue Kräfte, die sich bemühen, den Weg aus der Katastrophe heraus zu finden. Das schwer erreichbare Ziel lautet, das gründlich zerstörte Vertrauen der Bevölkerung in die traditionellen politischen Kräfte müsse zurückgegewonnen werden.
Die seit Kriegsende fast ununterbrochen regierende "Democrazia Cristiana" (DC) ist mit ihren Erneuerungsbemühungen schon einen Schritt weiter gekommen als die anderen Parteien. Nach den schweren Niederlagen bei den Parlamentswahlen im vergangenen April und mehr noch bei den nachfolgenden Urnengängen in einigen Städten und Provinzen des Nordens nahm die katholische Mehrheitspartei die durch eine Kette von Affären in Mißkredit geratenen Spitzenfunktionäre aus dem Blickfeld. Giulio Andreotti, seit 1947 immer wieder Kabinettsmitglied, trat ins Glied zurück und beschränkt sich darauf, die aktuelle Politik mit ironischen Kommentaren zu begleiten.
Doch auch die Zeit seines Rivalen Arnaldo Forlani ist abgelaufen. Nach wiederholten Versuchen, seinen Posten als Steuermann der DC zu verteidigen, mußte er jetzt dem jüngeren Mino Martinazzoli weichen. Es ist sicher kein Zufall, daß der neue erste Sekretär der "Democrazia" aus dem norditalienischen Brescia stammt. Nicht nur seine lombardische Herkunft, sondern auch politische Unbescholtenheit versetzen ihn in die Lage, der bedrohlich angewachsenen "Lega Nord" des Mailänder Separatisten Umberto Bossi Paroli zu bieten. Gleichzeitig gelang es den Christdemokraten, das schwarze Schaf Mario Segni, Neffe des ehemaligen Staatspräsidenten Antonio Segni, und seine Freunde nach wenig überzeugenden Experimenten mit Formen der Basisdemokratie wieder in den Schoß der Partei zurückzuführen.
Weit weniger klar ist die Entwicklung bei den Sozialisten (PSI). Sie sind in arger Verlegenheit wegen einer großen Zahl von Bestechungsfällen in Mailand, der Lombardei und ganz Norditalien, die der mutige Untersuchungsrichter Antonio Di Pietro aufdeckte. PSI-Chef Bettino Craxi machte im Verlauf dieses Skandals eine denkbar schlechte Figur. Zunächst schwieg er, als handele es sich nur um vereinzelte Bagatellfälle, dann redete er sich damit heraus, er sei nicht informiert, und verfiel endlich darauf, den untersuchenden Richtern am Zeug zu flicken. Ein schmerzlicher Rückgang in der Gunst der oberitalienischen Wähler, die dem resoluten Mailänder bisher ihre Sympathie geschenkt hatten, war die Folge. Im Innern der Partei murren die Genossen schon lange über den autoritären Führungsstil Bettinos, den die Satiriker gern "Benito" (Mussolini) nennen. Craxis Vize Claudio Martelli sah die günstige Gelegenheit zum Aufstand. Zusammen mit ihm fordern über 40 sozialistische Spitzenpolitiker eine Überprüfung der Parteilinie. Auf einem möglichst bald einberufenen Kongreß wollen die Rebellen mit einem Wechsel an der PSI-Spitze beginnen.
Am bedenkenlosesten fordert Bossis "Lega Nord" einen neuen Kurs: Der in Oberitalien produzierte Reichtum müsse auch von den Lombarden, den Piemontesen, Ligurern und Venezianern verzehrt werden, so predigt er. Als Konsequenz steht eine Teilung Italiens in drei voneinander unabhängige Staaten auf seinem Programm. So abenteuerlich diese Politik auch ist, sie richtet sich gegen das "räuberische Rom" und ist deshalb bei der Bevölkerung populär. Das jüngste Wahlergebnis, bei dem die "Lega" zweitstärkste Kraft in Mantua wurde, spricht eine klare Sprache, und Anfang Dezember, wenn die Bürger von mehr als 40 Städten in Nord und Süd zur Urne gebeten werden, will Bossi seine Siegesserie fortsetzen.
Unter dem Eindruck des rapiden Lira-Verfalls in diesen Tagen, beging "der Senator", wie Bossi von seinen Landsleuten achtungsvoll genannt wird, einen Fehler. Er forderte die Italiener auf, ihr Geld im Ausland anzulegen und unter keinen Umständen die jetzt angebotenen Staatsanleihen zu kaufen, deren Erlös Rom zur Dekkung des noch immer steigenden Defizits dringend braucht. Heftig hagelte die Kritik auf das Haupt des Politikers, "der Italien ruinieren will" (Craxi), auf den "Saboteur" (Alt-Gewerkschafter Luciano Lama) und den "Mann, der uns die Lebensbasis nimmt" (Senatspräsident Giovanni Spadolini). Justizminister Martelli forderte sogar strafrechtliche Ermittlungen gegen die "Lega Nord", und Staatspräsident Ocar Luigi Scalfaro warnte Bossi, ohne dessen Namen zu nenen, die "heilige unverletzliche Einheit der Nation zu zerstören."
Unter dem Druck der aktuellen Probleme werden im Parlament Vorschläge laut, mit welchen Mitteln die italienische Republik modernisiert werden könnte. Die aus Mitgliedern beider Kammern gebildete Reform-Kommission schlägt zunächst eine Verminderung der Abgeordnetensitze um ein Drittel vor. Auf diese Weise soll die Volksvertretung geschmeidiger werden. Ein anderer Plan, der viel Unterstützung findet, sieht die Zusammenlegung einiger der 20 Regionen vor. Eine solche Maßnahme würde den allzu zentralistisch organisierten Staat entlasten und außerdem den noch verbleibenden "Bundesländern" mehr Gewicht geben.
Weit auseinander hingegen gehen die Ansichten darüber, auf welche Weise das Wahlrecht geändert werden soll, um die demokratischen Institutionen funktionsfähiger zu machen. Die Vorschläge reichen vom reinen Mehrheits- bis hin zum eingeschränkten Verhältniswahlrecht. Das Bonner Vorbild (Fünf-Prozent-Klausel) lockt zwar die großen Parteien, schreckt aber die anderen ab, was bei einer Deputiertenkammer leicht verständlich ist, in der die Vertreter von fast 20 verschiedenen Gruppierungen Platz genommen haben.
Während Verkleinerung des Parlaments und Reform des Wahlrechts nicht ohne Verfassungsänderung zu verwirklichen sind, lassen sich Regierungsbündnisse durchaus im alten Rahmen variieren. Ob Giuliano Amato nun seinen Sparhaushalt durchsetzen kann oder nicht, ein Kabinett auf so schwachen Füßen taugt nicht für Langzeitpolitik. Deshalb sind seit einiger Zeit schon Taktiker ausgeschwärmt, die für die "Zeit danach" ein neues Regierungshaus entwerfen. Vor einem Bündnis mit Bossi, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die alte Ordnung zu zerstören, schrecken die meisten zurück.
Ebenso wie Francesco Cossiga ist Oscar Luigi Scalfaro ein durch und durch politischer Präsident der Republik. Doch im Gegensatz zu seinem Vorgänger diktiert er Journalisten seine Ideen nicht täglich ins Mikrophon. Scalfaro denkt gründlich nach, ehe er spricht. Ein Plan, der mit einiger Sicherheit auf dem Quirinalshügel gewachsen ist, sieht eine doppelte Stärkung der Exekutive vor: Bei einer notwendig werdenden Kabinettsumbildung soll die Koalition um Republikaner und "Demokratische Linke" (PDS) erweitert werden. Eine solche Regierung würde für die ganze Legislaturperiode im Amt bleiben; ihr Sturz wäre gleichbedeutend mit Neuwahlen.
Vor allem aus sozialen und regionalen Gründen entschloß sich die Bundesregierung unter Konrad Adenauer und unter Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, in der Bundesrepublik (alt) große und für regionale Arbeitsmärkte bedeutende Unternehmen mit staatlicher Beteiligung zu (unter-)stützen. Für eine Nachahmung dieser Politik in den neuen Bundesländern plädiert im folgenden Beitrag Hartmut Tofaute. Der Autor ist wissenschaftlicher Referent im Wirtschafts-und Sozialwissenschaftlichen Institut des DGB (WSI) in Düsseldorf. Für die FR kürzte Tofaute seinen Text, der jetzt vollständig (auch mit Fußnoten) im Heft 9 / 92 der WSI-Mitteilungen erschienen ist.
FREIGERICHT / NIEDERRODENBACH. Der Jugendrefent für kirchliche und kommunale Jugendarbeit in Freigericht, Wolfgang Dörsam, bietet für Sonntag, 29. November (1. Advent), eine Fahrt zum Konzert von Jonathan Böttcher nach Niederrodenbach in die St.-Michael-Kirche an. Dort gastiert der bekannte Künstler mit seinem Programm "Lieder zur Bergpredigt".
Seit 1978 ist Jonathan Böttcher als Profi-Musiker tätig. Mit seinen knapp 150 Konzerten pro Jahr in ganz Deutschland gehört er zu den vielbeschäftigsten Künstlern hierzulande. Seine Platten "Jonathan und Laurent" und "Moment mal" sowie sein neues Album "Lieder zur Bergpredigt" gehören nach den Angaben des Veranstalters "zu den sowohl inhaltich wie auch musikalisch aussagekräftigsten Musikproduktionen".
Jugendliche, die an Karten und an einer Fahrgelegenheit nach Niederrodenbach interessiert sind, können unter der Telefonnummer 0 60 55 / 8 24 32 beim Jugendreferat Freigericht Näheres erfahren. schu
USINGEN. Die freiwillige Feuerwehr will ihren Spielmannszug erweitern und sucht deshalb Kinder und Jugendliche, die Trommeln, Becken, Querflöte oder Lyra, eine Art Xylophon, spielen wollen.
Die Instrumente bekommen die Kinder und Jugendlichen kostenlos gestellt. Besonders sucht die Freiwillige Feuerwehr Jugendliche, die an Trompete oder Posaune interessiert sind.
Die Übungsstunden finden dienstags von 19.30 bis 20.30 Uhr für Fortgeschrittene statt. Mittwochs treffen sich von 17.30 bis 18.30 Uhr die Trommler. Danach üben die Anfänger eine Stunde im Feuerwehrstützpunkt in der Weilburger Straße. Informationen bei Thomas Schultheis, Telefon 0 60 81 / 1 43 46 oder 0 60 81 / 10 24 25. ca
Im Hintergrund: Litauen Eine Wahl mit vielen Listen
Als zweiter Staat im Baltikum wählt Litauen am kommenden Sonntag sein Parlament. In Estland hatten die Wahlen am 20. September unter Ausschluß der russischen Einwohner einen deutlichen Rechtsruck gebracht. In Lettland ist ein Wahltermin frühestens im März kommenden Jahres zu erwarten. Auch hier sind Staatsbürger- und Wahlrechte der nicht einheimischen Bevölkerung das schwierigste Problem. Das ethnisch einheitlichere Litauen (82 Prozent der Sprache nach litauische, neun Prozent russische und acht Prozent polnische Einwohner) hat sich statt der ethnischen eine verfassungsrechtliche Komplikation geschaffen. Zugleich mit der Wahl soll über ein Grundgesetz abgestimmt werden, das die politische Entwicklung des 3,7 Millionen Einwohner zählenden Staates nachhaltig beeinflußt.
In der Hauptstadt Vilnius sind Politiker und Wissenschaftler sich darüber einig, daß das künftige Rechtssystem Litauens sich an kontinentaleuropäischen Vorbildern des kodifizierten Rechtes orientieren wird. Die Aufgaben des Verfassungs- und des Verwaltungsgerichts werden jedoch dem Obersten Gericht zugeordnet werden. Die Gewaltenteilung wird festgeschrieben.
Die Differenzen zwischen den fünf Verfassungs-Entwürfen, die Anfang Oktober in Vilnius erörtert wurden, betreffen die Kompetenzverteilung zwischen dem Staatspräsidenten und dem Parlament. Vytautas Landsbergis, der als Parlamentspräsident auch die Aufgaben eines Staatsoberhauptes wahrnimmt, ist im Mai dieses Jahres mit einem Projekt gescheitert, das ihm noch weitergehende Vollmachten einräumen sollte, als sie der französische Präsident (damals: Charles de Gaulle) nach dem Verfassungstext von 1958 hatte. Dieser Entwurf war in einem Referendum durchgefallen. Die radikalste Verfassungs-Vorlage möchte die Rolle des Präsidenten auf fast nur noch repräsentative Pflichten zurückstutzen. Doch auch die anderen Entwürfe sehen eine wesentliche Stärkung der Volksvertretung vor.
Für den Seimas, das litauische Parlament, kandidieren am 25. Oktober 17 Parteien und Parteienbündnisse, wie Wahlleiter Litvinas kürzlich nach Schluß der Bewerbungsfrist mitteilte. Der mittlerweile sehr weit nach rechts gerückten Volksfront Sajudis, die gemeinsam mit den Grünen, der nationalistischen Bürgercharta und einer Vereinigung ehemaliger politischer Häftlinge auftritt, geben Umfragen keine Chancen für die absolute Mehrheit; damit wäre die politische Basis von Landsbergis geschmälert.
Der Christlich-Demokratischen Partei (im Bund mit der Demokratischen Partei und ebenfalls einer Häftlings- und Verbannten-Organisation), dem Block aus Nationalem Bund und Unabhängigkeitspartei sowie dem (liberalen) Jungen Litauen gemeinsam mit den Menschenrechts-Veteranen von der Helsinki-Gruppe werden gute Aussichten eingeräumt, die Vier-Prozent-Hürde zu überspringen. Diese drei Wahlblöcke repräsentieren die rechte Mitte.
Auf der Linken tritt die Demokratische Arbeits-Partei an. Sie ist aus dem litauisch-nationalen Flügel der Kommunistischen Partei hervorgegangen, wird von dem Unabhängigkeits-Politiker Algirdas Brasauskas geführt und versteht sich jetzt als eine Partei mit sozialdemokratischer Orientierung. Ihrer Vergangenheit wegen trauen ihr litauische Beobachter aber nicht mehr als zwanzig Prozent der Stimmen zu.
Den Sozialdemokraten, dem Liberalen Verband und der Zentrumsbewegung geben Beobachter ebenfalls Chancen. Diese Parteien lassen sich als einzige in Litauen annähernd mit dem Spektrum westeuropäischer Mitte-Links-Parteien vergleichen.
Die Verbindung der Polen und der Ostlitauische Verband, der als Vertretung der russischen Minderheit gilt, sind als ethnische Parteien von der Vier-Prozent-Grenze ausgenommen und werden sicher ins Parlament einziehen. Mit neun Fraktionen rechnen daher die meisten Voraussagen. Ob der heimliche Wunsch vieler Anhänger der ehemaligen Regierungschefin Kazimiera Prunskiene nach einer Mitte-Links-Koalition aufgehen wird, wird indes bezweifelt. Kommt es aber zu einem Parlament ohne deutliche Mehrheit, so würde die Rolle des Präsidenten als Schiedsrichter wieder stärker. Dessen Wahl steht im kommenden Jahr an. Daß Landsbergis und Brasauskas kandidieren werden, gilt als sicher. Die Mitte hat noch keinen Kandidaten; "es kann auch eine Frau sein", orakeln ihre Repräsentanten. KARL GROBE
HOCHHEIM. Mit ihrer Meinung zur neuen Kulturhalle brauchen Kinder und Jugendliche nicht hinterm Berg zu halten. Wünsche und Ideen können sie am Samstag, 24. Oktober, in einem Hearing äußern. Von 14 bis 18 Uhr will der Kulturberater Reinhart Richter im Hochheimer Hof die Ohren spitzen.
Die Stadthalle muß wegen Bauschäden abgerissen werden. Bevor jedoch Pläne für die neue Kulturhalle gezeichnet werden, will der Magistrat mit den Bürgern reden. Nach Gesprächsrunden mit Vertretern von Vereinen und Verbänden soll nun der Nachwuchs zu Wort kommen. Schließlich sollen im Nutzungskonzept auch die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt werden. kkü
Lena Hermin beugt sich über die Zahlenkolonnen und wird sichtbar nervös. "Daß es so viel ist, hatte ich nicht gedacht", murmelt die 30 Jahre alte Kindergärtnerin und starrt auf die Berechnungen der Stockholmer Nordbank. Sie zeigen, daß eine Familie ihres Zuschnitts pro Monat rund tausend Kronen (umgerechnet 265 Mark) weniger zum Leben haben wird. Und da ist die Mieterhöhung um rund 600 Kronen, von denen Lena am gleichen Morgen im Radio hörte, noch nicht mit drin. Das ist viel Geld, wenn nach Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen nur rund 8000 Kronen übrigbleiben.
Lenas Angst gelten den beiden Spar- und Steuerpaketen, mit denen Regierung und Opposition in Schweden auf die Wirtschafts- und Währungskrise reagierten. Als massive Devisenabflüsse die Reichsbank zwangen, den Kurs der Schwedenkrone mit Spitzenzinssätzen von 500 Prozent zu verteidigen, begruben Konservative und Sozialdemokraten ihre ideologischen Konflikte, verdrängten, daß die einen Steuererleichterungen gepredigt hatten und die anderen die Verteidigung des Wohlfahrtsstaates, und schnürten über Nacht gemeinsam das Krisenpaket, das die Steuerschraube anzieht und die Wohlfahrt kräftig beschneidet. Der Staatshaushalt, dem ein noch nie dagewesenes Defizit von 150 Milliarden Kronen (40 Milliarden Mark) drohte, soll dafür um 40 Milliarden jährlich entlastet werden. Und die Arbeitgeberabgaben sinken von 35 auf 30 Prozent.
Welch massiven Widerstand lösen in Deutschland die Pläne aus, Krankheit mit einem Tag Lohnverlust zu bestrafen. Die Schweden bekommen jetzt nicht nur den Karenztag, sondern auch zwei Urlaubstage gestrichen, das Rentenalter von 65 auf 66 Jahre angehoben, Pensionen, Mietbeihilfen, Kindergeld gekürzt, die Mehrwert- und Mineralölsteuer erhöht und den steuerfreien Grundbetrag reduziert. Doch wer einen Aufstand erwartet hatte, sieht sich getäuscht. Wohl sammelten die Gewerkschaften 20 000 Demonstranten zu einer Protestkundgebung auf dem Stockholmer Sergels Torg, auf der pflichtschuldig der Rücktritt der Regierung des Konservativen Carl Bildt gefordert wurde. Doch es fällt schwer, die bei allen spürbare Unruhe und den Unmut in die gewohnten Bahnen zu lenken, wenn Oppositionsführer Ingvar Carlsson mit Bildt gemeinsame Sache macht, und Gewerkschaftsboß Stig Malm das erste Krisenpaket als "sozialdemokratisch geprägt" noch im ganzen Land verteidigte.
"Vielleicht säßen wir ohne diese Eingriffe jetzt wirklich ganz dick in der Tinte", sinniert Yvonne Engberg, Lenas Kollegin im Kindergarten Plogen im Stockholmer Arbeiterviertel Söder. Als die Zinsen auf Schockhöhe schnellten, weil die "internationalen Finanzmärkte" das Vertrauen in die Krone verloren, redeten die meisten Eltern von nichts anderem, wenn sie ihre Kinder abholten: "Wie soll das weitergehen? Ob wir wohnen bleiben können?" Das Krisenbewußtsein erleichterte die harschen Einschnitte. Und manche meinen, Politiker und Industrie hätten die Lage weidlich ausgenutzt.
Denn der vorgeblich internationale Druck auf die Krone hatte vor allem schwedische Akteure. 93 Prozent der Devisenabflüsse waren heimischen Ursprungs, analysiert Carl Hamilton, der an der Stockholmer Handelshochschule Unternehmensethik lehrt. So verstärkten die eigenen Konzerne in einer international turbulenten Währungslage die Krise und erzwangen dadurch Erleichterungen, die sie lange gefordert, die Ministerpräsident Bildt aber noch wenige Tage davor als "nicht gerechtfertigt" abgelehnt hatte. Und Regierung und Opposition zauberten Sparpläne hervor, die schon lange in den Schubladen lagen, die sie ohne Krisenstimmung aber gegen die Basis nicht hätten durchsetzen können.
"Wir alle haben über unsere Verhältnisse gelebt", begründen Politiker die Radikalkur. "Falsch", kontert Betriebswirtschafterin Agneta Stark. "Einige wenige haben über unser aller Verhältnisse gelebt." Als Schweden Mitte der achtziger Jahre den Kapitalverkehr liberalisierte, waren Banken und Finanzgesellschaften den Herausforderungen nicht gewachsen. Im atemlosen Versuch, Marktanteile zu erobern, ignorierten sie alle Sicherheitsbedenken, vergaben Kredite an Spekulanten und Papierprojekte, bis sie nach dem Ende der Hausse mit Milliardenverlusten dastanden. 40 Milliarden Kronen Steuergelder pumpte die Regierung bisher in die Geldhäuser, um deren Zusammenbruch zu verhindern. "Die Bankenkrise ist der Motor der allgemeinen Krise", widerspricht Hamilton der häufig lancierten Auffassung, diese sei hauptsächlich auf eine inflationäre Lohnentwicklung und einen aufgeblähten öffentlichen Apparat zurückzuführen. "Die Bankenkrise kostet uns ein Jahr Sparpaket", ergänzt Agneta Stark.
So sieht auch Lena Hermin keinen Zusammenhang zwischen dem Gerede von den "tollen achtziger Jahren", die verantwortlich für die derzeitige Krise sein sollen, und ihrer eigenen Wirklichkeit. "Wir haben nicht so toll gelebt." Eine mit einem Tischler verheiratete Kindergärtnerin konnte nie große Sprünge machen. Doch ausbaden, was einige wenige eingebrockt haben, muß auch sie. Ihr Häuschen von 106 Quadratmetern ist kein Palast. Sie haben es Ziegel für Ziegel selbst gebaut, mit einem kleinen Eigenkapitalanteil und begünstigten Darlehen. Jetzt sitzen sie auf gut einer Million Kronen Schulden. Doch der Immobilienmarkt ist zusammengebrochen. "Wenn wir das Haus verkaufen wollten, bekämen wir nur die Hälfte seines Wertes", berichtet Lena. Und die Hypothekenzinsen, die in Schweden auch bei Laufzeiten von 30 bis 50 Jahren alle zwei bis fünf Jahre neu festgelegt werden, schnellen in die Höhe.
Wer heute einen Kredit aufnimmt und den Zinssatz für fünf Jahre festlegt, muß dafür 15 Prozent pro anno bezahlen. "Wucher", empört sich Hamilton: die Inflationsrate beträgt zwei Prozent. Der Satz für variable Kreditzinsen liegt ein gutes Stück über 20 Prozent. "Wir raten unseren Kunden zur Zinsbindung. Dann wissen sie wenigstens, woran sie sind", sagt Pia Nilsson, Familienökonomin bei Nordbanken. Und die Bank weiß, was sie hat. Daß die Geldinstitute "Kompensation für die enormen Kreditverluste der letzten Jahre" bräuchten, sei ein Grund für das tödliche Zinsniveau, meint Hamilton. Und in einem halben Jahr würden die Zinslasten Tausende von Familien aus ihren Heimen und in die Zwangsvollstrekkung treiben.
So freigiebig die Banken in den achtziger Jahren mit Geldern um sich warfen, so hart treiben sie nun ihre Ausstände ein. Die Liste der Pleiten kleiner Handwerker wird länger und länger, und bei den hohen Realzinsen will niemand mehr investieren. Die Industrieinvestitionen fielen im Vorjahr um 14 und und im ersten Semester 1992 um weitere 11,5 Prozent. Vor einer "Entindustrialisierung Schwedens" warnen bereits einige Experten: die kleinen Unternehmer gingen unter, und die großen ins Ausland. Die mit den hohen Zinsen erkaufte Währungsstabilität könne auch zu teuer werden, meinen viele. Am Ende hätte Schweden zwar eine harte Krone, aber keine Industrie mehr.
200 000 Industriejobs gingen in den vergangenen Jahren verloren, und die Arbeitslosenrate steigt auf für das Land früher undenkbar gewesene Werte: 2,7 Prozent betrug sie 1991, 5,8 Prozent im August, 6,5 Prozent im September, und eine Trendumkehr ist nicht in Sicht. Lenas Mann wechselte von einer kleinen Firma zu einer großen, um mehr zu verdienen. Kaum war er dort, drosselte diese die Produktion, und er war der erste, der entlassen wurde. Er hatte das Glück, auf den alten Arbeitsplatz zurückkehren zu können. Doch der Schrecken sitzt tief. "Früher kannte ich niemanden, der arbeitslos war", sagt Yvonne Engberg. "Jetzt wundert man sich fast schon, wenn ein Junge einen Job hat." Als ihr Kindergarten eine Küchenstelle ausschrieb, meldeten sich 200 Bewerber, auch viele, die nie in einer Küche gearbeitet hatten. Sie wollten einfach irgendetwas zu tun bekommen.
"Zwei verlorene Urlaubstage sind schlimm, aber noch viel schlimmer ist es, gar nicht mehr arbeiten gehen zu müssen", verteidigt die sozialdemokratische Parteisekretärin Mona Sahlin das Sparpaket als Bollwerk gegen die Arbeitslosigkeit. "Höhere Löhne heißt weniger Löhne", fügt Ministerpräsident Bildt hinzu und fordert Tarifabschlüsse auf Nullniveau. Die fünf größten privaten und öffentlichen Arbeitgeberverbände schlossen sich dem Verlangen flugs an. Doch die Schwierigkeiten der schwedischen Industrie sind mehr eine Absatz- als eine Kostenkrise. Die Flaute auf den wichtigsten Märkten wird nun von der im eigenen Land verstärkt. "Jetzt könnte man preisgünstige Wohnungen erwerben", sagt Yvonne Engberg, "und gute Gebrauchtwagen sind spottbillig. Aber niemand traut sich zu kaufen."
Das Krisenpaket verschärft laut Stark das schlimmste Konjunkturtief seit den dreißiger Jahren durch Kaufkraftabschöpfung. "Schwedens Politik ist merkwürdig", spöttelt sie. "In Zeiten der Hochkonjunktur hat man die öffentliche Nachfrage immer weiter angeheizt. Und gerade jetzt steigt man voll auf die Bremse." Das werde kurzfristig mehr Arbeitslose zur Folge haben, mehr Pleiten, und ob es langfristig hilft, dürfte eher von der internationalen Situation als vom schwedischen Wollen abhängen. Weitere Sparpakete müssen folgen, kündigt die Regierung Bildt an, und schon gibt es Experten, die eine zehnprozentige Lohnsenkung fordern.
"Niemals", sagt Yvonne Engberg, die zwei Drittel ihres Einkommens alleine für die Miete ihrer Dreizimmerwohnung zahlt und weiß, daß zwei Gehälter unbedingt notwendig sind, damit eine schwedische Familie über die Runden kommen kann. "Wovon sollen wir dann leben?" Nach einer Atempause fügt sie aber nachdenklich hinzu: "Wenn die Alternative Arbeitslosigkeit hieße, würde man wohl selbst zur Lohnkürzung ja sagen."
HANNES GAMILLSCHEG
ALLE reden vom Freien Theater - aber kaum jemand geht hin. Die etwas überzogene Klage führen die Frankfurter Theatermacher in vielen Diskussionen. Besonders die Kulturpolitiker werden dann der Ignoranz geziehen - zumindest verpaßten sie manch sehenswerte Inszenierung. Beim "Festival Frankfurter Produktionen" können sie solche Versäumnisse nun nachholen: Sechs unabhängige Ensembles und Bühnen haben sich zusammengetan, um ihre Inszenierungen der jüngsten Zeit noch einmal in konzentrierter Form zu präsentieren. Im (Mammut-)Programm der nächsten vier Wochen soll sichtbar werden, welche Entwicklung das Freie Theater in Frankfurt in den vergangenen Jahren tatsächlich durchlaufen hat. Das Programm der Woche Donnerstag, 15. Oktober, 20 Uhr: "Sie müsse entschuldiche", Gerd Dudenhöffers kabarettistische Zitate aus dem deutschen Volksmund, im Neuen Theater Höchst (Emmerich-Josef- Straße 46 a); Lesung in der Romanfabrik (Uhlandstraße 21) mit Burkhard Schröder, der sein Buch "Rechte Kerle - Skinheads, Faschos, Hooligans" zur Diskussion stellt.
22 Uhr: Premiere "Exploding Faust", eine Produktion der Brigade Werther, die den Mythos "Faust" nach Silicon Valley transplantiert - im Freien Theaterhaus (Schützenstraße 12).
Freitag, 16. Oktober, 20 Uhr: "Drunter und Drüber", eine Show aus Akrobatik, Clownereien und Musik mit dem Bewegungstheater Mobile aus Köln, im Neuen Theater Höchst; ebenfalls um 20 sowie um 23 Uhr: "Exploding Faust".
20.30 Uhr: "Die Freuden der Liebe, sie dauern nur ein Hui", eine Lesung mit Texten zur Liebe, (aus)gelesen vom Freien Schauspiel Ensemble im Philanthropin (Hebelstraße 21); "Extremities", William Mastrosimones populäres Psycho-Drama, im Kellertheater (Mainstraße 2).
Samstag, 17. Oktober, ab 15 Uhr: "Mit 17 hat man noch Träume", ein Kinder-Geburtstagsfest im Gallus Theater mit dem Theater Blauhaus und den Gallus Kids.
20 Uhr: "Drunter und Drüber" in Höchst; "Exploding Faust" im Freien Theaterhaus (eine weitere Vorstellung läuft wieder um 23 Uhr). 20.30 Uhr: "A Melange, a Musi, a Melancholie", Wiener Kaffeehaus- und Kultur-Schmäh mit dem Freien Schauspiel Ensemble, im Philanthropin; "Extremities" im Kellertheater.
Sonntag, 18. Oktober, 16 und 20 Uhr: "Varieté am Sonntag" mit Las Piranhas, Mister Buick, Rainer Bange und weiteren Clowns und Artisten, im Neuen Theater Höchst.
Dienstag, 20. Oktober, 20 Uhr: "Ich bin meine beste Freundin", Reinhard Lilas bittersüße Chansons und Geschichten im Gallus Theater; "Das alte Haus am Hang", Lesung mit der Darmstädter Schriftstellerin Ursula Sigismund in der Romanfabrik. 21 Uhr: "Der grüne Punkt", eine Performance über das Duale System in der elektronischen Musik, gespielt vom Duo Vaughn / Knauer im Freien Theaterhaus. Mittwoch, 21. Oktober, 20 Uhr: Varieté-Gala im Neuen Theater - anläßlich des fünften Geburstages sind die Highlights aus den bisherigen Varieté-Produktionen zu erleben. Ebenfalls um 20 Uhr: "Halt mich, pack mich, küß mich", ein Stück der Tagträumer über die Liebe in den Zeiten von Aids (Gallus Theater); in der Romanfabrik stellt die Lyrikerin Ulrike Albert-Kucera neue Arbeiten vor. two
SACHSENHAUSEN. Im Spielhaus der EIS (Elterninitiative Sachsenhausen) in der Brückenstraße ist die Hölle los. In der Ferienzeit kommen jeden Tag etwa 30 Kinder, getrieben von Abenteuerlust und dem Wunsch, sich sinnvoll zu beschäftigen.
Ein produktives Durcheinander ist entstanden: Zwischen den "Vier gewinnt"- Spielsteinen liegen Apfelstückchen und einige aufgeschlagene Bücher auf dem Boden. Kastanien kullern über den großen Tisch. Angeregt vom Vorschlag der fünf Betreuer waren die Kinder zunächst zum nahegelegenen Spielplatz gepilgert, um unter den Bäumen die rotbraunen Herbstfrüchte zu sammeln. Danach haben sie ihre runde Beute mit Zahnstochern zu wilden Phantasietieren und anderen Figuren zusammengesteckt.
Während der gesamten Ferienzeit bieten die Mitarbeiter der EIS den Sprößlingen ein abwechslungsreiches Programm: Da bauen die Kinder aus vielfarbigem Herbstlaub Menschengestalten auf, formen geschmeidigen Speckstein oder basteln Naturschmuck. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Auch praktische Fertigkeiten werden spielerisch vermittelt: So können die Kinder an einem Tag ihre Fahrräder mitbringen. Die Drahtesel werden dann sorgfältig inspiziert, Mängel unter den wachsamen Augen der Betreuer repariert. Bei der anschließenden Fahrradtour am Main läßt sich der Erfolg der Tüftelei prompt überprüfen - eine attraktive Alternative zum Fernsehnachmittag.
"Wir wollen den Kindern die Möglichkeit geben, die Ferien sinnvoll zu gestalten, denn die Eltern der Kinder, die zu uns kommen, haben nicht so viel Geld, um mit ihrem Nachwuchs in den Urlaub zu fahren", erläutert Patrick Wild das Spielangebot der EIS. Er selbst betreut eine Kindergruppe. Damit Daheimgebliebene auch verreisen können, organisieren die Betreuer zwei Tagesfahrten: Ein Ausflug führt mit der S-Bahn zum Biebricher Schloß, wo zur Zeit die Ausstellung "Fünf Sinne erfahren" zu sehen ist. Eine Woche später heißt das Ziel "Schlitzer Tierfreiheit". Die Fahrten sind billig: Der Ausflug nach Biebrich kostet drei, die Tour nach Schlitz sieben Mark.
Das Angebot der EIS kommt gut an. "Wir haben hier viele Kinder, die den ganzen Tag sich selbst überlassen sind. Daher ist die Arbeit hier auch viel Sozialarbeit", berichtet Gabriele Petry, die schon seit mehreren Jahren die Kinder an der Brückenstraße betreut. Viele Nachkommen von Flüchtlingen seien darunter, und der Ausländeranteil sei mit rund 70 Prozent stets sehr hoch.
Doch nicht alle Kinder möchten an den Spielnachmittagen der EIS teilnehmen. Für sie besteht die Möglichkeit, entweder montags, donnerstags oder freitags unter Aufsicht im Textorbad eine Stunde lang schwimmen zu gehen, oder einfach nur auf der Wiese vor dem Spielhaus der EIS Fußball zu spielen. kan
BOCKENHEIM. "Erinnerungspuzzle" ist das Stichwort, unter dem zehn bis 15 ältere Damen und Herren aus den Jahrgängen 1918 bis 1933 einmal im Monat im Bockenheimer Seniorentreff des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe zusammenkommen. Sie wollen hier Erinnerungen austauschen: Erinnerungen an ihre Kindheit, an ihre Jugend und an die Jahre danach.
Doch nicht nur das Geschichtchenerzählen steht hier auf dem Programm, stellt Initiatorin Alexandra Stolze fest: "Wir wollen verschiedene Erinnerungspünktchen sammeln und sie zu einem großen Puzzle zusammenfügen. So wollen wir private Erlebnisse und historisch bedeutende Ereignisse nebeneinander betrachten, vergleichen und auswerten."
Aber in der Runde wird nicht nur Vergangenes besprochen, auch aktuelle Themen werden gemeinsam erläutert und zuweilen lebhaft diskutiert. "Wir geben uns aber Mühe, bei den Diskussionen sachlich und vor allem tolerant zu bleiben, schließlich erwartet jeder, das man ihm zuhört."
Für die meisten Teilnehmer ist der Zweite Weltkrieg mit sehr einschneidenden Erinnerungen verbunden. Flucht, Angst, Tod von Familienangehörigen und eine ungewisse Zukunft verbinden viele mit den Jahren zwischen 1939 und 1945. So auch Gastzuhörerin Irmgard Herth, die Kriegsende aus Schlesien fliehen mußte und "dort die Kindheit zurückließ". Sie erinnert sich: "Als ich zehn Jahre später in meine alte Heimat zurückkehrte, war das nicht sehr einfach für mich, obwohl die dort angesiedelten Polen sehr nett zu mir waren."
Als viele Menschen flüchteten, lag Friedrich Liebmann noch im Schützengraben in Rußland. Er ist der älteste in der Runde und überzeugt durch fundiertes geschichtliches Wissen.
Thematisch scheinen den Mitgliedern des Kreises keine Grenzen gesetzt zu sein. "Wir haben zwar ein Konzept, nach dem wir vorgehen, kommen aber trotzdem oft vom Hundertsten ins Tausendste", berichtet Alexandra Stolze.
Wer Interesse hat, an dem Treffen teilzunehmen oder zunächst einfach nur einmal reinzuschnuppern, kann an jedem zweiten Donnerstag im Monat von 14 Uhr bis 17 Uhr in die Straße Am Weingarten 18-20 kommen.
Der nächste Termin der "Historiker" ist am Donnerstag, 12. November. jan
Ausländischen Frauen und Männern, die ohne Berufsausbildung oder arbeitslos sind, bietet das italienische Berufsbildungswerk Enaip Qualifizierungs-Lehrgänge in den Sparten Metall, Elektro, Holz, Druck, Hotel und Gaststätten sowie Haar- und Körperpflege.
Die mehrmonatigen Lehrgänge, die Anfang November beginnen, sollen den Teilnehmern eine Orientierung und berufliche Grundqualifizierung vermitteln.
Auskunft gibt das Bildungswerk unter der Rufnummer 28 78 14. sar
Keiner weiß es genau. Auch der Studienkreis für Tourismus in Starnberg muß passen, wenn es darum geht, wie viele Deutsche über Weihnachten und Neujahr in Urlaub fahren oder fliegen. Nur die Polizei, speziell in Süddeutschland, wird es angesichts überfüllter Autobahnen am Ferienbeginn zwischen dem 18. und 23. Dezember wieder wissen: "Zu viele."
Seit Jahren überschätzt wird auf jeden Fall die Zahl derer, die statt unter dem festlich geschmückten Tannenbaum im feucht-kalten Deutschland unter Palmen an südlichen Stränden Weihnachten und den Jahreswechsel feiern - trotz eines Zuwachses in diesem Jahr von zehn Prozent zum Beispiel beim hannoverschen Reiseveranstalter TUI. Nur etwa 60 000 Urlauber werden in den Weihnachtsferien nach Angaben von Sprecher Michael Friedrichs mit dem Branchen-Primus in die Sonne düsen - Schwerpunkt Kanarische Inseln. Nach Branchenschätzungen sind es vermutlich nicht einmal 400 000 Deutsche, die es über die Festtage auf die Kanaren, nach Mallorca oder zu ferneren Zielen wie Florida oder auf die Malediven drängt. Vor dem Hintergrund von 55 Millionen Urlaubsreisen pro Jahr ein winziger Anteil.
Die Masse der Weihnachtsflüchtlinge zieht es in die Alpen zum Skifahren oder Skiwandern. Eine Flut von schätzungsweise 1,5 Millionen Urlaubern ergießt sich über die Skigebiete. Sogar Regionen ohne Schnee und Sonne im Nahbereich haben zunehmend Erfolg beim Werben um Menschen, denen Weihnachten im Kreis der Familie nur noch wenig bedeutet. Das gebotene Programm ist ausschlaggebend für die Entscheidung, in die Heide, an die Nordsee, nach Hamburg oder Frankfurt a. M. zu fahren.
Auf diesen Trend eines anders gestalteten Weihnachtsfestes hat sich eine Fülle von Reiseveranstaltern eingestellt. Die Kölner ITS und der Frankfurter Reiseveranstalter der Bahn, Ameropa, bringen sogar eigene Kataloge heraus. Bei der TUI sind die Weihnachts- und Silvester-Reisen mit speziellen Unterhaltungs- Programmen in die Kataloge Deutschland und Österreich integriert. Beim Linienflug-Spezialisten airtours und beim ADAC finden sich die Reisen für Festtage in den aktuellen Städtereisen- Katalogen.
Deutsche Hotelgesellschaften lassen sich eine Menge einfallen, um ihre Häuser, die ansonsten von Geschäftsreisenden bevorzugt werden, über die Feiertage zu füllen. So bietet das Mövenpick in Frankfurt a. M. seinen Gästen über den Jahreswechsel einen besonderen Kunstgenuß: Ein Abend mit Placido Domingo in der Alten Oper. Gag des Ganzen zum Preis von 950 Mark pro Person im Doppelzimmer: Die ersten drei Gänge des Silvester-Menüs werden vor dem Konzert, die restlichen beiden nach dem Kunstgenuß serviert. Die 37 Maritim Hotels in Deutschland haben sich für jedes Haus ein anderes Programm einfallen lassen. So bietet das neue Maritim in Bremen vom 24. bis 27. Dezember unter anderem eine Kunstfahrt durch den Bremer Bürgerpark, Abendessen im historischen Bremer Ratskeller, Besuche der Bremer Museen oder einen Bummel durch das Schnoorviertel. Zum Preis von 567 Mark wird allerdings nicht garantiert, daß auf dem Hollersee Schlittschuh gelaufen werden kann.
Einen besonderen Katalog hat "Studiosus", München, herausgegeben: Studienreisen über die Feiertage für die neuen Bundesländer. Da gibt es zum Beispiel eine sechstägige Busreise vom 29. Dezember bis 3. Januar nach Padua, Verona und Venedig zum Preis von 840 Mark, wobei das Silvester-Menü eingeschlossen ist. Sogar nach Griechenland kann man über den Jahreswechsel ab Berlin reisen. Der Flugtrip vom 27. Dezember bis 3. Januar kostet 1595 Mark und führt unter anderem nach Athen, Delphi, Mykene und Olympia.
Die TUI entführt ihre Gäste aber auch nach Bad Lippspringe am Südrand des Teutoburger Waldes. Sechs, sieben oder 13 Übernachtungen im Parkhotel am Kaiser-Karls-Park mit viel Programm - so ein Besuch in Paderborn, Kur-Konzert oder eine Fahrt ins Blaue - werden für Preise zwischen 1054 bis 2248 Mark bei eigener Anreise angeboten. ITS bietet in seinem soeben herausgegebenen Spezialkatalog unter anderem Mini-Kreuzfahrten auf der Ostsee an. Zwei Übernachtungen an Bord der Stena Line und drei am Vätternsee in Südschweden im Hotel Ramada Husquarna kosten vom 29. Dezember bis 3. Januar ab 984 Mark inklusive Silvesterfeier und Ausflügen in die Umgebung.
In den Nordosten Deutschlands, nach Heringsdorf, lädt Ameropa zum ersten Mal ein. Vom 23. bis 27. Dezember ist man im Kurhotel zu Gast und erlebt zum Preis von 360 Mark bei eigener Anreise unter anderem eine Weihnachtswanderung mit einer Überraschung, die noch nicht verraten wird.
Richtig Geld ausgeben kann man über Weihnachten und Neujahr an Bord der Vistafjord. Zum Preis von mindestens 8980 Mark (Nebenkosten und bessere Kabine nicht inbegriffen) wird Weihnachten in Acapulco und Silvester auf See zwischen Aruba und Grand Cayman gefeiert. Für diese Reise meldet der Reiseveranstalter seetours international auch jetzt noch freie Plätze.
JACKO A. HASSENMEIER
HEDDERNHEIM. Erstmals in der langen Geschichte der "Klaa Pariser" Fassenacht sollen nun auch die Bürger und Bürgerinnen des Stadtteils im Frankfurter Norden mithelfen, aus insgesamt fünf Vorschlägen ein Zugmotto den originellsten herauszusuchen. Die Zuggemeinschaft "Klaa Paris" appelliert an die Bewohner, sich möglichst zahlreich an dem Wettbewerb zugunsten des närrischen Humors zu beteiligen.
Aus den Zusendungen des meistgewählten Mottos an Heddernheims Statthalter Alfons I. (Alfons Dresch, Brühlfeld 12, in 6000 Frankfurt 50) wird schließlich am 11. November zum närrischen Auftakt der Kampagne 1992/93 eine Siegerin oder ein Sieger ermittelt.
Ausgelobt sind Eintrittskarten für eine Fastnachtveranstaltung der Heddernheimer Vereine oder zwei Plätze auf der Ehrentribüne am Fastnachtdienstag 1993. Die Einsender sollen lediglich die Nummer ihres Vorschlags auf eine Postkarte schreiben.
Hier folgen nun die Motto-Vorschläge: Nummer 1 ist "Mit em bunte Narrestrauß, treibt Klaa Paris de Winter aus!"; Nummer 2 ist: "Klaa Pariser Scherze, erfreue alle Herze!"; Nummer 3 ist: "Klaa Paris im Sinn - schon sin die Sorje hin!"; Nummer 4 ist: "Fehlt aach de Welt heut der Humor, in Klaa Paris kimmt er noch vor!"; Nummer 5 ist: "Klaa Pariser Närrischkeit, von Aaafang bis in Ewischkeit!". Der Einsendeschluß ist am Sonntag, 1. November. dixi
Zahlen belegen den Trend: Es werden wieder mehr Kinder geboren. Allein im Bad Sodener Kreiskrankenhaus kommen in diesem Jahr voraussichtlich 1300 Jungen und Mädchen zur Welt. 1986 waren es 600. Auch wenn von einem Babyboom nicht die Rede sein kann: Geburtsvorbereitungskurse sind ausgebucht, Hebammen eilen von Wochenbett zu Wochenbett, und auf der Wöchnerinnenstation wird's eng. Kinderkriegen, Stillen, Windeln waschen - FR- Redakteurin Petra Mies hat sich im Kreißsaal, bei Hebammen und jungen Eltern umgesehen . . .
Ich konnte es gar nicht fassen, ich mußte den Artikel ",Ekel' brachte Preisnachlaß" (FR vom 29. 9. 1992) zweimal lesen: da regen sich Leute auf, im Urlaub mit anderen Menschen zusammenzutreffen, die nicht so "normal" sind wie sie selbst, die behindert sind - und bekommen mit ihrer Klage vor Gericht noch recht.
Demnächst könnte so ein "Rechtsspruch" dazu führen, daß an Lokalen Schilder angebracht werden könnten: "Behinderte unerwünscht". Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor aus unserer deutschen Geschichte, ähnlich wie die Anschläge auf andere Minderheiten in letzter Zeit? Unsere unverarbeitete Geschichte holt uns ein. Was kann man gegen eine solche "Rechtsprechung" tun?
In unserer Wohlstandsgesellschaft werden behinderte Menschen in Sondereinrichtungen betreut, um ihnen eine gute Förderung zu ermöglichen. So der offizielle Grund. Die Kehrseite dieser Aussonderung ist, daß das Gewissen beruhigt ist und Behinderungen verdrängt werden können. Wenn man ihn nicht unbedingt sucht, hat man keinen Kontakt mit Behinderten. Dabei wird vollkommen außer acht gelassen, daß Krankheiten und Schwächen eigentlich jedem zugestanden werden müßten.
Integration von behinderten Menschen in das soziale Leben ist eine Lösung, von der alle profitieren. Man braucht sich nur mal in integrativ arbeitenden Schulen umzuhören, wie das Umgehen miteinander wie von selbst gelernt wird.
Die Anwesenheit behinderter Gäste im Speisesaal eines Hotels rechtfertigt nach Ansicht des Amtsgerichts Flensburg einen Preisnachlaß für nichtbehinderte Urlauber (FR vom 29. 9. 1992). Eine Familie mit zwei kleinen Kindern wurde durch den "unausweichlichen Anblick" der Behinderten und dem von ihnen "verursachten Ekel" an die "Möglichkeit menschlichen Leidens" erinnert, und eben dies gehöre nicht zu einem "typischerweise erwarteten Urlaubsverlauf".
Es ist müßig darüber zu streiten, ob der Anblick Behinderter "ekelerregend" ist oder nicht. Dies fällt in den Bereich subjektiven Empfindens und ist letztlich nicht zu diskutieren. (Ich persönlich empfände es beispielsweise als ekelerregend und somit als starke Beeinträchtigung meines Urlaubsgenusses, meine Mahlzeiten in der Tischnachbarschaft zu besagtem Ehepaar einnehmen zu müssen!)
Wie dem auch sei. Die Familie fühlte sich durch die Anwesenheit der Behinderten gestört. Nun werde, so der Urteilsspruch, "gerade die unbeschwerte Einnahme von Mahlzeiten in einem Hotel allgemein als ein die Urlaubsentspannung besonders förderndes Erlebnis angesehen". Trotz der Beschwerden des klagenden Ehepaares war die Reiseleitung nicht in der Lage, "Abhilfe zu schaffen". Wie hätte diese Abhilfe auch aussehen sollen? Die Aufforderung, Lahme wieder gehend, Blinde wieder sehend zu machen, wird damit wohl kaum gemeint gewesen sein. Mit anderen Worte: Die Behinderten hätten verschwinden sollen, mindestens aus dem Blickfeld, am besten ganz.
Wohlgemerkt, das sind nicht Parolen des neo-nazistischen Mobs von Rostock, das ist auch nicht bloße Stammtischideologie, es ist die menschenverachtende, gleichwohl rechtsverbindliche Auffassung des Flensburger Amtsgerichts. Es ist Ausdruck einer perversen Logik, nach der Behinderte nicht nur ihr Unglück zu ertragen, sondern die Nichtbehinderten auch noch vor ihrem Anblick zu verschonen haben. Schlimmer noch: Wer Behinderten das Recht abspricht, sich in der Öffentlichkeit uneingeschränkt zu bewegen, macht aus ihnen nicht nur Menschen zweiter Klasse, er spricht ihnen in letzter Konsequenz ihre Existenzberechtigung ab. Behinderten wird nach dieser Logik ein Dahinvegetieren hinter geschlossenen Anstaltsmauern zugestanden. Ein Gnadenakt der Gesellschaft, der jederzeit widerrufen werden kann.
Wer hier einwendet, solche Konsequenzen würde heute doch kein Mensch zu ziehen wagen, der sei nur an die kürzlich ausgetragene Debatte um die Thesen des australischen "Moral"-Philosophen Peter Singer erinnert: bei diesem ist explizit nachzulesen, daß die Tötung eines behinderten Säuglings kein Unrecht darstelle. So ist es heute wieder salonfähig, das Lebensrecht Behinderter zu bestreiten.
Dr. Dieter Katzenbach, für das Kollegium der Johann Hinrich Wichern-Schule, Wiesbaden
Empörung, Wut, Trauer, Ekel ruft der (Un)rechtsspruch des Richters Rüdiger beim Amtsgericht Flensburg bei mir hervor. Dieses Urteil ist eine Ohrfeige und grobe Beleidigung nicht nur für behinderte Menschen und deren Angehörigen, im Sozialbereich Tätigen sowie all derer, die sich um bessere Lebensbedingungen für behinderte Menschen bemühen.
Daß sich dieses Flensburger Ehepaar nicht in der Lage sieht, noch während ihres Urlaubs mit der Reisegruppe in Kontakt zu treten, um ihre Ängste abzubauen, sondern den (deutschtypischen) Gerichtsweg beschreitet, mag ihrem Unverstand und ihrer sozialen Minderbemitteltheit zuzuschreiben sein. Vielleicht sollten sie einem dafür leid tun. Leid tun kann mir auch die Realitätsblindheit: denn nach dem Motto "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß" stört es sie nicht, in ein Land zu fahren, wo gefoltert wird (allerdings in Kellern) und wo vielfach Kurden und andere ermordet werden (jedoch nicht vor dem Hotel). Oder erhöht das den "Urlaubsgenuß"?
Ebenso schlimm wie die Klage ist aber der Urteilsspruch, denn das ist die andere Seite der gleichen Medaille. Die Urteilsbegründung selbst liest sich wie aus alten Nazi-Archiven entsprungen. Und so muß Richter Rüdiger immer wieder Grundannahmen voraussetzen, um auf sein Ziel - der Geldrückerstattung - zuzustolpern. Denn es ist sicher nicht so, daß nur "ungewöhnlich selbstlose und ethisch hochstehende Menschen" behinderte Menschen im Urlaub ertragen; auch ist es ein Postulat, daß eine Reise, bei der man behinderten Menschen begegnet, Mängel aufweist.
Denn ebenso könnte man sagen, daß sie eine Chance zur persönlichen Bereicherung ist. Wenn Herr Rüdiger schließlich annimmt, daß nur ein kleinerer Teil der Bevölkerung die Klage als "unanständig oder geschmacklos" finden konnte und deshalb keine Sittenwidrigkeit der Klage besteht, bleibt auch unhinterfragt. Daß er schließlich das ähnliche Urteil vom Landgericht Frankfurt vom 25. 2. 1980 in diesem Zusammenhang herbeizitiert, hätte ihn in Erinnerung an die damaligen öffentlichen Reaktionen eines besseren belehren sollen. Den Gipfel der Unverschämtheit bildet schließlich die Verneigung der Verletzung der Menschenwürde behinderter Menschen, die "weder unmittelbar noch mittelbar . . . betroffen" sind. In welcher Welt lebt Herr Rüdiger bzw. ist er überhaupt der Meinung, daß behinderte Menschen Mensch und Person sind?
Günter Schmelz, Erding Daß Integration von Behinderten hierzulande eher Zukunftsmusik als Realität ist, wird deutlich, wenn man hört, daß der "unausweichliche Anblick" von Behinderten "Ekel verursacht" und Menschen auf die Idee kommen, per Gericht eine Urlaubs-"Preisminderung" einzuklagen, weil sie mit Behinderten in einem Raum essen "mußten". Daß Integration Zukunftsmusik bleibt, dafür sorgen auch Menschen wie der Flensburger Amtsrichter, der diese Klage für berechtigt hielt.
Immerhin ein zeitgemäßes Urteil: es paßt in eine politische Landschaft, in der wir all-abendlich von Übergriffen auf Minderheiten hören, wobei die Beifall klatschende Mehrheit das größte Problem ist.
Wir laden all diejenigen, die nicht weggucken, sondern hinsehen wollen, ein zum gemeinsamen unbeschwerten Essen mit Behinderten in den Räumen unserer Schule.
Susanne Elsner, Doris Franzmann, Sonderschullehrerinnen, Frankfurt am Main
Sowohl die Klage der Urlauber als auch das Urteil des Flensburger Amtsgerichts machen mich - selbst Mutter eines behinderten Kindes - mehr als betroffen (FR vom 29. 9. 1992 "'Ekel' brachte Preisnachlaß").
Doch verbirgt sich hier ein gesellschaftliches Problem: Denn solange behinderte Menschen in den unterschiedlichsten Einrichtungen (Sonderkindergärten, Sonderschulen, Wohnheime und Werkstätten für Behinderte) separiert und dadurch von unserer Gesellschaft - wenn überhaupt - nur als Gruppen und nicht als Individuen wahrgenommen werden, wird es immer wieder zu solchen skandalösen Reaktionen und Urteilssprüchen kommen.
Hier wird wieder einmal deutlich, daß die Aussonderung von Randgruppen der Akzeptanz und Toleranz entgegenwirkt, ja sogar wie hier Ekel und bestenfalls Mitleid hervorruft.
Nur ein Miteinander, das heißt die generelle Verhütung von Aussonderung behinderter Menschen in allen Lebensbereichen (Regelkindergärten und -schulen, Wohn-, Arbeits- und Freizeitbereich), kann hier eine gesellschaftliche Veränderung und ein anderes Verständnis für Behinderung bewirken.
Ingrid Zabel, Frankfurt am Main
Die fünfte Generation von Hondas erfolgreichem Modell in der gehobenen Mittelklasse, dem Accord, hatte jetzt auf der "AAA" in Berlin ihre internationale Premiere. Die klassische viertürige Limousine im Format eines Audi 100 kommt dabei erstmalig nicht mehr aus Japan, sondern sie wird im soeben eröffneten neuen Honda-Pkw-Werk Swindon in Großbritannien produziert. In der Anfangsphase werden rund 60 Prozent aller Fahrzeugkomponenten aus europäischen Zulieferfirmen stammen, später ist eine Steigerung dieses "local content" auf über 80 Prozent geplant. Danach unterliegt dann dieses Modell nicht mehr den strengen Kontingentierungsvorschriften der Europäischen Gemeinschaft und dürfte damit den Konkurrenzkampf in dieser bisher europäisch dominierten Fahrzeugklasse deutlich verschärfen.
Im Gegensatz zu dem Vorgängermodell, das sich betont zurückhaltend und konservativ gab, präsentiert sich der neue Accord deutlich dynamischer. Mit ihm hofft die europäische Honda-Organisation auch jüngere Käuferkreise ansprechen zu können. Trotz einer im Interesse dieser leicht sportlichen Optik abfallenden Dachlinie finden auch die Passagiere auf der Rücksitzbank ausreichende Kopffreiheit vor. Das Raumgefühl im Wageninnern ist großzügig und entspricht dem angepeilten gehobenen Klassenstatus.
Stilistisch folgt die Karosserie im übrigen der aktuellen Honda-Linie, wie sie bereits mit Modellen wie dem Prelude- Coupé vorgezeichnet wurde. Der Kofferraum hatt ein Fassungsvermögen von 405 Litern (VDA-Norm). Die Rücksitzlehnen sind jedoch im Verhältnis 40 : 60 umlegbar, so daß gegebenenfalls deutlich mehr Stauraum zur Verfügung steht.
Vorerst startet die neue Accord-Generation mit lediglich einer Motorisierung. Es ist ein modernes Zweiliter-Vierzylinder-Aggregat in Vierventiltechnik, das es auf 97 kW (131 PS) und 178 Newtonmeter bei 4800 Touren bringt. Mit Hilfe aufwendiger Elektronik der neuesten Generation wurde der Verbrauch dieses bereits in anderen Honda-Modellen eingesetzten Triebwerks weiter optimiert. Im Drittelmix konsumiert die neue Accord-Limousine laut Werksangabe lediglich 8,8 Liter Super bleifrei pro 100 Kilometer. Das Triebwerk verfügt im Interesse einer möglichst weitgehenden Schwingungsunterdrückung über zwei Ausgleichswellen. Eine aufwendige Motorlagerung in Gestalt elektronisch angesteuerter Hydraulik-Elemente soll ferner für eine erhebliche Reduktion der Geräuschentwicklung sorgen.
Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge soll in Deutschland mit Beginn des nächsten Jahres anlaufen. Diese 131-PS-Version wird voraussichtlich sehr komplett ausgestattet sein, darunter auch ABS und Airbag. Dementsprechend dürfte auch der Preis angehoben werden. Er wird voraussichtlich nicht mehr unter der 40 000-Mark- Grenze liegen. PETER KLINKENBERG
RIEDERWALD. "Wir basteln Trommeln und andere Instrumente", hieß es vielversprechend im Herbstferienprogramm des Abenteuerspielplatzes Riederwald. Doch das Thema, das für diesen Tag vorgesehen war, konnte nur vorübergehend das Interesse der Kinder wecken: Viel verlockender war es, an den Holzhäusern oder am Staudamm weiterzubauen. Außerdem gab es noch ein knisterndes Lagerfeuer, wo man so schön zündeln konnte.
Nur der "harte Kern" ließ sich nicht von seiner Bastelarbeit ablenken: Zwei Betreuer werkelten unermüdlich an ihren kunstvollen Trommeln herum. "Wir sind es gewohnt, daß die Kinder für solche Sachen nicht so viel Geduld aufbringen", sagt Kerstin Rupprecht, die seit August den Abenteuerspielplatz im Riederwälder Forst leitet. "Wenn die hier sind, wollen sie hauptsächlich herumtoben. Deswegen hatten wir auch die meisten Besucher, als wir unser Luftkissen im Luftbad aufgebaut hatten." Etwa hundert Kinder waren an diesem Tag gekommen, um auf keinen Fall ihre Lieblingsattraktion zu versäumen. Dabei zeigten sie eine nahezu grenzenlose Ausdauer und waren am Abend ausnahmsweise genauso "geschafft" wie ihre Betreuer.
Zu Beginn der ersten Herbstferien-Woche hatten die Kinder Heißluftballons aus Seidenpapier gebastelt. Anschließend wurden die Ballons mit spiritusgetränkter Watte in die Luft geschickt. Einer stieg zwar sogar zwei bis drei Meter in die Höhe, die anderen beiden jedoch fingen gleich nach dem Start Feuer. "Das hat den Kindern fast noch mehr Spaß gemacht als der gelungene Flug des ersten Ballons", verrät Kerstin Rupprecht.
Auch als es daran ging, ein chinesisches Essen zu kochen, waren die Kinder mit Feuereifer bei der Sache. In den Topf kam dann so ziemlich alles, was den kleinen und großen Köchen spontan eingefallen war. Gewürzt wurde auf gut Glück, danach durfte jeder einmal umrühren. Und viele Köche verdarben den Brei in diesem Fall keineswegs: Es schmeckte einfach phantastisch. Da lohnte sich auch die Mühe, das Essen mit zunehmender Treffsicherheit mit Stäbchen in den Mund zu befördern.
In der zweiten Woche des Herbstferienprogramms hatten die Betreuer einen Besuch im Kino und im Panoramabad vorgesehen. Zum Abschluß wird am Freitag, 16. Oktober, noch einmal das Luftkissen aufgebaut, anschließend dürfen die Kinder, wie jedes Jahr am Ende der Herbstferien, auf dem Spielplatz übernachten.
Danach ist erst einmal Pause: Die Betreuer wollen den Platz aufräumen, außerdem ist eine Inventur fällig. Wenn das Spielhaus, das seit einem Jahr im Bau ist, demnächst fertig wird, soll es auch im Winter ein Programm geben. Der Abenteuerspielplatz ist dann zum ersten Mal auch in der kalten Jahreszeit geöffnet - allerdings nur an drei Tagen, um dem Kinder- und Jugendhaus Riederwald keine Konkurrenz zu machen. ima
SCHWANHEIM. Die Trennung der neuapostolischen Kirchengemeinden in Goldstein und Schwanheim hat ein Ende: Bei der Einweihung der neuen Kirche in der Nürburgstraße 7 vereinigte Bezirksapostel und Kirchenpräsident Klaus Saur kürzlich die beiden selbständigen Gemeinden zur Kirchengemeinde Frankfurt-Schwanheim.
Jetzt hatte die neue Gemeinde die Öffentlichkeit eingeladen, den Gesängen des Jugendchors, einigen Orchesteraufführungen und den Klängen der neuen Resonatorenorgel zu lauschen und das neue Kirchengebäude zu besichtigen: Dabei erläuterte der Frankfurter Bezirksvorsteher der neuapostolischen Glaubensgemeinschaft, Dieter Bundt, die Vorzüge der Vereinigung: "Das Gemeindeleben kann jetzt noch vielfältiger werden. So hatte die Schwanheimer Gemeinde beispielsweise bislang keinen eigenen Chor. Es ist sehr schön, daß wir den Gottesdienst jetzt in einem angemessenen Rahmen feiern können."
Stadträtin Ilse Vaupel war in Vertretung des Oberbürgermeisters Andreas von Schoeler in das neue Kirchengebäude gekommen, um die Grußworte der Stadt zu überbringen. Sie bewunderte die verschachtelte Konstruktion, die eine, in freundlichen weiß- und türkisfarbenen Tönen gehaltene, Inneneinrichtung beherbergt.
Der Neubau ist großzügig dimensioniert: Allein in dem Andachtsraum finden alle 120 Gemeindemitglieder Platz. Weitere Sitzgelegenheiten befinden sich auf einer Empore, für Eltern mit Kleinkindern wurde zudem ein spezieller Raum an der Seite des Kirchenschiffs eingerichtet, der durch eine Glasscheibe abgetrennt ist. Darüber hinaus gibt es eine kleine Sakristei und einen Platz für Kindergottesdienste. Einige Wirtschaftsräume ergänzen das Raumangebot. Das etwa 1000 Quadratmeter große Grundstück für den Kirchen-Neubau hat die Gemeinde von der Stadt Frankfurt in Erbpacht übernommen.
Raumnot hatte zuvor die Trennung der neuapostolischen Kirchengemeinden in Goldstein und Schwanheim erzwungen. Die geteilte Gemeinde versammelte sich dann in einem gemieteten Haus "Am Tannenkopfweg" und in den Räumen über einer stillgelegten Schreinerei "Am Graben".
Der Wunsch, beide Teile in einem neuen Kirchengebäude wieder zusammenzuführen, blieb aber lebendig. Da die Neuapostolische Kirche keine Steuern eintreiben kann, mußte das Gebäude über die Spenden der Mitglieder finanziert werden. Allerdings sammelten nicht nur die Angehörigen der Gemeinschaft in Schwanheim für ein würdiges Gotteshaus, sondern der gesamte "Apostelbezirk" war daran beteiligt, das benötigte Geld bereitzustellen.
In Frankfurt existieren zur Zeit 15 neuapostolische Gemeinden mit rund 2500 Mitgliedern. Nach Aussagen des stellvertretenden Bezirksvorsitzenden, Fritz Nicolaus, ist die Neuapostolische Kirche die drittgrößte christliche Kirchengemeinde in Deutschland. Entstanden ist die Kirche aus einer Bewegung, die im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in Deutschland und England auflebte.
Im Zentrum der Lehre stehen die Aposteln, von denen etwa 230 über die gesamte Erde verteilt wirken. Die Gottesdienste sind zumeist von Chorgesang umrahmt und bilden den Kern des Gemeindelebens. Einen besonderen Segen empfangen die Gläubigen bei Taufe, Konfirmation, Verlobung, Trauung und Hochzeitsjubiläen. kan
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SACHSENHAUSEN. Herbstferien für ganz Ausgeschlafene: Mit dem Projekt "Schlaf, Kindchen schlaf . . ." lockte das Kinderhaus Sachsenhausen am Affentorplatz alle "Frühaufsteher, Nachtwandler, Schlafmützen und Alpträumer" in den "Kartoffelferien" vom Fernsehgerät weg.
17 Kinder hatten sich für das spezielle Programm angemeldet: "Das sollte im Rahmen bleiben, da wir auch mittags gemeinsam kochen, und wir wollten nicht, daß die Kinder unser Angebot nur als Restaurant nutzen", erklärte die Sozialpädagogin Christine Ahlvers die Einladung der städtischen Einrichtung. Deshalb mußten sich die "Bettwürste" vorher verbindlich anmelden.
Den Zugang zum Thema "Schlaf" fanden die Kinder über ihre eigenen Erfahrungen: "Wir haben einmal über Träume und Kuscheltiere geredet", sagte Frau Ahlvers. Nach diesem Gespräch konnten die Kinder ihre Vorstellungen künstlerisch mit Pinsel und Farben widergeben. Dabei kam es den Betreuern nicht auf ein Ergebnis an. Ahlvers: "Wir gucken einfach, was daraus wird."
So einfach lief's beim zweiten Programmpunkt nicht: Obdachlose, die unter einer Mainbrücke nächtigen müssen, wurden bei einem Vorgespräch von den Mitarbeitern des Kinderhauses für eine Zusammenarbeit gewonnen; sie beschrieben den Kindern ihre Lebenssituation.
Anlaß dieser ungewöhnlichen Aktion: Die Kinder würden sich gegenseitig häufig als "Penner" beschimpfen, klagte Christine Ahlvers: "So wie das abgeht, ist das ganz schön heftig." Schon öfter war die Kinderhausgruppe bei Besuchen auf dem Spielplatz "Am Nizza" mit den Wohnsitzlosen in Berührung gekommen.
"Der Obdachlose, der sich neben der Untermainbrücke ein Häuschen gebaut hat, war sehr nett. Die Kinder durften sich sogar seine Behausung von innen ansehen", berichtete Renate Süß über die ersten Kontaktversuche.
Außer den üblichen Angeboten des Kinderhauses - Besuche im Bornheimer Panoramabad, Besichtigung des Film- museums oder Bastelnachmittagen mit Kastanien - stand als Höhepunkt der Ferienzeit eine Übernachtung im Kinderhaus auf dem Programm. Das war ein Großeinsatz für die Betreuer, denn eine Horde von aufgekratzten Kindern zum Schlafen zu bringen, ist jedesmal wieder schwierig.
Schon kurz nach Schulbeginn sollen sich die sechs- bis zwölfjährigen Besucher des Kinderhauses in einer weiteren Projektwoche (vom 26. bis 30. Oktober) mit dem Thema "Gewalt" auseinandersetzen.
In Kooperation mit dem Landesfilmdienst und dem Jugendamt der Stadt Frankfurt werden zur Zeit unter dem Motto "Sport und Körper" vom Kinderhaus Besuche in Body-Building-Studios, bei Ringkämpfen und bei einem Karateverein vorbereitet. "Wir haben jede Menge kleiner Jungen, die ständig mit Kung-fu rummachen", so Renate Süß.
Höhepunkt der Projektwoche: Bei einer Exkursion können sich die Kinder am Dienstag, 27. Oktober, einmal mit den "Muskelmännern", den Football-Profis der Frankfurt Galaxy, an einen Tisch setzen, um mit ihnen Interviews zum Thema Gewalt und Sport zu machen.
Damit auch die Mädchen dieser Veranstaltungreihe etwas abgewinnen können, sind für sie Besuche bei einer Karnevalsgarde und in einem Tanzstudio vorgesehen. Auch ein Selbstverteidigungskurs für Mädchen soll besucht werden. Sunny Graf bietet derartige Kurse in der Gaußstraße schon seit Jahren an. Noch ist der Termin nicht festgelegt, doch Renate Süß ist optimistisch, daß sich eine Demonstration einrichten läßt: "Die haben auch schon Kurse für Mädchen in verschiedenen Jugendhäusern gemacht." kan
SACHSENHAUSEN. Die Fastnachtkampagne 1992/93, die Auswertung der Erfahrungen vom Straßenfest auf der Schweizer Straße und die Raumnot der Narren waren die wichtigsten Themen beim jüngsten Treffen der Sachsenhäuser Karnevalsgesellschaft (SKG) 1947.
Die SKG beteiligt sich unter dem Motto "Vier unter einer Kapp'" wieder an den Vorbereitungen für die große Eröffnungssitzung der Karnevalsvereine am 11. November. Doch schon zwei Tage später, am 13. November, kommen die Narren der SKG im Bürgerhaus Depot in Oberrad allein zum Zug, wie Bernard Braun, Erster Vorsitzender der SKG, erläuterte. Eine besondere Attraktion soll dann das "Schrubber-Ballett" von ehemaligen Garde-Tänzerinnen werden. "Die lassen sich jedes Jahr wieder einen schönen Schautanz einfallen", verspricht Braun.
Weitere Sitzungen werden zusammen mit den "Sachsenhäuser Bergspatzen" und den Oberräder "Wespen" für den Januar des nächsten Jahres vorbereitet. Bernard Braun: "Wir gehen davon aus, daß unsere Sitzungen wie in den vergangenen Jahren wieder ausverkauft sind und alle viel Spaß haben."
Weniger lustig ging es für die Mitglieder der SKG beim Straßenfest auf der Schweizer Straße zu: Die Besetzung des vereinseigenen Kuchen- und Sektstandes mußten mit dem Geschirr weite Wege bis zum Geschirrmobil zurücklegen, das die umweltbewußten Vereinsmitglieder extra bestellt hatten. Neue Arbeitspläne sollen im nächsten Jahr Besserung bringen. Immerhin waren die Einnahmen beim Straßenfest zufriedenstellend: Knapp 3000 Mark blieben für die Ausstattung ihres Zuges und der Garde mit neuem Schuhwerk.
Sorge bereitet Braun, daß es trotz jahrelanger Suche immer noch nicht gelungen ist, ein eigenes Vereinsheim für die 183 Mitglieder der SKG aufzutreiben: "In Sachsenhausen ist es sehr, sehr schwer, etwas für uns zu finden." Im Archiv lagerten "Tausende" von Pokalen, Orden und Ehrenteller: weggepackt in Kisten.
So hangelt sich der Verein von Notlösung zu Notlösung weiter: Immerhin bot der "Frankfurter Karnevalverein 1911 und seine Maagard" jetzt ein Lager für die Requisiten an, die bislang privat untergebracht waren.
So große Räume wie der Partnerverein benötigt die SKG gar nicht. Rund 25 Quadratmeter würden nach Angaben des Vorsitzenden ausreichen, doch dürfe der Mietpreis 300 Mark nicht überschreiten. Braun: "Ich wäre sehr glücklich, wenn wir bald einen solchen Raum als Vereinsheim finden könnten." kan
RIEDERWALD. Sie mußten in jeder Hinsicht perfekt sein: die Tiere, die auf der Lokalschau des Geflügel-Zuchtvereins Riederwald mit der Note "HV" (hervorragend) oder "V" (vorzüglich) ausgezeichnet werden wollten. Die Preisrichter achteten auf Bein- und Federfarbe, Größe, Körperbau, Kopfform und auch rassespezifische Merkmale. Nur wenn die Hühner und Tauben exakt den bundesweit einheitlichen Vorschriften entsprachen, gab's gute Noten.
So manches Tier, das nicht den Vorstellungen seines Züchters entspricht, landet daher im Kochtopf und beendet seine Karriere als Leckerbissen auf dem Mittagstisch. "Es gibt aber auch Züchter, die ihren mißlungenen Tieren das Gnadenbrot gewähren", beruhigt Werner Brücke vom Riederwälder Geflügelzuchtverein. "Besonders wenn man dem Tier einen Namen gegeben hat, bringt man es kaum übers Herz, es abzuschlachten."
So etwas war in diesem Jahr auch gar nicht nötig. Um das 75jährige Jubiläum des Vereins gebührend zu feiern, waren sich alle 21 Züchter einig: Die Lokalschau mußte dieses Mal größer und besser werden als je zuvor. Mit mehr als 300 Tieren brach der Verein seinen bisherigen Rekord. Auch die Bewertungen der Jury stellten frühere Erfolge in den Schatten.
In vergangenen Jahren war es schon vorgekommen, daß etwa 90 Prozent der ausgestellten Tiere nicht dem Standard entsprachen. "Doch dieses Jahr haben wir es geschafft, die Rassen besonders rein zu halten", bemerkt Werner Brücke nicht ohne Stolz. 18 verschiedene Hühnerrassen und sieben Taubenarten tummeln sich auf dem Gelände des Geflügelzuchtvereins, darunter auch so ausgefallene und schwer zu züchtende Tiere wie Strupphühner und Schapo.
Die Küken wachsen in sechs großen Brutmaschinen auf, weil die Hennen erst immer im Juli beginnen, ihre Eier auszubrüten. Für die Ausstellungssaison, die traditionell im Oktober beginnt, wären die Jungtiere ohne die Brutmaschinen noch nicht alt genug. "Außerdem gibt es so viel mehr Nachwuchs. Vierzig Küken würde eine normale Henne ja gar nicht packen", rechtfertigt Werner Brücke dieses Verfahren. Im Brutkasten entscheidet sich auch meist schon, welche Tiere für die Zucht geeignet sind und welche nicht.
Von Zeit zu Zeit müssen sich die Züchter neues "Material" von anderen Vereinen besorgen, um Inzucht zu vermeiden. Besonders beliebt sind dabei natürlich prämierte Tiere. Gelegenheit zur Auswahl und Auffrischung bietet die kommende Kreisschau in Nieder-Eschbach und die "Internationale", deren Schauplatz in diesem Jahr Frankfurt sein wird.
Der Geflügel-Zuchtverein Riederwald wurde 1917 als Kleintierzuchtverein gegründet. Auf dem Farmgelände Am Erlenbruch tummelten sich damals noch Schweine, Schafe, Ziegen und Kaninchen. In den zwanziger Jahren beschränkten sich die Züchter dann auf Hühner und Tauben. 1952 zog der Verein auf sein neues Gelände mit 21 Farmanlagen in der Motzstraße. Sieben Jahre später feierten die Riederwälder Züchter ihre ersten großen Erfolge auf Kreisebene. ima
Die Präsidenten der elf Landeszentralbanken sind in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Für sich ist keiner dieser Finanzmanager eine besonders auffallende Erscheinung, auch wenn er nach Gehalt, Intelligenz, Alter und Eitelkeit über dem Durchschnitt liegt. Einige haben schlechte Augen und richten es deshalb so ein, daß sie auf der dunkleren Seite des Tisches im dreizehnten Stock sitzen und nicht mit Blick auf die Hügelkette des Taunus.
In einem Land wie Deutschland, in dem symbolische Ehrungen durchaus geschätzt werden, ist es erstaunlich, daß noch nie eine Straße nach einem Mitglied des Zentralbankrats benannt wurde. Doch als Gesamtheit hat diese ungewöhnliche Gruppe von Beamten, Professoren und ehemaligen Politikern eine weit größere Bedeutung, als es die Summe ihrer Teile vermuten ließe.
Die Beschlüsse des Zentralbankrats über Zinssätze erscheinen Sekunden nach ihrer Bekanntgabe über elektronische Impulse auf vielen Computerbildschirmen, beeinflussen die Devisenmärkte und zwingen Regierungschefs in aller Welt, sich damit auseinanderzusetzen. "Wenn wir einen Stein in den Teich werfen", sagt Reimut Jochimsen, sozialdemokratischer Präsident der Landeszentralbank in Nordrhein-Westfalen und eines der wortgewandtesten Mitglieder des Zentralbankrats, "schlägt er hohe Wellen zurück".
Jeden zweiten Donnerstagmorgen verwandelt sich der große Parkplatz vor dem Eingangstor der Bundesbank in ein Ausstellungsgelände der Daimler-Benz AG. Aus allen Großstädten Deutschlands, aus Hamburg und München, Berlin und Bremen treffen die Chefs der Landeszentralbanken in ihren metallisch glitzernden Limousinen ein (einige wenige leisten sich auch PS-starke BMW). Einige kommen direkt von den Landeszentralbanken, andere lassen sich vom Flughafen herchauffieren.
Die vierzehntägigen Treffen des Zentralbankrats sind die Höhepunkte im Arbeitsalltag der Mitglieder. Das Amt eines Landeszentralbankchefs ist nicht übermäßig anstrengend. Der frühere Wirtschaftsminister Karl Schiller sprach spöttisch von "gutbezahlten Sinekuren". Der Präsident einer Landeszentralbank verdient 370 000 Mark im Jahr, gewöhnliche Direktoriumsmitglieder bekommen dasselbe. Nur der Präsident und der Vizepräsident der Bundesbank verdienen mehr. Der Präsident verdient über 600 000 Mark im Jahr (einschließlich zusätzlicher Einkünfte als Mitglied des Verwaltungsrates der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich beinahe 700 000 Mark), der Vizepräsident etwa 470 000 Mark.
Im Vergleich zu den Gehältern, die in Frankfurter Geschäftsbanken gezahlt werden - ein Vorstandsmitglied verdient dort weit über eine Million Mark pro Jahr -, nehmen sich die Verdienste in den oberen Etagen der Bundesbank relativ bescheiden aus. Im Vergleich zur allgemeinen Struktur der Beamtengehälter sind solche Gehälter dennoch peinlich hoch. Auch deshalb werden die genauen Zahlen nie veröffentlicht.
Die feudalen Bankgebäude in den einzelnen Bundesländern bezeugen, welchen Status sich die Präsidenten der Landeszentralbanken beimessen. In den letzten zehn Jahren wurden die meisten Landeszentralbanken neu gebaut oder erweitert, und damit wurden zugleich gewichtige Akzente im Stadtbild gesetzt. Die hessische Landeszentralbank liegt gleich neben dem ursprünglichen Gebäude der Reichsbank in Frankfurt, in dem von 1948 bis 1972 die Bank deutscher Länder und die Bundesbank ihren Sitz hatten. Sie ist ein großartiges, modernes Bauwerk, das zahlreiche Kunstwerke beherbergt und über dreihundert Millionen Mark gekostet hat.
Im Saarland hat man 1964 im Zuge der allgemeinen Modernisierung der Innenstadt Saarbrückens ein sehr viel bescheideneres neues Hauptgebäude für die Landeszentralbank errichtet. Der Sitz der Hamburger Landeszentralbank ist ein unansehnlicher Neubau in der Innenstadt, der 1981 als Ersatz für das nach dem Ersten Weltkrieg neben dem Rathaus errichtete Reichsbankgebäude errichtet wurde. In Baden-Württemberg und Niedersachsen sind die Landeszentralbanken in elegant modernisierten Gebäuden der früheren Reichsbank untergebracht.
Der bayerische Landeszentralbankchef residiert in einem von Kurfürst Maximilian, dem Neffen des bayerischen Königs Ludwig I., im 19. Jahrhundert errichteten Palais in der Münchener Ludwigstraße. Besonders stolz sind die Bayern darauf, daß in diesem Gebäude Kaiserin "Sissy" von Österreich geboren wurde. Der mit Granit verkleidete Bau der rheinlandpfälzischen Landeszentralbank, der auf unerschlossenem Gelände außerhalb von Mainz für 208 Millionen Mark erstellt wurde, zeigt eine andere historische Perspektive auf. In dem Gebäude befinden sich nicht nur eine Reihe verblüffender Werke supermoderner Bildhauerkunst, sondern auch die besten und sichersten Tresorräume Deutschlands.
Über die Mainzer Stahlkammern wikkelt die Bundesbank viele heikle Geldtransaktionen ab. Hier lagerten beispielsweise im Juli 1990, als die D-Mark in Ostdeutschland eingeführt wurde, große Mengen deutscher Banknoten. Im Sommer 1991 lagen hohe Stapel von in Deutschland gedruckten polnischen Zloty-Scheinen für die polnische Währungsreform bereit, ein ähnliches Verfahren wie anläßlich der deutschen Währungsreform von 1948. Da über die Ernennung der Mitglieder des Zentralbankrats unabhängig von politischen Legislaturperioden entschieden werden soll, werden sie auf jeweils acht Jahre ernannt, und zwar Präsidenten der regionalen Landeszentralbanken von den jeweiligen Landesregierungen und Präsident, Vizepräsident und Direktoriumsmitglieder der Frankfurter Bundesbank von der Bundesregierung. Der politische Standpunkt eines Bewerbers ist dennoch von entscheidender Bedeutung: Die Präsidenten der Landeszentralbanken sind häufig Mitglieder der Regierungspartei des jeweiligen Landes. Solange während ihrer Amtszeit kein Regierungswechsel stattgefunden hat, werden die Chefs der Landeszentralbanken häufig ein zweites Mal für acht Jahre gewählt, bis sie mit sechsundsechzig, siebenundsechzig oder achtundsechzig Jahren in Ruhestand gehen. Die Führungsriege der Deutschen Bundesbank ist mit bisher einer Ausnahme ein exklusiver Männerverein.
Unter den fünfundsiebzig Personen, die seit 1948 im Zentralbankrat saßen, ist nur eine Frau. Von 1976 bis 1988 war Julia Dingwort-Nusseck, eine energische und eigenwillige, auf wirtschaftliche Fragen spezialisierte Fernsehjournalistin, Präsidentin der niedersächsischen Landeszentralbank. Von Bundesbankseite strengte man sich für das Wohlbefinden von Frau Dingwort-Nusseck besonders an: Speziell für sie wurde im dreizehnten Stock eine Damentoilette eingebaut.
Die Chefs der Landeszentralbanken sind ganz unterschiedlicher Herkunft. Kurt Nemitz, sozialdemokratischer Präsident der Bremer Landeszentralbank und neben Schlesinger dienstältestes Mitglied des Zentralbankrates, arbeitete wie einige seiner Kollegen nach dem Krieg als Journalist. Er stand den Gewerkschaften sehr nahe, und Pöhl nannte ihn einmal das "soziale Gewissen" der Bundesbank. Nemitz ging im März 1992 mit siebenundsechzig Jahren in den Ruhestand. (Als Nachfolger von Nemitz wurde Claus Grobecker nominiert. Wegen der Neugliederungen der Bundesbank trat Grobecker sein Amt aber nicht an.)
Seine Abneigung gegen jede Zinssteigerung war geradezu legendär. Weniger bekannt ist seine familiäre Herkunft. Sein Vater Julius Moses war Arzt und in der Weimarer Republik ein bekanner jüdischer Parlamentarier. In den zwanziger Jahren spielte er in Berlin eine wichtige Rolle; nach der Machtergreifung der Nazis 1933 lehnte er es ab, sich im Ausland in Sicherheit zu bringen. Er starb 1942 im Alter von vierundsiebzig Jahren im Konzentrationslager Theresienstadt. Auch Nemitz, der den Namen seiner Mutter annahm, wurde im Dritten Reich als Halbjude verfolgt.
Lothar Müller, der fünfundsechzig Jahre alte bodenständige Präsident der bayerischen Landeszentralbank und einstige Vertraute des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, ist von Kriegserfahrungen anderer Art geprägt. Im Kampf gegen den russischen Vormarsch über die Oder wurde er 1945 als achtzehnjähriger Fallschirmjäger durch Bombensplitter so schwer verletzt, daß ihm der linke Arm abgenommen werden mußte. Müller schlug sich zu einem Sanitätszug durch, der auf dem Weg nach Dänemark war, und landete schließlich in britischer Kriegsgefangenschaft. Er nimmt seine Verwundung nach außen hin immer auf die leichte Schulter, doch wenn er Besucher zu einem bayerischen Frühstück mit Bier und Weißwürsten nach München einlädt, muß er sich vom Kellner die Wurst pellen lassen.
Zwar würde wohl kaum ein deutsches Zentralbankratsmitglied den britischen Lebensstandard übernehmen wollen, doch viele, darunter auch Müller, schätzen die englische Lebensart. Eine Vorliebe für die Insel hat auch der Präsident der Hamburger Landeszentralbank Wilhelm Nölling, achtundfünfzig, ein belesener Sozialdemokrat, der mit Gefühl und Verstand die Gespräche im Zentralbankrat deutlich bereichert. Während Müllers Interesse vor allem dem Besuch englischer Kathedralen gilt, ist der ehemalige Finanzminister der Stadt Hamburg ein Shakespeare-Fan, der in seinen Reden zur Geldpolitik immer wieder aus den Werken des großen Dramatikers zitiert. Auch Dieter Hiss, zweiundsechzig, der intellektuelle Chef der Berliner Landeszentralbank, steht der Sozialdemokratischen Partei nahe. Obwohl kein Parteimitglied, war er in den siebziger Jahren vier Jahre lang als wichtigster wirtschaftspolitischer Berater Helmut Schmidts in Bonn.
Der erfahrenste Finanzexperte unter den Chefs der Landeszentralbanken ist sicherlich Karl Thomas, dreiundsechzig, der Präsident der hessischen Landeszentralbank, die ihren Sitz in Frankfurt hat. Vor seiner Ernennung zum Präsidenten war er lange Zeit in der volkswirtschaftlichen Abteilung der Bundesbank tätig. Thomas ist Mitglied der FDP und hat einen guten Ruf als besonnener monetärer Falke von einnehmendem Wesen und mit Sinn für Humor.
Eher glücklos agiert dagegen Heinrich Schreiner, fünfundsechzig, ein unscheinbarer CDU-Regierungsbeamter aus Mainz, der die rheinland-pfälzische Landeszentralbank leitet. Von ihm weiß man, daß er vor Sitzungen telefonisch von Kollegen aus der privaten Wirtschaft Rat zu wichtigen Währungsfragen der Tagesordnung eingeholt hat.
Heftig umstritten ist der Saarbrücker Oberbürgermeister Hans-Jürgen Koebnik, der 1991 gegen den Willen des Direktoriums der Bundesbank zum Chef der saarländischen Landeszentralbank ernannt wurde. Pöhl wollte im Zuge der Umstrukturierung des Zentralbanksystems die saarländische Landeszentralbank abbauen, doch die Mehrheit der Bundesländer stimmte dagegen. Sollte die saarländische Landeszentralbank in den nächsten Jahren dennoch verschwinden, wird Koebnick als jüngster Pensionär in die Geschichte der Deutschen Bundesbank eingehen. Drei Professoren ergänzen die Präsidentenriege, was Ernst und Bedeutung dieses Amtes natürlich noch einmal unterstreicht. Norbert Kloten, sechsundsechzig, bekannt für besonders langatmige Ausführungen und früher Vorsitzender des wirtschaftspolitischen Sachverständigenrats der Bundesregierung, war von 1976 bis April 1992 Chef der baden-württembergischen Landeszentralbank. Als Kloten verabschiedet wurde, sagte Schlesinger anerkennend, eine der großen Stärken Klotens sei es gewesen, das Für und Wider eines Arguments abzuwägen: ein Verfahren, das Kloten im dreizehnten Stock oft mit größter Gründlichkeit durchexerzierte.
Noch nicht so lange im Amt sind die anderen zwei Professoren, beide achtundfünfzig Jahre alt: Reimut Jochimsen, der ehemalige Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen, und Helmut Hesse, ein Experte für internationale Wirtschaftsbeziehungen, der jetzt Niedersachsen im Zentralbankrat vertritt.
Der einzige Mann im Zentralbankrat, der in größerem Umfang Erfahrungen in der Privatwirtschaft sammeln konnte, ist der Präsident der schleswig-holsteinischen Landeszentralbank Werner Schulz. Er war zehn Jahre lang Vorstandsvorsitzender der Volksfürsorge, einer gewerkschaftseigenen Versicherungsgesellschaft. Der Sechsundfünfzigjährige ist ein Mann mit erfrischend modernen Ansichten: Mit dem Wechsel in den Zentralbankrat nahm er eine fünfzigprozentige Gehaltskürzung in Kauf, doch die jetzige Aufgabe läßt ihm eindeutig mehr Freiräume. Er genieße, so Schulz, sein Leben jetzt viel mehr als früher.
Außer bei den vierzehntägig stattfindenden Donnerstagsrunden treffen sich die Mitglieder des Zentralbankrates über das Jahr zu zahlreichen gesellschaftlichen Anlässen, etwa zur Amtseinführung eines neuen Landeszentralbankpräsidenten, zur offiziellen Einweihungsfeier eines neuen Gebäudes, zur Verabschiedung eines Kollegen in den Ruhestand oder zu Beerdigungen. Einmal pro Jahr findet die Sitzung in einem der Bundesländer statt. Die Geldpolitik rutscht dann auf der Liste der Prioritäten ziemlich weit nach hinten. Die gastgebende Landeszentralbank präsentiert genußvoll die Vorzüge ihrer Heimatstadt. Man organisiert Empfänge und Kulturereignisse wie Konzerte oder Museumsbesuche sowie ein spezielles Damenprogramm, an dem auch die Witwen ehemaliger Mitglieder des Zentralbankrats teilnehmen können.
Gelegentlich veranstalten die Landeszentralbanken Festivitäten von geradezu barockem Zuschnitt. So war 1989 die bayerische Landeszantralbank für die Ausrichtung des "Betriebsausflugs" verantwortlich. Das Ergebnis war ein dreitägiges Fest mit einem Opernbesuch als Höhepunkt. Der Bundesrechnungshof, der als oberste Rechnungsprüfungsbehörde regelmäßig die Betriebsausgaben der Bundesbank begutachtet, rügte die Aufwendungen für diese Veranstaltung scharf. So habe ein Empfang der Landeszentralbank allein 180 000 Mark gekostet, davon seien 13 000 Mark für "kleinere Geschenke" an die Gäste aufgewendet worden. Für Lothar Müller, den lebenslustigen Chef der Münchner Landeszentralbank, sind solche Ausgaben eine lohnende Investition. Er ließ aus Anlaß des Empfangs sogar eine eigene Gedenkmünze in Silber prägen.
Trotz ihrer relativen Unbekanntheit können Zentralbankräte aufgrund ihres Alters und ihrer Stellung darauf zählen, daß ihr Wort Gewicht hat, wann immer sie sich in der Öffentlichkeit äußern. Das hohe Pestige sichert ihnen Unabhängigkeit - und verstärkt manchmal auch ih-re Sturheit. Einige Ratsmitglieder erweisen sich dann urplötzlich als monetäre Falken. In der Vergangenheit staunten die Landeszentralbankchefs schon manches Mal über den Eifer, mit dem ihre sozialdemokratischen Kollegen der Inflation den Kampf ansagten.
FRANKFURT-OST. Die Bergen-Enkheimer Grünen lehnen den Weiterbau der Autobahn A 66 kategorisch ab. Weil über die verlängerte Schnellstraße nach offiziellen Schätzungen täglich 90 000 Autos fahren werden, müßten die Bürger im ohnehin belasteten Frankfurter Osten "zwangsläufig gesundheitliche Auswirkungen" hinnehmen, erklärte Grünen- Sprecher Thomas Hellmeck.
Die Jahreshauptversammlung der Öko-Partei verwarf deshalb beide derzeit diskutierten Varianten, die A 66 von ihrem momentanen Endpunkt am Hessen- Center westwärts an die Autobahn 661 anzuschließen. Im Gespräch sind ein Tunnel unter dem Riederwald, oder eine Hochstraße, die auf Stelzen südlich der Siedlung verlaufen soll.
Nach Ansicht der Grünen sollte der Fernverkehr weiter über das Frankfurter Kreuz geleitet werden. Die Pendler, die heute zu 80 Prozent die A 66 beführen, könnten in den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Diese Perspektive werde realistisch, sobald 1995 die südmainische S- Bahn fertiggebaut und auch die nordmainische Schnellbahntrasse verwirklicht sei. Damit könnte die A 66 "die erste Autobahn werden, die zurückgebaut" - abgerissen - wird, spekuliert Hellmeck.
Die Römer-Grünen fordert er auf, in einer "disharmonischen Partnerschaft" auf die SPD einzuwirken, daß der Ausbau der Autobahn endgültig gekippt wird. star
Hans Wertz, der reizbare Sozialdemokrat aus Nordrhein-Westfalen, wich keinen Zentimeter von seiner konservativen Haltung in währungspolitischen Fragen ab. Hans Hermsdorf aus Hamburg - SPD-Mitglied seit 1932 und im Dritten Reich deshalb zwei Jahre lang inhaftiert - war ein anderer orthodoxer Monetarist. Wer einen Sitz im dreizehnten Stock der Bundesbank innehat, räumt ihn praktisch nur, wenn er in Ruhestand geht. Er kann mit einer Pension rechnen, die ihm und seiner Familie weiterhin ein angenehmes Leben ermöglicht. Sorgen um einen neuen Job braucht er sich nicht zu machen. Wenn er also für eine Erhöhung des Diskontsatzes stimmt, wird er sich kaum grämen, wenn er damit die Regierung oder sonst jemanden verärgert.
Der Präsident der Bundesbank mag in seinem Reich herrschen, aber er ist von aufsässigen Prinzen umgeben. Am Verhandlungstisch im dreizehnten Stock wird per Handzeichen über währungspolitische Entscheidungen abgestimmt, und auch der Präsident hat nur eine Stimme.
Pöhl vermittelte manchmal bewußt den Eindruck, als bestimme er allein die Politik der Bundesbank. Tatsächlich war er jedoch nicht nur Vorsitzender, sondern auch Geisel des Zentralbankrates. In den Augenblicken der Ernüchterung gestand Pöhl ein, daß er ohne Zustimmung der anderen nicht einmal eine Briefmarke kaufen könne. Pöhl und auch Schlesinger, der im August 1991 Pöhls Nachfolge antrat, mußten feststellen, daß der Korpsgeist im Zentralbankrat ihnen eine Menge Schwierigkeiten bereiten konnte.
Die Direktoriumsmitglieder der Bundesbank treten meist sehr viel geschlossener auf als die übrigen Mitglieder des Zentralbankrates. Man trifft sich regelmäßig jede Woche mittwochs, deshalb können die sieben Direktoriumsmitglieder ihre Positionen vor dem Donnerstagstreffen auch sehr viel besser aufeinander abstimmen als die Präsidenten der Landeszentralbanken. Nach Pöhls Abschied wurde das Direktorium Anfang 1992 vorübergehend auf nur fünf Mitglieder verkleinert, im Mai 1992 waren es jedoch wieder sieben. Wichtigstes Mitglied neben Schlesinger ist Vizepräsident Hans Tietmeyer; er stieß 1990 zur Bundesbank, nachdem er sieben Jahre Staatssekretär im Bundesfinanzministerium gewesen war.
Tietmeyer ist Mitglied der CDU und war an den Verhandlungen zur deutschen Währungsunion 1990 aktiv beteiligt. Er war wie der ehemalige Bundesbankpräsident Otmar Emminger früher ein begeisterter Tischtennisspieler. Wenn Schlesinger 1993 in Pension geht, soll Tietmeyer sein Nachfolger werden. Tietmeyer vereinigt missionarischen Eifer und beträchtliches Verhandlungsgeschick mit dem Charme einer "Donnerbüchse". "Ich möchte ihn nicht zum Feind haben", sagt ein Beamter aus Bonn, der ihn gut kennt. Ein weniger schweres Kaliber ist der Würzburger Professor Otmar Issing. Er ist für Makroökonomie zuständig und sitzt seit Oktober 1990 im Direktorium. Günther Storch, ehemaliger Journalist und Banker bei einer staatlichen Bank in Rheinland-Pfalz, der Heimat Helmut Kohls, kümmert sich seit 1987 um die Ausgabe neuer Münzen und Scheine und um Personalangelegenheiten. Er verdankt seinen Posten seiner Mitgliedschaft in der FDP; um das politische Gleichgewicht im Direktorium zu gewährleisten, mußte ein Kandidat des Koalitionspartners der Bonner Regierung gefunden werden.
Johann Wilhelm Gaddum, früher CDU- Finanzminister von Rheinland-Pfalz, ist im Direktorium seit 1986 für Bankgeschäfte und Kreditwesen verantwortlich. 1990 übernahm er außerdem die Verantwortung für die Operationen der Bundesbank in Ostdeutschland. Die übrigen zwei Direktoriumsmitglieder, die im Mai 1992 ernannt wurden, sind altgediente Experten der Bundesbank: Wendelin Hartmann, zuständig für Organisation und Verwaltung, und Helmut Schieber, früher Vizepräsident der Landeszentralbank in Baden-Württemberg.
In der Nachkriegszeit hatte die persönliche Bindung einzelner Mitglieder an die Bundesbank noch weitgehend den Charakter, den sie in der Reichsbank gehabt hatte. Verglichen mit früheren Zeiten unter Vocke, Blessing oder selbst Klasen, sind die Landezentralbankchefs heute allerdings kaum noch bereit, den Bundesbankpräsidenten als quasi natürliche Autorität zu akzeptieren. Seit in den letzten zwanzig Jahren zahlreiche Sozialdemokraten in das zuvor weitgehend von der CDU beherrschte Gremium gelangten, herrscht im Zentralbankrat zudem ein größerer politischer Pluralismus. Der Zentralbankrat ist, wie Deutschland insgesamt, heterogener geworden, streitlustiger, undisziplinierter - und demokratischer.
Für die Öffentlichkeit in Deutschland war Pöhl der allmächtige Herr über die D-Mark - eine Rolle, die er kultivierte, die ihm dann aber zunehmend mißfiel. In Deutschland begegnet man dem obersten Währungshüter mit der Ehrfurcht, die in anderen Ländern Königen oder Bischöfen zukommt. In seinen letzten Jahren als Bundesbankpräsident war Pöhl zunehmend irritiert über einige Aspekte seines Prominentendaseins. Er lehnte Einladungen zu Bällen ab und weigerte sich, den endlosen Bitten deutscher Boulevardzeitungen um Familienfotos mit Tochter und Sohn zu entsprechen.
Zentralbankkollegen von der internationalen Szene wußten genau, daß die Aura währungspolitischer Allmacht zum Teil nur Fassade war. Daß Pöhl für jeden Schritt der Bundesbank die Zustimmung des Zentralbankrats einholen muß, kommentierte ein prominenter Zentralbankchef einmal so: "Es ist absurd zu behaupten, er sei der mächtigste Zentralbankpräsident der Welt. So ernst nimmt man ihn nicht." Der Gouverneur der Bank of England, Robin Leigh-Pemberton, lernte Pöhl im Laufe der Jahre über die monatlichen Treffen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich gut kennen. Er sagte über den Deutschen: "Pöhl ist dem Zentralbankrat in gewisser Hinsicht auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Deshalb denkt er sehr vorsichtig."
Je näher das Ende seiner Amtszeit rückte, desto mehr wurde Pöhl es leid, dem widerspenstigen Kreis ältlicher Zentralbankexperten jeden zweiten Donnerstag aufs neue einen Konsens abringen zu müssen. Nicht nur Entscheidungen zur Währungspolitik, auch an sich alltägliche Organisationsprobleme wie die Rationalisierung der Bundesbankbürokratie mußten dem Zentralbankrat vorgelegt werden. Pöhl hatte sein Amt 1980 mit der Hoffnung angetreten, das personelle Wachstum in den Zweigstellen der Bundesbank, die über die Landeszentralbanken verwaltet werden, eindämmen zu können. Er mußte jedoch bald einsehen, daß er nicht auf Konfrontationskurs mit einzelnen Landeszentralbankchefs gehen durfte, da er sonst riskierte, ihre Unterstützung für seine Vorschläge zur Zinssatzgestaltung zu verlieren.
Von 1980, als Pöhl das Präsidium übernahm, bis Anfang 1990 wuchs die Zahl der Mitarbeiter der Bundesbank von 14 400 auf 15 600, wobei hauptsächlich die Landeszentralbanken neue Stellen auswiesen. Die fünfzehn Zweigstellen in den neuen Bundesländern blähten die Personalkosten noch einmal gewaltig auf. Anfang 1991 hatte die Bundesbank insgesamt knapp über 17 500 Beschäftigte. Im Januar 1992 stieg die Zahl noch einmal auf 18 240 Beschäftigte.
Neulinge, die mit dezidiert eigener Meinung in den Zentralbankrat kommen, bekommen schnell und deutlich ihren Platz zugewiesen. Seit langem bestimmt das Dienstalter die Sitzordnung am Ratstisch. Neu bestallte Mitglieder fangen am Fußende des Tisches an. Karl Bernard, der erste Präsident des Gremiums, führte diese Regel nach dem Krieg ein, als die Bank deutscher Länder ihren Sitz noch in einem spartanischen Quartier in der Taunusanlage hatte. Es kann zehn Jahre und länger dauern, bis ein neues Mitglied sich in die Nähe von Präsident und Vizepräsident am Kopfende des Tisches hochgearbeitet hat. Gäste, die gelegentlich aus Bonn anreisen - meist der Finanz- oder Wirtschaftsminister oder ein Staatssekretär, in Ausnahmefällen auch der Kanz- ler -, sitzen zur Rechten des Präsidenten. Nach § 13 des Bundesbankgesetzes haben Regierungsvertreter zwar das Recht, an den Treffen teilzunehmen, sie sind aber nicht stimmberechtigt.
Beschließt die Bundesbank eine Maßnahme, die die Regierung mißbilligt, kann die Regierung den Beschluß zwei Wochen aussetzen. Dieses zeitlich begrenzte Vetorecht wurde offiziell nie angewendet, aber die Bundesbank berücksichtigt manchmal im voraus die Wünsche der Bundesregierung und verschiebt eine unpopuläre Entscheidung über eine Neufestsetzung der Zinsen um zwei Wochen.
Die Ratssitzungen werden generalstabmäßig geplant. Erster Tagesordnungspunkt ist ein Bericht des Präsidenten von unterschiedlicher Länge, dann äußern sich die für die jeweiligen Bereiche zuständigen Direktoriumsmitglieder zu makroökonomischen Entwicklungen, der Lage auf den Kreditmärkten und internationalen Angelegenheiten (in dieser Reihenfolge).
Diese Monologe lassen schüchterne Mitglieder des Zentralbankrats manchmal zögern, selbst das Wort zu ergreifen. Robustere Landeszentralbankchefs reagieren anders: Die langatmigen Ausführungen sind für sie eher eine lästige Erinnerung an den Einfluß des Direktoriums.
Um sich besser auf die Donnerstagstreffen vorbereiten zu können, wollten einige Ländervertreter 1991 durchsetzen, daß ihnen per Telefax jeweils einen Tag vor der Sitzung eine Kopie der von den Direktoriumsmitgliedern vorbereiteten Stellungnahmen zugestellt würde. Der Versuch scheiterte. Dennoch stellt dieser Vorstoß einen Akt der Auflehnung gegen das Frankfurter Direktorium dar, der in den sechziger und siebziger Jahren kaum vorstellbar gewesen wäre.
NIEDERRAD. Die Hähne waren schon von weitem zu hören: In langen Käfigreihen hatten die Züchter auf der traditionellen Lokalschau des Kleintierzuchtvereins Volkswohl Niederrad ihre "weißen Mondena", "wildfarbige Seidenhühner" und "Zwerg-Wyandotten" ausgestellt.
Doch nicht nur Geflügel wurde dem Publikum zum Eintrittspreis von einer Mark präsentiert: Auch mehrere Dutzend Kaninchen und Wassergeflügel (Enten) zeigten die Züchter an zwei Tagen den etwa 400 Gästen, die sich auf der Anlage des Vereins "Im Mainfeld" einfanden.
Die Besucher konnten sich auch an einer Tombola beteiligen, die zugunsten der Vereinskasse organisiert wurde. Zum Preis von einer Mark durften sie zwei Lose in der "Käfighalle" des Vereins erwerben und ihr Glück versuchen: außer vielen anderen Gewinnen warteten ein Radiocassettengerät und eine Kaffeemaschine auf ihre Besitzer. Darüber hinaus hatten die Vereinsmitglieder auch für das leibliche Wohl des Publikums mit Spezialitäten vom Grill und diversen Getränken ausreichend Sorge getragen.
Bereits am Vormittag des ersten Tages der Leistungsschau war der "ernste Teil" über die Bühne gegangen: Die Preisrichter hatten auf der Zuchtanlage die jungen Tiere begutachtet und die besten Züchter ausgezeichnet. So wurde Michael Böttger Vereinsmeister mit seinen Zuchterfolgen bei den Tauben, Karl Woller bekam den Preis für die besten Hühner und Helga Raudis erhielt eine der begehrten Auszeichnungen für ihre Kaninchen.
Dabei werden von den speziell ausgebildeten Bewertern sehr strenge Maßstäbe angelegt: Sind die Ohren der Kaninchen zu lang, oder stimmt der "Stand" der Hähne nicht ganz, erfolgt sofort ein Punktabzug und die Tiere werden chancenlos bei den großen Leistungsschauen der Tierzüchter im Herbst und Winter.
In diesem Jahr waren die Vereinsmitglieder mit ihrem Tiernachwuchs nicht zufrieden: "Die ganze Zucht hätte in diesem Jahr besser laufen können. Wo wir früher 60 Jungtiere hatten, konnten wir in diesem Jahr nur 30 Tiere großziehen", erläuterte Peter Sulzmann, der Farm-Obmann des Vereins Volkswohl. Allerdings seien die Bewertungen durch die Preisrichter diesmal durchschnittlich etwas besser ausgefallen als in früheren Jahren: "Die Züchter geben sich mit ihren wenigen Jungtieren einfach mehr Mühe bei der Pflege", vermutete Sulzmann.
Auch in diesem Jahr werden einige der zwölf Züchter, die sich das Gelände Im Mainfeld teilen, an den großen Tierschauen teilnehmen. Dabei steht die "Nationale" im Mittelpunkt des Interesses: "Das ist eine der größten Rassegeflügelschauen überhaupt", erklärte Sulzbach das Besondere der Ausstellung, die im Dezember in der Festhalle organisiert wird.
Der größte Wunsch der 80 Vereinsmitglieder des Kleintierzüchtervereins bezieht sich aber in diesem Jahr nicht auf hohe Auszeichnungen für die Tiere. Andere Bedürfnisse stehen im Vordergrund: "Wir warten auf die Baugenehmigung für unser Vereinsheim - und das schon seit drei Jahren", sagte Farm-Obmann Sulzbach. 1989 hatte der Verein seine alte Zuchtanlage mitten in der Bürostadt aufgegeben, seither läuft der Bauantrag. kan
RÖDELHEIM. Ein Jahr ist es jetzt fast her, daß Gabriele Zetzsche und Silvia Franke, zwei junge Mütter, nach dem Schwangerschaftsurlaub wieder arbeiten wollten. Auf der Suche nach freien Plätzen in einer Krabbelstube, wo sie ihren Nachwuchs für den Vormittag in guten Händen wissen, merkten sie, daß auch Rödelheim mit derartigen Einrichtungen schlecht versorgt ist. Anstatt zu resignieren und sich in die Rolle der "Hausfrau" zu fügen, setzten sich die beiden Frauen zusammen und dachten über Abhilfe nach. Ergebnis: eine neue private Krabbelstube mit zehn Betreuungsplätzen konnte jetzt in der Straße Alt-Rödelheim 11 eröffnet werden.
Ende 1991 führten die beiden Mütter erstmals Gespräche mit dem heute als Trägerverein fungierenden "Verein zur Unterstützung berufstätiger Eltern". "Damit begann ein langer Marsch durch den Dschungel der Bürokratie", erinnert sich Gabriele Zetzsche. "Eine der schwierigsten Aufgaben war es, bezahlbare Räume zu finden - es mußten ja Gewerberäume sein." Daß die Krabbelstube in Alt-Rödelheim 11 noch "bezahlbar" ist, führt sie auch auf deren Zustand zurück: Zunächst mußte gründlich renoviert werden, und zwar in Eigenarbeit.
Als zweite große Schwierigkeit entpuppte sich die Aufgabe, eine Erzieherin zu suchen, die bei dem schmalen Budget, das zur Verfügung steht, mitmachte. Denn das Jugendamt gibt genau vor, wie viele Erzieher für eine bestimmte Zahl von Kindern mindestens bereitstehen müssen. Es fand sich die Sozialpädagogin Karin Karalus, die gemeinsam mit einer Praktikantin auf die ein- bis zweijährigen Kinder aufpaßt. Die Eltern helfen auch mit - sie kochen beispielsweise.
Vor allem den Geschäftsleuten aus Alt-Rödelheim ist es zu verdanken, daß die Krabbelstube nicht schon früh aus Geldmangel scheiterte: Sie sammelten beim jüngsten Straßenfest Sach- und Geldspenden. "Jetzt fehlen noch Spenden für Schaukel und Rutschen - aber das kommt sicher noch", hoffte eine der Krabbelstuben-Mütter bei der Eröffnung.
Die Kosten für einen Betreuungsplatz sind hoch. Michael Burbach vom Trägerverein, der neben Krabbelstuben auch Schülerläden und Horte finanziell und organisatorisch unterstützt, rechnete vor: Die Eltern bezahlen mit allen Nebenkosten knapp 600 Mark, von der Stadt kommen pro Kind noch einmal 500 Mark dazu. "Unsere größte Sorge ist es deshalb, daß die Stadt uns die Unterstützung irgendwann kürzt oder streicht", schaut Frau Zetzsche etwas mulmig in die Zukunft.
In der "Rödelheimer Krabbelstube" ist derzeit kein Platz mehr frei. "Wir haben sogar bereits eine Warteliste", freuen sich die Betreiber über den regen Zuspruch. Burbach lobte bei der Eröffnung dann auch das Engagement der Eltern: "Private Initiatoren, die so viel Arbeit und Zeit in ein Projekt stecken, können wir in Frankfurt mehr gebrauchen." col
RÖDELHEIM. In dem Gebiet zwischen der Lorscher Straße und der Thudichumstraße wird in Rödelheim eine Tempo-30-Zone entstehen. Joachim Seiler vom Planungsbüro "Peschke und Partner", das der Ortsbeirat 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim und Westhausen) mit der Ausarbeitung der Zone beauftragt hatte, stellte bei einer Bürgeranhörung im Pfarrheim der katholischen Kirchengemeinde St. Antonius den Rödelheimer Bürgern die einzelnen Schritte vor.
Nicht in das Planungsgebiet fallen die Lorscher- und die Thudichumstraße selbst, die als Grundnetzstraßen nicht mehr in das Aufgabenfeld des Ortsbeirates 7 fallen, sondern dem Magistrat vorbehalten sind. "In dem Gebiet gibt es viele Einbahnstraßen und es soll kein Gegenverkehr eingeführt werden, da sonst Parkplätze verloren gehen würden, die die Rödelheimer brauchen", erläuterte Seiler die Grundlagen, auf denen die Planungen seines Büros basierten.
Bei der Einführung einer Tempo-30-Zone zwischen der Lorscher Straße und der Thudichumstraße habe das Büro die folgenden Schwachpunkte des Gebietes bedenken müssen: "Es gibt einen sehr hohen Schleichverkehr durch die Alexanderstraße, um über die Reifenberger Straße wieder auf den Hausener Weg zu kommen; die Kinder einer Schule und einer Kindertagesstätte werden durch hohes Verkehrsaufkommen in der Niddagaustraße gefährdet und die Kreuzung Alexander- / Reifenberger Straße ist extrem unübersichtlich."
Außerdem seien im gesamten Gebiet die Radwege ständig zugeparkt. Das habe zu den Randbedingungen der Planung gehört, ebenso wie die dichte, mehrgeschossige Bebauung und ein hohes Eigenverkehrsaufkommen. "Der Verkehr der stark belasteten Grundnetzstraßen drängt ständig in das Gebiet."
Die möglichen Verbesserungen durch Tempo 30 sah Seiler in erster Linie in einer Verkehrsberuhigung. "Das ist Verkehrsverlangsamung und eine erhöhte Verkehrssicherheit." Die Umkehrung der Einbahnrichtung in der Niddagaustraße zwischen der Straße Am alten See und der Reifenberger Straße sei so die wichtigste Änderung, die das Planungsbüro gemeinsam mit dem Tempo-30-Arbeitskreis des Ortsbeirats vorgenommen habe.
"Dazu kommen Sperrflächen, das sind Markierungen auf Kreuzungen, damit diese nicht weiter zugeparkt werden und wir wollen die Straßen, die in das Gebiet hineinführen, als Eingangsbereiche markieren." So sollen "Kölner Teller" außer Schildern für die Einhaltung des 30-Stundenkilometer-Limits in der Zone sorgen.
Nicht zufrieden mit der Regelung in der Niddagaustraße waren Eltern von Kindern der dort gelegenen Kindertagesstätten. "Die Umkehrung der Einbahnstraße ist zwar ein guter Vorschlag, uns aber noch nicht genug", fand eine der Betroffenen. Ihr Vorschlag: "Macht aus diesem Abschnitt vor der Schule und der Kita eine Spielstraße."
Beidseitig von der Spielstraße solle aus der Niddagaustraße eine Sackgasse werden. "Dann hätte die Sicherheit der Kinder wirklich Vorrang vor den Autos." Aus der Spielstraße könne zudem ein Treffpunkt für alte Rödelheimer werden und so deren "Isolation vorbeugen".
Sowohl Seiler als auch die anwesenden Ortsbeiratsmitglieder (bis auf Peter Gärtner, der für die Grünen in dem Stadtteilparlament sitzt) wiesen diesen Vorschlag jedoch zurück. "Das wäre eine Umwidmung der Straße und wird vom Ordnungsamt mit Sicherheit nicht genehmigt." Auch koste so eine Umwidmung extrem viel Geld.
Seiler: "Das Ordnungsamt vertritt außerdem die Interessen der Allgemeinheit, nicht nur der Anlieger aus diesem Gebiet, sondern auch der von der Lorscher- und Thudichumstraße, auf die der Verkehr dann aus der Tempo-30-Zone gedrängt würde."
Gärtner und die betroffenen Anwohner mochten diese Argumente nicht akzeptieren. Der Grüne versprach ihnen, sich für eine Umwidmung der Straße einzusetzen: "Hier fehlt doch lediglich der politische Wille der überwiegenden Mehrheit der Ortsbeiratsmitglieder und der Stadt."
Eine Zuhörerin fand: "Auch wenn die Ortsbeiratsmitglieder hier nichts dafür können - aber indem man die Grundnetzstraßen aus der Tempo-30-Planung herausgenommen hat, spielt man die Bürger gegeneinander aus. Um auf die Interessen der Anwohner von Grundnetzstraßen Rücksicht zu nehmen, kann man bei uns bestimmte Maßnahmen nicht durchführen."
Sie verstehe nicht, warum darüber, daß Grundnetzstraßen für Tempo 30 nicht angetastet werden dürfen, nie eine öffentliche Diskussion entstanden sei. mug
GINNHEIM. Eigentlich ist der Raum im sechsten Stock die Krankenhauskapelle. Aber wochentags wird sie nicht kirchlich genutzt. Lotte Döring öffnet die Schränke: Etwa 2000 Bücher reihen sich auf den Schrankbrettern aneinander, sorgfältig sortiert: Romane, Sachbücher, Krimis, Fremdsprachen.
Auf dem Tisch stehen Karteikästen, Listen stapeln sich. Auch den Bücherwagen haben Iris Frind und Erika Laasch haben schon mal hineingerollt. Alltag im Markus-Krankenhaus: Die Patienten-Bücherei, hat sich längst bewährt und lebt von den ehrenamtlichen Helfern der "Evangelischen Krankenhaushilfe im St. Markus-Krankenhaus".
Vor sechs Jahren kamen die Aktiven auf die Idee, den Patienten die Langeweile im Krankenzimmer ein bißchen zu vertreiben und sie mit Lektüre zu versorgen. Das war zunächst nicht einfach. Einige Bände konnten die Damen zwar aus der alten Krankenhaus-Bücherei übernehmen - aber neuer Lesestoff fehlte. Die 750 Mark, die die Krankenhaushilfe jährlich vom Markus-Krankenhaus und aus dem Etat der Evangelischen Gemeindebüchereien in Hessen bekommt, ließen nur kleine Schritte zu.
Inzwischen "haben wir schon keinen Platz mehr für neue Bücher", sagt Renate Becker, die Vorsitzende der Krankenhaushilfe. Regelmäßig müssen die aktiven ehrenamtlichen Helfer - zehn arbeiten je einen Vormittag lang in der Bücherei - aussortieren, damit die Schränke auch wieder für Aktuelles reichen.
Heute steht die Unfallstation auf dem Programm. Lotte Döring hat den Arm voller Bücherlisten und macht sich auf den Weg durch die Zimmer. Einmal in der Woche wird jede Station bedient. "Ach, heute ist ja wieder Dienstag", sagt eine alte Frau, als Frau Döring die Tür aufmacht, und guckt von ihrem Bett auf. Man kennt sich. In wenigen Stunden wird Lotte Döring die Bestellungen notieren, die Lektüre auf den Bücherwagen laden und ihn durch die Zimmer rollen.
Das ist aber nur eine Aufgabe, die die 32 Helferinnen der Krankenhaushilfe erledigen, um den Patienten die unangenehme Zeit leichter zu machen.
Die Vorsitzende Renate Becker arbeitet im "Besuchsdienst". Nicht nur, um den Kranken "ganz praktisch" zu helfen, ihnen Obst und Zeitungen beim Krankenhaus-Kiosk oder gegenüber aus dem Supermarkt zu besorgen. "Zeit ist das größte Gut, was wir einbringen." Die Helfer sind da, um zuzuhören, um Einsamkeit und Angst zu vertreiben.
"Es kommt immer wieder vor, daß hier Leute liegen, die nie Besuch bekommen." Manchmal wundert sie sich, wie rasch Patienten Vertrauen zu den Helferinnen fassen. "Oft ist es wohl einfacher, seine Probleme und die eigene Krankengeschichte bei Fremden loszuwerden."
Die Angst nehmen - das möchte auch Edelgard Kirchhof, die als Lotsin arbeitet, unten bei der "Aufnahme". "Lotse ist ein komischer Name", meint Frau Kirchhof, die schon morgens früh um halb neun auf die ersten Patienten wartet. "Es heißt einfach, daß ich den Weg zeige, die Leute auf die richtige Station bringe und sie vielleicht etwas beruhige."
Vor dem Zimmer, in dem die Aufnahme-Prozedur erledigt wird, wächst die Schlange. Die meisten sind gleich mit einer großen Tasche gekommen, warten nervös, reden nicht. Das alte Ehepaar muß in den sechsten Stock, zur Urologie.
Frau Kirchhof bringt sie hinauf, dort ist der Patient aber nicht vorgemerkt. "Kein Bett frei", sagt die Schwester. Die Helferin muß ein bißchen herumlaufen, damit die Organisation klappt. Aber Frau Kirchhof hat Routine: Seit drei Jahren ist sie dabei, und kennt sich mittlerweile aus im Krankenhaus-Labyrinth.
Damals hatte sie selbst gerade schlechte Erfahrungen in einem Frankfurter Krankenhaus gemacht. "Ich wollte, daß sich andere nicht auch so ärgern müssen", sagt sie auf dem Weg zurück zur Aufnahme, wo die Schlange noch ein bißchen länger geworden ist an diesem ganz gewöhnlichen Morgen.
Die "Evangelische Krankenhaushilfe im St. Markuskrankenhaus" sucht Unterstützung. Gebraucht werden vor allem Helfer, die Besuche am Krankenbett machen oder als "Lotse" arbeiten wollen. Die Arbeit ist ehrenamtlich. Wer sich dafür interessiert, sollte einen Vormittag in der Woche Zeit haben. Nähere Informationen erteilt die Vorsitzende Renate Becker unter der Telefonnummer 52 48 80. sen
BORNHEIM. Der Elternbeirat der Comeniusschule ist sauer: Seit Anfang September sind die "Buch-Tauschtage" in der Zentralen Kinder- und Jugendbibliothek in der Arnsburger Straße gestrichen. Davon sind die Kinder, die in die Comeniusschule gehen, besonders betroffen. Einmal im Monat waren sie mit ihren Lehrern vormittags in der Bücherei, um auszuleihen und Gelesenes wieder abzugeben. Grund für die Kürzung ist die Wiederbesetzungssperre der Stadt.
"Davon sind die Büchereien besonders betroffen", macht Gudrun Baldes aus der Bücherei-Zentrale klar. In der "dezentralen Organisation Stadtbücherei" könne die Arbeit nicht einfach aufgeteilt und verschoben werden. "Jeder arbeitet schließlich in einer anderen Zweigstelle." Die langen Öffnungszeiten bereiten außerdem Organisationsprobleme, zumal, da "die Fluktuation unter den Mitarbeitern sehr hoch ist", sagt Frau Baldes. Der Frauenanteil mit bei 80 Prozent "ungewöhnlich hoch"; durch Mutterschaftsurlaub, Erziehungsurlaub, Teilzeitarbeit "fällt immer wieder jemand aus". Und: Durch die Sperre der Stadt können die Stellen nun nicht wieder besetzt werden.
Das sind auch die Probleme in der Kinder- und Jugendbibliothek. 2,5 Stellen sind hier für Bibliothekare vorgesehen, sagt Kerstin Herkströter. Doch nur 1,5 Stellen sind besetzt. "Und das nur dadurch, daß wir Unterstützung von einer Mitarbeiterin aus der Nordweststadt bekommen haben." Demnächst wird auch eine der dreieinhalb Assistentenstellen frei. "Dann sind wir noch schwächer." Um die Arbeit zu den normalen Öffnungszeiten - von 13 bis 19 Uhr - noch bewältigen zu können, mußten die Mitarbeiter Abstriche beim zusätzlichen Programm machen. "Früher haben wir die Klassen nicht nur in die Bücherei eingeführt", sagt Frau Herkströter - auch zu Buchtausch-Tagen konnten die Klassen regelmäßig einmal im Monat kommen. "Das geht jetzt nicht mehr." Zwar können nach einer Einführung nach wie vor zusätzliche Termine festgemacht werden, das regelmäßige Angebot aber können die Mitarbeiter nicht mehr leisten. "Es tut uns sehr leid, wir halten diese Tage selbst für sehr wichtig."
In zwei Resolutionen machen sich die Comenius-Eltern nun dafür stark, die "Mittelkürzung zurückzunehmen", wie es in einem Brief des Elternbeirats der Grundschule an den Oberbürgermeister heißt. "Heuchlerisch" sei es, sich einerseits über eine "übermäßige Mediennutzung und Computerspiele" zu beklagen, andererseits aber Geld "für einen Zweck zu streichen, der diesen Tendenzen entgegenwirken kann." Gerade für die ausländischen Schüler sei dieser Kontakt mit der Stadtteilbibliothek, der "erste Zugang zum Buch", wichtig.
Eine eigene Resolution haben die Eltern der Kinder verfaßt, die in die zweite Klasse gehen. Dort hatten die Lehrer die Bücherei-Besuche "als Teil des themenorientierten Unterricht fest eingeplant". Die Forderung an den Oberbürgermeister: "Nehmen Sie die Besetzungssperren im Bereich der Kinderbibliothek zurück. Sorgen Sie dafür, daß diese Einrichtung wieder ein wesentliches Element des Unterrichts unserer Kinder wird." sen
BORNHEIM. "Vielleicht werden wir schon nächstes Jahr unseren Partnerverein in Leipzig besuchen können", freute sich Heinz Gehrmann, der Vorsitzende des Ortsvereins Bornheim der Arbeiterwohlfahrt (AW). Dann könne man endlich auch persönliche Kontakte zu den neuen Freunden aufnehmen, mit denen man schon so erfolgreich zusammengearbeitet habe.
Auch ansonsten konnte der AW-Vorstand bei der Jahreshauptversammlung viel Gutes berichten: Die Mitgliederzahl habe sich trotz einiger Abgänge und Todesfälle auf 377 Personen eingependelt, die finanzielle Situation des Ortsvereins "ist gesund". Die Zusammenarbeit mit dem Vereinsring laufe ebenfalls wie geschmiert, und beim Bornheimer Nikolausmarkt am 4. Dezember wird auch die AW mit einem Stand nicht fehlen.
Selbstverständlich darf auch die Bildung bei der AW nicht zu kurz kommen: Historisches über ihren Stadtteil können die Mitglieder am 14. November bei einem Spaziergang durch Bornheim unter der Führung des Vereinsring-Vositzenden Bernhard Ochs erfahren.
Bei der Wahl des Vorstands gab es kaum Änderungen - lediglich Eugenie König ist neue Beisitzerin. Ansonsten setzt sich die Vereinsspitze wie folgt zusammen: Heinz Gehrmann (Vorsitzender), das Amt der Stellvertreterin teilen sich Maria Bender und Ursula Happ, Schriftführer ist Max Koch, Irma Greuel fungiert als Kassiererin. Beisitzer sind Helga Koch, Eugenie König, Marga Derbort, Hildegard Bornschlegel, Hermann Dickmann und Bernhard Ochs; Revisorinnen sind Charlotte Fischer und Edith Schön-Aswendt. aar
GRIESHEIM. Eine richtige Viecherei ist so ein Schönheitswettbewerb bei einem Kleintierzuchtverein schon: Eine krumme Zehe, ein kaum sichtbar schiefer Schnabel oder ein kleiner Doppelzacken im Hahnenkamm kann dem Federvieh gnadenlos die Note "U" wie ungenügend einbringen - ein durchaus niederschmetterndes Urteil.
Aber auch ein paar Gramm Gewicht zuwenig oder zuviel, eine Drehfeder oder ein kleiner Farbtupfer an der falschen Stelle - nicht die kleinste Kleinigkeit entgeht den Augen der Preisrichter.
Kein Wunder also, wenn bei der LokalSchau des Kleintierzuchtvereins Griesheim die Konkurrenten und Konkurrentinnen nervös sind: Die Hähne flattern unruhig in ihren kleinen Käfigen umher und krähen so laut; die Besucher können ihr eigenes Wort nicht mehr verstehen. Die Tauben gurren und stolzieren mit geschwellter Brust umher. Allein die Kaninchen sehen das ganze Spektakel etwas gelassener: leicht lethargisch oder zumindest mit unendlicher Ruhe betrachten sie das hektische Gebaren ihrer gefiederten Genossen.
155 Nummern Geflügel und 20 Kaninchen waren am vergangenen Wochenende in einem Zelt auf dem Vereinsgelände in Griesheim vorgestellt worden und buhlten um eine gute Bewertung. "Zehnmal konnten wir beim Geflügel die Note HV (Hervorragend) verbuchen, ein überaus gutes Ergebnis", freute sich Günther Ladmann, der Ausstellungsleiter.
Vereinsmeister mit den Kaninchen wurde Horst Dehlen, mit ihren Tauben Susanne Ladmann, und mit den Hühnern Günther Ladmann, der auch gleichzeitig die Plakette der Stadt Frankfurt für sechs Hühner gewann. Ebenfalls eine Plakette gewann Günther Basquit für seine Kaninchen. Eine besondere Ehrung, den Preis des Oberbürgermeisters der Stadt Frankfurt, bekam Susanne Ladmann für eine Taube Deutsche Modeneser gelb. Das beste männliche Kaninchen der Schau war mit 96 Punkten ein Marburger Feh-Kaninchen von KarlHeinz Richter.
Für die zahlreichen Besucher der Lokal-Schau gab es außer Kaffee und Kuchen, Bratwurst und Kartoffelsalat auch viele attraktive Preise bei der Tombola zu gewinnen.
Lediglich neun aktive Züchter hat der Verein zur Zeit, an Jungzüchtern fehlt es ganz. "Unser Hobby ist äußerst zeitaufwendig und recht kostspielig", erklärte Günther Ladmann das mangelnde Interesse der Jugend.
Jeder Züchter müsse etwa 50 Tiere aufziehen, sie jeden Tag füttern und pflegen, um dann höchstens zehn Tiere bei einer Schau ausstellen zu können. Besonders das Futter reiße manchmal ein großes Loch in den Geldbeutel. Die Tiere, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, werden meistens als Haustiere an Privatpersonen verkauft oder landen auch mal im heimischen Kochtopf.
Jahrelange Arbeit muß der Hobbyzüchter investieren, um beispielsweise einen bestimmten Farbschlag anzuzüchten. Derzeit bemüht sich Günther Ladmann um die Anerkennung des neuen Farbschlags Weiß-Blau-Columbia. Noch sind seine Tauben nicht so weit; er hofft, seine Tiere werden schon nächstes Jahr die erforderliche Mindestbewertung erreichen, um zu Schauen zugelassen zu werden.
Nächstes Jahr steht bei den Kleintierzüchtern ein wichtiges Ereignis an: Ihr Verein feiert am 28. August seinen 100jährigen Geburtstag. Und weil das so ein schöner Anlaß ist, schließt sich der Kreisverband Frankfurt mit seinem Kreisehrenabend gleich an. aar
FRANKFURT A. M. Peter sieht gut aus, und trotzdem hat er Probleme mit den Frauen. Außerdem leidet er derzeit unter äußerst unangenehmen Körpergeruch. Ob das die Gründe für seine Mißerfolge beim weiblichen Geschlecht sind oder aber seine Unerfahrenheit in Sachen Liebe, das läßt sich nur schwer beurteilen. Peter ist ein zweijähriger Ziegenbock und lebt im Kobelt-Zoo an der Schwanheimer Bahnstraße. Er hat jetzt das passende Alter, um eine kleine Ziegenfamilie zu gründen, aber bisher hat er mit den Mädels in seinem Gehege nur Probleme. Keine kommt ihm auch nur ein bißchen entgegen und hilft ihm über die Schwierigkeiten hinweg. So läuft der Arme den ganzen Tag unglücklich herum und schreit kläglich um seelischen Beistand.
Ein paar Käfige weiter ist die Stimmung auch nicht besser: Bei Familie Waschbär ist keiner gewillt, an diesem Tag Besucher zu empfangen. "Die sind knatschig, weil wir ohne ihre Zustimmung ihr Junges geimpft haben", lacht Elke Diefenhardt, Schriftführerin der "Biologischen Gesellschaft Professor Doktor Wilhelm Kobelt".
Die Schwanheimerin kennt die Launen ihrer Pappenheimer; schließlich ist sie seit Kindertagen eng mit dem Zoo verbunden. Auch in der jetzt beginnenden Winterpause kommt sie wie die anderen 25 aktiven Mitglieder jeden Tag in den Zoo, um nach dem Rechten zu schauen und ihre Schützlinge zu versorgen.
Die Sittiche sind inzwischen an die Kälte gewöhnt, die Chinchillas im beheizten Winterquartier und die jungen Göttinger Miniaturschweine lassen sich in ihrem Stall angenehm warmes Rotlicht auf den Pelz scheinen. Alle anderen Tiere sind relativ "winterfest" und müssen nur selten in die Ställe.
Winterschlaf in Schwanheim, doch für die Vereinsmitglieder geht die Arbeit jetzt erst richtig los: Die morsche hölzerne Vogelvoliere wurde abgerissen, eine neue muß in den Wintermonaten gebaut werden. Die Gehwege werden fast täglich vom herabfallenden Laub befreit, und auch sonst gibt es auf dem Gelände allerhand zu reparieren und auszubessern.
Jetzt in der kalten Jahreszeit, wenn der Zoo für Besucher geschlossen bleibt und nur das Schnattern der Gänse, das Quieken, Grunzen und Schnauben der anderen Tiere zu vernehmen ist, ist das Gelände ein friedlicher Ort. Doch die Idylle am Waldrand gleich hinter der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 21 wird immer wieder durch ungebetene Gäste gestört: Einbrecher stehlen oder quälen die wehrlosen Tiere, und immer wieder treibt ein Fuchs sein Unwesen auf dem Gelände. Anfang des Jahres biß er alle 20 Meerschweinchen tot, und eine Wasserschildkröte entkam nur schwerverletzt.
Trotz einiger unglücklicher Zwischenfälle ist der Kobelt-Zoo ein Paradies für seine Bewohner. Da ist zum Beispiel Tony, das "Kerbe-Schaf": Ihm blieb das traditionelle "Halsumdrehen" noch einmal erspart, und im Kobelt-Zoo hat er sein Gnadenbrot gefunden. Noch etwas eingeschüchtert durch die ungewohnte Umgebung, aber offensichtlich zufrieden, genießt er zusammen mit einem Heidschnuckenpärchen diesen ruhigen Herbsttag. *KAREN WEISSHAAR
SACHSENHAUSEN. "Herausragend ist in diesem Jahr gar nichts", zeigte sich Rudolf Fischer, stellvertretender Ausstellungsleiter des Kleintierzüchtervereins Sachsenhausen, enttäuscht von den Zuchtergebnissen des Jahres. "Es war in diesem Jahr zu heiß und zu trocken", erklärte er am Rande der fünften Freilandschau des Vereins. "Und eincremen kann man das Geflügel ja nicht", meinte er lachend.
Dennoch hatten sich die Vereinsmitglieder viel Mühe gegeben und ihre "Chabo" und "Holländischen Zwerghühner", die "Hamburger Silberlack" und hochnäsige "Zwerg-Paduaner" sorgsam in Käfigen auf der vereinseigenen Anlage "Am Speckweg 2" zur Begutachtung durch das Publikum ausgestellt. Die Preisrichter waren am ersten Tag der zweitägigen Leistungsschau erschienen. Otto-Werner Fischer konnte für seine Hühner der Rasse "Zwerg-Hamburger" die Landesverbandsprämie entgegennehmen und Michael Dettmer wurde für seine Zuchterfolge mit den "gold-weizenfarbigen Chabo" gleich mehrfach ausgezeichnet. Lorbeer auch für Rudolf Fischer: Seine "Pfautauben" wurden mit dem Vereinspokal prämiert.
An vielen anderen Hühnern hatten die Bewerter jedoch Kritik geübt: Bei einigen Zwerghühnern fehlte die "Besichlung" an den Beinen - als Bewertung gab es nur noch ein "B" für befriedigend. Als ältestes Vereinsmitglied verfügt Fischer freilich über einen Vorrat an kleinen Tricks, solche Mängel zu kaschieren. Fehler in der Zeichnung der Hühner können beispielsweise mit Zinksalbe übertönt werden. Auch der gefürchtete "Doppelkamm" bei den Hähnen ließe sich durch einen - "Schnibbeln" genannten - kosmetischen Eingriff korrigieren. Doch davon rät Fischer ab: "Auf diese Weise hat sich schon so mancher Züchter seine Zucht versaut und ein ganzes Jahr verloren."
Zum Bedauern der etwa 70 Vereinsmitglieder kann auf der Zuchtanlage am Speckweg kein Wasssergeflügel gezogen werden: "Es ist kein Gewässer mit einem Zu- und Ablauf vorhanden", sagte Ausstellungsleiter Klaus Fuchs. Aber auch Kaninchen sind nicht zu sehen. Zum Ausgleich halten die Kleintierzüchter jedoch eine Ziege: "Das ist vor allem für die Kinder schön, denn die können im Frühjahr mit den Zicklein spielen", erläuterte Fuchs. Zur Freude des Nachwuchses werden in der Sommerzeit auch Meerschweinchen ausgesetzt.
Schon jetzt schmieden die Mitglieder des Kleintierzüchtervereins Pläne für die 100-Jahr-Feier im übernächsten Jahr. "Wir wollen die Anlagen mal wieder auf Vordermann bringen, die Wege entkrauten und die Zäune ausbessern", erklärte Fuchs das Arbeitsprogramm für die Vereinsmitglieder im nächsten Jahr. Zudem solle eine Chronik der Vereinsgeschichte erarbeitet werden, die bis ins Jahr 1894 zurückreicht. kan
FRANKFURT A. M. "Ich habe sogar meinen Ehemann hier kennengelernt", lacht eine Sportlerin vom Damen-Sitzballteam der Versehrten-Sportgemeinschaft Frankfurt (VSG). Für sie und viele andere ist der Klub für körperlich behinderte Menschen nicht nur ein Verein rein sportlicher Natur, sondern eine wichtige Anlaufstelle für soziale Kontakte. Hier trifft sie Menschen mit ähnlichen Problemen, mit denen sie einfach mal reden kann. Und Erika Frisch, Pressewartin der VSG, fügt hinzu: "Bei uns geht es immer locker und fröhlich zu."
Zum Sitzball- Freundschaftsturnier neulich in der Wilhelm-Merton-Schule beispielsweise sind 16 Mannschaften aus dem gesamten Bundesgebiet angereist. Das Turnier ging über den sportlichen Anlaß hinaus, es wurden Kontakte in die ganze Republik geknüpft. Dabei ist Sitzball nur eine von vielen Sportarten, die die VSG ihren 400 Mitgliedern zu bieten hat.
"Es gibt bei uns zum Beispiel viele Sportarten für Blinde - das reicht von Leichtathletik bis Kegeln", erläuterte Erika Frisch. Weiter wird für Kinder jeden Freitag von 16 bis 17 Uhr Schwimmen im Stadtbad Mitte angeboten, zum Tischtennis geht's in die Riedhof-Schule. "Bei uns ist jedes Alter und jede soziale Schicht vertreten", versichert Frau Frisch, "das jüngste Mitglied ist drei Jahre alt, unser Ältester jetzt 87". Diese ausgewogene Mischung sei wichtig, jederzeit könne man dazustoßen. "Es gibt ja Menschen, die erst im Alter beispielsweise ein Bein verlieren. Die können jederzeit hier mitmachen, ohne Angst haben zu müssen, den sportlichen Einstieg eventuell schon verpaßt zu haben."
Im Sommer treffen sich die VSG-Mitglieder regelmäßig im Rödelheimer Brentanobad, wo auch ihr Vereinsheim steht. Sie haben dort ihre eigene Liegewiese mit einer Tür zur großen Wiese des Freibades. Eine generelle Gruppeneinteilung gibt es nicht, jeder kann jederzeit in seinem Verein Sport treiben.
Am erfolgreichsten ist derzeit das Damen-Sitzballteam. Bei der Deutschen Meisterschaft im Mai in Stuttgart belegten sie den dritten Platz. Beim Freundschaftsturnier in der Wilhelm-Merton- Schule erreichten sie den ersten Platz, gefolgt von Herne und Neunkirchen. Bei den Herren erreichte Leipzig Platz eins, Frankfurt wurde Vize und Rüsselsheim Dritter. col
FRANKFURT A. M. Der Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt feiert am Samstag, 17. Oktober, ab 17 Uhr, im Kasino der Jahrhunderthalle Hoechst sein 25jähriges Bestehen. Eingeladen sind neben Vereinsmitgliedern auch Sportdezernentin Sylvia Schenk und Vertreter der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik sowie mehrerer Verbände. Der RSC ist einer der größten Behindertensportvereine in Deutschland (siehe Chronik). gun
FRANKFURT A. M. Mit einem knappen Dutzend Rollstuhlfahrern fing alles an. In der Unfallklinik in Seckbach gründeten sie und Kurt Nicklas, der sportliche Leiter der Klinik, den Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt (RSC). Das ist jetzt 25 Jahre her.
In den frühen sechziger Jahren führten die Berufsgenossenschaftlichen Krankenhäuser den Sport für Rollstuhlfahrer ein. Dadurch sollten die gefürchteten Folgeerkrankungen einer Querschnittslähmung verhindert werden.
Nach der Entlassung aus der Klinik wünschten viele Rollstuhlfahrer, weiter trainieren zu können. Mit Unterstützung der Unfallklinik und der Bau-Berufsgenossenschaft entstand schließlich die "Hessische Versehrtensportgemeinschaft für Querschnittsverletzte", die später in "Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt" umbenannt wurde.
Alle 14 Tage trafen sich die Mitglieder auf dem Gelände des Krankenhauses zum Bogenschießen und Speerwerfen. Im Rollstuhl fuhren sie die Wege des Gartens der Klinik ab. Auch Tischtennis und Basketball gehörten zu ihrem Programm.
Seit der Gründung im Jahre 1967 sorgten die Mitglieder des RSC oft für Schlagzeilen - ihre beeindruckenden Leistungen brachten eine wahre Medaillen- und Pokalflut. Ganze Siegesserien im Tischtennis, Sportschießen, Basketball und in der Leichtathletik sind in der Vereinschronik aufgelistet. Ein knappes Dutzend deutsche Meistertitel und nochmal soviele internationale Wettbewerbe haben die Athleten im abgelaufenen Vierteljahrhundert gewonnen.
Bereits 1968, ein Jahr nach der Club- gründung, gewannen sie bei der Behindertenolympiade in Israel zwei Gold- und drei Silbermedaillen. Wegen der stetig steigenden Mitgliederzahlen reichten die Trainingsmöglichkeiten in der Klinik schon bald nicht mehr aus. 1978 mußte die Basketballabteilung deshalb in die Turnhalle der Kaufmännischen Berufsschule in der Nordweststadt ausweichen.
Im gleichen Jahr wurde auch der sperrige Name geändert. Nicht mehr nur den Querschnittsgelähmten, sondern allen, die beim Sport auf den Rollstuhl angewiesen sind, sollte der Verein, der fortan "Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt" hieß, offenstehen.
Bundespräsident Walter Scheel verlieh den Tischtennisspielern Bernd Börstler und Manfred Emmel die Silbermedaille für ihre Leistungen als Behindertensportler. Und 1979 zogen die Basketballer wieder um - diesmal ins Höchster Bikuz. Die besseren Trainingsmöglichkeiten zahlten sich prompt aus: 1980 wurde die Mannschaft des RSC Deutscher Meister. Ohne eine einzige Saisonniederlage errangen die Basketballer 1983 diesen Titel zum zweiten Mal. Bei den Weltspielen im niederländischen Arnheim 1980 gewannen Vereinsmitglieder drei Gold- und fünf Silbermedaillen mit der Nationalmannschaft. Bernd Börstler und Manfred Emmel legten eine glänzende Siegesserie hin: Nach dem deutschen Meistertitel wurden sie 1981 Europameister und ein Jahr später sogar Weltmeister.
Als in der Wilhelm-Merton-Schule im Dornbusch eine rollstuhlgerechte Sporthalle fertiggestellt wurde, konnte der Verein dort eine Tanzsportgruppe aufbauen. Der Rollstuhltanz ist mittlerweile zu einer Paradedisziplin des Clubs avanciert. Auch viele Nichtbehinderte fanden über den Tanz zum RSC, da in der Regel ein "Fußgänger" und ein Rollstuhlfahrer ein Tanzpaar bilden. Bis heute ist der Erfolg den Sportlern des RSC treu geblieben: Letztes Jahr belegten die Basketballer beim Euro-Cup-Finale in Stockholm den fünften Platz. Sechs Vereinsmitglieder nahmen an den Paralympics in Barcelona teil. Dabei gewannen drei Frankfurter in der deutschen Basketball-Nationalmannschaft die Bronzemedaille.
Um immer wieder auf das Siegerpodest steigen zu können, müssen die RSCler hart trainieren. Daß sie die Möglichkeit dazu haben, ist nicht selbstverständlich, denn die Mitgliederzahl ist auf mehr als 250 gestiegen. Etwa 100 Rollstuhlsportler aus dem Rhein-Main-Gebiet nehmen am Sportgeschehen des Clubs teil: Der RSC Frankfurt ist damit einer der größten deutschen Rollstuhl-Sportvereine. gun
RÖDELHEIM. Der Versuch, Politik und Kultur in Form einer Talkshow unter dem Titel "Sonn-Talk" zu verbinden, ist den Frankfurter Sozialdemokraten jetzt auch in Rödelheim geglückt. Nachdem der "Sonn-Talk" im Norden der Stadt bereits zu einer Institution geworden ist, traf man sich zum ersten Mal im Rödelheimer Vereinsringhaus.
Damit der Start gut läuft, hatte Moderator Diether Dehm prominente Gäste eingeladen: der legendäre Jazz-Posaunist Albert Mangelsdorff, der Bundestagsabgeordnete Karsten Voigt, Hans-Dieter Hillmoth, Programmchef von Radio FFH und der Rödelheimer Karnevalist Norbert Roth stellten sich Dehms Fragen.
Voigt berichtete eingangs von seinen letzten Zusammenkünften mit dem verstorbenen SPD-Ehrenvorsitzenden Willy Brandt. Voigts hob hervor, Brandt sei nicht weinerlich geworden, als er von seiner unheilbaren Krankheit erfuhr. "Ich hatte ein erfülltes Leben", habe der Alt- Bundeskanzler dem Frankfurter Abgeordneten kurz vor seinem Tod gesagt.
Ansonsten habe er in Brandt immer den mitreißenden Redner gesehen, der nicht mit rhetorischen Künsten, sondern mit Gefühl für die Lage anderer "Leute gesammelt" habe. "Dagegen war Wehner der Aktivist aus der Arbeiterbewegung und Schmidt ein kalter Analytiker, der allen Zuhörern das Gefühl vermittelte, sie hätten keine Ahnung." Was er keineswegs leiden könne, sei der neue "Betroffenheitskult" unter Politikern. "Man hat das Gefühl, als komme es nur noch darauf an, wer von was am betroffensten ist beziehungsweise so tut als ob", scherzte Voigt und nannte auch Namen: "Wie heißt er gleich, der Wirtschaftsminister - ach ja, Möllemann . . ."
Auf reges Interesse bei den Zuhörern stieß Albert Mangelsdorff. Ob er, der sich dem Free Jazz verschrieben habe, nicht oft davon geträumt hätte, in die USA zu ziehen - und "warum wohnst du noch immer in Frankfurt?", fragte Dehm.
"Als ich in den sechziger Jahren nach Amerika wollte und sah, wie namhafte Kollegen von mir dort leben mußten, habe ich mir das schnell überlegt", führte der Musiker aus. Selbst amerikanische Superstars des Jazz hätten ihr Geld eher in Europa und Japan verdient, als in den Vereinigten Staaten.
Mangelsdorff erinnerte sich an die Zeit im Dritten Reich, als Jazz verpönt und teilweise verboten war. Als "jüdische Negermusik" sei Jazz bezeichnet worden, eine NS-Zeitung habe das Foto eines Klarinettenspielers mit der Unterschrift "jüdische Verbrecherfinger" bedacht.
Im Hotel "Kyffhäuser" auf der Kaiserstraße hätten sich damals die Frankfurter Jazzfans getroffen, "die natürlich mit den Nazis nichts zu tun hatten"; alle dort gespielten Titel erhielten deutsche Tarn- Namen und Späher schauten vor dem Eingang, ob Nationalsozialisten im Anmarsch waren, um Ärger zu machen.
Der Jazzer beschrieb auch seine Flucht vom Südbahnhof, wohin er kurz vor Kriegsende schon zum Transport zur Front gebracht worden war. Er floh über die bereits zum Sprengen vorbereiteten Mainbrücken in den Taunus. Im Wald kampierte er ein paar Tage, bis die amerikanischen Truppen in Frankfurt angekommen waren.
"Später war es vor allem Willy Brandt, der mich dazu bewegt hat, Mitglied der SPD zu werden", beschrieb er seine weitere politische Laufbahn. Er schloß seinen Beitrag mit einem dreistimmigen Stück auf seiner Posaune ab - einem Instrument, das allerdings nur für eine Stimme konstruiert ist.
"Was haben die Privatsender gebracht außer mehr Werbung, mehr Unterbrechung, weniger Bundesliga?" - so begrüßte Moderator Dehm den Programmchef von "FFH". Als jedoch Hillmoth zum Fernsehen anmerkte, dessen Niveau sei nicht gesunken, erntete er nur Lacher aus dem Publikum im voll besetzten Vereinsringhaus.
Er schätzt für die Zukunft, die privaten Sender - Fernsehen wie Rundfunk - werden sich mehr spezialisieren. Der Konsument würde dann etwa aus dem Angebot eines Jazz-, eines Pop-, eines Kultur- und eines Sportsenders wählen können. Eine Vorstellung, der Dehm die Realitäten des amerikanischen Medienmarktes entgegenhielt.
Der Karnevalist Norbert Roth, ehemaliger Chef der "Goldenen Elf", rundete das Talkshowprogramm mit Informationen zur Rödelheimer Vereinswelt ab. col
ECKENHEIM. Es war ein sonniger Herbsttag, als die Eckenheimer Geflügelzüchter vom "Kleintierzuchtverein Alt-Eckenheim" sich zu ihrer letzten Geflügelschau in diesem Jahr trafen. Eine Lokalschau mit Preisvergaben war angekündigt, und 15 aktive Züchter stellten 338 Tiere zur Schau.
Auf dem Farmgelände in der Niederbornstraße herrschte ausgelassene Volksfeststimmung, die lautstarke Unterhaltung wurde nur dann und wann kurz von Hahnengeschrei unterbrochen. Nur drei Kategorien wurden ausgestellt: Hühner, Zwerghühner und Tauben. Dennoch sahen sich nur die wenigsten der mehr als 300 Vögel ähnlich.
Eine der größten Hühnerrassen, die asiatischen Brahma-Hühner, unterscheidet eben doch einiges von den heimischen Thüringer Bartzwerghühnern. Bundesweit einheitliche Rassestandards geben deshalb für jede Art genaue Maßstäbe vor, an denen sich die fünf Preisrichter orientierten.
An den Käfigen befestigte Zettel dienten den Juroren für ihre Vermerke: Vorzüge, Wünsche und Mängel. Wie Walter Schuchardt vom KTZV Alt-Eckenheim erläuterte, ist es das erklärte Ziel jedes Hobbyzüchters, mit Hilfe der Mendelschen Vererbungslehre bei der nächsten Zucht die beanstandeten Mängel zu vermeiden. Kriterien sind neben der Farbe und der richtigen Körperhaltung auch winzige Unregelmäßigkeiten im Gefieder der Hoffnungsträger, die ein ungeschultes Laien-Auge gar nicht erkennen würde. Immerhin konnten fast 100 Preise verliehen werden. Unter den Stiftern befand neben dem Kreisverband der Kleintierzüchter auch die Stadt Frankfurt.
Bis in die Abendstunden feierten die Züchter ihre Ausstellung, es gab Gegrilltes und eine Tombola, deren Erlös die Vereinskasse ein wenig auffüllen soll. Schließlich kostet die Erhaltung der Anlage eine Stange Geld, "und wer kann sich heute schon ein eigenes Haus mit Stall leisten", meint Schuchardt. In der Anlage können alle Züchter ihre Tiere unterbringen. Ein Vorteil: "Wenn sie dann mal in Urlaub fahren, kann sich ein Parzellen-Nachbar um ihre Tiere kümmern." Denn einmal am Tag nach den Tieren zu schauen, das sei wohl das Mindeste, was von einem Tierzüchter erwarten werden könne. col
Namen + Notizen
PAUL ERNST, Ehrenmitglied im Bornheimer Vokalquartett "Lyra" 1921, ist 80 Jahre alt geworden. Der Riederwälder gehört dem Verein seit 35 Jahren an und war jahrzehntelang eine Stütze im zweiten Tenor. Er wirkte bei großen Konzerten und Konzertreisen mit. Derzeit liegt Paul Ernst stationär im Friedrichsheim. An seinem Ehrentag brachten die Sänger dort ein Geburtstagsständchen. "Lyra"-Präsident Dieter Dehnhardt gratulierte ihm im Namen des Vereins und wünschte baldige Genesung. dixi
RÖDELHEIM. Die Geschichte der Frauenkonzentrationslager in der Zeit des Nazi-Regimes will die Gruppe "Stadtteilerkundung" der evangelischen Cyriakusgemeinde genauer untersuchen. Drei Veranstaltungen sind dazu im Rahmen der Reihe "Widerworte - Gegen das Verleugnen, Verdrängen und Vergessen" geplant.
Unter dem Titel "Schwestern vergeßt nicht - Moringen, Lichtenburg, Ravensbrück" werden die Historikerin Ursula Krause-Schmitt und zwei Zeitzeuginnen am Dienstag, 20. Oktober, um 19.30 Uhr im Gemeindehaus (Alexanderstraße 37) über die Geschichte der Frauenkonzentrationslager referieren.
Bereits am Tag zuvor ist Anmeldeschluß für die Teilnehmer einer Fahrt zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Moringen (Niedersachsen). Die Fahrt, die für das Wochenende, 24. und 25. Oktober, angeboten wird, kostet 50 Mark.
Die Podiumsdiskussion am Freitag, 30. Oktober, unter dem Titel "Wenn aus Tätern Opfer werden" moderiert Claudia Sauter (Hessischen Rundfunk). Am Gespräch über den Umgang mit Gedenkstätten (Beispiel ist das KZ Buchenwald) nehmen Paul Grünewald von der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora, Thomas Hofmann (Leiter der Gedenkstätte), Hanno Loewy vom Lern- und Dokumentationszentrum Frankfurt sowie Barbara Bromberger vom Studienkreis Frankfurt teil.
Nähere Auskünfte gibt es in der Alexanderstraße 37 oder unter der Telefonnummer 78 53 44. Vorbereitende Gespräche für die Fahrt sind während der Informationsveranstaltung am 20. Oktober geplant. ask
BORNHEIM. Elf der im Vereinsring Bornheim vertretenen Vereine hoffen, künftig ihr Dekorationsmaterial sowie sperrige Wagen- und Bühnenaufbauten in einer Halle des alten Straßenbahndepots in der Heidestraße lagern zu können. Bei einer Begehung in diesen Tagen zeigten Stadtwerke-Betriebsleiter Dieter Oehm und der für die Vermietung zuständige Verantwortliche Karlheinz Fettel sich bereit, den Vereinen zu helfen. An dem Rundgang nahmen unter anderem auch Ortsvorsteher Franz Stein (SPD) und der Vereinsring-Ehrenvorsitzende Fritz Klein teil.
Noch während seiner Amtszeit als Bornheimer Ortsvorsteher hatte sich der heutige SPD-Stadtverordnete und Vereinsring-Vorsitzende Bernhard Ochs bemüht, den örtlichen Karnevalvereinen eine Unterstellmöglichkeit für ihr Material zu verschaffen. Dazu bekam Ochs einen Tip: das Straßenbahndepot. Nun ist für die Vereine das Thema aktueller denn je, da die Bornheimer "Stutzer" ihr Vereinsheim in der Rendeler Straße räumen mußten, der Carneval-Verein "Pierrette" sein Domizil in der Berger Straße ebenfalls aufgeben muß und andere Vereine nicht sicher sind, ob sie ihre Bunkerräume behalten können.
Jetzt teilten die Stadtwerke dem Vereinsring-Vorsitzenden mit, daß zwar in der in Frage kommenden Halle, die an die Rendeler Straße grenzt, einer der drei Baubezirke des Betriebszweiges Nahverkehr untergebracht sei. "Dennoch sehen wir gewisse Möglichkeiten", signalisierten die Stadtwerke Bereitschaft, beispielsweise für die Unterbringung von Bühnendekorationen der Karnevalvereine zu sorgen. Den Platzbedarf schätzen die Vereine auf rund 150 Quadratmeter.
Ein zweites Problem dagegen dürfte nur schwer zu lösen sein: Fehlende Parkmöglichkeiten für Einsatzfahrzeuge der Ortsvereinigung Bornheim/Nordend des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Dem Roten Kreuz wurde an der Unterkunft in der Burgstraße Parkraum weggenommen. Das DRK, das in den Frankfurter Katastrophenschutz eingegliedert ist, sucht nun Platz für einen Lkw, einen Mannschaftstransporter sowie für eine Gulaschkanone.
Stadtwerke-Betriebsleiter Oehm will sich bemühen, dem Roten Kreuz ebenfalls zu helfen. Platz in der Halle könne er jedoch nicht anbieten: "Vielleicht läßt sich auf unserem Betriebsgelände ein Eckchen finden." Ortsvorsteher Stein: "Es müßte doch möglich sein, wenigstens die Gulaschkanone in der Halle unterzustellen." Weitere Verhandlungen mit den Stadtwerken wird der Vereinsring-Vorstand führen. dixi
Angesichts der jahrzehntelangen Präsenz der US-Armee in Friedberg, ist es eigentlich kein Wunder, daß eine Sportart wie Baseball hier im Trend liegt. Doch anscheinend hat das eine mit dem anderen gar nicht so viel zu tun. Die Friedberg Braves wurden erst vor fünf Jahren gegründet, und bis vor kurzem dümpelte der Verein trotz sportlicher Erfolge mit 40 Mitgliedern vor sich hin. In diesem Jahr kam jedoch der große Boom. Baseball ist in - vor allem bei Jugendlichen. In wenigen Wochen stießen 25 Jugendspieler zu den Braves und auch Friedbergs Frauen zeigen unerwartetes Interesse. So sind aus zwei Teams inzwischen vier geworden - die Mitgliederzahl wuchs seit Jahresbeginn nahezu um das Doppelte. Über die Ursachen des plötzlichen Aufschwungs hegt der Vereinsvorsitzende Francisco Tippman keine Zweifel. Seit private Sportkanäle über den Bildschirm flimmern, habe sich die TV- Berichterstattung über Baseball vervielfacht. Darüber hinaus liege das Trainingsgelände auf der Friedberger Seewiese derart zentral, daß auch unbeteiligte Sonntagsspaziergänger schon mal ein interessiertes Auge auf die amerikanophilen Sport-Exoten würfen. Vom ersten Blick- bis zum ersten Ballkontakt sei der Weg da oft nicht weit. Der plötzliche Zulauf stellt den Verein jedoch auch vor Probleme. Als Naherholungsgebiet steht die Popularität schaffende Seewiese schließlich jedermann zur Verfügung. Da war es schon in der Vergangenheit bisweilen schwierig, der Stadt die notwendigen Übungszeiten abzutrotzen. "Bei vier Teams", dünkt es Francisco Tippmann, "wird das im nächsten Jahr schier unmöglich. Wir brauchen die Seewiese dann eigentlich jeden Tag." Die Tatsache, daß ein Baseballfeld die Fläche von zwei Fußballfeldern einnimmt, macht die eingeleitete Suche nach einem alternativen Trainingsgelände besonders schwer. Nach dem teilweisen Abzug der amerikanischen Truppen hoffen die Braves wenigstens einen der vier Army-Plätze für sich in Anspruch nehmen zu können.
Ein entsprechender Antrag wartet derzeit beim Oberkommandierenden in Heidelberg auf wohlwollende Bearbeitung. Auf der Friedberger Seewiese feierte der Verein unterdessen sein fünfjähriges Bestehen. Im großen Festzelt wurde da vor kurzem auf den Aufstieg der ersten Mannschaft in die zweite Bundesliga angestoßen, und auch sportlich zeigten sich die Jubilare noch mal in Bestform. Das aus gebotenem Anlaß organisierte Einladungsturnier un den LBS-Imo-Cup konnten die Platzherren für sich entscheiden. Im Wettstreit mit den beiden Verbandsligisten Gießen Busters und Frankfurt Äpplers hatten die Mannen vom frischgebackenen Bundesligisten keine Mühe. Hinter Gießen und Frankfurt mußten sich die erst vor einem halben Jahr gegründeten Bad Homburg Hornets mit dem vierten Platz benügen. Im Freundschaftsspiel der Frauen-Softball-Teams von Gießen und Friedberg zogen die Lokalmatadorinnen diesmal noch den kürzeren. Im Anschluß an die auf eineinhalb Stunden limitierten Begegnungen durften auch die zahlreich erschienenen Zuschauer Hand an den Ball legen. Beim Softball für jedermann wurden unbedarfte Interessenten in die Grundprinzipien der kompliziert wirkenden Sportart eingeweiht. Angesichts der ungewöhnlichen Vielzahl an Regeln (etwa 1000) sind solche praktischen Schnupperstunden sicher sehr sinnvoll.
MARGIT REHN
FRANKFURT A. M. Auf die Heilkraft des Wassers und der Kräuter, auf einfache und natürliche Ernährung, Abhärtung und Bewegung schwörten jene 20 Bürger, die im September 1892 den Kneipp-Verein Frankfurt e. V. aus der Taufe hoben. Im Gegensatz zu heute hatten die Gründer einen Vereinsarzt (Dr. Althammer) in ihren Reihen und verfügten sogar über ein Vereinsbad. Der Jahres-Familienbeitrag lag bei vier Mark.
Ihr großes Vorbild, Pfarrer Sebastian Kneipp, ernannten die Frankfurter bereits im Gründungsjahr zum Ehrenmitglied. Die Ernennungsurkunde befindet sich im Besitz des Heimatmuseums von Bad Wörishofen. In vier Jahren hatte sich die Mitgliederzahl mehr als verzehnfacht; die monatlichen Mitgliederversammlungen im Karlshaus (Seilerstraße) waren entsprechend gut besucht.
Der Verein verzeichnete um die Jahrhundertwende weiteren Zulauf. 1897 standen die Frankfurter Pate bei der Gründung des Kneippbundes in Bad Wörishofen. Im Januar 1913 änderte man den Vereinsnamen vorübergehend in Naturheil-Verein "Kneipp". Gestoppt wurde der weitere Aufschwung dann aber durch den Ersten Weltkrieg.
Jahrelang ruhte das Vereinsleben, es erhielt erst nach 1925 neue Impulse. Das Protokoll der Jahreshauptversammlung 1926 nennt schon wieder 366 Mitglieder. In der Nazizeit wurde der von dem damaligen Vorsitzenden Karl Markert erfolgreich geleitete Naturheil-Verein "Kneipp" im Zuge der Gleichschaltung aufgelöst und in "Deutscher Volksgesundheitsbund" umgewandelt.
Das blühende Vereinsleben litt darunter und erlosch im Zweiten Weltkrieg erneut für viele Jahre. Karl Markert war im Jahre 1949 die Wiedergründung des Kneipp-Vereins zu danken, ebenso die Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Frankfurt. 1956 ernannte man ihn für seine besonderen Verdienste zum Ehrenvorsitzenden. Heinrich Kummer und Wilhelm Schneider wurden mit der Geschäftsführung betraut.
In relativ kurzer Zeit florierte das Vereinsleben - wie früher - recht werbewirksam. Insgesamt 267 Kneippianer profitierten davon, bis 1964 stieg die Mitgliederzahl auf knapp 500 an. Das Angebot für die Vereinsangehörigen und Gäste war vielseitig (Vorträge, Busfahrten, Wanderungen und Frauengymnastik).
Zwischenzeitlich hatten die Geschäftsführer eine ordentlich gewählte Vorstandsspitze gebildet: Schneider wurde Erster Vorsitzender, Kummer sein Stellvertreter. Im September 1975 wählten die Mitglieder Helmut Donner zum Vorsitzenden, nachdem der verdienstvolle Wilhelm Schneider aus Altersgründen seine Vorstandstätigkeit beendet hatte; er starb 81jährig im November 1975.
Hervorragende Vorstandsarbeit leisteten neben dem Vorsitzenden Donner auch Hannelore Kehlmann sowie die unvergessene Ellen Gsell. Zu den attraktiven Vereinsangeboten hinzu kamen später noch kunsthistorische Fahrten, Spaziergänge, kulturgeschichtliche Fahrten, "Streifzüge durch die Frankfurter Heimatkunde", Ausbildung in häuslicher Gesundheitspflege, Koch- und Backkurse, Seniorengymnastik und -tanz sowie Yoga. Ein Programm, das sich aus den Herausforderungen unserer schnellebigen Zeit entwickelt hat.
Mit 100 Jahren immer noch quicklebendig zu sein und zum Wohle der Menschheit beizutragen ist dem Frankfurter Kneipp-Verein gut gelungen. dixi
TOKIO. "Kulturaustausch", begegnung der Kulturen", "interkulturelle Kommunikation" - im Zeichen weltweit wachsender Verflechtungen haben sich solcherlei Begrifflichkeiten der harmonisierenden Art mittlerweile zu kleiner, handlicher Münze gerundet. Gefällig liegen sie auf den Lippen, glatt gehen sie von der Zunge, locker erfüllen sie die ihnen zugedachte vermittelnde Funktion in der internationalen Verständigungsrhetorik. Sie setzen Wohlwollen und Interesse voraus. Sie gehen, wie selbstverständlich, aus von Vorurteilslosigkeit und Toleranz. Offenheit kennzeichnet ihre Semantik, auf Bildung setzt ihr Abstraktionsniveau. Sie suggerieren dem aufgeschlossenen Biedersinn ein gleichrangiges und gleichwertiges Interesse der Völker und Nationen an wechselseitigen Lern prozessen zu gegenseitigem Nutzen. Solche Vokabeln atmen den diskreten Charme der Bourgeoisie - und wer unter uns wollte ihnen die Zustimmung versagen?
Womöglich aber verhalten sich die Dinge ganz anders, wenn zwei Kulturen sich begegnen. Vielleicht entspringt Einsicht, auch in die eigene Kultur, dem Nicht-Verstehen der anderen. Vielleicht sind es Konfrontationen und Konflikte, die Erfahrungen produzieren. Auseinandersetzungen mit Sprengkraft, die zu Einstellungsveränderungen führen, Ruinen, aus denen sich bauen läßt.
Zu solchen Überlegungen gab eine Inzenierung von Heiner Müllers Endzeit-Drama "Hamletmaschine" durch den österreichischen Regisseur Josef Szeiler in Tokio allen Anlaß. Denn was bei dieser Produktion an unterschiedlichen Auffassungen vom Umgang mit Menschen und ihrer Sprache, an verschiedenartigen Konzeptionen von Drama, Bühnen, Theater und Publikum, an Vorstellungsdifferenz von der Arbeit mit Körper und Bewegung, mit Raum und Zeit aufeinanderprallte, das war durchaus angetan, alle Harmoniesucht ins Reich des wünschenden Denkens zu verweisen. Es war das Lehrstück einer Kulturbegegnung der konfliktreichen, ja sprengenden Art zwischen Japan und Europa.
Eingeladen hatte, anläßlich eines Theatertreffens in Tokio, das Goethe- Institut den Regisseur aus Wien, der in den vergangenen Jahren mit seinem Off-Theaterprojekt "Angelus Novus" auf sich aufmerksam geamacht hatte. Szeilers Visitenkarte bildete eine experimentierfreu-digen, radikal auf die Erneuerung von Raum- und Zeiterfahrungen ausgehende Theaterarbeit, beispielsweise mit Bertolt Brechts "Maßnahme" und "Fatzer"- Fragment.
Die Tokioter Inszenierung mit dem im Geiste Heiner Müllers poststrukturalistisch ein wenig aufgeputzten Titel "HamletMaschineHamlet - Tokio Material" war eine konsequente Fortsetzung dieses Regiekonzept. Es ist ein Konzept, das Zeit benötigt, im doppelten Sinne des Wortes: die "Intensität von Zeit, das heißt: Zeit als Faktor der Wahrnehmungsveränderung, der Erfahrungsproduktion, aber auch die Extensität von Zeit, das heißt Zeit als Dauer, Zeit für die Arbeit mit dem Ensemble, Zeit als Produktionsfaktor. Hierzu zählte etwa eine ohne Unterbrechung fünf Tage und fünf Nächte währende Probenarbeit. Hierzu zählte ebenso eine variable Aufführungsdauer, die zwischen fünfundvierzig Minuten und zwölf Stunden in Anspruch nahm.
Um innerhalb des Tokioter Engeki-Ensembles die Voraussetzungen und Einstellungen für derlei Extremsituationen zu schaffen, hatte Szeiler eine dreimonatige Arbeitszeit beansprucht. Ungewöhnlich lang für eine Gastregie und doch, will man dem Regisseur und den Schauspielern glauben, nicht hinreichend, alle Dimensionen auszuloten, welche die Auseinandersetzung mit Heiner Müllers sperrigem Stück in sich barg. Die Schauspieler sind es wohl in erster Linie, die neue Erfahrungen gemacht haben - mit dem Theater, miteinander, mit sich selber. Szeiler, stets angewiesen auf die Übersetzungskünste einer Dolmetscherin, forderte von den Mitgliedern des Ensembles ein hohes Maß an Eigeninitiative, Phantasie, Kreativität und Selbstbestimmung. Kaum Anweisungen, kaum Vorgaben, prinzipiellle Offenheit gegenüber Ideen und Bildern, Arbeitsvorschlägen und Entwürfen - eine, zumal im hierarchisch streng gegliederten japanischen Theaterbetrieb, ungewöhnliche Herausforderung.
Was dann die Zuschauer in Tokio zu sehen und zu hören bekamen, hatte mit der Textvorlage nurmehr den Wortlaut gemeinsam - und war doch totales Theater. Heiner Müllers "Hamletmaschine" wurde nicht in Bühnenhandlung übersetzt, sondern bot lediglich einen Anlaß, sich selber in Raum und Zeit und Bewegung hinein transformieren zu lassen.
In zwei riesigen, dunklen Hallen, die nach außen, zur Straße, zum Verkehrslärm hin geöffnet waren, entfaltete sich gleichsam stereophon ein Theater der Stimmen, der Laute und Schreie, der Gänge und Gesten, der Variationen, Repetitionen und Improvisationen. In der einen Halle sprach, eingerahmt von zwei stummen Protokollführerinnen, der deutsche Schauspieler Samuel Zach den gesamten Text in der Originalversion, verhalten, suggestiv und nahezu bewegungslos.
In der anderen Halle intonierten, gekleidet in modisches Schwarz nach der Handschrift des Star-Designers Yoji Yamamoto, zehn Mitglieder des japanischen Ensemles eine Übersetzungsfassung in wechselndem Tempo und auf unterschiedlichen Ebenen des Raumes, bis unter die luftige Höhe der Dachkonstruktion. Das Publikum - ob es wollte oder nicht: ein kollektiver Mit-Darsteller - besaß die höchst irritierende Freiheit, zwischen beiden Aufführungsräumen nach Lust und Laune zu wandeln, zu sitzen oder zu stehen, zu essen, zu trinken oder zu rauchen.
Hier war kein Resultat zu besichtigen und kein Produkt zu konsumieren. Vielmehr: Das Produkt war der theatralische Prozeß selber. Präsentiert wurde ein "work in progress", das auf die Mittel des Theaters allererst orientierte, indem es demonstrativ die Elementarkategorien von Raum und Zeit und Bewegung ausstellte. Ein Theater nicht fürs Publikum, sondern eine Arbeit für Schauspieler, eine permanente Improvisation, in die das Publikum, wenn es wollte, sich integrieren konnte und an der es doch keinen Anteil bekam. Was blieb, war ein enigmatischer Inszenierungsgestus, der Größe besaß, weil er keine Antworten auf die Fragen wußte, die er dem Theater stellte.
Eben dies rief den Protest japanischer Theaterfachleute hervor. Auf einem Symposion über Werk, Ästhetik und Wirkung des Dramatikers Heiner Müller kam es zum Eklat. Der renommierte Theaterwissenschaftler, Kritiker und Regisseur Tetsuji Iwabuchi zieh - höchst unjapanisch aufgebracht - den österreichischen Regisseur der Ignoranz gegenüber dem Publikum, der Willkür im Umgang mit der Textvorlage, der wissentlichen und willentlichen Unterschlagung von Information und Interpretation.
"Totalitarismus" gar war das Etikett, das der Regisseur Tsunetoshi Hirowatari dieser Arbeit anhängte - der verdienstvolle Brecht-Interpret seinerseits hatte parallel Shakespeares "Hamlet" inszeniert, mit Mitgliedern desselben Ensembles, doch in durchaus konventioneller Weise. "Heiner Mülller hat Shakespeares ,Hamlet', aufgelöst. Josef Szeiler hat Heiner Müllers ,Hamletmaschine' aufgelöst", bemerkte trocken der Germanist und Theaterkritiker Keizo Miyashita - er meinte das kritisch. Den derart Kritisierten rührte das nicht. Er nutzte die ihm zugedachte Redezeit zur praktischen Demonstration seiner Methode, indem er - à la John Cage - dem Publikum und sich selber ein vierzigminütiges Schweigen verordnete. RALF SCHNELL
WISSENSCHAFT UND TECHNIK 6
WEHRHEIM. Unter dem Titel "Vom Stinkpfad zur Schmuseecke" rief die Frankfurter Rundschau vor einigen Wochen Erinnerungen an den "Ahle" wach. So werden heute noch im Volksmund die engen, schmalen Gänge zwischen zwei Häusern oder Häuserreihen genannt. Für den Zweiten Vorsitzenden des Pfaffenwiesbacher Heimat- und Verkehrsvereins, Josef Seng, war dies der Anlaß, sich auf die "Ahle"-Forschung in seinem Heimatdorf zu begeben.
In Pfaffenwiesbach, so hat er inzwischen herausgefunden, gab es in "alter Zeit" die langen, schmalen Zwinger fast in jeder Straße. Am Eingang waren sie mit einem Bretter- oder Lattenverschlag zugestellt, der sich aber wegheben ließ. Der Ahle, der auf dem Dorf auch "Oahle" genannt wird, entstand immer dort, wo die Brandmauern von benachbarten Häusern oder Scheunen nur einen geringen Abstand zur jeweiligen Grundstücksgrenze hatten. So öffnete sich ein Gang, der in der Regel rund einen Meter breit und 12 bis 14 Meter lang war.
Heute hat Seng noch drei solcher "Oahle" in Pfaffenwiesbach entdeckt: in der Schillerstraße zwischen den Häusern Nummer 13 und 15 und in der Nauheimer Straße zwischen Nummer 11 und 13. Der dritte ist am Bachweg erhalten geblieben: Er führt an zwei Scheunenrückfronten entlang, die zum Haus Nummer 1 am Bachweg und Nummer 2 in der Kapersburgerstraße gehören.
Heimatforscher Seng erbrachte außerdem einen weiteren Beweis dafür, daß der "Ahle" als Schmuseecke für Liebespärchen genutzt wurde. Seine Nachforschungen waren in diesem Fall schnell erledigt. Statt in Akten und Dokumenten wühlen zu müssen, kann der Pfaffenwiesbacher Bub von eigenen Erfahrungen berichten: "Nach Tanzveranstaltungen - um oder nach Mitternacht, wenn die Burschen die Mädchen nach Hause brachten - wurde im Oahle noch Halt gemacht. Da kam es schon mal vor, daß er besetzt war und man zum nächsten gehen mußte. Doch auch die übrige Zeit waren sie nicht stillgelegt, und die Liebespärchen nutzten sie in der Dunkelheit."
Den ersten Hinweis zu einer solchen Nutzung des Durchgangs hatte das "Wörterbuch von Nassau" geliefert. Darin ist der Begriff "Ahleritsch" zu finden: "Eine schlechte Weibsperson, die in den Ahlen sich herumtreibt, gleichsam herumrutscht." cn
FRANKFURT A. M. Trocken und nicht zu warm - da fällt den Pudeln der Weg zum TÜV nicht schwer. Bei den Frauchen und Herrchen ist das genauso. So sonnten sich am zweiten Tag der Leistungsprüfung des Pudelklubs beinahe 200 Teilnehmer und Besucher auf der Terrasse des Vereinsheims in Harheim.
Heilfroh war der erste Vorsitzende der Bezirksgruppe Frankfurt des Deutschen Pudel-Klubs (DPK), Heinz Köhler, über die optimalen Bedingungen. Das gute Wetter bescherte ihm aber auch viel Arbeit: 44 Hunde waren von ihren Besitzern zum Wettbewerb um den Siegeslorbeer vorgestellt worden; da jede Prüfung fast fünf Minuten in Anspruch nahm, bedeutete dies ein volles Programm.
Mit und ohne Leine hatten die Vierbeiner den Prüfungsparcours in verschiedenen Geschwindigkeiten zu bewältigen - ein Sprung über die Hürde inbegriffen. Außerdem mußten sich die Pudel bei der Wesensprüfung ins Gebiß schauen lassen und neben einer Straße ihre Verkehrssicherheit unter Beweis stellen - eben wie beim richtigen TÜV.
Je nach Turniererfahrung starteten die Tiere in drei verschiedenen Klassen, die Senioren unter ihnen wurden in der Altersklasse separat gewertet. Jedes überhörte oder nicht ausgeführte Kommando ahndete die Richterin mit Punktabzug.Da auf dem Übungsgelände bei Mensch und Tier höchste Konzentration angesagt war, herrschte auf der Terrasse eher eine entspannte Stimmung. Dutzende von Pudeln sorgten für eine Geräuschkulisse, die der Nicht-Hundehalter höchstens aus dem Wartezimmer eines Tierarztes kennt. Sogenannte Großpudel, die etwa so groß sind wie Schäferhunde, bellten da im tiefsten Baß, während die Toy- oder Zwergpudel in schneller Folge hochfrequente Töne von sich gaben.
Doch bei der Kaffeetafel ließ sich niemand davon stören. Auch der Holzknochen lag wie selbstverständlich neben dem Kuchenteller und Napfkuchen gab's sowieso. Die ersten Probanden ließen es schon erahnen - die guten Bedingungen ermöglichten noch bessere Leistungen.
Schon der erste Zwerg-Rüde, "Bärle von der Limburg" von der Bezirksgruppe Ludwigshafen-Vordere Pfalz, lag mit 97 erreichten Punkten nur knapp unter der Höchstpunktzahl 100. Noch ein bißchen fügsamer und weniger beeindruckt von allen Irritationen waren aber die beiden Zöglinge des Zwingers "Zur blauen Rose", Amor und Zarinka, die jeweils 100 Punkte gewannen und mit der Note "vorzüglich" bewertet wurden.
In der Leistungsstufe II schaffte "Xaver Unsinn von Aristodogs" einen unangefochtenen Turniersieg, allerdings mit für den allseits als Wunderhund gepriesenen Xaver enttäuschenden 97 Punkten.
"Völlig neben der Kapp" waren laut Heinz Köhler die international erfahrenen Pudel der Leistungsklasse III. Diese mußten zwar zusätzlich ihre Eignung als Wachhund unter Beweis stellen, patzten aber bei vergleichsweise leichten Übungen wie dem normgerechten "Sitz". Ungewohnt nervös war der Champion "Conen Midnightsun". Vielleicht lag das magere Ergebnis (nur 87 Punkte) aber auch an der Eile des Frauchens. Denn das wollte so schnell wie möglich zurück zum Ludwigshafener Metzelfest. "Eyreen vom Swenter Moor" ließ sich mit 98 erreichten Punkten den Sieg nicht mehr nehmen.
Gänzlich andere Maßstäbe wurden an die Senioren in der Altersklasse angelegt: Sie mußten nur über die niedrigere der beiden (40 und 60 Zentimeter hohen) Hürde springen, selbst wenn sie zu den Großpudeln zählten. Der Wachhundtest entfiel völlig. Trotzdem bewies die schneeweiße "Odine zur blauen Rose" mit ihren 98 Punkten, daß sie noch sehr rüstig ist.
Nicht mehr ganz so fit war dagegen "Cliff of Black Winner". Die Hürde war für den Riesenrüden zwar nur eine bessere Bordsteinkante, doch hing er die ganze Zeit in der Leine, ließ sich regelrecht unwillig über den Rasen ziehen. Nach dem Rapport bei der Prüferin räusperte der alte Herr sich denn auch erleichtert. gun
NAUHEIM. Im alten Rathaus geht der Geschirrklau um. Der Gemeindevorstand findet es zwar in Ordnung, daß Vereine und Privatleute gleichermaßen gern im alten Rathaus feiern, doch der Umstand, daß mit fast jeder Feier auch Geschirr und Bestecke "verschwinden", bereitet den Verantwortlichen Verdruß. Es sei bei der hohen Frequentierung nicht möglich, denjenigen auf die Schliche zu kommen, die das Geschirrsortiment offenbar als "Selbstbedienungsladen" mißverstünden.
Von der Idee, gar kein Geschirr mehr zur Verfügung zu stellen, ist man seitens der Gemeinde aber abgekommen, weil man nicht die Unschuldigen bestrafen will. Allerdings müssen auch sie künftig tiefer in die Geldbörse greifen: Als Folge des Geschirrklaus hat der Gemeindevorstand beschlossen, die Nutzungsgebühr fürs alte Rathaus ab 1993 um zehn auf 60 Mark anzuheben, um mit dem zusätzlichen Geld Ersatz für fehlende Geschirr- und Besteckteile zu kaufen. wal
Riesengeschäft mit Asyl-Unterkünften Kritiker verlangen mehr Kontrolle / Kommunen oft auf Privatfirmen angewiesen Von Regine Schlett HANAU. Seit private Firmen in größerem Stil Asylbewerber unterbringen, kritisieren Flüchtlingsinitiativen die Grauzone, in der sich diese Geschäfte abspielen. Auch die Stadt Hanau greift bereits seit Anfang der 80er Jahre auf private Betreiber zurück. Die größten Unterkünfte in der Möhne- und der Breslauer Straße mit insgesamt rund 170 Asylbewerbern führt die Firma Saßmann GmbH, ehemals ABB, in Altenstadt. Sie soll nun auch die Aufträge für die Aufstellung von mobilen Wohneinheiten für zunächst insgesamt 180 Menschen erhalten, für die der Magistrat Standorte in Großauheim, Klein-Auheim und dem Westen der Stadt ausgewiesen hat. Millionengewinne auf Kosten der Asylbewerber machten in den vergangenen Jahren ebenso wie heruntergekommene Häuser bundesweit Schlagzeilen. Kritiker befürworten daher, daß Kommunen solche Aufgaben kostensparender in eigener Regie wahrnehmen müßten. Zumindest, so ihre Argumente, sollte ein zuverlässiges Instrumentarium für die Kontrolle eingerichtet werden. Der Hessische Flüchtlingsrat sieht dies in der öffentlichen Ausschreibung. Wenn sich mehrere private Unternehmer um Aufträge bewerben, müsse die übliche Vergabepraxis angewandt werden. "Die Vertragsbedingungen müssen auf den Tisch", fordert Bernd Mesovic, ehemaliger Sprecher des Hessischen Flüchtlingsrats, aus Frankfurt. Das heißt, daß statt der derzeit "verdeckten Konkurrenz" ein kontrollierbarer Wettbewerb um die Erfüllung konkreter Leistungen wie beispielsweise Betreuung, Zimmergröße, Ausstattung oder Aufenthaltsräume stattfinden müßte.
Offenen Wettbewerb gibt es auch in Hanau nicht. Zwar enthält eine "Dienstanweisung" vom Juni dieses Jahres Vergabevorschriften für "alle von der Stadt Hanau zu vergebenden Lieferungen und Leistungen". Zugrunde gelegt ist eine "Verdingungsordnung für Leistungen", in der ausdrücklich betont wird: "Öffentliche Ausschreibung muß stattfinden, soweit nicht die Natur des Geschäfts oder besondere Umstände eine Ausnahme rechtfertigen." Für den Baubereich sind andere Bestimmungen formuliert. Sozialdezernent Klaus Remer (SPD) behauptet dennoch: "Die Richtlinien gelten für uns nicht." Im Sozialbereich sei die "freihändige Vergabe" als "Ermessensentscheidung" üblich. Die Kontrolle bei der Flüchtlingsunterbringung gewährleiste der Regierungspräsident, der die Tagessätze erstattet und die Verträge daher genehmigen muß.
Genaue Kriterien für die Auswahl der Unternehmen in Hanau kann der Sozialdezernent nicht nennen. Die Stadt hat derzeit fünf private Anbieter unter Vertrag. Ihre Leistung bestünde im Bereitstellen von Schlaf-, Aufenthalts- und Sanitärräumen. Außerdem müsse für Heizung und Sauberkeit gesorgt werden. Eine private Firma arbeite "effektiver", sagt Remer. So sei sie beispielsweise in Personalfragen "beweglicher". Die Stadt hat freilich nie eine Gegenrechnung aufgemacht, gibt Sozialamtsleiter Manfred Vosbeck zu. Zwar habe sie die Möhnestraße einige Zeit selbst übernommen, jedoch nur als Übergangslösung, die zu Beschwerden über Ordnung und Sauberkeit führte. Ähnliche Erfahrungen sammelte die Verwaltung aber auch mit Privaten. Für das Heim in der Ludwigstraße in Steinheim sucht sie inzwischen einen neuen Betreiber, weil seit Jahren schlimme Zustände herrschten.
In Hanau werden für die Unterbringung von Asylbewerbern derzeit unterschiedliche Tagessätze zwischen 13 und 25 Mark bei Selbstverpflegung gezahlt. Die Unternehmen lassen sich ungern in die Bilanzen schauen. Die Saßmann GmbH kassiert in der Möhnestraße 13 Mark Tagessatz pro Kopf für die Unterkunft von rund 70 Menschen, macht im Monat knapp 30 000 Mark. Das Gebäude, das mit Landesmitteln für die Unterbringung von Asylbewerbern saniert wurde, Kein offener Wettbewerb gehört der Stadt, die es mietfrei überläßt. In der Breslauer Straße stellt die Firma auch das Haus, das sie gepachtet hat. Daher wird ein erheblich höherer Tagesbetrag von 25 Mark pro Kopf für rund 100 Asylbewerber gezahlt.
Seine GmbH, so Geschäftsführer Hans- Jürgen Saßmann, betreibt rund ein Dutzend Unterkünfte in ganz Hessen und beschäftigt 70 Arbeitnehmer als Aufsichtspersonal, Betreuer, Handwerker, Hausmeister, Reinigungskräfte und in einer Großwäscherei. Zum finanziellen Aufwand will der Geschäftsmann nur soviel sagen: Am höchsten seien die Betriebskosten, im wesentlichen also Strom, Wasser und Heizung. Dann folge die "Zerstörung", die "schwer kalkulierbar" sei und für die Rücklagen für "Erhaltungsaufwand" gebildet werden müßten. An dritter Stelle fallen nach seinen Angaben Personalausgaben ins Gewicht, die bei den Unterkünften unterschiedlich hoch seien. Zum Teil würden auch Sozialarbeiter beschäftigt. Wenn sich jedoch beispielsweise wie in Hanau städtische Fachleute um die Einrichtung kümmern, stelle die Firma lediglich angelernte "Projektleiter" ein.
Die Hessische Landesregierung bemüht sich seit kurzem, unkontrollierbaren Geschäften mit der Flüchtlingsunterbringung einen Riegel vorzuschieben. Nachdem jahrelang Beträge bis über 25 Mark gezahlt wurden, gilt seit Juli eine neue Regelung, die den Tagessatz auf 19 Mark beschränkt. Werden höhere Kosten nachgewiesen, sind jedoch auch Ausnahmen möglich. Das Hessische Ministerium für Familie, Jugend und Gesundheit, so Sprecher Georg Dick, hält es zwar für "wünschenswert", daß Kommunen eine vorsorgende Planung für die Unterbringung von Asylbewerbern in eigener Regie leisten. Doch angesichts der Größenordnung des Problems sei man auf einschlägige Firmen angewiesen. "Aber sie müssen kontrolliert werden", fordert er.
Das Regierungspräsidium verteilt daher inzwischen Musterverträge, die immerhin einige Mindestanforderungen festschreiben. Dazu gehört die Ausstattung der Zimmer mit Bett, Stuhl und Schrank und einer Kochgelegenheit im Zimmer oder auf dem Flur. Neben Sanitärräumen bei mehreren Kindern soll auch ein Spielzimmer vorhanden sein. Pro Person müssen jetzt neun Quadratmeter zur Verfügung stehen. Wie der Sprecher des Regierungspräsidiums, Gerhard Müller, erklärt, sei eine öffentliche Ausschreibung für die Städte und Gemeinden "aus Zeitdruck" nicht möglich. Auch er verweist auf den Notstand bei der Unterbringung: "Man ist froh, wenn sich jemand meldet." Mit ähnlichen Argumenten erklärt auch Sozialdezernent Klaus Remer, warum die Saßmann GmbH nun zusätzlich die Aufträge für die Aufstellung von mobilen Wohneinheiten erhalten soll. "Er war der einzige, der diese Größenordnung bewerkstelligen kann", so der Stadtrat. Und auch wenn das Unternehmen dann insgesamt rund 350 Asylbewerber in Hanau unterbringt - die Gefahr eines Monopols sieht der Dezernent nicht. Im Gegenteil: Die breite Erfahrung bringe auch zusätzliche Leistungen wie beispielsweise eine nächtliche Rufbereitschaft mit sich. Die Stadt habe diese Erkenntnis "durch Gespräche vor Ort" gewonnen. "Alle Betreiber sind geprüft worden", versichert Remer. Die Vereinbarungen mit Saßmann stünden "vom Grundsatz her" bereits fest. Unklar, so Sozialamtsleiter Manfred Vosbeck, sei lediglich noch, ob der volle Tagessatz von 19 Mark gezahlt werde, wenn die Stadt ihre Grundstücke - wie derzeit geplant - kostenlos zur Verfügung stellt.
NORDWESTSTADT. Für zwei Wochen ist das Nordwestzentrum um eine Attraktion reicher: Mehr als 30 Handwerker aus ganz Deutschland haben unter dem Glasdach des Einkaufszentrums ihre Stände aufgeschlagen. Von der münsterländischen Schafwollsocke bis zur handgefertigten Marionette gibt es (beinahe) alles, was das Käuferherz begehrt.
"Meine Güte, für was braucht man denn solche Schuhe?" Ratlos mustert eine mit schweren Einkaufstaschen beladene Frau ein Paar geschnitzte Holzschuhe. Ein ganzer Berg dieser klobigen Pantinen ist neben dem Stand aufgehäuft und läßt einen unwillkürlich an Windmühlen und Hollandkäse denken. "Die sind praktisch im Garten und beim Camping", klärt die Handwerkerin aus dem Münsterland auf. Neugierig schlüpft die Kundin in die Schuhe, dreht und wendet sich wie auf der Modenschau. "Nicht gerade elegant, aber unbequem sind sie auch nicht." Nach kurzer Bedenkzeit zückt sie ihr Portemonnaie und zieht mit einem Paar Holzpantoffeln von dannen.
Die Verkäuferin aus dem Münsterländischen ist mit dem Geschäft im Nordwestzentrum ebenso zufrieden wie der Korbmacher aus Bayern. Staunend stehen drei Kinder um ihn herum und schauen ihm beim Flechten eines großen Weidenkorbs zu.
Genausogut wie das Geschäft mit Körben, Bürsten, Socken und Fellhandschuhen läuft der Verkauf von allerlei Nippes und dekorativem Krimskrams. Mundgeblasene Glasgefäße und parfümierte Kerzen finden ebenso ihre Abnehmer wie Trockenblumensträuße und putzige Keramikfiguren. Noch bis Samstag, 17. Oktober, ist der Kunsthandwerkermarkt im Nordwestzentrum geöffnet. bai
SULZBACH. Zu ihrem traditionellen "Handball-Karussell" laden die Sportler von der TSG Sulzbach am Samstag, 31. Oktober, in die Eichwaldhallen ein.
Kerzenlicht wird die Räume beleuchten und die "Bernd-Hampel-Showband", die unter anderem auch die Gäste des Bonner Presseballes unterhielt, wird aufspielen. Die sechs Musiker beherrschen insgesamt 47 Instrumente und sind für ihre gelungenen Showeinlagen bekannt.
Neben einer großen Tombola und einer Sekt- und Tropic-Bar gibt es noch verschiedene andere Showeinlagen. Die Veranstaltung der Handballer beginnt um 20 Uhr.
Eintrittskarten zum Preis von 14 Mark gibt es ab sofort im Vorverkauf bei Andas Laden, am Kiosk Lemke und in der Volksbank (alle an der Hauptstraße). Auswärtige Besucher können Karten unter Tel. 0 61 96 / 7 35 06 bestellen. she
HÖCHST. Einige Dreiecke "Vorfahrt beachten" hat der Höchster Bauhof im vergangenen Jahr gebraucht. Und viel weiße Farbe: Haltelinien wurden an Rechts-vor Links-Kreuzungen aufgepinselt, Richtungspfeile geändert, um gefährliche Stellen zu entschärfen: Unfallschwerpunkte heißen sie im Fachjargon.
48 solcher Stellen hat die "Kommission zur Erfassung und Beseitigung von Unfallschwerpunkten" (KEBU) im Frankfurter Stadtgebiet aufgelistet, elf davon in Höchst. Hier führt Kunibert Gottschalk für die KEBU Buch: "Wenn zum Beispiel dreimal hintereinander an einer Kreuzung bei Dunkelheit und Nässe ein Unfall passiert, melde ich es der Schutzpolizei." Bei ihr laufen die Schadensmeldungen aus allen Stadtteilen zusammen.
Das sind nicht nur "typengleiche Unfälle" - das heißt gleiche Witterung oder Tageszeit - wie sie Gottschalk erwähnt. Die Verkehrsunfälle mit verschiedenen Ursachen melden die Außenstellen erst, wenn es mindestens zwölfmal in einem Jahr gekracht hat. Es sei denn, Menschen wurden verletzt oder getötet: Dann reichen drei typengleiche Unfälle innerhalb von drei Jahren, damit aus einer Kreuzung oder einem Kurvenbereich ein Unfallschwerpunkt wird. Die Statistik ist keine bloße Erbsenzählerei. Wenn Gottschalk einen Unfallschwerpunkt an die KEBU meldet, macht er gleich einen Vorschlag, wie die Stelle entschärft werden könnte. Die Schutzpolizei prüft die Eingaben und gibt sie an den Magistrat weiter. Der entscheidet, was getan wird.
"Wenn nur eine Abbiegespur - wie an der Ecke Kasino- / Bolongaro- oder Ludwig-Scriba- / Bolongarostraße wegfällt - geht es meistens ganz schnell", sagt Gottschalk. Schwieriger und teurer wird es, wenn die Verkehrsplaner die Ampeln neu schalten müssen, wie auf der Kreuzung Königsteiner- / Gebeschuß- / Hospitalstraße. Oder wenn die Fahrbahn eingeengt wird, wie in der Antoniterstraße.
Auch die kleinen Änderungen haben Erfolg: "Wir hatten 1990 genau 14 Unfälle auf der Gotenstraße", sagt Gottschalk. Im Bericht von 91 / 92 ist sie nicht mehr erwähnt: dank Tempo 30. Auch beim Einbiegen in die Bolongarostraße gibt es keine "seitlichen Berührungsunfälle" mehr, seit die Autos von der Kasinostraße nur noch von einer Spur abbiegen dürfen.
Insgesamt sind die Unfälle an den Schwerpunkten um 86 Prozent zurückgegangen, nachdem der Bauhof neue Schilder aufgestellt oder Hinweise auf die Straße gepinselt hat. clk
HÖCHST. "Eine Idylle bietet der vor dem Schloß gelegene Platz, der alljährlich Tausende von Besuchern anlockt. Von alten Häusern umgeben und mit dem historischen Rathaus im Hintergrund, zieht auf dem botanischen Spaziergang eine prachtvolle Stieleiche die Blicke auf sich." Heribert von Esebeck beschreibt in seinem botanischen Führer "Höchster Stadtgrün" ein Bild, das bald Geschichte sein könnte.
Das hölzerne Naturdenkmal auf dem Schloßplatz "wankt". Die mächtige Eiche kränkelt seit fast zwanzig Jahren, sagt der stellvertretende Gartenamtsleiter Walter Löw. "Die ist eines unserer besonderen Pflegekinder."
Der mittlerweile in die Jahre gekommene Patient ist von einem Pilz befallen. Immer wieder versuchten es die Stadtgärtner mit Tiefendüngung und Sauerstofftherapie, legten Rohre in den Boden, um die Wurzeln zu belüften. Doch seit der Pilz in die Saftbahnen des Baumes gelangt ist, kriegt er nur noch schwer Luft. Ergebnis: Die Blätter rollen sich, werden gelblich, der Zuwachs bleibt aus.
Die Tage der Eiche sind nach Ansicht von Löw gezählt. "Ein erneuter Versuch, den Baum zu sanieren, würde das Ende nur hinauszögern." Gartenamt, Untere Naturschutzbehörde und Ortsbeirat sollen jetzt entscheiden, ob ein letzter Rettungsversuch gestartet wird. Auf 10 000 bis 20 000 Mark schätzt Löw die Kosten.
Für das Überleben der Eiche will SPD-Ortsbeirat Norbert Wildhirt kämpfen. "Es gibt Eichen, die sind 100 Jahre alt, innen hohl und stehen immer noch." In einem Vogelschutzgebiet sei das gut möglich, entgegnet Walter Löw vom Gartenamt. Da werde der Baum dann zum Paradies für Höhlenbrüter und Spechte. "Wenn auf dem Schloßplatz aber einem Bürger ein Ast auf den Kopf knallt, haben wir den Staatsanwalt im Haus."
Wird der Eiche das Todesurteil gesprochen, soll der Schloßplatz nicht "nackt" bleiben. "Wir werden auf jeden Fall für einen Ausgleich sorgen, damit das Ensemble wiederhergestellt wird." Laut Löw könnte ein Baum mit bereits 20 Zentimeter dickem Stamm gepflanzt werden. tos
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Ausschuß berät FVV-Beitritt BAD HOMBURG. Über die Integration des Bad Homburger Stadtbusses in dem Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) spricht der Verkehrsausschuß am Dienstag, 20. Oktober, ab 17.30 Uhr im Stadthaus mit FVV-Geschäftsführer Daumann. Zudem setzt er eine Arbeitsgruppe zum Radverkehrskonzept ein. Spenden für Basar gesucht BAD HOMBURG. Flohmarktartikel, Bücher für den Bücherflohmarkt und Geldspenden sucht die Bad Homburger Erlöserkirche für ihren Basar am Buß- und Bettag, dem Mittwoch, 18. November, ab 11 Uhr in der Unterkirche. Der Erlös ist für den Kinderhort, die ökumenische Sozialstation, Partnergemeinden in Ostdeutschland und Ghana sowie sozial schwache Rentner bestimmt. Sachspenden können ab sofort zwischen 16 und 18 Uhr in der Unterkirche abgegeben werden, Geldspenden im Gemeindebüro. Politiker debattieren Erlenbachpflege BAD HOMBURG. Den Pflegeplan für den Erlenbach debattieren der Bad Homburger Umweltausschuß und der Ortsbeirat Ober-Erlenbach in einer gemeinsamen Sitzung am Mittwoch, 21. Oktober, ab 18 Uhr im katholischen Pfarrzentrum St. Martin in der Martinskirchstraße 8. Hilfe zur Steuererklärung BAD HOMBURG. "Wie mache ich eine Steuererklärung?" Die Frage stellt viele Frauen alljährlich vor ein Problem, erkannte das Bad Homburger Frauenzentrum. Es bietet daher am Mittwoch, 21. Oktober, Hilfe an. Eine Steuerberaterin gibt ab 20 Uhr in dem Zentrum in der Louisenstraße 38 Tips.
Diskussion zum Solidarpakt BAD HOMBURG. "Solidarpakt - wozu?" lautet das Thema des Diskussionsvormittags der Bad Homburger Volkshochschule am Mittwoch, 21. Oktober, 10 Uhr. Die Veranstaltung wird von Eva Beling geleitet.
Ausschuß berät Weihnachtsmarkt BAD HOMBURG. Mit dem Weihnachtsmarkt befaßt sich der Bad Homburger Kulturausschuß am Donnerstag, 22. Oktober, ab 17.30 Uhr im Stadthaus. Außerdem stehen das Partnerschaftstreffen und das Denkmal für den Nobelpreisträger Samuel Joseph Agnon auf der Tagesordnung.Sexueller Mißbrauch BAD HOMBURG. Um sexuellen Mißbrauch von Kindern geht es bei zwei Vorträgen an den Donnerstagen, 22. und 29. Oktober, jeweils ab 20 Uhr in der Ober-Erlenbacher Grundschule. Die Volkshochschule und Pro Familia laden dazu besonders Eltern von Kindergarten- und Grundschulkindern ein. An Eltern heranwachsender Kinder wenden sich zwei weitere Vorträge am 5. und 12. November zur gleichen Zeit am gleichen Ort: "Nicht mehr Kind und noch nicht erwachsen."Gesprächstraining für Paare BAD HOMBURG. Miteinander reden und einander zuhören - das können Paare beim "Gesprächstraining" proben, das die Elternschule Taunus ab Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, an sechs Abenden in ihren Räumen in der Dorotheenstraße 9-11 anbietet. Anmeldungen: Tel. 0 61 72 / 69 09 45.
Eine kleine prähispanische Figur, vielleicht eine Göttin, sitzt auf gekreuzten Drähten und hütet ein Geheimnis, möglicherweise den Eingang zu einer anderen, inneren Welt. Die Installation von Sivia Gruner empfängt den Besucher der Ausstellung "Aktuelle Kunst aus Mexiko", die der Frankfurter Kunstverein in der Raiffeisenhalle zeigt. Die elf vorgestellten Künstler, fünf Maler, drei Fotografen, ein Plastiker und eine Installationskünstlerin, repräsentieren keine homogone Gruppe oder Stilrichtung. Sie verbindet dennoch die Abkehr vom Internationalismus ihrer Vorgängergeneration. Gemeinsam ist ihnen die Suche nach kultureller Identität vor dem Hintergrund ihrer alten Kultur.
Die künstlerische Manifestation dieser Suche ist für europäische Augen meist fremd und schwer zugänglich. Auffällig sind die dramatischen (Selbst-)Inszenierungen voller religiösem Pathos. Rituelle Handlungen, Sexualität und Schrecken sind wiederkehrende ästhetische Prinzipien. (In der Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller- Straße 30, bis zum 1. November.) san
BAD HOMBURG. Grabgestecke können am Freitag, 30. Oktober, 20 bis 22 Uhr, im Gemeindehaus Heilig Kreuz, Gonzenheim (Zum Dornbach), unter fachkundiger Anleitung zusammengestellt werden. Zur Veranstaltung der Elternschule Taunus sollen die Teilnehmer eine Schale, Tannengrün, Messer und Gartenschere, haltbare Blätter, Zapfen und Gummihandschuhe mitbringen.
Am Samstag, 14. November, 9 bis 13 Uhr, können im gleichen Haus weihnachtliche Fensterbilder gebastelt werden. Anmeldungen Tel. 0 61 72 / 69 09 45.
GRIESHEIM. Kinderhände wühlen in Muscheln, um die schönsten herauszufischen, zerschneiden alte Plastiktüten zu Meerestieren. Die größeren Kinder helfen den Kleinen beim Schneiden und Einkleben der Muscheln in alte Marmeladengläser, aus denen Miniatur-Aquarien werden sollen.
"Wir zaubern uns ins tiefe Meer" ist das Motto des Frankfurter Lesezaubers in diesem Herbst. Auch in der Griesheimer Stadtteilbücherei gingen Jungen und Mädchen im Ferienprogramm auf Tauchstation. Wenn sie wieder die Schulbank drücken, soll der Lesetempel sich dank ihrer Basteleien und Bilder als Unterwasserwelt zeigen.
Die kleinen Zauberer gingen mit Feuereifer daran, die vorgelesenen Geschichten aufs Malpapier und ins Glas zu bringen. Doch so richtig in Fahrt konnten sie nicht kommen, denn Mütter und Büchereiangestellte bremsten die Kinder manchmal. Ihnen schien es eher darum zu gehen, ihre Vorstellungen im Werk der jungen Künstler wiederzufinden, als sie ihren spontanen Einfällen zu überlassen.
Das von Horst Dörgeloh, dem Leiter der Griesheimer Stadtteilbücherei, formulierte Ziel, Kinder mit dem Lesezauber vom Fernsehen wegzulocken, hat immerhin funktioniert. Die Erfahrung zeige allerdings, so Dörgeloh, daß durch die Ferienaktion kaum dauerhaft neue Nachwuchsleser gewonnen werden. Die Kinder, die beim Lesezauber mitmachen, seien ohnehin Stammkunden. Generell gehe auch in Griesheim die Zahl der Jungen und Mädchen, die regelmäßig in die Bücherei kommen, zurück. Dörgeloh macht für diesen Trend das Kabelfernsehen verantwortlich. mad
Im "Äktschen"-Programm der Griesheimer Stadtteilbücherei (Bürgerhaus, Schwarzerlenweg 57) gibt es für die kleinen Besucher zwei weitere Termine der Reihe "Lesezauber - Wir zaubern uns ins tiefe Meer". Am heutigen Donnerstag, 15. Oktober, dürfen ab 15 Uhr bunte Meeresbilder gebastelt werden. Am morgigen Freitag, 16. Oktober, steht der Titel "Der tiefe Tauch" auf dem Veranstaltungsprogramm (15 Uhr). ak/41
Die offenbar menschliche Verbindung von Anonymität und Erotik ist ein weites, aber ebenso schwer zu umgehendes Feld. Sie bildet einen Umstand, der unserer Kultur gemütvoll Sorge bereitet und zu den jahreszeitlich aufwallenden Reflexen gegen Pornographie, Prostitution und allerlei Ableger der Ursünde wider die Intimität führt.
Die Tatsache, daß wir die intimsten Gefühle für die entferntesten Personen aufzubringen vermögen, sind erst Neuronen und Säfte dem Glücke hold, beleidigt unsere Kultur. Mehr noch: beleidigt uns selbst, die wir sie tragen (müssen) - Frederic hat um Madame Arnoux nur albern gelitten (bis ihr Fleisch mürbe ward); Penelope schon umsonst Geschichte gehäkelt, auch wenn dies (die blinde Lust, der taube Wahn, die objektive Gier) auch dem Kulturmenschen eigen ist und bleiben muß.
In der höchsten Not der Selbsterkenntnis - denn die Frage nach dem Verhältnis von Pornographie und Sexualität, von Phantasie und Tat ist ja beileibe noch nicht beantwortet - empfiehlt sich einmal mehr der Griff zum Buch: nicht nur zu jenem, das noch Spuren der Benetzung durch die Vorgänger findet, sondern dem einzigen, das Sex mit Fremden beschreibt und feiert: Nicholson Bakers Vox.
Baker, ein Meister der Pedanterie (Die Rolltreppe, sein Debut, beschreibt die Verästelungen im Hirnarchiv der Gegenstände mit ermüdender Besessenheit), hat sich nach der Abbildung der Netzhaut nun auf die Ohrmuschel verlegt: er leiht sein Hörorgan dem Telefongespräch zweier Amerikaner (Frau, Mann), in dessen Windungen er jenen Zusammenhang von Erotik und Abwesenheit aufspürt und nachzeichnet, nach dem die Forscher gemeinhin fahnden - ausbuchstabiert in lebendiger Anmut, intim (also präzise) und damit für jeden auch nachvollziehbar.
Der Mann und die Frau treffen sich mittels einer Telefonagentur anonym an ihren Sprech- und Hörgabeln zu Hause; er im Westen, sie im Osten, er am Nachmittag, sie an Abend, beide noch bekleidet mit dem Wunsch, durch fortlaufendes Reden einander Abfuhr zu verschaffen von dem, was uns ans Leben bindet.
Sie beginnen mit einer Vorstellung, die einer keuschen Leibesvisitation nicht unähnlich ist ("Was hast du an", fragt er. Sie antwortet: "Ich habe ein weißes Hemd mit kleinen Sternchen an, grünen und schwarzen Sternchen und schwarzen Sneakers für neun Dollar"), dann aber schnell zum Thema kommt: "Ich habe, ich trage, na ja, einen Bademantel und Gummilatschen mit blauer Sohle und roten Haltern. Es sind meine ersten Gummilatschen - ich meine, seit ich hier hergezogen bin. Sie sind gut zum Aufwachen morgens. Am Wochenende zieh ich sie immer an, geh damit runter an die Ecke und kauf die Zeitung, und das Gefühl dieses Riemens da im Schritt der Zehen - Mann, das bringt dich hoch, da fängt der Tag gleich richtig an. Das ist, als würdest du den Füßen Zaumzeug anlegen."
"Stehst du auf Füße?"
"Nein, nein nein. Bei Frauen? Nein. Füße sind neutral. Ungefähr so wie Ellbogen. Was MICH betrifft, ich . . ."
"Was?"
"Also, ganz oft, kurz bevor ich komme, richte ich mich so auf den Fußballen auf . . ."
Doch so schnell geht es nicht. Er und sie sind sensible Menschen, sie zahlen für ihre Sicherheit (die Telefonnummern bleiben anonym) eine Menge Geld, und sie wollen keine Drei-Minuten-Erquikkung, sondern "the real Thing", das aber rein und mit dem Kopf - ohne die Schlacken der porentiefen, fremden Wirklichkeit einer "Beziehung". Sie sind den Eigentümlichkeiten des Telefons verfallen, das, wie jede neue Kommunikationstechnik, auch das Sprechen selbst verändert: Telefonieren ist das reine Wort, und eine gewisse Sprachmacht ist schon vonnöten, sollen die Bilder im Kopf ins Mark hinabrieseln.
Aber keine Geste, kein Blick kann den Ausgleich schaffen für eine mißglückte Formulierung; keine Pause kann überbrückt und belebt werden durch eine Umarmung. Und doch, kein Satz ist hier, unter Fremden, mit Gedächtnis belastet; keine Frage und keine Antwort hat einen anderen Zweck als den vorgegebenen; kein Anspruch zielt auf mehr als aktuelles Verständnis.
Das Vorhaben gelingt. In einem mäandernden Diskurs, in dem von fast allem und also auch vom Sex die Rede ist, bewegen sich die beiden auf den Höhepunkt und damit das Ende zu; sie erreichen es sogar gemeinsam und blamieren so all jene Paare, die das trotz Einfühlung und Therapie, trotz bester Kenntnis der Glieder und der Herzen, noch nach Jahren "nicht schaffen".
Das nimmt man natürlich übel. Bezeichnenderweise diskutieren die deutschsprachigen Kritiken zentral die abseitige Frage, ob dieses Buch denn nun Pornographie sei oder nicht. Nach Maßgabe der deutschen Gesetze ist es dies nicht: es wird nämlich nicht hauptsächlich über Sex gesprochen, und es gibt eine "Rahmenhandlung", die stark genug ist, den Schweinereien Halt zu geben. Das statistische Argument - mit dem solche Fragen entschieden werden - spricht also für dieses Buch und gegen den Schund.
Doch die eigentlichen Unterleibsbeschwerden entstehen durch eine strukturelle Sittlichkeitsverletzung: daß das, was man vor zehn Jahren noch "Verdinglichung" genannt hätte, nun so ohne weiteres Roman geworden ist, ohne Kritik und Konterkarierung, ohne Dialektik und Schamgefühl. Es gibt keinerlei Hinweis auf Sozialstörungen der Protagonisten, keine erkennbaren Neurosen, auch von Wahn und Gewalt ist nicht die Rede. Abby und Jim sind offenbar gesunde, vermutlich gutaussehende junge Menschen, berufstätig und nicht drogensüchtig, der Sprache mächtig und auch noch nett zueinander. Der Text selbst ist souverän geschrieben und übersetzt, er ist vital und spannender als die französische Abstimmung zu Maastricht. Zudem versucht er etwas Neues: den literarischen Nachvollzug einer Sprachtechnik, die unser Leben ebenso stark bestimmt wie der Dialog mit Händen und Füßen und die bisher - in dieser reinen, selbstbewußten Form - nicht Thema geworden ist.
Und nun der Schluß für Humanisten: wer dieser Lobrede nicht glauben mag, darf sich damit trösten, daß der Mann von einem Abend berichtet, den er mit einer Kollegin auf der Couch verbrachte, auf der sie beide gemeinsam einen Softporno betrachteten und dabei getrennt voneinander Hand an sich legten. Der Mann ist also doch kontaktgestört.
Wem dieser Trost nicht genügt, wird beim Lesen des Buches feststellen, daß Baker es nicht vermeiden konnte, auch beim Sex mit Fremden persönlich zu werden: was aus seinen Personen spricht, ist die individuelle Codierung von Sexualität. Es ist eben nicht das fremde Fleisch, sondern die eigene Erinnerung und Phantasie, die Lustgefühle weckt. Gerade das Niedrigste ist höchst intim.
PAULINE HERMANN
Nicholson Baker: Vox. Aus dem Amerikanischen von Eike Schönfeld. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1992, 192 Seiten, 28 DM.
FRANKFURT-OST. Die "unendliche Geschichte" der ehemaligen Wurstfabrik in der Petterweilstraße 4-8 wird den Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend) in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 20. Oktober, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Bornheim (Arnsburger Straße 24) beschäftigen. Die Nachbarschaftshilfe Bornheim und der Schülerladen "Dino Diplodocus" können nicht wie geplant in diesen Tagen ihre neuen Räume beziehen, weil der Bau, der schon 1990 umgebaut sein sollte, immer noch nicht bezugsfertig ist.
In einer gemeinsamen Anfrage wollen SPD, CDU und Grüne vom Magistrat wissen, ob eine weitere BodenrecyclingAnlage auf dem ehemaligen Esso-Gelände im Oberhafen tatsächlich nötig ist. Die Fraktionen verweisen auf die bereits existierende Anlage der Firma Lurgi in Heddernheim und meinen, das Esso-Grundstück könne sinnvoller genutzt werden.
Außerdem müß sich der Beirat mit rund einem Dutzend Einzelanträgen zum Thema Verkehr auseinandersetzen. ck
Über die Einführung des Systems der Privatisierungsschecks in der Russischen Föderation
Zur Beschleunigung der Übergabe des staatlichen Vermögens an die Bürger Rußlands und um breite Schichten der Bevölkerung in den Privatisierungsprozeß einzubeziehen, wird in Erfüllung der Forderungen des staatlichen Programms zur Privatisierung der staatlichen und kommunalen Unternehmen in der Russischen Föderation für 1992 angeordnet:
1. Vom 1. Oktober 1992 an wird in der Russischen Föderation das System der Privatisierungsschecks (Privatisierungskonten) eingeführt.
2. Jeder Bürger der Russischen Föderation hat das Recht, je Privatisierungsscheck einen gleichen nominalen Wert jeder Serie zu erhalten. Bei der Ausgabe der Privatisierungsschecks an die Bürger der Russischen Föderation wird eine Gebühr erhoben.
3. Die Ausgabe der Privatisierungsschecks wird auf Grundlage der Ukase des Präsidenten der Russischen Föderation durchgeführt. Die Ausgabe von Wertpapieren oder die Schaffung anderer Systeme der unentgeltlichen Übergabe des staatlichen und kommunalen Vermögens der Republiken, Gaue, Gebiete, Autonomen Gebiete, der Städte Moskau und St. Petersburg sowie der Bezirke und Städte an die Bürger Rußlands oder ihrer Vereinigungen ist nicht erlaubt.
4. Die Verordnung über die Privatisierungsschecks (Anlage) wird bestätigt.
5. Der nominale Wert eines Privatisierungsschecks der Serie 1992 beträgt 10 000 Rubel. Die Gebühr für die Ausgabe der Privatisierungsschecks der Serie 1992 wird auf 25 Rubel festgesetzt. Die Privatisierungsschecks der Serie 1992 gelten vom 1. 12. 1992 bis 31. 12. 1993.
6. Die Regierung der Russischen Föderation wird verplichtet: - bis zum 1. September 1992 die Ordnung für die Einbehaltung der Gebühr für die Ausgabe der Privatisierungsschecks an die Bürger Rußlands zu bestätigen; - bis zum 1. Oktober 1992 die Privatisierungsschecks der Serie 1992 zu emittieren und deren Aushändigung an die Bürger der Russischen Föderation zu beginnen.
7. Das Staatskomitee der Russischen Föderation für die Verwaltung des Staatsvermögens wird verpflichtet, in Abstimmung der staatlichen Rechtsverwaltung des Präsidenten der Russischen Föderation: - bis zum 15. August 1992 die Ausarbeitung und Annahme der Normativakte, die für die Herausgabe, Aushändigung und Bezahlung der Privatisierungsschecks erforderlich sind, vorzunehmen; - bis zum 1. September 1992 die Verordnung über die spezialisierten Investmentfonds, die die Privatisierungsschecks sammeln, auszuarbeiten und zu bestätigen.
8. . . . (Anweisung an die Sparkassen) . . .
9. Organisationen und Unternehmen (darunter auch Handelsunternehmen) ist verboten, die Privatisierungsschecks als Zahlungsmittel für Waren, Dienstleistungen oder geleistete Arbeiten anzunehmen.
10. Dieser Ukas tritt auf Grundlage und nach den Vorschriften der Verordnung des V. Kongresses der Volksdeputierten der RSFSR vom 1. November 1991 "Über die rechtliche Sicherung der Wirtschaftsreform" in Kraft.
Der Präsident der Russischen Föderation B. Jelzin, Moskau, Kreml, 14. August 1992, Nr. 914.
BAD HOMBURG. "Naturheilkunde und Homöopathie" sind Thema eines Vortrages, den der Heilpraktiker Alfred Röhring am Mittwoch, 28. Oktober, 20 Uhr, im katholischen Gemeindezentrum Herz Jesu, Gartenfeldstraße, hält. Es werden auch praktische Hinweise für eine homöpathische Hausapotheke gegeben.
Die Elternschule hat den Vortrag organisiert, Anmeldungen unter Tel. 0 61 72 / 69 09 45. s
Kaiser Akihito und seine Frau Michiko entgingen dem Angriff nur knapp. Auf einem Sportfest zu Beginn dieses Monats rannte ein Mann plötzlich auf die Ehrenloge des Kaiserpaares zu und rief: "Nein zur China-Reise des Kaisers." Seine Rauchbombe verfehlte den Tenno und seine Frau um einige Meter. Der Attentäter soll Mitglied einer kommunistischen Splittergruppe gewesen sein. Aber auch die japanischen Rechtsradikalen protestieren gegen die geplante Reise ihres Kaisers nach China. "Der Krieg ist vorbei. Wir haben genügend Reparationen gezahlt", skandieren sie seit Tagen vor der chinesischen Botschaft. Im August hatte ein rechtsradikaler Gegner der Kaiser-Reise versucht, mit einem brennenden Bus in die Residenz des Ministerpräsidenten zu fahren.
Vor der geplanten Reise des Kaiserpaares am 23. Oktober ist die Atmosphäre in Japan gespannt. Nicht nur die Radikalen, sondern auch Sozialdemokraten und Konservative wettern gegen die Reisepläne des Tenno. Die Linken argumentieren, der Kaiser habe seit dem Krieg nur noch eine symbolische Funktion und dürfe deshalb keine Staatsreisen machen. Konservative Politiker in der Regierungspartei befürchten dagegen, ihr Kaiser werde in China Demütigungen ausgesetzt - die Chinesen könnten ihm gar eine Entschuldigung für die vergangenen Kriegsgreuel abverlangen. "Wenn Ministerpräsident Miyazawa die Beziehungen zu China verbessern will, soll er doch selber hinfahren", schimpfte Liberaldemokrat Seiichi Eto, für viele in seiner Partei.
Doch das Außenministerium sieht das anders. Es verkündete: Zum "20. Jahrestag der Normalisierung des Verhältnisses zwischen beiden Ländern" werde der Kaiser als Staatsoberhaupt für fünf Tage nach China fahren und an einer Zeremonie auf dem Tianamen-Platz teilnehmen. Er wird sich mit Premierminister Li Peng treffen und Shanghai besuchen. Es ist die erste Reise eines japanischen Kaisers nach China, seit dem Ende des Pazifischen Krieges. Außenminister Michio Watanabe wird den Kaiser begleiten - dadurch bekommt der Besuch einen eindeutig politischen Anstrich.
China hatte den japanischen Kaiser bereits 1989 eingeladen. Wegen des Massakers auf dem Tianamen-Platz sagte er jedoch nicht zu. Statt dessen machte der damalige Ministerpräsident Toshiki Kaifu als erster Vertreter eines Industrielandes kurz nach den Morden an den Studenten der chinesichen Regierung seine Aufwartung. Er erwähnte in seiner Rede "unglückliche Zeiten" in der Geschichte beider Länder, für die sich Japan "Vorwürfe machen" müsse. Während seiner Reise nach Malaysia und Thailand im vergangenen Jahr wählte der Kaiser ähnliche Worte. Er sprach von "traurigen Ereignissen" in der Geschichte. Eine offizielle Entschuldigung für die japanischen Kriegsverbrechen wollte (oder durfte) er ohne Erlaubnis der japanischen Regierung nicht abgeben.
Auch während seiner nun anstehenden China-Reise werde sich der Kaiser nicht für die japanischen Aggressionskriege entschuldigen, sagte ein Vertreter des Außenministeriums. Er wird wohl wieder von "traurigen Ereignissen" sprechen. Damit ist dann zum Beipiel der 15 Jahre währende Pazifische Krieg gemeint. Er begann 1931 mit der Annexion der Mandschurei. Die Japaner installierten im Nordosten Chinas das Marionettenregime des sogenannten "Letzten Kaisers". 1937 überfielen sie Peking und die damalige Hauptstadt Nanking. Sechs Wochen lang mordeten die japanischen Soldaten in Nanking, sie enthaupteten, verbrannten und erschossen über 100 000 chinesische Männer, Frauen und Kinder. Insgesamt kamen bei diesem Krieg mehr als 20 Millionen Chinesen ums Leben.
Viele chinesische, aber auch einige japanische Wissenschaftler kritisieren, daß die japanischen Schulbücher dieses Kapitel in der Geschichte beider Länder immer noch nicht richtig darstellten. Zwar wird der Überfall auf China in den neuen Büchern nicht mehr als "Voranschreiten" verharmlost, aber insgesamt widmen sich die meisten Geschichtsbücher dem Thema immer noch sehr kurz. Die Tatsache, daß die japanischen Militärs Tausende von Asiatinnen zur Prostitution gezwungen hatten, wurde in Nippon in den vergangenen Jahren gänzlich verschwiegen. Vier der damals beschönigend "Trösterinnen" genannten Chinesinnen verlangen heute Wiedergutmachung von Japan. Sie erwarten eine Entschuldigung vom japanischen Kaiser, denn im Namen seines Vaters seien die Kriegsgreuel begangen worden. Auch in Japan fordern einige Wissenschaftler, der Kaiser solle sich bei den Chinesen entschuldigen. Der 1972 unterschriebene Verzicht Chinas auf Reparationszahlungen durch Japan schließe Wiedergutmachungszahlungen an einzelne Opfer nicht aus.
Chinesische Bürgerrechtler wollen dem japanischen Kaiser einen Brief mit 300 000 Unterschriften überreichen, in dem sie eine Entschuldigung und Wiedergutmachungszahlungen für die Kriegsopfer fordern. Die chinesische Führung wird dies zu verhindern versuchen, denn im Vorfeld der Kaiser-Reise scheint es eine Abmachung gegeben zu haben: Der Kaiser kommt nur, wenn niemand eine öffentliche Entschuldigung verlangt, soll Ex-Premier Noboru Takeshita bei seinem Besuch in Peking vor einigen Monaten klargestellt haben. Die chinesische Regierung hat den Japanern versprochen, es werde keine Schwierigkeiten geben. "Die Chinesen brauchen japanische Wirtschaftshilfe, deshalb werden sie sich nicht über den Inhalt der Kaiser-Rede beklagen", brachte Kazuo Haruna, der Vorsitzende einer großen japanischen Handelsgesellschaft den Deal auf den Punkt. Die Chinesen sollten sich nicht mehr über den Krieg "aufregen", schließlich sei die Wirtschaftshilfe so etwas wie eine Wiedergutmachung gewesen, tönte der Vize-Außenminister Koji Kakizawa.
Die japanische Regierung weiß, daß China mit dem Kaiser-Besuch sein internationales Image - das seit dem Massaker vor drei Jahren immer noch schwer angekratzt ist - aufbessern will. China setzt auch auf technische und finanzielle Hilfe aus Japan, denn die USA halten ihre Sanktionen seit den Morden an den Studenten aufrecht. Die Japaner machen sich um die Menschenrechte in China weniger Sorgen. Sie fürchten nichts mehr als das Zusammenbrechen der chinesischen Wirtschaft, denn dann würden sich Hunderttausende Flüchtlinge in Richtung auf das reiche Japan aufmachen. Deshalb zeigten sich die Japaner bereits in der Vergangenheit mit Krediten großzügig.
FRANKFURT-WEST. Die lange Zeit umstrittene Sperrgebietsverordnung will die CDU-Fraktion in der nächsten Sitzung des Ortsbeirats 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt) noch einmal zum Thema machen. Am Dienstag, 20. Oktober, trifft sich das Stadtteilparlament um 19 Uhr im Saal der evangelischen Weißfrauengemeinde, Gutleutstraße 20.
Die SPD fordert außerdem in einem Grundsatzantrag, daß die städtischen Wohnungsbaugesellschaften nicht sozialgebundenen Wohnraum im Gallus künftig anders vergeben: "Im Sinne einer Quotierung" sollten Kriterien wie Alter, Geschlecht, Einkommen, Kinderzahl und Nationalität berücksichtigt werden.
Die SPD schlägt ein "Gesamtkonzept" vor, weil ihrer Ansicht nach die bisherige Wohnraumvergabe "in weiten Gebieten des Gallus zu einer Gettoisierung" geführt habe. Die bisherigen Einkommensgrenzen seien so niedrig angesetzt, daß Wohnungen zu oft an Spätaussiedler und Ausländer vergeben worden seien.
Diese Aussage sei "nicht als Fremdenfeindlichkeit mißzuverstehen" - die SPD-Fraktion habe vielmehr festgestellt, daß die "angestammte, meist im Gallusviertel verwurzelte Bevölkerung für sich und ihre Kinder keinen Wohnraum finden kann" und plädiert für eine ausgewogenere "Verteilung der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen über das gesamte Stadtgebiet". ck
HOCHTAUNUSKREIS. Ein Seminar zur Einführung in die elektronische Daten-Verarbeitung (EDV) bietet der DGB Hoch- und Maintaunus an den Samstagen und Sonntagen, 31. Oktober/1. November, und 21./22. November zusammen mit dem Berufsfortbildungswerk des DGB in der Hessischen Erwachsenenbildungsstätte Falkenstein an.
Behandelt werden die Grundlagen der EDV, Anwendersoftware und die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze.
Anmeldungen beim Berufsfortbildungswerk Frankfurt, Gutleutstr. 169-171, Tel. 069 / 23 50 93. s
BUTZBACH. Aus dem alten Lieferwagen springen drei junge Männer in drekkigen Jeans: Wörni, Jürgen und Dieter. Mit Plastikkisten in den Händen, schlendern sie zum Gemüsefeld und schneiden "Pak-Choy", chinesische Senfkohlköpfe. Mühsames Bücken für jede Pflanze. Ist eine Kiste gefüllt, muß sie zurück zum Lastwagen geschleppt werden. Eine Ernte wie anno dazumal: Die Bauern der "Hofgemeinschaft Blattlaus" im Butzbacher Stadtteil Kirch-Göns verzichten bewußt auf vollautomatisierte Anbaumethoden, spritzen nicht und setzen keinen chemischen Dünger ein. Das Gemüse aus anerkannt biologisch-organischem Anbau vermarktet der Bioland-Betrieb selbst, zum größten Teil im etwa 50 Kilometer entfernten Frankfurt.
"Wir bauen an, was wir verkaufen können", sagt Dieter (26). Vor drei Jahren hatte er sein Studium der Agrarwissenschaften abgebrochen, um mit Ina (29) und Sonja (26), ebenfalls Studentinnen, den Bauernhof in Kirch-Göns zu führen.
Ohne Subventionen, aber mit viel Idealismus haben die drei (Wörni und Jürgen sind erst seit kurzem dabei) ihre Vorstellung von der alternativen Landwirtschaft verwirklicht.
Samstags verkaufen sie auf dem Markt an der Konstablerwache in Frankfurt ihre Produkte: Obst und Gemüse, das auf drei Hektar gepachtetem Ackerland und an 350 Pflaumen-, Apfel- und Birnbäumen wächst.
Zwei gebrauchte Traktoren stehen mittlerweile in der Scheune des Biobauernhofs, Zubehör wie Pflug, Fräse und Kartoffelroder, und zwei Lieferwagen. Mit den Autos beliefern die Öko-Landwirte, die von ihren Kunden beim Vornamen genannt werden wollen, seit dem vergangenen Jahr neun Frankfurter Kinderkrippen. Hinzu kommen 35 Privatleute in der Mainmetropole sowie 15 Familien in Hungen und Gießen. Den wöchentlichen Service haben die Kirch-Gönser "Gemüse- Abonnement" genannt. Die Städter bekommen jede Woche eine Kiste im Mindestwert von 25 Mark ins Haus gebracht. Der Inhalt: Möhren und Kartoffeln, "Salat, sofern möglich", Obst im Wert von fünf Mark und zwei Gemüse der Saison wie Lauch oder Bohnen. "Der Rest wird aufgefüllt mit Gurken, Tomaten und Zwiebeln", sagt Dieter. Die Ökobauern verwenden nur ungebeiztes Saatgut.
Wenn erhältlich, bauen sie auch ausgefallenes Gemüse an wie die "Benaris- Zuckerkugel", eine süße Gurke. Die Folge: Die Kunden wissen nicht immer, wie sie die Erzeugnisse der Hofgemeinschaft zubereiten sollen. Dieter erinnert sich schmunzelnd an den Hobby-Koch, der den schwarzen Rettich dünstete statt roh zu essen. Bei der nächsten Lieferung beschwerte er sich, daß die "Roten Bete" so gestunken hätten.
Zum Ausliefern des Gemüse-Abos muß Dieter montags um vier Uhr früh starten, mittwochs um sechs Uhr morgens. Jeweils am Vortag wird für die Abonnenten geerntet, an den restlichen Tagen werden die Felder bestellt. Dieter: "Seit Beginn haben wir die Sieben-Tage-Woche."
Zwölf grüne Gemüsekisten, Stückpreis zwölf Mark, und Dieters alter Klein-Bus: Das war das Startkapital der Hofgemeinschaft. Der von einem Bekannten günstig gemietete Hof mußte zunächst renoviert werden. Ein etwa 1000 Quadratmeter großer Garten und eine Streuobstwiese der Stadt Butzbach waren das erste bestellte Land. Ina, Sonja und Dieter verarbeiteten ihre Ernte weiter. Auf dem Frankfurter Wochenmarkt boten sie Süßen, Sauerkraut und Suppe, Wein und Kuchen an. Doch die Einnahmen reichten bei weitem nicht. Dieter, der als Praktikant bereits einem Milch- und einem Gemüsebauern geholfen hatte, arbeitete deshalb bei einem Kollegen mit. Gegen einen Stundenlohn von zehn Kilogramm Weißkohl half er einem befreundeten Biobauern in Hanau bei der Ernte.
Als Kirchenland neu verpachtet werden sollte, witterten die Junglandwirte ihre Chance. Sie ersteigerten die Pacht für einen steinigen Acker am Waldrand und für ein Feld zwischen den Butzbacher Stadtteilen Kirch-Göns und Pohl-Göns. Das Land an der Bebauungsgrenze wurde mit der Auflage versteigert, daß dort nicht gespritzt werden darf. Dieter: "Damit war klar, daß das Land an uns geht."
Nun konnten die jungen Landwirte ihre Anbaumethoden erproben. Anstatt Pestizide einzusetzen, achteten sie auf die Pflanzordnung. Die Zwiebeln setzten sie neben die Möhren, um Zwiebelfliegen und Lauchmotte zu vertreiben. Der Spinat, als Bodendecker unter die Tomaten gepflanzt, sollte verhindern, daß allzu viel Unkraut wächst. Auf brachliegenden Flächen säten sie Sommerblumen aus, um natürliche Feinde von Schädlingen wie Marienkäfer, Ohrenkriecher und Bienen anzulocken.
"Alle anderen Bauern haben neugierig auf unsere Äcker geguckt", erzählt Dieter. "Die haben sich kaputtgelacht." Der Grund: Die unerfahrenen Landwirte machten Fehler. So verwechselten sie junge Steckrübenpflänzchen mit Wirsing. Und der Blumenkohl wurde von Blattläusen aufgefressen. Dieter: "Daher auch der Name - Hofgemeinschaft Blattlaus". Um eine Wiederholung dieses Desasters zu verhindern, so Dieter, "bauen wir keinen Blumenkohl mehr an". Ina lacht: "Das war die einfachste Lösung".
Nachdem die Hofgemeinschaft zwei Jahre Erfahrung gesammelt hatte, wurde sie in den Bioland-Verband aufgenommen. Mit dem Gütezeichen auf den Erzeugnissen und einem eigenen Stand auf dem Wochenmarkt kamen auch mehr Kunden - trotz im Vergleich zu den konventionellen Anbietern höheren Preisen. So kostet ein Kilogramm Bio-Tomaten sechs Mark. Denn die Hälfte der Ernte, so die Biobauern, falle der Kräuterfäule zum Opfer, einer Krankheit, gegen die im konventionellen Anbau alle drei Tage gespritzt werde.
Um einen Stundenlohn von 15 Mark zu erwirtschaften, so Dieter, müßte das Gemüse aber noch teurer sein. Nur durch die Direktvermarktung füllt sich die gemeinsame Haushaltskasse, aus denen die Mitglieder der Hofgemeinschaft Miete, Lebensmittel und Investitionen zahlen.
In der engen Wohnküche der Hofgemeinschaft, bei einer der seltenen Kaffee-Pausen, zeigt sich Dieter zufrieden. "Ich habe eine ganz vielseitige Arbeit. Ich bin Bauer, Verkäufer und Spediteur." Er könne sich nicht vorstellen, wie die konventionellen Landwirte "das Getreide einfach ins Loch zu schütten". Der Kontakt zum Kunden sei wichtig. Nur so könne verhindert werden, daß ins "Luftleere" produziert wird. Und dennoch, Dieter schaut spitzbübisch, "freue ich mich auf den ersten Frost. Dann geht alles kaputt und ich weiß: Jetzt hast du Ruhe."
Weitere Auskünfte erteilen Ina, Sonja und Dieter unter der Telefonnummer 0 60 33 / 6 49 90. kop
"Liebe Tierfreunde", warnt ein Schild am Holzhausenweiher, "bitte unterlassen sie das Füttern der Tiere, da der Nährstoffeintrag in den Weiher zu einer Schädigung des ökologischen Gleichgewichtes führt." Ob sich die lieben Tierfreunde daran halten? Nach Auffassung des Ortsbeirats Nordend ist der Teich im Holzhausenpark "durch Schlamm, Algen und zum Teil Treibgut völlig verschmutzt und muß grundlegend saniert werden". Die Ursache der Verschmutzung: "Der hohe Nährstoffgehalt, insbesondere aufgrund von Taubenkot und Entenfütterungen."
Vogelfedern, Laub und Treibholz schwimmen auf dem Weiher, zahllose Tauben bevölkern das Ufer, und auf dem Wasser glänzen weißliche Schlieren, auch die Fassade des Holzhausenschlößchens ist voller Tauben-Kot. In einer Anregung an Umweltdezernent Tom Koenigs hat jetzt der Ortsbeirat des Nordends die Stadtverordnetenversammlung zur Reinigung des Weihers aufgefordert.
Dagmar Beckmann vom Umweltdezernat geht davon aus, "daß der Weiher wohl entschlammt werden muß". Einen Zeitpunkt kann die Referentin von Umweltdezernent Koenigs freilich noch nicht nennen. Derzeit erstellt gerade ein Büro für Gewässerökologie ein Pflegekonzept für alle Frankfurter Teiche, das Ende des Jahres vorliegen soll. Der Holzhausenweiher gehört laut Beckmann zu den "besonders problematischen stehenden Gewässern": Der Weiher sei klein, flach, mit vielen Tauben und Enten bevölkert, von hohen Bäumen umgeben und von vielen Besuchern frequentiert, die trotz Verbots die Enten fütterten. Gerade vor drei Monaten hatte das Umweltdezernat eine Broschüre "Bitte nicht füttern" aufgelegt, die davor warnt, den Wasservögeln Brotreste zu überlassen. Das salzhaltige Nahrungsmittel bekomme den Enten nur schlecht, heißt es in dem Heftchen. Sinken die Brotreste auf den Gewässerboden ab, setzen sie giftigen Schimmel an, der die Wasservögel bedrohe.
Wie die Brotreste wirken auch die mineralstoffhaltigen Hinterlassenschaften der Tauben und Enten im Wasser wie ein Dünger; die Algen vermehren sich und entziehen dem Weiher Sauerstoff, der wiederum den Fischen zum Atmen fehlt. Die Folge: Es kommt zur Überdüngung, der Teich droht umzukippen. Letztlich bedroht diese Überdüngung auch ihre Verursacher selbst: Die trüben stehenden Gewässer der Parkweiher stellen einen idealen Nährboden für die Bakterie "Clostridium botulinum", die bei Enten und Gänsen zu Durchfall, Muskellähmung und schließlich zum Tod führt.
Über die Kosten einer eventuellen Sanierung besteht noch Unklarheit. Dagmar Beckmann vom Umweltdezernat weiß nur: "Das wird sehr, sehr teuer werden - und leider ist das auch keine Maßnahme, nach der man 20 Jahre Ruhe hat." Die Sanierung des größten Teiches in einer städtischen Grünanlage, des Ostpark- Weihers, hatte Ende der 80er Jahre acht Millionen Mark gekostet. mku
FRIEDRICHSDORF. Der Arbeitskreis "Frauen in Friedrichsdorf" (FiF) lädt für Samstag, 7. November, zu einem Tagesseminar mit dem Thema "Wie gestalte ich meine Stadt?" ein.
Frauen können sich bei Stadtplanerin Sabine Wagner-Sander darüber informieren, wie sie Einfluß auf die Planung ihres Wohnumfeldes nehmen können.
Anmeldungen für das Seminar nehmen Dagmar Schlemmermeyer, Tel. 0 61 72 / 7 46 79, und Ulla Hammeke, Tel. 0 61 72 / 7 91 67, entgegen. s
NIED. Das neue Teilstück der Bundesstraße 40 a wird voraussichtlich im November fertig. Fast vier Jahre wurde an dem Straßenabschnitt zwischen Mainzer Landstraße und Schwanheimer Brücke
GRIESHEIM. Die Jungmann- und die Autogenstraße zwischen Omegabrücke und Jungmannstraße sollen in die zweite Griesheimer Tempo 30-Zone Griesheim werden. Das fordern alle drei Fraktionen des Ortsbeirates 6 in einem interfraktionellen Antrag.
Begründung: Ohne die beiden genannten Straßen würde die zweite Zone ungünstig zerschnitten. Der Antrag kommt bei der nächsten Sitzung des Gremiums am Dienstag, 20. Oktober, um 17 Uhr, im Bolongaropalast Höchst zur Abstimmung.
Des weiteren liegt das fertige Konzept des Planungsbüros Frank und Stete für die zweite Tempo 30-Zone vor und soll verabschiedet werden.
Die CDU-Fraktion will in einem Antrag "mit allen erdenklichen Maßnahmen" den Magistrat dazu bewegen, den Containerdienst "Hof" aus der Lärchenstraße wegzubekommen. Außerdem berät der Beirat über Magistratsberichte zur Bizonalen Siedlung und zum Oktoberfest des Vereinsrings Griesheim. hen
In vielen Büros und Werkräumen hängen sie an der Wand: Urlaubsgrüße der Kolleginnen und Kollegen auf Postkarten. Darin hat sich seit der Einführung der Ansichtskarte nichts geändert: Ortsansichten und Landschaften waren die frühesten und wohl auch häufigsten Sujets der Postkarte. Gefördert wurde diese Tendenz durch den gleichzeitigen Beginn des Reiseverkehrs in Europa, besonders mit Bildungs- und Bäderreisen. Ansichtskarten mit landschaftlichen Motiven sind in den Beständen der Sammler weitaus am häufigsten vertreten. Motive vom Heimat- oder Urlaubsort zu versenden, darin bestand der ursprüngliche Sinn dieses neuen, für seine Hersteller lukrativen Kommunikationsmittels, das nach 1870 entstand.
Es erwies sich als ebenso einfach wie informationsreich, Verwandten, Freunden und Bekannten mit freundlichen Grüßen per Ansichtskarte mitzuteilen, wohin man fuhr, wo man gerade Urlaub machte. Nicht zuletzt konnte man dabei auch seinen Sozialstatus erkennen lassen.
Für Anfänger auf diesem Sammelgebiet ist der Start bedeutend einfacher als mit manch anderem Hobby. Da die Zahl der noch erhaltenen Karten astronomisch und auch die Vielzahl der Motive gewaltig ist, sollten sich Anfänger/innen auf bestimmte Themen festlegen. Zum Thema "Sport und Spiel" gibt es beispielsweise Karten von berühmten Sportlern, vor allem von Fußballern. Seit den ersten Olympischen Spielen 1896 in Athen werden zu diesem Ereignis Serien herausgebracht. Unerschöpflich was das Thema "Theater" bietet: Schauspielerkarten, Theatergebäude, Szenen aus berühmten Stücken. Interessant ist auch das Sammeln von Karten mit Volkskolorit - da gibt es Bilder mit Tänzern, mit Trachten, mit Volksfestszenen.
Wer sich noch nicht klar ist, ob er alte oder neue Karten sammeln möchte, sollte sich bei einem der Großtauschtage, die in vielen Städten stattfinden, informieren. Deutschlands größte Sammlerzeitschrift für Ansichtskarten ist der AK-Express, Postfach 11 06 06, 4300 Essen-Borbeck.
GUSTL MÜLLER-DECHENT
Ein Buch zu diesem Thema: "Alte Postkarten - sinnvoll sammeln - garantiert gewinnen" von Wolfgang Till, mit 700 Abbildungen und Marktüberblick. Battenberg-Verlag, Augsburg, DM 24,80.
GOLDSTEIN / SCHWANHEIM. Keine öffentlichen Zigarettenautomaten mehr im Ortsbezirk 6? Diese Frage stellen die Grünen im Ortsbeirat 6 (Goldstein, Schwanheim und westliche Stadtteile) dem Magistrat in der kommenden Sitzung des Stadtteilparlaments am Dienstag, 20. Oktober, um 17 Uhr, im Bolongaropalast Höchst, Bolongarostraße 109. Auf eine Anregung der Kinderbeauftragten Christine Schwab soll geprüft werden, ob der Verkauf von Zigaretten im Bereich städtischer Grundstücke untersagt werden kann.
Ebenfalls von den Grünen stammt die Forderung, den Stadtwald zum Bannwald zu erklären. In der Begründung wird angeführt, daß der Wald als Lebensader für nachfolgende Generationen zu sichern sei. Überdies diskutieren die Politiker noch einmal den Magistratsbericht, der die Altenwohnanlage in Schwanheim auf dem Eichgelände der US-amerikanischen Streitkräfte abgelehnt. hen
ESCHBORN. "Paradies" nennen Gabi Bollinger und Wolf Giloi ihr jiddisches Kabarett. Doch was sie provokant und unterhaltsam mit drastischem Witz und beißender Ironie darstellen, ist alles andere als paradiesisch: Es sind vielmehr die diesseitigen Erfahrungen im jiddischen Stettl und im Exil, das Verhältnis von Juden zu Deutschen und deren Umgang mit geschichtlicher Wahrheit. Am Sonntag, 25. Oktober, ist "Paradies" singend und tanzend, mit Anekdoten und Geschichten im evangelischen Gemeindehaus, Hauptstraße 18-20, zu Gast.
Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die Eschborner Kirchengemeinden und die Stadt laden zu der Veranstaltung ein. Sie beginnt um 20 Uhr, der Eintritt kostet acht Mark. she
FRANKFURT A. M. Von "großer Ratlosigkeit" beim "Großen Rat" der Frankfurter Karnevalvereine, von der "böse Zungen" derzeit berichten, war beim Ordensfest '92 nichts zu spüren. Im Gegenteil: Mehr als 200 Karnevalisten und Ehrengäste erlebten im großen Carolussaal der Binding-Brauerei eine sehr harmonische Veranstaltung.
Für die Brauerei hieß Direktor Willi Bruchertseifer die Gäste willkommen, die Grußworte des "Großen Rates" sprach Vizepräsident Geo Wahl, der auch die Grüße des Ratspräsidenten Konrad Trapp übermittelte (Trapp befindet sich derzeit in Kur). Der zweite "Vize" Klaus Fischer dankte allen, die zum Gelingen der Kampagne '92 beigetragen hatten.
Als Anerkennung und zur Erinnerung gab es den obligatorischen Prinzenorden. In das Dankeschön bezog Fischer auch Vertreter der Polizei, der Feuerwehr und der Behörden mit ein. Die Präsidiumsmitglieder Fischer, Wahl und Zugmarschall Dieter Schwarz holten dann eine Ehrung für Brauereidirektor Bruchertseifer nach, der zu einem früheren Zeitpunkt zum Senator ernannt worden war. Jetzt wurden ihm die Senatorenmütze und -nadel nachgereicht.
Sepp Gußmann, langjähriger Chef der Hauskapelle des "Großen Rates", erhielt zum 65. Geburtstag ein Präsent. Nach einem gemeinsamen Essen, das ebenfalls die Brauerei gestiftet hat, blieb noch genügend Zeit für ein "Schwätzchen" unter Karnevalisten.
Kaum Gesprächsstoff bot ein Rundschreiben des amtierenden Frankfurter Prinzenpaares, nachdem "Vize" Geo Wahl eine sachliche Erklärung dazu abgegeben hatte. Was war geschehen? Die Delegierten hatten bei der Jahreshauptversammlung dem Vorschlag zugestimmt, künftig die Verleihung des Prinzenordens aus Kostengründen weniger aufwendig zu gestalten.
Das traditionelle Zermoniell sollte bei der Herbstversammlung am 30. Oktober im Bürgerhaus Bornheim abgespult werden. Schließlich fand sich mit der Brauerei Binding wider Erwarten ein Sponsor, der dem "Großen Rat" doch noch ein echtes Ordensfest bescherte.
Das ganze hatte allerdings einen Schönheitsfehler: Frankfurts Prinzenpaar war in Urlaub gefahren und hatte sich vorab in einem Rundbrief bei den Präsidenten der Frankfurter Karnevalvereine und dem Ratspräsidium "für die schöne Zeit, die Sie uns bereitet haben", bedankt. In dem Schreiben kritisierten die Tollitäten, daß der Termin fürs Ordensfest mit ihnen nicht abgesprochen, ihr Urlaub für diesen Zeitpunkt aber schon gebucht war. "Ihren" Prinzenorden hätten sie gerne persönlich überreicht. Aber "das Prinzenpaar selbst scheint in der Terminplanung des Großen Rates keine Rolle zu spielen", hieß es in dem Rundbrief weiter.
Dieser Auffassung widerspricht der Vizepräsident Klaus Fischer ganz entschieden. Zum einen sei sehr wohl versucht worden, mit den Tollitäten in Verbindung zu treten, zum anderen sei dem Präsidium von der Binding-Brauerei der 9. Oktober 1992 als einzig machbarer Termin vor Eröffnung der neuen närrischen Kampagne angeboten worden. Dies habe man dem Prinzenpaar im Zuge der Information an die Vereine mitgeteilt. "Es gab also gar nichts mehr abzustimmen", stellt Fischer klar. Im übrigen sei der Prinzenorden ein Orden des Großen Rates und keine Sonderauszeichnung des Prinzlichen Hauses. dixi
FRANKFURT A. M. Wer jemals das Kursbuch der Deutschen Bundesbahn in die Hand genommen hat, um eine Zugverbindung nachzuschlagen, der wird (wahrscheinlich) nicht weit gekommen sein: Was sich da auf über 1500 Seiten an Kleingedrucktem mit Quer- und Rückverweisen ausbreitet, das ist für den Normalsterblichen kaum zu entziffern.
Wer sich dennoch im Linien- und Streckengewirr zurecht finden will, der kann sich bei einem der drei Kurzseminare, die der Verkehrsclub Deutschland (VCD) anbietet, schulen lassen.
Doch dem VCD geht es nicht nur darum, den pro Kurs maximal 18 Teilnehmern die Angst vor dem "Fachchinesisch" der DB-Broschüre zu nehmen. Wenn am Jahresende die Fahrplan-Auskunftsschalter abgeschafft werden und Reisende sich nur noch telefonisch informieren können, dann dürften solide Kenntnisse in Fahrplan-Lesen durchaus hilfreich sein.
Wie das "Do-it-yourself" gelingt, zeigt Wilfried Spannknebel, Bahn-Spezialist beim Deutschen Reisebüro, in drei vierstündigen Kursen: Am Samstag, 31. Oktober (9 bis 13 Uhr), am Montag, 9., und Mittwoch, 11. November, jeweils von 19 bis 21 Uhr sowie am Dienstag, 17., und Donnerstag, 19. Oktober, ebenfalls von 19 bis 21 Uhr. Ort der Veranstaltung ist der Gutleuttreff, Rottweiler Straße 32.
Die Kursgebühr beträgt 25 Mark, für VCD-Mitglieder 20 Mark. Darin enthalten ist der für die Rhein-Main-Region wichtige "Taschenfahrplan Südhessen". Anmeldungen nimmt das VCD-Büro in der Uhlandstraße 50 (Hinterhaus) jeweils montags und mittwochs zwischen 17.30 und 20 Uhr unter Telefon 43 19 89 entgegen. ak
FR-Leser Wilhelm L. aus Harheim war recht angetan, als er kürzlich ein "Branchen-Kompaß" betiteltes Werk kostenlos in seinem Briefkasten fand. Das sei doch eine "nützliche Sache", meint er. Weniger entzückt war er allerdings, als er entdecken mußte, daß sein Stadtteil Harheim auf der Übersichtskarte regelrecht "ausgespart" war: Dort, wo sich der kleine Stadtteil auf jedem Plan links und rechts des Eschbachs präsentiert, ist im neuen Branchen-Kompaß nur gähnende Leere, ein weißer Fleck "als ob es Harheim nicht gäbe".
Im Adressenteil kommt Harheim dann allerdings wieder vor, wenn auch unvollständig. Auf den ersten Blick, so L., fehlt eine Bäckerei, kämen zwei bekannte Metzgereien nicht vor. In Bad Vilbel seien gleich mehrere Ärzte nicht verzeichnet. Der FR-Leser fragt sich, wie so etwas passieren könne.
"Das erste Buch ist halt immer schwierig", meint Wulf Bentlage, Herausgeber des Kompasses, und betont dabei: "Ein vollständiges Branchenbuch gibt es nicht." Platzprobleme seien die Urache dafür, daß Harheim aus dem Stadtplan flog. Im nächsten Jahr, verspricht er, soll alles besser werden. Sein Geschäftsführer, Toni Kula, bestätigt: "Wir wissen, daß uns in dieser ersten Ausgabe einige Fehler unterlaufen sind"; man sei halt in "Zeitdruck" gewesen. Als weitere Ursache für die Mängel nennt er die Vielzahl der Einträge. Bei 32 000 Adressen passiere das eben, zumal alle Einträge "selbst recherchiert" seien. Um hier Abhilfe zu schaffen, bittet er seine Kunden, Beschwerden schriftlich einzusenden; im nächsten Jahr komme wieder ein Branchen-Kompaß heraus. fra
FRANKFURT A. M. "Heute morgen lasen wir, daß Walther Tröger als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge des Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland, Willi Daume, gilt, und heute abend ist er bereits bei uns", freute sich der Sprecher der Frankfurter Altsportlervereinigung im Kanonesteppel in Sachsenhausen (die Sport-Rundschau berichtete).
Es war schon ein bedeutender Abend mit dem Ehrengast aus der Führungsloge des Weltsports. Schließlich beriet Walther Tröger viele Jahre den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, Samaranch, als IOC-Sportdirektor. Seine zahlreichen von Erfolg gekrönten Funktionen, wie Chef de Mission der deutschen Olympiateams, zuletzt bei den Winterspielen 1992 in Albertville, Bürgermeister des Olympischen Dorfes 1972 in München, Generalsekretär des NOK für Deutschland, sicherten ihm weltweites Vertrauen und einen Sitz im höchsten Gremium des Sports, dem Internationalen Olmypischen Komitee.
Bei den Altsportlern ist Tröger mit schöner Regelmäßigkeit zu Gast, um über olympisches Geschehen zu berichten und mit den Sportgrößen von früher über den aktuellen Stand im Sport zu diskutieren. Er findet dort ein fachkundiges Publikum vor. Natürlich standen die Tagesthemen wie Ost-West-Verhältnis, Kommerz im Sport, Berlin 2000 und natürlich Doping im Mittelpunkt des Frage- und Antwortspiels. Der deutschen Mannschaft, sowohl in Albertville wie auch in Barcelona bescheinigte der designierte NOK-Präsident eine weit bessere Harmonie zwischen Ost- und Westsportlern, als sie teilweise in den Medien dargestellt worden sei.
Der Rad-Vierer, so Tröger, mit je zwei Fahrern aus West- und Ostdeutschland, habe hier zum Auftakt einen wichtigen Beitrag geleistet. Er zeigte auch Verständnis für die Kritik der alten Sportler an den Summen, die heutzutage im Sport den Besitzer wechseln. "Es gibt aber nur wenige sogenannte Millionäre. Ich denke nur an die Radsportler, die fast alle ihren Beruf wieder ausüben und außer ihren Prämien von der Sporthilfe für den Olympiasieg kein Zubrot erhalten haben", sagte Tröger.
Auf Olympia 2000 angesprochen, meinte er: "Wir brauchen Berlin. Je länger es sich hinauszieht, umso mehr verfliegt der augenblickliche Bonus. Ein Zuschlag für Berlin wäre im Hinblick auf die Bundeshauptstadt und deren künftige Struktur schon wichtig."
Neues in der Dopingfrage erfuhren die Altsportler kaum. Tröger verteidigte die seitherigen Maßnahmen und bestritt, daß es im Fall Krabbe ein Kesseltreiben der Funktionäre gegen die Sportlerinnen aus Neubrandenburg gegeben habe. Er fand Verständnis für die Schwimm-Olympiasiegerin Haase und ihre Auftritte im Fernsehen. "Da ist zuviel für eine junge Sportlerin zusammengekommen", meinte er. Daß Ex-Schwimmpräsident und Doping-Beauftragter Harm Beyer die Siegerehrung bei Dagmar Haase vorgenommen habe, sei schon länger vorher vom IOC bestimmt worden und wäre, ohne Schaden für die Deutschen, nicht zu ändern gewesen.
Walther Tröger sparte nicht mit Kritik an den Winterspielen in Albertville, die ein Olympia der weiten Wege und der Desorganisation gewesen seien, und lobte Barcelona und die Spanier, die weit bessere Spiele als Seoul und Los Angeles geboten hätten.
Daß künftig ein strengerer Maßstab bei der Nominierung vorgenommen werde, ließ Walther Tröger mit der Bemerkung, daß die deutschen Teams viel zu groß gewesen seien, anklingen. Die alten Sportler, unter ihnen Olympioniken wie Heinz Ulzheimer, Erwin Blask und der Bundestrainer der Bahnradfahrer, Wolfgang Oehme, nahmen viele neue Erkenntnisse mit in den Alltag. bm
FRANKFURT-SÜD. "Über den Wolken muß die Freiheit wohl grenzenlos sein", sang einst Reinhard Mey, dessen schnulziges Freiheitsliedchen dem Betrachter der Foto-Ausstellung in der Airport Gallery auf dem Frankfurter Flughafen fast zwangsläufig einfallen muß. Mitarbeiter von zehn großen Fluggesellschaften präsentieren hier ihre Fotoarbeiten.
Die Ausstellung ist eingebettet in das 25. Jubiläum der "Airlines Sports and Cultural Association" (ASCA). Der Dachverband will "gute Beziehungen unter den Angestellten aller Linienfluggesellschaften" fördern. "Corporate identity" (Gemeinsame Identität) - eine Betriebsphilosophie, die auch die Freizeit streift und bisweilen nette Arbeitsergebnisse zutage fördert.
Abgesehen von ein paar langweiligen Pin-up-Girls und dem kläglich gescheiterten Versuch, David-Hamilton-Impressioen zu kopieren - und das auch noch ohne Weichzeichner -, birgt die Ausstellung eine reichhaltige Palette an Fotoarbeiten: von banalen Postkartenidyllen bis zu beeindruckenden Studien von Natur und Mensch. Von Skandinavien bis Asien - die Fotos zeichnen die Route einer langen Reise über die Kontinente: melancholische Naturaufnahmen aus nördlichen Gefilden, Straßenzüge, die das hektische Leben in asiatischen Großstädten zeigen, und lebensstrotzende Bilder aus den ländlichen Regionen Australiens.
In der direkten Konfrontation unterschiedlicher Arbeitstechniken zeigt sich einmal mehr, welche Aussagekraft durch die Reduktion von Farbe erzielt werden kann. Die schönsten Aufnahmen sind meistens Schwarz-Weiß-Fotos und Diapositive, die sich auf die kleine Palette der Grundtöne Gelb-Blau-Rot beschränken.
In diesem Sinne traf auch die Jury ihre Auswahl. Den ersten Preis aus dem Schwarz-Weiß-Zyklus "Bäume" gewann J. Casement (British Airways) mit dem Foto "Überfluteter Wald". Sieger in der Kategorie Schwarz-Weiß-Fotographie wurde J. Sturgeon (British Airways) mit seinem Beitrag "Neid": die Darstellung zweier Kinder unterschiedlicher Nationalität - das eine mit, das andere ohne Eis am Stiel.
Weiterer Preiträger wurde Henry Demeyer (Sabena) mit seiner Farbfotographie "Keine Angst vor Höhen". Es ist ein Foto von Bauarbeitern, die auf einem unvollendeten Strommast herumklettern.Durch den marmorierten Hintergrund und die fast eindimensional dargestellten Männer wirkt der Druck fast wie eine Collage. Unter den eingereichten Diapositiven wurde "Rotes Licht" von H. Mathys (Swissair) mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Der Hobbyfotograf fing einen friedlichen Abend am Meer mit seiner Kamera ein: den in tiefes Blau getünchten Blick vom Steg bis an den Horizont.
Multinationale Konzerne wie Fluggesellschaften wissen um den Profit und den wirtschaftlichen Frieden durch internationale Zusammenarbeit. Und so steht die Ausstellung im Zeichen der friedlichen Koexistenz der Nationen, ganz im Sinne von "United Colours of . . .".
Die Ausstellung ist bis einschließlich Sonntag, 25. Oktober, geöffnet und kann täglich von 10 bis 18 Uhr besucht werden. Die Preisträger werden am Samstag, 24. Oktober, um 19.30 Uhr im Parkhotel Mövenpick geehrt. CHRISTINE PETERS
FRANKFURT A. M. "Schick' doch mal 'ne kleine Notiz an die Presse." So oder so ähnlich wird schon mancher Vereinsvorsitzende seinem neuen Schriftführer gesagt haben. Doch für den fangen damit die Probleme erst an. Denn was so leicht dahergesprochen ist, artet für den Schreiber mitunter in echte Arbeit aus.
Denn wie soll man "so eine Kleinigkeit" schreiben, wenn man es nie richtig gelernt hat. Um solchen Schwierigkeiten abzuhelfen, bietet die Frankfurter Volkshochschule nun einen Kursus für Schriftführer in Vereinen an.
Außer auf formale Aspekte wird auch auf Inhalte und die stilistische Seite des Schreibens eingegangen. Termine sind am Freitag, 23., und Samstag, 24. Oktober, sowie am Samstag, 31. Oktober, im Vereinshaus Einigkeit in der Oeserstraße.
Auskünfte gibt es bei der VHS-Geschäftsstelle im Volksbildungsheim, Eschersheimer Landstraße 2, unter Telefon 21 23 57 43 oder 21 23 76 59. ak
• 28. Oktober: Qualitätssicherung von Kompost, Informationsveranstaltung in Güstrow. Veranstalterin: Gütergemeinschaft Kompost "Region Nord". Gebühr: 50 Mark. Anmeldung Tel.: 040 / 4 15 27 - 21.
• 29. und 30. Oktober: Umwelt-Informationssysteme, Seminar in Berlin. Info: Umweltakademie der Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt, 8031 Oberpfaffenhofen. Tel.: 0 81 53 / 2 82 41.
• 30. Oktober: Umweltpolitik in Europa, Kongreß der Konrad-Adenauer-Stiftung in Aachen. Tel.: 02 41 / 1 80 29 50 / 51.
• 31. Oktober: Bioprodukte - Nischenware? Marktchancen für Produkte aus dem ökologischen Landbau, Tagung im Maternushaus des Erzbistums Köln. Unkosten: 90 Mark, 45 Mark für Studenten/ Erwerbslose. Tel. 0 22 04 / 40 84 72.
• 4. November: Steuern für die Umwelt, Tagung in Bonn. Perspektiven einer ökologischen Reform des Steuersystems. Veranstalter: SPD-Parteivorstand. Anmeldung: c/o Gerd Oelsner, Postfach 2280, 5300 Bonn 1, Tel. 02 28 / 53 22 38.
• 4. bis 8. November: Internationale Tage des ökologischen Films in Freiburg. Veranstalter: Ökomedia Institut.Gebühr: 70 Mark. Anmeldung: Tel. 07 61 / 5 20 24.
• 5. November: 2. Energieberatungsforum NRW in Düsseldorf über Erfahrungen mit computergestützten Gebäudediagnosen. Anmeldung: Verbraucher-Zentrale NRW, Abt. Wohnen und Energie, Mintropstraße 27, 4000 Düsseldorf. Fax: 02 11 / 38 09 172.
Terminkalender erstellt in Zusammenarbeit mit den
"Ökologischen Briefen", Frankfurt/Main.
HEDDERNHEIM. Schimmernde Pokale schmückten den Ehrentisch im Clubhaus des Kleintierzuchtvereins Heddernheim. Die 19 Trophäen werden wieder eingepackt und erst im Dezember an die glücklichen Gewinner übergeben. Bei der Lokalschau, die der Verein gemeinsam mit dem Heddernheimer Verein zur Förderung der Geflügelzucht organisiert hatte, waren die Preisrichter zwar streng und sorgfältig, "aber insgesamt sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden", sagte Vorsitzender Fritz Hofmann.
Die Richter hatten Richard Friges als besten Aussteller den Preis des Hessischen Ministerpräsidenten zuerkannt. Vereinsmeister für große Rassen wurde Gerhard Boch ("Weiße Neuseeländer"), für kleine Rassen Richard Friges ("Lohkaninchen schwarz"), für Kurzhaarrassen Fritz Hofmann mit "Blau-Rex". Weitere Pokale erhielten Alwin Sievers, Hans Schluker, Gerhard Boch, Josef Flügel und Inge Hofmann.
Richard Friges und Fritz Hofmann konnten sich jeweils über einen weiteren Preis freuen.
Bei den Geflügelzüchtern wurde Vereinsmeister für große Hühnerrassen Gerhard Boch mit "Australorps", für kleinere Rassen Willy Scholz, mit "Amrocks". Preise konnten außerdem Fritz Hofmann, Alwin Sievers und Josef Flügel erringen.
Der größte Teil der Pokale wurde gestiftet, etwa von den örtlichen Parteiorganisationen von SPD und CDU. Ortsvorsteher Helmut Gärtner tiftete gleich mehrere Pokale.
Insgesamt 83 Kaninchen und 116 Hühner waren ausgestellt. Die verschiedenen Rassen und Farbschläge boten den zahlreichen Besuchern ein buntes Bild. Vor allem die Kinder freuten sich über eine Kaninchenfamilie: Mutter und vier Junge der zierlichen Rasse "Hermelin".
Ein schon gewohntes Bild bei den Ausstellungen der Heddernheimer Kleintierzüchter ist der lange Ehrengästetisch im Clubheim. Fritz Hofmann konnte wieder Lokalpolitiker verschiedener Parteien begrüßen, unter ihnen Ortsvorsteher Helmut Gärtner, die Fraktionsvorsitzende der SPD im Ortsbeirat 8, Helga Diehl, sowie weitere Ortsbeiratsmitglieder, Vertreter der örtlichen Parteiorganisationen von SPD, CDU und FDP. Zahlreiche Freunde aus den Reihen der Heddernheimer Nachbarvereine kamen sowohl zur Eröffnung der Schau als auch zum Frühschoppen am nächsten Morgen.
Die Heddernheimer Kleintierzüchter pflegen ihr Hobby ebenso wie die Geselligkeit. "Das hat sich in Heddernheim herumgesprochen", sagte Hofmann. Die Lokalschau stand diesmal auch im Zeichen eines Jubiläums. Der Verein zur Förderung der Geflügelzucht feiert sein 90jähriges Bestehen. Er ist seit Jahren mit den Kleintierzüchtern verbunden, auch das Jubiläum wird gemeinsam begangen. Die Feier ist erst für den Ehrenabend am 5. Dezember vorgesehen. li
ESCHERSHEIM. "Ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde", meinte eine der Schaubesucherinnen, "aber ich finde, die Kaninchen hier haben alle ihr Idealgewicht, ausgeprägte Rassenmerkmale, dichteres, schöneres Fell und glänzendere Augen, als ich sie bei anderen Ausstellungen gesehen habe. Liegt das daran, daß dies eine spezielle Preisrichter-Schau ist?" Jürgen Lippert, Obmann der Frankfurter Preisrichtergruppe, hob fast beschwörend die Hände. "Andere Schauen sind keineswegs schlechter", sagte er.
"Natürlich ist es für Richter eine besondere Verpflichtung, gute Zuchtergebnisse vorweisen zu können. Aber wir haben auch unsere Pechsträhnen, erleben unsere Reinfälle, wenn die Ergebnisse einer Paarung nicht so ausfallen, wie wir dachten. Viele Züchter können Besseres aufweisen. Wir sind schließlich nichts Besonderes. Allerdings haben wir natürlich eine sehr intensive Schulung."
Den guten Eindruck der Besucherin führte Lippert auch auf die günstige Jahreszeit zurück, auf die Präsentation in der Ausstellungshalle auf dem Farmgelände des Kleintierzuchtvereins Eschersheim mit den großen, geräumigen Schaukäfigen - sicherlich auch auf den Ehrgeiz der Aussteller. "Wir haben schon eher als andere einen Ruf zu verlieren."
Nach den Statuten des Zentralbandes Deutscher Kaninchenzüchter sind Preisrichter verpflichtet, nicht nur selbst zu züchten, sondern auch ihre Tiere regelmäßig auszustellen - und zwar jeweils wenigstens eine Zuchtgruppe von vier Kaninchen. Die Preisrichtergruppe Frankfurt hält dazu jährlich eine eigene Schau ab. "Natürlich gehen wir mit den Kaninchen auch auf andere Schauen. Dies aber ist unsere Spezialausstellung. Hierfür reservieren wir die besten unserer Tiere", sagt Lippert.
Er erklärt dann, wer denn nun Preisrichter der Tiere der Preisrichter sein könne: "Da einigen wir uns jedesmal auf einen Kollegen. Diesmal haben wir den Jüngsten ausgesucht, nicht dem Alter nach: Harald Beck hat als letzter von uns die Richterprüfung gemacht." Da es mehr gut 100 Tiere zu bewerten galt, mußte noch ein zweiter Preisrichter ausgesucht werden. Winfried Schmitt übernahm das Amt. "Wir vertrauen den beiden. Das muß sein. Vertrauen bedeutet Fall auch Wissen: Hier wird niemand bevorzugt, werden keine Rücksichten genommen und strenge Maßstäbe angelegt."
Vorsichtig waren die Tiere von einem Gehilfen aus den Käfigen genommen und zunächst auf die Waage gesetzt worden, denn erste Richtposition ist das Gewicht. Dann wurde weitergeprüft: Körperform und Bau, und schließlich das Fell. Sortfältig wurde durch das Fell gestrichen, manchmal auch geblasen. Es galt festzustellen, ob die Unterwolle dicht genug ist und die richtige Farbe hat. Letzteres Kriterium sind die spezifischen Rassemerkmale, beispielsweise die komplizierte Zeichnung bei den "Englischen Schekken" oder die Ohrstellung bei den "Deutschen Widdern". Und die Richter prüften, ob das Tier gesund und gepflegt ist.
Harald Beck und Winfried Schmitt entledigten sich ihres Auftrags gewissenhaft. Die Aussteller waren auch sehr zufrieden mit den Ergebnissen. "Wirklich eine gute Schau diesmal", sagte dazu Karl Heinz Metzmacher, der Kreisvorsitzende der Frankfurter Kaninchenzüchter.
Preisrichter der Kaninchenzucht müssen eine sorgfältige Ausbildung mitmachen, eine dreijährige Lehrzeit. Sie sind erst Anwärter, dann Hilfsrichter. Wer das zweite Mal bei der Prüfung durchfällt, muß ausscheiden. Lippert: "Das ist für manchen schmerzlich, aber es muß sein." Hessen hat vier Preisrichtergruppen: Hanau, Oberhessen, Darmstadt und Frankfurt; jeweils mit einem großen Bereich. 16 Richter gehören der Frankfurter Gruppe an, davon zwei Frauen. Lippert will vorschlagen, bei der nächsten Schau eine der Richterinnen zu beauftragen.
Zum besten Aussteller erklärten die beiden Richter Horst Freitag aus Limburg, der "Farbenzwerge schwarz" vorgestellt hatte. Er erhielt einen Pokal und für die sechs besten vorgestellten Tiere eine Leistungsmedaille.
Zweiter wurde Jürgen Lippert aus Frankfurt mit seinen imponierenden Wollknäueln ähnelnden "weißen Angora". Einen Pokal erhielt auch Manfred Vömel aus Bad Vilbel für das beste Jungtier (der Rasse "Weißgrannen"). Harald Beck aus Kriftel erhielt das Hessenwappen für die beste Zuchtgruppe. Seine Zuchtrasse sind "Deutsche Kleinwidder, grau".
Lippert war stolz darauf, von den 58 Rassen und über 100 Farbschlägen, die auf der ständig aktualisierten Standardliste der Kaninchenzucht stehen, 14 auf dieser Schau zu haben, unter ihnen Kurzhaar, Langhaar und Normalhaar, Zwerge und große Rassen.
Er bedankte sich bei Ursula Metzmacher und ihren Züchterfreunden aus Eschersheim für die ausgezeichnete Ausrichtung der Ausstellung. Die Vereinsvorsitzende denkt inzwischen schon an die Organisation der Kreisschau, die in Kürze ebenfalls in Eschersheim zu sehen sein wird. li
SACHSENHAUSEN. Bruni Regenbogen liebt die Farben. Denn Farben können nach Meinung der Hamburger Malerin glühen und den Betrachter im Herzen erreichen. Sie können aber auch schreien, den Betrachtenden vom Bild wegstoßen, Abschreckendes in grelle Farbigkeit tauchen. Will Bruni Regenbogen schockieren? Die Künstlerin verneint vehement. Nein, Gefühle will sie malen, Traumbilder und Phantasiefiguren. Die Kombination der Subjekte ist spielerisch und hat zugleich System.
Immer wieder tauchen in ihren Werken, die derzeit in der Galerie "der laden" zu sehen sind, vor allem zwei Themen auf: das Verhältnis zwischen Mensch und Tier und die Beziehung zwischen den Geschlechtern.
Bruni Regenbogen war in den siebziger Jahren in der Frauenbewegung aktiv. Von 1977 bis 1982 tingelte sie mit der Frauenkombo "Schneewittchen" durch die Bundesrepublik, die Schweiz und Österreich. Der Malerei drehte sie in diesen Jahren den Rücken zu. Erst 1982 griff die Künstlerin, die in den Siebzigern in Berlin, Hamburg und Düsseldorf Malerei studierte, wieder zum Pinsel. 1987 stellte sie im Hamburger Kunstverein und in der Kampnagelfabrik aus. Danach folgten Präsentationen in Bielefeld, Bonn, Dresden, München und Stuttgart.
Doch egal wo - Menschen waren schon immer ihr Thema. Auch in den Zeiten, "als die anderen sehr abstrakt, kubistisch bis impressionistisch gemalt haben". Bruni Regenbogen blieb der gegenständlichen Malerei treu. Ihre Bilder sind Ausdruck einer sich immer mehr von der Natur entfremdenden Welt. Dabei bildet sie nicht die Schrecken der technisierten und betonierten Umwelt ab. Nichts liegt ihr ferner, als sich in matte Farben oder Graunuancen zurückzuziehen. Die Malerin liebt das Leben und - wie gesagt - die Farben.
Sie präsentiert ihre Sicht der Verwandtschaft zwischen Natur, Tieren und Menschen. "Die Echsen zum Beispiel haben unsere Hände erfunden", philosophiert Bruni Regenbogen. Intensiv hat sie sich in Biologie eingelesen, beschäftigte sich mit der Evolution. Tiere oder tierähnliche Figuren bevölkern die Leinwand, sind vordergründig beliebig angeordnet. Doch hinter dem angeblichen Chaos steckt strukturierte Symbolik.
Bruni Regenbogen malt gegen die ungleiche Behandlung von Tier und Mensch. Für sie existiert nur eine Natur, nur ein natürlicher Kreislauf, der durch Menschenhand erhalten oder letztendlich zerstört werden kann. Gier, Zynismus und Lebensverachtung werden konfrontiert mit Lebensfreude und der Enttabuisierung des Sexuellen.
Bruni Regenbogen zeichnet männliche und weibliche Akte, legt nackte Frauen neben verschleierte Moslimen. Vor allem aber sucht sie nach dem spezifischen Ausdruck des Körpers, der die Tiefen der Psyche an die Oberfläche der Haut reflektiert.
Die Malerin verfremdet ihre Figuren, verzerrt Glieder oder den Gesichtsausdruck. Beispielsweise die Augen: sie blikken nicht nach vorne , sondern ragen rechts und links aus dem Kopf heraus. Indem sie Extremitäten in Farbe zerfließen läßt, verleiht sie dem ansonsten verschlossenen Körper einen dezenten Ausdruck von Offenheit. Einiges, ob in der Technik oder in der Darstellung des männlichen Körpers, erinnert an den englischen Maler Francis Bacon. Nur Gewalt - ob vergeistigt oder körperlich - findet sich in ihren Werken nicht wieder.
Die Ausstellung ist bis einschließlich Freitag, 30. Oktober, zu sehen. Die Galerie "der laden" in der Brückenstraße 76 ist dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. tin
"Für das Kindertheater dürfen wir fast keine Werbung mehr machen": Ralph Förg vom Theaterhaus in der Schützenstraße ist hörbar stolz: Für den Dezember hat er bereits 1400 Kartenbestellungen zu verzeichnen. Nach der ersten vollen Spielzeit zieht das Leitungsteam des Theaterhauses zufrieden Bilanz: "Wir haben mehr erreicht, als wir erwartet haben", sagt Gordon Vajen, der nach sechsjähriger Arbeit sein Ziel, ein Haus für freie Theatergruppen in Frankfurt, im März 1991 verwirklicht sah. Nun können Vajen, Förg und Dramaturgin Marianne Weber den ersten Blick zurück tun, und sie sind der Meinung, daß sie ihren Ansprüchen ein ordentliches Stück näher gekommen sind.
"Daß das Haus steht, ist ein Gewinn für Frankfurt", findet Vajen. Die Gruppen (Klappmaul, Grüne Soße, Traumtänzer) hätten nun ein Zuhause. Die Probensituation sei, durch die Räume in der Borsigallee, wesentlich verbessert, und die Ausstattung "ausreichend". Die Technik arbeite "hervorragend" und gewähre so die Basis für Qualität. Inzwischen hat die Stiftung Deutsche Jugendhilfe das Theaterhaus als Modellprojekt anerkannt. Die nachbarschaftliche Verbindung zum bundesdeutschen Zentrum für Kinder- und Jugendtheater Assitej habe sich als äußerst sinnvoll erwiesen. Weber wie Förg versichern, die Arbeit in der Schützenstraße wirke sich inzwischen auf das gesamte Bundesgebiet aus.
Die Theaterhäusler wollen sich, wie sie versichern, ausschließlich an Inhalten orientieren. Sie legen Wert auf ein Programm-Konzept wie es beim Kleist- oder beim Antiken-Projekt der Fall war. Ein geplantes Vorhaben unter dem Motto "Heimat" sei gescheitert, weil dem Haus 25 000 Mark fehlten. Mit solchen Projekten wollen die Theatermacher auf zeitgenössische Anforderungen an die Bühne reagieren, das "Irrewerden an der Vernunft" geradezu "seismographisch" aufzeichnen. Zu den Strömungen der Zeit gehört nach Vajens Erfahrungen auch die stärkere Rolle von Musik auf der Bühne. Deshalb will man künftig ein "Crossover von Theater und Musik" wagen und etwa gemeinsam mit dem Hessischen Rundfunk eine Reihe über Neue Musik anbieten, zu Beginn spielt Herbert Henck (am 12. Dezember) Klavierstücke von Michael von Biel.
Das Theaterhaus hat sich nach Ralph Förgs Worten ein eigenes Publikum erschlossen, dabei "Leute, die sonst nie ins Theater gehen". Zu insgesamt 228 Aufführungen in der ersten Spielzeit sind demnach rund 13 000 Zuschauer gekommen. Für eine exakte Angabe über Platzausnutzung muß Vajen erst den Computer füttern: zu unterschiedlich sei die Zahl der Sitzplätze pro Stück. Und genau 89 Vorstellungen waren ausverkauft. seg
FECHENHEIM. "Wir machen keine Possen, die Gelastraße wird geschlossen!" Noch ist das nur ein frommer Wunsch auf den Transparenten der Anwohner der westlichen Gelastraße. Dies soll aber nicht so bleiben. Die genervten Bürger verlangen, daß der Beschluß des Ortsbeirats 11, die Gelastraße zwischen Gwinner- und Flinschstraße zu sperren, endlich in die Tat umgesetzt wird. Um ihrer Forderung den nötigen Nachdruck zu verleihen, sorgten sie am Montag früh für eine Verkehrsberuhigung der radikalen Art - sie versperrten den Autofahrern einfach die Zufahrt zur Gelastraße.
Etwa 40 Anwohner des noch nicht verkehrsberuhigten Teilstücks protestierten mitten im Berufsverkehr gegen Lärm, Abgase und Raser. Und obwohl gerade Schulferien sind, konnte man in knapp zwei Stunden Dutzende Wendemanöver der vom Dauerstau am Erlenbruch genervten Autofahrer zählen. Es fiel nicht allzu schwer, ihnen ihre Meinung über die zeitraubende Umleitung von den Lippen abzulesen.
Aber nicht nur die Pendler reichern die Luft in der Einfamilienhaus-Siedlung am Seckbacher Ried mit Abgasen an. Vor allem von Lkws wird die enge Wohnstraße als Schleichweg zu den in der Flinschstraße ansässigen Betrieben mißbraucht, obwohl sie keine Anlieger der Gelastraße und damit nicht durchfahrtberechtigt sind. Die eindeutige Rechtslage hilft aber gar nichts, wenn sie nicht durchgesetzt werden kann. "Nur stichprobenartig" könne die Polizei den Verkehr kontrollieren, meint Polizeisprecher Jürgen Linker. Die Sperrung der Straße hält er für die effektivste Lösung, "da ja nicht ständig zwei Leute vom Revier abgezogen werden können".
Noch gibt es keine offizielle Verkehrszählung, doch die Organisatorin der Demonstration, Mechtild Weil, schätzte, daß sich täglich etwa 10 000 Autos durch das kurze Stück der Gelastraße quälen. "Ursprünglich sollte die Straße schon Mitte September gesperrt werden. Eine weitere Verzögerung wollen wir jetzt nicht mehr hinnehmen", ärgerte sie sich. Ein Brief an den Oberbürgermeister mit der Bitte, sich persönlich der Sache anzunehmen, habe noch keine Wirkung gezeigt.
Denn alle Verkehrsberuhigungsmaßnahmen verlangen von den Behörden die Einhaltung eines vorgeschriebenen Dienstwegs: Demzufolge müßte die Straßenverkehrsbehörde dem Straßenbauamt die Verfügung schicken, die Gelastraße zu sperren. Beim Straßenbauamt ist eine solche Verfügung aber noch nicht eingegangen. Da die zuständige Sachbearbeiterin der Straßenverkehrsbehörde zur Zeit in Urlaub ist, bleibt zunächst unklar, warum sich die Sperrung verzögert.
Eine vollkommen veränderte Rechtslage könnte sich zudem aus einem Vertrag entwickeln, der schon 1938 zwischen der "Nassauischen Heimstätte" und den damaligen Siedlern geschlossen wurde. Demnach ist der betreffende Teil der Gelastraße Privatbesitz der Anwohner. Folglich könnten sie ganz alleine entscheiden, wem sie die Zufahrt erlauben.
Im Liegenschaftsamt ist laut Mechtild Weil derzeit aber ein wichtiges Dokument unauffindbar, das den Sachverhalt aufklären könnte. Die Anwohner fürchten nun, daß die Angelegenheit bis zur Kommunalwahl im März 1993 verschleppt wird und ein neuer Magistrat die Beruhigung nicht mehr auf der Prioritätenliste führen wird. Nebenbei stellen sie sich auf wütende Gegenreaktionen der verjagten Autofahrer ein: "Was glaubste, wie die morgen hier durchrasen", prophezeite ein älterer Herr, der, wie er sagte, zum ersten Mal in seinem Leben demonstrierte. gun
FRANKFURT A. M. "Wandern - verbindet Mensch, Natur und Kultur": Unter dieser Devise starten Landessportbund Hessen und Hessischer Turnverband gemeinsam den Volkswandertag 1992. Die landesweite Auftaktveranstaltung richtet der Turngau Friedberg am Samstag, 17. Oktober, in Neu-Anspach aus.
Beginn ist um 9.30 Uhr am Parkplatz des Hessenparks. Dort können auch bis 11.30 Uhr noch Teilnehmerkarten abgeholt werden. Zwei Strecken stehen zur Auswahl: zehn Kilometer und eine behindertengerechte Route (5,5 Kilometer).
Dem aktiven Teil - zu dem auch ein Rätsel mit anschließender Verlosung gehört - folgt ein Rahmenprogramm im Hessischen Freilichtmuseum.
Größere Wandergruppen melden sich unter 67 80 11 57 bei Karl-Heinz Bickel. ak
FRANKFURT A. M. Skigymnastik als Saisonvorbereitung sollte für die Freunde des weißen Sports ein "Muß" sein. Wer sich noch nicht entschieden hat, wo er das tun will, für den bietet der 2200 Mitglieder starke "Verein für Skisport" (VFS) zahlreiche Termine an. Der Preis für die wöchentlich laufenden Kurse, an denen in aller Regel Frauen und Männer teilnehmen können, beträgt für Mitglieder 50 Mark, ansonsten 70 Mark.
Montags von 18 bis 20 Uhr leitet Frank Cornelius in der Sachsenhäuser Textorschule (Eingang Schwanthaler Straße) das Training. Ebenfalls in Sachsenhausen, jedoch am Dienstag im Bezirksbad (Textorstraße), bietet Marion Kottmann die Gymnastikstunden (18 bis 19.30 Uhr) an. An derselben Stelle übernimmt anschließend bis 21 Uhr Helmut Kottmann die Leitung des Fitneßangebots. Auch in der Julius-Leber-Schule, Eingang von der Langen Straße (Innenstadt), gibt es am Dienstag von 18 bis 20 Uhr Skigymnastik.
Am Mittwoch sind zwischen 20 und 22 Uhr Vorbereitungskurse im Nordend in der Philipp-Holzmann-Schule (Gleimstraße 3). Ebenfalls im Nordend, in der Hedwig-Heyl-Schule (Adlerflychtstraße 24), bereitet Gudrun Reuter die Skifreunde auf die Saison vor: einen Kursus für Frauen und Männer von 18.30 bis 19.30 Uhr, einen für Frauen von 19.45 bis 21.15 Uhr. Peter Lösch leitet den Unterricht in der Kirchnerschule in der Bornheimer Löwengasse (20 bis 22 Uhr).
Am Donnerstag ist nochmal in der Philipp-Holzmann-Schule im Nordend Termin für die Skigymnastik (18 bis 20 Uhr).
Zum Training im Stadtbad Mitte (City) bittet Heinz Geis am Freitag von 18 bis 20 Uhr. Zur selben Uhrzeit läuft das Training auch im Bezirksbad Sachsenhausen (Textorstraße) sowie zwischen 20 und 22 Uhr in der Paul-Hindemith-Schule (Schwalbacher Straße) im Gallus.
Weitere Informationen zu den Übungen sind montags und freitags von 17 bis 18 Uhr unter Telefon 73 04 41 beim VFS in der Heinrichstraße 9 zu erhalten. ak
Der Kartoffelkönig, ein Puppenspiel für Kinder, dargeboten von Fridolins Puppentheater, kommt am Sonntag, 25. Oktober, auf Einladung des Westhausener Kulturkreises und der Saalbau GmbH in den Bürgertreff in der Kollwitzstraße 1. Die Vorstellung für Kinder ab vier Jahren beginnt um 15.30 Uhr. Erwachsene zahlen vier, Kinder zwei Mark Eintritt. rw/42
HEDDERNHEIM. Zu einem Herbstfest trafen sich die Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt (AW) Heddernheim in der Begegnungststätte in der Aßlarer Straße. Astern und Dahlien schmückten den Raum. Es gab Apfelstreusel zum Kaffee. Später wurden draußen vor der Tür auf zwei Grills Würstchen gebraten.
Karl-Heinz Henkel spielte auf dem Akkordeon flotte Lieder. Einige der Gäste tanzten auf dem kleinen "Parkett", das zwischen den Stühlen und Tischen frei geblieben war. Die Leute saßen dicht beisammen. "Da wird's erst gemütlich", sagte eine Frau, "wenn's eng wird." Alle stimmten ihr zu.
Die Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt fühlten sich wohl an diesem Nachmittag. Sie bedankten sich bei Steffi Teschner und Heinz Romberg vom Vorstand der Heddernheimer AW für die gute und liebevolle Ausrichtung des Festes: "Was war des schee!"
Die Heddernheimer AW will in diesem Jahr weiter aktiv bleiben. Für Dienstag, 20. Oktober, ist eine Herbstfahrt ins Blaue geplant. Für 5. Dezember ist eine Weihnachtsfeier geplant. li
NORDEND. Ortsvorsteher Rainer Prewo (SPD) tritt zurück: Voraussichtlich schon in der nächsten Sitzung des Ortsbeirats 3 Ende Oktober wird er seinen Platz räumen, denn der Professor der Fachhochschule für Verwaltung wird Oberbürgermeister in der badenwürttembergischen 25 000-EinwohnerStadt Nagold (die FR berichtete).
Ende Dezember wird er wahrscheinlich sein neues Amt antreten. Doch wer wird ihn im Ortsbeirat 3 dann ersetzen? Wird Werner Schäfer, jetzt SPD-Fraktionsvorsitzender, den Vorsitz im Stadtteilparlament übernehmen? Oder folgt ihm womöglich doch Armin Eikenberg, der Nachrücker und Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Stadtteilparlament, der von seinem Ortsverein zwar nicht gerade geliebt, von der SPD-Fraktion im Ortsbeirat jedoch respektiert wird?
Die Entscheidung über die Nachfolge Prewos, sagt Schäfer, sei ja nicht nur für die noch verbleibenden Sitzungen des Beirats vor der Kommunalwahl wichtig: Im März 1993 wird schließlich ohnehin gewählt. Daher müsse sich die SPD für ihre Fraktion im Nordend-Beirat, aber auch für das Amt des Ortsvorstehers nun auf die Suche nach einem Kandidaten machen, der womöglich auch für die kommenden vier Jahre zur Verfügung steht.
Schäfer will zumindest wieder für das Stadtteilparlament kandidieren. Sein Ortsverein, der zweite von insgesamt dreien der Nordend-SPD, hat ihn bereits für die Delegiertenkonferenz im November vorgeschlagen. Und wahrscheinlich läuft es noch vor den Kommunalwahlen "wohl darauf hinaus", gesteht Schäfer zögernd, daß er neuer Ortsvorsteher wird.
Bereit dazu wäre er wohl. Fraktionsintern wollen die SPD-Beiräte in dieser Woche darüber beraten. Dann aber "haben ja auch die Vorsitzenden der Ortsvereine noch ein Wörtchen mitzureden", sagt Schäfer. Und die Grünen. "Ich kann mir nicht vorstellen", erklärt Angelika Fuchs, Grüne und zugleich stellvertretende Ortsvorsteherin, "daß es in der Fraktion Widerspruch geben wird", sollten die Sozialdemokraten Schäfer als ihren Kandidaten präsentieren. Einen eigenen Kandidaten wollen die Grünen nicht aufstellen. Sie warten vielmehr ab, für wen sich die Sozialdemokraten entscheiden werden.
Daß die SPD Eikenberg vorschlagen werde, kann sich Angelika Fuchs nicht vorstellen. Sie hielte es für ungeschickt, den Verkehrsexperten aufzustellen, der in den Debatten um die Einführung von Tempo 30 bisher stets für seine Partei den Kopf hingehalten hat. Einer, der in den Streit um "Kölner Teller" oder umgedrehte Einbahnstraßen geschickt wird und die Kritik der Anwohner über sich ergehen lassen muß, damit er kommunalpolitisch Profil gewinnt, so einer kann doch nicht auf einmal ein Amt besetzen, bei dem es auch darauf ankommt, Übereinstimmung zu finden. Das geht wirklich nicht. Also gibt es zu Schäfer, dem Lehrer von der Schillerschule, keine Alternative? Mit ihm, fügt die Grüne hinzu, habe ihre Fraktion bislang "gute Erfahrungen gemacht".
Schäfer würde ein schweres Erbe antreten. Hinterlassen von Rainer Prewo, einem, der stets quirlig in der Stadtteilpolitik mitgemischt hat. Hartnäckig, ein ganz Zäher. Seine Mühen scheinen sich jetzt endlich auszuzahlen. Nachdem der 46jährige bei den Landtagswahlen den Sprung aus dem Ortsbeirat im Nordend in den Landtag nach Wiesbaden nicht schaffte, weil sein eigener Ortsverein ihn damals nicht unterstützte, war Prewo spätestens nach Wahl zum Ortsvorsteher auch politisch auf dem Weg nach oben.
Für die nächste Kommunalwahl setzte ihn seine Partei, unterstützt von OB von Schoeler, auf einen aussichtsreichen Platz der Kandidatenliste für die Stadtverordnetenversammlung.
Doch anstatt in den Römer zieht Prewo nun ins Nagolder Rathaus ein: Im zweiten Wahlgang wurde er am vergangenen Sonntag zum Oberbürgermeister gewählt - mit einer hauchdünnen Mehrheit: 0,5 Prozent mehr als sein schärfster Gegner, der Christdemokrat Eberhard Wurster, hat er erhalten. Und das in einer Stadt, in der die CDU und eine Gemeinschaft freier Wähler fast zwei Drittel der Sitze im Parlament einnehmen. Aber Prewo hat es geschafft. Der Höhepunkt einer mühsamen politischen Karriere - vom heimlichen Bürgermeister des Nordends zum offiziellen Oberbürgermeister von Nagold. ing
NORDWESTSTADT. Das Reimer von Essen und das Heinz Sauer Trio jazzen am Samstag, 17. Oktober, ab 20 Uhr in den Titus Thermen im Nordwestzentrum.
Der Bandleader, der Pianist und der Bassist der Frankfurt Barrelhouse Jazzband spielen nebenbei auch als Reimer von Essen Trio. Reimer von Essen (Klarinette, Saxophon und Gesang), Cliff Soden (Baß) und Agi Huppertsberg (Piano) sind für ihre ganz unkonventionelle Show bekannt. Sie haben sich auf klassische Triostücke des New Orleans Jazz und solistische Instrumentalnummern spezialisiert.
Dem modernen Traditionalismus hat sich das zweite Trio mit Heinz Sauer am Saxophon, Stefan Schmolk am Baß und Markus Becker am Klavier verschrieben. Außer Eigenkompositionen haben sie moderne Versionen von Stücken drauf, die Jazzgeschichte machten. So interpretieren sie Arrangements von Duke Ellington, Billie Holiday und Charlie Parker.
Karten für das Jazz-Konzert gibt's an den bekannten Vorverkaufsstellen sowie am Infopoint der Titus Thermen. mk
8 mm bringen
BERGEN-ENKHEIM. Die Bergen-Enkheimer Sozialdemokraten tappten jetzt im Dunkeln auf neuen Wegen. Kein politischer Kurswechsel stand auf dem Programm, sondern die traditionelle Nachtwanderung.
Angepeilt hatten die Sozialdemokraten die Kleingartenanlage "Möllerswäldchen". Waldbrandgefahr ließ die Politiker und ihre Gäste die Fackeln am Waldrand löschen und Taschenlampen anknipsen. Auch das traditionelle Lagerfeuer fiel flach. Ein deftiges Mahl bekamen die Wanderer am Ziel dennoch aufgetischt: heiße Linsensuppe mit Rindswurst.
Derart gestärkt hielten es etliche Wandersleut' unter sternenklarem Himmel noch lange draußen aus und flüchteten sich erst spät ins Vereinshaus der Kleingärtner. mk
SACHSENHAUSEN. Der "Tempel der frohen Botschaft" soll wieder bunt werden: Fast fünfzig Jahre nach der Zerstörung im Krieg präsentiert die evangelisch-lutherische Lukasgemeinde nun eine Ausstellung, in der die neuen Entwürfe für die Wandmalereien des im Volksmund "Bilderkersch" genannten Gotteshauses zu sehen sind. Die Ausstellung mit Zeichnungen von Wilhelm Steinhauer läuft von Mittwoch, 20. Oktober, bis Sonntag, 1. November.
Außer den neuen Wandmalereien können die Besucher im Buschsaal (Gartenstraße 67) aber auch einen Teil der in den Jahren 1913 bis 1918 entstandenen und noch erhaltenen 364 Vorzeichnungen und Fotos zu den Gemälden bewundern. Die farbenprächtigen Darstellungen zeigten vor allem biblische Motive.
Eröffnet wird die Ausstellung am 20. Oktober um 17 Uhr; in der Folgezeit können sich die Besucher täglich von 15 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung (Telefon: 62 36 96) einen Eindruck von dem Renovierungsvorhaben verschaffen. Zur Ausstellung liegt ein Katalog vor. ak
"Diese Burschen haben Angst!" Ganz kurz und trocken sagt mein Gesprächspartner das und meint die Generale der Militärjunta in Birma, die um ihre Allmacht bangen. Er selbst hat auch Angst. Vor allem davor, als Informant eines ausländischen Journalisten wiedererkannt zu werden. "Die sperren mich ein!" Als ich kurz darauf US-Dollar in Birmas Währung, die Kyats, wechsle, bittet mich der Schwarzhändler in ein wartendes Auto: "Der militärische Geheimdienst ist überall", raunt er.
30 Jahre Militär-Diktatur haben dieses Klima der Angst im "Goldenen Land" geschaffen: Konspiration, Geheimniskrämerei und Verrat sind alltägliches Rüstzeug der 43 Millionen Menschen. Vielen bleibt nur der Buddhismus als einziger Fluchtpunkt, obwohl das Regime sogar die Gebete bewacht. Von der Pagode auf dem Mandalay-Hill hat man einen herrlichen Blick auf die Ebene Zentral-Birmas. Majestätisch liegen die weißgetünchten Klöster und Tempel im weichen Licht der untergehenden Sonne. Mönche in rubinfarbenen Roben kommen zum Meditieren hierher. Nur die Soldaten mit den Schnellfeuergewehren stören die friedfertige Abendstimmung auf dem Berg über der zweitgrößten Stadt Birmas.
"Der Chef des militärischen Regional-Kommandos kommt öfter mal hierher, um zu beten", erklärt man mir. "Die Soldaten sorgen für seine Sicherheit." Welch eine paranoide Angst muß diesen Kommandeur treiben, daß er im buddhistischen Tempel eines zutiefst religiösen Landes um sein Leben fürchtet!
Zwei junge Mädchen betreiben ein kleines Restaurant am Fuße der Pagode. Sie überreichen strahlend einen aus Elefantenhaar geflochtenen Ring: "Das wird Dich vor allem Unglück auf Deiner Reise bewahren." Schüchterne Freundlichkeit bringen die Birmanen Ausländern entgegen, die ihnen wie Botschafter aus einer völlig fremden Welt vorkommen. Birma war über Jahrzehnte hinweg vom Ausland abgeschottet, Weißnasen sind sehr selten zu sehen. Hinter der Freundlichkeit und den sanften Gesichtszügen verbirgt sich allerdings ein tiefer Haß gegen die militärischen Machthaber des "Staatsrates für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung" (SLORC). Der Regional-Kommandeur in Mandalay ist sich darüber offensichtlich im klaren. Nicht zufällig liegt das Hauptquartier seiner Einheiten hinter den massiven, neun Meter aufragenden Mauern des ehemaligen Königspalastes, scharf bewacht von Soldaten. Wer dort residiert, muß sich tatsächlich wie ein Herrscher fühlen. Aber von außen betrachtet wirkt diese Trutzburg wie eine Blitzlicht-Aufnahme der politischen Situation Birmas: die Militär- Junta verschanzt sich vor dem Volkszorn, nur die vorgehaltenen Gewehrläufe und ein Heer von eilfertigen Spionen sichert ihre Herrschaft über das "Goldene Land".
Mandalay brummt vor Geschäftigkeit. Der Grenzhandel und Schmuggelverkehr aus den Nachbarländern China und Indien füllt die Regale in den Geschäften mit Konsumgütern, Werkzeugen und Kleidung. SLORC hat seit 1989 die Preisbindung für landwirtschaftliche Erzeugnisse gelockert, seitdem quellen die Märkte über den frischen Lebensmitteln. Ein Segen für die Kassen der Bauern, die neu motiviert auf die Felder gehen, aber ein Fluch für viele Städter, die unterbeschäftigt oder arbeitslos gegen die gestiegenen Preise um die täglichen Mahlzeiten kämpfen. Auf dem Land herrscht Armut, ja, aber es gibt immerhin genug zu essen. In den Städten dagegen grassieren Unterernährung, teilweise Hunger. 5000 bis 6000 Kyats braucht eine Durchschnittsfamilie monatlich zum Überleben, miese Löhne und hohe Preise lassen viele Mägen knurren.
Die Hauptstadt Rangoon ist immer noch die schönste Stadt Südostasiens. Die Touristenattraktionen sind gepflegt, denn sie bringen Devisen, die die Generäle dringend brauchen. Aber abseits der breiten Avenuen ist Rangoon angefressen vom Stillstand der Entwicklung, verfallen, heruntergekommen. In den Seitenstraßen und den Außenbezirken starren Dreck und Armut von den Hausfassaden.
"Mit Ausländern zu sprechen ist verboten", sagt mir ein Mann, der mich im Menschengewühl auf der Maha Bandoola Straße anspricht. Arbeitslos ist er, "wie viele andere auch in der Hauptstadt". Er war schon mal im Ausland, fuhr früher zur See. Viele Menschen sehen Besucher von außen als Boten einer vorsichtigen Öffnung. SLORC kann das nicht vermeiden, obwohl man sich alle Mühe gibt. Abgeschlossenheit gegen das Ausland hat Tradition in Birma. Die intensivsten Außenbeziehungen des Landes waren diverse Kriege mit den Nachbarstaaten.
Die Militärjunta setzt diese Tradition fort und ignoriert wissentlich, was Birmanen unter Demokratie verstehen: genug zu essen zu haben, ab und zu den Mund aufmachen zu dürfen und eine Erlösung von der Willkür der Armee. SLORC setzt gegen solche Forderungen riesenhafte rote Plakate: "Nieder mit den Speichellekkern des Kolonialismus", prangt es vor dem Park am Unabhängigkeitsdenkmal in Rangoon. Der angeblich "schlechte Einfluß" des Auslandes dient SLORC als Totschlag-Argument für Repressionen aller Art. Demokratie ist für die Generäle ein Import von außen. International definierte Menschenrechte ebenfalls.
Aung San Suu Kyi, Trägerin des Friedensnobelpreises und Symbolfigur der Opposition, bekam das zu spüren. Mit ihrem britischen Ehemann Michael Aris habe sie "Bastarde" gezeugt, schimpfen die Generäle, sie habe lange im Ausland gelebt und sei deshalb niemals qualifiziert, das Land zu führen. Seit drei Jahren steht sie im eigenen Haus in Rangoon unter Arrest. SLORC wagt es nicht, der Tochter des Architekten der Unabhängigkeit Birmas den Prozeß zu machen. Ein Volksaufstand wäre mehr als wahrscheinlich. Also schließen sie Aung San Suu Kyi ein, versuchen sie mundtot zu machen. Freilassen wollen sie Suu Kyi auch nicht, zu groß ist die Angst vor der politischen Durchschlagskraft dieser Frau. Aber auch aus dem Hausarrest heraus liefert ihnen Suu Kyi ein stummes Duell. Zwei Jahre war sie bereits in Haft, als sie 1991 den Friedensnobelpreis bekam. Sofort nach Bekanntwerden der Nachricht sammelten sich Demonstranten-Gruppen an den Universitäten. SLORC verhaftete, verbot und verriegelte wieder einmal die Hochschulen.
Zehn Monate später: Ich bitte meinen Wachmann, einen Besuch an der gerade wieder geöffneten Universität von Mandalay vorzubereiten. Düstere Schatten ziehen über sein Gesicht. Fast vier Jahre hatte SLORC die Tore der Universitäten und Schulen im ganzen Land verriegelt, von kurzen Unterbrechungen abgesehen. Bildung und Bildungseinrichtungen gelten bei den Generälen als politische Sprengsätze. Von den Hochschulen aus war 1988 die Welle des Protestes gegen die Diktatur über die Städte Birmas gerollt, Studenten führten die pro-demokratischen Demonstranten auf die Straßen - und in den Tod. Maschinengewehrfeuer der Armee beendete damals den Aufstand gegen die Diktatur, Hunderte starben. Mein Wachmann murmelt: "Ich glaube, das ist unmöglich." Auf mehrfaches Drängen fahren wir schließlich zur Universität, er verschwindet im Verwaltungstrakt des britischen Kolonialbaus.
Kurz darauf stehen drei Gestalten mit düsteren Sonnenbrillen und kunstledernen Umhängetaschen hinter dem wartenden Wagen, beobachten jede Bewegung. Auf der anderen Seite recken Studenten neugierig die Hälse. Ein paar Augenbrauen schnellen in die Höhe, ein scheues Lächeln wechselt die Straßenseite, resigniertes Achselzucken folgt. Sie wissen, wer da am Auto schnüffelt. Birmanen riechen die lächerlich auffälligen Geheimdienstler kilometerweit gegen den Wind. Ein Besuch der Universität, wird mir beschieden, sei ohne Genehmigung des Erziehungsministeriums leider unmöglich.
Dabei sendet die birmanische Militärjunta seit April beschwichtigende Signale ins In- und Ausland: Der SLORC hat etwa 400 politische Gefangene entlassen, soweit sie "nicht die Sicherheit des Staates gefährden". Etwa 1500 Opfer der politischen Verfolgung fallen offensichtlich nicht in diese Kategorie. Sie bleiben in Haft. Die verheerenden Attacken der hochgerüsteten Armee gegen die ethnischen Minderheiten des Landes wurden zeitweise ausgesetzt. SLORC unterschrieb die "Genfer Konvention" über die Behandlung von Kriegsgefangenen. Seit Jahrzehnten bereits liegen Regierungstruppen mit den Minderheiten im Krieg, weil Rangoon nicht bereit ist, ihren Autonomie-Forderungen nachzugeben. Und schließlich hob SLORC die seit vier Jahren geltende nächtliche Ausgangssperre auf. Kurz darauf auch das Kriegsrecht.
Und wieder einmal verkündet die Junta den langsamen Übergang zur Demokratie. Zwei Jahre nach dem blutigen Aufstand von 1988 hatte SLORC unter internationalem Druck freie Wahlen gestattet. Sie waren tatsächlich so frei, daß die National League for Democracy (NLD) einen haushohen Sieg feierte. Die Diktatoren brachen ihr Versprechen, die Macht abzutreten, ignorierten das Wahlergebnis einfach. Schon damals tönte aus Rangoon der Spruch vom "langsamen Übergang zur Demokratie".
Diplomaten in Rangoon und Regierungschefs im Ausland grübeln über die Bewertung dieser "kleinen Gesten": Reine Kosmetik oder ein Hoffnungschimmer? "Die haben begriffen, daß ihr bisheriger Kurs der sicherste Weg zum Machtverlust ist", urteilt ein erfahrener Diplomat. "General Than Shwe versteht anscheinend, daß zumindest eine demokratische Fassade aufgebaut werden muß."
Doch ausgerechnet von der Frau, die dem SLORC am meisten verhaßt ist, kam bereits im Mai eine vorsichtig positive Reaktion. Aung San Suu Kyi ließ ihren Mann Michael Aris nach einem von SLORC völlig überraschend gestatteten Besuch bei ihr verbreiten: "Ich bin noch nicht davon überzeugt, daß dies der Beginn grundlegender Reformen ist. Aber ich bin bereit, meine Zweifel zugunsten der birmanischen Machthaber zurückzustellen." Ein Signal, das die Junta nutzen könnte. "Diese Frau hat Größe", nickt ein Kenner der politischen Szene Rangoons. Auch nach drei Jahren Hausarrest, abgeschnitten von der Welt, könne sie noch in großen Dimensionen denken, liefere richtige Einschätzungen: "Eine Lösung gegen das Militär gibt es in Birma nicht."
Aber wer soll das der Bevölkerung vermitteln, die bis zu den Schüssen von 1988 ihre "Tatmadaw", die Armee als Beschützerin der Unabhängigkeit des Landes, verehrte? Seit die Tatmadaw ihre Schützlinge niedergemetzelt hat, brodelt der Haß. "Die Leute wollen die Generäle zurück in die Kasernen schicken", sagt ein Birmane, der wie alle anderen dringlich um die Wahrung seiner Anonymität bittet. "Aber wer soll denn das Land regieren? Die Opposition ist fast gänzlich vernichtet." Weil das so ist, befahl der SLORC im Juli die mittlerweile vom Druck der Diktatur dressierten Sachwalter der einst so starken demokratischen Bewegung zu sich. Nachdem den Parteien mit Gewehrkolben-Schlägen das personelle Rückgrat gebrochen war, spielt SLORC mit einer "genehmigten Opposition" Demokratie. Eine Vorbereitungskonferenz für eine verfassunggebende Versammlung wurde einbestellt, die Teilnehmer von der Junta handverlesen.
Egal mit wem ich unterwegs spreche - Birmanen und ausländische Diplomaten, Geschäftsleute und Mitarbeiter privater Hilfsorganisationen - in zwölf Tagen Birma wird die bittere Erkenntnis über die Tragik dieses Landes deutlich: das Militär beherrscht alles. Die einzige politische Klasse im Lande: die Armee. Dominierender Faktor der Wirtschaft: die Armee. Umfassende Kontrole der Gesellschaft: die Armee und ihr allgegenwärtiger Geheimdienst.
Deshalb plädieren manche dazu, die minimalen Signale aus der SLORC-Trutzburg ernstzunehmen. Das soll nicht bedeuten, daß man die Menschenrechte - im Wortsinn - "zum Abschuß" freigebe. Man erkenne lediglich eine bittere Realität an. Selbst wenn Birmas Militärs tatsächlich entschlossen sein sollten, ihren langsamen Abschied aus der Regierungsarbeit vorzubereiten - sie wollen ihn um keinen Preis außer Kontrolle geraten lassen. Und die Endkontrolle kommt immer noch aus den Gewehrläufen.
Der russische Präsident Boris Jelzin gab im August 1992 in einer Fernsehansprache zum Jahrestag des Putsches die bevorstehende Massenprivatisierung der Staatsbetriebe bekannt. Während sich die als "Schocktherapie" bezeichnete allgemeine Reformstrategie Rußlands am polnischen Modell orientiert, gibt die Tschechoslowakei für die gewählte Variante der Massenprivatisierung das Vorbild ab.
Abgesehen von Abweichungen im Detail wirkt das russische Vorgehen vergleichsweise überstürzt, was sich durch die ziemlich verzweifelte wirtschaftliche Situation des Landes erklären läßt. Leider hat sich ein Teil der russischen ökonomischen "Intelligenzija" wie schon beim Urteil über die Gaidarsche Wirtschaftsreform im allgemeinen auch in ihrer Einschätzung der bevorstehenden Massenprivatisierung zu geradezu hysterisch-pessimistischen Kommentaren hinreißen lassen, die bei nüchterner Analyse nicht gerechtfertigt sind und auch im Westen nicht für bare Münze genommen werden sollten.
Die "Entstaatlichung" des Betriebsvermögens war schon Teil der allgemeinen Reformstrategie Jelzins gewesen, und die "kleine Privatisierung" von Betrieben des Handels und Dienstleistungssektors hatte 1991 bereits begonnen. Doch gab es bis Mitte 1992 noch keine endgültige Klarheit über das Vorgehen der Regierung bei der "großen Privatisierung" der Unternehmen in Industrie, Bauwirtschaft und im Verkehrswesen.
Die "Entstaatlichung" von landwirtschaftlichen Betrieben bzw. landwirtschaftlichem Grund und Boden war Anfang 1992 durch die obligatorische Umwandlung der Sowchosen und Kolchosen in genossenschaftliche oder private Wirtschaften eingeleitet worden, wobei sich das Fehlen einer Grundsatzentscheidung über die Privatisierung in diesem Bereich (die geltende Verfassung schreibt noch das Volkseigentum an Grund und Boden vor) hemmend auswirkte.
Allgemeine rechtliche Rahmenbedingungen werden durch das Privatisierungsgesetz vom Juli 1991 sowie das Privatisierungsprogramm vom Juli 1992 vorgegeben. Sie gelten für alle Staatsbetriebe, jedoch nicht für landwirtschaftliche Staatsbetriebe, landwirtschaftlichen Grund und Boden sowie staatliches Wohnungseigentum.
Ausgenommen von der Privatisierung ist das kommunale Vermögen gemäß der durch Verordnung erfolgten Abgrenzung. Ebenfalls ausgenommen ist das Vermögen von Betrieben und Einrichtungen, die in Staatsbesitz bleiben sollen (Atomkraftwerke, "gewisse Objekte mit militärischer Bedeutung", Rohrleitungssysteme, Kanalsysteme sowie Bodenschätze).
Die Privatisierung von Betrieben bestimmter Wirtschaftszweige (z. B. Rüstungsbetriebe, Bergbau- und Förderbetriebe, Druckereien, Verlage u. a.) bedarf der Zustimmung der Regierung; Großunternehmen (mit mehr als 10 000 Beschäftigten) können nur mit Zustimmung des Komitees für das Staatsvermögen privatisiert werden. Hier öffnet sich ein Einfallstor für diejenigen Kräfte, die wesentliche Teile der Wirtschaft unter Staatskontrolle belassen möchten.
Kleinunternehmen (mit bis zu 200 Beschäftigten oder mit einem Grundkapital unter einer Million Rubel) sind im Auktionsverfahren zu verkaufen. Großunternehmen (mit über 1000 Beschäftigten oder mit einem Grundkapital über 50 Millionen Rubel) werden in Aktiengesellschaften umgewandelt und danach privatisiert. Für die "mittleren" Unternehmen sind beide genannten Verfahren erlaubt. Auch der "Aufkauf" von Pachtunternehmen durch die Pächterkollektive ist möglich.
Die Verteilung des Vermögens an die Bevölkerung ist gemäß Privatisierungsprogramm 1992 grundsätzlich der Vermögensbeteiligung der Belegschaften nachgeordnet. Diese erhalten nach
- Variante eins unentgeltlich ein Viertel des Grundkapitals ihrer Unternehmen in Form von Namensaktien zugeteilt (soweit damit pro Person nicht 20 Mindest-Monatslöhne überschritten werden) und können weitere 10 Prozent der ausgegebenen Aktien mit einem Nachlaß von 30 Prozent gegen Geld oder gegen Privatisierungsschecks zum Nominalwert erwerben (soweit damit nicht pro Person sechs Mindest-Monatslöhne überschritten werden). Das Leitungspersonal des Unternehmens hat das Vorkaufsrecht auf fünf Prozent der Aktien zum Nominalwert (bei einer Obergrenze von 2000 Mindest-Monatslöhnen pro Person). Nach
- Variante zwei kann die Belegschaft bis zu 51 Prozent des Grundkapitals zu einem vom Staatskomitee für das Vermögen bestimmten Preis vorab erwerben. Eine weitere
Es ist vorgesehen, noch 1992 mindestens 50 bis 60 Prozent der Betriebe der Leicht- und Nahrungsmittelindustrie, des Handels und der Dienstleistungen zu privatisieren. Für 1992 rechnet die Regierung gemäß ihrem Privatisierungsprogramm für 1992 mit Einkünften aus der Privatisierung in Höhe von 72 Milliarden Rubel, wobei 15 Milliarden Rubel von Privatpersonen aufgebracht, 32 Milliarden Rubel aus "Stimulierungsfonds" (Gewinnanteilen der Beschäftigten), 15 Milliarden Rubel von Unternehmen als Käufern sowie 10 Milliarden Rubel von ausländischen Investoren stammen sollen.
Ab Herbst 1992 soll dann die Privatisierung mittels Privatisierungsschecks hinzukommen, die ab dann den größten Teil der Privatisierung darstellen wird. Im ersten Halbjahr 1992 wurden allerdings erst 10 Milliarden Rubel durch die Privatisierung von 7000 Kleinbetrieben eingenommen.Die Ausgabe der Privatisierungschecks
Jelzin hatte das von ihm vorgestellte Programm der Massenprivatisierung publikumswirksam begründet: "Wir brauchen Millionen von Eigentümern, nicht ein Häuflein von Millionären." Den Eigentümern stellte er in Aussicht, daß sie am Gewinn des Unternehmens sowie an dessen Leitung beteiligt würden. Er hat sich für die zusätzliche unentgeltliche Verteilung des Vermögens der Staatsbetriebe an die Bevölkerung als Regelfall der "großen" Privatisierung vermutlich deshalb entschieden, weil ein Verkauf der Unternehmen etwa nach dem deutschen Treuhandmodell in Rußland sehr langwierig werden würde und daher als Mittel, der Wirtschaftsreform neue Impulse zu verleihen, praktisch ausscheidet. Außerdem kommt die gewählte Variante der unentgeltlichen und "gerechten" Privatisierung egalitären Vorstellungen in der Bevölkerung entgegen und nimmt der kommunistischen Opposition den Wind aus den Segeln.
In der ersten Privatisierungsrunde 1992 wird mit 1,5 Billiarden Rubel (Preisbasis 1992) etwa ein Drittel des Vermögens der Staatsunternehmen zur Privatisierung freigegeben, was pro Einwohner Rußlands den Betrag von 10 00 Rubel ergibt. Das "System der Privatisierungsschecks" wird ab 1. Oktober 1992 in Kraft gesetzt: jeder Bürger Rußlands (knapp 150 Millionen Menschen) erhält über die staatliche Sparkasse einen Scheck im Nennwert von 10 000 Rubel, der bis Jahresende 1993 Gültigkeit hat. Die Schecks sind keine Namenspapiere, sondern bei Vorlage gültig. Sie können frei gekauft, jedoch nicht als Zahlungsmittel verwendet werden.
Die Privatisierungsschecks dienen der Privatisierung von ganzen staatlichen Betrieben, von Betriebsteilen bzw. dem Erwerb von Aktien und Vermögensanteilen staatlicher Unternehmen, gleichgültig ob es sich um Vermögen der Föderation, der Republiken innerhalb Rußlands oder anderer staatlicher Gebietskörperschaften handelt. Dabei bildet sich der Preis der Vermögenswerte grundsätzlich nach Angebot und Nachfrage, wobei auf entsprechenden Auktionen zunächst vom Grundkapital der Betriebe ausgegangen wird. Das Grundkapital wiederum wird unter Berücksichtigung des Anlagevermögens (in Höhe der Bilanzrestwerte zu Preisen des Zeitraums 1985-1991) sowie des Umlaufvermögens (zu aktuellen Preisen) bestimmt.
Soweit das nominelle Grundkapital in die Bewertung eingeht, ist wegen der 1992 eingetretenen Inflation, in Preisen des Jahres 1992 gerechnet, von einer erheblichen Unterbewertung der Vermögensgegenstände auszugehen. Dazu kommt, daß die Betriebsgrundstücke ohnehin in den Bilanzen nur mit geringen Ansätzen enthalten sind.
Daß viele Maschinen und Anlagen, die noch mit ihren Buchrestwerten aufgeführt sind, obwohl sie technisch verschlissen sind und keine qualitätsgerechte Produktion erlauben, sogar mit ihren Bilanzwerten überbewertet sind, fällt wegen ihren - im Vergleich zum heutigen Preisniveau - nominal verhältnismäßig niedrigen Anschaffungspreise nicht entscheidend ins Gewicht. Es ist daher zu erwarten, daß die "Marktpreise" von Unternehmen, denen (auch unter Berücksichtigung qualifizierter Belegschaften) von den Käufern Überlebenschancen eingeräumt werden, oder die über großen Grundbesitz verfügen, erheblich über den auf den Auktionen zugrunde gelegten Ausgangspreisen liegen werden.
Die Belegschaftsmitglieder können, wie oben dargestellt wurde, in den vom Gesetz bestimmten Grenzen mit ihren Privatisierungsschecks entsprechende Anteile am nominalen Grundkapital ihres Betriebes erwerben. Möglicherweise - die bisherigen rechtlichen Regelungen über die Privatisierungsschecks sagen darüber nichts Näheres aus - soll diese Regelung auch für die anderen Besitzer von Privatisierungsschecks gelten.
Außerdem soll in einer Verordnung bestimmt werden, daß mindestens die Hälfte des Kapitals eines Staatsunternehmens für den Erwerb durch Privatisierungsschecks reserviert werden muß. Damit eröffnen unter Umständen die Privatisierungsschecks die Chance, Vermögenswerte zu den niedrigen Bilanzansätzen und damit sehr billig erwerben zu können, was gegebenenfalls dazu führen wird, daß der Preis von frei gehandelten Schecks ein Vielfaches ihres Nominalwerts betragen wird: So wurden von Regierungsmitgliedern Zahlen bis zu 350 000 Rubel genannt.
Von manchen Kommentatoren wurde bereits die Befürchtung geäußert, daß durch den Aufkauf von Privatisierungsschecks durch vermögende Personenkreise zusätzliche, nicht durch Waren gedeckte Kaufkraft der Bevölkerung geschaffen wird. Ob es zu einer Ausweitung der Geldmenge und damit der Nachfrage kommen wird, hängt allerdings davon ab, ob die Käufer der Schecks ihre Nachfrage entsprechend einschränken oder sich zusätzlich verschulden werden, was nicht von vornherein gesagt ist.
Es ist vorgesehen, daß anstelle des direkten Erwerbs staatlichen Vermögens mit Hilfe der Privatisierungsschecks Aktien bzw. Anteile von Investmentfonds gekauft werden können. Diese Einrichtungen müssen allerdings noch gegründet werden. Sie werden - das entspräche zumindest der Logik der Bestimmungen für die Privatisierungsschecks - ihrerseits Kapitalanteile zum Nominalwert des Bilanzansatzes der Vermögenswerte erwerben können.
An welchem der Staatsunternehmen, die zur Privatisierung anstehen, sich der Besitzer eines oder mehrerer Privatisierungsschecks beteiligen will, ist ihm überlassen. Er trägt das Risiko, daß er seinen Scheck gegen Anteile eines Betriebes eintauscht, der Verluste macht bzw. in Konkurs geht. Umgekehrt besteht das Problem, die Aktien oder Vermögensanteile von bekanntermaßen hoch rentablen Unternehmen (das oft zitierte Paradebeispiel ist die große Lkw-Fabrik KamAs bei Nabereshnyje Tschelny an der Kama) "gerecht" zu verteilen.
Im Vergleich mit dem "tschechoslowakischen Modell" der "Couponprivatisierung" springen folgende Unterschiede ins Auge:
1. Die Preisbildung der Vermögenswerte im Privatisierungsprozeß soll grundsätzlich (nach dem Vorbild der Börse) nach Angebot und Nachfrage auf einem noch zu etablierenden Kapitalmarkt erfolgen. Für die "privilegierten" Privatisierungsschecks ist bislang kein ausgearbeitetes Verfahren für die Zuteilung der Anteilsrechte vorgesehen. Was z. B. geschieht, wenn das Grundkapital eines bestimmten Privatisierungsobjektes kleiner als der Wert der dafür gebotenen Privatisierungsschecks ist, ist (noch) nicht geregelt.
Im tschechoslowakischen Modell ist hingegen ein zentrales Auktionsverfahren einschließlich eines über Computerprogramme gesteuerten Preisbildungsmechanismus organisiert worden, so daß - zumindest bei "normalen" Reaktionen der Interessenten - Angebot und Nachfrage nach den Vermögenstiteln ins Gleichgewicht gebracht werden kann.
2. In Rußland ist ein ausgeprägtes Vorkaufsrecht der Belegschaften garantiert. Dadurch kann die Mehrheit des Grundkapitals vielfach - wenn die Möglichkeit der Verwendung von Privatisierungsschecks der Familienangehörigen einbezogen wird, vielleicht sogar in der Regel - in den Besitz der Belegschaften gelangen. Nimmt man den vermutlich noch auf längere Sicht hoch bleibenden Staatsanteil am Betriebsvermögen hinzu, so zeichnet sich ein spezifischer "Volkskapitalismus" ab, dessen Konsequenzen für die Herausbildung der angestrebten marktwirtschaftlichen Ordnung nicht klar sind.
3. Während die tschechoslowakischen Coupons strikte "Namenspapiere" sind, können die russischen Schecks verkauft werden. Dadurch sind Möglichkeiten der Vermögenskonzentration bereits in der Anfangsphase der Privatisierung gegeben. Die Spekulation mit Privatisierungsschecks könnte einen erheblichen Umfang annehmen und in der Bevölkerung Unwillen erregen.
Jede Form der unentgeltlichen Privatisierung setzt sich erstens dem Vorwurf aus, daß kein echtes "Eigentümerbewußtsein" erzeugt wird, wenn Vermögensrechte verschenkt werden. Ein weiterer Nachteil ist zweitens, daß kein Kapital zugeführt wird, das für Zwecke der Reorganisation und Modernisierung der Betriebe verwendet werden kann (auch bei entgeltlicher Privatisierung würde das Kapital allerdings nicht direkt den Unternehmen zufließen, sondern vom Staat als dem Eigentümer des Vermögens vereinnahmt werden, der es dann etwa für Investitionszuschüsse verwenden könnte).
Drittens verschafft die breite Vermögensstreuung Investmentfonds großen Einfluß, während "Großaktionäre" von eher unternehmerischem Zuschnitt (z. B. ausländische Firmen) kaum zum Zuge kommen dürften - ob dies als Vorteil oder als Nachteil zu bewerten ist, sei dahingestellt.
Viertens zwingt das Verfahren der schnellen und "massenhaften" Privatisierung die Inhaber der Privatisierungsschecks dazu, sich ohne ausreichende Informationen für den Erwerb von bestimmten Anteilen zu entscheiden. Dadurch ist vorgezeichnet, daß ein Teil der Bevölkerung (keineswegs aber alle Interessenten) Konkursunternehmen erwerben und somit aus dem Privatisierungsprozeß leer ausgehen wird. Dies könnte andererseits viele dazu verleiten, ihre Schecks bei der ersten Gelegenheit zu Geld zu machen und somit statt Vermögensbildung zusätzliche Konsumnachfrage zu bewirken (wenn vorausgesetzt wird, daß die Erwerber der Schecks nicht gezwungen sind, ihren Konsum entsprechend einzuschränken).
Bei allen Zweifeln am problemlosen Funktionieren des russischen Modells der Massenprivatisierung muß man Jelzin zugute halten, daß er nach der Preisfreigabe von Januar 1992 einen weiteren kühnen Schritt auf dem Wege der Umwandlung der Wirtschaft Rußlands in die Marktwirtschaft getan hat. Er hat damit nicht nur den Kritikern der Wirtschaftsreformpolitik den Wind aus den Segeln genommen; durch die Privatisierung wird auch der Spielraum der "Industrielobby" eingeengt, die den (nach Regierungswechsel von ihr beherrschten) Staat gerne als Finanzierungsquelle und Lenkungsinstanz der Großbetriebe restaurieren möchte. Vor allem aber werden Fakten geschaffen, die eine Rückkehr zur Planwirtschaft alter Prägung sehr unwahrscheinlich machen.
Stadtrundfahrt in London. Der Bus rollt über die Westminster Bridge. Augen rechts, befiehlt der Lautsprecher, und schon wenden sich die Hälse. Stopp, und alle starren verzückt nach hinten. Panoramablick auf Big Ben und das Parlament. Da surren die Camcorder und klicken die Auslöser. "Ahs" und "ohs" in 20 Sprachen, die Stimme aus den Boxen liefert historische Daten, und weiter geht's. Die Blicke fallen auf das Gebäude am Ende der Brücke, das - nicht weniger imposant als das House of Parliament - direkt am Ufer liegt. Die Kameras werden in Hab- acht-Stellung gebracht. Doch dann die Enttäuschung, ein knapper Satz Erklärung, kein Foto-Stopp, und schon ist der Bus vorbeigerauscht. "County Hall?", "Greater London Council?" Fragezeichen auf den Gesichtern. Egal. Weiter geht's.
Der (klassizistische) Prunkbau ist die denkmalgeschützte County Hall, Denkmal des Thatcherism und Mahnmal für Londons Stadtplanungsprobleme zugleich. Jahrzehntelang saß dort die Stadtregierung, von dort aus ritt der "Rote Kent" Livingstone - das Parlamentsgebäude fest im Blick - in den achtziger Jahren seine berüchtigten Attacken gegen Premierministerin Margaret Thatcher. Die "eiserne Lady" zog sich den Stachel aus dem Fleisch, schaffte die übergeordnete Verwaltungseinheit ab, und fortan sind die 32 Stadtteile eigenverantwortlich. Besteht Koordinierungsbedarf, muß die Regierung ran. Der Unruheherd wurde stillgelegt.
Seit damals steht der Gebäudekomplex halb leer, seit 1990 ist er vollkommen verlassen. Der Nachlaßverwalter des Greater London Council, der London Residuary Body, konnte für rund 500 Millionen Pfund in den vergangenen Jahren zwar alle ehemaligen Council-Liegenschaften verkaufen, nur die County Hall schien für alle Investoren immer eine Nummer zu groß zu sein. Doch jetzt, nach einer langen "Schlacht um das Flußufer", wie die Presse - kriegerisch wie immer - gleich schrieb, soll dem prestigeträchtigen Gebäude wieder Leben eingehaucht werden: Bis 1996 will dort ein japanisches Unternehmen ein 600-Betten-Hotel samt Konferenz- und Freizeitzentrum unterbringen. Der Mitbewerber, die renommierte London School of Economics (LSE) wurde abgeschmettert - trotz Unterstützung quer durch alle Parteien, einflußreicher Institutionen und hehrer Appelle an das "nationale Interesse".
Den Zuschlag bekam im rezessionsgeplagten Großbritannien - wie es die Statuten des Nachlaßverwalters gebieten - der Meistbietende, das japanische Unternehmen Shirayama Shokusan aus Osaka. Rund 60 Millionen Pfund, so wurde berichtet, soll Shirayama für das Gebäude geboten haben, die LSE wollte sich für 65 Millionen gleich alle vier Häuser unter den Nagel reißen. Doch der Streit, der vor der endgültigen Entscheidung losbrach, weil das Umweltministerium der LSE im Spätsommer - nachdem die Japaner bereits die Verträge unterschrieben hatten - noch einmal die Gelegenheit gab, ein Angebot abzugeben, worauf Shirayama wütend vor Gericht zog, scheint weiter zu schwelen.
"Das Geld für den Kauf haben sie vielleicht", mäkelt Jack Straw, Umwelt-Sprecher für Labour, "aber es wird einfacher sein, eine Pauschalreise zum Mars zu buchen, als die notwendigen 120 Millionen für den gesamten Umbau aufzubringen". Andere befürchten gar, aus der County Hall könne genauso eine städteplanerische Ruine werden wie aus dem alten Battersea Kraftwerk, das auf dem Pink-Floyd-Plattencover "Animals" verewigt ist und ein Freizeitzentrum hätte werden sollen, aber wegen Geldmangels jetzt langsam verrottet. Doch die Japaner geben sich optimistisch.
In der Presse ließ Shirayama, der seinen Familienreichtum vor allem in Grundstücken um Osaka und weltweit in Gebäuden wie dem Hotel Villa Magna in Madrid (48 Millionen Pfund) angelegt hat, bereits verlauten, er sei den schlimmsten Auswirkungen der fallenden Aktienkurse in Japan entkommen, da er sich vor vier Jahren aus der dortigen Börse zurückgezogen habe. "Wir sind zuversichtlich, daß wir keine größeren Probleme haben werden", sagte Shirayamas Repräsentant in London, Makoto Toyota. "Jedes Geschäft dieser Größenordnung ist risikoreich und man kann nie absolut sicher sein, aber wir sind optimistisch."
Viel hinge davon ab, gibt Toyota zu, ob sich der Immobilienmarkt bis zum nächsten Jahr, wenn die Restsumme des Kaufpreises - die berichteten 60 Millionen will er nicht bestätigen - fällig wird. "Das kann man nicht voraussagen, und die Fragen der Kritiker nach finanziellen Garantien sind daher dumm." Zudem seien die Japaner "wie die Deutschen sehr gut beim Kostenkürzen". Zwar sei vorgesehen, nach Bewilligung der Pläne mit dem Umbau 1994 zu beginnen, aber "da wir an keinen Zeitplan gebunden sind, werden wir bei den Arbeiten unter Umständen auch mal eine Pause einlegen". Die Kritiker, die gedroht haben, dem Projekt Steine in den Weg zu legen, wolle die Firma "einfach ignorieren", sagt Toyota: "Schließlich hat die Regierung sich für uns entschieden."
Doch bis dahin war es ein schmerzhafter Weg, der für soviel Aufregung auch in Japan sorgte, daß sich mancher im Unterhaus schon über die Auswirkungen auf andere Investoren aus dem Fernen Osten sorgte. Schließlich legen die Japaner rund ein Drittel ihrer europäischen Investitionen in Großbritannien an. Im vergangenen Jahr waren das knapp drei Milliarden Pfund, und Experten in der Londoner City gehen davon aus, daß sich diese Summe innerhalb von fünf Jahren auf 6,5 Milliarden Pfund erhöhen könnte. Etwa 40 000 Briten arbeiten in den mittlerweile 195 japanischen Unternehmen des produzierenden Gewerbes im Vereinigten Königreich (Deutschland: 111 Firmen), dazu kommen mehrere tausend Beschäftigte in japanischen Banken und Versicherungen.
In einigen Regionen wie etwa Wales sind japanische Firmen für knapp ein Drittel aller neuen Jobs verantwortlich, wie eine Studie für das Anglo-Japanese Economic Institute herausfand. Autohersteller wie Nissan, Toyota und Honda (letzterer hat gerade eine neue Produktionsstätte in Swindon eröffnet) sollen Großbritannien bald zu einem Netto-Exporteur von Kraftfahrzeugen machen. Und konsequenterweise wird Akio Morita, 71 Jahre alter Sony-Chef, dessen Unternehmen als erstes auf die Insel zog und 1973 in Bridgend eine Produktionsstätte für Fernseher eröffnete, zum Ritter geschlagen. Kein Platz für Streit also.
Doch der brach aus, als der nach den Wahlen neu eingesetzte Umweltminister Michael Howard plötzlich dem Nachlaßverwalter des Greater London Council die Entscheidungsbefugnisse aus der Hand nahm und verkündete, über die County Hall könne nur mit seiner Zustimmung entschieden werden. Der Druck, den der Chef der London School of Economics, John Ashworth, entwickelt hatte, schien Wirkung zu zeigen.
Im britischen Unterhaus hatten mehr als 100 Politiker aller Parteien die Regierung aufgerufen, trotz des bereits mit den Japanern geschlossenen Vertrages noch einmal über die County Hall nachzudenken. In den Zeitungen erschienen Kommentare, die für eine Verlegung der LSE, die nach Untersuchungen ohnehin 30 Prozent zu groß ist für ihr gegenwärtiges Gebäudewirrwarr in der Nähe des Touristenzentrums Covent Garden, in die altehrwürdigen Gemäuer der County Hall und für einen Zugang der Öffentlichkeit zum Gebäude plädierten.
Verschiedene Organisationen zeigten ihre Solidarität, die Vision eines "social science parks" wurde entwickelt, und auch der gute Eindruck, den die in der Mehrzahl ausländischen Studenten von der LSE mit in ihre Heimatländer und einflußreichen Positionen mitnehmen würden, mußte als Argument herhalten. Selbst die konservative Times schwärmte von den Aussichten auf umtriebige Secondhand- Buchhändler und anderer kleiner Kunst- Gewerbetreibender auf dem ohnehin vernachlässigten Süd-Ufer der Themse.
Gerüchte machten die Runde. Die LSE verbreitete, die Japaner wollten ein Liebeshotel für Frischvermählte errichten, die kurz vor der Hochzeitsnacht noch schnell vorm Big Ben posieren können, schrieb der Economist. Takashi Shirayama ließ verkünden, er stamme aus einer traditionsreichen Familie, habe einen gemäßigten Geschmack, werde britische Architekten arbeiten lassen und liebe Shakespeare. Doch das half wenig.
Minister Howard mutete Shirayama eine 15 000 Kilometer lange Reise zu, um ihm zu sagen, daß eine endgültige Entscheidung noch nicht gefallen sei. Schließlich verkündete er offiziell, daß die LSE bis Ende Juli Zeit habe, ein Angebot zu unterbreiten. Er nutzte dabei eine Klausel in dem Vertrag, die ursprünglich als Notausstieg für eine eventuelle Labour- Regierung gedacht war. Darin war festgelegt, daß die Regierung bis Ende November aus dem Kontrakt aussteigen könne. In Japan schrien die Zeitungen ob des unfairen Verhaltens auf und warnten vor der abschreckenden Wirkung auf potentielle Investoren, der Londoner Repräsentant Toyota beschwerte sich öffentlich über den Minister und erreichte vor dem High Court die Genehmigung für eine juristische Überprüfung der Entscheidung Howards, die LSE noch einmal bieten zu lassen. Dazu kam es aber nicht mehr.
Wie die LSE die angebotenen 65 Millionen Pfund und noch einmal soviel für den Umbau zusammenkriegen wollte, basierte auf verschiedenen Annahmen, die das University Funding Council nicht überzeugten. Statt der erhofften 100 Millionen sagte eine Prüfungsgesellschaft höchstens knapp 40 Millionen für den Verkauf der gegenwärtigen Gebäude voraus und prophezeite einen möglichen Verlust von 40 Millionen Pfund innerhalb der nächsten acht Jahre. Das Funding Council sagte klar und eindeutig: "No". Howard folgte dieser Entscheidung und gab den Weg endgültig frei für die Japaner. Uni-Chef Professor Asworth sprach von einer verlorenen Chance, die noch viele bereuen würden.
Der London Residuary Body zeigt sich zufrieden. "Wir haben den höchstmöglichen Preis erzielt, und das war genau unsere Aufgabe. Die LSE hätte sich das nie leisten können", sagte ein Sprecher, "und die Pläne von Shirayama sind wirklich superb." Firmen-Vertreter Toyota gab sich "hocherfreut" und hat bereits die weitere Planungs-Prozedur mit den örtlichen Stellen eingeleitet.
Aussichten auf öffentliche Unterstützung - obwohl von vielen gefordert - hatte die LSE nicht. Das Schatzamt lehnte jeden Zuschuß aus dem Steuersäckel ab, das Erziehungsministerium befürchtete, hohe Rechnungen begleichen zu müssen, und aus dem Außenministerium - so heißt es - wurden Bedenken laut, eine Entscheidung für die LSE könnte als anti-japanisch ausgelegt werden. Vielleicht war das ausschlaggebende Argument aber auch gar kein finanzielles.
Der Economist: "Viele Tory-Hinterbänkler, die ihre Vorstellung von Akademikern in den Studenten-Revolten der sechziger Jahre geformt haben, wären von einer LSE, die direkt vor ihrer Tür (das Parlament) liegt, genauso begeistert wie von einem Hippie-Festival im Garten ihres Wochenendhauses."
RAINER SCHMIDT (London)
Wenn sie nicht "zum Italiener um die Ecke" gehen, dann kann man die Bundesbürger mit ziemlicher Sicherheit beim "Chinesen" finden. Der Besuch eines chinesischen Restaurants, das ist bürgerliches Sonntagsvergnügen oder Single-Lust am Abend, wenn "Schweinefleisch süß-sauer" vakuumverpackt mit nach Hause genommen wird. Die chinesische Küche ist hierzulande schon seit Jahren fest etabliert und hat ihren guten Platz auf der Beliebtheitsskala bei Restaurant-Besuchen.
Dafür gibt es verschiedene Gründe - zum einen sind "die Chinesen" mit ihren Preisen nicht allzu teuer, zum anderen ist diese Küche auch noch für ältere Menschen leicht und bekömmlich. Und gerade dieser Punkt ist bezeichnend für die chinesische, aber auch für die thailändische Küche. Die Asiaten verstanden sich schon immer auf die Kunst, mit ihren Speisen den Gaumen zu kitzeln und den Magen nicht zu überlasten.
Um zweitausendachthundert vor Chr. soll es der Gott des Ackerbaus, Shen Nong, gewesen sein, der die Chinesen seßhaft machte. Er formte den ersten Pflug, und die Nomaden begriffen, wie sie einen Wasserbüffel für sich arbeiten lassen konnten. Auch das erste Rodungsfeuer soll Shen Nong den Menschen entzündet haben - und die Köche verneigen sich vor ihm, als dem göttlichen Spender des Herdfeuers.
Seit den Zeiten des freundlichen Shen Nong ist die chinesische Küche zweifellos um einiges bereichert worden. In dem Buch von Liu Zihua und Uli Franz "Die echte chinesische Küche" wird anschaulich dargestellt, was über zweitausend Jahre Kochkultur bewirkt haben. Vier große Rezeptbereiche kennt China - die "Kaiserliche" und die Pekinger Küche aus dem Norden, die Küche Shanghais im Osten, die Kanton-Küche im Süden des Landes und schließlich die scharfe Szetschuan-Küche aus dem Westen.
Der Kochbuchmarkt hat sich in den letzten Jahren gewaltig umgestellt. Immer mehr sind die Küchenbücher zu Kulturführern geworden, zu Abenteuerbänden, die Fernweh wecken und Augen wie Gaumen gleichermaßen befriedigen können. In dem Band "Die echte chinesische Küche" ist diese Mischung perfekt gelungen. Hier kann man nicht nur eine Menge über China und seine Küchen lernen - man findet auch für jeden Anlaß ein interessantes Rezept, das sich auch mit hiesigen Mitteln gut nachvollziehen läßt. Allein die Suppenvielfalt ist überwältigend. Lammfleisch mit Sesam, Hühnersuppe mit Pilzen - das alles läßt sich auch hierzulande zubereiten, denn die häufig verwendete Ingwerwurzel gibt es in fast jeder besseren Markthalle, die Soßen und Gewürze beim Gewürzhändler. Das Buch ist ein Augenschmaus, der süchtig macht nach der Befriedigung weiterer Sinne.
"Gesund - leicht - und schön" heißt die Unterzeile bei einem weiteren Rezeptbuch für die asiatische Küche. Und damit ist auch gleich ausgedrückt, was an diesen Speisen so besticht. "Kochen wie in Asien" ist der Titel des Buches von Johann Lafer und Barbara Rias Bucher. Der Band ist informativ und nicht teuer - leider gibt es darin ein bißchen Reklame. Reiselust und Fernweh stellen sich bei Hinweis auf Markennamen zwar nicht ein, aber mit solider Information und Schritt-für-Schritt-Bildern lassen sich schöne Gerichte schaffen. Leicht ist diese Küche auf jeden Fall, und vor allem wartet dieses Buch auch mit ganz neuen Tips für die vegetarische Ecke auf.
Das dritte Buch, das in diesem Zusammenhang vorgestellt werden soll, ist ein Volltreffer auf dem Kochbuchmarkt! "Thailand - eine kulinarische Reise" lautet der Titel, und versprochen werden 250 Originalrezepte aus allen Regionen Thailands. Die Rezepte stammen von Panurat Poladimontri und Judy Lew, den Text hat William Warren verfaßt, und für die zum Träumen verführenden Fotos stehen Luca Invernizzi Tettoni sowie John Hay.
Thailand-Reisen haben leider seit einigen Jahren, seit die "Bumms-Bomber" in Bangkok landen, einen etwas faden Beigeschmack bekommen. Das ist bedauerlich, weil es dem Volk, seiner Kultur und nicht zuletzt seiner Eß-Kultur nicht gerecht wird. Wer abseits der Touristenpfade reist, kann ein Land erleben, das voller kultureller Überraschungen steckt. Dies Buch macht Laune auf eine solche Fahrt. Und die Rezepte verführen einfach zum Nachmachen. Wie für die chinesische Küche gilt auch hier: Die meisten Zutaten kann man bei Gewürzgeschäften und in Markthallen kaufen, was es nicht gibt, läßt sich mit etwas Phantasie zur Not ersetzen - im Anhang aber findet sich auch noch ein Verzeichnis von Geschäften in verschiedenen deutschen Städten, die diese Spezialitäten führen. Also: ausprobieren, verführen lassen. Es lohnt sich. M.K.
Liu Zihua/Uli Franz: "Die echte chinesische Küche", Verlag Gräfe und Unzer, Isabellastraße 32, 8000 München 40. Preis: 88,- DM
Johann Lafer/Barbara Rias Bucher: "Kochen wie in Asien". Mit Fotos von Alexander Haselhoff und Bodo A. Schieren. Verlag Zabert Sandmann, Türkenstraße 5-7, 8000 München 2. Preis: 48,- DM
Panurat Poladimontri/Judy Lew: "Thailand - eine kulinarische Reise". Mit Fotos von Luca Invernizzi Tettoni und John Hay. Christian-Verlag, Akademiestraße 7, 8000 München 40. Preis: 98,- DM
Palermo, das weiß jeder, liegt in Sizilien. Und in Sizilien hat überall die Mafia ihre Hände im Spiel - das weiß auch jeder. Muß man da noch ein Spiel erklären, das "Palermo" heißt? Aber sicher - denn die Geschäfte der Paten sind vielfältig, und so ist man schon ein wenig neugierig, wo denn hier wieder das große Geld angebaggert werden soll.
Also: In Palermo - das ist das Szenario dieses Spiels - soll eine neue Trabantenstadt errichtet werden. Natürlich wollen die Herren mit den weißen Gamaschen da ein wenig mitmischen. In der ersten Spielphase bauen sie denn auch recht fleißig mit, allerdings mit ziemlich finsteren Hintergedanken.
Sukzessive werden 36 Plättchen mit verschiedenen Häuserformen (Ein-Feld- und Drei-Feld-Häuser) in der leicht vertieften Fläche des Spielplans ausgelegt. Jedes neu hinzugefügte Haus muß an die Hausseite eines bereits liegenden Plättchens angrenzen. Straßen und Plätze entstehen. Abgeschlossene Innenhöfe sind nicht erlaubt, wohl aber kleine, hübsche Sackgassen.
Wer ein solches Hausplättchen gelegt hat, kennzeichnet sein "Lokal" darauf mit einem Chip der eigenen Farbe. In der zweiten Phase geht es darum, möglichst schnell seine Lokale abzufahren und die Einnahmen abzukassieren, das heißt: die Chips wieder einzukassieren. Jetzt bewährt es sich, wenn es zuvor in der Bauphase gelungen ist, für sich selbst möglichst kurze Wege anzulegen, die Mitspieler aber zu schönen Umwegen zu zwingen.
Zugweite und Abkassieren ist in "Palermo" höchst originell geregelt. Nach jedem Abkassieren wird der Spieler um einen Zugpunkt schneller. Die Einnahmen richten sich nach der Zahl der Zugpunkte, die man bei einem Zug nach Erreichen eines Lokals nicht verbraucht hat. Diese Punkte werden außen am Spielfeldrand mit farbigen Steinen für jeden Spieler markiert. Damit ist zugleich der Spielstand jederzeit leicht ablesbar.
Zusätzliche Würze bekommt "Palermo" durch die Tatsache, daß jeder Ganove einen Polizisten in der Familie hat. Das ist in Sizilien nun einmal so. Den kann man recht nett auf die Mitspieler ansetzen. Er steht dann an Engpässen oder vor noch nicht abkassierten Lokalen im Weg herum und behindert so die "Arbeit" der allzu flinken Mafiosi-Konkurrenz. Eigene Polizisten können natürlich ohne Punktverlust passiert werden.
Wer bereits im Ziel ist, spielt weiterhin mit. Er darf weiterhin munter seinen Polizisten einsetzen und bekommt zudem auch noch "Zinsen" von der Bank. Solange noch nicht alle Mitspieler im Ziel sind, darf er in jeder weiteren Runde seinen Wertungsstein um eine Punktzahl, die sich nach der Zahl der Mitspieler richtet, voranziehen.
"Palermo" ist eines der originellsten Spiele dieses Jahrgangs und steht zu Recht auf der Auswahlliste zum "Spiel des Jahres". BERNWARD THOLE
PALERMO von Walter Ziser. Taktisches Legespiel für 3 bis 5 Spieler ab 12 Jahren.
Verlag: Piatnik, Hütteldorfer Straße 229-231, A-1140 Wien.
Preis: ca. 56,- DM.
Die Wirksamkeit kleiner Wasserfilter ist begrenzt, und die Wasserqualität kann sich bei Fehlbedienung sogar verschlechtern. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Stiftung Warentest, bei der sieben sogenannte Billigprodukte zum Preis von 20 bis 55 Mark untersucht wurden.
Geprüft wurden kleine, transportable Wasserfilter, die sowohl zur Geschmacksverbesserung als auch zur Schadstoffentfernung angeboten werden und allesamt nach dem gleiche Prinzip funktionieren: Das Wasser fließt durch eine spezielle Filterpatrone in einen Vorratsbehälter. In der Funktionsprüfung erreichten alle Geräte das Urteil "Zufriedenstellend". Dies gilt beispielsweise auch für die Reduzierung der Wasserhärte. Hier weisen die Warentester jedoch einschränkend darauf hin, daß man dadurch zwar den Geschmack bestimmter Teesorten verbessern könne, aber daß andererseits die Entfernung derartiger Mineralstoffe aus gesundheitlicher Sicht eigentlich nicht wünschenswert sei.
Gute Urteile erreichten die meisten Filter bei der Entfernung von Blei und Chlor. Ein Gerät, das unter anderem den Umweltschadstoff Nitrat wirksam entfernen kann, erhielt jedoch auch Minuspunkte, weil es zugleich Chlorid und organische Substanzen in das Wasser abgab. Bei anderen Produkten wurde die Abgabe von Silber festgestellt.
Ausdrücklich rät die Stiftung Warentest allen Benutzern von Wasserfiltern, unbedingt auf Sauberkeit zu achten und die Anbieterangaben zum Filterwechsel zu befolgen. Denn wenn diese Werte überschritten werden, läßt nicht nur die Filterwirkung noch weiter nach, sondern es besteht irgendwann auch die Möglichkeit, daß die anfangs zurückgehaltenen Verunreinigungen teilweise wieder in das Wasser gelangen. Hierzu können bei nicht vorschriftsgemäßem Gebrauch mikrobiologische Probleme kommen, ermittelten die Warentester: Schon nach fünftägiger Betriebspause der Filter konnte unter Versuchtbedingungen kein Gerät die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung mehr einhalten. Die Wasserqualität hatte sich hier eindeutig "verschlimmbessert". Dies droht umso mehr, wenn in der Küche keine hygienisch einwandfreien Zustände herrschen und bei der Bedienung der Geräte mit unsauberen Händen oder durch verschmutztes Spritzwasser übermäßig viele Bakterien in das Wasser gelangen.
Der Betrieb der kleinen Wasserfilter ist übrigens vergleichsweise teuer. Die Berliner Warentester weisen darauf hin, daß sich der Preis für einen Kubikmeter Wasser, den das Versorgungsunternehmen für durchschnittlich etwa zwei Mark liefert, durch den Einsatz der kleinen Wasserfilter um mehr als 65 bis 250 Mark verteuert! "Für Genießer spezieller Teesorten mag dies akzeptabel sein, nur wegen diffuser Ängste sollte man derartige Anschaffungen jedoch nicht tätigen", lautet der Rat der Stiftung Warentest. Besorgte Verbraucher sollten sich in jedem Fall vor einem Kauf beim Wasserwerk nach der Trinkwasserqualität erkundigen, die vielerorts besser als ihr Ruf sei.
Der vollständige Test-Bericht ist in der Zeitschrift "test" erschienen. Erhältlich bei der Stiftung Warentest, Vertrieb, Postfach 81 06 60, 7000 Stuttgart 80 (Testausgabe 9/92).
Es war im Sommer dieses Jahres. Da zeigte das Pariser Juwelierhaus Van Cleef & Arpels, bekannt für Kronen und andere Pretiosen, eine große Werkschau im Pariser Palais Galiera. Und neben hochkarätigem Glitzerkram in Panzerglasvitrinen waren auch Fotos der Kundinnen zu sehen. Außer gekrönten und ungekrönten Damen der Nachkriegszeit gab es da auch Bilder von prominenten Kundinnen aus den dreißiger Jahren. Die politisch unruhigen Männerjahre favorisierten bei den Frauen den Typ der Dame. Gertenschlank, in wadenlangen, fließenden Kleidern und mit nackenlangen Wellenfrisuren sollten sie zuständig sein für Tee, Geplauder und Heldenverehrung. Und Hollywood servierte dazu die "Diva" - von Marlene Dietrich bis Bette Davis.
Keine Frage - die Pariser Figaros, auf der Suche nach einem neuen Frisurenstil für den Herbst und Winter 1992/93, haben sich die Ausstellung im Palais Galiera angeschaut. Denn ihre neue Linie "Diva" entspricht so ganz dem Frauenideal der dreißiger und beginnenden vierziger Jahre. Vergessen die Madonnenscheitel der Hippie-Mädchen aus den siebziger Jahren, vorbei die "Let's make love"-Frisuren der wuschelköpfigen Mädchen aus den Achtzigern. Die Pariserinnen mit dem "Diva"-Schnitt lädt man nicht auf eine Coca ins nächste Bistro ein, diese Damen bittet man in eine Piano-Bar. Eleganz ist wieder gefragt. Und wahrscheinlich nicht nur an der Seine.
"Diva" also lautet das Motto der Haute Coiffure Française für den kommenden Winter. Da gibt es einen kurzen Garçonne-Schnitt, der mit einer weichen Welle ins Gesicht fällt. Der Scheitel liegt seitlich - wie bei fast allen Frisuren der französischen Meisterfriseure. Die andere Variante, die eher an die vierziger Jahre gemahnt, hat schulterlanges Haar, das gestuft geschnitten wird. Die Stirn bleibt frei, aber am Oberkopf liegen Lokken und Wellen. An den Seiten wird die Lockenpracht zurückgekämmt, damit sie im Nacken voll zur Geltung kommt.
Lediglich die dritte "Diva"-Variante erinnert an eine jüngere Vergangenheit: An die sechziger Jahre mit ihren hochtoupierten Bienenkorb-Frisuren. Nur, daß es diesmal kurze Locken auf dem Oberkopf sind, die gewaltige Fülle vortäuschen. Auf der Stirn und an den Seiten gibt es lange Fransen. Die Trägerinnen wirken mit dieser Frisur ein bißchen wie die Miezekatze vom Herrn Direktor, von der Gattin des Chefs stets mit Mißtrauen beäugt. Weil ihm dieser Frisuren-Vorschlag aus Paris eindeutig zuwenig damenhaft erschien, hat Ralph Dieter Hörrmann, deutscher Präsident der Haute Coiffure Française, in seinem Frankfurter Salon eine ganz andere Wuschelkopf-Frisur propagiert. Der Kopf wirkt runder, nicht so hochgetürmt, und sehr viel femininer. Nicht eine "Diva", sondern "Divina" wird hier vorgestellt. Das Gesicht wird weich von Lockenfransen umrahmt - eine relativ unproblematische Frisur, die fast jedem Frauentyp gut steht.
Auch die anderen Frisuren-Ideen von der Seine hat Ralph Dieter Hörrmann abgewandelt. Die einseitigen Wellen-Frisuren stellt er mit etwas längerem Haar vor. Da wellen sich noch einmal Locken im Nacken und geben dem Profil eine ungemein edle Linie. Und wer es strenger mag, kann auch eine sehr elegante Glatthaar-Variante haben, bei der die Welle einseitig noch mit einem "Herrenwinker" ausläuft. Wichtig aber ist immer der einseitige Scheitel und das einseitig etwas zurückgenommene Haar, so daß ein Ohr sichtbar wird.
Die "Diva von der Seine" wird mit Sicherheit auch in Deutschland Furore machen. Weil sie auf raffinierte Weise Weiblichkeit und Eleganz verbindet. Da haben die Figaros schon einen guten Blick gehabt. -mik-
Daß die Alltagsgewalt nicht nur in der Weststadt zunimmt - diese Feststellung ist Hanaus Jugendamtsleiter Herwart Rose wichtig. Die sich verstädternde, auf Wirtschaftswachstum setzende Gesellschaft schaffe "Randgruppen, die nicht mehr mithalten können". Daher seien noch größere Probleme zu erwarten. Sozialdezernent Klaus Remer ist um den richtigen Beurteilungsmaßstab bemüht: "Der Stadtteil ist kein Notstandsgebiet."
Dennoch, die Folgen mangelnder menschlicher Geborgenheit waren mit dem Bau der Trabantenstadt programmiert. Wohnungen entstanden en masse, aber Begegnungsstätten und großzügige Grünflächen vergaßen die Städteplaner. Darauf weist Helmut Götze hin, Leiter des Hanauer Sozialen Dienstes.
Soziale Netze, in denen sich Nachbarn um Nachbarn kümmern, haben in der Anonymität westlich der Burgallee kaum Entfaltungschancen. Rose schildert einen bezeichnenden Fall: Eine alleinlebende Alte ist im Hausflur zusammengebrochen. Die angerufene Polizei rät, einen Krankenwagen zu rufen. Aber nichts passiert. Erst eine vom Hausmeister eingeschaltete Sozialarbeiterin sorgt dafür, daß die Frau in ein Heim kommt.
Auch wenn er keine Patentrezepte kennt, ist Rose dennoch optimistisch: "Es läßt sich viel verändern." Da viele Jugendprobleme in Wahrheit Probleme der Eltern seien, sei durch Erziehungsberatung in Elternclubräumen "die elterliche Kompetenz zu stärken". Schnelle Veränderungen seien davon nicht zu erwarten, der Änderungenprozeß dauere Jahre.
Anstelle eines Jugendzentrums stellt er sich ein Nachbarschaftshaus als Begegnungsstätte für alle Altersstufen vor. Von dort aus ließen sich Hilfsdienste organisieren, beispielsweise für Alte oder Alleinerziehende. Gemeinschaftsräume müßten sich in jedem Hochhauskeller durchsetzen lassen, hofft er. Sie alle könnten Punkte in einem "sozialen Netzwerk" für die Weststadt sein.
Jugendcliquen sei offensiv zu begegnen. "Beschwichtigende Pädagogik" allein helfe nicht. Wenn es um Kriminalität gehe, bedürfe es klarer Grenzen durch "glasharte Sanktionen". Damit einhergehen müßten Integrationshilfen, um die Jugendlichen nicht auszugrenzen. "Unkonventionelle Wege" seien gefragt, etwa der Bau von Hütten. Die Gefahr, daß solche Konzepte scheitern, stehe zwar 50 zu 50, aber es komme auf den Versuch an.
Schulräume wären "noch besser nutzbar" für Sozialarbeit außerhalb der Schulzeit, glaubt Götze. Vereine, in denen eine Integrationschance bestünde, gibt es entweder nicht oder "die Problemfälle kommen nicht hin", drückt es Remer aus.
Eine "Gesprächskreis Weststadt" aus Kirchen-, Schul-, Kita- und sonstigen städtischen Vertretern existiert seit 1988. Aber ihm ist es "bis heute nicht gelungen, Menschen aus der Weststadt selbst zu gewinnen", so Pfarrer Karl Schönhals. Das könnte sich ändern, wenn der ins Leben gerufene Betreuungsdienst für alte Menschen bekannter geworden ist. JOACHIM HAAS-FELDMANN
In den vergangenen fünf Jahren sind fast 60 Prozent der Weststadtbewohner neu zugezogen. Es gibt kaum Menschen, die dort schon seit Jahrzehnten leben wie im benachbarten Kesselstadt. In den Hoch- und Reihenhäusern wohnen viele Alleinerziehende und ausländische Mitbürger. Besonders hoch ist der Anteil an Aus- und Umsiedlern, für die entlang der Stettiner-, Posener und Potsdamer Straße mit Hilfe von Bundesmitteln ganze Häuser entstanden, sogenannter zweckgebundener Wohnraum. Schon fast Gettos, in denen sie unter sich sind.
"Hier bleiben alle für sich, wie eingeschlossen. Außer ,Guten Tag' läuft nichts", sagt die 40jährige Polin Marina (Namen von der Redaktion geändert). Sie lebt in einem Haus, in dem auch deutsche Familien wohnen. Die Schlesierin folgte mit zwei kleinen Kindern 1986 ihrem Mann nach, der schon in Hanau lebte und arbeitete. Nach Jahren der Trennung, in denen Marina zunächst keine Einreiseerlaubnis erhielt, zerbrach die Ehe jedoch kurze Zeit später. Marina blieb mit drei kleinen Kindern allein.
Neben den Erfahrungen der monatelangen Arbeitslosigkeit, drei Jahren Wartezeit auf einen Kindergartenplatz und vor allem finanziellen Alltagssorgen leidet die Mutter unter der Isolation. Kontakt hat sie nur zu einer Nachbarin. Eine andere macht ihr im Haus das Leben zur Hölle, beschimpft die Kinder und sie als "Pollacken, die alles nur durcheinanderbringen". Die Beziehungen zu den Kolleginnen und Kollegen am Arbeistplatz sind nur beruflich. Obschon ihr vieles an Deutschland gefällt, hat sie Heimweh. "Hier hilft keiner keinem", unterdrückt sie die Tränen. Doch zurück kann sie auch nicht. Die Kinder sprechen kein polnisch, und die Chancen auf eine Wohnung oder Arbeit in Polen sind düster.
Marina arbeitet Schicht. An manchen Tagen sieht sie daher ihren kleinen Sohn, der im Kindergarten ist, überhaupt nicht. Um keine Sozialhilfe beantragen zu müssen, nimmt sie jede Schicht in der Fabrik in Kauf. Aus Angst vor Kündigungen hat sie dort nicht erzählt, daß sie Alleinerziehende ist: "Wenn ich krank bin, glauben die mir sonst nicht." Eine Stelle hat sie wegen vierwöchiger Krankheit bereits verloren. Finanziell kommt die gelernte Schleiferin gerade so über die Runden. Ihr Mann verweigert schon seit langem den Unterhalt für sie und die Kinder. Nachdem er wieder geheiratet hat, ist er unauffindbar. Die älteste Tochter, die 14jährige Renate, hat nur wenige deutsche Freunde. "In meiner früheren Klasse wollte niemand etwas mit mir zu tun haben, weil ich Polin war und keinen Vater hatte", erzählt sie. Sie fühlt sich mehr zu den anderen ausländischen Jugendlichen hingezogen, die sich wie sie an den Rand gedrängt fühlen. Gemeinsam gehen sie gegen die Deutschen vor, die sich ebenfalls in Cliquen zusammentun - in den Schulen und außerhalb in West- und Innenstadt.
Renate und die anderen treffen sich auf der Straße, ab und zu im nahegelegenen kirchlichen Gemeindezentrum oder sonst irgendwo in der Innenstadt. In einem Verein ist sie nicht.
Eine Perspektive? Renate schaut ein wenig ratlos: "Ich fühle mich nicht als Deutsche und werde auch nicht als solche von den anderen angesehen. Ich bin in Schlesien geboren, aber ich fühle mich als gar nichts." ASTRID LUDWIG
Auf dem Spielplatz von Schloß Philippsruhe: Eine Gruppe von Kindern zerrt plötzlich eine Drittkläßlerin vom Fahrrad, die mit einer Freundin gekommen ist. Es setzt Schläge. Die Aggressivste ist eine Klassenkameradin der Drittkläßlerin aus der Heinrich-Heine-Schule. Ein älterer Mann muß eingreifen, um die Geschlagene zu schützen, die Blutergüsse davonträgt. Ihr neues Fahrrad ist beschädigt. Vorher war sie ohne Elternbegleitung zur Schule und wieder heim gegangen - von nun an nicht mehr.
Die Gruppenanführerin hatte ihr gedroht, sie solle zu Hause gefälligst erzählen, daß die Gesichtsverletzungen von einem Sturz herrührten. Tage später verlangt sie von der Geschlagenen fünf Mark, sonst entstelle sie deren Gesicht.
Wer darin "nur" einen Einzelfall sieht, dem hält eine Lehrerin der Heinrich-Heine-Schule entgegen: "Auf dem Schulhof bin ich zur Ringrichterin geworden." Schon im ersten Schuljahr müsse sie Kinder trennen, die sich schlagen.
Die Zerstörungswut nehme zu: Eines nachts seien die Sonnenblumen im Schulgarten zertrampelt, der russische Wein von der Wand gerissen worden. So würden "positive pädagogische Ansätze zerstört". Vorklassenkinder hätten vor der Schule auch schon mal den Lack von zig Autos zerkratzt.
Andere Beispiele alltäglicher Gewalt, in der Weststadt von Eltern beobachtet: eine in der Mitte durchbrochene massive, gußeiserne Sitzbank; ein Junge, der seinen Hund auf drei andere Buben hetzt; nächtens abgefackelte Mülltonnen; mehrere mit wuchtigen Stiefeln eingetretene Haustüren; ein Belohnungshinweis auf einem Auto, um einen oder mehrere Dauerreifenstecher zu fassen.
Unter den Heranwachsenden wächst das Gefühl, sich nirgends mehr geborgen zu fühlen. Die Lehrerin erzählt: Ein von einer Scheidung betroffener Junge, der das mit Aggressivität gegeneinander auszugleichen versuche, hält sich die Ohren zu, als sie ihn zur Rede stellen will. Weil niemand mehr zu Hause war und der große Bruder erst zur dritten Stunde Unterricht hatte, will dieser vorher beim jüngeren Bruder mit in die Klasse. Ein Junge bittet eine Mutter um eine Mark "für den Bäcker", weil er hungrig zur Schule gekommen ist. Ein Mädchen, als aggressiv bekannt, rennt einfach aus dem Unterricht und schwänzt fortan.
Auch wenn Fachleute vor Überdramatisierung warnen: Verhaltensstörungen und Aggressionen unter Kindern nehmen zu. Doch worauf ist das zurückzuführen?
Udo Schmälzle, Professor für Religionspädagogik
und Leiter des Franziskanischen
Bildungswerks in Großkrotzenburg,
hält in einem Zeitungsbeitrag
den Eltern den Spiegel vor: "Wir sollten
uns nicht immer wieder mit Kindern und
Jugendlichen beschäftigen, sondern uns
stärker mit der Gewalt in der Welt der
Erwachsenen
Der Bremer Psychologie-Professor Franz Petermann wirft vielen Eltern vor, sie wüßten zu wenig über den Alltag ihrer Kinder. Umweltzerstörung, Arbeitslosigkeit, soziale Isolation, Mangel an Zuwendung, starres und autoritäres Elternverhalten, Video- und Fernseh-Dauerkonsum bei sozial Benachteiligten verfestigten die mögliche Gewaltbereitschaft - und die Gewalt ist dann der Hilfeschrei gegen die Ohnmachtsgefühle, die Erwachsene verursachen. In großen Städten fehle im Gegensatz zum Dorf das Gefühl, einer Gruppe anzugehören, gibt der Polizeipsychologe Klaus Thiessen als Grund für Aggressionen an. "Orientierungswaisen" nennen Sozialwissenschaftler Kinder, deren Eltern keine Ideale vermitteln, Eltern, die ihre Kinder materiell statt emotional zufriedenstellen wollen, wie Pfarrer Karl Schönhals aus der Weststadt-Pfarrei St. Elisabeth beklagt. Und immer wieder wird argumentiert, daß heruntergekommene Wohnumfelder zu Zerstörung ermuntern.
Kennzeichen, die in solche Erklärungsmuster passen, gibt es auch rund um den Kurt-Schumacher-Platz. Genau der soll eigentlich Mittelpunkt für die Kunststadt westlich der Burgallee sein. Aber es gibt dort kein Bürgerhaus. Die kleine, triste Einkaufsstraße lädt nicht zum Verweilen ein. Die Verkehrsberuhigung läßt weiter auf sich warten, es regiert das Auto. Jahrelang hat es gedauert, bis nun endlich ein hoher Zaun um die Kinderburg gezogen wurde, damit der Außenspielbereich nicht mehr Randalier- und Feuerplatz für Angetrunkene ist. Ein Klettergerüst an der Heinrich-Heine-Schule hält ein Vater für viel zu klein, als daß sich dort genug Kinder austoben könnten. Einem ehemaligen chinesischen Restaurant auf dem Platz droht eine Spielhalle zu folgen. Der Jugendhilfeausschuß will das aber verhindern.
Fachleute sparen nicht mit Vorschlägen gegen die zunehmende Alltagsgewalt unter Kindern: "Kreativität in die Schule" heißt ein Projekt der Robert-Bosch-Stiftung, um auf der Bühne oder vor der Videokamera neues Selbstvertrauen zu gewinnen und von destruktiven Trieben Abstand zu gewinnen. Weitere Rezepte: Kinder in Bewegungsspielen austoben lassen, weil das positive Verhältnis zum eigenen Körper Gewaltbereitschaft gegen andere mindert. Sie ihre Klassenräume selbst verschönern lassen. Dunkle Ecken in Schulen umbauen. Sich auch um die Stillen kümmern, damit sie sich nicht zurückgesetzt fühlen. Und vor allem: einen öffentlichen Diskurs über die gesellschaftlichen Ursachen der Gewalt führen.
Einfach die ganze Welt aus der Sicht der Opfer zu betrachten, rät Fachmann Schmälzle als Grundsatz.
JOACHIM HAAS-FELDMANN
In der Hanauer Weststadt bedeutet Sozialarbeit mehr Frust als Erfolg Heranwachsende gleiten immer häufiger ab
ie Umgebung bietet für die Bedürf- nisse Jugendlicher wenig. Nur Ver- einzelte gehen in das Jugendzen- D trum Helmholtzstraße. Von den rund 3000 Heranwachsenden, die in der Weststadt leben, tauchen nur drei bis sechs Prozent im JUZ auf, berichtet Herwart Rose. Auch die Kinder- und Jugendarbeit der Kirchen ist in der Weststadt mehr Frust als Erfolg, weiß der Jugendamtsleiter. Es kommen nur wenige.
Das als vielversprechend angenommene Konzept der "aufsuchenden Sozialarbeit" ist nach knapp zwei Jahren ebenfalls gescheitert. Die Halbtagsstellen der beiden Sozialarbeiter für die Weststadt sind schon seit vergangenem Jahr unbesetzt. Sie sollten "Problemfamilien" im Stadtteil aufsuchen, die nicht von sich aus kommen, sollten zu den Jugendlichen gehen, statt darauf zu warten, daß diese die städtischen Angebote nutzen.
Doch das Projekt Weststadt unter Federführung des Familienhilfevereins scheiterte an den Finanzen und der Konstruktion der Halbtagsstellen, für die sich keine Bewerberinnen oder Bewerber fanden. In einer Kultur, in der nur der Gewinner zählt, suchen die Jugendlichen nach Orientierung immer häufiger auch bei kriminellen Banden. Die Clique erfüllt den Wunsch nach festen Strukturen und persönlicher Bestätigung - notfalls auch in Form von Gewalt.
Die Zahl der straffällig gewordenen Jugendlichen liegt in der Weststadt über dem Hanauer Durchschnitt. Eine genaue Statistik gibt es nicht, da der Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe und die Polizei zwischen Fall- und Täterzahlen unterscheidet. Viele Fälle werden zudem nicht erfaßt, so der Jugendbeauftragte der Polizei, Heinz Habermann, da oftmals strafunmündige Kinder darunter sind. So bleibt, sagt der Leiter des Sozialen Dienstes, Helmut Götze, "der Eindruck der Stadt, daß die Jugendlichen in der Weststadt auffälliger sind".
Den Eindruck bestätigt ein Projekt "Bandenkriminalität", das Anfang 1990 bis zum Sommer 1991 nach einer Serie von Kaufhausdiebstählen vom Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe in Hanau eingerichtet wurde. Auf Initiative von Staatsanwaltschaft, Jugendrichter und Stadt wurden straffälligen Jugendliche die aufgebrummten Arbeitsstunden erlassen. Statt dessen kamen sie zweimal wöchentlich zu Treffen mit einem Sozialarbeiter im Hans-Böckler-Haus zusammen. Gemeinsam wurden Probleme in der Schule, mit den Eltern oder Behörden angegangen und Freizeit und Urlaub gestaltet - eine "erzieherische Maßnahme", soziales Verhaltenstraining statt Strafe.
Die Jugendlichen stammten ausschließlich aus der Weststadt. 80 Prozent von ihnen waren Aussiedlerkinder. Die meisten, so der das Projekt damals begleitende Sozialarbeiter Bernhard Funk, fallen zunächst auf, weil sie die Schule schwänzen und später, weil sie klauen. "Sie haben Essen und ein Dach über dem Kopf, aber das ist auch alles", so seine Erfahrung. Oft verhaltensgestört, haben die Jugendlichen nie gelernt, ihre Bedürfnisse so zu organisieren, daß die Gesellschaft sie akzeptiert. Der Hauptschulabschluß ist für viele eine gewagte Perspektive und der Kontakt zu anderen Jugendlichen schwierig. Funk: "Die meisten wissen gar nicht, wie sie ihre Freizeit gestalten sollen." ASTRID LUDWIG
ESCHBORN. Zum Herbstkonzert lädt die Musikschule Taunus am Sonntag, 25. Oktober, in die Stadthalle ein. Das neu gegründete Orchester wird Haydns Klavierkonzert D-Dur spielen, der elfjährige Hardy Rittner übernimmt den Solopart. Unter anderem werden Werke von Franck, Fauré und Villa-Lobos erklingen. Der Eintritt ist frei, das Konzert beginnt um 20 Uhr. she
Die wenigsten Menschen wissen es: Jedes Jahr stehen rund 200 000 Kinder vor deutschen Familien-, Vormundschafts- oder Strafgerichten. Diese Kinder sind Opfer - zum Beispiel bei Mißhandlungen - sie sind Täter, beispielsweise in Kinderbanden, und sie sind Zeugen. Rainer Balloff, Rechtswissenschaftler und Psychologe, hat ein Buch geschrieben mit dem Titel "Kinder vor Gericht" (Beck'sche Reihe Nr. 495, Verlag C. H. Beck, München, Preis: 19,80 DM). Es hilft Eltern wie Rechtsanwälten und Richtern, mit dieser schwierigen Situation fertigzuwerden und den Kindern angemessen und verständnisvoll zu begegnen. Immerhin sind - was ebenfalls wenig bekannt ist - nach der polizeilichen Kriminalstatistik jährlich 3 bis 7 Prozent aller polizeilich strafbaren Handlungen von Kindern begangen worden. FR
500 Jahre Amerika - Begegnung zweier Welten lautet das Motto des ibero-amerikanischen Kulturfestivals, das am Samstag, 17., und Sonntag, 18. Oktober, im Bürgerhaus Nordweststadt und den Titus-Thermen gefeiert wird. Das laut Saalbau GmbH "in dieser Größenordnung einmalige Fest" eröffnet am Samstag um 17 Uhr Kulturdezernentin Linda Reisch. ak/41
Skigymnastik zur Vorbereitung auf die Wintersaison bietet der "Verein für Skisport" (VFS) an allen fünf Wochentagen jeweils in den Abendstunden an. Wer sich genauer über Orte und Uhrzeiten informieren will, sollte sich an die Geschäftsstelle des VFS in der Heinrichstraße 9 (Gallus) wenden. Die Kursgebühr beträgt 70 Mark für Nicht-Mitglieder; weitere Auskünfte unter Tel. 73 04 41. ak
HANAU. Die Weststadt mit ihren gesichtslosen Hochhäusern und grauen Einheits-Mietblocks ist einer der sozialen Brennpunkte Hanaus. Eine Trabantenstadt der Nachkriegsjahre, der die gewachsene Struktur fehlt und deren Anonymität bei ihren Bewohnern Entfremdung hervorruft. Ein Stadtteil, in dem gerade Jugendliche auf den Mangel an sozialen und familiären Bindungen mit zunehmender Ohnmacht und Kriminalität reagieren. Das Viertel rund um die Dresdner, Kant- und Königsberger Straße birgt Konfliktstoff, der die städtische und konfessionelle Sozialarbeit vor schwierige Aufgaben stellt. Hanaus Sozialdezernent Klaus Remer spricht von "speziellen Problemen" der Weststadt, die er vor allem in der Auffälligkeit der Jugendlichen, der Hochhausbebauung und den abnehmenden sozialen Kontakten begründet sieht.
FRANKFURT-WEST. Über die Fehlbelegung von Sozialwohnungen können sich die Bürger in der Fragestunde des Ortsbeirates 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) informieren: In der nächsten Sitzung am Dienstag, 20. Oktober, wird ein Vertreter des Dezernats Soziales, Jugend und Wohnungswesen Rede und Antwort stehen. Der Beirat tagt um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum der evangelischen Gemeinde Hausen (Alt-Hausen 3-5).
Auf der Tagesordnung stehen eine Reihe von Anträgen zu Verkehrsthemen. In einer von allen Fraktionen getragenen Forderung geht es um die Tempo-30-Zone im Industriehof. Die SPD verlangt zudem vom Magistrat, die Einfahrtsbereiche der Zone "Willi-Brundert-Siedlung" nicht mit "Kölner Tellern" zu versehen. Den Christdemokraten liegt ein durchgehender Radweg an der Nidda von Praunheim bis Höchst am Herzen.
Die Grünen regen an, künftig auf die Anlage von Kunstrasenplätzen anstatt Rasenfeldern zu verzichten: Damit ginge ein weiteres Stück Natur verloren. Schließlich haben SPD und Grüne eine gemeinsame "Resolution gegen gewalttätigen Ausländerhaß und Antisemitismus" auf die Tagesordnung gesetzt. ak
Ein Frisuren- Vorschlag aus Frankfurt: einseitig ins Gesicht fallende weiche Wellen und Locken auch im Nacken. Der Oberkopf bleibt glatt, unter dem Seitenscheitel wird das Haar nach hinten geschoben, so daß ein Ohr frei bleibt (Bild links).
Ein runder Wuschelkopf, der das Gesicht mit fransigen Locken weich umrahmt - ein Frisuren-Vorschlag, der vielen Frauen schmeichelt (s. Bild oben).
Sehr elegant wirkt die Glatthaar- Variante der einseitigen Wellen- Frisur, die Ralph Dieter Hörrmann hier demonstriert.
(Bilder: Studio Mark/ Frisuren: Hörrmann-Team)
Die Vorschläge aus Paris: Bei der Frisur, die ein bißchen an die vierziger Jahre erinnert (Bild oben), bleiben Stirn und Ohren frei, auf dem Oberkopf und im Nacken ringeln sich großzügig eingelegte Locken. Die Garçonne-Linie der zwanziger und dreißiger Jahre spielt die Kurzhaar-Variante von "Diva" (Bild unten) weiter. Der Seitenscheitel ist Voraussetzung.
(Frisur oben: Alain Scafarto; unten: Jacques Fournillon. Bilder: Haute Coiffure Française)
(Die Zeichnungen entnahmen wir dem Band "Die echte chinesische Küche")
Die FDP im Frankfurter Westen installiert einen "heißen Draht" für Bürger. Wer "Sorgen und Anregungen" loswerden möchte, kann sich unter Tel. 39 36 58 beim "liberalen Bürgertreff" der FDP melden. Allerdings nur montags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr, dienstags von 17 bis 19 Uhr sowie mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr. tos
Im Jahre 1991 war der Absatz des Skoda-Modells Favorit um 15 000 auf 171 855 Einheiten zurückgegangen. Für das laufende Jahr wird ein Anstieg auf 200 000 Einheiten erwartet; ursprünglich hatte man ein Absatzvolumen von nur 180 000 Einheiten angenommen. Allein in der Tschechoslowakei könnte sich der Absatz in diesem Jahr auf 80 000 Einheiten erhöhen, 1991 wurden dort lediglich 42 000 Fahrzeuge verkauft. In Polen dürften sich 25 000 Käufer finden, und für die Türkei wird - nach nur 500 Einheiten 1991 - für 1992 ein Absatzvolumen von 10 000 Wagen erwartet.
Auch in Deutschland verläuft der Absatz erfolgreich und wird mit voraussichtlich 30 000 Einheiten rund 20 Prozent höher als ein Jahr zuvor liegen. Für die Periode 1993 bis 1997 bzw. 1998 geht Schmidt von jährlichen Zuwachsraten von fünf bis zehn Prozent aus. Bis dahin werde eine Jahresproduktion von 400 000 Einheiten angestrebt. mid
Die Untersuchung habe gezeigt, daß jeder zweite Autofahrer damit rechnen muß, von einem Sachverständigen ein unbrauchbares Gutachten zu erhalten. Lassen Autofahrer ihren Wagen in einer Werkstatt reparieren, müssen sie auf einen Mechaniker hoffen, der die vom Sachverständigen übersehenen Mängel erkennt, monieren die Tester.
Um alle Schäden an den präparierten Unfallwagen zu erkennen, hätten die Experten gut eine Stunde begutachten müssen. "Tatsächlich wurden die Autos mal neun Minuten, mal 95 Minuten lang besichtigt", lautet das Fazit. Auch seien die Gutachter auf sehr unterschiedliche Gesamt-Reparaturkosten gekommen. Bei einem Modell wichen die Sachverständigen um knapp 13 700 Mark voneinander ab. dpa
Dieser Stadtteil, allgemein als sozialer Brennpunkt geführt, verlangt nach Differenzierung. Das Quartier südlich der Bahnlinie, die Griesheim zerschneidet, heißt selbst der Polizeihauptmeister des zuständigen 16. Reviers "gutbürgerlich". Es herrscht eine Harmonie von einer Unauffälligkeit, die auch dort belegt ist, wo es um die Zahl der verübten Eigentumsdelikte geht.
Im Quartier im Planquadrat zwischen Main, S-Bahn-Linie und Autobahn funktioniert das Miteinander unter ungünstigen Voraussetzungen: Deutsche Familien erleben den sozialen Abstieg, während der Italiener der ersten Gastarbeiter-Generation für das jetzt eigen zu nennende Haus sich krummgearbeitet hat.
Ausländerfeindliche Parolen gab es hier bislang nicht, nur Einflüsterungen des Herzens, die jemand dem Verteilerkasten an der Autogenstraße anvertraut hat: Steve, ich liebe dich!
In westlicher Richtung teilt eine Reihe Platanen die Straße, deren rechte Seite unvermittelt in den Griesheimer Güterbahnhof mündet. Der Frachtraum des nicht länger im Dienst stehenden Umschlagplatzes ist die Adresse des örtlichen Jugendclubs, dessen Graffiti-Dekors den jugendlichen Anspruch auf Freiheit von einer Lebenssituation signalisiert, die durch mangelnde Schulbildung und Arbeitslosigkeit bestimmt ist. Die Freiheit der zumeist ausländischen Jugendlichen, die hier verkehren, findet in ihren Träumen statt, denen keine Grenzen gesetzt sind.
Vis-à-vis unterhält der Allgemeine Rettungsverband Hessen seine Frankfurter Kreisstelle, dessen ehrenamtlich tätiger Leiter, Herr M., Wert auf die Feststellung legt, daß er einst die Einrichtung des Jugendclubs befürwortet hat. Das nachbarschaftliche Verhältnis zwischen Club und Rettungsdienst, lange von gutmeinendem Gleichmut geprägt, ist gestört.
Die atmosphärische Störung begann vor drei Jahren, als das erste Dienstfahrzeug von Unbekannt mit einem Eimer Farbe überschüttet worden war. Seitdem registrierte M. eine ganze Reihe von "Eigentumsdelikten": aufgebrochene Fahrzeuge, entwendete Autotelefone und Funkgeräte. Die bisherige Ergebnislosigkeit polizeilicher Ermittlungen hat Herrn M. zu eigener Spurensicherung veranlaßt. Wobei seine Vermutungen, die den Rang gesicherter Erkenntnis haben, in Richtung des Nächstliegenden gehen. "Die sichere Spur", schreibt M., der auch die gestiegenen Versicherungsbeiträge bedenken muß, "führt in zwei Fällen in den gegenüberliegenden Jugendclub."
Der Club und seine Jugendlichen leben in der Nachbarschaft einander ausschließender Ideologien. Der Kinderarzt, der hier seine Praxis unterhält, kommt aus "der linken Szene" und hat einmal das "Prinzip Summerhill" mit Überzeugung gelesen. Weil aber der Idealismus von einst durch Alltagserfahrung angegriffen ist, "opponiert" er, wenn unter dem Fenster seines Wartezimmers lautstark Bremsmanöver absolviert werden. "Das erzieherische Moment", sagt der Mediziner, "fehlt", die Rücksichtnahme im Umgang miteinander. Gleichwohl: "Ich bin dafür, daß es solche Clubs gibt."
Der, den sie in der Straße "Sheriff" nennen, hält sich nicht mit Worten auf. Der Verdeutlichung seiner Anschauung dient der gelegentliche Gebrauch einer (Schreckschuß-)Pistole. Es war Sonntag, der Club geschlossen, und Benan, Mustafa und Soner lümmelten auf der Mauer wie auf einem Beobachtungsposten, das Geschehen auf dem S-Bahnhof verfolgend. "Da kam der Alte und hat auf uns geschossen."
Benan, Soner und Mustafa sind Türken und gehören zu den Jugendlichen im Stadtteil, von denen die Leiterin des Clubs sagt: "Die sind nirgendwo zu Hause." Nicht in ihren Familien, deren gehütete Werte zum Überleben in diesem Land untauglich sind. Die Mädchen tragen Kopftücher und bekommen kein Taschengeld, aber große Augen. So nährt der Mangel die unbezahlbaren kleinen Wünsche: Lippenstift und Wimperntusche. Das wird nicht bestritten. "Es gibt hier", sagt die Clubleiterin, "eine gewisse Form von Jugendkriminalität."
Wohin führt die Spur? Im Fall des geschädigten Rettungsdienstes "ganz sicher nicht in den Jugendclub", wie es im zuständigen Polizeirevier heißt. Für Ende Oktober haben die Mitarbeiter des Jugendclubs alle Anwohner zu einem Gespräch gebeten. In der Straße herrsche mittlerweile die Meinung vor, sagt M., der Club müsse geschlossen werden. Ein Anliegen, das M. "tatkräftig unterstützen" wird. sar
NIEDER-ESCHBACH. Die Straßen Zum Eschbachsteg und Auf dem Ried bleiben noch bis Montag, 26. Oktober, für den Straßenverkehr gesperrt. Wie die Maingas AG mitteilt, werden dort bereits seit dem 13. Oktober neue Erdgas-Versorgungsleitungen verlegt.
Wegen der umfangreichen Arbeiten sei eine Sperrung notwendig geworden; die (ausgeschilderte) Umleitung verläuft über den Tannenweg.
Im Schreiben des Unternehmens heißt es weiter, die Bauarbeiten würden aber "zügig" abgewickelt. ak
Sieben Musikerinnen aus der europäischen "Free Music" Szene treffen sich am Freitag, 27. und Samstag, 28. November im Frauenkulturhaus Frankfurt zur "Canaille '92", den Tagen der Improvisierten Musik. Die Veranstalterinnen kündigen "alte Hasen" wie Annemarie Roelofs, Elvira Plenar, Co Streiff und Sibylle Pomorin an, aber auch "nicht so bekannte" Musikerinnen wie Marianne Kipp, Birgit Ulherr oder Dorothea Schürch.
Alle Beteiligten wollen sich "auf gänzlich ungesichertes Terrain begeben" sowie "offene Formen und offene Klangfarben" entstehen lassen.
Im Anschluß an die Musiktage gibt es am Sonntag, 29. November einen Workshop. Angesprochen sind Musikerinnen, die die Grundlagen ihrer Instrumente beherrschen. Anmeldungen von interessierten Frauen nimmt das Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9, Tel. 069 / 701 017,entgegen. tob
Konrad Schacht, Leiter der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, vertritt die Auffassung, daß es in sozialen Brennpunkten wie der Weststadt ein "ungebundenes Wählerpotential der Unterschichten" zu geben scheint, das aus Enttäuschung über SPD und CDU zunehmend zu rechtsextremen Parteien abwandert. Der Frankfurter Neofaschismus-Forscher Hans-Gerd Jaschke wertet das als "Notsignal aus den anonymen Wohnstrukturen" wider Isolation und Entfremdung.
In den Wahlräumen der Heinrich-Heine-Schule erhielten "Republikaner" und NPD bei der Kommunal- und Europawahl 1989, der Bundestagswahl 1990 und der Landtagswahl 1991 zwar keine übermäßig hohen Stimmengewinne. Dennoch fällt auf, daß westlich der Burgallee höhere Anteile für diese Parteien zu verzeichnen sind als östlich davon in Kesselstadt.
So kam die NPD bei der Kommunalwahl 1989 in den drei Wahllokalen der Weststadt auf 222 Stimmen, in Kesselstadt auf 103. Die "Republikaner" erreichten bei der Europawahl des gleichen Jahres 179 Stimmen in der Weststadt und 111 in Kessselstadt. Der Trend war bei den beiden anderen Wahlen jeweils vergleichbar. Dabei bleibt allerdings zu bedenken, daß die Anzahl der Wahlberechtigten westlich der Burgallee größer ist.
Die nächste Kommunalwahl naht. Erzielen Rechtsextreme im Wahllokal Heinrich-Heine-Schule den endgültigen Durchbruch vor dem Hintergrund der derzeitigen Asyldebatte?
JOACHIM HAAS-FELDMANN
HANAU. In der Marienkirche am Goldschmiedehaus findet am Sonntag, 25. Oktober, ab 18 Uhr ein geistliches Konzert mit Motetten von Lechner, Schütz, Schein, Brahms, Kodály und Orgelwerken von Scheidt, Brahms und Dupré statt. Der Eintritt für das Konzert kostet zehn Mark.
Noch sind Frauensendungen mit einem klaren, frauenparteilichen Standpunkt notwendig. Zu diesem Schluß kommt die Kölner Medienwissenschaftlerin Karen Gesierich nach einer Studie über Frauensendungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Die Privatsender seien in der am Kölner Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft erstellten Untersuchung nicht berücksichtigt worden, da es hier kaum solche zielgruppenspezifischen Sendungen gebe, erklärt die Forscherin gegenüber epd. Ein höherer Frauenanteil in den Redaktionen reiche allein nicht aus, um Veränderungen im Fernsehprogramm "hin zu mehr Frauenfreundlichkeit" zu erzielen, sagt Gesierich.
Ihrer Meinung nach sind die Chancen, die Frauensendungen bieten, zur Zeit größer als die Gefahr, daß Frauenthemen durch besondere Sendeplätze aus dem Gesamtprogramm abgeschoben und gettoisiert würden. Sie könnten Informationsdefizite abbauen helfen und eine frauenspezifische Sicht auf gesamtgesellschaftliche Probleme ermöglichen. Diese könne auf die Bildebene ausgedehnt werden, da Frauen bei Frauenprogrammen zumeist auch "die kreative Seite der Bildproduktion" übernähmen.
Ein dritter Pluspunkt sei die "Streuwirkung" von Frauensendungen. Teilweise seien 40 Prozent der Zuschauer Männer. Um die Chancen von speziellen Frauensendungen zu nutzen, sei es jedoch notwendig, "einen klaren frauenspezifischen Standpunkt" zu beziehen, um "damit jede Beliebigkeit auszuschließen".
Diese Beliebigkeit kritisiert Gesierich beispielsweise an dem ZDF-Magazin "Mona Lisa". Die Programmacherinnen schienen ihrem Eindruck nach von der These auszugehen: "Wir sind Frauen und deshalb können wir eine Frauensendung machen." Standpunkt und Fachkompetenz jedoch fehlten, so die Diagnose der Wissenschaftlerin. Frauenredaktionen sollten sich als Fachredaktionen begreifen und als solche um ihre Anerkennung kämpfen. Sie sollten sich so in andere Programmbereiche einmischen, um sich so bald wie möglich selbst überflüssig zu machen.
Zu einem ähnlichen Schluß kamen auch Teilnehmerinnen einer Fachtagung zum Thema "Frauenbilder im Fernsehen", die im September 1991 von der Bundeszentrale für politische Bildung veranstaltet worden war. Sie forderten: "Frauensendungen sollten überflüssig und das Männerfernsehen ein Menschenfernsehen werden." epd
BAD SALZHAUSEN. Zum letzten Konzert in dieser Saison mit den Original Kitzeckern lädt die Kurverwaltung Bad Salzhausen für Freitag, 23. Oktober, ab 19.30 Uhr in den Kursaal ein. Karten gibt's im Vorverkauf bei der Kurverwaltung und an der Abendkasse.
BAD SALZHAUSEN. Musik von Glenn Miller bis zum volkstümlichen Bläserkonzert erwartet die Besucherinnen und Besucher des Konzertes am Montag, 26. Oktober, um 19.30 im Kursaal von Bad Salzhausen. Das Polizeiorchester Wiesbaden verspricht internationale Blasmusik aus verschiedenen Epochen und Musikrichtungen. Karten sind entweder an der Abendkasse oder im Vorverkauf bei der Kurverwaltung zu erstehen.
BÜDINGEN. Mit einem kammermusikalischen Konzert im oberen Saal des Heuson-Museums setzt der Büdinger Geschichtsverein am Dienstag, 27. Oktober, um 20 Uhr seine Reihe "Musik im Museum" fort. Gisela Gort-Hempel (Cembalo), Franziska Bilz (Violine) und Manuel Bilz (Oboe) intonieren unter anderem Werke von Telemann und Händel.
BÜDINGEN. Olaf Joksch an der Orgel und Waldemar Joachim Jarczyk (Flöte) spielen am Sonntag, 25. Oktober, ab 17 Uhr in der Marienkirche Büdingen Werke von Bach, Mozart, Pousseur und Badings. Ihr Auftritt gehört zur Veranstaltungsreihe der Musik- und Kunstschule des Kulturkreises, deren Leitung Dieter Egner hat.
BAD NAUHEIM. Junge Musiker der "City of London Freemen's School" sind am Samstag, 24. Oktober, ab 15.30 Uhr im Konzertsaal des Kurhauses mit Stücken von Mozart, Britten und Dvorak zu hören.
KARBEN. Werke von Giacomo Carissimi, Heinrich Schütz, Johann Schein, Louis Couperin und Johann Sebastian Bach singt das Oberhessische Vocalensemble unter Leitung von Martin Winkler am Samstag, 24. Oktober, um 20 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Bardo Petterweil. Als Solisten treten Veronika Winter (Sopran), Lorenz Miehlich (Bariton) und Walter Geist (Cembalo) auf. Im Mittelpunkt steht die Aufführung des Oratoriums "Jephte" von Carissimi (1605-1674).
BAD VILBEL. Das Herbstkonzert der Stadtkapelle-Musikverein 1883 findet am Sonntag, 25. Oktober, um 15.30 Uhr im Kurhaus statt. Auch die Blockflötenschüler/-innen sind beteiligt ebenso wie Dieter Voss, der schon im Vorjahr durch das Programm geführt hat.
FRIEDBERG. Werke von Duruffle, Bach und Mendelssohn spielt am Sonntag, 25. Oktober, ab 20 Uhr der Bremerhavener Organist Carsten Klomp in der Friedberger Stadtkirche an.
ROSBACH. Seine Vielseitigkeit wird am Sonntag, 25. Oktober, um 16 Uhr das Blasorchester des Musikvereins Harmonie Rodheim, im Bürgerhaus Rodheim unter Beweis stellen. Das festliche Herbstkonzert, das von Karl-Heinz Dörr moderiert wird, hat Werke aus Aida, der West-Side Story und Solistükke für Klarinette, Xylophon und Schlagzeug auf dem Programm.
FRIEDBERG. Zum Schülerkonzert lädt die Musikschule Friedberg für Samstag, 24. Oktober, um 16 Uhr in das Bibliothekszentrum Klosterbau ein.
FRIEDBERRG. Auch in diesem Jahr öffnet die Johann-Philipp-Reis-Berufsschule in der Friedensstraße wieder ihre Türen für Interessierte:
Am Freitag, 6. November, von 8 bis 13 Uhr und am Samstag, 7. November, von 9 bis 13 Uhr können Besucher und Besucherinnen die Schüler und Schülerinnen im theoretischen und fachpraktischen Unterricht beobachten sowie die Labors, Werkstätten sowie Fach- und klassenräume besichtigen.
Der Bundesverband Offene Kanäle hat die Telekom und die Landesregierungen aufgefordert, ihre "gemeinnützigen" Programme kostenlos in die lokalen Kabelnetze einspeisen zu lassen. Der Vorsitzende des Verbandes, Ulrich Kamp, sagte, andernfalls sei die Entwicklung weiterer Offener Kanäle in der Bundesrepublik durch die Gebührengestaltung des Bundespostunternehmens Telekom gefährdet. Die Telekom behandle die zur Zeit in acht Bundesländern betriebenen 24 Bürgersender so wie die aus Werbung finanzierten Privatfunkanbieter. Damit ignoriere sie den "gemeinnützigen und kulturellen Charakter" der Offenen Kanäle und ihre "besondere gesetzliche Ausgestaltung, die sie von anderen Programmen" unterscheide.
Kamp verwies darauf, daß die Offenen Kanäle in allen Bundesländern (außer Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, wo es keine entsprechenden Gesetze gebe) mit einem Anteil aus den zwei Prozent der Rundfunkgebühren finanziert werden, die den Landesmedienanstalten für Senderlizenzierung, Programmkontrolle und bis 1995 für technische Infrastrukturmaßnahmen zufließen. Dabei gerieten die Landesmedienanstalten in Flächenländern, wie etwa Rheinland-Pfalz, mit ihren Finanzmitteln "an eine kritische Grenze", meinte Kamp. Sie stünden vor der Entscheidung, weniger Offene Kanäle zu lizenzieren oder zu verlangen, daß die Bürgersender geringere oder keine Kabelgebühren mehr zahlen müssen. Eine Gebührenbefreiung oder -verminderung bei der Kabeleinspeisung könnten die Landespolitiker gesetzlich festlegen. Auch die Telekom habe die Möglichkeit, die Offenen Kanäle - wie ARD und ZDF - kostenlos in die Kabelnetze einzuspeisen, zumal diese keine "Extrakapazitäten" benötigten.
Als vorbildlich bezeichnete Kamp den "Staatsvertrag über die Zusammenarbeit zwischen Berlin und Brandenburg im Bereich des Rundfunks". Hier würden erstmals Betreiber von Kabelanlagen mit einer definierten Kapazität an Kanälen und Anschlußdichte verpflichtet, einen Fernsehkanal unentgeltlich für die Nutzung als Offenen Kanal zur Verfügung zu stellen. Ein erster Schritt für die Lösung der Finanzierungsprobleme von Bürgersendern sei auch das im Juli novellierte Landesrundfunkgesetz von Rheinland- Pfalz. Die Landesregierung werde darin aufgefordert, mit der Telekom über eine kostenlose Einspeisung der Offenen Kanäle zu verhandeln. epd
FRANKFURT-NORDWEST. Für zwei Wochen ist das Nordwestzentrum um eine Attraktion reicher: Mehr als 30 Handwerker aus ganz Deutschland haben unter dem Glasdach des Einkaufszentrums ihre Stände aufgeschlagen. Von der münsterländischen Schafwollsocke bis zur handgefertigten Marionette gibt es (beinahe) alles, was das Käuferherz begehrt.
"Meine Güte, für was braucht man denn solche Schuhe?" Ratlos mustert eine mit schweren Einkaufstaschen beladene Frau ein Paar geschnitzte Holzschuhe. Ein ganzer Berg dieser klobigen Pantinen ist neben dem Stand aufgehäuft und läßt einen unwillkürlich an Windmühlen und Hollandkäse denken. "Die sind praktisch im Garten und beim Camping", klärt die Handwerkerin aus dem Münsterland auf. Neugierig schlüpft die Kundin in die Schuhe, dreht und wendet sich wie auf der Modenschau. "Nicht gerade elegant, aber unbequem sind sie auch nicht." Nach kurzer Bedenkzeit zückt sie ihr Portemonnaie und zieht mit einem Paar Holzpantoffeln unter dem Arm von dannen.
Die Verkäuferin aus dem Münsterländischen ist mit dem Geschäft im Nordwestzentrum ebenso zufrieden wie der Korbmacher aus Bayern. Staunend stehen drei Kinder um ihn herum und schauen ihm beim Flechten eines großen Weidenkorbs zu.
Genausogut wie das Geschäft mit Körben, Bürsten, Socken und Fellhandschuhen läuft der Verkauf von allerlei Nippes und dekorativem Krimskrams. Mundgeblasene Glasgefäße und parfümierte Kerzen finden ebenso ihre Abnehmer wie Trockenblumensträuße und putzige Keramikfiguren. Noch bis Samstag, 17. Oktober, ist der Kunsthandwerkermarkt im Nordwestzentrum geöffnet. bai
FRANKFURT-NORDWEST. "Die Eschersheimer oben ohne" - so prangt es seit einigen Tagen von einem Transparent vor dem Gebäude Eschersheimer Landstraße 589. Doch was sich wie ein anzüglicher Aufruf von Aktivisten der Freikörperkultur liest, soll eigentlich auf die Forderungen einer gleichnamigen Bürgerinitiative (BI) aufmerksam machen. Seit Mai 1990 fordert die "Bürgerinitiative für die Untertunnelung der Eschersheimer Landstraße" die Verlegung der U-Bahn-Gleise unter die Straße.
Das auffällige Transparent zeigt eine schienenfreie Straße und einen großen, alten Lindenbaum - was die Anliegen der BI verdeutlichen soll: Untertunnelung der "Eschersheimer" und mehr Stadtgrün für die Anwohner. Seit dem U-Bahn-Bau 1968 verlaufen die Gleiskörper zwischen Dornbusch und Heddernheim oberirdisch und zerteilen das Stadtviertel. "Eschersheim ist durch die Metallzäune so zerschnitten, wie es Berlin durch die Mauer war - zwar nicht in den Dimensionen, aber es werden Stadtteile willkürlich auseinandergerissen", erklärte Klaus Funk, einer der Mitbegründer der Initiative.
Zur Verminderung der Lebensqualität entlang der Eschersheimer Landstraße hat seiner Meinung auch die Vernichtung von Grünflächen und Vorgärten geführt. Einen weiteren Grund für eine "Eschersheimer oben ohne" sieht Funk in der Gefährdung der Passanten, die die Gleise überqueren müssen: "Seit dem U-Bahn- Bau sind 70 bis 80 Tote zu beklagen." Diese Angabe widerlegte allerdings auf Nachfrage der Stadtteil-Rundschau Polizeihauptmeister Jürgen Linker: "Von 1967 bis heute sind 19 tödliche Unfälle - in Verbindung mit der U-Bahn - auf der Strecke der Eschersheimer Landstraße zu beklagen."
An eine baldige Umsetzung der Wünsche und Vorstellungen der Bürgerinitiative glaubt Funk indes nicht. Er ist sich aber sicher, daß in einigen Jahren, "wenn die Forderungen das öffentliche Bewußtsein erreicht haben", eine Untertunnelung unumgänglich ist. "Technisch dürfte das keine Schwierigkeiten machen, schließlich wurde ja auch die Nidda untertunnelt und einen Großteil der Kosten wird der Bund tragen."
Bisher jedoch scheiterte die Beteiligung des Bundes an dem (auf etwa 500 Millionen Mark geschätzten) Projekt an den Kriterien des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes. Gegner des Projektes und der BI kritisieren ebenfalls die viel zu hohen Kosten einer nachträglichen Untertunnelung.
Doch bis ihr Wunsch Wirklichkeit wird, will die BI in unregelmäßigen Abständen mit weiteren Aktionen auf sich aufmerksam machen: Funk: "Wir werden Flagge zeigen und weiter kämpfen." map
FRANKFURT-NORDWEST. Werbewoche: Die Kampagne, mit der die Stadtbücherei und ihre 19 Frankfurter Filialen zweimal jährlich neue Leser gewinnen wollen, hat schon Tradition. Im Frühling und im Herbst stöbern Bücherei-Besucher nicht nur in den Kisten mit ausrangierten Altbeständen - sie können auch zehn Mark sparen: Die Anmeldung ist in diesen Wochen kostenlos.
Auch diesmal hatte sich nichts geändert am bewährten Werbeangebot. Aber: "Die Amtsleitung hat uns gebeten, die kostenlose Anmeldung nicht deutlich zu propagieren", erklärte der Leiter der größten Bücherei-Filiale in der Nordweststadt, Michael Gollan. Plakate in der Bücherei kündigten die Werbewochen zwar an, doch "es steht nicht mehr dabei, was das heißt", verdeutlichte Gollan. Sparen konnten also nur jene Besucher, die die Werbewochen noch aus werbeintensiveren Zeiten kannten. Und diejenigen, die zufällig in der Zeit vom 29. September bis 2. Oktober beschlossen, sich bei der Stadtbücherei anzumelden.
"Wir dachten, daß das Angebot eigentlich bekannt ist", begründete Barbara Purbs, Direktorin der Frankfurter Stadtbücherei, ihren halbherzigen Werbefeldzug. Sie hat taktische Gründe. "Was die Gebühren betrifft, sind die Bedingungen in Frankfurt einfach sehr gut." In anderen Großstädten - Köln und Dortmund etwa - werde inzwischen ein Jahresobolus von 25 bis 30 Mark verlangt, anderswo fließe sogar für jedes Buch eine Leihgebühr in die Büchereikasse. "Wenn irgendwelche Leute jetzt sehen, daß hier sogar noch kostenlose Anmeldung propagiert wird, könnte das vielleicht eine Diskussion über die Gebühren oder die Werbewochen in Gang bringen", befürchtete die Amtsleiterin.
Irgendwelche Leute: Damit meint sie die Mitarbeiter der Kämmerei und des Personal- und Organisationsamtes. "Wir wollen unsere Klientel halten", versicherte sie. Darum könne es sich die Bücherei nicht leisten, über höhere Gebühren zu diskutieren. Auch nicht darüber, die kostenlose Anmeldung in den Werbewochen abzuschaffen: "Wir wissen, daß viele Leute auf diese Möglichkeit warten." Denn während in anderen Städten ein "enormer Rückgang" an Neuanmeldungen registriert werde, stehe Frankfurt eigentlich "sehr gut" da, sagte Frau Purbs.
Doch Probleme gibt es auch in den Frankfurter Büchereien. "Froh" ist der Leiter der Bücherei Nordweststadt über den Flohmarkt, bei dem diesmal wieder etwa 1000 Bücher zum Verkauf stehen. Das ist nicht nur ausrangierter Lesestoff aus der Bücherei; auch Büchergeschenke, die in der Filiale nicht gebraucht werden können, gehen für Pfennige an die Leser.
Froh ist Gollan deshalb, weil auf diese Weise der Etat für Neuanschaffungen ein wenig aufgestockt werden kann, der gerade um 20 Prozent gekürzt wurde. "Früher konnten wir von jedem Bestseller noch zwei oder drei Exemplare ins Regal stellen", sagt Gollan. "Jetzt kaufen wir nur noch ein Exemplar und führen eine Warteliste." Außerdem sind Bücher teurer geworden; für den Saison-Renner "Der Schamane" von Noah Gordon muß auch die Bücherei fast 50 Mark zahlen.
Auch die Wiederbesetzungssperre der Stadt macht den Mitarbeitern in der Bücherei Nordweststadt Sorgen. Damit der Betrieb in der Kinderbücherei in Bornheim weiterlaufen kann, mußte die Bücherei Nordweststadt eine halbe Stelle abgeben. "Die klassische bibliothekarische Arbeit können die anderen Mitarbeiter ja übernehmen", listete Gollan die Auswirkungen auf, das "Äktschen"-Programm für Kinder, das bis zum 1. September noch jeden Mittwoch angeboten werden konnte, fällt der Kürzung jedoch zum Opfer. "Ich fürchte, das Programm wird jetzt auf Dauer ausfallen", bedauerte der Leiter: "Aber eigentlich ist alles hier noch ganz unklar." sen
FRANKFURT-NORD. Das Reimer von Essen und das Heinz Sauer Trio jazzen am Samstag, 17. Oktober, ab 20 Uhr in den Titus Thermen im Nordwestzentrum.
Der Bandleader, der Pianist und der Bassist der Frankfurt Barrelhouse Jazzband spielen nebenbei auch als Reimer von Essen Trio. Reimer von Essen (Klarinette, Saxophon und Gesang), Cliff Soden (Baß) und Agi Huppertsberg (Piano) sind für ihre ganz unkonventionelle Show bekannt. Sie haben sich auf klassische Triostücke des New Orleans Jazz und solistische Instrumentalnummern spezialisiert. Der Veranstalter verspricht dem Publikum "höchsten Jazzgenuß".
Dem modernen Traditionalismus hat sich das zweite Trio mit Heinz Sauer am Saxophon, Stefan Schmolk am Baß und Markus Becker am Klavier verschrieben. Außer Eigenkompositionen haben sie moderne Versionen von Stücken drauf, die Jazzgeschichte machten. So interpretieren sie Arrangements von Duke Ellington, Billie Holiday und Charlie Parker.
Karten für das Jazz-Konzert gibt's an den bekannten Vorverkaufsstellen sowie am Infopoint der Titus Thermen. mk
Die Kinder . . .
Schließlich fand eine spontane Idee aus dem Kreis der Eltern, die zunächst belächelt wurde, auf den zweiten Blick immer mehr Zuspruch: Möglicherweise hätten Senioren aus Fechenheim, die sich selbst noch nicht zum "alten Eisen" zählten, Lust, eine solche Aufgabe zu übernehmen. Der Arbeitskreis will nun versuchen, Helfer zu finden. Parallel dazu soll bei der Stadt nochmals darauf gedrungen werden, finanzielle Unterstützung für das Projekt Mittagstisch zu erhalten. rea
Poller sollen die Autofahrer in der Tempo-30-Zone südliches Bockenheim von den Gehwegen fernhalten. Die Fahrer steuern, das haben die Fraktionen im Ortsbeirat 2 gemeinsam festgestellt, über Grundstückseinfahrten auf die gerade durch die Tempo-30-Zone freigeräumten Gehwege. Poller bei den Grundstückseinfahrten Homburger Straße 26 und 34, zwischen Kreuzung Adalbertstraße und der ersten Parkflächenmarkierung, der Einfahrt Emil-Sulzbach-Straße 26 und an der Kreuzung Emil-Sulzbach-Straße/ Georg-Voigt-Straße sollen dies in Zukunft verhindern. mic
OSTEND. Bei Problemen versuchen sie zu helfen: Seit Jahren ist die Selbsthilfe-Kontaktstelle Frankfurt Ansprechpartner für Menschen in Notsituationen, chronisch Kranke oder Menschen mit seelischen Schwierigkeiten. Die neue Ausgabe der "Selbsthilfe-Zeitung" macht nun auf Veranstaltungen im Oktober aufmerksam und informiert über die Gründung weiterer Gruppen.
"Wechseljahre - Frauen in der Lebensmitte" ist das Thema der von Montag, 26. Oktober, bis Sonntag, 1. November, vom Frauenreferat organisierten Veranstaltungswoche. Das Programmheft liegt beim Frauenreferat in der Walter-Kolb-Straße 9-11 in Sachsenhausen aus, weitere Auskunft gibt es auch unter der Telefonnummer 21 23 01 07.
Eine der neuen Selbsthilfegruppen beschäftigt sich mit dem Thema "Übergänge": Hier können Menschen, die nach jahrzehntelanger Ehe den Partner verloren haben, sich austauschen. Auch in der Gruppe "Menschen mit schlechten Kindheitserfahrungen" reden Betroffene über ihre belastenden Erfahrungen. Bei dem Gefühl, sein Leben nicht selbst in der Hand zu haben, kann der Teilnehmerkreis "Selbstvertrauen" helfen. Auch "Menschen in helfenden Berufen", bei denen deren eigene Bedürfnisse zu oft auf der Strecke bleiben, treffen sich in der Uhlandstraße 50.
Themen der "Servicestelle BürgerInnen-Beteiligung" sind unter anderem "Stadtplanung und Gesundheitssicherung und Wohnen in Frankfurt". Frankfurt ist seit 1989 mit vier anderen Kommunen Mitglied im Deutschen "Gesunde-Städte- Netzwerk" der Weltgesundheitsorganisation WHO. Gesunde Stadtplanung bedeutet für die Servicestelle: Verkehrsberuhigung, Erhaltung der Frischluftschneisen und Grünzonen. "Die Aufgabe liegt darin, die Gegensätzlichkeiten, die in einer Stadt auftreten, Gesundheit fördern oder beeinträchtigen - Lärm und Luftverschmutzung einerseits und individuelle Entfaltungsmöglichkeit andererseits - an einem Ort zu verbinden".
Auch die Wohnrauminitiative Frankfurt (WIF), die 1991 als gemeinnütziger Verein von Studierenden der Universität und Fachhochschule gegründet wurde, stellt sich in dem neuen Heft vor. Wohnen ist für die Initiative mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Darum fordert sie nicht nur bezahlbare Mieten, sondern auch Mitbestimmungsrechte schon beim Planen eines Wohnhauses.
Ein Beispiel dafür entsteht in der Friesengasse in Bockenheim: Hier wird ein viergeschossiges Studentenwohnhaus mit 20 Zimmern gebaut, bei dem die künftigen Bewohner volles Mitspracherecht haben. Für das "Azania" genannte Projekt hat das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst Geld aus dem Bund/Länder-Programm "Studentischer Wohnungsbau" zugesagt. Die Stadt Frankfurt hat ebenfalls Geld in Aussicht gestellt. Die Kontaktadresse der Wohnraum-Initiative: Rüsterstraße 15, Telefonnummer 7 24 10 03.
Wer sich für die genannten Angebote interessiert oder selbst eine Gruppe organisieren möchte, erfährt mehr bei der Kontaktstelle in der Uhlandstraße 50 oder unter der Rufnummer 44 50 67. mad
DORNBUSCH. Wie eine Festung droht das Wohngebäude in der Eichendorffstraße 54 - umgeben von einem mehr als zwei Meter hohen Metallzaun, bewehrt mit martialischen Speerspitzen. Diese Speerform ist in Deutschland allerdings verboten. An einigen Stellen sichern sogar zwei Zaunreihen, die hintereinander aufgebaut sind, das Haus. Kameras haben jeden Winkel des Areals im Blickfeld. Anwohnern ist das Grundstück gegenüber der Franz-Böhm-Schule schon länger ein Dorn im Auge.
Das Problem ist auch der Stadt seit geraumer Zeit bekannt. Auch die Tatsache, daß auf dem Gelände teilweise "schwarz", also ohne Genehmigung, gebaut wurde, ist für die zuständigen Stellen keine Neuheit. Wie von Dieter Hasselbach, dem stellvertretenden Leiter der Bauaufsicht zu erfahren war, hat die Islamische Republik Iran das Grundstück vor einiger Zeit gekauft, um dort ein Konsulat einzurichten. Dazu haben die Iraner einen Bauantrag vorgelegt, in dem aber nur von "kleineren Umbauten, beispielsweise einer Garage", die Rede gewesen sei.
Reza Arzjani, der Sekretär des Generalkonsuls, bestätigte der Stadtteil-Rundschau, ein Antrag sei gestellt worden. Er räumte jedoch ein, die Arbeiter hätten begonnen, ohne daß die entsprechende Genehmigung vorgelegen habe.
Von der "Aufrüstung" des Gebäudes überrascht, hat die Aufsichtsbehörde reagiert: Nachdem die Eigentümer eine Aufforderung, sich zu erklären, unbeantwortet gelassen hatten, ging ihnen vergangene Woche eine Verfügung zu, mit der ein "Bau- und Nutzungsverbot" ausgesprochen wird. Inwieweit sich das Konsulat daran hält, ist eine andere Frage.
Auf dem Gelände gilt zwar das deutsche Baurecht, wie Hasselbach erläuterte, es sei dennoch als Botschaftsgelände "exterritoriales Gebiet". Deshalb hat die städtische Behörde "keinerlei Möglichkeiten, die geltenden Bestimmungen mit unseren Mitteln durchzusetzen". Darüber habe man auch die Nachbarn und Rechtsanwälte informiert.
Welche Schwierigkeiten es gibt, merkten die Baukontrolleure schon als sie das Konsulatsgelände besichtigen wollten. Da sei ihnen von seiten eines Sicherheitsdienstes im Auftrag der persischen Diplomaten der Zutritt verweigert worden.
Mittlerweile hat sich das Amt sogar in Bonn informiert, wie es in der Eichendorffstraße weitergehen könnte. Denn: "Das ist der erste Fall, wo wir solche Schwierigkeiten mit einem anderen Staat haben." Wenn Dieter Hasselbach in Kürze einen Termin bei den Iranern hat, dann soll der Bauantrag gemeinsam "auf Vordermann gebracht werden".
Ob das so einfach ist, daran darf allerdings gezweifelt werden. So hat jüngst die CDU-Stadtverordnetenfraktion eine Anfrage an den Magistrat gerichtet, ob es "nicht einen besser geeigneten Standort" gebe - das Gelände liegt inmitten eines Wohnviertels, in unmittelbarer Nachbarschaft von Schulen und einem Kindergarten. Auch das Amt für Wohnungswesen könnte sich einschalten. Wie dessen Leiter Klaus Miehrig sagte, ist seine Behörde zwar (noch) nicht mit dem Fall beschäftigt. Doch nach seinem Kenntnisstand sei eine "Prüfung wegen Wohnraumzweckentfremdung schon möglich".
Bringt die Mission von Dieter Hasselbach keinen Fortschritt, so läßt sich über die Zukunft der Eichendorffstraße 54 nur spekulieren. Nach Ansicht von Beteiligten müssen möglicherweise die Hessische Staatskanzlei oder das Bundesaußenministerium eingeschaltet werden, um die Sache auf "diplomatischer Ebene" zu klären. col / ak
OBERURSEL. Im August 1981 richtete der Schwimm-Club einen Aufruf an alle Kirchengemeinden, kulturtreibende Vereine, Parteien und Jugendgruppen in Oberursel, zur Erinnerung an die "Wannseekonferenz" einen Abend mit der Musikgruppe "Espe" zu veranstalten. Auf der sogenannten Wannseekonferenz (20. Januar 1942) war die "endgültige farbrikmäßige Vernichtung" der Juden beschlossen worden. Dieser Appell war der Auslöser zur Bildung einer Arbeitsgemeinschaft, die mit vielen Veranstaltungen an die NS-Verbrechen erinnerte.
Aber sie reagierte auch, wenn es in Oberursel zu rechtsradikalen Gewalttaten kam (Herbst 1983), wenn Protest gegen eine Luftwaffenschau nötig war (April '85), als die NPD einen Parteitag plante oder in Weißkirchen (Weihnachten '85) viele Häuser mit Naziparolen beschmiert wurden.
Die Arbeitsgemeinschaft "Nie wieder 33" förderte Forschungen über die Nazi- und Nachkriegsjahre in Oberursel, setzte sich für die dokumentarische Erfassung des jüdischen Friedhofs ein, forderte (und bekam) einen Gedenkstein auf dem Rathausplatz für alle Opfer der faschistischen Gewaltherrschaft, sammelte Spenden für den Nebenkläger im Frankfurter NS- Ärzteprozeß, versuchte den Inhalt des Heimatbuches des Hochtaunuskreises zu beeinflussen, beschäftigte sich mit der Ausländerfeindlichkeit.
Zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht initiierte die Arbeitsgemeinschaft eine Ideensammlung für die Gestaltung dieses Ereignisses. Zum 50. Jahrestag des Überfalls auf Polen wurde der Film "Entnazifizierung" gezeigt. Weitere Aktionen waren eine Fahrt zur "Euthanasie"-Erinnerungsstätte Hadamar, eine Veranstaltung über die Probleme der Kurden, der Aufbau einer Telefonkette zum Schutz von Asylbewerberheimen.
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft wechselten im Lauf der Jahre. Es sind zur Zeit: Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, Bund für Volksbildung/Volkshochschule, DGB-Ortskartell, Die Grünen, FDP, Friedensinitiative Oberursel, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Jungsozialisten, Kreisjugendring Hochtaunus, Verein Kunstgriff, Türkische Jugend, Schülervertretung Erich-Kästner-Schule, SPD, Stadtjugendring. hko
Bahn investiert nicht mehr in die beiden Frankfurter Stationen auf dem Weg nach Hanau / Warten auf neue Linie Der Putz
bröckelt im
Ostbahnhof
"Der subjektive Eindruck ist eine Katastrophe." Manfred Wagner, stellvertretender Dienststellenleiter im Ostbahnhof, kann verstehen, daß sich Fahrgäste in dem baufälligen Gebäude nicht gerade sicher fühlen. Im nächsten Frühjahr soll Abhilfe geschaffen werden. Dann nämlich, so Wagner, zieht die Dienststelle in die Ostparkstraße um, der Bahnhof wird verrammelt und später abgerissen.
Nach den Worten von Bundesbahnsprecher Kurt Stadler, der noch kein genaues Datum für den Umzug nennen kann, profitieren davon auch die Fahrgäste der S 7. Sie werden den Bahnsteig dann über offene Zugänge erreichen und nicht mehr durch die Unterführungen des leeren Bahnhofs zum Zug gehen müssen.
Das ist freilich nur eine Übergangslösung, wenngleich sie auf Jahre hinaus Bestand haben wird. Die Planungen für die nordmainische S-Bahn von Frankfurt nach Hanau sehen eine neue Station am Ostbahnhof vor, die in puncto Sicherheit den auf anderen S-Bahn-Strecken üblichen Standard aufweisen wird. Baubeginn ist jedoch "frühestens 1996", wie die Bundesbahndirektion unlängst erklärte. Der erste Zug dürfte wohl erst im nächsten Jahrtausend gen Hanau rollen. In die zwei alten Bahnhöfe, die an der Strecke nach Hanau auf Frankfurter Stadtgebiet liegen, wurde in den vergangenen Jahren keine müde Mark mehr investiert. Im Treppenhaus, das zu den Diensträumen im Ostbahnhof führt, zeichnen sich Risse ab. Manchmal finden die Mitarbeiter morgens abgebröckelten Putz vor.
In Frankfurt-Mainkur sieht es kaum besser aus. Auf den Bahnsteigen sprießt Unkraut, die Wartebänke sind verwittert, die dämmrigen Unterführungen wurden per Spraydose verziert. "Nachts", sagt eine Mutter mit Kind in Mainkur, "würde ich da nicht durchgehen." Zumal der Schalterbeamte um 16.30 Uhr nach Hause geht und wie im Ostbahnhof dann "effektiv niemand mehr da ist", wie Manfred Wagner bestätigt.
Dem Sicherheitsempfinden sei das abträglich, sagt Wagner, der gleichwohl betont, daß kaum Straftaten verzeichnet würden. Ab und an werde eine Schlägerei angezettelt, Überfälle und Belästigungen hat es seines Wissens in letzter Zeit nicht gegeben. In den Bahnen selbst seien ebenfalls keine Probleme zu verzeichnen - was daran liegen könnte, daß in den Zügen der S 7 noch Schaffner an Bord seien. Außerdem, so Bahnsprecher Stadler, "sind die Züge in der Hauptverkehrszeit voll besetzt". Außerhalb der Rush- hour betrage die Auslastung zwischen 50 und 90 Prozent. Keine guten Bedingungen also für Randale. vo
BAD HOMBURG. "Verzaubertes Hinterglas" ist ab Freitag, 23. Oktober, im Kulturzentrum Englische Kirche zu bewundern. Gisela Maria Wittmer malt fast ausschließlich aus der Natur: Blumen, Blüten, Gärten mit blühendem Leben, so die Ankündigung: "Die Farbe ist die Dominanz in diesen Bildern, und hier spielt wiederum eine Farbe die beherrschende Rolle: die Farbe blau."
Der Landtagsabgeordnete Bernd Hamer eröffnet die Ausstellung am Freitag ab 19 Uhr. Anschließend ist sie bis 1. November werktags von 14.30 bis 19 Uhr und am Wochenende von 10.30 bis 13 sowie 14.30 bis 19 Uhr zu sehen.
Adolf Erbslöh (1881-1947), ein Vertreter der Klassischen Moderne, wird im Sinclair-Haus (Dorotheenstraße / Ekke Löwengasse) vorgestellt. Zu sehen sind Gemälde, die zwischen 1903 und 1945 entstanden sind. Es ist nach der Zahl der Bilder die umfangreichste Retrospektive, die Erbslöh bislang gewidmet wurde. Die Ausstellung dauert bis zum 13. Dezember. Offen ist sie dienstags bis freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr.
Mensch, Tier, Umwelt und Natur sind die Themen der Malerin Susanne Wittmer-Kliem. Bilder und Zeichnungen von ihr sind bis zum 25. Oktober in der Galerie im Stadthaus ausgestellt. Die Künstlerin hat auch Plastiken geschaffen und als Bühnenbildnerin und Dekorationsmalerin gearbeitet.
Die Schau ist montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Die Fotoserie, die Nicola Kutzmann von Proben und Aufführungen der Kinderoper "Gretel und Hänsel" während des Bad Homburger Sommers gemacht hat, ist bis zum 31. Oktober in der Stadtbibliothek ausgestellt. Öffnungszeiten sind montags und mittwochs 14 bis 17.30 Uhr, dienstags von 10 bis 12 und 14 bis 17.30 Uhr, donnerstags von 14 bis 19.30 Uhr und freitags von 10 bis 12 Uhr.
OBERURSEL. Graphiken und Tierplastiken von Peter und Lieselotte Frieling zeigt die Galerie von Eva Wolf-Bütow in der Liebfrauenstraße 9. Lieselotte Frieling lebt in der Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen. Ihr Mann Peter Frieling, der vor kurzem gestorben ist, war mit seinen Werken im Hochtaunuskreis schon einmal zu sehen. Damals war er an einer Ausstellung im Vortaunusmuseum beteiligt.
Die Ausstellung läuft bis zum 24. Oktober. Öffnungszeiten sind donnerstags und freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0 61 72 / 5 39 86.
Der Kulturkreis Oberursel ermöglicht den Kontakt mit den Werken von fünf Künstlern: Adelheid Bräuninger, Erich Herzog, Inge Rayer, Reinhart Stoll und Rosemarie Weckwert. Ihre Bilder hängen bis zum 30. Oktober in der Stadtbücherei am Marktplatz, zugänglich dienstags bis freitags von 10 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr, donnerstags zusätzlich von 15 bis 19 Uhr und an den Wochenenden von 10 bis 18 Uhr.
Ebenfalls weiter im Angebot ist eine Ausstellung in den Räumen der Taunus-Sparkasse (Dornbachstraße 29). Dort wird bis zum 13. November gezeigt, was Reinhart Stoll in den Bereichen Malerei und Grafik geschaffen hat. Die Öffnungszeiten: montags bis freitags von 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr.
Das verschollen geglaubte Bild "Blick aus dem offenen Fenster" von Hans Thoma steht im Mittelpunkt einer Ausstellung mit Skizzen, Drucken und Auszügen aus Briefwechseln des 1924 gestorbenen Malers, der die Sommermonate oft in Oberursel verbrachte und hier auch viel gemalt hat.
Das Bild zeigt einen Blick auf die Sankt-Ursula-Kirche und ist eine Leihgabe der Kunstgalerie Gera für die Dauer der Ausstellung bis zum 25. Oktober. Zu sehen sind die Werke in der Hans-Thoma-Gedächtnisstätte, die sams- tags von 10 bis 16, sonntags von 10 bis 13 und mittwochs von 10 bis 17 Uhr geöffnet ist.
Bis Ende dieses Jahres sind im Vortaunusmuseum (Öffnungszeiten wie in der Thoma-Gedenkstätte) auch noch die Feierabend- und Firstziegel zu sehen, die Karl Brüderle gesammelt hat. Die alten Ziegel wurden als Schutz vor bösen Geistern oder bloß als Schmuck an Häusern angebracht.
STEINBACH. Die traditionelle Jahresausstellung des Steinbacher Werkstattkreises zeigt ab Freitag, 23. Oktober, im Bürgerhaus wieder einen Querschnitt durch die jüngsten Schaffensperioden der Werkstatt-Mitglieder, die ausschließlich in und um Steinbach ihre Ateliers haben. Sie vertreten die verschiedensten Kunstrichtungen, malen abstrakt oder naturalistisch in Öl, Pastell oder auf Seide. Es sind Bilder folgender Künstler/innen zu sehen: Zdenka Bartz, Martin Brandenburg, Hans Busch, Franz Dinges, Renate Götz, Günther Haas, Horst Käse, Irene Klimpel, Hans Schlag, Elfriede Schreiber, Erwin Waas und Hans Wendt.
Bürgermeister Edgar Parnet wird die Ausstellung am Freitag, 23. Oktober, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus eröffnen. Zu sehen ist sie bis Samstag, 31. Oktober. Öffnungszeiten sind täglich von 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr (31. Oktober bis 17 Uhr).
Das Leben und das musikalische Wirken von Margarethe Ilse Mock werden in einer Ausstellung dokumentiert, die bis zum 12. Dezember im Heimatmuseum Steinbach zu sehen ist. Die Musikpädagogin und Chorleiterin, die 1966 aus Frankfurt nach Steinbach kam, ist trotz ihrer unermüdlichen Arbeit mit Schülern in Vergessenheit geraten. Sie arbeitete beim Hessischen Rundfunk sowie in zahlreichen Chören im Taunus. Im Oktober 1991 starb Ilse Mock und hinterließ nicht nur drei ungeordnete Testamente, sondern auch wenig Dokumente, die etwas über ihr Leben berichten können. So hat das Heimatmuseum in Kleinarbeit das Material über die Frau zusammentragen müssen, die nach einer halbjährigen Odyssee endlich ihre Ruhestätte auf dem Steinbacher Friedhof fand.
Die Ausstellung ist mittwochs von 18 bis 20 Uhr, sonntags von 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung zu besichtigen.
KRONBERG. Originalgraphik - ausgewählte Lithographien und Radierungen - von Marino Marini zeigt die Galerie Hellhof (Königsteiner Straße 2). Marino Marini (1901-1980) gilt als einer der bedeutendsten Graphiker und Bildhauer der modernen Zeit, Werke von ihm sind in den wichtigsten Museen der Welt zu finden.
Die Ausstellung ist vom Frankfurter Galeristen Christian Goldberg eingerichtet worden; geöffnet ist sie bis zum 22. November mittwochs von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags 11 bis 18 Uhr.
Bilder aus der Werkstatt von Elisabeth Reichert sind bis 27. Oktober im Altkönigstift in Oberhöchstadt zu sehen. Die Bilder können täglich von 9 bis 19 Uhr betrachtet werden.
KÖNIGSTEIN. Aquarelle von Monika Schumak sind in den Räumen der Königsteiner Volksbank, Frankfurter Straße 4, ab Donnerstag, 22. Oktober, 19 Uhr, zu sehen. Die Malerin, die im Hauptberuf Deutsch und Gemeinschaftskunde unterrichtet, hat sich schon früh für die aktive Kunst interessiert und begann vor zehn Jahren mit der Aquarellmalerei. Die Ausstellung dauert bis zum 13. November und ist während der Bank-Schalterstunden geöffnet.
Dem informellen Bereich ordnet Anne Reichardt ihre Bilder zu, die bis 25. Oktober im Kurhaus zu sehen sind. Die farbintensiven Eigenkompositionen entstanden alle Anfang der 90er Jahre und sollen zu neuem Denken anregen.
Anschauen kann man die Bilder montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr; montags, dienstags und donnerstags auch von 15 bis 18 Uhr und samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr.
Malerei und Graphik von Wolfgang Defant zeigt die Galerie im Haus Bender (Edelgard Bühler), Gerichtstraße 12. Defant - der 1957 geborene Österreicher lebt seit 1961 in Kiel -, hat der Druckgraphik in seinem Schaffen neben der Rohrfederzeichnung immer einen hohen Stellenwert eingeräumt. Inzwischen hat er sich auch der Malerei zugewandt, ist vom Illustrator selbst zum Erzähler geworden, der seine Bildideen in großen Formaten mit archaisch anmutenden Figuren im alten Werkzusammenhang sieht.
Defants Bilder sind in der Galerie im Haus Bender bis zum 19. November zu sehen. Geöffnet ist mittwochs bis freitags von 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.
ca / nau / stk / tom
Zahnärzte dürfen für erbrachte Leistungen kein Honorar fordern, wenn der Patient die Behandlung aufgrund einer Fehldiagnose des Zahnarztes abbricht und die bisherigen Leistungen für ihn daher "völlig ohne Wert" sind. Dies entschied das Frankfurter Amtsgericht in einem kürzlich veröffentlichten Urteil und wies die Klage eines Zahnarztes auf Zahlung von Honorar- und Laborkosten zurück. (Aktenzeichen: 32 C 4581 / 91-19)
Ausgangspunkt für diesen Rechtsstreit war der Zahn Nr. 12 im Oberkiefer des beklagten Patienten. Eine Zahnärztin, Mitarbeiterin in der Praxis des klagenden Zahnarztes, hatte den erkrankten Zahn als unrettbar diagnostiziert und dem Mann geraten, ihn ziehen und eine Interimsprothese einsetzen zu lassen. Der Patient, der inzwischen Mängel in der Behandlung festgestellt hatte, ließ diese Diagnose jedoch im Zahnärztlichen Universitätsinstitut "Carolinum" überprüfen. Dort wurde festgestellt, daß der Zahn nach einer Wurzelspitzenbehandlung nicht gezogen werden müsse.
Daraufhin kündigte der Patient die Behandlung, um sie "an anderer Stelle" fortsetzen zu lassen. Zahn Nr. 12 wurde gerettet. Kurz danach erhielt er ein Schreiben seines vorigen Zahnarztes, in dem dieser ihn bat, den Heil- und Kostenplan für den Zahnersatz zu unterschreiben und der Krankenkasse zur Bewilligung vorzulegen. Außerdem forderte er 266 Mark für die bisherige Behandlung und die Herstellung einer Interimsprothese.
Wie der Zahnarzt vor Gericht behauptete, habe ihn der Patient damit beauftragt. Zur Anpassung der Prothese sei es nur deshalb nicht gekommen, weil der Patient die Praxis gewechselt habe. Aber auch nach einer Kündigung des Behandlungsvertrages habe er das Recht, "einen seinen bisherigen Leistungen entsprechenden Teil der Vergütung" zu verlangen. Dem hielt der beklagte Patient entgegen, daß der Arzt mit der Anfertigung der Interimsprothese nicht habe beginnen dürfen, "solange der Heil- und Kostenplan von ihm nicht unterschrieben und von seiner Krankenkasse bewilligt wurde".
Dies wurde vom Gericht bestätigt. "Ein Anspruch auf Honorar ist nicht begründet". Zutreffend sei zwar, daß einem Arzt bei Kündigung eines Patienten ein gewisser Vergütungsanspruch zustehe, doch müsse ein Patient nur dann für eine abgebrochene Behandlung zahlen, wenn ihm der Arzt "keine Veranlassung zur Kündigung" gegeben habe und ihm außerdem die bisher erbrachten Leistungen tatsächlich auch etwas nutzten.
Da der erkrankte Zahn jedoch nach dem Wechsel der Behandlung habe gerettet werden können, spreche dies "für eine Fehldiagnose des Klägers". "Bei dieser Sachlage liegt es auf der Hand, daß die vom Kläger angefertigte Interimsprothese für den Beklagten ohne Wert ist." sol
In der evangelisch-lutherischen Weißfrauengemeinde treffen sich die "Weißfrauen" am Montag, 26. Oktober, um 15 Uhr im Gemeindesaal, Weserstraße/Gutleutstraße. mad/42
Der Männerchor Liederkranz Praunheim lädt ein zu seinem Herbstball mit Programm am kommenden Samstag, 24. Oktober, um 20 Uhr im Bürgerhaus Nordweststadt am Walter-Möller-Platz. Zum Tanz spielt die Westerngruppe "Mark Patrick". Das Programm gestalten die FTG- Tanzgruppe, "Daddy-Longlegs" mit Parodien, der Liederkranz-Chor und die "Happy Singers". Eintrittskarten (15 Mark) können unter Tel. 76 45 61 bestellt werden. rw/42
Zu den 6. Modellbahntagen lädt ein der Modelleisenbahn-Club Griesheim am Samstag, 24. Oktober, von 12 bis 17 Uhr, und am Sonntag, 25. Oktober, von 10 bis 17 Uhr. Gezeigt werden im Bürgerhaus (Schwarzerlenweg 57) verschiedene Schauanlagen, außerdem können sich die Besucher auch selbst als Rangiermeister versuchen. Der Eintritt kostet für Erwachsene vier, für Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren zwei Mark. mad/42
Die Volkshochschule bietet im Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Straße 28, den Kurs "Kindgerechte Wohnumfeldgestaltung am Beispiel Bockenheim" an. Kursbeginn: Donnerstag, 22. Oktober (19 bis 21 Uhr). Anmeldung: Volksbildungsheim, Eschersheimer Landstraße 2; Auskunft unter Tel. 21 24 00 59 oder Tel. 21 23 57 43. mp/42
Deutsch für Anfänger als Intensivkurs bietet das Zentrum für deutsche Sprache und Kultur in der Kaufunger Straße 4 (Bockenheim) ab Montag, 26. Oktober, an. Die 16 wöchentlichen Unterrichtsstunden werden montags, dienstags, donnerstags und freitags jeweils von 9 bis 12.30 Uhr abgehalten. Die Kursgebühr beträgt 64 Mark für vier Wochen. Auskunft unter Tel. 77 71 71. ak/42
Betriebssportverband Hessen: Die Sparte Leichtathletik / Gymnastik im Bezirk Frankfurt hat in ihrem Ausflugsprogramm für 1992/93 ein Wochenende vom 4. bis 6. Dezember in der Rhön sowie eine USA-Reise Ende März bis Mitte April 1993 (Florida, Arizona, Kalifornien, Hawaii). Auskunft: Tel. 61 14 87. fd/47
Das Leben zur Zeit des Malers Schütz
FLÖRSHEIM. "Christian Georg Schütz - Zeit und Lebensumstände" ist der Titel eines Vortrages am Mittwoch, 21. Otkober, um 19.30 Uhr im Flörsheimer Keller. Dr. Rainer Koch, Direktor des Historischen Museums Frankfurt, wird an diesem Abend einen Blick ins 18. Jahrhundert werfen. Weniger das Werk des Flörsheimer Malers als vielmehr die Zeit, in der er lebte, steht im Mittelpunkt des Referates. kkü
Brandenburg Zitieren wir an dieser Stelle einmal aus der "Pressemitteilung I" der "Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen". Darin heißt es: "Babe rettet Sattelschwein".
So, so, nicken wir, und verwerfen abrupt den Gedanken, die beiliegende Informationsbroschüre Tante Erna zu zeigen, auf daß sie ihren fettgefressenen Pudel Henry den Tierfreunden zur Abmagerungskur gibt. Denn Pudel sind erstens nicht vom Aussterben bedroht und zweitens auch kein "lebendes Kulturgut traditioneller deutscher Landwirtschaft".
Genau das aber, so lesen wir, charakterisiert das Sattelschwein. Und weil es dem Tier und seinen Artgenossen mittlerweile saudreckig geht und der Bestand von eingetragenen Sattelschweinen in Deutschland von etwa 4000 (Anfang 50er Jahre) auf heute 360 zurückgegangen ist, findet sich das arme Schwein in der "Roten Liste für gefährdete Nutztiere" in der Kategorie 1 wieder.
Sie ahnen schon - die Geschichte geht gut aus: "Babe rettet" schließlich "Sattelschwein". Es ist genau genommen sogar ein doppeltes Happy-end. Das kleine Dorf Babe im Nordwesten Brandenburgs war mit dem Zusammenbruch der DDR und der örtlichen LPG selbst vom Aussterben bedroht. Die Dörfler überlegten ernsthaft, ihre Heimat zu verlassen. Da kam ihnen die Idee, den Verein "lebensART" zu gründen und mit der Zucht gefährdeter Haustierrassen und Kulturpflanzensorten für das eigene Auskommen zu sorgen. Die EG und einige Potsdamer Ministerien sorgten für die Anschubfinanzierung. Das Projekt läuft gut an, zum Sattelschwein gesellte sich mittlerweile das Pinzgauer Rind, das Brillenschaf oder das Original Schwarzbunte Niederungsrind, um nur einige zu nennen. Wir aber stellen fest: Die Meldung "Sattelschwein rettet Babe" wäre auch nicht verkehrt gewesen. Vbn Nordrhein-Westfalen Wer es gut mit Ingeborg Friebe meint, der begnügt sich damit, der Präsidentin des Düsseldorfer Landtags abgrundtiefe politische Dummheit zu bescheinigen. Wer weniger wohlwollend urteilt, der kommt nicht umhin, das demokratische Selbstverständnis der Sozialdemokratin und damit ihre Eignung zu dem - protokollarisch betrachtet - höchsten Amt in Nordrhein-Westfalen anzuzweifeln.
Da hatte Ingeborg Friebe doch in einer als "Verwaltungshilfe" deklarierten Vorlage dem Landtag vorgeschlagen, die Diäten der Abgeordneten um satte 5,2 Prozent vom Januar nächsten Jahres an zu erhöhen. Das war töricht genug angesichts allgemeiner Sparappelle und der vom Kabinett Rau vor Monaten für alle Minister beschlossenen "Nullrunde". Doch Friebe setzte noch einen drauf: Die für den ganzen Landtag zuständige und von allen Fraktionen gewählte Präsidentin schickte ihre "Verwaltungshilfe" nur an die Spitzen von SPD, CDU und FDP. Die Grünen erhielten keine präsidiale Post. Die Begründung dieser ganz offiziellen Ungleichbehandlung verschlug den Grünen den Atem: Da die Grünen sich schon im Vorfeld der Diätendebatte gegen jegliche Erhöhung ausgesprochen hatten, habe sie es nicht für erforderlich gehalten, diese Fraktion über ihren Vorschlag zu informieren.
Die Grünen hielten die Begründung zunächst für einen Witz, mußten dann aber zu Kenntnis nehmen, daß dies von "ihrer" Präsidentin ganz ernst gemeint war. Falls diese Art der Betrachtung in Nordrhein-Westfalen Schule macht, höhnte Michael Vesper, parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen, dann könnte - ganz im Sinne der Grünen - viel Papier gespart werden: Der Opposition, die nur selten einmal Gesetzentwürfen der Regierung zustimme, könnten dann alle Vorlagen der Regierung vorenthalten werden, da sie ohnehin dagegen sei. Oder, noch besser: Alle Abgeordneten, die gegen Regierungs- oder Präsidentinnen- Absichten seien, würden einfach von der Landtags-Arbeit ausgeschlossen und verzehrten zu Hause ihre Diäten . . .
Schützenhilfe erhielten die Grünen von der CDU, die Friebes Vorgehen als weiteren Beweis der von der SPD im Lande betriebenen Politik "nach Gutsherren- Art" anprangerten. Und selbst in der SPD-Fraktion schüttelten die Vernünftigen fassungslos die Köpfe. vs Mecklenburg-Vorpommern Die Saison ist vorbei in Wustrow auf der Halbinsel Fischland Darß. Der Verkehrsverein des Ostsee-Dörfchens, ohnehin nur ehrenamtlich tätig, fährt Feierschichten. Die Frau Bürgermeisterin erscheint lediglich jeden Donnerstag für ein paar Stunden zum Dienst. Herbstidylle umhüllt den bescheidenen Flecken mit seiner Jahrhunderte alten Seemanns- Tradition.
Bloß eines irritiert: Die Zeiger an der Standuhr vor der Hochschule für Seefahrt im Süden des Ortes sind abmontiert. Indes, es dreht sich nicht nur um die Zeiger; die gesamte Großherzoglich Mecklenburgische Navigationsschule von 1846 ist seit Monatsanfang dicht, samt dem hochschuleigenen Planetarium, der vielleicht einzigen Attraktion für Urlauber am Ort. Aus Gründen der organisatorischen Straffung, wie es heißt, werden die dreihundert Studenten ihr Examen in Wismar machen müssen. Schon macht sich das Fehlen der jungen Leute in Geschäften und Gaststätten am Umsatz bemerkbar. Das spärliche Touristenpublikum zieht ein paar Kilometer weiter ins modisch bekannte Ahrenshoop.
Nichts geht mehr, im Grunde ist Wustrow plattgemacht. Doch keiner klagt. "Das geht doch allen so", meint eine Frau auf der Thälmannstraße und deutet in alle Richtungen der Windrose. "Man muß Geduld haben." Erstaunlich: Die alte Dame ist über 80, und wartet auf den Aufschwung Ost, als verfüge sie über das ewige Leben. Vielleicht ist Wustrow der falsche Ort dafür. Bloß wo soll man hinziehen, in dem Alter, in dem Land . . . ojw
FRANKFURT-NORD. Wie eine Festung droht das Wohnhaus in der Eichendorffstraße 54 - umgeben von einem mehr als zwei Meter hohen Metallzaun, bewehrt mit martialischen Speerspitzen. Diese Speerform ist in Deutschland allerdings verboten. An einigen Stellen sichern sogar zwei Zaunreihen, die hintereinander aufgebaut sind, das Haus. Kameras haben jeden Winkel des Areals im Blickfeld. Anwohnern ist das Grundstück gegenüber der Franz-Böhm-Schule schon länger ein Dorn im Auge.
Das Problem ist auch der Stadt seit geraumer Zeit bekannt. Auch die Tatsache, daß auf dem Gelände teilweise "schwarz", also ohne Genehmigung, gebaut wurde, ist für die zuständigen Stellen keine Neuheit. Wie von Dieter Hasselbach, dem stellvertretenden Leiter der Bauaufsicht zu erfahren war, hat die Islamische Republik Iran das Grundstück vor einiger Zeit gekauft, um dort ein Konsulat einzurichten. Dazu haben die Iraner einen Bauantrag vorgelegt, in dem aber nur von "kleineren Umbauten, beispielsweise einer Garage", die Rede gewesen sei.
Reza Arzjani, der Sekretär des Generalkonsuls, bestätigte der Stadtteil-Rundschau, ein Antrag sei gestellt worden. Er räumte jedoch ein, die Arbeiter hätten begonnen, ohne daß die entsprechende Genehmigung vorgelegen habe.
Von der "Aufrüstung" des Gebäudes überrascht, hat die Aufsichtsbehörde reagiert: Nachdem die Eigentümer eine Aufforderung, sich zu erklären, unbeantwortet gelassen hatten, ging ihnen vergangene Woche eine Verfügung zu, mit der ein "Bau- und Nutzungsverbot" ausgesprochen wird. Inwieweit sich das Konsulat daran hält, ist eine andere Frage.
Auf dem Gelände gilt zwar das deutsche Baurecht, wie Hasselbach erläuterte, es sei dennoch als Botschaftsgelände "exterritoriales Gebiet". Deshalb hat die städtische Behörde "keinerlei Möglichkeiten, die geltenden Bestimmungen mit unseren Mitteln durchzusetzen". Darüber habe man auch Nachbarn und Rechtsanwälte informiert. Welche Schwierigkeiten es gibt, merkten die Baukontrolleure schon als sie das Konsulatsgelände besichtigen wollten. Da sei ihnen von seiten eines Sicherheitsdienstes im Auftrag der persischen Diplomaten der Zutritt verweigert worden.
Mittlerweile hat sich das Amt sogar in Bonn informiert, wie es in der Eichendorffstraße weitergehen könnte. Denn: "Das ist der erste Fall, wo wir solche Schwierigkeiten mit einem anderen Staat haben." Wenn Dieter Hasselbach in Kürze einen Termin bei den Iranern hat, dann soll der Bauantrag gemeinsam "auf Vordermann gebracht werden".
Ob das so einfach ist, daran darf allerdings gezweifelt werden. So hat jüngst die CDU-Stadtverordnetenfraktion eine Anfrage an den Magistrat gerichtet, ob es "nicht einen besser geeigneten Standort" gebe - das Gelände liegt inmitten eines Wohnviertels, in unmittelbarer Nachbarschaft von Schulen und einem Kindergarten. Auch das Amt für Wohnungswesen könnte sich einschalten. Wie dessen Leiter Klaus Miehrig sagte, ist seine Behörde zwar (noch) nicht mit dem Fall beschäftigt. Doch nach seinem Kenntnisstand sei eine "Prüfung wegen Wohnraumzweckentfremdung schon möglich".
Bringt die Mission von Dieter Hasselbach keinen Fortschritt, so läßt sich über die Zukunft der Eichendorffstraße 54 nur spekulieren. Nach Ansicht von Beteiligten müssen möglicherweise die Hessische Staatskanzlei oder das Bundesaußenministerium eingeschaltet werden, um die Sache auf "diplomatischer Ebene" zu klären. col / ak
Techniken zum Abbau körperlicher Belastungen können städtische Reinigungskräfte und Hausangestellte jetzt in Kursen lernen, die das Stadtschulamt zusammen mit der AOK anbietet. Innerhalb der Arbeitszeit absolvieren die städtischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nach einer Einführung ein Gymnastiktraining, das darauf zielt, durch Fehlbelastung verursachte Dauerschäden, etwa Wirbelsäulenerkrankungen zu vermeiden.
Die Kurse für dieses Jahr sind laut Stadtschulamt bereits ausgebucht, so daß viele Anmeldungen erst 1993 berücksichtigt werden können. Nähere Auskünfte gibt es unter Telefon 212-3 57 38. fra
Noch ein Restaurant-Report, ist man geneigt zu sagen. Der von "Marcellino's '93" ist raus. Er verzeichnet 250 Restaurants in und um Frankfurt, verweist auch auf Snacks, Treffs und Nachtleben-Lokale. Das besondere daran, so schwören die Herausgeber in Düsseldorf, sei, daß nicht abgehobene Gourmet-Kritiker die Hitliste bestimmen, sondern die Gäste selbst abstimmen.
Dabei ist zweifellos ein informatives, kleines Handbüchlein für die Rocktasche entstanden, das nicht nur Top-Lokale aufzeigt, sondern auch die ausländischen Restaurants gesondert aufführt, jeweils die Preise und Spezialitäten nennt, in teils pfiffigen, oft auch wenig informativen Texten kurz das Ambiente beschreibt, mit einer Punkteskala von 0 ("katastrophal") bis 25 ("exzellent") manch einen Wirt ausknockt. Eben da aber wird es es hin und wieder fragwürdig.
Ein Beispiel: Wenn der anspruchsvolle Italiener "Da Claudio" für sein Essen ganze 12, das Trinken 16, den Service 14 Punkte erhält, dazu gesagt wird, "Stammgäste werden gebauchpinselt, als Neuling ist man eine Null", dann muß einer tatsächlich als Neuling Schlimmes erlebt haben. Nur darf das nicht dazu führen, daß die Bewertung nach Abreagieren von Ärger aussieht. Denn: Gleichzeitig kriegt das zwar deftige, aber von der Speisenkarte her großen Erwartungen nicht gerade entgegenkommende Bornheimer Weinkeller-Lokal "Dünker" für Essen und Trinken 17 Punkte (wobei kein einziges Menü genannt ist). Da wird man mißtrauisch.
Dafür steht zu Recht der Brückenkeller auf Platz 1 der "Luxus"-Klasse, gefolgt von der "Osteria Enoteca" in der "gehobenen" Gastronomie. Sodann ist "Pane & Vino" als "preiswert, erster Platz" eingestuft. Nach dem Motto: "Die besten müssen nicht die beliebtesten sein" erreichte Platz eins als beliebtestes Restaurant mit Garten das "Frankfurter Haus" an der Grenze zu Neu-Isenburg. -vau
Der von der auch in Frankfurt ansässigen Unternehmensgruppe "Deutscher Industrie-Service" verwaltete Fonds "Kunst ist Leben" zeigt im Halberstädter Kinderheim St. Josef in Sachsen-Anhalt seine erste Kunstausstellung.
Diesen Fonds hat die mit drei Filialen in Frankfurt vertretene "Anbieter von Zeitarbeit und Dienstleistungen", ins Leben gerufen, um schwerstbehinderten und verhaltensgestörten Jugendlichen eine Maltherapie zu ermöglichen.
Der Geschäftsführer des "Deutschen Industrie-Service", Dieter Paulmann, rechnet damit, den Fonds "Kunst ist Leben" mit rund 200 000 Mark zu unterstützen.
Durch den Verkauf von Bildern und Glückwunschkarten soll sich die Initiative allerdings zu einem Teil selbst tragen. mku
Ein Verkehrsspiegel soll an der Ecke Reuterweg / Elsheimer Straße angebracht werden. Das haben CDU und SPD im Ortsbeirat 2 auf Antrag der FDP gefordert. Die Grünen stimmten dagegen, der FDP-Vertreter Peter Clemens war in der Sitzung nicht anwesend und entschuldigt. Der Grund des Antrags: Die Autos, die nachts bei abgeschalteter Ampel aus der der Elsheimer Straße gegenüberliegenden Staufenstraße in den Reuterweg einbiegen wollen, können den Verkehr auf dem Reuterweg erst sehr spät sehen. mic
Mit einer "Auch wir waren Asylanten" betitelten Erklärung kämpfen neun ehemals politisch verfolgte Frankfurter, vor dem Hintergrund ihrer eigenen Asylerfahrung während der Nazizeit, für den Erhalt des Grundgesetzartikels 16, der besagt: "Politisch Verfolgte genießen Asylrecht." Das Schreiben der ehemaligen Emigranten, die vor allem in England, Frankreich und Holland Asyl fanden, übermittelt der Bund der Antifaschisten.
Die einstigen Emigranten verstehen den Artikel 16 als "Abtragung einer Dankesschuld". Nie dürfe in Vergessenheit geraten, meinen die neun, daß Hunderttausende Deutsche ihr Überleben dem Asyl verdanken, das sie in fremden Ländern fanden. Was es für einen Menschen bedeutet, "Asylant" zu sein, haben sie am eigenen Leib erfahren und bezeichnen es nun als "himmelschreiende Schande", wie in Deutschland mit Asylsuchenden umgegangen werde. fra
Kleine Lokalrundschau
Flohmarkt-Platzkarten OBERURSEL. Ab sofort werden die Standplatzkarten für den Flohmarkt am ersten Werktag eines Monats ab 7 Uhr morgens im Rathaus-Foyer ausgegeben. Die Karten müssen weiterhin am Montag vor dem Flohmarkt zwischen 15 und 17.30 Uhr beim Marktmeister im Rathaus- Foyer bezahlt werden. Planungsausschuß tagt KÖNIGSTEIN. Der Ausschuß für Planungs-, Umwelt- und Bauangelegenheiten tagt am Mittwoch, 21. Oktober, um 19 Uhr im kleinen Saal des Bürgerhauses Falkenstein.Selbstverteidigung OBERURSEL. Noch Plätze frei sind bei den beiden Selbstverteidigungskursen, die die Stadt Oberursel ab Donnerstag, 22. Oktober, für zwölf- bis 16jährige Mädchen sowie für Frauen ab 55 Jahren anbietet. Die Kurse finden achtmal jeweils donnerstags im Trimmraum des Rathauses statt: der Kurs für ältere Frauen von 14-15.30 Uhr und der Mädchenkurs von 16-17.30 Uhr. Anmeldung beim Frauenbüro, Telefon 502-369. "Sicherheit in Europa" KÖNIGSTEIN. Ist mit dem Zusammenbruch des Ostblocks eine endgültige Friedenszeit in Europa angebrochen oder bedarf es eines neuen Sicherheitssystems? Darüber spricht im Rahmen der Königsteiner Kolloquien zur Zeitgeschichte der stellvertretende Leiter der Forschungsstelle Europa in Mainz, Josef Janning: Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr, Haus der Begegnung, Bischof-Kaller-Straße 3.
Stadtwerke geschlossen OBERURSEL. Die Stadtwerke Oberursel sind am Donnerstag, 22. Oktober, wegen eines Betriebsausfluges geschlossen. Bei Betriebsstörungen ist der Bereitschaftsdienst wie üblich unter Tel. 509-120 zu erreichen. Kontaktkreis trifft sich KRONBERG. Der Kontaktkreis Körperbehinderter in Kronberg trifft sich das nächste Mal am Montag, 26. Oktober, 18 Uhr, im evangelischen Gemeindehaus Schönberg in der Friedrichstraße 50. Wer abgeholt werden möchte, sollte sich bis Freitag, 23. Oktober, spätestens 13 Uhr, beim Sozialamt unter der Rufnummer 0 61 73 / 70 32 41 anmelden. Haupt- und Finanzausschuß KÖNIGSTEIN. Der Haupt- und Finanzausschuß trifft sich am Donnerstag, 22. Oktober, um 19 Uhr im Bürgerhaus Falkenstein zu seiner Sitzung. Taunusschule hat neue Telefonnummer KÖNIGSTEIN. Die Telefonnummer der Taunusschule hat sich geändert: Sie lautet ab sofort 0 61 74 / 92 80.
Der Medienpreis "Glashaus" der Industriegewerkschaft Medien geht in diesem Jahr an den Norddeutschen Rundfunk (NDR) für das Fernsehspiel "Die vier Wände". Autor Rainer Jogschies nennt sein Stück eine "destruktive Montage". Es schildert den "Autismus" von Deutschen, die "Vier Wände" um sich bauen, während anderswo die Mauern fallen. Der Preis wurde am Mittwoch auf dem Gewerkschaftstag der IG Medien in Augsburg ausgehändigt. Die IG Medien vergibt ihn seit 1982 jedes dritte Jahr für kritische Radio- und Fernsehbeiträge. dpa
Schwabach in Mittelfranken soll Modell für den ökologischen Städtebau werden. Das Bundesbauministerium wählte die Stadt für das Planspiel aus, mit dem der Umbau einer Stadt mittlerer Größe unter realen Bedingungen durchgespielt werden soll. Der Staatssekretär im Bauministerium, Gerhard von Loewenich, sagte jetzt in Bonn, Ziel sei es, sämtliche Kosten und die notwendigen Gesetze für umweltgerechte Maßnahmen in den Bereichen Wasser, Energie, Müll und Baustoffe zu erforschen. Die Ergebnisse des Projektes "Modell-Stadt-Ökologie" könnten dann anderen Gemeinden als Entscheidungsgrundlage dienen.
Im Planspiel sollen die Ratsmitglieder von Schwabach unter Beteiligung von Experten und Verbänden Vorlagen für einen ökologischen Umbau ihrer Stadt erarbeiten. Die Pläne sollen jedoch nicht direkt umgesetzt werden. Oberbürgermeister Hartwig Reimann äußerte die Hoffnung, daß das Ministerium und die EG im Anschluß an das Planspiel die Umsetzung finanzieren.
Schwabach wurde nach Loewenichs Angaben für das Modell-Spiel gewählt, weil es sich bereits bisher für eine umweltverträgliche Stadtentwicklung engagiert habe. Ostdeutsche Städte kämen für das Projekt nicht in Frage, da es dort noch an notwendigen Verwaltungsstrukturen fehle. Die beiden ostdeutschen Partnerortschaften - Radeberg und Hildeburgshausen - würden aber in das Umwelt-Planspiel mitein bezogen. dpa
GROSS-GERAU. Wegen der Beratung der Fortschreibung des regionalen Raumordnungsplanes müssen sich die Parlamentarier der Kreisstadt neue Termine notieren. Die Stadtverordnetenversammlungen verschieben sich im November und Dezember um je eine Woche. Neue Termine: Dienstag, 10. November, sowie Dienstag, 15. Dezember. Analog dazu verschieben sich auch die Termine des Hauptausschusses: er tagt am Donnerstag, 5. November, sowie am Donnerstag, 10. Dezember. Für Mittwoch, 28. Oktober, ist eine gemeinsame Sitzung des Bau-und Umweltausschusses vorgesehen. wal
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Samstag
Theater / Konzerte Hattersheim. Posthofkeller: "Slapshot", Soul, Blues, Funk, 21 Uhr.
Hochheim. Gemeindezentrum St. Bonifatius: Sinfoniekonzert mit dem Hochheimer Kammerorchester, 19.30 Uhr.
Hofheim. Pfälzer Hof, Hattersheimer Straße 1: Kammermusikabend mit dem "Mosate-Trio", 20 Uhr.
Kelkheim. Alte St. Martinskapelle in Hornau: Barockkantaten und Consortmusik im 16. und 17. Jahrhundert, 20 Uhr.
Kriftel. Kleine Schwarzbachhalle: Großer Bayern-Abend, 20 Uhr.
Schwalbach. Bürgerhaus: "Seal of Secrecy", 22.30 Uhr; ab 20 Uhr spielen zwei DJ's Electronic Body Music. Vorträge / Kurse Schwalbach. Bürgerhaus: Seminar des Ausländerbeirats: "Interkulturelle Pädagogik", 10 bis 16 Uhr. Vereine / Organisationen Hattersheim. BUND Landesverband Hessen: Heckenschnitt, Treffpunkt: Haupteingang des Wasserwerkes, 10 Uhr.
Taunussaal Eddersheim: Abend des Türk Futbol Clubü Hattersheim, 19 Uhr.
Hofheim. Löwensaal, Lorsbach: Herbstfest des Turnverein Lorsbach, 20 Uhr.
Stadthalle: "Kreiswertungssingen Main-Taunus", 9 bis 14 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Wandergruppe, sportliches Gehen, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Eschborn. Anonyme Spieler: Selbsthilfegruppe für zwanghafte Spieler, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Kinder / Jugendliche Hochheim. Hochheimer Hof: "Kinder- und Jugendhearing", 14 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Verkehrsinitiative "Liebenswertes Bad Soden", Fahrraddemo, Treffpunkt Adlerplatz, 11 Uhr.
Eschborn. "Tag der offenen Tür", im neuen Rathaus-Anbau.
Bürgerzentrum Niederhöchstadt: 2. Eschborner Behindertenforum, 14 Uhr, Vorstellung des VdK-Wohnmobils; 15 Uhr, Forum "Leben und wohnen als Behinderte/r; 20 Uhr geselliges Zusammensein mit dem "Flying Moskitos".
Flörsheim. Historischer Rundgang durch Wicker, Treffpunkt: Tor zum Rheingau, 15 Uhr.
Hattersheim. Sporthalle: INFORMA, 10 bis 18 Uhr (bis 25.10.).
Hofheim. Gesamtschule am Rosenberg, Stormstraße 54: Präsentation der Ergebnisse der "Projektwoche Umwelt", 9 bis 12 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Bad Soden. Gesellschaft der Musikfreunde Bad Soden am Taunus e.V.: 1. Abonnementskonzert 1992/93, Kurhaus, 19.30 Uhr.
Eschborn. Ev. Gemeindehaus, Hauptstraße 18-20: "Paradies" jiddisches Kabaret, 20 Uhr.
Stadthalle: "Herbstkonzert", 20 Uhr.
Kriftel. Rat- und Bürgerhaus: Konzert mit Knut Kiesewetter und Juraj Galan, 20 Uhr.
Sulzbach. Evang. Kirche: Orgelkonzert mit Dr. Friedrich Pechtold, 20 Uhr Vereine / Organisationen Hofheim. Kath. Gemeindezentrum, Pfarrgasse 2a: "Gemeindefest St. Peter und Paul, 11 bis 18 Uhr.
Stadthalle: Kreiswertungssingen, Sängerkreis Main-Taunus, 9 bis 14 Uhr.
Orjeweiher: Abangeln vom Angelsportverein Lorsbach, 8 bis 12 Uhr.
Ländcheshalle Wallau: Hundeausstellung des Allg. Club der Hundefreunde Deutschland, 8 bis 17 Uhr.
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Gruppe 1 "Lorsbach": Treffpunkt Gemeindezentrum Lorsbach, 10 Uhr; Gruppe 2 "Langenhain": Treffpunkt Waldparkplatz Domherrnwald, Langenhain, 10 Uhr. Obsternte von den Streuobstwiesen, anschließendes Keltern und Mostprobe.
Kelkheim. Ausflug des VAMF zum Tierpark "Fasanerie" in Wiesbaden. Treff: Bahnhof Kelkheim Mitte, 13 Uhr.
Arbeiterwohlfahrt OV Fischbach: Städte und Wälder in Oberhessen, Anmeldung unter Tel. 6 38 81 od. 6 19 70 Senioren Hochheim. Gemeindezentrum St. Bonifatius: Gemütlicher Nachmittag für Senioren, veranst. Kolpingfamilie, 15 Uhr. Sonstiges Flörsheim. Platz Tor zum Rheingau: Brunnenfest, Landfrauenverein Wicker.
Hattersheim. Sporthalle: INFORMA, 10 bis 18 Uhr.
Hochheim. Evang. Pfarramt, Burgeffstraße 5: Kultur in der Kirche, Thema "Projektionen" eine "Autovision", 17 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Bad Soden. Kurtheater: Kinderkino "My Girl - meine erste Liebe" (So. 15.30 Uhr); "Salz auf unserer Haut" (Sa. 20 Uhr, So. 17.30 und 20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: "Die total beknackte Nuß" (Sa. 20.15 Uhr, So. 15, 20.15 Uhr).
Hofheim. Kino 1: "Die Stunde der Patrioten" (Sa., So. 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 2: Kinderkino "Ein Fall für TKKG" (Sa., So. 15 Uhr); "Boomerang" (Sa., So. 17.30, 20.15 Uhr).
Kino 3: "Schneewittchen und die sieben Zwerge" (Sa., So. 15 Uhr); "Grüne Tomaten" (Sa., So. 17.30, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 2: "Duck Tales" (Sa., So. 17.30 Uhr); "Boleks und Loleks große Reise" (Sa., So. 15 Uhr); "Erbarmungslos" (Sa., So. 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: "Hook" (Sa., So. 17.30 Uhr, So. auch 15 Uhr); "Salz auf unserer Haut", (Sa., So. 20.15 Uhr). Ausstellungen Hofheim.Diedenberger Malkreis '77, Ausstellung im Foyer des Hofheimer Rathauses, Sa, So. 11 bis 18 Uhr (bis 1.11.).
Schwalbach. Rathaus: Ausstellung "Der Die Das Fremde", Sa. 10 bis 13 Uhr.
Pavillon am Rathaus: Ausstellung des Bastelkreises "Kreatives Handwerk", Sa. 10 bis 13 Uhr (bis 31.10.). WESTLICHE STADTTEILE Samstag Theater / Konzerte Unterliederbach. Kath. Kirche St. Johannes, Königsteiner Straße/Ecke Sieringstraße: Sacropop-Konzert mit der Musikgruppe "Krypta", 20 Uhr.
Höchst. Jahrhunderthalle: Natalia Gutman und die St. Petersburger Philharmoniker unter Mariss Jansons, 20 Uhr. Parteien / Parlamente Höchst. SPD-Frühstückstreff, SPD-Laden, Bolongarostraße 166, 10 bis 13 Uhr. SPD-Flohmarkt vor dem Bunker am Marktplatz, 10 bis 13 Uhr.
CDU-Herbstfest mit Tanz, Programm und Tombola, Bürgerhaus Nied, 20 Uhr. Vereine / Organisationen Unterliederbach. Ökumenische Sozialarbeit, Königsteiner Straße 69a: Oktoberfest mit Flohmarkt, Beginn 14 Uhr mit ökumenischem Gottesdienst. Sonstiges Höchst. Jahrhunderthalle: 15. Frankfurter Edelstein-, Schmuck-, Mineralien- und Fossilien-Tage, 11 bis 18 Uhr (auch So.).
Sossenheim. Kita Carl-Sonnenschein- Str.: Flohmarkt im Gemeindehaus Alt- Sossenheim 68, 10 - 15 Uhr.
Sonntag
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: "Varieté am Sonntag (16, 20 Uhr). Filmspiegel
Wochenende Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Kinderfilm "Ferien mit Silvester" (So.: 15 Uhr); "Die Weissagung" (Sa. 18.30 Uhr, So. 20.45 Uhr); "Die rote Laterne (Sa.: 20.30 Uhr; So.: 18.30 Uhr); "Diva" (Sa.: 22.45 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen
Wochenende Nied. Heimatmuseum, Beunestraße: Fotodokumentation "Das Leben in Nied von der Jahrhundertwende bis nach dem Zweiten Weltkrieg", So.: 10 bis 12 Uhr und auf Anfrage (bis 31. 10.). WIESBADEN
Samstag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Die Hochzeit des Figaro", 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Das weite Land", 19.30 Uhr.
Studio: "Der Kontrabass", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: "Der Mann für die gewissen zwei Stunden", Musik-Kabarett, 20.30 Uhr.
Schloßpark Biebrich, Zeltbau: "Gelbsucht - Vincent in St. Rémy", 20 Uhr.
Kurhaus: Konzert "Jacques Grillot chante Jacques Brel", 20 Uhr.
Kurhaus: Gala-Abend der Interessengemeinschaft für Behinderte, 20 Uhr.
Cicero, Kirchgasse 50: "4 - Play", Fusion und zeitgenössischer Jazz, 20.30 Uhr. Vorträge / Kurse Führung mit Vortrag vom Verkehrsmuseum Frankfurt, Treffpunkt: vor dem Hauptbahnhof, 9.30 Uhr. Lesungen Komödie am Park, Wilhelmstraße 36: Kurt Weyrauch liest "Säk'sche Glassiger und Balladen", 20.15 Uhr. Vereine / Organisationen Aukamm-Naturerlebnistal e.V. lädt ein zur Wissensexkursion "Gewässergüte selber bestimmen", Treff: Haltestelle Gustav-Mahler-Straße (Linien 2 und 16), 14 Uhr, Gummistiefel und Lupe mitbringen. Sonstiges Sporthalle am 2. Stadtring, Naspa-Cup im Rhönradturnen, 16 Uhr.
Rhein-Main-Hallen: HAFA (bis 1.11.). Sonntag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "La Traviata", 18 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie", 19.30 Uhr.
Foyer: 1. Kammermusikmatinee, 11 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Jörg Maurer "Der Mann für die gewissen zwei Stunden", Musik-Kabarett, 20.30 Uhr.
Cicero, Kirchgasse 50: Jazz-Frühstück mit "The Club", 11.30 Uhr.
Musik- und Kunstschule, Bodenstedtstraße 2: "All American Recital", Klaviersonate von Charles Ives, 17 Uhr.
Kurhaus: Klavierkonzert, 18 Uhr.
Lesungen Komödie am Park, Wilhelmstraße 36: Kurt Weyrauch liest "Säk'sche Glassiger und Balladen", 15.30 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Hoechst-Film-Matinee in folgenden Kinos: Arkaden-Cinema 2000, Bleichstraße 45-47; Apollo-Filmtheater und Atelier im Apollo, Moritzstraße 6; Hollywood und Thalia im Hollywood, Kirchgasse 72; Beginn jeweils So. 11 Uhr.
Arkaden Cinema 2000 am Ring, Bleichstr. 45/47: "Tom und Jerry - Der Film" (14 Uhr); "Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses" (16, 20 Uhr);
Thalia Theater, Mauritius Galerie, Kirchgasse: "Grüne Tomaten" (14,17,20, Sa. auch 23 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: "Die Stunde der Patrioten" (13, 15.15, 18, 21, Samstag auch 23.30 Uhr).
Apollo Cinema, Moritzstraße 6: "Boomerang" (14,17,20, Sa. auch 22.45 Uhr).
Atelier im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Weiblich, ledig, jung sucht. . ." (13, 15.15, 18, 20.30, Sa. auch 23 Uhr).
Alpha im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Jagd auf einen Unsichtbaren" (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Beta im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Housesitter - Lügen haben schöne Beine" (13, 15.30, 18, 20.30, Samstag auch 23 Uhr).
Gamma im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Halbblut" (14, 17, 20, 22.45 Uhr).
Bambi Cinema Petit am Mauritiusplatz: "Salz auf unserer Haut" (14, 17, 20, Sa. auch 22.30 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: "Der schöne Badetag" (17.30, 19.45 Uhr) ; "Casablanca" Original Fassung (22 Uhr).
KiKi-Kinderkino: "Rübezahl - Herr der Berge" (15.30 Uhr).
Gegen organisierte Kriminalität sollen neue Strukturen bei den Strafverfolgern helfen Die Polizei bündelt ihre Kräfte Neue Inspektion Von unserem Redaktionsmitglied Hans-Jürgen Biedermann Im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität (OK) entwickelt die Frankfurter Polizei Phantasie. Unter dem Motto "Bündelung der Kräfte" plant die Kriminalabteilung den Zusammenschluß der mit OK befaßten Dienststellen unter einem Dach. Von dieser Konzentration erhofft sich die Polizeiführung eine wirksamere Strategie gegen den Einfluß der internationalen Verbrechersyndikate, die im Rhein-Main-Gebiet die Prostitution und den Rauschgifthandel beherrschen, die Wohnungseinbrüche und Kfz-Schiebereien ebenso managen wie den Trickdiebstahl oder den Scheckbetrug. Die Zusammenfassung von rund 80 Beamten in einer OK-Inspektion macht das Ausmaß organisierter Kriminalität deutlich. Der Innenminister hat dem Aufbau der neuen Superdienststelle bereits zugestimmt. Im Präsidium wartet man jedoch noch auf einen Erlaß, der das Konzept verbindlich absegnen würde.
Das Wiesbadener Landeskriminalamt (LKA) hat unlängst wieder ein Lagebild über das organisierte Verbrechen in Frankfurt und Umgebung veröffentlicht. Darin werden Fälle beschrieben, die nach LKA-Überzeugung den Machtkampf im Milieu und die Gewaltbereitschaft "bei der Durchsetzung krimineller Ziele" widerspiegeln.
Eine dieser gnadenlosen Auseinandersetzungen im Bahnhofsviertel ist Ende April bekannt geworden. Damals wurde ein Pistolenmagazin auf einen 36jährigen Kosovo-Albaner leergefeuert. Der Mann kam nur deshalb davon, weil er eine kugelsichere Weste trug. Die Polizei konnte ihre Ermittlungen erst aufnehmen, als das Krankenhaus meldete, soeben sei ein Mann mit Schußverletzung eingeliefert worden.
Mittlerweile gibt es Anhaltspunkte für die Hintergründe der Tat, die ein deutscher Bordellbesitzer aus der Elbestraße verübt haben soll. Von ihm wollte der Mann aus dem Kosovo, eine zentrale Figur in der Hütchenspielerszene, angeblich Schutzgeld erpressen. Der Deutsche weigerte sich zu zahlen, worauf er von den Albanern einen Denkzettel erhielt und zusammengeschlagen wurde. Wahrscheinlich, so die Vermutung des LKA, geriet er im Frühjahr erneut unter Druck und versuchte, deshalb den 36jährigen aus dem Weg zu räumen. Beweise, die einen Haftbefehl rechtfertigen würden, gibt es keine.
Ein anderer - obwohl erst 22 Jahre alt, schon einer der Bosse unter den Hütchenspielern - wird von der Polizei für den Anschlag auf einen 23jährigen Jugoslawen verantwortlich gemacht, der Anfang Mai in der Taunusstraße mit einem Oberschenkeldurchschuß zusammenbrach. Die Schüsse fielen aus einem vorbeifahrenden Auto. Das Opfer soll auf diese Art "bestraft" worden sein, weil es sich geweigert hatte, einen Auftrag des Bandenführers zu befolgen und zwei Landsleute aus dem Kosovo nach Frankfurt zu bringen.
Wie sich die "Herren" des Bahnhofsviertels aufführen, das wurde der Polizei anonym aus den Lokalen "Imperial" und "Saloniki" berichtet. Dort hatte der 22jährige wenige Tage vor der Strafaktion ausgiebig gefeiert. Als er bezahlen sollte, hielt er einem der Kellner die Pistolenmündung an die Schläfe und ballerte dann wahlos um sich. Keiner hat es gewagt, den Albaner anzuzeigen.
Bisweilen geraten auch unbeteiligte Passanten in die Schußlinie. Ende Juni wurde eine 45jährige in der Moselstraße getroffen. Aus einer Gruppe von Albanern, die sich vor "Eddies Pilsstube" ver- (Fortsetzung auf Seite 18)
KRIFTEL. Wie viele Jahre sie den Stier Ferdinand mit ihrer schönen Stimme auf Abenteuerreisen schickte, "Lieschen" lachen ließ, Märchen, spannende Geschichten oder Tierisches erzählte - Hanni Hergenröther weiß es selbst nicht genau. "15 Jahre waren es bestimmt, vielleicht zwei mehr", sagt die gebürtige Kriftelerin. Sicher ist: In der ersten Woche nach den Herbstferien wird die 48 Jahre alte Frau erstmals nicht mehr freitags die Kinder um sich scharen. Ihre Vorlesestunden in der Bücherei am Bahnhof, die vom Bund für Volksbildung getragen wird, sind ebenfalls Geschichte.
Vorgelesen wird aber weiterhin in Kriftel: Birgit Erhard möchte ab Freitag, 23. Oktober, alle 14 Tage Schulkinder in der Bücherei empfangen, Petra Agus liest ab Freitag, 30. Oktober, ebenfalls im 14tägigen Turnus für Jungen und Mädchen im Kindergartenalter. Hanni Hergenröthers Nachfolgerinnen werden die Bücher jeweils um 16 Uhr aufklappen, ab 17 Uhr bietet Silvia Thost vom Kulturamt außerdem eine Spielstunde an.
"Jetzt kommen mal die jüngeren Frauen an die Reihe", begründet Hanni Hergenröther den Entschluß, aufzuhören. Immer zwischen den Herbst- und Osterferien hat sie ein Stündchen und mehr Zeit geopfert, um die Kinder ans Medium Buch heranzuführen. "Damit", sagt sie, "wollte ich auch meinen inzwischen erwachsenen Töchtern ein Vorbild sein." Die Phantasie der jungen Leser wecken, zu aktiver Freizeitgestaltung als Alternative zur ständigen TV-Berieselung inspirieren - das und mehr war ihre Motivation. Als Opfer begriff sie den Einsatz nicht. "Es hat viel Spaß gemacht, wenn die Jungen und Mädchen mit großen Augen zuhörten, wir haben gelacht, Spielchen gemacht oder uns unterhalten."
Ein wenig wehmütig ist Hanni Hergenröther durchaus, daß die Freitagnachmittage rund ums Kinderbuch ein Ende haben. Dem Büchereiteam indessen, in dem sie seit 22 Jahren mitarbeitet, bleibt sie erhalten. Acht Frauen wechseln sich bei der Ausleihe ab, die dienstags und mittwochs von 15.30 bis 18 Uhr und donnerstags von 17 bis 18.30 Uhr geöffnet hat. Hildegard Rank, Vorsitzende des Bundes für Volksbildung, hält die organisatorischen Fäden in der Hand. Ehrenamtliches Engagemant, das selten wird. Einziger Lohn: neben dem Dank der Leser ein Buchgutschein zu Weihnachten.
Hanni Hergenröther hat viele Stationen der Gemeindebücherei erlebt, hat schon im früheren Domizil an der Frankfurter Straße und "noch davor" im Rat- und Bürgerhaus Ausleihdaten notiert, Literaturtips gegeben oder bei der Suche nach dem richtigen Schmöker geholfen. Das Bahnhofsgebäude, wo die Bände seit zehn Jahren in den Regalen stehen, soll aber nicht zum Abstellgleis werden. Die 48jährige würde den Literaturzug gerne wieder ein wenig zum Dampfen bringen: "Der Laden läuft momentan träge."
Hanni Hergenröther glaubt, daß mehr aktuelle Neuanschaffungen die Leser anlocken könnten. "Wir haben sehr viel Schöngeistiges oder auch teure Reisebände, die oft nur herumstehen." Literatur, für die vor allem Bürgermeister Hans- Werner Börs schwärme und bei seinen alljährlichen Weihnachtsbesuchen daher auch für deren Anschaffung plädiere. Kundenoriertierter wäre es ihrer Ansicht nach jedoch, sich nach dem aktuellen Literaturmarkt zu richten.
Die junge "Kundschaft" ihrer Vorlesestunden hingegen blieb auch nach dem Umzug ins "Kultur- und Informationszentrum" im etwas abgelegenen Bahnhofsgebäude treu. "Zwölf Kinder saßen mindestens am langen Tisch", sagt Hanni Hergenröther. Sie präparierte sich stets gut, stöberte in den Kinderbüchern und wählte im "Riesenstoß" zusammen mit den Jungen und Mädchen aus. "Das ging ungezwungen zu, und in der ,Woche der Bücherei' im Frühjahr habe ich auch immer einen kleinen Vorlesewettbewerb organisiert." Zu dramatisch hätten die Geschichten für die Kinder nicht sein dürfen, "das hat sie erschreckt". Aber ganz ohne Spannung könnten die jungen Zuhörer auch nicht fasziniert werden. Bilder seien außerdem wichtig, "manchmal hatte ich einen steifen Hals, weil ich das Buch immer hochhielt, damit alle Illustrationen zu sehen waren".
Obwohl in den Büchereien der Nachbarkommunen auch neue Projekte für Kinder wie das Bilderbuchkino großen Erfolg haben, ahmte Hanni Hergenröther das nicht nach. "Zweimal hab' ich das auch gemacht, aber das war mir zu aufwendig, da ist schon wieder Technik im Spiel." Ihre Stimme, die Kinder, die Bücher - das habe ihr gereicht, "Ich blieb meinem Stil treu." Treu bleibt sie neben ihrem Engagement in der Bücherei auch ihren anderen Aktivitäten: Sie organisiert seit 1978 "Essen auf Rädern" und überdies eine Babysitter-Vermittlung.
HOFHEIM. Die Parteichronik wurde bereits vorgestellt, die Jubilare sind geehrt - und jetzt soll noch so richtig gefeiert werden: Die Hofheimer Sozialdemokraten laden anläßlich ihres 100jährigen Bestehens für Freitag, 6. November, in die Stadthalle. Ab 19.30 Uhr werden auch der hessische Ministerpräsident und Vorsitzende des SPD-Landesverbandes, Hans Eichel, und die hessische Justizministerin und Vorsitzende des SPD- Unterbezirks, Dr. Christine Hohmann- Dennhardt, erwartet. Die Gäste werden Ansprachen halten. Danach geht's rund: Die Pfälzer "Volkssänger" Hein & Oss wollen mit ihren demokratischen Liedern für Stimmung sorgen. Außerdem werden "Historische Scenen" aus der Geschichte des SPD-Ortsvereins vorgeführt. pms
Eine Gesprächsgruppe in französischer Sprache mit dem Titel "Entre-Deux" wird von der Evangelischen Familienbildung ab Montag, 26. Oktober, 20 Uhr, für ausländische Frauen angeboten. Das Seminar findet in der Darmstädter Landstraße 81 (Sachsenhausen) statt. mad/42
Der Herbst-Flohmarkt für Kinderbekleidung und Spielsachen der Deutsch-evangelisch-reformierten Gemeinde beginnt am Dienstag, 27. Oktober, um 15 Uhr im Gerhart-Hauptmann-Ring 398 (Nordweststadt). Weitere Information gibt es unter Tel. 57 82 04. mad/42
In der Kirche des Nazareners gibt es am Donnerstag, 22. Oktober, einen Vortrag über "Ein Leben ohne Streß". Am Freitag, 23. Oktober, folgt das Thema "Einsamkeit und deren Bewältigung", und am Samstag, 24. Oktober, geht es um "Belastete Beziehungen". Alle Vorträge beginnen um 20 Uhr in der Hügelstraße 143. Näheres unter Tel. 52 41 84. mad/42
Die Katholische Familienbildungsstätte bietet im November und Dezember den Kurs "Seidenjacken oder Seidenwesten selbst gemacht" an. Der Informationsabend dazu beginnt bereits am heutigen Donnerstag, 22. Oktober, um 19.30 Uhr im Gemeindetreffpunkt St. Sebastian an der Ernst-Kahn-Straße 45. mad/42
Ein Rhetorikkurs steht am Samstag, 24. Oktober, in der Katholischen Familienbildungsstätte Nordweststadt auf dem Programm. Die Teilnehmer können für eine Gebühr von 20 Mark von 9 bis 16 Uhr im Tituscorso 1 an ihren Fähigkeiten als Redner arbeiten. ak/42
Mit einem festlichen Ball feiert der Turnverein Nieder-Erlenbach am kommenden Samstag, 24. Oktober, ab 19.30 Uhr, sein 15jähriges Bestehen im Nieder-Erlenbacher Bürgerhaus in der Straße Im Sauern 10. ck/42
Kleingärtnerverein An der Wolfsweide: Nach erfolgreicher Ausbildung zum Fachberater erhielt dieser Tage Gartenfreund Helmut Schröder den amtlichen Fachwarteausweis der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner. nd/42
Frankfurter Ensemble: Die Theatergruppe gastiert am Samstag, 24. Oktober, 15.30 Uhr, mit dem Stück "Herzspezialist" von Hans Holt im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21. nd/42
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Kinos Hanau. Arabella: Weiblich, ledig, jung (15, 17.30, 20 Uhr).
Central: Tom + Jerry (15 Uhr), Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses (16.30 und 19.45 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Boomerang (14.30, 17 und 20 Uhr).
Kino II: Housesitter (14.45, 17.15, 20.15 Uhr).
Kino III: Steinzeit junior (15, 17.30, 20.30 Uhr).
Palette: Eine ganz normal verrückte Familie (15.15 Uhr), Fatale Begierde (17.45 und 20.15 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Grüne Tomaten (19.45 Uhr), Delicatessen (22.30 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Fatale Begierde (20.15 Uhr).
Zeitlos: Salz auf unserer Haut (19.45 Uhr), Twin Peaks - Der Film (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Steinzeit Junior (15.30 und 20.30 Uhr).
Casino: Salz auf unserer Haut (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Ausstellungseröffnung "Figur und Bewegung" von Helmut Hellmessen, 19.30 Uhr Galerie Reus, Nürnberger Straße 15(Mo. bis Fr. 9 bis 18 Uhr, Sa. 9 bis 14 Uhr).
"Pimpinone oder Die Ungleiche Deyrath", Intermezzo Oper von Georg Philipp Telemann, 20 Uhr Comoedienhaus Wilhelmsbad. Ausstellung "60 Jahre Goldschmiedekunst" von Hildegard Risch, Di. bis So. 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Ausstellung "Schmuck im Plural", Di bis So 10 bis 12 und 14 bis 17 uhr, Goldschmiedehaus. Ausstellung der Künstlergruppe "W 79" im Bürgerhaus Großauheim, geöffnet täglich von 14 bis 18 Uhr.
Langenselbold. Ausstellung "Stein-Zeichen" von Renee Pfister, London, in der Galerie Kunstform geöffnet Mo, Di., Do., Fr. 10 bis 13 und 14.30 bis 18 Uhr, Sa. 9 bis 13 Uhr, Gartenstraße 5. Vorträge/Diskussionen Großkrotzenburg. Diskussion zum Thema Drogenprävention, 19.30 Uhr Jugendzentrum Schulstraße. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 9, 15 und 19 Uhr Nähkurse, 8.30 Uhr Strickmaschinenkursus, 9 und 10.35 Uhr Spiel- und Lerngruppe für Kinder, 9.15 und 10.45 Uhr Bewegung und Spiel für Babys, 14 Uhr Hausaufgabenhilfen für Geibel-Schule, 14.30 Uhr Malkursus für Kinder, 14.30 Uhr Bewegung, Musik und Sprache für kinder, 18.30 und 20.15 Uhr Vorbereitung auf die Geburt, 19.30 Uhr Gymnastik nach der Geburt.
Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, 9 und 10 Uhr Gymnastik für Frauen, 9.30 Uhr Spielkreis, 15 uhr Turnen für Kinder, 15.30 Uhr Miniclub, 16 Uhr Gitarrenkursus für Anfänger, 16 und 17 Uhr Turnen für Eltern und Kinder, 19.30 Uhr Nähen am Abend, 19.30 Uhr Seidenmalerei, Neubeginn folgender Kurse: 9 Uhr Ausgewogene Ernährung, 9 Uhr Seidenmalerei, 9.15 Uhr Ermutigungsseminar, 15 Uhr Schwälmer Stickerei, 17.30 Uhr Ikebana, 19 Uhr Geburtsvorbereitung fürPaare, 19 Uhr Neues aus der Vollwertküche, 20 Uhr "Der Islam und der Fundamentalismus", 20.15 Uhr Gymnastik nach der Geburt. Parteien/Parlamente Hanau. Informationsveranstaltung der Grünen zum Thema Kommunalwahl, 20 Uhr Nachbarschaftshaus Tümpelgarten.
Nidderau. Seniorentag der SPD zum Thema "Sich informieren, mitreden und mitgestalten", 13.20 Uhr in der Schloßberghalle Windecken.
Treffen der Falken in der Sozialistischen Jugend Deutschlands, 16 Uhr Nachbarschaftshaus Tümpelgarten.
Großkrotzenburg. Treffen der Juso-AG, 20 Uhr Jugendzentrum. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Sprechstunde pro familia 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15-17 Uhr, Tel. 1 58 56.
Treff für Jugendliche in Berufsnot 17 bis 19 Uhr offener Treff, Bruchköbeler Landstraße 39a, Telefon 8 48 00.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.
Öffnungszeiten des Franziskus Hauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe) 7 bis 19 Uhr; ambulante Fachberatung 10 bis 15 uhr Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatung 9 bis 17 Uhr Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Sprechstunde der Lawine Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch 14 bis 16 Uhr Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Langenselbold. Behindertreff 19 Uhr Dragoner Bau im Schloß.
Erlensee. Treffen der Selbsthilfe Körperbehinderter 15 bis 19 Uhr Erlenhalle Langendiebach.
Gelnhausen. Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS 9 bis 12 uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, Friedrich Volz, 8 bis 11 uhr Landratsamt.
Schlüchtern. Rosengarten Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen 9 bis 12 und 15 bis 20 Uhr Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14. Initiativen/Organisationen Hanau. Treffen des Aktionsbündnisses gegen Rassismus, 20 Uhr im türkischen Arbeiterverein, Alfred Delp Straße 10. Vereine Rodenbach. Hanauer Single-Treff, 20 Uhr Hanauer Landstraße 31, Gaststätte Da Raffaele. Verschiedenes Hanau. Kaffeenachmittag für Senioren, 15 Uhr Altentagesstätte Großauheim, Alte Langgasse.
Bürgerkeller Großauheim, 10 Uhr Mütter-Väter-Kinder-Treff, 20 Uhr Theatergruppe für Erwachsene, altes Bürgerhaus. Evangelische Kirchengemeinde am Limes Großauheim, 9 und 10 Uhr Frauengymnastik im Gemeindezentrum Waldsiedlung, 14.30 Uhr Kinder-Hobbythek im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 15 Uhr FAN 70 Schülercafé im Teehaus Marienstraße, 20 Uhr ökumenische Gesprächsgruppe im Gemeindezentrum Großkrotzenburg.
Maintal. Versteigerung von Fundsachen 14 bis 16 Uhr im Betriebshof Dörnigheim, Berliner Straße.
Seniorengymnastik 9.15 und 10.30 Uhr Bürgerhaus Bischofsheim.
Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14 Uhr Frühmusikalische Erziehung für Kinder ab 4 Jahren, 15 Uhr Mutter-Kind-Gruppe.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 10 Uhr Mutter- Kind-Spielgruppe, 13 Uhr Hausaufgabenhilfe für deutsche und ausländische Kinder, 18 Uhr offener Spieleflur.
Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim, Berliner Straße 58, 15 Uhr Maxi-Club; Hobbythek: 9 Uhr Nähkursus, 19.15 Uhr Patchworkkursus, 19.15 Uhr Puppenkursus, 19.30 Uhr Aquarell und Zeichnen, 19.15 Uhr Kalligraphiekursus.
Jugendzentrum Hermann Löns Straße 2, Dörnigheim, 16 bis 20 Uhr offenes Haus mit Disco.
Bruchköbel. Evangelische Kirchengemeinde, 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe, 9.30 Uhr Krabbelgruppe, 16 Uhr Kindergruppe für 7 bis 9jährige, 19.30 Uhr Frauenkreis. Schöneck. Spiel- und Krabbelgruppe 15 bis 17 Uhr evangelisches Gemeindehaus Büdesheim.
Langenselbold. Evangelische Kirchengemeinde, 15 Uhr Spielkiste für Kinder im Gemeindezentrum.
Seniorentreff: 14.30 Uhr Seniorennachmittag, 14 Uhr offener Betrieb, Sozialstation Uferstraße.
Rodenbach. Evangelische Kirchengemeinde Buchbergstraße 6, 16.30 Uhr Kindergruppe Kaktus.
Seniorentreff: 9.30 Uhr Wassergymnastik und Schwimmen im Hallenbad Bruchköbel, 14 Uhr Handarbeitgruppe der Arbeiterwohlfahrt, Bürgerhaus, 15 Uhr DRK-Gymnastikgruppe, 15 Uhr DRK- Tanzgruppe, DRK-Haus Ahornweg 3.
Gelnhausen. Wissens- und Hobbybörse in der SEKOS 14 bis 18 Uhr Altenhaßlauer Straße , Telefon 0 60 51 / 7 53 00.
Frauenzentrum Kuhgasse 8, 14.30 bis 17 Uhr Treff ausländischer Frauen mit Kinderbetreuung.
Bad Soden-Salmünster. Dia-Vortrag "Die höchsten Berge der Alpen", 19.30 Uhr Kleiner Konzertsaal. Sondermüll Erlensee. Sonderabfallsammlung 11 bis 13.15 Uhr am alten Rathaus in der Bahnhof- straße Rückingen, 13.45 bis 16 Uhr am alten Friedhof, Neue Anlage Langendiebach.
ESCHBORN. Goethe, Schopenhauer und Schiller haben in den Frankfurter Häusern gelebt, die bei einer Museumsfahrt des Eschborner Kulturamtes am Samstag, 24. Oktober, besucht werden. Auch die Gräber von Literaten auf dem Hauptfriedhof stehen auf dem Programm des Busausflugs ins literarische Frankfurt. Um 9.30 geht es an der ehemaligen Polizeistation in Niedernhöchstadt los, eine Viertelstunde später am Rathaus in Eschborn.
Anmeldungen zur Halbtagesfahrt nimmt das Kulturamt unter Tel. 0 61 96 /49 02 69 entgegen. Im Preis von sieben Mark ist der Eintritt fürs Goethehaus enthalten. bhe
OBERURSEL. Der Jugendring Oberursel plant ein Nachwuchsfestival, um Musikgruppen eine Chance zu bieten, die sich in der lokalen Musikszene noch nicht etablieren konnten und deshalb Schwierigkeiten haben, Auftrittsmöglichkeiten zu finden. Der Konzertabend wird am 5. Dezember im Saal des Jugendcafés steigen.
Interessierte Bands sollen eine Demokassette, wenn möglich Livemitschnitt, an den Jugendring schicken, Postfach 16 44 in Oberursel 1 (Telefon 5 64 52). Bei Gruppen, die noch kein Demoband besitzen, wollen sich Mitglieder des Jugendrings durch Besuch einer Probe einen Eindruck von ihrer Musik machen.
Beim Konzert Anfang Dezember wird den Bands sowohl eine Verstärker- als auch eine Lichtanlage zur Verfügung gestellt. Außerdem gibt es eine Aufwandsentschädigung. jom
GELNHAUSEN. Das Vokalensemble Gelnhausen führt zusammen mit Solisten des Konservatoriums Dr. Hoch, Frankfurt, ein Konzert auf, das in enger Anlehnung an den Roman Grimmelshausens die Kulturwelt des Dreißigjährigen Krieges widerspiegeln soll. Karten für das Konzert "Der musikalische Simplicissimus" am 8. November in der Peterskirche sind ab sofort im Pfarrbüro St. Peter, Telefon 0 60 51 / 25 83, erhältlich sowie bei Bürobedarf Guthmann, Telefon 0 60 51 / 29 09. In die Aufführung werden neben Werken von Schütz, Praetorius und anderen auch Teile des selten zu hörenden "Decianischen Simplicissimus" von Daniel Speer einbezogen. Als Besonderheit ist die Aufführung einiger Szenen des "Orfeo" von Luigi Rossi angekündigt. Grimmelshausen berichtet in seinem Roman "Simplicissimus" von der Pariser Aufführung dieser Oper. lex
BRACHTTAL. Im Januar 1993 kommt für die Brachttaler Bevölkerung der "gelbe Sack". Die Einführung dieses Sammelbehälters zum "Dualen System" hat Bürgermeister Werner Gölz nun angekündigt. Damit stehen auch Änderungen im Müllkalender ins Haus, über die noch detailliert informiert werden soll.
Die Gemeinde Brachttal, die jahrelang eine Vorreiterrolle bei Müllvermeidung, Müllverwertung und sachgerechter Müll"entsorgung" eingenommen habe, bedaure die Einführung des Dualen Systems, da diese Entwicklung keineswegs zur Müllvermeidung beitrage, kritisiert Gölz. Jedoch könne sich auch Brachttal den gesetzlichen Regelungen nicht entziehen.
Zudem spielten auch finanzielle Gesichtspunkte eine Rolle. Es bleibe zu hoffen, daß wenigstens alles Material aus dem "gelben Sack" auch tatsächlich wiederverwertet werde. lex
Eine aufgeregte Dame wollte unlängst von Amos Oz wissen, wie er Immanuel Kant zustimmend zitieren könne, wo dieser doch schrecklich antisemitische Dinge geäußert habe. Sie zitierte dann einen Satz, in dem Kant angeblich behauptet haben soll, das jüdische Volk habe kein einziges überragendes Genie hervorgebracht. Erschrocken machte ich mich auf die Suche nach "Antisemiti- schem" bei Kant. Die inkriminierte Stelle war nicht zu finden, obgleich ich außer Kants Werken auch einschlägige anti- semitische Schriften zu Rate zog.
Zwar hat Kant in seiner Anthropologie in pragmatischer Hinsicht zunächst das traditionelle Klischee vom "jüdischen Kaufmann" und "Wucherer" wiedergege- ben, er hat sich aber im Anschluß daran sofort bemüht, die Tatsache, daß es viele jüdische Geschäftsleute gibt, historisch zu erklären: Palästina und insbesondere Jerusalem sei einst ein wichtiger Schnittpunkt der Handelswege von Ost nach West und von Süd nach Nord gewe- sen, so daß es schon zur Zeit Salomons dort viele Kaufleute gab. "Nach der Zer- störung dieser Stadt (Jerusalems)" hätten sich dann Juden "in weit entfernte Län- der (in Europa) verbreitet" und "hätten bei den Staaten, dahin sie zogen, wegen der Vorteile ihres Handels Schutz gefun- den; so daß ihre Zerstreuung in alle Welt mit ihrer Vereinigung in Religion und Sprache gar nicht auf Rechnung eines über dieses Volk ergangenen Fluchs gebracht, sondern vielmehr als Segnung angesehen werden muß. . ."
Das ist alles andere als die Artikula- tion eines antijüdischen Vorurteils, auch wenn Kant anzumerken vergißt, daß Juden in den meisten Staaten Europas der Erwerb von Grund und Boden und die Ausübung eines Handwerks (Eintritt in eine Zunft) verboten war, so daß sie in der Tat fast ganz auf Kleinhandel und Geldgeschäfte beschränkt waren, die - formell wenigstens - Christen infolge des kanonischen Zinsverbotes nicht aus- üben durften.
Die Tatsache, daß Kant den späteren Arzt Markus Herz zu seinen liebsten Schülern zählte und Moses Mendelssohn außerordentlich hoch schätzte, kann wei- ter zur Korrektur des irrtümlichen Bildes vom "antisemitischen Kant" beitragen. Nach der Abreise Mendelssohns aus Königsberg schrieb Kant an Markus Herz: "Einen solchen Mann, von so sanf- ter Gemütsart, guter Laune und innig- lichem Umgang zu haben, würde die- jenige Nahrung der Seele sein, deren ich hier so gänzlich entbehren muß".
Daß Kant im übrigen auf Grund seiner Ethik, die jedes Vorurteil und jede Un- gleichbehandlung von Menschen aus- schließt, kein Antisemit sein konnte, müßte jeder Kenner seiner Philosophie wissen. Anläßlich von Mendelssohns Schrift Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum schrieb ihm Kant: "Ich halte dieses Buch für die Verkündi- gung einer großen obzwar langsam be- vorstehenden und fortrückenden Reform, die nicht allein Ihre Nation, sondern auch andere treffen wird. Sie haben Ihre Reli- gion mit einem solchen Grad von Gewis- sensfreiheit zu vereinigen gewußt, die man ihr nicht zugetraut hätte und der- gleichen sich keine andere rühmen kann". Auf dem Weg zu einer von unnöti- gen Dogmen befreiten, auf ihren ethi- schen Kerngehalt begrenzten Religiosität wußte sich Kant mit Mendelssohn einig.
Die Geringschätzung der Besonderhei- ten der jüdischen (wie auch der christ- lichen) Religion teilt der Aufklärer Immanuel Kant mit den meisten seiner fortschrittlichen Zeitgenossen. Aus ihr ist ihm wohl kaum ein Vorwurf zu machen. Probleme und Grenzen des ethischen Universalismus beginnen wir erst heute zu erkennen. IRING FETSCHER
SPD wirft Müller (CDU) "unsauberes Spiel" vor Abfallwirtschaft: Krätschmer nimmt Landrat in Schutz Von Holger Klös MAIN-KINZIG-KREIS. Die Auseinandersetzungen um die Abteilung Abfallwirtschaft nehmen kein Ende. Während die CDU-Opposition im Main-Kinzig-Parlament nichts unversucht läßt, um in dieser Frage am Image von Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) zu kratzen, möchte Rainer Krätschmer, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, "schier verzweifeln". Die "Unbelehrbarkeit" seines CDU-Kontrahenten, des Oppositionsführers Dr. Rolf Müller, ist es, die ihn diesmal auf die Palme bringt. Müller hatte abermals die "Handlungsschwäche des Landrats" angeprangert. Eyerkaufer und sein Stellvertreter Erich Pipa seien schon im Juli 1991 davor gewarnt worden, daß der Kreisbeigeordnete Dr. Harald Friedrich (Grüne) "total mit Verwaltungsangelegenheiten überfordert" sei. Friedrich sei damals nicht in der Lage gewesen, einen Wirtschaftsplan für die ordnungsgemäße Abwicklung der Finanzen im Abfallbereich vorzulegen, stellt der CDU-Fraktionschef fest. Pipa habe den Grünen an der Hand nehmen und ihm zeigen müssen, wie man so etwas überhaupt anpacke. Müller schlußfolgert: "Spätestens ab diesem Zeitpunkt waren die beiden hauptamtlichen Genossen im Landratsamt informiert. Sie hätten durch permanente Kontrolle verhindern müssen, daß das Schiff so aus dem Ruder läuft, wozu sie obendrein auch noch nach dem Eigenbetriebsgesetz verpflichtet sind." Wenn dies trotzdem unterblieben sei, würden "diese beiden Herren die gleiche Verantwortung an dem Chaos im Eigenbetrieb Abfallwirtschaft wie ihr ehemaliger grüner Tischpartner Dr. Friedrich tragen". Da helfe auch nicht der Versuch, "sich jetzt hinter der Betriebskommission und dem Kreisausschuß verstecken zu wollen", meint Müller. Jetzt so zu tun, als falle man aus allen Wolken über die Situation im Eigenbetrieb Abfallwirtschaft, stellt für den CDU-Fraktionschef "das Eingeständnis der eigenen Unfähigkeit" dar.
Das läßt Krätschmer nicht auf der SPD-Führung im Landratsamt sitzen. "Der Landrat kann und darf nicht in die laufenden Geschäfte der Kreisbeigeordneten eingreifen", sagt er. Der SPD-Fraktionsvorsitzende kann kein Verständnis für Müllers Haltung aufbringen: "Jahrelang Staatssekretär in der CDU-Landesregierung und immer noch keine Ahnung von der hessischen Gemeindeordnung." Dabei verweist Krätschmer auf entsprechende Paragraphen, die die Aufgabenverteilung im Kreisausschuß regeln.
In der vom Kreistag verabschiedeten Satzung für den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft soll "ausdrücklich" Friedrich als Verantwortlicher festgeschrieben worden sein. Für "die erwiesene Unfähigkeit des Dezernenten", einen solchen Betrieb zu führen, wäre die Abwahl die "einzig richtige Antwort" gewesen, betont Krätschmer. Für ihn ist "der eigentliche Skandal", daß die CDU die Abwahl abgelehnt habe. Nach Krätschmers Auffassung betreibt der Oppositionführer "ein politisch nicht sauberes Spiel mit seinen Schuldzuweisungen an den Landrat". Der SPD- Fraktionschef: "Hier wird die Unkenntnis der Bevölkerung über die Gesetzeslage schamlos ausgenutzt."
Was die von Pipa für notwendig gehaltene Erhöhung der Müllgebühren angeht, fordert Krätschmer die Union auf, "sich ihrer Verantwortung zu stellen". Die Wahrheit sei, daß durch gestiegene Anforderungen im Umweltschutz die Müllentsorgung immer kostenträchtiger werde. Krätschmer erinnert daran, daß der Kreis allein für die Abdichtung der neuen Bauabschnitte auf der Deponie Hailer und für den Bau der Sickerwasser-Reinigungsanlagen in Hailer und Hohenzell mehr als 490 Millionen Mark ausgeben müsse. Diese beiden Projekte würden zusammen mehr kosten, als in der CDU- Ära im Kreis insgesamt für die Deponien aufgewendet worden sei. Krätschmer zufolge unterstützt die SPD-Fraktion "vorbehaltlos" die von Pipa im Eigenbetrieb Abfallwirtschaft getroffenen Maßnahmen. Mit der Vorlage eines Nachtrags zum Wirtschaftsplan und den personellen Entscheidungen sei der Betrieb "nun wieder auf einem guten Weg".
ESCHBORN. "Viel Lärm um Nichts" wird am Mittwoch, 21. Oktober, in der Stadthalle gemacht. Der Vorhang zu William Shakespeares Theaterstück hebt sich um 20 Uhr: Zu sehen ist die Inszenierung des Hermes-Tournee-Theaters. Karten gibt es für neun, zwölf oder 20 Mark bei Schreibwaren Kraft in Eschborn und Schreibwaren Höhne in Niederhöchstadt. Die Abendkasse ist von 19 Uhr an geöffnet. bhe
SCHWALBACH. Ganz im Zeichen des zehnjährigen Bestehens des Tanzsportclubs steht der diesjährige Herbstball des Vereins am Samstag, 31. Oktober. Es spielt die Gruppe "The Gentleman", Start ist um 19.30. Karten gibt es für 25 Mark bei Boris Riege in Schwalbach und Bad Soden, Jugendliche zahlen 12 Mark.
Eine neue Tanzgruppe beginnt am Mittwoch, 4. November, mit dem Training. Paare, die schon einmal getanzt haben und ihre Kenntnisse in einem Club auffrischen möchten, können im Saal der "Mutter Krauss" dreimal kostenlos "schnuppern". Nähere Informationen gibt es unter Tel. 0 61 96 / 8 44 95. bhe
HANAU. Die Künstlervereinigung "Pupille" zeigt ab Freitag, 23. Oktober, Werke ihrer Mitglieder und Gäste im Hanauer Rathausfoyer. Kulturdezernent Klaus Remer wird die Ausstellung um 18 Uhr eröffnen. Die Schau läuft bis Sonntag, 8. November.
Am Sonntag, 1. November, wird ab 16.30 Uhr die Erzählerin Elfriede Kleinhans Volksmärchen aus aller Welt zum Thema "Die schönen Künste" erzählen. Die Ausstellung ist täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Mittwochs und samstags können Interessenten bereits um 10 Uhr kommen. res
Wer gut verdient, spürt's an der Miete Fehlbelegungsabgabe kommt nächstes Jahr / Betroffene kriegen Info-Faltblatt
MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Stichtag ist der 1. Juli nächsten Jahres. Dann tritt die Fehlbelegungsabgabe in Kraft. Inhalt: Wer gut verdient und in einer öffentlich geförderten und damit preiswerten Wohnung sitzt, soll auch entsprechend zur Kasse gebeten werden. Auch in Mörfelden-Walldorf sind, einer Mitteilung von Stadtrat Dirk Treber zufolge, entsprechende Vorbereitungen zur Erhebung der Abgabe im Gange. In den nächsten Wochen gehe allen betroffenen Mietern im sozialen Wohnungsbau zudem noch ein vom hessischen Wohnungsbauministerium herausgebenes Faltblatt zu, das en detail über die Fehlbelegungsabgabe informiere. Betroffen sind Mieter, "die die Einkommensgrenzen des sozialen Wohnungsbaus um mehr als 40 Prozent überschreiten", so Treber, denn bei Einkommen dieser Höhe "beginnt die Pflicht zur Ausgleichszahlung". Die Abgabe wird von der Kommune erhoben, doch darf sie mit dem Geld, das auf diese Weise hereinkommt, nicht tun und lassen was sie will. Ein Gesetz stellt sicher, daß von den via Abgabe kassierten zusätzlichen Mitteln zwar zehn Prozent für Verwaltungsaufwand abgezogen werden dürfen, doch der Rest muß "von den Städten innerhalb von zwei Jahren vor Ort in den Bau neuer Wohnungen investiert werden", so Treber mit Hinweis darauf, daß sich die hessische Regelung hier von den Vorgaben anderer Bundesländer unterscheide.
Greift das Gesetz, können die Kommunen mit einigem Geld rechnen. Vorsichtigen Schätzungen zufolge hätten landesweit rund 20 Prozent aller Sozialmieter "keinen Anspruch mehr auf Wohnen zum Sonderpreis", so Treber. Macht unterm Strich eine Summe von 30 bis 40 Millionen Mark jährlich, die Hessens Kommunen eintreiben können.
Wer wieviel zahlt, wird nach einem landesweit einheitlichen Schema berechnet. Die von Treber genannte Faustregel: Jahreseinkommen inklusive Urlaubs- beziehungsweise Weihnachtsgeld abzüglich 2000 Mark Werbungskosten, wobei von dieser Summe noch einmal zehn Prozent abgezogen werden. Abgerechnet werden auch Waisenrenten, Erschwernis-, Schmutz-, Nachtdienst- und Gefahrenzuschläge. Familien, die in ihrem Haushalt eine Person betreuen, können noch einmal 3600 Mark abrechnen, ist die Person hilflos oder schwerbehindert, gehen 5400 Mark ab. Die Summe unterm Strich ergibt dann das "maßgebliche Jahreseinkommen". Erst wenn diese Zahl die Einkommensgrenze für Sozialwohnungen um mehr als 40 Prozent übersteigt, ist die Fehlbelegungsabgabe fällig. Die Grenze liegt bei Singles bei 30 240 Mark Jahreseinkommen, bei zwei Personen bei 44 520 Mark, für jede weitere Person werden 11 200 Mark addiert.
Bei der Fehlbelegungsabgabe gehe es um mehr soziale Gerechtigkeit, keinesfalls sollten die Abgabepflichtigen um jeden Preis geschröpft werden, so Treber unter Hinweis darauf, daß schon durch die Staffelung soziale Härten vermieden würden. Außerdem werde die ortsübliche Miete mit herangezogen. "Das heißt, kein Fehlbeleger soll mit Miete und Solidarbeitrag mehr als die ortsübliche Miete zahlen", so Treber.
Vorerst werde ohnehin noch nicht die volle Summe verlangt. So seien im ersten Jahr nur 50 Prozent der eigentlichen Abgabe zu zahlen, der "Endtarif" ist dann ab 1. Juli 1994 fällig.
Bis es soweit ist, haben auch die Mitarbeiter im Wohnungsamt noch jede Menge zu tun. "Wir haben noch nicht mal die Vorarbeit abgeschlossen", berichtet Wohnungsamtsleiter Peter Oelschläger und berichtet, daß es auch noch keinerlei Prognosen gebe, wie viele Mieter in der Stadt von der Fehlbelegungsabgabe betroffen seien. Grund: Es herrschte lange Unklarheit darüber, mit welchem EDV-Programm die Erhebung durchgeführt werden soll. Mittlerweile sei entschieden worden, sich ans Programm des Kommunalen Gebietsrechenzentrums (KGRZ) zu hängen. Was jetzt noch fehlt, sind die Computer. Drei Stück soll Oelschlägers Amt kriegen, "zwei gleich, einen später". Mitte, Ende November, schätzt der Amtsleiter, werde es wohl soweit sein, daß man richtig einsteigen könne. Was ihm indes noch Kopfzerbrechen macht, ist die Personalsituation. "Wir müssen ja jetzt erst einmal auflisten, wie viele Wohnungen es gibt, wer drin ist und all das. Und das ist sehr aufwendig und arbeitsintensiv", erläutert der Amtsleiter.
Zwar gebe es Bestandslisten, doch die seien eben nicht so ausführlich, wie es für die Ermittlung der Fehlbelegungsabgabe nötig sei. Dazu komme, daß seine Mitarbeiter ja auch noch mit der Ermittlung zweckentfremdeten Wohnraums beschäftigt seien. "Mit unserem Personalstamm wird das schwierig werden", orakelt Oelschläger. wal
GLASHÜTTEN. Der Entwurf eines Nachtragshaushaltes für 1992, die Einführung des Dualen Systems, Radwege und Bauangelegenheiten stehen auf der Tagesordnung der nächsten Gemeindevertretersitzung. Außerdem wird sich das Parlament mit einer Frage beschäftigen, die die älteren Bürger bewegt: "Wo bleibe ich, wenn ich nicht mehr kann?"
Die Sitzung der Gemeindevertretung findet am Freitag, 23. Oktober, im Bürgersaal Glashütten, Schloßborner Weg 2, statt. Der Beginn ist um 20 Uhr. cn
Im Wortlaut: DGB Hessen zum Asylrecht Vorrang für Humanität
In der Diskussion um das Asylrecht hat der hessische Landesbezirk des Deutschen Gewerkschafts-Bundes (DGB) jetzt mit einem Zehn-Punkte-Papier Stellung bezogen, das folgenden Wortlaut hat: 1. Weder eine Ergänzung, eine Veränderung oder gar Streichung des Artikels 16, Absatz 2, 2. Satz: "Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.") ändert die tatsächliche Lage - jetzt oder in Zukunft - für die Asylbewerber oder die aufnehmenden Kommunen.
2. Für eine menschenwürdige Aufnahme von Zuwanderern in deutschen Gemeinden und Städten ist eine geregelte Zuwanderung erforderlich.
3. Das Institut der Deutschen Wirtschaft und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit gehen von einem zusätzlichen Arbeitskräftebedarf von jährlich bis zu 300 000 aus. Wir werden also auch zukünftig Zuwanderung benötigen.4. Es ist eine europäische Konzeption zu entwickeln und umzusetzen, mit der Fluchtursachen wirksam bekämpft werden können. Dazu gehören die Verbesserung der Infrastruktur in den Heimatländern, Investitionen in Bildung und Ausbildung sowie Arbeitsplätze, damit die Menschen nicht gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Im Rahmen des zusammenwachsenden Europas muß eine europäische Asyl- und Migrationspolitik entwickelt werden. Alle europäischen Staaten müssen sich entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit an der Aufnahme von Flüchtlingen beteiligen.
5. Menschen, die vor Verfolgung, Krieg und Bürgerkrieg sowie Gefahren für Leib und Leben Schutz bei uns suchen, müssen Aufnahme finden; ihre Zuwanderung darf nicht quotiert werden; Humanität muß dabei Vorrang haben.
6. Die Asylgarantie des Grundgesetzes umfaßt den Zugang zum Verfahren, das Recht auf individuelle Anhörung sowie die Rechtsweggarantie; die Genfer Flüchtlingskonvention ist eine wichtige Ergänzung, aber kein Ersatz für das grundgesetzlich garantierte Asylrecht.
7. Rund die Hälfte der abgelehnten Asylbewerber durften in den vergangenen Jahren aus humanitären und rechtlichen Gründen nach nationalen und internationalen Verpflichtungen nicht abgeschoben werden. Die starke Zunahme der Asylbewerberzahlen ist insbesondere auf den Krieg im ehemaligen Jugoslawien zurückzuführen. Ein Krieg gilt nicht als politische Verfolgung. Für diese Menschen benötigen wir ein Aufenthaltsrecht für Kriegsflüchtlinge (sogenannter Status B).
8. Die Festlegung sogenannter Länderlisten über "verfolgungsfreie Länder" widerspricht dem individuellen Charakter des Asylgrundrechts im Grundgesetz. Auch in Ländern, in denen es keine generelle Unterdrükkungspolitik gibt, kommt es zur politischen und/oder lebensbedrohenden Verfolgung einzelner. Außerdem erlaubt die Genfer Flüchtlingskonvention keinen Ausschluß bestimmter Länder.
9. Mit einer Politik der sozialen Gerechtigkeit muß den Rechtsradikalen und Neonazis in Deutschland der Boden für ihre menschenverachtenden Aktivitäten entzogen werden. Eine wirksame Bekämpfung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit setzt voraus, daß den Menschen eine positive Zukunftsperspektive eröffnet werden kann. Dies gilt insbesondere für Jugendliche.
10. Kein sozialer Mißstand gibt das Recht, die Würde anderer Menschen - aus welchem Grund auch immer sie in unserem Land leben - anzutasten. Ein Zurückweichen des Rechtsstaates vor jugendlichem Vandalismus und rechtsextremen Gewalttätern darf nicht hingenommen werden. Wer wegsieht, zusieht oder gar Beifall klatscht, macht sich ebenso schuldig.
EPPSTEIN. Nichts geht mehr, es rukkelt und zuckelt, ein Lämpchen blinkt müde - aber anspringen will die Karre nicht. Die Eppsteiner Frauenbeauftragte bietet für Frauen, die sich bislang noch nicht zu helfen wissen, wenn das Auto liegenbleibt, am Samstag, 31. Oktober, einen Pannenkursus für Frauen an. Ab 9.30 Uhr wird Gerhard Domes vom ADAC Grundsätzliches über den Reifenwechsel, elektrische Anlagen, Zündanlage, Kraftstoffanlage und Kühlsystem von Autos erklären - Theorie und Praxis am Rathaus I (Hauptstraße 11) in Vockenhausen.
Die 15 Teilnehmerinnen sollen ihren Wagen mitbringen und müssen etwa sechs Stunden plus Mittagspause einplanen. Das Angebot ist kostenlos, Anmeldungen unter Tel. 305-133. pms
NEU-ANSPACH. Wer seine sperrigen und verholzten Gartenabfälle weiter verarbeiten möchte, kann zu diesem Zweck einen mobilen Häckseldienst anfordern. Am Freitag, 13. November, steht er in der Gemeinde ab 13 Uhr zur Verfügung. Damit sich sein Einsatz lohnt, sollten Interessenten für eine Bestellung mindestens drei Kubikmeter Abfälle angesammelt haben. Das Gerät kann Holzabfälle bis zu einem Durchmesser von rund 15 Zentimetern zerkleinern. Das Gehäckselte eignet sich als Mulchmaterial zum Abdekken von Beeten, Baumscheiben, Rabatten oder als Zusatz für den Kompost.
Der Häckseldienst kostet pro angefangene Stunde 10 Mark. Wer Interesse hat, sollte sich bis zum 6. November bei der Gemeindeverwaltung unter der Telefonnummer 10 25 51 (Frau Pohlert) melden. cn
HATTERSHEIM. Mütter mit ihren Kindern sind für Montag, 26. Oktober, zum nächsten Treffen der Hattersheimer Stillgruppe eingeladen. Barbara Thiemeier und Elke Schairer bieten nicht nur Tips und Rat zum Stillen, sondern auch die Möglichkeit zum Austausch an. Treffpunkt um zehn Uhr ist das Haus am Weiher gegenüber der Stadthalle, Untergärtenweg 1. Die Stillgruppe kommt immer am zweiten und vierten Montag eines Monats zusammen. pms
Wo das Sterben von Menschen Alltag ist, der individuelle Tod kaum noch wahrgenommen wird, bedarf es offenbar besonderer Mittel, den Schrecken faßbar zu machen: "Nur noch eine Bärin lebt im Zoo von Sarajewo", meldet eine Nachrichtenagentur. Sie verdankt ihre Noch-Existenz, so erfährt der Leser, der Tatsache, daß sie die Artgenossen, die mit ihr im selben Käfig hausten, verspeiste. Bärenstark? Die Löwen jedenfalls sind tot. "Löwenhaar treibt in Büscheln durch die Herbstluft."
Ein wenig Aufmerksamkeit fällt neben dem Leben und Sterben im Zoo auch auf die Menschen: "Die Bärinsitzt auf den Hinterpfoten, klagt leise. Während der Belagerung wurde ein Tierpfleger von einem Scharfschützen erschossen." Als tierlieb erweisen sich gar die bosnischen Soldaten, bringen sie es, an allerlei Kriegsschrecken gewöhnt, doch nicht übers Herz, die einsam im Zoo Zurückgebliebene zu erschießen, der sie ihre "letzten Abfälle" als karge Mahlzeit offerieren.
So ist er, der Krieg in Bosnien. Ein Krisen-Fall auch für Tierfreunde. Offen gibt ein Militärpolizist zu, daß ihn die vielen Toten und Verletzten, die er täglich sieht, kaum noch kümmern. "Aber neulich sah ich einen verwundeten Hund. Wissen Sie, das hat mich wirklich getroffen." Und die Leser weltweit trifft und betrifft er nun endlich auch, dieser ferne, schreckliche Krieg. Vor den Flüchtlingsströmen aus Bosnien verschloß so manches Tierliebe Land in Europa seine Tür, auf daß die Folgen des Krieges nicht allzu hautnah werden. Das Schicksal der Tiere aber, das geht unter die Haut, da leiden wir mit. Den Kampf um Menschenrechte, gegen Hunger und Krieg aufzunehmen - längst dünkt das so manchen ein hoffnungsloser Fall. Aber, was auch immer auf dem Planeten geschieht: Ein Platz für Tiere muß er bleiben. koko
EPPSTEIN. Über "Iran - Wiege alter Kulturen heute" referiert Horst Liebelt am Mittwoch, 21. Oktober, 19.30 Uhr, beim Kulturkreis im Vereinssaal in Niederjosbach. Liebelt berichtet von Reisen in den 60er und 70er Jahren, aber auch über eine Fahrt vor einem Jahr.
RIEDERWALD. In den Gründerjahren des Geflügelzuchtvereins 1917 Riederwald hielten die Mitglieder noch Ziegen, Schweine, Schafe, Gänse, Kaninchen, Hunde, Katzen, Enten und Hühner - der Verein hatte Anfang der 20er Jahre einen Bestand von rund 2850 Tieren. Heute gibt es im Verein nur noch Rassegeflügel. Und wer weiß noch, daß die Frankfurter Dippemeß 1920 von den Riederwälder Kleintierzüchtern aus der Taufe gehoben wurde? Das Volksfest hieß früher "Riederwälder Gickelskerb" und wurde einmal im Jahr gefeiert: " . . . ist zu vermerken, daß die Dippemeß, als Gickelskerb getarnt, im Jahre 1920 vom GZV Riederwald ins Leben gerufen wurde", heißt es in der Chronik des Vereins.
War es anfangs schlichter Nahrungsmangel des letzten Kriegsjahres, der am 24. März 1917 zur Gründung führte, so hat sich der Zuchtzweck längst zu einem schönen Hobby gewandelt, von dem unter anderem ein berühmter früherer Fußballtorwart seit 1952 begeistert ist: Helmut Henig. Der Riederwälder Züchter hütete 20 Jahre lang das Tor der Frankfurter Eintracht.
Innerhalb der damals noch kleinen Riederwaldsiedlung fand der junge Verein sehr bald Anerkennung und Unterstützung durch die Bewohner. 1918 stellte die Stadt Frankfurt nach einer Unterschriftenaktion ein Geländestück am unteren Erlenbruch für den Bau einer Farmanlage zur Verfügung, in die von den Mitgliedern mehr als 9000 freiwillige Arbeitsstunden investiert wurden. Zur ersten Ausstellung (73 Tiere) am 25. August 1918 kamen viele Besucher, das Vereinsvermögen stieg dadurch auf 417,25 Mark an - seinerzeit eine stolze Summe.
Die Futterbeschaffung zählte in den Nachkriegsjahren zu den schwierigsten Aufgaben, der Verein war trotz einer "Futterkasse" auf Spenden angewiesen. 50 000 Mark Vereinsbeitrag zahlten die Mitglieder in der Inflationszeit zeitweise, bei Ausstellungen wurden Besucher mit 200 000 Mark zur Kasse gebeten.
Im Zuge der Verschönerung des Erlenbruchs mußte der Verein sein Farmgelände Ende der 20er Jahre räumen und auf das heutige Gelände in der verlängerten Motzstraße umziehen. Der Neuanfang (88 Mitglieder, davon 41 Züchter) war mit einer radikalen Umstellung des Zuchtbetriebes verbunden: In 12 großflächigen Farmparzellen (heute 21 Farmanteile) durfte nur noch Rassegeflügel gezüchtet werden. Entsprechend änderte der Verein seinen Namen in "Geflügelzuchtverein Riederwald von 1917". Der Grundstein für die Vereinskantine wurde im August 1929 gelegt; ein Jahr später war im Vorstand der Kassiererin Marie Wagner erstmals eine Frau vertreten. 1931 konnte der Verein nach dem Kauf zusätzlicher Flächen die Farmanlage beträchtlich erweitern, die Zahl der Mitglieder stieg auf 161 an.
Eine nach der Machtübernahme der Nazis 1933 in Frankfurt eingerichtete "Agrarpolitische Abteilung" bestimmte während des Nationalsozialismus das Vereinsgeschehen. Im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bomben die Farmen der Züchter und das Vereinshaus. Wieder türmten sich Probleme auf, Parzellen blieben zunächst verwaist; viele Vereinsmitglieder waren im Krieg umgekommen.
Langwierig gestaltete sich der Wiederaufbau, ehe der Verein mit Ausstellungen neue Erfolge verbuchte. Über die Lokalschauen hinaus waren Züchter aus dem Riederwald nun bei großen Ausstellungen erfolgreich vertreten. Heinrich Horst und Ernst Müller (Gewinner des internationalen "Blauen Bandes") errangen mit Rassehühnern Ehrenpreise in Hannover; Fritz Schädel galt nach 1960 als der beste Taubenzüchter. Zu den Stützen zählten beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg noch Erna Horst (damals Leiterin der erfolgreichen Jugendgruppe), Georg Koch, H. Gesell, Anna Wege, Heinrich Zimmermann, Georg Henig, Herbert Lattowski, Willi Kappauf, Anna Heublick und Heinrich Zimmermann.
Das Vereinsleben florierte auch unter den Vorsitzenden Ernst und Günther Popp, heute mit einer neuen "Führungsmannschaft" unter Reinhard Fischer. dixi
Sie sind jung, arm und arbeitslos. Sie langweilen sich und sehen im Fernsehen das schöne Leben in Europa. Dann wagen sie es. Das Abenteuer endet mit Schwarzarbeit oder Verhaftung - oder mit dem Tod. 1992 sind bei der Überfahrt über die Meerenge von Gibraltar nach Spanien mindestens 50 Personen ertrunken. Weitere werden dazukommen. Solange der Süden so viel ärmer als der Norden ist, wird die illegale Flucht nach Europa nicht aufhören.
Kaddouri beschloß erst, nach Europa zu gehen, als er am Strand von Bucana bei Nador Leute sah, die das Boot für die Überfahrt vorbereiteten. "Wieso sollen wir nicht abhauen, wir zahlen für die Überfahrt ja nichts?", sagte er zu einem Freund. Gesagt, getan. Die beiden kletterten ins Boot und ergatterten sich zwischen 190 jungen Männern und zwei Frauen, die dem Bootsbesitzer umgerechnet zwischen 300 und 500 Mark bezahlt hatten, einen Platz. Kurz nach der Abfahrt hievten die Insassen Hassan Kaoshi aus dem Wasser. "Ich sah das Boot vorbeifahren und nutzte die Chance", erzählt der letzte Passagier später.
Kaddouri und Hassan wußten, daß die Fahrt lebensgefährlich war. Bis zur spanischen Küste bei Almeria waren es 200 Kilometer, das Boot, in dem die 195 zusammengepfercht kauerten, war ganze 14 Meter lang, die beiden Außenbordmotoren brachten es nur fünf Kilometer in der Stunde voran - und der Seegang nahm zu. Ans Essen dachte fast niemand. Hassan trank in 41 Stunden Überfahrt nur Wasser und Milch. "Wenn Du ißt, wirst Du seekrank", sagt er. Die letzte Nacht war besonders hart. Zur Kälte, Nässe und den erstarrten Muskeln kam der Seegang. Die Wellen schlugen immer mehr ins Boot, die Passagiere schöpften ohne Unterlaß mit Kübeln und Flaschen Wasser. Am dritten Tag wurden sie entdeckt. Zwei spanische Kutter sichteten das Emigranten-Boot wenige Meilen vor dem Ziel. Es ragte noch einen halben Meter aus dem Wasser. Eine Stunde später schleppte es das Küstenwachboot Condor in den Hafen von Almeria. Das Abenteuer war gescheitert.
"Bei der nächsten Gelegenheit werde ich es wieder versuchen. Der Tod ist besser als die Misere", erklärt Hassan Kaoshi trotzig. Bei uns gibt es viel Not, aber auch Schwerreiche. Ich brauche Arbeit und wollte nach Spanien, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, bei uns kommst du zu nichts, bei uns reden alle von Spanien und wie gut es sich da leben läßt."
Kaddouri und Hassan sind - per Fähre - wieder nach Hause geschickt worden. Andere sind auf der Strecke geblieben. Etwa die acht von zehn Passagieren eines Kleinbootes, das an der engsten Stelle der Meerenge im Wind und Wellengang kenterte. Fünf, darunter eine junge Frau, wurden tot geborgen, drei sind für immer verschwunden. Oder der unbekannte Junge von Algeciras, der sich zwischen den Hinterrädern eines Lastwagens versteckt hatte. Als dieser nach der Überfahrt mit der Fähre im Hafengelände durch ein tiefes Schlagloch fuhr, hörten die Leute einen Schmerzensschrei unter den Rädern - und aus war das Leben.
"Diese Leute kommen ohne zu fragen und stoßen die Tür zu unserem Land mit einem Fußtritt auf." Mit diesem Satz erklärte Spaniens Innenminister Jose Luis Corcuera die Tat der Flüchtlinge aus Marokko und dem Rest Afrikas. Der Satz ist ungeschickt, doch es ist wahr, daß Emigranten aus dem Maghreb und Schwarzafrika heute ein Visum brauchen, um nach Spanien einzureisen. Dieses Visum bekommt nur der Arbeiter, der eine Anstellung im Gastland vorweisen kann. Die anderen nehmen das Abenteuer des Meeres in Kauf und werden zu "mojaditos" - "Naßrücken" (so nennen Sie in Südspanien die Andalusier). Mojaditos, die es geschafft haben, sind auf den Straßen um Algeciras und Almeria beim Autostop zu treffen. Sie wollen fort, in den Norden nach Murcia, Barcelona und nach Frankreich.
Mindestens die Hälfte kommt unerkannt durch. Schwarzafrikaner, die ins Netz der Polizei gehen, geben an, nicht Wirtschaftsflüchtlinge, sondern politisch Verfolgte zu sein, und wollen so die Zurückweisung verhindern. Doch mit dem "Ausländergesetz" kann die spanische Polizei diese Fälle jetzt innerhalb von 40 Tagen "lösen". Marokko seinerseits hat unterschrieben, alle zurückgewiesenen "Illegalen" wieder aufzunehmen. Das Aufnahmezentrum von Tarifa an Spaniens Südspitze, in dem sich Schwarzafrikaner, aber auch Äthiopier und sogar Filippinos befanden, ist momentan beinahe leer.
"Das Ende dieses Jahrhunderts wird im Zeichen der Migration stehen. Je mehr sich Europa schützt und einigelt, je mehr es sich von seinen Nachbarn des Südens, dem Maghreb, abwendet, desto mehr entwickelt sich der Fremdenhaß und der Rassismus. Um in der Konkurrenz mit den USA und Japan zu bestehen und seine Macht zu wahren, wird Europa Türen und Fenster schließen und keine Gefühle zeigen", dies schreibt der marokkanische Schriftsteller Tahar Ben Jelloun. Zu Spanien meint er: "Seit Spanien in der EG ist, leidet es an Gedächtnisschwund. Es hat die Zeit vergessen, in der es arm und unglücklich war. Das neureiche Land will nun nicht an diese Zeiten erinnert werden. Doch die Emigranten aus dem Maghreb erinnern es daran."
Ben Jelloun macht keine Vorschläge, wie die Lage zu verbessern wäre. Im Falle Spaniens hat er aber recht. Die Spanier sind nicht fremdenfeindlich, sie ignorieren die Emigranten aus dem Süden einfach. In neun südspanischen Städten helfen ihnen allerdings solidarische Gruppen, Gewerkschafter, Ärzte und Rechtsanwälte der Organisation "Andalucia Acoge" aus dem Dickicht. Bei jedem Todesfall in der Meerenge von Gibraltar demonstrieren sie auf den Straßen - es sind jeweils wenige Dutzend.
Dies kann sich ändern, wenn die Ausländer einen größeren Teil der spanischen Bevölkerung stellen. Bisher sind es nur zwei Prozent. Die spanische Polizei leistet auch für die anderen EG-Länder am Südrand der Gemeinschaft Rausschmeißer-Arbeit, und die Bevölkerung sieht weg. Ex-Minister Julian Campos sah richtig, als er schrieb: "Wir sind nicht fremdenfeindlich, die Armut stößt uns einfach ab, der Emigrantenstrom ist unaufhaltbar", kontert der Sprecher von "Andalucia Acoge" in Algeciras. Er schätzt, daß seit 1990 etwa 8 000 den Weg nach Europa heimlich geschafft haben.
USINGEN. Eine Wohnung haben sie - jetzt fehlen nur noch die Möbel. Für eine pakistanische Familie in Usingen hat sich ihr größter Wusch erfüllt: Die Eltern und ihre fünf Kinder konnten nun, mit Unterstützung einer privaten Hilfsintiative, eine eigene Wohnung beziehen, nachdem sie die ersten Monate ihres Aufenthaltes im Asylbewerberheim am Anspacher Pfad verbracht haben.
Für die neue Wohnung konnten sie bisher nur einen Herd und einen Kühlschrank anschaffen. Jetzt suchen die privaten Helfer nach Möbeln für die siebenköpfige Familie. Nach Auskunft von Ursula Schritt "fehlt es an allem". Wer also gebrauchte Möbelstücke im Keller oder auf dem Speicher hat, ist bei Ursula Schritt willkommen. Unter der Telefonnummer 0 60 81 / 1 59 89 ist sie zu erreichen. ca
BAD VILBEL. "Morgen ist es Sonntag. Da werden wir zum ersten Mal ins Innere aufbrechen. Unsere Karawane, die aus Führern, Unterführern und 212 Trägern besteht, hat schon das erste Lager, etwa eine halbe Stunde außerhalb Bagamoyos bezogen." Diese Zeilen, die 1897 ein deutscher Missionar aus Afrika an einen Diakon im sächsischen Bautzen schrieb, wären wohl längst in Vergessenheit geraten wenn nicht der seltene Stempel auf der Postkarte für Briefmarkensammler von besonderem Wert wäre. Die Karte hat nun einen Ehrenplatz in der Deutsch- Ost-Afrika-Sammlung des Bad Vilbeler Philatelisten Ulrich Aust (68). Die Kolonialzeit ist das Spezialgebiet des ehemaligen Verkaufsleiters eines Baumaschinenkonzerns. "Ich habe mich schon immer für Geschichte interessiert", sagt der 68jährige, der während des Zweiten Weltkriegs als Marineoffizier zur See fuhr. Nur "Bildchen" in Alben zu stecken war dem gebürtigen Schlesier, der von Kind an Briefmarken sammelte, zu langweilig.
Bei der Flucht aus Grünberg in Schlesien hatte er seine erste Sammlung verloren, und das Gebiet "Deutschland", dem er sich nach Kriegsende widmete, wurde ihm bald zu umfangreich.
Aust begann auf seinen Dienstreisen in Süddeutschland speziell nach deutschen Marken aus der Kolonialzeit (1884 bis 1918) Ausschau zu halten. Am Feierabend wühlte er in den Kisten von Briefmarkenhändlern, die Nachlässe und Restsammlungen ersteigert hatten. Oft vergebens - aber machmal doch mit Erfolg: Neben Briefen, Postkarten, Markenheftchen und Zeitungsstreifbändern aus Deutsch-Ost-Afrika sammelte er deutsche Raritäten aus China, Marokko und der Türkei. Nur anhand der Stempel war teilweise die Herkunft der Briefe auszumachen, denn in den ersten Kolonialjahren wurden die regulären Marken des Kaiserreichs verwendet. Erst später bekamen die deutschen Marken, die Aust in allen Farbschattierungen sammelt, einen "Überdruck", der die Höhe des Portos in Rupien und Pesa angab. Ab 1905 galt ein fester Wechselkurs: Drei Rupien entsprachen vier Reichsmark.
Bei der jahrelangen Suche konnte Aust einige Schnäppchen machen: "Die Stempel interessierten die Händler gar nicht." Der Massenheimer dagegen achtete auf die Entwertungszeichen von Postämtern und Ozeandampfern. "Es ist nicht nur ein Einstecken. Man muß sich mit den Materialien befassen." Und das tat der 68jährige Philatelist ausführlich. Im Regal über seinem Schreibtisch stehen Bücher mit Schiffsfahrplänen aus der damaligen Zeit und Landkarten mit den Kolonialgrenzen. An der Wohnzimmerwand hängen holzgeschnitzte Masken - Mitbringsel von Reisen nach Afrika. Mit Ausnahme Tansanias war Aust bereits in allen ehemaligen Kolonialstaaten gewesen.
Sein Wissen verwendet er, um den Weg jeden Briefs, und komme er von einer noch so entlegenen Missionsstation, zurückzuverfolgen. Anhand der Stempel, die während der britischen Seeblockade im Ersten Weltkrieg als Briefmarkenersatz verwendet worden waren, und den darin enthaltenen Buchstaben sei diesproblemlos möglich.
Mit deutscher Gründlichkeit führten die Kolonialherren Buch über die Ausgabe von Stempelerlaubnissen. Mit Schablonen malt Aust dann die Ergebnisse seiner Nachforschungen Buchstaben für Buchstaben unter die eingesteckten Marken. Arbeitsaufwand pro Seite: zwei Stunden.
So dokumentierte Aust, daß anno 1906 ein Brief nur 58 Tage brauchte, um von Ischangi am Kiwu-See (im heutigen Ruanda-Burundi) bis nach Reichenau in Sachsen transportiert zu werden. Der Weg des Schreibens: per Bote nach Bukoba am Victoria-See, von dort auf einem Dampfer nach Kisumu, weiter mit der Uganda-Eisenbahn nach Mombasa und schließlich per Schiff nach Deutschland. Gebühr: 20 Pfennige.
380 weitere europäische Philatelisten sammeln zum Thema "Deutsche Kolonial-Marken". Sie arbeiten in einer gleichnamigen Arbeitsgemeinschaft des Bundes der Deutschen Philatelisten zusammen. Aust, dessen 210 Blätter mit deutsch-afrikanischen Marken 14 Bände füllen, trägt ebenfalls zu neuen Forschungsergebnissen bei. So besitzt er einen Stempel von Mohoro vom 19. Juli 1909. Damit konnte der Massenheimer die bis dahin gültige Annahme widerlegen, daß dieser Stempel erst seit dem 31. August dieses Jahres verwendet worden sei.
Von allen 58 deutschen Auslandspostämtern in Deutsch-Ost-Afrika besitzt Aust inzwischen einen Stempel. Über all seine Schätze, die er in 30 Jahren zusammengetragen hat, führt er genau Buch. Auf Karopapier hat er in einem Ringbuch mit schwarzen Ledereinband eingetragen, welche Marken in welchen Farbschattierungen und mit welchen Stempeln er besitzt. Das Buch nennt Ulrich Aust: "Meine Bibel." JÖRN KOPPMANN
Zvonimir "Nono" Bartolovic (Bild) hat den TV Büttelborn verlassen. Der erfolgreiche Coach, der die Büttelborner in der vergangenen Saison vor dem Abstieg bewahrte, schied "im Guten" vom TVB. Was andererorts oftmals eine Floskel ist, trifft in diesem Falle wohl tatsächlich zu. Für ihn saß beim Punktspiel am vergangenen Samstag in Idstein (19:18 für Büttelborn) erstmals Wolfgang Heiligenthal auf der Bank, der nun auf eigenem Parkett gegen Aufsteiger SG Anspach (Samstag, 19.30 Uhr, Sporthalle Georgenstraße) wieder einen Sieg von seinem Team erwartet.
Alleine am "lieben" Geld liegt es, daß "Nono" dem Verein den Rücken kehrte. "Bartovlovic ist ein Profi durch und durch. Er wollte eine Festanstellung vom Verein, die unser Finanzrahmen nicht zuläßt. Wir haben uns bis zuletzt um einen privaten Sponsor bemüht. Fast hätte es sogar geklappt, doch im letzten Moment sprang der Geldgeber noch ab", bedauert Handball-Abteilungsleiter Wilhelm Raiß. Ein weiterer Grund für die Trennung: Nach seiner Knie-Operation konnte Bartolovic noch nicht wieder voll ins Geschehen eingreifen und von den TV-Machern wurde er nicht zuletzt wegen seiner Qualitäten auf dem Feld engagiert. "Er hat zuletzt nur noch humpelnd spielen können", erklärt Raiß.
Der neue Mann war sofort gefunden. Der 32jährige Rückraumspieler Heiligenthal war zuletzt als Trainer in Hockenheim tätig. Viernheim, Groß-Bieberau und Heppenheim waren weitere Stationen des Routiniers mit Bundesliga-Erfahrung. Als Spieler, da ist sich Raiß ganz sicher, ist Heiligenthal auf jeden Fall eine Verstärkung für das TV-Team. Was allerdings nun fehlt, ist ein Linkshänder. Mit Michael Janz steht nur noch ein einziger "Linker" im Team, Bartolovic war der zweite. "Wir sind auf der Suche nach einem Linkshänder", meint Raiß. Die Abgänge von Peter Hirsch und Oliver Kreß konnten offenbar nicht kompensiert werden. Mit dem sechsten Tabellenplatz blieben die Büttelborner hinter den Erwartungen zurück.
Von den Neuen schlug bislang Torwart Rainer Zoll am besten ein, der auf dem Weg ist, die Nummer eins zu werden. Jens Frankenberg wird ausschließlich in der Abwehr eingesetzt, Rückraumschütze Sven Etzold ist noch nicht in Bestform. Vielleicht erreicht er diese unter Heiligenthal. "Nono" Bartolovic war bereits so verärgert über Etzold, daß er ihn auf die Tribüne setzen wollte. Den Sprung von der Kreisklasse in die Oberliga hat Bernd Römer noch nicht ganz geschafft.
"Bis auf die letzten beiden Spiele ging bei uns bisher alles schief", gibt auch Wilhelm Raiß bereitwillig zu. Eine Erklärung hierfür sucht er allerdings vergeblich: "Ich weiß auch nicht. Nach einer tollen Vorbereitung sind wir plötzlich total abgefallen." Möglicherweise lag es an der Verletzung Bartolovics, auf den das Büttelborner Spiel doch stark zugeschnitten war.
In diese Kerbe schlägt gleich der neue Trainer, der von seiner Mannschaft mehr Variabilität und Beweglichkeit erwartet. "Dann werden wir unberechenbarer", weiß auch Raiß. Das Training gestaltet Heiligenthal so ähnlich wie "Nonos" Vorgänger Volker Lang. Handball-spezifischer als Bartolovic, bei dem auch sehr viel Basketball gespielt wurde. Der neue Trainer und die Mannschaft scheinen sich jedenfalls zu verstehen. Auch die von manchen befürchtete Abwanderungswelle blieb aus. "Die Mannschaft bleibt zusammen", freut sich Raiß, der daher auch keinen Anlaß sieht, das Saisonziel zu revidieren. "Wir wollen ins obere Mittelfeld und haben unsere Chancen noch nicht vertan", meint er und setzt hinzu: "Wir sind in der Lage, jede Mannschaft in dieser Klasse zu schlagen." Wolfgang Heiligenthal, der vom Potential der Mannschaft überzeugt ist, kann in Büttelborn ruhig arbeiten. Soviel ist gewiß. Die Vorstandschaft konzentriert sich darauf, einen Linkshänder zu finden, der Michael Janz unterstützt.
Der Vorstand plant auch bereits für die nächste Saison. "Es ist jetzt schon absehbar, daß es nächstes Jahr große Veränderungen geben wird", rechnet Raiß mit einer großen Fluktuation, möglicherweise als eine "verspätete" Reaktion auf den Trainerwechsel. "Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren", meint der Abteilungsleiter.
Währenddessen ist "Nono" Bartolovic auf der Suche nach einem Job und wird möglicherweise in der Regionalliga oder Zweiten Bundesliga wieder "auftauchen". Angesichts der Referenzen, die ihm der TV Büttelborn mit auf den Weg gibt, wird er wohl nicht lange ohne Betätigung bleiben. jbp
HOCHTAUNUSKREIS. Fürs Wassersparen können die Städte und Gemeinden im Kreis jetzt zusätzliche Fördermittel aus der Landeskasse anzapfen - wenn sie rechtzeitig vor Ende Februar ihre Anträge stellen. Darauf weist der Friedrichsdorfer Grünen-Landtagsabgeordnete Horst Burghardt hin.
Er fordert die Kommunalpolitiker auf, davon regen Gebrauch zu machen. Denn "die wirtschaftliche Entwicklung des Hochtaunuskreises hängt im wesentlichen von einer langfristig gesicherten Trinkwasserversorgung ab, und die kann nur durch Sparmaßnahmen gesichert werden, weil eine unbeschränkte Erhöhung der Grundwasserförderung nicht möglich ist".
Das Förderprogramm soll ab nächstem Jahr Städte und Gemeinden unterstützen, wenn sie den Trinkwasserverbrauch reduzieren und das Grundwasser schützen.
Das Geld dafür stammt aus der neuen Grundwasserabgabe, die seit Juli von allen Haushalten mit der Wasserrechnung bezahlt wird. Bis Ende September sind laut Burghardt bereits 22 Millionen Mark eingegangen.
Die Zuschüsse fließen teils pauschal an die Gemeinden, teils für Einzelprojekte - auch von Industrie- und Gewerbebetrieben.
Zudem sollen sonst kaum finanzierbare Vorhaben wie beispielsweise der Bau eines Brauchwassersystems in einer Stadt über die Projektförderung zu 60 bis 80 Prozent der Kosten bezuschußt werden. stk
An die rechtsradikalen Drohbriefe in seinem Briefkasten hat sich Erich Schlauch inzwischen gewöhnt. "Vielleicht kriege ich die Briefe, weil ich in der SPD bin, vieleicht, weil ich im Haus als ,Niggerfreund' bekannt bin", mutmaßt der Stadtbezirksvorsteher für Oberrad. Aber daß man ihm in den letzten vier Wochen dreimal den Autoreifen zerstochen hat, war Schlauch doch zu viel. Er erstattete Anzeige - obwohl er derzeit "auf die Polizei nicht gut zu sprechen" ist. Das 8. Revier hatte per Brief die deutschen Mieter von Schlauchs Wohnblock zur Beobachtung von "illegalen Ausländern" und "abgeschobenen und wieder eingereisten Asylanten" aufgefordert.
Deutsche, afrikanische, osteuropäische und asiatische Namen mischen sich auf den rund 70 Briefkästen am Eingang zum Plattenbau-Hochhaus Wiener Straße 128. Anfang Oktober fanden die Mieter mit deutsch klingendem Namen ein Schreiben des Polizeipräsidiums im Briefkasten, das von "unhaltbaren Zuständen" in dem Wohnblock berichtete, von illegalen Ausländern und manipulierten Autos auf dem Parkplatz.
"Teilen Sie bitte Ihre Wahrnehmungen über kriminelle Machenschaften dem 8. Polizeirevier mit", forderte das Schreiben die Mieter auf. Die Informationen beruhten auf einem anonymen Schreiben, gezeichnet mit "Die Mieter der Wiener Straße 128".
Stadtbezirksvorsteher Schlauch, der seit 19 Jahren im Quartier lebt, hält den Brief für "ein starkes Stück". Er trage nur Unruhe und Mißgunst in die Wohnanlage, wo bislang die unterschiedlichsten Nationalitäten friedlich zusammengelebt hätten. Zu Rentner Heinrich Diehm im ersten Stock des Hauses kam bereits die betagte Nachbarin und fragte ängstlich, "ob sie denn jetzt irgendwas ausfüllen müsse". Von illegalen Ausländern oder Manipulationen an Autos hat der 77jährige Diehm nichts bemerkt. "Die Ausländer machen mir nix", meint er.
Die deutsch-jordanische Familie Mashrafi hat die Nachricht von dem Schreiben ebenfalls von der betagten Nachbarin erhalten. "Wir haben nichts bekommen", sagt der Sohn Samuel, "wohl, weil meine Mutter einen ausländischen Namen hat - obwohl sie Deutsche ist." Einer deutsch-indischen Familie erging es ebenso. Samuel Mashrafi findet es "unmöglich, daß man die Leute im Haus so aufeinander scharf macht". Zwar lebten die einzelnen Familien ziemlich anonym, aber nun sehe jeder jeden an: Wer sei der angeblich illegale Ausländer? Wer habe das anonyme Hetzschreiben an die Polizei verfaßt?
Die Schwester von Mashrafi empört sich vor allem über die Tatsache, daß nur deutsche Familien das Schreiben erhalten haben. "Hintenrum" sei das, meint die junge Frau, "entweder erhalten alle so einen Brief oder keiner." Polizeisprecher Franz Winkler versucht zu begründen: Bei 70 Mietparteien im Haus sei es zu aufwendig, das Schreiben in mehrere Sprachen zu übersetzen; deshalb hätten nur deutsche Mieter den Brief erhalten.
Wer aber hat das anonyme Schreiben verfaßt, das der Polizeiaktion zugrunde lag? Bereits Anfang Oktober hatte ein anonymer Anrufer mit einer Bombendrohung das indische Neujahrsfest "Durga Puja" im Oberräder Bürgertreff Depot aufgelöst - kurz nachdem der anonyme Brief über die Wiener Straße 128 beim 8. Polizeirevier eingetroffen war und kurz nachdem Schlauch seinen Wagen erstmals mit zerstochenen Reifen gefunden hatte. "Um 20 Uhr geht im Depot eine Bombe hoch", hatte der Anrufer gedroht. 150 Inder mußten daraufhin den Saal räumen.
Klarheit wenigstens gibt es über "Manipulationen an Autos auf dem Parkplatz", zu deren Beobachtung die Polizei gemahnt hatte. Laut Samuel Mashrafi handelt es sich hierbei um einen Studenten aus dem siebten Stock, der sich sein BAFöG durch gelegentliche Autoreparaturen aufbessert - "definitiv ein Deutscher". mku
BAD HOMBURG. "Ich bin in den Verein hineingeboren und mit ihm großgeworden", sinniert Helga Dittrich. "Der Verein" - das ist die Homburger Turngemeinde (HTG) 1846. Die Frau, Helga Dittrich, hat zwar nie aktiv geturnt, sich aber um so ausführlicher mit der Vereinsgeschichte beschäftigt. Genauer gesagt: mit dem Frauenturnen, und wie es dazu kam, daß Frauen turnen konnten. Oder besser: durften, denn selbstverständlich war dies nicht.
Eine Damenabteilung gibt es bei der HTG überhaupt erst seit 1896. Die Herren turnten damals bereits seit 50 Jahren. Das angeblich "schwache Geschlecht" hatte bis zu diesem Zeitpunkt im Turnverein nichts zu suchen. Nur die Fahnen für die Vereinsfeierlichkeiten durften die Frauen nähen.
Mit dem Frauenturnen beschäftigt sich Helga Dittrich seit gut einem Jahrzehnt. Das Hobby trug der inzwischen 65jährigen schon einen Preis ein: Im Frühjahr beteiligte sie sich an einem Wettbewerb im Gotischen Haus, der anläßlich einer Ausstellung über Mode in den 20er Jahren ausgeschrieben wurde. Für ihre Dokumente zum Frauenturnen in dieser Zeit wurde sie mit einer Art-Déco-Brosche belohnt.
Zugrunde liegt ihrem ungewöhnlichen Steckenpferd das persönliche Interesse an der Emanzipation der Frau - im Turnen wie in der Politik. "Politik und Turnen sind nicht voneinander zu trennen", erklärt die Hobby-Historikerin. Das sah schon Turnvater Friedrich Ludwig Jahn so, der Anfang des 19. Jahrhunderts mit Gleichgesinnten ein freies und einiges Deutschland erturnen wollte. Gleichwohl turnten damals nur Männer, und das auch nicht lange: 1819 wurde Turnen verboten und erst 1842 wieder erlaubt.
Weniger Emanzipation denn körperlich-geistige Ertüchtigung hatte der Vorstand des Homburger Turnvereins anno 1913 im Sinn, als er die Satzung der "Damen-Abteilung" verfaßte: "Das Damenturnen bezweckt, durch wohlgeordnete Turnübungen den Körper kräftig und gesund zu machen, den Geist zu erfrischen, Frohsinn zu wecken und zu mehren", heißt es in Paragraph 1 salbungsvoll.
Aber auch damals waren die Frauen längst noch nicht gleichberechtigt. Sie durften weder an Vereinswahlen noch an Wettkämpfen teilnehmen. Das änderte sich erst 1926, als der Vorstand beschloß, Frauen aufzunehmen. Der Verein war nicht zuletzt aufgrund internationaler Ereignisse unter Druck geraten. Während Frauen noch bei den Olympischen Spielen 1920 nur Tennis spielen durften, konnten sie 1928 in Amsterdam immerhin in der Leichtathletik starten. Allerdings nur in wenigen Disziplinen.
Heute liegt die Satzung der "Damen- Abteilung" bei Helga Dittrich auf dem Wohnzimmertisch. Für sie ist die Beschäftigung mit der Historie des Turnens auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. Schon Vater und Bruder spielten eine aktive Rolle im Vereinsleben. Als ihr Mann, ein Sudetendeutscher, 1950 nach Bad Homburg kam, trat er in die Faustballabteilung ein und knüpfte so die ersten Kontakte im fremden Land. Als Vorsitzender war Otto Dittrich später 18 Jahre im Amt.
Inzwischen haben sich die Machtverhältnisse unter den Turnern zumindest zahlenmäßig ins Gegenteil verkehrt: Der 1950 gegründete Deutsche Turnerbund wäre ohne Frauen nicht nur ein anderer, sondern vor allem ein kleinerer: 75 Prozent seiner Mitglieder sind weiblich. teb
NIED. Der Kulturkreis Georg Heck feiert sein zehnjähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß zeigt er Aquarelle und Holzschnitte des 1982 verstorbenen Künstlers. Die Kulturdezernentin Linda Reisch eröffnete die Ausstellung des Schülers von Max Beckmann dieser Tage.
Die Bilder sind bis Sonntag, 1. November, in den Räumen des Ateliers Nr. 695 zu sehen (Mainzer Landstraße 695) -samstags und sonntags von 10 bis 12 und von 16 bis 18 Uhr, unter der Woche nur nach Vereinbarung (Tel. 39 77 25). clk
Kaiserstraße: Passanten müssen sich quetschen Für Autos aber ist immer noch viel Platz freigehalten
Von Klaus Nissen FRIEDBERG. Bis zu 60 Meter breit ist die Kaiserstraße im Kern Friedbergs. Sie gehört den Autos. Die Bürgersteige sind an manchen Stellen höchstens drei Meter breit. Tagsüber drängeln sich viele tausend Passanten auf den billigen Zementplatten der "Flaniermeile". Geduldig nehmen sie hin, daß ihnen alle paar Schritte ein Parkometer im Wege steht. Samstags ist die Enge noch drangvoller, weil der Wochenmarkt zusätzliches Publikum anzieht. In den achtziger Jahren legte die Stadtverwaltung ein Konzept zur Umgestaltung der Kaiserstraße vor. Es sollte den Passanten mehr Platz bringen. Der Erste Stadtrat Gerhard Mosbach vermutet, daß das Modell noch immer irgendwo im Stadtbauamt steht. Er kann sich allerdings nicht mehr an Einzelheiten erinnern.
Ende 1988 verbreiterte die Stadt tatsächlich ein etwa sechzig Meter langes Stück Bürgersteig vor der Burg, zwischen Sand- und Apothekergasse. Platz für Straßencafes wurde geschaffen; aus rötlichen Platten entstand sogar ein sehr kurzer Radweg. Doch die (vorher nicht gefragten) Denkmalschützer des Kreises protestierten gegen den Umbau. Er stockte. Seit drei Jahren wird nicht mehr weitergebaut. Obwohl das Stadtparlament im März 1988 den Wegfall der Parkplätze und die Verbreiterung der Bürgersteige entlang der ganzen Kaiserstraße beschlossen hatte.
"Das Projekt ruht", sagte der Bauamtsleiter Dr. Braam auf FR-Anfrage. Und zwar aus Rücksicht auf die Autofahrer. Ihnen will die Stadtverwaltung die Parkflächen an der Kaiserstraße nur dann zugunsten der Fußgänger wegnehmen, wenn ganz nah Ersatz bereitsteht. Dafür war die Tiefgarage Mitte vorgesehen, ein Parkdeck für etwa 300 Autos auf dem Gelände der Maschinenfabrik Reuß. Aber das wird nun doch nicht gebaut: Die Friedberger SPD-Mehrheit sprach sich nach längerer Diskussion gegen die Tiefgarage aus.
Damit wurde auch die Bürgersteig-Erweiterung in unbestimmte Zukunft verschoben. Braam erklärt es aus der "Logik" des Parlamentsbeschlusses vom 24. März 1988 über den stufenweisen Wegfall der Parkplätze an der Kaiserstraße. "Wir bauen erst einen Ersatz und nehmen dann die Parkplätze an der Kaiserstraße weg". Da es kein Parkhaus Mitte gebe, müßten die Stellflächen vor den Ladenfronten bleiben.
Folglich bleiben die Bürgersteige schmal. Nur ein paar abgewetzte Gehwegplatten wurden jüngst ersetzt, weil sie wackelten und die Unfallgefahr für die Passanten erhöhten.
Ende September beschloß das Stadtparlament im Rahmen der Altstadt-Verkehrsberuhigung auch ein verändertes Gesicht für die Kaiserstraße zwischen Haagstraße und Wolfengasse. Dort herrscht wegen des Kaufhaus-Einganges besonderes Gedränge. Nach Schätzung des Ersten Stadtrats Mosbach dauert es mindestens ein Jahr, bis (durch den noch nicht eingeleiteten Architekten-Wettbewerb) genaue Vorstellungen über die Bürgersteigbreite in diesem Teilstück vorliegen. Etwa 1994 könnte der Bau beginnen. Aber nur vielleicht. "Das ist eine Geldfrage", sagte der zuständige Dezernent.
Wenn die Frankfurter CDU nach den Kommunalwahlen am 7. März im Römer das Sagen haben sollte, würde sie das Ruder in der Schulpolitik gänzlich herumwerfen, den bereits verabschiedeten Schulentwicklungsplan wieder zurückziehen, eingeleitete Förderstufen oder Gymnasiale Oberstufen rückgängig machen und einen Neubau für die Philipp-Holzmann-Schule in Nied stoppen. Dies sind die Kernaussagen einer 28 Seiten starken Diskussionsvorlage für den Fachkongreß "Kinder, Schule, Bildung" am Samstag, 24. Oktober, in Fechenheim. Die Veranstaltung ist die letzte eines halben Dutzends von Fachkongressen, mit denen die CDU ihr Wahlprogramm vorbereitet. Die endgültige Wahlplattform wird ein Parteitag am Samstag, 14. November, beschließen.
In dem Papier spricht sich die CDU für ein "vielfältiges Angebot unterschiedlicher Schulformen" aus. Dazu wollen die Christdemokraten insbesondere die Haupt- und Realschulen stärken, die Gymnasien unterstützen und die freien Schulen fördern. Die "beständige und massive Bevorzugung der Integrierten Gesamtschulen" lehne die CDU dagegen ab, heißt es in der Vorlage.
Infolge dessen werde die CDU die nach dem Schulentwicklungsplan vorgesehene Aufhebung einiger Hauptschulzweige rückgängig machen. Die Vorlage geht nicht darauf ein, daß diese Hauptschulklassen schon jetzt kaum mehr Schüler haben. Ebenso wird sich die CDU gegen die Einrichtung neuer Förderstufen an einigen Grundschulen sperren.
Weil die CDU die Ernst-Reuter-Schule I in der Nordweststadt als selbständiges Oberstufengymnasium erhalten will, spricht sich die Vorlage gegen die von Ortsbeiräten und Schulen gewünschten Gymnasialen Oberstufen an der Otto-Hahn-Schule in Nieder-Eschbach und an der Carlo-Mierendorff-Schule in Preungesheim aus.
Außerdem plant die Partei neue Realschulen in Nied und in Rödelheim. Sie will besonders die Gymnasien fördern, die mindestens vier Stunden musischen Unterricht anbieten oder sich profiliert haben mit einem bilingualen Zweig, das heißt mit zwei Unterrichtssprachen.
Das Diskussionspapier fordert auch den weiteren Ausbau von Betreuungsschulen an "allen Grundschulen" und später auch für weiterführende Schulen. Zugleich will die Partei den zügigen Neubau weiterer Kindertagesstätten durch eine "Koordinierungsgruppe Kindertagesstätten" gewährleisten. Die CDU versichert, die Förderung freier Träger in der Kinderbetreuung weiterzuführen. "Die ideologisch bevorzugte Förderung einzelner Träger muß allerdings beendet werden."
Insgesamt würdigt die CDU "ausdrücklich" die Entscheidung von Frauen, "hauptberuflich" Mutter zu sein. Ein "familienbegleitendes Förderungssystem" mit Mini-Clubs und Krabbelgruppen soll sie unterstützen. luf
Der Deutsche Sportbund (DSB) verschließt sich Anregungen nicht und ändert die Bedingungen fürs Deutsche Sportabzeichen, den traditionellen Leistungsnachweis für den Hobbysportler, das es seit mittlerweile 80 Jahren gibt. Kein Geringerer als Bundespräsident Richard von Weizsäcker soll sich darüber beschwert haben, daß er als heute 72jähriger die gleichen Prüfungsleistungen bringen muß wie schon im Alter von 65 Jahren. Das Staatsoberhaupt wird da nicht alleine gewesen sein mit seiner Kritik.
Abhilfe geschaffen wird mit Beginn des neuen Jahres, in dem der DSB die Altersklassen ausweitet. Bisher galt die Bezeichnung "65 Jahre und älter" als letzte Kategorie. War jemand achtzig, mußte er - wie ein 65jähriger - zum Beispiel 90 Zentimeter hoch- springen. Um der allgemeinen Entwicklung Rechnung zu tragen, daß es immer mehr Seniorinnen und Senioren gibt, die zudem immer leistungsfähiger bis ins hohe Alter seien, so Karl- Heinz Marchlowitz, zuständig für die Breitensport-Programme im DSB, endet die Altersgruppe 65 jetzt bei 69. Neu dazu kommt die Rubrik "70 bis 74 Jahre". Nach hinten offen ist demnach jetzt die Kategorie ab dem 75. Lebensjahr.
In der Praxis sieht das so aus, daß die 65- bis 69jährigen - um beim Hochsprung zu bleiben - weiter 90 Zentimeter überwinden müssen. Ist man zwischen 70 und 74, genügen jetzt bereits 85, bei den 75jährigen und älter schon 80 Zentimeter.
Beim Deutschen Sportbund macht man sich schon seit längerer Zeit Gedanken darüber, warum die Zahl der Prüflinge in der Altersgruppe 20 bis 40 zurückgeht. Man vermutet als einen der Gründe, daß man bisher das Goldene Sportabzeichen erst jenseits der Vierzig erwerben konnte, und viele eben solange eine Pause eingelegt haben. Deshalb auch hier mit Neuheiten ins neue Jahr. Die sehen so aus, daß das Alter nur noch bedingt eine Rolle spielt. Hauptaugenmerk wurde auf die Wiederholungen gelegt. Demnach kann man jetzt schon mit 22 Jahren - statt früher 40 - das Sportabzeichen in Gold erwerben. Der neue Weg dorthin stellt sich so dar: Im Alter von 18 Jahren Sportabzeichen in Bronze, nach zwei Wiederholungen gibt es Silber und nochmal zwei Jahre später schon Gold.
Dazu kommt die Möglichkeit, daß die Leistungen etwa von Leichtathleten bei Sportfesten, so sie offiziell beurkundet sind, für das Sportabzeichen anerkannt werden. Mittelfristig, sagt Marchlowitz, wolle man in Absprache mit den Fachverbänden zu einer Zusammenarbeit dergestalt kommen, Mehr Leistungs- als Mitmach-Abzeichen daß deren spezielle Leistungsabzeichen - etwa die der Schwimmer - für eine der fünf geforderten Übungen des Sportabzeichens stehen können.
Verwunderung ruft heute hervor, wie überlegt Carl Diem damals zu Werke gegangen ist, als er sich Gedanken um die verschiedenen Leistungen machte und das Sportabzeichen erstmals im Jahre 1913 präsentierte. Die Grundstruktur ist geblieben. Danach muß man auch heute noch schwimmen können, um die Prüfung überhaupt abzulegen. Eine Kategorie prüft die Schnelligkeit, zwei weitere die Kraft in Armen und Beinen, wieder eine andere die Ausdauer. "Wir vergeben kein Mitmach-, sondern ein Leistungs-Abzeichen", antwortet Marchlowitz jenen, die für geringere Belastungen plädieren.
Den Idealfall stellt sich der Deutsche Sportbund so vor: Jahr für Jahr, wie es der Bundespräsident selbst im fortgeschrittenen Alter vormacht, die Prüfung ablegen; zwei- bis dreimal dafür in der Woche etwas tun. Seit zwei Jahren ist das - analog der Lauf-Szene - auch in sogenannten Sportabzeichen-Treffs möglich, die für Leute offen sind, die nicht vereinsgebunden sind. Mittlerweile gibt es in der Bundesrepublik schon mehr als 2700 solcher Punkte, an denen man sich regelmäßig zum gemeinsamen Üben trifft und wo man dann auch im Rahmen einer solchen Trainingsstunde die Prüfungen ablegen kann.
Sechs von zehn Sporttreibenden, die das Abzeichen erwerben, so schätzt man beim DSB, gehören keinem Verein an. 700 000 haben es im vergangenen Jahr geschafft, für 800 000 blieb es beim Versuch. Susi Dittrich, Leiterin der Abteilung Freizeitsport beim TV Steinau und selbst Sportabzeichen-Prüferin, verweist auf gewisse Unarten von Leuten, die früher einmal (Leistungs-)Sport trieben und nach 20 Jahren im Lehnsessel sich von heute auf morgen entschließen, ohne Training - möglichst noch an einem Nachmittag - alle Prüfungen abzulegen. Da sei dann auch die Prüferin oder der Prüfer gefordert, hier Einhalt zu gebieten und Vorschläge für eine sinnvolle Vorbereitung zu machen. Susi Dittrich sieht einen Nachteil darin, daß Sportabzeichen-Abnehmer ihre Lizenz nicht - wie etwa Übungsleiter alle vier Jahre - erneuern müssen.
Ein weites Betätigungfeld bietet sich dem DSB in den neuen Bundesländern, wo es 1991 gerade mal 2300 Abnahmen gab. Das Jubiläumsjahr 1993 möchte man deshalb auch zu einer verstärkten Vorstellung des "Olympischen Programmes für den kleinen Mann", so ein Slogan aus den sechziger Jahren, nutzen. Zudem möchte man in der gesamten Republik mit dem Breitensport-Angebot aus elf Sportarten endlich auch die Sporttreibenden in den mehr als 77 000 Vereinen erreichen.
HANS-GÜNTER SCHMIDT
HOFHEIM. Das milde Herbstwetter läßt es fast vergessen: Der Winter naht, und damit für Alpenfans Abfahrten auf schneeglitzernden Hängen. Damit sich jeder noch die passenden gebrauchten Skischuhe und -klamotten besorgen kann, ist im Haus der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul (Burgstraße 9) am Samstag, 24. Oktober, eine Skibörse. Um 9 Uhr geht's los - Schluß ist um 16 Uhr. pms
SCHWALBACH. Der junge Obdachlose aus Schwalbach fand ein Zuhause in einer Wohngemeinschaft, die alleinerziehende Mutter mit den beiden Kindern konnte in eine Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung ziehen. Sie gehören zu den rund 50 Personen, denen die "Ökumenische Wohnungshilfe" in diesem Jahr im Kreis eine neue Wohnung vermitteln konnte. Zur Zeit stehen 121 Familien und Singles auf der Vermittlungsliste des Projektes, das Christen ins Leben riefen, um Menschen weiter zu helfen, die auf dem Wohnungsmarkt sonst keine Chance haben.
Eine unterstützenswerte Arbeit, findet die Unabhängige Liste (UL). Sie beantragte daher, daß die Stadt Schwalbach Mitglied bei dem Verein wird und mit den anderen Kommunen im Kreis über eine gemeinsame Förderung der Wohnungshilfe verhandelt. Angesichts der Wohnungsnot sei diese zusätzliche Finanzspritze nötig, obwohl der Kreis das Projekt mit 25 000 Mark im Jahr unterstützt. Außerdem soll die Stadt Schwalbach einen Zuschuß zahlen.
Die UL beantragte dies bereits vor einem Jahr. Jetzt berichteten Vertreter der Wohnungshilfe im Schwalbacher Finanzausschuß über ihre Arbeit, und das Stadtparlament wird demnächst über den Antrag entscheiden.
Die UL sieht in dem Verein keine Konkurrenz zu städtischen Hilfen, sondern eine notwendige Ergänzung. Die "Ökumenische Wohnungshilfe" könne sehr viel flexibler reagieren. Da sie auch als Mieterin der Wohnungen auftrete, biete sie dem Vermieter außerdem Sicherheit und helfe, Vorurteile abzubauen. she
FRIEDBERG. Für alle Laien und Anfänger, besonders für ältere Leute , die gerne mal etwas darüber wissen würden, wofür und wie Computer eingesetzt werden können, veranstaltet die Kreisvolkshochschule in Friedberg einen Computerkurs.
Dieser Kurs, der einem Anfängerkurs entspricht, soll einen theoretischen und praktischen Einblick in den Umgang mit Computern geben. Der Kurs beginnt am Freitag, den 16. Oktober von 19.00 und geht bis 21.30 Uhr. Am Samstag wird er um 13.30 fortgesetzt. Von da an findet der Kurs alle zwei Wochenmit folgendem Datum statt.30/31 Oktober, 13/14, sowie 27/28 November.
Anmelden kann man sich bei der Kreisvolkshochschule, Burg 18 Tel. 0 60 31/ 830
ALTENSTADT. Seinen in Zusammenarbeit mit Bert Schmidt entstandenen Film "Der Koffer - La valise a la mer" stellt am Samstag, 24. Oktober, 20.30 Uhr der Filmemacher Dieter Reifarth und Bert Schmidt im Apollo-Kino in Altenstadt vor.
Das 13minütige Epos zeichnet ein Portrait der Künstlerin Nicole Guiraud, die mit Hilfe von Objekten und Installationen eine Spurensicherung versucht: die Kindheit, das Meer, der Algerienkrieg, das Attentat, die Vertreibung, das Exil. Im Anschluß ist im Rahmen der Reihe Bildkunstlauf Max Schamonis "Max Ernst - Mein Vagabundieren, meine Unruhe" zu sehen.
BAD VILBEL. Zu ihren musikalischen Wurzeln können Frauen in einem Workshop in der Alten Mühle zurückfinden. Christa Weschke und Barbara Latz leiten dazu am Freitag, 23. Oktober, von 18 bis 21 Uhr, und Samstag, 24. Oktober, von 10 bis 21 Uhr an. Ebenfalls zum Rahmenprogramm der Ausstellung "Auf den Spuren der Göttin" gehört die szenische Lesung mit Liedern der Odenwälder Erzähl- und Spielgemeinschaft "Göttin Holas Sitz - Frau Holles Reich" am Donnerstag, 29. Oktober, um 20 Uhr im Foyer des Kulturzentrums.Öko-Sonderpreis für Krifteler Hobbygärtner
KRIFTEL. Wenn am Samstag, 31. Oktober, die Sieger des Blumenschmuck- und Pflanzenwettbewerbs geehrt werden, gibt es eine Premiere: Da die Jury bei ihren Rundgängen durch die Obstbaugemeinde bemerkte, daß viele Hobby-Floristen ökologische Aspekte beachten, wurde dafür spontan ein Sonderpreis geschaffen. Die Preisverleihung beginnt um 14.30 Uhr im Saal I des Rat- und Bürgerhauses. pms
KARBEN. Musikalische Improvisationen und Lyrik des Duos Claus Bauer und Jens Dietrich sind am Freitag, 23. Oktober, im Jugendkeller des Bürgerzentrums zu hören. Bevor die beiden Künstler ihre Klangbilder anstimmen, werden Schülerinnen und Schüler aus Karben Gedichte aus ihrem Band "Im Wirbel der Gefühle" vortragen. Beginn der Veranstaltung der Kulturinitiative Karben ist um 20.30 Uhr.
BAD VILBEL. Amerika - der Traum von Freiheit und Abenteuer beschäftigt am Mittwoch, 28. Oktober, ab 20.30 Uhr in der Alten Mühle Jo van Nelsen und Evi Niessner. Die beiden Künstler führen Songs und Szenen aus dem amerikanischen Leben der 20er Jahre nach der Autorin Dorothy Parker auf. Am Piano sitzt Torsten Reiner, die Regie führt Claudia Wehner. Gehen Sie mit "Eine starke Blondine" auf Entdeckungsreise durch die USA.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Wie gehe ich mit einem Verletzten um, was tue ich, bis der Rettungswagen eintrifft? Wer darüber lange nachdenken muß, sollte einen der Lehrgänge für "Lebensrettende Sofortmaßnahmen" besuchen, die das Rote Kreuz im Kreis anbietet.
In Hofheim beginnt ein Kursus am Montag, 19. Oktober. Er dauert von 19 bis 22.30 Uhr und wird am Dienstag, 20. Oktober, zur selben Zeit, fortgesetzt, Treffpunkt ist im Domizil des DRK, Schmelzweg 5.
In Bad Soden geht's ebenfalls heute los: um 19 Uhr in der Hunsrückstraße 3-5. An vier Abenden wird jeweils bis 21.30 Uhr unterrichtet.
Die Schwalbacher bieten den Lehrgang am Samstag, 24. Oktober, zwischen 8 und 16 Uhr an der Hauptstraße 1a an.
In Kelkheim geben die Sanitäter ihr Wissen am Montag, 26. Oktober, von 19.30 bis 22.30 Uhr an und am Donnerstag, 29. Oktober, zwischen 19 und 22.30 Uhr weiter, und zwar in der Rot-Kreuz- Station Alte Schulstraße 8. she
In einer guten Zweitliga-Begegnung mit dramatischem Verlauf unterlagen die Volleyballerinnen der TG Rüsselsheim zuhause mit 2:3 (15:3, 14:16, 6:15, 15:10, 13:15) gegen die mit lautstarkem Anhang angereiste DJK Karbach. Bis Mitte des zweiten Satzes sah es am dritten Spieltag vor rund 250 Zuschauern ganz danach aus, als würde die TG ihren ersten Sieg feiern können. Doch nach der 8:3-Führung folgte ein Einbruch. Fünf Eigenfehler, vor allem im Angriff, brachten die Karbacherinnen heran und ließen sie auch in der spannenden Schlußphase mit 16:14 das bessere Ende für sich haben.
Die verspielte 2:0-Satzführung hatte Folgen. Die Rüsselsheimerinnen verloren den dritten Durchgang klar und lagen im vierten mit 3:7 zurück. Mit starkem Block - vor allem vom nun eingewechselten Neuzugang Tanja Busch - und guter Abwehr holten sie jedoch auf und schafften die Wende zum 15:10. Im Tiebreak führte die TG bis zum 12:11 ständig (3:0, 8:4, 9:5, 10:6). Aber dann patzte sie in Angriff und Abwehr und gab den Sieg doch noch aus der Hand.
"Wir haben das Optimale herausgeholt", glaubt Trainer Thomas Brunder. Aber nicht zuletzt durch das verletzungsbedingte Fehlen von Mittelspielerin Stefanie Herold reichte es gegen die in der Nahsicherung Vorteile besitzenden Karbacherinnen nicht. Die besten Noten bei Rüsselsheim verdiente sich Jolanta Azubuike im Mittelangriff. Die TG ist wieder am 31. Okober im Einsatz. gw
Wenn am heutigen Montag die Vorlesungen des Wintersemesters beginnen, wird die Frankfurter Universität alle Rekorde brechen - aber keinen will das so recht freuen. Die Studenten stehen Schlange, der Präsident grübelt, wo er die vielen Lernwilligen unterbringen soll, und insbesondere der Erste Jurist an der Uni, Dekan Rudolf Steinberg, sieht schon eine Katastrophe über seinen Fachbereich hereinbrechen.
In diesem Winter werden erstmals mehr als 37 000 Studenten und Studentinnen an der Johann Wolfgang Goethe-Universität eingeschrieben sein, mehr als 5000 Studienanfänger werden sich mit viel Eifer und Neugier auf das in Hörsälen und Seminaren versammelte Wissen stürzen. Was sie da erwartet, ist geeignet, den Enthusiasmus schnell zu dämpfen. Vor allem der Fachbereich Rechtswissenschaft droht unter dem Massenandrang zusammenzubrechen.
Weil an die 850 Erstsemester in diesem Winter ihre Nasen in die dicken Gesetzesbücher stecken wollen, weiß Steinberg noch gar nicht, wo er die vielen Bücher hernehmen soll, und vor allem, wie er die Einführungsveranstaltung über die Runden bringen wird. Die ersten Schritte in das Recht unternehmen die Studienanfänger in einer täglichen Grundlagen- Vorlesung, die Einblick in jedes Rechtsgebiet gewährt. Weil nie zuvor so viele Jungjuristen mit dem Studium begonnen haben, wird selbst der größte Hörsaal der Universität nicht reichen, um all die Lernwilligen zu fassen. Mehr als 200 Erstsemester müssen vor der Tür bleiben.
"Anfangs werden unerträgliche Verhältnisse herrschen", ahnt Dekan Steinberg, "aber wir nehmen an, daß sich das mit der Zeit einpendeln wird." Der Juraprofessor äußert unverblümt seine Erwartung, daß angesichts solcher Zustände immer mehr Studenten aufgeben werden. Denn mit den überfüllten Hörsälen ist es nicht getan. Wenn die Studierenden ihr Studium ernstnehmen und ihr Wissen vertiefen wollen, werden sie auf die nächsten Hürden stoßen. "Wenn alle 850 Erstsemester in die Bücherei wollen, bricht die Bibliothek zusammen." Schon jetzt ist die Fachbereichsbibliothek zu klein und unzureichend ausgestattet für die 4500 angehenden Juristen. Das fördert unschöne Methoden. Studenten verstellen die Bücher, damit Kommilitonen sie nicht finden, sie reißen Seiten aus den Kommentaren oder kämpfen auch schon mal mit Hilfe von Ellenbogen um die raren Exemplare eines wichtigen Lehrwerks.
Besonders die Lehrbuchsammlung der Unibibliothek, die die einschlägigen Standardwerke in ausreichender Zahl vorrätig haben sollte, sei in einem "desolaten Zustand", bedauert Steinberg. Die Folge: Viele Studenten müssen für teures Geld die unverzichtbaren Werke kaufen.
Für die Professoren ist angesichts solcher Bedingungen kein Wunder, daß immer mehr Studenten den Bettel hinschmeißen und vor allem die weitermachen, die ein "extremes Maß an Durchsetzungsfähigkeit" mitbringen. Dies sei aus menschlichen Gründen schwer akzeptabel, formuliert Steinberg. Schließlich stecke hinter nahezu jedem Studienabbruch ein persönliches Scheitern.
Seit Semestern diskutieren die Juristen immer wieder über einen Beschränkung der Studentenzahlen. Während eine Mehrheit der Professoren sich bereits für einen Numerus clausus (NC) ausspreche, sei der Fachbereich noch dagegen. luf
Rotes Kreuz sammelt von Freitag an
MAIN-TAUNUS-KREIS. Auf den Straßen und an den Haustüren sind vom Freitag, 23. Oktober, bis zum Donnerstag, 29. Oktober, Helferinnen und Helfer des Deutschen Roten Kreuzes mit Sammelbüchsen unterwegs. Sie möchten Spenden, um Kranke zu transportieren, den rund um die Uhr einsetzbaren Notarztwagen zu finanzieren, um Mütter, Kindern und alten Menschen Erholungsreisen anbieten zu können und den ambulanten Sozialen Hilfsdienst sowie das "Essen auf Rädern" aufrechtzuerhalten. Auch der Suchdienst mit Familienzusammenführung soll von den Spenden etwas abbekommen. she
OBERURSEL. Bereits zum vierten Mal lädt die Erwachsenensportgruppe "Los Wampos" vom Schwimmclub Oberursel zu ihrem familienfreundlichen Volleyball-Turnier für gemischte Freizeitteams. Das Sportvergnügen für maximal 20 Equipen steigt am Sonntag, 22. November. Von 9 bis bis 18 Uhr wird in den Sporthallen der Gesamtschule Stierstadt um jeden Punkt gekämpft.
Neben einer ganztägigen Kinderaufsicht bieten die Veranstalter ein reichhaltiges Angebot an Speisen und Getränken, für das die Teilnehmer allerdings Geschirr und Besteck mitbringen müssen.
Auskunft und Anmeldung bei Ulka Scherer in der Schlesierstraße 8 in Oberursel, Telefon 0 61 71 / 41 94. jom
Seit in Weimar kriminelle "Liebhaber alter Meister" Gitterstäbe eines Fensters der Schloßgalerie durchgesägt und innerhalb von sechs Minuten drei Lucas-Cranach-Gemälde im Wert von 60 Millionen Mark gestohlen haben, wird auch in Frankfurt über die Sicherheit, etwa der Städel-Bilder oder auch der im Museum für Moderne Kunst, diskutiert. Tenor aller Fachleute: "Hier wäre so etwas nicht möglich."
In Weimar dauerte es zwölf Minuten, bis die Fahndung begann. Zuvor war zwar eine Alarmlampe im nahen Polizeirevier aufgeblinkt, doch der Rückruf ergab seitens des Wächters: "Fehlalarm."
Laut Jean-Christophe Ammann, Leiter des Museums für Moderne Kunst, sind sowohl die "Außenhaut", also die Wände, wie auch das Dach seines "Bügeleisens" an der Braubachstraße mit elektronischen Sperren gesichert, "die sofort im nächsten Revier Alarm auslösen. Die kommen dann schnell und schwerbewaffnet, mit kugelsicherer Weste." Ohne Rückfrage also, ob Fehlalarm vorliege. Eine Direktsicherung der Bilder tagsüber gebe es aber nicht, schon allein wegen der Art der Aufhängung und teilweisen Aufstellung mitten im Raum. Doch sorgen mehr als 20 Aufsichtspersonen dafür, daß sich für eventuelle Diebe schnell alle Türen schließen würden. "Deshalb brauchen wir ja auch so viele Leute und bezahlen die zur Hälfte selbst", sagt der Chef. Ist abends "der Laden dicht", sieht es freilich innen anders aus. Bewegungsmelder und ausgeklügelte Raumsicherung sind dann eingeschaltet. Sie wären selbst von Fachleuten kaum zu "durchbrechen".
Im Städel, wo vorwiegend alte Meister hängen, gibt es nachts auch derartige Systeme. Und innen ist jedes Bild noch einmal gesichert: Es hängt, auch nach einem Wechsel, in einer umlaufenden elektronischen Schiene. Jedes Berühren würde sofort Alarm auslösen. Dennoch sagt Peter Bintakies, Städel-Verwaltungschef, daß es die absolute Sicherheit nicht gebe, "die eigentliche Schwachstelle in jeder Sicherungskette ist der Mensch".
Versichert sind die kostbaren Bilder in der Regel nicht. Das wäre für die einzelnen Museen und damit für die Stadtkämmerer bei den hohen Versicherungssummen einfach unbezahlbar. Also bleibt das Risiko bei den Kommunen oder beim Land.
Bernd Römpel, Technischer Oberinspektor und Spezialist für elektronischen Gebäudeschutz beim Landeskriminalamt Wiesbaden, hält Hessens Museen, Burgen und Schlösser für gut abgesichert. Es gebe längst auch die "leisen Alarmauslöser", die ein Dieb kaum erkennt. Er wird in Sicherheit gewiegt, während das Polizeikommando anrückt. Man kann aber auch durch Licht und Akustik Einbrecher vertreiben - das sei aber mehr im privaten Bereich üblich. Die "Meldetechnik" sei heute so perfektioniert, "daß sowohl ausgefuchste Profis als auch die Fachleute der herstellenden Industrie selbst Mühe hätten, sie zu überwinden". -vau
BÜDINGEN. Schlachtengetümmel. Aus den Luken des Segelschiffs fahren Kanonen. Pulverdampf steigt auf. Die Masten der gegnerischen Galeere knicken ein. An Deck bricht Feuer aus. Die Rettungsboote werden zu Wasser gelassen.
Plastisch beschreibt Peter Kranz (51) die "Trefferwirkungen" einer Seeschlacht. Seine Augen leuchten. Aber nicht wegen des ausgedachten Gemetzels: "An einem Kriegsschiff reizt nur die Technik. Da läßt sich zeigen, was mit einer Fernsteuerung machbar ist."
Der 51jährige im blauen Arbeitskittel baut in seiner Freizeit Schiffsmodelle: Flugzeugträger, Segelschiffe und Polizeiboote. Den Werkzeugmacher interessiert an den Miniaturen der knifflige Einbau von Überraschungseffekten. Sein neuestes Projekt: Eine 2,20 Meter hohe Ölbohrinsel - mit allem, was dazu gehört. Ferngesteuert sollen zwei Kräne Lasten auf die Plattform hieven. Ein Hubschrauber, auf eine unsichtbaren Autoantenne gespießt, simuliert einen Landeanflug. Auf der Jungfernfahrt sollen Schlepper das Wunderwerk, Maßstab 1:50, zu seinem Standort ziehen. Dort steigen dann kleine Taucherfiguren zum "Verankern" in die Tiefe. Soweit die Pläne.
"Das es so ein Riesen-Ding wird, hätte ich nicht gedacht", sagt Kranz und wirft einen Blick auf das winzige gekaufte Modell, das als Vorlage diente. Allerdings: Das Vorhaben mußte schon deshalb so ausufern, weil Kranz als Jugendwart des Modellbauclubs Büdingen viele Helfer hat.
Etwa 15 Jungen, meist zwischen acht und zwölf Jahren alt, basteln jeden Freitagabend in den Vereinsräumen im Büdinger Oberhof. Sie tüfteln nicht nur am Gemeinschaftsprojekt, das bei einer Meisterschaft von "Nauticus", des Dachverbandes aller deutschen Schiffsmodellbauer, starten soll, sondern bauen auch private Modelle. An den Wänden der drei Arbeitszimmer hängen Baupläne von Schiffen. Auf den Tischen liegen Plastikrümpfe und winzige Rettungsringe aus Messing. Die Buben in farbverschmierten Schürzen bauen ausschließlich Maritimes.
Christopher Radler (12): "Ein Flugzeug kann abstürzen. Wenn mein Schiff gegen einen spitzen Stein fährt, kann ich es immer noch retten." Dazu hätte der Schüler - sollte die Katastrophe eintreten - auch allen Grund. Etwa 600 Mark kostet ein fahrbereites Schiffsmodell. "Plus 500 Mark für die Fernsteuerung", wie der Zwölfjährige vorrechnet. Mit Blick auf seinen eigenen Schlepper, der Wasser spritzen kann, sagt er: "Das ist natürlich teurer, wenn man so 'was machen will."
Auch Jürgen (11) hat sich für besondere Effekte entschieden. Das Polizeiboot, an dessen Plastikaufbauten er noch feilt, soll eine Sirene, einen beweglichen Radarschirm und Beiboote bekommen.
Doch zunächst müssen an dem vorgeformten Bauteil die Bullaugen ausgebohrt werden. Wenn der Motor eingebaut ist, wird das Deck eingefügt. Nahtstellen müssen verspachtelt, das Schiff muß lakkiert werden. Dann erst können die Suchscheinwerfer angeklebt und die Reling gespannt werden. Sechs Monate arbeiten die Jungen durchschnittlich an einem Boot, erzählt Kranz. "Auch wenn es auf den meisten Packungen draufsteht: Schnellbaukästen - die gibt es nicht."
Im Materiallager des Vereins stapeln sich die Überbleibsel von entmutigten Anfängern. Zum Ausprobieren verschenkt Kranz die Rümpfe und Baupläne an Neugierige. Auch Christopher und sein zehnjähriger Freund Ferdinand Busch haben so angefangen. Mit Resten und einer Polystorolplatte, Kaufpreis zehn Mark, bauten sie ihr erstes Boot. Seitdem kommen sie jede Woche zum Basteln. Und Christopher macht das im Verein viel mehr Spaß als in der Schule. Der Zwölfjährige: "Im Werkunterricht basteln wir ja nur Sparschweine aus Pappmache und so 'nen Schwachsinn."
Die Mitgliedschaft in dem 1970 gegründeten Verein kostet 60 Mark im Jahr. Kinder zahlen die Hälfte. Außer den Bastel-Treffen, montags und freitags von 18 Uhr bis 20 Uhr, fachsimpeln die Schiffsbauer vor allem im Sommer am Büdinger Sandhofweiher. Auf dem etwa 4000 Quadratmeter großen Teich, vom Verein gepachtet, testen sie ihre funkferngesteuerten Werke. Dies sei auch der Grund, warum viele auswärtige Bastler in den Büdinger Club eingetreten seien, meint Vorsitzender Wolfgang Hinterseher. Manche nähmen bis zu 50 Kilometer Anfahrt in Kauf. Denn, so Hinterseher: "Die Schiffchenfahrer brauchen ja ein Gewässer."
Die schönsten Boote des 85 Mitglieder zählenden Clubs sollen ab dem kommenden Jahr in einem Modellbaumuseum in den Vereinsräumen im zweiten Stock des renovierten Oberhofs zu sehen sein. Bereits am 31. Oktober und 1. November werden Werke von Clubmitgliedern auf der Ausstellung "Hobby in Hessen" in der Altenstadthalle in Altenstadt gezeigt. Zu dieser Veranstaltung des Büdinger Modellbauclubs sind auch anderer Freizeittüftler und Hobbykünstler eingeladen.
Vielleicht finden dort ja einige Frauen Gefallen am Modellbau. Bisher nämlich ist der Büdingener Club eine reine Männerbastion, von wenigen passiven Unterstützerinnen abgesehen. Hinterseher: "Es kam noch kein Mädchen zur Bastelstunde." JÖRN KOPPMANN
FRIEDBERG. Kritische Texte ohne moralischen Zeigefinger, dazu Irish Folk sind das Erfolgskonzept der Band "Paddy goes to Holyhead". Das Trio mit Harald Kligge, Mathias Kohlmann und Jo Naumann tritt am Freitag, 23. Oktober, um 21 Uhr, im Club Lascaux in der Kleinen Klostergasse 14 auf. Stadtjugendring und Club Lascaux laden gemeinsam zu diesem Folkabend ein.
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Dorothea Kertel, von 1979 bis Mitte dieses Jahres Leiterin der Familienbildungsstätte in der Nordweststadt, wurde kürzlich offiziell aus dem Dienst verabschiedet. Ordinariatsrat Ernst Leuninger, Limburg, hob dabei einige Tätigkeitsfelder Kertels besonders hervor: Familien in schwierigen Situationen sowie das Aufgreifen und zur Diskussionstellen aktueller Fragen.
Leuninger nannte insbesondere Fragen, die Ausländer betreffen oder solche, die die Gewalt in der Familie angehen. Nie habe Kertel vor Schwierigkeiten kapituliert und immer zäh um ihre Arbeit gerungen, sagte der Ordinariatsrat in seiner Laudatio. FR
RIEDERWALD. Zur 75-Jahr-Feier des Geflügelzuchtvereins Riederwald 1917 am Samstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr (Saalöffnung 18.30 Uhr), hat der Verein Mitglieder, Freunde und Gönner ins "Haus Riederwald" (Max-Hirsch-Straße 34), eingeladen.
Als Ehrengäste erwarten die Geflügelzüchter Vertreter der Stadt, der Römerfraktionen, des Ortsbeirates 11 sowie des Kreisverbandes Frankfurt der Rassegeflügelzüchter. Das Jubiläum nimmt der Vereinsvorstand zum Anlaß, langjährige, verdiente Mitglieder zu ehren. Außerdem erhalten die erfolgreichsten Aktiven der Jubiläumsschau (die Stadtteil-Rundschau berichtete) ihre errungenen Ehrenpreise und Pokale. dixi
NEW YORK. Die Uraufführung der Oper "The Voyage" in New York könnte Philip Glass, dessen Karriere nach großen Erfolgen wie "Einstein on the Beach" immer wieder zusammenzubrechen schien, zum modernen Klassiker ma- chen. Sie war jetzt in der Metropolitan Opera der kulturelle Höhepunkt der Fei- ern zur 500. Wiederkehr der Ankunft von Christoph Kolumbus in der Neuen Welt.
Das Werk des Minimalisten, mit Millionen-Aufwand spektakulär auf die Bühne gebracht, wurde mit begeistertem Beifall, aber auch mit Buh-Rufen aufgenommen. Erstaunlich ist eher der Beifall: Die "Met" hatte vor John Coriglianos "Ghosts of Versailles" (1991) 26 Jahre lang keine Oper mehr in Auftrag gegeben. Auch bringt Amerikas führende Musikbühne, an der die teuersten Stars der Welt regelmäßig singen, normalerweise so konventionelle Aufführungen heraus, wie sie in den führenden europäischen Opernhäusern kaum noch vorstellbar wären.
Der 55jährige Glass hat die Story der "Voyage" (Reise) selbst geschrieben, das Libretto allerdings dem erfahrenen Broadway-Autor David Henry Hwang überlassen. Es geht dabei keineswegs nur um die sturmumtoste erste Überfahrt in die Neue Welt, sondern um fantastische Reisen in die tiefe Vergangenheit und ferne Zukunft: Vor 15 000 Jahren beginnt die Handlung mit der Bruchlandung eines Raumschiffs von einem anderen Stern. Männer in Zylinderhüten und Gasmasken spielen mit, ein Wissenschaftler, der wie Stephen Hawking im Rollstuhl sitzt, fragt nach Schwarzen Löchern, ein Massenmord auf der Freiheitsstatue gehört ebenso zur Szenerie wie andere Satiren auf den amerikanischen Traum. Kolumbus wirkt da eher eingeklemmt, während er nach Indien zu segeln glaubt und in Amerika landet.
"Wagnersche Ausmaße" bescheinigten Kritiker dem dreieinhalb Stunden langen Werk. Laut "New York Times" enthält es "lyrische Musik", die zum Besten gehört, was Glass je geschrieben hat. "Exzentrisch, nicht-linear, unorthodox" wollte Glass selbst seine Oper. Das Libretto war für das Publikum kaum entscheidend: Wer behauptete, zehn Prozent verstanden zu haben, übertrieb in aller Regel schon. Glass ging es um ungewöhnliche Harmonien oder Disharmonien, um Timbres, die so kaum jemals vorher zu hören waren, um Alptraum-Musik in Kolumbus' dunklen Stunden auf dem Atlantik.
HELMUT RÄTHER (dpa)
Fast 2,2 Millionen Mark haben ZDF- Zuschauer für Denkmalschutzprojekte in der ehemaligen DDR gestiftet. Einen Scheck aus dem Teilerlös des Verkaufs der Schallplatten "Die volkstümliche Hitparade im ZDF" und die "Super-Hitparade der Volksmusik" überreichte Intendant Dieter Stolte dem stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Gottfried Kiesow. Nach Angaben Kiesows soll das Geld für die Wiederherstellung des sogenannten Baumbach-Hauses in Weimar-Kranichfeld verwendet werden. Rudolf Baumbach hat den Text des Volksliedes "Hoch auf dem gelben Wagen" verfaßt. Ein weiterer Teil des Betrags werde für die Restaurierung der Cranach-Höfe in Wittenberg eingesetzt, in denen die Maler Vater und Sohn Lucas Cranach im 16. Jahrhundert lebten.
Die "Hamburger Morgenpost" erweitert ihre Chefredaktion: An die Spitze des Blattes tritt zum 1. November dieses Jahres neben Wolf Heckmann als zweiter Chefredakteur Willi Schmitt. Schmitt war unter anderem Chefredakteur der "Bild am Sonntag" und zuletzt Chefredakteur mit besonderen Aufgaben im Axel Springer Verlag.
Schmitt und Heckmann sollen für eine Übergangszeit die Zeitung gemeinsam führen, bestätigte Martin Stahel, der Verantwortliche für die Unternehmensgruppe Zeitungen bei Gruner + Jahr, auf Anfrage. Heckmann werde Ende nächsten Jahres 65 Jahre alt. Die Morgenpost hat eine verkaufte Auflage von 166 000. dpa
Nach über dreijähriger Debatte hat das polnische Abgeordnetenhaus jetzt ein Rundfunkgesetz verabschiedet, das auch den Betrieb privater Sender vorsieht. Damit wird auf das bisherige Staatsmonopol im Bereich der elektronischen Medien verzichtet. Für das Gesetz stimmten im Sejm 192 Abgeordnete, 129 waren dagegen, zwölf enthielten sich der Stimme. Das Gesetz muß noch von der zweiten Kammer des Parlaments, dem Senat, gebilligt und vom Staatspräsidenten unterzeichnet werden.
Die Konzessionsentscheidung wird künftig von einem Funk- und Fernsehrat getroffen. Sie kann an Privatpersonen erteilt werden, die polnische Staatsbürger mit Wohnsitz in Polen sind, oder an juristische Personen, die in Polen einen ständigen Sitz haben. Obwohl bei Senden ohne Genehmigung Strafen von bis zu zwei Jahren Gefängnis drohen, strahlen in Polen bereits 30 private Radio- und acht Fernsehsender als "Piratensender" ihre Programme aus. Ausdrückliche Verbote der zuständigen Stellen zeigten bisher keine Wirkung. Nur wenigen Sendern wurde eine zeitlich befristete Sendegenehmigung erteilt.
Nach Angaben der Zeitung "Gazeta Wyborcza" liegen dem Postministerium bereits 600 Lizenzanträge für Radio- und 120 für Fernsehstationen vor. Das gerade verabschiedete Gesetz wird von den "Privaten" heftig kritisiert, weil die öffentlich-rechtlichen Anstalten - unter anderem im Gegensatz zu den deutschen Regelungen - keine besonderen Beschränkungen in der Werbung haben sollen. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten sollen künftig in Gesellschaften mit Alleinbeteiligung des Staates umgewandelt werden. Sie werden auch weiterhin ihre Programme aus den Gebühren der Empfänger und aus Werbeeinnahmen finanzieren. dpa
Die Abfallmenge aus den bundesdeutschen Haushalten wird sich nach Schätzungen des Umweltbundesamts in den nächsten sieben Jahren um die Hälfte verringern. Der Abfallexperte des Berliner Amtes, Eckhard Willing, sagte jetzt im Saarländischen Rundfunk, aufgrund der Bonner Verpackungsverordnungen werde das Müllaufkommen der Gemeinden um bis zu 20 Prozent zurückgehen. Durch die erwartete Einführung der Kompostierung fielen außerdem 20 bis 30 Prozent weniger Abfälle an.
Trotzdem werde die Müllbeseitigung voraussichtlich nicht billiger. Die Kosten durch die Verpackungsverordnung würden zwar von der Wirtschaft getragen, die Kompostierung müsse jedoch von den Gemeinden finanziert werden. AFP
Patienten mit einer oder mehreren Metastasen (Tochtergeschwulst) in der Leber kann mit der sogenannten Regional-Therapie zumindest zeitweise geholfen werden. Unter Ausschaltung des großen Körperkreislaufes werden bei dieser Behandlungsmethode Arzneimittel direkt an den Tumor weitergegeben und so Nebenwirkungen reduziert. Mit dieser lokal begrenzten Behandlung ist es möglich, den Zweit-Tumor am Weiterwachsen zu hindern oder sogar seine Rückbildung zu erreichen, erläuterte Professor Matthias Lorenz zum Auftakt des Symposiums "Regionale Tumortherapie" in Frankfurt.
Eine generelle Aussage über den Stopp von Tochtergeschwülsten mit Hilfe der regionalen Therapie oder dem selektiven "Verkleben" von Tumorgefäßen (Embolisation) können die Krebs-Experten nicht machen. Während der zweitägigen Veranstaltung legen Ärzte aus 15 bundesdeutschen Kliniken vorläufige Daten über die lokale Therapie mit Chemo-Infusionen vor. Daraus soll ein verbindlicher Standard entwickelt werden, um festzulegen, ob Krebs-Patienten verschiedene Methoden der Regional-Therapie nur in Großkliniken oder auch in kleineren Krankenhäusern angeboten werden soll. lhe
Die Burksche Zuschrift (FR / FRA vom 10. 10. 1992 "Skandalöse Unterstützung von Mord und Terror" geht, wie viele ähnliche Äußerungen, am Thema vorbei.
Ein paar Extremisten gab es immer, wird es immer geben. Das ist eine Frage der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Verstärkten Zulauf oder gar wohlwollende Beobachtung durch einen beachtenswerten Prozentsatz der Bevölkerung erhalten sie aber nur, wenn Zustände eingerissen sind, die von vielen Menschen als unerträglich empfunden werden und diese Menschen sich von der Politik im Stich gelassen fühlen - um härtere Verben zu vermeiden. Nur das führt zu Äußerungen wie: "Eigentlich ist das ja nicht richtig, was die machen, aber es ist gut, daß endlich etwas geschieht, sonst wachen die da oben nie auf."
Das kann man gar nicht billigen, sollte es aber verstehen. Aus den letzten Jahrzehnten gibt es dazu - nicht nur in Westdeutschland - viele Beispiele.
Es gilt also, der Frage nachzugehen, woher der Unmut so vieler Bürger kommt. Nehmen wir einmal an, 3 Prozent der Asylsuchenden seien Kriminelle bzw. Sozialparasiten. Das ist sicher nicht zu hoch gegriffen - die Veröffentlichung entsprechender Statistiken wäre interessant. Wenn dann 1000 Asylbewerber jährlich kommen, fallen 30 entsprechende Personen kaum auf. Bei 100 000 sind es dann schon 3000, bei 500 000 sind es gar 15 000, und die fallen dann schon sehr auf, dürften sich im übrigen über die besondere Gutmütigkeit des deutschen Rechtsstaates lustig machen, und auch das verstärkt den Unmut in der Bevölkerung. Es gilt also, die Ursachen diesen Unmuts zu beseitigen, dann brechen Zulauf zu Extremisten und wohlwollende Beobachtung durch zahlenmäßig relevante Teile der Bevölkerung von allein zusammen wie ein Kartenhaus. Auch dafür gab es in den letzten Jahrzehnten - nicht nur in Westdeutschland - viele Beispiele.
Damit kein Mißverständnis entsteht: Gegen Rechtsbrecher muß mit aller Schärfe des Gesetzes vorgegangen werden - egal, ob sie behaupten, politisch motiviert zu sein und egal welcher Couleur. Das hat man in Westdeutschland erst mühsam lernen müssen. Aber Mißstände, wie sie bestehen, lassen sich nicht nur mit polizeilichen Mitteln beseitigen. Sie müssen politisch gelöst werden, und da hat man versäumt, den Anfängen zu wehren.
Hans Georg von Freyberg, Frankfurt am Main
Schon jetzt gibt es einige Beamte, die über Asylverfahren entscheiden, ohne ausreichend über die Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge informiert zu sein (FR vom 8. 10. 1992 "Ex- Feldwebel sollen Asylbewerber anhören"). Sie verlassen sich auf die Beurteilungen des Auswärtigen Amtes. Diese Informationen reichen zur Beurteilung der wirklichen Lage nicht immer aus. Das Auswärtige Amt scheint in einigen Fällen Rücksicht auf Wirtschaftsbeziehungen oder militärische Interessen zu nehmen. So kommt es schon jetzt teilweise zu Fehlentscheidungen.
Bereits das neue Asylverfahrensgesetz gibt den Flüchtlingen kaum eine Chance auf ein faires Verfahren. Alle Asylgründe müssen jetzt in der ersten Anhörung vorgebracht werden, wenn die Flüchtlinge noch keine Gelegenheit hatten, sich zu erholen. Jetzt hängt noch mehr davon ab, ob sie bei dieser Anhörung einem gutwilligen und kompetenten Menschen gegenübersitzen.
Daß ehemalige Militärs die Anhörungen durchführen sollen, ist blanker Zynismus. Wenn Maschinenbauingenieure Früherkennungsuntersuchungen bei Neugeborenen durchführen sollten, wäre das Geschrei sicher groß. Der Vorschlag Seiters ist damit vergleichbar.
Aber wer setzt sich schon für Flüchtlinge ein? Wer will schon wissen, daß für die Flüchtlinge die Abschiebung Gefängnis, Folter oder Tod bedeuten kann? Auch Teile der SPD klatschen Beifall - aus Unkenntnis oder Gleichgültigkeit? Jetzt wird nicht einmal versucht, den Anschein eines fairen Verfahrens zu wahren.
Was ist, wenn unter den Militärs heimliche Faschisten sind, die sich berufen fühlen, Anhörungen durchzuführen? Dann wäre ein einfacher Abzählreim vielleicht geeigneter, um die Asylberechtigung der Flüchtlinge festzustellen.
S. Harbich, Verein Partnerschaft "3. Welt", Gießen
Ich habe mit Interesse die Rezension (FR vom 26. 9. 1992 "Das Thema, über das man nicht spricht") der amerikanischen Untersuchung über kinderlose Frauen gelesen und möchte darauf hinweisen, daß vor einem halben Jahr eine deutsche Studie über bewußt kinderlose Frauen und Männer veröffentlicht wurde (Ziebell, Schmerl, Queisser: "Lebensplanung ohne Kinder", Fischer Taschenbuch 10859).
Dies ist ein Indiz dafür, daß auch hier begonnen wurde, das Tabuthema zur Sprache zu bringen und über die Selbstverständlichkeit von Elternschaft nachzudenken. Dorothea Geissler, Dipl.-Psych., Frankfurt am Main
FRANKFURT-WEST. Tempo 30 vor Frankfurter Schulen: Eine sinnvolle Regelung, meint die CDU im Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend), doch die Autofahrer halten sich nicht daran. Deswegen fordern die Christdemokraten regelmäßige Radarmessungen vor den Schulen. Die Stadtteil-Politiker werden am Montag, 26. Oktober, um 19 Uhr im Bürgertreff Bockenheim (Schwälmer Straße) über den Antrag beraten.
Insbesondere an der Ecke Fürstenbergerstraße/Reuterweg gefährden rasende Autofahrer die Schüler, hat Anton Winter (CDU) beobachtet. Zur Not müßten die sogenannten "Kölner Teller", die wie eine Schwelle wirken, den "unhaltbaren Zustand" (Winter) beenden.
Weitere Anträge: Die Grünen wollen vom Magistrat über den städtebaulichen Wettbewerb "Dreieck westliche Dammheide / Voltastraße" informiert werden. Die Sozialdemokraten fordern, daß an der Schulbushaltestelle Ludwig-Landmann-Straße / Biegweg ein Wartehäuschen aufgestellt wird. mic
RÖDERMARK. In der neuen Kindertagesstätte Pestalozzistraße werden sich die Jungen und Mädchen am Samstag, 24. Oktober, erstmals so richtig austoben können. Der Neubau soll an diesem Tag mit viel Musik, Spiel und Theater offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Um 14 Uhr beginnt eine Feierstunde, bei der die künftigen Besucher der Tagesstätte Lieder singen.
Ruhig sitzen und leise sein müssen die Kinder nicht lange, denn schon um 15 Uhr kann gelacht und gefeixt werden, wenn sich "Die kleine Raupe Nimmersatt" im Festzelt über die Bühne bewegt. Dieses Theaterstück zeigen die Jungen und Mädchen der Schule "An den Linden". Anschließend erklingt das "Apfelpflückerlied, tritt "Cowboy Jim" in Aktion und wird Akrobatik sowie Rock 'n' Roll präsentiert.
In dem neuen Gebäude werden nach Auskunft von Bürgermeister Walter Faust künftig vier Gruppen Platz haben. Dazu zählen ein Hort mit 20 Plätzen, eine Gruppe mit 25 Jungen und Mädchen, die in der Pestalozzistraße auch über Mittag betreut werden, sowie zwei weitere Gruppen mit 18 beziehungsweise 25 Kindern, in denen auch Behinderte mitspielen sollen.
Bei dem Bau des Hauses mit zwei Etagen hat die Stadt nach Darstellung von Bürgermeister Walter Faust Wert darauf gelegt, die Wünsche des Personals zu berücksichtigen. Die Nutzungsmöglichkeiten der Einrichtung bezeichnet er als optimal. Die Räume seien so konzipiert, daß je nach Interesse der Eltern verschiedene Varianten der pädagogischen und zeitlichen Betreuung verwirklicht werden könnten. Die Baukosten für die Kindertagesstätte schlagen mit knapp vier Millionen Mark zu Buch. Der Kreis gab 150 000 Mark dazu. Auch nach der Fertigstellung dieses Haus werde die Stadt weitere Plätze für die Kinderbetreuung schaffen, versichert der Bürgermeister. Im Bau befinde sich eine Einrichtung in der Liebigstraße, die wohl 1994 fertig werde. Außerdem sei ein Kindergarten im Wohngebiet Breidert geplant. aim
WEHRHEIM. Für die Ortsvereinigung des Roten Kreuzes hat sich ein lange gehegter Wunsch erfüllt. Die Rotkreuzler besitzen endlich ein eigenes Einsatzfahrzeug. Für 12 600 Mark konnten sie einen gebrauchten Kleinbus kaufen. Damit wird so mancher Besuch der Helfer bei hilfsbedürftigen Bürgern problemlos.
Die Kosten für den Kleinbus, der knapp 25 000 Kilometer auf dem Buckel hat, teilen sich zu je einem Drittel die Gemeinde, der Kreisverband des Roten Kreuzes und die Ortsvereinigung. Den Unterhalt trägt die Ortsvereinigung. cn
Auf das Kartenglück kann sich niemand berufen Im Neu-Isenburger Bridge-Club vergleichen Spieler ihre Kombinationsgabe beim "Schach" der Kartenspiele Von unserer Mitarbeiterin Susanne Ackermann
Spielleiterin Susanne Wolff (kleines Bild), Sekretärin aus Neu-Isenburg, begeistert sich schon seit Jahren für das Spiel - was sie auf die Idee brachte, ihr Wissen in Bridge-Kursen anzubieten, zunächst an der Volkshochschule. Doch das erwies sich als der falsche Rahmen. Denn wenn man Bridge-Spielen lernen will, erläutert sie, muß man dran bleiben. Die Leute aus ihren Kursen jedoch begriffen nicht, daß es "nicht ohne Eigenarbeit" geht, will sagen: neben dem Kurs muß man Hausaufgaben machen und sein Wissen in Fachbüchern vertiefen, sagt Susanne Wolff. Nach etwa zehn Abenden hat man ein Grundwissen erworben, das ein Jahr lang trainiert werden sollte. Erst dann läßt die Spielleiterin ihre Schüler zum Fortgeschrittenen-Kurs zu. Wer diesen absolviert hat, kann bestimmte Kartenkonstellationen schon "besser verwerten" als der Anfänger. Susanne Wolff bietet dazu regelmäßig "Fortbildungen" an.
Für solchermaßen Motivierte waren die Privatkurse von Susanne Wolff genau richtig, und es entstand rasch eine größere Gruppe. Ein Jahr lang spielten sie einfach so, Susanne Wolff besorgte das Material und fungierte als Spielleiterin. Dann wurde ihr die organisatorische Arbeit zuviel und sie entschloß sich 1988, einen Glub zu gründen.
Seitdem treffen sich jeden Mittwoch im Gemeindezentrum 30 bis 40 der etwa 60 Mitglieder. Fast nur Frauen. Der Grund: In einem Punkt unterscheidet sich der Gravenbrucher Bridge-Club von anderen. Hier kann Frau oder Mann auch ohne Spielpartner kommen. Bridge spielt man nämlich Paar gegen Paar, und bei den Neu-Isenburgern kriegt man auch einen Partner "zugeteilt". Anderswo dürfen die Bridge-Begeisterten nur zu zweit antreten. Deshalb kommen Leute aus Darmstadt oder Büdingen eigens nach Neu-Isenburg zum Bridgespielen.
Susanne Wolff steht auf: "Wechsel bitte", ruft sie in die Runde. Das Grummeln wird etwas lauter. Plötzlich stehen an jedem Tisch zwei auf und blicken sich suchend um: Wo muß ich hin? Jedes "Ost-West"-Paar, das sieht die Regel vor, wandert nämlich einen Tisch aufwärts. Hingegen wandern die "Boards" abwärts. Die "Boards" sind keine Spieler, sondern Plastikmappen mit jeweils vier Blättern darin. An denen muß sich jeder Tisch "die Zähne ausbeißen", sagt Susanne Wolff. Die "Boards" sind der Grund, weshalb sich Bridge im Club spannender spielt als einfach zu Hause: Denn jedes Paar ist mit den gleichen Blättern konfrontiert, und am Ende eines Turniers steht fest, welches mit den Kartenkombinationen am besten fertig geworden ist.
"Gehobener Mittelstand" versammelt sich im Gravenbrucher Club, erzählt Susanne Wolff. Ärzte, Lehrer, Ingenieure, auch Sekretärinnen oder Krankenschwestern. Das jüngste Mitglied des Clubs ist 15, das älteste mehr als 80 Jahre alt. Was fasziniert sie an diesem Spiel? Nach 13 Jahren Bridge, erzählt eine Rechtsanwaltsgehilfin, habe sie immer noch eine "Hand", "die zum Nachdenken" anrege. Sie könne ihre Kombinationsgabe ständig verbessern. Vor allem aber: Bridge ist kein Glücksspiel, weil ja alle mit denselben Hürden fertig werden müssen.
Ein Mathematik-Student ist ebenfalls fasziniert von den unendlichen Variationsmöglichkeiten des Spiels. Völlig unwahrscheinlich sei es, berichtet er, daß eine Folge von Reizen zweimal vorkomme. Da könne keiner auf sein Glück bauen. Zum Bridge kam er, weil er "schon immer" Karten gespielt hat. Eine Diplom- Kauffrau reizt das "verklausulierte Spielen mit verdeckten Karten". Denn man müsse zwar mit einem Partner spielen, dürfe ihm aber nicht in die Karten gucken.
Nicht nur das. Wer auf seinen Partner wegen falscher Entscheidung eine Wut kriegt, muß gucken, wie er damit klarkommt. Wütende Blicke oder gar Ärger im Tonfall sollte man unterdrücken. Um Hinweise an den Partner jedweder Art zu unterbinden, wurde deshalb das Reizen per Karte eingeführt. Hieß es früher mündlich: "Pik" oder "Treff", so zieht man heute möglichst schweigend eine Karte aus der braunen Box. Denn schon Tonfall und Lautstärke können dem Partner signalisieren: Ich habe ein starkes oder schwaches Blatt.
Mittwoch abend, 22 Uhr: Rund um den kleinen Computer von Susanne Wolff scharen sich die Bridge-Spieler und versuchen, einen Blick auf die elektronische Anzeige zu erhaschen. Bald löst sich die Spannung, denn die Siegerliste steht fest. Noch kann der Sieger seine Punkte nicht weiter nutzen, denn der Club gehört nicht dem Deutschen Bridgeverband an. "Wir sind noch im Aufbau", sagt Susanne Wolff. Im Verband wird der Vergleich härter: Dann sind die Sieger der Clubturniere nämlich überall einsehbar.
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Ausstellung über das Altwerden OBERURSEL. Eine Ausstellung mit dem Titel "Alt werden - selbstständig bleiben" wird ab Montag, 19. Oktober, bis zum 30. Oktober im Foyer des Oberurseler Rathauses während der normalen Öffnungszeiten gezeigt. Kurs "Frauen und Finanzen" OBERURSEL. Am Montag, 19. Oktober, beginnt an der Volkshochschule der Kurs "Frauen und Finanzen", der an acht Montag Abenden von 20 bis 21.30 Uhr stattfindet. Information und Anmeldung bei der Volkshochschule in der Oberhöchststadter Straße 7, Telefon 5 20 78. Geld für Basketballerinnen KRONBERG. Die Basketball-Frauendes MTV Kronberg erhalten von der Stadt einen Zuschuß von 10 000 Mark für die durch ihre Bundesligaspiele entstehenden Kosten. Das beschloß die Stadtverordnetenversammlung im Rahmen des Nachtragshaushaltes. Von Byzanz bis Istanbul BAD HOMBURG. Die Entwicklung von Byzanz über Konstantinopel zu Istanbul ist das Thema eines Dia-Vortrags, den M. Rose (Kelkheim) am Mittwoch, 28. Oktober, um 19 Uhr im Forum des Stadthauses hält. Veranstalter sind der Orient-Verein und der Bund der Vertriebenen.SPD-Sprechstunde auch montags BAD HOMBURG. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Fleige bietet jetzt auch montags von 11 bis 12 Uhr eine Sprechstunde für jedermann im Fraktionszimmer im Stadthaus an. Außerdem steht sie auch künftig mittwochs von 16 bis 17 Uhr Bürgern Rede und Antwort (Voranmeldung per Tel. 10 05 23). Biotopkartierung im Ortsbeirat BAD HOMBURG. Zwischenberichte zur Biotopkartierung und zur Kartierung der Fauna im Außenbereich erhält der Ortsbeirat Dornholzhausen am Montag, 19. Oktober, ab 18.30 Uhr in der Landgraf-Friedrich-Stube des Vereinshauses. Zu Beginn der Sitzung können alle Dornholzhausener die Fragestunde nutzen. Ernährungskurs der AOK HOCHTAUNUSKREIS. Um "Richtige Ernährung bei Bluthochdruck" geht es bei einem Kurs der AOK Hochtaunus an zwei Dienstagen, der am 20. Oktober beginnt. Er läuft jeweils von 18 bis 19.30 Uhr im Bad Homburger AOK-Haus in der Basler Straße 2. Interessenten können sich unter Tel. 0 61 72 / 272 - 231 informieren und anmelden; für AOK-Mitglieder ist die Teilnahme kostenlos.
NEU-ANSPACH. Zwei neue Grundkurse "Autogenes Training" beginnen am Dienstag, 27. Oktober, im Frauentreff. Ziel der sechswöchigen Veranstaltungsreihe ist es, den Teilnehmern zu vermitteln, wie man mit Hilfe einfach zu erlernender Formeln die Konzentration verbessern kann. Dadurch soll Ruhe, Entspannung und eine Gelöstheit der Muskeln erreicht werden, was sich wiederum positiv regulierend auf die Funktionen des vegetativen Nervensystems auswirkt.
Die zwei Kurse werden dienstags abends wahlweise zu einem früheren (18.15 Uhr) und einem späteren Termin (20.15 Uhr) in den Räumen des "Frauentreffs", Schubertstraße 32 (im Ärztehaus) angeboten. Anmeldungen und weitere Informationen bei der Kursleiterin Martina McClymont-Nielitz, Tel. 0 60 81 / 4 72 22. cn
GROSS-GERAU. "Als unerträglichen Mißstand" kritisiert der Ortsverband des BUND die Wassergüte des Mühlbachs. Davon hatte Bürgermeister Manfred Hohl die Parlamentarier unterrichtet. Laut BUND rückt das von der Landesregierung verfolgte Ziel, den Mühlbach wenigstens in die Wasser-Güteklasse II zu bringen, in immer weitere Ferne.
Die Ursachen lägen offenbar in mangelnden Auflagen oder Kontrollen für Industrie beim Gewässerschutz. Außerdem sei die Bebauung im Einzugsbereich des Mühlbaches forciert, aber die Verbesserung der Kläranlagen verschleppt worden. Die Wasserqualität des Mühlbachs erhält nach Ansicht des BUND besondere Brisanz, weil die Grundwasserförderung im Stadtwald erhöht werden solle. Dies werde vom Wasserwerk Gerauer Land zwar als unbedenklich begründet, da die hohe Infiltration der Bäche die Wasserentnahme wieder ausgleiche - doch "damit wird der Transport von hohen Schadstoffmengen ins Grundwasser offensichtlich akzeptiert", warnt der BUND und fordert Politiker und Wasserbehörden auf, "schleichender Brunnenvergiftung Maßnahmen entgegenzusetzen". lis
Kleine FR
GALB plant für die Wahl BISCHOFSHEIM. Die Grün-Alternative Liste Bischofsheim (GALB) will am Samstag, 24. Oktober, die "Konturen einer Liste für die Kommunalwahl diskustieren und Eckpunkte des Wahlprogramms vorstellen". Treffpunkt: 15 Uhr im IKLU, Taunusstraße 22. Reise durch das Buch der Bücher MÖRFELDEN-WALLDORF. Anstoß für eine Entdeckungsreise durch das meistgelesene Buch der Welt, die Bibel, möchte die katholische Pfarrgemeinde St. Marien geben. Dazu werden im Gemeindezentrum, Frankfurter Straße 113, für den 26. Oktober sowie den 2. und 9. November Veranstaltungen angeboten, die jeweils um 20 Uhr beginnen. Geburtsvorbereitung MÖRFELDEN-WALLDORF. Einen Kursus zur Vorbereitung auf die Geburt bietet die Evangelische Familienbildung ab Dienstag, 27. Oktober, in der Sozialstation in Walldorf an. Beginn ist um 19.30 Uhr, Anmeldungen nimmt Kursleiterin Gabriela Ey, Tel. 0 61 05 / 4 28 64, entgegen. Korrekte Körperhaltung GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Ergänzend zum Programm im Bereich Gesundheit bietet die VHS Mainspitze einen Kursus an, bei dem es um korrekte Körperhaltung geht. Beginn ist am Mittwoch, 28. Oktober. Infos: Tel. 061 34 / 58 53 91. Volksbank zieht Bilanz KELSTERBACH. Die Generalversammlung der Volksbank Kelsterbach ist auf Mittwoch, 28. Oktober terminiert. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Hotel "Lindenhof".
TSG bietet Lauftreff an ERLENSEE. Die Turn- und Sportgemeinschaft bietet erstmals einen Winterlauftreff an. Die Teilnehmer treffen sich ab sofort jeden Samstag um 15 Uhr am Parkplatz neben der Einfahrt zum Bärensee. Die Strecke ist sieben Kilometer lang.
OBERURSEL. Im Rahmen des städtischen Kinderkulturprogramms bietet die Journalistin und Lehrerin Cornelia Schwarz-Mager einen Workshop unter dem Titel "Wir machen ein Buch - kreatives Schreiben für Kinder zwischen acht und zwölf Jahre" an. Das Schreiben soll vor allem Spaß machen: eigene Gedichte, Geschichten, Nonsens oder Lautmalerieien. Die "Kunstwerke" werden mit Bildern und Collagen illustriert und am Ende zu einem Buch gebunden.
Der Kurs findet sechs mal dienstags von 15.30 bis 17 Uhr im Ferdinand Balzer Haus statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Das erste Treffen ist am 27. Oktober. Anmeldung im Kulturamt unter der Telefonnummer 502-288 oder 502-463. jom
Der Streit um das Asylrecht, die Kämpfe und die vergeblichen Friedensbemühungen
Nach dem Ende der Herbstferien geht das Projekt "Zeitung in der Schule" nun mit vier Wochen Lektüre der Frankfurter Rundschau weiter. Nachdem die Schüler und Schülerinnen bisher die Frankfurter Neue Presse studiert hatten, können sie nun in der FR sehen, wie dort Nachrichten aufbereitet werden, mit welchen Hintergrundinformationen die Journalisten das komplizierte Geschehen verständlich und durchschaubar machen und wie sie ihre Meinungen zu den Geschehnissen des Tages in bisweilen bissigen Kommentaren vertreten.
Bereits zum wiederholten Mal läuft das Projekt. Ziel ist es, den Schülern die Zeitung näherzubringen, ihnen die Lektüre zu erleichtern und sie über die Aufteilung der Ressorts sowie die wichtigsten journalistischen Formen von Feature und Kommentar bis zur Reportage und der neutralen Nachricht zu informieren. Zugleich aber gibt das vom Aachener Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren (IZOP) mit Unterstützung der Frankfurter Sparkasse organisierte Projekt auch die Chance, etwas mehr Schule in die Zeitung zu tragen. Einige der Klassen werden auch in den kommenden vier Wochen wieder aus ihren Schulen rausgehen, um, Journalisten gleich, zu sehen, was im Leben los ist.
Schüler bekommen die Chance, im Zirkus Roncalli mal mit Artisten zu plaudern oder in einem Großkino hinter die Kulissen zu schauen, bei einem Besuch im Drogenkrisenzentrum sprechen sie mit Soziarbeitern, und beim Polizeibeauftragten für Jugendkriminalität können sie ihre Fragen selbst loswerden. Darüber werden Redakteure berichten, und die FR wird den Schülern selbst ihre Spalten. luf
Eine "zukunftsorientierte Umweltforschung" wollten die Juristen, Sozial- und Naturwissenschaftler um den Frankfurter Pädagogen und Physiker Egon Bekker betreiben, als sie 1986 das "Institut für sozial-ökologische Forschung" gründeten. Unbehelligt von Hochschul-Hierarchien und den Denkblockaden von "Fachidioten", über die Grenzen der Fächer hinweg wollten sie an den Lebensfragen arbeiten, um einen "Zusammenhang naturwissenschaftlich-technischer Lösungen und gesellschaftlicher Handlungsmöglichkeiten" herzustellen, lautete das Ziel des als gemeinnützige Gesellschaft gegründeten Forschungsinstitutes.
Sechs Jahre später haben sich in dem mittlerweile auf zehn Mitarbeiter angewachsenen Institut vier Forschungsfelder herauskristallisiert, auf denen sie "neuartige wissenschaftliche Zugänge und politische Strategien" suchen, um die Umweltkrisen zu bewältigen.
In vier Podiumsdiskussionen zu den vier Themengebieten Wasser, Alltagsökologie, Ökologie und Demokratie sowie Wissenschaft will das Institut in den kommenden Wochen diese Fragen thematisieren. Die Diskussionsreihe beginnt am Freitag, 23. Oktober, mit einem Abend zum Thema "Global-Haushalt", auf dem Wissenschaftlerinnen die "internationalen Geld- und Stoffströme" aufzeigen, die bis in den Privathaushalt reichen. Sie wollen auch die politischen Möglichkeiten der Frauen diskutieren. Beginn 17 Uhr in der Camera, Gräfstraße 79. "Frankfurt als Wissenschaftsstadt" beschäftigt die Teilnehmer des zweiten Abends am Montag, 26. Oktober. Egon Becker, Uta Enders vom Frankfurter Institut für Frauenforschung, Ludwig von Friedeburg vom Institut für Sozialforschung und Unipräsident Klaus Ring werden darüber sprechen, ob sich die in der Stadt versammelte wissenschaftliche Kompetenz stärker als bisher zur Lösung der ökologischen und sozialen Probleme nutzen lasse; 19.30 Uhr im Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102.
"Zukunftspfade" suchen die Teilnehmer der Diskussion am Freitag, 30. Oktober. Vertreter des Öko-Institutes Freiburg, des Wissenschaftszentrums Berlin und des Institutes für sozial-ökologische Forschung diskutieren über die Perspektiven einer ökologischen Zukunftsforschung. Zeit: 14 bis 18 Uhr in der Alten Mensa der Universität, Bockenheimer Landstraße 133.
Der künftigen Wasserversorgung des Rhein-Main-Gebietes widmen sich die Teilnehmer des abschließenden Diskussionsabends zum Thema "Wasserbilanzen" am 12. November um 19.30 Uhr im Holzhausenschlößchen. Umweltdezernent Tom Koenigs, Roland Schaeffer vom Umweltforum, Stadtwerke-Direktor Jürgen Wann und Thomas Kluge vom Institut für sozial-ökologische Forschung wollen über Wege und Abwege der Frankfurter Wasserpolitik streiten. luf
MAIN-KINZIG-KREIS. Siegreich sind in diesen Tagen die Schüler aus insgesamt sieben Vereinen des Kreises von einem Leichtathletik-Vergleichskampf aus dem Partnerkreis Gotha nach Hause zurückgekehrt. Austragungsort der Wettkämpfe, die von der Abteilung Sport und Freizeit seit 1989 für Sportlerinnen und Sportler aus den Kreisen Limburg-Weilburg, Gotha und Main-Kinzig-Kreis veranstaltet werden, war erstmals die Sportanlage von Tambach-Dietharz im Kreis Gotha, am Fuße des Thüringer Waldes.
Der Schülervergleichskampf ist ein Mannschaftswettbewerb, der nach dem Modus der Leichtathletik-Wettkämpfe ausgetragen und gewertet wird. Jeder Kreis stellt in den ausgeschriebenen Disziplinen je zwei Starter und eine Staffel. In jeder Mannschaft darf jeweils ein Sportler in höchstens zwei Einzelwettbewerben starten.
Überlegen siegte die Vertretung des Main-Kinzig-Kreises, die sich zum größten Teil aus Sportlern des TV Gelnhausen rekrutierte, vor den Teilnehmern der beiden anderen Kreise. are
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Erzählprogramm für Kinder: Peppi Pepperoni, 15 Uhr, Stadtbücherei, Herrnstraße 59. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: 1492 - Die Eroberung des Paradieses (15, 20 Uhr). - Palast: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Weiblich, ledig, jung sucht . . . (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Boomerang (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Bernard und Bianca im Känguruhland (15.30 Uhr); Die Tigerin (17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Fatale Begierde (20.15 Uhr). - Zeitlos: Salz auf unserer Haut (19.45 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Diavortrag: Eindrücke und Erlebnisse in Israel, 14.30 Uhr, Seniorenbildungstreff im Büsing-Palais.
VHS-Vortrag: Frauenfrage und das islamische Patriarchat, 19.30 Uhr, Frauenbegegnungsstätte, Kaiserstraße 40.
Fachvortrag: Begriffe in der Philatelie, 19.30 Uhr, Kolpinghaus, Luisenstraße 53.
Referat: Vorgeburtliche Diagnosen: Der Traum vom perfekten Kind, 20 Uhr, Ev. Familienbildungsstätte, Ludo- Mayer-Straße 1.
Diavortrag: Impressionen vom Groß-Glockner, 20 Uhr, Verein für Naturkunde, Brandbornstraße 11, Leibnizschule. Vortrag zum Thema: Tausend Jahre Spannung zwischen Deutschland und Rom, 20.15 Uhr, Seniorentreff Nordend, Pirazzi-/Ecke Bernardstraße. Parteien / Parlamente Obertshausen. Sport- und Kulturausschuß, 18.45 Uhr; Sozialausschuß, 19.30 Uhr, Rathaus Schubertstraße.
Treffen der Jusos, 19.30 Uhr, im Rathaus. Heusenstamm. Umwelt- und Freizeitausschuß, 19 Uhr; Jugend- und Sozialausschuß, 19.30 Uhr, Rathaus. Ausstellungen Offenbach. Klingspor-Museum, Herrnstraße 80: Vicente Rojo - 40 Jahre Graphik-Design in Mexiko (bis 1. November); "Die alte Bibel neu" (bis 1. November); sowie: Ständige Ausstellung - Schriftgießerei Karl Klingspor und Sammlung Guggenheim, montags bis freitags 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Stadtmuseum, Parkstraße 60: Sonderausstellung: Skelette erzählen - Anthropologische Forschungen (bis 25. Oktober); Spielzeug-Ausstellung (bis auf weiteres); Schmuck aus Menschenhaar (bis auf weiteres); Dauerausstellungen: Offenbacher Fayencen sowie Alois Senefelder und die Notenfabrique André, geöffnet dienstags, donnerstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr, mittwochs 14 bis 20 Uhr.
Ledermuseum/Schuhmuseum, Frankfurter Straße 86: Handschuhausstellung, geöffnet täglich 10 bis 17 Uhr, bis 15. November. Stadtbücherei, Herrnstraße 84: Skulpturen und Zeichnungen von Friedhelm Wege, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 16. November.
Artothek, Kaiserstraße 99: Dauerausstellung regionaler Künstler; Bilderausleihe dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.
Atelier unterm Dach, Kaiserstraße 40: Skulpturen des russischen Bildhauers Walerij Michejew, Dienstag und Donnerstag 15 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 14 Uhr.
Galerie Rosenberg, Ludwigstr. 134: Thomas Ludwig - Arbeiten 91/92, nur noch heute 11 bis 18.30 Uhr.
Arbeiterwohlfahrt Hainbachtal, Waldstraße 353: Behinderte Mitarbeiter der Werkstätten Hainbachtal stellen aus, , montags bis freitags 9 bis 15 Uhr, bis 11. Dezember.
Frei-religiöse Gemeinde, Schillerplatz 1: "Gralsuche" - mit einem Zyklus von Monotypien von Christine Eckert, während der Öffnungszeiten des Gemeindeamtes, bis 1. November.
Städtische Sparkasse, Bieberer Straße 39: Börse live, während der Geschäftszeiten bis 6. November.
Polizeiladen des Polizeipräsidiums, Wilhelmsplatz 19: Fotoausstellung - Alltag der Polizei, bis 6. November.
Mühlheim. Stadtmuseum, Marktstraße 2: Die Farben, mein Alphabet, meine Noten - Werke von Reinhold Schuster, mann, geöffnet mittwochs 14 bis 19 Uhr, sonntags 10 bis 16 Uhr, bis 7. November.
Rathaus-Foyer, Friedensstraße 20: Aquarelle von Hanneke Sadgui, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 5. November.
Heusenstamm. Heimatmuseum im historischen Torbau, Schloßstraße: Neuanordnung der Sammlungen und Vorstellung neuer Exponate, jeweils sonntags von 10 bis 12 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 9 bis 16 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Bellavista, Kontaktladen und Drogenberatung, Berliner Straße 118: 14 bis 19 Uhr, Telefon 81 84 02.
Aids-Hilfe-Offenbach, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach,Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 69, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 13 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 14 bis 18 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, 19 bis 20.30 Uhr, Städtische Kliniken, Haus F, (Beschäftigungstherapie). RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
PARA-Nicaragua-Verein: Treffen, 20 Uhr, Goethestraße 20.
DFG-VK: Kriegsdienstverweigerungs- und Zivildienst-Beratung, 18 Uhr, Zentrum III, Frankfurter Straße 63 (HH).
Rheuma-Liga, Beratung, Friedrichsring 2 (AOK-Haus), 10 bis 12 Uhr.
Beratung "Energieeinsparungsmöglichkeiten an Haus und Heizung", Rathaus, Berliner Straße 100, 15 bis 18 Uhr.
Beratung und Treff für Alkoholgefährdete, Guttempler-Orden, 20 Uhr, Paul- Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65 -22 19.
Aktionsbündnis gegen Rassismus, 19 Uhr, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus).
Mühlheim. Beratung der Stadtwerke zum Energie- und Wassersparen, 13.30 bis 18 Uhr, im Rathaus, Tel. 0 61 08 / 60 19 53.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
Verrohung der Sitten, zufälliger Ausrutscher oder Erfolgsdruck? Der gravierende Vorfall beim Fußballspiel der Bezirksoberliga Frankfurt-Ost, FC Teutonia Hausen gegen FC Hanau 93, hat auf jeden Fall ein Nachspiel. Am Dienstag (20. Oktober, 21 Uhr, Vereinslokal des SV 1910 Steinheim) wird sich der Bezirksrechtsausschuß mit einem der brisantesten Fälle der letzten Zeit befassen müssen. Was passierte auf dem Sportplatz an der Schwarzbachstraße in Hausen? Im Verfolgertreffen gab es während des Spieles einige kleinere Rangeleien, insgesamt hatte Schiedsrichter Dworschak (Braunfels) jedoch keine größeren Probleme mit der Spielleitung. Ein vermutlich entscheidendes (auslösendes?) Vorkommnis: Das Gerangel (Tätlichkeit?) zwischen Nikola Zicdum ("Zico") vom Gastgeber und dem Hanauer Jaouid Alami. Dabei soll es handgreiflich seitens des Hanauers zugegangen sein, Zeugen berichteten von einem Griff in die Genitalien und einer "Kopfnuß". Zuvor soll der Teutonia-Akteur gefoult haben. Das passierte hinter dem Rücken des Schiedsrichters, der in seinem Bericht lediglich die blutende Nase des Hausener Spielers, der einen doppelten Nasenbeinbruch erlitt, erwähnte. Ansonsten diesen Vorgang selbst nicht gesehen hat. Zum endgültigen Eklat kam es beim Gang in die Halbzeitpause. Dabei gerieten der Hanauer Spieler Daniel Ullmann und Hausens 1. Vorsitzender Uli Klein aneinander. Wie immer in solchen Fällen sind die Darstellungen beider Parteien höchst unterschiedlich, wird vermutlich ein riesiges Zeugenpotential vonnöten sein, um die Wahrheit an den Tag zu bringen. Nach intensiven Recherchen stellt sich der Vorgang möglicherweise wie folgt dar: Der als Platzordner fungierende Uli Klein beschimpfte Alami, während ein Großteil der Hanauer Akteure ihren Kameraden vor Verbalattacken und ähnlichen Repressalien schützen wollten. Einer der Hanauer soll dabei Klein von hinten die Nase herumgedreht haben (Ullmann?), worauf sich dieser herumdrehte und voll zuschlug. Dabei erwischte es Ullmann. Dieser fiel zu Boden und wurde anschließend noch mit den Füßen malträtiert. "Ich wurde beim Gang in die Kabinen von Herrn Klein geschlagen, sah aber nicht, wer mich anschließend getreten hat", erläutert Ullmann, der bis Wochenmitte mit einer Gehirnerschütterung im Offenbacher Stadtkrankenhaus bleiben mußte. "Mir ist diese Aktion völlig unverständlich, vielleicht wurde ich verwechselt, auf jeden Fall unvorbereitet geschlagen", ergänzte der Hanauer Spieler.
Als neutraler Zeuge war zufällig Hessens Fußball-Verbandspräsident Hans- Hermann Eckert (Obertshausen) anwesend, der diesen Vorgang offenbar genau beobachtet hat. "Ich nenne vor der Verhandlung am Dienstag keine Namen. Das ist bei meiner beruflichen Tätigkeit in der Staatsanwaltschaft auch nicht üblich", hält er sich in puncto Täter und Opfer bedeckt. Eckert bestätigte allerdings gegenüber dem Hanauer Vereinsvorsitzenden Heinz Arnold den Vorgang auf dem Spielfeld und auch die Aktion auf dem Weg in die Kabinen, die er jeweils genau beoachten konnte. "Ich habe den Griff in die Genitalien und die Kopfnuß des Hanauer Spielers ebenso beobachtet wie den Schlag eines Platzordners gegenüber eines Hanauer Spielers", konstatiert Eckert. Da der Schiedsrichter diese Details nicht erfaßte, sah er sich als Verbandsmitarbeiter verpflichtet, Anzeige gegen den Hanauer Spieler und den "schlagenden" Platzordner zu erstatten.
"Auf dem Weg zur Kabine wurde unser Spieler Daniel Ullmann von dem Hausener Vereinsmitglied, Herrn Klein, er trug eine Ordnerbinde, brutal auf den Kopf geschlagen und als der Spieler auf dem Boden lag, nochmals brutal getreten", stellte der 1. Hanauer FC 1893 in seinem Schreiben vom 12. Oktober an den Hessischen Fußballverband (Verbandsrechtsausschuß) fest. Er wurde offenbar erst mit Verzögerung ins Offenbacher Krankenhaus gebracht, denn angeblich soll der Krankenwagen seitens des Gastgebers zunächst wieder abbestellt worden sein. Die Hanauer teilen ferner mit, daß Daniel Ullmann eine Zivilklage gegen Herrn Klein einleiten will und bitten um das hierfür erforderliche Einverständnisdes Verbandes. Übrigens hat Hausens Vorsitzender Uli Klein einen Anwalt eingeschaltet und verweigert vor der Verhandlung jede Aussage zu diesem Vorgang. Das Procedere im Bereich des HFV ermöglicht trotz der Schwere des Deliktes, daß sowohl die betroffenen Spieler als auch Funktionäre bis zur Einleitung einer Sperre (satzungsbedingt erst ab Montag, 26. Oktober möglich) unbehelligt ihren fußballerischen Aktivitäten nachgehen können. Eine vereinsinterne Sperre würde sich auf jeden Fall strafmildernd auswirken . . . HANS-DIETER PUTH
ERLENSEE. Das Erlenseer Kulturprogramm wird am Sonntag, 25. Oktober, um 20 Uhr im kleinen Saal der Erlenhalle mit einem Kammerkonzert fortgesetzt. Ausführende ist die Gruppe "Young Federal Art" mit den Solisten Iris Wimmer (Flöte), Yahiko Nishiura (Oboe), Norman Weidmann (Klarinette), Markus Burggaier (Horn) und Markus Weidmann (Fagott).
Auf dem Programm stehen unter anderem Werke von Haydn, Mozart, Berio und Ligeti.
Eintrittskarten sind bei allen Erlenseer Schreibwarengeschäften, im Hallenbad, der Leihbibliothek und an der Abendkasse erhältlich. hein
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Steinzeit Junior (20.15 Uhr). - Turmstudio: Grüne Tomaten (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Steinzeit Junior (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Vorträge / Kurse Dietzenbach. Tiffany-Kurs, 20 Uhr, Arbeiterwohlfahrt, Wiesenstraße 9.
Rodgau. Referat: Erfahrungen bei Reisen mit Herzpatienten, 19 Uhr, Georg-Büchner-Schule, Jügesheim. Parteien / Parlamente Seligenstadt. Ausschuß für Sport und Kultur, 19 Uhr, im Vereinsheim, Steinheimer Straße 47.
Bau-, Verkehrs- und Planungsausschuß, 20 Uhr, Rathaus.
Rödermark. Haupt- und Finanzausschuß und Bauausschuß, 19.30 Uhr, Rathaus.Ausstellungen Dietzenbach. Heimatmuseum, Darmstädter Straße 11: Geöffnet sonntags 10 bis 12 Uhr.
Bürgerhaus, Offenbacher Straße: Dynamische Entwicklungen - Kleinformatige Bilder von Jelena J. Hild, zu den Bürgerhaus-Öffnungszeiten, bis 30. Oktober.
Rathaus-Foyer: Realisationswettbewerb Kindertagesstätte XII am Starkenburgring, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 29. Oktober.
Galerie Wagner, Schäfergasse 16. Dauerausstellung: Malerei und Grafik - Sammlung zeitgenössischer Kunst, Montag bis Samstag (außer Mittwoch) von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.
Feuerwehrmuseum, Rathenaustraße 16: Feuerwehrgeschichte ab 1876, sonntags 10 bis 12 Uhr.
Rödermark. Urberacher Töpfermuseum, Bachgasse 28: Traditionelles örtliches Kunsthandwerk, sonntags 10 bis 12 Uhr.
Sammelteller-Museum, Johann-Friedrich-Böttger-Straße 1: Ständige Ausstellung der Porzellan-Sammlung, sonntags bis freitags 10 bis 15 Uhr.
Stadtbücherei, Trinkbrunnenstraße 8: Die Kreativitätstheorie - Desingcollagen von Martin Fieber, montags bis freitags 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 12 Uhr, bis 30. Oktober.
Galerie Lou ihr Milljöh, Ober-Roden, Dockendorffstraße 8: Karin Bartling - Großformatiges in Mischtechnik, montags und samstags 9.30 bis 11.30 Uhr, dienstags bis freitags 9.30 bis 11.30 und 16 bis 18 Uhr, bis 31. Oktober.
Seligenstadt. Galerie im Alten Haus, Frankfurter Straße 13: Werke von Uschi Zepter, samstags, sonn- und feiertags 14 bis 18 Uhr, bis 25. Oktober.
Kreismuseum der Heimatvertriebenen, Frankfurter Straße 13: Geöffnet samstags und sonntags 14 bis 18 Uhr.
Führungen in der früheren Benedektiner-Abtei, 10 bis 17 Uhr, zu jeder vollen Stunde (außer 12 Uhr).
Galerie im Keller, Uhlandstraße 14: Aquarelle, Ölbilder und Holzschnitte von Klaus Dittrich, zu den üblichen Öffnungszeiten. Dieburg. Kreis- und Stadtmuseum, Schloß Fechenbach, Eulengasse 7: geöffnet freitags und samstags 14 bis 17 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr.
Schloß Lichtenberg im Fischbachtal: Sommergalerie: Bilder von Ekkehard R. Schlesinger, mittwochs und freitags 14 bis 17 Uhr, samstags, sonn- und feiertags 10 bis 17 Uhr, bis 30. Oktober.
Groß-Umstadt. Pfälzer Schloß geöffnet: Mittwoch 16 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 19 Uhr.
Museum Gruberhof; Regional- und Weinbaumuseum, Raibacher Tal 22: Göffnet sonntags 10 bis 18 Uhr.
Otzberg. Museum Otzberg und Veste Otzberg, Bismarckstr. 2: Schlachten, (bis 25. Oktober); Holzspielzeug aus Jugoslawien und Sammlung zur Volkskunde in Hessen, mittwochs und samstags 14 und 17 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr.
Spielzeugmuseum, Lengfeld, Altes Rathaus: Mühlenmodell; Hessische Trachtenpuppen, sonntags 14 bis 17 Uhr.
Odenwälder Kunstkabinett, Hanauer Gasse 3: Geöffnet mittwochs und samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstraße 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF): Beratung, 13 bis 19 Uhr, Ober-Roden, Trinkbrunnenstr. 20, Rufnummer 0 60 74 / 9 67 59.
VEF-Kinder- und Jugendtelefon, Dirrektkontakt mit Frau Krüger-Degenhardt, 13 bis 14 Uhr, Tel. 0 60 74 / 91 12 67.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden,16 bis 18 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Urberacher Frauentreff: Frauencafé, 10 Uhr; offener Treff, 20.30 Uhr, Borngasse 29.
Kleinkinderspielkreis (Krabbelalter bis drei Jahre) des Vereins für Erziehungs- und Familienfragen, ab 15 Uhr in der Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Sprechstunde, 16 bis 19 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratungen, 9 bis 12 und 15 bis 17 Uhr, City Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Im Zusammenhang mit der Umorganisation des Verkehrs zur Anfahrt des Parkhauses Hauptwache sehen Anlieger unversehens die Weißadlergasse lahmgelegt: "Die Straße ist tot", sagt der Antiquar Klaus Hoffmann, "es ist untragbar."
Die Weißadlergasse liegt zwischen Kaiserstraße und Kornmarkt. Um einen Schleichweg Richtung Parkhaus zu kappen, hat die Stadt die Durchfahrt von der Hauptwache (Kaiserstraße) her gesperrt. Jeder, der Am Salzhaus einfährt, wird in den Großen Hirschgraben abgeleitet zur Berliner Straße.
Aus dem Kornmarkt aber kommt kaum ein Auto mehr durch die Weißadlergasse. Dafür stellen sich die Busse, die bisher vor dem Goethe-Haus parkten, in der relativ breiten Straße auf und verstellen die Sicht auf die Läden.
"Die Kundschaft", resümieren die Geschäftsleute der Straße in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister, "bleibt aus, weil sie durch die neue Verkehrsführung verwirrt, verärgert und in andere Innenstadtgebiete abgedrängt wird." Die Einbußen lägen "in den ersten vier Wochen bei durchschnittlich 50 Prozent gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode". Die Stadt, so argumentieren die Unterzeichner, die insgesamt zehn Lokale und Geschäfte vertreten, "kann nicht wollen, daß die Existenzen von kleinen, seit vielen Jahren bestehenden Betrieben (. . .) vernichtet werden". Sie fordern, ihre Straße in zwei Richtungen befahren zu lassen und die Bus-Parkplätze wieder vor das Goethehaus zu verlegen. clau
SCHMITTEN. Der Beitritt Schmittens zum Dualen System Deutschland steht unter anderem auf der Tagesordnung der nächsten Gemeindevertretersitzung. Am Mittwoch, 21. Oktober, kommen die Parlamentarier in der Hochtaunushalle in Niederreifenberg zusammen, um außerdem Anträge zu einem Jugendraum in Schmitten zu erörtern. Sowohl CDU als auch FDP setzen sich dafür ein.
Außer dem Jugendraum soll auch diskutiert werden, ob Oberreifenberg das Prädikat "Luftkurort" wiedererlangen kann. Zusätzlich stehen noch mehrere Bauanträge und -pläne auf dem Programm der Sitzung, die um 19 Uhr beginnt und öffentlich ist. ca
ERLENSEE. Die Gemeinde Erlensee weist auf mehrere Möglichkeiten der umweltschonenden Müllbeseitigung hin. Am Freitag, 20. November, werden wieder ausgediente Kühlschränke gegen eine Gebühr von 30 Mark abgeholt. Beim anschließenden Auseinandernehmen der Geräte wird darauf geachtet, daß die in den Kühlmitteln enthaltenen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) nicht auslaufen, sondern als Sondermüll weiterbehandelt werden.
Anmeldungen für den Abholtermin sind umgehend, spätestens aber bis 6. November, an den Gemeindevorstand, Telefon 8152, zu richten. Mitgenommen werden ausschließlich private Kühlschränke. Sie sind am Sammeltag bis spätestens 6.30 Uhr am Gehweg bereitzustellen.
Sondermüll wird wieder am Mittwoch, 21. Oktober, von 11 bis 13.15 Uhr am alten Rathaus in Rückingen und von 13.45 bis 16 Uhr am alten Friedhof in Langenselbold kostenlos angenommen. Flüssigkeiten dürfen nur in dichten, verschlossenen Behältern bis zu einer Größe von 20 Litern abgegeben werden. Die Mengenbegrenzung liegt bei insgesamt 100 Litern. Der Sondermüll darf nicht einfach am Sammelort abgestellt werden.
Angenommen werden unter anderem Farben, Lacke, Holzschutzmittel, Lösemittel, Gartengifte, Desinfektionsmittel, Fette, Öle (kein Altöl), Arzneien, Säuren und Laugen, Reiniger, Quecksilber, Batterien und Sprays.
Firmen, die pro Jahr mehr als 500 Kilogrammm Sondermüll erzeugen, sind von der Sammlung ausgeschlossen.
Die Gemeindeverwaltung teilt außerdem mit, daß heute, 21. Oktober, Abwassersammelgruben entleert werden. hein
KREIS GROSS-GERAU. Auch Arbeitslose dürfen sich mit einem Nebenjob ein Zubrot verdienen, sofern sie bestimmte Vorgaben einhalten und dem Arbeitsamt die Nebeneinkünfte melden. Demnach können Empfänger von Arbeitslosengeld oder -hilfe nebenbei jobben, sofern die Beschäftigungsdauer weniger als 18 Stunden wöchentlich umfaßt. Der Lohn ist der Mitteilung zufolge zunächst Nebensache, "allerdings hat der Gesetzgeber einem allzu profitablen Zuerwerb Grenzen gesetzt, indem er die Einkünfte zum Teil auf die Leistungen des Arbeitsamtes anrechnen läßt". Genaue Infos erteilt das Arbeitsamt. wal
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Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Lesung und Diskussion mit Herrad Schenk: Die Befreiung des weiblichen Begehrens, 20 Uhr, Stadtbücherei, Frankfurter Straße.
Lustspiel: Der Parasit, 20 Uhr, Hugenottenhalle. Langen. DDR Eckig - Annegret Gollin im Literarischen Werkstattgespräch, 20 Uhr, Stadthalle. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Fatale Begierde (20.30 Uhr). - Viktoria: Erbarmungslos (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Grüne Tomaten (15, 20.15 Uhr). - Fantasia: Boomerang (15, 20.15 Uhr).
Neues UT-Kino: Sneak Preview (22.30 Uhr). Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Diavortrag: Indien, 16 Uhr, Bansamühle.
Dreieich. Vortrag: Aus Bauern werden Ritter - Die Gesellschaftsstruktur der Salierzeit, 20 Uhr, Burgkeller Dreieichenhain. Langen. Umweltseminar: Bio Öko Vollwertkost, 19.30 Uhr, Klubraum der Stadthalle.Parteien / Parlamente Dreieich. Sitzung des Ausschusses für Soziales, Familie, Frauenfragen, Sport und Kultur, 18 Uhr, Rathaus Sprendlingen. Sitzung des Ortsbeirats Götzenhain, 20 Uhr, Bürgertreff Götzenhain.
Egelsbach. SPD-Mitgliederversammlung, 20 Uhr, Feuerwehrgerätehaus. Vereine / Organisationen Langen. Turnverein 1862: Seniorenwanderung, 14.15 Uhr, ab Georg-Sehring- Halle.
BUND-Treffen, 20 Uhr, Naturfreundehaus, Am oberen Steinberg.
Verschiedenes Dreieich. Kinderschutzbund: Herbstflohmarkt, 15 bis 17 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen. Ausstellungen Neu-Isenburg. Haus zum Löwen, Löwengasse 24: Mitglieder des Klöppeltreffs Oberrad zeigen ihre Arbeiten, geöffnet montags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 14 bis 18 Uhr, bis Jahresende.
Galerie Patio, Waldstraße 115: Bürolandschaft - Installation, Objekte und Photographien von Marion Gülzow, freitags 19 bis 22 Uhr, samstags 16 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 13 Uhr, bis 25. Oktober.
Stadtbücherei, Frankfurter Straße: Mexiko - kleine Sammlung volkskundlicher Objekte, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 7. November.
Volksbank Neu-Isenburg, Frankfurter Straße 61-65: Landschaften in Radierung von Ingeborg Seidel, zu den banküblichen Öffnungszeiten, bis 31. Dezember.
Galerie im Hotel Kempinski, Gravenbruch: Monotypien und Ölbilder von Zdenêk Kindl, zu den üblichen Öffnungszeiten, bis 31. Oktober.
Zeppelinmuseum in Zeppelinheim, Kapitän-Lehmann-Straße 2: Öffnungszeiten: Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils 9 bis 17 Uhr.
Dreieich. Dreieich-Museum, Dreieichenhain, Fahrgasse 52: Grabhügel - Geschützte Kulturdenkmäler (bis 22. November); sowie: Altes Blechspielzeug (bis 17. Januar), dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, samstags 14 bis 18 Uhr, sonntags 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr.
Bürgerhaus Sprendlingen, Fichtestraße: Eröffnung: Bombensicher - Ein Ausstellungsprojekt des World Uranium Hearing e.V., heute 20 Uhr; sowie: Fotoausstellung: Kinder von Tschernobyl, täglich 17 bis 17 Uhr, sonntags 10 bis 12 Uhr (beide Ausstellungen bis 3. November).
Stadtbücherei Sprendlingen, Fichtestraße 50: Mobiles Weben - webe mit, Webarbeiten des VHS-Kurses, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 6. November.
Café an der Stadtbücherei, Fichtestraße 50: Neue Masken von Heide Ellinghaus, dienstags bis sonntags 14.30 bis 19.30 Uhr (laufende Ausstellung).
Volksbank Dreieich, Offenbacher Straße 2: Neue Plastiken von Wandra Pratschke, zu den banküblichen Öffnungszeiten, bis Ende Oktober.
Langen. Altes Rathaus, Wilhelm- Leuschner-Platz: Werke von Karin Porath - Die Geschichte einer Wanderung, geöffnet dienstags und mittwochs 17 bis 20 Uhr, sonntags 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, bis 25. Oktober.
Museum für Zeitnössische Glasmalerei im Alten Rathaus: Geöffnet dienstags und mittwochs 17 bis 20 Uhr, sonntags 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr.
Rathaus, Südliche Ringstraße 80: Werke des Langener Künstlers Johannes Georg Görg, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 25. Oktober.
Sparkasse Langen-Seligenstadt, Zimmerstraße 25: Reise-Impressionen von Stefan Graf, zu den Geschäftszeiten.
Restaurant Merzenmühle im Langener Mühltal: Dauerausstellung mit Arbeiten des Langener Malers und Graphikers Eginhard Schick, zu den Restaurant-Öffnungszeiten. Egelsbach. Fahrzeug-Veteranen- Museum im Bahnhof: Deutsche Fahrräder und Motorräder der 50er und 60er Jahre, sonntags 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein für ältere Bürger, Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke": Beratung, 11.30 bis 12.30 Uhr; Gymnastik und Frühstück, 10 bis 12 Uhr, Löwengasse 8.
Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Offener Treff für alle, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Sprechstunde von Pro Familia, 14.30 bis 16.30 Uhr, Ludwigstraße 75, Telefon 2 65 25.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: Sprechstunden 14 bis 16 Uhr, für den Ostteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Gravenbruch, Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstr. 75-79, Tel. 2 36 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Beratung, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstr. 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und deren Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstrasse 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr; Beratung von Zivildienstleistenden, 17 bis 19 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, 10 bis 18 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Baby-Treff für Babys ab vier Monaten und deren Eltern, 15 bis 16.30 Uhr, Christuskirchengemeinde in Sprendlingen, Fichtestraße 31.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, 16 bis 18 Uhr, Rathaus Sprendlingen, Zimmer 309, Tel. 601-242.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Beratungsstunden des Vorstands, 10 bis 12 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Babystammtisch und Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Sprechstunde für Senioren, Arbeiterwohlfahrt, 10 bis 12 Uhr, altes Feuerwehrhaus. Kinderschutzbund, Wiesenstraße 5, Beratung 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Laienhilfe: Gespräche mit Menschen mit seelischen Problemen von 15 bis 17.30 Uhr, Südliche Ringstraße 107. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Theater / Musik / Literatur Mörfelden-Walldorf. Musikalisch-poetische Reise durch Lateinamerika mit der Grupo Sal, 20 Uhr, Stadthalle Walldorf.
Rüsselsheim. Gastspiel der Freien Waldorfschule: Die Nashörner, 20 Uhr, Stadttheater.Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: KK: Der Untertan (17.45, 20.15 Uhr). - Bambi: Der Aufprall (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Jagd auf einen Unsichtbaren (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex II: Tom und Jerry - Der Film (15 Uhr); Housesitter (18, 20.30 Uhr). - Cinema: Schneewittchen und die sieben Zwerge (15 Uhr); Boomerang (17.45, 20.15 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Pretty Woman (OF, 19.30 Uhr); Taxi zum Klo (21.45).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Kinder, Kader, Kommandeure (20 Uhr). Vorträge / Kurse Rüsselsheim. Informationsabend zur Portiokappe, 20 Uhr, Pro Familia, Lahnstraße 30. Parteien / Parlamente Groß-Gerau. Bürgerversammlung zum geplanten Radweg Gernsheimer Straße, 20 Uhr, Historisches Rathaus.
Kelsterbach. CDU-Bürgersprechstunde, 17 bis 18.30 Uhr, Geschäftsstelle am Schloßweg. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Rentner-Gemeinschaft Sonnenschein 1972: 20-Jahr-Feier, 15 Uhr, SKG-Heim.
Kerweborsch Mörfelden: Beerdigen der Kerb, 19 Uhr Abmarsch vom Bürgerhaus zur Wernertanne.
Kerweborsch Walldorf: Prominentensitzung, 20 Uhr, SKG-Gaststätte.
Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Heimatmuseum Mörfelden, Langgasse 45: Geöffnet dienstags 15 bis 19 Uhr, sonntags 11 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Walldorf, Langstraße 96: "Neue Heimat Walldorf" - Flucht, Vertreibung und Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg, geöffnet dienstags 9 bis 12 Uhr und donnerstags 15 bis 18 Uhr, sowie jeden dritten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr, bis 31. März.
Rathaus Walldorf: Portugals Öffnung der Welt, zu den Rathaus-Öffnungszeiten, bis 19. November.
Pfarrgemeindezentrum Walldorf, Flughafenstraße: Der Jakobspilgerweg, nur noch heute zu den Gemeindezentrums-Öffnungszeiten. Rüsselsheim. Stadttheater-Foyer: Werke von Marianne Kirchner, zu den Stadttheater-Öffnungszeiten, bis 29. November.
Stadtbücherei, Am Treff 5: Ausstellung der Bilderbuchillustratorin Lilo Fromm, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 31. Oktober.
Museum in der Festung, Hauptmann- Scheuermann-Weg 4: Unser aller Dreck; Industrie, Sozial- und Kulturgeschichte, geöffnet dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14.30 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Umweltamt: Ökosystem Wattenmeer - Erst stirbt der Seehund und dann der Mensch, zu den Umwelt-Öffnungszeiten, bis 30. Oktober.
Groß-Gerau. Stadtmuseum, Marktplatz 3: Die neue Zeit und ihre Folgen, geöffnet dienstags bis sonntags 10 bis 12 und 14 bis 15 Uhr, bis 1. November.
Kulturcafé im Alten Amtsgericht: Plakatausstellung zum Thema Rauchen, zu den Café-Öffnungszeiten, bis Ende Oktober. Kelsterbach. Christuskirchengemeinde, Albert-Schweitzer-Straße 30: Bibelausstellung, täglich 15 bis 17 Uhr, bis 21. Oktober. Biebesheim. Heimatmuseum Biebesheim, Rheinstraße 44: Geöffnet sonntags von 10 bis 12 Uhr.
Nauheim. Heimatmuseum, Schulstraße 6: Geöffnet jeweils sonntags von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr.
Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Kamin-Club: Treffen der Frauengruppe "Allerlei Frau", 15.30 bis 18 Uhr; Sprechstunde, 18.30 bis 19.30 Uhr, Schillerstraße 16, Walldorf.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Gruppentreffen 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22 in Mörfelden.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Rentnergemeinschaft "Sonnenschein": Treffen, 15 - 18 Uhr, SKG-Heim Walldorf.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Amtsärztlicher Dienst: Besuchszeit 7.30 bis 11.30 Uhr, im Kreisgesundheitsamt, Tel. 0 61 52 / 12-206.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, von 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Kreisjugendamt: Sexualberatung, 8 bis 12 Uhr, Landratsamt.
Rüsselsheim. Caritas: Beratung für Suchtkranke, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10; Sprechstunden des Caritas-Verbandes in der Waldstr. 34, 9 bis 12 u. 15 bis 16.30 Uhr, und nach telefonischer Anmeldung (Tel. 0 61 42 / 6 21 09).
Pro Familia: Beratung 9 bis 15 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 9 - 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstr. 10 und in der Alten- tagesstätte St. Christophorus, Waldweg.
Wildwasser-Beratungsstelle für sexuell mißbrauchte Mädchen und Frauen, Haßlocher Straße 150, 10 bis 12 Uhr, Telefon 0 61 42 / 56 15 53.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
SCHMITTEN. Klarheit über den Feldberghof möchte die Schmittener FDP auf der nächsten Gemeindevertretersitzung erhalten. Nach den geplatzten Verhandlungen über einen Neubau stehe der Hof - inzwischen nicht mehr bewirtschaftet - als "halbfertiges, sanierungsbedürftiges Gebäude leer auf dem höchsten Gipfel im Taunus", wie die FDP meint.
Erfahren möchte sie von der Gemeinde Schmitten nun, wer Besitzer des Hofes und des Grundstückes ist und ob neue Konzepte für den Feldberg zur Debatte stehen. Die Gemeinde Schmitten, die Mitglied im "Zweckverband Feldberghof" (und Besitzerin des Grundstücks auf dem Feldberg) ist, wird nur zum Teil darauf Antwort geben können, da auch der Hochtaunuskreis zum Zweckverband gehört und der bereits seit langem nach einer Lösung für das verwaiste Gelände sucht.
Außerdem forscht die FDP nach dem Baukostenzuschuß, den die Gemeinde Schmitten in den Jahren 1987 und 1988 an den Zweckverband gezahlt hat. Was mit diesen 600 000 Mark passiert ist, die bisher - zumindest am Feldberg - keine sichtbaren Spuren hinterlassen haben, möchte die FDP gern wissen. ca
Wie berichtet hatte der in " Santa Fu" einsitzende Frauenmörder und Sexualverbrecher Alfred Banz im Gefängnis eine Vollzugsbeamtin vergewaltigt, eine Beirätin versucht zu vergewaltigen sowie zwei andere Frauen zu sexuellen Handlungen genötigt. Die Frauen hatten, so die Anklage, dem Gefängnisleiter berichtet, doch Sarodnick meldete das Geschehen nicht weiter an die Justizbehörde. Sarodnicks Verteidiger Wolf- Dieter Reinhard hatte zuvor zum Auftakt des Verfahrens den Antrag gestellt, den Prozeß sofort zu beenden und den Angeklagten freizusprechen. Reinhards Begründung : Der Leiter einer Strafvollzugsorgan sei kein Organ der Strafverfolgung, wie etwa die Polizei. Sarodnick sei deshalb sein Schweigen auch nicht strafrechtlich anzurechnen.Die rechtsliteratur stehe dabei mehrheitlich auf Seiten der Verteidigung. Das Gericht wies diesen Antrag erst einmal zurück. Die Prüfung dessen , was Sarodnick hätte tun können und müssen , sei Sache des Verfahrens meinte Amtsrichter Nils Graue, in hamburg bekannt durch seinen besonders harschen Umgang mit der linken Szene. Auch der Hilfsantrag der Verteidigung, das Verfahren auszusetzen, wurde abgewiesen, obwohl in diesem Fall auch der Staatsanwalt Verständnis für die Bedenken der Verteidigung äußerte. Die hatte den Wunsch nach Aussetzung mit dem Hinweis begründet, daß zunächst das Strafverfahren gegen Banz stattfinden müsse, bei dem vor einer Großen Strafkammer des hamburger landgerichts die gegen den Strafgefangenen erhobenen Vorwürfe geklärt werden müssen. Doch beim Landgericht ist ein Termin noch gar nicht abzusehen und wird wohl auch nicht für dringlich erachten,weil Banz sowieso bereits Lebenslänglich bekommen hat und zudem mit Sicherheitsverwahrung rechnen muß. Die Folge ist jetzt , daß die Opfer mindestens zweimal vor Gericht das damalige Geschehen schildern müssen und daß zudem ein einzelner Richter mit seinen beiden Schöffen die Aufklärungsarbeit leisten muß, für die eigentlich eine Große Strafkammer des Landgerichts zuständig ist. "ende"
"ende"
LEIPZIG. So ganz ernst nehmen muß man das vielleicht nicht: Ein Grusical- Tanz-der-Vampire, den Andras Friscay Kali Son in der Bühne von Jorge Villareal à la Rossini angerichtet hat. Der Graf samt Geier-Nasen-Begleitchor kommt direkt eingeflattert vom Friedhof. Helfer Figaro entsteigt dem Mafia-Fahrstuhl kommunizierender Röhren aus der Unterwelt. Den "geilsten Job" der Stadt hat er; der Deal läuft mit Stoff zum Schnupfen, Plastikpuppen und Vibratoren aus dem Alukoffer.
Einer reichlich düsteren Baustelle gleicht dieses Sevilla. Das Haus, auf das die Herren es abgesehen haben, die Nummer 6-9, eingerüstet mit Plastikbahnen und Eisenstangen, bewohnt eine Art Doktor Eisenbart. Der hat's mit den Augen. Fast blind. Kranke kuriert er mit Vorschlaghammer. Sein Demo-Auge ist ein schöner Plastikspielball. Sein Mündel Rosine - etwas blutleer schon für Vampire und auch etwas blaß das Kind - hält er in einem Käfig wie in einer Schrott- und Rumpelkammer gefangen, gesichert mit Rotlichtschleusen. Zur Erheiterung stehen Flaschen bereit. Die Korken sitzen locker. Prickelndes und Hochprozentiges ist allzeit bereit.
Der Unterhaltungswert dieser Rocky- Horror-Picture-Show ist beträchtlich. Freilich, auch Slapstick-Nummern werden hier nochmals aufgeschäumt. So seift der Figaro dem Doktor Bartolo in seinem eher Metzger- denn Doktormantel noch den letzten Rest Sehvermögen aus den Augen, um seinen Herrn der Schmiere (die Geldscheine sitzen ihm locker) bei dessen leiblicher Annäherung ans Mündel abzuschirmen. Deren Gesangslehrer Basilio, mit rotunterlaufenen Augen und Egghead-Glatze, stürmt zu seiner Verleumdungs-Arie über Tisch und Stühle, wie auf eine Empore hochgetragen als pfäffisch geifernder Spukgeist. Dem Notar, mit dessen Hilfe das traulich liebende Paar dann doch noch zu seinem gesetzlichen Recht kommt, wird die Feder nach vollbrachter Tat als Dolch in den Rücken gestoßen. Wie ein Nachtgespenst stürzt der Mondsüchtige im Schlafanzug mit Kleckerletzchen zum Fenster hinaus und hinunter. Es gibt durchaus auch hübsche Einfälle wie die riesige, penisartige Mandoline, die sich der Graf einer Gondel gleich auf die Bühne fahren läßt, um auf diesem Schiffchen seiner Er-Liebten ein's zu harfen; Figaro hilft nach mit den Füßen. Oder wenn Rosine ihr Liedchen in der Gesangsstunde singt und Almaviva dem Bettgestell ins Gestänge greift, um sie auf die rechten Wege zu locken. Das obligate Rossini-Gewitter wird hier auf der Bühne mit Fensterklappen und von den Parkett-Türsteherinnen durch reichliches Betätigen ihrer Pforten dem Publikum ohrennah gebracht. Almavivas Helfershelfer ist eine Plastikarmee von Zinnsoldaten, die mit Magnetisierungsschüben ihres Hauptmanns zuckend auf Trab gebracht wird.
Man hat nach der deutschen Fassung des Textes von Günther Rennert sich eine eigene Textversion erarbeitet, in ihrer grobianisierenden Direktheit vergleichbar dem, was Zadek einst mit Mozart/da Pontes "Figaro" in Stuttgart anstellte. Mit böser List etwa droht hier Rosina jedem, der sie "reizen und auf ihr reiten will". Die Querstände zur Musik sind durchaus gewollt. Dennoch: Manches ist auch nicht ganz stimmig in sich. Aber sehr viel tiefer als die Lust zu kitzeln wollte man wohl auch nicht.
Immerhin, man hat eine exzellente Truppe von Sänger-Darstellern versammelt mit Annette Markert (Rosine), Viktor Sawaley (Almaviva), Hans Sisa (Bartolo) und Theodore Ciurdeea (Basilio). Publikumsliebling mit roter Lacklederjacke über der behaarten Männerbrust und Goldkettchen ist der Mafioso-Figaro- hier, -Figaro-dort Robert Heimann. Das Dirigat von Volker Rohde hätte man sich spritziger vorstellen können. Aber es gab doch einiges, wie etwa in der Arie des Basilio, das man so deutlich herausgearbeitet sonst nicht zu hören bekommt. Jubel auch in der zweiten Vorstellung. Noch immer aber muß man auch in Leipzig das Theater zum Publikum wohl tragen. GEORG-FRIEDRICH KÜHN
(Weitere Vorstellungen geplant: 18., 21., 30. Oktober und 19. November.)
SOSSENHEIM. Fremder, kommst du nach Sossenheim, dann laß dich nicht von dem gelbgekachelten Haus mit dem Binding-Bier-Schild täuschen, das etwas trübsinnig an der Hauptstraße steht. Was aussieht wie eine olle Kaschemme, verbirgt hinter zwei Holzschwingtüren noch ein richtig plüschernes Café. "Na, ja - Sossenheim ist nicht gerade ein Café- Kaff", sagt Peter Kitzel.
Er muß es wissen: Die Kitzels betreiben seit 1948 das kleine Café an der Kurmainzer Straße. Vor dem Krieg hatte schon Großvater Joseph ein Tabakgeschäft an dieser Stelle. Auch wenn Sossenheim kein Café-Kaff ist - das Café Kitzel ist jedenfalls ein Kaffeehaus, wie es in Prag oder Wien stehen könnte.
Die zwei aneinandergrenzenden Räume sind kleine Plauderstübchen. An den Wänden guckt nur noch an wenigen Stellen das Holz vor, mit dem sie verkleidet sind: Da blühen Mohnblumen, eine Windjammer bläht ihre Segel und alte Postkarten grüßen herzlichst zu Pfingsten.
"Ins Wohnzimmer würde ich mir die nie hängen", sagt Betreiber Kitzel. Aber im Café gefällt ihm das schrecklich- schöne Sammelsurium: Ein großer grünsamtener Ohrensessel lehnt an der Wand. Im hinteren Zimmer - das früher noch die Backstube des Vaters war - gibt es Holzstühle mit Armlehnen, im vorderen schwere Polsterstühle ohne.
"Früher standen nur Kirschbaummöbel drin", erzählt Peter Kitzel. Sepp Hochstadt, Sossenheimer Schreiner und ein Kumpel des Vaters, hatte sie passend zur Trennwand zwischen den beiden Räumen gemacht. Doch von 1965 bis 1970 hatte die Familie das Café vermietet, das alte Mobiliar flog raus. So fing Kitzel als neuer Chef mit dem Kuchenbacken auch das Stühlesammeln an.
Vom Vater ist noch das Rezept für den Christstollen und den Aprikosen-Käse- Kuchen. Obwohl der 46jährige wenig von dem Aushängeschild "Familienrezept" hält: "Das ist doch nur ein Werbegag, manche Zutaten gab es doch noch gar nicht, die man heute verwendet."
Am Sortiment hat sich indes seit damals wenig verändert: nur die Pappschachteln mit den selbstgemachten Pralinen und das Eis fehlen: "Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ein Pferdefuhrwerk mit Stangeneis hier auf der Kurmainzer Straße hielt", erzählt Peter Kitzel. Sein Vater hat das Trockeneis in einen Handwagen gepackt und sich in den Höchster Stadtpark aufgemacht, um dort Eiskrem zu verkaufen.
Heute hängt im Verkaufsraum mit der bauchigen Theke aus den Nachkriegsjahren ein Plakat für Eis am Stiel. "Die letzten Sommer hätte sich eine Eismaschine vielleicht gelohnt." Da Kitzel aber nicht weiß, ob sein Sohn - ebenfalls Konditor - das Geschäft einmal übernehmen wird, hält er sich mit Investitionen zurück. "Nach dem Krieg hatte man aber auch einen ungeheuren Bedarf an Süßem: Was da drei Leute verdrückt haben, essen jetzt zehn Gäste." Er selbst mag es nicht allzu süß. Im Urlaub auf Sri Lanka etwa war der Konditor eher von der Backtechnik mit Steinöfen fasziniert.
Überhaupt schaut sich der 46jährige gern im Ausland um, was die Kollegen so machen. Er greift hinter sich und holt eine kleine sechseckige Pappschachtel vor. Aufdruck: Hotel Sacher - Wien. "Ich selbst hätte mir das nicht unbedingt angetan, ich wäre eher zum kleinen Bäcker um die Ecke gegangen."
Souvenirs wie diese bekommt er öfters. Und immer werden sie gründlichst probiert. Er selbst bäckt am liebsten Plunder. "So eine Appelrolle mit richtig frischen Äpfeln", schwärmt er und erläutert: "Sie können natürlich auch einen Sack voller Sägmehl anrühren", wie es mancher Industriebäcker mache. Bei Kitzel gibt es nur frische Saisonware: "So ein Kreppel schmeckt doch nur, wenn's richtig krachend kalt ist."
Und noch eins unterscheidet ihn von den Backstraßen: "Bei mir sieht nicht alles gleich aus." Kitzel arbeitet nach der Devise: "Ich backe so, daß es mir schmeckt."
HANAU. Über alltägliche Rechtsprobleme der Verbraucher informiert von morgen an bis zum 24. Januar eine Austellung bei der Hanauer Verbraucherberatung, Wilhelmstraße 11-13 (geöffnet montags, mittwochs und freitags von 9 bis 13 Uhr; montags und mittwochs von 14 bis 17 Uhr und dienstags bis 18 Uhr). In der täglichen Beratungspraxis kommt es immer wieder vor, daß Verbraucher Wissenslücken haben und sich das für sie nachteilig auswirkt. Die Schautafeln informieren daher, was bei Vertragsabschlüssen zu beachten ist und welche Reklamationsmöglichkeiten bestehen. Zu erfahren ist auch, was bei zugesandter unbestellter Ware zu unternehmen ist. Zu diesen Themenkreisen ist unentgeltliches Informationsmaterial erhältlich. him
FLÖRSHEIM. Informationen über Fluglärm versprechen sich Kommunalpolitiker von einem Hearing am Mittwoch, 21. Oktober, um 19 Uhr in der Stadthalle. Gemeinsam begehren die Ortsbeiräte Weilbach und Wicker sowie die Mitglieder des Bauausschusses Auskunft über die Entwicklung des Flughafens. Auskunft geben soll als Vertreter des Landes Hessens Ministerialrat Klaus-Peter Güttler, Fluglärmschutzbeauftragter Wolf Held, der Vorsitzende der Bundesvereinigung gegen Fluglärm, Professor Kurt Oeser, und Werner Huxborn von der Flughafen AG. Die Sitzung ist öffentlich; Zuhörer sind willkommen. kkü
HATTERSHEIM. Gemeinsam haben die Pfarrgemeinderäte von Eddersheim und Okriftel eine Hilfsaktion für Kroatien ins Leben gerufen. Kleider, Konserven, Decken und andere Dinge sollen noch vor dem Winter in die befreundete kroatische Pfarrgemeinde Mokosica von Pater Stjepan gebracht werden.
Die Sammelaktion ist für Freitag, 23., und Samstag, 24. Oktober, vorgesehen. Eingepackt werden sollen neben Kleidung auch Toilettenartikel, Waschpulver und andere Gegenstände des täglichen Bedarfs.
Am Freitag werden die Spenden von 17 bis 19 Uhr im Pfarrheim Eddersheim und im Saal des Jugendheims in Okriftel entgegengenommen. Am Samstag werden Spenden abgeholt. Sie sollten von 9 Uhr in Kartons verpackt und mit der Aufschrift "Kroatienhilfe" versehen vor der Haustür stehen. Weitere Informationen erteilt das katholische Pfarramt, Telefon 061 90 / 23 24. kkü
Gabriele Münter, der Malerin, deren Arbeit immer im Schatten ihres zeitweiligen Weggenossen Wassilij Kandinsky sowie der Malerkollegen des "Blauen Reiter", Jawlensy und Werefkin, verborgen blieb, gilt die nächste Ausstellung, die die Schirn-Kunsthalle zusammen mit dem Lenbachhaus in München erarbeitet hat und die vom 28. November bis zum 14. Februar in Frankfurt zu sehen sein wird. 160 Gemälde, 60 Zeichnungen und 30 Druckgraphiken von ihr sind als eine Essenz ihres Lebenswerkes ausgestellt.
Gabriele Münter (1877-1962), deren Leben oft darauf reduziert und verengt wird, daß sie eine Freundin Kandinkys oder "die Malerin von Murnau" gewesen sei, mag mit dem, was sie als Künstlerin geschaffen hat, in der Tat nicht unbeeinflußt von Kandinsky und dem Blauen Reiter gewesen sein aber resümierend muß man doch feststellen, daß sie eine Künstlerpersönlichkeit des Expressionismus von außergewöhnlichem Format und Rang war.
Die Frankfurter Jubiläums-Ausstellung (anläßlich ihres 30. Todesjahrs) gibt den bisher umfassendsten Überblick über das Gesamtwerk der Künstlerin.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog von 300 Seiten unter anderm mit sämtlichen Abbildungen zum Preis von voraussichtlich 45 Mark. wp
Frankfurt profitiert immer noch von den Stiftungen, die Privatpersonen einst ins Leben riefen. Ihrer Initiative verdankt die Stadt das Senckenberg-Museum, den Städel und die Universität. Auch die Adolf und Luisa Häusser Stiftung unterstützt Kunst und Museen. Den mit 150 000 Mark höchstdotierten deutschen Kunstpreis vergibt die Frankfurter Heinz und Gisela Friederichs Stiftung in diesem Jahr zum ersten Mal an dem amerikanischen Künstler James Turrell (am 4. November).
Zu den finanzkräftigen Förderern gehört auch die Frankfurter Sponholz Stiftung "Wissen, Kunst und Wohlfahrt", die vor fünf Jahren nach dem Tod des Stifters Bodo Sponholz entstand. 1960 war er von Berlin nach Frankfurt gekommen, ließ hier den 1874 gegründeten Verlag seiner Familie neu entstehen, indem die Allgemeine Fleischer-Zeitung erschien. Er hatte Erfolg. 1978 ging sein Lebenswerk in den Deutschen Fachverlag über.
So sparsam Sponholz sich zu Lebenszeiten zeigte, um so großzügiger bedachte er die Stiftung in seinem Testament. Unterstützung erfahren nun das Markuskrankenhaus, das Deutsche Rote Kreuz, das Freie Hochstift und die Kammeroper. Testamentsvollstrecker Erwin Nöske finanzierte auch zehn Pinguine von Stefan Balkenhol im Museum für Moderne Kunst.
Zu den Geldempfängern zählt außerdem die Bürgerstiftung im Holzhausenschlößchen, ein Zusammenschluß von Frankfurter Bürgern. Sie erhielten einen kostbaren Bösendorfer Flügel und zehn Prozent der Renovierungskosten für das Schlößchen aus dem Sponholz-Stiftungsvermögen. Offiziell übergeben wurde der Flügel bereits mit einer festlichen Matineé, für die Renovierung fehlen immer noch weitere Sponsoren. E-S
WETTERAUKREIS. Dem Energieverbrauch von rund 3000 Einfamilienhäusern entspricht die Beheizung der rund 350 kreiseigenen Gebäude (davon gehören 300 zu den 95 Schulen des Wetteraukreises). Das teilte Landrat Rolf Gnadl gestern mit. Um 17 Prozent sei der Enerbieverbrauch gesunken, seit 1987 der Einspar-Berater Thomas Eckhardt für den Kreis tätig wurde. Das senke die Ausgaben der Kreiskasse um 640 000 Mark im Jahr.
"Gleichwohl gibt sich Landrat Gnadl mit den bisher erzielten Erfolgen nicht zufrieden", heißt es im Pressetext. Das vom Bundestag gesetzte Ziel einer 30prozentigen Reduzierung des Kohlendioxid- Ausstoßes bis zum Jahre 2005 solle im Wetteraukreis noch in diesem Jahrtausend erreicht werden. Im Heizungsbereich müßten "Sparpotentiale von 40 Prozent" erreicht werden. Nach der Heizungs-Umstellung in manchen Schulen von Öl auf Erdgas sei der Kohlendioxid-Ausstoß seit 1987 um rund ein Fünftel verringert worden. Mit "erheblichen Kosten" müsse der Wetteraukreis durch neue Heizanlagen und besseren Wärmeschutz die Energie- Einsparung vorantreiben.
Wegen der knappen Haushaltsmittel des Kreises sind laut Gnadl zunächst "beschränkt intensive" Energiesparmaßnahmen an der Friedberger Reichweinschule, der Bad Vilbeler Kennedyschule, der Haupt- und Realschule und der Berufsschule in Nidda vorgesehen. Das koste insgesamt rund 15 Millionen Mark. Die Energie-Einsparung bezifferte Gnadl auf 150 000 Mark. Auch ohne diesen Spareffekt seien Baumaßnahmen in den genannten Schulen nötig. Der ausdrücklich für zusätzliche Energiesparmaßnahmen verwandte Kostenanteil betrage zwei Millionen Mark. nes
HANAU / GELNHAUSEN. Insgesamt 33 548 Wohnungen werden gegenwärtig von US-Angehörigen in Hessen genutzt, darunter 1140 Wohnungen in Gelnhausen und 5316 am Standort Hanau. Dies hat der Hanauer SPD-Landtagsabgeordnete Ronald Battenhausen mitgeteilt. Der SPD-Politiker beruft sich dabei auf einen Bericht der Staatkanzlei an den Hauptausschuß und den Ausschuß für Wohnungswesen und Stadtplanung im Hessischen Landtag.
Danach sind etwa 13 000 Wohnungen bundeseigene Housing Areas, rund 5000 Wohnungen wurden vom Bund im Auftrag der Streitkräfte angemietet und 13 880 Wohnungen von der Oberfinanzdirektion für US-Angehörige gemietet. Laut dem Hauptquartier der Streitkräfte sollen im Rahmen der Truppenreduzierung bis 1994 etwa 8000 Wohnungen freigemacht werden.
Die Absicht sei, so Battenhausen weiter, mittelfristig alle gemietete Wohnungen freizumachen. Als Skandal betrachtet der SPD-Landtagsabgeordnete die Tatsache, daß in verschiedenen Standorten, aus denen im Rahmen der Truppenreduzierungen Soldaten abgezogen oder in die USA zurückverlegt wurden, Wohnungen leerstehen, weil mit den US- Streitkräften längerfristige Mietverträge bestehen. Dies sei auf den Umstand zurückzuführen, daß zum Teil die Miete der Wohnungen, die von den Amerikanern direkt gemietet wurden, über den ortsüblichen Mieten lägen.
Battenhausen: "Es muß sich für einen Wohnungssuchenden oder Obdachlosen wie ein schlechter Scherz anhören, daß einerseits in der Bundesrepublik Wohnungsnot herrscht, aber auf der anderen Seite Wohnungen leerstehen, weil die Vermieter durch die US-Amerikaner mehr Mietzins als durch deutsche Mieter erzielen können." Diesem Skandal müsse schnellstens ein Ende bereitet werden. Die nicht mehr benötigten Wohnungen müßten dem Wohnungsmarkt zur Versorgung breiter Schichten der Bevölkerung zugeführt werden, fordert Battenhausen. are
HANAU. Die katholischen Sozialverbände KAB und Kolping sammeln am Samstag, 31. Oktober, Altkleider. DerErlös kommt ausschließlich dem Sozialdienst Katholischer Frauen zugute für Frauen und Familien in akuten Notlagen.
HOCHHEIM. "Was ist kreativ daran, immer wieder dieselbe Rutsche runterzurutschen?" Die Antwort auf seine Frage gibt sich Frank Huster selbst: "Nichts." Herkömmlichen Spielplätzen mit Buddelkiste, Klettergerüst und Wippe stellt der Professor an der Wiesbadener Fachhochschule ein Armutszeugnis aus: Nur wenige Kinder würden überhaupt dort spielen, viel lieber würden sie sich etwa auf Baustellen und auf der Straße austoben.
"Stadtspielplatz" heißt deshalb sein Projekt am Fachbereich für Innenarchitektur und Gestaltung, unterstützt wird es vom städtischen Amt für soziale Angelegenheiten. Rund 40 Studierende werden sich ein Semester lang Gedanken darüber machen, wie die Mainstadt kinderfreundlicher gestaltet werden könnte. Von der "aufgesetzten Lösung" Kinderspielplatz haben sich die Seminarteilnehmer verabschiedet: "Spielsituationen sollen vielmehr aus der örtlichen Umgebung entstehen", sagt Huster. So sei es beispielweise vorstellbar, in einer Ecke zwischen zwei Häusern den Straßenbelag etwas abzusenken und Sand oder feinen Kies in die Mulde zu füllen. Oder auch ein Glockenspiel am Straßenrand wäre denkbar: Es könne "die Sinne der Kinder anregen", einfach im Vorbeigehen auf dem Schulweg. Theoretisch gehen die Studenten das Problem an, bevor es ans Entwerfen und Modellbauen geht. Referate stehen auf dem Programm, baurechtliche Fragen müssen geklärt werden, Studenten und Studentinnen wollen auf Stadtrundgängen Skizzen vom Status quo zeichnen. "Orts- und kinderkundige Bürger" sollen sie begleiten, sagt Volker Monsees vom Amt für soziale Angelegenheiten, engagierte Eltern ebenso wie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Kindergärten.
Auch Huster betont, daß Bürgernähe wichtig sei: Jede "Schlamm- und Matschgeschichte" stehe und falle schließlich mit der Bereitschaft der Mütter, die verdreckte Kleidung ihrer Kinder zu akzeptieren. Mit 6000 Mark hat die Stadt die studentische Arbeit bezuschußt, und nach ihrem Wunsch sollen "konkrete Utopien" zu sehen sein, wenn im kommenden Frühjahr die Ergebnisse präsentiert werden. Man habe "kein Windei" legen wollen, "machbare Anregungen sollen später durchaus auch in die Tat umgesetzt werden", sagt Monsees. Daß die Stadt Interesse daran habe, etwas für die kleinsten Bürger zu tun, zeige sich schließlich auch an Aktionen wie dem "Videoprojekt aus der Kinderperspektive". Beim Stadtspielplatz-Projekt liege es jedoch in der Natur der Sache, daß "verschiedene Vorstellungen aufeinanderprallen. Das bedeutet aber keine Detonation , sondern kann sehr fruchtbar sein", sagt Monsees. Und Huster betont, daß die Seminarteilnehmer etwa die Straßensituation bei ihrer Planung "keineswegs als gegeben hinnehmen" wollen. Bestehende Bordsteinkanten beispielsweise sollen den kreativen Ideen der Studierenden keine Grenze setzen.
Doch keineswegs muß sich das revolutionäre Potential der Entwürfe in ein paar Zentimetern mehr Spielfläche oder weniger Fahrbahn erschöpfen: Möglich sei auch der Vorschlag, "alle bestehenden Spielplätze abzureißen", sagt Huster.
Ob die Ideen realisiert würden, sei "erstmal egal": "Es genügt, wenn die Stadt sieht, wieviel sie derzeit in Spielplätze investiert und wie wenig dabei rauskommt." bhe
FRIEDRICHSDORF/BAD HOMBURG. Zum fachtechnische Rechnungsprüfungsbericht 1989 für den Abwasserverband Oberes Erlenbachtal wird die Verwaltung bei der Sitzung des Verbandsausschusses am Donnerstag, 22. Oktober, 18 Uhr, im Sitzungssaal der Kläranlage Stellung nehmen.
Der Bericht hatte für Wirbel gesorgt - die FR berichtete -, weil die Rechnungsprüfer herausgefunden hatten, daß der Verband an das in die Korruptionsaffäre verwickelte Ingenieurbüro Niklas zu viel Geld bezahlt hat. Offenbar waren dessen Rechnungen nicht ausreichend geprüft worden.
Diskussionsthema der Sitzung wird in dem Zusammenhang auch die Beauftragung von Sachverständigen sein, die bei Baumaßnahmen Vergabe und Abrechnungen für den Verband prüfen. s
Einen Flohmarkt organisiert der Kindergarten der Preungesheimer evangelischen St. Christophorus-Gemeinde (An den Drei Steinen 42) am Samstag, 31. Oktober. Beginn des Marktes, dessen Erlös nach Kroatien und an den Christophorus- Kindergarten geht, ist um 15 Uhr. Nähere Informationen und Anmeldung für einen Stand unter Tel. 5 48 16 53. ak/43
TSG 98 Nordwest: Der Verein bietet ab 24. Oktober Wirbelsäulengymnastik donnerstags (von 17 bis 18 Uhr) und samstags (von 11 bis 12 Uhr) in der Turnhalle, Weißkirchener Weg 12. Schwimmstunden für erwachsene Anfänger sind jeden Mittwoch (von 19.15 bis 20 Uhr) im Lehrschwimmbecken der Ernst-Reuter-Schule. Auskunft gibt Eva-Marika Futas-Bernhardt unter Tel. 76 40 60. nd/42
Der Kleingärtnerverein Eschersheim feiert am Samstag, 24. Oktober, 20 Uhr, in seinem Klubhaus an der Nußzeil das Erntedankfest. Auf dem Programm: Ehrung der Jubilare, die Prämierung vorbildlicher Gärten sowie ein buntes Programm mit Musik und Unterhaltung. el/42
Zu einem Flohmarkt mit Kinderbekleidung und Spielsachen lädt ein die Deutsche evangelisch-reformierte Gemeinde am Dienstag, 27. Oktober. Die Pforten des Gemeindehauses in der Nordweststadt, Gerhart-Hauptmann-Ring 398, sind zwischen 15 und 17.30 Uhr geöffnet. ak/42
Café Skyline: Der Treffpunkt ist in den Räumen des Jugendbüros Eckenheim an der Sigmund-Freud-Straße 95. Auskunft gibt es dort unter Tel. 5 48 28 33. fn
Das FR-Interview: CDU-Spitzenkandidatin Härtel "Es gibt die Asylbetrüger"
HANAU. Angst vor der Stimmung gegen Asylbewerber und damit verbundenen Proteststimmen zugunsten rechtsextremer Parteien hat die Hanauer CDU-Spitzenkandidatin Margret Härtel (FR-Archivbild). Über Härtels bisherige Äußerungen zum Asyl-Thema sprachen mit ihr FR-Redakteurin Regine Schlett und FR-Redakteur Joachim Haas-Feldmann. FR: Frau Härtel, Sie haben noch im September am Runden Tisch versichert, daß die Asyldebatte nicht in den Kommunalwahlkampf gehört. Beim vergangenen Parteitag haben Sie dieses Thema dennoch zum Hauptinhalt ihrer Rede erhoben. Macht die Hanauer CDU-Spitzenkandidatin falsche Versprechungen? Härtel: Ich kann mich nicht erinnern, daß ich solche Zusagen gemacht habe. Meine Aussage war bewußt, daß man die Sorgen und Probleme der Menschen nicht unter den Tisch kehren kann. Die Asyldebatte ist im Moment für die Bürger ein Thema. Deswegen können wir sie im Kommunalwahlkampf nicht ausklammern. FR: Und was ist mit den Problemen der Asylbewerber?
Härtel: Man muß das auseinanderhalten. Was den Umgang mit den Menschen angeht, die hierher kommen, ist klar, daß die Terroranschläge verurteilt werden müssen. Aber diese Frage muß losgelöst werden von der Entscheidung, wie viele Asylbewerber wir noch in die Bundesrepublik aufnehmen können. Die Bewerberzahl zu begrenzen, darüber denken doch alle Parteien und Fraktionen nach.
FR: Es werden auf jeden Fall noch weitere Flüchtlinge in die Stadt kommen. Wie will die Hanauer CDU mit ihnen verfahren?
Härtel: Wir werden den Magistrat und den Oberbürgermeister in der Forderung unterstützen, daß die Zahl der Asylbewerber auf ein erträgliches Maß begrenzt wird, damit die Stimmung in der Bevölkerung nicht überschwappt. Ich glaube, daß dies eine verantwortliche Politik ist. Wenn aber Asylbewerber in Hanau sind, werden wir alles dazu tun, daß sie anständig untergebracht werden, daß sie beispielsweise auch eine Sozialbetreuung erhalten.
FR: Bei den Bürgerversammlungen haben Sie dies bisher versäumt. Haben Sie Angst, ihre Wahlklientel könnte ein Werben für Akzeptanz übel nehmen?
Härtel: Nein. Das war eine Veranstaltung des Magistrats, in denen Bürger ihre persönliche Meinung äußern sollten. Ich glaube, es wäre falsch gewesen, wenn ich als Partei- und Fraktionsvorsitzende zu jeder dieser Versammlungen gelaufen wäre und mich zu Wort gemeldet hätte.
FR: So hätte ein Konsens der Demokraten hergestellt werden können . . .
Härtel: Es waren ja CDU-Stadtverordnete oder -Ortsbeiräte anwesend . . .
FR: . . . die haben allerdings geschwiegen oder Initiativen gegen die Asylbewerber begründet . . .
Härtel: Ich kann doch nicht jedes einzelne Mitglied meiner Partei beeinflussen und verhindern, daß es seine persönliche Meinung äußert. Ich glaube, mit 330 Asylbewerbern, die noch zugewiesen werden, ist das Soll erfüllt. Wir werben für Akzeptanz, indem wir versuchen, die Zahlen zu begrenzen.
FR: In Ihrer Rede auf dem Parteitag haben Sie gesagt, daß "massenweise Asylbetrüger" nach Deutschland kommen. Was wollen Sie mit der Verbreitung solcher Vorurteile erreichen?
Härtel: Dazu stehe ich auch. Das sind keine Vorurteile, sondern Tatsachen. Es ist statistisch belegbar, daß viele junge Männer nur aus wirtschaftlichen Gründen - zum Teil mit Hilfe von Geschäftemachern - in die Bundesrepublik kommen, die glauben, sie würden hier das große Heil erfahren. Ich finde es nicht richtig, daß wir ihnen Unterkunft gewähren, wenn sie in ihrem eigenen Land Aufbauarbeit leisten könnten. Die Bundesbürger zeigen ohnehin schon viel Verständnis. Unsere Nachbarn machen die Schotten dicht. Wir waren immerhin die ersten, die bosnische Flüchtlinge aufgenommen haben.
FR: Die sind nicht politisch verfolgt im Sinne unseres Grundgesetzes. Sind sie deswegen auch "Asylbetrüger"?
Härtel: Nein, das sind Menschen, die aus Not, Elend und Bedrängnis flüchten. Wir haben daher die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, ihnen zu helfen. Dort wo wirklich politisch Verfolgte um ihr Leben bangen, sollen sie auch bei uns aufgenommen werden. Für mich ist ein Asylbetrüger, wer glaubt, er könnte bei uns das große Geld machen.
FR: Viele Menschen fliehen vor Hunger und Elend in der "Dritten Welt", vor den Folgen der ungerechten Weltwirtschaftsordnung. Soll sie nach Ihrer Meinung geändert werden?
Härtel: Die Bundesrepublik und die reichen Industrienationen müssen ihre Verantwortung darin sehen, solche Länder durch unser Verhalten nicht noch in größere Armut zu stürzen, nur damit wir unseren Wohlstand erhalten. Wir müssen über grundsätzliche Änderungen nachdenken, können aber auch nicht die Not der ganzen Welt lösen und alle in die Bundesrepublik lassen.
FR: Woher beziehen Sie ihre Erkenntnisse, daß ein Großteil der Menschen aus wirtschaftlichen Gründen kommt. Haben Sie in Hanau schon einmal eine Unterkunft besucht und mit Asylbewerbern gesprochen?
Härtel: Ich bin eine vielbeschäftigte Kommunalpolitikerin. Meine Aussagen beziehen sich auf Tageszeitungen, sind belegbar, auch wenn ich jetzt keine Beweise schwarz auf weiß vorlegen kann. Sie können nicht erwarten, daß ich persönlich entsprechende Fälle kenne. Ich habe in Hanau noch nicht mit Asylbewerbern geredet, das stimmt. Aber es gibt die Asylbetrüger wirklich, das dürfen wir auch nicht verschweigen. Darüber ärgern sich die Menschen bei uns . . .
FR: . . . und Sie unterstützen sie mit zweifelhaften Argumenten. So haben Sie auf dem Parteitag auch behauptet, daß die Sozialleistungen der Flüchtlinge über den Bezügen der kleinen Leute liegen. Tatsächlich ist deren Hilfe zum Lebensunterhalt im Bundessozialhilfegesetz derzeit bereits aufs "Unerläßliche" beschränkt. Glauben Sie, daß mit der Verallgemeinerung unwahrer Behauptungen die Akzeptanz der Asylbewerber in Hanau erhöht werden kann?
Härtel: Solche Äußerungen sind nicht von mir, sie sind auch belegbar. Gehen Sie doch mal auf das Sozialamt und schauen Sie sich die Notfälle an. Diese Menschen haben nicht mehr als ein Asylbewerber. Ich weiß nicht, ob nicht manche sogar weniger bekommen. Und außerdem geht es um die Fälle, die nicht asylberechtigt sind. Meine Behauptungen sollen den Bürgern auch das Gefühl vermitteln, daß sie mit ihrer Meinung nicht völlig allein sind.
FR: Heißt das, daß Sie Vorurteile aufgreifen, damit sich Ihre Wähler bestätigt fühlen?
Härtel: Nein, ich greife solche Stimmungen nicht populistisch auf, sondern will den Menschen klar machen, daß sie sich in unseren Argumenten wiederfinden können. Politik wird nicht von uns gemacht, sondern von den Bürgern empfunden.
FR: Aber sie verschärfen doch damit die Stimmung gegen die Fremden. Sollten Sie nicht eher mäßigend wirken?
Härtel: Ich bin davon überzeugt, daß ich mit meinen Aussagen am Listenparteitag und meinen bisherigen Stellungnahmen zu diesem Thema bei der Bevölkerung akzeptiert und auch mäßigend verstanden werde.
FR: Sie wollen "christliche" Politik machen. Wo bleibt Ihre Nächstenliebe für die Asylbewerber?
Härtel: Ich bin Christin und habe danach immer gehandelt. Aber man kann auch von einer Christin nicht erwarten, daß sie ihre persönlichen Bedürfnisse aufgibt. Alle meine politischen Aussagen müssen nicht an der christlichen Botschaft orientiert werden. Ich lasse mich da nicht festnageln. Außerdem setze ich mich dafür ein, daß selbst unberechtigte Asylbewerber bei uns menschenwürdig versorgt werden.
FR: Haben Sie Angst vor Wohlstandsverlust? Härtel: Ich habe keine Angst zu teilen, auch nicht persönlich. Ich fürchte den Unmut der Menschen, die bei den nächsten Kommunalwahlen extremen Gruppierungen ihre Stimmen geben. Wo die Angst der Menschen herkommt, weiß ich auch nicht. Wir haben sie mit Sicherheit nicht geschürt, sind aber dazu angehalten, diese Emotionen aufzugreifen und zu kanalisieren.
MAIN-KINZIG-KREIS. Der Zweckverband Naturpark Hessischer Spessart ist künftig von Müllgebührenzahlungen befreit. Laut dem Abfalldezernenten des Kreises, Erich Pipa, soll damit die Arbeit des Zweckverbandes im Umwelt- und Naturschutz unterstützt werden.
Der Zweckverband hat unter anderem die Aufgabe, Reparatur- und Reinigungsarbeiten an den Naturpark-Anlagen und Parkplätzen zu erledigen. Aus Gründen des öffentlichen Wohls, insbesondere des Umweltschutzes, erlaubt die Satzung über die Entsorgung von Abfällen im Kreis einen Gebührenerlaß. Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft rechnet jährlich mit einer Menge von 10 bis 12 Tonnen Restmüll, die deponiert werden müssen. are
Der Feldberg mit seinen kräftigen Böen ist im Herbst das Mekka der Drachenfreunde Das windige
Spiel der
"Kiter"
Verschiedenste Modelle
HOCHTAUNUSKREIS. Der Blick reicht vom einen Taunuskamm zum nächsten. Im Herbstwald stehen, bunten Flecken gleich, Buchen und Eichen in Gelb, Rot und Braun. Doch auch der Himmel ist in diesen Tagen getupft. Pfeilschnell fliegen diese Punkte durch die Luft, hüpfen auf und ab, schießen plötzlich - meist ungewollt - zu Boden: Die Drachen haben wieder Saison, und der Taunus ist für die Drachenbändiger ein beliebtes Fluggebiet.
Angefangen beim Pferdskopf in Treisberg, wo nachmittags die Schulkinder ihre bunten Vögel an der Leine halten, gibt es im Taunus genügend Höhen und kahle Felder, von denen sich die Drachen in die Luft erheben können. Das Mekka der Drachenfans aus dem Rhein-Main-Gebiet ist der Feldberg: "Weil hier oben ja auch so wenig Wind weht", ruft Robert Clarinck gegen die Böen auf dem höchsten Gipfel des Taunus an und muß sich um seine Ironie schon sehr bemühen: Der Feldberg ist in den Herbsttagen nur etwas für die Hartgesottenen.
Bei Windstille unten im Tal weht hier oben ein kalter, kräftiger Wind, der bei den Drachenfans ("Kiter" nennen sie sich selbst nach ihren amerikanischen Vorbildern) aus nah und fern Freude aufkommen läßt.
Robert Clarinck ist aus Offenbach angereist, die beiden 12jährigen Freunde sind aus Bad Camberg. Aber auch eine Familie - mit Unterstützung durch den Babysitter - aus Friedrichsdorf und Schulkinder aus Neu-Anspach und Usingen sind gekommen.
"Paß auf, der haut ab", ruft es plötzlich, und Jochen Otto stürzt dem bunten Vogel, der zusehends schneller am Boden entlang gleitet, hinterher. Sein Prinzip läßt den - ausgebreiteten - Drachen selten ruhen. Wenn erst einmal der Wind unter seine Flügel fährt, ist er nicht mehr zu bremsen. Das aber erleichtert auch den Start. "Ich brauch nur ein bißchen stärker zu ziehen, dann ist er am Wind", erläutert Sebastian Dörr seinen Drachen, der zur neueren Generation gehört. Der Papierdrachen, ohnehin den Windböen auf dem Feldberg nicht gewachsen, ist passé. Heute bestehen die Drachen aus Seide oder Kunststoff und kosten von 40 bis 2000 Mark.
Sebastian Dörr besitzt allein 20 und kann über jeden einzelnen wie ein Buch berichten. Kiter sind auskunftsfreudige Menschen, "haben ja auch alle die gleichen Probleme", so Robert Clarinck, tauschen oft genug auf dem Flugfeld ihre Modelle und die neuesten Informationen aus, handeln untereinander mit ihren Drachen und sind doch in keinem Verein organisiert. "Aktenkram" fürchtet da Sebastian Dörr und hat lieber noch etwas mehr Zeit, wieder einen Drachen zu kaufen oder noch ein bißchen über die Geschichte der bunten Vögel zu lesen. Da auch die Drachenverkäufer oft besessene Kiter sind, gestaltet sich jeder Drachenkauf langwierig.
"Den hab' ich grad erst heut' morgen gekauft", kann Clifton Luxem gerade noch rufen, da reißt es ihm den Boden unter den Füßen weg. Bis zu einigen hundert Kilopond Zugkraft kann solch eine Drachenleine - je nach Modell - aushalten. Nur ob derjenige, der sie am Boden in der Hand hält, sie auch aushalten kann, das muß in schweißtreibenden Einsätzen - am besten mit Handschuhen - geprüft werden.
Bei Clifton Luxem hilft Robert Clarinck nach, klammert sich von hinten an ihn, damit er mit beiden Beinen auf der Erde bleibt. Einige Minuten vorher hatte er es schon im Sitzen probiert. Doch das ist auf die Dauer einfach zu kalt, und so packt er für heute den Starkwinddrachen wieder ein.
Der Leichtwinddrachen tut's auch und ist das, was Anfänger zunächst einmal in die Hand nehmen sollten. Denn dieser ist schon ab einer halben Windstärke zum Flug bereit und oft leichter zu handhaben. Auch der ältere Herr, der, falsch beraten, gleich einen teuren Starkwinddrachen gekauft hat, macht mit dem Leichtwinddrachen, den ihm andere Kiter geliehen haben, einen wesentlich zufriedeneren Eindruck.
Ein anderer Eindruck trügt: Nicht nur Väter und Söhne frönen den Drachen. "Ich bin immer dabei", protestiert angesichts solcher Vermutungen eine Mutter aus Friedrichsdorf, die "auch selbst den Drachen steigen" läßt, wie sie betont. Dem kleinen Sohn der Familie gefallen die Drachen jedoch am besten, wenn sie noch am Boden liegen. Entschwunden in windige Höhen verliert er sie schnell aus den Augen und aus dem Sinn.
Zu hoch dürfen sie sowieso nicht fliegen. Erlaubt ist eine Höhe von 100 Metern, die meisten Kiter halten ihre Drachen ohnehin kurz. In einer Entfernung von 25 bis 50 Meter zappelt der Vogel an der Leine und hält in seiner neueren Version selten still.
Während die alten Drachen meist sogenannte Einleiner waren und, nachdem sie gestiegen waren, ruhig am Himmel standen, verlangen die heutigen Lenkdrachen, Zweileiner und Vierleiner, jede Menge Handarbeit: Sie stehen nie still, können an ihren vier Schnüren nach unten und oben, nach links und rechts gelenkt werden. Für die Kiter trennt sich hier der Profi vom Anfänger: "Der Vierleiner, das ist harte Arbeit. Der Einleiner, das ist wie Urlaub."
"170 000 Leser sind von dem Berliner Markt verschwunden", zitierte Medienforscher Fred Grätz vor kurzem auf einer Diskussionsveranstaltung der IG Medien zum Thema "Berliner Medien-Monopoly" aus einer statistischen Untersuchung. Alle Zeitungen, von "Bild" (46 000) bis zur "tageszeitung" (6000), haben Leser verloren, ergibt die Aufschlüsselung der Gesamtzahl. Unklar bleibt: Wo sind die geblieben? Die Situation gleiche der des Bermudadreiecks, meint Georgia Tornow von der "Berliner Zeitung", die Leser seien einfach weg.
Die Konkurrenz der elektronischen Medien, 750 000 verkabelte Haushalte in der Stadt, die nichtlesende Jugend und falsche Leserzahlen aus DDR-Zeiten wurden vom Podium als Erklärung angeboten. Um die verbleibenden Leser werde um so verbissener gekämpft, so Ferdi Breidbach, Pressesprecher des Springer-Verlags. "Verdrängungswettbewerb" und "Preiskrieg" sind die Instrumente, mit denen die Konzerne - vor allem Gruner & Jahr und Springer - gegeneinander auf dem Berliner Markt antreten. Dabei hat die in Ost-Berlin produzierte "Berliner Zeitung" zur Zeit die Nase vorn: 60 Pfennig pro Ausgabe, das kann selbst Springer - Boulevardblätter ausgenommen - nicht unterbieten; 90 Pfennig kostet dessen "Morgenpost" am Kiosk. Für den Niedrigpreis der "Berliner Zeitung" macht Fred Grätz nicht zuletzt den Produktionsstandort Ost-Berlin verantwortlich, wo nur 70 Prozent der Westlöhne gezahlt werden müßten.
Sieben Tageszeitungen sind in Berlin seit dem Fall der Mauer eingestellt worden. Drei Zeitungen - das alte SED-Parteiblatt "Neues Deutschland" und die links-alternative "tageszeitung", die einzigen von einem Großkonzern unabhängigen Blätter - sind vom Untergang bedroht. Erst vor ein paar Wochen mußte die "tageszeitung" mit der Aktion "Rettungsabos" ihre Leser mobilisieren: "5000 Abos bis Ende des Jahres, oder wir stellen ein." Die Aktion sei erfolgreich, verkündet Chefredakteur Michael Sontheimer, schon nach kurzer Zeit sei die Zahl von 5000 neuen Abonnenten überschritten gewesen. Die taz scheint gerettet, fürs erste zumindest. Das blieb für diesen Abend das einzige Positive, das von den Medienvertretern zu hören war.
Vom Traum der großen Zeitungskultur wie einst, der nach dem Mauerfall in den Köpfen schwirrte, ist nicht viel geblieben. Immerhin müsse festgehalten werden, daß nirgendwo in der Republik so viele Zeitungen täglich angeboten würden wie in Berlin, tröstet Medienwissenschaftler Axel Zerdick. Das liege an der Geschäftsstrategie der Zeitungskonzerne, die auf den hauptstädtischen Markt in der Zukunft spekulierten und dabei aktuelle Profite zurückstellten. Verdrängung und Preiskrieg sind nach Ferdi Breidbach lediglich temporäre Erscheinungen. Ebenso wie das Fehlen einer nationalen Zeitung in Berlin, denn ab Pfingsten nächsten Jahres erscheine "Die Welt" in der Hauptstadt.
Zeitungsstadt Berlin? Das Zeitungssterben geht weiter, darüber ist man sich einig. Ebenso darüber, daß nicht um jedes Blatt getrauert werden müsse, wie das Beispiel des Boulevardblatts "Super" zeige. Daß allerdings Berlin die Zeitungen habe, die es verdient - nämlich spießige und häßliche -, wie Michael Sontheimer sagt, fordert Georgia Tornow von der "Berliner Zeitung" und Ferdi Breidbach von Springer, die sich anscheinend angesprochen fühlen, zu lautstarkem Protest heraus. Dabei waren gar keine Namen genannt worden . . .
UTE FRINGS
MAIN-KINZIG-KREIS. Eine Familien- Winterfreizeit bietet die Abteilung Sport und Freizeit vom 28. Dezember bis zum 8. Januar im kreiseigenen Schullandheim Bernau im Hochschwarzwald an. 580 Mark kostet die Freizeit für Erwachsene und 420 Mark für Kinder. Im Preis enthalten sind die Fahrt mit dem Bus nach Bernau, Unterkunft und Vollpension.
Darüber hinaus hat das Amt für Sport und Freizeit ein umfangreiches Unterhaltungs, Sport- und Spielprogramm erarbeitet. Ziel soll unter anderem sein, Eltern anzuleiten, wie sie gemeinsam mit ihren Kindern die Freizeit gestalten können. Die Möglichkeiten, die das Landheim selbst und auch die Landschaft des Hochschwarzwaldes bieten, eignen sich dafür ideal. Vor der Tür etwa befindet sich ein Eldorado für Ski-Fahrer und zwar sowohl für Langläufer als auch für Abfahrer. Skiausrüstungen stehen zur Verfügung.
Geplant ist unter anderem, gemeinsam eine Bobbahn mit Steilkurve zu bauen und den Silvesterabend in einer ebenfalls selbstgebauten Schneehütte zu feiern. Die sportlichen Aktivitäten in der Halle, tägliche Gymnastik unter Anleitung, Volleyball oder Tischtennis sowie die Materialien für Bastelarbeiten und ähnliches sind ebenfalls im Preis inbegriffen.
Anmeldungen für die Freizeit nimmt die Abteilung Sport und Freizeit des Kreises, Herzbachweg 2, 6460 Gelnhausen, entgegen. Auskünfte unter 0 60 51 / 89 279 oder 2 80. are
HOCHHEIM. Mozart und Schubert widmet sich das Hochheimer Kammerorchester am Samstag, 24. Oktober. Das Sinfoniekonzert unter der Leitung von Lothar Lämmer beginnt um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum von St. Bonifatius.
In den 20 Jahren seines Bestehens hat sich das Orchesters weiterentwickelt. Beim Sinfoniekonzert wollen die Musiker ihr Können einmal mehr beweisen. kkü
Einen Querschnitt durch das Schaffen von Vicente Rojo, dem wohl bedeutendsten Buchgestalter und Grafik-Designer Mexikos, präsentiert derzeit das Offenbacher Klingspor-Museum. Die Vielfalt der Werke Rojos ist beeindruckend: Plakate, Schallplattenhüllen, typographische Arbeiten für Fachzeitschriften und Tageszeitungen, Firmenlogos - fast alles, was grafisch gestaltet werden kann, hat ihn beschäftigt.
Rojos Entwürfe sind "Alltag-Design" - populär, beinahe populistisch. Wer exotische Elemente erwartet, wird enttäuscht: Seine Arbeiten entsprechen der klassischen Regel, daß Design den Inhalt unterstützen soll.
Die Ausstellung "Vicente Rojo - vierzig Jahre Grafik-Design in Mexiko" ist bis 1. November im Offenbacher Klingspor-Museum, Herrnstraße 80, zu sehen. Der Eintritt ist frei. hge
SULZBACH. Der Nachtragshaushalt und die Vermietung von Gewerberäumen im "Frankfurter Hof" stehen auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses, der am Donnerstag, 22. Oktober, um 20 Uhr im Rathaus zusammenkommt. Die Neufassung der Friedhofssatzung werden die Gemeindevertreter während ihrer öffentlichen Sitzung ebenfalls beraten. she
BONN. Mit einer Skulptur des 1986 gestorbenen Joseph Beuys und Werken anderer Künstler soll der Ende des Monats fertiggestellte neue Plenarsaal des Bundestages in Bonn geschmückt werden. Der Etat für den Kauf der Kunstwerke beträgt nach Auskunft des Bundestages vom Dienstag 4,4 Millionen Mark. Vor dem Eingang des neuen Gebäudes soll eine Skulptur des Dresdner Malers und Bildhauers Hermann Glöckner (1889 bis 1987) stehen. Im Innern des Gebäudes wird eine große Malerei des amerikanischen Malers Sam Francis zu sehen sein. Der Italiener Nicola de Maria bemalt die Decke des Restaurants sowie Säulen und Wände. Der in Frankreich lebende Bildhauer Mark die Suvero errichtet eine Plastik am Rheinufer. Eine nach einem Modell von Joseph Beuys gegossene Plastik soll nach dem Willen des Beirats als Leihgabe für den Bundestagsneubau beschafft werden. "Ich finde es wichtig, daß ein Werk des bedeutendsten deutschen Nachkriegskünstlers im neuen Bundestag steht", sagte der SPD-Abgeordnete Peter Conradi. An die deutschen Künstler Rebecca Horn und Olaf Metzel sind weitere Aufträge vergeben werden. dpa
Deutlich zu machen, daß die Wechseljahre keine Krankheit sind, und dennoch eine Dekade im Leben der Frauen, die von zahlreichen Beschwerden und Ängsten begleitet sind, darum geht es den Initiatoren einer Veranstaltungsreihe zum Thema, die von Montag, 26. Oktober, bis Sonntag, 1. November, an verschiedenen Orten in der Stadt über die Bühne geht.
25 Frankfurter Institutionen, von der katholischen Familienbildungsstätte bis zum Kommunalen Kino haben sich zu diesem Projekt zusammengefunden, das sie seit einem Jahr in einer Arbeitsgruppe vorbereitet haben, betonte Stadträtin Margarethe Nimsch, die die Reihe gestern in einer Pressekonferenz vorstellte, das Außergewöhnliche dieser übergreifenden Zusammenarbeit.
"Während Männer um die 50 meist noch einen entscheidenden Karrieresprung machen", gab Mitveranstalterin Mechthild Jansen von der Landeszentrale für Politische Bildung, zu bedenken, "haben manche Frauen in dieser Lebensphase das Gefühl, sie gehören schon zum alten Eisen." Noch immer stünde der stattliche Herr mit den graumelierten Schläfen im gesellschaftlichen Ansehen viel besser da "als die grauhaarige Frau".
Die Verschiedenartigkeit der beteiligten Institutionen schlägt sich auch in der bemerkenswerten Vielfalt des Programms nieder. Veranstaltungen zum beruflichen Wiedereinstieg sind ebenso zu finden wie Gesundheitsworkshops, psychologische Beratungen und diverse kulturelle Veranstaltungen. In der Reihe, die als Bildungsurlaub anerkannt ist, wird den teilnehmenden Frauen jedoch auch immer wieder die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch gegeben.
Ein Höhepunkt der Reihe ist die Podiumsdiskussion zum Wechseljahre-Thema Nummer eins: Hormonbehandlung. Die Veranstaltung findet am Freitag, 30. Oktober, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus im Südbahnhof statt.
Vorgesehen ist neben vielen anderen Kursen, Vorträgen, Filmen und Diskussionen außerdem ein Vortrag der Schriftstellerin Julia Onken, eine "Wechselschritt-Disco für die Frau ab 40" (beide am Samstag, 31. Oktober), und als Abschluß eine Theateraufführung der Frankfurter Spielfrauen "Das Drama des betagten Kindes - der Charme ist vorbei" (Sonntag, 1. November).
Mit einer Fragebogenaktion, die sich an Frauen von 51 bis 55 Jahren richtet, will eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe zu neuen Erkenntnissen über die Wechseljahre kommen. Voraussetzung ist allerdings: mindestens 500 Frauen müssen mitmachen.
Genauere Informationen über die durchweg nicht ganz billigen Veranstaltungen sind einer Broschüre zur Reihe zu entnehmen oder im Frauenreferat der Stadt, Telefon 212-3 01 07, zu erfragen. fra
KALBACH. "Warten Sie mal, irgendwo da draußen ist noch ein Aussiedlerhof, aber fragen Sie mich nicht, wo der genau ist." Die Spaziergängerin mit Hund runzelt die Stirn und deutet in Richtung der Äcker. Und tatsächlich: Irgendwo, hinter dem nächsten Hügel, taucht doch ein Gehöft auf.
Dort, zwischen Niederursel und Kalbach, lebt Walter Cornel, einer der wenigen Landwirte im Frankfurter Stadtgebiet. Zusammen mit seiner Frau bewirtschaftet der er, der auch noch Vorsitzender des Frankfurter Kreisbauernverbandes und CDU-Ortsbeirat ist, in Kalbach etwa 35 Hektar Land.
Hauptsächlich Weizen, Zuckerrüben, Mais und Raps wachsen auf seinen Feldern im Norden der Stadt. "Ohne einen modernen Maschinenpark wäre diese immense Fläche nicht zu beackern", erklärt Cornel. Von der Viehwirtschaft hat sich der 62jährige schon vor längerer Zeit getrennt. Gleichzeitig Früchte anbauen und Kühe versorgen sei heute nicht mehr zu schaffen, meint der Landwirt. Nur eine Pferdepension betreibt er nebenher noch, um sich etwas hinzuzuverdienen.
Cornel ist auf dem Bauernhof seiner Eltern aufgewachsen und hat den Betrieb dann übernommen. Ein anderer Beruf, das kam für ihn nie in Frage. "Damals war eine gewisse Erwartungshaltung da, die erfüllt werden mußte." Heute ist er einer von etwa hundert Landwirten im Frankfurter Kreisbauernverband, die noch ausschließlich von ihrem Beruf leben.
Von den insgesamt etwa 280 Verbandsmitgliedern sind weit mehr als die Hälfte sogenannte "Fünf-Uhr-Bauern", nebenerwerblich arbeitende Landmänner. "Die arbeiten dann tagsüber in Gartenbetrieben, als Schlosser oder auch im Versicherungsbüro", erzählt Landwirt Cornel. "Wohlgemerkt sind die nicht um fünf Uhr morgens, sondern nach Feierabend auf dem Acker!"
Der Tag auf seinem Hof bei Kalbach hingegen beginnt um sechs Uhr morgens. Mit modernen, aber auch teuren Maschinen werden die Ländereien bestellt. Angestellte gibt es nicht. "Es ist fast unmöglich heute noch jemanden zu finden, der auf dem Land arbeiten will", beschreibt der Bauer die Zustände von heute.
Cornel erinnert sich an die Nachkriegszeit, als eine zehnköpfige Mannschaft mit der ersten Dreschmaschine aus der Rhön anreiste und das Getreide erntete. "Mir wäre es lieber, ich könnte auf ein paar Maschinen verzichten und dafür Menschen einstellen."
Der Bauernvorsitzende führt das Problem auf ein allgemeines Desinteresse bei der Bevölkerung an der Landwirtschaft zurück. "Früher hat jeder für vier Wochen Vorräte im Keller gehabt. Heute geht man zum nächsten Supermarkt und interessiert sich nicht mal dafür, wo das gekaufte Brot herkommt."
Den bevorstehenden Veränderungen in der Europäischen Gemeinschaft sieht er gelassen entgegen. "Die Bauern haben ja schon seit 1957 mit den ersten EG-Regelungen zu tun. Für uns ändert sich nicht viel." Trotzdem hat auch Cornel 15 Prozent seiner Flächen stillegen müssen, um nicht auf Subventionen zu verzichten.
Einigen Verordnungen steht er skeptisch gegenüber. "Ein Landwirtschaftsminister aus Irland wird ohne Bedenken jeden Vertrag zu einer Getreidequotenregelung unterschreiben, da sie ihn als Minister eines reinen Schafzuchtlandes nicht betrifft. So etwas ist für mich nicht einleuchtend." Prinzipiell hält er die EG jedoch für sinnvoll. "Man stelle sich nur einmal vor, was die Menschen in Norddeutschland in der jüngsten Trockenperiode ohne EG-Vorräte gemacht hätten. Vor 150 Jahren wäre das eine Hungersnot gewesen."
Ans Aufhören denkt Walter Cornel noch nicht. Auch mit 65 gebe es genug für ihn zu tun. "Man kennt das ja - seitdem ich Rentner bin, habe ich keine freie Minute mehr." hen
BAD NAUHEIM. Viele kennen ihn als kahlen gelben Kopf mit lustigen oder grausigen Fratzen, andere mögen ihn lieber süß-sauer eingelegt, und manche stellen ihn wegen seiner absonderlichen Formen und Farben als Dekoration auf ihren Eichentisch. Obwohl sich der Kürbis verschiedenster Verwendungszwecke erfreut, fristet er dennoch in den Köpfen und Töpfen der Deutschen ein eher unscheinbares Dasein. Für die Älteren schmecken Kürbisgerichte oft noch zu sehr nach Zweitem Weltkrieg, wo sie vielen beim Überleben halfen, und die Jüngeren haben ihn mehr oder weniger vergessen. "In der Zeit zwischen '45 und heute war der Kürbis tot", sagt Erhard Schwalm, Leiter der Biolandfarm in Steinfurth. Der studierte Landwirt möchte der oft verschmähten Frucht wieder zu einem Platz in der deutschen Küche verhelfen.
"Kürbisse kann man auf so viele verschiedene Arten zubereiten", schwärmt der Biobauer, "sie haben wenig Kalorien, viel Mineralstoffe und wirken entschlakkend." Die Kürbiszucht ist sein Hobby. Auf einem halben Hektar Land erntet er jetzt im Herbst vier bis fünf Tonnen Kürbisse. Und es ist bereits ein Erlebnis, die Früchte zu betrachten. Rote, grüne, graue, gelbe und orangefarbene Kürbisse lagern in langen Reihen in den großen gläsernen Gewächshäusern und warten auf Käufer. Ebenso abwechslungsreich wie die Farben sind die Formen der Früchte. Den großen, runden orangefarbenen Kürbis kennen vielleicht einige noch aus ihrer Kindheit. Besonders in den USA zu Halloween höhlen die Kinder die großen basketballähnlichen Köpfe aus, schnitzen Gesichter in die Schalen und tragen sie dann mit einer Kerze darin durch Dörfer und Städte. Aber auch andere Kürbisarten auf dem Steinfurther Biohof stammen aus den USA, wo der Kürbis wesentlich stärker verbreitet ist, als bei uns. Der Delikata, zum Beispiel, mit seiner gelben Schale und den dunklen Längsstreifen einer überdimensionalen Banane nicht unähnlich, erfreut sich jenseits des Atlantik, wegen seines intensiven, süßlichen Geschmacks großer Beliebtheit. Er ist auch Schwalms Lieblingskürbis.
Die Leidenschaft für Kürbisse hat Schwalm vor 15 Jahren in Kanada gepackt. "Da gab es immer Butternutkürbisse zum Nachtisch", erinnert er sich. Diese Kürbisart, in der Form an eine dikke, lachsfarbene Bohne erinnernd, findet natürlich ebenso Platz im Gewächshaus, wie der Hokkaidokürbis, der nach einer japanischen Insel benannt ist. "Die Hockaidos verkaufen sich am besten", weiß Erhard Schwalm. Sie sind nicht ganz so groß wie die orangefarbenen und entweder dunkelgrün oder dunkelrot gefärbt.
Seine Kürbisse verkauft Schwalm zusammen mit anderen biologisch angebauten Produkten auf den Wochenmärkten in Frankfurt, an der Konstabler und an der Bockenheimer Warte. Hier sei das Publikum bereits besser mit seinen Produkten vertraut als in der Wetterau, erzählt der Landwirt.
In Friedberg und Umgebung stehen die Einheimischen den sonderbaren Früchten noch eher mißtrauisch gegenüber. "Ich weiß net, ob mein Mann das ißt", bekommt Schwalm schon mal zu hören, nachdem er beschrieben hat, was man aus den bunten Kürbissen alles machen kann. Dabei schmecken die Kürbisgerichte, die Erhard Schwalm zubereitet, sehr lecker. Egal ob als Suppe, als Soufflé oder einfach nur in der Pfanne geröstet, mit verschiedenen Eigengeschmäcken ausgestattet und entsprechend gewürzt, bereichern Kürbisse jede Küche. Angeschnitten sind sie in Kühlschränken bis zu vier Wochen haltbar, wenn man sie ganz läßt und trocken lagert, halten sie sich bis zu einem Jahr lang.
Man muß dabei ja nicht gleich soweit gehen wie Erhard Schwalm, der seine Kürbisse sogar im Schlafzimmer lagert, weil er nicht weiß, wie er der Kürbisflut Herr werden soll. Und Schwalm hat nur die Hälfte des Saatguts als ausgereifte Kürbisse ernten können, weil das Wetter im Frühsommer zu trocken war. Kürbisse sind empfindlich: Bei zu nassem Wetter faulen sie, und auf keinen Fall dürfen sie einem Nachtfrost ausgesetzt werden. Aus diesem Grund hat sie Schwalm jetzt auch alle aus der Steinfurter Erde geholt. Sogar den größten seiner 15 Kürbissorten, den grün-grauen Muskatkürbis. Er kann bis zu 20 Kilo schwer werden und ist allein wegen seines Gewichtes schwer verkäuflich. Im Geschmack liegt er irgendwo zwischen Zimt und Muskat. Die Exemplare, die auf dem stabilen Brettergestell im Gewächshaus lagern, glänzen alle noch dunkelgrün. Normalerweise hätten sie in der Erde liegen müssen, bis sie sich grau färben, aber der Nachtfrost machte Schwalm einen Strich durch die Rechnung.
Ganz ausgereift ist der "Turk's Turban", wohl der dekorativste und farbenprächtigste unter Schwalms Kürbissen. In der Tat geformt wie ein Turban, strahlt er in knalligem Rot und bildet in der Mitte der oberen Seite grün-weiße Wülste aus, die sich, einer Krone gleich, aus der Frucht erheben. Nur den gelben Kürbis, der hauptsächlich in deutschen Gärten gedeiht, findet man nicht in Schwalms exotischer Sammlung. "Der Gelbe", meint Schwalm, "nee, den hab' ich nicht, der ist mir zu normal."
SABINE KLEIN
Wer bei Erhard Schwalm Kürbisse, biologisch angebautes Gemüse oder Molkereiprodukte kaufen will, kann das in seinem Laden auf dem Biohof montags und donnerstags zwischen 15 und 19 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr tun. Der Biolandhof ist das letzte Gebäude in Steinfurth auf der linken Seite der Straße nach Wisselsheim.
FRIEDRICHSDORF. Die Anwohner der Gartenstraße in Seulberg sind die Leidtragenden der Umgehungsstraße. So sieht es jedenfalls Gisela Sterkel, die dort wohnt und es leid ist, daß mehr Autos denn je viel zu schnell durch die Wohnstraße fahren: "Alles fährt weiter durch, Busse, Lastwagen und landwirtschaftliche Fahrzeuge."
Sie erinnerte sich daran, daß Erster Stadtrat Bastian vor zweieinhalb Jahren in einer Seulberger Ortsbeiratssitzung versprochen hatte, daß in der "Gartenstraße Tempo 30 vorgeschrieben wird und sich die Parkplatzsituation verbessert". Parkplätze gebe es jetzt, aber die seien ungeschickt angelegt.
Sonst sei nichts geschehen, sagt Gisela Sterkel, und hat beim Ersten Stadtrat um ein Gespräch nachgesucht. Eine Stunde hat sie sich mit ihm unterhalten, ehe sie verärgert wieder ging: "Ich habe vorgeschlagen, doch mal über eine Einbahnstraßenregelung nachzudenken, dann werde der Verkehr wenigstens halbiert. Aber er hat das strikt abgelehnt.
Er will keine Einbahnstraße und, dann gibt es auch keine". Und gänzlich empört ist sie über Bastians Bemerkung, sie wohne doch schön ruhig, im Gegensatz zu ihm selbst in der Köpperner Straße. Günter Bastian bestreitet diese Aussage nicht: "In einem Gespräch von einer Stunde muß ich auch mal darstellen können, daß es anderswo noch schlimmer ist." Auch daß die Umgehungsstraße zusätzlichen Verkehr in die Gartenstraße gelenkt habe, bestreitet er nicht: "Das liegt daran, daß viele Autofahrer, beispielsweise aus der Hardtwaldallee nicht über die Berliner Straße auf die Umgehung (L 3057) fahren, sondern durch Oberborn- und Gartenstraße, um über die Vilbeler Straße auf die Umgehung zu kommen." Warum das so ist, kann sich der Erste Stadtrat nicht erklären: "Über die Berliner Straße ist das viel einfacher."
Günter Bastian sieht in dem Vorschlag, die Garten- und parallell dazu die Wimsbacher Straße zur Einbahnstraße zu machen, keine Lösung des Problems: "Das gibt noch mehr Umwegverkehr."
Überlegungen, die Einmündung von der Garten- in die Morrstraße zu sperren, habe es gegeben, aber das sei wegen des Landwirtschaftsverkehrs, "der da durch muß" nicht möglich.
Gegen "Tempo 30" hat auch der Stadtrat nichts. Das Thema werde bei der nächsten Ortsbeiratssitzung (Donnerstag, 22. Oktober, 19 Uhr, Grundschule Landwehrstraße) diskutiert, wenn die Tempo-30-Planungen der Verwaltung vorgestellt werden: "Dazu sind auch die Anlieger der Gartenstraße eingeladen." nau
SCHWANHEIM. Peter sieht gut aus, und trotzdem hat er Probleme mit den Frauen. Außerdem leidet er derzeit unter äußerst unangenehmen Körpergeruch. Ob das die Gründe für seine Mißerfolge beim weiblichen Geschlecht sind oder aber seine Unerfahrenheit in Sachen Liebe, das läßt sich nur schwer beurteilen. Peter ist ein zweijähriger Ziegenbock und lebt im Kobelt-Zoo an der Schwanheimer Bahnstraße. Er hat jetzt das passende Alter, um eine kleine Ziegenfamilie zu gründen, aber bisher hat er mit den Mädels in seinem Gehege nur Schwierigkeiten. Keine kommt ihm auch nur ein bißchen entgegen und hilft ihm über seine Startschwierigkeiten hinweg. So läuft der Arme den ganzen Tag unglücklich herum und schreit kläglich um seelischen Beistand.
Ein paar Käfige weiter ist die Stimmung auch nicht besser: Bei Familie Waschbär hängt der Haussegen schief, keiner ist gewillt, an diesem Tag Besucher zu empfangen. "Die sind knatschig, weil wir ohne ihre Zustimmung ihr Junges geimpft haben", lacht Elke Diefenhardt, Schriftführerin der "Biologischen Gesellschaft Professor Doktor Wilhelm Kobelt".
Die Schwanheimerin kennt die Launen ihrer Pappenheimer; schließlich ist sie seit Kindertagen eng mit dem Zoo verbunden. Auch in der jetzt beginnenden Winterpause kommt sie wie die anderen 25 aktiven Mitglieder jeden Tag in den Kobelt-Zoo, um nach dem Rechten zu schauen und ihre Schützlinge zu versorgen. Die Sittiche sind inzwischen an die Kälte gewöhnt, die Chinchillas im beheizten Winterquartier und die jungen Göttinger Miniaturschweine lassen sich in ihrem Stall angenehm warmes Rotlicht auf den Pelz scheinen. Alle anderen Tiere sind relativ "winterfest" und weichen nur bei allzu ungemütlichen Außentemperaturen in ihre Ställe aus.
Winterschlaf in Schwanheim, doch für die Vereinsmitglieder geht die Arbeit jetzt erst richtig los: Die völlig morsche und verfaulte hölzerne Vogelvoliere wurde abgerissen, eine neue muß in den Wintermonaten gebaut werden. Die Gehwege werden praktisch täglich vom herabfallenden Laub befreit, und auch sonst gibt es auf dem Gelände allerhand zu reparieren und auszubessern.
Jetzt in der kalten Jahreszeit, wenn der Zoo für Besucher geschlossen bleibt und nur das Schnattern der Gänse, das Quieken, Grunzen und Schnauben der anderen Tiere zu vernehmen ist, ist das Gelände ein friedlicher Ort. Doch die Idylle am Waldrand gleich hinter der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 21 wird immer wieder durch ungebetene Gäste gestört: Einbrecher stehlen oder quälen die wehrlosen Tiere, und immer wieder treibt ein Fuchs sein Unwesen auf dem Gelände. Anfang des Jahres biß er alle 20 Meerschweinchen tot, und eine Wasserschildkröte entkam nur schwerverletzt dem Wilderer.
Trotz einiger unglücklicher Zwischenfälle ist der Kobelt-Zoo ein Paradies für seine Bewohner. Da ist zum Beispiel Tony, das "Kerbe-Schaf": Ihm blieb das traditionelle "Halsumdrehen" noch einmal erspart, und im Kobelt-Zoo hat er sein Gnadenbrot gefunden. *aar
Nachdem Doris Bachmann- Medick und Lutz Ellrich im letzten "Forum" neueste Tendenzen in der Ethnologie vorgestellt haben, untersucht Martin Fuchs heute deren erkenntnistheoretische Voraussetzungen. Noch eine dialogisch angelegte Kultur- anthropologie, so seine These, läuft Gefahr, die Stimmen der Anderen hegemonial zu unter- drücken und die verschiede- nen Wissenstraditionen, die jeweils aufeinandertreffen, zu verfälschen.
Die Jujutsu-Abteilung des 1. Sprendlinger Judo-Vereins entwickelt sich mittlerweile zur umfangreichsten und auch erfolgreichsten Abteilung des Klubs. Von den 300 Mitgliedern gehören 120 der Jujutsu-Sparte an, 100 sind Judoka, und die übrigen verteilen sich auf die Sparten Taekwondo, Bogenschießen, Kendo und Aikido.
Jujutsu, eine deutsche Kampfsportart, die oft mit Jiu-Jitsu verwechselt wird, vereinigt Techniken aus dem Judo, Karate, Aikido, Boxen und Ringen miteinander. Mit Hebeln, Würfen und Stößen wird das Grundprinzip, die Verteidigung gegenüber gegnerischen Angriffen, verfolgt. Kein Wunder, daß sich gerade das Jujutsu zur Selbstverteidigung besonders eignet.
Auch im 1. Sprendlinger Judoverein gibt es seit sechs Jahren eine reine Frauen-Selbstverteidigungsgruppe, die erste ihrer Art in Hessen. Jeden Freitag ab 18 Uhr treffen sich die Frauen in der Halle der Selma-Lagerlöff-Schule in Buchschlag. "Das ist eine lockere Truppe", berichtet Pressewart Stefan Röhlen. Aus der Selbstverteidigungsgruppe, bei der Zuwachs stets willkommen ist, gehen auch immer wieder Frauen hervor, die sich an Jujutsu-Turnieren beteiligen.
Die jüngsten Erfolge der Sprendlinger wurden bei einem Gürtelfarben-Turnier in Ludwigshafen erzielt. Bei der mit 150 Teilnehmern und Teilnehmerinnen stark besetzten Veranstaltung erzielten die Sprendlingerinnen und Sprendlinger gute Ergebnisse. Viola Krause sicherte sich bei den Frauen den Sieg. Dritte Plätze erzielte die Sprendlinger durch Birgit Ohnesorge (Jugend), Christopher Wehrmann (Jugend) und Markus Staufenberg (Männer). Ferner landeteten Marco Petralia, Andreas Heipt und Petra Scheuring in ihren Klassen auf den fünften Plätzen. Pressewart Stefan Röhlen mußte bei den Männern verletzungsbedingt passen, sonst wäre auch für ihn eine gute Plazierung möglich gewesen. Insgesamt war Trainer Thomas Meyer mit dem Abschneiden seiner Schützlinge sehr zufrieden. Besonders ausgezeichnet wurde Christopher Wehrmann. Er erhielt den Techniker-Pokal, der an den Kämpfer mit der saubersten und dynamischsten Techniken geht.
Der 15jährige Wehrmann ist die größte Nachwuchshoffnung der Sprendlinger. Bei den hessischen Meisterschaften gelang ihm das Kunststück, gleich zwei Goldmedaillen einzuheimsen. Der 55-Kilo-Kämpfer startete auch noch in der nächsthöheren Gewichtsklasse (bis 60 kg) und siegte auch gegen die "schwereren" Jungs.
Bei den südwestdeutschen Titelkämpfen sicherte er sich erneut den Sieg in der 55-Kilo-Klasse und qualifizierte sich für die Endrunde. Im Juni gelang Christopher Wehrmann dann der ganz große Coup: Er siegte auch auf Bundesebene und wurde deutscher Jugendmeister.
Auf eine hessische Vizemeisterschaft können die Sprendlinger im Männer-Bereich verweisen. Diese erzielte Markus Staufenberg in der Klasse bis 75 Kilo. Viola Krause weilte während der Wettbewerbe in Urlaub, sonst hätte sie die Erfolgsbilanz sicher abgerundet.
Nach Abschluß der Einzelmeisterschaften konzentrierten sich die Sprendlinger zuletzt auf die deutschen Vereinsmeisterschaften, an welchen sie mit ihrem Team teilnehmen. Bei den Vereinskämpfen bilden sieben Aktive der Gewichtsklassen von 65 bis zu über 90 kg ein Team. Im Vorjahr konnten die Sprendlinger zwar nur fünf der sieben Gewichtsklassen besetzen, erkämpften sich aber trotzdem den fünften Rang unter 18 Teilnehmern. In diesem Jahr stehen neun Teilnehmer zur Verfügung, ist die Personalsituation wesentlich besser. Kein Wunder, daß die Sprendlinger auf eine Plazierung unter den ersten drei hoffen. Dies hängt jedoch nicht zuletzt von der Auslosung ab, die erst vor Ort getätigt wird.
Mitfavoriten im Kampf um den Titel sind die Teams aus Flensburg und Titelverteidiger Deggendorf. Prinzipiell haben die Bayern in Sachen Jujutsu die Nase momentan bundesweit vorn, doch gleich danach kommen bereits die Hessen. Daß die Hessen auf dem Vormarsch sind, das wollen bei den deutschen Vereinsmeisterschaften im Jujutsu nun die Mitglieder des 1. Sprendlinger Judovereins unter Beweis stellen. jbp
Die vergangene Saison verlief für die Volleyballer des Skiclubs Friedberg wunschgemäß: Als Aufsteiger in die Landesliga sicherten sie sich auf Anhieb den vierten Platz. Für die neue Saison standen die Vorzeichen nicht ganz so gut: Vier Abgängen steht nur ein Neuzugang entgegen, die Personaldecke ist reichlich dünn geworden. Der "Neue" ist auch gleich der Trainer. Werner Speda, der zuletzt für Eintracht Frankfurt in der 2. Bundesliga aktiv war, ist ein guter Trainer und stellt auch auf dem Spielfeld eine echte Verstärkung dar. "Mit Werner sind wir schon länger befreundet, jetzt hat es geklappt", freut sich Pressewart Hendrik Schroeder.
Hendrik Schroeder ist einer der vier Akteure, die sich aus dem Kreis der Mannschaft zurückziehen. Aus beruflichen und privaten Gründen müssen er und sein Bruder Sigurd ihr sportliches Engagement stark reduzieren. Die Leistungsträger Alexander Schmidt und Peter Tischler werden dem Team überhaupt nicht mehr zur Verfügung stehen. Beide wollen sich sportlich verbessern und wechselten zu höherklassigen Klubs. Doch obwohl am Anfang Bedenken vorhanden waren, scheinen die Friedberger Volleyballer mit dem ungewöhnlichen Vereinsnamen auch in diesem Spieljahr eine gute Rolle spielen zu können. Nach drei Spieltagen rangieren sie gemeinsam mit der TG Hanau an der Tabellenspitze. Bereits am ersten Spieltag stellten sie in eigener Halle die Weichen nach oben. Die Vorjahreskonkurrenten Blau-Gelb Frankfurt (3:2) und DJK Großenlüder (3:0) mußten mit leeren Händen die Heimreise antreten. Gegen Blau-Gelb holten die Gastgeber einen 0:2-Rückstand noch auf und wehrte vier Matchbälle ab. Etwas sicherer war der Sieg gegen Großenlüder.
Die erste Reise führte den SCF dann zum TV Salmünster, wo die Gäste ohne Mathias Dittmann (beruflich unterwegs), Bernd Wieg (krank) und Björn Frenkel auskommen mußte. Originell ist der Grund seines Fehlens: Frenkel gehört einer Glaubensgemeinschaft an, die ihm verbietet Sonntags Sport zu treiben. Doch auch ohne diese drei siegte das Team, das immmer noch von der mannschaftlichen Geschlossenheit lebt, sicher mit 3:1. "Unsere Stärke ist eine wahnsinnige Freundschaft. Wir sind ein gewachsenes Team, gemeinsam von der B-Klasse in die Landesliga eingezogen", erklärt Hendrik Schroeder, wie die Spielerausfälle kompensiert werden. Das nächste Spiel führt den Skiclub am Samstag, 24. Oktober nach Büdingen. Der nächste Heimspieltag am 15.11. (14 Uhr) bringt den Friedbergern das Team der TG Hanau in die Halle . . .
DIE TABELLE: 1. Skiclub Friedberg und TG Hanau je 6:0 Punkte/9:3 Sätze, 3. BSC Offenbaach 4:2/7:4, 4. TV Oberrodenbach 4:2/6:6, 5. VBC Büdingen 2:2/5:3, 6. TSG Erlensee 2:2/4:3, 7. DJK Großenlüder 2:2/3:4, 8. TV Bommersheim 2:4/7:7, 9. SG Rodheim II 2:4/5:8, 10 TV Salmünster 2:4/4:8, 11. DJK Freigericht-Neuses 0:4/1:6, 12. Blau-Gelb Frankfurt 0:6/4:9 ina
RÖDERMARK. Ein halbes Jahr nach dem Umzug der Stadtbücherei in den von einem Türmchen gekrönten Neubau am Rathausplatz in Ober-Roden kommt der Erste Stadtrat Alfons Maurer anläßlich einer ersten Bilanz regelrecht ins Schwärmen. "Unsere Erwartungen wurden voll erfüllt", resümiert der Kulturdezernent und spricht im Zusammenhang mit den Besucherzahlen von einer Explosion während der vergangenen sechs Monate im Vergleich zu früheren Jahren. Das Ambiente der neuen Bücherei ist nach Einschätzung des Ersten Stadtrates anziehend, die Bürger/innen - nicht nur aus Rödermark - kommen gern in die lichtdurchfluteten Räume, um sich Literatur auszuleihen. Die Cafeteria lädt zum Verweilen ein. Morgens um zehn oder elf kämen viele Leute zum Zeitung lesen, Kaffee oder Tee trinken, berichtet er.
Die positive Bilanz der Bücherei untermauert der Kulturdezernent mit Zahlen, die beweisen, daß sich die Investitionskosten von rund 5,6 Millionen Mark für den Neubau offensichtlich gelohnt haben und die Einrichtung mit den gläsernen Vorbau von den Bürgern angenommen wird. Gab es im vergangenen Jahr rund 1800 neue Leser, so haben die zuständigen Mitarbeiter/innen allein von April bis Ende September im Haus mit Türmchen 1630 neue "Kunden" gezählt. Bei der seiner Meinung nach gelungenen Bücherei sieht der Erste Stadtrat allerdings nicht nur die guten Seiten. Alfons Maurer weiß, daß die Arbeit bisher von einem Minimum an Personal geleistet wurde. Von diesem Monat an werde diese Situation jedoch etwas verbessert.
In den ersten drei Monaten des Jahres gab es 11 000 Ausleihen. Im Zeitraum von April bis September stieg die Zahl nach Angaben Maurers auf 34 000 an. Obwohl das Angebot an Büchern schon recht umfangreich sei, gebe es in den Regalen noch Lücken, die bald gefüllt werden, verspricht Maurer. Angeschafft werden sollen demnächst weitere Sachbücher. Die Verantwortlichen in der Bücherei möchten die jungen Leser stärker engagieren und intensiver mit den Kindertagesstätten zusammenarbeiten. Für die Kinder sind deswegen in den Herbst- und Wintermonaten Spielnachmittage vorgesehen. Ferner sollen in dem Neubau weitere Ausstellungen gezeigt werden, die die Bürger der Stadt anlocken. aim
HOFHEIM. Geld und Karriere stehen im Mittelpunkt von fünf Kursen der Volkshochschule (VHS), die nach den Herbstferien beginnen.
Antwort auf die Frage "Wie mache ich mich selbständig?" gibt es vom 20. Oktober an vier Wochen lang jeweils dienstags. Der Kurs beginnt um 19 Uhr und kostet 40 Mark.
"Buchführung für den Haushalt" wird vom 21. Oktober an jeweils mittwochs gelehrt. Zehn Vormittage kosten 60 Mark, Unterrichtsbeginn ist um 10.30 Uhr.
Um "Zahlungsabwicklung im Auslandsgeschäft" geht es vom 21. Oktober an. Jeweils mittwochs beginnt der Kurs an fünf Abenden um 19 Uhr. Er kostet 45 Mark.
Ein Tagesseminar dreht sich "Rund ums Geld". Los geht es am Samstag, 24. Oktober, um 9 Uhr. Ende des Seminar ist um 16 Uhr.
Eine "Einführung ins Patentrecht" gibt es am Samstagvormittag, 24. Oktober, zwischen 9.30 und 11.45 Uhr; sie kostet 10 Mark.
Alle Kurse laufen im VHS-Gebäude in der Pfarrgasse 38. Informationen über die Kurse gibt es unter Tel. 0 61 92 / 9 90 10. bhe
GRÜNDAU. Die Sozialdemokraten in Mittelgründau fordern den Bau einer neuen Grundschule für den Ortsteil. Der Zustand der alten Einrichtung sei für die Kinder und Lehrer nicht mehr zumutbar.
Derzeit besuchen 96 Jungen und Mädchen die Schule an der Haingründauer Straße. Nach Einschätzung der SPD ist das Schulgebäude aber zu klein. Zwei der Klassenräume seien von der Größe akzeptabel, aber - wie das Mobiliar - in einem renovierungsbedürftigen Zustand. Zwei weitere Unterrichtsräume bieten nach Worten der Sozialdemokraten so wenig Platz, daß "sie als Klassenräume nicht mehr bezeichnet werden können". 25 Schüler werden jeweils in diesen Räumen unterrichtet. Außerdem fehle ein Werkraum im Gebäude der jetzt genutzten Schule. Der Schulhof, der an der Hauptstraße liege, sei ferner viel zu klein für die Kinder der Klassen eins bis vier.
Nach Schätzungen der SPD würde ein Umbau des Gebäudes mindestens 200 000 Mark kosten. Angesichts der hohen Kosten sind die Mitglieder des Ortsbezirks der Meinung, "daß ein Umbau nicht zweckmäßig ist und im Verhältnis zu einem Neubau unnötige Einschränkungen und Ausgaben verlangt."
Weil Mittelgründau eine Zuzuggemeinde sei, erwarten die Sozialdemokraten in den nächsten Jahren steigende Schülerzahlen. "Ein Schulneubau in Mittelgründau ist daher dringend erforderlich und die beste Lösung des Problems." Sollte die Gemeinde für einen Neubau das Gelände zur Verfügung stellen, seien die verbleibenden Kosten auch für den Main- Kinzig-Kreis "nicht unerschwinglich". Die SPD fordert deshalb alle Verantwortlichen in Gemeide-, Kreis- und Landesregierung auf, den Vorschlag "zu prüfen und schnellstens zu handeln". schu
Mit einem quasi dialektischen Programm - zwei der besten Werke von Choreographie-Guru Maurice Béjart - gastiert das noble Stuttgarter Ballett in der Hoechster Jahrhunderthalle. In einem Barockpalais versammelt sich die feine französische Gesellschaft aus dem Ende des letzten Jahrhunderts. Zu musikalischen Ohrwürmern von Jaques Offenbach tanzt ganz Paris.
Die Geschichte kreist um einen eben geborenen Ballettstar. Sechs gute männliche Feen scharen sich um die Wiege des kleinen Bim, um ihm (Mark McClain in einer Glanzrolle) klassische Tanztricks zu widmen. Einer Hexe gleich tritt die Ballettmeisterin (Ludmilla Bogart) und warnt vor den Qualen der zukünftigen Ausbildung.
Während des bunten, abwechslungsreichen Bilderreigens treten urkomische Figuren auf: Jaques Offenbach (großartig Stephen Greenstone), traditionelle und moderne Tänzer, die Ballettmuse Terpsichore, Soldaten, Kaiser Napoleon II. sowie das fröhliche Straßenvolk. Sie begleiten den tückischen Aufstieg Bims zum Star, obwohl er zwei linke Füße zu haben scheint. Das Stuttgarter Ensemble zeigte sich technisch exquisit und mimisch hinreißend, als veritable "Gaité Parisienne".
Im zweiten Stück nach der Pause wandelt sich die Stimmung zu ernster Nachdenklichkeit. Im Duett "Die Stühle" (nach Eugène Ionescos gleichnamigem Einakter) wühlen sich Marcia Haydée und John Neumeier, beide Kultfiguren des Balletts, in rührender Tapsigkeit, aber auch mit tänzerischer Verve durch ein Meer von Sitzgelegenheiten. Wunderbar sprechend, spielend und bewegend kreist die Choreographie um die unwiderrufliche Vergänglichkeit unseres Lebens. Zu der elegischen Musik aus Richard Wagners "Tristan und Isolde" entwickeln sie einen faszinierenden Tanz über Probleme des Alterns. Greise, die vergeblich versuchen, die Zeit rückwärts laufen zu lassen. Die Zuschauer erleben mit dem "Stuttgarter Ballett" rar gewordene Sternstunden des Tanzes.
ROLAND LANGER
Für eine Bahnreise von Bielefeld nach Mainz wollte FR-Leser Wolfgang Hettich zwei Service-Angebote in Anspruch nehmen: das Super-Sparpreis-Tikket und das Kleinkindabteil. Damit die vierköpfige Familie auch garantiert Sitzplätze bekommt, dachte Hettich daran, beim Kauf der Tickets gleich noch Plätze zu reservieren. Und mit dieser Überlegung fingen die Schwierigkeiten an. Denn als der FR-Leser sich nach den Reservierungen in Verbindung mit einem Super-Sparpreis-Ticket erkundigte, bekam er widersprüchliche Auskünfte. "Erst hieß es, es gibt eine Reservierung, dann sagte man mir, es geht nicht." Auch auf die Frage, ob die Platzreservierung etwas kostet, habe man ihm bei der Auskunft der Bundesbahn nicht antworten können.
Außerdem stört Hettich, daß er als Vater nicht mit ins Kleinkindabteil darf. Nur stillende Mütter, so sei er belehrt worden, könnten einen Platz in diesem Abteil bekommen. Daß die Reisevorbereitungen mit so vielen Hindernissen gespickt sind, hat den FR-Leser "ziemlich genervt". Zumal er mit den bisherigen Informationen nicht viel anfangen konnte.
Für Bundesbahn-Sprecher Kurt Stadler sind die Fragen eindeutig zu beantworten. "Wenn der Kunde im IC oder ICE fährt, ist die Gebühr für die Reservierung im IC-Zuschlag enthalten." Wer ein Super-Sparpreis-Ticket habe, müsse den IC-Zuschlag extra bezahlen. Auf der Strecke Bielefeld-Mainz sei dies sicher die bequemste Möglichkeit. Sollte der Kunde einen anderen Zug nehmen, so Stadler weiter, entfalle zwar der Zuschlag, dafür sei aber eine Gebühr für die Reservierung fällig.
Auch in puncto Kleinkindabteil habe der FR-Leser keine zutreffenden Informationen bekommen, sagte der Bahnsprecher: "Der Vater darf mit hinein." Außer der Mutter und ihrem kleinen Kind können auch dessen Geschwister ins Abteil, sofern sie nicht älter als zwölf Jahre sind. Ältere Kinder müssen sich allerdings mit dem Vater einen anderen Platz im Zug suchen.
"Probleme mit den Vätern könnten nur dann auftreten, wenn eine zweite Mutter im Abteil ihr Kind stillen will", meinte Stadler. In diesem Fall könne der Mann ja mal schnell auf den Gang verschwinden. vo
FR-Leserin Monika L. fühlte sich gleich doppelt geschädigt: Bei einem Einbruch im Sommer waren ihr verschiedene Sachen gestohlen worden. Darunter Schmuck, zwei Lederjacken, der Gameboy der Tochter, eine teure Sonnenbrille. Die Versicherung wollte natürlich, bevor sie die Sachen ersetzte, Quittungen sehen. Die hatte das Einbruchs-Opfer allerdings nicht mehr: "Wer bewahrt denn schon die Quittung von so einem Gameboy auf?" Als Alternative schlug die Versicherung ihr vor, doch Kostenvoranschläge aus den jeweiligen Geschäften beizubringen, die würden in diesem Fall auch genügen. Mit neuem Mut machte sich Monika L. ans Werk und wurde schwer enttäuscht: "Vier Wochen war ich immer wieder unterwegs", sämtliche Kaufhäuser und Schmuckgeschäfte auf der Zeil und in Bockenheim graste sie ab, bis sich schließlich zwei Verkäuferinnen, die ähnliches erlebt hatten, ihrer erbarmten. "Ich verstehe nicht, warum die Geschäfte sich da so querstellen", empört sich die Leserin.
"Nur unter Vorbehalt", bestätigt Birgit Pletsch-Kempter, Inhaberin eines Schmuckgeschäfts auf der Zeil, die Erfahrungen von Monika L., "würde ich einer Kundin, die ich nicht kenne, einen Kostenvoranschlag ausstellen." Denn die Versicherung nehme ihre Bestätigung ja als Garantie, die sie nicht geben will, ohne den jeweiligen Kunden zu kennen. Da fühlt sie sich ihren "guten Kunden gegenüber verpflichtet", deren Glaubwürdigkeit bei der Versicherung sie schützen will. Hilfreich wäre allerdings, sagt Pletsch-Kempter, wenn die Kundin Fotos vorlegen könne, auf denen sie das Schmuckstück trägt.
Auch in einem anderen Juweliergeschäft denkt man ähnlich über das Ausstellen von Kostenvoranschlägen: Es sei sehr schwer, den Wert eines Schmucks zu schätzen, wenn kein vergleichbares Stück vorliege, meint Monika Schlund, Inhaberin eines Geschäfts in der Steinweg-Passage. Leichter sei es da schon, wenn das Schmuckstück etwa schon einmal zur Reparatur dagewesen sei, oder ein Foto, eine Zeichnung vorliege. Andernfalls stelle sie einen Kostenvoranschlag "nur sehr, sehr ungern aus".
Einig sind sich die beiden Geschäftsfrauen unabhängig voneinander darin, "daß es immer am besten ist, wenn sich die Kunden an das Geschäft wenden, wo sie den Schmuck gekauft haben".
Solange ein Kunde etwas kaufen will, bekomme er im Kaufhof einen Kostenvoranschlag, sagt der Assistent des Geschäftsführers im Haus an der Zeil, Bert Banda. Braucht der Kunde eine Bescheinigung nur für die Versicherung, "klären wir ihn darüber auf, daß bei großen Versicherungen in der Regel eine eidesstattliche Erklärung ausreicht". Daß das Verkaufspersonal, mit dem Monika L. zu tun hatte, das unterließ, bedauert Banda: "Sie hätte sich an einen Abteilungsleiter oder die Geschäftsführung wenden müssen." fra
RÖDERMARK. Daß das vielgepredigte Engagement im Natur- und Umweltschutz sowie die oft angekündigte Unterstützung ökologischer Projekte kein Lippenbekenntnis ist, zeigt die Stadt jetzt an dem Beispiel eines Privatmannes, der aus der Rathauskasse rund 10 000 Mark erhalten soll, um eine sogenannte Photo-Voltaik-Anlage zu finanzieren. Damit wird Sonnenenergie in Strom umgesetzt.
Für die Anschaffung und die Installation der Photo-Voltaik-Platten mußte der Rödermärker nach Auskunft von Bürgermeister Walter Faust knapp 130 000 auf den Tisch legen. Unterstützt wurde er vom Land mit rund 62 000 Mark und von der Hessischen Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (HEAG) mit 3000 Mark.
Die Höhe des städtischen Zuschusses an den Privatmann ist nach Darstellung des Verwaltungschefs nicht willkürlich, sondern den Förderungsrichtlinien für Vereine angelehnt. Demnach erhalten die Organisationen für größere Investitionen von der Stadt eine Summe, die bei rund 15 Prozent der Investitionskosten liege.
Auskunft über städtische Förderung für energiesparende Anlagen gibt die Umweltabteilung im Rathaus. aim
HOFHEIM. Mehr Freude soll man dem Leben mit Hilfe des "Neuro-Liguistische Programmierens" (NLP) abgewinnen können. Eine Einführung in diese Methode, die helfe "in kurzer Zeit Leistungsreserven zu mobilisieren", bietet die Volkshochschule am letzten Wochenende im Oktober an.
Der Lehrgang beginnt am Freitag, 30. Oktober, 19 bis 22 Uhr, und wird fortgesetzt am Samstag, 31. Oktober, 8.45 bis 19.30, und am Sonntag, 1. November, von 9.45 bis 19.30.
Das Seminar kostet 135 Mark und findet im vhs-Gebäude, Pfarrgasse 38, statt. An diese Adresse können bis zum 20. Oktober schriftliche Anmeldungen gerichtet werden. bhe
HOFHEIM. "Harmonisches Privatleben und Erfolg im Beruf sind keine Gegensätz". Wie man beides unter einem Hut bringen kann, indem man seine Kräfte durch "positives Denken" stabilisert, will ein Wochenend-Seminar der vhs verraten. Es kostet 135 Mark und dauert am Freitag, 11. Dezember, von 19 Uhr bis 22 Uhr, am Samtag, 12. Dezember, von 8.45 bis 19.30 Uhr um am Sonntag, 13. Dezember, von 8.45 bis 17.30 Uhr. Veranstaltungsort ist das vhs-Gebäude in der Pfarrgasse 38. An diese Adresse sollten bis zum 1. Dezember auch schriftliche Anmeldungen gerichtet werden. bhe
HOCHTAUNUSKREIS. "Ein- bis zweimal im Jahr passiert's", weiß Dieter Zlatinger von der technischen Abteilung des Homburger Elektrizitätswerks: Immer wieder bleiben Drachen in Stromleitungen hängen, weil nicht der erforderliche Abstand eingehalten wird. Aber: Drachen haben in der Nähe von Stromleitungen nichts zu suchen. Weiträumig ausweichen heißt die Devise, die Leben retten kann.
Wenn ein Drachen in einer normalen Überlandleitung hängen bleibt, sind es immerhin 20 Kilovolt, die über den Drachen abgeleitet werden können. Bei einer Hochspannungsleitung - durch den Hintertaunus führt eine - sind es gar 110 000 Volt. Wohl dem, dessen Drachenschnur dann aus Kunststoff ist. Denn die Metallverstärkung, die in alten Kordeln noch zu finden ist, leitet den Strom mit absoluter - und tödlicher - Sicherheit.
Ist der Drache in der Leitung hängengeblieben, sollte er auf jeden Fall als verloren betrachtet werden. Denn Befreiungsversuche sind ebenfalls gefährlich. "Noch nicht mal die Feuerwehr darf das", bekräftigt Dieter Zlatinger. Nur die Mitarbeiter des Elekrizitätswerks dürfen den Drachen entfernen, weil sie als einzige die Voraussetzung dafür schaffen: Sie schalten vorher die Stromleitung ab. Eine "unangenehme Aufgabe" für Zlatinger. Er würde sich mehr Einsicht wünschen. Denn oft genug macht er Drachenfans auf die Nähe der Stromleitungen aufmerksam und erntet dann "unflätige Bemerkungen".
Auch das Regierungspräsidium weist immer wieder darauf hin, daß beim Drachensteigen gewisse Regeln zu beachten sind. Vor allem, weil ein Drache im Sinne des Luftverkehrsrechts als Luftfahrzeug gilt. Als solches muß der Drache einen ausreichenden Abstand zu Flughäfen und anderen Landeplätzen einhalten. Bei Flughäfen gilt die Entfernung von mindestens drei Kilometern.
Als Faustregel für die Entfernung von Stromleitungen und Bahnlinien gilt das Doppelte, besser das Dreifache der Drachenschnur. Die darf ohnehin nur 100 Meter lang sein. Auch von Straßen sollten sich Drachenliebhaber fernhalten: Ein herabstürzender Drache kann einem Autofahrer gefährlich werden. Auch Hubschrauber dürfen - etwa bei einem Rettungseinsatz - nicht behindert werden. Ein Drache, der in die Rotorblätter des Hubschraubers kommt, kann diesen zum Abstürzen bringen. ca
Wohin mit dem Bürgerhaus? In die Mitte oder an den Rand?
ROCKENBERG. Eine "ehrgeizige Aufgabe" nennt Bürgermeister Patrick Bingel, was in den nächsten acht Jahren in Oppershofen geschehen soll: die Erneuerung des alten Ortskerns.
Nachdem aus Wiesbaden die Zusage eingetroffen ist, daß der Rockenberger Ortsteil in das Dorferneuerungsprogramm aufgenommen wurde, die Förderzusage (60 Prozent) für die ersten 120 000 Mark Planungskosten bewilligt sind, kann die Planergruppe Hytrek, Thomas, Weyell und Weyell aus Flörsheim nun intensiv in die Arbeit einsteigen.
Kernpunkte des Dorferneuerungsprogramms Oppershofen sind von kommunaler Seite die Sanierung der Wetterbrücke, der Bau eines Dorfgemeinschaftshauses als zentraler Begegnungsstätte und die Beruhigung der Hauptstraße. Besonders die beiden letztgenannten Punkte machen den Planern und dem Rathauschef schon jetzt Kopfzerbrechen. Seit über 18 Jahren warten die Oppershofener bereits auf ein Dorfgemeinschaftshaus, für das ein Gelände "Am Gänsberg" im Bebauungsplan vorgesehen ist. Dieses aber liegt nicht im Ortskern. "Für einen Umbau des Alten Rathauses im Ortskern zur zentralen Begegnungsstätte sagt uns Staatsminister Jörg Jordan die volle Förderung zu, für einen Bau auf der grünen Wiese keinen Pfen-
Handicap "Auto"
Ein "starkes Handicap" für das Umgestaltungsprogramm, so Rainer Tropp vom Planungsbüro, sei die Verkehrssituation. Zu Spitzenzeiten brausen rund 6000 Autos durch den 1600-Einwohner-Ortsteil der Gemeinde Rockenberg. Wer wolle da schon in den Umbau einer Scheune investieren, seine Hausfassade sanieren, wenn er inmitten von Lärm und Abgasen leben muß? "Eine Tendenz zurück zum Dorf", so Tropp, "gibt es nur, wenn es dort Wohnqualität gibt." Diese wieder herzustellen, sei jedoch nicht nur eine Frage der Gebäudesanierung, sondern setze auch in der Bevölkerung einen Lernprozeß voraus. Wer sich nicht mit seinem Heimatort identifizieren könne, zeige wenig Bereitschaft, diesen mitzugestalten.
Doch statt weniger, befürchtet Bürgermeister Bingel für die Zukunft noch mehr Verkehr. Denn die geplante Umgehungsstraße Griedel, so der Rathauschef, brächte zwar eine Entlastung vom Verkehrsaufkommen für den Butzbacher Stadtteil, bedeute nach Schätzungen für Oppershofen aber "täglich 1000 bis 1500 Autos zusätzlich".
Um für den Autoverkehr unattraktiver zu werden, so die ersten Überlegungen der Planergruppe, müßte die Landesstraße in der Ortsmitte zurückgebaut und müßten die Parkmöglichkeiten neu organisiert werden. Auch hier rechnen Tropp und Bingel mit Einwänden. Bingel: "Das Dorferneuerungsprogramm ist zum Scheitern verurteilt, wenn wir diese Probleme nicht in Griff bekommen."
Positiv beurteilen Tropp und seine Kollegin die bisherige Resonanz auf die geplante Dorferneuerung in der Bevölkerung, die nicht zuletzt der engagierten Arbeit des seit einem Jahr tätigen Dorferneuerungsbeirates unter Leitung von Sylvia Krämer und dem Vorplaner Erste Anträge liegen vor Dr. Hanjo Dieckmann zu danken sei. So lägen bereits zehn Anträge für private Sanierungsvorhaben vor. Für diese gibt es einen Zuschuß von 30 Prozent der Kosten, maximal jedoch 40 000 Mark. Weitere Mittel stehen im sogenannten Scheunenprogramm bereit, die bei einer Umwandlung der landwirtschaftlichen Gebäude in Wohnungen in Anspruch genommen werden können.
Frühestens in eineinhalb Jahren, so Bingel, werden die ersten Veränderungen durch das Dorferneuerungsprogramm zu sehen sein. cor
Eine Anhörung zur Verkehrsführung im Oeder Weg hat der Ortsbeirat 3 (Nordend) für Montag, 19. Oktober, um 19.30 Uhr im Haus der Freien Evangelischen Gemeinde, Oeder Weg 6, anberaumt. Anlieger des Oeder Weges und der umliegenden Wohngebiete haben hier Gelegenheit, ihre Erfahrungen mit der Sperrung des Oeder Weges zu berichten. Außer dem Ortsbeirat werden auch Vertreter der zuständigen städtischen Ämter anwesend sein. rea
Honeymoon mit Elvis Der Film ist noch gar nicht angelaufen, da steht der Soundtrack schon in den Läden. Doch die Musik zu dem Hollywood- Streifen "Honeymoon In Vegas" wirkt auch ohne bewegte Bilder. Auf der gleichnamigen CD (Sony Music) haben mehrere Stars, darunter Billy Joel, John Mellencamp, Brian Ferry und Bono, 13 Elvis- Klassiker wie "Heartbreak Hotel", "Jailhouse Rock" oder "Can't Help Falling In Love" neu eingespielt. Eine brillante und manchmal spaßige Hommage, denn Billy Joel und Brian Ferry versuchen auch noch, wie der King zu singen - und machen ihre Sache recht gut. art
"Big In America", wie sie mal getönt haben, waren sie nie, dafür aber sehr groß in Europa. Die Stranglers (Foto links), einst als "schlechteste Band der Welt" und arrogante Rüpel verschrien, haben es stets verstanden, sich den Charme der ewigen Kult-Heroen zu bewahren und doch unauffällig eine Reihe von Hits in die Charts zu mogeln. So böse, wie sie sich gerne dargestellt haben, waren sie nie. Hinter der gepflegten Punk-Fassade steckten intelligente Pop-Schreiber, die in "Always The Sun", "Golden Brown" oder "No More Heroes" Sarkasmus und Spott in anschmiegsame Melodien verpackten.
Aber nach 18 Jahren blättert bei den Stranglers der Lack. 1990 verließ Sänger und Gitarrist Hugh Cornwell während eines Konzertes die Bühne und kam nicht mehr zurück. Der Ober-"Würger" mit der samtweichen Stimme und den zynischen Texten hatte keine Lust mehr und gab "musikalische Differenzen" als Trennungsgrund an.
Die verbliebenen drei Stranglers nahmen's gelassen, veröffentlichten erstmal "The Stranglers Greatest Hits 1977-1990" (Sony Music), suchten nach einem Nachfolger und fanden gleich zwei. Mit dem neuen Sänger Paul Roberts und dem Ex-Vibrators-Gitarristen John Ellis gingen sie Anfang des Jahres ins Studio. Um die Wartezeit bis zum neuen Album zu überbrücken, warfen sie die alten Hits dann noch einmal in neuen Abmischungen ("All The Twelve Inches") auf den Markt.
Mit der aktuellen LP "Stranglers In The Night" (Edel Company) wollen sie nun das ramponierte Image wieder aufpolieren, doch das mag ihnen nicht so recht gelingen. Trotz der beiden Neuzugänge bleibt alles beim alten, mit dem Unterschied, daß sie zuweilen sogar in den Mainstream absacken. Da scheint es doch besser, die alten Platten wieder mal aus dem Schrank zu holen.
Am Montag, 26. Oktober, kommen die Stranglers jedenfalls mit Melody Lee im Vorprogramm in die Frankfurter Music-Hall in die Voltastraße. art
Als liebenswerte, schüchterne Folk-Fee hat sie sich nie gesehen, eher als Ziehkind von Lou Reed und Leonard Cohen. Dennoch: Mit der akustischen Gitarre vor dem Bauch kam Suzanne Vega von dem Stigma nicht los. Vor zwei Jahren dann eine unverhoffte Kehrtwende: Das britische DJ-Duo DNA hatte Vegas A-Cappella-Song "Tom's Diner" mit pulsierenden House-Beats aufgepäppelt und weltweit in die Charts und Discos gebracht. Eine Reihe von Musikern, auch R. E. M., spielten ebenfalls neue Fassungen des Songs aus 1987 ein, die allesamt auf "Tom's Album" (Polydor) zusammengefaßt wurden. Die zierliche New Yorkerin war "hip", ohne, daß sie etwas dafür konnte.
"Ich fand die DNA-Version am interessantesten. Mich hat nur gewundert, daß sie sich so oft verkaufte", resümiert Suzanne Vega, "das hat mir irgendwie mehr Selbstbewußtsein gegeben, aber ich hatte danach weder Ambitionen, als Disco-Tänzerin aufzutreten, noch diesen Sound zu wiederholen." Auf ihrem neuen Album "99.9 F" (Polydor) experimentiert sie, überrascht mit ungewöhnlichen Klanganleihen, die ihren minimalisten Pop-Folk um etliche Ecken und Kanten erweitern.
Mechanische Computer-Beats und industrielle Geräuschfetzen, Vega macht es vor, können sich durchaus mit Akkordeons, Akustik-Gitarren und einer zarten, unaufdringlichen Stimme vertragen. Der 32jährigen Amerikanerin gelingt dabei das Kunststück, ihren Stil der leisen, starken Töne zu verfremden und doch in seiner Essenz zu bewahren. "Ich hatte nicht die Absicht, mit dieser Platte zu provozieren. Das wäre billig und falsch gewesen", versichert sie.
Ihr neuer Produzent Mitchell Froom (Elvis Costello, Crowded House) hatte sie ermutigt, auch mal über den Tellerrand zu schauen. "Ich dachte mir, solange wir nicht völlig durchdrehen, ist das sehr gesund", meint sie, "aber als ich's zum erstenmal in einem Rutsch gehört hatte, war ich selbst überrascht."
Suzanne Vega ist im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen, die in ihrem Schatten als neue Folk-Frauen hochgejubelt wurden, nie stehengeblieben. Das Publikum ist ihr auch nach vier Alben nicht davongelaufen, während die ewig gleichen Lieder von Tanita Tikaram, Michelle Shocked und auch Tracy Chapman kaum noch jemand hören mag.
Aber das ist ihr heute ebenso schnuppe, wie ihr vor drei Jahren die sogenannte folkloristische Frauen-Front egal war. "Ich habe mich weder als Teil noch als Anführerin einer Bewegung betrachtet und auch nie eine Konkurrenz zu Tracy Chapman oder anderen gesehen", erklärt sie, "Tracy ist eine starke Songschreiberin und wird bestimmt weitermachen, wenn auch vielleicht nicht mit dem gleichen Erfolg wie bisher. Die starken Persönlichkeiten werden sich durchsetzen. Und viele vergessen, daß es wieder neue, wichtige Songschreiberinnen gibt, Tori Amos zum Beispiel. Nur kommt heute niemand mehr darauf, einen Frauen-Trend daraus zu machen."
Mit Tori Amos hat die Vega den Hang zum lyrischen Exhibitionismus gemeinsam. In den Texten alles rauslassen und sich doch hinter bedeutungsschwangeren Bildern verstecken - das fasziniert, und so verwirrt sie ihre Hörer immer wieder. So sei der "Boy" in der Single "In Liverpool", der sich vom Kirchturm stürzt, kein Selbstmörder, wie die Vega-erprobte Journaille gleich vermutet habe, sondern nur ein zu kleiner Glöckner. "Er hängt sich bloß mit seinem ganzen Gewicht ins Seil, aber er bringt sich nicht um", lacht sie, "ich habe auch Lieder über Selbstmörder geschrieben, aber dieses ist ein Liebeslied, einem alten Freund in Liverpool gewidmet."
Die anderen Songs sind weniger romantisch: Sie singt von Trauer, Einsamkeit, Todesängsten und fragt nach dem Sinn der ganz alltäglichen Tragödien.
Über ihre eigenen hat sie erst in den vergangenen Jahren mehr erfahren. Ihr Vater verließ die Familie, als sie zwei Jahre alt war. Fortan lebte Suzanne Vega mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in New York. Vor vier Jahren beauftragte sie einen Privatdetektiv, ihren richtigen Vater zu suchen. Er fand ihn. "Ich hatte erst nur mit ihm telefoniert, es dauerte mehrere Wochen, bis ich ihn besuchen konnte", erinnert sie sich.
Mittlerweile habe sie ein gutes Verhältnis zu ihm. "Er hat mir später Tausende von Fotos geschickt, von mir als Baby und von meiner Großmutter - das war ein Welt, von der ich bisher nichts gewußt hatte", erklärt sie nachdenklich. Ihre Großmutter hatte lange Zeit als Schlagzeugerin in einer Band namens Billy Pearl gespielt. Der Karriere wegen hatte sie von ihren vier Kindern drei im Waisenhaus untergebracht und das vierte, Suzannes Vater, zur Adoption freigegeben. Entdeckungen, die Suzanne in dem Song "Fat Man And The Dancing Girl" und "Blood Sings" verarbeitet hat.
"Nach den Gesprächen mit meinem Vater ist mir ein Licht aufgegangen. Er spielt übrigens Piano und ist froh, daß ich Musikerin geworden bin. Er versteht auch, weshalb ich meine Songs so schreiben muß. Als er ,Blood Sings' hörte, hat er geweint", schildert Suzanne Vega, und sie fügt leise hinzu: "Es sind schon ein paar sehr eigenartige Sachen in meiner Familie und in meinem Leben passiert." Nette Pop-Lieder wird sie wohl nie schreiben. MARTIN SCHOLZ
Zuerst galt sie als Leitfigur einer neuen Welle von Folk-Sängerinnen. Dann wurde sie in Discos gespielt. 1990 unterlegte das Duo DNA Suzanne Vegas A-Cappella-Song "Tom's Diner" mit zuckenden House-Rhythmen, der sie in die Charts hievte. Die zierliche New Yorkerin trat, anders als Tracy Chapman oder Tanita Tikaram, nie auf der Stelle, was sie auch auf ihrer neuen LP "99.9 F" zeigt, einer schrillen Mixtur aus Folk-Pop und mechanischen Beats.
SCHÖNECK. "Führt das Asylrecht auf Dauer zu Terror und Gewalt?" - Unter dieser provozierenden Überschrift lädt die SPD Schöneck für Montag, 26. Oktober, zu einer Diskussion mit ihrem Bundestagsabgeordneten Bernd Reuter in den Bürgertreff Kilianstädten.
In der um 20 Uhr beginnenden Veranstaltung will Reuter zunächst die sozialdemokratischen Vorstellungen zum Thema Asyl darlegen und aufzeigen, wie seine Partei sich die künftige Entwicklung im Bereich Flucht, Asyl, Einwanderung denkt. Danach sind interessierte Bürger(innen) zusammen mit den SPD- Mitgliedern zu einer Diskussion aufgerufen. Ul
&blt; Francois Bouillon stellt aus
Bis zum 21. November sind in der Galerie Springer & Winckler, Niddastraße 84, Zeichnungen, Installationen und Objekte aus verschiedenen Schaffensperioden des Autodidakten Francois Bouillon zu sehen. Die Öffnungszeiten: Dienstags bis freitags von 11 bis 13 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr. &blt; Aquarelle von Tuvia Beeri Die Aquarelle und Radierungen von Tuvia Beeri sind in der Wiesbadener Galerie Zuta, Ellenbogengasse, bis zum 18. November zu besichtigen. &blt; Collagen im Café Cult Zwölf Collagen von Gerd Kehrer sind bis 31. Oktober im Café Cult, Schillerpassage, zu sehen. &blt; Hildegard Wagner in der Sequenz Vom 15. Oktober bis zum 13. November sind in der Galerie "Sequenz" Objekte von Hildegard Wagner ausgestellt. Die Galerie in der Hohenstaufenstraße 8 ist montags bis freitags von 10 bis 15 Uhr geöffnet.&blt; Malereien von Martin Cleis In der Deutschen Terminbörse, Grüneburgweg 102, ist bis zum 30. Dezember die Serie "Estrada da Luz" von Martin Cleis zu sehen. &blt; Kogler und Zobernig Bis zum 23. Oktober sind in den Räumen der Galerie & Edition Artelier, Niddastraße 66-68, Serigraphien von Peter Kogler und Heimo Zobernig zu sehen. &blt; Kawa in der JAL Galerie Masayoshi Kawas Aquarelle und Ölgemälde "Gesichter einer Stadt" sind bis zum 23. Oktober in der Galerie JAL, Roßmarkt 15, zu besichtigen. Die Öffnungszeiten: Montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 13 Uhr. &blt; Sonderausstellungen in Dreieich Zwei Sonderausstellungen zeigt das Dreieich-Museum in Dreieichenhain: Bis zum 22. November läuft die Ausstellung "Grabhügel - Geschützte Kulturdenkmäler", bis zum 17. Januar die Ausstellung "Blechspielzeug". Offen ist das Museum dienstags bis freitags von 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr, samstags von 14 bis 18 Uhr, sonntags von 14 bis 18 Uhr. &blt; Asta Gröting bei Grässlin Werke der Bildhauerin Asta Gröting sind in der Galerie Bärbel Grässlin bis zum 14. November zu sehen. &blt; Steiner im Portikus "Vom Raum in die Zeit" sind Rudolf Steiners Wandtafelzeichnungen zu Vorträgen von 1919 bis 1924 betitelt, die bis zum 22. November in der Galerie Portikus, Schöne Aussicht 2, zu sehen sind. Die Öffnungszeiten: Täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs von 11 bis 20 Uhr. &blt; Installationen von Ebersbach Bis zum 21. November stellt die Galerie "Timm Gierig - Leinwandhaus", Weckmarkt 17, zum dritten Mal Installationen von Hartwig Ebersbach aus. Geöffnet ist die Galerie montags von 14 bis 18 Uhr, dienstags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 12 bis 17 Uhr. &blt; Dietzes Bilder & Objekte Bilder und Objekte von Mathias Dietze sind derzeit in der "Galerie an der Trinkhalle", An der Trinkhalle 6 in Bad Soden am Taunus zu sehen.
Wenn schon Bierdeckel, Bilder von Rudi Völler und Kronenkorken - warum dann nicht auch Telefon-Karten? Etwa 200 000 Menschen bundesweit sammeln inzwischen die kleinen Kärtchen, schätzt Friedrich Stephan, Verkaufsdirektor bei der Postreklame. Viele seien "umgestiegen - von Briefmarken auf Telefonkarten". Besonders geschätzt würden Karten mit Sex-Motiven. Aber selbstverständlich werde darauf geachtet, fügt der Werbeberater der Telekom hinzu, "daß da keine ganz nackten Figuren zu sehen sind".
Außerordentlich beliebt sind bei den Sammlern auch Sonder-Auflagen, etwa die, die zum 500jährigen Bestehen der Post herausgegeben worden ist: Eine limitierte Anzahl, das Stück zu sechs oder auch zu 50 Mark und inzwischen gut und gerne 2000 bis 3000 Mark wert.
Karte ist nun mal nicht gleich Karte. Sogenannte "Schalterkarten" sind in den Läden der Telekom und in den Postämtern entweder für zwölf oder für 50 Mark zu haben. Als Variante dazu nennt Friedrich Stephan die "Kundenkarte", Auflage: mindestens 300 000 Stück. "Da kann der Kunde dann machen, was er will", erklärt der Verkaufsdirektor: Diese Telefonkarten seien mittlerweile ein ausgesprochen häufiges Werbegeschenk, vor allem aber "ein moderner Werbeträger".
Von den Kundenkarten bekommt die Telekom einige Exemplare ab. "Ein Sammler-Service", wie Stephan das nennt, ein Angebot für die 18 000 Karten- Liebhaber, die bei der Telekom registriert sind.
Exklusiv für Karten-Horter also, die sammeln und sammeln und kaum ein Kärtchen für das Recycling übrig lassen. Die meisten der Sammelbehälter, die die Telekom für verbrauchte Karten aufgestellt hat, "bleiben leer", erklärt Stephan. Oder "sie werden sehr häufig aufgebrochen", da kennt die Sammel-Leidenschaft keine Grenzen.
Ähnlich wie die Erfindungskraft des Sammlers: Inzwischen sollen einige Karten-Liebhaber gar selbst Sammlerboxen aufgestellt haben. Es versteht sich von selbst, daß die Kästen akribisch und regelmäßig geleert werden. ing
Kleine Lokalrundschau
Umweltausschuß tagt WEHRHEIM. Der Umwelt-, Land- und Forstwirtschaftsausschuß tagt am Donnerstag, 22. Oktober, um 19 Uhr in der Altentagesstätte des Bürgerhauses. Dabei geht es um das Gutachten zum Landschaftsrahmenplan, den geplanten Funkmast in Wilhelmsdorf und den Modellfliegerbetrieb "Am Galgenberg". Vortrag über Treisberg WEILROD. Mit einem heimatgeschichtlichen Vortrag beginnt der Geschichtsverein Weilrod seine Wintersaison. Am Donnerstag, 22. Oktober, ist um 20 Uhr im Gemeindehaus in Neuweilnau ein Vortrag über den kleinen Ort Treisberg - heute ein Ortsteil von Schmitten - zu hören. Nur 59 Blutspender WEHRHEIM. Die letzte Blutspendeaktion des Neu-Anspacher Roten Kreuzes (DRK) und Blutspendedienstes Hessen war nach Ansicht der Rotkreuzler mit nur 59 Freiwilligen "schwach besucht". Senioren feiern NEU-ANSPACH. Der diesjährige Seniorennachmittag findet am Sonntag, 25. Oktober, ab 13.30 Uhr im Bürgerhaus statt. Nach Abschluß des Unterhaltungsprogramms darf getanzt werden. Für die Teilnehmer stehen Busse bereit, und zwar um 12.50 Uhr in der Breite Straße in Anspach und an der Ecke Ringstraße/ Höhenstraße Rod am Berg, um 12.55 Uhr am Hochtaunusstift und der Kirche in Hausen-Arnsbach sowie um 13 Uhr am Gasthaus "Zur Eiche" Westerfeld. Liberale jazzen SCHMITTEN. Die Liberalen laden zum Jazz - am Sonntag, 25. Oktober, von 10.30 bis 14 Uhr im Haus Wilina in Dorfweil. Es spielt die "Railhouse Dixieland Band".
Die Veranstalter der "Gala on Ice", die am 3. und 4. Dezember in der Eissporthalle am Ratsweg gastiert und die amtierenden Olympiasieger Marina Klimova mit Partner Sergei Ponomarenko als Stars verpflichtet hat, meldet, daß nun auch die bereits letztes Jahr gastierende Katarina Witt, mehrfache Olympiasiegerin, unterschrieben hat und zu sehen sein wird.
Sie unterbricht für den Auftritt in Frankfurt ihre Amerika-Tournee, hieß es. Die Karten kosten zwischen 19 und 69 Mark. -vau
BAD NAUHEIM. Aus Kürbissen kann man viele leckere Gerichte zubereiten. Erhard Schwalm, Leiter des Biolandhofes in Steinfurth, hat uns verraten, wie man Kürbisse besonders schmackhaft verarbeiten kann. Einige Rezepte drucken wir im Anschluß ab. Wer sich darüber hinaus noch über Kürbisgerichte informieren will, findet Anregungen in dem Buch: "Kürbis. Die besten Rezepte und Einkaufstips." Es ist im Buchhandel erhältlich.
Kürbissuppe: Einen orangeroten oder gelben Laternenkürbis schälen und das Fruchtfleisch ungefähr zwanzig Minuten kochen. Mit frischem Thymian, Pfeffer und Salz würzen und anschließend mit saurer Sahne oder Crème Fraiche abschmecken.
Gratinierter Kürbis: Einen Laternenkürbis waschen, oben aufschneiden und kernen, das schwammige Innere und etwas von dem Fruchtfleisch herausholen. Weißbrot in Würfel schneiden und rösten. Den Kürbis dann abwechselnd mit Brot, geriebenem Käse (Greyerzer oder mittelalter Gouda) und Crème fraiche füllen. Danach setzt man den Deckel wieder auf den Kürbis, wickelt ihn in Alufolie und backt ihn im vorgeheizten Backofen auf 175 Grad.
Gebackene Hokkaidos: Einen Hockaidokürbis in Scheiben schneiden (die Schale muß nicht entfernt werden) und in einer Pfanne mit etwas Fett rösten. Spaghettikürbis: Einen Spaghettikürbis kochen, dann aufschneiden und das Fruchtfleisch mit einer Gabel spaghettiförmig aus dem Kürbis ziehen. Anschließend gibt man das "Spaghettifruchtfleisch" in eine Pfanne und überbackt es entweder mit Gouda oder Greyerzer. Mit Pfeffer und Salz würzen. Den Spaghettikürbis kann man auch, wie richtige Spaghetti, mit Tomaten- oder Hackfleischsoße servieren. Kürbisbrätlinge: Das Fruchtfleisch eines Laternenkürbis oder eines Hockaido mit Ziegenkäse mischen, zu kleinen Kuchen formen und dann mit etwas Fett in einer Pfanne backen. skl
Mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wird die ehrenamtliche Stadträtin Helga Budde am Dienstag, 20. Oktober, ausgezeichnet. Oberbürgermeister Andreas von Schoeler wird die Auszeichnung um 15 Uhr in der Wandelhalle des Rathauses Römer überreichen.
Helga Budde gehört seit ihrer Wahl zur ehrenamtlichen Stadträtin im Jahr 1977 zu den profiliertesten Persönlichkeiten in der Frankfurter Kulturpolitik. In ihren zahlreichen Ehrenämtern - so als Vorstandsmitglied der Museumsgesellschaft, des Frankfurter Kunstvereins und der Stiftung Buchkunst - hat sich die Juristin durch kaufmännische und inhaltliche Kompetenz großes Ansehen erworben.
Für das kulturelle Leben in der Stadt hat Budde immer wieder wichtige Impulse gegeben. Sie ist seit 1984 Vorsitzende der Pestalozzi-Stiftung, einer Stipendienstiftung mit jüdisch-christlicher Tradition. Die Stadträtin gehört dem CDU- Kreisvorstand an. pia
Die Zeiten haben sich geändert und auch die Menschen. Das hat aber offensichtlich die SPD noch immer nicht begriffen. Sollte sie auf ihrem Parteitag im November ihrem Vorsitzenden in der Asylrechtsfrage nicht folgen, dann beweist das, daß die SPD aus ihrer eigenen Geschichte nichts gelernt hat (FR vom 13. 10. 1992 "Nach dem Seiltanz droht ein Absturz"). Denn das Asylrecht wird geändert werden, auch ohne die SPD.
Die SPD wird durch ihren politischen Eiertanz wieder einmal dastehen als eine Partei, die in einer politisch entscheidenden Frage - sollte sie ihrem Vorsitzenden nicht folgen - versagt haben wird.
Was ohne die SPD in der Asylrechtsfrage herauskommt, wird um vieles schlechter sein wie der von Björn Engholm vorgeschlagene Kompromiß. Schlimmer noch: die SPD wird nach meiner Auffassung nach einer Demontage ihres Vorsitzenden auf ihrem Parteitag für Jahre keine politisch tragende Rolle mehr spielen können. Ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben, daß die SPD aus ihrer Geschichte gelernt hat.
Klaus Schmidt, Frankfurt am Main
Die Volkshochschule Frankfurt bietet für alle, die sich für eine Tätigkeit in einem Personalbüro qualifizieren möchten, einen Kurs zur Einführung in die Lohn- und Gehaltsabrechnung an.
Neben der Berechnung von Löhnen und Gehältern werden Lohnsteuer- und Sozialversicherungsrecht sowie Reisekostenabrechnung und Zuschußermittlung bei Mutterschutz behandelt.
Auskünfte gibt die VHS unter den Telefonnummern 212 - 3 83 80 oder 212 - 3 83 45. pia
Mit "Umwelt" lassen sich Geschäfte machen. Dieser Satz gilt nicht nur für die Nutzung natürlicher Ressourcen zur Herstellung von Gütern sondern auch für Umweltargumente in Werbebotschaften. Heutige Zeitungsanzeigen und TV-Spots belegen das eindrucksvoll.
Die Anpreisung von Erzeugnissen zum Beispiel der Automobil-, Chemie- oder Elektrogeräteindustrie unter Verwendung von Kürzeln wie öko und bio oder Attributen wie grün, umweltfreundlich, umweltverträglich, natürlich etcetera ruft manche Kritiker auf den Plan, denen die gesamte Wirtschaftswerbung seit langem ein Dorn im Auge ist. Die gängigen Argumente lauten: Werbebotschaften sind bestenfalls dümmlich, meistens aber unwahr. Werbung verführt zum Kauf unnützer oder sogar (umwelt-)schädlicher Produkte, die in Wahrheit niemand haben will. Werbung verteuert alle Güter, weil die Hersteller ihre Werbekosten in den Preisen an die Käufer weitergeben. Schließlich schädigt Werbung aufgrund ihres Papier- und damit Holzverbrauchs die Umwelt direkt. Immer wieder wird deshalb gefordert, Werbung zum Beispiel für Zigaretten, für alkoholische Getränke, für Autos oder überhaupt ganz zu verbie-
ten, zu besteuern, zumindest aber die Verwendung bestimmter irreführender Begriffe in Werbebotschaften staatlich zu kontrollieren. Warum eigentlich Wirtschaftswerbung, warum insbesondere "Werbung mit der Umwelt"?
Werbung ist das Mittel schlechthin, um neue Produkte und Dienstleistungen ihren potentiellen Käufern und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Es ist ein Irrtum
Auf diesem Gebiet versagen die meisten Umwelt- und Verbraucherbroschüren, die - betont nüchtern, wenn nicht asketisch aufgemacht - von der Fiktion eines rationalen und genußfeindlichen Konsumenten ausgehen. Das ist der Hauptgrund, weshalb sich solche gutgemeinten Publikationen nicht gegenüber den Botschaften der Wirtschaftswerbung behaupten können - und weniger die geringeren Budgets der Umweltverbände.
Das wesentliche Signal, das von den meisten professionellen Werbeanzeigen beim flüchtigen Betrachter ankommt, ist: "Da gibt es etwas Neues." - Aber das ist schon sehr viel. Denn Innovationen, also neue Güter und Dienstleistungen, sind das Vehikel, das eine Marktwirtschaft auf Trab hält. Ein allgemeines oder partielles Werbeverbot hätte vermutlich einen gravierenden Rückgang der volkswirtschaftlichen Innovationsrate zur Folge, denn wozu viel Geld für Forschung und Entwicklung ausgeben, wenn von den Neuheiten kaum jemand etwas erfährt?
Nun könnten Werbegegner antworten, daß wir sowieso schon alles haben, also gar keine Innovationen mehr brauchten. Das aber wäre gerade für die Umwelt verhängnisvoll: Ohne die zügige Ausbreitung von Neuheiten, und seien es in einem ersten, zugegebenermaßen noch völlig unzureichenden Schritt nur sparsamere, schadstoffärmere Motoren oder biologisch abbaubare Waschmittel, ist kein ökologischer Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft zu haben. Deshalb sind nicht weniger, sondern möglichst viele Optionen, viele neue Güter und Dienstleistungen nötig. Unter der großen Zahl von Innovationen werden sich bei zunehmendem Umweltbewußtsein in der Bevölkerung und entsprechendem Konsumentenverhalten immer mehr umweltverträgliche, ressourcen- und energieeffizientere Neuheiten finden. Werbung hilft diesen Prozeß in
Gang zu halten. Jede Werbeanzeige, die mit Umweltargumenten arbeitet, trägt - trotz mancher Irritationen - zu einem weiter steigenden Umweltbewußtsein
der Kunden bei. Daran müssen sich nachfolgende Werbekampagnen, die Gütereigenschaften selbst und vor allem auch die Konkurrenten messen lassen. Insofern kann gerade der Schuß von Blendern und Täuschern, die mit einem falschen Öko-Attribut an die
Gebraucht wird keine weitere Reglementierung sondern mehr Liberalität und mehr Einfallsreichtum bei der Werbung. Warum darf ein deutscher Optiker laut Gerichtsentscheid nicht damit werben, daß er Greenpeace unterstützt und Bäume pflanzt, auch wenn kein sachlicher Zusammenhang mit der von ihm angebotenen Leistung besteht? Das Beispiel zeigt, daß Unternehmer und Umweltschützer keine Berührungsängste haben sollten, da von ihrer Zusammenarbeit neue Impulse für eine umweltverträglichere Wirtschaftsweise ausgehen können.
Der Autor ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf). Den Dialog zwischen etablierten "Umweltmanagern" und alternativen Umweltschützern darüber in Gang zu setzen, wie ein ökologischer Strukturwandel am besten bewerkstelligt werden kann, ist Ziel eines Kongresses, den das Wissenschaftszentrum am 16. und 17. November in Bonn veranstaltet. In einem der Symposien unter dem Titel "Konsumentenverhalten und Wertewandel" wird auch die hier angerissene Frage näher behandelt.
Warum auf dem hessischen Landesparteitag vor einigen Wochen in Baunatal der vom SPD-Bundesvorsitzenden Björn Engholm und in mehreren SPD-Bezirken angestrebte Stopp des Mißbrauchs des Grundrechts auf Asyl mit 161 gegen 133 Delegiertenstimmen scheiterte, ist vor dem Hintergrund der Delegiertenzusammensetzung erklärbar:
Seit mehreren Jahren schon nehmen immer weniger SPD-Politiker (Kommunalpolitiker) an Bezirks- und Landesparteitagen teil, weil sie die Arbeit an der örtlichen Basis, bei örtlichen Vereinen und Verbänden, theoretischem Gefasel vorziehen.
Der Kontakt an der Basis, der Kontakt mit dem Bürger, seinen Wünschen und Anliegen, seinen Hoffnungen und Ängsten, ist auf jeden Fall ein besseres Mittel, der Politikverdrossenheit zahlreicher Bürger entgegenzuwirken, als realitätsferne Politik in vom normalen Bürger abgeschirmten Parteiveranstaltungen zu formulieren. Es ist daher falsch, die Ergebnisse des hessischen SPD-Landesparteitages als einen Sieg der SPD-Basis gegen Björn Engholm darzustellen. Tatsache ist, daß die große Mehrheit der SPD-Mitglieder, und noch stärker der Wählerinnen und Wähler der SPD, die Linie des Bundesvorsitzenden Björn Engholm gegen den Mißbrauch des Asylrechts unterstützen (FR vom 13. 10. 1992 "Nach dem Seiltanz droht der Absturz").
Die Meinungsumfragen des ZDF-Politbarometers stützen meine Aussage. Eine Urabstimmung in der SPD-Mitgliedschaft wäre nachdrücklich zu empfehlen.
Wer den wirklich politisch Verfolgten helfen will, wer der Ausländerfeindlichkeit entgegenwirken will, muß sich gegen hunderttausendfachen Mißbrauch des Asylrechts wenden. Dieser Mißbrauch ist es, der dem Rechtsextremismus Tür und Tor öffnet.
Albert Hof, Freigericht-Somborn
Die Regierung hat den Wagen vor die Wand gefahren - und die anderen sollen schuld sein. Ist das nur frech oder Berechnung? Wenn es denn Berechnung wäre, dann schlau eingefädelt. Mit der Asylrechtsdebatte wird sukzessive ein Nebenkriegsschauplatz eröffnet, der die öffentliche Debatte bindet (FR vom 12. 10. 1992 "Notfalls für Öffnungsklausel - Möllemann denkt über Eingriff in die Tarifautonomie nach").
Zur selben Zeit werden die Rohre in aller Ruhe auf das eigentliche Ziel gerichtet, das immer schon störende Mitreden der Gewerkschaften zu ersticken. Gewerkschaften als Sprachrohr einer Schicht, die ausschließlich funktionieren soll, erwächst Einfluß aus der relativen Einheit dieser Schicht (Kraft durch Masse). Deshalb wurde immer schon versucht, diese Einheit zu zerstören.
Jetzt scheint die Zeit gekommen, nachdem man längere Zeit erfolglos war, in die Offensive zu gehen, indem man die Gewerkschaften mit ihren eigenen Mitteln, der Solidarität, angreift.
Tarifverzicht als Akt der Solidarität mit denen, denen es noch schlechter geht - weil man dafür gesorgt hat, daß es ihnen noch schlechter geht -, einzufordern, ist ein gewiefter Schachzug insofern, als man selber dabei nur gewinnen kann. Denn verzichten Gewerkschaften auf ihr Lohnmittel, Bingo, schon hat man gewonnen. Verzichten die Gewerkschaften dagegen nicht darauf, ihre Funktion wahrzunehmen, wird das eigene Verschulden an der wirtschaftlichen Lage auf die Gewerkschaften übergewälzt, und man geht deshalb wesentlich gestärkt in die nächste Runde der Auseinandersetzung, den Sieg vor Augen.
Dies wäre Klassenkampf von oben, den man entsprechend beantworten müßte. Auch dann geraten die Gewerkschaften in dieselbe Zwickmühle, allerdings mit weniger oder zumindest schwierigeren Verteidigungsmöglichkeiten. Es blieben im wesentlichen die Möglichkeiten, den schwarzen Peter an die Verantwortlichen zurückzugeben und Neuwahlen zu verlangen. Dies kann man aber nur mühsam durchsetzen; das probate Mittel, der Generalstreik, scheint überzogen. Warnstreiks sind kontraproduktiv, denn sie stärken die Regierungsposition eher (Solidarität nach oben) als zu Neuwahlen zu führen.
Dann sollte man zumindest versuchen, stärker als bisher die Öffentlichkeit (hier besonders die Nichtgewerkschafter) von der Notwendigkeit einer aktiven Wirtschaftspolitik, und besonders Industriestrukturpolitik, zu überzeugen.
Vor allem eine wieder stärkere Hinwendung zu den Ostmärkten ist (mindestens aus Eigennutz) wünschenswert. Daß dies nicht mit den klassischen außenwirtschaftlichen Instrumenten geschehen kann, ergibt sich aus dem Devisenmangel des ehemaligen Ostblocks.
Tatsächlich sollte über Formen der Tauschwirtschaft (vielleicht Waren gegen Rohstoffe) zumindest nachgedacht werden. Mit Krediten allein, die sich Deutschland zur Zeit auch kaum leisten kann, ist Handelspartnern immer nur kurzfristig geholfen, insbesondere, wenn diese die Kredite hauptsächlich zur Bezahlung der von uns gelieferten Waren nutzen sollen.
Der Wirtschaftsverkehr läuft idealtypisch immer wechselseitig ab. Also sind auch bei uns Überlegungen notwendig, welche Importwünsche wir zum Beispiel an den Osten haben könnten.
Um es deutlich zum machen: die Beschränkung der Wirtschaftspolitik auf betriebswirtschaftliche Aspekte greift zu kurz und führt letztlich in die Sackgasse.
Karsten Martin, Gießen
Als dem israelischen Schriftsteller Amos Oz der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen worden war, sprach er in seiner Dankrede unter anderem zwei Gedanken aus, die mir wieder einfielen, als ich die FR-Überschrift vom 10. 10. 1992 las: "Rechtsradikale kompromißlos bekämpfen." "Kompromißlos bekämpfen" bedeutet "vernichten", in der letzten Konsequenz also "töten".
Oz schreibt: "Wie kann man für eine edle Sache kämpfen, ohne zum Kämpfer zu werden? Wie kann man Grausamkeit entschieden bekämpfen, ohne sich selbst anzustecken?" Und drei Spalten weiter schreibt er: "Meiner Ansicht nach ist Wahl und Ordnung von Worten in einem bescheidenen Maße eine moralische Entscheidung. Indem man einem bestimmten Verb den Vorzug gibt, Klischees und eingefahrene Bilder vermeidet . . ., trifft man eine Entscheidung mit zumindest mikroskopisch kleinen ethischen Folgen. Worte können töten, das wissen wir nur zu genau. Aber Worte können auch, obwohl nur begrenzt, manchmal heilen."
Welche Absicht hatte der Redakteur, als er Vogels Rede im Bundestag mit den grausamen Worten "kompromißlos bekämpfen" überschrieb, die in dem Text überhaupt nicht vorkommen? Töten oder heilen? War er sich seiner ethischen Verantwortung bewußt? Besteht er "vor den Wertmaßstäben . . ., auf die wir uns unter dem Eindruck der Katastrophen der 30er und 40er Jahre verständigt haben . . . das heißt, daß sich alle Menschen . . . in unserem Lande . . . sicher fühlen können . . ." (Vogel).
Das schließt auch die Gewalttäter ein! Den Radikalismus von Hünxe, Hoyerswerda, Greifswald und Rostock, die Gewalttätigkeit gegen Menschen - gleichgültig ob Sinti und Roma aus Rumänien, Obdachlose, Alkoholiker oder Schwule - müssen wir gewiß überwinden, aber nicht durch Aufrufe, Gewalt zu üben, sondern durch geduldiges Überzeugen. Die Gewalttäter müssen wir ganz gewiß heilen - notfalls von sorgfältig dosiertem Zwang -, denn sie sind Menschen wie ihre Opfer und wie wir.
Dr. Karl Bartels, Koblenz
Deutscher Pudelklub: Klubtreffen der Bezirksgruppe Frankfurt mit Vortrag "Pflege und Aufzucht unserer Pudel" am Mittwoch, 28. Oktober, 17 Uhr, im Vereinsheim auf dem Übungsplatz in Harheim, Grundweg. Weitere Informationen über die Arbeit der Bezirksgruppe gibt Heinz Köhler (Tel. 72 35 90). fd/42
Volkssportverein 1977 Frankfurt: Der nächste Clubabend für Mitglieder und Freunde des Vereins ist am kommenden Mittwoch, 28. Oktober, um 19 Uhr, im "Haus Dornbusch" in der Eschersheimer Landstraße 248. fd/42
Frankfurter Karnevalverein 1911 und Maagard: Das Männerballett der Maagard sucht Mittänzer. Nächste Probe ist am Mittwoch, 28. Oktober, 20.30 Uhr, im Vereinsheim, Petterweilstraße 69. Nähere Informationen gibt Willi Lindenfeld unter Tel. 72 46 86. fd/42
Frankfurter Unterhaltungs- und Wander-Club: "Wer will, der kann . . ." - unter diesem Motto lädt die Karnevalabteilung ihre Mitglieder und Freunde zur Saisoneröffnung am 14. November (19.31 Uhr) zum "Bütten-Babbelwettstreit" in die katholische Heilig-Kreuz-Gemeinde in der Kettelerallee 49 ein. Anmeldungen bei Erich Christ unter Tel. 45 86 69. fd/42
Turnerjugend Frankfurt: Gruppenwettkampf am Sonntag, 25. Oktober (ab 9.30 Uhr), in der Riedsporthalle Bergen-Enkheim (Rangenbergstraße). fd/42
Azubis der Telefonbau und Normalzeit, die in der Zeit zwischen 1962 und 1970 von Gabi Arnold zu technischen Zeichnern ausgebildet wurden, werden gebeten, sich schnell bei Irene Depré zu melden (Tel. 6 66 18 30). Zum 70. Geburtstages von Frau Arnold soll ein Treffen ihrer Schüler organisiert werden. hs/42
Tennisverein Nieder-Erlenbach: Der Verein lädt ein zum Herbstball am Samstag, 24. Oktober, 20 Uhr, im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10. nd/42
Kleingärtnerverein Eschersheim 1898: Zum traditionellen Erntedankfest treffen sich die Mitglieder und Freunde des Vereins am Samstag, 24. Oktober, 20 Uhr, im Vereinsheim in der Kleingartenanlage Nußzeil. nd/42
Jugendchor Eschersheim: Die Mitglieder treffen sich zum Kegelnachmittag am Sonntag, 25. Oktober, 17 Uhr, im "da Mario", Habelstraße 34 (Heddernheim. nd/42
Saalbau Frankfurt: Caféhausmusik zum Tanzen und Träumen mit Geschichten aus Frankfurt von gestern bis heute, Schellackplatten und prominenten Gästen am Dienstag, 27. Oktober, 15 Uhr, im "Haus Dornbusch", Eschersheimer Landstraße 248. nd/42
Indianischer Abstammung sind die elf Künstler und Künstlerinnen aus Nordamerika, die derzeit unter dem Motto "Brücken und Abgrenzungen" in der Galerie Peiper-Riegraf (Büdinger Straße 7 c) in Eckenheim ausstellen. Die Arbeiten sind bis 6. November zu sehen; Auskunft und Öffnungszeiten: Tel. 5 40 08 41. uv/42
Freiwillige Feuerwehr Heddernheim: Die Mitglieder der Einsatzabteilung treffen sich zur Ausbildung am Dienstag, 27. Oktober, 19.30 Uhr, im Gerätehaus, Dillgasse 8 (Thema: "Kartenkunde"). nd/42
Freiwillige Feuerwehr Berkersheim: Dienstag, 27. Oktober, 19.30 Uhr, Treffen im Gerätehaus, An der Roseneller. nd/42
Karnevalverein "Die Spinner" Riederwald: Training der Nachwuchsgarden am Freitag, 23. Oktober, 16 Uhr (Tanzmariechen ab 17.30 Uhr), sowie am Montag, 26. Oktober, 17 Uhr (Tanzmariechen ab 18.30 Uhr), in der Pestalozzi-Schule, Vatterstraße. Es werden noch am Tanzen interessierte Mädchen und Jungen aufgenommen. Weitere Auskunft gibt Silvia Giesecke-Kindermann (Tel. 41 43 99). od/42
Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim: Varieté (Jeane-Herberts-Show, Schwarzes Theater "Die Bengels", Comedy, Kabarett und Musik) am Freitag, 23. Oktober, 19.30 Uhr, in der Stadthalle Bergen, Marktstraße 15. Für die Tanzmusik sorgen "Sound Emotion", das Programm beginnt um 20 Uhr. od/42
Carnevalverein "Pierrette" 1898 Bornheim: Mitgliederversammlung am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, im Vereinsraum (Gaststätte "Zum Schlagbaum"), Berger Straße 237. od/42
Turnverein 1874 Bergen-Enkheim: Der Verein veranstaltet am Samstag, 24. Oktober, 13 Uhr, ein Faustballturnier in der Riedsporthalle, Rangenbergstraße. od/42
Touristen- und Mandolinen-Club "Wanderfalke" Bornheim: Am Kegeln interessierte Mitglieder treffen sich am Samstag, 24. Oktober, 16 Uhr, auf den Kegelbahnen im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24. od/42
"Almrausch" Bornheim: Zum Vereinsabend und zur Plattlerprobe treffen sich die Mitglieder des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins am Samstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr, im Vereinsheim in Seckbach, In den sauren Wiesen (Nähe Leonhardsgasse). od/42
"Bonbon Joes Mitmachkonzert" heißt ein Spiel für Kinder ab vier Jahren, das von der Theatergruppe Perlico-Perlaco am Mittwoch, 28. Oktober (15 Uhr), in der Stadthalle Bergen-Enkheim, Marktstraße 15, in Szene gesetzt wird. od/42
Vereinsring Bornheim: Zur Halbjahresversammlung treffen sich die Vereinsvertreter am Montag, 26. Oktober, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Neuaufnahmen, die Absage des ursprünglich geplanten Bornheim-Bornheim-Treffens und ein "Situationsbericht Bürgerhaus". od/42
Skatclub "Assequetscher" Fechenheim: Mitgliedertreffen am Montag, 26. Oktober, 20 Uhr, im Vereinsheim der "Schwarzen Elf", Starkenburger Straße 1. od/42
Karnevalclub "Die Nordendler" 1953: Die Mitglieder und Freunde des Vereins treffen sich zum Stammtisch am Dienstag, 27. Oktober, 20 Uhr, im Clubzentrum im Glauburgbunker (Lenaustraße). od/42
Karnevalabteilung "Meckerer" Seckbach: Die aktiven Mitglieder (Vorstand, Vortragende, Elferrat) treffen sich zur Vorbereitung auf die Kampagne 1992/93 am Dienstag, 27. Oktober, 20 Uhr, in der Turnhalle (Am Schießrain 2). Interessierte Gäste sind ebenfalls eingeladen. od/42
Concordia-Chor 1846 Bornheim: Der gemischte Chor singt am Mittwoch, 28. Oktober (ab 18 Uhr), zum Herbstfest im Henry-und-Emma-Budge-Heim in Seckbach. od/42
Kleingärtnerverein "Feldbergblick": Die Gartenfreunde Günter Fischer und Hugo Krobs erhielten nach erfolgreicher Fachberaterausbildung den amtlichen Fachwarteausweis der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner. wd/42
Kleingärtnerverein Gartenfreunde 1947: Nach erfolgreicher Fachberaterausbildung erhielten die Gartenfreunde Gustav Schädel und Rolf Gerhard den Fachwarteausweis der Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner. wd/42
1. Frankfurter Gardecorps: Der Vorstand gratulierte den Ehrenmitgliedern Maria und Ludwig Karg zur "Goldenen Hochzeit", dem langjährigen Mitglied Franz Rokus zum 65. Geburtstag. wd/42
Frankfurter Turn- und Sportgemeinde 1847: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme im Turnen am Freitag, 23. Oktober (20 bis 22 Uhr), in der Bockenheimer FTG-Sporthalle, Marburger Straße 28. Abnahmeobmann ist Hans-Günter Schmidt. wd/42
Chorgemeinschaft 1857 Griesheim: Der Chor probt jeden Donnerstag von 19.45 bis 21.15 Uhr im Clubraum 2 des Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57. Neue Sängerinnen und Sänger sind willkommen. mad/42
Ein Informationsstand zur neuen Tempo-30-Zone in Griesheim ist am Samstag, 24. Oktober, von 9 bis 12 Uhr, geöffnet. Bürger können sich vor der evangelischen Segenskirche (Alte Falterstraße 6) von Mitgliedern des Ortsbeirates 6 und Experten aus dem Tempo-30-Büro genau informieren lassen. ak/42
Zum Oktoberfest lädt die katholische St.-Anna-Gemeinde nach Hausen ein. Treffpunkt für die Freunde von Wettspielen, Tanz und Faßbier ist am kommenden Samstag, 24. Oktober, um 20 Uhr das Gemeindehaus, Am Hohen Weg 19. ak/42
Gallus im Blick heißt eine Ausstellung (Sulzbacher Straße 16-20). Die Fotos von Volkshochschul-Schülerinnen, die 14 Tage lang fotografiert hatten, sind bis Freitag, 30. Oktober, mittwochs und donnerstags, 10 bis 16 Uhr sowie dienstags 10 bis 21 Uhr, zu sehen. js/43
Jerôme Clément, Präsident des europäischen Kulturkanals Arte, weist die Vorwürfe zurück, sein Sender zeige zu viele Sendungen in deutscher Sprache. "Nur ein Drittel unseres Programms wird auf deutsch mit Untertiteln gesendet", sagt der Franzose. "Aber dieses Beispiel beweist, wie groß die Abneigung gegenüber fremden Sprachen in unserem Land ist." Nur ein Programm von hoher Qualität könne viel zum Kampf gegen Xenophobie und Deutschlandfeindlichkeit beitragen. Deutschen Kritikern, die die französische Dominanz in der Personalstruktur bemängeln, hält Clément entgegen, daß von sechs Redaktionsleitern vier deutsch seien. "Wir müssen uns von der kleinkarierten Aufrechnungsidee befreien", so Clément.
Zur Person:
RAINER BARZEL, früherer CDU- Kanzlerkandidat, hat Bundeskanzler Helmut Kohl "mangelnde politische und geistige Führung vorgeworfen". In einem Interview der Berliner Zeitung bezeichnete Barzel dies als "Ursache vieler gesellschaftlicher Spannungen". In der Bundesrepublik sei "die Kanzlerdemokratie Voraussetzung für Stabilität in Politik und Wirtschaft". Der ehemalige Bundestagspräsident forderte Kohl auf, "seine Richtlinienkompetenz endlich wahrzunehmen und im Bundestag, wenn notwendig, die Vertrauensfrage zu stellen". CDU-Generalsekretär Peter Hintze bewertete die Äußerungen Barzels als "grobe Fehleinschätzung" der politischen Situation in Deutschland, die ihm völlig unverständlich sei. Zehn Jahre Kanzlerschaft Kohl seien der "unübersehbare Nachweis" politischer und geistiger Führung. dpa
BERLIN, 18. Oktober (dpa). Die Menge der in Deutschland beförderten Gefahrengüter wird nach Ansicht von Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) weiter ansteigen. Gegenwärtig, so sagte er am Wochenende in Berlin, werden jährlich über 400 Millionen Tonnen solcher Güter auf deutschen Verkehrswegen befördert. Ziel der Bundesregierung sei es, "beim Gefahrguttransport in besonderem Maße Vorsorge gegen Gefährdung von Mensch und Umwelt zu treffen". Das leite sich auch daraus ab, daß Deutschland mit die höchste Verkehrsdichte aufweise und führendes Transitland im Zentrum Europas sei.
Krause sprach bei der Übergabe von Zertifikaten an Teilnehmer eines Lehrgangs für insgesamt 125 Gefahrgutfahrer aus den neuen Bundesländern, die vom Sachverständigenverband Dekra mit einem Aufwand von 250 000 Mark kostenlos ausgebildet worden waren.
DEN HAAG, 18. Oktober (AFP). Frachtmaschinen vom Typ der über Amsterdam abgestürzten israelischen Boeing 747 sind nach Erkenntnissen der niederländischen Luftfahrtbehörde nicht mehr sicher, wenn sie mehr als 6000 Flüge absolviert haben. Untersuchungen hätten ergeben, daß die Abnutzung des Metalls an der Triebwerksaufhängung den Absturz der El-Al-Maschine Anfang des Monats über Amsterdam verursacht haben könnte, erklärte die Verkehrsministerin Hanje Maij Weggen in Den Haag. Die US-Luftfahrtbehörde FAA sei deshalb von niederländischer Seite aufgefordert worden, die Überprüfung von 238 Boeing- Flugzeugen zu erweitern.
Die Warnung der Verkehrsministerin betrifft die Frachtflugzeuge vom Typ Boeing 747, die mit Triebwerken von Pratt und Whitney ausgerüstet sind. Die Anweisung der FAA, lediglich die aus schmelzbarem Material bestehenden Nieten an den Triebwerksbefestigungen zu prüfen, reichten nicht aus. Wie der Direktor der niederländischen Flugbehörde, Henk Volleswinkel, bei einer Pressekonferenz in Hoofdorp erläuterte, könnte das abgenutzte und deshalb brüchige Metall an den Befestigungen den Absturz verursacht haben.
Volleswinkel wies auch auf Parallelen zwischen der Flugzeugkatastrophe von Amsterdam und dem Absturz eines Frachtflugzeuges desselben Typs über Taiwan im Dezember 1991 hin. Sowohl die Frachtmaschine der Fluggesellschaft El Al, die am 4. Oktober über Amsterdam zwei Triebwerke verlor und in ein Wohnviertel stürzte, als auch die Maschine der China Airlines hätten viel mehr als 6000 Flüge absolviert gehabt.
ROM. Jorge Esquivel, einer der bekanntesten kubanischen Tänzer, hat bei der US-Botschaft in Rom um politisches Asyl gebeten. Der 42jährige begründete sein Gesuch mit mangelnder Freiheit auf Kuba. Esquivel war von 1972 bis 1986 erster Tänzer des Kubanischen Nationalballetts. AFP
ABUJA, 18. Oktober (AFP). Die nigerianische Militärregierung hat am Wochenende die Führung der beiden zugelassenen Parteien des Landes für aufgelöst erklärt, das Ergebnis der Präsidentschafts- Vorwahlen vom September annulliert und die Vorbereitung von neuen Vorwahlen angeordnet. Diese Entscheidung gab Nigerias Präsident Ibrahim Babangida nach der Prüfung des Untersuchungsberichts der Nationalen Wahlkommission über die Vorwahlen des vergangenen Monats bekannt. Dabei war es zu zahlreichen Unregelmäßigkeiten gekommen.
Die Militärregierung hatte die beiden Parteien im Oktober 1989 selbst geschaffen. Die Parteiführungen waren im Juli 1990 gewählt worden. Die Präsidentschaftswahlen sollen am 5. Dezember stattfinden, der Machtwechsel von der Militär- zur Zivilregierung ist für den 2. Januar 1993 vorgesehen.
Kurz gemeldet: Norweger wird NATO-Planungschef
BRÜSSEL, 18. Oktober (AFP). Der norwegische General Dagfinn Peder Danielsen soll die Planung für die Schnellen Eingreifverbände innerhalb der NATO übernehmen. Das teilte der NATO-Oberbefehlshaber in Europa, US-General John Shalikashvili, am Wochenende mit. Bisher war Danielsen Befehlshaber der NATO-Verbände in Nord-Norwegen. Sitz des Planungsstabes ist Casteau (Belgien). Sinn-Fein-Politikerin erschossen BELFAST, 18. Oktober (AP). Protestantische Extremisten haben in einer Belfaster Hotelbar eine 29jährige Politikerin der antibritischen Partei Sinn Fein ermordet. Die Ulster Volunteer Force teilte in einem Bekennerbrief mit, Sheena Campbell sei wegen ihrer aktiven Mitgliedschaft in der IRA erschossen worden. Ein Sinn-Finn-Sprecher dementierte am Sonntag eine Zugehörigkeit der Jurastudentin zur IRA. Blutiges Wochenende in Algier ALGIER, 18. Oktober (AP). Nach zehn Tagen Ruhe hat Algerien ein blutiges Wochenende erlebt: Bei zwei Terrorüberfällen, die vermutlich von islamischen Fundamentalisten verübt wurden, kamen nach Angaben der Behörden drei Polizisten und drei Zivilisten ums Leben. Vier koptische Christen getötet KAIRO, 18. Oktober (dpa). In der oberägyptischen Stadt Tama sind bei Zusammenstößen zwischen Moslems und Christen vier Kopten getötet und ein weiterer Christ verletzt worden, wie die Kairoer Tageszeitung Al-Akhbar am Samstag berichtete. Eine Kirche und mehrere Geschäfte wurden in Brand gesetzt. Feuergefecht an der Grenze MOSKAU, 18. Oktober (dpa). Bei einem Feuergefecht an der tadschikisch-afghanischen Grenze sind ein russischer Grenzsoldat getötet und fünf weitere verletzt worden. Moskauer Nachrichtenagenturen meldeten, Unbekannte hätten in der Nacht zum Samstag die Grenze nach Tadschikistan überquert und das Feuer auf den Posten eröffnet. Auch unter den Angreifern habe es Opfer gegeben. Kämpfe zwischen Armee und Guerilla BOGOTÁ, 18. Oktober (AFP). Bei Kämpfen zwischen der Armee und der linksgerichteten Guerilla in Kolumbien sind 31 Rebellen und sechs Soldaten getötet worden. Das teilte am Samstag das Verteidigungsministerium in Bogotá mit.
BURKHARD KAMPSCHULTE ist vom Konvent der Fachhochschule (FH) Gießen-Friedberg zum neuen Prorektor gewählt worden. Er tritt das Amt nach dem Wintersemester an. Die Amtszeit beträgt zwei Jahre. Kampschulte gehört der FH seit 1986 an. Er ist Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik und beschäftigt sich mit elektrischer Antriebstechnik.
Der Frankfurter Magistrat bestellte jetzt nach langwierigen Verhandlungen Dirk Froese zum Intendanten für das Kommunale Kinder- und Jugendtheater, das allerdings noch keine eigene Spielstätte besitzt. Zunächst tritt das Kindertheater im Volksbildungsheim auf; eine endgültige Lösung steht noch aus.
Der Vorhang des neuen Theaters geht am 31. Oktober mit einer Doppelpremiere erstmals auf. Auf dem Programm stehen das Kinderstück "Igelhans" und das politische Zeitstück für Jugendliche und Erwachsene "Bunker" von Christian Martin (Ellerfeld/Vogtland). Der "Igelhans" nach einer Vorlage der Brüder Grimm wird erstmals aufgeführt, Regie führt Alexander Brill.
Froese, früher Dramaturg am Schauspiel Frankfurt, bereitet das Kindertheater unter städtischer Regie seit einem Jahr vor. Differenzen hatte es zuletzt wegen der Laufzeit seines Vetrages gegeben, der jetzt, wie gemeldet eine dreijährige Laufzeit hat. Froese leitet ein Ensemble mit acht Schauspielern und sieben weiteren Mitarbeitern. Für dieses Jahr steht der jungen Bühne ein 1,2-Millionen-Etat zur Verfügung. Das ursprünglich für 1993 vorgesehene Budget in Höhe von 3,5 Millionen Mark wurde auf 1,2 Millionen Mark gedrückt.
Der Kartenvorverkauf für die beiden ersten Produktionen ist im Gange. Familien (mindestens zwei Erwachsene mit mindestens einem Kind oder Jugendlichen bis 18 Jahre) können eine Vorstellung zum verbilligten "Familientarif" besuchen. Reservierungen sind im Volksbildungsheim Frankfurt montags bis samstags von 11 bis 14 Uhr oder unter Tel. 069 / 44 72 30 und 44 72 67 möglich. tob
Die US-Truppen-Betreuungs-Organisation United Services Organisation (USO) hat erstmals amerikanische Streitkräfte in der Bundesrepublik und deutsche Soldaten für verdienstvolle Leistungen geehrt. Vier amerikanische und drei deutsche Militärangehörige aller Waffengattungen erhielten am Freitag abend in Frankfurt eine Verdienstmedaille der Organisation.
Ausgezeichnet wurden der in der Bundesrepublik stationierte Angehörige der US-Aitforce Sergeant Randal W. Pendleton (23), die 27jährige Army-Angehörige Monique N. Johnson, das 32jährige Navy-Mitglied David Lawrence Willinger und Sergeant Nelson Valentin vom US- Marine-Corps.
Die deutschen Unteroffiziere seien für gute Taten als Soldaten außerhalb ihres Dienstes ausgezeichnet worden, sagte der Inspekteur des Heeres, Helge Hansen. Er habe den 22 Jahre alten Sven Burgholte ausgewählt, da dieser bei einem Osterfeuer einen Mann aus den Flammen gerettet habe und sich dabei selbst schwer verletzte. Für die Marine wurde der 26jährige Markus Lieske und für die Luftwaffe der 35jährige Berhard Jurgaitis geehrt.
Mit der gemeinsamen Auszeichnung wolle USO ihre Anerkennung für die effiziente Zusammenarbeit des deutschen und amerikanischen Militärs zum Ausdruck bringen, betonte die USO-Vertreterin Dorothee U. Johnson. lhe
BERLIN (rtr). Mindestens fünf Jahre lang sollen 15 000 ABM-Stellen für die Sanierung des ostdeutschen Braunkohletagebaus eingesetzt werden. Umweltminister Klaus Töpfer beziffert den jährlichen Aufwand insgesamt mit bis zu 1,5 Milliarden Mark. Davon soll rund ein Drittel für ABM-Kräfte ausgegeben werden. Zur Koordinierung sei bei der Treuhand ein Braunkohlesanierungsbüro eingerichtet worden. Die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung befänden sich in der Schlußphase.
Laut Töpfer arbeiten derzeit knapp 10 000 ABM-Beschäftigte an der Beseitigung der Braunkohle-Altlasten. Mit der von Bonn eingebrachten Novellierung des Arbeitsförderungsgesetztes könne die Finanzierung über einen Zeitraum von zunächst fünf Jahren gesichert werden. Allerdings sehe die Novelle auch eine geringere Entlohnung vor.
In den Tagebaulöchern in Mitteldeutschland seien bisher 694 und im Lausitzer Revier 246 Altlastenverdachtsflächen ermittelt worden. Die ganze Wasserwirtschaft müsse neu geregelt werden, solle das durch den Abbau entstandene Grundwasserdefizit sich nicht auf den Spreewald bis hin nach Berlin auswirken.
Nachrichten-Börse
USA handeln mit hohem Defizit Eine Abnahme der Exporte um mehr als sechs Prozent bei einem Rückgang der Importe um gut ein Prozent hat im August das höchste monatliche Handelsdefizit der USA seit November 1990 verursacht. Der Fehlbetrag stieg nach amtlichen Zahlen von 7,3 Milliarden im Juli auf zuletzt neun Milliarden Dollar. Einzelhandel setzt weniger um Die Umsätze im westdeutschen Einzelhandel sind im August im Jahresvergleich um preisbereinigt 5,1 Prozent gesunken. Das Statistische Bundesamt macht darauf aufmerksam, daß der Sommer-Monat in diesem Jahr einen Verkaufstag weniger zählte als im vorigen. Lambsdorff erwartet Mini-Wachstum Der FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff rechnet für das kommende Jahr in der Bundesrepublik nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von einem halben Prozent. Die Steuerschätzung im November werde manchem Politiker die Augen öffnen, sagte er der Zeitung Express. "Wir kommen um ein Haushaltssicherungsgesetz nicht herum."
LANDAU, 18. Oktober (Reuter). Die Staatsanwaltschaft Landau hat den Haftbefehl gegen einen 22jährigen Studenten trotz weiterer, umfangreicher Waffenfunde in dessen Wohnung außer Vollzug gesetzt. Nach Vernehmungen habe der Student der Polizei auch den Weg zu weiteren Waffen gewiesen.
Der Haftgrund der "Verdunkelungsgefahr" sei nicht mehr gegeben, sagte ein Sprecher der Behörde auf Anfrage. Bei Vernehmungen habe sich zwar bestätigt, daß der Student Kontakte zum rechtsradikalen "Stahlhelm-Bund" unterhalten habe. Die Funde hätten jedoch nichts mit diesen Kontakten zu tun. Der Student sei ein Waffensammler, den jetzt eine Anklage wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz erwarte.
Die Polizei hatte den Studenten auf dem Weg von einer Veranstaltung des "Stahlhelm-Bundes" festgenommen. Der "Stahlhelm-Bund" bezieht sich auf die Tradition des später in der SA aufgegangenen "Stahlhelms" der Weimarer Republik.Triumph-Adler-Personalerwägt Gang zum Gericht
MÜNCHEN (rtr). Die Triumph-Adler- Belegschaft in Nürnberg will die Proteste gegen den Beschluß der Aufsichtsratssitzung zum Umbau des Traditionsunternehmens verschärfen und erwägt dagegen rechtliche Schritte. Bei der Abstimmung des Kontrollgremiums in München (die FR berichtete) sei es "zu Unregelmäßigkeiten gekommen", behauptet Betriebsratschefin Heide Wichmann. So seien den Arbeitnehmervertretern zunächst nicht die erforderlichen Unterlagen über die Pläne der Firmenleitung zur Verfügung gestellt worden.
Für diese Woche kündigte Wichmann eine Aktionskonferenz der IG Metall sowie Protestveranstaltungen der Belegschaft an. Das Vorgehen von TA-Vorstandschef Giuseppe Giacobbe grenze an "Wirtschaftskriminalität". Triumph-Adler werde derzeit "systematisch kaputtgemacht", indem zum Beispiel Lieferungen an den Werkstoren in Nürnberg wieder abgewiesen würden. Damit werde die beschlossene Einstellung der Produktion tragbarer Kleincomputer, durch die 1000 der 1200 Stellen abgebaut werden sollen, vorweggenommen. Die Firma werde dadurch in der Ruin getrieben.
Firmen-Telegramm
Autozulieferer denken an Pause Wegen der Flaute in der Fahrzeugbranche wird wohl auch beim Zulieferer SWF Auto-Elektrik die Produktion länger als geplant ruhen. Über die "normale" Weihnachtspause hinaus werden die Bänder voraussichtlich an drei weiteren Tagen gestoppt. Über längere Unterbrechung als üblich denkt auch Kolbenschmidt nach. Mehdorn leitet Dasa-Luftfahrt Der Aufsichtsrat der neuformierten Deutschen Aerospace (Dasa) hat den Chef der bisherigen Beteiligungsfirma Deutsche Airbus, Hartmut Mehdorn, zum Vorstandsmitglied für Luftfahrt berufen. Johann Schäffler, bisher für diese Sparte und "Verteidigung" verantwortlich, scheidet zum Ultimo "in beiderseitigem Einvernehmen" aus. Raumfahrt-Vorstand Werner Heinzmann übernimmt zusätzlich das zweite Ressort Schäfflers. Pratt & Whitney baut Stellen ab Der US-Triebwerkhersteller Pratt & Whitney kündigt den Abbau von 4800 Jobs bis zum Juni 1993 an. Die Tochter der United Technologies begründet dies mit einer nachlassenden Nachfrage.
BIRMINGHAM (rtr). Die EG strebt weiter einen "fairen und erfolgreichen Abschluß" der Gatt-Verhandlungen zur Liberalisierung des Welthandels an. Die Staats- und Regierungschefs forderten auf dem Sondergipfel in Birmingham die EG-Kommission in Brüssel auf, die Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten unverzüglich fortzusetzen, um ein rasches und ausgewogenes Resultat bis zum Jahresende zu erreichen. Bundeskanzler Helmut Kohl sagte, die Aussichten auf einen für alle EG-Mitgliedstaaten akzeptablen Abschluß hätten sich "erheblich verbessert". Es gebe aber noch einige Differenzen, unter anderem in der Behandlung der Getreidesubstitute.
Frankreichs Europaministerin Elisabeth Guigou hatte zuvor ein Nachgeben ihres Landes indirekt abgelehnt. Frankreich könne keiner Vereinbarung zustimmen, die europäischen Interessen schade, sagte sie am Rande des Gipfels. Der amerikanische Präsident George Bush hatte in einem Brief an die Gipfelteilnehmer weitere Zugeständnisse von seiner Seite bei den nun schon seit Jahren laufenden Gatt-Gesprächen ausgeschlossen und den "politischen Willen" zu einer Einigung verlangt.
05er holten den zehnten Auswärtspunkt Defensive um Kuhnert wußte erneut zu gefallen
Der FSV Mainz 05 punktet auswärts kräftig weiter. Durch das torlose Unentschieden beim FC Homburg entführten die Pfälzer bereits den zehnten Zähler vom gegnerischen Platz in der laufenden Saison. 2200 Zuschauer im Homburger Waldstadion sahen eine Partie, in der die Abwehrreihen beider Mannschaften dominierten. Die Gastgeber verstanden es trotz Feldüberlegenheit nicht, sich entscheidend gegen die gute Mainzer Dekkung in Szene zu setzen.
Pech hatten die Platzherren in der 55. Minute, als Cardoso nur die Latte traf. Eine weitere große Chance vereitelte der sichere Mainzer Schlußmanmn Kuhnert gegen einen Kopfball von Wruck (72.). Auch in der ersten Hälfte hatten die Saarländer insgesamt mehr vom Spiel. Trotzdem kam Mainz durch Jaworeks Kopfball (44.) zur bis dahin größten Torgelegenheit.
Während Libero Kasalo, Hayer und Torwart Kuhnert bei den Gästen herausragten, gefielen bei Homburg Cardoso und Landgraf. sid
Homburg: Eich - Wruck - Kluge, Dudek - Korell, Marmon (63. Maciel), Cardoso, Homp, Landgraf - Hubner (79. Gries), Jurgeleit.
Mainz: Kuhnert - Kasalo - Herzberger, Greilic - Schäfer, Zampach, Schumacher, Hayer, Buvac - Wagner (80. Becker), Jaworek (64. Klopp).
Schiedsrichter: Habermann (Weißensee).
Zuschauer: 2200.
Gelbe Karten: Kluge - Becker.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Eschborn. Stadthalle: Festliches Gala-Programm mit den "Kosaken vom Don", 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater: "Salz auf unserer Haut" (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz Okriftel: "In einem fernen Land" (20.15 Uhr).
Hofheim. Kino 1: "Housesitter" (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Kinderkino "Schneewittchen und die sieben Zwerge" (15 Uhr); "Grüne Tomaten" (20.15 Uhr).
Kino 3: "Steinzeit junior" (15 Uhr); "Boomerang" (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 2: "Steinzeit junior" (17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: "Salz auf unserer Haut", (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Haus Dr. Reiss, Zum Quellenpark 8: Ausstellung mit Skulpturen von Michael Siebel, Mo. bis Fr. 15 bis 19 Uhr, Sa., So. 11 bis 17 Uhr (bis 18.10.).
Foyer der Volksbank: Afrikanische Mystik "Du kannst Dein Leben nicht verlängern, noch verbreitern - nur vertiefen", Bilder von Emil Stoimenoff, während der Schalterstunden (bis 6.11.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode. Mo.-Fr. 8 bis 18 Uhr, Sa., So. 10 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Zahnarztpraxis Brigitte Herzog, Taunusstraße 6 a, Okriftel: "Kunst in der Praxis" (Bilder von V. Bakic), Sprechstundenzeiten.
Hofheim. Kreishaus: Ausstellung "Gerhard Bökel", Öffnungsz. der Verwaltung.
Diedenberger Malkreis '77, Ausstellung im Foyer des Hofheimer Rathauses mit Werken von Ulrich Geckeler, Ursula Heinbuch, Ulrich Kusserow, Marianne Mohnberg, Fritz Noll, Sieglinde Schäffer und Christa Pier, Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 9 bis 12 Uhr, Di. 16 bis 18 Uhr, Sa., So. 11 bis 18 Uhr (bis 1.11.).
Kelkheim. Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben: Ausstellung, Modenschau, Seidenmalerei. Wiederholung mit Barbara Kuhn, 18.30 Uhr.
Schwalbach. Rathaus: Eröffnung der Ausstellung "Der Die Das Fremde", 18 Uhr Vorträge / Kurse Flörsheim. Stadthalle, Clubraum 1: Sitzung des BUND, Ortsverein Flörsheim, 19 Uhr.
Evang. Gemeindehaus, Faulbrunnenweg 3: "Die Bergpredigt des Matthäus", 20 Uhr; Fahrdienst-Anmeldung unter Tel. 3 39 27.
Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 19 bis 22 Uhr.
Vortragsraum, Hattersheimer Straße 1: "Gesunde Ernährung - Hähnchen - Anwendung, Hygiene und Zubereitungstips", veranstaltet vom Deutschen Hausfrauenbund, OV Hofheim e.V., 15 Uhr.
VHS-Gebäude, Pfarrgasse 38: "Deutsch für Ausländer", Mo. und Mi. 18 bis 20 Uhr, 20 Abende, Beginn 19.10.;
Do. und Sa., 9.30 bis 11.45 Uhr, 20 Vormittage, Beginn 22.10., Auskunft unter Tel. 0 61 92 / 99 01 33.
VHS-Gebäude, Pfarrgasse 38: "Wenn Frauen reisen" Reiseberichte, Reisetagebüher und Reiseführer von Frauen vorgestellt. Sechs Montage ab dem 19.10., 19 bis 22 Uhr.
Sulzbach. Eichwaldschule, Am Eichwald: "VHS-Deutschkurs für Ausländer", Mo. und Do. 19.30 bis 21 Uhr, 20 Abende, Beginn 19.10., Auskunft unter Tel. 0 61 92 / 99 01 33. Beratung / Selbsthilfe Hofheim. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Infos, Beratung, Selbsthilfegruppe, evangelisches Gemeindezentrum, Kurhausstraße 24, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Diakonisches Werk: "Café Ambet", Martha-Else-Haus, Staufenstraße 27, 17 bis 20 Uhr.
Gesundheitsamt des MTK, Am Kreishaus 1-5: Mehrfachschutzimpfung für Kinder und Mütterberatung, 14 bis 15.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 20 11 50 oder 20 11 51.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
Liederbach. Guttempler: Gesprächskreis für Alkoholabhängige, Liederbachhalle, Wachenheimer Straße, 19.30 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 37 02 und 0 69 / 3 05 29 96. Vereine / Organisationen Hattersheim. Treffen der Stillgruppe, Grünes Haus am Weiher, 10 bis 11.30 Uhr; telefonische Stilberatung unter Tel. 061 90 / 7 27 11 (jeden 2. und 4. Montag im Monat)
Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Wirbelsäulengymnastik, 17.30 bis 18.30 Uhr; Bewegungstherapie und Herzsport, 18.30 bis 19.45 und 19.45 bis 21 Uhr, Stadthalle, kleiner Saal, Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: "Herzsport" der SG-Sportgemeinde, Turnhalle der Pestalozzischule, 18.30 bis 20 Uhr; Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 50 25.
DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 16 bis 17 Uhr (hintere Eingangstür).
Sportgemeinschaft: Wandergruppe, einstündige Waldwanderung, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Sulzbach. Elternschule Taunus: Treffen der Stillgruppe, katholisches Gemeindezentrum, Eschborner Straße 2, 10 bis 11.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 2 20 98 und 0 61 72 / 69 45. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum "Mamma mia", Kolpingstraße 2 (Räume der Bonifatius-Gemeinde): Cafétreff, 15 Uhr; Stillgruppe, 15 Uhr; Englischer Gesprächskreis, 15.15 Uhr. Senioren Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Sodener Waldweg 2: Volksliedersingen im Theaterfoyer, am Klavier: Ingeborg Blasberg, 17.15 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Seidenmalerei in der Textilwerkstatt, 13.30 Uhr; Rommé, Café, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Englisch-Stammtisch II, 8.30 Uhr; Computer-Kurs, 9.30 Uhr; Englisch-Stammtisch III, 10 Uhr; Skat und Spiele, 13 Uhr, Basteln, 14 Uhr (Untergeschoß), Werkstatt, 14 Uhr. Kinder / Jugendliche Eschborn. Haus der Arbeiterwohlfahrt, Oberortstraße: Treffen der Aktion "Kinderfreundliche Stadt Eschborn", 19 Uhr.
Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café, 16 bis 21.30 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Kelkheim. Jugendtreff Kelkheim Mitte: 14.30 bis 16.30 Uhr und 17 bis 21 Uhr. Sonstiges Flörsheim. Pfarrgemeindezentrum St. Gallus: Weckruf zum Kerbe-Frühschoppen, 10 Uhr.
Kelkheim. Gemeindehaus St. Josef, Eppenhain: Yoga - Forts., 19.30 bis 21 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Kurse / Vorträge Höchst. Neues Theater, Emmerich-Josef-Straße 46a: Audiovision "Afrika - zwischen Sahara und Kapstadt", 20 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06-54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 20 03.
Caritas: Sozialdienste für Spanier: 9 bis 12 Uhr; für Italiener, 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15; Tel. 0 69 / 30 72 41.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 11 Uhr; Männertreff, 18 bis 19.30 Uhr.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfen und Tips für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15.
Evangelischer Regionalverband: Selbsthilfegruppe für Suchtkranke, 18.30 Uhr, Johannes-Busch-Haus, Hospitalstraße 42.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeit, 10 bis 15 Uhr.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalgasse 48: Psychosoziale Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 10 bis 12 Uhr.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7: Sprechzeit, 9 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen
Höchst. Dart-Club: Treffen, 19 Uhr, Gasthaus "Zum Bären", Schloßplatz.
Turnverein: Ski-Gymnastik für Jedermann, 19 bis 20 Uhr, Turnhalle, Hospitalstraße 34 (bis zu den Osterferien).
Nied. Männergesangverein: Singstunden, 19.30 Uhr, Colleg I, Haus Nied, Luthmerstraße.Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, 13.30 bis 16.30 Uhr, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2.
WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Foyer: Liederabend mit Liedern nach Gedichten von Clemens Brentano, 19.30 Uhr.
Kurhaus: Klavierabend "Dolorese Maciel" der Brahmsgesellschaft, 20 Uhr. Filmspiegel Archivkino Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse: "Von Mayerling nach Sarajewo" (17.30 Uhr); "Salomé" (19.30 Uhr); "Der Nachtportier" (21.30 Uhr).
Allerweltkino im Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: "Unsere Stimme von Erde, Erinnerung und Zukunft", 20 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38-40: Aids-Beratung, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr, 12 bis 14 Uhr persönliche Beratung ohne Terminvereinbarung, Tel. 30 24 36; Einzelberatung nach Absprache, telefonische Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratungsstelle, 10 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 14 bis 17 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: "Sorgentelefon für Kinder", Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
pro familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 14 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
Blaues Kreuz: Begegnungsgruppe, Räume der Boje-Gemeinde, Dotzheimer Straße 107 (Hinterhaus), 19.30 Uhr.
- ohne Gewähr -
Mit einigem Befremden las ich den FR-Artikel vom 13. 10. 1992 "Protestierende Indios in Kolumbien mit Waffengewalt aufgehalten". Nicht der Inhalt war es, der mich überraschte, vielmehr ein für die FR ungewöhnlich leichtfertiger Umgang mit Sprache, der einen mehr als latenten Rassismus offenbart. Da ist von Eingeborenen die Rede, die Straßen blockieren und von Ureinwohnern, die demonstrieren oder Beistand erbitten.
Welche Assoziationen kommen dem Autor, der Redaktion oder den Leserinnen und Lesern beim Begriff des Eingeborenen? Welche Bilder verbinden sie mit Ureinwohnern? Dies ist die Sprache des weißen Herrenmenschen, der in seiner Borniertheit die kolonisierten Völker nur noch wahrnimmmt als "steinzeitlich" (Ureinwohner), als "unzivilisierte Wilde" (Eingeborene), als der Natur eher denn der Kultur zugehörig (span.: naturales). Demgegenüber sind die Weißen die eigentlichen Menschen.
In dem Artikel sind es denn auch eben die Menschen, die in New York und San Francisco die "Entdeckung" Amerikas feiern. Denn niemand käme auf den Gedanken, den spanischen König Juan Carlos als iberischen Ureinwohner zu bezeichnen oder aber "echte Frankfurter" als Eingeborene des Rhein-Main-Gebietes.
Harald Heiskel, Frankfurt am Main
Zu dem Kommentar "Plutonium-Dämmerung" (FR vom 7. 10. 1992) erlaube ich mir folgende Anmerkungen: Ich kann verstehen, daß der geplante Transport von großen Mengen von Plutonium (Pu) von Frankreich nach Japan bei vielen Besorgnis hervorruft. Die von der FR angegebenen Fakten sollten aber richtig sein.
a) Es stimmt so allgemein nicht, daß Pu Jahrtausende strahlt. Es gibt 15 verschiedene Arten (Isotope) des Pu, und deren Halbwertszeiten liegen zwischen 20 Minuten und 82 000 000 Jahren; meistens spricht man vom Pu-239, das eine Halbwertszeit von 24 400 Jahren hat.
b) Weiterhin stimmt die Aussage nicht, daß Pu heftig mit Wasser und Luft reagiert. Pu ist ein Metall, das mit Wasser und Luft ähnlich wie andere Metalle, z. B. wie Blei oder Kupfer, reagiert, also kaum und keinesfalls heftig.
c) Ob die vorgesehenen Transporte Pu in metallischer Form oder - wahrscheinlicher - als Pu-Nitrat oder Pu-Oxid betreffen sollen, ist mir nicht bekannt. Für die Chemie der denkbaren Wechselwirkung ist das aber von entscheidender Bedeutung. Pu-Oxid ist z. B. außerordentlich schwer löslich, also auch hier keine "heftige" Reaktion"!
d) Die Aussage, daß ein Gramm Pu bis zu einer Million Lungenkrebsfälle auslösen kann, ist zwar nicht falsch, aber in diesem Zusammenhang - gelinde gesagt - irreführend. Dazu müßte Pu-Oxid als Aerosol, also als Pu-Oxid-Staub in die Atemluft gelangen und dann eingeatmet werden. Das wäre dann so gefährlich, weil Pu-Oxid so schwer löslich ist.
Ich weiß nicht, welches "Unfallszenario" "kal" vorschwebt - ich kann mir einen Unfall dieser Art bei den vorgesehenen Transporten nicht vorstellen.
Dr. Elisabeth Drosselmeyer, Weingarten
Stets lese ich mit Interesse - und dies nun schon seit Jahrzehnten - die Artikel von Jutta Roitsch, doch ihr Kommentar "Schweigen oder Schwerhörigkeit" (FR vom 8. 10. 1992) stimmt ärgerlich, wenn sie schreibt: "Das angebliche Schweigen der Linken und ihrer politischen Köpfe ist ein gemachtes und mutmaßlich gewolltes. Ihre Texte, ihre Vorträge, ihre Papiere oder gar Bücher werden kaum noch angesehen, gewürdigt, ausgewertet. Totschweigen nennt man das . . . Der abgewirtschaftete Sozialismus macht's möglich."
Wie das? Immer noch dominiert in der Welt der Medien und der (Hoch-)Schulen ein linker Zeitgeist. Dieser Geist wird keineswegs totgeschwiegen. So gibt es im Fernsehen keine Talkshow oder Podiumsdiskussion, auf der nicht prominente Linke für die notwendige Attraktivität sorgen sollen. Aber: Die große - mehr schweigende - Mehrheit in Deutschland ist immer weniger gewillt, alt-linke Thesen zu verinnerlichen, die längst durch die Geschichte und die aktuellen Realitäten ad absurdum geführt worden sind.
Dazu ein Beispiel: Mit einer appellativen Ausländerfreundlichkeit - nicht selten gepaart mit einer ausgesprochenen Inländerfeindlichkeit - bzw. den altbekannten "Antifa"-Methoden versucht ein besonders engagierter Teil "der Linken" weiterhin, die richtige ("antifaschistische") Gesinnung und Moral zu predigen. Dabei ist die große Mehrheit der Deutschen gar nicht ausländerfeindlich: Die Forderung zum Beispiel von vielen SPD-Führern (genannt seien hier Björn Engholm und Helmut Schmidt), die Ausländerzuwanderung (Wirtschaftsflüchtlinge, Aussiedler etc.) beispielsweise auf 400 000 Personen pro Jahr zu begrenzen, ist allerdings legitim. Nimmt das sehr dichtbevölkerte Deutschland (ohnehin schon mit vielen anderen Problemen kämpfend) doch bereits jetzt dreimal soviel Asylbewerber - dies sind in der Regel Wirtschaftsflüchtlinge - auf wie Australien und Kanada zusammen.
Linke, die Politiker wie Engholm oder Schmidt immer wieder als "ausländerfeindlich" (und "rechts") stigmatisieren wollen, nehmen die Bürger heute nicht mehr ernst. Im Gegenteil: Diese selbsternannten "Volkspädagogen" nerven - mindestens siebzig Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung.
Dr. Manfred Schwarz, Hamburg
In der Ethnologie thematisiert die Moderne ihren eigenen Kontext. Die anderen Lebensformen werden zum Hintergrund, zum Reflex, zum Spiegel, zum Objekt. Sie erscheinen kollektiv als das Andere der Moderne, die sich im Westen inkarniert. So wie der räumliche Abstand zwischen dem Westen und dem "Rest" (Paul Rabinow) symbolisch überhöht wird, so werden die anderen Kulturen meist auch zeitlich auf Distanz gehalten: Als Repräsentanten des Traditionalen wird ihnen die Zeitgenossenschaft - Voraussetzung einer kommunikativen Beziehung - abgesprochen (Johannes Fabian). Die Ethnologie als Verwalterin dessen, von dem sich die Moderne abgrenzt und das nur durch diese Ausgrenzung Bestimmung erhält, offenbart in ihrer Geschichte den prekären Status ihres Objektbereichs. Die Wissenschaft des Fremden gründet auf einem Paradox: Sie ist der Versuch, andere Diskurse im eigenen Diskurs zum Sprechen zu bringen, positives Wissen aus einem Akt der Negation hervorgehen zu lassen, Differenz in einer Sprache der Identität einzufangen, die mit dem Anspruch auf universale Geltung daherkommt.
Die Mißlichkeit dieser Konstellation rückte nicht zuletzt dadurch zusehends ins Bewußtsein, daß "die Anderen" sich immer weniger mit der Rolle des Objekts und Opfers abfinden. Diese Erfahrungen machten die Ethnologie zunächst empfänglich für die hermeneutische Wende, die viele Bereiche der Sozialwissenschaft erfaßte, und, daran anknüpfend, für eine grundsätzliche Infragestellung ihrer Erkenntnis- und Repräsentationspraxis. Der kognitive Zugriff auf das Andere wird selbst zum Forschungsgegenstand. Diese Reflexion auf das eigene Tun erfolgt in Form einer Selbstobjektivierung, die die methodische Einstellung zum ethnologischen Gegenstand in der wissenschaftlichen Praxis wiederholt. Es ist nicht nur metaphorisch zu verstehen, wenn von einer "Ethnographie der Ethnographen" oder einer "Anthropologie der Anthropologie" die Rede ist.
Die Idee der Selbstbetrachtung der Wissenschaft mit den Mitteln der Ethnologie wird jedoch nicht allein von seiten der anthropologischen Disziplinen verfolgt. Vielmehr sind die neueren reflexiven Ansätze innerhalb der Ethnologie in einem breiteren Kontext von Bemühungen zu sehen, den ethnologischen Blick auf den kulturellen Horizont der Moderne zurückzuwenden. Dabei wird jedoch oftmals noch ein Verständnis von Ethnologie zugrunde gelegt, das die ethnologische Selbstkritik gerade zu überwinden trachtet.
Schon vor einiger Zeit glaubte Wolf Lepenies - im Gegenzug zu einer soziologischen Umorientierung der Anthropologie - einen Trend zu einer "Anthropologisierung" der Soziologie, speziell der Wissenschaftssoziologie feststellen zu können. Ebenso berufen sich Michel Foucault und Louis Dumont bei ihrem Bemühen, die Grundlagen des modernen Bewußtseins und der modernen Humanwissenschaften zu objektivieren und zu kritisieren, ausdrücklich auf die Perspektive der Ethnologie. Ethnologie aber heißt für sie, eine Position außerhalb des untersuchten Feldes zu beziehen - selbst wenn es sich dabei um die eigenen kulturellen Voraussetzungen handelt. Den aporetischen Charakter dieser Ansätze sucht Pierre Bourdieu zu vermeiden, der damit beginnt, "die Objektivierung zu objektivieren" und die eigene Position als Beobachter und Autor einerseits, als gesellschaftlicher Akteur andererseits in seine "Ethnographie" oder Sozioanalyse der kulturellen und akademischen Welt einzubeziehen.
Alle diese Ansätze bergen die Gefahr, Fehler des Objektivismus auf höherer Stufe zu reproduzieren und Ethnologie auf Methodologie zu verkürzen. Sie vertreten zu einem großen Teil eine reduktionistische Idee von Ethnologie, die auf Verfremdung und Distanzierung abstellt und das Moment der Beobachtung in den Vordergrund rückt. Dem tragen einige Wissenschaftssoziologen - in einer Bewegung, die zur neueren ethnologischen Diskussion parallel verläuft und mit ihr in Austausch steht - durch eine reflexive Wendung und eine Kritik "realistischer" Repräsentationsformen Rechnung (Steve Woolgar u. a.). Wie im Fall der ethnologischen Reflexion werden die eigene Anwesenheit im Feld und die Prämissen der Forschungsbeziehung zum Ausgangspunkt.
Die aktuelle Debatte um das (Selbst-) Verständnis der Ethnologie hat sich an der Praxis der ethnographischen Begegnung und Repräsentation entzündet und stellt die Beziehung zum Anderen in den Mittelpunkt. Sie vereint unterschiedliche Facetten, wobei in der Außendarstellung die Gewichte oft einseitig gesetzt werden. Viele, die die neuen Überlegungen und Reflexionen in der Ethnologie vom Rande her verfolgen, neigen dazu, die Problematik der Repräsentation auf eher äußerliche Aspekte der Textgestaltung zu reduzieren, auf die Rhetorik der Autorität oder die neuen beziehungsweise neu entdeckten "experimentellen" Darstellungsformen. Wäre dies alles, so bliebe die nachhaltige Wirkung der Diskussionen, die das Selbstverständnis der Ethnologie erschüttert haben, unverständlich.
Jenseits der Oberflächenscharmützel, mit denen sich jemand wie Clifford Geertz, an dessen interpretativer Anthropologie die Debatte Anstoß nahm, begnügt, findet eine grundsätzliche Erkundung der erkenntniskonstitutiven Bedingungen einer Wissenschaft des Fremden statt. Dies geschieht auf zwei Ebenen. Zum einen geht es um tiefer liegende Prozesse der textuellen Konstruktion der Anderen. Zum anderen handelt es sich um die dialogische Konstitution der Forschungsbeziehung selbst. Eines der größten Probleme besteht darin, beide Ebenen begrifflich zu verzahnen.
Textanalytisch wird auf unterschiedlichen Wegen versucht, die Prämissen der Kultur-Interpretation aufzudecken und die Zwänge und Spielräume der Repräsentation zu bestimmen. So erörtert Robert Thornton anhand der Trope der Klassifikation die rhetorischen Grundlagen des holistischen Kultur- und Gesellschaftsbegriffs, der die Ethnologie (aber auch andere Sozialwissenschaften) kennzeichnet. Fabian verfolgt, wie die Konstruktion "mit oder durch Zeit" die Konzeptualisierung von Differenz (und Gleichheit) bestimmt. Eine Stufe darüber liegt die Analyse machtvoller Diskurse wie die des Orientalismus (Edward Said, Ronald Inden), des Primitivismus oder der allegorischen Bezüge, die in kulturellen Darstellungen stets mitklingen (James Clifford).
"Dialog" dient als Kurzbezeichnung für den Prozeß der Interaktion und Konfrontation, der den Ausgangspunkt des ethnologischen Erkenntnisprozesses bildet. In der neueren ethnologischen Debatte werden Vorstellungen aus dem Umkreis der Phänomenologie und Kommunikationstheorie, hermeneutisch umgearbeitet, erstmals konsequent auf die Beziehung Forscher - "Objekt" (und nicht mehr nur auf den Objektbereich selbst) angewendet. Die immer schon paradox anmutende Formel der "teilnehmenden Beobachtung", in der die Identität der wissenschaftlichen Ethnologie spätestens seit Malinowski gründet, wird in diesem Licht neu durchdacht. Das Moment der Beobachtung tritt in seiner Bedeutung zurück, nachdem das Vertrauen in die Korrespondenz zwischen externer Wirklichkeit und Abbildung gesunken ist, während die Interaktion mit einem konkret situierbaren, individuellen Gegenüber in den Vordergrund rückt. Der Ethnologe oder die Ethnologin begegnet nicht abstrakt einer anderen Welt, sondern einzelnen Menschen, zu denen er oder sie in Beziehung tritt.
Die Interaktion zwischen Forscher und Anderen konstituiert den Erkenntnisprozeß und den Forschungsgegenstand. Vincent Crapanzano beschreibt die ethnographische Begegnung als Vorgang, in dem zwischen beiden Seiten eine Realität "verhandelt" wird. Crapanzano betont dabei den agonalen Aspekt dieser Verbindung. Die Auseinandersetzung zwischen den beteiligten Seiten betrifft nicht nur die Bestimmung der Realität, die man teilt, sondern bezieht sich ebenso auf die Form ihrer Interaktion. Während die Ethnologen, auf Basis der Machtverhältnisse, die auch "im Feld" herrschen, ihre Vorstellungen der Gesprächsführung (Interviewstil . . .) durchzusetzen suchen, bleibt dem Gegenüber die Möglichkeit, diese umzudefinieren, ihnen auszuweichen oder sie zu unterlaufen.
Insgesamt sind die Vorstellungen zum ethnologischen Dialog durchaus nicht homogen (verschiedene Autoren sind an diesen Überlegungen beteiligt, u. a. Steven Webster, Kevin Dwyer, Dennis Tedlock, Johannes Fabian, James Clifford, Vincent Crapanzano). Grundsätzlich stehen sich zwei Modelle des Dialogs gegenüber, die man als Konsensmodell und Differenzmodell bezeichnen könnte. Legt ein Teil der Autoren den Akzent auf gegenseitiges Einvernehmen der Gesprächspartner, so sehen andere gerade in der kulturbedingten Differenz der Positionen die Möglichkeitsbedingung des Dialogs. Konsens, die Aufhebung von Differenz, wäre dessen Ende.
Die Betonung der konstitutiven Rolle des Dialogs legt das grundlegende Dilemma (nicht nur) der Ethnographie bloß: den Bruch zwischen Begegnung und anschließender Repräsentation im Text. Die, mit denen das Gespräch geführt wurde, verstummen. Es spricht nur noch der Autor, der die Interaktion mit den Anderen dokumentiert. Der Diskurs der Anderen wird dem eigenen Diskurs und den eigenen Erkenntnisinteressen und Erkenntnismodi subsumiert.
Deutlich sichtbar wird das bei Geertz. Dieser hat den Aspekt der Textualität in den Mittelpunkt seiner Idee der Interpretation gestellt (um eine ausgearbeitete Theorie handelt es sich bei ihm nicht). Dabei schwankt er zwischen zwei Textbegriffen: dem Text, den der Ethnograph schafft, und dem ursprünglich metaphorischen Konzept der "Kultur als Text", eines "Textes", den die Angehörigen einer Kultur in ihrem Handeln konstituieren. Diesen "kollektiven" Text aus der Handlungspraxis der Gesellschaftsmitglieder herauszu"lesen" bleibt aber weiterhin die alleinige Leistung des fremden Interpreten. Im Stile klassischer Enthnographie erscheinen die Anderen als Gesamtsubjekt. Noch während er sie als eigenständige Interpreten ihrer Welt etabliert, bekräftigt Geertz subtil das Interpretationsprivileg des Wissenschaftlers.
Die Experimente mit dialogischen und polyphonen Darstellungsformen, von Ideen Bachtins beeinflußt, wollen die Hermetik der monologischen Repräsentationsform aufbrechen und die Anderen im Text eigenständig zu Wort kommen lassen. Dieser Versuch bleibt aber aporetisch, solange es weiter der Wissenschaftler ist, der ihre Interpretationen und Texte auswählt und inszeniert. Viele der Experimente stellen letztendlich nicht mehr als Modulationen der Geertzschen Texthermeneutik dar.
Eines aber haben die Diskussionen um den Geertzschen Textbegriff deutlich gemacht: Die Anderen liefern nicht nur den Stoff für die Interpretation, die der Ethnologe verfaßt; ihre Stimmen klingen, und sei es noch so schwach, in seiner Darstellung mit. Die Reflexion auf den ethnologischen Erkenntnisprozeß erhält damit eine neue Dimension: Nach der Einsicht in die Konstruiertheit und Diskurs-Gebundenheit des Bildes der Anderen, die stets in Gefahr steht, Repräsentation auf Projektion zu reduzieren, beginnt jetzt auch der Anteil, den Vertreter der anderen Seite an der Ausgestaltung des wissenschaftlichen Diskurses haben, ins Blickfeld zu rücken. Dieses Verhältnis hat unterschiedlichen Charakter:
In vielen Gesellschaften existieren ausdifferenzierte hegemoniale Erkenntnissysteme, die - ganz analog zum ethnologischen Diskurs - den sozialen Zusammenhang objektivieren. Das interpretative Feld, auf dem die Ethnologie agiert, ist also bereits besetzt. Entsprechend sind die Interpretationen der Ethnologen auch Reaktionen auf Wissenstraditionen, mit deren sozialer Definitionsmacht sie im Zuge der Forschung konfrontiert werden und mit denen sie sich auseinandersetzen müssen (Richard Burghart). Die Verknüpfung des kulturexternen und des kulturinternen hegemonialen Diskurses geht leicht auf Kosten der übrigen, "subalternen" Traditionen. Auch sonst ist diese Konstellation zwiespältig: Der Macht kulturinterner hegemonialer Diskurse, die auf die Perspektive der Ethnologen Einfluß nehmen, steht weiterhin die Macht der Ethnologen gegenüber, die authentische Tradition einer Kultur nach außen zu repräsentieren und so den Diskurs der Anderen zu kontrollieren.
Die Ausgrenzung der Anderen ist von der reflexiven Diskussion noch nicht wirklich beendet worden. Selbst die Kritik an der dominanten Tradition der Repräsentation wird weitgehend innerhalb dieser Tradition und immer noch für die Anderen geführt. Die Beziehung zu anderen Kulturen ist aber, wie Veena Das betont, mehr als nur die Beziehung zu den Anderen als wissenschaftlichem Objekt. Dahinter liegt die Frage nach der Beziehung zwischen unterschiedlichen Erkenntnistraditionen.Zweiter Donnerstag im November Weltqualitätstag
Die Vertreter der britischen Modeindustrie hatten Erfolg: Ihr Protest bewirkte, daß Norma Major, Ehefrau des britischen Premierministers John Major, darauf verzichtete, auf dem Parteitag der britischen Konservativen ihr neues Kleid zu tragen (FR vom 9. 10. 1992 "Deutsches ist aus der Mode"). Der Hintergrund: Anstatt "britisch" zu kaufen, hatte die Second Lady das Kleid bei einem deutschen Modehaus bestellt. Aus ähnlichen Gründen mag bereits Lady Di ihre Limousine Untertürkheimer Provenienz gegen eine britische Karosse ausgewechselt haben.
Solidarisch stand nicht nur die britische Boulevardpresse zusammen, als es galt, die D-Mark als das ursächliche Übel für den Pfund-Verfall auszumachen.
In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, daß das heutige "Made in Germany" dem britischen Merchandise Act von 1887 zu verdanken ist. Dieser zielte darauf ab, ausländische Waren in diskriminierender Weise mit dem Herkunftsland zu kennzeichnen. Daß sich diese Handelsschranke auf dem Weltmarkt sehr rasch in ihr Gegenteil umkehrte, ist der Qualität deutscher Produkte zu verdanken. Nun kann niemand ernsthaft daran interessiert sein, die D-Mark als Alternativ-Währung zum Britischen Pfund auf der Insel zu etablieren. Wenn aber Luxusvehikel und Modellroben "Made in Germany" womöglich zur erneuten britischen Bereitschaft beitragen, eine zweite Kontinentalsperre auszurufen, ist es mit dem Gedanken um ein gemeinsames Europa nicht weit her. Unter dem Motto "Qualität für bessere Lebensbedingungen" arbeitet die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) seit 1956 erfolgreich unter anderem auch mit ihrer britischen Schwestergesellschaft in der Europäischen Organisation für Qualität (EOQ) zusammen.
Unter anderem hat die DGQ daran mitgewirkt, daß sich eine Qualitätsaussage wie "Made in Germany" auf den internationalen Märkten etabliert hat. Ein weiteres Ergebnis deutsch-britischer Qualitäts-Zusammenarbeit ist die Tatsache, daß seit 1989 jeder zweite Donnerstag im November der Weltqualitätstag ist.
Rolf Henning, Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V., Ress. Öffentlich- keitsarbeit, Frankfurt am Main
Als jemand, der vor allem wegen Willy Brandt Sozialdemokrat geworden ist, macht mich sein Tod besonders betroffen. Inzwischen 34jährig, erinnere ich mich noch immer nur zu gut an jenen Tag im März 1970, an dem Willy Brandt in Erfurt war. Der Verlauf seines Aufenthaltes veranlaßte mich als damals 12jähriger, die mich bewegenden Gedanken zu Papier zu bringen. Aus Anlaß seines Todes möchte ich der FR das damals Geschriebene zur Kenntnis geben:
Im März 1970 gab es einen besonderen, einen ganz besonderen Tag in Deutschland. An diesem Tag wurde in Deutschland wieder einmal "Geschichte gemacht". Es sollte ein Mann in die DDR kommen, der überall in aller Welt ein Begriff ist. Er ist in Norwegens Partisanenkreisen genauso bekannt, wie in der französischen Widerstandsbewegung. Er gehört zu den Deutschen, deren wir uns nicht zu schämen brauchen. Sein Name: Willy Brandt, Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und seit 1969 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
Frühmorgens gegen 8.15 Uhr passierte der Sonderzug aus Bonn die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten. Nun standen für Willy Brandt und seine Begleitung alle Signale auf grün. Mit zunehmender Geschwindigkeit fuhr der Zug in die DDR ein. Nach kurzer Zeit schon erreichte der Zug den Kreis Eisenach. Sie sahen alles: die aus der Ferne auftauchende Wartburg, die kleinen Häuschen, die den Eisenacher Stadtrand markieren, die vielen Bäume des Thüringer Waldes entlang der Eisenbahnlinie, Straßen, Betriebe, Schulen - und sie sahen viele winkende Menschen. Willy Brandt verstand ihr Winken. Die Uhrzeit rückte voran. Der Zug fuhr durch Gotha, Neudietendorf und noch immer sah Willy Brandt winkende Menschen.
Jetzt kam Erfurt, die etwa 100 000 Einwohner zählende Bezirkshauptstadt des thüringischen Bezirkes. Auf dem Erfurter Hauptbahnhof war die gesamte internationale Presse versammelt: "The New York Times", "Le Monde Paris", "Die Welt", "Iswestija", "Moskau", "Morning Star", "London". Der Sprecher des Deutschlandfunks berichtete: "Meine Damen, meine Herren. Soeben fährt der Sonderzug des Bundeskanzlers ein. Es ist genau 9.30 Uhr. Willy Brandt wird vom DDR-Ministerpräsidenten Willy Stoph und vom Außenminister Otto Winzer begrüßt."
Es wird ganz still in allen Zimmern überall in Deutschland, in Ost und in West und vor allen Rundfunkgeräten und Fernsehapparaten, als Willy Stoph zu Willy Brandt sagt: "Ich begrüße Sie herzlich in der Deutschen Demokratischen Republik und wünsche einen angenehmen Aufenthalt." Willy Brandt bedankt sich und gemeinsam begeben sie sich zum Tagungsort.
Nur mühsam kann die Erfurter Polizei den beiden Regierungschefs den Weg zum "Erfurter Hof" bahnen, obwohl er doch so nah ist. Es sind inzwischen unzählige Menschen auf dem Platz vor dem Erfurter Hauptbahnhof geworden, die zu drängeln beginnen und ungeduldig werden. In die Gesichter der Polizei steigt allmählich eine zunehmende Hilflosigkeit. Nur mit größter Mühe können sie die brodelnde Masse noch halten. Plötzlich ist die Absperrung durchbrochen. Die Menschen überfluten den Platz. Uniformierte, MdI-Leute in Zivil und Uniform, Vertreter der Presse werden zur Seite gedrängt. Sind es 3000, 4000, 5000 oder mehr, die sich trotz mannigfaltiger Verbote (wer ohne triftigen Grund an der Arbeit, in der Schule oder in der Universität fehlt, hat mit schweren disziplinarischen Strafmaßnahmen zu rechnen) eingefunden haben? Die Menschen rufen, winken, schreien: "Willy, Willy, Willy", und dann beginnt die Welt zu staunen. Die Gesichter der Leute vom Staatssicherheitsdienst, von ADN, vom Neuen Deutschland, von der Jungen Welt und der "Aktuellen Kamera" werden lang und immer länger. Die Erfurter rufen: "Willy Brandt ans Fenster! Willy Brandt ans Fenster!" Fernschreiber rattern diese Worte um den Erdball.
In ganz Deutschland sagt wohl jeder an diesem Tag: Willy Brandt ans Fenster!
Thomas Levknecht, Eisenach
Leider hat die FDP auf ihrem Bremer Parteitag mehrheitlich das Festhalten an der allgemeinen Wehrpflicht beschlossen (FR vom 5. 10. 1992 "FDP hält an Wehrpflicht fest"). Nachdem auch die Spitzen der CDU "mit vollem Herzen" (Rühe) zur Wehrpflicht stehen, werden wir wohl noch einige Zeit mit diesem staatlichen Zwangsinstrument leben müssen, bevor es endlich abgeschafft wird.
Mehr als die ohnehin zur Farce gewordene "Wehrgerechtigkeit" spricht der unauflösbare Zusammenhang von Frieden und Menschenrechten für die sofortige Abschaffung der Wehrpflicht.
Über die allgemeine Wehrpflicht hat der Staat die Möglichkeit, jährlich zigtausende junger Männer auch gegen ihren Willen zu einem "Dienst" zu zwingen. Bürger werden gezwungen, die Fähigkeit zum Töten und Vernichten zu erlernen. Sie werden dazu gezwungen und ausgebildet, diese Kenntnisse im "Ernstfall" auf Befehl anzuwenden. Und sie werden gezwungen, sich notfalls selbst töten zu lassen. Auf dieser Grundlage brauchen Männer besondere Gründe, nicht töten zu müssen. Noch immer muß derjenige sein Gewissen überprüfen lassen, der nicht töten will.
Insgesamt wird durch den Wehrzwang und die damit notfalls verbundene Bereitschaft zum Töten und Sich-töten-lassen gegen elementare Menschen- und Grundrechte verstoßen.
Aus eigenem leidvollen Erleben weiß ich, daß darüber hinaus Mißbrauch von Vorgesetztenfunktionen, unmenschlicher und schikanöser Umgang mit unterstellten Soldaten und Mißachtung von Rechten und Pflichten bei allen Dienstgraden zum Bundeswehralltag gehören. Jahr für Jahr zerbrechen viele junge Männer, weil sie den Zumutungen dieses Gewaltapparates psychisch nicht gewachsen sind: Selbsttötungen, Flucht in Alkohol und Drogen und ähnliches sind die Folgen.
Als Pazifist ist mein Ziel die vollständige Abschaffung aller Armeen, eine völlige Entmilitarisierung, die Verwirklichung von Gerechtigkeit und Einhaltung der Menschenrechte als Voraussetzung für die Beseitigung von Kriegsursachen. Ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zur Verwirklichung dieses Zieles sehe ich in der Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht. Weil dieser Schritt wohl schneller erfolgen wird als die Abschaffung der Bundeswehr, wird es zwangsläufig zu einer Freiwilligenarmee kommen. Das muß wohl als kleineres Übel in Kauf genommen werden, und kann dann vorübergehend hingenommen werden, wenn es in eine friedenspolitische Strategie eingebettet ist, die eine Überwindung jeglicher militärischer "Konfliktlösung" anstrebt. Ohne Armee wären immense finanzielle Mittel und Menschen frei, um auf wichtige soziale und ökologische Probleme eingehen zu können.
Statt einer allgemeinen Wehr- und Dienstpflicht wäre auf jeden Fall die Einführung eines "zivilen Friedensdienstes" zu begrüßen, wie er u. a. von der Kirchenleitung der Evang. Kirche in Berlin-Brandenburg angeregt wird.
An einem solchen freiwilligen Friedensdienst müßten sich Männer und Frauen beteiligen dürfen. Wichtiger Bestandteil müßte dabei die Auseinandersetzung mit der Gewaltfreiheit und die Ausbildung in gewaltfreier Konfliktlösung sein. Denkbar wäre, daß gewaltfreie Einsatzgruppen an innergesellschaftlichen Konfliktpunkten eingesetzt werden, wie z. B. zum Schutz von Flüchtlingsunterkünften. Denkbar auch, daß eines Tages bewaffnete "Blauhelm"-Truppen in unbewaffnete Friedenstruppen überführt werden können. Voraussetzung hierfür ist aber, daß sich die Zivillogik gegen die Gewaltlogik durchsetzt.
Michael Schmid, Gammertingen
RÜSSELSHEIM / GROSS-GERAU. Zusammen mit der TG Rüsselsheim offeriert die AOK des Kreises Groß-Gerau mehrere Kurse in Sachen "Gesundheitssport". Los geht es am Dienstag, 20. Oktober, in der Halle 2 der Albrecht-Dürer-Schule in Rüsselsheim. Nach dem Motto "Stark im Kreuz" wird von 19 bis 20 Uhr die Kehrseite trainiert. Rückentraining steht auch ab Freitag, 23. Oktober, auf dem Programm. Geübt wird von 10.30 bis 11.30 Uhr im Ballettraum der Jahnhalle.
"Rund und fit" heißt der Kursus, dessen Gymnastikprogramm sich speziell an Übergewichtige richtet. Start: Mittwoch, 21. Oktober, 16.30 Uhr, Jahnhalle.
An Acht- bis Zwölfjährige richtet sich das "Gesundheitsturnen", das am Mittwoch, 21. Oktober, in der Turnhalle der Grundschule Innenstadt beginnt; jeweils 14 bis 15 Uhr.
Infos: TG, Telefon 0 61 42 / 6 29 93 oder AOK, Telefon 0 61 52 / 93 47 51. wal
POTSDAM. Drei Penner hocken auf einem schrägen Hausdach mit Fernsehantenne. Alle tragen Narben im Gesicht, an der Stirn, am Kopf - Zeichen auch ihrer inneren Verletztheit. Sie trinken und sie reden einen derartigen, irgendwie aber doch "gebildeten" Stuß zusammen, daß man sich anfangs still und heimlich fragen könnte: Was, behüte, soll das uns?
Aber Oliver Bukowski - 32jährig, aus Cottbus gebürtig, Philosophiestudent an der Humboldt-Universität zu Berlin (Ost), Doktorand indessen der Sozialwissenschaften, nach der Wende freiberuflicher Autor - Bukowski hat es faustdick hinter den (wissenschaftlich oder sogar heimatlich?) geschärften Ohren. Zum Beispiel schrieb er ein Stück in Niederlausitzischem Dialekt. Er kennt sich aus wie einst, im Schlesischen, Gerhart Hauptmann. Diese Wahrnehmungsgenauigkeit befähigt ihn zur dramatischen Aufzeichnung dessen, was die Leute, denen er aufs Maul zu schauen gelernt hat oder von Natur aus eben kann, in ihren sozialpsychologischen Untiefen bewegt. Insofern ist er ein Dialoggenie.
Für sein "Verwirrspiel", diese "lustige Tragödie", mit dem eher unattraktiven Titel "Inszenierung eines Kusses" kürten ihn Juroren von "Theater heute" als Schriftsteller zum "Besten Nachwuchskünstler 1992". Nunmehr also die Probe des Textes auf seine dramatische Praktikabilität, Uraufführung unter der Regie von Holger Schultze in Szenenbildern von Gerhard Ziegler zur Eröffnung der neuen Studiobühne des Hans-Otto-Theaters in Potsdam.
Die Penner, Sprücheklopfer (Gerd Staiger, Dietmar Nieder, Olaf Weißenberg) entpuppen sich als passionierte Spanner. Lisa, die einsame, aber beruflich tüchtige Mittelständlerin (Ruth Clair Lederle) hat sich eine kitschig-schicke Wohnung eingerichtet, ganz in hellem Rot; eine Spur bordellhaft. Kreuzt ihr getrennter Ehemann Conrad auf, ein rigoroser Karriere- Kerl (Werner Kuske), und dieses arrogante Ekel will es noch einmal wissen; fordernd: "Lisa, wir haben unseren zehnten Hochzeitstag! Er will sie vergewaltigen, Gewalt in (oder nach) der Ehe? - Mächtiges Klopfen an der Tür. Mit einer Axt brechen die Penner durchs splitternde Holz. Sie demütigen Conrad, indem sie ihn wie einen Hund Suppe vom Fußboden lecken lassen, dann wirft der starke Glatzköpfige ihn die Treppe hinunter - seltsam allerdings, daß es nur mäßig poltert . . . Nun wollen die Helfer sich an Lisa heranmachen, und sie - aus Klugheit? - feiert mit ihnen ein orgiastisches Fest, wobei sie einen nach dem anderen herabwürdigt, zielsicher den seelischen Schwachpunkt eines jeden treffend.
Sie steckt sie gemeinsam in die Badewanne, wo sie in ganzer Nacktheit wie Kinder mit dem duftigen Schaum spielen; sie zieht ihnen abgetragene Anzüge ihres Mannes Conrad an - wieder ermuntert begehen sie zu dritt jene Vergewaltigung, vor der sie Lisa doch so männiglich hatten bewahren wollen. Unter einem Kissen erstickt, liegt sie am Ende da - bliebe es dabei, hätte Bukowski, bei aller skalpellscharfen Dialogführung, doch nur eine Brutalo-Kolportage verfaßt.
Ein "Verwirrspiel" aber. Conrad kehrt zurück, gänzlich unverletzt, zahlt die Penner aus; Lisa ist keineswegs erstickt, sondern quietschlebendig und beglückt. Mit ausgestreckten Armen geht sie auf den nun liebevoll sanften Conrad zu: "Bitte küß mich!"
"Inszenierung eines Kusses", alles war verabredet: Ein aneinander ermüdetes, getrenntes, dennoch nicht trennbares Ehepaar hatte sich zum zehnten Hochzeitstag ein ganz besonderes Geschenk gemacht. Nun sind die beiden für die nächsten Jahre erfrischt, und auch die Penner sind auf ihre Kosten gekommen. Zumindest haben sie sich das Geld für den nächsten Trunk verdient.
Bukowski, das bestätigt sich nun - ein Autor, der wahrzunehmen, hörbar und anschaulich zu machen versteht, was die Leute in ihren Untiefen bewegt. Eine neue Art nach-sozialistischer Gesellschaftskritik aus deutscher Feder? Vor begrenztem Publikum jedenfalls ein glänzender Erfolg, und zu vermuten steht: Dieses Stück wird seinen Weg wohl machen. JÜRGEN BECKELMANN
MEININGEN. Das Südthüringische Staatstheater wirkt wie eine Insel der Seligen in einem Umfeld, in dem die meisten Bühnen noch immer sehr oft vor allenfalls halbgefüllten Zuschauerräumen spielen. In Meiningen waren in der letzten Spielzeit durchschnittlich 82 Prozent der 730 Plätze im Großen Haus besetzt. 150 000 Besucher wurden gezählt, obwohl die Stadt nur 26 000 Einwohner hat - die Zuschauer der vielen Gastspiele sind dabei nicht mitgezählt.
Die Theaterbesessenheit der Region verblüfft nicht zuletzt Ulrich Burkhardt, der seit zwei Jahren in Meiningen Intendant ist. Das Theater ist offenbar das einzige, was in der Stadt zählt, und seine große Vergangenheit als meistbeachtetes Theater in Europa während der siebziger und achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ein Kapital, das Burkhardt nutzt, um Prominente zu locken, sogar einen August Everding. Der wird hier im April aus Anlaß des 100. Todestages von Hans von Bülow "Die Meistersinger" inszenieren.
Als Angelica Domröse im vergangenen Jahr erklärte, sie wolle ihrem Leben ein neues Ziel geben und in Zukunft Regie führen, nahm sie Burkhardt sofort beim Wort. Er schlug ihr vor, im neuen Studiotheater "Georgie's Off" Inez van Dullemens Stück "Schreib mich in den Sand" zu inszenieren, die retrospektive Darstellung einer Inzest-Beziehung. Als Zwölfjährige von ihrem Vater verführt und seitdem immer wieder sexuell mißbraucht, wird Anne mehr und mehr auffällig mit schizophrenen Erscheinungen und schließlich in einer psychiatrischen Klinik behandelt. Nach der Entlassung hängt sie sich auf.
Annes jüngere Schwester Judith entdeckt in einer Puppe Aufzeichnungen, Briefe Annes an sich selbst, aus denen Judith die Wahrheit erfährt. Sie erzwingt eine Aussprache mit der Mutter, die sie mit Annes Aussagen konfrontiert. Endlich stellt sie auch den Vater, der sich in Krankheit geflüchtet hat. Sie trifft bei beiden auf nichts als Schutzbehauptungen, Selbstmitleid und Beschönigungen. "In jeder Familie ist mal irgend etwas", wendet die Mutter kläglich ein, die ihren Mann noch immer verteidigt, dem sie "all die Jahre treu gedient" hat, obwohl sie von ihm gedemütigt wurde und durch ihn ihre Tochter verlor. "Wie kannst du nur so sein zu einem totkranken Mann", kritisiert sie Judith, die entschieden reagiert: "Ich habe kein Elternhaus mehr."
Das Stück zersplittert die Handlung, arbeitet viel mit Rückblenden, läßt die Tote mit den Lebenden sprechen und wechselt ständig die Zeitebenen. Unverkennbar resultiert es aus Leiden und Schmerz, aber es erzählt die Tragödie einer Familie fast unverbindlich, merkwürdig unbeteiligt. Das gleiche Thema hat kürzlich Thomas Baum in "Kalte Hände" eindringlicher gestaltet, aber das ist wohl nicht bis nach Meiningen gedrungen.
Angelica Domröse hatte sich das Recht zu einem möglichst freien Umgang mit dem Stück ausbedungen, doch davon keinen Gebrauch gemacht. Abgesehen von der Voranstellung eines beziehungsreichen Märchens folgt sie der Vorlage ohne jeden Eingriff. Gut das Bühnenbild, das ihr Helge Ullmann entwarf: Die Spielfläche dominiert als treffende szenische Metapher ein Sandkasten wie auf einem Kinderspielplatz.
Die Aufführung beginnnt fast ein wenig neckisch. Die Darsteller huschen geschäftig über die halbdunkle Bühne, die Schwestern tanzen, der Vater imitiert sie albern. Dann gehen alle ab. Schließlich liegt Anne als Tote im Sandkasten, aus dem sie zu einer Rückblende in die Kindheit aufsteht. Zwischen früher, später und jetzt wird kaum differenziert. Die etwas zu reife Darstellerin der Anne zeigt keine Entwicklung und kaum etwas vom Leid und der Ausweglosigkeit ihrer Situation. Aber sie deutet auch nichts von der geschmeichelten Eitelkeit als begehrter Liebling des Vaters und dem gelegentlich sicher aufkeimenden Machtgefühl als einzige Mitwisserin an. Der Vater bleibt geradezu erschreckend blaß und konturlos. Das Interesse fesseln allein die jüngere Schwester Judith (Andrea Quirbach) und manchmal die Mutter (Rosemarie Blumenstein).
Der Regisseurin gelingt keine Verdichtung des Materials, es fehlt ein radikalerer Zugriff, um mehr als nur eine Information über ein Tabuthema zu bieten.
Vielleicht ist der besondere Vorzug der Schauspielerin Domröse, ihre geradlinige Solidität, ihr Nachteil als Regisseurin. Unter den prominenten Schauspielerinnen, die sich zum Regiepult drängen, ist sie noch sehr am Anfang.
WERNER SCHULZE-REIMPELL
Das Reichskriegsgericht sprach zwischen 1939 und 1945 mindestens 1189 Todesurteile aus, von denen 1049 vollstreckt wurden. Die meisten Hinrichtungen erfolgten wegen sogenannter Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung sowie Spionage. Der Historiker Norbert Haase beleuchtet die Rolle des Gerichts anhand der Reste von 1990 in Prag aufgetauchter Akten, die bis dahin als vernichtet galten. Der Autor ist Mitarbeiter der "Gedenkstätte deutscher Widerstand" in Berlin. Wir dokumentieren den Vortrag leicht gekürzt, den er zur Eröffnung der Ausstellung "Das Reichskriegsgericht und der Widerstand gegen die nationalsozialistische Herrschaft" am 1. September in Berlin gehalten hatte. Die Präsentation war bis zum 25. September im Gebäude des heutigen Berliner Kammergerichts zu sehen, in dem Haus also, in dem früher das Reichskriegsgericht untergebracht war. Die Ausstellung, teilt Norbert Haase mit, kann ausgeliehen werden und zwar bei der "Gedenkstätte deutscher Widerstand", Stauffenbergstraße 13-14, 1000 Berlin 30. Ein Katalog wird Ende des Jahres erscheinen.
Kulturspiegel · Kulturspiegel
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Geschichte von der Anprobe des gläsernen Schuhs ist untrennbar mit dem Märchen "Cinderella" verbunden. So heißt auch das Theaterstück für Kinder, das am Mittwoch, 21. Oktober, für Kids ab sechs Jahren in der Stadthalle gezeigt wird. Allerdings hat Autorin Ute Behrens die Geschichte Cinderellas etwas umgeschrieben. Gezeigt werden ganz normale Menschen, über die man lachen und in denen man sich selbst wiederfinden kann. Die Aufführung beginnt um 15 Uhr, der Eintritt kostet drei Mark.
Ein Chorkonzert, das der "Coro Alpino Valpellice" unter Leitung von Ugo Cismondi und der gemischte Chor des Gesangvereins "Liederzweig-Frohsinn" unter Leitung von Bernhard Seelbach gemeinsam gestalten, steht am Freitag, 23. Oktober, in der Stadthalle auf dem Programm. Geboten wird ein anspruchsvolles chormusikalisches Repertoire. Das Konzert beginnt um 20 Uhr, der Eintritt kostet sieben Mark.
RÜSSELSHEIM. Als Jack Nicholson über's Kuckucksnest flog, war das ein großer Kinoerfolg, der seinerzeit mit jeder Menge Oscars honoriert wurde. Am Mittwoch, 21. Oktober, ist das Ken Keseys Drama "One flew over the Cuckoo's Nest" im Stadttheater im englischen Original zu sehen. Die Inszenierung besorgt die American Drama Group aus München, Regie führt Richard Clodfelter. Das Stück beginnt um 20 Uhr.
"Columbus verrückt die Welt" ist das Thema am Donnerstag, 22. Oktober, wenn das Kindertheater des Stuttgarter Theaterhauses kleine Leute in seinen Bann ziehen will. Das Stück beginnt um 15 Uhr im Stadttheater.
Live-Musik vom Feinsten offeriert "das Rind" am Freitag, 23. Oktober mit der deutschen Gruppe "Oil on Canvas". Die Band - bekannt dafür, die musikalische Spannung bis auf die Spitze zu treiben - spielt ab 22 Uhr, der Eintritt kostet 15 Mark.
Liebe, Eifersucht und Leidenschaft bestimmen am Freitag, 23. Oktober, das Programm im Stadttheater. Dann betritt Othello die Bühne. Shakespeares Drama um die Geschichte eines klassischen Außenseiters haben sich die Ensemble-Mitglieder des in Mühlheim ansässigen Roma-Theaters "Pralipe" vorgenommen. Die Aufführung beginnt um 20 Uhr.
Klassik steht am Samstag, 24. Oktober, auf dem Programm, wenn das Radio-Sinfonie-Orchester Bukarest unter der Leitung von Iosif Conta im Stadttheater zu Gast ist. Ab 20 Uhr ist spätromantische Musik mit Werken von George Enescu, Camille Saint-Saens und Nikolai Rimskij-Korsakow zu hören.
Gerhard Polt und die Biermösl- Blosn bitten am Dienstag, 27. Oktober, zum musikalischen Kabarett ins Stadttheater. Zu erwarten sind scharfe, detaillierte Beobachtungen der Menschen, wobei der Witz der Sache bei Polt in der Regel nicht in der Pointe, sondern in der Beschreibung seiner Umwelt liegt. Die Sonderveranstaltung beginnt um 20 Uhr.
Am gleichen Abend geht auch in der Stadthalle die Post ab, wenn die Gruppe "Asia" ihren Auftritt hat. Das Konzert beginnt um 20 Uhr.
GROSS-GERAU. Ein volkstümlicher Abend steht am Freitag, 23. Oktober, in der Jahnturnhalle auf dem Programm. Mit von der Partie sind die Original-Kapelle Egerland und das Egerland-Duo unter der Leitung von Conny Dellner. Als Gaststar ist der Volksmusiker Hansl Krönauer angekündigt. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr, Eintrittskarten gibt's für 14 und 16 Mark am Informationsschalter des Stadthauses.
Oldie-Fans sind am Samstag, 24. Oktober, im Kulturcafé goldrichtig beim Konzert der "Stumble Beats". Sie lassen mit ihrer Rock-'n'-Roll-Parade die "Swinging Sixties" in einem mehrstündigen Programm wieder aufleben. Das Konzert beginnt um 20 Uhr, der Eintritt kostet acht und zehn Mark.
Emma Maus, fiktive Vorsitzende der Seniorenvereinigung "Graue Panther", will Bundeskanzlerin werden. Ob sie's schafft, erzählt das Kabarettstück "Die Grauen Panther", das die Darmstädter Seniorentheatergruppe am Sonntag, 25. Oktober, in der Jahnturnhalle aufführt. Die Veranstaltung, die schon im Mai geplant, dann aber dem Streik im öffentlichen Dienst zum Opfer fiel, beginnt um 20 Uhr. Eintritt: zehn Mark.
Jazzrock ist am Dienstag, 27. Oktober, angesagt, wenn die südfranzösische Gruppe "Zou" im Rahmen ihrer Herbsttour durchs südliche Hessen im Kulturcafé Station machen. Die drei Profimusiker zeichnen sich durch ein von Blues über Jazz bis hin zu Coverversionen englischer und französischer Stücke aus. Beginn ist um 20 Uhr.
KELSTERBACH. Der Volkschor lädt am Samstag, 24. Oktober, zum Bayerischen Abend in die Mehrzweckhalle Nord ein. Für die passende Musik sorgt das "Rolf-Kreuzer-Swingtett". Der Ausflug in fast-bayerische Gefilde beginnt um 20 Uhr.
BÜTTELBORN. Die Entdeckung des amerikanischen Kontinents vor einem halben Jahrtausend stand Pate bei der Veranstaltung am Donnerstag, 22. Oktober, im "Café Extra" in der Schulstraße. Im Mittelpunkt des Abends unter dem Motto "500 Jahre Lateinamerika" steht ein Folk-Konzert mit der in Frankfurt beheimateten, lateinamerikanischen Gruppe "Nahuel", anschließend referiert Entwicklungshelferin Marlies Dautermann-Kirstein über Guatemala. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. wal
KRIFTEL. Saxophon und Klarinette sind die beiden Musikinstrumente, um die das Angebot des Bundes für Volksbildung (BfV) im kommenden Jahr erweitert wird. Außerdem gibt es Kurse in Geige, Gitarre, Blockflöte, Querflöte und Keyboard. Informationen gibt es unter der Rufnummer 0 61 92 / 4 14 13. bhe
Es war kein schlechter Gedanke, im Programmheft zu dem Konzert des Chamber Orchestra of Europe unter Nikolaus Harnoncourt eine Rede des Dirigenten aus dem Jahr 1980 abzudrucken. Für die Zeitgenossen, sagte er damals, sei "ein Auto oder Flugzeug wichtiger und wertvoller als eine Geige, und der Schaltplan des Elektronengehirns wichtiger als eine Symphonie". Auch der folgende Satz hat an Aktualität noch gewonnen: "Wir bezahlen allzu teuer für das, was wir für bequem und lebensnotwendig halten; ohne zu überlegen, werfen wir die Intensität des Lebens weg für den Glitzerkram der Bequemlichkeit."
Man vermerkt es in dieser Zeit der TV- Berufsgrinser fast dankbar: Harnoncourts Höflichkeitsgesten gegenüber dem Publikum beschränken sich auf das unumgängliche Minimum. Am liebsten würde er es wahrscheinlich anknurren; erst beim Schlußbeifall gestattet er sich ein Lächeln. Der Dirigent ist nicht gekommen, um Beifall zu heischen, sondern um seinem Publikum etwas zuzumuten. Der Andrang zum Großen Saal der Alten Oper beweist, daß sich genügend Leute finden, die sich etwas zumuten wollen.
Die Reserviertheit, die sich Harnoncourt gegenüber dem Publikum bewahrt, schwindet vor seinem Orchester. Es ist ein Vergnügen, ihn dirigieren zu sehen, immer gespannt, nie verkrampft, in immer unterschiedlichen Gesten, die dem Gestischen der Musik meist unmittelbar und sinnfällig entsprechen. Dirigent und Ensemble sind bestens aufeinander eingespielt, und da gibt es dann auch theatralische Momente, etwa wenn die Geigen im Finale von Beethovens Erster Sinfonie das Thema witzig hinauszögern müssen, und Harnoncourt sie herausfordernd anschaut, als wollte er sagen: "Was soll das denn das jetzt? - Na also."
Beethovens C-Dur-Sinfonie wirkte in der Interpretation geschlossen und überzeugend, selbst wenn das schnelle Tempo des 3. und 4. Satzes an der oberen Grenze lagen. Die subjektive, Konventionen sprengende, aber dennoch zum großen Publikum sprechende Geisteshaltung, die aus dieser ersten Beethoven-Sinfonie spricht und die bereits Zeitgenossen faszinierte und irritierte, trat klar und deutlich hervor.
Es entspricht der Konvention, vor die Pause ein Konzert zu setzen; zumeist ist es ein Solokonzert. Hier war es ein Stück, in dem jeder der vier Solisten sein Bestes geben konnte, doch alles der gemeinsamen Leistung untergeordnet blieb. Obwohl Haydns konzertante Sinfonie aus dem Jahr 1792 nicht den Beethovenschen Impetus hat, vermochte sie nicht weniger zu fesseln. Spannend war hier die Interaktion zwischen dem Orchester und dem vorne rechts, hinter dem Rücken des Dirigenten sitzenden Solistenquartett. Marieke Blankenstijn (Violine), Richard Lester (Violoncello), Douglas Boyd (Oboe) und Matthew Wilkie (Fagott), sonst allesamt am Ersten Pult des Orchesters tätig, waren bestens aufeinander eingespielt und harmonierten hervorragend mit dem übrigen Ensemble.
Eindrucksvoll sind die rhetorischen Einschübe im Finale: Auf ein vom Orchester mit Vehemenz vorgetragenes Kehraus-Thema antwortet die Geige zunächst mit einem Rezitativ und nimmt dann erst das Thema auf: es klingt, als ob sich das konzertierende Subjekt erst eine Reflexionspause gönnen müßte, bevor es in den Schlußtaumel hineinfindet. Marieke Blankenstijn traf den Duktus dieser Einschübe hervorragend. Als sie dann das Thema anstimmte, stellte sich heraus, daß es der Dirigent zuvor doch etwas zu schnell vorgegeben hatte. Nicht ganz zufriedenstellend war auch der Schluß des Satzes, der keinem glanzvollen Ende zustrebt, sondern sich auf eine leichte Art fast selbst aufhebt. An diesem Interpretationsproblem wäre noch etwas zu feilen.
Schumanns Sinfonie in Es-Dur, die sogenannte "Rheinische Sinfonie", schließt an den Beethovenschen Tonfall an. Der Appell an das große Publikum, die Öffentlichkeit, ist unüberhörbar, und Schumann wird bei der Komposition durchaus an die Düsseldorfer gedacht haben, denen er sich 1850 als neuer städtischer Musikdirektor präsentierte. In der Regel hört man diese Sinfonie weicher, flächiger, dem großen Duktus folgend. Harnoncourts Methode, die Details zu schärfen, wirkte in den Miniaturen des 2. und 3. Satzes sehr überzeugend. Nebenstimmen, die man leicht überhört, kamen klar heraus. Doch in den Ecksätzen und im feierlichen 4. Satz vermochte der Ansatz nicht zu überzeugen. Kurzatmigkeit in der interpretatorischen Anlage führt hier zum Eindruck der Langatmigkeit, weil die Bögen nicht mehr tragen. Die Blechbläser, die von ihrer Bauart her zu detailverliebtem Spiel weniger fähig sind, fanden sich in der etwas undankbaren Rolle, gemäß der Partitur die Spannung gegen den Dirigenten und den Rest des Orchesters halten zu müssen. Vermutlich stößt Harnoncourts durchaus sinnvoller Versuch, dem "klassischen" Konzertrepertoire die falsche Romantik auszutreiben, da auf seine Grenzen, wo die echte Romantik einsetzt.
Dennoch war diese Schumann-Sinfonie hörenswert. Harnoncourts Insistieren auf den Gegenstimmen zur großen Linie legte durchaus vorhandene Strukturen frei; und seine Interpretation hatte zuweilen etwas provozierend Beunruhigendes. Wie aufgesetzt klang die dem Finale abgerungene Stretta. Dokument der gescheiterten Hoffnung, noch so zum Publikum sprechen zu können wie einst Beethoven?! In dieser Richtung lohnt es sich weiterzudenken. Aber man wird sehen müssen, daß über der Brüchigkeit der Komposition deren durchaus noch vorhandene Ganzheit nicht verlorengeht.
ANDREAS HAUFF
Wettrennen mit den Herbstfrösten
Auf den Feldern Oberrads oder Nieder- Eschbachs ist immer noch Erntezeit. Dabei geht es allerdings nicht mehr um Feldfrüchte wie Kartoffeln oder Zuckerrüben, die längst dem Zugriff des Winters entzogen sind. Der Frost - es gab in den letzten Nächten einmal minus fünf Grad - hat die Felder der Gemüsegärtner heimgesucht: "Dill und Bohnen sind kaputtgegangen", sagt Anbauer Karl Dedekke aus Oberrad. Auch Heinz Schenck aus Nieder-Eschbach bestätigt das.
Den empfindlichen Schnittlauch haben sie in Oberrad durch Besprühen mit Wasser gerettet: "Das ist nachts gefroren und morgend standen die Büschel ganz verzaubert als kleine Eiszapfen da - ein tolles Bild!"
Um so mehr strengen sich die Gärtner und deren Hilfskräfte, darunter viele Polen und Jugoslawen, jetzt an, den Rest abzuernten. Jeden Morgen sieht man zwischen Sachsenhausen und Offenbach, entlang den Bahngleisen, ganze Gruppen von Frauen und Männern, die sich knieend, mit scharfen Messern, durch weite Schnittlauchflächen mühen.
Die Halme werden fein gebündelt und mit einem Gummiring zusammengehalten. Zehn Bündel werden ein Bund, zehn Bund sind eine Kiste, die dann in die Großmarkthalle oder auch vereinzelt direkt zu den Gemüsehändlern kommt.
Neben Schnittlauch stehen aber auch noch Kopfsalat, bunte Salate, Radieschen, Sellerie, Blumenkohl , Weiß- und Rotkohl sowie Porree im Erdreich. Sie werden täglich geerntet, weil man auch den Markt beobachtet. So ist nach dem Frost jetzt der ausländische Rosenkohl im Preis gestiegen, was dann der deutschen Ernte etwas zugute kommt.
Denn die Verdienstspannen schießen wahrlich nicht ins Kraut. Was mühsam geerntet wird, was zuvor gepflegt und gehegt werden mußte, das wird dann zu Preisen abgegeben,die sich bis zum Endverbraucher hin gar wundersam vermehren.
"Wir haben beispielsweise frischen Blumenkohl, schöne, große Köpfe, zu fünf Mark die Sechserkiste abgesetzt", sagt Dedecke. Am Gemüsestand auf der Zeil kostet dann der krause, weiße Kopf, vielleicht ist's gar der aus Oberrad, 2.90 Mark. -vau
Die CDU hat ihren Vorstoß erneuert, den Flohmarkt von der südlichen Mainuferstraße weg auf den Tiefkai zu verlegen - zusätzlich möchte sie jetzt ein Parkdeck mit 180 Stellplätzen sowohl für Anwohner wie auch Kneipenbesucher dort errichten lassen. Auf dem Tiefkai denkt sich die CDU außerdem eine "schattenspendende Baumreihe".
In ihrem Antrag kommt die Oppositionsfraktion zu dem Urteil, der Tiefkai sei groß genug, um neben Flohmarkt, Parkdeck und Bäumen auch noch die Fahrzeuge der Flohmarkt-Händler aufzunehmen. Der neue Standort für das Trödeltreiben erfordere im Gegensatz zum heutigen keine Sperrungen für den Autoverkehr und verhindere so auch, daß sich Verkehr in Wohngebiete verlagert. Auf dem Tiefkai die Einhaltung der Marktordnung leichter überwacht werden. jg
"The words of the prophets are written on a subway wall", sang vor vielen, vielen Jahren das Duo Simon & Garfunkel. Heute sind in den verrottenden Eingeweiden der Großstädte die Prediger persönlich unterwegs, und die Graffiti- Sprayer haben Waggons und Wände mit den Menetekeln der Post Punk-Kultur verziert. Die Prediger künden von neuen Herren und alten Sünden, und manche begleiten ihre Worte durch den Vortrag erbaulicher Lieder, die mindestens so alt sind wie der "Sound of Silence".
Doch die Barden und Betbrüder finden selten Gehör und noch seltener einen Blick. Augenkontakte werden vermieden. Stur starrt der Passagier auf die Werbung, die allerorten lockt: Sorgentelefone, Netzkarten nebst Beförderungsbestimmungen, Abendschulen. Die Angst, einem Verrückten ins glasige Auge zu schauen, durch den Blick Neugier zu signalisieren und zugleich auf sich zu lenken, ist fast so groß wie die Monotonie angesichts der immergleichen Lektüre an den Wänden.
Dieser Zustand angstvoller Kulturlosigkeit soll nun ein Ende haben, beschloß kürzlich die für die U-Bahn zuständige "Transport Authority" von New York City - und durfte sich dabei der Zustimmung durch die "Poets Society of America" erfreuen. Gedichte von Yates, Whitman und unbekannten Youngstern sollen künftig dort zu lesen sein, wo bislang Beerdigungsinstitute ("Irgendwann brauchen auch Sie uns!") warben, wo sich auch New Yorker nach Einbruch der Dämmerung höchst mulmig fühlen. Gebührenfrei und in einer "Auflage", die die Zahl im Buchhandel verkaufter Lyrikbände mühelos übertrifft.
Wird den Mugger, den Handtaschenräuber Whitmans "I hear America singin" auf den Pfad der Tugend zurückgeleiten, wird den Verfechter der Lynchjustiz ein Sonett milde stimmen und der beraubte Fahrgast sich dem Trost der Poesie überantworten? Kehrt die Lyrik gar an den Ort ihres Ursprungs heim: in die Unterwelt, in der einst Orpheus seine Leier erklingen ließ?
Brecht ("Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre . . .") auf der Linie 1 zwischen Kudamm und Cottbusser Tor, Goethe zwischen Hauptwache und Hauptbahnhof, Verleger, die statt in wenig gewinnträchtige Gedichtbände in Werbefläche investieren: wäre das nicht auch hierzulande die Rettung der Lyrik, wenn der Geist sich über zerschlissene Sitze, weggeworfene Fixerbestecke, Pissoirgestank und bedrohliches Gebaren erhöbe durch die bloße Kraft des Dichterwortes? Wenn der schöne Schein der Kunst nach unserer Väter Sitte, die Hölderlin im Schützengraben rezitierten, einen ätherischen Glanz auf des Alltags Trümmer würfe?
PETER KÖRTE
HORST KOTULLA tritt im Hattersheimer Magistrat die Nachfolge des ehrenamtlichen CDU-Stadtrates MICHAEL PILTZ an. Piltz war Ende September zurückgetreten, ließ die Gründe dafür aber im Dunkeln. Fraktionschef KLAUS LAPATKI dementierte Gerüchte, die Partei habe ihn zu diesem Schritt gedrängt. Nachfolger Kotulla gilt als erfahrener Kommunalpolitiker. 1977 war er erstmals Mitglied des Parlamentes, zudem lange Zeit Fraktionschef der CDU. 1985 wechselte er in den Magistrat. Nach der Wahl vor vier Jahren war er wieder im Parlament, bevor er sich 1990 aus privaten Gründen zurückzog.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Hofheim. Stadthalle: Liederabend mit Ruth Ziesak, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater: "Salz auf unserer Haut" (20 Uhr).
Flörsheim. Foyer der Stadthalle: "In einem Land vor unserer Zeit", 15 Uhr.
Hattersheim. Kino am Kirchplatz Okrif- tel: "In einem fernen Land" (20.15 Uhr).
Hochheim. Hochheimer Hof: "Der Sommer des Falken" (15.30 Uhr); "Die Seifendiebe" (20 Uhr).
Hofheim. Kino 1: "Housesitter" (15, 20.15 Uhr). Kino 2: Kinderkino "Schneewittchen und die sieben Zwerge" (15 Uhr); "Grüne Tomaten" (20.15 Uhr). Kino 3: "Steinzeit junior" (15 Uhr); "Boomerang" (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 2: "Prosperos Bücher" (17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: "Salz auf unserer Haut", (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Haus Dr. Reiss, Zum Quellenpark 8: Ausstellung mit Skulpturen von Michael Siebel, Mo. bis Fr. 15 bis 19 Uhr, Sa., So. 11 bis 17 Uhr (bis 18.10.).
Foyer der Volksbank: Afrikanische Mystik "Du kannst Dein Leben nicht verlängern noch verbreitern - nur vertiefen", Bilder von Emil Stoimenoff, während der Schalterstunden (bis 6. 11.).
Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Arbeiten auf Papier von Gerda Lepke, Dresden, Vernissage 19.30 Uhr.
Eppstein.Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode. Mo.-Fr. 8 bis 18 Uhr, Sa., So. 10 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Zahnarztpraxis Brigitte Herzog, Taunusstraße 6 a, Okriftel: "Kunst in der Praxis" (Bilder von V. Bakic), Sprechstundenzeiten.
Hofheim. Kreishaus: Ausstellung "Gerhard Bökel".
Diedenberger Malkreis '77, Ausstellung im Foyer des Hofheimer Rathauses mit Werken von Ulrich Geckeler, Ursula Heinbuch, Ulrich Kusserow, Marianne Mohnberg, Fritz Noll, Sieglinde Schäffer und Christa Pier, Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 9 bis 12 Uhr, Di. 16 bis 18 Uhr, Sa., So. 11 bis 18 Uhr (bis 1. 11.).
Schwalbach. Rathaus: Ausstellung "Der Die Das Fremde", Mo., Do. 8 bis 12 Uhr, Mi. 8 bis 12 Uhr und 15 bis 19 Uhr, Fr. 8 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 13 Uhr (bis 28. 10.).
Pavillon am Rathaus: Ausstellung des Bastelkreises "Kreatives Handwerk", Mo. bis Do. 15 bis 18 Uhr, Fr. 10 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 13 Uhr (bis 31. 10.). Vorträge / Kurse Flörsheim. Flörsheimer Keller: "Das politische System in Frankreich und Deutschland", 19.30 Uhr.
Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 18 bis 22 Uhr.
Kleines Kulturzentrum, Hauptstraße 38: Vortrags- und Diskussionsabend vom Rat Christlicher Gemeinden Hofheims "500 Jahre Christentum in Lateinamerika - zwischen Eroberung und Evangelisierung", 20 Uhr.
Haus der Vereine: "Die Bretagne", Diavortrag von Thomas Porombka, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe
Bad Soden. Bezirksgeschäftsstelle der DAK, Königsteiner Str. 69: Beratung in Ernährungsfragen, 10 bis 11.30 Uhr.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 14 bis 21 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Frauenselbsthilfe nach Krebs. Kontakt unter Tel. 06196 / 37 46.
Eschborn. Guttempler-Gemeinschaft "Zukunft": Hilfe für Suchtkranke, Treffen und Beratung, Bürgerzentrum Niederhöchstadt, In den Weingärten 17, 19 Uhr; telefonische Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 69 99; Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 4 21 84 (Rudolf Mudra).
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, 15 bis 18 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Katholisches Bezirksamt, Kirchplatz 6: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, 18 Uhr. Offene Treffs
Hochheim. Mütterzentrum-Initiative: Frühstückstreff, St.-Bonifatius-Gemeinde, Kolpingstraße 2, 9.30 Uhr.
Vereine / Organisationen Eschborn. Benefiz-Fußballspiel des 1. FC Eschborn gegen SV Croatia Frankfurt zugunsten der notleidenden in Bosnien- Herzegowina, Heinrich-Graf-Sportanlage, 19 Uhr.
Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Osteoporose- und Wirbelsäulengymnastik, kleiner Saal der Stadthalle, 15.30 bis 17 Uhr; Bewegungsübungen für Behinderte, Bürgerhaus Fischbach, 18 bis 19.30 Uhr, Auskunft unter Tel. 061 95 / 6 46 49. Senioren Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Sodener Waldweg 2: Herbstliche Taunusfahrt, Abfahrt: 14.15 Uhr, Anmeldung über Bestellschein Oktober.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Treffen, Café, 10 Uhr; Kreativrunde, 13.30 Uhr; Bastel- und Handarbeitsrunde, Volksbildungsraum, 14 Uhr; Senioren-Singkreis, Tanzraum, 14.30 Uhr; Skatabend, Gewölbekeller, 19 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Französisch-Stammtisch II, 10.30 Uhr; Französisch-Stammtisch I, 14 Uhr; Kegeln, 14.15 Uhr, Keglerklause ; Senioren-Café, 14.30 Uhr.
Kelkheim. Haus Sindlinger Wiesen, Görlitzer Straße 2: "Café der offenen Tür" Kaffeetrinken für alle BürgerInnen über 50 Jahre, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Eschborn. Stadtbücherei, Rathausplatz 20: Vorlesestunde für Kinder ab 4 Jahre "Kein Tag für Juli", 16 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff, Jugendkeller Eddersheim: Treffen des Videoteams, 15.30 bis 17.30 Uhr.
Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Jugendcafé mit Hausaufgabenbetreuung, 16 bis 19 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, Tel. 0 61 90 / 48 67, 11 Uhr.
Hochheim. Jugendhaus, Massenheimer Landstraße ist von 13 bis 21 Uhr geöffnet. Sonstiges Flörsheim. Kleiner Saal der Stadthalle: 34. Sitzung des Ausschusses für Bau-, Verkehrs- und Umweltfragen, 19 Uhr.
Hochheim. Saal des Altstadtzentrums: 5. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 19.30 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: "The Player" dt. Fass. (20.30 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a.
Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.
Institut für Legastheniker-Therapie: telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 10 bis 12 Uhr.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 11 Uhr, Tel. 30 20 17.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 16.30 bis 18.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Pfarrheim, Schleifergasse 2.
DRK, Hostatostraße 35: Beratung für hilfesuchende Menschen, 9 bis 11 Uhr.
Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Straße 49: Beratung, 14 bis 17 Uhr, Informationen unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 15 bis 16 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86.
Vereine / Organisationen Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Ausgleichsgymnastik, Gemeindehaus, Wartburgstraße 1, 18.45 Uhr.
Zeilsheim. DJK-Sportgemeinschaft: Skatabend Pik 7, 19.30 Uhr, Clubhaus Labbeduddel.
Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr; Jugendclub, 17 Uhr.
Senioren Unterliederbach. Evangelische Gemeinde "Spiel mit Willi", 15 bis 18 Uhr, Hunsrückstraße 11.
Sonstiges Nied. Seniorenbegegnungsstätte, Birminghamstraße 20: Informationsveranstaltung des Amtes für Wohnungswesen zur Fehlsubventionierungsabgabe, 14 Uhr.
WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Endstation Sehnsucht" 19.30 Uhr.
Theater, Studio: "Der Bär/Der Heiratsantrag" 19.30 Uhr.
Filmspiegel Arkaden Cinema 2000 am Ring, Bleichstr. 45/47:"Tom und Jerry - Der Film" (14 Uhr); "Columbus 1492 - die Eroberung des Paradieses" (16, 20 Uhr).
Thalia Theater, Mauritius Galerie, Kirchgasse: "Grüne Tomaten" (14, 17, 20 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: "Weiblich, ledig, jung sucht. . ." (13, 15.15, 18, 21 Uhr).
Apollo Cinema, Moritzstraße 6: "Boomerang" (14, 17, 20, 22.45 Uhr).
Atelier im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Die Tigerin" (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Housesitter - Lügen haben schöne Beine" (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Beta im Kino-Center, Moritzstr. 6: "Fatale Begierde" (14, 16.30, 19.00, 21.30 Uhr).
Gamma im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Jagd auf einen Unsichtbaren" (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi Cinema Petit am Mauritiusplatz: "Salz auf unserer Haut" (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: "Hear my Song" (17.15, 19.45, Uhr); "Mediterrano", 22.15 Uhr.
KiKi-Kinderkino: "Die Abenteuer von Pico und Columbus", Zeichentrickfilm (13.15, 15.15 Uhr).
Filmbewertungsstelle Schloß Biebrich: "Raiders of the Lost Ark", Originalfassung, 18.30, 20.45 Uhr.
Archivkino Caligari, Marktplatz 9: "Die Abenteuer von Pico und Columbus" 15.30 Uhr; Filme wider das Vergessen "Die Steine" 19.30 Uhr; Körperkino "Filme von Lydia Lunch" 21.30 Uhr.
Ausstellungen Museum Wiesbaden, Friedrich- Ebert-Allee 2: "Bilder aus Dresden zurückgekehrt", (bis 7. 2. 93); Architektur von Herzog & de Meuron (bis 29. 11.), Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2. 93). Öffnungszeiten: Di. 10-20 Uhr, Mi. bis So. 10 bis 16 Uhr.
Umweltladen, Michelsberg 32: "Baustoff Lehm - altes Material neu entdeckt", 10 bis 18 Uhr, (bis 30. 10.)
CICERO, Kirchgasse 50: Malerei von Doris Jausly und Illustrationen, Zeichnungen und Malerei von Kay Maeritz, 10 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 16.30 Uhr (bis 31. 10.).
Büchergilde Gutenberg, Treffpunkt Wiesbaden, Kellergalerie Claudia Geyer: Aquarelle und Zeichnungen von Lieselotte Schwarz, 10 bis 18.30 Uhr (bis 31. 10.).
Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 14 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 30 24 36.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Elternverein Restrisiko: Sprechstunde der parteiunabhängigen Elterninitiative gegen eine strahlende Zukunft, Danziger Straße 77: 9 bis 11.30; Kontakt und Termine für Probenabgaben: Tel. 54 71 82.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Pro Familia, Langgasse 3: Offene Jugendsprechstunde zu Fragen der Verhütung, Aids, Freundschaft und Sexualität, 14 bis 17 Uhr.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 15 bis 18 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle, Rheinstraße 109: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 10 bis 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Mädchentreff, Römerberg 24: Mädchencafé, 15 bis 18 Uhr. Sonstiges Ringkirchengemeinde, Kaiser-Friedrich-Ring 5: Gesprächsreihe "Die Kirche ist Kirche für andere - oder für mich?", 20 Uhr. - ohne Gewähr -
KELSTERBACH. Das Thema könnte aktueller kaum sein: "Die Geschichte der Gastarbeiter" heißt die Ausstellung, die heute, 21. Oktober, im Bürgerhaus eröffnet wird. Auf 33 Stelltafeln geben Fotos, Dokumente und Texte einen geschichtlichen Abriß. Er beginnt mit der Zeit des Wirtschaftswunders und der Anwerbepolitik in Deutschland, zeigt die Gründe des Anwerbestopps im Jahr 1973 und die daraus resultierende aktuelle Ausländerpolitik. Auch die Lebenssituation der "Gastarbeiter" wird beleuchtet.
Die Ausstellung ist die zweite Veranstaltung der dieses Jahr neu eingerichteten städtischen "Kultur- und Bildungsreihe im Bereich der Ausländerarbeit". Speziell auf Kelsterbach - wo rund dreißig Prozent der Einwohner(innen) keine deutsche Staatsangehörigkeit haben - zugeschnitten sind die Informationen allerdings nicht. Es handelt sich um eine Wanderausstellung, die vom in Essen ansässigen Verein "Exile - Kulturkoordination" angeboten wird.
Einmal die "Kelsterbacher Geschichte der Gastarbeiter" aufzuarbeiten und die Ergebnisse auszustellen, fände Stefanie Rodenhausen (25) "eine lohnenswerte Recherche". Die Darmstädterin hat in der Stadtverwaltung zum 15. September die Nachfolge von Franz Neufing angetreten, der jetzt Leiter der VHS ist.
Begleitende Informationsveranstaltungen zur Ausstellung "Geschichte der Gastarbeiter" wird es nicht geben. Allerdings fällt das nächste Angebot in der Kulturreihe noch in die Zeit der Ausstellung: am Donnerstag, 29. Oktober, wird die deutsch-türkische "Baba Jam Band" um 20 Uhr in der ISG-Aula orientalischen Jazz-Rock präsentieren.
• Die "Geschichte der Gastarbeiter" läuft bis zum 13. November im Bürgerhaus und ist von 13 bis 19 Uhr oder nach Rücksprache (773-259) zu besichtigen. lis
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT WEST: SV Nieder-Weisel - FV Bad Vilbel Reserve (Do., 19.30 Uhr)
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: FC Ober- Rosbach - FC Kaichen (Mi., 19.30 Uhr)
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 2: SV Rosbach - SKG Erbstadt (Do., 19.30 Uhr). bo BEZIRKSLIGA GELNHAUSEN: VfR Meeholz - Germ. Wächtersbach (Mi., 20 Uhr). be KREISLIGA A HANAU: SV 1930 Langenselbold - FC Ararat Hanau (Do., 19 Uhr).
KREISPOKAL BÜDINGEN, 1.Runde (Nachholspiel): SG Wolf/Aulendiebach - SC Viktoria Nidda (Mi., 19 Uhr). hdp KREISPOKAL FRIEDBERG, 3.Runde: SG Weckesheim/Dorn-Assenheim - SV Germania Ockstadt (Di.,tag, 19 Uhr), Türkischer SV Bad Nauheim - VfB Friedberg, SG Rodheim - KSG 20 Groß-Karben (Di., 19.30 Uhr). bo
SCHÖNECK / FRANKFURT. Das Lob bei ehemaligen Kollegen kennt auch heute noch fast keine Grenzen. Er war zu uns allen wie ein Vater, sagt einer der "Jüngeren". Bei schweren Arbeiten war er immer vorne dran, wird berichtet. Eine erstklassiger Handwerker sei er, fügt ein anderer früherer Mitarbeiter an. Der Kilianstädter Wilhelm Bröll, von dem hier die Rede ist, wird am heutigen Donnerstag 80 Jahre alt. Er war drei Jahrzehnte lang Schlosser in der Hausschlosserei der Frankfurter Rundschau, die meiste Zeit davon als ihr Leiter.
Noch heute wohnt Bröll in seinem Elternhaus in der Pfarrgasse. Eine Feierabend-Landwirtschaft hat er während seiner Frankfurter Jahre und auch nach der Pensionierung Ende Oktober 1975 betrieben. Sie ist immer sein Hobby gewesen, auch wenn er in letzter Zeit nur noch für die Arbeit im Gemüsegärtchen und fürs Kartoffellesen auf dem Äckerchen am Waldrand reicht. In der Natur, so erzählt ein Kollege, ist der aus einer Bauernfamilie stammende Mann ganz aufgegangen.
Von 1936 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete Bröll in der Versuchswerkstätte der Dornier-Flugzeugwerke in Friedrichshafen am Bodensee. Dort in Oberschwaben lernte er auch seine Frau Zita kennen, mit der er 1947 in Kilianstädten heiratete.
Am 29. Oktober 1945 kam er über seinen dort bereits beschäftigten Bruder ins Stammhaus der drei Monate zuvor erstmals erschienenen FR am Eschenheimer Turm. Fortan pendelte er mit der Niddertalbahn, dem sogenannten "Stockemer Liesche", von Kilianstädten aus zur Arbeit.
Zum heutigen Festtag herzlichen Glückwunsch! Ul
Fußball-Termine
BEZIRIKSOBERLIGA DARMSTADT: TGB Darmstadt - SV Geinsheim (Mittwoch, 20 Uhr). hdp
GROSSKROTZENBURG. "Die Sprache des Körpers" - zu diesem Thema lädt die Gemeindebücherei in Zusammenarbeit mit den Landfrauen zu einem Vortrag für Dienstag, 20. Oktober, 20 Uhr, in die Gemeindebücherei ein.
Die Referentin Christiane Hahn aus Frankfurt wird darstellen, wie Haltung, Bewegung und Gestik der Menschen auf ihr Befinden hindeuten.
Einführende und vertiefende Literatur steht in der Bibliothek zur Verfügung. gf
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: SG Oberursel - FA Emmershausen (Mi., 19.30 Uhr).
KREISPOKAL MAIN-TAUNUS, Halbfinale: FC Sportfreunde Schwalbach - TuRa Niederhöchstadt (am heutigen Dienstag, 18.30 Uhr). - Der Sieger trifft im Finale auf die SG 01 Höchst (Freilos).
Frauen BEZIRK WIESBADEN, Mädchenrunde: SG Germania Wiesbaden - FSV 08 Schierstein (Freitag, 18 Uhr), TuS Linter - SV Flörsheim (Freitag, 18.30 Uhr). hdp
Lag es am ungünstigen Ferientermin, an allgemeinen Aufstellungsproblemen oder am Pokaldesinteresse? Die erste Runde im Frankfurter Bezirkspokalwettbewerb wurde durch sechs gegnerische Verzichtserklärungen fast bereits zu einer Farce. Aus den Handballkreisen Hanau und Gelnhausen profitierten der SV Erlensee (kam beim MTV Kronberg kampflos weiter) und der TV Niedermittlau (der TV Gelnhausen brachte keine Mannschaft zusammen) von diesen Imponderabilien im Frauen-Handball. Die TGS Niederrodenbach qualifizierte sich in sportlicher Weise mit 15:12 bei der TG Sachsenhausen für die nächste Runde, der TV Altenhaßlau erhielt von der SG Rosenhöhe Offenbach (5:14) keine Blumen, auch der TSV Klein-Auheim (14:17 gegen Artemis Sport Frankfurt) mußte frühzeitig alle Pokalhoffnungen begraben. Die wurfstarke Sonja Sattler (5 Tore), die eheamlige DDR-Ligaspielerin Heidrun Hoffmann (4) und Monika Bekker (3) garantierten der Turngesellschaft Niederrodenbach den Sprung in die dritte Runde. Runde drei deshalb, weil die TGS in der 2. Runde (ebenso wie der HSV Götzenhain, TuS Nieder-Eschbach und die SG Rosenhöhe Offenbach) ein Freilos zog. Der TSV Klein-Auheim zeigte sich dem Bezirksliga I-Vertreter nahezu ebenbürtig, aber als es um die Wurst ging reichten die Tore von Anja Wurst und Anna-Maria Kratt (je 4) sowie von Birgit Arnold (2) als besten Werferinnen nicht aus.
HANDBALL-BEZIRKSPOKAL FRANKFURT, Frauen, 2.Runde (7./8.November): TSG Nordwest Frankfurt - Artemis Sport Frankfurt, TG Nieder-Roden - SG Hainburg, SV Erlensee - TV 1892 Niedermittlau, SV 13 Zellhausen - DJK Schwarz-Weiß Griesheim, Usinger TSG - SG Dietzenbach, TS Griesheim - VfL Goldstein.
Im Bezirk Gießen/Marburg soll am 31. Oktober/1. November bereits die dritte Runde im Frauen-Pokal ausgetragen werden. Der TSV Griedel und der TSV Nieder-Mörlen haben sich bereits verständigt, das Friedberger Kreisderby am 30. Oktober auszutragen, einen Tag später erwartet der TSV Butzbach die SG Rechtenbach. Aus der Wetterau haben sich ferner der TV Ober-Mörlen und die TG Friedberg qualifiziert. Dieses weitere Nachbarschaftderby konnte noch nicht terminiert werden.
BEZIRKSPOKAL GIESSEN/MARBURG, 3. Runde, Frauen: U. a. TSV Griedel - TSV Nieder-Mörlen (30. Oktober, 19.30 Uhr), TSV Butzbach - SG Rechtenbach (31. 10., 19.30 Uhr), TV Ober-Mörlen - TG Friedberg (ohne Termin).
Großer Verlierer des Wochenendes im Männer-Handball dieser Region war der TSV Frisch Auf Södel: Die unverständliche Termingestaltung führte zu einer Doppelniederlage des Wölfersheimer Vorortvereins: Im Punktspielderby der Bezirksliga Gießen/Marburg I unterlagen sie in eigener Halle dem Wetterau-Rivalen TSG Bleichenbach (18:19) und im Pokal lagen die wenig frischen Frisch- Auf-Handballer mit einer Verlegenheitsmannschaft beim TV Erda (17:19) am Ende ebenfalls auf dem Boden. Der TV 1859 Nidda mußte sich nach Verlängerung beim TV Herbornseelbach mit 23:25 beugen, auch die SG Münzenberg/Gambach (22:24 gegen TSG Niedergirmes) flog aus dem Pokal raus. Im Derby siegte die TG Friedberg 24:21 beim HV Altenstadt, der TV Ober-Mörlen setzte sich knapp mit 20:18 gegen die HSG Großen-Buseck/Beuern sowie der TSV Nieder-Mörlen überzeugend mit 23:18 beim TV Mainzlar durch. Weniger Mühe hatte der TSV Butzbach, denn er kam gegen den TV Botteendorf kampflos weiter. dip
Das war großteils keine Werbung für den Frauen-Handball: Die erste Runde im Frankfurter Bezirkspokal-Wettbewerb zeigte die mannigfaltigen (Personal-)Probleme im Frauenbereich deutlich auf: Von den 14 angesetzten Begegnungen wurden sechs nicht ausgetragen, da der Gegner jeweils verzichtete. Von den Offenbacher Kreisvereinen zogen der SV Dreieichenhain (gegen die SG Dietzenbach) und die TSG Neu-Isenburg (beim VfL Goldstein) freiwillig zurück, wodurch der Gegner kampflos weiterkam. Auf diese Weise erreichte ferner die TG Nieder- Roden (Wehrheim/Obernhain brachte keine Mannschaft zusammen) die zweite Runde.
In sportlicher Manier kamen hingegen die SG Rosenhöhe Offenbach, die den TV Altenhaßlau mit 14:5 "garkochte", der SV 1913 Zellhausen (knapper 9:8-Sieger im Kreisderby gegen die TG Hainhausen), die SG Hainburg (16:9 beim FSV Frankfurt) und der HSV Götzenhain, der sich gegen die SG Dietesheium/Mühlheim klar mit 14:7 durchsetzte, weiter. Götzenhain und die SG Rosenhöhe wurden für ihre hohen Erfolge belohnt, zogen ein Freilos und stehen damit (zusammen mit der TGS Niederrodenbach und TuS Nieder-Eschbach) als einzige Teams bereits in der dritten Runde.
In der zweiten Runde kommt es zum Ostkreis-Derby zwischen der TG Nieder- Roden und der SG Hainburg, während der SV Zellhausen gegen die Diözesan- Handballerinnen vom DJK Schwarz-Weiß Griesheim auf Beistand "von oben" hofft. Die SG Dietzenbach gilt bei der Usinger TSG ebenfalls als Favorit.
BEZIRKSPOKAL FRANKFURT, zweite Runde, Frauen: TSG Nordwest Frankfurt - Artemis Sport Frankfurt, TG Nieder-Roden - SG Hainburg, SV Erlensee - TV 1892 Niedermittlau, SV 1913 Zellhausen - DJK Schwarz-Weiß Griesheim, Usinger TSG 1846 - SG 45 Dietzenbach, TS Griesheim - VfL Goldstein (alle 7./8. November"; genaue Terminierung steht noch aus). ppa
Patrick Szymkowiak unterstrich beim Jahrgangs-Bestenschießen auf Landesebene im Luftgewehr-Dreistellungskampf seine Sonderklasse. Der Schießsportler von der SG Tell 1930 Dietzenbach überragte in dieser Disziplin mit 581 (von 600 möglichen) Ringen und war damit nicht zu bezwingen. Pro Anschlagart (liegend, stehend, Knieanschlag) mußten 20 Schüsse abgefeuert werden. Szymkowiak traf in der Jugendklasse I am meisten ins Schwarze. In der Schülerklasse 3 (jeweils zehn Schüsse in den drei Anschlagarten) erhärtete Eduard Schulz mit seinem Gesamtsieg (274 von 300 Ringen schlugen zu Buche) die hervorragende Jugendarbeit der Dietzenbacher. Martin Szymkowiak blieb mit 255 Ringen weit unter seinen Möglichkeiten, wurde damit "nur" Fünfter.
Beim Jugendturnier in Seeheim, wo in den Altersklassen Junioren, Jugend, Schüler um Plätze und Preise geschossen wurde, dominierten die Dietzenbacher Nachwuchsschützen ebenfalls eindeutig das Geschehen. Bis auf Saikat Ghosh und Thorsten Kunz erreichten alle das Finale der jeweils acht besten Teilnehmer. Im Endkampf schossen zwei Schützen zehnmal im direkten Vergleich. Wer den besseren Schuß abgab, bekam jeweils einen Zähler. Starke Nerven waren gefragt. Tanja Müller-Kaul hatte sie: Sie siegte in der Luftpistolen-Disziplin. Patrick Szymkowiak holte mit dem Luftgewehr die Silbermedaille, Mischa Kopilovic wurde dabei Vierter. Beim Sachpreis-Schießen zeigten Eduard Schulz sowie auch Saikat Ghosh und Thorsten Kunz die besten Vorstellungen, belegten die drei ersten Ränge und fischten damit die interessantesten Sachpreise weg. hdp
Als "ein Zeichen dafür, daß es eine ideologische Konfrontation von Ökologie und Ökonomie nicht geben darf", hat Oberbürgermeister Andreas von Schoeler die Vergabe des Umweltschutzpreises bezeichnet. Der Preis, der alljährlich von den Freunden und Förderern der Johann Wolfgang Goethe-Universität verliehen wird und als ältester in diesem Bereich gilt, wurde vor 20 Jahren von der Firma "Procter & Gamble" gestiftet. Das Jubiläum wurde im Kaisersaal des Römers gefeiert mit den bisherigen Preisträgern und Prominenten, unter ihnen Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber und Bürgermeister Hans-Jürgen Moog.
Dotiert wurde der Umweltschutzpreis mit 5000 Mark. Gleichzeitig gestiftet hat "Procter & Gamble" einen mit 2000 Mark prämierten Förderpreis. Bei der Vergabe des Preises wird eine Spende in Höhe des Preisgeldes an die Universität übergeben: Damit soll das Zentrum für Umweltforschung ausgebaut werden. Das 1985 gegründete Zentrum widmet sich interdisziplinären Studien.
Der Umweltschutzpreis wurde in diesem Jahr an Harald Hohmann für seine Arbeit über das moderne Umweltvölkerrecht und an Hans-Herbert Krieg für seine Studie über den Zusammenhang zwischen Umweltkrise und Schuldenkrise vergeben. Den Förderpreis erhielt Kerstin Kuhn für ihre pharmakologische Arbeit. ing
Einen Kassensturz hat die Römer-CDU verlangt. Noch vor der Kommunalwahl im März nächsten Jahres soll Stadtkämmerer Martin Grüber die finanziellen Verhältnisse der Stadt aufdecken, denn "die Entwicklung des Haushalts ist außerordentlich bedenklich", erklärte Horst Hemzal. Der CDU-Fraktionsvorsitzende forderte Grüber auf, einen Nachtrag zum Verwaltungshaushalt 1992 vorzulegen: Dann ließe sich zeigen, wo die Defizite liegen. Sicherlich lasse sich der Etat nur dann sanieren, fügte der CDU- Fraktionsvorsitzende hinzu, "wenn freiwillige Leistungen gekürzt werden". Wo die Christdemokraten im Falle eines Wahlsieges den Rotstift ansetzen würden, ließ der Fraktions-Chef weitgehend offen. Doch beispielsweise solle der Frankfurt- Paß künftig nur noch denen zur Verfügung stehen, "die wirklich bedürftig sind". Zudem müsse über die Pläne des rot-grünen Magistrats hinaus, bis 1997 1000 Stellen einzusparen, das Personal in der Stadtverwaltung verringert werden.
Die Kritik der CDU-Stadtverordneten an der Haushaltspolitik des Magistrats entzündete sich vor allem an der Aufnahme von Krediten und der Übernahme von Bürgschaften. "Große Sorgen" bereitete Karlheinz Bührmann "das dramatische Wachsen der Verschuldung": 1977 habe die Stadt Schulden in Höhe von 2,3 Milliarden Mark gehabt, 1989, am Ende der zwölfjährigen CDU-Herrschaft, seien es fünf Milliarden gewesen. Dagegen steige die Verschuldung seit 1989 bis Ende diesen Jahres auf 7,5 Milliarden Mark an. Lag die durchschnittliche Neuverschuldung in den Jahren, in denen die CDU das Sagen hatte, bei 225 Millionen Mark jährlich, rechnete der Stadtverordnete vor, erreiche die Verschuldung seit 1989 durchschnittlich 620 Millionen Mark in zwölf Monaten.
Hinzu komme ein Defizit von knapp 200 Millionen Mark aus dem Verwaltungshaushalt 1991, daß Grüber bis 1994 ausgleichen muß. Um einen ausgeglichenen Ansatz für den Doppelhaushalt für die Jahre 1992 und 1993 vorlegen zu können, löste der Kämmerer die Rücklagen in Höhe von 253 Millionen Mark auf. Doch zugleich "soll die Rücklage 1992 mit 117,4 Millionen und 1993 mit 135 Millionen zur Finanzierung des Vermögenshaushaltes herangezogen werden", zeigten sich die CDU-Stadtverordneten erstaunt: Daher könne das Defizit von 1991 doch wohl nur "vorübergehend aus Rücklagen finanziert worden sein". Die Christdemokraten werteten dies als "Hinweis auf die Liquiditätsschwierigkeiten der Stadt".
Zugleich vermuteten sie, daß der Magistrat durch die Übernahme von Bürgschaften "die desolate Finanzsituation" zu verschleiern versuche. Als Beispiele nannten sie etwa die Bürgschaft für die Saalbau GmbH oder auch dafür, die Projekte GmbH für die Vorbereitung der 1200-Jahr-Feier kreditfähig zu machen. Mit diesen Bürgschaften würden städtische Aufgaben wie der Bau einer Sporthalle auf die Gesellschaften "abgewälzt, damit die dafür nötigen Geldmittel" nicht im Haushalt auftauchen.
Die Christdemokraten warnten davor, diese Löcher durch die Erhöhung der Gewerbesteuer stopfen zu wollen: "Das ist kontraproduktiv", sagte Hemzal, denn "das wird dazu führen, daß mehr Betriebe abwandern". ing
Eine Frist bis zum Samstag mittag, 12 Uhr, hatte das Ordnungsamt den Obdachlosen gesetzt, die zum Teil seit einem Jahr unter der Untermainbrücke leben: Sie sollen dort verschwinden. "Wir möchten", erklärte Rolf Menzer, Leiter des Ordnungsamtes, "die Leute dort nicht länger haben." Wenn die Obdachlosen ihr Quartier nicht verlassen, "werden wir sie dann etwas nachdrücklicher bitten". Verschont bleiben werde nur die Hütte, die am Fuße der Brücke eingerichtet worden ist: "Sie ist sicherlich ein Sonderfall", sagte Menzer.
Vor Tagen, erinnerten sich die Obdachlosen, seien Beamte des Ordnungsamtes am Mainufer vorbeigekommen und hätten sie auf den Termin hingewiesen. Doch für die 14 Menschen stand fest, freiwillig die Schlafsäcke nicht zusammenrollen zu wollen. Die Beamten hätten für diesen Fall angedroht, berichtete Manfred Mommen, das Quartier "zu räumen". Aber "wir sehen nicht ein, daß wir von einer Ecke dieser Stadt in die andere getrieben werden", fügte Mommen hinzu.
Die Obdachlosen haben sich dort eingerichtet. Und, ergänzte Mommen, "wir passen auf": Tauchen Junkies in der Nähe der Brücke auf, werden sie gleich vertrieben. "Wir achten darauf", betonten sie, daß auf den angrenzenden Spielplatz nicht einfach Spritzen geworfen werden.
Wie immer, wenn Obdachlose von Plätzen verscheucht werden , "haben wir Wert darauf gelegt", berichtete Menzer, "daß Streetworker den Leuten gesagt haben, daß es bessere Plätze gibt". Den Leuten von der Untermainbrücke wurde nahegelegt, demnächst eine der städtischen oder kirchlichen Einrichtungen für Obdachlose aufzusuchen.
Dort stehen nach Angaben Inge Köhlers etwa 800 Betten zur Verfügung. Neben den Anlaufstationen von Kirchengemeinden nannte die Referentin von Sozialdezernent Martin Berg die Einrichtungen der Stadt in der Ottostraße, der Kiesstraße, im Rechneigraben und an der Kurhessenstraße. Obdachlose Frauen können ein Angebot der Stadt in Eschersheim in Anspruch nehmen. Im November soll in der Schubertstraße eine Einrichtung für drogenabhängige, obdachlose Frauen eröffnet werden.
"Wir haben genügend Einrichtungen in festen Häusern", erklärte die Referentin. Zumal seit April auf dem Pego-Gelände in Oberrad in einer alten Fabrik eine weitere Anlaufstation vorhanden ist. Dort gibt es 130 Betten, etwa 70 von ihnen werden "regelmäßig belegt", sagte Inge Köhler. Später soll die Fabrik in eine Werkstatt für Behinderte umgebaut werden. Ein ähnliches Projekt war auch im Ostend in einer ehemaligen Fabrik an der Oskar-von-Miller-Straße vorgesehen, "aber das ist daran gescheitert", berichtete die Referentin, "daß zu viele Veränderungen notwendig wurden". Durch den Bestand fester Einrichtungen geht man im Sozialdezernat davon aus, daß in diesem Winter darauf verzichtet werden könne, das Zelt in der Obermainanlage aufzubauen. ing
Närrin FRIEDBERG. Als "Die kluge Närrin" ist heute, Donnerstag, 20 Uhr, Simone Rethel auf der Bühne der Stadthalle Friedberg zu sehen.
Dichter BAD NAUHEIM. Goethe, Hölderlin, Schiller - Zu einem Rezitationsabend mit Werken der drei deutschen Dichter lädt Heinke Löw zu Steinfurth am Samstag, 24. Oktober, in die Scheune in der Steinfurther Hauptstraße ein. Ab 17 Uhr wird Peter Liebhardt die Gedichte zur Gitarrenmusik von Nils Blaum vortragen. Altlasten FRIEDBERG. Über "Die ökumenischen Altlasten und ihre Entsorgung" referiert Professor Dr. Josef Hainz am Donnerstag, 28. Oktober, um 20 Uhr im Bibliothekszentrum Klosterbau in der Augustinergasse 8. Reformator NIDDA. Über den Reformator Johannes Pistorius referiert am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr Hans-Jürgen Günther im Gemeindesaal der evangelischen Kirche.
AMSTERDAm. Das Jüdisch Historische Museum in Amsterdam feiert in diesem Jahr ein doppeltes Jubiläum: das sechzigjährige Bestehen und den Einzug vor fünf Jahren in die neue Behausung des ehemaligen Synagogenkomplexes am Jonas Daniel Meyerplein. Aus diesem Anlaß ist bis Ende November eine Ausstellung zu sehen, die den Titel trägt: "In den Fußspuren von An-Ski. Jüdisches Leben in Rußland von 1772 bis 1917".
Wenngleich die legendäre An- Ski-Sammlung schon verloren geglaubt war, konnte sie jetzt doch durch die Zusammenarbeit des Jüdisch Historischen Museums mit dem Staatlichen Ethnographischen Museum in St. Petersburg zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Bei der Betrachtung der 300 ausgestellten Objekte nimmt eine Welt Gestalt an, wie sie durch den Nobelpreisträger Isaac Bashevis Singer beschrieben, von Marc Chagall gemalt und in dem Musical "Anatevka" zum Audruck gebracht wurde, nämlich das jüdische Leben im "Schtetl", in kleineren Städten und Dörfern zusammen mit der russischen Bevölkerung. Authentische Fotoaufnahmen von der An-Ski- Expedition verschärfen dieses Bild.
Der Schriftsteller Shlomo Zainwil Rapaport, bekannt unter dem Pseudonym An-Ski, leitete zu Beginn dieses Jahrhunderts eine ethnographische Expedition in die für Juden verpflichteten Wohngebiete im zaristischen Rußland. Er kehrte zurück mit zeremoniellen Gegenständen, Kleidung, Fotos, Zeichnungen, Spielzeug, Volksgedichten und Dokumenten. Damit wurde ein Auftrag der Vereinigung für jüdische Geschichte und Ethnographie erfüllt, möglichst viele Objekte des alltäglichen Lebens zu sammeln, um die durch Verfolgungen und wirtschaftlichen Niedergang bedrohten jüdischen Kulturwerte in ihrer authentischen Form für die Nachwelt zu erhalten.
Das Expeditionsgebiet umfaßte Teile des heutigen Polens, Litauens, Rußlands, Weißrußlands und der Ukraine. Um das Jahr 1900 herum wohnten dort mehr als fünf Millionen Juden, die Jiddisch sprachen, etwa fünf Prozent der Gesamtbevölkerung. Getrieben von zaristischen Pogromen und den sich anhaltend verschlechternden Lebensumständen mit großer Arbeitslosigkeit, emigrierten zwischen 1882 und 1917 zirka drei Millionen Juden in das ehemalige Palästina und in die Vereinigten Staaten von Amerika.
Sh. An-Ski (1863 bis 1920), im russischen Vitebsk aufgewachsen, war befreundet mit Berühmtheiten wie dem jiddischen Schriftsteller Yitzchak Leib Peretz. In seiner sozialen Bewegtheit fühlte sich An-Ski vor allem auch als Hüter der Schätze der jüdischen Tradition und Volkskunst. Sein Theaterstück "Der Dybbuk", das er 1914 geschrieben hatte, brachte ihm nachträglich internationalen Ruhm und gilt heute noch als klassisches Stück im jiddischen Repertoire. In der Zeit zwischen 1895 und 1902 lebte An-Ski weit von seinen russisch- jüdischen Wurzeln in Deutschland, in der Schweiz und in Paris, um schließlich nach St. Petersburg zurückzukehren. Er entwickelte sich zu einem leidenschaftlichen Aktivisten in der Sozialistischen Revolutionären Partei und war gleichzeitig immer mehr mit dem jüdischen Leben und der jiddischen Kultur verbunden.
Viel Material, das von An-Ski auf seinen Expeditionen gesammelt worden war, ist durch die Folgen des Ersten Weltkriegs und der russischen Revolution verlorengegangen. Nur ein einziges Mal wurde ein Teil der An-Ski-Sammlung im Jahr 1939 vom Staatlichen Ethnographischen Museum in Leningrad ausgestellt, wobei eindeutig das kommunistische propagandistische Ziel verfolgt wurde, zu zeigen, wie sehr sich die Lage der Juden seit dem Ende der Zarenherrschaft verbessert hatte. Die Sammlung verschwand spurlos, nachdem kurze Zeit später deutsche Truppen die Sowjetunion überfielen.
Die Direktorin des Jüdisch Historischen Museums in Amsterdam, Judith Belinfante, hatte in Erfahrung gebracht, daß sich Teile der An-Ski-Sammlung noch in den Kellern des Ethnographischen Museums in St. Petersburg befanden; das außerordentlich bedeutsame Material hatte dort jahrzehntelang gelagert. Vor zwei Jahren kam dieser Schatz erstmals wieder zum Vorschein. Das Jüdisch Historische Museum in Amsterdam ist jetzt in der Lage, mit der An-Ski-Ausstellung gewissermaßen eine Weltpremiere zu präsentieren.
Die ausgestellten Objekte dokumentieren das größtenteils ärmliche Leben der Juden in den verpflichteten Wohngebieten. Jüdische Männer arbeiteten vor allem als Handwerker oder Straßenhändler. Auf prägnante Weise illustriert die Ausstellung den russischen Einfluß auf die jüdische Gemeinschaft. So wurde zum Beispiel die Zarenkrone auf dem Vorhang des Thoraschreins (Heilige Lade) abgebildet. Den Channukia-Leuchter ziert ein russischer Adler. Das Interieur einer Synagoge ist geschmückt mit folkloristischen Elementen.
In der Ausstellung ist ferner traditionell-jüdische Kleidung zu sehen. Die Männerkleidung ist abgeleitet vom polnischen Adelskostüm aus dem 17. und 18. Jahrhundert, das sich aus Stiefeln, Pelzmantel und großem Pelzhut, dem sogenannten Streimel, zusammensetzt. Daneben existieren noch Fräcke, Seidengewänder und prächtig verzierte Käppls (Kopfbedeckung). Die Frauen trugen Jacken, Schürzen, Brusttücher, das Brusttichel, eine Art Latz für vornehme Damen. Verheiratete Frauen bedeckten ihr Haar mit Perücken, Haarstücken, Hüten oder Kopftüchern.
Bemerkenswert ist ebenfalls, daß neben der jüdischen Religion der Aberglaube der lokalen Bevölkerung Einfluß auf den eigenen Glauben ausübte. Auch Juden suchten Zuflucht zu magischen Kräften in Amuletten, Texten und Abbildungen auf Pergament und Münzen, die gegen Unglück und Krankheit Schutz bieten sollten. HERMANN BLEICH
(Die Ausstellung wird nach Amsterdam in Köln, Frankfurt, Jerusalem und New York zu sehen sein. In englischer Sprache ist ein illustrierter Katalog erschienen, "Tracing An-Sky".)
Der Container Service Sperzel in Griesheim besitzt nicht nur keine abfallrechtliche Genehmigung, ihm fehlt auch eine baurechtliche Erlaubnis. Dies bestätigte Dieter Hasselbach, stellvertretender Leiter der städtischen Bauaufsicht. Wie Hasselbach sagte, ist Unternehmer Sperzel einfach vor über zwei Jahren mit knapp 40 Mitarbeitern auf dem Gelände am Griesheimer Stadtweg "eingezogen" und "hat den Müll-Container-Betrieb aufgemacht".
Sperzels Rechtsanwalt Franz Schneider erklärte am Freitag, daß in der Halle auf dem Betriebs-Areal lediglich eine Schreinerei genehmigt worden war. Dem Unternehmer Sperzel sei nicht klar gewesen, "daß es da einen Unterschied gibt".
Auf dem Areal wird nach Angaben der Bauaufsicht Müll nicht nur gelagert, sondern auch umgeladen und sortiert. Auch die Bauaufsicht will jetzt eine Schließung zum 31. Dezember 1992 verfügen. Eine vom Unternehmen nachträglich beantragte Baugenehmigung versagte die Behörde. Das Ordnungsamt hat, wie sein Leiter Rolf Menzer am Freitag sagte, ein weiteres Verfahren eingeleitet, weil die Firma ihre Container "immer im öffentlichen Straßenraum abstellt". In Absprache mit dem örtlichen Polizeirevier möchte das Ordnungsamt eine Ordnungswidrigkeits-Anzeige erlassen und dafür sorgen, daß die Container von der Straße verschwinden.
Nach Menzers Worten hat das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt wegen der fehlenden Abfall-Genehmigung mittlerweile ein Zwangsgeld ausgesprochen. Das RP könne die Schließung womöglich noch vor dem 31. Dezember durchsetzen - die Darmstädter Behörde vermochte dies nicht zu bestätigen, weil der zuständige Sachbearbeiter in Urlaub ist.
Die Griesheimer Bürgerinitiative gegen den Container-Betrieb hat 300 Unterschriften von Anwohnern gesammelt. Nachbarin Ursula Curth reagierte erbost auf die Feststellung von Anwalt Schneider, das Unternehmen fahre keinen Müll, sondern "Wirtschaftsgut" ab. Curth: "Die transportieren vorzugsweise ganz normalen Hausmüll und es stinkt hier nach schwelendem Abfall." Schneider bestritt eine Geruchsbelästigung.
Die Nachbarn haben 150 Lastwagen am Tag gezählt, Rechtsanwalt Schneider sprach von "70 bis 150 Fahrzeugen". Die Anwohner registrierten bei den Transportern Nummernschilder aus der ganzen Bundesrepublik, der Anwalt spricht vom "Einzugsgebiet Rhein-Main". Rechtlich handele es sich beim Umfeld des Griesheimer Stadtweges um ein "mk"-("Misch-Kern")Gebiet, in dem Wohnen keinen besonderen Schutz genieße. Schneider wollte von einem Auszug zum 31. Dezember nichts wissen. Wenn die Verfügung der Bauaufsicht eingehe, lasse sie sich wieder vor Gericht anfechten.
Der Anwalt beteuerte, zwischen dem Unternehmen und dem städtischen Rechtsamt existiere bereits ein "Vergleich". Danach dulde die Stadt die Firma solange auf dem heutigen Grundstück, bis der Umzug auf ein Ersatz-Areal sichergestellt sei. jg
OFFENBACH. Jürgen Groß aus Neuenhagen bei Berlin wird neuer "Schriftsteller im Bücherturm". Kulturdezernentin Dr. Ursula Beul wird den 46jährigen Literaten und Dramatiker am Freitag, 30. Oktober, um 19 Uhr offiziell in der Stadtbücherei, Herrnstraße, in sein Amt einführen.
Jürgen Groß ist der sechste Autor, der für zwei Jahre in den Bücherturm zieht, um vor allem bei den jungen Offenbachern und Offenbacherinnen die Liebe zur Literatur zu wecken.
Wegen der Finanznot der Stadt wurde der Literaturpreis im Wert von rund 50 000 Mark zunächst von Magistrat und Stadtparlament ausgesetzt, dann aber konnte die Kulturdezernentin Mäzene, vornehmlich unter der heimischen Wirtschaft, gewinnen.
Der Preis wurde öffentlich ausgeschrieben. Unter 33 Bewerberinnen und Bewerbern entschied sich die Jury für Jürgen Groß.
Groß will in Offenbach in Zusammenarbeit mit den Schulen ein Jugendprojekt "Literatur und Theater" unter dem Thema "Jugend und Gesellschaft in Deutschland heute" entwickeln. Außerdem plant er eine Lese-Aktion "Schnauze Deutschland" und einen Workshop mit jungen Autoren der Region.
Der in Brandenburg geborene Jürgen Groß gilt wegen seines Stückes "Der Revisor oder die Katze aus dem Sack" als der "letzte verbotene Dramatiker der DDR". Nach dem Studium der Theaterwissenschaften arbeitete er als Dramaturg und Regisseur und war ab 1978 Hausautor des Ost-Berliner Maxim-Gorki-Theaters. Zur Zeit lebt und arbeitet Groß als freier Autor in Gelsenkirchen. lz
SCHWESTER BONITA vom Schwesternhaus St. Vincenz Großkrotzenburg feiert am Montag, 19. Oktober, ihren 90. Geburtstag. Sie kam 1926 nach Großkrotzenburg, baute den Kindergarten St. Vincenz auf und leitete ihn.
Damals wie heute ist auch die häusliche Krankenpflege eine Hauptaufgabe der Schwestern.
MAIN-KINZIG-KREIS. Das Gesundheitszentrum der AOK Main-Kinzig bietet ab Dienstag, 27. Oktober, um 16.30 Uhr im Mehrzweckraum der AOK in Hanau einen Einführungskurs in "Yoga" an. Ziel des Yoga ist, beim Übenden harmonisierende und gleichzeitig tonisierende Wirkungen durch Entspannungs-, Körper- und Atemübungen hervorzurufen.
Yoga wirkt sich dadurch positiv auf alle Lebensbereiche des Menschen aus. Die Praxis des Yoga beeinflußt nicht nur die äußeren Sphären des menschlichen Daseins, sondern vermag sogar in die tiefen körperlichen geistigen Zentren der ernsthaft Übenden vorzudringen. Anmeldungen und Auskünfte sind unter der Rufnummer 0 61 81 / 10 23 36 in der Zeit von 8 bis 12 Uhr möglich. are
Die Adresse "Paulskirche" klingt natürlich nach einem würdigen Ort für eine Kunstausstellung. An wenig beneidenswerter Stelle finden sich allerdings jene Werke wieder, die im Kellergeschoß der Eingangshalle präsentiert werden. Beim Rundgang wechseln die Bilder hier mit dem Anblick zahlreicher Türen ab, hinter denen Funktions- und Toilettenräume sich verbergen. Einer kleinen Kabinett-Ausstellung mag dieses Raumangebot noch genügen, für eine repräsentative Ausstellung ist dies aber kaum der geeignete Ort - dennoch mußte eine weitere Überblicks-Schau dem Buchmessen-Thema "Mexiko" nachgeschoben werden. Diesmal: "Zeitgenössische Malerei 1950 bis 1980".
Einerseits sollten die Kunstwerke "eine diplomatische Mission" erfüllen und die Kunst des Landes "in die Kulturgeschichte der Welt einführen" - so heißt es im Katalog. Aber dann räumen die Veranstaler ein, die kleine Auswahl stelle doch eher ein "Mosaik" dar. Das ist treffender kaum zu sagen.
Ein kleiner, bunter Flickenteppich ist hier ausgerollt, verdienten Künstlern zur Ehre. Ein bißchen mexikanischer Surrealismus, Variationen zum Informel. Politisches ließ sich nicht vermeiden - ob das ganzfigurige Porträt des legendären Pancho Villa, vor goldglänzendem Hintergrund gemalt, seine atemberaubend pathetische Wirkung zwischen den Frankfurter Klotüren entfalten kann, scheint aber doch zweifelhaft. Die "Mission" dieser Ausstellung kann höchstens in kurzweiliger Zerstreuung auf dem Gang zur Toilette liegen - weder bietet sie einen fundierten Überblick über die mexikanische Kunstgeschichte (wie die großartige Schirn-Ausstellung 1989), noch spiegelt sie die aufregende, aktuelle Kunstszene des Landes wider - die nämlich zeigt der Kunstverein derzeit in der Raiffeisenhalle (bis 2. November). two
Der französische Staat war schon vor der Revolution 1789 ein homogener, militärisch starker Einheitsstaat. Frei nach Prof. Dr. Reichwein (FR / FRA vom 10. 10. 1992 "Deutsche Reichsgründung von 1871 beruhte auf ,kleindeutscher' Lösung") als Replik auf den Kommentar von Dan Diner "Die Unbilden der neuen Welt" (FR vom 2. 10. 1992) hatte also Frankreich schon die großfranzösische Lösung - ein Traum für ethnisch-völkische Nationalisten. Warum zettelten dann die französischen Bürger noch eine Revolution an und verhalfen der Nation des Gesellschaftsvertrags der Aufklärung (Freiheit, Gleicheit, Brüderlichkeit) zur Erstgeburt in Europa (allerdings mit den bekannten Rückschlägen)? Die französischen Demokraten als völkische Vaterlandsverräter?
Der deutsche Nationalstaat des zweiten deutschen Kaiserreiches hat mit den aufklärerischen Grundlagen der Vertragsnation nichts zu tun. Er war Ergebnis der machiavellistisch orientierten Außenpolitik des preußischen Ministerpräsidenten im Umfeld des seit dem Krimkrieg zerbrochenen Wiener-Kongreß-Sicherheitssystems bzw. der Erfolge der Industrialisierungspolitik des Zollvereins - Bismarck hatte keine kleindeutsch-ethnische Lösung im Kopf, sondern nach der "Lösung" des dynastischen Dualismus Habsburg-Hohenzollern ein großpreußisches Deutschland.
In der Bismarckschen Verfassung wurde zwar der Reichstag nach allgemeinem Wahlrecht gewählt, er hatte jedoch fast keine, der hohenzollernsche Kaiser und die Exekutive dagegen praktisch alle Macht im Staat. Ihn als Muster für praktizierte Volkssouveränität hinzustellen braucht keines Kommentars.
Die von der preußischen Militärmonarchie geprägte Gesellschaft des 2. Kaiserreichs definierte "Nation" und "nationale Politik" insbesondere als Kraftentfaltung des neuen Großstaats nach außen, die entsprechenden Stichworte der Innenpolitik waren Kulturkampf, Antisemitismus und Demokratenverfolgung.
Die Tradierung dieses Bauch-Nationalismus des späten 19. Jahrhunderts - in Verbindung mit einem Helden-Geschichtsbild - genügte mehreren Generationen als geistiges Rüstzeug für die Teilnahme an rassistischer Gewalt und Krieg. Das Nachdenken über die Grundlagen einer demokratischen Zivilisation kann deshalb nach der Logik dieser Denkstrukturen nur intellektueller Dilettantismus und überflüssig sein.
Gerhard Kilper, Erbach
NIED. Sie stehen an den Ecken, sind schrill, bunt, manchmal beinah baufällig und oft von Stammgästen umlagert. So manchen zieht's ans "Häuschen", "weil der Schoppen hier noch bezahlbar ist". Nirgendwo verbreiten sich Nachrichten so schnell wie hier, kann ungezwungen diskutiert und gestritten werden.
"Orte der Menschlichkeit in der Großstadtwüste", nennt Hubert Gloss die Kioske. Gloss hat viele der 505 "Büdchen" auf Frankfurter Stadtgebiet gesehen. Nicht nur durchs Objektiv seiner Kamera, mit der er die "Wasserhäuschen" aufgenommen hat. Bevor er sie ins rechte Licht rückte, stand der Fotograf selbst am luftigen Tresen. Dabei hat er von Gästen und Kioskbesitzern so manches über die Geschichte der Treffpunkte erfahren.
39 seiner Bilder werden jetzt im Raum der Arbeiterwohlfahrt, Lotzstraße 21, gezeigt. Dokumentiert hat Gloss auch das Leben an den Wasserhäuschen im Frankfurter Westen. Am Häuschen an der Ecke Mainzer Landstraße / Birminghamstraße spülen sich zum Beispiel gerade Fußballfans den Frust nach einer Niederlage der Eintracht hinunter. Zu jeder seiner aussagekräftigen Momentaufnahmen kann der Fotograf eine Geschichte erzählen. Zur Ausstellungseröffnung ließ Gloss aber auch echte Kioskgänger ihre Erfahrungen erzählen.
Die Ausstellung ist bis 10. November zu sehen. Besuche können unter den Telefonnummern 39 88 44 oder 39 46 69 vereinbart werden. tos
Kleine FR
Verkehrsumfrage OFFENBACH. Die Bieberer FDP will von den Bürgern wissen, wo die Verkehrsbrennpunkte im Stadtteil sind und verteilt deshalb Fragebögen. Wer noch keinen Fragebogen hat, kann ihn bei Oliver Stirböck, Telefon 89 64 96, anfordern. Oder am Mittwoch, 28. Oktober, um 20 Uhr zum "FDP-Bürgergespräch" über die Verkehrspolitik, in den "Goldenen Löwen", Oberhofstraße 5, kommen. Kinder-Flohmarkt MÜHLHEIM. Der Kindergarten in der Raabstraße 8 lädt am Samstag, 24. Oktober, zum Flohmarkt ein. Zwischen 14 und 17 Uhr kann Kinderkleidung und Spielzeug ver- und gekauft werden. Chorkonzert Sängerkranz MÜHLHEIM. Der Männergesangverein Sängerkranz lädt am Sonntag, 25. Oktober, um 17 Uhr ins Mühlheimer Bürgerhaus zum Konzert. Männer-, Kinder- und Jugendchor bringen unter anderem Werke von Beethoven, Mozart und Verdi sowie volkstümliche Weisen aus aller Welt. Ledermuseum wandert OFFENBACH. Das Deutsche Ledermuseum bleibt am Montag, 26. Oktober, zu. Die Mitarbeiter/innen wandern bei ihrem Betriebsausflug durch den Taunus. Wieder Weihnachtsmarkt OFFENBACH. Nichtkommerzielle Gruppen, Vereine, Verbände und kirchliche Organisationen können am 28. und 29. November rund ums Rathaus einen eigenen Weihnachtsbasar veranstalten. Wer daran teilnehmen möchte, soll sich sofort beim städtischen Bauverwaltungsamt, Stadthof 3, Telefon 8 06 51, anmelden. Sozialamt geschlossen OFFENBACH. Aus verwaltungstechnischen Gründen bleibt das Sozialamt vom 2. bis 6. November geschlossen. Aus gleichem Grund schließt von Montag, 26., an bis Freitag, 30. Oktober, die Abteilung Wohnungswirtschaft beim städtischen Bauverwaltungsamt. Mit Streß leben? OFFENBACH. Zwei Anti-Streß-Seminare bieten die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) und die Adventgemeinde an. Die Seminare finden vormittags und abends statt. Sie beginnen am 16. November. Anmeldungen bei der AOK unter der Telefonnummer 069 / 83 03 - 518.
SCHWALBACH. "Zwiebeln und Butterplätzchen", ob das nicht schwer im Magen liegt und außerdem, schmeckt das denn? Das müssen die Besucher des gleichnamigen Lustspiels der Berliner Komödie schon selber feststellen. Am Freitag, 30. Oktober, zeigen Peer Schmidt, Chariklia Baxevanos und andere Schauspieler die Geschichte eines ständig muffligen Londoners, den sein lebenslustiger Schwager mit Hilfe zweier junger Damen ganz schön in Schwierigkeiten bringt.
Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr im Bürgerhaus. Karten gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Riege, Marktplatz 35, in der Papiertruhe Münzenberg, Schulstraße 10, und von 19 Uhr an bei der Abendkasse. she
RODENBACH. Die Kultur-Initiative Rodenbach hat für einem bunten musikalischen Abend am Samstag, 24. Oktober, die Gruppe "Holzäppelbäumche" eingeladen. Die acht Instrumentalisten und vier Sänger interpretieren Mundartlieder aus dem südlichen Hessen.
Für die Veranstaltung in der Rodenbacher Bürgerhalle gibt es nach Informationen der Kultur-Initiative Karten im Vorverkauf in der Bücherstube Keese in Niederrodenbach und in der Gaststätte Bürgerschänke in Oberrodenbach. gf
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VI
"Am Nachmittag des 14. Oktober 1992 stattete seine Königliche Hoheit Großherzog Jean von Luxemburg, Herzog zu Nassau, der Ausstellung in der Hessischen Landesbibliothek "Adolph, Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg, 1817-1905", überraschend einen privaten Besuch ab. Der Großherzog, in Begleitung seiner Schwestern, der Herzogin Elisabeth von Hohenberg und der Prinzessin Alix de Ligne, wurde von dem stellvertretenden Bibliotheksdirektor Ernst Laspe, Bibliotheksoberrat Dr. Wolfgang Podehl und Assessor Pierre Even, dem Initiator der Ausstellung, der auch die hohen Gäste durch die Ausstellung führte, begrüßt. Der Großherzog und seine Schwestern bekundeten großes Interesse an den etwa 140 Exponaten, von denen er einige der Ausstellung leihweise zur Verfügung gestellt hatte, und sparte nicht mit Lob über die biographisch-dokumentarische Präsentation des Lebens seines Urgroßvaters, Herzog Adolph.
Zwei Tage zuvor, am 12. Oktober, hatten bereits der Oberkammerherr des Großherzogs, Ehrenhofmarschall Christian Calmes, und die beiden Hofdamen der Großherzogin, Frau Christian Calmes und Frau Félix Meyers, die Ausstellung besucht, die noch bis zum 30. Oktober geöffnet ist."
Mit größter Hochachtung geben wir diese Mitteilung des Bibliotheksoberrats Ernst Laspe unseren geneigten Lesern zur Kenntnis. fr
Der Erker im Saal des Literaturhauses ist mit Plastikfolie drapiert. Vier Stühle aus dem Café, drei Deckenstrahler aus dem Haus: eine spartanische Bühne, ein starkes Stück. Das agora- Projekt, aus einem langjährigen Lee- Strasberg-Workshop hervorgegangen, hat einen literarischen Text fürs Theater erobert. Drei Frauen spielen Sprache: "leib eigen & fremd", sprechen, stammeln, kichern Sätze, setzen Worte Schritt für Schritt mitten ins Auge und direkt ins Ohr, Worte, die dort noch lange rumoren nach "unmöglich es leben, szenen nach texten von flanzendörfer".
Flanzendörfer? Kennt hier jemand einen Franz Flanzendörfer? Daß niemand ihn kennt, überrascht nicht. Wer aber will ihn kennenlernen? Ich zähle. Eine Fußballmannschaft und die Auswechselbank. Mehr nicht. "Und lassen sich im wenigen gut gehen." Ist das die Antwort? Sind diese Worte der dritten Frau die Erklärung für den erschrekkenden Mangel an Neugier? "neugier, was noch kommt, das wenige, bleibend das andere, aufgehoben, weder romantik: die häufige wiederkehr von natur, abgebildet: meer, sonne auf, sonne unter, vögel, gibt mir zu denken, obenauf: es stinkt! versenkung geschieht im mehr: lunamond, gaia die erde. deportation von götzen, luftangriff, atemnot - warten, daß es schlechter wird, warten, daß es besser wird, warten auf zauberfrau/-mann, zeit vergeht embryonal & in sich verschlungen. längst dem fruchtwasser entstiegen träumen sie heldisch (mann), hexend (frau) & lassen sich im wenigen gut gehen . . ."
Laßt es euch heldisch & hexend gut gehen an euren Stammtischen, beschwört Utopien, befrachtet die Zukunft und schwört ihr ab, der Gegenwart. Lamentiert: über das müde Gekicke in Dresden und darüber, daß nichts los sei in der Stadt. "ich deute alles um & in grenzen funktionierts, bis die pleite kommt - durchgefallen! du denkst an morgen, träumst von besseren zeiten, vergangenheit überwältigt, klarzukommen: deine zeit sei noch nicht gekommen, deine zeit sei die, die war, gleichzeitig, die, die sei & wird: utopien werden beschworen, zukunft befrachtet, gegenwart abgeschworen - lieber nichts als das . . ."
"Unmöglich es leben." Recht geschieht es euch! Aber geschieht es Thomas Beckermann recht, der den Autor flanzendörfer und das agora-Projekt aus dem Drüben gefischt hat, Perlen für die Buch- und Messestadt Frankfurt? Stell dir vor, es gibt was zu entdecken, bloß: keiner geht hin. Und in den Stammkneipen? "freiwillig gehen sie mit, stellen keine / fragen. wie zu einem fest geht es zu / einem punkt irgendwo im land. in langer / überlieferung zählt das gesetz: gibt es / nichts, ist es gleichgültig. ihr auf- / trag bleibt in ihnen, wissen sie auch / nicht worin er besteht": ist er doch selbst schuld, der Beckermann.
Wie kann man einen vorstellen, der Franz Lanzendörfer heißt, der sich flanzendörfer nennt, auch mal pflanzer und dörfler? Haben wir uns denn die schikke Villa, das Literaturhaus, erkämpft, damit dort Ostler in einer Theater-Performance einen Ostler vorstellen, den niemand kennt? Dazu noch einen der tot ist, einen, der, ein Einzelgänger, von der Staatssicherheit gehetzt, zum Opfer nicht mal taugen mag? "der biber, vom jäger verfolgt, beißt sich seine hoden ab & wirft sie ihm (dem jäger) hin. trifft er danach erneut auf ihn (den jäger), dreht er sich um (auf den rücken), damit er, der jäger, sieht, daß er, der biber, seine hoden schon geopfert hat (die der gesellschaft als zaubermittel, von ihm, dem jäger, dargebracht werden)."
Lanzendörfer, Jahrgang 1962, aufgewachsen in einem Ort hinter Dresden, einem Ort wie eine verlassene Filmkulisse, ist tot. Er hat sich, nach 25 Jahren Fluchtbewegung das Leben genommen.
Seine Spuren sind Texte und Zeichnungen, "wrackmente", die er verstreut hinterließ (alle ihm ereichbaren Arbeiten hat er vor seinem Tod vernichtet), die im Buch "unmöglich es leben" (janus press, Berlin 1992) versammelt sind. Versenkung im mehr oder weiterhin lieber nichts als das?
RAINER ZUFALL
SCHÖNECK. Der Vorverkauf für die Auftritte des "Frankfurter Fronttheaters" im Rahmen des kommunalen Kulturprogramms Schöneck läuft. Die beiden Veranstaltungen mit dem Programm "Das Bio tobt" sind am 27. und am 28. November im Bürgertreff Kilianstädten.
Organisatoren sind die Gemeinde Schöneck und der "Sternpalast". Vorverkaufstellen sind das Rathaus Kilianstädten (dienstags und donnerstags zwischen 13.30 und 15.30 Uhr), das Programmkino "Sternpalast" und das Café "Confetti" jeweils zu ihren Öffnungszeiten.
Die Preise: 16 Mark im Vorverkauf, 18 an der Abendkasse. Ermäßigung gibt es keine. Ul
HOCHHEIM. "Mutter ja, Rente nein?", ist der Titel eines Informationsabend des Mütterzentrums "Mamma Mia". Finanzberaterin Amanda Davis wird am Montag, 26. Oktober, 20.15 Uhr im Gemeindezentrum von St. Bonifatius, Kolpingstraße, über gesetzliche Rentenversicherung und zusätzliche private Absicherung Auskunft geben.
Während Männer meist ohne Pausen berufstätig sind, setzen Frauen wegen der Kinder einige Jahre oder auch länger aus, kehren dann oft nur als Teilzeitkräfte ins Berufsleben zurück. Die Folgen: weniger Beiträge in die Rentenkasse, folglich eine geringere Versorgung im Alter. kkü
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Kur-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstraße/Ecke Thomasstraße.
Oberursel/Steinbach. Dornbach-Apotheke, Oberstedten, Hauptstr. 19; Brunnen-Apotheke, Steinbach, Kirchgasse 2.
Usinger Land. Amts-Apotheke, Usingen, Marktplatz 17.
Kronberg/Königstein. Schloß-Apotheke, Schönberg, Schillerstr. 28.
RIEDSTADT. Von Januar an soll es in Riedstadt auch gelbe Tonnen für die Einsammlung von Verpackungsabfällen geben. Das hat der Gemeindevorstand beschlossen. Nachdem sich die Verwaltung seit Februar bemüht habe, die Einsammlung benutzerfreundlicher zu gestalten habe nun die für die Organisation zuständige Firma Meinhardt Städtereinigungs GmbH reagiert und die Möglichkeit zur Ausstellung der Tonnen angeboten. Die Grundstückseigentümer/innen können künftig wählen, ob sie weiterhin gelbe Säcke oder eine zusätzliche Tonne benutzen wollen. Der Abholrhythmus - alle vier Woche - bleibt gleich. lis
HATTERSHEIM. Was das geplante Gesundheitsstrukturgesetz für die Bürger bedeutet, darüber informiert der gesundheitspolitische Experte der FDP-Bundestagsfraktion, Georg Baum, am Donnerstag, 22. Oktober, von 19.30 Uhr an im Hattersheimer "Posthof".
Die Diskussion, die die FDP im Main-Taunus-Kreis als Fortsetzung eines Infoabends im September zum selben Thema versprochen hatte, moderiert die Wiesbadener FDP-Bundestagsabgeordnete Margret Funke-Schmitt-Rink. ana
Der "Studienkreis Deutscher Widerstand", Verein zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte des Deutschen Widerstands 1933-1945, begeht am 5. November, 19 Uhr, im Bürgertreff Westend, Ulmenstraße 20, sein 25jähriges Bestehen. Zur Festveranstaltung, die unter der Schirmherrschaft von OB von Schoeler steht, werden drei Filme gezeigt und anschließend diskutiert. Die Filme befassen sich mit dem Lebens- und Leidensweg einer Jüdin und einer Sintizza unter der Herrschaft des Nationalsozialismus.
Ebenfalls im Zusammenhang mit dem Jubiläum steht am 18. November die Eröffnung der Ausstellung "Schwestern, vergeßt uns nicht" über Frauen im Konzentrationslager Moringen, Lichtenburg, Ravensbrück. Im Rahmen der Veranstaltung um 16 Uhr im Martin-Niemöller-Haus der Dreifaltigkeitsgemeinde (Kuhwaldsiedlung, Funckstraße) werden Gedichte gelesen und Musik gemacht.
Letztlich gibt es zum Jubiläumsjahr am 22. November, 16 Uhr, ein "Frankfurter Gespräch" über die Zukunft des Studienkreises: "Entsorgung der Vergangenheit oder Lernen aus der Geschichte?" Es diskutieren: Angelika Arenz-Morch (Gedenkstätte Osthofen), das Studienkreis- Vorstandsmitglied Peter Scherer und der Publizist Klaus Heuer. Ort: Kuhwaldsiedlung, Martin-Niemöller-Haus, Funckstraße. clau
HANAU. Das Kinderkultur-Programm zieht in die Stadtteile. Am 22. und 23. Oktober gastiert das "Happy-End-Figurentheater" mit dem Stück "Die Schöne und das Tier" für Jungen und Mädchen ab sechs Jahre in der Hanauer Peripherie. Am Donnerstag, 22., spielt die Gruppe um 15 Uhr im Heinrich-Fischer-Haus in Mittelbuchen, am nächsten Tag zur gleichen Zeit im Marstall von Schloß Steinheim.
Eintrittskarten sind im Vorverkauf, sie kosten für Kinder sechs, für Erwachsene neun und für Gruppen ab zehn Kindern fünfMark, in der Mittelbuchener Verwaltungsstelle, Telefon 7 12 37, der Volksbühne, Telefon 2 01 44 und der Steinheimer Verwaltungsstelle, Telefon 64 57, außerdem an der jeweiligen Tageskasse erhältlich. hein
ESCHBORN. Die Tierschutzvereine in Eschborn und Schwalbach rufen Katzenbesitzer auf, ihre Tiere kastrieren und tätowieren zu lassen. "Katzenelend" könne damit entgegengewirkt werden. Zudem trage dies zum Vogelschutz bei. Bei den Tierschutzvereinen gibt es daher noch bis zum 30. November Gutscheine, mit deren Hilfe Katzenfreunde ihre Vierbeiner verbilligt kastrieren lassen können. Auskunft über die Ausgabestellen der Gutscheine und die beteiligten Tierärzte gibt der "Tierschutzverein und Katzenhilfe Eschborn und Umgebung" unter der Rufnummer 0 61 73 / 6 23 47. she
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Wildwasser Wetterau e.V., Hanauer Str. 12: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 60 31 / 6 40 00.
Lebenshilfe: Beratung für Eltern von Risikokindern und entwicklungsverzögerten Kindern, 10-12 Uhr, Hauptstr. 27-29, Fauerbach.
Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte Kriegsdienstgegner: Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende, 20 Uhr, Literatur-Café.
LVA: Sprechstunde, 8-12 Uhr, Beratungsstelle Hanauer Str. 30.
Frauenamt des Wetteraukreises: offene Sprechst. 8.30-14 Uhr, Leonhardstr. 7.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes, 14-15.30 Uhr, Tel. 0 6031 / 8 32 96.
Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 14-17 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Amt f. Landwirtschaft u. Landentwicklung: Obst- u. Gartenbauberatung, ab 10 Uhr, Homburger Str. 17, Tel. 0 60 31 / 6 00 80.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses, Sprechstunden: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: Diätberatung, 9.30 bis 11 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr; Kurseelsorge "Der Herr ist mein Hirte" - Was wollen Psalmen heute sagen?, 16.10 Uhr.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Verbraucherberatung, 15-18 Uhr, Rechtsberatung 16-18 Uhr, Frankfurter Straße 34.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Sprechstunde, 9-12 Uhr, Frankfurter Str. 85, Tel. 0 61 01 / 8 82 19.
Bürgeraktive: Treffen der Selbsthilfe-Gruppe der "Dicken", 19 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Karben. Kinderbeauftragte der Stadt: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Seniorenclub Bürgerzentrum, Tel. 0 60 39 / 48 139.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Bauhof, Robert-Bosch-Straße. Caritas-Verband Gießen: Mobile Beratungsstelle, 18-19 Uhr, Wernher- von-Braun-Str. 41, Groß-Karben.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung, 14.30-16.30 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22.
Kulturmix Bad Nauheim. Kurgastsingen mit Karen Ennulat, Trinkkuranlage, 16 Uhr.
"Der Bürger als Edelmann", Komödie von Molière, Kurtheater, 19.30 Uhr.
Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 14-17 Uhr, Große Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Bad Nauheim. DRK: Bereitschaftsabend, 20 Uhr, DRK-Heim.
Mütter- und Familienzentrum, Alte Feu- erwache: Litaturkreis, 10 bis 11.30 Uhr.
FFW: Übung / Unterricht, 19.45 Uhr, Stützpunkt.
Gesangverein Frohsinn: Chorprobe, 20 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Jagdclub: Jägerstammtisch 20 Uhr, Schützenhaus.
Johanniter Unfallhilfe: Treffen d. Jugendlichen, 17.30-18.30 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Tag der Begegnung des Seniorenclubs, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücherstr.
Verein der Briefmarkenfreunde: Tauschabend, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Vogelschutzgruppe: Zusammenkunft, 20 Uhr, Sportheim.
Bad Vilbel.Jugendclub Massenheim: Spiel- und Basteltreff f. Kinder v. 6-12 J., 14.30-17.30 Uhr; Treff f. Schüler ab 12 J., 15.30-18.30 Uhr; f. Jugendliche ab 16 J. 19-22 Uhr, Kirchstr. Massenheim.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-11.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Butzbach.Schützengesellschaft 1410: Geselliges Montagabendschießen, 19.30 Uhr, Schützenhalle.
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland: Monatsversammlung, 20 Uhr, Gasthaus Werdenfels.
Karben. Mütterzentrum: Babytreff, 14-17.30 Uhr, Selzerbrunnen.
Fotoclub Karben: Bewertung des Jahresthemas "Musik", Rendel, Klein-Karbener Str. 25.
Altenstadt. Jugenclub Treff: 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle.
Hirzenhain. Seniorenausflug nach Nieder-Erlenbach zum "Appelwoi Stübchen Grillmeyer", Abfahrt: Glashütten, Bushaltestelle "Bürgerhaus", 14.30 Uhr; Merkenfritz, Bushaltestelle "Esso-Tankstelle", 14.35 Uhr, Hirzenhain, Buderus-Parkplatz, 14.40 Uhr. Vorträge / Kurse Bad Vilbel. SSV-Heilsberg, Tanzsportabteilung: "Einführung in das sportliche Tanzen, Bürgerhaus Heilsberg, 19.15 Uhr.
Karben. Ev. Familienbildungsstätte: Kurs "Hardangerstickerei", 20 Uhr.
Nidda. Lichtbildervortrag mit Manfred Klos zum Thema "Ein Streifzug rund um Bad Salzhausen, Parksaal Bad Salzhausen, 19.30 Uhr. Parteien / Parlamente Butzbach. Stadtverordnetenversammlung, Bürgerhaus, 20 Uhr.
Bad Vilbel. FDP: Montagsgespräch, Kurhaus, Kleines Café, 20 Uhr.
Schotten. Stadtverordnetenversammlung, Festhalle, 19.30 Uhr.
Verschiedenes Bad Nauheim. Friedrichs Internationale Damenmode, Kurhaus, Café, 15.30 Uhr.
Butzbach. Kath. Kirchengemeinde St. Goffried: Theologisches Seminar zum Thema "Bibel miteinander teilen", ev. Gemeindesaal, Nieder-Weisel, 19.30 Uhr. Altpapier Bad Nauheim. Bezirk II am 20.10.; Bezirk III, am 21.10.; Bezirk IV, am 22.10., ab 6 Uhr.
Butzbach. Stadtteile Nieder Weisel mit Waldsiedlung, Ostheim, Fauerbach, Münster, Maibach, Wiesental, Bodenrod, Hausen Oes und Hoch Weisel am 21.10.; Stadt- teile Kirch-Göns, Pohl Göns, Ebersgöns und Griedel am 22.10., jeweils ab 7 Uhr.
Ausstellungen Bad Nauheim. Hashpa - Bilder, Gouachen, Zeichnungen, Öffnungszeiten Mi.+ Fr. 15-18 Uhr, Sa. 10-18 Uhr u. nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 0 60 32 /3 22 10, Galerie Rademacher, Gutenbergstr. 62 (bis 7. 11.).
Trinkkuranlage, Ausstellungsräume: Gemeinschaftsausstellung: Gemälde von Helga C. Jäger - Lebendiges aus Ton von Christiane Gaubatz, Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr (bis 25. 10.).
Friedberg. Sparkasse Wetterau: "Kelten in der Wetterau und im Vogelsberg", zu den Öffnungszeiten (bis 22. 10.).
Rosbach. Kunstgalerie Rodheim, M. Karowski, An der Mergel 16: "Max Beckmann - Zeichnungen und Graphiken", Öffnungszeiten: täglich 15 bis 18.30 Uhr außer Mo. (bis 8. 11.).
Nidda. Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12, 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus.
Ortenberg. Ausstellung "10 Jahre Altstadtsanierung", Historisches Rathaus, Eröffnung Sa. 11 Uhr (bis 1.11.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Columbus 1492 (15, 20 Uhr). - Blende: Tom & Jerry (15 Uhr), Boomerang (20.15 Uhr).- Studio: Hook (15 Uhr), Grüne Tomaten (20 Uhr).- Keller: Fatale Begierde (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: John F. Kennedy-Tatort Dallas (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Steinzeit Junior (20 Uhr).- Bambi: Brennpunkt L.A. - Die Profis kehren zurück (20 Uhr).
Bad Vilbel. Alte Mühle: Peter Pan (17.45 Uhr), Der Brocken (20.15 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Kinderfilm: Wolfsblut (16 Uhr), Reihe Bildkunstlauf: Janssen: EGO (20.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Grüne Tomaten (19.45 Uhr), Delicatessen (22.30 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Spartacus(19.30 Uhr). (keine Gewähr)
Gerade einmal 4000 Menschen in 1800 Wohnungen lebten Anfang 1992 noch im Bahnhofsviertel - bedrängt vom immer weiter vorrückenden Dienstleistungsgewerbe, von Banken und Versicherungen mit ihren Büros. In Zukunft soll das Wohnen im Viertel wieder um ein Drittel wachsen: Die Stadt präsentierte jetzt den ersten von vier Bebauungsplänen zum Schutz der Wohnbevölkerung und der noch vorhandenen "feinteiligen Wirtschaftsstruktur" (Planungsdezernent Martin Wentz) mit kleinen Läden oder den Betrieben des Pelzhandels. Wentz möchte fortan "um jedes Haus kämpfen".
Die Planer ermitteln jetzt auch, wieviele zusätzliche Plätze in Schulen und Kindertagesstätten im Bahnhofsviertel gebraucht werden - als "Modellprojekt" ist eine neue Spielmöglichkeit für Kinder am Wiesenhüttenplatz ins Auge gefaßt. Über zehn Jahre hatten die Menschen östlich des Hauptbahnhofs auf diese Instrumente des Planungsrechts gewartet - schon der frühere CDU-Magistrat hatte sie versprochen.
Der Magistrat faßte den offiziellen Offenlage-Beschluß für den Bebauungsplan 500 (Elbestraße) - es folgen in Kürze die B-Pläne 527 (Wiesenhüttenplatz), 528 (Mainluststraße) und 529 (Neckarstraße). Was ändert sich für die Bürger? Der entscheidende Unterschied: Heute noch ist das Bahnhofsviertel weitgehend "mk"-("Misch-Kern"-)Gebiet - das Wohnen genießt keinen besonderen Schutz. Jetzt weist die Kommune große Teile des Viertels als Wohngebiet aus. In den Quartieren, die Mischgebiet bleiben, definieren die Fachleute feste Wohnanteile, die sie verteidigen wollen - zwischen 15 Prozent etwa beidseits der Kaiserstraße bis hin zu 75 Prozent. Eine Besonderheit ergibt sich im Umfeld der Karlstraße (B- Plan 526) - denn hier liegt auch die neue Toleranzzone, in der die rot-grüne Koalition Prostitution innerhalb fester Bordelle erlaubt. Die Kommune verhängt jetzt eine Veränderungssperre für zwei Jahre und will die Fläche künftig als Mischgebiet ausweisen. Wichtigstes Ziel: Das Wachstum der Bordelle, die in den vergangenen fünf Monaten viele Wohnungsmieter verdrängten, soll "gesteuert" werden (Wentz). Und es gibt, weil sich nichts verändern darf, mindest zeitlich begrenzten Schutz für Wohnungen - vor Umwandlung in "Wohnheime" für Prostituierte.
Der Planungsdezernent nannte es freilich "ein bißchen blauäugig", darüber zu klagen, daß in einer Toleranzzone neue Bordelle entstünden. Das ging auch gegen den Koalitionspartner Grüne, dessen Fraktionschef Uli Baier gar ein städtisches Beratungsbüro für Mieter fordert, die von Bordellen bedrängt sind.
Wentz behauptete, er wisse nicht, wieviele neue Bordelle in jüngster Zeit in der Toleranzzone entstanden sind: "Da müssen sie Gesundheitsdezernentin Nimsch fragen!"
Im Bereich Karlstraße gibt es noch einen Vorbehalt: Gegen die neue Sperrgebietsverordnung mit Toleranzzone ist eine Klage beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel anhängig. OB Andreas von Schoeler dazu gestern: "Ich sehe keinen Grund, warum die Sache kippen sollte!"
Der neue Schutz für die Menschen im Bahnhofsviertel ist praktisch vor allem einer Fachfrau im Stadtplanungsamt zu
FLÖRSHEIM. Bayerische Satire gemischt mit urwüchsigen Klängen bringen Gerhard Polt und die "Biermösl Blosn" am Mittwoch, 28. Oktober, um 20 Uhr in der Flörsheimer Stadthalle auf die Bühne.
Mit den Brüdern Christoph, Hans und Michael Well arbeitet Polt seit mehr als zehn Jahren zusammen. Die Well-Brüder, alternative Sprößlinge der bekanntesten Volksmusik-Familie Bayerns, sind ein Musterbeispiel dafür, daß Parodie erst dann sticht, wenn auch das Parodierte beherrscht wird. Und den Schuhplattler haben sie bereits vom Vater gelernt. Während die Wells die bayerische Volksseele ins Fadenkreuz nehmen, schaut Polt dem Volk aufs Maul, gibt wieder, was er da so sieht und hört. Karten für den satirischen Abend gibt es im Kulturlädchen in der Bahnhofstraße. kkü
Der Eiserne Steg kehrt jetzt an seinen alten Platz zurück - auf den Zentimeter genau Schwerarbeit für ,Ajax' und ,Grizzly'
Stück für Stück kehrt der Eiserne Steg an seinen angestammten Platz zurück: Am Freitag morgen nahmen sich "Grizzly" und "Ajax", zwei PS-starke Schwimmkräne aus Duisburg und Bingen, des Seitenteils vom Nordufer an. Auf der Sachsenhäuser Seite hievten sie die 72 Meter lange Stahlkonstruktion von der Arbeitsplattform und nahmen Kurs aufs andere Ufer. Am Haken der Kräne sicher aufgehoben, schwebte der Steg über dem Main und glitt langsam auf die Brückenpfeiler im Flußbett zu. Die Fotoapparate klickten, die Videokameras surrten: Der Eiserne Steg unterwegs, das wollten nicht wenige Schaulustige im Bild festhalten.
Kurz nach 9 Uhr stellten die beiden Kräne den Stahlkoloß wieder auf die Füße. "Haargenau", kommentierte Helmut Koch, Projektleiter der Baufirmen, den Balanceakt auf dem Wasser. Die Maßangabe ist wörtlich zu nehmen: Weniger als einen Zentimeter betrug die Abweichung vom vorgesehenen Platz. Die Brücke ist so gelagert, daß sie bei temperaturbedingten Ausdehnungen ein bißchen hin- und herrutschen kann: drei Zentimeter auf dem nördlichen Ufer, sechs Zentimeter auf dem Sachsenhäuser Ufer.
220 Tonnen wiegt die Stahlkonstruktion, die gestern bewegt wurde. So viel wie 54 Elefanten, wie Winfried Glitsch vom Straßenbauamt der Anschaulichkeit halber ausgerechnet hat. "Ein paar Jahrzehnte soll die Brücke halten", sagte Glitsch mit Blick auf die stählernen Träger, die mit einer grau-grünen Eisenglimmerfarbe überzogen wurden. In den vergangenen Monaten haben die Bauarbeiter, so der Projektleiter, "hart gepowert" und 270 Tonnen Stahl ausgetauscht. Wegen der knappen Termine auch in Wochenendschichten.
Am Samstag wendeten sich "Grizzly" und "Ajax" dem Sachsenhäuser Seitenteil zu, ehe am Sonntag das Mittelstück eingepaßt wurde, das am Freitag in Aschaffenburg auf die Reise ging. Wenn die Brücke komplett ist, werden die Bauarbeiter sich um den Gehweg, die Beleuchtung und die Geländer kümmern.
Währenddessen gehen die Arbeiten an den seitlichen Aufgängen und den Fahrstühlen weiter.
Bis Februar soll der Eiserne Steg wieder begehbar sein. Wer nicht so lange auf das Wahrzeichen verzichten will, kann sich selbst seinen Eisernen Steg basteln. Beim Presseamt der Stadt, auf dem Römerberg, gibt's für 20 Mark einen originalgetreuen Bausatz. vo
KREIS GROSS-GERAU. Für Siggi Richter, Pressesprecherin im hessischen Sozialministerium, ist es ein "sehr idealistisches Gesetz": das Gesetz zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige (kurz Betreuungsgesetz), das zum 1. Januar bundesweit in Kraft trat. Das Gesetz bringt Verbesserungen für Erwachsene, die früher unter Pflegschaft oder Vormundschaft standen: psychisch kranke, körperlich, geistig oder seelisch behinderte Menschen können nicht mehr entmündigt werden, sind rechtlich besser gestellt.
Soweit, so gut. Doch anstelle von Vormund- und Pflegschaften - die früher von Amts wegen verordnet werden konnten - sieht das neue Gesetz freiwillige "Betreuer auf ehrenamtlicher Basis" vor. Von ihnen versprach sich der Gesetzgeber, daß sie motivierter und menschlicher im Umgang mit den Betroffenen sind, als etwa zwangsverpflichtete Betreuer. Doch hier beginnt das Problem: Menschen, die sich freiwillig um andere kümmern, gibt es viel zu wenig - auch wenn 300 Mark Aufwandsentschädigung im Jahr gezahlt und die Auslagen erstattet werden.
"Bislang hat sich bei uns kein einziger Freiwilliger gemeldet. Und auch von den Vereinen und Verbänden hat sich nur die Caritas bereit erklärt mitzumachen", berichtet Werner Pfortner, Leiter des Kreisgesundheitamtes, das im Kreis das "Betreuungsgesetz" umzusetzen hat. Argument der Nein-Sager: es gebe vom Land Hessen - zuständig für die Ausführung des Bundesgesetzes - kein oder zu wenig Geld, um dazu notwendige hauptamtliche Stellen einzurichten.
Von diesen Schwierigkeiten weiß auch Pressesprecherin Richter: 350 000 Mark habe das Land hessenweit für die Betriebskosten von Betreuungsvereinen zur Verfügung gestellt, "das ist einfach zu wenig" - und außerdem standen die Mittel erst Mitte des Jahres zur Verfügung. Im nächsten Jahr, so Richter, soll's besser laufen und auch der Etatansatz angehoben werden.
Die Schwierigkeiten, das Gesetz auch in die Praxis umzusetzen, sind kein spezifisches Groß-Gerauer Phänomen. Trotz der gleichlautenden Sorgen landauf, landab "soll man nicht auf das Gesetz schimpfen", meint die Pressesprecherin und stuft die gegenwärtigen Engpässe als Anlaufschwierigkeiten ein.
Solche Aussagen sind für Kreisgesundheitsamtsleiter Pfortner und seine für das "Betreuungsgesetz" zuständigen Kolleginnen, Anne-Marie Eckel und Rosi Lehmann, ein schwacher Trost. Die Suche bereitet Arbeit, und wenn sich kein freiwilliger Betreuer findet, dann muß Amtsleiter Pfortner als Ersatz ran. Derzeit betreue er als "Behördenbetreuer" dreißig vor allem psychisch Kranke und müsse gleichzeitig seinen Pflichten als Amtsleiter nachkommen: "Wegen der Belastung und der vielen Überstunden kann das kein Dauerzustand sein" - sowohl für ihn, als auch die betroffenen Menschen. "Offenbar hat Bonn die Auswirkungen der Gesetzesänderungen nicht bedacht." Bis Weihnachten erwartet Pfortner einen Anstieg auf rund vierzig Fälle im Kreis.
Derzeit gibt es nach seinen Angaben im Kreis Groß-Gerau rund 395 Menschen, in der Mehrzahl psychisch Kranke, die eines Betreuers bedürfen. In achtzig Prozent der Fälle werde ein Angehöriger oder Bekannter gefunden - doch dieser Anteil sei eben wesentlich niedriger als vor Inkrafttreten des neuen Gesetzes. "Es wird kaum gelingen, in absehbarer Zeit genügend viele ehrenamtliche Betreuer zu finden - geschweige denn, daß eine Auswahl möglich ist, ob diese Leute geeignet sind", resümiert Pfortner resignierend. "Wenn sich schon jemand engagieren will, dann bestimmt nicht in einem derart heiklen Bereich." lis / leo
RONNEBURG. Prinz Christian von und zu Ysenburg und Büdingen höchstselbst wird sich und einem illustren Publikum am Freitag, 30. Oktober, 20 Uhr, in der Ronneburg die Ehre geben, wenn zum dritten Mal ein Ritter der Ronneburg ernannt wird.
Der Blaublütige wird einem Bürgerlichen, der sich aber immerhin mit dem Attribut Blau-Gelb schmücken kann, den Ritterschlag verpassen, dem ehemaligen hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst und jetzigem FDP-Vorsitzenden Dr. Wolfgang Gerhardt.
Der soll sich nach Angaben der Veranstalter in den vergangenen Jahren außerordentliche Verdienste bei der Förderung des Jazz erworben haben und somit der Auszeichnung würdig sein.
Den interessierten Besuchern wird sein Parteifreund Dirk Pfeil erklären, was Gerhardt auf diesem Musikfeld alles geleistet hat und die Lobrede halten.
Bei soviel höfischem Zeremoniell haben die Organisatoren allerdings auf mittelalterlichen Minnegesang und Fanfarenstöße verzichtet. Statt dessen werden die "Sugar Foot Stompers" aus Hanau und die "Blackbirds of Paradise" aus Hamburg mit Interpretationen bekannter Melodien von Duke Ellington, Louis Armstrong, Count Basie und Jimmie Lunceford die Brücke zur Neuzeit schlagen.
Vorreservierungen nimmt das Musikhaus Bayer in Hanau und Büdingen, Telefon 0 61 81 / 2 44 70 und 0 60 42 / 37 55, entgegen. hein
Alte Puzzels und Spiele werden gesucht
KRIFTEL. Puzzels und Spiel kann der Bund für Volksbildung (BfV) für seine Spielnachmittage für Acht- bis Zwölfjährige gebrauchen. Wer langweilig gewordene Spiele spenden möchte, sollte sich ans Kulturamt wenden, Tel. 0 61 92 / 4004 50. bhe
Seit das Bundesverfassungsgericht die Kündigung von Mietverträgen wegen Eigenbedarfs erleichtert hat, erhalten immer mehr Mieter ungebetene Post von ihren Vermietern: Da der Hauseigentümer, seine Frau oder eines seiner Kinder die Wohnung nunmehr selbst benötigen, so die stereotypen Schreiben, müsse das Mietverhältnis "leider" zum nächstmöglichen Termin beendet werden.
Die Verteidigungsmöglichkeiten des derart Hinauskomplimentierten sind im Vergleich zu anderen Kündigungsgründen gering. Eines der wenigen "Schlupflöcher", die die Rechtsprechung den Bedrängten gelassen hat, besteht darin, dem Eigentümer nachzuweisen, daß er noch andere vergleichbare Wohnungen besitze, in die er oder seine Angehörigen ebensogut einziehen könnten. Verfügt der Kündigende nämlich über gleichwertigen freistehenden oder freiwerdenden Ersatzraum, so ist die Eigenbedarfskündigung nach Ansicht der Gerichte unwirksam.
Um herauszufinden, ob der Hauseigentümer noch über zusätzliche Immobilien verfügt, bleibt dem von der Räumung bedrohten Mieter meist nur der Gang zu den bei den Amtsgerichten untergebrachten Grundbuchämtern. Von geheimnistuerischen Beamten, die den Hilfesuchenden den Einblick in die Grundbücher verweigern wollen, sollten sich diese dabei nicht abhalten lassen: Wie das Landgericht Mannheim entschieden hat, haben von einer Eigenbedarfskündigung betroffene Bürger ein Recht darauf, sich per Grundbuch über eventuell vorhandene weitere Liegenschaften des Vermieters zu informieren.
In dem konkreten Fall hatte sich das Grundbuchamt kategorisch geweigert, den wegen angeblichem Eigenbedarfs gekündigten Mieter beziehungsweise dessen Anwalt in das öffentliche Verzeichnis schauen zu lassen. Ein "berechtigtes Interesse" zur Grundbucheinsicht, so die Behörde, sei nicht vorhanden.
Dies sah das daraufhin angerufene Landgericht ganz anders. Um in einer Räumungsklage den behaupteten Eigenbedarf mit einem Hinweis auf eine zumutbare Alternativwohnung zu Fall bringen zu können, so die Juristen, müsse der Mieter vorher "positive Kenntnis" des Grundbuchbestandes erlangt haben. Mit einer ohne dieses Wissen, quasi ins Blaue hinein aufgestellten Vermutung würde der Mieter in einer Räumungsklage keinen Erfolg haben (Az.: 6 T 26/91). uw
ROSBACH. "Die von dem Umweltberater der Stadt Rosbach vor der Höhe in der Frankfurter Rundschau an den Parlamentariern geübte Kritik nehmen wir nicht hin", äußerte der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Rosbacher Stadtparlament, Dr. Paul Kuhlmann. Der Umweltberater Bernhard Hertel hatte in der FR bedauert, daß noch keine Fraktion, kein Parlamentarier, Kontakt mit ihm aufgenommen habe.
Nach Meinung der CDU-Fraktion stellen sich dazu eine Reihe von Fragen, insbesondere, wie ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung dazu komme, seinem obersten Dienstherrn, der Stadtverordnetenversammlung, öffentlich Vorhaltungen zu machen. Ob der Umweltberater einen Sonderstatus habe, daß er sich solche Alleingänge herausnehmen dürfe, fragt die CDU.
Dr. Kuhlmann äußert den Eindruck, daß der Umweltberater die Abwesenheit seines Bürgermeisters nutzte, um sich mit seinen eigenen Vorstellungen zur Abfall- und Umweltpolitik der Stadt Rosbach öffentlich zu profilieren. Dabei bringe er dann auch ungeniert seine aus der Sicht eines Grünen zu vertretenden Ansicht in die Medien, erbost sich Dr. Kuhlmann. "Hilfestellung leistet dabei noch ein auf der gleichen Wellenlänge liegender Journalist", empört sich der Christdemokrat. Dies sei aber die Folge, wenn im Rathaus eine parteipolitisch einseitige Personalpolitik betrieben werde.
Die CDU-Fraktion fordert Bürgermeister Medebach in einem Schreiben auf, dafür Sorge zu tragen, daß sich nicht jeder Mitarbeiter mit eigenen Vorstellungen an die Presse wendet. Die CDU erwarte, daß seitens der Stadt eine abgestimmte und den Realitäten entsprechende Öffentlichkeitsarbeit erfolge, die dem Bürger nütze.
Einen Vorteil sieht Dr. Kuhlmann allerdings: Es sei zu lesen, daß der Windel- Waschdienst von der Bevölkerung nicht angenommen wird. Diese Tatsache hätte der Bürgermeister in dieser Form nie zugegeben, meint die CDU.
Seine Kritik am Dualen System Deutschland könne Bernhard Hertel als Grüner im Stadtparlament von Niddatal formulieren. Als Sachbearbeiter der Stadtverwaltung sollte er sich auf seine eigentlichen Aufgaben konzentrieren, so der Fraktionsvorsitzende. de
LANGEN. Verhaftet, verurteilt, freigekauft: Das waren zu DDR-Zeiten Stationen im Leben der Autorin Annegret Gollin. Am Dienstag, 20. Oktober, 20 Uhr, kommt sie zum literarischen Werkstattgespräch in die Stadthalle. Nach der Lesung können auch aus dem Publikum Texte vorgetragen werden. dac
Kleine FR · Kleine FR
Bildungsurlaub FRIEDRICHSDORF. Das Leben auf dem Lande will die Hessische Landjugend in dem fünftägigen Seminar "Zukunftswerkstatt ländlicher Raum" vom 23. bis 27. November im Robert-Grimm- Haus am Feldberg im Taunus kritisch unter die Lupe nehmen. Die Teilnahmegebühr, Verpflegung und Unterkunft inklusive, beträgt 80 Mark. Das Seminar ist als Bildungsurlaub anerkannt. Anmeldungen an Geschäftsstelle der Hessischen Landjugend, Taunusstraße 151, 6383 Friedrichsdorf, Tel. 0 61 72 /71 06 - 127. Englischkursus BAD NAUHEIM. Ihre Englischkenntnisse können Erwachsene ab Mittwoch, 21. Oktober, in einem Kursus in der Alten Feuerwache in Bad Nauheim auffrischen. Beginn ist um 9.30 Uhr. Für Kinderbetreuung wird gesorgt. Anmeldungen Tel. 0 60 32 /3 55 64 ab 19 Uhr. Informationen über den Islam FRIEDBERG. Mit dem Islam beschäftigt sich ein Kurs der Kreisvolkshochschule ab Mittwoch, 21. Oktober, 19.30 Uhr, in der Gesamtschule. Es geht um Glauben und Geschichte der Muslime. Geplant sind zehn Abende mit je zwei Unterrichtsstunden. Gebühr 20 Mark. Ortsbeirat tagt BAD NAUHEIM. Die Verkehrsberuhigung in Rödgen-Wisselsheim steht im Mittelpunkt der nächsten Sitzung des Ortsbeirates Rödgen-Wisselsheim am Mittwoch, 21. Oktober, um 20 Uhr im Bürgerhaus Wettertal. Weitere Themen sind der Haushaltsplan 1993 und der Bebauungsplan "Mühlgasse".
Theaterworkshop später BODENROD. Die für Oktober geplante Theater-Werkstatt der Kreisvolkshochschule im Jugendgästehaus Hubertus ist auf das Wochenende vom 5. und 6. Dezember verlegt worden. Wer dann seine Ausdrucksfähigkeit mit Hilfe des Teams und der Kursusleiterin Gitta Seckel verbessern will, melde sich schriftlich bei der KVHS, Burg 18, in 6360 Friedberg.
Firmengründung - aber wie? WETTERAUKREIS. Für Unternehmer, die eine Firma gründen oder sich selbständig machen wollen, bietet die Industrie- und Handelskammer Friedberg am 28. November den zweiten Teil ihres Existenzgründungsseminares an. Weil die Nachfrage nach dem Seminar sehr groß ist, bittet die IHK um eine Anmeldung unter Tel. 06031/609131 oder 609132.
Kreisentwicklung - wie geht es weiter? WETTERAUKREIS. Mit dem Raumordnungsgutachten und Gutachten zum Landschaftsrahmenplan beschäftigt sich der Ausschuß für Kreisentwicklung während seiner Sitzung am Donnerstag, 29. Oktober, 16 Uhr, in der Außenstelle der Kreisverwaltung in Büdingen, Berliner Straße 31. Ausschuß berät Etatentwurf ECHZELL. Mit dem Haushaltsplanentwurf für 1993 beschäftigt sich der Haupt-, Finanz- und Sozialausschuß der Echzeller Gemeindevertretung am Montag, 26. Oktober, im großen Kolleg der Horlofftalhalle. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr. Neben dem Etatentwurf steht das Investitionsprogramm 1992-1996 zur Debatte.
NIEDERDORFELDEN. Der Umbau des Bauhofes ist mittlerweile abgeschlossen. Am Samstag, 24. Oktober, besteht nun für die Niederdorfeldener Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, das neugestaltete Gebäude bei einem "Tag der offenen Tür" zu besichtigen.
FRIEDRICHSDORF. Zum Bürgertreff lädt die SPD Köppern für Dienstag, 3. November, 19.30 Uhr, ins Bürgerhaus Köppern ein. Eine Mitgliederversammlung des Ortsbezirks folgt am Dienstag, 10. November, 20 Uhr, im Bürgerhaus. s
FRIEDRICHSDORF. Wer am Sonntag, 25. Oktober, nach dem Gottesdienst um 12 Uhr Fleischbrühe, gekochtes Rindfleisch und rote Grütze ißt, tut ein gutes Werk: Der Speiseplan des Missionsessens der katholischen Gemeinde Burgholzhausen sieht dieses Menü vor. Der Erlös des Essens ist für ein Projekt des Missionskreises bestimmt.
Wer im Pfarrzentrum, Ober-Erlenbacher Straße, mitessen möchte, kann sich im Gemeindebüro in der Haingasse 34 (Tel. 0 60 07 / 476) anmelden. s
LANGENSELBOLD. Der Volkschor Langenselbold veranstaltet am Samstag, 31. Oktober, um 20 Uhr wieder einen Familienabend in der Klosterberghalle. Ihn gestalten jüngere und ältere Sänger(innen), Tänzer(innen) und Schauspieler(innen) des Volkschores. Zur Unterhaltung und zum Tanz spielt Midlife. Der Eintritt ist frei. gf
Die wütende Reaktion der CDU- Fraktion auf die "Bilanz" der einjährigen Tätigkeit des Umweltberaters Bernhard Hertel habe ich zweimal und noch ein drittes Mal gelesen. Mit einem Kopfschütteln wollte ich es dann doch nicht bewenden lassen. Die Attacken der CDU wecken den Eindruck, als stünde die Partei in Rosbach kommunalpolitisch mit dem Rücken zur Wand.
Was ist geschehen? Die FR war der Ansicht, die Rosbacher hätten das Recht, zu erfahren, was der Umweltberater in seiner rund einjährigen Tätigkeit bewirkt hat und noch tun will. Wie berichtet, bat der Umweltberater am Ende des Gesprächs, die Fraktionen des Parlaments möchten sich doch mit Kritik und Anregungen direkt an ihn wenden, statt sich nur sozusagen hintenrum in der Presse über ihn und seine Arbeit zu äußern.
Dr. Kuhlmann hat sicher recht mit seiner Einschätzung, daß die Verwaltung vom Parlament kontrolliert wird. Dem widerspricht aber nicht, daß sich ein Mitarbeiter zu Fragen äußert, die Rosbacher Bürger und Bürgerinnen im Alltagsleben betreffen.
Verräterisch ist da schon die Unterstellung, daß Hertel mit der Veröffentlichung sich "Alleingänge herausnimmt". Umgekehrt, so darf man vermuten, darf ein Mitarbeiter in einer CDU-geführten Verwaltung keine eigene Meinung laut sagen. Im CDU-regierten Bad Vilbel ist das wohl so, wie die Praxis zeigt. Aber natürlich wurde Bürgermeister Medebach vorher gefragt. Er hat offenbar Vertrauen in seinen Mitarbeiter und billigte das Interview mit der FR.
Noch verräterischer aber ist der CDU-Satz: "Hilfestellung leistet dabei noch ein auf der gleichen Wellenlänge liegender Jornalist." Ich bekenne: Ich werde weiterhin Hilfestellung leisten, die Bürger in der Wetterau über Dinge zu informieren, die ihr Leben betreffen. Außerdem bekenne ich, daß ich mit allen auf einer Wellenlänge liege, die sich für den Erhalt der Lebensgrundlagen und ein menschenwürdiges Zusammenleben einsetzen.
Die Abscheu der CDU in der Formulierung läßt allerdings auch erahnen, daß allein die Vermutung einer (unterstellten) gleichen Wellenlänge mit den "anderen", den grünen Gedanken, für die CDU eine grundsätzlich anstößige und undenkbare Verfehlung ist - so als gäbe es Meinungsvielfalt nicht.
Falls sich die Rosbacher CDU mit praktischen Lösungsvorschlägen oder inhaltlicher Kritik in der Kommunalpolitik zurückmeldet, stelle ich dessenungeachtet jederzeit gerne meine "Wellenlänge" auch in ihren Dienst.
GEORG LINDE
GRÄVENWIESBACH. Bald kommt wieder Leben in die Bude: Das alte Rathaus im Grävenwiesbacher Ortsteil Hundstadt wird in Zukunft - zumindest zum Teil - von der dortigen Jugendgruppe genutzt. Und mit einem Großteil Eigenarbeit in den kommenden Monaten hergerichtet. Dafür, den Jugendlichen dort Raum zu geben, sprachen, wie Bürgermeister Hellwig Herber sagt, "die Jugendlichen selbst". Sie hätten sich in der Zeit, in der ihnen noch kein Raum in Hundstadt zur Verfügung stand, engagiert, auch selbst nach Räumen gesucht, sich umgeschaut und fortgebildet.
So sind sie mittlerweile vom Kreis als Jugendgruppe anerkannt und können damit auch auf personelle und finanzielle Unterstützung bei der Jugendarbeit hoffen. Schließlich boten sie in Gesprächen mit dem Bürgermeister auch ihre Hilfe bei der Sanierung des Gebäudes an.
Damit wird es nun ernst: In den nächsten Tagen wollen sich die Jugendlichen gemeinsam mit einem Mitarbeiter aus dem Bauamt in den zwei Räumen im Untergeschoß ans Werk machen, um zunächst einmal den alten Putz von den Wänden zu klopfen. Außerdem muß die Tür winddicht gemacht, das Gebälk untersucht werden. Für die Feinarbeiten, wie etwa die Installation der gesamten Elektrik werden dann von der Gemeinde allerdings Firmen beauftragt.
"Die Substanz zu erhalten" steht für den Bürgermeister im Vordergrund, zumal sich das alte Rathaus in Hundstadt in eine Straßenzeile eingliedert, die "ein schönes Gesamtbild" hat, das bisher nur durch das alte Rathaus gestört wurde. Irgendwann könne man, so seine Ansicht, da auch sicher was für die Fassade tun. Doch jetzt soll erst einmal der Innenausbau vorangetrieben werden.
Möglich wurde diese Lösung erst, weil eine Bank, die ins alte Rathaus ziehen wollte, im Frühjahr feststellte, daß die Kosten davonlaufen. "Bei einer Bank müssen ja auch ganz andere Anforderungen an das Gebäude gestellt werden", erklärt Herber. Für die Nutzung, die sich die Gemeinde nun vorstellt, reicht es zunächst einmal aus, das Gebäude zu sanieren, sanitäre Anlagen und eine Heizung einzubauen. Damit kommen, so die Schätzungen, 80 000 Mark auf die Gemeinde zu. Die sind für den Nachtragshaushalt beantragt, müssen aber vom Parlament noch genehmigt werden.
Die restlichen Räume will die Gemeinde anderen Initiativen und Vereinen zur Verfügung stellen. Die Vogelschutzgruppe Grävenwiesbach etwa, die ebenfalls Jugendarbeit macht, sucht auch nach Räumen.
Mit diesem Modell setzt sich in Hundstadt fort, was die Gemeinde schon in Mönstadt und in Heinzenberg verwirklicht hat. Die Jugend kommt ins alte Rathaus. Die Gebäude bleiben erhalten, weil sie "genutzt, auch mal geheizt und gelüftet werden", wie Herber betont. ca
SOSSENHEIM. Ein paar Sonnenblumen stehen verwelkt am Maschendraht. In den Holundersträuchern flattern die Vögel. Gänse spazieren durch den Garten. Fehlt eigentlich nur noch die Kaffeebar, die fritierte grüne Tomaten anbietet, und der Wartende am Bahnsteig würde sich wie im Kino fühlen. Bis er sich umdreht: Der riesige Kran, die gelbbehelmten Männer und die gerade entstehende Siedlung - ein Hauch Bauhaus, kombiniert mit dem typischen Fassadentürkis der Achtziger - holen ihn zurück. Zurück ins Jahr 1992, zurück nach Sossenheim, das mit dem Schauplatz des Films "Grüne Tomaten" nur eins verbindet: Die Züge fahren selten.
"Die könnten ruhig mal bessere S-Bahn-Verbindungen anbieten", meint auch Elke Schüler. Denn die Busse kann sie erst mal nur mit fremder Hilfe benutzen: "Mit dem Kinderwagen geht das schlecht." Und die S-Bahn fährt nur einmal stündlich. Nur zwischen 14 und 17 Uhr fährt zweimal in der Stunde ein Zug nach Höchst oder Bad Soden.
Dafür rollt sonntags gar nichts. "Dabei wäre der Bad Sodener Stadtpark für viele Leute doch schön für einen Ausflug", sagt Herta Labsch. Selbst vermißt die Sossenheimerin, eine passionierte Radfahrerin, zwar nichts. Aber ob der öffentliche Nahverkehr für die übrigen Bürger oft genug fährt, daran zweifelt sie: "Das wird sehr voll werden, wenn die große Siedlung da oben fertig ist."
Da oben - das ist das Moha-Gelände, auf dem bereits die Rohbauten für 562 Wohnungen stehen. Eingegrenzt von der Kurmainzer Straße auf der einen, den Bahngleisen auf der anderen Seite. "Da das Gelände direkt am S-Bahnhof liegt und von mehreren Buslinien erreicht wird, kann das zukünftige Wohngebiet äußerst günstig durch den öffentlichen Nahverkehr erreicht werden. Es ist allerdings wünschenswert, die Anbindung der S-Bahn-Linie an die Innenstadt wesentlich zu verbessern." Das schrieb Planungsdezernent Martin Wentz im Juni 1990 über das neue Baugebiet in einem Informationsblatt an die Bürger.
Jetzt ist klar: Für den Ausbau der S- Bahn in Sossenheim stehen die Signale auf rot. "Wir halten das Umsteigen in Höchst für zumutbar", sagt Klaus Linek von der Pressestelle des Frankfurter Verkehrsverbundes (FVV). Die direkte Weiterfahrt mit der S 3 nach Frankfurt sei nicht möglich: "Die Bahngleise sind durch die S 1 und die S 2 voll ausgelastet."
Thomas Schlimme wüßte Abhilfe. Der Grüne ist sich mit seinem SPD-Kollegen Uwe Krüger aus dem Ortsbeirat einig: "Man könnte von Höchst aus die nördliche Bahnstrecke benutzen, auf der bisher nur die Güterzüge fahren."
Einigkeit ist ohnehin die richtige Überschrift für die Anträge, die der Ortsbeirat in den vergangenen Jahren in Sachen Sossenheimer Verkehr stellte. "Wir haben alle Punkte gemeinsam verabschiedet", betont auch Peter Weißenseel (CDU). Einigkeit herrscht auch im Ortsbeirat darüber, die Linie 55 zu einem Ring zu schließen, damit für Sossenheimer die Wartezeit am Tor Ost der Hoechst AG entfällt. FVV-Pressesprecher Linek: "Der 55er ist in Rödelheim mit der S-Bahn abgestimmt, wenn wir was ändern, wird die Anbindung schlechter."
Klares Nein auch für die Forderung, den 58er-Bus häufiger fahren zu lassen und für den 50er die alte Linie wieder aufzunehmen. Der fuhr früher bis zur Messe und hält jetzt am Rebstockbad.
Bleibt die Frage, "Wie lange der Nachtbus noch an Sossenheim vorbeifährt?", wie sie die CDU derzeit auf Wahlplakaten an den Oberbürgermeister richtet. Der FVV winkt ab: "Mehr ist derzeit aus Kosten- und Personalgründen nicht möglich." Klaus Linek: "Der Busfahrer bestellt aber den Fahrgästen gern ein Taxi, das dann an die Endhaltestelle kommt."
"Der FVV rechnet eben knallhart jeden Meter aufs ganze Jahr", sagt Uwe Krüger. Thomas Schlimme ärgert sich, daß ausgerechnet ein rot-grüner Magistrat nicht mehr tut: "Die Welt kostet es nicht. Außerdem geben die immer noch genug Geld für Straßen aus."
Etwas mehr Geld für den Nahverkehr würde auch Katja Fay freuen: "Dann würde sich auch der Bahnhof mehr lohnen", sagt die Sossenheimerin. Sie hofft, daß die S-Bahnen häufiger fahren, wenn die Moha-Siedlung bezogen wird und der Haltepunkt belebt wird. Bis auf die Gänse ist es dort im Moment recht trostlos. Wartende würden sich bestimmt über einen Kiosk anstelle des graffitibesprühten Wartehäuschens freuen. clk
ERLENSEE. Sein Herbstkonzert veranstaltet der Musikverein Erlensee am Sonntag, 8. November, um 18 Uhr im "Neuen Löwen" in Rückingen. Als "Special Guest" wird die Langenbergheimer Feuerwehrkapelle erwartet. Eintrittskarten sind im Vorverkauf zum Preis von sechs Mark bei Gabis Blumenshop, "Musikus" und dem Zeitschriftenladen Kramer erhältlich. hein
Die Anzahl der Straßenraubdelikte in Frankfurt ist 1992 dank einer verstärkten Polizeipräsenz in der Innenstadt im Vergleich zum Vorjahr um 9,4 Prozent zurückgegangen - mit Ausnahme des Bereichs Hauptwache, wo die registrierten Straftaten sogar zunahmen. Waren in den ersten neun Monaten des Vorjahres noch 1377 Fälle von Straßenraub zur Anzeige gebracht worden, so nahm die Polizei bis zum 1. Oktober dieses Jahres 1248 Anzeigen entgegen.
Diese Zahlen, denen allerdings eine hohe Dunkelziffer entgegensteht, nannte der Leiter des Straßenraubdezernates Lothar Herrmann. In der Öffentlichkeit war bislang immer von einem Rückgang der Straßenraubdelikte um um 23 Prozent die Rede.
Hauptkommissar Herrmann erklärt die Differenz zwischen den bislang veröffentlichten und den tatsächlich zutreffenden Zahlen mit der "gereinigten Statistik", die das für Straßenraub zuständige Dezernat K 14 führt. Die Beamten von K 14 melden nur die Strafanzeigen zur statistischen Erfassung, die überprüft und von den Beamten auch tatsächlich als Fälle von Straßenraub erkannt wurden. Laut Herrmann könnte die jetzt als falsch erkannte Zahl von 23 Prozent auch in einem zu kleinen Berichtszeitraum ihre Ursache haben oder nur für bestimmte Stadtviertel wie den Bahnhofsbereich zutreffen. Seit 1. April dieses Jahres sind uniformierte Polizeibeamte verstärkt in der Innenstadt präsent, was erst mit dem Abzug der Bereitschaftspolizei vom Flughafen möglich wurde.
Trotz der offensichtlichen Erfolge, die das verstärkte Auftreten uniformierter Beamter bei der Bekämpfung der Straßenkriminalität zeigt, verzeichnet das Dezernat K 14 für den Bereich der Hauptwache sogar eine Zunahme der Straftaten. Registrierte die Frankfurter Polizei für das gesamte letzte Jahr noch 33 Fälle von Straßenraub an der Hauptwache, so nahmen die Beamten bis zum 1. Oktober dieses Jahres bereits 31 Fälle zur Anzeige entgegen. Lothar Herrmann, Leiter des Straßenraubdezernates K 14 rechnet indessen mit einer "bis zu fünf mal so hohen Dunkelziffer" von Fällen, die nicht zur Anzeige gelangen. Die tatsächliche Zahl der Straßenraubdelikten an der Hauptwache dürfte deshalb eher bei 150 Fällen pro Jahr liegen.
Laut Hauptkommissar Herrmann wird die jugendliche Straßenräuberszene an der Wache von türkischen Jugendlichen dominiert, an zweiter Stelle stehen Jugendliche aus Marokko. Für das immer massivere Auftreten der Jugendlichen an der Hauptwache macht Herrmann in erster Linie das große Unterhaltungsangebot der Innenstadt verantwortlich: Kneipen und Spielsalons, Kinos und Kaufhäuser. "An allen großen Verkehrsknotenpunkten großer Städte massiert sich die Kriminalität", sagte der Beamte, "auch ist dort die Zahl potentieller Opfer höher."
Zahlreiche Jugendliche, die sich vor dem Kaufhof und an der U-Bahnstation versammeln, sollen bereits mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sein. "Wenn wir gegen 23 Uhr an der Hauptwache kontrollieren, wo die kriminelle Präsenz am höchsten ist", sagte Herrmann, "dann wird die Zahl derjenigen, die schon bei der Polizei in Erscheinung getreten sind relativ hoch sein - sicher mehr als 50 Prozent." mku
NIDDA. Ihren traditionellen Martinimarkt feiert die Stadt Nidda von Samstag, 31. Oktober, bis einschließlich Montag, 2. November. Nach der Eröffnung des Vergnügungsparks am Samstag um 14 Uhr wird für 17.30 Uhr ein erster Höhepunkt angekündigt: ein historischer Umzug vom neuen Rathaus zum Festplatz, wo die Martinigans verlost wird. Abends beginnt um 20 Uhr im Bürgerhaus der Große Jubiläums-Schwarz-Gelb-Ball. Auf dem Programm stehen: Internationale Tänze, Show-Tänze - und, anschließend, Tanz für jedermann.
Ein Bummel über einen Kram-Markt ist am Sonntag möglich, und natürlich ist auch der Vergnügungspark wieder geöffnet. Ein Konzert mit dem Stadtorchester Nidda beginnt auf dem Festplatz um 16 Uhr. Mit einem Ferkelmarkt wird das Fest am Montag um 8.30 Uhr fortgesetzt. Das traditionelle Marktfrühstück wird um 10 Uhr im Bürgerhaus serviert. Dazu spielt das Weltklang-Quintett. Beim großen Luftballonwettbewerb, der um 14 Uhr beginnt, können Kinder wertvolle Preise gewinnen. sal
HANAU. Die Nichtwähler und die Protestwähler gegen die "Altparteien" SPD und CDU wollen die "Bürger für Hanau" (BfH) ansprechen, die ihre Kandidatur für die Kommunalwahl 1993 in einer Pressekonferenz angekündigt haben. Der 1988 von der SPD nicht wiedergewählte damalige Sozialdezernent Oskar Ott und der frühere CDU-Vorsitzende Hanns Jäger wollen "endlich wieder" der entscheidenden Aufgabe der Stadtverordnetenversammlung nachkommen, die sie vernachlässigt sehen: die Verwaltung besser zu überwachen. Heute benutzten die Parteien den Staat zu sehr als "Selbstbedienungsladen", geißelte Jäger, das schade unserer Demokratie.
Eine Liste haben die BfH zwar noch nicht aufgestellt, aber die 26 vorgestern zu einer Versammlung Gekommenen hätten alle ihr Interesse an einer Mitarbeit bekundet. Darunter seien 19- bis über 70jährige gewesen, eine Berufspallette von Handwerkern über Studenten und Rentner bis zu Freischaffenden, politische Couleur von den Grünen bis zur CSU - eine Mischung, die sich SPD und CDU nur wünschen könnten. Fraktionszwang soll es nicht geben, mit dem Einzug in die Stadtverordnetenversammlung und zweistelligem Stimmergebnis rechnen beide fest.
Unter den BfH-"Kontaktpersonen" finden sich insbesondere der evangelische Pfarrer Hen Donath, Heinz Arnold als Vorsitzender des Fußballclubs Hanau 93 und der frühere SPD-Stadtverordnete und "Bürgermeister von Lamboy", Herbert Wengel. Bei den Kandidaten geht Ott von vielen Individualisten aus, was das gemeinsame Arbeiten sicher nicht einfach werden lasse.
Ein Wahlprogramm soll es nicht geben, weil das sowieso nur ein "Warenhauskatalog" sei, wo sich jeder alles aussuchen könne. Nach einzelnen politischen Zielen befragt, ließen sich beide nicht viel entlocken. Der Ex-Sozialdezernent kritisierte verallgemeinernd die fehlenden sozialpolitischen Ziele und die unausgegorene Verkehrsplanung. him
Die Grünen im Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim und Ginnheim) wenden sich gegen die Abflugroute bei Ostwetterlage über ihren Ortsbezirk. In einem Antrag heißt es, seit Jahren müßten die Bewohner dieses Ortsbezirkes hinnehmen, daß startende Flugzeuge im Steigflug über ihren Dächern und über Krankenhäusern lärmen, wie es heißt. Das Unglück in Amsterdam habe wieder einmal gezeigt, daß dies erhebliche Risiken für die Bevölkerung berge, abgesehen von der ständigen Lärmbelästigung.
Das Festschreiben dieser Route, meinen die Grünen, sei schwer verständlich, da wenige Kilometer westlich davon, über der Bundesautobahn A 5, eine Abflugführung möglich wäre, die Gefährdung und Belästigung auf das geringstmögliche Maß reduzieren würde.
Die Grünen fragen daher den Magistrat, warum diese Abflugroute über die genannten Stadtteile führen muß und ob der Magistrat bereit ist, mit der Flughafen AG und dem Bundesverkehrsministerium dahingehend zu verhandeln, daß diese Abfluglinie um wenige Kilometer nach Westen über weniger dicht bebautes Gebiet verlegt wird. amm
GROSSKROTZENBURG. Einen dichten Terminkalender hat der SPD-Ortsverein Großkrotzenburg für das letzte Viertel dieses Jahres. Am Freitag, 30. Oktober, werden auf einer Mitgliederversammlung um 20 Uhr im Bürgerhaus die Kandidaten für die Kommunalwahlliste aufgestellt. Verbunden ist diese Versammlung mit der Ehrung langjähriger Mitglieder. Über Jugend- und Kinderpolitik informiert am Dienstag, 10. November, die Vizepräsidentin des Hessischen Landtages, Erika Wagner. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Bürgerhaus. Das Wahlprogramm für die Kommunalwahl 1993 wird am Freitag, 27. November, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus verabschiedet. Die monatlichen Mitgliederversammlungen an jedem ersten Donnerstag fallen bis zum Jahresende aus. gf
UNTERLIDERBACH. Noch lugt die blaue Plane hinter den Kastanienbäumen vor, wenn man auf der Königsteiner Straße an der St. Johannes-Kirche vorbeifährt. In einigen Tagen soll der Turm vom Gerüst befreit werden. Die Kirchgänger müssen aber weiterhin zu den evangelischen Glaubensbrüdern pilgern: Die haben ihnen ihr Gotteshaus zur Verfügung gestellt, bis die Außen- und Innenrenovierung in St. Johannes fertig ist.
Das dauert aber noch, der Turm war nur der erste von drei Bauabschnitten. Eigentlich hätten durchaus Gottesdienste gefeiert werden können, solange die Bauarbeiter am Turm beschäftigt waren: Sie mußten das durchgerostete Stahlbett und die Betonverschalung erneuern. Doch in den Sommerferien hatten zwei Mädchen "die Opferkerzen vor der Madonna ein bißchen hin- und hergeschoben", wie die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Margurit Aßmann, sich ausdrückt: Ein Wandbehang fing Feuer. "Die Kirche sah aus, wie mit einem schwarzen Fettfilm überzogen", erinnert sich Margurit Aßmann.
"Eigentlich hatten wir ja Glück im Unglück", sagt Rita Ruppel vom Verwaltungsrat der Gemeinde: Als die Kirche brannte, war ohnehin klar, daß das Gotteshaus renoviert werden muß. Denn seit fünf bis sechs Jahren, so schätzt Werner Meuer, heißt es nach jedem Regen: Aufputzen. Nicht nur die Stahlkonstruktion des Turmes, auch die des Daches ist verrostet: Es regnet in den Altarraum rein. Auch die Betonkuppeln mit den kleinen runden Glasscheiben lassen die Nässe durch die Seitendächer.
Ob sie womöglich ganz entfernt werden, ist noch ungewiß: "Das Kirchenbauamt achtet darauf, daß der Stil der Kirche beibehalten wird", sagt Meuer. Der Stil der sechziger Jahre, denn die rote Sandsteinkirche ist erst dreißig Jahre alt.
Damals hatte man auch die alte Orgel übernommen, die die Höchster Firma Voigt 1912 gebaut hatte: "Zu einer Zeit des Orgelbautiefstands", wie ein Gremium von Fachorganisten schon 1969 kritisierte. Der schlechte Zustand der Orgel, ihre "dumpfe oder aufdringliche Intonation" war immer wieder Thema auf den Sitzungen des Verwaltungsrates, zuletzt vor drei Wochen, als der Kauf einer neuen Orgel beschlossen wurde. "Das jetzige Instrument ist aus drei Orgeln zusammengebaut, da gibt's nichts mehr zu renovieren", sagt Meuer zu der Neuanschaffung, die 600 000 Mark kosten wird.
Der Auftrag ist noch nicht vergeben, im Moment wird über Details wie die Plazierung des Spieltisches oder die Verzierung verhandelt. Ab nächsten Monat werden dann die Orgelbauer aus Bonn ständige Gäste in der St. Johannes-Kirche sein: Die Akkustik muß geprüft, die richtigen Register ausgewählt werden. "Dann wird die Kirchenmusik in unserer Gemeinde aufgewertet", freut sich Meuer - auch für die beiden Chöre, die in Unterliederbach bisher mit einer schlechten Orgel vorlieb nehmen mußten.
"Wir hoffen, die nächste Ostermesse in der renovierten Kirche mit neuer Orgel feiern zu können", sagt Meuer. Bis dahin muß aber nicht nur das Dach, sondern auch noch der gesamte Innenraum saniert werden. Ab Januar wird die linke Chorwand für den Einbau der Orgel vorbereitet. Nächste Woche stellt ein Künstler sein Konzept für den Altarraum vor. "Wir haben nur das Material vorgegeben: den alten Marmor, um Rohstoffe zu sparen", sagt Meuer.
Die Gesamtkosten lassen sich im Augenblick noch nicht genau beziffern. Die Renovierung des Turmes hat 200 000 Mark gekostet. Allerdings muß die St. Johannesgemeinde nur 15 000 Mark selbst bezahlen, den Rest übernimmt das Bistum Limburg. Für den zweiten Bauabschnitt - die restliche Außenrenovierung - muß das Bistum nochmal mit 300 000 Mark rechnen, schätzt Werner Meuer. clk
Junge Rockmusiker und Musikerinnen und solche, die es noch werden wollen, können am Samstag, 24. Oktober, an einer Rockwerkstatt teilnehmen, die das Evangelische Stadtjugendpfarramt in Zusammenarbeit mit mehreren Kirchengemeinden in Dornbusch und Nordwest organisiert hat. Auch junge Leute, die noch kein Musikinstrument beherrschen, sind eingeladen, ihr Können am Schlagzeug, Keyboard, Baß oder an der E-Gitarre zu erproben. Die Instrumente werden gestellt, wer selbst eines hat, kann es jedoch mitbringen.
Beginn ist um 10 Uhr im Gemeindehaus der Bethlehem-Gemeinde in Ginnheim, Im Fuchshohl 1. Weitere Informationen unter Telefon 55 55 70. fra
Frau Emma Schäfer aus Hanau zum 95. Geburtstag am Montag, 19. Oktober.
Herrn Ernst Sorg aus Maintal zum 85. Geburtstag am Montag, 19. Oktober.
Schwester Bonita aus Großkrotzenburg zum 90. Geburtstag am Montag, 19. Oktober.Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Altkleidersammlung für Arme BRUCHKÖBEL. Die Katholische Arbeitnehmerbewegung bittet um Kleiderspenden für "Menschen in Not". Die Bekleidung kann bis Ende Oktober in den Katholischen Pfarrämtern in Bruchköbel und seinen Stadtteilen abgegeben werden."Der weiße Dampfer" im Gemeindehaus BRUCHKÖBEL. "Der weiße Dampfer", ein Text des Autors Tschingis Aitmatov über die Lebensbedingungen in Kirgisien, ist Thema des nächsten Literaturkreis-Treffens am Montag, 26. Oktober, um 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus. Zusätzliche Informationen über den Literaturkreis gibt es unter den Telefonnummern 25 92 48 und 7 24 32.
Ab in die Steinzeit BRUCHKÖBEL. Am Mittwoch, 28. Oktober, um 15 Uhr können sich Leseratten ab acht Jahre in der Stadtbibliothek in die Steinzeit entführen lassen. Dirk Lornsen wird den Jungen und Mädchen Wissens- wertes aus dieser Zeit berichten und dazu auch Anschauungsmaterial mitbringen. Ausstellung des Geflügelzuchtvereins GROSSKROTZENBURG. Der Geflügelzuchtverein stellt am Samstag, 24., und Sonntag, 25. Oktober seine Rassetiere im Gemeindebauhof aus. Die Schau ist am Samstag von 14 bis 17 Uhr geöffnet und am Sonntag von neun bis 17 Uhr. Costner tanzt im Jugendzentrum GROSSKROTZENBURG. Der mehrfach preisgekrönte Film "Der mit dem Wolf tanzt" mit Kevin Costner läuft am Freitag, 23. Oktober im Jugendzentrum Großkrotzenburg. Beginn der Vorstellung ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 3,50 Mark. Ortsbeirat am Donnerstag HANAU. Der Steinheimer Ortsbeirat tagt am Donnerstag, 22. Oktober, um 20 Uhr öffentlich in der Verwaltungsstelle (Ludwigstraße 92). Computer-Flohmarkt HANAU. In der Mehrzweckhalle Mittelbuchen findet am Sonntag, 25. Oktober, von 12 bis 18 Uhr ein Computerflohmarkt statt. Gewerblichen und private Anbieter preisen Hard- und Software zum Verkauf an. Standreservierungen sind unter der Telefonnummer 0 61 85 / 7729 möglich. Krankenpflegekurs HANAU. Ein Kurs über häusliche Krankenpflege beginnt am Montag, 26. Oktober, um 20 Uhr in der Katholischen Familienbildungsstätte im Hanauer Bangert. Der Kurs umfaßt fünf Abende. Anmeldungen werden telefonisch unter 0 61 81 / 2 23 12 entgegengenommen. Abfuhr von Gartenabfällen LANGENSELBOLD. Kompostierbare und sperrige Gartenabfälle werden zwischen Mittwoch, 4., und Freitag, 6. November, bei einer Straßensammlung abgeholt. Bis zum heutigen Mittwoch, 21. Oktober, sollten sie bei der Stadtverwaltung unter der Nummer 0 61 86 / 8 02 22 angemeldet werden. Informationen über Nachbarschaftsrecht LANGENSELBOLD. Streitigkeiten zwischen Nachbarn können verhindert werden. Der Stadtbiologe Matthias Wissel informiert über die Regelungen des Hessischen Nachbarschaftsrechts. Wer Fragen dazu hat, kann sich unter der Nummer 0 61 86 / 8 02 57 an ihn wenden. Letztmals "Wasser marsch!" RODENBACH. Die beiden Ortsfeuerwehren laden für Sonntag, 25. Oktober, zu ihrer Abschlußübung ein. Ab 14 Uhr wird an der neuen Kindertagesstätte gelöscht, gerettet, geholfen und ge- borgen.
HANS CÄSAR SCHNEIDER (50), Poet, Chaot und Ober(studien)rat aus Friedberg, hat einen neuen Gedichtband herausgegeben. Er heißt "Ein salzen Brod" und enthält 51 Gedichte über die ersten 37 Lebensjahre des Dichters. Das hellgraue, in kleiner Auflage im Neuen Höhenflugverlag Berlin erschienene Büchlein ist für neun Mark im Friedberger Literaturcafé erhältlich. Vorwiegend mit Kreuzreimen und gebrochenem Rhythmus schreibt Schneider über seine Kinder- und Schulzeit in Mühlheim ("vier Jahre ölgetränkte Dielen / Schulspeisung und Kakao mit vielen / mein Freund bleibt dumm die ganze Zeit / ich bin sehr gut ich lerne schielen / nach Lehrerlob"), über erste Lieben, das Verhältnis zum Vater und sein Selbstverständnis als Lehrer. Wie in den sieben früheren Publikationen gibt Schneider im neuesten Bändchen ein Bild von der politisch aktiven, zugleich mit Aussteiger- Sehnsüchten ("zuletzt bin ich bereit zur Reise / hinauf zur Venus ohne Wiederkehr / ich fliege nach zwei kurzen Kreisen / aus dem System und antworte nicht mehr") behafteten Generation der vierziger und fünfziger Jahre. Im Gegensatz zu vielen Gleichaltrigen bewahrte sich der Dichter ein starkes romantisches Element. Es wirkt auf den ersten Blick weltfremd, hat aber praktische Auswirkungen: Seit neuestem bietet Schneider beispielsweise einen Kurs "Kreatives Schreiben" für Gefangene der Butzbacher Justizvollzugsanstalt an.
BURKHARD KAMPSCHULTE, zur Zeit Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik an der Fachhochschule Gießen-Friedberg, wurde mit großer Mehrheit des Konvents für zwei Jahre in das Amt des Prorektors gewählt. Kampschulte ist seit 1986 an der Fachhochschule tätig und tritt das Amt zum Wintersemester an.
Morgen "Das Wunderkind Tate" FRIEDBERG. Jodie Foster ist nicht nur eine gute Schauspielerin, sondern beweist in dem Film "Das Wunderkind Tate" auch ihre Kunst als Regisseurin: Im Rahmen der Frauenfilm-Reihe wird der Film am 21. Oktober, um 15 und 20.15 Uhr im Kino-Center-Friedberg gezeigt.
GROSSKROTZENBURG. Zur traditionellen Seniorenkaffeetafel lädt die Gemeinde für Mittwoch, 28. Oktober, 14 Uhr in den großen Saal des Bürgerhauses ein. Der Alleinunterhalter "Schmidtchen Schleicher" wird den Nachmittag musikalisch umrahmen. Außerdem ist wieder ein kleines unterhaltsames Programm vorgesehen. gf
Wer einem altersgebrechlichen, kranken oder behinderten Menschen helfen möchte, sollte "eine sozial engagierte Person" sein, nennt Werner Pfortner, Leiter des Kreisgesundheitsamtes die wichtigste Voraussetzung, um "Betreuer" zu werden. Eine Ausbildung ist nicht notwendig: Wer sich im Kreisgesundheitsamt meldet, Telefon 06152 / 12-562, wird in Schulungen auf seine ehrenamtliche Tätigkeit vorbereitet und auch danach nicht alleingelassen, sondern in seiner Arbeit von der Betreuungsstelle im Gesundheitsamt unterstützt.
Pfortners Appell, sich als Helfer am Mitmenschen zu engagieren, gilt Einzelpersonen, aber auch den Städten und Gemeinde, die "geeignete Personen" benennen sollten. Auch Vereine und Wohlfahrtsverbände bittet er, sich umzuschauen, "deren Mitglieder hier ein dankbares Betätigungsfeld erschließen könnten".
Die Einsatzmöglichkeiten der Betreuer reichen von der Sorge um die Gesundheit und der Wohnungspflege bis zur Vermögensfrage des Eigentums der zu betreuenden Person. Und was wichtiger noch zu leisten ist: die Anteilnahme, der zwischenmenschliche Kontakt. lis / leo
HANAU. Mit Thornten Wilders Schauspiel "Wir sind noch einmal davongekommen" gastiert am Samstag, 31. Oktober, um 19.30 Uhr das Tourneetheater Greve, Hamburg, in der Stadthalle Hanau. Das Werk zeigt die drohende Vernichtung des Menschengeschlechtes in drei Situationen: In der Eiszeit, während der Sintflut und im Bombenkrieg. Aus diesen Katastrophen kommte der Mensch gerade noch einmal davon, ohne viel daraus zu lernen. Karten gibt es bei CD-Tickets, Am Goldschmiedehaus, Telefonnummer 25 85 55 oder 25 85 56, sowie bei der Volksbühne Hanau, Nürnberger Straße 2a, Rufnummer 2 01 44. gf
HANAU. Nach 17monatiger Bauzeit kann der Auto-, Bus- und Radverkehr jetzt wieder über die Hanauer Hellerbrücke in der Philippsruher Allee rollen, die mit 25 000 Fahrzeugen täglich die Anwohnenden stark belästigt. Die fast 270jährige hölzerne Vorgängerin galt als baufällig. Der Kinzigschlick hatte die Eichenpfähle zwar gut konserviert, aber die Vorgängerin war baufällig gemauerte Gewölbebrücke im Bereich der Gehwege und das Tonnengewölbe waren schadhaft. Und außerdem hatten die Wasserbehörden wegen des Hochwasserschutzes einen größeren Durchflußquerschnitt gefordert.
Rund 13 Millionen Mark verschlang die aufwendige Baustelle an der Kinzigmündung. Bevor der Brückenschlag begonnen werden konnte, war ein Abwasserdüker neu zu verlegen und eine Behelfsbrücke anzubringen. Verkehrsbehinderungen gibt es in der Philippsruher Allee noch bis ins nächste Jahr hinein, denn die Fahrbahn ist bis zum Schloß Philippsruhe vollständig zu überholen, um Rad- und Fußwege auf beiden Seiten zu ergänzen und um neue große Linden zu säumen. Das soll nochmals drei Millionen Mark kosten.
Die mit rotem Mainsandstein verblendete neue Betonbrücke bezeichnete der Hanauer Oberbürgermeister Hans Martin in seiner Eröffnungsrede als ansehnliche Visitenkarte der Stadt, sei die Phlippsruher Allee doch eine der Haupteinfallstraßen. Dazu trügen auch die neuen Straßenlaternen bei, die von der Kreuzung zur Konrad-Adenauer-Straße schon einen Eindruck vermitteln, wie die Allee im Endausbau einmal aussehen wird. Nicht nur für Martin ist die Hellerbrücke ein Stück verbindender Geschichte zwischen Hanau und Kesselstadt, diesen historischen Charakter wahre das neue Bauwerk. Als erstes Fahrzeug passierte ein Bus der Linie eins die Brücke. Vielleicht ein gutes Omen für die künftige Gewichtung im innerstädtischen Verkehr zugunsten des öffentlichen Personennahverkehrs.
Frankfurt, Wien, Hamburg, was wäre ihr Ruf in der Welt ohne Frankfurter, Wiener und Hamburger? Die Würstl im rosigen Räuchersaitling mit dem unvergleichlichen Biß, die Bulette aus einhundert Prozent Sie-wissen- schon-was. Sie sind es doch, deretwegen man die drei Städte in aller Welt mit kulinarischen Gaumenfreuden assoziiert. Nun wagt sich unter sie ein Kleinstädter. Mitten aus der Wetterau: der Friedberger.
Noch gibt sich der Fleischklops mit buntem Kartoffelsalat an seiner Seite bescheiden, ist nicht überall und auch nur manchmal zu haben. Was aber wäre wenn? Der Friedberger royal - würde er sich nicht köstlich in der Hessenstube auf dem Roten Platz, im Wetterau-Drive-in am Highway in Nevada machen? In nichts steht er im Geschmack seinem fleischlichen Verwandten aus dem hohen Norden nach. Seine Variationsmöglichkeiten sind längst nicht ausgereizt. Man stelle sich nur vor: Friedberger an Prinzeßböhnchen, Soja-Friedberger zu Vollkornparfait, Big..., Doppel... und . . .
Der Friedberger, eingeschweißt in Plastik, gequetscht in Styropor oder im Six-Pack mit Burg-Emblem (geschütztes Warenzeichen). Welcher noch so verborgene Flecken auf dieser Der Friedberger erobert die Welt Erde böte sich im Zeitalter gefallener Mauern und irritierter Geschmacksnerven nicht als Absatzmarkt für gewiefte Marketingstrategen?! Friedberger angereichert mit Königsbergern, Friedberger umlegt mit Thüringern - ungeahnte Möglichkeiten für Jointventures. Prosperität für Friedberg durch die Friedberger, ein schon lange von der Stadtverwaltung gehegter Wunsch, so könnte er Wirklichkeit werden. Aktien für Friedberger, Friedberger Kommunalanleihen, ein Aufschwung in Handel und Gaststättengewerbe, Gewichtszunahme allenthalben. Ein Alptraum. CORINNA WILLFÜHR
Das größte Teilprojekt im Rahmen der landschaftsökologischen Sanierung des Niddatals ist jetzt vom Magistrat beschlossen und auf den parlamentarischen Weg gebracht worden. Es handelt sich um insgesamt 43 000 Quadratmeter Fläche zwischen der Nidda und dem "Treutengraben" in Praunheim. Das Planungsziel ist eine naturnahe Ufergestaltung und die Umwandlung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen in eine naturnahe öffentliche Grünfläche mit großen Wiesen und standortgerechten Gehölzen.
Die Fläche ist seit 1972 Teil eines größeren Landschaftsschutzgebietes. Die zukünftige Parkanlage "Am Treutengraben" mit ihrer Ufergestaltung liegt innerhalb der Schutzzone III des Praunheimer Trinkwasserschutzgebietes. Weil die Ausgestaltung im Abstrom des Grundwassers liegt, ist eine Verschmutzung des Grundwassers auszuschließen. In Abstimmung mit den Stadtwerken werden zur Sicherheit jedoch weitere Probebohrungen bis in acht Meter Tiefe vorgenommen. Die Naturschutzbehörde der Stadt Frankfurt hat der Planung zugestimmt.
Die Sanierung des Niddatals als einem der größten Freiräume innerhalb des Frankfurter Stadtgebietes ist von großer klimatologischer Bedeutung und wichtiger Bestandteil des Frankfurter Grüngürtels. Schon im November 1979 machte sich auftragsgemäß der Landschaftsarchitekt Professor Grebe (Nürnberg) an die Sanierungsplanung mit örtlich differenziertem Stufenprogramm. Inzwischen sind alle erforderlichen Grundstücke im Besitz der Stadt Frankfurt.
Kernstück der Planung ist eine 4,3 Hektar große Parkanlage, während der Uferabschnitt entlang des östlichen Nidda-Ufers rund 400 Meter lang ist. Dort ist das Ufer heute noch mit Rauhpflaster bis in Höhe des Mittelwasserstandes befestigt.
Von den usprünglichen Vorschlägen des Grebe-Gutachtens, auf der halben Fläche eine große Feuchtzone von der Größe eines Nidda-Altarmes einzurichten, ist man abgewichen. Dafür verbindet die vorliegende Planung die Erholungsbedürfnisse der Bürger mit einer Stärkung des Biotop-Schutzpotentials.
Der Uferweg soll vier Meter breit ausgebaut werden, die Nebenwege drei Meter. Diese Breite ist ausreichend, um Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern künftig zu vermeiden, sagen die Planer.
Die 34 400 Quadratmeter großen Rasenflächen der Parkanlage entstehen nicht, wie in innerstädtischen Grünanlagen erforderlich, durch die Ansaat von Rasen. Dafür wird die bereits heute vorhandene Ackerfläche in den nächsten fünf Jahren zweimal im Jahr gemäht.
Ab dem sechsten Jahr werden die Wiesen, die durch die Wege in drei Teilflächen gegliedert sind, jährlich wechselnd im Rhythmus von drei Jahren gemäht. Auf diese Weise entsteht in den Wiesen eine für den Standort typische Artenzusammensetzung von Gräsern und Kräutern, die über standardisierte Saatgutmischungen nicht erreichbar wäre.
Am östlichen Rand der Grünanlage sind etwa 8100 Quadratmeter Strauchneuanpflanzungen vorgesehen. Die störende Wirkung der Bebauung im Süden soll durch eine Reihe von Eschen entlang des Weges "An den Geiselwiesen" gestalterisch verbessert werden. Dazu kommen 14 Parkbänke. Insgesamt sollen 86 hochstämmige Einzelbäume gepflanzt werden. Sonst soll der Auencharakter erhalten bleiben.
Das derzeitige Trapezprofil der Nidda wird ausgeweitet. Während erhaltenswerter Baumbestand unangetastet bleibt, sind vielseitige naturnahe Uferzonen mit flachen Böschungen, Stillwasserbereichen und Steiluferzonen vorgesehen - Flächen mit Röhrichtzonen, die zum Weg hin durch Strauchpflanzungen abgeschirmt werden.
Dabei entstehen "Rückzugsmöglichkeiten" für Pflanzen ebenso wie für Tiere. Nur an einer Stelle wird ein Zugang zu einer Aussichtsplattform angelegt, um interessierten Spaziergängern Einblick in die Feuchtzone zu erlauben, ohne daß sie die Schutzzone betreten müssen. Der Magistrat hat für diesen Teil der Sanierung 2 361 700 Mark bewilligt. amm
HÖCHST. Für die Mädchen und Jungen ist es wie an Weihnachten: Vor ihren Augen enthüllt Bürgermeister Hans-Jürgen Moog einen Jeep. Keiner zum Schieben oder Treten. Das schwarz lackierte Auto hat zwar nicht den Tiger im Tank, aber eine große Batterie im Heck, die ordentlich Saft liefert, um den Wagen auf Hochtouren zu bringen. Diana darf sich als Erste hinter das Lenkrad setzten. Schüchtern tritt sie das Gaspedal, und alle Erwachsenen schwitzen, daß auch nichts passiert.
Denn für die Mädchen und Jungen, die den Kindergarten des Übergangswohnheims für Aussiedler im ehemaligen Kreishaus besuchen, ist der Wagen eindeutig eine Nummer zu groß.
Ein Sponsor, der nicht gennannt werden will, spendierte das Elektroautomobil. Bürgermeister Moog übergab es dieser Tage Karin Döbert, der Leiterin des Kindergartens. Der Geländewagen soll bei der "Verkehrserziehung mit Aussiedlern" eingesetzt werden. Es handelt sich dabei um ein Projekt des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Deutschen Verkehrswacht.
"Wir sehen den Jeep als eine Art Einstiegsdroge", sagte Hannelore Herlan, Pädagogin und Leiterin des Projektes für die Deutsche Verkehrswacht, mehrdeutig. Der Jeep solle für die Kinder allerdings nicht zum Einstieg in den motorisierten Verkehr werden, sondern zur Auseinandersetzung mit ihm anregen.
In diesem Sinne will auch Helmut Lukkey, Verkehrserzieher der Polizei Frankfurt, die Elektrokarosse künftig auf dem Hof hinterm alten Kreishaus rollen lassen. Er sieht den Geländewagen als Anreiz, spielerisch richtiges Verkehrsverhalten zu lernen.
Aber auch die Faszination fürs Fahrrad, "das immer größere Bedeutung gewinnt" (Moog), soll bei den Kleinen geweckt werden. Sieben Drahtesel hat das DRK bereits gekauft. Und jetzt soll zusätzlich eine Fahrradwerkstatt für die Aussiedlerkinder eröffnet werden - damit sie die Stahlrösser auch selbst warten und reparieren können. tos
Für den Aufenthalt einer russischen Jugendgruppe aus Irkutsk zwischen dem 15. und 29. November, sucht das Evangelische Stadtjugendpfarramt noch Gastgeber, die die Jugendlichen in der zweiten Woche bei sich aufnehmen. Im Gegenzug können dann deutsche Gastgeber zwischen 18 und 25 Jahren nächstes Jahr, voraussichtlich im Februar oder März, die Heimat der russischen Gäste kennenlernen.
Mit der Unterbringung bei deutschen Gastgebern, ob Familien, Wohngemeinschaften, oder Einzelpersonen, sollen die Aufenthaltskosten in Frankfurt so gering wie möglich gehalten werden. Nähere Informationen unter Telefon 55 55 70. fra
HOCHTAUNUSKREIS. Um die Belegung der Sporthallen geht es bei vier Abenden in Friedrichsdorf, Kronberg, Grävenwiesbach und Usingen. Das Sportamt des Kreises lädt dazu die Vertreter der Sportvereine ein, auch im Namen der betroffenen Städte und Gemeinden.
Das Gespräch über die Hallenbelegung in Friedrichsdorf eröffnet am Montag, 19. Oktober, die Reihe. Es beginnt um 18 Uhr in der Philipp-Reis-Schule.
Eine Woche später, am Montag, 26. Oktober, treffen sich Kronberger Vereins- und die Sportamtsvertreter um die gleiche Zeit im Vereinslokal des MTV. In Grävenwiesbach ist das Gespräch für Mittwoch, 28. Oktober, 18 Uhr, im Vereinslokal des TSV angesetzt.
Die Belegung der Usinger Sporthallen wird am Donnerstag, 29. Oktober, ab 18 Uhr geregelt. Treffpunkt ist der Vereinsraum der Muckenäcker-Sporthalle. stk
Anklage: Nach dem Mord in die Menge geschossen 23jährigem wird außerdem Betrug vorgeworfen Von unserer Mitarbeiterin Carmen Sorgler Wegen Mordes und versuchten Totschlags hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt Anklage gegen einen 23 Jahre alten Mann erhoben. Am Morgen des 8. Dezember 1991 gegen 8.15 Uhr soll er mit einer Pistole, Kaliber neun Millimeter, einen obdachlosen Mann auf der Bockenheimer Landstraße mit zwei gezielten Schüssen getötet haben, um ihn zu berauben. In der Geldbörse des Getöteten befand sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch der größte Teil seiner "Stütze", die er Tage zuvor vom Sozialamt abgeholt hatte. Nach der Tat, so Oberstaatsanwalt Hubert Harth, sei der Angeklagte in die Diskothek Dorian Gray am Flughafen gefahren, wo er gegen 10 Uhr morgens auf der Toilette seine Waffe durchgeladen und anschließend wahllos in die tanzende Menge auf der vollbesetzten Tanzfläche geschossen habe.
Dabei habe er "billigend in Kauf genommen, jemanden zu töten". Eine Frau erlitt einen Oberschenkeldurchschuß, eine andere einen Streifschuß an der Hüfte. Im darauffolgenden Tumult konnte der 23jährige fliehen. Erst Wochen später konnte er über die ballistischen Untersuchungen und die Registrierung der Waffe als möglicher Täter ermittelt werden.
In dem anstehenden Verfahren vor dem Schwurgericht des Frankfurter Landgerichts sollen 39 Zeugen, sechs Gutachter und zwei Sachverständige gehört werden. Ein Termin für die Hauptverhandlung steht jedoch noch nicht fest.
Der Angeklagte bestreitet bis jetzt alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Den Frankfurter Jugendrichtern ist er seit seinem 16. Lebensjahr gut bekannt. Als Scheckkartenbetrüger, "hochintelligent und mit gepflegten Umgangsformen", so Harth, hatte er 16jährig sein erstes Strafverfahren wegen Betruges und Urkundenfälschung. Damals war er mit gefälschten Scheckkarten um die ganze Welt gereist, Gesamtschaden: rund eine Million Mark. Ein psychiatrischer Sachverständiger hatte den Jugendlichen, der schon in seiner Kindheit zweimal wegen Verhaltensauffälligkeiten in die Kinderpsychiatrie eingewiesen worden war, jedoch für schuldunfähig erklärt, das Gericht wies ihn in die Psychiatrie ein.
Dort wurde er im Juni 1989 jedoch wieder entlassen, nachdem Zweifel an der Richtigkeit des Gutachtens aufgekommen waren. Kaum wieder draußen, wurde der Angeklagte wieder rückfällig, kam erneut vor Gericht. Diesmal wurde er zu drei Jahren Jugendstrafe verurteilt. Aus der Jugendhaft wurde er dann im Juni 1991 entlassen, nachdem ein Strafrest zur Bewährung ausgesetzt worden war.
Die Zeit bis zum angeklagten Tatzeitpunkt im Dezember nutzte er wiederum für Betrügereien, diesmal aber im großen Stil mit betrügerischen Kapitalanlagen. Aus diesem Grund erhob die Staatsanwaltschaft parallel zum Mordvorwurf eine zweite Anklage wegen Betruges vor der sechsten Großen Strafkammer. Auch für dieses Verfahren steht noch kein Termin fest.
Beim Spaziergang durch die Grünanlage am Bornheimer Bürgerhaus nahm ein Rentnerehepaar Brandgeruch wahr. Kurz darauf bemerkte der Mann, daß vom Kopftuch seiner 70jährigen Frau Flammen hochzüngelten. Es gelang ihm, das Feuer zu ersticken. Bei seiner Anzeige äußerte der Renter die Vermutung, gezündelt habe jemand aus der Jugendgruppe, an der das Ehepaar zuvor vorbeigekommen sei.
Aus dem Verdacht ist Gewißheit geworden: Das für Straßenraub zuständige Kommissariat nahm einen 16jährigen fest, der ein Geständnis abgelegt hat. Danach ist er der Passantin gefolgt und hat das Kopftuch per Feuerzeug angesteckt.
Der Jugendliche ist wegen zahlreicher Diebstähle vorbestraft. habe
HOFHEIM. Satire aus der Sicht des "Wilden Ostens" wird am Mittwoch, 28. Oktober, in der Hofheimer Stadthalle geboten. Es gastiert das Kabarett "Leipziger Pfeffermühle" mit dem Programm "Wir machen alles gleich". Beginn ist um 20 Uhr. Karten gibt es für 15 Mark im Kulturamt, Elisabethenstraße 3. bhe
MAIN-KINZIG-KREIS. Um beim sogenannten Aufbau Ost besser mithelfen zu können, hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Main-Kinzig-Kreis mit den Nachbarorganisationen in Gotha und Suhl vereinbart, stärker zusammenzuarbeiten. So sollen gemeinsame Bildungsveranstaltungen und Arbeitstagungen organisiert, Delegiertenversammlungen gegenseitig besucht und gewerkschaftliche Aktionen von allen Beteiligten unterstützt werden. Außerdem haben sich die Arbeitnehmervertreter darauf geeinigt, bestehende kommunale Partnerschaften auszubauen.
Nach Auffassung des Kreisvorsitzenden Sepp Sigulla sind noch erhebliche Defizite bei dem Vereinigungsprozess zu beseitigen. Erschwert werde die Entwicklung eines "normalen" Verhältnisses vor allem durch den fortschreitenden Stellenabbau in den neuen Ländern. Nach DGB-Informationen sind in Thüringen in den vergangenen 18 Monaten im verarbeitenden Gewerbe von 417 000 Arbeitsplätzen 272 000 oder 65 Prozent vernichtet worden. Im Kreis Gotha gingen 30 000, in Suhl 54 000 Stellen verloren.
Selbst die noch vorhandenen 145 000 Arbeitsplätze sind, so Sigulla, nicht sicher. Für Ende des Jahres werde eine weitere Entlassungswelle erwartet. Ein Neuaufbau sei dagegen nicht abzusehen. hein
MANNHEIM. Das 41. Internationale Film Festival Mannheim vom 9.-14. November wird in diesem Jahr 20 Spielfilme, sieben Dokumentarfilme und 19 Kurzfilme aus 21 Ländern zeigen. Trotz eines erweiterten Programmspektrums widmet sich das Festival auch weiterhin dem internationalen unabhängigen Kino.
Auf dem "Schauplatz 1992" wird über "Liebe/Liebesgeschichten des Kinos" diskutiert werden. Zusätzlich zum Preis der Internationalen Jury wartet das Festival mit einem neugeschaffenen Publikumspreis auf. Im Rahmenprogramm werden John Lurie & the Lounge Lizards musizieren. fr
HATTERSHEIM. Die Pläne der Bundesbahn für die Schnellbahnstrecke Köln - Frankfurt sind ein Thema der Bürgerversammlung am Dienstag, 3. November, um 20 Uhr in der Stadthalle. Magistrat und Parlament wollen dann neueste Informationen zum Raumordnungsverfahren geben. Ferner auf der Tagesordnung steht die Verkehrsberuhigung - sowohl auf Landstraßen als auch in den Wohngebieten. kkü
Es ist wohl nicht bekannt, wieviele Menschen tagtäglich innerhalb Frankfurts umziehen, aber fast jeder kennt die Situation, wenn man eines Tages zufällig neue Nachbarn bekommt, mit denen man gut bekannt, möglicherweise befreundet ist. Kürzlich, an einem klaren Samstag, an dem die Luft nicht benzingeschwängert, sondern hell und gläsern wirkte, hielt gegenüber ein Transporter, aus dem einige bekannte Musiker Möbel und Instrumente ausluden, um sie in die neue Wohnung eines ihrer Kollegen zu tragen.
Jetzt, an einem späten Vormittag, an dem der Verkehrslärm gedämpft durchs Fenster dringt, wird er sanft aber bestimmt überlagert von den Läufen eines Tenorsaxophons. Die Diktion ist eindeutig, unverwechselbar diese Intonation, ganz persönlich diese Phrasierung. Ein Blick nach unten bestätigt: Dort, auf dem gegenüberliegenden Gehsteig, spaziert Alfred 23 Harth mit seinem "Horn", um die Akustik der für ihn neuen Straße zu testen - für einen besessenen Musiker, der stets auf der Suche nach neuen Klängen ist, eigentlich eine Selbstverständlichkeit!
Fenster öffnen sich, Büroangestellte verlassen kurz ihren Schreibtisch, Anwohner unterbrechen ihr Tagwerk, Bauarbeiter legen den Hammer zur Seite und lauschen. Alfred geht auf und ab, schickt die Töne die Straße hinunter, die Hauswände hinauf, bläst gegen ein Auto, spielt mit den metallischen Reflexionen, probiert seine neue Umwelt musikalisch aus. "Ein toller Sound", ruft er herauf, "fast wie unter einer Brücke, mit gutem Hall gegen den Verkehrslärm angehen" . . . und bläst weiter.
Die Leute in den Fenstern lächeln, bevor sie sich wieder dem Alltag zuwenden, kaum einem ist bewußt, daß man soeben einer musikalischen Uraufführung beigewohnt hat. Noch bevor ein neuer Bogen in die Schreibmaschine gespannt wird, wandert eine CD ins Abspielgerät: Alfred 23 Harths "Sweet Paris" (Free Flow Music; ffm 0291; bei 2001), eine - freilich durchkomponierte - Reflexion über die Hauptstadt des 19. Jahrhunderts. Für einen Moment mischen sich die drei Tonquellen, und bevor der Verkehrslärm des 20. Jahrhunderts wieder die akustische Oberhand gewinnt, bleibt die Erkenntnis der Zeitlosigkeit von Musik - gerade im Moment einer improvisierten Stadtbeschallung. MICHAEL RIETH
HOFHEIM. Über ihr Programm für die Kommunalwahl im kommenden März entscheidet die Hofheimer SPD am Samstag, 24. Oktober.
Die Mitglieder werden auch darüber abstimmen, welche Kandidaten und Kandidatinnen auf der Liste für die Wahl der Stadtverordneten-Versammlung stehen werden.
Außerdem wird es im Kasino der Stadthalle um die Vorschläge für den ehrenamtlichen Magistrat gehen. bhe
Briefe an die Redaktion
"Das ist Hatz auf Sozialhilfeempfänger Der FR vom 13. 10. 1992 ist zu entnehmen, daß die CDU Offenbach mit der Tendenz "Mehr Polizei, weniger Sozialhilfe" in den Kommunalwahlkampf 1993 gehen will.
Sozialhilfeempfängern wird damit wohl grundsätzlich die mißbräuchliche Inanspruchnahme des Rechtsanspruches auf Sozialhilfe (nicht Almosen) unterstellt. Dies ist eine Verhöhung von vier (offiziell) bis fünfeinhalb Millionen (Dunkelziffer) Menschen, die in den alten Bundesländern Sozialhilfe in Anspruch nehmen müssen. Ganz zu schweigen von dem Heer der Sozialhilfeempfänger, das sich gerade wegen einer verfehlten Wirtschafts- und Sozialpolitik in den neuen Bundesländern entwickelt.
Die Gründe für diese Entwicklung liegen bei der seit langem anhaltenden Massenarbeitslosigkeit, der großen Wohnungsnot, die auch Personen mit mittlerem Einkommen in die Armut treibt, zu geringem Arbeitseinkommen, zu geringen Renten oder der Armut von alleinerziehenden Frauen. Dazu kommen Krankheit, Behinderung und Pflegebedürftigkeit, die immer mehr Menschen zu Sozialhilfeempfängern macht.
Die CDU sollte sich fragen, wo denn die Ursachen dieser Probleme (Stichworte: Zwei-Drittel-Gesellschaft, soziale Ungerechtigkeiten) liegen und sollte konkrete Antworten zu deren Verhinderung oder Beseitigung geben; dies dürfte aber zu mühsam sein. Statt dessen wird mit Vorurteilen und einer Hatz auf Sozialhilfeempfänger eine sogenannte Sozialpolitik gemacht. Dies ist ein Armutszeugnis für eine große Volkspartei wie der CDU, die sich ursprünglich einmal der Soziallehre eines Nell-Breuning oder der Sozialenzyklika des Papstes Johannes XXIII. verpflichtet fühlte. Was dann noch die Attribute christlich und sozial im Namen der CDU zu suchen haben, dürfte das Rätsel eines Herrn Schoppe sein.
Sozialhilfeempfänger rechtswidrig das Existenzminimum vorzuenthalten, gefährdet auch den sozialen Frieden. Dies führt wiederum zu mehr Kriminalität. Dann gilt der Grundsatz der CDU - noch weniger Sozialhilfe und noch mehr Polizei - um so mehr.
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
HÖCHST. An der Tür klebt ein Zettel. "Sprechzeiten: Mittwoch, 14 bis 16, und Donnerstag, 0 bis 12 Uhr", ist in pinkfarbenen Buchstaben draufgepinselt. Die Öffnungszeiten sind nirgends zu lesen, denn bisher hatte die Bauaufsicht die Eröffnung der Kindertagesstätte in der Gerlachstraße verhindert. Jetzt kann Leiterin Elfriede Schütz die Frage Nummer eins aller Sprechzeiten endlich beantworten: Die KT 9 wurde dieser Tage eröffnet. 20 drei- bis sechsjährige Kinder werden die ersten "Dauerbesucher" sein.
"Ich hatte die Faxen dicke", sagt Jutta Ebeling (Grüne). Die Dezernentin für Schule und Bildung hat verfügt, "die Kindertagesstätte unverzüglich aufzumachen". Die von der Bauaufsicht gesehenen Gefahren sind für die Dezernentin "überängstlich". Die Bauaufsicht hatte die Galerie in den Gruppenräumen beanstandet. Im Kindergartenbereich führen Holztreppen auf eine Art Balkon. Das Geländer ist mit einem Metallgitter eingefaßt, dessen Kästchen drei auf drei Zentimeter groß sind. Die Bauaufsicht sah die Gefahr, daß Kinder mit ihren Füßen in die Kästchen passen, hochsteigen und dann vornüber fallen könnten.
"Dieses Maschengitter wird in Kindertagesstätten der gesamten Bundesrepublik eingesetzt", sagt Michael Damian. Der persönliche Referent von Jutta Ebeling ist selbst Vater einer fünfjährigen Tochter: "Ich habe mir die Kästchen mal aufgemalt. Da paßt höchstens die große Zehe rein." Und: "Wenn die Kinder durchgucken können, ist die Gefahr viel geringer, daß sie drübersteigen wollen."
Aus dem Grund habe auch die städtische Eigenunfallversicherung von einer Verkleidung abgeraten. "Außerdem gibt es keinen Kunststoff, bei dem nicht die Gefahr von Schwelbränden bestünde", so Damian. Neben Holz sind deshalb auch Eisenlegierungen das wichtigste Baumaterial in der Kindertagesstätte.
Eine Entscheidung, die bei der Kinderbeauftragten des Ortsbeirates 6 auf Unverständnis stößt: "Die Kinder können da keine fünf Meter laufen, ohne sich zu verletzen, vor allem im Hof", sagt Christine Schwab. Was sie besonders stört: Ein großes metallenes Schiff, das direkt vor dem Haupteingang des rostroten Baus steht. "Der Bug hat eine ganz scharfe Spitze, direkt in Kinderkopfhöhe." Die Leiterin, Elfriede Schütz, beschwichtigt: "Ich denke, Kinder können mit vielem umgehen, was erstmal gefährlich aussieht."
Um im Zweifelsfall abgesichert zu sein, hatte Jutta Ebeling beim Rechtsamt ein Gutachten angefordert. Das Ergebnis: rechtlich unbedenklich, da die Eigenunfallversicherung der Eröffnung zugestimmt hatte. "Das Leben ist auch gefährlich, man kann Kinder nicht in einem Schonraum aufziehen", sagt Ebeling.
In noch einem weiteren Punkt sollen Kindertagesstätten ein Spiegel der Gesellschaft sein: "Wir brauchen eine soziale Mischung." Ebeling spielt damit auf Gerüchte bei der Auswahl der Kinder an, auf die sie Eltern immer wieder ansprechen: "Es werden nicht nur Kinder alleinerziehender Mütter genommen."
Da kann Elfriede Schütz nur zustimmen. Um die Mischung zu verbessern, will sie zusätzlich die Trennung zwischen Kindergarten und Hortbereich auflösen: Alle Räume in dem zweistöckigen Haus sollen Hort- und Kindergartenkinder gemeinsam benutzen. Ohnehin soll es keine starre Gruppenaufteilung mehr geben: "Die Hortkinder müssen nicht zu festen Zeiten ihre Hausaufgaben machen, die Kindergartenkinder dürfen auch mal allein im Turnraum rumhüpfen." Soweit ist sich das Team der KT 9 einig, das - wenn alle Gruppen voll sind - 120 Kinder betreut werden.
Das dauert aber noch bis Mitte November. Jetzt wird sich erstmal eine Gruppe von 20 Kindern an ihre Erzieherinnen gewöhnen und umgekehrt. Das Team hat in Vorbereitungstreffen große Plakate geschrieben und eine Maxime dabei fett unterstrichen: "Niemand kennt die Bedürfnisse des Kindes besser als es selbst." clk
DREIEICH. Im Bürgerhaus Sprendlingen wird am Dienstag, 20. Oktober, 20 Uhr, eine Ausstellung mit dem Titel "Bombensicher" eröffnet. Internationale Fotografen und Fotografinnen dokumentieren die Atomzeit, Hiroshima, Nevada, Tschernobyl. Es handelt sich um ein Projekt des Vereins "World Uranium Hearing". Parallel informieren Intiativgruppen im Pavillon am Bürgerhaus über ihre Arbeit mit den Kindern von Tschernobyl (bis 3. November, werktags von 17 bis 19 Uhr, sonntags von 10 bis 12 Uhr). dac
NEU-ANSPACH. Wie leben ausländische Frauen in unseren Gemeinden, und wie erleben sie die gegenwärtig zunehmende Ausländerfeindlichkeit? Eine Antwort auf diese Frage wollen die Frauen im Frauentreff Neu-Anspach finden. Dafür kommen sie am Donnerstag, 22. Oktober, im Frauentreff am sogenannten "Runden Tisch" zusammen.
Als Gesprächspartnerin ist Brigitte Lubahn, Vorsitzende des Ausländerbeirats von Neu-Anspach, eingeladen. Das Gespräch soll nach dem Wunsch der Frauen helfen, zu einem besseren Miteinander zu kommen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und verschiedene Kulturen kennzulernen. Beginn ist um 20 Uhr. ca
Trotz erwiesener Untätigkeit müssen die SPD-Bundestagsabgeordneten keine Einkommensverluste hinnehmen. In Bonn wurde jetzt bekannt, daß ihnen keine Bußgelder abgezogen werden, obwohl sie an der namentlichen Abstimmung über den Entschließungsantrag der Regierungsparteien zur Asylpolitik in der vergangenen Woche demonstrativ nicht teilgenommen hatten.
Normalerweise werden einem Bundestagsmitglied, "das an einer namentlichen Abstimmung nicht teilnimmt, 75 Mark von der monatlichen Kostenpauschale abgezogen", wie es im Abgeordnetengesetz heißt. Dem steht die Bestimmung der Geschäftsordnung entgegen: "Jedes Mitglied des Bundestages kann vor der Abstimmung erklären, daß es nicht an der Abstimmung teilnehme." Da die SPD- Fraktion dies getan hatte, stellten sich die Parlamentsjuristen auf den Standpunkt, die Sozialdemokraten dürften ihr Geld behalten. Wäre es anders, hätte die Bundeskasse bei 239 SPD- Abgeordneten 17 925 Mark eingespart. Eine von ihnen, Margitta Terborg aus Niedersachsen, will das unerwartete Geschenk für einen sozialen Zweck in ihrem Wahlkreis spenden: "Lieber für Hilfsbedürftige als für Theo Waigels Kasse", sagte sie. (hll)
FRANKFURT A. M., 18. Oktober (FR). Im Norden starke Bewölkung und zeitweise Regen, in der Mitte Deutschlands nach Auflösung von Nebel oder Hochnebel sonnig, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 6 und 11 Grad, die Tiefstwerte zwischen 1 und 5 Grad. Aussichten: unbeständig mit zeitweiligen Regenfällen, leichte Milderung. (Siehe auch Lokalteil)
RAUNHEIM. Ein kerntechnischer Unfall bildet die Ausgangslage für die "Katastrophenschutz-Teilübung", die am Samstag, 24. Oktober, an der Anne- Frank-Schule für emsige Geschäftigkeit sorgen wird. Von 8 bis 13 Uhr wird vor allem die Einrichtung einer Notfallstation erprobt, um praxisbezogene Erfahrungswerte für einen kerntechnischen Störfall zu gewinnen.
An der Übung, die unter der Leitung des Kreisgesundheitsamtes steht, sind zahlreiche Helfer und Berater beteiligt. Unter anderem kommen der ABC-Zug des Kreises, der Sanitätszug des Deutschen Roten Kreuzes und der Bergungszug des Technischen Hilfswerkes zum Einsatz, heißt es in der Ankündigung der Pressestelle des Landratsamtes. lis
NEU-ANSPACH. Die Lebensmitte und wie Frauen mit dieser Zeit des Umbruchs umgehen können soll das Thema eines Gesprächskreises sein, den der Frauentreff Neu-Anspach anbietet. Frauen, die sich von der Ablösung der erwachsenen Kinder, den Wechseljahren, dem Wiedereinstieg in den Beruf betroffen fühlen oder sich für diese Themen interessieren, können an dem Gesprächskreis teilnehmen, der jeweils am letzten Montag eines Monats stattfinden soll.
Das erste Treffen ist für Montag, 26. Oktober, von 18 bis 20 Uhr vorgesehen. Anmeldungen bei Gisela Müller unter Telefon 0 60 84 / 28 30 oder bei Karla Rhein, Telefon 0 60 81 / 4 20 40. ca
Auch Schotten haben Ehr-Geiz. Jedenfalls wollte das fünfköpfige weißbemützte Köche-Team aus Britannien auf der Gourmet-Olympiade nicht gerade hinterdrein marschieren .
Der vergangene Donnerstag sollte ihr Tag auf dem Messegeländesein. Um 4 Uhr früh war der Aufbruch aus dem Hotel im Nordwestzentrum geplant. Mittelpunkt und Blickfang der schottischen Platten-Kreationen sollte eine aus Zuckerguß vorgefertigte Skulptur sein. Weil die in der warmen Hotelküche, wo sie hergestellt worden war, zerschmolzen wäre, stellte man sie über Nacht in einen kühlen Nebenraum. Und der war früh morgens noch abgeschlossen. Keiner wußte, wo der Schlüsel war. Auch der Nachportier nicht.
Da rief der Hotelmanager kurzentschlossen die Brandwache an. Und die Feuerwehrleute hatten mit Spezialschlüsseln bald die Tür offen. Die Schotten rasten zum Messegelände - wie die Feuerwehr.
Am Abend hatten sie gleich fünf Goldmedaillien erworben. Und danktem den Helfern inzwischen mit einem kulinarischen Geschenk. Süß, nicht? Ihr Bastian
NORDEND. "Verständnis" zeigt die FDP Nordend für die Anwohner des Oeder Wegs, die mit der Teilsperrung ihrer Straße einverstanden sind. Auch die "gut 1000" Unterschriften dieser Bürger würden von der FDP "beachtet", sagte ihr Sprecher Franz Zimmermann. Dennoch ist die FDP weiter dafür, die Straße so bald wie möglich wieder zu öffnen. Das soll aber einhergehen mit einer Beruhigung im südlichen Teil bis zum Oberweg.
An der FPD-Aktion beteiligten sich etwa 1200 Bürger. "Einige Unterschriften", gab Zimmermann zu, seien "nicht von Anwohnern des Quartiers"; Frankfurt sei jedoch auch Zentrum für das Umland, und "jeder, den dieses Problem berührt", könne seine Meinung dazu sagen.
Die FDP hatte zunächst synchron mit den Bewohnern der Finkenhofstraße und dann mit der Initiative Heinestraße/ Bornwiesenweg/Lersnerstraße protestiert. "Verständlicherweise", räumte der FDP-Vorsitzende ein, würden sich nicht alle Mitglieder einer Bürgerinitiative "im Chor mit einer Partei" sehen, die sich des Themas angenommen habe. Zimmermann reagierte damit auf Vorwürfe der Betroffenen, die FDP habe sich als "Trittbrettfahrer" an eine Demonstration der betroffenen Anwohner "angehängt" (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Es bedürfe politisch wacher Gruppierungen, entgegnete er, um Probleme deutlich zu machen und zu Lösungen zu bringen. rea
"In einer Stadt, in der sich sehr viel sehr schnell ändert, müssen wir für die Menschen auch ein Lebensumfeld bewahren": So begründete Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) den Beschluß des Magistrats, Erhaltungssatzungen für nicht weniger als 29 Ortskerne aufzustellen. In ihrem heutigen Erscheinungsbild bewahrt werden sollen die Zentren praktisch aller Stadtteile, die sich um die eigentliche, zusammenhängende Kernstadt gruppieren. Jede bauliche Veränderung, "die den Rahmen sprengt" (Wentz), kann bei Rechtskraft der Satzungen künftig von der Kommune versagt werden. Dies gilt etwa für Vorhaben, die über der bisherigen Höhe und Ausnutzung in den zum Teil noch dörflich geprägten Ortskernen liegen. Aber schon allein der gestern gefaßte Aufstellungsbeschluß gestattet es der Stadt, unerwünschte Bauprojekte um ein Jahr zurückzustellen.
Nach der Absicht von SPD und Grünen stehen in Zukunft folgende Ortskerne unter Schutz: Berkersheim, Unterliederbach, Sindlingen, Niederrad, Schwanheim, Oberrad, Zeilsheim, Bonames, Ekkenheim, Eschersheim, Ginnheim, Harheim, Hausen, Heddernheim, Kalbach, Nieder-Eschbach, Nieder-Erlenbach, Niederursel, Preungesheim, Seckbach, Fechenheim-Süd, Bergen, Enkheim, Praunheim, Rödelheim, Griesheim, Höchst, Nied und Sossenheim.
Für die drei Stadtteile Praunheim, Zeilsheim und Rödelheim ging der Magistrat gestern im Verfahren bereits einen Schritt weiter und beschloß bereits die Satzung selbst. Für diese drei Stadtteile hat das Planungsdezernat auch bereits sogenannte "Ortsbildanalysen" fertigen lassen. Die Planer weisen darauf hin, daß es auch in Zukunft nicht gelingen werde, "jedes erhaltenswerte Gebäude mit allen inneren und äußeren Details zu konservieren". In vielen Fällen werde es bei neuen Gebäuden und Umbauten Lösungen geben, die Architekten "in Anlehnung" an alte Häuser entwerfen.
Die Ortsbildanalysen halten einzelne Quartiere und Gebäude fest, geben die Nutzung an, nennen die Zahl der Geschosse, beschreiben die Fassaden bis hin zum Verputz. Auch "wesentliche Gliederungselemente" wie Fenster oder Sokkel finden Erwähnung.
Wentz stellte einen direkten Zusammenhang her zwischen den 29 Erhaltungssatzungen und den großen Veränderungen, die auf die Menschen gerade in der Frankfurter City zukommen, wenn im nächsten Jahr mit dem Bau der geplanten Bürohochhäuser der Commerzbank oder der Hessischen Landesbank begonnen wird.
Die "Typologie" der Ortskerne zu retten, sei "entscheidend für die Identität der Menschen mit der Stadt". Verändern und Bewahren müsse sich die Waage halten. jg
TTC Assenheim dominiert in der Regionalliga nach Belieben Am Aufstieg zweifelt keiner Auch ohne verletzte Karina Giese Wolfhagen deutlich besiegt
Es wird schon wieder langsam langweilig bei den Tischtennisspielerinnen des TTC Assenheim. Zu Beginn der Regionalligasaison waren die Fans noch gespannt darauf, ob die Assenheimerinnen in dieser Klasse ähnlich dominant auftreten würden wie im Jahr zuvor in der Oberliga. Diese Frage kann man nach sechs Spielen mit 12:0 Punkten und nur 13 Spielverlusten getrost mit ja beantworten. Nur jeweils 70 Besucher kamen denn auch zu den beiden Heimspielen gegen Andernach und Wolfhagen in die Halle. Es ist einfach nicht besonders spannend, wenn der Sieger schon vorher bekannt ist. Die Assenheimerinnen gehören in die 2. Bundesliga, doch ihr Weg dorthin führt nun einmal über die Meisterschaft in der Regionalliga, die niemand mehr anzweifelt. Gegen Andernach mußte Karina Giese durch eine Schleimbeutelentzündung im Knie gehandicapt antreten. Ihre knappe Zweisatzniederlage gegen Antje Bauer muß daher relativiert werden. Erfreulicherweise setzte sich dafür die formstarke Conny Böttcher gegen die Abwehrspezialistin Bauer in zwei Sätzen durch. Sandra Bohr kam nur im Doppel gemeinsam mit Karina Giese zu einem Erfolg. In den Einzeln mußten sie sich sowohl gegen Birgit Elzer als auch gegen Petra Steyer nach drei Sätzen geschlagen geben. Einen "Spaziergang" absolvierte einmal mehr Assenheims kroatische Spitzenspielerin Branka Batinic. Petra Steyer (21:12, 21:14), Birgit Elzer (21:12, 21:5) und Antje Bauer (21:7, 21:11) durften bei der Assenheimer Nummer eins eine Lehrstunde nehmen. Zum Spiel gegen Wolfhagen trat die verletzte Karina Giese nicht an. Für sie rückte Claudia Tschernisch ins Team, die zunächst gemeinsam mit Sandra Bohr im Doppel punktete, ihr Einzel gegen Gabi Zilch jedoch knapp verlor. Bei diesem einen Punktverlust blieb es jedoch gegen Wolfhagen. Die verbesserte Sandra Bohr steuerte diesmal zwei Zähler gegen Christina Leyendecker und Sonja Rost bei. Besonders der sichere Zweisatzerfolg gegen Wolfhagens Spitzenspielerin Rost beeindruckte. Acht zu eins Punkte und nur drei Satzverluste spiegeln die Dominanz der Gastgeberinnen wider, die auch ohne Karina Giese keinerlei Probleme hatten zu siegen.
Wer soll die Assenheimerinnen noch gefährden? Die TSG Drais, zu welcher die TTC-Frauen am 7. November reisen, jedenfalls nicht. Der Mitaufsteiger rangiert mit 0:8 Zählern abgeschlagen am Tabellenende. Am 8. November reisen die Assenheimerinnen dann allerdings nach Klarenthal. Die routinierte Klarenthalerinnen verbuchen erst einen Verlustpunkt und sind als momentan stärkster Konkurrent zu werten.
Die Klarenthalerinnen sind aus der 2. Bundesliga abgestiegen und verfügen über ein großes spielerisches Potential. Für die jungen Assenheimerinnen wird es sicher nicht ganz einfach, sich gegen die routinierten Angela Schön (31), Birgit Weisner (30) und Ulrike Kretschmer (32) durchzusetzen. Ob der "jugendliche Elan" auch diese gestandenen Zweitligaspielerinnen kurzerhand überrollt? ina
HOFHEIM. Als "Artist, Jongleur, Improvisateur und Literateur" bezeichnet sich Peter Spielbauer. Kräftig mitmischen darf das Publikum bei seiner Ein-Mann-Show, die am Donnerstag, 12. November, um 20 Uhr in der Stadthalle beginnt.
Karten für das Spielbauer-Spektakel gibt es beim Kulturamt in der Elisabethenstraße 3. Sie kosten 15 Mark, ermäßigt 10 Mark. bhe
Weil er vier Familien aus dem ehemaligen Jugoslawien, die vor den Kriegswirren in ihrer Heimat ins westfälische Lennestadt geflüchtet waren und sich dort weigerten, nach Thüringen abgeschoben zu werden, dennoch Sozialhilfe gewährte, ist der Lennestädter Stadtdirektor Franz- Josef Kaufmann (SPD) in einem Disziplinarverfahren zu einer Geldbuße von 6000 Mark verurteilt worden. Eine Meldung, kurz und knapp, in der Frankfurter Rundschau.
Pax-Christi Berlin schrieb daraufhin an den "Sehr geehrten Herrn Stadtdirektor Kaufmann": "Wir hoffen, daß Ihre verantwortungsvolle Handlungsweise Nachahmer in deutschen Amtsstuben findet." Aus Aachen, München, Bölsberg und Eslohe bekundeten Privatpersonen und Flüchtlingsgruppen ihre Freude darüber, "daß es zumindest einen Stadtdirektor gibt, der genügend Zivilcourage besitzt, sich in seinen Entscheidungen von menschlichen Prinzipien lenken zu lassen". Kaufmann selbst hatte sein Verhalten gegenüber der vorgesetzten Behörde damit begründet, daß er die Flüchtlinge nicht habe verhungern lassen wollen. Was mochte das bloß für ein Mann sein, der sich eines solch ungewöhnlichen Dienstvergehens schuldig gemacht hatte und dafür so heftig gerüffelt wurde?
Gut ausgepolstert um Taille und Kinn, elegant in dunkelauberginefarbenem Anzug, Ton in Ton gemusterter brauner Krawatte, blaßviolettem Hemd sitzt er am Besuchertisch seines geräumigen Büros, trinkt genüßlich seinen Kaffee und wirkt wie jemand, dem das Leben, die Arbeit und überhaupt alles Pralle, Volle mordsmäßigen Spaß machen. Kein Asket mit Scheuklappen also, kein guter Mensch von Lennestadt, wie man es nach der Zeitungsnotiz hätte vermuten können? Seit 1989, seitdem aus 40 mehr oder weniger großen und kleinen Ortschaften die Kunstschöpfung Lennestadt entstand, regiert Kaufmann als einziger SPD- Stadtdirektor inmitten des sonst christdemokratisch-erzkatholischen Sauerlandes. In diesem Wald- und Erholungsgebiet hat - von ihm einmal abgesehen - seit Menschengedenken die CDU das Zepter fest in der Hand. "Die Leute hier sind so schwarz, die werfen selbst im Kohlenkeller noch Schatten", heißt es über die Bewohner des Kreises Olpe, zu dem Lennestadt gehört. Ein Sozialdemokrat wie Kaufmann braucht, das versteht sich bei diesem Kontrast von selbst, ein dickes Fell und Freude daran, gegen den Stachel zu löcken.
"Ich suche zwar keinen Konflikt", lacht Kaufmann in sich hinein, "habe aber bisher keinen Fehdehandschuh liegengelassen". Ob es darum ging, in seiner dreijährigen Amtszeit die Errichtung einer Müllverbrennungsanlage zu torpedieren, sich wegen der Zusammenlegung zweier Schulen bei Rat und Kreis unbeliebt zu machen, die Einführung eines seiner Meinung nach ungerechten neuen Müllsystems vor dem Verwaltungsgericht zu bekämpfen, oder ob er hin und wieder mal Industriebetrieben dicke Bußgelder auferlegte, wenn sie gegen Vorschriften verstießen - Kaufmann begründet seine Konfliktfreudigkeit so: "Ich werde nicht dafür bezahlt, positive Entscheidungen zu treffen. Ich bin in Lennestadt und nicht in Bonn." Dabei versteht er sich als jemand, der "im Ton verbindlich, in der Sache hart" seine Verwaltung fest in der Hand hat. Kontrolliert fühlt sich der promovierte Jurist von den Leuten auf der Straße. "Wenn ich von hier die hundert Meter zur Bank gehe, brauche ich schon mal 'ne halbe Stunde, so viele sprechen mich an. Hab' meistens einen Block in der Tasche, damit ich nichts vergesse."
Nicht vergessen hat er, daß sein Vater Arbeiter war und daß man ihn dies früher auch spüren ließ. Als der Katholik Kaufmann nämlich, wie es sich gehörte, noch in der CDU war. Eine "Jugendsünde" nennt er das heute. Inzwischen ist er passives Mitglied in rund 35 Vereinen, gerade aus dem Tennisclub ausgetreten ("die waren mir zu elitär"), mit 36 Jahren Junggeselle und jeden Abend mit Terminen ausgebucht. Seine Leidenschaft gehört der Politik ebenso wie seinem ferrariroten Ford Probe mit 147 PS oder dem Zweitwagen, einem Golf GTI Kabrio. Er ist also wahrlich kein Kind von Traurigkeit, sondern ein Mensch, der die Dinge des Lebens versucht, positiv zu nehmen. "Steck' ich im Stau, reg' ich mich nicht auf, sondern denke, jetzt hab' ich endlich mal Zeit, meine neue Beethoven-Cassette zu hören."
An jenem Tag, an dem er seinen schuldhaften Verstoß gegen die Gehorsamspflicht eines Beamten beging, hatte ihm ein Mitarbeiter erzählt, daß es in Lennestadt Menschen gäbe, die keinerlei Sozialhilfe bekämen und Hunger litten. "Das kann nicht sein, das gibt es doch gar nicht", hatte Kaufmann reagiert. Um sich zu vergewissern, daß an der Information auch gar nichts dran sei, ging er gleich mittags zum Sozialamt und erkundigte sich. "Das war mir so eilig, weil ich dachte, wenn ich einem Hund nichts zu essen gebe, habe ich ein Verfahren wegen Verstoßes gegen Vorschriften des Tierschutzgesetzes am Hals. Da muß es ja wohl möglich sein, Menschen entsprechend menschenwürdig zu behandeln." Dort erfuhr Kaufmann nun, daß es tatsächlich eine Anweisung vom christdemokratischen Oberkreisdirektor gab, vier jugoslawischen Flüchtlingsfamilien, insgesamt 30 Personen, keine Sozialhilfe mehr auszuzahlen. Diese Familien sollten nämlich, da das Land Nordrhein-Westfalen einen Überhang von einigen tausend Asylbewerbern hatte, dem Willen des Oberkreisdirektors entsprechend nach Thüringen umverteilt werden. "Obwohl der Reisetermin noch gar nicht feststand, die Leute sich weigerten zu fahren", sah ein Dekret der Kreisverwaltung vor, ihnen nur noch das Geld für ihr Zugticket und etwas Reiseproviant auszuzahlen, empört sich Kaufmann bei der Erinnerung an diesen Tag und fügt hinzu: "Da waren Kinder mit betroffen."
Für ihn gab es überhaupt keinen Zweifel daran, was er nun zu tun hatte. "Von meinem Grundempfinden heraus konnte ich gar nicht anders handeln, als Menschen etwas zu essen zu geben. Alles andere wäre doch verfassungswidrig", meint der Jurist, und der Katholik ergänzt: "Wenn ich das nicht mehr darf, die Grundbedürfnisse des Menschen befriedigen, dann geb' ich mein Gesangbuch zurück." So wies er denn das Lennestädter Sozialamt an, das Allernotwendigste zum Überleben auszuzahlen. Damit auch klar war, daß dies auf seine Veranlassung hin geschah, ließ er seine Anweisung schriftlich festhalten. Unterstützung bekam er von dem zeitgleich tagenden Haupt- und Finanzausschuß, der ihn einvernehmlich beauftragte, "in dieser Angelegenheit weiter zu verhandeln mit der Zielrichtung, die Personen weiter in Lennestadt unterzubringen". Prompt kam am gleichen Tag per Telefax vom Oberkreisdirektor die schriftliche Ermahnung, die Auszahlungen sofort einzustellen. Kaufmann hielt sich nicht daran. Zwei Wochen lang ließ er an die vier Familien knapp 6000 Mark in Form von Gutscheinen und Bargeld geben, so lange, bis Privatleute deren weitere Unterstützung übernahmen.
Mehrmals mußte sich Kaufmann seither wegen angeblicher Überschreitung seiner Befugnisse wie ein armer Sünder vor Kreisbeamten rechtfertigen. In einer Disziplinarverfügung hat der Oberkreisdirektor ihn inzwischen zur Zahlung von 6000 Mark Geldbuße vor allem wegen der "Intensität" des von ihm begangenen Verstoßes gegen die Gehorsamspflichten eines Berufsbeamten verdonnert. Über 7000 Mark haben Lennestädter Bürger seither aus Solidarität mit ihrem Stadtdirektor gesammelt und bei ihm abgeliefert. Doch der hat dieses Geld einer gemeinnützigen Einrichtung gespendet. "Wenn ich tatsächlich 6000 Mark zahlen muß, zahle ich die mit einem freundlichen Lächeln aus eigener Tasche", sagt Kaufmann trotzig. Für ihn ist das eine grundsätzlich zu klärende Frage.
"Ich hätte hier eher meine Tätigkeit als Stadtdirektor drangegeben, bevor ich das anders entschieden hätte", sagt er noch heute. Sollte der Arnsberger Regierungspräsident, der in den nächsten Tagen über seine Beschwerde gegen die Disziplinarverfügung zu befinden hat, ihm da nicht recht geben, will er - notfalls bis in die höchste Instanz - gerichtlich dagegen vorgehen. Denn: "Die Richter möchte ich erst noch kennenlernen, die es für rechtens erklären, Menschen verhungern zu lassen."
Die Medenrunde ist vorüber aber das Herbstwetter eignet sich noch prima zum Tennisspielen - was tut man unter solchen Voraussetzungen? Ganz klar: Es ist an der Zeit die Klubmeisterschaften auszurichten, die stets einen Saisonhöhepunkt, besonders für die Hobby- und Freizeitspieler darstellen. Auch die Mitglieder des Tennisparks Rosbach wollten zum Abschluß des Sommers wissen: Wer sind die Besten im Verein? Entsprechend groß war der Zuspruch, besonders die Senioren und Jungsenioren bewiesen jugendlichen Ehrgeiz und kämpften ebenso zahlreich wie engagiert um die Vereinskrone.
Bei den Männern konnte David Hirst ebenso seinen Titel verteidigen wie Beverly Lockwood als Klubmeisterin. Hirst dominierte die Männerkonkurrenz sogar überdeutlich: Nur zwei Sätze gab er im Verlauf des Turnieres ab. Auch im Finale gegen Klaus Treppmann setzte er sich sicher durch. Einen ebenso überzeugenden Siegeszug legte Franz Zimmer bei den Männern B hin. Bei den Frauen, wo die Siegerin im Punktesystem ermittelt wurde, setzte sich Beverly Lockwood deutlich an die Spitze. Ganz knapp ging es jedoch im Kampf um Platz drei zu. Aufgrund des besseren Satzverhältnisses sicherte sich Lizzy Strzodka den zweiten Rang vor der punktgleichen Petra Schmidt. Die Frauen B-Konkurrenz gewann Margit Schütz nach einem spannenden Finalspiel gegen Delia Pohl. Sieger der Jungsenioren wurde Dieter Listmann, der beste Senior war Karl-Egon Dickenberger. Im Bereich der Seniorinnen dominierte Helga Beck.
Natürlich gingen auch die Jugendlichen an den Start. Die Altersklasse unter 14 Jahren stritt traditionell nicht nur um den Vereinstitel sondern auch um den "Bambino-Cup" der Wetterauer Volksbank. Der Sponsor stellte für die jungen Cracks einige Sachpreise, Pokale und Plaketten zur Verfügung. Eine Woche lang wurde der Tennispark zur Lagerstadt für junge Talente, die meist nur zum Essen und Schlafen die Anlage verließen. Auch die Junioren und Jugendlichen ermittelten natürlich die Klubmeister. Im Juniorenendspiel besiegte Christian Wicker in drei Sätzen Thomas Schweitzer und sicherte sich erstmals den Titel. Erwartungsgemäß siegte bei den Juniorinnen Katja Lang, die aber im Finale mit Ilka Boecken eine starke Gegnerin zu bezwingen hatte.
Bei den Bambinos A dominierte Philipp Gregor und besiegte Johannes Fiedler im Finale klar in zwei Sätzen. Christoph Staudt setzte sich in der B-, Thomas Weidmann in der C-Gruppe die Vereinskrone auf. Bei den Mädchen siegte Kathrin Herold.
Besonders angetan war Jugendleiterin Petra Schmidt nicht nur von den gebotenen Leistungen. Sie freute sich auch über die freundschaftliche und faire Spielweise ihrer Schützlinge, die meist von ihren Familien und Bekannten hervorragend betreut und unterstützt wurden. Trotz der großen Aufregung bei einigen Turnier- Neulingen herrschte stets eine entspannte und freundliche Atmosphäre. Nicht alle Tennis-Eltern - wie bei den Stars oft zu beobachten - spucken "Gift und Galle" während ihre Sprößlinge um Spiel, Satz und Sieg streiten. ina
Bevor die Turniersaison zu Ende geht treffen sich beim Reitclub Altenstadt noch zweimal die Reitfamilien zu Sprung- und Dressurprüfungen. Zum Herbstausklang findet zunächst am 31. Oktober und 1. November eine Dressur- und Sprungprüfung bis zur L-Klasse in der Kategorie B statt. Eine Woche darauf geht es bereits weiter. Schon am 6. November beginnt der zweite Teil des Turnieres mit den Prüfungen bis zur Klasse S in den Kategorien A und B. Angesichts der anspruchsvollen Teilnehmerfelder dürfen die Pferdesportfreunde einmal mehr mit erstklassigen Vorstellungen auf der Reitanlage Messerschmidt rechnen. Unter der bewährten Organisation des Altenstädter Reitclubs stehen den Sportlern und Zuschauern letztmals in diesem Jahr noch zwei ereignisreiche Wochenenden ins Haus. jbp
BERLIN. Früher hat er sich als "Bilderschnitzer" bezeichnet und in der Tat waren seine ersten großen Arbeiten aus rohen Brettern zusammengefügte, mit dem Schnitzmesser bearbeitete und dann bemalte Reliefs. Das ist ein paar Jahre her. Martin Assig (geboren 1959 in Schwelm, seit 1975 in Berlin ansässig, wo er an der Hochschule der Künste studierte), hat sich in wenigen Jahren in die erste Reihe der jüngeren Künstler dieser Stadt gestellt, ohne Applomb, aber mit hartnäckiger Stetigkeit. Seit der Ausstellung "Gegenwart Ewigkeit" 1990, wo er mit dunklen Bildtafeln die großen Leinwände Julian Schnabels gleichsam mühelos vergessen machte, die im gleichen Raum hingen, ist seine komplizierte Bildsprache als Ausweis einer Begabung von beträchtlichem Eigensinn beglaubigt.
Mit in Wachs getauchten dünnen Leinwandstreifen fügte er merkwürdige Konstellationen zusammen, die zwischen Abstraktion und Figuration etwas behaupten, das ästhetische Reize mit philosophischen Räsonnement verbindet: Kosmologisches, immer mehrwertig, nicht auf einen Nenner zu bringen; starke Farben, etwa ein grelles Rot, verwendete er selten, gelbliche, graue, zurückhaltende Farbtöne überwogen. Die schwierige Technik der Enkaustik, die die Pigmente mit heißem Wachs verbindet, wurde sein bevorzugtes Ausdrucksmittel. Das hätte er noch lange weitermachen können. Doch Assig hat erkannt, daß jede "beherrschte" Technik droht, selbstläufig zu werden, also hat er auf einem neuen grau-weißen Bild (in der Galerie Diehl) auf die Baumwollstreifen verzichtet, ohne die Enkaustik selbst aufzugeben: Da deutet sich etwas Neues an, von dem vermutlich nicht einmal er schon weiß, wohin es führen wird.
Die eigentliche Überraschung seiner neuen Ausstellung sind Papp- und Holzkästen, die er auf Stellagen längs der Galeriewände plaziert hat: Alle sind mit gelblichem (oder seltener weißem, dunkelgrauem) Wachs überzogen, darauf hat er, meist in Schwarz, Figurationen aufgetragen, so wie man früher einmal große Wachskerzen an Wallfahrtsorten schmückte. Auf einigen Kästen fügen sich die schwarzen Inkrustationen zu menschlichen Figuren, auf anderen zu abstrakten Formspielen.
Was diese Kästen, die Assig stets in Ensembles sieht (und auch nur als solche verkauft), so spannend macht, ist ein merkwürdiger Humor - gleich als habe er sich nach den schwerblütigen, oft religiös bestimmten früheren Arbeiten "erholen" wollen -, in Wirklichkeit hat er so eine neue Freiheit gefunden, die dem Objekt in seiner ganzen Nutzlosigkeit (die Kästen sind geschlossen, man kann darin nichts aufbewahren), auch die Zwecklosigkeit der Kunst zuweist. Der intrikate Wechsel der Formate, die seltsamen Köpfe und Torsi sind Zeugnisse einer experimentierenden Neugier, die sich nicht am einmal Gefundenen genug sein läßt.
Gleichzeitig erlaubt es eine Ausstellung in der DAAD-Galerie (die stets einmal im Jahr einem Berliner Künstler ihre Räume öffnet), Assigs zeichnerisches Werk aus den letzten vier Jahren im Zusammenhang zu sehen. Da gibt es (in Bleistift, Ölfarbe auf Papier, Tempera) schöne gegenstandslose Formen (denen womöglich der Grundriß einer Kirche ablesbar ist) und fragmentarische menschliche Figuren, die Assig gelegentlich mit energischem Farbauftrag übermalt, auslöscht, zarte Zeichnungen, die wie Fingerübungen wirken, bis man merkt, daß allein ihre Positionierung auf dem Blatt sich ästhetischen Überlegungen verdankt, die das nur Vorläufige dementieren. Assig ist an Gewichtungen interessiert, an Bewegungsstudien, sogar an kleinen, nie zu Ende erzählten Geschichten, die sich lesen lassen wie gerade erfundene, nicht geheure Märchen. Starke, krapprote Blätter wechseln mit solchen in Blau (die sind am wenigsten überzeugend), neben ironische, ja liebenswürdige Figuren treten andere, die sehen aus, als habe ihnen jemand Gewalt angetan.
In einer Serie aus den letzten Monaten: "Behälter", spielt er den Formen-Kanon von Gefäßen durch, mit schwarzer Ölfarbe auf Papier gemalt, hier taucht, wie in den Kästen das Prinzip der Reihung wieder auf.
Offenbar ist Martin Assig auf dem Weg zu neuen Konstellationen, ist er ausgebrochen aus dem Käfig, in dem er sich für einige Zeit eingerichtet hatte. "Auf jedes Blatt schießen" - so hat er die Serie der großen roten Zeichnungen genannt: Er trifft genau - selbst wenn er gelegentlich die Schrotbüchse verwendet.
ROLAND H. WIEGENSTEIN
(Martin Assig: Zeichnungen 1989-92, daadgalerie, Kurfürstenstr. 58, Berlin 30, bis 8. November, Katalog im Rainer Verlag, 48 DM; Martin Assig: Bilder und Objekte, Galerie Volker Diehl, Niebuhrstr. 2, Berlin 12, bis 24. November.)
&blt; Jazz am Montag
Heute gastiert im Restaurant-Theaterdes Café Cult, Schillerpassage, die Band The New Orleans Four. Beginn ist um 20.30 Uhr. &blt; Kunst-Geschichten von K. Schmid Der Frankfurter Kunstverein lädt für heute, um 20 Uhr, zu einer Lesung ein. Karlheinz Schmid wird aus seinem neuen Buch lesen. Ort der Veranstaltung ist die Ausstellung "Aktuelle Kunst aus Mexiko" in der Raiffeisenhalle, Oskar- von-Miller-Straße 30. &blt; Bilder aus dem Jüdischen Leben Der israelische Künstler Uri Shaked stellt derzeit in den Römerhallen seine Arbeiten aus. Geöffnet ist die Schau täglich bis zum 25. Oktober von 10 bis 17 Uhr. &blt; Französische Literatur Das Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102, stellt im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Die Blaue Stunde" in dieser Woche französische Literatur vor. Am heutigen Montag um 16 Uhr ist André Breton zu Gast, am Dienstag liest Wolf Krämer aus Büchern von Boris Vivian und am Mittwoch präsentiert Ilona Strauß Märchen von Charles Perrault. &blt; Irish Folk Festival Im Bürgerhaus Sprendlingen in Dreieich findet heute, um 20 Uhr, ein Irish Folk Festival mit den Gruppen Eithne Ní Uallacháin, Ronan Browne & Kevin Glackin, Gerry O'Connor & Vinnie Kilduff und der Band Capercaillie. Kartenvorbestellungen: Tel. 061 03/ 60 00 31.
HOCHTAUNUSKREIS. Dank für "ganz unspektakuläre, aber echte Hilfe beim Aufbau" hat Landrat Jürgen Banzer (CDU) jüngst von seinem Zeitzer Amtskollegen und Parteifreund Nikolaus Jung erhalten. Der Hochtaunuskreis hilft dem ostdeutschen Landkreis seit fast zwei Jahren beim Aufbau der Verwaltung. Davon profitiert laut Banzer inzwischen auch die hiesige Verwaltung: "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen bei dieser Gelegenheit ihr Wissen überprüfen."
Die Hilfe entstand über die Wahl von Nikolaus Jung zum Landrat des 75 000- Einwohner-Kreises. Er war zuvor Geschäftsführer der Hochtaunus-CDU. Aus gemeinsamen Oberurseler Tagen ist er mit Jürgen Banzer befreundet.
Es handle sich um eine "echte Verwaltungshilfe ohne großes Brimborium", betonten die beiden Landräte jetzt bei einem Besuch Banzers in Zeitz. Kein Pfennig sei für Repräsentationskosten ausgegeben worden.
In den zwei Jahren informierten sich 55 Beschäftigte des Zeitzer Landratsamts in Bad Homburg über das neue Rechtssystem ebenso wie über Altlastensanierung und Verkehrsplanung, Wirtschaftsförderung und Sozialverwaltung. Wobei die beiden letzten Punkte besonders dringlich scheinen: Ein Fünftel der früheren Beschäftigten in Zeitz sind heute arbeitslos, wobei die Arbeitslosigkeit zu 70 Prozent Frauen trifft. Rund 30 Fachleute der Hochtaunus-Verwaltung fuhren zur zeitweiligen Hilfe nach Zeitz. Der Hochtaunuskreis unterstützt außerdem den Wiederaufbau der mittelalterlichen Kirche "St. Peter und Paul".
Nikolaus Jung und seine Kreisverwaltung hoffen auf einen weiteren Vorteil der West-Hilfe: In Sachsen-Anhalt steht eine Gebietsreform an. Dabei soll der Kreis Zeitz mit Nachbarkreisen verschmolzen werden, wobei es mehrere Bewerber für den Sitz des Landratsamts gibt. Doch "dank des Know-how-Transfers aus dem Hochtaunuskreis" fühlt sich Jung laut Pressemitteilung für den Streit um den Kreissitz gerüstet". Und Jürgen Banzer versprach: "Als Freunde drücken wir natürlich die Daumen." stk
FRIEDBERG. "Lebensraum des Menschen im 21. Jahrhundert" heißt ein gebührenfreier Volkshochschulkurs. Er beginnt am Donnerstag, 22. Oktober, um 19.30 Uhr in der Gesamtschule. Der Kurs wendet sich laut Ausschreibung an alle Umwelt-Interessierten. Er ist auf zehn Abende angelegt. Zusätzlich gibt es eine Exkursion.
Die Stellung des Menschen zur Natur, die Planung seines Lebensraums und der Energienutzung im kleinen Rahmen der Gemeinde und in der europäischen Gemeinschaft werden im Kurs erörtert. Ausgangspunkt ist das Buch "Neuland des Denkens" von Frederic Vester. nes
HOFHEIM. Fragen zum Bundesversorgungsgesetz sowie zum Schwerbehinderten- und Sozialhilfegesetz beantwortet der Verband der Heimkehrer an jedem erstem Montag im Monat im Hofheimer "Haus der Vereine". Zwischen 17 und 19 Uhr werden außerdem Tips zur Rente gegeben. In dieser Zeit werden unter der Nummer 0 61 92 / 202 379 auch telefonisch Auskünfte gegeben. bhe
SCHMITTEN. Nun dürfen sie endlich bauen: Lange haben die Mitglieder des Schäferhundevereins nach einem geeigneten Platz für ihr Vereinsheim Ausschau gehalten. Im Gespräch war neben Bauplätzen in den einzelnen Ortsteilen sogar der Parkplatz auf dem Sandplakken. Nun wurde den Hundeliebhabern die Genehmigung für den Bau eines Hundeplatzes mit Vereinshaus erteilt. Unterhalb der Sprungschanze in Niederreifenberg werden die Hunde und ihre Besitzer künftig ihr Domizil haben.
Bis zum März des nächsten Jahres wollen die 80 Mitglieder des Vereins die Anlage fertigstellen und dann aus ihrer jetzigen Unterkunft in Arnoldshain ausziehen. Beim Bau des Vereinshauses haben die Hundeliebhaber die Auflagen der Naturschutzbehörde zu beachten: So soll das Haus mit heimischen Laubbäumen eingegrünt werden. Außerdem muß der Schäferhundeverein einen Freiflächengestaltungsplan vorlegen und sicherstellen, daß die vorhandenen Pflanzen nicht beschädigt werden. ca
WETTERAUKREIS. Die neue Kommunalverfassung und das Haushaltsrecht der Gemeinden wird der Münzenberger Bürgermeister Erwin Müller allen Interessierten in einem Volkshochschulkurs beibringen. Das gebührenfreie Seminar beginnt am Mittwoch, 21. Oktober, um 19 Uhr im Alten Rathaus von Münzenberg. Es erstreckt sich über sechs Abende.
Zur Begründung dieses Experiments schreibt der Volkshochschul-Leiter Wolfgang Schönfeld: "Im März 1993 werden alle Bürgerinnen und Bürger wieder an die Wahlurnen gerufen, um ihre Gemeinde- und Kreisparlamente erneut zu wählen. Die Teilnahme an politischen Wahlen wird aber immer geringer. Viele Bürgerinnen und Bürger klagen über ein eigenmächtiges Handeln der Poltikerinnen und Politiker und beklagen ihre eigenen geringen Einflußmöglichkeiten." Im Kurs wolle man ergründen, ob diese Einflußmöglichkeiten tatsächlich gering sind. nes
Freie Aussprache
Unfallfreies Fahren Zu "Unfallfrei - was heißt das?" (FR vom 12. 10. 1992). Die Verkehrswacht verteilt Auszeichnungen für unfallfreies Fahren auf Antrag und prüft nur nach, ob Punkte in Flensburg vorliegen. Die kritischen Fragen der FR dazu sind berechtigt, aber eine nicht: "Sie ehren Autofahrer, die 50 Jahre lang unfallfrei gefahren sind. Ist es nicht etwas problematisch, Leute in dem Alter zu ehren und sie dadurch zu ermutigen, weiterhin zu fahren, obwohl man bereits darüber nachdenkt, Autofahrern ab einem gewissen Alter aus Sicherheitsgründen die Fahrerlaubnis zu entziehen?"
Aus Statistiken, Literatur und Presseseminaren habe ich gelernt, daß "nicht das kalendarische Alter, sondern das funktionale Alter als ,echtes' Alter des Menschen anzusehen ist" (Kernsatz eines Experten vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat). Entziehung der Fahrerlaubnis ab einem "gewissen Alter" wird nicht erwogen. Fahrverbot, um "mehr Umweltbewußtsein zu wecken", weil es sich um Leute handelt, "die schon sehr lange Auto fahren" - das ist ein höchst origineller Gedanke der FR-Mitarbeiterin Sabine Klein. Dr. Paul Simsa, St. Goarshausen
Bibliothekpersonal In der FR vom 9. 9. 1992 wurde über Personaleinsparungen auch beim Bibliothekpersonal berichtet und in der FR vom 25. 9. 1992 wurden die Themen "Plätzchen zum Lesen" und "17 Bücher von 150 000" und die Wichtigkeit des Lesens behandelt. Unsere Kindergartengruppe ging bislang einmal monatlich in die Bornheimer Kinder- und Jugendbibliothek. Dort wurden die Drei- bis Sechsjährigen mit der Institution "Bücherei" vertraut gemacht. Nach vorheriger Absprache mit den dort Angestellten bereiteten diese einen Themenschwerpunkt vor und wenn wir mit der Gruppe kamen, beschäftigte sich eine Angestellte vorbildlich mit den Kindern.
Unsere Kinder gingen sehr gerne an ihrem "Büchereitag" dorthin. In letzter Zeit allerdings wurden unsere Termine immer weiter auseinandergezogen, zuletzt in 6-Wochen-Abständen, weil es kein ausreichendes Personal mehr gab!
Dabei ist es gerade für die ausländischen Kinder in den Kindertagesstätten dringend notwendig, daß Kinder an die Sprache und Kulturen durch Bücher herangeführt werden und so auch auf den Schulbesuch in kompetenter Weise vorbereitet sind. Sicher, es muß gespart werden. Aber muß man denn gerade in diesen für die Zukunft so wichtigen Bereichen die Personalmittel auf 88 Prozent beschränken?
Erzieherinnen der KT 111, Gabi Hahn, Christiane Puls, Gerda Reichan, Frankfurt
Kahlschlag beim Buchhandel Was kann zur Erhaltung der Frankfurter Buchhandlungen getan werden? Ein urbanes Zentrum ist ohne differenzierte Präsenz von Buchhandlungen auch in Zukunft kaum vorstellbar.
Aber in Frankfurt hat ein alarmierender Schwund jener Sortimentsbuchhandlungen eingesetzt, deren jeweiliger Name für ein unverwechselbares Angebot und Profil steht: So sind die Buchhandlungen Bücher-Haase in der Goethestraße und Kohl, auch sehr zentral gelegen, den ultraharten wirtschaftlichen Konditionen, wozu auch die hochschnellenden Mietpreise gehören, zum Opfer gefallen.
Das droht ein kultureller Kahlschlag zu werden, der die Anziehungskraft des Stadtzentrums und das Bild der Stadt schädigen könnte. Jeder Bücherfreund, der individuelle Beratung und bedächtige, gezielte Bücherwahl liebt, ist auf die Sortimentsbuchhandlungen und ihre wohltuende Atmosphäre angewiesen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, was es bedeuten kann, wenn die altvertraute Buchhandlung schließen muß.
Individuelle, kompetente und verständnisvolle Betreuung kann sich ja erst allmählich aus längerer Erfahrung ergeben und niemals in hektischer Betriebsamkeit. Die Stadt sollte nicht weiter tatenlos zusehen, wenn sich kulturelle Verödung in ihrem Zentrum anbahnt, sondern hilfreiche Bedingungen schaffen, damit die klassischen Buchhandlungen mit persönlichem Charakter weiter existieren können. Sonst wandern wir vielleicht eines Tages durch sterile Hochhausschluchten und fragen uns, was wir hier eigentlich noch sollen?
Prof. Dr. Hans Mausbach, Frankfurt
EPPSTEIN. Einstieg zu einem Frauenstammtisch könnte ein Diskussionsabend am Freitag, 30. Oktober, sein, hofft die Frauenbeauftragte Walburga Fischer: Von 20 Uhr an referiert im Rathaus II in der Rossertstraße Angelika Thiels über die Frage, wie Fraueninteressen im politischen Alltag besser durchgesetzt werden können. Die Vorsitzende des Frauenausschusses im Wiesbadener Stadtparlament möchte dabei interessierten Frauen vor allem Tips für neue Strategien geben. bhe
Zum Oktoberfest lädt die Altenwohnanlage im Praunheimer Weg 169 ins "Café Kränzchen" am Sonntag, 25. Oktober, ein. Von 14.30 bis 17.30 Uhr gibt es außer Kaffee und Kuchen, Weißwurst und Löwenbräu auch bayerische Musik mit Walter Stahl an der Hammondorgel. ak/42
Kameruner Tanzcafé mit Life-Musik (Allround Crew, Duo Cocktail) steht am Samstag, 24. Oktober, auf dem Programm der Kulturwochen im Gallus. Einlaß im Haus Gallus, Frankenallee 111, ist um 14 Uhr, Beginn um 15 Uhr. ak/42
Stadtteilbücherei Gallus: Im Rahmen der Lesezauber-Kampagne "Wir zaubern uns ins tiefe Meer" können die Kinder am Mittwoch, 28. Oktober, Meeresmärchen lesen und eine Collage basteln. Beginn in der Idsteiner Straße 65 ist um 15 Uhr. ak/42
Eine Rockwerkstatt für Einsteiger ist für Samstag, 24. Oktober, von 10 bis 20 Uhr in der Bethlehem-Gemeinde Ginnheim geplant. In der Kursgebühr von 25 Mark sind Mittag- und Abendessen enthalten. mad/42
Einen beachtlichen vierten Platz bei einem Tanzturnier der Klasse Senioren D II, das kürzlich der Monheimer Tanzkreis ausrichtete, erreichte das Paar Fritz und Elsbeth Ritzmann vom TSC Schwarz Weiß-Blau der TSG Nordwest 98. ak/42
Die inneren Bilder mit Farbe und Pinsel auf Papier bannen, um daran den eigenen Seelenzustand zu erkennen, können Teilnehmer eines Seminares, das das Internationale Familienzentrum Bockenheim am Freitag und Samstag, 23. und 24. Oktober, anbietet. Der Kurs wird in Bad Vilbel/Heilsberg (Brünnerweg 6) veranstaltet. Auskunft unter Tel. 70 30 84 oder Tel. 70 30 85. ak/42
Ikebana nach der Sanguetsu-Schule bietet das Internationale Familienzentrum Bockenheim als Wochenendseminar am 24. und 25. Oktober an. Das Blumenstecken läuft jeweils von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr im Internationalen Treff Bockenheim, Adalbertstraße 10 a. Nähere Auskunft gibt es unter Tel. 70 30 84 oder Tel. 70 30 85. ak/42
Silkwood heißt der Film von Mike Nichols, der am Sonntag, 25. Oktober, um 20 Uhr im Juz Bockenheim, Varrentrappstraße 38, gezeigt wird. In dem Streifen mit Meryl Streep, Kurt Russell und Cher geht es um die gefährliche Arbeit in einer Anlage für Plutonium-Wiederaufarbeitung. ak/42
Life-Musik mit der Band Kinky Goot Beast aus Dänemark und Gentle Vein Cut (Frankfurt) gibt es am Donnerstag, 22. Oktober, um 21 Uhr im Juz Bockenheim, Varrentrappstraße 38. ak/42
Frauenzentrum Bockenheim: Am Freitag, 23. Oktober, referiert Pastorin Angelika Hugo über die Geschichte der Frauenfriedenskirche, deren Bau auf die Initiative von katholischen Frauen zurückgeht. Der Vortrag in der Falkstraße 28 beginnt um 20 Uhr. ak/42
Zum Seniorennachmittag mit Gudrun Schaich-Walch (SPD, MdB) lädt der SPD- Ortsverein Bockenheim III für Donnerstag, 22. Oktober, um 15 Uhr ein. Für die Musik im Saal der evangelisch Dreifaltigkeitsgemeinde in der Funckstraße (Kuhwaldsiedlung) sorgt das Trio Weil. ak/42
Ein Kinderbasar läuft im Rahmen der Kulturwochen im Gallus im Haus Gallus (Frankenallee 111) am Sonntag, 25. Oktober, von 13 bis 17 Uhr. Es werden Kleider, Spielzeug und Comics (Tischreservierung: Tel. 7 39 37 31) verkauft. Außerdem dürfen sich die Kinder ab 13 Uhr mit den Instrumenten des Musikmobils vergnügen oder ab 14 Uhr auf die "Würfel-Rallye" gehen. ak/42
Gegen die Langeweile am Sonntagnachmittag: Am 25. Oktober eröffnet in Griesheim das Café Playground, das sich mit seinem Angebot von Backgammon-und Schachturnieren sowie Videoclips an Jugendliche wendet. Der Treff im Jugendclub Autogenstraße öffnet einmal im Monat von 14 bis 18 Uhr. ak/42
Einen zweistöckigen Neubau "im Stil des Klassizimus" will der Kaufmann und Immobilienhändler Bernd Lunkewitz an der Mörfelder Landstraße 277 an den Platz der ehemaligen Opel-Villa stellen. Die Bauaufsicht wird, wie von der Amtsleitung bestätigt wurde, dieses Vorhaben genehmigen, nachdem Lunkewitz sich bereit erklärt hat, auch eine Wohnung in sein Vorhaben einzuplanen.
Lunkewitz hält die Opel-Villa, in der seine Firma ihren Sitz hat, weder vom Stil noch von der Bausubstanz her für schützenswert. Das Gebäude sei in zwei Geschossen zwischen 1929 und 1932 errichtet, aber 1947 um eine Etage aufgestockt worden; alles in allem nun "ein undefinierbarer Stil" und zum Teil schlecht gebaut. Zwischen 1949 und 1958 habe die Firma AEG das Gebäude komplett als Bürohaus genutzt, danach war bis 1984 das Institut für Modeschaffen drin.
Nach einem ersten Bauantrag auf einen Neubau mit einer Wohnung hatte Lunkewitz einen zweiten für ein reines Bürogebäude gestellt. Dies, weil er unterdessen gesehen hatte, daß ihm der Raum für seine Büros nicht ausreiche. Die Stadt wollte ihm aber einen reinen Bürobau nicht gestatten. Auch wenn das Grundstück viele Jahre nicht mehr bewohnt wurde, so Dieter Hasselbach von der Bauaufsichtsbehörde, müsse sich ein Neubau an die umliegende Bebauung anpassen. Planungsrechtlich handele es sich um ein Wohngebiet; "man muß die Pläne also danach beurteilen, wie es rechts und links aussieht". Nach den Plänen des Immobilienmannes füge sich sein Neubau "in die Umgebung ein".
"Es wird wesentlich schöner", sagt Lunkewitz, "als es jetzt aussieht". Er werde "in den alten Techniken" aus Sandstein bauen lassen, und zwar "in der Quadratmeterzahl in etwa gleich groß". Ohnehin habe er sich "immer bemüht, auch auf die Interessen der Öffentlichkeit einzugehen". Doch werde er "egal, was ich mache, immer angegriffen".
Wie bei der Bauaufsicht zu erfahren war, ist auch der Streit mit der Unteren Naturschutzbehörde um den Lunkewitz- Neubau durch deren Zustimmung inzwischen beigelegt. In der Abwägung, wie man das 17 000 Quadratmeter große Grundstück am Stadtwald nach dem Abriß des alten Baus einzuschätzen habe, sei man laut Hasselbach zu dem Ergebnis gekommen: "Es ist rechtlich als Baugebiet zu sehen, nicht als Wald." clau
HOFHEIM. Katrin schließt im Urlaub Freundschaft mit zwei Kindern mit bunten Haaren und verrückter Kleidung, die ihre Oma bald daraufdes Diebsstahl bezichtigt. Wie die Geschichte ausgeht, können Kinder, die älter als sechs Jahre sind, am Dienstag, 27. Oktober, in der Stadthalle erfahren. Dort spielt um 15.30 Uhr das Puppentheater Knorzkopp das Stück "Ganz schöne Früchtchen". Eine Vorstellung für Schulklassen wird um 10.30 Uhr gegeben.
Karten gibt es für fünf Mark im Kulturamt, Elisabethenstraße 3. Erwachsene zahlen acht Mark. bhe
Der Kinderchor der Oper Frankfurt sucht dringend Chorknaben für seine Sängerschar. Die Bewerber sollten zwischen acht und elf Jahren alt sein.
Die ausgewählten Jungen werden ein halbes Jahr lang in einer Vorklasse unterrichtet, die jeden Donnerstag nachmittag eine halbe Stunde probt. Zusätzlich gibt es eine halbe Stunde musikalischen und gesanglichen Einzelunterricht für die Sängerknaben.
Wer sich als geeignet erweist, wird in den Kinderchor aufgenommen und nimmt an dem Proben und Vorstellungen des Opernhauses teil. Die Kinderchorproben und die Auftritte werden natürlich bezahlt.
Interessenten, die glauben, daß ihr Kind Talent hat und gerne bei Opernaufführungen mitwirken möchte, sollten sich mit dem Chorbüro der Frankfurter Oper unter der Telefonnummer 2 12 77-402 in Verbindung setzen. gem
OBER-MÖRLEN. Mit dem Nachtragshaushalt für dieses Jahr befaßt sich das Gemeindeparlament in seiner öffentlichen Sitzung am Dienstag, 20. Oktober, ab 20 Uhr im Rittersaal des Schlosses.
Besprochen wird auch der geplante Kindergartenneubau. Das Parlament soll die Errichtung von vier jeweils 70 Quadratmeter großen Gruppenräumen billigen. Bürgermeisterin Erika Schäfer schlägt außerdem den Beitritt der Gemeinde zur gemeinnützigen Flüchtlingshilfe-GmbH vor.
Es geht ferner um einen Spielplatz im Neubaugebiet Schießhütte und um ein neues Konzept gegen den Schleichverkehr der von Bad Nauheim über die Nauheimer und Gartenstraße einsickernden Autos. nes
USINGEN / NEU-ANSPACH. Zunehmend ungeduldig wird der Usinger BUND in Sachen Taunusbahn. "Man hat uns so lange vertröstet. Jetzt befürchten wir, daß es wieder endlos lange dauert", meint die Vorsitzende Ellen Enslin im Hinblick auf die für Herbst 1993 vorgesehene Eingliederung der Taunusbahn in den Frankfurter Verkehrsverbund (FVV).
Nach Ansicht des BUND muß das Fahren mit der Taunusbahn sofort attraktiver gestaltet werden - sowohl für die Taunusbürger als auch die Frankfurter. Beispiel sei der jetzt noch fehlende Wochenendverkehr. Der Betrieb am Wochenende ist nämlich erst geplant, wenn die Taunusbahn in den FVV eingegliedert wird. "Unter der Woche wollen die Frankfurter unsere Autos nicht, am Wochenende wollen wir die Autos der Frankfurter nicht", erklärt Ellen Enslin.
Zunächst aber gilt der Fahrplan der Bundesbahn - die die Züge am Wochenende nicht fahren läßt, weil die Taunusbahn bei dem Bundesunternehmen ohnehin schon auf dem Abstellgleis stand: "Wenn der Verkehrverband Hochtaunus die Linie nicht übernehmen würde, hätten wir sie eingestellt", erklärt Kurt Stadler vom "Noch-Betreiber", der Deutschen Bundesbahn. Mit von den Frankfurt- Königsteiner-Eisenbahnen geleasten Zügen hält die Bundesbahn zur Zeit nur den unbedingt erforderlichen Betrieb aufrecht - und zwar so lange, bis der Taunusbahn durch den Beitritt zum FVV neuer Schwung verliehen wird. Ob aber jetzt schon mehr Autofahrer von ihrer Blechkarosse auf die Schiene umgestiegen sind, läßt sich zur Zeit noch nicht sagen.
"Wir machen erst Erhebungen, wenn die Taunusbahn auch wirklich attraktiver geworden ist - durch Verkehr am Wochenende, häufigeren Takt und die Eingliederung in das Gesamtsystem des FVV", erklärt Bundesbahn-Pressesprecher Walter Henss. Und das dauere noch ein bißchen: Frühestens zum nächsten Fahrplanwechsel, also Ende Mai nächsten Jahres, wahrscheinlich aber erst im Herbst sei die Taunusbahn "voll funktionsfähig".
Daß aber mit neuen Waggons allein und einer Eingliederung in den FVV die Taunusbahn nicht automatisch Massen von Autofahrern zu der umweltfreundlichen Beförderung bekehren wird, wissen nicht zuletzt die Gemeinden vor Ort. "Das muß Hand in Hand gehen", weiß Usingens kommissarischer Bürgermeister Detlef Ortmann, der allerdings noch nicht weiß, was damit an Kosten auf die Stadt zukommt. Bisher sind 50 000 Mark für die Planungen ausgegeben worden. Erst im nächsten Jahr, wenn der Umfang feststeht, kann der Betrag für die Gestaltung des Bahnhofs und den Bau der 35 Park-and-ride-Plätze im Haushalt veranschlagt werden. Dafür gibt es allerdings Landes- und Bundeszuschüsse.
Doch bevor Usingen den Vertrag mit dem Zweckverband nicht geschlossen hat, können diese Zahlen nicht ermittelt werden. Der Verkehrsverband wird mit allen an der Taunusbahn beteiligten Gemeinden darüber verhandeln, wie mit den Bahnhöfen verfahren wird. "Die müssen vor allem ihre Funktion erfüllen", meint Landrat Jürgen Banzer. Doch darüber hinaus kommt den Bahnhöfen an der Taunusbahn noch eine andere Bedeutung zu: "Das sind die Visitenkarten", weiß Banzer. So will der Zweckverband nach seinen Worten auch "sanft darauf hinwirken", daß die Gestaltung der Bahnhöfe in den Gemeinden Chefsache wird.
Das mahnen auch die Grünen in Neu-Anspach an. Dort müssen die Bahnbenutzer derzeit noch einen Umweg über die Unterführung der Theodor-Heuss-Allee oder über die Wiesenau in Kauf nehmen, da der Zugang zum Anspacher Bahnhof noch nicht fertiggestellt ist. "Der kürzeste Weg ist ein gefährlicher Abhang, den zu sichern die Gemeinde nicht für nötig hielt", bedauert Ilka Riemann. Sie befürchtet vor allem, daß "die anderen dringenden Schritte des Konzepts, wie das Buszubringersystem, auch auf die lange Bank geschoben werden".
Der Zeitplan ist für alle Gemeinden im Grunde der gleiche: "Wir haben noch ein Jahr Luft. Aber dann muß alles stehen", ist die Überzeugung von Detlef Ortmann. Auch zusätzliche Park-and-ride-Plätze will die Stadt einrichten, da schon jetzt abzusehen ist, daß die 35 im Bahnhofsbereich nicht ausreichen werden. "Und wenn da einmal einer einen Parkplatz sucht, steigt er vielleicht beim nächsten Mal schon nicht mehr auf die Bahn um."
Deshalb soll auch die Busanbindung für die Usinger Stadtteile bis zum Herbst 1993 verwirklicht sein. Auch will die Stadt dann mit den Unternehmen über Vergünstigungen wie etwa Job-Tickets verhandeln. Der Bahnhofsplatz soll neu gestaltet werden. "Dazu gehören auch Fahrradständer", so Ortmann. Und schließlich müssen sich die Usinger auch noch Gedanken darüber machen, wie sie die Räume des Bahnhofsgebäudes, die nicht von der Taunusbahn in Anspruch genommen werden, nutzen wollen. Das braucht, neben dem Vertrag mit dem Verkehrsverband, alles seine Zeit. Der BUND wird sich also noch etwas länger in Geduld üben müssen. ca/jd
NEU-ANSPACH. Die Theodor-Heuss- Straße - der erste Bauabschnitt der Heisterbachstraße - ist am Montag für den Verkehr freigegeben worden. Damit ist eine wichtige innerörtliche Verbindung hergestellt: Wer von den Ortsteilen Hausen-Arnsbach und Westerfeld künftig ins Zentrum fährt, kann bei der Ortseinfahrt Anspach direkt zum Feldberg-Center oder Bürgerhaus durchfahren. Auch für das Neubaugebiet Mitte-Ost eröffnen sich neue, kurze Wege. Die Anbindung an den Bahnhof wird wichtig, wenn die Taunusbahn in Fahrt kommt.
"Wir erhoffen uns durch die Theodor- Heuss-Straße zumindest tagsüber eine Entlastung für den Verkehr im Ortskern", begrüßt der kommissarische Bürgermeister Rudi Rübsamen (SPD) die Eröffnung der neuen Strecke. Die Bauzeit betrug rund zwei Jahre; die Kosten belaufen sich auf 11,6 Millionen Mark, einschließlich der Brücken, Treppen-, Ampel- und Grünanlagen. cn
HOFHEIM. Eine Adventwoche können Senioren in den österreichischen Bergen verbringen. Die Reise nach Fieberbrunn in Tirol dauert von Dienstag, 15. Dezember, bis Montag, 21. Dezember und kostet 690 Mark. Nährere Informationen gibt es im Rathaus unter Tel. 0 61 92 / 202 312. bhe
Den Gewerkschaftern in Hamburg und Augsburg sei Dank: Jetzt wissen wir endlich wieder, was ein radikaler Linker in dieser Republik ist, woran man ihn erkennt und wo er sich organisiert.
Es ist ganz einfach. Niemand muß ein Buch lesen, den guten, alten Marx schon gar nicht. Niemand muß sich den Kopf zerbrechen über die Welt und ihre Ordnung nach dem Zusammenbruch der Systeme und Mauern. Nein, nur noch bekennen muß er. Und dies zweimal: Hände weg vom Grundgesetz beim Asyl und Kampf den deutschen Kampfeinsätzen mit und ohne UN-Blauhelm. So bekannten sich die Gewerkschafter machtvoll mit einem klaren, aber nicht minder schlichten Weltbild: NATO ist Krieg, und Krieg ist Mord. Deutschland ist reich, und die Armut in der Welt ist groß. Wehe, wer etwas anderes denkt oder gar ausspricht. Er ist einer zum Ausgrenzen: Weg also mit dem DGB-Vorsitzenden.
"Ja, Kinder, wohin kommen wir denn dann? Wie ernst - glaubt ihr - werden wir denn noch genommen, wenn wir hier auf dem Gewerkschaftstag solch eine Position auch noch beklatschen?" Recht hat er, der Vater Franz (Steinkühler), dem nächtens in Hamburg der Kragen platzte. Doch recht bekommen haben weder er noch Detlef Hensche. Mit unangenehmen Fragen befaßt sich eben ein richtiger Linker dieser Republik nicht. Er erteilt Denkverbote. Mit dem Beschluß in der Tasche reist er stolz zurück an seine Basis, die alles andere als so radikal und links ist. Aber es war doch so schön, einmal machtvoll zugeschlagen zu haben. jr
WETTERAUKREIS. Leben Ausländer tatsächlich auf Kosten der Deutschen? Das erforschen junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren in einem Kursus des Wetterauer Jugendbildungswerkes vom 6. bis zum 8. November in der Wetzlarer Jugendherberge. Anmeldungen müssen bis zum 1. November unter Tel. 0 60 31 / 8 31 16 erfolgen.
Werden die Deutschen von Fremden überschwemmt? Was ist eigentlich deutsche Kultur? Wieviel Deutschsein braucht der Mensch?
Dies ermitteln junge Leute in einem zweiten Kurs vom 20. bis zum 22. November mit Videokamera und Kassettenrecordern in Wetzlar.
Der Anmeldeschluß ist hier am 15. November. Für beide Kurse werden jeweils 20 Mark Gebühr erhoben. nes
Nicht nur das Frankfurter Straßennetz und der Rhein-Main-Flughafen wachsen weiter - auch der Bahnverkehr soll an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend entscheidende Verbesserung erfahren. Die Zug-Kapazität zwischen Flughafen und Hauptbahnhof wird erheblich ausgebaut, den Main werden nach dem Jahre 2000 zwei bis vier Gleise mehr überqueren als die heutigen sechs Schienenstränge - das bedeutet entweder Verbreiterung der beiden Eisenbahnbrücken Rhein-Neckar und Main-Weser oder aber Errichtung einer ganz neuen Brücke. Das Gleisvorfeld des Hauptbahnhofs vergrößert sich. Diese Millionen-Projekte werden jetzt konkret angegangen: Ergebnis eines Gesprächs zwischen dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bundesbahn (DB), Heinz Dürr, und Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, das der OB als "Durchbruch" wertete.
Von Schoeler äußerte die Hoffnung, daß es mit Frankfurt als "Bahn-Verkehrsknotenpunkt" gelingen werde, mehr Bürger zum Umsteigen aus Kurzstreckenflugzeugen in Züge zu bewegen. Was Stadt und Bahn am vergangenen Montag vereinbarten, ist Gegenstand eines neuen Raumordnungsverfahrens - es ergänzt die bisherige Planung für die Schnellbahntrasse Köln-Frankfurt, zu der der Magistrat die offizielle Stellungnahme der Stadt beschloß. Dieses Projekt bringt einen zweiten Flughafenbahnhof mit vier Gleisen für Fernzüge mit sich, der oberirdisch am Frankfurter Kreuz zwischen der B 43 und Autobahn A 3 angelegt wird.
Der OB räumte ein, daß der Flughafenbahnhof "teilweise erhebliche Eingriffe in die Natur" erfordere - der rot- grüne Magistrat wolle sie aber "minimieren". An dem Gespräch nahmen Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) und Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) teil.
Vor dem Treffen mit Dürr waren die Pläne der Stadt zum Ausbau des Schienennetzes zwischen Flughafen und Hauptbahnhof nicht viel mehr als Wunschdenken - jetzt macht sich die Bahn diese Vorstellungen konkret zu eigen. Und es ist dem OB gelungen, den Hauptbahnhof als künftigen Haltepunkt auch der neuen ICE-Züge zu bewahren - zuvor war die Einbindung des Hauptbahnhofs in das Fernbahnnetz aus Sicht der Stadt "nicht zufriedenstellend" (von Schoeler). Zwischen neuem Flughafenbahnhof und Ausbau des Rest-Netzes hätte es "erhebliche Zeitdifferenz" (OB) gegeben - jetzt kommt beides zeitgleich.
Die Bahn muß jetzt als nächstes verschiedene Ausbau-Varianten prüfen - etwa die Frage endgültig klären, ob die vorhandenen Brücken über den Main erweitert werden oder ein ganz neues Bauwerk entsteht. Als Fertigstellungstermin für den Flughafenbahnhof ist offiziell 1998 ins Auge gefaßt - tatsächlich rechnen DB-Fachleute mit dem Jahr 2000.
Der OB konnte für alle Projekte keine konkreten Termine nennen. Und Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) ergänzte: "Diese Generation plant für die nächste." jg
KREIS OFFENBACH. Der rot-grüne Schulträger im Kreis setzt nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft Christlich-Demokratischer Lehrer (ACDL) seinen Weg zur Einheitsschule fort. Für die Verbesserung des Angebotes in Gesamtschulen gebe es sofort Zusagen, die Einrichtungen des "gegliederten Schulwesens gehen jedoch leer aus", kritisiert der Vorsitzende der ACDL, Fredi Ruths.
Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft bezeichnet es beispielsweise als "ganz übles Spiel", was der Schulträger mit der Georg-Büchner-Schule (additive Gesamtschule) in Rodgau treibe.
Das Gebäude sei schlecht belüftet und hätte mangelhaft beleuchtete Innensäle. Die Schule brauche dringend die Unterrichtsräume, die im abgebrannten Pavillon zur Verfügung standen. Geld habe der Kreis von der Versicherung zwar schon erhalten, doch dies werde für den Neubau der abgebrannten Wilhelm-Busch-Schule verwendet, obwohl für diese Schule ebenfalls eine Summe von der Versicherung gekommen sei.
Damit sich die Verantwortlichen selbst ein Bild über die schlechte Situation in den Innensälen machen können, sollten Landrat Josef Lach und Schuldezernentin Adelheid Tröscher ihr Büro für einen Tag in diese Räume verlegen, schlägt die Arbeitsgemeinschaft vor.
Die christlich-demokratischen Lehrer sind darüber verwundert, daß der Schulträger verschiedene Klassen für jeweils zwei Stunden in den Räumen unterrichten lassen möchte. Dieser "Wanderzirkus" führe zu Vandalismus und Aggression, meint die ACDL.
Erstaunt zeigt sich die Arbeitsgemeinschaft ebenso darüber, daß an der Heinrich-Böll-Schule in Nieder-Roden (integrierte Gesamtschule) die durch den Brand zerstörten Verwaltungsräume sofort neu eingerichtet wurden. "Warum nahm man nicht das dort schon verplante Geld für den Neubau der Wilhelm-Busch- Schule?", fragen die Lehrer. Sie glauben, daß es für die Georg-Büchner-Schule (additive Gesamtschule) erst dann wieder Geld gibt, wenn sie "zu Kreuze gekrochen und ihre Umwandlung in eine integrierte Gesamtschule beantragt ist", so Fredi Ruths.
Daß die Schulen mit gegliederter Unterrrichtsform leer ausgehen, möchte der ACDL-Vorstand mit folgenden Beispielen beweisen:
Die Kinder aus Rodgau erhielten noch immer kein durchgängiges Angebot an einer Schule, hingegen gebe es so etwas nach der Einrichtung der Oberstufe an der Rodgauschule für die Jungen und Mächen in Rödermark. Und dies werde von der Schuldezernentin auch noch als besonders positive pädagogische Komponente hervorgehoben, kritisiert die Arbeitsgemeinschaft der christlich-demokratischen Lehrer. aim
Birmingham, Lyon, Mailand, Barcelona und Dublin locken: Einen Informationsabend zum Schüleraustausch mit den Partnerstädten veranstaltet das Stadtschulamt am Mittwoch, 21. Oktober, im BIKUZ Höchst, Gebeschusstraße 5.
Frankfurter Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 1974 bis 1979 können während der Ferien 1993 den Alltag einer ausländischen Familie erleben, ihre Fremdsprachenkenntnisse vertiefen sowie Kultur und Lebensstil des fremden Landes vor Ort erkunden. Im Gegenzug verpflichten sich die Familien der reisenden Jugendlichen zu einem späteren Zeitpunkt Jugendliche aus der jeweiligen Partnerfamilie bei sich aufzunehmen.
Der Informationsabend beginnt um 19.30 Uhr. fra
BUTZBACH. Gespräche mit Leuten in der gleichen Situation erleichtern alleinerziehenden Eltern den Alltag. Aus dieser Erkenntnis heraus bildet das Psychosoziale Beratungszentrum in der August- Storch-Straße ab heute, 20. Oktober, einen Gesprächskreis von 17 bis 19 Uhr. Zehn Treffen sind in diesem Jahr geplant, für die Betreuung der Kinder wird gesorgt. Genaue Informationen geben die Initiatoren unter Tel. 0 60 33 / 61 50. nes
HOFHEIM. Die Schwerkraft versuchen acht- bis 30jährige schon seit einem Jahr im Jonglierkurs der Stadtjugendpflege zu überlisten. Wer Lust hat, ihr mit Bällen und Keulen auch einmal ein Schnippchen zu schlagen oder sich auf dem Einrad und als Feuerspucker zu versuchen, kann an jedem Donnerstag zwischen 18.30 und 21 Uhr im Haus der Jugend in der Burgstraße 26 reinschnuppern.
Besondere Kunststücke gibt es zu sehen beim Jubiläumstreffen am Donnerstag, 22. Oktober. Nähere Informationen unter Tel. 0 61 92 / 202 - 315 oder 396. bhe
"Grisu", das seltene männliches Erdferkel im Zoo, am 4. März 1991 im Grzimek-Haus geboren, von Menschenhand aufgezogen, weil es die Eltern ablehnten, wurde bereits im Sommer letzten Jahres zum Medienstar. Pflegerin Astrid Parys nahm die Mühsal der zweistündigen Rund-um- die-Uhr-Fütterung auf sich, heute ist das Ferkel erwachsen, bringt einen satten Zentner Lebendgewicht auf die Waage und steht in voller Manneskraft.
Da kam es wie gerufen, daß der Zoo von Banham in der britischen Grafschaft Norfolk durch eine weltweit verschickte Nachzucht-Computerliste von Grisu erfuhr. Denn dort gibt es zwei Erdferkelweibchen, denen bislang die selten gewordenen Erdferkelmännchen nicht gerade massenweise als Hochzeiter angedient werden konnten.
Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf: Grisu steht vor dem Höhepunkt seiner Existenz. Er reist demnächst ins Insel-Königreich, fast schon in diplomatischem Auftrag. Sind sich doch einige Banker und Politiker an Rhein und Themse ohnehin nicht mehr ganz grün, seit es um Geld und Maastricht geht. Vielleicht kann da unser deutscher Erdferkel-Michel einiges wiedergutmachen und Spannungen abbauen helfen.
Ob es klappt, wie lange solche Anstrengungen zwecks Vermehrung dauern, weiß keiner. Auch nicht, ob Grisu am Ende mit Weib und Kindern nach Frankfurt zurückkehrt.
Die gesamte Zoo-Mann- und -Frauschaft jedenfalls trauert ihrem Grisu ein bißchen nach. Ziehmutter Astrid wird auch einige der Jüngsten beruhigen müssen, die sich im Kinderzoo so an ihr Erdferkel gewöhnt hatten. Sie wird ihnen sagen, daß Grisus Reise im Sinne europäischer Vereinigung unaufschiebbar geworden ist. -vau
In einem Informationsbus, der am Dienstag und Mittwoch, 27. und 28. Oktober, auf der Konstablerwache stehen wird, werden Fragen der Frankfurter zur V. Internationalen Gartenbauausstellung in Stuttgart beantwortet. Die "Expo '93" geht vom 23. April bis zum 17. Oktober in der baden-württembergischen Landeshauptstadt über die Bühne. Sie ist die größte Gartenbauausstellung in Deutschland und findet hier nur alle zehn Jahre statt.
Die Stuttgarter rechnen damit, daß sieben Millionen Besucher ihre Schau-Gärten und 3000 Rahmenveranstaltungen besuchen werden.
Der Info-Bus steht an beiden Tagen von 9.30 bis 17.30 Uhr an der Konstablerwache. fra
Kleine FR
SPD diskutiert ihre Ziele NEU-ISENBURG. Die Neu-Isenburger SPD trifft sich am Donnerstag, 22. Oktober, um 19.30 Uhr im Haus zum Löwen zu ihrer Mitgliederversammlung, wo das Wahlprogramm diskutiert werden soll. Heute: Seniorennachmittag DREIEICH. Der Magistrat lädt für den heutigen Mittwoch, 21. Oktober, 15 Uhr, in den Burghofsaal von Dreieichenhain zum Seniorennachmittag ein. CDU-Sprendlingen tagt DREIEICH. Der CDU-Ortsverband Sprendlingen trifft sich am heutigen Mittwoch, 21. Oktober, 20 Uhr, im Sängerheim "Eintracht" zur Jahreshauptversammlung. Es sollen die Kandidaten für die Kommunalwahl gekürt werden. Vorlesen und Malen DREIEICH. Aus dem Buch "Die Briefkastenoma" von Margret Rettich liest am morgigen Donnerstag, 22. Oktober, in der Dreieichenhainer Bücherei Elke Schilling. Die Vorlesestunde für Mädchen und Jungen von fünf Jahren an beginnt um 15 Uhr. Bitte Malsachen mitbringen! In der Sprendlinger Bücherei wird am Freitag, 23. Oktober, um 15 Uhr aus dem Buch "Columbus hin, Columbus her - Amerika liegt hinterm Meer" vorgelesen. Wer anschließend mitbasteln will, sollte Schere, Malsachen und eine stumpfe Sticknadel einpacken. Winzerfahrt nach Nackenheim LANGEN. Bei der Winzerfahrt der Arbeiterwohlfahrt nach Nackenheim (mit Weinprobe) am Freitag, 23. Oktober, sind noch einige Plätze frei. Wer gegen 18.30 Uhr mitfahren will, sollte sich bald bei der AWO-Geschäftsstelle, Wilhelm- Leuschner-Platz, anmelden. Auftritt des Laientheaters EGELSBACH. Mit der Komödie "Die Balkonszene" von John Chapman und Anthony Marriott gastiert am Donnerstag, 22. Oktober, das Laientheater Egelsbach im Saalbau. Beginn: 20 Uhr. Wiederholt wird die Aufführung am Freitag, 23. Oktober, und am kommenden Wochenende jeweils zur gleichen Zeit. Guter Rat für Eltern DREIEICH. Einen Lehrgang, der kürzlich in Sprendlingen ausgefallen war, hat die Evangelische Familienbildung nun neu angesetzt. Das Thema: "Hilfe, ich muß erziehen! - Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr". Beginn ist am Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr, Fortsetzung am Samstag, 24. Oktober, um 14 Uhr in der evangelischen Methodistengemeinde, Konrad-Adenauer- Straße 27. Infos gibt es über die Rufnummer 069/81 69 01. Das Seminar wird im November fortgesetzt. "Krabbel"-Gottesdienst LANGEN. Zu einem "Krabbel"-Gottesdienst lädt Pfarrerin Gudrun Olschewski für Donnerstag, 22. Oktober, 17 Uhr in das Petrus-Gemeindehaus, Bahnstraße 46, ein. Da es anstrengend ist, mit kleinen Kindern an einem normalen Sonntagsgottesdienst teilzunehmen, wird erstmals eine Kurzfassung angeboten. Mitgebracht werden können Kleinkinder von 18 Monaten an. Konzertball abgesagt NEU-ISENBURG. Wegen der Erkrankung von Dirigent Helmut Fürst ist der geplante Konzertball des Gesangvereins "Sängergruß-Kümmelquartett" am Samstag, 24. Oktober, abgesagt worden.
Bewegung als Medizin
BAD NAUHEIM. Mit körperlicher Bewegung geht es den Menschen besser. Das soll am nächsten Freitag (23. Oktober) ein Vortrag des Naturheilvereins im Sportheim allen Zuhörern vermitteln. Ab 19.30 Uhr gibt es praktische Ratschläge über die besten Bewegungsformen im jeweiligen Lebensalter. Das sei wichtig, schreiben die Veranstalter. Denn heutzutage lebten viele Menschen bewegungsarm. Viele Krankheiten seien Folgen eines chronischen Bewegungsmangels: Die Arteriosklerosen, die weitverbreitete Verstopfung, rheumatische Verhärtungen und in anderer Weise auch die "Psychosklerosen". nes
HOFHEIM. Die Zeit "zwischen den Jahren" können Jugendliche auf einer Freizeit des Jugendrotkreuzes in Söll bei Insbruck verbringen. Die Fahrt dauert vom 26. Dezember bis zum 2. Januar und kostet 580 Mark. Anmeldungen nimmt der Kreisverband Main-Taunus, Schmelzweg 5, bis zum 15. November entgegen. Mittwochs zwischen 20 und 21.30 gibt es Informationen: Tel. 0 61 92 /20 77 18. bhe
Es ist nicht übertrieben, von einem Boom zu sprechen. Radfahren in den Ferien erfreut sich noch immer steigender Beliebtheit. Nehmen wir nur mal den Donau-Radwanderweg. Er wird heutzutage von über 100 000 Radwanderern in der Saison befahren. Inzwischen haben auch andere Touristiker die Radfahrer als Kunden entdeckt und spezielle Wege für sie ausgeschildert, über hundert sollen es bislang kreisübergreifend sein.
In dem Ratgeber des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) "Radfernwege in Deutschland" sind sie alle aufgelistet und beschrieben. Es wird die Länge des Weges, die jeweilige Wegbeschaffenheit sowie die Beschilderung angegeben. Es wird auf Kartenmaterial und Literatur hingewiesen, es werden Adressen genannt, über die zusätzliche Informationen zu bekommen sind. Jede Beschreibung schließt ab mit einer Karte. Da der ADFC auch zur weiteren Verbesserung des Wegenetzes beitragen will, haben die Autoren am Schluß des Buches Wünsche für zufriedenstellende touristische Radwege geäußert, etwa den Wunsch, zu zweit nebeneinander fahren zu können und von möglichst wenig Autoverkehr belästigt zu werden. Sie wünschen sich außerdem ein Wegenetz mit Anschlüssen an umliegende Regionen und ausreichenden Einkehr- und Bademöglichkeiten. Dem kann sich die ansonsten als Radlerin mit dem Buch ganz zufriedene Leserin nur anschließen. us
Radfernwege in Deutschland, ADFC Ratgeber, Frank Hofmann, Thomas Froitzheim, BVA Bielefelder Verlagsanstalt 1992, 231 Seiten, 19.80 Mark.
ug PRAG. Für die geplanten Gemeinschaftsunternehmen von Siemens mit dem größten tschechischen Konzern Skoda Pilsen fehlt es am rechten Schwung. Mehrmals mußte die angekündigte Vertragsunterzeichnung für das Joint-venture mit Skoda Energo, das im Kraftwerk- und Maschinenbau tätig sein soll, verschoben werden. Auch mit der Gründung von Skoda Transportation Systems, in der die Skoda-Fertigung von Lokomotiven, Waggons und U-Bahn-Wagen weitergeführt werden soll, hapert es. Trotz der Verzögerungen betonen sowohl Siemens als auch das für die Privatisierung des Staatskonzerns zuständige Wirtschaftsministerium, sie wollten sich an die getroffenen Vorvereinbarungen halten.
Für noch mehr Sand im Getriebe sorgte die kürzliche Abberufung des Skoda-Vorstandes. Die tschechische Regierung hatte dem Management Untätigkeit bei der Umstellung der Produktion des Gesamtkonzerns mit seinen 28 000 Arbeitnehmern vorgeworfen. Die bisherige Geschäftsführung favorisierte Siemens gegenüber dem US-Konkurrenten Westinghouse. Ausgerechnet beim Skoda-Ableger Kernkraftwerkbau, der den Kern von Skoda Energo bilden soll, stößt dies jetzt offensichtlich auf Widerstand.
So berichtete die Prager Tageszeitung Prostor unter Berufung auf Vorstandskreise, die geplante Atomenergie-Ehe mit Siemens könne zur Stornierung wichtiger Aufträge für Skoda führen. Konkret gehe es um die Wartung fünf ukrainischer Atommeiler und die Errichtung von Nuklearreaktoren in China, Iran und Kanada. Auch wurde darauf verwiesen, daß Siemens beim Rennen um Ausstattung und Ausrüstung des in Bau befindlichen Atomkraftwerks im südböhmischen Temelin gegenüber Westinghouse den kürzeren gezogen habe. Eine enge Zusammenarbeit mit den Amerikanern pflege Skoda bereits bei der lukrativen Ausrüstung der Ost-Reaktoren vom Typ WWER mit Kernbrennstoffen. Einige Stimmen in der Skoda-Verwaltung verdächtigen Siemens, den Bankrott des angeschlagenen Skoda-Konzerns abwarten zu wollen, um billiger ins Geschäft zu kommen.
Der Prager Siemens-Vertreter Friedrich Remplik bezeichnet diese Vermutungen als "völligen Unsinn". Der Münchner Konzern sei weiterhin interessiert, die Verträge über die Gemeinschaftsunternehmen so schnell wie möglich abzuschließen. An Skoda-Energo wollten sich Siemens mit rund 57 Prozent und das französische Nuklearunternehmen Framatome mit zehn Prozent beteiligen. Veränderungen seien nur deshalb möglich, weil die im Engineering tätige Skoda- Prag inzwischen ausgestiegen ist. Remplik betonte ferner, Siemens sei wegen der engen Kooperation mit Skoda-Pilsen auch an einem Weiterbestehen der Konzernteile interessiert, die nicht in die Gemeinschaftsunternehmen einbezogen werden sollen.
Auch die tschechische Regierung stehe grundsätzlich zu den Vereinbarungen, sagte ein Vertreter des Prager Wirtschaftsministeriums. Wenn die neue Konzernleitung ernannt sei, würden die Verhandlungen so zügig wie möglich fortgeführt. Auf die von Siemens geforderten Garantien will die tschechische Regierung ebenfalls eingehen. Die Münchner hatten unter anderem verlangt, bei einem Atomunfall müsse der Staat die Haftung übernehmen.
USINGEN. Ein neuer Lehrgang zum Thema "EDV-Fortbildung, Multifunktionale Bürokommunikation" beginnt ab sofort im "Zentrum für Weiterbildung" in der Usinger Schulungsstätte, Hattsteiner Allee 17. Der Kurs wendet sich an erwerbslose Frauen, die sich qualifizieren wollen, wie an Frauen, die wieder ins Erwerbsleben zurückkehren möchten. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Der Lehrgang, vom Arbeitsamt gefördert, findet täglich von 8.30 bis 12.30 Uhr statt.
Nähere Informationen sind am Donnerstag, 23. Oktober, um 15 Uhr in der Schulungsstätte erhältlich oder beim Frankfurter Zentrum für Weiterbildung, Telefon 0 69 / 7 07 42 61. cn
GELNHAUSEN / WIESBADEN. Dieser Besucher hält sich nicht mit Vorreden auf. Eine kurze allgemeine Frage ("Wo sollen wir langgehen?"), und schon ist er beim Detail. Sollten da nicht vor Monaten schon drei Telefonzellen aufgestellt werden? Gekümmert hat sich niemand. Woran das wohl liegt, will ein Begleiter wissen. "Da brauchen wir nicht lange zu spekulieren", sagt der Besucher, "jemand muß es machen." Der Chef des Lager- Managements murmelt leise vor sich hin: "Machen wir."
Lothar Klemm, Fraktionsvorsitzender der SPD im Wiesbadener Landtag, ist wieder einmal auf Basis-Tour. Hier, im Asyl-Sammellager Gelnhausen, ist er wahrlich nicht der erste prominente Gast aus der Landespolitik: Ministerpräsident, CDU, FDP und Grüne waren in den vergangenen Wochen schon da. Niemand aber hat sich des Themas so systematisch angenommen wie Klemm. Im Sammellager Gießen war er zwei Tage vorher auch schon, das Asyl-Bundesamt im bayerischen Zirndorf wird er am morgigen Dienstag besuchen. Nicht grundsätzlich-programmatisch sind die Anliegen, die ihn auf solchen Reisen treiben, sondern durch und durch praktisch. Wo der Chef der größeren Regierungsfraktion auftaucht, ist ein Problem zu lösen.
Das ist bei Klemm auch ganz gezielt Strategie - in einer Rolle, die er eigentlich gar nicht angestrebt hat. Als 1990 mit Benennung des SPD-"Regierungsteams" die erhofften Kabinettsposten verteilt wurden, hatte der damalige SPD-Landesgeschäftsführer Klemm eigentlich mit einem Platz in diesem Team gerechnet. Mitten im Vorwahlkampf war er damals wegen (inzwischen ausgestandener) gesundheitlicher Probleme ausgefallen. Als er wenige Wochen vor der Landtagswahl zurückkehrte, war er im Personaltableau des SPD-Chefs Hans Eichel plötzlich als künftiger Fraktionschef vorgesehen. Er hat es akzeptiert.
Heute sagt Klemm, er fühle sich "sehr viel wohler" als in jedem denkbaren Landesministerium. Das hat vor allem damit zu tun, daß er die Aufgabe voll angenommen hat und darüber längst zum landespolitisch "zweiten Mann" der hessischen SPD hinter Eichel geworden ist. In der eigenen Partei ist der 43jährige aus dem Main-Kinzig-Kreis (auch weil er sich in umstrittenen Fragen selten früh exponiert) von jeher über die politischen Flügel hinaus akzeptiert; beim Koalitionspartner, den Grünen, lobt man sein Verhandlungsgeschick und seinen Blick für die politische Gesamtlinie.
Die SPD-Landtagsfraktion jedenfalls, die in den vergangenen vier Jahren bei den neuen personellen Weichenstellungen der Landespartei eher im Abseits stand und bei der Regierungsbildung mit Kabinettsposten nicht eben üppig bedacht wurde, ist ein nicht immer leichter, aber doch konstruktiver Partner der rot- grünen Regierung geworden - so ungefähr formulierte er es, wenn er diesem Thema nicht lieber ausweichen würde. Sie hat sich zumindest verändert, durch Generationswechsel, aber auch durch den Führungsstil.
Der Vorsitzende, so wird berichtet, läßt manch regierungskritische Beiträge intern ausführlich zu, bringt sie dann aber mit Geschick in produktive Bahnen. "Meine Rolle ist es nicht, kritische Fragen niederzuknüppeln", sagt er selbst, "sie müssen überzeugend beantwortet werden." Wer die eigenen Leute nicht überzeugen kann, so seine Erkenntnis, wird auch in der Bevölkerung wenig ausrichten.
Und dazu braucht die große Regierungsfraktion dann manchmal auch sehr viel Zeit. Der Vorsitzende findet ohnehin nicht, daß eine Fraktion dazu da sei, "jedes Problem schnell zu bewältigen". Sie soll, sagt er, statt dessen "politische Anstöße geben" und muß dabei Themen aufgreifen, "die übermorgen Problemfelder sein werden".
Das ist etwas gänzlich anderes als die satte Trägheit, wie sie große Regierungsfraktionen in Parlamenten sonst an den Tag zu legen pflegen - auch wenn ganz so in Klemms Sinn die Wirklichkeit der hessischen SPD-Fraktion noch längst nicht aussieht. Aber weil der Vorsitzende sich nicht "in Jubelveranstaltungen für die Regierung erschöpft" (Klemm), gibt er doch all den Abgeordneten eine Aufgabe, die wirklich landespolitisch arbeiten wollen. Auch aus Langeweile weit vor den Toren der Regierungsmacht kann sich interne Krisenstimmung zusammenbrauen.
Nun ist die rot-grüne Landesregierung längst nicht so perfekt, daß es nicht wirkliche Themen für eine Regierungsfraktion gäbe - und da lohnt der Blick auf Klemms Schwerpunkte. Kein Zufall nämlich, daß der Fraktionschef der SPD sich jetzt selbst intensiv um die Lage bei der Unterbringung vom Asylbewerbern kümmert. Im Frühjahr, als die rot-grüne Verkehrspolitik nach dem ersten Regierungsjahr teils hochumstritten, teils noch nicht recht in Gang gekommen war, tauchte der Fraktionsvorsitzende an den neuralgischen Punkten dieses Politikfeldes auf (Autobahnplanungen, Nachtfahrverbote für Lkw). Die Grünen argwöhnten schon, die SPD nehme ihnen die Themen weg. Um die Giftmüll-Verbrennungsanlage Biebesheim kümmert er sich jetzt persönlich; ein Langfrist-Konzept für den boomenden Ballungsraum Rhein-Main ("eine europäische Metropole") schwebt ihm neben dem Wohnungsbau als nächstes Thema vor.
"Ich denke, daß die uns nichts mehr vormachen können in den Fragen, in denen es hakt", meint er mit Blick auf die Regierung. Die Landespolitik ist gut, sagt Klemm, wo es um das Durchhalten versprochener Schwerpunkte (mehr Wohnungen, Lehrer, Kindergartenplätze) geht. Sie hat Schwächen, wo diese Schwerpunkte gebündelt werden müßten "zu einer gesamtgesellschaftlichen Vision für das Ende der neunziger Jahre", die für die Menschen im Land "greifbar" ist. Denn Politik, die sich "auf das Managen beschränkt", werde nicht in der Lage sein, "wirklich Verständnis zu finden".
Manchmal, wie bei der Asylpolitik, wäre auch gutes Managen schon ein Fortschritt. Klemm sagt so etwas nicht, er bemüht sich um ein überzeugendes Beispiel. "Frustriert und motiviert zugleich" verläßt er dann das Gießener Asyl-Sammellager des Landes, weil sich dort seit dem vorangegangenen Besuch zu Jahresbeginn nur wenig verbessert hat. Entsetzt ist er in Gelnhausen, daß die Asylbewerber von dort zur medizinischen Erstuntersuchung immer noch 70 Kilometer weit nach Schwalbach gekarrt werden. Auf seine konkreten Nachfragen hin wird mehr als einmal ein heiloser Behörden- Wirrwarr deutlich. Selbst die Antworten der Vertreter des zuständigen Regierungspräsidenten zeigen nur peinliche Überforderung. Die verschiedenen staatlichen Ebenen und Ämter arbeiten nebeneinander her, und bis heute fehlt die einheitliche Anlaufstelle mit ausreichend Kompetenzen zum Krisenmanagement.
Der SPD-Fraktionschef, politischer Libero und "Feuerwehr" zugleich, kann solche Schwächen nicht nur aufdecken, er kann das Gesehene auch politisch einordnen. "Alle Welt" diskutiere in diesen Tagen über das Asylrecht im Grundgesetz, sagt er in Gelnhausen beim Expertengespräch in dem kahlen, in kaltem Blau gestrichenen Raum der ehemaligen US-Kaserne, aber drei versprochene Telefonzellen seien nicht realisierbar. Da haben, so die Schlußfolgerung, die vielen beteiligten Behörden noch lange nicht begriffen, daß es hier nicht mehr um ein Problem wie jedes andere geht. Und die Politik setzt mit der Grundgesetz-Debatte schlicht am falschen Ende an.
Klemm schafft es an diesem Tag sogar, den örtlichen CDU-Bürgermeister nach Wochen der politischen Konfrontation rund um das Asyl-Sammellager zu ersten Anzeichen von Tauwetter zwischen Stadt und Land zu bewegen. Frieden schaffen, in fast jeder Hinsicht: Es ist wirklich eine neue Rolle für den Abgeordneten, der als Parteigeschäftsführer zu Zeiten der CDU/FDP-Landesregierung im Parlament eher den SPD-Scharfmacher zu spielen hatte. Bisher schafft er den Frieden, ohne den Problemen aus dem Weg zu gehen. RICHARD MENG
Kleine FR
Bürgersprechstunde der SPD RÖDERMARK. Zur Bürgersprechstunde lädt die SPD für den morgigen Mittwoch, 21. Oktober, zwischen 18 und 19 Uhr ein. Im SPD-Fraktionszimmer im Urberacher Rathaus halten sich die Stadtverordneten Rainer Gruhl und Erich Krieger für Gespräche bereit. Telefonisch sind die Sozialdemokraten in dieser Zeit über die Nummer 91 18 72 zu erreichen. Nationalparks in Tansania RODGAU. Nationalparks in Tansania sind Thema eines Lichtbildervortrags, den Rudolf Girz am Donnerstag, 22. Oktober, in der Jügesheimer Rodgau-Bank hält. Beginn: 20 Uhr. Veranstalter ist die Volkshochschule. Zweiter Nachtragsetat SELIGENSTADT. Der Entwurf des zweiten Nachtragsetats steht im Mittelpunkt der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, 22. Oktober, 19 Uhr, im Rathaus. Politisches Gespräch MÜNSTER. Zu einem politischen Gespräch bei Kaffee und Kuchen lädt der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Alexander Warrikoff für Mittwoch, 21. Oktober, 15 Uhr, die Mitglieder der Senioren- Union in den kleinen Saal der Gersprenzhalle von Münster ein. Ausflug nach Idar-Oberstein RÖDERMARK. Auch Nichtmitglieder können am Sonntag, 25. Oktober, mit der Urberacher CDU per Bus nach Idar-Oberstein fahren. Dort werden die Edelsteinmienen und eine Edelsteinschleiferei besucht. Treffpunkt: um 7.30 Uhr am Urberacher Festplatz. Infos gibt es bei Wolfgang Steiger, Telefon 06074/61726. "Dann kam alles ganz anders" KREIS OFFENBACH. Die Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt (AW) in Dietzenbach weist darauf hin, daß sich am Montag, 26. Oktober, 20 Uhr, wieder - wie an jedem letzten Montag im Monat - die Gruppe "Eltern frühgeborener Kinder" in den AW-Räumen in Mühlheim (Fährenstraße 2) trifft. Spiel-Theater-Workshop RÖDERMARK. Die Evangelische Dezentrale Familienbildung bietet einen Spiel-Theater-Workshop für Frauen und Männer an. Das erste Treffen ist am Samstag, 14. November, um 13.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus von Urberach. Kerstin Joost-Schäfer übernimmt die Leitung (069 / 816901). Schluckimpfung SELIGENSTADT. Der erste Termin für die Polio-Schluckimpfung ist am Mittwoch, 11. November, von 17 bis 18 Uhr in der Konrad-Adenauer-Schule. Impfbücher und Impfbescheinigungen müssen mitgebracht werden. Festmenü in Nieder-Roden RODGAU. "Wie plane ich ein Festmenü?" Damit beschäftigt sich ein Kurs der Evangelischen Dezentralen Familien-Bildung, der am Freitag, 6. November, um 19 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum am Puiseauxplatz beginnt. Anmeldungen unter 06102 / 52614 oder 06106 / 73151. Treffen der Vogelschützer DARMSTADT/DIEBURG. Zu einem Erfahrungsaustausch treffen sich erstmals die Ortsbeauftragten für Vogelschutz aus den beiden Altkreisen Darmstadt und Dieburg am 3. November in der "Sonne" in Roßdorf. Sie werden außerdem einen Vortrag über das Thema "Vom Fledermausschutz zum Biotopschutz - Fledermäuse als Indikatoren für ganzheitliche Naturschutzkonzepte" hören.
In der Branddirektion sollte wieder einmal der Katastrophenschutz geübt werden. Dafür wurde unlängst der Führungsstab in die Hanauer Landstraße gerufen, um einen fiktiven Ernstfall zu trainieren, der durch das Amsterdamer Jumbounglück ganz aktuell wurde. Über dem Osthafengebiet, so die Vorgabe, war ein Großraumflugzeug abgestürzt. Die Übung wurde selbst zur Katastrophe. Teilnehmer berichten vom "blanken Chaos", das schließlich den Abbruch provozierte.
Dabei hatten die Macher diesmal darauf verzichtet, die Verbände in der Stärke von mehreren Hundertschaften zu mobilisieren. Das Technische Hilfswerk und die Hilfsorganisationen waren am "Absturzort" in der Dieselstraße nur symbolisch durch Kleingruppen vertreten. Die standen auch rechtzeitig zur Verfügung.
Zur Stelle war auch der Führungsstab, wenn man einmal von dessen Leiter, dem erkrankten Feuerwehrdezernenten Tom Koenigs, absieht. Doch das "undurchsichtige Szenario" und die "mangelhafte Kommunikation", so der Eindruck eines maßgeblichen Mannes, sorgten dafür, daß die Einheiten untätig herumstanden. "Die Schauspieler waren da, aber das Drehbuch fehlte", erinnert sich einer der Stabsleute.
Auf der Suche nach den Ursachen für das Desaster haben sich diese Woche Tom Koenigs und Experten aus der Branddirektion zusammengesetzt. Wahrscheinlich wird der Katastrophenschutz in der Branddirektion umorganisiert. Er soll der Einsatzabteilung angegliedert werden.
Die Übungen des Katastrophenschutzes haben schon mehrfach eklatante Mängel deutlich gemacht. Vor Jahren, bei einem Training im Niddatal, fuhren die Helfer über eine Brücke, die laut Übungsvorgabe längst zerstört war. Später benötigten die damals in voller Stärke angeforderten Einheiten der Hilfsorganisationen Stunden, bis sie am Sammelplatz nahe der Großmarkthalle eingetroffen waren. Es kann nur besser werden. habe
BOCKENHEIM. Zum Abschluß der Lesezauber-Kampagne "Wir zaubern uns ins tiefe Meer" feiert die Bockenheimer Stadtteilbücherei am Mittwoch, 28. Oktober, ein großes Lesefest. Ab 15 Uhr können sich die Besucher die Werke anschauen, die von den Kindern im Laufe der mehrwöchigen Veranstaltung abgegeben wurden.
Alle Jungen und Mädchen, die mitgemacht haben, bekommen während der Abschlußfeier in der Leipziger Straße 13a ein Geschenk.
Am Tag zuvor, Dienstag, 27. Oktober, steht um 15 Uhr noch die Geschichte "Lilli, Flosse und der Seeteufel" von Cornelia Funke auf dem Programm. Im Anschluß daran dürfen die Kinder das Seeteufel-Spiel basteln und spielen. ak
ROCKENBERG. An Chopins 1. Ballade in g-Moll mag sie das Narrative, an Prokoffiefs 3. Sonate a-Moll Rhythmus und Ironie und an Mozarts Fantasie in c-Moll ist es die Sensibilität der Linie, die Sabine Falter, Pianistin aus Rockenberg, beeindruckt. Voller Kontraste ist so das Programm, das die 30jährige für ihr Konzert im Rahmen der Reihe "Junge Künstler stellen sich vor" am Sonntag, 25. Oktober, um 17 Uhr in der Butzbacher Wendelinskapelle zusammengestellt hat.
Sensibilität im Raum will sie mit ihrem Spiel erzeugen, Klänge herstellen, die berühren. Drei bis sechs Stunden täglich übt die gebürtige Darmstädterin an ihrem 90 Jahre alten Bechstein-Flügel, vergräbt sich in Noten, dazwischen Unterrichtsstunden für Klavierschüler, nur manchmal lange Spaziergänge. Um sich hineinzuversenken in das Werk, nachzuspüren, "wie es sein könnte", Geist und Motorik zu sensibilisieren. Dann erst beginnt für Sabine Falter wie sie sagt "das Handwerk". Eherne Disziplin einer jungen Frau.
Die Nähe zur Natur führte die staatlich geprüfte Musikerzieherin nach ihrem Studium an der Musikhochschule Frankfurt aus der Großstadt vor etwas mehr als zwei Jahren nach Rockenberg. Ruhe brauche sie für ihre Arbeit. Ruhig, fügt sie hinzu, sei auch ihr Leben. "Die Ereignisse sind in mir." So wie die Musikalität.
Schon als Mädchen lernte Sabine Falter spielerisch mit Instrumenten umzugehen. Zwang, den Druck zu üben, immer und immer wieder Etüden zu wiederholen, den habe sie nie gekannt. Mit ihren Eltern und ihrer Schwester sang sie Odenwälder Volkslieder, spielte Flöte und Akkordeon. Nach dem Abitur 1981 in Bensheim studierte sie Schulmusik, Sozialpädagogik und Sport im Nebenfach, spürte immer mehr "daß ich das brauche, Klänge zu produzieren, Musik so abzubilden, wie ich es mir vorstelle". Die Bewegung der Finger auf der schwarz-weißen Tastatur faszinierte sie. Drill blieb ihr weiterhin verhaßt. Nie nahm sie an Wettbewerben teil, oft zum Bedauern ihrer Lehrer. Von 1987 bis 1990 setzte sie ihr Studium mit Schwerpunkt Liedbegleitung und Kammermusik fort, schloß mit einem Diplom die künstlerische Ausbildung ab. Seit acht Jahren erteilt sie Klavierunterricht an der Musikschule Butzbach und unterrichtet auch privat.
Ihre Affinität zum Lied hat sich Sabine Falter seit den Kindertagen bewahrt. Daß sie Blues in einer Rockband sang, ist indes schon Jahre her, Gershwin-Melodien stimmt sie noch manchmal an. Abgeschlossen, glaubt Sabine Falter, dürfe ein Künstler nicht sein, "er braucht eine große Palette an Emotionsmöglichkeiten, um etwas nachzuempfinden". Und muß sich weiterentwickeln, Herausforderungen annehmen. Als Herausforderung sieht Sabine Falter ihre Solokonzerte wohl an, doch "das Lampenfieber habe ich im Griff". Sie wirkt ernst und bestimmt wie bei allem, was sie sagt: "Man darf nicht zum Sklaven der Angst werden." Sklavin der Musik?
Sabine Falter bleibt nur wenig Zeit für ein Privatleben. Ein Preis, um den sie weiß, der sie ein wenig auch nachdenklich aussehen läßt. Nur für Augenblicke, belebt sich ihr Gesicht doch wieder, wenn sie von ihren Wünschen, ihren Träumen spricht: mit großen Orchestern spielen, einmal in der Alten Oper Frankfurt auftreten, einen Steinway ihr eigen nennen. Bei aller Ruhe, die ihr ihr Refugium, die kleine Wohnung in der Straße am Berg bietet, eines bedauert Sabine Falter: "Ich brauche Anregungen von anderen und möchte gerne Leute kennenlernen, die mir etwas zu sagen haben, um mich weiterzuentwickeln. Das ist hier draußen schwierig." CORINNA WILLFÜHR
Johnny Klinke, Chef des Tigerpalastes in der Heiligkreuzgasse, baut auf das Frankfurter Nachtleben. Ab Dezember will er eine Bar betreiben: Mit einem Durchbruch in den Keller nebenan, der freigeworden ist, entsteht gegenwärtig die neue "Palast Bar", auch schon "Blues and Magic Bar" betitelt, wo es nächtens rund gehen soll. Gegenwärtig lärmen noch die Preßlufthämmer, später wird im neuen Gewölbekeller zwischen halb zwei und halb vier Uhr morgens die Sängerin Joan Faulkner mit ihrer Chikago Blues Band zu hören sein.
Geöffnet wird die Bar um 20 Uhr, doch der eigentliche Run wird wohl nach der Schau des Tigerpalastes beginnen. Natürlich gibt es auch ein gastronomisches Angebot, das in etwa dem des Tigerpalast-Restaurants entspricht.
Die Bar ist sowohl durch das Haus wie auch von außen zu erreichen. Das Architektenteam Kramm und Stringl, das die "Le facettes"-Galerie gestaltet hat, ist auch hier tätig geworden. Die Eröffnung am 1. Dezember wird entsprechend peppig sein: Nach der Premiere des Weihnachtsprogramms im Tigerpalast wird man mit dem Star des Abends, dem Seelöwen Adolf, in die Palast-Bar ziehen. -vau
HOCHTAUNUSKREIS. Eine Podiumsdiskussion am Mittwoch, 21. Oktober, gilt dem Thema "Der öffentliche Personennahverkehr als Alternative zum Autoverkehr?" Sie beginnt um 19.30 Uhr im Kurhaus Bad Homburg. Veranstalter ist das Jugend-Umwelt-Bündnis Hochtaunus (JUB).
Auf dem Podium sitzen Vertreter des Frankfurter Verkehrsverbundes, des neuen Rhein-Main-Verkehrsverbundes, des Verkehrsclubs Deutschland und des Jugendparlaments. Der Magistrat wird voraussichtlich niemanden entsenden.
Freie Aussprache
Zu "Klimabotschafter in den S-Bahn- Zügen": Ab 20. Oktober fahren "Klimabotschafter des Bundesumweltministeriums in S-Bahn-Zügen mit, um über Klimaprobleme zu diskutieren. Hoffentlich haben sich die Verantwortlichen im Großraum Frankfurt mit zwei Atomkraftwerken (Biblis), Plutoniumbunker und Plutoniumabfall-Zwischenlager sowie Herstellung plutoniumhaltiger Brennelemente bei Siemens in Hanau für das interessiert, was diese "Klimabotschafter" sagen, worauf sie ausgerichtet, um nicht zu sagen abgerichtet worden sind. Gerade der Bundesumweltminister, der zugleich als verantwortlich für Reaktorsicherheit gilt, macht sich bei der Klimadiskussion gern zum Büttel der Atom-Lobbyisten, für die der angeblich klimarettende CO2-freie Atomstrom nichts anderes ist als ein Verkaufsargument für noch mehr Atomkraftwerke und ein Mittel, um die Politiker weichzuklopfen.
Die weltweit über 400 Atomkraftwerke ersparen uns gerade mal zwei Prozent, wenn man ganz großzügig rechnet knapp vier Prozent an klimarelevanten Spurengasen. Und dafür erhalten wir und unsere Nachkommen Atom- und Plutoniummüll für Hunderttausende von Jahren. Eine Tonne Plutonium ist in zehn Halbwertszeiten, also zehnmal 24 400 Jahren erst bis auf ein Kilogramm verstrahlt, das mit derselben spezifischen Wucht weiter wirkt wie vorher die 1000 Kilo. Dr. Hans Grossmann, Maintal
Zum Schmuggel mit radioaktivem Material: Bereits mit einer Presseinformation vom 3. 9. 1992 hatte der Fachverband für Strahlenschutz e. V., ein deutsch-schweizerischer Fachverband, in dem etwa 1000 Strahlenschutzfachleute organisiert sind, vor vagabundierenden Strahlenquellen gewarnt. Auch das schweizerische Bundesamt für Gesundheitswesen hatte schon am 10. September 1992 mit Bezug auf den Vorfall in der Schweiz eine Presseinformation herausgegeben.
Leider reagieren Politiker (wie Joschka Fischer und Klaus Töpfer) kaum auf solche seriösen Hinweise. Erst wenn Spiegel-TV spektakulär berichtet und zu den Tatsachen auch noch Vermutungen hinzufügt, melden sich die Politiker zu Wort. Das ist zu bedauern. Bisher wurde noch nirgends wirklich für Nuklear- sprengsätze geeignetes Material entdeckt. Abhanden gekommen sind Strahlenquellen, wie sie in der Nuklearmedizin verwendet werden (Co-60, Cs-137) sowie Kalibrierpräparate, die zur Justierung von Strahlenmeßgeräten verwendet werden und Jonisationsquellen (Feuermelder), die Plutonium-238 enthalten, das im Gegensatz zu Plutonium-239 nicht zur Atomwaffenherstellung geeignet ist.
Sollten die 20 kg Uran wirklich auftauchen, nachdem durch den Presserummel die Schmuggler, sollten sie tatsächlich solches besessen haben, eigentlich ausreichend gewarnt sind, sollte man sehr genau hinschauen, um was für Uran es sich handelt. Uran, das nicht oder nur schwach angereichert ist, ist nicht für die Atomwaffenherstellung geeignet.
Jörg Brauns, Hanau,
Mitglied im Fachverband Strahlenschutz. Im Arbeitskreis Entsorgung zuständig für Öffentlichkeitsarbeit
Kleine Nachtmusik an der Hauptwache Ein Schwätzen mit Pfiffen und Knacken In den Platanen sind die Stare seßhaft geworden Von unserer Mitarbeiterin Sabine Riedel
er aufmerksame Passant, der am frühen Abend den Weg von der Hauptwache die Kaiserstraße hin-
Der Vogelflug - ein "gewaltiges Naturphänomen", sagt Rudolf Roßbach von der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Das Kalenderblatt zeigte Montag, den 12. Oktober, da passierte, was Rudolf Roßbach seit Herbstbeginn nahezu täglich erwartet hatte. Es war gegen 17 Uhr, als sich ein alter Bekannter meldete: "Ja, äh, hier ist Herr B. aus Zierenberg." Die trompetenähnlichen Rufe der Kraniche hatten den Rentner, einen durch seine Leidenschaft berufenen Vogelschauer, aus dem Garten in die Wohnung eilen und zum Telefon greifen lassen.
Die seit Jahren geübte Nachrichtenübermittlung klappte auch in diesem Herbst. Kaum hatte Roßbach die Nachricht vernommen, wählte er die Flugsicherung an. Schließlich, sagt er, seien die fast schwanengroße Vögel für die Luftfahrt "schwer zu verkraftende Objekte".
Die Kraniche sind wieder da, genau genommen waren sie da, hatten nach kurzer Rast im Wetterauischen Frankfurt passiert und waren weiter Richtung Afrika gezogen. Andere taten und tun es ihnen gleich.
Anders die Stare: Ursachenforscher lassen das naheliegende Argument "Bequemlichkeit", weil unwissenschaftlich, nicht gelten. Vielmehr, bleibt auch dem Ornithologen vorerst nur zu vermuten, ist die abnehmende Flugbereitschaft der Stare ein Indiz für die globale Klimaveränderung und der in ihrer Folge steigenden Durchschnittstemperatur der kalten Jahreszeit.
Diese moderne Sammlungsbewegung unter den Staren dient, nicht überraschend, dem arterhaltenden Ziel der "Feindvermeidung". Denn, so Roßbach, der Greifvogel, der sich hie und da am Singvogel schadlos hält, tut sich schwer, aus der Vogelschar heraus ein Appetithäppchen zu greifen.
Schon aber droht der Feind in Gestalt des Menschen, nicht immer lauscht der Anwohner ergriffen dem abendlichen Gesang, zu dem an der Hauptwache allein der Widerschein der Neonreklamen animiert. Hier verführt das Licht der frühen Nacht zum Gesang, dort die Spur von Unverdaulichem auf dem Trenchcoat den Passanten zum Fluch: "Da gibt es Leute, die regen sich auf", zitiert Roßbach leidvolle Erfahrung. Wo sich Anwohner den Vermittlungsversuchen der Ornithologen gegenüber "uneinsichtig" zeigen, ist der Wissenschaftler in ganz anderer Rolle gefordert: es gilt, die Stare zu vertreiben.
Für diesen Fall birgt das Inventar der Vogelwarte einen auf Band konservierten "artengerechten" Warnschrei, der unter Vorspiegelung falscher Tatsachen die Stare in die Flucht treibt. Die Position der Wissenschaftler jedoch ist grundsätzlich klar: "Wir stehen, solange es irgend geht, auf Seiten der Tiere."
Schweizer Ornithologen kommt übrigens das Verdienst zu, das Rätsel über das Treiben der Stare am Tag gelöst zu haben. Ihre empirisch geführte Freiluft- Studie bestätigt, was so oder ähnlich schon immer vermutet wurde und was der Ornithologe so formuliert: "Vögel sind unheimlich beweglich."
Bis zu vierzig Kilometer (einfache Strecke Luftlinie) entfernt sich der Star vom Schlafplatz zu dem Ort, der den Tieren vornehmlich der Nahrungsaufnahme dient - zu den Müllkippen: "Da", sagt der Wissenschaftler und betrachtet die Angelegenheit einmal aus der Vogelperspektive, "gibt es die guten Sachen."
Und wenn die Stare der Hauptwache ihrem wissenschaftlichen Ruf als tendenzieller Standvogel gerecht werden, werden sie allabendlich, von Müllhalden und ähnlichen Plätzen zurückkehrend, mit der vom spitzen Schnabel ausgeführten typischen "Zirkel"-Bewegung das Blattwerk auseinanderfalten und unter die grüne Decke schlüpfen, um alsbald zu singen anzuheben und den musikalischen Beweis zu führen, daß (Leucht-) Reklame doch zu etwas gut ist.
Der junge Mann im schicken Salon war sichtlich begeistert vom eigenen Können und offerierte der Bornheimerin einen Haarschnitt zum supergünstigen Azubi-Preis. Dafür bot er eine hochinteressante einstündige Schnitt-Demonstration, ergänzt durch einen kenntnisreichen Vortrag zur Funktionsweise seiner 500 Mark teuren japanischen Schere - und dem verlockenden Hinweis, auf ein ganz tolles Rezept für super-glänzende Haare. Obwohl es das Mittelchen in jedem Haushalt gebe, ein echter Geheimtip.
Das machte die Kundin neugierig. Was würde der künftige Maestro herzaubern? Und womit? Bier? Ei? Kernseife? Da griff der Künstler zur blauweißen Dose eines renommierten Traditionsunternehmens und schmierte der verdutzten Frau beidhändig eine altbekannte Handcreme ins Haar. Es glänzte, keine Frage.
Entsetzt stürzte die Kundin nach Hause und hielt den fettigen Kopf unter die Brause. Es ist nicht jedermanns Sache auszusehen, wie Rudolfo Valentino zu seinen Glanzzeiten. Ihre Bastienne
BORNHEIM. Wegen "gravierender Mängel" im und am Gebäude ist nach Angaben des Stadtschulamtes die für den 5. Oktober geplante Bauabnahme der ehemaligen Wurstfabrik in der Petterweilstraße 4-8 gescheitert. Besonders betroffen von dieser Verzögerung ist der Schülerladen "Dino Diplodocus", der neben der Nachbarschaftshilfe Bornheim und anderen sozialen Einrichtungen sein Domizil in der Petterweilstraße beziehen will. Der Schülerladen mußte vor zwei Tagen sein bisheriges Übergangsquartier in der Hartmann-Ibach-Straße räumen; der Mietvertrag war abgelaufen.
Zwar stehen die 20 Kinder, die dort betreut werden, nicht wie befürchtet auf der Straße - die Comeniusschule hat dem Schülerladen als Notlösung vormittags einen Kellerraum und nachmittags drei Klassenräume zur Verfügung gestellt. Dennoch sind sich Eltern und Betreuer einig: "Das ist ein Skandal." Nach jüngsten Informationen soll die Gesamtübergabe des Hauses in der Petterweilstraße am 30. Oktober erfolgen - ein Datum, das Willi Preßmar vom Stadtschulamt für "sehr realistisch" hält. Doch die Eltern bleiben skeptisch - nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre sind sie mißtrauisch geworden.
Die Geschichte des Schülerladens "Dino Diplodocus" erinnert ein wenig an den Schlagertext von den traurigen Dinosaurieren, die nicht an Bord dürfen - nur daß die Betroffenen nicht traurig, sondern "stinksauer" (so der Elternsprecher Joachim Erdweg) sind: Seit mehr als zwei Jahren werden sie immer wieder vertröstet und muß sich der Schülerladen immer wieder ein neues Ausweichquartier suchen.
Das "Trauerspiel" begann im April 1990: Ein privater Bauherr kündigte an, die ehemalige Wurstfabrik in der Petterweilstraße umzubauen und dort Räume für soziale Einrichtungen zu schaffen; unter anderem sollte dort auch der Schülerladen "Dino Diplodocus" einziehen. Im Mai 1990 hieß es dann zum ersten Mal: "Es wird etwas später." Daraufhin zog der Schülerladen mit 24 Kindern in ein Provisorium in der Comeniusschule.
Ein Jahr ging ins Land, "Dino" mußte erneut umziehen: Ein Hinterhaus in der Wiesenstraße war das nächste Domizil. Im August 1991 wechselte die Gruppe zum dritten Mal, diesmal in die Hartmann-Ibach-Straße. Für diese Räume wurde lediglich ein einjähriger Mietvertrag abgeschlossen - schließlich hatten die Betreuer das Versprechen im Hinterkopf, daß die Petterweilstraße "spätestens" im Sommer 1992 fertiggestellt sein sollte. Und nachdem die besorgten Eltern im zuständigen Ortsbeirat 4 Alarm geschlagen hatten, erklärte Architekt Peter Schwarz Anfang September auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau: "Falls die Liefertermine eingehalten werden, ist das Haus Ende des Monats bezugsfertig."
Doch nun haben sich die Befürchtungen von Eltern und Betreuern bewahrheitet: Das Liegenschaftsamt weigerte sich Anfang Oktober, das Gebäude in dem ihm präsentierten Zustand abzunehmen - beispielsweise war das Treppenhaus noch nicht fertig, im Erdgeschoß fehlte der Fußboden. "Im Notfall", versicherte Willi Preßmar vom Stadtschulamt, hätte man zumindest eine Teilabnahme des ersten Stockwerkes vorgenommen, um den Schülerladen unterbringen zu können. "Wir hätten die Kinder nicht im Regen stehen lassen", betonte Preßmar.
Man sei jedoch mit dem Trägerverein des "Dino Diplodocus" übereingekommen, daß es besser sei, doch noch die Gesamtübergabe abzuwarten. "Sonst hätte man vielleicht dem Schülerladen auftauchende Mängel in die Schuhe geschoben", sagte Preßmar. In seine Liste kann "Dino" nun ein weiteres Versprechen eintragen: Am 1. November soll der Schülerladen in die Wurstfabrik einziehen können. rea
Helga Einsele ist die erste Preisträgerin im Namen Toni Senders: Wie das Presseamt mitteilt, bekommt die Kriminologin und langjährige Leiterin der Preungesheimer Frauenhaftanstalt den ersten "Toni-Sender- Preis", mit dem der Magistrat künftig alle zwei Jahre "frauenpolitisches Engagement oder Arbeiten der Frauenforschung" auszeichnet.
Toni Sender, 1888 in Wiesbaden geboren, war mit 13 Jahren allein nach Frankfurt gekommen, um "selbständig zu werden". 1910 trat sie in die SPD ein; wenige Jahre später galt die kaufmännische Angestellte laut Frankfurter Polizeiakten als "stadtbekannte Agitatorin". 1918 wurde sie Stadtverordnete, 1920 Reichstagsabgeordnete - ab 1924 in Berlin, mit Wahlkreis in Dresden. 1933 emigrierte Toni Sender, zu deren Ehren das Historische Museum auch eine Ausstellung vorbereitet, nach den USA. Toni Sender war, als Redakteurin verschiedener linker Publikationen, immer ein kritischer Geist.
Gleiches gilt für Helga Einsele, Jahrgang 1910, die 28 Jahre lang das Preungesheimer Frauengefängnis geleitet hat und dort als großen reformerischen Schritt das Mutter-Kind-Haus initiierte, in dem die gefangenen Frauen ihre Kinder bei sich behalten können. Ihr Leben lang hat Helga Einsele sich mit deutlichen Worten eingemischt und im Blick auf eine Resozialisierung für Verbesserungen im Strafvollzug gekämpft. Mit 75 Jahren hat sich dann die Pazifistin wegen einer Blockade des Mutlanger Raketendepots selber strafbar gemacht. Ohnehin hatte sie mal in einem Interview unverblümt die Meinung vertreten, daß "im Grunde alle klauen, aber nur die Erwischten werden bestraft".
Helga Einsele ist aus 20 Vorgeschlagenen ausgesucht worden. "Ihr ging es", urteilte die Jury einstimmig, "um die Verwirklichung einer konkreten Utopie." Ihr Werk habe "einen prägenden Einfluß auf die Humanisierung des Strafvollzugs ausgeübt". Helga Einseles Namen stehe "für Mut, Durchhaltevermögen und Konfliktgemeinschaft". Als Preisgeld bekommt die Geehrte 20 000 Mark.
Unbeweglich, als säßen sie dort seit jeher, hocken die beiden Männer am Flußufer. Kein Grund aufzublicken, als die beiden EG-Beobachter, wie immer ganz in Weiß und daher vom Volksmund etwas verächtlich als "Eisverkäufer" bezeichnet, auf der Bildfläche erscheinen und Monsieur Billy neben seinem geduldig stum Von Roman Arens (Osijek) men belgischen Kollegen munter plaudert: "Ah, ah, die Situation, ich weiß nicht, ist etwas gespannt, nervös. Was kommt? Wir können nur hoffen." Die Angler haben ihre Leinen ausgeworfen in brackiges Wasser, wo früher kein Stau war. Normalität und Beschaulichkeit neben einem enormen Kriegsschaden.
Im heißen Sommer sind die Kinder von Osijek von Teilen der in die Drau gestürzten Brücke fröhlich ins Wasser gesprungen. Jetzt bemühen sich Schweißer, die als Panzersperre auf die Brücke gebrachten, natürlich ruinierten Busse auseinanderzuschneiden. Das Aufräumen hat angefangen, eine Herkulesarbeit. Die Brücke wird noch eine ganze Weile wie ein gewundener Riesenlindwurm in der Drau liegen. Sie wird kaum gebraucht; am anderen Ufer beginnt zwar die Baranja, aber endet nach zwei Kilometern die Welt: unzugängliches besetztes Land.
Aus ihren Dörfern, beispielsweise Bilje, hatten sich die Bauern schon vor über einem Jahr nach Osijek in Sicherheit gebracht, bevor sie der Krieg einholte und sie (unbesorgt wegen ihrer dünnen Kleidung, man würde ja bald zurückkehren) über die nahe ungarische Grenze weiterhetzten. Jetzt sind viele noch immer dort oder warten in der slawonischen Hauptstadt Osijek mit ungewissen Aussichten auf die Rückkehr. Manche ängstigen sich, daß die kroatische Baranja, das alte multi-ethnische Dreieck zwischen Donau, Drau und Ungarn, als Tauschobjekt ganz verlorengehen könnte. Derlei Spekulationen begleiten sinkende Hoffnung und steigende Verzweiflung.
Im Sommer 1991, gerade als ihre Felder erntereif dalagen, mußten die Leute von Celije Haus und Hof verlassen. Was daraus nach Beschuß und Brand geworden ist, können sie nicht einmal in Augenschein nehmen, weil sie die lebensgefährliche Grenze zum besetzten Land von ihrem Besitz trennt. Manche von ihnen sind in Osijek anzutreffen, wo sie mitten in der Stadt in der alten Villa eines Studentenheims klaglos zusammengepfercht leben und schon so etwas wie Flüchtlingsalltagsroutine entwickelt haben. Sie müssen damit rechnen, daß in ihre Häuser Serben eingezogen sind - vielleicht nicht einmal freiwillig, sondern im Rahmen der Bemühungen um "Serbisierung" herangefahren oder als Flüchtlinge aus Kroatien der Not gehorchend. In manchen Zimmern des Studentenheims haben sie Porträts des Kroatenherrschers Franjo Tudjman aufgehängt, Poster eines Idols in Uniform oder Zivil.
Tudjman hat vorm Parlament angekündigt, das Mandat für die UNPROFOR- Blauhelme im besetzten Drittel Kroatiens werde nicht über das nächste Frühjahr hinaus verlängert. Die UN-Truppen, auch mit dem Schimpfnamen "SerbPROFOR" (Serbia Protection Forces) belegt, haben Enttäuschung und Wut ausgelöst, weil in den Schutzgebieten angeblich weiter Kroaten vertrieben und Serben angesiedelt werden. Jedenfalls haben die Blauhelme den Vertriebenen nicht, wie es der Vance-Plan vorsah, bei der Rückkehr geholfen. Wie vor wenigen Tagen in Dalmatien haben die UN-Schutztruppen kürzlich in Ostslawonien dringend vor einem geplanten Zug von Rückkehrern gewarnt. Die UNPROFOR könnten, so hieß es offiziell, nicht für die Sicherheit der Heimkehrer garantieren, da in der Region eine Mobilisierung paramilitärischer Verbände im Gange sei. Da und dort wachsen längst Ideen, werden Drohungen ausgestoßen, die Sache ohne UN in die eigene (militärische) Hand zu nehmen.
Unter dem Druck der alltäglichen Lasten und im unbändigen Wunsch nach einem normalen Leben trotz aller Zerstörung ringsum scheint manchmal vergessen zu werden, daß wenigstens etwa zeitgleich mit der Stationierung der Blauhelme die unmittelbare Kriegsgefahr für die Osijeker zu Ende war. Stjepan Ham erinnert sich: "An einem Sonntag im Mai gab es den letzten Artillerie-Angriff, wie immer nach der Messe, wenn viele Menschen auf der Straße sind." Zu solchen Zeiten habe es überhaupt die meisten Angriffe gegeben: um sieben und um 14.30 Uhr, zu Arbeitsbeginn und -ende, oder Angriffe auf den Bahnhof zu Zeiten von Zugankünften oder -abfahrten.
Übrigens, die beiden dabei völlig zerstörten Bahnsteige sind längst wiederhergestellt. Der ganze flach langgestreckte Bahnhof ist frisch gestrichen, was an dem Platz merkwürdig wirkt, wo das Hotel Turist gegenüber statt Fensterscheiben noch Spanplatten hat, eine alte Stadtvilla wegen Bombenschäden wohl abgerissen werden muß, ein neueres Verwaltungsgebäude schwer lädiert und von einem Restaurant und Geschäftshaus nichts mehr übriggeblieben ist.
Stjepan Ham, ein pensionierter Schuldirektor und nun in Diensten des Roten Kreuzes, erinnert sich, daß er nach dem Zweiten Weltkrieg "wie alle deutscher Abstammung" mit seinen Eltern neun Monate im Lager war und die Familie "nur mit einer Tasche" das Leben neu anfangen mußte. "Jetzt erleben andere das gleiche." Der Pädagoge hat die langen Monate des Bombardements in Osijek verbracht, als von den 130 000 Einwohnern nur noch 20 000 da waren. Er hat schon vor Kriegsbeginn, im Juni 1991, eine Computerliste zur Registrierung von Flüchtlingen und Vertriebenen anlegen lassen. Damals kamen die ersten in die Stadt, als die Spannung stieg und etliche Milizionäre umgebracht wurden. Jetzt müssen Osijek und Umgebung für (offiziell gezählte) 31 056 Menschen zusätzlich aufkommen, von denen mehr als 30 000in Familien untergekommen sind.
Nur, die Fähigkeit, auf engem Raum zusammenzuleben, erschöpft sich mit der Zeit. Bei sinkenden Temperaturen macht sich jetzt auch bemerkbar, daß viele von den 51 000 zerstörten Wohneinheiten im Kreis noch nicht repariert werden konnten oder unheizbar sind. Der neue Bürgermeister Karlo Karacic beziffert die bislang registrierten Gebäudeschäden auf vier Milliarden Mark.
Karacic wartet auf ausländische Investoren und muß vermutlich lange warten bei den Gegebenheiten. Nicht nur die Sicherheitslage, auch die Randlage im "Zonengrenzland" dürften das scheue Reh, das Kapital, noch eine Weile abschrekken. Die eine Million Mark, die ein deutsches Textilunternehmen in der Stadt investiert, machen noch keinen Aufschwung.
Auf absehbare Zeit dürften Glaser, Dachdecker und Maurer ein gutes Auskommen haben. Die Einwohner der einstmals bürgerlich wohlsituierten Stadt mit repräsentativen, oft ungarisch bunten Gründerzeitbauten scheinen viele Schäden zu übersehen - aus Gewohnheit oder aus festem Willen. Es scheint sie nicht mehr zu berühren, daß sie sich vor dem Betreten der Post hinter einen Holzverschlag begeben müssen. Es schimpft niemand, wenn er bei Regen in Pfützen patscht, die in den von Granatsplittern hervorgerufenen Vertiefungen entstehen.
Daß ein altes Lokal am Hauptplatz (regionale Spezialität: eine Art Fischsuppe) im Gegensatz zu früher nur äußerst schwach frequentiert wird, liegt natürlich am Absturz des Lebensstandards. Eine Familie, die ein Monatseinkommen von vielleicht 150 bis 200 Mark hat, aber beispielsweise unter den 120 Mark leidet, die für die Schulbücher nur eines Kindes zu bezahlen waren, oder lieber für Fensterglas, Dachpappe und andere Baumaterialien spart, wird kaum zum Essen ausgehen. "Außerdem haben viele Ältere", so die überraschende Erklärung des Ökonomen Mirinko Pesic, "immer noch Angst, abends herauszugehen." Andere murmeln was von hoher Kriminalität, Klima- und Stimmungsveränderungen gegenüber den besseren Zeiten. Daß aus diesen noch die Ausstattungen mit Autos und Kleidung stammen, läßt oft die materielle Anspannung nicht auf den ersten Blick erkennbar werden.
Der gutbestückte Parkplatz vor der Landmaschinenfabrik MIO etwa täuscht über die Probleme hinter den Fabriktoren hinweg: nur noch ein Drittel der Vorkriegs-Kapazität, 8,5 Millionen Mark Schaden an zerbombten Hallen und Maschinen, ein Vielfaches an Produktionsausfall und die Zwänge, sich für den weggefallenen jugoslawischen Markt einen Ersatz zu suchen. Die MIO hat das Unglück gehabt, am Rande der Stadt, nahe an der Drau zu liegen und von drei Seiten bombardiert worden zu sein. Die Fabrik wie die ganze Stadt werden noch lange unter den Kriegsfolgen zu leiden haben.
Kleine Lokalrundschau
Känguruh in der Stadtbücherei HATTERSHEIM. "Das kleine Känguruh" hüpft am Mittwoch, 21. Oktober, 15 Uhr, durch die Stadtbücherei. Kinder ab sechs Jahren hören dann in der Vorlesestunde, welche Abenteuer das Beuteltier erlebt. Impftermin bei Mütterberatung HOCHHEIM. Mehrfachschutzimpfungen bietet das Kreisgesundheitsamt bei seiner nächsten Mütterberatung am Mittwoch, 21. Oktober, von 10 bis 11.15 Uhr in der Verwaltungsstelle Massenheim an. Erste Hilfe für Kinder HATTERSHEIM. Einen Kursus in Erster Hilfe für Kinder bietet das Mütterzentrum "Treffpunkt" am Donnerstag, 22. Okt., 20 Uhr, im Grünen Haus am Weiher an. Eine Ärztin wird die Eltern informieren, wie dem Nachwuchs bei Unfällen und Krankheiten geholfen werden kann. Aus Lieblingsbüchern vorlesen HOFHEIM. Wer schon vier Jahre alt ist, ein Lieblingsbuch hat und es anderen Kindern vorstellen will, hat dazu am Freitag, 23. Oktober, Gelegenheit. Ab 15 Uhr können Jungen und Mädchen in der Stadtbücherei an der Elisabethenstraße für ihre liebsten Schmöker werben. Schmökerrunde für Senioren HATTERSHEIM. Zu einer Schmökerrunde treffen sich Senioren am Freitag, 23. Oktober, um 10 Uhr im Tanzraum der Altmünstermühle in der Erbsengasse. Rundgang durch Wicker FLÖRSHEIM. Einen historischen Rundgang durch Wicker startet Hans Bernd Allendorf am Samstag, 24. Oktober.Treffpunkt ist um 15 Uhr am Tor zum Rheingau. Die Exkursion klingt bei einem Glas Wein in gemütlicher Runde aus. Video aus Kinderperspektive HOCHHEIM. Ihren Film "Die generelle Kinderperspektive" zeigen die jungen Schauspieler am Mittwoch, 28. Oktober, um 19 Uhr in den Räumen der Jugendfeuerwehr Massenheim, Gartenstraße. Das Video zeigt die Stadt Hochheim aus dem Blickwinkel junger Menschen. Ausflug ins Theater FLÖRSHEIM. Ein Fahrt ins Mainzer Staatstheater bietet das Flörsheimer Kulturamt am Samstag, 31. Oktober, an. Dort wird das Musical "Annie get your gun" aufgeführt. Musikinteressierte können sich im Rathaus, Tel. 06145 / 50 30, für den Ausflug anmelden. Zeichnungen bei der AOK HOFHEIM. "Zwei Blickwinkel" ist der Titel, unter dem die Malerinnen Brigitte Friedrich und Gabi Rohrer ihre Bilder und Zeichnungen ausstellen. Eröffnung ist in der Geschäftsstelle der AOK, Wilhelmstraße 16, am Sonntag, 1. November, um 11 Uhr. An diesem Tag sind die Bilder bis 16 Uhr zu sehen, ansonsten bis zum 26. November während der Öffnungszeiten der AOK, wochentags von 8.30 bis 12.15 Uhr und von 13 bis 15 Uhr. Donnerstags bis 17 Uhr und Freitags durchgehend von 8.30 bis 13 Uhr. Eine Stube zum Wärmen FLÖRSHEIM. Nach dem Spaziergang aufwärmen, mit Nachbarn plauschen - das Flörsheimer Wärmestübchen im Souterrain des Verwaltungsgebäudes Kirchschule ist seit Jahren ein Treffpunkt für ältere Menschen. Passend zur herbstlichen Witterung ist die Stube nun wieder geöffnet.
HOCHHEIM. Was tun, wenn das Kind gestürzt ist, Giftiges gegessen oder sich verbrannt hat? Dr. Friederike Baumman gibt am Montag, 2. November, um 15.15 Uhr im Mütterzentrum "Mamma Mia" in der Bonifatius-Gemeinde Tips in schneller Hilfe.
HOCHHEIM. Die Handwerker haben die Kellen eingepackt: Die Rampe für Rollstuhlfahrer am Hallenbad ist fertig. Damit könnten Gehbehinderte das Hallenbad ohne Hilfe besuchen, teilte der Magistrat mit.
Karten für Seniorenkonzert
HATTERSHEIM. Weihnachten ist noch fern, doch bereits jetzt läuft der Vorverkauf für ein Seniorenkonzert. Am Samstag den 19. Dezember musiziert der Polizeichor. Senioren, die dabeisein möchten, können Karten in der Altmünstermühle abholen oder unter der Rufnummer 0 61 90 / 80 82 23 bestellen.
Robert Huber vom Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) und Christian Meidert von der Linken Liste sind als Mitglieder des Allgemeinen Studenten Ausschusses (AStA) eingesetzt worden. Dies hat der Präsident der Universität, Klaus Ring, verfügt und sich dabei auf das hessische Hochschulgesetz berufen. Die Verfügung wird in einem Schreiben der Präsidialabteilung der Universität damit begründet, daß der AStA "nicht mehr handlungsfähig gewesen ist".
Die Entscheidung des Präsidenten war bereits erwartet und von den Uni-Grünen als "Intervention in die Autonomie der verfaßten Studentenschaft" kritisiert worden. Die Amtszeit des jetzigen AStA läuft ab und das im Februar gewählte Studentenparlament hatte noch kein Votum für einen neuen AStA abgegeben. Der Grund: Im Studentenparlament gibt es einen Patt zwischen linken und rechten Gruppen.
"Nicht mehr handlungsfähig" war der amtierende AStA, nachdem eine Frau aus dem Vorstand zurückgetreten war. Um aber rechtswirksam handeln zu können, müssen beispielsweise Erklärungen von zwei Mitgliedern des AStA abgegeben werden. ing
Im Bahnhofsviertel sollen wieder . . .
(Fortsetzung von Seite 13
Es galt, zunächst den Bestand an Wohnungen und Gewerbe zu ermitteln und dann über die künftige rechtliche Ausweisung jedes Quartiers zu entscheiden. Klenk entwickelte sich so zu "einer der besten Kennerinnen des Viertels überhaupt" (Wentz).
Sie fand zum Beispiel heraus, wie hoch die Fluktuation im multikulturellen Stadtteil mit Menschen zahlloser Nationalitäten tatsächlich ist - "alle zwei Jahre tauscht sich die Bevölkerung bis zu 75 Prozent aus".
Die Schulen und Kitas im Viertel, so Klenk, müssen zum Teil noch die Menschen aus angrenzenden Vierteln mit versorgen, etwa im Gutleut, in dem es an sozialen Einrichtungen mangelt.
Der Bebauungsplan 274, der das Gelände beidseits der Wilhelm-Leuschner-Straße umfaßt und lange rechtskräftig ist, wird wieder aufgerollt und verändert - die Planer müssen unter anderem das umstrittene zweite Hochhaus der IG Metall unterbringen, für das sie eine Ausnahmegenehmigung erteilen. jg
MARBURG/OTTANTHANGAL. "Armut ist weiter nichts als schlecht verteilter Reichtum." Mit einem Satz diagnostiziert Friedrich Krause den Zustand unserer pervertierten Erde, wo die einen an Überfluß und Wohlstand zugrunde gehen, während "ein paar Flugstunden entfernt Menschen des Hungers sterben müssen". Da dürfe es doch hier in Europa "niemanden wundern, wenn die Menschen aus der sogenannten Dritten Welt bei uns Zuflucht suchen". Große Worte liegen ihm eigentlich nicht, aber Krause ist davon überzeugt, daß der reiche Norden auf Kosten der armen Länder lebt. Seit mehr als drei Jahren lebt der 66jährige Rentner in Indien und leistet auf seine Art Entwicklungshilfe.
Eine schwere Operation hatte vor Jahren diesen Kurswechsel ausgelöst. "Wenn ich das überstehe, will ich den Ärmsten der Armen helfen", hatte sich der gebürtige Marburger damals geschworen. Es schwingt kein hohles Pathos mit, wenn er davon erzählt.
Durch die Vermittlung eines Pfarrers in Bruchköbel bei Hanau ging Friedrich Krause Mitte 1989 dann tatsächlich als Missionshelfer ins südindische Ottanthangal.
In dem kleinen Dorf, 60 Kilometer südlich der Millionenstadt Madras, fand er eine heruntergekommene Missionsstation vor - und 46 Kinder. "Verlaust, krank und mit aufgetriebenen Hungerbäuchen, völlig unmenschliche Zustände", erinnert sich der drahtige Mann mit dem langen grauweißen Bart. Im "Waisenhaus", einem kleinen Anbau von 2,10 mal 4,65 Metern, mußten sie mangels Matratzen auf dem nackten Boden schlafen.
Einige hatten ihre Eltern verloren, die meisten aber sind "Sozialwaisen", Kinder, die von ihren Eltern, armen landlosen Bauern, aus schierer Not bei den katholischen Nonnen abgegeben wurden, denen es selbst kaum besser ging. Mit seiner schmalen Erwerbsunfähigkeitsrente, von der er in Deutschland kaum leben könnte (heute 631 Mark), fütterte Krause die Kinder, die vier Nonnen und sich selbst durch und setzte alles daran, bei kirchlichen Stellen und Privatleuten Spenden aufzutreiben für ein richtiges Kinderheim.
Das steht mittlerweile. Auch Krause ist aus dem Pfarrhaus dorthin übergesiedelt. Sein kleines Zimmer im Kinderheim ist Erste-Hilfe-Station für kleinere Blessuren und "Sozialamt" für die Dorfbewohner zugleich, die bei Problemen mit Behörden oft den Rat von "Daddy" suchen. "So nennen ihn bei uns alle Leute, von drei bis neunzig Jahren", erklärt lachend sein indischer Assistent und Dolmetscher Dominik Savio (30), der diesmal mitgekommen ist nach Deutschland.
Auch Pater Augustin, Jesuitenpriester aus einem Nachbardorf, wo die Angehörigen der niedrigen Kasten oft nicht einmal eine richtige Mahlzeit am Tag haben, ist mitgeflogen, um bei Glaubensbrüdern im europäischen Ausland und beim Papst um finanzielle Hilfe zu bitten. Er will nicht nur eine Gemeinschaftsküche einrichten, sondern den Kindern neben schulischer Bildung auch eine Berufsausbildung ermöglichen. "Nur so können sie sich aus dem Elend befreien", versichert der indische Jesuit.
Jetzt, wo Friedrich Krause "seine Kinder" gut versorgt weiß, sie dreimal täglich zu essen bekommen und in die eigens eingerichtete Schule gehen können, lassen ihm die vielen Hindu-Kinder keine Ruhe, die rund um Ottanthangal in über 40 anderen Dörfern unter oft elenden Bedingungen leben. Er sucht deutsche Paten, denn "mit 30 Mark monatlich kann ich den Unterhalt für ein Kind sichern, Nahrung, Kleidung, medizinische Versorgung, mit einem Wort: die Chance zum Überleben". Über hundert solcher Patenschaften hat er schon vermittelt.
"Bei mir geht kein Pfennig verloren", bekräftigt Krause, der alle Arbeit ehrenamtlich leistet und die bekannten Hilfsorganisationen wegen ihres viel zu großen Verwaltungswasserkopfs kritisiert. Er hält mit allen unterstützten Familien persönlichen Kontakt. Das Geld bekommen meist die Mütter, "bei den Männern bin ich mir nicht so sicher, ob sie es nicht vertrinken", erzählt der aktive Ruheständler.
Paten sucht er vor allem auch für die behinderten Kinder, darunter viele mit Polio-Schäden, aber auch Blinde, Fehlgebildete und geistig Behinderte. "Für die wird wegen der großen Armut gar nichts getan", sagt Krause, der immer wieder erschüttert ist über die Zustände, die er antrifft "und darüber, wie wenig dagegen getan wird, auch von Deutschland aus". Die Eltern hätten sich anfangs sogar geschämt, ihm die behinderten Kinder überhaupt zu zeigen.
Speziell für sie plant Krause jetzt ein neues, größeres Projekt: ein Rehabilitationszentrum mit Klinik ("oft sind ja nur kleinere Korrekturen nötig") und orthopädischer Werkstatt. Auch Unterkunft und Schule sollen dazukommen, "damit die Kinder bei längerem Aufenthalt nichts verpassen". Nach medizinischem Eingriff und Genesung sollen sie wieder nach Hause zurückkehren.
Denn diese Erkenntnis hat sich bei dem deutschen Rentner durchgesetzt: "Die Kinder sollen in ihrer gewohnten Umgebung bei ihren Familien aufwachsen." Die katholische Missionsarbeit, die hauptsächlich auf den Bau von Heimen setze, findet er heute nicht mehr richtig. "Ich habe zwar selber eins gebaut, aber das habe ich nur einmal gemacht", bekundet Krause, der in seinem früheren Leben schon als Kellner, auf dem Bau und zuletzt als Angestellter in der Marburger Stadtbildstelle gearbeitet hat. Deshalb wirbt der ungewöhnliche Entwicklungshelfer aus Marburg jetzt vor allem um Patenschaften.
Die Religion spielt für ihn keine Rolle. Zwar ist er gläubig, aber "Kinder sind Kinder". Die Hindu-Kinder sind ihm genauso wichtig wie die katholischen, da scheut Friedrich Krause auch keinen Streit mit seiner Kirche, die sich vornehmlich um ihre eigenen Schäfchen kümmert.
"Ich missioniere auch nicht, das kann ich nicht", bekennt er. Zum einen aus Respekt vor der jahrtausendealten Kultur des Hinduismus, und außerdem blieben die Menschen, auch wenn man sie zum Christentum bekehre, "im innersten Herzen immer Hindus", das hat er schon gemerkt.
Nach Deutschland kommt Krause nur noch besuchsweise "und zum Betteln". Für die Verwirklichung seines größten Wunsches, das Rehabilitationszentrum, dessen Bau 200 000 Mark kosten soll, hat er von einem Spender aus dem Rheinland 50 000 bekommen. Für den Rest muß er jetzt weitertrommeln. Noch bis Mitte Dezember bleibt der engagierte Rentner in Deutschland, um neben Spenden auch Medikamente, Spielzeug und leichte Kleidung zu sammeln.
Heimweh nach seiner großen Familie in Indien hat er jetzt schon. Trotz der eigenen angeschlagenen Gesundheit will er für sie da sein, "solange die Kraft reicht".
Friedrich Krause wohnt in Marburg, Bei St. Jost 24. Telefonisch erreichbar ist er bei seiner Tochter Agnes Ring (06421/27561).
Der von ihm gegründete Verein "Kinderhilfe Indien" hat ein Spendenkonto bei der Sparkasse Marburg-Biedenkopf (Konto 11991, BLZ 53350000).
ANDREA TERSTAPPEN
Kurz gemeldet
Umweltkatastrophen und Kinderängste Die Veranstaltung der Frankfurter Volkshochschule "Umweltkatastrophen und Kinderängste" am Mittwoch, 21. Oktober, findet nicht, wie angekündigt, im Philantropin statt, sondern im Bürgertreff Westend, Ulmenstraße 20. Der Vortrag des Psychotherapeuten Hans von Lüpke zum Thema beginnt um 20 Uhr.
Ortsbeiräte tagen Bodenrecycling im Osthafen: Dieses Thema steht im Mittelpunkt der nächsten Sitzung des Ortsbeirates 4 (Bornheim/Ostend), die am Dienstag, 20. Oktober, um 19.30 Uhr im Clubraum 1 des Bürgerhauses Bornheim, Arnsburger Straße 24, beginnt. Weitere Punkte der Tagesordnung: Die Grünen machen sich für die Einrichtung eines Jugendcafés stark. Außerdem setzt sich der Ortsbeirat für die Integration von Flüchtlingskindern ein.
Für die zweite Tempo-30-Zone in Griesheim will der Ortsbeirat 6 (Goldstein, Schwanheim, Griesheim und westliche Stadtteile) in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 20. Oktober, um 17 Uhr im Bolongaropalast Höchst den Weg freimachen. Nachdem zwischen Alte Falterstraße und Autobahn in dieser Woche die erste Zone eröffnet wird (die FR berichtete), soll nun der Bereich zwischen Alte Falterstraße und Farbwerke folgen.
Damit Harheim nicht zu schnell expandiert, beantragt die CDU-Fraktion zur heutigen Sitzung des Ortsbeirat 14 (Harheim), daß in den aktuellen Bebauungsplänen die Obergrenze von 300 neuen Wohneinheiten festgesetzt wird. Und damit die Neubürger auch ohne Auto in die Stadt kommen, verlangt der Ortsbeirat Aufklärung über die Anbindung des Frankfurter Nordens ans öffentliche Verkehrsnetz. Hierfür ist ein Vertreter des FVV eingeladen. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Harheimer Bürgerhaus, In den Schafgärten 21, im Clubraum 3. Information für Alleinerziehende Um Rechtsansprüche auf Beratung und finanzielle Hilfen für Alleinerziehende geht es bei einer Informationsveranstaltung am Donnerstag, 22. Oktober, in der Elternschule des Familienbildungswerkes, Eschenheimer Anlage 21. Dabei geht es unter anderem um Unterhaltsansprüche, Wohngeld sowie Leistungen nach dem Kindergarten- und Arbeitsförderungsgesetz. Die Veranstaltung beginnt um 20.15 Uhr. Deutsch-kanadische Beziehungen Die aktuellen deutsch-kanadischen Wirtschaftsbeziehungen sind das Thema einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt, die am 21. Oktober um 10 Uhr stattfindet. Es referiert Uwe Harack, Hauptgeschäftsführer der deutsch-kanadischen IHK in Toronto. Harnack steht interessierten Firmen auch für Einzelgespräche zur Verfügung. Weitere Informationen erteilt die IHK unter der Nummer 21 97-21 2.
Japanische Korbwaren Einen Vortrag zum Thema "Korbwaren - Eine Besonderheit japanischen Kunsthandwerks" veranstaltet das Museum für Kunsthandwerk (Schaumainkai 17) am Mittwoch, 21. Oktober. Der Vortrag von Patricia Jirka beginnt um 18 Uhr.
"Tropische Regenwälder" "Tropische Regenwälder: Ökologie, Besonderheit und Bedrohung" ist ein Lichtbildervortrag überschrieben, den die Gesellschaft "Freunde des Palmengartens" am Mittwoch, 21. Oktober, im Palmengarten veranstaltet. Um 19.30 Uhr spricht im Palmensaal des Eingangsschauhauses (Siesmayerstraße 63) Dr. M. Walter Schaefer von Tropica Verde.
Münzen der salischen Kaiserzeit Am Mittwoch, 21. Oktober, findet um 18 Uhr im Münzkabinett des Historischen Museums ein Vortrag zum Thema "Deutsche Münzen der salischen Kaiserzeit 1024-1125" statt. Der Referent ist Bernd Kluge, Direktor des Münzkabinetts Berlin. Info-Abend über Systemische Therapie Eine Informationsveranstaltung zur Frage "Was kann die Systemische (Familien-)Therapie bei psychiatrischen Störungen leisten?" findet am Donnerstag, 22. Oktober, 19 Uhr, im Philanthropin, Hebelstraße 17-19, statt. Veranstalter ist das Institut für Familientherapie. Die Systemische Therapie ist eine Weiterentwicklung der Familientherapie, die davon ausgeht, daß alle Familienmitglieder betroffen sind und zur Lösung des Problems beitragen können, wenn ein Mitglied ein psychisches Problem hat.
GRIESHEIM. Auf eine Feier zum "Goldjubiläum" hat der Kleingärtnerverein Flughafen vor einem Jahrzehnt verzichtet. Nun wird der 60. Geburtstag am Samstag, 24. Oktober, ab 19 Uhr, gefeiert.
Dazu hat der Vorstand die Mitglieder und Freunde des KGV sowie Vertreter der Dachorganisationen und des Ortsbeirates in die Vereinsgaststätte der Nidda-Halle, Oeserstraße 74, eingeladen.
Der Landesverband Hessen der Kleingärtner nimmt die 60-Jahr-Feier zum Anlaß, verdiente Mitglieder zu ehren. dixi
GRIESHEIM. Tausende von Kohlköpfen blähten sich hier auf, Millionen von Samen verschwanden in der Erde und brachten tonnenweise Obst und Gemüse hervor: Die Rede ist von der Anlage des "Kleingärtnervereins Flughafen Am Neufeld / Oeserstraße", die emsige Gärtner seit sechs Jahrzehnten beackern.
Bei der Namensgebung des im Frühjahr 1932 von Erwerbslosen gegründeten Vereins stand der damals nahegelegene Frankfurter Flugplatz Rebstock Pate. In Frankfurt waren etwa 70 000 Menschen ohne Arbeit, die Weltwirtschaftskrise zwang zur Selbsthilfe. Was lag näher, als sich um ein Stückchen Gartenland zu bemühen?
Die Stadt reagierte. Sie stellte Brachland ("Grabeland") zur Verfügung, das fleißige Hände in grünenende und blühende Parzellen verwandelten. Kartoffeln, Kohlköpfe, Salat und Mohrrüben bedeuteten damals für den Einzelnen einen ungeheuren Reichtum.
Bis zur Gründung des Kleingärtnervereins Flughafen und noch einige Zeit danach führte ein Vorstand die Anlagen "Am Neufeld" sowie "Altenhainer Straße" und "Mainzer Landstraße" (zusammen 74 Mitglieder) kommissarisch. Nach der Mitgliederversammlung am 12. April 1932 vermittelte das städtische Gartenamt dem Verein ein Reichsdarlehen, von dem die Gärtner allerdings kaum profitierten. Geld soll unterschlagen worden sein, geht aus alten Unterlagen hervor.
Ins Vereinsregister wurden die Gärtner am alten Flughafen erstmals am 10. September 1932 eingetragen. Nach Gleichschaltung der Vereine durch die Nationalsozialisten setzte die NSDAP drei sogenannte "Vereinsführer" ein, denen 1934 der Prozeß wegen Unterschlagung von 1500 Reichsmark gemacht wurde.
Die Amtsenthebung des Trios folgte. "Das Gericht hatte sie freigesprochen und die Tilgung der Schulden den Vereinsmitgliedern (fast alle erwerbslos) aufgetragen", vermerkte der spätere Erste Vorsitzende Adam Wagner. Er war 1933 Unterkassierer und wurde am 29. Dezember 1933 zum Schriftführer gewählt. Als Mitarbeiter im Vorstand sollte er die Vorgänge in Zusammenhang mit den veruntreuten Vereinsgeldern aufklären.
Außerdem bemühte sich Wagner, die aktuelle Finanzlage festzustellen. Inzwischen hatte die NSDAP erneut einen "Vereinsführer" eingesetzt, und zwar ein Mitglied des Kleingärtnervereins "Erbbaublock". Auch er wurde amtsenthoben, weil ihm Unregelmäßigkeiten in seinem Stammverein zur Last gelegt wurden. Danach führte Adam Wagner den Verein kommissarisch bis zum Frühjahr 1945. Er hatte sich als Rechner bei der Entflechtung der Vermögensverhältnisse bewährt.
Am 19. Februar 1949 wurde er erneut an die Spitze des Vorstandes gewählt, der dank Wagner nun mit einem geordneten Haushalt arbeiten konnte. 1963 errichteten die Mitglieder ein Mehrzweckhaus, liebevoll "Vereinshütte" genannt.
Nach 40jähriger Vorstandsarbeit dankte Adam Wagner im April 1974 als Vorsitzender ab. Von 1974 bis 1978 leitete Edmund Franz den KGV, danach bis 1983 Dieter Gölling.
1977 wurde das gesamte Areal an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Inzwischen haben die Gartenfreunde Kanalanschluß, seit 1990 auch eine in Eigenarbeit erstellte Toilettenanlage. All die Arbeiten forcierte Peter Langenberger, der seit 1983 Vorsitzender ist.
Hatten die Gartenfreunde des KGV Flughafen zunächst 50 Parzellen in der über 20 000 Quadratmeter großen Anlage am heutigen Westkreuz Frankfurt bestellt, schrumpfte ihr Gelände beim Ausbau der A5 auf 16 347 Quadratmeter zusammen. 15 Parzellen fielen der Autobahn zum Opfer. Seither stören zudem Abgase und Motorlärm die grüne Idylle.
Jahrelang schon fordern die Mitglieder der Vereine "Westend", "Einigkeit" und "Flughafen" einen Lärmschutz für ihre Anlagen, der ihnen zwar versprochen, bis heute aber nicht realisiert wurde. Der Forderung nach Lärmschutz verlieh der Vorstand des KGV Flughafen jetzt Nachdruck: Er lieferte eine Unterschriftenliste, die neben Gartenfreunden auch Bewohner Am Neufeld unterschrieben haben, im Römer ab. dixi
Indios feiern Rigoberta Menchú
SAN MARCOS, 18. Oktober (AP). In dem guatemaltekischen Bergdorf San Marcos haben Hunderte von Indios ihre Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú begeistert gefeiert. Jubelnde Menschen säumten am Wochenende die Straßen, um die 33jährige Bürgerrechtlerin zu sehen, die in Guatemala gegenwärtig die Protestaktionen gegen die Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag der Ankunft von Kolumbus in Amerika koordiniert. Die Regierung des vom längsten Bürgerkrieg in Mittelamerika heimgesuchten Landes reagierte zwiespältig auf die Entscheidung des Nobelpreiskomitees. In einer offiziellen Erklärung des Büros von Präsident Jorge Serrano wird der Erwartung Ausdruck verliehen, daß Frau Menchú "den Einfluß und die Autorität der Auszeichnung nutzen" kann, um eine friedliche Lösung für Guatemala herbeizuführen. Der Sprecher des Guerilladachverbands Vereinigter Nationaler Widerstand Guatemalas, Miguel Sandoval, sprach in Mexiko-Stadt von der "ersten guten Nachricht, die die Ureinwohner Guatemalas in 500 Jahren erhalten haben".
HALLE, 18. Oktober (AP). Der Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Werner Münch, hat vor einer Zersplitterung der Unionsparteien gewarnt. In einem Beitrag für das "Hallesche Tageblatt" schrieb der CDU-Politiker: "Eine erneute Auffächerung des konservativ-liberalen Lagers in Weimarer Manier ist der sichere Weg zum Verlust der Regierungsverantwortung und stärkt den politischen Gegner." Bei der Gründung von "wertkonservativen Gesprächskreisen", den "wenig sachdienlichen DSU-Aktivitäten in den neuen Bundesländern" und der Konservativen Allianz handele es sich "de facto um nichts anderes als eine Neuauflage des Kreuther Beschlusses des CSU-Vorstandes aus dem Jahre 1976, der einer bundesweiten Ausdehnung der bayerischen CSU das Wort redet". Die Gründung einer Partei rechts von CDU und CSU wäre eine völlig falsche politische Strategie, auch wenn dies von einigen Sympathisanten in der Union wohlwollend begleitet würde, meinte Münch.
PEKING, 18. Oktober (AP). Der Sohn des inhaftierten chinesischen Dissidenten Bao Tong hat am Samstag einen Zeitungsbericht aus Hongkong dementiert, wonach sein Vater freigelassen worden sei. Bao Pu, der in den USA studiert, sagte der Nachrichtenagentur AP, sein Vater sei noch in Haft. Bao Tong ist der ranghöchste Exfunktionär der Kommunistischen Partei Chinas, der nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung in Peking im Mai 1989 ins Gefängnis kam. Der Student sagte, seine Mutter habe Bao noch am Donnerstag im Qincheng- Gefängnis im Norden Pekings besucht.
NEW YORK, 18. Oktober (AP). Es war das große Fest für Bob Dylan, aber es wurde zugleich eine gnadenlose Bestrafung für Sinead O'Connor. Als die kahlköpfige irische Sängerin am Wochenende beim Jubiläumskonzert für das Rockidol die Bühne im ausverkauften New Yorker Madison Square Garden betrat, wurde sie von der Menge ausgebuht. Der Grund: Sie hatte vor einigen Tagen auf derselben Bühne ein Plakat mit dem Bildnis von Papst Johannes Paul II. zerrissen und harte Kritik an der katholischen Kirche geübt, unter anderem wegen deren Antisemitismus und der Ablehnung der Antibabypille.
Sinead O'Connor bat um Ruhe, doch der Sturm legte sich nicht. "Hau ab", johlte es aus der Menge, andere schrien Obszönitäten. Reglos stand sie in dem Getöse, hielt ihre Band zweimal davon ab, mit dem Dylan-Stück "I Believe in You" zu beginnen. Sie sang statt dessen a capella Bob Marleys "War" - jenes antirassistische Lied, das sie vorgetragen hatte, bevor sie das Papstfoto zerriß.
Kris Kristofferson schloß die weinende Sängerin in die Arme und half ihr von der Bühne. Neil Young überspielte buchstäblich mit rockigen Versionen von "Just like Tom Thumb's Blues" und "All Along the Watchtower" die vergiftete Atmosphäre und sorgte für gute Stimmung bei dem, was er als "Bob-Fest" bezeichnete.
Andere Superstars, die anläßlich des 30. Jahrestags der ersten Plattenveröffentlichung Bob Dylans auftraten, waren Eric Clapton, George Harrison, John Mellencamp, Johnny Cash, Chrissie Hynde, Tom Petty und Stevie Wonder. Insgesamt 32 Gäste sangen Dylan-Lieder.
Der 51jährige selbst ging mit keinem Wort auf den Anlaß der Veranstaltung ein. Wie von seinen "normalen" Konzerten gewohnt, sang und spielte er nur mit Petty, Harrison, Clapton, Roger McGuinn und Young "My Back Pages". Alleine, sozusagen klassisch nur mit Westerngitarre und Mundharmonika begleitet, spielte er den "Song for Woody" aus seinem ersten Album sowie "It's Allright Ma, I'm Only Bleeding" und als Zugabe "Girl from the North Country".
Auch die anderen ließen mit zum Teil faszinierenden Versionen Dylans künstlerisches Werk für sich sprechen und wandten sich mit Allgemeinplätzen ans Publikum: "Einige von euch mögen ihn Bobby, einige von euch mögen ihn Zimmy nennen, aber ich nenne ihn Lucky", sagte Harrison in Anspielung auf Dylans "Pseudonym" bei der Supergruppe "Traveling Wilburys".
Sinead O'Connor kehrte später mit sämtlichen Künstlern des Abends zum Abschluß des Konzertes auf die Bühne zurück. Alle sangen "Knockin' on Heavens Door". Einige Beobachter bezeichneten den Eklat um die irische Sängerin als "Beerdigung" ihrer Karriere in den USA.
Das Konzert erlebten 500 Millionen Menschen am Bildschrim mit.
STUTTGART, 18. Oktober (AP/dpa). Auf einer Protestkundgebung in Stuttgart haben am Wochenende mehr als 1500 Zahnärzte ihrem Ärger über die zum 1. Januar 1993 geplante Gesundheitsreform Luft gemacht. Sie warfen Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer vor, seine Pläne widersprächen in wesentlichen Teilen dem Grundgesetz und hätten eine schlechtere Patientenversorgung zur Folge.
Seehofer warf in Bild am Sonntag vor allem Zahnmedizinern vor, sie versuchten vor der Reform noch möglichst viel zu den alten Bedingungen abzurechnen.
20 freie Ärzteverbände, die 150 000 Mediziner repräsentieren, haben der Gesundheitsreform eine eindeutige Absage erteilt. Wie am Wochenende zum Abschluß der Hauptversammlung des Hartmannbundes in Baden-Baden verlautete, vertreten die Verbände die Auffassung, daß der vorgelegte Gesetzentwurf auf das irreale Ziel der Kostendämpfung mit bestenfalls vorübergehender Wirkung gerichtet sei.
Der Trend zu alternativen Therapien mit pflanzlichen Arzneimitteln wird dem Parteienkompromiß zur Gesundheitsreform zum Opfer fallen. Diese Befürchtung äußerte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI), Hans Rüdiger Vogel, in einem dpa-Interview. Er kritisierte damit die geplante Einführung eines "Arzneimittel-Institutes", das künftig eine Liste umstrittener Medikamente erstellen solle, die dann von den Kassen nicht mehr bezahlt werden müßten.
HAMBURG, 18. Oktober (AP). Die IG Metall hat sich zum Abschluß ihres Hamburger Gewerkschaftstages gegen jeden Einsatz deutscher Soldaten im Ausland und damit auch gegen Blauhelm-Missionen ausgesprochen. Die Mehrheit der rund 770 Delegierten setzte sich am Samstag für die Beibehaltung der Grundgesetzbestimmungen ein, die Einsätze der Bundeswehr über die Abwendung eines militärischen Angriffs auf das Bundesgebiet hinaus ausschließen. "Eine Beteiligung deutscher Soldaten an Kampfverbänden der UN, geschweige Eingreiftruppen der NATO oder WEU, darf es nicht geben", hieß es in der verabschiedeten Entschließung.
In seiner Abschlußrede wertete IG Metall-Vorsitzender Franz Steinkühler den einwöchigen Gewerkschaftstag als Erfolg. Der Kongreß habe gezeigt, "daß die soziale Spaltung Deutschlands die IG Metall nicht gespalten hat". An hervorragender Stelle stehe für die mit 3,5 Millionen Mitgliedern größte Einzelgewerkschaft der Welt weiter die Verwirklichung der sozialen Einheit. "Wir werden uns einer gesellschaftlichen Initiative nicht verweigern, die den wirtschaftlichen Aufbau voranbringt und von sozialer Gerechtigkeit geprägt ist", sagte Steinkühler.
In einer am Samstag verabschiedeten Entschließung zur internationalen Politik forderte die IG Metall zu weiterer Abrüstung auf und nannte sie die Voraussetzung für eine neue weltweite Sicherheitspartnerschaft. Dazu müsse aber die Sanktionsfähigkeit der internationalen Gremien, allen voran der UNO, gestärkt werden.
In einer weiteren Entschließung verlangten die Gewerkschafter die Einführung der Pflegeversicherung und deren Eingliederung in die gesetzliche Krankenversicherung. Der Beitragssatz müsse bundesweit nach Höhe des Einkommens festgelegt werden. Künftig will sich die Gewerkschaft stärker um Arbeitslose kümmern. Für sie soll es nach dem Willen der Delegierten besondere Bildungs- und Qualifizierungsangebote sowie gewerkschaftlich orientierte Arbeitsloseninitiativen geben.
WASHINGTON, 18. Oktober (AP/dpa). Die Welt hat zwar die Trendwende zum Besseren noch nicht geschafft, es ist aber durchaus "etwas Licht am Ende eines Tunnels der Umweltverheerung und der Overkill-Rüstung" zu erkennen. Das ist das Ergebnis einer Bilanz des Washingtoner Worldwatch-Instituts, einer privaten Forschungseinrichtung. In ihrem am Wochenende veröffentlichten Bericht "Lebenszeichen" wird die Entwicklung von 36 gesellschaftlichen und Umweltdaten präsentiert.
Unter der Rubrik "positiv" heißt es, die Produktion der für die lebenswichtige Ozonschicht in der Atmosphäre schädlichen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) sei seit einem Höchststand 1988 um 46 Prozent zurückgegangen. Das Arsenal strategischer Atomwaffen habe mit 19 165 Sprengköpfen den niedrigsten Stand innerhalb von zehn Jahren erreicht.
Die weltweiten Militärausgaben seien 1990 auf 934 Milliarden Dollar zurückgegangen, für 1991 wurde eine Fortsetzung des Trends erwartet. Der Rekord für Militärausgaben datiere aus dem Jahr 1987 - damals seien 1,03 Billionen Dollar für Rüstung ausgegeben worden.
Die weltweite Energieausnutzung sei im vergangenen Jahr erstmals in drei Jahrzehnten leicht gefallen. Seit der ersten Ölkrise hat sie sich jedoch weltweit um 17 Prozent verbessert, berichtet das Worldwatch Institut.
Westdeutschland habe seine Energieverwertung in dieser Zeit um 37 Prozent erhöht, Japan sogar um 50 Prozent, die USA aber nur um 32 Prozent. Die Ausnutzung von Energien sei in den USA allerdings nur halb so gut wie in Japan, heißt es in dem Bericht.
Danach ist die Verwertung 1991 weltweit von 2340 auf 2310 Dollar pro Tonne Energie in Form von Öl gefallen. Die Ölproduktion ging um ein Prozent zurück und lag um sechs Prozent unter der von 1979. Dagegen stieg die Erdgasproduktion im achten Jahr in Folge auf ein neues Hoch. Das umweltfreundlichere Gas könnte "kurz nach dem Jahr 2000 das Öl als führende Energiequelle überholen", heißt es.
Von 1990 auf 1991 ging die Atomstromkapazität erstmals seit den 50er Jahren zurück. 421 kommerzielle Kraftwerke produzierten 17 Prozent der Welt-Elektrizität. Die Expansion werde mit der Fertigstellung der 49 noch im Bau befindlichen Atomkraftwerke in wenigen Jahren zu Ende gehen, stellt der Bericht fest. "Die nuklearen Kosten sind zu dem Punkt gestiegen, wo Atomkraft nicht mehr wettbewerbsfähig ist im Vergleich zu vielen anderen Energiequellen."
Windenergie habe um 17 Prozent zugenommen und produziere heute soviel Strom wie zwei große Atomkraftwerke. Auch wenn Windkraft nur ein Prozent des Stroms weltweit erzeuge, sei sie "eine der am schnellsten wachsenden Energiequellen". Auch die Produktion von Solarzellen "könnte künftig ein wichtiges Element in der Weltenergiewirtschaft werden", prognostizieren die Autoren des Berichts.
Eine gute Nachricht sei ferner der Rückgang des Tabakkonsums von 1023 Zigaretten pro Kopf im Jahr 1988 auf 1008, die 1991 statistisch von jedem Menschen geraucht wurden. Außerdem überstieg 1990 die Produktion von Fahrrädern mit 95 Millionen die der Autos (36 Millionen Stück).
Auf der negativen Seite stehen laut Worldwatch das ungebrochene Bevölkerungswachstum, das die Atomkriegsgefahr als schlimmste Bedrohung der Menschheit abgelöst habe. 1991 wuchs die Weltbevölkerung um 92 Millionen Menschen, wovon 80 Millionen in Entwicklungsländern geboren wurden. Zugleich habe die geschätzte Welternte 1992 mit 312 Kilogramm pro Kopf der Weltbevölkerung den niedrigsten Stand seit fünf Jahren erreicht.
Aus den Meeren werden Worldwatch zufolge zu viele Fische gefangen, mehrere Vogelarten seien vom Aussterben bedroht, die Abholzung des Regenwaldes schreitet weiter voran, und die Welttemperatur steigt gefährlich.
PARIS, 18. Oktober (AP). Die französische Nationalversammlung hat am Samstag nach einer nächtlichen Marathondebatte ein Parteispendengesetz verabschiedet, das Bestechungspraktiken unterbinden soll, wie sie in den letzten Jahren das Ansehen der regierenden Sozialistischen Partei beeinträchtigt haben. Die Vorlage wurde mit 272 gegen 256 Stimmen angenommen. Die Sozialisten stimmten dafür, die konservative und liberale Opposition dagegen, die Kommunisten enthielten sich der Stimme.
Das verabschiedete Gesetz soll für eine größere Transparenz bei Parteispenden sorgen. Die zulässigen Wahlkampfausgaben werden pro Wahlkreis auf 250 000 Franc (rund 75 000 Mark) plus einem Franc pro Wähler beschränkt. Auf Druck der sozialistischen Parteibasis war der ursprüngliche Entwurf von Premierminister Pierre Bérégovoy, der Wahlspenden der Wirtschaft ausschließen wollte, entschärft worden.
FRANKFURT A. M., 18. Oktober (dpa/ AP/Reuter/dpa). Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) hat sich dafür ausgesprochen, daß sich die Palästinenser-Delegation weiter an den Nahost-Friedensgesprächen beteiligt. Gegen Widerstand aus den eigenen Reihen erneuerte der PLO-Zentralrat das Mandat der Delegation bei den Friedensverhandlungen, die am kommenden Mittwoch in Washington fortgesetzt werden sollen. Das 80köpfige Gremium war zwei Tage lang in der tunesischen Hauptstadt Tunis zusammengekommen. Sprecher radikaler Gruppen innerhalb der Organisation kritisierten den Beschluß. Der PLO-Vorsitzende Yassir Arafat sprach hingegen von "einer Friedensbotschaft der Palästinenser an die gesamte Welt". In der Erklärung stimmte die PLO einer "kurzen Übergangsphase der Autonomie" zu und näherte sich damit einem Vorschlag Israels an, das für die 1,7 Millionen Araber in den besetzten Gebieten einen begrenzten Selbstverwaltungsstatus angeboten hatte. In der Erklärung wurde aber kein Zweifel daran gelassen, daß die PLO weiterhin "einen unabhängigen Staat, der eine Konföderation mit Jordanien bildet", anstrebt.
Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin sagte in Tel Aviv, er rechne bei der nächsten Runde der Nahostgespräche nicht mit einem größeren Durchbruch. Er erwarte jedoch, daß die Palästinenser im Zuge der Verhandlungen zu akzeptieren anfingen, "daß wir über eine Interimslösung, nicht über die Elemente einer Lösung auf Dauer sprechen".
In der jordanischen Hauptstadt Amman berieten Vertreter Syriens, Jordaniens, Ägyptens und der Palästinenser über ihre Haltung bei der neuen Gesprächsrunde mit Israel. Nach den zweistündigen Beratungen verlautete, im Mittelpunkt habe ein Friedensvorschlag gestanden, der vom ägyptischen Außenminister Amr Musa erläutert worden sei. Einzelheiten wurden nicht bekannt.
Einem blutigen Machtkampf zwischen verfeindeten Palästinensergruppen fielen am Wochenende in Südlibanon drei Funktionäre zum Opfer. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen erschossen Attentäter am Sonntag in Sidon zwei Mitglieder des von Abu Nidal geführten Fatah- Revolutionsrates. Die Tat war offenbar ein Racheakt für die Ermordung des örtlichen Fatah-Führers Mohammad Houedi am Vorabend. Er wurde in einem Flüchtlingslager nahe Tyrus erschossen. Houedi hatte den Angaben zufolge früher dem Fatah-Revolutionsrat angehört und war zur Fatah-Gruppe von PLO-Chef Yassir Arafat übergelaufen.
Nach einem neuen Anschlag auf einen mit Israelis besetzten Bus, bei dem am Samstag eine Frau getötet und neun Menschen verletzt wurden, wollen die Behörden ihre Sicherheitsmaßnahmen vor allem an der Grenze zu den besetzten Gebieten verstärken. Polizeiminister Mosche Schahal kündigte am Sonntag in einem Rundfunkinterview den zusätzlichen Einsatz von 100 Beamten in den kritischen Regionen an.
Israel bombardierte in der Nacht zu Samstag Dörfer im Süden Libanons. Dabei wurden libanesischen Sicherheitskräften zufolge drei Menschen verletzt.
AUGSBURG, 18. Oktober (AP/Reuter). Die IG Medien hat die Absetzung des DGB-Vorsitzenden Heinz-Werner Meyer gefordert. Nach lebhafter Debatte billigte die Mehrheit der Delegierten am Samstag in Augsburg mit knapper Mehrheit einen Initiativantrag, Meyer wegen seiner Zustimmung zu Militäreinsätzen der Bundeswehr für die Vereinten Nationen (UN) abzuberufen.
Die IG Medien warf Meyer vor, er habe den militärischen Einsatz der Bundeswehr über die NATO-Verpflichtung hinaus gefordert. In dem verabschiedeten Papier heißt es: "Nach genau diesem Muster wurde der Golf-Krieg durchgeführt. Die UN gaben bei diesem Krieg lediglich das Feigenblatt für die militärischen und politischen Zwecke der US-Regierung ab." Für Deutschland verbiete sich schon aus historischen Gründen, einen Einsatz deutscher Soldaten außerhalb bestehender Bündnisverpflichtungen in Erwägung zu ziehen.
Der neugewählte Vorsitzende der IG Medien, Detlef Hensche, hatte gegen den Antrag plädiert. Er kündigte an, daß der Gewerkschaftstag im November fortgesetzt werden solle, da er sein Pensum nicht habe erledigen können.
Als "Armutszeugnis für die Streitkultur der IG Medien" bezeichnete DGB-Sprecher Hans-Jürgen Arlt die Forderung nach einer Abberufung Meyers. Offenbar sei es der Mehrheit des Kongresses entgangen, daß die Zeiten vorbei seien, in denen politische Positionen zu "Glaubensbekenntnissen hochstilisiert und Andersgläubige" ausgeschlossen würden, sagte Arlt der Welt am Sonntag.
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SAARBRÜCKEN, 18. September (dpa). Zwei Polizisten sind bei einer Verkehrskontrolle am Autobahnkreuz Limbach (Saarland) von drei Männern überfallen und beraubt worden. Wie die Kriminalpolizei in Saarbrücken am Wochenende berichtete, bedrohten zwei der Männer die Beamten mit Schußwaffen, nahmen ihnen die Dienstpistolen ab und schlugen einen von ihnen nieder. Die Täter seien flüchtig.
Das Auto des Trios fand die Polizei eine Stunde später verlassen in Blieskastel-Lautzkirchen. Die Beamten, die leicht verletzt wurden, beschrieben die Täter als "südländische" Typen.
SCHWÄBISCH HALL, 18. Oktober (dpa). Bei den 16 innerdeutschen Goethe-Instituten ist ein deutlicher Rückgang der Studentenzahlen erkennbar. Der Leiter des Goethe-Instituts Schwäbisch Hall, Reinhard Schmidt-Supprian, hat nach eigenen Angaben vom Samstag 25 Prozent weniger Buchungen für das erste Halbjahr 1993 gegenüber dem Vorjahr. Schwäbisch Hall ist das zweitgrößte Institut in Deutschland; zur Zeit studieren hier 214 Studenten.
Die Zentrale in München analysiert bei den Interessenten im Ausland als Grund für den Rückgang die Berichterstattung in den ausländischen Medien über die ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Deutschland.
Schmidt-Supprian berichtet von täglichen Anrufen ausländischer Interessenten, die wissen wollten, ob man in Hall sicher sei. Die deutschen Institute müssen sich voll selbst finanzieren, so daß die Buchungsrückgänge auch wirtschaftliche Auswirkungen haben.
SUHL, 18. Oktober (dpa). Die rund 30 00 Jäger in Deutschland sehen sich in ihrem Bemühen um den Arten- und Naturschutz verunglimpft. Auf der Kundgebung zum Abschluß des Bundesjägertages 1992 in Suhl sprach Gerhard Frank, Präsident des Deutsches Jagdschutzverbandes (DJV), am Wochenende von "ungerechtfertigten Verleumdungskampagnen in Form organisierter Gruppenhetze gegen Jäger und Fischer". Daß Kampagnen unter dem Motto "Nur ein toter Jäger ist ein guter Jäger" ohne Strafverfolgung möglich seien, "wirft ein ebenso schlechtes Licht auf unseren Rechtsstaat wie die terroristischen Ausschreitungen gegen die Asylanten".
Bundesernährungsminister Ignaz Kiechle (CSU) lobte einerseits das "vielfältige Engagement" der Jäger für den Arten- und Biotopschutz, forderte sie andererseits aber nachdrücklich auf, wegen der starken Verbißschäden an den Bäumen endlich mit dem Abschuß einer ausreichenden Zahl von Rehen und Hirschen für ein "ausgewogenes Miteinander von Wald und Wild zu sorgen".
Die Oppositionsfraktion Bündnis 90/ Grüne (AL) im Berliner Abgeordnetenhaus hat in einem offenen Brief an Bundeskanzler Helmut Kohl die Aufforderung gerichtet, "im Interesse der Berliner Bevölkerung der Bewerbung Berlins um die Olympischen Spiele im Jahr 2000 Ihre Unterstützung zu verweigern". Das Bundeskabinett berät am Mittwoch das Finanzkonzept für die Spiele.
Zur Begründung des Appells heißt es, die Stadt habe "wichtigere Aufgaben und dringendere Probleme als ein aufwendiges und überflüssiges Spektakel im Jahr 2000". Zu den finanziellen Problemen komme inbesondere die Überforderung der Verwaltung, wenn gleichzeitig die Planung für den Regierungssitz und Olympia bewältigt werden müsse. dpa/FR
Krach beim Eishockey-Meister Düsseldorfer EG Torjäger Jooris muß gehen
Trainer Hans Zach kehrt beim deutschen Eishockey-Meister Düsseldorfer EG mit einem eisernen Besen. Das bekommt jetzt, trotz eines souverän mit 22:0 Punkten abgeschlossenen ersten Saisonviertels, der mit großem Vorschußlorbeer empfangene Torjäger Mark Jooris zu spüren. Der Kanadier mit dem belgischen Paß, erst zu Beginn dieser Saison aus Berlin an den Rhein gewechselt, muß sich zum 1. Dezember einen neuen Verein suchen. "Der spielt Eishockey nur zum Spaß. Er verläßt sich zu sehr auf sein Talent, und das geht bei mir nicht", sagte Zach nach dem leicht herausgespielten 9:2 gegen die Berliner Eisbären, zu denen Jooris nun aller Wahrscheinlichkeit nach zurückkehren wird.
"Mein Konzept beruht auf Teamwork. Das habe ich Jooris oft genug versucht klarzumachen, leider vergeblich", polterte Zach. Dabei interessiert es den Eishokkey-Lehrer wenig, daß mit Ernst Köpf (Armbruch) und Benoit Doucet (Kreuzbandriß) zwei Angreifer langfristig ausfallen. Zach: "Da können von mir aus zehn Spieler verletzt sein. Wenn einer nicht reinpaßt, dann muß er gehen."
Jooris selbst ist sich keiner Schuld bewußt. "Ich habe eigentlich ganz gut gespielt und meine Tore geschossen. Bis vor kurzem war ich noch der zweitbeste Torschütze der Bundesliga", meint der 28jährige. "Bis jetzt hat mir noch keiner ins Gesicht gesagt, warum ich gehen muß." Zach: "Wenn er das behauptet, dann lügt er." Zum endgültigen Bruch zwischen beiden war es nach dem 5:3-Erfolg am Dienstag im Spitzenspiel gegen Hedos München gekommen, als sich Zach und Jooris eine heftige verbale Auseinandersetzung lieferten. Der verärgerte Coach läßt momentan noch offen, ob der ungeliebte Torjäger noch bis Dezember das Düsseldorfer Trikot trägt, "das kommt ganz darauf an, wie wir uns mit seinem neuen Verein einigen".
Wahrscheinlich wird Jooris zu den Berliner Eisbären zurückkehren, die er in der vergangenen Saison mit 54 Toren fast im Alleingang in die Bundesliga geschossen hatte. "Ich habe seit Donnerstag sein Wort", verriet Eisbären-Präsident Helmut Berg. Angeblich ist der Aufsteiger auch an den beim Lokalrivalen BSC Preussen ausgemusterten Toni Krinner und Peter Romberg sowie dem Kölner Thomas Brandl interessiert. Jooris' gut dotierten und noch bis April 1994 laufenden Vertrag wollen die Eisbären jedenfalls voll übernehmen.
Nach eigenen Angaben hat der Kanadier jedoch auch Angebote zweier weiterer Bundesligisten vorliegen, und Hans Zach behauptet gar: "Der Jooris geht zu den Berliner Preussen. Die können am ehesten seine Forderungen erfüllen." Doch Preussen-Trainer Craig Sarner, der sich durch das 5:3 gegen Schlußlicht Ratingen ein wenig Luft verschafft hat, weiß von alledem nichts. Jooris hatte schon zu Beginn der Saison für Aufsehen gesorgt, da er nicht nur in Düsseldorf, sondern auch bei Hedos München einen Vertrag unterschrieben hatte. Die Münchner aber sind wohl nicht daran interessiert, den Kanadier jetzt nachträglich zum Dezember zu verpflichten. dpa
Im Wortlaut: Felipe Gonzalez
Adios, amigo Willy
Während des Staatsaktes für Willy Brandt sagte der spanische Ministerpräsident Felipe Gonzalez als Vertreter der Sozialistischen Internationale unter anderem: "Lieber Freund Willy, liebe Freunde aus allen Teilen der Welt, wir teilen mit Deiner Familie, mit den Freunden, mit Deinen Landsleuten den Schmerz dieses Abschieds. Mir ist die Ehre gewährt worden, als Dein Freund an Dei- nem Abschied teilzunehmen. Ich werde Dir dennoch nicht im Namen Deiner zahllosen Freunde Lebewohl sagen, die heute überall in Europa, Amerika, Afrika oder Asien mit uns den Schmerz über Deine Abwesenheit teilen.
Ich tue es also, weil ich persönlich weiß, daß alle Mitglieder der Internationalen, deren Vorsitzender Du während so vieler Jahre gewesen bist, und alle, die Dich gekannt haben, Deine Herzlichkeit, Deine Wärme und die Kraft Deiner Solidarität zu schätzen gelernt haben.
Vor einem Monat, nach dem Ende des Kongresses der Sozialistischen Internationale in diesem Saal, dessen Vorsitz Du nicht führen konntest, besuchte ich Dich, um Dich zu begrüßen. Du hast mich zu einigen Punkten des Kongresses befragt und, nachdem ich es Dir zum dritten Mal gesagt hatte, daß alles gut verlaufen war, sagtest Du mir mit einem heiteren Lächeln: ,Es scheint, als ob die Dinge ohne mich besser laufen.'
Von diesem Augenblick an, in dem Bewußtsein, daß wir uns nicht wiedersehen würden, hast Du begonnen, Abschied zu nehmen, und von den derzeitigen Schwierigkeiten für Europa und für mein Land gesprochen. Du hast mir das Beste für die kommenden Jahre gewünscht und mich ermutigt, weiter für die Ideale, die wir geteilt haben, zu arbeiten.
Ich hatte und wußte auf diese einfachen, innigen und heiteren Abschiedsworte keine Antwort.
Ich konnte nicht über eine Zukunft mit Dir sprechen, die wir nicht mehr teilen werden. Ich gestehe, daß ich in jenem Augenblick nicht in der Lage war auszudrücken, daß dies der Augenblick des wahren Abschieds war, obwohl ich es genauso fühlte wie Du.
Es gelang mir nur, Dir meinen Dank für Deine Worte auszusprechen, und jetzt, wo Du mich nicht mehr hören kannst, möchte ich Dir sagen: ,Leb wohl, Freund Willy.'
Dein Leben ist ein Teil der Geschichte Deutschlands, der Geschichte Europas. Wenn wir etwas aus dieser Geschichte lernen könnten, aus der Erfahrung, die Du durchlebt hast, wäre es einfacher, dem Ende dieses stürmischen 20. Jahrhunderts entgegentreten zu können.
Du hast gegen den schlimmen Natio- nalismus gekämpft, der Dir Deine Nationalität nahm und Dich aus Deiner Heimat vertrieb. Du fandest eine neue Staatsbürgerschaft in einem anderen Land Europas, und als der Totalitarismus besiegt war, erlangtest Du die Deine wieder. Aber genauso, wie Du nie aufgehört hast, Deutscher zu sein, auch wenn es so nicht in Deinem Paß stand, hast Du auch nie aufgehört, ein europäischer Staatsbürger zu sein.
Was bedeutet das heute, liebe Freunde, in einer Zeit, in der die Hälfte Europas sich gerade von der Diktatur befreit hat und dabei ist, unter dem Aufeinanderprallen von sich gegenseitig ausschließenden nationalistischen Gruppen zu leiden? Was bedeutet das in einer Zeit, in der die andere Hälfte, die die Lektionen des Zweiten Weltkrieges gelernt zu haben schien, sich nach der Notwendigkeit einer besseren Verständigung, besseren Zusammenarbeit und größeren Solidarität fragt?"
"Wir werden uns Deiner immer erinnern, aufrecht gegenüber dem Totalitarismus und der Unterdrückung und bescheiden knieend gegenüber den Opfern. Ich habe ein freudiges Funkeln in Deinen Augen gesehen, wenn Du eine neue, frische Idee hörtest, für die Du immer offen warst. Ich habe die Tränen der Ergriffenheit wahrgenommen, wenn eine Diktatur besiegt war. Du bist immer, es ist wahr, ein Mann mit festen Überzeugungen gewesen, aber auch immer aufgeschlossen für neue Ideen, sinnreiche Gedanken und für die scheinbar unerreichbaren Horizonte. Nur die Resignation kann uns zurückwerfen, sagtest Du, nie die Schwierigkeit.
Leb wohl Freund Willy: Du bist immer ein Kämpfer für den Frieden gewesen." (dpa)
Inkatha marschierte mit Waffen
JOHANNESBURG, 18. Oktober (dpa/ AFP/AP). Mit einer friedlich verlaufenen Massenkundgebung in Johannesburg hat die Inkatha-Freiheitspartei (IFP) am Samstag ihr Mitspracherecht beim Aufbau eines demokratischen Systems in Südafrika angemeldet. In einem für Staatspräsident Frederik de Klerk bestimmten Memorandum, das die Demonstranten im Polizeihauptquartier von Johannesburg überreichten, protestierte IFP-Führer Mangosuthu Buthelezi gegen zweiseitige Absprachen zwischen der Regierung und der Befreiungsbewegung Afrikanischer Nationalkongress (ANC).
Viele der etwa 20 0000 tanzenden und singenden Teilnehmer der Kundgebung trugen Speere, Äxte und Nilpferd-Peitschen mit sich, obwohl die Polizei die Genehmigung der Demonstration davon abhängig gemacht hatte, daß die Zulus ihre "Stammeswaffen" zu Hause lassen. Starke Sicherheitskräfte beobachteten den Marsch zum Polizeihauptquartier, griffen aber nicht ein. An der Spitze des Zuges gingen sieben Beobachter der Vereinten Nationen (UN), darunter die Leiterin der UN-Mission in Südafrika, Angela King.
Buthelezi verurteilte die am 26. September von de Klerk und ANC-Präsident Nelson Mandela getroffene Vereinbarungen. Der Staatspräsident hatte sich dabei erstmals damit einverstanden erklärt, daß ein frei gewähltes Gremium eine demokratische Verfassung für Südafrika ausarbeitet. Außerdem versprach er, das Tragen von Stammeswaffen bei Kundgebungen zu verbieten. Buthelezi meinte dazu, de Klerk habe etwas "Unverzeihliches" getan, indem er dem ANC "eine Vorzugs- und Ehrenposition einräumte".
In einem Kino, das an der Strecke des Demonstrationszugs lag, brach eine Panik aus, als dort drei der Marschierer auftauchten. Nach Mitteilung des Kinobesitzers wurden 30 Menschen verletzt, als Besucher die Flucht ergriffen.
Ein ebenfalls für Samstag geplanter ANC-Marsch in der ultra-konservativen Stadt Potgietersrus in Transvaal wurde von einem Gericht verboten, nachdem sich Hunderte Rechtsextremisten in der Stadt versammelt hatten. Ein örtlicher ANC-Sprecher sagte, die meisten ANC- Anhänger seien aufgrund des Verbots nicht zu der Demonstration gekommen. Andere seien an Straßensperren aufgehalten worden.
In der Inkatha-Hochburg Patheni wurde am Samstag ein Mensch bei einem Schußwechsel zwischen Inkatha- und ANC-Anhängern getötet. Am Freitag war im Township Alexandra ein Führungsmitglied der IFP ermordet worden.
Mit einer Überraschung endete das Halbfinale beim Dunhill Cup der Profigolfer im schottischen St. Andrews. Zunächst besiegte England die topgesetzte Mannschaft aus den USA 2:1, anschließend warfen die Gastgeber die an Nummer zwei eingestuften Australier mit dem gleichen Resultat aus dem Wettbewerb.
Das Team vom Fünften Kontinent hatte als Sieger in der Vorrundengruppe vier den Einzug des deutschen Dreier-Teams mit dem Anhausener Bernhard Langer, dem Kölner Heinz-Peter Thül und Torsten Giedeon aus Hamburg in die Vorschlußrunde verhindert. Langer und Co. beendeten ihre erste Endrundenteilnahme nach einem 2:1 Sieg im Stechen gegen Thailand auf dem zweiten Platz.
Während die Engländer den Dunhill Cup 1987 bereits einmal gewinnen konnten, wartet Schottland bislang vergeblich auf den ersten Erfolg in der Heimat. Australien hatte die ersten beiden Auflagen 1985 und 1986 für sich entschieden, die USA triumphierten 1989. Titelverteidiger Schweden war bereits in der Vorrunde gescheitert.
Die deutschen Berufsgolfer kamen in schon winterlichen Kälte gegen Thailand in ihrem letzten Spiel erst durch ein Stechen zu einem glücklichen Sieg von 2:1 Punkten. Mit seiner dritten Par-Runde von 72 Schlägen behauptete sich Langer sicher gegen den Thailänder Boonchu Ruangkit (77 Schläge).
Am spannendsten machte es wieder Heinz-Peter Thül, der auf dem letzten Grün noch einmal seine zeitweilige Führung gegen Santi Sophon einbüßte (beide 76 Schläge) und erneut anschließend ins Stechen mußte. Auf dem ersten Extra-Loch besiegte der 29jährige Kölner dann mit einem Par den Thailänder, nachdem er auch am Tag zuvor auf diesem Grün mit einem langen Birdie-Putt gegen den Südafrikaner Ernie Els den überraschenden deutschen Sieg erkämpft hatte. Sieglos blieb nur Torsten Giedeon, denn der 35jährige Hamburger verlor mit enttäuschenden 79 Schlägen auch gegen Thavorn Wiratchant (77). Jeder deutsche Profi kassierte immerhin noch rund 37 500 Mark der insgesamt 2,4 Millionen Mark Preisgelder. sid/dpa
DÜSSELDORF, 18. Oktober (dpa). Lehrer sollten mehr über die Probleme von Stotterern wissen: Für viele stotternde Schüler ist die Schulzeit immer noch eine "reine Katastrophe", weil angehende Pädagogen in Studium und Referendariat nicht über Ursachen und Therapiemöglichkeiten dieser Behinderung informiert werden, sagte Thomas Krall, Vorsitzender der Bundesvereinigung Stotterer- Selbsthilfe, am Wochenende in Düsseldorf vor Journalisten. Angst vor Diskriminierung in der Schule bilde oft die Grundlage für schwere psychische Probleme im Erwachsenenalter.
Die genauen Ursachen des Stotterns liegen nach Angaben Kralls im dunkeln. Viele Wissenschaftler gingen allerdings von einer möglicherweise neurologisch bedingten Störung des Sprachflusses aus, die auch erblich sein könne. Entgegen der landläufigen Meinung sei Stottern nicht "heilbar". Mit logopädischen und psychotherapeutischen Verfahren könne Stotterern jedoch die Angst vor dem nächsten "Block" genommen und der Sprachfluß verbessert werden.
WARSCHAU, 18. Oktober (dpa). Vertreter von deutschen und polnischen Partnerstädten und Gemeinden haben am Samstag ihre Regierungen und die Bürger aufgefordert, energisch und konsequent gegen Gewalttaten und Angriffe auf Ausländer in ihren Ländern und Gemeinden vorzugehen. Zum Abschluß einer dreitägigen Konferenz in Lubniewice (Königswalde) drückten sie in einer gemeinsamen Erklärung ihre Sorge über die Übergriffe von Rechtsextremisten in Deutschland und Polen aus.
An dieser ersten Konferenz deutsch- polnischer Partnerstädte hatten 35 deutsche und 40 polnische Vertreter von Städten und Gemeinden über Möglichkeiten für mehr Zusammenarbeit im Schul- und Gesundheitswesen sowie lokale Wirtschaftsförderung diskutiert.
In einem Grußwort unterstrich Bundesaußenminister Klaus Kinkel, mit der Konferenz werde ein Weg beschritten, der im Verhältnis zu Frankreich schon seit Jahrzehnten zu "immer engeren freundschaftlichen Verbindungen geführt hat".
Zur Person:
RÜDIGER FIKENTSCHER ist am Samstag in Dessau erneut für zwei Jahre zum SPD-Landesvorsitzenden in Sachsen-Anhalt gewählt worden. Auf dem zweiten ordentlichen Landesparteitag erhielt der Arzt aus Halle keine einzige Gegenstimme. Er bekam 100 der 107 Stimmen. Fikentscher war einziger Kandidat. Der 51jährige steht seit zwei Jahren an der Spitze des 6200 Mitglieder zählenden Landesverbandes. Der Arzt und Hochschuldozent aus Halle ist Vizepräsident des Magdeburger Landtags. Im November 1989 trat er in die SPD ein und wurde Mitglied der letzten Volkskammer der DDR. (dpa/AP)
NEW YORK, 18. Oktober (AFP/AP). Die beiden Pressesprecher von UN-Generalsekretär Butros Ghali, der Franzose François Giuliani und die Ägypterin Nadia Younes, sind von ihren Posten zurückgetreten. Giuliani hat dieses Amt 17 Jahre lang ausgeübt, seine Kollegin sechs Jahre. Die Entscheidung sei im Einvernehmen mit Ghali getroffen worden, sagte Giuliani, der am heutigen Montag von dem US-Amerikaner Joe Sills abgelöst werden soll. Sills steht seit 1981 in Diensten der UN und war früher Stellvertreter Giulianis. Für Frau Younes hatte Ghali bis zum Wochenende noch keinen Nachfolger benannt. Auch Gründe für die Rücktritte wurden nicht bekannt.
TOKIO, 18. Oktober (AFP). Die japanische Justiz will einem Zeitungsbericht zufolge in der Korruptionsaffäre um den einflußreichen Politiker Shin Kanemaru neue Ermittlungen aufnehmen. Es gehe darum, wohin die Bestechungsgelder geflossen sind, die der frühere Vize-Vorsitzende der regierenden Liberal-Demokratischen Partei (LDP) von einer Spedition erhalten hatte, berichtete die Zeitung Asahi Shimbun am Samstag. Kanemaru und sein Sekretär sollten dazu befragt werden, wie die vor den Wahlen 1990 erhaltene "Spende" in Höhe von 500 Millionen Yen (rund 6,3 Millionen Mark) verwendet worden sei.
Der Sekretär Kanemarus hatte der Zeitung zufolge ausgesagt, das von der Firma erhaltene Geld sei an rund 60 Mitglieder der "Takeshita"-Fraktion der LDP verteilt worden.
Kanemaru hat zugegeben, die Millionensumme von der Spedition Sagawa Kyubin angenommen zu haben. Die Firma steht in Verbindung mit dem zweitgrößten Verbrechersyndikat Japans.
KÖLN, 18. Oktober (AFP/Reuter). Das Bundesamt für Verfassungsschutz prüft im Auftrag von Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU), welche Organisationen und Parteien des gewalttätigen rechtsextremistischen Spektrums verboten werden könnten. Das teilte Verfassungsschutzpräsident Eckart Werthebach am Samstag im Westdeutschen Rundfunk mit. Werthebach sprach sich für ein Verbot einiger Organisationen der extremistischen Szene aus, auch wenn damit die Informationsbeschaffung über sie erschwert werden könnte. Er nannte jedoch keine Namen von in Frage kommenden Gruppen.
Eine Prüfung von Berichten über eine Zusammenarbeit zwischen Neonazis und "Republikanern" habe gezeigt, daß es vereinzelt Treffen, Zusammenkünfte oder Absprachen gegeben habe, berichtete Werthebach. Es könne aber nicht gesagt werden, daß es bei den "Republikanern", der Deutschen Volksunion oder der NPD eine Kooperation mit Gewalttätern gebe. Ob die "Republikaner" künftig vom Verfassungsschutz observiert werden sollen, werde noch geprüft. Bislang habe es keine Erkenntnisse über verfassungsfeindliche Aktivitäten der "Republikaner" gegeben, sagte Werthebach.
Werthebach zufolge hat sich die Zahl der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Rechts- und Linksextremisten im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Dabei seien in diesem Jahr 166 Gewalttaten von Linksradikalen gegen Rechtsextremisten verübt worden, 58 von Rechtsradikalen gegen Linksextremisten. Antisemitische Aktivitäten der rechtsradikalen Gruppen hätten im Vergleich zum Vorjahr nicht zugenommen.
Seiters für "großen Lauschangriff" BONN (Reuter). Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat sich erneut für die Einführung des "großen Lauschangriffs" mit richterlicher Zustimmung ausgesprochen. Der Neuen Ruhr/Neue Rhein Zeitung sagte er, das Abhören von Gesprächen auch in Wohnräumen bei dringendem Tatverdacht sei im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität in Deutschland notwendig.
BRÜSSEL, 18. Oktober (AFP). Die Mitgliedsländer der Europäischen Gemeinschaft haben sich nach zweijährigen Verhandlungen auf einen einheitlichen Schutz für schwangere Frauen geeinigt. Künftig müsse diesen Frauen EG-weit wie in Deutschland eine Mutterschutz- Frist von mindestens 14 Wochen gewährt werden, teilte die belgische Arbeitsministerin Miet Smiet am Samstag in Brüssel mit. Die Übereinkunft muß allerdings noch von den zuständigen EG-Ministern gebilligt werden.
Nach Smiets Angaben genießen Schwangere künftig zudem EG-weit einen besonderen Kündigungsschutz. Außerdem hätten sie während ihrer Schwangerschaft Anspruch auf eine "angemessene" Unterstützung. Nachtarbeit für Schwangere sei in den EG-Staaten dann nicht mehr zulässig. Die Arbeitgeber müßten die Frauen zudem auf mögliche Risiken ihrer Beschäftigung für das Ungeborene hinweisen und bestehende Gefahren beseitigen.
Die neue Regelung bedeutet vor allem für Schwangere in Großbritannien, Portugal und Irland eine Verbesserung, da die Mutterschutz-Frist dort weniger als 14 Wochen betrug.
EISHOCKEY OBERLIGA NORD: Herforder EG - ESC Wedemark 4:8, Schalker Haie - TSV Adendorf 4:3, ESC Frankfurt - EC Wilhelmshaven 9:2, ETC Timmendorf - ESC Wolfsburg 10:7, EC Braunlage - Herner EV 6:2, Berliner SC - REV Bremerhaven 2:7.
WEILBURG. Eine Ausstellung "Gartenkunst und Gartenlust - historische Parks und Gärten in Hessen" wurde am Samstag im Museum von Weilburg eröffnet. Anhand von Reproduktionen aus den hessischen Staatsarchiven Marburg, Wiesbaden und Darmstadt sowie Plänen von Gartenansichten vermittelt die Ausstellung einen Eindruck davon, wie sich das Stilempfinden im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat.
In einer Zeit, die für die Erhaltung der Natur und Umwelt so sensibel geworden sei und in der jede Handbreit städtischen Grüns heiß umkämpft werde, sollten sich die Menschen den historischen Gärten und ihren Schönheiten nicht verschließen, sagte ein Museumssprecher zur Eröffnung der Ausstellung.
Die Schau ist bis 31. Oktober dienstags bis sonntags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr sowie vom 1. bis 13. November montags bis freitags ebenfalls von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr geöffnet. lhe
Radler und Mofafahrerin wurden von Autos erfaßt
GROSS-GERAU. Bei zwei Unfällen im Kreis Groß-Gerau sind am Freitag ein 83jähriger Radfahrer aus Rüsselsheim und eine 25jährige Mofafahrerin aus Gernsheim ums Leben gekommen. Wie das Regierungspräsidium in Darmstadt am Samstag mitteilte, wurde der Mann von einem entgegenkommenden Auto erfaßt, als dieses einen anderen Wagen auf einer Kreisstraße bei Rüsselsheim überholte. Die Mofafahrerin wurde am späten Freitagabend auf einer Kreisstraße bei Stockstadt von einem nachfolgenden Personenwagen erfaßt und auf die Fahrbahn geschleudert. Sie starb noch an der Unfallstelle. lhe
Hacks Hechtkopfball bedeutete Ausgleich
Kassel - Fulda 1:1 (1:0) In der kampfbetonten Begegnung blieben beide Mannschaften hinter ihren spielerischen Möglichkeiten zurück. Die Kasseler waren durch einen Drehschuß Kistners in Führung gegangen und verteidigten diesen Vorsprung bis zur 69. Minute. Dann erzielte Hack per Hechtkopfball den Ausgleichstreffer. Die Platzherren, bei denen Libero Dickhaut der beste Spieler war, konnten zwei Zeitstrafen für Hack und Schlieck nicht auszunutzen. Bei den Gästen waren Dressel und Hack als Sturmspitzen zwar gefährlich, im Verwerten ihrer Möglichkeiten aber unglücklich.
Kassel: Kneuer, Dickhaut, Deppe, Matys, Höhle, Liebers, Becker, Arndt, Schön (80. Mason), Kistner, Cakici (75. Iordache).
Fulda: Zeljko, Drube, Ferber, Michel, Reith, Kress, Hirsch, Schlieck, Diegmüller (88. Wischelmann), Hack, Dressel.
Tore: 1:0 Kistner (22.), 1:1 Hack (69.).
Schiedsrichter: Brückner (Darmstadt).
Zuschauer: 2000.
Rote Karte für Papst nach harmlosem Foul
Marburg - Aschaffenburg 3:3 (1:1) Das vom Spielverlauf teilweise dramatischen Keller-Derby endete unentschieden. Motivierend erwies sich dabei für die weiterhin sieglosen Platzherren der umstrittene Platzverweis für Stürmer Papst, der nach einem harmlosen Foul an Stumpf in der 53. Minute vom schwachen Schiedsrichter die rote Karte sah.
Marburgs Trainer Zahnleiter blieb aus Solidarität mit dem nach dem letzten Spieltag entlassenen Viktoria-Trainer Strack der Pressekonferenz fern. Die Finanznöte der Aschaffenburger, bei denen der 20 Jahre alte Kapetanovic als erster von drei angekündigten Neuzugängen sein Debüt gab, sorgt unterdessen weiterhin für reichlich Gesprächsstoff. Nach der Begleichung der Bezüge von Bommer und Posniak streben es nun auch andere Spieler an, vor Gericht möglichst schnell einen Titel zur Wahrung ihrer finanziellen Ansprüche zu erwirken. Gleichzeitig wurden die Verhandlungen mit der Mannschaft, die auf einen Teil ihres vor Saisonbeginn ausgehandelten Monatssalärs verzichten soll, zunächst einmal ausgesetzt. Gleichzeitig teilte die Vereinsführung mit, daß sich die in der Oberliga- Szene bekannteren Spieler nach einem neuen Klub umsehen sollen, weil man sich bis zur Winterpause von vier definitiv noch nicht feststehenden Akteuren trennen möchte.
Marburg: Marquardt; Ruiz; Heneis, Rasiejewski, Vollmer (63. Brizzi), Budde, Röder (63. Backhaus), Winkler, Siasia, Laus, Papst.
Aschaffenburg: Weiß; Borkenhagen; Kaschta, Dalkilic (54. Rickert), Matz, Zürlein, Stumpf, Zahn, Kapetanovic, Parizon, Kloss.
Tore: 1:0 Rasiejewski (26.), 1:1 Borkenhagen (32.), 1:2 Kloss (48./Foulelfmeter), 1:3 Zürlein (64.), 2:3 Siasia (69.), 3:3 Backhaus (87.).
Schiedsrichter: Altvater (Bruchköbel).
Zuschauer: 600.
HOF, 18. Oktober (Reuter). Bei einem Busunfall im Stadtgebiet von Hof sind am Wochenende 41 Reisende meist leicht verletzt worden. Nach Polizeiangaben fuhr der letzte einer aus drei Reisebussen bestehenden Kolonne an einer Ampel auf den vor ihm haltenden Bus auf. Dabei wurde der zweite Omnibus auf den ersten aufgeschoben, der an der roten Ampel gehalten hatte. 39 Leichtverletzte konnten gleich aus der Klinik entlassen werden, während zwei Reisende noch stationär behandelt werden. Es entstand ein Sachschaden von 120 000 Mark.
BONN (rtr). Die Gebühren für den Grünen Punkt auf Verpackungen und damit auch die Preise für Produkte mit diesem umstrittenen Zeichen werden deutlich steigen. Der Geschäftsführer der Firma Duales System Deutschland (DSD), Wolfram Brück, kündigt höhere Beiträge für Plastikverpackungen und eine grundlegende Reform zum 1. Januar 1994 an. Der Obolus, den die Hersteller für den von seinem Unternehmen vergebenen Grünen Punkt zahlen müssen, soll sich dann an den Kosten der Verwertung orientieren, berichtet Brück.
Dies werde zu einer "erheblichen Erhöhung" der Beiträge führen, erklärt er in einem Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung. Bereits "in kurzer Frist" sollen die Gebühren für Plastikverpackungen steigen. Sein Haus wolle nach dem Skandal um die Müll-Verschiebung nach Frankreich nämlich selbst die Verantwortung für die Kunststoffverwertung übernehmen und Verträge mit Recycling-Firmen schließen, was "ganz erhebliche Kosten" bringe. Dafür soll heute die Satzung geändert werden. Die Garantie, die bisher die Verwertungsgesellschaft Gebrauchter Kunststoffe (VGK) abgegeben habe, habe sich als "nicht werthaltig" erwiesen.
WARSCHAU, 18. Oktober (Reuter). Das polnische Parlament (Sejm) hat Präsident Lech Walesa und der Regierung größere Vollmachten gewährt. Mit der Zustimmung des Sejm in Warschau wurde am Samstag die letzte Hürde für eine entsprechende Änderung der Verfassung genommen. Danach hat Walesa künftig ein größeres Mitspracherecht bei der Regierungsbildung und mehr Einfluß auf die Streitkräfte. Die Regierung wird Gesetze zur Durchsetzung der Wirtschaftsreformen per Dekret erlassen können. Außerdem wird es dem Parlament künftig erschwert, die Regierung zu entlassen.
Den Wunsch Walesas, nach dem Vorbild der französischen Präsidialverfassung allein den Regierungschef ernennen und entlassen zu können, erfüllten die Abgeordneten nicht. Politische Beobachter äußerten die Befürchtung, der Präsident könne deshalb gegen die neue Regelung sein Veto einlegen. In diesem Fall wäre im Sejm eine Zweidrittelmehrheit nötig, um ihn zu überstimmen.
Die Abgeordneten hatten über Verbesserungsvorschläge des Senats an ihrer ursprünglichen Vorlage zu entscheiden. Angenommen wurden 23 Vorschläge, abgelehnt 18.
Nicht gebilligt wurde eine Regierungsvorlage zur Senkung des Haushaltsdefizits. Der Sejm lehnte mit 197 Stimmen gegen 156 den Vorschlag ab, die Renten nur um 18 Prozent statt um 30 Prozent steigen zu lassen. Die Regierung erhoffte sich damit in diesem Jahr Einsparungen von 1,5 Milliarden Zloty (etwa 150 Millionen Mark) und für 1993 20 Milliarden Zloty. Finanzminister Jerzy Osiatynski erklärte, die Ablehnung werde "katastrophale" Auswirkung auf das kommende Budget haben. Weiteren Sparvorschlägen stimmten die Abgeordneten jedoch zu.
Willy Brandt feierlich in Berlin beigesetzt Altbundeskanzler mit Staatsakt geehrt
BERLIN, 18. Oktober (Reuter/AP). Nach einem feierlichen Staatsakt im Reichstag ist der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt am Samstag in Berlin beigesetzt worden. Bundespräsident Richard von Weizsäcker würdigte den verstorbenen früheren Kanzler vor etwa 1600 Trauergästen aus Ost und West als prägende Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts. Wie auch andere Redner hob Weizsäcker das Eintreten des SPD-Ehrenvorsitzenden und Friedensnobelpreisträgers für die deutsche Einheit, die Vereinigung Europas und die Nord-Süd-Verständigung hervor. "Das Leben eines Großen hat sich vollendet", sagte Weizsäcker vor den Trauergästen im Reichstag, unter ihnen neben den Spitzen der deutschen Politik UN-Generalsekretär Butros Ghali, Israels Außenminister Schimon Peres, der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow und der britische Thronfolger Prinz Charles. Weizsäcker hob Brandts Ostpolitik als dessen herausragende Leistung hervor. Die Politik der Entspannung habe maßgeblich zum Ende des kalten Krieges und damit zur Vereinigung Deutschlands beigetragen. Weizsäcker nannte Brandt einen "pragmatischen Visionär". Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth rief dazu auf, Brandts Vermächtnis zu bewahren und die Freiheit mit aller Kraft gegen Ausgrenzung, Diffamierung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zu verteidigen. Bundeskanzler Helmut Kohl erinnerte daran, daß Brandt immer an der Einheit Deutschlands festgehalten habe. Er dankte dem Verstorbenen für "manchen guten Rat".
SPD-Chef Björn Engholm sagte, Millionen von Menschen verdankten Brandts Politik der Entspannung den Weg in die Freiheit. Der stellvertretende Vorsitzende der Sozialistischen Internationalen, Spaniens Regierungschef Felipe Gonzalez, sagte, Brandt sei "Deutscher bis ins Mark, Europäer aus Überzeugung und Weltbürger aus Berufung" gewesen.
Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) erinnerte an die Verdienste Brandts um die einstmals geteilte Stadt.
Nach dem Staatsakt wurde der Verstorbene auf dem Platz vor dem Reichstag mit einem militärischen Zeremoniell und der Nationalhymne geehrt. Eine Ehrenformation der Bundeswehr gab dem mit der Bundesflagge bedeckten Sarg das Geleit.
Eine Gruppe aus der Menge der schätzungsweise 7000 Zuschauer sang während der Zeremonie die Internationale. Anschließend zogen rund 1000 Menschen in einem Trauermarsch zum Rathaus Schöneberg.
Nach der Zeremonie wurde das Fahrzeug mit dem Sarg zum Zehlendorfer Waldfriedhof eskortiert. Dort wurde der Verstorbene im engen Familien- und Freundeskreis beigesetzt.
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POTSDAM, 18. Oktober (Reuter/dpa). Wegen seiner Stasi-Kontakte hat Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) am Samstag eine klärende Aussprache mit seiner Bildungsministerin Marianne Birthler (Bündnis 90) geführt, die ihn öffentlich gerügt hatte. Birthler versicherte Stolpe nach Angaben einer Sprecherin des Bündnis 90, daß sie weiterhin loyal zum Kabinett stehe. Stolpe hatte nach mehrmaliger Kritik aus den Reihen des Bündnis 90 mit der Vertrauensfrage gedroht. Stolpe hatte Birthler zu der Aussprache bestellt, nachdem sie schwere Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit geäußert und sinngemäß gesagt hatte, sie habe den Eindruck, daß sich die Stasi-Vorwürfe erhärteten.
Die brandenburgische CDU forderte Stolpe erneut zu Konsequenzen auf. Für Stolpe müßten die gleichen Stasi-Maßgaben gelten wie für Angestellte im öffentlichen Dienst, sagte der Landesvorsitzende Ulf Fink vor rund 250 Delegierten des Landesparteitages in Lauchhammer. Die Opposition habe keine andere Möglichkeit als die Forderung: "Gleiches Recht für jeden, ob er oben steht oder unten." Von Stolpes Drohung mit der Vertrauensfrage oder mit Neuwahlen wolle sich die CDU nicht abhalten lassen, die Bemühungen um Aufklärung der Vergangenheit voranzutreiben.
Stolpe wurde am Sonntag von zwei Seiten gegen Stasi-Vorwürfe in Schutz genommen. Der frühere Stasi-Oberst Joachim Wiegand widersprach der Darstellung seines einstigen Untergebenen Klaus Roßberg über die Verleihung der DDR-Verdienstmedaille an Stolpe. Wiegand, der von Roßberg als Zeuge für die angeblich von ihm vorgenommene Übergabe der Auszeichnung genannt worden war, sagte dazu in der Berliner Zeitung "BZ": "Ich kann mich an eine solche von Roßberg geschilderte Auszeichnung Manfred Stolpes mit der DDR-Verdienstmedaille nicht erinnern." Auf der Dresdner Generalsynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche sagte der Leitende Bischof Gerhard Müller, wer aus den Akten auf eine aktive Zusammenarbeit mit der Geheimpolizei schließe, der müsse Beweise für seine Vorwürfe erbringen.
In der Basketball-Bundesliga sorgt ein Klub für Aufregung im Kreis der arrivierten Spitzenteams, mit dem niemand gerechnet hat. Die SG Braunschweig steuert als Nord-Zweiter erstmals auf Play-off-Kurs. Die Niedersachsen, die vor Jahren bei ihrem ersten Bundesliga-Auftritt noch die Lachnummer mit einer Saison ohne einen einzigen Sieg waren, lehren die Traditions-Klubs mittlerweile gehörig das Fürchten. Diesmal mußte der favorisierte Vizemeister ALBA Berlin in Braunschweig mit 62:68 (34:28) die Segel streichen. Trainer Lothar Stein strotzt vor Selbstbewußtsein: "Wir können noch deutlich besser spielen und jeden schlagen, Leverkusen einmal ausgenommen."
In der Elite-Liga der Korbjäger beginnt die Konkurrenz eben erst ab dem zweiten Tabellenplatz, den Süd-Spitzenreiter BG Stuttgart/Ludwigsburg derzeit behauptet. Rekordmeister TSV Bayer 04 Leverkusen hat als ungeschlagener und offenbar unschlagbarer Tabellenführer mit den anderen elf Klubs nichts zu schaffen und sucht die echten Herausforderungen in der Europaliga. Routiniert setzte sich die Bayer-Mannschaft bei Brandt Hagen 93:82 (49:36) durch.
"Mit diesen Erfolgen hätten wir selbst nicht gerechnet", gestand Braunschweigs Abteilungsleiter und Trainer-Vater Eckhard Stein nach dem Sieg gegen Berlin ein. Zuvor hatten die SG-Korbjäger unter anderem der BG Stuttgart/Ludwigsburg die Punkte abgenommen. Besonderes Lob verdient neben den Zugängen Miglinieks und Pelkowski auch der zweite Stein-Sohn Harald. "Er ist wieder fit und punktet wie in alten Zeiten." Der 25jährige Flügelspieler laborierte in der vergangenen Saison an den Folgen eines Ermüdungsbruchs am Fuß.
Auch der SSV Ulm sorgte für eine Überraschung. Der Klub von der Donau hatte das Ausscheiden aus dem Korac-Cup offenbar besser verdaut als Pokalsieger TTL Bamberg das frühe Aus im Europapokal. Die Schützlinge von SSV-Coach Brad Dean gewannen bei den Oberfranken 87:83 (48:37). "Eine erstklassige taktische Leistung", freute sich der Amerikaner. Für die Bamberger sorgte Nationalspieler Kai Nürnberger (13) am Ende des emtionsgeladenen Duells mit drei Dreipunktwürfen in den Schlußsekunden noch für Ergebniskosmetik.
Kein Glück hatte Aufsteiger SVD Dortmund, der gegen die BG Bramsche/Osnabrück 96:99 (43:48) unterlag und weiterhin den letzten Rang in der Gruppe Nord belegt. Trotzdem war Trainer Peter Krüsmann zufrieden: "Es war ein ordentliches Spiel, in dem meine Mannschaft gute Chancen hatte und toll gekämpft hat." Vor den Augen von Bundestrainer Svetislav Pesic waren die Dortmunder ein gleichwertiger Gegner. Doch die Gäste hatten einen unwiderstehlich aufspielenden Gregory Wendt (37) in ihren Reihen.
Als einziger Bundesligist immer noch ohne Saisonsieg ist der Tübinger SV. Gegen Süd-Spitzenreiter BG Stuttgart/Ludwigsburg hatte der Aufsteiger beim 80:102 (42:54) nicht den Hauch einer Chance und kassierte die achte Niederlage. In einem wahren Krimi setzte sich der MTV Gießen beim TVG Trier nach Verlängerung 98:94 (82:82, 47:41) durch. sid
REITEN GALOPP-RENNEN, Horster Zweijährigen- Preis (138.000 Mark, 1.400 Meter): 1. Stall Mabrouks Nasr Allah (Ilic), 2. Thagus (Helfenbein), 3. Escariol (Best), 4. Rio Grande, 5. Faldon, 6. Amarant. - Toto, Sieg: 18, Platz: 12, 22, 74, Zweierwette: 121, Dreierwette: 4393. - Zeit: 1:28,66 Minuten. - Richterspruch: überlegen sieben Längen, Hals, kurzer Kopf.
Endlich wieder ein Erfolgserlebnis Der Meister glaubt an einen neuen Anfang
Endlich wieder ein Erfolgserlebnis für den Deutschen Meister: Mit dem 4:0 (1:0) über Dynamo Dresden, das nach einem Platzverweis für Miroslav Stevic wegen absichtlichen Handspiels auf der Torlinie allerdings schon nach einer Viertelstunde entscheidend geschwächt war, feierte der VfB Stuttgart nicht nur seinen höchsten Saisonsieg.
"Dies war der erste wichtige Schritt zu einem Neubeginn", sagte Christoph Daum. Der VfB-Trainer würde die jüngste Vergangenheit mit der maßgeblich von ihm verschuldeten Europapokal-Pleite am liebsten ausradieren.
Zur von Daum und Dieter Hoeneß, dem zweiten Sündenbock, proklamierten sportlichen "Stunde Null" gehörte gegen die Sachsen, so der VfB-Manager, auch ein "personelles Signal": Die Stammspieler Günther Schäfer und Michael Frontzeck wurden auf die Bank verbannt.
"Das war personenunabhängig. Es kann noch manchen Etablierten treffen", kündigte Hoeneß an. Motivationskünstler Daum, ansonsten trotz des Triumphes äußerst zurückhaltend, setzte noch einen drauf: "Es gibt keine Erbhöfe mehr. Bei jedem müssen die Alarmglocken schrillen."
Was auch der Fall war: Symbolträchtig begann die Mannschaft eine "außerordentliche" Besprechung vor dem Dresden-Spiel um fünf vor zwölf. "Da wurden Eifersüchteleien endlich wieder einmal offen angesprochen, so wie wir das auch in unserer Meisterschaftssaison gemacht haben", sagte Guido Buchwald. Der Stuttgarter Mannschaftskapitän: "Wir waren von der Aufstellung ganz schön überrascht." Und Maurizio Gaudino meinte: "Der Trainer hat uns wieder richtig heiß gemacht."
Für Dresdens Trainer Klaus Sammer lag die Ursache für "die zu hohe Niederlage" nicht in den neuen Stuttgarter Signalen, sondern an Schiedsrichter Mölm (Bremerhaven). "Jetzt wurden wir das dritte Mal hintereinander vom Schiedsrichter benachteiligt. Wir fühlen uns regelrecht verfolgt", giftete Sammer, in diesem Fall zu Unrecht.
Stevics Platzverweis und der Handelfmeter waren regelkonform. Torschützenkönig Fritz Walter verwandelte in seinem 300. Bundesligaeinsatz sicher zum 1:0. "Danach war für uns das Spiel beendet", meinte der Dynamo-Trainer enttäuscht, "und ab der 72. Minute ging der Kahn völlig unter."
Fast eine geschlagene Stunde dauerte es nämlich, ehe die Schwaben aus ihrer Überzahl Kapital schlagen konnten. Dresden verteidigte geschickt, machte die Räume eng und startete gefährliche Konter. Auf dem nach Dauerregen schweren Boden kräftemäßig am Ende, brach schließlich der Widerstand.
Der eingewechselte Adrian Knup per Kopf (72.) sowie zweimal der Isländer Eyjölfur Sverrisson (78. und 80.) erhöhten vor 19 000 Zuschauern im Neckarstadion auf 4:0. dpa
Stuttgart: Immel - Dubajic - Schneider, Buchwald - Buck, Golke, Strunz (81. Strehmel), Sverrisson, Kögl - Walter, Gaudino (61. Knup).
Dresden: Müller - Mauksch - Schößler, Melzig - Hauptmann, Pilz, Stevic, Kern, Kmetsch - Jähnig, Rath.
Schiedsrichter: Mölm (Bremerhaven).
Tore: 1:0 Walter (15./Handelfm.), 2:0 Knup (71.), 3:0 Sverrisson (77.), 4:0 Sverrisson (80.).
Zuschauer: 15 000.
Rote Karte: Stevic wegen absichtlichen Handspiels (15.).
Gelb-Rote Karten: keine
Gelbe Karten: Dubajic - Rath, Schößler
Peter Neururer blieb dem Bundesliga-Publikum im Saarland nur die "halbe Antwort" schuldig
Remis statt vorhergesagten Sieges und erwarteter Niederlage
Peter Neururer, PR-Chef und Trainer des Bundesliga-Aufsteigers 1. FC Saarbrücken in Personalunion, ist nach seiner gleichermaßen vollmundigen wie optimistischen Prognose "Wir gewinnen als erstes Team gegen Bayern München" mit dem 1:1 am Samstag gegen den immer noch unbesiegten Bundesliga-Spitzenreiter doch nur die halbe Antwort schuldig geblieben. "Ich frage mich jetzt, ob das Überteam überhaupt noch geschlagen wird."
Der kecke Coach hatte trotz des Punktverlustes die Lacher bei der öffentlichen Spielanalyse wieder auf seiner Seite und Bayern Münchens bemüht seriös artikulierendem Coach Erich Ribbeck - "Mit dem Punkt müssen wir zufrieden sein, mit der neuen Situation nicht" - mit bekannt lockerem Mundwerk die Show gestohlen. Immerhin war es dem saarländischen Aufsteiger nach den Kopfballtoren von Kristl (27.) und Kreuzer (51.) unerwartet doch gelungen, die bis dahin makellose Auswärtsbilanz der Gäste erstmals zu belasten. Fast vergessen war damit aber auch die Vorankündigung des rheinischen Trainer-Unikats aus dem Saarland, der sich nur allzugern selber als "Verbal-Erotiker" in Sachen Fußball bezeichnet. "Gegen Bayern waren erst 15 000 Karten im Vorverkauf abgesetzt worden. Heute war die Hütte zum erstenmal seit Jahren voll. Mehr wollte ich doch gar nicht erreichen" - so die diesmal ehrlich gemeinte Antwort des 37jährigen Neururer, der seine Gratwanderung durch die Liga mit dem von Schulden und einem zerstrittenen Präsidium geplagten Saarländern mit Worten und Taten wohl überlegt kalkuliert und dosiert.
"Traurig war ich nur, daß Wynalda die hundertprozentige Torchance zum Sieg nicht genutzt hat. Sonst wäre meine Prognose doch voll eingetroffen", meinte Neururer. Ein Trostpflaster dafür lieferte neben der Rekordeinnahme von rund 500 000 Mark der brandneue Sponsor, der als Antrittsgeld 800 000 und als Punkteprämie 20 000 Mark der Mannschaftskasse stiftete.
Begeistert war auch Bundestrainer Berti Vogts, der unter den 35 000 Fans im erstmals restlos ausverkauften Stadion seinen Respekt bereits nach 45 Minuten zollte: "Saarbrücken spielt besser als München." Von Nationalelf-Kapitän Lothar Matthäus war in dem Spiel nicht viel zu sehen.
Erich Ribbeck analysierte nach dem Punktverlust, daß seine ängstlich nur mit der Spitze Bruno Labbadia angetretene Mannschaft in der ersten Halbzeit "wenig Spielanteile" gehabt habe sowie drei Torchancen nicht genutzt hätte. "Der Vorsprung an der Spitze ist nun noch enger", lautete sein Fazit mit Blick auf die nächsten Aufgaben der Münchner Bayern.
Den da geht es für die Süddeutschen um die Tabellenführung. Mit den drei Partien bis zum 31. Oktober gegen Bremen, in Frankfurt und Stuttgart steht jetzt für den Bundesligaersten und erklärten Meisterschaftsfavoriten aus München ein äußerst hartes Herbst-Programm an.
Der vermeintliche Versager Wynalda saß indes "fix und fertig" in der Kabine: Völlig frei vor Torwart Aumann hatte er in der 80. Spielminute wie ein Anfänger über den Ball getreten. "Es war mein Traum, einmal gegen Bayern zu spielen und ein Tor zu schießen." Im gesamten Spiel hatte ihn der 20jährige Österreicher Harald Cerny weitgehend sicher beherrscht und nur diese eine Chance gelassen, einmal abgesehen von Wynaldas überlegter und präziser Flanke auf den Kopf Kristls, als dieser den Führungstreffer erzielte.
"Da sieht man den Unterschied zwischen einem ausgebufften Profi und einem Sonnyboy wie Wynalda." Trainer Neururer tat gut daran, seinen derzeit einzigen torgefährlichen Stürmer nicht durch harsche Kritik noch mehr zu verunsichern. Nebenmann Krätzer und dessen Nachfolger Sawitschew gelang nämlich noch weniger. dpa
Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Beckenbauer - Lange, Wuttke (54. Fuhl), Kristl, Stickroth, Bürger - Wynalda, Krätzer (67. Sawitschew). München: Aumann - Thon - Kreuzer, Czerny - Jorginho, Matthäus, Wouters (81. Sternkopf), Schupp, Helmer - Labbadia, Scholl.
Schiedsrichter: Krug (Gelsenkirchen).
Tore: 1:0 Kristl (27.), 1:1 Kreuzer (51.).
Zuschauer: 35 000 (ausverkauft).
Gelbe Karten: Kostner, Eichmann - Wouters.
Borussen haben für Glasgow Selbstbewußtsein getankt Povlsen brachte die Wende
Borussia Dortmund hat sich für die Europapokal-Nagelprobe gegen Celtic Glasgow warmgeschossen. "Das war das beste Doping für das schwere Spiel gegen Glasgow", freute sich BVB-Trainer Ottmar Hitzfeld nach dem harterkämpften 3:1 (0:1)-Erfolg über den Hamburger SV, von dem sich Hitzfeld "mächtigen Auftrieb" für das am Dienstag stattfindende Hinspiel um den Einzug in die dritte Runde des UEFA-Cups verspricht. In der Bundesliga haben sich die Westfalen als Tabellen-Vierte vorerst in der Spitzengruppe festgesetzt. "Mit dieser Gewißheit spielt es sich gegen Celtic sicher leichter", glaubt Manager Michael Meier.
Gegen den keineswegs wie ein Abstiegskandidat aufspielenden HSV benötigte der Vize-Meister allerdings eine enorme Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit, um das fast schon verloren geglaubte Match noch umzubiegen. Spörl hatte die Hanseaten nach einem Fehler des unsicheren Liberos Reuter nicht einmal unverdient in Führung gebracht. Der HSV übernahm daraufhin vor 41 893 Zuschauern im ausverkauften Westfalen-Stadion mehr und mehr das Kommando, so daß Hitzfeld angst und bange wurde. "Ich war froh, daß es zur Pause nur 0:1 stand", gab er nach dem Spiel offen zu.
Nach dem Wechsel verstärkten die Hausherren mit der Einwechselung des bis dahin auf der Bank schmorenden Povlsen enorm den Druck, doch erst nach dem längst fälligen Ausgleichstor war der Widerstand der Norddeutschen gebrochen. Rummenigge im Anschluß an einen von Kapitän Zorc in seinem 300. Bundesligaspiel an den Pfosten geschossenen Foulelfmeter, Povlsen und Chapuisat drehten binnen zwölf Minuten den Spieß um. "Da hat meine Mannschaft gezeigt, was sie kann", sagte Hitzfeld, dessen Schachzug mit Povlsen voll aufging: "Ich kenne den Flemming. Das ist ein absoluter Profi. Wenn er nicht von Anfang an spielt, dann ist er erzürnt und explodiert."
HSV-Coach Benno Möhlmann war trotz der ersten Niederlage unter seiner Regie nicht unzufrieden. "Wir wollten zeigen, daß wir uns zu einer gefestigten Mannschaft entwickelt haben. Das ist uns gelungen", erklärte der Coordes- Nachfolger, der die Niederlage aufgrund der drückenden Dortmunder Überlegenheit nach der Pause vollauf akzeptierte. Für die bevorstehenden Aufgaben der auswärts weiter sieglosen Hanseaten sieht er nach dem überzeugenden Auftritt im Westfalen-Stadion nicht schwarz: "Meine Mannschaft spielt nach dem Trainerwechsel anderen, besseren Fußball. Mit der Gewißheit können wir im Heimspiel gegen Schalke 04 auf der heutigen Leistung aufbauen." dpa
Dortmund: Klos - Reuter - Kutowski (70. Schulz), Schmidt - Lusch (46. Povlsen), Zorc, Rummenigge, Franck, Reinhardt - Mill, Chapuisat.
Hamburg: Golz - Rohde - Bode, Kober - Spörl, Hartmann, Spies, von Heesen (75. Letschkow), Schnoor - Bäron, Weichert (62. Bester).
Schiedsrichter: Merk (Kaiserslautern).
Tore: 0:1 Spörl (33.), 1:1 Rummenigge (65.), 2:1 Povlsen (72.), 3:1 Chapuisat (77.).
Zuschauer: 41 500 (ausverkauft).
Gelbe Karten: Reuter, Mill - Schnoor.
Bes. Vorkommnis: Zorc schießt Foulelfmeter an den Pfosten (65.).
Trainer Saftig beklagt die Klasse der Werksmannschaft Viel zu viele Nationalspieler
Die Mannschaft von Bayer Leverkusen war mit dem 2:0 (1:0) über Kaiserslautern dem Spitzen-Duo aus München und Frankfurt auf den Fersen geblieben. Aber Trainer Reinhard Saftig fand einen Anlaß zur Klage. "Bei uns hat man gesehen, daß während der Woche die halbe Mannschaft mit den Nationalteams unterwegs war", begründete Saftig die fehlende Harmonie in seinem Team und den schnellen Substanzverlust seiner Spieler. Nicht weniger als acht Leverkusener - darunter fünf Stammspieler - waren in der vergangenen Woche auf Länderspiel-Reisen. "Dagegen hatten die Lauterer 14 Tage Zeit, sich nach dem Pokal-Aus auf dieses Spiel vorzubereiten", wies Saftig auf die ungleiche Einstimmung zu der Partie hin, die er als "Schlüsselspiel" mit richtungsweisender Bedeutung bezeichnete.
"Da kann man nicht dran vorbeireden: Es war ein sehr glücklicher Sieg", sagte Ulf Kirsten, der mit Andreas Thom, Christian Wörns und Heiko Scholz zu jenen vier Akteuren gehörte, die erst am Donnerstag nachmittag wieder vom Spiel gegen Mexiko zur Bayer-Truppe zurückkamen. Kirsten erzielte mit gekonntem Mehrfach-Doppelpaß mit wechselnden Partnern nach zehn Minuten den Führungstreffer. Bei den vier Nationalspielern wie auch beim rumänischen Internationalen Ioan Lupescu schwanden die Kräfte aber noch während der ersten Halbzeit, so daß die Pfälzer zunehmend die Begegnung bestimmten.
"Wir haben so gespielt, wie man die Leverkusener schlagen kann, wir haben es nur versäumt, es zu tun", erklärte FCK- Trainer Rainer Zobel: "Ich zweifele, ob die bessere Mannschaft gewonnen hat." Das Eckenverhältnis von 9:2 sprach klar für die Gäste, zudem unterlief Kirsten in der 63. Minute ein klares Handspiel im Strafraum, das vom Unparteiischen Manfred Harder (Lüneburg) aber ungeahndet blieb. "Wenn ich Schiedsrichter gewesen wäre, hätte ich's gepfiffen", meinte Zobel lakonisch. Die größten Torchancen besaß Marcel Witeczek für die Lauterer, aber vom Fehlgriff des ansonsten guten Bayer-Torwartes Rüdiger Vollborn, der in der 56. Minute praktisch einen Ball vor seine Füße legte, war der Mittelstürmer ebenso überrascht wie 13 600 Zuschauer.
In die Drangperiode gelang dem sechs Minuten zuvor zur Stärkung der Defensive eingewechselte Jürgen Radschuweit das 2:0. "Ich sollte eigentlich hinten rechts abschirmen, aber es ist wohl nicht verboten, Tore zu schießen", freute sich der Torschütze. Die Hoffnungen des Deutschen Meisters des Vorjahres auf den ersten Auswärtspunkt der Saison waren zerstört. "Es sieht so aus, als ob es ein Auswärtskomplex wäre", meinte Zobel, dessen Mannschaft zuletzt am 5. Mai in Rostock erfolgreich war. dpa
Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Scholz (90. Tolkmitt), Fischer (69. Radschuweit), Lupescu, Nehl, Hoffmann - Thom, Kirsten.
Kaiserslautern: Ehrmann - Kadlec - Schäfer, Funkel - Goldbaek, Ritter, Haber, Hotic, Wagner - Witeczek, Marin.
Schiedsrichter: Harder (Lüneburg).
Tore: 1:0 Kirsten (10.), 2:0 Radschuweit (75.).
Zuschauer: 13 600.
Gelbe Karten: Kirsten - Ritter.
Berger kritisiert Kölner Profis Die passende Einstellung für das Tabellenende
Jörg Berger setzte seine Spieler in Bremen auf die Anklagebank. Der Trainer des 1. FC Köln nahm nach dem 0:2 (0:1) gegen den Europapokalsieger SV Werder aus Enttäuschung über eine schwache Gesamtleistung kein Blatt vor den Mund und kritisierte das Verhalten der Akteure: "Es gibt bei uns Profis, die nicht bereit sind, daß Letzte zu geben, um sich zu behaupten." Torwart Bodo Illgner führte als Entschuldigung an: "Wir sind total verunsichert. Jegliches Selbstvertrauen fehlt der Mannschaft." Im Weserstadion wurde vor 18 010 Zuschauern deutlich, daß das Kölner Team nicht auf Kampf, sondern auf spielerische Elemente ausgerichtet ist. Damit ist in der augenblicklichen Verfassung aber kein Blumentopf zu gewinnen. Mit harter Arbeit will Berger sein Team aus dem Dilemma herausführen, doch die Abwehrschwächen, das lasche Mittelfeldauftreten und die mangelnde Durchschlagskraft der Stürmer verheißen den "Geißböcken" noch viele unruhige Wochen am Ende der Tabelle.
Bei Werder Bremen ist Otto Rehhagel dabei, seine Mannschaft für den Europapokal-Wettbewerb wieder auf Hochglanz zu trimmen. Vier Tage vor dem Vergleich mit Sparta Prag zeigten die Spieler ansteigende Form. So unterstrich Innenverteidiger Dietmar Beiersdorfer mit seinen Toren, daß er gegenüber seiner Zeit beim Hamburger SV nichts verlernt hat, verlieh Rune Bratseth der Abwehr die nötige Sicherheit und gab Torhüter Oliver Reck im harten Konkurrenzkampf mit Neuerwerbung Hans-Jürgen Gundelach einige Kostproben von seinem Können aus besseren Tagen.
Mit gemischten Gefühlen wird Prags Trainer Dusan Uhrin die Heimreise angetreten haben. Im Hinblick auf das Mittwoch-Spiel zeigte er sich besonders von der Kopfballstärke der Bremer beeindruckt: "Da müssen wir besser agieren als die Kölner. Auch die Athletik der Werder-Spieler hat mir sehr gut gefallen. Uns erwartet ein schweres Spiel."
Beim 1. FC Köln wird der Weg aus dem Tabellenkeller möglicherweise mit neuen Spielern angestrebt. "Wir sind bereits auf dem Markt tätig, doch suchen wir dabei auch schon für die neue Saison", gestand Berger. dpa
Bremen: Reck - Bratseth - Borowka, Beiersdorfer - Wolter, Votava, Herzog, Eilts, Bode - Rufer, Allofs (81. van Lent).
Köln: Illgner - Christofte - Trulsen (46. Heldt), Baumann - Keuler (62. Higl), Rudy, Littbarski, Jensen, Weiser - Lehmann, Ordenewitz.
Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig).
Tore: 1:0 Beiersdorfer (18.), 2:0 Beiersdorfer (68.).
Zuschauer: 18 010.
RADSPORT LOMBARDEI-RUNDFAHRT mit Start und Ziel in Monza (241 km), elfte und letzte Weltcupprüfung vor dem Finale: 1. Rominger (Schweiz) 6:07:50 Stunden, 2. Chiappucci 0:41 Minuten zurück, 3. Cassini (beide Italien) 2:20, 4. Alcala (Mexiko) 5:15, 5. Sörensen (Dänemark) 6:53, 6. Zberg (Schweiz) 7:22, 7. Bölts (Heltersberg) gleiche Zeit, 8. Hamburger (Dänemark) 7:32, 9. Rebellin (Italien) 7:44, 10. Hodge (Australien) gleiche Zeit, ... 20. Bugno (Italien) 8:01. - Stand in der Weltcup-Gesamtwertung vor dem Finale: 1. Ludwig 126 Punkte, 2. Cassani 94, 3. Alcala 92, 4. Jalabert (Frankreich) 91, 5. Chiappucci 90, 6. Museeuw (Belgien) 74, 7. Rominger 68, 8. Duclos-Lassalle (Frankreich) 64.
REITEN "GERMAN CLASSICS" der Springreiter in Bremen, Endstand Mannschaftswertung: 1. Großbritannien 12,15 Fehlerpunkte, Prämie 50.000 Mark, 2. Deutschland II (Gundel/Buchloe auf Argot, von Rönne/Neuendeich auf Wilma, Hafemeister/Fürstenau auf PS Priamos, Tebbel/Emsbüren auf Wunderknabe) 19,53, 25.000 DM, 3. Deutschland I, 27,35, 15.000 DM ( Bekker/Mühlen auf Landmann, Beerbaum/Buchloe auf Grand Plaisir, Nagel/Friedrichskoog auf Leroy Brown, Sloothaak/Mühlen auf Lucky Luke), 4.Österreich 35,66, 10.000 DM, 5. Schweiz 50,91. - Stand in der Einzelwertung: 1. Whitaker (Großbritannien) 0 Fehlerpunkte, 2. Lansink (Holland) 1,10, 3. Frühmann (österreich) 1,70, 4. Tebbel (Emsbüren) 2,97, 5. Blaton (Belgien) 6,95, 6. von Rönne (Neuendeich) 7,51,...10. Becker (Mühlen) 10,80, 11. Melliger (Schweiz) 10,89,.. 16. Boor (Österreich) 14,69,... 18. Lauber (Schweiz) 17,06,... 21. Simon (Österreich) 20,11, 22. Mändli (Schweiz) 22,96,... 27. Münzner (Österreich) 33,44, 28. Fuchs) 47,12.
Gruppe 2: Spanien - England 2:1, Italien - Japan 2,5:0,5. - Abschlußtabelle: 1. England 2 Punkte, 2. Spanien 2, 3. Italien 1, 4. Japan 1.
Gruppe 3: Schweden - Schottland 2:1, Kanada - Frankreich 2.1. - Abschlußtabelle: 1. Schottland 2 Punkte, 2. Schweden 2, 3. Kanada 2, 4. Frankreich 0.
Gruppe 4: Deutschland - Thailand 2:1 im Stechen. - Paarungen: Langer (Anhausen) - Ruangkit 72:77, Giedeon (Hamburg) - Wiratchant 79:77, Thül (Köln) - Sophon 76:76 (Thül am ersten Extra-Loch). Australien - Südafrika 2,5:0,5. - Abschlußtabelle: 1. Australien 3 Punkte, 2. Deutschland 2, 3. Südafrika 1, 4. Thailand 0.
Handball
Bundesliga TV Eitra - VFL Gummersbach 13:21 (3:9). Tore: Kelle (4/2), Beck (2), Jarak (2/1), Wörner (1), Kemmler (1), Fichtner (1), Edleditsch (1), Janeck (1) für Eitra - Erland (7), Dörhöfer (4/2), Derad (3), Plohmann (2), Lehnertz (2), Manhenke (1), Zimmer (1), Schuldt (1) für Gummersbach. - Zuschauer: 2100.
TURU Düsseldorf - TBV Lemgo 20:18 (9:10). Tore: Ratka (11/5), Gilsson (5), Rothenpieler (3), Metzke (1) für Düsseldorf - Zerbe (6), Marosi (5), Krewinkel (2), Lause (2), Mudrow (1), Ziegler (1), Wefing (1) für Lemgo. - Zuschauer: 1200.
TENNIS INT. TURNIER der Frauen in Filderstadt (350.000 Dollar), Einzel, Finale: Navratilova (USA) - Sabatini (Argentinien) 7:6 (7:1), 6:3. - Halbfinale: Sabatini - M. J. Fernandez (USA) 7:5, 6:2, Navratilova - Sanchez (Spanien 2) 6:1, 6:1.
Doppel,Halbfinale: Sanchez/Sukova (Spanien/CSFR) - McNeil/Smylie (USA/Australien) 6:3, 6:4, Shriver/Zwerewa (USA/GUS) - Fendick/Strnadova (USA/CSFR) 6:2, 6:0.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Tokio (1,1 Millionen Dollar), Einzel, Finale: Lendl (USA) - Holm (Schweden) 7:6 (9:7), 6:4. - Halbfinale: Lendl - Chang (USA) 6:3, 6:4, Holm - Wolkow (Rußland) 7:5, 6:2.
Doppel, Finale: Woodbridge/Woodford (Australien) - Grabb/Reneberg (USA) 7:6 (7:3), 6:4. - Halbfinale: Woodforde/Woodbridge - Kühnen/Nargiso (Bamberg/Italien) 7:6 (7:4), 6:3, Grabb/Reneberg - Kratzmann/Masur (Australien) 6:7 (3:7), 6:3, 6:4.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Tel Aviv (155.000 Dollar), Einzel, Finale: Tarango (USA) - Simian (Frankreich) 4:6, 6:3, 6:4.
Doppel, Finale: Baur/ Cunha Silva (Neuss/ Portugal) - Koevermans/Pons (Niederlande/ Schweden) 6:4, 6:4.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Bozen (310.000 Dollar), Einzel, Finale: Enquist (Schweden) - Boetsch (Frankreich) 6:2, 1:6, 7:6 (9:7). - Halbfinale: Enqvist - Tscherkasow (Rußland) 4:6, 6:3, 7:6 (7:4), Boetsch - Delaitre (Frankreich) 7:6 (7:3), 7:5.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer, Gruppe Nord: TV Groß-Umstadt - TSG Groß-Bieberau 19:19.
BUNDESLIGA, Frauen: RESG Walsum - ERC Hannover 13:0.
BUNDESLIGA, Gruppe Süd: KSV Aalen - AV Reilingen 30,5:4, SC Leipzig - KSC Graben-Neudorf 10:13, KSV Wiesental - ASV Lampertheim 20,5:7,5, SV Hallbergmoos - AC Bad Reichenhall 12,5:10,5.
Mit drei Doppelsiegen für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) endeten die ersten drei von fünf Konkurrenzen bei der Hallenrad-WM in Zürich vor der abschließenden "Königs-Disziplin", dem Einer-Kunstfahren der Männer und dem Gruppen-Wettbewerb im Radball.
Das dritte Gold für den BDR holte am Samstag abend Titelverteidigerin Iris Kurz im Einer-Wettbewerb. Die 25 Jahre alte Erzieherin aus Filderstadt-Bolanden siegte wie im Vorjahr mit der Weltklasse- Punktzahl von 323,63 Zählern vor der 20 Jahre alten Wendlingerin Andrea Barth (321,60) und Leona Souskova (312,30) aus der CSFR.
Zuvor waren im Zweier-Kunstfahren Stefan Raaf/Michael Roth aus Kirchdorf/ Iller Weltmeister geworden. Die beiden 19jährigen Oberschwaben überzeugten bei ihrem Debüt in der Seniorenklasse mit bisher nie dagewesenen Schwierigkeiten und wurden dafür von den sehr strengen Kampfrichtern mit der Note 312,13 bewertet.
Die zweifachen Junioren-Europameister verwiesen damit die Titelverteidiger Matthias Schlecht/Michael Böpple aus Filderstadt-Bonlanden mit 286,20 Punkten auf den zweiten Rang vor den Franzosen Christophe Cabourg/Cedric Jaros (279,33). Erst vor zwei Wochen hatten die beiden Sieger beim Länderkampf gegen die Schweiz einen Weltrekord aufgestellt.
Begonnen hatte die WM schon am Freitag mit einem deutschen Doppelsieg im Zweier-Kunstradfahren der Frauen durch den Erfolg von Tanja Wittig und Bianca Heller aus Lützelbuch vor den Magstädterinnen Angelika Ziegler und Silvia Stegmüller. Die deutschen Paare verwiesen die Titelverteidigerinnen Ivonne und Carmen Carvalho (Portugal) auf den dritten Platz.
Auf Goldkurs steuern auch die deutschen Radballer. Nach dem 12:1 im Eröffnungsspiel über Auftsteiger Japan siegten die Titelverteidiger Jürgen und Werner King aus Lauterbach auch gegen die CSFR 2:0. Das dritte Spiel beendete das Duo mit einem 2:1-Erfolg über Österreich, womit die beiden deutschen Routiniers die A-Gruppe ohne Punktverlust anführen. sid
Frauen, Einer-Kunstrad: 1. Kurz (Bolanden) 323,63 Punkte, 2. Barth (Wendlingen) 321,60, 3. Souskova (CSFR) 312,30, 4. Stepankova (CSFR) 312,10, 5. Franz (Österreich) 299,10, 6. Keller (Schweiz) 299,00.
Zweier-Kunstrad: Wittig/Heller (Lützelbuch) 294,43 Punkte, 2. Ziegler/Steegmüller (Magstadt) 292,17, 3. Carvalho/Carvalho (Portugal) 291,37, 4. Schröck/Nußbaum (Österreich) 285,53, 5. Pospislova/Jelinkova (CSFR) 283,40, 6. Gut/ Keller (Schweiz) 279,30.
Radball, Gruppe A, 2./3. Runde: Deutschland - CSFR 2:0, Belgien - Japan 5:2, Schweiz - Österreich 2:1, Deutschland - Österreich 2:1, Japan - CSFR 2:10, Schweiz - Belgien 4:1.
LUANDA, 18. Oktober (AP/dpa). Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses in Angola ist es in zwei Städten wiederholt zu Schießereien gekommen. In der Hauptstadt Luanda feuerten Mitglieder der rechtsgerichteten Unita auf Anhänger der Regierungspartei MPLA und erschossen nach Angaben der Behörden mindestens zwei Menschen. In der Stadt Huambo, einer Hochburg der Unita, kam es Fernsehberichten zufolge zu anhaltenden Zusammenstößen mit der Polizei.
Die Lage in Huambo sei sehr ernst und nicht völlig unter Kontrolle, sagte der dortige Vizegouverneur Agostinho Jaka. In der Hauptstadt sei die Situation nach der Schießerei vom Samstag nachmittag dagegen wieder "relativ ruhig" gewesen, teilte Polizeisprecher Gaspar da Silva mit. Aus der Umgebung von Luanda seien jedoch Truppenbewegungen von Unita-Einheiten gemeldet worden.
Die Veröffentlichung der Ergebnisse der ersten Wahlen nach 16jährigem Bürgerkrieg war auf Drängen des Unita- Chefs Jonas Savimbi mehrfach verschoben worden. Am Samstag hatte der Nationale Wahlrat das vorläufige amtliche Endergebnis verkündet. Staatspräsident Jose Eduardo dos Santos erreichte demzufolge 49,57 Prozent der abgegebenen Stimmen. Unita-Chef Savimbi kam auf 40,07 Prozent. Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte, muß es dem Wahlgesetz zufolge innerhalb der nächsten 30 Tage zu einer Stichwahl kommen. Bei der Parlamentswahl erzielte die frühere Einheitspartei MPLA mit 53,7 Prozent die absolute Mehrheit, während die Unita auf 34,1 Prozent der Stimmen kam.
Die Vereinten Nationen (UN) erkannten das Ergebnis der ersten allgemeinen Wahlen in Angola als "frei und gerecht" an. Die Vertreterin von UN-Generalsekretär Butros Ghali in Angola, Margaret Anotee, sagte vor Journalisten in Luanda, trotz einiger "Unregelmäßigkeiten" habe es in dem südwestafrikanischen Land keinen systematischen Wahlbetrug gegeben. Südafrikas Außenminister Roelof Botha berichtete am Samstag nach seiner Rückkehr aus Angola, Regierung und Unita hätten sich dafür ausgesprochen, die Krise nicht mit Gewalt auszutragen. Unita-Führer Savimbi will am heutigen Montag mit Staatspräsident dos Santos zusammentreffen.
KUWAIT-STADT, 18. Oktober (AP). Nur mit Vorbehalt haben es Oppositionspolitiker im Scheichtum Kuwait am Samstag begrüßt, daß sechs Parlamentsabgeordnete aus ihren Reihen in das neue Kabinett berufen worden sind. Politische Beobachter sehen in der Ernennung von Oppositionspolitikern eine Reaktion auf das Ergebnis der Parlamentswahl vom 5. Oktober, bei der Kritiker der Herrschaft des Emirs 35 der 50 Mandate gewonnen hatten.
In einem offiziellen Kommuniqué hieß es, Scheich Dschaber el Achmed el Sabah habe am Samstag per Dekret die 16 Mitglieder zählende Kabinettsliste bestätigt, die ihm vom Kronprinzen und Ministerpräsidenten Scheich Saad el Abdullah präsentiert worden war. Die Zahl von Regierungsmitgliedern, die aus dem Parlament zum Kabinettsrang aufstiegen, hat sich damit verdoppelt. Die Schlüsselressorts im Kabinett werden allerdings weiter traditionsgemäß von Angehörigen der Herrscherfamilie besetzt.
SARAJEWO/GENF, 18. Oktober (AP/dpa). Die bosnische Armee hat am Sonntag ihre dreitägige Straßenblockade zwischen dem Flughafen und Sarajewo geräumt. Damit können Einwohner der belagerten Stadt über die wichtigste Verbindungsstraße wieder mit Nahrungsmitteln und Medikamenten versorgt werden.
Eine kleine Einheit bosnischer Soldaten benötigte trotz sporadischen Beschusses aus serbischen Stellungen nur fünf Minuten, um den quergestellten Container mit einer gepanzerten Planierraupe zur Seite zu schieben. Fünf gepanzerte Fahrzeuge der Vereinten Nationen, die beiderseits der Straße postiert waren, überwachten die Aktion. Die Aufhebung der Sperre war von der Führung der bosnischen Streitkräfte und Vertretern der Vereinten Nationen am späten Samstagabend vereinbart worden.
General Mustafa Hajrulahovic, der das 1. Armeekorps der bosnischen Streitkräfte befehligt, hatte die Blockade mit der Sorge vor einer serbischen Panzeroffensive begründet. Er sagte, seine Truppen würden Panzerabwehrwaffen in Stellung bringen und darauf vertrauen, daß die UN-Soldaten serbische Einheiten von der Straße fernhalten.
Wie aus dem für die Hilfslieferungen zuständigen Büro des Flüchtlingshilfswerks der UN (UNHCR) in Zagreb verlautete, konnte die Versorgung der Bevölkerung Sarajewos inzwischen wieder "reibungslos" aufgenommen werden. Auf dem Flughafen hatten sich seit Freitag viele Tonnen Hilfsgüter angesammelt.
Der Versuch des UNHCR, eine zweite Landroute zur Versorgung Sarajewos zu nutzen, scheiterte am Wochenende am serbischen Artilleriefeuer. Ein Konvoi geriet nördlich von Mostar ebenso unter Beschuß, sagte ein UNHCR-Sprecher am Sonntag. Das Artilleriefeuer sei "zweifellos" aus Serben-Stellungen gekommen.
Die Versorgung der notleidenden Bevölkerung Bosniens war am Sonntag auch Thema eines Gesprächs des Regierungschefs von Rest-Jugoslawien, Milan Panic, mit UN-Flüchtlings-Hochkommissarin Sadako Ogata in Genf. Panic hatte zuvor die Bereitsstellung von 100 Lastwagen mit Fahrern sowie die Nutzung des internationalen und auch des militärischen Flughafens von Belgrad als logistische Hilfe für die Versorgung von Sarajewo angeboten.
Nach einem relativ ruhigen Samstag kam es in Sarajewo am Sonntag zu den heftigsten Kämpfen seit Wochen. Serbische Panzer beschossen fast das gesamte Stadtgebiet. Offizielle Zahlen über Opfer wurden nicht mitgeteilt, doch meldeten die Krankenhäuser bereits am Mittag 88 Verwundete und eine nicht genannte Zahl von Toten. Die Mühle der einzigen noch funktionierenden Brotfabrik wurde ebenfalls zerstört. Ärzte rechnen jetzt mit einem Massensterben von Kindern. Ein Liter Benzin kostet 1000 Dinar
BELGRAD (dpa). Ein Liter Normalbenzin ohne Bezugschein kostet an den Privattankstellen in Serbien seit Samstag rund 1000 Dinar (mehr als sieben Mark). wie die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug meldete.
Das rationierte Benzin an den staatlichen Tankstellen wurde um 50 Prozent teuerer und kostet nun 700 Dinar (mehr als fünf Mark) pro Liter. Auf Bezugscheine gibt es 20 Liter monatlich.
(Kommentar auf Seite 3)
NEW YORK/MOGADISCHU, 18. Oktober (AP). Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hat die Kriegsgegner in Somalia davor gewarnt, den Kampf gegen die Hungersnot in dem ostafrikanischen Land weiter zu behindern. Nach einer nichtöffentlichen Sitzung sagte Ratspräsident Jean-Bernard Merimee am Freitag in New York, das Gremium habe einen Bericht seines Sonderbeauftragten Mohammed Sahnoun über anhaltende Behinderungen von Hilfslieferungen mit großer Sorge entgegengenommen.
"Dies ist eine Warnung an alle, die der Verteilung der humanitären Hilfe im Wege stehen", sagte der französische UN- Botschafter. Bürgerkriegsparteien, die die Stationierung von Friedenstruppen in Somalia behinderten, würden dafür verantwortlich gemacht, "eine bereits beispiellose menschliche Katastrophe noch zu verschlimmern". Zwangsmaßnahmen gegen Bürgerkriegsparteien wurden nach Angaben Merimees allerdings noch nicht erörtert.
Seinen Widerstand gegen die geplante Entsendung von weiteren UN-Friedenstruppen bekräftigte am Samstag General Mohammed Farah Aidid, dessen Truppen die somalische Hauptstadt Mogadischu kontrollieren. Dort sagte Aidid bei einer Pressekonferenz, die Anwesenheit fremder Truppen in Somalia werde die Spannungen nur noch mehr verstärken.
Bisher sind erst 500 von 3000 geplanten Blauhelmsoldaten nach Somalia entsandt worden. Sahnoun teilte mit, innerhalb weniger Wochen könnte die Truppenstärke um 750 auf 1250 erhöht werden.
Laut Sahnouns Bericht sind in den vergangenen 18 Monaten schätzungsweise 300 000 Menschen in Somalia der Hungerkatastrophe zum Opfer gefallen, unter ihnen vor allem Kinder. Die Verteilung von Hilfsgütern für die hungernde Bevölkerung wird nach wie vor von plündernden bewaffneten Banden behindert.
Truppen Aidids griffen am Samstag die südsomalische Stadt Bardera an, die von Anhängern des gestürzten früheren Präsidenten Siad Barre gehalten wird. Ziel der Offensive war nach Angaben des ehemaligen australischen Ministerpräsidenten Malcom Fraser, der die Hilfsorganisation CARE vertritt, die Rückeroberung des ehemaligen Hauptquartiers Aidids. Kämpfer von Barre hatten die Stadt am Dienstag in ihre Gewalt gebracht.
BAGDAD, 18. Oktober (AP/Reuter). Irak und die Vereinten Nationen haben sich grundsätzlich auf ein neues humanitäres Hilfsprogramm für notleidende Bevölkerungsgruppen in Irak geeinigt, das einen Umfang von rund 200 Millionen Dollar haben soll. Es müßten aber noch Einzelheiten vereinbart werden, sagte ein UN-Beauftragter am Wochenende.
Über die Einigung berichtete am Samstag James Grant, der Direktor des UN- Kinderhilfswerks (Unicef), in Bagdad. Er sprach von "schwierigen Verhandlungen" mit der irakischen Regierung. Zu den Problemen, die noch gelöst werden müßten, gehöre die Zahl der UN-Wachsoldaten, die die Hilfstransporte schützen sollen. Bagdad will sie auf 150 begrenzen, die Vereinten Nationen möchten 300 bis 500 Mann entsenden.
Rund die Hälfte der Hilfsgüter soll den Kurden in Nordirak zugute kommen, wie Grant erläuterte. Die Vereinten Nationen planen, noch vor Einbruch des Winters im Dezember 33 000 Tonnen Lebensmittel, 4,2 Millionen Liter Treibstoff und Heizöl sowie Medikamente in das Kurdengebiet zu transportieren. Das Hilfsprogramm mußte neu ausgehandelt werde, da eine Vereinbarung über humanitäre Hilfe, die nach dem Golf-Krieg zustande gekommen war, am 1. Juli auslief.
UN-Experten suchen seit dem Wochenende in Irak wieder nach Scud-Raketen. Nach Geheimdienst-Berichten hat die irakische Regierung möglicherweise Hunderte der in der Sowjetunion gebauten Waffen im Land versteckt, die sie gemäß den Waffenstillstandsbedingungen des Golf-Krieges verschrotten müßte. Der irakische Informationsminister Hamed Jussef Hummadi sagte am Samstag, die Behörden würden alles tun, um die Sicherheit der 50 Inspektoren zu gewährleisten. Bei früheren Inspektionen hatte es Reibereien und Zwischenfälle gegeben. Sonderbeauftragter für die Bankenaffäre
WASHINGTON (dpa). Der Skandal um Milliardenkredite aus den USA an Irak soll nun aufgeklärt werden. US-Justizminister William Barr setzte am Wochenende in Washington den ehemaligen Bezirksrichter Frederick Lacey als Sonderbeauftragten ein, um Vorwürfe gegen den Geheimdienst CIA und das Justizministerium in der Affäre zu untersuchen.
Offenbar waren die CIA und das Justizministerium davon informiert, daß die Niederlassung der "Banca Nazionale de Lavoro" in Atlanta (Georgia) - mehrheitlich im Besitz der italienischen Regierung - zwischen 1985 und 1989 Milliardenkredite an Irak vergeben hat.
BONN, 18. Oktober (AP). Politiker von SPD und FDP haben die Ergebnisse des EG-Sondergipfels in Birmingham bemängelt. FDP-Vorsitzender Otto Graf Lambsdorff warf den Regierungschefs am Wochenende "Versagen gegenüber der Entwicklung in Jugoslawien" vor. Er zweifelte ferner am Terminplan für die Währungsunion. "Es wird ab 1999 keine gemeinsame europäische Währung geben, weil die wirtschaftlichen und sozialen Voraussetzungen noch nicht gegeben sein werden", meinte Lambsdorff im Kölner Express.
Im Saarländischen Rundfunk bedauerte Lambsdorff, daß die EG nicht bereit sei, Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien gerecht auf die Länder der Gemeinschaft zu verteilen.
Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Ingrid Matthäus-Maier, sagte in Bonn, Bundeskanzler Helmut Kohl habe die deutschen Interessen nicht wirksam vertreten. Er habe es insbesondere unterlassen, den anderen EG-Partnern verbindlich mitzuteilen, daß der Bundestag vor Eintritt in die dritte Stufe der Europäischen Währungsunion über die Einhaltung der Stabilitätsvoraussetzungen entscheiden wolle, bedauerte die SPD-Politikerin. Der Kanzler habe sich auch nicht dafür eingesetzt, daß die Europäische Zentralbank nach Deutschland kommt. Ferner habe er nicht durchgesetzt, daß die Bundesrepublik "die ihr zustehenden 18 zusätzlichen Europaabgeordneten bekommt".
SPD-Präsidiumsmitglied Heidemarie Wieczorek-Zeul hielt den EG-Staats- und Regierungschefs vor, sie hätten die Gelegenheit verpaßt, durch konkrete Beschlüsse zu zeigen, daß sie mit Demokratie und Transparenz in der EG endlich ernst machen wollten.
DRESDEN, 18. Oktober (AP). Die Austrittswelle aus der evangelischen Kirche hat mit rund 230 000 Mitgliedskündigungen im vorigen Jahr einen neuen Rekord erreicht. Die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland veröffentlichte am Sonntag in Dresden erstmals entsprechende Zahlen. Zu Beginn der zweiten Tagung der achten Generalsynode in der sächsischen Landeshauptstadt sagte deren Leitender Bischof, Gerhard Müller: "1990 lag die Zahl der Kirchenaustritte bei 144 000; 1991 waren es etwa 60 Prozent mehr."
Der Bischof schrieb die Massenflucht vor allem dem Trend zu mehr Individualität in der Gesellschaft zu. Viele Menschen scheuten sich, noch verbindliche Gruppenbeziehungen einzugehen. Auch die Gewerkschaften und große Parteien blieben davon nicht verschont, wie der Mitgliederschwund auch dort zeige. Müller räumte zugleich ein, die Kirche vermittle oft den Eindruck, "schwerfällig und müde" zu sein.
Kurz gemeldet: Russischer Spion aus Haft entlassen
MOSKAU/BERLIN, 19. Oktober (AP). Ein in Berlin wegen geheimdienstlicher Tätigkeit verurteilter Offizier des militärischen Geheimdienstes der Sowjetunion (GRU) ist nach Angaben der russischen Armeezeitung Krasnaja Swesda nach Moskau abgeschoben worden. Das Blatt berichtete, die Freilassung sei nach einer Übereinkunft zwischen Rußland und Deutschland zustande gekommen. Basken demonstrieren für Freiheit BILBAO, 19. Oktober (Reuter). Mehrere tausend Menschen haben in der nordspanischen Hafenstadt Bilbao für die Unabhängigkeit des Baskenlandes demonstriert. Bei einer Kundgebung forderte ein Sprecher andere Volksgruppen in Europa wie die Flamen, Wallonen, Schotten, Korsen und Katalanen auf, ebenfalls die Eigenstaatlichkeit anzustreben. Tamilen-Rebellen töten fünf Soldaten COLOMBO, 19. Oktober (AFP). Mutmaßliche Kommandos der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) haben eine Bunkeranlage der Regierungstruppen im Nordwesten Sri Lankas angegriffen und mindestens fünf Armeeangehörige getötet. Dies teilte ein Militärsprecher mit. Explosionen schüren Angst vor IRA LONDON, 19. Oktober (Reuter). In London sind am Montag morgen zwei Bomben explodiert, die neue Befürchtungen vor einer Anschlagserie der Irisch Republikanischen Armee (IRA) ausgelöst haben. Bis auf zwei Passanten, die einen Schock erlitten, kam bei den beiden Detonationen niemand zu Schaden. Renamo in Mosambik zurückgeschlagen MAPUTO, 19. Oktober (Reuter). Drei Tage nach Inkrafttreten des Waffenstillstands hat die frühere mosambikanische Rebellenorganisation Renamo nach einem Rundfunkbericht in der Nacht zu Sonntag versucht, die Hafenstadt Angoche zu erobern. Nach dreistündigem Kampf seien die rechtsgerichteten Angreifer zurückgeschlagen worden, meldete Radio Mosambik.
BOGOTÁ (AP). Der Nordwesten Kolumbiens ist am Sonntag gleich von zwei Naturkatastrophen heimgesucht worden: einem schweren Erdbeben und einem Vulkanausbruch. Wie der Rundfunk berichtete, wurden bei dem Ausbruch des Vulkans nahe der Stadt San Pedro de Uraba mindestens zehn Menschen getötet und 30 zum Teil schwer verletzt. Viele Menschen wurden noch vermißt. Bei dem Erdbeben wurde Rundfunkberichten zufolge ein Kind getötet, mehrere Menschen wurden verletzt, zahlreiche Gebäude stürzten ein. Der Erdstoß hatte eine Stärke von 7,2 auf der Richter-Skala und dauerte rund zwei Minuten.
Harm Beyer wird endgültig nicht für die Nachfolge von Willi Daume als Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland kandidieren. "Ich nehme meinen Hut aus dem Ring", erklärte der Hamburger Sportfunktionär und Richter am Samstag in Hamburg. Die Wahrscheinlichkeit, daß NOK-Generalsekretär Walther Tröger bei der Wahl am 12. Dezember in Stuttgart einziger Präsidentschafts-Kandidat sein wird, wird damit immer größer. August Kirsch, NOK-Vizepräsident und Ehrenpräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), will am 26. Oktober nach einer Sitzung des DLV-Präsidiums über seine Kandidatur entscheiden.
Der deutsche Sport muß allerdings weiter mit dem Funktionär und Querdenker Beyer rechnen: "Ein Teil meines Lebens war der Sport, und ich habe nicht die Absicht, dies zu ändern. Ich werde in Zukunft nicht Däumchen drehen, ich bleibe Sportfunktionär." Beyer schließt nicht aus, sich zu einem späteren Zeitpunkt um den NOK-Vorsitz bewerben zu wollen. In Stuttgart wird der neue Präsident zunächst nur für ein Jahr gewählt, da sich Daume vor Ablauf der Wahlperiode zurückziehen will.
Über die Gründe für seinen Rückzug sagte Beyer: "Erstens kann ich mir keine Mehrheit bei diesem Wahlgang ausrechnen. Ich bin gegenüber den Funktionärsträgern des deutschen Sports immer kritisch oder auch aggressiv kritisch gewesen. Jeder, der kritisiert wird, bricht natürlich nicht gerade in Freudenschreie aus." Außerdem werde in der Doping-Diskussion seine Position der "kontrollierten Freigabe" von Dopingmitteln "von der Mehrheit der Funktionsträger des deutschen Sports nicht akzeptiert". dpa
BERLIN, 18. Oktober (dpa). Für eine radikale Wende in der Politik der russischen Führung hat sich der frühere sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow ausgesprochen. "Ich will nicht die Niederlage Jelzins, aber eine neue Politik", sagte Gorbatschow am Sonntag in einem dpa-Gespräch in Berlin. Vor dem Hintergrund des gegen ihn verhängten Ausreiseverbotes sagte Gorbatschow, er habe nicht die Absicht, seine Heimat zu verlassen.
"Es geht um zwei Arten des Herangehens an die Verwirklichung eines weitgehend übereinstimmenden Kurses der Reformen und demokratischen Veränderungen." Die Unterschiede zwischen ihm und Jelzin lägen in Taktik und Methoden. "Wenn man sich nach der Art einer Kavallerieattacke bewegt . . ., dann wird damit nichts erreicht."
Einen Rechenschieber muß Olaf Ludwig nicht nach Mallorca zum Weltcup-Finale der Radprofis mitnehmen. Aber knapp kann es am kommenden Samstag auf den 55 Kilometern des Einzelzeitfahrens von Palma de Mallorca nach Llucmajor und zurück dennoch werden. Ludwig verteidigte seine Weltcup-Führung (126 Punkte) zwar auch im letzten Weltcup-Rennen vor dem Finale. Raul Alcala (92 Punkte) kam durch seinen vierten Platz bei der 86. Lombardei-Rundfahrt, die der 31jährige Schweizer Tony Rominger am Samstag bei Regen und Nebel nach 241 km zum zweiten Mal nach 1989 im Alleingang vor Claudio Chiappucci (Italien) gewann, aber gefährlich auf.
Der Mexikaner gilt als exzellenter Zeitfahrer und gehört für das Finale zu den Favoriten. Aber es müßte schon alles gegen den Olympiasieger von Seoul laufen, wenn ihm der Gesamtsieg im Weltcup, den Ludwig seit seinem Erfolg beim Amstel Gold Race am 25. April anführt, noch weggeschnappt werden könnte. Bei einem Sieg von Alcala auf Mallorca müßte der in Aachen lebende Thüringer mindestens Fünfter werden, um den Pokal als erster deutscher Radprofi zu holen und seine Super-Saison 1992 (bisher 17 Siege) zu krönen. "Ich kann unter die ersten Fünf kommen. In diesem Frühjahr gewann ich schon ein Einzelzeitfahren bei der Aragon-Rundfahrt in Spanien, im Vorjahr das bei der Murcia-Rundfahrt. Beide waren allerdings wesentlich kürzer", sagte Ludwig, der schon ab Montag erste Trainingsrunden auf Mallorca dreht.
Bei der Lombardei-Rundfahrt stieg der Weltranglisten-Fünfte vorzeitig aus dem Sattel. "Die Bedingungen waren miserabel, außerdem hatte ich sowieso keine Chancen, Punkte zu machen. Die Strecke war mit ihren vielen Steigungen nichts für Sprinter", sagte der zukünftige Mannschafts-Kapitän des deutschen "Telekom"-Rennstalls.
Trotz Alcalas hartnäckiger Verfolgung kann Olaf Ludwig zuversichtlich sein, denn der Mexikaner ist nur einer von mehreren Sieganwärtern auf Mallorca. Topfavorit ist Vorjahressieger Rominger, vorausgesetzt, der Giro- und Tour-de-France-Gewinner Miguel Indurain (Spanien) verzichtet tatsächlich wie angekündigt auf einen Final-Start. Große Siegchancen hat auch der Niederländer Eric Breukink, der das Cup-Finale vor zwei Jahren gewann. dpa
LONDON, 18. Oktober (dpa/AFP). Abgeordnete der in Großbritannien regierenden Konservativen haben im Unterhaus mit einer Revolte gedroht, falls die Regierung ihren Beschluß zur Schließung von 31 britischen Kohlegruben mit dem Verlust von über 30 000 Arbeitsplätzen nicht abändert. Nach Umfragen der britischen Sonntagspresse haben bereits so viele Abgeordnete ihren Unmut über die Entscheidung bekundet, daß die Regierungsmehrheit von 21 Stimmen bei der Kohle-Debatte am kommenden Mittwoch im Parlament kippen könnte.
Landwirtschaftsminister John Gummer schloß am Sonntag in einem Rundfunk- Interview trotz der allgemeinen Entrüstung eine Rücknahme des Beschlusses aus. Die Zechenschließung sei zur Sicherung weiterer Arbeitsplätze und aus Kostengründen unerläßlich, sagte er.
An der einhelligen Pressekritik an Zechenstillegung und Wirtschaftspolitik der Regierung Major beteiligten sich auch die sonst regierungsfreundlichen konservativen Blätter.
Der britische Gewerkschaftsdachverband TUC rief für den Sonntag kommender Woche zu einer Großkundgebung gegen das Zechenstillegungsprogramm auf. Nach einer Dringlichkeitssitzung teilte die TUC-Führung am Samstag mit, dies werde eine der wichtigsten Demonstrationen sein, die die britischen Gewerkschaften je organisiert hätten.
Der Deutsche Meister AC Goldbach und RWG Mömbris/Königshofen in der Gruppe Nord sowie KSV Wiesental in der Süd-Staffel blieben auch am ersten Rückrunden-Kampftag der Ringer-Bundesliga unbezwungen. KSV Elgershausen und AV Reilingen warten indes weiter auf ihren ersten Saisonsieg.
Titelverteidiger Goldbach siegte beim 1. Luckenwalder SC glanzlos mit 16,5:10,5 Punkten. Nach sieben von zehn Kämpfen lagen die Gastgeber noch in Führung. Zu den Unterlegenen zählte auch der Doppel-Weltmeister und Olympia-Zweite im griechisch-römischen Stil, Rifat Yildiz, der gegen Karsten Polky klar mit 2:9 den kürzeren zog.
Souverän behaupteten sich hingegen Nord-Spitzenreiter Mömbris/Königshofen gegen den KSV Witten (20:8,5) und die als einzige der 16 Erstliga-Vereine noch ohne Punktverlust zu Buche stehenden Wiesentaler. Sie behielten mit 20,5:7,5 gegen den Drittplazierten ASV Lampertheim die Oberhand. Uwe Neupert war allerdings gegen den zweimaligen Halbschwergewichts-Olympiasieger Macharbek Chardarzew chancenlos (0:11). dpa
Der Griff zur "Pille" gehört für Deutschlands Rugby-Frauen keineswegs zur täglichen Praxis. Beim 0:39 im Länderspiel gegen die Niederlande zeigten sie noch große Mängel im richtigen Umgang mit dem ovalen Spielgerät. Das ist kein Wunder. "Für uns war es erst das dritte Mal. Die Niederländerinnen haben bereits ihr 24. Spiel bestritten, deshalb bin ich auch zufrieden", kommentierte Trainer Volker Himmer die klare Niederlage am Samstag in Hannover.
Statt Frust überwog Freude. Schließlich kamen die Frauen mit einem "blauen Auge" davon. "Die Holländerinnen waren körperlich stärker und auch cleverer. Wir müssen noch viel lernen. Aber jede von uns hat gekämpft", sagte Katja Schumacher aus Heidelberg-Neuenheim und drückte dabei einen Eisbeutel auf ihre geschwollene linke Gesichtshälfte. Im Gedränge hatte sie einen Stoß mit dem Ellenbogen abbekommen.
Wie die meisten ihrer 18 bis 28 Jahre alten Kolleginnen stammt Katja Schumacher aus einer Rugby-Familie. "Ich bin durch meinen Bruder vorbelastet. In der Jugend habe ich in einer Schülermannschaft gespielt", berichtete die Heidelbergerin. Der Wunsch der Frauen, das Rugby-Ei selbst in die Hand zu nehmen, ging 1989 mit dem ersten Länderspiel gegen Schweden in Erfüllung.
Allerdings ringen die kampfstarken Frauen, die inzwischen einen Spielbetrieb in zwei Ligen Nord und Süd organisiert haben, selbst im eigenen Lager noch um Anerkennung. In der Hochburg Hannover waren nicht einmal 500 Fans erschienen. "Vielleicht haben wir dennoch einige Kritiker überzeugt. Es war mehr Fluß im Spiel als bei manchem Gekrampfe der Männer", sagte Trainer Himmer, der auch Geschäftsführer des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) ist. In der Zukunft, so Himmer, sollen seine Frauen zumindest zweimal im Jahr bei Länderspielen zur "Pille" greifen. dpa
WILNA, 18. Oktober (dpa). Die litauische Atomsicherheitsbehörde hat am Sonntag ein zweites Leck im Kühlsystem des zweiten Reaktors von Ignalina bestätigt. Bei Inspektionsarbeiten nach Abschaltung des zweiten Blocks - ebenfalls wegen eines Lecks - sei ein weiterer Riß von der Größe einer Stecknadel an einer Leitung entdeckt worden, sagte Gennadi Lipunov, stellvertretender Behördenchef, in Wilna. Das ausgetretene Wasser sei nicht radioaktiv. Er bestätigte damit entsprechende Informationen eines schwedischen Sicherheitsexperten.
Lipunov gab jedoch zu, daß aus dem ersten Leck 200 Liter radioaktives Wasser ausgetreten seien. Wäre es nicht rasch gelungen, den etwa einen Zentimeter langen Riß zu schließen, hätte es zu einer Havarie des Reaktors kommen können. Der erste Block der Anlage war zum Zeitpunkt des Zwischenfalls wegen einer Routineüberprüfung abgeschaltet.
Die Abschaltung der beiden Blöcke stellt Litauens Stromversorgung vor fast unlösbare Probleme, da 60 Prozent des Bedarfs im Lande aus Ignalina gedeckt werden. Regierungschef Alexandras Abisala sagte, die Bevölkerung müsse sich auf einen harten Winter einstellen.
BUNDESLIGA, Gruppe Nord: VfL Wolfsburg - JC Grieth 4:2 Kämpfe/2:0 Punkte, 1. SC Berlin - SU Witten-Annen 6:0/2:0, JC 90 Frankfurt/Oder - Braunschweiger JC 6:0/2:0, PSV Braunschweig - TV Falkenberg 5:2/2:0, TSV Stellingen - JCS Bremen 5:1/2:0.
Die Volleyball-Abteilung des SC Leipzig erwägt einen spektakulären Vereinswechsel. Aufgrund der akuten Finanzmisere wollen die Leipziger künftig als ATV 1845 Leipzig auftreten. Derzeit laufen Gespräche zwischen den Präsidenten beider Vereine über die Modalitäten eines solchen Wechsels. Dem SC Leipzig, fehlen derzeit über 200 000 Mark im Etat, ein Hauptsponsor ist noch nicht gefunden.
Der ATV 1845 Leipzig signalisiert Bereitschaft. "Wir wollen den Volleyballsport in Leipzig erhalten", sagte Präsident Gerd Langner. Der SC Leipzig als Gesamtverein sieht sich außerstande, das große Finanzloch zu stopfen.
Bei der notwendigen Übertragung der Bundesligalizenz erwarten die Leipziger auch von seiten des Volleyball-Verbandes keine Probleme. Mit Paderborn und Bonn haben sich in dieser Saison bereits zwei Mannschaften aus der Bundesliga zurückgezogen und im Vorjahr hat der damalige Hamburger SV gar zweimal Namen und Sponsoren gewechselt. dpa
ANKARA, 18. Oktober (dpa). Im Rahmen der Operation gegen Kämpfer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) haben türkische Landstreitkräfte am Wochenende die Rebellen jenseits der türkisch-irakischen Grenze direkt bekämpft. Die Luftwaffe des NATO-Staates stellte vorübergehend die Bombardierung von Stellungen und Lagern der PKK im Norden des Nachbarlandes ein.
Die Bodentruppen griffen nach Berichten türkischer Medien vom Sonntag die PKK-Guerilleros bis zu fünf Kilometer jenseits der türkisch-irakischen Grenze vor allem in den Regionen um Haftanin und Hakurk an, nachdem die Luftwaffe PKK-Quartiere bis zu 30 Kilometer tief in der nordirakischen Kurdenregion bombardiert hatte. Über die Zahl von Toten und Verletzten lagen bis Sonntag keine genaueren Angaben vor. Es wurde von "äußerst verlustreichen Kämpfen für die PKK" berichtet.
Der türkische Generalstab rechtfertigte die Operationen mit "dem Schutz des türkischen Territoriums vor den separatistischen Banditen". Berichte, nach denen die Türkei die irakischen Kurden mit Waffen versorge und gar türkische Offiziere an der Seite der Peschmergas kämpfen sollten, wurden von der Türkei dementiert.
Fotos über die Mißhandlung eines kurdischen Gefangenen durch türkische Soldaten, die am Freitag von der prokurdischen Tageszeitung Gundem veröffentlicht wurden, haben in der Türkei für erhebliches Aufsehen gesorgt. Die sechs Bilder dokumentieren nacheinander, wie Soldaten einen verletzten Mann fesseln, ihn an ein Panzerfahrzeug binden und er schließlich von diesem mitgeschleift wird. Das letzte Bild zeigt, wie das auf dem Rücken liegende Opfer für tot erklärt und für Identifizierungszwecke fotografiert wird.
Aus offiziellen Regierungs- oder Militärkreisen gab es bis zum Wochenende keine Reaktion auf die Veröffentlichung der Fotografien.
Vor sechs Jahren war er in die Schlagzeilen geraten, als er das hochverschuldete Gewerkschaftsunternehmen Neue Heimat für eine Mark erwarb und schon nach sechs Wochen wieder abgeben mußte. Die Rede ist vom Brotfabrikanten Horst Schiesser. Das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel will nun wissen, daß der Berliner vorhat, wieder große Brötchen zu backen, und zwar erneut mit einem aus der Gemeinwirtschaft stammenden Unternehmen: Schiesser wolle die BfG-Bank in der Mainmetropole übernehmen. Er führe dazu Gespräche mit der Aachener und Münchener Beteiligungs-AG. Sie ist mit 50 Prozent plus einer Aktie an ihrem Sorgenkind BfG beteiligt, der Rest liegt bei der Gewerkschaftsholding BGAG. Angeblich will der Mittelständler 2,5 Milliarden Mark zahlen und mit einer Kapitalerhöhung von zwei Milliarden das Geldhaus sanieren. Von der BfG war zu dem Bericht am Wochenende, was Wunder, keine Stellungnahme zu erhalten. dpa/VWD/FR
HAMBURG (dpa/vwd). Die Berliner Treuhandanstalt hat bei der Privatisierung der ostdeutschen Mineralölgesellschaft Minol und der Raffinerie Leuna nach Angaben des Erdöl Informationsdienstes (EDI) 2,2 Milliarden Mark Verlust gemacht. Die Publikation beruft sich auf ein Papier aus der Sitzung des Verwaltungsrats des Hauses Breuel am 18. September, auf der der Verkauf von Leuna und Minol an ein deutsch-französisches Konsortium unter Führung des Ölkonzerns Elf Aquitaine beschlossen worden sei.
Die Anstalt hat bislang Auskünfte über den Kaufpreis verweigert. Dem EDI-Bericht zufolge wurde Minol für 470 Millionen Mark an das sogenannte Ted-Konsortium verkauft, an dem auf deutscher Seite unter anderem die Thyssen Handelsunion beteiligt ist. Im Gegenzug habe die Breuel-Behörde aber Kosten in Höhe von 500 Millionen Mark für Personalanpassungen, einen Sozialplan sowie zur Altlastensanierung übernommen.
Für die Raffinerie Leuna sei ein Verkaufspreis von 250 Millionen Mark vorgesehen. Gleichzeitig übernehme die Treuhand aber 2,4 Milliarden für einen Verlustausgleich der alten Raffinerien Leuna und Zeitz, für Investitionen zur Erhaltung des Betriebes von Leuna/Zeitz sowie für Abrißkosten und Altlasten. Einem Verkaufspreis für Minol/Leuna von insgesamt 720 Millionen Mark stünden also Kostenübernahmen von insgesamt 2,9 Milliarden Mark gegenüber, so daß netto rund 2,2 Milliarden zu Lasten der Treuhand gingen, rechnet der Hamburger Fachdienst vor.
Das deutsch-französische Konsortium hat diesen Informationen zufolge zudem nur Investitionen in Höhe von vier Milliarden Mark garantiert, davon 700 Millionen für Minol und 3,3 Milliarden für die neue Leuna-Raffinerie. Bei der Vertragsunterzeichnung im Juli in Anwesenheit von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) war noch von "mehr als sechs Milliarden Mark" die Rede, die bis 1996 investiert werden sollten. Statt der ursprünglich vorgesehenen "bis zu zehntausend Arbeitsplätze" sollen nur rund 3200 Stellen gesichert sein.
HANDBALL DHB-POKAL der Frauen, 1. Runde, Gruppe Nord: SV BW Frankfurt/Oder - TuS Alstertal 23:15 (11:8), SV RW Forst - Crivitz Schwerin 9:13 (6:8), SG Dülcken - SV Neubrandenburg 18:19 (10:8), Hastedter TSV - Vfl Oldesloe 16:24 (9:11), Oldenburger SV - MTV Tostedt 24:15 (10:6), TuS Lübeck 93 - TSV Breiholz 16:23 (8:11), SC Germania List - SV Süd Braunschweig 20:32 (8:12), TuS Homberg - TH Eilbeck 16:15 (9:4), TSG Wismar - DJK MIC Trier 22:21 (11:9), HSG Vlotho-Uffenb. - TS Woltmershausen 12:23 (5:8).
Gruppe Süd: TV Möglingen - Reinickendorfer Füchse 15:16 (15:15, 9:11) n.V., SV Union Halle-Neustadt - SV Schneeberg 31:15 (16:7), HSG Herrnsohr - TSV RW Auerbach 12:26 (6:13), SC Bruchköbel - HBV 90 Jena 23:13 (10:7), TV Ebersdorf - SV Lok Rangsdorf 23:20 (12:8), TSG Ober-Eschbach - SV Allenbach 13:14 (8:10), DJK Würzburg - Turbine Leipzig 32:11 (17:4), HC Tiergarten Berlin- SV Crumstadt 15:16 (7:7), TSF Ludwigsfeld - TuS Neunkirchen 8:30 (5:16), FC Freiburg - TuS Metzingen 13:16 (6:8), TSV Schmiden - MTV Moringen 18:15 (7:7), TSV Pyrbaum - TV Echterdingen 20:23 (10:15).
STUTTGART, 18. Oktober (dpa). In die Innenstadt von Stuttgart sollen von Januar 1994 an nur noch Personenwagen mit geregeltem Dreiwege-Katalysator und schadstoffarme Dieselfahrzeuge fahren dürfen. Entsprechende Pläne bestätigte Stuttgarts Umweltbürgermeister Jürgen Beck am Sonntag. Voraussetzung sei, daß zuvor die dazu notwendige Verordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes in Bonn verabschiedet wird.
Vom 1. Oktober 1996 dürfen Lastwagen über 3,5 Tonnen nur noch dann in die Stuttgarter City fahren, wenn sie schadstoffarm sind. Insgesamt seien derzeit über 60 Prozent der Kraftfahrzeuge in Stuttgart als schadstoffarm eingestuft, sagte Beck.
JUDO BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: SC Leipzig - JC Ettlingen 5:0 Kämpfe/2:0 Punkte, VfL Sindelfingen - JC Ettlingen 4:1/2:0, SC Leipzig - VfL Sindelfingen 4:2/2:0, TV Pirmasens - SC Gröbenzell 4:2/2:0, BC Karlsruhe - SC Gröbenzell 4:1/2:0, TV Pirmasens - BC Karlsruhe 4:2/2:0, TSV Großhadern - JC Wiesbaden 4:3/2:0, JC Rüsselsheim - TSV Großhadern 4:1/2:0, JC Rüsselsheim - JC Wiesbaden 5:1/2:0.
BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Nord: G.-W.- Holten - SC Berlin 4:3 Kämpfe/2:0 Punkte, Crocodiles Osnabrück - G.-W.-Holten 7:0/2:0, Crocodiles Osnabrück - SC Berlin 3:3/1:1, JT Stadtlohn - PSV Braunschweig 4:3/2:0, JC Pelkum Herringen - JG Ibbenbühren 2:2/1:1, Bayer Leverkusen - JG Ibbenbühren 4:2/2:0, Bayer Leverkusen - JC Pelkum Herringen 4:2/2:0.
Für den 17jährigen aus Ost-Berlin sind bei der Liebe Kondome zum Schutz vor Aids kein Thema: "Da ist mir das Leben jetzt zu schade, um da groß aufzupassen", ließ Christian ein Forscherteam der Berliner Universität bei einem Interview wissen. Und Christian ist kein Einzelfall. "Am begeistertsten vom Gummi sind jene, die noch keine Erfahrung haben", berichtete der Berliner Soziologe Professor Hans Oswald über seine Untersuchung bei 758 Jugendlichen in Ost- und West-Berlin über die Einstellungen zur Vermeidung einer HIV-Infektion.
Die Zwischenbilanz: "Das zentrale Ziel der Aids-Prävention bei Jugendlichen, die Akzeptanz und Benutzung von Kondomen zu erhöhen, wurde bisher nur bedingt erreicht." Trotz eines umfangreichen Wissens über die Gefahren von Aids gebrauche nur ein Drittel der Befragten beständig Gummis beim Geschlechtsverkehr.
Die tödliche Immunschwächekrankheit ist zum Thema für Sozialwissenschaftler geworden. Am Wochenende trafen sich in Bad Honnef in der Nähe von Bonn Fachleute, die im Auftrag des Bundesforschungsministeriums seit 1989 an Projekten über Aids arbeiten. Insgesamt 31 Teams untersuchen und beschreiben mit einem Kostenaufwand von rund 15 Millionen Mark unter anderem Einstellungen, Ängste und Verhütungsverhalten der Bevölkerung.
Auch Erwachsene haben demnach wenig Neigung zum "Verhüterli", dem bislang einzigen Schutz vor einer HIV- Infektion beim Geschlechtsakt. "Der Kondomgebrauch ist gering", teilten Berliner Wissenschaftler mit, die 3749 heterosexuelle Männer und Frauen befragten. Über 40 Prozent bekundeten aber, künftig häufiger zum Kondom greifen zu wollen. Einen konsequenten Gebrauch des Gummis außerhalb der festen Partnerschaft strebten demnach mehr als 70 Prozent an. Bei knapp der Hälfte der Befragten war eine neue Beziehung Anlaß für den Aids-Test.
Aids-Aufklärung in der Schule wird von Mädchen als angstabbauend und von Jungen zwiespältig beurteilt. Hinsichtlich Aids hätten Jungen in deutlich größerem Umfang über allgemeine Ängste berichtet, so das Fazit der Wissenschaftlerin Petra Milhoffer über ihre Untersuchung an zehnten Klassen in Bremer Schulen. "Immer Aids, irgendwann kriegst du doch einen Rappel", gab ein Gymnasiast entnervt zu Protokoll. Jungen seien stärker von Aids verunsichert als Mädchen.
Nach einer Berliner Untersuchung stoßen Homosexuelle, die von Aids am stärksten gefährdete Gruppe, in großen Teilen der Bevölkerung weiterhin auf Reserviertheit. So hätten zwei Drittel der Befragten ein soziales Bedürfnis nach Distanz zu schwulen Männern, berichtete Michael Bochow über seine Umfrage bei über 2000 Deutschen in Ost und West. Doch die Zahl jener, die härtere Gesetze gegen Homosexuelle befürworteten, sei geringer geworden. Sprachen sich 1977 noch 27 Prozent für eine Verschärfung des Paragraphen 175 aus, so waren es 1991 16 Prozent.
KAIRO, 18. Oktober (dpa). Tausende von erdbebengeschädigten Ägyptern haben am Wochenende in Kairo gegen die ägyptische Regierung demonstriert und ein Dach über dem Kopf gefordert. Staatspräsident Hosni Mubarak versicherte, die Regierung tue ihr "Maximum" und habe bereits kurz nach dem Beben mit der Zuteilung neuer Wohnungen an Geschädigte begonnen. Erst fünf Tage nach der Katastrophe allerdings richten die Behörden jetzt die ersten Lager für die Betroffenen ein. In den nächsten zwei Tagen würden alle Obdachlosen in Lagern untergebracht, sagte Informationsminister Safwat el Scherif.
Gleichzeitig kündigte Scherif im Rundfunk ein scharfes Vorgehen gegen "Extremisten" an, die versuchen sollten, die Lage zu politischer Aufwiegelei zu nutzen.
In dem besonders betroffenen Viertel Bulak hatten mehrere hundert Familien Parolen wie "Nieder mit Mubarak" oder "Weg mit den Dieben - wir leben immer noch auf der Straße" gerufen und mit Steinen Scheiben sowie Laternen eingeworfen. Die Polizei trieb die Menge mit Schlagstöcken auseinander. Nach Angaben des Innenministeriums wurden 58 Jugendliche verhaftet. Über ähnliche Protestaktionen wurde auch aus anderen Teilen Kairos sowie aus Giseh berichtet.
Regierungsvertreter räumten ein, daß das Ausmaß des Erdbebens zunächst falsch eingeschätzt worden sei. Nach Angaben Mubaraks liegen die Schäden an Häusern und Altertümern bei mindestens 450 Millionen Mark - doppelt so hoch wie bisher angenommen. Die Zuteilung neuer Wohnungen habe bereits neue Probleme gezeitigt, sagte Mamduh el Beltagi, Chef des staatlichen Informationsamtes. Viele nicht oder nur kaum von dem Erdbeben Betroffene versuchten, jetzt eine neue Wohnung zu ergattern. Allein in Kairo seien mehr als 3200 Wohnungen beschädigt.
Bei dem Erdbeben wurden nach Angaben von Premierminister Atef Sidki 118 islamische und koptische Kulturdenkmäler in der Kairoer Altstadt beschädigt, davon 18 schwer. Kultusminister Faruk Hosni bezifferte die Restaurierung auf umgerechnet mehr als 90 Millionen Mark. In Giseh seien Risse in den Außenhüllen der Pyramiden festgestellt worden, die aber leicht zu reparieren seien.
Die Vereinten Nationen riefen die Welt zur Hilfe für die Erdbebenopfer auf. Schweres Beben in Kolumbien
BOGOTÁ (AFP). Bei den beiden schweren Erdbeben im Nordwesten Kolumbiens sind am Wochenende nach einer ersten Bilanz zahlreiche Menschen verletzt worden, mindestens ein Kind kam ums Leben. Tausende wurden obdachlos.
Von den Beben mit der Stärke 6,7 und 7,2 auf der nach oben offenen Richter- Skala war am stärksten die 5000 Einwohner zählende Ortschaft Morindo betroffen, die in einem entlegenen Bananenanbaugebiet des Bezirks Antioquia liegt. Mehrere tausend Bewohner wurden obdachlos.Regierungssieg in Marokko
RABAT, 18. Oktober (dpa). Bei den ersten Kommunalwahlen in Marokko seit 1983 haben die Regierungsparteien den erwartet klaren Sieg errungen. Nach dem von Innenminister Driss Basri am späten Samstag verkündeten vorläufigen Endergebnis gingen rund 75 Prozent der Stimmen an fünf Parteien und sogenannte Unabhängige, die zum Regierungslager gezählt werden. Die Oppositionsparteien sprachen von Wahlmanipulationen.
Die Wahl vom Freitag galt als Test für die seit zwei Jahren fälligen, immer wieder verschobenen Parlamentswahlen, die noch vor Ende des Jahres abgehalten werden sollen.
Der Deutsche Meister TSV Abensberg ließ am 8. Kampftag der Judo-Bundesliga erstmals Federn. Im bayrischen Gipfeltreffen der Gruppe Süd unterlag der Titelverteidiger beim bislang ebenfalls noch ungeschlagenen MTV Ingolstadt mit 3:4. In der Nord-Staffel gaben sich die einzigen verlustpunktfreien Teams JC 90 Frankfurt/Oder und 1. SC Berlin wiederum keine Blöße. Sie gewannen ihre Kämpfe gegen den Braunschweiger JC sowie SU Witten-Annen mit jeweils 6:0.
Bei den Frauen konnten Crocodiles Osnabrück (Nord), trotz Remis gegen den SC Berlin (3:3), und JC Rüsselsheim (Süd) ihre führende Tabellenposition nach dem 4. Kampftag verteidigen.
Ihre erste Niederlage nahmen die Abensberger nicht weiter tragisch. Mit Andreas Arendt (Halbleichtgewicht), Stefan Röhrl (Leicht), Klaus Greiner (Halbmittel) und Martin Lieb (Halbschwer) wurden vier Athleten der Stammformation aus den verschiedensten Gründen nicht eingesetzt. Zudem gingen bis auf Schwergewichtler Henry Stöhr die übrigen sechs Wettkampf-Akteure mit Blick auf die in drei Wochen stattfindende Europapokal-Endrunde eine Gewichtsklasse höher auf die Matte. Den Sportlern sollte das zweimalige kräftezehrende Abtraining binnen weniger Tage erspart werden, so daß es nicht verwunderte, daß lediglich Helmut Dietz (Extraleicht), Roland Schell (Halbschwer) und Stöhr zu Erfolgen kamen.
Beim zweiten deutschen EC-Endrunden-Teilnehmer, 1. SC Berlin, kam hingegen die erste Garnitur zum Einsatz. In der Rekord-Kampfzeit von knapp 25 Minuten erledigte sich das Septett seiner Pflichtaufgabe und kann dem Spitzentreffen mit dem JC Frankfurt/Oder am letzten Kampftag (31. Oktober) sowie der EC-Bewährungsprobe zuversichtlich entgegensehen. dpa
Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Professor Edgar Ungeheuer, ist am Freitag im Alter von 72 Jahren gestorben. Das bestätigte am Sonntag die Chirurgische Klinik am Frankfurter Krankenhaus Nordwest. Ungeheuer war bis 1987 Direktor der Klinik. Seine Spezialgebiete waren die Abdominal-, Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie.
Er gehörte zahlreichen in- und ausländischen Fachgesellschaften an und erhielt mehrere Wissenschaftsauszeichnungen. dpa
Fußball-Bundestrainer Berti Vogts hat scharfe Kritik an den italienischen Klubs geübt, bei denen deutsche Nationalspieler ihr Geld verdienen. "Die italienischen Vereine sind egoistisch, sie kümmert unsere Nationalmannschaft überhaupt nicht", rügte Vogts auf einem sportmedizinischen Kongreß in Saarbrücken. Anlaß für das harsche Urteil des DFB-Cheftrainers war die schlechte konditionelle Verfassung von drei Legionären während der Europameisterschaft in Schweden.
Vogts hatte bei der sportmedizinischen Untersuchung für die EM im Februar jedem Nationalspieler einen Trainingsplan erteilt. "Bereits bei unserem Trainingslager in Malente habe ich gemerkt, daß sich einige Spieler nicht an ihren medizinischen Plan gehalten haben". dpa
ROM, 18. Oktober (dpa). Mit "Duce"-Rufen und hochgereckten Armen haben nach offiziellen Angaben am Samstag nachmittag in Rom rund 50 000 Anhänger der neofaschistischen Partei "Soziale Bewegung Italiens" (MSI) demonstriert. Sie protestierten vor allem gegen die Trennung Norditaliens vom ärmeren Süden, wie das von der norditalienischen Protestbewegung "Liga" propagiert wird. Nach Angaben der römischen Zeitung La Repubblica vom Sonntag handelte es sich um die mit Abstand größte MSI-Demonstration der vergangenen Jahre.
In schwarzen Hemden und T-Shirts mit dem aufgedruckten Bild von Diktator Benito Mussolini zogen die Neofaschisten durch Rom. Als Zeichen des Protests gegen die in einen riesigen Bestechungsskandal verwickelten traditionellen Parteien trugen viele Demonstranten weiße Handschuhe. Der MSI kann in Italien auf eine Stammwählerschaft von fünf bis sechs Prozent zählen.
EISENACH, 18. Oktober (dpa). Angesichts der rechtsextremistischen Ausschreitungen gegen Ausländer und Asylbewerber hat der Vorsitzende der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schäuble, dazu aufgefordert, mehr Engagement für die parlamentarische Demokratie zu zeigen. Auf einem Festakt in Eisenach sprach sich Schäuble für mehr Toleranz gegenüber Minderheiten aus.
Mit Festgottesdiensten, Kranzniederlegungen und einem Festakt auf der Wartburg haben am Wochenende in Eisenach mehr als 800 Mitglieder von Burschenschaften und Akademikerverbänden aus allen Teilen Deutschlands an das studentische Wartburgfest vom 18. Oktober 1817 erinnert. Das Fest wurde damals vor allem durch eine von einer Minderheit der Teilnehmer veranstaltete Verbrennung reaktionärer Schriften zu einer Demonstration patriotischer und liberaler Kräfte gegen die seinerzeit in den deutschen Ländern einschließlich Österreichs herrschende Reaktion.
Der Verbandsbeirat des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), das Gremium der 18 "Landesfürsten" mit DSV- Präsident Klaus Henter an der Spitze, hat sich am Wochenende auf seiner Herbst-Tagung im Harzstädtchen Wernigerode erneut mit der geplanten Quarantäne-Untersuchung von Astrid Strauß befaßt. "Unser Angebot vom 2. August steht. Wenn sie durch die Analyse der Quarantäne-Werte den Doping-Verdacht entkräften und ihre Unschuld beweisen kann, übernimmt der DSV die gesamten Kosten der Untersuchung", sagte Henter.
Die gegen die ehemalige Weltmeisterin verhängte sechsmonatige Wettkampfsperre war von einem Gericht wiederaufgehoben worden. Der Würzburger Richter Jürgen Medla, DSV-Dopingbeauftragter, hat dem Geschäftsführer des SC Magdeburg, Bernd-Uwe Hildebrandt, am Sonntag einen modifizierten Vergleichsvorschlag des Verbandes erläutert. "Wenn sie die sechsmonatige Sperre im nachhinein sozusagen stillschweigend akzeptiert, würde ich mich dafür einsetzen, daß die FINA nicht noch 18 Monate draufpackt", sagte Medla.
Der Weltverband kann Doping-Verstöße mit einer zweijährigen Wettkampfsperre ahnden. In vier Wochen läuft die vom DSV beantragte und von einem Gericht ausgesetzte Sperre aus. Bei Astrid Strauß waren ungewöhnlich hohe Testosteron-Werte festgestellt worden, die von der Schwimmerin unter anderem. auf Alkoholgenuß zurückgeführt wurden. In Quarantäne soll diese Möglichkeit medizinisch überprüft werden. Diese etwa zehntägige "Simulation" könnte nach Ansicht Henters jederzeit in der Singener Klinik von Professor Hans Kuno Kley durchgespielt werden. dpa
ERLANGEN, 18. Oktober (dpa). Die Entwicklung des Erlanger Babys, dessen gehirntote Mutter künstlich am Leben erhalten wird, ist nach Angaben der behandelnden Ärzte völlig normal. Dem Ungeborenen der im vierten Monat schwangeren 18jährigen Zahnarzthelferin gehe es unverändert gut, sagte der Chef der Chirurgischen Universitätsklinik, Johannes Scheele, am Sonntag.
Weiterhin haben ausschließlich engste Angehörige des Unfallopfers Zutritt zu den Behandlungsräumen. Nur sie bekommen Auskunft über den Fortgang der Behandlung: "Dem Baby kommen keine Journalisten und keine Laien nahe."
Ärztepräsident Karsten Vilmar verteidigte die Entscheidung der Mediziner, die Schwangerschaft künstlich aufrechtzuerhalten. In einem dpa-Gespräch sagte er, der Vorwurf, die Frau werde als "Brutmaschine" mißbraucht, sei wenig durchdacht. Das Leben des Kindes könne nicht einfach geopfert werden.
Die Eltern der 18jährigen Schwangeren baten die Öffentlichkeit um Verständnis für ihre Entscheidung. Mit tränenerstickter Stimme sagte die Mutter im ZDF: "Wir werden alles tun, daß dieses Baby, wenn es auf die Welt kommt, alle Liebe kriegt."
BUDAPEST, 18. Oktober (dpa). Die Protestaktionen gegen das Donaukraftwerk Gabcikovo in der Slowakei, für das am Dienstag die Donau südlich von Bratislava in einen Kanal umgeleitet werden soll, hielten auch am Sonntag an. In Budapest demonstrierten wieder an die 1000 Menschen gegen das Milliardenprojekt, das nach Ansicht seiner Gegner eine ökologische Gefahr für die gesamte slowakisch-ungarische Grenzregion darstellt.
Die Kritiker von Gabcikovo befürchten als Folge des Dammbaus und der Kanalisierung der Donau unter anderem die Gefährdung des Trinkwassers für Millionen Menschen in dem Dreiländereck zwischen Österreich, Ungarn und der Slowakei. Aus diesem Grunde hatte sich Ungarn nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft aus dem Mitte der 80er Jahre begonnenen Kraftwerksprojekt verabschiedet.
HAMBURG, 18. Oktober (dpa). Die Besatzung des von der russischen Marine im Nordmeer aufgebrachten Greenpeace- Schiffes "Solo" ist am Sonntag von den russischen Behörden verhört worden. Wie ein Sprecher der Umweltschutzorganisation Greenpeace in Hamburg berichtete, fuhren am Sonntag Vertreter der Staatsanwaltschaft, des Verteidigungsministeriums, des Geheimdienstes und der Küstenwache mit einem Boot zur "Solo", die in einem nur von See her zugänglichen Teil des Militärhafens von Murmansk liegt. Die "Solo", die im Nordmeer nach atomarem Militärmüll gesucht hatte, war am Sonntag morgen im Schlepp eines russischen Küstenwachbootes im Militärhafen von Murmansk eingelaufen.
Nach den Greenpeace Deutschland vorliegenden Unterlagen richten sich die Anschuldigungen der russischen Behörden nicht gegen das Greenpeace-Schiff selbst, sondern gegen ein Beiboot, das von dem Hauptschiff aus zu Wasser gelassen worden war. Diesem werde die Verletzung der Zwölf-Meilen-Zone sowie unerlaubte Entnahme von Proben vorgeworfen.
MOSKAU, 18. Oktober (dpa). Die Kämpfe in der nach Unabhängigkeit von Georgien strebenden autonomen Republik Abchasien haben wieder Tote und Verletzte gefordert. Wie die Moskauer Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das georgische Oberkommando meldeten, lieferten sich die Konfliktparteien von Samstag abend bis Sonntag morgen nahe der abchasischen Hauptstadt Suchumi heftige Gefechte. Vier Georgier seien getötet, 19 weitere verwundet worden. Die abchasische Militärführung bezifferte die eigenen Verluste auf einen Toten und zwei Verletzte.
Die Auseinandersetzung zwischen Georgien und Rußland wegen des Abchasien-Konfliktes nahm an Schärfe zu. Die georgische Führung forderte in einer am Samstag verbreiteten Erklärung, Rußland müsse seine Truppen aus der autonomen Republik abziehen, anderenfalls sei es "für die Folgen selbst verantwortlich". Georgien warf Rußland vor, den Separatisten Schutz zu gewähren. "Das ist eine reale Bedrohung für die russischen Soldaten", zitierte die Nachrichtenagentur Itar-Tass aus der Erklärung.
Die Vollversammlung der Deutschen Sportjugend (dsj) hat am Samstag im sächsischen Schellerhau Harald Leber für zwei Jahre zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er tritt die Nachfolge von Claus Umbach an. Umbach führte die dsj seit 1990 und unterlag in geheimer Wahl gegen Leber mit 68:157 Stimmen bei zwei Enthaltungen.
Zur Zweiten Vorsitzenden wurde Karin Fehres (Darmstadt) berufen, vier weitere Vorstandsmitglieder wurden in ihrem Amt bestätigt. Weiterhin wurden von den insgesamt 238 dsj-Vertretern aus den Landessportbünden, Spitzenverbänden und Mitgliedsorganisationen mit besonderer Aufgabenstellung weitere drei Vorstandsposten neu bestimmt. Außerdem verabschiedete die Vollversammlung eine Resolution gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus. dpa
Das neuformierte Frauen-Team des Deutschen Handball-Bundes (DHB) belegte beim Vier-Länder-Turnier nur den dritten Platz. Nach einem Sieg über die CSFR (25:17) setzte es in den Duellen mit Schweden (18:21) sowie zum Abschluß gegen Turniersieger Dänemark mit 16:19 (7:8) zwei Niederlagen.
Das DHB-Team bot zum Turnier-Abschluß eine ordentliche Gesamtleistung, versäumte es jedoch, aus den sich bietenden Chancen Kapital zu schlagen. Insgesamt vergab die Mannschaft elf klare Torgelegenheiten und konnte auch einen 11:9-Vorsprung zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht halten. Am Ende setzte sich das robustere Spiel der Gastgeberinnen durch, die alle drei Turnier-Spiele gewannen.
Dagegen lief im deutschen Angriff vieles schief. Mit vier Toren war Sylvia Lang aus Sindelfingen gegen Dänemark auffälligste Spielerin im DHB-Team. Im Tor bot Michaela Schanze (Leipzig) eine souveräne Leistung. Die Aufbaureihe der nicht in Bestbesetzung angetretenen deutschen Mannschaft war jedoch wie schon gegen Schweden nicht in der Lage, mit Würfen aus dem Rückraum Entlastung für das Kreisspiel zu bringen. "Mit der Deckungsarbeit und den Torhüterinnen bin ich zufrieden, im Angriff bleibt noch viel zu tun", meinte Doering.
Eine Ruhepause gibt es für die Mannschaft nicht, im Gegenteil: Schon von Dienstag bis Samstag folgt im niederländischen Schiedam der nächste Härtetest. Dort sind der Olympia-Zweite Norwegen, Rußland, Rumänien, Polen und die Niederlande Prüfsteine. Doering hat auch dort nicht das stärkste Aufgebot zur Stelle, da einige Spielerinnen aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung stehen.
Vom Dänemark-Aufgebot scheiden Cordula David (Bremen), Sabine Wagner (Leverkusen), Heike Schmidt (Oldenburg), Sylvia Leis (Sindelfingen), Carola Ciszewski und Michaela Schanze (beide Leipzig) aus. Dafür kommen Andrea Bölk, Katja Dürkop (beide Buxtehude), Birgit Wagner (Lützellinden), Janett Ohlmann (Sindelfingen) und Karen Heinrich (Frankfurt/Oder) hinzu. Erst 1993 kann der neue Auswahl-Chef wieder mit Katja Kittler (Lützellinden) sowie den drei Olympia-Teilnehmerinnen Silke Fittinger (Bremen), Sybille Gruner und Bianca Urbanke (beide Leverkusen) rechnen. dpa
BONN, 18. Oktober (AP/dpa). Deutschland wird dem NATO-Partner Türkei 46 ausgemusterte Phantom-Aufklärer aus Beständen der Bundeswehr liefern. Wie das Bundesverteidigungsministerium am Wochenende in Bonn mitteilte, handelt es sich um einen Teil der Rüstungshilfe, die der Verteidigungsausschuß des Bundestages im September genehmigt habe.
SPD und Grüne lehnten die Lieferung ab. Der SPD-Verteidigungsexperte Norbert Gansel wies am Sonntag in Bonn darauf hin, daß die türkische Luftwaffe Quartiere der kurdischen Widerstandsorganisation PKK bis zu 30 Kilometer tief in die nordirakische Kurdenregion bombardiere. Die Bundesregierung leiste einem "quasi-kriegführenden Staat" in einer Weise militärischen Beistand, die nichts mit dem NATO-Bündnis und dem Verteidigungsfall zu tun habe. Damit verstoße sie gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, meinte Gansel.
Auch das Bundesvorstandsmitglied der Grünen, Angelika Beer, verlangte die Beendigung jeglicher Waffenlieferungen an die Türkei. Sie warf der Bundesregierung vor, sie unterstütze aktiv die brutalen Grenzübergriffe des türkischen Militärs auf nordirakisches Gebiet.
Die deutsche Rüstungshilfe für die Türkei war im Frühjahr gestoppt worden, nachdem türkische Militärs deutsche Panzer gegen die PKK eingesetzt hatten.
(Weiterer Bericht auf Seite 2)
BERLIN. Der in Berlin lebende Autor und Filmemacher Matthias Zschokke erhält den Gerhart-Hauptmann-Preis 1992 des Vereins der Freien Volksbühne Berlin. Er ist mit 10 000 Mark dotiert und wurde dem 38jährigen für sein Theaterstück "Die Alphabeten" zuerkannt. dpa
KÖLN, 18. Oktober (dpa). Deutschland bricht nach Darstellung des WDR-Fernsehmagazins "Monitor" das UN-Embargo gegen Rest-Jugoslawien. In Bremen, Hamburg und Brake würden Schiffe aus Serbien und Montenegro abgefertigt, berichtet das Magazin in seiner Sendung am Montag abend in der ARD.
In einer Vorab-Mitteilung heißt es, obwohl die Abfertigung jugoslawischer Schiffe laut Außenwirtschaftsgesetz als "Dienstleistung" zugunsten des Kriegsaggressors und damit als Straftat gelte, begründe der zuständige Zoll seine Untätigkeit damit, die Frachter führen unter maltesischer Flagge und seien nicht als jugoslawische Schiffe anzusehen.
Nach Informationen des Magazins sind die maltesischen Eignergesellschaften in Wahrheit Strohfirmen Rest-Jugoslawiens. Inzwischen ermitteln aufgrund der "Monitor"-Recherchen Zollfahndung und Staatsanwaltschaft wegen Bruchs des UN-Embargos.
(Bericht auf Seite 2)
GÖTTINGEN, 18. Oktober (dpa). Die Drohungen zweier Firmenchefs gegen die niedersächsische Stadt Hannoversch Münden, wegen eines geplanten Asylbewerberheims den Firmensitz nach Hessen zu verlegen, wird von den rund 150 Mitarbeitern der Wesermetall-Umformtechnik (WMU) unterstützt. Die Geschäftsleute hatten in einem Brief an die Stadtverwaltung einen solchen Schritt angekündigt, wenn in einer ehemaligen Kaserne eine Zentrale Anlaufstelle (ZASt) und in einem Dorfgemeinschaftshaus, das an das Villengelände der Firmeninhaber grenzt, Asylbewerber untergebracht werden.
In einem am Sonntag in Göttingen veröffentlichten Schreiben wandte sich der Betriebsrat "gegen den Rufmord in der Presse" und erklärte: "Niemand hier im Betrieb ist ausländerfeindlich." Der "Asylmißbrauch" müsse "endlich auf Bundesebene beendet werden". In einer Demokratie könne und dürfe jeder seine Meinung sagen, begründete der Betriebsrat seine Unterstützung der Drohung.
Nationalspieler Thomas Häßler hat den AS Rom am Sonntag im deutschen Duell der italienischen Fußball-Liga zu einem 4:1-Erfolg über Inter Mailand geführt. Der frühere Kölner brachte die Römer in der 46. Minute mit einem Bilderbuchtor 2:1 in Führung, nachdem Matthias Sammer kurz vor der Halbzeit der Ausgleich für die Gäste gelungen war.
An der Tabellenspitze setzt Titelverteidiger AC Mailand neue Maßstäbe. Beim 5:3 über Lazio Rom feierte die Startruppe am Sonntag bereits ihren fünften Sieg im fünften Spiel und blieb zum 40. Mal hintereinander in der Meisterschaft ungeschlagen. Van Basten (2), Gullit, Papin und Simone schossen vor 40 000 Zuschauern den Erfolg gegen Lazio heraus, das auf den zehnten Rang zurückfiel. Nationalspieler Karlheinz Riedle saß bei den Römern offenbar aus taktischen Gründen auf der Tribüne.
Leer aus ging Juventus Turin beim enttäuschenden 0:0 gegen Brescia. Andreas Möller, der schon viermal in dieser Saison getroffen hatte, bot diesmal nur eine durchschnittliche Leistung, Jürgen Kohler kam gar nicht zum Einsatz. Die größte Gelegenheit für "Juve" vergab Baggio, der in der 65. Minute einen Elfmeter nicht im Gäste-Tor unterbringen konnte. Zu einem mühevollen 2:0-Sieg kam der AC Florenz durch Tore von Beltrami und Baiano in Pescara. Der frühere Münchner Brian Laudrup sah wegen Foulspiels die rote Karte. dpa
Klasse bis 125 ccm: 1. Raudies (Biberach) Honda 20:49,84 Minuten (135,380 km/h), 2. Richter (Hohenstein) Honda 20:54,39, 3. Geißler (Altenmarkt) Honda 21:09,04, 4. Schaden (Rosenberg) Schuh-Honda 21:09,26, 5. Fischer (Tacherting) Cobas-Rotax 21:18,44, 6. Parchmann (Ehingen) Honda 21:19,49. - Endstand: 1. Kurfiss (Pforzheim) Schuh-Honda 122 Punkte (Deutscher Meister), 2. Waibel (Plüderhausen) Honda 116, 3. Schaden 81, 4. Richter 72, 5. Kohlinger (Ettlingen) Honda 70, 6. Stief (Dorsten) Aprilia 65.
Klasse 250 ccm: 1. Kassner (Karlsfeld) Aprilia 22:05,35 Minuten (146,809 km/h) 2. Ammann (Schweiz) Yamaha 22:15,38, 3. Lachat (Schweiz) Aprilia 22:18,40, 4. Neukirchen (Großheubach) Yamaha 11:28,40, 5. Streich (Gründau) Yamaha 22:19,30, 6. Akkaya (Elsdorf) Honda 22:21,25. - Endstand: 1. Kassner 134 Punkte (Deutscher Meister), 2. Bähr (Sandhausen) Honda 89, 3. Seel (Alzenau) Yamaha 57, 4. Bischoff (Heppenheim) Aprilia 55, 5. Herrmann (Walldorf) Yamaha 54, 6. Schulten (Bottrop) Rotax 43.
Englands Profi-Golfer gewannen zum zweiten Mal nach 1987 die seit acht Jahren im schottischen St. Andrews ausgespielte Endrunde der Mannschafts-Weltmeisterschaft. Das an Nummer fünf gesetzte englische Trio besiegte in einem spannenden Endspiel vor fast 15 000 Zuschauern bei schon winterlicher Kälte das an Nummer drei gesetzte und damit weiterhin sieglose Gastgeber-Team Schottland mit 2,5:0,5 Punkten. Das Sieger-Team kassierte 250 000 Mark pro Spieler, die Verlierer je 125 000 Mark von den insgesamt umgerechnet 2,5 Millionen Mark Preisgeldern. Die englischen Siegpunkte erkämpften Steven Richardson und David Gilford mit jeweils 71 Schlägen bei Par 72 gegen Gordon Brand jun. (73) und Sandy Lyle (74). Unentschieden mit jeweils 69 Schlägen trennten sich Jamie Spence und Colin Montgomerie.
Am Vormittag waren in der Vorschlußrunde der vier Gruppensieger die an Nummer eins und Nummer zwei gesetzten Favoriten überraschend mit jeweils 1:2 Punkten knapp ausgeschieden: das Trio der USA gegen England und auch die bisher als einzige unbesiegt gewesenen Australier gegen Schottland. Titelverteidiger Schweden war trotz eines abschließenden 2:1-Sieges über Schottland in seiner Gruppe nur Zweiter geworden hinter Schottland.
Das deutsche Profi-Trio mit Bernhard Langer (Anhausen), Heinz-Peter Thül (Köln) und Torsten Gideon (Hamburg) war der einzige Endrunden-Neuling unter den gesetzten und qualifizierten 16 von 42 Nationen-Teams. Die Deutschen wurden Zweiter ihrer Gruppe mit zwei Punkten hinter Australien (3), aber vor Südafrika (1) und Thailand (0).
Nur der Weltranglisten-Dritte Bernhard Langer blieb in der Kälte, in Sturmböen sowie bei Hagel- und Regenschauern mit drei Par-Runden von je 72 Schlägen unbesiegt gegen Greg Norman (Australien) ebenfalls 72, John Bland (Südafrika/77) und Boonchu Ruangkit (Thailand/77). Heinz-Peter Thül sicherte die beiden deutschen Siege jeweils erst in der Verlängerung auf dem ersten Extra-Loch gegen die schlaggleich gewesenen Ernie Els (Südafrika) und Santi Sophon (Thailand). Mit enttäuschenden 81 Schlägen verlor der Kölner aber gegen Rodger Davis (78). Gideon blieb sieglos. dpa
BASKETBALL ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: MTSV Schwabing - MTV Kronberg 74:85 (30:36), TVG Trier - USC Freiburg 97:56 (49:22), Eintracht Frankfurt - KuSG Leimen 65:67 (3 6:24) DJK Würzburg - DJK Bamberg 65:70 (32:33), TSV Nördlingen - Heidenheimer Sb 58:63 (31:40).
BELGRAD, 19. Oktober (dpa). In der südserbischen Provinz Kosovo werden die Menschenrechte der dort lebenden Albaner - sie stellen 90 Prozent der Bevölkerung - grob mißachtet, sagte der UN-Sonderbeauftragte für Menschenrechte, Tadeusz Mazowiecki, jetzt in Belgrad. "Die Lage in dieser Provinz ist äußerst explosiv, und schon ein Funke kann zu einem neuen Konflikt in Jugoslawien führen", warnte der ehemalige polnische Ministerpräsident.
Mazowiecki sagte, die Albaner besäßen keine Schulen, Hochschulen und keine politischen Grundrechte. "Für die schlechte Lage in Kosovo und die Lage der Menschenrechte in Serbien überhaupt sind die serbischen Massenmedien verantwortlich." Diese Äußerung Mazowieckis wurde vom serbischen Fernsehen schärfstens attackiert.
SACRAMENTO, 18. Oktober (AFP). Einen Lottogewinn von einer Million Dollar hat Schwester Josephine Contris gemacht, die vor 54 Jahren als Mitglied des Ordens der Franziskanerinnen in Sacramento ein Armutsgelöbnis abgelegt hat. Die 71jährige will das Geld dem Altersheim ihres Ordens stiften.
ASUNCION, 18. Oktober (AFP). Im südamerikanischen Paraguay hat die Polizei eine kriminelle Organisation zerschlagen, die einen schwunghaften Handel mit Neugeborenen betrieben haben soll. Wie die Polizei in der Hauptstadt Asuncion mitteilte, soll die Gruppe in den vergangenen zwei Monaten 53 Säuglinge zur Adoption ins Ausland verkauft haben, unter anderem in das benachbarte Brasilien. Die Gruppe wurde gefaßt, nachdem zwei ihrer Mitglieder einer Frau für umgerechnet rund 500 Mark ihr Baby abgekauft hatten.
HALBERSTADT/BERLIN, 18. Oktober (AFP/AP). Mit außergewöhnlicher Brutalität haben zehn rechtsradikale Jugendliche am Samstag abend in Thale im Harz (Sachsen-Anhalt) ein vorwiegend von Vietnamesen bewohntes Asylbewerberheim überfallen und schweren Schaden angerichtet. Nach Angaben der Polizei in Halberstadt wurden drei Vietnamesinnen Opfer sexueller Nötigung. Eine Vergewaltigung wurde im letzten Moment durch das Eintreffen der Polizei verhindert. Männliche Heimbewohner wurden geschlagen und getreten. Ein Asylbewerber mußte ärztlich behandelt werden. Zuvor hatten die Gewalttäter das Heim verwüstet. Vier Jugendliche wurden vorläufig festgenommen, darunter zwei Mädchen im Alter von 13 und 14 Jahren.
In Berlin wurde ein 37jähriger Peruaner getötet. Mehrere Männer schlugen ihn auf offener Straße in der Nähe des Kurfürstendammes zusammen und erstachen ihn schließlich.
HAMBURG, 18. Oktober (AFP). Über den wachsenden Einfluß einer rechten Psycho-Sekte besonders an Schulen berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe. Der "Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis" (VPM) zeichne sich durch ein "simpel gestricktes Weltbild" aus und verfolge Abtrünnige sowie Gegner mit Diffamierungen und Prozessen. Seine Anhänger finde der VPM besonders unter Akademikern, darunter vor allem Lehrer und Ärzte.
Manche Schulkollegien bestünden bereits bis zu einem Drittel aus VPM-Anhängern oder -Mitgliedern. Zulauf besonders aus konservativen Kreisen erhalte der VPM mit "schlichten Rezepten gegen das Elend der Drogensüchtigen", darunter dem Zwangsentzug.
Der Suchtbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Horst Giepen (SPD), fungiert dem Spiegel zufolge schon seit Jahren als eine Art "VPM-Verbindungsmann". Dadurch sei in Stuttgart bereits ein Streit entbrannt zwischen dem SPD-geführten Sozialministerium, dem Giepen untersteht, und dem CDU-geleiteten Kultusministerium.
Der VPM mit Stammsitz in Zürich berufe sich auf Friedrich Liebling, dessen Lehre von der "psychologischen Menschenkenntnis" seit den 50er Jahren viele Anhänger gefunden habe. "Fachliche Leiterin" sei heute die 53jährige Psychologin Annemarie Buchholz-Kaiser. Der Berufsverband Deutscher Psychologen (BDP) habe sich von den VPM-Praktiken distanziert.
Der VPM wies die Bezeichnung als "rechte Psycho-Sekte" in einer Stellungnahme zurück. Seine Arbeit sei "wissenschaftlich fundiert".
BANGKOK, 18. Oktober (AFP). Ein Elefantenbulle, der vergangene Woche in Nordthailand einen Touristen aus den USA getötet hatte, soll von der Polizei erschossen werden. Das teilte die Polizei am Sonntag mit. Der Elefant, der in der Nacht zum Mittwoch ein Zeltlager von Touristen in der Provinz Chiang Mai angegriffen hatte, hatte einen 73jährigen US-Bürger mehrmals in die Luft geschleudert, bevor er ihn zu Tode trampelte. Nach dem Todesfall war die gebirgige Gegend um Pha Khao Lam zu einer "Gefahrenzone" erklärt worden.
Am Wochenende wurde die Polizei beauftragt, das Tier zu erschießen.
SAN SALVADOR, 18. Oktober (AFP). In El Salvador haben Regierung und Guerilla einen Vorschlag der Vereinten Nationen (UN) zur Verteilung von Land an entwaffnete Rebellen und entlassene Soldaten akzeptiert. Der in der vergangenen Woche von UN-Generalsekretär Butros Ghali präsentierte Vorschlag sieht vor, daß Ländereien an 7500 Ex-Kämpfer der Guerillaorganisation Nationale Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) sowie an 15 000 ehemalige Mitglieder der Streitkräfte des zentralamerikanischen Landes vergeben werden sollen. Außerdem sollen 25 000 Menschen, die sich ohne Besitztitel auf Grundstücken niedergelassen haben, diese Ländereien übertragen bekommen.
Die rechtsgerichtete Regierung von Präsident Alfredo Cristiani erklärte sich jetzt mit dem UN-Plan uneingeschränkt einverstanden. Die FMLN meldete zwar gewisse Vorbehalte an, stimmte aber zu. Die Ländereien sollen in drei Etappen verteilt werden. In der ersten Etappe soll bis Januar Land an 15 400 Personen vergeben werden.
Die FMLN-Kommandanten Joaquin Villalobos und Shafick Handal kündigten allerdings vor der Presse an, daß eine vollständige Entwaffnung der Guerilla bis zum 31. Oktober, wie in den Friedensvereinbarungen vom Januar vorgesehen, nicht machbar sei. Sie bekräftigten jedoch die grundsätzliche Bereitschaft der FMLN zu einer "totalen" Demobilisierung. Der Regierung warfen die Guerillaführer vor, die Reduzierung der Streitkräfte zu verzögern. Am Donnerstag hatte die Regierung die Auflösung des Elitebataillons "Atlacatl" ausgesetzt. Die Regierung forderte ihrerseits die FMLN auf, sich an die Vereinbarungen vom Januar zu halten.
JERUSALEM, 19. Oktober (AFP). Im israelisch besetzten Gaza- Streifen sind am Sonntag abend zwei Palästinenser getötet worden, die der Kollaboration mit der israelischen Besatzungsmacht verdächtigt wurden. Wie von palästinensischer Seite mitgeteilt wurde, wurden die beiden Opfer, darunter eine Frau, in Rafah erschossen. Ferner wurden fünf Palästinenser von israelischen Soldaten angeschossen, als die Militärs Demonstrationen in den Palästinenserlagern Chan Junis und Dschabalia im Gaza-Streifen auflösten, hieß es aus der gleichen Quelle.
LIMBURG. Der mit 5000 Mark verbundene "Hans-im-Glück-Preis" der Stadt Limburg für Jugendbuchautoren ist in diesem Jahr geteilt worden. Die 32 Jahre alte Musikredakteurin Karin Sennheiser (Gelsenkirchen) und der bei der Amsterdamer Anne-Frank-Stiftung in pädagogischen Projekten gegen Rechtsextremismus arbeitende 37jährige Lutz van Dejk wurden in Limburg mit der Auszeichnung geehrt.
Karin Sennheiser wurde für ihr Manuskript "Die Lingards" ausgezeichnet. Sie beschreibt darin eine Liebesgeschichte mit zwei rivalisierenden Brüdern, die in einem kleinen schottischen Küstenort spielt. Lutz van Dejk erhielt den Preis für seine beiden Bücher "Der Partisan" und "Verdammt starke Liebe", in denen er immer wieder Partei für Verfolgte, Verachtete und Ausgeschlossene ergreift.
Die Jury hatte aus 68 eingereichten Manuskripten auswählen können. Der Preis wird in zweijährigem Turnus verliehen und schließt eine einwöchige Schreibklausur bei dem Jugendbuchautor Hans-Christian Kirsch in Nomborn/Westerwald ein. lhe
Herbstsammlung des Roten Kreuzes Um Spenden für die Herbstsammlung des Roten Kreuzes in Hessen haben die Landesregierung und die Hilfsorganisation gebeten. "Helfen Sie, damit anderen geholfen werden kann", heißt es in dem Aufruf. Alte, Kranke, Behinderte und besonders die Opfer von Katastrophen und Kriegen erwarteten die Hilfe des Roten Kreuzes. Die Sammlung dauert vom 23. bis 29. Oktober.
RINGEN ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Mitte: AV Schaafheim - FSV Münster 17,5:7, ASV Hüttigweiler - ASV Pirmasens 22,5:13, Langenlonsheimer SC - KG Schwalbach-Schwarzenholz 8,5:22, KSV Köllerbach - KSV Bavaria Waldaschaff 29:6, KG Bretzenheim/Worms - KSG Ludwigshafen 6:30,5.
Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und ehemalige Direktor der Chirurgischen Klinik am Frankfurter Krankenhaus Nordwest, Professor Edgar Ungeheuer, ist am Freitag im Alter von 72 Jahren gestorben. Das bestätigte das Krankenhaus am Sonntag in Frankfurt. Ungeheuer stand der Klinik bis 1987 vor. Seine Spezialgebiete waren die Abdominal-, Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie.
Ungeheuer war Mitglied zahlreicher in- und ausländischer Fachgesellschaften. lhe
Der Winter hat in Deutschland nur ein Zwischenspiel gegeben: Diese Woche wird wechselhaft und wärmer. Wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Sonntag mitteilte, wird es am Montag trocken, die Temperaturen schwanken zwischen sechs und elf Grad. Nur im Nordwesten soll es regnen. Steigende Quecksilbersäulen, dafür aber Regen und Bewölkung prognostizieren die Wetterexperten für den Dienstag und die folgenden Tage. Mit Nachtfrost muß nicht mehr gerechnet werden.
Am Wochenende bekam vor allem der Süden und Südosten eine Kostprobe vom Winter. Im Alpengebiet sank die Schneefallgrenze auf 600 Meter. Was in anderen Gebieten als Regen fiel, ging dort schon in "Flockenform" nieder. Auf dem Feldberg im Schwarzwald konnten Ausflügler durch 20 Zentimeter hohen Schnee stapfen. lhe
(Wetterbericht auf Seite 16)
RINGEN OBERLIGA HESSEN: Rimbach - Elgershausen II 16:14,5, Goldbach II - Mömbris/Königshofen II 14:19,5, Großostheim - Kahl 26:9,5, Haibach - Gailbach 8,5:18,5, Obernburg - Fahrenbach 12:21.
KEGELN BUNDESLIGA, Männer: St. Kranz Walldorf - Frei-Holz Plankstadt 4482:4667, KV 1965 Mutterstadt - SKC Staffelstein 4873:4625, KSV Wurzen/Bennewitz - SC Regensburg 4208:4381, RW Sandhausen - SV Geiselt Mücheln 4692:4471, Victoria Bamberg - Frei Holz Eppelheim 4797:4758.
KEGELN ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Nord: Adler Neckargemünd - BF Damm Aschaffenburg 4413:4474, SC Offenbach - TSG Kaiserslauten 4294:4296, Einig.Ffm-Riederwald - Olympia Mörfelden 4294:4470, Vollkugel Eppelheim - KSC SG Ffm-Bockenheim 4692:4459, Gut Holz Ingelheim - KSC Hainstadt 4587:4432.
KEGELN ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Nord: RW Walldorf - Bl-Weiß Plankstadt 2132:2005, SC Offenbach - FTV Falkeneck Ffm. 2094:2124, AN Ffm-Riederwald - TSV Schott Mainz 2060:2056, BW Dossenheim - Gut Holz Ingelheim 2025:2058, RW Viernheim - Fortuna Kelsterbach 2081:2034.
OBERLIGA HESSEN, Frauen, Gruppe Nord: TSV Kirchhain - Hünfelder SV 12:13, TV Gedern - SV Trendelburg 13:8, TSV Klein-Linden - TSF Heuchelheim 12:12, TV Hersfeld - TSV Ost-Mosheim 11:22, TG Melsungen - VfL Kassel 11:15, SG Nordeck - TV Ortenberg 13:19.
OBERLIGA HESSEN, Männer, Gruppe Süd: TV Idstein - TV Büttelborn 19:20, TSG Offenbach-Bürgel - TG Nieder-Roden 17:15, SG Anspach - TV Breckenheim 17:22, TV Großwallstadt II - TuS Dotzheim 17:11, TG Rüsselsheim - TuS Holzeim 25:21, TSG Sulzbach - TV Flörsheim 10:12.
OBERLIGA HESSEN, Frauen, Gruppe Süd: TuS Eintr. Wiesbaden II - TSG Offenbach- Bürgel 13:16, SU Mühlheim - PSV Heusenstamm 15:15, PSV GW Frankfurt II - TSG Walldorf 15:13, TV Sulzbach - TV Groß-Umstadt 7:8.
DÜSSELDORF, 18. Oktober (Reuter). Mit einer Forderung nach Gehaltserhöhungen um 7,5 Prozent, mindestens jedoch um 260 Mark monatlich, geht die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) in die Tarifverhandlungen für die rund 230 000 Angestellten im westdeutschen Versicherungsgewerbe am Montag in Düsseldorf.
Als weitere Forderung für den Ende Oktober auslaufenden Tarifvertrag nannte HBV-Vorstandsmitglied Hans Georg Stritter am Sonntag die Erhöhung der vermögenswirksamen Leistungen von 65 Mark auf 78 Mark im Monat. Je ein Monatsgehalt soll als Urlaubs- und Weihnachtsgeld abgesichert werden.
PARIS, 18. Oktober (Reuter). Einer der bekanntesten Bergsteiger Frankreichs, Pierre Beghin, ist auf einer Klettertour an der Südflanke des Anapurna-Berges tödlich abgestürzt. Die französische Konsulin in Nepal teilte dem französischen Rundfunk am Sonntag mit, Beghins Kamerad Jean-Christophe Lafaille sei verletzt per Hubschrauber geborgen worden. Seinen Angaben zufolge stürzte Beghin aus 7000 Metern Höhe rund 1000 Meter tief ab, als die beiden eine neue Route auf den 8091 Meter hohen Bergriesen ausprobieren wollten. Beghins Frau Annie befand sich zur Zeit des Unglücks auf einer Expedition zum zweithöchsten Berg der Welt, dem K-2.
FRANKFURT A. M., 18. Oktober (Reuter/AP/AFP). Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Klose sieht trotz des Widerstands vieler SPD-Untergliederungen gegen den Asylkurs der Parteispitze "gute Chancen", daß der Sonderparteitag im November die neue Linie billigt. Klose räumte am Sonntag im Süddeutschen Rundfunk ein, daß die Diskussion in der SPD "zum Teil quälend" verlaufe. Er habe den Eindruck, daß der Widerstand bei einem Teil der Mitglieder auf der Angst beruhe, daß die Parteispitze das Asylrecht für politisch Verfolgte aus der Verfassung streichen wolle. Diese Angst sei unbegründet, versicherte Klose.
Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) signalisierte unterdessen Bereitschaft zum Kompromiß. In der Augsburger Allgemeinen lehnte er eine Ergänzung des Grundgesetzartikels 16 nicht mehr bedingungslos ab. Schröder meinte jedoch, die Petersberger Beschlüsse der Parteispitze seien "nicht zu halten". Dagegen könnten eine gegenseitige Anerkennung der Asylentscheidungen in Europa und eine erforderliche Zuordnung der Rechtsgebiete nach Aussiedlern, Asylbewerbern, Zuwanderern und Kriegsflüchtlingen eine "Klarstellung" im Grundgesetz rechtfertigen, meinte der Politiker, der bisher entschieden gegen den Kurs des Parteivorsitzenden war. Wichtig sind laut Schröder ein beschleunigtes Verfahren, die Einstellung von Personal und die Bereitstellung von Kasernen zur Unterbringung der Menschen.
Bei Bezirksparteitagen in München, Gmünden und Kulmbach votierten die oberbayerische und die unterfränkische SPD gegen eine Verfassungsänderung beim Asyl, die SPD Oberfrankens hingegen für eine solche Entscheidung.
Mit überwältigender Mehrheit hat ein Parteitag der SPD Sachsen-Anhalts am Sonntag abend in Dessau eine schnelle Änderung des Asylrechts abgelehnt. 92 von 105 Delegierten sprachen sich für einen Antrag aus, in dem es heißt, daß "weder Verfassungsänderungen noch die ihrer Umsetzung dienenden Gesetze die Ursachen für die Zuwanderung von Flüchtlingen nach Deutschland beseitigen". (Weiterer Bericht auf Seite 3)
BONN/HAMBURG, 18. Oktober (Reuter/dpa). Die FDP hält weitere Kürzungen im Bundeshaushalt 1993 für unumgänglich und schließt auch Steuererhöhungen nicht mehr aus. FDP-Fraktionschef Hermann Otto Solms sagte am Sonntag dem ZDF, schon heute sei "ganz sicher", daß in allen Einzelhaushalten weiter gekürzt werden müsse. "Und ich schließe auch nicht aus, daß wir so weit gehen müssen, durch Haushaltsbegleitgesetze in die gesetzlich verankerten Maßnahmen hineinzuschneiden", sagte Solms. Als "das allerletzte Mittel" könnten auch höhere Steuern oder andere Einnahmeverbesserungen nicht ausgeschlossen werden.
Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) widersprach dem FDP-Fraktionschef. In der Berliner Zeitung schloß Bohl Steuererhöhungen zur Finanzierung des Aufbaus in den neuen Ländern aus. Neue Steuern und Abgaben wären ein "gefährliches Gift" für die Konjunktur.
BONN, 18. Oktober (Reuter). Die SPD drängt die Bundesregierung, die Höhe des steuerlichen Grundfreibetrags neu zu regeln. SPD-Präsidiumsmitglied Rudolf Dreßler äußerte am Sonntag in Bonn die Befürchtung, daß nach dem jüngsten Spruch des Bundesverfassungsgerichts (BVG), das der Regierung bis zum 1. Januar 1996 für eine Neuregelung Zeit gegeben hat, die Steuerpraxis gegenüber Millionen Menschen "drei Jahre lang grundgesetzwidrig" bleibe. Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) will sich mit der Neuregelung des vom BVG beanstandeten steuerfreien Grundbetrags von 5616 Mark Zeit lassen. Waigel sagte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, er mache keinen Schnellschuß.
SCHACH SCHAUKAMPF zwischen Boris Spassky und Bobby Fischer. 22. Partie endete mit einem Remis, Fischer führt weiterhin mit 8:4, da Unentschieden nicht gezählt werden. Notation der 22. Partie, Eröffnung Sizilianische Verteidigung, Spassky (weiß) - Fischer (schwarz): 1. e4, c5. 2. Ne2, Nf6. 3. Nbc3, d6. 4. g3, Nc6. 5. Bg2, g6. 6. 0-0, Bg7. 7. d3, 0-0. 8. h3, Rb8. 9. f4, Bd7. 10. Be3, b5. 11. a3, Ne8. 12. d4, cxd4. 13. Nxd4, b4. 14. Nxc6, Bxc6. 15. axb4, Rxb4. 16. Rxa7, Rxb2. 17. e5, Bxg2. 18. Kxg2, Nc7. 19. exd6, exd6. 20. Na4, Ra2. 21. Bb6, Qe8. 22. Rxc7, Qxa4. 23. Qxd6, Rxc2+. 24. Rxc2, Qxc2+. 25. Bf2, Qe4+. 26. Kg1, Remis.
BILBAO, 19. Oktober (Reuter). Mehrere tausend Menschen haben in der nordspanischen Hafenstadt Bilbao für die Unabhängigkeit des Baskenlandes demonstriert. Bei einer Kundgebung forderte ein Sprecher andere Volksgruppen in Europa wie die Flamen, Wallonen, Schotten, Korsen und Katalanen auf, ebenfalls die Eigenstaatlichkeit anzustreben.
BAGDAD, 19. Oktober (AFP). Die 46 Inspektoren der Vereinten Nationen (UN) zur Überwachung der Waffenvernichtung in Irak haben in den von ihnen besichtigten Anlagen "Informationen" gefunden, berichtete ihr Leiter Nikita Smidowitsch am Montag abend in Bagdad. Weitere Einzelheiten der zweiten Besichtigungsrunde wollte er nicht nennen.
Nach Geheimdienst-Berichten hat die irakische Regierung möglicherweise Hunderte der in der Sowjetunion gebauten Waffen im Land versteckt, die sie gemäß den Waffenstillstandsbedingungen des Golf-Krieges verschrotten müßte.
BONN, 19. Oktober (Reuter). Die britische Königin Elizabeth II. traf am Montag mittag zu einem fünftägigen Staatsbesuch in Deutschland ein, der sie auch in die neuen Länder führen wird.
Es ist der dritte Deutschland-Besuch der Königin nach dem Krieg und der erste nach der Einheit. Mit dem Besuch wollen die Queen und ihr Ehemann Prinz Philip auch vor dem Hintergrund jüngster Verstimmungen die guten Beziehungen beider Länder unterstreichen, sagte ein Sprecher der Königin in Berlin.
Von Bonn reist die Queen nach Berlin, wo ein Gang durchs Brandenburger Tor geplant ist. Am Reichstag legt die Königin im Gedenken an die Maueropfer Blumen nieder. In Dresden nimmt sie an einem Versöhnungsgottesdienst für die Kriegsopfer teil. Weitere Stationen sind Leipzig und Potsdam.
In Bonn werden die Queen und ihr Ehemann Prinz Philip von Bundespräsident Richard von Weizsäcker empfangen. Weiter stehen Begegnungen mit Bundeskanzler Helmut Kohl, ein Gala-Diner auf Schloß Augustusburg in Brühl sowie ein Besuch des neuen Bonner Kunstmuseums auf dem Programm.
Am Donnerstag ist eine Kurzvisite in Dresden geplant, wo ein Mahn- und Versöhnungsgottesdienst geplant ist. Die Sicherheitsmaßnahmen sind hier besonders streng. Mit dem Zug reisen die königlichen Gäste nach Leipzig weiter, wo nach dem Besuch der Nikolai-Kirche eine Begegnung mit Teilnehmern des Umsturzes in der DDR vorgesehen ist. Zum Abschluß der Staatsvisite besucht die Queen am Freitag auf Schloß Sanssouci in Potsdam das Grab Friedrich des Großen.
Beim Staatbesuch wird auch Europa im Bonner Straßenbild präsentiert. Erstmals wurde neben den Flaggen Großbritanniens und Deutschlands die Europafahne aufgezogen. Das zeige das gemeinsame Engagement für Europa, teilte der Sprecher des Bundespräsidialamtes, Hans-Henning Horstmann, mit.
Die lange Reise des Ivan Lendl ohne Turniersieg ist zu Ende. Der Neu-Amerikaner besiegte im Finale des mit 1,1 Milionen Dollar dotierten Tennis-Grand- Prix in Tokio den schwedischen Senkrechtstarter Henrik Holm 7:6 (9:7), 6:4. Der ehemalige Weltranglisten-Erste, der damit eine 14monatige Durststrecke beendete, kassierte für den insgesamt 92. Turniersieg seiner Karriere ein Preisgeld von 135 000 Dollar. Favoritenschreck Holm, im Achtelfinale Stolperstein für Boris Becker, tröstete sich in seinem zweiten Endspiel mit der Hälfte.
"Ich habe wieder Spaß am Tennis, es ist ein herrliches Gefühl, nach so langer Zeit wieder zu gewinnen", sagte Lendl und zeigte sich ungewohnt gefühlsbetont. Die Talfahrt hatte offenbar auch beim härtesten Arbeiter im Profigeschäft Spuren hinterlassen. "Bis zum Sommer dieses Jahres war es eine deprimierende Saison für mich", erzählte Lendl. "Danach habe ich viele gute Matches gespielt, aber immer knapp verloren. Ich habe jedoch nie an mir gezweifelt, der Sieg heute war der verdiente Lohn."
Sein letztes Turnier hatte der 32 Jahre alte Lendl im August 1991 in Long Island ebenfalls gegen einen Schweden gewonnen, als er im Endspiel die damalige Nummer eins Stefan Edberg bezwang. Nur Jimmy Connors (USA) steht mit 109 Grand-Prix-Erfolgen in der ewigen Bestenliste des Männertennis vor Lendl. In Tokio triumphierte der Altmeister, seit drei Monaten US-Staatsbürger, nach 1983, 1985 und 1990 bereits zum vierten Mal.
Lendl, der im Juli dieses Jahres das Viertelfinale in Washinton gegen Holm verloren hatte (6:3, 3:6, 3:6), mußte im ersten Durchgang nach einem 2:5-Rückstand gleich zwei Satzbälle gegen den 24jährigen aus Stockholm abwehren. "Gegen Lendl muß man solche Chancen einfach konsequent nutzen, sonst wird man bestraft", trauerte die Nummer 35 der Welt den vergebenen Möglichkeiten nach. Trotz insgesamt 18 Aufschlag-Assen, demgegenüber standen neun Doppelfehler, konnte Holm die Niederlage nicht abwenden.
Lendl strafte damit alle diejenigen Lügen, die ihn schon abgeschrieben hatten. Becker-Manager Ion Tiriac hatte nach dem Finalsieg des Leimeners bei den Australian Open 1991 gegen Lendl, der für seinen Schützling kurzzeitig die Nummer eins bedeutete, beispielsweise gesagt: "Wenn die jungen Spieler merken, daß er seine Unschlagbarkeit verloren hat, wird er gnadenlos gejagt, dann ist es vorbei."
Lendl, inzwischen auf Position neun in der Weltrangliste abgerutscht, hält nun wieder alle Trümpfe in der Hand, um sich für die ATP-Weltmeisterschaft der acht besten Tennisprofis in Frankfurt (23. bis 29. November) zu qualifizieren.
Dagegen könnte das ATP-Finale nun ohne deutsche Beteiligung über die Bühne zu gehen. Nachdem der Elmshorner Michael Stich aus den Top-Ten gerutscht ist, wird auch Boris Becker als Weltranglisten-Siebter nach seinem frühen Aus in Tokio an Boden verlieren. Becker kann beim am Montag beginnenden Grand Prix in Lyon keine Punkte sammeln. Die Spielervereinigung ATP verweigerte ihm eine Wildcard. sid
Mit 0:1 (0:1) verlor Meister Olympique Marseille vor 35 000 Zuschauern das Top- Spiel des 11. Spieltages der ersten französischen Fußball-Liga gegen den neuen Spitzenreiter FC Nantes. Torschütze war in der 43. Minute Japhet N'doram aus dem Tschad. Rudi Völler vergab in der Nachspielzeit eine Ausgleichschance und hatte schon in der 52. Minute Pech, als ein Kopfball von ihm noch zur Ecke abgelenkt wurde. Jürgen Klinsmann kam mit AS Monaco zu einem 2:1 (1:1)-Auswärtssieg in Sochaux. Zweifacher Torschütze war Christian Perez. Monaco liegt jetzt auf Rang vier vor Olympique Marseille. Beide liegen vier Punkte hinter Nantes.
EISHOCKEY BUNDESLIGA, 11. Spieltag: Kölner EC - EHC Freiburg 4:3 (1:1, 2:0, 1:2), EC Hedos München - Mannheimer ERC 3:2 (1:0, 2:2, 0:0), Berliner SC Preussen - EC Ratingen 5:3 (1:0, 4:1, 0:2), Schwenninger ERC - Krefelder EV 2:0 (1:0, 1:0, 0:0), ESV Kaufbeuren - EV Landshut 4:4 (0:2, 3:2, 1:0), Düsseldorfer EG - EHC Eisbären Berlin 9:2 (1:0, 6:1, 2:1). - 12. Spieltag: Mannheimer ERC - EC Hedos München 5:1 (1:0, 2:0, 2:1), EV Landshut - ESV Kaufbeuren 2:2 (2:2, 0:0, 0:0), EC Ratingen - Berliner SC Preussen 4:4 (1:1, 3:2, 0:1), Eisbären Berlin - Düsseldorfer EG 0:3 (0:0, 0:2, 0:1), Krefelder EV - Schwenninger ERC 3:2 (1:0, 1:0, 1:2), EHC Freiburg - Kölner EC 3:5 (0:1, 2:1, 1:3).
Handball-Bundesligist Milbertshofen verlor erneut Jewtuschenko in Nöten
Dicke Luft herscht beim Handball-Bundesligisten TSV Milbertshofen, Querelen hinter den Kulissen und Personalsorgen trüben die Stimmung. Der Handball-Europacupsieger von 1991 stürzt nach der 15:18-Niederlage beim TV Niederwürzbach und einer Negativserie von 1:5 Punkten ins Mittelmaß. Der russische Starcoach Anatoli Jewtuschenko steht in der Schußlinie und wird offenbar auf Raten demontiert.
Aber Manager Ulrich Backeshoff dementiert alle Gerüchte von der Ablösung des Meisters-Trainers der ehemaligen UdSSR. "Das Nervenkostüm flattert, es herrscht Unruhe", beschreibt Torhüter Jan Holpert die Lage beim Münchner Bundesligisten.
Die Personalnot wird immer größer. Nachdem Sergej Ladigin, Frank Löhr und Harald Michaeler beim Gastspiel in Niederwürzbach ausfielen, hat sich die Verletztenliste um zwei prominente Spieler erweitert: Jan Holpert hat eine Knie- und Kapselverletzung, Torjäger Hendrik Ochel erlitt eine Bauchmuskelzerrung.
Beide sagten Bundestrainer Armin Emrich für das Vier-Länder-Turnier vom 23. bis 25. Oktober in Bystrica/CSFR ab; auch der Großwallstädter Bernd Roos kann wegen einer Verletzung nicht dabei sein. Emrich hat für Holpert den Dormagener Andreas Thiel eingeladen. "Ich komme", erklärte der Schlußmann spontan.
Der 172malige Nationalspieler war beim 21:18-Sieg über den THW Kiel wieder einmal der Matchwinner und verhinderte den Sprung des Traditionsvereins von der Förde an die Spitze der Tabelle, die TUSEM Essen mit 11:3 Punkten weiter anführt. Thiel wehrte unter anderem drei Siebenmeter ab und stach sein Gegenüber Michael Krieter klar aus.
Der THW warf zwischen der 24. und 52. Minute kein Feldtor und kassierte die zweite Saison-Niederlage; Karsten Kohlhaas hingegen traf wie er wollte und schoß sich mit sieben Treffern für das Turnier des Nationalteams in der CSFR ein.
Torhüter Jörg-Uwe Lütt war Mann des Abends beim 23:22-Coup der SG Hameln beim VfL Fredenbeck. Das Team vom Trainer Nikola Beslac brach damit den Heimnimbus des VfL, der erstmals in dieser Saison in der Geestlandhalle verlor, seit dem 28. September 1991 zum zweiten Mal zu Hause unterlag und eine Bilanz von 29:5 Punkten aufweist. Zbigniew Tluczynski spielt erstmals als Handball-Deutscher, den Ausländer-Platz übernahm der Schwede Lars Olsson, der drei Treffer erzielte. Hameln hat sich durch den zweiten Auswärtssieg in der Spitzengruppe etabliert.
Dagegen befindet sich Vizemeister SG Leutershausen in der Krise. Beim Aufsteiger SG Flensburg-Handewitt setzte es mit 15:18 die dritte Niederlage hintereinander und Trainer Jürgen Hahn kommentierte: "Die Mannschaft hat ihr Selbstvertrauen verloren."
Der TV Großwallstadt produziert weiter positive Schlagzeilen. Das Team von Trainer Velimir Kljaic kämpfte den SC Magdeburg nach spannungsgeladenem Duell buchstäblich nieder. 15 Sekunden vor der Schlußsirene erlöste Roos (7/4) in Unterzahl den TVG von allen Sorgen. sid
TANZEN WELTMEISTERSCHAFT DER AMATEURE in den Lateinamerikanischen Tänzen in Edinburgh/Großbritannien: 1. Tornsberg/Toft (Dänemark) Platzziffer 5, 2. Killick/Haas (Frankfurt/Main) 10, 3. Green/Rufus (Australien) 15, 4. Zwijsen/Zwijsen (Niederlande) 20, 5. Lunn/Hardy 27, 6. Byrns/Littleton (beide England) 38.
DEUTSCHE MEISTERSCHAFT in den Formationstänzen in Stuttgart, Standard: 1. 1. TC Ludwigsburg, 2. Braunschweiger TSC, 3. TD Rot-Weiß Düsseldorf. - Latein: 1. TSG Bremerhaven, 2. TSC Schwarz-Gelb Aachen, 3. TD Rot- Weiß Düsseldorf.
DEUTSCHE MEISTERSCHAFT der Profis über zehn Tänze in Ulm: 1. Hull/Pettersen (Osnabrück) Platzziffer 17, 2. Müller/Maibauer (Mannheim) 32, 3. Garcia-Lopez/Pfautsch (Marbach) 40, 4. Llambi/Llambi (Düsseldorf) 41, 5. Meißner/Weigert (Augsburg) 48,5, 6. Fürmeyer/ Beinhauer (Norderstedt) 60.
Wer schoß die Tore - wer waren die besten
Meppen - MSV Duisburg 1:0 (0:0) Meppen: Kubik - Böttche - Faltin, Vorholt - Gartmann, Menke, Marell, Zimmer (84. Deters), Raufmann - Thoben, Bujan (65. Lau).
Duisburg: Rollmann - Westerbeek - Nijhuis, Böger - Steininger, Gielchen, Notthoff, Tarnat (58. Azouzzi), Minkwitz (70. Sailer) - Seitz, Preetz.
Schiedsrichter: Müller (Dresden).
Tor: 1:0 Zimmer (46.).
Zuschauer: 4500.
Beste Spieler: Vorholt, Zimmer - Notthoff, Westerbeek.
Gelbe Karten: Faltin, Böttche, Raufmann - Tarnat, Steininger, Gielchen.
Wuppertal - SC Freiburg 4:1 (1:1) Wuppertal: Albracht - Pusch - Straka, Voigt - Ksienzyk, Zilles, Schmugge, Pröpper - Klein (68. Küttner), Hartwig, Tönnies.
Freiburg: Eisenmenger - Schmidt - Seeliger, Kohl - Braun, Heidenreich, Zeyer (83. Simon), Rraklli, Freund - Todt (74. Buric), Spies.
Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin).
Tore: 0:1 Schmidt (34.), 1:1 Straka (40.), 2:1 Voigt (50.), 3:1 Hartwig (69.), 4:1 Tönnies (90.).
Zuschauer: 13 000.
Beste Spieler: Pröpper, Hartwig, Voigt - Rraklli, Schmidt.
Gelbe Karten: Ksienzyk, Zilles - Freund, Rraklli, Buric.
Leipzig: Kischko - Linder - Edmont, Kracht - Hecking (63. Turowski), Gyamfi, Rische, Bredow, Hans-Jürgen Heidenreich - Hobsch (80. Engelmann), Anders.
Wolfsburg: Kick - Brunner - Kleeschätzky, Trautmann - Dammeier, Holze, Ballwanz, Akrapovic (90. Ockert), Ewen - Reich, Frackiewicz.
Schiedsrichter: Schmidt (Bad Hersfeld).
Tore: 1:0 Anders (6.), 1:1 Reich (45.), 2:1 Rische (65.), 2:2 Frackiewicz (69.), 3:2 Engelmann (90.).
Zuschauer: 1100.
Beste Spieler: Kischko, Lindner - Frackiewicz, Ewen.
Gelbe Karten: Gyamfi - Reich, Brunner, Trautmann, Ballwanz.
Unterhaching - VfB Oldenburg 3:0 (1:0) Unterhaching: Häfele - Pfluger - Zwingel, Santl - Bogdan, Bergen, Emig, Urosevic (53. Niklaus), Leitl - Lemberger, Hangl (74. Garcia).
Oldenburg: Nofz - Malchow - Wawrzyniak, Zajak - Jack, Linke, Machala, Gehrmann, Brand (46. Steinbach) - Drulak, Jimenez (57. Wuckel).
Schiedsrichter: Löwer (Unna).
Tore: 1:0 Lemberger (41.), 2:0 Zwingel (72.), 3:0 Leitl (79.).
Zuschauer: 1200.
Beste Spieler: Zwingel, Emig - Machala, Wawrzyniak.
Gelbe Karten: Bergen - Gehrmann, Malchow. Köln - Stuttgarter Kickers 3:0 (1:0) Köln: Zimmermann - Niggemann - Hupe, Schneider - Seufert, Brandts (68. Azima), Römer, Köhler, Lottner - Deffke (83. Schröder), Präger.
Stuttgart: Reitmaier - Kuhn (46. Palumbo) - Keim, Neitzel - Tuchel, Tattermusch, Shala, Schwartz, Gora - Berkenhagen (46. Bobic), Epp.
Schiedsrichter: Lau (Winsen a.d. Luhe).
Tore: 1:0 Lottner (25.), 2:0 Deffke (72.), 3:0 Präger (75.).
Zuschauer: 4500.
Beste Spieler: Niggemann, Hupe - Schwartz, Tattermusch.
Gelbe Karten: Köhler, Präger - Gora, Kuhn, Tuchel. Braunschweig - Chemnitzer FC 4:4 (2:2) Braunschweig: Hain - Buchheister - Kappel, Köritzer - Geilenkirchen, Metschies, Mahjoubi, Heskamp, Butrej - Aden (80. Cirocca), Kretschmer. Chemnitz: Hiemann - Barsikow - Bittermann, Mehlhorn - Laudeley, Veit, Keller, Heidrich, Renn (60. Illing)- Torunarigha (64. Wienholt), Boer.
Schiedsrichter: Funken (Heinsberg).
Tore: 1:0 Aden (3.), 2:0 Aden (6.), 2:1 Veit (13.), 2:2 Boer (40.), 3:2 Aden (56.), 4:2 Aden (60.), 4:3 Heidrich (84.), 4:4 Barsikow (88.).
Zuschauer: 4106.
Beste Spieler: Aden, Mahjoubi - Veit, Heidrich. Gelbe Karten: Metschies, Aden - Veit, Mehlhorn, Wienholt. Hertha Berlin - Carl Zeiss Jena 2:3 (2:1) Berlin: Junghans - Basler - Seckler (33. Scheinhardt), Zimmermann - Winkhold (71. Sullivan), Feinbier, Gries, Kovac, Klews - Lünsmann, Demandt.
Jena: Bräutigam - Szangolies - Wentzel, Bliss - Gerlach, Molata, Eschler (80. Celic), Holetschek, Fankhänel - Klee (78. Schreiber), Akpoborie. Schiedsrichter: Schäfer (Frankenthal).
Tore: 1:0 Gries (20.), 1:1 Akpoborie (23.), 2:1 Demandt (27.), 2:2 Boer (40.), 2:3 Akpoborie (78.).
Zuschauer: 4645.
Beste Spieler: Kovac, Basler - Akpoborie, Gerlach.
Gelbe Karten: Zimmermann - Klee, Akpoborie.Hansa Rostock - Osnabrück 2:0 (1:0)
Rostock: Hoffmann - Sänger - März, Werner - Lange, Persigehl (86. Schlünz), Zallmann (46. Weilandt), Dowe, Wahl - Schmidt, Chalaskiewicz. Osnabrück: Dreszer - Wijas - Meinke (25. Klaus), Sievers - Grether (81. Kisslinger), Baschetti, Hofmann, da Palma, Karp - Wollitz, Balzis. Schiedsrichter: Ziller (Königsbrück).
Tore: 1:0 Schmidt (15.), 2:0 Schlünz (86.).
Zuschauer: 3500.
Beste Spieler: Sänger, März - Wijas, Wollitz.
Gelbe Karten: Zallmann, März, Persigehl - Wijas, Sievers. FC St. Pauli - Waldhof Mannheim 0:0 St. Pauli: Thomforde - Gronau - Schwinkendorf, Nikolic - Sievers, Surmann (46. Gatti), Knäbel, Dammann, Wolf - Fischer, Manzi (50. Aerdken).
Mannheim: Laukkanen - Fellhauer - Schnalke, Wohlert - Hecker, Schanda, Lasser, Weidemann, Hofmann - Winkler (70. Naawu), Schmäler (62. Stohn).
Schiedsrichter: Jansen (Dormagen).
Zuschauer: 12 645.
Beste Spieler: Schwinkendorf, Fischer - Schnalke, Weidemann.
Gelbe Karten: Surmann, Schwinkendorf - Weidemann, Naawu.
Bes. Vorkommnis: Gronau verschießt Handelfmeter (14.). Düsseldorf - Hannover 96 0:1 (0:1) Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Schütz, Drazic - Hutwelker, Backhaus, Buncol, Hagemes, Albertz (25. Breitzke) - Winter, Schuberth (56. Strerath).
Hannover: Sievers - Wojcicki - Klütz, Raickovic - Sirocks, Daschner (63. Schönberg-Christensen), Groth, Sundermann, Kretzschmar - Djelmas (85. Bicici), Heisig.
Schiedsrichter: Fischer (St. Wendel).
Tor: 0:1 Heisig (15.).
Zuschauer: 5000.
Beste Spieler: Buncol, Winter - Wojcicki, Djelmas. Gelbe Karten: Drazic, Hagemes, Schuberth - Daschner, Raickovic.
Der in 19 Kämpfen noch ungeschlagene Halbschwergewichtler Henry Maske aus Frankfurt/Oder wartet immer noch auf einen Weltmeisterschaftskampf der Berufsboxer. Wie Maskes Manager Wilfried Sauerland mitteilte, ist der geplante Kampftag am 19. Dezember in Berlin mit einer Herausforderung des Weltmeisters Virgil Hill (USA) noch in der Schwebe. Am Montag will Sauerland offiziell Protest gegen eine "Verzögerungstaktik" des Titelträgers einlegen.
Hill hatte durch den Weltverband World Boxing Association (WBA) die Auflage erhalten, sein Championat innerhalb von 120 Tagen gegen den deutschen Olympiasieger von 1988 zu verteidigen. Nach Berichten aus den USA erwägt der Weltmeister, seinen Titel niederzulegen und ins Cruisergewicht aufzurücken.
Ursprünglich wollte Hill, der bereits einen Vertrag für den Maske-Kampf unterzeichnet hatte, im Dezember eine Verteidigung gegen den Australier Guy Waters zwischenschalten. Waters fällt jedoch aus. Hills Co-Promoter Bill Mordey sucht jetzt nach einem Ersatz-Gegner. sid
Unglücklicher Saisonabschluß für Michael Bartels: Der 24 Jahre alte Rennfahrer aus Plettenberg belegte beim Finale der Formel-3000-Europameisterschaft im französischen Magny Cours am Sonntag wegen Motorproblemen an seinem Reynard-Ford den elften Platz und fiel in der Gesamtwertung auf Rang vier zurück. Sein italienischer Teamkollege Luca Badoer, der bereits vor dem Finale als Europameister feststand, schied nach einer Kollision in Führung liegend aus.
Den zweiten Formel-3000-Sieg seiner Karriere feierte nach 47 Runden der Franzose Jean-Marc Gounon vor seinem Landsmann Olivier Panis sowie dem Briten David Coulthard. Die Tabelle der Europameisterschaft schloß Badoer mit 46 Punkten vor Andrea Montermini (34) aus Italien ab. Bartels (25) mußte dem in Magny Cours fünfplazierten Brasilianer Rubens Barrichello noch Rang drei (27) überlassen. sid
MOTORSPORT EURPOAMEISTERSCHAFT der Formel-3000, 10. und letzter Lauf in Magny Cours/ Frankreich (47 Runden = 199,75 km): 1. Gounon (Frankreich) Lola-Ford 1:08:13,148 Stunden (175,684 km/h), 2. Panis (Frankreich) Lola-Ford 1:08:13,522, 3. Coulthard (Großbritannien) Reynard-Judd 1:08:14,452, 4. Collard (Frankreich) Lola-Ford 1:08:20,324, 5. Barrichello (Brasilien) Reynard-Ford 1:08:21,212, 6. Simoni (Italien) Reynard-Judd 1:08:41,368, ... fünf Runden zurück: 11. Bartels (Plettenberg) Reynard-Ford. - EM-Endstand: 1. Badoer (Italien) Reynard-Ford 46 Punkte (Europameister), 2. Montermini (Italien) Reynard-Ford 34, 3. Barrichello 27, 4. Bartels 25, 5. Gene (Spanien) Reynard-Mugen 21, 6. Naspetti (Italien) Reynard-Ford 19, 7. Gounon 19, 8. Collard 13.
ENGLAND, Premier Division (12. Spieltag): FC Chelsea - Ipswich Town 2:1, Crystal Palace - Manchester City 0:0, FC Everton - Coventry City 1:1, Leeds United - Sheffield United 3:1, Norwich City - Queens Park Rangers 2:1, Nottingham Forest - FC Arsenal 0:1, Sheffield Wednesday - Oldham Athletic 2:1, FC Southampton - FC Wimbledon 2:2, Tottenham Hotspur - FC Middlesbrough 2:2, Manchester United - FC Liverpool 2:2, Aston Villa - Blackburn Rovers (Montag). - Die Tabellenspitze: 1. Norwich City 22:20 Tore/26 Punkte, 2. Blackburn Rovers 24:9/24, 3. Coventry City 15:11/22.
First Division: Brentford - FC Watford 1:1, Bristol Rovers - West Ham United 0:4, Cambridge United - Bristol City 2:1, Grimsby Town - Southend United 1:0, Luton Town - Derby County 1:3, Oxford United - FC Barnsley 0:0, Swindon Town - Notts County 5:1, Tranmere Rovers - Birmingham City 1:0, Wolverhampton Wanderers - FC Portsmouth 1:1, FC Sunderland - Newcastle United, Charlton Athletic - FC Millwall und Leicester City - Peterborough United am Sonntag. - Die Tabellenspitze: 1. Newcastle United 10 Spiele/23:6 Tore/30 Punkte, 2. West Ham United 11/23:7/23, 3. Wolverhampton Wanderers 12/20:9/22.
FRANKREICH, 11. Spieltag: Caen - Nimes 2:2; Lille - Toulon 1:0; Valenciennes - Le Havre 4:1; Paris St. Germain - Lens 1:1; FC Toulouse - Lyon 0:0; Olympique Marseille - Nantes 0:1; St. Etienne - Girondins Bordeaux 2:1; FC Sochaux - AS Monaco 1:2; Straßburg - AJ Auxerre 1:1; Montpellier - Metz 1:0. Tabellenspitze: 1. Nantes 18:4 Punkte, 2. Paris St. Germain 17:5; 3. AJ Auxerre 15:7; 4. AS Monaco 14:8; 5. Olympique Marseille 14:8.
GRIECHENLAND (6. Spieltag): Panathinaikos Athen - Apollon Saloniki 3:0, Aris Saloniki - Athinaikos Athen 1:1, Ionikos - PAOK Saloniki 0:1, Olympiakos Piräus - Doxa Drama 2:0, AO Xanthi - Apollon Athen 3:1, Edessaikos - Panachaiki Patras 1:4, Larissa - Korinthos 0:0, Iraklis Saloniki - OFI Kreta 1:0, Pierikos Katerini - AEK Athen 0:1. - Die Tabellenspitze: 1. AEK Athen 6 Spiele/14:3 Tore/16 Punkte, 2. Olympiakos Piräus 6/13:2/16, 3. Panathinaikos Athen 6/11:4/13, 4. PAOK Saloniki 6/12:7/12.
ITALIEN (6. Spieltag): Atalanta Bergamo - AC Turin 0:0, US Foggia - FC Genua 2:2, Juventus Turin - AC Brescia 0:0, AC Mailand - Lazio Rom 5:3, AC Parma - Ancona Calcio 3:0, AC Pescara - AC Florenz 0:2, AS Rom - Inter Mailand 4:1, Sampdoria Genua - US Cagliari 2:0, FC Udinese - SSC Neapel 2:0. - Die Tabellenspitze: 1. AC Mailand 20:10 Tore/10:0 Punkte, 2. Sampdoria Genua 12:8/8:2, 3. AC Turin 11:5/8:4, 4. Juventus Turin 10:6/8:4.
NIEDERLANDE, 8. Spieltag: Fortuna Sittard - SVV/Dordrecht '90 0:2, FC Twente Enschede - Go Ahead Eagles 4:0, FC Groningen - Sparta Rotterdam 1:2, Willem II Tilburg - PSV Eindhoven 1:1, Feyenoord Rotterdam - FC Volendam 2:0, MVV Maastricht - Roda JC Kerkrade 2:1, BVV Den Bosch - RKC Walwijk 1:3, Ajax Amsterdam - Cambuur Leeuwarden 3:1, Vitesse Arnheim - FC Utrecht 1:1. - Die Tabellenspitze: 1. PSV Eindhoven 24:4 Tore/14:2 Punkte, 2. Twente Enschede 18:6/13:3, 2. Feyenoord Rotterdam 18:5/12:4, 4. Ajax Amsterdam 19:6/11:3.
SCHOTTLAND, 1. Division (13. Spieltag): FC Aberdeen - FC Falkirk 3:1, FC Dundee - FC Airdrieonians 2:0, Heart of Midlothian - Dundee United 1:0, FC Motherwell - Celtic Glasgow 1:3, Partick Thistle - FC St Johnstone 1:0, Glasgow Rangers - Hibernian Edinburgh 1:0. - Die Tabellenspitze: 1. Glasgow Rangers 34:9 Tore/22:4 Punkte, 2. Celtic Glasgow 23:16/17:9, 3. FC Aberdeen 20:11/16:10.
SCHWEIZ (15. Spieltag): Chiasso - FC Zürich 0:1, Bulle - FC Aarau 0:1, FC St. Gallen - Servette Genf 1:1, Grasshoppers Zürich - FC Lugano verlegt, FC Sion - Lausanne Sport 1:1, Young Boys Bern - Xamax Neuchatel 1:1. - Die Tabellenspitze: 1. Servette Genf 24:10 Tore/21:9 Punkte, 2. Lausanne Sport 25:17/18:12, 3. FC Sion 21:16/18:12, 4. Young Boys Bern 28:24/17:13.
TÜRKEI (8. Spieltag): Ankaragücü - Gencler Birligi 0:2, Altay Izmir - Besiktas Istanbul 2:3, Aydinspor - Kocaelispor 0:6, Trabzonspor - Fenerbahce Istanbul 3:4, Gaziantepspor - Bakirköyspor 1:5, Sariyerspor - Kayserispor 1:0, Konyaspor - Karsiyaka Izmir 2:2, Galatasaray Istanbul - Bursaspor 4:2. - Die Tabellenspitze: 1. Kocaelispor 29:7 Tore/21 Punkte, 2. Besiktas Istanbul 18:7/18, 3. Bursaspor 16:6/17, 4. Galatasaray Istanbul 14:7/17.
PORTUGAL (8. Spieltag): Belenenses Lissabon - Gil Vicente 2:0, Pacos Ferreira - Estoril Praia 2:0, FC Tirsense - Maritimo Funchal 1:0, SC Salgueiros - SC Beira Mar 0:0, FC Famalicao - Vitoria Guimaraes 0:0, Sporting Braga - CD Chaves (Sonntag, 21.00 Uhr), Sporting Esphino - FC Porto 1:4, SC Farense - Boavista Porto 1:1, Sporting Lissabon - Benfica Lissabon 2:0. - Tabelle: 1. FC Porto 17:5 Tore/13:3 Punkte, 2. Bel. Lissabon 9:3/11:5, 3. Benf. Lissabon 8:5/9:5.
SPANIEN (7. Spieltag): Real Oviedo - Rayo Vallecano 1:1, FC Cadiz - Celta Vigo 1:1, Espanol Barcelona - FC Sevilla 1:1, Real Saragossa - FC Osasuna 3:2, Athletico Bilbao - Real Sociedad San Sebastian 2:0, CD Logrones - Real Madrid 0:3, FC Valencia - CD Teneriffa 2:1, Deportivo La Coruna - FC Barcelona 1:0, Albacete - Real Burgos 4:0, Atletico Madrid - Sporting Gijon 1:1. - Die Tabellenspitze: 1. Deportivo La Coruna 14:7 Tore/12:2 Punkte, 2. Atl. Madrid 15:10/10:4, 3. Bilbao 12:7/10:4, 4. Real Madrid 14:5/9:5.
Der 19:10-Favorit Lando gewann auf der Galopprennbahn in Köln den mit 330 000 Mark dotierten Preis des Winterfavoriten, die höchstdotierte Zweijährigen-Prüfung des deutschen Turfs. Mit Andrzej Tylicki im Sattel gewann der von Champion-Trainer Heinz Jentzsch in Köln betreute Hengst das über 1600 m führende Rennen leicht mit knapp zwei Längen Vorsprung. Lando gehört der Wittener Familie Ostermann, die ihr Geld im Möbelverkauf verdient.
Zeitgleich kamen die Ostermanns auch in Hannover zum Zuge. In der Meile der Nord/LB setzte sich Sportivo, den Uwe Ostmann in Mülheim/Ruhr betreut, gegen den heißen Favoriten Iron Fighter durch. Tom Manning im Sattel von Sportivo paßte den Konkurrenten erst auf der Ziellinie ab. In dem mit 102 000 Mark dotierten Rennen für Dreijährige war Sportivo zur Quote von 30:10 als zweiter Favorit an den Start gegangen. sid
BASKETBALL BUNDESLIGA, Frauen: Lotus München - SG Aschaffenburg-Mainhausen 96:86 (60:52), MTV Wolfenbüttel - TSV Weilheim 80:65 (38:22), TV Bensberg - SC Hallesche Pumpenwerke 77:69 (39:39), Barmer TV - HSG Humboldt Berlin 105:37 (54:16), VfL Marburg - TSV Bayer Leverkusen 77:91 (38:50), SSC Karlsruhe - Osnabrücker SC 59:55 (41:29).
TVG Trier - Tübinger SV 73:66 (35:30) - Beste Werfer: Wiegand (18), Johnson (17), Marsh (15), Belostenny (11) für Trier - Schomers (17), Key (16), Schiano (10) für Tübingen - Zuschauer: 1100.
TuS Schutterwald - SG Wallau-Massenheim 21:24 (10:10) - Tore: Andersson (8/6), Schilling (4), Derr (3), Armbruster (2), Eckhardt (2), Esslinger (1), Bohn (1) für Schutterwald - Källmann (7), Schwalb (5/2), Beuchler (4), Heckmann (3), Oster (2), Fuhrig (2), Schöne (1) für Wallau-Massenheim. - Zuschauer: 1700.
REITEN Endstand in der Einzelwertung: 1. Whitaker (Großbritannien) Milton 4,0 Fehlerpunkte/100.000 DM, 2. Lansink (Holland) Egano 5,1/60.000, 3. Blaton (Belgien) Careful 14,95/40.000 DM, 4. Tebbel (Emsbüren) Wunderknabe 14,97/30.000, 5. von Rönne (Neuendeich) Wilma 15,51/25.000, 6. Skelton (Großbritannien) Limited Edition 16,53/20.000, 7. Beerbaum (Buchloe) Alex 17,21/15.000, 8. Frühmann (Österreich) Genius 17,70/10.000, 9. Becker (Mühlen) Landmann 19,05/8.000, 10. Whitaker (Großbritannien) Midnight 20,87/7.000, 11. Lauber (Schweiz) Lugana 21,06/5.000, 12. Broome (Großbritannien) Country Man 21,37/5.000.
MOTORSPORT SPORTWAGEN-WELTMEISTERSCHAFT, 6. und letzter Lauf zur in Magny Cours/Frankreich (118 Runden = 501,5 km): 1. Baldi/Alliot (Italien/Frankreich) Peugeot 2:44:19,617 Stunden, zwei Runden zurück: 2. Helary/Bouchut (Frankreich) Peugeot, vier Runden zurück: 3. Lees/Lammers (Großbritannien/Niederlande) Toyota, fünf Runden zurück: 4. Wallace/Brabham (beide Großbritannien) Toyota, 5. Warwick/Dalmas (Großbritannien/Frankreich) Peugeot, elf Runden zurück: 6. Sala/Caffi (Brasilien/Italien) Mazda, 20 Runden zurück: 7. Adams/de Lesseps (Großbritannien/Frankreich) Chamberlain, 25 Runden zurück: 8. Randaccio/Sebastiani (beide Italien) SCI-Spice. - WM-Endstand Fahrer: 1. Warwick/Dalmas 98 Punkte (Weltmeister), 3. Baldi/ Aillot 64, 5. Lees 59, 6. Lammers 35. - WM-Endstand Marken: 1. Peugeot 115 (Weltmeister), 2. Toyota 74, 3. Mazda 39, 4. Chamberlain 34, 5. Euroracing Lola 26, 6. SCI-Spice 17.
Mit einem totalen Triumph für die Teilnehmer des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) endete die Weltmeisterschaft der Hallenradsportler in Zürich: Die deutschen Aktiven gewannen alle Gold- und Silbermedaillen.
Nachdem die Kunstradfahrer in allen Disziplinen abgeräumt hatten, vervollständigen die Radballer Jürgen und Werner King den Triumph noch durch ihren zweiten Titelgewinn im Radball und vollendeten damit das beste Ergebnis, das jemals eine deutsche Mannschaft bei Hallenradsportweltmeisterschaften herausgefahren hat.
Im Einer der Männer heißt der Titelträger zum vierten Mal Harry Bodmer aus Herrenzimmern. Er verwies den Weltrekordler Dieter Maute aus Albstadt Tailfingen auf den zweiten Rang. Bronze ging an den Franzosen Lionel Scher.
Die Entscheidung entwickelte sich allerdings zu einem Krimi. Keiner der drei Spitzenfahrer, Bodmer, Maute und der Schweizer Hermann Martens blieb fehlerlos.
Der Schweizer landete am Ende gar auf Rang fünf. Als vorletzter ging Dieter Maute auf die Fläche, der in der vierten Minute stürzte.
Nun schien der Weg für den Titelverteidiger frei. Doch Harry Bodmer fuhr zu langsam und bekam am Ende zwei Übungen nicht mehr ins Programm. Trotzdem reichte es für den 26jährigen Fliesenlegermeister am Ende knapp.
Spannend machten es auch die Radballer. Der Tunierverlauf hatte den rund 3500 Zuschauern in der Saalsporthalle ein echtes Endspiel beschert.
Allerdings genügten den Radball-Brüdern Jürgen und Werner King aus Lauterbach bereits ein Punkt zum Titelgewinn.
Nach deutscher Führung glichen die Schweizer Peter Kern und Marcel Bosshart aus und erzielten gar das 2:1. Nur acht Sekunden vor der Halbzeitsirene war dann erneut Werner King erfolgreich.
Im zweiten Spielabschnitt legten die Deutschen zwei weitere Tore vor. Kurz vor Ende der Partie traf Peter Kern noch einmal zum letztlich bedeutungslosen 4:3- Anschlußtreffer. sid
WASSERBALL DEUTSCHER POKAL der Frauen, Viertelfinale: Poseidon Hamburg - SV Hohenlimburg 13:19, Post SV Köln - SUN Berlin (Pokalverteidiger) 3:36, Bayer Uerdingen - SV Gronau 1910 7:18, SV Würzburg 05 - SSF Delphin Wuppertal 8:20.
EHC Eisbären Berlin - Düsseldorfer EG 0:3 (0:0, 0:2, 0:1). Tore: 0:1 Lay (21:33), 0:2 Kummer (37:22), 0:3 Kummer (18:56). - Schiedsrichter: Würth (Peiting). - Zuschauer: 4200 (ausverkauft). - Strafminuten: Berlin 4 - Düsseldorf 6.
EV Landshut - ESV Kaufbeuren 2:2 (2:2, 0:0, 0:0). Tore: 1:0 Kießling (0:46), 2:0 Abstreiter (7:27), 2:1 Purves (9:17), 2:2 Hammer (16:44). - Schiedsrichter: Slapke (Bad Tölz). - Zuschauer: 3800. Strafminuten: Landshut 4 - Kaufbeuren 8.
Krefelder EV - Schwenninger ERC 3:2 (1:0, 1:0, 1:2). Tore: 1:0 Jedrus (13:49), 2:0 Walker (27:30), 3:0 Eakin (54:40), 3:1 Klaus (55:03), 3:2 Martin (57:01). - Schiedsrichter: Awizus (Berlin). - Zuschauer: 5800. - Strafminuten: Krefeld 8 - Schwenningen 10.
EHC Freiburg - Kölner EC 3:5 (0:1, 2:1, 1:3). Tore: 0:1 Sikora (1:58), 1:1 Mann (21:44), 1:2 Brandl (26:29), 2:2 Zemlicka (35:03), 2:3 Kwasigroch (40:57), 3:3 Uvira (48:17), 3:4 Chaidarow (49:49), 3:5 Brandl (59:36). - Schiedsrichter: Schaeufl (Landsberg). - Zuschauer: 4000. - Strafminuten: Freiburg 10 - Köln 13.
EISHOCKEY ZWEITE BUNDESLIGA, 10. Spieltag: ES Weißwasser - Augsburger EV 5:3, SC Memmingen - SV Bayreuth 4:6, SC Riessersee - EC Bad Nauheim 5:5, EHC Nürnberg 80 - ECD Sauerland 11:6, EC Kassel - EHC Essen-West 7:2, EC Hannover - SB Rosenheim 2:3.
Vor fünf Jahren stürzte das bekannteste Kursbarometer an der Wall Street an einem einzigen Tag um gut 500 Punkte oder rund 23 Prozent auf 1738,42 ab. Am Freitag gab der Dow-Jones-Index um 0,27 Zähler auf 3174,41 nach. Er lag damit weit über dem damaligen Tief. Dennoch sitzt die Angst vor einem neuen "schwarzen Montag" vielen Investoren noch immer tief in den Knochen. Könnte es wieder zu einem solchen Zusammenbruch am Aktienmarkt kommen? Die Experten sind sich nicht einig. Die einen sagen, das Heer der Kleinanleger habe gelernt, die Nerven zu bewahren. Andere aber warnen und verweisen darauf, daß die Wirtschaft derzeit mit schwerwiegenderen Problemen zu kämpfen habe als 1987.
Daß die Psychologie beim damaligen Oktober-Crash eine maßgebliche Rolle spielte, darüber gibt es heute kaum noch Zweifel. So verschreckt waren die Kleinanleger nach den ersten Tickermeldungen über massive Kurseinbrüche am Vormittag, daß sie nicht schnell genug ans Telefon hasten konnten, um den Maklern die Liquidierung ihrer Bestände aufzutragen. Das sollte sich als Fehler herausstellen. Denn ein paar Monate später hatte sich die Börse wieder erholt. Um die wirkliche Ökonomie war es nämlich gar nicht so schlecht bestellt, die Unternehmensgewinne stiegen, und die Aktienkurse standen zum Ultimo höher als am Jahresanfang. Daraus schlossen viele, daß der Absturz ein isoliertes Ereignis war, die Folge des computergesteuerten Programmhandels, der Amok gelaufen sei.
Ausschlaggebend für die Wiederherstellung des Vertrauens war das koordinierte Handeln westlicher Regierungen. Geschockt durch den spektakulären Kollaps der Kurse senkte die US-Notenbank sofort die Zinsen, die Bundesbank schloß sich an. Eine US-Gesetzesvorlage, die fremdfinanzierte Managementübernahmen von Firmen eingeschränkt hätte, wurde auf Eis gelegt. Eine Expertenkommission machte sich an die Arbeit, die Ursachen der Aktienkatastrophe zu erforschen und Empfehlungen auszuarbeiten, um künftigen Einbrüchen in der Wall Street vorzubeugen. Die meisten der Ratschläge sind inzwischen umgesetzt. So hat die Börsenaufsicht SEC Sicherungen zur Begrenzung des spekulativen Handels in Zeiten starker Kursausschläge eingebaut. Inzwischen werden sogenannte Index-Arbitragegeschäfte beschränkt, wenn der Dow-Jones in einer Börsensitzung um mehr als 50 Punkte steigt oder fällt. Daneben gibt es andere Vorkehrungen wie etwa die zeitweilige Unterbrechung des Handels in New York und an den Terminmärkten in Chicago, wo sich ein erheblicher Teil der Spekulation abspielt.
In den vergangenen Wochen haben sich die Sicherungen mehrfach bewährt, zuletzt vor zwei Wochen, als der Dow - wieder an einem Montag - zunächst um mehr als 100 Punkte absackte, um dann den Tag mit einem Verlust von 22 Zählern zu beenden. Die Richtung des Marktes wird mit den "Unterbrechern" letztlich nicht geändert, die Anleger haben aber Zeit zum Nachdenken. Die Gefahr solcher Mechanismen liegt im Urteil vieler Fachleute darin, daß sich unerfahrene Kleinanleger zu sicher fühlen und in jedem Baisse-Markt eine Kaufgelegenheit wittern. Das war zum Beispiel nach dem Mini-Crash vom Oktober 1989 der Fall, als das Kursbarometer um 190 Punkte abstürzte. Anstatt wie zwei Jahre zuvor fluchtartig die Szene zu verlassen, deckten sich die Leute bis an den Hals mit Aktien ein. Das kam ihnen Ende 1989 teuer zu stehen. Der Verfall der Rentenkurse steckte den Aktienmarkt an, der im Januar 1990 dann fast auf das Absturztief vom Oktober gefallen war.
Was die aktuelle Situation angeht, so strahlen die Konjunkturbeobachter deutlich mehr Pessimismus als Optimismus aus - aus gutem Grund: Die gesamtwirtschaftliche Lage stellt sich ungünstiger dar als vor fünf Jahren, und eine Besserung ist nicht in Sicht, ganz gleich wer Anfang November die Präsidentenwahl in den USA gewinnt. Die Notenbank hat die kurzfristigen Zinsen aggressiv auf ein Zwanzigjahrestief gesenkt, das Wachstum kommt dennoch nicht voran. Die Kooperation der Zentralbanken klappt nicht mehr, da alle nur noch nach innen blikken. In Japan droht nach dem Aktien- und Immobiliendebakel eine Bankenkrise. Sollte sie ausbrechen, blieben die USA nicht ungeschoren. Und in Deutschland wird die Konjunktur immer flauer.
Was die Börsianer in jüngster Zeit besonders beunruhigt, das ist die nachlassende Ertragskraft bei einigen der größten Unternehmen in den Vereinigten Staaten. So meldete IBM kürzlich Verluste für das dritte Quartal, die weit höher ausfielen, als von führenden Wertpapierhäusern erwartet. Schlimmer noch: Der Computerriese trennt sich nun endgültig von der Vollbeschäftigungspolitik: Die Chefs der 13 Betriebseinheiten des Branchenprimus erhielten Anweisung, nach eigenem Gutdünken Jobs abzubauen. Prompt sanken IBM-Aktien am Freitag um mehr als fünf auf knapp 73 Dollar und damit ein Zehnjahrestief. Selbst die Papiere von Philip Morris gerieten wegen enttäuschender Zwischenergebnisse unter Druck. Dabei gilt der Konzern wegen seiner Diversifizierung (Lebensmittel, Zigaretten, Bier) als krisenfest.
Freilich kann auch eine ganze Reihe von Unternehmen happige Gewinnsteigerungen vorzeigen. Dies gelingt ihnen zum großen Teil aber nur deshalb, weil sie wegen der niedrigen Zinsen ihre Schulden abtragen und Arbeitsplätze einfach wegrationalisieren. Sie vergrößern damit die Zahl der Beschäftigungslosen, die wiederum als Verbraucher weitgehend ausfallen und so die wirtschaftliche Erholung verzögern. WALTER PFÄFFLE (New York)
Eine Ausstellung wie viele, wie alle ihrer Art: ein paar Scherben, ein paar Töpfe, eine Schachtel mit Faustkeilen, ein paar Pfeilspitzen . . . Das übliche Inventar einer vorgeschichtlichen Ausstellung. Auf den ersten Blick sieht es in der Tat so aus, als ließe sich die jetzt eröffnete Ausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte in diese "Schublade" stecken.
Aber der Schein trügt, wie so oft, denn die Ausstellung "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit, die im "Maulwurfsbau" des Museums, Ecke Weißfrauenstraße/Seckbächer Gasse zu sehen ist, erfüllt den Anspruch, den sie sich mit ihrem Titel stellt und ist - mehr noch - in der Lage, den Besuchern ein relativ umfassendes Bild dieser Zeit zu vermitteln.
Konzipiert ist die Ausstellung mit ihrem hohen pädagogischen Anspruch für blinde und sehbehinderte, aber auch sehende Besucher. Behandelt wird die Zeit etwa von 5600 bis 2400 vor Christus. Grundlage der Schau sind rund 50 Orginalobjekte aus der vorgeschichtlichen Sammlung des Museum für Vor- und Frühgeschichte sowie zahlreiche Rekonstruktionen, Farb- und Tasttafeln, Begleitbücher und Tonbänder.
Es war aber die Idee der Museumspädagogin Angelika Schmidt-Herwig, die Ausstellung nicht nur zum Anschauen auszustatten, so "zum Durchschlendern", wie man es bei den meisten Ausstellungen zu tun pflegt, sondern sie so zu gestalten, daß sie den Besucher zur Mitarbeit herausfordert. So suchte sie sich zunächst einmal ein Publikum aus, das darauf angewiesen ist, die Ausstellung nicht etwa "en passant" zu vereinnahmen, sondern sie zu erarbeiten, zu begreifen, zu begreifen im wort-wörtlichen Sinne, denn fast alle Objekte, auch die originalen Fundstücke, sind zum Anfassen da, zum Betasten. Die Objekte: Schöpflöffel, Feuerbohrer, ein Einbaum (Rekonstruktion), Messer, Bohrer, Steinäxte, Backteller, ein Furchenstock (Replik), wohl der Vorläufer des Pfluges, Mahlsteine und vieles andere mehr.
Das alles aber wäre zu wenig, wenn da nicht die dazugehörigen Erläuterungen wären: Christoph Wilms, ein ausgewiesener Wissenschaftler, stellt in einem Begleitbuch nun die entscheidenden Fragen und beantwortet sie auch: Wie sah damals die Landschaft aus, in der die ersten Ackerbau betreibenden Gruppen siedelten? Welches Klima herrschte zu der Zeit? Wie waren die Böden damals beschaffen? Wie setzte sich die Pflanzen- und Tierwelt zusammen? Und wie ist der Mensch mit diesen natürlichen Ressourcen umgegangen?
Das Faszinierende aber daran ist, daß sich diese Ausstellung, daß sich die Fragen und Antworten nicht auf Ländereien in Mesopotamien oder Südfrankreich beziehen. Die Menschen, die damals jagten, Ackerbau betrieben und sich vermehrten, lebten nicht in Spanien oder Afrika, sondern hier im Frankfurter Raum. Die Ausstellung beschäftigt sich im weitesten Sinne also mit unseren Vorfahren.
Aber: Sie ist unergiebig, wenn man sich nicht mit dem Katalog (er existiert in Braille-Schrift für Blinde und in einem Großdruck für Sehbehinderte) oder mit den ebenfalls eigens dafür angefertigten Tonbändern befaßt.
Tut man das, erfährt man eine ganze Menge Wissenswertes und Interessantes über die "Frankfurter" der Jungsteinzeit. Wie sie mit dem Wald, der sie umgab, lebten (Waldweide/Laubheu), wie sie Pilze, Nüsse, Beeren, Wurzeln und Honig sammelten, wie sie die ersten "Fachwerkhäuser" aus Holz und Erde erfanden, wie man Bast aus Rinden von Lindenbäumen, Gerbsäure aus Eichenrinde und "Teer", (der Birkenteer war der "Alleskleber" der Jungsteinzeit) aus Birkenrinde gewann. Desgleichen beschäftigen sich Buch und Ausstellung mit der Tierwelt der Jungsteinzeit, wie Wildtiere zu Haustieren wurden.
Welche "moralischen" Einstellungen die Menschen damals zu ihrer Umwelt, zu Pflanze und Tier hatten, wird versucht in einer Art abschließender Bemerkungen zu umreißen, wobei es aber deutlich wird, daß es uns heute leichter fällt zu sagen, welche Vorstellungen die Menschen der Jungsteinzeit nicht hatten. Der Mensch war noch nicht der Beherrscher der Umwelt, sondern ein Teil von ihr. "Die Menschen", schreibt Christoph Wilms, "haben in der Jungsteinzeit den Ausgangspunkt für einen Weg geschaffen, der zum heutigen Zustand unserer Natur- und Kulturlandschaft geführt hat. Wir haben die Chance, unsere Beziehugen zur Natur neu zu überdenken. Unser Blick in die Vorgeschichte kann einen kleinen Beitrag dazu leisten."
Die Ausstellung ist bis zum 30. Juni 1994 zu sehen, sie ist für kleine Gruppen und Einzelpersonen gedacht. Der Eintritt ist kostenlos. Um eine Voranmeldung (Telefon 069/212 358 95) wird jedoch gebeten, damit ein Führungsgespräch vereinbart werden kann. wp
GROSS-GERAU. Die SPD der Kreisstadt kommt am Mittwoch, 21. Oktober, in der Riedhalle Dornheim zusammen. Dort stellen sie von 19 Uhr an ihre Liste für die Kommunalwahl am 7. März auf.
Für Mittwoch, 28. Oktober, 20 Uhr, lädt der Ortsvereinsvorstand ins Dorfgemeinschaftshaus in Berkach, um das Thema Asylrecht parteiintern zu erörtern. Damit wird ein Wunsch der Mitglieder nach einem Forum erfüllt, "auf dem die Meinungen und Positionen offen und nach ihrem Sachbezug abgeklopt werden". Es wird SPD-Asylrechtsexpertin Johanna Domann-Hessenauer erwartet. lis
KELSTERBACH. Der Befehl "Wasser marsch" blieb aus, er durfte diesmal nicht sein: Die Wasser-Verordnung des Regierungspräsidenten, mit dem kostbaren Naß sparsam umzugehen, wirkte sich auch auf die Jahresabschlußübung der Freiwilligen Feuerwehr aus. Als sich die rund vierzig Mann am Samstag, kurz nachdem um 10 Uhr die Sirene Alarm geheult hatte, dranmachten, den fiktiven Dachbrand im Schloß zu löschen, mußten sie es bei Trockenübungen belassen. "Natürlich hätten wir den Wasserdruck nicht voll gefahren, aber ein bißchen gespritzt hätten wir schon", meinte Karl Hack, Ehren-Stadtbrandinspektor. Wäre halt da nicht die Verordnung gewesen.
Doch auch ohne Wasser waren die Flammen im Dachstuhl - immerhin aus dem Schornstein stieg Qualm empor - rasch unter Kontrolle. Das Gebäude, in dem Jugendpflege und Vereine ihr Domizil haben, ward als "besonders gefährdetes Objekt in Kelsterbach" zum Übungsort erkoren, denn sehr viel ist hier aus Holz gefertigt.
Im Dachgeschoß der Wolfenburg, deren Ursprünge bis aufs Jahr 1564 zurückdatieren, befindet sich heute eine Wohnung. Entsprechend rückten Feuerwehrleute auch zum "Innenangriff" an, während draußen zum "Außenangriff" massig Schläuche ausgerollt und die Drehleiter in die Höhe geschraubt wurde - so wäre im Ernstfall auch der Kerbepupp', die dort in luftiger Höhe am Baume baumelte, das Leben gerettet worden.
Kreisbrandinspektor Hans Flauaus, dem die 1888 gegründete Kelsterbacher Wehr unter Stadtbrandinspektor Karl Gesang ihr Leistungvermögen demonstrierte, zeigte sich angetan: "Das war ein Erfolg." Der höchste Feuerwehrmann im Kreis nutzte die Gelegenheit, die Aktiven auch für ihren Einsatz an Ostern zu loben, als sie beim Brand des Reifenlagers in Gernsheim zur Stelle waren - der größten Herausforderung der Wehren im Kreis seit dem Zweiten Weltkrieg.
Nach gut einer halben Stunde war der Spuk am Schloß beendet, begannen die Aufräumarbeiten und die fünf eingesetzten Fahrzeuge konnten wieder zurück ins angestammte Domizil, ins Feuerwehrgerätehaus an der Südlichen Ringstraße. Auch die zwei Tanklöschwagen hatten ihre Aufgabe, für Wassernachschub zu sorgen, erfüllt - zumindest theoretisch. lis
"Da müßt' ich auch noch de Mantel anziehe" Interview mit Kerwevadder Klaus Nowka: Der Kerwe-Boom ist im ganzen Kreis vorbei
MÖRFELDEN-WALLDORF. 25 Jahre ist er alt, Kfz-Mechaniker von Beruf und in diesen Tagen der wichtigste Mann von Mörfelden: Klaus Nowka, der Kerwevadder, der bei der Kerb das Sagen hat und auch die Kerweredd' hält. In Nowkas Familie hat die Kerb Tradition, schon Vater und Bruder machten hier mit. Nachdem er am Samstag vor dem Bürgerhaus auf die Leiter gestiegen war und seine Redd' verkündet hatte, stand der Kerwevadder unserem Redaktionsmitglied Jürgen Gelis Rede und Antwort. FR: Wie wird man Kerwevadder?
Nowka: Wir sind ja ein Verein. Der Kerwevadder vom Vorjahr lädt alle männlichen Mitglieder ein, und dann wird in einer Sitzung beschlossen, wer der neue Kerwevadder ist: Dann heißt's, der kann gut reden, der macht's - und da habe ich's gemacht, auch weil viele alte Freunde von mir, die schon vor acht Jahren Kerweborsch waren, versprochen haben, mitzumachen - und dann doch wieder abgesprungen sind.
FR: Warum? Haben sie die Lust verloren? Ist das mit Arbeit verbunden?
Nowka: Die muß man an die Hand nehmen und zur Kerweborschsitzung schleifen: Wir machen mit - macht der auch mit? Nee, der kommt net. Dann komme ich auch nicht. Jetzt FR-Kerwe-Interview sind wir zwölf Kerweborsch plus Vadder. Arbeit gibt's reichlich: Kerwezeitung, Festumzug, die Veranstaltungen im Bürgerhaus - all das muß vorbereitet sein.
FR: Überall wird von Emanzipation gesprochen: Warum gibt es bei der Kerb keine Frauen?
Nowka: Wir haben auch Mädels im Verein. Die ziehen auch montags durch die Kneipen, aber die haben gar kein Interesse daran, mehr zu machen, denn das war schon immer so: Die Kerb machen die Kerweborsch.
FR: Von dieser Tradition wird viel gesprochen. Worauf beruft sich die Merfeller Kerb?
Nowka: Die Tradition ist die Kirchweih. Die evangelische Kirche hier wurde im Dezember 1729 eingeweiht. Das war eine große Feierlichkeit - doch im Dezember ist es zu kalt, und da haben die gesagt, der Schutzpatron unserer Kirche ist der St. Gallus, der ist am 16. Oktober. Und so feiern wir immer an diesem Tag oder an dem Wochenende darauf.
FR: Sonntag früh geht's also in die Kirche?
Nowka: Nein.
FR: Warum nicht - dann fehlt doch der ursprüngliche Bezug?
Nowka: Das stimmt; die Walldorfer gehen auch in die Kirche. Doch hier in Mörfelden bringt das nichts. Ich kenne unsere Jungs. Am Samstag morgen waren zwar fast alle dabei, den Kerwebaum aus dem Wald zu holen, doch einige waren vom Feiern am Vorabend im Bürgerhaus arg lädiert.
FR: Spielt der Alkohol bei der Kerb nicht eine zu große Rolle?
Nowka: Das ist richtig. Doch wir wollen zur Kerb was bieten. Es gibt ja sonst das ganze Jahr keine Tanzveranstaltung. FR: Aber man kann ja auch feiern und tanzen, ohne am nächsten Tag noch unter Alkohol zu leiden?
Nowka: Das stimmt. Doch unsere Borsch sehen's halt so: Bei der Kerb wolle mer mal richtig was losmache.
FR: In der Kerweredd' glossierten Sie die vielen Feste vor Ort und reimten: "Die Leit sin vom Feiern satt und derb, kumme im Oktober nemmer uff die Kerb." Ist die Kerb in der Krise?
Nowka: Das ist also im ganzen Kreis zu beobachten. Der Boom ist vorbei. 1987 haben wir den Verein gegründet, da hatten wir eine Trachtenkapelle hier, da haben wir 600 Karten verkauft, das Ding ist aus den Nähten geplatzt. Das Jahr drauf ging auch noch. Jetzt sind wir froh, wenn 350 Leute kommen.
FR: Ist der Brauch also überholt?
Nowka: Nein. Das gab's immer mal wieder, so einen Durchhänger mittendrin. Anfang der Siebziger hat jede Kneipe hier einen Kerwebaum aufgestellt, dann war eine Zeitlang gar nichts, und 1983 ging's wieder los.
FR: Es gibt also gute und schlechte Jahre, wie beim Bauern mit der Ernte? Nowka: Ja. Die Leute sind einfach müde zu feiern. Und wenn's dann noch kalt ist im Oktober, dann sagen die Leute: Da müßt' ich de Mantel mitnehmen, müßte ich rausgehen, de Mantel auch noch anziehen - da bleibe ich lieber zu Hause und guck' Fernsehen, denn letzte Woche gab es dieses Fest und vorletzte jenes, da muß ich nicht auch noch zur Kerb.
Dank Uwe Bein schmeckt's Bier zur Country-Musik "Eintracht-Frankfurt-Fan-Club" organisierte Konzert Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Gelis KELSTERBACH. Geburtsstunden lassen sich nicht planen: Bei Werner Crönlein und seinen Mitreisenden geschah es mitten während einer Busfahrt von Hannover nach Kelsterbach. Die Fußballer der Frankfurter Eintracht hatten an diesem Samstag im Jahre 1975 kurz zuvor in der niedersächsischen Landeshauptstadt den DFB-Pokalsieg davongetragen; Charly Körbel hatte in der legendären Schlammschlacht das entscheidende 1:0 über den MSV Duisburg markiert. Und das war's: In ihrer Glückseligkeit gründeten Crönlein und Co auf der Rückreise den Eintracht-Fan-Club "Grabi". Nicht den Torschütze also, sondern Jürgen Grabowski, den alle nur "Grabi" nennen, wählten sich die Kelsterbacher zum Namenspatron. Grabi, 1974 Weltmeister mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, war eben seinerzeit eine Nummer populärer als der Newcomer "Charly", der erst 1992 als Profikicker mit den meisten Bundesliga-Einsätzen die Fußballschuhe an den Nagel hängte.
Die "Grabi-Anhänger" aus Kelsterbach sind der zweit- oder drittälteste unter den rund 130 Fanclubs der Eintracht; ganz genau weiß es auch Werner Crönlein nicht, selbst wenn der 52 Jahre alte Eintracht- Fan die Geschicke des Vereins seit der Geburtsstunde vor 17 Jahren als Vorsitzender führt. "Grundbedingung" für die Fan-Mitglieder ist natürlich der Besuch der Eintracht-Heimspiele im Frankfurter Waldstadion. Doch die Kelsterbacher machen auch mit anderen Aktivitäten von sich reden: Am Samstag veranstalteten sie in der Mehrzweckhalle Süd ein internationales "Country-Musik-Konzert", bei dem drei Gruppen die mehr als 400 Besucher/innen in Stimmung versetzten. Wie kommt's, daß Fußballfans ein solcher Konzert organisieren? Ganz einfach: Die Mehrzahl der Fanclub-Mitglieder, angeführt von Crönlein und seiner Frau Erika, möge eben genau diese Musik. Also machten sich der frühere Wirt des Kelsterbacher "Café Einig", der heute als Mechaniker arbeitet, und seine Weggefährten im Dezember daran, das Konzert vorzubereiten und dafür zu werben. Dabei gingen Rundrufe auch an befreundete Fanclubs; doch vor allem wollten die Kelsterbacher die Country-Fans aus nah und fern in die Mehrzweckhalle locken.
Ähnliche Aufgaben haben Crönlein und Co schon früher bewältigt: Zum fünfjährigen Vereinsbestehen gab's einen "Großen Bayrischen Abend", und in Zusammenarbeit mit einem Reiseveranstalter organisierten sie Fußballturniere in Spanien, Italien und Jugoslawien - für deutsche Fanclubs. "Wir haben die Pauschalreisen ausgehandelt und dann einfach die Fanclubs angeschrieben."
Den Erlös des Konzerts am Samstag wirtschaftet der Fan-Club im übrigen nicht in die eigene Tasche, sondern will das Geld dem Vincenzhaus in Hofheim, einer heilpädagogische Einrichtung für Kinder, zugute kommen lassen: "Die bescheren wir schon seit Jahren zu Weihnachten." Beim Termin für ihren Country-Musik-Abend (Eintritt an der Abendkasse 15 Mark) dachten die Fußballfreunde wegen des landwirtschaftlichen Bezugs ans Erntedankfest: Doch da gab es schon ein ähnliches Konzert in Dietzenbach, berichtet Crönlein. Und deswegen wichen die Kelsterbacher auf diesen Samstag aus, da gab's das gleiche auf amerikanisch: In USA ist Thanks-Giving-Day.
Und weil ja irgendwie ein Termin gefunden sein will, konnten die Grabi-Fans am Samstag nicht mit ihrer Eintracht nach Nürnberg reisen. "Meist fahren wir nur zu den großen Auswärtsspielen", erzählt Vereinschef Crönlein. Derzeit sind es - obwohl kein Beitrag erhoben wird - ohnehin nur 17 Mitglieder "im Alter von 17 bis 65 Jahren". "Da ist so ein Generationswechsel", meint Crönlein. Vor rund fünf Jahren seien sie noch um die fünfzig Mitglieder gewesen. "Doch jetzt klappt's wegen des Alters bei manchem nicht mehr so mit dem Fußballspielen gegen andere Fanclubs."
Die Mitgliedschaft im Grabi-Club bringt für eingefleischte Eintracht-Fans Vorteile. Crönlein zählt auf: Bei Spitzenspielen werden die Fanclubs wegen Karten angeschrieben bevor der offizielle Vorverkauf beginnt, Dauerkarten-Besitzer aus Fanclubs erhalten einen zusätzlichen Preisnachlaß, und nach Möglichkeit taucht beim Fanclub auch immer mal wieder einer von der Eintracht und ihren Stars vom grünen Rasen auf.
Die Bundesliga-Fußballer taten im übrigen beim Punktspiel in Nürnberg das ihre, damit der Country-Abend in Kelsterbach gelingen konnte: "Ich hoffe, die holen mindestens einen Punkt - dann schmeckt das Bier besser", hatte sich Crönlein am Nachmittag gewünscht. Uwe Bein verstand's und erzielte beide Tore zum Frankfurter 2:1-Sieg beim 1. FC.
• Wer sich zum Grabi-Fan-Club hingezogen fühlt, kann sich an Werner Crönlein, Telefon 87 24, wenden oder kommt sonntags, 10 Uhr, ins Vereinsheim des BSC Kelsterbach zum Fanclub Stammtisch.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Frost überzog noch den Dalles, der Stand war nicht ganz aufgebaut, da hatten die Aktiven der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) am Samstag schon das erste Utensil ihres Flohmarktes verkauft, der bis in den Mittag dauerte. Den Verkaufserlös will die Nachwuchsorganisation der Mörfelder St.-Marien-Gemeinde für eigene Zwecke verwenden: ihr Jugendheim, ein Keller im Kirchengebäude, soll saniert werden, und da wollen die jungen Christen ein Scherflein beitragen. Außerdem möchten sie Spiele und Bücher für ihre Kinder- und Jugendgruppen anschaffen.
Derzeit gibt es acht solcher Gruppen, darunter eine für die Meßdiener und zwei für den Gesang, die sich vornehmlich um die Gottesdienstgestaltung bemühen. Zum Oktett gehört aber auch der "Jugendtreff '83", mit dem in Mörfelden die KJG ihren Anfang nahm. Der damalige Kaplan Nobert Kissel, inzwischen Pfarrer in Osthofen, gab der Gründung der Jugendorganisation den nötigen Anschub.
Bis ins neunte Jahr ihres Bestehens ist die KJG stetig gewachsen (heute sind es rund siebzig Mitglieder zwischen fünf und dreißig Jahren), haben sich ihre Aktivitäten erweitert: die Junge Gemeinde organisiert ein Volleyballturnier, Altkleidersammlungen und einmal im Jahr ein Zeltlager im Sauerland oder in der Rhön, an dem 40 bis 60 Kinder von 9 bis 13 Jahre teilnehmen, berichtet ihr Sprecher, der 26 Jahre alte Bernhard Kinkel.
Nach seiner Einschätzung liegt die erfolgreiche Arbeit der KJG in der Kameradschaft begründet, bei der das Alter keine Rolle spiele. Außerdem wird "hier nicht nur schön gebetet, sondern Jugendarbeit über die Konfessionsgrenzen hinaus betrieben".
Die KJG verstehe sich unter den katholischen Jugendorganisationen "von der Orientierung als eine der progressiven", wolle Bewußtsein für die globalen Probleme in der Welt schaffen: "Eigene Gedanken und Aktivitäten entwickeln, die über den Kirchgang hinausgehen." lis
KRONBERG. Stadtverordnetenvorsteherin Gisela Bretz (CDU) hat in einer persönlichen Erklärung zu Äußerungen der UBG Stellung genommen, die in der vergangenen Woche für politischen Wirbel in Kronberg sorgten (FR vom Donnerstag: "Forcierte CDU-Frau Wahl des SPD-Bürgermeisters?").
Nach Darstellung der Parlaments-Chefin hat es vor der Bürgermeisterwahl vor zwei Jahren mehrere Gespräche mit dem damaligen UBG-Fraktionsvorsitzenden Bernd Mauder gegeben, die jeweils von ihm veranlaßt und "teils von ihm als vertraulich erbeten" worden seien. Mauder habe ihr dabei stets seine "CDU-nahe politische Grundeinstellung" dargelegt, so Bretz.
Wörtlich schreibt die CDU-Politikerin: "Im Zusammenhang mit dem möglichen Ausgang der Bürgermeisterwahl erklärte ich ihm auf die Frage, ob denn wohl bei der CDU mit Stimmen gegen den damaligen Bürgermeister Möller zu rechnen sei, alle Stimmen der CDU und der FDP für Möller seien sicher. Wir hätten keine Probleme mit geheimen Abweichlern. Der Abstimmungsverlauf bestätigte dies ja dann auch.
Zu seiner Überlegung, was denn sei, wenn Möller doch die Mehrheit erhalte, wenn also bei der Mehrheit von SPD, UBG und Grünen eine Stimme für Kreß fehle, bemerkte ich, daß es jedem mit dem politischen Geschehen hier Vertrauten klar sei, daß es sich dann dabei um seine, Mauders, Stimme handeln würde.
Wie dies in der Öffentlichkeit im Hinblick auf seine politische Glaubwürdigkeit bewertet würde und wie er dies persönlich vertreten könne, nachdem er sich öffentlich für Kreß und gegen Möller erklärt habe, müsse er allein verantworten. Hierbei könne ihm niemand helfen". hko
Von der vorgenommenen und längst überfälligen Reduzierung der Eintrittspreise um durchschnittlich 50 Prozent hatte sich das Konkursverwalterbüro Reuss in Friedberg sicherlich mehr erwartet. Obwohl Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim nun nicht mehr die teuersten Tickets in der Liga verkauft - die Sitzplatzkarten wurden von 40 auf 20 Mark sowie von 33 auf 17 Mark reduziert - pilgerten zum Heimspiel gegen den wahrlich nicht berauschend aufspielenden Erstliga-Aspiranten EC Hannover nur 1200 Zuschauer ins Stadion.
Die wenigen verbliebenen Fans wurden mit dem alten EC-Leid einmal mehr konfrontiert. Die Stürmer konnten bei der 5:8 (2:4, 1:2, 2:2)-Heimniederlage gar nicht so schnell die Tore schießen, wie sie die desolate Abwehr hinten kassierte. Die drei Treffer des deutlichen Formanstieg zeigenden Poddubny, des enttäuschenden US-Boys Tim Schnobrich und Ralf Pöpel reichten nicht aus, um den ersten Heimsieg des Schlußlichtes einzufahren. Ausgerechnet Schnobrich unterlief nach einer Aufholjagd zum 5:6 (42.) der spielentscheidende Fehler, den Hannover zum vorentscheidenden siebten Treffer nutzte. Noch dringender als auf einen neuen Stürmer ist der EC jedoch angesichts von 76 Gegentreffern in nur acht Spielen auf neue Verteidiger angewiesen. Und da müßte man nach dem Motto einkaufen: "Im halben Dutzend billiger . . ."
Sämtliche Abwehrspieler genügen derzeit nicht Zweitliga-Ansprüchen. Dazu gesellte sich noch eine schwache Tagesform des allerdings stark gehandicapten zweiten Torhüters Frank Riede. Das veranlaßte Sindelar auch zu der Feststellung: "Wir haben vier billige Gegentore gefangen, aber Riede konnte sich mit seiner Leistenzerrung kaum richtig bewegen." Wenig Bewegung dürfte auch in die Zuschauerzahlen kommen, solange der EC nicht die unbedingt notwendigen Verstärkungen an Land zieht. Zwar kann die Position der beiden Fremdenlegionäre jederzeit neu besetzt werden, aber deutsche Spieler dürfen erst wieder ab 1. Dezember verpflichtet werden. Und solange der EC nicht konkurrenzfähig ist, helfen auch keine Preissenkungen. Erst als das Kind in den Brunnen gefallen war, griff der Konkursverwalter zum letzten Strohhalm. Dabei wären viele der nun zu Hause bleibenden EC-Fans gerne bereit, für vernünftige Leistungen den dementsprechenden Obulus zu leisten. jo
Taunuskerb: Sportler warten auf Promis, Schausteller auf Kunden Warten auf warme Worte Es gibt Lose für 30 Pfennig Von Eva Schultheis OBERURSEL. Der Verkäufer am Imbißstand blickt mißmutig. Stumm wendet er seine Würstchen hin und her. Nicht mal ein halbes Dutzend hat er bislang verkauft. Im "Skipper" sitzt eine Handvoll Jugendlicher und wartet darauf, daß noch ein paar dazukommen - so leer macht's ja nun wirklich keinen Spaß. Der Losverkäufer - ein Los 30 Pfennige, ein richtiger Dumpingpreis - hebt die Hand mit dem Mikrofon zum Mund und läßt sie wieder sinken. "Hört doch eh keiner", brummt er vor sich hin. Um halb drei am Samstag herrscht noch gähnende Leere auf dem Festplatz an der Bleiche. Dabei meint's das Wetter gut mit den Oberurselern. Morgens noch trüb, ist der Himmel inzwischen aufgeklart und zeigt ein zartes Blau. Die Familien mit Kindern sind die ersten, die mal probeweise einen Gang über den Festplatz der Taunuskerb starten. An der Schießbude werden gerade die Rolläden hochgezogen.
Der alte Mann, der sein Kinder-Kettenkarussell unten am Marktplatz aufgebaut hat, steht unschlüssig vor seinem Kassettenrecorder. Mit welcher Musik lassen sich die Kleinen am besten anlocken? Schließlich entscheidet er sich für James Last, drückt auf die Play-Taste und wendet sich wieder der Straße zu, dort, wo jetzt langsam mal ein bißchen Volk vorbeilaufen könnte. Nach und nach tröpfelt es herbei. An dem Stand, wo man mit Metall-Greifarmen, die niemals richtig zupacken, nach Stofftieren fischen muß, liegt ein kleiner Pekinese und starrt aufmerksam nach vorn, während sein Herrchen in ein Groschenheft versunken ist.
Doch oben an der Bleiche tut sich jetzt was: In bunten, enganliegenden Sporthosen, mit großen Nummern auf der Brust, hüpfen ein paar Dutzend Leute auf und ab und dehnen ihre Muskeln. Sie warten auf den Startschuß zum Stadtlauf für Jedermann. 5 000 Meter durch die Innenstadt, immer entlang den aufgemalten weißen Pfeilen. Noch müssen sie sich etwas gedulden: Kämmerer Peter Schneider, der ein paar warme Worte vor dem Start sagen soll, ist noch nicht da. Drüben der "Skipper" ist jetzt endlich voll, der Betreiber läßt die jauchzende Runde wippen, und die ersten Zuschauer bleiben stehen. "Da wird mir's ja schon vom Hinsehen schlecht", meint eine Frau.
Auch bei den Losverkäufern läuft jetzt das Geschäft, unter lautem Glockenschlag geht ein rosa Nilpferd weg. Die Kinderkarussells sind voll, der Würstchenverkäufer blickt etwas zufriedener, nur für das "lustige Entenheben" kann sich noch niemand begeistern.
Peter Schneider ist endlich gekommen und mit ihm Brunnenkönigin Ana-Carina mit Amtsstab und wallendem schwarzen Haar. Sie soll den Startschuß geben und läßt sich erstmal die Pistole erklären. Die Läufer zappeln. Sechs Starter aus der Partnerstadt Epinay-sur-Seine sind mit dabei, einer von ihnen wird später als Sieger durchs Ziel gehen. Aber jetzt erstmal großer Auftritt für Ana-Carina: "Drei, zwo, eins, null", zählt Peter Schneider, und sie läßt die Pistole knallen. Die Läufer traben los. "Die laufen für uns mit", meint eine ältere Dame und lenkt den Ehegatten Richtung Popcorn-Bude.
Fast jeder hat eine Lobby, nur der Wald hat keine Zustand der Wälder verschlechtert sich von Jahr zu Jahr / Im Kortenbachwald stehen die meisten Ulmen im Kreis Von unserem Redaktionsmitglied Achim Ritz SELIGENSTADT. Auf dem Weg der Besserung ist der Patient noch lange nicht. Ganz im Gegenteil - sein Gesundheitszustand verschlechtert sich von Jahr zu Jahr. Wenn der Auslöser der Krankheit, das Grundübel, nicht bald an der Wurzel gepackt wird, kommt er nie auf einen grünen Zweig. Dem Wald geht es schlecht und viel schlimmer noch: "Er hat keine Lobby." Die dies so pessimistisch formuliert, ist Jutta Seuring, Leiterin des Seligenstädter Forstamtes. Sie versucht erst gar nicht, positivere Ausdrucksmöglichkeiten zu finden. "Er hat eben keine Lobby, denn jeder denkt partikular, niemand betrachtet das Problem ganzheitlich", sagt Seuring enttäuscht. Die einen brauchen den Wald zum Joggen, die anderen zum Radeln oder Reiten, und manche denken verstärkt an den wirtschaftlichen Aspekt, das Holzverkaufen, doch keiner betrachtet den Wald ihrer Ansicht nach in seiner Gesamtheit als schützenswert. "Aber wir arbeiten im Interesse des Waldes", unterstreicht Jutta Seuring und ergänzt, "dafür stecken wir auch gern Prügel ein."
Im Ballungsgebiet Rhein-Main dürfte ihrer Meinung nach kein Wald mehr abgeholzt werden, denn die Menschen brauchen "die grüne Lunge" als Sauerstoffspender, aber eben auch als Erholungsort oder als Lärmschutzwall. Diese Funktion hat beispielsweise der Seligenstädter Kortenbachwald, der von der A 3 und zwei Kreisstraßen umgeben ist.
Ein leises Brummen hört man zwischen Robinien, Birken und Kirschbäumen im Süden des Waldes. Die vorbeirasenden Autos auf der Autobahn sorgen für einen Dauerlärmpegel, der einige hundert Meter weiter in Froschhausen aber nicht mehr so stark zu hören ist. Die Buchen und Fichten haben eine Filterwirkung, sie schlucken den Krach.
"Eigentlich gehören diese Bäume gar nicht hierher", sagt die Forstamtsleiterin. Die Fichte im Auenwald bezeichnet sie sogar als Fauxpas. Die Nadelhölzer seien irgendwann 'mal hierhin gesetzt worden, "doch die Stürme im Frühjahr vor zwei Jahren haben fast alle umgerissen", sagt Jutta Seurings Kollegin, Revierleiterin Dorothée Kaiser. Was die beiden Forstfrauen trotz der schlechten Nachrichten über Umweltverschmutzung und dem damit verbundenen Waldsterben in "ihrer Gemarkung" ein bißchen stolz macht, sind die Ulmen im Kortenbachwald. Nirgends im Kreis Offenbach gibt es nach Auskunft der Frauen einen so mächtigen Bestand wie im Stadtwald, der wegen seines nährstoffreichen Bodens quasi zu einem Filetstück gewachsen ist.
Die Ulme ist der Baum des Jahres, und anläßlich des Tags des Baumes weisen die beiden Forstfrauen jetzt darauf hin, daß es von der sogenannten ulmus laevis (Flatterulme) im Kortenbachwald äußerst prächtige Exemplare gibt, von denen etliche vor 150 Jahren Wurzeln geschlagen haben.
Ein alter Arm des Mains spülte früher die Walderde mit reichlich Wasser und nährstoffreichem Schlamm durch und schuf somit ein ideales Fundament, auf dem die Ulme wachsen konnte. Noch heute ist der Boden aufgrund des relativ hohen Grundwasserspiegels recht feucht. Er bietet den Ulmen sozusagen ein üppiges Mahl. Wegen der guten Erde im Auenwald könne es sich die Ulme leisten, ihre Blätter im Herbst grün abzuwerfen. Die anderen Bäume saugen nach Auskunft von Dorothée Kaiser erst die Nährstoffe aus den Blättern und lassen sie dann braun gefärbt zu Boden fallen.
Im Kortenbachwald kennen die Forstleute das seit den zwanziger Jahren auftretende Ulmensterben nicht. Der gefürchtete Blaufäulepilz, den zwei Splintkäferarten in vielen Wäldern verbreiteten, hat um Seligenstadt offenbar einen großen Bogen geschlagen. Die Ulmen seien zwar genauso wie die anderen Bäume wegen der Luftverschmutzung destabilisiert, vom Pilz jedoch nicht befallen, sagt Seuring. Sie spricht gar von einer "einzigartigen Vegetationsform" im Kortenbachwald, der demnächst als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden soll. Sie hofft, daß es dann mit dem Radfahren und Müllabladen im Wald vorbei sein wird. Auch dort finden die Forstleute immer mal wieder zwischen den Bäumen alte Fahrradrahmen, Getränkedosen oder Plastiktüten. Für die Säuberung gebe die Forstverwaltung jährlich rund 20 000 Mark aus, sagt Jutta Seuring verärgert. "Der Wald hat eben keine Lobby."
Steht man erst einmal oben, läuft einem das Glück hinterher! Diese alte Sportlerweisheit traf einmal mehr für den Fußball-Frauen-Oberligist SV 09 Flörsheim zu, der am Samstagnachmittag das Heimspiel gegen den erklärten Angstgegner FSV Schierstein 08 mit 1:0 (0:0) gewann. Das "goldene Tor" fiel in der vorletzten Minute der normalen Spielzeit durch einen von der Strafraumgrenze in die untere Ecke gezirkelten Freistoß von Libera Heike Höntsch. Damit behielt Flörsheim natürlich die Tabellenspitze mit stolzen 11:1-Punkten.
Nach dem Derby steht weiterhin kein einziges (!) Gegentor für die abwehrstarken Flörsheimerinnen zu Buche. Torfrau Elke Ringel strebt einen Oberliga-Rekord an. Allerdings hing ihre Super-Serie am seidenen Faden. Eine Viertelstunde vor Schluß mußte Elke Ringel gleich zweimal gegen die destruktiv aufspielenden Gäste aus der Landeshauptstadt retten. Da lag sogar eine Heimniederlage gegen die ständig angreifenden SV-Frauen im Bereich des Möglichen. "Eine schreckliche Kickerei", nahm auch Flörsheims Abteilungsleiter Karlheinz Hochgesand kein Blatt vor den Mund.
Der SV griff fiel zu planlos an. Dazu gesellten sich noch zwei nicht gerade glücklichen Einwechslungen (Schwarz für Frau Bellof, Frau Kempe für Frau Gangolf) seitens Trainer Holger Winkler. "Danach wurde es noch schlechter, aber ich wollte probieren", bekannte Winkler.
Außer aus Standardsituationen konnte sich Flörsheim nie torgefährlich in Szene setzen. Schwächer als die Darbietungen der beiden Nachbarn war nur noch die Leistung des Biebricher Schiedsrichters, der einige Male mit der Regelauslegung auf Kriegsfuß stand. Vor der Pause verweigerte er Flörsheim einen Strafstoß, entschied auf Freistoß im Strafraum. Den setzte Heike Herbstritt knapp über die Querlatte. Weitere Chancen waren vor dem Pausentee nicht zu registrieren. Nach dem Wechsel vergab Sabine Gangolf aus spitzem Winkel, ehe der Freistoß von Heike Höntsch die Fans erlöste.
"Noch zwei Spieltage bis zur Winterpause. Zwei Auswärtsspiele, in Schwarzbach an diesem Samstag und dann am 31. Oktober in Münchhausen. Die müssen wir noch irgendwie überstehen. In der Rückrunde im neuen Jahr stehen uns dann die Stützen Birgit Hense und Kerstin Höhl wieder zur Verfügung", wartet Hochgesand auf die Rückkehr der zwei Langzeit-Verletzten. Dann würde Heike Höntsch wieder für den Angriff frei. Dort liegt die Achillesferse des Spitzenreiters. 11:1 Punkte mit 8:0 Toren - ein Kunststück des SV, der am Mittwoch mit dem vorprogrammierten 2:0 (1:0) gegen den klassentieferen Landesligisten Limburg- Lintern das Bezirks-Pokalfinale (Tore durch die Frauen Höntsch und Göpfert) erreichte. Der Gegner dürfte erneut Schierstein lauten, das im Halbfinale gegen Steckenroth als Favorit gilt. jo
OBERURSEL. Jürgen von der Lippe, umstrittener, aber von zahllosen Fans verehrter Meister des Blödsinns, ist heute abend in der Stadthalle zu Gast. Um 20 Uhr beginnt er sein neues Programm mit dem Titel "König der City".
BAD HOMBURG. Der Bad Homburger Ausländerbeirat hat an Politiker, Parteien und sonstige Verantwortliche appelliert, Ausländer und Asylbewerber nicht zum Thema im Kommunalwahlkampf 92/93 zu machen. "Wir alle haben gemerkt, daß dies nur Schaden bringt und niemandem dient", heißt es in dem Appell, "weder uns Ausländer/innen noch den Asylbewerber/innen - und schon gar nicht dem Land, in dem wir alle leben: der Bundesrepublik Deutschland."
Der Appell ist veröffentlicht in der soeben erschienenen "Homburger Brücke", dem Mitteilungsblatt des Ausländerbeirats. Die Redaktion weist im Anschluß an den Aufruf darauf hin, daß schon 1991 in Deutschland von Rechtsextremen 2368 Straftaten gegen Asylbewerber und Ausländer verübt worden seien; dies seien zehnmal so viele gewesen wie 1990. Das Blatt nimmt an, daß außer den anzeigten Straftaten zahlreiche weitere Übergriffe verübt wurden, die Polizei und Staatsanwaltschaft nicht gemeldet wurden.
Beobachter fürchten, daß die Zahl der Straftaten in diesem Jahr noch weitaus höher ist. Demonstration in Bonn
HOCHTAUNUSKREIS. Die Jungsozialisten im SPD-Unterbezirk Hochtaunus rufen dazu auf, am Samstag, 14. November, ab 12 Uhr in Bonn für den Erhalt des Asylrechts zu demonstrieren. Falls sich genügend Interessenten melden, wollen sie einen Bus zur Fahrt zu der Großdemonstration chartern. Sie können sich bei Markus Diel und Antje Runge unter den Telefonnummern 0 61 71 / 7 95 36 und 5 25 76 melden sowei bei Anne Gehlsen, Tel. 0 61 72 / 8 21 25.
Die Demonstration wird vom Bonner Büro Friedenskooperative vorbereitet.
che/stk
KRONBERG. "Ein geniales Stück, ein in jeder Hinsicht hervorragender Interpret - der Abend war ein Genuß, der krönende Abschluß der Theatersaison" - so lobte die FR im April 1991 Patrick Süßkinds "Der Kontrabaß" und seinen ebenso einzigen wie einzigartigen Darsteller Klaus Wilmanns. Damals war er mit seinem 100-Minuten-Monolog in Oberursel zu Gast; morgen, am Freitag, betritt er um 20 Uhr die Bühne der Kronberger Stadthalle.
Rainer Brinkmann führt die Regie in einer atemberaubenden Aufführung, die auch Musikliebhabern einiges verspricht: Wilmanns, Schauspieler und Kontrabassist zugleich, spielt auch Stücke von Ditters, Mozart und Schubert.
Noch zweimal, nämlich am Samstag, 24., und Sonntag, 25. Oktober, zeigt das "Frankfurt English Speaking Theatre" seine Produktion "The lion in winter" in der Kronberger Stadthalle (jeweils 19.30 Uhr). James Goldmans Tragikkomödie um eine scheiternde Familie spielt im England des 12. Jahrhunderts.
OBERURSEL. Viele berühmte Reden berühmter Männer sind bekannt. Und die Frauen? Dem kulturgeschichtlichen Defizit hat die Autorin Christine Brückner ihre Phantasie entgegengesetzt: Sie hat "Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen" erfunden. Der Oberurseler Theaterverein führt die fünf Monologe am Samstag, 24., und Mittwoch, 28. Oktober, jeweils um 20 Uhr in der Stadthalle auf.
BAD HOMBURG. Lope de Vegas Lustspiel "Die kluge Närrin" steht am Mittwoch, 28. Oktober, um 20 Uhr auf dem Spielplan des Kurtheaters (Abo-Reihe D). Inszenierung: Harald Leipnitz.
FRIEDRICHSDORF. "Verdammt, wer liebt mich?", fragt das Kabarett "Das Koffertheater" am Samstag, 31. Oktober, um 20 Uhr in Garniers Keller in der Hugenottenstraße 117. Die Schauspieler um den Autor und Regisseur Ali Dietrich zeigen, was es für den Mann heißt, mit den Tiefen der weiblichen Psyche konfrontiert zu werden. che
FRIEDRICHSDORF. Der Prophet gilt selten etwas im eigenen Land. Damit dies in Friedrichsdorf anders wird, organisieren die Autorin Edith Hartmann und das städtische Kulturamt seit Jahren die Lesereihe "Autoren unseres Landes", in der vorgestellt wird, wer hier mit literarischen Ambitionen zur Feder greift. Am morgigen Freitag beginnt um 20 Uhr im Rathaus eine Soirée mit dem Titel "Hexen-, Schauer-, Mordgeschichten".
Dagmar Scherf, Autorin von Kinderbüchern wie auch der "kulturhistorischen Spurensuche" "Der Teufel und das Weib", liest aus ihrem jüngsten, noch unveröffentlichten Roman "Tiramisu oder Der Sommer des Leibhaftigen". "Hexentanz und Teufelswerk" heißt die jüngste, authentische Geschichte, mit der sich Erika Grossmann dem Publikum vorstellt. Einfallsreiche Mordgeschichten sind das Thema von Sabine Deitmers "Bye-bye Bruno", einem vor vier Jahren recht erfolgreichen Buch. Was sie diesmal liest, ist noch geheim.
(Psycho-)Krimis sind auch das Genre von Heribert Bauer. Er kündigt die Kurzgeschichten "Eine Frau sieht rot" und "Tod in den Sümpfen" an. "Die glückliche Braut - oder: Ich will nicht dein Mörder sein" heißt schließlich die Story, mit der Sirmione Zinth (alias Edith Hartmann) den Abend beenden will. Den musikalischen Rahmen besorgt am Flügel Ulrich Ferdinand, Chef der Jazzband der Kaiserin-Friedrich-Schule in Bad Homburg. che
Für die "langen Kerls aus dem Taunus" wachsen die Bäume zwar in der ersten Volleyball-Bundesliga nicht in den Himmel, aber die Leistungen sowohl beim 0:3 in Moers und jetzt am dritten Spieltag beim noch verlustpunktfreien Spitzenreiter SV Bayer Wuppertal lassen Trainer Luis Ferradas hoffnungsvoll der näheren Zukunft entgegenschauen. "Wenn wir diese Leistungen bis zum kommenden Samstag zum zweiten Heimspiel gegen Post Berlin konservieren können, winkt uns ein wieder ein ausgeglichenes Punkteverhältnis", meinte der Argentinier nach der 0:3(12:15-9:15-12:15)-Niederlage in der Stadt der weltberühmten Schwebebahn.
Daß es für die mit Nationalspielern nur so gespickten Wuppertaler zu einer immerhin 88-minütigen "Schwebepartie" werden würde, hatten nur die Superoptimisten im Krifteler Lager erhofft. Stand doch dem im Durchschnitt 29jährigen Starensemble das nur 21jährige Aufsteigerteam gegenüber. Leider zeigten die nun 2:4-Punkte aufweisenden hessischen Gäste Angst vor der eigenen Courage, denn in allen drei knapp verlaufenden Sätzen lag der Außenseiter in Führung.
"Da hätten wir zumindest zu einem Satzgewinn den Sack zumachen müssen. Aber darin liegt der nur noch kleine aber feine Unterschied zu den Spitzenteams wie Wuppertal und Moers. Die machen in kritischen Situationen keine Fehler mehr, während bei uns zum Satzende die Fehlerqoute steigt", analysierte Ferradas das hochkarätige Geschehen in der mit über 1000 Zuschauern gut gefüllten Universitäts-Sporthalle in der Albert-Einstein-Straße.
Von den Geistesblitzen eines Einsteins wurde der argentinische "Fremdenlegionär" Jorge Elgueta am Samstagabend zum Leidwesen seines Landsmannes Ferradas nicht getroffen: "Elgueta war im Kopf nicht frei, sonst wäre eine Überraschung realisierbar gewesen."
Bei Kriftel feierte der im dritten Satz eingewechselte und erstmals spielberechtigte Ex-Paderborner Arnd Ludwig einen guten Einstand, die Bestnote in seinem Team verteilte Ferradas allerdings an Volker Braun und Alexandro Romano. jo.
FRIEDRICHSDORF. Chopin und Debussy auf Xylophon und Schlagzeug - das verspricht die "Frankfurt Percussion Group", die am Samstag, 24. Oktober, um 20 Uhr in Garniers Keller in der Hugenottenstraße 117 gastiert.
Die fünf jungen Männer spielen auf Xylophon, Vibraphon, Klavier, Baß, Schlagzeug und Percussions. Zu ihrem Repertoire gehören die eingangs genannten und andere Klassiker ebenso wie Leonard Bernstein, Henry Mancini oder Ragtime-Transkriptionen von Scott Joplin.
KRONBERG. "Root 66", eine Rockband mit drei Lokalmatadoren und Musikern aus Manchester, singt und spielt am Freitag, 23. Oktober, ab 20 Uhr im Receptur- Keller. Dies ist der Auftakt einer "freitags fun" genannten Reihe im Jugend- und Kulturkeller, der jetzt auch freitags wieder geöffnet ist.
Schräge Töne gibt's am Samstag, 24. Oktober, um 20 Uhr im Recepturkeller zu hören. Denn dann legen die "Happy Oldtime Swingers" los und zeigen, was sie können. New-Orleans-Jazz, Dixieland und Swing versprechen die Musiker, die seit beinahe 20 Jahren am Main jazzen. Improvisiert wird, wenn sie zusammenkommen, sowieso.
OBERURSEL. "Die Ampelmänner", "ein Surprise Act aus Orschel", "Pipi Langstrumpf" und "Doppelbock" - auf diese mehr oder weniger phantasievollen Namen hören die Bands, die am Samstag, 24. Oktober, ab 19 Uhr Live-Musik beim Café-Fest im Jugendcafé in der Hohemarkstraße 18 machen. Vorher darf das Publikum selbst aktiv werden und singen: Karaoke heißt ab 18 Uhr die Devise.
BAD HOMBURG. Zum 50. Todestag des Komponisten Hugo Distler (1908-940) veranstaltet die Erlöserkirchengemeinde am Sonntag, 25. Oktober, um 19.30 Uhr ein Chor- und Orgelkonzert.
Mitwirkende sind der Kammerchor der Erlöserkirche, der Schauspieler Gert Westphal als Sprecher und der Organist Gunther Hoffmann (Saarbrücken) unter der Leitung von Hayko Siemens. Auf dem Programm steht als Hauptwerk Distlers "Totentanz" für Chor und Sprecher. Der Komponist gilt als Erneuerer der Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts.
FRIEDRICHSDORF. Sein zehnjähriges Bestehen feiert der Chor "Chenanja" am Sonntag, 25. Oktober, mit einem Konzert um 19 Uhr in der evangelisch-methodistischen Kirche in der Wilhelmstraße. Spirituals und deutschsprachige religiöse Lieder sind zu hören. Matthias Schultheiß leitet die Gruppe.
"Chenanja" hat sich der modernen geistlichen Chormusik verschrieben. Die Gruppe wirkt bei der Gestaltung der Gottesdienste der methodistischen Gemeinde mit und tritt bei kirchlichen, ökumenischen, karitativen und humanitären Veranstaltungen auf.
Selbstgestecktes Ziel ist, die Zuhörer zum Nachdenken einzuladen, zu Fragen nach der Zukunft anzuregen und "uns die Zusagen, die uns in Jesus Christus gegeben sind, bewußt zu machen". che
"Wir haben bisher einen mehr als akzeptablen Einstand in der Ersten Volleyball-Bundesliga gegeben. Aber nun wollen wir nicht nur Lob ernten, sondern auch den zweiten Heimsieg einfahren", will der argentinische Trainer Luis Ferradas nach den beiden tollen Gastspielen bei den Meisterschafts-Aspiranten Moers und Wuppertal "lieber zwei Punkte als Lobhudeleien der Gegner". Eine gute Gelegenheit, das Punktekonto (jetzt 2:4) wieder auszugleichen, besteht im zweiten Heimspiel des Aufsteigers TuS Kriftel am Samstag (20 Uhr) gegen Post Telekom Berlin.
In der Kriftler Weingartenschule wollen die "langen Kerls aus dem Taunus" an die erste Heimvorstellung gegen Düren anknüpfen. Da gelang mit dem 3:1 der bisher einzige Sieg. "Wir sind motiviert bis unter die Zehenspitzen. Wenn wir der Relegationsrunde entgehen wollen, müssen wir gegen Teams wie Post Berlin eine Überraschung packen", hofft Ferradas angesichts des ins Auge gefaßten achten Platzes im Zehnerfeld des Oberhauses auf einen Coup gegen die über 400 Länderspiele aufweisenden Spree-Athener. Der wäre praktisch gleichbedeutend mit dem automatischen Klassenerhalt für das mit 21,1 Jahren jüngste Team der bundesdeutschen Elite- Liga.
Gegen Post Telekom Berlin, mit 2:6 Punkten Tabellen-Nachbar der Krifteler im hinteren Mittelfeld, wird die Aufgabe nach Meinung von Manager Peter Grosse jedoch weitaus schwerer als gegen Düren. "Von der Spielstärke her zählt Berlin zu den Top-Teams. Die haben mit David Schüler einen überragenden Nationalspieler in ihren Reihen stehen. Und außerdem noch zwei hochkarätige Russen", weist Grosse auf den 220fachen Nationalspieler aus der Spree-Metropole und die beiden "Fremdenlegionäre" Bujakin und Lidrenko hin. Das Telekom- Team resultiert aus einem Zusammenschluß zweier Berliner Klubs, von denen der TSC einst zu den Ost-Spitzenmannschaften zählte.
Kriftel setzt erstmals vor eigenem Publikum den Ex-Paderborner Universalspieler Arnd Ludwig ein. Der Routinier feierte in Wuppertal im dritten und letzten Satz einen kurzen, aber vielversprechenden Einsatz. "Ludwig benötigt noch etwas Praxis. Dann werden wir viel Freude an ihm haben", setzt Ferradas auf den "Neuen".
Manager Peter Grosse, der realistisch mit einem Dreikampf zwischen den beiden Klassen-Neulingen Düren, Kriftel sowie Leipzig um den achten Platz rechnet, baut auf die wieder zahlreichen (?) Zuschauer als "siebten Feldspieler" des Außenseiters aus der volleyball-verrückten Taunusgemeinde. jo
Im Hintergrund: Die USA und Kuba Klarer Bruch des Rechts
Vor 30 Jahren stand die Welt kurz vor einem Nuklearkrieg. Die Krise war durch die Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen auf Kuba ausgelöst worden. Erst in allerletzter Minute verhinderte deren Abzug durch die ehemalige sowjetische Führung den Zusammenstoß der beiden Weltmächte. Das gespannte Verhältnis zwischen den USA und Kuba hatte im Oktober 1962 einen Höhepunkt erreicht, sollte sich aber auch in den folgenden Jahrzehnten nicht normalisieren. Die Beziehungen zwischen dem Weißen Haus und Havanna reichen seitdem von offener Feindseligkeit in den 60er Jahren über relative Entspannung unter Präsident Carter bis zu verstärkter Aggression unter Ronald Reagan und George Bush. Seit über 30 Jahren wird das kubanische Modell attackiert - mit Handelsembargo, Ätherkrieg und diplomatischen Druck auf Drittländer. Daran hat auch das Ende des Kalten Krieges nichts geändert, wie das Torricelli-Gesetz, so benannt nach Demokrat Robert Torricelli, beweist.
Es ist der jüngste Versuch der Bush- Regierung, die Daumenschrauben noch mehr anzuziehen. Bereits vom Kongreß abgesegnet, fehlt nur noch Bushs Unterschrift, um ausländische Tochterunternehmen von US-Firmen ebenso daran zu hindern, mit Kuba Handel zu treiben, wie
Daß dieser Gesetzes-Vorstoß internationales Recht bricht - wie das Recht auf freien Handel und freie Schiffahrt - ist nur eine Seite der Medaille. Es setzt zudem die Souveränität von Drittländern dem Diktat der einzig verbliebenen Weltmacht aus, die, so ihr heuchlerisches Argument, einen "friedlichen Übergang zu einer Demokratie auf Kuba" herbeiführen will. Doch vor allem macht es die zehn Millionen Kubaner, die bereits von einer schweren Wirtschafts- und Energiekrise geschlagen sind, zu Geiseln Washingtons.
Denn das Gesetz, so das Kalkül Bushs, soll die kritische Lage auf der Insel nur noch verschärfen und die Macht Fidel Castros weiter unterhöhlen. Dabei wird cool die Möglichkeit einer sozialen Explosion ins Auge gefaßt, die zu einem Umsturz führen soll. Ob dieser gewaltfrei oder blutig mit hunderten von Toten über die Bühne ginge, scheint den Strategen in Washington egal zu sein. Der Zweck heiligt schließlich die Mittel.
Die meisten Drittländer reagierten zunächst äußerst zurückhaltend. Erst in den vergangenen Wochen nahmen die Proteste zu. So kritisierte Spanien, dessen zweitgrößter Handelspartner in Lateinamerika Kuba ist, das Gesetz als unmoralisch. Kanada wiederum will sich notfalls an den Internationalen Gerichtshof wenden.
Auch Mexiko stimmte schließlich in den Chor ein, wobei allerdings seine zwiespältige Haltung zu Tage trat. Zum einen betont die mexikanische Regierung das Selbstbestimmungsrecht Kubas, zum anderen wird in Mexiko-Stadt der Verdacht geäußert, daß Präsident Carlos Salinas de Gortari, um das Freihandelsabkommen mit den USA durchzuziehen, seine unabhängige Position gegenüber Havanna aufgegeben habe. Das kürzliche Treffen zwischen Salinas und rechtsextremen Exil-Kubanern unterstreicht dies nur noch.
Daß selbst Oppositionelle und die Castro-kritische katholische Kirche in Kuba gegen das "Aushungern der Bevölkerung" Front machen, änderte an der Position der Bush-Regierung nichts. Das Gesetz ist aber selbst bei einigen Hardlinern in den Vereinigten Staaten umstritten, da es ihrer Ansicht nach Castro ein weiteres Argument liefere, politische und wirtschaftliche Reformen zu verhindern. Zudem sei zu befürchten, daß die kubanische Regierung, in die Ecke gedrängt und politisch isoliert, mit zunehmender Repression gegen die eigene unzufriedene Bevölkerung reagieren könnte.
Aber auch das scheint Washington - möglicherweise ganz bewußt - in Kauf zu nehmen. Verwunderlich wäre es nach einer über 30jährigen Feindschaft gegen Kuba nicht.
RITA NEUBAUER (Havanna)
Wanderfreunde zog's gen Taunus
NEU-ANSPACH. Die zünftige Wandertruppe aus Ahnatal war für alle Eventualitäten gerüstet. Schnürsenkel, eine Tafel Schokolade, Rettungsdecke zum Aufblasen, Äpfel, Tee und "aale Worscht" - nicht zu vergessen Pflaster ("für die anderen") und ein Kilometerzähler ("zum prüfen, ob die Angaben stimmen!") steckten im Rucksack von Heinz Heuser.
Die Frage, ob die Gruppe die große oder kleine Route wählen würde, grenzte an eine Beleidigung. "Wir sind doch nicht in Hausschuhen hierher gekommen!", stellte Herbert Wiedemayer klar. Auf seinem Hut prangten unzählige Wanderabzeichen in Gold, Silber und Bronze, so daß vom Filzgrau kaum noch ein Fitzelchen zu sehen war.
Das Wandern ist der Hessen Lust. Zur landesweiten Auftaktveranstaltung für den Volkswandertag '92 strömten rund 700 Wandersleut' - von Kassel und vom Odenwald, aus Wiesbaden und aus Fulda - zum Hessenpark. Von dort aus hatte der Landessportbund Hessen als Veranstalter zwei Wanderrouten durch den Taunus ausgewählt. Der grüne Pfeil mit dem roten Hut wies den Weg entlang der 10-Kilometer-Strecke über Roßkopf und Herzberg; die 5,5-Kilometer-Tour hatte die Saalburg als Ziel.
Werner Mais, Landesvorsitzender des Hessischen Turnverbandes strahlte schon zur Eröffnung um 9.30 Uhr rundum zufrieden: "Es ist allerbestes Wanderwetter, viele Busse sind schon eingetroffen."
Franz-Josef Kemper vom hessischen Innenministerium erinnerte in Vertretung des Schirmherrn, Innenminister Herbert Günther, an das Motto des Volkswandertages: "Wandern - verbindet Mensch, Natur und Kultur."
So mancher Teilnehmer verband sein Marschieren jedoch mit einem ganz praktischen Nutzen. "Unser Arzt hat es uns verordnet", sagte die Rentnerin Irene Bindig, die mit ihrem Mann Günther von Frankfurt herausgefahren war. Helmut Lehrmann aus Kassel, der statt Rucksack eine Kamera umhängen hatte, wollte einen weißen Fleck auf seiner persönlichen Wanderkarte tilgen: "Wir haben kein Auto und waren noch nie im Taunus. Ich bin sehr neugierig auf die Landschaft." Während er sich die große Route vorgenommen hatte, begnügte sich seine Frau mit der Kurzstrecke.
Frieda Zeisbrich hingegen mußte sich gezwungenermaßen damit zufriedengeben. Die rüstige Dame aus Elleringhausen im Waldecker Land hatte gerade einen Oberschenkelhalsbruch auskuriert - und entpuppte sich mit 88 Jahren als die älteste Teilnehmerin. "Ich bin immer gewandert und hab's wieder riskiert." Peter Schick, Landes-Ehrenoberturnwart aus Wiesbaden, überbot den Altersrekord von Frieda Zeisbrich noch um vier Jahre.
Alle Teilnehmer erhielten nach der Rückkehr den traditionellen Wandergroschen. Mit Erbsensuppe und einem bunten Programm im Hessenpark, das die Neu-Anspacher und Wehrheimer Vereine organisierten, klang die Veranstaltung aus. CLAUDIA NENNINGER
Kosmopolitisch bis zu den Sternen Besuch aus Partnerstädten beim Gallusmarkt / Friede mit den Marktbeschickern
Gerade recht zum Mitprosten war außerdem eine Delegation von den afrikanischen Kapverden gekommen. Der von der Verwaltung demonstrierte enge Draht zu anderen Ländern ist seit dem Wochenende nun sogar zweifach im Hofheimer Stadtbild manifestiert: Die berühmte rote Telefonzelle aus der englischen Partnerstadt Tiverton in Ein Stern für Hofheim in der Milchstraße der Hauptstraße hat eine Schwester aus Chinon bekommen. Das zierliche gläserne Fernsprechhäuschen Marke Frankreich steht unübersehbar auf dem Chinonplatz vorm Rathaus. Eine gelbe deutsche Zelle aus Hofheim hat im Gegenzug Standort in Chinon bezogen.
Doch damit nicht genug der Internationalismen - ganz nebenbei haben die Hofheimer am Marktsonntag gleich noch eine Sternendependance im himmlischen Milchstraßensystem in Empfang genommen: Ein Hofheimer Juwelier hat bei der Weltorganisation "International Star Registry" einen echten Stern gekauft und ihn via Besitzurkunde an die Stadt vermacht (die FR berichtete). Kein Wunder, daß Bürgermeister Felix, ob so vieler Gründe zum Feiern und obendrein von Marktstimmung berauscht, bloß zwei gezielte Hammerschläge brauchte, das Faß für die irdischen Räusche anzustechen.
So waren denn zwei Tage lang Friede, Freude und Reibekuchen in der Hofheimer City angesagt, wobei selbst die Betonung auf Friede wörtlich zu nehmen war: Den hat die Stadt nämlich mit den fliegenden Händlern geschlossen. Die waren im Vorjahr beleidigt von dannen gezogen, weil sie die Stadt zum Gallusmarkt auf den Platz hinter dem ehemaligen MKW-Gebäude verbannt hatte.
"Die Mißtöne sind passé", verkündeten Felix und der Präsident des Landesverbands für Markthändler und Schausteller, Uwe Reichert, unisono. In diesem Jahr durften die Händler Ohrringe, Sokken, Süßigkeiten und sonstige konsumtive Kostbarkeiten wieder mittendrin feilbieten - rund um die Arkaden am Untertor und in der Kirschgartenstraße. Und so waren diesmal alle wieder mit von der Partie, etwa 40 Stände und 20 Fahrgeschäfte. Zur Versöhnung hatten sich die Händler sogar etwas Besonderes einfallen lassen: Im Namen aller verlieh Uwe Reichert der Stadt einen Fairnesspreis und drückte Felix von seinem Landesverband eine Spende von 500 Mark "für soziale Zwecke" in die Hand.
Nicht zuletzt wurde auch die langjährige Marktleiterin Clarissa Wiese noch mit einem Blumenstrauß bedacht. Happy-End: Hofheims Ehre war gerettet, der Umsatz der Händler auch; und die Hofheimer konnten wie ehedem nicht nur zwischen den Ständen des ländlichen Markts bummeln, den heimische Produzenten und Vereine beschickten, sondern sich auch mit Ledertaschen, Holzspielzeug oder kunsthandwerklichem Kleinod eindecken.
Ungerührt von derlei Sperenzchen blieben lediglich die, denen der Gallusmarkt bis heute seinen Namen verdankt: Stattliches Federvieh, preisgekrönte Mümmler oder die Hautevolee der Taubenzunft. Mitgebracht von Hofheimer Kleintierzüchtern stellten sie im Jugendtreff weniger Marktwert, als vielmehr tierische Noblesse zur Schau. Für die verstädterten Gallusmarkt-Besucher allemal eine Attraktion; denn wie charakterisierte Bürgermeister Felix Hofheims Wandel in den modernen Zeiten: "Heutzutage muß man den Kindern im Zoo zeigen, wie ein Hase aussieht und ein Hahn kräht."
ANITA STRECKER
Salsa-Klänge auf Kopfstein Furioses Finale im Wettstreit der Straßenmusiker
Mit ihren heißen Salsarhythmen setzte die zehnköpfige Gruppe "Alka Salsa" so viel lateinamerikanisches Temperament beim Hofheimer Publikum frei, daß die Jury wiederum die Musikstudenten aus Mainz auf Platz eins beförderte und sie mit einem 1000-Mark-Scheck belohnte.
Antje Krüger und ihr Saxophon- Quartett aus Eppstein landeten mit ihren clownesken Wort-Musik-Konversationen und Slapsticks auf Platz zwei. Der jungen Truppe bescherte das 500 Mark. Zu ihrer frechen, musikalisch ausgereiften, interessanten Linie fanden sie erst vor Wochen für ihren Auftritt auf der Hofheimer Hauptstraße zusammen. Nach ihrem Erfolg hoffen sie nun auf weitere Engagements und Möglichkeiten zum Auftritt.
Platz drei - und damit ein Scheck über 300 Mark - ging an die Frankfurter Latingruppe "L Son Latino".
Für Leonhard Gutfleisch war der Wettbewerb ein "Experiment auf fremden Gefilden". Es fehlte zwar ein wenig die öffentlichkeitswirksame Werbung und sorgte bei manchem Geschäftsmann auch für Ärger, räumte der IHH-Chef ein: "weil die Gruppen manchmal gar zu laut waren." Aber von diesen Anfangsschwierigkeiten will er sich nicht entmutigen lassen. Und auch das Votum der Hofheimer Gallusmarktbesucher war am Samstag eindeutig: "Der Straßenkünstlerwettbewerb soll zur festen Einrichtung werden." ana
KRIFTEL. Eines war den Mitgliedern des Verkehrs- und Planungsauschusses schnell klar, kaum daß sie sich aufgemacht hatten, die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Westteil der Gemeinde unter die Lupe zu nehmen: Wie man es macht, macht man's verkehrt. Gut zehn Bürger hatten sich den elf Ausschußmitgliedern nebst Bürgermeister Hans Werner Börs (CDU) angeschlossen, um Frust und Verbesserungsvorschläge an Ort und Stelle zu erörtern.
Doch was den einen an Tempo-reduzierenden Hindernissen zu lax erschien, rügten andere wiederum als "gefährdende Schikane" für Autofahrer. In einem aber waren sich zumindest die Anwohner des Wohngebietes einig: Die erlaubte Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern habe die Autofahrer nach knapp fünf Monaten zumindest ein Stück weit zur Räson gerufen. Ob sie sich allerdings auf Dauer von versetzten Parkbuchten, aufgemalten Schachbrettmustern und Stoppstreifen, von Blumenkübeln und den mit Markierungen verengten Kreuzungseinfahrten einschüchtern lassen, müssen die Parlamentarier und Verkehrsplaner erst abwarten. Denn schon jetzt rasten die Autofahrer zu den Stoßzeiten wie eh und je durch Lang- und Königsberger Straße.
Streitpunkt Nummer 1: die generelle Rechts-vor-Links-Regelung auf allen Straßen. Brenzlige Situationen enstünden dabei vor allem auf großen "Sammelstraßen" wie der Langstraße: "Niemand rechnet doch damit, daß Autofahrer auf Stichstraßen und kleinen Gassen Vorfahrt haben", meinte ein Bürger und hatte gleich Beispiele aus eigener "leidvoller" Erfahrung parat. Hitzige Wortwechsel entbrannten besonders in der Einfahrt des schmalen "Hermannsträßchens", die von der Langstraße aus, nicht zu sehen sei. "Da hängt man doch sofort auf dem anderen drauf". Nicht viel besser sei es entlang der Langstraße an den Einfahrten Schlesier Weg und Breslauer Straße. Ausschußvorsitzender Hanns Joachim Schmitt-Windisch versprach deshalb, die Experten im Rathaus nach Möglichkeiten zusätzlicher optischer "Bremsen" suchen zu lassen.
Zweiter Knackpunkt: Die Blumenkübel als "Fahrbahnverengung an Kreuzungspunkten" seien zu dürftig mit Warnstreifen kenntlich gemacht und daher leicht zu übersehen. Zudem sei die Sperrmarkierung, auf der sie stehen, zu klein: "Wer da nachts abbiegt, bleibt, eh er sich versieht, an den Dingern hängen." Immerhin, schmunzelte Hajo Schmitt-Windisch, trotz allen Ärgers über die hölzernen Hindernisse: "Die Zeiten, daß ein bestimmter Herr Blumenkübel vor Zorn in den Schwarzbach wirft, sind vorbei."
Zwingt der Slalomkurs um die versetzten Parkbuchten Autofahrer zumindest in der Langstraße zum Langsamfahren, wie die Ausschußmitglieder zufrieden feststellten, können sie auf der abschüssigen Königsberger Straße wieder aufdrehen. Denn: Die sogenannten Kölner Pfannen - doppelreihig und leicht versetzt befestigte überdimensionale Eisennieten - hat die Stadt nach dem Prostest einiger Krifteler entfernen lassen. Die Gefährdung für Radfahrer sei zu groß, verteidigte Schmitt-Windisch den Entschluß. Radreifen passten nur mit Mühe durch die engen Schlupflöcher.
"Faule Ausrede", konterte eine Anwohnerin, die "nie" Passierprobleme mit ihrem Rad gehabt habe. Dafür bretterten jetzt wieder die Autos - trotz der Vorfahrt kleiner Einfallstraßen und -gassen - "ungezügelt" an ihrer Haustüre vorbei. "Wir haben schon unser Schlafzimmer verlegt, weil der Lärm nicht auszuhalten war." Außer verschärften Geschwindigkeitskontrollen fiel den Ausschußmitgliedern ad hoc keine tempodrosselnde Alternative ein.
Das größte "Sorgenkind" der Krifteler Verkehrsberuhiger bleibt die Hofheimer Straße entlang des Schwarzbachs. Optische Schachbrettmuster an zwei Kreuzungen veranlasse Autofahrer zwar aufs Bremspedal zu steigen, doch die lange Gerade verlocke zum PS-starken Spurt. Dabei ließen sich die Autofahrer weder von den zwei Blumenkübeln vor und nach der Schwarzbachbrücke beeindrukken, noch von der Vorfahrtsregelung an der Brücke. Die allerdings erschien den Verkehrsplanern ziemlich problematisch, werde sie durch die aufgestellten Blumenkübel doch eher konterkariert denn unterstützt: Vorfahrt habe zwar, wer von rechts auf die Brücke fahren will, doch müsse der erst hinter dem Kübel warten, um entgegenkommende Autofahrer passieren zu lassen. Will von denen wiederum jemand auf die Brücke abbiegen, habe der de facto Vorfahrt.
Weiterer monierter Negativpunkt in der "Hofheimer": Die bepflanzten Holztröge seien eine "Gefahr für Radfahrer", die die Hindernisse in der dunklen Allee besonders abends und nachts zu spät erkennen würden.
Wie die verkehrsberuhigte Zukunft en Detail aussehen wird, wollen Kriftels Verkehrsplaner und die zuständigen Ausschußmitglieder für die neuralgischen Punkte noch mal erörtern. ana
BÜDINGEN. Immer wieder ist es "Laska", der es in der Meute nicht abwarten kann, flink und ohne Angst zwischen den Pferden umhertollt und unbändig Haken schlägt. "Laska", ein Trotzkopf, der sich nicht gleich vom ersten Ordnungsruf beherrschen läßt. Doch bevor Reinhard Neeb vom Schleppjagdverein "Vogelsbergmeute" hoch zu Roß die Peitsche knallen läßt, erlöst die Reiterliche Bläservereinigung Oberhessen den ungeduldigen Beagle. Es geht endlich los. Johanna Busch, den grünen Filzhut tief im Gesicht, blickt kurz nach rechts, nickt und preßt das Mundstück ihres Horns fest gegen die Lippen. Über die Wiese auf einem Hügel am Rande von Wolferborn weht kühler Herbstwind die "Begrüßung" hinüber zu Reitern und Publikum. Nur noch der obligatorische Schnaps für die warm eingepackten Reiter, lautstarke Appelle in puncto Disziplin von Neeb, und dann gibt es kein Halten mehr. "Horrido!"
Das Schauspiel, das der Reit- und Fahrverein Büdingen und Umgebung einmal im Jahr im Herbst inszeniert, endet nicht als Tragödie. Es fließt kein Tropfen Blut, denn es gibt keine Opfer. Nur den Geruch eines fiktiven Köders. Diesmal legt "Conny" vom Schleppjagdverein die Spur. Gleich zu Anfang hatte sie sich vom fast fünfzigköpfigen Feld abgesetzt und reitet bereits im Galopp die Stangenwiese hinauf. Aus einem Behälter am Sattel, nicht einmal benzinkanistergroß, tropft ein Sekret, das die Beagles gierig werden läßt. "Jetzt bitte nicht mehr diesen Weg kreuzen", ruft sie in das Publikum und verschwindet hinter aufgewirbelten Grasbüscheln. "Wenn wir es an den Stiefeln haben, gehen die auf uns los", sagt Cornelia Siepmann, lacht und murmelt etwas von einem "bestialischen Gestank". Cornelia Siepmann gehört mit ihren beiden Töchtern Christine und Nicole zum Publikum. Ihr Mann Dieter führt mit seiner rotgestreiften Armbinde das zweite Feld. "Erklärungen dazu später", sagt sie knapp und rennt mit riesigen Schritten hinüber zu einem Hohlweg. Dort ist eines von 15 oder 16 Hindernissen aufgebaut, genau weiß sie das nicht, und gleich müßte ihr Dieter auf seinem zwölfjährigen Wallach "Flamingo" einen Satz über die quergelegten Baumstämme machen.
Doch die Reiter, vor denen fast noch 16 Kilometer liegen, waren trotz des Querfeldein-Sprints zu flott. Nur Christine hat den Papa gesehen, erlitt allerdings Künstlerpech. Gerade als sie auf den Auslöser ihrer Kamera drückte, schob sich "irgendein Knirps" zwischen Papa und Linse. Cornelia Siepmann, die wegen des häufig hohen Tempos bei Schleppjagden mittlerweile lieber zuschaut und vorzugsweise den Dressursport pflegt, trägts mit Fassung. Die droht sie allerdings zu verlieren, als plötzlich, fast einen Kilometer entfernt, ein reiterloses schwarzes Pferd hinter Bäumen verschwindet. "Ihr bleibt hier, ich renn' hin", kommandiert sie den Nachwuchs. Vereinsfreunde bremsen sie, als sich der abgeworfene Reiter wieder aufrappelt und hurtig die Verfolgung des Schwarzen aufnimmt. Wer es wohl sein mag?
Ihr Dieter auf jeden Fall nicht, der sitzt fest im Sattel an der Spitze des zweiten Feldes. Dem gehören - jetzt ist der Augenblick für Erklärungen gekommen - alle Reiterinnen und Reiter an, die es etwas langsamer angehen lassen, nur hin und wieder einmal eines der Hindernisse überspringen. Die Gruppe vom ersten Feld "will und muß springen".
Konditionshalber geht es jetzt in ihrem weißen Kastenwagen weiter. "Im Affentempo hinterherrennen ist nutzlos, dann hängt uns die Zunge hier", zeigt Cornelia Siepmann, krümmt ihr Rückrat und läßt ihre rechte Hand bis an die Knie baumeln. Sie brettert über holprige Feldwege, im Schlepptau die Jungs vom Roten Kreuz, daß es das Fürchten lehrt. Ist es eilig, bremst sie selbst am unbefestigten Wegerand ihre Kiste nicht. "Unser Auto ist doch geländefähig?" fragt sie, wartet die Antwort aber gar nicht ab und gibt Gas.
Für eine Jagd auf Hasen, Füchse oder Rebhühner wäre sie nicht zu begeistern. "Pfui Kuckuck!" kommentiert sie knapp die Leidenschaft der Waidmänner. "Mit mir können sie alles anstellen, aber nichts, was Tiere schädigt." Wer im Beifahrersitz ihres Kastenwagens hockt, bezweifelt es nicht.
Tiere hoch zu Roß zu jagen, verstößt hierzulande gegen das Gesetz. Schon seit Jahrzehnten. Doch das interessiert im Augenblick gar nicht so. Christine, die mit vier anderen endlos plappernden Gören auf den Rückbänken turnt, will vor der Weiterfahrt erfahren haben, daß es sich bei dem gestürzten Reiter um den Wilhelm Müller handelt. Das wäre natürlich ein Ding, ausgerechnet der Führer des ersten Feldes! Na ja, sagt Cornelia Siepmann, nervös sei sein Hengst beim "Stelldichein" schon gewesen, die vielen anderen Pferde und die Hunde natürlich, aber der Wilhelm, solch ein As!
Beim Stopp auf der Stangenwiese, wo Reiter und Hunde eine Pause einlegen dürfen, waschwannenweise belegte Brötchen herangeschleppt und die ersten Kronenkorken von den Bierflaschen gehebelt werden, kommt Licht ins Dunkel. "Da isser ja", deutet Cornelia Siepmann auf Müller, verschwindet für eine Minute und kehrt mit den Worten zurück: "Streichen Sie das aus dem Protokoll, er war es nicht."
Für Simone Geyer, eine der vorlauten Gören auf den hinteren Plätzen ("Geyer mit ey, alle schreiben das immer falsch"), ist jetzt der große Augenblick gekommen. Sie darf sich in der Pause um das Pferd von Sibille (mit i oder y?) kümmern. Nicht mehr lange, und sie selbst wird dem zweiten Feld angehören. Der obligatorische Herbstlehrgang ist bereits absolviert. Allerdings das Leih-Pferd, das sie wie ein eigenes mag, ist noch zu jung. "Pferde müssen trittfest und sprungfreudig sein", erteilt Cornelia Siepmann einen Schnellkursus, vor allem aber müssen sie "anderen Pferden gegenüber korrekt sein: nicht beißen, nicht treten."
"Laska", der Beagle, ist immer noch nicht müde. Spielt sich auf, als sei er "Gerry", der Leithund. Aber wie soll es auch anders sein? Beagles sind keine verschlafenen Pudel, sondern englische Jagdhunde. "Schnell, wendig, gutmütig" - aber eben auch "quicklebendig". Deshalb ist Reinhard Neeb, der diese Charakterskizze sekundenschnell entwirft, auch nie wirklich böse. Und, vielleicht vom Frechdachs "Laska" einmal abgesehen, im Grunde parieren sie aufs Wort: Wenn Neeb und die anderen vom Schleppjagdverein dem Feld eine Verschnaufpause gönnen und als Spitzengruppe Schrittempo einlegen, dann traut sich kein Beagle auszubüchsen, mag er noch so berauscht sein von der saftige Beute verheißenden Duftmarke.
Ganz nebenbei, die Hände fest am Lenkrad, wirbt Cornelia Siepmann für den guten Ruf der Reiterschar. Das Verhältnis zu den Bauern, denen schließlich die Felder gehören, sei prima, nicht wie mancherorts, wo einer den anderen nicht riechen kann. "Dort ist Krieg", sagt sie ernst. Und so, als seien die nächsten Adressaten ihrer Rede die Tierschützer, spricht sie von einer Strecke, die von Länge und Verlauf "noch schonend" für die Pferde ausgewiesen worden sei. Für die hochgewachsenen Vierbeiner sei die Schleppjagd höchstens eine Nervensache, wegen des großen Feldes und der Hunde. "Bei den Reitern ist es meist eine körperliche Anstrengung", flüstert sie und grinst.
Denen ist jetzt, wieder auf dem Hügel über Wolferborn angelangt, nach einem zweiten Schnaps zumute. Doch was mit Johanna Busch und ihren Jagdhornbläsern anfing, darf nur durch sie beendet werden. Und bevor die durstigen Reiter an der Reihe sind, blasen die erst einmal das "Curée", so wie es der Brauch verlangt: Signal für die Beagles, sich endlich auf ihre Belohnung stürzen zu dürfen, den bereitgelegten Pansen aus der Schlachterei. Und aus den Hörnern ertönt "Jagd vorbei".
Vom Pferd gehauen hatte es übrigens einen wenig bekannten Gastreiter aus Aschaffenburg. Nicht den Wilhelm Müller, "der wirklich ein ausgezeichneter Reiter ist" (Siepmann). Na dann: "Halali!", das ist Jägerjargon und heißt: "Hah..da... liegt...er!" BERND SALZMANN
BAD HOMBURG. Jan hat nur Blau über Blau mit vielen Wellen und Strudeln gemalt. "Ich gehe gern ins Schwimmbad", nennt der Sechsjährige sein Werk. Dagegen wirken das Haus mit der Nummer 30, die Straße und die Autos auf dem Bild seiner drei Jahre älteren Schwester Ruth ernst und traurig: "An unserer Straße fahren zu viele Autos", heißt es.
Beide Gemälde waren am Samstag auf dem Marktplatz zu bestaunen, wo die Grünen zum Auftakt ihres Kommunalwahlkampfes einen "Grünen Markt" abhielten. Sie stellten dabei die Ergebnisse eines Malwettbewerbs zum Weltkindertag vor. "Was gefällt Euch in Bad Homburg? - Was möchtet Ihr gerne verändern?" hatten die Grünen gefragt.
Für Ruth gab es da nichts zu überlegen. "Das stinkt bei uns in der Straße. Wenn wir mal Betten raushängen wollen, geht das nicht", erklärt sie. Jan nickt eifrig. "Das stinkt ziemlich", bekräftigt er.
Dennoch war Jan sofort entschlossen, das zu malen, was ihm am allerbesten gefällt: das Seedammbad. "Die Strudel, wenn man sich flach hinlegt, blasen die einen weiter", schwärmt er. Ruth hingegen will einfach nichts einfallen, was sie in Bad Homburg toll finden könnte.
Das Seedammbad und die Autos - darüber freuen oder ärgern sich nicht nur die Geschwister aus der Urseler Straße. Die meisten der knapp 150 Wettbewerbsteilnehmer griffen ebenfalls genau deswegen zu den Buntstiften. "Das Kind ist sauer wegen dem Auto", brachte die Frauke (8) zu Papier. "Es sollen weniger Autos fahren, damit man auf der Straße spielen kann", malte Tonia in schillernden Farben aus - während ein Namensvetter von Jan radikal konkret fordert: "Die Lohrbachstraße soll Spielstraße sein."
Das Lob der Kinder für das Seedammbad leuchtet zwar in vielfältigen Blautönen, doch zwischen den Fluten taucht auch Kritik auf. "Die Rutsche auf dem Spielplatz ist so heiß, da verbrennt man sich den Po", prangert Hannah an. Die Achtjährige hat ihre Rutsche pechschwarz gemalt. Das Wasser zieht auch die gleichaltrige Jacqueline an, allerdings nicht jenes im Schwimmbadbecken: "Ich möchte Bootfahren auf dem Schloßteich."
Die Träume der Kinder von einer schöneren Stadt kreisen auch immer wieder um Tiere. Franziska vermißt Vögel und Bäume. Ganz groß hat Mareike eine Raupe gemalt - so groß, daß sonst nur noch Platz für die Sonne ist. Titel: "Ich will mehr Tiere in der Stadt." cn
SELIGENSTADT. "Diese Mühle ist einmalig in Hessen", stellte Ludwig Trautmann vom Förderkreis Historisches Seligenstadt befriedigt fest, als erstmals Wasser über die drei neuen Mühlräder der Klostermühle strömte, und die Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten das Bauwerk offiziell in ihre Obhut nahm. Nach fast zweijähriger Planungs- und Bauzeit hatte es der Verein dank zahlreicher Spenden von Bürgern, Bürgerinnen und Unternehmen geschafft, die im 16. Jahrhundert errichtete Mühle neu zu beleben. Bis zum Herbst 1993 soll das Mahlwerk hergestellt sein.
Das letzte der drei Räder war bereits vor Jahrzehnten abmontiert worden, nur noch alte Bilder kündeten vom einstigen Aussehen der Mühle, in der jahrhundertelang für die Klosterbewohner Korn und Öl verarbeitet worden waren. In einer gemeinsamen Aktion bemühen sich seit Jahren das Land Hessen, Kreis und die Stadt, der ehemaligen Benediktinerabteil neues Leben einzuhauchen - die Mühle gehört dazu.
Wie Dr. Mathieu von der Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten erläuterte, wurde inzwischen der Konventgarten umgestaltet, ein Gewürz- und Arzneigarten entstand. Die Vorarbeiten für die Einrichtung des Kreismuseums seien abgeschlossen. In dieses Konzept passe die Sanierung der Mühle. Damit schließe sich der Kreis bis hin zur Klosterküche - ein Schmuckstück des bisherigen Landschaftsmuseums -, die laut Ankündigung von Mathieu in absehbarer Zeit ebenfalls wieder in Betrieb genommen werden soll.
Die Seligenstädter waren zuhauf gekommen, um die Mühle samt Räder, die lautlos laufen und gar nicht klappern, in Besitz zu nehmen. Es war "ein Tag, von dem wir vor einem Jahr noch nicht zu träumen wagten", wie es der Förderkreis-Vorsitzende Willi Brehm formulierte.
Auf die Idee mit der Installation der Mühlräder war vor Jahren der Vermessungsingenieur Ludwig Trautmann gekommen, Mitglied des Förderkreises und derjenige, der die gesamte Sanierung betreut. Auf 160 000 Mark addierten sich am Ende die Kosten.
Bei der Finanzierung erwies sich die Bezirkssparkasse Langen-Seligenstadt als großzügiger Mäzen. Die Stadt gibt außerdem rund 50 000 Mark, der Kreis 18 000 Mark. Auch die Bürgerinnen und Bürger spendeten: Willi Brehm konnte bei der Feier dem Rentner, der einen Hundertmarkschein opferte, ebenso danken wie denjenigen Seligenstädtern, die nach einem Straßenfest den Erlös dem Förderkreis schickten.
Mit "ungeheurem Engagement", so Trautmann, haben in den vergangenen Monaten mehrere Firmen die schwierige Aufgabe der Neuinstallation einer Mühlenanlage gelöst - unter den kritischen Augen der Denkmalschützer, die argwöhnisch über die Einhaltung der strengen Auflagen wachten. Da entpuppte sich beispielsweise das Ausbaggern des Bachlaufs, dessen Wasser die Räder antreibt, als zeitraubendes Problem: Die Arbeiter stießen immer wieder auf alte Rohrleitungen und Reste einer früheren Anlage. Archäologische Untersuchungen haben inzwischen ergeben, daß wohl schon im 11. Jahrhundert im Klosterhof ein künstlich angelegter Bach plätscherte - und eine Mühle antrieb, eine Vorgängerin des 1574 errichteten Bauwerks.
Das neue (alte) Bachbett wurde bis in eine Tiefe von 1,50 Meter ausgehoben. Über die Mühlräder fließt Regenwasser, das von den umliegenden Dächern gesammelt wird. Es kommt anschließend über eine 90 Meter lange Druckleitung in einen Wasserbehälter, der wiederum den Mühlbach speist - ein geschlossener Wasserkreislauf.
Ein Handwerksbetrieb aus dem Erzgebirge hatte den Bau der drei hölzernen Mühlräder übernommen: 24 Schaufeln und jeweils 2,40 Meter Durchmesser. Schon im Frühjahr, so kündigte Ludwig Trautmann an, soll mit der Wiederherstellung der Mahlbühne im Innern des Gebäudes begonnen werden. Dann können vielleicht schon in einem Jahr die Seligenstädter ihr Korn wieder zum Mahlen ins Kloster bringen.
Entfernt wird demnächst auch das Mäuerchen, das zur Zeit noch die drei Räder verdeckt. Die Mühle soll wieder so aussehen, wie ein Stich aus dem Jahre 1635 sie zeigt: mit drei Arkaden, die den Blick freigeben auf die sich drehenden Mühlräder.
Am Ende der kleinen Feier gab es noch ein Geschenk für den Förderkreis: Schülerinnen und Schüler der zehnten Klasse (Realschule) der Einhardschule haben ein Modell der Klostermühle gebaut. Willi Brehm nahnm es mit Dank entgegen.
Dann hieß es: "Wasser marsch!" - die Räder drehten sich.
HELGA FRANKE
OSLO/WIEN (gam/rtr/AP). Als zweites Land nach Österreich hat Norwegen den Vertrag über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ratifiziert. Nach zweitägiger Debatte im Parlament von Oslo stimmten 130 Abgeordnete für und 35 gegen das Abkommen. Dies reichte, um dem zwischen den Staaten der Europäischen Freihandelszone (EFTA) und der Europäischen Gemeinschaft (EG) geschlossenen Abkommen mit der vorgeschriebenen Dreiviertelmehrheit Gültigkeit zu verschaffen.
Begleitet war die Schlußdebatte am Freitag von Protestkundgebungen der Gegner einer Annäherung an die EG und von Warnstreiks von 15 000 Ölarbeitern. Dennoch stimmten der Großteil der Parlamentarier von der sozialdemokratischen Regierungspartei, die Konservativen sowie die meisten Abgeordneten der Christlichen Volkspartei und der rechten Fortschrittspartei für das umfangreiche Vertragswerk, das vom agrarischen Zentrum, der Sozialistischen Linken und einzelnen Abgeordneten der übrigen Fraktionen abgelehnt wurde. Vergeblich bemühten sich die EWR-Gegner vor allem um die Stimmen der Christlichen Volkspartei, die sich gegen einen EG-Beitritt ihres Landes ausspricht, die EWR-Abmachung jedoch als "nationalen Kompromiß" akzeptiert.
Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland bezeichnete den Vertrag über den gemeinsamen Wirtschaftsraum der zwölf EG- und sieben EFTA-Staaten als "selbständige Lösung", ließ jedoch keinen Zweifel daran, daß sie weiterhin einen EG-Beitritt ihres Landes anstrebt. Die Gegner des Abkommens strichen heraus, daß Norwegen an Selbstbestimmungsrecht verliere, wenn es sich den Regeln des gemeinsamen Marktes unterwirft. Ob eine aus Anti-EG-Parteien gebildete künftige Regierung den EWR-Vertrag kündigen wolle, blieb offen. Ein Antrag, eine Volksabstimmung über das EWR- Vertragswerk entscheiden zu lassen, war zu Beginn der Parlamentsdebatte von einer Mehrheit abgelehnt worden.
Nach dem im Oktober 1991 geschlossenen EWR-Abkommen sollen sich die EFTA-Länder von Anfang 1993 an dem EG-Binnenmarkt anschließen. Die Teilnahme Österreichs an dem "Superblock" kann die Wirtschaftsleistung der Alpenrepublik innerhalb von sechs Jahren um zusätzliche 2,25 Prozent steigern. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Finanzminister Ferdinand Lacina in Wien präsentierte Studie über europäische Integration. Danach würden die Chancen die Risiken in der Mehrzahl der Wirtschaftssektoren deutlich überwiegen. Allerdings heißt es auch, daß das Land kurz- und mittelfristig vom Binnenmarkt-Effekt auch ohne Beteiligung profitieren würde.
In der Schweiz haben die Abgeordneten dem EWR-Vertrag bereits zugestimmt. Er muß aber noch die Hürde einer Volksabstimmung am 6. Dezember nehmen. Regierungmitglieder sollen nun bei rund hundert öffentlichen Auftritten für Europa werben.
WIESBADEN. Draußen in der Manege fahren die "Farellos" auf dem Einrad eine atemberaubende Show. Dem jungen Publikum bleibt die Luft weg. Ralf vom Weißenseer Artistenverein balanciert nicht nur auf seinem wackligen Rad, er trägt seine Partnerin Jaqueline, Absolventin der Staatlichen Ballettschule Berlin, dabei auch noch auf Händen.
Während sich die "Farellos" in die Herzen der rund 600 Gäste beim "Europäischen Circus-Nachwuchs-Festival" radeln, zieht sich Anna hinterm Vorhang mit kräftigem Rot hastig die Lippen nach. Lena (14) von der Maske sprüht ihr noch schnell eine Wolke "Festiger" ins Haar. Miss Mirella, wie die 13jährige Anna in der Manege heißt, hat gleich ihren Auftritt. Als Assistentin von Pico Pirelli, dem 14 Jahre alten Markus, der mit den Diabolos wie keiner der Konkurrenten seine teuflischen Spiele treibt. Der junge Kölner läßt die Doppelkreisel auf einer an zwei Stäben befestigten Schnur ausgelassen tanzen, wirft sie empor, fast bis in die Kuppel des Chapiteaus, und fängt sie traumwandlerisch sicher wieder auf. Anna tanzt dazu und spielt Pico Pirelli elegant die kleinen und großen Diabolos zu.
150 Artisten aus elf Ländern, darunter auch Gäste des Staatscircus der Mongolei, präsentierten am Wochenende im Zelt am Delkenheimer Bürgerhaus ihre circensischen Nummern. "Das Festival", sagt Joan Dumitru stolz, "gehört mittlerweile zu den ganz großen in Europa." Vor sechs Jahren hatte Festival-Präsident Dumitru ganz bescheiden begonnen. Heute sind die Stadt Wiesbaden mit 60 000 Mark, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst mit einem Preis und zahlreiche Sponsoren mit Geld dabei.
Eine international besetzte Jury bewertet die Darbietungen und vergibt in den beiden Altersgruppen goldene, silberne und bronzene Elefanten-Trophäen.
"Die Kleine ist aus einer anderen Welt", begeistert sich Johnny Klinke für die achtjährige Sonja Probst. Der Direktor des Frankfurter Tigerpalastes ist in diesem Jahr erstmals Sprecher der Jury und hat bereits am Samstag nachmittag nach zwei von drei Vorstellungen seinen "Superstar" unter den bis Sechzehnjährigen ausgemacht. Sonja, Sproß einer Neustädter Circus-Familie, klettert zur Musik aus "Cats" so katzenhaft leicht am Vertikalseil, streckt, reckt und verbiegt sich artistisch in luftiger Höhe, daß sich einige Fachleute im Circusrund die Pfoten nach dieser Nummer lecken.
Klinke ist beim Festival "miteingestiegen", um "zur Professionaliserung des Wettbewerbs beizutragen". Paris ist für ihn das Vorbild. Dort wird das größte Nachwuchs-Festival Europas veranstaltet. "Wiesbaden kann noch besser werden, wenn sich hier weitere Profis aus Circus und Varieté engagieren." Der Wettbewerb müsse den Besten auch eine Berufsperspektive vermitteln.
Klinke geht mit gutem Beispiel voran und hat den Preis "Varieté der Zukunft" gestiftet. Verbunden damit ist ein Engagement im Tigerpalast. "Da kann sich der Gewinner dann mit Weltstars messen."
Einer der Favoriten für die Einladung ins Frankfurter Nobel-Varieté ist der Schweizer Jean-Marc Lehmann. Am Freitag abend jonglierte der 18jährige mit Bällen und Zigarrenkisten, ließ Ping- Pong-Bälle auf seinem Mund tanzen. "Der ist Vollprofi und verkörpert eine Idee von Show", schwärmte Klinke.
Während Lehmann sich die Tricks selbst beigebracht, vor vier Jahren "einfach so" mit dem Jonglieren begonnen hat, kommen viele der Teilnehmer aus Artistik-Studios oder kleineren Circus- Unternehmen.
Hinter dem Namen "Jugendcircus Zappelino" verbirgt sich die Kölner Gesamtschule Holweide. Die Penne ist seit Jahren erfolgreich beim Festival vertreten. Der "Circusdirektor" heißt Paul Büser und unterrichtet außer Sport und Religion auch Artistik. Jongliert, gezaubert und balanciert wird allerdings nur in den Pausen und nach der Schule.
"Wir spielen nicht, wir machen Circus", unterstreicht Büser den hohen Anspruch des Schul-Circus'. Mitmachen darf aber jeder. "Wir wollen den Kindern und Jugendlichen spielerisch Erfolgserlebnisse und Freude an guter Leistung vermitteln." Die "Klassenbesten" hatten bereits Auftritte bei Roncalli, Barum und im Traumtheater Salomé. In Wiesbaden war der Chef des Circus Probst Feuer und Flamme für den Kölner Balanceakt auf Rollen. Fabian und Lena, beide 14, sollen mit auf Tournee gehen. Pädagoge Büser: "Vielleicht klappt's ja in den Sommerferien."Die Queen im Anflug auf den Osten Ihr dritter Staatsbesuch in Deutschland führt Elizabeth II. in die neuen Länder
Wenn die englische Königin und der Herzog von Edinburgh heute nach Deutschland einfliegen, werden sie zuerst zwar in Bonn und Bad Godesberg zu Gast sein. Danach aber, nach der obligatorischen Besichtigung eines Bonner Museums und eines Kölner Windkanals, zieht es Elizabeth und Philip in den andern Teil Deutschlands. Der Schwerpunkt des Besuchs liegt auf den Trips nach Berlin, Leipzig, Dresden und Potsdam. Königstreue Westler haben so das Nach- und allenfalls das Fernsehen: Die Gäste wollen sich diesmal vor allem der Bevölkerung und der Entwicklung der neuen Länder Germanys widmen.
Ein wenig mulmig oder zumindest wunderlich mag den königlichen Besuchern bei dieser Reise ja schon zumute sein. Zum einen ist es der erste Besuch der britischen Monarchin auf ehemals kommunistischem Boden. Mit ihrem Gang durchs Brandenburger Tor am Mittwoch wagt sich Elizabeth erstmals in ein östliches Territorium, das sie und die meisten ihrer Untertanen bis dahin nur aus britischen Spionage-Thrillern kannten. Zum zweiten rührt die Fahrt nach Osten, und speziell nach Dresden, natürlich Erinnerungen an die Kriegsjahre auf. Ein Mahn- und Versöhnungs-Gottesdienst in der Dresdener Kreuzkirche am Donnerstag, bei dem Prinz Philip (auf deutsch) die Lesung halten wird, soll dieser Geschichte Rechnung tragen und der zwischen Dresden und Coventry schon lang betriebenen Versöhnungsarbeit den königlichen Segen geben.
Ein wenig besorgt sehen die britischen Organisatoren der Reise nach Dresden dennoch entgegen. Ihre Sorge gilt dabei weniger einem kühlen als einem möglicherweise heißen Empfang der Königin. Die Ankündigung rechter Gruppen, während des Dresden-Aufenthalts Elizabeths die Protesttrommel zu rühren, ist in England aufmerksam zur Kenntnis genommen und auch in der Presse bereits vermerkt worden. Auch daß in Dresden gewisse Ressentiments wegen der jüngsten Londoner Einweihung eines "Bomber"-Harris-Denkmals bestehen, haben die Zeitungen in Großbritannien nicht verschwiegen. Immerhin war man sich in der britischen Hauptstadt selbst keineswegs einig über die Erstellung des umstrittenen Denkmals; daß dies freilich im nachhinein zu Kundgebungen gegen das britische Staatsoberhaupt in Deutschland führen sollte, kann kaum jemand im Vereinigten Königreich nachvollziehen.
Beträchtliche Publizität ist dem Besuch der Königin im deutschen Osten ohnehin sicher. Die Bilder, die in jüngster Zeit aus Rostock und anderen Städten nach England herüberflimmerten, haben das nach den turbulenten Vereinigungstagen etwas erloschene Interesse an Deutschland auf der Insel mit einem Schlag kräftig wiederbelebt - begreiflicherweise mit total negativen Assoziationen. Neonazis und Skinheads haben sich mit ihren Anti-Ausländer-Attacken auf die Titelseiten der britischen Presse geschoben. Alte, latent immer vorhandene Ängste gegenüber Deutschland drängen neuerdings wieder entsprechend mächtig an die britische Oberfläche. Auch der Skandal um die V2-Feiern in Peenemünde war nicht gerade geeignet, solche Ängste abzubauen.
Dazu gesellt sich in der stetig weitere Kreise ziehenden wirtschaftlichen Krise Großbritanniens ein schwer zu unterdrückendes Ressentiment gegenüber Deutschland, gegenüber einem Staat, der - in britischen Augen - um der leidigen Wiedervereinigung und seines nationalen Eigeninteresses willen die ökonomischen Bedürfnisse der übrigen Westeuropäer ignoriert, wie etwa bei der Festsetzung seiner Leitzinssätze. Der jüngste Streit zwischen Bundesbank und britischer Schatzkanzlei, der in einer Vorladung des deutschen Botschafters ins Londoner Außenministerium gipfelte, charakterisiert diese Reibungsflächen, diese neue Mißlaunigkeit zwischen London, Bonn und Frankfurt ziemlich genau: Anti-deutsche Äußerungen in der britischen Regierungspartei und wilde Karikaturen und Kommentare in der rechten Regenbogenpresse sind seither keine Seltenheit.
Auf diesem Niveau freilich bewegt sich die britische Monarchie mitnichten. Vielleicht, meinen englische Spötter, fürchte die Königin sogar, eines Tages wegen des deutschen Anteils im Windsor-Blut selbst Opfer solcher Attacken zu werden. Auch die Forderung einiger erhitzter Tory-Abgeordneter, Elizabeth solle wegen der britisch-deutschen Unstimmigkeiten ihre Deutschland-Reise absagen, hat man bei Hofe höflich und entschieden übergangen. Im Gegenteil sieht die britische Königin ihren Besuch als eine Geste persönlicher Gratulation für die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands, als positive Bekräftigung der Bande zwischen beiden Staaten, als Festigung einer Freundschaft, die von tagesaktuellen Differenzen unberührt bleibt. Der dritte königlich-britische Staatsbesuch in Deutschland seit dem Krieg nach 1965 und 1978 wird im Buckingham-Palast als Abrundung sowie als wichtiger Teil der Europa-Tour und gezielten EG- Diplomatie der Monarchin verstanden.
Im übrigen gönnt man dem gekrönten Haupt des Windsor-Clans daheim durchaus die kulturellen Genüsse dieser Reise - den Rundgang im Pergamon-Museum, die Besichtigung Sanssoucis, den Blick auf die preußische "Verwandtschaft", die Kranzniederlegung am Grabe Victorias, der Gattin von Kaiser Friedrich Wilhelm III. und ältesten Tochter der englischen Königin Victoria, in Potsdam. Zumindest, meinen Englands Royalisten, biete der Trip ihrer arg gestreßten Königin etwas Ablenkung von den Problemen, mit denen sie sich zu Hause herumzuschlagen habe, und die in nächster Zeit wohl nicht geringer würden. Was Königin Elizabeth II. nach ihrer Rückkehr aus Germany daheim im eigenen Reich nämlich erwartet, ist nicht gerade ein Zuckerschlecken. Die kriselnde Ehe des Thronfolgers Charles und der spektakuläre Abgang "Fergies" aus dem Kreis der Windsors bereiten der Queen schon Kopfschmerzen genug. Die Regierungspläne, die Steuerfreiheit der Königin aufzuheben und die königlichen Finanzen genauer unter die Lupe zu nehmen, bilden ein weiteres, teures Ärgernis.
Noch bedrohlicher freilich ist, daß sich Englands Republikaner in letzter Zeit immer mehr aus der Deckung wagen. Mit all den anderen Traditionen, die derzeit im Königreich über Bord gingen, sei auch der Anachronismus der Monarchie nunmehr reif für den Laufsteg, lassen diese Revolutionäre sich in aller Offenheit vernehmen: Möglicherweise werde im Zeichen der notwendig gewordenen institutionellen Reformen im Lande und der kommenden EG-Integration die britische Monarchie um die Jahrtausendwende mit Königin Elizabeth II. enden und Charles nie König von England werden.
Keine erfreuliche Aussicht fürs stolzeste Königshaus der Welt. Weshalb der Queen ein bißchen tröstlicher Zuspruch auf dieser Reise durch deutsch-republikanische Lande recht willkommen wäre.
OFFENBACH. Sandra Rautenhaus, 27 Jahre, ist Politesse und läßt als Mitarbeiterin des städtischen Straßenverkehrsamtes von dienstags bis freitags falsch geparkte Autos abschleppen. Samstags wandert sie so zwischen 15 und 20 Kilometer auf dem Maindamm hin und her und kontrolliert als Marktmeisterin auf dem rund zweieinhalb Kilometer langen Flohmarkt die 800 Händlerinnen und Händler. Unterstützt wird sie dabei von Wolfgang Höhn und Ullrich Strein vom privaten Betriebs- und Werksschutz (BWS), der Kripo und den Beamten des ersten Reviers.
Problematisch sind die vielen Falschparker rund um den Flohmarkt. "Das haben wir aber inzwischen im Griff, die Leute sind vernünftig geworden. Sie nehmen jetzt sogar Rücksicht auf die Grünanlagen", sagt die Marktmeisterin. Sandra Rautenhaus beginnt ihren Dienst um 6.30 Uhr und verschafft sich einen Überblick, wo Plätze freibleiben, kontrolliert, wer keine Karte hat, kassiert bei den Nachzüglern und überwacht das vielfältige Angebot.
Unlängst half sie, einen Einbruch in ein Frankfurter Autohaus aufzuklären. Sie hatte von dem Einbruch in der Zeitung gelesen. Sie erinnerte sich daran, als sie auf dem Flohmarkt einen Verkäufer von funkelnagelneuen Autoersatzteilen entdeckte. "Diebesgut wird nur sehr selten auf dem Flohmarkt verkauft", sagt Sandra Rautenhaus, "wenn wir Zweifel haben, verlangen wir einen Eigentumsnachweis." Auch Tschechen, die jede Menge Zigaretten verkaufen wollten, mußten den Markt verlassen. Mit Hilfe der Polizei wurden die Hütchenspieler vertrieben. Kripo-Beamte in Zivil bummeln regelmäßig über den Flohmarkt.
Sandra Rautenhaus kennt mittlerweile viele Aussteller: "Viele sind Stammkunden, denn für sie ist der Verkauf auf dem Flohmarkt so etwas wie ein Hobby. Die sind schon richtig süchtig." Für die Politesse ist der Flohmarkt faszinierend, weil das Angebot immer wieder wechselt, weil sich die Leute beim Feilschen um den Preis persönlich näher kommen. "Der Flohmarkt ist sehr kommunikativ", sagt die Marktmeisterin.
Neue Waren dürfen auf dem Flohmarkt nicht verkauft werden, auch kommerzielle Händler haben dort laut Flohmarktordnung nichts verloren. Neulich verkaufte jemand afrikanische Elfenbeinfiguren. Verstößt der Mann gegen das Artenschutzabkommen? Der Mann ist mit einer kenianischen Frau verheiratet, und der Zoll am Flughafen hatte ihm die Einfuhr gestattet. Am Samstag bot ein Mann Lederreste und eine ganze Krokodilhaut. Sandra Rautenhaus weiß Bescheid: "Der ist Mitarbeiter einer Lederwarenfabrik."
Neuwaren, Lebensmittel, Kraftfahrzeuge und Militaria aller Art dürfen nicht verkauft werden. Heike Hollerbach, Leiterin des Straßenverkehrsamtes, sagt: "Wir überlegen noch, ob wir die Flohmarktordnung ändern und den Verkauf von selbstgebackenem Kuchen, Glühwein umd Rumgrog zulassen sollen, damit Verkäufer und Besucher im Winter nicht so frieren."
Wer sein altes Spielzeug, seine aus der Mode gekommenen Klamotten und Omas Küchengeschirr verkaufen will, muß sich vorher beim Straßenverkehrsamt, Berliner Straße 76, (7. Stock, Zimmer 709, Telefon 8065-2948), bei Gertrud Hähnlein eine Standplatzkarte holen. Das Straßenverkehrsamt verkauft die Karten dienstags, mittwochs und freitags zwischen 8 und 12 Uhr, donnerstags von 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr. Die grünen Billetts kosten zwischen fünf und zwanzig Mark.
Als besonders attraktiv gelten die Plätze nahe des Isenburger Schlosses. "Daß unser Flohmarkt attraktiv ist, hat sich inzwischen in ganz Deutschland herumgesprochen. Wir haben Anfragen aus Bayern und aus Norddeutschland", sagt Gertrud Hähnlein. Der Flohmarkt findet immer samstags zwischen 8 und 14 Uhr statt. Um die Anwohner nicht aus dem Schlaf zu wecken, darf vor 7 Uhr nicht aufgebaut werden. Wenn Lederwarenmesse und Rummelfest am Mainufer ist, fällt der Flohmarkt aus.
SIEGFRIED SCHOLZ
In der zweiten Handball-Bundesliga (Gruppe Süd) muß Meister Eintracht Wiesbaden weiterhin Federn lassen. Die 19:22 (6:10)-Niederlage beim Erstligaabsteiger EHV Aue bedeutete nicht nur den Rückfall ins Mittelfeld (6:6-Punkte), sondern bereits das vierte Spiele in Serie ohne Sieg.
"Trotz der Niederlage unsere bisher beste Saisonleistung. Das läßt uns hoffen, doch noch einmal den Anschluß nach oben zu finden", meinte Manager Heinz Seliger nach der etwas unglücklichen Niederlage im Erzgebirge.
Wiesbaden offenbarte einmal mehr nach dem Abgang von Manfred Freisler Schwächen im Angriff. Nach einer 5:3- Führung (15. Min.) traf der Gast bis zur Pause nur noch einmal ins Schwarze, nachdem der Russe Maistrenko manngedeckt wurde. In diese Lücken stieß früher ein Freisler.
Aue "bediente" sich ausführlich, markierte sieben Tore hintereinander zur beruhigenden 10:6-Halbzeitführung. Zwar kämpfte sich die Eintracht noch einmal auf 18:20 heran, aber der 26 Bälle haltende EHV-Keeper Stefan Eichner verhinderte vor 1000 Zuschauern eine Punkteteilung. Auch bei Wiesbaden überragte Torhüter Ritsert, die meisten Gästetore markierten Bannach (5/3), der Aufwärtstendenz zeigende Ex-Gelnhausener Klotz (5) und Maistrenko (3). jo
BAD SODEN / SALMÜNSTER. Man sollte meinen, morgens um sieben, speziell an einem Samstag, sei die Welt noch in Ordnung. Doch in dem Dörfchen Romsthal, drei Kilometer nördlich von Bad Soden, geht diese Annahme fehl. Wo sonst nur die Traktoren der Bauern die Landruhe stören oder die Kühe auf der strombegrenzten Weide ihre Existenz kundtun, da macht sich an diesem Wochenende eine Schar Ortsansässiger lautstark daran, über hundert Pfähle, Telefonmasten gleich, in die Scholle zu graben. Den Sieben Schwaben gleich ziehen die Romsthaler über Land.
Der unbedarfte Beobachter der Szene wundert sich. Ist etwa die Stromversorgung ausgefallen und die Bürger greifen zur Selbsthilfe? Oder sollen etwa die Köpfe unbotmäßiger Kreispolitiker wie zu Zeiten Siegfrieds als abschrekkendes Beispiel auf die Stangen gespießt werden? Dieser zweite, martialische Gedanke ist soweit hergeholt nicht. Denn tatsächlich geht es um eine Demonstration, einen Schrecken, der die dreißig Frühaufsteher bewegt. Das Idyll des Huttengrundes, nämlich die lieblich verträumte Hügellandschaft, in der die Sodener Kurgäste ihren bohrenden Hunger verlaufen, scheint vom Fluch der Technik bedroht. Eine beim ersten Hinsehen recht unscheinbare Skizze ist es, die die erdverbundenen Romsthaler Männer auf die Pfähle bringt. Ein Strich quer durch das Tal beunruhigt die ansonsten so gelassenen Dörfler. Gezogen haben ihn Ingenieure im Auftrag der Bundesbahn, die überlegen, wie der pfeilschnelle ICE den Main-Kinzig-Kreis noch schneller durchqueren kann.
"Wenn Sie die zwei Fixpunkte Neuwirtheim und den Diestelrasen-Tunnel annehmen und sich ausrechnen, daß der Zug bei einer Geschwindigkeit von 250 Stundenkilometern eine ziemlich gerade Strecke braucht, dann wissen Sie genau, wo die Trasse hinkommt", erklärt der Wahl-Romsthaler mit holländischem Akzent, Peter Raddon, die Sorge der Leute.
Zwar hat die Bahn erklärt, es handele sich bei den jetzigen Überlegungen eben nur um solche, doch die Huttengründer trauen dem Frieden nicht. Raddon: "Die haben auch gar nicht bestritten, daß diese Trasse infrage kommt." Und dagegen will man sich schon jetzt wehren, ehe die Pläne allzu konkrete Formen annehmen.
Deshalb machten sie sich am frühen Samstag morgen auf, den Weg aufzuzeigen, den der ICE einmal quer durch das Tal nehmen könnte. Alle zehn bis zwanzig Meter stellten sie hohe Holzpfähle auf, mit roter Farbe bestrichen und mit einem flatternden Plastikband an der Spitze zusätzlich kenntlich gemacht. Drei Schneckenbohrer hatten sie sich dafür besorgt, einen hatte die Forstverwaltung in heimlicher Symphatie zur Verfügung gestellt.
Und dann arbeiteten sich die Männer über eine Distanz von zwei Kilometern durch die Felder, von den weidenden Wiederkäuern mißtrauisch beäugt, aber mit dem Segen der Landwirte, die ihre wertvollen Böden nicht dem dahinjagenden Silberpfeil opfern wollen.
Schon vor der Mittagszeit war das Tagwerk vollbracht und der Grill wurde angeworfen. Pfählen macht Appetit auf Spieße. In gerader Linie reihen sich seither die Holzstangen von einem Waldrand zum anderen, vom Sandkopf über das Flüßchen Salz bis zum Stiefelseich. Einige Kurwanderer haben gefragt, was denn das werden soll. "Die waren ganz schön entsetzt. Wenn die Eisenbahn kommt, dann ist Bad Soden nicht mehr so attraktiv, haben sie gesagt", wie Peter Raddon berichtet.
Die Furcht vor der Landschaftszerstörung und dem Lärm der Züge - knapp alle fünf Minuten soll einer vorbeirauschen, hat Raddon ausgerechnet - bedeutet auch Angst vor dem Ausbleiben der Kurgäste, wenn das Einzugsgebiet der Heilquellen plattgemacht wird. Rund 2000 Arbeitsplätze hängen daran, sagen die Trassengegner, mithin ihre Existenzgrundlage.
Einen Verein haben sie deshalb gegründet, der die drohende Unbill vom Huttengrund fernhalten soll. Die Satzung liegt zur Genehmigung beim Amtsgericht. Und etwa 200 Mitglieder werden es schon sein, schätzt Peter Raddon, die sich dem Intercity entgegenstellen werden. Die nächste Aktion ist bereits geplant. Die Romsthaler werden Hinweisschilder aufstellen, um jedem, der vorbeikommt, den Sinn der 125 Pfähle aufzuzeigen. Die Dörfler demonstrieren Entschlossenheit. Wenn die Bahn mit ihren Überlegungen ernst macht, wollen sie nicht nur mit dem Zaunpfahl winken. WOLFGANG HEININGER
98er geben kurz vor dem Abpfiff noch eine 2:0-Führung ab Zum falschen Zeitpunkt leichtfertig geworden Kreativität vermißt / Weiterhin auf der Suche nach Stürmer / Darmstadt - Remscheid 2:0 (0:0)
Es ist das Letzte, was Darmstadts Trainer Alexander Mandziara von seinen Kickern verlangt: letzten Einsatz und im entscheidenden Moment auch Cleverneß. Doch hin und wieder werden Forderungen nur teilweise erfüllt. Also zeigte sich der Coach mit dem Engagement zufrieden, vom Geschick dagegen enttäuscht. Kein Wunder, präsentierte sich seine Mannschaft nach gravierenden Schwierigkeiten, Effizienz zu demonstrieren, just in dem Moment leichtfertig, als sie den Gegner im Griff hätte haben müssen.
So bescherten die "Lilien" auch dem Manne keine ruhige Minute, der sich diese selbst gar nicht auferlegt. Die emsige Suche nach einer Verstärkung hält Schatzmeister Uwe Wiesinger auf Trab, verhagelt ihm aber keineswegs die Laune, wenn unerwartete Rückschläge zu verzeichnen sind. Die eigentlich sicher geglaubte Verpflichtung des polnischen Olympia-Auswahlspielers Kobylanski vom Erstligisten Siarka Tarnobrzeg bedeutete nämlich nicht das erwartete Ende der akribischen Suche. Nachdem alle Formalitäten geregelt waren, verlangten die Polen einen Nachschlag in fünfstelliger Höhe. "Wir gehen von unserer knallharten Linie nicht ab, wir verhandeln nicht nach", erklärte Wiesinger und winkte ab. Getreu seinem Motto: "Früher hatten wir 98 Probleme, heute 98 Lösungen", besteigt Wiesinger weiter eifrig Flieger. Zuletzt in Richtung CSFR, um einen Kandidaten von Banik Ostrau zu beäugen. Auch vom geringen Handlungsspielraum läßt sich der Hüter kaum vorhandener Darmstädter Schätze nicht verdrießen. Damit ein erstklassiger Spieler zum um die Existenz in der Zweitklassigkeit kämpfenden Verein kommt, bauen die "Lilien" auf die tatkräftige Hilfe von Eintracht Frankfurt.
Von der Stürmer-Beobachtung zurück, werden heimische Stürmernamen sondiert - Uwe Eckel vom Hamburger SV steht auf der Wunschliste -, anschließend ans Böllenfalltor geeilt, um den aktuellen Angreifern beim Arbeiten zuzusehen. Zwar bereitete das zuletzt wenig Freude, birgt aber immerhin Überraschungen. Der genesene Eichenauer zählte nicht zum Aufgebot. Dem Slogan auf Dirk Bakalorz' T-Shirt folgend ("Ausländer rein"), steckte der Coach neben Simon noch Ouedraogo ins Stürmertrikot.
Während der Afrikaner aber enorme Probleme hatte, die Erwartungen zu erfüllen, gefiel Kollege Simon zwar beim sportlichen Vortrag, konnte aber zunächst allenfalls durch Bewegung auf sich aufmerksam machen. Dem optischen Übergewicht der Darmstädter fehlte jegliche Kreativität, um die biederen Gäste in Verlegenheit zu bringen. Zwar ist das Spielchen ohne Tore im Training äußerst beliebt, einem attraktiven Kick allerdings abträglich. Dennoch demonstrierten es beide Mannschaften fast eine Stunde in Perfektion, was keinen der 3500 Zuschauer fröhlich stimmte. Kein überraschender Paß, kein gefährlicher Schuß, keine Impulse aus dem Mittelfeld, die die aufsteigende Kälte beim Besucher hätte vertreiben können. Die Defensive beider blieb solide, weil nie gefordert. Bis 73 Minuten gespielt waren. Darmstadts Druck - Malz kam für den schwachen Bakalorz - zwang nicht nur Remscheids Torhüter Stocki zu manch glänzender Aktion, sondern brachte auch den Stadionsprecher in Bedrängnis.
Täuber traf per Kopf nach Havutcus Ecke und den Ansager hart. Die Führung noch nicht verkündet, durfte er bereits das 2:0 nach Simons nicht unhaltbarem Schuß bestaunen. Pröpper brachte den guten Mann in der Sprecherkabine dann vollends in Verlegenheit, als er nach Sedlaceks Pfostenschuß das 1:2 markierte. "Das war entscheidender, als der Ausgleich", sollte Darmstadts Trainer Mandziara hernach mißmutig erklären und vermißte bei Libero Bragin in der kritischen Phase kühlen Kopf.
Und während Mandziara über die bevorstehende Arbeit sinnierte, dozierte Kollege Pirsig über "die hohe Moral" seiner Mannen. Dokumentiert durch Schmidt, der drei Minuten vor dem Abpfiff mit einem Distanzschuß den Ausgleich markierte, das Häuflein Remscheider Fans zur Polonaise animierte und Mandziara über die elementaren Dinge im Fußball grübeln ließ.
Darmstadt: Eilers - Bragin - Heß, Kowalewski - Havutcu, Kleppinger, Bakalorz (58. Malz), Baier, Täuber - Simon, Ouedraogo (72. Hoffmann).
Remscheid: Stocki - Tilner - Schiermoch, Hausen, Sturm - Putz (65. Schmidt), Bridaitis, Pröpper, Kröning - Gemein, Sedlacek.
Tore: 1:0 Täuber (73.), 2:0 Simon (74.), 2:1 Pröpper (75.), 2:2 Schmidt (87.).
Schiedsrichter: Buchhart (Schrobenhausen).
Zuschauer: 3300.
Gelbe Karten: Baier - Tilner, Sturm, Schiermoch.Tatteriger Hagestolz und kesses Kammermädchen Musikalische Rarität im Comoedienhaus / Georg Philipp Telemann als Opernkomponist
HANAU. Der Name des Komponisten Georg Philipp Telemann assoziiert man/ frau mit Instrumentalmusik und Kirchenkantaten. Daß der barocke Tonsetzer etwa 50 Opern geschrieben hat, ist weithin unbekannt. Allerdings sind auch nur acht davon erhalten geblieben.
Bemerkenswert aber ist, daß von diesen acht fünf eine ausgesprochen heitere Handlung haben und zu den "komischen" des Opernrepertoires zählen. Die Abonnenten der Comoedienhaus-Ringe haben bis zum 25. Oktober Gelegenheit, sich von einer dieser musikalischen Raritäten begeistern zu lassen.
Auf dem Programm der Bayerischen Kammeroper Veitshöchheim, die alle Jahre wieder in diesem erlauchten Kreis gastiert, steht "Pimpinone oder Die Unglückliche Heyrath", ein lustiges Zwischenspiel in drei Teilen. In der Art des buffohaften Intermezzos (ursprünglich war "Pimpinone" als Zwischenspiel zu Händels "Tamerlano" gedacht), orientiert sich das Opus an der Typisierung der Commedia dell'arte, nach der sich eine gewiefte, junge Frau einen alten, aber reichen Mann angelt und den greisen Narren nach Strich und Faden düpiert.
Hier nun ist Pimpinone der tatterige Hagestolz, der dem kessen Kammermädchen Vespetta auf den Leim geht. Über beide Ohren verliebt freit er mit "Pim-pim-Pim-Geträller" um seine "Pimpinina" (Mozart hat diese lautmalende Liebelei als Motiv für Papageno später auch verwendet) und kann sein Unglück nicht fassen, als sich Senora Vespetta Pimpina vom Schmeichelkätzchen zur Kratzbürste mausert. In zungenbrecherischen Arien und Rezitativen, Tonleitern 'rauf und 'runter beschimpft sich das ungleiche Paar ( Sie: "Alter Hudler! Galgenschwengel! Mürrischer Trotzkopf! Totengerippe!" Er: "Wilde Hummel! Böser Engel! Zänkische Metze! Andere Xantippe!") In der graziösen Inszenierung von Blagov Apostolov wird die Haupthandlung von einem Tanzpärchen (sehr schelmisch: Caroline Weidmann und Juan Paul Latre) als Ballett-Pantomime spielerisch vorweggenommen.
Für die Gesangspartien hat Apostolov ein komödiantisches Duo zur Verfügung, das sich mit Witz und Temperament in die gegenseitigen Tiraden hochschaukelt und sich lustvoll parodiert. Ein Kabinettstück, wenn Tero Hannula die tratschenden Nachbarinnen nachäfft und seine Baritonstimme zum Counter-Tenor heraufschraubt. Während Hannula schon 1982 bei der Ersteinstudierung des "Pimpinone" die Titelpartie gesungen hat, gehört Wanja Koschucharowa erst seit 1990 zum Ensemble und hat die Vespetta jetzt zur Wiederaufnahme übernommen.
Aufgedreht, wie ein frisch-aufgezogenes Spieluhrenfigürchen, legt sie die Rolle an. Das fünfköpfige Streichorchester ist am Eröffungsabend der Hanauer Aufführungsserie von seinem Musikalischen Oberleiter, Professor Siegfried Köhler, dirigiert worden, der einige Probleme mit den Verstimmungen des Cembalos und den widerspenstigen Seiten seines Notenbuches hatte. So ist es hier und da zu Dissonanzen zwischen Bühne und Orchestergraben gekommen. Aber das sind offensichtlich Anlaufschwierigkeiten gewesen, die in den folgenden Vorstellungen in Hanau passé sein werden, so daß "Pimpinone" dem Publikum zum ungeteilten Vergnügen gereichen wird.
RUTH DRÖSE
. . . sagte die schlanke Motte zu der dikken Motte: "Bist ganz schee fett worrn, den Sommer iwwer!", und die dicke Motte sagte: "Wart's ab! Wanns's drauß richtich kalt werd, geh ich uff Diät: Baumwolle statt Wolle!"
. . . war ein sehr langweiliger Vortrag, und einer der Zuhörer fragte seinen Nachbarn: "Hätte Sie emal e Streischhelzje ferr mich?", und der Nachbar flüsterte: "Ei, Sie werrn merr doch hier net raache wolle!", und der Zuhörer sagte: "Naa! Mei Aachedeckel steibern!"
. . . fragte die Zimmervermieterin den Typ, der sich als möblierter Herr bewarb: "Hawwe Sie dann e Arrweitsverhältnis?", und der Typ sagte: "Net direkt! Middeme Mäusje ausem Eikaaf war ich zwaamal e Pizza esse!"
. . . las die Obdachlose, die einen ausrangierten Kinderwagen mit ihren Habseligkeiten vor sich herschob, den Werbespruch des Verkehrsverbundes: "Wir holen Sie von der Straße!" Die Obdachlose murmelte: "Schee wär's!"
. . . sagte die Frau in der Boutique: "Ei, ich glaab, es geht los! Ferr den Fummel wolle Se siwwehunnertfuffzich Mack?" Die Verkäuferin sagte: "Mir hatte des Modell ursprünglich mit vierhunnert Mack ausgezeichent. Awwer da isses iwwerhaupt net gelaafe!"
. . . rief die Frau dem Mann zu, der den Garten abräumte: "Hoinz, haach den Hollerbusch eraus, die Zwiwwel krieje sonst kaa Luft!" - "Weeche deine Zwiwwel haach ich net den Hollerbusch eraus!" - "Aach ghud! Awwer merk derr des: nächstes Jahr bloß mit Essich un Eel!"
. . . saßen zwei Männer auf einer Bank und sahen zu, wie die welken Blätter zu Boden segelten. Die Männer waren melancholisch gestimmt. Der eine sagte nach einer halben Stunde: "Es Laab fällt!" Der andere sagte: "De Herbst! Awwer was Ghudes hat's aach: Du hörst's raschele, wann aaner von hinne kimmt!"
OBERHAUSEN/DORTMUND. Parrallelaktionen im Schauspiel des Reviers, zwei Neuanfänge dazu. Jens Pesel in Dortmund und Klaus Weise in Oberhausen sind die Männer, die für neuen Schwung sorgen sollen. Und sie beginnen mit richtigen Männerstücken: Pesel mit Brechts "Leben des Galilei", Weise mit Kleists "Prinz Friedrich von Homburg". Als komplementäre Ergänzung dazu dürfen zwei Frauen Frauenstücken nachkommen: Friedrike Vielstich in Oberhausen William Mastrosimones durch den Film besetzte "Extremities", Amelie Niermeyer in Dortmund der "Lysistrata" des Aristophanes. Gelegenheiten genug für den Kritiker, Proben auf das Exempel zu machen: etwa mit dem Frauenkrieg in Dortmund und dem Männerleid in Oberhausen.
Die Damen erscheinen am Vorabend der Schlacht von Fehrbellin Anno 1675 wie aus dem neuesten Pariser Modejournal des Jahres 1775 geschnitten. Da ist es zu begreifen, daß Prinz Friedrich von Homburg eine Art Kulturschock erleidet und zweimal in Ohnmacht fällt. Dabei ist er in Oberhausen mehr der Historie als Kleists Drama nachgebildet: Matthias Kniesbeck spielt ihn unter Vermeidung des Hemdsärmlichen hemdsärmelig als einen preußischen Haudegen, der sich die zarteren Gefühle mühsam aneignen muß. Sein Aufstieg am Ende ist weniger sozial oder militärisch fundiert als kulturell. Fortan wird er, der inzwischen so leise zu sprechen gelernt hat wie Kurfürst Wilhelm (Hartmut Stanke), voll der Kultursegnungen des Hofes teilhaftig werden, wo etwa Natalie (Sabine Weithöner) das Bittgesuch beim Landesherrn zugunsten des wegen seiner Insubordination zum Tode verurteilten Prinzen mit dem Trällern jenes Liebesliedchens einer Schäferin (von Alessandro Parisotti?) präludiert, das Strawinsky in seinem Pergolesi-Ballett "Pulcinella" verwendet hatte. Und von Krieg oder ähnlich Handfestem ist am Ende des erfüllten Aufstiegstraums keine Rede mehr, "In Staub mit allen Feinden Brandenburgs!", unterdrückt die Soldateska. Sie hatte schon früher zweimal Gelegenheit zu dieser Selbstaussprache, als der Krieg noch wütete. Friedliche Kulturzeiten?
Kleists Drama "Prinz Friedrich von Homburg" wirkt in Oberhausen nicht zufällig wie ein Lehrstück über den kulturellen Aufstieg. Schon bevor ein Theater der in die BRD eingegliederten DDR abgewickelt wurde, macht im März das Musiktheater der Ruhrstadt auf Grund einer kulturpolitisch höchst strittigen Entscheidung der SPD-Stadtspitze dicht. In dem nun renovierten und deutlich bewohnbarer gewordenen Haus wird fortan unter Leitung von Klaus Weise Sprechtheater gemacht, und da der Finanzaufwand mit 14 Millionen nur etwa drei Millionen unter dem früheren liegt, reifen in Oberhausen neue Kulturträume. Der ovationsartige Beifall nach Weises Einstandspremiere jedenfalls holte den Erwartungshorizont schon auf den Erdboden.
Doch eben da reibt er sich hart mit der Wirklichkeit. Zur selben Zeit nämlich fand in der Stadthalle ein Konzert der Neuen Ruhrphilharmonie unter Hilary Griffith statt: unter diesem Namen haben sich die gefeuerten Orchestermusiker des Theaters zusammengetan und kämpfen um ihr Überleben: ohne die geringste Unterstützung der Stadt. Kultur, das ist in Oberhausen nicht nur ein Traum vom Aufsteigen, es ist auch die knallharte Realität des "Hire and Fire". Der Gefeuerten wird wenigstens auf der Bühne des Sprechtheaters öffentlich gedacht: mit einem Requiem. Die Stelle, an der bei Kleist der gefallene Stallmeister Froben rühmend erwähnt ist, dessen Pferdetausch dem Kurfürsten das Leben rettete, wird zur Totenfeier ritualisiert, in der ein Männerchor seligen Gedenkens des einstigen Opernchors "Ich hatt' einen Kameraden" singt. Die Angeheuerten scheinen zu wissen, daß die in diesem Umfeld sehr schnell gefeuert sein können.
Der Auftakt der Schauspielära Klaus Weises reibt sich in Oberhausen nicht nur an der Außenwirklichkeit, auch kunstimmanent reduziert er den auf der Bühne beschworenen Kulturaufstieg. In der vom Ausstattungsleiter Robert Ebeling mit abstrakten Rechteck-Einschnitten schwarz-weiß grundierten Szene wird neben den Protagonisten viel posiert und chargiert, Spannungszusammenhänge tun sich außer zwischen dem Prinzen und Natalie nicht auf, das mimetische Pathos von Rolf Mautz als Homburg-Freund Hohenzollern hebt die Veranstaltung mühsam über besseres Laienniveau hinaus. Unsterblichkeit jedenfalls ist diesem Neuanfang beileibe nicht zuteil geworden.
Szenenwechsel nach Dortmund, eine Handvoll Kilometer weiter östlich. Hier ist der Primat des Musiktheaters seit Jahrzehnten unangefochten, doch Krisensymptome sind nicht zu überhören. Der mit viel Ehrgeiz geschmiedete "Ring der Nibelungen" wird nicht rechtzeitig fertig, selbst die für diese Spielzeit wenigstens als Kompromiß versprochene konzertante "Götterdämmerung" muß um ein Jahr verschoben werden. Das mag auch eine Chance für das Schauspiel sein, dem in der wechselvollen Ära unter Guido Huonder dank der Arbeit vom Annegret Ritzel ein kurzer Aufschwung beschert war.
Als Nachfolger Huonders, den es nach Leipzig trieb und der nun in Potsdam darbt, wählte die Stadt unter Umgehung aller Mitbestimmungsrelikte des Ensembles Jens Pesel, und der feierte seinen Einstand im Einklang mit sozialdemokratischer Volksbildungstradition: Brechts "Leben des Galilei" als Beleg unanfechtbar aufrechter Gesinnung. Als Satyrspiel folgte die "Lysistrata" des Aristophanes, inszeniert von der geradezu explosionsartig nach vorn geschossenen Amelie Niermeyer.
Die Mittzwanzigerin, in Bonn aufgewachsen, in den Vereinigten Staaten und Australien ausgebildet, bekam nach kurzer Assistenz am Münchner Staatsschauspiel von Günther Beelitz die Chance ihres Lebens. Sie wußte sie zu nutzen mit Inszenierungen zwischen "Memmingen" von Bettina Fless und Wedekinds "Frühlings Erwachen", wird demnächst mit einem jungen Ensemble sogar Goethes "Iphigenie" herausbringen. Und Dortmund darf sich auf zwei Inszenierungen dieser Begabung pro Spielzeit freuen - wie lange, ist indes die Frage. Die Zahl der bei der Premiere anwesenden Intendanten läßt für das Revier keinen dauerhaften Blütentraum erwarten.
Tatsächlich imponiert die junge Dame mit geradezu herrischem Zugriff auf das Theater. Der im Grunde nur ausgedehnte Sketch des Aristophanes von den Frauen in Athen und Sparta, die durch Sex-Verweigerung ihren verfeindeten Männern den Frieden aufzwingen, wird von Amelie Niermeyer keineswegs - wie leider üblich - gestreckt. Nach anderthalb prallen Stunden geht der pausenlose Theaterabend zu Ende. Die Bühne des neuen Ausstattungschefs Tobias Wartenberg ist rot ausgeschlagen, rechts ragt als spitzes Schwarzeck die Akropolis hoch, neben den beiden Spielpodesten gibt es Schründe, aus denen später das Männervolk die von Frauen besetzte Burg mitsamt der Kriegskasse vergebens zurückzugewinnen versucht.
Zu Beginn steht ein Greis aus der ersten Parkettreihe auf, geht zur Bühne hoch, schiebt den Vorhang auf und läßt sich auf einer Art Regiestuhl als Voyeur nieder. Wir erleben also eine Art Theater auf dem Theater, und das schließt jeden Realismus aus. Amelie Niermeyer setzt auf eine studentenulkische Groteske, in der die Frauen ihr Gepränge hochrüsten, die Männer ihr Gemächt gelegentlich heraushängen lassen: Alles in jener schönen Übertreibung, die niemandes Geschmack verletzt. Und am Ende läßt selbst der greise Voyeur angesichts herrschender Lust kurz die Hose runter. Auch in Tempo und Gestik wird nicht gekleckert, sondern geklotzt in diesen zum Kampf der Geschlechtsteile verengten Geschlechterkampf. Seine weibliche Taktik gibt schon das Kostüm der Lysistrata vor: Jasmin Andreae hat Katharina Voss in gepanzerte Brüste, einen zweifachen Keuschheitsgürtel und einen durchsichtigen Rock gesteckt. Versprechen und Verweigerung ist hier eines.
Doch nichts von - etwa feministischer - Verkrampfung. Nicht nur die Männer kriegen ihr Fett ab, wirken in der Figur des im Zweihornhelm erscheinenden Ratsherrn (Jürgen Uter) als Polit-Schwätzer oder im Chor - die Spartaner kommen als Einhornträger daher - wie vom Schwanzgrimmen niedergehaltene Memmen. Auch die Frauen haben ihre Makken. So die als Möchtegern-Ballerina erscheinende Kalonike der Sylvie Rohrer mit ihrem spitzen Dauerkieckser nach jedem Satz oder die Spartanerin der Iris Atzwanger, die als sportive Bat-Woman mit Rucksack einherspringt, in ihren provinzlerischen Wortverdoppelungen.
Das alles hat Witz, Tempo und Einfallsreichtum, oft sogar in überraschender Fülle. Und am Ende, als der Frieden besiegelt ist, dürfen die Männer mit ihren Strickleitern sogar die Frauenburg erobern: Frau läßt ihnen eben die Siegespose.
Trotz aller Qualitäten wurde es indes keine große Aufführung. Katharina Voss im Zentrum gewinnt über die Gestik hinaus keine autoritative Kraft, ihr Disput mit dem Ratsherrn versickert auch inszenatorisch, weil vom Reiz des sprachlichen Originals (verwendet wurde die Übersetzung von Ludwig Seeger) zwischen syntaktischer Hochspannung und Brüchigkeit nichts übrigbleibt als das Zerklatschen eines Eis auf dem Kopf des Mannes. Der Diskurs, da machen sich schauspielerische Grenzen bemerkbar, hat keine Chance gegen das Spiel. So sieht man zwar das anvisierte Ziel in Dortmunds Schauspiel, aber auch die lange Wegstrecke. ULRICH SCHREIBER
(Weitere Aufführungen geplant: "Prinz von Homburg" am 24. Oktober in Oberhausen; "Lysistrata" am 22. und 27. November in Dortmund.)
LANGENSELBOLD. Die harsche Kritik der politischen Gegner an der Sanierung des Marktplatzes ärgert Bürgermeister Hans-Peter Ebner schon. Von "Murks" ist auf den weißen Rückseiten der umfunktionierten CDU-Plakate die Rede. "Fehlplanung" werfen die Schreiber den für die "einfache Stadterneuerung" Zuständigen vor. Auch ein Besucher der Feier an dem neugestalteten Platz schimpfte über die Protestler: Statt notorisch zu meckern, sollen sie doch froh über das sein, was sich jetzt ihren Augen bietet.
Der alte Ortskern Langenselbold zeigt sich in einem neuen Gewand. Mangels der üblichen Patina wirken die meisten Ecken noch steril. Doch die Zeit wird wohl diese Wunden heilen. Auch die Ansicht mancher Bürger, das Kopfsteinpflaster habe den Straßenlärm verstärkt, die versprochene Verkehrsberuhigung sei nicht eingetreten, teilt Ebner nicht. In dem Gebiet sollen die Autos Schrittempo fahren. Und das würden die Kraftfahrzeugführer schon mit der Zeit lernen. Nicht zuletzt werden Geschwindigkeitskontrollen nachhelfen.
Mehr als drei Stunden lang hörte sich der Rathauschef am Samstag die Kommentare der Bürger an, die das Fest besuchten. Überwiegend hätte die Bevölkkerung das Projekt positiv aufgenommen. Auch gefällt der neue Marktplatz. Statt des einst ausgesetzten Weihnachtbaums wurde neben den alten Brunnen ein Laubbaum gesetzt. Auch die mehr als 40 Jahre alte Dorflinde blieb an ihrem Platz. Daneben befindet sich der alte Sandsteintrog. Dort tränkten die Kutscher einst ihre Pferde.
Jahrhundertelang hatte der Fleck als Umtauschstation auf der Strecke Frankfurt-Leipzig fungiert. Nach der Tagestour von der Mainstadt aus legten die Droschkenfahrer dort eine Pause ein, wechselten die Pferde und erfrischten sich an dem Brunnen, der jetzt vor dem Verfall gerettet ist und in der Gaststätte Engel, die seit 1707 auf dem Marktplatz zur Einkehr einlädt.
Ziel der "Einfachen Stadterneuerung Marktplatz-Oberdorf", wie der offizielle Titel lautet, sei nicht, neue Wohnungen zu schaffen. Das habe die Selbolder Liste wohl falsch verstanden. Vielmehr sollten Behausungen gerettet werden, denen der Verfall drohte. "Rund 22 Wohnungen sind entstanden oder erhalten worden", erläuterte Ebner. Und sprach von "reiner Polemik", mit der die Freien Wähler das Projekt begleiteten. Immerhin sei es doch besser, im Ortskern Häuser zu erhalten, statt zunehmend die Ränder der Gemarkung zu bebauen.
Außerdem veranschaulicht das Projekt, wie alte Gebäudeteile für die heutigen Bedürfnisse umfunktioniert werden. Beispielsweise die Scheune und Stallungen neben dem Wohnhaus "Marktplatz 13". Lange Zeit standen sie leer. Wo einst Heu lagerte und das Vieh stand, wohnen nun Menschen. Die Besitzer der Schäfergasse 5 entschieden sich, das kleine Häuschen aufzustocken, um Wohnraum für ihre Kinder zu schaffen.
Wer durch die Straßen des Oberdorfs schlendert, entdeckt immer wieder Baustellen. Immerhin feierten die Langenselbolder am Wochenende erstmal die Halbzeit der "einfachen Stadterneuerung", die nun im siebten Jahr läuft. Ebner hofft, daß andere Hauseigentümer sich jetzt ermutigt fühlen, ebenfalls in ihre alten Gebäude zu investieren. Die Zuschüsse für Sanierungs-Maßnahmen betragen zwischen 15 000 und 150 000 Mark.
Ihr Stand befand sich auf dem Platz, der nun nicht mehr als "Hundeklo" (Ebner) dienen soll. Sondern als Treffpunkt, wie in alten Zeiten. jur
DREIEICH. "Grabhügel sind geschützte Kulturdenkmäler." Diese Tatsache möchte die Frankfurter Archäologin Annegret Lüdecke all jenen nahebringen, die ihre Ausstellung zu diesem Thema im Dreieich-Museum in Dreieichenhain besuchen. Zusätzlich lädt die Wissenschaftlerin, die freiberuflich tätig ist und an Grabungen in Stadt und Kreis Offenbach beteiligt war, zu Führungen ein - zuletzt am vergangenen Wochenende.
Für ihre kleine Sonderausstellung im Erdgeschoß des Museums konnte Annegret Lüdecke auf wertvolle Ausgrabungsgegenstände aus dem Besitz des Wiesbadener Museums, des Dieburger Stadt- und Kreismuseums und natürlich des Dreieich-Museums zurückgreifen. Ihr geht es allerdings nicht darum, eine "Antiquitätensammlung" in den Vitrinen auszubreiten, sondern anhand ausgesuchter Beispiele ihre schriftlichen Informationen auf den Texttafeln zu ergänzen. Die Vor- und Frühgeschichte will sie aus der Sicht der Archäologie darstellen und damit darauf hinweisen, wie wichtig der strenge Schutz für so einmalige Zeitzeugnisse wie Grabhügel ist.
In Stadt und Kreis Offenbach sind rund 1000 Hügel bekannt - zumeist liegen sie in Wäldern. Jene Grabhügel nämlich, die von der Jungsteinzeit (um 2800 v. Chr.) bis in die Eisenzeit (350 v. Chr.) auf jetzt landwirtschaftlich genutztem Gelände errichtet wurden, sind inzwischen längst von Pflug und Egge eingeebnet worden.
Die bekannten Grabhügel haben die Archäologen katalogisiert, lassen sie ansonsten aber ungestört liegen. "Wir graben nur dann aus, wenn Gefahr im Verzuge ist", erläutert Annegret Lüdecke. Der Grund für Notgrabungen ist häufig eine Baumaßnahme - manchmal allerdings auch die Folge der Buddelei von Raubgräbern, die in den vorzeitlichen Grabstätten (meist vergeblich) nach wertvollen Beigaben suchen. In jüngster Vergangenheit sind beispielsweise in dem 120 Hügel umfassenden Gräberfeld an der Sprendlinger Landstraße in Offenbach Jahr für Jahr Räuber an der Arbeit gewesen.
Aus der Sicht der Wissenschaft stellen sich solche Aktionen als eine Katastrophe dar. Schon längst sieht ja die Archäologie ihre Hauptaufgabe nicht darin, Goldschätze anzuhäufen, sondern über die Deutung der Fundumstände Rückschlüsse auf das Leben unserer Vorfahren zu ziehen. Da kann sich der vergängliche Schatten eines Pfostenlochs in der Erde als wertvoller erweisen als eine Edelmetall-Nadel, auf die das alleinige Interesse der Raubgräber gerichtet ist.
"Beim Ausgraben wird jedesmal ein einmaliges Geschichtsdokument unwiederbringlich zerstört." So erklärt die Archäologin die Zurückhaltung ihrer Kollegen, ohne Not eine Grabung vorzunehmen.
Im Dreieich-Museum ist noch bis zum 22. November zu sehen und zu lesen, mit welcher Akribie die Wissenschaftler deshalb im Ernstfall vorgehen und wie sorgfältig jeder Befund dokumentiert wird.
Die Öffnungszeiten des Dreieich-Museums, Fahrgasse 52: Dienstag bis Freitag von 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr, samstags von 14 bis 18 Uhr, sonntags von 10.30 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr. hf
Die Bundesliga wird zur Zwei-Klassen-Gesellschaft. Vorne sieben, hinten elf Klubs. Verwunderlich nur, daß vorne der Karlsruher SC dabei ist und hinten Kaiserslautern und der 1. FC Köln, die am Saisonende noch UEFA-Cup-Plätze ergattert hatten. Ganz vorne aber stehen zwei Mannschaften, deren direktes Treffen aussteht, von denen in zehn Tagen eine zwei Punkte oder beide je einen Punkt mehr auf dem Konto haben.
Schon häufen sich übereilte Prognosen, der Meisterschaftskampf könne in das Duell Bayern München gegen Eintracht Frankfurt münden. Und dazu lieferte Franz Beckenbauer als Co-Kommentator beim Pay TV-Sender Premiere während des Spiels 1. FC Nürnberg gegen Eintracht Frankfurt eine etwas seltsam anmutende Meinung ab. "Die Frankfurter haben uns gegenüber den Vorteil, daß sie von der letzten Saison her die größere Erfahrung im Meisterschaftskampf haben", durfte der Vize-Präsident von Bayern München und deutsche Fußball- Guru unwidersprochen behaupten.
Wie denn? fragt sich der Betrachter erstaunt beim Blick auf die Aufstellungen beider Mannschaften am Samstag. Haben denn Aumann und Thon in einem schwachen Jahr alle Erfahrung im Meisterschaftskampf eingebüßt, hat nicht Helmer mit Dortmund bis zum letzten Spieltag, Jorginho mit Leverkusen bis zum drittletzten, Labbadia und Schupp eine Saison vorher mit dem 1. FC Kaiserslautern, Wouters mit Ajax Amsterdam, Matthäus mit Inter Mailand, Bayern und der Nationalmannschaft ausreichend Erfahrung im Meisterschaftskampf?
Und wo ist denn die große Erfahrung bei der Eintracht? Noch vor zweieinhalb Jahren war es die bittere Erfahrung in einem Abstiegskampf, der bis ins Relegationsspiel führte. Das blieb den Bayern in der letzten Saison erspart. Sieht man einmal von Stein, Bein, Binz und Yeboah ab, dann ist der Erfahrungsschatz der Eintracht-Spieler nicht gerade üppig, auch der von Roth, Bindewald, Weber, Kruse und Wolf noch nicht, die im Vorjahr mehr oder weniger oft mitwirkten.
Mit Beckenbauers Spruch von der größeren Erfahrung wird wieder einmal etwas in eine Fußball-Mannschaft hineingeheimnist, was in der Praxis überhaupt keine Rolle spielt. Aber man sucht ja bei allen Ereignissen auf dem Fußballplatz nach tiefgründigen Erklärungen, obwohl sie oft so nahe liegen. Die Eintracht hat in Nürnberg gewonnen, weil Bein zwei herrliche Tore schoß und Studer bei Nürnbergs bester Chance im richtigen Toreck stand. Bayern hat in Saarbrücken nicht verloren, weil Wynalda über den Ball trat. So einfach ist das. HELMER BOELSEN
"Uwe Bein, mit drei Stürmern und einem offensiv ausgerichteten Mittelfeld ist die Eintracht von der Papierform so angriffslustig wie selten in ein Auswärtsspiel gegangen. Ist das Konzept aufgegangen?"
"Ja, ich glaube, es hat für den Anfang ganz gut geklappt. Vor allem in der ersten Halbzeit lief es ordentlich. Da haben wir die Nürnberger sehr gut beherrscht und darüber hinaus auch sehr gut gespielt. Zur zweiten Halbzeit kann ich nicht mehr viel sagen, da habe ich kaum was gesehen, weil ich schon auf der Massagebank lag."
Gerade die zweite Halbzeit wäre für sie wie maßgeschneidert gewesen - mit einem tödlichen Paß im Überzahlspiel zum Tor zu kommen."
"Ja, sicher, da wäre vielleicht noch mehr drin gewesen. Aber Hauptsache, wir haben gewonnen. Das ist ganz wichtig, weil am 27. Oktober die Bayern zum absoluten Spitzenspiel kommen. Da geht es um die Tabellenspitze."
"Vor allem Sie haben mit ihren beiden Toren und einer länderspielreifen Leistung maßgeblichen Anteil am Erfolg. Aber für die Nationalmannschaft werden Sie nicht mehr eingeladen."
"Ja, das ist schon ein bißchen widersprüchlich. Berti Vogts will experimentieren, und das soll er. Ich muß und werde dies auch akzeptieren. Auf der anderen Seite: Wenn meine Leistung stimmt, warum sollte es nicht noch einen Weg zurück geben. Ich habe da keine Probleme."
Trainer Stepanovic hatte Sie gegen Stuttgart nicht von Anfang an gebracht, und auch jetzt mit dem Gedanken gespielt, Sie zunächst auf der Ersatzbank zu lassen. Liegen Sie mit dem Trainer im Clinch?"
"Nein wirklich nicht. Ich habe mit Stepi keine Probleme. Er meinte nur, ich sei nach meiner Verletzung noch nicht wieder soweit. Ich aber habe mich fit gefühlt."
"Wegen einer Verletzung sind Sie heute ausgewechselt worden. Werden Sie am Mittwoch gegen Galatasary Istanbul spielen können?
"Das muß man noch abwarten. Ich habe plötzlich einen starken Stich im Oberschenkel gespürt, als hätte einer mit dem Messer hineingestochen. Ob ich am Mittwoch spielen kann, weiß ich noch nicht." kil
MÖRFELDEN-WALLDORF. Ein tragischer Unfall, bei dem es am Samstag acht Verletzte gab, überschattete die Merfeller Kerb. Ein Gespann aus Zugmaschine und Hänger, das zuvor am Kerbeumzug durch den Stadtteil teilgenommen hatte, stürzte auf dem Nachhauseweg kurz vor 16 Uhr beim Abbiegen von der Rüsselsheimer in die Mozartstraße vermutlich infolge überhöhter Geschwindigkeit um. Dabei verletzten sich acht der zehn Personen, die auf dem Hänger saßen.
Über das Ausmaß der Verletzungen gab es gestern unterschiedliche Aussagen. Während ein Polizeisprecher davon ausging, daß keiner der Betroffenen stationär behandelt werden mußte, war aus dem Umfeld der Kerb zu hören, daß mindestens zwei Männer mit schweren Verletzungen noch immer im Krankenhaus liegen. Der Großteil der Gruppe, die als Kerweborsch der Gaststätte "Linde" firmierten, kam offenbar mit Hautabschürfungen oder ausgekugelter Schulter und dem Schrecken davon.
Feuerwehr, mehrere Kranken- und ein Notarztwagen waren im Einsatz. Da beim Führer des Unfallwagens Verdacht auf Alkoholeinfluß bestand, ordnete die Polizei eine Blutprobe an und stellte den Führerschein sicher. Ein Sachverständiger soll den Unfall rekonstruieren, bei dem auch zwei Autos beschädigt wurden, die in der Einmündung warteten, um den Kerwewagen passieren zu lassen.
Die Kerb lief trotz des Unfalls weiter. Kerwevadder Klaus Nowka sprach am Samstagabend bei der Tanzveranstaltung im Bürgerhaus seine Betroffenheit über das Unglück aus und wünschte den Verletzten gute Besserung.
Der Kerweumzug durch Mörfelden hatte am Samstag wie in den Vorjahren en Haufe Leit uff die Gass' und in die Fenster gelockt. Sie erlebten 21 Zugnummern, darunter drei Kapellen, Abordnungen des DRK, der SKV-Radfahrer oder der Walldorfer Kerweborsch, die nächstes Wochenende ihre Kirchweih feiern.
Der Zug endete vor dem Bürgerhaus, wo der 15 Meter hohe und geschmückte Kerwebaum nebst Pupp' in die Höhe gezogen wurde - und dabei ein fußballgroßes Loch in eine Außenplatte des Bürgerhauses riß. Kerwevadder Klaus Nowka stieg nichtsdestotrotz auf die Leiter, um die Kerweredd' zu verkünden.
Auch sich selbst nahmen die Kerweborsch dabei auf die Schippe. Als sie im Vorfeld der Kerb am Ortseingang Richtung Rüsselsheim ihr Kerwe-Hinweisschild aufstellen wollten und ein Loch für die Befestigung aushoben, gab's Probleme: "Uff ormol ging de Bohrer nemmer raus, mit de Schipp honsen ausgebuddelt; als se hatte de Bohrer raus, guckt e Kabel mit raus; es wor e Kabel fers Licht, des noch Risselsem verbessert die Sicht." Polizei kam und ein Trupp der HEAG, um den Schaden zu beheben.
Für den Kerwevadder ist die Moral von der Geschicht': "Man bohrt bei Tage nicht am Licht." Ein Seitenhieb Richtung Stadtverwaltung: "Hätte die Stadt an de Ortseigäng Rohre, bräucht mer net zu bohre." Dies hatten die Kerweborsch schon vor zwei Jahren gefordert - bislang vergeblich. lis
KREIS GROSS-GERAU. Bei zwei Unfällen sind am Freitag in Rüsselsheim und Stockstadt ein 83 Jahre alter Mann und eine 35 Jahre alte Frau ums Leben gekommen. Das teilte das Regierungspräsidium Darmstadt am Samstag mit.
Der Mann war gegen 17 Uhr mit dem Rad auf der K 159 bei Rüsselsheim unterwegs gewesen. Er wurde von einem entgegenkommenden Auto erfaßt, das ein anderes Fahrzeug überholt hatte. Der Rentner starb am Unfallort.
Die Gernsheimerin befuhr gegen 22.20 Uhr mit einem Mofa die K 154 Richtung vor Stockstadt, als sie von einem nachfolgenden Auto erfaßt und auf die Fahrbahn geschleudert wurde. Sie erlag an der Unfallstelle ihren Verletzungen. lis
Wenn dieser Rechnungshofbericht keine Drehbuchvorlage ist: der geschaßte Unterhaltungschef als J. R. aus der Bertramstraße, Redakteur Sch. als dessen treu-tumber Erfüllungsgehilfe, Programmdirektor C. als mephistophelischer Überflieger, Verwaltungsdirektor J. als biederer Buchhalter, Intendant K. als Chef ohne Durchblick, dessen sagenhafte Siegfried-Treue nun wütender Rache gewichen ist. So oder so ähnlich ließen sich Von Ingrid Scheithauer und Klaus Morgenstern die Hauptfiguren in einer Endlosserie - gedreht im, über und für den Hessischen Rundfunk - einführen.
Was der Hessische Rechnungshof in der vergangenen Woche als Ergebnis seiner Prüfungen bei dem Frankfurter Sender präsentierte, enthält reichlich (Spreng-)Stoff. Das mehrere hundert Seiten dicke Gutachten lese sich "wie ein Krimi", meint ein Rundfunkratsmitglied. Minuziös haben die Rechnungsprüfer den Bereich Fernseh-Unterhaltung, der dem HR schon seit langem Negativschlagzeilen beschert, unter die Lupe genommen. Ihr Fazit: "Eine kaum vorstellbare Leichtfertigkeit im Umgang mit den anvertrauten Geldern" - "strafbare Handlungen" nicht ausgeschlossen.
Vor allem die dubiosen Vorgänge der Silvester-Gala haben das Interesse der Prüfer gefunden. Auf knapp hundert Seiten schildert die Wiesbadener Behörde dieses Stück aus dem Tollhaus und kommt dabei weitgehend zu den gleichen Bewertungen wie die von Intendant Hartwig Kelm beauftragte Wirtschaftsprüfergesellschaft. Im Herbst 1990 war der Hessische Rundfunk von der ARD beauftragt worden, die Silvester-Sendung 91/92 für das "Erste" zu liefern. Ein teures und schwieriges Unterfangen, darüber war man sich in Frankfurt wohl auch klar. Sponsoren sollten den Neujahrsspaß ermöglichen, auch wenn das nach dem damals geltenden Rundfunkrecht nicht erlaubt war. Doch darum scherte sich beim HR offensichtlich niemand. Man richtete sich "ausschließlich nach den Bedürfnissen und Wünschen der ins Auge gefaßten Sponsoren", monieren die Prüfer und weisen auf die (damals noch gültigen) Regelungen des Rundfunkstaatsvertrages und die ARD-Richtlinie über die Trennung von Werbung und Programm hin. Doch der Kniefall lohnte sich nicht. Am Ende steht eine Pleite besonderer Art: mehr als eine Million Mark offener Rechnungen, eine völlig überflüssige Bankgarantie von 300 000 Mark für ein Moskauer Konzert, das gar nicht stattfand, überhöhte Honorare für Künstler und Moderatoren und so weiter, und so weiter.
Doch nicht nur bei der Silvester-Gala bewies die Unterhaltungsabteilung des HR ihre zweifelhafte Kompetenz. Die Zusammenarbeit des Senders mit der Kölner Produktionsfirma A 3, die Unterhaltungschef Jochen Filser ins Spiel gebracht hatte, kostet den ohnehin an Geldmangel leidenden Sender viel. Allein für das längst eingestellte Magazin "Main Line" beziffert der Rechnungshof den Schaden auf rund 1,2 Millionen. Doch damit nicht genug: "Die Sendungen wurden mißbraucht, um PR-Aktivitäten, Produkte und Dienstleistunge mit der Absicht zu ,plazieren', die Produktionskosten zu minimieren und damit den ohnehin exorbitanten Gewinn aus dem Produktionsauftrag des HR noch zu erhöhen", heißt es in dem Bericht lakonisch.
Auch bei der Hessen-Drei-Talkshow "Zeil um Zehn" hat die Produktionsfirma nach Meinung des Rechnungshofes gründlich abgesahnt. "Luftpositionen" in der Kalkulation seien nicht bereinigt worden. Dies sei mit "Nachlässigkeit des verantwortlichen Hauptabteilungsleiters nicht zu erklären", heißt es vieldeutig-eindeutig. In jedem Fall scheint der HR ein Muster unprofessioneller Auftragsvergabe entwickelt zu haben - ohne daß vergleichende Angebote eingeholt wurden, ohne daß Verträge sorgsam ausgehandelt und gegengecheckt wurden, ohne daß Abrechnungen oder erbrachte Leistungen überprüft wurden. Immer zum Schaden des HR, immer zum Nutzen Dritter.
In Frankfurt geht es nach dem Debakel an die Aufräumarbeiten, allerdings, so fürchtet etwa Rundfunkrat Friedrich Hertle (Grüne), vor allem bei der Union mit "sizilianischen Rachegelüsten". Ohne die Sitzungen von Verwaltungsrat und Rundfunkrat abzuwarten, in denen die Berichte zur Debatte stehen, forderte die Oppositionspartei im Hessischen Landtag bereits Kelms Ablösung. Die CDU ist enttäuscht vom Frankfurter Ex-Universitätspräsidenten Kelm, sie hat den HR-Intendanten längst fallengelassen.
Vor gut sechs Jahren hatte die Partei ihn im Verein mit den "Grauen" im Rundfunkrat auf den Intendantenstuhl gehoben, wohl in der Erwartung, daß er nun "nach ihrer Pfeife tanze" und sie personell in den Führungsetagen "bediene". Fehlanzeige: Gradlinig und unbeirrt ging Kelm seinen Weg und machte bei der Besetzung der Führungspositionen der CDU keine Zugeständnisse. Verwaltungsdirektor Artur Jerger blieb weiterhin einziges Unions-Mitglied in der Führungsriege des Frankfurter Senders.
"Ablenkungsmanöver in der 2. Reihe", bezeichnete jetzt CDU-Fraktionschef und HR-Verwaltungsratsmitglied Manfred Kanther die Suspendierungen von Programmdirektor Hans-Werner Conrad und Verwaltungsdirektor Jerger. Der Intendant benutze sie "als Blitzableiter". Es gehe aber um die Rolle und die Verantwortung des Intendanten selbst. Auch Rundfunkratsvorsitzender Ignatz Bubis (FDP) ist nicht bereit, wie er gegenüber der FR betonte, "die Gesamtverantwortung über die finanzielle Mißwirtschaft im Hause des HR von Kelm wegzunehmen".
Die Gruppierung von SPD, Grünen und DGB im Rundfunkrat hält sich noch bedeckt. Wenngleich etwa der SPD-Landtagsabgeordnete Gert Lütgert und der Grüne Hertle die Beurlaubungen von Conrad und Jerger (bei Jerger in einem gerichtlichen Vergleich bis 21. Oktober ausgesetzt) für gerechtfertigt halten, befindet sich die Meinungsbildung über Kelms Zukunft hier erst noch "im Wachsen" (Lütgert). Erst wolle man, so der SPD-Politiker, Kelm zu den Vorwürfen anhören, dann werde entschieden.
Auch wenn die CDU noch so vehement an Kelms Stuhl sägt, eine Ablösung des ungeliebten Intendanten ist - vorausgesetzt, SPD, Grüne und die ihnen nahestehenden Grauen stützen Kelm weiterhin - rein rechnerisch derzeit kaum und im nächsten Jahr (bei verringerter Zahl der Sitze im Rundfunkrat) nicht mehr möglich. Grund: die Partei bekommt die erforderliche Zweidrittelmehrheit in dem 18köpfigen Gremium nicht zusammen. Derzeit kommt die CDU auf höchstens zehn Stimmen, 1993 sind es zwei weniger. Die Amtszeit der "Quotenfrau" Irmgard Reichardt, CDU-Landtagsabgeordnete und Ex-Ministerin der Ära Wallmann, läuft nämlich zum Jahresende aus, und eine andere Frau rückt nicht nach. Zum anderen wird Lothar Arabin (SPD) anstelle des ausscheidenden Walter Korn (CDU) den Hessischen Volkshochschulverband im Gremium vertreten.
Die CDU und ihre Sympathisanten können also womöglich nur auf einen freiwilligen Rücktritt Kelms hoffen. Ob er ihnen den Gefallen tut und irgendwann entnervt und kampfesmüde das Handtuch wirft, muß man abwarten. Kandidaten für seine Nachfolge stehen zwar noch nicht in den Startlöchern, dennoch werden an der Gerüchtebörse Namen notiert. Zwei vor allem: Manfred Buchwald, Intendant beim Saarländischen Rundfunk, zuvor HR-Fernsehchefredakteur, und Klaus Berg, Justitiar des NDR, zuvor Abteilungsleiter in der HR-Rechtsabteilung und 1985 bei der Intendantenwahl von SPD und DGB ins Rennen geschickter Kelm-Gegenkandidat.
Die Siegesserie des Deutschen Meisters Düsseldorfer EG wird immer mehr zum Alptraum der Eishockey-Bundesliga. Am elften Spieltag zogen die Rheinländer Aufsteiger EHC Eisbären Berlin beim 9:2 (1:0, 6:1, 2:1)-Schützenfest buchstäblich das Fell über die Ohren und führen die Tabelle mit 22:0 Punkten an. Damit schaffte es der Titelverteidiger als erste Mannschaft seit Einführung der Play- off-Runde, alle elf Kontrahenten im ersten Viertel der Runde zu besiegen. EC Hedos München konnte durch einen 3:2 (1:0, 2:2, 0:0)-Erfolg über den Mannheimer ERC die Verfolger auf Distanz halten. Auf Rang kaam der Kölner ES durch einen 4:3-Sieg über den EHC Freiburg. Auf den vierten Platz fiel der Krefelder EC nach der 0:2-Niederlage beim Schwenninger ERC zurück. sid
Düsseldorfer EG - EHC Eisbären Berlin 9:2 (1:0, 6:1, 2:1). - Tore: 1:0 Valentine (8:16), 1:1 Kuhnke (23:29), 2:1 Valentine (27:37), 3:1 Brockmann (30:51), 4:1 Kühnhauser (30:58), 5:1 Truntschka (35:30), 6:1 Lee (37:07), 7:1 Valentine (38:37), 8:1 Valentine (48:17), 8:2 Schiller (53:07), 9:2 Jedamzik (59:53). - Schiedsrichter: Stratz (Freiburg). - Zuschauer: 11 200 (ausverkauft). - Strafminuten: Düsseldorf 10 - Berlin 14.
Kölner EC - EHC Freiburg 4:3 (1:1, 2:0, 1:2). - Tore: 0:1 Gulda (9:54), 1:1 Sikora (10:28), 2:1 Chaidarow (25:04), 3:1 Stefan (33:23), 3:2 Mann (41:33), 4:2 Steiger (46:46), 4:3 Prochazka (49:33). - Schiedsrichter: Awizus (Berlin). - Zuschauer: 4000. - Strafminuten: Köln 10 - Freiburg 10.
Schwenninger ERC - Krefelder EV 2:0 (1:0, 1:0, 0:0). - Tore: 1:0 Hardy (1:35), 2:0 Martin (38:46). - Schiedsrichter: Lichtnecker (Rosenheim). - Zuschauer: 3900. - Strafminuten: Schwenningen 12 - Krefeld 17 + 10 Disziplinar (McNeil).
EC Hedos München - Mannheimer ERC 3:2 (1:0, 2:2, 0:0). - Tore: 1:0 Dieter Hegen (7:13), 1:1 Sebek (27:04), 1:2 Krentz (31:16), 2:2 Hegen (36:58), 3:2 Gudas (39:35). - Schiedsrichter: Radosai (Landshut). - Zuschauer: 6000. - Strafminuten: München 12 - Mannheim 22.
Berliner SC Preussen - EC Ratingen 5:3 (1:0, 4:1, 0:2). - Tore: 1:0 Werner (5:21), 2:0 Ruotanen (21:04), 3:0 Feser (24:17), 3:1 Reisinger (24:44), 4:1 Jürgen Rumrich (32:09), 5:1 Malo (39:36), 5:2 Wikulow (49:04), 5:3 A. Fuchs (50:03). - Schiedsrichter: Bertl (Forst). - Zuschauer: 3500. - Strafminuten: Berlin 14 - Ratingen 12.
ESV Kaufbeuren - EV Landshut 4:4 (0:2, 3:2, 1:0). - Tore: 0:1 Maslov (8:26), 0:2 Oswald (15:01), 1:2 Purves (23:44), 2:2 Lubina (25:16), 3:2 Lubina (28:53), 3:3 Boiger (29:07), 3:4 Hantschke (38:00), 4:4 Lubina (46:48). - Schiedsrichter: Müller (Berlin). - Zuschauer: 4310. - Strafminuten: Kaufbeuren 10 - Landshut 12.
Mannheimer ERC - Hedos München 5:1 (1:0, 2:0, 2:1). - Tore: 1:0 Jörg Hanft (16:46), 2:0 Bleicher (23:35), 3:0 Heidt (29:42), 3:1 Birk (42:07), 4:1 Krentz (50:35), 5:1 Krentz (52:53). - Schiedsrichter: Kluge (Weißwasser). - Zuschauer: 6000. - Strafminuten: Mannheim 10 - München 13.
EC Ratingen - Berliner SC Preussen 4:4 (1:1, 3:2, 0:1). - Tore: 0:1 Feser (2:10), 1:1 Ewtuschewski (19:26),1:2 Holzmann (20:47), 2:2 Swetlow (22:35), 3:2 Boris Fuchs (24:14), 3:3 Holzmann (36:47), 4:3 Andre Fuchs (39:25), 4:4 Malo (58:18). - Schiedsrichter: Zelfel (Stickhausen). - Zuschauer: 2800. - Strafminuten: Ratingen 8 - Berlin 12 + 10 Disziplinar (Feser).
Nach dem Ruhrderby das alte Leid "Unabsteigbare" stehen mit dem Rücken zur Wand
Neues Lied, altes Leid: Die "Unabsteigbaren", wie die Fußballer des VfL Bochum im aktuellen Vereinssong gefeiert werden, stehen auch im 22. Jahr ihrer ununterbrochenen Bundesliga-Zugehörigkeit wieder mit dem Rücken zur Wand. Nach dem trostlosen 0:1 (0:1) im Revier-Derby gegen den FC Schalke 04 und alarmierenden 2:12 Punkten in sieben sieglosen Begegnungen in Folge, hat sich der VfL (6:14 Punkte) einmal mehr im tiefsten Tabellenkeller festgesetzt. "Unfaßbar", stammelte der sichtlich ratlose Thomas Kempe, Leistungsträger im Team der Überlebenskünstler.
Für Holger Osieck, der seine Mannschaft schon auf dem aufsteigenden Ast wähnte, bedeutete das Spiel ein Rückfall in alte Zeiten. Entsprechend hart ging er mit seiner enttäuschenden Elf ins Gericht: "In der Abwehr haben wir Schwächen gezeigt, die ich mir nie hätte träumen lassen. Und im Spiel nach vorne lief nichts. Der gegnerische Torhüter muß sich nicht mal duschen, so wenig hat er zu tun gehabt." Da der VfL nur drei torgefährliche Aktionen zuwege brachte, ging er "unterm Strich als verdienter Verlierer vom Platz", so Osieck.
Kollege Udo Lattek konnte dagegen zufrieden sein. "Es besteht kein Grund in Euphorie zu verfallen, aber wir haben nicht unverdient zwei wichtige Punkte geholt", sagte der 57jährige nach dem dritten Schalker Auswärtssieg, den der Däne Christensen vor 40 000 Zuschauern herausschoß. Lattek lobte hinterher vor allem Moral und Einstellung - Tugenden, die den Bochumern "heute total abgegangen sind", wie Osieck monierte.
Einen Grund zum Feiern gab es für die frustrierten Hausherren schließlich doch noch. Manager Klaus Hilpert gab bekannt, daß der Werbe-Vertrag mit einer in Bochum ansässigen Lotterie-Gesellschaft bis 1996 verlängert wurde. Die Jahresgage wurde von 800 000 auf 1,5 Millionen Mark aufgestockt. Ab 1993 kassiert der VfL zwei Millionen jährlich. dpa
Bochum: Zumdick - Kempe - Heinemann, Reekers - Dressel, Bonan, Herrmann, Wegmann, Wosz - Kim (69. Eitzert), Moutas (69. Milde).
Schalke: Gehrke - Güttler - Linke, Eigenrauch - Prus, Freund, Anderbrügge, Büskens, Christensen (73. Hey) - Mihajlovic, Sendscheid (82. Schlipper).
Schiedsrichter: Theobald (Wiebelskirchen).
Tor: 0:1 Christensen (31.).
Zuschauer: 40 000 (ausverkauft).
Gelbe Karten: Bonan, Reekers - Linke, Freund, Büskens.
Information über die Fehlbelegungsabgabe: Bei der FR standen die Telefone nicht still ,Meist ändert sich die Miete nicht' Fragen an Experten Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert "Sind Sie die Frau, bei der man Auskunft bekommt? - Ja? Gott sei Dank!": Unter den vielen Bürgern, die im Rahmen der FR-Aktion anriefen, wirkten gerade Ältere oft überfordert, ja verstört. Fehlbelegungsabgabe für Sozialwohnungen: Die Fragebogen, die aus dem Rathaus an 70 000 Frankfurter Haushalte verschickt worden waren, haben in mancher Familie Verwirrung gestiftet. Da glaubten Ratsuchende gar, sie müßten künftig eine höhere Miete zum Teil an ihren Arbeitgeber überweisen oder fürchteten, die Stadt werde jetzt Mitbesitzer ihrer Wohnung. Die Fehlbelegungsabgabe, das zeigte sich überdies, ist kein Frankfurter Problem: Aus dem gesamten Rhein-Main- Gebiet, von Darmstadt bis Offenbach, von Wiesbaden bis Niederdorfelden, wandten sich die Bürger an die fünf Experten aus Wohnungsministerium und Wohnungsamt, die in der FR-Redaktion ihre Fragen beantworteten. Pausenlos klingelten die Telefone, 264 Anrufer in fünf Stunden kamen durch.
Immer wieder mal raschelte es am anderen Ende der Telefonleitung: Da blätterten die Menschen hilflos im Formular aus dem Römer, aber auch im Faltblatt aus dem Ministerium mit dem schönen Titel "Gerechtigkeit im sozialen Wohnungsbau", das ihnen zugegangen war.
Eine FR-Leserin sprach für viele: "Ich bin nicht von vorgestern - aber da komm' ich nicht ganz mit!" - "Das verstehen viele Leute nicht!" sagte ein Rentner aus Kelkheim kategorisch. Aber auch jüngere Leute zögerten: "Jetzt muß ich sie was ganz Saublödes fragen!" Und immer wieder äußerten Bürger Bedenken, das Wichtigste zu nennen, nach dem im Formular gefragt wird: ihr Einkommen. Charakteristischer Kommentar: "Mir ist nicht wohl, daß meine finanziellen Verhältnisse in der Gegend herumvagabundieren!" Mit all diesen Bedenken und Ängsten waren die Menschen bei den Experten der FR-Aktion an der richtigen Adresse. Walter Roth und Peter Spielmann, die beiden Fachleute aus dem Wiesbadener Wohnungsministerium, hatten maßgeblich an der Abfassung des Gesetzes zur Fehlbelegungsabgabe mitgewirkt. Und so suchten sie denn die Anrufer zuerst zu beruhigen: Niemand werde seine Wohnung verlieren, für die meisten ändere sich auch bei der Miete gar nichts - tatsächlich schätzt die Stadt, daß nicht mehr als 20 Prozent der mehr als 150 000 Bürger in öffentlich geförderten Wohnungen mit einer Mieterhöhung rechnen müssen. Es gehe nicht darum, "Mieter zu bestrafen" (Spielmann) - nur wer viel verdiene, den stelle die Abgabe gleich "mit den Leuten in frei finanzierten Wohnungen".
Sozialhilfebezieher, Empfänger von Wohngeld und Arbeitslosen-Hilfe konnten den Hörer gleich beruhigt wieder auflegen: Sie betrifft die Abgabe überhaupt nicht. Arbeitslosengeld allerdings rechnet die Stadt für die Mieterhöhung an wie ein normales Einkommen. Wer Lohn oder ein Gehalt bezieht, sollte dem Fragebogen bei Rücksendung an das städtische Wohnungsamt eine Kopie seines jüngsten Monatsbescheides beilegen - und einen Abzug vom Lohn- oder Einkommenssteuerbescheid 1991.
Größte Klippe für alle Betroffenen: die sogenannte "Kappungsgrenze". Der höchstmögliche Mietaufschlag pro Quadratmeter beträgt zwar neun Mark, wenn das zulässige Einkommen um 150 Prozent und mehr überschritten ist - doch (Fortsetzung auf Seite 14)
Gelsdorf hat zunächst wieder Ruhe Borussen und Drygalski stehen zu ihrem Trainer
Jürgen Gelsdorf bleibt vorerst Trainer bei Borussia Mönchengladbach, nachdem der krisengeschüttelte Pokalfinalist vor 15 000 Zuschauern einen 4:1 (2:0)-Erfolg gegen Wattenscheid 09 gefeiert und sich mit dem zweiten Sieg etwas vom Tabellenende abgesetzt hatte. Trotz des höchsten Heimsieges seit August 1991 (3:1 gegen Düsseldorf) wurde wieder die Trainerfrage gestellt. Zu der wollte Gelsdorf aber keine Stellung nehmen. Gelsdorf: "Ich will mich auf die Arbeit konzentrieren und nicht verrückt machen lassen." Die Borussen-Profis denken ähnlich. "Uns hängt das Thema zum Hals heraus", meinte Libero und Mannschaftskapitän Holger Fach. Für Ruhe will auch Präsident Karl-Heinz Drygalsky sorgen, der sich demonstrativ hinter den Trainer stellte.
Beeindruckt im Spiel hatte vor allen Karl-Heinz Pflipsen, der eine starke Leistung bot und mit zwei Toren maßgeblich am Sieg der Borussen beteiligt war. Die übrigen Treffer steuerten der Schwede Martin Dahlin und Martin Max bei. Uwe Neuhaus traf zum zwischenzeitlichen 1:2 für die enttäuschenden Wattenscheider, die nun im Abstiegskampf stecken. sid
Mönchengladbach: Kamps - Fach - Klinkert, Schneider - Kastenmaier, Pflipsen, Nielsen, Ertl (66. Max), Neun - Dahlin (85. Salou), Criens.
Wattenscheid: Eilenberger - Neuhaus - Langbein (76. Ibrahim), Bach - Emmerling (46. Fink), Lesniak, Prinzen, Kula, Sobiech - Tschiskale, Sane.
Schiedsrichter: Fux (Stutensee).
Tore: 1:0 Pflipsen (29.), 2:0 Dahlin (38.), 2:1 Neuhaus (57.), 3:1 Max (72.), 4:1 Pflipsen (83.).
Zuschauer: 15 000.
Gelbe Karten: Dahlin - Bach.
Fußball verkehrt im Wildparkstadion Überlegene Gäste unterlagen deutlich
Fußball verkehrt in Karlsruhe. Da beantragte Uerdingens Trainer Friedhelm Funkel seine Trainer- in eine Spielerlizenz umzuwandeln, um dann doch auf der Bank Platz zu nehmen, weil Libero Jüptner drei Stunden vor dem Anpfiff auf wundersame Weise genas. Da spielte sein Team beherzten Direkt-Fußball, stürzte die Gastgeber von einer Verlegenheit in die andere - und verlor mit 0:4 (0:1).
Das waren die Höhepunkte einer mäßigen Partie vor 14 500 Zuschauern im Wildparkstadion, wo die Fans danach enthusiastisch die Tore feierten, als sei ein Triumphzug des KSC über die Bühne gegangen: Dabei war Benders Elfmeter- Treffer normal und die restlichen Tore pures Glück gegen eine Uerdinger Mannschaft, die eine Stunde lang deutlich dominiert hatte. dpa
Karlsruhe: Kahn - Nowotny - Metz, Reich - Schütterle (77. Neustädter), Schmarow, Rolff, Wittwer, Bender - Kirjakow (53. Carl), Krieg.
Uerdingen: Dreher - Jüptner - Rahner, Kranz - Gorlukowitsch (71. Küsters), Posch, Kutschera, Sassen, Klein - Dakic, Laessig.
Schiedsrichter: Scheuerer (München)
Tore: 1:0 Bender (25., Foulelfmeter), 2:0 Reich (68.), 3:0 Rolff (74.), 4:0 Schmarow (88.).
Zuschauer: 14 600.
Gelbe Karten: Metz, Carl - Posch, Jüptner, Laessig.
OFFENBACH. Daß die Bieberer SPD ihr 125jähriges Bestehen feiern kann und so etwas wie eine "Gründungsurkunde" besitzt, verdankt sie dem Bieberer Pfarrer Peter Itzel. Er rapportierte 1871 an seinen Mainzer Bischof, daß es in seiner Pfarrei (1 458 Katholiken und 94 Protestanten) seit 1867 fünf sozialdemokratisch gefärbte Vereine und vier Wirtshäuser gibt, in denen die Zeitung "Socialdemokrat" ausliegt.
Über die "Lassallenaer" schreibt er: "Bei ihren Versammlungen wird in der Regel gegen Kirche und Geistlichkeit gesprochen, selbst schreckliche Gotteslästerungen sollen bisweilen vorgekommen sein. Die hiesigen Protestanten nehmen sich deswegen derselben recht an, und ist ein liderliches Subjekt aus Eberstadt, der keinen Groschen mehr geborgt bekommt, Vorstand desselben." Damals hatte der Arbeiterverein 50 Mitglieder, heute zählt die Bieberer SPD rund 200 Mitglieder.
Bereits 1852 spalteten sich die Einwohner. Es gab "Rote" und "Schwarze" im katholischen Bieber, berichtete Pfarrer Itzel. Daß die Bieberer bereits am 2. Oktober 1864 in Offenbach beim Maingau-Arbeitertag des in Leipzig von Ferdinand Lassalle gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) dabei waren, ist zwar wahrscheinlich, aber nicht belegbar. Die Bieberer "Roten" und "Schwarzen" jedenfalls - und das hat sich bis heute nicht geändert - betrieben gegeneinander aktive Politik. 1874 beispielsweise setzte die Arbeiterpartei durch, daß Philipp Wilhelm gegen den Favoriten der Bürgerlichen, Phillipp Schultheiss, zum Bieberer Bürgermeister gewählt wurde.
Inzwischen hat sich die Einstellung der Kirche gegenüber der Sozialdemokratie offensichtlich geändert, denn am Samstag feierten die Bieberer Genossen ihr 125jähriges Bestehen im katholischen Pfarrheim. Oberbürgermeister Wolfgang Reuter, der in seinem historischen Rückblick auf das gespannte Verhältnis zwischen Bieber und Offenbach einging, versicherte: "Offenbach braucht Bieber." Erich Herrmann, der mit sieben anderen für seine 45jährige SPD-Mitgliedschaft geehrt wurde und dann durch das unterhaltsame Programm führte, konterte so: "Bieber liegt hinter dem Bieberer Berg, dem Mond etwa? Bieber liegt davor, und Offenbach liegt hinter dem Bieberer Berge."
Zum Gaudium des Publikums zeigte Bauchredner und Zauberkünstler Perry dann Stadtkämmerer Gerhard Grandke und dem Oberbürgermeister, wie man gordische Knoten löst und komplizierte Verhältnisse ordnet, mit Taschenspielertricks politische Probleme aus der Welt schafft und aus Notizzetteln Geldscheine für die leere Stadtkasse produziert.
Unter den rund 300 Besuchern konnten die beiden Vorsitzenden Hans Hock und Stephan Färber zahlreiche Ehrengäste aus dem Bieberer Vereinsleben und der Offenbacher Parteienlandschaft begrüßen. Die Bieberer haben mit den Sozialdemokraten offensichtlich keine Berührungsängste mehr. Die Rockgruppe Jeunesse und der frühere "Fidele Offenbacher" Bruno Weidmann und sein frischgegründeter Chor des Kleingartenvereins Odenwaldring sorgten für mächtig viel Stimmung.
Direkt aus Berlin vom Staatsbegräbnis Willy Brandts war Hessens Ministerpräsident Hans Eichel gekommen, um seinen Bieberer Genossen persönlich zu gratulieren. Er bezeichnete es als richtig, daß die Bieberer ihre Jubiläumsfeier trotz des plötzlichen Todes von Brandt nicht abgesagt haben: "Er war ein fröhlicher Mensch und hat gern gefeiert."
Eichel erinnerte, daß Brandt vor den Nazis nach Norwegen emigrieren mußte, er plädierte für die Beibehaltung des Asylrechts, verurteilte die Mordanschläge gegen die Ausländer-Unterkünfte, warb für ein harmonisches Zusammenleben mit Ausländern: "Der multikulturelle Austausch macht das kleine Europa reich." Es seien die Gastarbeiter gewesen, die Deutschlands Reichtum miterarbeiteten. Jetzt komme es darauf, in den armen Ländern der Welt die Zustände zu verbessern, damit der Zustrom der Armuts- und Wirtschaftsflüchtlinge gestoppt werde. Nur durch eine Änderung des Grundgesetzes sei das Problem nicht zu lösen, betonte Eichel. lz
Die interessante Sportnotiz
Atlanta gewinnt erstes Baseball-Finale Die Atlanta "Braves" sind in der "World Series", den Finalspielen um die nordamerikanische Meisterschaft im Baseball, mit 1:0 in Führung gegangen. Die Vorjahresfinalisten besiegten in der ersten von maximal sieben Begegnungen die Toronto "Blue Jays" mit 3:1. Held des Tages war "Catcher" Damon Berryhill, der mit einem Home-Run im sechsten Spielabschnitt alle drei "Runs" für sein Team erzielte. Ludwigsburg siegte im Standardtanz Gastgeber 1. TC Ludwigsburg in den Standard- sowie die TSG Bremerhaven in den lateinamerikanischen Tänzen sicherten sich am Samstag abend in Stuttgart die deutschen Formations-Titel. Vor 7300 Zuschauern in der Schleyer-Halle belegten die Vorjahresmeister Braunschweiger TSC und der TSC Schwarz-Gelb Aachen jeweils den zweiten Platz. Zweiter WM-Platz für Killick/Haas Den zweiten Platz bei der Weltmeisterschaft der lateinamerikanischen Tänze in Edinburgh gewann am Samstag das Frankfurter Paar Paul Killick und Inga Haas. Weltmeister wurden mit Platzziffer fünf Allan Tornsberg und Vibeke Toft aus Dänemark. Killick/Haas erreichten die Platzziffer zehn. Großflottbek in der ersten Hockey-Liga Die Hockey-Frauen des Großflottbeker THGC schafften in Hamburg den Aufstieg in die Feldhockey-Bundesliga durch einen 2:0-Sieg über Schwarz-Weiß Köln. Duplitzer gewann Degen-Turnier Doppelerfolg der deutschen Degenfechterinnen beim Weltcup-Turnier im australischen Melbourne: Imke Duplitzer (Heidenheim) bezwang im Finale Renate Rieband-Kaspar (Bonn) mit 2:0. Bei den Männern gewann der Italiener Angelo Mazzoni vor dem Franzosen Robert Leroux.WM-Titel an Australiens Squash-Frauen Die Squash-Frauen Australiens gewannen im kanadischen Vancouver die Mannschafts-Weltmeisterschaft. Im Finale besiegte das Team vom Fünften Kontinent den Erzrivalen Neuseeland 2:1 und sicherte sich damit erstmals seit 1983 wieder den WM-Titel. Sperre gegen Ludwig verlängert Um vier Monate bis zum 31. Juli 1993 wurde die Sperre gegen Eishockeyspieler Andreas Ludwig in dritter Instanz beim Schiedsgericht des Deutschen Eishokkey-Bundes (DEB) in München verlängert. Der ehemalige DDR-Auswahlspieler des ES Weißwasser soll am 3. März beim Play-off-Spiel gegen den Abstieg beim EC Hedos München Linienrichter Winklmeier durch einen Stockstich am Unterleib schwer verletzt haben. Wallstab ging gut Thomas Wallstab (Frankfurt/Main) gewann am Sonntag im südbadischen Önsbach überlegen den Titel bei den süddeutschen Geher-Meisterschaften über 50 km den Titel. Wallstab hatte in 4:09:02 Stunden mehr als 38 Minuten Vorsprung vor Joachim Maier (Breitenbrunn). Hull/Petersen DM der Professionals Zu einem überragenden Comeback für den früheren Welt- und Europameister Michael Hull aus Osnabrück wurde am Samstag in Ulm die Deutsche Meisterschaft der Professionals über zehn Tänze. Mit seiner Partnerin Linda Pettersen gewann Hull vor 1800 Zuschauern in der Donauhalle überlegen mit der Platzziffer 17 vor Peter Müller und Elke Maibauer aus Mannheim (32) und Florencio Garcia-Lopez/Andrea Pfautsch (Marbach/40).
"Videbitis" begeistert mit "Sie kommen schon" Jugendtheater setzt sich kritisch mit Entdeckung Amerikas auseinander / Fast nur Pantomime
Das Bewegungstheater "Sie kommen schon . . .!" das am Sonntag im evangelischen Gemeindehaus in Langendiebach aufgeführt wurde, war der Beitrag einer Gruppe von Jugendlichen zum 500. Jubiläum der Entdeckung Amerikas und dem Anfang einer beispiellosen Ausbeutung von Menschen und Ressourcen. "Videbitis" nennen sich die Youngster zwischen 15 und 18. "Ihr werdet sehen" heißt das lateinische Wort, für die Truppe Programm. Denn Texte sind nur Beiwerk, die Pantomime, die immer wieder in Posen erstarrt, das Wesen ihrer Darstellung.
"Wir versuchen die Inhalte in Bildern 'rüberzubringen", sagt Jugendbetreuer Hubert Heck bei der Generalprobe. Deshalb sind Kostüme, Ausstattung und Dekoration spartanisch ausgefallen - allerdings auch aus Kostengründen. Die blauen und orangefarbenen Trikots - die kalte Farbe für die Eroberer, die warme für die ahnungslosen Ureinwohner - haben die Kids selbstgebatikt. Vor dem schwarzen Hintergrund der offenen Bühne werden die Gesichter von zwei Indios, auf Pappe aufgemalt, aufgehängt. Schwarzummantelte Stöcke dienen als Schwerter.
Mit der Thematik haben sich die elf Jugendlichen erstmals bei einer Theaterfreizeit beschäftigt. "Das war für viele doch sehr weit weg", erzählt die Spielpädagogin Karin Eifert-Hidalgo, die das Projekt seither mit finanzieller Unterstützung der politischen Gemeinde betreut: "Inzwischen interessiert sie die Geschichte immer mehr. Wir haben zeitgenössische Berichte über die Unmenschlichkeiten zur Grundlage genommen. Schließlich wurden 80 Prozent der Urbevölkerung ausgerottet. Dabei ist das Verständnis gewachsen: Eigentlich war das ganz schlimm. Das hat sehr viel Intensität beim Spielen gebracht."
Einer dieser Zeitzeugen war der Dominikanerpater Bartholome de las Casas, der immer wieder an seine Kirche appellierte, den Conquistadoren Einhalt zu gebieten. Doch die Gier nach Gold war auch beim Klerus stärker als die Liebe zu Gott und den Menschen.
So beginnt die Szenencollage mit der Konfrontation zweier Gruppen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Da die freundlichen, ehrfürchtigen Indios, die den Ankommenden Geschenke machen; da die bewaffneten Aggressoren, auf der Suche nach Ruhm und Reichtum. Pro forma verkünden sie das Evangelium denen, die sie unterjochen wollen und die ihre Worte nicht verstehen. Die scheinbare Mißachtung des Kreuzes dient als Vorwand für das erste und die folgenden Gemetzel. Die Inkas trauern umsonst. Ihnen stehen 500 Jahre der Unterdrückung bevor.
Deren aktuelle Formen werden im zweiten Teil des Stückes gezeichnet. Mädchenhandel, Straßenkinder, die im Müll wühlen und selbst von Polizisten wie Vieh abgeschlachtet werden, Touristen auf der Suche nach dem wohlfeilen Abenteuer im Carneval, Börsen, die mit der geringstentlohnten Arbeit in den Monokulturen Geschäfte machen.
Die Bilder wirken plakativ und eindringlich. Wenige eingestreute Textausschnitte, etwa des chileninschen Dichters Pablo Neruda, und vom Band unterlegte Musik verstärken den ballettartigen Charakter. Die Zusammenstellung ist gewagt. Mozarts "Laudato omnis gentes" folgt "This is the End" von den Doors aus dem Vietnamepos "Apokalypse now".
Bis zur eigentlichen Aufführung am Sonntagabend müssen die Darsteller noch feilen. Szenen werden wiederholt, Karin Eifert-Hidalgo übt Manöverkritik: "Konzentriert Euch!" Und Hubert Heck nimmt den Inkas die Quarz-Armbanduhren ab. Noch darf herumgealbert werden. Aber bei der Aufführung wäre ein Grinsen tödlich. hein
Immer wieder äußerten Irene Dudek, Sabine Keller und Ute Saiks aus dem Frankfurter Wohnungsamt gegenüber den Anrufern der FR-Aktion dieselbe Bitte: "Den Fragebogen innerhalb von vier Wochen zurück ans Rathaus!" Mitte bis Ende November, so hoffen die Fachleute derzeit, sind sämtliche 70 000 Formulare ausgefüllt wieder da. Wer keine Angaben macht oder sich gar nicht meldet, muß mit der höchstmöglichen Mieterhöhung rechnen: Neun Mark pro Quadratmeter. Die Leistungsbescheide selbst, in denen jeder Mieter erfährt, ob und wieviel er zu zahlen hat, können kaum noch dieses Jahr versandt werden - in jedem Fall aber vor der Kommunalwahl am 7. März 1993.
Mehr Zeit als geplant nimmt die Fehlbelegungsabgabe schon deshalb in Anspruch, weil das Informationsbedürfnis unter den Bürgern viel größer ist als gedacht. Am heutigen Montag, 19. Oktober, beginnt die Stadt eine neue Kette öffentlicher Veranstaltungen in den Siedlungen - von 17 Uhr an stehen Fachleute des Wohnungsamtes in Praunheim in der Seniorenbegegnungsstätte Heinrich-Lübke- Straße 32 Rede und Antwort.
Die nächsten Termine: Dienstag, 20. Oktober, von 14 Uhr an in Nied-Ost, Birminghamstraße 20; Mittwoch, 21. Oktober, von 17 Uhr an am Frankfurter Berg, Fliederweg 9-11; Donnerstag, 22. Oktober, von 16 Uhr an in Seckbach, Wilhelmshöher Straße 67.
Noch ein Problem schließlich, das die Anrufer bewegte: "Muß ich Strafe zahlen, wenn ich die höhere Miete ablehne?" Oder: "Gibt es eine Chance, sich zu wehren?" An eine Bestrafung ist nicht gedacht - bis auf die höchstmögliche Mieterhöhung von neun Mark pro Quadratmeter eben. Gegen den Bescheid des Wohnungsamtes über einen höheren Mietpreis kann der Betroffene Widerspruch einlegen - zunächst beim städtischen Rechtsamt. Danach verhandelt ein städtischer Widerspruchsausschuß - und am Ende steht noch der Gang vors Verwaltungsgericht offen. jg
Montag, 19. Oktober
Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Best of Broadway Musical 1986.
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, S.O.A.P. Dance Theatre Frankfurt - "Domestic Arrangements"; 22 Uhr, Festival Frankfurt Produktionen - Eröffnungsparty.
Theater Fata Morgana & Die Wolkenschieber: 15 Uhr, "Der Weltenschummler" (ab 3 J.); Cyriakusgemeinde, Wolf-HeidenheimStr. 7.
Circus Roncalli, Bockenheimer Warte, Tel. 707 73 73: 20 Uhr, Vorstellung. Musik Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Soul Asylum.
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Louise Mackintosh.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 h, Blues Bube.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 h, Duett.
Jazzkneipe, Berliner Str.70: 22 h, Jo Piano Solo.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 20.30 Uhr, The New Orleans Four.
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, The Slags. Literatur Frankfurter Kunstverein: 20 Uhr, Lesung Karlheinz Schmid - "Kunst-Geschichten"; Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30. Vorträge / Diskussionen Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Audivision Afrika - "Zwischen Sahara und Kapstadt".
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 20 Uhr, Diavortrag "Bilder aus Italien".
Afrikawochen: 20 Uhr, Vortrag "Die neue Weltordnung und Afrika"; Bürgerhaus Nordwestzentrum.Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 20.
Museen / Galerien / Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Sonstiges Single-Treff Ffm.-Bornheim: 20 Uhr, offenes Treffen; Nanu, Falltorstr. (Info 0 61 02 /3 85 43).
Briefmarkensammler-Verein Ffm.-Nord: 18 Uhr, Tauschtreffen; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Bridge-Nachmittag, Haus Dornbusch; Kegelnachmittag, Ginnheimer Turnhalle.
Kath. Bezirksamt: 19.30 Uhr, Forum für junge Erwachsene; Café Pause, Unterweg 14.
Ev. Familienbildung, Darmstädter Landstr. 81: 20 Uhr, Offener Frauentreff. Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen DRK: Di., 20. 10., 9-19 Uhr, Niederrad, Blutspendezentr., Sandhofstr. 1.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Albanus-Apotheke, Höchst, Albanusstraße 22, Tel. 31 33 80; Apotheke am Hainer Weg, Sachsenhausen, Hainer Weg 144-146, Tel. 68 56 12; Apotheke am Zoo, Hanauer Landstraße 45, Tel. 49 58 55; Apotheke an der Warte, Mainzer Landstraße 236, Tel. 73 14 06; Berger-Apotheke, Bornheim, Berger Straße 233, Tel. 45 39 03; Bruchfeld-Apotheke, Niederrad, Frauenhofstraße 25, Tel. 67 60 21/22; Einhorn Apotheke, Rathenauplatz 1, Tel. 28 11 67, 28 84 82, 28 32 71; Kleist-Apotheke, Friedberger Landstraße 119, Tel. 59 03 96; Kronen-Apotheke, Heddernheim, Georg-Wolff-Straße 1, Tel. 57 33 79; Sophien-Apotheke, Bockenheim, Basaltstraße 45, Tel. 77 39 75. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentr. im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 /56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. P. Eckes, Frankfurter Str. 78, Offenbach, Tel. 81 31 13; danach bei den tierärztlichen Kliniken (Branchenfernsprechbuch "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.(Ohne Gewähr)
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 2 12 - 3 04 47: Di.-So., 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12-19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flin- zer, Slominiski, Artschwager/Nauman/ Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 3 46 11; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); "14. 7. 1792. Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik aus dem Bestand des Historischen Museums" (bis 29. 11.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 2 12 -3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Stummfilmplakate der zehner und zwanziger Jahre (bis 22. 11.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 84 71: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 2 12 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder" (bis 15. 11.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 2 12 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (bis 30. 6. 93.).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: bis 25. November geschlossen.
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr.
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags, 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres). Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach telefonischer Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 25. Oktober.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31. 10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 30. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
PARIS. Als man Jean Monnet Jahre nach der Unterzeichnung der Römischen Verträge fragte, was er gegebenenfalls anders akzentuieren würde, soll er geantwortet haben: Europas Einigung nicht auf Kohle und Stahl zu gründen, sondern auf der Kultur.
Derselben Perspektive verschworen, rief Jack Lang dieser Tage eine Art Generalstände von Europas Kultur im Pariser "Théâtre du Rond-Point" zusammen, damit Intellektuelle vom Atlantik bis zum Ural die "Wiedergeburt einer geistigen Gemeinschaft Europas" skizzierten.
Probleme, die den Austausch von Geistesprodukten europaweit behindern, gibt's zuhauf. So findet sich Geld für Kulturprojekte nur im Westen, das Bedürfnis aber nach diesen immateriellen Gütern in überwältigendem Maße im Osten und Südosten des Kontinents. Nulltarif für Geistesprodukte (Bücher, Filme) wird im Namen dieses Konsumhungers gefordert. In der Tat wird direkt oder indirekt den wirtschaftlich Schwachen, das sind doch meist die geistigen Schöpfer, nahegelegt, durch Verzicht auf Autorhonorare der Verbreitung ihrer Schöpfungen Vorschub zu leisten. Die Trennmauern zwischen den Völkern sind zusammengebrochen, den Menschen ist das Reisen nicht mehr versagt, wohl aber den Werken, die unbezahlbar wurden.
Aus Äußerungen der Teilnehmer wurde deutlich, daß kultureller Hochmut: Herausstreichung eines "Leistungsstandards", der als vorbildlich gesetzt wird, notwendigerweise bei den andern, die "herauftransformiert" werden sollen, Zorn und als Gegengift Nationalismus erzeugt. Der erschien nun nicht mehr bloß als Hochmutsabzeichen von Gemeinschaften, deren jahrzehntelange internationalistische Beschwörungszeremonien zerplatzten. Wozu eine solche Konferenz gut ist: Anlaß zu geben zur Schätzung der je anderen Kultur, indem deren geschichtliche Voraussetzungen ins Licht gerückt werden. Abbau mithin von Überlegenheitsgefühlen, auf der Gegenseite aber auch von Illusionen, wie sie der slowenische Schriftsteller Drago Jancar enthüllte.
Nach der untergegangenen Heilserwartung mit Namen "klassenlose Gesellschaft", so zeigte er auf, gewinnt für jene zerstörten Satellitenmentalitäten die Vorstellung von Europa eschatologische Züge. Europa spukt dort in den Köpfen als höherer Zustand, eine Art feuriger Wunschkugel, der fast ohne eigenes Zutun die Erlösung von materiellen und geistigen Mißständen entspringt.
Bruchstücke einer geistigen Verfassung, aus denen Unruhe und Sehnsucht sich ablesen läßt. Das machte ja stets die Stärke von Paris aus: Europa als Indikator zu dienen, der die Elemente und Wirkkräfte geistiger Prozesse einer Epoche aufdeckt. Unberechtigt war die Titelbehauptung "La Grande Europe à Paris" also nicht. GEORGES SCHLOCKER
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags, 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Vom Raum in die Zeit Rudolf Steiner - Wandtafelzeichnungen zu Vorträgen 1919-1924" (bis 22. 11.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
JAL-Galerie, Roßmarkt 15, Tel. 1 36 00: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr; Masayoshi Kawa (bis 23. 10.).
Galerie Oevermann, Krögerstr. 6, Tel. 29 57 08: Mo., Di., Do., Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Manfred Kache - Skulptur & Zeichnung (bis 23. 10.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Shoichi Hasegawa - Ölbilder & Aquarelle (bis 24. 10.); Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).
Galerie B & A, Berger Str. 168, Tel. 4 94 03 80: Ladenöffnungszeit, Luzia Simons - Fotografie und Plastik (bis 24. 10.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Johannes Heisig (bis 24. 10.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Friedmann Hahn - "Neue Arbeiten - Bilder & Aquarelle" (bis 24. 10.).
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 7 30 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Gyijho Frank "E-Chip-T-Bilder" (bis 24. 10.).
Galerie Jahrhunderthalle Hoechst, Pfaffenwiese: täglich, 11 bis 15 Uhr; Kunst in Frankfurt 1992 - Medium Zeichnung (bis 24. 10.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr; Mathias Goeritz - Werke und Wirken in Mexiko (bis 25. 10.).
Galerie der Künstler, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 55 26: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr; Werkschau F. K. Waechter (bis 29. 10.).
Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).
Galerie Arietta, Palmengartenstr. 8, Tel. 75 24 86: Mo. bis Fr., 15 bis 18 Uhr; Kerstin Lang - "Farbkompositionen" (bis 30. 10.).
Galerie der laden, Brückenstr. 76, Tel. 62 38 70: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; B. Regenbogen (bis 30. 10.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-4, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr; Sigurd Rösinger - Bilder, Zeichnungen, Graphik (bis 30. 10.).
Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; "Style forms Function" (bis Ende Okt.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Beate Rosebrock - "Schicht/Wechsel" (bis 31. 10.).
Galerie Frank Hänel, Nordendstr. 22, Tel. 55 26 09: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol, Valeriano (bis 31. 10.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18 Uhr; Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr; Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u. a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.).
Agora Art Gallery, Fahrgasse 23, Tel. 28 33 57: Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr & nach Vereinbarung; Rainer Weingärtner - "Mit Funden wuchern" (bis 31.10.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Rainer Wölzl - "Neue Bilder" (bis 31. 10.).
Westend-Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 und 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Mario Moronti - Arbeiten auf Leinwand und Papier (bis 31. 10.).
Galerie F.A.C. Prestel, Braubachstr. 30, Tel. 28 47 44: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14, Kunst der Zeit und Klassischen Moderne (bis Ende Okt.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10-14 Uhr, Jan Van Munster (bis 3. 11.).
Galerie Wolfhard Viertel GmbH, Robert-Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Winfred Gaul - Gemälde & Arbeiten auf Papier 1949-61 (bis 6. 11.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Deutsche Holzdrucke seit 1950 (bis 7. 11.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Künstler der Galerie - "Essentielle Malerei" (bis 7. 11.).
Galerie Elke Jordy, Wasserweg 4, Tel. 61 96 14: Di. & Do., 17 bis 20 Uhr, Herbert Gerhold - Collagen & Objekte (bis 12.11.).
Galerie Sequenz, Hohenstaufenstr. 8, Tel. 74 56 74: Mo. bis Fr., 10 bis 15 Uhr; Hildegard Wagner (bis 13. 11.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 2 02 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr; Trudi Demut - Skulpturen (bis 14. 11.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr; Gerhard Altenbourg - "Figuren/Landschaften - Holzschnitte" (bis 14. 11.).
Galerie Hoeppner, Zürich-Haus am Opernplatz, Tel. 72 44 20: Di. bis Fr., 10 bis 14 Uhr & 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Yoshi Takahashi - Originale, Grafiken (bis 14. 11.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Asta Gröting - Installationen (bis 14. 11.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Sam Francis - "Arbeiten von 1952 bis 1992"; Niki de Saint Phalle "Arbeiten von 1986 bis 1992" (bis 14. 11.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald F. Müller - Skulptur & Fotoarbeiten (bis 14. 11.).
Antiquariat ZEITweise, Ladengalerie BfG-Hochhaus, Theaterplatz, Tel. 23 97 30: tägl., 10 bis 18.30 Uhr, MatTen-Design - Wandbehänge, Seidenmalerei, Stoffkunst (bis 14. 11.).
Durhammer Galerie, Klingerstr. 8, Tel. 28 92 93: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Norman Dilworth - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 17. 11.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Hartwig Ebersbach (bis 21. 11.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 24 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 u. 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Francois Bouillon - Zeichnungen, Installationen, Objekte aus verschiedenen Jahren (bis 21. 11.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus von 1967/68" (bis 25. 11.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Wolfgang Opitz - "Schwarz und Weiß" (bis 28. 11.).
Galerie Neuendorf, Beethovenstr. 71, Tel. 74 80 66: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Georg Karl Pfahler - "Ein Klassiker der abstrakten Malerei" (bis 30.11.).
Galerie AK, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bernhard Härtter, Jochem Hendricks, Karin Hoerler, Udo Koch, Manfred Stumpf (bis 30. 11.).
Galerie für zeitgenössische Kunst Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 2 97 73 53: Di./Mi., 17 bis 20 Uhr, Do./Fr., 14 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Edgar Ende - Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen in neuer Rahmung (bis 30. 11.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Walter Libuda - Arbeiten auf Papier (bis 4. 12.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr; Volker Blumkowski, Max Ferguson, Peter Handel, Roland Helmus, Oward Kanovitz, Thomas Kitzinger, Jan Peter Tripp, Peter Unsworth, Norbert Wagenbrett, Arno Waldschmidt, Bertil Warnolf - Billard (bis 4. 12.). Ausstellungen
Paulskirche, Paulsplatz: Consejo Nacional para la Cultura y las Artes de México - "Zeitgenössische Malerei 1950-1980 (bis Ende Oktober).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; "Neuerscheinungen des britischen Buchmarktes" (bis 24. 10.).
Römerhalle, Römer: tägl. 10 bis 17 Uhr, Uri Shaked - "Bilder aus dem jüdischen Leben" (bis 25. 10.).
Ausstellungsraum, Alte Mainzer Gasse 4-6: Di. bis So., 13 bis 18.30 Uhr; "Buchhandlung" (bis 25. 10.).
Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr; "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.); C-Bereich, Aufgang zwischen Hallen A und C: "Einblicke in die Geschichte der Dominikanischen Republik" (bis 25. 10.).
Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).
Funkhaus am Dornbusch, Bertramstr. 8, Foyer: tägl., 9 bis 19 Uhr; Junge Kunst in Hessen (bis 30. 10.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Landstr. 134-138: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr; "Umschlaggestaltung für die Rowohlt Verlage 1908-1991" (bis 30. 10.).
Kulturwochen im Gallus, Sulzbacher Str. 16-20: Mi. & Do., 10 bis 16 Uhr, Di., 10 bis 21 Uhr; VHS-Fotoausstellung - "Gallus im Blick" (30. 10.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).
Dritte-Welt-Haus, Westerbachstr. 40: Mo. bis Do., 10 bis 17 Uhr, Fotoausstellung "Kurdische Frauen" (bis 31. 10.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr; Jüdisches Museum Berlin - "Herbert Sonnenfeld. Ein Jüdischer Fotograf in Berlin. 1933-1938" (bis 31. 10.).
Atelier No 695, Mainzer Landstr. 695: Sa./So., 10 bis 12 u. 16 bis 18 Uhr, Georg Heck - "Aquarelle & Holzschnitte 1897-1982" (bis 1. 11.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); "Chrysanthemen" (bis 1. 11.); "Eriken im Freiland" (bis 15. 11.); "Parkbäume aus Nordamerika" (bis 13. 12.).
Titus Thermen, Nordwestzentrum, Walter-Möller-Platz: tägl., 8 bis 23 Uhr; Frankfurter Sportmuseum - "Zwischen Palmen und Gewächshäusern - Aus den Kinderjahren des Frankfurter Tennis (bis 1. 11.).
Fotografie Forum, Weckmarkt 17, Leinwandhaus: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr; Mexikanische Fotografen - "Fotografie als Schrift" (bis 1. 11.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr; Neue Kindertagesstätten Frankfurt (bis 1. 11.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr; Frankfurter Kunstverein - Aktuelle Kunst aus Mexiko (bis 1. 11.).
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr; Christiana Crüger u. Stefan S. Schmidt - Junge Kunst in Hessen (bis 5. 11.).
Amerika Haus, Staufenstr. 1: A Collection fo Contemporary American Indian Painting (bis 7. 11.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr; Werkstatt Rixdorfer Drucke - "Landschaft mit Gästen" (bis 8. 11.).
Dresdner Bank, Gallusanlage 7: Mo. bis Mi., 9 bis 16 Uhr, Do., 9 bis 16 Uhr, Fr., 9 bis 15.30 Uhr, "Zwischen den Weltmeeren: Faszinierende Archäologie aus Costa Rica" (bis 9. 11.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr; Gustavo Eguez - Malerei (bis 11. 11.).
Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstr. 102: Di., Fr., So., 11 bis 17 Uhr, bei Veranstaltungen 11 bis 20 Uhr, Herman Burger "Weil die Arena älter ist als die Welt . . ." - Eine Materialienschau zu seinen Romanen" (bis 11. 11.).
Maingas-Beratungszentrum, Unter der Hauptwache: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr; Jürgen Grafe - "Ein Sachse in Frankfurt am Main" (bis 14. 11.).
Sozialzentrum Marbachweg, Schliemannweg 12: Mo. bis Do., 10-15 Uhr, Fr., 10-13 Uhr, Edeltraut Gaffran - "Unzeitgemäße Aquarelle" (bis Ende Nov.).
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr; Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Best of Broadway Musical 1986.
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, S. O.A.P. Dance Theatre Frankfurt - "Domestic Arrangements"; 22 Uhr, Festival Frankfurt Produktionen - Eröffnungsparty. Theater Fata Morgana & Die Wolkenschieber: 15 Uhr, "Der Weltenschummler" (ab 3 J.); Cyriakusgemeinde, Wolf-Heidenheim-Str. 7.
Circus Roncalli, Bockenheimer Warte, Tel. 7 07 73 73: 20 Uhr, Vorstellung.Musik Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Soul Asylum.
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Louise Mackintosh.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Blues Bube.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Duett.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jo Piano Solo.
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 20.30 Uhr, The New Orleans Four.
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, The Slags.
FRANKFURT A. M. Jeder für sich und mit dem Zaren gegen alle: Nach diesem Überlebensmotto hat die Beamtenschaft besonders im Justiz- und Polizeiapparat des alten Rußland sich wahrhaft vampirisch betätigt, wovon nicht zuletzt zahlreiche literarische Werke Zeugnis ablegen. Die Zensur freilich ließ kaum etwas davon unverstümmelt - wenn überhaupt - an die Öffentlichkeit dringen, und so ist denn die Publikations- und Aufführungsgeschichte der satirischen Theaterstücke von Aleksandr Suchovo-Kobylin eine abenteuerliche. Sie wird in Übersetzungen aus einer amerikanischen Monographie vorzüglich dokumentiert im Programm zur Farce "Tarelkins Tod oder Der Vampir von St. Petersburg", die nun in der Inszenierung Wolfgang Engels am Frankfurter Kammerspiel zu sehen ist.
Im Rußland Mitte des 19. Jahrhunderts stellt sich die staatliche Organisation der Gesellschaft als hochkorrupte Unterdrükkungs- und Ausbeutungseinrichtung dar. Die Prügel werden von oben nach unten weitergegeben, auch in der Beamtenhierarchie, wo der Staatsrat 4. Klasse Tarelkin die Nase endgültig voll hat. Er entwendet dem ihm vorgesetzten Staatsrat 1. Klasse General Varravin verfängliche Papiere und fingiert seinen eigenen Selbstmord; später dann will er sich als Erpresser ein gemütlicheres Leben machen.
Vorher aber muß noch Spaß und Doppelspiel sein. Tarelkin schlüpft in die Rolle eines just verblichenen Nachbarn, um an seinem eigenen Sarg dem zur Aufbahrung widerwillig erschienenen Quäler & Vorgesetzten Varravin die Leviten zu lesen - was der freilich nicht nur, wie hier im Bild, in demutsvoller Haltung sich anhört. Für diesen seinen zweiten Part wurde - er gestikuliert neben dem Sarg - Thomas Weber-Schallauer dem Riff-Raff aus der "Rocky Horror Picture Show" nachgebildet, so wie später als drangsalierter Zeuge Wolfgang Gorks wie ein Wiedergänger von Gastwirt Shagal aus Polanskis "Tanz der Vampire" erscheint. Jüngere Theatergänger machen ums Kino keinen Bogen und sollen ihre dortigen Lieben wiederfinden, das fördert vielleicht die Besucher-Theater-Bindung.
Engels Inszenierung betont publikumsfreundlich das Farcenhafte, ohne den bitterbösen Hintergrund gänzlich abzudunkeln. Aus der pittoresken Verkommenheit der Amtsstuben ist es nur ein Schritt in die Folterkeller, auf der Bühne des Frankfurter Kammerspiels nur ein Sprung: Vorn nah der Rampe befindet sich im Boden ein mit elastischen Bändern abgedecktes Karree, in das wie in eine Fallgrube Polizisten und zu Verhörende akrobatisch kopfüber verschwinden. Ähnlich hat der Bühnenbildner Horst Vogelgesang die Wände konstruiert: aus schmalen Stoffstreifen, die in beide Richtungen den Durchbruch erlauben und so die totale staatsterroristische Durchlässigkeit der zaristischen Gesellschaft versinnbildlichen.
Ganz im Sinne des Autors sind die Figuren nicht individualistisch böse, sondern Funktionsträger eines bösartigen Systems. Dieser moderne Blick ist schon der Zensur seinerzeit in die Glieder gefahren. Ein Aufführungsverbot wurde mit der Bemerkung begründet: "Wir können doch nicht Hand an uns selbst legen." Just dies tut jener Tarelkin, der Mittäter eines Repressionssystems, dem er nur durch (Schein-)Tod glaubt sich entziehen zu können. Thomas Weber-Schallauers Doppelrolle gibt ihm Gelegenheit zu schwungvoll-haßerfüllten Deklamationen, jedoch ist er alsbald nur noch Reagierender, zumal auf die Aktionen des Polizeiinspektors, den Hans Falár zur Paraderolle des Abends macht. Dieser sich duckende Drangsalierer vereint in seiner valentinesken Person schier alle Aspekte des Tretens und Getretenwerdens, und Falár war in der Premiere nicht einmal von einem veritablen Schwächeanfall zu bremsen, den er noch wie inszeniert aussehen ließ.
Als Varravin bringt Peter Lerchbaumer die ihm verfügbare brutale Bonhomie ein. In Nebenrollen kräftige Kostümakzente (Jutta Harnisch), der Chor der Gläubiger vervielfältigt sich durch Doppelkopfmasken. Gelegentlich gerät die Aufführung an den Rand des Kasperlhaften (Arzt, Polizisten), doch läßt sie immer erkennen, daß Suchovo-Kobylin in dieser hochsatirischen Farce vom untoten Doppelgänger, der zum Vampir erklärt wird, nichts anderes zeigt als die Bißstellen des Staats- Vampirismus und seiner spitzzähnigen Heerscharen. HS
Nächste Termine im Kammerspiel: 21., 22., 28., 29., 30. Oktober).
12 Uhr mittags, am Samstag. Die Frist ist abgelaufen. Doch keiner ist gekommen, um die Obdachlosen unter der Untermainbrücke zu vertreiben. Zumindest bis dahin nicht. Wieder wird Holz auf das Feuer am Fuße eines der sandsteinernen Brückenpfeilers gelegt, Zeit für eine Runde Pils. Aus der Dose, versteht sich; der erste Schluck wie immer der beste. Noch einmal ein Prost in die Runde um den kleinen Tisch, gerade so, als wollten sie damit bekräftigen: Wir bleiben. Selbst wenn Beamte des Ordnungsamtes kommen und das Quartier unter der Brücke, wie einige Tage zuvor angekündigt, auflösen wollen (die FR berichtete).
Die Obdachlosen wollen sich ihren Platz nicht nehmen lassen: "In ein Männer-Wohnheim zu gehen", sagt einer energisch, "kommt gar nicht in Frage." Daß die vielleicht auch eine eigene Sexualität haben, moniert Jochen Meurers, auf die Idee komme keiner. Zumindest nicht einer, der Ordnungspolitik als Aufräumen begreift. "Da ist die Politik nicht mehr zu verstehen", fügt der Vorsitzende der "Lobby für Wohnsitzlose und Arme" hinzu: "Offensichtlich will die SPD nicht, daß Armut offen sichtbar ist." Auch die Grünen haben für die Räumungspläne "keinerlei Verständnis", wie die sozialpolitische Sprecherin Martina Schmiedhofer und der Fraktionsvorsitzende Uli Baier betonen. Sie warnten am Sonntag davor, "Sperrzonen für Obdachlose" einzurichten, und richten an Sozialdezernent Martin Berg sowie an Personaldezernent Achim Vandreike die Bitte, "von den geplanten Maßnahmen umgehend Abstand zu nehmen". Denn solange der Magistrat stolz auf "das sozialpolitische Profil rot-grüner Politik" sei, dürfe es "zu keinem Obdachlosen-Jogging kommen". Sicherlich, finden die Grünen, daß das Bemühen des Sozialdezernats, ausreichend Schlafstellen zu schaffen, "ausdrücklich anzuerkennen ist", doch dürfe das nicht "zur Zwangsfürsorge ausarten".
Das meint auch Meurers. "Das Angebot", sagt der Lobby-Vorsitzende, "auf Wohnungslosigkeit nur mit Wohnheimen zu reagieren, ist zu veraltet." Es müsse vielmehr möglich sein, verlangt der Sozialarbeiter, "daß es in der Nähe der Innenstadt einen Platz gibt, wo von den Obdachlosen Zelte aufgestellt werden können". ing
Auf einmal ist für Michael Schael alles wieder so, als sei es erst gestern gewesen. Plötzlich stehen dem 27jährigen aus Okarben die Tränen in den Augen: Der Gedenkzug für die verstorbenen Motorradfahrer setzt sich vom Rebstockgelände aus in Bewegung, der junge Mann auf seiner Maschine vorneweg. Am Sonntag mittag, 13 Monate nach dem Tod seines Bruders: Frank Schael war im September vergangenen Jahres mit seinem Motorrad verunglückt.
Danach habe die Mutter gesagt, nie wieder solle er sich auf sein Motorrad setzen. Doch das ist für Michael Schael "unmöglich", darauf will er nicht verzichten. Vor allem nicht an solch einem Tag: 1500 Motorradfahrer gedenken zum Abschluß der Fahrsaison mit dem traditionellen Corso über den Alleenring in Richtung Katharinenkirche, der von einer Staffel der Polizei eskortiert wird, an die Verstorbenen der vergangenen zwölf Monate.
35 Tote, die in Südhessen verunglückt waren, haben sie zu beklagen: An sie wird am Nachmittag in einem Gottesdienst in der Katharinenkirche erinnert, der wie in den Jahren zuvor von Ruprecht Müller-Schiemann gehalten wird. Der 43jährige Pfarrer ist seit 1985 Beauftragter der evangelischen Landeskirche Hessen-Waldeck für die Motorradfahrer-Seelsorge. Er kümmert sich um jene, die mit einer "doppelten Belastung fertig werden müssen": Sie haben einen Menschen bei einem Verkehrsunfall verloren und werden nicht selten noch mit dem Vorwurf konfrontiert, daß die Verunglückten "doch selbst schuld seien" - warum haben sie sich nur auf die motorisierten Zweiräder gesetzt.
Zugleich wirbt der Pfarrer für mehr Rücksicht und Fairneß. Zu seinem Auftrag zählt er auch, Lobby für die Motorradfahrer sein zu sollen, "schließlich gibt es keine andere Institution, die sich dessen angenommen hat". Deshalb will Müller-Schiemann auch aufräumen mit alten Vorurteilen: Noch immer erlebe er, berichtet der Pfarrer, "daß der brave Bürger Angst hat vor Menschen in Leder". Klar sein müsse aber, daß Motorradfahrer keine Rocker sind. ing
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler ist am Wochenende vom Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion und stellvertretenden Kreisvorsitzenden der Frankfurter Liberalen, Hans-Jürgen Hielscher, aufgefordert worden, in der Asylpolitik eindeutig Stellung zu beziehen. Hielscher verlangte, daß der OB "nun Farbe bekennen muß, ob er die späte Einsicht seines Parteivorsitzenden Engholm in der Asylfrage teilt oder weiter auf der unhaltbaren Wischi-Waschi-Linie des Ministerpräsidenten Eichel liegt".
In einer Stadt wie Frankfurt sei es "unerträglich", sagte Hielscher, "wie sich die Stadtregierung vor einer klaren Antwort in der Asylfrage drückt und statt dessen im koalitionspolitischen Spagat versucht, die Grünen als Koalitionspartner nicht zu verprellen".
Hielscher bezog sich nicht zuletzt auf die Debatte um die Strafanzeige der Leiterin des Amtes für multikulturelle Angelegenheiten, Rosi Wolf-Almanasreh, gegen den Landrat des Main-Taunus-Kreises, Jochen Riebel: Der CDU-Politiker hatte gesagt, abgelehnte Asylbewerber würden Scheinehen mit deutschen Frauen eingehen.
OB von Schoeler war in den vergangenen Woche von den Grünen kritisiert worden, weil er über seinen Personaldezernenten Achim Vandreike der Amtsleiterin hatte mitteilen lassen, politische Gefechte mit einem Landrat würden nicht zu ihren Aufgaben gehören. ing
FRIEDBERG/KARBEN. Es ging ums liebe Geld bei zwei Gewalttaten, die sich am Wochenende im Wetteraukreis ereigneten. Mit einer angeblich mit Aids verseuchten Spritze hatte am Samstag um 14.40 Uhr ein 30jähriger Mann die Verkäuferin des Bahnhofskiosk in Friedberg zur Herausgabe von 190 Mark Bargeld gezwungen. Ebenfalls am Samstag, kurz vor Mitternacht, hatte ein Jugendlicher beim Griff in die Kasse eines Spielsalons 2000 Mark erbeutet. Wie die Kriminalpolizei berichtet, war der 30jährige nach dem Überfall auf den Kiosk in einem Taxi geflüchtet, in dem eine 27jährige Begleiterin saß. Dem Taxifahrer wurde ein Messer an die Kehle gesetzt, außerdem wurden ihm 150 Mark abgenommen. Das Pärchen wurde in der Frankfurter Innenstadt festgenommen. Bei dem Täter wurden vier Briefchen Heroin gefunden.
Der etwa 16jährige Jugendliche, der am Samstag um 23.30 Uhr das Billard-Café in der Karbener Homburger Straße überfallen hatte, war vom Betreiber des Lokals ertappt und zu Boden gerissen worden. Dem 155 Zentimeter großen, mit Jeans und schwarzer Lederjacke bekleideten jungen Mann kam ein 25 bis 28 Jahre alter Mann, der mit schwarzen Jeans und einem schwarzweißen Pullover bekleidet war, zu Hilfe. Das Duo konnte fliehen. Der Betreiber des Spielsalons wurde bei dem Gerangel leicht an der Hand verletzt. Hinweise erbittet die Kripo unter Tel. 0 60 31 / 60 10. hm
KÖNIGSTEIN. Nachdem um das Jahr 1980 die offensichtlich durch Luftschadstoffe verursachten Schäden in den Mittelgebirgswäldern zunächst an den Fichten und Kiefern, später auch an den Laubhölzern unübersehbar geworden waren, startete Hessen unter Federführung der Forstlichen Versuchsanstalt in Hannoversch Münden ein Untersuchungsprogramm. Zehn Jahre ist das jetzt her. Seit 1982 arbeiten Forstexperten in dem damals "Waldbelastungen durch Immissionen" (WDI) genannten Projekt, das sich heute Waldökosystem-Studie Hessen (WÖSSH) nennt, betreiben Ursachenforschung, versuchen den Einfluß der Schadstoffe auf den Wald zu klären und leisten "Beiträge zur Behandlung der Schäden".
Die Ziele sind über die Jahre im wesentlichen dieselben geblieben, doch haben sich die Akzente verschoben und es wurden, wie das neueste Vorhaben, die "Fallstudie Zierenberg", zeigt, neue wissenschaftliche Methoden ersonnen, um dem Waldsterben und seinen Folgen für ein ganzes Ökosystem auf die Spur zu kommen.
Zehn Jahre nach Beginn der Forschung aber stehen nicht mehr die Bäume allein zur Disposition - zunehmend kritisch ist zum Beispiel auch die Lage des Grundwassers, denn ein heute weiter anhaltender Säureschub aus der Luft führt etwa zur Auswaschung von Aluminium. Auch geht es jetzt weniger um das anfänglich für die Schäden verantwortlich gemachte Schwefeldioxid, vor allem aus den Kraftwerken, dieser Schwall wurde zumindest in den alten Bundesländern weitgehend gestoppt.
Inzwischen bereitet den Forschern insbesondere die Stickoxid-Emission der Autos Kopfzerbrechen, die trotz Katalysator-Technik ungebrochen ist und, ähnlich wie der Schwefel, zu einer Versauerung der Waldböden führt. Die Folge: Immer noch (siehe obigen Bericht) verschlechtert sich der Gesundheitszustand der Wälder.
Verschoben haben sich die Gewichte der Forschung auch deshalb, weil die Wissenschaft zunächst hoffte, den "einen" Übeltäter finden und ausschalten zu können, der den Bäumen zusetzt. Diesen singulären Faktor aber gibt es nicht, so viel ist nach einer Dekade klar, dafür fahnden die Experten fachübergreifend nach einem komplexen Ursachensystem.
Die Forschung ist daher vielfältig, und sie begreift sich darum mittlerweile als Wald-Ökosystem-Forschung. Es geht um den Wald als Ganzes.
Was nun haben Hessens Wald-Analytiker in den letzten zehn Jahren herausbekommen? Wozu sind die Dauerbeobachtungsflächen, die Meßstationen in Königstein im Taunus, Fürth im Odenwald, Villbach im Spessart, Grebenau im Vogelsberg sowie Witzenhausen, Frankenberg und Zierenberg im nordhessischen Bergland gut, Zuviel Stickstoff was haben Monitoring und Fallstudien, Vorschläge zu Gegenmaßnahmen und Gen-Ressourcensicherung gebracht?
Einige Beispiele: In einem Buchenwald bei Zierenberg untersucht die Versuchsanstalt seit einigen Jahren, wie sich der inzwischen herrschende Stickstoffüberschuß, einst ein Mangelelement im Wald, auf einen Buchenbestand auswirkt. Erhöhte Nitratauswaschungen stellten die Forscher fest, und zwar auch in einer unterhalb des Gebietes entspringenden Quelle, deren Nitratgehalt sich innerhalb von 25 Jahren fast verdreifachte und nun bei 20 Milligramm je Liter Wasser liegt - das ist abnorm hoch für Waldquellen. Ausbleibende Naturverjüngung beobachteten die Waldfachleute, unter anderem deshalb, weil stickstoffliebende Brennesseln den Boden in den letzten Jahren förmlich "versiegelten".
Untersuchungen an Fichten belegen den Trend der Stickstoffanreicherung: Vergleiche mit Nadel-Analysen aus den frühen siebziger Jahren zeigen, daß die Fichten damals Stickstoff-Mangelerscheinungen hatten - heute ist eher das Gegenteil der Fall. Stickstoff im Überfluß, das bedeudet eine verringerte Frosthärte der Bäume, hat auch eine Verschiebung im Bodenleben zur Folge: Bakterien werden verdrängt, Pilze begünstigt.
Ein anderes Exempel: Das weiche Wasser der in Hessen häufigen Buntsandsteingebirge ist nach Ansicht der Waldschadensforscher aufgrund des anhaltenden Säureschwalls aus der Luft akut gefährdet. Im Boden findet eine chemische Erosion statt. So ergaben Untersuchungen, daß zum Beispiel Aluminium in hohen Konzentrationen, die bis zu 30mal über den EG- Grenzwerten für Trinkwasser liegen, freigesetzt wurde und zum Teil bereits ins Grundwasser gelangt. Ähnlich hohe Metallbelastungen wurden im Quellwasser, etwa an den Stationen Grebenau, Witzenhausen und Fürth, festgestellt.
Ein wichtiges Forschungsgebiet befaßt sich ebenfalls mit Bereichen unterhalb der Erdoberfläche: Es geht um die Wurzeln. Beobachtet wurde, daß die Bäume zwar bei geringeren Blattverlusten zunächst ihr Wasserversorgungssystem ausbauen und vor allem in der Humusschicht mehr Feinwurzeln treiben, um besser an die wenigen noch vorhandenen Nährstoffe im Boden heranzukommen. Dies kehrt sich aber um, wenn der Baum nur noch die Hälfte des natürlichen Laubes besitzt und aufgrund dann fehlender Photosynthese-Produkte sein aufwendiges Wurzelsystem nicht mehr unterhalten kann.
Auch nach zehn Jahren hessischer Waldschadensforschung lautet die Grundforderung zur Rettung der Wälder, den Ausstoß der Luftschadstoffe, vor allem die der Autos zu stoppen. Doch können die Förster selbst auch zur Gesundung der Wälder beitragen? Johannes Eichhorn, der die Forschung an der Versuchsanstalt in Hannoversch Münden leitet, schreibt dazu in einem Beitrag zu zehn Jahre Wald-Ökosystem-Forschung, der Waldbau stelle "kein Gegenmittel" dar. Mit ihm könne man "bestenfalls" die Zeit "überbrücken", bis die Luftreinhaltepolitik greife.
STEPHAN BÖRNECKE
NIDDERAU / SCHLÜCHTERN / ERLENSEE. Leichtverletzte forderten drei Unfälle unter Alkoholeinfluß am Wochenende. Ein junger Mann fuhr dabei den Wagen seines Vaters zu Schrott. In allen Fällen waren die Fahrzeuglenker zu schnell gefahren, so die Polizei.
So auch der 22jährige, der am Samstag gegen 0.20 Uhr von Eichen kommend auf der Strecke nach Heldenbergen nach rechts von der Straße abkam. Das Auto prallte gegen eine Böschung, überschlug sich mehrfach und kam rund 80 Meter weiter auf der Gegenfahrbahn auf dem Dach liegend zum Stehen. Die Beifahrerin wurde leicht verletzt, der Schaden beträgt 25 000 Mark.
Ähnlich erging es dem 20jährigen, der Sonntagfrüh gegen 1 Uhr den Wagen seines Vaters auf der Bundesstraße 50 von Fulda kommend in Richtung Schlüchtern lenkte. Wegen überhöhter Geschwindigkeit kam er in der langgezogenen Linkskurve und Gefällstrecke am "Distelrasen" nach rechts von der Fahrbahn ab, fuhr 200 Meter weit im Straßengraben, überschlug sich mehrfach, überquerte dann die dreispurige Fahrbahn umd blieb auf der Gegenspur liegen. Auch sein Beifahrer erlitt dabei leichte Verletzungen. Schaden: 15 200 Mark.
Der dritte Unfall unter Alkoholeinfluß ereignete sich in Erlensee-Rückingen am Samstag gegen 20 Uhr. In einer starken Rechtskurve an der John-F.-Kennedy- Straße verlor ein Fahrer die Kontrolle über seinen Wagen. Er prallte mit einem ihm entgegenkommenden Auto zusammmen, dessen Fahrer leicht verletzt wurde. jur
HAMBURG. Großer Auftrieb im Hamburger Thalia-Theater, viele bekannte Gesichter. Prominenz aus der Politik, der Kulturszene und vom Sportplatz: Sogar Fußballehrer Otto Rehhagel war nach dem Sieg über Köln aus Bremen gekommen, um Jürgen Flimms Inszenierung von Shakespeares "König Lear" zu sehen, mit Will Quadflieg in der Titelrolle.
Die Aufführung wirkt kultiviert, manchmal fast zurückhaltend. Mit einem starken Ensemble bleibt Flimm dicht an den Vorgaben der Handlung. Quadflieg nimmt von dem fröhlichen Alten, mit dem er die Rolle des Lear beginnt, etwas herüber noch in den Jammermann des Schlußbildes. Am Ende viel Beifall, besonders für ihn. - Ein ausführlicher Bericht folgt. P.I.
KRIFTEL. Man könnte fast von vorauseilendem Gehorsam sprechen, den unbekannte Feuerleger Sonntag nacht in der Grillhütte im Freizeitpark demonstrierten. Denn der vielbesuchte Bruzzeltreff soll schon bald nur noch in der Erinnerung der Krifteler existieren. Die Mitglieder des Verkehrs-, Umwelt- und Planungsausschusses votierten am Samstag für den Vorschlag des Gemeindevorstands, die Grillhütte abzureißen und die dazugehörigen Parkplätze zu beseitigen. Entsprechend dürfte die Entscheidung im Parlament ausfallen, die wie Bürgermeister Hans Werner Börs (CDU) schätzt, 10 000 bis 15 000 Mark kosten dürfte. Am Montag morgen nun war ein Teil der Arbeit schon "vollbracht": Die Holzbänke und der Tisch glimmten noch, als das Ordnungsamt verständigt wurde. "Vor ein paar Wochen brannte es schon einmal", und laufend, so der Ordnungsamtsmitarbeiter Michael Schmidt, sei "irgend etwas anderes" an und in der Hütte demoliert.
"So traurig es ist, aber die ständigen Randale und Verwüstungen, die Jugendliche dort anstellen, sind einfach nicht in Griff zu kriegen." Die Entscheidung, meinte der Ausschußvorsitzende Hanns Joachim Schmitt-Windisch (CDU) bei der Samstag-Sitzung des Planungsausschusses, sei schon aus Rücksicht auf die vom ständigen Lärm entnervten Anwohner fällig. "Einige trauen sich abends oder nachts schon gar nicht mehr dort vorbeizugehen", bestätigte die CDU-Parlamentarierin Ingeborg Gollas aus eigener Erfahrung. Eine Nachbarin sei kürzlich sogar von einer maskierten Jugendlichen bedroht worden. Teilweise bis zu 20 Leute - überwiegend Jugendliche - trieben sich täglich im Freizeitpark herum.
Als "armselige Politik" rügte indes Ingo Mehling von Kriftels Grünen, das Problem mit dem Abriß der Hütte aus der Welt schaffen zu wollen. "Nur weil man eine Hütte beseitigt, lösen sich die Jugendlichen nicht in Luft auf." Zumal jeder längst wisse, daß die Grillhütte zum Treff für Drogendealer und Junkies geworden sei. "Es wird Zeit, daß sich die Gemeinde um Drogenarbeit kümmert und den Jugendpfleger mit dem Thema betraut." Zustimmung bei den anderen Fraktionen: "Wenn wir uns damit begnügen, alle Treffpunkte abzureißen, kommt als nächstes der Bahnhofskiosk dran. Dort liegen auch jeden Tag Spritzen herum", meinte SPD-Mann Klaus Wiegand.
Im Fall der Grillhütte gehe es jedoch nicht um Drogenabhängige, hielt Ingeborg Gollas entgegen, "die sind ja froh, wenn sie in Ruhe gelassen werden", sondern um Jugendliche, die sich von Vereinen oder dem Angebot im Jugendhaus nicht ansprechen ließen und "aus Frust und Langeweile" randalierten. "Ihnen müßte man Projekte anbieten, bei denen sie selbst tun können, was sie wollen."
Dennoch, die Grillhütte abzureißen sei im Moment die einzige Möglichkeit, die "unhaltbaren Zustände" zu beseitigen. Andererseits mag der SPD-Parlamentarier Gerhard Weis auf das "attraktive und beliebte" Angebot für die Krifteler nicht verzichten. Er schlug deshalb vor, einen Grillstand auf dem überschaubareren und damit besser zu überwachenden Festplatz aufzustellen. Ein Vorschlag, über den der Ausschuß beraten wird. ana
"Nichts ist beständiger als unsere Unbeständigkeit." Mit dieser fast philosophischen Aussage hatte Walldorfs Trainer Geinzer die unnötige Niederlage seiner Mannschaft in Aschaffenburg in der Vereinszeitung kommentiert. Gleichzeitig erhoffte er sich von seinen Spielern eine engagierte und konzentrierte Leistung für die Begegnung mit Wiesbaden, um sich zu rehabilitieren und um die Position im Mittelfeld zu sichern. Die Rot- Weißen schienen denn auch den Ernst der Lage und die Worte des Trainers verstanden zu haben, denn sie gingen von Anfang an mit großem und vorbildlichem Einsatz zur Sache.
Früh gelang den Platzherren die Führung, als Meszaros nach einer Flanke von Kapetanovic mit einem Kopfball ins lange Eck Torhüter Ingendae überlistete. Beim entscheidenden zweiten Treffer waren die Walldorfer auf die Schützenhilfe der Gäste angewiesen: Wolfgang fälschte einen eher harmlosen Schuß von Meszaros unhaltbar ins eigene Tor ab. Hinzu kam, daß sich Trageser zuvor auf recht rustikale Weise mit gestrecktem Bein den Ball von Klinkhamer erobert und zu Meszaros gepaßt hatte, ohne daß der ansonsten umsichtige Schiedsrichter dies mit einem Pfiff ahndete. Der Unmut der Wiesbadener war verständlich.
Daran war ihre Niederlage allerdings nicht festzumachen, vielmehr ließen sie den Gastgebern im Mittelfeld zu viel Freiraum, und in der Abwehr wurden die Gegenspieler nicht konsequent gedeckt. Die schlechteste Saisonleistung seiner Akteure führte SVW-Trainer Reichenberger darauf zurück, daß seine junge Mannschaft in den vergangenen Wochen an der obersten Schmerzgrenze gespielt habe und eben noch kein Spitzenteam sei. Lediglich in den ersten 20 Minuten erarbeiteten sie sich einige gute Torchancen, die Torhüter Gemeri, der zusammen mit Libero Zwillng für die nötige Sicherheit in der Walldorfer Hintermannschaft sorgte, jedoch vereitelte. Mit einer starken kämpferischen Leistung brachten die Platzherren die Partie schließlich über die Runden, wobei nach dem entscheidenden zweiten Tor jeglicher Spielfluß in der Schlußphase verloren ging.
Walldorf blieb damit im sechsten Heimspiel ungeschlagen, bewies also gewisse Kontinuität und widerlegte damit zumindest in einer Hinsicht damit die "Unbeständigkeits-These" ihres Trainers.
CLAUS SCHIEDERIG
Walldorf: Gemeri; Zwilling; Zimmer, Plagentz, Trageser, Ferrero, Meszaros, Mihalic (73. Karakaya), Kapetanovic, Richter, Holtkamp (54. Süle). Wiesbaden: Ingendae; D. Scherrer; Wolfgang, S. Scherrer, Klinkhammer, Kirn, Weimer ,Richardson (46. Dembowski), Bohr, Weidner, Mudeyi. Tore: 1:0 Meszaros(10.), 2:0 Meszaros (62.).
Schiedsrichter: Boos (Friedrichsdorf).
Zuschauer: 450.
Jürgen Gelsdorf erkannte: "Wenn zwei das gleiche sagen, ist es nicht dasselbe."
Percy Olivares dankte dem lieben Gott für sein Kopfballtor
DANKGEBET. Der Peruaner Percy Olivares bekreuzigte sich und schickte einen dankbaren Blick hinauf zum Himmel, nachdem ihm per Kopfball sein erstes Tor für den 1. FC Nürnberg gelungen war. Wenn der liebe Gott all seinen Schäflein zu solchen Erfolgserlebnissen verhelfen sollte, hätte er es wahrlich schwer an einem Spieltag.
STOSSEUFZER. Wenn zwei das gleiche sagen, ist es meist nicht dasselbe. Das erkannte auch Trainer Jürgen Gelsdorf, als er recht knapp und flapsig in der Pressekonferenz nach dem Spiel auf dem Bökelberg kommentierte: "Wir haben 4:1 gewonnen. Mannschaft und Trainer haben alles richtig gemacht." Das erwünschte Echo blieb jedoch aus, und Gelsdorf meinte später in kleinem Kreis: "Hätte Stepanovic das gleiche gesagt, hätten alle gelacht."
SELBSTBEWUSSTSEIN. Kein Mangel an Selbstbewußtsein herrscht offenbar beim Aufsteiger Saarbrücken. Wie der Herr (Trainer), so's Gescherr (Spieler). Michael Kostner scheute sich nicht, im Aktuellen Sportstudio des ZDF zu bestätigen, was sein Trainer Neururer schon behauptet hatte. "Ich bin zur Zeit der beste Libero in der Bundesliga." Er schränkte ein: "Das kann sich ändern, es gibt Formschwankungen, aber zur Zeit bin ich es." Dabei hatte er gerade den Vergleich mit dem neuen Natio-
WUT IM BAUCH. Immer mehr Trainer lösen das Motivationsproblem bei ihren Spielern, indem sie ihnen eine gehörige Wut im Bauch vermitteln, wenn sie sie auf die Bank setzen oder auswechseln. Bei dem in letzter Zeit oft ausgewechselten Dietmar Beiersdorfer, der zwei Tore gegen den 1. FC Köln erzielte, wie bei Fleming Povlsen, der erst nach der Pause gegen den HSV auflaufen durfte und das 2:1 schoß, fruchtete offenbar diese Therapie. Der Stuttgarter Christoph Daum verbannte aus ähnlichen Gründen Frontzeck und Schäfer auf die Reservebank. Nur Jörg Berger gelingt es noch nicht so richtig, seine Spieler heiß zu machen. Er beklagte die lasche Einstellung vieler seiner Spieler.
TAUCHSTATION. Kaum war Dirk Heyne als stürmender Torwart für Borussia Mönchengladbach im Spiel bei Bayern München ins Blickfeld geraten, da ist er auch schon wieder auf Tauch- station gegangen. Er hatte sich im Pokalspiel in Osnabrück einen Muskelfaserriß zugezogen, der erst Mitte der Woche diagnostiziert wurde.
FREUNDSCHAFT. "Es gibt wohl niemanden, dem ich mehr so schöne Tore wünsche wie meinem Freund Uwe Bein", gestand überraschend Nürnbergs Torwart Andreas Köpke, "aber es muß ja nicht gerade gegen mich sein." Die beiden sind eng miteinander befreundet, und von Köpke ließ Uwe Bein sich in langem Gespräch auch über die Neuigkeiten in der Nationalmannschaft berichten. Der nach vielverbreiteter Meinung beste deutsche Spielgestalter wird nämlich nicht mehr eingeladen, weil Berti Vogts meint, was Bein könne, wisse er, ihn brauche er nicht zu testen.
AHNUNGSLOSER EX-PRÄSIDENT. Als ahnungslos und unschuldig stellte sich der frühere Nürnberger Präsident Gerd Schmelzer bei Premiere dar, als ihn Interviewer Günter-Peter Ploog nach der "Schwarzen Kasse" seines Schatzmeisters Ingo Böbel fragte, die die Staatsanwaltschaft jetzt entdeckt hat. "Ich weiß nicht, um welche Summen es sich dabei gehandelt hat. Über Beträge zwischen 30 000 und 50 000 Mark weiß ein Präsident in der Regel sowieso nichts. Wenn ich davon erfahren hätte, wären solche Machenschaften sofort unterbunden worden." Ein anderer Ex-Präsident, Michael A. Roth, ist anderer Meinung. Er gibt seinen Nachfolgern die Schuld an der Misere.
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Steinzeit-Junior (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: My Girl - Meine erste Liebe (15 Uhr); Grüne Tomaten (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Tom und Jerry (17 Uhr); Hydrotoxin - Die Bombe tickt in dir (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Grüne Tomaten (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: In einem fernen Land (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Keine Vorstellung.
Stadthallen-Kino II: Keine Vorstellung.
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Salz auf unserer Haut (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Kurtheater: "Hamlet" mit Royal New Zealand Ballet, 20 Uhr.
Oberursel. Stadthalle: Jürgen von der Lippe, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Volkshochschule, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22: "Gretel und Hänsel - Bilder der Opernwerkstatt für Kinder", Fotoausstellung von Nicola Kutzmann, 14 bis 17.30 Uhr.
Theaterfoyer: "Subjektiv durchs Objektiv", Ausstellung des Fotoclubs, 16 bis 19 Uhr.
Galerie im Stadthaus: "Malerei und Zeichnung" von Susanne Wittmer-Kliem, 15 bis 19 Uhr.
Oberursel. Rathaus-Foyer: "Alt werden - selbständig bleiben", Ausst. der Seniorenbetreuung, während der Dienstzeit.
Kronberg. Altkönigstift Oberhöchstadt: Arbeiten aus der Werkstatt von Elisabeth Reichert, 9 bis 19 Uhr.
Königstein. Kurhaus: Bilder von Anne Reichardt, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Luxemburger Schloß: Einzelausstellung mit Werken von Gerhard Meyer im Rahmen der Schloßkonzertreihe, 14 bis 16 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Nähkurs der Elternschule Taunus für Anfänger und Fortgeschrittene, Schwesternhaus Kirdorf, 9.30 bis 12 Uhr.
Friedrichsdorf. Elternschule Taunus: Babymassage und Stillgruppe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29a, 10 bis 11.30 Uhr.
Usingen. Stadthalle: "Angehörige pflegen Angehörige", DRK-Kurs, 19 bis 21 Uhr.
Glashütten. Gemeindezentrum Caromber Platz: "Aktiv entspannen - Streß abbauen", DRK-Kurs, 19 bis 20.30 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Karl-Hermann-Flach- Disput "Korruption, Recht und Politik - Palermo auch in Deutschland?", Bürgerhaus Kirdorf, 20 Uhr (ausverkauft).
Bürgersprechstunde der SPD mit Beate Fleige, Stadthaus, 11 bis 12 Uhr, Tel. 10 05 23.
Bürgersprechstunde der CDU mit Bärbel Sothmann, Alte Sattelfabrik 2, 16.30 bis 18 Uhr, Tel. 8 20 78.
Sitzung des Ortsbeirates Dornholzhausen, Vereinshaus Landgraf-Friedrich-Stube, 18.30 Uhr.
Usingen. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, Stadthalle, 19.30 Uhr.
Oberursel. Bürgersprechstunde der CDU mit Dr. Engelberta Beuter, Rathaus, 17 bis 18 Uhr,Tel. 50 22 28. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Sprechstunde des Kinderschutzbundes, Neue Mauerstr. 16, 16 bis 18 Uhr, Tel. 2 00 44.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Oberursel. Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
KARBEN/LUISENTHAL. "25 Jahre Karbener Geschichtsverein" werden am kommenden Samstag, 24. Oktober, um 19 Uhr im Bürgerzentrum gefeiert. Das Alter von 25 Jahren allerdings "ist so eine Sache". Es stimmt: Am 8. Dezember 1967 wurde ein Geschichtsverein gegründet, aber nicht in der Stadt Karben, die es damals noch nicht gab, sondern in Petterweil. Zur Gründung des Karbener Vereins kam es erst vor zehn Jahren. 1982 nämlich war es gelungen, den zeitweise eingeschlafenen Petterweiler Verein unter dem Vorsitz des damaligen Burg-Gräfenröder Heimatforschers Wilfried Rausch neu zu gründen.
Das "neue Leben", das Rausch und sein Nachfolger, der seit 1988 bis heute amtierende Vorsitzende Helmut Heide, dem Geschichtsverein einhauchten, hat sich bis jetzt erhalten. Der Verein möchte nicht nur sein Jubiläum in würdiger Form feiern. Von seiner Vitalität zeugen auch die Pläne, vom 9. bis 18. Juli nächsten Jahres Karbener Kulturtage auszurichten und die im Vorstand diskutierte Absicht, ein Kulturdenkmal in der neuen Partnerstadt Luisenthal zu erhalten.
Vor aller theoretischen Auseinandersetzung mit der Heimatgeschichte hatte mühsame Handarbeit am Anfang des Petterweiler Vereins gestanden. Der Petterweiler Manfred Hammer hatte im Sommer 1967 beim Stochern in einer Baugrube handgroße Tonscherben gefunden. Der unvergessene Pressekollege und Hobbyhistoriker Felix von Gruner leitete alsdann umfangreiche Ausgrabungen. Es wurden die Fundamente eines römischen Gehöftes freigelegt und mit Funden von Asche und Keramikteilen die frühe Besiedlung der Petterweiler Gemarkung bewiesen. Von Gruner, der bedeutende Kunstsammler Helmut Goedeckemeyer und Bürgermeister Albert Schäfer gehörten 1967 zu den Gründern des Petterweiler Geschichtsvereins, der später von Wolfhard Bornschein geleitet wurde und "einschlief", als Bornschein nach Saudi- Arabien ging.
Bornschein, wieder heimgekehrt und jetzt zweiter Vorsitzender des "Karbener Geschichtsvereins", möchte an die Tradition der Gründer anknüpfen. Er hat sich jüngst in der Partnerstadt Luisenthal umgesehen und mit dem dortigen Bürgermeister Wolfgang Ortlepp die Rettung der dortigen Käfernburg ausgeheckt.
Bornschein schwebt vorbehaltlich der Zustimmung des Vorstandes vor, diese mittelalterliche "Burg" entlang der Handelsstraße von Gotha nach Coburg, von der allerdings nur noch ein Wehrturm erhalten ist, mit Hilfe von Karbenern und Luisenthalern zu restaurieren. Seit 1937 ist an dem auf einem Bergrücken gelegenen Turm nichts mehr gemacht worden. Steine sind locker, im Innern könnte eine Treppe und eine Aussichtsplattform gebaut werden. Der Turm nämlich gestattet einen herrlichen Blick in das Ohratal und die kleine Gemeinde Luisenthal und könnte die dortigen Bemühungen um mehr Fremdenverkehr beflügeln. Bornschein hofft, daß Kosten lediglich für Material entstehen und daß diese Kosten mit Hilfe von Spenden aufzubringen sind.
Daß sich Bornschein (Jahrgang 1925) in besonderer Weise um Luisenthal kümmert, ist alles andere als Zufall. Sein Vater nämlich, der heute 92jährig in einem Erfurter Altenheim lebt, war von 1946 bis 1958 Pfarrer an der im Jahr 1903 geweihten "Herzog-Alfred-Gedächtniskirche" in Luisenthal gewesen. Karl Bornschein hatte sich in der Nachkriegszeit um die Kinder- und Altenspeisung verdient gemacht. Er hatte eine Nähstube und eine Schusterwerkstatt eingerichtet und Lebensmittelspenden aus aller Welt organisiert. Karl Bornschein hatte 1950 einen Posaunenchor gegründet, der heute noch existiert. Bürgermeister Ortlepp war einer seiner Konfirmanden. hm
Die EG im Kosmetiksalon
In knapp elf Wochen sollen die Personen- und Warenkontrollen an den Binnengrenzen der Europäischen Gemeinschaft "endgültig beseitigt" werden, um einen einheitlichen Binnenmarkt zu schaffen. Aber obwohl der Wirtschaftsaufschwung, den diese Vorgabe bringen sollte, in nahezu allen Staaten der Gemeinschaft erlahmte und einer Rezession wich, ist der um sich greifende Verlust an Zuversicht auf dem jüngsten EG-Notgipfeltreffen in Birmingham nur sehr oberflächlich bekämpft worden.
Der Maastrichter Vertrag, den die zwölf Regierungen vor allem unter dem Eindruck der deutschen Vereinigung während des Jahres 1991 ausgehandelt haben, hätte eigentlich mit dem Hauptziel einer Wirtschafts- und Währungsunion die "zweite Raketenstufe" eines Aufschwungs für den Rest des Jahrzehnts abgeben sollen. Das neue große Unterfangen nach dem Binnenmarkt stößt aber bei vielen Bürgern in den nördlichen EG-Ländern und in Frankreich auf Widerstand, der sich an Schlagworten wie "Superstaat" und "Verlust der Souveränität" entzündet, und in der Wirtschaft kommen Zweifel auf, ob die Gemeinschaft der zwölf beisammen bleiben wird.
Wasser auf die Mühlen der Pessimisten waren die nicht nur von den "Euroskeptikern" in Großbritannien, Dänemark und Frankreich, sondern auch von Bonn und deutschen Länderregierungen geschürten Angriffe auf den "Brüsseler Zentralismus" und die dortige "Regelungswut". In den anderen EG- Staaten richtet sich das Gefühl von Angst und Ablehnung aber nicht nur gegen Brüssel, sondern auch gegen Frankfurt. Weil die Bundesregierung nicht den Mut hat, den "Aufschwung Ost" über Steuererhöhungen und andere Opfer der Bürger ausreichend zu finanzieren, muß die Bundesbank die Leitzinsen hochhalten, um die D-Mark- Stabilität zu wahren. Das nötigt die im EG-Währungsverbund beteiligten Partner ebenfalls zu Zinssätzen, die einen Wirtschaftsaufschwung bremsen.
Bundeskanzler Kohl wußte zu verhindern, daß die Ursachen der ökonomischen Krise in Birmingham überhaupt diskutiert wurden. Dabei wäre der beste Beweis für den Sinn der Gemeinschaft und ihre Unionspläne, wenn die zwölf sich als fähig erweisen würden, die Rezession zu überwinden und wieder neue Arbeitsplätze zu schaffen. Statt dessen beschäftigten sich die Regierungschefs ausschließlich mit kosmetischen Abhilfen für das schlechte Image der EG-Apparatur.
Weil die Brüsseler "Regelungswut" für den Binnenmarkt in den vergangenen Jahren nötig war und sonst fast immer von Wünschen dieser oder jener Regierung ausgeht, wird es hier keine Wunder geben. Auch hätten die nationalen Parlamente längst nach dem Muster des dänischen Folketing ihren Einfluß auf die Gemeinschaftsgesetzgebung im EG-Ministerrat verstärken können. Aber weil trotz des Europaparlaments eine "Demokratie-Lücke" empfunden wird, hat der Chefeuropäer Jacques Delors ihnen eine zusätzliche Brücke gebaut, indem nun ab und zu ein Mitglied der EG-Kommission vor nationalen Parlamentsausschüssen Rede und Antwort stehen könnte.
Die eigentlichen Probleme der EG- Konstruktion werden damit ebensowenig behoben wie durch gelegentliche Show-Debatten des EG-Ministerrats vor Fernsehkameras. Da die Integration wie auch die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, die Kriminalitätsbekämpfung oder die Einwanderungspolitik Prozesse eines ständigen Interessenausgleichs sind, können sie nur hinter verschlossenen Türen zu notwendigen Kompromissen führen. "Öffentlichkeit" wäre das Ende des bisherigen Erfolgsgeheimnisses. Kohl warf in Birmingham die überflüssige Frage auf, ob die zwölf sich einig seien, "wohin" sie gehen und "wie" sie dahin gelangen wollen. Daß sie es nicht sind, beweist gerade der Maastrichter Unionsvertrag. Zwischen Kohls Ziel eines Europäischen Bundesstaates, Mitterrands Währungsunion mit etwas Politik-Klimbim und der britischen Vorstellung eines Freihandelsraums mit intensiver Kooperation der Regierungen gibt es eine regenbogenartige Bandbreite. Beim regulären EG-Gipfeltreffen in Edinburgh Mitte Dezember muß sich nun herausstellen, ob der Binnenmarkt am 1. Januar Wirklichkeit wird, ob die finanziellen Solidaritätserwartungen der vier ärmsten Mitgliedstaaten mit oder ohne Maastricht-Vertrag erfüllt werden, ob der Vertrag wegen der Dänen doch noch umformuliert und dann in den meisten EG-Staaten noch einmal ratifiziert werden muß und wann die EG-Beitrittswünsche Österreichs, der Schweiz, Schwedens und Finnlands mit der Aufnahme von Verhandlungen beantwortet werden können.
Wenn es in Bonn einen strategischen Plan gäbe (den es natürlich nicht gibt), die deutsche Schlüsselposition als heimliche Großmacht in Europa zum eigenen Vorteil gegenüber der "Konkurrenzzentrale Brüssel" und den abhängigen EG-Partnern auszuspielen, könnte er kaum besser erfunden sein. Kohl versicherte in Birmingham, kein EG- Land werde abgehängt oder ins zweite Glied verwiesen. Klar ist indessen, daß niemand die Dänen oder Briten hindern kann, sich selbst abzukoppeln, wenn sie bei Maastricht nicht mitmachen. Des Kanzlers Machtinstinkt braucht eben keinen Plan, und der Pfälzer strahlte ja auch in Birmingham nichts anderes als guten Willen aus.
Man darf erleichtert sein. Aber nicht mehr sorglos. Zum Glück haben genaue Untersuchungen ergeben, daß die 2,2 Kilo Uran, die am vergangenen Freitag auf einem Autobahnparkplatz bei München sichergestellt wurden, entgegen erster Meldungen doch nicht zum Bau einer Atombombe taugen. Die Dortmunder Staatsanwaltschaft hatte also recht, als sie als Ergebnis ihrer Ermittlungen zu den Machenschaften der Ost-Atommafia in Deutschland mitteilte, für diese Gefahr gebe es trotz entsprechender "Angebote" noch keinen konkreten Anhaltspunkt. Aber wenn schon Atomkraftwerke und andere Stationen des eigentlich strikt abzudichtenden Brennstoffzyklus nicht mehr sicher vor dem Zugriff der Nuklearmafiosi sind, wer könnte da garantieren, daß skrupellose Händler des Todes ihre langen Finger nicht auch in die militärischen Anlagen der GUS stecken?
Deswegen muß der Bundestag die Strafen für den illegalen Atom-Handel - wie von der Justizministerin vorgeschlagen - drastisch hochsetzen und auf alle möglichen Spielarten des Atomschmuggels ausdehnen. Trotzdem ist schon jetzt mit aller erlaubten Härte gegen die dingfest gemachten Nuklearhändler vorzugehen: Es muß den Profiteuren des gesellschaftlichen Konkurses im Osten und ihren zum Teil haarsträubend ahnunglosen Kurieren klarwerden, daß es hierzulande keinen Markt für ihre heiße Ware gibt. Und keine Nachsicht. jw
Zum unverzichtbaren Rüstzeug jedes halbwegs ambitionierten Fußball-Fachmannes gehört - neben dem Wissen um die goldenen Herbergerschen Regeln - vor allem jener Standard-Satz, wonach eine Mannschaft, wenn nichts mehr geht, eben über den Kampf zum Spiel zu finden pflege. Bei dem etwas anderen Verein Eintracht Frankfurt, der sich, frei nach Ulrich Stein, schon mal dadurch verstärkt, indem er seinen besten Spieler verhökert, werden derlei in zahlreichen Feldversuchen erhärtete Prinzipien bisweilen erfolgreich ins Gegenteil verkehrt. "Wir haben", stellte der abwehrende Kapitän unmittelbar nach Spielschluß trefflich fest, "erst gespielt und dann gekämpft." Über das Spiel zum Kampf - so interpretiert in der Liga derzeit nur Eintracht Frankfurt modernen Fußball.
Vor allem entführte da eine Frankfurter Mannschaft zwei Punkte aus dem Nürnberger Franken-Stadion, die nur unwesentlich offensiver hätte spielen können. Tony Yeboah, der bislang allein so viel Tore erzielt hat wie der "Club" zusammen, und Edgar Schmitt bildeten das stürmende Duo in vorderster Reihe, Axel Kruse, der dritte etatmäßige Stürmer, sorgte gemeinsam mit Uwe Bein und Augustine Okocha für zusätzlichen Druck aus dem ohnehin angriffslustigen Mittelfeld nach vorne. Für Trainer Dragoslav Stepanovic noch lange nicht genug. Bis Samstag vormittag, so sprach er nach dem 2:1 (2:1)-Sieg seiner Eleven allen Ernstes den Journalisten in die Diktiergeräte, ging er mit der "verrückten Idee" schwanger, auch noch den letzten auf der Ersatzbank verbliebenen Angreifer Jörn Andersen einzusetzen und Yeboah für das Mittelfeld zu nominieren, "um voll auf Sieg zu spielen". Erst im letzten Moment ließ der Mann dann von diesem Einfall ab.
Reichlich Stürmer also auf dem Platz, doch die Tore erzielte der Regisseur höchstpersönlich. Und avancierte damit, wie Nürnbergs leidgeprüfter Trainer Willi Entenmann resümierte, "zum Matchwinner". "Den kann decken, wer will", lobte der Serbe den Spielmacher auf seine ungewöhnliche Art, "doch wenn der ein Auge zumacht, hat Bein schon ein Tor geschossen." Was der 32 Jahre alte Genius tat, ließ selbst nüchterne Zeitgenossen genießerisch mit der Zunge schnalzen. Eine länderspielreife Leistung? "Eigentlich schon", zwingerte Bein. Vor allem seine beiden Tore erfüllten höchste Qualitäts-Ansprüche. Beim ersten (22.) lupfte er nach Yeboahs bester Szene die Kugel in aller Seelenruhe über seinen Spezi Andraes Köpke ins Netz, beim zweiten (27.) plazierte er selbige "eigentlich optimal" ins entfernte Eck - ein Treffer, von dem die Eintracht bis zum Schluß zehrte, denn außer dem zwischenzeitlichen Ausgleich des Peruaners Olivares (25.) gelang den Franken nichts mehr.
"Bitter", stöhnte Entenmann gequält auf, sei es für seine Mannschaft gewesen, alles gegeben zu haben und am Ende doch mit leeren Händen dazustehen. "Im entscheidenden Augenblick fehlte uns das Glück." Auch Dieter Eckstein, momentan ohnehin nicht gerade ein ausgemachter Glückspilz, bemühte Fortuna: "Mit dem Glück wird die Eintracht Deutscher Meister." Allein Franz Beckenbauer, aus (neben-)beruflichen Gründen im Stadion, urteilte differenzierter: "Die Frankfurter waren heute einfach zu clever für euch."
Allerdings mußten die Gäste, spätestens nach Uwe Beins Ausscheiden, gehörig in die Hände spucken, um den knappen und ein wenig schmeichelhaften Sieg über die Zeit zu retten. Besaßen die spielerisch um Klassen besseren Hessen, auch dank ihres unkonventionellen Systems des Sturm und Drang, lange Zeit deutliche Feldvorteile - und durch Binz (39.), Bindewald (43.) und Kruse, der nur die Lattenunterkante traf (47.), klare Chancen -, so drückten die ersatzgeschwächten Nürnberger nach einer knappen Stunde arg aufs Tempo. Es war ein Spiel zweier völlig unterschiedlicher Halbzeiten, in der die Eintracht zunächst spielen konnte und dann kämpfen mußte. Hans Dorfner ("Mein gutes Spiel ist kein Trost") kurbelte unentwegt an, trat alle 20 Ecken, doch Gefährliches kam selten aufs Frankfurter Tor. Sicher: Roth blockte Dorfner (67.) in letzter Sekunde ab, Studer kratzte Röslers Schuß von der Linie (73.), Klein (89.) warf sich in Friedmanns Schuß - doch derlei Aktionen entsprangen eher Zufallsprodukten denn gefälligem Spiel.
So gesehen hat Stepanovic sicherlich nicht unrecht, wenn er die Leichtfertigkeit seiner Mannen sanft bekrittelt, die beste Konterchancen in Überzahl großzügig dahingaben. Das Experiment mit Stürmer Kruse im Mittelfeld empfand der Coach keinesfalls "als gescheitert", nur weil er mit Beginn der zweiten Halbzeit den einstigen "Rebell" wieder nach vorne beorderte und für Schmitt Dirk Wolf brachte, der ein ganz starkes Spiel machte. Die Umstellung freilich geschah nicht aus freien Stücken, sondern aus reiner Vorsicht. Kruse holte bereits nach 13. Minuten Marc Oechler derart rüde von den Beinen, daß Schiedsrichter Karl- Josef Assenmacher ("Es war keine Notbremse") durchaus auch die rote Karte hätte zücken können. "Bei einer Rettungstat im Mittelfeld hätte er möglicherweise vom Platz gestellt werden können", sagte Stepanovic.
Möglicherweise spielt der Nationalspieler in Spe am Mittwoch im Europapokal gegen Galatasaray Istanbul wieder hinter den Spitzen - für Uwe Bein, den eine schmerzhafte Verletzung im Oberschenkel zum Ausscheiden zwang. Und vielleicht muß die Eintracht da nicht einmal kämpfen.
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Uwe Wolf, Kurz - Oechler (38. Friedmann), Weissenberger, Eckstein, Dorfner, Fengler, Olivares - Rösler (79. Bustos).
Frankfurt: Stein - Binz - Bindewald, Roth - Okocha, Schmitt (46. Dirk Wolf), Bein (65. Klein), Weber, Studer - Yeboah, Kruse.
Schiedsrichter: Assenmacher (Hürth).
Tore: 0:1 Bein (22.), 1:1 Olivares (25.), 1:2 Bein (27.).
Zuschauer: 43 000.
Gelbe Karten: Fengler - Kruse, Studer.
BAD HOMBURG. Zum ersten Mal mußten die Bad Homburger Jugendfeuerwehren ihre Jahresabschlußübung "trokken" absolvieren. Grund: der Wassernotstand. Doch abgesehen davon, daß kein Wasser durch die Schläuche schoß - worüber bei der kühlen Witterung niemand ernsthaft böse war, rollte die Aktion auf einem Firmengelände in der Friedberger Straße am Samstag so realitätsnah wie möglich ab.
Mit Blaulicht rückten die rund 70 Jugendlichen, darunter 15 Mädchen, in zehn Löschfahrzeugen zum "Einsatzort" aus: Brand in einem Reifenlager, hieß der Alarm. Ludwig Schmidt, Jugendwart aus Kirdorf, der die Übung ausgearbeitet hatte, leitete auch den Einsatz.
Die jugendlichen Feuerwehrleute retteten acht "Verletzte", schlossen 15 C-Rohre an und verlegten 1700 Meter Schlauchleitungen. All das war schon nach einer Viertelstunde erledigt. "Eine beachtliche Leistung", zollte Stadtjugendfeuerwart Bernd Kauer seinen Leuten Respekt.
Die Aktion dauerte insgesamt eine Stunde. Die Rettung der Menschen entwickelte sich zum Schwerpunkt der Trokkenübung; der Verbandskasten spielte eine Hauptrolle.
Die erwachsenen Kameraden, darunter der stellvertretende Stadtbrandinspektor Horst Weirich und die Wehrführer aller Bad Homburger Stadtteile, beobachten das Engagement der Jugendlichen, die mit Herz und Seele bei der Sache waren, mit Wohlgefallen.
24 Aktive halfen bei der Organisation. Die Abschlußübung ist der alljährliche Höhepunkt in der praktischen Ausbildung der Jugendfeuerwehr. cn
OFFENBACH. Antworten auf die Frage "Trennen oder bleiben?" suchen Frauen gemeinsam in einem Gesprächskreis, zu dem die Beratungsstelle für Frauen, Kaiserstraße 32-34, für den morgigen Dienstag, 20. Oktober, einlädt. Das erste Treffen beginnt um 18 Uhr und endet um 19.30 Uhr, insgesamt sind zehn Abende geplant.
Anmeldungen nehmen die Beratungsstelle, Telefon 069/81 65 57, oder die Kursusleiterin Brigitte Schlich-Heinze am ersten Gesprächsabend entgegen. hf
OFFENBACH. Der Eingangsbereich des Frieda-Rudolph-Heimes im Büsing-Park wird künftig abends beleuchtet. Die benachbarte Landeszentralbank hat einen Strahler gestiftet, teilt Sozialdezernent Grüttner mit.
Zwei Wochen vor dem Programmpartei- tag der Frankfurter Sozialdemokraten hat der frühere Stadtverordnete und Ortsbeiratspolitiker Dieter Wimmel scharfe Kritik an der SPD geäußert. "Heute ist der Zustand der Partei so schlecht wie nie", sagte Wimmel. Die oft zitiere Bürgernähe werde von SPD-Politikern eher als lästige Angelegenheit angesehen.
Wimmel äußerte sich zu dem in der FR erschienenen Beitrag des stellvertretenden Stadtverordnetenvorstehers Gerd Reinschmidt: "Seilschaften blockieren die Erneuerung der SPD." Reinschmidt, auch Vorsitzender des Planungsausschusses im Römer, ist parteiintern heftig für diese Bestandsaufnahme gescholten worden. Vor allem wurde kritisiert, daß die Anklage gegen verkrustete Strukturen und überhebliche, auf Macht und Posten schielende SPD-Funktionäre nur wenige Monate vor der Kommunalwahl im nächsten März veröffentlicht wurde. Offiziell vermied der Frankfurter SPD-Vorstand jede Stellungnahme.
Dieter Wimmel begrüßt den Reinschmidt-Text ausdrücklich. Die Glaubwürdigkeit der gewählten Politiker müsse oberste Priorität haben. Das "Kasperltheater" der Flügelspiele müsse in Frankfurt beendet werden. "Parteitagsrummel und erstarrte Formalabläufe mit Spiegelfechtereien wie im Stadtparlament dienen zwar dem Selbstwertgefühl der Darsteller, sie sind aber für die Bürger ohne Nutzen." Wer die Veränderungen in der SPD verhindere, beschleunige ihren Niedergang. Während dessen hätten die Politiker auf zahlreiche Fragen zu sozialen, ökologischen und ökonomischen Problemen nur wenige Antworten.
Der ehemalige Stadtverordnete fordert die Öffnung der SPD für alle, die an Grundsatzfragen und Entscheidungen mitwirken wollen. Dafür sei eine organisatorische und demokratische Veränderung der Parteienstruktur notwendig. cg
Das enorme Wirtschaftswachstum der Industrieländer zeigt zunehmend seine Schattenseiten. Durch die verschwenderischen Produktionsmethoden wird das ökologische Grundkapital unseres Planeten immer schneller verbraucht. Ein Umdenken der Konsumgesellschaft und eine umfassende ökologische Wende hin zu nachhaltigen Produktionsverfahren ist unumgänglich. Der Abschied von unserem Verschwendungswohlstand ist nicht nur eine Verpflichtung gegenüber Mensch und Natur, sondern eröffnet auch den Weg hin zu einer neuen Lebensqualität.
Das Buch "Ökologisch Wirtschaften", in dem auch eine Reihe von Beiträgen der Toblacher Gespräche 1990 enthalten sind, will Wege und Lösungsansätze zu einer ökologischen Umgestaltung der Wirtschaft zeigen. Die Autoren entwerfen praxisorientierte Modelle einer umweltfreundlichen Ökonomie. Von den Einflußmöglichkeiten kritischer Konsumten über ökologisch orientierte Unternehmensführung bis zur makroökonomisch-ökologischen Neuorientierung des Wirtschaftssystems reichen die Beiträge von Autoren wie Ernst Ulrich von Weizsäcker, Hendric Hallay, Christian Leipert, Reinhard Pfriem und Hans Glauber. ge
• Hans Glauber/Reinhard Pfriem: "Ökologisch Wirtschaften. Erfahrungen, Strategien und Modelle." Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt/Main, 1992, 264 Seiten.
DREIEICH. Zwei Leichtverletzte und beträchtlicher Schaden an zwei Personenwagen - das war die Bilanz eines Verkehrsunfalls, der am Samstag gegen 6.20 Uhr durch Holzkisten verursacht wurde. Die Behälter waren vom Anhänger eines Autos gefallen, das die Bundesstraße von Langen in Richtung Offenthal befuhr. Die Fahrer zweier nachfolgender Fahrzeuge konnten rechtzeitig bremsen, ein dritter fuhr auf den Vordermann auf. Nun fahndet die Polizei nach dem Fahrer, der die Kisten verloren hat. hf
"Für uns hat jetzt der Kampf gegen den Abstieg begonnen, da gibt es keine Diskussion." Ohne Umschweife fand Wehens Trainer Heinz Wulf klare Worte nach dem 0:3-Debakel gegen Bad Vilbel. Der Verein, der nach erheblichen Investitionen bei der Vergabe des Titels eigentlich ein Wörtchen mitreden wollte, hat damit 1:7-Punkte aus den letzten Spielen geholt. Hatte Wulf kürzlich ein Angebot von Präsident Hankammer abgelehnt, in die Mannschaft in der Winterpause notfalls fünf Neuzugänge zu holen, wenn es weiterhin nicht läuft, so hat er nach der neuesten Ernüchterung zumindest teilweise umgedacht. Wenn die Verstärkungen ins mittelfristige Konzept passen, ist er jetzt nicht mehr abgeneigt. Darüber hinaus macht Wulf grundsätzlich deutlich: "Ich bin nach Wehen gekommen, um Erfolg zu haben und den werde ich auch haben. Wenn es nicht mit diesen Spielern geht, dann mit anderen. Ich muß über eine Verjüngung der Mannschaft nachdenken und habe in dieser Richtung bereits erste Kontakte geknüpft, ohne daß ich jetzt Namen nennen will."
Nach der Niederlage bei Rot-Weiss Frankfurt am vergangenen Wochenende hatte es wieder einmal eine interne Aussprache gegeben, aber sie brachte offenbar nichts ein. Wieder einmal war Wulf maßlos enttäuscht, weil die erste Halbzeit verschlafen wurde und krasse Abwehrfehler zu den Gegentoren führten. Kurzfristig sollen nun taktische Veränderungen zu neuen Erfolgserlebnissen führen. Am Wochenende gegen die Eintracht- Amateure soll der als Manndecker "unterforderte" Süß als Libero vor der Abwehr auflaufen und der etatmäßige Stürmer ins Mittelfeld hinter das Angriffs-Duo Hübner/Feyen versetzt werden.
Unmißverständlich klar machte Wulf gleichzeitig, daß der nach den Spielen gegen Offenbach und die "Roten" teilweise hart kritiserte, allerdings auch angeschlagene Hübner weiterhin zu den Stammspielern zählt. Weil der ehemalige Profi sich für die Mannschaft quäle und sich in ihren Dienst stelle, halte er weiter an ihm fest, meinte Wulf. Hübner leidet unter Wirbelsäulen-Problemen. Für die Partie am Freitag wurde er fitgespritzt.
Unterdessen haben sich die nach der Heim-Niederlage gegen Neukirchen vorübergehend aufgekommenen Wogen um Bad Vilbels Trainer Peter Rübenach unabhängig vom Erfolg in Wehen in dieser Woche schnell geglättet. Nachdem seine öffentliche Kritik an der Einstellung einiger Spieler zu Unstimmigkeiten im Verein geführt hatte, habe er unverzüglich die Angelegenheit mit dem Vorstand bereinigt. "Dennoch war die Kritik berechtigt, und sie hat auch etwas bewirkt", zeigte sich Rübenach zufrieden. Mit Team- und Kampfgeist habe seine Mannschaft verdient gewonnen, zollte er ein großes Lob an die Spieler, mit denen er im Laufe der Woche Einzelgespräche geführt hatte. CLAUS SCHIEDERIG
Wehen: Vogler; Kornhuber; Massali, Süß, Boche (46. Sauer), Bals, Brummer, Jakob (63. Feyen), Schröder, Raab, Hübner.
Bad Vilbel: Grüneisen; Rang; Waldschmidt, Rodriguez, Webert, Nix (84. Deuerling), Jung, Haigis, Weber, Erk, Becker (46. Sommer).
Tore: 0:1 Weber (6.), 0:2 Weber (57.), 0:3 Haigis (90.). - Schiedsrichter: Kruska (Battenfeld). - Zuschauer: 280.
Die Tigerin von Karin Howard bedarf der Werbung. Fünfundvierzig Minuten lang sollte sie sein wie in Frankfurt und möglichst einschläfernd: denn danach kommt der Film. Wer es bis dahin nicht geschafft hat, sich seines Geists zu entledigen, dem stellen sich Fragen. Daß die zwanziger Jahre das Tragen wollener Unterwäsche nicht gerade propagierten, ist mit dem Klischee ihrer Wildheit ja sattsam bekannt geworden. Aber erklärt das hinreichend die zwanghafte Barhintrigkeit einer Schauspielerin? Oder enthüllt sich da etwa das Sparprogramm einer Babelsberg-Produktion? Dennoch, es wird gebeten, von Kleiderspenden für den deutschen Film abzusehen. Freund Rüdiger - Danke, Rüdiger - hat des Rätsels Lösung gefunden: "Die Tigerin" ist die Slip-Light-Version eines Romans von Walter Serner. (Berger, Studio 5) H. Kü.
Mit dem neuen Trainer Hubert Neu sind Glück und Erfolg an die Bad Homburger Sandelmühle zurückgekehrt. Der 39jährige Fußballehrer, der am vergangenen Montag bis zum Saisonende engagiert wurde, feierte mit dem schmeichelhaften Sieg gleich im ersten Punktspiel ein Erfolgserlebnis, nachdem zunächst sein Einstand mit dem Pokal-K. o. gegen Landesligist Klein-Karben mißlungen war. Für eine gelungene Oberliga-Premiere Neus sorgte der erst spät eingewechselte Röder, als er kurz vor dem Abpfiff das Siegtor erzielte.
Neu, der von privaten Gönnern bezahlt wird und ähnlich wie bis zuletzt sein mangels fehlender Vertrauensbasis aus freien Stücken gegangener Vorgänger Faust noch keinen offiziellen Vertrag mit dem geschäftsführenden Vereinsvorstand hat, gab sich nach dem Abpfiff zurückhaltend: "Ich lasse mich von dem Ergebnis nicht blenden. Das Sieg macht mir die Arbeit allerdings ein bißchen leichter." Das Erfolgserlebnis war insofern auch wichtig, als die Stimmung der Spieler weiterhin nicht die beste ist, denn die Gehaltszahlungen für die letzten Wochen stehen weiterhin aus und in der Führungsetage wird weiterhin auf den notwendigen personellen Klärungsprozeß gewartet.
Nach einer überzeugenden und geschlossenen Mannschaftsleistung gingen die Gastgeber, die zuletzt nur 1:9 Punkte verbucht hatten, in der ersten Hälfte zweimal in Führung. Erst traf Haub und nach dem Ausgleich durch Foale war schließlich Liebe mit einem umstrittenen Foulelfmeter erfolgreich. Zwei weitere einwandfreie Kopfballtore von Sassenroth und Haub wurden vom schwachen Unparteiischen wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkannt. Nach dem Wechsel herrschten andere Vorzeichen. Neu bemängelte später vor allem "die Unruhe, fehlende Abstimmung und mangelnde Disziplin" in den Reihen seiner neuen Schützlinge. Doch nach dem neuerlichen Ausgleich der Gäste durch Kar sorgte schließlich Röder für das Happy-End.
"Wir sind selbst schuld, daß wir nicht die nötigen Tore gemacht haben, als wir die eindeutig bessere Mannschaft waren", haderte unterdessen Bürstadts Trainer Vasic mit der Chancenverwertung seiner Mannschaft. Allen voran die nach dem Wechsel stark auftrumpfenden Glaser und Lazaro hatten den Druck der Bürstädter entscheidend erhöht. MICHAEL SAUER
Bad Homburg: Mühlbach; Pasqualotto; Kall, Neummann, Stoll (40. Guht), Sassenroth, (72. Röder), Liebe, Ossenbrink, Gorges, Ziegler, Haub.
Bürstadt: Schäfer; Vukadinovic; Müller, Franck (24. Lazaro), Gräf, Glaser, Dörrich, Ramadani, Schlösser, Foale, Kar.
Tore: 1:0 Haub (13.), 1:1 Foale (24.), 2:1 Liebe (45. / Foulelfmeter), 2:2 Kar (60.), 3:2 Röder (89.). - Schiedsrichter: Ziegler (Waldkappel). - Zuschauer: 300.
BERLIN. Gegründet mit Hilfe der Ford-Foundation im Jahr 1962, ein Jahr nach dem Mauerbau, 1966 vom Land Berlin und vom Bund übernommen und als "Künstlerprogramm" dem "Deutschen Akademischen Austauschdienst", einer dem Auswärtigen Amt unterstehenden Bundeseinrichtung zugeordnet, hat sich dies Programm im Laufe der Jahre zu einer Musterinstitution entwickelt: Bisher kamen über neunhundert Bildende Künstler, Schriftsteller, Komponisten, Filmemacher, meist für ein Jahr, in die Stadt, fanden hier Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten, Kontakte zu ihren deutschen Kollegen, präsentierten sich auch außerhalb Berlins auf zahlreichen Veranstaltungen überall in der Bundesrepublik - und gingen zurück in ihre Heimatländer, um Erfahrungen reicher, die sie ferventen Botschaftern des demokratischen Deutschland in aller Welt gemacht haben.
Die Erfolgsbilanz des "Berliner Künstlerprogramms" kann sich sehen lassen, zum 25. Jubiläum haben sich in der Ausstellung "Balkon mit Fächer" einige der wichtigsten bildenden Künstler noch einmal in der "Akademie der Künste" gezeigt, haben Stefanie Endlich und Rainer Höynck in einem dicken Band "Blickwechsel" dargestellt, was alles passiert ist: Das war und ist gewiß keine "Frontstadt"-Werbung mehr (als die das "Artists-in-residence-Program" der Ford-Stiftung einmal gemeint sein mochte), sondern ein lebendiger Teil der Berliner, ja der deutschen Kulturszene.
In den finsteren Jahren der lateinamerikanischen Diktaturen haben Gäste aus diesen Ländern wenigstens auf Zeit mit Hilfe des Künstlerprogramms ein unbedrohtes Leben führen können, Schriftsteller und Künstler aus Osteuropa, aus Polen, Ungarn, der damaligen UdSSR, der Tschechoslowakei, aus China, aus der Dritten Welt, waren und sind hier gut aufgehoben. Von Berlin aus haben viele Gäste ihre internationalen Karrieren (nach den nationalen) begonnen, und um die vierzig sich dazu entschlossen, einen Wohnsitz in der Stadt beizubehalten (wie Ed Kienholz, George Rickey, Armando, Cees Nooteboom), oder gar "Berliner" zu werden, wie der Inder Chatterjee, der Koreaner Isang Yun, der Amerikaner Maurice Weddington, der Russe Gorenstein, die Liste läßt sich verlängern.
Die Guggenheim-Fellowships sind nach dem Muster des Künstlerprogramms ins Leben gerufen worden. Die Liste der Bewerber ist in jedem Jahr so groß, daß sie die Auswahljurys schier zur Verzweiflung bringt, und das, obwohl die Stipendien selbst weiß Gott nicht exorbitant hoch sind. Vielmehr wurde mit einem für internationale Institutionen dieses Rangs und dieser Ausstrahlung bescheidenen Budget exemplarische Arbeit geleistet, dank auch eines kleinen, effizienten Stabs. Wo immer man ins Ausland reist, früher oder später wird man auf einen "Ehemaligen" treffen, der sein Berliner Jahr für wichtig hält und der dem Programm ein Loblied singt. Wenn etwas im Bereich der Kultur Deutschland und seiner Hauptstadt (die künftige. . .) in ein freundliches Licht zu setzen vermag, dann sind es diese Gäste, die auch untereinander häufig Kontakt halten, als seien sie so etwas wie Mitglieder eines Ordens geworden.
Für die Zukunft hatte die Leitung des Programms, der neuen Rolle Berlins gewahr, eine Ausweitung ins Auge gefaßt: Anschlußaufenthalte in anderen deutschen Städten, Frankfurt und Köln zum Beispiel, oder Gastspiele der Eingeladenen dort. Schöne Pläne, nützliche Pläne. Noch im März 1992 hat der zuständige Beamte des Auswärtigen Amts dem gegenwärtigen Präsidenten des Internationalen PEN-Clubs, Giörgy Konrád, der 1977 Gast des Künstlerprogramms war, versichert, alles werde beim alten bleiben - an eine Kürzung der Mittel sei nicht gedacht. Doch im Bundesfinanzministerium denkt man darüber offenbar anders: Der Zuschuß des Bundes von 2,1 Millionen Mark für 1993 wurde jäh auf 600 000 Mark gekürzt, und nur durch Mittelumschichtung innerhalb des DAAD, für die sich dessen Präsident Theodor Berchem intensiv eingesetzt hat, ist es gelungen, den Etat aus Bonn auf 1,6 Millionen Mark für 1993 zu halten.
Schon diese Kürzung um eine halbe Million hat das Künstlerprogramm in eine höchst schwierige Lage gebracht: Dies Geld (zu dem noch der unveränderte Anteil Berlins in Höhe von 570 000 Mark fürs Programm und die Übernahme der Gehälter für fünf Mitarbeiter kommt) reicht kaum aus, um die bereits eingegangenen Verpflichtungen für die im März/April 1992 ausgewählten Stipendiaten des Jahres 1993 zu decken. Man wird überall sparen müssen: Bei den Veranstaltungen, die die Gäste in der Stadt bekanntmachen, bei Zuschüssen zu Publikationen und Katalogen, bei den ergänzenden "Kurzeinladungen" für besonders wichtige ausländische Gäste. Schlimmer noch: Wieviel Geld, wenn überhaupt welches, für 1994 zur Verfügung steht, ist noch ganz unbekannt, obwohl die langfristigen Vorbereitungen schon längst beginnen müßten, etwa die Auswahl der Jurys, die im nächsten Frühjahr tagen sollen.
Das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag ist beim DAAD-Künstlerprogramm enorm hoch, es dient den Eingeladenen und es dient dem, was man heutzutage so gern "Image" nennt, Berlins und der Bundesrepublik Deutschland. Daß beide ein gutes brauchen können, ist evident: Man muß nur einmal ausländische Zeitungen aufschlagen, um zu sehen, wie gefährdet es derzeit (mit Gründen) ist.
Daß man sich, gerade in einer solchen Situation so wichtiger freiwilliger Botschafter eines zivilen, kultivierten Deutschlands entschlagen will - soll man das nun nur für einen Schildbürgerstreich halten, den zu verhindern ein einziges Chefgespräch zwischen dem Bundesaußenminister und seinem Kollegen vom Finanzressort genügen müßte? Oder handelt es sich da um einen Seiteneffekt jener Mentalität, die es allenfalls für wichtig hält, wenn Leute in Alma Ata oder Samarkand hübsch Deutsch lernen, nicht aber, daß "Ausländer" hierzulande lernen, daß das größere Deutschland nicht das alte, längst überwunden geglaubte ist? Könnte das wirklich, ausgedacht von streichwütigen Bonner Beamten, eine subtile Variante des Spruchs "Ausländer raus" sein, bayerisch gewendet: "Mir san mir?"
Es wäre fatal und wir wollen es nicht glauben. ROLAND H. WIEGENSTEIN
Basketball
Bundesliga vom Sonntag TVG Trier - Tübinger SV 73:66 (35:30). Beste Werfer: Wiegand (18), Johnson (17), Marsh (15), Belostenny (11) für Trier - Schomers (17), Key (16), Schiano (10) für Tübingen. - Zuschauer: 1100.
BG Bramsche/Osnabrück - TSV Bayer 04 Leverkusen 76:96 (34:40). Beste Werfer: Wendt (26), Shields (21), Ruddigkeit (11) für Bramsche - Koch (21), Wheeler (17), Welp (16), Johnson (15), Harnisch (12) für Leverkusen.- Zuschauer: 2200 (ausverkauft).
ALBA Berlin - Brandt Hagen 67:65 (36:39). Beste Werfer: Baeck (28), Primorac (19) für Berlin - Hollis (18), Fiedler (18), Dinkins (11), Herkelmann (10) für Hagen.- Zuschauer: 1000.
Viele Anhänger in beiden Lagern waren nach dem Abpfiff von dem Schlagerspiel enttäuscht. Entweder dachten sie zu ergebnisorientiert und waren deshalb mit dem Unentschieden nicht zufrieden oder sie hatten nicht den richtigen Blick dafür, was sich an taktischer Raffinesse auf dem Rasen offenbarte. Die Partie hatte für Oberliga-Verhältnisse beachtliches Niveau. Was sie zusätzlich attraktiv machte war die Tatsache, daß sich in der Schlußphase keine der beiden Mannschaften mit dem Resultat abfinden wollte, folglich mit großem Einsatz gekämpft wurde und dabei die Trainer mit ihren Einwechslungen die Offensive forcierten.
Jedes Ergebnis wäre am Ende möglich gewesen. Das Remis war unter diesen Umständen gerecht. "Wir können damit leben, selbst wenn wir eine Menge guter Möglichkeiten nicht genutzt haben. Läuferisch und spielerisch wurde eine Menge geboten. Ohne uns auf die Schulter klopfen zu wollen: Beide Teams haben bewiesen, daß sie derzeit die beiden besten Oberliga-Mannschaften sind", befand denn auch Offenbachs Trainer Buchmann. Sein Rot-Weiss Kollege Jung sah es ähnlich: "Die Kickers waren über weite Strecken aggressiver, aber wichtig ist, daß wir mitgehalten haben. Natürlich hätten wir lieber den Abstand zum Spitzenreiter verkürzt, doch entscheidend ist, daß unsere Leistung gestimmt hat. Es hat sich bei uns nach dem Fehlstart vieles zum Positiven verändert."
Anfangs hatten die Frankfurter sogar leichte Vorteile, aber bald übernahmen die Gastgeber das Kommando. Obwohl der erst von Wöber und dann von Klepper bewachte Figas nicht annähernd so dominierend war wie in den letzten Spielen, Hartmann im Duell mit dem später als Manndecker nach hinten beorderten Kraaz und dem danach ins zentrale Mittelfeld beorderten Wöber selten zum Zug kam, Koutsoliakos sich vornehmlich durch Fehler hervortat und nur Gramminger über die gesamte Distanz gefiel, war im Mittelfeld das OFC-Spiel nach vorne kompakter und damit effektiver. Behlil, Libero Albert, Gramminger und Wolf konnten allerdings in der ersten Hälfte die besten Möglichkeiten nicht verwerten. Und auch ein Geschenk des Schiedsrichters, der Kraaz kurz vor der Pause nach einem Allerwelts-Foul und einer anschließenden Schauspiel-Einlage von Figas mit einer Zeitstrafe bedachte, blieb ungenutzt.
In der letzten halben Stunde wurde es dann um so turbulenter. Nach einem Vorstoß von Gramminger, als der sonst solide Libero Hoßmang zu langsam herauseilte, beförderte Behlil das Leder per Kopf zur Führung ins Netz. Die Freude der Platzherren dauerte nicht lange. Der für Schneidt eingewechselte und neben dem engagierten, aber dennoch harmlosen Roth im Angriff auflaufende Rexroth wurde nach einem feinen Solo von Schummer zu Fall gebracht. Der durch eine Grippe gehandikapte Kunz verwandelte den Elfmeter sicher und der bereits verwarnte Schummer konnte froh sein, daß er mit einer Zeitstrafe davonkam.
Hatte damit der erste ernsthafte Schuß der "Roten" aufs gegnerische Tor zum Ausgleich geführt, hätten danach der agile Rexroth und zweimal Roth sogar das Frankfurter Siegtor markieren können. Auf der Gegenseite waren wiederum Figas, Wolf und Behlil dem 2:1 für die Offenbacher nahe. So blieb es beim Remis und die Anhänger bestimmten nach dem Abpfiff die Diskussionen, die über das für sie unbefriedigende Ergebnis offenbar die Güte der Begegnung schnell vergessen hatten. HARALD STENGER
RW Frankfurt: Wimmer; Hoßmang; Dahl, Schur (69. Brunetti), Klepper, Wöber, Kraaz, Schneidt (46. Rexroth), Pistauer, Roth, Kunz.
Tore: 1:0 Behlil (54.), 1:1 Kunz (61., Foulelfmeter). - Schiedsrichter: Lenhardt (Heringen). - Zuschauer: 5000.
FULDA. Ein Unfall hat am Sonntag morgen auf der Bundesstraße 27 zwischen Fulda und Hünfeld (Kreis Fulda) zwei Todesopfer sowie eine Schwerverletzte gefordert. Gegen 7.50 Uhr war kurz vor der Anschlußstelle Marbach-Nord aus bisher unbekannten Gründen eine 23jährige Fahrerin aus Fulda mit ihrem Golf GTI bei hoher Geschwindigkeit aus einer leichten Rechtskurve auf die Gegenfahrbahn gekommen und dort mit einem Dienstwagen (Behindertentransportwagen) des Malteser Hilfsdienstes (MHD) Fulda frontal zusammengestoßen.
Nach dem Aufprall wurden die Wagen 70 Meter weit auseinandergeschleudert und blieben zertrümmert liegen. Beide Fahrer waren eingeklemmt und mußten von der Feuerwehr Petersberg mit hydraulischem Bergungsgerät buchstäblich herausgeschnitten werden.
Für die 23jährige kam jede Hilfe zu spät. Sie starb noch an der Unfallstelle. Auch der Fahrer des MHD-Wagens erlag auf dem Weg ins Klinikum Fulda im Notarztwagen seinen Verletzungen.
Bei dem Toten handelt es sich um den weit über Osthessen hinaus bekannten 50jährigen MHD-Ausbilder und Leiter der Fuldaer Sozialstation "Mally- Kühn-Haus", Günter Staffel. Er war auf dem Weg nach Effelder bei Heiligenstadt (Thüringen), wo er eine von vielen MHD-Gruppen nach der Wende mit aufgebaut hatte und weiter betreute. Staffels Beifahrerin, seine 47jährige Ehefrau, wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Hünfelder Krankenhaus gebracht.
Wegen der umfangreichen Spurensicherung und Aufräumungsarbeiten von Polizei und Feuerwehr war die Bundesstraße fast drei Stunden lang voll gesperrt.
Der Geschäftsführer des MHD in Fulda, Paul Atzert, nannte den Tod Staffels einen "schweren Verlust", denn der 50jährige sei als "Mann der ersten Stunde" des seit 28 Jahren im Bistum Fulda existierenden MHD in vielen Bereichen stark engagiert gewesen. ma
&blt; Bravo, Papageno"
Die"Junge Oper Bad Homburg" spielt heute um 11 und um 15 Uhr im Bürgerhaus Titania, Basaltstraße 23, "Bravo,bravo Papageno", eine Mozartoper für Kinder ab 6 Jahren. Die Mitwirkenden sind MonikaRies, Kornelia Keller, Otto Mayr und Andreas Moschner. &blt; Niegelungen im Unterhaus Das Comedy-Duo "Die Niegelungen" ist mit seinem neusten Program "Das ist Show-Biz - das ist Las Vegas" von heute an bis zum 24. Oktober allabendlich ab 20.30 Uhr im Mainzer Forum Theater "Unterhaus" zu sehen. &blt; "Robin Hood" in großen Saal Im großen Saal der Hugenottenhalle von Neu-Isenburg gastiert heute Nachmittag, 15 Uhr, das Theater für Kinder "Forum 3" mit seinem Musical "Robin Hood", gespielt vom Landestheater Burghofbühne Wesel. &blt; "Reichspolterabend" Die Kabarettisten Mattias Beltz, Achim Kronejung, Horst Schroth, Heichrich Pachl und Arnulf Rating gastieren heute abend um 20 Uhr im Bürgerhaus Bornheim mit ihrer Nummernrevue "Reichspolterabend".Zwei Lkw verkeilten sich und brannten aus
FULDA. Auf der Rhön-Autobahn (A 7) sind am Samstag morgen bei einem Unfall zwei Lastwagen ausgebrannt und zwei Personen schwer verletzt worden. Zwischen den Anschlußstellen Hünfeld/ Schlitz und Fulda-Nord war, vermutlich durch die Unachtsamkeit des Fahrers, um 5.10 Uhr ein Kleinlaster auf einen vorausfahrenden Lkw aufgefahren.
Dabei verkeilten sich die Fahrzeuge ineinander, stürzten um und fingen sofort an zu brennen. Der Fahrer und Beifahrer des Klein-Lkw kamen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus Hünfeld. Durch die Löscharbeiten der Feuerwehr und Bergungsarbeiten war die Rhön-Autobahn fast fünf Stunden lang gesperrt. Es gab stundenlange Verkehrsbehinderungen in Fahrtrichtung Süden. Den entstandenen Schaden an den Lastwagen sowie der Fahrbahndecke der Autobahn (durch das Feuer) bezifferte die Autobahnpolizei Petersberg auf über 275 000Mark. ma
Etwas unsicher schienen sie sich von Anfang an gewesen zu sein: Ein "ibero-amerikanisches Kulturfestival" hatten spanische Elternvereine und das Jugendamt vollmundig angekündigt, als Motto aber - eingedenk der Polemik um Begehung und Bezeichnung (Entdeckung, Eroberung, Widerstand?) des vermaledeiten Datums - vorsichtig "500 Jahre Amerika: Begegnung zweier Welten?" (mit Fragezeichen also) formuliert. Nur nicht die Finger verbrennen, schien die Devise im Bürgerhaus der Nordweststadt zu sein - umsomehr, als das Übergewicht der iberischen Komponente offensichtlich war.
Die Veranstalter hatten sich viel Mühe gegeben und jede Menge Problembewußtsein erkennen lassen: Im Foyer waren die Ergebnisse "interkultureller" Workshops aus den Jugendhäusern und die Arbeiten eines Schülerwettbewerbs der spanischen Elternverbände zur Person Kolumbus' ausgestellt; ein "Terre des Hommes"-Stand war auch da.
Vor allem aber die Tanzvorführung der "aztekischen Ureinwohner" Matlatotol und Tolte Kayotzin konnten allen das gute Gefühl geben, sich mit der ethnischen wie kulturellen Diskriminierung der altamerikanischen Völker, mit den Spätfolgen der Conquista also, eingehend zu beschäftigen. Zudem waren Festtracht und Federschmuck von "blauer Vogel" und "Kunsthandwerker" (so die Übersetzungen der Namen) und die "kosmischen Bewegungen" zu Ehren von Sonne, Mond und Mutter Erde doch durchaus schön anzusehen. Die spanische Folkloregruppe aus Stuttgart ließ sich nicht daran hindern, deswegen mit Tänzen aus der Extremadura zu beginnen, weil diese die Heimatregion der "berühmten Kolonisatoren Cortes und Pizarro" war.
Da konnte es einem fast mulmig werden. Immerhin war aber für Sonntag eine Diskussion angekündigt, die Auseinandersetzung mit dem Thema versprach. Doch es kam so, wie es nach der Eröffnung zu befürchten war: Während der spanische Historiker Enrique de la Vega sich in kulturphilosophischen Erklärungen erging und dabei nur den Glauben an die Überlegenheit des europäischen Rationalismus bloßlegte, Manquel Tejeda über "Lateinamerika" als anti-imperialistischen oder multi-kulturellen Kampfbegriff dozierte, saßen die Vorzeige-Azteken Matlatotol und Tolte Kayotsin traurig daneben: Ausgeschlossen schon wegen der Verhandlungssprache Deutsch, wurden sie von Diskussionsleiter Uwe Günzler nicht gerade in die Debatte integriert.
Irgendwann beklagte sich der "blaue Vogel" über das Geschwafel der Europäer, und im Publikum kam Streit zwischen Spaniern und Latinos - pro und contra Vega - auf. "Begegnung zweier Welten?" Wenigstens das Fragezeichen also hatte unzweifelhaft seine Berechtigung. oll
Kassel: Kneuer, Dickhaut, Deppe, Matys, Höhle, Liebers, Becker, Arndt, Schön (80. Ma. Mason), Kistner, Cakici (75. Iordache.
Fulda: Zeljko, Drube, Ferber, Michel, Reith, Kress, Hirsch, Schlieck, Diegmüller(88. Wischelmann), Hack, Dressel.
Tore: 1:0 Kistner (22.), 1:1 Hack (69.).
Schiedsrichter: Brückner (Darmstadt).
Zuschauer: 2000.
Zehn-Minuten-Strafe: Hirsch (44.) und Schlieck (80.).
WÄCHTERSBACH. Wenig Freude hatte ein Unbekannter, der am Samstag gegen 17 Uhr ein Auto geklaut hatte. Keine halbe Stunde danach mußte er fliehen, weil er zu stark aufs Gaspedal getreten hatte und mit der Beute gegen ein Gebäude fuhr.
Nach Polizeiangaben wollte der Täter von der Straße "Am Bahnhof" nach links in die Ysenburger Straße einbiegen. Weil er dabei zu schnell fuhr, kam er rechts von der Fahrbahn ab, durchbrach eine Ansperrung, raste in einen Zaun und prallte schließlich mit voller Wucht gegen ein Gebäude, in dem sich ein Supermarkt befindet. Danach überschlug sich der Wagen und kam auf dem Dach zum Liegen. Der Fahrer kletterte hinaus und flüchtete in Richtung Innenstadt. Die Fahndung nach ihm blieb erfolglos. Der Schaden beläuft sich auf 20 000 Mark. jur
Blei im Tank und Bier unter der Haube Liebhaber des "Käfers" trafen sich zum Fachsimpeln und zum Ausflug in den Taunus Von Eva Schultheis OBERURSEL. Die Kugelform ist bestechend. Wohlgeborgen sitzt der Fahrer drin, knattert mit seinem unverwechselbare Geräusche ausstoßenden Gefährt über die Landstraße und versucht sich zu entscheiden, ob er die Heizung auf glühendheiß oder eiskalt stellen soll. Käfer-Fahrer lieben ihre Autos, und daß das Modell seit 1978 nicht mehr in Deutschland gebaut wird, hat der Zuneigung keinen Abbruch getan. Im deutschlandweiten "Klub der Käfer-Freunde" oder in zahlreichen Regionalklubs trifft man sich den Sommer über fast jedes Wochenende irgendwo, um zu fachsimpeln, zu bewundern und das eigene Käferchen spazierenzufahren. In Oberursel sind es an diesem kalten Oktober-Wochenende nur etwa ein Dutzend Freunde der nicht totzukriegenden Kugel, die sich auf Einladung des Regionalklubs Rhein-Main-Taunus auf dem Parkplatz einer Versicherung treffen. Bis aus Gießen und Wetzlar sind sie gekommen, und Michael Behr rollt mit seinem zinngrauen Gefährt gar aus Künzelsau in Baden-Württemberg herbei. "Ein Jubiläumskäfer", sagt er stolz und weist auf das "50 Jahre Käfer"-Emblem am Kotflügel. 2400 Stück davon kamen 1985 nach Deutschland.
Zwei andere graue Jubiläums-Käfer treffen gleich nach ihm ein, dazu welche in blau, in beige, in schwarz, und ein uralter roter Kübelwagen. Jeder hat den seinen verschieden gestylt: Auf "original" oder auf todschick wie Detlev Weese, dessen schwarzer für seine tiefergelegte Achse, die überbreiten Kotflügel und die schwarz-rote Lederausstattung im Innern - selbstgemacht - gebührend bewundert wird.
Sein Freund Horst Weintraut aus Wetzlar steht mehr auf das Originale: Sein 23 Mit offenem Verdeck durch den kalten Oktober Jahre altes Cabrio in kansasbeige, mit dem er mit offenem Verdeck herangebraust ist ("ich hab doch warme Klamotten an!"), weist deutliche Spuren der Abnutzung auf. Oben auf der Sonnenblende des Beifahrersitzes thront sein Maskottchen, der "Cabriofant" mit Rüssel und Pilotenbrille. An dem schwarzglänzenden 1300er-Modell seines Freundes imponiert ihm nur eines: "Da passen zwei Kästen Bier in den Kofferraum!"
Aber um's neidisch sein geht's nicht bei den Treffen. Jeder hat sich ja für "seinen" Weg entschieden, das wird respektiert. Fachmännisch werden Felgen begutachtet und Tips verteilt, was man gegen dieses und jenes Problemchen tun kann. Aufmotzen und dann weiterverkaufen, wie das bei vielen Oldtimer-Fans der Fall ist, ist nicht die Sache der Käfer-Fahrer. "Das ist nur noch Liebhaberei", meint Jürgen Roland, der Autoverkäufer in Oberursel ist.
Und so knattern sie dann am Nachmittag einträchtig los in den herbstlich-sonnigen Taunus und spucken fleißig Abgase in die Luft.
Der Schwarze von Detlev Weese ist einer der wenigen, der bleifrei fährt. "Mit ungezügeltem Hauwech-Paralysator" steht groß auf der Heckscheibe geschrieben - damit auch jeder pimpfige BMW hinter ihm gleich weiß, woran er ist.
Schleswig-Holsteins Sozialminister Günther Jansen (SPD) hat sich in Sachen Atomkraft wieder einmal mit Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) angelegt. In einem Schreiben an den Bonner Kollegen erhob der streitbare Sozialdemokrat kürzlich den Vorwurf, Töpfer habe bei der Aufsicht über die Atomindustrie "einen risikoorientierten Gesetzesvollzug einreißen lassen". Töpfer hat nun in der Antwort an Jansen diesen Vorwurf zurückgewiesen und einem Teil der SPD- oder rotgrün-regierten Länder angelastet, einen dem geltenden Atomrecht widersprechenden "ausstiegsorientierten Gesetzesvollzug" zu betreiben.
Der Konflikt verdeutlicht neben den inhaltlichen Differenzen über den künftigen Kurs der Energiepolitik auch die Spannungen, die aus Artikel 85 des Grundgesetzes herrühren. Danach unterstehen die Landesbehörden den Weisungen der zuständigen obersten Bundesbehörden. Die Bundesaufsicht erstreckt sich auf "Gesetzmäßigkeit" und "Zweckmäßigkeit" der Ausführung. Jansen "erschreckt die zunehmende Praxis, daß "rechtmäßige Entscheidungen der Länder" von Töpfer sogar unter ausdrücklicher Berufung auf diese Zweckmäßigkeitsaufsicht unterbunden würden. Deshalb müsse er dem Bonner Minister entgegenhalten, "daß nicht diese Länder, die im Bereich der Sicherheit harte Nachforschungen und Nachfragen anstellen, ausstiegsorientierten Gesetzesvollzug vollziehen, sondern vielmehr Sie einen risikoorientierten Gesetzesvollzug einreißen lassen, während die Länder strikt sicherheitsorientiert die Durchführung des Atomgesetzes vollziehen".
Töpfer verweist dagegen darauf, daß verschiedene SPD-Länder eine Verwaltungspraxis, die auf einen Atomausstieg hinauslaufe, in ihren Koalitionsvereinbarungen und Regierungserklärungen festgeschrieben hätten. "Verfassungsilloyalität" zeige sich unter anderem auch darin, "daß die verfassungsmäßige Kompetenzzuordnung im Rahmen der Bundesauftragsverwaltung dazu genutzt wird, Entscheidungen, die von einer Landesbehörde in verfassungs- und atomrechtskonformer Weise getroffen werden könnten, politisch durch Provozieren einer Weisungslage auf den Bund zu verlagern".
Im Kern der Auseinandersetzung geht es aber selbstverständlich um den künftigen Kurs in der Energiepolitik, um die auf der Tagesordnung stehende Novellierung des Atomgesetzes und dabei wiederum besonders um die Frage, welchen Stellenwert künftig der direkten Endlagerung der abgebrannten Brennstäbe und der Wiederaufbereitung zukommen soll. Jansen an Töpfer: "Ich wäre Ihnen . . . dankbar, wenn Sie die direkte Endlagerung zusammen mit den SPD-geführten Ländern als generellen Entsorgungsweg festschreiben würden." Bonn dagegen möchte künftig ein "integriertes System" von Wiederaufarbeitung und Endlagerung.
Anlaß für das Schreiben Jansens an Töpfer waren Bodenproben aus Sellafield, wo die britische Wiederaufarbeitungsanlage steht. Die Proben, gezogen von der Umweltschutzorganisation Greenpeace, wiesen eine hohe Belastung durch Plutonium und anderen Spaltprodukte auf. Jansen hält Töpfer vor, er sei einseitig auf die Wiederaufarbeitung von Brennmaterial fixiert und versuche sich dabei mit Hilfe ausländischer Atomfabriken, deren Standards deutlich unter den hierzulande gestellten Anforderungen lägen, aus der Affäre zu ziehen.
Jansen vermag "in Sachen Entsorgung vor allem insbesondere bei der Feststellung einer schadlosen Verwertung" der Atomabfälle bei Töpfer "keinerlei Konsens- und Argumentationsbereitschaft zu sehen". Wenn wie geplant künftig in der neuen WAA namens "Thorp" in Sellafield auch deutsche Brennelemente aufgearbeitet würden, so Jansen weiter, werde dies dazu beitragen, "daß die Umgebung von Sellafield weiterhin radioaktiv hoch belastet wird". Dabei könne mit Fug und Recht behauptet werden, "daß der Standort Sellafield, vormals schon kritisch diskutiert unter dem Namen Windscale, wohl das Schmuddelkind der weltweiten Nutzung der Kernenergie ist, sieht man einmal von dem verantwortungslosen Umgang mit dieser Technik in den früheren Ländern des RGW (des früheren östlichen Wirtschaftsblocks, Red.) ab".
Aber nicht nur die radiologische Belastung der Umwelt spricht nach Ansicht Jansens gegen die Wiederaufarbeitung, sondern auch ihr wirtschaftlicher Nutzen. Unstreitig sei, daß "Wiederaufarbeitung zur Entsorgung an sich gar nicht erforderlich und darüber hinaus kostenmäßig erheblich höher zu veranschlagen ist als etwa die Kosten einer direkten Endlagerung, denn die Wiederaufarbeitung macht unnötigerweise Plutonium erst zugänglich und vervielfacht den Abfall in Menge und Art".
Dagegen verweist Töpfer auf das geltende Atomrecht und das darin enthaltene "Verwertungsgebot" für den Brennstab-Müll. Er habe die Wiederaufarbeitung als Teil des Entsorgungsnachweises zugelassen, weil die entsprechenden Anlagen in Frankreich und Großbritannien die EG- Grundnorm und die jeweiligen nationalen Anforderungen erfüllten (die allerdings einen im Vergleich zu den Normen der Bundesrepublik verschlechterten Strahlenschutz bedeuten). Die Wiederaufarbeitung dort geschehe auch nicht in den alten Anlagen, so Töpfer weiter, sondern in völlig neuen Fabriken. Es gebe schon vom EG-Recht her keine Möglichkeit, die Wiederaufarbeitung dort zu verbieten. Zu dem letzteren Punkt wird allerdings in Kiel und anderen Landeshauptstädten die Ansicht vertreten, die Inhaber von bundesdeutschen Atomanlagen seien verpflichtet, sich auch im Ausland nach den hiesigen Normen zu richten.
Es gibt noch einige Fragen mehr, die zwischen Kiel und Bonn geklärt werden müßten. Sowohl Töpfer wie auch Jansen betonen in ihren Briefen, über die die übrigen Landesregierungen ebenfalls informiert werden, daß sie zu einem Gespräch bereit sind.
KARSTEN PLOG (Kiel)
FRIEDRICHSDORF. Drei unbekannte Jugendliche haben am Samstag gegen 4 Uhr morgens eine 82jährige in ihrer Wohnung beraubt. Die maskierten Täter, die Baseballmützen trugen, klingelten zunächst, bevor sie Haus- und Flurtür gewaltsam öffneten. Sie bedrohten die Frau und griffen sie körperlich an, ohne sie jedoch zu verletzen.
Nach den bisherigen Ermittlungen entwendeten sie eine Geldbörse mit mehreren hundert Mark. Einer der Täter trug eine grüne Bomberjacke.
FRIEDRICHSDORF. Unbekannte sind in der Nacht zum Samstag in die Burgholzhausener Grundschule eingebrochen. Sie hebelten eine Eingangstür auf und lösten beim Betreten die Alarmanlage aus. Ob etwas gestohlen wurde, konnte die Polizei noch nicht feststellen.
BAD HOMBURG. Ein Juwelier in der Thomasstraße hat es seiner Wachsamkeit zu verdanken, daß er am Samstag nicht um Schmuck im Wert bis zu 20 000 Mark bestohlen wurde. Während ein Mann und eine Frau ihn abgelenkten, trat ein anderer Mann in den Laden und machte sich an einem offenen Tresor zu schaffen. Doch der Juwelier bemerkte dies und schloß seinen Laden einfach zu. Die Polizei nahm das Trio fest.
KRONBERG. Fünf Reihenhäuser in der Ernst-Moritz-Arndt-Straße und der Immanuel-Kant-Straße in Kronberg wurden zum Ziel bislang unbekannter Einbrecher. Wie die Polizei mitteilt, brachen sie, am Freitag zwischen Mitternacht und acht Uhr morgens Türen und Fenster auf.
Dreimal blieb es beim Versuch. In zwei Fällen gelangten die Täter in die Häuser und durchsuchten die Räume, während die Bewohner schliefen. Sie nahmen Schmuck und Bargeld in bislang noch unbekannter Höhe mit. Die Kripo Bad Homburg bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 0 61 72 / 12 00. cn/esi
Etwa 20 000 Mark Sachschaden sind am späten Freitag abend bei einem Brand in einem Gebäude an der Bockenheimer Landstraße entstanden. Verursacht wurde das Feuer vermutlich durch einen Kurzschluß in einem Lichtschalter hinter einer Verkleidung aus Holz. Sie wurde in Brand gesetzt.
Gegen 23 Uhr hatten Besucher einer Ausstellung, die an diesem Abend in dem Gebäude eröffnet worden war, bemerkt, wie aus einem Luftschacht Rauch aufstieg. Verletzt wurde durch den Brand niemand. ing
"Ach Unsinn, Schatz: niemand hat Papis Auto geklaut! . . . Es ist vom sauren Regen zerfressen worden!" (Aus Ludwig Richters "Hausschatz"; geplündert von H. R. Sattler)
(Aus dem "Krüger-Kalender 1993", erschienen im Lappan-Verlag)
Gewissensruhe
Kennen Sie den?
"Warum verschwendet man eigentlicht immer noch soviel Boden zum Kartoffelpflanzen? Die Leute essen doch heute sowieso nur Pommes Frites oder Kartoffelbrei aus der Tüte."
MATTHIAS MAERTZ
Und als Fingerfertigster unter den Fingerfertigen gilt der, der es versteht, anderen Fingern auf die Finger zu klopfen. Es versteht sich von selbst, daß es sich dabei natürlich um ganz schlimme Finger handelt, denn unsre Finger sind ohne Zweifel rein. Es ist eben die hohe Kunst der Taschenspieler, überall herum- und mitzufingern, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Wer diese Kunst beherrscht, dem fällt vieles in die Hände. Im übrigen ist die Taschenspielerei eine ärmellose Kunst, das wir es längt nicht mehr nötig haben, uns ein As aus dem Ärmel zu zaubern. Heutzutage zeigen wir unsere Kreditkarten frei, offen und ehrlich herum, und es ist geradezu ein Kinderspiel geworden, Taschen damit zu öffnen, zu leeren und zu füllen. Seit alle Welt aus Taschenspielern und solche die es werden wollen, besteht, sind alle Tricks, Finten und Fallen überflüssig geworden. Wir gehen einfach so miteinander um, wie wir sind, und wir können sicher sein, es kommt ein taschenfüllendes Geschäft heraus, wenn auch nicht für alle.
Landesliga-Schlager Späte Entscheidung
Ein kapitaler Fehler von Mörlenbachs Schlußmann Andreas Krause brachte in der letzten Viertelstunde die Wende zugunsten des SV Bernbach und ermöglichte Albert Repp das 1:0. Auch Hohrein, der Repp lange gut abschirmte, konnte ihn an der Führung für die Gastgeber nicht hindern. In der Schlußminute setzte ausgerechnet der zuletzt auf die Ersatzbank verbannte Dennis Rieth, der erst in den letzten 20 Minuten seine Aufstellung rechtfertigte und im zentralen Mittelfeld zu gefallen wußte, mit einem sehenswerten Schlenzer in den Torwinkel einen weiteren Höhepunkt.
Der gestürzte Spitzenreiter aus dem Odenwald war aber maßgeblich am hohen Niveau dieser Partie beteiligt, setzte durch den von Mesina vor der Pause kaum zu bremsenden Ex-Profi Lutz Hofmann, vor allem aber seinen ständig in die Offensive wechselnden Libero Hans-Jürgen Boysen die Akzente. Ob Schell, Hofmann oder Baumann - im Abschluß setzten die Gäste jedoch weiterhin die leidige Misere der Vergangenheit fort und ließen selbst beste Torchancen ungenutzt.
Als der Gast schließlich dem hohen Anfangstempo Tribut zollen mußte und sich einige Freiräume offenbarten, kam der imponierende Schlußspurt des SV Bernbach. Doch Bangert, mit dessen Bewachung der ehemalige Profi Tsionanis mit zunehmender Spieldauer Probleme bekam, ließ vier klare Chancen aus.
Letztlich erwies sich Schlögl als idealer Joker für die Platzherren. Er gab die Flanke zum wichtigen Führungstor.
HANS-DIETER PUTH
Tore: 1:0 Repp (74.), 2:0 Rieth (90.). - Schiedsrichter: Schmitt (Hattersheim) - Zuschauer: 1200.
Die SG Bruchköbel (Handball-Regionalliga Südwest) zog mit einem 23:13-Sieg gegen den Klassenrivalen HBV 90 Jena in die zweite Runde des DHB-Pokals der Frauen ein. Dort greifen auch die beiden Bundesligisten DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden (Freilos in der 1. Runde) und Grünweiß Frankfurt ein. Regionalliga- Spitzenreiter TSG Ober-Eschbach scheiterte am klassenhöheren SV Allensbach (13:14). Im Treffen der beiden punktlosen Regionalliga-Vertreter erwies sich Bruchköbel als konditions- und wurfstärker.
Der Absteiger aus der 2. Bundesliga hielt bis zur 38. Minute (10:13) einigermaßen mit, dann setzte sich die SGB dank Monika Berweiler (9 Tore) und Petra Hoin (4) sowie der starken Torfrau Julia Voggenberger (ab der 35.Minute für Elke Müller zwischen den Pfosten) immer deutlicher ab. Die Ex-Nationaltorhüterin denkt übrigens nicht an eine Rückkehr zu Grünweiß Frankfurt, wo sie die zweite Mannschaft trainiert und notfalls in der Bundesligamannschaft hätte einspringen können. Bei 312 Mark Schiedsrichterkosten und etwa 100 Zuschauern war für beide Klubs kein Geschäft zu machen.
Die TSG Ober-Eschbach verlor nicht nur das Spiel, sondern mußte gemeinsam mit dem SV Allensbach auch ein Minus von insgesamt rund 660 Mark tragen. Vor allem die 768 Mark Fahrtkosten für die Süddeutschen stürzte die TSGO in die roten Zahlen. Sportlich kam die "Pleite" in der drittletzten Minute durch Petra Prokein dazu. In einem furiosen Zwischenspurt hatten die Bad Homburgerinnen aus dem 8:12-Rückstand (37.) einen 13:12 Vorsprung (51.) erzielt, am Ende standen sie dennoch mit leeren Händen da.
Wesentlich: Petra Sattler scheiterte an Nationalkeeperin Sigrid Schieß und Kathrin Nüchter-Schmit ebenfalls per Siebenmeter an Sabine Schill, die nach der Pause im Tor stand. Ex-Nationalspielerin Gabriele Kern (5/1) war überragende Werferin beim Sieger, Kathrin Nüchter- Schmidt (3), Sabine Zernikow (3/3) sowie Petra Sattler und Carola Schröder (je 2) trafen bei der TSGO am besten.
Oberligist SV Crumstadt (16:15 beim HC Tiergarten Berlin) sorgt auch im DHB-Pokal für Furore und hofft jetzt auf einen lukrativen Heimgegner. Bei dem kostenintensiven Berlin-Trip, der mit einem "Betriebsausflug" gekoppelt war, drehte der Verein aus dem Kreis Groß- Gerau in den letzten zehn Minuten mit vier Treffern in Serie den Spieß doch noch um.
Die erfahrene Ingeborg Avemarie durfte in der letzten Minute mit dem Siegestreffer ein lautes "Halleluja" singen. Zusammen mit Kirsten Maul (je 4/1 Tore) sowie Torfrau Kirsten Mauler war sie entscheidend an diesem erneuten Pokaltriumph beteiligt. Tanja Pockrandt (3), Ines Freinsheimer, Marina Götz (je 2) und Heidrun Kobsa erzielten die übrigen SV- Tore. hdp
HÖCHST. Tempo 30 auf den Straßen in Höchst südlich der Bahnlinie fordern die Grünen im Ortsbeirat. Die Situation in vielen Höchster Straßen sei für viele Anwohner fast unerträglich geworden, begründet Thomas Schlimme (Grüne) den Antrag seiner Fraktion. Mit der bevorstehenden Anbindung der Schwanheimer Brücke an die Mainzer Landstraße könne der Stadtteil bald großräumig umfahren werden. Die Erfahrung zeige aber, daß Umgehungsstraßen "nur angenommen werden, wenn gleichzeitig die Durchfahrt im Ortskern erschwert wird".
Mit dem Antrag der Grünen wird sich der Ortsbeirat am Dienstag, 20. Oktober, im Bolongaropalast befassen. Von 17 Uhr an geht es dann unter anderem auch ums Thema "Jugendhaus in Nied". Die SPD beantragt, schnellstens Planungsrecht für den Standort Birmingham- / Mainzer Landstraße zu schaffen. Außerdem soll der Magistrat den Teenagern für die Bauzeit Räume zur Verfügung stellen. Für "Sindlingen Nord" fordern CDU, SPD und Grüne gemeinsam einen Bebauungsplan. Dort sollen unter anderem die Frankfurt International School und viele Wohnungen entstehen. Die Straßen der bereits bestehenden Siedlung sind nach einhelliger Meinung aller drei Fraktionen bereits überlastet. Vom Magistrat erwarten sie deshalb ein Konzept zur "möglichst verträglichen Verkehrsanbindung" des Neubaugebietes.
Zwei Anträge liegen zur Nutzung des ehemaligen Luftschutzbunkers in der Leunastraße vor. Die Stadt will den Bau, in dem Musikgruppen ihre Proberäume haben, vom Bundesvermögensamt kaufen. Die SPD im Ortsbeirat fordert, die bestehenden Mietverträge zu übernehmen. Die Grünen gehen noch weiter und sind strikt dagegen, daß die Bands künftig tiefer in die Tasche greifen sollen. Die Kosten, so der Grünen-Antrag, sollen aus dem Kulturetat beglichen werden. tos
Die beiden Baunataler Ex-Oberligisten GSV Eintracht und KSV, Germania Fulda sowie der FSC Lohfelden bestimmen in der Landesliga Nord weiterhin den Takt. Im Treffen der ehemaligen Oberligisten deklassierte die SG Bad Soden/Ahl den SC Willingen mit 3:0 und rückte auf Platz sieben vor.
Bad Soden/Ahl - Willingen 3:0 (1:0). Im ersten Abschnitt hatte sich vor nur 170 Zuschauern alles gegen Willingen verschworen: Querl (36.) fabrizierte mit einem satten Schuß aus zehn Metern ein außergewöhnliches Eigentor, während Theis (30.) den Pfosten traf und ebenso wie Kraevet (45.) freistehend an Leipolds Tor vorbeischoß. Während einer Zeitstrafe gegen Zenke gelang Stjepic (64.) nach Vorarbeit vom Milijasevic (neben Torwart Leipold, Jäckel und Thomas Kloberdanz bester Sodener) und Gaul das 2:0, das Andic (78.) ausbaute. hdp
Nichts Neues in der Frauen-Oberliga: Der SV 09 Flörsheim siegte 1:0 gegen den FSV Schierstein, die TSG 51 Frankfurt (0:3 gegen DJK FSV Schwarzbach) wartet weiter auf ihren ersten Erfolg. Schlußlicht Münchhausen sagte am Freitag wegen personeller Engpässe in Langenselbold ab, dennoch soll das Spiel nachgeholt werden.
Anita Mihm (7./75.) sowie Sonja Rehm (17.) erzielten die Schwarzbacher Treffer an der Frankfurter Niedwiese. Die TSG 51, die in Torfrau Steffi von der Au, Jutta Camus, Caludia Peil und Heide Günther vier oberligataugliche Akteurinnen vorzuweisen hatte, vergab durch Jutta Camus, Heide Günther und Ruth Grzyb ihre besten Möglichkeiten. Neben den Stürmerinnen Anette Unsleber und Brigitte Schuchert fehlten Renate Noll und Anke Nels.
Das Kellertreffen in Münchhausen soll am Samstag die Wende beim Team von Trainer Strödter einleiten. Falls Münchhausen nicht während der Runde zurückzieht. Dann stünde der Relegationsteilnehmer vorzeitig fest - wäre die Farce perfekt. hdp
(Die Zeichnung entnahmen wir dem Band "Die echte chinesische Küche")
hll BONN. Dem Bund gehörende Grundstücke und Gebäude in den fünf neuen Ländern sollen künftig erheblich billiger als bisher verkauft und teilweise sogar verschenkt werden. Der Bonner Finanzminister Theo Waigel (CSU) teilte seine Pläne hierzu den Minsterpräsidenten von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit.
Wenn Bundestag und Bundesrat zustimmen, werden die bisherigen Verbilligungssätze für den Kauf bundeseigener Grundstücke von 50 auf 80 Prozent erhöht werden, sofern sie folgenden Zwekke dienen: Sozialwohnungen, Studenten- und Altenheime, Bildungseinrichtungen und Werkstätten für Behinderte, Krankenhäuser und Umschulungseinrichtungen. Hierfür müßten die Länder oder die Gemeinden nach den Vorstellungen des Kassenwartes am Rhein dann nur noch 20 Prozent des Verkehrswerts bezahlen. Auch Grundstücke für Verwaltungszwekke sollen preiswerter als bisher an die neuen Länder abgegeben werden. Waigel will den Verbilligungssatz hier von 50 auf 75 Prozent anheben.
Außerdem möchte das Bundesfinanzministerium in die Liste vergünstigter Verkäufe bundeseigener Immobilien Beratungsstellen für Suchtgefährdete, Frauenhäuser und Jugendpflegeeinrichtungen aufnehmen; hier soll der Satz von 80 Prozent gelten. Gemeinden sollen Flächen für gewerbliche und industrielle Ansiedlungen zu 50 Prozent des Verkehrswertes erwerben dürfen.
Verschenken will der Minister Sportanlagen, Heizwerke, Frisch- und Abwasseranlagen, Abfallbeseitigungsanlagen, Wohnungen der sowjetischen Armee, Schlösser, Burgen und sakrale Bauten sowie alle Gebäude, die kulturellen Zwecken dienen. In einer am Wochenende veröffentlichten Pressemitteilung wurde ausdrücklich angemerkt, daß baurechtlich notwendige Freiflächen dazugehören.
Schließlich beauftragte das Haus des CSU-Politikers die Berliner Treuhandanstalt, "wesentliche Teile des Grundvermögens", das treuhänderisch vom Bund verwaltet wird, "rasch zu verwerten". Dafür sollten, so heißt es weiter, "die Kriterien gelten, nach denen die Treuhand ihr eigenes Vermögen vermarktet".
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Arne Börnsen, Mitglied der unabhängigen Kommission zur Überprüfung der Vermögen der ehemaligen DDR-Parteien, warnte davor, "solche Regelungen auszunutzen, damit CDU und FDP günstig an Immobilien herankommen, die früher den Ost-Blockparteien in Rechtsträgerschaft gehörten".
Bei einem Autounfall in der Nähe des Hauptfriedhofs ist am Samstag morgen eine Frau schwer verletzt worden.
Um 8.20 Uhr war ein 44jähriger Mann mit seinem Wagen auf der Eckenheimer Landstraße unterwegs. Ihm entgegen kam ein Auto, das von einem 41 Jahre alten Mann gesteuert wurde, der nach links in die Nibelungenallee abbiegen wollte. Dabei prallten beide Autos zusammen. Die Beifahrerin des 41jährigen mußte in ein Krankenhaus gebracht werden, der 44 Jahre alte Mann wurde leicht verletzt. Sachschaden: 30 000 Mark. arn
HANAU. "Ich bin nur Schreibkraft." Dienstbeflissen trägt Jürgen Schneider das Ergebnis des Spiels zwischen der Frankfurter Rundschau und Marienkirchengemeinde ein. 0 : 0 trennten sich die Mannschaften. Noch besteht für beide die Hoffnung, den Aloys-Gedächtnis- Pokal zu gewinnen. Der steht vor dem Berber, der sich für einige Tage im Übergangswohnheim in der Breslauer Straße aufhält. Am Mittwoch will er weiterziehen. Wohin? "Da lege ich mich nie so genau fest. Vielleicht in Richtung Norden", sagt Schneider.
Zukunftspläne sind heute Nebensache. Er freut sich sichtlich über das Spektakel auf dem Sportplatz hinter der Gebeschusschule: Wochen dauerten die Vorbereitungen für das erste große Solidaritäts-Fußballturnier der Nichtseßhaften. "Das ist doch was Schönes, wenn man so was Großes zusammenkriegt", meint der Mann mit dem dikken grauen Mantel, an dessen Ärmel noch das Reinigungsschildchen hängt.
Jetzt läuft die Mannschaft der Berber auf's Feld. Sie muß gegen die "Metzgerstraße II" antreten. Die Autonomen haben gleich zwei Teams gestellt. Eine Mannschaft rekrutiert sich aus Fans von "Hanau '93". Die feuern jetzt an mit "La Ola" - der Welle, die seit der Fußball Weltmeisterschaft in Mexiko durch die Stadien braust. Oder seit der Leichtathletik-Meisterschaft in Stuttgart? Ganz sicher ist sich da selbst FR-Sportredakteur Jürgen Ahäuser nicht.
Horst Rühl, Pfarrer und Kicker für die evangelische Marienkirchengemeinde und Mitbegründer der Nichtseßhaftenhilfe, hat sich inzwischen von dem atemraubenden Match erholt und erzählt die Geschichte von Aloys, dem "reichsten Berber von Hanau". Ein unverschuldeter Gefängnisaufenthalt riß den Mann aus seiner bürgerlichen Bahn. Er verlor Familie und Wohnung. Als er dann endlich eine monatliche Rente von 1500 Mark erhielt, blieb er dennoch auf der Platte. Im vergangenen Jahr beerdigte Rühl den 66jährigen Aloys. Von dem Geld, was der Tippelbruder hinterlassen hat, kaufte der Geistliche den Wanderpokal. Weil dies gewiß in dessen Sinne sei und die Trophäe "an sein freundliches Gesicht" erinnern soll.
"Er ist auf der Straße gestorben. Wie in den letzten beiden Jahren viele von uns. Unter anderem wurden sie auch ermordet." Peter Böhme, Berber und Organisationsleiter des Turniers, erinnert an das Schicksal seiner Leidensgefährten. Und kündigt gleich an, daß seine Leute künftig jedes Jahr zum Franzikusfest im Oktober ein solches Match organisieren wollen. Er hat den zweiten Pokal gestiftet. Und den für die dritten Sieger spendierte Erhard, im Übergangswohnheim auch "Waschmaschine" genannt. Weil er für die Wäsche zuständig ist. Die 100 Bratwürstchen sind jetzt schon alle, freut sich Böhme. Nun brutzelt Bauchfleisch in dem Gasofen auf dem Sportplatz. Der Getränkeverkauf verläuft dagegen "schleppend".
Was angesichts der niedrigen Temperaturen kein Wunder darstellt. Die meisten Zuschauer und Spieler peilen immer wieder nach dem Kaffeeautomaten, der mit der Produktion nicht nachkommt. Heißes ist gefragt. Auch wenn die Sonne die Rücken erwärmt: Die Hände sind klamm, die Füße kalt. Deshalb hat Britta Schwarzlos, Sozialarbeiterin im Wohnheim, einen warmen Pulli über ihr Eintracht-Trikot gestreift. Gemeinsam mit der Hauswirtschaftlerin Ingrid Stroll wagte sie sich als einzige Frau aufs Feld. Verstärkt durch Söhne von Ehrenamtlichen und einem Zivi stellen die Angestellten des Franziskushauses heute eine eigene Mannschaft. "Es gehört einfach dazu, dabeizusein", sagt die junge Frau. Der Spaß sei das Wichtigste.
Auf dem Spielfeld dagegen herrscht viel Ehrgeiz. Wenn auch gepaart mit Fairneß und Freundlichkeit. Beunruhigt registriert das Team der Frankfurter Rundschau, daß es nun, im Halbfinale, gegen die gefürchteten Favoriten, die Flüchtlinge aus Bosnien, antreten muß. Die trainieren dreimal wöchentlich, kommt Holger Klös, Redakteur in Hanau, zu Ohren. Helmut Stein, Lehrer und Torjäger im Journalisten-Team, spricht den Männern Mut zu.
Immerhin muß Klaus Nissen aus der Lokalredaktion Wetterau nur zwei Tore von den Flüchtlingen kassieren. Wie erwartet nehmen die Bosnier den Aloys- Gedächtnis-Pokal mit in die Kaserne. Und freuen sich riesig darüber. Die Marienkirchengemeinde trägt den zweiten Preis davon. Dann setzt die Dunkelheit ein. Das Spiel um den dritten Platz müssen "Metzgerstraße II" und die Frankfurter Rundschau nachholen. jur
Die nächsten Spiele: FV Bad Vilbel - Kikkers Offenbach (Fr.), SG Egelsbach - Spvgg. Bad Homburg, VfR Bürstadt - Rot-Weiß Walldorf, SV Wiesbaden - VfB Marburg, Vikt. Aschaffenburg - KSV Hessen Kassel, Borussia Fulda - SC Neukirchen (alle Sa.), FSV Frankfurt - Eintracht Haiger, Eintr. Frankfurt Amat. - SV Wehen (beide So.).
Die nächsten Spiele: Bayern Alzenau - SGK Bad Homburg, Germ. Ober-Roden - Wolfskehlen, Mörlenbach - Vikt. Griesheim, Dietesheim - Progres Frankfurt (alle Sa.), Italia Frankfurt - Klein-Karben, Neu-Isenburg - Erbach, Jügesheim - Bernbach, Langenselbold - Kl.-Krotzenburg (alle So.).
Die nächsten Spiele: SG Höchst - Grünberg, Burkhardsfelden - Gießen, Biebrich 02 - Niederbrechen, Wehen II - Limburg 19, Wetter - Unterliederbach, Würges - Herborn (alle Sa.), Lich - Dillenburg, Kastel - Battenberg, Steinbach - Vikt. Sindlingen (alle So.).
Die nächsten Spiele: Landesliga Nord: Petersberg - Bad Soden-Ahl, Willingen - Hünfeld, Eintr. Baunatal - Gilsa-Jesberg, Flieden - Germ. Fulda, Herm. Kassel - Hessen Bad Hersfeld, Lohfelden - KSV Baunatal (alle Sa.), Hönebach - Wattenbach, Eiterfeld - KSV Hessen Kassel II (beide So.).
BUNDESLIGA, Frauen, Aufstiegsspiele, Gruppe Süd: VfL Bad Kreuznach - Rot-Weiß München 3:1 n.Verl., 1:1 (1:0), ATV Leipzig - HC Ludwigsburg 3:0 (1:0), Endspiel: VfL Bad Kreuznach - ATV Leipzig 1:0 (1:0). VfL Bad Kreuznach steigt in die Bundesliga Gruppe Süd auf.
BUNDESLIGA, Frauen, Aufstiegsspiele, Gruppe Nord: Schwarzweiß Köln - Harvestehuder THC 2:1 (2:1), Großflottbeker THGC - Gladbacher HTC 3:1 (2:0), Endspiel: Schwarzweiß Köln - Großflottbeker THGC 0:2 (0:2). Großflottbeker THGC steigt in die Bundesliga Gruppe Nord auf.
ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Aufstieggspiele, Gruppe Süd: SV Böblingen - Höchster THC 4:1 (4:0).SV Böblingen steigt in die 2.Bundesliga auf. Der 2.Aufsteiger wird am kommenden Wochenende im Spiel Höchster THC gegen den SC Brandenburg ermittelt.
REGIONALLIGA SÜD, Frauen, Aufstiegsspiele: SV Böblingen - Wacker München 1:2 (0:0), Wiesbadener THC - TV Alzey 2:0 (0:0), Endspiel: Wacker München - Wiesbadener THC 2:0 (0:0). Da der VfL Bad Kreuznach in die Bundesliga aufsteigt, steigen sowohl Wacker München ,als auch der Wiesbadener THC in die Regionalliga Süd auf.
Die erste und dritte Etappe der Sun-Tour in Australien gewann Radamateur Ralf Schmidt von der RSG Frankfurt, deren Erfolgszahl dadurch auf 54 Saisonsiege geschraubt wurde. Im Gesamtklassement führt der Nürnberger Mike Weißmann, der ebenfalls eine Etappe gewann. Besonders scharf überwacht wird in der deutschen Mannschaft Vorjahressieger Thomas Liese (Leipzig). boe
HÜNFELD. Mit einer knapp einstündigen Geiselnahme und Morddrohungen hat ein unbekannter Einbrecher am Samstag in Hünfeld (Kreis Fulda) von einem Ehepaar Geld erpreßt. Der 62jährige Hausbesitzer und seine Frau (59) blieben unverletzt und kamen mit dem Schrecken davon. Ein Sprecher der Fuldaer Kripo bestätigte den Vorfall "aus ermittlungstaktischen Gründen" erst am Sonntag.
Der etwa 25jährige Täter mit fränkischer Mundart war in der Nacht zum Samstag gegen 2.50 Uhr durch den losen Rost eines Kellerfensters in das Wohnhaus im Höflingweg eingestiegen, suchte nach Geld und wollte in der Küche etwas essen, als er von dem aufgewachten 62jährigen überrascht wurde.
Plötzlich griff er nach einem scharfen Fleischermesser und verlangte Geld. Weil jedoch kaum Bargeld im Hause war, sollte der Mann zum Bankautomaten gehen.
Doch dies scheiterte an dem Umstand, daß das Ehepaar keine Scheckkarte mit Automatenberechtigung besitzt. Als nun auch die Ehefrau hinzukam, hielt der rabiate Räuber wütend dem Mann das Messer an den Hals, forderte weiterhin Geld und ließ sich nur durch das Versprechen der Frau beruhigen, sie wolle bei einem Verwandten in Hünfeld "etwas holen". Damit war der Täter - er hatte sein Gesicht mittlerweisel mit Geschirrtüchern zum Teil maskiert - einverstanden und verlangte ihre Rückkehr innerhalb von zehn Minuten, "andernfalls wird der Mann abgestochen".
Bei dem Verwandten erhielt die Frau dann auch 1000 Mark in verschiedenen Scheinen. Aus Sorge um ihren bedrohten Ehemann bat sie ihn, nicht gleich die Polizei zu verständigen. Nach Hause zurückgekehrt, übergab die 59jährige dem Erpresser das Geld, worauf dieser das Messer zurückließ, das Haus in der Innenstadt verließ und davonlief. Erst dann alarmierte das Ehepaar die Polizei. ma
Mit einer Verletzung am Kopf mußte am Samstag vormittag ein Radfahrer ins Krankenhaus gebracht werden. Der 39 Jahre alte Mann war in der Fechenheimer Max-Eyth-Straße unterwegs, geriet nach Angaben der Polizei plötzlich ins Straucheln und stürzte gegen einen Bordstein. arn
BERLIN. Ein peinliches Versehen ist dem Protokoll des Bundesinnenministeriums unterlaufen, als es das Programm des Staatsakts für Willy Brandt drucken ließ. Zweimal steht auf der schwarzumrandeten Einladung, das Berliner Philharmonische Orchester unter Claudio Abbado spiele die Symphonie Nr. 7 h-Moll "Die Unvollendete" von Franz Schubert. Tatsächlich dirigierte Abbado Allegro moderato und Andante con moto der "Unvollendeten" - Schuberts 8. Symphonie. hll
(Bilder: "Melancholie der Vorstadt", Fröhlich und Kaufmann Verlag, Berlin; Archiv)
Für 150 000 Mark U-Bahn in Bockenheim bejubelt Revisoren monieren Verschwendung in Millionenhöhe Von unserem Redaktionsmitglied Claus Gellersen Exakt 149 475,63 Mark haben die Steuerzahler allein für "Abschlußveranstaltung und Eröffnungsfeierlichkeiten" an einem Teilstück des U-Bahnbaus in Bockenheim bezahlen müssen. Die ungewöhnlich hohen Kosten für die Feste wurden entgegen den Vorschriften ohne Beschluß der Stadtverordneten aus dem Bankenkredit für den Bau der Station Kirchberg bezahlt, weil das damals von Stadtrat Haverkampf geführte Baudezernat der Ansicht war, daß es sich um einen "geringen Betrag" handelte. Weitere 73 000 DM gingen für angemietete, aber nicht mehr benutzte Baubüros verloren. Dies geht aus dem internen Schlußbericht des Frankfurter Revisionsamtes für das Jahr 1990 hervor, der in der vergangenen Woche den Fraktionen im Römer zugeleitet wurde. Die 150 000 Mark, die in Bockenheim verjubelt wurden, sind nur ein geringer Teil der "Gesamtverluste", die in Millionenhöhe von den Revisoren bei Behörden und Ämtern festgestellt wurden. Wie in den Jahren zuvor, sind die U-Bahnbauer mit satten Beträgen dabei.
Schon "über das normale Richtfest hinaus", so das Revisionsamt, war beim Bokkenheinmer U-Bahnbau eine "Abschlußveranstaltung" bewilligt worden, die 91 000 Mark kosten sollte. Letztlich kamen über 75 000 Mark für das Abschlußfest und weitere 73 000 für die Eröffnungsfeierlichkeiten zusammen.
Unter den Rechnungsbelegen für die teueren Veranstaltungen fanden die verblüfften Revisoren auch eine "Umbuchung" der städtischen Küchenbetriebe. Die hatten unter anderem 50 200 Brezeln von verschiedenen Bäckern bezogen - und sie dann mit einem satten Aufschlag von 70 Prozent dem Stadtbahnbauamt in Rechnung gestellt.
Auch als der enorme Brezelberg längst verzehrt war, wurden noch bemerkenswerte Rechnungen aufgemacht. So zahlte die Stadt noch 17 Monate nach Abschluß der U-Bahnarbeiten Monat für Monat 4320 Mark für Räume, die in der Nähe der Baustelle angemietet und längst nicht mehr benutzt wurden.
Das um Aufklärung gebetene Stadtbahnbauamt antwortete verschleiernd und schuldabweisend in klassischer Bürokratenmanier, wie der Abschlußbericht der Revisoren festhält: "Das Stadtbahnbauamt hat unter Hinweis auf eine ursprünglich geplante andere Verwendung der Räume und kurzfristig eingetretene (Fortsetzung auf Seite 18)
Ein 26 Jahre alter Mann, der für eine Pizzabäckerei Essen ausliefern wollte, ist in der Preungesheimer Jaspertstraße überfallen worden. Vor dem Haus eines Kunden wurde er von einem Unbekannten mit einer Tränengasdose bedroht und um Bargeld angegangen.
Der Täter war nach Angaben der Polizei mit einer Motorradhaube maskiert und mit einem grünen Kapuzenpullover bekleidet. Mit seiner Beute, 150 Mark und eine unbekannte Summe in US-Dollar, floh er über die Jaspertstraße. ing
STADT UND KREIS OFFENBACH. "Helfen Sie, damit anderen geholfen wird", wirbt das Deutsche Rote Kreuz. Vom 23. bis 29. Oktober sind die DRK-Helfer in Stadt und Kreis unterwegs und bitten an den Haustüren um Geldspenden.
Das DRK will damit weltweit den Kampf gegen den Hunger finanzieren, Kriegs- und Katastrophenfolgen lindern. Der Spendenaufruf wird von der hessischen Familien- und Gesundheits-Ministerin, Iris Blaul, unterstützt. lz
Spielräume zwischen Stadtteil und Weltdorf
Gern wird Hilmar Hoffmanns Wahlspruch "Kultur für alle" zitiert, wenn es um die Gestaltung der Frankfurter Kulturpolitik geht. So auch im Gallus Theater, wo es das Thema ganz im Allgemeinen zu diskutieren galt, anläßlich der "Stadtteil-Kulturwochen". Daß "Kultur für alle" irgendwas mit einer Demokratisierung der Kulturvermittlung zu tun haben sollte, daran erinnerte man sich zwar noch.
Aber in der Praxis konnte das auch so aussehen: "Hilmar Hoffmann hat sich hier zwar immer schon mit unseren Theatergruppen ablichten lassen, aber es hat bis 1990 gedauert, bis wir eine vernünftige städtische Förderung bekommen haben" - so berichtete es Winfried Schäfer vom Gallus Theater. Die Aufgabe einer wirklich bürgernahen Kulturarbeit, da stimmten alle Diskutanten überein, steht den Frankfurtern noch bevor.
Die "Stadtteil-Kulturwochen", ein Versprechen aus vergangenen Wahlkampf-Zeiten, sieht Kulturdezernentin Linda Reisch denn auch als gelungenes Beispiel für eine dezentralisierte Kulturarbeit in den neunziger Jahren. Eine Arbeit, die an den "Wurzeln von Kunst und Kultur" ansetzen soll, um nun wirklich zur lokalen Identitätsfindung beizutragen. Deutlich war die Abgrenzung von der Repräsentations-Kultur der Hoffmann-Ära: Es könne nicht länger darum gehen "hier ein Festival nach dem anderen durchzujagen", das ebenso in Köln oder München in gleicher Form stattfinden könnte. "Wir müssen versuchen, nicht nur von draußen etwas einzukaufen, sondern möglichst viel von dem, was hier in der Stadt gewachsen ist, zu integrieren" - im Gallus Theater ebenso wie bei den Frankfurt Festen.
Diese Kulturpolitik dürfe freilich "nicht nur Stadtteil-Folklore" produzieren, gab man seitens des Publikums zu bedenken. Auch der Wert der künstlerischen Arbeit an sich müsse Maßstab für die Förderung sein. Im Gallus Theater gastierten schließlich vor allem internationale Theatergruppen, neben Ensembles aus dem eigenen Stadtteil. Diesen Spagat zwischen weltgewandtem Kulturleben und der behutsamen Förderung im Stadtteil, so sah es die Diskussionrunde, müsse die Frankfurter Kulturpolitik nun wagen.
Aber das braucht vielleicht mehr Zeit, als manchen Kritikern lieb ist. 15 Jahre lang benötigte das Gallus Theater, um seinen engagierten Gastspiel-Betrieb aufzubauen. Frank Müller, der das Haus 1975 als "internationales Solidaritätszentrum" mitbegründete, warnte vor zu hohen Erwartungen an solche Basis-Kulturarbeit: "Kultur wird nur noch auf der Ebene von vorzeigbaren Produkten diskutiert". Vielleicht meint Linda Reisch das gleiche, wenn sie davon spricht, "Spielräume für die Kultur erobern" zu wollen. Aber wie das konkret zu bewerkstelligen und finanzieren sei - davon lieferte sie keine konkreten Vorstellungen.
Denn wo die Spielräume im kommunalen Haushalt enger werden, läßt sich über eine breiter gestreute Kultur-Förderung ("für alle") zwar trefflich reden - Konsequenzen kann es kaum zeitigen. Natürlich ist auch Reisch der Ansicht, daß "das Verhältnis zwischen freier und verfaßter Kultur neu zu definieren ist." Daß sich bei den Städtischen Bühnen aber wirklich etwas einsparen läßt, zugunsten freier (Stadtteil-)Gruppen - das ist nach Ansicht der Kulturdezernentin kaum möglich: "Oper macht man oder man läßt es".
So warnt Reisch zwar vor der Gefahr, daß "Kultur sich hin zu einem neuen Biedermeier entwickelt". Von Basis-Arbeitern wie Frank Müller muß sie sich da zurecht entgegenhalten lassen, "daß es auch biedermeierliche Verhältnisse in der Kulturfinanzierung gibt." two
2. BUNDESLIGA
Die nächsten Spiele: MSV Duisburg - FC Homburg, FC Carl Zeiss Jena - Darmstadt 98, VfL Osnabrück - Fort. Düsseldorf (alle Fr.), VfB Oldenburg - FC Hansa Rostock, SV Waldhof Mannheim - Hertha BSC Berlin, FC Remscheid - Eintr. Braunschweig, SC Freiburg - Fortuna Köln, Chemnitzer FC - VfB Leipzig, Hannover 96 - SV Meppen (alle Sa.), Stuttg. Kickers - Spvgg. Unterhaching München, Mainz 05 - FC St. Pauli Hamburg, VfL Wolfsburg - Wuppertaler SV (alle So.). Bundesliga Frauen, Gruppe Süd: Die nächsten Spiele: TSV Battenberg - FSV Frankfurt (Sa.), Wacker München - VfR Saarbrücken, TSV Ludwigsburg - TuS Ahrbach, SC Klinge-Seckbach - VfL Sindelfingen, SG Praunheim - TuS Niederkirchen (alle So.).
BAD VILBEL. Daß man als Deutscher unter Deutschen nicht in der besten Gesellschaft lebt, das wurde - wieder einmal - auf bedrückende Weise in einer Diskussionsrunde deutlich. Die Veranstaltung am Samstag abend, der üblicherweise Fernsehabend und deshalb an sich wenig geeignet für eine Debatte über den in Deutschland-Ost wie Deutschland-West grassierenden Ausländerhaß ist, fand im Gemeindehaus von Heilig-Geist dennoch eine große Runde. Das lag sicher daran, daß die den Heilsbergern wohlbekannte deutschstämmige Israelin Hanni Ullmann zugegen war, das zeigte aber auch, wie sehr jederfrau und jedermann das Thema auf den Nägeln brennt. Jede und jeder möchte etwas dazu sagen, sei es beim Bäcker an der Ecke oder eben in einer solchen Diskussion Samstag abend im Gemeindehaus.
Hanni Ullmann, die in Neve Hanna in Israel ein Kinderheim betreut, das wiederum von der Heilsberger evangelischen Kirche unterstützt wird, war über das israelische Fernsehen über das informiert, was in Deutschland heute wieder passiert. Daß Schaulustige bei den Angriffen auf ein Ausländerheim in Rostock Beifall geklatscht haben, das hat sie, die schon 1929 emigriert ist, als "furchtbaren Schlag" empfunden. Was sie jetzt über den real existierenden Ausländerhaß in Deutschland zu hören bekam, nahm sie weitgehend sprachlos zur Kenntnis.
Aus einem Frankfurter Krankenhaus wußte eine Krankenschwester beizutragen, daß in letzter Zeit ältere Kranke die Pflege durch ausländisches Personal ablehnen. Sie lassen sich nicht mehr von einem farbigen Hilfspfleger waschen und schicken auch die wegen ihres schwarzen Haars und ihrer Augen als Griechin identifizierte Schwester wieder weg. Kroatische und serbische Schwestern habe man wegen ihrer anhaltenden Streitigkeiten untereinander schon längst in verschiedenen Abteilungen und Stockwerken voneinander trennen müssen - ein anderer Aspekt zum gleichen Thema.
Schulkinder, so berichtete ein Lehrer, hätten zwar Freunde unter Ausländern. Die seien "echt geil", und sie stöhnten gleichzeitig: "Aber die Türken . . .".
Die von Jutta Frost geleitete Diskussionsrunde mochte nicht einmal für ihre Mitbürger/-innen in der Heilsberger Siedlung von Nachkriegsflüchtlingen die Hand ins Feuer legen. Zwar sei es in Bad Vilbel mit 110 Asylbewerbern in mehreren Häusern zu keinen Ausschreitungen gekommen. Aber was passiere wohl, wenn Vilbel weitere Asylanten aufnehmen müsse und etwa auf der "Zigeunerwiese" Container aufgestellt werden? Die Ärztin Dr. Lotte Schaudinn nahm das, was kommen könnte, vorweg: "Die, die ihr Flüchtlingsschicksal hinter sich haben, und jetzt ihren Wohlstand mehren, haben oft vergessen, daß sie selbst arme Schweine waren".
"Die nehmen uns die Wohnungen und unsere Arbeitsplätze weg", hört eine Diskussionsteilnehmerin bei Gesprächen mit jungen Leuten immer wieder, und sie habe diesen Worten wenig entgegenzusetzen. Sogar von "Landnahme" war jetzt die Rede. "Die kommen und wollen etwas von uns haben", sagte eine andere Frau.
Bei diesem Stand der Diskussion wurde versucht, das seltsame Verhalten der Deutschen zu erklären. Die Demokratie hierzulande sei nur von Bestand, solange es den Menschen gutgehe. Jetzt, in einer Zeit der Rezession, rückten die Menschen enger zusammen, um ihren eigenen Wohlstand zu wahren "und können die anderen nicht so gut leiden". Jutta Frost stimmte dieser Einschätzung der Deutschen zu: "Zuerst kommt unser Wohlstand, aber wir vertragen nicht, daß wir verdrängt werden".
Der Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Abstieg als Ursache für den grassierenden Ausländerhaß wurde durch einen anderen Aspekt ergänzt. Ein Sonderschullehrer berichtete, daß seine Schutzbefohlenen, die selbst als Außenseiter diskriminiert seien, einen Neuling, der noch schwächer sei als sie, regelrecht "treten". Es sei wohl eine menschliche Ureigenschaft "Druck nach unten auszuüben".
Solche gesellschaftlichen und geradezu anthropologischen Erklärungsversuche dessen, was heute in Deutschland an der Tagesordnung ist, blieben so im Raum stehen. Die christlich bestimmte Diskussionsrunde ließ es bei moralischen Appellen bewenden. Lehrer müßten ihren Schülern Toleranz vorleben. Den jungen Leuten müsse gesagt werden, sie dürften nicht generalisieren. "Es fehlt", so sagte die Jüdin Hanni Ullmann, "daß wir andere als Menschen sehen und den Nächsten ehren". Dr. Schaudinn regte an, Kinder darin zu bestärken, anders zu sein, dann würden sie das Anderssein von Ausländern anders sehen".
Das in dieser Runde allgemein akzeptierte Schlußwort sprach der betagte Pfarrer Conradi. Er zitierte die Bibel und den Gott, der die Lebenden und die Toten richte, und Jesus Christus, der gesagt habe: "Was Ihr dem geringsten unter Euch getan habt, das habt Ihr mir getan". Nur, das sei angemerkt, die Gottesfurcht hat weder Auschwitz noch Rostock verhindert. HANNES MATHIAS
LANGEN. Die hessischen Freien Wähler haben nochmals vehement die Einführung der Direktwahl auch von Gemeindevertretern, Stadtverordneten und Kreistagabgeordneten angemahnt. Es reiche nicht aus, lediglich Bürgermeister und Landräte auf diesem Wege bestimmen zu können. Bei ihrer Landesdelegiertenversammlung am Wochenende in Langen (Kreis Offenbach) sprachen sich die Wählergemeinschaften übereinstimmend dafür aus, notfalls auch im Alleingang einen Volksentscheid herbeiführen zu wollen. Damit solle dem Bürger bei der Wahl 1997 die Möglichkeit der Auswahl von Bewerbern auch aus mehreren Listen (Kumulieren und Panaschieren) gegeben werden.
Obwohl sich auch CDU, FDP und Grüne für die Einführung dieses Wahlverfahrens bei Kommunalwahlen ausgesprochen hatten, haben bisher nur die Liberalen der FWG Unterstützung bei einem Volksbegehren zugesagt. Doch auch die FDP wurde kritisiert, denn sie trete derzeit zu Unrecht als "Erfinder dieses Volksbegehrens" auf. Vielmehr hätten die Freien Wähler diese Möglichkeit in ihrer Herborner Resolution vom April dieses Jahres beschrieben.
Derzeit gehören 100 der etwa 200 in Hessen bestehenden Wählergemeinschaften dem FWG-Landesverband an. Unter anderem ist die FWG in acht Kreistagen sowie in der Stadtverordnetenversammlung von Offenbach vertreten. In der Wetterau, wo sie bei der letzten Kommunalwahl knapp scheiterte, hoffen die Freien Wähler diesmal den Einzug ins Parlament zu schaffen.
Als "unerträgliche Diskriminierung", so der von den rund 100 anwesenden Delegierten in seinem Amt bestätigte FWG- Landesvorsitzende und Ex-Landrat Ernst Klingelhöfer, sähen es die Wählergemeinschaften an, daß trotz wiederholter Versuche den hessischen Organisationen kein einheitlicher, landesweit geltender Listenplatz zugestanden wurde.
So sei man bei den Kommunalwahlen seit Jahren die drittstärkste Kraft im Land und verfüge über mehr Wählerstimmen als Grüne und FDP zusammen. Dennoch werde der FWG der ihr dann eigentlich zustehende und in ganz Hessen gültige Platz als Liste fünf (nach den im Landtag vertretenen Parteien) verwehrt.
Der Verband verwies dabei auf Baden- Württemberg, wo dies jetzt durchgesetzt werden konnte. In Hessen hingegen, so Landesgeschäftsführer Werner Emde, sei die alte Regelung inzwischen sogar noch verschlechtert worden. Bisher sei die Listenzuteilung für nicht im Landtag vertretene Parteien je nach zeitlichem Eingang des Wahlvorschlags vergeben worden. Jetzt aber habe man ein Losverfahren eingeführt. Nun könne es passieren, daß der Bürger drei unterschiedliche Listen ankreuzen müsse, wenn er die FWG meine - etwa Liste 8 beim Ortsbeirat, Liste 7 bei der Gemeindevertretung, Liste 6 beim Kreistag.
Dadurch werde es den Wählergemeinschaften unmöglich gemacht, mit einem einheitlichen Erscheinungsbild aufzutreten, da noch nicht einmal im ganzen Land gültige Plakate mit der Listennummer gedruckt werden könnten, bedauert der FWG-Funktionär. -ke
SQUASH MANNSCHAFTS-WELTMEISTERSCHAFTEN der Frauen in Vancouver/Kanada, Finale: Australien - Neuseeland 2:1.
Eine Videothek in der Niederräder Triftstraße ist in der Nacht zum Sonntag von einem bislang unbekannten Mann überfallen worden.
Er bedrohte eine 29 Jahre alte Angestellte mit einer Schußwaffe und forderte sie auf, das Geld aus der Kasse zu geben.
Der Täter flüchtete kurz vor Mitternacht nach Angaben der Polizei mit 250 Mark Bargeld und einer Video- Kamera.
Er hatte sich mit einer Strickmaske getarnt und wird als etwa 1,80 Meter großer Mann beschrieben, der braune Augen hat. Bekleidet war er mit einer Jeans und einem grünen Strickpullover. arn
RUGBY LÄNDERSPIEL der Frauen: Deutschland - Niederlande0:39 (0:15).
GALLUS. War es Weitsicht oder doch nur die legendäre Großmäuligkeit der Frankfurter Linken, die zur Namensgebung "Gallus Zentrum" führte? Eine abgewrackte Auto-Glaserei als Zentrum des Arbeiterviertels - so wollte es die wildentschlossene Sponti-Gruppe, die 1975 ins Gallus kam, um ihre Theorien von kulturpolitischer Missionsarbeit in die Praxis umzusetzen.Zum 17. Geburtstag stellt sich das Haus nun tatsächlich als zentraler Ort des Kulturlebens dar - wenn das die Alt-Spontis noch erleben dürften.
Durften sie auch: Zum Geburtstag kamen viele, die sich zwischenzeitlich dann doch etabliert haben, zurück an die alte Wirkungsstätte, die heute Stadtteil-Zentrum und engagierter Theater-Betrieb ist.
Die Stadtteil-Kulturwochen boten den Anlaß, den krummen Geburtstag zu feiern. Das Zentrum steht schließlich exemplarisch für sozial engagierte Kulturarbeit auf Stadtteil-Basis. An den beschwerlichen Weg zum Erfolg erinnert eine Foto-Dokumentation im Foyer: Besonders die Amateurbilder aus der Anfangszeit zeugen von den Provisorien, unter denen sich das Zentrum mühsam entwickelte. Mit Selbstironie schauen inzwischen auch jene zurück, die diese bewegte Anfangszeit mitgestalteten. Brian Michaels, erster Haus-Regisseur des Zentrums, erinnert sich vor allem an die "völlige Humorlosigkeit" der linken Intellektuellen. Zu denen durfte sich auch Frank Müller zählen. Über die politische Arbeit in den Betrieben und mit ausländischen Arbeitern im Gallus sagt er heute: "Es herrschte der kollektiv gesteuerte Zufall."
Der Zufall brachte dann aber auch eine Gruppe junger Italiener ins Zentrum, die das Zentrum zum Theater machten. Jugendliche aus der Ackermannstraße, die "eigentlich kamen, um unsere Disco für eine Geburtstagsfeier zu mieten und dann einfach nicht mehr gegangen sind", sagt Heike Bonzelius, heute Programmgestalterin des Gallus Theaters.
Die Fotos belegen den Tatendrang, mit dem die Jugendlichen das Zentrum Ende der 70er Jahre in Beschlag nahmen. "Sie strapazierten die Sessel, Sofas und Teppiche des damaligen Oma- und Trödel-Mobiliars, alberten, rauften, gockelten und knutschten in der Hollywood-Schaukel", erinnert sich Müller.
Und sie "verkörperten in allem den ,unpolitischen Konsumenten'", dem die Spontis eigentlich zu neuem Bewußtsein verhelfen wollten.Gerade der Selbstdarstellungsdrang der Jugendlichen förderte die Idee, ein Theater-Projekt in die Zentrums-Arbeit zu integrieren. Das "Teatro Siciliano", das erste Ensemble mit 25 bis 30 Amateur-Schauspielern aus dem Gallus, stellte sich schnell als gelungene Verbindung von sozialpolitischer und kultureller Stadtteil-Arbeit heraus: Die ersten Produktionen waren "Stücke, in denen die Jugendlichen von ihren konkreten Alltags-Erfahrungen erzählen konnten".
Die Italiener waren es auch, die schließlich eine selbstgezimmerte Bühne im Zentrum einrichteten. Eine ganze Reihe von Ensembles, die heute wohl als "multikulturell" zu bezeichnen wären, entwickelte hier ihre Produktionen. Die unerwartet erfolgreichen Stücke von "I Macap" und Brian Michaels galten schließlich bundesweit als "Aushängeschild alternativer Kultur".
Dennoch genoß die Arbeit mit freien Gruppen aus dem Gallus, aus Frankfurt, schließlich aus Europa weitere zehn Jahre lang kaum Anerkennung von seiten der Stadt Frankfurt. Mit 20 000 Mark im Jahr war diese Form von Stadtteil-Kultur nicht zu bezahlen. "Die Leute haben sich hier aufgerieben, standen immer wieder kurz vorm Aufhören", sagt Heike Bonzelius. Gerade der kulturpolitische Ansatz des Zentrums paßte nicht ins Schema der amtlichen Förderungs-Kriterien: Weil man im Gallus zwischen Kultur-, Jugend- und Ausländer-Arbeit nicht trennen wollte, fühlten sich die entsprechenden Ämter oft einfach nicht zuständig.
Die Anerkennung für die jahrzehntelange Arbeit bekamen die Gründer des Zentrums nicht mehr zu spüren. Erst seit 1990, nach dem politischen Wechsel im Römer, gibt es Geld für einen kontinuierlichen Theater-Betrieb. Mit 200 000 Mark im Jahr kann Heike Bonzelius nun rechnen. Das zahlt sich aus: Die professionelle Arbeit mit freien Theatergruppen hat sich über Frankfurt hinaus herumgesprochen - der Saal mit seinen 72 Sitzplätzen ist so häufig ausgebucht, daß nun sogar ein Auszug aus der alten Glaserei in größere Spielräume im Gespräch ist. Im Gallus aber wollen die Kulturarbeiter auf jeden Fall bleiben.
Die Ausstellung "17 Jahre in Bildern" ist noch etwa vier Wochen im Gallus Zentrum, Krifteler Straße 55, zu sehen. two
MÖRFELDEN - WALLDORF. Im Anschluß an einen Kerbe-Umzug kam es am Samstag in Mörfelden-Walldorf (Kreis Groß-Gerau) zu einem tragischen Unfall. Ein Gespann aus Zugmaschine und Hänger stürzte, vermutlich weil es zu schnell fuhr, um. Dabei wurden acht Menschen verletzt, davon zwei schwer.
Da beim Fahrer des Gespanns der Verdacht auf Alkoholeinfluß bestand, ordnete die Polizei eine Blutprobe an und behielt den Führerschein ein. Ein Sachverständiger soll nun den Unfall rekonstruieren. lis
Ferdinand Janka ist vieles in seinem rund 30jährigen Bowlingleben gewohnt. So dürfte er auch die German Open auf der Brunswickanlage am Henninger Turm in Frankfurt schadlos überstehen, wo drei Tage lang die Tür zu seinem Organisationsbüro nicht stillstand. Bei all dem Trubel in der größten Bowlinghalle Deutschlands zwischen fallenden Pins, jubelnden und enttäuschten Aktiven, Flaschen mit Getränken und Tellern mit Gebratenem auf den Tischen, stellt der einstige deutsche Nationalspieler mit der großen internationalen Erfahrung so etwas wie einen ruhenden Pol dar.
Der andere Pol, Hallenmanager Wolfgang Morell, mit der gleichen stoischen Ruhe ausgestattet, sorgt in den Wandelgängen, daß alles in die richtigen Bahnen fließt. Wer von beiden wissen will, "wie es läuft", hört mit Sicherheit den Satz: "Reibungslos, es gibt kaum Probleme." Fast unglaublich für einen Laien vor dem sich bietenden Wirrwarr.
Dabei sind 610 Teilnehmer, die am Freitag zur Finalrunde der German Open antraten, eine Rekordzahl. Immerhin mußten die Bewerber für die Fahrkarte nach Frankfurt in den örtlichen Qualifikationen einen Schnitt von 190 Pins vorlegen, die Männer der Klasse zwei und der Frauen einen von 170. Am Sonntag erloschen erst um zwei Uhr in der Frühe die Lichter, und auch die Bowling-Männer und Frauen vom FSV Frankfurt, die sich zur Unterstützung einfanden, zeigten leichte Verschleißerscheinungen.
Die Höhepunkte auf der Bahn setzte die gesamte deutsche Spitzenklasse, angeführt von Exmeister Achim Grabowski aus Duisburg, der in einem Spiel mit 299 Pins den Weltrekord eben streifte. Ferdi Janka durfte sich um diese Zeit noch über Gattin Angelika freuen, die bei den Frauen in Führung lag. Aber am späten Abend schoß Martina Becker aus Düsseldorf - nicht zu verwechseln mit Weltmeisterin Martina Beckel aus Frankfurt, an der Nürnbergerin vorbei an die Spitze. Angelika Janka startet noch, wie vor ihrer Hochzeit, für Frankenland Nürnberg, das bekanntlich vor zwei Jahren dem Beckel-Team, BV 77 Frankfurt, im letzten Moment noch den Mannschaftsmeistertitel wegschnappte. Die Jankas leben zur Zeit mehr in Stans bei Luzern als in Hanau, weil Ferdi im Sommer in der Schweiz eine Bowlingbahn aufbaute.
Einer, der ebenfalls international eingestiegen ist, schaute am Henninger Turm herein. Der einstige Frauen-Bundestrainer Manfred Steffen ist zur Zeit als Nationaltrainer in Malta. Viermal im Jahr reist er auf die Insel. BERT MERZ
An dem Diebstahl mehrerer Tücher hat sich auf dem Flohmarkt eine Schlägerei entzündet. Zwei Frauen, 32 und 36 Jahre alt, schauten sich gegen 10.30 Uhr zunächst die Waren an, die ein 46jähriger Händler an seinem Stand am Schaumainkai ausgelegt hatte.
Plötzlich griff die 32jährige nach fünf Tüchern und verbarg sie hinter ihrem Rock. Der Händler bemerkte den Diebstahl, hielt die Frau fest und zog die Tücher nach Angaben der Polizei wieder hervor.
Darauf hin trat der 26jährige Begleiter der beiden Frauen hinzu und schlug auf den Händler ein. Doch er wehrte sich: Als die Nase des Begleiters bereits blutete, flüchteten die drei.
Eine Funkstreife der Polizei, die auf den Fall aufmerksam geworden war, verfolgte die Flüchtigen und nahm wenig später alle drei in der Schweizer Straße fest. ing
HEDDERNHEIM. Normalerweise unternehmen die Mitglieder des Kleingärtnervereins (KGV) 1917 Heddernheim einmal im Jahr einen Tagesausflug. Doch in diesem Jahr verzichtete der Klub auf diese liebgewonnene Tradition. Geld mußte gespart werden - für ein großes Fest. Die Freizeitgärtner feierten den 75. Geburtstag ihres Vereins.
Eigens dafür hatten sie den großen Saal im Heddernheimer Clubhaus gemietet und ihn liebevoll geschmückt; auch die "Happy Singers" rückten an und sorgten für musikalische Unterhaltung. Vereinsvorsitzender Otto Begemann begutachtete kurz vor Beginn noch einmal die Gewinne für die Tombola: Als Hauptpreis winkte ein Reisegutschein für 500 Mark. Überhaupt hatten sich die Organisatoren einiges einfallen lassen: Schließlich wurden alle 252 Vereinsmitglieder erwartet.
Daß die Gärtner einen Saal mieten und damit mehr Aufwand betreiben mußten als andere Vereine, ist kein Zufall. Denn die Kleingärtner aus Heddernheim haben kein Vereinshaus. "Unsere Anlage ist mehr als zwei Kilometer lang", erzählte Begemann. "Es gibt einfach keinen zentralen Punkt." Und außerdem sei ein eigenes Haus "einfach zu teuer".
Zumal die Freizeit-Gärtner sowieso schon viel Geld in ihr Hobby investieren müssen. Eine Laube ist kaum mehr unter 5000 Mark zu haben; wer mit einem bescheidenen Modell nicht zufrieden ist, muß bis zu 12 000 Mark für das kleine Häuschen ausgeben.
Aber obwohl das eigene Vereinsgebäude fehlt, ist der KGV 1917 lebendig, betonte Begemann. Regelmäßig kommt eine Zeitung für die Mitglieder heraus und neue Gärtner werden beraten: ein Wart für Bauschnitte greift den neuen Mitgliedern ein bißchen unter die Arme. Im Sommer wird in den Gärten gefeiert. So ist der Andrang auf den Verein groß. 46 Bewerber stehen derzeit auf der Warteliste für einen neuen Garten. sen
GINNHEIM. Das Fest hatten sie gründlich vorbereitet - sogar zu Feder und Notenpapier hatten die Mitglieder des "Kleingärtnervereins Niddatal" gegriffen, um den 60. Geburtstag ihres Vereins gebührend zu feiern: "Zum Niddatal, da zieht's mich hin, vom Alltag zu gesunden; da hab ich für mein Leben lang mein Paradies gefunden." So lautet die vierte Strophe des Jubiläumsliedes, mit dem die Pächter der 100 Niddatal-Gärten ihrem Verein huldigen.
Das Geburtstagsfest war für die Ginnheimer Gärtner in diesem Jahr schon der zweite Anlaß, um ein großes Fest in der Anlage zwischen Ginnheim und Bockenheim zu organisieren. Im Frühjahr erst hatten sie ihr neues Vereinshaus eröffnet - das alte war 1989 abgebrannt. Auch alle Unterlagen, das Vereinsarchiv und die Chronik verkohlten damals in den Flammen. "Unsere Vereinsgeschichte können wir nicht mehr rekonstruieren", bedauert der Zweite Vorsitzende Karsten Wesch. "Das war eigentlich das Schlimmste an dem Brand."
Ein fröhliches Fest wurde das Jubiläum trotzdem - obwohl der obligate Blick in die Geschichte ausfallen mußte. Denn das Vereinsleben funktioniert bei den Gärtnern. Der Zusammenhalt ist durch den Brand sogar noch gewachsen; die meiste Arbeit an dem schmucken Haus mit Küche, Theke, Saal und Lagerraum haben die Vereinsmitglieder schließlich selbst erledigt. Inzwischen ist fast alles fertig, nur der Außenputz fehlt, und die Anlage rund ums Haus sowie der Spielplatz müssen noch auf Vordermann gebracht werden. Für den Spielplatz haben die Gärtner gerade 5000 Mark Zuschuß von der Stadt bekommen. Der Rest wurde in Eigenarbeit geschaffen, mit gutem Grund: "Wir haben etwa 50 Kinder in unserem Verein", sagt Wesch.
Auf den Kontakt untereinander legen die Mitglieder Wert. Einmal in der Woche treffen sie sich im Vereinshaus, neuen Gärtnern wird mit Tips geholfen, Vorträge geben auch den erfahrenen Mitgliedern noch Anstöße. Besonders das umweltbewußte Gärtnern ist dem Vereinsvorstand wichtig. Mit Erfolg: An den Biotopen sichten die Hobbygärtner seit kurzem Molche und Kröten, auch "seltene Schmetterlinge und Vögel" flattern wieder über die Gärten, seit der Verein vor zwölf Jahren beschloß, die Pflanzen nicht mehr mit Gift zu spritzen.
"Das lohnt sich", sagt der Zweite Vorsitzende Karsten Wesch stolz und begutachtet das Obst und Gemüse, das sich zum Erntedankfest in einer Schubkarre türmt. "Sie sollten mal versuchen, wie viel besser ein Apfel schmeckt, wenn er aus dem eigenen Garten kommt." sen
Der Ortsbeirat 9 tagt Die Grünen fordern Tempo-30-Anhörung
Die Fraktion der Grünen fordert in einem Antrag eine Anhörung, in der den Bewohnern der Tempo-30-Zone "Nord 1" (zwischen der Eschersheimer Landstraße und der Main-Weser-Bahn, der Hügelstraße und der A 661) die Detail-Pläne zur Verkehrsberuhigung vorgestellt werden. Der Ortsbeirat könne dann in seiner November-Sitzung über die Pläne abstimmen, um sie an die städtische "Arbeitsgruppe Tempo 30" weiterzuleiten. sen
Wenn Robert Jung, zu Saisonbeginn umstrittener und allmählich in der Popularitätsskala nach oben kletternder Trainer von Rot-Weiss Frankfurt über die vergangenen Wochen nachdenkt, kann er eine Menge erzählen. Schenkt man ihm Glauben, dann hat der 47 Jahre alte Oberstudienrat für Mathematik und Sport am Leibniz-Gymnasium in Pirmasens seinen Wechsel vom Zweitligisten Mainz zum ambitionierten Oberligisten mit seinem diffizilen Umfeld nie bereut - auch nicht zu einem Zeitpunkt, als es gar nicht lief. Spätestens nach dem völlig überraschenden Fehlstart mit 0:8-Punkten schienen seine Tage am Brentanobad gezählt und Jung ist erfahren genug, um zu wissen, daß es um ihn damals schlecht bestellt war. Nach zuletzt sieben Spielen ohne Niederlage und 11:3-Punkten ist er jedoch der Überzeugung, daß er das Gröbste hinter sich hat.
Der Mann, der Ende der 80er Jahre immerhin Salmrohr, Offenbach und Mainz in die 2. Liga führte, schien für die "Roten" der prädestinierte Mann, ehe alles ganz anders kam. Da wurden dem neuen Trainer gleich en masse die Fehler vorgehalten. Arrogantes Auftreten, falsche Aufstellung und Taktik, schlechte Spielanalysen - das waren nur einige der Punkte, die ihm angekreidet wurden. Lediglich der sportliche Leiter Wolfgang Kraus stand in den anfangs äußerst schweren Zeiten stets vorbehaltlos zu ihm.
Inzwischen sieht nicht nur aufgrund des Punktestands alles viel besser aus. Der wohl wichtigste Wandel: Allen voran die Spieler akzeptieren ihn und sein Fachwissen. Hatten sie ihn vorübergehen belächelt, so achten sie ihn heute. Ein Beispiel mag dafür stellvertretend sein: Als es Jung einführte, daß sich die Mannschaft vor dem Spiel und in der Halbzeit in der Kabine um ihn zum "Skipping" versammelte und dann beim Laufen auf der Stelle zuletzt noch laut geschrieen werden sollte, erntete er dafür Hohn und Spott hinter vorgehaltener Hand. Was half es da, daß der Trainer die ihm seinerzeit in Mainz von dem Fitmacher-Duo Ehrich/Gebel empfohlene Maßnahme als "kreislauffördernde" Vorbereitung anpries. Heute haben sich die Spieler daran gewöhnt und viele machen es sogar gerne.
Gleichzeitig hat Jung, der zunächst trotz allem Engagement und gutem Willen die Unkenntnis der hessischen Oberliga-Szene nicht kaschieren konnte, nach dem "absoluten Tiefpunkt" seiner Trainer-Laufbahn einen wichtigen Lernprozeß mitgemacht. Zwar schwelgt er noch immer in Nostalgie, wenn er von seinen Erfolgen in früheren Zeiten erzählt, aber er hat andererseits begriffen, daß ihm längst Vergangenes derzeit nichts mehr bringt.
Ungeachtet dessen ist er von sich und seiner Arbeitsweise trotz der jüngsten Rückschläge überzeugt. "Ich bin selbstbewußt und das ärgert die anderen." "Ich hatte Erfolg und werde auch diesmal Erfolg haben." "Ich bin ein Kämpfertyp, der nie resigniert." "Ich bin stolz darauf, daß ich trotz aller Widerstände stets meinen Weg gegangen bin." Das sind nur einige seiner Kernsätze. Und durchaus Fehler eingestehend ergänzt er: "Ich kann nicht verlieren, da staut sich bei mir alles auf. Dann reagiere ich zu gefühlsbetont und nicht cool genug. Das war bei mir von jeher ein problematischer Punkt. Nach dem Fehlstart hat mir das einige Probleme beschert, aber die Herausforderung in Frankfurt habe ich bewußt gesucht." Untergründig schwingt dabei etwas mit, was bisher in den Diskussionen um seine Person keinen Stellenwert hatte.
Jung, nach eigenem Bekunden eine "ehrliche Haut" und ein "Pfälzer Bub", hebt sich nicht nur wegen seines unverkennbaren Dialekts von manchen Gepflogenheiten im unter anderem vom Schicki-Micki-Stil geprägten Umfeld der "Roten" und damit der Main-Metropole ab. Seine Mentalität ist da eine andere, und das führte neben dem sportlichen Mißerfolg zu zusätzlichen Konflikten, auch mit den Medien. Spätestens mit dem seit dem vergangenen Wochenende ausgeglichenen Punktekonto - die Hälfte der Grundbezüge, die der Mannschaft einbehalten worden waren, sind damit fällig - hat nun eine neue Etappe für ihn begonnen. Bis zum Saisonende möchte er so weit wie möglich nach vorne stoßen, selbst wenn er in Übereinstimmung mit dem sportlichen Leiter Kraus momentan nur noch bedingt damit rechnet, im Kampf um den Titelgewinn eingreifen zu können.
Seine Zielsetzung im Rahmen eines Zwei-Jahres-Plans beschreibt Jung so: "Ich möchte beweisen, daß meine Mannschaft über die Dauer der Runde die fiteste ist und ich ohne Rücksicht auf Namen aus einem Haufen von Egoisten ein harmonierendes Team machen kann." In der ihm eigenen Art eines Fußball-Verrückten im positivem Sinne wird er daran arbeiten. So wie sich Rot-Weiss Frankfurt zuletzt präsentierte, ist er auf dem besten Weg. Auch ohne den übermächtigen Schatten von Präsident Wolfgang Steubing, der sich bis Anfang November unter anderem aus beruflichen Gründen zurückgezogen hat und nach der Übergabe der kommissarischen Vereinsführung an Gert Trinklein deshalb den Aufschwung nicht mit eigenen Augen vor Ort verfolgt. HARALD STENGER
FRANKFURT-WEST. Mit dem Trinkwasser in Ginnheim werden sich die Politiker des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Escherheim, Ginnheim) in ihrer Sitzung am heutigen Donnerstag, 22. Oktober, beschäftigen. Die Sitzung im Haus Dornbusch (Clubraum 1), Eschersheimer Landstraße 248, beginnt um 19.30 Uhr mit der Bürgerfragestunde.
In einer Anfrage interessieren sich die Grünen dafür, ob das Wasser der natürlichen Quelle zwischen dem Sportplatz des Postsportvereins (PSV) Blau-Gelb und der Main-Weser-Bahnlinie in Ginnheim tatsächlich ausschließlich dazu benutzt wird, um sämtliche Abwasseranlagen zu spülen.
Sie wollen wissen, ob das Wasser nicht in den westlichen Wooggraben oder in das Trinkwasser-Schutzgebiet Praunheimer Wasserwerk geleitet werden kann.
Die Mitglieder der sozialdemokratischen Fraktion wollen ein Drängelgitter vor dem Eingangstor zu dem privaten Kindergarten in der Ginnheimer Mühlgasse 3 aufstellen lassen. Das sei deshalb notwendig, weil Autofahrer zu spät erkennen, wenn Kinder aus dem Tor direkt auf die Straße rennen. sen
NIED. Einen Informationsabend für Sozialmieter bietet das Amt für Wohnungswesen am morgigen Dienstag, 20. Oktober, in der Seniorenbegegnungsstätte Nied-Ost, Birminghamstraße 20, an. Hintergrund ist der Fragebogen zur "Fehlsubventionierungsabgabe", den demnächst alle Mieter von Sozialwohnungen zugeschickt bekommen. Die Stadt will damit prüfen, ob die Bewohner noch zu recht billige Mieten zahlen.
Mitarbeiter des Wohnungsamtes werden morgen von 14 Uhr an ausführlich Inhalt, Zweck und Ziel der Fragebogen- Aktion erläutern. In Goldstein wird am Donnerstags, 22. Oktober, von 15 Uhr an in der Seniorenbegegnungstätte, Zum Heidebuckel 29, beraten.
Außerdem schult die Stadt Pflegerinnen des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe, die in den Seniorenwohnanlagen arbeiten. Auch sie können dann beim Ausfüllen des Fragebogens helfen. tos
BAD HOMBURG. Einbrecher haben in der Nacht zum Samstag aus einem Büro im Brunnenweg mehrere Gewehre, einen Personalausweis, Bargeld und Schecks gestohlen. Sie stiegen durch ein aufgehebeltes Fenster ein. Hinweise erbittet die Kripo Bad Homburg, Tel. 0 61 72 / 12 00. cn
Himmelsklare Kälte in Zehlendorf. In aller Herrgottsfrüh nähern sich Menschen aus allen Richtungen der Windrose dem blumenübersäten Hügel auf dem weitläufigen Waldfriedhof. Alte Paare, aneinandergekettet durch die Mühsal des Gehens; Punks mit Rädern und leicht verlegenem Blick. Fast ehrfürchtig ziehen sie Kreise um das Grab, scheu und mit Abstand. Hier also liegt Willy Brandt, Seite an Seite mit dem legendären Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter, dem der Verstorbene 1953 selbst die Grabrede Von Otto Jörg Weis (Berlin) gehalten, von dem er in seinen "Erinnerungen" geschrieben hat: "Reuter und ich waren - politisch und persönlich - nahe beieinander, fast ein Herz und eine Seele. Ich galt als ,sein junger Mann', und ich war stolz darauf, daß er mir Sympathien entgegenbrachte und ich ihm Stütze sein konnte."
Die Menschen am Grab schweigen, ausnahmslos. Manche haben ein paar geknautschte Blumen mitgebracht, die sie abseits zu den zahllosen kleinen Gebinden der "kleinen Leute" vom Vortag legen. Auf der Grube - mit weißer Schleife - die Kränze der Familie, einer mit roten Rosen und der Aufschrift: "In Liebe, Brigitte"; im engsten Kreis, nur wenige Politiker wie Jochen Vogel, Hans Koschnik, Johannes Rau und Holger Börner darunter, haben hier 20 Stunden zuvor drei Generationen dem Toten das letzte Geleit gegeben; auf dem Grabstein, das hat Brandt noch festgelegt, wird lediglich stehen: "Man hat sich bemüht."
Daneben, durch zwei Handbreit Rasen getrennt, die Kränze der "Verfassungsorgane": des Bundespräsidenten, der Bundestagspräsidentin, des Bundeskanzlers, schwarz die Schleife, rot-gold die Blumen. Erinnerung an die "offizielle" Trauer, den Staatsakt vom Samstag vormittag im Reichstag: der Würdigung eines großen Deutschen, der "weltoffen, europäisch, patriotisch, reformfreudig, links und frei" (Björn Engholm) gewesen ist. Ehrengäste wie UN-Generalsekretär Butros Ghali, Israels Außenminister Shimon Peres, der sowjetische Ex-Staatschef Michail Gorbatschow, aber auch Dutzende weniger prominente Abgesandte aus Ländern der Dritten Welt im Auditorium legen noch einmal Zeugnis ab vom Weltruf des ehemaligen Vorsitzenden der Nord-SüdKommission und der Sozialistischen Internationalen, von der er sich vor vier Wochen hier im Reichstag schon nicht mehr verabschieden konnte. Wie zum Beweis des Internationalismus hat sich der Kranz des norwegischen Nobelpreis- Komitees auf dem Waldfriedhof so eng zu denen der Familie gesellt, als sei das Weltgeschehen Brandt im Leben am näch- sten gewesen. Dann erst "das andere".
Doch nichts Trennendes lastet über dem Abschied von diesem "Versöhner" (Richard von Weizsäcker) zwischen Ost und West, aber auch der Deutschen. Gemeinsam haben Ossis und Wessis, vielleicht seit Monaten erstmals wieder im inneren Gleichklang, am Freitag bis in die Nacht hinein Schlange gestanden vor dem Schöneberger Rathaus, beim Defilee vorbei am Sarg des in der Eingangshalle aufgebahrten Toten. Gemeinsam haben Sozialdemokraten aus beiden Teilen der Stadt anschließend in der Eissporthalle im alten Arbeiterbezirk Wedding - hier war Brandt bis zuletzt Mitglied - noch einmal den Bogen eines außerordentlichen Lebens vor ihren Augen Revue passieren lassen.
Unter den bescheidenen Blumengebinden, die, durch einen Sandweg getrennt, fern von den protokollgerecht arrangierten Kränzen im Gras liegen, sind auch solche mit Schleifen aus einem bis vor drei Jahren zugemauerten Teil Deutschlands, bedruckt mit Schrifttypen fast noch aus der Kaiserzeit, Jusoz noch mit "z", als wollten sie mit einem Schlag nahtlos an die im Einheitssozialismus unterdrückte Tradition anknüpfen.
Gemeinsam, Ohr an Ohr durch Transistorradios aneinandergefesselt, stehen Menschen aus allen Teilen der Stadt und den Ländern am Samstag vormittag vor dem Deutschen Reichstag und lauschen den Rednern, von denen jeder erkennbar ein Stückchen über die sonst von Redeschreibern angelieferten Abgesänge auf Verstorbene hinausstrebt. Die Anteilnahme im Plenarsaal findet denn auch ihren Widerhall draußen vor der Tür. Beifälliges Nicken der Umstehenden, kein Spott, keine Kritik, es sei denn: "ein bisken ville Stahlhelme". Aber wer weiß schon, daß auch 20 Soldaten aus den östlichen Bundesländern an dem Zeremoniell von Pauken und Trompeten beteiligt sind: Die erste gesamtdeutsche Ehrenformation für einen Toten nach einem halben Jahrhundert der Teilung? "Wie immer man zu ihm stehen mag", sagt ein Arbeiter, der Spalier steht am Straßenrand: "Er war einer von uns."
Auch in Berlin ist Last und Lästiges der Vergangenheit nach der Wende schnell beiseite geschoben worden. Nun zeigt sich: Brandts Tod schließt noch einmal die Erinnerungs- und Empfindungslücken der Geschichte gegenüber, führt Generationen zueinander. Die Alten haben das Wort, die aus "seiner" Generation. "Der hat bei mir seine Äppel gekooft", sagt die in die Jahre gekommene Marktfrau vor dem Schöneberger Rathaus, dort, wo der Platz heute nach John F. Kennedy benannt ist. Sie bringt Bilder zurück von einem jung-dynamischen Regierenden Bürgermeister, der den Nöten der Berlinerinnen und Berliner noch zu Fuß entgegenging, ehe er in der wöchentlichen Rundfunksendung "Wo uns der Schuh drückt" den Menschen in die Herzen redete, ähnlich in dieser Hinsicht Reuter, dessen weite Manteltaschen stets überquollen von Hilferufen der Menschen, wenn er ans Mikrofon trat.
Es sind die kleinen Begebenheiten, die dieser Anteilnahme über den Staatsakt hinaus Glaubwürdigkeit geben. Der nicht mehr sehr rüstige Gartenarbeiter auf einem benachbarten Zehlendorfer Friedhof, dem es eine "Ehre ist, für Willy 'n paar Stunden mehr zu machen". Der Soldat von damals, der zur Trauerfeier gekommen ist in Bewunderung für den Emigranten von damals. Es sind die vielen Kleingruppen, die Menschen von nebenan, die irgendwo (die genaue Route ist "aus Sicherheitsgründen" nicht bekanntgegeben worden) zwischen Reichstag und Waldfriedhof am Straßenrand stehen in der vagen Hoffnung, daß "er" noch einmal vorbeikommt; scheinbar zufällig liegt inmitten der protokollgerechten Kränze am Grab ein offensichtlich handgerupftes Bündel aus Schafgarbe, kleinblütigen Astern und Hagebutten. Da liegt, was zusammengehört.
Es sind denn auch die Alten, die an diesem Tag ihren Empfindungen am leichtesten freien Lauf zu lassen vermögen, vor den meist fragenden Augen der Jüngeren. "So viele Tränen hat Berlin selten um einen Toten vergossen", schreibt der Tagesspiegel. Als beim Staatsakt im Reichstag Felipe Gonzales, der stellvertretende Vorsitzende der Sozialistischen Internationale, zum Schluß seiner sehr persönlich geprägten Rede ausruft: "Adios, Willy, mein Freund", wird drinnen wie draußen eine Szene lebendig, wie sie Edwin Redslob vor 70 Jahren anläßlich der Trauerfeier im Reichstag für den ermordeten Walter Rathenau beschrieben hat: Als Friedrich Ebert ans Pult getreten und "der war mein Freund" gesagt habe, "ging durch den Raum eine Bewegung, als flattere mit einem Mal eine Schar weißer Tauben durch den umflorten Raum. In Wahrheit waren vielen die Tränen gekommen, sie zogen ihr Taschentuch, um sie zu trocknen". Die Trauer wirkt noch fort an diesem Sonntag morgen auf dem Waldfriedhof.
Aber "nichts kommt von selbst", hat Brandt gesagt - um hinzuzufügen, Weniges sei von Dauer. Um 9.14 Uhr fährt der erste Sightseeingbus aus Hannover am Friedhof vor, eine Menschentruppe mit Fotoapparaten und Videokameras strebt zum Grab. Es wird laut. Der Alltag kehrt zurück.
Ein Alltag, in dem die Sozialdemokraten, wie Engholm beim Staatsakt versprochen hat, "von nun an mehr Verantwortung tragen - und wir nehmen sie an". Dies wird nötig sein, wie es immer nötig gewesen wäre, denn, so die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu: "Niemand macht Geschichte allein."
KRIFTEL. Damit die Prunksitzungen zur Faschingszeit reibungslos über die Bühne gehen können, will die Gemeinde den wie Bürgermeister Hans Werner Börs (CDU) sagte, "hochnotpeinlich verwahrlosten" Restaurationsbetrieb in den Schwarzbachhallen provisorisch instandsetzen. Mit nur einer Stimme Mehrheit stimmte der Planungsausschuß am Samstag dafür, bis zu 50 000 Mark für die "vordringlichste" Sanierung bereitzustellen. Gleichzeitig solle ein "seriöser Pächter" gefunden werden, der den Betrieb auch nach dem für die Zukunft geplanten grundlegenden Umbau weiterführt. Drei Bewerber, so Börs, habe er über die Pfungstädter Brauerei vermittelt bekommen. Mit denen würden Gemeindevertreter in nächster Zeit Bewerbungsgespräche führen. "Der künftige Pächter soll dann auch beim Umbau der Schwarzbachhalle mitreden können."
Der SPD-Fraktion erschien der Aufwand für ein Provisorium zu teuer: Die wichtigsten Instandhaltungsarbeiten, Heizung und Stromanschlüsse, so die Kritik des SPD-Abgeordneten Gerhard Weis, hätte die Gemeinde längst im Rahmen der fälligen Umbaupläne machen können. Den Vorwurf allerdings wies Börs zurück: Im Rechtsstreit mit dem früheren Pächter sei der Gemeinde per Gerichtsentscheid der Zutritt zur Halle verwehrt worden. Erst nachdem über die Räumungsklage Mitte September entschieden war, habe sich Bürgermeister Börs einen Überblick über den Zustand der Halle verschaffen können. ana
hll BONN, 18. Oktober. Die SPD und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) haben von der Bundesregierung verlangt, sie müsse schnell etwas gegen den Atom- Schmuggel unternehmen. Nach den beiden Funden radioaktiven Materials in Hessen und in Bayern forderte der Umweltsprecher der SPD, Michael Müller, am Sonntag in Bonn schärfere Überwachung und höhere Strafen. Der GdP-Vorsitzende Hermann Lutz ermahnte Bundeskanzler Helmut Kohl, dafür zu sorgen, daß keine nuklearen Stoffe aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion mehr nach Deutschland verschoben werden.
Müller wies auf die Gefahr hin, daß die Bundesrepublik zu einem Umschlagplatz für den internationalen Atomschmuggel wird. Aber "die deutsche Aufsicht verharrt in babylonischer Dunkelheit", bemängelte er. Die Bundesregierung müsse eine "lückenlose Datenbasis" über angereichertes Material anlegen und dafür eintreten, daß die internationalen Kontrollen in den Atomwaffenstaaten verstärkt werden. Außerdem müsse der illegale Besitz von angereichertem Material "mit hohen Gefängnisstrafen und dem Einzug aller Gewinne bestraft werden".
Für eine Verschärfung des Atomgesetzes sprach sich auch der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft aus. Im Kölner Express warnte Lutz außerdem vor der Gefahr des Nuklear-Terrorismus. Die Polizei in Deutschland sei gegen die "Atom-Mafia" machtlos. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Bachmaier erinnerte daran, daß der Atom-Untersuchungsausschuß, dessen Vorsitzender er war, "die Gefahren aufgearbeitet und Schlußfolgerungen empfohlen" habe. Aber die Bundesregierung habe die Hinweise des Parlaments "nicht beachtet". Nun müsse sie "das Versäumte eilig nachholen".
Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) bestritt laut dpa in Bonn, daß das in der vergangenen Woche sichergestellte Uran atomwaffenfähig sei. Es sei leicht angereichert und auch in größerer Menge nicht für den Bau von Atomwaffen geeignet, sagte er. (Kommentar auf Seite 3)
Mit der Postkutsche durch drei Jahrhunderte reisen können Sie auf 1100 Quadratmetern im Deutschen Postmuseum. Steigen Sie ein, die Fahrt lohnt. Und der Postillion? Sollte es Karl Lemmermann sein, sind Sie wohlbedient. Seine Note für "Führung", Führung der Pferde, vermutlich: "gut". Das wird ihm in seinem Dienstbuch bescheinigt: am 30. April 1886 wie am 30. April 1887. Nur mit der "Fertigkeit im Blasen", da hapert es wie bei den meisten seiner Kollegen. Da reicht es nur zur Note "mangelhaft". Nichts für ungut, Herr Lemmermann! Lieber gut gefahren und mangelhaft geblasen - als umgekehrt. Nur: Zu dieser Zeit schon muß alles hopplahopp gehen, unser Postillion Lemmermann sitzt, gut möglich, auf dem Kutschbock eines Eilwagens.
Nein, da ist der Passagier nicht mehr, wie Ludwig Börne 1820 wetterte, "ein Narr jedes Postmeisters, Conducteurs und Postillions, und muß er liegenbleiben, sooft es diesen Herren gefällt, Wein zu trinken". Da regiert die Uhr schon. Die Aufenthalte an den Stationen sind aufs äußerste begrenzt, die Mahlzeiten in den Zeitplan einbezogen, das Posthorn keine Zierde, bloß: Von Ferne schon hat es die Ankunft zu vermelden, die Anzahl der Pferde, die Anzahl der Wagen. Entsprechend werden in der Station frische Pferde bereitgestellt und in dem vorausbestimmten Lokal die Suppe aufgetragen, und wehe, der Postillion hat sich verblasen. Wie bitte? Was bläst uns das Horn? Vier Teller und 13 Gäule. Schon wieder ein Lemmermann. Mangelhaft, nachsitzen!
Die Eilwagen verkürzen die Zeit. Statt in 40 Stunden erreicht man nun von Frankfurt in nur 21 Stunden Stuttgart. Welch ein Fortschritt. Doch manchen Reisenden ist das zu schnell. Sie fühlen sich betrogen. Ums Reiseerlebnis. Das mag wundern, wen will. Nicht aber die, die wissen, durch welch gute Reblagen die Postkutsche ihren Weg nach Schwaben nimmt.
Die "Zeit der Postkutschen. Drei Jahrhunderte Reisen 1600 - 1900" ist bis 10. Januar am Schaumainkai 53 zu sehen. RAINER ZUFALL
,Meist ändert sich die Miete nicht' . . .
Nicht nur Roth und Spielmann, auch Irene Dudek, Sabine Keller und Ute Saiks vom Wohnungsamt kamen durch die Anrufer rasch auf ein wichtiges Problem: Was ist, wenn jemand schon weiß, daß er 1993 wesentlich weniger verdienen wird als noch dieses Jahr? Beispiel: Überstunden fallen weg, weil einer in der Firma den Arbeitsplatz wechselt. Für die Fälle plant die Stadt, jetzt nur einen "vorläufigen Bescheid" (Keller) über die Fehlbelegungsabgabe zu erlassen - und in einem halben Jahr noch mal die Einkommensverhältnisse zu prüfen. Bei allen anderen Mietern gilt eine festgelegte Mieterhöhung drei Jahre lang - dann kommt der nächste Fragebogen von der Stadt.
Mancher Bürger aus einer Frankfurter Siedlung wußte ein schlagendes Argument gegen die Abgabe, das nicht leicht zu entkräften war - den Zustand der Gebäude. "Bei uns ist 23 Jahre lang das Treppenhaus nicht gemacht worden, neue Fenster gab es auch keine - und jetzt das!" Andere berichteten, daß ihre Wohnungsgesellschaft Unterkünfte "seit eineinhalb Jahren leerstehen läßt, obwohl die Leute Schlange stehen!" Eine Frau wütete gegen die "Unverschämtheit, daß man mehr zahlen soll für die Bude hier!" Aber es gab es unter 264 Anrufern kaum zwei Dutzend, die sich kategorisch gegen die Abgabe wandten.
Nicht wenige erfuhren erst durch die Post aus dem Rathaus, daß sie in einer öffentlich geförderten Wohnung leben - wer weiß schon, ob der Bauherr die seinerzeit empfangenen Darlehen von Stadt oder Land zurückgezahlt hat? "Nach 40 Jahren müßte es doch mal soweit sein!" stöhnte einer - doch er irrte sich.
Und die Leute gingen der Frage nach, "was eigentlich mit dem Geld angestellt wird, daß ich überweise?" Beruhigende Antwort: "Die Stadt muß die Summe für neue Sozialwohnungen verwenden!" (Experte Roth) - zehn Prozent freilich fließen in den Verwaltungsaufwand zur Erhebung der Abgabe. Frankfurt hofft, wenn vom 1. Juli 1994 an die volle Mieterhöhung verlangt wird, jährlich 17 Millionen Mark einzunehmen.
(Siehe Kasten oben)
Ein Kirchenkonzert gibt es am Sonntag, 25. Oktober, um 18 Uhr in der evangelischen Nicolaikirche (Ecke Waldschmidt- / Rhönstraße). Christoph Dornier (Flöte) und Andreas Schmidt (Cembalo und Orgel) spielen Werke von Bach, Boismortier und Loeillet. ak/42
Zum Herbsttanz lädt die katholische Herz-Jesu-Gemeinde für Samstag, 24. Oktober, in den Gemeindesaal, Götzstraße 14, ein. Für flotte Musik von der Plattenbar wird in der Fechenheimer Gemeinde ab 20 Uhr gesorgt sein. ak/42
Klaviermusik von Bach sowie weltliche Chorwerke von Schumann, Haydn und anderen sind am Sonntag, 25. Oktober, in der evangelischen Epiphaniasgemeinde, Oeder Weg 154 (Nordend), zu hören. Ab 11.15 Uhr musiziert die Kantorei (Leitung: Elke Mattmüller-Wolberts). ak/42
Ein Orgelkonzert mit dem Titel "Festlicher Barock" ist am Sonntag, 25. Oktober, in der evangelischen Johanniskirche, Ekke Turmstraße / Große Spillingsgasse (Bornheim), zu hören. Kantor Detlef Steffenhagen spielt ab 17 Uhr Werke von Vivaldi, Bach und Händel. ak/42
Die evangelische Johannisgemeinde in Bornheim organisiert am Sonntag, 25. Oktober, einen Flohmarkt zugunsten einer Sozialstation in Guatemala. Der Markt beginnt um 14 Uhr im Gemeindehaus (Große Spillingsgasse 22). ak/42
Einen Flohmarkt für Kinderkleidung und Spielzeug plant die evangelisch-lutherische Heilandsgemeinde für Samstag, 24. Oktober (14 bis 17 Uhr). Wer sich einen Stand im Gemeindehaus (Eingang Orthstraße) sichern will, muß sich noch heute, Donnerstag, 22. Oktober (9 bis 12.30 Uhr), im Gemeindebüro (Andreaestraße 5) unter Tel. 45 55 61 melden. ak/42
Stadtteilbücherei Bornheim: Am Freitag, 23. Oktober, dürfen Kinder ab 15 Uhr in der Arnsburger Straße 24 (Bürgerhaus) im Rahmen der Lesezauber-Kampagne "Wir zaubern uns ins tiefe Meer" ein Buch über Wale basteln. ak/42
Einen MIDI-Workshop bietet der Verein Waggong am Wochenende 24. und 25. Oktober in der Germaniastraße 89 (Nordend) an. Wer sich für die Arbeit mit computergesteuerter Musik interessiert, sollte nähere Auskünfte unter Tel. 46 62 02 einholen. ak/42
Politisches Kabarett bietet Stephan Bauer am heutigen Donnerstag, 22. Oktober, in der Romanfabrik. Das Programm unter dem Titel "Zur Plage der Nation" beginnt um 20 Uhr in der Uhlandstraße 21 (Ostend). ak/42
Zur Hubertusfeier lädt der Jäger-Verein Frankfurt Nord-Ost für Samstag, 24. Oktober, ein. Das Fest beginnt um 18.30 Uhr im Enkheimer Volkshaus in der Borsigallee 40. ak/42
Zu einem Kindernachmittag mit der schwedischen Clownin Viveka Olofsson lädt die evangelische Mariengemeinde am Dienstag, 27. Oktober. Das Programm in der Zentgrafenstraße 23 (Seckbach) bginnt um 16 Uhr. ak/42
Das Mittelalter ist das Thema des Familiensonntags, den die evangelische Mariengemeinde am kommenden Sonntag, 25. Oktober in der Zentgrafenstraße 23 feiert. Nach dem "mittelalterlichen Mittagessen" können sich die Besucher der Seckbacher Gemeinde von 11 bis 17 Uhr unter anderem auch über Franz von Assisi informieren. ak/42
Das Duo Camillo tritt am Mittwoch, 28. Oktober, im Gemeindehaus der evangelisch-lutherischen St. Nicolai-Gemeinde auf. Ab 20 Uhr präsentiert die beiden christlichen Kabarettisten in der Waldschmidtstraße 116 (Ostend) Kleinkunst in Worten und Noten. ak/42
Einen "faulen Kompromiß" sieht die FDP im Umlandverband (UVF) im Ausbau des Frankfurter Hafentunnels - jedenfalls in der Version, wie ihn die rot-grüne Koalition betreibt.
SPD und Grüne hatten sich geeinigt, den Tunnel von zwei auf vier Fahrspuren zu erweitern - aber zwei dieser Fahrbahnen dann für Taxen und Busse zu reservieren.
Aus der Sicht der FDP fehlt den Sozialdemokraten einfach der Mut, "sich zu einer vierspurigen Nutzung durch den Individualverkehr zu bekennen". Die geplante Reservierung von zwei Fahrbahnen für Buslinien, die obendrein noch gar nicht vorhanden seien, ergebe wenig Sinn.
Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Thomas Schimpff, sagte voraus, daß der Verkehr so auch nach dem Ausbau des Hafentunnels zusammenbrechen werde. Das neue Wohn- und Geschäftsviertel am Westhafen, das bald bezogene Behördenzentrum Gutleut, die künftigen Bürohäuser am Hemmerichsweg - sie alle produzierten zusätzlichen Verkehr.
Schimpff: "Bei aller berechtigten Sorge um die Zunahme des Individualverkehrs muß es für dann im Tunnel im Dauerstau stehenden Autofahrer als Provokation wirken, zwei voraussichtlich kaum frequentierte Busspuren neben sich zu sehen." jg
WETTERAUKREIS. Starken Alkoholgenuß macht die Polizei im Wetteraukreis für mehrere Unfälle verantwortlich. Ein Autofahrer aus Bleichenbach verletzte sich am Samstag zwischen seiner Heimatgemeinde und Bergheim so schwer, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte, wo ihm eine Blutprobe entnommen wurde. Sein Auto war, ohne durch andere Verkehrsteilnehmer beeinträchtigt worden zu sein, von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt.
In der Nacht zu Sonntag rammte ein Auto aus Ostheim einen Laternenmast in der Waldsiedlung von Altenstadt. Dem Fahrer konnte erst im Lauf des vormittags eine Blutprobe entnommen werden: Er hatte sich vom Unfallort entfernt. sal
Viele Familien nutzen den Herbst zum Wandern mit ihren Kindern. Was Eltern ihren Sprößlingen dabei zumuten dürfen und was sie beachten sollten, damit es allen Spaß macht, erläuterte Professor Dr. Jochen Ehrlich (Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover) bei einem internationalen Kongreß. Mütter und Väter, die gut zu Fuß sind und ihre Kinder schon früh zum Wandern mitnehmen wollen, tun mehr sich selbst einen Gefallen als ihrem Nachwuchs. Noch am bequemsten haben es da die Babys: Sie werden von Vater oder Mutter getragen. Das darf pro Tag jedoch zwei Stunden nicht überschreiten, warnt Professor Ehrlich. Nach Kilometern gerechnet sollten Babys im Tragegestell nicht länger als ungefähr fünf Kilometer täglich mitgenommen werden. Auf eine geeignete Kopfbedeckung ist dabei unbedingt zu achten. Sowohl bei Sonne als auch bei Wind oder Kälte brauchen Babys einen schützenden Hut oder eine warme Mütze. Auch die nach unten hängenden Füße muß man warmhalten, denn das Baby bewegt im Tragegestell zumeist nicht einmal die Zehen.
Kinder bis zu drei Jahren lassen sich die Wanderfreude ihrer Eltern meist nicht so klaglos gefallen. Auch sie muß man zwar meist noch tragen, aber Zwei- oder Dreijährige können ihren Unmut darüber schon recht lautstark zum Ausdruck bringen. Die Geduld und die Ausdauer der Kleinkinder fordere man daher pro Tag nicht länger als ein bis zwei Stunden heraus, meint der Kinderarzt. Die Wanderstrecke ist also höchstens drei bis fünf Kilometer lang. Diese kurze Distanz ist freilich auch im Sinn wanderfreudigster Eltern, denn ein Kleinkind kann schon 15 Kilo wiegen, mag meist auch nicht im Tragegestell sitzen, sondern will von Papa oder Mama auf dem Arm getragen werden, was deren Gehfreudigkeit doch erheblich beschränkt.
Am besten ist es, ein Kleinkind auf eine höchstens einstündige Wanderung mitzunehmen, weil so weder die Nerven der Eltern noch die gute Laune des Kindes überstrapaziert werden. Legt man dann noch eine Rast ein, bei der das Kind spielen kann, ist der Ausflug richtig bemessen. Sind die Sprößlinge einmal vier bis sechs Jahre alt, so glauben Mutter und Vater, daß sie so weit wie möglich mit den Eltern mitwandern wollen. Professor Ehrlich warnt in "Medical Tribune" jedoch vor dieser Fehleinschätzung. Gerade Kinder im Vorschulalter haben nämlich die geringste Ausdauer beim Wandern. Sie gehen höchstens eine Stunde lang über zwei bis drei Kilometer ohne zu jammern.
Begeistert sind dagegen die Kinder ab dem 7. Lebensjahr, weiß Ehrlich. Sie schaffen schon fünf bis zehn Kilometer zu Fuß bei zwei- bis dreistündigen Wanderungen. Elfjährige sind stolz, daß sie Strecken von fast 20 Kilometern während fünfstündiger Wanderungen bewältigen.
Dennoch sollten sich Eltern hüten, ihre Kinder zu überfordern. Die Belastbarkeit des Jüngsten entscheidet über die Planung. Der Erholung sämtlicher Familienmitglieder dienen derlei Ausflüge ohnehin nicht immer. Viele Eltern machen auch den Fehler, erst am Nachmittag, wenn das Baby ausgeschlafen hat, zu einer Wanderung aufzubrechen. Man gerät so leicht in Zeitnot und kommt unter Umständen mit kleinen Kindern auf unbekanntem Gelände in die Dunkelheit. Vorsorgliche Eltern informieren sich daher im voraus, wo sie notfalls ein rettendes Dach über den Kopf finden. Besser ist es allemal, vom Ausflug noch bei Tageslicht zurückzukehren. Dr. med. HANNS H. WENK
me WIESBADEN, 18. Oktober. Tödlich endete am Samstag morgen die Suche eines 39jährigen Schlossers nach einem Stickstoff-Leck im Atomkraftwerk Biblis B. Nach Angaben eines Kraftwerksprechers hatte der seit 15 Jahren im Kraftwerk tätige Mann den Auftrag, im Rahmen eines "Routinerundgangs" innerhalb der Reaktorkuppel ("Kontrollbereich") auch nach der vermuteten Leckage zu schauen. In einem schwach belüfteten Kontrollraum sei er dann offenbar von einer unerwartet hohen Stickstoffkonzentration überrascht worden und erstickt.
Das Kraftwerk blieb weiter am Netz. Der Austritt von Radioaktivität ist auch nach zusätzlichen Kontrollmessungen der hessischen Umweltbehörden nicht festgestellt worden und laut Betreiberfirma RWE technisch ausgeschlossen.
RWE sprach von einem "reinen Arbeitsunfall" - dem ersten mit tödlichem Ausgang in Biblis seit zehn Jahren. Bei dem defekten Stickstoffsystem handele es sich um eine Anlage, die zum Eichen von Meßinstrumenten gebraucht werde. Nach Angaben der hessischen Atomaufsicht geht es dabei "im weitestem Sinn" darum, den Druck in einem Druckspeicher konstant zu halten und damit Kühlmittelverluste zu verhindern. Das defekte Anlagenteil wurde außer Betrieb genommen.
Der stellvertretende hessische Regierungssprecher Georg Dick (Grüne) teilte am Sonntag mit, der "Leckagebereich" sei gefunden und der "genehmigungsgemäße Zustand" des Kraftwerks "wiederhergestellt". Deshalb habe der Weiterbetrieb zugelassen werden müssen. Bei RWE hieß es, der genaue Ort des Lecks sei noch unklar. Wegen der Belüftung auch im Kontrollbereich sei man sich "im Prinzip" sicher gewesen, daß es zu derart hohen Stickstoffkonzentrationen nicht hätte kommen können. Die hessische Atomaufsicht will nun untersuchen, ob in Biblis "regelgerecht" vorgegangen wurde.
Auf seinem Kontrollgang in einem Anwesen an der Ginnheimer Landstraße ist in der Nacht zum Sonntag ein Wachmann überfallen und durch einen Messerstich in seinen linken Oberschenkel verletzt worden.
Wie die Polizei jetzt mitteilt, war dem 30jährigen nachts gegen 23 Uhr ein bislang unbekannter Mann aufgefallen, der plötzlich im Lichtpegel seiner Taschenlampe aufgetaucht war. Er forderte den Wachmann auf, die Schlüssel herauszugeben.
Während dessen wurde der 30jährige von einem zweiten Mann von hinten umklammert: Der Maskierte verletzte ihn mit einem Messer. Doch der Wachmann konnte mit seiner Gaspistole zwei Schüsse abgeben.
Die beiden Männer flüchteten nach Angaben der Polizei mit den Schlüsseln in unbekannte Richtung.
Der mit einer Strumpfmaske getarnte Täter wird als etwa 1,70 Meter groß und kräftig beschrieben. Er war mit einer schwarzen Lederjacke, Jeans und Turnschuhen bekleidet.
Der zweite soll etwa ein etwa 25jähriger, 1,80 Meter großer Mann mit glatten dunklen Haaren gewesen sein. Er trug eine schwarze Lederjacke, Jeans und Turnschuhe der Marke "adidas". ing
BUTZBACH. Eine Verfolgungsjagd hinderte einen 24jährigen Butzbacher in der Nacht zum Sonntag daran, einen Unfallort in Nieder-Weisel ungehindert zu verlassen.
Wie die Polizei mitteilte, durchkreuzte zunächst ein Taxifahrer die Absicht des 24jährigen: Er stellte sein Fahrzeug nach dem Unfall auf der Wiesenstraße quer zur Fahrbahn.
Nach einem Wendemanöver, so die Polizei weiter, beschädigte der Butzbacher, der zuvor mit seinem Auto einen geparkten Personenwagen gerammt hatte, ein weiteres Fahrzeug.
Als er schließlich zu Fuß fliehen wollte, hielten ihn Passanten zurück.
Die Polizei vermutet Alkoholeinfluß.
sal
FRANKFURT A. M. Die hessische PDS/Linke Liste hat sich gegen eine Änderung des geltenden Asylrechts und für offene Grenzen ausgesprochen. In einer auf ihrem Landesparteitag beschlossenen Resolution lehnt die PDS ebenfalls Abschiebungen ab, da in der Dritten Welt auch weiterhin Fluchtgründe bestünden und die westliche Welt keine Mauer um sich herum bauen dürfe.
Abgelehnt wird von der Partei ferner die Kasernierung von Flüchtlingen in Sammellagern. Solche Unterkünfte böten überhaupt erst den Anreiz für Angriffe Rechtsradikaler, sagte PDS-Landesgeschäftsführer Harri Grünberg zur FR. Menschenwürdige Unterkünfte für Flüchtlinge sollten über eine Sondersteuer bezahlt werden, die der Industrie aufzuerlegen wäre.
Unklar blieb auf dem Parteitag, wo und ob die PDS als eigenständige Partei in Hessen bei der Kommunalwahl antritt. Erwogen wird dies in Offenbach und Frankfurt für den Fall, daß dort keine linken Bündnisse zustandekommen sollten.
In Offenbach zum Beispiel will eine Liste "Niemand" antreten. Kandidieren werden PDS-Bewerber in der Gemeinde Hirzenhain im Vogelsberg. In traditionellen Hochburgen wie in Hessisch-Lichtenau und Ahnatal (Kreis Kassel), wo die DKP früher zum Teil auf mehr als zehn Prozent gekommen war, wollen PDS-Mitglieder auf offenen Listen kandidieren. In Kassel wiederum wird darüber diskutiert, ob die PDS eine von den Grünen angespaltene und nun eigenständig agierende Gruppe unterstützen soll. -ke
In Frankfurt sterben Menschen an Tuberkulose - das geht aus dem jüngsten Bericht des städtischen Amtes für Statistik zur Situation in den Krankenhäusern hervor. Im ersten Vierteljahr 1992 registrierte die Behörde demnach drei Todesfälle durch Tuberkulose (Tbc), im letzten Quartal 1991 gab es einen Tbc-Toten. Die Tuberkulose-Abteilung des Stadtgesundheitsamtes untersuchte den Zahlen zufolge von Anfang Januar bis Ende März 1992 insgesamt 2766 Menschen auf Tbc - in 58 Fällen traf die befürchtete Diagnose zu. Bei 51 dieser Personen handelte es sich um Lungentuberkulose, bei sieben waren andere Organe befallen.
Aus der amtlichen Statistik läßt sich herauslesen, daß sich Ende März 1992 in Frankfurter Krankenhäusern 66 Personen wegen Tuberkulose in stationärer Behandlung befanden. Im letzten Quartal 1991 waren es 85 Personen, im ersten Quartal 1991 genau 67 Patienten.
Der Personenkreis, den die Tbc-Abteilung des Stadtgesundheitsamtes untersucht, scheint etwa stabil zu sein: Im ersten Quartal 1991 überprüften die Ärzte 2771 Menschen, im letzten Vierteljahr 1991 waren es 2817.
Tuberkulose gehört zu den Krankheiten, die meldepflichtig sind. Das gleiche gilt für die sogenannte "Shigellenruhr", eine von Bakterien verursachte Ruhr, die im letzten Vierteljahr 1991 sechsmal auftrat. Ebenso gemeldet werden muß Hirnhautentzündung - zehn Fälle im ersten Quartal 1991, sieben Fälle im letzten Vierteljahr 1991, ebenfalls sieben von Anfang Januar bis Ende März 1992.
Dem Stadtgesundheitsamt wurden auch nicht wenige Menschen mit Enteritis infectiosa, einer schweren, akuten Darmentzündung bekannt - von Januar bis Ende März 111 Patienten, im letzten Quartal 1991 sogar 324. Genau 51 Personen vermerkten die Ärzte der Stadt im ersten Vierteljahr 1992, die an akuter, übertragbarer Leberentzündung, Hepatitis, litten - im letzten Vierteljahr 1991 hatten sie 59 Kranke gezählt.
In den 20 Frankfurter Krankenhäusern wurden im ersten Vierteljahr 1992 insgesamt knapp 50 000 Patienten neu aufgenommen, im letzten Quartal 1991 hatte ihre Zahl noch bei 45 231 gelegen. Durchschnittlich blieben die Patienten im Zeitraum von Januar bis Ende März 11,8 Tage in den Hospitälern, im letzten Vierteljahr 1991 wurden zwölf Tage gezählt.
Ende März gab es 7510 Betten in den 20 Krankenhäusern, ihre Zahl ist nahezu konstant: Im ersten Vierteljahr 1991 lag sie bei 7517. Ende März waren die vorhandenen Betten zu 88,2 Prozent ausgenutzt - freilich klammerten die Hospitäler bei diesem Anteil alle Stationen und Betten aus, die wegen Personalmangel zeitweilig stillgelegt werden mußten. jg
BAD VILBEL. Eine noch funktionstüchtige Granate aus dem ersten Weltkrieg hat am Samstagnachmittag ein Landwirt außerhalb des Stadtgebietes beim Pflügen freigelegt. Das 7,5-Zentimeter-Geschoß explodierte nicht und wurde nach Mitteilung der Polizei von einem Kampfmittelräumdienst entschärft. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden. hm
Der 50. Deutsche Feldhockeymeister der Männer heißt Dürkheimer HC. Vor 2000 Zuschauer besiegten die Pfälzer in ihrer ersten Finalteilnahme den Titelverteidiger und hohen Favoriten Uhlenhorst Mülheim im 7-m-Schießen 7:5. Der Außenseiter hatte die besseren Nerven. Diese waren allerdings im gesamten Spiel bis zum Zerreissen gespannt. Immerhin führte der Sieger der Bundesliga-Gruppe Süd nach einem Treffer von Christoph Bechmann (34.) zur Pause 1:0 und nach Wechsel (48.) durch Uwe Krauß sogar 2:0, nicht einmal unverdient.
Stefan Kleine, der Mülheimer Trainer, konnte nur mehrfach den Kopf schütteln, wenn er zusehen mußte, wie seine Schützlinge selten zu einer Mannschaftsharmonie kamen, oder beste Ansätze wieder verspielten.
Andreas Becker gelang im Anschluß an die fünfte Mülheimer Strafecke mit einem Hebeball ins Lattenkreuz der 1:2 Anschlußtreffer und die geschockten Pfälzer mußten 65 Sekunden vor Schluß an das Endspiel im Februar um den Hallentitel in Limburg gegen Rotweiß Köln denken, als sie noch Sekunden vor dem Abpfiff den Ausgleich zulassen mußten und das Finale verloren.
Diesesmal war es der völlig freistehende "Kalle" Fischer, der das 2:2 und damit die Verlängerung erreichte. Aber die Mannschaft von Trainer Thomas Gunst konnte kämpfen. Selbst das 2:3 von Andreas Becker (89.) eine Doublette zum Anschlußtreffer bei der sechsten Mülheimer Ecke, steckten sie weg und nutzten durch Christian Mayerhöfer in der 100. Minute, einen 7 m, den der Berliner Schiedsrichter Sprenger, nach regelwidriger Stockabwehr von Carsten Fischer bei der letzten DHC-Strafecke, verhängte, zum 3:3 Ausgleich.
Im nun folgenden 7-m-Schießen entschieden im negativen Sinne die Stars beider Mannschaften die Partie. Während Christian Sloma und Sven Meinhardt die jeweiligen Dürkheimer Führungen von Emanuel Chorianopoulos und Christian Mayerhöfer für Mülheim egalisierten, scheiterten Carsten Fischer an dem DHC-Hüter Martin Wehrle und sein Dürkheimer Nationalmannschaftskollege Michael Metz an dem Uhlenhorster Markus Steinwachs. Da auch Andreas Becker nur die Querlatte traf, waren die weiteren Dürkheimer Treffer von Jens Fischer und Uwe Krauß zum 4:2 der überschäumend gefeierte Sieg. WS
"Wenn ihr in Palmar Sur ankommt", hatte uns Claudia eingeschärft, "geht ihr in den Abastecedor Felix, den Tante-Emma-Laden. Dort fragt ihr, wann euch im Dorf Sierpe das Boot von Marenco abholt. Das hängt nämlich von der Tide ab." Die junge Costaricanerin im Reisebüro von San José hatte uns verschmitzt angelächelt und noch hinzugefügt: "Ist ein bißchen abenteuerlich, aber eine phantastische Tour."
Natürlich hätten wir auch den Dschungelflieger nach Marenco nehmen können. Marenco, privates Regenwald-Reservat und Wildnis-Lodge auf der abgeschiedenen Halbinsel Osa im Süden Costa Ricas, ist nur über den Luft- oder Wasserweg zugänglich. Uns reizte der Bootstrip, und so sind wir frühmorgens in einen Autobus Richtung Palmar Sur gestiegen. Die Busse in Costa Rica sind billig und bequem, die Sitzplätze numeriert, die Abfahrten überpünktlich. Bald schraubt sich die Straße in Serpentinen ins Talamanca-Gebirge hinauf - eine atemberaubende Strecke auf der berühmten "Carretera Panamericana", die quer durch den amerikanischen Kontinent führt.
"Umsteigen in San Isidro", hatte Claudia gesagt. "Für das letzte Stück braucht ihr dann ein Taxi." Nachmittags um vier stehen wir schließlich auf der staubigen Landstraße von Palmar Sur. Ein gottverlassenes Nest. Und von einem Abastecedor Felix keine Spur. Doch irgendwie kommt man in Costa Rica immer weiter. Ein schrottreifer Toyota-Kombi fährt uns den Schotterweg nach Sierpe am Fluß, dort, wo die Straße endet. Sierpe wirkt wie ein aufstrebendes Wildwest-Dorf: verstreute Holzhäuschen mit Wellblechdächern, Werkstätten, Schuppen, und überall wird gebaut, gehämmert, gestrichen. "Die Lage ist Gold wert", erklärt uns später der junge Chino, der unten am Fluß ein kleines Tourismus-Unternehmen betreibt. "Wer zur Halbinsel Osa will, braucht natürlich ein Boot."
In Sierpe finden wir einen Tante-Emma-Laden namens "Fenix", aber keine Nachricht für uns. Macht nichts; die Tide ist günstig und Boote gibt es genug. Die Sonne steht schon tief, als wir in Chinos Motorboot klettern und durch den Rio Sierpe brausen. An einem urwüchsigen Palmenstrand waten wir an Land - einen Pier oder gar Hafen gibt es in Marenco und Umgebung nicht. Aus dem Urwald begrüßt uns das rhythmische Geheul der Brüllaffen. Dann bricht rasch die Dunkelheit herein . . .
Es ist wahr: Die Fahrt nach Marenco ist schon Teil des Abenteuers, das den naturinteressierten Touristen in diesem abgelegenen Dschungelparadies erwartet. Seine Dollars, hat er zuvor in den Prospekten gelesen, sollen helfen, den tropischen Regenwald zu erhalten. "Öko-Tourismus" lautet das Zauberwort, das neuerdings in Costa Rica Hochkonjunktur hat. Und Marenco rühmt sich, ein Pionier auf diesem Gebiet zu sein.
Vor sieben Jahren, als Costa Rica noch nicht vom Tourismus entdeckt war, entstand hier zunächst eine kleine biologische Forschungsstation. Als bald nicht nur Wissenschaftler kamen, sondern auch immer mehr Touristen, entwickelte sich das Urwaldcamp Marenco allmählich zu einem kommerziellen Hotelunternehmen. Heute stehen zweiundzwanzig palmblattgedeckte Bungalows auf einer Anhöhe über dem Meer, umgeben von einem tropischen Garten, an dessen Rändern der Regenwald beginnt.
In Marenco geht man früh schlafen und steht auf, wenn die Natur erwacht. Nach dem Frühstück um halb sieben erwartet uns Jenny Bond, Biologin und Krankenschwester, zu einer ersten Exkursion in den Dschungel. Ausgerüstet mit Trekkingschuhen und Kameras, stapfen wir hinter unserer Führerin her, aufgeregt lauschend und spähend im Dämmerlicht phantastisch hoher Bäume und eines undurchdringlichen Dickichts aus Farnen und Lianen. Jenny entgeht kein Rascheln, kein noch so gut getarntes hängendes Faultier, kein in Laubkronen verborgener Tukan-Vogel. Sie erklärt uns das System des wildrankenden Affenleiterweins und die Lebensweise von Blattschneideameisen, zeigt uns Papageien, Spinnenaffen und Kolibris, erzählt von Pflanzen und gewaltigen Bäumen, die wahrscheinlich älter als vierhundert Jahre sind.
Was für eine Erfahrung für Großstadtmenschen, in kundiger Begleitung durch den Urwald zu pirschen und mittags zum Picknick an irgendeinem menschenleeren Strand zu lagern! Genug Zeit, um sich in die Wellen des Pazifik zu stürzen und im weißen Sand ein Weilchen auszuruhen, bevor es nachmittags zum Rio San Pedrillo hinaufgeht, zu einem mächtigen Wasserfall mitten im Dschungel. Er gehört zum Nationalpark von Corcovado, einem der artenreichsten zusammenhängenden Regenwaldgebiete Costa Ricas, wo es noch Jaguare gibt, Riesenameisenbären und Tapire . . .
Um diesen unvergleichlichen Ort zu erleben, muß der Tourist allerdings tief in die Tasche greifen: Ein drei- bis viertägiger Aufenthalt samt Vollverpflegung und Tagesexkursionen kostet ihn bereits 500 Dollar und mehr. Die meisten Gäste kommen aus den Vereinigten Staaten, aus Kanada und neuerdings aus Deutschland - Individualtouristen vorwiegend mittleren Alters, die rasch miteinander in Kontakt kommen und bei den Mahlzeiten im luftigen Restaurant gern zusammensitzen. Ärzte sind es, Naturwissenschaftler, Lehrer, Hobby-Fotografen - Leute, die sich das exklusive Luxusgut Natur leisten können.
Wenn aber mit dem Geld der Touristen nicht nur der Lebensunterhalt der Marenco-Eigentümer und ihrer 37 Angestellten gesichert, sondern zugleich die Natur vor Zerstörung bewahrt werden soll, stellt sich die Frage: Wie viele Touristen verkraftet der Regenwald? Wie viele Häuser, welche Infrastruktur? Am alltäglichen "sanften" Umgang mit den natürlichen Ressourcen entscheidet sich letztlich, ob der heikle Balanceakt im Öko-Tourismus gelingt.
Anderntags Aufbruch zur Insel Caño, dem Fundort geheimnisvoller indianischer Steinkugeln, deren rituelle Bedeutung bis heute nicht entschlüsselt ist. Diesmal klettern zweimal vier Touristen mit ihrem Schnorchelzeug ins schaukelnde Motorboot; weiter draußen im offenen Meer, jenseits der Klippen, nimmt sie eine Barkasse auf. "Mehr als zehn Leute sind wir selten bei einer Tour", sagt der junge Biologe Jonathan Seguirra, unser heutiger Begleiter. "Nur alle paar Monate kommt mal ein größeres Kreuzfahrtschiff aus den USA."
Kein Zweifel: Diese kleinen Exkursionsgruppen, behutsam auf schmalen Pfaden geführt, fügen den Urwäldern auf der Halbinsel Osa kaum Schaden zu. Marencos maximal 50 Gäste sind aber die Garantie dafür, daß der Regenwald nicht für Viehzucht oder Bananenplantagen gerodet wird, wie an vielen Orten in Costa Rica. Gleichzeitig will die Lodge ihren einheimischen Beschäftigten vermitteln, daß es sinnvoller ist, vom Wald zu leben, als ihn zu vernichten.
Noch zerstören keine Piers und Strandhotels die Küste; die Bungalows auf dem Hügel sind aus Naturstoffen, und der Müll wird umweltfreundlich entsorgt. Dabei muß der Tourist nicht einmal auf allzuviel Komfort verzichten. Gewiß, sein Gepäck darf nur klein sein, denn der Aufstieg zum Quartier ist steil. Dort findet er zwar sein eigenes Bad vor, aber selbstverständlich keine Klimaanlage.
Trotz Marenco und einigen anderen ähnlichen Projekten ist der Widerspruch zwischen mächtigen Wirtschaftsinteressen und staatlichen Naturschutzgesetzen nicht gelöst. Auch in Costa Rica wurden in der Vergangenheit große Gebiete des Tropenwaldes abgeholzt - vor allem für die Rinder-Fincas im Nordwesten und für das, nach Kaffee, zweitwichtigste Exportprodukt Bananen. Und obwohl es die Gesetze verbieten, Bäume zu fällen, werden weiterhin Jahr für Jahr Tausende Hektar Wald vernichtet.
Besonders gefährdet sind die Gebiete nahe dem Nationalpark von Tortuguero an der Atlantikküste, wo sich die großen Bananenplantagen immer mehr ausbreiten. Gerade in solchen Gegenden stellt der Öko-Tourismus oft den letzten Rettungsanker für den Urwald dar. Seit einiger Zeit sind etliche Lodges in der Region entstanden. Eine mehrtägige Tour nach Tortuguero, durch die sogenannten "Kanäle", gehört bereits zu den Standard-Buchungen eines Costa-Rica-Reisenden.
Wir haben Glück: Unsere Gruppe, die morgens in San José startet, ist überraschend klein. Den klimatisierten Reisebus teilen wir mit Miss Barbara aus New York City, ihrem Mann Herby, einer dreiköpfigen costaricanischen Familie und Rodrigo Granodos, dem Reisebegleiter. Die Straße durchschneidet die Urwälder der Cordillera Central. Bald versinken die von dichtem Dschungel überzogenen Berghänge des ausgedehnten Nationalparks Braulio Carrillo in Nebelschwaden und Regen. Später öffnet sich die Landschaft zu einer weiten Ebene, hier und da ein paar Fincas, grasende Rinderherden, Pferde, Blumenplantagen. Je mehr wir uns der Küste nähern, desto heißer wird es, desto üppiger gedeihen Papayabäume und Kokospalmen in den Gärten. Und dann beginnen die Bananenplantagen.
Auf einem schnurgeraden Schotterweg fahren wir durch meilenweite Pflanzungen, Marke "Chiquita", "Bananza", "Carmen". Blaue Plastiksäcke umhüllen die Bananenstauden. Wenn die Früchte halbwegs reif sind, werden die Staudensäcke mit einer Art Seilbahn zu einer offenen Halle transportiert. Dort schauen wir zu, wie junge Arbeiter/innen die Bananen bündelweise abschneiden, am Fließband sortieren, klassifizieren, mehrfach in Chemikalienbädern waschen und schließlich für die lange Reise nach Deutschland oder Kanada verpacken . . .
Jenseits der Bananenfelder endet die Straße. Im kleinen Ort Hamburgo am Rio Reventazón wartet ein überdachtes Flußboot auf uns. Die Dorfkinder schleppen johlend unser Gepäck vom Bus ins Boot, um sich ein paar Colones zu verdienen. Dann werden die Außenbordmotoren angelassen, und los geht's durch "Los Canales", die Kanäle. Dieser insgesamt 150 Kilometer lange Wasserweg, der mehrere in den Atlantik mündende Flüsse miteinander verbindet, war lange Zeit die einzige Möglichkeit für den Abtransport der Bananenernte. Noch heute sind die meisten Orte an der Atlantikküste nördlich der Hafenstadt Limón nur per Boot zu erreichen.
Gemächlich schippern wir den breiten Strom entlang und trinken eisgekühlte Coca-Cola, während wir nach Krokodilen Ausschau halten. "Da", ruft Rodrigo. Das Boot stoppt sofort. Vor unseren Augen gleitet schimmernd ein Riesenreptil durch den Fluß. Und dort - noch eins, kaum sichtbar am Uferrand. Unzählige Wasservögel, weiße Reiher und braun-graue Kormorane, stelzen über schwimmende Pflanzenteppiche, und in der Lagune Alova, hochoben in den Bäumen, entdecken wir gelbe Spinnenaffen. Daß die Chemikalien der Bananenplantagen die Flüsse vergiften und die Tiere töten, das sehen wir Touristen nicht . . .
Immer tiefer tauchen wir ein in den schmalen Caño negro, der dämmrig unter dem Dach riesiger Palmenfarne dahinmäandert, bis wir schließlich am Ufer der Lagune von Tortuguero an Land gehen - an der Anlegestelle der Mawamba Lodge. Hinter der Lodge rauscht wild und unzugänglich der Atlantische Ozean, einem Urmeer gleichend, in dem Haie lauern. Und auch im Fluß kann man nicht baden - der Krokodile und Kaimane wegen. In der Nachmittagshitze durchstreifen wir den schattigen Garten und lauschen dem Urschrei leuchtend-bunter Tropenvögel. Rodrigo zeigt uns den prächtigen Montezuma und den Yiguirro, Costa Ricas Nationalvogel. Wir entdecken Mimosen, die ihre Blätter bei Berührung sofort schließen, und kosten von unbekannten Früchten. Falken kreisen über dem Fluß, und durchs Gras huschen grüne Eidechsen. Sie werden "Jesus Christus" genannt, weil sie übers Wasser laufen können.
Gegen Abend, wenn sich das Zikadenkonzert zum Fortissimo steigert, sind die Hängematten am Fluß vollbesetzt. Dann schaut man bei einem Drink dem Sonnenuntergang zu, und besonders eifrige Naturtouristen blättern bis zum Dunkelwerden in Rodrigos amerikanischem Vogelführer "Birds of Costa Rica". Der Höhepunkt unseres Ausflugs ist zweifellos eine nächtliche Bootstour durch das Flußgewirr in Begleitung eines Einheimischen, der mit Adleraugen und Taschenlampenstrahl verborgene Tiere erspäht. Ein Opossum zum Beispiel, Wildschweine, einen Kaiman. Stockfinster ist die Nacht und voller Geräusche; und wenn das Licht plötzlich ausschnitthaft den dschungel-überwucherten Flußarm erhellt, erscheint die Natur so unwirklich-phantastisch, als wären wir in den Märchenwald der "Unendlichen Geschichte" geraten . . .
Daß uns am nächsten Tag ein kleines Boot zur biologischen Urwaldstation Caño Palma bringt, gehört nicht zum üblichen Programm. Dort lebt und forscht der junge Kanadier Greg Mayne, freiwilliger Helfer einer "Kanadischen Organisation für tropische Erziehung und die Erhaltung des Regenwaldes" (COTERC), die mit der Universität in San José zusammenarbeitet. "Wir versuchen, Möglichkeiten zu erforschen und zu entwickeln, wie man in einer nichtzerstörerischen Weise vom Regenwald leben könnte", erzählt Greg. Er baut gerade in Kooperation mit der lokalen Bevölkerung eine Schmetterlingsfarm auf. Interessierte Öko-Touristen sind im Camp durchaus willkommen. LOTTEMI DOORMANN
Höchster THC muß nachsitzen. Der Höchster THC, Sieger der Gruppe West der süddeutschen Hockey-Regionalliga der Männer schaffte im 1. Aufstiegsspiel zur 2. Bundesliga der Männer, Gruppe Süd, das Ziel nicht. Mit 1:4 gingen die Farbenstädter beim SV Böblingen, wider Erwarten unter. Der Gruppensieger der Ost-Gruppe war vor allem vor der Pause die dominierende Mannschaft und führte durch Schnell bereits 4:0. Erst nach Seitenwechsel hatten sich die Schützlinge von Trainer Brösdorf an den schneeglatten (es hatte während des gesamten Spieles geschneit) Kunstrasen in Böblingen gewöhnt, kamen schließlich auf 8:3 Strafecken, aber trotz stärkerem Spiel, vor allem von Bihler und Henkel, nur noch zu einem Treffer. Ruppel verwandelte eine der acht Ekken. Nun müßen die Höchster am nächsten Wochenende auf eigenem Platz gegen den Meister der Regionalliga Ost, SC Brandenburg, im 2. Aufstiegsspiel zur nachsitzen.
In der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Süd der Frauen gab es zwei glückliche Sieger. Im Aufstiegsturnier in Wiesbaden erreichten Wakker München durch zwei Tore von Christine Berthold (früher Eintracht Frankfurt) mit 2:1 gegen SV Böblingen und der Wiesbadener THC durch Treffer von Luisa Crone und Sabine Behrendt gegen den TV Alzey mit 2:0 das Endspiel, in dem die Münchenerinnen, durch zwei Treffer von Monika Strobel (ebenfalls früher Eintracht Frankfurt), den WTHC 2:0 bezwangen. Da aber der VfL Bad Kreuznach in die Bundesliga der Frauen Gruppe Süd aufgestiegen ist, dürfen sowohl Wacker München als auch der WTHC in die Regionalliga aufsteigen. WS
In Marenco geht man früh schlafen und steht auf, wenn die Natur erwacht. Nach dem Frühstück um halb sieben erwartet uns Jenny Bond, Biologin und Krankenschwester, zu einer ersten Exkursion in den Dschungel. Ausgerüstet mit Trekkingschuhen und Kameras, stapfen wir hinter unserer Führerin her, aufgeregt lauschend und spähend im Dämmerlicht phantastisch hoher Bäume und eines undurchdringlichen Dickichts aus Farnen und Lianen. Jenny entgeht kein Rascheln, kein noch so gut getarntes hängendes Faultier, kein in Laubkronen verborgener Tukan-Vogel. Sie erklärt uns das System des wildrankenden Affenleiterweins und die Lebensweise von Blattschneideameisen, zeigt uns Papageien, Spinnenaffen und Kolibris, erzählt von Pflanzen und gewaltigen Bäumen, die wahrscheinlich älter als vierhundert Jahre sind.
Was für eine Erfahrung für Großstadtmenschen, in kundiger Begleitung durch den Urwald zu pirschen und mittags zum Picknick an irgendeinem menschenleeren Strand zu lagern! Genug Zeit, um sich in die Wellen des Pazifik zu stürzen und im weißen Sand ein Weilchen auszuruhen, bevor es nachmittags zum Rio San Pedrillo hinaufgeht, zu einem mächtigen Wasserfall mitten im Dschungel. Er gehört zum Nationalpark von Corcovado, einem der artenreichsten zusammenhängenden Regenwaldgebiete Costa Ricas, wo es noch Jaguare gibt, Riesenameisenbären und Tapire . . .
Um diesen unvergleichlichen Ort zu erleben, muß der Tourist allerdings tief in die Tasche greifen: Ein drei- bis viertägiger Aufenthalt samt Vollverpflegung und Tagesexkursionen kostet ihn bereits 500 Dollar und mehr. Die meisten Gäste kommen aus den Vereinigten Staaten, aus Kanada und neuerdings aus Deutschland - Individualtouristen vorwiegend mittleren Alters, die rasch miteinander in Kontakt kommen und bei den Mahlzeiten im luftigen Restaurant gern zusammensitzen. Ärzte sind es, Naturwissenschaftler, Lehrer, Hobby-Fotografen - Leute, die sich das exklusive Luxusgut Natur leisten können.
Wenn aber mit dem Geld der Touristen nicht nur der Lebensunterhalt der Marenco-Eigentümer und ihrer 37 Angestellten gesichert, sondern zugleich die Natur vor Zerstörung bewahrt werden soll, stellt sich die Frage: Wie viele Touristen verkraftet der Regenwald? Wie viele Häuser, welche Infrastruktur? Am alltäglichen "sanften" Umgang mit den natürlichen Ressourcen entscheidet sich letztlich, ob der heikle Balanceakt im Öko-Tourismus gelingt.
Anderntags Aufbruch zur Insel Caño, dem Fundort geheimnisvoller indianischer Steinkugeln, deren rituelle Bedeutung bis heute nicht entschlüsselt ist. Diesmal klettern zweimal vier Touristen mit ihrem Schnorchelzeug ins schaukelnde Motorboot; weiter draußen im offenen Meer, jenseits der Klippen, nimmt sie eine Barkasse auf. "Mehr als zehn Leute sind wir selten bei einer Tour", sagt der junge Biologe Jonathan Seguirra, unser heutiger Begleiter. "Nur alle paar Monate kommt mal ein größeres Kreuzfahrtschiff aus den USA."
Kein Zweifel: Diese kleinen Exkursionsgruppen, behutsam auf schmalen Pfaden geführt, fügen den Urwäldern auf der Halbinsel Osa kaum Schaden zu. Marencos maximal 50 Gäste sind aber die Garantie dafür, daß der Regenwald nicht für Viehzucht oder Bananenplantagen gerodet wird, wie an vielen Orten in Costa Rica. Gleichzeitig will die Lodge ihren einheimischen Beschäftigten vermitteln, daß es sinnvoller ist, vom Wald zu leben, als ihn zu vernichten.
Noch zerstören keine Piers und Strandhotels die Küste; die Bungalows auf dem Hügel sind aus Naturstoffen, und der Müll wird umweltfreundlich entsorgt. Dabei muß der Tourist nicht einmal auf allzuviel Komfort verzichten. Gewiß, sein Gepäck darf nur klein sein, denn der Aufstieg zum Quartier ist steil. Dort findet er zwar sein eigenes Bad vor, aber selbstverständlich keine Klimaanlage.
Linsen, Lupen und magische Skope, Pelle Eckerman/Sven Nordquist, Oetinger Verlag, Hamburg 1991.
Erfindungen, Lionel Bender und "Die großen Entdecker", Rupert Matthews aus der Reihe Sehen - Staunen - Wissen, Gerstenberg Verlag, Hildesheim 1991/1992.
Erfindungen, die unsere Welt verändern, Irvin Robbin.
Berühmte Wissenschaftler, Jean Bethell, beide aus der Reihe: "Was ist Was", Tessloff-Verlag, Nürnberg.
Erfindungen und Entdeckungen, Tessloffs Bilderlexikon.
Entdecker, Forscher, Abenteurer, Rainer M. Schröder, Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1992.
DARMSTADT. Fehlentscheidungen kommen teuer. Die Kosten gehen ins Unberechenbare, Unvorstellbare. Jüngstes Musiktheaterbeispiel: Darmstadt. Rund anderthalb Millionen Phantasie-Mark versanken hier im "Nostalgie"-Schlund: phantasielos. Man zielte nach den Sternen. Und landete in tiefster Depression. Man blinzelte nach Paris und atmete schon den Duft anderer Boutiquen. Aber man landete auf hartem Kartoffelacker, in stickigem Provinzmief. Es war die Haute Couture der Langeweile. Das seriös konzipierte Staatstheater verkam zum Laufsteg dumpfer Eitelkeiten.
Vom Komponisten Alexis Weissenberg war bislang nur selten die Rede. Das wird so bleiben. Es ist genug, ihn als kühlen Tastenmann zu kennen, als versierten Schwarz-Weiß-Techniker, dem nur das Überladene leichtfällt. Mit Rachmaninow oder Brahms reüssiert er eher als mit Bach oder Beethoven.
Doch wie in jedem Mann das Kind steckt, so schlummert, still und unerkannt, auch im Konzertpianisten Weissenberg der - Barpianist Alexis. Der schätzt das Schummrig-Schwüle. Wie sein Lehrer Panco Vladigerov neigt er zum Schwermütig-Sentimental-Erotischen. Ein Couturier diskreter Hintergrundklänge und muzakmäßigen Salongeplätschers. Ein bescheidener Meister der Kleinen Nachtmusik im Grand Hotel.
Schon immer und ewig hatte Weissenberg, nach Klassik-Streß, Lockerungsübungen und Finger-Jogging im abweichenden Idiom betrieben - ein anderer, ein Schmalspur-Gulda. Doch wer sein trockenes Gagenbrot mit Bach und Bartók verdient, nascht gern daheim vom süßen Aufstrich und phantasiert à la Gershwin oder Bernstein, Poulenc oder Weill. Was soll's?
Viel bizarrer als die krude Premierenrealität liest sich die Absichtserklärung der Autoren, die sich an ein "surrealistisches" Musical heranwagen wollten, so als gäbe es nicht gattungsbegründende Restriktionen einer realistischen Plausibilität, die dem Musical eigenen Charme verliehen. Daß aber nichts vorankommt, alles stockt und quälend anbrennt, ist Schuld unzulänglicher Gesamtplanung.
Es konnte nicht überraschen, wenn am Ende der zimmertheaterkundige Regisseur Helfrid Foron die Waffen streckte oder - neuestem Darmstädter Brauch gemäß - kurz vorm Ziel zur Strecke gebracht wurde. Die Premiereninformationen nennen Forons Namen, als sei er neben der Pariser Opernausstattungsspezialistin Nina Ricci und ihren Substituten hauptverantwortlich für ein Desaster, das bekannte Maße übersteigt. Der Rezensent, der alles nur von der Seite sah, hatte nie Veranlassung anzunehmen, daß auf besseren Sitzen ein günstigerer Eindruck zu erhalten gewesen wäre. Es sei denn, Foron hätte das letzte Wort gehabt. Er hatte es nicht. Keine Bewegung stimmte, keine Geste, kein Wort, kein Ton. Wieso?
War es ein Irrtum anzunehmen, die Weissenberg-Petitesse, an der schon Pariser Arrangeure 1979 gescheitert waren, könne als Staatsaktion gerettet werden, wenn man nur genügend Sponsoren interessierte? Bisher zumindest war man im Theater vor primitiver Produktwerbung verschont, wie sie jetzt absolut kunstfern versucht wurde.
Dürftige Idee (Buch und Songtexte von Francis Lacombrade und Bernard Broca, opernhaft elend übersetzt von Antoinette und Bernard Becker, unzulänglich gekürzt vom geschaßten Regisseur) in aufwendiger Verpackung (Bühne: Marc Deggeller), Traumszenerie in Alptraumklängen, Mikrospäße in Makropräsentation - nichts Stimmiges, drei Stunden lang. Irgendwo zwischen Leonard Bernstein und Andrew Lloyd Webber, im ästhetischen Niemandsland, hat Weissenberg Leuchtbojen aussetzen wollen. Er unterschätzte den Nebel. Kein Licht dringt da durch.
Die Musik ist weniger kläglich, als die Premiere suggeriert. Bedingt kann die Platte (vorproduziert bei Arkadia CDAK 121.1) den Eindruck korrigieren. Unverbesserlich bleibt, daß der Sektkonsum aufs Bühnengeschehen beschränkt ist. Die sanfte Droge hätte sonst auch einen Teil des Publikumsprotests auffangen können, ohne daß wir hier zu diesem Mittel raten möchten. Eigentlich reicht es, Julia Migenes und den Urheber aller Kalamitäten, Weissenberg, am Klavier zu hören - auf einer kleinen Muster-CD. Schon danach wüßte man, daß das Gelingen einer Aufführung von Intimität und Taktgefühl, Charme und Verführung abhängt. Was alles in Darmstadt fehlte. Die Sänger, die beiden Pianisten, die elektronische Verstärkung - alles quälte das Ohr dessen, der noch aufnahmefähig ist.
Verhießen war ein surrealistisches Musical. Heraus kam reale Qual. Das Geschäft mit "complicated easy music" ist einfach kompliziert. Darmstadt narrte sein Publikum mit einem Phantom des Musicals. Daß aber die subventionierte Bühne zum Laufsteg bedingt kleidsamer Mode verkommt, spricht gegen diejenigen, die das Sagen haben. Als Musenplatz hat Darmstadt jedenfalls schon glorreichere Zeiten gesehen.
HEINZ-HARALD LÖHLEIN
"Teddy's Bar" nördlich der Autostadt Detroit nach der Freitagsschicht in den Werken von General Motors und General Dynamics. Zwischen Tresen und Billiardtischen tummelt sich das begehrteste Objekt dieses Präsidentschaftswahlkampfes: der "Reagan-Demokrat". Ohne ihn wird Präsident George Bush untergehen; mit ihm wird sein demokratischer Herausforderer Bill Clinton vermutlich ins Weiße Haus einziehen. "Schau her", sagt Ben McDougell, "was hat Bush schon für uns getan? Einen Scheißdreck", beantwortet der Teamleiter in der Entwicklungsabteilung von General Motors seine eigene Frage.
So wie Ben denken nach den jüngsten Umfragen im US-Bundesstaat Michigan 80 Prozent der Reagan-Demokraten. Sie - in der Regel qualifizierte Arbeiter, katholisch und meist ost-europäischer Abstammung - waren 1980 nach ihrer Flucht in die verbrechensfreien Vorstädte auch zu Ronald Reagan und den Republikanern übergewechselt. Mit diesem geographischen und politischen Schachzug hofften sie, ihren Problemen entgehen zu können: den Steuern und den Schwarzen, für deren innerstädtischen Probleme sie ihre Abgaben zu zahlen glaubten.
Doch die Rezession und das Verbrechen haben sie hier draußen in Macomb County, dem wohl landesweit typischsten Vorstadthort ihrer Spezies, jetzt wieder eingeholt. "Die Reagan- Demokraten", so erklärt der auf sie spezialisierte Demoskop Ed Sartolus, "fühlen sich von Reagan und Bush betrogen." Seinen Statistiken zufolge ist in dem von der Rezession besonders hart betroffenen Michigan Ronald Reagan mittlerweile unpopulärer als der umstrittene Schwarzenführer Jesse Jackson. Jackson war in den vergangenen Jahren für die Demokraten immer wieder vor den Fabriktoren bestreikter oder schließender Unternehmen aufgetaucht. "Reagan und Bush hatten doch nur die Zerstörung der Gewerkschaften im Kopf", kritisiert Ben, obwohl er wie viele der Weißkittel tragenden Reagan- Demokraten selber gar nicht mehr Gewerkschaftsmitglied ist.
Was hat George Bush Männern wie Ben McDougell überhaupt noch zu bieten? Die Zeiten, da der Anti-Kommunismus für die Reagan-Demokraten deutscher, polnischer oder litauischer Abstammung ein Grund war, republikanisch zu wählen, sind längst vorbei. Und in der Abtreibungsfrage waren die Vorstadt-Katholiken schon immer weniger dogmatisch als die evangelikalen Christen des Südens. "Was kümmert mich die Abtreibung", fragt Ben, "wenn ich um meinen Job fürchten muß." General Motors will in den USA über die nächsten Jahre verteilt 74 000 Mitarbeiter entlassen. Und das Panzerwerk von General Dynamics unten auf der Van Dyke Avenue hat schon Tausende nach Hause geschickt.
Auch in der Verbrechensbekämpfung hat die Bush-Administration wenig vorzuweisen. Wenn Ben McDougell seine Vorstadtzeitung aufschlägt, muß auch er von brutalen Autoentführungen und anderen Gewaltverbrechen lesen. Der Glaube jedenfalls, vor den sozialen Problemen weglaufen zu können, ist für die Reagan-Demokraten immer schwerer aufrechtzuerhalten. Ob der strukturelle wirtschaftliche Niedergang in dem Industriegürtel des Nordens und Mittelwestens seine Opfer wieder zu neuen Koalitionen zusammenschweißt oder die verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen weiter polarisiert, dies läßt sich heute kaum vorhersagen. War das Scheitern vergangener demokratischer Präsidentschaftsbewerber nicht zuletzt auf deren Unfähigkeit zurückzuführen, schwarze und weiße Wähler der unteren und mittleren Einkommensschichten zu einer mehrheitsfähigen Koalition zusammenzubringen, so darf Bill Clinton jetzt auf die Wählerstimmen aus Innen- und Vorstädten hoffen. Denn diesmal scheinen die Reagan- Demokraten in Macomb County zum erneuten Lagerwechsel bereit. "Unser politisches System ist nach 12 Jahren Reagan und Bush doch völlig am Arsch", so wird Ben McDougells Analyse nach dem fünften Budwiser-Bier immer plastischer. "Ob richtig oder nicht, laßt uns einfach irgendwas daran ändern!" ROLF PAASCH (Detroit)
Information über die Fehlbelegungsabgabe: Bei der FR standen die Telefone nicht still Experten mit Angst konfrontiert Viele Ältere riefen an Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert "Sind Sie die Frau, bei der man Auskunft bekommt? - Ja? Gott sei Dank!": Unter den vielen Bürgern, die im Rahmen der FR-Aktion anriefen, wirkten gerade Ältere oft überfordert, ja verstört. Fehlbelegungsabgabe für Sozialwohnungen: Die Fragebogen, die aus dem Rathaus an 70 000 Frankfurter Haushalte verschickt worden waren, haben in mancher Familie Verwirrung gestiftet. Da glaubten Ratsuchende gar, sie müßten künftig eine höhere Miete zum Teil an ihren Arbeitgeber überweisen oder fürchteten, die Stadt werde jetzt Mitbesitzer ihrer Wohnung. Die Fehlbelegungsabgabe, das zeigte sich überdies, ist kein Frankfurter Problem: Aus dem gesamten Rhein-Main- Gebiet, von Darmstadt bis Offenbach, von Wiesbaden bis Niederdorfelden, wandten sich die Bürger an die fünf Experten aus Wohnungsministerium und Wohnungsamt, die in der FR-Redaktion ihre Fragen beantworteten. Pausenlos klingelten die Telefone, 264 Anrufer in fünf Stunden kamen durch.
Immer wieder mal raschelte es am anderen Ende der Telefonleitung: Da blätterten die Menschen hilflos im Formular aus dem Römer, aber auch im Faltblatt aus dem Ministerium mit dem schönen Titel "Gerechtigkeit im sozialen Wohnungsbau", das ihnen zugegangen war.
Eine FR-Leserin sprach für viele: "Ich bin nicht von vorgestern - aber da komm' ich nicht ganz mit!" - "Das verstehen viele Leute nicht!" sagte ein Rentner aus Kelkheim kategorisch. Aber auch jüngere Leute zögerten: "Jetzt muß ich sie was ganz Saublödes fragen!" Und immer wieder äußerten Bürger Bedenken, das Wichtigste zu nennen, nach dem im Formular gefragt wird: ihr Einkommen. Charakteristischer Kommentar: "Mir ist nicht wohl, daß meine finanziellen Verhältnisse in der Gegend herumvagabundieren!" Mit all diesen Bedenken und Ängsten waren die Menschen bei den Experten der FR-Aktion an der richtigen Adresse. Walter Roth und Peter Spielmann, die beiden Fachleute aus dem Wiesbadener Wohnungsministerium, hatten maßgeblich an der Abfassung des Gesetzes zur Fehlbelegungsabgabe mitgewirkt. Und so suchten sie denn die Anrufer zuerst zu beruhigen: Niemand werde seine Wohnung verlieren, für die meisten ändere sich auch bei der Miete gar nichts - tatsächlich schätzt die Stadt, daß nicht mehr als 20 Prozent der mehr als 150 000 Bürger in öffentlich geförderten Wohnungen mit einer Mieterhöhung rechnen müssen. Es gehe nicht darum, "Mieter zu bestrafen" (Spielmann) - nur wer viel verdiene, den stelle die Abgabe gleich "mit den Leuten in frei finanzierten Wohnungen".
Sozialhilfebezieher, Empfänger von Wohngeld und Arbeitslosen-Hilfe konnten den Hörer gleich beruhigt wieder auflegen: Sie betrifft die Abgabe überhaupt nicht. Arbeitslosengeld allerdings rechnet die Stadt für die Mieterhöhung an wie ein normales Einkommen. Wer Lohn oder ein Gehalt bezieht, sollte dem Fragebogen bei Rücksendung an das städtische Wohnungsamt eine Kopie (Fortsetzung auf Seite 14)
Zur Person:
LOTHAR DE MAIZIÈRE, wegen des Verdachts der Stasi-Mitarbeit zurückgetretener stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender, soll im christdemokratischen Landesverband Brandenburg wieder herausgehobene politische Funktionen übernehmen. Eine entsprechende Forderung des CDU-Landesvorsitzenden ULF FINK wurde von den Delegierten des Landesparteitags in Lauchhammer bei Cottbus mit starkem Beifall aufgenommen. Um ein Comeback des letzten DDR-Ministerpräsidenten hatte sich in aller Stille bereits der Berliner CDU-Vorsitzende und Regierende Bürgermeister EBERHARD DIEPGEN auf der Suche nach einem "populären Ostler" bemüht, war dem Vernehmen nach allerdings abschlägig beschieden worden. In seiner Parteitagsrede forderte Fink zugleich erneut den umgehenden Rücktritt des Ministerpräsidenten MANFRED STOLPE (SPD), der wegen seiner früheren Stasi-Kontakte unter Druck geraten ist. (ojw)
Nach zwei mißglückten Überfällen sind am frühen Samstag morgen zwei junge Männer aus Mönchengladbach in einem Lokal im Bahnhofsviertel festgenommen worden. Sie hatten versucht, einen 21jährigen zu berauben, der nach Angaben der Polizei kurz vor 4 Uhr mit seinem Wagen von der Münchener Straße in die Moselstraße abbog, als einer der beiden 20 und 26 Jahre alten Männer vor seinen Wagen sprang. Der andere riß die Beifahrertür auf und schrie, er sei bewaffnet und verlangte nach Geld.
Zunächst fuhr der 21jährige weiter. Als er nach etwa 20 Metern anhielt, um die Beifahrertür zu schließen, wiederholte sich der versuchte Überfall von den beiden, die ihm nachgeeilt waren. Der 21jährige startete wieder, vergewisserte sich dann, daß die beiden ihm nicht weiter folgten, und alarmierte die Polizei. ing
Das Abschlußfest mit Kälte und Glühwein "Frauen nehmen sich die Stadt" soll weitergehen
Frauendezernentin Margarethe Nimsch formulierte noch einmal ihre Hoffnung, "daß das derzeitige Ende der Kampagne nur ein vorläufiges ist". Sie forderte die Anwesenden zu "mehr Zivilcourage und Solidarität auf" und schlug einen Bogen zum aufflammenden Rassismus in der Bundesrepublik. Nimsch: "Frankfurt soll eine ausländerfreundliche Stadt bleiben." In den vergangenen Wochen hätten sich Berichte gemehrt, daß immer mehr Frauen auch aufgrund ihrer Nationalität angegriffen würden.
Den Tücken des nächtlichen Frankfurts durchaus bewußt, hatten die Veranstalterinnen das naheliegende 1. Polizeirevier in der Albusstraße um schnelles Eingreifen bei etwaigen Zwischenfällen auf der Konstablerwache gebeten. Doch auch die Beamten konnten nicht verhindern, daß ein Betrunkener mehrere Frauen auf dem Fest beschimpfte. Gabriele Wibelitz vom Frankfurter Frauenreferat, die den Konflikt friedlich schlichten wollte, erhielt eine heftige Ohrfeige. Der Täter entkam unerkannt. Ein Beispiel, wie schnell eine vermeintlich alltägliche Situation zur körperlichen Bedrohung für Frauen werden kann.
Gabriele Wieblitz ließ sich trotz des Zwischenfalls nicht aus dem Konzept bringen und erklärte, daß andere Städte - zum Beispiel Düsseldorf - mit großem Interesse die Kampagne verfolgt hätten. Sie zitierte aus einem Grußwort von Hannelore Elsner, die die Schirmherrschaft übernommen hatte, daß die rund 70 Veranstaltungen "Frankfurt aus einem anderen Blickwinkel gezeigt haben". Mit dem Abschluß der Veranstaltungsreihe verbinden die Initiatorinnen die Hoffnung, daß in den vor drei Monaten eingerichteten Stadtteilgruppen "weiter diskutiert und organisiert wird" (Nimsch).
Zahlreiche Frauengruppen präsentierten sich am Samstagabend mit Infoständen. Unter dem mystisch klingenden Titel "Inspektion der Konstablerwache durch die Königinnen von Tara" warfen die Künstlerinnen Roswitha Baumeister, Barbara Waldow und Feliz Nüsselein Diabilder an Hausfassaden. Und die Frankfurter Frauenband "Kick la Luna" heizte den Festbesuchern mit afrikanischen und lateinamerikanischen Rhythmen ein. Lautstark wollten die Frauen ihre Kampagne zu Grabe tragen: mit Posaunen und Trompeten auf dem Fest und Trillerpfeifen in den Handtaschen - für alle Fälle. tin
Immer tiefer tauchen wir ein in den schmalen Caño negro, der dämmrig unter dem Dach riesiger Palmenfarne dahinmäandert, bis wir schließlich am Ufer der Lagune von Tortuguero an Land gehen - an der Anlegestelle der Mawamba Lodge. Hinter der Lodge rauscht wild und unzugänglich der Atlantische Ozean, einem Urmeer gleichend, in dem Haie lauern. Und auch im Fluß kann man nicht baden - der Krokodile und Kaimane wegen. In der Nachmittagshitze durchstreifen wir den schattigen Garten und lauschen dem Urschrei leuchtend- bunter Tropenvögel. Rodrigo zeigt uns den prächtigen Montezuma und den Yiguirro, Costa Ricas Nationalvogel. Wir entdecken Mimosen, die ihre Blätter bei Berührung sofort schließen, und kosten von unbekannten Früchten. Falken kreisen über dem Fluß, und durchs Gras huschen grüne Eidechsen. Sie werden "Jesus Christus" genannt, weil sie übers Wasser laufen können.
Gegen Abend, wenn sich das Zikadenkonzert zum Fortissimo steigert, sind die Hängematten am Fluß vollbesetzt. Dann schaut man bei einem Drink dem Sonnenuntergang zu, und besonders eifrige Naturtouristen blättern bis zum Dunkelwerden in Rodrigos amerikanischem Vogelführer "Birds of Costa Rica". Der Höhepunkt unseres Ausflugs ist zweifellos eine nächtliche Bootstour durch das Flußgewirr in Begleitung eines Einheimischen, der mit Adleraugen und Taschenlampenstrahl verborgene Tiere erspäht. Ein Opossum zum Beispiel, Wildschweine, einen Kaiman. Stockfinster ist die Nacht und voller Geräusche; und wenn das Licht plötzlich ausschnitthaft den dschungel-überwucherten Flußarm erhellt, erscheint die Natur so unwirklich-phantastisch, als wären wir in den Märchenwald der "Unendlichen Geschichte" geraten . . .
Daß uns am nächsten Tag ein kleines Boot zur biologischen Urwaldstation Caño Palma bringt, gehört nicht zum üblichen Programm. Dort lebt und forscht der junge Kanadier Greg Mayne, freiwilliger Helfer einer "Kanadischen Organisation für tropische Erziehung und die Erhaltung des Regenwaldes" (COTERC), die mit der Universität in San José zusammenarbeitet. "Wir versuchen, Möglichkeiten zu erforschen und zu entwickeln, wie man in einer nichtzerstörerischen Weise vom Regenwald leben könnte", erzählt Greg. Er baut gerade in Kooperation mit der lokalen Bevölkerung eine Schmetterlingsfarm auf. Interessierte Öko-Touristen sind im Camp durchaus willkommen.
LOTTEMI DOORMANN
Erforschen und erfinden
Neue Erdteile, das Weltall oder das Feuer existieren von Natur aus. Sie können vom Mensch nicht erfunden, sondern eben entdeckt werden. Hilfsmittel zum Beispiel zum Feuermachen, für die Fortbewegung erfand und entwickelte der Mensch im Laufe der Zeit durch Erprobung und Erforschung. Entdecken: "Die Decke von etwas abnehmen"; darunter wird etwas Neues oder Gesuchtes sichtbar. Wenn wir etwas entdecken, dann bekommen wir etwas hinzu. Dabei kann es sich um Gegenstände/Dinge handeln oder um Wissen, Erfahrungen, Erkenntnisse. Erforschen: gezieltes Suchen und Erproben mit einem bestimmten Ziel vor Augen. Wissenschaftler forschen zum Beispiel nach Heilmitteln.
Erfinden: Bestehendes wird so miteinander kombiniert, in Beziehung gebracht, daß etwas zustande kommt, was es bisher noch nicht gab.
FRANKFURT-SÜD. Erfahrene Autofahrer wissen, warum sie in bestimmten Straßen Frankfurts im Stau stehen: "Da vorn' hat' s sicher mal wieder gekracht." Um diese neuralgischen Gefahrenpunkte, an denen es fast regelmäßig zu Unfällen kommt, zu entschärfen, gibt es die KEBU - die Kommission zur Erfassung und Beseitigung von Unfallschwerpunkten. Seit 1976 veröffentlicht die KEBU jährlich eine Statistik, die zeigt, ob sich Umbauten an besonders unfallträchtigen Stellen bewährt haben.
1990 hatte die Gruppe 96 Schwerpunkte auf ihrer Liste, von denen 48 Fälle abschließend beurteilt werden konnten. Die positive Bilanz: Die Unfallzahlen reduzierten sich um etwa 83 Prozent. Auch die Zahl der Verletzten verringerte sich drastisch: Waren es vorher noch 19 Schwer- und 106 Leichtverletzte wurden nach den Umbaumaßnahmen nur noch zwei Menschen schwer und 16 leicht verletzt. Der Sachschaden ging um fast 80 Prozent zurück. Genauso erfolgreich sieht die Bilanz beim volkswirtschaftlichen Schaden (Krankenhausaufenthalte, Renten und andere Folgekosten) aus: Von über 3,6 Millionen Mark sanken die Kosten auf 675 000 Mark.
Im Jahr 1990 hat die Kommission ihre Richtlinien überarbeitet, da sich herausgestellt hatte, daß nicht alle schwerwiegenden Unfälle von der KEBU erfaßt worden waren.
Die neuen Kriterien, nach denen ein Unfallpunkt in die Liste aufgenommen wird: Entweder muß es an einer Kreuzung, in einer Kurve oder einem "Konfliktpunkt" innerhalb eines Jahres drei Verkehrsunfälle gleicher Art oder zwölf unterschiedliche Unfälle gegeben haben.
Die dritte Möglichkeit: Wenn es innerhalb von drei Jahren dreimal auf dieselbe oder zwölfmal in unterschiedlicher Art "gekracht" hat, und dabei Personen verletzt wurden, wird die Beobachtung auf Straßenzüge und Quartiere ausgedehnt. Nachdem die entsprechenden Ecken mit meistens geringem Aufwand umgebaut wurden, werden die Punkte nochmals über ein Jahr beobachtet, bevor die KEBU eine endgültige Beurteilung vornehmen kann.
Der Erfolg der KEBU zeigt sich beispielsweise in Sachsenhausen an der Gerbermühlstraße / Deutschhernufer. An dieser Ecke kamen immer wieder Autos von der Fahrbahn ab - meistens wegen zu hoher Geschwindigkeit. Das zuständige Polizeirevier notierte 13 Unfälle, sieben Menschen wurden verletzt.
Dort wurde die vorhandene Betonleitwand verlängert und so versetzt, daß im Kurvenbereich jetzt nur noch ein Fahr- Fortsetzung auf Seite 2
Nicht alle Entdeckungen und Erfindungen waren erwünscht oder wurden sofort in ihrer Tragweite erkannt bzw. anerkannt. So wollten zum Beispiel viele Wissenschaftler die Entdeckung Isaac Newtons nicht akzeptieren, daß sich Licht aus sieben Farben zusammensetzt. Diese sieben Spektralfarben (rot, blau, gelb, grün, orange, violett, weiß) bilden das durchsichtige Lichtweiß.
Der katholischen Kirche paßte es im 16. Jahrhundert überhaupt nicht in ihre Lehre, daß die Sonne - und nicht die Erde - der Mittelpunkt des Weltalls sein sollte. Das nämlich hatten Forscher wie Kopernikus und Galilei entdeckt. Den italienischen Mönch Giordano Bruno, der trotz Kirchenverbots weiterhin dieses neue Weltbild propagierte, kostete das sein Leben. Er wurde als Ketzer verbrannt. Galilei rettete sich vor dem kirchlichen Scheiterhaufen, indem er seine Entdeckungen und Erkenntnisse leugnete und abschwor, aber bei seinen Worten blieb: "Und sie bewegt sich doch." ss
Trotz Marenco und einigen anderen ähnlichen Projekten ist der Widerspruch zwischen mächtigen Wirtschaftsinteressen und staatlichen Naturschutzgesetzen nicht gelöst. Auch in Costa Rica wurden in der Vergangenheit große Gebiete des Tropenwaldes abgeholzt - vor allem für die Rinder-Fincas im Nordwesten und für das, nach Kaffee, zweitwichtigste Exportprodukt Bananen. Und obwohl es die Gesetze verbieten, Bäume zu fällen, werden weiterhin Jahr für Jahr Tausende Hektar Wald vernichtet.
Besonders gefährdet sind die Gebiete nahe dem Nationalpark von Tortuguero an der Atlantikküste, wo sich die großen Bananenplantagen immer mehr ausbreiten. Gerade in solchen Gegenden stellt der Öko-Tourismus oft den letzten Rettungsanker für den Urwald dar. Seit einiger Zeit sind etliche Lodges in der Region entstanden. Eine mehrtägige Tour nach Tortuguero, durch die sogenannten "Kanäle", gehört bereits zu den Standard-Buchungen eines Costa-Rica- Reisenden.
Wir haben Glück: Unsere Gruppe, die morgens in San José startet, ist überraschend klein. Den klimatisierten Reisebus teilen wir mit Miss Barbara aus New York City, ihrem Mann Herby, einer dreiköpfigen costaricanischen Familie und Rodrigo Granodos, dem Reisebegleiter. Die Straße durchschneidet die Urwälder der Cordillera Central. Bald versinken die von dichtem Dschungel überzogenen Berghänge des ausgedehnten Nationalparks Braulio Carrillo in Nebelschwaden und Regen. Später öffnet sich die Landschaft zu einer weiten Ebene, hier und da ein paar Fincas, grasende Rinderherden, Pferde, Blumenplantagen. Je mehr wir uns der Küste nähern, desto heißer wird es, desto üppiger gedeihen Papayabäume und Kokospalmen in den Gärten. Und dann beginnen die Bananenplantagen.
Auf einem schnurgeraden Schotterweg fahren wir durch meilenweite Pflanzungen, Marke "Chiquita", "Bananza", "Carmen". Blaue Plastiksäcke umhüllen die Bananenstauden. Wenn die Früchte halbwegs reif sind, werden die Staudensäcke mit einer Art Seilbahn zu einer offenen Halle transportiert. Dort schauen wir zu, wie junge Arbeiter/innen die Bananen bündelweise abschneiden, am Fließband sortieren, klassifizieren, mehrfach in Chemikalienbädern waschen und schließlich für die lange Reise nach Deutschland oder Kanada verpacken . . .
Jenseits der Bananenfelder endet die Straße. Im kleinen Ort Hamburgo am Rio Reventazón wartet ein überdachtes Flußboot auf uns. Die Dorfkinder schleppen johlend unser Gepäck vom Bus ins Boot, um sich ein paar Colones zu verdienen. Dann werden die Außenbordmotoren angelassen, und los geht's durch "Los Canales", die Kanäle. Dieser insgesamt 150 Kilometer lange Wasserweg, der mehrere in den Atlantik mündende Flüsse miteinander verbindet, war lange Zeit die einzige Möglichkeit für den Abtransport der Bananenernte. Noch heute sind die meisten Orte an der Atlantikküste nördlich der Hafenstadt Limón nur per Boot zu erreichen.
Gemächlich schippern wir den breiten Strom entlang und trinken eisgekühlte Coca-Cola, während wir nach Krokodilen Ausschau halten. "Da", ruft Rodrigo. Das Boot stoppt sofort. Vor unseren Augen gleitet schimmernd ein Riesenreptil durch den Fluß. Und dort - noch eins, kaum sichtbar am Uferrand. Unzählige Wasservögel, weiße Reiher und braun- graue Kormorane, stelzen über schwimmende Pflanzenteppiche, und in der Lagune Alova, hochoben in den Bäumen, entdecken wir gelbe Spinnenaffen. Daß die Chemikalien der Bananenplantagen die Flüsse vergiften und die Tiere töten, das sehen wir Touristen nicht . . .
Die Augen sind eine wichtige Orientierungshilfe - auch beim Erfinden, Erforschen und Entdecken. Deshalb hat sich der Mensch schon sehr früh bemüht, sein Sehvermögen zu schärfen mit Hilfe verschiedener Linsen (gewölbte Glaskörper), den Skopen. Schon vor 2000 Jahren entdeckte ein römischer Schriftsteller, daß man Gegenstände vergrößern kann, wenn man sie durch ein gebogenes (selbstverständlich durchsichtiges) Glas betrachtet. In Europa entwickelte man die Lupe (auch Vergrößerungsglas oder Sammellinse genannt), als man Glas schleifen konnte. Das erste funktionierende Mikroskop (griechisch "mikro": das Kleine - im Gegensatz zu "makro": das Große) bauten die Brüder Janssen 1590. Mit ihm konnte man die kleinsten Winzigkeiten wie die Organismen von Viren und Bakterien so vergrößern, daß sie für das menschliche Auge sichtbar wurden.
Am bekantesten und gebräuchlichsten sind Augengläser. Klare Sicht und einen guten Durchblick verschafften die Chinesen ihren Mächtigen - und nur diesen - bereits im 7. Jahrhundert mit der Brille. Sie bestand aus geschliffenen Bergkristallen, den Beryllen. Davon wurde die Benennung "Brille" abgeleitet. In Europa beschrieb der Mönch Roger Bacon 1287 erstmals eine Sehhilfe. Die ersten Brillen wurden jedoch erst viele Jahre später produziert. Die Gestelle waren aus Holz, Horn oder schwerem Metall. Die Zweigläser (Binokel) hielt man an einem langen Stab vor die Augen, während man das Monokel (Einglas) ins Auge klemmte.
Was es sonst noch für Skope gibt: Mit dem Teleskop guckt man nicht nur in die Röhre, sondern vor allem in die Ferne. Mit dem Spektroskop werden die Lichtfarben untersucht. Wer um die Ecke schauen will (z. B. die U-Boot-Leute), braucht ein Periskop. Eine bunte Farben- und Bilderpracht bietet das Kaleidoskop, auch Bild-Zauberrohr und "Schönbildseher" genannt. ss
Im letzten Augenblick hat Dragoslav Stepanovic kalte Füße bekommen. Am Freitag abend noch war er eigentlich mit sich im reinen gewesen. "Volles Risiko", sagte er leicht und meinte es ernst: Er wollte Andersen und Schmitt im Sturm, Yeboah, Kruse, Bein und Okocha dahinter im Mittelfeld spielen lassen. Der Angriff ist die beste Verteidigung, heißt derlei Verzicht auf Abwehrkräfte wohl in der Fachsprache; Harakiri nennen das andere. Wir wissen nicht, was ihn schließlich am Samstag morgen dazu bewogen hat, die "verrückte Idee" zu verwerfen und Andersen doch noch auf die Bank zu verbannen; wir wissen nur, daß auch die entschärfte Version, mal wieder, von Erfolg gekrönt war.
Was dieser Mann in dieser Saison auch anpackt, es gelingt ihm. Stepanovic kann offensichtlich tun und lassen, was er will, es ist das richtige. In Wattenscheid - Yeboah war in Afrika unabkömmlich - lief Studer statt Andersen oder Schmitt plötzlich als hängender Linksaußen auf: Die Eintracht siegte 2:1. Gegen Werder Bremen verhalf der Coach dem gänzlich unbekannten Augustine Okocha zu einem bahnbrechenden Bundesliga-Debüt, einem Uwe Rahn blieb die Tribüne: Die Eintracht spielte 0:0. Gegen Meister VfB Stuttgart besetzte der Serbe das Mittelfeld nicht mit Bein, nicht mit Rahn, nicht mit Bommer, dafür mit Penksa, Wolf und Okocha, die vor einem guten Jahr noch in der A-Jugend gegen den Ball getreten hatten: Die Eintracht siegte 4:0. Gegen Waldhof Mannheim brachte Stepanovic in der Verlängerung den Edelreservisten Edgar Schmitt, der ein Tor vorbereitete und zwei schoß: Die Eintracht siegte 4:1. Und nun gegen Nürnberg mit Sturm und Drang.
Ist es Glück, das richtige Händchen, Zufall oder Gespür für die Situation, was Stepanovic dazu bewegt, stets das in diesem Moment Erforderliche zu tun? Ist es Intuition, Erfahrung oder schlicht das Wissen um das komplexe Innenleben dieser nicht gerade leicht zu führenden Mannschaft, die ihn richtig handeln läßt? Ist es psychologisches Geschick, die einstigen "Rebellen" Gründel, Kruse und Studer zunächst links liegen zu lassen, um dann deren Ehrgeiz anzustacheln? Gehört es zur Sicherung der Autorität, sich mit vermeintlich "großen Namen" wie Rahn und Andersen anzulegen, um sich bei den anderen Respekt zu verschaffen? Sicherlich kommen da viele Faktoren zusammen. Fakt ist auch, daß der Erfolg die ungewöhnlichen Methoden des Dragoslav Stepanovic rechtfertigt. Und der Erfolg ist unübersehbar: Zweiter Tabellenplatz, Verfolger der Münchner Bayern, als einzige Spitzenmannschaft noch in allen drei Wettbewerben - damit konnte vor der Saison und nach den Abgängen von Andreas Möller und Lothar Sippel kaum einer rechnen.
Kapitän Uli Stein jedenfalls führt den Erfolg des Teams auf die gute Stimmung in der Mannschaft zurück. Die sei noch nie so gewesen wie in dieser Saison. "Die Einstellung bei uns stimmte vom ersten Spieltag an", sagte der Torhüter unmittelbar nach dem Schlußpfiff. Harmonie und die Unberechenbarkeit des Trainers als Erfolgskonzept der Eintracht 92? Vieles spricht dafür. kil
Das Frankfurter "Römerbergbündnis", zu dem sich evangelische und katholische Kirche, die Jüdische Gemeinde, der Deutsche Gewerkschaftsbund sowie der Frankfurter Jugendring zusammengeschlossen haben, hat Forderungen zum Kommunalwahlkampf vorgelegt. Das Bündnis erwartet von den demokratischen Parteien, "daß sie keine Emotionen gegen ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger, Flüchtlinge und Asylsuchende wecken". Komplexe Fragen zu Problemen der Drogen-, Wohnungs- und Sicherheitspolitik müßten differenziert dargestellt werden.
Das Römerbergbündnis: "Bei öffentlichen Wahlveranstaltungen und Podiumsdiskussionen darf es kein gemeinsames Auftreten von Vertretern demokratischer Parteien mit Rechtsradikalen geben." Es müsse jede Zusammenarbeit, vor allem jede parlamentarische, mit den Rechtsaußen strikt abgelehnet und militante Gegendemonstrationen bei Wahlveranstaltungen auf jeden Fall vermieden werden. Das Römerbergbündnis fordert zudem alle Frankfurter auf, in den nächsten Monaten "Zeichen des Anstands" zu setzen: "Menschenfeindlichkeit und Rassismus haben in Frankfurt keinen Platz."
Der Frankfurter SPD-Vorsitzende Sieghard Pawlik und Uli Baier, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Römer, erklärten am Sonntag, ihre Parteien unterstützten die Forderungen des Bündnisses. Nach Mitteilung von Pawlik hat dies der Unterbezirksvorstand der Frankfurter Sozialdemokraten vor drei Wochen einstimmig beschlossen. Während SPD und Grüne bereit sind, sich entsprechend den Forderungen des Römerbergbündnisses zu verhalten, lehnt die CDU eine derartige Erklärung ab, nachdem Vertreter aller drei Parteien an Vorgesprächen über ein mögliches Wahlkampfabkommen teilgenommen hatten.
Die Christdemokraten wollen sich keinem "Schiedsgericht" unterwerfen. Bei der Union wird zudem geargwöhnt, daß sich das Römerbergbündnis gegen die CDU richtet und der rot-grünen Koalition Schützenhilfe leisten will. Zudem müsse das Thema Asylrecht im Wahlkampf angesprochen werden.
Hintergrund derartiger Befürchtungen sind auch die öffentlichen Auseinandersetzungen über Äußerungen der CDU-Spitzenkandidatin und Kreisvorsitzenden Petra Roth, die sich lange Zeit nicht eindeutig gegen eine mögliche Zusammenarbeit mit den Republikanern nach der Kommunalwahl am 7. März äußern mochte.
Der SPD-Vorsitzende Pawlik sagte, auch seine Partei werde die Asylrechtfrage in den nächsten Monaten öffentlich diskutieren. Es gehe darum, nicht unsachlich zu polarisieren. cg
Der Winter hat in Deutschland nur ein Zwischenspiel gegeben: Diese Woche wird wechselhaft und wärmer. Wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Sonntag mitteilte, wird es am Montag trocken, die Temperaturen schwanken zwischen sechs und elf Grad. Nur im Nordwesten soll es regnen. Steigende Quecksilbersäulen, dafür aber Regen und Bewölkung prognostizieren die Wetterexperten für den Dienstag und die folgenden Tage. Mit Nachtfrost muß nicht mehr gerechnet werden.
Am Wochenende bekam vor allem der Süden und Südosten eine Kostprobe vom Winter. Im Alpengebiet sank die Schneefallgrenze auf 600 Meter. Was in anderen Gebieten als Regen fiel, ging dort schon in "Flockenform" nieder. Auf dem Feldberg im Schwarzwald konnten Ausflügler durch 20 Zentimeter hohen Schnee stapfen. lhe
(Wetterbericht auf Seite 16)
Liebe Kinder, alles wurde einmal erfunden, entwickelt oder entdeckt. Die Zeit ebenso wie Sprache und Schrift. Stück für Stück hat der Mensch die Welt, die Natur erkundet, entdeckt - und erobert. Vieles davon ist für uns heute selbstverständlich. Eine der ersten grundlegenden Erfindungen des Menschen waren vor etwa vier Millionen Jahren Werkzeuge, die ihm den Umgang mit der Natur erleichterten. Mit der Keilschrift, die vor etwa 5500 Jahren in Mesopotamien entwickelt wurde, hatte man erstmals die Möglichkeit, Informationen niederzuschreiben; man war nicht mehr nur auf das Gedächtnis und die mündliche Weitergabe angewiesen. Ein erstes Alphabet entstand 2000 Jahre später (um 1500 v. Chr.) und um 400 v. Chr. benutzte man in Griechenland erstmals eine Abkürzungsschrift, also eine Art "Stenographie".
Die Babylonier waren die ersten, die Tag und Nacht in 24 gleiche Zeitabschnitte einteilten - und das schon vor 5000 Jahren. Der erste Bagger, eine Maschine zum Reinigen von Kanälen, baute man in Belgien 1561. Fürs schnelle Schießen hatte 1718 ein Engländer schon ein Maschinengewehr entwickelt, während man auf das WC/Wasserklosett noch einige Jahrzehnte warten mußte - nämlich bis 1775. Eine zündende Entwicklung war das Streichholz vor 165 Jahren. Mit der elektrischen Glühbirne ging ab 1879 vielen ein Licht auf und brachte Erleuchtung. Das Rad, das erstmals vor mehr als 5000 Jahren auftauchte, brachte im Laufe seiner Weiterentwicklung viel und vieles ins Rollen; das Fahrrad allerdings erst ab 1839.
Unsere Alltäglichkeiten wie Fernseher, Waschmaschine, Computer, Mikrowelle, nicht-rostender Stahl wurden erst in diesem Jahrhundert erfunden, und ein neuer Stern am Himmel wurde vor kurzem entdeckt.
Die Geschichte des Menschen/der Menschheit ist auch die Geschichte von Entdeckungen und Erfindungen. Wer Fragen hat, sucht nach Antworten. Wer etwas wissen will, macht sich auf die Suche nach Erklärungen. Wer mit dem Bestehenden, dem Vorhandenen nicht zufrieden ist, bemüht sich um Veränderungen. Neugier, der Drang sich und sein Lebensumfeld zu verstehen und der Wunsch, die eigenen Lebensbedingungen zu verbessern, waren und sind die Antriebskräfte für das Erfinden und Entdecken. Um etwas herauszufinden, um Zusammenhänge zu erkennen, um etwas zu ergründen, muß man beobachten, ausprobieren, kombinieren, erforschen. Dafür braucht es sehr viel Geduld, Ausdauer und Umsicht sowie aufwendige Kleinarbeiten, die manch einem den Nerv raub(t)en.
Viele Entdeckungen und Erfindungen wurden und werden nicht nur von einem einzigen Menschen gemacht, sondern sind das Ergebnis von Zusammenarbeit und Vorleistungen anderer Erfindungen. Die Grundlagen der modernen Maschinentechnik schufen beispielsweise die griechischen Naturforscher vor 2000 bis 3000 Jahren.
Jedes Neue birgt auch das Andere, Fremde und bringt Veränderungen mit sich. Das Bisherige wird ins Wanken gebracht. Das behagt nicht immer allen. So kann es vorkommen, daß die Macht- habenden Entdeckungen verhindern oder besonders fördern. Wie alles haben auch Erfindungen und Entdeckungen ihre Kehr- und Schattenseiten. So hatte die Amerika-Entdeckung der Europäer vor 500 Jahren für die dort lebende Bevölkerung verheerende Auswirkungen. Die Entdeckung der Kernspaltung 1939 führte zur Entwicklung der Atombombe.
Entdeckungen und Erfindungen gehören zum Menschsein und finden in den verschiedensten Formen dauernd statt. Schon als Winzling beginnt der Mensch, sich und seine Umwelt zu erkunden und zu entdecken. Mit den Händen versucht er seine Umwelt zu be-greifen. Später geht's auf allen vieren weiter, und mit der Zeit steht der kleine Mensch auf seinen eigenen zwei Beinen. Dann ist nichts mehr sicher vor seinem Entdeckerdrang: Einschaltknöpfe, Schubladen, Türen usw. Es geht voran: Dinge und Vorgänge werden benannt - die Sprache und das Denken entstehen und entwickeln sich weiter. Lesen, Schreiben, Rechnen - damit öffnen sich die Wissenstüren zu den Erfindungen und Entdeckungen, die im Laufe der Menschenzeit schon gemacht wurden.
Naja, und es gibt auch die alltäglichen "Entdeckungen": Man stellt fest, daß der Fahrradreifen platt ist. Oder die Mutter entdeckt, daß die neue, teuere Jeans vom Skateboardsturz ruiniert ist. Und manche Erfindungen dienen mehr der Erheiterung wie zum Beispiel die des bayerischen Querdenkers Karl Valentin, der den Nagel erfand, an den man seinen Beruf hängen kann.
Wir haben Euch auf dieser Seite einiges Wissenswerte über Entdeckungen und Forschung zusammengestellt und auch eine Bücherliste hinzugefügt, falls Ihr Lust zum Weiterlesen bekommen habt. Viel Spaß dabei. Die Redaktion (Das sind Ulla und Doris, die im Laufe ihres Lebens auch schon manche Entdeckungen gemacht haben.)
Mit dem Kauf von Gebrauchsgegenständen, Nahrungsmitteln erwirbt man das Benutzungs- und Verwertungsrecht. Wie aber steht es mit schöpferischen Leistungen wie Erfindungen, Entdeckungen, literarischen, kompositorischen, künstlerischen Arbeiten. Dieses geistige Eigentum wird durch das Urheberrecht geschützt. Wer das "Produkt" (be-)nutzen und verwerten will, muß es erwerben, so wie man für das Brot beim Bäcker, das T- Shirt im Laden bezahlt. Um technische und naturwissenschaftliche Erfindungen urheberrechtlich zu schützen, müssen sie beim Patentamt, dem Amt für Erfinderschutz, als Patent angemeldet werden. Das Patentgesetz legt fest, was als Erfindung gilt: Es muß sich um eine absolute Neuheit handeln. Die Kombination von verschiedenen Merkmalen zählt nur dann als erfinderische Leistung, wenn dadurch eine neue Perspektive eröffnet wird. Denn: eine Idee macht noch keine Erfindung.
Eine Patentanmeldung dauert einige Jahre und kostet um die 10 000 Mark, erfahre ich von Herrn Lehner von der Patentstelle für die Deutsche Forschung der Fraunhofer-Gesellschaft in München: "Es gibt immer noch Leute, die meinen, man könne als Erfinder das große Geld verdienen. Manch schöner Erfindertraum platzt schon, wenn man sich kundig macht und feststellt, daß es das längst gibt. Als Erfinder, gerade heutzutage, darf man nicht irgendwo im stillen Kämmerlein sitzen und Ideen, Schriftstücke und Skizzen fabrizieren. Es ist notwendig, sich umzuschauen, sich zu informieren, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und den Kontakt zu Fachleuten zu suchen. Erfinden heißt für mich auch: offen sein." SYLVIA SCHOPF
Etwa 150 Mitglieder und Freunde feierten im Kasino der Jahrhunderthalle Hoechst das 25jährige Bestehen des Rollstuhl-Sport-Clubs (RSC) Frankfurt. Zu dem "Silbernen Jubiläum" waren auch Vertreter von Behindertensportverbänden, die Sportdezernentin der Stadt Frankfurt, Sylvia Schenk, und Martin Börner, der Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik, die den Verein 1967 mitbegründet hat, geladen.
Ausnahmslos zollten die Gäste den Sportlern ihren Respekt vor den integrativen und sportlichen Leistungen des Vereins. Viele Rollstuhlfahrer hätten durch den Sport mehr Selbstvertrauen und Lebensqualität gewonnen. Der Vorsitzende des Clubs, Klaus Bartels, zeichnete mehrere Förderer, Gründungsmitglieder und Aktive für Verdienste um den Frankfurter Behindertensport aus.
Bartels zählte aber nur einen kleinen Teil der Vereinserfolge auf. Dieser Programmpunkt wäre nämlich schon alleine abendfüllend gewesen: Allein die Basketballmannschaft war seit 1980 zweimal Deutscher Meister und fünfmal Vizemeister im Rollstuhlbasketball. gun
FRANKFURT A. M. "Der RSC ist mittlerweile ein wuchtiger Baum mit starken Ästen und vielen Blättern, der auch einem heftigen Sturm standhält." So charakterisierte der Vorsitzende des Rollstuhl-Sport-Clubs (RSC) Frankfurt, Klaus Bartels, den Verein zu Beginn der Feier zum 25jährigen Bestehen. Die Mitglieder stellten dabei die Blätter dar; mehr als 250 von ihnen schmücken den "Baum" bereits. Die verschiedenen Sportarten seien die "Äste", die durch den Stamm verbunden seien und durch ihn gestützt würden.
Etwa 150 Mitglieder und Freunde feierten das Jubiläum dieser Tage im Kasino der Jahrhunderthalle Höchst. Viele Gäste aus den Behindertensportverbänden und der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt, der Mitbegründerin des 1967 entstandenen Vereins, waren gekommen und bekundeten ihre Anerkennung für die Leistungen der Sportler und der Funktionäre.
Auch Sportdezernentin Sylvia Schenk sparte nicht mit Lob für die integrativen und sportlichen Leistungen des Clubs. In den vergangenen 25 Jahren habe sich der Verein zu einem selbstverständlichen Mitglied der Frankfurter Sportlergemeinschaft gemausert, was sich nicht zuletzt bei der Teilnahme vieler Rollstuhlfahrer am Frankfurter Stadtmarathon zeigte. Als Anerkennung überreichte sie einen Scheck über 5000 Mark für die Basketball-Bundesligamannschaft des RSC.
Der Vorsitzende des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes, Herbert Krah, würdigte die Pionierarbeit, die den RSC zu einer der größten und erfolgreichsten Vereine der Bundesrepublik gemacht habe. Leistungs-, Breiten- und Rehabilitationssport seien gleichermaßen gefördert worden und hätten so den Rollstuhlfahrern ein Stück Lebensfreude zurückgegeben. Dem Lob folgten Urkunden, Tellern und Ehrennadeln: Das Vereinsjubiläum war Anlaß für ein rundes Dutzend Ehrungen von Gründungsmitgliedern, Förderern und besonders erfolgreichen Sportlern. Alle Vereinserfolge aufzuzählen ersparte sich der Vorsitzende Bartels aber: "Dann müßten wir auf das gute Essen verzichten."
Daß die Liste der Erfolge noch länger wird, liegt Bartels besonders am Herzen. Durch die stetig wachsende Mitgliederzahl muß er ständig neue Übungsräume anmieten. Für eine zweite Tanzgruppe wünscht der RSC-Vorsitzende sich weitere Übungszeiten in der Turnhalle der Wilhelm-Merton-Schule. Dezernentin Schenk hofft, mit einem neuen System zur Terminplanung die Kapazität der Frankfurter Sporthallen besser nutzen zu können. Aus Angst, Trainingstermine dauerhaft zu verlieren, nähmen viele Vereine offenbar in Kauf, die einmal gebuchte Halle vorübergehend ungenutzt zu lassen, klagte Frau Schenk. Ließe sich das vermeiden, könnte der RSC Frankfurt noch eine ganze Weile weiter expandieren. gun
Unverkennbar, sie ist ein Profi. Mit einer kleinen Sporttasche in den Händen, läuft sie routiniert auf ihre Arbeitsstätte, das FSV-Tor, zu. Ein Schritt nach rechts, einer nach links an den Pfosten. Dann zieht sie noch einen Strich in der Mitte des Fünf-Meter-Raums. Ihr neues, altes Revier ist abgesteckt. Mary Harvey is back. Ihr Comeback allerdings hätte sich die 26jährige US-amerikanische Weltmeisterin, die bereits von 1989 bis 1990 in den Diensten des FSV stand, anders vorgestellt. Nicht nur neben dem Rasen, sondern auch auf dem Grün stand sie plötzlich im Mittelpunkt.
Die graue Maus der ersten Hälfte, Wacker München, erwachte nach der Pause plötzlich zum Leben. Aus einem 0:1-Rückstand machte der Gast eine 2:1-Führung. Beide Male nutzte alles Können der Amerikanerin nichts. Die FSV-Abwehr verfiel in Dämmerzustand. Erst kam Gästespielerin Alexia Doebrich aus kurzer Distanz frei zum Schuß, und tunnelte die Heimkehrerin, dann verwertete dieselbe Spielerin ein folgenschweres Mißgeschick von Jenny Zeeck, deren Kerze Mary Harvey trotz einer Parade nicht mehr festhalten konnte. Alexia Doebrich staubte ab und stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Denn für den Aufsteiger stellte die Kugel mehr oder minder einen Fremdkörper dar. Gerade in der Ballbehandlung offenbarte er große Schwächen. Zielstrebiges Kombinationsspiel gehörte nicht zum Repertoire des Tabellenvorletzten.
In dieser Hinsicht machte der Pokalsieger einen Klassenunterschied deutlich, auch wenn er gerade in der zweiten Hälfte weit unter seinen Möglichkeiten agierte, und einen wichtigen Punkt unnötigerweise verlor. Wenigstens Gabi König nutzte einen Fehler der Gästeabwehr und traf zum Ausgleich, nachdem der FSV bereits früh durch Katja Bornschein in Führung gegangen war. JÖRG DANIELS
Frankfurt: Harvey; Heinrich; Zeeck (65. Pfeil), Schlösser, König, Stumpf, Weisel (57. Trostel), G. Pohlmann, Milke, Mantel, Bornschein. München: Hackenbuchner; Steinbrunner; Huber, Renz, Paul, Bindl, Weimar, Schmidt (54. Heel), Wiertelorz, Yomak (78. Maurer), Doebrich. Tore: 1:0 Bornschein (5.), 1:1 Doebrich (48.), 1:2 Doebrich (54.), 2:2 König (76.).
Schiedsrichter: Holzinger (Moosbach).
Zuschauer: 200.
Experten mit Angst konfrontiert: In der FR standen die Telefone nicht still . . .
Größte Klippe für alle Betroffenen: die sogenannte "Kappungsgrenze". Der höchstmögliche Mietaufschlag pro Quadratmeter beträgt zwar neun Mark, wenn das zulässige Einkommen um 150 Prozent und mehr überschritten ist - doch dazu kommt es fast nie. Denn bei Erreichen der ortsüblichen Vergleichsmiete wird der Aufschlag "gekappt" - damit die gutverdienenden Sozialmieter am Ende eben nicht mehr bezahlen müssen als die Leute in den Sozialwohnungen. Aus Aufschlag und Kappung ergibt sich die künftige Höchstmiete.
Nicht nur Roth und Spielmann, auch Irene Dudek, Sabine Keller und Ute Saiks vom Wohnungsamt kamen durch die Anrufer rasch auf ein wichtiges Problem: Was ist, wenn jemand schon weiß, daß er 1993 wesentlich weniger verdienen wird als noch dieses Jahr? Beispiel: Überstunden fallen weg, weil einer in der Firma den Arbeitsplatz wechselt. Für die Fälle plant die Stadt, jetzt nur einen "vorläufigen Bescheid" (Keller) über die Fehlbelegungsabgabe zu erlassen - und in einem halben Jahr noch mal die Einkommensverhältnisse zu prüfen. Bei allen anderen Mietern gilt eine festgelegte Mieterhöhung drei Jahre lang - dann kommt der nächste Fragebogen von der Stadt.
Mancher Bürger aus einer Frankfurter Siedlung wußte ein schlagendes Argument gegen die Abgabe, das nicht leicht zu entkräften war - den Zustand der Gebäude. "Bei uns ist 23 Jahre lang das Treppenhaus nicht gemacht worden, neue Fenster gab es auch keine - und jetzt das!" Andere berichteten, daß ihre Wohnungsgesellschaft Unterkünfte "seit eineinhalb Jahren leerstehen läßt, obwohl die Leute Schlange stehen!" Eine Frau wütete gegen die "Unverschämtheit, daß man mehr zahlen soll für die Bude hier!" Aber es gab es unter 264 Anrufern kaum zwei Dutzend, die sich kategorisch gegen die Abgabe wandten. Nicht wenige erfuhren erst durch die Post aus dem Rathaus, daß sie in einer öffentlich geförderten Wohnung leben - wer weiß schon, ob der Bauherr die seinerzeit empfangenen Darlehen von Stadt oder Land zurückgezahlt hat? "Nach 40 Jahren müßte es doch mal soweit sein!" stöhnte einer - doch er irrte sich.
Und die Leute gingen der Frage nach, "was eigentlich mit dem Geld angestellt wird, daß ich überweise?" Beruhigende Antwort: "Die Stadt muß die Summe für neue Sozialwohnungen verwenden!" (Experte Roth) - zehn Prozent freilich fließen in den Verwaltungsaufwand zur Erhebung der Abgabe. Frankfurt hofft, wenn vom 1. Juli 1994 an die volle Mieterhöhung verlangt wird, jährlich 17 Millionen Mark einzunehmen.
(Siehe Kasten rechts)
NIED. Nur Schrott blieb von einem Auto übrig, das am Samstag abend ein Zug auf dem Bahnübergang Oeserstraße vor die Puffer bekam. Der Fahrer hatte sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht.
Wie die Polizei berichtete, fuhr ein 36jähriger Frankfurter auf der Oeserstraße in Richtung Nied und näherte sich dem geschlossenen Bahnübergang. Aus bislang unbekannten Gründen brachte er seinen Toyota nicht zum Stehen und rutsche unter der Bahnschranke hindurch. Vergeblich versuchte der Mann, rückwärts von den Schienen zu fahren.
In letzter Minute verließ er den Wagen: Auf den Gleisen donnerte ein Postzug heran. Die Lok schleuderte das Auto mehrere Meter durch die Luft. Bei dem Unfall wurde auch die Bahnschranke beschädigt. Den Schaden beziffert die Polizei auf 80 000 Mark.
Der 36jährige Fahrer mußte sich einer Blutprobe unterziehen. Schienen und Straße waren wegen der Aufräumarbeiten für knapp zwei Stunden gesperrt. kkü
PEKING, 18. Oktober. Die Kommunistische Partei Chinas hat am Sonntag in Peking eine weitreichende Umbesetzung ihrer Führung beschlossen. Knapp die Hälfte des Zentralkomitees (ZK), des höchsten Entscheidungsgremiums der Partei, ist ausgewechselt worden. Ausgeschieden sind unter anderem eine Reihe von mächtigen, älteren Mitgliedern des Politbüros, des 14köpfigen Führungsgremiums. Auch einige prominente Parteilinke mußten gehen.
Zum Abschluß des 14. KP-Parteitags "wählten" die Delegierten am Sonntag ein neues, 319 Mitglieder starkes Zentralkomitee. Die Kandidatenliste war jedoch nur etwa fünf Prozent länger gewesen als die Anzahl der Posten, und in Wirklichkeit waren alle wichtigen Personalentscheidungen in Geheimverhandlungen vor dem Parteitag beschlossen worden. 46,7 Prozent der Mitglieder seien neu in das Gremium gewählt worden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua (Neues China). In ersten Reaktionen werteten politische Beobachter in Peking die Neubesetzungen als Teilerfolg für Chinas Altpolitiker Deng Xiaoping, der sich seit langem für eine Beförderung von reform- orientierten Kadern einsetzt.
Zu den Parteiveteranen, die aus ihren Parteiämtern ausscheiden, zählen Staatspräsident Yang Shangkun, Parlamentspräsident Wan Li und Verteidigungsminister Qin Jiwei. Während Yang Shangkun und Wan Li zu den Unterstützern der Reformfraktion Deng Xiaopings gezählt wurden, sind mit den Altlinken Yao Yilin, Song Ping und Li Ximing auch mehrere Deng-Gegner ausgeschieden. Auch andere orthodoxe Hardliner gehören dem neu gewählten ZK nicht mehr an. Dazu zählen Kulturminister He Jingzhi, der linkskonservative Direktor der Volkszeitung, Gao Di, und Propagandaminister Wang Renzhi.
"Es sieht nach einem Sieg Deng Xiaopings und der Reformer bei der Neubesetzung des Zentralkomitees aus", sagte ein politischer Beobachter in Peking in einer ersten Wertung. Andere Beobachter warnten jedoch, daß erst die entscheidendere Zusammensetzung des neuen Politbüros abgewartet werden müsse, das voraussichtlich am heutigen Montag gewählt wird. Die vom Parteitag beschlossene Resolution lobte Deng, der offiziell nur noch Ehrenpräsident der Vereinigung chinesischer Bridge-Spieler ist, als "Chefarchitekten der chinesischen Reform" und lobte seine "großartigen, historischen Leistungen".Rußland liefert Waffen an Peking
NEW YORK (AP). Rußland hat in diesem Jahr Raketen, Kampfflugzeuge, Panzer und atomare Technologie an China verkauft, wie die New York Times am Sonntag unter Berufung auf Beamte der US-Regierung berichtete. Unter anderem habe Moskau Boden-Luft-Raketen des Typs S-300 geliefert. Die Regierung von Päsident George Bush habe sich besorgt darüber geäußert, daß auf diese Weise die Bemühungen um eine weitere Abrüstung unterlaufen würden und daß Peking einen Teil der Waffen an dritte Länder weitergeben könnte.
OBERRAD. Der Singkreis "Frohsinn" lädt alle Musikfreunde zu einem Nachmittag unter dem Motto "Sing mit - mach mit" am Sonntag, 25. Oktober, um 17 Uhr in den Bürgertreff "Depot" ein.
Dort wird nicht nur der Singkreis selbst für Unterhaltung sorgen, auch zwei befreundete Vereine aus Schwanheim und Goldstein wurden eingeladen, die Gesangsfreunde aus Oberrad zu verstärken.
Für seine Zuhörer hat sich der Singkreis etwas Besonderers einfallen lassen: Die Gäste erhalten neben einem Programmheft auch ein Liederheft, damit sie mitsingen können. kan
Die Lage auf dem Gebiet des ehemaligen jugoslawischen Vielvölkerstaates bleibt verworren. Während auf dem bosnischen Kriegsschauplatz die Kämpfe nicht nachlassen, zeichnen sich im Verhältnis zwischen Kroatien und der aus Serbien und Montenegro gebildeten neuen "Bundesrepublik Jugoslawien" (SRJ) zunehmend Ansätze für eine politische Lösung der vielen offenen Probleme ab.
Die Tatsache, daß der bei ihrem ersten Treffen in Genf von den Präsidenten Jugoslawiens und Kroatiens, Dobrica Cosic und Franjo Tudjman, vereinbarte Truppenabzug von den kroatischen Gebieten südlich von Dubrovnik und besonders der militärstrategisch so wichtigen Halbinsel Prevlaka gute Fortschritte macht, gibt Anlaß zu Hoffnungen. Wenn die Jugo-Armee vereinbarungsgemäß das Gebiet räumt, könnte das für Dienstag anberaumte zweite Treffen der beiden Präsidenten den positiven Trend festigen und zu neuen Vereinbarungen in Sachfragen führen. Es geht zum Beispiel um die Öffnung der Autobahn zwischen Zagreb und Belgrad, die bei einigem guten Willen vorangebracht werden könnte.
Zwar erscheint es vermessen, wie es der SRJ-Ministerpräsident Milan Panic tut, das Ende des Krieges in "nur" drei Monaten vorauszusagen. Vorausgesetzt jedoch, das jugoslawische Führungsduo Cosic-Panic setzt sich in der Auseinandersetzung mit den Anhängern der serbischen Kriegspartei von Präsident Slobodan Milosevic durch, erscheint zumindest in den jugoslawisch-serbischen Beziehungen die Alternative Politik statt Krieg als Möglichkeit. yr (Wien)
SCHMITTEN. Das zweite "Forum Kultur", das der SPD-Unterbezirk Hochtaunus in Zusammenarbeit mit dem Ortsverein Schmitten veranstaltet, ist den unterschiedlichen Facetten der Asylproblematik gewidmet. Unter dem Titel "Deutschland - eine Heimat für Fremde?" laden die Veranstalter für Donnerstag, 22. Oktober, zu einer Diskussion ein über die Konfliktursachen, die Lösungsmöglichkeiten, die Integration der ausländischen Mitbürger in der Praxis, den Nord-Süd- Konflikt und die Bedeutung der Entwicklungshilfe. Als Gesprächspartner stehen auf dem Podium den Besuchern unter anderem Rede und Antwort: Klaus Frietsch, Landrat a. D. des Rheingau-Taunus-Kreises, Doron Kiesel, Studienleiter der evangelischen Akademie Arnoldshain, und Anne Ostermann, Mitarbeiterin der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung.
Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Brombach (direkt an der Straße nach Hunoldstal). cn
OBERRAD. Schwere Unfälle sind auf der Offenbacher Landstraße zwischen Sachsenhausen und Oberrad beinahe an der Tagesordnung. Hauptursache: Viele Autofahrer mißachten die Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der breiten Asphaltpiste und rasen auch in die Wohngebiete hinein. Um ihre Forderung nach fest installierten Radargeräten mit harten Fakten zu untermauern, hat die Oberräder Verkehrsinitiative "Dalles" kürzlich die Fahrgeschwindigkeit von 167 Autos gemessen.
Samstag abend, 22.45 Uhr: Zwei Lichtpunkte kündigen ein Auto aus Richtung Sachsenhausen an. "Der ist verdammt schnell", murmelt Volker Hartmann, Sprecher der Verkehrsinitiative, und startet seine Stoppuhr. Als er das Uhrwerk nach etwas mehr als drei Sekunden stoppt, ist klar: Das Fahrzeug schoß mit mehr als 100 Stundenkilometern über die exakt ausgemessene Teststrecke auf der nur 40 erlaubt sind. Hätte die Polizei in dieser Nacht unweit der Balduinstraße eine Radarfalle aufgebaut, wäre die Raserei jetzt zu Ende, ein Fahrverbot fällig. Die krasse Tempoüberschreitung Samstagnacht ist kein Einzelfall, wie die Datenblätter der Verkehrsinitiative belegen: Nur acht Fahrer hielten sich bei der Probemessung ans Tempolimit, knapp die Hälfte heizten mit 50 bis 60 "Sachen" über die Straße. Der schnellste Wagen erreichte in der engen Einfahrt nach Oberrad die Autobahngeschwindigkeit von 109 Stundenkilometern. Bei den Messungen, die an drei Abenden und zu verschiedenen Uhrzeiten gemacht wurden, stellte die Initiavtive fest: "Je später der Abend, desto schneller wird gefahren."
Auch die Blechkarossen, die Oberrad gen Sachsenhausen verließen, flitzten zum Teil viel zu schnell dahin. "Die drehen schon weit vorher richtig auf", bemerkte "Dalles-Mitglied" Holger Schulze. Der schnellste Wagen sei mit "knapp 90" aus Oberrad herausgedonnert, was angesichts des Kopfsteinpflasters durchaus wörtlich zu nehmen ist.
Meßergebnisse der Polizei bestätigen den fatalen Trend: Bei sporadischen Radarkontrollen wurden auf der Offenbacher Landstraße 120, auf der Gerbermühlstraße 110 und selbst auf der Mörfelder Landstraße 102 Kilometer gemessen. "Es fehlt die Kontrolle", kommentierte Volker Hartmann Zeitungsberichte, in denen diese Zahlen genannt wurden, "die Verkehrsmoral ist am Boden."
Nach dem Unfall auf der "Rennstrecke" in Höhe des Lettigkautweges, bei dem am 20. August zwei Studenten von einem Raser getötet worden waren (siehe Kasten), hatte sich die Bürgerinitiative zum ersten Mal mit Forderungen nach fest installierten Radarfallen zu Wort gemeldet und dem Polizeipräsidenten geschrieben.
Rolf Mai, Polizeidirektor bei der Verkehrspolizei, bewertete auf Anfrage sogenannte ortsfeste Einrichtungen zur Geschwindigkeitsüberwachung als "uneingeschränkt positiv". Allerdings müßten es nicht unbedingt Radargeräte sein, auch Lichtschranken oder Kontaktschwellen seien geeignet. Mai wies auf Erfahrungen aus dem Landkreis Borken hin: Dank ständiger Kontrolle ist dort die Zahl der Unfälle um 55 Prozent gesunken. Gab es vor Einrichtung der Meßstellen im Jahr 1988 noch 16 Verkehrstote im Landkreis, starben im ersten Jahr danach noch neun Menschen auf der Straße, 1990 noch drei.
Dem Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) will die Verkehrsinitiative jetzt ihre Meßergebnisse vorlegen und so auch auf politischem Weg für kontinuierliche Verkehrsüberwachung auf der Offenbacher Landstraße kämpfen. kan
OBERRAD. Es ist eine Bilanz des Schreckens. Nach (unvollständigen) Recherchen der Verkehrsinitiative Dalles wurden in den letzten Wochen folgende Unfälle auf der Offenbacher Landstraße beobachtet:
Am 20. August tötete ein immer noch flüchtiger Raser zwei Studenten der Philologisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Höhe des Lettigkautweges. Von der Polizei ermittelte Fahrgeschwindigkeit: 120 Kilometer pro Stunde.
Knapp drei Wochen später wurde am 8. September an der Haltestelle Lettigkautweg ein Mann durch einen Autofahrer schwer verletzt. Vermutete Ursache: Überhöhte Geschwindigkeit.
Am 25. September stießen bei der Haltestelle Bleiweißstraße zwei Fahrzeuge zusammen. Auch hier gilt zu schnelles Fahren als Unfallursache.
Am 2. Oktober wendete ein Auto in Höhe des Lettigkautweges. Ein weiterer Wagen rammte das wendende Auto, das nicht rechtzeitig abgebremst wurde.
Am 3. Oktober schoß erneut ein Autofahrer unweit des Lettigkautweges über die Asphaltpiste hinaus und landete samt seiner Blechkiste im Vorgarten von Haus Nummer 180. kan
BESTE REISEZEIT: ganzjährig. Tropisches Klima mit Jahresdurchschnittstemperaturen zwischen 22 und 30 Grad. Am besten geeignet ist die Trockenzeit ab November bis April.
EINREISE: Deutsche benötigen einen Reisepaß.
ANREISE: Condor und LTU bieten Direktflüge nach San José an. LTU fliegt ab München und Düsseldorf (zwischen 1699 und 1899 Mark), Condor ab Frankfurt a. M. (zwischen 1660 und 1820 Mark). In der Regenzeit ab Ende April bis November fliegt Condor nicht nach San José. Bei einigen deutschen Veranstaltern können Pauschal-Arrangements gebucht werden, zum Beispiel bei Äquator tours, Hohenzollernstraße 93, 8000 München 40, Tel. 0 89 / 2 71 14 16.
UNTERKUNFT: In Marenco bucht man am besten im Marenco-Büro, No. 36, P.O. Box 4025-1000, San José, Costa Rica. Tel. 5 06 / 21 15 94 / 33 91 01; Fax 5 06 / 55 13 40. Ein Vier-Tage/drei-Nächte-Paket inklusive Flug-Transport, Vollpension und zwei Exkursionen (Rio Claro und Corcovado- Nationalpark) kostet zum Beispiel 575 Dollar (plus 25 Prozent Vermittlungsgebühr). Touren nach Tortuguero vermittelt eine der vielen Reiseagenturen in San José. Ein Drei-Tage/zwei-Nächte-Paket kostet zirka 180 Dollar.
LITERATUR: Reiseführer Costa Rica von Peter Thomas, Tucan Verlag Augsburg; Hildebrand's Urlaubsführer Costa Rica. In San José: Costa Rica Nature Atlas-Guidebook, in englischer und spanischer Sprache, Incafo, S. A., Madrid.
AUSKUNFT: ICT-Büro (Oficina del Instituto Costarricense de Turismo), San José, Plaza de la Cultura, Avenida Central y Segunda-Calle 5, Tel. 5 06 / 21 17 33 und 5 06 / 22 10 90. Informationen über Nationalparks und andere Schutzgebiete: SPN (Servicio de Parques Nacionales), San José, Avenida 9-Calle 17. Deutschsprachiger Reiseveranstalter vor Ort: Ltur Ltda. (Medico-Flugreisen), Avenida Central y Primera-Calle 5, Tel. 5 06 / 33 83 21. ld
SACHSENHAUSEN. "Wir haben einen wunderbaren Zulauf von jungen Leuten", stellte Max Filbrich, Erster Vorsitzender der VdK-Ortsgruppe-Süd, nach der Jahreshauptversammlung fest. Innerhalb der vergangenen drei Jahre stieg die Mitgliederzahl um 20 Prozent auf jetzt 580 Mitglieder. Vor allem 40- bis 55jährige Frührentner würden in den letzten Jahren um Aufnahme in den VdK ersuchen, berichtete Filbrich, der stolz darauf ist, daß die Verjüngung des Verbandes gute Fortschritte macht.
Auch die 79 Mitglieder, die zur Hauptversammlung im Saal der Lukasgemeinde erschienen waren, drückten ihre Zufriedenheit mit der Arbeit des Vorstandes aus: Sie entlasteten die Vereinsführung einstimmig. Da die Neuwahlen des Vorstandes erst im nächsten Jahr anstehen, nimmt Erich Eichberger weiterhin die Funktion des zweiten Vorsitzenden wahr, und Magdalena Polzer verwaltet auch künftig die Kasse. Hilde Waßer betreut ein weiteres Jahr die Hinterbliebenen, und Heinrich Hennrich gehört dem Vorstand als Beisitzer an.
In seinem Rechenschaftsbericht konnte Max Filbrich auf das große Interesse hinweisen, das die Sprechstunden des VdK finden. An jedem ersten Donnerstag im Monat von 17 bis 18 Uhr ist die Beratung geöffnet. "Da kommen vor allem Leute, die in Rechtsfragen Hilfe brauchen", sagte Filbrich und führte aus, daß der VdK die Streitigkeiten vor den Sozialgerichten zu 75 Prozent für die Mitglieder entscheiden könnte. Bei den Beratungsterminen werde die Schweigepflicht der Mitarbeiter sorgfältig beachtet. Mit Hilfe der Zeitschrift "Die Fackel" und Rundbriefen sorgt der VdK zudem dafür, daß seine 1,7 Millionen Mitglieder allein im Gebiet der alten Bundesrepublik stets über die neuen Entwicklungen im Bereich der Sozialgesetzgebung orientiert sind. Mehr einem geselligen Zweck dienen die Mitgliederversammlungen des VdK-Süd, die etwa alle zwei Monate in der Lukasgemeinde, Gartenstraße 71, arrangiert werden. Doch auch hier werden bei Bedarf aktuelle Informationen vermittelt.
Die Erinnerung an die Gefallenen der beiden Weltkriege und das Gedenken an die Opfer von politischer und religiöser Verfolgung ist den Mitgliedern des VdK- Süd ein wichtiges Anliegen. So organisiert die Ortsgruppe auch in diesem Jahr am Volkstrauertag, 15. November, um 10 Uhr in der Trauerhalle des Südfriedhofes eine Gedenkstunde, bei der ein Kranz am Mahnmal des unbekannten Soldaten niedergelegt werden soll.
Der größte Wunsch von Max Filbrich für das nächste Amtsjahr ist es, daß die Erholungsfahrt wieder ein großer Erfolg wird. In diesem Jahr fuhren 48 VdK-Mitglieder nach Regen im Bayerischen Wald. Die Weichen für den Erfolg der Reise, die 1993 nach Obing in der Nähe des Chiemsees führt, sind bereits gestellt: "Es ist schon alles ausgebucht", sagte Filbrich zufrieden. kan
Aufgespießt
SECKBACH. Die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in der Straße Im Staffel in Seckbach werden teilweise wieder rückgängig gemacht. Dadurch wird der Staffel wieder zur Einbahnstraße. Außerdem soll die Auerfeldstraße nicht, wie vom Ortsbeirat 11 geplant, für den ZweibahnVerkehr geöffnet werden.
Erst im April war der Staffel für den Verkehr in beide Fahrtrichtungen freigegeben worden. Die Bedenken der Brandschutzdirektion und Proteste der betroffenen Anwohner führten jedoch dazu, daß der Ortsbeirat 11 den Beschluß, beide Einbahnstraßen für den Verkehr in beide Fahrtrichtungen zu öffnen, aufheben will. Das kündigten die Vertreter von SPD und CDU bei einem Ortstermin am Mittwoch vergangener Woche an. Die einzige Veränderung in den beiden Straßen gegenüber dem vorherigen Zustand wird dann die Herabsetzung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 Kilometer pro Stunde sein.
Obwohl der Staffel mit einer Fahrbahnbreite von 4,25 Metern nach den Fortsetzung auf Seite 2
Für 150 000 Mark U-Bahn in . . .
(Fortsetzung von Seite 17)
In der Station Kirchberg fanden die städtischen Kontrolleure später noch 800 Quadratmeter "gut beleuchtete und klimatisierte Aufenhalts- und Sanitätsräume", die gut als Magazine verwendet werden könnten, wie der Bericht moniert.
In vielen Fällen kommen die Anmerkungen der Revisoren über die reine Feststellung von Verlusten nicht hinaus. Da die Abschlußrechnungen, wie auch beim U-Bahnbau in Bockenheim, erst nach Jahren überpüft werden können, Belege und andere wichtige Papiere oft fehlen, verliert sich die Spur der Verantwortlichen im dunkeln.
"Die Abläufe sind im nachhinein nur noch bedingt aufklärbar", steht dann klagend im Bericht. Oder schlimmer noch: "Der Abrechnungsnachweis wurde erst acht Jahre nach der Rechnungsanweisung und viereinhalb Jahre nach der Inbetriebnahme der U-Bahnstrecke unterschrieben", heißt es zu einem Teilstück beim U-Bahnbau in Bornheim in der neuen Mängelliste der Revisoren, die ihrerseits das Ergebnis des Jahresabschlusses 1990 erst jetzt vorlegen können.
Die Stadtverordneten, die Verwaltung und Magistrat kontrollieren sollen, reagieren auch auf die abenteuerlichsten Verfehlungen, Schlampereien und Nachlässigkeiten meist nur mit einem Achselzucken. Im vergangenen Jahr hatte das Revisionsamt festgestellt, daß 200 000 Mark Steuergeld aus dem Fenster geworfen wurden, weil die Frist für die Vergabe eines Millionen-Bauauftrages um genau 24 Stunden verschlafen worden war. Damals war von "Schadenhaftung" für diese groteske Unfähigkeit die Rede. Nachdem sich abzeichnete, daß die Schuldigen auch im Magistrat und bei den Spitzen der rot-grünen Koalition zu suchen sind, verliefen die Ermittlungen erst einmal im Sande. Einen abschließenden Bericht gibt es bis heute nicht.
Das Wetter
Wetterlage Die nach Deutschland eingeströmte kalte Meeresluft gerät im Süden unter Hochdruckeinfluß. Auf den Norden und Westen greifen im Tagesverlauf atlantische Tiefausläufer mit milder Meeresluft über. Vorhersage bis Dienstag früh Im Nordwesten stark bewölkt und zeitweise Regen. In den anderen Gebieten nach Auflösung von Nebel oder Hochnebel sonnig, später von Westen her wolkiger. Höchsttemperaturen 6 bis 11 Grad. In der Nacht tiefste Temperaturen 1 bis 5 Grad.
Schwacher bis mäßiger, im Norden und Westen zeitweise frischer Wind aus Süd bis Südwest. Weitere Aussichten für Dienstag Unbeständig mit zeitweiligen Regenfällen. Vorübergehend leichte Milderung und nachts frostfrei. Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 22 Amsterdam
leicht bewölkt 9 Athen
leicht bewölkt 24 Barcelona
leicht bewölkt 16 Bordeaux
leicht bewölkt 14 Brüssel
wolkig 10 Budapest
stark bewölkt 6 Dublin
leicht bewölkt 7 Helsinki
bedeckt -1 Innsbruck
stark bewölkt 2 Istanbul
leicht bewölkt 22 Kairo
leicht bewölkt 27 Larnaka
leicht bewölkt 27 Las Palmas
leicht bewölkt 26 Lissabon
Regen 12 Locarno
Regen 12 London
stark bewölkt 8 Madrid
leicht bewölkt 17 Malaga
bedeckt 17 Mallorca
wolkig 19 Moskau
Regen 8 Nizza
leicht bewölkt 17 Paris
leicht bewölkt 10 Rom
wolkig 18 St. Petersburg
keine Meldung Stockholm
leicht bewölkt 3 Tunis
wolkig 24 Varna
leicht bewölkt 26 Venedig
wolkig 16 Warschau
Regen 5 Wien
Sprühregen 5 Zürich
wolkig 6
Deutschland
Berlin
keine Meldung Dresden
wolkig 9 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 1 Feldberg/Schw.
in Wolken -4 Frankfurt/M.
wolkig 7 Freiburg
stark bewölkt 8 Garmisch
wolkig 2 Hamburg
stark bewölkt 8 Köln/Bonn
keine Meldung Leipzig
leicht bewölkt 9 München
bedeckt 5 Norderney
leicht bewölkt 9 Rostock
wolkig 9 Sylt
keine Meldung Zugspitze
Schneefall -14 Sonnenaufgang 6.54 Uhr
Sonnenuntergang 17.26 Uhr
Mondaufgang 23.50 Uhr
Monduntergang 14.07 Uhr
Immer wieder äußerten Irene Dudek, Sabine Keller und Ute Saiks aus dem Frankfurter Wohnungsamt gegenüber den Anrufern der FR-Aktion dieselbe Bitte: "Den Fragebogen innerhalb von vier Wochen zurück ans Rathaus!" Mitte bis Ende November, so hoffen die Fachleute derzeit, sind sämtliche 70 000 Formulare ausgefüllt wieder da. Wer keine Angaben macht oder sich gar nicht meldet, muß mit der höchstmöglichen Mieterhöhung rechnen: Neun Mark pro Quadratmeter. Die Leistungsbescheide selbst, in denen jeder Mieter erfährt, ob und wieviel er zu zahlen hat, können kaum noch dieses Jahr versandt werden - in jedem Fall aber vor der Kommunalwahl am 7. März 1993.
Mehr Zeit als geplant nimmt die Fehlbelegungsabgabe schon deshalb in Anspruch, weil das Informationsbedürfnis unter den Bürgern viel größer ist als gedacht. Am heutigen Montag, 19. Oktober, beginnt die Stadt eine neue Kette öffentlicher Veranstaltungen in den Siedlungen - von 17 Uhr an stehen Fachleute des Wohnungsamtes in Praunheim in der Seniorenbegegnungsstätte Heinrich-Lübke- Straße 32 Rede und Antwort.
Die nächsten Termine: Dienstag, 20. Oktober, von 14 Uhr an in Nied-Ost, Birminghamstraße 20; Mittwoch, 21. Oktober, von 17 Uhr an am Frankfurter Berg, Fliederweg 9-11; Donnerstag, 22. Oktober, von 16 Uhr an in Seckbach, Wilhelmshöher Straße 67 und von 15 Uhr an in Goldstein-Süd, Zum Heidebuckel 29 und am Freitag, 23. Oktober, schließlich von 14 Uhr an in Preungesheim, Jaspertstraße 9-11.
Am Mittwoch informiert die Stadt überdies Betreuer aus Altenwohnananlagen, die von Senioren derzeit mit Fragen bestürmt werden.
Bei der FR-Aktion wollten die Bürger aber auch wissen, wie sie selbst an den Text des "Gesetzes zum Abbau der Fehlsubventionierung" kommen. Zwei Tips gaben die Experten: Entweder können die Interessierten im Amt für Wohnungswesen, Adickesallee 67-69, im ersten und zweiten Stock Einblick in den Gesetzestext nehmen. Oder aber sie wenden sich an alle Zweigstellen der Stadtbibliothek: Dort läßt sich im Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes Hessen der Text nachlesen.
Noch ein Problem schließlich, das die Anrufer bewegte: "Muß ich Strafe zahlen, wenn ich die höhere Miete ablehne?" Oder: "Gibt es eine Chance, sich zu wehren?" An eine Bestrafung ist nicht gedacht - bis auf die höchstmögliche Mieterhöhung von neun Mark pro Quadratmeter eben. Gegen den Bescheid des Wohnungsamtes über einen höheren Mietpreis kann der Betroffene Widerspruch einlegen - zunächst beim städtischen Rechtsamt. Danach verhandelt ein städtischer Widerspruchsausschuß die Sache - und am Ende steht einem hartnäckigen Verweigerer noch der Gang vors Verwaltungsgericht offen. jg
Auf einen Blick
Remis in Saarbrücken
Neururers halbe Antwort S. 24
SV Darmstadt 98
Verschenkter Sieg S. 25
Frauen-Bundesliga
FSV spielte unentschieden S. 25
Hockey
Dürkheim deutscher Meister S. 27
WM der Kunstradfahrer
Alle Titel an Deutsche S. 27
Handball
Sieg für Wallau S. 28
Oberliga Hessen
Remis im Schlagerspiel S. 29
Tennis
Ein Sportwagen zum Geburtstag S. 32
Sportpolitik
Beyer zieht Kandidatur zurück S. 32
FECHENHEIM. "Die Astern nehm' ich mit." Eine ältere Besucherin des Oktoberfestes der Ortsgruppe Fechenheim im Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Rentner (VdK), holte sich am Schluß des Festes die Blumen aus dem geschmückten Raum im Alten Rathaus: "Die erinnern mich so sehr an den Frühling." Doch bis dahin müssen die Mitglieder des VdK noch ein Weilchen warten. Jetzt wurde erst einmal Oktoberfest gefeiert: 50 Gäste konnte die Erste Vorsitzende Gudrun Oetzel am Sonntagnachmittag zu dem traditionellen Fest mit "Brezel und Süßem" begrüßen. "Wir haben zwar 200 Mitglieder", sagte sie. Aber die Hälfte von ihnen sei nicht mehr in der Lage, aus dem Haus zu gehen.
Ein brandaktuelles Thema für die Mitglieder ergab sich beim Oktoberfest durch Zufall: Der angekündigte Referent zum Thema Frankfurter Zoo mußte kurzfristig absagen, und so sprang Gudrun Oetzel selbst ein. Die neuen Formulare des Wohnungsamtes zur Fehlbelegung von Sozialwohnungen haben auch sie in ihrer Sprechstunde schon oft beschäftigt. "Das bereitet den älteren Bürgern große Schwierigkeiten."
Bei solchen und ähnlichen Fragen hilft Gudrun Oetzel - seit sieben Jahren Sozialrichterin in Frankfurt - Mitgliedern wie Nicht-Mitgliedern in den Sprechstunden des VdK an jedem Dienstagvormittag von 9 bis 12 Uhr im alten Fechenheimer Rathaus. Die rechtliche Vertretung beim Versorgungsamt oder beim Sozialgericht übernimmt der Verband dagegen nur für seine Mitglieder. Neben den Sprechstunden erledigt Frau Oetzel auch Gänge zu Behörden, die vielen alten Leuten nicht mehr möglich sind: "Einmal wollten eine gehbehinderte Frau und ein krebskranker Mann noch heiraten. Da bin ich dann zum Frankfurter Römer gegangen, um die Hochzeitsformulare zu besorgen. Der Standesbeamte kam zu dem Paar nach Hause, um sie zu trauen."
Aber es gibt auch einen "Trend zu jüngeren Mitgliedern", wie die Vorsitzende beobachtet hat. Während sich der Verein früher mehr um die Kriegsopfer gekümmert habe, seien es jetzt vor allem die Probleme der jüngeren Behinderten - das sind in Fechenheim 80 von 200 Mitgliedern - die immer mehr die Aufgaben des Vereins bestimmen. Das jüngste Mitglied ist 24, das älteste 96 Jahre alt. "Wir leisten da intern auch etwas Nachbarschaftshilfe, besorgen beispielsweise Einkäufe für Gehbehinderte".
Probleme bereitet der Ortsgruppe Fechenheim zunehmend die Finanzierung ihrer Arbeit. Da von den vier Mark Mitgliederbeitrag pro Monat der Ortsgruppe nur jeweils eine Mark bleibt, ist der Verband hauptsächlich auf Spenden angewiesen. Viele Geschäftsleute, klagt Gudrun Oetzel, gäben aber lieber den Sportvereinen Zuschüsse. Der VdK habe bereits Probleme, wenn es um die Anschaffung einer einfachen Schreibmaschine gehe. "Dabei macht gerade das Schreiben einen großen Teil unserer Arbeit aus."
Wer sich für die Arbeit der Ortsgruppe Fechenheim des VdK interessiert, kann sich bei Gudrun Oetzel telefonisch mittwochs von 13 bis 18 Uhr unter der Nummer 72 68 31 bei der VdK-Kreisgeschäftsstelle informieren. mug
OBERRAD. Unter den Basketballkörben in der Turnhalle der Turn- und Sportgemeinde (TSG) Oberrad 1872 an der Spatzengasse bot sich ein ungewöhnliches Bild: Anstelle der üblichen Tore und Turngeräte waren lange Tischreihen für einen Kinderflohmarkt aufgebaut. "Der Trödelmarkt wird von Jahr zu Jahr beliebter, mittlerweile kommen sogar Besucher aus Sachsenhausen und anderen Stadtteilen zu uns", stellte Pia Breidt, die die Organisation übernommen hatte, zufrieden fest. 32 Stände, an denen Erwachsene und Kinder Abnehmer für die Secondhandartikel suchten, registrierte Breidt, die für die TSG die Büroarbeit erledigt, das Mutter-Kind-Turnen leitet und die "Minigarde" des Vereins betreut.
Als glückliche Entscheidung stellte sich die Verschiebung des Flohmarktes um vier Wochen heraus: Der Hausmeister der TSG war im Urlaub, daher konnte das ursprünglich festgesetzte Datum nicht eingehalten werden: "Wir sind in diesem Jahr die letzten, die einen derartigen Trödelmarkt anbieten", erläuterte Pia Breidt. Sie vermutete darin einen Grund für das besonders starke Interesse der Besucher.
Da sich sehr viele Verkäufer für einen Stand interessierten, konnten bis auf zwei Ausnahmen nur Vereinsmitglieder einen Platz erhalten. "Der letzte, der einen Tisch gesucht hat, war ein kleiner Junge. Den haben wir mit seinen Sachen noch irgendwo dazwischengequetscht", berichtete Breidt schmunzelnd.
Die gesamte Einrichtung der Halle wurde für den Trödelmarkt zweckentfremdet: Die Klettergerüste mußten als Kleiderständer dienen, und auf der Bühne des Saales standen Kinderwagen und große Spielgeräte. Die Angebote waren preisgünstig: Einen "kaum gebrauchten" Kindersicherheitssitz für das Auto gab es für 80 Mark, und "Garfields Chaotenspiel" sollte für fünf Mark den Besitzer wechseln. Für den "kleinen Geldbeutel" wurde natürlich Kinderkleidung in jeder erdenklichen Farbe und Größe angeboten, die von den rund 500 fachkundigen Besuchern vor dem Kauf sorgfältig begutachtet wurden. Besonderheit des Flohmarktes: Zum ersten Mal konnten die Standinhaber auch Kleidung für Erwachsene anbieten. "Ich habe aber noch nichts verkauft", stellte Pia Breidt nach einem kurzen Blick über ihre Auslagen fest.
Als Standgebühr war ein Kuchen zu entrichten, der - fein portioniert - zum Preis von einer Mark verkauft wurde. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Kaffee und Kuchen sollen in diesem Jahr vor allem der Jugendabteilung des etwa 1000 Mitglieder starken Vereins zugute kommen: "Die brauchen das Geld, wenn sie auf Jugendfreizeiten fahren, die vom Verein angeboten werden", erläuterte Breidt den "guten Zweck". Regelmäßig einmal im Jahr können Kinder ab acht Jahren gemeinsam mit einigen Betreuern Ferien machen. In diesem Jahr ging die Reise allerdings nicht so weit: Eine Gruppe von 20 Kindern "nistete" sich für eine Woche in der Nähe von Petterweil ein.
Schon bereiten sich die Mitglieder der TSG auf einen sportlichen Höhepunkt des Vereinslebens vor: Am Freitag, 13. November, werden in der Halle an der Spatzengasse die internen Meisterschaften im Turnen ausgetragen. Das gesellige Programm zum Jahresende wird zur Zeit ebenfalls vorbereitet: Pia Breidt verschickte bereits 350 Einladungen für die Weihnachtsfeier am 6. Dezember. "Letztes Jahr war die Halle gerappelt voll", erzählte sie voller Erwartung. kan
HANDBALL
Vierländerturnier der Frauen in Dänemark, 3. und letzter Spieltag in Silkeborg: Dänemark - Deutschland 19:16 (8:7), Schweden - CSFR 24:13 (10:7), Dänemark - CSFR 25:16 (10:9), Deutschland - Schweden 18:21 (9:9).
1. Dänemark 3 3 0 0 70:55 6:0 2. Schweden 3 2 0 1 68:57 4:2 3. Deutschland 3 1 0 2 59:57 2:4 4. CSFR 3 0 0 3 46:74 0:6
Die Tabellenspitze der Oberliga Hessen präsentiert sich auch nach dem 14. Spieltag ohne Veränderungen. Die Offenbacher Kickers, die sich im Schlagerspiel von Rot-Weiss Frankfurt 1:1 trennten, können sich darauf verlassen, daß bei eigenen Punktverlusten auch den Verfolgern derlei Mißgeschicke unterlaufen. So mußte diesmal Borussia Fulda bei Hessen Kassel mit einem 1:1 zufrieden sein und auch die SG Egelsbach kam bei Eintracht Haiger nur zu einem 0:0.
Die Mannschaft der Stunde ist zweifellos Rot-Weiss Frankfurt. Auch in Offenbach setzten sie ihre jüngste Erfolgsserie fort, blieben auch im siebten Spiel hintereinander ohne Niederlage und schraubten die Bilanz somit auf 11:3 Punkte. Eine Entwicklung, auf die ein zweiter vermeintlicher Favorit nur mit Neid blicken kann. Der SV Wehen verlor gegen den FV Bad Vilbel mit 0:3 und dümpelt derweil damit in unteren Tabellenregionen, so daß er sich nach 1:7 Punkten hintereinander und trotz ehrgeiziger Ansprüche damit im Abstiegskampf wiederfindet.
Recht wenig um die düsteren Prognosen vor Saisonbeginn schert sich Walldorf. Mit dem 2:0 gegen die ambitionierten Wiesbadener wurde das Punktekonto ausgleichen. Erfolgserlebnisse, auf die ehemaligen Oberliga-Größen warten müssen. Immerhin brachte das Debüt von Bad Homburgs Trainer Neu gegen Bürstadt ein 3:2 und zwei wichtige Punkte, sein Aschaffenburger Kollege Brunner nahm dank des 3:3 beim Kellerduell in Marburg einen Punkt mit. fro
USINGEN. Es sind noch Plätze frei in zwei Kursen der Außenstelle der VHS Bad Homburg in Usingen: "Ernährung von Kindern mit Neurodermitis" und "Wald-Geschichte(n)". Der Ernährungskurs will den Zusammenhang von Neurodermitis und Nahrung beleuchten und praktische Ernährungsempfehlungen für die Eltern geben.
Die "Wald-Geschichte(n)" beschäftigen sich mit der Entwicklung vom Markwald zum Gemeindewald. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Entstehung, Organisation und Teilung der Markgenossenschaften des Usinger Landes.
Weitere Informationen und Anmeldung unter der Telfonnummer 0 60 81 / 26 78 (Karin Born). cn
Wohin führt der Weg im Frauen-Fußball? Nur acht Oberliga-Vereine, kein fester Absteiger, kurzfristige Absagen (wie am Freitagmittag durch den TSV Münchhausen in Langenselbold passiert) und ein insgesamt mäßiges Interesse in der Öffentlichkeit rücken die vom DFB immer wieder in den Vordergrund gestellten Frauen unterhalb der Bundesliga mehr und mehr ins Abseits. Ausgerechnet die allseits geforderte und hofierte Bundesliga scheint sich zum Totengräber der unteren Klassen zu entwickeln. Langenselbold 1910 stimmte der späten Verlegung auf einen unbestimmten Termin im Frühjahr 1993 zu, denn die Auflösungstendenzen in Münchhausen (vom Bundesliga-Aufsteiger TSV Battenberg in den personellen Ruin getrieben) sind auch bis zum Hinser Brühl durchgedrungen. Die TSG Wölfersheim durfte spielen, erreichte bei Mitaufsteiger und Nachbar TSV Hungen ein 2:2. Spitzenreiter SV 09 Flörsheim (zwei Punkte vor Wölfersheim plaziert) gewann - wie fast immer - mit 1:0 gegen Schierstein.
TSV Hungen - TSG Wölfersheim 2:2 (1:1). Bei kühlen Temperaturen blieben die Leistungen und der Besuch deutlich hinter den Erwartungen. Die Strafraumszenen mit hohem Unterhaltungswert waren an den Fingern einer Hand abzuzählen. Dabei versprach der Auftakt ein flottes Derby: Nach einem Fehler von Torfrau Many Goodyear markierte Iris Knöpp (4.) die schnelle Führung. Nach genauem Zuspiel von Jutta Roth erzielte Carmen Bilkenroth (8.) ebensoschnell den Ausgleich. Damit waren die beiden Neulinge zunächst zufrieden. Carmen Bilkenroth (20.) hatte lediglich eine weitere Chancen. An ihr lag es jedoch am wenigsten. Sie brachte die TSG nach Vorarbeit von Heike Eberhardt (51.) sogar in Führung. Doch auch die Wölfersheimer Freude währte nicht lange: Brigitte Ostheim schoß einen Freistoß aus 25 Metern ins Netz, wobei Mandy Goodyear wiederum schlecht aussah. Zuvor war Jutta Roth an der gut aufgelegten TSV-Keeperin Rita Bürger gescheitert, die auch eine weitere Chance von Carmen Bilkenroth (67.) zunichte machte.
Gravierender waren jedoch die Hungener Gelegenheiten, denn Doris Knöpp (60.) zielte unmittelbar nach dem Ausgleich an die Latte und Doris Hofmann (76.) hämmerte das Leder aus 20 Metern ebenfalls an das Gebälk. Trotz eines Stellungsfehlers beim 1:0 bot Michelle Marks gegen Doris Knöpp eine starke Vorstellung, konnte sie jedoch nie ganz ausschalten. Bianca Feuerbach konnte die Angriffsflamme ebenfalls nicht mehr zum Lodern bringen. Claudia Löflath schied mit einer Bänderverletzung aus.
TSG WÖLFERSHEIM: Mandy Goodyear - Monika Magin - Heike Eberhardt, Michelle Marks, Bettina Metzger - Martina Sauer, Kirsten Mattern, Carmen Bilkenroth, Claudia Löflath (43. Manuela Henning) - Ilka Sämann (41. Bianca Feuerbach), Jutta Roth.
TORE: 1:0 Iris Knöpp (4.), 1:1 und 1:2 Carmen Bilkenroth (8./51.), 2:2 Brigitte Ostheim (58.). - SCHIEDSRICHTER: Robert Hartmann (Weilrod). - ZUSCHAUER: 80. hdp
Der Traum vom großen Pokalflair ist bei der TSG Ober-Eschbach nicht in Erfüllung gegangen: Das Heimlos gegen den SV Allensbach (2. Bundesliga Süd) half nicht, der Gast aus Baden-Württemberg siegte - wie gemeldet - mit 14:13. "In diesem Wettbewerb hätte in der ersten Runde nur ein kostengünstiges Derby und in der zweiten Runde ein interessanter Bundesligist als Gast weitergeholfen", resümierte TSG-Betreuer Norbert Blöser. Allensbach lockte allenfalls die Edel-Fans, denn bei nur knapp 150 Besuchern, saftigen Schiedsrichterkosten, vor allem aber 768 Mark Fahrtkosten für den Gast endete die erste Hauptrunde mit einer doppelten Pleite: Neben dem Ausscheiden schlugen für die TSGO zirka 330 Mark Unterdeckung zu Buche. Die 660 Mark Defizit mußten sich laut Reglement beide Klubs teilen. Hierdurch verblieben dem SVA am Ende 438 Mark Fahrtkostenanteil. Dem Bad Homburger Stadtteilverein blieb hingegen die Erkenntnis, daß die eigene Mannschaft im Defensivverhalten höheren Aufgaben gewachsen wäre, im Angriff jedoch nicht genügend Durchschlagskraft besitzt. Priorität genießt jedoch die Punktrunde, und diese führt den Spitzenreiter am 1. November (17 Uhr) zum Taunusrivalen TV Flörsheim.
TSG Ober-Eschbach - SV Allensbach 13:14 (8:10). Trotz klarer Leistungssteigerung gegenüber den beiden letzten Regionalligaspielen und einem 13:12-Vorsprung in der 51.Minute schieden die Schützlinge von Trainerin Sigrid Zernikow in den letzten Minuten noch aus. Ex-Nationalspielerin Gabriele Kern (53.) egalisierte, und Petra Prokein (58.) besiegelte die Niederlage der Ober-Eschbacherinnen, die offenbar bei ihrem fulminanten Zwischenspurt (vom 8:12 zum 13:12) zuviel Kraft verbraucht hatten. Nerven hatten zudem Petra Sattler sowie Kathrin Nüchter-Schmidt beim Strafwurf gezeigt, diese beiden hätten zum Weiterkommen gereicht. Nach furiosem Auftakt (5:5 nach 10 Minuten) wurde die Torausbeute schwächer, eine zweite gute Angriffsphase von der 37. bis 51. Minute genügte nicht, um den Favorit zu stürzen. Erstaunlich: Gegen Nationalkeeperin Sigrid Schieß warfen die Gastgeberinnen acht Treffer, gegen die Nummer zwei, Sabine Schill, waren es nach der Pause nur noch fünf. Gabriele Kern (5/1) stellte beim Gast neben Torfrau Sabine Schill die Weichen. Sybille Arras zeigte in der Abwehr die beste Vorstellung beim Gastgeber, Torfrau Kerstin Reviol erreichte erst nach der Pause Höchstform.
TSG OBER-ESCHBACH: Kerstin Reviol (Tor), Carola Schröder (2), Birgit Specht (1), Petra Sattler (2), Petra Kuch, Kathrin Nüchter-Schmidt (3), Monika Engel (1), Nasaria Makey, Sabine Zernikow (3/3), Sybille Arras, Angela Jordan (1). - SCHIEDSRICHTER: Dietz (Grünstadt) und Tisch (Zellertaal). - ZUSCHAUER: 130. HANS-DIETER PUTH
GOLDSTEIN. Der kleine Junge war zuversichtlich. "Kein Problem, die werde ich schon alle los", kommentierte er den Riesenhaufen von Schnullern, den er beim Flohmarkt im Kinderhaus anbot. Hunderte von Nuckeln in allen Farben und Größen lagen auf seinem Tisch. Verkauft hatte er von seiner umfangreichen Sammlung allerdings erst "zwei, drei Stück". Nebenan gab es vom "Geisterschloß-Comic" bis zum rosa Luxusschlitten, Originalmodell "Barbie", alles, was so im Kinderzimmer herumsteht. Die Goldsteiner Kinder suchten aufmerksam nach Brauchbarem und tauschten ihr Inventar für ein paar Mark untereinander aus.
"Unser Flohmarkt ist ein Treffpunkt für Eltern und Kinder aus den drei Teilen des Stadtteils", erläuterte Christiane Leonhardt, Leiterin des Kinderhauses. Nach ihrer Erfahrung ist Goldstein in den nachbarschaftlichen Beziehungen in die alte Siedlung, Heisenrath und Goldstein-Süd geteilt. "Da ist jede Veranstaltung wichtig, bei der sich die Bürger aus den verschiedenen Ecken näherkommen", meinte die Leiterin.
So nutzten die Eltern der jungen Händler den Flohmarkt für ein Schwätzchen. "Unsere Elternabende sind leider immer sehr schlecht besucht, hier ist das Interesse hingegen groß. Wahrscheinlich liegt das an der ungezwungeneren Atmosphäre", vermutete Leiterin Christiane Leonhardt.
Der Kinderflohmarkt bildete gleichzeitig den Abschluß der Ferienspiele. Eine Woche lang hatten sich 20 Kinder mit Indianerkultur und der Entdeckung Amerikas beschäftigt. Eindrucksvollster Programmpunkt der ereignisreichen Woche war sicher der Besuch von zwei Azteken aus Mexiko im Kinderhaus. Die beiden Indianer führten Tänze auf und bastelten mit den Kindern Schmuck aus Leder und Silber. Die gebastelten Gegenstände werden in einer Indianeraustellung in der Nordweststadt zu sehen sein.
Einen Tag verbrachten die Sprößlinge im Ledermuseum Offenbach, wo sie sich über verschiedene Indianerstämme informierten. Als Verpflegung gab es in den Ferienspielen ganz stilecht peruanische Küche. "Wir hatten das Indianerthema bereits in den Osterferein aufgegriffen. Es ist so umfangreich, daß die Kinder immer noch mit sehr viel Interesse dabei sind", berichtete die Leiterin. hen
SCHWANHEIM. Der Abriß des stillgelegten Klärwerks an der Schwanheimer Brücke wird sich verzögern. Die für diesen Herbst geplanten Abriß- und Umbauarbeiten können frühestens Mitte 1993.
Wie der stellvertretende Amtsleiter der Abteilung Kläranlagen im Stadtentwässerungsamt, Werner Kristella, auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau mitteilte, sind notwendige Bodenuntersuchungen noch nicht gemacht worden. Um sicher zu gehen, daß das Gelände der Kläranlage nicht verseucht ist, stehen Beprobungen des Erdreichs noch aus.
Darüber hinaus sind auch die Pläne für die anschließende Begrünung noch nicht fertiggestellt. Das freiwerdende Areal soll nach einem Beschluß der Stadtverordnetenversammlung in die Schwanheimer Mainwiesen und damit in den Grüngürtel integriert werden.
"Die Bodenuntersuchungen sind eine reine Vorsichtsmaßnahme. Wir erwarten keine Altlasten oder Giftstoffe im Klärwerk", informierte Werner Kristella. "Aber lieber vorher gemessen, als mitten in den Bauarbeiten doch eine Altlast gefunden." Bis auf das Wohnhaus und die Werkstatt werden alle Gebäude, so auch der Faulturm und die Klärbecken der Abrißbirne zum Opfer fallen. hen
NIEDERRAD. Richtig zünftig mit Fingerhakeln, Maßkrugstemmen und Nägelschlagen feiert der Niederräder Carneval-Verein (NCV) seit vielen Jahren sein Oktoberfest. Als Stärkung nach dem anstrengenden Kräftemessen gibt es, wie könnte es auch anders sein, Weißwürste mit Radi und Leberkäs'.
Auch die Umgebung, in der die bayerische Fete über die Bühne geht, wirkt "echt". In einer versteckten, dunklen Ekke des Stadtwaldes, im Heim der Naturfreunde nämlich, kommen jährlich die Karnevalisten zur Bajuwaren-Party zusammen. Fast wie im Bayerischen Wald, so könnte man meinen. Einziger Stilbruch: "Auf das bayerische Starkbier haben wir verzichtet, schließlich müssen wir ja noch irgendwie nach Hause kommen", meinte NCV-Pressewart Wolfgang Schwenk.
Das Naturfreundeheim war bis auf den letzten Platz besetzt. "Damit haben wir gerechnet", so Schwenk, "das Oktoberfest ist bei allen Mitgliedern sehr beliebt." Die Niederräder Narren könnten mit ihrem Fest ohne Probleme einen Raum für 200 Personen füllen, sagte Schwenk. "Leider fehlt so ein Veranstaltungsort in Niederrad. In den großen Sporthallen verliert sich so eine Anzahl eben", bedauerte er.
So entschieden sich die Karnevalisten vor etwa 15 Jahren, die bayerische Gaudi im Stadtwald zu feiern. Zu den Naturfreunden besteht schon lange ein enger Kontakt, da das Haus am Poloplatz Ziel des traditionellen Pfingstausflug des NCV ist. "Wir sind ein Verein, der nicht nur in der Karnevalssaison aktiv ist. Das ganze Jahr über unternehmen wir gemeinsam Ausflüge. Da kommen dann auch weniger fanatische Narren auf ihre Kosten", erzählte Wolfgang Schwenk.
Seit kurzem sind bereits die Vorbereitungen für die anstehende Kampagne voll im Gange. Schließlich gilt es, das närrische Vereinsjubiläum von vier mal elf Jahren zu feiern. Vor allem die Gardetanzgruppen sind mit besonderem Eifer dabei, seit die NCV-Garde im vergangenen Jahr bei der Gardeolympiade den ersten Platz belegte. Mit Nachwuchsproblemen hat der Verein nicht zu kämpfen:. In der großen Tanztruppe sind 40 Mädchen aktiv und bei den "Berzel", die zwischen sieben und 14 Jahre alt sind, machen immerhin 18 Kinder mit. hen
HEUTE LESEN SIE
"Reagan-Demokraten" Unterwegs zu Bill Clinton Seite 2
Leitartikel Die EG im Kosmetiksalon Seite 3
Rechtsextremismus Kommen Parteiverbote? Seite 4
Südafrika Zulu-Protest mit Waffen Seite 5
Feuilleton Weissenberg/Ricci "Nostalgie" Seite 8
Wirtschaft Oslo stimmt für Europa Seite 9
Dokumentation Richter unterm Hakenkreuz Seite 11
Frankfurt Experten am FR-Telefon Seite 13
Kulturspiegel Kultur für alle? Seite 18
Hessen Die "Nummer 2" der SPD Seite 19
Aus aller Welt Sängerin ausgepfiffen Seite 22
Fernsehen und Funk Seite 10
Freie Aussprache Seite 12
FilmspiegelRoman Seite 20
SPORTRUNDSCHAU Remis in Saarbrücken Neururers halbe Antwort Seite 24
Tennis Ein Sportwagen zum Geburtstag Seite 30
Sportpolitik Beyer zieht Kandidatur zurück Seite 30
Morgens in der Straßenbahn. Alle muffeln vor sich hin, Schlaf in den Augen, mieses Wetter im Gemüt. Nur drüben in der Ecke der kleine Junge ist putzmunter, brabbelt, zappelt, lacht und quietscht. Die Mutter schaut still zu und lächelt in sich hinein.
Als der Zug in die Station Konstablerwache einfährt, sagt sie zu dem Eineinhalbjährigen: "Auf, wir müssen umsteigen, komm'" und streckt dem Buben die Hand hin. Der guckt sich um, lacht wie ein Schelm, winkt den übrigen Fahrgästen zu und sagt "tschühüß".
Die Frau vis-à-vis schaut mich an, kriegt Lachfältchen um die Augen und meint: "Damit wär' also der Tag wohl wieder gerettet."
Wie sie recht hat. Ihr Bastian
Mit dem Sieg des Briten John Whitaker endete am Sonntag das "German Classics"-Reitturnier in Bremen. Der 37jährige setzte sich mit seinem legendären Schimmel Milton mit 4,00 Punkten vor dem niederländischen Mannschafts-Olympiasieger Jos Lansink mit Egano (5,10) durch und gewann die Siegprämie von 100 000 Mark. Als bester deutscher Reiter konnte Rene Tebbel (Emsbühren/14,97) mit Wunderknabe den vierten Rang erreichen.
Die britischen Equipe hatte das erste große Geld bereits am Samstag gewonnen. 50 000 Mark gingen an den inzwischen geradezu verehrten John Whitaker auf seinem langsam betagten Schimmel Milton, seinen Bruder Michael auf Midnight, an Exweltmeister David Broome auf Country Man und an Nick Skelton auf Limited Edition.
Die Insel-Equipe siegte mit 12,15 Fehlerpunkten aus drei Umläufen vor Deutschland II (19,53) und Deutschland I (27,35). In der Einzelwertung um die 100 000-Mark-Siegprämie für den Gesamtsieg aus drei Wertungsprüfungen führte der EM-Zweite John Whitaker derweil am Samstag ohne Fehlerpunkt vor Mannschafts-Olympiasieger Jos Lansink aus Holland (1,10), dem österreichischen Weltcupgewinner Thomas Frühmann auf Genius (1,70) und dem kommenden Schockemöhle-Angestellten Rene Tebbel (2,97).
Die Briten ritten bereits am ersten Tag Richtung Kasse. Sie waren auch im Preis der Nationen am Samstag nicht mehr zu gefährden. Hatte John Whitaker noch am ersten Tag gegen die Uhr Grannusch ausgepackt, so brachte er in der langsameren, aber schwierigeren Tour sein Wunderpferd Milton. Der Schimmel, mit rund 2,8 Millionen Mark erfolgreichstes Springpferd aller Zeiten, enttäuschte keinen der rund 5000 Zuschauer. Zwar mit hörbaren Atembeschwerden, doch fehlerlos ging der Wallach über die Hürden.
Für Deutschland II war Rene Tebbel auf Wunderknabe das Prunkstück, er hatte keinen Fehler, auch nicht Sören von Rönne (Neuendeich) auf Wilma, bei Deutschland I zeigte Mannschafts-Vizeweltmeister Otto Becker bei seiner Verabschiedung von seinem Chef Paul Schockemöhle vielleicht letztmals, daß er zu Recht nach Mühlen geholt worden war. In keinem Umlauf riß er eine Stange mit Landmann aus der Halterung.
Olympiasieger Ludger Beerbaum aus Buchloe ging auf Grand Plaisir nur eine Runde makellos, die zwei Abwürfe danach ließen nur den dritten Platz und drückten den Gewinn um 10 000 Mark. Deutschland II kassierte dafür 25 000 Mark.
Elmar Gundel aus dem Buchloer Stall Moksel gewann am Freitag kurz vor Mitternacht beim Reit-Turnier "German Classics" in der Bremer Stadthalle den Preis des Senats der Freien Hansestadt Bremen. Er hatte im Stechen mit dem 10jährigen Holsteiner Wallach Lusius die besten Nerven und verwies ohne Fehlerpunkte in 31,39 Sekunden den britischen Favoriten Nick Skelton auf Major Wajor (0/31,52) mit 13/100 Sekunden Vorsprung auf Platz zwei. Auch der österreichische Weltcup-Sieger Thomas Frühman hatte mit Albertino in 32,27 Sekunden keine Chance gegen den 36jährigen Bayern.
Otto Becker (Mühlen/Oldenburg), der als zweiter Deutscher das Stechen der besten Neun erreicht hatte, gefiel mit Paledo (32,54) als Vierter. Dagegen hatte sich Olympiasieger Ludger Beerbaum (Buchloe) mit seiner rund 1,7 Millionen Mark teuren Neuerwerbung Ratina Z etwas mehr als den zehnten Platz versprochen. Allerdings ist Bremen das erste Turnier, bei dem er die teure 10jährige Hannoveraner Stute reitet, mit der der Niederländer Piet Raymakers in Barcelona olympisches Silber gewonnen hatte.
Das Mächtigkeitsspringen bei den "German-Classics" der Springreiter in der Bremer Stadthalle entschied vor fast 6000 Zuschauern der kleinste Teilnehmer für sich. Der kaum 1,60 m große Saarländer Stefan Abt aus dem Stall von Paul Schockemöhle gewann auf Leonardo im dritten Stechen, wobei er als einziger über die 2,20 m hohe Mauer fehlerfrei blieb.
Gemeinsame Zweite wurden nach je einem Abwurf der Brite Michael Whitaker auf Allonso, Franke Sloothaak auf Golo und Otto Becker (beide Mühlen) auf Lausbub. Miss Leonardo hält seit zwei Jahren unter Sloothaak, der nach diesem Turnier den Stall Schockemöhle verläßt, mit 2,40 m den Weltrekord in einem regulären Wettbewerb. dpa/sid
FRANKFURT A. M. Sie kommen aus Köln, Berlin, Hamburg oder Stuttgart. Die Wege der Gastorganisten sind oft lang, den längsten hatte aber Francesco Finotti: Er war aus Padua angereist, um in der evangelischen St.-Katharinen-Kirche ein Konzert zu geben.
Mehr als zehn Jahre tat Anton Bruckner Dienst als Domorganist in Linz. Vor allem seine Improvisationskunst wurde gerühmt. Ideen kamen ihm beim Spiel und er hatte es offenbar nicht nötig, etwas aufzuschreiben. Ganze sechs Orgelkompositionen sind von Bruckner, dem großen Romantiker überliefert. Eine davon spielte Francesco Finotti: das kurze Präludium in C-Dur, ein früh entstandenes, unbedeutendes Stück. So richtig begann das Konzert erst danach - mit Johann Sebastian Bachs Fantasie und Fuge g-Moll (BWV 542). Das Stück ist - gemessen an Bachs eigenem Maßstab - harmonisch ungewöhnlich kühn. Spätromantisch, beinahe modern klingen manche Passagen. Vielleicht um dem Hörer den Zugang zum Werk zu erleichtern, spielte Finotti die Fantasie nüchtern, fast akademisch genau herunter.
Bis dahin konnte man sich vom italienischen Organisten noch kein rechtes Bild machen. Dann kam die Fuge. Und jedem war klar, wer da oben auf der Empore saß: Ein Orgelvirtuose par excellence. Finotti schlug ein solch furioses Tempo an, daß einem angst und bange werden konnte. Doch schnurrte die Fuge wie ein Uhrwerk und ohne eine einzige erkennbare Unsicherheit ab. Mit ähnlicher Rasanz hatte einst Glenn Gould die Bach- Puristen geschreckt. Dennoch litt das Stück auch ein wenig unter dem Höllentempo: Es war, als blickte man durch ein umgedrehtes Fernglas. Einzelheiten verschwammen zu einem einzigen großen Klanggemälde.
Die "Jeux d'Orgue" des 1930 geborenen Komponisten Jean Guillou waren wirkliche "Orgel-Spiele". Unterschiedlichste Elemente moderner Musik standen unmittelbar nebeneinander: Heftige, gehämmerte Akkorde und beinahe zärtliche Melodien, schwere, schmerzende Klangballungen und federleichte Tonfolgen, die koboldgleich herumhüpften.
Höhepunkt des Orgelkonzerts mit Francesco Finotti waren aber Franz Liszts Variationen über "Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen", einem Basso Continuo von Bach. Nicht ohne Grund hatte der Organist aus Padua 1978 den internationalen Orgelwettbewerb "Franz Liszt" in Budapest gewonnen. Schon Louis Viernes romantische Orgelsinfonie e-Moll sprühte nur so vor klanglicher Farbigkeit und Variantentreichtum. In den Liszt-Variationen jonglierte Finotti noch virtuoser mit verschiedensten Klangfarben und ausgefeilter dynamischer Schattierung. Geschickt steigerte er die Spannung, die sich bis zum Ende, bis zur friedlichen Choralmelodie "Was Gott tut, das ist wohlgetan" konsequent aufbaute. Seine Virtuosität diente Finotti dabei nur als "Beiwerk" zu einer imponierenden Interpretation. ECKART BAIER
VOLLEYBALL BUNDESLIGA, Männer: 1. VC Hamburg - ASV Dachau 1:3 (15:13, 7:15, 9:15, 7:15), SV Bayer Wuppertal - TuS Kriftel 3:0 (15:12, 15:9, 15:12), ASV Dachau - Post Berlin 3:0 (15:11, 15:13, 15:9), VfB Friedrichshafen - Moerser SC 1:3 (12:15, 7:15, 15:6, 15:17), 1. VC Hamburg - SC Leipzig 3:0 (15:6, 15:12, 15:12), VfB Friedrichshafen - Moerser SC 1:3 (12:15, 7:15, 15:6, 15:17), SV Bayer Wuppertal - TuS Kriftel 3:0 (15:12, 15:9, 15:12), ASV Dachau - Post Telekom Berlin 3:0 (15:11, 15:13, 15:9), SSC Berlin - TV Düren 3:1 (15:10, 12:15, 15:3, 15:6).
Ein Jammer, daß Björn Engholm am Wochenende nicht in Biberach war. Er und alle, die nun doch Hand ans Grundgesetz legen wollen, hätten in der oberschwäbischen Kleinstadt am diesjährigen "Richterratschlag" teilnehmen können, einem Zusammentreffen von Robenträgern aus dem ganzen Bundesgebiet, die Von Peter Henkel (Biberach) man früher einmal als linksliberal etikettiert hätte. Allerdings ging es drei Tage lang nicht um ideologische Asyldebatten. Es waren rund 200 Praktiker von der Gerichtsfront, die am Sonntag eine Resolution verabschiedeten, die allen Asylrechtsveränderern in den Ohren klingen müßte. Die gegenwärtige Debatte um die Artikel 16 und 19 sei, so heißt es da, "unvernünftig; sie schürt irrationale Ängste und weckt unerfüllbare Erwartungen".
Gründe für das von Kopfschütteln über soviel Weltfremdheit der Politiker begleitete Nein wurden zuhauf vorgetragen. Sie begannen mit der Kritik an der weitverbreiteten Übung, Kriegsflüchtlinge wie die aus Jugoslawien behördlicherseits ins Asylverfahren zu drängen, obwohl sie dort nicht hingehören - aber nur nach einem Asylantrag bekommt der Flüchtling eben Sozialhilfe; und nur wenn er Asylbewerber ist, wird er der unterbringenden Gemeinde auf ihrem "Flüchtlingskonto" angerechnet.
Andere Praktiker von den Verwaltungsgerichten machten wieder einmal auf das Dilemma der zu langen Anerkennungsverfahren aufmerksam: "Solange beim Bundesamt nicht einmal die Hälfte der bewilligten Stellen besetzt ist, bei den Verwaltungsgerichten Personalmangel herrscht und die Sachausstattung unzureichend ist, müssen alle Beschleunigungs- und Entlastungsbemühungen scheitern", heißt es in der Resolution.
Die in Biberach Versammelten glauben, daß das geltende Asylrecht bei sinnvoller Anwendung vollkommen ausreicht, um die tasächlich ins Asylrecht gehörenden Fälle zu bewältigen. Einen großen Schritt sehen sie in einer großzügigen Regelung zugunsten der über 300 000 Altfälle, die in Zirndorf liegen - unter anderem, weil sie zu den komplizierten gehören, "wo es weder ein klares Ja noch ein klares Nein gibt". Zur Entlastung der Gerichte ein kleinerer Schritt (aber immerhin) wäre es nach Ansicht des "Richterratschlags", wenn der Bundesbeauftragte für Asylangelegenheiten endlich nicht mehr gegen positive Entscheidungen aus Zirndorf oder der Gerichte vorginge. "Die mit Asylverfahren befaßten Verwaltungsrichter stellen fest, daß ein erheblicher Teil der gerichtlichen Kapazitäten durch Klagen und Rechtsmittel des Bundesbeauftragten in Anspruch genommen wird, ohne daß dieser die Verfahren inhaltlich fördert oder sich auch nur wirklich beteiligt", lautete die kaum verhüllte Forderung nach Abschaffung dieses Amtes.
Zorniges Fazit eines Tagungsteilnehmers: "Da wird ein Grundrecht in Frage gestellt, bloß weil wir schlecht organisiert sind." Und die Schlußfolgerung aus alldem hieß, es gebe keinerlei Grund für Ergänzung oder gar Streichung von Artikel 16. Das stark diskutierte Ausweichen auf die Genfer Flüchtlingskonvention wurde einerseits als Falle gesehen, weil kein Flüchtling seine Rechte aus diesem völkerrechtlichen Vertrag einklagen kann; und andererseits als untauglich für den Versuch, Zuwanderung zu bremsen, weil auch laut Genfer Konvention in jedem Fall "ein rechtsförmiges Verfahren mit Einzelfallprüfung stattzufinden hat".
Es war eben viel Bedenkenswertes zu hören: durchaus auch die Rücksichtnahme auf "deutsche Befindlichkeiten"; ebenso aber etwa das nüchterne Verlangen nach korrekten Statistiken, unter Einschluß der 300 000 bis 500 000 Ausländer, die nach Schätzungen alljährlich die Bundesrepublik auch wieder verlassen und von denen kaum jemand spricht. Die "Richter und Staatsanwälte für den Frieden" wollen es übrigens bei Worten nicht belassen: Buß- und Bettag halten sie bundesweit Mahnwachen gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit ab, und zwar, weil es ja schon Opfer gab, um "5 nach 12".
ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: TSV Speyer - TV Lich 87:70, Post SV Karlsruhe - FC Baunach 70:82, Lotus München - FC Bayern München 84:81, TV Langen - DJK Würzburg 73:55, BG Offenbach/Neu- Isenburg - TSV Breitengüßbach 79:83.
ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Nord: TSV Hagen - BG Oberhausen 73:79, BG Göttingen - VfL Bochum 89:74, TG Neuß - BG Dorsten 61:58.
ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: Eintracht Frankfurt - KuSG Leimen 65:67, TVG Trier - USC Freiburg 97:56.
Fußball kurz
Polizei verhinderte Krawalle Ein massives Polizeiaufgebot hat am Samstag in Magdeburg schwere Krawalle beim Fußballspiel der NOFV-Amateur-Oberliga Gruppe Mitte zwischen dem 1. FC Magdeburg und Spitzenreiter Union Berlin verhindert. Vor dem Spiel wurden 138 gewaltbereite Randalierer vorläufig in Gewahrsam genommen. Viermal Europacup live im Fernsehen Alle vier Hinrunden-Spiele der zweiten Europacup-Runde mit Bundesliga-Beteiligung werden live übertragen. Den Auftakt bestreitet RTL plus am Dienstag ab 18 Uhr mit der UEFA-Cup-Begegnung 1. FC Kaiserslautern gegen Sheffield Wednesday. SAT 1 überträgt ab 20 Uhr Borussia Dortmund gegen Celtic Glasgow. Am Mittwoch sendet SAT 1 zunächst ab 18 Uhr aus dem Wettbewerb der Pokalsieger Bremen gegen Sparta Prag und RTL plus ab 20.15 Uhr das UEFA-Cup-Spiel Frankfurt gegen Galatasaray Istanbul. Spartak Moskau Meister in Rußland Spartak Moskau steht bereits zwei Runden vor Saisonende als erster Fußball-Meister Rußlands seit dem Untergang der ehemaligen UdSSR fest. Am zwölften Spieltag der Finalrunde sicherte sich der elfmalige UdSSR-Champion durch einen 4:1-Erfolg im Lokalderby gegen Lokomotive Moskau vorzeitig den ersten russischen Titel seit 1913. Baseball wichtiger als WM-Halbfinale Ein Baseball-Allstar-Spiel sorgt für eine Verschiebung des ersten Halbfinales der Fußball-WM 1994 in den USA. Erstmals bei einer WM werden beide Semifinalspiele am gleichen Tag ausgetragen. Ursprünglich sollte das erste Halbfinalspiel einen Tag zuvor gespielt werden. Da an diesem Tag aber landesweit das Baseball-Spiel im US-Fernsehen übertragen wird, wurde die Partie verlegt.
Das Wetter
Wetterlage Die nach Deutschland eingeströmte kalte Meeresluft gerät im Süden unter Hochdruckeinfluß. Auf den Norden und Westen greifen im Tagesverlauf atlantische Tiefausläufer mit milder Meeresluft über. Vorhersage bis Dienstag früh Im Nordwesten stark bewölkt und zeitweise Regen. In den anderen Gebieten nach Auflösung von Nebel oder Hochnebel sonnig, später von Westen her wolkiger. Höchsttemperaturen 6 bis 11 Grad. In der Nacht tiefste Temperaturen 1 bis 5 Grad.
Schwacher bis mäßiger, im Norden und Westen zeitweise frischer Wind aus Süd bis Südwest. Weitere Aussichten für Dienstag Unbeständig mit zeitweiligen Regenfällen. Vorübergehend leichte Milderung und nachts frostfrei.
Ort Wetter Grad
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leicht bewölkt 27 Las Palmas
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Regen 12 London
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bedeckt 17 Mallorca
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Regen 8 Nizza
leicht bewölkt 17 Paris
leicht bewölkt 10 Rom
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Sprühregen 5 Zürich
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Deutschland
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Rostock
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Sylt
keine Meldung
Zugspitze
Schneefall -14 Sonnenaufgang 6.54 Uhr
Sonnenuntergang 17.26 Uhr
Mondaufgang 23.50 Uhr
Monduntergang 14.07 Uhr
Am Samstag feierte Radamateur Jens Zemke von der RSG Frankfurt Geburtstag (er wurde 26 Jahre alt), am Sonntag in Urberach seinen achten Saisonsieg. Sechs davon auf dem Rennrad, zwei auf Mountainbikes. Und unter denen, die er schlug, waren sowohl Mountainbike-Spezialisten wie der Berliner Lutz Schäfer, der als Vorjahressieger eigentlich Favorit war, aber nur Dritter wurde, und Radprofi Kai Hundertmarck, der auch ab und zu ganz gerne mal im anderen Revier wildern geht.
"Das war wie beim Straßenrennen", wunderte sich Zemke, "da bildete sich gleich eine Spitzengruppe, die fiel auf dem sandigen Stück am Wasserwerk auseinander, und zum Schluß mußte ich nur noch einem Gegner wegfahren."
Der hieß Manfred Münz, kommt aus Bonn, fährt für Porz, war aber den hessischen Radlern ziemlich unbekannt. Zemke hängte ihn um 20 Sekunden ab. Nach 1:40 Minuten kam eine Vierergruppe mit Schäfer, Hundertmarck, dem Kasseler Kallenbach und Mountainbike-Spezialist Thomas Hockauf vom VC Frankfurt ins Ziel. Profi Hundertmarck rekapitulierte: "Als Jens wegfuhr, mußte ich gerade verschnaufen. Eigentlich wollte ich später wieder vorfahren. Aber daraus wurde nichts." Die gute Gelegenheit, daß der RSC Mars-Rotweiß, der eine gutgeführte MTB-Abteilung vorweist, im nahen Urberacher Wald am Grillplatz Bulau ein MTB-Rennen veranstaltet, nutzten auch etliche andere Frankfurter Rennfahrer. Andreas Roth (VC) war als siebenter einmal vor seinem älteren Bruder Oliver, Roland Nestler (MRW), der zweite der Hessenrundfahrt, wurde zwölfter. Bundesliga-Fahrer Klaus Lungershausen (RSG) 21.
Zwischen neun und 15 Uhr fuhren auf der 3,1 Kilometer langen Waldstrecke sechs verschiedene Klassen ihre Rennen. In dreien davon wurden Fahrer und Fahrerinnen des RSC Mars-Rotweiß Zweiter. Bei den Frauen Anja Moses hinter Viola Borgmaier aus Montabaur, bei den Junioren Thomas Krewer hinter Ulrich Freiberger aus Strullendorf und bei den Senioren Mark Namur hinter Hans-Joachim Pfohe aus Lüneburg. boe
Starkes Mittelfeld und Würzburger-Konter
Neukirchen - Eintracht-Amat. 1:1 (0:1) Eintracht-Cheftrainer Stepanovic ließ es sich nicht nehmen, die Oberliga-Mannschaft sogar im nordhessischen Neukirchen zu beobachten. Die Frankfurter gingen kurz vor der Pause durch einen Freistoß von Schlösser in Führung, in der Schlußphase verwandelte Rickert einen Foulelfmeter zum Ausgleich. Die Platzherren waren leicht überlegen und vergaben durch Wendler die besten Chancen. Die Gäste blieben jedoch stets gefährlich. Das spielstarke Mittelfeld mit Schlöser, Komljenovic, Bunzenthal und Reis sowie Würzburger nach schnellen Kontern waren dafür verantwortlich.
Neukirchen: Seum, Winkler, Müller, Englert, Stuckhardt, Schmier, Rickert, Münn, Sicaja (73. Heidel), Meckbach (60. Losekam), Wendler.
Eintracht: Schimek, Oeczan, Rubin, Kaymak, Reis, Schlösser, Komljenovic, Bunzenthal, Balzer (69. Inglez), Würzburger, Becker (85. da Silva). Schiedsrichter: Ondraschek (Homberg).
Zuschauer: 800.
Zum 26. Mal wurde um die "Goldene Kochmütze", keine Kopfbedeckung, aber eine "weltweit begehrte Trophäe", bei Nestlé in Niederrad im 12. Stock am Herd errungen. Elf Küchenmeister und eine Sous-Chefin waren angetreten. Als Hospitanten standen ihnen zwölf Azubis aus Magdeburg zur Seite, die über die Vielfalt der verwandten Lebensmittel und Ingredenzien staunten. "Bei uns", so sagte einer, "gibt's noch immer die gehobene Hausmannskost".
Die Teilnehmer, unter denen einige den zweiten und dritten Anlauf nahmen, hatten alle das gleiche im Warenkorb. Und jeder mußte ein anderes und überraschendes Fünf-Gänge-Menü daraus erkochen und vor allem auch optisch gestalten. Seit 1987 darf sich der "Goldene-Kochmützen-Gewinner" in Deutschland "Koch des Jahres" nennen.
Lachsforelle, Schwarzwurzelsüppchen, Kalbsbries, Entenbrust und Birnen und Feigen kamen in zwölffacher Veränderung an die Tische, an denen neben den geladenen Gästen auch die Schüler der Heidelberger Hotelfachschule Platz genommen hatten, um speisend zu profitieren, auch zu kritisieren. Es gab eine Jury der fünf Kontinente für Präsentation und Geschmack und eine, die aus dem Inland stammte, für den Bereich Küche.
Sie wählten zum Koch des Jahres Andreas Miessmer, 28, der sich "Koch und Foodstylist" nennt, zum zweiten Mal antrat und mit Trüffel Gnoccchi zur Schwarzwurzel-Creme, Kalbsbries-Piccata, Dinkelplätzchen, Entenbrust auf süßsaurem Gemüse und Ricottasoufflé und Feigeneis siegte. Zu aller Freude bekam Maria Theresia Köder, 26, aus Aalen-Wasseralfingen, die "Silberne Kochmütze". Ihr war die "Entenbrust auf Zimtsauce" eingefallen und die "Fenchelbrioche im Blumentopf". Dritter und Bronzemedaillengewinner wurde Mario Kalweit, 24, aus Dinslaken, der jüngste der Köche, mit Schaumbrot von der Lachsforelle, Baumpilzjus und Trüffelzephir. Ansonsten ging es auf den Tellern blumig zu. Kresseblüten, die schmecken auch, aber Stiefmütterchen zur Vorspeise, Ringelblume zum Kalbsbries und ein rotes Ahornblatt zur Entenbrust sieht zwar toll aus, schmeckt aber nicht. Hoffentlich kennen sich alle in der Botanik aus und nimmt keiner Oleanderblüten zum Salat oder füllt den Fingerhut mit Ricotta. Blütensalat mit Veilchenessig, Holundersauce zu den Broccoliröschen, Dillblütendressing: "Auf den Tellern gehen wir blühenden Zeiten entgegen." E-S
Die Spitze der Landesliga Süd bleibt weiterhin dicht beisammen. Bayern Alzenau kam in Klein-Krotzenburg zu einem mühsamen 2:1 und übernimmt damit wieder die Tabellenspitze. Mörlenbach unterlag in einem hochklassigen Spitzenspiel (siehe Kasten) dem SV Bernbach und ist somit Zweiter. Klein-Karben und Italia Frankfurt kamen gegen ihre jeweiligen Gegner nur zu einem 1:1. Bernbach ist zwar nur Tabellenfünfter, hat aber von allen Mannschaften am wenigsten Punkte abgegeben und liegt in Lauerstellung.
Die größte Überraschung gelang dem Tabellenletzen Langenselbold gegen die Viktoria Griesheim, die lange Zeit nicht wie eine Siegerin aussah und am Schluß mit dem Punkt zufrieden sein konnte.
SG Klein-Krotzenburg - FC Bayern Alzenau 1:2 (1:1). Wer aufgrund des Tabellenstandes mit einer leichten Aufgabe für Alzenau rechnete, sah sich getäuscht. Die Gäste begannen zunächst furios. Bereits nach kanpp 20 Sekunden lag Alzenau durch ein Tor von Lutz in Führung. Doch Klein-Krotzenburg erholte sich von diesem frühen Schock und spielte über weite Strecken sogar besser als Alzenau. Kempf erzielte nach einer Vorlage von Dubovina in der 16. Minute den Ausgleich. Die Gastgeber blieben während der gesamten ersten Hälfte überlegen und hatten einige gute Chancen, so daß der Halbzeitstand für Alzenau schmeichelhaft war. Zwei Zeitstrafen hintereinander und eine rote Karte für Stoppani dezimierten nach dem Wechsel die Reihen der Gastgeber. Alzenau nutzte die numerische Überlegenheit zum erneuten Führungstreffer durch Lutz.
TSV Wolfskehlen - SV Jügesheim 1:0 (1:0). Die Klasse dieser Begegnung entsprach im wesentlichen dem Tabellenstand der Kontrahenten. In der ersten Hälfte war von beiden Mannschaften wenig zu sehen, einzig Clemens Hamann sorgte durch seinen Treffer (30.) für einen Höhepunkt. Die zweite Hälfte war für den Betrachter wesentlich interessanter. Von beiden Seiten wurde mehr Druck gemacht, der Wille zum Spiel war spürbar. Wolfskehlen hatte die besseren Torchancen auf seiner Seite, Martinez und Joachim Hamann trafen Pfosten und Latte. Jügesheim hatte seine beste Phase in der letzten Viertelstunde, nach Konter zum Erfolg zu kommen.
Progres Frankfurt - Germania Ober-Roden 1:0 (1:0). Progres setzte von Beginn an auf volles Risiko und trat mit vier Sturmspitzen an. Die Gastgeber erspielten sich eine Reihe von sehenswerten Tormöglichkeiten, die zu einem wesentlich höheren Ergebnis hätten beitragen können. Eine Mischung aus Abschlußschwäche und Pech verhinderte jedoch ein klareres Ergebnis. Lediglich ein Tor durch Sijakavic war die magere Ausbeute. Ober-Roden war durch schnell vorgetragene Konter immer gefährlich, am Ende mußte Progres mit dem knappen Sieg sogar zufrieden sein.
FC Erbach - Spvgg. Dietesheim 1:4 (0:2). Dietesheim dominierte in der ersten Halbzeit klar, Erbach spielte schwach und kam nur zu wenigen Torszenen. Die Gäste waren engagierter und aggressiver, bei Erbach wurden Marco Roth und der gesperrte Stefanowski vermißt. Dymaschewski und Neutzler brachten Dietesheim in Führung. Auch im zweiten Spielabschnitt behielt Dietesheim das Heft in der Hand und Neutzler traf ein zweites mal. Erst nach dem Anschlußtreffer von Öztürk wachten die Erbacher auf und versuchten zu erreichen, was sie vorher versäumt hatten. Es ergaben sich auch einige Chancen, wobei sich für Dietesheim nun Kontermöglichkeiten eröffneten. Das letzte Tor in der letzten Minute war eine Co-Produktion der Erbacher Brünner und Diehl sowie des Dietesheimers Di Falco.
KSV Klein-Karben - SG Riedrode 1:1 (1:1). Die beiden Mannschaften leiferten sich einen offenen Schlagabtausch mit auf beiden Seiten verteilten Torchancen. Klein-Karben ging durch einen Foulelfmeter von Vetter in Führung, doch nur wenige Minuten später stellte der Wagner den Ausgleich her. Nach dem Seitenwechsel machte Klein-Karben mehr Druck, die Gäste nutzten die Freiräume zu Kontern, von denen aber kaum Gefahr ausging.
SGK Bad Homburg - Italia Frankfurt 1:1 (0:0). Die Spiele Bad Homburgs in den letzten Wochen gleichen sich. Die Mannschaft spielt gut und hat beste Tormöglichkeiten, doch meistens scheitert man im Abschluß und sammelt wenig Zählbares. Die Gastgeber waren stabil in der Defensive und bauten ihre Angriffe kontinuierlich auf. Italia hatte insgesamt wenig Tormöglichkeiten und brauchte zwei Elfmeter, um ein Tor zu erzielen. Diergardt brachte Bad Homburg nach knapp einer Stunde in Führung. Zwanzig Minuten später glich Frenda per Foulelfmeter aus - für Bad Homburg aufgrund der zahlreichen Torchancen ein Punktverlust.
Viktoria Griesheim - Spvgg. Langenselbold 3:3 (2:1). Langenselbold trat enorm motiviert in Griesheim an, die Gastgeber hatten den Gegner deutlich unterschätzt. Griesheim fand nur mit großer Mühe zu seinem Spiel, einige Akteure hatten die Partie wohl schon vorher abgehakt. Langenselbold gelang es endlich die herausgespielten Chancen auch in Tore umzusetzen, nachdem die Ausbeute bisher bescheiden war. Rettig (22.) und Pfeiffer (37.) trafen vor der Pause für Griesheim, zwischenzeitlich hatte Schoteschowski(36.) ausgeglichen. Nach dem Wechsel brachten Zahn (60.) und Schoteschowski (67.) die Gäste in Führung. Lange Zeit sah es nach dem ersten Saisonsieg für Langenselbold aus, doch drei Minuten vor Spielende gelang Schecker der Ausgleich. -oli-
Die Zuschauer sangen "Happy birthday" und das Geburtstagskind beschenkte sich selbst Navratilova freut sich über viele PS unter pinkfarbener Haube Gegen Sabatini den Sportwagen Nummer sechs gewonnen / Spielerinnen fühlen sich zwischen Kraut und Rüben wohl
Zwanzig Minuten nach dem verwandelten zweiten Matchball durfte das Publikum endlich das tun, was ihm in den letzten 15 Jahren schon zur liebgewordenen Gewohnheit wurde. "Happy birthday to you", sang ein Großteil der rund 3000 Zuschauer am Sonntag nachmittag in der Tennishalle zu Filderstadt und brachte damit Martina Navratilova in Verlegenheit, die ihren 36. Geburtstag unter Anwesenheit von Eltern und Schwester feierte. Das paßte denn mal wieder so recht ins Bild dieses Grand-Prix-Turniers als Familienfest, mit welcher Charakterisierung Dieter Fischer als Veranstalter des Ganzen ja so gerne hausieren geht. Bei so viel Harmonie fiel es denn auch Gabriela Sabatini einfach, sich mit der 6:7, 3:6-Finalniederlage abzufinden, obwohl sie sich eigentlich doch gerne als Spielverderberin produziert hätte. Angesichts des Ehrentages ihrer Gegnerin hätte sie ja schließlich schlecht gewinnen können, tröstete sich die Weltranglisten-Dritte selbst über ihre weitgehend schwache Vorstellung hinweg. Und also durfte, gemäß dem Drehbuchwunsch der Zuschauer, Martina Navratilova zum sechsten Mal hinter dem Steuer des PS-protzenden Siegerpreises Platz nehmen. Ein pinkfarbener Porsche war der Lohn für ihren insgesamt 161. Turniersieg.
Der erhoffte Ausgang des Endspiels tröstete die Zuschauer über ein Finale auf eher schwachem Niveau hinweg. "Ich habe anfangs schlecht aufgeschlagen und mich zudem zurückgehalten, weil ich erst abwarten wollte, wie Gabi spielt", sagte Martina Navratilova, die am Samstag im Halbfinale gegen die gesundheitlich angeschlagene Arantxa Sanchez-Vicario beim 6:1, 6:1 eine Demonstration in Sachen mitreißendes Angriffstennis geboten hatte und durch diesen Sieg die Spanierin an der Weltranglistenposition vier ablöste. 24 Stunden später aber fand die US-Amerikanerin lange Zeit ihren Rhythmus nicht, verlor zwei Aufschlagspiele hintereinander gar zu Null und lag gegen die zunächst mit großartigen Passierbällen aufwartende Sabatini, die sich in der Vorschlußrunde gegen Mary-Joe Fernandez 7:5, 6:2 durchgesetzt hatte, 2:4 zurück. Es spricht für die großartige psychische und physische Verfassung der Tennis-Seniorin, daß sie diesen Rückstand wegsteckte, und als ihr schließlich das Re-Break zum 4:4 gelang, war der Schwabe ganz aus dem Häusle. Im Tie-Break (7:1) sicherte sich Martina Navratilova schließlich den ersten Satz, wurde immer selbstsicherer und nutzte nach 80 Minuten Spielzeit und einem von großartigem Volleyspiel gekennzeichneten zweiten Durchgang den zweiten Matchball zum 7:6, 6:3.
Durchwachsen wie im Finale waren auch die Leistungen in der ganzen Turnierwoche des 16. Grand-Prix gewesen, den der frühere Drogist Dieter Fischer wieder mit schwäbischer Gründlichkeit durchführte. Und dies, obwohl sich die Sorge Fischers als unbegründet erwiesen hatte, daß die Weltklasse fortan die Krautfelder links liegen lassen würden, nachdem dem Sportwagen-Cup von der allmächtigen Women's Tennis Association (WTA) die Aufnahme in den erlauchten Kreis der 13 Frauen-Turniere der Kategorie eins versagt geblieben war, bei denen Preisgeld und damit auch zu gewinnende Weltranglistenpunkte doppelt so hoch wie bei den zu kurz gekommenen Filderstädtern sind. Denn wie sich im Jahr eins nach des Musterschwaben größter Niederlage zeigen sollte, die er 1991 einstecken mußte durch den WTA-Beschluß, Zürich aufgrund der größeren Hallenkapazität ganz offiziell in die Beletage der Turnierorte aufzunehmen und Filderstadt den Aufstieg zu verwehren, war gegen Geld auch 1992 ein Kraut gewachsen. Fischers seit langem in Top-Ten-Kreisen bekannter Sinn für die kleinen Gesten und die ebenso schon legendäre familiäre Atmosphäre auf Plattenhardts Höhe ließen immerhin fünf der zehn weltbesten Spielerinnen auf die Fildern kommen. Damit wiesen die "Internationalen Deutschen Hallen-Meisterschaften", die von der WTA die Bestnote "sechs" bekamen, sogar ein besseres Teilnehmerfeld auf als die Freiluftveranstaltung um den Tennistitel in Berlin.
Solch hochklassige Besetzung birgt indessen auch gewisse Gefahren in sich. Denn mit jeder Steigerung des Niveaus wird auch eine neue Erwartungshaltung beim Publikum und den unverzichtbaren Sponsoren geweckt, die, wie Hauptgeldgeber Porsche, zum Teil in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken und die ein Engagement über die Vertragsdauer von 1993 hinaus bei einem niedrigeren Level gewiß überdenken müßten. "Wie wollen versuchen, dieses Niveau zu halten, aber versprechen können wir das nicht", räumte Turnierdirektor Michael Uhden, der eine fast schon penetrante positive Bilanz der Turnierwoche zog, in realistischer Sicht der Dinge ein.
Denn wenn Fischer seiner Maxime treu bleiben will, nach der er bisher noch keiner Spielerin eine - offiziell ohnehin verbotene - Antrittsprämie bezahlt hat, werden schwierigere Zeiten für Filderstadt anbrechen. Der im Oktober ohnehin schon proppenvolle Kalender mit hochdotierten Turnieren in Europa wird nächstes Jahr durch das von Ion Tiriac in Essen etablierte Spektakel weiter aufgebläht, und der Rumäne weiß die Spielerinnen ebenso wie die Veranstalter aus der Kapital-Kapitale Zürich gewiß mit anderen Dingen als Duftwasser, Gudsele und einem Schnupperkurs auf der Porsche-Teststrecke zu locken.
"Unsere Situation ist so, daß wir zum Großteil davon leben, daß dieses Turnier für die Spielerinnen trotz des sportlich harten Wettbewerbs einen Erholungscharakter hat", setzt Uhden auch für die nächsten beiden Jahre, in denen das Preisgeld um "die Inflationsrate" von 350 000 Dollar auf zunächst 375 000 und dann auf 400 000 erhöht wird, auf die emotionale Karte. Was ab 1995 folgt, wenn die Tennis-Tour neu strukturiert wird, wissen allenfalls die Götter von der WTA. Immerhin ist zumindest nicht ausgeschlossen, daß Publikumsliebling Martina Navratilova auch noch ihren 39. Geburtstag in Filderstadt feiern wird. Für die 17. Auflage des Turniers hat sie ihr Kommen jedenfalls schon mal angekündigt.VdK-OktoberfestEine Wies'n-Gaudi im Gemeindesaal
RÖDELHEIM. "Draußen fällt der Nieselregen vom trüben Himmel, aber hier herrscht ausgelassene Oktoberfeststimmung", freute sich Franz Blaha, kommissarischer Vorsitzender der VdK-Ortsgruppe Rödelheim, mit einem zufriedenen Blick in den Saal.
Liebevoll hatten die freiwilligen Helferinnen und Helfer die Tische im Saal der evangelischen Cyriakusgemeinde blau-weiß dekoriert, und mit ein wenig Phantasie fühlte man sich "wie in einem Festzelt auf der Münchner Wies'n", meinte eine Besucherin.
Freilich waren da doch einige Unterschiede zum bayerischen Oktoberfest: Statt Weißwurst gab's Fleischwurst, statt Haxen und Hendln Gurken und Brezeln, und statt lautstarker Blasmusik sorgte Walter Stahl am Keyboard mit Schunkel- und Stimmungsliedern, Oldies und Walzerklängen für angenehme musikalische Unterhaltung. Zu vorgerückter Stunde hielt es viele Gäste nicht mehr an den langen Tischen: Die Musik lockte die VdK-Mitglieder auf die Tanzfläche. Das Oktoberfest hat im Jahresprogramm der Ortsgruppe als geselliges Beisammensein einen festen Platz - für die mehr als 350 Mitglieder, darunter viele Alleinstehende, ist es eine willkommene Abwechslung im Alltag. "Aber langweilig wird's uns nie", meinte ein Tänzer, "dafür ist unser Aufgaben- und Betreuungsfeld viel zu umfangreich." In seinen "Anmerkungen zum Erntedank" erinnerte Blaha an die weltweit zunehmenden Hungerkatastrophen. Nicht in allen Gegenden der Welt sei eine Ernte ganz selbverständlich immer gut und ausreichend: "Auch das sollten wir beim Feiern nicht vergessen." rw
Keine Veränderungen an der Tabellenspitze brachte der neunte Spieltag in der Bezirksliga Frankfurt. Vier Teams stehen zur Zeit vorne, alle vier hatten am Wochenende Heimrecht. Dabei zeigten sich allerdings Unterschiede: Spitzenreiter Heddernheim fertigte den FC Dubrovnic - immerhin Tabellensechster - souverän 8:1 ab, Griesheim stand dem mit einem 5:0 gegen Enkheim wenig nach. Der Dritte, SV Niederursel, mußte sich das 3:2 über Seckbach schwer erkämpfen, und die Reserve des FSV verlor gar einen Punkt gegen die SKG.
Schwer wird es am Tabellenende für den FC Maroc, der nach der erneuten Niederlage die neuen, immer noch nicht spielberechtigten Akteure dringender denn je braucht.
SV 07 Heddernheim - FC Dubrovnic 8:1 (3:1). Fast eine Halbzeit lang konnten die Gäste mithalten, doch nach dem Wechsel waren die konditionellen Reserven der Heddernheimer größer. Erfolgreich für die geschlossen aufspielenden Platzherren waren Etzroth (3), Meister (2) sowie Dietrich, Eisenacher und Zimmermann.
TSG Niederrad - SG Riederwald 4:1 (1:0). In einer spielerisch wenig ansprechenden, dafür kämpferisch um so überzeugenderen Partie hatten beide Teams eine Stunde lang die Möglichkeit, das Spiel für sich zu entscheiden. Dem 2:0 der Hausherren durch Tore von Hohendorf und Spahn ließ Moosbauer den Anschlußtreffer folgen (61.). Die Moral der Riederwälder brach erst zusammen, als Toth wenig später den alten Abstand wiederherstellte. Nach Klees 4:1 verschoß Spahn einen Elfmeter.
SV Niederursel - FG 02 Seckbach 3:2 (2:0). Mit dem klaren 3:0 nach 50 Minuten durch Humpel (2) sowie Scholl hätten die Hausherren die Partie in aller Ruhe beenden müssen. Doch die FGS ließ nicht locker und kämpfte sich an die spielerisch deutlich besseren Niederurseler heran. Giller (70.) und Raab (80.) gelangen die Anschlußtore. Der Lohn für die gute Leistung der zweiten Halbzeit blieb den Gästen indes versagt.
Spvgg. 02 Griesheim - Germania Enkheim 5:0 (1:0). Fast eine Hälfte lang wehrte sich Enkheim tapfer gegen die überlegenen Platzherren; Pech für sie, daß Buchwald kurz vor dem Wechsel doch die Führung gelang. Im zweiten Durchgang setzten die "02er" ihre spielerischen Vorteile dann allerdings in Tore um. Malesevic (55. und 85.), Filbrich (59.) und Kadimli (81.) trafen.
FFV 04 Sportfreunde - Union Niederrad 0:3 (0:0). Eine klare Heimniederlage mußten die "Spoitzer" beim vorgezogenen Spiel gegen die Union hinnehmen. Der neue Trainer Ivesic stellte seine Mannschaft geschickt auf Konterfußball ein und hatte Erfolg: 4:0 Punkte sind unter seiner Regie erzielt worden. Die Treffer erzielten Scharkopf (68. und 74.) und Fartak (85.), daneben überzeugten Schmidt und Huther.
FSV Frankfurt II - SKG Frankfurt 2:2 (2:1). Ebenfalls schon am Samstag traten FSV und SKG an. Als Favorit in die Partie gegangen und spielerisch besser, verspielten die Hausherren jedoch aufgrund ihrer überheblichen Einstellung den doppelten Punktgewinn. Lauf und Köster erzielten die Führung, bevor Bauer vor der Pause den Anschluß markierte. Im zweiten Abschnitt kam die SKG um den guten Libero Gerats noch stärker und hatte sogar Pech, daß nach Röders Ausgleich (72.) ein weiteres reguläres Tor nicht anerkannt wurde.
FV 09 Eschersheim - FC Tempo 0:0. In der sehr fairen Partie fehlte es nicht an Chancen, doch auf beiden Seiten überzeugten die Defensivkräfte. Bei Tempo zeichneten sich Tomovic, Grabovic und Keeper Curic aus, bei Eschersheim gefielen Reischl, Libero Pyka und Torwart Hildenbeutel.
TSG Frankfurter Berg - FC Maroc 2:0 (0:0). Einen verdienten Sieg konnte der "Berg" nach Toren von Hickl (60.) und Storm (82.) verbuchen. Maroc hielt technisch mit, Konter führten nicht zum Erfolg. Nach dem Spiel zollte TSG-Trainer Nagel den Gästen und ihren zahlreichen Fans Anerkennung für den "sportlich und kameradschaftlich sehr schönen Nachmittag". ask
SANTO DOMINGO, 18. Oktober (KNA). In einer Botschaft an die lateinamerikanische Bevölkerung haben die in Santo Domingo versammelten katholischen Bischöfe des Subkontinents um Vergebung für Fehler der Vergangenheit gebeten, die es ungeachtet des "Lichtes" der 500jährigen Evangelisierung gegeben habe. Wörtlich heißt es in der am Wochenende verbreiteten Erklärung: "Wir erkennen reuig unsere Fehler an." Die Bischöfe unterstreichen ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit allen Christen Lateinamerikas sowie mit "allen Menschen guten Willens, die für Gerechtigkeit und Frieden in unserem Kontinent arbeiten".
FRANKFURT-NORD. Erfahrene Autofahrer wissen, warum sie in bestimmten Straßen Frankfurts im Stau stehen: "Da vorn' hat's sicher mal wieder gekracht." Um diese neuralgischen Verkehrspunkte, an denen es fast regelmäßig zu Unfällen kommt, zu entschärfen, gibt es die KEBU - die Kommission zur Erfassung und Beseitigung von Unfallschwerpunkten.
Seit 1976 veröffentlicht die KEBU jährlich eine Statistik, die zeigt, ob sich Umbauten an besonders unfallträchtigen Stellen bewährt haben. 1990 hatte die Gruppe 96 Schwerpunkte auf ihrer Liste, von denen 48 Fälle abschließend beurteilt werden konnten. Die positive Bilanz: Die Unfallzahlen reduzierten sich um etwa 83 Prozent. Auch die Zahl der Verletzten verringerte sich drastisch: Waren es vorher noch 19 Schwer- und 106 Leichtverletzte wurden nach den Umbaumaßnahmen nur noch zwei Menschen schwer und 16 leicht verletzt.
Der Sachschaden ging um fast 80 Prozent zurück. Genauso erfolgreich sieht die Bilanz beim volkswirtschaftlichen Schaden (Krankenhausaufenthalte, Renten und andere Folgekosten) aus: Von über 3,6 Millionen Mark sanken die Kosten auf 675 000 Mark.
Im Jahr 1990 hat die Kommission ihre Richtlinien überarbeitet, da sich herausgestellt hatte, daß nicht alle schwerwiegenden Unfälle von der KEBU erfaßt worden waren. Die neuen Kriterien, damit ein Unfallpunkt in ihre Liste aufnimmt: Entweder muß es an einer Kreuzung, in einer Kurve oder einem "Konfliktpunkt" innnerhalb eines Jahres drei Verkehrsunfälle gleicher Art oder zwölf unterschiedliche Unfälle gegeben haben.
Die dritte Möglichkeit: Wenn es innerhalb von drei Jahren dreimal auf dieselbe oder zwölfmal in unterschiedlicher Art "gekracht" hat, und dabei Personen verletzt wurden, wird die Beobachtung auf Straßenzüge und Quartiere ausgedehnt. Nachdem die entsprechenden Ecken mit meistens geringem Aufwand umgebaut wurden, werden die Punkte nochmals über ein Jahr beobachtet, bevor die KEBU eine endgültige Beurteilung vornehmen kann.
Eine dieser unfallträchtigen Punkte ist der Erich-Ollenhauer-Ring in der Nordweststadt. An der Einfahrt Bernadottestraße zählte die Polizei acht Auffahrunfälle. Nachdem auf Beschluß der KEBU der Einfahrtswinkel in den Erich-Ollenhauer-Ring vergrößert wurde, passierten nur noch halb so viele Unfälle.
An einer anderen Stelle im Ring um das Nordwestzentrum, an der Zufahrt zur Rosa-Luxemburg-Straße, war es ebenfalls immer wieder zu Zusammenstößen gekommen. Fünfmal kam es zu Unfällen, weil die Vorfahrt nicht erkannt wurde. Mit denkbar geringen Mitteln wurde die Situation entschärft: Richtungstafeln und Markierungsänderungen sorgen nun für klaren Überblick - seitdem ist kein Unfall mehr verzeichnet worden. rea
SACHSENHAUSEN. Für die 40jährige Karin S., Mutter von drei Kindern, war immer klar: wenn ihre Mutter den Haushalt nicht mehr alleine bewältigen kann, dann würde sie ihr beim Kochen, Einkaufen und Putzen helfen. Seit einigen Jahren führt die berufstätige Frau S. nun zwei Haushalte und merkt langsam: es wird zu viel. Doch was tun in solch einer Lage? Ein typischer Fall, bei dem die "Beratungs- und Vermittlungsstelle für mobile Dienste" im Johanna-Melber-Weg 1 weiterhelfen kann.
33 Hilfsorganisationen führt Vermittlungsstelle in ihrer Kartei. "Wir wissen, wer welche Dienste anbietet und noch Kapazitäten frei hat", sagt Sozialarbeiterin Regine Gollwitzer, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Ursula Schmidt-Rickels seit zwei Jahren für Sachsenhausen und Oberrad zuständig sind.
Im vergangenen Jahr waren es 455 Anfragen von älteren oder kranken Menschen. Aber auch Angehörige und Ärzte greifen zum Telefon und bekommen Rat. Und dies nicht nur bei der Vermittlung von Helfern für den Haushalt oder für die Pflege, sondern auch bei der Kostenfrage. "Wir finden uns im Dschungel von Verordnungen zurecht", verspricht Ursula Schmidt-Rickels.
Hin und wieder ist ein Hausbesuch nötig, "um in aller Ruhe den Fall zu besprechen". Dabei wird festgestellt, wer wieviel Hilfe benötigt, darüber informiert, welche Hilfsangebote es gibt, und herausgefunden, wer von welchen Kostenträgern Unterstützung bekommen kann. Die Dienste der Beratungsstelle selbst sind kostenlos. Finanziert werden die eineinhalb Stellen des Büros, das beim Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe angesiedelt ist, von der Stadt Frankfurt, die seit etwa zwei Jahren bei verschiedenen Trägern insgesamt zehn solcher Einrichtungen unterhält. "Die Büros sind für den Bürger und für die Organisationen eine große Erleichterung", sagt Inge Köhler, Referentin des Sozialdezernenten Martin Berg. Die Bürger müssen nicht erst bei verschiedenen Einrichtungen anrufen, und die Hilfsdienste brauchen nicht so viele Informationsgespräche zu führen.
Dreimal im Jahr organisieren die Sozialarbeiterinnen ein Treffen für alle ambulanten Dienste, "um die Zusammenarbeit zu fördern, die immer besser wird". Denn: Bei der Vermittlung sind nicht die Namen der Dienste entscheidend, sondern welcher Dienst den Bedürfnissen der Klienten am besten entspricht. Telefonisch ist die Beratungs- und Vermittlungsstelle für mobile Dienste im Johanna-Melber-Weg 1 montags von 9 bis 12 Uhr und mittwochs von 14 bis 16.30 Uhr unter 62 80 66 zu erreichen. ara
Die hessische Sozialministerin Iris Blaul (Grüne) ist von der CDU-Landtagsfraktion aufgefordert worden, sofort "eine Drogenkonferenz für die Rhein-Main- Region einzuberufen". Der Abgeordnete Alfons Gerling betonte, die Union sehe sich "in dieser Forderung durch das gemeinsame Gespräch des Frankfurter Oberbürgermeisters mit Bürgermeistern und Dezernenten aus dem Umland über die Auflösung der offenen Drogenszene in der Main-Metropole bestätigt".
OB Andreas von Schoeler hatte zuletzt bei der Gesprächsrunde der FR mit Vertretern der Umlandgemeinden über die Perspektiven einer gemeinsamen Drogenpolitik gesprochen. ing
Der elfte Durchgang in der Bezirksliga Gelnhausen war wirklich nicht der Tag der Platzherren. Allein fünfmal gingen die Gästemannschaften als Sieger vom Platz. Neuses behauptete zum zweitenmal hintereinander mit dem 3:0 in Wirtheim den Platz an der Sonne, dicht gefolgt von Kassel, das sich gegen Großenhausen mit 2:1 durchsetzte. Auf Platz drei vorgeschoben hat sich nach dem 2:0 über Pfaffenhausen im Verfolgerduell Viktoria Lieblos, während Gelnhausen durch die 0:4-Niederlage in Neuenhaßlau auf den vierten Platz zurückfiel. Einzig noch sieglos in dem Feld der 16 Mannschaften sind Aufsteiger Großenhausen und der FSV Hailer.
Hailer - Meerholz 2:2 (1:1). Tore: 0:1 Barthel, 1:1 Göbig, 2:1 Pfannmüller, 2:2 Raksch. Beste Spieler: Pfannmüller (H), Barthel (M).
Hesseldorf - Wächtersbach 2:6 (0:2). Tore: 0:1, 0:2 Schubert, 0:3 Schnirch, 0:4 Reiter, 0:5 Martin Magnon, 1:5 Rasch, 1:6 Schubert, 2:6 Lierniak. Beste Spieler: Schubert, Martin Magnon (W).
Wirtheim - Neuses 0:3 (0:1). Tore: Joachim Dornhecker (3). Beste Spieler: Torhüter Petri, Dornhecker (N).
Horbach - Eisengesäß 0:1 (0:0). Tor: Hartwig. Beste Spieler: Blum (H), Torhüter Schelling (E).
Neuenhaßlau - Gelnhausen 4:0 (1:0). Tore: Röder (3), Frettlöhr. Beste Spieler: Röder, Torhüter Botzen, Lauber (N), Göbig (G).
Lieblos - Pfaffenhausen 2:0 (1:0). Tore: Hiek (2). Beste Spieler: Farley, Weidmann (L), Bernd Christ, Torhüter Wilhelm (Pf.)
Großenhausen - Kassel 1:2 (1:1). Tore: 0:1 Back, 1:1 Schlott, 1:2 Back. Beste Spieler: Gabriel, Wilhelmi (G), Back, Reber (K).
Rothenbergen - Haingründau 0:1 (0:0). Tor: Wiederspahn. Beste Spieler: Lelito, Torhüter Boß (R), Scheuerer, Wiederspahn (H). wh
SACHSENHAUSEN. "Ich bin in den letzten Monaten sehr ermutigt, denn die ersten Erfolge sind da", stellte Ordnungsdezernent Joachim Vandreike (SPD) in einer Podiumsdiskussion zum Thema "Alt-Sachsenhausen" in der Gaststätte "Lorsbacher Tal" fest (die FR berichtete). Dort versuchten sich Vertreter unterschiedlicher Gruppen über die Entwicklungsperspektiven des Quartiers klarzuwerden, dem in der letzten Zeit die Besucher weglaufen.
Ob jedoch ein verändertes Verhalten der Wirte oder die verschärften Kontrollen durch das Ordnungsamt für eine Verbesserung des Klimas im "Ebbelwei-Viertel" verantwortlich sind, blieb ungewiß: Für Polizeihauptkommissar Horst Breunig, Leiter des 8. Polzeireviers, ist der Rückgang der gemeldeten Körperverletzungen in Alt-Sachsenhausen in erster Linie auf den Truppenabzug der Amerikaner zurückzuführen, wie er den etwa 50 Besuchern der Diskussionsveranstaltung erklärte.
Wenig Einigkeit zeigten die Diskussionsteilnehmer, als die konkreten Schritte zur Sanierung des Viertels zur Sprache kamen: Rainer Schneider, Sprecher der Apfelweinwirte, forderte mehr Parkplätze in unmittelbarer Nachbarschaft des Kneipenviertels. Dem widersprach Thomas Barthelmann von der Bürgerinitiative Alt-Sachsenhausen heftig: "Ich kann nicht einsehen, warum die Leute mit dem Auto zum Saufen kommen sollen."
Bruno Faust, stellvertretender Vorsitzender der Vereinigung der Bierwirte, wies auf die vielen Anregungen hin, die von den Wirten der Stadtverwaltung unterbreitet worden seien: "Wir haben seit 15 Jahren Vorschläge gemacht, die wurden beraten und dann in die Schublade gesteckt." Dr. Wolfgang Stammler, stellvertretender Vorsitzender der CDU- Stadtverordnetenfraktion, verteidigte die Politik der Ära Wallmann: "Ich gebe zu, daß wir nicht das richtige Rezept hatten. Aber die Entwicklung war damals auch noch nicht überschaubar". "Im Prinzip", sagte Stammler weiter, sei es jedoch richtig, was die derzeitige Stadtregierung mache. Zufrieden mit der Arbeit des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) zeigte sich Ortsvorsteher Edmund Löffler: Das "Hinüberschwappen" der Kneipen über die Schweizer Straße hinaus, sei wirksam verhindert worden.
Bierverleger Alexander Loulakis legte einen Katalog mit etwa 30 Vorschlägen vor, die wieder mehr Besucher nach Alt-Sachsenhausen locken sollen: Darunter auch Forderungen nach strengerer Ausbildung der Wirte, Hinweisschildern für Parkplätze am Eingang des Kneipenviertels und einem Gestaltungswettbewerb für Hauseigentümer. Er sprach sich zudem für eine Öffnung der Gaststätten ab 10 Uhr morgens aus. Loulakis' Vorschlag, mit Hilfe eines ständigen Ausschusses Lösungen für das Viertel auszuarbeiten, stieß auf lebhaftes Interesse: Rund 15 Wirte und Anwohner trugen sich im Anschluß an die Podiumsdiskussion in eine vorbereitete Liste ein.
Nach dem Ende der Debatte zog Apfelwein-Wirt Klein ein eher düsteres Resümee: "Ich glaube, das noch sehr viele Kneipen schließen müssen, bevor es mit Alt-Sachsenhausen wieder aufwärts geht". Ortsvorsteher Löffler gab sich hingegen vorsichtig optimistisch: Es sei ein gutes Zeichen, daß die Wirte bereit seien, ernsthaft über die Zukunft des Viertels zu diskutieren. Das sei vor einigen Jahren noch ganz anders gewesen. kan
Im Spitzenspiel der Bezirksoberliga Frankfurt-West bezwang Germania 94 Frankfurt die SG Rodheim mit 2:0. Durch den Sieg sind die "94er" wieder Tabellenführer, da Spitzenreiter FC Hochstadt zu Hause der Rot-Weiss-Reserve mit 1:3 unterlag. Hinter Oberrad (1:1 gegen Fechenheim) folgen mit einem Punkt Rückstand Bad Vilbel, Hochstadt, Fechenheim und Nieder- Weisel auf den Plätzen drei bis sechs. Am Tabellenende machte Ober-Erlenbach durch den ersten Heimsieg (2:1 gegen Steinfurth) erneut Boden gut. Die "Kellerkinder" Tempelsee und Reichelsheim trennten sich 2:2.
1. FC Rödelheim - Kickers Offenbach II 2:0 (1:0). Der Rödelheimer Führungstreffer durch Pigot (31.) war verdient, da die Platzherren das Spiel bestimmten. Zuvor hatte Kühn (24.) mit einem Freistoß nur die Latte getroffen. Nach der Pause erhöhten die Gäste den Druck und waren einem Ausgleichstreffer nahe. Ein erfolgreicher Konter von Braun (76.) sorgte für die Entscheidung zugunsten des FC.
FV Bad Vilbel II - Germania Ockstadt 2:0 (0:0). Zwei Treffer von Pfaff entschieden die Begegnung. In der 72. Minute traf er per Kopf nach einer maßgeschneiderten Flanke von Bechthold, neun Minuten später lupfte er den Ball über den herausgeeilten Germania-Torwart. Ockstadt hatte nach dem 0:1 gute Ausgleichschancen, zweimal rettete jedoch die Latte für Bad Vilbel.
SG Ober-Erlenbach - SV Steinfurth 2:1 (1:1). Der erste Heisieg der Saison hätte höher ausfallen können, denn die SG-Spieler ließen viele Chancen ungenutzt. Quintela traf bereits nach vier Spielminuten zum 1:0. Grimm (40.) glich noch vor der Pause aus. Wesser leitete dann den Siegtreffer ein: Einen Weitschuß von ihm ließ der SV-Torhüter abprallen, Wessoly (67.) brauchte nur noch "abzustauben".
Gemaa Tempelsee - SV Reichelsheim 2:2 (1:1). Die Zuschauer sahen ein zerfahrenes und hektisches Abstiegsduell in Tempelsee. Ghimbuasa (20.) traf zur Gemaa-Führung. Die Gäste zeigten sich auch treffsicher: Erst erzielte Böhm (35.) den Ausgleich, dann schoß Schimpf (50.) zum 2:1 für Reichelsheim ein. Ein Sonntagsschuß aus 25 Metern von Bebera (65.) sorgte für das verdiente Unentschieden.
1. FC Hochstadt - SG Rot-Weiss Frankfurt II 1:3 (0:1). Pfostentreffer auf beiden Seiten nach Schüssen von Kahlhofen (17.) und Soare (40.) verhinderten frühere Tore. Erst mit dem Pausenpfiff traf De Angelis für die "Roten". Die entblößte Abwehr des Tabellenführers, der auf den Ausgleich drängte, nutzten wieder De Angelis (75.) und Cabuja (83.) zu weiteren Treffern. Das 1:3 erzielte Rothmeier (86.).
SG Rodheim - Germania 94 Frankfurt 0:2 (0:1). Ein Handtor von Schmitt (25.) brachte nicht den Ausgleich, sondern die gelbe Karte. Zuvor hatte Lack (19.) die "94er" in Führung geschossen. Bei einem Konter scheiterte Heinzmann am Torwart, den Abpraller nutzte jedoch Heinzon (88.) zum 2:0. Rodheim machte nach der Pause enormen Druck, Jakobi, Pfeiffer und Schmitt scheiterten aber knapp.
Spvgg. Oberrad - Spvgg. Fechenheim 1:1 (1:1). Das Duell der Namensvettern hatte Landesliga-Niveau, dem sich auch Schiedsrichter Stoss anschloß. Nach einem Solo legte Häuser für Plum (30.) auf, der nur noch vollstrecken mußte. Einen Freistoß schoß Plaum (45.) zum Ausgleich direkt ins Tor der Oberräder. Beide Teams hatten Möglichkeiten zum Siegtreffer.
FC Dietzenbach - SV Nieder Weisel 1:2 (1:1). Die erste Heimniederlage des FCD leitete Werners (3.) per Foulelfmeter ein. Zuvor war Otto im Strafraum zu Fall gekommen. Ein Kopfball von Zwilling nach Vorarbeit von Azierovic sorgte für den Ausgleich. Dem Siegtreffer von Zinngiebel (85.) ging ein Deckungsfehler der FC-Abwehr voraus.
Vatan Spor Bad Homburg - FSV Bischofsheim 0:3 (0:0). Eine Steigerung in der zweiten Halbzeit sorgte für den Erfolg der Bischofsheimer. Das 1:0 resultierte aus einem Eigentor. Zwei Kopfballtore von Schlundt (74.) und Bode (81.) entschieden das Spiel der abstiegsbedrohten Teams. jpm
Bei den hessischen Meisterschaften im Standardtanz der Senioren-Sonderklasse AK II standen am Samstag drei Paare aus dem Rhein-Main-Gebiet im Mittelpunkt. Die haushohen Favoriten Norbert und Inge Birkenfeld (Schwarz-Weiß-Frankfurt) hatten das Parkett im Obertshausener Bürgerhaus fest im Griff und siegten in souveräner Manier. Mit einem Rückstand von elf Punkten tanzten Herbert und Sigrid Rudel (ebenfalls Schwarz-Weiß Fankfurt) auf den zweiten Platz. Dritte wurden Jürgen und Helga Karach von Schwarz-Gold Hanau. Als beste Teilnehmer des Veranstaltervereins Maingold-Casino Offenbach belegten Rudi und Paula Willer Rang fünf. reh
FRANKFURT-OST. Erfahrene Autofahrer wissen, warum sie in bestimmten Straßen Frankfurts im Stau stehen: "Da vorn' hat's sicher mal wieder gekracht." Um diese neuralgischen Verkehrspunkte, an denen es fast regelmäßig zu Unfällen kommt, zu entschärfen, gibt es die KEBU - die Kommission zur Erfassung und Beseitigung von Unfallschwerpunkten.
Seit 1976 veröffentlicht die KEBU jährlich eine Statistik, die zeigt, ob sich Umbauten an besonders unfallträchtigen Stellen bewährt haben. 1990 hatte die Gruppe 96 Schwerpunkte auf ihrer Liste, von denen 48 Fälle abschließend beurteilt werden konnten. Die positive Bilanz: Die Unfallzahlen reduzierten sich um etwa 83 Prozent.
Auch die Zahl der Verletzten verringerte sich drastisch: Waren es vorher noch 19 Schwer- und 106 Leichtverletzte, wurden nach den Umbaumaßnahmen lediglich noch zwei Menschen schwer und 16 leicht verletzt. Der Sachschaden ging um fast 80 Prozent zurück. Genauso gut sieht die Bilanz beim volkswirtschaftlichen Schaden (Krankenhausaufenthalte, Renten und andere Folgekosten) aus: Von mehr als 3,6 Millionen Mark sanken die Kosten auf 675 000 Mark.
Im Jahr 1990 hat die Kommission ihre Richtlinien überarbeitet, da sich herausgestellt hatte, daß nicht alle schwerwiegenden Unfälle von der KEBU erfaßt worden waren. Die neuen Kriterien, damit ein Unfallpunkt in ihre Liste aufnimmt: Entweder muß es an einer Kreuzung, in einer Kurve oder einem "Konfliktpunkt" innerhalb eines Jahres drei Verkehrsunfälle gleicher Art oder zwölf unterschiedliche Unfälle gegeben haben.
Die dritte Möglichkeit: Wenn es innerhalb von drei Jahren dreimal auf dieselbe oder zwölfmal in unterschiedlicher Art "gekracht" hat und dabei Personen verletzt wurden, wird die Beobachtung auf Straßenzüge und Quartiere ausgedehnt. Nachdem die entsprechenden Ecken mit meistens geringem Aufwand umgebaut wurden, werden die Punkte nochmals über ein Jahr beobachtet, bevor die KEBU eine endgültige Beurteilung vornehmen kann.
Eine erschreckend hohe Zahl an Unfällen waren beispielsweise in der Hanauer Landstraße in Fechenheim registriert worden: In Höhe der Ernst-Heinkel-Straße passierten an der Ampel insgesamt 17 Unfälle, es gab zehn Leichtverletzte, mehr als 140 000 Mark Sachschaden und mehr als 180 000 Mark volkswirtschaftlichen Schaden. Die KEBU veranlaßte, daß an einer "Peitsche" ein weiteres Signal angebracht wurde, das weithin sichtbar ist. Ergebnis: Auffahrunfälle kamen überhaupt nicht mehr vor, die Unfälle beim Linksabbiegen in die Ernst-Heinkel-Straße gingen von sechs auf einen zurück.
Wie man mit geringem Einsatz große Wirkung erzielen kann, demonstrierte die Kommission auch an der Ecke Eichwaldstraße/Heidestraße in Bornheim. Sechsmal war es hier zu Zusammenstößen gekommen, bis die Haltelinie in der Heidestraße erneuert wurde - seitdem ist Ruhe. Mit ein bißchen Farbe ließen sich auch die Unfälle mit Radfahrern auf der Saalburg-/Kettelerallee vermindern: Seit der Radweg über den gesamten Einmündungsbereich hinweg grün eingefärbt ist, passierten nur noch zwei Unfälle.
Ebenfalls in der Liste der KEBU: Die Kreuzung Scheidswald-/Würzburger Straße. Hier wurde immer wieder die Vorfahrt (rechts vor links) mißachtet. Mit Pfosten und Pollern ist der Einmündungsbereich gegen Falschparker gesichert worden; Bilanz: Vorher neun, nachher zwei Unfälle.
Hundertprozentigen Erfolg verzeichnete die Kommission in der Seckbacher Landstraße, Höhe Wöllstädter Straße. Viermal beachteten Autofahrer bei ausgeschalteter Ampel die Vorfahrt nicht, es hatte fünf Verletzte gegeben. Inzwischen brennt die Ampel 24 Stunden lang: Die Zahl der Unfälle sank auf Null.
Die veränderte Einschaltzeit senkte auch bei zwei weiteren Ampeln die Unfallquote auf Null: In Bergen-Enkheim (Trieb-/Barbarossastraße) und im Nordend (Oeder Weg/Glauburgstraße) werden die Ampeln jetzt um 5.30 Uhr angeschaltet. Im Nordend wurde außerdem der Oeder Weg entschärft: In Höhe der Hausnummern 66 - 70 wurden Richtungstafeln angebracht und die Fahrbahnmarkierungen geändert; statt zwölf Unfällen waren nur noch zwei zu verzeichnen. rea
Der Deutsche Handballmeister SG Wallau/Massenheim kann wieder klammheimlich mit nun 9:5-Punkten in Richtung Tabellenspitze schielen, während der TuS Schutterwald mit der genau umgekehrten Punktezahl in Nähe des Tabellenkellers gerutscht ist. Vor nur 1700 Zuschauern in der beinahe leeren Karlsruher Europahalle gewann die SG nach zwei Auswärtsniederlagen hintereinander mit 24:21 (10:10) und rückte damit auf den dritten Tabellenplatz vor.
Beim Gast, der von rund 150 Fans nach Karlsruhe begleitet wurde, wirkte überraschend Martin Schwalb trotz einer Achillessehnenentzündung mit. Und das, obwohl der Rückraumspieler seit elf Tagen kein einziges Mal trainiert hatte und sich erst beim Aufwärmen zum Mitmachen entschloß. "Schwalb war eminent wichtig für uns gegen die offensive Deckung der Schutterwalder. Seine fünf Tore und insbesondere seine geschickten Anspiele an den Kreis zu Beuchler und Fuhrig hatten wesentlichen Anteil am unheimlich wichtigen Sieg", meinte Trainer Heiner Brand nach der nur in der zweiten Halbzeit von Wallau meisterlich geführten Partie.
Entsprechend fiel auch die Bewertung von Brand aus: "Wir haben in der zweiten Halbzeit sehr konzentriert gespielt, hätten mit Schwalb auch in Niederwürzbach nicht verloren. Dieser Sieg bringt neues Selbstvertrauen."
Sein Pendant Spasoje Skercevic kam tief geknickt zur Pressekonferenz: "Das war doch keine Heimspielatmosphäre. Wir müssen uns ernsthaft überlegen, ob wir nicht wieder in unserer Heimat spielen. Wenn man acht hundertprozentige Chancen gegen die sehr konzentrierten Wallauer ausläßt, kann man keinen Blumentopf gewinnen."
Noch enttäuschter war Obmann Heuberger, der insgeheim mit vier- bis fünftausend Zuschauern gerechnet hatte. "Nun wird es sportlich und wirtschaftlich für uns sehr schwer, aus den roten Zahlen zu kommen."
Wallau bestimmte bereits im ersten Abschnitt zunächst das Geschehen, ließ aber trotz einer 2:0-Führung gleich drei hochkarätige Chancen aus. So kam das oft zu statisch spielende Schutterwald gegen die diesmal abwehrschwachen Gäste nach 17 Minuten zur ersten Führung durch Eckardt (6/5), aber die SG hielt ständig dagegen. Ständig wechselte auch die Führung im ersten Abschnitt, so stand es beim Pausentee leistungsgerecht 10:10. Mit Beginn der zweiten dreißig Minuten setzte fast nur noch Wallau die Akzente. Zumal die Taktik von Heiner Brand, der Andersson nun durch Stoschek manndecken ließ, vollkommen aufging.
Die wenigen gefährlichn Würfe wurden in der Regel eine sichere Beute von Geburtstagskind Torhüter Hofmann (37), der zusammen mit Källman ein Sonderlob des SG-Coachs erhielt. Källman traf im zweiten Abschnitt mit sechs Wurfversuchen sechsmal ins Schwarze, so auch zum vorentscheidenden 19:15, eine Viertelstunde vor Schluß. Zwar kamen die Gastgeber noch einmal wiederholt bis auf zwei Tore heran, aber spätestens mit dem 23:20 fünf Minuten vor Schluß durch Källman war der Sack zu. HANS ECKE
Die Deutsche Flugsicherung GmbH, kurz: DFS, ist in Frankfurt als Nachfolgerin der Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS) gegründet worden. Die BFS war 1953 errichtet worden. Die Behörde wird zum Jahresende ihre Tätigkeit einstellen, wie es in der Novelle zum Luftverkehrsgesetz vorgesehen ist.
An ihre Stelle tritt das private Dienstleistungsunternehmen DFS, dessen Alleineigentümer die Bundesrepublik Deutschland ist und in dem eine "erhöhte Effizienz im Flugsicherungsbereich" angestrebt wird. Bis 1997 sollen 1,5 Milliarden Mark investiert werden. Das Unternehmen finanziert sich durch Gebühren für die Kontrolle und Lenkung des Flugverkehrs.
Die Gesellschaft, die ihren Sitz in Offenbach haben wird, startet mit einem Stammkapital von 100 000 Mark. Wird das Vermögen der BFS bis Ende des Jahres auf die DFS übergehen, ist mit einer Erhöhung um etwa 1,5 Milliarden Mark zu rechnen. Als Vorsitzender der Geschäftsführung wurde Dieter Kaden bestellt. Finanzchef ist Bernd Schuh. Der Aufsichtsrat der DFS setzt sich aus jeweils sechs Vertretern des Eigentümers Bund und der Arbeitnehmer zusammen.
Nach einer Mitteilung der BFS werden am 2. November die Verhandlungen zwischen der Geschäftsführung der DFS und den Gewerkschaften DAG und ÖTV über einen Haustarifvertrag für die rund 5000 Mitarbeiter beginnen. Damit soll es möglich werden, daß BFS-Beamte Angestellte bei der DFS werden können. arn
Die große Überraschung in der Kreisliga A Frankfurt, Gruppe Nord, gelang der TSG 1951: Bei Concordia Eschersheim, bisher ohne Niederlage, glückte ihnen der erste doppelte Punktgewinn, der mit 4:1 gleich ziemlich klar ausfiel. Nieder-Eschbach kam gegen SAZ-Rock zum ersten Heimsieg. Preußen und Nieder-Erlenbach bleiben weiterhin ungeschlagen an der Tabellenspitze, Ginnheim und Birligi dagegen weiterhin sieglos am Tabellenende.
Germania Ginnheim - SC Eckenheim 0:2 (0:1). Tore: Keil und Wagner für Eckenheim. Beste Spieler: Torhüter Betz, Strohschein und Cavlar bei Ginnheim, Perlet und Diehl (E).
FV Berkersheim - Italia II 3:3 (0:2). Tore: Mohr, Bogdoll und Berschet für Berkersheim, Lombardi (2) und Vaspuex für Italia.
Nieder-Eschbach - SAZ-Rock 5:0 (2:0). Tore: Pavic, Pfeil, Ahmed, Lauth und Hoffmann für Nieder-Eschbach. Geschlossene Mannschaftsleistung bei Nieder-Eschbach.
FC Gencler Birligi - TSG Nieder-Erlenbach 2:3 (1:1). Tore: Hüsejin (2) für Birligi.
Viktoria Preußen - SV Bonames 3:2 (1:1). Tore: Fließ, Prem und Rüddenklau für Preußen, Bellini und Behmüller für Bonames. Bester Spieler bei Preußen: Eberle.
FC Kalbach - SG Harheim 1:2 (1:0). Tore: Bausum für Kalbach, A. Stöger und Lameiras für Harheim.
Concordia Eschersheim - TSG 1951 1:4 (0:1). Tore: D'Angelo für Concordia, Gärtner (2) und P. Streitz (2) für die TSG.
In der Gruppe Ost zeigte die SG Bornheim GW, daß Croatia nicht unschlagbar ist, und brachte sich mit den zwei Punkten aus der Abstiegszone. Neuer Tabellenführer ist die Spielgemeinschaft von GSU und Pansereikos. JUZ Fechenheim sieht nach dem Erfolg gegen Bergen nun auch wieder Licht am Ende des Tunnels, der Abstand zu den beiden Sachsenhäuser Vereinen und Nachbar Schwarz-Blauen hat sich dadurch noch vergrößert.
SV Sachsenhausen - GSU/Pans. 1:7 (1:6). Tore: Wiederstein für Sachsenhausen, Chinarakis (3), Svetko (2), Bilal und Federico für die Spielgemeinschaft. Beste Spieler: Voigtländer bei Sachsenhausen, Toulikas bei der GSU.
AC Mladost - FFC Olympia 4:1 (2:0). Tor für Olympia: Glatzel. Bester Spieler bei Olympia: Torhüter Stefan Nöding.
Spvgg. Ostend - TSV Taras 1:1 (0:0). Tore: Detzen für Ostend, E. Schäfer für Taras. Beste Spieler: Spotta, Neubacher, Günther, Langendorf und Paschke bei Taras.
Spvgg. Kickers 16 - Italia Enkheim/Delfini 1:2 (0:1). Tor für Kickers 16: A. Hallstein. Bester Spieler bei Kickers 16: Köhler.
SSV Heilsberg - BSC 1919 1:6 (0:1). Tore: Feuchter für Heilsberg, Pompe, Christel (2), Domingo, Weber und Müller für den BSC. Beste Spieler: Gimbel, Burkhard und Wolf beim BSC.
Borussia Sachsenhausen - DJK Schwarz- Blau 2:2 (1:1). Tore: Raschid und Ercan für Sachsenhausen.
Im Westen nichts Neues, so könnte man diesen Spieltag in der Gruppe West beschreiben, da es weder an der Spitze noch am Tabellenende Veränderungen gab. Im oberen Mittelfeld "fegte" Praunheim die SG Bockenheim vom Feld und schob sich weiter nach vorne.
PSV Grün-Weiß - FC City 1:2 (0:0). Tore: Arthur für Grün-Weiß, Adnan und Ragib für City. Beste Spieler: Adnan, Neco, Tanyere und Ilhan bei City.
SG 1928 - FV Hausen 1:2 (0:1). Tore: Anker für die SG 28, Wörczold und Pfahl für Hausen. Beste Spieler: Hülbrich und Anker bei SG 28, Rüb und Capalbo bei Hausen.
Progres II - FC 66 1:1 (1:0). Tor für FC 66: Ülke.
ESV Blau-Gold - SC Weiß-Blau 1:3 (0:2). Tore: Janik, Gonzalez und Kosok für Weiß- Blau. Beste Spieler: Conradi und Kirst bei Weiß-Blau.
SG Praunheim - SG Bockenheim 8:2 (2:0). Tore: Metz (3), Thiel (3), Kammerer und Schneider für Praunheim. Beste Spieler: Bolz, Grundmann, Schneider, Bicakci, Kammerer, Metz, Sill, Schell, Born, Thiel, Schmidt, Nareike und Heller bei Praunheim.
SG Westend - SG Griesheim 5:1 (2:1). Tore: Greuel (3) und Kühnel (2) für Westend. Beste Spieler bei Westend: Greuel, Kühnel, Wagner, Campana und Papadopoulos.
SW Griesheim - Barisspor 1:1 (1:1). Tor für Griesheim: Mellino. Bester Spieler: Torhüter Klaus Scholz bei Griesheim. chs
HEDDERNHEIM. "Wahrscheinlich werden wir ab 1993 unsere Jahresausflüge nur noch für Vereinsmitglieder anbieten", sagte Thomas Ritz, Vorstandsmitglied der Heddernheimer Kolpingfamilie. Damit spielte er auf einen Vorschlag an, der auf der Jahreshauptversammlung im Frühjahr 1993 vermutlich für Diskussionen sorgen wird. In den vergangenen Monaten gab es vermehrt Beschwerden, daß die "von unserem Verein organisierten Reisen immer unpersönlicher werden". Von 100 Mitreisenden seien durchschnittlich nur noch rund 20 im Verein aktiv. Das will der Vorstand ändern, notfalls mit einem Kompromiß: Vereinsfremde könnten mitfahren, "wenn im Bus noch Plätze frei sind".
Einmal im Monat trifft sich der Vorstand auch zur Programmplanung: "Neue Ideen werden diskutiert, Probleme im Verein angesprochen." Kirchenhistorische und politische Themen stoßen immer wieder auf reges Interesse. So wird im November das Seminar "500 Jahre Amerika" fortgesetzt. Am 2. und 9. November treffen sich die Vereinsmitglieder um 20.15 Uhr im Pfarrhaus, Heddernheimer Landstraße 47 und setzen sich mit der Geschichte der Kirche und ihrer Entwicklung in Latein- und Mittelamerika auseinander.
Eine Fußgängerrallye mit anschließendem Grillabend im Pfarrhaus organisiert die Kolpingfamilie am 31. Oktober. Start ist um 15 Uhr vor dem "C & A" im Nordweststadt-Zentrum. Heiteres verspricht der "Bunte Abend" am 16. November im Pfarrhaus. Um 20.15 Uhr eröffnet die Kolpingfamilie die Karnevalsaison mit Musik, Speis' und Trank.
Vereinsmitglieder präsentieren in einer Diaschau ihre schönsten Urlaubsimpressionen: Am 23. November wird ab 20.15 Uhr eine "Rück-Reise" in den Sommer angetreten. Am 30. November folgt ab 19.30 Uhr ein Preisskatturnier: Hauptgewinn ist eine Weihnachtsgans.
Die "Junge Gruppe" der Kolpingfamilie macht ihr eigenes Programm: Ein Abend in den Taunusthermen am 6. November, Treffpunkt ist vor dem Schwimmbad um 19 Uhr. Die Vorbereitungen für eine Aufführung zum Karneval werden am 12. November getroffen. Interessierte finden sich um 20 Uhr im Pfarrhaus ein. Auch Eigenintiative ist gefragt - ein gelernter Spengler informiert die Vereinsmitglieder am 19. November, wie sie fachmännisch Reparaturen im eigenen Haushalt ausführen können. Am 26. November wird Phantasievolles für den Weihnachtsmarkt gebastelt. Die Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr. tin
Durch ein knappes 1:0 gegen Butzbach sicherte sich die Landesliga-Reserve des KSV Klein-Karben erstmals die Tabellenführung in der Bezirksliga Friedberg. Neben dem bisherigen Rangzweiten Butzbach mußte auch Spitzenreiter Friedberg am Sonntag nachmittag die Segel streichen, denn in Rockenberg unterlagen die Kreisstädter klar mit 1:4. Im Abstiegsbereich halten Kloppenheim und Aufsteiger Ober-Mörlen derzeit die schlechtesten Karten in den Händen.
SV Ober-Mörlen - FC Ober-Rosbach 1:6 (0:2). Tore: 0:1 Jochum, 0:2, 0:3 Christoph Käding, 0:4 Müller, 1:4 Schimpf, 1:5 Daniel Käding, 1:6 Schütz. Beste Spieler: König, Micelotta (OM), Haase, Schütz (OR).
KSV Klein-Karben Res. - VfR Butzbach 1:0 (1:0). Tor: 1:0 Bruno. Beste Spieler: Stelz, Kobinger (KK), Hesse, Glaum (B).
FC Kaichen - KSV Bingenheim 1:0 (1:0). Tor: 1:0 Martin. Beste Spieler: Bechmann (K), Gunderloch, Stoll (B).
SV Nieder-Wöllstadt - SV Hoch-Weisel 0:1 (0:0). Tor: 0:1 Ludwig . Beste Spieler: Köbel, Klein (NW), Beier, Strafheim (HW).
FSV Kloppenheim - SV Echzell 0:3 (0:1). Tore: 0:1 Schild, 0:2, 0:3 Jockumsen. Beste Spieler: Finsterer, Kehl (K), Mogk, Fischer (E).
FC Nieder-Florstadt - VfR Ilbenstadt 1:2 (0:2). Tore: 0:1 Balser, 0:2 Meusel, 1:2 Reuss. Beste Spieler: Jänsch, Hassenpflug (NF), Balser, Triefenbach (I).
SC Dortelweil - SKV Beienheim 2:2 (0:0). Tore: 1:0 Brück, 1:1 Eigentor Rachfahl, 2:1 Prüfer, 2:2 Reif. Beste Spieler: Nashef, Rogowski (D), Kindl, Pfeifer (B).
TuS Rockenberg - VfB Friedberg 4:1 (3:1). Tore:1:0 Kissler, 2:0 Stieler, 2:1 Funk, 3:1 Gogol, 4:1 Kissler. Beste Spieler: Milek, Baier (R), Sturm, Maier (F). bo
Wer am kommenden Sonntag, 25. Oktober, mit Bussen und Bahnen des FVV zum Großen Preis von Hessen zur Rennbahn nach Niederrad fährt, erhält an den Kassen am Eingang zur Rennbahn eine Eintrittskarte, die um drei Mark verbilligt wird. Zugleich wird dort dann ein Sonderfahrausweis für die kostenlose Rückfahrt ausgegeben. ing
FRANKFURT-SÜD. Die Verkehrsberuhigung des westlichen Teils von Oberrad entlang der Offenbacher Landstraße wird den Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) in seiner nächsten Sitzung am Freitag, 23. Oktober, um 19 Uhr in der Aula der Hochschule St. Georgen, Offenbacher Landstraße 224, beschäftigen. Vertreter des Magistrates werden die - von vielen langersehnten - Planungen dem Stadtteilgremium vorstellen.
Weiterhin steht das Gesamtverkehrskonzept der CDU für die Bürostadt Niederrad zur Diskussion. Die SPD-Fraktion hat mehrere Anträge zur Verbesserung der Verkehrssituation rund um die neue S-Bahn-Station "Mühlberg" vorgelegt.
Mit der "Heimatsiedlung" in Sachsenhausen setzt sich ein CDU-Antrag auseinander: Die Christdemokraten wollen verhindern, daß die Siedlung zwischen Heimatring und Stresemannallee an eine Genossenschaft veräußert wird. kan
Mit einem 2:1-Sieg im Spitzenspiel bei Eintracht Oberissigheim hat Germania Dörnigheim die Tabellenführung in der Bezirksliga Hanau verteidigt. Im Verfolgerduell schlug der FC Langendiebach Kewa Wachenbuchen 3:2 und festigte den zweiten Platz. Am Tabellenende konnte der SV Kilianstädten erstmals in dieser Saison mit seinem 4:3-Auswärtssieg beim Dörnigheimer SV die Rote Laterne abgeben.
Sportfreunde Ostheim - SG Marköbel 1:1 (0:0). Tore: 0:1 Scheffler, 1:1 Tausch. Beste Spieler: Völker und Eberlei (beide Ostheim) sowie Scheffler (Marköbel).
Eintracht Oberissigheim - Germania Dörnigheim 1:2 (0:1). Tore: 0:1 Parnow, 1:1 Tempel (Eigentor), 1:2 Del-Rivero. Beste Spieler: Flasar und Yumak (beide Oberissigheim) sowie Keilholz und Fruck (beide Dörnigheim).
KSV Eichen - TSG Niederdorfelden 3:3 (1:2). Tore: 1:0 Leichner, 1:1 Arnold, 1:2 und 1:3 Bühler, 2:3 Nazarenus, 3:3 Heppner. Beste Spieler: Geschlossene Mannschaftsleistung (Eichen) sowie Arnold und Bühler (beide Niederdorfelden).
Dörnigheimer SV - SV Kilianstädten 3:4 (0:3). Tore: 0:1 Schmidt, 0:2 Mill, 0:3 Loosen, 1:3 und 2:3 A. Meier, 3:3 Müller, 3:4 Schuster. Beste Spieler: Hirn und Meier (beide Dörnigheim) sowie Schmidt und Kuhn (beide Kilianstädten).
KSV Langen-Bergheim - TSV Niederissigheim 2:3 (0:1). Tore: 0:1 M. Wiesmeier (Foulelfmeter), 0:2 Svidran, 0:3 Körbl, 1:3 Quanz, 2:3 Quanz (Foulelfmeter). Beste Spieler: geschlossene Mannschaftsleistung bei Langen-Bergheim sowie Appel und Körbl (beide Niederissigheim). Spielvereinigung Roßdorf - Viktoria Heldenbergen 2:4 (0:1). Tore: 0:1 J. Bezemer, 1:1 Piringer, 1:2 und 1:3 J. Bezemer, 2:3 Traband, 2:4 J. Bezemer. Beste Spieler: Stang (Roßdorf) sowie J. Bezemer und Halbschmidt (beide Heldenbergen). FC Türk-Gücü Hanau - TSV 1860 Hanau 0:3 (o:1). Tore: 0:1 Naranjo, 0:2 Schiller, 0:3 Kordowitzki. Beste Spieler: Güngermez (Türk-Gücü) sowie Stepski und Frisenna (beide 1860).
FC Langendiebach - Kewa Wachenbuchen 3:2 (0:2). Tore: 0:1 Gerlach, 0:2 Arendt, 1:2 , 2:2 und 3:2 Schürmann. Beste Spieler: Schürmann und Zimmermann (beide Langendiebach) sowie Arendt und Holtbrügge (Wachenbuchen). gö
"Verwundert" ist der deutsche Lehrerverband Hessen darüber, daß aus Anlaß des Staatsbegräbnisses für Altbundeskanzler Willy Brandt am Samstag in Berlin die Flaggen vor den Frankfurter Schulen nicht auf Halbmast gesetzt worden seien.
Nachfragen von Schulleitern beim Stadtschulamt, so heißt es in einer Mitteilung des Verbandes weiter, hätten ergeben, daß die Stadt keine Anweisung des Innenministeriums erhalten habe. Dies sei aber Voraussetzung dafür, die Flaggen auf Halbmast zu setzen. arn
FRANKFURT-WEST. Erfahrene Autofahrer wissen, warum sie in bestimmten Straßen Frankfurts im Stau stehen: "Da vorn' hat's sicher mal wieder gekracht." Um diese neuralgischen Verkehrspunkte, an denen es fast regelmäßig zu Unfällen kommt, zu entschärfen, gibt es die KEBU - die Kommission zur Erfassung und Beseitigung von Unfallschwerpunkten.
Seit 1976 veröffentlicht die KEBU jährlich eine Statistik, die zeigt, ob sich Umbauten an besonders unfallträchtigen Stellen bewährt haben. 1990 hatte die Gruppe 96 Schwerpunkte auf ihrer Liste, von denen 48 Fälle abschließend beurteilt werden konnten. Fazit: Die Unfallzahlen reduzierten sich um etwa 83 Prozent.
Auch die Zahl der Verletzten verringerte sich: Waren es vorher noch 19 Schwer- und 106 Leichtverletzte wurden nach den Umbaumaßnahmen lediglich noch zwei Menschen schwer und 16 leicht verletzt.
Der Sachschaden ging um fast 80 Prozent zurück. Genauso erfolgreich sieht die Bilanz beim volkswirtschaftlichen Schaden (Krankenhausaufenthalte, Renten und andere Folgekosten) aus: Von mehr als 3,6 Millionen Mark sanken die Kosten auf 675 000 Mark.
Im Jahr 1990 hat die Kommission ihre Richtlinien überarbeitet, da sich herausgestellt hatte, daß nicht alle schwerwiegenden Unfälle von der KEBU erfaßt worden waren. Die neuen Kriterien, nach denen ein Unfallpunkt in ihre Liste aufgenommen wird: Entweder muß es an einer Kreuzung, in einer Kurve oder einem "Konfliktpunkt" in einem Jahr drei Verkehrsunfälle gleicher Art oder zwölf unterschiedliche gegeben haben. Die dritte Möglichkeit: Wenn es innerhalb von drei Jahren dreimal auf dieselbe oder zwölfmal in unterschiedlicher Art "gekracht" hat, und dabei Personen verletzt wurden, wird die Beobachtung auf Straßenzüge und Quartiere ausgedehnt.
Nachdem die entsprechenden Ecken mit meistens geringem Aufwand umgebaut wurden, werden die Punkte nochmals über ein Jahr beobachtet, bevor die KEBU eine endgültige Beurteilung vornehmen kann.
Einer dieser Unfallschwerpunkte ist der Bereich rund um den Baseler Platz und die Baseler Straße im Gutleut. Hier hatte die Polizei insgesamt elf Unfälle aufgenommen, der Sachschaden betrug mehr als 70 000 Mark. Die KEBU ließ am Baseler Platz / Wilhelm-Leuschner-Straße die Sperrflächen neu markieren, an der Baseler-/ Gutleutstraße wurde ein zusätzliches Verkehrsschild angebracht und auf der Ecke Baseler-/ Gutleut-/ Karlsruher Straße gibt es nun eine Leitlinie für Linksabbieger. Bilanz nach einem Jahr: Ein Unfall im ganzen Bereich.
Zwei weitere Fälle aus dem Gutleut: Erschreckende hohe Zahlen an der Kreuzung Hafen-/ Niddastraße ließen die Kommission aktiv werden. Hier hatten zehn Autofahrer die Vorfahrt nicht erkannt. Nachdem die Fahrspuren neu abmarkiert worden waren, kam es nur noch zweimal zu Kollisionen.
Und: An der Ecke Untermainkai /Windmühlstraße fuhren immer wieder Autos bei "Rot" über die Kreuzung. Inzwischen wurde das Licht intensiviert: Mit 300er Rotkammern und Kontrastblenden ist die Ampel nun kaum noch zu übersehen - die Zahl der Unfälle ging von neun auf zwei zurück.
Besonders erfolgreich waren die Änderungen in der Frankenallee, Höhe Gutenbergstraße (Gallus), in der Georg- Speyer-/ Blanchardstraße (Bockenheim), sowie in der Bockenheimer Landstraße/ Niedenau (Westend): Hier sanken die Unfallzahlen jeweils auf Null.
Ähnlich gute Bilanzen weist die Statistik an zwei weiteren Stellen im Westend auf: An der Kreuzung Oberlindau / Eppsteiner Straße hat eine Markierung auf der Straße dazu beigetragen, daß es nur noch ein Mal (vorher elf Mal) "krachte"; ähnliches gilt für die Staufenstraße / Unterlindau: An dieser Ecke waren vorher zehn, nachher vier Unfälle passiert. Eine "Trefferquote" von 60 Prozent brachte die Wegnahme von zwei Parkplätzen auf der Eschersheimer Landstraße vor der Einmündung Am Grünhof (Westend): Seit die Sichtverhältnisse besser sind, "schepperte" es nur noch fünf Mal.
Zu den neuralgischen Unfallpunkten gehörte auch die Haingrabenstraße in Praunheim: An der Kreuzung Am Ohlengarten hatten fünfmal Autos die Vorfahrt nicht erkannt, bis die Straße eingeengt wurde - seitdem gab es zwei Unfälle.
Drastisch zurückgegangen sind die Schleuderunfälle, die im Kurvenbereich der Haingrabenstraße passierten: Seit es dort nur noch einen Fahrstreifen gibt, sind die Unfälle um 90 Prozent gesunken.
Weitere Veränderungen wurden an den Kreuzungen Untermainkai / Windmühlstraße (Bahnhof), Wiesenau / Friedrichstraße (Westend) und Wolfsgangstraße /Parkstraße (Westend) vorgenommen, wobei die Unfallzahlen jeweils um etwa 70 Prozent zurückgingen. rea
Nach sieben sieglosen Spielen kam Neuling Melitia Roth wieder zu einem Erfolg. Mitaufsteiger Eintracht Windecken fiel durch das Röther 6:2 auf Rang 13 ab. Der VfB Oberndorf belegt nach dem 3:4 in Bad Orb weiterhin Platz 14. Germania Bieber verteidigte ihre Führungsposition, Bruchköbel siegte zum fünften Mal hintereinander.
FSV Ravolzhausen - TSV Lämmerspiel 0:2 (0:1). Beheim (11.) und Dacic (88.) verdarben den Gastgebern die Stimmung. Alvarez vergab einen indirekten Freistoß aus fünf Metern, traf später noch die Latte. Jamann und Heck konnten Schösser im TSV- Tor ebenfalls nicht überwinden.
FSV Bad Orb - VfB Oberndorf 4:3 (1:1). Ex-Profi Reinhold Jessl schaffte in den letzten 120 Sekunden mit zwei Treffern die Wende. Der frühere Frankfurter hatte bereits das 2:1 (61.) markiert und hat jetzt zwölf Tore auf seinem Konto. Hirchenhain traf für die Gastgeber. Vor 300 Zuschauern waren F. Kleespies, Spielertrainer Paulus und P. Sachs für den VfB erfolgreich.
SV Melitia Roth - Eintracht Windecken 6:2 (2:2). Lehr (6.) und Schmidt (45.) trafen im ersten Abschnitt für den Gast, dazwischen waren Holger Hofmann (13.) und Ewald Kling (24.) für Roth erfolgreich. Die Windecker Undiszipliniertheiten (drei Zeitstrafen) sowie Torwart- und Abwehrschwächen führten durch Bernd Hoffmann, Mustillo (2) und wiederum Holger Hofmann zum deutlichen Erfolg der Gastgeber.
Sportfreunde Seligenstadt - KSG Ober-Seemen 5:1 (2:1). Selbst ohne die Leistungsträger Schmidt, Ricker, Lindenau und Spielertrainer Krapp dominierten die Sportfreunde das Geschehen. Die Gäste- Führung durch Kippers (8.) münzten Ott (3) und Huth (2) in ein 5:1 um.
SG Nieder-Roden - SG Bruchköbel 0:2 (0:1). 300 Zuschauer verfolgten das vom Gast überlegen geführte Spitzenspiel. Libero Drefs (15.) und Hofmann (49./Foulelfmeter), den Siebert an Bieber verursacht hatte, sorgten für den verdienten Gästesieg. Zäh (N) scheiterte zweimal an Torwart Alraum, Dries und Yilmaz hielten am meisten dagegen.
Spvgg. Weiskirchen - TSV Höchst 3:1 (2:0). Binnen 120 Sekunden sorgten Schroth (16.) und Anadon (18.) für den Pausenstand, den Uslu (50.) ausbaute. Das Gegentor durch Scheck (78.) kam zu spät. Roth (W) war zuvor mit einem Elfmeter an Torwart Klonnek gescheitert. Schiedsrichter Werner (Brensbach) verhängte fünf Zeitstrafen, davon allein vier gegen Höchst.
Germania Niederrodenbach - Teutonia Hausen 4:1 (2:0). 400 Zuschauer erlebten vier tolle Germania-Tore. In einer hochklassigen Begegnung trafen Kirchner (16.), Neidhardt (34.), Pompe (64.) und Cataldo (83.) für den FCG, dazwischen war Sattler (61.) für Hausen erfolgreich. Neidhardt (Lattenunterkante) und Trimhold (Innenpfosten) verpaßten einen höheren Sieg. Tkaltschewitsch (H) erhielt die Rote Karte wegen Nachschlagens.
SV Birstein - Germania Bieber 0:2 (0:0). Der Spitzenreiter agierte abgebrühter und nutzte seine Chancen durch Monetti (67.) und Mesquita (77.) eiskalt aus. Guhlke (71.) konnte sogar mit einem Foulelfmeter Gästekeeper Griesenbruch nicht überwinden. Citakoglu (85.) hatte mit einem Lattenschuß ebenfalls Pech. Neben dem Torwart imponierten Köstler und Monetti beim Sieger.
FC Hanau 93 - Spvgg. Seligenstadt 0:0. Kein typisches 0:0, sondern ein spannendes Treffen erlebten die 250 Besucher im Dröse-Stadion. Koc und Jablonski ließen beim Gastgeber die klarsten Chancen aus. hdp
Für die Messe "interstoff" vom Dienstag, 27. Oktober, bis zum Donnerstag, 29. Oktober, wird der FVV eine Expreßbuslinie zwischen dem Messegelände und dem Flughafen einrichten. Zugleich wird der Verbund ein spezielles Ticket für Messegäste anbieten.
Der Expreßbus ist vormittags von 8 Uhr an bis 11 Uhr vom Empfangsgebäude des Flughafens, Bussteig 19, aus in Abständen von 15 Minuten in Richtung Messe unterwegs. Nachmittags zwischen 15.30 Uhr und 20 Uhr wird der Bus ebenfalls alle Viertelstunde von der Halle 4 Ost zurück zum Flughafen fahren. Am letzten Messetag startet der Bus um 18.30 Uhr von der Messe aus. Erwachsene zahlen sieben Mark, Kinder 3,50 Mark.
Wer die Messe mehrere Tage lang besuchen will, dem wird das Messegast-Tikket empfohlen: Es kostet für das Stadtgebiet 15 Mark, für das gesamte Verbundsnetz 24 Mark. Zu bekommen ist das Tikket am Messeschalter im Hauptbahnhof, am FVV-Schalter in der Hauptbahnhofspassage, an der Messe-Information des Flughafens und auf dem Messegelände an der Information, Eingang City, sowie im Service-Center, Ebene 3 / Torhaus und in der Halle 9 T. arn
Orleshausen ist in der Bezirksliga Büdingen weiterhin nicht aufzuhalten. Der Büdinger Stadtteilverein gewann auch in Oberau mit 4:1. Phönix Düdelsheim (3:2 gegen Schotten) löste Mittel-/Nieder-Seemen (1:1 gegen Schlußlicht Nidda) an der Spitze ab.
Sportfreunde Oberau - SV Orleshausen 1:4 (0:1). Tore: 0:1 Karger, 0:2 Michael Trupp, 0:3 Frank Trupp, 0:4 Michael Trupp, 1:4 Lech. - Beste Spieler: J. Schäfer (Ob), Torwart Haas und Spitzhorn (Or). - Besondere Vorkommnisse: J. Schäfer (Ob) traf in der 20. Minute, Spitzhorn (Or) in der 81. Minute den Pfosten.
VfB Höchst - SG Bindsachsen 1:1 (0:0). Tore: 0:1 Schrimpf, 1:1 Schmidt. - Beste Spieler: Torwart Keim, Nazarenus (H), Torwart Grzybeck, Schleucher (B). - Besondere Vorkommnisse: Eichenauer (H) traf in der 80. Minute den Pfosten.
SV Mittel/Nieder-Seemen - Viktoria Nidda 1:1 (0:0). Tore: 0:1 Jandl, 1:1 Hans-Walter Silberling (86.). - Beste Spieler: Thilo Silberling (MNS), Jandl und Nies (N).
Rohrbaacher SV - SV Calbach 0:2 (0:1). Tore: 0:1 Berg, 0:2 Mika. - Beste Spieler: Jacobi (R) sowie Berg (C). - Besonderes Vorkommnis: Steffen Schäfer (R) verschoß in der 54. Minute einen Foulelfmeter.
Blau-Weiß Schotten - Phönix Düdelsheim 2:3 (1:2). Tore: 0:1 Matthäus, 0:2 Sommer, 1:2 Rainer Eberheim, 1:3 Sommer (FE), 2:3 Husam Mustapha (FE). - Beste Spieler: Thorsten Hau, Rainer Eberheim (S), Sommer (D). - Besonderes Vorkommnis: Sommer (D) traf in der 85. Minute den Pfosten.
SG Steinberg/Glashütten - FC Alemannia Gedern 1:0 (1:0). Tor: 1:0 Jens Minnert (34.). - Beste Spieler: Torwart Schmidt (SG), Hensel (G).
FC Rommelhausen - VfR Ulfa 1:2 (0:2). Tore: 0:1 und 0:2 Majcan, 1:2 Mohr. - Beste Spieler: Düzgün, Guarino (R), Torwart Mann, Hohmeier (U).
TV Kefenrod - VfR Hainchen 1:2 (0:1). Tore: 0:1 Meub, 1:1 Schallenberg, 1:2 Thoma. - Beste Spieler: Hussein Mustapha (K), Meub, Thoma (H). hdp
Die Basketballerinnen der Frankfurter Eintracht haben in der zweiten Bundesliga erneut ein Spiel unnötigerweise noch aus der Hand gegeben. Nach einer klaren 36:24-Führung zur Halbzeit unterlagen sie in eigener Halle noch 65:67 gegen die KuSG Leimen.
Vor der Pause ging Frankfurt engagiert zu Werke, verteidigte konzentriert und machte viele Punkte durch fast breaks. In den zweiten 20 Minuten stellte Leimen auf Zonendeckung um, die Schnellangriffe der Gastgeberinnen liefen jetzt nicht mehr wie am Schnürchen, mit der Eintracht-Herrlichkeit ging es zu Ende. Erst in der 37. Minute allerdings gingen die Leimenerinnen erstmals in der Begegnung in Führung.
Die Frankfurterinnen verloren insgesamt zu viele Bälle und trafen selten nur von außen. Die Punkteverteilung bei der Eintracht spricht Bände: Centerin Sandra Kojic sammelte 33 und damit die Hälfte aller Frankfurter Zähler. Ihr am nächsten kam Steffi Wegeler mit 16, alle anderen Spielerinnen blieben bei einem einstelligen Resultat. Wieder eine knappe Niederlage für den Bundesliga-Absteiger also, der nun mit 2:8 Punkten im unteren Gefilde der zweiten Liga bleibt. ah
Mit 0:1 (0:1) verlor Meister Olympique Marseille vor 35 000 Zuschauern das Top- Spiel des 11. Spieltages der ersten französischen Fußball-Liga gegen den neuen Spitzenreiter FC Nantes. Torschütze war in der 43. Minute Japhet N'doram aus dem Tschad. Rudi Völler vergab in der Nachspielzeit eine Ausgleichschance und hatte schon in der 52. Minute Pech, als ein Kopfball von ihm noch zur Ecke abgelenkt wurde. Marseilles Abwehr sah bei Kontern von Nantes schlecht aus. Der vierfache Meister kombinierte zu wenig und suchte sein Heil meist in Schüssen aus der zweiten Reihe.
Jürgen Klinsmann kam mit AS Monaco zu einem 2:1(1:1)-Auswärtssieg in Sochaux. Zweifacher Torschütze war Christian Perez. Monaco liegt jetzt auf Rang vier vor Olympique Marseille. Beide Teams haben vier Punkte Rückstand auf Tabellenführer Nantes. Der bisherige Spitzenreiter Paris St. Germain - einziger noch ungeschlagener Verein in der 20er-Liga - kam gegen Lens nur zu einem 1:1 (0:0). sid
In der Bezirksliga Offenbach erreichte Tabellenführer Susgo Offenthal gegen Türk SV Neu- Isenburg nur ein 2:2. Die Konkurrenz konnte den Punktverlust allerdings nicht nutzen. Die SG Rosenhöhe verlor gegen Dietesheim 3:5, die SG Götzenhain und Heusenstamm trennten sich 2:2. Damit ist Neuling FC Offenthal auf Platz zwei angelangt. FC Offenbach bezwang Kickers Mühlheim mit 3:2, Alemannia Klein- Auheim und FV Sprendlingen spielten 0:0. SV Zellhausen gewann mit 1:0 gegen BSC 99 Offenbach und Langen trennte sich von Obertshausen mit 3:3.
Spvgg Hainstadt - SV Dreieichenhain 2:3 (2:1). Tore: 1:0 Jung, 1:1 Pompizzi, 2:1 Schnur, 2:2 Volker Großmann, 2:3 Bardonner. Beste Spieler: G. Großmann, Suß (D).
BSC 99 Offenbach - SV Zellhausen 0:1 (0:1). Tor: Böhm. Beste Spieler: Schumacher, Heinrich (O), Jagemann, Hitzel, Simon (Z).
SG Götzenhain - TSV Heusenstamm 2:2 (1:1). Tore: 0:1 Schneider (Eigentor), 1:1 Nieschler, 2:1 Seum, 2:2 Basone. Beste Spieler: Nazeth (G), Basone (H).
SSG Langen - Kickers Obertshausen 3:3 (1:1). Tore: 0:1 Trumpf, 1:1 Betz, 1:2 Trumpf, 2:2 Rockstein, 3:2 Betz, 3:3 Ginder.
FC Offenthal - Kickers Mühlheim 3:2 (1:0). Tore: 1:0 Acone, 1:1 Fritz, 2:1 Stötzer, 3:1 Karach, 3:2 Hirschl. Beste Spieler: Acone, Völker (O), Kinnel, Schwanke v. Bargen (M).
Türk SV Neu-Isenburg - Susgo Offenthal 2:2 (2:1). Tore: 1:0 Turgay, 1:1 Jung, 2:1 Hasan, 2:2 Sommerlad.
Spvgg Dietesheim - SG Rosenhöhe 5:3 (2:2). Tore: 0:1 Schnarr, 0:2 Nacziek, 1:2 Mahlau, 2:2 Bodella (ET), 2:3 Bodella, 3:3, 4:3, 5:3 Knecht. Beste Spieler: Knecht (D), Schnarr (R). app
In der Fußball-Bezirksoberliga Darmstadt setzte sich der FSV Riedrode durch ein 2:1 gegen den VfR Groß-Gerau an die Tabellenspitze und verdrängte damit Germania Pfungstadt, das am vergangenen Wochenende die Führung übernommen hatte, wieder vom ersten Rang. Pfungstadt büßte im Treffen mit Verfolger Neustadt einen Punkt ein und fiel deshalb zurück. Enttäuscht hat erneut die SKV Mörfelden, die gegen Schlußlicht SG Ueberau über ein 1:1 nicht hinauskam.
FSV Riedrode - VfR Groß-Gerau 2:1 (2:0). Riedrode war im ersten Abschnitt tonangebend. Durch Haberer in der 8. Minute und Zeller in der 31. Minute legte es auch die bis dahin verdiente 2:0-Führung vor. Böttcher gelang kurz nach der Pause der Anschlußtreffer (48., Foulelfmeter). Dies gab dem Spiel der Gäste erheblichen Auftrieb, doch der Faden riß, als Winter in der 65. Minute die rote Karte sah und sie somit dezimiert in die Schlußphase gehen mußten.
TSV Trebur - SV Groß-Bieberau 2:2 (1:2). Beide Mannschaften boten nur mäßige Leistungen. Pech für Groß-Bieberau, daß Reek in der 28. Minute einen Foulelfmeter vergab. Am Ende trennte man sich nach Treffern von Demirci (12.) und Müller (15.) für Groß-Bieberau sowie durch Bauer (25.) und Kraus (61., Foulelfmeter) mit einem leistungsgerechten Unentschieden.
TS Ober-Roden - FCA Darmstadt 2:1 (0:1. Bauer machte in der starken Ober-Rodener Schlußphase den dritten Sieg hintereinander perfekt. Er sorgte mit zwei Toren in der 87. und 89. Minute für die kaum noch für möglich gehaltene Wende, nachdem Schnepper bereits in der ersten Minute den überlegenen Gast in Führung gebracht hatte.
SKV Mörfelden - SG Ueberau 1:1 (1:1). Mörfelden kann einfach nicht überzeugen, lediglich Lutz (3.) traf für den Titelanwärter. Daub sorgte noch vor der Pause für den Ausgleich zugunsten der abwehrstarken Gäste.
SV Bischofsheim - SV Raunheim 0:3 (0:2). Pietrusckha (15. und 30.) sowie Moussaoui (81.) entschieden die Partie zugunsten der in allen Belangen überlegenen Raunheimer, die dennoch nach dem 0:2 nicht mehr als nötig taten. Bei Bischofsheim machte sich das Fehlen der Stammspieler Hotek sowie Emig negativ bemerkbar. ka
Dank eines starken Beginns besiegten die Basketballer der Frankfurter Eintracht die Gäste vom TV Saarlouis mit 92:84 (52:45). Nach einer frühen deutlichen Führung (25:11 nach acht Minuten) machte sich bei der Eintracht der Schlendrian breit, doch waren die Gäste zu schwach, um daraus entscheidende Vorteile ziehen zu können. Die besten Punktesammler für Frankfurt waren Zeiske (26), Matthews (24), Falk (13), Langohr (11) und von Moller (10). ah
Nicht etwa auf die Überlegenheit der Gäste geht die neuerliche Niederlage der BG Maxx Offenbach/Neu-Isenburg zurück, sondern auf eine zu schlechte Leistung der eigenen Mannschaft. In der Begegnung der 2. Basketball-Bundesliga gegen den TSV Tröster Breitengüßbach hieß es am Ende 79:83 (44:41), womit die Offenbacher im Tabellenkeller bleiben.
Eine insgesamt schwache Angriffsleistung, Mängel von Brandt Johnson in der Defensive und die Tatsache, daß Offenbach zwar den ehemaligen Bundesligaspieler Sweet (5 Punkte) jedoch nicht Coleman (30) in den Griff bekamen, führten zu dieser ärgerlichen Heimniederlage. Nur so lange Peter Reißaus (18 Punkte) von jenseits der Drei-Punkte-Linie traf - und das tat er fünfmal-, lagen die Offenbacher vorn. Zehn Sekunden vor Schluß gingen die Gäste 81:79 in Führung; Goran Leko zog danach zum Korb, doch die Schiedsrichter pfiffen Offensiv-Foul. Die meisten Punkte für die BG machten Johnson (19), Reißaus (18), Ralf Bülter (15), Leko (13) und Bremes (10). ah
In prächtiger Form präsentierte sich bei den German Open wieder einmal der Oberräder Peter Knopp, der als einziger Hesse die Runde der letzten vier erreichte. Dort besiegte er Heller und traf im Finale auf den Bayern Thornhofer, der vorher Ex-Meister Grabowski aus dem Rennen geworfen hatte und in der Zwischenrunde ebenfalls ein Spiel mit 299 Pins erreichte.
Da beide Finalisten ein Spiel gewannen, mußte die Entscheidung in der dritten Partie fallen. Mit 248 zu 216 Pins bewies einmal mehr Peter Knopp, daß er derzeit in Höchstform spielt.
Aber auch sein Gegner Thornhofer wird nach Chicago zu den World Open fliegen, denn Knopp, der eine Profilizenz besitzt, hatte sich bereits vorher qualifiziert.
So gut die hessischen Teilnehmerinnen auch über die Vorrunde kamen, in der Zwischenrunde war für alle Endstation. Erika Schiemann (FTG Frankfurt) und Manuela Herre (BV 77) waren noch am weitesten gekommen.
Das Finale gewann die Düsseldorferin Martina Becker gegen Corinna Brandt. bm
In der Darmstädter Bezirksliga, Gruppe Ost, behauptete Hassia Dieburg trotz des Punktverlustes beim 1:1 in Urberach die Tabellenführung. Weiterhin den zweiten Platz belegt der diesmal siegreiche KSV Urberach (3:0 bei TG Ober-Roden). Die Überraschung des Tages gelang Höchst mit einem 0:0 in Münster.
Viktoria Urberach - Hassia Dieburg 1:1 (1:0). Tore: 1:0 Thiel, 1:1 Raines.
Viktoria Kleestadt - FV Eppertshausen 1:1 (0:0). Tore: 0:1 Lemke, 1:1 Hofmann (FE).
SV Münster - TSV Höchst 0:0. Besondere Vorkommnisse: Torwart Hiemenz (Münster) verhindert eine mögliche Niederlage.
TG Ober-Roden - KSV Urberach 0:3 (0:1). Tore: 0:1 Setter, 0:2 Kubik, 0:3 B. Kuhl.
In der Gruppe West büßte Tabellenführer SV Darmstadt 98 II im Derby beim 0:0 gegen Grünweiß Darmstadt unerwartet einen Punkt ein, behauptete aber dennoch die Tabellenspitze. Verfolger TSV Nieder-Ramstadt kassierte bei Rotweiß Darmstadt überraschend mit 1:3 die erste Saison-Niederlage.
SV Erzhausen - 1. FC Langen 1:1 (1:1). Tore: 1:0 Rössling, 1:1 Weißenburger (FE).
SV Geinsheim - SV Klein-Gerau 3:3 (1:1). Tore: 0:1 Schamber,1:1 Henning, 2:1 Glasl (FE), 2:2 Feich, 3:2 Blaczek, 3:3 Lantermann.
SG Egelsbach II - SV Weiterstadt 2:3 (0:2). Tore: 0:1 Hardt, 0:2 Vahidi, 1:2 Michel, 1:3 Vahidi, 2:3 Michel. ka.
Mit 10:2 Punkten gehört der TV Langen nach wie vor zur Spitzengruppe der zweiten Basketball-Bundesliga. Unerwartet leicht fiel der Mannschaft von Trainer Joe Whitney der Erfolg über DJK Würzburg, so leicht, daß der Coach seinen Bankspielern ausreichend Minuten Spielzeit gewähren konnte und alle zehn eingesetzten Akteure punkteten.
Nicht ein einziges mal war Langen bei seinem 73:55 (41:27) in Rückstand geraten, häufig lagen die Gastgeber mit 20 Punkten vorn. Sie waren den Würzburgern in athletischer Hinsicht deutlich überlegen und überrannten sie häufig bei fast breaks. Zudem verteidigte Frank Sillmon gegen seinen US-Landsmann Steven Hutchinson mit Erfolg, so daß dieser einige seiner 22 Punkte erst zu einem Zeitpunkt machte, als auch die Würzburger nicht mehr an einem Sieg der Gastgeber zweifelten.
Schon nach 14 Minuten hatte der TV Langen sich beim Stande von 33:18 abgesetzt. Gegen die aggressive Abwehr des TVL fanden die Würzburger über die gesamte Spieldauer nie ein Gegenmittel. Die besten Punktesammler beim Sieger waren Sillmon (24), Norbert Schiebelhut (16) und Carsten Heinichen (12). ah
Am 14. Spieltag blieben die Überraschungen in der Fußball-Bezirksliga Hochtaunus aus. Die Favoriten gaben sich allesamt keine Blöße. Das Spitzenspiel zwischen dem TuS Weilnau und dem FC Oberursel endete mit einem 6:3-Erfolg der Weilnauer. Die Spielvereinigung Bad Homburg (in Pfaffenwiesbach) und der FV Stierstadt (gegen SG Schneidhain-Falkenstein) entledigten sich ihrer Aufgabe beide mit einem 5:1-Erfolg. Die Usinger TSG siegte in Kronberg 2:0. Erwähnenswert ist allerdings der erste Punktgewinn des SCCP Bad Homburg beim 2:2 in Hausen.
TuS Weilnau - FC Oberursel 6:3 (2:0). Tore: 1:0 Böff, 2:0 Fink, 3:0 Roth, 4:0 Böff, 5:0 Reiter, 5:1 Uwe Hartmann (Eigentor), 6:1 Böff, 6:2 Sehr, 6:3 Remy. Besondere Vorkommnisse: Abt vom FC Oberursel sieht die Rote Karte wegen Ballwegschlagens. Beste Spieler bei Weilnau: Hartmann, Böff und Roth.
FV Stierstadt - SG Schneidhain-Falkenstein 5:1 (1:0). Tore: 1:0 Messerschmidt, 2:0 Januschek, 3:0 Henkel, 3:1 Lampert, 4:1 Bernd Seidenthal, 5:1 Giese. Beste Spieler bei Stierstadt: geschlossene Mannschaftsleistung.
EFC Kronberg - Usinger TSG 0:2 (0:1). Tore: 0:1 Leyendecker, 0:2 Aiello. Besondere Vorkommnisse: Fritz von Usingen schießt einen Foulelfmeter gegen die Latte. Bester Spieler bei Usingen: Aiello.
FC Königstein - FSV Steinbach 3:2 (0:0). Tore: 1:0 Weck, 2:0 Meyer, 2:1 Heil, 3:1 Barun, 3:2 Ziegelmeier. Beste Spieler bei Königstein: geschlossene Mannschaftsleistung.
TSG Pfaffenwiesbach - Spielvereinigung Bad Homburg 1:5 (1:3). Tore: 0:1 Richter, 1:1 Steigerwald, 1:2 Richter, 1:3 Müller, 1:4 Müller, 1:5 Richter. Beste Spieler bei Bad Homburg: Richter und Traband.
FSV Friedrichsdorf - SG Oberhöchstadt 1:0 (0:0). Tor: 1:0 Ellmers. Beste Spieler bei Friedrichsdorf: Lachmann und Nowak, bei Oberhöchstadt: Wloch.
SG Hausen - SCCP Bad Homburg 2:2 (0:0). Tore: 0:1 Borges, 0:2 Six (Foulelfmeter), 1:2 Michaelis (Foulelfmeter), 2:2 Maik Stephan. Beste Spieler bei Bad Homburg: Helder, Barbosa.
TG Wernborn - Spielvereinigung Hattstein 2:3 (0:2). Tore: 0:1 Schwohl, 0:2 Tisziker, 1:2 Rainer Wanzke, 1:3 Atzeni, 2:3 Kiewel. Bester Spieler bei Hattstein: Haller.
SC Seulberg - Eintracht Oberursel 1:1 (0:1). Tore: 0:1 Schwartz, 1:1 Fetkenheuer. Beste Spieler bei Seulberg: Jürgen Pflüger und Fey.
Inter Oberursel - FC Weißkirchen 0:0. Bester Spieler bei Inter: Antonio Quaranta, bei Weißkirchen: Schwipps. mar
Montag, 19. Oktober
Vorträge / Diskussionen Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Audivision Afrika - "Zwischen Sahara und Kapstadt".
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 20 Uhr, Diavortrag "Bilder aus Italien".
Afrikawochen: 20 Uhr, Vortrag "Die neue Weltordnung und Afrika"; Bürgerhaus Nordwestzentrum.Sonstiges Single-Treff Ffm.-Bornheim: 20 Uhr, offenes Treffen; Nanu, Falltorstraße (Info 0 61 02 /3 85 43).
Briefmarkensammler-Verein Ffm.-Nord: 18 Uhr, Tauschtreffen; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Bridge-Nachmittag, Haus Dornbusch; Kegelnachmittag, Ginnheimer Turnhalle.
Kath. Bezirksamt: 19.30 Uhr, Forum für junge Erwachsene; Café Pause, Unterweg 14.
Ev. Familienbildung, Darmstädter Landstr. 81: 20 Uhr, Offener Frauentreff.
Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen DRK: Di., 20.10., 9-19 Uhr, Niederrad, Blutspendezentr., Sandhofstr. 1. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, dienstbereit:
Albanus-Apotheke, Höchst, Albanusstraße 22, Tel. 31 33 80; Apotheke am Hainer Weg, Sachsenhausen, Hainer Weg 144-146, Tel. 68 56 12; Apotheke am Zoo, Hanauer Landstraße 45, Tel. 49 58 55; Apotheke an der Warte, Mainzer Landstraße 236, Tel. 73 14 06; Berger- Apotheke, Bornheim, Berger Straße 233, Tel. 45 39 03; Bruchfeld-Apotheke, Niederrad, Frauenhofstraße 25, Tel. 67 60 21/22; Einhorn Apotheke, Rathenauplatz 1, Tel. 28 11 67, 28 84 82, 28 32 71; Kleist-Apotheke, Friedberger Landstraße 119, Tel. 59 03 96; Kronen-Apotheke, Heddernheim, Georg-Wolff-Straße 1, Tel. 57 33 79; Sophien-Apotheke, Bockenheim, Basaltstraße 45, Tel. 77 39 75. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentr. im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 /56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 /2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. P. Eckes, Frankfurter Str. 78, Offenbach, Tel. 81 31 13; danach bei den tierärztlichen Kliniken (Branchenfernsprechbuch "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.(Ohne Gewähr)
Die Unterführung am Ostbahnhof wird überflüssig, wenn die Bundesbahn- Dienststelle in die Ostparkstraße umgezogen ist und die Gleise oberirdisch zugänglich werden. (FR-Bild: Günther)
KRONBERG. Am Sonntag, 25. Oktober, um 20 Uhr sind das Tarquinia-Quintett und der Kronberger Literaturkreis zu Gast in der Oberhöchstädter Kirche: Musik und Literatur aus Skandinavien. Zu hören sind Werke von John Fernström und Heimer Sjöblom. Den literarischen Teil des Programms, Ausschnitte aus Selma Lagerlöfs Herrenhof-Saga, gestaltet der Literaturkreis aus Mitgliedern der Theatergruppe "die hannemanns".
In der Landesliga Mitte kam Spitzenreiter SG Höchst in der mit einem 2:2 aus Herborn nach Hause und gab damit den ersten Punkt ab. Vikt. Sindlingen (1:4 gegen den VfB Wetter) und der VfB Unterliederbach (1:4 gegen den RSV Würges) verloren zu Hause.
FC Herborn - SG Höchst 2:2 (0:2). Die Höchster fühlten sich vom Schiedsrichter um den Sieg gebracht. Erst wurde ein nach ihrer Meinung platzverweisreifes Foul an Grabitsch nur mit der gelben Karte bedacht, dann fiel der Ausgleich in der fünfminütigen Nachspielzeit durch Hendrich. Born nach einer Flanke von Sebastian und Zemcrolly mit einem Fallrückzieher hatten die Gäste vor der Pause in Führung gebracht. Der Spitzenreiter geriet aus dem Konzept, als Zemcrolly verletzt ausschied. Nach dem Wechsel entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem die Herborner durch Schenkelberg zunächst zum Anschlußtor kamen und die Höchster bei einigen Kontern die Entscheidung zu ihren Gunsten verpaßten.
Vikt. Sindlingen - VfB Wetter 1:4 (0:3). Nach einer vor allem in der ersten Hälfte sehr mäßigen Leistung mußte die Viktoria ihre dritte Heimniederlage hinnehmen. Die Gäste spielten unkompliziert und einsatzfreudig auf. Durch Hrnjacki gelang ihnen die Führung und Gerade sorgte nach einem Fehler von Torwart Topuzovic für den Pausenstand. Sindlingen kam zwar durch Bilz heran. Danach waren Kroner und der eingewechselte Corsiero den Ausgleichstreffer auf dem Fuß, aber in der Endphase machten die Gäste durch Hrnjacki und Schäfer alles klar zu ihren Gunsten.
VfB Unterliederbach - RSV Würges 1:4 (1:2). Die Gäste gingen engagierter zu Werke. Dies und Hünerbein erzielten prompt die Führung. Güntner konnte nach einer Abel-Flanke verkürzen, der Ausgleich von Abel fand wegen Abseits keine Anerkennung. Wiederum Hünerbein erzielte nach dem Wechsel die beiden restlichen Tore für Würges. Ein Aufbaumen der Unterliederbacher in der Schlußphase war nicht möglich, da Gonzales und Fischer wegen Zeitstrafen zuschauen mußten. -ll-
In der Bezirks-Oberliga Wiesbaden bleiben die Sportfreunde Schwalbach nach dem 1:0-Derbyerfolg über den SV Kriftel potentieller Meisterschaftskandidat auf die Meisterschaft in der Bezirks-Oberliga Wiesbaden. Beachtlich schlug sich auch die Reserve SG Höchst, die dem seitherigen Spitzenreiter Spvgg. Eltville beim 1:1 einen Punkt abknöpfte.
FC Schwalbach - SV Kriftel 1:0 (1:0). Das Spitzenspiel begann mit einem Paukenschlag. Die Gastgeber gingen nach Flanke von Rompel durch Banic sofort in Führung. Der elanvolle Schwalbacher Beginn hätte sich noch eindrucksvoller niederschlagen können, doch Erguel und Banic vergaben das 2:0 oder gar 3:0. Das Niveau der kampfbetonten Partie ließ später stark nach, selbst wenn es angesichts des knappen Vorsprungs der Gastgeber bis zuletzt äußerst spannend blieb. Ungeachtet dessen hielten sich die Torchancen hüben wie drüben in Grenzen.
SG Höchst - Res. Spvgg. Eltville 1:1 (1:0). Das Ergebnis geht in Ordnung. Die Gäste stellten zwar eine kämpferisch starke Mannschaft, blieben aber im Angriffsspiel vieles schuldig. Die Höchster gingen frühzeitig durch ein Elfmetertor von Fritzel in Führung. Kurz vor dem Abpfiff gelang Eltville durch Klärner der Ausgleich.
SG Walluf - SV Hattersheim 2:1 (1:0). Das gute Abwehrverhalten der Hattersheimer reichte nicht, um beim kampf- und spielstarken Neuling Walluf wenigstens einen Punkt zu holen. Dafür war die Angriffsleistung erneut zu schwach. Durch ein Kopfballtor von Jetzorek gingen die Platzherren in Führung. Pest erzielte nach der Pause den Ausgleich, aber wenig später markierte Mohr das Siegtor.
TuS Ahlbach - FC Eschborn 5:2 (1:2). Lange schien für Eschborn ein Unentschieden möglich. Die Gäste führten zur Pause noch durch Tore von Schrang und Bruchhäuser mit 2:1 und glichen auch nach dem Wechsel das vorübergehende Ahlbacher 3:2 durch Schrang aus. In der Schlußphase aber sah sich der FCE durch ein Elfmetertor von Wendel und einen Treffer von Sika auf die Verliererstraße gedrängt.
SV Erbenheim - Spvgg. Hochheim 2:1 (0:0). Eine Stunde lang beherrschten die Hochheimer das Spiel und den Gegener, hatten auch durch Piszczolek und Szwecyk zwei gute Chancen, doch am Ende blieb nur das 1:0 durch den eingewechselten Dieter Jänsch. Nach diesem Treffer gaben die Gäste das Kommando ab. Sultz und Oeztuerk waren für den Sieg der Platzherren verantwortlich. ll
Da Verfolger SG Kelkheim im Derby beim SV Fischbach über ein 0:0 nicht hinauskam, konnte Spitzenreiter Viktoria Kelsterbach in der Bezirksliga Main-Taunus den Vorsprung ausbauen. Allerdings konnte gegen das Schlußlicht SV Zeilsheim nur mit viel Mühe 4:1 gewonnen werden. Nach neun Spielen ohne Sieg gelang der Reserve des VfB Unterliederbach ein 2:1 gegen Weilbach, Flörsheim kanzelte den SV Hofheim mit 6:1 ab. Beim FC Lorsbach erfolgte eine Trennung von Trainer Jürgen Wirth im beiderseitigen Einvernehmen.
Vikt. Kelsterbach - SV Zeilsheim 4:1 (0:0). Tore: 0:1 Pauli (FE), 1:1 und 2:1 Rodler, 3:1 Lieven, 4:1 Richter. - Beste Spieler: TW Sahlbach (K).
SV Fischbach - SG Kelkheim 0:0. Beste Spieler: TW Messinger, Landau, Matter (F), TW Werner, Liebeck (K).
VfB Unterliederbach - Germ. Weilbach 2:1 (0:1). Tore: 0:1 Klepzig, 1:1 Kolbe, 2:1 Schumann. - Beste Spieler: TW Guthier, Kolbe (U), Dörrhöfer, Klepzig (W).
Alem. Nied - Germ. Okriftel 1:1 (1:1). Tore: 1:0 Menge (FE), 1:1 Lanz. - Beste Spieler: Gottschalk, Wilhelm (N), TW Streck (O).
SV Hofheim - SV Flörsheim 1:6 (1:0). Tore: 1:0 Pastar, 1:1 Meissner, 1:2 Höntsch, 1:3 Paul, 1:4 Chwalek, 1:5 Höntsch, 1:6 Schücker. - Beste Spieler: TW Müller (H), geschlossene Mannschaftsleistung Flörsheim.
SG Hattersheim - FC Lorsbach 4:3 (2:1). Tore: 1:0 Kraus, 1:1 Perkovic, 2:1 Schwenke, 2:2 Maisch, 3:2 Ivica, 3:3 Pfohl, 4:3 Ivica. - Beste Spieler: Ivica (H), Perkovic (L).
FC Eddersheim - FC Sulzbach 4:1 (3:0). Tore: 1:0 Borrueco, 2:0 Zobec, 3:0 Kövari, 3:1 Maresch, 4:1 Ptak. - Beste Spieler: Ptak, Zobec (E), Maresch (S).
TuS Hornau - DJK Zeilsheim 5:2 (3:1). Tore: 1:0 Salewski, 2:0 Scharmann, 2:1 Simonis, 3:1 Scharmann, 4:1 Thiele, 4:2 Loos (Eigentor), 5:2 Salewski. - Bes. Vorkommnisse: Rote Karte für Kiem (Z). kw
VOLLEYBALL BUNDESLIGA, Männer:
1. SV Bayer Wuppertal 5 15: 2 10:0 2. Moerser SC 4 12: 2 8:0 3. SCC Berlin 3 9: 2 6:0 4. ASV Dachau 2 6: 1 4:0 5. 1. VC Hamburg 3 6: 6 2:4 6. VfB Friedrichshafen 3 5: 7 2:4 7. TuS Kriftel 4 3:10 2:6 8. Post Telekom Berlin 5 5:14 2:8 9. SC Leipzig 3 2: 9 0:6 10. TV Düren 4 2:12 0:8
KEGELN Chemie Buna Schkopau - ESV Pirmasens 2022:2016, BKSV Stuttgart/Nord - KSC 1961 Viernheim 1993:2146, SKC Schwenningen - BW-Hockenheim 2114:2180, DKSC Eppelheim - KSC Eintr. Ffm-West 2196:2144, SV Geiseltal Mücheln - Germ./ASV Eppelheim 2114:1980.
1. BW Hockenheim 10680 10:0 2. DSKC Eppelheim 10939 8:2 3. KSC 1961 Viernheim 10719 8:2 4. Chemie Buna Schkopau 10626 8:2 5. KSC Eintr. Ffm-West 10459 4:6 6. SV Geiseltal Mücheln 10330 4:6 7. SKC Schwenningen 10442 2:8 8. ESV Pirmasens 10287 2:8 9. DKSV Stuttgart/Nord 10251 2:8 10. Germ. ASV Eppelheim 10191 2:8
So sehr hatten die Ringer des FSV Münster gehofft, den Lokalrivalen AV Schaafheim im fünften Aufeinandertreffen endlich erstmals besiegen zu können - es klappte wieder nicht. Obwohl der FSV in diesen Kampf der Zweiten Bundesliga als Favorit hineingegangen war, mit einer haarklein ausgeklügelten Taktik aufwartete und die profilierteren Ringer in seinen Reihen hat, behielten die Schaafheimer klar mit 17,5:7 die Oberhand. Zumindest ein Großteil der 1000(!) Zuschauer in der Schaafheimer Kulturhalle war völlig aus dem Häuschen. Erfreulich, daß sich im so herbeigesehnten Derby sowohl die Sportler als auch die Fans ausgesprochen fair verhielten.
Der AV zog durch diesen Sieg in der Tabelle am FSV vorbei und belegt nun punktgleich mit Ludwigshafen Rang drei. Am Sonntag haben die Schaafheimer bei der KG Schwalbach/Schwarzenholz beste Chancen, diese Position zu festigen. Die Münsterer müssen gegen Spitzenreiter KSV Köllerbach (Samstag, 19.30 Uhr, FSV-Sporthalle) die Chance am Schopfe packen, wollen sie nicht in graue Mittelzonen abrutschen. Im Kampf gegen den absoluten Topfavoriten gilt es für die FSV-Kämpfer, sich für die deutliche Derby-Niederlage zu rehabilitieren. Eine "kleine Chance" hatten sich die Schaafheimer gegen Münster im Vorfeld ja schon ausgerechnet. Aber daß sie den FSV so deutlich besiegen würden, damit hatten wohl die wenigsten gerechnet. Und am allerwenigsten die Ringer und Betreuer des FSV Münster. Schon nach drei Kämpfen waren die Gastgeber auf der Siegerstraße. "Normal" war die Niederlage von Thomas Wörner (FSV) gegen Holger Kartschall. Die Punktverluste der Münsterer Klaus Roth (1:6 gegen Bernd Fröhlich) und Stanislav Loskot (7:12 gegen Ralf Markgraf) kamen aber völlig überraschend.
In der Folge baute Reinhard Markgraf erwartungsgemäß gegen Holger Rauscher die AV-Führung aus und Siggi Sauer setzte gegen Markus Rill noch einen drauf. Den ersten FSV-Sieg verbuchte Thomas Hasieber gegen Kubilay Özcandarli. Die Disqualifikation von Olgun Levent gegen Tino Hempel nach wiederholtem Kopfstoßen warf den FSV wieder zurück und der angeschlagene Harald Hört mußte sich Engin Ürün beugen.
Letztlich bedeuteten die Siege der Münsterer Klaus Schmitt (3:2 gegen Mario Gattnar) und Burkhard Meidhof (3:0 gegen Normen Krautwurst) nur noch Ergebniskorrektur.
Kein Wunder, daß die Schaafheimer von einer "Riesenstimmung" in der Kulturhalle berichteten. Alle AV-Ringer waren an ihre Leistungsgrenze gegangen und hatten damit die taktischen Schachzüge der Münsterer wirkungslos gemacht. Es dürfte eine lange Nacht in Schaafheim geworden sein, denn auch die Hochzeit von Reinhard Markgraf wurde begangen. Am Derbytag hatte Markgraf geheiratet: Ob er mit diesem "taktischen Schachzug" seine Teamkollegen unter Druck setzen wollte?
RESULTATE DES 8. WETTKAMPFTAGES: ASV Hüttigweiler - ASV Pirmasens 22,5:13, Langenlonsheimer SC - KG Schwalbach/ Schwarzenholz 8,5:22, AV Schaafheim - FSV Münster 17,5:7, KSV Köllerbach - KSV Waldaschaff 29:6, RWG Bretzenheim/Worms - KSG Ludwigshafen 6:30,5.
DIE TABELLE: 1. KSV Köllerbach 16:0/ 193,5:62,5 Punkte, 2. KSG Ludwigshafen 12:4/ 160:85,5, 3. AV Schaafheim 12:4/147:92,5, 4. FSV Münster 11:5/145,5:89,5, 5. ASV Hüttigweiler 11:5/139:107, 6. KG Schwalbach/Schwarzenholz 7:9/130,5:117, 7. KSV Waldaschaff 7:9/115:137,5, 8. Langenlonsheimer SC 2:14/92:166, 9. KG Bretzenheim/Worms 2:14/57:215,5, 10. ASV Pirmasens 0:16/82:188. ina
Die Kegler von Olympia Mörfelden eilen weiterhin zielstrebig der Rückkehr in die Erste Bundesliga entgegen. Der Spitzenreiter der Zweiten Bundesliga Nord ließ sich auch von Einig Frankfurt- Riederwald nicht ins Boxhorn jagen. In Frankfurt fügten die Mörfelder den Riederwäldern die erste Saison-Niederlage bei. Mit 4470:4294 setzten sich die Gäste sicher durch. Man kann getrost davon ausgehen, daß die Mörfelder am kommenden Spieltag gegen Schlußlicht Adler Neckargemünd (Samstag, 31. Oktober, 13 Uhr) eine "ruhige Kugel schieben" können und ihre Tabellenführung verteidigen werden. Der SC Offenbach wurde von der TSG Kaiserslautern denkbar knapp mit 4294:4290 geschlagen und reist am 31. Oktober zu Bahnfrei Aschaffenburg Damm, wo es unbedingt zu punkten gilt. Die Hainstädter unterlagen bei den bärenstarken Ingelheimern mit 4432:4587. Ein absolutes Weltklasse-Ergebnis erzielte in dieser Partie der Ingelheimer Marcus Schäfer mit 1011 Holz. Der KSC Hainstadt erwartet am 31. Oktober (13.15 Uhr) die SG Frankfurt-Bockenheim.
Wer soll die Mörfelder noch stoppen? Es scheint, als könne nur noch Vollkugel Eppelheim mit Olympia mithalten. Die Eppelheimer gastieren am 14. November in Mörfelden. Gegen Riederwald, das bis dahin auch noch verlustpunktfrei war, durfte sich sogar Mörfeldens Mannschaftskapitän einen Aussetzer erlauben: Seine kümmerlichen 834 Holz zum Start wurden später "ausgebügelt". Ludwig Keller bestätigte mit 915 Holz seine gute Form. Übertroffen wurde er jedoch von "Altmeister" Manfred Schulmeyer, der mit 922 Holz die beste Tageswertung erzielte. Stephan Michel (884), Ralf Biermann (858) und Martin Keßler (891) erfüllten die Erwartungen. Ungefährdet kamen die Favoriten zum Sieg und behalten auch weiterhin ein "weiße Weste".
Weniger gut läuft es derzeit bei den Offenbachern. Es ist schon bitter, wenn am Ende zwei Zähler den Ausschlag zugunsten des Gegners geben. Wäre Offenbachs Klaus Oßwald nur annähernd an die Form der Vorwochen herangekommen, dann hätte der SC sicher gesiegt. Doch Oßwald verbuchte gerade einmal 863 Holz. Sein Durchschnitt liegt bei 908 Holz. Damit führt er nach wie vor die Top-Ten-Schnittliste an, doch gegen Kaiserslautern war er nicht in Form.
Der SKG Hainstadt genügte in Ingelheim eine ansprechende Leistung nicht zum Erfolg. Die 4432 Holz der Hainstädter wurden von den Gastgebern mit 4587 Holz weggefegt. Bester Hainstädter war einmal mehr Uwe Korb mit 929 Holz. Er rangiert in der Top-Ten-Schnittliste nach fünf Spieltagen auf Rang sechs direkt hinter dem Mörfelder Steffen Ulbrich. Ebenfalls eine ordentliche Leistung bot Thomas Sinss mit 907 Holz. Dennoch wird es für die Hainstädter - genauso wie für den BSC - so langsam "eng".
RESULTATE DES 5. SPIELTAGES: Adler Neckargemünd - Bahnfrei Damm Aschaffenburg 4413:4474, SC Offenbach - TSG Kaiserslautern 4294:4296, Einig Frankfurt-Riederwald - Olympia Mörfelden 4294:4470, Vollkugel Eppelheim - SG Frankfurt-Bockenheim 4692:4459, Gut Holz Ingelheim - KSC Hainstadt 4587:4432.
DIE TABELLE DER 2. KEGELBUNDESLIGA NORD: 1. Olympia Mörfelden 10:0 Punkte/22 754 Holz, 2. Vollkugel Eppelheim 8:2/23 073, 3. Einig Frankfurt-Riederwald 8:2/21 924, 4. Gut Holz Ingelheim 6:4/22 310, 5. TSG Kaiserslautern 6:4/22 220, 6. SG Frankfurt- Bockenheim 4:6/22 023, 7. SC Offenbach 4:6/21 662, 8. KSC Hainstadt 2:8/22 002, 9. Bahnfrei Damm Aschaffenburg 2:8/21 970, 10. Adler Neckargemünd 0:10/22 027. ina
ing FRANKFURT A. M., 18. Oktober. Die Aufgaben der Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS) sind der Deutschen Flugsicherungs GmbH (DFS) übertragen worden. Das private Dienstleistungsunternehmen, dessen Alleineigentümer die Bundesrepublik Deutschland ist, wird geführt von Dieter Kaden und will vom 2. November an mit den Gewerkschaften DAG und ÖTV über eine Übernahme der BFS-Beamten in ein Angestellenverhältnis verhandeln.
(Bericht im Lokalteil)
Zu seinem ersten Auswärtspunkt kam Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim am Sonntag abend im Garmischer Olympiastadion im Kellerduell beim Vorletzten SC Rießersee. Vor nur 1300 Zuschauern holte der zuletzt in die Kritik geratene Amerikaner Tim Schnobrich mit insgesamt drei Treffern das Unentschieden in erster Linie heraus. Zweimal traf der US-Boy dabei in den Schlußminuten, als dem tapfer kämpfenden EC bei einem 3:5-Rückstand scheinbar schon die Felle davongeschwommen waren.
Schnobrich bescherte den "Roten Teufeln" das späte Glück an der Zugspitze, das Niveau entsprach allerdings bei weitem nicht dem höchsten Berg Deutschlands. In der 57. und 59. Minute überwand der offensichtlich um einen weiteren Vertrag kämpfende Schnobrich zweimal den SCR-Keeper, der erste Auswärtspunkt war perfekt. Die beiden weiteren Treffer für die in der Abwehr leicht verbesserten hessischen Gäste markierte der Ex-Peißenberger Sven Paschek, bei dem nun vielleicht der Knoten ebenso wie beim gesamten Team geplatzt ist. jo
Die EG im Kosmetiksalon
In knapp elf Wochen sollen die Personen- und Warenkontrollen an den Binnengrenzen der Europäischen Gemeinschaft "endgültig beseitigt" werden, um einen einheitlichen Binnenmarkt zu schaffen. Aber obwohl der Wirtschaftsaufschwung, den diese Vorgabe bringen sollte, in nahezu allen Staaten der Gemeinschaft erlahmte und einer Rezession wich, ist der um sich greifende Verlust an Zuversicht auf dem jüngsten EG-Notgipfeltreffen in Birmingham nur sehr oberflächlich bekämpft worden.
Der Maastrichter Vertrag, den die zwölf Regierungen vor allem unter dem Eindruck der deutschen Vereinigung während des Jahres 1991 ausgehandelt haben, hätte eigentlich mit dem Hauptziel einer Wirtschafts- und Währungsunion die "zweite Raketenstufe" eines Aufschwungs für den Rest des Jahrzehnts abgeben sollen. Das neue große Unterfangen nach dem Binnenmarkt stößt aber bei vielen Bürgern in den nördlichen EG-Ländern und in Frankreich auf Widerstand, der sich an Schlagworten wie "Superstaat" und "Verlust der Souveränität" entzündet, und in der Wirtschaft kommen Zweifel auf, ob die Gemeinschaft der zwölf beisammen bleiben wird.
Wasser auf die Mühlen der Pessimisten waren die nicht nur von den "Euroskeptikern" in Großbritannien, Dänemark und Frankreich, sondern auch von Bonn und deutschen Länderregierungen geschürten Angriffe auf den "Brüsseler Zentralismus" und die dortige "Regelungswut". In den anderen EG-Staaten richtet sich das Gefühl von Angst und Ablehnung aber nicht nur gegen Brüssel, sondern auch gegen Frankfurt. Weil die Bundesregierung nicht den Mut hat, den "Aufschwung Ost" über Steuererhöhungen und andere Opfer der Bürger ausreichend zu finanzieren, muß die Bundesbank die Leitzinsen hochhalten, um die D-Mark-Stabilität zu wahren. Das nötigt die im EG-Währungsverbund beteiligten Partner ebenfalls zu Zinssätzen, die einen Wirtschaftsaufschwung bremsen.
Bundeskanzler Kohl wußte zu verhindern, daß die Ursachen der ökonomischen Krise in Birmingham überhaupt diskutiert wurden. Dabei wäre der beste Beweis für den Sinn der Gemeinschaft und ihre Unionspläne, wenn die zwölf sich als fähig erweisen würden, die Rezession zu überwinden und wieder neue Arbeitsplätze zu schaffen. Statt dessen beschäftigten sich die Regierungschefs ausschließlich mit kosmetischen Abhilfen für das schlechte Image der EG-Apparatur.
Weil die Brüsseler "Regelungswut" für den Binnenmarkt in den vergangenen Jahren nötig war und sonst fast immer von Wünschen dieser oder jener Regierung ausgeht, wird es hier keine Wunder geben. Auch hätten die nationalen Parlamente längst nach dem Muster des dänischen Folketing ihren Einfluß auf die Gemeinschaftsgesetzgebung im EG-Ministerrat verstärken können. Aber weil trotz des Europaparlaments eine "Demokratie-Lücke" empfunden wird, hat der Chefeuropäer Jacques Delors ihnen eine zusätzliche Brücke gebaut, indem nun ab und zu ein Mitglied der EG-Kommission vor nationalen Parlamentsausschüssen Rede und Antwort stehen könnte.
Die eigentlichen Probleme der EG- Konstruktion werden damit ebensowenig behoben wie durch gelegentliche Show- Debatten des EG-Ministerrats vor Fernsehkameras. Da die Integration wie auch die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, die Kriminalitätsbekämpfung oder die Einwanderungspolitik Prozesse eines ständigen Interessenausgleichs sind, können sie nur hinter verschlossenen Türen zu notwendigen Kompromissen führen. "Öffentlichkeit" wäre das Ende des bisherigen Erfolgsgeheimnisses.
Kohl warf in Birmingham die überflüssige Frage auf, ob die zwölf sich einig seien, "wohin" sie gehen und "wie" sie dahin gelangen wollen. Daß sie es nicht sind, beweist gerade der Maastrichter Unionsvertrag. Zwischen Kohls Ziel eines Europäischen Bundesstaates, Mitterrands Währungsunion mit etwas Politik-Klimbim und der britischen Vorstellung eines Freihandelsraums mit intensiver Kooperation der Regierungen gibt es eine regenbogenartige Bandbreite.
Beim regulären EG-Gipfeltreffen in Edinburgh Mitte Dezember muß sich nun herausstellen, ob der Binnenmarkt am 1. Januar Wirklichkeit wird, ob die finanziellen Solidaritätserwartungen der vier ärmsten Mitgliedstaaten mit oder ohne Maastricht-Vertrag erfüllt werden, ob der Vertrag wegen der Dänen doch noch umformuliert und dann in den meisten EG- Staaten noch einmal ratifiziert werden muß und wann die EG-Beitrittswünsche Österreichs, der Schweiz, Schwedens und Finnlands mit der Aufnahme von Verhandlungen beantwortet werden können.
Wenn es in Bonn einen strategischen Plan gäbe (den es natürlich nicht gibt), die deutsche Schlüsselposition als heimliche Großmacht in Europa zum eigenen Vorteil gegenüber der "Konkurrenzzentrale Brüssel" und den abhängigen EG- Partnern auszuspielen, könnte er kaum besser erfunden sein. Kohl versicherte in Birmingham, kein EG-Land werde abgehängt oder ins zweite Glied verwiesen. Klar ist indessen, daß niemand die Dänen oder Briten hindern kann, sich selbst abzukoppeln, wenn sie bei Maastricht nicht mitmachen. Des Kanzlers Machtinstinkt braucht eben keinen Plan, und der Pfälzer strahlte ja auch in Birmingham nichts anderes als guten Willen aus.
Man hat sich bemüht, steht auf dem Grabstein Ein bewegender Abschied von dem "Versöhner" - von Willy Brandt
Himmelsklare Kälte in Zehlendorf. In aller Herrgottsfrüh nähern sich Menschen aus allen Richtungen der Windrose dem blumenübersäten Hügel auf dem weitläufigen Waldfriedhof. Alte Paare, aneinandergekettet durch die Mühsal des Gehens; Punks mit Rädern und leicht verlegenem Blick. Fast ehrfürchtig ziehen sie Kreise um das Grab, scheu und mit Abstand. Hier also liegt Willy Brandt, Seite an Seite mit dem legendären Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter, dem der Verstorbene 1953 selbst die Grabrede gehalten, von dem er in seinen "Erinnerungen" geschrieben hat: "Reuter und ich waren - politisch und persönlich - nahe beieinander, fast ein Herz und eine Seele. Ich galt als ,sein junger Mann', und ich war stolz darauf, daß er mir Sympathien entgegenbrachte und ich ihm Stütze sein konnte."
Die Menschen am Grab schweigen, ausnahmslos. Manche haben ein paar geknautschte Blumen mitgebracht, die sie abseits zu den zahllosen kleinen Gebinden der "kleinen Leute" vom Vortag legen. Auf der Grube - mit weißer Schleife - die Kränze der Familie, einer mit roten Rosen und der Aufschrift: "In Liebe, Brigitte"; im engsten Kreis, nur wenige Politiker wie Jochen Vogel, Hans Koschnik, Johannes Rau und Holger Börner darunter, haben hier 20 Stunden zuvor drei Generationen dem Toten das letzte Geleit gegeben; auf dem Grabstein, das hat Brandt noch festgelegt, wird lediglich stehen: "Man hat sich bemüht."
Daneben, durch zwei Handbreit Rasen getrennt, die Kränze der "Verfassungsorgane": des Bundespräsidenten, der Bundestagspräsidentin, des Bundeskanzlers, schwarz die Schleife, rot-gold die Blumen. Erinnerung an die "offizielle" Trauer, den Staatsakt vom Samstag vormittag im Reichstag: der Würdigung eines großen Deutschen, der "weltoffen, europäisch, patriotisch, reformfreudig, links und frei" (Björn Engholm) gewesen ist. Ehrengäste wie UN-Generalsekretär Butros Ghali, Israels Außenminister Shimon Peres, der sowjetische Ex-Staatschef Michail Gorbatschow, aber auch Dutzende weniger prominente Abgesandte aus Ländern der Dritten Welt im Auditorium legen noch einmal Zeugnis ab vom Weltruf des ehemaligen Vorsitzenden der Nord-SüdKommission und der Sozialistischen Internationalen, von der er sich vor vier Wochen hier im Reichstag schon nicht mehr verabschieden konnte. Wie zum Beweis des Internationalismus hat sich der Kranz des norwegischen Nobelpreis- Komitees auf dem Waldfriedhof so eng zu denen der Familie gesellt, als sei das Weltgeschehen Brandt im Leben am näch- sten gewesen. Dann erst "das andere".
Doch nichts Trennendes lastet über dem Abschied von diesem "Versöhner" (Richard von Weizsäcker) zwischen Ost und West, aber auch der Deutschen. Gemeinsam haben Ossis und Wessis, vielleicht seit Monaten erstmals wieder im inneren Gleichklang, am Freitag bis in die Nacht hinein Schlange gestanden vor dem Schöneberger Rathaus, beim Defilee vorbei am Sarg des in der Eingangshalle aufgebahrten Toten. Gemeinsam haben Sozialdemokraten aus beiden Teilen der Stadt anschließend in der Eissporthalle im alten Arbeiterbezirk Wedding - hier war Brandt bis zuletzt Mitglied - noch einmal den Bogen eines außerordentlichen Lebens vor ihren Augen Revue passieren lassen. Unter den bescheidenen Blumengebinden, die, durch einen Sandweg getrennt, fern von den protokollgerecht arrangierten Kränzen im Gras liegen, sind auch solche mit Schleifen aus einem bis vor drei Jahren zugemauerten Teil Deutschlands, bedruckt mit Schrifttypen fast noch aus der Kaiserzeit, Jusoz noch mit "z", als wollten sie mit einem Schlag nahtlos an die im Einheitssozialismus unterdrückte Tradition anknüpfen.
Gemeinsam, Ohr an Ohr durch Transistorradios aneinandergefesselt, stehen Menschen aus allen Teilen der Stadt und den Ländern am Samstag vormittag vor dem Deutschen Reichstag und lauschen den Rednern, von denen jeder erkennbar ein Stückchen über die sonst von Redeschreibern angelieferten Abgesänge auf Verstorbene hinausstrebt. Die Anteilnahme im Plenarsaal findet denn auch ihren Widerhall draußen vor der Tür. Beifälliges Nicken der Umstehenden, kein Spott, keine Kritik, es sei denn: "ein bisken ville Stahlhelme". Aber wer weiß schon, daß auch 20 Soldaten aus den östlichen Bundesländern an dem Zeremoniell von Pauken und Trompeten beteiligt sind: Die erste gesamtdeutsche Ehrenformation für einen Toten nach einem halben Jahrhundert der Teilung? "Wie immer man zu ihm stehen mag", sagt ein Arbeiter, der Spalier steht am Straßenrand: "Er war einer von uns."
Auch in Berlin ist Last und Lästiges der Vergangenheit nach der Wende schnell beiseite geschoben worden. Nun zeigt sich: Brandts Tod schließt noch einmal die Erinnerungs- und Empfindungslücken der Geschichte gegenüber, führt Generationen zueinander. Die Alten haben das Wort, die aus "seiner" Generation. "Der hat bei mir seine Äppel gekooft", sagt die in die Jahre gekommene Marktfrau vor dem Schöneberger Rathaus, dort, wo der Platz heute nach John F. Kennedy benannt ist. Sie bringt Bilder zurück von einem jung-dynamischen Regierenden Bürgermeister, der den Nöten der Berlinerinnen und Berliner noch zu Fuß entgegenging, ehe er in der wöchentlichen Rundfunksendung "Wo uns der Schuh drückt" den Menschen in die Herzen redete, ähnlich in dieser Hinsicht Reuter, dessen weite Manteltaschen stets überquollen von Hilferufen der Menschen, wenn er ans Mikrofon trat.
Es sind die kleinen Begebenheiten, die dieser Anteilnahme über den Staatsakt hinaus Glaubwürdigkeit geben. Der nicht mehr sehr rüstige Gartenarbeiter auf einem benachbarten Zehlendorfer Friedhof, dem es eine "Ehre ist, für Willy 'n paar Stunden mehr zu machen". Der Soldat von damals, der zur Trauerfeier gekommen ist in Bewunderung für den Emigranten von damals. Es sind die vielen Kleingruppen, die Menschen von nebenan, die irgendwo (die genaue Route ist "aus Sicherheitsgründen" nicht bekanntgegeben worden) zwischen Reichstag und Waldfriedhof am Straßenrand stehen in der vagen Hoffnung, daß "er" noch einmal vorbeikommt; scheinbar zufällig liegt inmitten der protokollgerechten Kränze am Grab ein offensichtlich handgerupftes Bündel aus Schafgarbe, kleinblütigen Astern und Hagebutten. Da liegt, was zusammengehört.
Es sind denn auch die Alten, die an diesem Tag ihren Empfindungen am leichtesten freien Lauf zu lassen vermögen, vor den meist fragenden Augen der Jüngeren. "So viele Tränen hat Berlin selten um einen Toten vergossen", schreibt der Tagesspiegel. Als beim Staatsakt im Reichstag Felipe Gonzales, der stellvertretende Vorsitzende der Sozialistischen Internationale, zum Schluß seiner sehr persönlich geprägten Rede ausruft: "Adios, Willy, mein Freund", wird drinnen wie draußen eine Szene lebendig, wie sie Edwin Redslob vor 70 Jahren anläßlich der Trauerfeier im Reichstag für den ermordeten Walter Rathenau beschrieben hat: Als Friedrich Ebert ans Pult getreten und "der war mein Freund" gesagt habe, "ging durch den Raum eine Bewegung, als flattere mit einem Mal eine Schar weißer Tauben durch den umflorten Raum. In Wahrheit waren vielen die Tränen gekommen, sie zogen ihr Taschentuch, um sie zu trocknen".
Die Trauer wirkt noch fort an diesem Sonntag morgen auf dem Waldfriedhof. Aber "nichts kommt von selbst", hat Brandt gesagt - um hinzuzufügen, Weniges sei von Dauer. Um 9.14 Uhr fährt der erste Sightseeingbus aus Hannover am Friedhof vor, eine Menschentruppe mit Fotoapparaten und Videokameras strebt zum Grab. Es wird laut. Der Alltag kehrt zurück. Ein Alltag, in dem die Sozialdemokraten, wie Engholm beim Staatsakt versprochen hat, "von nun an mehr Verantwortung tragen - und wir nehmen sie an". Dies wird nötig sein, wie es immer nötig gewesen wäre, denn, so die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu: "Niemand macht Geschichte allein."
Ratschlag der Richter Die Asyldebatte und der "reine Irrsinn"
Ein Jammer, daß Björn Engholm am Wochenende nicht in Biberach war. Er und alle, die nun doch Hand ans Grundgesetz legen wollen, hätten in der oberschwäbischen Kleinstadt am diesjährigen "Richterratschlag" teilnehmen können, einem Zusammentreffen von Robenträgern aus dem ganzen Bundesgebiet, die man früher einmal als linksliberal etikettiert hätte. Allerdings ging es drei Tage lang nicht um ideologische Asyldebatten. Es waren rund 200 Praktiker von der Gerichtsfront, die am Sonntag eine Resolution verabschiedeten, die allen Asylrechtsveränderern in den Ohren klingen müßte. Die gegenwärtige Debatte um die Artikel 16 und 19 sei, so heißt es da, "unvernünftig; sie schürt irrationale Ängste und weckt unerfüllbare Erwartungen".
Gründe für das von Kopfschütteln über soviel Weltfremdheit der Politiker begleitete Nein wurden zuhauf vorgetragen. Sie begannen mit der Kritik an der weitverbreiteten Übung, Kriegsflüchtlinge wie die aus Jugoslawien behördlicherseits ins Asylverfahren zu drängen, obwohl sie dort nicht hingehören - aber nur nach einem Asylantrag bekommt der Flüchtling eben Sozialhilfe; und nur wenn er Asylbewerber ist, wird er der unterbringenden Gemeinde auf ihrem "Flüchtlingskonto" angerechnet.
Andere Praktiker von den Verwaltungsgerichten machten wieder einmal auf das Dilemma der zu langen Anerkennungsverfahren aufmerksam: "Solange beim Bundesamt nicht einmal die Hälfte der bewilligten Stellen besetzt ist, bei den Verwaltungsgerichten Personalmangel herrscht und die Sachausstattung unzureichend ist, müssen alle Beschleunigungs- und Entlastungsbemühungen scheitern", heißt es in der Resolution.
Die in Biberach Versammelten glauben, daß das geltende Asylrecht bei sinnvoller Anwendung vollkommen ausreicht, um die tasächlich ins Asylrecht gehörenden Fälle zu bewältigen. Einen großen Schritt sehen sie in einer großzügigen Regelung zugunsten der über 300 000 Altfälle, die in Zirndorf liegen - unter anderem, weil sie zu den komplizierten gehören, "wo es weder ein klares Ja noch ein klares Nein gibt". Zur Entlastung der Gerichte ein kleinerer Schritt (aber immerhin) wäre es nach Ansicht des "Richterratschlags", wenn der Bundesbeauftragte für Asylangelegenheiten endlich nicht mehr gegen positive Entscheidungen aus Zirndorf oder der Gerichte vorginge. "Die mit Asylverfahren befaßten Verwaltungsrichter stellen fest, daß ein erheblicher Teil der gerichtlichen Kapazitäten durch Klagen und Rechtsmittel des Bundesbeauftragten in Anspruch genommen wird, ohne daß dieser die Verfahren inhaltlich fördert oder sich auch nur wirklich beteiligt", lautete die kaum verhüllte Forderung nach Abschaffung dieses Amtes.
Zorniges Fazit eines Tagungsteilnehmers: "Da wird ein Grundrecht in Frage gestellt, bloß weil wir schlecht organisiert sind." Und die Schlußfolgerung aus alldem hieß, es gebe keinerlei Grund für Ergänzung oder gar Streichung von Artikel 16. Das stark diskutierte Ausweichen auf die Genfer Flüchtlingskonvention wurde einerseits als Falle gesehen, weil kein Flüchtling seine Rechte aus diesem völkerrechtlichen Vertrag einklagen kann; und andererseits als untauglich für den Versuch, Zuwanderung zu bremsen, weil auch laut Genfer Konvention in jedem Fall "ein rechtsförmiges Verfahren mit Einzelfallprüfung stattzufinden hat".
Es war eben viel Bedenkenswertes zu hören: durchaus auch die Rücksichtnahme auf "deutsche Befindlichkeiten"; ebenso aber etwa das nüchterne Verlangen nach korrekten Statistiken, unter Einschluß der 300 000 bis 500 000 Ausländer, die nach Schätzungen alljährlich die Bundesrepublik auch wieder verlassen und von denen kaum jemand spricht. Die "Richter und Staatsanwälte für den Frieden" wollen es übrigens bei Worten nicht belassen: Buß- und Bettag halten sie bundesweit Mahnwachen gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit ab, und zwar, weil es ja schon Opfer gab, um "5 nach 12".
Ergebnisse und Tabellen
Ergebnisse und Tabellen
Oberliga Nord Stolze Serie der "Eis-Löwen" beendet
Auch die stolzeste Serie geht einmal zu Ende. Diese Erfahrung machten am Sonntagabend die Eishockey-Spieler des Frankfurter ESC, die sich im Spitzenspiel der Oberliga Nord nach sieben Siegen in der laufenden Punktrunde beim ESC Wolfsburg mit 4:8 (1:3, 0:5, 3:0) geschlagen geben mußten. Insgesamt waren die "Löwen" seit dem 7. Februar dieses Jahres in Punktspielen ungeschlagen geblieben. Nach diesem Spiel ist die Befürchtung eines langweiligen Alleingangs des FESC an der Tabellenspitze vermindert, zumal die Wolfsburger zuvor beim ETC Timmendorf mit 7:10 verloren hatten.
In Wolfsburg wäre es um ein Haar gar zu einem Debakel für die Gäste gekommen. Anfangs des Schlußdrittels führten die Gastgeber bereits mit 8:1. Doch Tony Forster (2) und Tom Thornbury hielten die Niederlage in Grenzen. Zudem traf noch Stürmer Andrej Jaufmann. Sim
SG Wallau/Massenheim, Handball
"Ich mache mir ernsthafte Sorgen über die rapide Abwärtsentwicklung bei den Zuschauerzahlen, aber andere Vereine trifft es noch schlimmer wie die SG Wallau/Massenheim", ging Wallaus Handball-Manager Bodo Ströhmann nach dem 24:21-Auswärtssieg beim nun in den Tabellenkeller gerutschten letztjährigen Play-off-Viertelfinalisten TuS Schutterwald nicht einfach zur sportlichen Tagesordnung über. "Nur 1700 Fans in der Karlsruher Europasporthalle. Da spielen die Nachwirkungen von Olympia eine Rolle. Wenn schon der Meister nicht zieht, wer dann noch", murrte TuS-Manager Heuberger, der bereits den "Rückzug" aus Karlsruhe in die Ortenau plant. "Wir müssen in Karlsruhe eine Pauschalmiete - unabhängig von den Zuschauer-Einnahmen - zahlen. Da kommen derzeit gerade die Kosten rein."
Nicht ganz so schlimm sieht es beim Meister aus Wallau/Massenheim aus, aber bisher pilgerten auch nur 8200 Fans zu den drei Heimspielen der nunmehr wieder "sportliches Land" (Orginalton Bodo Ströhmann) sehenden SG-Cracks. Nun folgen zwei Bundesliga-Heimspiele gegen den TV Eitra (wegen des Pokal-Engagements am 28. Oktober in Nettelstedt um zwei Tage auf den 1. November verlegt!) und Bayer Dormagen. Dazwischen liegt noch ein weiterer Heimknüller in Rüsselsheim: Am 8. November empfängt der Meister im Europacup den rumänischen Spitzenverein Universität Craiova.
Dreimal in nur elf Tagen werden die Fans zur Kasse gebeten. Auch ein Grund für das Fernbleiben einiger Zuschauer, denn bereits fünf englische Wochen stehen seit Saisonstart Mitte September zu Buche.
"Jetzt beginnt hoffentlich ein sportlicher und wirtschaftlicher Aufschwung. Je schlechter und mieser das Wetter, um so besser für unsere Kassen. Die Handball-Saison geht erst im November richtig los", kehrte Ströhmann bei der Geburtstagsfeier für den 37 Jahre jung werdenden und offenbar unverwüstlichen Torwart Peter Hofmann bereits wieder den Berufs-Optimisten hervor. Nur einer saß leicht angeschlagen in der Ecke: Der in Schutterwald überragende Mikael Källman sorgt sich weiterhin um seine im Städtischen Krankenhaus Wiesbaden liegende Ehefrau Camillia, die nach einem komplizierten Nasenbeinbruch einen erneuten Rückschlag erlitt. "Ich schlafe wegen unserer drei kleinen Kinder oft nur drei Stunden in der Nacht", meinte der gestreßte Finne. Um so besser seine Leistung. Die überraschend frühe Rückkehr seines "Busenfreundes" Martin Schwalb hat ihm Flügel verliehen. Und die große SG-Handballfamilie hilft Kaellman. So betreuen nun abwechselnd die Managerfrau, die Vereinskassiererin und Spielerfrauen die Källman-Töchter. jo
SARAJEWO / GENF, 19. Oktober (AP/ dpa). In Genf werden am heutigen Montag die diplomatischen Bemühungen um eine Beilegung des Krieges in Bosnien- Herzegowina fortgesetzt. Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic sowie seine Kollegen aus Jugoslawien und Kroatien, Dobrica Cosic und Franjo Tudjman, treffen dort mit Vertretern der Vereinten Nationen (UN) und der Europäischen Gemeinschaft zusammen.
Trotz dieser Bemühungen kam es in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo am Sonntag und in der Nacht zum Montag zu schweren Kämpfen. Nach Tagen relativer Ruhe beschossen die serbischen Belagerer fast alle Teile der Stadt mit Granaten. Nach Angaben des Rundfunks starben in Sarajewo mindestens 17 Menschen, über 100 wurden verletzt.
Am Sonntag hatte die bosnische Armee nach drei Tagen ihre Straßenblockade zwischen dem Flughafen und Sarajewo geräumt. Die Erleichterung darüber, daß die 400 000 Einwohner der belagerten Stadt über diese wichtige Verbindungsstraße nun wieder mit Nahrungsmitteln und Medikamenten versorgt werden können, wurde jedoch von den neuen Kämpfen getrübt. Ein Versuch der UN, einen zweiten Landweg für Hilfskonvois zwischen Mostar und Sarajewo zu nutzen, mußte wegen serbischen Artilleriebeschusses aufgegeben werden.
Der EG-Unterhändler David Owen, der zusammen mit dem früheren US-Außenminister Cyrus Vance die Genfer Jugoslawienkonferenz leitet, sagte am Sonntag, Bosnien-Herzegowina solle in einen dezentralisierten Staat mit mehreren Regionen umgewandelt werden, die über eine nicht unerhebliche Autonomie verfügen würden. Zur Zeit studiere man Karten, die von den drei bosnischen Volksgruppen - Moslems, Serben und Kroaten - in die Verhandlung gebracht worden seien. In Kürze würden er und Vance auf der Basis dieses Kartenmaterials eigene Vorschläge unterbreiten, sagte Owen. Der britische Politiker sagte nicht, in wieviel Regionen oder Kantone Bosnien aufgeteilt werden solle. Eine von Serben und Kroaten befürwortete Aufteilung des Landes in drei Kantone ist von der moslemischen Regierung Bosniens bisher stets abgelehnt worden.
Am Sonntag traf der Ministerpräsident von Rest-Jugoslawien, Milan Panic, in Genf mit zwei als gemäßigt bezeichneten bosnischen Moslems zusammen. Nach dem Treffen sagte Panic, deren Idee, das Land nicht in drei Teile, sondern in zehn Regionen mit der Hauptstadt Sarajewo als Sonderfall zu teilen, sei gut.
Panic ar am Sonntag abend überraschend aus Genf nach Belgrad zurückgeflogen. Ürsprünglich sollte Panic drei Tage an Verhandlungen und Gesprächen im Rahmen der Jugoslawien-Konferenz teilnehmen. Panic hatte seine Rückkehr nach Belgrad damit begründet, dringende Angelegenheiten hätten seine Rückflug erfordert. Nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP bezogen bewaffnete serbische Polizisten am Montag unweit des Hauptquartiers der jugoslawischen Polizei in Belgrad Stellung.
Der UN-Menschenrechtsbeauftragte, der ehemalige polnische Regierungschef Mazowiecki, äußerte sich am Sonntag abend besorgt zur Situation in der zu 90 Prozent von Albanern bewohnten serbischen Provinz Kosovo: "Die Lage in dieser Provinz ist äußerst explosiv, und schon ein Funke kann zu einem neuen Konflikt in Jugoslawien führen." Die Albaner in Kosovo besäßen keine Schulen, Hochschulen und keine politischen Grundrechte.
Das bosnische Präsidium machte am Montag auf eine mögliche Giftgaskatastrophe im Norden Bosniens aufmerksam. Das geht aus einem von der kroatischen Agentur HINA veröffentlichten Schreiben des bosnischen Präsidiumsmitgliedes Ejup Ganic an die UN und die Präsidenten der Jugoslawien-Konferenz hervor.
Ganic wies darauf hin, daß in den Städten Gradacac, Maglaj und Brcko zahlreiche Behälter und Tankwagen mit hochgiftigem Chlorgas und Zyanid aufgestellt seien. "Sollten diese Behältnisse im Laufe der serbischen Angriffe getroffen werden, so droht eine Katastrophe größeren Ausmaßes sowie der Tod vieler Menschen auch außerhalb des Territoriums des früheren Jugoslawiens." Die Belgrader Zeitung Vecernje novosti behauptete dagegen, in den nordbosnischen Industriestädten Tuzla und Brcko gebe es kaum noch giftige Chemikalien.
PEKING, 19. Oktober (AP/dpa). Die Kommunistische Partei (KP) Chinas hat am Montag mit der Bestätigung eines neuen Politbüros und dessen Ständigen Ausschusses ihre personelle Wachablösung abgeschlossen.
Erwartungsgemäß rückten für ausscheidende Mitglieder jüngere nach. An der Spitze der KP bleibt Generalsekretär Jiang Zemin. Das Politbüro wurde von 14 auf 20, der Ständige Ausschuß von sechs auf sieben Mitglieder erweitert. Die Bestätigung der neuen Führungsgremien erfolgte vom Zentralkomitee nach nach Abschluß des 14. Parteitages.
Chinas einflußreicher Altpolitiker Deng Xiaoping ist bei dem Parteitag erstmals seit Monaten wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten. Einen Tag nach dem Ende des Parteitages begrüßte der 88jährige Deng am Montag in der Großen Halle des Volkes in Peking die Parteitagsdelegierten. Zusammen mit anderen Revolutionsveteranen ließ er sich für Erinnerungsfotos ablichten.
Deng hatte bereits vor drei Jahren alle Parteiämter abgegeben. Er war als "Sonderdelegierter" zum Parteitag eingeladen, aber weder bei der Eröffnungs- noch bei der Schlußsitzung und auch nicht den Gruppendebatten erschienen. Gleichwohl stand der Parteitag unter dem Zeichen seiner marktwirtschaftlichen Reformpolitik. Mit seinem Auftritt widerlegte Deng auch Spekulationen, daß er gesundheitlich angeschlagen sei.
Der Ständige Ausschuß des Politbüros, das höchste Führungsgremium der chinesischen KP, hat drei neue Mitglieder. Sie wurden von Generalsekretär Jiang in Peking zusammen mit den übrigen Mitgliedern vorgestellt. Auch Jiang gehört dem Gremium an.
Neu sind Vizepremier Zhu Rongji, ein Wirtschaftsreformer, General Liu Huaging, der stellvertretende Vorsitzende der Zentralen Militärkommission, und der Parteichef von Tibet, Ju Jintao. Die Berufung des 76jährigen Lius steht wegen seines hohen Alters im Widerspruch zum erklärten Ziel der KP, die Parteiführung zu verjüngen. Beobachter sind der Ansicht, daß der greise Spitzenpolitiker Deng Xioping einen loyalen General im Ständigen Ausschuß haben wollte.
. . . und außerdem Bush mit wehenden Fahnen im Keller
Die US-Demokraten mit ihrem Präsidentschaftskandidaten Bill Clinton haben am 3. November alle Chancen, nach drei Niederlagen in Folge die Herrschaft der Republikaner im Weißen Haus zu brechen. Zwei Wochen vor der Wahl liegt Clinton nahezu uneinholbar vor Präsident George Bush, der sich um eine zweite vierjährige Amtszeit bemüht. Dem dritten Bewerber, dem parteilosen Milliardär Ross Perot, billigen die Meinungsforscher allenfalls einen achtbaren dritten Platz zu.
Auch die Fernsehdebatten der Kandidaten haben nicht den im Bush-Lager erhofften Umschwung gebracht. In Meinungsumfragen liegt der Präsident immer noch zwischen zehn und 15 Prozentpunkten hinter seinem demokratischen Herausforderer. "Amerika hat sich für Clinton entschieden", meint denn auch der Historiker Henry Graff von der Columbia-Universität. Er stützt sich auf Trends, die sich aus langfristigen Umfragen bis zurück in das Jahr 1936 ergeben. Demnach konnte kein Kandidat so kurz vor der Wahl einen Rückstand wettmachen, der größer als acht Prozentpunkte gewesen wäre.
Selbst bei manchen Republikanern schwindet die Hoffnung auf einen Wahlsieg. Stuart Rothenberg, Parteimitglied und Herausgeber eines politischen Magazins, sagt: "Wir machen uns auf einen soliden Sieg Clintons gefaßt." Noch deutlicher wird Richard Viguerie, ein Republikaner des rechten Flügels: Bush scheine entschlossen, mit wehenden Fahnen unterzugehen. Zwar fühle er sich als Republikaner verpflichtet, auf den Präsidenten zu wetten. "Ich würde allerdings nicht mein eigenes Geld nehmen."
Die schlechte Wirtschaftslage ist das beherrschende Wahlkampfthema. Die Arbeitslosigkeit ist vom Amtsantritt Bushs im Januar 1989 bis zum August dieses Jahres von 5,4 auf 7,6 Prozent gestiegen. Das Etatdefizit erhöhte sich von 152 Milliarden Dollar im Finanzjahr 1989 auf 334 Milliarden Dollar 1992. Die Zahl der in Armut lebenden Amerikaner stieg von 31,7 Millionen 1988 auf 35,7 Millionen 1991. Voriges Jahr sank das Bruttosozialprodukt um 1,2 Prozent, 1988 war noch ein Wachstum von 3,9 Prozent verzeichnet worden.
Die Folgen der Rezession treffen auch die breite Mittelschicht, der die Republikaner bei den letzten Präsidentenwahlen ihre Erfolge verdankten. Zum Teil einst Wähler der Demokraten, wechselten sie in den 80er Jahren zu Ronald Reagan, der ihnen weiteren Wohlstand versprach. Die sogenannten Reagan-Demokraten sind es, die sich nun enttäuscht von dessen Nachfolger Bush abwenden. Clinton hat diese Stimmung früh erkannt und seinen Wahlkampf darauf abgestellt. Er spricht von der "vergessenen Mittelklasse", deren Problemen er sich annehmen wolle.
Die Demokraten haben sich unter dem Gouverneur von Arkansas zur konservativen Mitte hin geöffnet, um so verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Auf dem Parteitag im Juli umriß ein Delegierter das Wahlprogramm so: "Es gibt der Partei eine neue Richtung. Es enthält neue Ideen, die unsere traditionellen Werte mit den wirtschaftlichen Realitäten der 90er Jahre verbindet." Clinton, der sich bei den Vorwahlen gegen Bewerber vom traditionellen Flügel wie die Senatoren Tom Harkin und Bob Kerrey durchgesetzt hat, präsentiert sich als Mann der 90er Jahre, während Bush der Mann der 80er Jahre sei.
Der 46jährige Gouverneur, mit dessen Wahl zum 42. Präsidenten der USA sich nicht nur ein politischer Wandel, sondern ebenso ein Generationswechsel vollziehen würde, gilt mittlerweile auch außerhalb der eigenen Reihen als Hoffnung für Amerika. Ähnlich wie vor 32 Jahren von John F. Kennedy versprechen sich viele Landsleute von Clinton einen Aufbruch in eine neue Zeit.
WOLFGANG KÜNZEL (AP)
Erdbeben in Kolumbien 30 Menschen vermißt
BOGOTÁ, 19. Oktober (AP). Ein zweites schweres Erdbeben in nur zwei Tagen hat in der Nacht zum Montag weite Teile im Nordwesten Kolumbiens verwüstet. Etwa 30 Menschen werden immer noch vermißt. Der Erdstoß hatte nach amtlichen Angaben eine Stärke von 7,2 auf der Richter-Skala und war damit stärker als das Beben vom Samstag, das zwei Menschen das Leben kostete. In der Stadt San Pedro de Uraba wurden nach offiziellen Angaben mindestens 37 Bewohner verletzt. Von etwa 30 Menschen fehlte jede Spur.
Das Zentrum des zweiten Bebens lag wie schon am Vortag nahe der Stadt Murindo, 150 Kilometer nordwestlich von Bogotá. Die Erdbebenwarte in der Stadt Cali warnte vor der Gefahr weiterer Nachbeben in den kommenden Tagen.
In San Pedro de Uraba erlitten nach Angaben des Bürgermeisters 37 Personen Verbrennungen, nachdem das Beben am nahe gelegenen Berg Cacaqual Eruptionen ausgelöst hatte. Dabei wurden Lava, Dampf und heißer Schlamm ausgestoßen. In der Umgebung des 1500 Meter hohen Gipfels gibt es zahlreiche Thermalquellen.
In Bogotá und in Medellin brach Panik aus. Menschen rannten schreiend aus ihren Häusern auf die Straßen. Selbst Stunden später trauten sie sich noch nicht wieder in ihre Häuser.
Der Gouverneur des Staates Antioquia, Juan Gomez, teilte mit, daß bei dem ersten Erdstoß am Samstag, der eine Stärke von 6,6 auf der Richter-Skala hatte, 500 Menschen obdachlos wurden. Daß es nicht mehr Todesopfer gab, erklärten kolumbianische Beamte damit, daß die Häuser der Region zumeist aus Zweigen, Gras und Blättern gebaut sind. Sie seien zwar beim ersten Erdstoß zusammengestürzt, aber kaum jemand sei verletzt worden.
Aufgespießt
"Wäre Kolumbus so ängstlich gewesen wie die deutschen Banken, wäre Amerika heute noch nicht entdeckt." Bundesarbeitsminister Norbert Blüm über die Kreditvergabe an Existenzgründer in den neuen Bundesländern am Montag in einem Interview mit "Super Illu".
LANGENSTEINBACH, 19. Oktober (AP). Der CDU-Politiker Heiner Geißler ist beim Gleitschirmfliegen abgestürzt und schwer verletzt worden. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag zog sich einen Bruch des zweiten Lendenwirbels zu, wie sein Bonner Büro am Montag mitteilte. Noch am Nachmittag soll der 62jährige in der Reha-Klinik Langensteinbach bei Karlsruhe operiert werden. Ein Sprecher der Klinik betonte, derzeit gebe es keine Lähmungserscheinungen. In der Klinik war auch der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble behandelt worden. Der Unfall geschah nach Angaben der Polizei am Sonntag nachmittag an einem Waldhang nahe Annweiler in der Pfalz. Geißler sei in den Wald gestürzt und mit dem Rücken auf einem Stamm aufgekommen, wie sein Büro mitteilte. Als Unfallursache kommen laut Polizei ein Materialschaden oder Probleme mit der Thermik in Frage. Geißler sei an einem Waldhang gestartet, in den die Forstverwaltung vor kurzem eine Schneise geschlagen habe und der häufig von Gleitschirmfliegern genutzt werde. Bekannte beobachteten den Unfall und alarmierten um 16.38 Uhr die Polizei. Der Politiker wurde mit einem Hubschrauber in die Spezialklinik geflogen.
Wie das Büro des Politikers mitteilte, geht es Geißler "den Umständen entsprechend gut". Ein Mitarbeiter habe bereits mit ihm telefoniert. Außer dem Lendenwirbelbruch habe der Politiker keine schwerwiegenden Verletzungen erlitten. Es gebe keinen neurologischen Befund.
Geißler war von 1977 bis 1989 Generalsekretär der CDU, von 1982 bis 1985 zudem Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit. Im September 1989 wurde er auf Vorschlag von Bundeskanzler Helmut Kohl zunächst einer der stellvertretenden CDU-Vorsitzenden. Seit Januar 1991 ist er stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Geißler lebt in der Südpfalz und hat dort auch seinen Wahlkreis. Neben dem Gleitschirmfliegen gehört auch das Bergsteigen zu seinen Steckenpferden.
Ein Sprecher der Stiftung Rehabilitation Heidelberg, der Trägerin des Rehabilitationskrankenhauses Karlsbad-Langensteinbach, sagte, Geißler habe sich einen instabilen Lendenwirbel-Bruch zugezogen. Der Leiter der Abteilung Orthopädie-Traumatologie, Professor Jürgen Harms, wolle den 62jährigen noch im Laufe des Tages operieren.
NEW YORK, 19. Oktober (AP). Die amerikanische Weltraumbehörde NASA hat eine Herstellerfirma des von Pannen verfolgten Weltraumteleskops "Hubble" beschuldigt, Risse in dem von ihr gelieferten Spiegel vertuscht zu haben. Nach einem Bericht der New York Times von heute erwägt die NASA, die Firma Danbury, einen Hersteller optischer Geräte, für die entstandenen Schäden regreßpflichtig zu machen.Großfeuer in Wohnprojekt
NÜRNBERG, 19. Oktober (AP). Bei einem Brand in einem Wohn-Modellprojekt mit geistig Behinderten in Velden bei Nürnberg haben in der Nacht zum Montag fünf Menschen Rauchvergiftungen erlitten, es entstand Millionenschaden. Wie die bayerische Landespolizei mitteilte, zerstörte das Feuer, das aus noch unbekannter Ursache in Gebäuden der "Lebensgemeinschaft Münzinghof" ausgebrochen war, zwei Wohnhäuser und einen Stall. Ein drittes Wohngebäude brannte zum Teil nieder. Die Polizei schloß Brandstiftung nicht aus.
JOHANNESBURG, 19. Oktober (AP). In Südafrika sind am Wochenende weitere 14 Menschen Gewalttaten zum Opfer gefallen. Wie die Polizei am Montag mitteilte, fanden allein neun Menschen den Tod, als ihr Wohnort im Osten der Provinz Natal von einer Gruppe bewaffneter Männer überfallen wurde.
Bei den Angreifern habe es sich offenbar um Angehörige der Zuluorganisation Inkatha gehandelt, in dem Ort hätten überwiegend Anhänger der Befreiungsbewegung Afrikanischer Nationalkongreß gelebt, hieß es. In der Nähe von Wartburg in Natal seien außerdem drei Menschen und an zwei anderen Orten zwei weitere Schwarze ermordet worden, berichtete die Polizei.
Seit Sonntag hält sich eine zwölfköpfige Delegation des Commonwealth in Südafrika auf, die weitere Gewalttaten verhindern soll. Sie folgte einer Gruppe von Beobachtern der Vereinten Nationen, die vor einigen Wochen mit dem selben Auftrag ins Land kamen.
BREMEN, 19. Oktober (AP). Der Bremer Senat will den Drogenstrich in der Hansestadt nun doch mit Polizeigewalt auflösen. Die Grünen, die als Mitglied der Ampelkoalition bislang eine Korrektur des entsprechenden Senatsbeschlusses verlangt hatten, gaben ihren Widerstand am Sonntag abend bei einer Sitzung des Koalitionsausschusses auf.
Mit dem Beschluß, die heroinabhängigen Prostituierten aus ihrem jahrelang geduldeten Standort im innenstadtnahen Ostertorviertel zu vertreiben, hatte der Senat auf monatelange Proteste von Anwohnern reagiert. Eine knappe Senatsmehrheit hatte sich in der vergangenen Woche dafür ausgesprochen, die drogenabhängigen Prostituierten mit Geld- und Haftstrafen zu bedrohen, damit sie das Anschaffen in der Innenstadt aufgeben. Senatoren aus allen drei Fraktionen des Ampelsenats hatten jedoch gegen diesen Beschluß gestimmt, weil sie fürchteten, daß die Dirnen der Gewalt der Freier noch stärker ausgeliefert würden, wenn ihre Tätigkeit kriminalisiert wird.
MAINZ, 19. Oktober (AP). In Vorpommern nahe der polnischen Grenze gibt es nach ZDF-Informationen Streit um das bislang größte Müllentsorgungszentrum in Deutschland. Der Kreistag von Ueckermünde sprach sich gegen die von der Stadt Torgelow mit Landes-Unterstützung geplante Anlage zur Verbrennung und Verwertung von jährlich 1,2 Millionen Tonnen Abfällen aller Art aus, wie das ZDF am Montag in Mainz mitteilte. In Polen habe es Verstimmungen über die Pläne gegeben, die die Behörden aus der Zeitung erfahren hätten, obwohl der polnische Hafen Stettin als Umschlagplatz für den Müll eingeplant sei.
Für das benötigte Gelände müßten 130 Hektar Wald in der Ueckermünder Heide abgeholzt werden - das entspricht annähernd der Fläche von 130 Fußballfeldern. Eine Initiative habe einen Bürgerentscheid für Anfang 1993 durchgesetzt.
MÜNCHEN, 19. Oktober (AP). Ein Schneeeinbruch hat in den letzten Tagen dazu geführt, daß insgesamt 17 Pässe in den Hochalpen gesperrt wurden. Nach Mitteilung des ADAC in München vom Montag haben allerdings erst zwei davon, nämlich der Große Sankt Bernhard in der Schweiz und das Timmelsjoch zwischen Österreich und Südtirol, bereits Wintersperre. Bei den Fahrverboten über die übrigen 15 Pässe handele es sich um vorübergehende Maßnahmen. Unter den zeitweilig gesperrten Alpenstraßen sind der Großglockner in Österreich sowie der Gotthardpaß in der Schweiz und das Stilfserjoch in Italien. Mehrere hochgelegene Alpenstraßen wie der Arlberg in Tirol sind schneebedeckt. Winterausrüstung für Fahrten ins Gebirge ist dringend angeraten.
FRANKFURT A. M., 19. Oktober (AP). In Deutschland wird am 1. November ein zweites Aids-Medikament zugelassen, das nach Angaben von Ärzten den tödlichen Verlauf der Krankheit verlangsamt. Professor Wolfgang Stille von der Universität Frankfurt am Main erklärte auf einer von der Herstellerfirma organisierten Diskussion am Montag, das Medikament habe "einen massiven therapeutischen Effekt". Aids bleibe aber unheilbar.
Der neue Wirkstoff Didanosin habe deutlich weniger Nebenwirkungen als das vor fünf Jahren eingeführte erste Aids-Medikament AZT, sagten mehrere Fachärzte. Das Medikament mit dem Markennamen "Videx" hemme ähnlich wie AZT die Vermehrung der Viren im Körper. Als Nebenwirkungen seien vor allem Entzündungen der Bauchspeicheldrüse beobachtet worden. Außerdem könne es zu Entzündungen der Nervenbahnen vor allem in den Beinen kommen sowie zu Durchfall. Matthias Wienold von der Deutschen Aids-Hilfe kritisierte, die Zulassung des in den USA entwickelten Medikaments in der Bundesrepublik habe zu lange gedauert. Die Wirksamkeit sei seit 1989 belegt.
BELGRAD, 19. Oktober (Reuter/ AP/AFP). Das jugoslawische Innenministerium in Belgrad ist von serbischen Polizisten besetzt worden, nachdem eine gerichtliche Räumungsfrist am Sonntag abend abgelaufen war. Ein Belgrader Gericht hatte befunden, das Gebäude sei Eigentum der serbischen Polizei und müsse von der Bundesbehörde bis zum 15. Oktober geräumt werden. Das Amtszimmer von Innenminister Pavle Bulatovic sei versiegelt worden, hieß es aus Regierungskreisen. Bulatovic wurde am Betreten des Gebäudes gehindert. Am Montag zog die serbische Polizei außerdem starke bewaffnete Kräfte zusammen, vor allem um das Gebäude der Bundespolizei.
Die Vorgänge wurden als Zeichen eines Machtkampfes zwischen Serbiens Präsident Slobodan Milosevic und Ministerpräsident Milan Panic gesehen. Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug berichtete am Montag abend, Milosevic habe überraschend vorgezogenen Neuwahlen zugestimmt. Panic war am Sonntag überraschend aus Genf zurückgekommen. Ursprünglich wollte er drei Tage an Verhandlungen im Rahmen der Jugoslawien-Konferenz teilnehmen. Panic sagte, "dringende Angelegenheiten" hätten seinen Rückflug erfordert.
Die serbische Polizei ist den jugoslawischen Polizisten sowohl zahlenmäßig überlegen als auch besser ausgerüstet. Zu ihr gehören 48 000 Männer. Über den Ausgang einer möglichen Auseinandersetzung zwischen bewaffneten Milosevic-Anhängern und denen des jugoslawischen Präsidenten Dobrica Cosic beziehungsweise des Ministerpräsidenten Panic gibt es Beobachtern zufolge kaum Zweifel. (Weiterer Bericht auf Seite 2)
STUTTGART, 19. Oktober (AP). Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) wollen das bis Ende 1993 verlängerte Sonderkündigungsrecht für die Staatsbediensteten in Ostdeutschland zu Fall bringen. Die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies kündigte am Montag in Stuttgart an, ihre Gewerkschaft werde mit Verfassungsbeschwerden dagegen vorgehen.
Es handele sich um ein im Hau-Ruck- Verfahren durchgezogenes und eindeutig "verfassungswidriges" Gesetz, kritisierte Wulf-Mathies. ÖTV und DGB stützen sich auf ein Gutachten, das in ihrem Auftrag vom Hagener Staatsrechtler Ulrich Battis erarbeitet worden ist. Wulf-Mathies zufolge wollen Länder und Gemeinden im Osten mit der Neuauflage der Sonderkündigungsregeln mehr als 100 000 Beschäftigte entlassen. Das DGB-Vorstandsmitglied Regina Görner rechnet mit bis zu 300 000 Bedarfskündigungen, weil nicht gesagt werden könne, ob auch Bahn, Post und Bund von den Bestimmungen Gebrauch machen würden. Das Gesetz gebe den öffentlichen Arbeitgebern einen Freibrief für "willkürliche Entlassungen und ungeordneten Personalabbau" an die Hand, sagte Görner.
Nach ÖTV-Angaben wurden von 1,4 Millionen Beschäftigungsverhältnissen bei Bund, Ländern und Gemeinden in Ostdeutschland bereits im Rahmen der "Warteschleife" und der speziellen Sonderkündigungen 200 000 aufgelöst. Mit der Verlängerung der Sonderkündigung sei eine dritte Kündigungswelle zu erwarten, wobei mit 10 000 Entlassungen in Thüringen, 30 000 in Brandenburg, 25 000 in Sachsen-Anhalt und 40 000 in Sachsen zu rechnen sei.
Wulf-Mathies wies darauf hin, daß der ÖTV-Gewerkschaftstag im Juni den Auftrag erteilt habe, Verfassungsklage einzuleiten. Weil die ÖTV selbst nicht in Karlsruhe klagen könne, werde sie den Betroffenen Rechtsschutz gewähren. Über die Arbeitsgerichte sollten die entsprechenden Einzelfälle bis nach Karlsruhe getrieben werden, so daß die ersten Beschwerden dem Bundesverfassungsgericht in vier Wochen vorliegen könnten.
BERLIN/KARLSRUHE, 19. Oktober (AP). Der im September in Berlin zu drei Jahren Haft verurteilte russische Spion Viktor Scherdow ist vorzeitig nach Moskau abgeschoben worden. Generalbundesanwalt Alexander von Stahl habe von einer weiteren Vollstreckung der Strafe abgesehen, sagte dessen Sprecher am Montag. Er bestätigte einen Bericht der russischen Zeitung Krasnaja Swesda, wonach der 46jährige Oberst des militärischen Geheimdienstes Rußlands vergangene Woche abgeschoben wurde.
Scherdow war vom Berliner Kammergericht schuldig gesprochen worden, in der Zeit von 1980 bis zu seiner Festnahme 1991 von Ostdeutschland aus Spionage gegen die Bundesrepublik betrieben zu haben. Der Oberst hatte zuletzt den Geheimdienst-Stützpunkt in Magdeburg geleitet. Während seiner Tätigkeit baute er ein Agentennetz im Westen auf, das vor allem die Ausspähung von Bewegungen der Bundeswehr und anderer NATO- Streitkräfte zum Ziel hatte.
STUTTGART, 19. Oktober (AP). Die Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Monika Wulf-Mathies, hat Kritik an der Art geübt, in der die IG Medien am Wochenende die Ablösung von DGB- Chef Heinz-Werner Meyer verlangt hat. "Solche Auseinandersetzungen mit administrativen Mitteln sind nicht der Stil der ÖTV", sagte Wulf-Mathies in Stuttgart.
Die IG Medien hatte ihren Hauptvorstand auf dem Gewerkschaftstag in Augsburg damit beauftragt, beim Bundesausschuß des DGB die Abberufung Meyers wegen dessen positiver Haltung zu einer Beteiligung der Bundeswehr an militärischen Einsätzen außerhalb des NATO-Bereichs unter dem Dach der Vereinten Nationen zu beantragen.
Wulf-Mathies sagte, auch wenn sie beim Thema Blauhelm-Einsätze eine ähnliche Meinung vertrete wie die IG Medien, halte sie ein Absetzungsverfahren nicht für ein Mittel der politischen Auseinandersetzung. Obwohl es nicht zu den ersten Aufgaben der Gewerkschaften gehöre, über militärische Einsätze nachzudenken, habe Meyer einen differenzierten Beitrag zu der Debatte geleistet.
BONN, 19. Oktober (AP). Bundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU) hat die Bedeutung und das politische Gewicht Großbritanniens für die europäische Einigung betont. Bei einem Staatsbankett zu Ehren von Königin Elizabeth II. auf Schloß Augustusburg bei Bonn sagte Weizsäcker am Montag, Europa sei ohne die Briten undenkbar. "Wir sind in Deutschland davon überzeugt, daß wir den besonderen britischen Beitrag zu Europa mehr denn je benötigen", sagte der Bundespräsident.
Die Monarchin, die am Mittag zu einem fünftägigen Staatsbesuch in Bonn eingetroffen war, sagte: "Wir Briten sind Europäer." Das bedeute, daß die Briten Partner seien in der Europäischen Gemeinschaft und mit ihren Freunden und Verbündeten eng zusammenarbeiteten für Wohlstand und Frieden.
Als kritischer Tag des Staatsbesuchs gilt der Donnerstag, wo die Königin an einem Gottesdienst der Versöhnung und des Gedenkens in der Dresdner Kreuzkirche teilnehmen will. Er gilt den rund 35 000 Menschen, die am 13. und 14. Februar 1945 bei Angriffen britischer und US-amerikanischer Bomber auf die mit Flüchtlingen überfüllte Stadt umkamen.
DÜSSELDORF, 19. Oktober (AP). Ohne Ergebnis sind am Montag in Düsseldorf die Tarifverhandlungen für die rund 220 000 Angestellten im westdeutschen Versicherungsgewerbe vertagt worden. Die Arbeitnehmer verlangen 7,5 Prozent mehr Gehalt, die Arbeitgeber haben laut Gewerkschaftssprecherin Susanne Anger "etwas mehr als die Produktivitätssteigerung" angeboten, die bei knapp über einem Prozent liege. Die Verhandlungen sollen am 10. November weitergehen.
BAD SASSENDORF, 19. Oktober (AP). Zwölf Bewohner eines Altenheims im westfälischen Bad Sassendorf sind in den vergangenen Tagen an den Folgen von Salmonelleninfektionen gestorben. Drei weitere schwebten am Montag noch in Lebensgefahr, berichtete die Polizei in Soest. Insgesamt waren nach ihren Angaben 95 der 165 Heimbewohner und 14 Angestellte nach dem Genuß verdorbenen Vanillepuddings am Montag voriger Woche erkrankt.
Die Staatsanwaltschaft Arnsberg leitete ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der Körperverletzung ein. Bei den Toten, acht Frauen und vier Männern, handelte es sich nach Angaben des Kreisgesundheitsamtes überwiegend um schwerstpflegebedürftige Senioren. Die meisten Todesopfer seien über 80 Jahre alt gewesen.
Infektionsquelle war nach den Ermittlungen der Behörden ein Vanillepudding, der am Samstag vor einer Woche mit rohem Eischnee zubereitet, dann in ein Kühlhaus gestellt und schließlich am Montag darauf in dem Altenheim serviert wurde. Den Verantwortlichen werde der Vorwurf gemacht, daß der Pudding zwei Tage lang vor dem Verzehr aufbewahrt wurde, so daß sich in dieser Zeit Salmonellen erheblich vermehren konnten, teilte Oberstaatsanwalt Rudolf Schröder mit.
Am vergangenen Mittwoch trat den Angaben zufolge der erste Todesfall ein, dessen Ursache jedoch zunächst als eine natürliche angesehen worden war. Bei den Untersuchungen der Behörden des Kreises Soest stellten sich dann jedoch die Salmonellenvergiftungen heraus. Sieben weitere Erkrankte starben am Wochenende und vier am Montag.
Salmonellen in Lebensmitteln haben bereits in der Vergangenheit zu zahlreichen Todesfällen geführt. So starben daran im Juni dieses Jahres sieben Bewohner eines Altenheims in Hannover.
TALLINN, 20. Oktober (AP). In Estland ist am Montag Mart Laar zum neuen Ministerpräsidenten gewählt worden. Der 32jährige Historiker kündigte an, Hauptziel seiner Regierung sei es, das Land durch den bevorstehenden harten Winter zu bringen. Weitere Aufgaben seien die schnelle Fortführung der wirtschaftlichen Reformen, die Stabilisierung der Währung und die Privatisierung des Staatsbesitzes.
Laar sagte, er wolle den Menschen nicht ein gutes Leben versprechen. Man dürfe keine Lügen verbreiten, sondern müsse den Menschen die Wahrheit sagen. Die Reformen könnten kurzfristig auch zu wirtschaftlichen Härten und zu Arbeitslosigkeit führen.
Für den Vorsitzenden der Vaterlands- Partei stimmten 54 Abgeordnete, gegen ihn 30. Seiner Koalition gehören die Gemäßigte und die Unabhängige Partei an.
BAD HOMBURG, 19. Oktober (AP). Gegen einen Auftritt des rechtsgerichteten Vorsitzenden der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Jörg Haider, haben rund 220 Demonstranten am Montagabend in Bad Homburg protestiert. Haider war vom hessischen FDP-Kreisverband Hochtaunus zu einer Diskussion mit dem Thema "Korruption und Politik" eingeladen worden. Die meist jugendlichen Demonstranten trugen Transparente mit Aufschriften wie "Haider weg" und "Stoppt Großdeutschland an der Donau und nicht erst vor Stalingrad".
KOPENHAGEN, 20. Oktober (AP). Die palästinensische Delegation bei den Nahost-Friedensgesprächen hat den Auszug aus der nächsten Verhandlungsrunde in Washington angedroht, falls nicht endlich Fortschritte erzielt würden. Vor Pressevertretern in Kopenhagen forderte Nabil Schaath, ein Berater von PLO-Chef Yassir Arafat und der palästinensischen Delegation, eine Friedenslösung innerhalb der nächsten sechs Monate. Arafat selbst forderte den israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin zu einem Treffen unter vier Augen auf.
LUXEMBURG, 20. Oktober (AP). Die Finanzminister der Europäischen Gemeinschaft haben am Montag in Luxemburg eine Angleichung der Mehrwertsteuer in Europa beschlossen und damit eine Öffnung der Grenzen zum 1. Januar 1993 möglich gemacht. Die Mehrwertsteuer beträgt damit ab Anfang nächsten Jahres in allen Ländern der EG mindestens 15 Prozent. Eine Einigung wurden auch bei den Steuern auf Diesel, Heizöl, Alkohol und Tabak erzielt. Der deutsche Verbraucher ist lediglich von der Mehrwertsteueranhebung und einer geringfügigen Erhöhung der Biersteuer betroffen. In allen anderen Bereichen werden die neuen Mindestsätze in der EG niedriger sein als die in der Bundesrepublik geltenden Steuersätze. Der Bundestag hat die Anhebung der Mehrwertsteuer von 14 auf 15 Prozent bereits beschlossen.
Der zwölfjährige Alessandro hat Glück gehabt: Die Kugel, die auf ihn abgefeuert wurde, durchschlug zwar seinen Unterschenkel, doch immerhin kam er mit dem Leben davon. "Ein Mann im roten Hemd war's", erinnert er sich noch vage.
Warum auf ihn geschossen wurde, weiß er nicht. In Brasilien ist das auch nicht so wichtig, denn Schüsse auf Straßenkinder wie Alessandro gelten schon als etwas Alltägliches. Sie gelten als lästige Plage, als überflüssige Teile der Gesellschaft, ohne jede Lobby.
"Lediglich in 30 Prozent der untersuchten Fälle wird von den Gerichten überhaupt ein Verfahren eingeleitet", hat Mario Volpi (28), Koordinator der Nationalen Straßenkinder-Bewegung (MNMMR) und Mitarbeiter der brasilianischen Kinderhilfs-Organisation AMENCAR, nach Auswertung einer Studie zu mehreren hundert Todesfällen herausgefunden. Demnach waren mehr als 70 Prozent der ermordeten Kinder zuvor überhaupt nicht oder kaum kriminell aufgefallen.
Die Selbstjustiz wütet dennoch immer brutaler, vor allem, seit ein als liberal geltendes neues Jugendgesetz Kinder bis zwölf Jahren offiziell unter Schutz stellt. Wurde 1989 in Brasilien im Schnitt noch ein Kind alle zwei Tage getötet, waren es 1991 nach Angaben einer parlamentarischen Untersuchungskommission durchschnittlich schon 4,2 pro Tag - meist junge männliche Schwarze oder Mulatten.
Auf sieben Millionen wird die Zahl der Kinder geschätzt, die sich auf der Straße herumtreiben. Sie weichen häuslicher Enge und Gewalt in den Favelas, den Slums und Armutsgebieten der Städte, wo die Eltern oft den Kummer über die Arbeitslosigkeit und das Elend mit Alkohol und Drogen betäuben.
In der Regel verdienen sie tagsüber Geld mit Gelegenheitsarbeiten oder Dienstleistungen wie Schuheputzen, Parkplatz-Bewachung oder Zigarettenverkauf. Zeit zum Spielen haben sie kaum. Um den Hunger zu betäuben, schnüffeln sie giftige Leimdämpfe. "Sie kommen zwar immer seltener nach Hause, haben aber noch immer einen familiären Bezugspunkt", erklärt Volpi die Entwicklung eines Straßenkindes.
Am schlimmsten dran sind die auf 200 000 geschätzten Kinder und Jugendlichen, die diese Beziehung nicht mehr haben, sondern verwahrlost und verlassen in der Gosse landen. Sie schließen sich schnell einem Pai de Rua, einem "Straßenvater", an, der ihnen die fehlende Vaterfigur ersetzt. Häufig genug entpuppt er sich als skrupelloser Chef einer jener Banden, die eine Art Subkultur mit eigenen Gesetzen als Gegenpol zur täglich erlebten Gewalt um sie herum bilden. Denn die Gesellschaft der acht größten Wirtschaftsmacht der Erde schreckt in ihrem Kampf gegen das Bandenwesen auch vor Mord an Kindern nicht zurück. Geschäftsleute legen zusammen, um die als umsatzschädigend geltenden Lumpengestalten von der Straße entfernen zu lassen - ein Killer ist schon ab 250 Dollar zu haben. "Ich kann die Einstellung der Geschäftsleute verstehen, die die Arbeit der Polizei für ungenügend halten und zum Selbstschutz greifen", sagt Pedro José Liberal, Chef der Polizeistation im Zentrum Sao Paulos.
"Das neue Jugendgesetz liest sich ja wie die Deklaration der Menschenrechte", entrüstet er sich. In der mit 14 Millionen Einwohnern größten Stadt Südamerikas explodiert die Gewalt gegen Kinder dennoch mit besonderer Heftigkeit. Brasiliens Anwaltskammer veröffentlichte kürzlich eine Statistik, nach der in Sao Paulo - meist durch Schüsse von Polizisten und sogenannten Todesschwadronen - rund 1000 Straßenkinder ums Leben kamen.
"Die Situation der Kinder in Brasilien ist katastrophal. Es ist eine nationale Schande für das Land und auch die Welt, daß Kinder umgebracht werden", empört sich Agop Kayayan, Repräsentant des UN-Kinderhilfswerks UNICEF in Brasilien. Neben der sich immer mehr ausbreitenden Massenarmut macht er rassistische Vorurteile und ein während der Militärdiktatur verlorengegangenes Unrechtsbewußtsein als Ursache für die Morde aus.
Die UNICEF unterstützt zusammen mit anderen internationalen Hilfsorganisationen wie Misereor oder der deutschen Kindernothilfe e. V. die Arbeit der Nationalen Straßenkinder-Bewegung. Sie gibt den bisher Schutzlosen ein Sprachrohr, das zumindest international Gehör findet. Am 18. November wollen sie ihre Interessen in Brasilia auf dem 3. nationalen Kongreß der Straßenkinder erneut artikulieren.
RALF KRÜGER (dpa)
BONN, 19. Oktober (dpa). Die nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Anke Brunn (SPD) wandte sich strikt gegen eine Hochschulreform "auf dem Rücken der Studenten".
Über Strafgebühren für langes Studieren oder gar Zwangs-Exmatrikulationen lasse sie erst dann mit sich reden, "wenn Staat und Professoren ihre Hausaufgaben für eine echte Studienreform gemacht haben", sagte die Ministerin am Montag morgen. Gebühren für Langzeitstudenten und auch der Hinauswurf aus der Universität sind gegenwärtig Bestandteile eines Forderungskataloges der Kultusministerkonferenz, mit dem das mit 1,8 Millionen Studenten überfüllte deutsche Hochschulwesen reformiert werden soll.
Frau Brunn meinte dazu, zunächst haben Staat und Hochschulen eine "Bringschuld" gegenüber den Studierenden zu erfüllen. Man könne nicht "die Opfer" der gegenwärtigen Hochschulmisere "zu Tätern" stilisieren. Nordrhein-Westfalen werde als erstes Bundesland mit einem neuen Hochschulrecht die Stoffülle im Studium begrenzen, Prüfungen neu ordnen und Spezialwissen eingrenzen. Die Professoren sollten zu besserer Lehre angehalten werden.
Auch sollen die einzelnen Fachbereiche an den Hochschulen nur noch dann zusätzliche Gelder erhalten, wenn sie tatsächlich die Studienreform vorantreiben und einen aktiven Beitrag zur Studienzeitverkürzung leisteten, meinte die Ministerin weiter.
Die CDU-Forderungen nach einem Zentralabitur oder nach Hochschuleingangsprüfungen zur Reduzierung der Studienanfänger hält die Ministerin für falsch. Frau Brunn: "Wir sollten darüber reden, wie vernünftiges Studieren möglich wird, und nicht darüber, wie wir die jungen Menschen von mehr Bildung abhalten können."
HAMBURG, 19. Oktober (dpa/Reuter). In der Bonner Koalition soll nach Zeitungsberichten wahrscheinlich noch diese Woche ein Beschluß zur Einführung einer Zwangsanleihe fallen. Diese sei fester Bestandteil des Forderungskataloges, den die Koalitionsarbeitsgruppen zum Aufschwung Ost aufgestellt haben.
Eine Kommission unter der Leitung von Arbeitsminister Norbert Blüm solle für den CDU-Parteitag Vorschläge zur Finanzierung der deutschen Einheit ausarbeiten, die den Delegierten als Antrag vorgelegt werden sollten. Bundeskanzler Helmut Kohl werde wahrscheinlich zu Beginn des Düsseldorfer Parteitages den Kurs der Regierung vorzeichnen.
Die 73 Ost-Abgeordneten der CDU wollen nach Angaben des Blattes die Forderung nach einer Zwangsanleihe beim Treffen an diesem Montag mit Bundeskanzler Helmut Kohl erneut untermauern. Im Gespräch sei als Anleihe-Modell eine Wiedereinführung des Ende Juni ausgelaufenen Solidaritätszuschlags in Höhe von 7,5 Prozent der Einkommensteuer für alle für die Dauer von zehn Jahren. Dadurch könnten 23 Milliarden Mark im Jahr mobilisiert werden. Das Geld werden die Steuerzahler dem Bericht zufolge nach zehn Jahren in Raten lediglich mit einem Inflationsausgleich zurückerhalten. Der FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff hat den Vorschlag einer Zwangsanleihe erneut abgelehnt. Entsprechende neue Pläne aus den Reihen der Ost-CDU seien technisch nicht machbar, sagte Lambsdorff am Montag im Westdeutschen Rundfunk.
Die Arbeits- und Sozialministerin von Brandenburg, Regine Hildebrandt (SPD), hat eine Solidaritätsabgabe für Besserverdienende gefordert. Es müsse mehr Geld nach Ostdeutschland fließen, um den Arbeitsmarkt zu stützen, betonte sie Montag früh im Deutschlandfunk. Schon jetzt gebe es 40 Prozent Langzeitarbeitslose. Dies dürfe nicht so weitergehen.
ANKARA, 19. Oktober (dpa). Die türkische Luftwaffe hat am Montag morgen ihre Angriffe gegen Stellungen und Lager von Kämpfern der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Norden des benachbarten Irak fortgesetzt. Die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, es seien Ziele nordöstlich der nordirakischen Grenzstadt Zacho etwa eine halbe Stunde lang massiv bombardiert worden. Die Istanbuler Tageszeitung Hürriyet meldete heute, die Landstreitkräfte der türkischen Armee hätten am Sonntag mit einer grenzüberschreitenden Operation eine zweite Front gegen die Kurden in der Region Hakurk eröffnet. Eine Brigade habe nach massiven Lufteinsätzen mit Unterstützung von Kampfhubschraubern flüchtende Kurden angegriffen.
BERLIN. Die Existenz von zwei getrennten PEN-Zentren in Ost- und Westdeutschland soll keine "Dauereinrichtung" werden. Das haben die Präsidien der beiden Autorenorganisationen am Sonntag während ihrer ersten gemeinsamen Tagung in Berlin beschlossen. Konkrete Fusionspläne lägen jedoch noch nicht vor, erklärten die PEN-Präsidenten Gert Heidenreich (West) und Dieter Schlenstedt (Ost).
Die beiden PEN-Präsidenten forderten als künftiges Arbeitsprinzip eine "intensivere Kommunikation" in allen wichtigen Fragen, um zur veränderten Lage in Deutschland, zu Fremdenhaß und Rechtsradikalismus "koordiniert Stellung beziehen" zu können. Man verständigte sich auch über die wissenschaftliche Aufarbeitung der eigenen Geschichte unter Heranziehung der vorhandenen PEN-Archive. Als weiteres gemeinsames Arbeitsfeld wird der Kulturabbau in den neuen Bundesländern angesehen. Die Präsidien protestierten ferner gegen die Schließung von 27 ausländischen Bibliotheken des deutschen Goethe-Institutes
Die nächste gemeinsame Präsidiumstagung soll im Mai 1993 stattfinden. Ihr Thema: "Angst in Deutschland - Deutschland in Angst?" Ost-Präsident Schlenstedt stellte überdies fest, bei der von westlicher Seite mehrfach angemahnten kritischen Abrechnung mit der DDR-Vergangenheit sei man im Ost-PEN ein Stück vorangekommen. Als Beispiel nannte er die öffentlichen "Gespräche zur Selbstaufklärung", an denen sich auch aus dem SED-Staat vertriebene Autoren beteiligt hätten. dpa
MOSKAU, 19. Oktober (dpa). Das von den russischen Behörden aufgebrachte Greenpeace-Schiff "Solo" ist in der Nacht zum Montag in die Kola-Bucht nahe des Nordmeerhafens Murmansk geschleppt worden. Das meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass. Konsularische Vertreter der USA, Deutschlands, Schwedens und der Niederlande sprachen demnach mit dem Kapitän, der Besatzung und der russischen Ermittlungskommission. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.
TEL AVIV, 19. Oktober (dpa). Der Präsident der Hebräischen Universität von Jerusalem, Yoram Ben-Porat, ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Wie der israelische Rundfunk am Montag berichtete, war Porat auf der Rückfahrt von einem Ausflug am Sonntag abend nördlich von Eilat frontal mit einem Lastwagen zusammengestoßen. Mit ihm starben seine Frau und ein vierjähriger Sohn. Porat (55) war einer der angesehensten israelischen Wirtschaftswissenschaftler. Er hatte sich unter anderem mit der Erforschung statistischer Methoden beschäftigt. Seine Frau lehrte Philosophie an der Hebräischen Universität. Das Paar hinterläßt zwei weitere Söhne und eine Tochter.
Heiner Geißler mit Gleitschirm abgestürzt
NAIROBI/DAKAR, 19. Oktober (dpa). Die große Regierungskoalition in Senegal ist nach 18 Monaten geplatzt: Der frühere Oppositionsführer und bisherige Staatsminister Abdoulaye Wade erklärte seinen Austritt aus dem Kabinett. Im französischen Auslandssender RFI begründete der 66jährige seinen Schritt am Montag damit, daß er bei den Präsidentschaftswahlen im Februar 1993 gegen den amtierenden Staatschef Abdou Diouf kandidieren wolle.
Drei Minister, die zu Wades Demokratischer Partei Senegals (PDS) gehören, verließen ebenfalls die Regierung. Der Einzug des Oppositionschefs in die Regierung der Sozialisten (PSS) und die Bildung einer Großen Koalition Anfang vorigen Jahres galten als ein Modell für Afrika, da das westafrikanische Land so, trotz schwerer Wirtschaftsprobleme, seine politische Stabilität behalten hatte.
WIEN, 19. Oktober (dpa). Bei dem Versuch, einem verunglückten österreichischen Autofahrer zu helfen, sind gestern abend in Oberösterreich drei junge Deutsche getötet und zwei verletzt worden. Wie die österreichische Nachrichtenagentur APA meldete, geriet ein nachkommender Wagen auf der Westautobahn ins Schleudern und raste in die Gruppe. Ursache war vermutlich Glatteis. Nach Polizeiangaben war der 53jährige mit seinem Wagen gegen die Straßenböschung geprallt. Als ihm die Deutschen zu Hilfe eilen wollten raste ein 32jähriger Tiroler mit seinem Pkw in die Gruppe. Die zwischen 18 und 20 Jahre alten Opfer stammten alle aus Bayern.
EINBECK/BERLIN, 19. Oktober (dpa/ VWD). Gentechnisch veränderte Zuckerrüben sollen im Freilandversuch angebaut werden. Einen entsprechenden Antrag hat die Kleinwanzlebener Saatzucht AG (KWS) aus dem niedersächsischen Einbeck als erstes Pflanzenzuchtunternehmen beim Bundesgesundheitsamt gestellt, teilte ein KWS-Sprecher am Montag mit.
Die Zuckerrüben seien gegen eine bedeutende Viruskrankheit, die Rizomania oder Wurzelbärtigkeit, widerstandsfähig (resistent) gemacht worden. Sie sollen von April 1993 an auf Versuchsflächen in Niedersachsen sowie in einem Befallsgebiet in Bayern geprüft werden. Die von einem Bodenpilz übertragene Krankheit hat sich den Angaben zufolge mittlerweile in ganz Europa ausgebreitet. Die manipulierten Rüben wurden bislang in Labors, Klimakammern und Gewächshäusern geprüft. Mit den Freilandversuchen will KWS klären, ob die Rüben die Resistenz auch unter Freilandbedingungen zeigen. Vermarktungsfähige Produkte dürften aus diesen Arbeiten frühestens um das Jahr 2000 zur Verfügung stehen, hieß es.
Bereits am Wochenende hatte das Institut für Genbiologische Forschung Berlin (IGF) bei der Zulassungsstelle Gentechnik des Bundesgesundheitsamtes Berlin beantragt, gentechnisch veränderte Kartoffeln zusammen mit der Firma KWS im Freiland anbauen zu dürfen. Das Institut, eine gemeinsame Gründung des Berliner Senats und der Schering AG, will die beiden gentechnisch manipulierten Kartoffelsorten im Frühjahr 1993 in der Nähe von Einbeck bei Göttingen ausbringen. Wie das IGF mitteilte, soll die eine Sorte so verändert sein, daß die Bildung des Stärketyps Amylose blokkiert ist. Die andere Kartoffelart soll besonders große Knollen produzieren.
Die amylose-blockierte Kartoffelpflanze produziert nur noch den Stärketyp Amylopektin, der bereits jetzt in der Papierherstellung, in der Textilweberei und in der Wasseraufbereitung als Flokkungsmittel eingesetzt wird, erläuterte IGF-Sprecher Arnd Heyer. Sollte es zudem gelingen, aus Amylopektin Kunststoff-Folien herzustellen, könnte der Bedarf an diesem Stärketyp stark ansteigen.
Die zweite Pflanzenlinie habe weniger, aber größere Knollen, die leichter und effektiver geerntet werden könnten. Damit sollen die Produktionskosten gesenkt und die Produkte konkurrenzfähiger gemacht werden.
Die beiden veränderten Kartoffelsorten werden seit zwei Jahren in den Gewächshäusern des IGF angebaut und hätten "keine unerwarteten Eigenschaften" gezeigt, sagte Heyer. Bislang hat es in Deutschland erst zwei Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen gegeben. Solche Versuche sind umstritten.
WILNA, 19. Oktober (ha/dpa/AP). Der defekte zweite Block des litauischen Atomkraftwerks Ignalina geht voraussichtlich am Donnerstag wieder ans Netz. Nach Angaben der Betriebsleitung haben Techniker das kleinere der beiden Lecks gestern zugeschweißt. Das zweite Loch könne spätestens am Dienstag geschlossen werden. Der Block zwei - baugleich mit dem Reaktortyp von Tschernobyl - war am vergangenen Donnerstag abgeschaltet worden, nachdem 200 Liter radioaktives Wasser ausgetreten waren.
Die schwedische Regierung hat 2,5 Millionen Mark zur Verfügung gestellt, um die Sicherheit in Ignalia zu verbessern. Vermutlich werden sich auch die EG-Umweltminister auf ihrer heutigen Konferenz mit den Atomkraftwerken in der ehemaligen Sowjetunion beschäftigen. Der EG-Umweltkommissar Karel van Miert hat angesichts der Zwischenfälle in Ignalia und der Wiederinbetriebnahme einer der Tschernobyl-Reaktoren technische Hilfe vom Westen gefordert.
WIEN, 19. Oktober (dpa). Bei Kommunalwahlen im österreichischen Burgenland hat die rechtsgerichtete Freiheitliche Partei (FPÖ) als einzige Gruppierung Stimmen gewinnen können. Die beiden Großparteien SPÖ und ÖVP erlitten wie die Bürgerlisten leichte Verluste. Die FPÖ war im Burgenland auf lokaler Ebene bisher nur schwach vertreten.
Nach dem vorläufigen Endergebnis erreichte die FPÖ, die in doppelt so vielen Gemeinden kandidierte wie bei der letzten Wahl, 5,27 Prozent der Stimmen gegenüber 2,02 Prozent vor fünf Jahren.
WARSCHAU, 19. Oktober (dpa). Der russische Präsident Boris Jelzin hat die Dokumente zu dem 1940 verübten Massenmord an Polen in Katyn und anderen Orten seit Dezember 1991 gekannt. Dies bestätigte der Leiter der Staatsarchive, Rudolf Pichoj, in einem am Montag veröffentlichten Interview der Nachrichten- Agentur PAP. Das würde bedeuten, daß Jelzin die Dokumente auch vor dem polnischen Staatspräsidenten Lech Walesa geheimgehalten hat, als dieser im Frühjahr Moskau besuchte.
Jelzin habe die Dokumente bei der Machtübernahme im Dezember 1991 von dem früheren sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow überreicht bekommen, berichtete Pichoj, und offenbar "wegen eines starken seelischen Schocks" mit der Enthüllung gewartet. Gorbatschow habe dagegen die Dokumente viel früher eingesehen und nicht, wie er selbst behaupte, ebenfalls erst im Dezember 1991. Die Dokumente belegen, daß der Befehl zum Mord an 21 857 Polen nicht nur von Stalin, sondern vom Politbüro der KP kam.
Pichoj glaubt, daß sich jetzt auch das geheime Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt bald auffinden werde.
LANGENSTEINBACH, 19. Oktober (Reuter/dpa). Der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler ist am Sonntag in der Nähe von Annweiler in der Pfalz beim Gleitschirmfliegen abgestürzt. Geißler, der heute stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag ist, erlitt einen Bruch im Lendenwirbelbereich. Nach Angaben seines Arztes wird er vermutlich keine bleibenden Schäden davontragen.
Schon in zwei bis drei Wochen werde der CDU-Politiker das Rehabilitationszentrum Karlsbach-Langensteinbach vermutlich verlassen können, berichtete Chefarzt Jürgen Harms am Montag vor Journalisten nach einer viereinhalbstündigen Operation an Geißler. Harms hatte vor zwei Jahren auch den CDU-Politiker Wolfgang Schäuble nach dem Attentat auf ihn behandelt.
Laut Auskunft der Polizei in Annweiler kam Heiner Geißler am späten Sonntagnachmittag an seinem Gleitschirm über einem Wald ins Trudeln und stürzte in eine Tannenschonung ab. Beim Überfliegen habe er einen Baum gestreift und sei dann mit dem Rücken auf einen Stamm gefallen, teilte sein Büro mit.
Ein bereits gelandeter Gleitschirmflieger verständigte Polizei und Rettungsdienst. Geißler wurde sofort mit einem Hubschrauber abtransportiert.
Der Präsident des Fußball-Bundesligisten 1. FC Dynamo Dresden, Wolf-Rüdiger Ziegenbalg, wird in den nächsten drei Tagen persönlich Einsicht in seine Stasi- Akte nehmen können. Er wies am Montag erneut alle in die Öffentlichkeit getragenen Vorwürfe über eine Stasi-Mitarbeit vehement zurück. "Ich weiß, daß ich nie Mitarbeiter der Stasi gewesen bin." Ziegenbalg hatte am Montag morgen über die Berliner Gauck-Behörde erfahren, daß eine Akte über ihn existiert, die allerdings erst noch auf die Einsicht vorbereitet werden muß.
In den vergangenen Tagen war der Dynamo-Präsident Mutmaßungen im Fernsehen (SAT 1) und in mehreren Zeitungen ausgesetzt gewesen, mindestens seit 1988 unter dem Decknamen "Video" für die Staatssicherheit (Stasi) tätig gewesen zu sein. Nach Berichten einer Boulevardzeitung (Bild) soll sich Ziegenbalg in einem Gespräch mit dem für die damalige SG Dynamo Dresden zuständigen Hauptmann vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS), Lothar Schlage, am 4. Mai 1988 bereit erklärt haben, "den Auftrag zur weiteren Ermittlung über unbefriedigende Arbeitsweisen bei Dynamo Dresden auszuführen". Weiterhin soll Ziegenbalg am 5. April 1989 im Vorfeld des Europacup-Spiels in Stuttgart den Auftrag erhalten haben, "Republik-Verrate im Zusammenhang mit der Delegationsleitung" zu verhindern.
In einer schriftlichen Erklärung vom 9. Dezember 1988 soll sich der damals mit seiner Firma als Dynamo-Vertragswerkstatt für Fernsehen und Video tätige Ziegenbalg verpflichtet haben, über die Gespräche mit der Stasi Stillschweigen zu bewahren. "Der Stasi-Verantwortliche hat vor der Wende zur SG Dynamo Dresden gehört wie das Tor auf dem Rasen. Jeder hat ihn gekannt. Ich gebe zu, etwas unterschrieben zu haben, aber es handelt sich nur um eine Stillschweige-Erklärung über den Inhalt der geführten Gespräche", sagte Ziegenbalg, der die Stasi- Kampagne gegen ihn als Rufmord bezeichnete sowie als erneuten Versuch, ihn noch vor der Mitgliederversammlung am 29. Oktober zum Rücktritt zu bewegen. dpa
STUTTGART, 19. Oktober (dpa). Mit Verfassungsbeschwerden will die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) gegen geplante Entlassungen von über 100 000 Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in den neuen Ländern vorgehen. Nach Ansicht der ÖTV-Vorsitzenden Monika Wulf-Mathies verstößt die im "Schnellverfahren" von Bundestag und Bundesrat beschlossene Verlängerung der Sonderkündigungsvorschriften gegen den Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetz und gegen die Vertrauensschutzgarantie. Die ÖTV wolle auf Grundlage des gewerkschaftlichen Rechtsschutzes für Betroffene vor dem Bundesverfassungsgericht klagen, sagte Wulf-Mathies am Montag. Die ÖTV stützt sich dabei auch auf ein Gutachten des Hagener Staatsrechtlers Ulrich Battis.
Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in den neuen Ländern hätten darauf vertraut, daß Sonderkündigungen gemäß dem Einigungsvertrag nicht mehr vollzogen würden, so Frau Wulf-Mathies. Das aufgrund einer Bundesratsinitiative Sachsens beschlossene Gesetz verlängere die Zweijahresfrist für Sonderkündigungen im öffentlichen Dienst um 15 Monate. Von den 1,4 Millionen Beschäftigungsverhältnissen bei Bund, Ländern und Gemeinden in Ostdeutschland seien bereits 200 000 aufgelöst worden.
LONDON, 19. Oktober (dpa). Steigende Fluten haben ein Viertel der Salzwiesen an der Küste der englischen Grafschaft Essex zerstört. Ursachen seien die Erwärmung des Klimas und das Absinken der Küste, heißt es in einem Bericht der Organisation "English Nature", die die britische Regierung in Naturschutzfragen berät. "Diese Salzwiesen zeigen heute, was morgen an der ganzen Küste passieren kann", zitiert das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist (Nr. 1843) Geoff Radley von "English Nature".
Dem Bericht zufolge steigt der Meeresspiegel hier jährlich um drei bis fünf Zentimeter an. Wissenschaftler proben den Angaben zufolge auf der Insel Northey im Blackwater-Mündungsgebiet nordöstlich von London bereits den Rückzug: Der alte Deich wird 75 Meter weiter landeinwärts durch einen neuen ersetzt. Zwischen altem und neuem Deich sollen wieder Salzwiesen entstehen, die angeschwemmtes Material festhalten und die Gewalt der Wellen brechen.
Die Preisgabe des Landstücks zwischen den beiden Deichen hat laut New Scientist vor allem finanzielle Gründe: Während Ackerland immer billiger wird, steigen die Kosten für effektiven Küstenschutz enorm. Wenige Kilometer nördlich von Northey haben die Behörden beispielsweise für umgerechnet zehn Millionen Mark ein 170 Hektar großes Stück Land gerettet. Der Marktwert der Fläche liegt jedoch nur bei einem Zehntel der Kosten für die Instandsetzung des alten Deiches.
MÜNCHEN, 19. Oktober (dpa). Das bayerische Umweltministerium will keine Müllexporte mehr ins benachbarte Ausland genehmigen. Solche Genehmigungen würden künftig vom Ministerium "nicht mehr ausgereicht", sagte Umweltminister Peter Gauweiler (CSU) am Montag in München. Export sei kein Ersatz "für die Erledigung der eigenen Hausaufgaben und keine Lösung der abfallwirtschaftlichen Probleme". Bis zum französischem Müll-Importstopp im August hatte Bayern seit Sommer 1990 insgesamt 170 000 Tonnen Abfälle nach Frankreich transportiert. Selbst wenn Frankreich seine Grenzen teilweise wieder öffnen sollte, müsse "diese Importiererei ein Ende haben", so Gauweiler.
Bislang konnten sich die EG-Umweltminister nicht auf einen Verordnungsentwurf einigen, der die Verbringung gefährlicher Abfälle innerhalb der EG sowie deren Ein- und Ausfuhr regeln soll. Am heutigen Dienstag beraten die Minister in Luxemburg über einen Entwurf.
Das schwache Vorjahresergebnis steht als Mahnung im Raum, ein besseres Resultat als in der ersten Runde wird allenthalben angestrebt: Vor der zweiten Europapokalrunde mit den Hinspielen am Dienstag und Mittwoch stehen die vier im Wettbewerb verbliebenen Vereine des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unter Erfolgsdruck. Nachdem zum Auftakt mit Hannover 96, dem 1. FC Köln und dem Deutschen Meister VfB Stuttgart gleich drei deutsche Teams auf der Strecke blieben, ist ein blamables Abschneiden wie vor einem Jahr nicht mehr ausgeschlossen, als nur der Hamburger SV und Werder Bremen in die dritte Runde einzogen.
Beim 1. FC Kaiserslautern, der auf Sheffield Wednesday (Dienstag, 18.15 Uhr/live bei RTL plus) trifft, und bei Borussia Dortmund vor dem Duell gegen Celtic Glasgow (Dienstag, 20.15 Uhr/SAT 1) herrscht großer Respekt vor den UEFA-Cup-Begegnungen mit den kampfstarken britischen Teams. Lösbare Aufgaben haben dagegen Werder Bremen, der Europapokal-Verteidiger bei den Pokalsiegern, gegen Sparta Prag (Mittwoch, 18.15 Uhr/SAT 1) und Eintracht Frankfurt gegen Galatasaray Istanbul im UEFA-Cup (Mittwoch, 20.15 Uhr/RTL plus) zu lösen.
Im Waldstadion kommt es für die Frankfurter zu einem Wiedersehen mit Karlheinz Feldkamp, der die Eintracht 1988 zum DFB-Pokalsieg führte und im Sommer Kaiserslautern verließ, um den ehemaligen Klub des Alt-Bundestrainers Jupp Derwall am Bosporus zu übernehmen. "Für einen deutschen Trainer gibt es natürlich nichts Schöneres, als gegen die beste deutsche Mannschaft zu spielen", freut sich Feldkamp auf die Partie, bei der sein Team von mehr als 25 000 Türken unterstützt wird. Mit Falko Götz (Köln) und Reinhard Stumpf (Kaiserslautern) spielen zwei ehemalige Bundesliga-Akteure bei Istanbul.
Bei der Eintracht muß unterdessen Trainer Dragoslav Stepanovic noch um den Einsatz des angeschlagenen Uwe Bein bangen. Der überragende Spielgestalter der Frankfurter, der zuletzt beim Meisterschaftsspiel in Nürnberg beide Tore zum 2:1-Erfolg erzielte, ist diesmal durch eine schmerzhafte Muskelblessur im Leistenbereich gehandikapt. "Das einzige, was ich sagen kann, ist, daß ich noch nichts sagen kann", erklärte Bein am Montag vieldeutig. Da hatte er noch nicht einmal ein leichtes Lauftraining absolvieren können. "Beins Einsatz ist sehr fraglich. Ich darf auch nicht vergessen, daß wir am Samstag und am Dienstag noch zwei schwere Spiele haben", sagte Stepanovic, "wenn Uwe in jedem Spiel nur 30 Prozent Leistung bringt, nützt das niemandem etwas", gab der Coach zu bedenken. Sollte der Regisseur nicht spielen können, stehen Uwe Rahn, Rudi Bommer oder Marek Penksa bereit.
Gleichwohl will Stepanovic weiterhin voll auf Offensive setzen. "Es gibt in diesem Spiel keine Favoritenrolle. Bei Galatasaray stimmt das Pressing, und der Kampfgeist reicht auch für 120 Minuten. Aber wir werden unsere Taktik nicht am Gegner orientieren, sondern auch vor dieser Auswärtskulisse mit Mut nach vorn spielen. Ich freue mich auf die Atmosphäre, hier und dort wird die Hölle los sein." Für die Salzburger Buchmacher ist Frankfurt klarer Favorit. Die türkischen Gäste werden zum Kurs von 60:10 auf Sieg gehandelt, ein Erfolg des heimischen Teams mit mehr als drei Toren Unterschied steht nur mit 24,5:10 zu Buche.
"Mit Spielstärke allein ist gegen britische Mannschaften kein Blumentopf zu gewinnen", weiß Lauterns Vizepräsident Rainer Geye aus eigener Erfahrung. Besonders Tore in den Heimspielen als Polster sind wichtig. Die Stärke der Briten, Rückstände in Siege umzuwandeln, ist weitgehend bekannt. Trotzdem hoffen die Spieler des 1. FC Kaiserslautern, mit 0:10 Punkten die erfolgloseste Auswärtsmannschaft der Bundesliga, sich den Frust über diese desolate Bilanz gegen den englischen Tabellen-Zwölften auf dem heimischen "Betzenberg" vom Leib zu spielen. Dort sind die Pfälzer, bei denen Eriksson, Dooley und Kuntz wegen Verletzung fehlen, seit dem 8. Juni 1991 (2:3 gegen Mönchengladbach) unbesiegt. Ein "Zu Null"-Ergebnis wird unisono von Trainer Rainer Zobel über Kapitän Wolfgang Funkel ("Mein Wunschergebnis ist 2:0") bis Vizepräsident Geye als Ideal-Resultat angesehen.
"Ich will mich gar nicht festlegen auf ein 2:0 oder 3:0. Wir müssen das Optimum herausholen", sagte Dortmunds Trainer Ottmar Hitzfeld vor der Partie gegen den 35maligen schottischen Titelträger. Auch Hitzfeld forderte "bedingungslosen Kampf und hohes Tempo". Zuspruch erhielt der deutsche Vizemeister von seinem schottischen Ex-Spieler Murdo MacLeod: "Siegt der BVB 1:0, hat er gute Chancen, weiterzukommen, denn in Glasgow macht er bestimmt ein Tor."
"Wir brauchen Tore", meinte auch Bremens Manager Willi Lemke, "am besten ein 2:0." Werder-Trainer Otto Rehhagel stuft Sparta Prag als "spieltechnisch starke Mannschaft" ein. Ein Sieg gegen das CSFR-Team, dessen Schwachstellen in der Abwehr liegen, ist fest eingeplant. "Abgerechnet wird jedoch erst in Prag", sagte Rehhagel, der mit dem Einsatz seines "überanstrengten" Liberos Rune Bratseth rechnet. dpa/sid/wl
GÖPPINGEN, 19. Oktober (dpa). Schaulustige bei Gewalttaten sollen nach Meinung des Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft im Beamtenbund, Harald Thiemann, bestraft werden. Niemand dürfe sich als Unbeteiligter fühlen, wenn er als Schaulustiger rechtsradikalen Gewalttätern dazu verhilft, sich dem Zugriff der Polizei zu entziehen.
"Derjenige ist Teilnehmer an diesen Gewalttaten und gehört bestraft", sagte Thiemann am Montag in Göppingen. Paragraph 125 Strafgesetzbuch zum Landfriedensbruch müsse verschärft werden. Die jetzige Rechtslage stehe "jeglichem entscheidenden polizeilichen Einschreiten gegen Rechtsradikale entgegen", meinte er. Teufel sieht Wirtschaft bedroht STUTTGART (Reuter). Wegen der Ausschreitungen gegen Ausländer drohen der deutschen Wirtschaft nach Ansicht des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel (CDU) "Milliardenverluste". Gewalt und Fremdenfeindlichkeit seien eine ernste Gefahr für den Wirtschaftsstandort, sagte Teufel am Montag bei einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer der Region Stuttgart. Im Export seien Milliardenverluste nicht mehr auszuschließen. Auch ausländische Investitionen in Ostdeutschland würden in Frage gestellt. Randale vor Asylheim PLANKSTADT/BONN (dpa/AP). 15 bis 20 Jugendliche haben am Sonntag abend vor einer Asylbewerber-Unterkunft in Plankstadt (Rhein-Neckar-Kreis) randaliert und ausländerfeindliche Parolen gerufen. Die teils angetrunkenen Jugendlichen hätten die Eingangstür der Unterkunft eingetreten, teilte die Polizei am Montag mit. Vier Tatverdächtige zwischen 14 und 24 Jahren seien ermittelt, zwei von ihnen festgenommen worden.
Der Polizei sind zwei Tage nach dem brutalen Überfall auf ein von Vietnamesen bewohntes Ausländerheim in Thale (Sachsen-Anhalt) alle zehn vermutlichen Täter bekannt. Nachdem noch am Sonntag ein fünfter Jugendlicher festgenommen worden sei, habe man inzwischen die restlichen fünf, vermutlich an Überfall und versuchter Vergewaltigung Beteiligten ermittelt, sagte ein Polizeisprecher in Halberstadt am Montag.
KOPENHAGEN, 19. Oktober (dpa). Der Däne Henrik Carlsen hat 15 Tage auf einer lediglich von Eis und Schnee bedeckten Insel vor der Nordwestküste Grönlands überlebt. Wie die Polizei in Upernavik am Montag mitteilte, wurde der 30jährige lebend geborgen, obwohl er während seiner Robinsonade ausschließlich von Schnee gelebt hatte.
Carlsen wollte Anfang Oktober mit seinem Motorboot zu einer Insel, als er einen Eisblock rammte und nach dem Verlust des Benzins zu einer verlassenen kleinen Insel rudern mußte. Hier richtete er als Notsignal das Wrack einer alten Jolle auf und schützte sich notdürftig vor der beißenden Kälte, indem er unter sein umgekipptes eigenes Boot krabbelte. Der Däne mußte mit ansehen, wie immer wieder Hubschrauber die Insel überflogen, ohne ihn zu entdecken. Die Jolle schneite zu. Rettungsmannschaften gaben die Suche nach fünf Tagen auf.
Carlsens Rettung war das nach zwei Wochen einsetzende Tauwetter. Als die Jolle wieder sichtbar wurde, entdeckten ihn Fischer.
POTSDAM, 19. Oktober (dpa). Die Justiz will Licht in die Umstände der Verleihung der DDR-Verdienstmedaille an den damaligen Kirchenjuristen und heutigen brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) bringen. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft habe "Ermittlungen im Gesamtsachverhalt" der Auszeichnung aufgenommen, sagte Oberstaatsanwalt Erardo Rautenberg am Montag.
Stolpe hatte gegen den Ex-Stasi- Oberstleutnant Klaus Roßberg Strafanzeige erstattet, weil dieser behauptet, dem Kirchenmann den Orden offiziell übergeben zu haben, was Stolpe bestreitet. Daraufhin ging Roßberg in die Offensive und wollte seinerseits Anzeige erstatten. Nach Angaben von Rautenberg liegt sie aber noch nicht vor.
Die CDU will Stolpe, der bei der Stasials Inoffizieller Mitarbeiter geführt worden war, am Freitag vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuß vereidigen lassen. Der Ausschuß will versuchen, die widersprüchlichen Angaben zur Medaillenverleihung zu klären.
BAD SASSENDORF, 19. Oktober (dpa). Acht Bewohner eines Seniorenheims im westfälischen Bad Sassendorf sind seit Freitag vergangener Woche an einer Salmonelleninfektion gestorben. Das berichtete am Montag das Kreisgesundheitsamt in Soest. Insgesamt seien 95 der 165 Pflegefälle der Einrichtung erkrankt. Fünf alte Menschen schwebten zur Zeit noch in akuter Lebensgefahr.
14 Angestellte hätten sich ebenfalls infiziert. Die Erkrankung sei von einem Pudding ausgelöst worden, der mit rohen Eiern zubereitet gewesen sei, hieß es. Der medizinische Leiter des Gesundheitsamtes wies darauf hin, daß es sich um eine reine Lebensmittelinfektion handele und keine Gefahr für die Nachbarschaft bestehe.Fälscherbande aufgeflogen
SAARBRÜCKEN, 19. Oktober (dpa). Eine Bande von sieben Geldfälschern und Falschgeldhändlern hat die Polizei in Saarbrücken und im Großraum Erfurt (Thüringen) ausgehoben. Nach Auskunft der Saarbrücker Kriminalpolizei vom Montag wurden 200 000 gefälschte US- Dollar sichergestellt. Die Hauptlieferanten des Falschgeldes - ein 28jähriger und ein 52jähriger - wurden festgenommen.
Die Polizei war am 12. Oktober von der Südwestdeutschen Genossenschaftsbank in Frankfurt über das Auftauchen von knapp 10 000 gefälschten US-Dollar informiert worden. Der Weg der "Blüten" ließ sich bis zu einem 45jährigen aus Saarbrücken, der 50 000 US-Dollar Falschgeld bei sich hatte, und zu seinem 28jährigen mutmaßlichen Lieferanten zurückverfolgen. Von Saarbrücken aus führte die Spur nach Erfurt, wo vier andere Verdächtige festgenommen wurden. Bei ihnen befanden sich 85 500 gefälschte US-Dollar. Schließlich ging den Ermittlern noch der 52jährige mutmaßliche Hauptlieferant des Falschgeldrings ins Netz, als er in Weimar ein neues Geschäft anbahnen wollte. Gegen fünf Verdächtige wurden Haftbefehle erlassen.
RHEINSBERG. Der russische Komponist Dmitri Schostakowitsch war weder ein Staatskünstler noch ein Dissident: Das ist das Fazit einer Tagung der Schostakowitsch-Gesellschaft in Rheinsberg (Brandenburg). Alle Versuche, ihn ideologisch zu beeinflussen, seien fehlgeschlagen, sagte Hilmar Schmalenberg, Präsident der Gesellschaft.
Schostakowitsch (1906-1975), dem in den 30er Jahren der Vorwurf der Dekadenz und des Formalismus gemacht worden war, sei später als Schöpfer der verständlicheren, lyrisch-pathetischen "Leningrader" Sinfonie weltbekannt geworden. Doch seine 9. Sinfonie (1945) sei bereits wieder von der Partei gerügt worden. Der im Innern "völlig zerrissene" Künstler, so Schmalenberg, habe Zeit seines Lebens auf der Indexliste gestanden und in "permanenter Angst" gelebt. Auch nachdem er als 54jähriger in die KPdSU eingetreten sei, hätten seine Probleme mit dem Kommunismus nicht aufgehört.
Die Gesellschaft bereitet zur Zeit mit der Schostakowitsch-Biografin Sofia Michailowna Chentowa die deutsche Ausgabe einer zweibändigen Monografie über den Komponisten vor. dpa
KARLSRUHE, 19. Oktober (dpa). Schwere Verätzungen durch Natronlauge hat ein Mitarbeiter einer Entsorgungsfirma am Montag bei einem Arbeitsunfall im Kernforschungszentrum Karlsruhe (KfK) erlitten. Nach Mitteilung der Großforschungseinrichtung ereignete sich der Vorfall nicht im kerntechnischen Bereich des Zentrums. Der Arbeiter war mit dem Umfüllen von Natronlauge aus einem Tankwagen in einen Speicherbehälter der Hauptabteilung Dekontaminationsbetriebe des KfK beschäftigt gewesen.
Der Verletzte wurde in ein Karlsruher Krankenhaus gebracht. Er befindet sich nach weiteren Angaben nicht in Lebensgefahr. Die Unfallursache wird noch ermittelt.Schüsse auf deutsche Transall
MOMBASA, 19. Oktober (dpa). Eins der beiden Hilfsflugzeuge der Bundeswehr, die zur internationalen Luftbrücke für die Hungernden in Somalia gehören, ist beschossen worden. Die Bundesluftwaffe stellte daraufhin ihre Hilfsflüge in die somalische Hauptstadt Mogadischu vorläufig ein. Andere Ziele in Somalia sollen weiter angeflogen werden.Bei der "Transall"-Maschine seien zwei Einschußlöcher festgestellt worden. Die Besatzung habe während des Fluges nichts bemerkt.
UN-Vertreter und Stammesführer aus Nordsomalia einigten sich unterdessen auf ein Abkommen zur Stationierung bewaffneter UN-Truppen in Berbera, dem Haupthafen Nordsomalias. Nordsomalia hat sich unter dem Namen Republik Somaliland für unabhängig erklärt, ist jedoch international nicht anerkannt.
NAIROBI, 19. Oktober (dpa). Die Inselrepublik der Komoren im Indischen Ozean kommt seit dem gescheiterten Putschversuch Ende September nicht zur Ruhe. In der Hauptstadt Moroni gab es in der Nacht zum Montag heftige Kämpfe zwischen meuternden Soldaten und loyalen Regierungstruppen.
Die Kämpfe brachen aus, als die Meuterer versuchten, die Beteiligten des jüngsten Putschversuchs gewaltsam aus der Haft zu befreien. Das Militär riegelte daraufhin das Zentrum der Hauptstadt ab. Ein Korrespondent des französischen Auslandssender RFI berichtete, bei den Kämpfen seien mindestens zwei Meuterer und zwei Regierungssoldaten ums Leben gekommen.
FRANKFURT A. M. (FR). Die deutschen Aktienmärkte haben den fünften Jahrestag des Börsencrashs von 1987 mit deutlichen Kursgewinnen begangen. Angetrieben von Käufen im Zusammenhang mit Termingeschäften legte der Deutsche Aktienindex (Dax) um 17,46 auf 1479,07 Punkte zu. "Der Markt hat Boden gefunden, die schlechten Konjunktur- und Firmennachrichten drücken die Kurse kaum noch", meinte ein Händler. "Der Mangel an institutionellen Kunden birgt die Gefahr eines Rückschlags", äußerten andere aber auch Skepsis.
Daß die Börse nicht immun gegen schlechte Unternehmensnachrichten ist, zeigte die Thyssen-Aktie mit einem Verlust von 7,20 Mark. Der Stahl-Zweig des Konzerns hatte starke Produktionseinschränkungen angekündigt.
Ansonsten beherrschten aber Kursgewinne das Bild. Allianz, mit rund zehn Prozent im Dax gewichtet und daher für indexbezogene Termintransaktionen besonders geeignet, schlossen um 37 Mark höher. Wie andere zinsreagible Finanzwerte profitierten Allianz auch von dem starken Kursanstieg am Rentenmarkt.
Deutsche Bank stiegen um 8,80 Mark. Dresdner verbesserten sich um 5,80.
Auch Automobilwerte verbuchten trotz offensichtlicher Absatzprobleme kräftige Kursgewinne. Daimler und BMW stiegen um je 7,50 Mark.
Die Kurse am Rentenmarkt zogen kräftig an. Die durchschnittliche Umlaufrendite fiel um elf Basispunkte auf 7,36 Prozent. Die Bundesbank gab per saldo Titel im Gesamtwert von 177,2 Millionen Mark ab, nach 320 Millionen am Freitag.
Im Jahr der Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart gehören 33 Sportfeste mit internationalem Programm auf deutschem Boden zur Serie der German-Meetings. Neu in diese Serie wurden beispielsweise die Sportfeste in Bad Homburg, Lindau und Oberkochen aufgenommen.
Auf einer Tagung der Meeting-Veranstalter in Arnstadt wurde Rudi Thiel, Meeting-Chef des Internationalen Stadionfestes (ISTAF) in Berlin, als Präsident der German-Meetings bestätigt.
Im Olympia-Jahr gab es nach den Worten von Thiel den "Probelauf der Dopingkontrollen", mußten die Veranstalter der German-Meetings je nach Status neun bis zwölf Kontrollen durchführen, bei Springer- und Kugelstoß-Meetings je eine. Soweit bekannt ist, fielen alle Proben negativ aus. 1993 sollen die Doping- Kontrollen weiter verstärkt werden. "Wir wollen die Athleten zum Umdenken bewegen", sagte Thiel.
Die German-Meetings haben den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) aufgefordert, die Ausscheidungen zu den internationalen Höhepunkten an diese Wettkampf-Serie zu binden, dafür keine Extra-Wettkämpfe zu organisieren. dpa
MOSKAU, 19. Oktober (dpa). Die Führung von Tadschikistan will offenbar energisch den bürgerkriegsähnlichen Zuständen im Süden der Republik entgegentreten. Übergangspräsident Akbarscho Iskandarow berief am Montag per Erlaß einen Sicherheitsrat, der entsprechende Maßnahmen erarbeiten soll. Außerdem ernannte er den landesweit bekannten Filmregisseur Dawlat Chudonasarow zu seinem Sonderberater, der offenbar als Vermittler in die Konfliktregionen entsandt werden. Vor allem im südlichen Bezirk Kurgan-Tjube liefern sich seit Monaten rivalisierende kommunistische und moslemische Banden heftige Gefechte. Auch am Montag kam es wieder zu Zusammenstößen. Die Nachrichtenagentur Itar-Tass meldete, die Wirtschaft dieses Bezirks sei nahezu zusammengebrochen. Die meisten Industrie- und Landwirtschaftsbetriebe hätten die Arbeit eingestellt. Da fast die gesamte Einwohnerschaft geflohen sei, könne die Ernte nicht mehr eingebracht werden.
GENF, 19. Oktober (dpa/AP/Reuter). Die Präsidenten Bosnien-Herzegowinas und Jugoslawiens, Alija Izetbegovic und Dobrica Cosic, haben vereinbart, auf eine Normalisierung der beiderseitigen Beziehungen "auf der Grundlage der gegenseitigen Anerkennung" hinzuarbeiten. Izetbegovic und Cosic kamen am Montag in Genf zum ersten Mal zu direkten Gesprächen zusammen und gaben sich vor deren Beginn die Hand. UN-Vermittler Cyrus Vance verlas nach dem Treffen eine Erklärung, in der die beiden Politiker sich hinter die Friedensbemühungen stellten und die Politik der "ethnischen Säuberungen" in Bosnien verurteilten. Cosic und Izetbegovic bekannten sich zugleich zu den Verpflichtungen der Londoner Jugoslawien-Konferenz im August, zu denen unter anderem die Unverletzlichkeit der Grenzen zählt.
Auch die künftige politische Verfassung Bosniens gehörte zu den Themen des Treffens. Die Vorstellung von moslemischen bosnischen Oppositionspolitikern, Bosnien-Herzegowina nicht in drei Teile, sondern in zehn autonome Regionen zu zerlegen, sei eine von verschiedenen Ideen, die auf dem Tisch lägen, so Konferenzsprecher Derek Boothby. In diplomatischen Kreisen hieß es, die Moslems hätten der Dezentralisierung zugestimmt. Die Serben, die etwa ein Drittel der Bevölkerung Bosniens ausmachen, wollen eine Teilung des Landes in drei unabhängige Staaten, die Kroaten befürworten einen Staatenbund.
Die von den Kopräsidenten der Genfer Jugoslawien-Konferenz, David Owen und Cyrus Vance, entwickelte Kompromißformel sieht eine Aufteilung des Staates in sechs bis zehn Regionen vor, denen Autonomie zugestanden werden soll. Die Grenzen sollen überwiegend nach geographischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten gezogen werden. Sarajewo soll danach das Verwaltungszentrum Bosniens mit einem gemeinsamen Armeekommando und einem gemeinsamen Außenministerium bleiben.
Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic rechnet noch in diesem Jahr mit einem Ende des Krieges, der bisher mindestens 14 000 Menschen das Leben gekostet hat. In einem Interview der Belgrader Zeitung Borba sagte er am Montag: "Wenn die Serben nicht kämpfen wollen, und wenn die Kroaten nicht kämpfen wollen, können die Moslems nicht allein weiterkämpfen."
Die Kämpfe gehen nach Angaben von Karadzic nunmehr entlang der künftigen Gebietsgrenzen zwischen den drei bosnischen Volksgruppen weiter. Er sagte: "Wir müssen einander Zugeständnisse machen. Niemand kann alles haben." Karadzic bestätigte, daß seine Truppen 70 Prozent Bosnien-Herzegowinas kontrollierten.
Sarajewo, wo sich die Lage vorübergehend beruhigt hatte, geriet am Montag nachmittag erneut unter schweren Artilleriebeschuß. Bei den schweren Kämpfen vom Sonntag waren mindestens 17 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. In Kroatien ordnete Präsident Franjo Tudjman die Demobilisierung von 40 000 Reservisten an.
Ermittlungen in Sachen Embargo HAMBURG (AP). Zoll und Staatsanwaltschaften in den Hafenstädten Hamburg und Bremen ermitteln seit einigen Tagen, ob Schiffe aus Serbien und Montenegro unter maltesischer Flagge versuchen, das UN-Embargo zu unterlaufen. Das Fernsehmagazin "Monitor" berichtete am Montag, bei den maltesischen Eignern der Schiffe würde es sich um Strohfirmen Rest-Jugoslawiens handeln. Ihr Auftrag laute, mit 40 ausgeflaggten Frachtern das Embargo zu unterlaufen und über internationale Frachtgeschäfte Devisen zu beschaffen. Serbien und Montenegro kaufen "Monitor" zufolge mit diesen Devisen Waffen bei der italienischen Mafia.
Der Hamburger Zollsprecher Sigmund Zwirn sagte, seine Kollegen hätten bereits 15 Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Embargo-Bruch eingeleitet. In einem Fall bestehe der dringende Verdacht, daß ein Unternehmen aus Zwickau über Hamburg Geschäfte mit Rest-Jugoslawien habe machen wollen.
LONDON, 19. Oktober (dpa/AP/Reuter). Dem Proteststurm in der britischen Öffentlichkeit gegen die geplante Schließung von Kohlegruben und die drohende Entlassung von 30 000 Bergarbeitern hat die Regierung von Premier John Major am Montag mit einem Teilrückzug nachgegeben. Industrieminister Michael Heseltine sagte im Unterhaus, entgegen den bisherigen Plänen würden vorerst nur zehn und nicht 31 der 50 britischen Kohlegruben geschlossen. Über die Zukunft der anderen werde im kommenden Jahr entschieden. Der britische Gewerkschaftsdachverband TUC nannte diese Ankündigung unzulänglich.
Mit der Kurskorrektur wollte die Regierung offenbar eine Rebellion in ihrer eigenen Konservativen Partei verhindern. Am kommenden Mittwoch könnte der Regierung eine Niederlage im Unterhaus drohen, wenn nach einer Debatte über die Kohlekrise über die Regierungsentscheidung abgestimmt wird. Die Konservativen verfügen im 651köpfigen Unterhaus lediglich über eine Mehrheit von 21 Sitzen. Der britischen Rundfunkanstalt BBC zufolge bewegt sich die Zahl der Dissidenten innerhalb der Regierungsfraktion "im zweistelligen Bereich".
Proteste gegen den Regierungsplan hatte es aus allen Bereichen der Öffentlichkeit gehagelt. Auch die Kirche prangerte die Entlassungen als "moralisch und wirtschaftlich verwerflich" an. Die konservative Presse hatte scharfe Kritik an den kurzfristig beschlossenen Massenentlassungen geübt.
Am Montag morgen hatte Major sein Kabinett zu einer Krisensitzung zusammengerufen, um die Entscheidung zu revidieren. Wie anschließend verlautete, räumte er dabei ein, die Reaktion in der Öffentlichkeit unterschätzt zu haben. Neben den 30 000 verlorenen Arbeitsplätzen in den Gruben hätten als Folgeerscheinung weiteren 70 000 Menschen die Arbeitslosigkeit gedroht.
Die Arbeitslosenquote hat in der gegenwärtigen Rezession bereits zehn Prozent überschritten. Unklar ist, was mit der weiter geförderten Kohle werden soll. Die vor zwei Jahren privatisierte Elektrizitätsindustrie will vom Frühjahr an die Abnahme von Kohle stark reduzieren und auf Gas umschalten.
Heseltine sagte im Unterhaus, die staatliche Kohlegesellschaft werde zehn Zechen schließen, die gegenwärtig mit Verlust arbeiteten. Zur Schließung von Gruben gebe es keine wirtschaftliche Alternative. Die Subventionen für Kohle kosteten den Steuerzahler jeden Monat über 100 Millionen Pfund (etwa 240 Millionen Mark). Der Zwang zur substantiellen Verringerung der Kohleförderung bestehe weiter. Der Minister kündigte in der stürmischen Parlamentssitzung, in der die Opposition seinen Rücktritt forderte, weitere finanzielle Hilfen für die betroffenen Bergbauregionen in Höhe von 165 Millionen Pfund an. Zuvor hatte die Regierung bereits eine Milliarde Pfund an Abfindungen und Hilfen zugesagt. (Weiterer Bericht Seite 3)
GÖTTINGEN. Der Historiker Wilhelm Treue ist im Alter von 83 Jahren in Göttingen gestorben. In seinen über 50 Büchern und zahlreichen Aufsätzen widmete er sich der Kultur- und Technikgeschichte ebenso wie der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte, die er oft mit biographischen Darstellungen verband. In drei Auflagen erschien seine "Wirtschaftsgeschichte der Neuzeit". dpa
STUTTGART, 19. Oktober (dpa). Die Bundesanwaltschaft hat am Montag lebenslange Freiheitsstrafen für den RAF- Terroristen Christian Klar und für den RAF-Aussteiger Peter-Jürgen Boock gefordert. Vor dem Oberlandesgericht Stuttgart wertete die Anklagebehörde in ihrem Plädoyer den Überfall auf eine Züricher Bank als Raub mit Todesfolge in Tateinheit mit Mord, fünffachem Mordversuch und zweifachem schweren Raub.
Nach der Erbeutung von 548 000 Schweizer Franken - so die Staatsanwaltschaft - hatte ein vierköpfiges Kommando der Rote Armee Fraktion (RAF) mit Klar und Boock am 19. November 1979 auf der Flucht durch die Innenstadt eine Hausfrau getötet, eine Wagenbesitzerin lebensgefährlich sowie zwei Polizisten teilweise schwer verletzt. Oberstaatsanwalt Rainer Griesbaum stellte es in den Ermessensspielraum des 2. Strafsenats, auf Boock wegen seiner "Lebensbeichte" möglicherweise die Kronzeugenregelung anzuwenden.
BRINDISI, 20. Oktober (dpa). Genau 24 410 Jahre alt soll das Skelett einer hochschwangeren Frau sein, das Archäologen vor einem Jahr in der Nähe des süditalienischen Ostuni gefunden haben. Das ist einem Bericht der Turiner Zeitung Stampa vom Montag zufolge das Ergebnis einer Radiokarbon-Untersuchung im Pariser "Centre des faibles radioactivites". Der acht Monate alte Fötus sei der erste Fund dieser Art aus dem Pleistozän (quartäres Eiszeitalter), zitiert die Zeitung den verantwortlichen Forscher an der römischen Universität "Tor Vergata", Donato Coppola.
Die vermutlich zwanzigjährige Frau soll einer Gruppe von Jägern angehört haben, die an der apulischen Küste Pferde jagten. Gefunden wurde das Skelett in der mit Höhlenmalereien geschmückten Grotte von Santa Maria Agnano.
KOBLENZ, 20. Oktober (dpa). Das Koblenzer Landgericht hat den Chef eines rheinland-pfälzischen Unternehmens am Montag von dem Vorwurf freigesprochen, das Handelsembargo gegen Irak verletzt zu haben. Seine Firma in Neschen bei Neustadt hatte während des Golf-KriegesBohrkronen als Baumaterial für den irakischen Flughafen Basra an ein Kölner Unternehmen geliefert.
Die Kölner Firma war bereits 1991 von dem gleichen Vorwurf freigesprochen worden. Sie konnte das Gericht überzeugen, daß sie den Betrieb während des Golf-Krieges nur aufrecht erhalten hatten, um das Leben ihrer 500 Mitarbeiter in Basra nicht zu gefährden. Diese Begründung führte nun auch zum Freispruch des Firmenchefs aus Neschen.
LE NOIRMONT, 20. Oktober (dpa). "Schaggo", der Papagei des Urwalddoktors Albert Schweitzer, ist im Alter von über 40 Jahren im Schweizer Dorf Le Noirmont (Kanton Jura) verschieden. Schweitzer hatte ihn 1951 einer Schweizer Familie in Pflege gegeben. Bis zu seinem Tod im Jahre 1965 erkundigte er sich immer wieder nach dem Schicksal des äußerst sprachbegabten Vogels, der nicht nur Französisch und Schweizer Dialekt, sondern auch mehrere afrikanische Sprachen "beherrschte".
LÜBZ, 20. Oktober (dpa). Mit einer zehnminütigen Straßenblockade haben am Montag etwa 300 Einwohner der mecklenburgischen Stadt Goldberg im Kreis Lübz gegen die Einrichtung einer zentralen Asylbewerberunterkunft demonstriert. Innenminister Lothar Kupfer (CDU) hatte trotz starker Bürgerproteste die Verlegung von Asylbewerbern aus der zentralen Landesstelle in Rostock in ein leerstehendes Armeeobjekt bei Goldberg angeordnet.
Der Bürgermeister der 5000 Einwohner zählenden Stadt, Dieter Wollschläger (parteilos), kündigte während der Demonstration die Fortsetzung der friedlichen Proteste gegen die Landesregierung an. Goldberger Abgeordnete befürchteten, daß durch das Asylbewerberheim Investoren abgeschreckt würden, die unweit ein Tourismuszentrum bauen wollen, sagte der Bürgermeister.
BONN, 19. Oktober (dpa). "Senioren sind nicht von gestern" heißt der Titel auf einem von vier Plakaten, mit denen das Bundesfamilienministerium vom heutigen Dienstag an auf Fähigkeiten und Kompetenzen der älteren Generation hinweisen will. Mit der drei Millionen Mark teuren Aktion sollen nach den Worten von Ministerin Hannelore Rönsch (CDU) falsche und unrealistische Vorstellungen korrigiert werden. Häufig werde Alter nur mit Krankheit, Gebrechlichkeit und dem Abbau geistiger und körperlicher Fähigkeiten gleichgesetzt, meinte Rönsch am Montag vor Journalisten in Bonn. Dies sei falsch.
Die Kampagne, bei der bundesweit 20 000 Plakate geklebt werden, solle einen Anstoß geben, über das Altwerden und das Verhältnis der Generationen zueinander nachzudenken, sagte die Ministerin. Alter sollte "als Geschenk betrachtet und in die gesellschaftliche Planung einbezogen werden".
SPD-Linke klopft Ansprüche fest
BONN, 19. Oktober (AFP). Der Sprecher des "Frankfurter Kreises" der SPD- Linken, Detlev von Larcher, hat das Individualrecht auf Asyl als unverzichtbaren Punkt genannt, über den nicht verhandelt werden könne. Aus diesem Grund käme auch eine sogenannte Länderliste nicht in Frage, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete der Kölner Tageszeitung Express. Von Larcher spielte damit auf die Petersberger Beschlüsse der SPD- Spitze an, Ausländer aus sogenannten Nichtverfolgerstaaten von vornherein vom Asylverfahren auszuschließen. Ebensowenig dürften Asylbewerber, die sich nicht ausweisen könnten, automatisch vom Verfahren ausgeschlossen werden, sagte der Abgeordnete.
Voraussetzung für eine Änderung des Asyl-Grundgesetzes sei, daß die vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD) formulierte Vier- Punkte-Paketlösung mit der Regierung vereinbart werde. Die vier Punkte sind Individualrecht, Sonderstatus für Bürgerkriegsflüchtlinge, Regelung des Aussiedlerzustroms und Einwanderungsgesetz mit Zuzugsquoten. Die Sozialdemokraten wollen bei einem Sonderparteitag Mitte November ihre Position festlegen.
Der Vorsitzende des Rechtsausschusses im Bundestag, Horst Eylmann (CDU), forderte eine Aufhebung des Fraktionszwangs bei einer Abstimmung über die Änderung des Asyl-Grundrechts. In der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte er Zerreißproben innerhalb der Fraktionen voraus, wenn die Abstimmung nicht freigegeben würde. Auch in der Union gebe es vermutlich einige "Abweichler". Das sei aber normal, da es in Deutschland kein imperatives Mandat gebe.
Am Vortag hatte der SPD-Bundestagsabgeordnete Willfried Penner im Hessischen Rundfunk die Ansicht vertreten, die Entscheidung des Sonderparteitags sei für die SPD-Parlamentarier nicht bindend.
LONDON, 19. Oktober (AFP). In London sind in der Nacht zum Montag erneut zwei Sprengsätze explodiert. Nach Polizeiangaben kamen Menschen diesmal nicht zu Schaden. Die erste Bombe detonierte um 0.45 Uhr in oder neben einem geparkten Fahrzeug vor einem Hotel im Westen Londons. Die zweite Explosion ereignete sich ebenfalls in oder neben einem abgestellten Wagen vor einem Lokal in der Innenstadt. Der Sachschaden war bei beiden Anschlägen gering. Eine Reihe von Bombenanschlägen, zu denen sich die Terrororganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) bekannte, hatte in der vorvergangenen Woche die britische Hauptstadt unsicher gemacht.
ATLANTA, 19. Oktober (AFP). Erstmals seit vier Jahren ist der Konsum von Zigaretten und Drogen durch US-Schüler im Schuljahr 1991/92 wieder gestiegen. Das geht aus dem Jahresbericht des "Parents Resource Institute for Drug Education" in Atlanta hervor, das 213 000 Schüler weiterführender Schulen in 34 Bundesstaaten befragt hatte. Der jüngste Bericht ergab, daß Jugendliche wieder mehr Zigaretten, Alkohol, Marihuana, Kokain, Halluzinogene und andere Rauschmittel konsumieren. Allein bei den Halluzigenen werde bereits seit dem Schuljahr 1988/89 ein Anstieg verzeichnet, hieß es.
COLOMBO, 19. Oktober (AFP). Mutmaßliche Kommandos der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) haben eine Bunkeranlage der Regierungstruppen im Nordwesten Sri Lankas angegriffen und mindestens fünf Armeeangehörige getötet. Dies teilte ein Militärsprecher mit.
JOHANNESBURG, 19. Oktober (AFP). In der südafrikanischen Natal- Provinz sind bei einem Überfall neun Menschen getötet worden. Dies teilte die Polizei mit. Im Shlazeni-Bezirk an der Südküste der Provinz hätten vermutlich Anhänger der Inkatha Freiheitspartei am Sonntag fünf Männer und drei Frauen erschossen, die mit dem Afrikanischen Nationalkongreß (ANC) sympathisierten. Eine weitere Person sei beim späteren Eintreffen der Polizei getötet worden. Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen ANC- und Inkatha-Anhängern in Natal kamen seit 1984 mehr als 7000 Menschen ums Leben.
BERLIN, 20. Oktober (AFP). Das Vertrauen der Wähler in die große Koalition in Berlin ist knapp zwei Jahre nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus deutlich gesunken. Laut einer in der Berliner Zeitung veröffentlichten Infas-Umfrage käme die CDU/SPD-Regierung gegenwärtig zusammen nur auf 63 Prozent. 1990 waren es noch 71 Prozent. Besonders betroffen von dem Ansehensverlust ist die CDU des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen. Sie würde der Zeitung zufolge nur 30 Prozent erreichen und damit gegenüber 1990 zehn Prozentpunkte verlieren. Die SPD würde dagegen mit 33 Prozent um knapp drei Punkte zulegen.
Bei der Kandidatur um das Bürgermeisteramt hätte der SPD-Fraktionsvorsitzende Ditmar Staffelt einen Vorsprung von vier Prozentpunkten vor Diepgen.
JAKARTA, 19. Oktober (AFP). Beim Absturz einer Maschine der indonesischen Inlandsfluglinie Merpati Nusantara Airlines (MNA) auf Java sind alle 31 Insassen getötet worden. Wie die Regierung mitteilte, wurde das Wrack des seit Sonntag vermißten Flugzeugs am Montag am Abhang des Berges Papandayan in Westjava entdeckt.
Die Maschine des Typs CN-235, die in Indonesien gebaut wurde, befand sich auf einem einstündigen Flug von Semarang ins 300 Kilometer entfernte Bandung, als der Tower auf dem Zielflughafen 20 Minuten nach dem Start den Funkkontakt verlor. Nach Angaben des indonesischen Ministers für Technologie und Forschung, Bacharuddin Jusuf Habibie, führte vermutlich ein Pilotenfehler zu dem Unglück. Nach der Passagierliste befanden sich keine Ausländer an Bord.
WIESBADEN, 19. Oktober (AFP). Im vergangenen Jahr haben Bund und Länder knapp 3,9 Milliarden Mark BaföG gezahlt, rund 1,3 Milliarden (50 Prozent) mehr als im Vorjahr. Insgesamt erhielten 873 000 Schüler und Studenten staatliche Finanzhilfen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz, 1991 waren es 647 000 gewesen, teilte das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mit. Erstmals in den Genuß von BaföG- Leistungen kamen 226 000 Schüler und Studenten in den neuen Ländern. Wegen der niedrigeren Lebenshaltungskosten in Ostdeutschland gelten für sie auch niedrigere Bedarfssätze: Ein geförderter Schüler erhielt dort im Durchschnitt 384 Mark (West: 489 Mark), ein geförderter Student 482 Mark (West: 591 Mark).
In den alten Ländern erhöhte sich die Zahl der BaföG-Empfänger um 65 000 auf 647 000. Dies sei eine Folge des zwölften BaföG-Änderungsgesetzes vom Mai 1990, in dem die Freibeträge für Eltern deutlich angehoben wurden. Für die Schülerförderung wurden insgesamt 875 Millionen, für die Studentenförderung rund drei Milliarden Mark bereitgestellt.
GÖPPINGEN, 19. Oktober (AFP). Bei einem Brand in einer Plastikfirma im baden-württembergischen Salach bei Göppingen sind am Montag ein Arbeiter und zwei Feuerwehrleute verletzt worden. Wie die Polizei in Göppingen mitteilte, handelt es sich jedoch nicht um Vergiftungserscheinungen. Das Feuer setzte nach Angaben der Feuerwehr "geringe Mengen Polyvinylchlorid" (PVC) frei. Eine Gefährdung für die Bevölkerung gebe es aber nicht.
Die Anwohner wurden dennoch vorsichtshalber aufgefordert, die Fenster geschlossen zu halten. Das Feuer entstand vermutlich beim Arbeiten mit Lösungsmitteln, Brandstiftung galt als unwahrscheinlich. Die Kriminalpolizei übernahm trotzdem die Ermittlungen. Der Brand war nach Angaben der Polizei gegen 11.25 Uhr in der kunststoffverarbeitenden Firma ausgebrochen. Anschließend sei eine Wolke aus "beißendem und ätzendem Rauch" über Salach und die benachbarten Ortschaften hinweggezogen.
DÜSSELDORF, 19. Oktober (AFP). Für die rund 230 000 Beschäftigten des westdeutschen Versicherungsgewerbes hat am Montag in Düsseldorf die diesjährige Tarifrunde begonnen. Die Gewerkschaften gehen mit der Forderung nach 7,5 Prozent mehr Gehalt in die Verhandlungen. Dies entspreche der guten Gesamtsituation der Branche, sagten Sprecher der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) und der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG).
LUANDA, 19. Oktober (AFP/dpa). Eine Lösung des Konflikts um die Machtaufteilung in Angola ist nicht abzusehen. Ein für Montag geplantes Treffen zwischen dem Chef der ehemaligen Rebellenbewegung Unita, Jonas Savimbi, und Präsident Jose Eduardo dos Santos war bis zum Nachmittag nicht zustande gekommen. Savimbi hatte überraschend verlangt, sich nicht im Präsidentenpalast, sondern am Flughafen zu treffen, wurde aus Kreisen der Verhandlungsdelegation bekannt. Das lehnte dos Santos ab.
Dos Santos und Savimbi wollten sich treffen, um über einen zweiten Durchgang der Präsidentschaftswahlen oder eine eventuelle Machtaufteilung zu verhandeln. Der Führer der früheren marxistischen Staatspartei MPLA, dos Santos, hatte bei der Präsidentschaftswahl mit 49,57 Prozent nur knapp die erforderliche absolute Mehrheit verfehlt. Savimbi war auf 40,07 Prozent gekommen. Der Pressesprecher der Unita, Norberto do Castro, betonte, daß seine Bewegung die Wahlergebnisse nicht akzeptieren werde, berichtete ihr Radiosender "Vorgan". Savimbi sprach sich im staatlichen Rundfunk gegen eine Fortsetzung des Bürgerkriegs und gegen eine Teilung des Landes aus.
BERLIN, 20. Oktober (AFP). Ein Wiedersehen der Ex-Staatschefs der DDR und Nicaraguas hat in Berlin stattgefunden. Daniel Ortega besuchte Erich Honecker im Gefängnis und brachte ihm die besten Grüße der "Sandinistischen Front der Nationalen Befreiung" (FSLN). Dies teilte das "Solidaritätskomitee für Erich Honecker und alle anderen verfolgten Kommunisten" in Berlin mit.
Ortega habe über die Aktivitäten des Solidaritätskomitees berichtet, das sich auch in Nicaragua für den ehemaligen DDR-Staats- und Parteichef gebildet habe. Die "solidarische Hilfe der DDR" für sein Volk bleibe auch weiterhin von praktischer Bedeutung, übermittelte das Solidaritätskomitee die Worte des früheren sandinistischen Revolutionsführers.
ROSTOCK, 19. Oktober (AFP/AP). Bei einer Protestaktion französischer Juden gegen den deutsch-rumänischen Abschiebevertrag ist es am Montag in Rostock zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Ein Sondereinsatzkommando der Polizei besetzte am Nachmittag den Bus, in den sich die Franzosen zurückgezogen hatten, nachdem Mitglieder der militanten jüdischen Jugend- und Studentenorganisationen Tagar und Betar vier zuvor festgenommene Demonstranten unter Einsatz von Tränengas aus dem Polizeigewahrsam befreit und dabei acht Beamte leicht verletzt hatten.
Der mit 46 Mitgliedern von Tagar und Betar sowie der "Söhne und Töchter der Deportierten Juden aus Frankreich" (FFJDF) besetzte Bus wurde von einer Polizeieskorte auf die Wache begleitet, die Demonstranten wurden vorläufig festgenommen. Nach Angaben von Polizeidirektionschef Dieter Hempel droht ihnen ein Verfahren wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung.
Am Vormittag hatten die Demonstranten am Rostocker Rathaus eine Gedenktafel angebracht, die an die ausländerfeindlichen Krawalle von Rostock erinnern und an die Verfolgung von Juden sowie Sinti und Roma im "Dritten Reich" mahnen soll. Danach verbrannten Demonstranten eine Hakenkreuzfahne, verprügelten einen Skinhead und drangen in das Rathaus ein, wo sie die Tür eines CDU-Fraktionsraums aufbrachen und Transparente mit den Aufschriften "Germany, don't forget history" (Deutschland, vergiß die Geschichte nicht) und "Damals vergast, heute abgeschoben" aus den Fenstern hielten.
Die Aktion, an der sich auch die Publizistin Beate Klarsfeld und der Roma National Congress beteiligten, richtete sich gegen den deutsch-rumänischen Vertrag vom 24. September, der die beschleunigte Abschiebung von asylsuchenden Roma nach Rumänien ermöglicht. Es sei Pflicht der Juden, gegen diesen "fürchterlichen Vertrag" Solidarität mit den Roma zu zeigen, sagte Klarsfeld.
Zwölf Tote in Altenheim
SOEST, 19. Oktober (AFP). Durch eine Salmonellen-Infektion sind zwölf Bewohner eines privaten Altenheimes in Bad Sassendorf (Nordrhein-Westfalen) gestorben. (Bericht auf Aus Aller Welt, Seite 28)
JOHANNESBURG, 19. Oktober (AFP). Die südafrikanische Befreiungsbewegung Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) hat eingestanden, daß in ihren Gefangenenlagern in mehreren afrikanischen Staaten Häftlinge gefoltert wurden. Bei einer Pressekonferenz legte ANC-Chef Nelson Mandela am Montag einen internen Untersuchungsbericht vor, in dem schwere Fälle von Mißhandlungen dokumentiert werden. Mandela sprach von "nicht hinnehmbaren Menschenrechtsverletzungen". Die ANC-Führung übernehme die Verantwortung dafür, daß sie die Folterungen nicht verhindert habe.
Der Untersuchungsbericht war von der Schwarzenorganisation auf Grundlage der Zeugenberichte ehemaliger Gefangener aus ANC-Lagern in Angola, Sambia, Tansania und Uganda erstellt worden.
MOSKAU, 20. Oktober (AFP/Reuter). Nur ein Mensch hat den Absturz einer Propellermaschine vom Typ Antonow 28 im Norden Rußlands überlebt. 14 Erwachsene und ein Kind wurden bei dem Unglück am Montag getötet, berichtete das russische Fernsehen.
Das Flugzeug zerschellte den Angaben zufolge auf dem Gebiet der Autonomen Republik Komi, die zur Russischen Föderation gehört.
Beim Absturz eines Kleinflugzeugs in Mexiko kamen am Montag alle acht Insassen ums Leben. An Bord seien Beschäftigte der Generalstaatsanwaltschaft gewesen.
Seligenstadt
Dreijähriges
Kind bei
SELIGENSTADT, 19. Oktober (lhe). Ein drei Jahre altes Kind ist in der Nacht zum Sonntag bei einem Auffahrunfall auf der Autobahn Würzburg- Köln nahe Seligenstadt (Kreis Offenbach) getötet worden.
Sechs andere Verkehrsteilnehmer mußten mit Verletzungen in Krankenhäuser gebracht werden, teilte das Regierungspräsidium in Darmstadt am Montag morgen mit.
Nach den Ermittlungen der Autobahnpolizei Neu-Isenburg war ein Autofahrer aus Frankfurt um 2.40 Uhr aus Unachtsamkeit mit seinem Wagen auf ein Auto aus Ratingen aufgefahren, das mit sieben Insassen besetzt war. Durch die Wucht des Aufpralls wurde ein drei Jahre altes Mädchen in dem Wagen aus Ratingen so schwer verletzt, daß es im Offenbacher Stadtkrankenhaus starb.
Fünf andere Insassen des Ratinger Wagens wurden schwer verletzt, der Fahrer erlitt leichte Verletzungen. Der Frankfurter Fahrer kam mit dem Schrecken davon.
KLOSTER EBERBACH. Die Zisterzienser-Abtei Kloster Eberbach im Rheingau, eines der besterhaltenen Sakralbauwerke seiner Zeit, kostet das Land Hessen derzeit einen guten Batzen Geld. Am Gebälk der mittelalterlichen Anlage nagt der Zahn der Zeit. Feuchtigkeit und Schädlinge haben der Dachkonstruktion, einem eindrucksvollen Zeugnis spätgotischer Handwerkskunst, arg zugesetzt. Reparatur und Erneuerung werden ein Loch von voraussichtlich etwa 30 Millionen Mark in die Kasse der staatlichen Bauverwaltung reißen.
Für rund 2,5 Millionen Mark wird gegenwärtig das Dach der Basilika, des geistlichen und baulichen Zentrums der 1135 gegründeten Klosteranlage, saniert. Die 3200 Quadratmeter große Dachfläche der Kirche, die die Kulisse für die Verfilmung des Romans "Der Name der Rose" von Umberto Eco abgab, macht mit etwa fünf Prozent allerdings nur einen kleinen Teil der gesamten Dachaußenhaut aus, die geflickt oder ersetzt werden muß: Schnee- und Regenwasser haben die Dachkonstruktion faulen lassen. Um die Sanierung des Daches zügig und ohne Gefahr für Besucher der Anlage durchziehen zu können, wird die Basilika mit Ausnahme kleiner Teile voraussichtlich bis Herbst nächsten Jahres für Publikum geschlossen bleiben.
Die unaufschiebbare Sanierung des Klosters ist für Gottfried Kiesow, den Chef des Landesamtes für Denkmalpflege in Wiesbaden, eine Bestätigung seiner Erfahrung, daß vergleichsweise bescheidene, aber regelmäßige Ausgaben für die Erhaltung historischer Bauten den Eigentümer letztlich billiger kommen als finanzielle Kraftakte in größeren Abständen.
Ende der fünfziger Jahre habe man die Klosteranlage mit großem Aufwand restauriert, in den Folgejahren seien kleinere Reparaturen jedoch vernachlässigt worden. Da komme er, Kiesow, sich "vor wie ein barocker Hofnarr: Ich darf alles sagen, aber man nimmt mich nicht richtig ernst". "Klosterbrüder Winzer" erfanden den Kabinettwein
Vor allem bedauert der Landeskonservator, daß bei jeder größeren Restaurierung "zwangsläufig auch ursprüngliche, historische Bausubstanz verlorengeht". Das wäre im Falle des in einem Rheingauer Waldtal liegenden Klosters Eberbach ganz besonders schade. Denn die Abtei gilt Experten als eine der frühesten, direkt vom Ordensgründer Bernhard von Clervaux angeregten und beeinflußten Zisterzienser-Bauten. Die Architektur, so Kiesow, sei ein herausragendes Beispiel burgundischer Gotik. Einmalig für eine Abtei dieses Ordens seien die im Rheingau nahezu unversehrt erhaltene Hospitalbauten.
Auch auf andere Weise als im Dienst des Herrn haben der Gründerabt von Kloster Eberbach und die mit ihm in den Rheingau entsandten zwölf Mönche zur späteren Bekanntheit dieser Landschaft und zu ihrem Ruhm unter Weinfreunden beigetragen. In der fast 700jährigen Geschichte bis zur Säkularisierung bildete der Weinbau die wirtschaftliche Grundlage des klösterlichen Lebens.
Riesling-Weine aus dem Rheingau verdanken der Tüchtigkeit der Eberbacher Mönche und Laienbrüder viel von ihrem weltweiten Ruf. Noch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ersannen die Rheingauer Zisterzienser Verfahren, besondere Kreszenzen "im Cabinet Keller auszubauen".
Der von den "Klosterbrüdern Winzer" erfundene Kabinettwein aus dem Rheingau ist mittlerweile ein Begriff für die Qualität eines Weins auch anderer Anbaugebiete.
FRED MÜHLHAUSEN (dpa)
LIMBURG. Für eine Trennung der Bundesbahn in Betriebe für Fahrweg und Transport aber gegen ihre Privatisierung haben sich die hessischen Grünen ausgesprochen. Die Bahn müsse im Besitz des Bundes bleiben, um alle ihre Aufgaben wahrnehmen zu können, forderte die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen- Fraktion im Landtag, Senta Seip.
Sie protestierte gegen eine "fast stillschweigende Akzeptanz der Politik zu den Wünschen von Bahnchef Heinz Dürr, die notwendige Struktur- und Organisationsveränderung der Bundesbahn nur in Richtung einer Aktiengesellschaft für möglich erscheinen zu lassen". lhe
KORBACH. Bei mehreren Unfällen im nordhessischen Kreis Waldeck-Frankenberg sind von Samstag abend bis Montag morgen zwei Menschen getötet, einer verletzt sowie mehr als ein Dutzend Fahrzeuge beschädigt worden. Bei Korbach geriet Montag früh ein 25jähriger Asylbewerber mit seinem Wagen in einer Kurve von der Straße ab und prallte gegen einen Baum. Im Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen.
Wie die Korbacher Polizei außerdem mitteilte, war am Samstag abend bei Neukirchen ein 25jähriger ebenfalls zu schnell in eine Kurve gefahren. Das Auto überschlug sich, der Fahrer wurde herausgeschleudert und starb am Unfallort.
Aufgrund von Eisglätte ereigneten sich am Montag morgen im Berufsverkehr auf der Bundesstraße 253 zwischen Bad Wildungen und Battenberg zehn Unfälle mit Blechschäden. Verletzungen erlitt ein Mann, der wegen zu hoher Geschwindigkeit auf glatter Fahrbahn bei Battenberg die Kontrolle über seinen Personenwagen verlor, der ins Schleudern geriet und demoliert wurde. lhe
WIESBADEN. Die Herausgabe geschichtlicher und wirtschaftskundlicher Publikationen und die Organisation von Fachveranstaltungen sind die Arbeitsschwerpunkte eines Hessischen Wirtschaftsarchivs, das Wissenschaftsministerin Evelies Mayer (SPD) in den Räumen des Hauptstaatsarchivs in Wiesbaden eröffnet hat.
Als selbständige Gemeinschaftseinrichtung der hessischen Industrie- und Handelskammern (IHK) wird das Archiv zugleich Firmen, Kammern und Verbände in allen Fragen der Archivpflege be raten. lhe
Russen gelang die Zucht
farbiger Baumwollpflanzen
Die Züchtung farbiger Baumwolle will die russische Akademie für technologische Wissenschaften (Moskau) auf der Frankfurter Fachmesse Interstoff (27. bis 29. Oktober) zeigen. Mit Hilfe modernster genetischer Methoden seien schneeweiße, beige, rotbraune und braungrüne Schattierungen der naturfarbenen Baumwolle geschaffen worden, teilte die Akademie der Messe mit.
Wie die Messe am Montag berichtete, wird Akademie-Referent Juri Ljubimow auf der Interstoff die bereits im September in Moskau vorgestellte Technik von der farbigen Pflanze bis zur Herstellung von Geweben darstellen.
Baumwoll-Experte Dieter Frank vom Cotton Service Büro in Frankfurt bezweifelte einen Markterfolg der in der Pflanze gefärbten Baumwolle. "Das gibt es", bestätigte er die Entwicklung der Farb- Baumwolle. Wechselnde Moden und mögliche Probleme bei der Verarbeitung der Neuentwicklung würden der herkömmlichen gebleichten und gefärbten Baumwolle jedoch Vorteile sichern.
Die russischen Forscher berichteten ferner von einem hundertprozentigen, natürlichen Laubfall ihrer Pflanzen. Dies schütze Baumwolle und Umwelt, weil vor der maschinellen Ernte keine Entlaubungsmittel gespritzt werden müßten. Die Herstellungskosten der Rohbaumwolle sänken damit um 20 bis 25 Prozent. "Das ist eine sehr schöne Sache, wenn das so funktioniert", kommentierte Frank, der von solchen Entwicklungen noch nicht gehört hat.
Nach Angaben der Akademie halten die aus farbiger Baumwolle hergestellten Stoffe ultraviolette Strahlen gut auf, verlieren ihre Farbe in der Sonne nicht und sind auch gegen Bakterien und Schweiß resistent.
Die natürliche Farbe senke die Kosten beim Färben um etwa 30 bis 40 Prozent. Die Stoffe entsprächen dem Weltstandard.
Baumwollefachmann Frank bezweifelt die Reinheit der gezüchteten Farben. Kleidung aus ökologischen Baumwollstoffen, die nicht auf jede Farbmode reagiere, billigt er derzeit allenfalls einen Marktanteil "um die zwei Prozent" zu. lhe
Mit Gioacchino Rossinis Oper "Der Barbier von Sevilla" gastiert die Staatsoper Warschau am 30. Oktober in der Jahrhunderthalle Höchst. Die Inszenierung stammt von dem französischen Regisseur Jerome Savary. Dirigent der Aufführung ist Andrzej Straszynski, musikalischer Leiter der Staatsoper Warschau. &blt; Fotos dokumentieren die Atomzeit
Unter dem Titel "Bombensicher" dokumentiert eine Foto-Ausstellung im Bürgerhaus Sprendlingen in Dreieich (Kreis Offenbach) das Atomzeitalter. Internationale Fotografen zeigen vom kommenden Mittwoch bis zum 3. November ihre Bilder von den Atombombenopfern in Hiroshima, Bombentests oder der Atomkatastrophe von Tschernobyl. Eine eigene Ausstellung ist den "Kindern von Tschernobyl" gewidmet. (Geöffnet täglich von 17 Uhr bis 19 Uhr, sonntags von 10 Uhr bis 12 Uhr).
KASSEL. Die Gesamthochschule Kassel (GhK) hat die documenta-Künstler Mo Edoga und Ernst Caramelle als Gastprofessoren für Kunst berufen. Das berichtete GhK-Präsident Hans Brinckmann. Der Leiter der diesjährigen documenta, der 56jährige Belgier Jan Hoet, habe die bereits für ihn beschlossene Gastprofessur für das Wintersemester "aus persönlichen Gründen" nicht antreten können. Hoet ist Leiter des Genter Museums für zeitgenössische Kunst.
Der aus Nigeria stammende und seit Jahren in Mannheim lebende Mediziner und Künstler Mo Edoga stand mit seinem aus Abfallholz errichteten "Signalturm der Hoffnung" ganz oben in der Gunst des Ausstellungspublikums und hatte bereits im Sommersemester eine Gastprofessur an der GhK. Der 40jährige, im österreichischen Hall geborene Caramelle lebt und arbeitet in Frankfurt. lhe
HELSINKI, 19. Oktober (Reuter). In Finnland haben die auf nationaler Ebene oppositionellen Sozialdemokraten (SDP) bei den Kommunalwahlen am Sonntag zulegen können. Im Vergleich zu den landesweiten Wahlen 1991 gewann die SDP knapp fünf Prozentpunkte hinzu und kam auf 27,1 Prozent der Stimmen.
Die regierende Zentrumspartei mußte ebenso wie ihr größter Koalitionspartner, die Konservative Partei, leichte Verluste hinnehmen. Beide erreichten jeweils 19 Prozent. Die Grünen kamen auf 4,8 Prozent. Die Regierung hatte vergangene Woche ein drastisches Sparprogramm vorgelegt.
WASHINGTON, 19. Oktober (Reuter). US-Präsident George Bush ging am Montag abend mit einem weiter gewachsenen Rückstand hinter seinem demokratischen Herausforderer Bill Clinton in die letzte Fernsehdebatte der Kandidaten vor den Präsidentenwahlen am 3. November. Der TV-Sender ABC veröffentliche am Sonntag ein Umfrageergebnis, wonach Clinton mit 49 Prozent der Stimmen rechnen kann. Für Bush sprachen sich 31 Prozent aus, während Ross Perot auf zwölf Prozent kam.
Dem Mediendienst Scripps-Howard zufolge kann Clinton im "Wahlmänner"- Gremium sogar mit einem Erdrutschsieg rechnen. Der US-Präsident wird nicht direkt gewählt, sondern durch "Wahlmänner" entsprechend der Ergebnisse in den einzelnen Staaten. Clinton könne derzeit mit 373 "Wahlmänner"-Stimmen rechnen, 103 mehr als nötig.
Clinton will im Falle seiner Wahl zur Förderung des Wirtschaftswachstums 20 Milliarden Dollar jährlich zusätzlich für den Bau von Straßen, Bahnlinien, Brücken, Informationssystemen und anderer Infrastruktur aufwenden, wie sein Vizepräsidenten-Kandidat Al Gore am Sonnntag abend ankündigte.
HAVANNA, 19. Oktober (Reuter). Die kommunistischen Behörden Kubas verschärfen die Rationierung von Treibstoff. Das Ministerium für Basisindustrie erklärte am Sonntag in der Wochenzeitung Tribuna de la Habana, die Einschränkungen im privaten Sektor seien unvermeidlich. Die Mangelsituation habe sich verschlimmert; zudem würden Reservevorräte zum Einbringen der Zuckerernte benötigt, begründete das Ministerium die Ankündigung. Private Autofahrer sollten zwar noch im November, aber nicht mehr im Dezember Benzingutscheine erhalten. Von Januar bis Mai 1993 würden Gutscheine ausgegeben, soweit Treibstoff erhältlich sei.
BONN, 19. Oktober (Reuter). Die Bundesregierung will nach den Worten von Umweltminister Klaus Töpfer stärker gegen den Schmuggel von atomarem Material aus den Staaten des ehemaligen Ostblocks vorgehen. Vorgesehen seien verschärfte Grenzkontrollen, kündigte der CDU-Politiker am Montag im Deutschlandfunk an. Außerdem wolle er sich bei seinen Kollegen in den betreffenden Ländern dafür einsetzen, daß auch die Kontrollen dort verschärft werden. Den Bewohnern in den früheren Warschauer Pakt-Staaten müsse zudem klargemacht werden, daß es für spaltbares Material in der Bundesrepublik keinen Markt gebe.
LIMA, 19. Oktober (Reuter). Die peruanische Polizei hat nach Angaben aus Justizkreisen in Lima weitere führende Mitglieder der Rebellenbewegung "Leuchtender Pfad" festgenommen. Wie am Montag aus Kreisen der Generalstaatsanwaltschaft verlautete, sind unter den am Samstag Festgenommenen der als neuer Kopf der Gruppe gehandelte Oscar Alberto Ramirez Durand und die Anwältin Marta Huatay. Ramirez war kürzlich von Staatspräsident Alberto Fujimori als möglicher Nachfolger des inhaftierten Rebellenchefs Abimael Guzman bezeichnet worden.
Von den Sicherheitsorganen wurde ferner mitgeteilt, daß sich in der Region Huancayo im zentralen Hochland seit vorigem Monat rund 300 Rebellen freiwillig gestellt hätten. Die meisten seien Mitglieder der revolutionären Bewegung Tupac Amaru, rund 45 aber Angehörige des "Leuchtendes Pfades".
WASHINGTON, 19. Oktober (Reuter). Die USA haben nach Informationen der Zeitung Washington Post mit der Aufnahme irakischer Flüchtlinge begonnen, die seit dem Ende des Golf-Krieges in Flüchtlingslagern in Saudi-Arabien untergebracht waren. Das Blatt berichtete am Montag unter Berufung auf amerikanische Regierungskreise weiter, im vorigen Monat seien rund 1000 Iraker eingetroffen. Im Rahmen eines Ansiedlungsprogramms von 21 Millionen Dollar (rund 31 Millionen Mark) würden innerhalb des nächsten Haushaltsjahres weitere 2000 in den USA erwartet.
Flugzeugunglück in Indonesien Niemand überlebte
JAKARTA, 19. Oktober (Reuter/AFP/dpa). Beim Absturz eines indonesischen Verkehrsflugzeugs im Westen Javas sind am Sonntag alle 31 Insassen ums Leben gekommen. Die Maschine vom Typ Turboprop CN-235 sei gegen einen Berg geprallt. Dies teilte der indonesische Forschungs- und Technologieminister Bacharuddin Habibie am Montag vor Journalisten mit. Rettungsmannschaften hätten bereits Tote aus dem Wrack geborgen und setzten die Suche fort. Ursache für den Unfall war nach Habibies Worten Versagen der Pilotin. Das Flugzeug sei wegen schlechten Wetters in niedriger Höhe geflogen.
An Bord waren den Angaben zufolge 27 indonesische Passagiere und vier Besatzungsmitglieder. Die Maschine einer privaten Fluggesellschaft sei auf dem Flug von Semarang im Landesinnern ins 300 Kilometer entfernte Bandung im Westen der Hauptinsel Indonesiens gewesen. Der Funkkontakt zu der Maschine war wenige Minuten nach dem Start abgebrochen. Die Ursache für den Unfall war zunächst ungeklärt. Die bislang geborgenen Leichen seien nach Bandung gebracht worden.
Die CN-235 wird von dem Unternehmen Airtech gebaut, einem Joint-venture zwischen dem indonesischen Flugzeugbauer IPTN und dem spanischen Luftfahrtunternehmen CASA.
AJACCIO (AFP). Dem Piloten eines zweimotorigen Privatflugzeugs aus Nürnberg ist am Sonntag nachmittag eine Notlandung im Süden der französischen Mittelmeerinsel Korsika gelungen. Alle vier Insassen blieben unverletzt. Nach Mitteilung der Polizei fielen beide Motoren beim Anflug auf den Flughafen von Ajaccio aus. Die Maschine setzte auf einem Feld unweit der Landebahn auf.
SEATTLE, 19. Oktober (Reuter). Nach Berichten über mögliche Sicherheitsmängel seiner Maschinen vom Typ 747 will der amerikanische Flugzeughersteller Boeing jetzt verbesserte Haltevorrichtungen für die Triebwerke testen. Boeing-Sprecher Christopher Villiers sagte am Sonntag in Seattle, sollten sich die neuen Haltestifte bewähren, könnten sie vom nächsten Jahr an in Serie gehen und den Fluglinien als Ersatz für die bisherigen Bolzen angeboten werden. Fehler an den Haltestiften werden als mögliche Ursache für den Absturz eines israelischen El Al-Jumbos am 5. September über einem Vorort Amsterdams betrachtet.
JERUSALEM, 19. Oktober (Reuter). Wegen angeblicher Zusammenarbeit mit den israelischen Behörden sind im israelisch besetzten Gaza- Streifen zwei Palästinenser getötet worden. Wie am Montag morgen von palästinensischer Seite verlautete, wurden die beiden Opfer, darunter eine Frau, am Sonntag abend in Rafah erschossen. Weiter hieß es, israelische Soldaten hätten am Montag in der Stadt Dschabalja im Gaza-Streifen das Feuer auf palästinensische Demonstranten eröffnet und dabei einen 17jährigen Araber schwer verletzt. Die israelische Armee erklärte, sie überprüfe den Bericht.
BONN, 19. Oktober (Reuter). Die SPD hat am Montag energisch gegen die Lieferung von 46 Phantom-Aufklärungsflugzeugen aus Beständen der Bundeswehr an die Türkei protestiert.
Damit entlarve sich die Ankündigung von Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) als Augenwischerei, er wolle die Rüstungssonderhilfe an die Türkei abbauen, erklärte der SPD-Abgeordnete Norbert Gansel. Er wertete die Lieferung als Verstoß gegen das Kriegswaffen- Kontrollgesetz. Die türkische Armee fliege zur Zeit Bombereinsätze im Kurdengebiet bis tief in den Irak hinein. Sie sei somit ein "quasi-kriegführender" Staat.
Das Vorgehen der Regierung sei nur deshalb kein Fall für den Staatsanwalt, weil das Gesetz keine Strafandrohung für rechtswidrige Genehmigungen der Regierung vorsehe. Gansel drängte Rühe, die noch laufenden Phantom-Lieferungen zu stoppen.
"Die Bundesregierung darf sich nicht weiter durch Waffenlieferungen zum Beteiligten einer militärischen Eskalation machen", forderte der SPD-Politiker. Die SPD wolle die terroristischen Methoden der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) nicht beschönigen. Doch müsse die Türkei beim Kampf gegen die PKK die Verhältnismäßigkeit wahren und die Zivilbevölkerung schonen.
G U A T E M A L A - S T A D T , 19. Oktober (Reuter). Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchu hat tiefgreifende Reformen in ihrer Heimat Guatemala gefordert, mit denen eine gerechte Beteiligung der indianischen Bevölkerungsmehrheit an der Regierung ermöglicht werden soll.
In einem Reuter-Interview sagte die Menschenrechtlerin, die nicht-indianische Bevölkerung Guatemalas müsse auf die Forderungen der Ureinwohner eingehen. "Echte Beteiligung der Indios bedeutet, daß einige Regeln hier in Guatemala geändert werden", sagte die 33jährige, der am 10. Dezember in Oslo der Preis überreicht werden soll.
Der Nobelpreis solle das Bewußtsein für die Unterdrückung der Indios wachhalten, sagte Menchu. "Ein Nobelpreis ist nicht nur für ein Jahr, sondern für die gesamte Geschichte", sagte sie. Sie bestritt jedoch, durch die Preisverleihung automatisch zur Repräsentantin der Indianer geworden zu sein: "Niemand hat die politische und moralische Autorität, heute zu entscheiden, wer die Indianer vertritt." Diese Entscheidung müsse den örtlichen Basisgruppen überlassen werden.
"Betrug, Sturheit, Kurzsichtigkeit und das Ego derjenigen, die die Macht haben, haben die Gesellschaft korrumpiert und dazu geführt, daß die Menschen glauben, sie seien die Herren der Erde - und nicht ihre Kinder", sagte sie weiter. Guatemalas Präsident Jorge Serrano warf sie vor, seine wahre Haltung zu der am Freitag bekanntgegebenen Verleihung des Preises verborgen zu haben. Sie hoffe aber, daß Anschuldigungen der Armee, sie sei Kommunistin oder Aktivistin im bewaffneten Widerstand, nun aufhören werden.
BONN, 19. Oktober (Reuter). Der von der Koalition ausgehandelte Kompromiß zur Einführung einer Pflegeversicherung könnte möglicherweise scheitern. Sprecher der Arbeitgeber und des DGB sagten heute in der Augsburger Allgemeinen, es gebe kaum Chancen für eine Einigung. Die Gespräche zwischen Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) und den Sozialpartnern über die Finanzierung der Pflegeversicherung seien bislang ergebnislos verlaufen. Ein Sprecher des Arbeitgeberverbands sagte, es gebe noch "keine Vorschläge, die wir für politisch durchsetzbar und praktikabel halten". Die Unterredungen hätten keine Annäherung gebracht.
DUISBURG/FRANKFURT A. M. (rtr/ ski). Thyssen Stahl, Primus dieser Branche in Deutschland, hat wegen weltweit schwacher Nachfrage massive Kurzarbeit angekündigt. Die Produktion soll im vierten Quartal "deutlich" zurückgenommen werden, wobei für die Warmbreitbandstraßen allein eine Drosselung von 300 000 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr geplant ist. Nach Mitteilung der Duisburger will man die Fertigung über Blockstillstände mit entsprechender Kurzarbeit einschränken. Ganze Schichten würden an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen ausfallen. Die Kürzungen sollen die Produktion praktisch in allen Stufen bis hin zu kaltgewalzten Flachprodukten tangieren. Wie viele Beschäftigte von der Kurzarbeit betroffen sind, sagte ein Firmensprecher zunächst nicht.
Von der gedrosselten Produktion verspricht sich Thyssen auch eine Stabilisierung der Preise. Zur Begründung des schleppenden Auftragseingangs verweist das Unternehmen auf die weltweit schwache Stahlnachfrage und die dadurch eingetretene Verschärfung des Wettbewerbs auf dem europäischen Markt. Besonders stark zugenommen hätten die Importe aus Osteuropa.
Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) sieht in der Stahlindustrie aufgrund des aktuellen Zahlenmaterials bisher nur "wenige Hinweise auf über normale zyklische Schwierigkeiten hinausgehende Probleme". Die Rückgänge bei Verbrauch, Produktion, Beschäftigung und Preisen bewegten sich vielmehr im Rahmen der üblichen konjunkturellen Schwankungen. Die mittelfristigen Wachstumserwartungen hätten sich zwar eingetrübt, doch gingen die Stahlunternehmen der westlichen Welt für die EG noch von weitgehend gleichbleibendem Verbrauch aus. Danach wäre von dieser Seite her keine neue Strukturkrise zu befürchten.
"Zwei Gewitterfronten" brauen sich laut einer Studie der Essener Forscher aber im Außenhandel zusammen. So drohe der nordamerikanische Stahlmarkt infolge von Antidumping- und -Subventionsklagen der heimischen Hersteller verloren zu gehen, und zum anderen drückten osteuropäische Anbieter mit Macht in den westlichen Markt; sie suchten "um beinahe jeden Preis Exportabsatz". Durch das Vorgehen der US-Industrie drohe eine Neuauflage des Stahlhandelskrieges mit der Zwölfergemeinschaft von 1986. Wenn hier wirtschaftspolitisch keine Schadensbegrenzung gelinge, so das RWI, könnte der Absatz der europäischen Stahlwerke auf Jahre hinaus empfindlich getroffen werden.
Die Essener warnen zudem vor einem aggressiven Preiskampf vor dem Hintergrund, daß offene oder verdeckte Subventionen in Spanien, Italien und Frankreich kaum oder gar nicht mit Kapazitätsschnitten einhergingen. Als Abhilfe empfehlen sie internationale Kooperationen.
LONDON, 19. Oktober (Reuter). In London sind am Montag morgen zwei Bomben explodiert, die neue Befürchtungen vor einer Anschlagserie der Irisch Republikanischen Armee (IRA) ausgelöst haben. Bis auf zwei Passanten, die einen Schock erlitten, kam bei den beiden Detonationen niemand zu Schaden.
AACHEN/FRANKFURT A. M. (rtr/dpa/ vwd/FR). Die Entscheidung über den Verkauf der BfG Bank steht offenbar kurz bevor. Dafür spricht, daß der Vorstand der Finanzholding Aachener und Münchener Beteiligung (AMB), die gut 50 Prozent an der BfG hält, jetzt ankündigte, die Aktionäre "in den nächsten Wochen" zu einer außerordentlichen Hauptversammlung einzuladen. Auf dem Treffen sollen die Anteilseigner der AMB "über den Verkauf des größten Teils der Beteiligung" der Aachener an dem Frankfurter Geldhaus beschließen. Darüber wird, wie berichtet, seit langem mit dem französischen Finanzriesen Crédit Lyonnais verhandelt. Die Gespräche liefen "nach Plan", heißt es bei AMB, und noch in dieser Woche sei ein Spitzentreffen vorgesehen. Von diesem wird offenbar eine Einigung mit den Franzosen über den bisher umstrittenen Kaufpreis erwartet. Den Rest der BfG-Anteile besitzt im wesentlichen die Gewerkschaftsholding BGAG.
Der Hauptversammlung will es der AMB-Vorstand auch überlassen, die Eintragung der vom französischen Versicherungskonzern AGF erworbenen vinkulierten AMB-Namensaktien zu beschließen. Darüber hatte es eine monatelange Auseinandersetzung zwischen den beiden Unternehmen gegeben, bevor sie sich im Juli einigten. Geben die Aktionäre ihr Okay, würde AGF über etwa 25 Prozent der Stimmen bei AMB verfügen und damit einflußreichster Aktionär sein. Der Vorstand habe sich entschlossen, die Entscheidung den Eigentümern zu übertragen, da damit erheblich in die Struktur der bislang konzernfreien AMB eingegriffen würde, heißt es. Die Abgabe des BfG-Anteils sei Sache der Hauptversammlung, weil ein wesentlicher Vermögensgegenstand verkauft würde.
Die Gespräche zwischen AMB und dem Brotbäcker Horst Schiesser über die BfG (siehe gestrige FR) wurden unterdessen abgebrochen. BfG-Chef Paul Wieandt bezeichnete diese Verhandlungen - die tatsächlich stattgefunden haben sollen - als "kabarettistische Einlage im Rahmen ernsthafter Gespräche zwischen dem Crédit Lyonnais und den Aktionären".
MOSKAU, 19. Oktober (Reuter/AP). Rußland hat seinen Verzicht auf Atomversuche einseitig bis zum 1. Juli nächsten Jahres verlängert. Wie die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtete, unterzeichnete Präsident Boris Jelzin am Montag eine entsprechende Anordnung und appellierte dabei an alle Atommächte, einen weltweiten Verzicht auf alle Atomversuche zu beschließen, um "den langersehnten Menschheitstraum eines endgültigen und vollständigen Atomteststopps zu verwirklichen". Jelzin hatte im Oktober 1991 ein einseitiges Testmoratorium verkündet, das zunächst auf ein Jahr befristet worden war.
Verteidigungsminister Pawel Gratschow hatte am Dienstag vergangener Woche erklärt, die Atomversuche sollten Mitte 1993 wieder aufgenommen werden, falls die anderen Atommächte nicht mitmachten. Gratschow sagte laut Itar-Tass, man könne nicht erwarten, daß der Atomteststopp "auf unbegrenzte Zeit weitergelten" könne. "Alle Waffentypen benötigen Verbesserungen und Tests."
Auch der Oberbefehlshaber der GUS- Streitkräfte, General Jewgeni Schaposchnikow, hatte kürzlich erklärt, Rußland werde sein einseitiges Moratorium auslaufen lassen, wenn andere Atommächte, vor allem China und Großbritannien, ihr Testprogramm fortsetzten. Die USA hatten zuletzt im Juni Atomsprengköpfe unterirdisch gezündet. Anfang Oktober unterzeichnete US-Präsident George Bush dann ein Gesetz zur Einstellung der Versuche für zunächst neun Monate. Auch Frankreich hat seine Atomwaffenversuche im Pazifik eingestellt. China hatte im Mai seinen bisher größten Atomversuch vorgenommen und dabei eine Bombe mit einer Sprengkraft von einer Megatonne TNT zur Explosion gebracht.
Als "blanken Unsinn" hat das russische Außenministerium einen Bericht der New York Times bezeichnet, Moskau habe China Raketen, Kampfflugzeuge, Panzer und Atomtechnik geliefert. Rußland würde China niemals Waffen liefern, um die eigene Sicherheit zu gefährden.
(Kommentar auf Seite 3)
BRÜSSEL (rtr). Die belgische Mitte- Links-Regierung hat sich auf weitere Einsparungen im Haushalt des nächsten Jahres von rund 22 Milliarden Francs (gut eine Milliarde Mark) sowie auf neue Schritte zur Steigerung der Einnahmen geeinigt. Geplant sind unter anderem Verkaufserlöse von zehn Milliarden Francs. Ferner will die Regierung durch verstärktes Vorgehen gegen Steuerhinterziehung rund vier Milliarden Francs hereinholen. Mehr als zwei Milliarden sollen bei den öffentlichen Ausgaben, darunter im Rüstungsetat, gestrichen werden. Änderungen bei den Sozialleistungen sollen weitere reichlich sechs Milliarden Francs bringen.
Nach Angaben des stellvertretenden Ministerpräsidenten Guy Coeme hat die Regierung eine Kommission eingesetzt, die den Verkauf von Staatsvermögen prüfen wird. Das Gremium hat den Auftrag, noch in diesem Jahr eine Bestandsliste über verkaufsfähige Aktiva zu erstellen. Coeme hält es für möglich, daß die staatliche Bank Credit Communal für private Eigentümer geöffnet wird.
Die Regierung sieht sich wegen der verschlechterten Wirtschaftslage zu zusätzlichen Sparanstrengungen gezwungen. Schon im September waren knapp 22 Milliarden Francs an ergänzenden Einsparungen beschlossen worden, nachdem der im August vorgelegte ursprüngliche Haushalt für 1993 Kürzungen von 117 Milliarden vorsah.
GENF (dpa/epd). Einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit in Rußland erwartet die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in den nächsten Monaten. Ende dieses Jahres werde es dort bereits etwa zehn Millionen Erwerbslose geben. "Mit drastischen Folgen für die Beschäftigten" in der russischen Industrie sei zudem mit Beginn der geplanten neuen Umstrukturierungsphase Anfang 1993 zu rechnen. Der Osteuropa-Direktor der ILO, Guy Standing, sieht dadurch weitere Entlassungswellen, Fabrikschließungen sowie den Zusammenbruch zahlreicher Großunternehmen voraus.
Die ILO dringt deshalb auf Reformen in der Beschäftigungs- und Sozialpolitik sowohl bei den Unternehmen wie auch auf staatlicher Ebene. Eine funktionierende Arbeitsmarktpolitik werde zum entscheidenden Prüfstein für den Erfolg der russischen Wirtschaftsreform. Es sei "sehr beunruhigend", daß bisher nur eine Minderheit der Erwerbslosen dort eine Arbeitslosenunterstützung erhalte.
ost MOSKAU. Rußland will die Privatisierung der Wirtschaft beschleunigen. Etwa 60 000 der derzeit rund 250 000 Staatsbetriebe hätten den Wunsch nach Umwandlung in eine Aktiengesellschaft geäußert, teilt der Vorsitzende des Russischen Fonds für Staatseigentum, Fikrjat Tabejew, mit. Bislang seien etwa 9000 Unternehmen privatisiert worden. Zur Zeit werde der Verkauf von Erdöl- und petrochemischen Firmen vorbereitet. Tabejew will demnächst Listen aller umzuwandelnden Betriebe herausgeben. Ihre Aktien sollen auf Auktionen angeboten werden, an denen sich auch Ausländer beteiligen können.
Für die bisherigen Verzögerungen bei der Reform der russischen Wirtschaft macht Tabejew die unklare Gesetzeslage verantwortlich. Mit der Annahme des Privatisierungsprogramms durch den Obersten Sowjet seien jedoch die entscheidenden Hindernisse überwunden worden. So stehe künftig auch dem Verkauf von Grundstücken, auf denen sich die Betriebe befinden, nichts mehr im Wege.
Durch den Umbau der Wirtschaft werde in Rußland eine "neue Klasse von Besitzern" entstehen, betont Tabejew. Die meisten Belegschaften hätten sich aber für jene Variante der Umwandlung ausgesprochen, bei der die Aktien-Mehrheit "im Betrieb" bleibe. Dies werde den "Werktätigen die Möglichkeit geben, an den Resultaten ihrer Arbeit teilzuhaben".
Nach Ansicht Tabejews haben die Leitungen der zu privatisierenden Betriebe "alle Fähigkeiten, um unter den neuen Bedingungen zu bestehen". Besonders kompetent seien die Direktoren in Maschinenbau und Rüstungsindustrie.
Zur Privatisierung der russischen Landwirtschaft stellt Tabejew die Ausgabe von Agrar-Schecks an die Bevölkerung in Aussicht. Diese Papiere sollen zum Erwerb von landwirtschaftlich genutzten Flächen berechtigen.
Vertreter der sieben führenden Industrieländer (G-7) sowie Rußlands beraten heute, wie die Nachrichtenagentur Reuter berichtet, über die Altschulden der ehemaligen Sowjetunion. Nach dem Besuch des Bonner Finanzstaatssekretärs Horst Köhler am Freitag in Moskau zeigt der zuständige Abteilungsleiter der Regierung, Alexej Moschin, Verständnis für die schwierige deutsche Lage dabei: "Wir sind bereit zu einer Regelung, die die Lasten gleichmäßiger verteilt."
Moskau geht in die Verhandlungen mit der Forderung, den derzeitigen Zahlungsaufschub für Schulden, die bis Ende 1990 entstanden, auf alle Kredite an die ehemalige UdSSR, die offiziell am 31. Dezember 1991 endete, auszudehnen. Für den Bundeshaushalt hätte dieser spätere Stichtag erhebliche Folgen. "Wir anerkennen dieses Problem. Deutschland wäre am meisten betroffen", meint Moschin. Er hoffe dennoch bis Ende November auf ein umfassendes Abkommen.
Die Auslandsschulden der GUS belaufen sich aktuell auf rund 70 Milliarden Dollar. Größter Gläubiger ist Deutschland mit Forderungen in Höhe von 50,6 Milliarden Mark, wovon 35,6 Milliarden auf den Bund und der Rest auf die Banken entfallen. Nach Berechnungen des Bundeswirtschaftsministeriums würde die von Rußland angestrebte Verschiebung des Altschulden-Stichtags auf das Ende der UdSSR dazu führen, daß die Bonner Regierung bei einer Umschuldung mit 20,4 Milliarden statt mit 13,5 Milliarden Mark mit von der Partie wäre. Durch den Ausfall von Zins- und Tilgungszahlungen entstünden mittelfristig Haushaltsbelastungen von bis zu 20 Milliarden Mark, heißt es in einem Ministeriums-Papier. Das Problem der Altschulden will Bonn möglichst bis zum Besuch von Bundeskanzler Helmut Kohl Mitte Dezember in Moskau gelöst sehen.
MÜNCHEN (rtr). Der Lastwagen-Hersteller MAN tritt in seiner Produktion kräftig auf die Bremse. Die nachlassende Nachfrage habe bewirkt, daß die Lkw- Herstellung "zunächst" um zwölf Prozent zurückgenommen wird, teilt Konzernchef Wilfried Lochte mit. Für die Belegschaft bedeutet dies Einstellungsstopp, Reduzierung von Überstunden, Auslaufen von Zeitverträgen sowie jeweils vier Tage Betriebsurlaub im November und Januar. Sollte die Nachfrage noch stärker sinken, könnten "weitere Maßnahmen" nötig werden, räumt der Manager ein. Allerdings stehe keiner der fünf Produktionsstandorte zur Disposition, "nicht mal auf wackligen Füßen".
Im vergangenen Geschäftsjahr (30. Juni) hatte die größte Tochter des MAN- Maschinenbaukonzerns mit 28 542 Leuten noch 41 600 Laster und Omnibusse produziert, ein Plus von acht Prozent. Doch die durch die deutsche Vereinigung geförderten Rekord-Zeiten sind vorbei. Lochte rechnet in der laufenden Periode mit einem Umsatz von gut 7,5 Milliarden Mark. Das wäre zwar ein Rückgang um fünf Prozent, aber immer noch mehr als vor zwei Jahren. Der Überschuß werde sicher in dreistelliger Millionenhöhe liegen. Im vergangenen Jahr hatte der Branchendritte in Westeuropa einen Rekordgewinn von 255 Millionen Mark (plus 29 Prozent) erzielt und Marktanteile (zur Zeit 12,4 Prozent) hinzugewonnen.
Besonders negativ wirken sich laut Lochte momentan neben der schwächeren Konjunktur im In- und Ausland sowie dem Auslaufen des einigungsbedingten Nachfragebooms die Wechselkursturbulenzen in Europa aus. Die Stärke der Mark wirke als Exporthemmnis. So hätten die Probleme um Lira und Pfund die MAN-Laster in Italien und Großbritannien "von einem Tag auf den anderen" um rund zehn Prozent verteuert.
MÜNCHEN (rtr). Die Münchner Firma Computer 2000, die Artikel und Dienstleistungen rund um den Personalcomputer vertreibt, will dem Verdrängungswettbewerb in der Branche mit einem weiter stürmischen Wachstum begegnen. Eine Konsolidierung sei erst möglich, wenn der Markt sich beruhigt habe, erklärt Vorstandschef Jochen Tschunke. Die Bayern, die in Europa als größter Distributor gelten und im Geschäftsjahr 1991/92 zum 30. September bereits mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes im Ausland machten, müßten ein globales Unternehmen werden. Dabei werde künftig auch Nordamerika in Betracht gezogen, erläutert Tschunke seine Pläne.
Im abgelaufenen Jahr sprangen die Erlöse um 63 Prozent auf 1,8 Milliarden Mark hoch. Der Überschuß habe da nicht mitgehalten, liege aber über den 18,3 Millionen der Vorperiode. Der Manager hält eine Dividende von wieder zwölf Mark für möglich. Ein Bonus (zwei Mark) werde aber wohl nicht mehr gezahlt.
ISLAMABAD, 19. Oktober (Reuter). Die pakistanische Regierung will energisch gegen den Verkauf von Kindern als Kamel-Jockeys in den Golf-Scheichtümern vorgehen. Sie werde das einschlägige Gesetz ändern lassen, um Sondergerichte einsetzen zu können, die Kinder- Schmuggler rasch und hart bestrafen sollten, sagte Innenminister Shujaat Hussain am Montag im Parlament. Vor allem aus der Westprovinz Belutschistan kommen Klagen über Kinder-Handel. Von dort werden die Kinder über das Arabische Meer an den Golf geschafft. Die Kamel-Züchter sagen, das Angstgeschrei der auf den Kamelen festgebundenen Kinder treibe die Tiere an.
PARIS (rtr/FR). Der französische Geschäftsmann, Politiker und Schlagersänger Bernard Tapie hat dem britischen Mischkonzern Pentland wegen dessen Rückzug vom geplanten Adidas-Kauf mit Klage gedroht. Er fordert in einem Interview mit der Zeitung Le Journal du Dimanche die Manager von der Insel auf, die Gründe für ihren Sinneswandel offenzulegen. Andernfalls werde es juristische Konsequenzen geben. Ein entsprechendes Einschreiben habe er dem Vorstand von Pentland gesandt. Tapie gehören 58 Prozent des Sportartikelherstellers in Herzogenaurach.
Tapie äußert in dem Interwiew die Vermutung, daß die Annullierung des Adidas-Erwerbs auf die jüngsten Turbulenzen an den Devisenmärkten zurückzuführen sei. Durch den Kursrückgang des Pfund sei der von Pentland zu zahlende Kaufpreis gestiegen. Dagegen hatten die Briten betont, bei der Überprüfung von Adidas sei man auf "Überraschungen" gestoßen.Töpfer: FCKW-Stopp bis 1995
BONN, 19. Oktober (Reuter). Bundesumweltminister Klaus Töpfer hat seine Kollegen in der Europäischen Gemeinschaft (EG) aufgefordert, die Produktion und Verwendung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) innerhalb der Europäischen Gemeinschaft (EG) noch vor 1995 zu verbieten. Weltweit sollten die EG-Umweltminister bei ihrem heutigen Treffen einen Stopp der FCKW bis 1995 empfehlen. Damit soll das Montrealer Protokoll verschärft werden, das einen Verbot des ozonschädigenden Stoffes bis zum Jahr 2000 vorsieht.
"Wenn man weltweit Ende 1995 möglich macht, dann muß es für die Industriestaaten der EG möglich sein, noch früher herauszukommen", sagte Töpfer.
Bei dem Treffen soll nach Töpfers Worten außerdem eine Abfallverbringungsverordnung verabschiedet werden. Diese sehe für jedes Land die Möglichkeit vor, Abfallimporte generell zu verbieten. Die Verordnung war bisher an französischen Plänen gescheitert, die Müllexporte generell ablehnten.
Firmen-Telegramm
Triumph-Adler gibt nicht nach Die Olivetti-Tochter Triumph-Adler hat sich auch von Bayerns Wirtschaftsminister August Lang nicht davon abbringen lassen, rund 1000 der 1200 Stellen in Nürnberg abzubauen. Nach einem Gespräch Langs mit dem Vorstand erklärte ein Ministeriumssprecher, alle Angebote aus München seien ohne Resonanz geblieben. "Da war einfach nichts zu machen." TA-Chef Giuseppe Giacobbe habe erläutert, daß der Personalabbau vor allem im zweiten Quartal 1993 auf Basis eines Sozialplans vonstatten gehen solle.
Dänisches Geldhaus streicht Stellen Die zweitgrößte dänische Bankengruppe, Unidanmark, erwartet für 1992 einen Rekordverlust von umgerechnet gut einer Milliarde Mark. Von den rund 12 000 Beschäftigten sollen in den nächsten zwei Jahren 1700 gehen. In vielen Filialen trat das Personal in spontane Streiks. Apple glänzt mit Rekordgewinn Der Computerhersteller Apple verbucht für das Geschäftsjahr zum 25. September einen Gewinnanstieg um gut 70 Prozent auf 530 Millionen Dollar. Den Umsatz steigerten die Kalifornier um zwölf Prozent auf sieben Milliarden. Fiat fährt in Polen vor Polen und Fiat haben eine Vereinbarung unterzeichnet, nach der die Turiner je 90 und Warschau je zehn Prozent an drei aus der polnischen Autofabrik FSM hervorgehenden Firmen übernehmen.
FRANKFURT A. M. (FR). An der New Yorker Aktienbörse lag der Dow-Jones- Index für 30 Industriewerte gestern eine Stunde nach der Eröffnung mit gut 3194 Punkten um etwa 20 Zähler im Plus.
In Tokio ging es zum Wochenbeginn dagegen wieder einmal abwärts. Der Nikkei-Index für 225 Top-Aktien sackte um 466 Punkte auf den Schlußstand von 16 903,81 ab.
LUXEMBURG, 19. Oktober (Reuter). Schwangere Arbeitnehmerinnen haben in der Europäischen Gemeinschaft (EG) künftig Anspruch auf mindestens 14 Wochen Mutterschaftsurlaub. Nach einer am Montag in Luxemburg verabschiedeten Richtlinie ist für Schwangere auch Nachtarbeit verboten. Zudem müssen sie vor gefährlichen Stoffen und Produktionsverfahren geschützt werden.
Während sich für Deutschland nur geringe technische Anpassungen ergeben, bringt die Richtlinie für die Frauen in anderen EG-Ländern zum Teil grundlegende Fortschritte. In Großbritannien etwa gibt es praktisch keinen Mutterschutz, in Belgien und Frankreich konnten Schwangere bislang nicht während der Arbeitszeit zu Kontrolluntersuchungen gehen. Die Niederlande müssen den Kündigungsschutz für Schwangere einführen.
MAPUTO, 20. Oktober (Reuter). Trotz des seit vergangener Woche geltenden Waffenstillstands in Mosambik haben Rebellen im Norden des Landes zwei Städte eingenommen. Der staatliche Rundfunk berichtete am Dienstag, Renamo-Rebellen hätten am Sonntag die Hafenstadt Angoche erobert. Auch die Stadt Mbganja da Costa in der Nachbarprovinz Zambezia sei nach heftigen Kämpfen eingenommen worden. Am Abend wurde die Einnahme zweier weiterer Städte durch Renamo gemeldet; ob es zu Kämpfen kam, war zunächst nicht bekannt.
Am Donnerstag war ein Waffenstillstand in Kraft getreten, nachdem Präsident Joaquim Chissano und Renamo-Chef Afonso Dhlakama am 4. Oktober nach 16 Jahren Bürgerkrieg einen Friedensvertrag unterzeichnet hatten.
SINDELFINGEN (rtr). Die Modefirma MVG will langfristig nur zwei ihrer fünf Marken weiterführen. Konzentrieren möchten sich die Sindelfinger künftig auf "Mayon" und "Sisignora". Sie hoffen, im nächsten Jahr bei einem "vorsichtig geschätzten" Umsatz von 70 Millionen Mark ein positives operatives Ergebnis zu erzielen. "Chillytime" und "Cheer" werden aufgegeben, für die Warenzeichen gebe es bereits Interessenten. Auch über die traditionsreiche Sparte Bleyle, die weitergeführt und mit der Marke verkauft werden soll, würden erste Gespräche geführt.
Außerdem kündigt MVG weitere Entlassungen an. Die Zahl der Beschäftigten werde im Laufe des kommenden Jahres unter 75 sinken; im Juli standen noch 232 Namen auf den Lohn- und Gehaltslisten. Wegen des zukünftig geringeren Flächenbedarfs werde man auch die Miet- und Sachkosten "deutlich senken", heißt es. Ein Umzug sei nicht ausgeschlossen.
Nach einem dreiwöchigen Produktionsstillstand sei die Herbst- und Winterware teilweise verspätet ausgeliefert worden, teilt MVG weiter mit. Die Fertigungstermine für Frühjahr und Sommer würden jedoch größtenteils eingehalten.
Das angeschlagene Modeunternehmen war im September bei erheblichem Forderungsverzicht der Banken von den Inhabern der Public GmbH in Leinfelden- Echterdingen, Klaus Detmer und Hans- Peter Frech, übernommen worden.
BONN (rtr). Das Ende der Diskussion über neue Steuern oder Abgaben hat der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Tyll Necker, gefordert. In einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung verlangte Necker, die "staatlichen Verschwendungsmechanismen endlich zu durchbrechen und wirklich zu sparen", statt für den wirtschaftlichen Aufschwung in Ostdeutschland die Steuern anzuheben.
Unausweichlich sind nach Ansicht des höchsten Repräsentanten der Industrie Haushaltsstrukturgesetze auf allen staatlichen Ebenen.
Als konkrete Schritte schlug der BDI- Präsident einen Subventionsabbau bei Landwirtschaft und Steinkohle vor. Außerdem plädierte er für eine eingeschränkte Lohnfortzahlung an den ersten Krankheitstagen sowie für eine Gesundheitsreform, die unsinnige Ausgaben verhindere und nicht nur die staatlichen Eingriffe vermehre, wie das jetzt der Fall sei.
Ferner, so Necker, müsse in Ländern und Kommunen verstärkt privatisiert werden. Solange dies alles nicht geschehen sei, dürften Steuererhöhungen kein Thema sein.
Vor der Ordentlichen Mitgliederversammlung beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Nürnberg am Mittwoch ist angesichts eines Schuldenstandes von derzeit 16,7 Millionen Mark ein Streit der Ex- Präsidenten entbrannt. Teppichhändler Michael A. Roth, bis Dezember 1983 am Ruder, wundert sich gespielt naiv, sein Nachfolger Gerd Schmelzer sei erst als "Club"-Präsident zu Geld gekommen. Schmelzer seinerseits behauptet, erst die Einkäufe von Dieter Eckstein und Sergio Zarate nach seinem Rücktritt im Januar 1991 hätten dem Verein das Genick gebrochen. Sven Oberhof, nach Schmelzer Präsident, wehrt sich: "Hätten wir uns damals nicht verstärkt, wären wir mit 16 Millionen Mark Schulden abgestiegen und hätten nie und nimmer die Lizenz für die zweite Liga erhalten. Der 1. FC würde heute in der Bayernliga kicken."
Zwischenzeitlich waren die Schulden des Vereins sogar auf 21,9 Millionen Mark angestiegen, sind jetzt aber fast auf die alte Höhe zurückgeführt worden. Präsident Gerhard Voack: "Mein Ziel ist es, am Saisonende unter 16 Millionen Mark Schulden zu liegen." Deshalb auch kommt ein Kauf oder Ausleihen von Manfred Schwabl (Bayern München), der so gut als Unterstützung für Hansi Dorfner passen würde, nicht in Frage. Voack: "Unsere Personalkosten für die Lizenzspieler liegen pro Saison bei 6,25 Millionen Mark - und die können wir nicht einmal um einen Pfennig erhöhen."
Auf der Generalversammlung soll der Bericht einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bekanntgemacht werden, die das Finanzgebaren der Vereinsführung in den letzten drei Jahren untersucht hat. Ex-Präsident Sven Oberhof hat bereits vorgeschlagen, ihn nicht zu entlasten, bis alle Vorwürfe gegen den alten Vorstand ("schwarze Kasse", Unterschlagung, Steuerhinterziehung) geklärt sind. Als sicher gilt, daß Ex-Schatzmeister Professor Ingo Böbel die Entlastung verweigert wird. Mit einer verweigerten Entlastung behält sich der Verein vor, eventuell Schadenersatzforderungen zu stellen.
Nachforderungen des Finanzamtes befürchtet der derzeitige Präsident Voack nicht: "Wir haben so hohe Verluste gemacht, da hätten diese Gelder auch nicht zur Steuerpflicht geführt." Voack ist im Grunde über die Entwicklung froh: "Hätten wir als Vereinsführung die alten Vorkommnisse aufgearbeitet, hätte es immer wieder Vertuschungsgerüchte gegeben. Jetzt macht die Steuerfahndung das, und deshalb kann es kein Gerede mehr geben, es würde etwas vertuscht." sid
Das einzige, was den Deutschen Eishockey-Meister und souveränen Bundesliga-Tabellenführer Düsseldorfer EG auf dem Weg zum vierten Titelgewinn in Folge offenbar noch stoppen kann, ist der Play-off-Modus. Nach einem guten Viertel der Saison haben die Cracks von Trainer Hans Zach nach dem 3:0 beim Aufsteiger EHC Eisbären Berlin sieben Punkte Vorsprung auf EC Hedos München, der beim Mannheimer ERC 1:5 verlor. Rang eins nach der Doppelrunde dürfte der DEG nur noch schwer zu nehmen sein.
"Es gibt keinen Zweikampf. Die DEG wird Meister, weil sie die beste Mannschaft hat. Aber Langeweile gibt es nicht, denn der Kampf um die Plätze dahinter ist sehr eng", erklärt Hedos-Coach Hardy Nilsson und widerspricht der Befürchtung, daß die Luft bereits aus der Vorrunde raus sei. "Das System kann sich jetzt wieder bewähren", meinte der Schwede im Hinblick auf die Play-offs, die am 21. Februar 1993 beginnen.
In nur sechs von zwölf Fällen wurde der Vorrundenerste am Ende auch Meister. "Hedos hat das Zeug, die DEG aufzuhalten", meint Mannheims Trainer Jiri Kochta. "Düsseldorf ist Meister der Vorrunde, auch in anderen Ländern dominiert oft eine Mannschaft. Die Zuschauer werden trotzdem kommen, weil jeder die beste Mannschaft der Liga sehen will."
Für Zach ist der Startrekord seiner Mannschaft von 24:0 Punkten trotz der Verletzungen von Doucet und Köpf kein Problem für die Liga: "Langeweile zählt nicht. Außerdem hat das Beispiel Sergej Bubka im Stabhochsprung bei Olympia gezeigt, daß niemand die Goldmedaille sicher hat." In Berlin schaffte de Raaf-Ersatz Christian Frütel, der als einer von zehn Düsseldorfern ins vorläufige Aufgebot für den Deutschland-Cup berufen wurde, sein drittes Spiel ohne Gegentor.
Daß Zach sein Team trotz der Verletzungen für stark genug hält, beweist die Tatsache, den gebürtigen Kanadier Mark Jooris (28) endgültig an die Eisbären abzugeben. Am Sonntag unterschrieb der Mittelstürmer mit belgischem Paß bei den Berlinern einen Dreieinhalbjahres- Vertrag und trägt ab 1. Dezember wieder das Eisbären-Trikot. "Ich freue mich sehr, wieder in Berlin zu spielen. Ich weiß nicht, was Zach an mir nicht gepaßt hat", verkündete Rückkehrer Jooris, der von den Fans in Hohenschönhausen gefeiert wurde. 275 000 Mark netto soll er dort pro Jahr verdienen. "Es gab keinen Poker ums Geld", versicherte er. Insgesamt fünf Sponsoren haben den Transfer des Torjägers möglich gemacht. Als neues Schlußlicht können die "Eisbären" die Verstärkung gut gebrauchen.
Am Dienstag wird sich DEG-Manager Rolf van Hauten Richtung Kanada aufmachen, um sich dort nach Verstärkungen umzuschauen. Im Gespräch sind zwei kanadische Stürmer, da das Ausländerkontingent beim Titelverteidiger noch nicht belastet ist. Auch diese Tatsache spricht für Düsseldorf. Auf Rang drei hat sich überraschend Köln (5:3 in Freiburg) etabliert. Neuling Ratingen (4:4 gegen Berliner SC Preussen) gab die "Rote Laterne" an die Eisbären ab. Rang vier festigte der Krefelder EV (3:2 gegen Schwenningen).
Im Aufgebot des DEB für den Deutschland-Cup vom 6. bis 8. November in Stuttgart stehen neben Frütel drei weitere Neulinge: Andreas Volland (München), Michael Bresagk (Landshut) und Chritian Lukes (Kaufbeuren). Die Nationalmannschaft bereitet sich ab dem 2. November im Füssen vor. Am 28. Oktober wird der Kader von 30 auf 26 Spieler reduziert. Bundestrainer Ludek Bukac benannte 18 Cracks, die bei der letzten Weltmeisterschaft in der CSFR dabei waren. In den Kreis der Nationalmannschaft kehren Klaus Merk (Berliner SC Preussen), Tobias Abstreiter (Landshut), Thomas Brandl (Köln) und Reemt Pyka (Krefeld) zurück. sid
Europapokal
Pokal der Pokalsieger Spartak Moskau - FC Liverpool 4:2 UEFA-Pokal FC Auxerre - FC Kopenhagen 5:0 Real Madrid - Torpedo Moskau 5:2 Benf. Lissabon - Vac Izzo 5:1 Frem Kopenhagen - Real Saragossa 0:1 AC Turin - Dynamo Moskau 1:2
Der "Fall Astrid Strauß" geht in die entscheidende Phase. Die des Dopings beschuldigte ehemalige Weltmeisterin akzeptierte die bei den Deutschen Meisterschaften in München Ende Mai verhängte sechsmonatige Wettkampfsperre, und der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) verzichtet auf eine Meldung an den Weltverband FINA. Klaus Nottrodt, Sportdirektor des Verbandes sagt: "Mit diesem Vergleich ist das Verfahren von München erledigt."
Alles weitere hängt nun von der Quarantäne-Untersuchung der Magdeburgerin ab, die in Sindelfingen "zügig in die Wege geleitet werden soll". Wenn die Freistilspezialistin beweisen kann, daß der bei ihr gemessene abnorm hohe Testosteronwert von 12,7 nicht auf Doping zurückzuführen ist, kommt der Verband für die Kosten der Untersuchung auf. Das sicherte DSV-Präsident Klaus Henter bei der Tagung des DSV-Verbandsbeirates in Wernigerode/Harz zu. Nach Angaben ihres Trainers Bernd Hennberg wird sich Strauß dem Test in der ersten Novemberwoche unterziehen. Ambitionen auf die Nationalmannschaft habe sie nicht mehr: "Astrid wird nur noch für den Verein schwimmen."
Der Testosteronwert war von Astrid Strauß auf starken Alkoholgenuß zurückgeführt worden. Diese Argumentation, gestützt durch eine Untersuchung aus England, war van namhaften Wissenschaftlern wie Profossor Dr. Werner Franke (Heidelberg) und Professor Dr. Manfred Donike (Köln) allerdings als unsinnig zurückgewiesen worden.
Olympiasiegerin und Strauß-Freundin Dagmar Hase blieb in Wernigerode bei ihrer Funktionärskritik, räumte aber ein, bei dem Fernsehinterview nach ihrem Sensationserfolg bei den Spielen in Barcelona "aus dem Bauch heraus argumentiert zu haben. Von meinen Vorwürfen nehme ich aber nichts zurück." Ihre Kritik hatte in Barcelona zum Rücktritt des Dopingbeauftragten Harm Beyer geführt.
Der von den Rechtsanwälten des Olympiastützpunktes Magdeburg und des DSV ausgehandelte Vergleich war notwendig geworden, nachdem der Verband den ersten Vorschlag aus Magdeburg abgelehnt hatte. Strauß-Trainer Bernd Henneberg und Bernd-Uwe Hildebrandt, Leiter des Olympiastützpunktes und Geschäftsführer des SC Magdeburg, sowie die Athletin hatten die Rücknahme der Sperre verlangt. Nottrodt: "Astrid Strauß hat die Sperre jetzt akzeptiert." Der DSV werde sich im Gegenzug dafür einsetzen, daß der Weltverband nicht auf der Zwei-Jahres-Sperre besteht, erklärte DSV-Vize Jürgen Medla im Harz.
Sollte die Untersuchung in Sindelfingen einen positiven Dopingfall bestätigen, bliebe es bei der Sperre. sid
Den Vorschlag von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), Sportanlagen in der ehemaligen DDR umgehend und kostenlos den Kommunen und Ländern zu übertragen, hat der Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, Ferdi Tillmann (CDU), begrüßt. Tillmann nannte dies "eine zukunftsweisende Entscheidung für die Entwicklung eines partnerschaftlichen Systems von Sport und Politik auch in den neuen Bundesländern".
"Der vom Bundesfinanzminister gemachte Vorschlag, neben anderen Immobilien auch Sportanlagen, die der Bundesvermögensverwaltung unterliegen, Anlagen der ehemaligen Gesellschaft für Sport und Technik (GST) und der Nationalen Volksarmee (NVA) Ländern und Gemeinden kostenlos zu übertragen", sei ein Schritt in Richtung Zukunft. Das erklärten Tillmann gemeinsam mit dem Sportpolitischen Sprecher der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, Engelbert Nelle, in Bonn.
Die ungeklärten Übertragungsverhältnisse von Sportanlagen seien das wesentliche Hindernis für den Aufbau einer kontinuierlichen Verbands- und Vereinsarbeit gewesen. Tillmann: "Das kann endlich anders werden. Jetzt können Vereine und Kommunen daran gehen, die vorhandene Substanz von Sportanlagen zu sichern."
Vereinsarbeit brauche Sportanlagen, diese Grundvoraussetzung sei nun gegeben. Nelle und Tillmann appellierten an die neuen Bundesländer, "den Vorschlag des Finanzministers zügig zu beraten, damit die notwendigen haushaltsrechtlichen Voraussetzungen im Zusammenhang mit der zweiten und dritten Lesung des Haushalts 1993 geschaffen werden können". sid
BAD SODEN. Antworten auf alle Renten- und Versorgungsfragen geben Mitarbeiter des Frankfurter Versorgungsamtes während der Bürgersprechstunde am Dienstag, 3. November, von 14 bis 18 Uhr im Paulinenschlößchen, Kronberger Straße 1.
Die Experten beraten in allen Angelegenheiten des Bundesversorgungsgesetzes, des Schwerbehindertengesetzes, informieren über Entschädigungen für Kriegsoper, die Versorgung von Soldaten, über Hilfen für Häftlinge und last not least beantworten sie Fragen zum Erziehungsgeld. ana
BAD SODEN. Die Broschüre des Umlandverbands "Mainuferweg" hat bei den Bad Sodenern einen derart reißenden Absatz gefunden, daß die Stadtverwaltung weitere Exemplare orderte. Die sind nun kostenlos im Rathaus, Königsteiner Straße 73, zu haben - jedoch nur solange der Vorrat reicht. ana
BAD SODEN. Aus Kindern werden junge Erwachsene und gehen ihrer Wege - welche Richtungen "ihre Kleinen" vom ersten Jahrgang des städtischen Kindergartens in der Schubertstraße eingeschlagen haben, wollen die Erzieherinnen jetzt rauskriegen. Das hat natürlichen einen Grund: Der Kindergarten feiert in diesem Jahr 20. Geburtstag.
Deshalb sollen sich alle Ex-Schützlinge, die 1972 "Premieren-Kinder" waren, in der Schubertstraße, Tel. 0 61 96 / 240 40, melden. Und: Wer hat, soll alte Fotos vorbeibringen. ana
KELKHEIM. Der Tierschutzverein sucht dringend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer als tierliebe Verstärkung, um die heimatlosen Hunde und Katzen im Tierheim zu versorgen.
Eine Arbeit, die im wöchtenlichen Wechsel organisiert ist und jeden etwa alle sechs bis acht Wochen "trifft". Wer Lust und Interesse hat, soll sich beim Tierschutzverein Kelkheim, Tel. 061 95 / 53 95, melden. ana
KELKHEIM. Schnellentschlossene Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren können sich noch für den Selbstverteidigungskursus anmelden, den die Jugendpflege ab Freitag, 23. Oktober, anbietet. Die insgesamt acht Übungsstunden sind jeweils freitags von 16 bis 17.30 Uhr angesetzt.
Der Kursus kostet für Kelkheimerinnen 35 Mark, Auswärtige müssen 60 Mark berappen. Wer mitmachen will, kann gleich bei der Anmeldung bei der Stadtkasse, am Donnerstag von 16 bis 17 Uhr bezahlen oder nach telefonischer Absprache bei der Stadtjugendpflege, Zimmer 312a im Rathaus, Tel. 061 95 / 803-806 oder -807.
ana
MAIN-TAUNUS-KREIS. Weil Kindern und Jugendlichen gar nicht genug Ohren offenstehen können, sucht der Kinderschutzbund des Main-Taunus-Kreises engagierte Leute, die Lust haben, beim Kinder- und Jugendtelefon mitzuarbeiten.
Um die Neulinge für ihre Aufgabe zu wappnen, bietet der Kinderschutzbund zusammen mit der Volkshochschule am Donnerstag, 22. Oktober, einen Kurs "Einführung in die Telefonberatung" an. Das Seminar beginnt um 20 Uhr in den Räumen der Volkshochschule, Pfarrgasse 38, in Hofheim.
Nähere Informationen gibt es beim Kinderschutzbund, Vincenzstraße 4, Tel. 061 92 /70 71. ana
BAD SODEN. Die Altenhainer bleiben vom öffentlichen Nahverkehr abgehängt. Bürgermeister Kurt Bender (CDU) biß bei der Frankfurt - Königsteiner-Eisenbahn (FKE) mit seiner Forderung auf Granit, den Stadtbus auch nach Altenhain fahren zu lassen.
Früher habe die FKE für den Stadtbus zwar die Linienrechte für Altenhain, Neuenhain und Bad Soden eingeräumt, doch seit 1987, nachdem die FKE dem Frankfurter Verkehrsverein angeschlossen wurde, dürfe der Stadtbus nur auf der jetzt im Fahrplan ausgewiesene Route - ohne den Stadtteil Altenhain - pendeln.
Aus "konzessionsrechtlichen Gründen", so Bender, blieben Altenhain und die Hubertushöhe deshalb abgehängt. ana
BAD SODEN. Wer sicherstellen möchte, daß während des Winters immer Feuer im Kamin lodert, muß bis spätestens 31. Oktober seinen Bedarf an Brennholz schriftlich im Amt 60 der Stadtverwaltung, Hauptstraße 45, anmelden. Nach dieser Frist werden keine Wünsche mehr angenommen.
Um Fristen brauchen sich die Kurstädter jedoch in puncto Grünabfälle nicht zu scheren. Entgegen früherer Überlegungen hat der Magistrat nun beschlossen, die Gartenabfallsammelstellen in Altenhain und Neuenhain zu erhalten. So können die Kurstädter überflüssiges Grün in Zukunft einmal im Monat vor die Haustüre stellen und zusätzlich während der Sommermonate die Gartenabfallsammelstellen in den Stadtteilen nutzen. ana
Ein grauer Wolkentag, kalter Nieselregen. Im Park draußen tropft es von den Bäumen, der Wind wirbelt die ersten braunen Blätter durch die Luft. Es riecht nach Herbst.
Drinnen im Kurhaus herrscht noch der Frühling. Grün und weiß und weinlaubumrankt. Mit grazilen Schwanenköpfen und springenden Pferden, kapriziösen Schäferinnen und anmutigen Mädchengestalten, die Blumenkränze winden.
Vor den hellerleuchteten Glasvitrinen im Foyer gehen den Besuchern "die Augen über", wie einst beim König von Thule, denn mit über 1400 Raritäten aus weißem Gold präsentiert sich hier die einzigartige und weltweit größte Sammlung Meißner Porzellans des Dekors "Weinlaub", die eine Frau allein in drei Jahrzehnten zusammengetragen hat. Sigrid Pless, eine gebürtige Berlinerin, mit hellwachen Augen und jugendlichem Elan, kunstsinnig und begeisterungsfähig, kennt die Geschichte von jedem ihrer edlen Stücke, die vom Aschenbecher bis zur Zuckerdose, von der riesigen Suppenschüssel fürs Festbankett bis zum winzigen Puppengeschirr und von der daumenkleinen Mini-Maus bis zur lebensgroßen Ziegenbock-Skulptur die beiden Kabinett-Räume und 14 Vitrinen füllen. Die Faszination beim Anschauen der kompletten Kollektionen von Tafelgeschirr, Weihnachtstellern, Schalen, Kannen, Tiergruppen und Figuren, mit Teilen, die manchmal mehr als 150 Jahre alt sind, liegt nicht nur in der Ästhetik der ausgewogenen Formen und in der Qualität der kunsthandwerklichen Fähigkeiten der Modelleure, zu bewundern ist auch die Phantasie und Ausdrucksstärke der Malerei in Handarbeit und natürlich die Konsequenz und Beharrlichkeit, mit der Sigrid Pless ihre zerbrechlichen Schätze gesammelt und vervollständigt hat.
Dabei fing die große Leidenschaft und spätere Lebensaufgabe, der sie ihre ganze Zeit und ihr Geld geopfert hat, eher harmlos an. "Ich hatte nie etwas mit Porzellan zu tun", erzählt sie, "aber dann entdeckte meine Freundin eines Tages ein hübsches Tellerchen aus Meißner Porzellan, voller, grüner Weinkranz mit weißem Rand, das auch mir gefiel." Also wurde es gleich zweimal gekauft und bildete den Grundstock der jetzigen Sammlung, einer Sammlung, die noch immer wächst und gedeiht, weil ihre Besitzerin das Jagen und Aufstöbern einfach nicht lassen kann und schwach wird, wenn ihr bei Aktionen und Versteigerungen oder auf Antiquitätenmessen wieder einmal ein seltenes Stück ins Auge (oder mitten ins Herz) fällt. Meist bekommt sie dann auch das, was sie sich nun einmal in den Kopf gesetzt hat. Ihre Hartnäckigkeit, ihr zähes Verhandlungsgeschick und ihre Überredungskünste scheinen unübertroffen zu sein. "Einmal habe ich in Berlin einen ganzen Tag lang in einem Laden um eine Kanne gerungen, die mir noch gefehlt hat, die aber nur zusammen mit einem mehrteiligen Service abgegeben werden sollte, das ich schon hatte", erinnert sie sich. So waren denn wieder mal Geduld und Diplomatie gefragt. Sigrid Pless ließ nicht locker, gab sich cool, unterdrückte ihre Nervosität, diskutierte, argumentierte. Als sie abends im Zug zurück nach Frankfurt saß, lächelte sie still vergnügt vor sich hin. Das heißumkämpfte Beutestück lag sorgsam verpackt in ihrem Koffer.
Herausforderungen und ungewöhnliche Dinge haben die Sodener Neubürgerin schon immer gereizt. Sie war Mathematikerin bei einer Versicherung, die einzige Frau unter nur männlichen Kollegen, hat zehn Jahre lang in New York gelebt und dort "geschuftet", um Geld zu verdienen und sie hat anschließend mit ihrer Freundin und dem Pudelhund ("mein bester Kamerad") eine Pension in Frankfurt geführt. Da sie keine Angehörigen mehr hatte, stiftete sie bei ihrem Umzug ins Augustinum, Anfang der 80er Jahre, ihre wertvolle Sammlung der Kurstadt, mit der Auflage, sie der Allgemeinheit zugänglich zu machen und die dafür notwendigen Kosten zu tragen. "Noch klettere ich ja regelmäßig selbst auf die Leiter, um die teuren Teile einzeln abzustauben", sagt sie ganz lässig, als sei das ein Kinderspiel und keine Wahnsinnsarbeit für eine fast 82jährige, angesichts des Umfangs und der Größe des Fundus. Doch sie macht sich Sorgen für die Zeit, wo sie das selbst nicht mehr kann, und sie ist glücklich, daß in ihrer Wahlheimatstadt inzwischen ein "Fond zur Erhaltung der Meißener Porzellan-Sammlung Sigrid Pless" gegründet wurde (Konto-Nummer 7999999 Dresdner Bank), um zu gewährleisten, daß das Kulturerbe auch in Zukunft erhalten und gepflegt wird.
Ihr Name wird jedenfalls auch über ihren Tod hinaus nicht in die Vergessenheit abgedrängt. "Kommen Sie mit", sagt sie und führt die Besucherin an der Meißener Porzellan-Ausstellung vorbei ins Freie. "Ich zeige Ihnen den Sigrid-Pless- Brunnen vor dem Kurhotel." Die schönen Wasserspiele, die im Augenblick ihr kostbares Naß nicht verplätschern dürfen, wurden von der Stadt Soden vor zehn Jahren aus Dankbarkeit für die Stiftung nach ihr benannt.
Sigrid Pless macht gern Führungen durch ihre Sammlung und hält dabei einen kleinen kunst- und kulturhistorischen Vortrag. Es sollten aber Gruppen von etwa 20 Personen zusammenkommen. Telefonische Anmeldung unter 0 61 96 / 20 12 41.
Kulturspiegel · Kulturspiegel
DIETZENBACH. Aus ihren "Briefen zwischen Kommen und Gehen" liest die Berliner Autorin Dr. Annette Leo am morgigen Mittwoch, 21. Oktober, 19.30 Uhr, im Kollegraum des Bürgerhauses. Zu diesem literarischen Abend lädt die Dietzenbacher Kulturgesellschaft ein.
Das Theaterensemble "Krick Krack" führt am Donnerstag, 22. Oktober, 15 Uhr, die "Rückkehr der gefiederten Schlange" im Bürgerhaus auf. Das Stück ist für Kinder von sieben Jahren an geeignet.
Der Solokabarettist Holger Paetz gastiert mit der "Sorgfalt ist die Mutter des Wahnsinns" am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, im Bürgerhaus. Paetz nennt sein Programm "Alltagssatire".
Das "Transparente Theater" bringt am Samstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr, "Die respectable Gesellschaft oder die Ruinen von Athen" auf die Bühne des Aktionstheaters des Bürgerhauses. Autor des Stücks ist August von Kotzebue.
Im großen Saal des Bürgerhauses überreicht ebenfalls am Samstag, 24. Oktober, 20 Uhr, der Gesangsverein "Sängerkranz 1861" seinen ersten Musikförderpreis an die junge russische Pianistin Katerina Kitajewa, die in dieser akademischen Feier auch ein kleines Konzert gibt.
"Die Rache der Igel", ein Musical "für junge Menschen" von Mechthild von Schoenebeck, ist im Bürgerhaus gleich zweimal zu sehen und zu hören: am Sonntag, 25. Oktober, 15 Uhr, und am Montag, 26. Oktober, 10 Uhr. Der Chor für junge Stimmen im TGS-Chor Dietzenbach unter Leitung von Sigrid Margraf hat monatelang für das "stachelige Stück" geprobt.
Dr. Adolf Fink stellt am Montag, 26. Oktober, 20 Uhr, in der Stadtbücherei Dietzenbach Neuerscheinungen der 44. Frankfurter Buchmesse vor.
RODGAU. "Kleine Geschichten aus dem Rodgau" stellt am Mittwoch, 21. Oktober, 20 Uhr, Hans Busch im Alten Spritzenhaus im Stadtteil Weiskirchen vor. Ein gleichnamiges Buch des Rodgauers ist kürzlich im Verlag von Michaela Naumann erschienen.
Die Zeitschrift "Rodgau Kids" und der Kinderschutzbund Rodgau führen am Sonntag, 25. Oktober, um 11 und 15 Uhr ein Theater "für die Jüngsten" in der Stettiner Straße 17 (Jügesheim) auf. Alles dreht sich um die Frage "Was nun, Clown August?" Gudrun Prümm von den Rodgau Kids: "Ein Riesenspaß für Kinder, denn sie dürfen auf der Bühne helfen."
Das Tourneetheater Wiesbaden macht am Sonntag, 25. Oktober, 15 Uhr, im Bürgerhaus Nieder-Roden halt, um das alte Märchen "Des Kaisers neue Kleider" von Hans-Christian Andersen mit Musik und Klamauk aufzupeppen.
RÖDERMARK. "Mein Geschenk an das Publikum ist meine Spielfreude in einem Präzisionswerk aus Text, Pantomime, Tanz, Gesang, Technik und viel Musik", erläutert der Darmstädter Peter Fehr sein Stück "Ein Mann sucht sich selbst", das am Samstag, 24. Oktober, 20.30 Uhr, auf der Rödermarker Kleinkunstbühne in der Halle Urberach als Premiere aufgeführt wird. Das Ein-Mann-Programm ist eine "Medikation in 14 Bildern".
Ebenfalls in dieser Halle gibt der Gitarrist Martin C. Herberg am Sonntag, 25. Oktober, 15 Uhr, ein Konzert. Er wird als einer der "vielsaitigsten Gitarristen" in Deutschland beschrieben. Der Eintritt ist kostenlos.
SELIGENSTADT. Ein Aids-Benefiz-Konzert unter dem Motto "Monsters Of Safer Rock", das am Samstag, 24. Oktober, um 19 Uhr im Bürgerhaus Froschhausen beginnt, soll - so hoffen es die Musikinitiative und die SPD Seligenstadt als Veranstalter - für volle Kassen sorgen. Der Eintritt kostet acht Mark. Es treten die Bands "Nightmare", "Pizza No. 6" und "The Choosen" auf. Jeder Besucher erhält kostenlos ein Kondom, gestiftet von Pro Familia.
HAINBURG. Oldieabend am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, in der Kreuzburghalle Klein-Krotzenburg: Der Männerchor "Frohsinn 1857" Klein- Krotzenburg feiert sein 135jähriges Bestehen. Als Knüller beaten The Lords übers Parkett. Außerdem spielen Geoff & The Magic Tones und die Steps Musik aus den fünfziger Jahren.
Am Samstag, 24. Oktober, 20 Uhr, gibt's in dieser Halle einen Tanz- und Showabend mit der Colorado-Showband. Das Festprogramm des Chores endet dort am Sonntag, 25. Oktober, 9 Uhr, mit einem Pokal-Leistungssingen des Sängerkreises Offenbach sowie mit einem Fest (von 16 Uhr an) mit den "Original Krotzbojer".
MÜNSTER. Der Verein für Bildung, Kultur und Arbeit (BKA) Münster feiert am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, sein siebenjähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß rocken in den BKA-Räumen an der Frankfurter Straße 26 die Gruppen La Cry und Support los. Am Samstag, 24. Oktober, 20 Uhr, ist Partytime. fin
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Stadthalle: Shakespeares "Viel Lärm um nichts", 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater: "Feivel der Mauswanderer im wilden Westen" (16 Uhr); "Indochine" (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz Okriftel: "In einem fernen Land" (20.15 Uhr).
Hofheim. Kino 1: "Housesitter" (15 Uhr); "Robin Hood" (20.15 Uhr).
Kino 2: Kinderkino "Schneewittchen und die sieben Zwerge" (15 Uhr); "Grüne Tomaten" (20.15 Uhr).
Kino 3: "Steinzeit junior" (15 Uhr); "Boomerang" (20.15 Uhr).
Grundschule Marxheim: Farbtonfilm von Ferdi Klös "Westwärts nach Oregon - eine Motorhomereise durch die Bundesstaaten Montana, Idaho und Oregon zur Pazifikküste" (19.45 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 2: "Madame Bovery" franz. Original (17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: "Salz auf unserer Haut", (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Foyer der Volksbank: Afrikanische Mystik "Du kannst Dein Leben nicht verlängern, noch verbreitern - nur vertiefen", Bilder von Emil Stoimenoff, während der Schalterstunden (bis 6.11.).
Galerie Sander, Alleestraße 6: Arbeiten auf Papier von Gerda Lepke, Dresden, Mo.-Fr. 9.30 bis 13 Uhr und 15 bis 18.30 Uhr, Sa. 9.30 bis 13 Uhr (bis 21.11.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode. Mo.-Fr. 8 bis 18 Uhr, Sa., So. 10 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Zahnarztpraxis Brigitte Herzog, Taunusstraße 6 a, Okriftel: "Kunst in der Praxis" (Bilder von V. Bakic), Sprechstundenzeiten.
Hofheim. Kreishaus: Ausstellung "Gerhard Bökel", Öffnungsz. der Verwaltung.
Diedenberger Malkreis '77, Ausstellung im Foyer des Hofheimer Rathauses mit Werken von Ulrich Geckeler, Ursula Heinbuch, Ulrich Kusserow, Marianne Mohnberg, Fritz Noll, Sieglinde Schäffer und Christa Pier, Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 9 bis 12 Uhr, Di. 16 bis 18 Uhr, Sa., So. 11 bis 18 Uhr (bis 1.11.).
Schwalbach. Rathaus: Ausstellung "Der Die Das Fremde", Mo., Do. 8 bis 12 Uhr, Mi. 8 bis 12 Uhr und 15 bis 19 Uhr, Fr. 8 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 13 Uhr (bis 28.10.).
Pavillon am Rathaus: Ausstellung des Bastelkreises "Kreatives Handwerk", Mo. bis Do. 15 bis 18 Uhr, Fr. 10 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 13 Uhr (bis 31.10.). Vorträge / Lesungen / Kurse Flörsheim. Flörsheimer Keller: "Christian Schütz - Zeit- u. Lebensumstände".
Kelkheim. Plenarsaal, Gagernring 6-8: Dia-Vortrag "Streifzüge durch Franken, Würzburg", 20 Uhr.
Stadtbücherei: "Xantippe - schöne Braut des Sokrates", Autorenlesung mit Maria Regina Kaiser, 20 Uhr. Parteien / Parlamente Hofheim. Rathaus, Raum 403: "Fachgespräch kommunale Energiepolitik" mit Herrn Dipl.-Ing. Artur Porr, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Eppstein. Jugendamt MTK, Sozialer Dienst: Sprechstunde für Kinder, Jugendliche und Eltern, Rathaus II, Rossertstraße 21, 16 bis 18 Uhr.
Eschborn. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Information, Beratung, Selbsthilfegruppe, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Hofheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Krankenhaus, Schwesternwohnheim, Friedensstraße 10, 19.30 bis 21.30 Uhr (jeden ersten Mittwoch im Monat offenes Meeting), Kontakt unter Tel. 061 92 / 34 77.
AL-Anon-Familiengruppen: Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5, 19.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 5 97 54 48.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Kelkheim. Malteser soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und kranke Menschen, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr; Sprechstunde, Bürgerhaus Fischbach, 18 Uhr.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs- Kontakt- und Beratungsstelle: Sprechzeiten: 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
Guttempler-Gemeinschaft: Hilfe für Alkoholabhängige, katholisches Gemeindehaus Fischbach, Kirchgasse 12, 19.30 Uhr, Kontakt: Tel. 0 61 95 / 6 24 10 (G. und K. Röhrkohl). Vereine / Organisationen Hattersheim. Mittwochscafé mit Kinderbetreuung, Grünes Haus am Weiher, Untergärtenweg, 15 Uhr.
Hofheim. BUND, Ortsverband Hofheim: Besuch der Kunststoffsortieranlage der Fa. Meinhard, Wallau. Treffpunkt: 15 Uhr vor dem Firmeneingang, Nassauer Straße 13-15, FVV-Bus 806 ab Hofheimer Busbahnhof 14.50 Uhr bis Haltestelle Robert-Bosch-Straße. Kelkheim. Sportgemeinschaft: Sportliches Gehen der Wandergruppe, Treffpunkt Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Kriftel. Tier- und Naturschutz (TUN): Stammtisch, Strawberry Hill, Frankfurter Straße 61, 21.30 Uhr. Senioren
Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Sodener Waldweg 2, Theaterfoyer: Tanz am Vormittag, 10 bis 12 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Puppen- und Hexenbastelei, Volksbildungsraum, 10 Uhr; Musikgruppe mit der "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Tanzkreis, 9.30 Uhr; Schwimmen, Hallenbad, 10 bis 11 Uhr; Tischtennis, Steinbergschule, 14 Uhr; Handarbeitskreis, 14.30 Uhr.
Kelkheim. St.-Dreifaltigkeits-Gemeinde Fischbach: Kaffeestündchen mit Programm, Kirchgasse 12, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche
Flörsheim. Flörsheimer Keller: Kindertheater "Timuria - Eine Reise um die Welt", Helios Theater, 15 Uhr.
Hattersheim. Stadtbücherei, Alter Posthof, Hauptstraße 48: Vorlesestunde für Kinder ab 6 Jahren, "Das kleine Känguruh", 15 Uhr.
Kelkheim. Jugendtreff Mitte: 17-21 h. Sonstiges
Eschborn. Verwaltungsstelle Niederhöchstadt, Hauptstraße 297: Informationsaustausch zu den Themen: "Zukunft des Stadtelternbeirates" und "Vorstellung der bisherigen Arbeit des Stadtelternbeirates", 20 Uhr.
Flörsheim. Stadthalle, Kapellenstraße 1: Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bau-, Verkehrs- u. Umweltfragen, 19 h.
Hochheim. Kath. Vereinsheim, Wilhelmstraße: Bürgerinformation "Tempo-30-Zone VI", 19.30 Uhr.
Verwaltungsnebenstelle Hochheim- Massenheim: Mütterberatung und Mehrfachschutzimpfung, 10 bis 11.15 Uhr.
Kelkheim. Altes Rathaus, Borngasse 12: Ausländische und deutsche Frauen treffen sich", 20 Uhr;
Ev. Freikirchliche Gemeinde, Parkstr. 15: Abend zum Jahr mit der Bibel, 20 Uhr.
Pfarrzentrum St. Franziskus, Feldbergstraße 34: Bibelabend mit Professor Hainz, 20.15 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: 5 Jahre Neues Theater Höchst "Die Varieté-Gala", 20 Uhr.
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: "The Player" dt. Fass. (20.30 Uhr). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33: Sprechstunden, 14 bis 16.30 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Institut für Legastheniker-Therapie: telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.
Pro Familia: Männerberatungstelefon, 17 bis 20 Uhr, Tel. 44 50 89.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.
Caritas: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17.30 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15.
Caritas: "Sonnenblume", Treff für Alleinerziehende, 17 Uhr, Pfarrheim St. Josef, Schleifergasse 2 - 4.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfe für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, Kasinostraße 15.
Institut für Legastheniker-Therapie: Telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.
Beratungs- und Vermittlungsdienst für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 1/7: Sprechzeiten: 14 bis 16.30 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde Friedenau, Kellerskopfweg 28: Krabbelgruppe, 10 Uhr, Info unter Tel. 0 69 / 36 51 53 (Herr Schenck). Vereine / Organisationen Höchst. Bürgervereinigung Höchster Altstadt: Treff für Bürger mit Infos über Altbausanierung, 16 bis 18 Uhr, Wed 13.
Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Bastelkreis, Gotenstraße 121, 20 Uhr. Senioren Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Offener Treff, 15 bis 18 Uhr, Altentagesstätte, Hunsrückstraße. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, 13.30 bis 16.30 Uhr, "Treffpunkt", Burgunderweg 2.
Sossenheim. Deutscher Panda-Club: Treffen, Albrecht-Dürer-Schule, Riedstraße, 16 Uhr, Tel. 0 69 / 34 32 58 (Kissling).
Höchst. Andreasplatz (Ecke Emmerich- Josef-Straße/Kasinostraße): Pfarrer Dr. Christian Müller informiert in einer Höchster Moschee über den Islam, 15 Uhr. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Wiener Blut", 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Das weite Land", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Festlicher Einstieg mit Conny Wels & Claudia Brendel "Musik und mehr" und der Frankfurter Frauenband "Kick la luna", 19.30 Uhr. Filmspiegel Arkaden Cinema 2000 am Ring, Bleichstr. 45/47:"Tom und Jerry - Der Film" (14 Uhr); "Columbus 1492 - die Eroberung des Paradieses" (16, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius Galerie, Kirchgasse: "Grüne Tomaten" (14, 17, 20 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: "Weiblich, ledig, jung sucht . . ." (13, 15.15, 18, 21 Uhr).
Apollo Cinema, Moritzstraße 6: "Boomerang" (14, 17, 20, 22.45 Uhr).
Atelier im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Die Tigerin" (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Housesitter - Lügen haben schöne Beine" (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Beta im Kino-Center, Moritzstr. 6: "Fatale Begierde" (14, 16.30, 19.00, 21.30 Uhr).
Gamma im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Jagd auf einen Unsichtbaren" (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Bambi Cinema Petit am Mauritiusplatz: "Salz auf unserer Haut" (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: "Hear my Song" (17.15, 19.45, Uhr); "Mediterrano", 22.15 Uhr. Vorträge / Kurse Cicero, Kirchgasse 50: Vortrag des Deutsch-Polnischen Vereins "Mickymaus und Tradition", Zbiginiew Bauer, 20 Uhr.
Villa Clementine, Wilhelmstraße: Dr. Wolfgang Gerhardt zum Thema "Maastricht - ein Ärgernis?"
Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Telefon-Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 17 bis 20 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung Tel. 52 40 18.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratung 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr. Senioren Hilde-Müller-Haus, Wallufer Straße 15: Senioren-Disco, 15 Uhr. Kinder/Jugendliche Stadtteilbibliothek Bierstadt: Puppenbühne Traumkiste "Pip im Rotzfratzenland" für Kinder ab 6 Jahre, 15.30 Uhr. Sonstiges Evang. Gemeindehaus "Wartburg", Kreuzberg 9, WI-Sonnenberg: 3. Tagung der Dekanatssynode, 18 bis 21.30 Uhr.
DGB-Haus, Jugendraum, Erdgeschoß: Treffen der "Arbeitsgruppe gegen den Fremdenhaß", 19 Uhr.
- ohne Gewähr -
USINGEN. Klack - die Kugeln haben sie alle in den Bann gezogen. Liegt es an dem Geräusch, mit dem die bunten Bälle auf dem betuchten Tisch aufeinanderprallen? Oder ist es der Lauf der Kugel, dessen Beherrschung zur Besessenheit wird? Wahrscheinlich ist es beides zusammen und noch mancherlei mehr, was die Poolbillardspieler auch in Usingen von der Magie des Spiels gefangennimmt.
Die "Effet-Füchse Usingen", die seit mittlerweile drei Jahren als einziger Billardverein im Usinger Land alles andere als eine ruhige Kugel schieben, sehen das Raffinement des Spiels eher nüchtern. "Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel", erklärt Harald aus Dorfweil knapp zwischen zwei Stößen und entlarvt die Zauberei als simple, angewandte Physik. Ballgeschwindigkeit, Laufrichtung und Drehmoment spielen außerdem noch eine Rolle. So weit, so klar. Trotzdem bleibt auch für Harald ein Rätsel: Warum er der physikalischen Theorie seit zwei Jahren in der Praxis hinterherhinkt.
Der Vereinsvorsitzende Heinz Schmidt aus Usingen spendet Trost. "Circa zwei Jahre dauert es, bis es einigermaßen gut läuft." Der Schwierigkeitsgrad des Spiels hängt auch mit der Anzahl der Kugeln - 9 oder 16 einschließlich dem Spielball - und dem umfangreichen Regelwerk zusammen, demzufolge die Bälle einzulochen sind. "Jeden Tag lerne ich etwas neues dazu", erzählt Carolin, die erst seit September dabei ist. Sie erklärt damit zugleich, warum das Spiel auch schon für Anfänger ein Vergnügen ist. Je besser man es spielt, desto größer ist der Spaß dabei.
Der Vorsitzende versenkt die Bälle bereits seit zwölf Jahren. Zu seinem Repertoire gehört selbstverständlich schon so mancher Trickschuß, wie etwa der "Effet", der dem Ball einen Drall und dem Verein den Namen gibt. Trotzdem gilt selbst für ihn noch, daß auch beim Billard die Übung den Meister macht. Bälle aufbauen, stoßen, einlochen. Im Moment des Stoßens darf nur der Arm vorschnellen, Schulter, Oberkörper, Kopf müssen regungslos bleiben. Bälle aufbauen, stoßen, einlochen, immer wieder, "bis du den Stab im Schlaf führen kannst", sagt Heinz Schmidt. Der Ex-Weltmeister Raymond Ceulemans verriet einst ein weiteres Geheimnis des Billardspiels: "An der Kugel spüre ich, ob es regnen wird."
Um ein rund 500 Gramm schweres Queue, den Billardstock, in die Hand zu nehmen, muß man kein Kraftprotz sein. Alexandra aus Usingen ist das genaue Gegenteil. Was die 18jährige nicht daran hinderte, in ihrer Altersklasse Deutsche Mannschaftsmeisterin zu werden. "Sandy ist das Zugpferd überhaupt. Sie ist nicht nur für die Mädels Vorbild", zollt Dirk der Vereinskameradin uneingeschränkt Respekt.
Unter den 40 Aktiven aus dem Usinger Land sind nur fünf Mädels - und das, obwohl sich die Jungs um weibliche Mitglieder bemühen und versichern, daß der schlechte Ruf des Spiels längst keine Berechtigung mehr habe.
Die Vereine kämpfen wie gegen Windmühlen gegen das unausrottbare Image vom reinen Männer-, Sauf- und Kneipensport. Und gegen die Klischees made in Hollywood von den finsteren Gestalten in dunklen Hinterzimmern, wo nur die scharfen Lichtkegel über dem grünen Tisch die dicke Luft durchdringen. Nicht zuletzt deshalb verordnet der Verband für Wettkampfspiele eine betont seröse Etikette. Schwarze Stoffhosen und schwarze Schuhe sind Vorschrift. "Wer braune Schuhe trägt, fliegt raus", weiß Schmidt. Die "Effet-Füchse" komplettieren ihr Vereinsdresse freiwillig mit einem schwarzen Hemd.
Ganz in schwarz treten sie jeden Samstag bei den Punktrunden in der Kreis- und Bezirksliga an. Unter der Woche wird allerdings ganz leger im Vereinstreff im "Billard-Café" trainiert, mindestens zweimal. An den restlichen Abenden laden Hausturniere von Vereinen aus dem Umkreis zum "Kräftemessen" ein. Als Heinz Schmidt vor zwölf Jahren mit dem Billard anfing, gab es in Hessen nur elf Vereine. Heute sind es über 60.
Die Hausturniere - Usingen ist donnerstags an der Reihe - sind zum Üben eines weiteren Erfolgsgeheimnisses des Spiels unerläßlich: die Nervenstärke. "Starke Nerven", sagt Dirk, "lernst du nur beim Wettkampf." Schließlich gewinnt beim Billard nicht nur, wer Bälle einlochen kann. Den Gegner "clever und cool" zu irritieren, das kann schon der halbe Sieg sein.
BOCKENHEIM. "Regen macht Spaß" - meint zumindest die evangelische St. Jakobsgemeinde in Bockenheim. Sie hat ihre Werkwoche von Montag, 26., bis Freitag, 30. Oktober, unter dieses Motto gestellt. An fünf Tagen können die Besucher nicht nur Regenschirme mit Motiven frei nach Joan Miró gestalten, auch zahlreiche andere Kurse werden in der Grempstraße 41 angeboten.
Wer Lust hat, alte Milchkannen schöner zu machen, der ist bei der "Bauernmalerei" gut aufgehoben. Im Kursus "Papiergestaltung" soll ein Buch nach alten Techniken gebunden werden. Außerdem gibt es noch Hinterglasmalerei sowie Ajoursticken.
Die Kurse beginnen jeweils um 19 Uhr und kosten 30 Mark Gebühr (plus Material). Weitere Auskünfte gibt es im Gemeindebüro (Grempstraße 41) unter der Telefonnummer 77 88 64. Dort ist auch die Anmeldung möglich. ak
Am siebten Spieltag der Handball- Oberliga (Gruppe Süd) der Männer hielt sich das Spitzentrio schadlos. So besiegte der noch immer unbesiegte Tabellenführer TSG Bürgel im Derby die TG Nieder- Roden mit 17:15, nutzten Sensations-Aufsteiger TG Rüsselsheim (mit 10:2 Punkten einen Zähler zurück) und der TV Großwallstadt II ihren Heimvorteil konsequent gegen Holzheim und Dotzheim aus. Überraschungen gab es dagegen im Tabellenkeller: Der Vorletzte TV Flörsheim landete in Sulzbach den zweiten Sieg in Folge, während Mitaufsteiger SG Anspach nach der erneuten Heimpleite gegen Breckenheim mit 1:11 Punkten bereits abgeschlagen ist und bisher als einziges Team ohne Sieg dasteht. Die Meisterschafts-Favoriten Dotzheim und Idstein verlieren weiterhin einträchtig. So mußte Idstein sogar zuhause gegen das immer stärker werdende Büttelborn (8:6 Punkte) eine 19:20-Blamage registrieren.
Am kommenden Wochenende steigt das Derby zwischen den beiden Ex-Favoriten in Dotzheim (Sa., 16 Uhr). Weder Idstein noch der Wiesbadener Vorortverein können sich eine weitere Niederlage erlauben. Büttelborn dürfte zuhause gegen Anspach (Sa., 19.30 Uhr) leichtes Spiel haben. Am Sonntag gastiert Spitzenreiter Bürgel um 11 Uhr zur besten Frühschoppenzeit beim zuletzt immer stärker werdenden Aufsteiger TV Flörsheim. Vorsicht ist für die Schwarz-Truppe angesagt. Ansonsten könnte es einen "Kater" geben. Verfolger Rüsselsheim steht vor dem nicht leichten Gang nach Nieder- Roden (So., 18 Uhr), während sich Brekkenheim und Sulzbach im MTK-Derby (So., 17 Uhr) gegenüberstehen. Komplettiert wird der Spieltag durch die Begegnung zwischen TV Großwallstadt II und dem bisher enttäuschenden TV Wicker (So., 18.30 Uhr).
TSG Sulzbach - TV Flörsheim 10:12 (6:7). Der erste Sieg am vergangenen Wochenende gegen die SG Anspach hat bei Handball-Oberligist TV Flörsheim offensichtlich einiges bewegt. Die Untermainstädter siegten völlig überraschend im MTK-Derby und konnten ihre Bilanz auf 4:10 Punkte verbessern. "Wir müssen nur im Kopf frei sein, denn spielerisch können wir mit den meisten Teams mithalten", hatte TVF-Trainer Norbert Schleith bereits vor dem Match in der Eichwaldhalle ein gutes Gefühl.
Vor 250 Zuschauern zeigten die Gäste eine couragierte Abwehrleistung. Alles überragend war der seit drei Wochen wieder zwischen den Pfosten stehende Kapitän Thomas Brauße. Der baumlange Keeper hielt gleich drei Siebenmeter, entnervte vor allem die Sulzbacher Torjäger Rangonwala (1/1) und Hieronimus (1). Flörsheim lag in der zweiten Halbzeit ständig in Führung. Die Vorentscheidung fiel mit dem 11:9 (50.). Sulzbach hätte das Blatt noch einmal wenden können, aber Brauße hielt unmittelbar nach dem elften TVF-Treffer gleich zwei Strafwürfe. Zwar konnte die TSG noch einmal auf 10:11 herankommen, aber 30 Sekunden vor Schluß löste Christoph Schütz mit dem alles entscheidenden 12:10 riesigen Jubel unter den Flörsheimer Fans aus.
Sulzbach wurde in der 41. Minute geschwächt, nachdem Kleinschmidt nach der dritten Zeitstrafe die rote Karte erhielt. Beide Abwehrreihen setzten die Akzente in diesem Derby. Dagegen konnten die Angriffsreihen nicht überzeugen. Bei Flörsheim bot der wieder ins Team zurückgekehrte Thomas Jung (8/3) die beste Leistung im Feld. Dagegen blieb der ansonsten torgefährliche Ostmann ohne Treffer. Beste Werfer bei Sulzbach waren noch Klasing und Müller (je 2). Der Rest enttäuschte auf der ganzen Linie beim Torwurf.
Der TVF kann nun beruhigt dem schweren Heimspiel am Sonntag gegen den noch ungeschlagenen Tabellenführer TSG Bürgel entgegensehen. "Gerade vor dem Hintergrund dieses schweren Spieles war der Derbysieg doppelt wichtig", resümierte Trainer Schleith.
Der TVF spielte mit Brauße; Schütz (2), Jung (8/3), Kohl, Breckheimer, Gröschl, Kirchner (1), Nauheimer (1), Ostmann und Pitz.
SG Anspach - TV Breckenheim 17:22 (12:14). Der TV Breckenheim mit 8:4 Punkten und Rang vier wieder im Aufwind. Dagegen erste Resignation beim noch sieglosen Neuling und Schlußlicht TSG Anspach nach der bitteren Heimniederlage. Die SGA hatte den Spielbeginn total verschlafen, lag nach sechs Minuten mit 1:5 in Rückstand. Diese Tore-Differenz sollte fast unverändert bis zum Spielschluß Bestand haben. Anspach konnte sich zwischenzeitlich noch einmal auf zwei Tore herankämpfen, aber nur mit der Brechstange war gegen die Koch-Schützlinge nichts zu holen.
So konnte sich TVB-Coach Koch auch entspannt eine Viertelstunde vor Schluß zurücklehnen. Mit 19:15 war der Sieg frühzeitig perfekt. "Bei uns lief es im Rückraum ausgezeichnet. Wir hätten in der Schlußphase noch deutlicher gewinnen können", meinte Koch, der seine erfolgreichsten Torschützen in Rechtsaußen Thomas Schäfer (6) und Sternberger (5/2) besaß. Einen gelungenen Einstand feierte im zweiten Abschnitt Kai Lendle.
Bei Anspach wirkte wieder einmal vieles zu hausbacken. So konnte sich die kompakte Gästeabwehr leicht auf das SGA-Angriffsspiel einstellen. Gert Eifert, der sich in Flörsheim verletzt hatte (die FR berichtete), wurde im Rückraum an allen Ecken und Enden vermißt. Immerhin war eine leichte Leistungssteigerung gegenüber dem Kellerduell in Flörsheim zu registrieren. So bleibt dem bisher glücklosen Neuling wenigstens noch das Prinzip Hoffnung.
Beste Schützen für die Taunusspieler waren Rade Stojanovic und Heinz Buhlmann (je 3), gefolgt von Jörg Kleinschmidt, Olaf Sehl, Andreas Datz (je 2).
TV Großwallstadt II - TuS Dotzheim 17:11 (8:6). Nur noch als "graue Maus" geistert der hohe Meisterschaftsfavorit TuS Dotzheim nach der klaren Niederlage bei der auf Rang drei zu findenden Bundesliga-Reserve des TV Großwallstadt durch die Liga. 6:8 Punkte lautet die niederschmetternde Bilanz des Star- Ensemble, das nur durch Namen zu glänzen weiß. Die Leistungen entsprechen bei weitem nicht den Vorstellungen von Trainer und Vorstand.
Als Coach Gerd Schulz in der Schlußphase auf offene Manndeckung umschaltete, war es schon zu spät. Während die TuS-Abwehr noch einigermaßen ordentlich stand, enttäuschten die Dotzheimer Angreifer auf der ganzen Linie. Nur elf "Törchen". Viel zuwenig für den längst entzauberten Regionalliga-Anwärter. Beste Werfer waren noch Graffe (3), Yuen, Nitzke und Schwinn (je 2). Dabei "vergeigten" die hyponervösen Gäste noch gleich drei Strafwürfe. So kann man beim heimstarken TVG schon gar nicht gewinnen . . .
TV Idstein - TV Büttelborn 18:19 (11:13). Die Berg-und-Talfahrt des Mitfavoriten TV Idstein hält weiterhin unvermindert an. Gegen den krassen Außenseiter TV Büttelborn, längst aus der Rolle des Prügelknaben hinausgewachsen, setzte es eine schon peinliche Heimniederlage. "Meine Mannschaft kommt einfach nicht mit den eigenen Nerven zurecht. Die ersten 20 Minuten waren überhaupt nichts", kommentierte ein "restlos bedienter" TVI-Coach Josef Embs die Partie. Da stand es bereits 5:9, da Büttelborn eine hervorragende kämpferische Leistung bot und mit Überlaufangriffen ständig zu Torerfolgen kam.
Nach dem Vier-Tore-Rückstand riß sich Idstein etwas zusammen, kam noch auf 11:13 zum Pausentee heran. Nach dem Wechsel hatte der Gast stets knapp die Nase vorne, aber 40 Sekunden vor Schluß hätte Büttelborn fast noch (unverdientermaßen) einen Zähler in der von 300 Zuschauern besuchten Idsteiner Taubenberghalle gelassen. Idstein konnte jedoch freistehend die hochkarätige Ausgleichschance nicht nutzen. Die restlichen Sekunden brachten die Gäste clever über die Runden. Riesiger Jubel anschließend beim Sieger, der nun mit 8:6 Punkten bereits auf Rang fünf vorgestoßen ist. Idstein fiel dagegen auf den sechsten Platz zurück (6:4 Punkte). Die besten Schützen für den einmal mehr entzauberten Meisterschaftsfavoriten waren noch Buckel (5), Bär und Reinwald (je 4). Zuwenig gegen die Büttelborner Abwehrrecken . . . jo
Litauen ist kalt geworden. Seit Rußland die Öllieferungen gestoppt hat, weil die litauische Energiegesellschaft die Rechnungen nicht mehr bezahlt, seit die Ergdasvorräte aufgebraucht sind und die Atomkraftreaktoren von Ignalina nach dem Austritt radioaktiver Dämpfe stillgelegt, klettert das Thermometer bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt auch in den Wohnstuben nicht mehr über 14 Grad. Warmes Wasser gibt es, wenn man nicht das Glück hat, im Wohnviertel von Präsident Landsbergis zu leben, höchstens noch am Wochenende; ganz Wilna hängt ja an einer einzigen Fernheizung. Benzin führen nur noch sieben Tankstellen im ganzen Land.
Kalt geworden ist auch das politische Klima. Im Jahr zwei des selbständigen Litauen ist von der nationalen Euphorie des Unabhängigkeitskampfes nichts mehr zu spüren. Am 25. Oktober entledigt sich Litauen mit dem Obersten Rat der letzten Reste der sowjetischen Ära. Der Rat war 1990 noch als Oberster Sowjet in der Sowjetrepublik Litauen gewählt worden. Das vorletzte Relikt jener Zeit - den Rubel - hatte man Anfang des Monats aus dem Verkehr gezogen. Jetzt sind nicht mehr die Lenin-Porträts auf den Rubel-Scheinen das offizielle Zahlungsmittel, sondern die mit litauischen Tieren geschmückten Talonas. Sie sind zwar nur Übergangsgeld bis zur Einführung der frei konvertiblen Litas, immerhin aber schon jetzt mehr wert als der knieweiche Russen-Rubel.
Wie die Litauer von der russischen Währung nichts mehr wissen wollen, so distanzieren sie sich auch sonst von allen Überbleibseln der Sowjet-Vergangenheit. Der Wahlkampf entwickelt sich zu einem Feldzug der um Vytautas Landsbergis gescharten nationalen Rechten gegen die "Verräter" und "dunklen Mächte". Als solche gelten alle, die anders denken als der autoritäre Parlamentspräsident: die Liberalen, die Intellektuellen, die "von links unterwanderte" Presse und natürlich die LDAP, die "demokratische Arbeiterpartei" unter dem immer noch populären Algirdas Brazauskas.
Brazauskas war Vorsitzender der litauischen KP in jenen denkwürdigen Tagen, in denen der national-reformistische Teil der Partei gemeinsame Sache mit der Volksfront Sajudis machte, die Unabhängigkeit auf seine Fahnen schrieb und die (damals noch) allmächtige KPdSU verließ. "Ich hatte aus Moskau alle Vollmachten bekommen, den Freiheitskampf zu stoppen", erzählt Brazauskas heute. "Aber wir wußten, daß dies nicht geschehen durfte. Sonst hätte sich Litauen entwickelt wie Georgien." An seinen Besuch bei Michail Gorbatschow im Kreml erinnert er sich, als wäre es gestern gewesen. "Ich werde sein Büro nie vergessen, den langen Tisch, an dessen Ende er saß, mich lange anblickte und sagte: Algirdas, Algirdas, was machst du mit meiner Partei?" Und Kreml-Hardliner Jegor Ligatschow forderte, mit dem Verräter aus Wilna kurzen Prozeß zu machen.
Verräter damals, Verräter heute: Brazauskas' Anhänger meinen, daß sein damals unerhörter Schritt, Litauens KP von der Mutterpartei zu lösen, mehr zur Selbständigkeit ihres Landes und zum Zerfall der Sowjetunion beigetragen habe als der standhafte Widerstand eines Vytautas Landsbergis gegen allen Druck aus Moskau. Für den rechten Flügel aber wiegt die befleckte Vergangenheit der KP schwerer als die geläuterte Gegenwart. In den Anfangstagen der Sajudis arbeiteten Landsbergis und Brazauskas eng zusammen. Doch jetzt ist Sajudis keine Volksfront mehr, sondern die politische Kampforganisation der nationalen Rechten. In dem Staat, den sie bauen will, gibt es für Ex-Kommunisten keinen Platz.
So zieht Sajudis mit der Forderung, Litauens Verwaltung von allen Vertretern des alten Regimes zu säubern, in die Wahlen und behauptet, daß die LDAP nur eine demokratische Tarnkappe übergezogen habe, unter der sie für eine Wiederherstellung der alten Ordnung arbeite. Meinungsumfragen sind während der Wahlkampagne verboten. Tests, die zuvor vorgenommen wurden, lassen einen Zweikampf erwarten: auf der einen Seite die "patriotische Rechte" um Landsbergis, zu der neben Sajudis auch Christdemokraten, Grüne und Nationalisten gezählt werden, auf der anderen die bei der Landbevölkerung immer noch starke und von den ehemaligen Kolchosenvorsitzenden wie eh und je propagierte LDAP mit Brazauskas, der gerade vor einem Monat seinen 60. Geburtstag gefeiert hat.
Die LDAP hat jedoch trotz populistischer Parolen für niedrigere Steuern und höhere Agrar- und Industriesubventionen keine Chance auf eine Mehrheit. Auch für Sajudis und ihre Abrechnung mit den "Ehemaligen" scheint die absolute Mehrheit außer Reichweite zu sein. Das bringt die bunt zusammengewürfelte und in sich zerstrittene Mitte in eine Schlüsselposition, die ihrer bisherigen Rolle in Litauens Politik nicht entspricht. Gemeinsam ist der Mitte, die von Liberalen mit rein konservativem Wirtschaftsprogramm bis zu Sozialdemokraten reicht, nicht viel mehr als ihre Distanz zur Rechten wie zur Linken, zu Landsbergis wie zur LDAP. Keine der Mitteparteien kann mit mehr als einer Handvoll Abgeordneten unter den 141 Mitgliedern des neuen Seimas rechnen. Dennoch könnte, wenn Sajudis die Mehrheit verfehlt, Litauens neue politische Führungsschicht aus ihren Reihen kommen.
Doch Landsbergis kämpft um seine politische Zukunft. Im Frühjahr scheiterte sein Versuch, Litauen per Referendum ein Präsidialsystem zu verpassen, an zu geringem Wählerinteresse. Nun kann er nur Präsident bleiben, wenn er eine parlamentarische Mehrheit hinter sich versammelt. Und da Prognosen der Sajudis und ihren Partnern kaum mehr als 30 Prozent der Stimmen versprechen, spielt die Rechte im Wahlkampf das in ganz Osteuropa beliebte Agentenspiel. Den schärfsten Kritikern von Landsbergis' autoritärer Politik wird vorgeworfen, für den KGB gearbeitet zu haben, allen voran der mit dem Präsidenten zerstrittenen früheren Ministerpräsidentin Kazimiera Prunskiene. Als Agentin "Satrija" habe sie dem KGB nach ihren Auslandsreisen Informationen zukommen lassen.
"Fälschung", schnaubt Prunskiene angesichts eines angeblichen Bekennerbriefes: "Das ist die Rache der Rechten." Vor einem halben Jahr hat die Landsbergis- kritische Presse den Präsidentenberater Virgil Cepaitis als KGB-Agenten entlarvt. "Dafür versucht man jetzt, just vor den Wahlen mein politisches Image zu zerstören", zürnt die von Landsbergis Anfang 1991 entlassene Politikerin. Zur Wahl tritt sie diesmal nicht an. Das war ihr und der Öffentlichkeit übrigens schon lange vor der "Satrija"-Kampagne klar.
RÜSSELSHEIM. Im Bauschheimer Baugebiet "Im Weinfaß" wird heute, Dienstag, 20. Oktober, um 14 Uhr Richtfest gefeiert. Im Chattenring 31 und 33 erstellt die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (Gewobau) fünfzig Sozialwohnungen, die im ersten Bauabschnitt fertig sind.
Dazu wird auch Minister Jörg Jordan zu einer Rede erwartet, der in Hessen für Landesentwicklung, Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz zuständig ist. In dem Baugebiet erstellt die Gewobau insgesamt 425 Wohnungen - 105 davon befinden sich derzeit im zweiten Bauabschnitt. lis
Was verbindet die US-Amerikanerin Mary Harvey und Bodo Illgner?Gar nichts, ist man geneigt zu sagen. Und doch gibt es ein Reihe von Gemeinsamkeiten: Beide sind Nationaltorhüter und Mitglieder einer Weltmeistermannschaft, beide stehen bei dem selben Sportartikelhersteller unter Vertrag und werben für Torwarthandschuhe und Trikots. Die Überraschung ist groß - eine Frau rührt in einer Domäne des Männersportes die Werbetrommel.
In der führenden US-amerikanischen Fußball-Fachzeitschrift, der "Soccer America", ist die 26 Jahre alte Diplomkauffrau, die 1991 mit der Nationalmannschaft der Vereinigten Staaten in China Weltmeister wurde und von 1989 bis 1990 das Tor des FSV Frankfurt hütete, ganzseitig in voller Torwartmontur zu betrachten. Mary Harvey - eine Handlungsreisende in Sachen Fußball also.
Am vergangenen Wochenende hat sie wieder das Torwarttrikot des FSV übergestreift. Auf dem Weg nach Schweden - dort führte sie Vertragsverhandlungen mit dem Erstligisten Hammarby - klopfte sie auch bei FSV-Trainer Peter Walz an. Da Katja Kraus im Urlaub weilte und Ersatztorhüterin Sandra Metz noch angeschlagen ist und über keine Spielpraxis verfügt, kam Harvey gegen Wacker München gleich zu ihrem ersten Einsatz. Die finanzielle Seite war schnell geklärt. Walz nahm die US-Amerikanerin bei sich zu Hause auf, die Flugkosten und das Salär für die Partie übernahm die FSV- Frauenfußballabteilung.
Ob die sportliche Zukunft der Profispielerin beim FSV liegt, hängt davon ab, ob sie in Frankfurt wieder eine "adäquate berufliche Anstellung" findet, um finanziell abgesichert zu sein. "Ich würde sehr gerne in Frankfurt bleiben, weil die Bundesliga noch immer die stärkste Spielklasse der Welt ist", urteilt Mary Harvey. Auch FSV-Abteilungsleiterin Monika Koch-Emsermann kommt diese Einstellung entgegen: "Ich hoffe, sie bleibt uns erhalten, da Katja Kraus sich nur wenig abverlangt, wenn kein Konkurrenzkampf da ist."
In Deutschland genießen Fußballerinnen so gut wie keine Popularität. Lediglich Nationalspielerin Martina Voss vom TSV Siegen ist bisher von der Werbewirtschaft entdeckt worden. Sie hat mittels eines französischen Sportartikelherstellers einen nach ihr benannten Fußballschuh auf den Markt gebracht hat.
Zwischen Bodo Illgner und Mary Harvey besteht aber ein großer Unterschied. Während der Kölner Nationaltorhüter zu den Spitzenverdienern seiner Zunft gehört, kann die Torfrau vom Fußball allein nicht leben. Obwohl die Kalifornierin, die ihre Popularität dem Gewinn des Weltmeistertitels verdankt, noch einen Kontrakt mit einer US-amerikanischen Schuhfirma geschlossen hat und als Trainerin beim heimischen Fußballverband angestellt ist, muß sie auf Ersparnisse aus ihrer Berufszeit zurückgreifen.
Von 1988 bis 1991 war die Diplomkauffrau, die ihr Studium an der University of California in Berkely absolvierte und in der dortigen College-Mannschaft erste Bekanntschaft mit der Lederkugel machte, bei der Andersen Consulting Group in Frankfurt als Unternehmensberaterin tätig. In dieser Zeit baute sie die Deutsche Terminbörse mit auf. Als sie Anfang 1992 nach Kalifornien versetzt wurde, empfand sie ihr neues Aufgabengebiet als zu theoretisch. Kurzerhand entschloß sie sich zum vorübergehenden beruflichen Ausstieg.
Fortan schlüpfte sie zusammmen mit ihrer Landsfrau und weltbesten Stürmerin Michelle Akers-Stahl in die Rolle einer Fußballbotschafterin in den USA. Einem Land, in dem Fußball sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen - elf Millionen US-Amerikaner kicken gegen den Ball, davon sind 40 Prozent Frauen - eher ein Schattendasein fristet. "Wir haben hier nicht einmal eine Frauen-Liga. Es gibt nur College- und keine Vereinsmannschaften", berichtet Mary Harvey. Ihre Erfahrungen will sie an Nachwuchs-Spielerinnen weitergeben, deshalb betreut sie auch die kalifornische Frauenauswahl.
Noch ist sich Mary Harvey über ihre neue Wirkungsstätte nicht schlüssig. Ihr liegt ein Angebot einer schwedischen Unternehmensberatung und des Vereins Hammarby vor. Oder aber sie wird in einem der Austragungsorte der WM 94, in Boston, als "special assistant" im dortigen Organisationsbüro tätig werden.
Vielleicht aber findet sie beim FSV ein neues, altes Zuhause. "Ein Angebot als Blumenverkäuferin habe ich schon", erzählt sie schmunzelnd. Mary Harvey hofft jedoch, noch in dieser Woche in Frankfurt einen Job in ihrem angestammten Beruf als Managerin zu finden.
Das schließlich unterscheidet sie auch von Bodo Illgner. Dessen Arbeitsplatz ist halbwegs sicher. JÖRG DANIELS
GROSSKROTZENBURG. Die "Troades" des Seneca haben immer im Schatten der vierhundert Jahre älteren "Toerinnen" des Euripides gestanden; ja es ist sogar nicht einmal gewiß, ob sie jemals szenisch aufgeführt worden sind. Die Ehemaligen des Latein-Leistungskurses vom Kreuzburg-Gymnasium können deshalb möglicherweise eine Welturaufführung für ihr Theaterprojekt reklamieren. Sensationell ist die Entstehungsgeschichte ihrer Inszenierung aber auch ohne den innovativen Touch. Zwei Jahre lang haben die Pennäler/innen den antiken Text nicht nur Wort für Wort aus dem Lateinischen übersetzt, sondern haben sich inhaltlich mit dem Thema Krieg und Frauen befaßt, haben nach Darstellungsformen gesucht und nach Mitteln, das alte Leid für heutiges Publikum nachvollziehbar zu machen, haben nach Parallelen zwischen dem ersten Jahrhundert und dem zwanzigsten geforscht. Herausgekommen ist ein Konzept, in dem die klassische Vorlage - zwar eingestrichen -, so textgetreu wie möglich verwendet und durch moderne Lyrik (Wolfgang Borcherts "Dann gibt es nur eins") und zeitgenössische Musik ( u.a. von den "Doors") ergänzt wird. Diese zeitüberspannende Idee spiegelt sich auch in den Kostümen wider: Während die besiegten Troerinnen in schlichten antikisierten Gewändern auftreten, die von Schutt und Asche ihrer zerstörten Stadt gezeichnet sind, stecken die griechischen Sieger in Bundeswehruniformen. Auch im Bühnenbild ist die historische Wechselbeziehung angedeutet, wenn über zertrümmerten Säulen und Geröll ein Dia vom zerstörten Dresden projiziert wird. Ganz klar geht es den jungen Altphilologen und ihrem Mentor Rainer Schäfer, angesichts des Krieges in Jugoslawien und militärischer Übergriffe in allen Teilen der Welt darum, aufzuzeigen, wie die trojanischen Frauen nach der Niederlage und dem Tod ihrer Männer in die Hände überheblicher "Helden" fallen, die ihnen Heimat, Freiheit und/oder das Leben nehmen werden. In Senecas Monologen und Diskursen wird dieses Elend exemplarisch an drei Fällen vorgeführt: an der, als vorgeblichem Götterwillen, erzwungenen Bluthochzeit der Polixena, an der als Präventivmord getarnten Tötung des kleinen Astyanax und der Verschleppung der erbeuteten Frauen in die Sklaverei und die Betten der Kriegsgewinner. Wie in antiken Tragödien üblich, wird das Geschehen von einem Chor kommentiert. In der Kreuzburg-Version wird er von jungen Männern und Frauen des diesjährigen Latein-Leistungskurses zu Trommelschlägen in der Originalfassung gesprochen und danach von einem Sprecher ins Deutsche übertragen. Problematisch für das Ensemble ist, daß Senecas wahrscheinlich zur Rezitation bestimmtes Opus kaum Handlung hat und die Dramatik allein aus der Sprache geschöpft werden muß. Der statuarische Charakter ist darum der Inszenierung immanent geblieben und die Herausforderung, das gesprochene Wort mit Spannung über die Rampe zu bringen, enorm groß. Zum Glück hat sich den Ex-Lateinern während der Übersetzungsarbeit der Text als selbstverständlich anverwandelt, er ist ihnen weder fremd noch fern, so daß er ihnen mit größerer Selbstverständlichkeit über die jungen Lippen kommt, als irgend jemand sonst. In einem Proben-Marathon - zwischen Zivildienst, Studienbeginn und militärischer Grundausbildung -, nähern sich die Abiturienten und Abiturientinnen aus Großkrotzenburg ihrer B-Premiere (eine erste Aufführung fand im vergangenen Juni statt). Die Aufführung, die nun Teil der Feierlichkeiten zum Schuljubiläum ist, beginnt am kommenden Freitag um 19.30 Uhr in der Aula des Gymnasiums. Der Eintritt ist kostenlos, aber es darf für ein Festchen des Ensembles gespendet werden.
RUTH DRÖSE
Knalleffekt beim Frauen-Handball- Oberligisten TV Ortenberg: Der Titelanwärter und Trainer Holger Benedikt, gerade erst zu Rundenbeginn verpflichtet, haben sich getrennt. Trotz mittlerweile 10:2-Punkte und unmittelbar vor dem großen Schlager am Samstag (17 Uhr, Großsporthalle Gesamtschule Konradsdorf) gegen den Spitzenreiter SG Ost-Mosheim (22:11 in Bad Hersfeld, 12:0-Zähler). Auch ohne Trainer auf der Bank - Petra Müller und Dirk Vogel coachten den TVO - siegte der Büdinger Kreisvertreter klar mit 19:13 bei der SG Nordeck. Der TSV Klein-Linden (12:12 im Derby gegen die TSF Heuchelheim) bleibt in der Tabellenmitte. Dorthin tendiert auch der TV Gedern, der überzeugend mit 13:8 gegen den SV Trendelburg/Reinhardswald gewann. Gedern muß am Samstag (19.30 Uhr) nach Heuchelheim, Klein-Linden am Sonntag (16 Uhr) zum Schlußlicht TV Bad Hersfeld.
SG Nordeck/Allendorf/Londorf - TV Ortenberg 13:19 (8:10). Ohne Trainer und mit einem Mini-Aufgebot setzte sich der Gast erst am Ende sicher durch. Drei Spielerinnen spielten vor 150 Zuschauern Alleinunterhalterinnen: Heike Mitschola, Katja Preuß und Bettina Lenz, die 17 der 19 TVO-Treffer erzielten. Erst nach dem 10:11 (33. Minute) setzte sich die Erfahrung, aber auch höhere Spielkultur beim Gast durch. Mit dem 18:11 war der Film gelaufen. Dennoch gab es noch einen Wermutstropfen: Silke Welt-Hartmann erhielt 60 Sekunden vor Schluß nach einer Rangelei die rote Karte, wird gegen Ost-Mosheim fehlen. "Da die Schiedsrichter keine Tätlichkeit feststellten, war die rote Karte zu hart", sagte Manager Dirk Vogel. In der Trainersache führten sechs Trainingsversäumnisse von Benedikt und die fehlende Einstellung zur Trennung. Nancy Glathe und Anke Willini sollen den Kader gegen den Tabellenführer wieder ergänzen, möglichst auch ein neuer Trainer auf der Bank sitzen. Annette Lotz und Petra Müller leiten bis dahin die Übungsstunden.
TV ORTENBERG: Claudia Lux (Tor); Heike Mitschola (7), Katja Preuß (5/1), Bettina Lenz (5/3), Judith Jobst (1), Katja Müller (1), Anett Kraban, Silke Welt-Hartmann.
TV Gedern - SV Trendelburg/Reinhardswald 13:8 (5:4). Bundesliga-Kulisse (200 Fans) in Gedern, Bundesliga-Stimmung während der beiden starken Phasen des TVG nach der Pause: Zunächst bauten Heike Haas (2), Birgit Appel und Sylvia Langlitz mit dem 10:5 die Führung deutlich aus, wenngleich das 10:8 (57.) zu einem zweiten Akkord animierte. Dieses Mal traf Sylvia Langlitz zweimal, einen Treffer steuerte Heike Haas zum klaren Endstand bei. "Meine Mannschaft erzielte acht Tore aus Gegenstößen beziehungsweise erweiterten Gegenstößen, kämpfte wie selten und zeigte insgesamt eine tolle Einstellung", rekapitulierte Trainer Bernd Silberling. Heike Haas zeigte im rechten Rückraum ebenso wie Torfrau Marion Sittner eine Spitzenleistung. TV GEDERN: Marion Sittner (Tor); Birgit Appel (5/3), Meike Jackel, Katharina Jung, Heike Haas (4), Sylvia Langlitz (3/1), Angela Lachmann (1), Ursula Silberling. TSV Klein-Linden - TSF Heuchelheim 12:12 (7:7). Klein-Linden lag nie in Führung, holte aber immer wieder den Rückstand auf und sicherte sich durch Nesthäkchen Christine Volk (18 Jahre) in der vorletzten Minute trotz Unterzahl endgültig das Remis. Beim 11:11 durch Simone Küster spielte der TSV vor 130 Derby-Besuchern sogar in doppelter Unterzahl. Nach dem raschen 0:3 nahm Barbara Gruber die 1,94m große "Rückraumkanone" Anja Kötting in Preßdeckung, was sich als erfolgreiche taktische Maßnahme dees Trainergespanns Dirk Ortmann/Uli Valentin erwies. Uli Valentin steuerte selbst fünf Tore bei.
TSV KLEIN-LINDEN: Sabine Engel, Christine Rau (bei einem 7m im Tor); Heike Breithaupt (3/1), Evelin Engel, Simone Küster (1), Ulrike Valentin (5), Jeanette Heidenreich, Caro Strauch (1), Karen Schäfer, Barbara Gruber, Simone Albach, Sabine Briegert, Christine Volk (2). hdp
Im Nachholspiel der Handball-Regionalliga Südwest der Männer trennten sich die Nachbarrivalen TV Groß-Umstadt und TSG Groß-Bieberau vor 800 Zuschauern 19:19. Da der Spitzenreiter Groß-Bieberau erst in der 59. Minute durch Dirk Wackerfuß zum Ausgleich kam, konnte er von einem gewonnenen Punkt sprechen. Der erste Minuszähler ließ den TSV Eschwege bis auf einen Punkt herankommen, während Aufsteiger TV Groß-Umstadt (5:5) mit Rang neun zufrieden sein muß. Beim TVG soll ab dem nächsten Heimspiel gegen Schlußlicht SSV Erfurt (1. November, 18 Uhr, Großsporthalle der Ernst-Reuter- Schule) zur Aufholjagd geblasen werden. Tabellenführer Groß-Bieberau will sein Terrain beim SV Hermsdorf (6:4 Punkte) verteidigen. Dieses Spiel ist für 31. Oktober (16 Uhr, Werner-Seelenbinder-Halle) terminiert.
TV Groß-Umstadt - TSG Groß-Bieberau 19:19 (11:9). Die erste kleine Enttäuschung für den TVG gab es bereits vor dem Spiel: Mit 800 Zuschauern war die Halle keineswegs ausverkauft, etwa 1000 passen rein. Die zweite kleine Enttäuschung: Der Gastgeber konnte seinen 19:17-Vorsprung aus der 55. Minute nicht über die Zeit retten. Eventuell eine Folge der Strafzeiten-Flut, denn der Aufsteiger verzeichnete allein neun Zwei-Minuten-Strafen, mußte einmal sogar mit "drei gegen sechs" spielen. Zwischen der 34. und 40. Minute spielte die Mannschaft von Trainer Peter Fischer stets in Unterzahl, was die TSG mit drei Treffern zum 13:13 ausnutzte. Dennoch legte die Mannschaft in den letzten zehn Minuten noch einmal zu, aber nach dem 19:17 scheiterte Fred Müller frei vor Torwart Wolfram Volk und vergab damit die Entscheidung. Fred Müller erzielte im Hexenkessel dennoch die meisten Feldtore für den Gastgeber, der in Joachim Czwikla und Oliver Kreß seine stärksten Akteure hatte. Bei der TSG überragte der neunfache Schütze Christopher Malik, der eines seiner besten Spiele im Groß-Bieberauer Dreß überhaupt lieferte. Auch Dirk Wackerfuß (4) und Torwart Wolfram Volk imponierten beim Tabellenführer.
Doppeltes Pech für Groß-Umstadt: Bernd Hax (doppelter Bänderriß) fiel aus, Dietmar Tippe erhielt in der 40. Minute nach seiner dritten Zeitstrafe die rote Karte. Trotz der 15 Hinausstellungen sowie der roten Karte blieb das Derby im Rahmen, wozu auch die Zuschauer mit ihrem sportlichen Verhalten beitrugen. Das Regionalliga-Derby war seine neun Mark Eintritt wert.
TV GROSS-UMSTADT: Martin Rauch, Michael Hahn (bei einem 7m im Tor); Jörg Riecke (2), Dietmar Tippe (1), Fred Müller (4), Per Brauneck, Klaus Keller (3), Thomas Müller (2), Oliver Kreß (3), Steffen Frankenberg, Joachim Czwikla (4/2).
TSG GROSS-BIEBERAU: Wolfram Volk, Frank Schumann (sporadische Einsätze im Tor); Stefan Beißer (1), Alexander Horn, Milan Brestovansky (2), Jens Rousselot (1), Jens Wackerfuß (4), Dirk Wackerfuß (2), Oliver Setterl, Achim Schnellbächer, Bernd Ziegler, Christopher Malik (9/4).
SCHIEDSRICHTER: Keim und Altmann (Gensungen) - STRAFMINUTEN: 18:12. - SIEBENMETER: 2/2:4/4. - ROTE KARTE: Tippe (Groß-Umstadt) nach dritter Zeitstrafe. - ZUSCHAUER: 800.
hdp
"Berlin ist eine Reise wert" dachten sich auch die Handballerinnen des SV Crumstadt. Der Pokal-Trip zum HC Tiergarten Berlin war unter dem Strich (16:15-Sieg) sportlich eine lohnende Sache, finanziell traf es den SV Crumstadt respektive die Handball-Abteilung jedoch hart: Da die Mannschaft und etwa ein Dutzend Fans bereits am Freitag mit dem Bus anreisten - das Spiel war am Sonntag vormittag - und die Rückfahrt am Sonntag nachmittag erfolgte, entstanden zirka 8000 Mark Kosten. Durch die Kostenbeteiligung der Fans sowie 660 Mark vom HC Tiergarten Berlin, der den hohen Fahrtkostenanteil der Crumstädterinnen durch einen Verlust aus den Spieleinnahmen (nur 50 Zuschauer) teilweise verrechnen konnte, entstand dem Verein aus dem Kreis Groß-Gerau insgesamt ein Minus zwischen 4500 und 5000 Mark.
"Jetzt können wir nur auf ein lukratives Heimspiel hoffen", fiebert Abteilungsleiter Norbert Pudel der Auslosung der zweiten DHB-Pokalhauptrunde entgegen. Sportlich und in puncto Mannschaftsgefüge war Berlin doch eine Reise wert. Beim Oberligisten soll die mannschaftliche Geschlossenheit auch in Zukunft Berge versetzen. Die erst 18 Jahre alte Kirsten Maul, die erfahrene Ingeborg Avemarie (je 4/1), Tanja Müller und Torfrau Kirsten Mauler überragten beim Spiel in Berlin. Ute Pfaff hielt allerdings beim 12:15-Rückstand den vernmutlich entscheidenden Siebenmeter. Erst auf den letzten Drücker stellten Kirsten Maul und Ingeborg Avemarie (mit einem Strafwurf) die Weichen auf Sieg.
SV CRUMSTADT: Kirsten Mauler, Ute Pfaff (bei Siebenmetern im Tor); Heidrun Kobsa (1), Marina Götz (2), Tanja Pockrandt (3), Tanja Müller, Kirsten Maul (4/1), Gaby Hübner, Ines Freinsheimer (2), Ingeborg Avemarie (4/1). hdp
Am siebten Spieltag der Handball- Oberliga (Gruppe Süd) der Männer hielt sich das Spitzentrio schadlos. So besiegte der noch immer ungeschlagene Tabellenführer TSG Bürgel im Derby die TG Nieder-Roden mit 17:15, nutzten Sensations-Aufsteiger TG Rüsselsheim (mit 10:2 Punkten einen Zähler zurück) und der TV Großwallstadt II ihren Heimvorteil konsequent gegen Holzheim und Dotzheim aus. Überraschungen gab es dagegen im Tabellenkeller: Der Vorletzte TV Flörsheim landete in Sulzbach den zweiten Sieg in Folge, während Mitaufsteiger SG Anspach nach der erneuten Heimpleite gegen Breckenheim mit 1:11 Punkten bereits abgeschlagen ist und bisher als einziges Team ohne Sieg dasteht. Die Meisterschaftsfavoriten Dotzheim und Idstein verlieren weiterhin einträchtig. So mußte Idstein sogar zu Hause gegen das immer stärker werdende Büttelborn (8:6 Punkte) einen 19:20-Blamage registrieren.
Am kommenden Wochenende steigt das Derby zwischen den beiden Ex- Favoriten in Dotzheim (Sa., 16 Uhr). Weder Idstein oder der Wiesbadener Vorortverein können sich eine weitere Niederlage erlauben. Büttelborn dürfte zu Hause gegen Anspach (Sa., 19.30 Uhr) leichtes Spiel haben. Am Sonntag gastiert Spitzenreiter Bürgel um 11 Uhr zur besten Frühschoppenzeit beim zuletzt immer stärker werdenden Aufsteiger TV Flörsheim. Vorsicht ist für die Schwarz-Truppe angesagt. Ansonsten könnte es einen "Kater" geben. Verfolger Rüsselsheim steht vor dem nicht leichten Gang nach Nieder-Roden (18 Uhr), während sich Breckenheim und Sulzbach im MTK- Derby (17 Uhr) gegenüberstehen. Komplettiert wird der Spieltag durch die Begegnung zwischen dem Dritten Großwallstadt II und dem bisher enttäuschenden TV Wicker (18.30 Uhr).
TV Idstein- TV Büttelborn 18:19 (11:13). Die Berg- und Talfahrt des Mitfavoriten TV Idstein hält weiterhin unvermindert an. Gegen den krassen Außenseiter TV Büttelborn, längst aus der Rolle des Prügelknaben hinausgewachsen, setzte es eine peinliche Heimniederlage. "Meine Mannschaft kommt einfach nicht mit den eigenen Nerven zurecht. Die ersten 20 Minuten waren überhaupt nichts", kommentierte ein "restlos bedienter" TVI-Coach Josef Embs die Partie. Da stand es bereits 5:9, da Büttelborn eine hervorragene kämpferische Leistung bot und mit Überluftangriffen ständig zu Torerfolgen kam.
Nach dem Vier-Tore-Rückstand riß sich Idstein etwas zusammen, kam noch auf 11:13 zum Pausentee heran. Nach dem Wechsel hatte der Gast stets knapp die Nase vorne, aber 40 Sekunden vor Schluß hätte Büttelborn fast noch (unverdientermaßen) einen Zähler in der von 300 Zuschauern besuchten Idsteiner Taubenberghalle gelassen. Idstein konnte jedoch freistehend die hochkarätige Ausgleichschance nicht nutzen. Die restlichen Sekunden brachten die Gäste clever über die Runden. Riesiger Jubel anschließend beim Sieger, der nun mit 8:6 Punkten bereits auf Rang fünf vorgestoßen ist. Idstein fiel dagegen auf den sechsten Platz zurück (6:4 Punkte). Die besten Schützen für den einmal mehr entzauberten Meisterschaftsfavoriten waren noch Buckel (5), Bär und Reinwald (je 4).
TG Rüsselsheim - TuS Holzheim 25:21 (12:9). Der Neuling TG Rüsselsheim zieht weiterhin seine siegreichen Kreise. Jetzt stimmte es auch im bisher nicht immer überzeugenden Angriff, der gleich 25mal die Holzheimer Abwehr im Heimspiel überwinden konnte. Ingo Porz (5) und sein Onkel Axel Porz (7/5) besorgten den Löwenanteil der Trefferflut der weiterhin auf Rang zwei stehenden Opelstädter, die nach wie vor neben dem einen Punkt besser dastehenden Spitzenreiter TSG Bürgel das einzige Team ohne Niederlage darstellen. Die Entscheidung gegen das durchaus nicht schwache Holzheim (Tabellenachter) fiel spätestens unmittelbar nach dem Wiederanpfiff, als die TG den Drei-Tore-Vorsprung auf 15:10 ausbaute. Die 300 Zuschauer in der "Festung" Gerhart-Hauptmann-Halle sahen allerdings zunächst eine unsichere TG, die sich aber mit zunehmender Spielzeit ihrer Stärken besann. Trainer Uli Zheis war letztlich auch zufrieden: "Wir haben mit unserer Sechszunull-Deckung die Räume dichtgemacht. Unsere Schwächeperiode kam zum Glück erst kurz vor dem Schlußpfiff. Da war der Sack schon zu." Als erst einmal die bisher magische 17er-Toregrenze seitens der Opelstädter überschritten war, gab es kein Halten mehr für die in Nieder- Roden auf dem Prüfstand stehende TGR. Beste Werfer neben den beiden Porz waren Kühnl (6) und Becker (4).
TSG Bürgel - TG Nieder-Roden 17:15 (9:7). Nicht unbedingt eine berauschende Leistung des noch immer ungeschlagenen Spitzenreiters TSG Bürgel (11:1 Punkte) im Derby gegen die auf Rang zehn zurückgefallene TG Nieder-Roden (5:9 Zähler). Vor 250 Zuschauern fiel die Vorentscheidung genau zehn Minuten vor Schluß mit dem 16:11. In der Folgezeit kam der Gast noch einmal heran, aber nach dem 15:16 zeigte Routinier Heiko Nowak zwei Minuten vor Schluß keine Nerven. Mit seinem einzigen Treffer stellte er den Endstand her, der gleichbedeutend mit der Verteidigung der Spitze war.
"Für Vorschußlorbeeren ist es noch viel zu früh. Wenn wir Weihnachten auch noch oben stehen, lasse ich frühestens mit mir über den Meistertitel reden", hält sich TSG-Trainer Schwarz (früher Bundesliga-Trainer bei den Frauen von Grün-Weiß Frankfurt) weiterhin bedeckt. "Aber die ständigen Punktverluste von Dotzheim, Wicker und Idstein registrieren wir dennoch dankbar. Ich glaube, daß sich das Oberliga-Niveau zuletzt etwas gesenkt hat", so Schwarz. Seine besten Schützen besaß der Sieger in Zindt (4), Steinke (3) und dem wieder einmal stark auftrumpfenden Polen Olezowka (7/4). Für das tapfer kämpfende und keineswegs hoffnungslos unterlegene Nieder-Roden trafen Steinbach, Keim und Wade (je drei Treffer) noch am besten gegen die stabile Abwehr des Spitzenreiters. jo
Fünf Minuten vor der letzten Sirene schickte Joe Whitney die komplette Bankbesetzung aufs Feld. Die Stamm- Fünf gab ihren Nachfolgern, den Gebrüdern Neumann (Klaus, Jürgen, Bernd), Robert Wintermantel und Felix Arndt, einen 20-Punkte-Vorsprung mit auf den Weg, welchen das in seinen Offensiv-Fähigkeiten limitierte Quintett zäh verteidigte. Schon vor der Pause hatte Trainer Whitney den Einwechselspielern einige Minuten gegönnt. Der TV Langen gewann die Basketball-Zweitliga-Partie gegen DJK Würzburg also unter kräftiger Mithilfe der Ersatzspieler.
Das emotionale Gleichgewicht in einer Basketball-Mannschaft herzustellen ist eine diffizile Sache, denn alle Spieler möchten spielen, und die Regeln schränken den Coach - anders als in vielen anderen Sportarten - beim Wechseln nicht ein. Insofern hat Whitney, der von 1986 bis zum Ende der vergangenen Saison das Trikot des TVL trug, seinen ehemaligen Mitspielern gegen Würzburg einen Gefallen getan. Und die Stimmung entsprach der Gefühlslage, die sich die meisten Akteure für die Saison erhofften: "viel Spaß haben".
Auch die Zuschauer sollen sich in der Georg-Sehring-Halle vergnügen, weshalb beispielsweise Band-Mitglieder von "Joe Whitney and the Rhythm Poets" Auszeiten mit Musik übertönen. Der aus Tacoma (Washington) stammende Whitney macht nämlich neben seiner Trainertätigkeit vor allem Musik der Richtung Funk und Soul und plant für den nächsten Sommer Auftritte in den USA. Ein Teil der Besucher (und die Mannschaft) ist mit jenen roten Handtüchern, "terrible towel" geheißen, ausgestattet, die in einem kleinen Fan-Shop am Halleneingang zu kaufen sind und zum Zeichen der Anfeuerung geschwungen werden.
Nach sechs Spieltagen gehören die Langener Basketballer überraschenderweise zum punktgleichen (10:2) Trio an der Spitze der Zweiten Bundesliga, zusammen mit dem höher eingeschätzten Mitabsteiger aus der Bundesliga, Steiner Bayreuth, und dem FC Baunach. Freilich: der Spielplan hat Langen bisher begünstigt, das viermal in eigener Halle antrat. Wie gut die erste Fünf - Carsten Heinichen, Norbert Schiebelhut, Thomas Krull, Rainer Greunke, Frank Sillmon - und ihr Coach sind, zeigt sich im November, wenn die erste Hälfte der Runde abgeschlossen wird und der TVL unter anderem in Bayreuth und Baunach zu erscheinen hat. ah
KREIS GROSS-GERAU. Die FDP will sich für die Kommunalwahl am 7. März mit einer Liste für den Kreistag bewerben. Das geht aus einer Pressemitteilung der Kreisvorsitzenden Brigitte Schlüter hervor, in der sie zum Listenparteitag am 14. November, 10.30 Uhr, in die Stadthalle nach Rüsselsheim einlädt. Die FDP hatte zuletzt bei der Kommunalwahl 1977 mit 5,2 Prozent den Sprung in den Kreistag geschafft. Danach war sie an der Fünfprozenthürde gescheitert: 1981 mit 4,8 Prozent, 1985 mit 4,5 Prozent und zuletzt 1989 mit 4,3 Prozent. lis
Kinder beurteilten ihre Spielplätze Umfrage der Nidderauer Stadtverwaltung: Heldenbergen schnitt am schlechtesten ab Von Ulrich Gehring NIDDERAU. Mit für seine Begriffe "satten Summen", so Baustadtrat Heinz Appel, will die Stadtverwaltung nächstes Jahr an die Verbesserung der Spielplätze in Nidderau gehen. Dies ist kein Luxus, wie die städtische Jugendpflege im Sommer mit einer Umfrage bei Kindern herausgefunden hat. Nicht weniger als 24 Prozent der Nidderauer(innen) zwischen sieben und zwölf Jahren gaben dabei im Verlauf der Ferienspiele ihr Urteil ab, 257 Kinder. Die Ergebnisse dieser äußerst repräsentativen Befragung liegen jetzt ausgewertet vor. Im Verwaltungshaushalt sind ohnehin stets Mittel zur Instandhaltung von Spielplätzen eingeplant; darunter fällt laut Appel auch der Ersatz von beschädigtem Spielgerät. Über diese Summen hinaus seien aber im Entwurf zum nächsten Vermögenshaushalt 150 000 Mark an Investitionen für Umbauten vorgesehen. Ein Großteil davon werde wohl in den Spielplatz "Allee-Mitte" gesteckt werden. Damit soll - die FR berichtete - die Lage am benachbarten "Roten Platz" in "Allee- Nord" befriedet werden, wo sich Anlieger(innen) über den dortigen Jugendtreffpunkt aufgeregt hatten (die FR berichtete). Dabei übrig bleibende Mittel sollen noch für einen anderen Spielplatz verwendet werden, sagt Appel. Daß dies keine einmalige Aktion bleiben soll, kündigt er indirekt auch schon an: "Wenn man so was beginnt, muß man auch konsequent sein." Man werde nach und nach die Anregungen "abarbeiten", die die Kinderbefragung ergeben hat. Wie Appel betont, sollen die einzelnen Schritte dann jeweils wieder mit den jungen "Betroffenen" beratschlagt werden.
Die Tendenz der Befragungsergebnisse ist eindeutig: Die Heldenberger Spielplätze schneiden von allen im Stadtgebiet am schlechtesten ab, abzulesen vor allem am "Nutzungsgrad". Die Jugendpflege berechnete diesen als Zahl der Kinder, die einen Spielplatz mindestens einmal wöchentlich besuchen im Vergleich zur Gesamtzahl der befragten Kinder aus dem jeweiligen Stadtteil. Der Bekanntheitsgrad als Anteil derer im Stadtteil, die den Platz kennen, gibt weitere Hinweise auf dessen relative Attraktivität. (Wenn bei diesen Kennziffern einmal Werte von über 100 Prozent herauskommen, heißt dies schlicht, daß der Spielplatz auch über die Stadtteil-Grenzen hinaus bekannt ist oder gar genutzt wird.)
Obwohl bei 84 Prozent der Heldenbergener Kinder bekannt, wird der Platz am Castellring nur von einem Viertel der Sieben- bis Neunjährigen und sogar nur von elf Prozent der Zehn- bis Zwölfjährigen genutzt. Die kritischen Anmerkungen sind hier allerdings nicht sehr konkret. Direkter zur Sache geht es beim Spielplatz Saalburgstraße, der zwar einen Bekanntsheitsgrad von 101 Prozent erreicht, aber von nur 30 Prozent der Kinder benutzt wird (16 Prozent ältere, 40 Prozent jüngere). Am baulichen Zustand der Geräte bleibt kaum ein gutes Haar, auch beschweren sich Kinder hier wie auch bei anderen Plätzen immer wieder über "Hundekacke und Scherben". Gewünscht wird hier zudem ein Bolzplatz.
Den drittniedrigsten Nutzungsgrad in der Stadt hat der Platz in der Heldenbergener Bahnhofstraße mit 57 Prozent (jüngere Kinder 67 Prozent, ältere nur 41). Man muß dabei allerdings berücksichtigen, daß Kinder in Heldenbergen zwischen drei größeren (den genannten) und drei kleineren Plätzen wählen können; schon deswegen können die Spielplätze im Stadtteil nicht mit den hohen Werten etwa aus Erbstadt und Eichen konkurrieren, wo sich alles auf je einen Platz konzentriert. Der Spielplatz Dresdner Ring in Windecken hat einen Bekanntheitsgrad von 114 und eine regelmäßige Nutzung von 69 Prozent. Von den jüngeren kommen dort sogar 88 Prozent der Befragten Stadtteilkinder regelmäßig zum Spielen. Kritisch haben die kleinen Antwortenden vermerkt, daß die Großrutsche entfernt worden ist, auch daß die Kletterseile dauernd kaputt sind. Andere freuen sich aber über die tolle Seilbahn oder die Kirschbäume.
In der Akzeptanz steht dem der zweite Windecker Spielplatz (Höhenring) kaum nach: 66 Prozent der Befragten aus Windecken nutzen ihn, obwohl sein Bekanntheitsgrad nur mit 87 Prozent ermittelt worden ist. Lob und Kritik halten sich hier anscheinend die Waage.
In Ostheim wird der Spielplatz "Jungfernborn" besonders gut angenommen (84 Prozent Nutzung, bei den jüngeren sogar 104 Prozent). Die größeren Kinder wünschen sich hier Verbesserungen an der Seilbahn. Die "Konkurrenz", der Platz an der Jahnstraße kann nur 59 Prozent Nutzung aufweisen; während ihn die bis zu Neunjährigen noch zu 88 Prozent annehmen, demonstrieren die Älteren mit nur 31 Prozent Nutzung, daß sie ihn langweilig finden.
Die zwei Plätze in den beiden nördlichen Stadtteilen erweisen sich nicht nur wegen ihrer örtlichen Monopolsituation statistisch als "Ausreißer". Auch Kinder von außerhalb wissen von ihm, so daß Erbstadt einen Bekanntheitsgrad von 147 Prozent aufweist, Eichen gar von 162. Die Nutzungsgrade liegen für Erbstadt bei 93 Prozent, für Eichen bei 110 Prozent. In Eichen scheinen vor allem jüngere Kinder aus anderen Stadtteilen regelmäßig zu Gast zu sein; nur so ist sein Nutzungsgrad von 135 Prozent zu erklären.
HANAU. Der Hanauer Magistrat hat für die "Schweinehalle" eine neue Haushaltsstelle im Nachtragshaushalt eingerichtet. Darin werden 84 500 etatisiert, die Baudezernent Jürgen Dressler in den vergangenen Monaten für Renovierung und Umbauten ausgab. Nach den Diskussionen über die hohe Summe, die ein Bericht des Rechnungsprüfungsamtes auslöste, hatte Dressler ursprünglich vor, einen Teil der Gelder als außerplanmäßige Ausgabe im Magistrat beschließen zu lassen. Mit diesem Lösungsvorschlag konnte er sich aber offenbar nicht durchsetzen.
Oberbürgermeister Hans Martin und Kämmerer Norbert Kress hielten sich bei der Vorstellung des Nachtragsetats mit Stellungnahmen zum Verhalten Dresslers zurück. Beide machten lediglich deutlich, daß sie so nicht gehandelt hätten. Kress erklärte, es sei "Interpretationssache", ob die Ausgaben haushaltstechnisch korrekt abgewickelt wurden. Im Nachtragsetat, so Martin, seien die Ausgaben jedoch "in die richtige Form gegossen".
Dressler hatte nach ersten Diskussionen noch vergangene Woche erklärt, daß der Magistrat einen Teil der Summe, 36 000 Mark, als außerplanmäßige Ausgabe beschließen werde. Den Restbetrag von 48 500 wollte er weiterhin aus dem allgemeinen Haushaltstitel für Erhaltung von städtischen Gebäuden verbuchen, aus dem er den gesamten Betrag entnahm. Offenbar als Kompromiß zwischen diesen unterschiedlichen Sichtweisen enthält der neue Posten im Nachtrag nun einen Vermerk, der die Aufspaltung der Beträge für Herrichtung des Gebäudes und kulturelle Nutzung festschreibt. Der Trägerverein soll außerdem im Haushalt 1993 weitere 20 000 Mark für Schallschutz und Bühnenaufbau erhalten.
Dressler wertet die Lösung im Nachtragsetat lediglich als "formalen Punkt". Die Haushaltstechnik sei bei der gesamten Diskussion "überbewertet" worden. "Ich bin zufrieden, weil die Schweinehalle im Betrieb ist." Ein weiteres ungeklärtes Problem will er dieser Tage lösen. Für die Renovierung der Halle wurde lediglich eine mündliche Absprache mit dem derzeitigen Pächter, der Norddeutschen Fleischzentrale (NFZ) getroffen, obwohl der Vertrag ausdrücklich schriftliche Änderungen vorschreibt. "Zur Rechtsicherheit" werde dies nun nachgeholt, so Dressler.
Die "Schweinehalle" wird dennoch ein politisches Nachspiel haben. Die CDU- Fraktion wird mit einem Dringlichkeitsantrag in der nächsten Stadtverordnetensitzung am Montag, 26. Oktober, eine Diskussion im Parlament auslösen. Fraktionsvorsitzende Margret Härtel will die Deckung der neuen Haushaltsstelle über den alten Titel thematisieren und auch die Frage des Pachtvertrags ansprechen. Als Motivation Dresslers unterstellt die Christdemokratin die Konkurrenz zu Kulturdezernent Klaus Remer. Als weiteres Beispiel, daß Dressler "ohne Rücksprache" in dessen Bereich "pfusche", wertet Härtel auch die Aktion des Vereins "Hanauer Winzlinge". Sie wirft Oberbürgermeister Hans Martin vor, daß er sich im Magistrat nicht mehr durchsetzen könne.
"Mit dem Schwinden seines Einflusses bei der Hanauer SPD ist die Politik der Mehrheitsfraktion in dieser Stadt führungslos", erklärt Härtel. res
GELNHAUSEN. Das Bildungswerk des Hausfrauen-Bundes Hessen (Wiesbaden) gibt eine Terminänderung bekannt. Danach beginnt der Fortbildungslehrgang "Hauswirtschaftliche Altenbetreuung" in Gelnhausen nicht wie geplant, an diesem Mittwoch, 21. Oktober, sondern erst am 20. Januar 1993.
Der Unterricht findet einmal wöchentlich über einen Zeitraum von vierzehn Monaten statt. Genauere Informationen bei Lehrgangsleiterin Monika Schauermann unter der Telefonnummer 0 60 51 / 6 66 65.
Kleine FR
Bücherbus in Wicker FLÖRSHEIM. In Wicker und Weilbach macht der Bücherbus des Main-Taunus- Kreises am Mittwoch, 21. Oktober, Station. Das Gefährt steht von 13.45 bis 14.45 Uhr an der alten Goldbornschule und von 15 bis 16 Uhr vor dem Gasthaus "Zum Schwanen". Kinder basteln Dinosaurier FLÖRSHEIM. Dinosaurier sind das Thema der nächsten Vorlese- und Bastelstunde für Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren am Donnerstag, 22. Oktober, um 15 Uhr in der Bücherei an der Stadthalle. "Viel Lärm um nichts" HATTERSHEIM. "Viel Lärm um nichts" steht am Mittwoch, 28. Oktober, auf dem Spielplan des Hattersheimer Theaterrings. Horst Jüssen, Monika Woytowicz und Ralf Wolter sind die Hauptdarsteller in dem Shakespeare-Klassiker, der um 20 Uhr in der Stadthalle aufgeführt wird. FDP schaltet Bürgertelefon HATTERSHEIM. Das Bürgertelefon der FDP ist am Mittwoch, 28. Oktober, wieder besetzt. Von 18 bis 19 Uhr nimmt Dietrich Muth unter der Rufnummer 0 61 90 / 29 02 den Hörer ab. Genossen diskutieren Wahlprogramm BAD SODEN. Ganz im Zeichen der Kommunalwahl am 7. März 1993 steht die Mitgliederversammlung der Bad Sodener SPD am Samstag, 31. Oktober, ab 14 Uhr in der Hasselgrundhalle. Unter anderem will der Vorstand den Entwurf des Wahlprgramms den Genossen vorstellen.Fachtagung zur Jugendhilfe Eine Fachtagung zum Thema "Wie weiter mit der Jugendhilfe?" hält der "Arbeitskreis Gemeindenahe Gesundheitsversorgung" (AKGG) in der Stadthalle Melsungen ab. Am Mittwoch, 28. Oktober, sollen von 14 bis 18 Uhr die Möglichkeiten und Grenzen der innovativen Jugendhilfe mit Blick auf das neue Kinder- und Jugendhilfegesetz diskutiert werden. Neben einer Podiumsdiskussion ist die Arbeit in Kleingruppen geplant. Anmeldung und nähere Informationen bei der AKGG, Telefon 0 56 61/5 19 35.
MAINTAL. Wegen Kanalarbeiten muß die Spessartstraße ab sofort bis einschließlich Montag, 26. Oktober, für den gesamten Durchgangsverkehr gesperrt bleiben.
ine entsprechende Beschilderung ist angeordnet.
Für Anlieger ist die Zufahrt zur Baustelle frei. gf
Kleine FR
Neue Kräfte für den Kindergarten BAD ORB. Außer der Menge der Räumlichkeiten hat sich auch die personelle Situation im Kindergarten am Burgring verbessert. Aufgrund der gestiegenen Zahl von Plätzen und der Ganztagesbetreuung sind zwei weitere Erzieherinnen eingestellt worden: Elke Sebald und die Halbtagskraft Renate Fleischhauer.Schau über "Entdeckung" Amerikas BAD SODEN-SALMÜNSTER. "500 Jahre Entdeckung Amerika - Grund zum Feiern?" lautet das Thema einer Ausstellung, die derzeit in der Pausenhalle der Henry-Harnischfeger-Schule in Salmünster zu besichtigen ist. Ausschußsitzung über Abfallsatzung BIEBERGEMÜND. Die Einführung der Komposttonne, die Abfallsatzung und die Vereinsförderungsrichtlinien sind Themen, mit denen sich der Haupt- und Finanzausschuß am Donnerstag, 22. Oktober, beschäftigt. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Gemeindezentrum. Gemeinde verteilt Deckreisig BIRSTEIN. Deckreisig können die Birsteiner am Freitag, 23. Oktober, während der Sprechstunden bei der Gemeindeverwaltung abholen. Musizierende Kinder gesucht BRACHTTAL. Für die Seniorenweihnachtsfeier in Udenhain am 6. Dezember sucht die Gemeindeverwaltung noch Kinder, die das Fest musikalisch gestalten helfen. Junge Udenhainer, die ein Instrument gut beherrschen, sollen sich so bald wie möglich bei Frau Sawosch, Telefon 0 60 53 / 80 09 35, im Zimmer 12 des Brachttaler Rathauses melden. Als Belohnung gibt's "ein Taschengeld". Die neue Festhalle wächst FLÖRSBACHTAL. Richtfest in Kempfenbrunn: die erste Bauetappe bei der Erweiterung der Festhalle ist vollendet. Beim Dachdecken sollen nun die Vereine kräftig mitanpacken. Bürgermeister Horst Sakschweski hofft, daß die größere Festhalle ab Spätsommer nächsten Jahres den Vereinen und Bürgern zur Verfügung steht. Informationen über die Biotonne FREIGERICHT. Um die Biotonne dreht sich ein Vortrag, zu dem der Somborner Obst- und Gartenbauverein für Donnerstag, 29. Oktober, 20 Uhr, ins Gasthaus "Zum Engel", Barbarossastraße 35, bittet. Es referiert die Abfallberaterin des Kreises, Brigitte Schulte Ostermann. Performance in der "Weißen Villa" GELNHAUSEN. In der Reihe "Kultur im Herbst" laden die Stadt Gelnhausen und das Burckhardthaus für Mittwoch, 21. Oktober, 20 Uhr, zu einer Performance in die "Weiße Villa". Die Hamburger Künstlerin Lili Fischer hält die "Gardinenpredigt". Ihre Performance gehört zu einer Reihe von künstlerischen Aktionen mit dem Titel "Küchenlatein". Das Projekt "Animation im Haushalt" soll "das Umfeld Haushalt in seinen künstlerischen Dimensionen beleuchten". Der Eintritt kostet fünf Mark, Karten gibt's im Verkehrsbüro und an der Abendkasse. Anmeldungen für das Tanzturnier GRÜNDAU. Senioren, die das Tanzturnier des TSC Barbarossa am Samstag, 24. Oktober, um 15 Uhr im Bürgerzentrum Lieblos besuchen wollen, sollten sich umgehend bei Herrn Rauscher in der Gemeindeverwaltung, Telefon 0 60 51 / 82 03 36 melden. An dieser Veranstaltung können maximal 150 Besucher teilnehmen.Taubenzüchter ehren Gewinner HASSELROTH. Die Meister und Medaillengewinner der Saison '92 ehrt der Taubenzucht-Kreisverband am Samstag, 24. Oktober, ab 19.30 Uhr in der Niedermittlauer Friedrich-Hofacker-Halle. Anschließend ist ein geselliger Abend mit Tanz geplant.
Prellball für den Nachwuchs LINSENGERICHT. Ein separates Prellball-Training für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre bietet jetzt der TV Lützelhausen an. Die erste Übungsstunde beginnt am Freitag, 23. Oktober, um 18.30 Uhr in der Turnhalle "Auf dem Berg". Entspannung für Körper und Geist SCHLÜCHTERN. Die Entspannung von Körper und Geist ist das Ziel eines Kurses, der am 2. November in der psychosozialen Kontakt- und Beratungsstelle "Rosengarten" beginnt. An fünf Montagabenden lernen die Teilnehmer von 19.30 bis 21 Uhr die "Progressive Muskelentspannung nach Jacobson" kennen. Wer sich dafür interessiert, sollte am Montag, 26. Oktober, um 19.30 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in den "Rosengarten", Telefonnummer 0 66 61 / 7 14 14, kommen. Straßensperrung wegen Kirmes SINNTAL. Wegen der Sterbfritzer Kirmes ist ein Teil der Straße "Am Rathaus" vom Mittwoch, 21. Oktober, bis Dienstag, 27. Oktober, gesperrt. Die dortige Bushaltestelle wird in dieser Zeit ebenfalls nicht angefahren. Statt dessen hält der Bus an der Einhornapotheke. Händler für Weihnachtsmarkt gesucht STEINAU. Seinen 16. Weihnachtsmarkt veranstaltet der Steinauer Gewerbe- und Verkehrsverein am 5. und 6. Dezember in Rathaushalle und -keller. Wer daran teilnehmen will und noch keine Einladung erhalten hat, meldet sich nach 18 Uhr unter der Rufnummer 57 17. "Tilly und die Mauer" WÄCHTERSBACH. Das Figurentheater WODO Puppenspiel zeigt am Mittwoch, 21. Oktober, "Tilly und die Mauer" nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Leo Lionni. Dieses Theaterstück eignet sich für Kinder ab vier Jahren und beginnt um 15 Uhr im Bürgerhaus.
Der Schweizer Schriftsteller Jürg Laederach und sein Kollege Peter Esterházy gestalten heute um 20 Uhr im Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstraße 102, einen Abend unter dem Motto "Wort-Klang - Krieg und Frieden oder Am Anfang war der Logos, am Schluß das Saxi": Laederach tauscht dabei einmal seine Rolle, er tritt als Saxophonist auf, während Esterhazy liest.
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, 15-21 Uhr, Seewiese; Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Wildwasser Wetterau e.V., Hanauer Str. 12: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 14 bis 16 Uhr, Telefon: 0 60 31 / 6 40 00.
Bürgeraktive: SH-Gruppe zur Bewältigung von Eßstörungen, Treffen, 20 Uhr, Schützenrain 9.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel.0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Haus der Gesundheit: Diätberatung, 9.30 bis 12 Uhr; "Ernährung bei hohem Cholesterin", Vortrag der Ernährungsberaterin, 15.30 Uhr.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Versicherungsberatung, 15-17 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Butzbach. Arbeiterwohlfahrt, Sozialzentrum, August-Storch-Str.: Gesprächskreis für alleinerziehende Frauen, 17 bis 19 Uhr.
Altenstadt. Caritasverband: Sprechstunden der Allgemeinen Lebensberatung, Kath. Pfarrzentrum, Fritz-Kress- Str. 7, 15 bis 16 Uhr.
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.
Karben. Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Lebensberatung und Beratung für psychisch kranke Menschen, 11-12 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.
Mütterzentrum: Stillberatung, 10-11.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Klein-Karben.
Nidda. Frauen-Notruf: 19-20 Uhr, Weiherstr. 12, Borsdorf, Tel. 06043/4471.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung und Suchtberatung, 9-12 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, Trinkkuranlage, 15.30 Uhr.
Bad Vilbel. "Die Strategie der Schmetterlinge" (Esther Vila), Kurhaus, 20 Uhr.
Nidda. Kurkonzert, 15.30-17; "Serenaden und Liebeslieder", Sonderkonzert der Kurkapelle, 19.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.
Kurse / Vorträge Bad Vilbel. Ev. Familienbildungsstätte: Nähkurs, Saalburgschule, 18 Uhr.
Gruppen / Vereine Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Offener Kaffeetreff (mit Kinderbetreuung), 10-12 Uhr, Alte Feuerwache; Kinderbuchausstellung (mit Kinderbetreuung), 10 bis 12 Uhr.
Jagdclub: Zusammenkunft, 20 Uhr, Schützenhaus.
Turn- und Gymnastikverein: Kinder von 5-10 J. 15-16.30 Uhr, Turnhalle; Kinder von 10-12 J. 16.30-17.30 Uhr, Mittelschule; Kinder von 13-15 J. 17.30-18.30 Uhr; Erwachsene, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Butzbach. Hausfrauenverband Butzbach: Vortrag, Bürgerhaus, Gruppenraum, 14.30 Uhr.
Bad Vilbel. Spielhaus: Spiele und Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeetreff, ab 15 Uhr Selzerbrunnenhof. Kirchengemeinde St. Bonifatius: Seniorenclub, 13.30-17 Uhr; Krabbel- u. Kleinkindergruppe 15-17 Uhr.
Turngemeinde Groß-Karben 1891: Fitneß- u. Konditionstraining, 20-22 Uhr, Kurt-Schumacher-Schule, Groß-Karben.
Altenstadt. BUND: Monatstreffen, 20 Uhr, Emma-Hof.
Jugendclub Treff: 15-18 Uhr, a.d. Altenstadthalle. Nidda. Oberh. Philatelistenvereinigung: Briefmarkentausch, Bürgerhaus Nidda, 20 Uhr.
Seniorenclub Ulfa: Erntedankfest, Bürgerhaus Ulfa, 14 Uhr.
Gedern. Vereine der Kernstadt: Vereinsstammtisch, Gasthaus Stöhrbalser, 20 Uhr. Parteien / Parlamente Bad Nauheim. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Mörler Grund 3 Steinfurth.
Büdingen. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Café Hell. Verschiedenes Bad Nauheim. Tanzabend, Kurhaus, Konzertsaal, 19 Uhr.
Butzbach. Kath. Kirchengemeinde St. Gottfried: Gottesdienst, Wendelinskapelle, 19 Uhr. Ausstellungen Bad Nauheim. Hashpa - Bilder, Gouachen, Zeichnungen, Öffnungszeiten Mi.+Fr. 15-18 Uhr, Sa. 10-18 Uhr u. nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 0 60 32 /3 22 10, Galerie Rademacher, Gutenbergstr. 62 (bis 7. 11.).
Trinkkuranlage, Ausstellungsräume: Gemeinschaftsausstellung: Gemälde von Helga C. Jäger - Lebendiges aus Ton von Christiane Gaubatz, Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr (bis 25. 10.).
Friedberg. Sparkasse Wetterau: "Kelten in der Wetterau und im Vogelsberg", zu den Öffnungszeiten (bis 22. Oktober). Rosbach. Kunstgalerie Rodheim, M. Karowski, An der Mergel 16: "Max Beckmann - Zeichnungen und Graphiken", Öffnungszeiten: täglich 15 bis 18.30 Uhr außer Mo. (bis 8. 11.).
Nidda. Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag 10-12; Mittwoch bis Samstag 15-17 Uhr; Sonn- und Feiertage 10-12, 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus.
Ortenberg. Ausstellung "10 Jahre Altstadtsanierung", Historisches Rathaus, Eröffnung Sa. 11 Uhr (bis 1.11.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Columbus 1492 (15, 20 Uhr). - Blende: Tom & Jerry (15 Uhr), Boomerang (20.15 Uhr).- Studio: Hook (15 Uhr), Grüne Tomaten (20 Uhr).- Keller: Fatale Begierde (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: John F. Kennedy-Tatort Dallas (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Keine Vorstellung..- Bambi: Keine Vorstellung.
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Kinderfilm: Wolfsblut (16 Uhr), Reihe Bildkunstlauf: Janssen: EGO (20.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Grüne Tomaten (19.45 Uhr), Delicatessen (22.30 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Spartacus (19.30 Uhr). (keine Gewähr)
Im Gespräch: El Salvador
Eine Krise nach der anderen
Trotz des Friedensabkommens von San José, das den Bürgerkrieg in El Salvador beenden und die Guerillabewegung FMLN in reformierte staatliche Strukturen einbinden soll, geht der Terror gegen Oppositionelle weiter, er hat sich sogar verstärkt und trifft vor allem die Landbevölkerung sowie ihre Repräsentanten, die sich um die Durchsetzung der Landreform bemühen. Dies versichern zwei Führer der beiden größten landwirtschaftlichen Kooperativen, Oscar Rodriguez von der ASID (Associacion Salvadorena de Indigenas Democraticos) und Alfredo Carrera von der FECOAS (Federacion de Cooperativas Agropequarias Salvadorenas) in einem Gespräch mit unserem Redaktionsmitglied Anton-Andreas Guha. Feierliche Versprechungen zugunsten landwirtschaftlicher Reformen gehören zum politischen Standardprogramm lateinamerikanischer Regime. 1980, nach dem Putsch junger Offiziere, schien es, als könnte die in drei Stufen geplante Agrarreform verwirklicht werden. Die entstandenen Kooperativen, so Rodriguez, hätten rasch eine eigene Dynamik entwickelt und technische Beratung, Vertrieb, Vermarktung sowie Verteilung der Kredite in eigene Regie genommen: Dadurch seien sie nach dem Scheitern der jungen Offiziere sofort wieder in Gegensatz zur damaligen christdemokratischen Regierungspartei und den Großgrundbesitzern geraten. Eine Terrorwelle habe eingesetzt, die Führer der Kooperativen und bäuerlichen Organisationen seien ermordet, die Ernte verbrannt und Dörfer geplündert worden. Dennoch habe die kooperative Bewegung überlebt, sagt Rodriguez, sogar im Westen, im nicht von der FMLN kontrollierten Teil des Landes, was auch internationaler und kirchlicher Unterstützung zu danken sei.
Nach dem Abkommen von San José sei der Widerstand der jetzigen rechtskonservativen Regierungspartei ARENA, des Militärs und der Großgrundbesitzer gegen die Agrarreform stärker als je zuvor, doch habe der Terror einen anderen Charakter angenommen: Da die Vereinten Nationen eine starke Beobachtertruppe geschickt hätten, um die Einhaltung der Menschenrechte zu kontrollieren, tarnten sich die politischen Mörder aus den Reihen des Militärs, der Polizeien, der Todesschwadronen oder der ARENA als gewöhnliche Kriminelle.
Rodriguez und Carrera enthüllten, daß zwei unabhängige Kommissionen in einem - bisher noch nicht veröffentlichten - Bericht an die UN zu dem Ergebnis kämen, daß 90 Prozent der Menschenrechtsverletzungen von Offizieren, vom Hauptmann bis zum General, begangen würden.
Die beiden Kooperativen-Führer sehen es als ihre Hauptaufgabe an, nun auch die letzte Stufe der Agrarreform durchzusetzen, die Landbesitz auf 245 Hektar begrenzt. Ferner müsse die Landverteilung an insgesamt 200 000 Kleinbauern und Pächter - einschließlich der FMLN-Kämpfer - in den von der Guerilla kontrollierten Gebieten weitergehen: von 74 Großgrundbesitzern seien alle bis auf vier bereit, ihr Land zu verkaufen. Schließlich setzen sich die beiden für einen Runden Tisch ein, an dem alle politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Organisationen einvernehmlich die politischen Perspektiven festlegen. Denn viele Abkommen von San José seien noch nicht erfüllt und der 31. Oktober als Abschluß des Befriedungsprozesses könne keinesfalls eingehalten werden.
Rodriguez und Carrera weisen darauf hin, daß trotz der Reform die Existenzbedingungen in den Kooperativen "kaum zum Leben reichen". Es handele sich weiterhin um eine Subsistenzwirtschaft, vorrangig würden Grundnahrungsmittel wie Bohnen oder Mais für den eigenen Verbrauch angebaut, Kaffee als Exportartikel mache den geringsten Teil der Produktion aus. Daher seien die Entwicklungsmöglichkeiten gering, nicht zuletzt deshalb, weil die Kooperativen aus der Sicht der wieder privatisierten Banken nicht kreditwürdig seien: Bankkredite seien kaum zu erhalten. "Eine Krise folgt der anderen", sagt Oscar Rodriguez, der aber das Abkommen von San José dennoch positiv einschätzt. Bei den nächsten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen 1993 werde die Opposition einschließlich der FMLN, anders als bisher, teilnehmen und eine Koalition mit anderen progressiven Parteien suchen.
An die deutsche Bundesregierung richten die beiden Kooperativen-Führer die Bitte, nicht nur der Regierung Finanzhilfe zu gewähren, sondern direkt auch der "Volksbewegung", dem movimiento popular, also dem Zusammenschluß der Kooperativen, der Gewerkschaften und der anderen Basisorganisationen der Bevölkerung.
MAINTAL. Wegen der Kanalbauarbeiten in der Kennedystraße, Bereich zwischen Hasengasse und Mühlheimer Straße muß die Ampel im Kreuzungsbereich der Hasengasse/Frankfurter Straße/Kennedystraße ausgeschaltet werden.
Dies hat zur Folge, daß für die Dauer der Bauzeit (je nach Witterung bis Mitte Dezember 92) kein Schutz für überquerende Fußgänger vorhanden ist. Die Stadt Maintal bittet Eltern und Erziehungsberechtigte, ihre Kinder auf andere Straßen-Übergänge hinzuweisen, die durch Ampeln gesichert sind. gf
KALBACH. Die Klapperschlange züngelt wieder, und sie wird jetzt so kräftig wie noch nie zubeißen: Einen "absoluten Rekord" vermeldet der Kinderverein Kalbach bei der Besetzung der Jury, die die "Kalbacher Klapperschlange" als Preis für das beste Kinderbuch vergibt. 66 Kinder lesen sich durch die ausgewählten 40 Bücher und notieren, was ihnen inhaltlich und formal an den Veröffentlichungen gefällt (oder auch nicht).
Von so vielen lesefreudigen Kindern fast schon überrannt, bittet der Verein, von weiteren Meldungen abzusehen und nicht, wie kürzlich von der Stadtteil-Rundschau gemeldet, sich weiterhin zu bewerben. Wer sich dennoch über die Veranstaltung, die über Frankfurts Grenzen hinaus bekannt ist, informieren will, kann das bei Regina Rusch Otto unter Telefon 50 46 77 tun oder sich in der Bücherei des Vereins, Kalbacher Hauptstraße 36, melden. Die Preisvergabe ist am Wochenende des 14. und 15. November. ak
Nur vier Spiele standen auf dem nicht kompletten Programm des sechsten Spieltages in der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Frauen. Dabei setzte es im Derby zwischen Spitzenreiter SU Mühlheim und dem kessen Aufsteiger PSV Heusenstamm eine echte Überraschung. Mit dem 15:15 mußte die SUM den ersten Punkt abgeben, während sich Heusenstamm ins sichere Mittelfeld (5:5 Punkte) vorschob. In der Verfolgerposition verbleibt als Drittplazierter die TSG Bürgel nach dem sicheren 16:13-Sieg bei Eintracht Wiesbaden II. Die Bundesliga- Reserve von Grün-Weiß Frankfurt besiegte den Neuling TGs Walldorf mit 15:13, während der TV Groß-Umstadt sich von der Derby-Niederlage vor einer Woche gegen Mühlheim gut erholt zeigte und in Sulzbach mit 8:7 den zweiten Platz untermauerte. Das spielfreie TuS Kriftel rangiert auf Rang zehn. Der Drittletzte aus der Taunusgemeinde steht angesichts von 4:6 Punkten am schmalen Grat zwischen Tabellenkeller und Mittelfeld. Am kommenden Wochenende mit einem wieder kompletten Programm steht die Truppe von Trainer Elters vor dem schweren Gang zum SV Crumstadt (Samstag, 19.15 Uhr). Die Gastgeber nehmen bisher einen guten vierten Platz ein. Gewinnt allerdings Kriftel, wären beide Teams punktgleich. So dicht liegt das Feld zusammen . . .
Zum Derby kommt es in Bürgel, wo der Dritte TSG den Spitzenreiter SU Mühlheim auf Herz und Nieren prüfen dürfte (So., 17.30 Uhr). Heusenstamm empfängt eine halbe Stunde früher den TV Sulzbach, während Eintracht Wiesbaden um 17.15 Uhr in Bensheim bestehen muß. Bereits am Samstag stehen sich Neuling TGS Walldorf und das Schlußlicht TSG Oberursel (17.30 Uhr) gegenüber. Außerdem eine Stunde später der TV Groß-Umstadt und Grün-Weiß Frankfurt II.
Eintracht Wiesbaden II - TSG Bürgel 13:16 (9:10). Was ist nur mit der Regionalliga-Reserve von Eintracht Wiesbaden los? Nach 6:0 Punkten zum erfolgverheißenden Oberliga-Auftakt mußten die Landeshauptstädterinnen bereits die dritte Niederlage in Folge gegen den Drittplazierten TSG Bürgel hinnehmen.
Bürgel zeigte die gewohnt gute Abwehrleistung, wurde aber von den viel zu kopflos agierenden Eintracht-Frauen kaum einmal ernsthaft vor Probleme gestellt. So konnte Bürgel sich freuen, daß die Gastgeberinnen beim Stande von 11:13 gleich drei freie Bälle "verballerten".
Bürgel schob sich damit vor Crumstadt auf den dritten Rang vor, kann nun mit einem Heimsieg gegen Spitzenreiter und Nachbar Mühlheim wieder für Spannung sorgen. Wiesbaden, das seine besten Torschützinnen in Kerstin Eifler (4/2), Susanne Schlicher, Steffi Wallrabenstein und Kirsten Luh (je 2) besaß, muß sich dagegen langsam vor dem Match in Bensheim auf den Abstiegskampf einstellen. Oder findet das Eintracht-Team wieder zur Anfangsform zurück? jo
HANAU. Bürger aus der Hanauer Region haben den Verein "Freundschaft mit Jaroslawl" gegründet. Ziel ist es, die Zusammenarbeit mit der russischen Stadt vor allem durch Begegnungen zu fördern. Der Verein strebt einen Austausch in Wirtschaft, Medizin, Kultur und Sport an. Jugendbegegnungen finden seit einigen Jahren bereits statt.
Im Winter ist eine Ausstellung des Historischen Museums Jaroslawl im Goldschmiedehaus geplant. Längerfristig will der Verein Firmen gewinnen, die Jaroslawler Bürger als Praktikanten annehmen. Lehrer aus der russischen Stadt sollen an der Volkshochschule unterrichten oder an Schulen hospitieren können. Ein Austausch von Volks- und Tanzgruppen ist geplant, ebenso Kontakte zwischen Sportvereinen und Musikschulen. Von besonderer Bedeutung für Jaroslawl ist Hilfe auf medizinischem Gebiet. Für die Unterbringung russischer Gäste werden noch Privatquartiere gesucht. Der Vereinsvorsitzende Holger Dell ist erreichbar unter Tel. 06181/85276. Seine Stellvertreter sind Stadtverordnetenvorsteher Josef Grimmer u. Ute Peukert vom Künst- lerbund Simplicius. Günter Hoffmann, Leiter des Hanauer Freizeit- u. Sportamts, wurde zum Schatzmeister bestimmt. him
MAINTAL. Im Kinderclub Dörnigheim - in den Räumen der Dietrich-Bonhoeffer-Schule - wird am Freitag, 23. Oktober, um 15 Uhr der Film "Hook" gezeigt. Der Eintritt kostet 2,50 Mark. gf
HANAU. Zu einem volkstümlichen Abend lädt das Kulturamt Hanau und das Blasorchester Wachenbuchen unter der Leitung von Gerhard Lorenz für Samstag, 31. Oktober, 20 Uhr in die Mehrzweckhalle Hanau ein.
Saaleröffnung ist bereits um 19 Uhr. Der Abend wird musikalisch eingeleitet vom Jugendorchester unter der Leitung von Erich Fischer. gf
RÜSSELSHEIM. Zur Mitgliederversammlungen treffen sich die Grünen des Ortsverbandes am Mittwoch, 28. Oktober, 19.30 Uhr, in der Stadthalle. Auf der Tagesordnung stehen Neuwahl des Vorstandes und die Bildung einer Arbeitsgruppe für das Programm zur Kommunalwahl. Den größten Raum bei der Versammlung soll die "Reflexion der letzten vier Jahre Grüner Politik in Rüsselsheim mit einem Ausblick auf die zukünftigen Politikfelder" einnehmen, heißt es in der Einladung. lis
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Steinzeit Junior (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: My Girl - Meine erste Liebe (15 Uhr); Grüne Tomaten (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Fitzcarraldo (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Grüne Tomaten (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Walt Disney's Peter Pan (14.30 Uhr); In einem fernen Land (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Alien 3 (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Keine Vorstellung.
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Salz auf unserer Haut (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Kurtheater: "Hamlet", Aufführung des New Zealand Ballet, 20 Uhr.
Oberursel. Stadthalle: "Viel Lärm um nichts", Aufführung der VHS-Bühne, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22: "Gretel und Hänsel - Bilder der Opernwerkstatt für Kinder", Fotoausstellung von Nicola Kutzmann, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr.
Sinclair-Haus, Dorotheenstraße/Ecke Löwengasse: "Adolf Erbslöh - Gemälde 1903 bis 1945", 15 bis 19 Uhr.
Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Bilder aus vier Jahrzehnten" von Hann Trier, 10 bis 13 Uhr und 16 bis 18.30 Uhr.
Galerie im Stadthaus: Malerei und Zeichnung von Susanne Wittmer-Kliem, 15 bis 19 Uhr.
Theater-Foyer: "Subjektiv durchs Objektiv", Ausstellung des Fotoclubs, 16 bis 19 Uhr.
Volkshochschule, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Oberursel. Rathaus-Foyer: "Alt werden - selbständig bleiben", Ausstellung der Seniorenbetreuung, während der Dienstzeit. Kronberg. Altkönigstift Oberhöchstadt: Arbeiten aus der Werkstatt von Elisabeth Reichert, 9 bis 19 Uhr.
Königstein. Luxemburger Schloß: Einzelausstellung mit Werken des Malers Gerhard Meyer im Rahmen der Schloßkonzertreihe, 14 bis 16 Uhr.
Kurhaus: Ausstellung mit Werken von Anne Reichardt, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. DRK-Kurs gegen den Streß, Haus Luise, Dornholzhausen, Lindenstraße, 19 bis 20.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Kurse zur Vorbereitung auf die Geburt, Ev. Gemeindehaus, 19.30 Uhr, Anmeldung: Tel. 0 61 72 / 58 64.
Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Verkehrsausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Stadthaus, Sitzungszimmer S, 17.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Sitzung des Ortsbeirates Burgholzhausen, Altes Rathaus, 19 Uhr.
Wehrheim. "Politische Nachrichten vom Bürgerkrieg auf dem Balkan", Referent: Dr. Roman Arens, Veranstaltung der SPD, Bürgerhaus, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Gesundheitsamt, Taunusstr. 3: Sprachheilberatung nach Vereinbarung 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 80.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstraße, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatungsstelle, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 28.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Sprechstunde, 10 bis 13 Uhr; Rückbildungsgymnastik, 10.30 Uhr und ärztliche Sprechstunde, 16 bis 18 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Neu-Anspach. Beratung im Frauentreff, Schubertstr. 32, 16 bis 18 Uhr.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 16.30 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in der Dornbachstr. 29, 9 bis 11 Uhr, Tel. 2 52 41.
Gymnastik der Osteoporose-Selbsthilfegruppe, Ferdinand-Balzer-Haus, Schulstr. 25, 9 Uhr.
Mieterschutzverein Hochtaunus, Nassauer Str. 60, Sprechstunde 16 bis 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 81 17.
Königstein. Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Ev. Gemeindezentrum, Wolfsweg (am Kreisel), Kontakt-Telefon: 0 61 73 / 48 70 . Vereine/Organisationen Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation Köppern, Dreieichstraße 22 a, 10 bis 12 Uhr.
Neu-Anspach. Offener Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Spielabend des Skatclubs, Bürgerhaus, 19.30 Uhr.
Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Gymnastik und Spiele 14.30 bis 15.30 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Atem- und Sitzgymnastik, 9 bis 10 Uhr; Wassergym. im Tatjana-Gerdes-Haus, 10-12 Uhr; Spiele 15 -17 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Keramikarbeiten, 10 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Seniorengymnastik: Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, 9 bis 10 Uhr.
Singkreis, Altentagesstätte, In den Dorngärten 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Alte Schule Burgholzhausen, 15-17 Uhr.
Oberursel. Seniorentagesstätte Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Handarbeitsnachmittag, 14 -17 Uhr.
Kronberg. Seniorenwohnanlage Rosenhof, Am weißen Berg 7: "Brasilien hat viele Gesichter", Dia-Vortrag, 19.30 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Gymnastik ab 10 Uhr; Beratung für pflegende Anghörige, 10 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. "Auch Löwen sind nur Mäuse", Kindertheater mit der Gruppe "Laku Paka" für Kinder ab 4 Jahre, Gemeindesaal St. Martin, 15 Uhr.
Friedrichsdorf. Ev. Gemeindezentrum: Treffen der BUND-Jugend, 20 Uhr.
Oberursel. Jugendcafé, Hohemarkstraße: Film von Emir Kusturica, 20 Uhr. Müll Wehrheim. Leerung der Altpapiertonnen in Pfaffenwiesbach, Obernhain und Friedrichsthal. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt für Lauffreunde: Thai-Sala im Kurpark, 15.30 Uhr.
Oberursel. Pfarrheim St. Crutzen, Weißkirchen: "Brot der Liebe", Film und anschließende Diskussion zur häuslichen Altenpflege, 20 Uhr.
HOCHHEIM. Wegkreuze, Heiligenhäuschen und Kapellchen stehen im Mittelpunkt eines Vortrages der Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim am Montag, 26. Oktober. Um 19 Uhr zeigen die Heimatforscher Dias im Gutsausschank Weilbächer, Neudorfgasse; erläutern Inschriften und die Geschichte Hochheims anhand der steinernen Zeitzeugen. kkü
ROSBACH. Mathias Breitschaft, Professor für Chorleitung an der Staatlichen Hochschule für Musik in Frankfurt, wird am Sonntag, 25. Oktober, das Erste Hessische Chorstudio in der Adolf-Reichwein-Halle in Rosbach leiten. Die Organisation der Veranstaltung hat der Musikgesangverein "Germania" Rosbach übernommen.
Während des Chorstudios werden Kompositionen verschiedener Stilrichtungen erarbeitet, die am Abend in einem öffentlichen Abschlußkonzert in der Adolf-Reichwein-Halle von 19 bis 20 Uhr vorgestellt werden.
Den ersten Teil gestaltet der MGV 1864 Rosbach unter der Leitung von Norbert Abel und der Jugendchor Langsdorf (Leitung: Thomas Bailly). Außerdem wird der Hessische Studiochor zu hören sein. Seine Leitung hat Professor Mathias Breitschaft. cor
HOCHTAUNUSKREIS. Oberreifenberger Vogelfreunde haben einst Kranich-Geschichte geschrieben: Sie wiesen ver(w)irrten Tieren mit der Flutlichtanlage des Sportplatzes den rechten Weg. In Nebel und Schnee hatte sich ein Schwarm nächtens am Feldberg nicht mehr zurechtgefunden - das Flutlicht zeigte ihm einen Rastplatz. "Tatsächlich sind die Kraniche auf dem schönen Rasen runtergegangen und morgens um halb acht weitergeflogen", erinnert sich Rudolf Roßbach von der Staatlichen Vogelschutzwarte. So sorgte der Flutlicht-Gedankenblitz nicht nur für eine neue Schmittener Anekdote, sondern auch für Nachahmer: Die Vogelschutzwarte hat den Tip "schon öfters weitergegeben". Diesen Herbst fanden die Vögel bisher allein den Weg gen Süden - doch die Nachhut im November steht noch aus.
"So etwas wie in diesem Herbst habe er noch nie gesehen", meldete laut dem Bad Homburger Rudolf Roßbach vorige Woche ein Vogelfreund der Staatlichen Vogelschutzwarte in Frankfurt, "ich hab' ganz begeisterte Beschreibungen mitbekommen." Die Kraniche flogen häufig nicht nur in einem Keil, geformt wie eine Eins, sondern als komplizierte "Dreier" oder noch vielseitigere Formationen am Himmel. Diese entstehen, wenn sich mehrere Schwarmkeile vermischen.
30 000 bis 50 000 Tiere machen sich jedes Jahr von Skandinavien und Nordrußland auf, um in Südeuropa und Nordafrika zu überwintern. Zigtausende im Osten lebende Kraniche fliegen zudem durch Rußland gen Südasien. Unterwegs machen sie nachts mehrfach Rast.
"Wenn wir drei Tage fliegen würden, würden wir auch schlappmachen", erklärt Dieter Müller vom Kirdorfer DBV Naturschutzbund Deutschland. Zumal die Kraniche als reine Ruderflieger ständig mit Oberreifenberg schrieb Vogelgeschichte den Flügeln schlagen und nicht wie Segelflieger à la Weißstorch im Wind treiben. Müller selbst hat auch schon Kraniche im Kirdorfer Feld rasten sehen. Dochdas sind ebenso Ausnahmen wie der verirrte Schwarm über Oberreifenberg, den Hochtaunuskreis überqueren die Kraniche normal zwischen 16 und 18 Uhr.
Zuvor treffen sie sich bei einem Sammelplatz bei Rügen, wenn es dann kalt wird und der rechte Rückenwind weht, machen sie sich auf den Weg. 50 bis 60 Stundenkilometer schnell fliegen sie nach ihrem Sieben-Uhr-Start zehn Stunden später über dem Taunus. Die meisten anderen Vögel ziehen dagegen weniger auffällig im Dunkeln zwischen 20 und 24 Uhr gen Süden. "Grävenwiesbach, Usingen, dann geht das über Steinbach, Kelkheim", schildert Roßbach die Kranichroute, von Vogelfreunden allerorten beobachtet und der Vogelschutzwarte gemeldet. Diese bittet um Mithilfe unter Tel. 069 / 41 15 32, schon wegen der Sicherheit für Flugzeuge.
"Jeweils ein bis zwei Tage herrscht dann Hochbetrieb", so Roßbach. In diesem Jahr beobachtete die Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland den Hauptpulk vorigen Montag sowie Nachzügler am Dienstag, "das ist jetzt zu Ende". Allerdings zogen die Kraniche in den letzten Jahren jeweils in zwei Zügen gen Süden. So erwarten die staatlichen Vogelschützer auch diesmal wieder einen zweiten Schub zwischen dem 10. und 15. November.
Vogelfreunde erhalten also noch eine Chance, vielleicht haben sie aber auch schon Kraniche gesehen und wissen's bloß nicht: "Da meinen viele Leute, es sind Gänse", weist Dieter Müller auf eine häufige Verwechslung hin, "aber es sind Kraniche, Gänse ziehen wenig hier durch." Und fliegen zudem höher als die rund 1200 Meter hoch fliegenden Kraniche.
Beiden Vogelarten ist zwar die typische aerodynamisch günstige Keilform eigen, und Kraniche würden als Winterboten auch häufig "Schneegänse" genannt, ergänzt Rudolf Roßbach, dennoch seien sie leicht auseinanderzuhalten: Bei Kranichen schauen die langen Stelzbeine übers Schwanzende hinaus, während Gänse mit ihrem langen Hals fast kopflastig wirkten.
Zu übersehen sind die Vögel vielleicht, zu überhören nicht. "Die trompeten immer, wenn sie im Verband fliegen, so verständigen sie sich untereinander", erklärt Dieter Müller. Schließlich müssen sich die Kraniche an der Spitze ihres Flugkeils stets ablösen.
Vom Taunus ziehen die Kraniche durchs Rhein- und Rhonetal und über die Pyrenäen nach Spanien. Früher setzten sie dann bei der Meerenge bei Gibraltar nach Nordafrika über, doch "in den letzten zehn Jahren bleiben die Kraniche in Spanien", erklärt Roßbach. "Da können die Tiere von den Feldfrüchten leben." Zum Ärger der Bauern: Zu "Tausenden auf einem Feld" ließen sich die Kraniche nieder, weiß Dieter Müller, "das sehen die Bauern dort gar nicht gern".
Anfang März fliegen die Kraniche dann wieder über dem Taunus, in umgekehrter Richtung. Dieter Müller erinnert sich: "Früher haben sich die Leute danach gerichtet: Der Winter ist vorbei." Stefan Kuhn
Auch im vierten Spiel der Basketball- Regionalliga blieb der TV Langen II ohne Erfolgserlebnis. "Ich brauche eine Führungspersönlichkeit. Ein Team ohne Leader ist kein Team", klagte Langens Trainer Tomasz Kumaszynski nach dem 86:104 seiner blutjungen Truppe in Horchheim. Zu allem Unglück war Ulf Graichen, einer der wenigen erfahreneren Kräfte, mit einer Autopanne auf der Strecke geblieben. Nur phasenweise haben die Langener gut gespielt. Das reicht nun einmal nicht zum Sieg. Die Partie gegen Wiesbaden (Sonntag, 12.30 Uhr, Georg-Sehring-Halle) hat für den TV bereits richtungweisenden Charakter.
300 Zuschauer bildeten in Horchheim einen tollen Rahmen und brauchten um den Sieg ihres Teams nie ernsthaft besorgt zu sein. Bereits nach sechs Minuten führten die Gastgeber mit 15:4 und bauten diesen Vorsprung kontinuierlich aus. Nach einer halben Stunde waren sie auf 78:48 davongezogen, ehe die Langener in der Schlußphase wieder etwas besser zum Zuge kamen.
Positiv darf man aus Langener Sicht die erzielten 86 Punkte bewerten, von denen der Löwenanteil mit 37 Punkten (darunter fünf Dreier) auf das Konto von Joe Whitney ging. Wäre doch nur Ulf Graichen dabeigewesen, dann hätten die Langener sogar eine geringe Siegeschance gehabt.
Was den "kleinen Giraffen" besonders fehlt, das ist Routine und Abgeklärtheit. Ein typisches Beispiel erklärt Kumaszynski: Durch die etwas kleinliche "Pfeiferei" der Schiedsrichter habe sich sein Team aus dem Rhytmus bringen lassen und seine Agressivität völlig verloren. Im wichtigen Spiel gegen Wiesbaden wird ihm auch Joe Whitney nicht zur Verfügung stehen.
TV LANGEN II: Markus Hartmann (11), Damian Rinke (6), Cvijan Tomasevic (9), Axel Hottinger (1), Harald Sapper (4), Niki Kühl (2), Joe Whitney (37), Lars Dittmann (10), Boris Beck (6). ina
WIESBADEN. Ein Wiesbadener Mädchen möchte an einer Wochenend-Freizeit mit anderen jungen Frauen teilnehmen, traut sich aber nicht, weil es damit bei seinem Freund auf Mißfallen stößt. Ihr Konflikt wird in einer Mädchenrunde diskutiert. Das Gespräch dreht sich um die Bedeutung der eigenen Interessen und Wünsche, um die Hoffnungen, die sich an Beziehungen zu Männern knüpfen und um Ängste, die mit ihren Versuchen verbunden sind, autonom und selbständig zu entscheiden. Nach diesem Meinungsaustausch fühlt sich die junge Wiesbadenerin stark genug, sich gegen ihren Freund durchzusetzen und sogar das Risiko auszuhalten, ihn zu verlieren. Ein Fall, der in der "Mädchenstudie" geschildert wird, die im Auftrag der Landeshauptstadt erstellt worden ist. Und der zeigt, wie wichtig Mädchenarbeit für das Selbstbewußtsein junger Frauen ist.
Mädchenarbeit in Wiesbaden - gibt es die überhaupt? In der Untersuchung, bescheinigt Dr. Karin Flaake vom Frankfurter Institut für Frauenforschung der Landeshauptstadt "erfreuliche Ansätze, um die Chancengleichheit für Mädchen zu verbessern". Jedoch seien es nur Anfänge, die der kontinuierlichen Fortentwicklung bedürften. Beispiel: Sportvereine. Dort bestehen zwar Mädchengruppen für Turnen und Gymnastik. Bei den Wettkampfarten und im Mannschaftssport hingegen liegt es für Mädchen im argen. Dabei könnten sie Übungsleiterinnen und Trainerinnen als Leitbilder erfahren, die sich gegen männliche Dominanz im Sport richten.
Ähnlich verhält es sich bei den meisten Jugendeinrichtungen der Stadt. Die Wiesbadener Frauenbeauftragte Margot Brunner: "Jugendarbeit ist im wesentlichen Jungenarbeit!" Die Mädchen bleiben mit ihren besonderen Interessen und Bedürfnissen meistens auf der Strecke. Wo es spezielle Mädchengruppen oder Mädchentage gibt, haben sie im Meer der Koedukation häufig nur "Inselcharakter". Mädchenarbeit ist in Jugendeinrichtungen nur "ein Schwerpunkt unter vielen". Ausnahmen bilden hier autonome Projekte, zum Beispiel der Mädchentreff und "Wildwasser Wiesbaden". Doch deren Finanzierung ist unsicher, so daß längerfristige Konzeptionen erschwert werden.
Die Bedeutung intensiver Mädchenarbeit wird in der Studie an mehreren Stellen unterstrichen. Zum Beispiel der Mädchentreff - in Wiesbaden die einzige Einrichtung der offenen Jugendarbeit, in der sich die Arbeit der Mitarbeiterinnen allein auf Mädchen und ihre Interessen, Wünsche und Probleme konzentriert. Den Erfolg ihres Engagements schildern die Mitarbeiterinnen: "Mädchen lernen sich zu streiten, ohne sich zu zerstreiten, sie erleben Differenzen untereinander nicht nur als störend, sondern auch als Bereicherung, sie erfahren, daß Konflikte nicht nur indirekt durch Intrigen und Klatsch, sondern durch offene Auseinandersetzungen ausgetragen werden können."
Solche Lernprozesse führten zu einem "veränderten Verhältnis zur Weiblichkeit: Die Mädchen nehmen sich als Partnerinnen für Auseinandersetzungen ernst und lernen, sich unabhängig zu machen von männlichen Bewertungen und Wertschätzungen." Entsprechend wachse ihr Selbstbewußtsein und ermutige sie, sich nicht nur für traditionell "weibliche Beschäftigungen" zu interessieren.
Forderungen an die Kommunalpolitiker: Mädchenarbeit muß in Jugendeinrichtungen der Stadt verankert und finanziell gefördert werden, überdies solle die Stadt den Sportvereinen helfen, ihre Trainings- und Übungsangebote für Mädchen zu verbessern. Empfohlen wird außerdem die Gründung eines Arbeitskreises, dem alle angehören sollten, die sich mit Mädchenarbeit befassen.
Der Schlußbericht der "Mädchenstudie" ist in einer Auflage von 5 000 Exemplaren erschienen und ist für die interessant, die sich in Wiesbaden mit Jugendarbeit beschäftigen. Die Broschüre ist im Frauenreferat kostenlos erhältlich. maf
HOFHEIM. Eine Ausstellung mit Bildern von Jörg Franz im Café Flot in Hofheim, Hauptstraße 4, wird am Dienstag, 27. Oktober, um 20 Uhr eröffnet.
Jörg Franz war früher Drogenabhängiger. In seinen eigenwilligen Bildern drückt er seine Erfahrungen mit der Sucht mit ihren verschiedenen Facetten aus. Der 38jährige malt nicht nur. Er schreibt auch Gedichte und und musiziert. Während der Vernissage will Jörg Franz eigene Lyrik vortragen und Klavierstücke verschiedener Komponisten vorspielen.
Die Schau wird von der "Selbsthilfe im Taunus" organisiert - einem Verein der sich um die Betreuung Drogenabhängiger kümmert.
Zur Eröffnung spricht Evelin Schönhut-Keil, Vizepräsidentin des Hessischen Landtages. Die Politikerin will bei dieser Gelegenheit auch zur aktuellen Drogendiskussion Stellung nehmen.
Die Austellung ist noch bis einschließlich Dienstag, 1. Dezember, zu sehen. Kunstfreunde können sich die Bilder zu den Öffnungszeiten des Cafés, dienstags bis sonntags von 10 bis 22 Uhr, anschauen. fw
SELIGENSTADT. Ein dreijähriges Mädchen kam in der Nacht zum Sonntag bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn bei Seligenstadt ums Leben. Sechs weitere Leute mußten mit zum Teil schweren Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert werden.
Nach Angaben der Polizei war ein Autofahrer, der in Richtung Frankfurt unterwegs war, vermutlich aus Unachtsamkeit mit seinem Wagen gegen ein vorausfahrendes Auto geprallt.
In diesem Fahrzeug saßen sieben Menschen, darunter auch das Kind, für das jede ärztliche Hilfe zu spät kam. fin
MAINTAL. "Sind Sie frei?" - so heißt das Programm der "Spielvereinigung Turn & Taxis", die am Samstag, 24. Oktober, um 20 Uhr im Bürgerhaus Hochstadt gastiert. Zwei Stunden lang spielen zwei Personen ausschließlich Szenen rund um Taxis. Das Taxi, der Fahrer und der Fahrgast werden zum Spiegel der Gesellschaft, vom ganz normalen Schwachsinn bis zur alltäglichen Aids-Hysterie und zum in Bierseligkeit schäumenden Ausländerhaß. Karten für dieses Rockkabarett gibt es in der städtischen Jugendpflege Maintal unter der Nummer 06181- 400716 oder 400704. Der Kartenverkauf an der Abendkasse beginnt um 19 Uhr. gf
HOFHEIM. Händeschütteln, feine Anzüge, strahlende Gesichter: Nach einem lockeren Wochende auf dem Gallusmarkt mußte der Gast von der Vulkaninsel Fogo, rund 5500 Kilometer von Hofheim entfernt, gestern den offiziellen Part seines Besuches absolvieren. Kein Problem für Bürgermeister Eugenio Mirinda da Veiga, der seinen Namen unter den Augen von Rathauschef Rolf Felix (CDU) ins Goldene Buch der Kreisstadt eintrug. Nach höflichen Reden und Präsent-Austausch - der Kapverdianer bekam Wappenteller und Bildband, der Hofheimer ein Fotoalbum -, da war der Lokaltermin mit internationalem Flair schon vorüber. José Alvez, Konsul der Kapverdischen Inseln in Deutschland, übersetzte die Artigkeiten, nippte am Orangensaft - und eilte mit seinem wichtigen Landsmann weiter zu den nächsten Verabredungen bei der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Eschborn, dem Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden, der Welthungerhilfe und Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn . . .
Der Besuch des Insel-Bürgermeisters aus der Republik Kap Verde hat einen handfesten Hintergrund. Nach einer einmaligen Spende von 30 000 Mark schickt die Stadt Hofheim seit 1989 jährlich 20 000 Mark nach Fogo, einer von 16 Inseln der Kapverden. Wichtige Hilfe zur Selbsthilfe von Kommune zu Kommune, für die sich da Veira herzlich bedankte - er ist Chef der beiden Städte Sao Filipe und Mosteiros und wurde bei der ersten Kommunalwahl vor einem Jahr gewählt. Insgesamt leben 34 000 Menschen auf Fogo ("Feuer"), das übrigens nichts anderes als ein Berg vulkanischen Ursprungs ist, der sich aus dem Meer erhob.
Nicht nur städtische Bande wurden zur kapverdischen Insel ausgestreckt - vor eineinhalb Jahren wurde in Hofheim außerdem ein Förderverein "Kommunale Entwicklungshilfe für die kapverdischen Inseln" gegründet. Felix und Stadtverordnetenvorsteher Hans Tulatz (SPD) erinnerten an den Beginn der Beziehungen. "Als 1983/84 in Äthiopien die Hungersnot ausbrach, gab es einen Beschluß der Stadtverordneten, nach dem auch unsere Stadt einen Beitrag leisten sollte", sagte Felix. Große Organisationen seien den Hofheimern allerdings suspekt gewesen, "aber über die GTZ kamen wir auf Fogo".
Allein mit dem Startkapital von 30 000 Mark konnten drei Schulen auf der kapverdischen Insel gebaut werden. Als eine Hofheimer Delegation im April 1990 die weite Reise machte, konnte sie sich davon überzeugen - bei aller Schönheit sahen die Gäste aber auch nicht über die Arbeitslosenquote von 60 Prozent, die schlimme Situation im Krankenhaus oder den Wassermangel hinweg. Mit der Stromversorgung sieht's inzwischen etwas besser aus: Dank Hofheimer Hilfe läuft ein Aggregat, das von den Main- Kraft-Werken gestiftet wurde. Mit der diesjährigen städtischen Spende, kündigte Tulatz an, sollen hauptsächlich medizinische Geräte gekauft werden.
Und auch eine andere Stadt im Main- Taunus-Kreis hat Beziehungen zu den Kap Verden: Santa Catarina auf der Insel Santiago ist seit 1985 sogar offiziell Partnergemeinde von Hattersheim. Eine Verbindung, die bereits den Bau von zwei Grundschulen und eines Wasserversorgungsprojektes in Santa Catarina zur Folge hatte - ganz abgesehen von Kindergarten- und Schulpartnerschaften oder einem Personalaustausch der Krankenhäuser. Bei allen Projekten richteten sich die Hattersheimer nach den Wünschen der Afrikaner, stand die "Hilfe zur Selbsthilfe" ebenfalls im Mittelpunkt. Jährlicher Haushaltsansatz: 25 000 Mark.
Aber auch der kulturelle Aspekt wurde nicht vernachlässigt. Mit Ausstellungen und Vorträgen, hebt Pressesprecher Ulrich Löffelholz hervor, habe sich auch im Bewußtsein der Hattersheimer eine Menge gegenüber dem Entwicklungsland verändert.
Das oder beispielsweise der direkte Kontakt bei Besuchen mache die Paten- erst zur echten Partnerschaft und "ist mit Geld gar nicht zu bezahlen".
(Siehe auch den "Im Blickpunkt"-Kasten.)
Endlose Sandstrände, Palmen, spärlich bewachsene Ebenen, bizarre Felsen, karge Gebirgslandschaften, pittoreske Dörfer und ein kristallklares Meer: Auf den ersten Blick sind die Inseln der jungen Republik Kap Verde (República de Cabo Verde) ein Paradies. Aber die zehn bewohnten und sechs kleineren Inseln im Atlantik, etwa 500 Kilometer vor der westafrikanischen Küste gelegen, sind - zum Glück - noch keine Touristen-Hochburg. Der "Trittstein" zwischen Europa, Amerika und Afrika gehört zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Als die portugiesische Kolonie 1975 unabhängig wurde, waren die Voraussetzungen für eine Wende der schlechten wirtschaftlichen Lage denkbar ungünstig. Die Hilfe vieler Länder in Ost und West verbesserte die Situation spürbar für die mehr als 360 000 Kapverdianer, die auf rund 4000 Quadratkilometern leben - 50 000 Menschen wohnen in der Hauptstadt Praia und weitere 40 000 in der Hafenstadt Mindelo, dem Wirtschaftszentrum der Republik.
Allein die Bundesrepublik leistete von 1975 bis 1985 technische und finanzielle Hilfe in Höhe von 126 Millionen Mark, außerdem wurden 45 Millionen Mark Nahrungsmittel gespendet. Dennoch müssen die Menschen - den größen Teil der Bevölkerung bilden Mulatten - weiterhin mit Problemen kämpfen, die in der Geographie der Inseln begründet sind: Die Lage in der Sahelzone bedingt einen Wassermangel, der Landwirtschaft vielerorts unmöglich macht. Auch der große Fleiß der Bauern, Fischer, Arbeiter und Angestellten kann nicht verhindern, daß die Kapverden sich nur zu zehn Prozent selbst versorgen können.
Der Tourismus soll zwar neue Einnahmequellen erschließen, aber die Regierung bemüht sich darum, Fehler anderer afrikanischer Länder zu vermeiden. Massen à la Mallorca sind unerwünscht, der Tourismus soll sich kontrolliert entwickeln - so sehr die Landschaften voller Gegensätze und die gastfreundlichen Bewohner des halb europäischen, halb afrikanischen Landes auch Gäste anziehen mögen.
Die Inselgruppe, die nach Westen ein offenes Hufeisen bildet, wurde in ihrer Geschichte von den Interessen der ehemaligen Weltmacht Portugal geprägt. 1456 ließ Heinrich der Seefahrer Schiffe ausrüsten, um die westafrikanische Küste zu erforschen. Ein Sturm verschlug die Portugiesen Diego Gomes und Antonio da Noli auf eine unbekannte Inselgruppe. Weil diese gegenüber dem bereits 1445 "entdeckten" Kap Verde, dem grünen Kap, lagen, nannten sie den afrikanischen Vorposten Cabo Verde - und nahmen die gebirgigen Inseln für die portugiesische Krone in Besitz.
Im 16. und 17. Jahrhundert entwickelte sich Kap Verde zum Zentrum eines Dreieckhandels zwischen Amerika und Afrika. Als 1862 die Sklaverei abgeschafft wurde, sank der Reichtum des Archipels. Um die Jahrhundertwende wollten die Portugiesen durch Anbau von Zuckerrohr und Kaffee die Kapverden zu neuem Reichtum führen, was allerdings kaum gelang. 1951 wurde die brachliegende Kolonie zur Überseeprovinz erklärt, zehn Jahre später erhielten die Kapverdianer die portugiesischen Bürgerrechte - nach furchtbaren Dürrejahren wanderten aber viele Insulaner in die USA und nach Westeuropa aus. Rund 660 000 Kapverdianer leben heute im Ausland.
Der Befreiungskampf zwischen Portugal und den Vereinigten Afrikanischen Unabhängigkeitsparteien von Guinea-Bissau auf dem Festland und der gegenüberliegenden Inselgruppe Kap Verden endete erst 1974. Am 5. Juli 1975 wurde die Unabhängigkeit der Republik proklamiert. Nach dem Putsch von 1980 in Guinea-Bissau zerbrach das Bündnis der Kap Verden mit diesem Land. Seither sind die Inseln ein souveräner Staat.
MAINTAL. Im Rahmen der Kulturreihe "Funtasie in Maintal 1992" tritt am Donnerstag, 22. Oktober, um 20 Uhr die Wiener Kabarettistin Miki Malör mit ihrem Programm "Maria durch ein Triebwerk ging" im Bürgerhaus Bischofsheim auf. Thema ihres Programmes ist die Auseinandersetzung zwischen Maschine und Sinnlichkeit. Sie führt die Maschine als eisgekühlten Tanzbär des Herrscherparres Perversion und Dreistigkeit vor. Gespickt ist die Vorstellung mit Artistik, Musik und Körpersprache.
Karten gibt es bei allen Verwaltungsstellen der Stadt Maintal, den städtischen Büchereien sowie in den Maintaler Geschäften mit entsprechendem Hinweis. gf
Kleine FR
Fragen der Wohnungspolitik RAUNHEIM. Zu einem Gesprächsabend "Aktuelle Fragen der Wohnungspolitik" veranstaltet der SPD-Ortsverein am Mittwoch, 22. Oktober, 19.30 Uhr im Seniorenhaus Waldblick. Ansprechpartner ist Franz Müntefehring, Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion. Wie gesund ist Fasten? GROSS-GERAU. Den Kursus "Wie gesund ist Fasten?" startet die VHS am Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr, im VHS-Zentrum am Marktplatz. Wenn Fleischwaren knapp werden GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Um makabre "Delikatessen" geht's im gleichnamigen Film, den das Kommunale Kino Mainspitze am Donnerstag und Freitag, 22./23. Oktober, jeweils um 20 Uhr in den Burglichtspielen Gustavsburg zeigt. Vertreter der "Ried" tagen RIEDSTADT. Die Baugenossenschaft Ried lädt am Samstag, 24. Oktober, um 15 Uhr ins Bürgerhaus im Stadtteil Wolfskehlen zur Vertreterversammlung ein. 40 Jahre Landfrauen BÜTTELBORN. 40-Jahrfeier der Worfelder Landfrauen ist Samstag, 24. Oktober, 20 Uhr, im "Hessischen Hof". Sportlerball der TuS GERNSHEIM. Zum Sportlerball lädt der Turn- und Sportverein (TuS) für Samstag, 24. Oktober, 20 Uhr, in die Turnhalle der Peter-Schöffer-Schule.
NORDEND. "Echt schade, daß die Ferienspiele schon wieder vorbei sind" - traurig tunkt die neunjährige Irma ihren Pinsel wieder in den Farbtopf und malt zusammen mit anderen Kindern weiter an einem großen Wandbild. Jeden zweiten Tag war sie während der zweiwöchigen Herbstferien-Aktion hier auf dem Merianplatz und hatte mit ihren Freunden und den drei Betreuern eine gute Zeit. Auch an diesem sonnigen Herbsttag ist auf dem Spielplatz wieder ganz schön was los: Das Gerüst wird von einer Horde kleiner "Kletteraffen" erstürmt, und einige Jungen kicken einen Volleyball hin und her. Ein paar Meter weiter turnt eine kleine Gruppe auf einer Art "Drehscheibe": Mit wildem Geschrei drehen sich die Kinder immer wieder im Kreis, bis es dem Betrachter allein vom Zuschauen schon schlecht wird. Etwas abseits sitzen ein paar Eltern in der Sonne, lesen Zeitung oder schauen interessiert und wohlgefällig dem Treiben ihrer Sprößlinge zu.
Die Ferienspiele - organisiert vom Jugendamt und der Spiel- und Lernstube des Caritas-Verbandes in der Gaußstraße - sind ein offenes Angebot für alle Kinder des Stadtteils von sechs bis 14 Jahren. Der im Sommer völlig umgestaltete Spielplatz wurde während der beiden Ferienwochen jeweils montags bis freitags von 12 bis 17 Uhr von drei pädagogischen Mitarbeitern betreut. Ihre Aufgabe war es, zum gemeinsamen kreativen Spielen anzuregen, Ideen auszuprobieren, neue Spiele kennenzulernen und alte neu zu entdecken. Zwischen 30 und 50 Kindern nahmen täglich an den Spielaktionen mit mobilen Kletter- und Bauelementen teil, maßen ihre Kräfte bei Volleyball- und Tischtennisturnieren, spielten Gesellschaftsspiele, malten, schminkten und verkleideten sich. "Viele Eltern im Stadtteil können sich es einfach nicht leisten, mit ihren Kindern in den Ferien wegzufahren oder haben keine Zeit, sich um deren Freizeit intensiv zu kümmern", erklärt Friedrich Bernd, Leiter der Spielstube Nordend.
Auf dem neugestalteten Merian-Spielplatz hätten sich die Kinder unter pädagogischer Leitung "Spielräume" selbst schaffen können und so den nötigen Ausgleich zu ihrem Alltag gefunden. Auch Ausflüge ins Panoramabad und zur Lochmühle im Taunus standen auf dem Programm, damit die Kinder mal aus ihrer gewohnten Umgebung herauskamen.
Seit 1988 werden die Ferienspiele einmal im Jahr in den Sommerferien angeboten, in diesem Jahr zum ersten Mal auch in den Herbstferien. Der Hintergrund dafür: Die Spiel- und Lernstube versucht, den Spielplatz auf dem Merianplatz in der Zeit von den Osterferien bis zu den Herbstferien zu einem "betreuten Spielplatz" zu machen. Der zuständige Ortsbeirat 3 begrüßt zwar diese Idee, aber es fehlt bisher am Geld.
Bis es zu einer Einigung gekommen ist, hofft Friedrich Bernd, daß sich der Spielplatz zu einem "gemeinwesenorientierten Projekt" entwickeln kann: Der auf dem Platz stationierte Spielcontainer soll künftig von den Eltern in Selbstverwaltung benutzt werden. "Wichtig ist natürlich, daß man die Eltern kennt und ihnen vertraut, damit nicht zu viele Sachen verloren gehen", nennt Friedrich Bernd auch den kleinen Haken an dieser Idee. aar
Nur vier Spiele standen auf dem nicht kompletten Programm des sechsten Spieltages in der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Frauen. Dabei setzte es im Derby zwischen Spitzenreiter SU Mühlheim und dem kessen Aufsteiger PSV Heusenstamm eine echte Überaschung. Mit dem 15:15 mußte die SUM den ersten Punkt abgeben, während sich Heusenstamm ins sichere Mittelfeld (5:5 Punkte) vorschob. In der Verfolgerposition verbleibt als Drittplazierter die TSG Bürgel nach dem sicheren Sieg bei Eintracht Wiesbaden II. Die Bundesliga- Reserve von Grün-Weiß Frankfurt besiegte den Neuling TGS Walldorf mit 15:13, während der TV Groß-Umstadt sich von der Derby-Niederlage vor einer Woche gegen Mühlheim gut erholt zeigte und in Sulzbach mit 8:7 den zweiten Platz untermauerte.
Das spielfreie TuS Kriftel rangiert auf Rang zehn. Der Drittletzte aus der Taunus-Gemeinde steht angesichts von 4:6 Punkten am schmalen Grat zwischen Tabellenkeller und Mittelfeld. Am kommenden Wochenende mit einem wieder kompletten Programm steht die Truppe von Trainer Elters vor dem schweren Gang zum SV Crumstadt (Samstag, 19.15 Uhr). Die Gastgeber nehmen bisher einen guten vierten Platz ein. Gewinnt allerdings Kriftel, wären beide Teams punktgleich. So dicht liegt das Feld zusammen . . .
Zum Derby kommt es in Bürgel, wo der Dritte TSG den Spitzenreiter SU Mühlheim auf Herz und Nieren prüfen dürfte (So., 17.30 Uhr). Heusenstamm empfängt eine halbe Stunde früher den TV Sulzbach, während Eintracht Wiesbaden um 17.15 Uhr in Bensheim bestehen muß. Bereits am Samstag stehen sich Neuling TGS Walldorf und das Schlußlicht TSG Oberursel (17.30 Uhr) gegenüber. Außerdem eine Stunde später der TV Groß-Umstadt und Grün-Weiß Frankfurt II.
Eintracht Wiesbaden II - TSG Bürgel 13:16 (9:10). Was ist nur mit der Regionalliga-Reserve von Eintracht Wiesbaden los? Nach 6:0 Punkten zum Auftakt mußten die Landeshauptstädterinnen bereits die dritte Niederlage in Folge mit dem 13:16 zu Hause gegen den Drittplazierten TSG Bürgel hinnehmen. Bürgel zeigte die gewohnt gute Abwehrleistung, wurde aber von den viel zu kopflos agierenden Eintracht-Frauen kaum einmal ernsthaft vor Probleme gestellt. So konnte Bürgel sich freuen, daß die Gastgeberinnen beim Stande von 11:13 gleich drei freie Bälle "verballerten".
Bürgel schob sich damit vor Crumstadt auf den dritten Rang, kann nun mit einem Heimsieg gegen Spitzenreiter und Nachbar Mühlheim wieder für Spannung sorgen. Wiesbaden, das seine besten Torschützinnen in Kerstin Eifler (4/2), Susanne Schlicher, Steffi Wallrabenstein und Kirsten Luh (je 2) besaß, muß sich dagegen langsam vor dem Match in Bensheim auf den Abstiegskampf einstellen. Oder findet das Eintracht-Team wieder zur Anfangsform zurück?
SU Mühlheim - PSV Heusenstamm 15:15 (8:5). Erster Dämpfer für den zuvor verlustpunktfreien Spitzenreiter Sport- Union Mühlheim. Und das ausgerechnet im Derby gegen Neuling Heusenstamm, der völlig verdient einen wertvollen Punkt auf die kurze Heimfahrt mitnahm. Dabei sah Mühlheim zunächst wie der sichere Sieger aus, führte bereits mit 8:3. Danach schlich sich eine gehörige Portion Überheblichkeit in die Gastgeberreihen ein, die prompt bestraft wurde.
In der Deckung agierte man zu lustlos, lud Heusenstamm förmlich zum Torewerfen ein. In der 50. Minute führte der Gast sogar, ehe Karin Härtl wenigstens noch den späten Ausgleich für den offensichtlich überraschten Tabellenführer schaffte. Karin Härtl (4) war auch zusammen mit Stephanie Haus (6/4) erfolgreichste Werferin bei Mühlheim, das nun zu einem weiteren Derby nach Bürgel muß. "Hoffentlich ein Dämpfer zur richtigen Zeit", meinte SU-Pressesprecher Reinhard Klose nach der wenig meisterwürdigen Vorstellung der SU-Frauen. Heusenstamm jubelte dagegen. Da ist mehr als nur der Klassenerhalt möglich . . .
TV Sulzbach - TV Groß-Umstadt 7:8 (4:3). Der TV Groß-Umstadt schob sich bis auf drei Punkte wieder etwas näher an den Spitzenreiter Mühlheim heran. Der Tabellenzweite mußte allerdings Schwerstarbeit verrichten, ehe der Sieg in Sulzbach unter Dach und Fach gebracht war. Bis zur Halbzeit führte nämlich noch der Außenseiter, ehe eine Umstellung der TVG-Abwehr (von 6:0 auf 5:1) noch den erwünschten Erfolg brachte. Brigitte Janssen brachte den Gast im zweiten Abschnitt mit 6:5 (50.) in Führung, die von Ingrid Belkowsky in der torarmen Partie (nur 15 Treffer!) vorentscheidend auf 7:5 ausgebaut wurde. Zum Ende zeigte Groß-Umstadt das bessere Stehvermögen. Deswegen geht der glanzlose Arbeitssieg in Ordnung. Jeweils dreimal trafen für den Tabellenzweiten Ingrid Belkowsky und Birgit Janssen. Nun kommt Grün-Weiß Frankfurt zum TVG. jo
BORNHEIM. Scheinbar mühelos schwebten die Paare über das Parkett. Nur das gelegentlich verkrampfte Lächeln der Turnierteilnehmer ließ ahnen, welche Anstrengungen ihnen abverlangt wurden. Zum Amateurtanzturnier der Hauptklasse D und der Seniorenklasse A II in den Standardtänzen war im Bürgerhaus Bornheim leistungsstarke Konkurrenz angetreten. 34 Paare in der Hauptklasse D und 31 Paare in der Seniorenklasse A II drehten sich beim 425. Turnier des Tanzsportclubs Schwarz-Silber auf dem Parkett. Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox und Quickstep mußten mehrere Runden lang getanzt werden. Die Jury bewertete dabei nicht nur die Schritt-Technik, sondern auch Präsentation und Ausstrahlung.
In der Hauptklasse D siegten Michaela Wietzel und Andreas Bartenbach von Rot-Weiß Kaiserslautern. Das SchwarzSilber-Paar Christiane Kowalski und Michael Forkert konnte bei seinem ersten Auftreten in dieser Turnierklasse immerhin den dritten Platz für sich verbuchen.
Bei den Senioren erkannten die Wertungsrichter nach einer aufregenden Stichrunde in Barbara Hoika-Jans und Jürgen Jans (Schwarz-Silber) das beste Paar. Den zweiten Platz belegte das österreichische Paar Brigitte und Hermann Brands von der Ersten Wiener Tanzsportgruppe.
Im festlich geschmückten Saal des Bürgerhauses Bornheim bestachen die Tanzpaare nicht nur durch ihr Können, sondern auch durch ausgesuchte Turnierkleidung. Während die Herren im schwarzen Frack eine gute Figur machten, gaben sich die Damen farbenfroh: Die langen, fließenden Kleider waren mit Straß und Perlen bunt bestickt. Mindestens 1500 Mark müssen die Tänzerinnen in so ein Prachtexemplar investieren - oder es in mühevoller Arbeit selbst nähen. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch: Auch bei diesem Turnier konnten die Frauen bei einer "Secondhandbörse" wertvolle ausrangierte Kleider von Top-Tänzerinnen erstehen.
Training wird beim Schwarz-Silber großgeschrieben: Bis zu dreimal die Woche müssen die Paare unter Aufsicht von Landestrainer Frank Gierck die Schrittkombinationen einstudieren und an ihrer Technik feilen, um überhaupt bei den Turnieren eine Chance zu haben. Daß sich die Mühe lohnt, zeigte vor kurzem der Sieg von Ingeborg und Norbert Birkenfeld bei der Hessenmeisterschaft der Seniorenklasse S II (ab 45 Jahren) in Obertshausen. Den zweiten Platz belegte mit Siegrid und Herbert Rudel ebenfalls ein Schwarz-Silber-Paar. Bei der Hessenmeisterschaft der Hauptgruppe S konnten Claudia und Matthias Jässl in der Stadthalle Bergen den ersten Platz für sich verbuchen.
Die Jugendformation des Vereins muß sich demnächst notgedrungen auflösen, da die langjährige Trainerin künftig nicht mehr zur Verfügung steht. "Dafür konnten wir aber mit Daniela Mondorf eine ausgezeichnete Latein-Lehrerin gewinnen, die unseren Nachwuchs im Lateintanz fördern wird", freute sich die Pressewartin Ruth Stühler. aar
GRÜNDAU. Warum heißt Lieblos Lieblos? Diese und viele andere Fragen beantwortet eine etwa einstündige Tonbildschau, in deren Mittelpunkt der Ortsteil steht.
Klaus von Berg vom Gründauer Geschichtsverein erzählt am Sonntag, 1. November, um 17 Uhr im Bürgerzentrum anhand von alten und neuen Aufnahmen die Geschichte von Lieblos nach. Der Eintritt ist frei.
Von Berg hat diese Tonbildschau aus mehr als 500 Aufnahmen des Ortsteils zusammengestellt.
Auf Wunsch zeigt er zuvor noch einmal Bilder aus der Geschichte Niedergründaus, die bereits bei der 775-Jahr-Feier zu sehen waren. tja
Wer mit 58 Jahren seinen Job verliert, der kann unter erleichterten Bedingungen Arbeitslosengeld oder -hilfe beziehen. Er braucht sich vom Arbeitsamt nicht mehr in eine neue Stelle vermitteln zu lassen. Die Leistungen fließen auch dann, wenn Arbeitslose mit 58 oder mehr Jahren ausdrücklich erklären, nicht mehr nach einem Arbeitsplatz suchen zu wollen. Die Dauer dieser Bezüge gilt als "Anrechnungszeit" in der Rentenversicherung und erhöht das Ruhegeld.
Anders verhält es sich aber, wenn 58jährige keinen Anspruch mehr auf Arbeitslosengeld haben und Arbeitslosenhilfe nicht gezahlt wird, weil zum Beispiel der Ehepartner ein zu hohes Einkommen bezieht. In diesen Fällen heißt es: aufpassen.
Arbeitslose, die zu dieser Kategorie gehören, müssen schleunigst ihre Erklärung widerrufen, nicht mehr vom Arbeitsamt vermittelt werden zu wollen. Ansonsten zählt die Dauer der Arbeitslosigkeit später nicht als Anrechnungszeit mit.
Das kann Einbußen bei der Rente je Jahr der Arbeitslosigkeit bis zu 43 Mark monatlich zur Folge haben. Ob die Erklärung beim Arbeitsamt, doch für eine Vermittlung zur Verfügung zu stehen, letztlich einen Job bringt, spielt keine Rolle - Hauptsache, die Anrechnungszeit ist dadurch gerettet. bü
MAINTAL. In verschiedenen Arbeitsgruppen haben die Maintaler Grünen während der vergangenen Wochen Entwürfe für ihr Wahlprogramm vorbereitet. Interessierten Maintalerinnen und Maintalern wollen sie nun am heutigen Dienstag, 20. Oktober, um 20 Uhr im Bürgerhaus Hochstadt im Rahmen einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung "nochmals die Möglichkeit geben, Kritik zu üben und Forderungen zu präzisieren", wie die Grünen in einer Presseerklärung mitteilen.
Sie sehen in diesem Verfahren einen Ausdruck ihres basisdemokratischen Selbstverständnisses und betonen, "als einzige Maintaler Partei" der außerparlamentarischen Öffentlichkeit "einen echten Mitgestaltungsspielraum bei der Erstellung des Kommunalwahlprogramms" zu eröffnen. Zudem soll heute abend über "die Öffnung der Liste für Nicht-Parteimitglieder" gesprochen werden. Der Anlaß ist gegeben, teilen die Grünen weiter mit: "Bisher gibt es aus dem Bereich der Initiativen bereits mehrere AnwärterInnen auf die vorderen Plätze der Grünen Vorschlagsliste." Die Liste soll am 17. November aufgestellt werden, wenn auch das Wahlprogramm beschlossen wird.
Zum Inhalt des Programmentwurfs heißt es vorab, er enthalte "ein breites Spektrum von Forderungen, die das gemeinsame Ziel haben, die Lebensqualität in unserer Stadt zu verbessern". Hierzu müßten Umweltbelastungen minimiert, die negativen Auswirkungen des Verkehrs zurückgedrängt und die Wohnraumsituation "durch die Schaffung und Erhaltung von bezahlbarem Wohnraum" zumindest ansatzweise verbessert werden. Schwerpunkte wollen die Grünen in der Kinder- und Jugendpolitik setzen. Sie beziehen sich dazu auf ihre Stadträtin Priska Hinz, über die sie "die direkte politische Verantwortung tragen". Mit "einer breiten Palette weiterer Maßnahmen" wollen die Grünen "dem großen Ziel, der kinderfreundlichen Stadt", näher kommen.
Mit weiteren Schwerpunkten in der Sozialpolitik soll unter anderem negativen "Auswirkungen der Bonner Politik" auf Städte und Gemeinden begegnet werden. Ihren Programmteil "gegen Rassismus und Fremdenhaß" fassen die Grünen mit einem Schlüsselsatz zusammen: "Flucht hat nicht nur Ursachen, sondern auch Verursacher." Eine Streichung oder Modifikation des Grundgesetzt-Artikels 16 wird weiterhin abgelehnt. Unter den kulturpolitischen "Zielperspektiven" ist auch die Absicht erwähnt, eine Kleinkunstbühne zu etablieren, "die man sich durchaus in einem räumlichen Zusammenhang mit einem Kommunalen Kino vorstellen kann". Gemeint ist damit vermutlich, daß der Filmraum im Keller der Maintal-Halle in Dörnigheim auch für andere Kulturveranstaltungen genutzt werden soll, was einerseits keine neue Forderung ist und andererseits hin und wieder bereits geschieht.
Die "Unterstützung der verschiedenen Initiativen" soll noch verstärkt werden, besonders dann, wenn sie sich um die Förderung des künstlerischen Nachwuchses bemühen. Als Bespiel wird die Jugend-, Musik- und Kunstschule Maintal erwähnt.
Für die vier Filialen der Stadtbücherei sollen die Öffnungszeiten dem Bedarf entsprechend ausgeweitet werden. Und die bereits begonnene Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit der Erich-Kästner-Gesamtschule beziehungsweise dem Albert-Einstein-Gymnasium im Stadtteil Bischofsheim wollen die Grünen "vorantreiben" mit dem Ziel, eine integrierte Stadtteil- und Schulbücherei zu schaffen.
Diese und alle ihre anderen "kommunalpolitischen Perspektiven" wollen die Grünen Anfang Dezember auf acht Faltblättern unters Volk bringen. Ungeduldigen empfehlen sie, sich unter der Nummer 06181/48794 im Fraktionsbüro zu melden oder zu den öffentlichen Mitgliederversammlungen zu kommen, die jetzt regelmäßig dienstags um 20 Uhr im Bürgerhaus Hochstadt stattfinden. pom
Kurz gemeldet
Ortsbeiräte tagen Der Lagerraum des Nieder-Erlenbacher Bürgerhauses ist zu klein, und so fordert die CDU-Fraktion auf der heutigen Sitzung des Ortsbeirats 13 (Nieder-Erlenbach) den Anbau eines weiteren Abstellraums. Tempo-30-Zone und die Verlängerung des Bürgersteigs in der Märkerstraße sind weitere Themen, die der Ortsbeirat 13 ab 20 Uhr im Bürgerhaus, Im Sauern 10, im Clubraum 1 behandelt. Zu seiner nächsten Sitzung trifft sich der Ortsbeirat 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) am heutigen Dienstag, 20. Oktober, um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum der evangelischen Kirche Hausen, Alt-Hausen 3-5. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Anträge zu den Tempo-30-Zonen im Industriehof und in Westhausen.
Die neuen Modelle für den Gallus- park II stellt der Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt) zu Beginn seiner Sitzung am heutigen Dienstag, 20. Oktober, vor. Die Stadtteil-Politiker tagen um 19 Uhr im Saal der evangelischen Weißfrauengemeinde, Gutleutstraße 20.
Um die Verkehrsberuhigung in Eschersheim geht es auch in der kommenden Sitzung des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim). Das Gremium tagt am Donnerstag, 22. Oktober, im Clubraum 1 des Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248. Die Sitzung beginnt mit der Bürgerfragestunde um 19.30 Uhr. Sitzung der Ausländer-Vertretung Die 8. öffentliche Sitzung der Kommunalen Ausländer- und Ausländerinnen-Vertretung (KAV) findet am Dienstag, 27. Oktober, um 18 Uhr im Römer- Plenarsaal statt. Unter anderen werden die KAV-Mitglieder über die Doppelte Staatsangehörigkeit beraten und Fragen und Probleme ausländischer Jugendlicher in Frankfurt erörtern. Zuhörerkarten gibt es in der KAV-Geschäftsstelle, Barckhausstraße 1-3 (Telefon 212-3 77 65). "Marxismus am Ende, was nun?" Am Dienstag, 27. Oktober, findet um 20 Uhr im Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102, eine Debatte über das Thema "Marxismus am Ende? Was nun?" mit dem Philosophen, Soziologen und Politologen, Wirtschaftswissenschaftler und Psychoanalytiker Cornelius Castoriadis statt. Der Vortrag wird in französischer Sprache gehalten, die anschließende Debatte in deutscher und französischer Sprache geführt. Eine deutsche Zusammenfassung des Vortrags wird vorliegen. Gaipos: Kurse und Gruppen Im neuen Veranstaltungsprogramm von Gaipos, dem "Verein für ganzheitliche Heilkunde und humanistische Psychologie", werden Selbsterfahrungsgruppen zu verschiedenen Themen angeboten. Mit dem Wochenendseminar "Angst vor der Nähe" vom 27. bis 29. November startet die neue Veranstaltungsrunde. Von Dezember an finden regelmäßig Seminare zu Eßstörungen statt. Weitere Informationen unter Telefon 4 69 33 95. Intensivkurse der Seglervereinigung Die Seglervereinigung Rhein-Main veranstaltet auch in diesem Herbst wieder ihre Wochenend-Intensiv-Kurse. Sie wird in bewährter Weise Lehrgänge für den BR + A-Schein des DSV, den Amtlichen Sportboot-Führerschein See und Binnen, Wetterkunde, Erste Hilfe und das Allgemeine Sprechfunkzeugnis anbieten. Informationen und Anmeldungen unter Telefon 58 88 20 und 56 88 56 (14 bis 18 Uhr). MS-DOS für Frauen Das Zentrum für Weiterbildung führt am 30./31. Oktober ein Wochenendseminar für Frauen "Einführung und Umgang mit dem Betriebssystem MS-DOS" durch. Das Seminar richtet sich vor allem an Frauen, die bereits erste Erfahrungen und Kenntnisse im Umgang mit dem Computer haben. Das Seminar findet am Freitag von 17 bis 20 Uhr und 9 bis 16 Uhr in der Schulungsstätte Elbinger Straße 1, in Hausen statt. Information unter Telefon 707 51 60.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Kerweborsch Mörfelden haben gestern auf dem Dalles ihren eigenen Brunnen gebaut, da die Stadt es immer noch nicht geschafft habe, den seit Jahren geplanten Brunnen zu realisieren, meinte einer der Männer. "Es wird endlich Zeit, daß hier wieder ein Brunnen steht, an dem sich die Leute so wie früher treffen", sagte der Kerwevadder Klaus Nowka.
Er erinnert sich noch ganz genau daran, wie schön das vor einigen Jahren am Dalles gewesen ist, als man sich anläßlich des Endspiels der Fußball-Weltmeisterschaft am alten Brunnen traf, um gemeinsam in den Fernseher zu gucken. "Das war echt gut." Am Dalles zusammensitzen, sich unterhalten oder eben den Gag mit dem Fernsehen, so etwas könnte dort auch künftig stattfinden, wünscht sich der Kerbevadder, deshalb müsse ein Brunnen schnell wieder her.
Auf den Holzbrettern liegend, brachte der Kerweborsch Thorsten Ackermann gestern morgen den selbstgebauten Brunnen mit einem entscheidenden Handgriff an der Elektropumpe zum Sprudeln. Schnell waren die beiden Styropor-Schilder mit der Aufschrift "Dalles-Brunne" an dem Bauwerk aus Pappe und Holz befestigt, da riefen die versammelten Männer mit heißeren Stimmen dem staunenden Publikum auch schon ein "Prosit auf den neuen Brunne" zu. aim
Kleine Lokalrundschau
Tips für das Baby OBERTSHAUSEN. Zu einem Säuglingstreff lädt die Arbeiterwohlfahrt junge Mütter ein. Am Mittwoch, 21. Oktober zwischen 9.30 und 11 Uhr gibt Kinderkrankenschwester Waltraud Berg-Heil im Oberthausener AWO-Haus, Otto-Wels- Straße 13, jede Menge Tips zur Ernährung und zur Gesundheit der Sprößlinge. Zivildienstleistende gesucht OFFENBACH. Das DRK sucht für die Betreuung behinderter Kinder anerkannte Zivildienstleistende. Dienstzeit ist in der Regel montags bis freitags. Auskunft gibt das DRK unter 069/85 00 05-228. Raucher-Entwöhnung OFFENBACH. Die Innungskrankenkasse des Handwerks (IKK) beginnt am Samstag, 31. Oktober, einen fünf Abende dauernden Raucherentwöhnungskurs. Anmeldungen unter Tel. 069/86 70 61. Lust zur Lust OFFENBACH. Die Volkshochschule bietet vom 30. Oktober bis 1. November ein Wochenendworkshop zum Thema "Lust zur Lust" an. Der Kurs will "die Aufmerksamkeit auf die inneren Quellen der Lust lenken". Anmeldungen bei der VHS, Kaiserstraße 7, Telefon 88 92 21.
Entspannung für Kinder OBERTSHAUSEN. Kinder können sich durch kreatives Basteln entspannen. Einen Kurs dafür bietet die Arbeiterwohlfahrt am Montag, 26. Oktober, zwischen 15 und 16.30 Uhr im Oberthausener AWo-Haus, Otto-Wels-Straße 13, an. Tagesausflüge OBERTSHAUSEN. Das Volksbildungswerk bietet Tagesausflüge an: am 5. Dezember zum Straßburger Weihnachtsmarkt, am 6. Dezember zum Winzer-Erntedankfest nach Eberbach (Reingau), am 19. Dezember zum Weihnachtsmarkt nach Rothenburg/Tauber. Anmeldungen beim Volksbildungswerk, 06104/703-164. Vortrag über Alt-Frankfurt OFFENBACH. Der Offenbacher Historiker Hans Schmid hält am Montag, 26. Oktober, um 20 Uhr im Stadtmuseum, Parkstraße, einen Lichtbildervortrag mit dem Thema "Alt-Frankfurt". Falsche Nummer OFFENBACH. Im neuen Telefonbuch der Post für das Jahr 1992/93 ist die Nummer der Offenbacher Stadtverwaltung falsch angegeben. Das Rathaus und seine Ämter sind weiterhin unter der Nummer 8065-1 zu erreichen.
BORNHEIM. "Da sehen die Kinder endlich einmal, wie Hühner aussehen. Dazu bekommen sie ja in der Großstadt selten die Gelegenheit." Zusammen mit ihren beiden kleinen Töchtern war eine Mutter zur Ausstellung des Kleintierzuchtvereins Bornheim in die Enkheimer Straße gelaufen, wo 139 Hühner aus zwölf Rassen auf die Familie warteten. Zum zweiten Mal hatte der Verein eine Freilandschau organisiert: Das Federvieh stand in Käfigen in einem überdachtem Gang. "Denen ist es nicht zu kalt", schmunzelte die Erste Vorsitzende Michaela Belz.
Damit es auch den Gästen nicht fröstelte, bot der Verein am Eingang heißen Glühwein, Sauerkraut und Rippchen oder Kaffee und Kuchen an. "Der Essensverkauf ist ein Weg, wie wir uns finanzieren", erklärte Frau Belz. Eintritt für die Freilandschau nahm der Verein nicht: "Das ist ja auch immer ein bißchen Werbung. Vielleicht überlegt sich jetzt der eine oder andere, mal bei uns mitzumachen."
Voraussetzung ist allerdings: Er muß ein Hühnerfreund sein. Zwar züchten einige Mitglieder des Vereins auch Tauben, "aber die werden nie ausgestellt, wir beschränken uns in den Shows auf Hühner". 13 der 20 Vereinszüchter machten diesmal bei der Freilandausstellung mit. Den ersten Platz vergaben die Preisrichter an Hannelore Gerbl, die mit ihren "Zwerg-Wyandotten" das Rennen machte. "Feine Farbe, Figur und Form vorzüglich", schrieben die Juroren den Zwerghühnern ins Zeugnis. Von "V" wie "vorzüglich" über "HV" wie "hervorragend" bis "U" wie "unrichtbar" reicht die Notenskala im Hühnerzeugnis: "Zahlen gibt es nicht", erklärte Michaela Belz. Rund 40 Hühner hält die Bornheimer Vereinsvorsitzende selbst. "Eine tolle Sache", findet sie, "ich rede mit den Tieren, und ich glaube, sie verstehen auch viel." Vor allem, wenn es Futter gibt.
Bei nur 20 Aktiven hat der Verein momentan Nachwuchssorgen. "Eine Jugendgruppe gibt es nicht mehr, aber das ist ja nichts Neues, daß die Jugendlichen nicht mehr in den Vereinen mitarbeiten wollen." Viel besorgniserregender sei zur Zeit allerdings "der Trend in Richtung Taube". Aus unerfindlichen Gründen würden derzeit viel mehr Menschen Tauben als Hühner züchten wollen, hat Frau Belz festgestellt. "Das geht bei uns aber eigentlich nicht so gut."
Viel Zeit müssen die Züchter ihren Tieren schon widmen. Ein bis zwei Stunden täglich verbringt Michaela Belz mindestens in ihrem Stall in der Kleintieranlage an der Enkheimer Straße in Bornheim. Dort ist sie auch am besten zu erreichen. "Hier ist fast immer jemand vom Verein." Wem der Weg nach Bornheim zu lang ist, kann sie telefonisch unter der Rufnummer 47 14 60 sprechen. mug
Heiner Geißler mit Gleitschirm abgestürzt
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: Sozialberatung, Verhütungsberatung, 9-12 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Verein "Ausweg" für soziale Selbsthilfe: Schuldner- und Sozialhilfeberatung, 19-21 Uhr, Haus Righi, Große Köhlergasse 10.
Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- u. Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
BfA: Sprechstunden, 8.30-12.30 u. 13.30-15.30 Uhr, Ludwigstr. 16, Tel. Voranmeldung unter 0 60 31 / 120 12.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: Infothek: Alternative Ernährungsformen, 9.30 bis 12 und 14.30 bis 18 Uhr.
Kurseelsorge: Freies Malen, Haus der Gesundheit, 15 Uhr; Glaubensgespräch "Das Alte Wort ins alte Dorf - was sagt die Kirche heute, Referent: Prof. W. Kratz, Wilhelmskirche, 19.30 Uhr.
Naturheilverein: Selbsthilfegruppe "Besser essen", Frankfurter Str. 34, 19.30 Uhr.
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler, Sprechzeiten 16-18 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.
Anonyme Alkoholiker: Offenes Meeting, 20 Uhr; offenes Treffen f. Freunde / Angehörige 20 Uhr, Ev. Gemeindezentrum, Grüner Weg 4, Erstkontakt unter Tel. 0 61 01 / 87 134.
Wöllstadt. Guttemplergemeinschaft "Neubeginn": Treffen, 20 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Frankfurter Str. 31.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 11-12 Uhr, Weiherstr. 12, Borsdorf, Tel. 06043/4471.
Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, Trinkkuranlage, 15.30 u. 19.30 Uhr.
Bad Vilbel. Alte Mühle: Frankfurter Kurorchester "Bon Voyage", 20.30 Uhr.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30, 15.30-17 Uhr Trinkkurhalle Bad Salzhausen. Lich. Kino Traumstern: "Axis" - Tanztheater, 20 Uhr. Kurse / Vorträge Bad Nauheim. Naturheilverein: Kochkurs "Leckere vegetarische Vollwertgerichte", Stadtschule Wilhelmskirche, 19 Uhr.
Friedberg. Kreisvolkshochschule: Kurs "Lebensraum des Menschen im 21. Jahrhundert", Gesamtschule, 19.30 Uhr.
Frauenzentrumsverein, Usagasse 8: Vortrag zum Thema "Ernährungsfragen und Ernährungsumstellungen", Referentin: Ute Stark, 20 Uhr.
Reichelsheim: Vortragsveranstaltung zum Thema "Steuerfragen und Finanzierungsmöglichkeiten in der Denkmalpflege", Bürgerhaus, 18 Uhr.
Echzell. Landfrauenverein: Seidenmalkurs, Gemeinschaftsraum, 20 Uhr.
Bad Vilbel. Ev. Familienbildungsstätte: Kochkurs, Ev. Christuskirchengemeinde, Grüner Weg 4-6, 18.30 Uhr.
Deutscher Frauenring e.V.: Vortrag zum Thema "Wahre Wunder oder Scharlatanerie?", Referent: Dipl. Ing. Armadeo Sarma, Kurhaus, 19.30 Uhr.
Karben. Mütterzentrum Karben e.V., Okarben, Hauptstr. 84: Seidenmalkurs, 20 Uhr.
Nidda. Frauen-Notruf, Borsdorf, Weiherstr. 12: Heilfasten, Kennenlerntreff, 19 Uhr. Parteien / Parlamente Friedberg. Bürgerversammlung, Fauerbach, Turnhalle, 20 Uhr.
Sitzung des Ausschusses für Bauwesen und Planung, Stadthaus, Sitzungszimmer, 17.45 Uhr. Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 15-18 Uhr, Gr. Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Friedberger Friedensinitiative: Treffen, 20 Uhr, Literaturcafé.
Johanniter Unfallhilfe: Kinder v. 8-11 J., 16 Uhr, Rettungswache.
Jugendfeuerwehr: Übung, Unterricht, 18 Uhr, Feuerwache, Schwalheimer Str.
Regenbogenchor: Chorprobe, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Schachclub: Spielnachmittag, 15 Uhr, Trinkkuranlage.
Singkreis: Chorprobe 18-18.45 Uhr, Altes Rathaus Rödgen.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Treffen der Mundharmonika-Gruppe, 18-19.30 Uhr ; Offener Männertreff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Arbeiterwohlfahrt Massenheim: Seniorenausflug in den Odenwald, Abfahrt: ev. Gemeindezentrum, 13 Uhr.
Spielhaus: Spiele u. Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Butzbach. Butzbacher Künstlerkreis: Treffen, 19.30 Uhr, Wendelinskapelle.
Geschichtsverein f. Butzbach u. Umgebung: Archäologische ArGe, Inventarisieren, Restaurieren, 19 Uhr, Wendelinskapelle. Karben. Ev. Kirchengemeinde Groß- Karben: Bastelgruppe, 9.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Groß-Karben.
Mütterzentrum: Zwergentreff f. Kinder v. 1-3 J., 15-17 Uhr, Selzerbrunnenhof.
Seniorenclub Klein- und Großkarben: Seniorennachmittag, Anglerheim.
Altenstadt. Jugendclub Treff, 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle.
VfL: Yoga für Fortgeschrittene, 16-17.30 Uhr, BGH Waldsiedlung.
Büdingen. Ev. Frauenhilfe: Frauencafé (für Frauen jeden Alters, mit und ohne Kinder), 10-12 Uhr, Marktplatz.
Stadtjugendpflege: Mädchen-Café, 14-17.30 Uhr, Marktplatz 3, Tel. 0 60 47 / 27 16. Verschiedenes Friedberg. Informationsveranstaltung zum Hessischen Schulgesetz, GEW, Kreisverband Friedberg, Stadthalle, 15 Uhr.
Nidda. Tanz im Kursaal, 19-22 Uhr, Bad Salzhausen. Gartenabfälle Friedberg. Bauernheim, 23.10.92, ab 6 Uhr. Ausstellungen Bad Nauheim. Hashpa - Bilder, Gouachen, Zeichnungen, Öffnungszeiten Mi. + Fr. 15-18 Uhr, Sa. 10-18 Uhr u. nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 0 60 32 /3 22 10, Galerie Rademacher, Gutenbergstr. 62 (bis 7. 11.).
Trinkkuranlage, Ausstellungsräume: Gemeinschaftsausstellung: Gemälde von Helga C. Jäger - Lebendiges aus Ton von Christiane Gaubatz, Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr (bis 25. 10.).
Friedberg. Sparkasse Wetterau: "Kelten in der Wetterau und im Vogelsberg", zu den Öffnungszeiten (bis 22. 10.).
Rosbach. Kunstgalerie Rodheim, M. Karowski, An der Mergel 16: "Max Beckmann - Zeichnungen und Graphiken": 15 bis 18.30 Uhr außer Mo. (bis 8. 11.).
Nidda. Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12, 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus.
Ortenberg. Ausstellung "10 Jahre Altstadtsanierung", Historisches Rathaus, Eröffnung Sa. 11 Uhr (bis 1. 11.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Columbus 1492 (15, 20 Uhr). - Blende: Tom & Jerry (15 Uhr), Boomerang (20.15 Uhr).- Studio: Hook (15 Uhr), Grüne Tomaten (20 Uhr).- Keller: Das Wunderkind Tate (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: John F. Kennedy-Tatort Dallas (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Keine Vorstellung - Bambi: Keine Vorstellung.
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Kinderfilm: Wolfsblut (16 Uhr), Reihe Bildkunstlauf: Janssen: EGO (20.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Grüne Tomaten (19.45 Uhr), Delicatessen (22.30 Uhr).
(keine Gewähr)
OFFENBACH. "Die kluge Närrin" heißt das Lustspiel von Lope de Vega, das am Mittwoch, 21. Oktober, 20 Uhr im Bühnenhaus des Theaters an der Goethestraße gegeben wird. Die Inszenierung hat Harald Leipnitz besorgt, es spielen Simone Rethel, Manuela Joest, Dieter Henkel.
Am gleichen Tag beginnt, ebenfalls um 20 Uhr, in der Stadthalle am "Nassen Dreieick" ein Rockkonzert mit der Gruppe "Manowar".
Mit "Goldener Westen" von Sam Shepard präsentiert das Kulturamt am Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr, im Theater an der Goethestraße ein weiteres Schauspiel. Es spielen Cornelius Knüpfer, Andreas Klein und Michael von Rospatt.
"Haifischeis für alle" ist das Stück des Kindertheaters Lollipopp betitelt, das am Freitag, 23. Oktober, 15 Uhr, auf der Studiobühne im Theater an der Goethestraße beginnt.
Abends um 20 Uhr startet am gleichen Ort ein Konzert mit der Offenbacherin Alexandra Grizopoulou (Mezzosopran), Alexandros Karozas (Gitarre und Bouzouki), Spyros Haliotis (Klavier) und Andrea Lehmann (Saxophon). Der Titel des Abends: "Hommage à Kavafis & Odysseus des Nordens". Dabei handelt es sich um die erste Produktion der Sängerin, die zur Zeit in Brüssel ausgebildet wird, mit dem in Frankfurt lebenden griechischen Musiker Karozas. Versprochen wird in dem Programm "etwas Neues, das seine Wurzeln in der griechischen Heimat und ihrer Tradition nicht verleugnet."
Sonaten für Violine und Klavier von Mozart, Beethoven und Brahms stehen am Samstag, 24. Oktober, auf dem Programm der Veranstaltungsreihe "Lieder und Töne" der Evangelischen Lauterborngemeinde. Das Konzert in der Richard-Wagner-Straße 115 beginnt um 19.30 Uhr. Es spielen Andrea Timler aus Frankfurt (Violine) und Christian Bauschke aus Salzburg (Klavier).
Ein musikalisches "Tafel-Confect" serviert der Studiochor Offenbach am Sonntag, 25. Oktober, 17 Uhr, im Büsing-Palais.
OBERTSHAUSEN. "Geld macht geil" meint Lisa Fitz am Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr, im Bürgerhaus Hausen. Die Kabarettistin nimmt dabei zum Thema "wie Geld machtgeil macht".
MÜHLHEIM. Zu einem Chorkonzert lädt der Sängerkranz für Sonntag, 25. Oktober, 17 Uhr, ins Bürgerhaus ein. Zu hören sind der Männerchor und der Kinder- und Jugendchor sowie Winfried Siegfart (Bariton) und die Dietesheimer Sängerin Sabine Krauß (Sopran). Auf dem Programm stehen unter anderem Stücke von Beethoven, Grieg und Verdi. pmü
Für die Händlerschürze oben:
Kommt eine Zwangsanleihe für den Aufschwung-Ost?
NIED. "Seine Bilder sind getränkt mit dem ganzen Reichtum seiner Seele", sagte Frankfurts Kulturdezernentin Linda Reisch bei der Eröffnung einer Ausstellung mit Aquarellen und Holzschnitten des 1982 verstorbenen Nieder Malers Georg Heck. Mit der eindrucksvollen Retrospektive auf sein Werk ehrt der Kulturkreis "Georg Heck", einen Künstler, der, wie Linda Reisch es formuliert, von seiner Vaterstadt Frankfurt auch heute noch viel zu wenig gewürdigt wird.
Die Stadträtin versprach bei dieser Gelegenheit, sich dafür einzusetzen, daß zu Hecks einhundertjährigem Geburtstag im Jahre 1997 zum Beispiel das Städel, das Bilder des Beckmann-Schülers besitzt, ihm und seinen Arbeiten eine umfangreiche eigene Ausstellung widmet.
Die vom Kulturkreis ausgewählten und jetzt ausgestellten Bilder und Holzschnitte von Georg Heck, der sich als Künstler und als Mensch in seinem Leben meist im Schattendunkel befand, sind in den weiten Glasräumen des Gabor Törek im neuen Kunstzentrum Nied-Ost in eine heitere Lichthelligkeit getaucht, die bei den lyrischen und poetischen Aquarellen die Farben transparent leuchten und bei den kraftvollen, ausdrucksstarken Holzschnitten die Konturen heftig und archaisch und voll strengem Pathos erscheinen läßt.
Zahlreiche Besucher hatten zum Eröffnungsabend den Weg zur Mainzer Landstraße 695 gefunden, um sich in einer Zeit hektischer und sich verflüchtigender Eindrücke auf die ruhige Bildersprache und die eindringlichen Symbole des Georg Heck einzulassen; den Versuch zu machen, sich seiner Innenwelt zu nähern.
Dem Kulturkreis, mit seiner Vorsitzenden Rita Hinz und den engagierten Mitarbeitern Armin Nagel, Katharina Denk, Irene Hampel und vielen anderen, ist es zu verdanken, daß diese Ausstellung, die anschließend bei der Deutschen Bundesbahn-Zentrale gezeigt wird, in diesem beachtlichen Niveau zustande kam. Lob deshalb auch von Linda Reisch an die Adresse des Kulturkreises, der sein zehnjähriges Bestehen feiert und nicht nur das künstlerische Erbe von Georg Heck verwaltet, sondern insgesamt "wertvolle, stadtteilbezogene Kulturarbeit leistet".
Lob auch für Gabor Törek, der mit seinem lichten Atelier ein "Forum der Vielseitigkeit" und einen Ort der Kunst, Kultur und Kommunikation schuf, eine Gegenwelt zur Beton-Gigantonomie und der maroden Tristesse rund um die Mainzer Landstraße. Der Nieder Künstler, Jürgen Nemetz, spielte bei der Vernissage eigene Kompositionen auf der klassischen Gitarre.
Georg Heck, oft als "Hungerleider" verspottet und vergessen, einer, der keine materiellen Reichtümer ansammeln konnte, im ersten Weltkrieg ein Auge verlor und dessen Bilder als "entartet" öffentlich verbrannt wurden, fand in Kunstkreisen jedoch schon früh Anerkennung.
Seine Holzschnitte wurden als die besten in Deutschland bezeichnet, seine Aquarelle mit denen von Nolde verglichen, und bei der ersten großen Kunstausstellung nach dem Krieg in Düsseldorf nannten die Kritiker ihn an erster Stelle. Noch vor Emil Schuhmacher, dessen Bilder derzeit im Städelschen Kunstinstitut zu sehen sind.
In seinem Heimatort Nied jedoch lebte er nach dem Krieg zurückgezogen und unbeachtet von der Öffentlichkeit, nachdem er seine ganze Habe beim Kriegsbombardement verloren hatte. Erst jetzt - mit der Ausstellung des Kunstkreises - findet Heck auch in Nied eine späte Anerkennung. Eine Straße soll nach ihm benannt werden. Die Aquarelle und Holzschnitte von Georg Heck sind noch bis zum 1. November 1992 im Atelier 695 in der Mainzer Landstraße 695, Nied-Ost, zu sehen. Die Ausstellung ist samstags und sonntags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. An Wochentagen nach Vereinbarung, Telefon 39 77 25.
sch FRANKFURT A. M. Nach ihren "Startschwierigkeiten" in den neuen Ländern hoffen die öffentlichen Versicherer nun, "in Kürze" auch dort eine ähnlich bedeutende Rolle wie im Westen der Republik spielen zu können. Zuletzt schlug das Ostgeschäft bei diesem Teil der Risikoschutz-Branche weit weniger stark zu Buche als bei vielen Mitbewerbern. Die Gruppe habe daher insgesamt "gewisse Marktverluste" hinnehmen müssen, heißt es im Jahrbuch der Regionalversicherer.
Die Verzögerung des Starts zwischen Rügen und Erzgebirge hat ihren Grund im Scheitern der zunächst angestrebten länderübergreifenden Lösung aufgrund "unterschiedlicher Interessenlagen." Statt mit zwei von den Ost-Sparkassen und den westdeutschen Versicherern getragenen Gesellschaften den Osten zu beakkern, gründeten öffentliche Assekuranzen mit den dortigen Sparkassen in Sachsen-Anhalt und Sachsen neue Unternehmen, während in den übrigen neuen Ländern regionale Kooperationen unter Einbindung bereits tätiger westdeutscher Firmen praktiziert werden. Damit seien jetzt die Voraussetzungen geschaffen, um mit den Sparkassen "hohe Marktanteile" zu erzielen, geben sich die inzwischen 43 Öffentlichen optimistisch.
Die gleiche Haltung zeigen sie generell mit Blick auf den europäischen Binnenmarkt. Sorge bereitet ihnen aber die geplante Aufhebung des Monopols der öffentlich-rechtlichen Gebäudeversicherer auf die Feuerschutz-Sparte. Nach der dritten Schadenrichtlinie der EG-Kommission ist es bis Mitte 1994 aufzulösen. Für die Überführung in den freien Wettbewerb suche man geeignete Formen, heißt es, um die Monopolversicherer für die Gruppe zu erhalten.
Die Brutto-Beitragseinnahmen steigerten die Öffentlichen 1991 insgesamt um 10,2 Prozent auf 15,8 Milliarden Mark.
WÄCHTERSBACH. "Betrunken" war laut Polizeiangaben ein Autofahrer, der am Sonntag abend die Schlierbacher Straße in der Innenstadt befuhr. Ausgangs einer Linkskurve prallte er mit seinem Fahrzeug mit voller Wucht auf einen parkenden Wagen. Dabei entstand ein Schaden von 20 000 Mark. jan
FLÖRSHEIM. Norbert Hegmann ist zufrieden. "Generell wird das Tempolimit eingehalten", zieht der Erste Stadtrat (CDU) einen Schluß aus dem Zwischenbericht der Verkehrsberuhigung in Weilbach. Dort sind Frankfurter-, Raunheimer-, Schul- und Rüsselsheimer Straße seit einigen Wochen zur Tempo-30-Zone zusammengefaßt.
Die Verkehrssituation sei ausgesprochen entspannt, urteilt Hegmann. In einer Pressemitteilung lobt er das Verhalten der Autofahrer. Ohne deren Mittun wäre der Bericht weniger positiv ausgefallen.
Daß die Bürgersteige für Karossen tabu sind, akzeptierten die Autofahrer. Fußgänger und radelnde Kinder hätten nun freie Bahn. Mit dem Konzept zur Verkehrsberuhigung sei es ohnehin nicht vereinbar, wenn Autos auf dem Bürgersteig geparkt würden, nur damit auf der Straße schneller gefahren werden könne.
Lediglich vor dem Supermarkt in der Straße "Am alten Bach" stünden häufig Wagen auf dem Gehweg. Absolut überflüssig, befindet Hegmann: Die Straße dort sei breit genug. Der Stadtrat kündigte an, daß die Mitarbeiter des Ordnungsamtes dort in den nächsten Tagen "nach dem Rechten" sehen würden. Denn auch vorm Supermarkt sollen Fußgänger zumindest auf dem Bürgersteig Vorfahrt haben. kkü
Deng Xiaopings Dinosaurier
Das weltweite Ende des Kommunismus wird bereits wie eine geschichtliche Tatsache gehandelt. Das volkreichste Land der Erde, die Volksrepublik China, wird dabei großzügig übersehen. Doch Chinas Kommunistische Partei hat auf ihrem am Sonntag beendeten 14. Parteitag trotzig daran erinnert, daß sie sich dem anscheinend unwiderruflichen historischen Trend nicht freiwillig beugen wird.
Zwar hat Deng Xiaoping, der 88jährige Architekt der chinesischen Reformpolitik, bei der Neubesetzung der Parteiführung einen deutlichen Erfolg errungen. Dies ist die Botschaft, die er mit seinem Auftritt vor den Delegierten am Montag nachmittag allen Zweiflern übermitteln wollte. Doch die wichtigsten Mängel des chinesischen Systems wurden auch auf diesem Parteitreffen nicht einmal diskutiert.
Die alternden Genossen in Peking konnten dieses Mal die Glückwunschtelegramme aus "sozialistischen Bruderländern" an wenigen Fingern abzählen. Weltweit isoliert, vom Lauf der Geschichte überrollt und vom eigenen Volk entfremdet klammern sich die verfeindeten Fraktionen der innerlich zerrütteten Partei an ihre einzige Gemeinsamkeit: den Wunsch nach Machterhalt. Nur deshalb hat der Parteitag zähneknirschend und halbherzig die "Beschleunigung" der Wirtschaftsreformen Deng Xiaopings beschlossen. Politische Neuerungen standen - anders als auf dem Reformparteitag 1987 - gar nicht erst zur Debatte.
Das plötzliche Ende der Sowjetunion und die eigene Demokratiebewegung von 1989, die nur durch das Pekinger Massaker niedergeschlagen werden konnte, hatten den greisen Machthabern kalte Angstschauer über den Rücken gejagt. Sie zittern bis heute. Vor allem Deng, der wie einst die Kaiserinwitwe Cixi hinter einem Vorhang das Milliardenvolk regiert, hat die Notwendigkeit schnellen Handelns erkannt. Nur größerer materieller Wohlstand der Chinesen könnte einer Partei noch für eine Weile das Überleben ermöglichen, die ihre historische Legitimation verloren hat. Das Volk soll also mit dem Teufel Kapitalismus flirten dürfen, aber keinesfalls die Grundlagen des Sozialismus und damit die Herrschaft der Partei in Frage stellen.
Das Dilemma, das zwangsläufig aus diesem Kompromiß erwächst, war deutlich an dem schwammigen Motto dieses Parteitags abzulesen. Eine "sozialistische Marktwirtschaft" soll in China errichtet werden. Die wohlklingende Formel ist jedoch bisher nicht mit konkreten Zielen verbunden worden. Das Zauberwort Marktwirtschaft soll wohl dem Willen Dengs entsprechend im Inland wie im Ausland die Euphorie für die in China stattfindenden Veränderungen heben. Doch die Konservativen sorgten sofort dafür, daß der Zauberlehrling durch das Adjektiv "sozialistisch" im Zaum gehalten wird. Politischer Veränderung wird vorgebeugt.
Marktwirtschaftliche Reformen, die seit 13 Jahren erprobt werden, sollen ausgeweitet werden. Mehr Auslandskapital soll ins Land fließen dürfen, die erfolgreiche Politik der Sonderwirtschaftszonen wird von den Küstenprovinzen auf das Landesinnere ausgedehnt, und der kollektive und private Sektor darf weiter wachsen. Doch die Staatsbetriebe, die den Großteil des chinesischen Defizits zu verschulden haben, sollen weiterhin das "Rückgrat" der Wirtschaft bleiben.
Den Wirtschaftsaufschwung auf einer so unsicheren Grundlage anzustreben gleicht dem Versuch, einen Dinosaurier als Rennpferd zu satteln. Ob die Umstrukturierung der Staatsbetriebe und ihre Heranführung an einen noch im Aufbau befindlichen Markt gelingt oder nicht - genau das wird unabhängig von jeder Nachfolgeregelung über den Fortbestand der Dengschen Politik entscheiden.
Gerade dieser Kernbereich der chinesi- schen Wirtschaftsreform scheint nun aber durch wachsende Unruhen in den Betrieben bedroht. Mehr als 100 Millionen Arbeiter fürchten wegen des von der Zentrale verkündeten "Zerschlagens der eisernen Reisschale" um ihren Arbeitsplatz und um liebgewonnene Privilegien. Chinesischen Journalisten ist die Berichterstattung über spontane Streiks verboten. Sie finden dennoch immer häufiger statt.
Selbst die reformfreudigsten Nachwuchskader in Peking können sich daher nur schrittweise vortasten. Schon der Gedanke an eine Schocktherapie, wie sie Präsident Boris Jelzin in Rußland versuchen wollte, löst in China blankes Entsetzen aus. Das Etikett "sozialistische Marktwirtschaft" ist somit das Ergebnis eines ideologischen Spagats, der den orthodoxen Hardlinern bei Bedarf den Weg zu einer Kehrtwendung offen läßt. Für die nächste Zukunft will die Partei zwar versuchen, den sterbenden Kommunismus durch die Kräftigungsspritze Markt künstlich am Leben zu halten. Daß systemimmanente Widersprüche aber nicht durch Liegenlassen verschwinden, ist offenkundig.
Kulturspiegel · Kulturspiegel
NEU-ISENBURG. Ohne Liebe und Verwechslungen und einen inkognito auftretenden Graf ist eine Operette wohl keine - das können Anhänger dieses Genre am Mittwoch, 21. Oktober, um 20 in der Hugenottenhalle bei der "Ungarischen Hochzeit" von Nico Dostal beruhigt feststellen.
Entertainer Jürgen von der Lippe nimmt in seinem neuen Programm "König der City" Alltägliches aufs Korn und macht einen Rundumschlag: Schule, Staat, Kirche, Jugend, Familie, alles kommt vor. Am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr in der Hugenottenhalle.
Die Schriftstellerin und Lebensgefährtin Chopins George Sand, geboren 1804, proklamierte ein selbstbestimmtes Leben für Frauen und lebte es auch. In szenischen Bildern erzählt die Schauspielerin Tommy Völckers davon. Die Veranstaltung, die zu den Neu-Isenburger Frauen-Kulturtagen gehört, ist am Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr in der Stadtbücherei.
Heiße Rockmusik gibt's im Club Voltaire am Samstag, 24. Oktober, 20 Uhr, Friedrichstraße 43. Die Isenburger Band "Jimi Revenge" spielt auf.
Wer kein Plattdeutsch kann, muß sich am Samstag, 24. Oktober, im Zeppelinheimer Bürgerhaus sicher gut konzentrieren, um keine Pointen zu verpassen. Zu dem Lustspiel "Dat geiht üm de Wuss" lädt der Verein "Plattdüütsch leevt" ein (Beginn um 20 Uhr).
Theater zum Mitmachen heißt es beim "Theater Direkt" am Samstag, 24. Oktober: Das Publikum erfindet und spielt mit (freiwillig natürlich). Requisiten, Schminke und ein einstudierte Stück gibt es nicht. Aber ohne "passive" Zuschauer geht auch nichts. Um 20 Uhr im Haus zum Löwen.
Die Regensburger Domspatzen, ein Chor mit 1000jähriger Tradition, haben sich ganz dem Singen verschrieben. Beim Kirchenkonzert am Sonntag, 24. Oktober, um 17 Uhr in der katholischen Kirche St. Josef werden Chorwerke von Orlando di Lasso, Bach, Mendelssohn-Bartholdy, Tschaikowsky erklingen.
Prinzessin Karmesina und Prinz Kobald können sich nicht ausstehen, denn sie liebt Rot und er Blau. Doch nur der Herr der blauen Stunde kann helfen, als plötzlich Karmesina und Kobald in eine hoffnungslose Lage geraten und Karmesina Chlothilde, die 1000jährige Schildkröte, aufsuchen muß. Das Kindertheater erzählt diese Geschichte am Dienstag, 27. Oktober, um 15 Uhr in der Hugenottenhalle.
DREIEICH. "Schon so lange", nämlich seit 30 Jahren, schreibt Hannes Wader Lieder. Zu seinem 50. Geburtstag fordert er: Verbot des Ozonlochs, des Waldsterbens, Hungerverbot in den Entwicklungsländern und ein Berufsverbot für den Papst. Der Liederabend mit Hannes Wader ist im Sprendlinger Bürgerhaus zu hören (Mittwoch, 21. Oktober, 20 Uhr).
Die "Brüder Löwenherz", Karl und Jonathan, sind ganz verschieden: Der eine, Karl, ängstlich, der andere lebhaft und voller Einfälle. Doch eines Tages muß Karl den tödlich verwundeten Bruder retten und dafür eine Mutprobe bestehen. Diese Geschichte von Astrid Lindgren zeigt die Badische Landesbühne Bruchsal am Freitag, 23. Oktober, um 15 Uhr im Theater für Kinder im Sprendlinger Bürgerhaus.
Die Eroberung Amerikas vor 500 Jahren wird in einem Konzert thematisiert. Dabei werden Musik und Sprache verbunden. Am Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr im Sprendlinger Bürgerhaus. Das Konzert zählt zu einer Veranstaltungsreihe der evangelischen Kirchengemeinden Dreieich- Sprendlingen und Neu-Isenburg.
Kabarett mit Gerhard Polt verspricht schärfste Satire, bei der selbst Hartgesottenen manchmal das Lachen vergeht. Zusammen mit den "Biermösl Blosn" tritt der Bayer am Samstag, 24. Oktober, im Bürgerhaus auf (um 20 Uhr).
Dort geht es am Sonntag, 25. Oktober, um 20 Uhr gleich weiter: Mit dem Musical "Ain't Misbehavin" von Thomas "Fats" Waller, einem amerikanischen Komponisten der 30er Jahre, der Harlem Jazz und Swing Musik verkörperte.
"Superpaul", der kleine Igel, hält sich für den Größten und begibt sich so auf Abenteuerreise. Doch auch ein "Superigel" hat seine Grenzen. Was er erlebt, zeigt das Figurentheater "fabula" am Montag, 26. Oktober, um 14.30 und um 16.30 Uhr im Bürgerhaus Sprendlingen.
Don Quichote ist der traurige Ritter, der sich seinen Idealen verschreibt und sich dadurch lächerlich macht. Ob Don Quichote wirklich nur ein Narr ist? Das Münchener Volkstheater gastiert mit seiner Geschichte am Montag, 26. Oktober, um 20 Uhr im Bürgerhaus Sprendlingen.
Die Stimme steht im Mittelpunkt von "Vox humana", einem Ensemble von jungen Leuten aus Rodgau und Umgebung, die mit diesem Konzert erstmals an die Öffentlichkeit treten. Sie singen Werke von Bach, Schütz, Reger und anderen: am Samstag, 25. Oktober, um 17 Uhr in der Sprendlinger Alberus-Kirche.
LANGEN. "Die Strategie der Schmetterlinge", das klingt harmlos, ist aber ein Psychokrimi mit gut konstruiertem Mord, in dem zwei Frauen für- und gegeneinander und um einen Mann kämpfen. Das Theaterstück wird am Mittwoch, 21. Oktober, um 20 Uhr in der Stadthalle aufgeführt.
Die Gruppe "7529" tritt beim Konzert "Forum Neue Musik" mit Werken von Peter Kuch, Karlheinz Stockhausen und anderen. Am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr in der Stadthalle.
Eine neue Formation der Jazz-Szene spielt beim Konzert der Langener Jazzinitiative: "Torsten Plagenz Quartett" nennt sich die Gruppe, die am Samstag, 24. Oktober, um 20.30 Uhr in der Alten Ölmühle Swing aus den 30er und 40er Jahren, aber auch den der 50er und 60er interpretiert.
Newcomer der regionalen Rock- und Popszene präsentieren sich beim 4. Langener Fruits-Festival, das am Samstag, 24. Oktober, ab 19.30 Uhr in der Stadthalle über die Bühne geht.
Die Inszenierung "Don Quichote" ist inzwischen von Dreieich nach Langen weitergezogen und dort am Sonntag, 25. Oktober, um 20 Uhr zu sehen.
Um Konflikte zwischen Welten von Kindern und Erwachsenen geht es im Kindertheater "Der Nasentanz oder Die Prüfung": Clown-Kind Fridoline dreht einmal den Spieß um und prüft den Prüfer Dr. Augustin Lobesing. Sie fällt durch, doch es gibt auch eine Versöhnung. Am Montag, 26. Oktober, 15 Uhr, in der Stadthalle. ac
RODGAU. Beim stillen Lesen hat selbst der Einheimische Schwierigkeiten: Viele Laute des südhessischen Idioms lassen sich einfach nicht in guten hochdeutschen Schriftzeichen zu Papier bringen. Die vielen Nasale - im Französischen wäre das leichter. Gutes Hilfsmittel: laut vorlesen. Dann - zumindest wenn's ein Dialektkundiger tut - ergeben die ungewohnten Wörter viel schneller Sinn.
Da wird aus "Seun Maoster hot gesaat" ein "Meister", der etwas gesagt hat. Und was? "Enausgeschmisse gehierst de, du Dunnerkeil!" Armer Weißbinder-Geselle, der so hart von seinem Chef rangenommen wird.
Die Geschichte von dem Handwerker, der beim Gesangsvereins-Ausflug nach Rüdesheim von seinen Sangesfreunden vergessen wurde und erst zwei Wochen später wieder ins schöne Rodgau zurückkehren konnte - und sich deshalb die Schelte von "seum Maoster" zuzog -, ist eine von 27, die Hans F. Busch in seinem Buch "Kleine Geschichten aus dem Rodgau" gesammelt hat. Das Mundart-Bändchen ist in diesem Herbst zur Frankfurter Buchmesse erschienen und läßt fast ein Jahrhundert Rodgauer Leben Revue passieren. "Aus em Vereinsläwe" berichtet Hans Busch, "Aus de Schul" und sogar "Aus de Kerch". Oder ganz einfach "Vun Leut".
Wie es in Vereinen zugeht, davon kann der gebürtige Weiskirchener ein Lied singen: Immerhin ist er seit elf Jahren Vorsitzender im Musikverein, wo er selbst aktiv das Waldhorn bläst. Er kennt sich also aus in seiner Stadt. Und: Alles, was er erzählt, ist wirklich passiert; "erdichtet" sei nichts, darauf legt er Wert. Hier und da hat Busch natürlich ausgeschmückt, die meisten Namen sind geändert. Immerhin leben viele der Personen oder ihre Nachkommen, die in den Berichten vorkommen, noch. Und nicht immer sind die Anekdoten frei von kleinen Peinlichkeiten, Ungeschicklichkeiten - oder auch kleinen Gemeinheiten. "Manchmal habe ich ganz, ganz vorsichtig die wahren Personen rausgelassen", sagt Busch. Seine Grundsätze in bezug auf Anonymität formuliert er etwa am Ende der Weißbinder-Erzählung: Die Geschichte "iss werklich wohr. Ihr kennt se ruhich glaawe. Awwer froocht net, wem däß alles bassiert iss. Mir verrote nix! Mir wolle doch net seu Leut unn seu Noochkomme verläje mache."
Ein bißchen verlegen - "mit Flatter", sagt er heute - ist Hans F. Busch vor Weihnachten vergangenen Jahres zu einer Lesung in Weiskirchen gegangen, um einige seiner gesammelten Geschichten vorzutragen. Und das "kam besser an als erwartet", so Busch bescheiden. Waltraud Kraus von der Buchhandlung "Buch & Presse" erinnert sich enthusiastischer: "So toll" fand sie damals die Erzählungen, daß sie sich dafür einsetzte, daraus ein richtiges Buch zu machen. Der Naumann-Verlag in Nidderau war bald für das Projekt interessiert und machte aus den vielen Erzählungen ein richtiges kleines Buch.
Die Ideen zu den Geschichten hat er aus eigener Erfahrung oder aus Berichten seiner Vorfahren gesammelt. Sein Großvater hat schon immer "sehr gerne erzählt". Von früher halt. Und sein Vater hat sich ebenfalls für Dialekte interessiert - und als Schauspieler in Mundartstücken gespielt.
Da steht ihm sein Sohn in nichts nach: Auch Hans F. Busch hat schon auf der Bühne gestanden. Einmal mußte er sogar sächsisch reden - und macht gleich vor, daß er's noch kann. Die Begeisterung fürs Heimatidiom hat er seinem eigenen Sohn Johannes weitergegeben. Der hat nicht nur die handschriftlichen Notizen seines Vaters in ein modernes Computerprogramm eingegeben, sondern auch noch ein Vorwort geschrieben.
"Ich finde gut, daß Dialekt wieder in ist", sagt der Heimatautor. "Das ist so ein Stück Identität in unserer Medienwelt." Und diese Identität ist ganz speziell auf Rodgau zugeschnitten. Kein "Fernsehhessisch", wo Rheinhessisch mit Odenwälderisch und anderen Spielarten wild gemischt werde. Das habe mit Rodgau nichts zu tun, wo sich doch hier schon die Lautungen in den einzelnen Stadtteilen erheblich unterscheiden.
"Giehste gäese?" fragt etwa der Weiskirchener, wenn er einem anderen mit Gießkanne in der Hand begegnet. In Nieder-Roden heiße das schon wieder ganz anders, nämlich: "Gähste giehse?"
• Hans F. Busch liest aus seinen "Kleinen Geschichten aus dem Rodgau" heute, 21. Oktober, um 20 Uhr im Alten Spritzenhaus in Weiskirchen. Veranstalter ist die Buchhandlung "Buch & Presse" in der Schillerstraße 3; dort ist auch das Buch für 14,80 Mark erhältlich. DIRK FUHRIG
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Usinger Land. Laurentius-Apotheke, Usingen, Obergasse 22.
Kronberg/Königstein. Marien-Apotheke, Königstein, Georg-Pingler-Str. 5, und Apotheke am Westerbach, Kronberg, Westerbachstr, 23.
Ortenberg: Sanierung der Altstadt zwingt wieder junges Leben ins Zentrum
ORTENBERG. Wenn sich die Ortenberger treffen, um wieder einmal eine Zwischenbilanz der Altstadtsanierung zu ziehen, wird immer ein kleines Fest daraus. Die Verantwortlichen klopfen sich gegenseitig auf die Schultern - und das verdientermaßen. Im Zentrum der Stadt, die durch ihren Kalten Markt überregional bekannt ist, entstand neue Lebensqualität. Eine Sorge treibt Bürgermeister Otto Emrich trotzdem um: Wenn die Bundesmittel künftig vorrangig in Deutschlands Osten fließen, könnte das erfolgreich begonne Werk unvollendet bleiben.
Welchen Moden eine Altstadtsanierung unterworfen ist, das weiß Emrich nur zu genau. Im historischen Rathaus der Stadt, wo noch bis Anfang November eine Ausstellung über die in Ortenberg geleistet Arbeit zu sehen ist, erinnerte er an alte Pläne aus den sechziger Jahren, die "glücklicherweise" nie Wirklichkeitwurden. Die Gebietsreform, häufig selbst heutzutage noch ein Ärgernis für viele Kommunalpolitiker, verzögerte das Vorhaben - und in der Zwischenzeit hatten sich die Vorstellungen gewandelt. Das Areal um den Alten Markt wurde nicht "gelockert", die Abrißbirne blieb fern, und auch die Bundestraßentrasse mitten durch das historische Viertel konnte noch verhindert werden.
Statt zerstörerischer Radikalsanierer kamen behutsame Architekten und Ingenieure, die mit Hilfe der Bürger "in historischer Bausubstanz modernes Leben" (Kreisbeigeordnete Gila Gertz) ermöglichten. Der Erfolg blieb nicht aus: Im Landeswettbewerb "Kinder in der Stadt" erhielt Ortenberg eine "besondere Anerkennung", weil immer mehr junge Familien wieder im Zentrum leben.
Kindern dient auch eines der wichtigsten Projekte, die für 1993 vorgesehen sind. Magistratsmitglieder und Planer gleichermaßen möchten die alte Toga-Fabrik in der Kaiserstraße in einen Kindergarten umbauen. Nach ersten Gesprächen bestehen "berechtigte Chancen" für beträchtliche öffentliche Zuschüsse. Der Standort, direkt neben der Grundschule, gilt als "optimal".
Land und Bund helfen kräftig mit, das Leben in Ortenberg lebenswerter zu machen. Wenn die Stadt saniert, kommen Land und Bund für insgesamt 66 Prozent der Kosten auf. Werden Privatleute aktiv, steuern Stadt, Land und Bund zusammen 33 Prozent der Ausgaben bei. Eine lohnende Geschichte, was die Ortenberger schnell merkten: Mittlerweile sind rundherum 18,2 Millionen Mark investiert worden.
Dabei soll es nicht bleiben. Stadtverordnetenvorsteherin Ute Arendt kündigte an, daß die Sanierung parteiübergreifend durchweg auf große Resonanz stoße und fortgesetzt werden solle, obwohl die Parlamentarier in den Stadtteilen sich häufig den Vorwurf gefallen lassen müßten: "Ihr steckt ja das ganze Geld in die Altstadt."
Auch Emrich will gemeinsam mit dem dfh-Siedlungsbau und der Planergruppe Hytrek, Thomas, Weyell und Weyell bis Mitte der neunziger Jahre noch einmal Zeichen setzen. Dann, so schätzt er, wird für Ortenberg aus öffentlichen Fonds erst einmal nichts mehr zu holen sein. Schon jetzt registriert Emrich, daß die "Mittel beim Bund und beim Land knapper geworden sind" - das Geld fließt in die Städte Ostdeutschlands.
Besonderen Wert legen die Verantwortlichen noch auf den Ausbau der Untergasse. Da müssen Kanal- und Wasserleitungen erneuert werden, bevor mit Großbasalt gepflastert werden kann. "Da ringen wir noch um Gelder", berichtete Wolfgang Isack von der dfh.
Grünes Licht gibt es hingegen für die Sanierung der Kleinkunstbühne "Freche Keller", wo unter anderem ein Foyer, eine Künstlerwohnung und eine Öffnung zum historischen Rathaus entstehen sollen: Der "erste Hammerschlag" ereignetesich am gestrigen Dienstag (Bericht folgt). sal
Reformer dominieren in Chinas KP-Führung Vertraute Dengs rücken in Spitzenpositionen Von unserem Korrespondenten Henrik Bork PEKING, 19. Oktober. In China haben die Reformkräfte um den Altpolitiker Deng Xiaoping bei der Neubesetzung der Führung der Kommunistischen Partei einen deutlichen Erfolg errungen. Eine große Zahl jüngerer, reformorientierter Kräfte rückte am Montag in Peking in das Politbüro und dessen mächtigen Ständigen Ausschuß auf. Der als konservativ eingestufte Parteichef Jiang Zemin wurde jedoch in seinem Amt bestätigt. Chinas mächtiger Altpolitiker Deng Xiaoping ließ sich am Montag in der Halle des Volkes von den Delegierten feiern. "Der Kongreß war ein großartiger Erfolg", zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua (Neues China) den 88jährigen, der bei "bester Laune und Gesundheit" gewesen sei.
Das 14. Zentralkomitee hatte zuvor beschlossen, das Politbüro von 14 auf 20 und dessen Ständigen Ausschuß von sechs auf sieben Mitglieder zu erweitern. Zwei linkskonservative Altmaoisten schieden aus dem Ausschuß aus. An ihrer Stelle rückten drei zur Reformfraktion der Partei gerechnete Politiker nach.
Zumindest einer der Neulinge im Ständigen Ausschuß, Vizepremier Zhu Rongji, gilt als entschiedener Befürworter von Dengs Reformkonzept einer "sozialistischen Marktwirtschaft". Der zweite Aufsteiger, General Liu Huaqing, ist ebenfalls ein Vertrauter Dengs. Auch die schon im alten Politbüro vertretenen Politiker Li Ruihuan und Qiao Shi werden den Reformern zugeordnet. Damit verfügt nach Einschätzung politischer Beobachter in Peking die Deng-Fraktion im Ständigen Ausschuß über die Mehrheit. Auch der dritte neue Mann, der 50jährige Parteichef von Tibet, Hu Jintao, wird von Beobachtern als Deng-Schützling gehandelt, obwohl er bisher weitgehend unbekannt war. Als Vertreter eines konservativeren Kurses gelten Parteichef Jiang und Ministerpräsident Li Peng.
Mit General Liu Huaqing rückte erstmals ein hochrangiger Führer der Volksbefreiungsarmee in die engste Parteispitze auf. Da gleichzeitig General Yang Baibing, der jüngere Bruder von Staatspräsident Yang Shangkung, ins Politbüro einzieht, sprechen Beobachter von einer stärkeren Präsenz der Streitkräfte in der Parteiführung. Die Armee hatte im Juni 1989 auf Befehl der Partei die Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen.
Die überwiegende Mehrheit der 14 neu ins Politbüro berufenen Politiker sind reformorientierte Kräfte.
(Weiterer Bericht Seite 2, Kommentar Seite 3)
HÖCHST. Es ist Nacht in der Bolongarostraße. Die Höchster "mainroad" ist oberhalb der Königsteiner wie leergefegt. Nur in einigen Salons treiben Jugendliche ihr Spiel mit dem Glück. Der Stadtteil zeigt sich hier nicht von seiner schönsten und lebendigsten Seite. Einer der wenigen frischen Farbtupfer inmitten grauer Tristesse heißt "Café anders".
Und in der Tat ist hier vieles anders: Das mit Bistro-Tischen möblierte Café hat von Sonntag bis Freitag seine Ruhetage und nur samstags von 19 bis 23 Uhr geöffnet. Rauchen ist verboten, und wer Alkohol braucht, um in Wochenendstimmung zu kommen, wird in der Bolongarostraße 110 keinen Spaß haben. Dafür bietet die Getränkekarte süffige Alternativen. Derby, Frappe, Red Star, Calibra und Kolibri heißen die knallig bunten Fruchtsaft-Cocktails, die an der Bar gemixt werden.
Hinter der Theke und in der Küche stehen Christen der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde, die das Café in ihrer Freizeit betreiben. "Um eine bißchen außerhalb der üblichen kirchlichen Praxis mit den Leuten ins Gespräch zu kommen", sagt Günter Römhild, einer der Initiatoren des Cafés. Dem Eindruck, Kaffeehaus-Missionare servierten Espresso und saftige Drinks, kommt der überzeugte Baptist schnell zuvor: "Hier kommt keiner an den Tisch und fragt: Wie find'sten Jesus?" Auch kein Kreuz oder sakrale Kunst schmücken die Wände des Cafés. Statt dessen Kandinsky, Papyri, Tiffany-Lampen und Lichterketten.
An jedem zweiten Wochenende bieten die Freikirchler ein kulturelles Programm. Kabarettisten, Bands und klassische Quartette gastieren dann im "Café anders". Neben purer Unterhaltung gibt's auch Bildung am Bistrotisch. "Wir laden Menschen ein, die aus ihrem Arbeitsleben erzählen." Manchmal wird's dann auch ausgesprochen religiös. Etwa wenn Carlos Riva am 7. November aus seinem bewegten Rockerleben plaudert. Riva war Boß einer Gang und bekehrte sich eines Tages zum Christentum.
An diesem Abend sind "Ximo und Judy" zu Gast. Sie singen und spielen brasilianische Folklore, loben Gott im Samba-Rhythmus. Auch ihr Konzert wird zu einer Art Selbstzeugnis, als Judy von ihrer Ehekrise erzählt. Und davon, daß die Erfahrung Gottes sie und ihren Mann wieder miteinander versöhnt habe.
Alle kulturellen Veranstaltungen kosten Eintritt. Auf den Mammon zur Finanzierung der Abende können auch die Baptisten nicht verzichten. "Was nichts kostet, ist außerdem in den Augen vieler nichts wert", sagt Günter Römhild.
Gibt es kein Programm, können sich Gäste im "Café anders" spielend unterhalten und zum Beispiel mit "Kuhhandel", "Superhin" oder "Reversi" die Zeit vertreiben.
"Früher war das hier eine Bruchbude", sagt Römhild. Erst vor einem Jahr ließ die Gemeinde das verkommene Haus auf ihrem Grundstück abreißen. Für rund 1,5 Millionen Mark entstand dann gegenüber dem Bolongaropalast ein moderner Neubau. In den beiden Stockwerken über dem Café sind eine Wohnung und Gruppenräume für die Kinder- und Jugendarbeit untergebracht.
Das Projekt wird von der Gemeinde bis auf den letzten Pfennig selbst finanziert. Eine Art Kirchensteuer erhebt die Freikirche nicht. Die etwa 250 erwachsenen Mitglieder greifen für ihren Glauben allerdings tiefer in die Tasche als die meisten anderen Christen. Während Katholiken wie Protestanten neun Prozent von der Einkommenssteuer an ihre Kirche abgeben, überweisen Baptisten der Gemeinde ihren "Zehnten". Römhild: "Das sind immerhin zehn Prozent des Nettoverdienstes."
An das Café grenzt im Hinterhof der Versammlungsraum der Gemeinde an. Hier im Altbau feiert die Gemeinde sonntags morgens ihren Gottesdienst. Der langgestreckte Bau ist dann wie das Café am Abend zuvor immer voll besetzt. "Wir taufen keine Kinder", erklärt Römhild. Wer Baptist werden möchte, muß sich als Erwachsener dazu entschließen und es dann vor der Gemeinde begründen. Römhild: "Wer diesen Weg geht, ist dann nicht nur auf dem Papier Christ, sondern engagiert dabei."
BAD HOMBURG. Mit der Schriftstellerin Nadine Gordimer und ihren Werken beschäftigt sich ein Literaturkurs der Volkshochschule, der am Donnerstag, 22. Oktober, beginnt. Nadine Gordimer, die in ihren Romanen und Erzählungen über ihre Heimat Südafrika berichtet, erhielt 1991 den Nobelpreis für Literatur.
Der Kurs umfaßt acht Vormittage, jeweils donnerstags von 10.30 bis 12 Uhr. Er kostet 44 Mark. Vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. teb
BAD VILBEL. Sie überfielen die Reichen und beschenkten die Armen. Robin Hood, der Schinderhannes oder Rinaldo Rinaldini - als edle und großmütige Räuber sind sie in zahllosen Geschichten lebendig. Nichts davon ist wahr. Mit der Legende vom "guten" Räuber räumten Hans Sarkowicz und Heiner Boehncke gleich zu Beginn ihrer Lesung über "Die deutschen Räuber" in der Alte Mühle gründlich auf.
Sie wissen wovon sie sprechen: Sarkowicz, Kulturredakteur beim Hessischen Rundfunk, und Literaturwissenschaftler Boehncke sind Herausgeber einer dreibändigen Dokumentation über deutsche Räuberbanden. Klipp und klar stellten sie fest: "Den guten Räuber gibt es nur in der Phantasie der Menschen." Wo es etwas zu holen gab, griffen sie zu. Egal, ob Bauersfrau oder Geistlicher, vor den Räubern waren alle Menschen gleich. Dabei gehörten sie selbst zu den Ärmsten der Armen: marodierende Soldaten, Bettler, vogelfreie Zigeuner oder Vertreter "unehrlicher" Berufe wie Gerber, Bader oder Müller. Hunger und Not trieben sie zum Raub und das Geschäft lief gut. Zwischen den Jahren 1790 und 1815 hatten Räuberbanden ihre Blütezeit. Die Polizei war miserabel organisiert und die französischen Besatzer wurden selten Herr der Lage. Große, mafiaähnlich arbeitende Banden, die mit ausgeklügelter Taktik und Logistik arbeiteten, versetzten die Bevölkerung in Angst und Schrecken.
Die "große" Zeit der Räuberbanden wurde in der Alten Mühle lebendig. Und als wäre das Thema nicht spannend genug, hatten sich die beiden Autoren noch eine Menge einfallen lassen: Sarkowicz war für den seriösen Teil zuständig, Boehncke für die Schauergeschichten, und nebenbei betätigte er sich noch als Bänkelsänger. Kurzweilig und amüsant ging es zu, dabei war das Thema oft überhaupt nicht zum Lachen. Historische Gerichtsdokumente schilderten, wie die Räuber ihre Opfer oft übel malträtierten. Dafür drohten ihnen, einmal geschnappt, scheußliche Strafen. Sarkowicz berichtete von einer Hinrichtung der brutalsten Art und Weise: Bevor der Bösewicht gevierteilt wurde, brachen ihm seine Peiniger alle Knochen. Dann wurden Kopf und Glieder zur Warnung aufgehängt.
Spektakulär war die Hinrichtung des Schinderhannes, dem bekanntesten Vertreter seines Gewerbes im Jahr 1803: Tausende kamen aus dem ganzen Land angereist, um das Ereignis mitzuerleben. Dazu gab es Eintrittskarten und ein Programmheft, und zum ersten Mal war in Deutschland eine Guillotine in Betrieb. Dabei war der berühmte Schinderhannes ein vergleichsweise kleiner Fisch. "Nur 53 Straftaten gehen auf sein Konto", wußte Heiner Boehncke zu berichten. Seine Opfer waren meist jüdische Kaufleute, und deshalb wurde er auch so populär: Beim Überfall raubte er nicht nur das Geld der Juden, sondern verbrannte auch gleich die mitgeführten Schuldbücher. Ohne Schuldbücher, keine Schulden - kein Wunder, daß die Bauern Loblieder auf den Schinderhannes sangen. Auch die Räuber der Wetterau waren im Vergleich zu anderen großen Banden kleine Ganoven. Sie stahlen Apfelwein oder angelten mit Leimruten Geld aus kirchlichen Klingelkästen. Primitiv, doch oft umso brutaler war ihre Vorgehensweise. Stundenlang hätten die beiden Autoren noch erzählen können. Doch als Heiner Boehnkke plötzlich als leibhaftiger Räuber vor dem Publikum stand, nahm man lieber schnell Reißaus. ECKART BAIER
KELSTERBACH. Die Stadtverordneten sollen nach dem Willen des Magistrates beschließen, daß die seit 1991 geltende Veränderungssperre für das Gebiet "Siedlung" von Dezember an um ein Jahr verlängert wird. Die Veränderungssperre stellt im Kern sicher, daß in dieser Zeit keine Bauvorhaben realisiert oder Veränderungen an Grundstücken vorgenommen werden dürfen.
Der Magistrat begründet die Maßnahme: Es sei abzusehen, daß der Bebauungsplan für dieses Gebiet und der darin integrierte Landschaftsplan "Siedlung" noch nicht bis Ende des Jahres rechtsverbindlich sein wird. Mit der Veränderungssperre sollen "Fehlentwicklungen während der Planaufstellung" vermieden werden. Laut Magistrat gibt es für das Gebiet, dessen Hauptverkehrswege die Hundert-Morgen- und die Rudolf-Breitscheid-Straße sind, "viele Baugesuche für die rückwärtigen Grundstücksflächen". lis
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Einen Querschnitt durch die Gospel-Geschichte, von den Negro-Spirituals aus der Sklavenzeit bis zu den heutigen Songs, präsentieren die Black Gospel Pearls am Donnerstag, 22. Oktober, in Salmünster. Das Konzert beginnt um 19 Uhr in der St. Peter und Paul Kirche. jan
&blt; Chansons im Gallus Theater
"Ich bin meine beste Freundin" heißt ein Chansonabend mit Reinhard Lila. Beginn ist um 20 Uhr im Gallus Theater, Krifteler Straße 55. &blt; Handke-Stück im Mousonturm Heute und morgen um 21 Uhr beginnt im Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, in der Reihe "Werkschau: Brigitta Linde Inszenierung" das Peter Handke-Stück "Publikumsbeschimpfung".&blt; Musikperformance Die Musikperformance "Der Grüne Punkt" des Duos "Vaughn/Knaur" hat um 21 Uhr im Theaterhaus, Schützenstraße 12, Premiere.
PETER HERDT, Geschäftsführer der Firma Peter I. Herdt KG Stahlbau in Rödermark, wurde auf der Bundeskonferenz der Wirtschaftsjunioren Deutschland in Dortmund zum Senator der Junior Chamber International (JCI) ernannt. Dieser Titel ist der höchste, den die Weltorganisation vergibt. Weltweit gibt es zur Zeit rund 50 000 Senatoren, zehn davon gehören den Wirtschaftsjunioren der Offenbacher Industrie- und Handelskammer an.
Peter Herdt hat sich vor allem um internationale Kontakte verdient gemacht, beispielsweise die Partnerschaft zu Juniorenkreisen in Frankreich und Polen. Im Augenblick bemüht sich ein Bewerbungskomitee, dessen Vorsitzender der Rödermärker ist, den 50. JCI-Weltkongreß 1995 ins Rhein-Main-Gebiet zu holen. hf
BRIGITTE BRAUN, Grüne aus Babenhausen, ist für den Stadtverordneten Weber in die Stadtverordnetenversammlung nachgerückt. Der erste Nachrücker MANFRED NODES hatte auf den Sitz verzichtet. Brigitte Braun gehörte früher schon einmal dem Stadtparlament an. sch
HÖCHST. Mit einer Gala-Vorstellung feiert das Varieté im Neuen Theater Höchst sein fünfjähriges Bestehen. Am morgigen Mittwoch, 21. Oktober, 20 Uhr, sind in der Emmerich-Josef-Straße 46 a künstlerische Höhepunkte aus den bisherigen Programmen von Deutschlands erstem Nachkriegsvarieté zu sehen.
Zum Jubiläum hätte das Varieté sein Publikum am liebsten mit einer fünfstündigen Vorstellung verwöhnt, die fast alles hätte bieten sollen, was seit Herbst 1987 auf den Höchstern Brettern gestanden hatte. Aber das war nicht drin.
Die Gala macht dennoch ihrem Namen alle Ehre. Sieben Künstler oder Künstlerpaare entführen unter anderem in die Welt von Magie und Poesie, zeigen mongolische Kontorsionistik und kenianische Limbo-Show. Oder amüsieren mit musikalischen Clownereien sowie Bauchreden. Weiter gibt es eine "aberwitzige" Diabolo-Nummer sowie Comedy-Jonglagen. Dazu spielt das Conny Scheffel Trio, Guillaume le Grand führt durch den Abend.
Karten gibt es noch im Vorverkauf für 45 und an der Abendkasse für 60 Mark. Am Freitag steigt dann das Jubiläumsfest mit Kleinkunst, Musik, Kabarett und illustren Gästen. Karten kosten 16 und 20 Mark. Weitere Infos unter Tel. 30 30 90. dis
GRÄVENWIESBACH. Die Lastwagenfahrer der Firma Teerbau können aufatmen: Die Änderungskündigungen sind vom Tisch. "Mit dem Ausdruck des Bedauerns hat die Firma Teerbau ihr Schreiben zurückgenommen", teilte die IG Bau-Steine-Erden mit. Die Gewerkschaft verbuchte noch zwei weitere Erfolge: Der Essener Baukonzern erkennt zum einen alle Rechte an, die die rund 130 ehemaligen Ohly-Mitarbeiter durch ihre Betriebszugehörigkeit bei der in den Bestechungsskandal verstrickten Firma erworben haben. Zum anderen werden die Grävenwiesbacher Arbeitnehmer erstmals einen Betriebsrat wählen.
Neun Lastwagenfahrer mußten seit Anfang September um ihren Arbeitsplatz bangen. Teerbau hatte ihnen - kaum zwei Monate nach der Gründung der Niederlassung - mitgeteilt, daß die Lastwagen "erhebliche Verluste" einfahren. Die Geschäftsleitung habe daher "beschlossen", die Fahrzeuge so schnell wie möglich abzustoßen. Teerbau forderte die betroffenen Arbeitnehmer auf, sich bis Ende September für eine von fünf vorgeschlagenen Lösungsmöglichkeiten zu entscheiden.
Dazu zählte die Vermittlung zu einem Transportunternehmen, das voraussichtlich in Zukunft für Teerbau fahren soll. Außerdem bot die Firma an, die Fahrer zu einem geringeren Stundenlohn einzustellen: bei "entsprechender Ausbildung oder Eignung" als Baumaschinenfachwerker oder Baufachwerker (für 19,01 Mark). Die Alternativen dazu waren das Arbeiten als Bauwerker (für 18,34 Mark), das Arbeitsverhältnis "in beiderseitigem Einvernehmen" zu beenden oder einen eigenen Vorschlag zu unterbreiten.
Die IG Bau-Steine-Erden hatte dieses Vorgehen als Versuch angeprangert, "die Arbeitnehmer über den Tisch zu ziehen". Unter dem Druck der Gewerkschaft lenkte die Essener Konzernleitung ein. Um die Lage zu beruhigen, kamen in der vergangenen Woche Vertreter aus Essen nach Friedberg zu einem Gespräch mit dem Bezirksverband Hochtaunus. "Die Sitzung hat viele Erkenntnisse und gute Ergebnisse für die Arbeitnehmer gebracht", zog der Geschäftsführer des Bezirksverbandes, Klaus Eskuche, zufrieden Bilanz. Die Firma Teerbau zog die Änderungskündigungen zurück. "Das Schreiben wurde als nicht glücklich bezeichnet", sagte Eskuche.
Damit ist zwar der Streit beendet, doch die schwierige wirtschaftliche Lage für die Lastwagenflotte des Unternehmens bleibt. Eskuche bestätigte, daß die Geschäftsleitung beschlossen habe, das knappe Dutzend Lastwagen nicht komplett behalten zu wollen. Die Gewerkschaft erhielt jedoch die Zusicherung, daß Umstrukturierungen in Zukunft in enger Zusammenarbeit erfolgen werden. "Wenn notwendig, wird für jeden einzelnen Arbeitnehmer eine sozialverträgliche Vereinbarung abgeschlossen", sagte Eskuche. Teerbau sei daran interessiert, alle Arbeitnehmer zu halten, da für Anfang nächsten Jahres eine neue Rhein/ Main-Niederlassung geplant sei. Wo sie angesiedelt wird, stehe aber noch nicht fest. Als weiteren wichtigen Erfolg des Treffens verbucht die IG Bau-Steine-Erden die Zusage von Teerbau, alle Rechte der ehemaligen Ohly-Mitarbeiter anzuerkennen, die diese im Laufe ihrer langjährigen Betriebszugehörigkeit erworben haben. Bisher hatte Teerbau betont, die ehemaligen Ohly-Mitarbeiter nicht übernommen, sondern nur neu eingestellt zu haben. Auch die Firma Ohly sei nicht übernommen worden, Teerbau habe lediglich Gelände von der Erbengemeinschaft Ohly gemietet. Die ehemaligen Ohly-Gerätschaften, die von einer Drittfirma gekauft wurden, seien ebenso gemietet. Die Gewerkschaft hatte diese "eigenartigen Wege" als "Umgehungsstrategie der Arbeitnehmer" bezeichnet, um sich damit aus ihrer Pflicht und Verantwortung "herauszustehlen".
Die Zeiten ohne Betriebsrat sind für die Grävenwiesbacher Bauarbeiter zu Ende. Bei der Firma Ohly gab es keine Arbeitnehmervertretung. Die "eigenartige" Regelung in der Teerbau-Zweigstelle, einem Arbeitnehmer ein Gastmandat für den Betriebsrat in der Koblenzer Niederlassung zu übertragen, ist ebenfalls vom Tisch. "In Kürze wird die Belegschaft einen eigenständigen Betriebsrat wählen", teilte Eskuche mit. cn
BOCKENHEIM. An ihrem Vordiplom dürften die beiden Pianisten nicht scheitern. Ein Konzert im Gemeindesaal der evangelischen Markusgemeinde in Bokkenheim war für Sibylle Boeckh und Claus Wischmann die "öffentliche Generalprobe" für ihre Zwischenprüfung an der Musikhochschule.
Wie am Schnürchen liefen nicht alle Stücke; was die beiden Musiker boten, war dennoch beachtlich. Pflichtprogramm ist jeweils ein Werk aus Barock, Romantik und Moderne. Dabei hatten beide Kompositionen von Johann Sebastian Bach gewählt: Sibylle Boeckh Präludium und Fuge D-Dur aus dem "Wohltemperierten Klavier", Claus Wischmann die Toccata c-Moll (BWV 911). Selbstbewußt und überzeugend klang das Präludium, der Fuge hätte dagegen ein fließenderes Tempo nicht geschadet.
Claus Wischmann hatte mit der Toccata mehr Probleme. Die ruhige Einleitung spielte er mit der nötigen Kraft und Übersicht, in der Fuge spürte der Zuhörer aber seine Unsicherheit. Technisch gab es für ihn keine Probleme, doch sein Gedächtnis ließ ihn im Stich. Alle Werke - außer der Zugabe - spielten die Pianisten auswendig. Bei Prüfungen wird auf diese Gedächtnisleistung Wert gelegt. Ob immer zum Vorteil der Interpretation, darf bezweifelt werden. Viele Musiker fühlen sich mit dem Notenblatt vor Augen sicherer und keineswegs eingeschränkt in ihrer künstlerischen Freiheit. Sogar ein Pianist wie Svjatoslav Richter spielt seine Beethoven-Sonaten mit aufgeschlagenen Noten. Auch Sibylle Boeckh kam in Johannes Brahms erstem Klavierstück op. 76 deswegen in die Bredouille.
Sie begann mit tiefem Ausdruck, doch allmählich schlichen sich Unsicherheiten ins Spiel ein. Alles klang plötzlich etwa gleich laut, das Tempo verlor an Biegsamkeit und wurde statisch. Sichere Zeichen für Gedächtnislücken. Und im nächsten Moment war es auch schon passiert. Besser glückte ihr das zweite Klavierstück von Brahms, wenngleich sie mit dem Rubato, den feinen Tempoabstufungen, großzügiger hätte umgehen können.
Glänzend gelang Claus Wischmann sein romantischer Teil, Gabriel Faures "Thema mit Variationen cis-Moll". Das Werk ist lang und kräftezehrend, kleine Pannen sind daher verständlich. Wischmanns Anschlag ist prägnant und hat beachtliche Kraft. Bei technisch schwierigen und gleichzeitig leise zu spielenden Passagen hätte man sich mehr Zurückhaltung gewünscht, doch da hat der Zuhörer leicht reden.
Sibylle Boeckhs beste Leistung war die zweite Sonate G-Dur von Paul Hindemith. Zu Unrecht werden die drei 1936 komponierten Klaviersonaten im Konzertsaal vernachlässigt. Ausgewogen musizierte Sibylle Boeckh das strenge dreisätzige Stück: Mit Schwung und der nötigen Leichtigkeit den lebhaften zweiten Satz, der klagende Beginn des dritten Satzes strömte dagegen ruhig und gelassen dahin.
Ein kleines Bonbon hielten beide Musiker am Ende parat: Gemeinsam saßen sie am Flügel und spielten einen Ungarischen Tanz zu vier Händen von Johannes Brahms. ECKART BAIER
MAIN-KINZIG-KREIS. Der Nidderauer SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd Reuter hat in zwei Briefen an die amerikanische und die chinesische Botschaft beide Regierungen aufgefordert, ihre Atomtests einzustellen, da diese bereits in Friedenszeiten eine Bedrohung der Menschen darstellten.
"Für mich ist es ein Widerspruch, daß beispielsweise der atomverarbeitenden Industrie in Hanau strengste Auflagen für ihren Betrieb gemacht werden und auf der anderen Seite irgendwo auf der Welt Atombomben zu Testzwecken gezündet werden", kommentiert Reuter seinen Appell. hein
SCHWALBACH / MAIN-TAUNUS- KREIS. Einen Technischen Prüfer zu bestellen, der die städtische Auftragsvergabe durchleuchtet und gezielt Objektabrechnungen kontrolliert, war einstimmiges Anliegen aller Schwalbacher Stadtverordneten im März. Damals standen die Parlamentarier unter dem Eindruck des Bestechungsskandals, der Verhaftung des ehemaligen Bürgermeisters Hugo Lietzow (SPD) und der übrigen Spitze des Abwasserverbandes Vordertaunus. Jetzt sind sieben Monate vergangen.
Doch wie der Magistrat jüngst in einem Bericht auf den Kontroll-Auftrag der Fraktionen einging, empfindet Parlamentarier Günter Pabst (Unabhängige Liste) "gelinde gesagt als sehr dünn". Der Stadtverordnete verstand den Auftrag nämlich so, "daß der Magistrat rasch einen Prüfer einsetzt". Der hätte längst Objekte wie den Ratskeller oder das Regenrückhaltebecken an der Wiesenstraße untersuchen können, so Pabst. Anstelle dessen ging lediglich ein Bericht an die Parlamentarier, der ein geeignetes Prüfunternehmen nennt und auch die Kosten beziffert: 1400 Mark pro Prüfer und Tag.
"Es gibt keinerlei Hinweise bis jetzt, daß die Stadt in irgendeinen Skandal verwickelt sein könnte", verteidigt Bürgermeister Horst Faeser (SPD) das Vorgehen des Magistrats. Die zeitliche Verzögerung erklärt der Rathauschef damit, daß Landrat Jochen Riebel (CDU) "uns nichts außer der Firma WIBERA anbieten konnte". Und das erst vor sechs Wochen.
Wie aber die FR aus dem Rechnungsprüfungsamt des Kreises erfuhr, können die Kommunen auch selbst Unternehmen beauftragen. Die Kosten müßten sie auch dann tragen, wenn der Kreis ein Prüfungsunternehmen empfiehlt, verlautet aus Hofheim.
Doch eine Prüfungsfirma zu finden, sei schwer, sagt Landrat Jochen Riebel (CDU). Denn der Kreis von Unternehmen, die das können und wollen, "ist sehr eingeschränkt". Der Grüne Kreistagsabgeordnete Albrecht Kündiger sagt auch warum: "Es ist für die Ingenieurbüros lukrativer, Aufträge von der Stadt zu bekommen, als deren Rechnungen zu prüfen und dann konsequenterweise für Aufträge auszufallen."
Doch auch dem Kreis fällt es zunehmend schwerer, für sein Rechnungsprüfungsamt geeignetes Fachpersonal zu finden: Seit vergangenem Jahr schon ist die Stelle des Technischen Prüfers vakant. Der Kreis schloß daher vor ein paar Wochen einen Rahmenvertrag mit einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen, das die Jahresrechnungen aller Kommunen kontrolliert - stichprobenartig.
Wer, wie die Schwalbacher Parlamentarier, selber bestimmen will, was genauer unter die Lupe genommen wird, muß auch dafür die Kosten tragen. Und das ist für Bürgermeister Horst Faeser ein weiteres Argument für das Vorgehen des Magistrates: "Ich lasse mir nicht vorwerfen, über die Prüfungsgebühren die Kosten zu steigern." So könnten bei einem Drei-Millionen-Projekt wie dem Ratskellerumbau durchaus 100 000 Mark für die Prüfung draufgehen, rechnet Faeser vor. Das will er sich von den Parlamentariern absegnen lassen.
Die UL jedenfalls ist gegen weitere Verzögerungen. Während der nächsten Ausschußsitzung soll der Magistratsbericht behandelt werden, damit der Prüfer möglichst rasch seine Arbeit aufnehmen kann. SUSANNE HOERTTRICH
MAIN-KINZIG-KREIS. Viele Handwerksbetriebe im Kreisgebiet suchen immer noch Lehrlinge. Dies geht aus einer Umfrageaktion der Kreishandwerkerschaft hervor. Angeschrieben worden waren 415 Ausbildungsbetriebe in der Region. Davon teilten 68 Betriebe mit, noch 110 Lehrstellen vergeben zu können. Vor allem junge Leute, die Maler oder Lackierer werden oder im Elektrobereich arbeiten wollen, haben gegenwärtig noch gute Chancen, eine Ausbildungsvertrag zu erhalten.
Das Hanauer Landratsamt hat der Handwerkerschaft inzwischen Hilfe bei der Vermittlung von angehenden Azubis zugesagt. Auskünfte über freie Stellen in dieser Berufssparte erteilt die Pressestelle des Main-Kinzig-Kreises unter der Telefonnummer 0 61 81 / 292-320 oder- 252.
Die Listen können außerdem bei der Kreishandwerkerschaft direkt abgerufen werden. "Wir sind übereingekommen, daß wir, ohne gegen den Datenschutz zu verstoßen, Interessenten die Namen der Firmen nennen können, die Lehrlinge suchen. Die Liste der angeboteten Berufe reicht vom Dachdecker über den Elektroinstallateur oder Maler und Lackierer bis zum Zentralheizungs- und Lüftungsbauer", wirbt Kreisbeigeordneter Erich Pipa für den gemeinsamen Service.
Der Vizelandrat richtet sich in diesem Zusammenhang mit einem Appell direkt an die Jugendlichen. Sie sollten die Gelegenheit einer Ausbildung im Handwerk nutzen, in den Schulen und Jugendorganisationen darauf hinwirken, daß wieder mehr junge Leute einen solchen Beruf ergreifen. Die Zeiten, in denen die Tätigkeit, etwa als Schreiner oder Schlosser, wegen der körperlichen Belastung als unattraktiv galt, seien längst vorbei, sagt Pipa und gibt zu bedenken, daß eine Lehre noch immer die sicherste Grundlage für künftige berufliche Selbständigkeit sei.
Im übrigen ist sich der hauptamtliche Beigeordnete mit der Standesorganisation einig, daß der Marsch in den Dienstleistungsstaat, in dem nur noch die sogenannten "Weiße-Kragen-Berufe" gefragt seien, gestoppt werden müsse. Welch katastrophale Folgen für das soziale Ge füge ein derartiger Trend habe, sei an den Verhältnissen in den USA nachzuvollziehen.
In einem Staat, in dem nichts mehr produziert werde, sondern nur noch vertrieben und konsumiert, gerieten zunehmend mehr Bürger ins soziale Abseits. Schon aus diesem Grund seien handwerkliche Leistungen - weil immer rarer - kaum noch bezahlbar. are
WIESBADEN. Mit Plakaten, Informationstexten und einer Postkartenaktion wollen die hessischen Grünen Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit setzen und für die Erhaltung des Asyl-Grundrechts werben. "In der Heimat verfolgt - in Deutschland gejagt / Die Gewalt gegen Ausländer muß ein Ende haben" ist das Motto der Kampagne.
Dabei soll die hessische Asylpolitik einem "Instrumentalisieren" der Flüchtlingsprobleme durch CDU/CSU und FDP in Bonn gegenübergestellt werden. Die Bundesregierung "und nun auch weite Teile der Bundes-SPD" würden auf Gewalt gegen Ausländer mit der Forderung nach einer Asylrechtsänderung antworten, meinte der Landesvorsitzende Jürgen Frömmrich. Alle Grünen-Ortsverbände in Hessen seien nun aufgefordert, "Veranstaltungen, Info-Stände und Podiumsdiskussionen zum Thema Asyl- Flucht-Einwanderung zu organisieren".
Mit der Postkartenaktion an die Adresse des Petitionsausschusses im Bundestag soll erreicht werden, daß der Bonner Innenminister eine "Altfallregelung" für die 380 000 Asylanträge erläßt oder für eine zügige Bearbeitung sorgt. me
MARKUS BENISCHKE aus Bruchköbel hat Anfang des Monats seine Tätigkeit als neuer Zivildienstleistender in der katholischen Kirchengemeinde "St. Familia" an seinem Wohnort aufgenommen. Der 22jährige Bankkaufmann wird ältere Menschen bei ihren täglichen Besorgungen unterstützen. Interessenten wenden sich an das Pfarrbüro unter der Telefonnummer 7 15 85.
RICHARD KOBER, Obermeister der Fleischer-Innung Hanau-Stadt und -Land, ist von Oberbürgermeister Hans Martin für langjähriges ehrenamtliches Schaffen mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet worden. Der 52jährige betreibt eine Metzgerei am Hanauer Goldschmiedehaus. Von 1976 bis 1983 war er Mitglied der städtischen Schlachthof-Kommission. Seit 1976 ist er Innungsobermeister, seit 1977 gehört er dem Aufsichtsrat der Stadthallen-Gesellschaft an, seit Juli 1991 sitzt er der Vertreterversammlung der Innungskrankenkasse Main-Kinzig/Offenbach vor. Martin bezeichnete es als beachtlich, wie Kober als Selbständiger noch die Zeit aufbringe, seine Ehrenämter zu erfüllen. Leider sei derartiges ehrenamtliches Engagement heute eher rar geworden.
MARIA LENZ, Gründungsmitglied der CDU Großauheim, ist am 18. Oktober im Alter von 85 Jahren verstorben. Die Hanauer CDU-Vorsitzende Margret Härtel würdigte ihre Verdienste als "engagiertes CDU-Mitglied". Maria Lenz arbeitete gemeinsam mit ihrem Mann seit 1945 beim Aufbau der CDU mit. Die gelernte Kindergärtnerin hatte außerdem zahlreiche Ehrenämter übernommen, so als Schöffin am Amts- und Landgericht in Hanau, als Mitglied der Spruchkammer und als Mitglied der Wohnungskommission. Viele Jahre stellte sie sich als Wahlhelferin zur Verfügung. Beim 40jährigen Jubiläum der CDU Main-Kinzig und der CDU Hanau 1985 wurde sie bereits für ihre hervorragenden Leistungen gewürdigt und ausgezeichnet.Prozeß gegen Bankier begann
öhl ATHEN, 19. Oktober. In Athen hat am Montag der Strafprozeß gegen den mutmaßlichen Finanzschwindler Jorgos Koskotas begonnen. Dem 38jährigen früheren Hauptaktionär und Vorstandschef der "Bank von Kreta" wird vorgeworfen, Mitte der achtziger Jahre Gelder in Höhe von umgerechnet mehr als 300 Millionen Mark veruntreut zu haben. Mit einem Teil dieser Summe soll Koskotas hochrangige Politiker der damaligen sozialistischen Regierung bestochen haben, darunter den damaligen Premierminister Andreas Papandreou.
Individuelle Streßfaktoren besser wahrnehmen lernen und einen persönlichen Ansatz zur Streßbewältigung finden, das sollen die Teilnehmerinnen mitnehmen von einem Anti-Streß-Kurs, den das Feministische Frauengesundheitszentrum (FFGZ), Kasseler Straße 1 a, an zwei Sonntagen (25. Oktober und 13. Dezember) anbietet. Zusammen mit dem Entspannungstraining sollen diese Strategien zu mehr Gelassenheit führen. Der Kurs dauert jeweils von 11 bis 17 Uhr.
Anmeldungen werden unter Telefon 70 12 18 (montags, mittwochs, freitags von 11 bis 13 Uhr, dienstags von 17 bis 19 Uhr) entgegengenommen. Weitere Informationen unter Telefon 0 61 01-4 43 01. fra
NIEDER-ESCHBACH. "Wenn Sie keine Visionen für die Zukunft haben, werden Sie immer wieder zu spät kommen", appellierte Stadtrat Tom Koenigs (Grüne) eindringlich an die Nieder-Eschbacher Bürger. Die Rede war von dem ebenso ehrgeizigen wie umstrittenen Großprojekt des Umweltdezernenten im Frankfurter Norden: dem "Stadtpark Nieder-Eschbach". Er soll auf einer zirka 150 Hektar großen Fläche zwischen Nieder-Eschbach, Bonames und Harheim entstehen (die Stadtteil-Rundschau berichtete).
Im Rahmen einer viertägigen Planungswerkstatt, in der Landschaftsarchitekten konzeptionelle Leitbilder für den Park erarbeiteten, wurden vergangene Woche die Ergebnisse des Bürgerwettbewerbs zu diesem Thema vorgestellt. Annähernd 60 Bürger waren zu der Veranstaltung gekommen. Die Einsendungen spiegelten die Stimmung der Nieder-Eschbacher wider: Insgesamt 62 Beiträge waren eingegangen, davon lehnten 50 das Projekt generell ab; zwölf Eingaben enthielten Vorschläge für eine künftige Nutzung des Geländes bis hin zu detaillierten Entwürfen für die Grünfläche.
Fast alle Absender, die sich positiv mit dem Stadtpark auseinandersetzten, wollten den Nieder-Eschbacher Bürgern große Wiesenflächen vorbehalten sehen: Bolz-, Spiel- und Grillplätze sollen im Park entstehen. Einige Wettbewerbsteilnehmer wollen einen Naturlehrpfad anlegen, die Streuobstwiesen erweitern und die alten Gräben renaturieren lassen. Auch ausgefallene Ideen wurden vorgetragen, wie beispielsweise die Einrichtung eines Kinderbauernhofes oder einer Schmetterlingsfarm. SPD und Grüne plädierten zudem dafür, die Landwirtschaft in den Stadtpark zu integrieren.
In der anschließenden Diskussion prallten Gegner und Befürworter des Projektes erneut aufeinander. Man wolle keine Ausflügler von außerhalb im Stadtteil. Nieder-Eschbach solle nicht zu einer "Taunusanlage" werden, protestierte etwa die Bürgerinitiative Nieder-Eschbach. Ein "fremdartiger Weltstadtpark" passe nicht in den Ort, schloß sich Uwe Becker (CDU) an. Wenn man wirklich wolle, könne man die landwirtschaftlichen Flächen über den Flächennutzungsplan sichern - "dann braucht man keinen Stadtpark".
Eine solche Vorstellung sei "naiv", konterte Stadtrat Koenigs. Langfristig könne die Landwirtschaft dem Druck seitens der Industrie nicht standhalten. Und ein Stadtteil, der so gut erschlossen sei wie Nieder-Eschbach, "weckt nunmal Begehrlichkeiten", betonte Koenigs. Es gelte deshalb, den Freiraum dauerhaft vor weiteren Bauprojekten zu schützen. Nach seiner Meinung - und der von SPD und Grünen im zuständigen Ortsbeirat 15 - sei der geplante Stadtpark die wirkungsvollste Möglichkeit. Schließlich käme auch niemand auf die Idee, argumentierte der Umweltdezernent, den Grüneburgpark in Frankfurt oder den Englischen Garten in München zu bebauen.
Bei der Realisierung des Projektes sei Eile geboten, antwortete Koenigs auf die Frage der Bürgerinitiative, warum man es nicht zeitlich verschieben könne. Noch in diesem Herbst, erklärte er, werde der Entwurf des Regionalen Raumordnungsplanes vorgelegt. Damit werde die Diskussion um unterschiedlichste Flächenansprüche eröffnet. Gerade deshalb müsse man "jetzt und heute" entsprechende Forderungen formulieren, um die Freiflächen als Erholungsraum zu sichern. rea
HATTERSHEIM. Der Countdown läuft: Am Montag, 2. November, beginnt der Neubau des Hattersheimer Busbahnhofes. In der Untertorstraße sollen künftig die Pendler ein-, aus- und zur S-Bahn umsteigen können. Auf ein halbes Jahr haben Stadt und die Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft (MTV) die Bauzeit veranschlagt.
Für diese Zeit bekommt die Haltestelle vorm ehemaligen Postamt in der Untertorstraße einen neuen Platz in unmittelbarer Nähe - und zwar in der Voltastraße. Dort fahren die Linien 813, 823 und 824 der Frankfurt-Königsteiner Eisenbahnen (FKE) künftig ab. Wer vom Bahnhof kommt, muß ein Stück weiter laufen. kkü
Auf einen Blick
Seite II GRÄVENWIESBACH. Teerbau erkennt alle Ansprüche der ehemaligen Ohly-Mitarbeiter an. Seite III OBERURSEL. AG "Nie wieder 33" - Das 100. Treffen ist so wichtig wie nie zuvor. Seite IV SPORT. Neuling SG Anspach wartet in der Handball-Oberliga der Männer immer noch auf den ersten Sieg.
Wir gratulieren
Herrn Albert Essel zum 91. Geburtstag am 30. Oktober.
Diskussion über Drogenprävention GROSSKROTZENBURG. Zu einer Diskussion über Drogenprävention in Großkrotzenburg laden der örtliche "Gesprächskreis Drogen und Süchte" sowie die Jugendpflege der Gemeinde ein. Sie beginnt am Mittwoch, 21. Oktober, um 19.30 Uhr im Jugendzentrum in der Schulstraße. Eingeladen sind Gemeindepolitiker sowie interessierte Bürger.
Es spricht von ungewöhnlichen Leistungen, wenn man sich einer Dame auch 225 Jahre nach ihrem Tod noch erinnert. Justina Katharina Steffen, wohlhabende Alleinerbin der Frankfurter Kaufmannsfamilie Steffan, tat sich nicht allein dadurch hervor, daß sie schon 1661 in den Reichsadel erhoben wurde. Ihr Ansehen verdankt sie vor allem der großzügigen Geste, mit der sie ihr großes Vermögen in die "Steffan von Cronstett- und von Wynspergische Adelige Evangelische Stiftung" einbrachte.
Beim Tod der Gönnerin im Jahre 1766 - sie erreichte das hohe Alter von 89 Jahren - wurde die Stiftung zum Universalerben und es galt die Auflage, daß Grundvermögen nicht veräußert werden dürfe. Diese Regelung hat sich bis auf den heutigen Tag bewährt.
In einem Teil ihres Elternhauses - die Familie war mit dem Handel von Samt und Seide zu Reichtum gekommen - entstand ein Damenstift, in dem höhere Töchter und Witwen aus adeligen Familien lebten. Den Frauen, die schwarz tragen mußten, war es zwar gestattet, in der Frankfurter Gesellschaft zu verkehren, doch Tanz und Komödie waren ihnen streng verboten. Als elf Stiftsdamen am 17. August 1767 in den Kranichhof am Roßmarkt einzogen, nahm auch die Stiftung ihre Arbeit auf.
Das Ende vergangenen Jahrhunderts errichtete neue Stiftungshaus in der Lindenstraße ist für viele Frankfurter mit schrecklichen Erinnerungen verbunden. 1940 war dort Sitz der Gestapo. Nach Kriegsende regierte im gleichen Haus Oberbürgermeister Walter Kolb, bis der Römer wieder bezugsfertig war.
Eine positive Bilanz der Stiftungsarbeit zog der Administrator Christoph Freiherr von Gemmingen Guttenberg bei der Feierstunde im Frankfurter Hof: "Die Stiftung steht besser da als jemals zuvor." Der Immobilienbesitz ist gut vermietet. In der Grillparzerstraße befindet sich heute der Damenstift mit fünf Bewohnerinnen. Die Räume der Johanniter-Cronstetten-Altenhilfe in der Carl von Draisstraße wird für die Vielzahl der Aufgaben langsam zu klein.
Viel Unterstützung gibt es nun auch für die Bürgerstiftung im Holzhausenschlößchen, an deren Verwaltung die Cronstetten und Hynspergische Stiftung beteiligt ist. ERIKA ALBERS
Wir gratulieren
Frau Otti Dildey zum 80. Geburtstag am 20. Oktober.Wir gratulieren
Frau Edith Hahn zum 65. Geburtstag am 20. Oktober.
Dienstag, 20. Oktober
Theater Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 44 40 04: 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Best of Broadway Musical 1986.
Gallus Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Reinhard Lila - "Ich bin meine beste Freundin".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 242 31 60: 20 Uhr, "Passion Play".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Studiobühne: 21 Uhr, Werkschau: Birgitta Linde Inszenierung - "Publikumsbeschimpfung". Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 15 45 110: 20.30 Uhr, Saburo Teshigawara - "Bones in Pages".
English Pocket Theater, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "The Pickwikkians at Manor Farm".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 86 10: 21 Uhr, Vaugh/Knauer - "Der grüne Punkt".
Theater Fata Morgana & Die Wolkenschieber: 15 Uhr, "Der Weltenschummler"; Kinderhaus Gallus, Idsteiner Str. 73.
Theater Fantasia: 15 Uhr, "Dicke Freundschaft, dünner Faden"; Jugendhaus Industriehof, Lötzener Str. 31.
Circus Roncalli, Bockenheimer Warte, Tel. 707 73 73: 20 Uhr, Vorstellung.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Herbstrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Concerto Grosso Frankfurt.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, EEK- A-Mouse - Reggae.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Rock'n Rolle Band.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11-21 Uhr J. Morrell.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Blues Bube.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 20 Uhr, Duett - Rock'n Roll.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Sevillañas. Jazz Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Roland Haines Trio.
Forum Fraspa, Töngesgasse 40: 19 Uhr, Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Ost-Berlin. Luthergemeinde, Musikantenweg 58: 15 Uhr, Musikalischer Nachmittag.
Afrika Wochen: 20 Uhr, Gainde - Trommelmusik; Ökumenische Kirche, Beethovenplatz.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Jerrome Hindmon & Friends.
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße: 15 Uhr, Caféhaus unterwegs - Cafehausmusuk, Schellackplatten und Gäste. Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Ursula Sigismund - "Das Haus am Hang".
Hessisches Literaturbüro, Waldschmidtstr. 4: 20 Uhr, Hörspielvorführung Adolf Schröder - "Katzengeschrei".
Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Lesung Hervé Guibert - "Die Scham oder die Schamlosigkeit".
Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "On Kawara, Gerhard Richter".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 19 Uhr, Wilhelm Kücker - "Werkberichte Deutscher Architekten".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Kino/Filme Kino im Bunker, Germaniastr. 89/91: 20.30 Uhr, Werkschau - Manuel Francescon und Bernhard Lenz.
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 26 im Anzeigenteil. Vorträge/Diskussionen Rechtshilfekomitee für Ausländer: 20 Uhr, Vortrag & Diskussion "Festung Europa?"; Ev. Studentengemeinde, Lessingstr. 2.
Deutsche Friedensgesellschaft & Kriegsdienstgegner: 20 Uhr, Diskussion "Die zukünftige Rolle der Bundeswehr und beabsichtigte Grundgesetzänderung"; Vogelsbergstr. 17.
Freundeskreis Frankfurt/Kraków: Vortrag "Polen und seine offene Kultur"; Historisches Museum, Saalgasse 19.
Kuratorium Kulturelles Frankfurt: 17.30 Uhr, Diskussion "Kulturpolitik in Frankfurt"; Liebieghaus, Schaumainkai 71.
Buchhandlung Hugendubel, Steinweg 12: 20 Uhr, Vortragsreihe "Gesundheit für Leib & Seele" - "Der wiederentdeckte Körper". Polytechnische Gesellschaft: 19 Uhr, Diavortrag "Die Bienen - ein Zauberbrunnen"; Biologisches Institut, Siesmayerstr. 70.
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 20 Uhr, Dia-Multivision - "Bilder aus Italien". Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
PINS Singlestammtisch: 20 Uhr, Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg 357; Infos: Christel, Tel. 061 01/86 674.
Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin; Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria. Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Offener Abend.
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28: 20 Uhr, Mütter-Schul-Gruppe.
Ev. Familienbildung, Darmstädter Landstr. 81: 19.30 Uhr, Offener Treff für Frauen & Männer, die neu sind in Frankfurt.
Hobby-Börse, Eschersheimer Landstr. 44: 16 Uhr, Offene Kennenlern-Runde.
Katholisches Bezirksamt, Eschenheimer Anlage 21: 10 Uhr, Gespräch über Kirche & Gemeinde. Kommunikationszentrum KOZ, Uni, Campus: 21 Uhr, Kneipenabend. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße. Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Anna-Apotheke, Oberrad, Schafheckstraße 15 bis 17, Tel. 65 14 01; Engel-Apotheke, Große Friedberger Straße 44-46, Tel. 29 25 98; Hermes- Apotheke, Taunusstraße; Kaysser-Apotheke, Höchst, Bolongarostraße 131, Tel. 31 34 93; Liebig-Apotheke, Unterlindau 67, Tel. 72 24 50; Radilo-Apotheke, Rödelheim, Radilostraße 17-19, Tel. 78 34 16; Rotlint-Apotheke, Rotlintstraße 80, Tel. 45 40 46; Sertürner-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstraße 15, Tel. 38 10 85; Sonnenring-Apotheke, Mailänder Straße 8, Tel. 68 62 62; Trift-Apotheke, Niederrad, Triftstraße 19, Tel. 67 75 95; Wittelsbach-Apotheke, Wittelsbacherallee 183, Tel. 45 45 97. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. P. Eckes, Frankfurter Str. 78, Offenbach, Tel. 81 31 13; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- Ohne Gewähr -
NEUBERG. Die Initiative gegen eine "Mega-Mülldeponie im Fallbachtal" hat die Neuberger aufgerufen, möglichst zahlreich an der Bürgerversammlung am heutigen Dienstag, 20. Oktober, um 20 Uhr im Rüdigheimer Bürgerhaus teilzunehmen. Zu dieser Veranstaltung, die sich mit der anstehenden Sanierung der Altdeponie "Auf der Stein" beschäftigen und bei der es einen Sachstandsbericht des Abfalldezernenten des Kreises, Erich Pipa, zur Deponie-Neuplanung auf der benachbarten Ronneburger Gemarkung "Hohestein / Eckenberg" geben soll, hat die Gemeindeverwaltung eingeladen.
Die "Besorgten Bürger" - Unterzeichner des Aufrufs sind Rechtsanwältin Irmgard Müller und Hans Funnen - meinen, es seien in diesem Zusammenhang noch viele Fragen offen. So behauptet die Gruppe, bei der Zerkleinerung von Bauschutt auf der bestehenden Anlage des alten Ziegeleigeländes werde krebserregender Asbeststaub freigesetzt. Der Kreis müsse sich fragen lassen, was er gegen diesen Mißstand zu unternehmen gedenke. Die "Besorgten Bürger" wollen heute abend außerdem Fragen zur Fließrichtung des Grundwassers im Fallbachtal, zu den möglichen Auswirkungen von Kaltluftströmen, der technischen Ausstattung der geplanten Müllaufbereitung sowie zur Verkehrsanbindung stellen.
Wegen der angeblichen Unregelmäßigkeiten bei der Bauschuttverarbeitung hat die DKP im Gemeindeparlament den Antrag gestellt, "fähigen BürgerInnen" ein Kontrollrecht innerhalb der Anlage einzuräumen: "Der Personenkreis könnte aus den Reihen der Fraktionen sowie den Besorgten Bürgern bestehen." hein
Betrunkener stach
seinen Vater nieder
BAD HOMBURG. Mit einem Schweizer Messer stach ein 47jähriger Mann in der Nacht von Sonntag auf Montag in der Tannenwaldallee im Verlauf eines Streites auf seinen 78 Jahre alten Vater ein.
Der alte Mann erlitt Verletzungen an der Brust und wurde ins Krankenhaus gebracht.
Zu dem Streit war es gekommen, nachdem der Vater seinen Sohn in der Nacht gebeten hatte, ruhig zu sein, weil die Eltern schlafen wollten.
Der Messerstecher, der nach Angaben der Polizei erheblich unter Alkoholeinfluß stand, wurde festgenommen. Eine Blutentnahme wurde angeordnet. teb
HOCHHEIM. "Kein Grund zum Jubeln und Feiern, sonderm zum Nachdenken und Innehalten" - so sieht die Aktionsgruppe Dritte Welt das Kolumbus-Jahr 1992. Zur Landung des Seefahrers vor 500 Jahren hat die Gruppe aus Hochheim nun einen Brief an ihre Partnerprojekte nach Brasilien geschickt.
Aus der Sicht der meisten Europäer war und ist die Entdeckung Amerikas ein positiv zu bewertendes Ereignis. Von dieser Betrachtungsweise distanziert sich die Aktionsgruppe in ihrem Schreiben nach Pombal / Paraiba. In der brasilianischen Kleinstadt unterstützen die Hochheimer eine Kindertagesstätte, eine Haus für Kinder der Straße und ein Berufsbildungszentrum.
Der Brief nach Brasilien trägt 200 Unterschriften. Darin heißt es unter anderem: Wir wollen das Ereignis vom 12. Okotber 1492 und dessen Folgen aus eurer Perspektive bertachten. So gesehen entlarvt sich die (europäische) Geschichtsschreibung als fürchterliche Lüge, denn es handelt sich weniger um eine 'harmlose Entdeckung' als vielmehr um eine Eroberung und eine Invasion." kkü
BAD ORB. "Die kluge Närrin" heißt ein Lustspiel von Lope des Vega, das als zweite Veranstaltung des Theater-Abonnements am Freitag, 23. Oktober, präsentiert wird. Das Stück beginnt um 20 Uhr in der Konzerthalle.
Karten zum Preis von 19 bis 26 Mark sind im Vorverkauf im Verkehrsbüro (Rufnummer 0 60 52 / 10 15) oder dem Infopavillon am Salinenplatz (Telefonnummer 37 31) erhältlich. Die Abendkasse öffnet um 19 Uhr. jan
HANAU. Die Künstlergemeinschaft "Pupille" stellt von Samstag, 24. Oktober, bis Sonntag, 8. November, im Foyer des Historischen Rathauses aus. Im Rahmen der Ausstellung steht am Sonntag, 1. Novmeber, um 16.30 Uhr die literarische Kunst auf dem Programm. Die Erzählerin der Europäischen Märchengemeinschaft Elfriede Kleinhans trägt Volksmärchen aus aller Welt für Erwachsene vor. Thema sind "die schönen Künste". gf
OFFENBACH. "Wir brauchen dringend einen Krankenwagen", appellierte Dr. Zlatko Duic, Leiter des Sibeniker Krankenhauses an seine Offenbacher Freunde, die Malteser. Gerhard Zimmer, stellvertretender Kreisvorsitzender, machte sich auf die Suche und fand in Ludwigshafen ein entsprechendes Vehikel. Das hatte sogar einen neuen Motor. Anfang November werden die Malteser den Krankenwagen zunächst ins kroatische Zagreb fahren und dann je nach Sicherheitslage entscheiden, ob sie ihn selbst bis nach Sibenik bringen. Vorher müssen sie aber noch die Funkanlage aus dem Wagen ausbauen. Das verlangt das bundesdeutsche Kriegswaffenkontrollgesetz.
Seit September 1991 beteiligen sich die Offenbacher Malteser an humanitären Hilfsaktionen für Kroatien. In Zusammenarbeitet mit der Kroatisch-katholischen Mission und der Caritas brachten sie medizinisches Gerät, Notfallkoffer, Kinderkleidung und Lebensmittel nach Zagreb und Sibenik. Bereits im Mai 1992 fuhren sie einen vollausgerüsteten Krankenwagen zur Caritas nach Zagreb.
Gerhard Zimmer schätzt, daß die Offenbacher Malteser - ihre vielen ehrenamtlichen Dienststunden nicht mitgerechnet - bislang Hilfsgüter im Wert von rund 400 000 Mark nach Kroatien schafften. "Wir versuchen aus jeder gespendeten Mark möglichst zwei zu machen. Dies geschieht durch geschickten Einkauf und durch sehr geringe Logistik und Transportkosten." Weil die eigenen Autos für den langen Transport nicht geignet sind, engagieren die Malteser zu Sonderkonditionen Zagreber Speditionen. Zommer betont: "Die Spediteure, die nach Deutschland fahren, haben oft keine Rückfrachten nach Kroatien. Sie räumen uns dann sehr günstige Konditionen ein."
Die Malteser wollen weiter helfen, und bitten deshalb um Spenden. Bei der Städtischen Sparkasse (BLZ 505 500 20) richteten sie ein Konto ein mit der Nummer 81 084 447. lz
Eine Studiengruppe von japanischen Krankenschwestern und Sozialarbeitern besucht am heutigen Dienstag das Christophorus-Haus am Roßmarkt, um sich darüber zu unterrichten, wie hier Schwerkranke zu Hause gepflegt werden. Entsandt wurde die Gruppe vom "Social Welfare Promotion and State Examination Centre" im japanischen Gesundheits- und Wohlfahrtsministerium, das seit 1972 jedes Jahr Studiengruppen nach Europa und Amerika schickt. Sie sollen hier Erkenntnisse sammeln, die zur Verbesserung entsprechender Einrichtungen in Japan beitragen könnten.
Das Christophorus-Haus versorgt chronisch Schwerkranke, hier vor allem an Krebs leidende Patienten, zu Hause, zum Teil rund um die Uhr. Stark mit einbezogen werden dazu auch Angehörige und Freunde. Das Haus macht darauf aufmerksam, daß die Förderung der Pflege zu Hause stark zur Kostensenkung im Gesundheitswesen beitragen könnte. fra
MÖRFELDEN-WALLDORF. Im Zusammenhang mit dem Unfall eines Traktors, bei dem am Samstag in Mörfelden elf Leute verletzt wurden, sucht die Polizei Zeugen. Der Anhänger der Zugmaschine war nach dem Umzug der Kerb an der Einmündung Rüsselsheimer Straße / Mozartstraße umgestürzt.
Dabei wurden insgesamt elf Leute, die auf dem Anhänger saßen, verletzt. Zunächst ging die Polizei von acht aus. Es habe jedoch sieben Leichtverletzte und vier Schwerverletzte gegeben, erklärte gestern ein Polizeisprecher.
Mit den genauen Umständen des Unfalls werde sich ein Sachverständiger beschäftigen. Der Fachmann soll vor allem klären, ob Hänger und Zugmaschine zusammenpaßten und wie schnell gefahren wurde. Wer den Unfall beobachtet hat, soll sich bei der Polizei unter der Rufnummer 0 61 05 / 22 051 melden. aim
me ERFURT, 19. Oktober. Die Landesmitgliederversammlungen von Grünen und Bündnis 90 haben nun auch in Thüringen einem Zusammenschluß zugestimmt. Bereits im September hatten die beiden Organisationen in Sachsen eine Fusion vereinbart. Auf ihren Versammlungen in Erfurt riefen sie "alle Bürgerbewegten" dazu auf, "die Gemeinsamkeiten alternativer Politik in den Vordergrund ihrer Aktivitäten zu rücken". Die Mitglieder sollen den Zusammenschluß nun noch über eine Urabstimmung absichern.
Schon ab November wollen Grüne und Bündnis 90 in Erfurt ein gemeinsames Büro beziehen. Ab Januar sollen - bei einem positiven Ausgang der Urabstimmung - nur noch gemeinsame politische Initiativen ergriffen werden. Formell tritt die Fusion aber erst im Mai in Kraft: Bei der Bundesdelegiertenversammlung der Grünen in Leipzig steht die Vereinigung von Grünen und Bürgerrechtsgruppen auf der Tagesordnung. Dem "Neuen Forum", mit dem Grüne und Bündnis 90 in Thüringen schon seit 1990 eine gemeinsame Landtagsfraktion bilden, wird die Mitarbeit in dem neuen Bündnis ausdrücklich offengehalten.
BAD ORB. Die städtischen Wohnungen stehen am heutigen Dienstag einmal mehr im Blickpunkt, wenn um 20 Uhr die Stadtverordneten in der Stützpunktfeuerwache tagen. Dabei geht es um die Gründung eines städtischen Eigenbetriebes und den Bau von 24 neuen Mietwohnungen.
Beschäftigen wird sich das Parlament heute abend mit der neuen Kindergartensatzung und einigen Grundstücksangelegenheiten, darunter der Verkauf weiterer Flächen von der Kurverwaltung an die Stadt. jan
mak FRANKFURT A. M. Die britische Dunhill-Gruppe hat die Offenbacher Lederwarenfabrik Seeger gekauft. Ziel der Neuerwerbung ist laut Dunhill-Chef Lord Douro, das bisher hauptsächlich in Deutschland tätige Familienunternehmen mit knapp 100 Beschäftigten fit für den internationalen Markt zu machen. Die unternehmerische Verantwortung dafür übernimmt der Hamburger Schreibwarenhersteller Montblanc, der ebenso wie die Modefirmen Chloé und Karl Lagerfeld neben dem Stammhaus Alfred Dunhill Teil der Luxusartikel-Gruppe ist.
Montblanc und Seeger haben schon bisher zusammengearbeitet. So ließen die Hamburger in Offenbach ihre Füllfederhalter-Etuis und Schreibmappen herstellen. Die internationale Vertriebskooperation zwischen beiden habe aber deutlich gemacht, daß dem Familienbetrieb für den Expansionskurs die Kapitaldecke fehle. Für Montblanc-Manager Norbert Platt besitzen die handwerklich hochwertigen Offenbacher Lederwaren - in erster Linie teures Reisegepäck - vor allem in den USA und Italien gute Marktchancen. Deshalb lohne sich die Investition, auch wenn Seeger zuletzt mit Verlust gearbeitet habe. Dessen Höhe nennen die Briten ebenso wie Umsatz- und sonstige Zahlen "aus Prinzip" nicht.
Damit die Offenbacher, die bislang 90 Prozent ihrer Produkte in Deutschland verkauften, von Montblanc (85 Prozent Auslandsanteil) das internationale Geschäft lernen, wechselt für den Firmen- Erben Armin Johl ein Hamburger Manager auf den Seeger-Chefsessel.
RÖDERMARK. "Wir denken jetzt schon an Weihnachten - und Sie?" ist Motto einer Ausstellung, die bis zum 5. November im Torbogen des Rathauses gezeigt wird.
Drei Hobbykünstlerinnen zeigen ihre Arbeiten: Luci Jonas selbstgemachte Seidentücher und -krawatten, Sylke Wolf- Hartmann Schmusepuppen für große und kleine Kinder, Birgit Geyer Seidenbilder, -schals und -kissen. hf
HANAU. Der Klein-Auheimer Ortsbeirat beschäftigt sich heute Mittwoch, 21. Oktober, ab 19 Uhr in der Verwaltungsstelle (Schönfelder Straße 1) vor allem mit einem CDU-Antrag, in dem es um die Wohnwagen einer Sinti-Gruppe auf dem Parkplatz am Waldschlößchen geht. Die CDU ruft den Magistrat auf, die "widerrechtliche Nutzung" des Platzes zu unterbinden. Da die Verweildauer andernorts im Stadtgebiet befristet gewesen sei, habe die Sinti-Sippe eigenmächtig diesen Platz ausgewählt.
Jogger und Spaziergänger fürchteten sich vor den Fremden. Den Grund dafür bestätigte der FR ein Fachmann: Die "massiven innerfamiliären Auseinandersetzungen" innerhalb der Sippe könne auf Außenstehende tatsächlich angsterregend wirken. him
rb FRANKFURT A. M. Im co op-Strafprozeß will nun auch der frühere Direktor Norbert Lösch aussagen. Dies teilte sein Rechtsanwalt mit. Der Grund für die jetzige Bereitschaft liegt offenbar darin, daß ein laufendes Verfahren vor dem Arbeitsgericht zwischen Lösch und der co op mit einem Vergleich abgeschlossen wurde, wonach beide Seiten auf weitere Schadensersatz-Forderungen verzichten. Bisher hatte sich von den sieben Angeklagten nur Ex-Vorstandssekretär Hans Gitter zur Sache eingelassen.
Gestern versuchten die Verteidiger ihre These zu erhärten, daß die co op zum Zeitpunkt des außergerichtlichen Vergleichs 1989 noch über beträchtliche stille Reserven verfügte und damit nicht überschuldet war, mithin die Banken völlig überflüsssigerweise auf 1,7 Milliarden Mark verzichteten. Der Zeuge Dieter Leukel, derzeit Abteilungsleiter Bilanzen und Steuern bei der co op-Nachfolgegesellschaft Deutsche SB-Kauf, gab an, daß der Verkauf der Auslandsbeteiligungen in Spanien, Holland, Kanada ("Sport-Scheck"), Südafrika (eine Farm) und Brasilien insgesamt in der Konzernbilanz einen Verlust von knapp 40 Millionen Mark hinterlassen habe. Allerdings sind hierin auch frühere Aufwendungen für diese Gesellschaften enthalten. Der Verkauf selbst ergab (gegenüber den Aktiva) dagegen einen Gewinn von rund 14 Millionen. Beim Verkauf der 179 Schade-Filialen im Rhein-Main-Gebiet vor kurzem an Tengelmann habe man einen Erlös von etwa 250 Millionen Mark erzielt, so Leukel, was unter dem Strich einen Gewinn von knapp 50 Millionen bedeute.
Darüber hinaus legte die Verteidigung einen Brief der Wirtschaftsprüfer der Treuarbeit vor, den diese anläßlich des mit den Banken 1989 geschlossenen Vergleichs an den co op-Vorstand schrieben. Darin ist die Rede von einer (nicht weiter erläuterten) co op-Beteiligung, für die Interessenten angeblich den Betrag von 700 Millionen Mark geboten hätten. Laut Leukel war dieser Brief den Gläubigerbanken aber nicht bekannt. Die im Strafprozeß erzielten Erkenntnisse könnten auch für das Zivilverfahren von Bedeutung sein, das mehrere der Gläubigerinstitute gegen die damaligen Großaktionäre DG Bank und BfG Bank inzwischen angestrengt haben, um den Vergleich nachträglich zu revidieren.
Zur Sprache kam gestern auch, daß noch im Sommer 1988 Prämien an den Vorstand in Höhe von rund sechs Millionen Mark über die Gesellschaft für Handelsbeteiligungen (GfH) - einer der dubiosen co op-Aktionäre, mit deren Hilfe sich das Unternehmen selbst kontrollierte - geflossen sind, um diese Beträge "nicht im Geschäftsbericht ausweisen zu müssen" (Leukel).
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Konzert: Radio-Sinfonie-Orchester Bukarest, Sa., 20 Uhr, Stadttheater.
Beef Dance-Disco, Sa., 22 Uhr, das Rind, Mainstraße.
Groß-Gerau. Concert mit The Stumble Beats, Sa., 20 Uhr; Theater: Wenn Du geredet hättest, Desdemona, So., 20 Uhr, Kulturcafé.
Seniorentheatergruppe: Die Grauen Panther, So., 20 Uhr, Jahnturnhalle.
Kelsterbach. Rocktober-Fest, Sa., ab 10 Uhr, im rrumms, der Musikladen.
Bayerischer Abend mit dem Volkschor, Sa., 20 Uhr, Mehrzweckhalle Nord.
Theaterstück: Das närrische Alter, So., 20 Uhr, Bürgerhaus. Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Fatale Begierde (Sa., So., 15, 19.30 Uhr; So., 15, 17, 20 Uhr); Doppelprogramm: Fatale Begierde + Hydrotoxin (Sa., 21.30 Uhr). - Bambi: Hydrotoxin (Sa., 15.15, 20.30 Uhr; So., 14.30, 16.30, 20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Tom und Jerry - Der Film (Sa., 15 Uhr; So., 11, 13.30, 15 Uhr); Die Stunde der Patrioten (Sa., So., 17, 20 Uhr; Sa., 22.45 Uhr). - Rex II: Schneewittchen und die 7 Zwerge (Sa., 15 Uhr; So., 11, 13.30, 15 Uhr); Grüne Tomaten (Sa., So., 17, 20 Uhr); Blues Brothers (Sa., 22.45 Uhr). - Cinema: Jagd auf einen Unsichtbaren (Sa., So., 15, 17.30, 20.30 Uhr; Sa., 22.45 Uhr; So., 11, 13.30 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Der Prozeß (Sa., So., 17.15 Uhr); Grüne Tomaten (Sa., So., 19.30 Uhr); Rote Laterne (Sa., So., 21.45 Uhr); Ein Fall für TKKG-Drachenauge (So., 15 Uhr). Parteien / Parlamente Bischofsheim. Treffen der GALB, Sa., 15 Uhr, im Iklu, Taunusstraße 22. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Eghalanda Gmoi: Hutza Abend, Sa., 20 Uhr, Stadthalle.
Fotoclub Mörfelden-Walldorf: Preisverleihung, So., 17 Uhr, Stadthalle.
Kelsterbach. Drachenbootfest bei der Paddlergilde, Sa., 20 Uhr, Bootshaus am Main.
Büttelborn. Obst- und Gartenbauverein: Familienabend, Sa., 20 Uhr, Gasthaus Zum Löwen. Verschiedenes Mörfelden-Walldorf. Kerb in Walldorf, Sa., ab 15 Uhr, So., ab 10 Uhr in der Altstadt. Rüsselsheim. Blumenschmuckwettbewerb, Festveranstaltung des Grünen Kreises, So., 15 Uhr, Stadttheater.
Nauheim. Herbstbasar des Landfrauenvereins, So., ab 14 Uhr, in der Grundschule. Büttelborn. Seniorennachmittag der Gemeinde, So., 14.30 Uhr, im Volkshaus. Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Eröffnung: Fotoausstellung des Fotoclubs Mörfelden, Sa., 17 Uhr, Empore der Stadthalle Walldorf.
Rüsselsheim. Vernissage: Werke von Wiltrud Mohilo, So., 11 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club", Schillerstr. 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe, Steinweg 22: Begegnungstreff, So., 14.30 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 05 / 12 95.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 /6 90 22 00. Ärzte Mörfelden-Walldorf. Sa., 8 bis Mo., 8 Uhr: Notdienstzentrale, Schubertstr. 37 (Ärztehaus Mörfelden), Tel. 0 61 05 / 14 14.
Kelsterbach. Sa., 8 bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50.
Zahnärzte Kreis Groß-Gerau. Sprechstunden: Sa., 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr, So., 10 bis 12 Uhr, Rufbereitschaft, Sa., 8, bis So., 24 Uhr.
Nördlicher Bereich: Dr. Eberhardt, Walldorf, Saarstr. 2, Tel. 0 61 05 / 4 29 30; priv. 0 61 05 / 2 38 90.
Südlicher Bereich: Dr. György, Raunheim, Nahestr. 1, Tel. 0 61 42 / 4 41 44.
Südliches Ried. Sprechzeiten 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr. Sa. und So.: Kurt Ohle, Alsbach, Sandstr. 3, Tel. 0 62 57 / 35 74. Apotheken Kelsterbach. Sa., 12.30 bis 21 Uhr; So., 8 bis 21 Uhr: Flughafen-Apotheke, Terminal Mitte, Abflug B.
Mörfelden-Walldorf. Sa. u. So.: Rosen- Apotheke, Walldorf, Gartenstr. 39, Tel. 0 61 05 / 53 35.
Medikamenten- und Pflegenotdienst für Mörfelden-Walldorf / Kelsterbach /Raunheim und Flörsheim: Fr., 20, bis Mo., 5 Uhr; Service-Nr. 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif).
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
WEHRHEIM. Informationen aus erster Hand über den Bürgerkrieg auf dem Balkan bietet die SPD Wehrheim am heutigen Abend um 20 Uhr im Bürgerhaus (Saal 2). Referent ist Roman Arens, Reporter der Frankfurter Rundschau, der erst gestern von einer Reise aus Jugoslawien zurückkam. Sie führte ihn nach Kroatien, Slawonien und Herzegowina.
Der Journalist wird außer dem aktuellen Bericht auch kurz die politischen, kulturellen und religiösen Strukturen dieser Region, wie sie sich in den letzten 100 Jahren entwickelt haben, aufzeigen. cn
SELIGENSTADT. Zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Gewalt gegen Frauen und Kinder" lädt die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) für Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr, in den kleinen Riesen-Saal ein. "Prügel und Vergewaltigung, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Mißhandlung und sexuelle Ausbeutung von Kindern sind an der Tagesordnung", sagt AsF-Sprecherin Doris Globig. An dem Gespräch werden die leitende Sozialarbeiterin im Jugendamt des Kreises Offenbach, Elfriede Arndt, die Offenbacher Kriminalbeamtin Margit Jung, der Offenbacher Kriminalkommissar Theo Stapf, die Rodgauer SPD-Landtagsabgeordnete Judith Pauly- Bender und Mitarbeiterinnen eines Frauenhauses teilnehmen. fin
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 16
MÖRFELDEN-WALLDORF. Bei einem Zusammenprall zweier Autos sind am Sonntagabend an der Kreuzung zur Bundesstraße 44 am Badesee vier Menschen verletzt worden. An den beiden beteiligten Autos entstand nach Auskunft der Polizei Schaden in Höhe von knapp 30 000 Mark.
Gegen 21 Uhr war ein Autofahrer auf der B 44 von Mörfelden kommend nach Walldorf unterwegs und wollte nach links in die Aschaffenburger Straße einbiegen. Wegen Gegenverkehrs mußte er seinen Wagen an der Ampel hinter einem wartetenden Auto kurz anhalten. Plötzlich rutsche der Fahrer eigenen Angaben zufolge mit dem Fuß von der Kupplung, kam mit dem Auto auf die Gegenfahrbahn und kollidierte mit einem anderen Wagen, in dem zwei Menschen verletzt wurden. aim
HANAU. Das geplante vierte Eisenbahngleis durch das Kinzigtal wirkt sich auf die Hanauer Stadtplanung aus: Der vom Stadtparlament in 1988 beschlossene Fußgänger- und Radlertunnel anstelle des schienengleichen Bahnübergangs "Heideäcker" zwischen Rütgerswerken und Baufirma Fey reicht nicht mehr aus. Vielmehr will die Bundesbahn dort eine Brücke über die Gleise bauen und damit den Auto- und Lasterverkehr weiter ermöglichen. Etwa hundert Meter entfernt in Richtung Großauheim folgt ein zweiter Bahnübergang auf der Strecke Hanau- Friedberg, der nur noch für Radler und Fußgänger per Tunnel passierbar sein soll. An diesem Projekt müßte sich die Stadt Hanau laut "Eisenbahnkreuzungsgesetz" mit einem Drittel der Kosten beteiligen.
Die Stadtverordneten sollen in ihrer nächsten Sitzung am 26. Oktober über diese Planung entscheiden. Stadtbaurat Jürgen Dressler macht ihnen das Votum im Sinne der Bundesbahn mit der Vorstellung schmackhaft, das Gleisdreieck "Heideäcker" könne langfristig ein "interessanter Industriestandort" sein, fernab von Wohnhäusern und mit Direktanschluß an die Bundesstraße 43 a. Die von der Bundesbahn über die Brücke vorgesehene Straßenbreite betrüge sechs Meter, hinzu käme ein einseitiger Gehweg.
15 Millionen Mark sollen Brücke und Tunnel zusammen kosten. Der städtischen Anteil läge bei nur 1,5 Millionen Mark, weil Bund und Land sich nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz ebenfalls zu beteiligen haben. Die Maßnahme muß außerdem nicht auf einmal bezahlt werden, sondern soll im Investitionsprogramm auf die Jahre 1994 bis 1996 verteilt werden.
Mit der Bundesbahn will Dressler vereinbaren, daß die Stadt ihren Eigenanteil erst dann bereitstellt, wenn die Bundes- und Landeszuschüsse bereits gezahlt sind. Die vorher anfallenden Kosten müßte die Bundesbahn zwischenfinanzieren.
Stimmen die Stadtverordneten der Dresslerschen Vorlage zu, würde die Bundesbahn ein Planfeststellungsverfahren für Brücke und Tunnel einleiten. Mit dem Bau könnte dann Mitte 1994 begonnen werden. him
HAINBURG. Seit 15 Jahren besteht die Arbeitsgemeinschaft "Mensch und Umwelt" (AMU) - am Sonntag, 25. Oktober, wird im evangelischen Gemeindehaus in Hainstadt gefeiert, Beginn 10 Uhr. Auf dem Programm stehen Ehrungen und ein Vortrag des Staatssekretärs Rolf Praml vom hessischen Ministerium für Landesentwicklung, Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz zum Thema "Landschaftsschutz für den Menschen". hf
16 Aussteller der Hobbythek zeigen ihre Werke noch bis zum 25. Oktober im Bürgerhaus von Großauheim Dreidimensionales Bild auf simplen Pappkartons Künstlergruppe "W 79" mit sehenswerten Exponaten Von Wolfgang Heininger HANAU. Daß die Künstlergruppe "W 79" der Dörnigheimer Hobbythek bei jeder ihrer bislang fünf Ausstellungen in Großauheim mit sehenswerten und nicht nur gutgemeinten Exponaten aufwartet, hat sich nicht nur bei Insidern herumgesprochen. In diesem Jahr boten die 16 Aussteller neben der bekannt breiten Palette ihres Schaffens zwei besondere Leckerbissen. Gezeigt wurden und werden Bilder zu einem Kinderbuch und "Tempera auf Karton", eine Gruppenarbeit. Wer auf die witzige Idee gekommen ist, ein dreidimensionales Bild auf einfache Pappkartons aufzutragen, ist im Nachhinein nicht mehr zu klären. Jedenfalls können sich Ingrid Zilske und Renate Lietz nur daran erinnern, daß sie etwas Besonderes machen wollten. Die Aufgabenstellung der Schützlinge von Rolf Weimar, die sich 1979 zusammengefunden haben, gelang.
Die meist realistischen Darstellungen, vom Stilleben über die Nachahmung der Pferde von Franz Marc bis zum Heiligenbild faszinieren durch ihre Fortsetzung über Eck.
Den Betrachter verlangt danach, das ehemalige Behältnis von Nudeln oder Fruchtsaftflaschen in die Hand zu nehmen, hin- und herzuwenden, um keine Perspektive zu versäumen.
Die Hobbykünstler haben sich unterschiedlicher Verfahren bedient, den ungewöhnlichen Raum auszunutzen. Setzt der eine sein Thema "um die Ecke" einfach nur fort, zeigt der andere sein Objekt in eben dem um 90 Grad verschobenen Blickwinkel. Besonders raffiniert erscheint ein auf den Innenwänden bemalter Karton, der ein regelrechtes Raumgefühl vermittelt.
Reizvoll auch die Illustrationen für ein Kinderbuch, das seine jungen Leser in ferne Welten, erinnernd an Saint-Exupérys "Petit Prince", entführt.
Bei den Techniken der ausgestellten Bilder herrschen Aquarell, Pastellkreide und Seidenmalerei vor.
Neben eher handwerklichen, gegenständlichen Exponaten ragen karikatureske Gesichter mit riesigen Nasen, abstrakte, aber auch impressionistisch geprägte Wahrnehmungen, oft in starken Farben und dabei von formalen Elementen wie Kreis oder Dreieck dominiert, heraus.
Selbst dem ärgsten Katzenhasser räkeln sich die schlafenden Haustiger von Jamila Bartos verführerisch entgegen. Einmal anders in Szene gesetzt hat Dagmar Weibler die gesichtslose Leda mit einem naturalistischen Schwan.
Als außerordentlich variabel besticht Brigitte Sternbeck, ob mit ihrer Aufforderung an den Angler im Regen: "Petri Heil" oder ihrer Verfremdung einer dörflichen Ansicht.
Spielerisch leicht vermag Hilde Götz mit Kreisen, Bögen und Farben umzugehen. Verführerisch schließlich laden die Seidenmalereien, bei denen der Baumsaft Gutta das Verwaschen der Farben verhindert, zum Betrachten oder auch zum Kauf der Werke ein, die je nach Geldbeutel für 180 bis 750 Mark zu haben sind. Renate Lietz und Angela Adomeit haben sich auf diese Herstellungsart spezialisiert. Die Ausstellung der Gruppe "W 79" ist noch bis zum kommenden Sonntag, 25. Oktober, jeweils von 14 bis 18 Uhr im Bürgerhaus Großauheim in der Taubengasse zu sehen.
BAD SODEN. Der Desinfektor ist von Montag, 2. November, bis Montag, 30. November, wieder in Bad Soden unterwegs. In dieser Zeit organisiert die Stadtverwaltung, wie jedes Jahr in Herbst und Frühling, wieder eine Schädlingsbekämpfungsaktion.
Die Mission des Desinfektors: Ratten, die sich in Haus und Hof tummeln, soll er den Garaus machen. Bürgermeister Kurt E. Bender weist darauf hin, daß Hausbesitzer dem Rattenjäger Auskunft erteilen und ihm das Betreten ihrer Grundstücke gestatten müssen.
Auch bittet der Rathauschef alle Bürger, die Stadtverwaltung (Tel. 0 61 96 / 20 82 52) zu benachrichtigen, falls nach dem 30. November noch irgendwo Exemplare der ungeliebten Tiere mit dem langen Schwanz gesichtet werden.
Die Kosten für die Rattenvernichtung zahlt die Stadt. Der Magistrat hat einen Pauschalauftrag erteilt. fw
RÖDELHEIM. "Nicht ohne Hintergedanken haben wir das Thema Wöhler aufs Programm genommen", sagte Bernhard Reichel vom Heimat- und Geschichtsverein beim Dia-Vortrag im Auguste-Oberwinter-Haus. Nicht nur, daß August Anton Wöhler einer der "wichtigsten Rödelheimer Bürger" gewesen sei. Der Heimat- und Geschichtsverein "hat Ambitionen, in dem ehemaligen Hofgut Wöhlers in Rödelheim ein Heimatmuseum einzurichten".
Das Haus in der Assenheimer Straße 15 steht noch, müßte aber dringend renoviert werden, meint Bernard Reichel. Derzeit sei es an mehrere junge Leute vermietet. Der Geschichtsverein will in dem Gebäude die über Jahre hinweg gesammelten Dokumente der Rödelheimer Vergangenheit ausstellen. "Schon vor vier Jahren haben wir im Rahmen der 1200-Jahr-Feier Rödelheims auf unser Anliegen aufmerksam gemacht, bisher jedoch erfolglos", erklärte Reichel. Er sieht die Stadt in der Pflicht, das Museumsprojekt der Rödelheimer zu unterstützen. Allein könne der Verein das Vorhaben keinesfalls finanzieren. "Angesichts der leeren Stadtkasse stellen wir uns da auf einen langen Marsch ein", gab sich Bernhard Reichel realistisch.
Die Zukunftspläne verbanden sich beim Vortragsabend im Auguste-Oberwinter-Haus mit einem Blick zurück. Die Kunsthistorikerin Dr. Eichler ließ in einem lebendigen Vortrag das Dorf Rödelheim um 1800 wieder auferstehen und erinnerte in Wort und Bild an Wöhler.
Der Tierarzt, Stallmeister und Landwirt lebte 44 Jahre lang in dem westlichen Frankfurter Stadtteil und hat zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Rödelheims erheblich beigetragen. So entwickelte er auf seinem Mustergut neue landwirtschaftliche Anbaumethoden, initiierte drei schulische Einrichtungen und gründete eine Suppenküche.
Auf seinen 400 Morgen Land machte der Begabte die ersten Versuche mit chemischer Düngung und experimentierte mit veränderten Fruchtfolgen. Überdies züchtete er Hühner, Pferde, Kühe und Affen. Darüber hinaus war er 20 Jahre lang Präsident der "Polytechnischen Gesellschaft", die sich um die Förderung der deutschen Wissenschaften bemühte, und gehörte zu den Gründern der Frankfurter Sparkasse von 1822.
"So läßt sich auch erklären, warum die noch heute existierende Sparkasse einen Bienenkorb als Symbol hat. Anton Wöhler wurde nämlich einst für seine Verdienste mit einer Goldkette aus lauter Bienenkörbchen geehrt", erklärte die Kunsthistorikerin.
Wem der Name Wöhler vor ihrem Referat nichts gesagt hatte, der ging nach zwei Stunden um ein gutes Stück Frankfurter und Rödelheimer Geschichte bereichert nach Hause. hen
Dokumente und Urkunden aus der Geschichte der ehemals selbständigen Gemeinde Rödelheim im 15. und 16. Jahrhundert versucht der Arbeitskreis "Wir lesen alte Schriften" des Rödelheimer Heimat- und Geschichtsvereins am heutigen Donnerstag, 22. Oktober, zu entschlüsseln und in lesbares Deutsch zu übertragen. Die "Übersetzer" treffen sich um 20 Uhr im Vereinsringheim des Stadtteils in der Assenheimer Straße 24. Interessierte Bürger sind zu diesem Abend eingeladen. rw/42
Der evangelische Regionalverband hat die Mieten für die etwa 800 Wohnungen erhöht, die in Frankfurt der evangelischen Kirche gehören. Der Verwaltungsdirektor des Regionalverbandes, Jürgen Telschow, stellte am Montag nicht in Abrede, daß die Anhebung auch mit der angespannten Finanzlage der Kirche zusammenhängt. Wie die katholische sieht sich auch die evangelische Kirche in Frankfurt seit geraumer Zeit mit Austritten konfrontiert.
Vor diesem wirtschaftlichem Hintergrund, so Telschow, "verzichten wir nicht auf höhere Mieten". Die Unterkünfte der Kirche sind frei finanziert und stehen allen Bürgern offen, nur ein kleiner Teil der Wohnungen ist für Mitarbeiter der Kirche reserviert.
In einzelnen Fällen klettern die Summen, die monatlich an die Kirche überwiesen werden müssen, nach den Worten des Verwaltungsdirektors um bis zu 30 Prozent. Für die Mitarbeiter der Kirche in Frankfurt bezifferte Telschow den Aufschlag auf "fünf bis zehn Prozent". Eine Durchschnittszahl lasse sich schwer nennen. Zuvor waren die Mieten zuletzt im Jahre 1990 angehoben worden.
Telschow legte Wert auf die Feststellung, daß der Regionalverband sich "im Rahmen des Mietrechts" bewege und "Meßlatte" für die Kirche der Frankfurter Mietspiegel sei. "Überwiegend" blieben die Preise sogar noch unter den Werten des Mietspiegels. Im Februar 1992 war diese neue Tabelle in Kraft getreten.
An die FR hatten sich betroffene Mieter mit dem Vorwurf gewandt, die Kirche halte sich angesichts ihrer schlechten finanziellen Lage an den Bürgern in Frankfurt schadlos. jg
Profisammler Ulrich Schönborn besitzt von jedem Tag dieses Jahrhunderts eine Zeitung Geschichte in allen Facetten
Von Jürgen Schultheis GRÜNDAU. Ulrich Schönborn gehört zu den Menschen, denen es nicht langweilig wird. Der umfangreiche Lesestoff des 27jährigen Mannes läßt dazu auch kaum Gelegenheit: Seit zehn Jahren sammelt der Breitenborner alte Zeitungen, Zeitschriften und Lebensmittelkarten. Etwa 100 000 Publikationen stapeln sich inzwischen im Keller seines Hauses. "Ich wollte von jedem Tag in diesem Jahrhundert eine Zeitung besitzen", beschreibt Schönborn den seltenen Ehrgeiz. Das selbstgesteckte Ziel hat er offenbar erreicht. Wer das umfangreiche Archiv des Mannes besucht, der sieht Zeitgeschichte in allen Facetten um sich versammelt: Ob Hindenburgs Tod in den 20er Jahren, die Landung der Alliierten in der Normandie, der Einmarsch des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei oder der Fall der Mauer - Zehntausende von Illustrierten, Zeitschriften und Zeitungen dokumentieren die Ereignisse des Jahrhunderts. Erst kürzlich hat der 27jährige wegen des umfangreichen Materials umbauen müssen. Jetzt lagern die Publikationen in einem Anbau und auf zwei Kellerräume verteilt.
Kurioses liegt hier neben Alltäglichem, Furchtbares in unmittelbarer Nachbarschaft zu Amüsantem - Dokumente der wechselvollen Geschichte. Im Kabinett der Außergewöhnlichkeiten lagert nicht nur die Erstausgabe der "Frankfurter Rundschau" vom Mittwoch, dem 1. August 1945; damals meldete die FR den Sieg der Arbeiterpartei in England unter Attlee. Zu den seltenen Zeitdokumenten gehört auch eine der vermutlich teuersten Zeitungen, die je in Deutschland verkauft wurden: Unter dem Datum des 23. November berichtet die "Berliner Zeitung" über die "Separatisten-Unruhen" jener Tage. Rechts über dem großen Bild, das reaktionäre Aufständische während ihres Putsches gegen die Weimarer Republik zeigt, steht der Preis des Blattes: 50 Milliarden Reichsmark.
Nicht immer sind Zeitungen in diesem Lande so teuer gewesen. Nur ein paar Groschen hat die älteste Publikation gekostet, die Schönborn in seiner Sammlung hat, die "Halle'schen Frage- und Anzeigungsnachrichten" vom Montag, 23. Mai 1730. Das kleine Blättchen zeigt an, "was an beweglichen und unbeweglichen Gaben, so wohl in- als außerhalb der Stadt zu kaufen und verkaufen, insgleichen was für Sachen zu verleihen, lehnen, zu verspielen oder zu verpachten" sind. Neben einem Artikel über den Zustand der Universität und einem akribisch ausgearbeiteten Verzeichnis, wer und wann in Halle an- und abgereist ist, steht folgende Anzeige: "Es sollen die Grase-Nutzung zu Heu und Grummet von der Cönner'schen großen Raths-Wiese an der Fuhne für das Jahr 1730 an den Meistbietenden angethan werden."
Zehn Jahre hat der Aufbau des Archivs in seiner heutigen Gestalt gedauert, Jahre, in denen Ulrich Schönborn über Zeitungsanzeigen auf der Suche nach alten Ausgaben oder Bänden war. Nach dem Fall der Mauer inserierte der heute 27jährige in fast allen größeren regionalen Zeitungen der DDR. "Das lief super", erinnert sich der Breitenborner an das Frühjahr 1990. "Pro Anzeige kamen im Schnitt 15 Briefe zurück und das ist 'ne Menge Zeug", sagt der inzwischen hauptberuflich arbeitende Sammler. Bald darauf plante der Breitenborner seine Route für den Ausflug in die DDR und fuhr los, um eine Fülle von Zeitungsbänden und Einzelausgaben abzuholen. "Viele Leute waren froh, das alte Zeug für ein paar Mark loszuwerden."
Unter den Schnäppchen, die Schönborn machte, waren etwa zwölf Bände des "Sächsichen Postillons", die die ganze Spanne des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 abdecken, oder alte Publikationen wie die "Leipziger Neuesten Nachrichten" oder der "Dresdner Anzeiger". Aber auch im Westen hat der 27jährige manch fetten Brocken mit nach Hause nehmen können, wie etwa die beinahe komplette und gebundene Ausgabe des "Spiegel".
"Ich hab' einen Faible für alles Alte", sagt Ulrich Schönborn über sich, "und vielleicht liegt das ja auch in der Familie." Alte Zeitungen hätten ihn schon immer fasziniert. Zum Hobby und schließlich zur Profession wurde die Sammelei, als der Breitenborner eines Tages eine Zeitungsausgabe seines Geburtstages suchte. Daraus entwickelte sich die Leidenschaft. Nach dem Umzug aus der Mietwohnung in Wiesbaden in ein neues Haus im Gründauer Ortsteil waren dann die äußeren Bedingungen gegeben, die Objekte seiner Begierde auch unterzubringen. Seit kurzem bietet Schönborn seine Publikationen zum Verkauf an: Wer eine Zeitungsausgabe seines Geburtstages sucht oder zum runden Jubeltag verschenken möchte, der kann sich an Ulrich Schönborn, Im Steingarten 1, in Breitenborn wenden.
Bosnische Flüchtlinge brauchen dringend Hilfe Vereinsring unterstützt Arbeit des Ausländerbeirats Von Jürgen Dickhaus NEU-ANSPACH. Der Ausländerbeirat der Gemeinde ist nicht mehr "Einzelkämpfer" für die Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien: Der Staatssekretär im Wiesbadener Ministerium für Sozialordnung, Dietmar Glaßer (SPD), will jetzt wegen der seiner Ansicht nach "juristisch nicht haltbaren" pauschalen Ablehnung von Sozialhilfeanträgen beim Kreis vorsprechen. Außerdem sicherte der Neu-Anspacher Vereinsring finanzielle Unterstützung für die Arbeit des Ausländerbeirates zu. Die 52 Vereine in der Gemeinde wollen den "Klingelbeutel" kreisen lassen. Nachdem der Erlös des Aktionsfestes zugunsten einer auf engstem Raum lebenden bosnischen Familie schnell zur Neige ging, sieht sich der Ausländerbeirat jetzt "am Rande seiner Kapazität", erklärt die Vorsitzende Birgitte Lubahn. Hilfe tut Not: Die "auf eigene Faust" geflüchteten Bosnier bekommen im Gegensatz zu den offiziell mit Zügen in die Bundesrepublik geholten "Kontingentflüchtlingen" keine Sozialhilfe - weil sie nach Ansicht von Kreis-Sozialdezernent Peter Barkey (FDP) nur flüchten, um hier in den Genuß von Sozialhilfe zu kommen (die FR berichtete).
Augenblicklich leben ungefähr 25 Bosnier in Neu-Anspach; sie sind bei zum Teil sehr weitläufiger Verwandtschaft untergebracht. "Diese Menschen können kaum noch von ihren Verwandten ernährt werden, und demnächst kommen sogar noch weitere. Die jetzige Hilfe ist deshalb selbstverständlich für uns", erklärte der Vorsitzende des Vereinsringes, Walter Albert.
Birgitte Lubahn, die inzwischen kaum noch eine freie Minute hat, freut sich über die unverhoffte Unterstützung. "Es fehlt uns nämlich an allem." Der Beirat mit seinen neun ehrenamtlichen Mitarbeitern kann seine Arbeit kaum noch bewältigen. Der von der Gemeinde getragene Jahresetat beträgt weniger als 10 000 Mark, wobei allein schon die Folkloregruppe 2000 Mark verschlingt.
Außerdem setzt die Vereinssatzung einen sehr engen Rahmen bei der Verwendung öffentlicher Gelder. In einer gutbesuchten Versammlung rief Walter Albert deshalb die 56 Neu-Anspacher Mitgliedsvereine - zu denen auch der Ausländerbeirat zählt - dazu auf, vereinsintern den "Klingelbeutel" kreisen zu lassen.
Zur Zeit kämpft Birgitte Lubahn vor allem darum, daß den Flüchtlingen doch noch Sozialhilfe ausbezahlt wird. Für drei Familien stellte sie beim Kreis entsprechende Anträge - die sämtlich abgelehnt wurden. Begründung: Die Flüchtlinge hätten sich darüber im klaren sein müssen, daß sie über kurz oder lang auf die Sozialhilfe angewiesen sein würden. Birgitte Lubahn will deshalb vor dem Verwaltungsgericht klagen. "Der Kreis will doch nur das Geld sparen, weil er die Kosten für die Kriegsflüchtlinge nicht vom Land erstattet bekommt. Das ist unmenschlich und zynisch", sagt die Beiratsvorsitzende. Bei ihrem Marsch durch die Instanzen kann sie sich zumindest der moralischen Unterstützung des Wiesbadener Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung sicher sein. "Das ist ein Unding. Der Anspruch auf Sozialhilfe ist natürlich im Einzelfall zu prüfen und darf nicht pauschal aufgrund der geographischen Zugehörigkeit abgelehnt werden", erklärt Staatssekretär Dietmar Glaßer. Ob die Verwaltungsrichter ein ebenso klares "Natürlich" aussprechen werden, bleibt abzuwarten.
Kaum noch abwarten können jedoch die beiden obdachlosen jugoslawischen Familien, die Birgitte Lubahn in einer "Nacht- und Nebelaktion" unterbrachte. Sie haben zwar ein Dach über dem Kopf - mehr aber auch nicht: Das alte Haus steht zum Abriß bereit und hat weder Wasser noch Strom und Heizung. "Die beiden Familien haben kleine Kinder. Die werden noch todkrank, wenn nicht schnell etwas passiert." Immerhin sicherte der Eigentümer des Hauses, ein jugoslawischer Bauunternehmer, einem der Familienväter zu, ihn in seiner Firma zu beschäftigen.
Birgitte Lubahn hat noch einen weiteren Lichtblick zu verzeichnen: Rund 20 Mitarbeiter einer Darmstädter Firma wollten zukünftig auf ihren monatlichen Restaurantbesuch verzichten und den gesparten Betrag für die jugoslawischen Flüchtlinge in Neu-Anspach spenden. "Als ich das gehört habe, sind mir vor Freude glatt die Worte weggeblieben", sagt Birgitte Lubahn.
Frau Frieda Lohfeld, Bad Vilbel, Gartenstr. 5, zum 85. Geburtstag.
Frau Fanny Zoll, Bad Vilbel, zum 95. Geburtstag.
Frau Johanna Kopp, Bönstadt, zum 78. Geburtstag.
Frau Martha Galle, Ilbenstadt, zum 78. Geburtstag.
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Theater direkt, Sa., 20 Uhr, Haus zum Löwen.
Ball der SGS Don-Bosco, Sa., 20 Uhr, Hugenottenhalle.
Mundarttheater: Dat geiht um de Wuss, Sa., 20 Uhr, Bürgerhaus Zeppelinheim.
Kirchenkonzert mit den Regensburger Domspatzen, So., 17 Uhr, Kirche St. Josef, Waldstraße.
Dreieich. Kabarett: Gerhard Polt & Biermösl Blosn, Sa., 20 Uhr; Musical: Ain't Misbehavin', So., 20 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen; Kirchenkonzert: Blechbläser-Konzert in der evangelischen Kirche Götzenhain, So., 20 Uhr.
8. Rockwettbewerb im Jugendzentrum Sprendlingen, So., ab 17 Uhr, Benzstraße.
Langen. Rock Night: 5. Fruit Festival, Sa., 19.30 Uhr; Theater: Don Quijote, So., 20 Uhr, Stadthalle.
Konzert: Clarinet à la Swing mit Cynthia Utterbach, Sa., 20.30 Uhr, Alte Ölmühle, Fahrgasse 5.
Egelsbach. Komödie des Laientheaters: Die Balkonszene, Sa. und So., 20 Uhr, Saalbau Eigenheim. Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Schneewittchen und die 7 Zwerge (Sa., So., 16 Uhr); Housesitter (Sa., So., 18, 20.30 Uhr). - Viktoria: In einem fernen Land (Sa., So., 20.30 Uhr); Doppelprogramm: In einem fernen Land + Housesitter (Sa., 22.45 Uhr).
Langen. Hollywood: Tom und Jerry - Der Film (Sa., So., 15 Uhr); Die Stunde der Patrioten (Sa., So., 17.15, 20 Uhr; Sa., 22.45 Uhr). - Fantasia: Jagd auf einen Unsichtbaren (Sa., So., 15, 17.30, 20 Uhr; Sa., 22.30 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien.. Parteien / Parlamente Langen. FWG-NEV: Herbstwanderung, So., 14 Uhr, ab Schwimmbad an der Dieburger Straße. Vereine / Organisationen Neu-Isenburg. Geburtstagsfeier der Koronarsportgruppe des Turnvereins 1861, Sa., 20 Uhr, großer Saal des TV, Waldstraße.
Dreieich. Tennisclub Götzenhain: Saisonabschlußfest, Sa., 19.30 Uhr, SGG-Halle.
Oktoberfest der Sportgemeinschaft Götzenhain 1945, Sa., 20 Uhr, Turnhalle an der Frühlingsstraße.
Langen. Briefmarkensammlerverein: Tauschtreffen, So., 9 Uhr, Stadthalle.
Egelsbach. Exkursion mit dem Geschichtsverein zur Grube Messel, Abfahrt Sa., 13 Uhr, am Berliner Platz. Verschiedenes Dreieich. Caritastag im Dekanatszentrum, Sa., 10 bis 17 Uhr, Dreieichenhain, Taunusstraße 47.
Egelsbach. Herbstmarkt der Kindertagesstätte und des Horts Bürgerhaus, Sa., 14.30 bis 17 Uhr. Ärzte Neu-Isenburg. Medizinisches Institut (Ärztehaus), Georg-Büchner-Str. 1, Tel. 0 61 02 / 2 74 73, Fr., 20, bis Mo., 7 Uhr.
Dreieich. Notfalldienst, Dreieichenhain, Ringstr. 114 (Ecke Hainer Chaussee), Tel. 0 61 03 / 8 10 40, Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr.
Egelsbach. Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist).
Langen. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale Langen, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist). Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im westlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Dr. Kirchgessner, Dietzenbach, Gallische Str. 2-4, Tel. 0 60 74 / 4 35 46. Apotheken Neu-Isenburg. Sa.: Rathaus-Apotheke, Frankfurter Str. 49, Tel. 2 22 49; So.: Dreieichen-Apotheke, Bahnhofstr. 92, Tel. 2 27 78.
Dreieich. Sa.: Dreieich-Apotheke, Buchschlag, Buchschlager Allee 13, Tel. 6 60 98; So.: Hirsch-Apotheke, Sprendlingen, Frankfurter Str. 8, Tel. 6 73 46.
Langen/Egelsbach. Sa.: Bahnhof-Apotheke, Egelsbach, Bahnstr. 17, Tel. 0 61 03 / 4 90 08; So.: Rosen-Apotheke, Langen, Friedrich-/Ecke Bahnstraße, Tel. 0 61 03 / 2 23 23.
Medikamenten- und Pflegenotdienst, Fr., 20 Uhr, bis Mo., 5 Uhr, Service-Nr.: 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif). Stadtschwestern Dreieich. Der Wochenend- und Feiertagsdienst von Gemeindeschwestern und Altenpflegern wird wahrgenommen durch die Pflegedienste Dreieich, Ev. Kirchlicher Zweckverband, Tel. 0 61 03 / 3 63 37.
Dreieich-Offenthal. Schwester Elsa Pippig, Tel. 0 60 74 / 56 25.
Langen. Zentrum für Gemeinschaftshilfe, Südliche Ringstr. 77, Tel. 0 61 03 / 2 20 21.
Neu-Isenburg. Der Wochenenddienst der Gemeindeschwester wird auf Anrufbeantworter des Sanitätsvereins mitgeteilt: Tel. 0 61 02 / 2 22 50. Krankentransporte Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransportleitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110; Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK, Neu-Isenburg, Tel. 0 61 02 / 2 33 89; Langen, Tel. 0 61 03 / 2 37 11; Rettungshubschrauber Christoph II, Tel. 0 69 / 44 10 33.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Tel. 0 61 03 / 5 18 84. Tierärztlicher Notdienst Den Notdienst (Klein- und Großtiere) für den Westkreis Offenbach erfahren Sie von Ihrem Hausarzt (evtl. Branchenverzeichnis).Kanalverstopfungen Neu-Isenburg. Bereitschaftsdienst: Sa. und So.: Tel. 40 39.
(Ohne Gewähr)
Kleine FR · Kleine FR
Lärmende Einbrecher BÜDINGEN. Gehörig Krach müssen jene Einbrecher gemacht haben, die in der Nacht zum Sonntag in eine Gaststätte in der Orleshäuser Straße eindrangen, vermutet die Kripo. Die Ganoven schlugen nämlich eine Wand ein und schleppten zwei Geldspielautomaten weg. Die Kripo möchte nun wissen, ob Anwohner etwas gehört haben. Auto gestohlen ALTENSTADT. Ein Volvo 740 GL im Wert von 9000 Mark, der die Kennzeichen FB-DT 428 trug, wurde in den späten Abendstunden des Samstag vor einer Diskothek in der Waldsiedlung gestohlen. Die Polizei vermutet, daß es sich um dieselben Täter handelt, die zuvor in Nieder-Wöllstadt einen VW-Passat gestohlen und ihn zwischen Altenstadt und Oberau abgestellt hatten. Bürgerversammlung in Fauerbach FRIEDBERG. Um die Verkehrsprobleme in Fauerbach und um die Bebauung des Zuckerfabrikgeländes geht es in einer Bürgerversammlung am Mittwoch, 21. Oktober, um 20 Uhr in der Turnhalle in Fauerbach. Massenweise Bebauungspläne FRIEDBERG. Der Ausschuß für Bauwesen und Planung des Stadtparlamentes befaßt sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 21. Oktober, um 17.45 Uhr im Sitzungszimmer des Stadthauses mit den Bebauungsplänen "Sauweide", "Auf der Katzenstirn" und "Auf dem Röderberg" in Ossenheim, der Änderung des Bebauungsplanes "Raiffeisenstraße/Görbelheimer Hohl" sowie dem Bebauungsplan "Peter-Geibel-Straße". Außerdem stehen die Ortsumgehung Fauerbach der Landesstraße 3351 und die Änderung des Rahmenplanes für die Kleine Klostergasse 12 und die Judengasse 6 auf der Tagesordnung.Thema Waldwirtschaft FRIEDBERG. Mit dem Waldwirtschaftsplan 1993 und einem Erschließungs- und Folgenkostenvertrag mit der Firma Keiner Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Frankfurt für das Gelände der ehemaligen Raiffeisengenossenschaft befaßt sich der Haupt- und Finanzausschuß des Stadtparlamentes am Donnerstag, 22. Oktober, um 17.15 Uhr im Sitzungszimmer des Stadthauses. Außerdem geht es um die Bebauungspläne "Raiffeisenstraße/Görbelheimer Hohl" und Peter-Geibel-Straße in Friedberg sowie "Sauweide", "Auf der Katzenstirn" und "Auf dem Röderberg" in Ossenheim, die Ortsumgehung Fauerbach der Landesstraße 3351 sowie die Änderung des Rahmenplanes für die Judengasse 6 und die Kleine Klostergasse 12. Obermeister informieren sich FRIEDBERG. Ihre Obermeistertagung veranstaltet die Kreishandwerkerschaft am Donnerstag, 20. Oktober, um 18 Uhr im Saal 3 der Stadthalle. Werner Langer von der Sparkasse Wetterau referiert über die neue Zinsbesteuerung ab dem 1. Januar 1993 und der Geschäftsführer der AOK Wetteraukreis, Horst Diefenbach, über die Fusion der Wetterauer AOK mit der AOK Frankfurt am 1. Januar 1993. Ihren Althandwerker-Nachmittag veranstaltet die Kreishandwerkerschaft am Samstag, 14. November, im Bürgerhaus in Bruchenbrücken.
DREIEICH. Nach einem Regenguß oder gar während des Plätscherns aufs Rad zu steigen, um noch mal schnell ein paar Einkäufe zu erledigen, mag nicht jede(r). Doch es gibt genügend gestandene Radler(innen), die bei Wind und Wetter mit dem umweltfreundlichen Zweirad durch Dreieich radeln und Erledigungen machen. Allerdings ärgert es sie, so berichtet Ingrid Schmalhorst-Behrendt von den Grünen in einer Pressemitteilung, daß sie in allen Stadtteilen immer wieder auf Schwierigkeiten stoßen, wenn sie das oft recht teure Gefährt sicher und regengeschützt unterstellen wollen.
Zwar gäbe es "hier und dort" im Stadtgebiet enge, sogenannte "Reifenzwinger", welche die Räder in der "Waagerechten" halten aber nur einen kläglichen Schutz gegen Diebstahl oder plötzlichen Regen böten. Insbesonders für weich gepolsterte Kindersitze sei dies schlecht. Denn diese entpuppten sich nach einen Regenguß regelrecht als "Aufsaugschwämme".
Die Grüne sagt: "Es fehlen Fahrradabstellstationen, die sowohl einen Rahmenanschluß zulassen und somit relativ gut gegen Diebstahl sichern als auch über eine ausreichende Überdachung zum Schutz gegen Regen verfügen." Solche Abstellplätze würden allerdings 20 000 Mark pro Station kosten.
Doch, so regt die Grüne an, es ginge auch anders - kostengünstiger. Als positives Beispiel führt sie Frankfurt an. Dort könnten Radler(innen) mittlerweile an elf Fahrradabstellstationen ihr Rad in gewünschter Weise - regen- und diebstahlsicher - anbringen. Kosten dafür seien der Stadtkasse nicht entstanden. Als Sponsor, so Ingrid Schmalhorst-Behrendt, sei vielmehr die "Deutsche Städtereklame" (DSR) aufgetreten. In Verhandlungen mit der Stadt wurden in Frankfurt geeignete Grundstücke ausgeguckt; Anschlußkosten bis zu 5000 Mark wie auch die Wartungskosten seien von der DSR übernommen worden. Nach 20 Jahren gingen die Stationen in das Eigentum der Stadt über. Die DSR nutze die entstandenen Flächen als Plakatwände.
Die Grüne / BI-Fraktion hält dieses Finanzierungsmodell für ein Beispiel, das auch in Dreieich Schule machen sollte. Deshalb fordern sie den Magistrat auf, entsprechende Verhandlungen mit der DSR zu führen. dok
KRONBERG. Einen Trick benutzte am Sonntagnachmittag ein junger Mann in Oberhöchstadt, um eine alte Dame zu bestehlen. Die 81jährige und ihre 86jährige Freundin gingen gegen 16.30 Uhr in der Nähe des Altkönigstifts im Wald spazieren, als sie einem etwa 20 Jahre alten und ungefähr 1,80 Meter großem Mann begegneten.
Als er auf ihrer Höhe war, täuschte er einen Sturz vor. In dem Moment, in dem sich die hilfsbereite alte Dame zu ihm niederbeugte, um ihm beim Aufstehen zu helfen, entriß er ihr die Umhängetasche und flüchtete. esi
Tip-Vorschau
1. Eintracht Frankfurt - Bayer Leverkusen 1 2. 1. FC Kaiserslautern - Karlsruher SC 0 3. Bayer Uerdingen - VfL Bochum 1 4. Bor. Dortmund - Bor. Mönchengladbach 1 5. Bayern München - Werder Bremen 2 6. 1. FC Köln - VfB Stuttgart 0 7. VfB Oldenburg - FC Hansa Rostock 0 8. Waldhof Mannheim - Hertha BSC Berlin 1 9. FC Remscheid - Eintracht Braunschweig 1 10. Chemnitzer FC - VfB Leipzig 2 11. SC Freiburg - Fortuna Köln 1
Tips für 6 aus 45 18 - 20 - 29 - 32 - 35 - 40
WIESBADEN. Junge Handwerker geben Beispiele für ihre Kreativität und Leistungsfähigkeit: Sie zeigen in einer Ausstellung "schöpferisch gestaltete Gegenstände", darunter auch die Arbeiten, die der hessische Wirtschaftsminister mit einem "Gestaltungspreis" prämiert hat.
Die Ausstellung wird vom 24. Oktober bis 7. November in der Villa Clementine, Frankfurter Straße/Wilhelmstraße, präsentiert. Öffnungszeiten: donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr. maf
Als Beitrag zur Suchtprävention: Karbener Jugendpflege veranstaltet Aktionswoche / Eröffnung des neuen Jugendkulturzentrums "Gut drauf" ohne
Alkohol und Drogen
KARBEN. "Gut drauf", so lautet das Motto einer Jugendaktionswoche, die die städtische Jugendpflege von Montag bis Freitag, 26. bis 30. Oktober, veranstaltet (den Programmablauf entnehmen Sie bitte untenstehendem Kasten). Mit von der Partie sind zahlreiche Gruppen, Vereine, Schulen und Institutionen, die in dieser Woche mit einem breitgefächerten Angebot an Musik-, Theater und Sportveranstaltungen sowie Diskussionen, Ausstellungen und Workshops zeigen wollen, daß "gut drauf sein" auch ohne Alkohol, andere Drogen oder Gewalt möglich ist. Mit Beginn der Aktionswoche - den Auftakt macht die Rockrevue "Voll drauf" am Montag abend im Berufsbildungswerk (BBW) - geht gleichzeitig das Jugendkulturzentrum (Jukuz) am Selzerbrunnen in Betrieb (siehe nebenstehenden Artikel).
"Kommt vorbei, schaut Euch an, was läuft und/oder werdet selbst aktiv", fordern die Veranstalter auf. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern eher indirekt, mit kulturellen und anderen Aktivitäten, wollen sie die Drogen- und Gewaltproblematik angehen. Hansfriedrich ("Didi") Iffland, neuer Jugendpfleger im Karbener Jukuz: "Wir wollen zeigen, wie man seine Freizeit auch ohne Drogen gestalten kann." Selbst aktiv werden können Karbens Jugendliche in verschiedenen Workshops. Da kann getrommelt ("bis die Heide wackelt"), Theater gespielt, jongliert oder auch meditiert werden. Besonders im Theater-Workshop, den "Didi" Iffland gerne auch mit Schülerinnen und Schülern des BBW über die Aktionswoche hinaus veranstalten möchte, läßt sich nach der Erfahrung des Jugendpflegers ein Stück Selbstsicherheit vermitteln. Für Lutz Illhardt, Jugend- und Drogenberater des Wetteraukreises ein wichtiger Bestandteil einer dem Drogenkonsum vorbeugenden Jugendarbeit, die nicht auf eine einzige Veranstaltung beschränkt bleiben dürfe.
Die Stadt Karben, die mit der Aktionswoche eine Anregung des Sozialen Gesprächskreises umsetzt, versteht die Veranstaltungsreihe denn auch insgesamt eher als Beitrag zur Drogenprävention. Die Kurt-Schumacher-Schule, die Klein-Karbener Kirchengemeinden, die Jugendfeuerwehr, der KSV Klein-Karben, der Stadtjugendring, der Elternbeirat der Selzerbachschule, das Mütterzentrum, die Jugend- und Drogenberatung des Kreises, das Berufsbildungswerk und andere Veranstalter ziehen dabei alle an einem Strang. Inge Bietz, pädagogische Leiterin der Schumacher-Schule: "Keine Institution kann heute mehr etwas alleine machen. Wir müssen das Problem von mehreren Seiten her angehen."
Die Schumacher-Schule selbst will im Rahmen des breitgefächerten Freizeit- und Kulturprogramms mit Informations- und Diskussionsveranstaltungen zu den Themen Drogen, Kriminalität oder Alkohol im Verkehr eher für aufklärerische Akzente sorgen. Speziell an Mädchen beziehungsweise junge Frauen wendet sich Jugendpflegerin Susanne Horst mit ihrem Workshop-Thema "Ich - die Idealfrau?!" Vorurteile abbauen und zu mehr Gemeinsamkeiten finden sollen junge Leute (auch Mädchen) bei einem abschließenden internationalen Fußballturnier am Freitag. Ein striktes Alkoholverbot soll es bei den Veranstaltungen im Jukuz nicht geben. Dies führt nach Ansicht der Jugendpflege nur zu unkontrolliertem Alkoholkonsum außerhalb des Cafébetriebs. Im Ausschank soll sich folglich neben (billigeren) alkoholfreien Getränken auch Bier befinden, dessen Genuß die Mitarbeiter aber besonders im Auge behalten wollen. mu
OFFENBACH. Drei Kinder zwischen neun und elf Jahren sind nach Mitteilung der Polizei schon am vergangenen Donnerstag in eine Wohnung in der Tempelseestraße eingedrungen und haben Bargeld, Schmuck und ein Computer-Spielgerät entwendet. Die Polizei war von einem Zeugen verständigt worden und konnte durch ihr rasches Einschreiten einen neunjährigen Offenbacher noch am Tatort stellen.
Wie sich bei den weiteren Ermittlungen herausstellte, war er zusammen mit zwei weiteren Kindern, zehn und elf Jahre alt, durch ein gekipptes Fenster in die Wohnung eingedrungen und hatte alle Räume durchwühlt.
Bei einer Wohnungsdurchsuchung fand die Polizei mittlerweile Gegenstände, die vermutlich aus dem Einbruch stammen. Die Ermittlungen dauern noch an. pmü
WIESBADEN. "The American Musical Company" gastiert am Samstag, 21. November, 20 Uhr, mit dem Musical "Annie get your gun" in der Rhein-Main-Halle. "There 's no business like show business" und andere Erfolgshits, eingebettet in eine turbulente Wildwest-Show! Eintrittskarten werden telefonisch reserviert unter Tel. 06 11 / 14 40. maf
WIESBADEN. Was ist sexueller Mißbrauch, und wie können Kinder vor sexuellen Übergriffen geschützt werden? Diese Fragen sind Thema eines Informations- und Gesprächsabends für Eltern, den die Evangelische Familien-Bildungsstätte, Emser Straße 3, gemeinsam mit dem Institut für Beratung und Therapie von Eltern und jungen Menschen am Donnerstag, 29. Oktober, um 20 Uhr anbietet. Nähere Auskunft unter Tel.0611 / 52 40 15. maf
HANAU. Vor den Hanauer Kabarett-Ta- gen bieten die beiden Kultour-Termine für Oktober noch einmal viel Musik. "Solo Piano" interpretiert 22. Oktober, ab 20 Uhr der Tasten-Virtouse Wolfgang Dau- ner. Für diese Veranstaltung gibt es noch Restkarten. Ebenso für den "Tanzabend für alle", der am 24. Oktober,auf dem Programm steht. Ab 20 Uhr wird "geschwoft" - dabei erstreckt sich das musikalische Repertoire vom Walzer bis zur Disco (Veranstaltungen: Schloß Phillipsruhe). gf
Literarische "Rufer" lösen Rätsel um die Gitarre
Unter diesem Titel hat Christiane Zerda ein Programm mit Werken spanischer Autoren des 20. Jahrhunderts zusammengestellt. Andree Chahine spielt dazu Gitarrenmusik von Rodrigo, de Falla, Granados und Schmith-Brindle. maf
WIESBADEN. Sphärenklänge - Glasmusik: Die Musik- und Kunstschule bittet zu einem außergewöhnlichen Konzert am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, in der Kurhaus-Kolonnade. Gläser, Kugeln und Flaschen sind die Instrumente, mit denen ein Ensemble unter Leitung von Professor Wilhelm Sons eine Stunde lang eine meditativ-ätherische Klangwelt erschließt. Was 1981 als musikpädagogisches Experiment begann, ist heute in der Kunstwelt fest etabliert. Die Glasmusiker wurden im vergangenen Jahr Preisträger im Wettbewerb "Musik - Kreativ" und spielten auf der documenta. maf
WIESBADEN. Jungen und Mädchen sind eingeladen zur vierten Wiesbadener Kinderbuchausstellung samt Spieltreff vom 22. bis 26. November im Gemeindehaus der Ringkirche, Kaiser-Friedrich- Ring 5.
Vorlesestunden für die Jüngeren und ein Vortrag über die Bedeutung des Lesens in Konkurrenz zu den "neuen Medien" werden die Ausstellung ergänzen.
Sie wird am Sonntag, 22. November, um 16 Uhr eröffnet und ist Montag bis Mittwoch von 15 bis 19 Uhr und am Donnerstag von 15 bis 21 Uhr geöffnet. maf
Hoechst AG organisiert Film-Matineen in Kinos
Der Film "Circles" porträtiert den Konzern, und "Höchst - Biographie einer Stadt" erzählt vom Leben der Menschen im Heimatort des Multi. Die Filme sind in Wiesbaden am Sonntag, 25. Oktober, jeweils um 11 Uhr im Arkaden-Cinema, Apollo, und im Hollywood zu sehen. maf
WIESBADEN. Afrikanische Trommeln und chinesische Massage stehen im Mittelpunkt eines Workshops, zu dem die Medienwerkstatt "Movement", Dambachtal 41, für das kommende Wochenende, 24. und 25. Oktober, einlädt.
Anfänger und Fortgeschrittene können afrikanische Rhythmen einüben und sich mit verschiedenen Techniken der Trommeln vertraut machen.
Im Seminar Shiatsu geht es um die einfühlsame Druckmassage, die sich aus der chinesischen Akupunktur entwickelt hat. Nähere Informationen: Tel. 06 11 / 52 01 98. maf
Kleine FR
Klares Wasser oder trübe Brühe? Die Wassergüte selbst bestimmen können Teilnehmer einer Exkursion des Aukamm-Erlebnistals am Samstag, 24. Oktober, um 14 Uhr. Treffpunkt ist die Bushaltestelle an der Gustav-Mahler-Sraße. Jazz-Zeit "John Coltrane und die musikalische Revolution der 60er Jahre" lautet der Titel des Eröffnungsvortrags einer neuen Reihe, in der Wolfram Knaur über Persönlichkeiten, Stilrichtungen und Hintergründe des Jazz informieren möchte. Termin: Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr im Cafe Cicero, Kirchgasse 50. Es spielt der Saxophonist Heinz-Dieter Sauerborn mit seinem Begleittrio.
Das Himmelfahrtsschaf "Das Himmelfahrtsschaf" heißt das neue Buch von Hans Eckert, aus dem er am Freitag, 23. Oktober, um 19 Uhr im Theaterkeller der Villa Schnitzler lesen wird. Danach diskutiert der Autor mit dem Publikum über das Thema "Schwarze als Mitbürger - ist die Europäische Gemeinschaft ein Einwanderungsland?"
Gospelgesänge Der New Yorker William Shores wird an drei Abenden die Entstehungsgeschichte von Spirituals und Gospels erläutern. Beginn: Donnerstag, 29. Oktober, um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum Klarenthal, Graf-von-Galen-Straße 32.
Senioren-Disco Tanzfreudige Wiesbadener sind eingeladen am Mittwoch, 21. Oktober, um 15 Uhr im Hilde-Müller-Haus, Wallufer Straße 15. Internationale Frauentreffs "Hilfe - wo lerne ich andere Frauen kennen?" Arbeiterwohlfahrt und Berufsbildungszentrum stellen internationale Frauentreffs vor. Termin: Donnerstag, 22. Oktober, um 19.30 Uhr im Haus der evangelischen Kirche, Schwalbacher Straße 6.
FLÖRSHEIM. Mit schweren Verletzungen wurde am Sonntag morgen eine 57jährige Autofahrerin und ihr Beifahrer ins Krankenhaus gebracht. Die Wagenlenkerin war kurz vor 11 Uhr auf der Bundesstraße 519 von Weilbach kommend Richtung Flörsheim unterwegs.
Aus bisher ungeklärten Gründen kam ihr Wagen plötzlich ins Schleudern und nach rechts von der Fahrbahn ab, rutschte die Böschung hinauf, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen.
Ein Rettungswagen brachte die beiden Verletzten ins Krankenhaus. Die Polizei gab den entstandenen Schaden mit rund 25 000 Mark an. she
FRIEDRICHSDORF. Zu einer Diskussion über "Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz" am Donnerstag, 22. Oktober, um 20 Uhr laden der Arbeitskreis Frauen in Friedrichsdorf (FiF) und der Deutsche Gewerkschaftsbund, Ortskartell Friedrichsdorf, ein.
Es soll nicht nur über Ausmaß und Folgen der Belästigungen gesprochen werden, sondern auch darüber, wie Frauen sich wehren können. An der Diskussion nimmt die Bezirkssekretärin der ÖTV, Barbara Dürk, teil.
Veranstaltungsort ist das Frauencafé, Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 29a. Anmeldungen bitte unter Tel.0 61 75 / 17 37. teb
sch FRANKFURT A. M. Die zwei größten Unternehmen der hiesigen Computerprogramm-Branche wollen noch enger als bisher kooperieren. Die Walldorfer SAP und die Darmstädter Firma Software setzen sich zum Ziel, durch die Nutzung des Know-hows beider Gruppen gemeinsam Software-Produkte für den internationalen Wettbewerb zu entwickeln. Eine finanzielle Beteiligung sieht die Vereinbarung nicht vor.
Die Häuser - jedes setzte 1991 mehr als 700 Millionen Mark um - arbeiten seit langem "pragmatisch" zusammen. Nach der neuen Abmachung wollen sie nun zunächst die Gebiete Datenbank- und Workstation-Technologie sowie Kommunikation gemeinsam beackern. Wegen der geringen Überlappung der Produkte sehen sie kein Problem im Wettbewerb. Die "offene" Kooperation sei nicht "strategisch" in dem Sinne, daß sie die Freiheit zur Zusammenarbeit mit anderen Partnern beschneide respektive die Konkurrenzfähigkeit im jeweils eigenen Geschäftsfeld einschränke.
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MTV KRONBERG, 2. BASKETBALLBUNDESLIGA, FRAUEN
Sektor5/7
Die Basketballerinnen des MTV Kronberg spielen derzeit lieber auswärts als zuhause, wo die Stimmung innerhalb des Vereins gespannt ist. Dies stellten sie in Müncheen beim MTSV Schwabing unter Beweis, wo sie mit 85:74 den wichtigen zweiten Saisonsieg erzielten. Damit kletterten die Kronbergerinnen auf den siebten Tabellenrang und können sich mit einem Sieg über Schlußlicht USC Freiburg am Sonntag (15 Uhr, Großsporthalle Le-Lavandu-Straße) ein ausgeglichenes Punktverhältnis und Anschluß an das Tabellenmittelfeld erarbeiten. "Auch wenn wir am Sonntag zuhause spielen, wir müssen gegen Freiburg gewinnen", erklärt Trainerin Yvonne Schäfer.
Mit der Leistung ihres Teams in München war Yvonne Schäfer zufrieden. "Das war eine deutliche Steigerung, wir haben ein gutes Spiel gemacht", freut sich die Trainerin. Vom Start weg übernahmen die Kronbergerinnen vor 20 (!) Zuschauern die Führung, die sie nach 32 Minuten gar auf 20 Punkte (64:44) ausbauen konnten. In der Defensive zeichnete sich Ilka May und Steffi Herzog aus, die Schwabings überragende Spielerin Ulrike Hessenauer (26 Korbpunkte) stets mit fairen Mitteln einzuengen vermochten. Auf der Gegenseite verzeichnete einmal mehr Marinna Klimentova die höchste Ausbeute (32). Steffi Herzog überzeugte auch im Spiel nach vorn (17), harmonierte bei den Fastbreaks besonders gut mit Kim Salentin. Die Punktausbeute bei Freiwürfen war mit 72 Prozent überdurchschnittlich. Leider waren nur wenige Besucher in der Halle, die tags zuvor beim Bundesligaspiel der Basketballerinnen von Lotus München noch voll besetzt gewesen war. Sie verpaßten ein gutes und temporeiches Basketballspiel, welches der Philosophie von MTV-Trainerin Schäfer entsprach: "Sinn des Basketballspieles ist Körbe zu erzielen, nicht zu verhindern". In diesem Falle hatte die Kronbergerinnen, die großen Wert auf sportlich Fairneß legt, den Erfolg auf ihrer Seite. Ihr Team mußte zwar 74 Gegenpunkte verbuchen, traf aber noch ein wenig öfter in den gegnerischen Korb. Das Lob der Gastgeber ("So gut wie ihr hat hier noch kein Team getroffen") und des Schiedsrichters ("Ihr seid der beste Aufsteiger") tut der Trainerin zwar sicher gut, doch wird sie sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Eine Niederlage gegen Freiburg würde den erzielten Erfolg zunichte machen. Diese Warnung wird Yvonne Schäfer auch ihren Spielerinnen hinter den Spiegel stecken.
MTV KRONBERG: Anja Bergerhoff (2), Marion Kühn (2), Marion Friedrich (3), Kim Salentin (5), Karen Brunnbauer (2), Heidrun Globig (4), Stefanie Herzog (17), Marianna Klimentova (32), Helga Neumann (6), Ilka May (12) ina
Dienstag, 20. Oktober
Theater Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 44 40 04: 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Best of Broadway Musical 1986.
Gallus Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Reinhard Lila - "Ich bin meine beste Freundin".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 242 31 60: 20 Uhr, "Passion Play".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Studiobühne: 21 Uhr, Werkschau: Birgitta Linde Inszenierung - "Publikumsbeschimpfung".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 15 45 110: 20.30 Uhr, Saburo Teshigawara - "Bones in Pages".
English Pocket Theater, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "The Pickwickians at Manor Farm".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 86 10: 21 Uhr, Vaugh/Knauer - "Der grüne Punkt".
Theater Fata Morgana & Die Wolkenschieber: 15 Uhr, "Der Weltenschummler"; Kinderhaus Gallus, Idsteiner Str. 73.
Theater Fantasia: 15 Uhr, "Dicke Freundschaft, dünner Faden"; Jugendhaus Industriehof, Lötzener Str. 31.
Circus Roncalli, Bockenheimer Warte, Tel. 7077373: 20 Uhr, Vorstellung.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 289691: 20 Uhr, Internat. Herbstrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Concerto Grosso Frankfurt.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, EEK-A-Mouse - Reggae.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Rock'n Rolle Band.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, John Morrell.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Blues Bube.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 20 Uhr, Duett - Rock'n Roll.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Sevillañas. Jazz Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Roland Haines Trio.
Forum Fraspa, Töngesgasse 40: 19 Uhr, Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Ost-Berlin.
Luthergemeinde, Musikantenweg 58: 15 Uhr, Musikalischer Nachmittag.
Afrika Wochen: 20 Uhr, Gainde - Trommelmusik; Ökumenische Kirche, Beethovenplatz.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Jerrome Hindmon & Friends.
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße: 15 Uhr, Caféhaus unterwegs - Cafehausmusuk, Schellackplatten und Gäste. Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Ursula Sigismund - "Das Haus am Hang".
Hessisches Literaturbüro, Waldschmidtstr. 4: 20 Uhr, Hörspielvorführung Adolf Schröder - "Katzengeschrei".
Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Lesung Hervé Guibert - "Die Scham oder die Schamlosigkeit".Kleine FR
BAD VILBEL. "Ist Ihr Geld richtig angelegt?" fragen Bankexperten aus Frankfurt am Mittwoch, 21. Oktober, um 19 Uhr im Kurhaus im Rahmen einer Veranstaltung der Bad Vilbeler/Bergen-Enkheimer Volksbank.
Kleingruppengespräche mit den Referenten sind ab 21 Uhr möglich.
ROSBACH. Gartenabfälle sammelt der Bauhof am Mittwoch, 21. Oktober, in Nieder-Rosbach und am Donnerstag, 22. Oktober, in Rodheim.
BAD VILBEL. Zum Jubiläumsball anläßlich des 25jährigen Bestehens lädt der Tennisclub Heilsberg am Freitag, 30. Oktober, um 20 Uhr in das Bürgerhaus Heilsberg ein. Es spielt die Band "Golden Line".
Die Mitternachtsshow wartet mit Zauber- und Tanzkünsten auf. Karten zu 25 Mark im Vorverkauf bei Wolfgang Gräter, Telefon 8 57 70. 14. Fettdippe der CDU
BAD VILBEL. Zur 14. "Fettdippe" lädt die CDU Massenheim am Samstag, 24. Oktober, um 20 Uhr in den katholischen Pfarrsaal Harheimer Weg. Zum Tanz spielen die "City Birds".
OFFENBACH. Als die mutmaßlichen Täter auf ihn zielten, und ihm ein Geschoß am Ohr vorbeizischte, da gab ein Mann die Verfolgung der beiden Männer auf. Wie die Polizei berichtet, hatte der Mann am Freitag gegen 13 Uhr in seiner Wohnung in der Mühlheimer Straße plötzlich die Alarmanlage seines vor der Tür geparkten Autos gehört. Auf die Straße gelaufen, fand er die Seitenscheibe eingeschlagen, die Heckklappe des Fahrzeugs geöffnet.
Zwei vorbeikommende Passanten machten den Mann darauf aufmerksam, zwei Jugendliche seien soeben in Richtung Brielsweg davongelaufen. Da setzte sich der Mann in sein Auto und fuhr hinterher. In Höhe des Hauses Brielsweg Nummer 100 holte er die mutmaßlichen Täter ein. Als er aussteigen wollte, drehte sich einer der beiden um und schoß auf den Mann, der daraufhin von seiner Verfolgung Abstand nahm und die Polizei verständigte. Bei der Fahndung wurden insgesamt vier Personen festgenommen, darunter auch ein der Polizei bekannter 18jähriger, der zusammen mit einem 20jährigen in einer Hütte auf dem Gartengelände am Rande des Brielsweges angetroffen wurde.
Die Polizei bittet nun, die beiden Passanten, die die Täter gesehen haben, sich mit ihr in Verbindung zu setzen - Telefon: 069 / 80 90-259. pmü
Kleine FR
Frühschoppen mit Sälzer FRIEDRICHSDORF. Zum Frühschoppen mit ihrem Europa-Abgeordneten Bernhard Sälzer lädt die CDU für Sonntag, 25. Oktober, 11 Uhr, ins Bürgerhaus Köppern ein. Thema: "Europa: Was bringt es, was kostet es uns?" Tischtennisclub probiert Wein BAD HOMBURG. Der Tischtennis- Club (TTC) Ober-Erlenbach fährt am Samstag, 31. Oktober, nach Horrweiler zu einer Weinprobe. Abfahrt ist um 15.30 Uhr an der Grundschule am Holzweg. Anmeldungen bei Hans-Peter Schäfer, Tel. 4 56 43, oder Lothar Stock, Tel. 4 72 34. Neuer Weg zum Steeder Weg BAD HOMBURG. Die Zufahrt zum Baugebiet "Steeder Weg" erfolgt ab sofort nur noch über die Südumgehung.
HATTERSHEIM. Mehr als 20 000 Besucher erwartet der Hattersheimer Gewerbeverein für seine 14. Informa. 60 Aussteller präsentieren vom 23. bis zum 25. Oktober auf dem Platz am Karl-Ekkel-Weg sowie in Sport- und Stadthalle die Palette heimischer Produkte und Dienstleistungen.
Rund ums Auto dreht sich alles auf dem Parkplatz. Händler von kleinen und großen Wagen sowie von Motorrädern preisen Fahrzeuge, Zubehör und Faltgaragen. Die Technik für den Haushalt nimmt breiten Raum in Stadt- und Sporthalle ein. Ob energiesparende Heizungsanlagen, das Neueste in Sachen TV und Video, aber auch glänzende Möbel fürs traute Heim, prächtige Pflanzen für den Garten, der jüngste Schrei in Sachen Mode - sämtliche Sparten sind vertreten. Und wie all das Kaufenswerte finanziert werden kann, darüber informieren an getrennten Ständen Sparkassen und Banken. Die sagen natürlich auch, wie es Geld gibt für die Reisen, für die nebenan geworben wird.
Aus wenig Geld viel machen - das ist die Devise der Informa-Lotterie. Auto oder Drahtesel, Staubsauger oder Satellitenantenne, insgesamt 250 Gewinne lokken. Der Erlös der Tombola soll einem guten Zweck zukommen: Der Gewerbeverein steht in diesem Jahr der Schlokker-Stiftung Pate. kkü
Kann man auch zuviel Erfolg haben? Christoph Helm, Trainer der Frauenmannschaft und der männlichen A- Jugend des Wiesbadener THC, stellte sich diese Frage. Der Coach hatte die Frauen in die Aufstiegsrunde zur Regionalliga geführt und das A-Jugend- Team gar in die Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Da beide Veranstaltungen parallel verliefen und man sich ja bekanntlich nicht zerreißen kann, mußte sich Helm für die Betreuung eines der beiden Teams entscheiden. Er blieb in Wiesbaden und erzielte mit den Frauen den zweiten Platz in der Relegationsrunde. Erst eine Stunde nach Beendigung des Finalspieles erfuhren die Wiesbadenerinnen dann, daß sie mit dem zweiten Platz die Fahrkarte zur Regionalliga gelöst haben: Durch den Aufstieg Kreuznachs in die Bundesliga wurde in der Regionalliga noch ein "Plätzchen" frei. Da war die Freude bei Trainer Helm natürlich groß.
Die A-Jungs konnten sich nach ihrer Rückkehr aus Krefeld gleich einer Feier anschließen. Sie erzielten in der Endrunde der deutschen Meisterschaft den dritten Platz, worüber sie nach anfänglicher Enttäuschung ebenfalls glücklich waren. Denn sie waren als Außenseiter nach Krefeld gefahren.
Die Wiesbadenerinnen bestritten am Samstag vor der schönen Kulisse von 250 Besuchern das Halbfinale gegen den TV Alzey erfolgreich. Auch ohne die beiden Ägypten-Urlauberinnen Katrin und Anne Fischer siegten sie sicher mit 2:0. Luise Crones und Sabine Behrend erzielten die Treffer zum Einzug ins Endspiel. Der HC Wacker München hatte im zweiten Semi-Finale den SV Böblingen mit 2:1 besiegt, wodurch es zum erwarteten Endspiel zwischen den Gastgeberinnen und München kam. In diesem Finale waren jedoch die leicht favorisierten Münchnerinnen die bessere Mannschaft und siegten mit 2:0.
In den Reihen von Wacker stehen mit Christine Berthold und Monika Strobel, die auch beide Treffer erzielte, immerhin zwei ehemalig Bundesliga-Spielerinnen von Eintracht Frankfurt. Eine starke kämpferische und in der Abwehr sichere Leistung der Wiesbadenerinnen, die nun auch auf die Fischers zurückgreifen konnten, genügte gegen München nicht zum Sieg.
Doch nachdem die Nachricht über die Aufstiegsmöglichkeit durchkam, war über die Final-Niederlage niemand mehr traurig. Zum Feiern bleibt allerdings nur wenig Zeit, denn bereits am 14. November startet die Hallenrunde der Regionalliga. Eine Woche Pause gönnt Trainer Helm seinen Spielerinnen, ehe die Vorbereitung hierauf beginnt.
WIESBADENER THC, FRAUEN: Stefanie Eyerkaufer (Tor), Katrin Fischer, Siggi Landgraf-Bartels, Elke Neubauer, Sabine Behrend, Judith Schaller, Anne Fischer, Birte Eggert, Katja Naundorf, Kim Irmler, Karen Joisten, Eva Maria Korb, Martina Kukla, Luisa Crones, Iris Honigmann.
Die Wiesbadener waren der einzige Nicht-Bundesliga-Klub, der seine A- Jugend bis in die deutsche Endrunde brachte. Allein die Teilnahme an derselben wertet daher Christoph Helm als einen großen Erfolg. Für die Zukunft des Männer-Regionalliga-Teams lassen diese jungen Talente natürlich hoffen. Gegen die A-Jugend des Bundesliga-Vereins Uhlenhorster HC Hamburg unterlagen die von Arthur Bartels gecoachten Wiesbadener in einem dramatischen Kampf mit 2:4 nach Verlängerung.
Zunächst hatten die Wiesbadener ein 0:2 noch durch die Treffer von Ingo Zamperoni und Philipp Podlich ausgeglichen. In der Verlängerung bestürmten sie unaufhörlich das Tor des UHC und mußten kurz vor Schluß zwei Treffer hinnehmen. Versöhnlich stimmte dann allerdings der 3:2-Erfolg über Rot- Weiß Köln im Spiel um Platz drei. Zweimal hatten Stephan Gleissner und Sekunden vor Schluß Thomas Reich eine Führung der Kölner ausgeglichen und die Verlängerung erzwungen. Erneut Thomas Reich erzielte den Siegtreffer. Auch wenn die Jungs sicher gerne in das Finale eingezogen wären, von ihrem Trainer ernteten sie ein Sonderlob: "Das ist ein toller Abschluß, besser als wir es überhaupt erwarten durften", freut sich Christoph Helm. Und gibt damit die Antwort auf eingangs gestellte Frage: Zuviel Erfolg gibt es nicht, aber man sollte auch nicht unbescheiden werden.
WIESBADENER THC, A-JUGEND: Alexander Schwethelm, Stephan Pröbsting, Stephan Gleissner, Philipp Fünfrock, Christian Schröder, Sebastian Schmeer, Eric Daum, Marc Eckart, Andre Kran, Thomas Reich, Volker Apell, Andreas Fritz, Philipp Podlich, Ingo Zamperoni, Ulrich Krauss, Gregor Nimz. ina
Was den Faustballspielern des TV Okriftel auf dem Feld passiert ist, nämlich der Abstieg aus der Zweiten Bundesliga, das soll sich in der Halle nicht wiederholen. Es scheint, als wäre der Optimismus der Okrifteler, die sich das Erreichen der Aufstiegsrunde zur Bundesliga zum Ziel gesetzt haben, berechtigt. Mit 3:0 besiegten sie zum Auftakt die SKV Rodheim-Bieber, die im Vorfeld zum Favoritenkreis gerechnet wurde. "Der Start ist absolut gelungen", freut sich Abteilungsleiter Roland Schöppner, der die Rodheimer auch weiterhin neben Hausen, Okriftel und dem TV Weisel zu den Favoriten zählt. "Doppelt wichtig" wird auch die nächste Partie für den TV Okriftel sein. Am 31. Oktober (15 Uhr) empfängt das Team um Schlagmann Michael Bittner den TV Weisel.
Gegen Rodheim/Bieber starteten die Okriftler nicht unbedingt wunschgemäß. Die Gäste gingen mit 6:1 im ersten Satz in Führung. Doch nachdem diese "Startprobleme" behoben waren, lief es beim TV immer besser. Mit 20:17 ging der erste Durchgang an die Gastgeber. Im zweiten Satz ging es knapp zu, doch auch hier hatte am Ende Okriftel mit 21:19 die Nase vorn. Und der dritte Durchgang wurde dann sicher von der Bittner-Truppe dominiert, die nun in aller Seelenruhe aus einer gesicherten Defensive heraus die Lücken fand. Die Ruhe und Sicherheit, die das Okrifteler Team ausstrahlte, überzeugten. Uwe Winkler entlastete den immer noch durch seine Oberschenkelzerrung gehandicapten Michael Bittner im Spielverlauf gut. Der Schlagmann konnte sich dadurch besonders auf seine wichtigen Angaben konzentrieren. Mit Hagen Loos fehlten krankheitsbedingt noch ein weiterer Angreifer, der das Offensivspiel der Okrifteler nochmals verstärken kann. Taktisch und spielerisch machte der TV Okriftel eine gute Figur.
TV OKRIFTEL: Michael Bittner, Uwe Winkler, Marion Schleith, Andreas Weismann, Jochen Wolf. jbp
Seine Vita ist so bunt und wechselhaft wie das Jahrhundert, aber er erlebt nicht einmal dessen Mitte. 1889 wird Georg Schrimpf in München geboren. Nach einer Lehre als Konditor durchwandert er halb Europa, wird arbeitslos, und gewinnt 1911 die Freundschaft von Oskar Maria Graf.
In Ascona schließt er sich einer Gruppe von Anarchisten an, beginnt aber auch zu zeichnen (nach der Natur) und zu kopieren (Akte nach Michelangelo und Raffael). Aus dem Militärdienst wird er 1914 krank entlassen. 1915 zeigt er erste Holzschnitte und Ölbilder in der Galerie Sturm in Berlin. 1917 heiratet er die Malerin Maria Uhden. Er versucht 1919 noch vor dem Militärdienst zu fliehen, wird politisch tätig und nach der Niederschlagung der Räterepublik in München verhaftet. 1921 stellt er in München aus, dann hält er sich rund drei Jahre malend in Italien auf. 1925 bedeutende Ausstellung in Mannheim und 1926 Lehrtätigkeit an der Städtischen Gewerbeschule in München, 1932 Stipendiat der Deutschen Akademie in Rom, 1933 Lehrtätigkeit an der Staatlichen Hochschule für Kunsterziehung in Berlin, außerordentlicher Professor. Aber 1937 werden seine Bilder - sie gelten als entartete Kunst - entfernt oder beschlagnahmt. 1938 wird er aus dem Lehramt entlassen. Kurz darauf stirbt der Maler.
Bilder von Georg Schrimpf zeigt derzeit die Galerie Nikolaus Fischer in der Braubachstraße. Zunächst wird Schrimpf dem deutschen Expressionismus, dann dem Magischen Realismus zugeordnet. Die Bekanntschaft mit der italienischen Frührenaissance bewegte ihn zu einer ganz und gar eigenen Formensprache, die manche als "nazarenerhaft" bezeichnen, während andere ihn als "Idylliker des Proletarierlebens" charakterisieren.
Auf jeden Fall ist Schrimpf eine eigentümliche Mischung von Modernität und zeitloser Volkshaftigkeit, von einer an Caspar David Friedrich erinnernden Romantik und von einem schwer zu definierenden "klassischen" Realismus. Er selbst verstand seine Bilder als Manifestation der "Wucht und Kraft des Ich, die ausstrahlt, überwältigt und mit sich reißt . . .". Das heißt: "Die Bilder sollen Mittel und Weg zeigen, der zurück zu sich selbst und hinausführt, sie sollen Ausdruck und Symbol der Reinheit und Herrlichkeit des Weltdaseins sein. Sie sind Manifest des religiösen Erlebens aller Dinge, Zweckmäßigkeit, Sinn und Rhythmus, das religiöse Erleben sexuellen Geschehens als treibender, ausstrahlender Mittelpunkt der Beziehung: Ich. Welt."
Eine nicht gerade einfach zu verstehende Selbstcharakterisierung für einen Künstler, von dessen früher politischer Tätigkeit in seinen schlichten, scheinbar naiven Bildern nichts mehr zu spüren ist. Er war ein Künstler, der sich immerhin der Wahrheit und Lauterheit so sehr verpflichtet fühlte, daß er den braunen Machthabern der Nazi-Zeit ein Dorn im Auge war: Sie brandmarkten ihn zum Entarteten. Es war, auch für ihn, ein Ehrentitel.
Die Ausstellung mit Arbeiten von Georg Schrimpf läuft noch bis zum 2. Dezember in der Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstraße 32. wp
KRONBERG. Die CDU kommentiert die Behauptung der UBG, wonach Stadtverordnetenvorsteherin Gisela Bretz bei der Wahl des SPD-Bürgermeisters Wilhelm Kreß zu dessen Gunsten mitgemischt habe, nicht. Der persönlichen Erklärung ihrer Parteifreundin (FR von gestern) sei "nichts hinzuzufügen", stellen der Parteivorsitzende Möller, Fraktionschef Ruegg und Spitzenkandidat Knapp in einer gemeinsamen Erklärung fest.
Die Erklärung richtet sich gegen die Unabhängigen Wähler, die zusammen mit ihren Koalitionspartnern SPD und Grünen verantwortlich seien "für die übeproportionale Zunahme der Verschuldung, für das zu starke Anwachsen des Verwaltungsapparates, für die Fehlentwicklung der Kultur-GmbH und die Schaffung des Eigenbetriebs Wohnbau Kronberg". Die CDU-Politiker wörtlich: "Wer seine Stimme der UBG gibt, stimmt gegen die CDU. Die UBG kommt für uns als Partner nicht mehr in Frage". hko
Werden Zigaretten-, Zigarren- und Pfeifenrauch Anfang November aus der römischen Öffentlichkeit verschwinden? Umweltschützer verlangen es bedingungslos und wollen ihren Willen mit allen Mitteln durchsetzen. Hinter der Initiative steht der Zusammenschluß aller ökologischen Gruppen unter dem erschreckend langen Titel Coordinamento delle associazioni per la difesa dell' ambiente e dei diritti dei consumatori, abgekürzt Codacons.
Das durch ein Urteil eines Verwaltungsgerichts ausgesprochene Verbot betrifft nicht nur Krankenhäuser, Schulklassen, Kinos, Theater und Banken; die waren schon von einem Gesetz aus dem Jahre 1975 erfaßt. Vielmehr sollen künftig "alle öffentlichen und privaten Räume, wenn diese dem Publikum zugänglich und für die Verabreichung von Dienstleistungen oder sonstige Verrichtungen vorgesehen sind" ins Rauchverbot einbezogen werden. Das bedeutet, auch in ristoranti, osterie, pizzerie und bars bleibt der Tabak tabu, ebenso in Amtsräumen der Gesundheitsbehörden, in Warteräumen der Polikliniken, in Ladenlokalen, Supermärkten, beim Friseur und in allen der Öffentlichkeit zugänglichen Werkstätten. Nicht nur die Ewige Stadt ist von dieser Entscheidung des römischen Verwaltungsgerichts betroffen, sondern auch das ganze umliegende "Bundesland" Latium.
Die Stadtverwaltung auf dem Kapitol nimmt das Urteil ernst. Sie gab dieser Tage einen Rundbrief an alle kommunalen Behörden heraus, der das Rauchen in allen Diensträumen mit Publikumsverkehr verbietet. Es wird Aufgabe der viel geplagten vigili sein, das sind die mit einem weißen Helm geschmückten städtischen Polizisten, darüber zu wachen, daß die Vorschrift auch eingehalten wird. Zuwiderhandlungen sind dem Bürgermeister zu melden, damit dieser in die Lage versetzt wird, säumigen Geschäftsleuten die amtliche Zulassung zu entziehen. Sollten die Verantwortlichen im Rathaus ihrer Pflicht nicht nachkommen, machen sie sich selbst der Amtsunterlassung schuldig und müssen mit einer Anzeige rechnen. Das walte Codacons!
Die Umweltschützer sind durch ihren Erfolg mutig geworden. Jetzt mahnen sie im Gesundheitsministerium an, das strenge Rauchverbot müsse unbedingt auf ganz Italien ausgedehnt werden. Doch von der Regierung kommt zunächst mal eine müde Absage: Solche Initiativen seien Sache des Parlaments, dem der liberale Gesundheitsminister Francesco De Lorenzo bald einen detailierten Gesetzentwurf vorlegen wolle. Wütend kontert Codacons-Anwalt Rienzi: "Damit zeigt ihr, daß euch der Mut fehlt, der Tabaklobby die Stirn zu bieten."
Nichtrauchende deutsche Leser sollten sich allerdings vor der Annahme hüten, jetzt sei in Rom der Kampf gegen den Zigaretten- und Pfeifenqualm schon gewonnen. Zwar sagen die Italiener von einem Menschen, den sie nicht leiden können, sie mögen ihn come il fumo negli occhi (wie Rauch in den Augen). Doch steht der Tabak mit seinen Wurzeln noch immer fest in der mediterranen Gesellschaft. Als Mitte der siebziger Jahre die erste Verbotswelle gegen den Rauch rollte, prangten zwar in Theatern, Museen und Banken Schilder mit Vietato fumare (Rauchen verboten) an den Wänden. Trotzdem konnte es passieren, daß die Dame an der Kinokasse oder der Bankbeamte am Schalter Kunden den Rauch seiner Zigarette ins Gesicht blies. Und niemand beschwerte sich, denn viele Italiener halten es noch heute für unfein, öffentlich Kritik zu üben.
Auch das Beispiel Bologna ist für Codacons und andere Umweltfreunde nicht gerade ermutigend. Nach langen Diskussionen hatte sich der "rote" Bürgermeister Piero Imbeni in diesem Jahr entschlossen, das Rauchen in allen öffentlichen Lokalen zu verbieten. Die Regelung blieb nicht einmal acht Wochen in Kraft, vom 15. März bis zum 7. Mai. Dann hob das für die Emilia Romagna zuständige Verwaltungsgericht die Sperre wieder auf: Vier Bürger hatten Widerspruch eingelegt. Es ist nicht erwiesen, ob die Kläger zu Imbeni politisch in Opposition standen. Mit Sicherheit aber waren sie leidenschaftliche Raucher.
HORST SCHLITTER (Rom)
KÖNIGSTEIN/WIESBADEN. Eine drastische Reduzierung der Schadstoffe aus Personen- und Lastwagen hat Hessens Forstminister Jörg Jordan (SPD) angesichts des sich weiter verschlechternden Zustandes der hessischen Wälder verlangt. Jordan sagte bei der Veröffentlichung des diesjährigen Waldschadensberichtes, die Nährstoffverluste in den Wäldern, eine Folge der durch Luftschadstoffe bewirkten Versauerung der Böden, sei inzwischen derart gravierend, daß ein "rapider Zusammenbruch ganzer Bestände" für die Zukunft nicht mehr ausgeschlossen werde. Teilweise seien in den letzten 20 Jahren 50 Prozent der im Boden enthaltenen Nährstoffe ausgespült worden, berichteten Waldforscher am Montag an der Hauptmeßstation bei Königstein im Taunus. Aufgrund der im August angestellten Erhebung sind in Hessen nur noch neun Prozent der über 60 Jahre alten Bäume gesund.
Hessen ist nach Ansicht von Jordan dabei in doppelter Hinsicht vom Waldsterben und seinen Ursachen besonders hart betroffen. Als "Land der Mitte" bekomme es den Dreck aus der Luft aus Osten wie Westen ab und müsse als Hauptverkehrs-Transitland mit hohen Stickoxidfrachten aus den Auspüffen fertig werden. Zum anderen seien Hessens Waldböden schon von Natur aus auf dem Gros der Fläche "nährstoffarm" und deshalb besonders anfällig.
Nach Jordans Meinung wäre die Lage in den Wäldern "noch viel dramatischer", wenn nicht inzwischen die Großemittenten vor allem bei der Reduzierung des Ausstoßes von Schwefeldioxid und Stickoxiden deutliche Erfolge erzielt hätten. Der ungebremste Motorisierungstrend und die Tatsache, daß der Katalysator "weniger gebracht habe, als erwartet wurde", führten aber zu einem weiter wachsenden Streß im Wald.
Nach Darstelllung des Ministers sei mit der Katalysatortechnik nach neueren Erkenntnissen im Mittel eine Umwandlung der Stickoxide nur zu 30 Prozent möglich. Wolfgang Vitze von der Hessischen Landesanstalt für Umwelt sagte, inzwischen würden Lastwagen zur Hälfte zur Stickoxidbelastung beitragen. Jordan plädierte daher für eine deutliche Verteuerung gerade der Transporte auf der Straße. Es dürfe nicht länger hingenommen werden, daß es sich rechne, einen Lastwagen mit Heu aus dem Vogelsberg nach Holland zu schicken und ihn dann mit Butter beladen zurückrollen zu lassen.
Besonders stark von der Luftschadstoff-Fracht betroffen ist die in Hessen vorherrschende Buche. Zwei Drittel der älteren Buchen sind in Hessen in diesem Jahr stark geschädigt, im vorigen lag diese Quote noch bei rund 50 Prozent. Als voll belaubt gelten bei den mehr als 60 Jahre alten Buchen gerade noch fünf Prozent (Eiche: sieben Prozent). Bei den beiden anderen in den Wirtschaftswäldern Hessens dominierenden Baumarten Kiefer und Fichte haben in der Gruppe "mehr als 60 Jahre" noch 11 bis 14 Prozent ihr volles Nadelkleid. Leichte und starke Schäden halten sich dort mit jeweils 42 bis 46 Prozent die Waage.
Daß viele Spaziergänger von den schweren Waldschäden nur wenig mitbekommen, hängt unter anderem mit der schleichenden Entwicklung des Waldsterbens und mit der Arbeit der Förster zusammen. "Schon aus forstwirtschaftlichen Gründen", so Jordan, würden schwer geschädigte Bäume rechtzeitig aus dem Wald genommen, um sie noch vermarkten zu können. Auch die seit 1984 nach einheitlichen Kriterien geführte Statistik spiegelt den wahren Zustand der Wälder nur unvollständig wider: So starben von den 4320 Bäumen des Schadenskontrollnetzes 30 ab (0,7 Prozent). Sie tauchen jedoch nur in der Statistik dieses Jahres auf und werden bei der Begutachtung im kommenden Jahr durch andere Probebäume "ersetzt".
Daß 1992 gerade für die Buchen ein problematisches Jahr ist, führt Johannes Eichhorn, Leiter der Waldschadensforschung der Forstlichen Versuchsanstalt in Hannoversch Münden, auch auf die Witterung der vergangenen Jahre zurück, die bei fast allen Baumarten zu ungewöhnlich häufigen Fruktifikationen (Fruchtbildungen) geführt habe. Auch dies sei als weiterer Streßfaktor zu berücksichtigen. -ke
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); "14.7.1792. Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik aus dem Bestand des Historischen Museums" (bis 29. 11.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Stummfilmplakate der Zehner und Zwanziger Jahre (bis 22. 11.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder" (bis 15. 11.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastauasstellung für Blinde & Sehbehinderte (bis 30. 6. 93.).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: bis 25. November geschlossen.
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 25. Oktober.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen 'Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 30. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr, 16.10., geschlossen.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.Stromfreileitung über städtische Grundstücke
HANAU. Da sich private Grundstückseigentümer in Klein-Auheim und Großauheim quergestellt haben, will der Hanauer Magistrat die unter Naturschützern umstrittene 110 Kilovolt-Stromfreileitung der PreussenElektra über städtische Flurstücke verlegen lassen. Oberbürgermeister Hans Martin sagte dazu, so seien auch Enteignungen "mit wahnsinnigen Forderungen" der Privatbesitzer zu umgehen. Die jetzt geplante Trasse durchschneidet eine Kleingartenanlage zwischen Main und Josef-Bautz-Straße. him
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Vom Raum in die Zeit Rudolf Steiner - Wandtafelzeichnungen zu Vorträgen 1919-1924" (bis 22. 11.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
JAL-Galerie, Roßmarkt 15, Tel. 13 600: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr; Masayoshi Kawa (bis 23. 10.).
Galerie Oevermann, Krögerstr. 6, Tel. 295 708: Mo., Di., Do., Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Manfred Kache - Skulptur & Zeichnung (bis 23. 10.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Shoichi Hasegawa - Ölbilder & Aquarelle (bis 24. 10.); Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).
Galerie B & A, Berger Str. 168, Tel. 494 03 80: Ladenöffnungszeit, Luzia Simons - Fotografie und Plastik (bis 24. 10.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Johannes Heisig (bis 24. 10.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Friedmann Hahn - "Neue Arbeiten - Bilder & Aquarelle" (bis 24.10.).
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Gyijho Frank "E-Chip-T-Bilder" (bis 24. 10.).
Galerie Jahrhunderthalle Hoechst, Pfaffenwiese: täglich, 11 bis 15 Uhr; Kunst in Frankfurt 1992 - Medium Zeichnung (bis 24. 10.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr; Mathias Goeritz - Werke und Wirken in Mexiko (bis 25. 10.).
Galerie der Künstler, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 55 26: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr; Werkschau F.K. Waechter (bis 29. 10.).
Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).
Galerie Arietta, Palmengartenstr. 8, Tel. 75 24 86: Mo. bis Fr., 15 bis 18 Uhr; Kerstin Lang - "Farbkompositionen" (bis 30. 10.).
Galerie der laden, Brückenstr. 76, Tel. 62 38 70: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; B. Regenbogen (bis 30. 10.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-4, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr; Sigurd Rösinger - Bilder, Zeichnungen, Graphik (bis 30. 10.).
Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; "Style forms Function" (bis Ende Okt.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tell 55 74 65: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Beate Rosebrock - "Schicht/Wechsel" (bis 31. 10.).
Galerie Frank Hänel, Nordendstr. 22, Tel. 55 26 09: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol, Valeriano (bis 31. 10.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18; Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr; Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u.a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.).
Agora Art Gallery, Fahrgasse 23, Tel. 28 33 57: Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr & nach Vereinbarung; Rainer Weingärtner - "Mit Funden wuchern" (bis 31. 10.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Rainer Wölzl - "Neue Bilder" (bis 31. 10.).
Westend-Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 und 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Mario Moronti - Arbeiten auf Leinwand und Papier (bis 31. 10.).
Galerie F.A.C. Prestel, Braubachstr. 30, Tel. 28 47 44: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14, Kunst der Zeit und Klassischen Moderne (bis Ende Okt.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: tägl. 11 bis 18 Uhr, Brügel, Cattaneo, Chlanda, Grillo, Kane, Maxim, Petrovsky, Schönwandt, Tinner, Todd, Tooke, Zwerver (bis 1. 11.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Jan Van Munster (bis 3. 11.).
Galerie Wolfhard Viertel GmbH, Robert-Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Winfred Gaul - Gemälde & Arbeiten auf Papier 1949-61 (bis 6. 11.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Deutsche Holzdrucke seit 1950 (bis 7. 11.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Künstler der Galerie - "Essentielle Malerei" (bis 7. 11.).
Galerie Elke Jordy, Wasserweg 4, Tel. 61 96 14: Di. & Do., 17 bis 20 Uhr, Herbert Gerhold - Collagen & Objekte (-12. 11.).
Galerie Sequenz, Hohenstaufenstr. 8, Tel. 74 56 74: Mo. bis Fr., 10 bis 15 Uhr; Hildegard Wagner (bis 13. 11.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr; Trudi Demut - Skulpturen (bis 14. 11.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr; Gerhard Altenbourg - "Figuren/Landschaften - Holzschnitte" (bis 14. 11.).
Galerie Hoeppner, Zürich-Haus am Opernplatz, Tel. 72 44 20: Di. bis Fr., 10 bis 14 Uhr & 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Yoshi Takahashi - Originale, Grafiken (bis 14. 11.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Asta Gröting - Installationen (bis 14. 11.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Sam Francis - "Arbeiten von 1952-1992"; Niki de Saint Phalle "Arbeiten von 1986-1992" (bis 14. 11.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald F. Müller - Skulptur & Fotoarbeiten (bis 14. 11.).
Antiquariat ZEITweise, Ladengalerie BFG-Hochhaus, Theaterplatz, Tel. 23 97 30: tägl. 10 bis 18.30 Uhr, MatTen-Design - Wandbehänge, Seidenmalerei, Stoffkunst (bis 14. 11.).
Durhammer Galerie, Klingerstr. 8, Tel. 28 92 93: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Norman Dilworth - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 17. 11.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Hartwig Ebersbach (bis 21. 11.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Oswald Oberhuber (bis 21. 11.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 24 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 u. 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Francois Bouillon - Zeichnungen, Installationen, Objekte aus verschiedenen Jahren (bis 21. 11.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus von 1967 / 68" (bis 25. 11.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Wolfgang Opitz - "Schwarz und Weiß" (bis 28. 11.).
Galerie Neuendorf, Beethovenstr. 71, Tel. 74 80 66: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Georg Karl Pfahler - "Ein Klassiker der abstrakten Malerei" (bis 30. 11.).
Galerie AK, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bernhard Härtter, Jochem Hendricks, Karin Hoerler, Udo Koch, Manfred Stumpf (bis 30. 11.).
Galerie für zeitgenössische Kunst Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di./Mi., 17 bis 20 Uhr, Do./Fr., 14 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Edgar Ende - Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen in neuer Rahmung (bis 30. 11.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Walter Libuda - Arbeiten auf Papier (bis 4. 12.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr; Volker Blumkowski, Max Ferguson, Peter Handel, Roland Helmus, Oward Kanovitz, Thomas Kitzinger, Jan Peter Tripp, Peter Unsworth, Norbert Wagenbrett, Arno Waldschmidt, Bertil Warnolf - Billard (bis 4. 12.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.). Ausstellungen Paulskirche, Paulsplatz: Consejo Nacional para la Cultura y las Artes de México - "Zeitgenössische Malerei 1950-1980 (bis Ende Okt.).
Römerhalle, Römer: tägl. 10 bis 17 Uhr, Uri Shaked - "Bilder aus dem jüdischen Leben" (bis 25. 10.).
Funkhaus am Dornbusch, Bertramstr. 8, Foyer: tägl., 9 bis 19 Uhr; Junge Kunst in Hessen (bis 30. 10.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Landstr. 134-138: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr; "Umschlaggestaltung für die Rowohlt Verlage 1908-1991" (bis 30. 10.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr; Jüdisches Museum Berlin - "Herbert Sonnenfeld. Ein Jüdischer Fotograf in Berlin. 1933-1938" (bis 31. 10.).
Fotografie Forum, Weckmarkt 17, Leinwandhaus: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr; Mexikanische Fotografen - "Fotografie als Schrift" (bis 1. 11.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr; Neue Kindertagesstätten Frankfurt (bis 1. 11.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr; Frankfurter Kunstverein - Aktuelle Kunst aus Mexiko (bis 1. 11.).
Amerika Haus, Staufenstr. 1: A Collection fo Contemporary American Indian Painting (bis 7. 11.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr; Werkstatt Rixdorfer Drucke - "Landschaft mit Gästen" (bis 8. 11.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr; Gustavo Eguez - Malerei (bis 11. 11.).
Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstr. 102: Di., Fr., So., 11 bis 17 Uhr, bei Veranstaltungen 11 bis 20 Uhr, Herman Burger "Weil die Arena älter ist als die Welt..." - Eine Materialienschau zu seinen Romanen" (bis 11. 11.).
Maingas-Beratungszentrum, Unter der Hauptwache: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr; Jürgen Grafe - "Ein Sachse in Frankfurt am Main" (bis 14. 11.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Ausstellungen Paulskirche, Paulsplatz: Consejo Nacional para la Cultura y las Artes de México - "Zeitgenössische Malerei 1950-1980 (bis Ende Okt.).
Römerhalle, Römer: tägl. 10 bis 17 Uhr, Uri Shaked - "Bilder aus dem jüdischen Leben" (bis 25. 10.).
Funkhaus am Dornbusch, Bertramstr. 8, Foyer: tägl., 9 bis 19 Uhr; Junge Kunst in Hessen (bis 30. 10.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Landstr. 134-138: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr; "Umschlaggestaltung für die Rowohlt Verlage 1908-1991" (bis 30. 10.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr; Jüdisches Museum Berlin - "Herbert Sonnenfeld. Ein Jüdischer Fotograf in Berlin. 1933-1938" (bis 31. 10.).
Fotografie Forum, Weckmarkt 17, Leinwandhaus: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa./ So., 11 bis 17 Uhr; Mexikanische Fotografen - "Fotografie als Schrift" (bis 1. 11.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr; Neue Kindertagesstätten Frankfurt (bis 1. 11.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr; Frankfurter Kunstverein - Aktuelle Kunst aus Mexiko (bis 1. 11.).
Amerika Haus, Staufenstr. 1: A Collection fo Contemporary American Indian Painting (bis 7. 11.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr; Werkstatt Rixdorfer Drucke - "Landschaft mit Gästen" (bis 8. 11.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr; Gustavo Eguez - Malerei (bis 11. 11.).
Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstr. 102: Di., Fr., So., 11 bis 17 Uhr, bei Veranstaltungen 11 bis 20 Uhr, Herman Burger "Weil die Arena älter ist als die Welt..." - Eine Materialienschau zu seinen Romanen" (bis 11. 11.).
Maingas-Beratungszentrum, Unter der Hauptwache: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr; Jürgen Grafe - "Ein Sachse in Frankfurt am Main" (bis 14. 11.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
MAIN-KINZIG-KREIS. Seit zwanzig Jahren werden in der Altenpflegeschule des Kreises im Altenzentrum Rodenbach Altenpflegerinnen und Altenpfleger ausgebildet. Für die Schule ein Anlaß, in der letzten Oktoberwoche dieses Jubiläum mit zwei Veranstaltungen zu würdigen. Am Montag, 26. Oktober, findet zunächst ab 13 Uhr eine Podiumsdiskussion zu Thema "Schulpolitik in der Altenpflegeausbildung" statt. Auf dem Podium sitzen Vertreter aus dem hessischen Familienministerium, des Landesversorgungsamtes, des Landesarbeitsamtes, der hessischen Schulleiterkonferenz und des Main-Kinzig-Kreises.
Von der Altenpflegeschule in Rodenbach sind in den vergangenen Jahren immer wieder starke Impulse zur Verbesserung der Ausbildungssituation in der Altenpflege ausgegangen. So war diese Schule die erste Ausbildungsstätte in Hessen, die ihren Auszubildenden eine Ausbildungsvergütung bezahlte. In derDiskussion am 26. Oktober soll es folgenden Inhalte gehen: Aus- und Fortbildung für Pflegeberufe, Ausbildungsstruktur und Ausbildungsinhalte in der Altenpflegeausbildung, Finanzierung von Umschulung und Weiterbildung in der Altenpflegeausbildung, Altenpflegeausbildung im Bildungsstystem - zwischen betrieblicher und schulischer Ausbildung? Finanzierung der Ausbildungsvergütung in der Altenpflege sowie die Rolle des Kreises bei der Entwicklung der Altenpflegeausbildung.
Der zweite Teil der Jubiläums-Feierlichkeiten findet am Donnerstag, 29. Oktober, statt. An diesem Tag werden die Schüler der Altenpflegeschule einen "Tag der offenen Tür" veranstalten. Geplant sind ab 10 Uhr Theatervorstellung, Foto- und Buchausstellung, Vorstellung von Unterrichtsprojekten, ein Preisrätsel, ein runder Tisch als Dozententreff, der Verkauf von Speisen und Getränken sowie Spiele und Musik. Alle, die sich fürAusbildung, Altenpflegeschule und Altenzentrum interessieren, sind eingeladen. are
Turnverein Eschersheim: Die Vereinsgeschäftsstelle in der Maybachstraße 14 nimmt ab sofort Tischreservierungen für das Weinfest am 31. Oktober (Turnhalle) entgegen unter Tel. 52 12 14. nd/42
Heddernheimer Kleintierzüchter: Der Verein lädt am kommenden Samstag, 24. Oktober (ab 8.30 Uhr), und am Sonntag, 25. Oktober (von 9 bis 16 Uhr), zur großen Kleintierschau in der unteren Ebene des Nordwestzentrums in der Nordweststadt ein. Ausgestellt werden etwa 200 Tiere (Groß- und Zwerghühner sowie Kaninchen verschiedener Rassen). nd/42
Die Tempo-30-Zonen 3 und 4 in Nieder-Eschbach werden am heutigen Donnerstag, 22. Oktober, um 19.30 Uhr in der Otto-Hahn-Schule (Urseler Weg 27) vorgestellt. mad/42
Die Bürgersprechstunde des CDU-Bundestagsabgeordneten Joachim Gres ist verlegt worden und beginnt nun am Freitag, 23. Oktober, um 17 Uhr im Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248 (Clubraum 2). mad/42
FRIEDRICHSDORF. "Ich werd' mich darum kümmern - niemand soll frieren." Günter Bastian (SPD), Friedrichsdorfer Erster Stadtrat, versprach gestern sofort Abhilfe: Seit Freitag müssen Bewohner eines städtischen Hauses ohne Fenster bei Minusgraden in ihrer Wohnung ausharren, klagen sie. Minus zwei Grad haben sie am Wochenende im Kinderzimmer gemessen - "und dabei sollen Kinder schlafen".
"Ich fühle mich total alleingelassen als alleinerziehende Mutter", klagt die junge Frau. Sie bewohnt mit ihren drei, fünf und sieben Jahre alten Kindern eine "Zweieinviertel-Wohnung" in einem alten Hugenottenhaus von 1837, seit die Stadt sie dort eingewiesen hat. Dort seien am Freitag Handwerker angerückt und hätten noch neue Dachfenster herausgerissen, um Gauben auszubauen. Übers Wochenende hinterließen sie nur dünne Folien als Wetterschutz. Die Stimmung der Familie sank mit dem Thermometer.
"Das fällt denen im Winter ein", kritisiert die junge Mutter. Sie habe sich vergeblich an die Dachdecker gewandt, und bei der Stadt sei Freitag mittags niemand mehr zu erreichen gewesen. Gestern wollte sie nun ihre Anwältin einschalten.
"Die sollen ihr Geld sparen und mit uns reden", meinte hingegen Günter Bastian. Die Lage der Familie war ihm bis dato unbekannt. Die Arbeiten an dem Dach seien nötig, "weil es große Undichtigkeiten hatte". Daß ein bereits angekündigter Ausbesserungstermin im Spätsommer nicht klappte, lag laut Bastian an Verzögerungen mit den Handwerkern.
Dann hätte die Stadt auch noch bis März warten können, hält die Hausbewohnerin dagegen: Dann müssen sie und ihre Kinder ausziehen, weil das Haus sowieso von Grund auf saniert werden soll.
Eine neue Bleibe habe die Stadt zwar noch nicht für sie, an der Dringlichkeit der Sanierung zweifelt die junge Mutter angesichts des Wohnungszustands dennoch nicht: "Das ist ein wunderschönes Haus, aber da ist seit Jahren nichts gemacht worden." So kündet ein Wasserschaden vom defekten Dach, und ein Elektro-Installateur sei kürzlich entsetzt gewesen, denn "draußen auf dem Flur liegen die Stromleitungen offen, und das bei kleinen Kindern im Haus". stk
Ergebnis-Telegramm
BASKETBALL BUNDESLIGA, Männer: 9. Spieltag: BG Bramsche-Osnabrück - Bayer 04 Leverkusen 76:96 (34:40), Alba Berlin - Brandt Hagen 67:65 (36:39), TVG Trier - Tübinger SV 72:66 (35:30), MTV Gießen - TTL Bamberg 83:81 (75:75, 33:38) n.V., BG Sgt.-Ludwigsburg - SSV Ulm 90:92 (42:48), SG Braunschweig - SVD Dortmund 76:69 (35:34). EISHOCKEY BUNDESLIGA, 12. Spieltag: Mannheimer ERC - EC Hedos München 5:1 (1:0, 2:0, 2:1), EV Landshut - ESV Kaufbeuren 2:2 (2:2, 0:0, 0:0), EC Ratingen - Berliner SC Preussen 4:4 (1:1, 3:2, 0:1), Eisbären Berlin - Düsseldorfer EG 0:3 (0:0, 0:2, 0:1), Krefelder EV - Schwenninger ERC 3:2 (1:0, 1:0, 1:2), EHC Freiburg - Kölner EC 3:5 (0:1, 2:1, 1:3).
ZWEITE BUNDESLIGA, 10. Spieltag: ES Weißwasser - Augsburger EV 5:3, SC Memmingen - SV Bayreuth 4:6, SC Riessersee - EC Bad Nauheim 5:5, EHC Nürnberg 80 - ECD Sauerland 11:6, EC Kassel - EHC Essen-West 7:2, EC Hannover - SB Rosenheim 2:3. HANDBALL BUNDESLIGA, Männer: TuS Schutterwald - SG Wallau-Massenheim 21:24 (10:10), TURU Düsseldorf - TBV Lemgo 20:18 (9:10), TV Eitra - VfL Gummersbach 13:21 (3:9). MOTORSPORT SPORTWAGEN-WELTMEISTERSCHAFT, 6. und letzter Lauf in Magny Cours/Frankreich: 1. Baldi/Alliot (Italien/Frankreich) Peugeot 2:44:19,617 Stunden, zwei Runden zurück: 2. Helary/Bouchut (Frankreich) Peugeot, vier Runden zurück: 3. Lees/Lammers (Großbritannien/Niederlande) Toyota, fünf Runden zurück: 4. Wallace/Brabham (beide Großbritannien) Toyota, 5. Warwick/Dalmas (Großbritannien/ Frankreich) Peugeot, elf Runden zurück: 6. Sala/Caffi (Brasilien/Italien) Mazda. - WM-Endstand Fahrer: 1. Warwick/Dalmas 98 Punkte (Weltmeister), 3. Baldi/Aillot 64. - WM-Endstand Marken: 1. Peugeot 115 (Weltmeister), 2. Toyota 74, 3. Mazda 39. REITEN GERMAN CLASSICS der Springreiter in Bremen, Endstand in der Einzelwertung: 1. Whitaker (Großbritannien) Milton 4,0 Fehlerpunkte/100 000 DM, 2. Lansink (Holland) Egano 5,1/60 000, 3. Blaton (Belgien) Careful 14,95/40 000 DM, 4. Tebbel (Emsbüren) Wunderknabe 14,97/30 000, 5. von Rönne (Neuendeich) Wilma 15,51/25 000, 6. Skelton (Großbritannien) Limited Edition 16,53/20 000. SCHACH SCHAUKAMPF zwischen Boris Spassky und Bobby Fischer. 22. Partie endete mit einem Remis, Fischer führt weiterhin mit 8:4, da Unentschieden nicht gezählt werden. Notation der 22. Partie, Eröffnung Sizilianische Verteidigung, Spassky (weiß) - Fischer (schwarz): 1. e4, c5. 2. Ne2, Nf6. 3. Nbc3, d6. 4. g3, Nc6. 5. Bg2, g6. 6. 0-0, Bg7. 7. d3, 0-0. 8. h3, Rb8. 9. f4, Bd7. 10. Be3, b5. 11. a3, Ne8. 12. d4, cxd4. 13. Nxd4, b4. 14. Nxc6, Bxc6. 15. axb4, Rxb4. 16. Rxa7, Rxb2. 17. e5, Bxg2. 18. Kxg2, Nc7. 19. exd6, exd6. 20. Na4, Ra2. 21. Bb6, Qe8. 22. Rxc7, Qxa4. 23. Qxd6, Rxc2+. 24. Rxc2, Qxc2+. 25. Bf2, Qe4+. 26. Kg1, Remis. TENNIS TURNIER der Frauen in Filderstadt (350 000 Dollar), Doppel, Halbfinale: Sanchez/Sukova (Spanien/CSFR) - McNeil/Smylie (USA/Australien) 6:3, 6:4, Shriver/Zwerewa (USA/GUS) - Fendick/Strnadova (USA/CSFR) 6:2, 6:0.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Bozen (310 000 Dollar), Einzel, Finale: Enquist (Schweden) - Boetsch (Frankreich) 6:2, 1:6, 7:6 (9:7). VOLLEYBALL BUNDESLIGA, Frauen: TSG Tübingen - SG Rupenhorn 3:0 (15:8, 15:5, 15:6), USC Münster - VC Straubing 3:0 (15:10, 15:3, 15:2), VG Alstertal- Harksheide - Bayern Lohhof 2:3 (15:11, 11:15, 12:15, 15:13, 12:15), 1. VC Schwerte - VfL Vechta-Oythe 2:3 (15:3, 9:15, 9:15, 15:9, 10:15), Schweriner SC - TSV Bayer 04 Leverkusen 3:0 (15:5, 15:12, 15:4), CJD Berlin - CJD Feuerbach 3:0 (15:2, 15:9, 15:13).
BUNDESLIGA, Männer: SV Bayer Wuppertal - TuS Kriftel 3:0 (15:12, 15:9, 15:12), ASV Dachau - Post Telekom Berlin 3:0 (15:11, 15:13, 15:9), SSC Berlin - TV Düren 3:1 (15:10, 12:15, 15:3, 15:6).
KELKHEIM. Gedichte, Gemälde, Theateraufführungen oder was Musikalisches. Die Sparte spielt keine Rolle. Alles, was mit Kunst und Kultur zu tun hat, kann mit dem Förderpreis der Stadt ausgezeichnet werden. 6000 Mark haben die Stadtoberen für die Auszeichnung lockergemacht. Bürgermeister Winfried Stephan ruft alle Kelkheimer dazu auf, ab sofort Vorschläge bei der Verwaltung einzureichen.
Seit 1985 wird der Kulturförderpreis in jedem Jahr vergeben. Er kann an Gruppen, aber auch an Einzelpersonen verliehen werden. Die Bedingungen: Sie müssen Einwohner der Stadt Kelkheim sein und sich um das kulturelle Leben der Stadt verdient gemacht haben.
Eine Jury wird über die eingesendeten Werke befinden. Künstler und Kulturschaffende können sich natürlich auch selbst um den Förderpreis bewerben.
Die Vorschläge müssen bis zum 30. Oktober an den Magistrat der Stadt Kelkheim, Kulturamt, Postfach 15 60, 6233 Kelkheim, geschickt werden. fw
OFFENBACH. Mittels einer Videokamera wurde eine 31jährige Brandstifterin bei ihrem Tun aufgenommen und überführt. Die Frau hatte laut Polizei am 16. Oktober auf einem Anwesen in der Langstraße ein Feuer gelegt. Dort waren schon zuvor am 1. September und nochmals am 7. Oktober Gemüsekisten im Hof mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet worde, woraufhin die Video-Überwachungsanlage installiert worden war.
Die 31jährige räumte bei ihrer Vernehmung ein, den Brand am 16. Oktober gelegt zu haben, mit den vorhergehenden Feuern wollte sie allerdings nichts zu tun haben.
Bei den drei Bränden war ein Schaden von insgesamt 30 000 Mark entstanden. Die Frau wurde nach ihrer Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt. pmü
DIETZENBACH. Bis Ende Oktober präsentieren im Foyer des Rathauses sieben Architekten ihre Entwürfe zum Bau einer neuen Kindertagesstätte am Starkenburgring. Die Ausstellung wurde gestern abend vom Magistrat eröffnet.
Die Fachbüros hatten an einem Architektenwettbewerb teilgenommen, den die Stadt ausgeschrieben hatte. Bereits im April waren der erste und zweite Preisträger ermittelt worden. fin
RODGAU. Wer das Waldschwimmbad in Obertshausen besuchen möchte, kann nach dem 29. Oktober wieder den Bäderbus benutzen. Er fährt jeweils donnerstags (gegen 16 Uhr) und freitags, Abfahrt um 15.15 Uhr. Zurück rollt der Sonderbus nach ungefähr drei Stunden.
Die Haltestellen sind in Nieder-Roden an der Volksbank, in der Chemnitzer Straße, an der Ecke Hanauer/Frankfurter Straße, am Bahnhof und in der Hainburger Straße, in Dudenhofen an der Apotheke, am Alten Rathaus und am Friedhof, in Jügesheim an der Texaco- Tankstelle, an der Ecke Dudenhöfer Straße/Kurt-Schumacher-Straße, an der Alten Schule, an der Ecke Egerstraße/Eisenbahnstraße, in Hainhausen an der Ecke Wilhelm-Leuschner-Straße/August-Neuhäusl-Straße und an der Geschwister- Scholl-Schule, in Weiskirchen an der Kirche, an der Ecke Daimlerstraße/Anhalter Straße und in der Röntgenstraße. hf
ROSBACH. Die Stadtverordneten tagen am Dienstag, 20. Oktober, um 20 Uhr in der Adolf-Reichwein-Halle. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem der neue Bodenbevorratungsvertrag mit der HLG für die Feldpreul, eine Veränderungssperre im Neubaugebiet "Nonn", die Freiflächengestaltung am Bahnhof Ober-Rosbach, der Waldwirtschaftsplan 93 und die Finanzierung eines Spielplatzes in der Partnergemeinde Netzschkau. Fraktionsanträge befassen sich mit der Begrenzung der Wahlwerbung und mit kommunaler Entwicklungshilfe. hm
OBERURSEL. Die Lieblingsfarbe der Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei ist unschwer zu erkennen: zartlila Tapeten, ein zartlila Teppichboden, ein kräftiges Lila für Papierkörbe und Schreibtischunterlagen. Sogar die Luftballons, die zur Eröffnung der neuen Personalräume an der Treppe hingen, waren lila.
"Das ist das Ende der Bescheidenheit", verkündete Bücherei-Leiterin Beate Schwartz-Simon lächelnd, bevor sie mit Stadtrat Gerd Krämer, den ehemaligen Lila-Töne herrschen vor Mitarbeiterinnen der Bücherei und den anderen geladenen Gästen auf die Erweiterung anstieß. Seit dem Umzug an den Marktplatz im Jahr 1978 hausten die zwölf Mitarbeiterinnen mehr recht als schlecht in einem kleinen Büro und einem fensterlosen Abstellraum. Drei Leute pro Schreibtisch, kein Stauraum für Privates, Besprechungen auf winzigen Stühlen in der Kinderbücher-Abteilung - das war der Alltag, der nur mit viel Rücksichtnahme ausgehalten werden konnte.
Die Männertoilette wurde gar mit der Behindertentoilette zusammengelegt, damit noch irgendwo ein Computer untergebracht werden konnte. Andererseits wuchs die Bücherei in diesen Jahren ständig, auf über 40 000 Bücher und Cassetten. Vor ein paar Tagen wurde die 100 000. Ausleihe in diesem Jahr registriert (siehe Bild). Jede freie Ecke wurde für die Leser reserviert. "Die neuen Räume sind mal was für uns", meinte Beate Schwartz-Simon.
70 Quadratmeter vom Haus nebenan sind dazugekommen. Als der dortige Mieter auszog, erinnerte sich die Alte Leipziger als Hausbesitzerin an ihr Versprechen, bei freiwerdenden Räumen an die Bücherei zu denken.
Vier Monate lang wurde für 55 000 Mark renoviert und eingerichtet, 1300 Mark Miete müssen nun zusätzlich pro Monat bezahlt werden.
Entstanden sind ein kleines Büro unten, ein größeres und eine Teeküche im ersten Stock und ein Sozialraum unterm Dach. "Toll sieht das hier aus", meinte Irmela Minor, die ehemalige Leiterin der Bücherei, die extra aus dem Schwarzwald angereist war, um bei der kleinen Feier dabei zu sein.
Gerd Krämer versprach den Mitarbeiterinnen, daß die Erweiterungnur ein erster Schritt sei: Sobald sich wieder etwas anbiete, würden neue Räume dazugemietet - dann wieder als Stellplatz für die Bücher. esi
KRONBERG. "Von ihrer bekannten altstadtfeindlichen Seite" zeige sich die CDU mit ihren Anträgen auf Beendigung der Verkehrsumlenkung und Gebühren- Stopp für Parkplaketten. Dieser Meinung sind die SPD-Mitglieder im Kronberger Ortsbeirat.
Ihr Sprecher Wolfgang Haas, selbst Altstadtbewohner, weiß "aus eigener Anschauung, daß die Plakettenregelung zur Beruhigung der Altstadt beigetragen hat". Der CDU gehe es lediglich darum, "eine in der Möller-Ära verhinderte Maßnahme zur Verdrängung der Fremdparker auf dem Umweg über die Gebührenkritik wieder aufzuheben". Die SPD sei sicher, daß der Erfahrungsbericht des Magistrats die "Miesmacher Lügen strafen wird"; dieser Bericht wird dem Ortsbeirat am kommenden Freitag vorliegen.
Haas zum Thema Verkehrsumlenkung: "Der Stadtteil Kronberg mußte bis zum August 1992 den gesamten Durchgangsverkehr ertragen - nun ist er zumindest probeweise einmal etwas gerechter verteilt". Statt konstruktiv an der "zweifelsohne erforderlichen Optimierung" mitzuarbeiten, falle der CDU nur der Rückschritt in endlich überwunden geglaubte Zeiten ein. Wer es in 20 Jahren Stadtregierungsverantwortung nicht geschafft habe, die Lösung der Verkehrsprobleme voranzutreiben, verhalte sich "äußerst anmaßend", wenn er den jetzigen Versuch schon nach zwei Monaten wieder beerdigen wolle. hko
OBERTSHAUSEN. Seine achte Ausstellung eröffnet der Künstlerkreis Obertshausen am Sonntag, 25. Oktober, 11 Uhr, im Rathausfoyer (Schubertstraße). Mit dabei sind wieder französische Künstler von der Societé des Artistes du Hurepoix aus der Partnerstadt Saint Geneviève des Bois. Wie der Vorsitzende des Künstlerkreises, Edgar Günther, sagt, soll ein breitgefächertes Bild künstlerischen Schaffens gezeigt werden.
So sind Aquarelle von Heidtraut Bringmann, Inge Rutkowski und Edgar Günther zu sehen oder Keramik und Skulpturen von Renate Schneider und Angelika Ullrich. Erstmals stellen die beiden Obertshausener Christoph Warnecke (Aquarelle) und Alexandra Liegert (Öl und Aquarelle) aus. Aus Frankreich beteiligen sich der Bildhauer Louis Molinari und Maler wie Raymond Menager, Christian Duchesne und André Rivierre. Der künstlerischen Fotografie ist eine eigene Abteilung gewidmet.
Die Ausstellung kann bis 8. November werktags von 8 bis 12 und 13 bis 17 Uhr sowie von 11 bis 18 Uhr an Samstagen und Sonntagen besichtigt werden. pmü
HÖCHST. Wenn Tage kürzer werden, Grau in den Städten vorherrscht und sich Kälte aufs Land legt, bleibt nur eins: Die sieben Sachen packen und weg. Zumindest cineastisch greift das Filmforum im Neuen Theater Höchst, Emmerich-Josefstraße 46 a, diese Gefühlslage auf. Dreimal entführt es ab Donnerstag bis nächsten Mittwoch nach China.
"Rote Laterne" ist zugleich noch eine Reise durch die Zeit: In den 20er Jahren siedelt Regisseur Zhang Yimou seinen in Venedig prämierten, in China hingegen zensierten Film an. Die 19jährige Cheng muß die Universität verlassen und einen reichen Mann heiraten. An dessen Hof gelten uralte Traditionen, hinter den Mauern steht die Zeit still. Mittags läßt der Herr verkünden, bei welcher seiner Frauen er zu nächtigen gedenkt. Die ganze Nacht glimmen rote Laternen im Hof der Auserwählten. Dieses Rot, Farbe des Glücks und der Freude, verwandelt sich in Blutrot, als eine der Frauen gehenkt wird, weil sie den Herrn betrogen hat. Cheng wird wahnsinnig. Es ist die einzige Fluchtmöglichkeit, die ihr bleibt. "Rote Laterne" läuft am Donnerstag und Sonntag (18.30 Uhr), Freitag und Samstag (20.30 Uhr), Dienstag und Mittwoch (20 Uhr), im Original mit Untertiteln.
Ein dichterisches Gleichnis angesiedelt zwischen Himmel und Erde, Wüste und Wasser. Womit sieht man mehr? Mit den Augen oder dem Herzen? Der alte blinde Meister zieht von Dorf zu Dorf, um seine Balladen vorzutragen. Sein Leben lang hat er geträumt, die Weissagung werde eintreten, wonach er 1000 Saiten seines Zupfinstrumentes auf einmal zum Zerspringen brächte und damit sein Augenlicht gewänne. "Die Weissagung" von Chen Kaige spielt in mysthischen Landschaften mit unendlichen Weiten. Sie sind das Umfeld für die Frage, ob der Mensch ein Ziel und einen festen Glauben braucht. Im Original mit Untertiteln zu sehen am Samstag um 18.30 Uhr und am Sonntag um 20.45 Uhr.
Wie dreht man eine Geschichte über den Wind? Ein Filmemacher, der von sich behauptet, so alt wie das Kino zu sein, scheut weder technischen Aufwand noch Strapazen, um den Streifen zu machen. Seine Suche nach dem Wind wird zur Reise durch das unendlich weite China, zur Biographie des Regisseurs und damit zugleich über die Geschichte des Kinofilms.
"Eine Geschichte über den Wind" läuft am Donnerstag um 20.45 Uhr und am Freitag um 18.30 Uhr. dis
Aufbau in Mecklenburg Güstrow und die Bonner Töpfe
Auf dem alten Pferdemarkt der mecklenburgischen Kreisstadt Güstrow ist die neue Zeit vorgefahren: eine riesige Zugmaschine mit einem regelrechten Großbüro als Anhänger. Hinter getönten Scheiben sind Tische zu erkennen. Vor dem Gefährt hat sich eine kleine Menschenschlange gebildet. Man wartet geduldig, bis drinnen ein Platz frei wird, liest derweil in einer Broschüre. Die Würstchenbude und der Hähnchengrill, auf dessen Spießen an die fünfzig noch reichlich nackend wirkende Vögel braten mögen, finden wenig Beachtung.
Das Großbüro wurde vom Bonner Bauministerium für ein paar Tage hierher gestellt; denn vom Beginn des kommenden Jahres an werden in den neuen Bundesländern ein zweites Mal die Mieten erhöht. Im Schnitt werden die Güstrower dann 2,10 Mark mehr Miete pro Quadratmeter zahlen müssen. Doch wenn es nur so einfach wäre: Es gibt Sockelbeträge und den Beschaffenheitszuschlag, freiwillige Mieterhöhungen nach Instandsetzung, den Zuschlag bei Neuvermietung und so weiter. Kein Wunder also, daß die Menschen zuhauf kommen, wo immer der Bonner Lastzug haltmacht. Sage und schreibe zwölf Broschüren wurden hergestellt, um die Ostdeutschen über Mieten, Wohngeld, Eigentum und Sanierung zu informieren - ein Wust, der die Menschen in Güstrow, Halle oder Dresden schier zum Verzweifeln bringen muß.
Der Parlamentarische Staatssekretär Jürgen Echternach hat Güstrow und die Landeshauptstadt Schwerin besucht, um sich dort über die Stimmung und den Fortgang der Baugeschäfte zu informieren. Beide Städte gehören wegen ihrer zwar teils schwer angeschlagenen, aber rettenswerten Bauten zu den Modellstädten, die vom Bund besonders gefördert werden. Vom Güstrower Bürgermeister Lothar Fila (CDU) erfährt der Bonner gleich zu Beginn, daß die zweite Mieterhöhung "für viele Bürger nur schwer nachvollziehbar ist". Zwar sehe man ein, daß Sanierung Geld koste. Aber sie wollen für das Geld auch etwas sehen. ",Warum eine Mieterhöhung', so fragen sie, ,wenn nichts geschieht'. Das ist den Leuten schwer verständlich zu machen." Die Leute auf der Straße wissen, daß die Mieterhöhung nicht mehr zu vermeiden ist. Sie verlieren deshalb keine lange Zeit mit Klagen, wollen von Echternach vielmehr wissen, wie an die "Töpfe" heranzukommen ist, an die Gelder, die Bund und Land zur Verfügung stellen, um Nachteile wie ein defektes Dach, undichte Fenster, fehlende sanitäre Anlagen oder feuchte Wände auszugleichen.
Während sich die einen schlau machen, geht ein Mann in abgetragener Trainingshose und ausgebleichter Jeansjacke vorbei, der offenbar längst resigniert hat. "Wir sind angeschissen bis zum jüngsten Tag", sagt er halblaut vor sich hin. An einer Mauer steht: "Mieten runter, Bonzen raus." Zwanzig Prozent der Einwohner Güstrows sind arbeitslos. Deren Zahl wird größer. Weit mehr als zweitausend Menschen sind auf Wohnungssuche; etwa 500 Wohnungen vor allem in der Altstadt stehen leer. Doch die Wohnungsgesellschaft und die Wohnbaugenossenschaft leiden selbst an akutem Geldmangel. Wo gebaut wird, dort entstehen meist Geschäftsräume westdeutscher Investoren.
Echternach fragt immer wieder, warum so wenig Wohnungen "privatisiert" werden. Immerhin besitzt die Stadt mehr als die Hälfte der knapp 16 000 Wohneinheiten. Doch die Altstadtwohnungen, so ein Fachmann aus Kiel, der in Güstrow aushilft, sind in solch schlechtem Zustand, daß man etwaigen Interessenten eigentlich noch etwas draufzahlen müßte. Die Plattenbauten möchte sowieso kaum jemand kaufen, selbst wenn sie in halbwegs schöner Lage gebaut wurden. Viele Ostdeutsche sind zudem verschuldet.
Mancher, der kaufen wollte, hat zudem bittere Erfahrungen gemacht. So berichtet ein Sprecher der Wohnungseigentümer, zwei große Banken hätten ihm einen Kredit verweigert, gleichzeitig aber angeboten, sie wollten Haus und Grundstück gern selbst übernehmen. Und sicher nicht ungewöhnlich ist das, was gegenwärtig einem Investor widerfährt, der im Zentrum Güstrows ein Hotel bauen möchte: Die Arbeiten sind blockiert, weil von den zehn Eigentümern der entsprechenden Grundstücke erst neun ausfindig gemacht werden konnten.
Die Tatsache, daß die Sanierung Güstrows von Bonn zum Modellvorhaben erklärt worden ist, hat sicher den Pessimismus vieler der rund 40 000 Einwohner ein wenig gedämpft. Zwar ist vom großen Durchbruch in eine bessere Zukunft noch nicht viel zu erkennen. Vierzig Jahre SED-Wirtschaft haben die Stadt, die unbeschädigt aus dem Krieg hervorgegangen war, so weit heruntergebracht, daß an schnelle Heilung kaum zu denken ist.
Daß der Versuch der Sanierung lohnt, bemerkt der Besucher trotz aller Schäden bald. Der mittelalterliche Kern des 1228 als Stadt bestätigten Güstrow bildet eine weitgehend geschlossene Einheit, die Straßenzüge mit ihren Giebeln aus Renaissance oder Klassizismus wurden nicht durch Plattenbauten verschandelt. Wenn auch häufig unter bröckelndem Putz oder blätternder Farbe, sind noch die verschiedenen Zunftzeichen und Wappen vorhanden, gibt es die für den Ort typischen schönen Türen. Etwas abseits liegt das Renaissanceschloß, und Ernst Barlach, dessen Wirken über drei Jahrzehnte hinweg mit Güstrow eng verbunden war, wurde 1953 in der Getrudenkapelle eine Gedenkstätte eingerichtet. Die Spuren des Schriftstellers Uwe Johnson sind noch nicht in dieser Weise ausgewiesen. Aber längst haben sich Leser des großen Autors auf den Weg gemacht und die Orte in Güstrow und Umgebung aufgesucht, von denen Johnson in "Ingrid Babendererde" oder in den vierbändigen "Jahrestage" detailgenau erzählt.
"Es wird Zeit, daß hier endlich einmal was geschieht", sagte ein Güstrower, als Jürgen Echternach mit dem Hubschrauber vor den Toren der Stadt auf einer Wiese landete. Am Nachmittag war die Wiese wieder leer, und inzwischen ist auch der Beratungswagen des Bonner Bauministeriums weitergerollt. Es braucht mehr als ein paar Besuche, um die Güstrower optimistisch zu stimmen.
BAD HOMBURG. Mehr als die Hälfte in Bad Homburg befragter und dort lebender ausländischer Jugendlichen haben bereits Erfahrungen mit Ausländerfeindlichkeit gemacht. Dies geht aus einer nicht repräsentativen Umfrage des Ausländerbeirats in Bad Homburg unter 207 ausländischen Jugendlichen im Alter bis zu 20 Jahren hervor. Danach haben die Jugendlichen Ausländerfeindlichkeit überwiegend auf der Straße, am Arbeitsplatz und in der Schule erlebt.
Gleichzeitig beurteilen aber auch viele Jungen und Mädchen das Verhalten der Mitschüler ihnen gegenüber als "positiv". So entschieden rund 80 Prozent, daß ihre Mitschüler "freundlich" zu ihnen seien. Etwa die Hälfte der befragten Jugendlichen trifft sich auch außerhalb der Schulzeit mit ihren deutschen Klassenkameraden. In Bad Homburg leben derzeit (Stand 24. Juli 1992) 7785 Ausländer und Ausländerinnen aus insgesamt 103 Staaten der Welt. Das entspricht rund 15 Prozent der Gesamteinwohnerzahl. Die größte Gruppe stellen Männer und Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Knapp 21 Prozent der in Bad Homburg lebenden Kinder und Jugendlichen bis zu 16 Jahren sind Ausländer.
Mit der Umfrage, deren gesamte Auswertung zum Ende des Jahres in der Geschäftsstelle des Ausländerbeirats Bad Homburg angefordert werden kann, wollte der Ausländerbeirat vor allem heraus- 23 % "echte Homburger" finden, ob die ausländischen Jugendlichen sich integriert fühlen, ob es nationale Gruppierungen gibt, oder ob die Herkunft eher in den Hintergrund getreten ist.
Viele der Jugendlichen (41 Prozent) gaben an, sie fühlten sich in Bad Homburg "zuhause". Als "echte" Bad Homburger sehen sich laut Umfrage 23 Prozent. "Fremd" fühlen sich etwa drei Prozent. Etwas weniger als die Hälfte aller Befragten möchten irgendwann einmal in ihr Heimatland zurückkehren. Hier waren es vor allem die 16- und 17jährigen, die diesen Wunsch äußerten.
Dennoch, so stellte der Bad Homburger Ausländerbeirat fest, fordern mehr als 53 Prozent der Jungen und Mädchen auch politische Mitbestimmung: Sie wollen in der Bundesrepublik wählen.
Auch beim Thema Freizeitgestaltung in Bad Homburg möchten sie mitreden: Die ausländischen Jugendlichen wünschen sich mehr internationale Jugendtreffpunkte, eine Bibliothek, Feste, Aktionen gegen Drogenkonsum sowie Veranstaltungen an den Wochenenden.
Trotz der Integration und dem Wunsch nach Beteiligung am öffentlichen Leben, zog der Ausländerbeirat Bilanz, bleibe eine gewisse Verwurzelung mit dem Herkunftsland bestehen, obwohl mehr als die Hälfte der Jugendlichen hier geboren sei. Im Zusammenleben mit deutschen Kindern und Jugendlichen spiele die Nationalitätenfrage jedoch eine immer geringere Rolle: "Der Charakter des Menschen ist der ausschlaggebende Punkt für Kontakte und Freundschaften." ki
Bad Orbs Schuldenberg wächst immer weiter CDU will verarmten Kurverwaltung Straßen abkaufen Von Jörg Andersson BAD ORB. Die Kurverwaltung hat im vergangenen Jahr vernünftig gewirtschaftet, den Umsatz gesteigert, das Betriebsergebnis verbessert - und weitere Schulden angehäuft. Das ist das knappe Fazit, das sich aus den Wirtschaftsberichten ziehen läßt, in die am vergangenen Donnerstag der Aufsichtsrat erstmals einen Blick werfen durfte. Die Bilanz ist trotz der erwähnten Aufwärtstendenzen ernüchternd. Unter dem Strich hat der Kurbetrieb auch 1991 über dreieinhalb Millionen Mark Miese eingefahren. Genau läßt sich nicht taxieren, um welchen Betrag der Schuldenberg der Kurverwaltung (Bad Orb GmbH), der mittlerweile bei annähernd zwanzig Millionen Mark liegen dürfte, gewachsen ist. Die Bilanzen werden vom Aufsichtratsvorsitzenden Hugo Metzler (CDU) wie ein Betriebsgeheimnis gehütet. Obwohl die Bad Orb GmbH zu 98 Prozent der Stadt gehört, läßt sich der Bürgermeister nicht gerne in die Bücher schauen. Der Aufsichtrat muß sich stets bis zum Herbst gedulden, ehe er erfährt, wie die Geschäfte im Jahr zuvor gelaufen sind.
Einmal im Jahr, meist im Oktober und November, leistet auch das Kurstadtparlament seinen Beitrag, um den kränkelnden Kurbetrieb über Wasser zu halten. Auch morgen werden die Stadtverordneten das wieder tun - zumindest die in Reihen der Christdemokraten. Eine finanzielle Transaktion, die unter dem Deckmantel "Ankauf von Grundstücken der Bad Orb GmbH" abläuft.
Nachdem die Stadt von der Kurverwaltung in den vergangenen Jahren Stück für Stück den Salinenplatz erworben hat, kauft sie diesmal hauptsächlich Straßen. Quadratmeterpreis: 50 Mark.
Die komplette Horststraße, fast die ganze Kurparkstraße und ein Teil der Sauerbornstraße - Kurgästen und Einheimischen wird's egal sein, wem der Asphalt gehört, über den ihr Auto rollt. Zusammen mit einem knapp 1000 Quadratmeter großen Bauplatz, hier liegt der Preis bei 500 Mark, wird die Stadt für genau 1 025 750 Mark Grund und Boden bei der Kurverwaltung kaufen und dieser damit zu einer etwas erfreulicheren Geschäftsbilanz verhelfen.
Die versteckte Subvention aus dem städtischen Haushalt wird seit Jahren von der CDU als effektivste und steuerlich günstigste Hilfe von dem maroden Kurbetrieb verteidigt. Eine noch günstigere Rechnung verspricht heute abend der FDP-Fraktionsvorsitzende Stefan Bernhard aufzumachen. Der Unternehmensberater hält eine Kapitalerhöhung für besser. Die Nebenkosten von 25 000 Mark für Grunderwerbssteuern sowie Grundbuch- und Notargebühren würden sich dann, so seine Rechnung auf 10 000 Mark reduzieren, da nur eine einprozentige Gesellschaftssteuer anfiel.
Unabhängig davon, auf welchem Weg die Million vom städtischen Haushalt in die Kassen der Kurverwaltung fließt, spricht Bernhard von einer "Augenwischerei", mit der versucht werde, die desolate Finanzlage zu verschleiern. Ob die SPD zustimmt, erscheint fraglich. Sie hatte das Geschäftsgebaren stets verächtlich als "Ausverkauf der Kur" bezeichnet.
Dem vorliegenden 91er Zahlenwerk mag Bürgermeister Metzler trotz weiterer Millionenverluste Positives abzugewinnen. Immerhin sei der Umsatz um 700 000 auf rund elf Millionen Mark gestiegen und das Betriebsergebnis um etwas mehr als 300 000 Mark verbessert worden.
Kurdirektor Dr. Christian Kirchner erkennt in dem Jahresabschlußwerk zumindest eine solide Ausgabenpolitik. So habe die Wirtschaftsberatungsgesellschaft der Bad Orb GmbH attestiert, "vernünftig gewirtschaftet" zu haben. Doch die "beachtenswerten Rahmen- und Eckdaten" bereiten dem Marketing-Experten die größten Sorgen. So frißt der Zins- und Kapitaldienst für das Kurhaus-Hotel weiterhin rund zwei Millionen Mark. "Wir müssen eine Lösung für dieses Haus finden", so Kirchner. Diese Notwendigkeit sei von allen Seiten erkannt worden.
Rund zwölf Millionen Mark Betriebsverluste hat die Kurverwaltung in den vergangenen drei Geschäftsjahren seit der Blümschen Gesundheitsreform eingefahren. Und auch im laufenden Jahr sieht es nicht allzu rosig aus. Verlief das erste Halbjahr aus Sicht des Kurdirektors noch "gut", so habe sich seit Juli ein Trend bemerkbar gemacht, wonach die Krankenkassen ihren Mitgliedern wieder vermehrt Kuren verweigerten. So gesehen sei auch in diesem Jahr kein "viel besseres Ergebnis" zu erwarten.
Ohne die zügige Ausbreitung von Neuheiten, und seien es in einem ersten Schritt nur sparsamere, schadstoffärmere Motoren oder biologisch abbaubare Waschmittel, ist kein ökologischer Strukturwandel zu haben. Werbung hilft, diesen Prozeß in Gang zu halten.
RÖDERMARK. Hobbymusiker, Jongleure und Zauberer sucht das Alternative Zentrum für einen Auftritt beim Kulturcafé in der Halle Urberach, wo für den Sonntag, 6. Dezember, eine Benefizveranstaltung zugunsten der Flüchtlingshilfe Rödermark geplant ist.
Im vergangenen Jahr wurden 600 Mark überwiesen, die sich aus Kuchenspenden und einem Aufschlag auf die Getränkepreise zusammensetzten.
Die Künstler sollten aus dem Raum Rödermark/Rodgau stammen und es sich zutrauen, 15 bis 30 Minuten auf der Bühne zu stehen. Für Nachwuchstalente bietet das Alternative Zentrum mit dem Auftrittsangebot die Chance, sich vielleicht erstmals einem größeren Publikum zu präsentieren.
Ansprechen möchten die Veranstalter vor allem junge Musiker/innen. Für Rockbands ist das Kulturcafé allerdings nicht geeignet. Eine Gage wird nicht gezahlt - über eventuell entstehende Unkosten läßt das Alternative Zentrum mit sich reden.
Wer auftreten darf, wird kurzfristig und aktuell entschieden.
Wer sich für das Benefiz-Kulturcafé interessiert, sollte sich bei Lothar Rickert, Telefon 06074 / 5416, melden. hf
sch FRANKFURT A. M. Die Informationstechnik stöhnt über große Belastungen. So habe die Branche einmal den anhaltenden Strukturwandel zu verkraften, klagt der Vorsitzende des zuständigen Fachverbandes in VDMA und ZVEI, Alfred Eßlinger. Er führt dazu überdurchschnittlich steigende Aufwendungen für die Entwicklung neuer Produkte an, während am Markt gleichzeitig die Preise fielen. Dies gelte vor allem für die Sparte Hardware, die scharfem Wettbewerb und hohem Importdruck ausgesetzt sei, der die Erträge belaste. Zudem sei die Branche konjunkturanfälliger geworden, da die EDV inzwischen alle Wirtschaftszweige durchdrungen habe.
Diesen Herausforderungen begegnen die Unternehmen laut Eßlinger mit "Umstrukturierungsprozessen". Auf der Strecke blieben dabei im ersten Semester in der Hardware-Produktion der büro- und informationstechnischen Industrie fast 4700 Jobs. Nur noch rund 75 200 Beschäftigte zählt der Verband in seinem Bericht über das erste Halbjahr.
Beim Umsatz schlagen die Schwäche der Weltkonjunktur und die Abkühlung inzwischen auch hierzulande durch, heißt es weiter: Profitierte die Branche zunächst noch von der Sonderkonjunktur Ost, so ließ das Wachstum im zweiten Quartal bereits nach. Die im März für die volle Periode erwartete Zunahme der Erlöse um acht bis zehn Prozent für die büro-, informations- und kommunikationstechnische Industrie einschließlich Software und Service sei nicht mehr zu erreichen. Bestenfalls dürfte ein Plus von sechs bis acht Prozent drin sein.
Besonders hart traf es die Hersteller von Informationstechnik. Ihre Produktion fiel im Vergleich zum ersten Semester 1991 um gut ein Viertel auf den Wert von 6,3 Milliarden Mark. Dagegen legten die Kommunikationstechnik um fünf Prozent auf 9,2 Milliarden und die Bürotechnik um ein Prozent auf 1,2 Milliarden zu.
BUTZBACH. Einen "Tag der offenen Tür" für das Schloßgelände noch im November fordert die FDP. Kommt der Magistrat dieser Aufforderung nicht nach, wollen die Freidemokraten die Kommunalaufsicht einschalten. Die FDP wirft den Stadtoberen Untätigkeit vor, weil bereits am 23. Januar 1992 ein solcher Tag der offenen Tür vom Stadtparlament beschlossen wurde, der Magistrat in den neun Monaten seither aber nichts getan habe.
Alles, was das Schloßgelände und dessen Nutzung und Erwerb betrifft, werde SPD und CDU "ausgesessen beziehungsweise auf die lange Bank geschoben", vermutet die FDP-Vorsitzende Regine Steinhofer. Die Bundesrepublik will das zuletzt von den US-Streitkräften als Kaserne genutzte Schloß für 25 Millionen Mark verkaufen. SPD und CDU ist das zu teuer.
Die FDP dagegen hält den Schloßerwerb für finanzierbar. Sie präsentierte jüngst eine Berechnung, derzufolge die Stadt das Areal mit all seinen Gebäuden zum Nulltarif bekommen könne. Unseriös sei diese Rechnung, weil die Kosten für Renovierung und Instandsetzung nicht berücksichtigt worden seien, hielten SPD und CDU dagegen.
Die Freidemokraten bezweifeln, daß sich Sozial- und Christdemokraten das Schloßareal "jemals intensiv angeschaut haben". Es handele sich nämlich nicht um ein vorsintflutliches Schloßgelände, sondern um intakte Gebäude und Flächen, die bis zum Auszug der US-Armee genutzt wurden. Die Gebäude hätten alle Versorgungseinrichtungen, denn sie seien als Büroräume und Mannschaftsunterkünfte genutzt worden. Die US-Armee habe die Gebäude "in vorbildlicher Weise in Stand gehalten". Die Dächer seien einwandfrei und zum Teil sogar neu gedeckt und in einige Gebäude seien sogar neue Alufenster eingebaut worden.
"Wo bleibt die Möglichkeit für die Bürger, sich selbst ein Bild vom Zustand des Schloßgeländes zu machen?" fragt die FDP. "Die Verantwortlichen" hätten Angst, mutmaßen die Freidemokraten, weil die Bürger erkennen könnten, daß die "Schwarzmalerei" von SPD und CDU nur "ein taktisches Spiel" sei. Die Freidemokraten unterstellen SPD und CDU sogar, sie hätten "sich vielleicht schon irgendwelchen Investoren gegenüber verpflichtet". ieb
FRANKFURT-OST. Mit einer verjüngten Mannschaft geht die SPD in den bevorstehenden Wahlkampf für den Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Seckbach, Riederwald). Dieser Tage bestimmten die Sozialdemokraten aus dem Frankfurter Osten einstimmig ihre 17 Kandidaten für die Kommunahlwahl im März 1993.
An der Spitze hat sich nichts geändert: Der derzeitige SPD-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 11, Matthias Kemper, steht wieder auf Listenplatz eins. Auch auf den Plätzen zwei bis fünf setzen die Genossen auf erfahrene Stadtteil-Politiker: Vera Hornung, Dieter Dahlmann, Magdalena Grana und Sigrid Weber.
Auf den Plätzen sechs bis acht folgen mit Dieter Jäkel (Seckbach), Oliver Lietz (Riederwald) und Hannelore Klock (Riederwald) drei neue Bewerber. Sie gehören zu den jungen Kandidaten, die für "unseren Generationswechsel stehen", erklärte Heinz Lietz, Stadtverordneter und Vorstandsmitglied im SPD-Ortsverein Riederwald.
Auf die Listenplätze neun bis 17 wählten die Delegierten Dr. Gerhard Fischer (Seckbach), Angela Nowacki (Fechenheim), Herbert Bender (Seckbach), Irene Steitz (Riederwald), Frank Losert (Fechenheim), Werner Skrypalle (Seckbach), Gabriela Helfenbein (Riederwald), Michael Hiemer (Seckbach) und den Fechenheimer SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Jürgen Rollmann.
Nicht mehr für den Ortsbeirat 11 kandidieren die älteren Genossen Heinrich Breitenbach und Adam Ohl. Auch Joachim Buschang verläßt das Gremium.
Mit derzeit neun Abgeordneten ist die SPD stärkste Fraktion im Ortsbeirat - "und die Mehrheit wollen wir verteidigen", sagte Lietz. Als wichtigste Wahlkampfthemen im Frankfurter Osten nannte der Stadtverordnete den Riederwaldtunnel und den öffentlichen Nahverkehr. Insgesamt wollen die Sozialdemokraten für eine umweltverträgliche Verkehrspolitik eintreten. Lietz: "Deshalb muß auch die aktuelle Planung für den Riederwaldtunnel noch einmal überdacht werden." Außerdem strebt die SPD im Ortsbezirk 11 ein parteiübergreifendes Bündnis für Ausländer und gegen Ausländerfeindlichkeit an. mo
"Auf der anderen Seite die kaum beherrschbare Eitelkeit, die ich mit dem Spruch ,alle Politiker sind eitel' zu tarnen versuche." Tom Koenigs kokettiert auch noch mit der eigenen Eitelkeit. Das ist nicht die schlichte, brüllende Bescheidenheit, in der Politiker beteuern, sie opferten sich allzu gern, wenn es nur dem geliebten Bürger, dem Vaterland, der Heimatstadt oder dem Weltfrieden diene. Der Stadtrat für "Umwelt, Energie und Brandschutz" kommt intelligenter und zugleich unverschämter daher, streut eine Menge ironisch-distanzierender Anmerkungen durchs 194-Seiten- Werk. Und doch: Die gefällige Selbstbespiegelung des grünen Vordenkers quillt aus allen Kapiteln.
Und natürlich stellt der Gábriel- García-Márquez-Übersetzer dem Buch einen Text in spanischer Sprache voran, der nicht übersetzt wird. Der frühere Taxifahrer, Schweißer und Elektrotechniker Koenigs - die proletarische Vergangenheit wird neben dem "Buchhändler und wissenschaftlichen Tutor" eindringlich erwähnt - schreibt für polyglotte Bildungsbürger.
"Tagträume und Nachtschichten" heißt der Band, der bei den Frankfurter Buchhandlungen zu haben ist. Und wer sich - so ab Seite 30 - daran gewöhnen kann, daß der Autor seine Geschichten, Reflektionen und die Beschreibungen der realen Römerpolitik nur über die eigene Person erzählt, wird Gefallen finden am Buch.
Der Text, der natürlich keine sensationellen "Enthüllungen" aus dem Intimbereich des rot-grünen Römerverhältnisses verrät - der Autor will dringend noch bis zum Jahr 2001 Umweltdezernent bleiben -, kommt in einer unverquollenen Sprache daher, die vielen Politikerbüchern zu wünschen wäre.
Zwischen Bogotá, Wiesbaden, wo Koenigs Büroleiter und Grüne Eminenz beim Ministerfreund Joschka Fischer war, dem Dorf Oberbreisig, wo er offensichtlich als ziemlich normales Kind lebte, und Frankfurt, wo er heute ein nicht ganz normales "Magistratsmitglied" ist, wechseln die Szenen. Und obwohl Rathauspolitik weit banaler und langweiliger ist, als viele Bürger glauben: Koenigs Schilderungen der Koaltionsverhandlungen mit Volker Hauff und den Genossen, seine ironischen Anmerkungen zur eigenen Partei, zu den Wichtigtuern im Rathaus, zu versoffenen Stadtverordneten und albernen Protokollritualen machen Vergnügen.
Und natürlich bringt der Stadtrat angenehm unprätentiös und undogmatisch vor allem sein umweltpolitisches Crédo ein. Er läßt seitenlang eine grundsätzliche Römer-Rede nachdrucken, ficht logisch und intelligent für den Grüngürtel um Frankfurt, der gute Chancen hat, später als "Jahrhundertwerk" gepriesen zu werden, mit dem sich die Sozialdemokraten auch gerne schmücken werden.
Es wird deutlich, daß der Autor eine enge, ganz gewiß nicht heimattümelnde Beziehung zur Großstadt Frankfurt hat, die er wie kein anderer im Magistrat bis ins Detail kennt. Auch das macht das Buch des früheren Taxifahrers lesenswert. Es ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen und kostet 29,80 Mark. cg
MAINTAL. Mit erheblichen Unterkühlungen und Schittwunden an den Armen ist am Samstagabend gegen 20.30 Uhr im Gewerbegebiet Gutenbergstraße in Bischofsheim ein verwirrter 81jähriger Mann aufgefunden worden. Der Senior, der sich von einem Altersheim in Frankfurt entfernt hatte, war von einem Wachmann in einem dichten Gestrüpp am Rande eines Industriebtriebes entdeckt worden.
Er hatte sich aus dem Gebüsch nicht selbst befreien können. Wie der 81jährige in die mißliche Lage geraten ist, konnte bislang nicht geklärt werden.
Er wurde in ein Hanauer Krankenhaus gebracht. are
RÜSSELSHEIM. In den vergangenen Wochen haben sich nach Auskunft der Verbraucherberatung die Beschwerden von Bürgern gehäuft, die bei einem sogenannten Haustürgeschäft zum Kauf einer Ware überredet werden sollten. Die Fachleute sagen, daß die Argumentation der Verkäufer, es handelte sich um Gegenstände, die von Behinderten hergestellt worden seien, falsch ist. Die Produkte der Behinderten-Werkstätten würden grundsätzlich nicht an der Haustür veräußert. Solche Verkaufsmethoden, bei denen das Mitleid oft älterer Menschen ausgenutzt wird, seien unlauter.
Anders verhält es sich nach Darstellung der Rüsselsheimer Beratungsstelle allerdings mit den Blindenwerkstätten. Für sie arbeiten Vertreter, die tatsächlich an den Haustüren Bürsten, Kämme oder andere Artikel vertreiben. Doch Vorsicht: "Nicht alle Produkte stammen aus den Blindenwerkstätten", warnt die Stelle und räumt ein, daß es schwierig sei, "unechte von echter Ware" zu unterscheiden.
Zwei Hände, die nach der Sonne greifen, so sieht das geschützte Zeichen für Blindenware aus, das die Produkte tragen müssen. Außerdem könne jeder Verkäufer einen sogenannten Blindenwaren- Vertriebsausweis vorlegen. Anzahlungen seien an der Haustür nicht erlaubt, dort dürfen nur Aufträge entgegengenommen werden. aim
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ORTENBERG / LISKY. Am Freitag um 15.30 Uhr ging die erste selbstorganisierte Touristenfahrt ins 3100 Kilometer entfernte Lisky zu Ende. "Wir sind heil zurückgekommen. Es ging alles glatt", meldete der 63jährige Mit-Organisator Willi Schneider aus Bleichenbach. Nicht mal eine Reifenpanne habe es gegeben. Nur bei der Einreise von Polen nach Weißrußland mußte man - wegen des Zöllner-Schichtwechsels - drei Stunden lang warten. Die weite Reise hatte am 3. Oktober begonnen. Mit von der Partie war ein Lastwagen voller Krankenhausmöbel, ein VW-Bus mit Proviant und ein Bus mit 25 Pionier-Touristen und 17 Schülerinnen und Schülern aus Lisky (die die Herbstferien in Nordhessen verbracht hatten). Willi Schneider und einige Ortenberger machten die Reise zum zweiten Mal. Amateurfunker hatten vor Jahresfrist den ersten Kontakt in die 65 000-Seelen-Stadt Lisky am Don zustandegebracht.
Die meisten deutschen Gäste wurden in einem Hotel außerhalb Liskys untergebracht. Andere schliefen in einem Sanatorium innerhalb der Stadt. Eine Fremdenführerin und eine dolmetschende Germanistik-Dozentin aus der Universität von Woronesch führten die Touristen herum. Man besichtigte ein Gestüt, einen markanten Kreidefelsen und machte eine eintägige Reise in die 100 Kilometer entfernte 900 000-Seelen-Stadt Woronesch. Überall sei man herzlich empfangen worden, berichtet Willi Schneider. Die Ortenberger und die Russen hätten viele private Kontakte geknüpft. Die Gäste wurden gut bewirtet, "obwohl die Leute dort sehr wenig haben". Das Geld reiche nicht, um beispielsweise in einem wohlgefüllten Kaufhaus in Woronesch einzukaufen.
Ein Streifenwagen der Miliz von Lisky hatte die Touristen schon an der polnischen Grenze abgeholt und geleitete sie auch auf dem Rückweg fast 2000 Kilometer westwärts. Als das russische Dienstfahrzeug in Weißrußland betankt werden sollte, bekam es dort allerdings kein Benzin. Die Deutschen hatten zum Glück noch volle Reservekanister, berichtete Willi Schneider.
Im nächsten Frühjahr plant die Ortenberger Initiative einen weiteren Hilfstransport nach Lisky. Möglicherweise sollen dann auch Kinder zu einem Ferien-Aufenthalt nach Ortenberg kommen. Touristen fahren beim nächsten Mal nicht mit in den Osten. Es mangele in Lisky noch an der Infrastruktur. Wie es vor Ort aussieht, erfahren Interessierte demnächst in einem Dia- und Video- Vortrag. Der genaue Ort und Zeitpunkt dieser Veranstaltung liegt noch nicht fest. nes
FRIEDRICHSDORF. Paare aus ganz Deutschland werden Samstag und Sonntag, 24. und 25. Oktober, beim ersten Friedrichsdorfer Tanzsportwochenende im Bürgerhaus Köppern Standardtänze zeigen.
Organisiert wird das Turnier vom Tanzclub Varia Schwarz Gold Friedrichsdorf, der sein alljährliches Herbstturnier zum ersten Mal auf diese Weise feiert. Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt.
Der Eintritt beträgt drei Mark. Getanzt wird an beiden Tagen ab 14 Uhr. teb
HANAU. Die Hanauer FDP bewertet die finanzielle Entwicklung des Stadtkrankenhauses positiv. Bei einem Gespräch mit dem zuständigen Dezernenten Norbert Kress (CDU) und dem Krankenhaus-Betriebsleiter Peter Schmidt erfuhren sie, daß nach 1991 vermutlich auch 1992 ein ausgeglichenes Jahresergebnis zu erreichen sei - abgesehen von der Zinslast für die Altschulden. Das führt die FDP auf die 1989 in Kraft getretene neue Organisationsstruktur zurück. Die ermöglicht es dem Betriebsleiter, durch begründeten Personalbedarf und straffes Kostenmanagement die Verluste abzubauen. Diese Möglichkeiten ließen sich aus FDP-Sicht noch verbessern, wenn das Stadtkrankenhaus in eine selbständige GmbH überginge. Das verhindere aber der momentan hohe Altschuldenstand von 23 Millionen Mark, dessen Abbau die Stadt als Träger sich finanziell nicht erlauben könne. him
ERLENSEE. Mit ausländerfeindlichen und rechtsradikalen Parolen haben am Wochenende in Langendiebach bislang Unbekannte versucht, auf sich aufmerksam zu machen.
Erst gestern vormittag entdeckten Gemeindebedienstete die Parolen, die auf Schaukästen an der Erlenhalle aufgeklebt worden waren.
Außerdem wurde die Scheibe eines Schaukastens mit Steinen eingeworden, ein anderer wurde beschädigt.
Die Polizei bittet die Bevölkerung, verdächtige Beobachtungen in der Zeit von Freitag abend bis Montag früh mitzuteilen. Bei den Tätern könnte es sich möglicherweise um Mitglieder des sogenannten "Taunussturms" handeln, eine rechtsradikale Gruppierung aus Hofheim, die laut Polizei bereits des öfteren in Zusammenhang mit Fußballspielen der Frankfurter Eintracht in Erscheinung getreten ist. are
Zur Person:
HANS-HENNING BIEG, bis vor einem Jahr Vorsitzender des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, hat aus Protest gegen die geplante Gesundheits-Strukturreform seinen Austritt aus der CDU verkündet. In einem Brief an den Parteivorsitzenden, Bundeskanzler Helmut Kohl, beschwert er sich über "das nach planwirtschaftlichen Prinzipien" konzipierte Gesetz, das von Ärzten und Zahnärzten "aus fundamentalen Gründen, die weit über ihr Eigeninteresse hinausgehen", abgelehnt werde. Es führe "das Patient/ Arzt-Verhältnis in ein bürokratisches Gefängnis, aus dem die CDU einen Weg zurück nie wieder finden wird", meint Bieg. Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) ist nach Auffassung des Zahnärzte-Funktionärs "fehl in seinem Amte". Bieg schreibt, er habe in verschiedenen Gremien der CDU vergebens seine Auffassung dargelegt. Dort gelte aber nur die Meinung, "die von oben kommt". (wn)
SELIGENSTADT. Die Mitglieder des Magistrats und des Stadtparlaments wandern am Samstag, 31. Oktober, durchs Unterholz, um sich über den Zustand des Seligenstädter Stadtwaldes zu informieren. Forsträtin Jutta Seuring vom Hessischen Forstamt Seligenstadt will die Führung durch die Bestände übernehmen. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Wasserwerk "Lange Schneise".
Nach der Wanderung schließt sich ein geselliges Beisammensein in der städtischen Waldhütte an. fin
SELIGENSTADT. Der Magistrat läßt prüfen, ob eine Stadtbuslinie eingerichtet werden kann. Insbesondere geht es darum, das Baugebiet Niederfeld mit seinen rund 3000 Bewohnern anzubinden. Nach dem Gutachten eines Fachbüros würde ein Ringverkehr "Niederfeld-Stadtmitte-Klein-Welzheim-Froschhausen-Niederfeld" rund 125 000 Mark jährlich kosten. "Ziemlich viel Geld", sagt Bürgermeister Rolf Wenzel. Deshalb soll das Umweltamt nach preiswerteren Lösungen suchen. Wenzel erklärt: "Wir wollen keinen Geisterbus, sondern eine Art Sammeltaxi." Die Kosten dafür schätzt er auf 50 000 bis 60 000 Mark. "Als Hindernis steht auch noch die Konzessionsfrage im Weg." Die Verkehrsgesellschaft Untermain besitze auf den Linien zwischen Klein-Welzheim und Seligenstadt sowie zwischen Froschhausen und Seligenstadt die Konzession. Diese könne die Stadt erhalten, wenn die Verkehrsgesellschaft grünes Licht gebe. Möglicherweise könne auch diese die Stadtbuslinie übernehmen.
HB DEN HAAG, 19. Oktober. Der niederländische Ministerpräsident Ruud Lubbers (Archivbild) begeht am 4. November sein zehnjähriges Amtsjubiläum. Im Gegensatz zum deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl hat Lubbers viele Interview-Wünsche abgelehnt. Er betrachte dies als Zeitverschwendung. Lubbers will nach eigenen Angaben einfach seine Arbeit tun und nicht im Scheinwerferlicht stehen, um die bekannten Fragen zu beantworten: "Sind Sie noch nicht regierungsmüde?" oder: "Was war für Sie das unangenehmste und was das schönste Ereignis in den vergangenen zehn Jahren als Ministerpräsident?" Seine Frau Ria Lubbers unterstützt den Beschluß des Jubilars.
Seine christdemokratische Partei (CDA) ist weniger glücklich darüber, weil sie ebenfalls die Absicht hatte, ihren politischen Führer anläßlich dieses Jubiläums besonders zu ehren und sich von der erhöhten Aufmerksamkeit für den aus ihren Reihen stammenden Ministerpräsidenten als strahlenden Mittelpunkt parteipolitische Vorteile versprach. Lubbers hat im übrigen bereits angekündigt, daß er nach den Parlamentswahlen von 1994 nicht für eine neue Amtsperiode zur Verfügung stehen würde.
DIETZENBACH / KREIS OFFENBACH. "Wir Frauen haben über alle Parteigrenzen hinweg eigene, spezifische politische Interessen und Bedürfnisse", versichert die SPD-Bundestagsabgeordnete Uta Zapf und fährt fort: "Diese gilt es in der nach wie vor von Männern dominierten Politik einzubringen und auch durchzusetzen."
Sie lädt deshalb alle Parlamentarierinnen und Frauenbeauftragten aus Stadt und Kreis Offenbach für Dienstag, 27. Oktober, 19 Uhr, zu einem Gespräch in den Mehrzweckraum des Dietzenbacher Bürgerhauses ein.
Uta Zapf hofft, "daß die Frauen, die in den Parlamenten und in den Verwaltungen Verantwortung tragen, ihre Anliegen und Vorstellungen bündeln und so Netzwerke knüpfen". fin
Erst in den kommenden Jahren kann die rot-grüne Landesregierung damit beginnen, neue Schwerpunkte bei der hessischen Forschungsförderung durchzusetzen. Der Grund: Die vom Land bezuschußten Forschungsprojekte an Hessens Hochschulen sind langfristig angelegt. Überwiegend gehen die jährlich 15,6 Millionen Fördermittel nach wie vor in Programme, die noch unter FDP-Wissenschaftsminister Wolfgang Gerhardt in Angriff genommen worden waren. Die für 1993 geplanten Schwerpunkte unter SPD-Ministerin Evelies Mayer: "Ökologische Zukunftsforschung", "integrierte Technikforschung" und "Entwicklung einer Weltgesellschaft".
Mayer hält, wie vorher Gerhardt auch, in Zeiten der Überfüllung der Hochschulen ein "forschungsfreundliches Klima" für wichtig. Hessen mache neuen Professoren gelegentlich zwar nicht ganz so "großzügige" Angebote wie einige andere Länder, sagt Mayer im Gespräch mit der FR. Das Land könne mit dem 1985 begonnenen "Schwerpunktprogramm der Landesregierung zur Forschungsförderung" inzwischen aber ein "unumstrittenes Instrument" vorweisen, über das es auch zwischen allen politischen Parteien im Prinzip Konsens gibt.
Über Ergebnisse der mit Millionensummen unterstützten Forschung ist in den vergangenen Jahren freilich wenig öffentlich berichtet worden - und ebensowenig gab es transparente Kriterien, wer wieviel Geld für welche Projekte bekam. Auch die Ministerin sagt, daß Hessens Hochschulen über sehr viel "Wissen" verfügen, das von der Gesellschaft "nicht abrufbar" ist - weil sie "oft zu sehr auf sich selbst konzentriert" seien.
Sie hofft dabei auf das eines Tages geplante "Wissenschaftszentrum Hessen", das eine Art Vermittlerrolle zwischen Hochschulen und "Laienöffentlichkeit" (Mayer) spielen soll. Dieses Zentrum (rot-grüne Nachfolge-Idee für die einst unter CDU/FDP vorgesehene "Akademie der Wissenschaften") ist immer noch in der Planungsphase und fiel bislang rot-grünen Sparbemühungen zum Opfer, ein Gutachten soll bis Ende des Jahres bei der Konzeptfindung unter engen finanziellen Rahmenbedingungen weiterhelfen.
Dennoch haben Hessens "Forschungsschwerpunkte" nach Mayers Urteil auch in den vergangenen Jahren schon zu hochschulübergreifenden Kontakten und Projekten geführt, die sich sehen lassen können und auch schon Auswirkungen auf die Lehre haben. Den Aufbau eines Studiengangs "Materialwissenschaften" an der TH Darmstadt (4,4 Millionen Mark vom Land für Geräte) zählt die Ministerin dazu, in dem in diesen Tagen die ersten Studenten beginnen. Das Darmstädter "Zentrum für Technikforschung" hat sie selbst in früherer Rolle als Soziologie-Professorin mit vorbereitet und etabliert. Dadurch seien fast überall im Land Technikforscher miteinander in Kontakt und zur Zusammenarbeit gekommen. Das "Zentrum für Umweltforschung" in Frankfurt (1,4 Millionen Mark für "Grundausstattung mit Geräten") und das 1990 begonnene "Sanierungsprojekt Lahn" (1,3 Millionen Mark vom Land, 2,9 Millionen vom Bund) sind weitere interdisziplinäre Vorhaben. Während man in der Anfangsphase meist auf High-tech-Forschung gesetzt und vorhandene "starke" Forschergruppen unterstützt habe (Informatik, Schwerionenforschung), will Mayer nun auch nicht-etablierte Gruppen mit Landeshilfe "soweit bringen, daß sie eine Grundlage haben".
Doch nicht von oben verordnet soll das gehen, sondern in intensiver Kooperation mit den Hochschulen. "An der Realität ansetzen und durch politische Weichenstellungen vorhandenes Potential in eine neue Richtung bringen" - so beschreibt die Ministerin die "Philosophie" ihres eigenen Ansatzes.
Wie weit sie damit im Interessengestrüpp der Hochschulen kommt, wo etablierte Forscher traditionell eher nur die eigenen Süppchen kochen, wird sich erst in einigen Jahren ablesen lassen: Allein durch die rund 13 Millionen Mark, die 1992 an die fünf Universitäten gingen, entsteht für 1993 ein weiterer Förderbedarf von 10,6 Millionen, 1994 immer noch von 9,8 Millionen Mark. Nur zweieinhalb Millionen Mark sind 1993 hier also frei für neue Prioritäten, knapp über drei Millionen nur bis 1994. Erst ab 1995, wenn schon wieder Landtagswahl ist, werden die alten Schwerpunkte ausgelaufen sein.
"Geld allein fördert nur Etabliertes", sagt Mayer. Also müsse zum Geld (die Gesamtsumme wird 1993 gegenüber 1992 konstant bleiben) ein "Entwicklungskonzept" kommen. Für jeden der neuen Landes-Forschungsschwerpunkte, für die es inzwischen die drei Oberbegriffe "ökologische Zukunftsforschung", "integrierte Materialwissenschaften" und "Entwicklung einer Weltgesellschaft" gibt, soll jetzt eine beratende Kommission aus drei "außerhessischen" Experten gebildet werden, die das Rahmenkonzept vorschlagen und auch die Förderanträge begutachten sollen.
Die Ministerin sichert sich ab bei dem Versuch, der rot-grünen Koalitionsvereinbarung von 1991 gerecht zu werden, in der es heißt: "Insgesamt wird die Schwerpunktförderung überprüft und konzentriert; neue Akzente werden gesetzt." RICHARD MENG
SELIGENSTADT. Mit Erd- und Pflasterarbeiten in der Steinheimer Straße zwischen Marktplatz und Steinheimer Tor soll im November begonnen werden. Das kündigte Bürgermeister Rolf Wenzel an. Der Magistrat hatte kürzlich den Auftrag an ein Bauunternehmen vergeben. Die Neugestaltung der Straße wird schätzungsweise etwa 880 000 Mark kosten. Die Arbeiten werden vermutlich sechs bis acht Monate dauern. Weil im diesjährigen Haushalt nur 400 000 Mark für dieses Vorhaben eingeplant sind, muß der Rest als Verpflichtungsermächtigung im 93er Etat finanziert werden.
Während der Bauarbeiten muß die Steinheimer Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. fin
BAD HOMBURG. Etwa 600 Demonstranten haben gestern abend vor dem Kirdorfer Bürgerhaus gegen den Auftritt des Vorsitzenden der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Jörg Haider, beim Flach-Disput der FDP demonstriert.
In einer Kundgebung verglich Angela Grünzel, Sprecherin eines Frankfuirter Aktionsbündnisses, den rechtsradikalen FPÖ-Chef mit NS-Propagandaminister Goebbels. "Wenn wir die Veranstaltung schon nicht verhindern können, wollen wir sie wenigstens stören." Der Bad Homburger Gewerkschafter Jörg Ehret warf der Hochtaunus-FDP "Verbeugung vor dem braunen Mob" vor.
Etwa 250 Polizistinnen und Polizisten - viele mit Helmen, Schilden und Schlagstöcken ausgerüstet - bildeten einen Kordon um das Bürgerhaus und sperrten das gesamte Stadtviertel für Autos ab. Der Lautsprecherwagen für die Kundgebung wurde nicht durch die Sperre gelassen. An einer der Sperren wurden mehrere Baseballschläger beschlagnahmt. Zu tätlichen Auseinandersetzungen kam es bis Redaktionsschluß dieser Ausgabe nicht. (Mehr lesen Sie heute auf der Hessen-Seite und morgen in der Lokal-Rundschau). che/teb
SELIGENSTADT. Der Magistrat erinnert die Grundstückseigentümer daran, die Gehwege sauber zu halten. Zudem seien viele Bürgersteige mit Gras und Unkraut zugewachsen und nicht mehr begehbar. Bürgermeister Wenzel: "Auch öffentliche Wege und Durchgänge, wie der Bachpfad in Klein-Welzheim, sind zu reinigen, selbst wenn kein direkter Zugang zum Grundstück besteht." Baufirmen müßten für die Straßenreinigung vor ihren Baustellen sorgen. fin
BAD HOMBURG. Gegen den Auftritt des Vorsitzenden der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Jörg Haider, beim Karl-Hermann-Flach-Disput der FDP protestierten gestern abend in Bad Homburg rund 600 Demonstranten. In Sprechchören nannten sie Haider einen "Nazi und Faschisten". 400 Zuhörer gelangten mit Eintrittskarten und unter Polizeischutz ins Bürgerhaus Kirdorf.
Rund 250 Polizisten, zum Teil mit Helm und Schlagstock, und ein Wasserwerfer standen den Demonstranten gegenüber, von denen einige Kapuzen und Mundtücher trugen. Bis Redaktionsschluß kam es zu keinen ernsten Zwischenfällen.
Im Saal quittierte der SPD-MdB Freimut Duve Buh-Rufe, als er unter Anspielung auf Haider warnte, nicht auf einen "telegenen Populisten" hereinzufallen. Der FPÖ-Chef bestritt, rechtsextrem zu sein, und sagte statt dessen, erst wenn die Politik den Parteienfilz nicht zurückdränge und entschlossen handele, drohe Gefahr von Rechtsradikalen. Der Kölner Soziologe Erwin K. Scheuch behauptete, bei der Besetzung von Führungspositionen in Schulen, Rundfunkanstalten und stadteigenen Betrieben in Deutschland sei Korruption "die Regel". che/stk/teb
DIETZENBACH. Für "kaum machbar" hält der Gruppenleiter "Straßenverkehr" im Wiesbadener Verkehrsministerium, Jürgen Wacker, die Installierung einer sogenannten Pförtnerampel an der Kreuzung der Bundesstraße 459 und der Kreisquerverbindung bei Waldacker. Die Dietzenbacher Grünen hatten sich für eine solche Ampelschaltung eingesetzt, um zur Rush-hour lange Staus innerhalb des Stadtgebietes und weiter bis Gravenbruch zu verhindern. Die Busse aus Rödermark und Rodgau könnten über die vorhandene Standspur die Kreuzung bei Waldacker passieren, um Wartezeiten zu verhindern, regten die Grünen an.
Nachdem das Hessische Straßenverkehrsamt Frankfurt eine Pförtnerampel abgelehnt hatte, wandte sich Erster Stadtrat Lothar Nimann (Grüne) im Auftrag der Grünen-Fraktion ans Hessische Verkehrsministerium - mit der Bitte, vom Weisungsrecht Gebrauch zu machen und die Ampelschaltung zu ermöglichen.
Wacker sagte auf Nachfrage, daß er es für äußerst ungewöhnlich halte, daß ein Erster Stadtrat im Auftrag einer Fraktion dem Ministerium schreibe. Nach Ansicht Wackers "bringt eine Pförtnerampel vor einer Ortsdurchfahrt überhaupt nichts, wenn keine Alternative wie eine gute Umgehungsstraße da ist". Dann, so der Fachmann aus dem Ministerium, "werden nämlich Schleichwege gesucht". Letztlich sei das starke Verkehrsaufkommen nicht ein Dietzenbacher, sondern ein Problem des gesamten Rhein-Main-Ballungsraums. Im übrigen müsse es schon heute möglich sein, Busse über die Standspuren durch die Nadelöhre zu schleusen. "Das hat nichts mit einer Pförtnerampel zu tun."
Der Sprecher des Verkehrsministeriums sagte, daß seine Behörde nicht dafür da sei, sich mit solchen kleinen örtlichen Problemen zu beschäftigen. Deshalb werde voraussichtlich das Regierungspräsidium Darmstadt eingeschaltet, um die Dietzenbacher Verkehrssituation "fachlich zu prüfen und ein Ergebnis vorzulegen".
Niemann sagte am Dienstag zur FR, daß er als Erster Stadtrat privat geschrieben habe, auf neutralem Papier. Im übrigen kenne man offenbar in Wiesbaden nicht die Dietzenbacher Verhältnisse, denn der Schnellbus bleibe morgens in Richtung Frankfurt im Verkehr stecken, weil auf freier Strecke die Standspur zum Passieren zu schmal sei. Vielleicht könne eine provisorische Busspur markiert werden, zumindestens so lange, "bis die S-Bahn nach Dietzenbach kommt". fin
Die Polizei bündelt ihre Kräfte: Gegen organisierte . . .
(Fortsetzung von Seite 17) sammelt hatte, wurden 15 Schüsse abgegeben. Die Schießerei war das Ergebnis einer Konfrontation, die sich am Endspiel um die Fußballeuropameisterschaft entzündete. Das organisierte Verbrechen ist auch der Hintergrund für den Doppelmord im Bistro Latin an der Obermainanlage. Dort wurden Anfang Mai vier Türken niedergestreckt. Nur zwei überlebten. Als mutmaßlicher Schütze ist der 33jährige Türke Ahmet C. zwei Wochen später in Rotterdam verhaftet worden. Seine Motivlage ist noch nicht eindeutig geklärt, doch bieten sich für die Polizei zwei Versionen an. Die erste besagt, der potente Rauschgifthändler habe Rache geübt, weil ihm 100 000 Mark aus einem Heroingeschäft vorenthalten wurden. Die zweite spricht davon, C. habe sich Gläubiger vom Hals geschafft, weil die 15 000 Mark Spielschulden eintreiben wollten.
Laut LKA-Report benutzen Angehörige der italienischen Mafia das Rhein-Main- Gebiet zunehmend als "Flucht- und Ruhezone", aber auch als "Operationsbasis". Das schließen die Ermittler aus der Festnahme eines Italieners in Mörfelden- Walldorf, wo der wegen achtfachen Mordes gesuchte Mann bei einer Italienerin Unterschlupf gefunden hatte. Die Festnahme von vier weiteren Kriminellen in Mannheim und Berlin ist für die Kripo ein weiteres Indiz, daß Teilnehmer am Mafiakrieg in Palma die Montechiaro vor der heimischen Justiz nach Deutschland ausgewichen sind.
Das Lagebild des organisierten Verbrechens umfaßt auch die Auto-Schiebereien rumänischer Banden. Die lassen Landsleute aus Übersee, so aus Australien, nach Frankfurt einfliegen und dort hochwertige Fahrzeuge anmieten. Die werden nach einigen Wochen zumeist in Budapest und Wien bei der örtlichen Polizei als gestohlen gemeldet. Tatsächlich befinden sie sich längst bei Abnehmern in der Türkei und im Nahen Osten.
Auch bei Südamerikanern, so das LKA, zeichnen sich zunehmend OK-Strukturen ab. Als Touristen eingereiste Trickdiebe aus Kolumbien, Peru und Chile sind ebenso in Banden organisiert wie Spezialisten für den Wohnungs- und den Kraftfahrzeug-Einbruch. Die Aufgaben sind klar abgegrenzt. Es gibt die Beschaffer-, die Absatz- und die Verwerterebene. Die Frankfurter Polizei weiß schon seit langem, daß die Organisierte Kriminalität durch "konspirative und subtile Taktiken" gekennzeichnet ist. Es herrscht strikte Arbeitsteilung und strenge Abschottung in einem hierarchischen Aufbau. Der hohe Repressionsdruck garantiert, daß Tatverdächtige schweigen wie ein Grab.
Um sich auf diese Gesetzmäßigkeiten der hochkriminellen Szene besser einzustellen, hat sich die Polizei also neu organisiert. Die Inspektion, in der die Maßnahmen gegen das gesamte OK- Spektrum hinfort "gebündelt" werden, bekommt deshalb auch das Rauschgiftdezernat und die gemeinsame Fahndungsgruppe mit dem Zoll angegliedert.
Die Experten bezeichnen das Geschäft mit den Drogen als OK-"Motor". Mit ihm liessen sich die "Profite bis ins Unermeßliche maximieren", heißt es in einer Studie der Kripo. Ein Insider aus dem Präsidium: "Wer im Rauschgiftgeschäft mitmischt, der ist eine OK-Größe."
"In Seligenstadt sowie den Stadtteilen Froschhausen und Klein-Welzheim befinden sich Friedhöfe, die der Bestattung und der Pflege der Gräber im Andenken an die Verstorbenen dienen. Gestattet ist die Bestattung derjenigen Personen, die bei ihrem Ableben Einwohner der Stadt waren, ein Recht auf Benutzung einer Grabstätte auf einem der Friedhöfe hatten oder innerhalb des Stadtgebietes verstorben sind, soweit sie nicht auf einen anderen Friedhof überführt werden." Aus dem "Sachstandsbericht" der städtischen Bauverwaltung über die Friedhöfe der Stadt Seligenstadt
KREIS OFFENBACH. Für eine neue Tarifpolitik setzt sich der Kreisverband der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) Offenbach-Land ein. "Es ist unerträglich", so sagte CDA-Kreisvorsitzender Hans Himmel, "daß es immer noch Tarifabschlüsse gibt, die eine unterstützende Sozialhilfe notwendig machen." Denn: "Mehr Urlaub und kürzere Arbeitszeiten helfen den Betroffenen nicht, sondern nur mehr Geld."
Die Gewerkschaften müßten eine Tarifpolitik verfolgen mit dem Ziel, "die Einkommen der Arbeitnehmer so zu gestalten, daß sie ausreichen, sich den Lebensunterhalt selbst - ohne staatliche Hilfen - zu verdienen", meinte Himmel. Er nannte das Gewerbe der Wach- und Schließgesellschaften sowie den Handel und den öffentlichen Dienst als Beispiele für sogenannte "Taschengeld-Tarife", "von denen niemand leben kann". Besonders Frauen hätten oftmals so geringe Einkünfte, daß sie noch auf Sozialhilfe angewiesen seien.
Die CDA Offenbach-Land hat deshalb einen Arbeitskreis gegründet. Er will sich um neue Formen der Tarifgestaltung kümmern. Mit dem Ergebnis sollen die Gewerkschaften konfrontiert werden. fin
OBERTSHAUSEN. Einen Flohmarkt für Kinderkleidung veranstaltet der Verein "Die Tausendfüßler" am Samstag, 24. Oktober, von 14 bis 17 Uhr im Freizeitpark an der Beethovenstraße. Als Standgebühr sollten die Teilnehmer Kaffee und Kuchen mitbringen.
Anmeldungen nehmen Birgit Taslidza (Telefon 06 104 / 72 775) und Anja Witzko (Telefon 06 104 / 45 315) bis Freitag, 23. Oktober entgegen. Aufgebaut werden können die Stände von 13 Uhr an. pmü
Die Filmreportage "Helden für Deutschland" über Rechtsextreme in der Bundesrepublik wird am heutigen Dienstag, 20 Uhr, im Club Voltaire, Kleine Hochstraße, vorgeführt. Anschließend kann mit einem der Filmautoren, Rainer Fromm, über journalistische Arbeit "in oder über rechtsextremistischen Gruppen" diskutiert werden.
Dabei soll besonders die Gefahr angesprochen werden, daß die Medien unfreiwillig der Propaganda dieser Kreise dienen. clau
WARSCHAU, 19. Oktober. Die niederschlesische Hauptstadt Wroclaw (Breslau) ist ins Zentrum des Interesses deutscher Werbefirmen gerückt. Wie der für Reklameangelegenheiten zuständige Referent im Breslauer Rathaus, Jerzy Tomaszewski, mitteilte, liegen der Stadtverwaltung bereits Offerten von "mehr als einem Dutzend" vornehmlich deutscher Werbefirmen vor, darunter unter anderem die Deutsche Plakat-Werbung, sowie die Firmen Placom, Sroer und DSR.
Das aus der Sicht der Stadtverwaltung günstigste Angebot hat nach Angaben einer polnischen Zeitung die Deutsche Plakat-Werbung gemacht: Neben dem Angebot, mehrere Millionen Mark in Breslau zu investieren, will sie auch kostenlos für die geschichtsträchtige Odermetropole in Deutschland werben. Das Problem: Alle Firmen verlangen das Recht auf Ausschließlichkeit beim Aufstellen von Werbetafeln und Litfaßsäulen im Gebiet des 700 000 Einwohner zählenden Wirtschaftszentrums der Region.
Dagegen haben die Breslauer Werbeagenturen heftig protestiert. Zur Wahrung ihrer Interessen haben die 14 größten einen "Klub der Reklamefirmen" gegründet. Ihr Hauptargument ist, daß die Plakatwerbung für polnische Firmen zu teuer würde, wenn die Deutschen das alleinige Nutzungsrecht bekämen. Dann könnten nur noch ausländische Produkte angepriesen werden. Der Stadtrat hat daraufhin beschlossen, nur einzelne Werbeflächen zur ausschließlichen Nutzung freizugeben, nicht aber ganze Stadtteile oder gar die ganze Stadt. Den Zuschlag sollen diejenigen Firmen erhalten, die sich verpflichten, "Reklame mit dem höchsten Standard" zu installieren.
BRUCHKÖBEL. Zwei Schwerverletzte hat ein Verkehrsunfall am Sonntagabend auf der B 45 zwischen Bruchköbel und Hanau etwa 150 Meter vor der Kreuzung mit der alten B 40 gefordert.
Nach Angaben der Polizei war ein Autofahrer mit seinem Wagen vermutlich wegen überhöhter Geschwindigkeit in Verbindung mit starkem Alkoholgenuß ins Schleudern geraten. Das Fahrzeug überschlug sich mehrfach, rutschte über eine Wiese und landete schließlich nach etwa 150 Metern auf dem Dach liegend auf der Umgehungsstraße. Der 31jährige Fahrer aus Hanau sowie sein 33jähriger Beifahrer wurden aus dem Auto geschleudert. Dabei zogen sich beide schwere Kopfverletzungen zu. Der Schaden wird mit über 50 000 Mark angegeben. are
Vom 13. bis 27. November veranstaltet die "Akademie für Tonkunst Darmstadt" die "Tage für neue Musik". Neun Konzerte jeweils um 20 Uhr im Saal der Akademie ermöglichen dem Musikliebhaber einen Überblick über verschiedene Stilrichtungen Neuer Musik. Zu Beginn spielt am 13. November das Mutare Ensemble Frankfurt unter der Leitung von Gerhard Müller-HornbachKompositionen von Gerhard Schedl und Toni Völker.
Am 14. November spielt das "L'art pour l'art"-Ensemble Walter Zimmermanns Epilog "Selbstvergessen - vom Nutzen des Lassens". Am 20. November erklingen Werke des Komponisten Joachim Krebs, den Abschluß bilden am 27. November die "Lecture" aus "Silence" von John Cage.
Während der Musiktage wird in der Akademie für Tonkunst Die Ausstellung "Malerei auf Papier und Holz" von Hannes Pohle gezeigt. tob
SELIGENSTADT. Bürgermeister Rolf Wenzel (SPD) hat die Kritik der CDU- Fraktion zurückgewiesen, daß die Sozialdemokraten und Freien Wähler Seligenstadt (FWS) nichts gegen die "chaotischen Zustände" am Verkehrsknotenpunkt "Wasserturm" unternommen hätten. Bereits im Januar 1992 - kurz nach seinem Amtsantritt - habe er sich mit dem Leiter des Hessischen Straßenbauamtes Frankfurt getroffen, um die Problematik zu erörtern. Zwei Monate später trafen sich laut Wenzel Vertreter von Straßenbauamt, Deutscher Bundesbahn, Polizei und Straßenmeisterei und Ordnungsamt zu einem Ortstermin am Bahnübergang neben dem Wasserturm.
Dabei sagten Beamte des Hessischen Straßenbauamtes, daß sich der Verkehr in der Dudenhöfer Straße um etwa 150 Prozent erhöht habe. Die Folge: Staus am Wasserturm.
Nach Angaben von Wenzel hatte schon 1990 ein Fachbüro ein Verkehrsgutachten vorgelegt - mit dem Ergebnis, daß zusätzliche teure Ampelschaltungen am Wasserturm keine Entlastung bringen und die Staus nur noch verlängern würden. Eine Auffassung, die der Bürgermeister übrigens nicht teilt. Ferner sei untersucht worden, ob ein Tunnel sinnvoll sein könne. Wenzel: "Der Aufwand des Baus sowie die Kosten von fast 6,5 Millionen Mark für eine Fußgängerunterführung wären sehr hoch und nicht zu vertreten." Auch eine Unterführung nur für den Straßenverkehr würde rund 7 Millionen Mark kosten. Außerdem müsse für eine solches Bauvorhaben ein Planfeststellungsverfahren auf den Weg gebracht werden, das sich über Jahre hinziehen könne, meinte Wenzel. Kurzfristig bringe das keine Entlastung.
Behinderungen gibt's am Wasserturm immer dann, wenn die Schranken geschlossen sind. Wenzel schlägt vor, die Fußgängerampel, die sich neben dem Bahnübergang befindet, in die Dudenhöfer Straße zu verlegen. Zumindest hätten es dann die Passanten einfacher, über die Fahrbahn zu kommen.
Die Deutsche Bundesbahn, die um eine Stellungnahme gebeten worden sei, habe bislang nicht reagiert, bedauerte der Bürgermeister. Nach seiner Einschätzung bringt nur der Bau der Umgehungsstraße letzlich die gewünschte Entlastung, "wobei das derzeit laufende Planfeststellungsverfahren zwischen Aschaffenburger und Dudenhöfer Straße bis zur Frankfurter Straße erweitert werden soll". fin
MAINTAL. Das Amt für Stadtentwicklung und Umwelt veranstaltet am Donnerstag, 22. Oktober um 20 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses Maintal-Bischofsheim (Alt-Bischofsheim 28) eine Bürgerversammlung. Einziges Thema des Abends ist die geplante Umgestaltung des historischen Ortskerns von Bischofsheim.
Mit den direkt betroffenen Anwohnern sei bereits im August des Jahres über die Pläne gesprochen worden, teilt das Amt mit.
Nun sollen alle Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit haben, sich zu informieren, zu kritisieren, Anregungen und Wünsche zu äußern.
Zum Hintergrund wird daran erinnert, daß die Stadtverwaltung in einem sogenannten Gutachterverfahren Planungsideen gesammelt hatte.
Die Vorstellungen von Professor Ecomou aus Darmstadt waren seinerzeit als die besten erachtet worden und wurden im Juni 1988 als - noch unverbindliche - Vorplanung mit der Bürgerschaft diskutiert.
Nach Beratungen in den parlamentarischen Gremien hatte die Stadtverordnetenversammlung den vorgelegten Entwürfen zugestimmt und damit die Grundlage für die Ausarbeitung der Entwurfsplanung geschaffen, stellt das Amt fest. Bevor die Planung nun in die entscheidende parlamentarische Phase gehe, soll sie nochmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. pom
DIETZENBACH. Die acht Igel, ausgestattet mit Funkmikrophonen, treffen sich in ihrer Stammkneipe "Zum hohlen Baum", um über Verkehrsprobleme zu diskutieren. "Die Igel sind furchtbar sauer und wütend", erzählt Sigrid Margraf.
Sie spricht von dem Musical "Die Rache der Igel", das der "Chor für junge Stimmen" des TGS-Chors Dietzenbach am Sonntag, 25. Oktober, 15 Uhr, und am Montag, 26. Oktober, 10 Uhr, im Bürgerhaus aufführen wird.
Margraf, die das Musical mit den Kindern einstudiert hat, möchte nicht die ganze Tragikömodie der Igel verraten - nur soviel: "Jetzt wandern sie wieder, um sich für den Winterschlaf zu rüsten. Aber auf der Suche nach fetten Schnecken und Käfern werden viele von ihnen überfahren." Als wieder einer der Stacheligen unter die Räder kommt und bestattet werden muß, überlegen sich die Artgenossen, "wie man sich gegen diese verdammten Autos schützen kann".
Sigrid Margraf: "Der Gelehrte unter ihnen, Professor Spitzigel, gibt einen tollen Tip, durch den die Freunde besondere Kräfte entwickeln und sich wehren können.
Auch vier Kinder wollen den Igeln helfen, indem sie zu den Politikern gehen und ihnen Vorschläge für eine bessere Igel-Umwelt unterbreiten."
Wer wissen will, ob die Igel und die Kinder Erfolg haben werden, muß eine der beiden Aufführungen im Bürgerhaus besuchen. Die Texte des Stücks stammen von Mechthild von Schoenebeck.
"Aufgelockert werden einige Szenen des Musicals durch die Anspielung auf das Märchen der Gebrüder Grimm ,Vom Wettlauf zwischen Hase und Igel'", erläutert Sigrid Margraf. "Vier Hasen, die joggend und nach Musik Gymnastik treiben und sich über die Bühne bewegen, wollen durch hartes Training ihre damalige Schlappe wieder ausbügeln." Die Chorleiterin, eine ausgebildete Musikpädagogin, weist auf die vielen langen Proben hin. Neun Songs mußten einstudiert werden. Für die musikalische Begleitung sorgen die Keyboarder Frank Skibinski und Volker Horch sowie der Schlagzeuger Frank Holzamer.
"Die Kostüme haben wir alle selbst geschneidert. Ebenso haben wir die Igelperücken selbst gemacht", berichtet Sigrid Margraf. Sie lobt auch den Altenclub "Friedensstraße", der für das Bühnenbild werkelte und bastelte. Vor den beiden Aufführungen wird sich außerdem ein Maskenbildner um die Mädchen und Jungen kümmern.
Der 36köpfige Chor verlangt von Erwachsenen ein Eintrittsgeld von acht Mark, von Kindern fünf Mark. Preisermäßigung gibt's für Schulklassen bei der Kartenvorbestellung bei Brigitte Hang (0 60 74 / 2 98 16).
MARTIN FELDMANN
jk FRANKFURT A. M. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) sieht durch die Gesundheitsreform die Existenz einer Reihe von Mitgliedsfirmen gefährdet. Wenn die geplanten Listen mit jenen Medikamenten, die künftig von der Kostenerstattung durch die Krankenkassen ausgeschlossen sein sollen, wie vorgesehen in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres vorliegen, "werden bestimmt 60 Unternehmen auf der Strecke bleiben". Dies sagt BPI- Hauptgeschäftsführer Hans Rüdiger Vogel anläßlich einer kurzfristig einberufenen außerordentlichen Mitgliederversammlung seiner Organisation voraus.
Falls der "Arzneiverordnungsreport" der Krankenkassen als Anhaltspunkt für die Ausgrenzung diene, wäre rund ein Viertel des westdeutschen Arzneimittelumsatzes betroffen. Denn darin sind Medikamente im Wert von sechs Milliarden Mark als therapeutisch umstritten aufgeführt. Zwar räumt der BPI ein, daß die dahinterstehenden jährlich 240 Millionen Verordnungen nicht ersatzlos entfallen würden. Vielmehr sei abzusehen, daß die Patienten von ihren Ärzten dann den Wechsel zu erstattungsfähigen Pharmazeutika verlangten. Das jedoch habe zwei unerwünschte Konsequenzen:
- Erstens bringe die Ausgrenzung keinen Spareffekt, sondern führe zu Mehrbelastungen, die Vogel unter Hinweis auf wissenschaftliche Studien mit 1,7 Milliarden Mark pro anno beziffert. Anstatt sechs Milliarden Mark müßten die Krankenversicherer aufgrund "der Verlagerung zur teureren Therapie" 7,7 Milliarden erstatten.
Dies betreffe, wie erwähnt, mindestens 60 BPI-Mitglieder. Zumindest müßte dieser Gruppe, wenn die Ausgrenzung schon nicht zu verhindern sei, Zeit gegeben werden, um ihre Erzeugnisse auf dem Markt der rezeptfreien Arzneimittel zu etablieren.
Aber auch Unternehmen mit hohem Forschungspotential werden laut Vogel mittelfristig geschwächt. Diese steckten bis zu dreistellige Millionenbeträge in die Forschung für ein Medikament, ohne zu wissen, ob nicht am Ende der Federstrich eines Arzneimittelinstituts alle wirtschaftlichen Chancen zunichte mache. Dies stärke nicht gerade den Pharma- Standort Deutschland.
Neben den kritisierten Vorschlagslisten stört die Pharmaindustrie noch eine ganze Reihe anderer Elemente an dem zwischen der Regierung und der SPD ausgehandelten Kompromiß zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen. Die Gründe, weshalb die Lobby der Pillendreher erst jetzt auf die Barrikaden steigt, liegen den Worten Vogels zufolge darin, daß man bis zuletzt auf die Kraft der eigenen Argumente vertraut und auf gewisse Zusagen der Volksvertreter gesetzt habe. Außerdem seien "gravierende Änderungen" in dem seit der vergangenen Woche existierenden Referentenentwurf für das Gesetz gegenüber den in Lahnstein zwischen den Sozialpolitikern der wichtigsten Parteien ausgehandelten Eckwerten erkennbar. Wenn der jetzt eingeschlagene Kurs beibehalten werde, dann steht laut Vogel "am Ende des Weges ein verstaatlichtes Gesundheitswesen mit Einheitsversicherung".
Marksteine dorthin sind für die Pharmaindustrie unter anderem die fünfprozentige Preissenkung mit einem zweijährigen Preisstopp für alle Medikamente, die keinem Festbetrag unterliegen, oder die Einführung von Arzneimittelbudgets bei den Ärzten, verbunden mit einer Mithaftung der Hersteller bei Überschreiten des Plafonds.
Als weitere "unsinnige Regelung" geißelt Vogel die geplante Verpackungsgebühr, die von 1994 an die gestaffelte Selbstbeteiligung bei Arzneimitteln (drei Mark für Medikamente bis 30 Mark, fünf Mark für Präparate bis 50 Mark und sieben Mark für alle darüber hinaus kostenden) ersetzen soll. Die an der Packungsgröße orientierte Zuzahlung werde den Verbrauch steigern. Wenn der Patient für 50 Pillen fünf Mark beim Einlösen des Rezepts, für 100 Pillen aber sieben Mark bezahlen müsse, leiste man dem Absatz größerer Packungen Vorschub.
Trotz seiner herben Kritik will sich der BPI "nicht anmaßen" zu glauben, wie Vogel sagt, etwas gegen "die politische Macht" von Koalition und SPD ausrichten zu können. "Die Eckpunkte von Lahnstein können wir nicht ernsthaft in Zweifel ziehen." Aber bei "der legistischen Umsetzung" will die Lobby der Pharmaindustrie noch einmal versuchen, ihren Einfluß geltend zu machen. Daneben gedenkt sie, auf einer zweiten Schiene, auf der rechtlichen, zu fahren. Jedenfalls ist sich der Verband sicher, daß einige seiner Mitglieder vor dem Verfassungsgericht gegen das Gesundheitsstrukturgesetz klagen werden, selbst wenn die Bundesregierung alles tun wolle, den Rechtsweg zu erschweren.
Das Porträt: Chinas Vize-Premier Zhu Rongji Hoffnungsträger wider Willen
Er war der Star des Tages, doch er erlaubte sich kein Lächeln des Triumphes. Als Zhu Rongji am Montag in der Halle des Volkes als neues Mitglied der engsten Führungsspitze der chinesischen KP präsentiert wurde, blickte er den versammelten 600 chinesischen und ausländischen Journalisten ernst und mit herabgezogenen Mundwinkeln entgegen. Sein Einzug in den neuen, siebenköpfigen Ständigen Ausschuß des Politbüros war prophezeit worden, je- doch bis zuletzt ungewiß. Wohl nur durch ein Machtwort Deng Xiaopings, der ihn sehr schätzt, schaffte Zhu (dpa-Bild) den ungewöhnlichen Sprung vom Kandidaten des Zentralkomitees direkt in den Ständigen Ausschuß, ohne wie üblich erst einige Jahre als Mitglied des Politbüros zu dienen. Mehrere der mächtigen, über achtzigjährigen Altrevolutionäre, die China ohne offizielles Amt de facto regieren, sollen sich bis zuletzt gegen seine Beförderung gestemmt haben.
Der 63jährige Vize-Premier hat sich in den vergangenen Jahren das Image eines resoluten, zupackenden Reformers erworben. Wie eine Klette hängt ihm das irreführende Etikett eines "Gorbatschow Chinas" an, das ihm sein charismatisches Auftreten im Ausland eingebracht hat. Mit diesem Titel hat sich Zhu Rongji mindestens ebenso viele Feinde innerhalb der Partei erworben, wie Bewunderer im Ausland. "Da schläft ein Gorbatschow unter uns," hat einer der Parteiveteranen einmal warnend geunkt. Jeder wußte, wer gemeint war. Zhu selbst ist dieser Beiname äußerst lästig, nicht erst seit Gorbatschows Fall.
Erst voriges Jahr von seinen Posten als Bürgermeister von Shanghai in die Pekinger Zentrale gerufen, wurde der gelernte Elektroingenieur mit der schwierigen Aufgabe betraut, Chinas Staatsbetriebe von dem lähmenden Problem der "Dreiecksschulden" zu befreien. Sein unerwartet schneller Erfolg brachte ihm dann im Juni dieses Jahres den Posten eines Direktors des neuen Wirtschafts- und Handelsbüros des Staatsrates ein, das nach den Plänen der Reformer zu einer Art Superministerium mit umfassender "Makro-Kontrolle" über alle Schlüsselbereiche der chinesischen Wirtschaft ausgebaut werden soll.
Premier Li Peng, das mächtige Ziehkind konservativer Altmaoisten, soll wohl zumindest bis zum Volkskongreß Anfang nächsten Jahres im Amt bleiben. Zhu Rongji soll die Arbeit erledigen. Auf seinen Schultern lastet nun die Verantwortung, die vom Parteitag am Sonntag beschlossene Leerformel von der Errichtung einer "sozialistischen Marktwirtschaft" mit konkreten Reformschritten auszufüllen. Zhus jüngste Beförderung wird auch erneut die Spekulationen darüber anheizen, ob er Premier Li Peng auch formal als Ministerpräsident ablösen wird.
Mangels anderer Politiker mit vergleichbarer Statur, ist der perfekt englisch sprechende Zhu Rongji zu einem herausragenden Hoffnungsträger für Chinas Reformexperiment hochstilisiert worden. Dieser Mantel könnte ihm einige Nummern zu groß sein. Auch Zhu hat eine lange Karriere als Zentralplaner hinter sich, und seine Reputation als Reformer ist jung und wohl ein wenig übertrieben.
Doch während des Pekinger Massakers demonstrierte der damalige Bürgermeister von Shanghai persönliche Integrität, als er in einer Fernsehansprache versprach, daß in seiner Stadt keine Panzer rollen und keine Schüsse fallen werden. Auch das macht Zhu Rongji zu einem Hoffnungsträger für Chinas Zukunft, ob ihm das nun gefällt oder nicht.
HENRIK BORK (Peking)
FRANKFURT A. M. Ein "Frankfurter Musikfest" veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft der Spielmanns-, Fanfaren- und Musikzüge (AGF) am Samstag, 24. Oktober (16 Uhr), im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Das Konzert bestreiten zehn Mitgliedsvereine: die "Band Sound of Frankfurt" Bockenheim, der Frankfurter Musikverein, das 1. Fanfarencorps Niederrad, die "Mainflotte" des Carneval-Clubs "Blau- Rot" Niederrad, der Musikzug der "Nordendler", das Sachsenhäuser Musik-Corps '82, der Musikzug der Turnerschaft 1860 Heddernheim, die "Main-Brassband", "Labbeduddel" Zeilsheim sowie der Musikzug des katholischen Jugendvereins Harheim. Möglicherweise wird auch die Frankfurter Stadtgarde mit ihren Spielleuten nach längerer Pause wieder einmal auftreten.
AGF-Vorsitzender Dieter Dohnal bringt insgesamt etwa 250 Spielleute auf die Bürgerhausbühne. Der Eintritt zu dem Konzert kostet drei Mark. dixi
HOFHEIM. "Die Anwohner haben Angst", sagt Peter Clasen (CDU), Ortsbeirats-Mitglied in Lorsbach. Vor einigen Tagen meldeten sich Nachbarn der ehemaligen Firma Schreck bei ihm. Sie befürchten, gefährliche Chemikalien würden auf dem Firmen-Gelände in der Münsterer Straße 3 gelagert. Doch Gerhard Müller, Sprecher des Darmstädter Regierungspräsidiums, gibt erstmal Entwarnung: "Nach unseren Erkenntnissen besteht keine Gefährdung."
Die CDU-Fraktion im Lorsbacher Ortsbeirat hat inzwischen eine Anfrage für die nächste Sitzung des Stadtteilparlaments formuliert, in der nach eventuellen Gefahren für die Anwohner gefragt wird.
Dem Regierungspräsidium ist laut Müller nur bekannt, daß auf dem Schreck-Areal zwölf Fässer mit Glasschleifschlamm stehen. Der größte Teil der Fässer stehe im Freien. Der Schlamm sei aber weder für Mensch und Tier noch fürs Grundwasser gefährlich. Aber Anwohner vermuteten, so Clasen, daß noch mehr Behälter auf Areal der Firma, die Glasgeräte herstellte, stehen. Die sollen sich im ehemaligen Produktionsgebäude befinden und mit Flußsäure gefüllt sein. Das ist in Wasser gelöstes Fluor, das sehr aggressiv reagiert und in der Lage ist, fast alle Stoffe und sogar Gold und Platin anzugreifen. Aus diesem Grund wird die Flußsäure als Lösungsmittel einsetzt. Auf der Haut von Menschen kann sie zu schmerzhaften Verätzungen führen.
Nach Angaben Peter Clasen hantierten auch Mitarbeiter der Schreck GmbH mit Flußsäure. Der gefährliche Stoff wurde in der Firma zum Glasätzen verwendet. "Vor zehn oder zwölf Jahren gab es einen Zwischenfall", erinnert sich Clasen. Damals gingen die Pflanzen einer benachbarten Gärtnerei kaputt. Vermutliche Ursache: Flußsäure soll aufgrund eines defekten Filters freigesetzt worden sein. Auch seinerzeit wurde die Angelegenheit im Ortsbeirat diskutiert. Clasen: "Doch das verlief im Sande. Der Vorfall konnte damals nicht eindeutig geklärt werden." Hofheims Bürgermeister Rolf Felix erklärte auf Anfage der FR, er habe noch nichts von der Flußsäure gehört. Möglicherweise handele es sich nur um ein Gerücht. "Aber der RP muß derartige Hinweise ernst nehmen und das Gelände kontrollieren." Genau das hat die Darmstädter Behörde vor. Müller versprach, Mitarbeiter seines Amts würden sich in den nächsten Tagen um die Angelegenheit kümmern.
Und was passiert mit dem Glasschleifschlamm? Schon 1990 hatte der RP per Räumungsverfügung angeordnet, daß die Fässer so schnell wie möglich entsorgt werden müssen. Falls das nicht geschehe, wurde mit Zwangsgeld gedroht. Doch die Schreck GmbH brauchte keine Strafe zahlen. Denn die Firma konnte laut Müller damals noch mal die Beseitigung der Schlämme zahlen. Der Betrieb war bereits 1990 pleite und sei "vermögenslos" gewesen, so Müller. Und da nach Ansicht des RP "keine Gefahr in Verzug war", ließ die Darmstädter Behörde die Sache erstmal auf sich beruhen.
"Dieses Verhalten kann ich nicht nachvollziehen", empört sich der Hofheimer Rathaus-Chef. Es könne nicht angehen, die Anordnung einfach wegen der finanziellen Verhältnisse der Firma auszusetzen. "Wozu wurde die Verfügung dann überhaupt erlassen?" fragt Felix.
Indes hat das Regierungspräsidium die Räumungsanordnung zum zweiten Mal losgeschickt. Denn vor einigen Monaten hat eine Investmentfirma das Schreck-Gelände aufgekauft. Von den neuen Besitzern habe es, so Müller, keinen Widerspruch gegeben. "Wir gehen davon aus, daß die zwölf Fässer in den nächsten Tagen entsorgt werden."
Die Hessische Industriemüll GmbH (HIM) muß sich um die Fässer kümmern. Der Schlamm ist Sondermüll, weil die Abfälle, die beim Glasschleifen entstehen, flüssig sind. Für derartigen Abfall gibt es keine Deponien.
FRANK-THOMAS WENZEL
Jetzt wendet sich das Blatt der Bäume
Jetzt stehen sie im vollen herbstlichen Ornat, die alten Parkbäume, die Eichen oder Buchen im Stadtwald, die noch relativ jungen Stämmchen auf dem Goetheplatz. Über sattes Gelb bis hin zum Rot beleuchtet eine immer flacher stehende Sonne noch einmal intensiv die Szenerie. War bisher vom "Goldenen Oktober" relativ wenig zu spüren, so holt der letzte Monatsabschnitt offenbar alles nach.
Das Wochenende lockte die Menschen in die Weinberge am Rhein oder auf dem Lohrberg. Von einem Ansturm in den Stadtwald berichtete am Montag Reinhard Divisch, Abteilungsleiter Forstbetrieb.
Seit es die ersten Nachtfröste gibt, wendet sich sozusagen das Blatt: "Die Nährstoffe werden abgebaut, die Blattachsen werden weich und fallen ab. Wir lassen das Laub liegen, denn der Wald lebt von sich selbst. Blätter bilden eine Humusschicht, von der wiederum ungezählte Kleinlebewesen existieren, die für den Gesamthaushalt des Forstes wichtig sind", sagt Divisch. Daran hält man sich auch in den kommenden Wochen: "Nur die Gehwege werden vom Laub befreit, das wir an den Rand blasen. Entfernt wird es nur von Rasenflächen, die unterm Laub verdämmen würden."
Rund sechs Millionen Besucher zählt dieser Stadtwald im Jahr. Seit Aufkommen der Fahrrad-Welle hat sich das enorm gesteigert. Gerade Radfahrer brauchen freie Waldwege. Glitschiges Laub könnte gefährlich werden.
"Haben die Bäume durch den trockenen Sommer Schaden gelitten?" wollen wir wissen. Der Forstmann verneint es für die älteren Bestände. Wobei er zwischen dem "Oberwald" bei Oberrad und dem "Unterwald" im Bereich Niederrad- Schwanheim unterscheidet. Während die Oberräder Bäume mit den Wurzeln bis in 16 Meter Tiefe vordringen und so ihren Durst löschen, liegt im Unterwald der Grundwasserspiegel noch tiefer, so daß dort die Wurzeln nicht mehr hinabtauchen. "Die Bäume ernähren sich also nur vom Regen", sagt Divisch. Und der sei ja im September noch rechtzeitig und in ausreichenden Mengen gefallen.
Weil Frankfurts Bäume geographisch am Ostrand des Mainzer Beckens stehen, weil von den durchschnittlich 620 Millimeter Regen pro Jahr 50 Prozent ohnedies erst ab September niedergehen, seien die Eichen und Buchen an Trockenheit gewöhnt, erfährt man. Wobei andere Schäden nicht unerwähnt bleiben: Viele neugesetzte Jungbäume haben den heißen Sommer trotz Gießens nicht überlebt. Und Streßfaktoren wie Abgase und saurer Regen führten vor allem an den Schneisen "zu schleichendem Waldsterben", sagt Dervisch: "Entlang der B 43 neu, bis zur Mörfelder Landstraße, sind die Kronen ziemlich verlichtet."
Von einer oftmals erstaunlichen Überlebenskraft auch bei Innenstadt-Parkbäumen spricht auch Walter Löw, Stellvertretender Leiter des Gartenamtes. "Beim U-Bahn-Bau haben wir Wurzeln noch in 15 Meter Tiefe gefunden", sagt er. Allerdings seien nur junge Bäume fähig, die Wurzeln sozusagen dem sinkenden Grundwasserspiegel hinterherzuschicken.
Daß sich im Stadtbereich selbst viele Bäume, etwa entlang der Bockenheimer Landstraße, länger grün halten, liegt am Kleinklima: Hochhäuser schützen da und dort vor Frost, Tausende Straßenlampen sorgen für mehr Licht und somit Blattgrün. Gar auf der Zeil gibt es oft zu Weihnachten noch frische Ahornblätter: Dort sorgt die automatische Bewässerung für das lange Überleben. -vau
uh DORTMUND. Die Stromversorgung Dortmunds sorgt weiterhin für Schlagzeilen. Nachdem die Entscheidung darüber in den Abendstunden des 8. Oktober gefallen war (siehe FR vom 10. Oktober), zieht Oberstadtdirektor Hans-Gerhard Koch nachträglich eine Karte aus dem Ärmel. Das Bundeskartellamt hatte dem Verwaltungschef der Westfalenmetropole bereits mit Schreiben vom 2. Oktober mitgeteilt, daß das Holding-Modell auf "erhebliche kartellrechtliche Schwierigkeiten stoßen" dürfte. Darüber schwieg sich Koch bei der Beschlußfassung im Stadtparlament jedoch aus.
Nach dem vereinbarten Abkommen sollen sich die kommunalen Versorgungsbetriebe der Dortmunder Stadtwerke mit den Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen (VEW) von 1995 in einer Gesellschaft zusammenfinden. Gas, Wasser, Fernwärme und Strom wären damit unter einem Dach. Laut Ratsbeschluß sollen die Stadtwerke daran mit 55,5, VEW mit 44,5 Prozent beteiligt sein. Als Holding sind die Verkehrsbetriebe vorgesehen, deren Verluste weiterhin allein von der Stadt getragen werden.
Schon 1978 hatte das Kartellamt ein ähnliches Geschäft untersagt. Damals ging es um eine 50prozentige Beteiligung des RWE an den Stadtwerken in Leverkusen. Die Wettbewerbswächter hatten moniert, daß ein solcher Pakt die marktbeherrschende Stellung des RWE "in jedem Fall" verstärke. Die Marktstruktur würde weiter verschlechtert, wenn ein Stromerzeuger Einfluß auf ein Unternehmen gewinne, das Gas verteilt. Denn Strom und Gas stünden in Substitutionskonkurrenz.
Das alternative Dortmunder Energiewende-Komitee sieht zwischen diesem und dem aktuellen Fall Parallelen. Außerdem hat das Kartellamt nach Aussage des Komitees beanstandet, daß sich die geplante Versorgungsgesellschaft den Stromvorlieferanten nicht mehr frei aussuchen könne.
Oberstadtdirektor Koch verweist nun in einem Brief an die Dortmunder Ratsfraktion der Grünen auf kartellrechtliche Bedenken auch der vorher angerufenen Gutachter. Diese Vorbehalte seien Rat und Fraktionen vor der Entscheidung bekannt gewesen. Jetzt solle man sich nicht über ungelegte Eier streiten. Telefonisch hätten die Berliner Wettbewerbshüter mitgeteilt, daß eine endgültige Stellungnahme "nur bei Vorliegen aller entscheidungserheblichen Unterlagen (Ratsbeschluß, Vertragsentwürfe) abgegeben werden" könne. Das Energiewende-Komitee und die Dortmunder Kreisgruppe des BUND haben inzwischen die Kommunalaufsicht angerufen. Die Regierungspräsidentin in Arnsberg solle prüfen, inwieweit die Ratsentscheidung mit den kommunalrechtlichen Bestimmungen in Nordrhein-Westfalen in Einklang stehe. Der Spiegel hatte berichtet, daß dem Magistratsbeschluß ein Geheimtreffen zwischen SPD- und VEW-Spitze vorausgegangen war.
KARBEN. Das Winterhallentraining des Radsportvereins Klein-Karben beginnt am Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr in der Sporthalle der Selzerbach-Schule. Gäste sind willkommen. Auskünfte bei Karin Rupp, Telefon 0 60 39 / 28 97. Mountainbike-Exkursionen bietet der Verein jeweils samstags ab 14 Uhr und sonntags ab 9 Uhr. Auskünfte erteilt Simon Egerland, Telefon 0 60 39 / 62 56. hm
Ein großer Mann mit schwarzem Hut, langem Mantel und gelbem Schal: einen irritierenden Moment lang mochte man glauben, der Dichter sei da. Doch das Phantom entpuppt sich als Fan, als Leser von Hermann Burger, dem das Literaturhaus nun eine Ausstellung widmet.
Auf dem Podium im Treppenhaus hat ein anderer Zauberer seine Requisiten aufgebaut: ein Mann im schwarzen Frack, weißem Hemd mit steifem Kragen. Es ist der Schweizer Wolff von Keyserlingk, ein Magier, der den Dichter in die Karten blicken ließ. Schriftsteller und Zauberer lernten sich Ende der siebziger Jahre kennen, freundeten sich an. Gemeinsam traten sie auf, Hermann Burger als Sprachjongleur und Erfinder von Worten und Wolff von Keyserlingk, der Spieler mit Karten, Geldscheinen und anderen Gegenständen, die verschwinden und wiederauftauchen.
Eine schönere Hommage an den Schweizer Schriftsteller, der 1989 seinem Leben ein Ende setzte, ist kaum vorstellbar. Auch Wolff von Keyserlingk beherrscht nicht nur die Kunst der Täuschung mit den Dingen, auch er ist einer, der mit dem Doppelsinn der Sprache spielt. "Es geht doch nur darum, Farbe zu bekennen", kommentiert er einen Kartentrick. Und als er 200 Mark in einer durchsichtigen Papiertüte verbrennt, beruhigt er den Spender: "Jetzt ist es wirklich schwarzes Geld, Kohle ist Kohle." Wenn Veranstaltungen Lust auf Lesen machen können, dann solche wie diese.
Die Ausstellung im Literaturhaus kommt vom Schweizerischen Literaturarchiv, das neben den Nachlässen von Dürrenmatt, Hesse und Rilke auch den von Hermann Burger aufbewahrt. Burger war einer, der unermüdlich sammelte, niemals etwas wegwarf, und so gibt die Ausstellung einen überaus sinnlichen Eindruck in die allmähliche Verfertigung der Idee beim Schreiben.
Auf drei Romane ist die Schau konzentriert, auf die "Künstliche Mutter", die kaum verhüllte Autobiographie aus der Aargauer Tabakdynastie "Brenner", die Burger als Tetralogie geplant hatte und die er nicht mehr vollenden konnte. Ein Raum ist dem Roman "Schilten - Schulbericht zuhanden der Inspektorenkonferenz" gewidmet. Das alte Schulhaus in Schiltwald, dem Vorbild für Schilten, in dem der Dorfschullehrer Armin Schildknecht seine Schüler in Friedhofskunde unterrichtet, sieht man hier im Modell. Fotografien zeigen das Innere der Schule, einen alten Barren, ein Pferd und das Harmonium, das Objekt der Haßliebe, auf dem der Dorfschullehrer im Roman zu Beerdigungen aufspielt.
Hermann Burger war ein akribischer Planer und ein genauer Rechercheur, davon geben exakte graphische Zeichnungen über die Struktur des Romans oder Prospekte über Bestattungs- und Friedhofsverordnungen Zeugnis. Auch eine wütende Replik läßt sich hier nachlesen, eine Kritik der Kritik am Roman Schilten: Burger ärgert sich, daß der Kritiker für seine Formulierungskunst nur solch banale, austauschbare Begriffe wie "wortgewandt" oder "brillant" gefunden hat.
Die Materialienschau zu den Romanen, wie die Ausstellung im Untertitel heißt, ermöglicht zweierlei: dem Kenner die Schauplätze, die Umstände der Arbeit und Hintergründe plastisch und denjenigen neugierig zu machen, der die Romane erst entdecken will. Die Ausstellung "Hermann Burger - ,Weil die Arena älter ist als die Welt . . .'", eine Materialienschau zu seinen Romanen, ist bis zum 6. November im Frankfurter Literaturhaus zu sehen.
Zauberers Zugabe: Später am Abend, als man sich im Literaturhaus-Café zu Tische setzt, weht ein Duft durchs Haus, der nicht zur Speise paßt: Ein Kabel ist durchgeschmort, im Lesezimmer brennt die Holzpaneele, die Feuerwehr muß kommen. Wäre man, wie früher üblich, mit den Gästen auswärts Essen gegangen: das Literaturhaus stünde womöglich nicht mehr. Der aber, dem dieser Abend galt, hätte vielleicht einen Scherz gemacht über diesen magischen "Brenner".
URSULA MAY
WASHINGTON, 19. Oktober (Reuter). Die USA haben nach Informationen der Washington Post mit der Aufnahme irakischer Flüchtlinge begonnen, die seit dem Ende des Golf-Kriegs in Lagern in Saudi-Arabien untergebracht waren. Das Blatt berichtete am Montag unter Berufung auf US-Regierungskreise weiter, im September seien rund 1000 Iraker eingetroffen. Im Rahmen eines Ansiedlungsprogramms von umgerechnet rund 31 Millionen Mark würden noch weitere 2000 Iraker in den USA erwartet.
Bei den insgesamt schätzungsweise 30 000 Flüchtlingen in zwei Lagern in der Wüste nahe der saudisch-irakischen Grenze handelt es sich den Angaben zufolge unter anderem um 17 000 Zivilisten, die nach dem Krieg aus den Schiiten-Gebieten im Süden Iraks geflohen waren, sowie um 12 000 kriegsgefangene Soldaten, die nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren wollen. Saudi-Arabien wolle den Flüchtlingen kein Asyl gewähren.
HANAU. Die evangelische Kirchengemeinde Kesselstadt verabschiedet die Vikarin Kathrin Fuchs im Gottesdienst am Sonntag, 25. Oktober, zehn Uhr in der Friedenskirche. Ihr selbst fällt der Abschied nicht leicht: "Man müßte hier noch eine dritte Pfarrstelle einrichten. Arbeit gäbe es ja genug." gf
OFFENBACH. Eine Mini-Playback- Show für Kinder veranstaltet die Fraueninitiativgruppe "Eine Seele für die Kinder" zusammen mit der Jugendarbeit Eschig am Samstag, 24. Oktober, von 14 bis 18 Uhr in den Räumen der Friedrich- Ebert-Schule, Am Wiesengrund 43.
Weitere Programmpunkte sind Kinderspiele und eine Tombola, Essen und Getränke werden zum Selbstkostenpreis abgegeben. pmü
Franz tanzt
Wie es war, wollen Sie wissen? Nach zwei Stunden schon ging er auf die Knie, Franz, der Wirt, am Rande der Tanzfläche, und rang selig sich ein Geständnis ab: so, genau so, habe er es sich gewünscht.
Zu dieser Zeit, gegen Mitternacht, trieb das "Orfeo" auf offener See in tosende Gewässer, die kein therapeutisches Netz kennen und keine verkehrsberuhigten Zonen.
Die Mannschaft legte sich mächtig ins Zeug; mit voller Pulle. Whisky und Bier, und aus den Boxen laut und stark der Rock'n'Roll. "Hören & Trinken: Rolling Stones im Orfeo". Didn't I see you down in Orfeo on a hot and dusty night? Das ist gut möglich. "Hot" war es und "dusty" auch. Höchst bedenklich, diese Veranstaltung, gesundheitspolitisch und auch sonst, keineswegs die nostalgische Schwelgerei, die zu befürchten war, sondern ein Fest jener Art, vor dem, zu Recht, alle Eltern warnen. Die von gestern und die von heute auch.
RAINER ZUFALL
MAIN-KINZIG-KREIS. In diese Situation möchte niemand kommen: Ersthelfer bei einem Verkehrsunfall. Was ist zu tun? Lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort vermittelt der Arbeiter-Samariterbund Wetterau am Samstag, 24. Oktober, von 9 bis 16 Uhr in seiner Rettungswache in der Karbener Dieselstraße 9.
Der Kurs für Führerschein-Bewerber(innen) der Klassen 1 bis 5 behandelt unter anderem die Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Die Teilnahmegebühr beläuft sich auf 35 Mark. Wer mitmacht, soll einen Personalausweis mitbringen. Telefonische Auskünfte gibt es unter Nummer 06 039 / 800 244. Ul
SECKBACH. Die Situation der älteren Seckbacher Mitbürger hat die Alteninitiative im Stadtteil untersucht. Nun liegen die Ergebnisse vor, sie sollen am Donnerstag, 22. Oktober, um 17 Uhr, im Hufelandhaus (Wilhelmshöher Straße 34) vorgestellt werden. Im großen Saal werden in einer Podiumsdiskussion, in der Fachleute die Resultate diskutieren.
Eingeladen hat die Alteninitiative den Leiter des Sozialamtes, Ingo Staymann, und Eike Gerken (HR-Redakteur), außerdem werden Bewohner des Hufelandhauses und des Budgeheims ihre Meinung kundtun. Erwartet werden auch Vertreter der Parteien sowie Abgeordnete aus dem Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Riederwald und Seckbach). ak
Vielleicht die beste Antwort gibt das Festival "Frankfurter Produktionen" in diesen Wochen. Zur Premiere steht, unter anderem, das neue Stück des Theaters Grüne Soße an: "Emigranten". Ein Kammerspiel um zwei illegale Einwanderer - einen Intellektuellen und einen Proletarier - denen ein Heizungskeller als neue Heimat dient; ein Kerker, in dem sie sich nun noch selbst das Leben zur Hölle machen. Ab Freitag im Freien Theaterhaus zu erleben. Das Programm der Woche
Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr: "Zur Plage der Nation", politisches Kabarett mit dem Tübinger Stephan Bauer, in der Romanfabrik (Uhlandstraße 21); "Halt mich, pack mich, küß mich", ein Stück der Tagträumer aus dem Tagebuch eines Aids-Kranken, Gallus Theater (Krifteler Straße 55).
20.30 Uhr: Premiere für "Aysche und Richard" im Theater in Bornheim (TiB, Bornheimer Landwehr 35), ein Stück von Richard Slavik über zwei Lebenläufe im heutigen Deutschland: den der "Fremden" Aysche, die sich gegen Ausländerfeindlichkeit zur Wehr zu setzen versucht, und den des Arbeitslosen Richard, der als Mitläufer in der rechtsextremen Szene Halt sucht.
Außerdem um 20.30 Uhr: Achternbuschs "Mein Herbert", eine Produktion des Freien Schauspiel Ensembles im Philanthropin (Hebelstraße 17); "Engineers of Imagination", das Aktions theater der Theaterassoziation auf der Bühne in der Schloßstraße 125 H.
Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr: "Tomahawk", eine szenische Lesung mit Hadayatullah Hübsch im Gallus Theater; "Emigranten", die Premiere der neuen Grüne-Soße-Stücks im Freien Theaterhaus (Schützenstraße 12); Jubiläumsfest im Neuen Theater Höchst zum fünften Geburtstag des Hauses, mit Kabarett, Kleinkunst und Musik (Emmerich-Josef-Straße 46 a).
20.30 Uhr: "A melange, a Musi, a Melancholie", wienerisch-morbides mit dem Freien Schauspiel Ensemble, im Philanthropin; "Aysche und Richard" im Theater in Bornheim; eine weitere TiB-Produktion ist zu Gast in der Brotfabrik (Bachmannstraße 2-4): "Tagträumer".
23 Uhr: "Spätlese", das Erwachsenen-Programm des Klappmaul-Theaters im Freien Theaterhaus.
Samstag, 24. Oktober, 15 Uhr: "Jeda, der Schneemann", Theater für Leute zwischen vier und sieben Jahren mit dem Rrrabatzzz-Theater, im Gallus Theater. Um 20 Uhr an gleicher Stelle: "Utopia", ein Tanzstück von Stephane Flechet. Zur gleichen Stunde: "Emigranten" im Freien Theaterhaus.
20.30 Uhr: "Agatha", Marguerite Duras' Liebesgeschichte in einer Inszenierung des Freien Schauspiel Ensembles, im Philanthropin; "Aysche und Richard" im TiB; "Engineers of Imagination" in der Schloßstraße; "Tagträumer" in der Brotfabrik. 23 Uhr: "Spätlese" im Freien Theaterhaus.
Sonntag, 25. Oktober, 15 Uhr: "Drunter und Drüber", der Puppen- Evergreen des Klappmaul-Theaters, im Freien Theaterhaus. 16 und 20 Uhr: "Varieté am Sonntag", im Neuen Theater Höchst.
Außerdem um 20 Uhr: "Utopia" im Gallus Theater. 20.30 Uhr: Letzter Vorhang für die "Engineers of Imagination" in der Schloßstraße.
Montag, 26. Oktober, 20 Uhr: "Heiße Herzen", Komödiantisches aus dem schwulen Alltag mit den Tolleranzen, im Gallus Theater. 20.30 Uhr: "Geschlossene Gesellschaft", Sartres düsteres Kammerspiel, im TiB.
Dienstag, 27. Oktober, 10 und 15 Uhr: "Die Nähmaschine" des Klappmaul-Theaters, im Neuen Theater Höchst.
20 Uhr: "Heiße Herzen" im Gallus Theater. - 20.30 Uhr: "Geschlossene Gesellschaft" im TiB. 21 Uhr: "Der grüne Punkt", eine Musik-Performance mit dem Duo Vaughn /Knauer im Freien Theaterhaus.
Mittwoch, 28. Oktober, um 20 Uhr: "Eiertänze", poetisches Tanztheater mit Johanna Knorr und Christian Golusda, im Gallus Theater; "Emigranten" im Freien Theaterhaus; "Warum war Jesus nicht rechtschutzversichert?", Solo-Kabarett mit Werner Koczwara im Neuen Theater Höchst. 20.30 Uhr: "Geschlossene Gesellschaft" im TiB. two
Der Fiskus hat die Touristen entdeckt: In Griechenland zieht der Finanzminister den Urlaubern ab November 40 Mark aus der Tasche, wenn sie - fieserweise erst dann - Hellas den gebräunten Rücken kehren. Die Zyperngriechen ließen sich nicht lumpen und zogen mit einer Erhöhung der Flughafensteuer von 13 auf 23 Mark nach. Ab April '93 soll die Landegebühr um 30 Prozent angehoben werden. Und soeben hat die Regionalversammlung Korsikas für jeden Ankömmling ohne festen Inselwohnsitz eine Einreisesteuer von 60 Francs, etwa 18 Mark, beschlossen. Europa wächst zusammen und kassiert.
Nun weiß der aufgeklärte Ferienmensch, daß er am Ziel der Urlaubsträume neben seinem Geld auch jede Menge Probleme hinterläßt. Tourismuskritiker haben ausgerechnet, daß eine Flugreise im Wert von 2000 Mark um das Anderthalbfache teurer sein müßte, würden mit dem Verkaufspreis auch die Umweltschäden behoben, die durch eben diesen Trip entstehen. Gerne wären die Urlauber bereit - das haben Umfragen jüngst gezeigt - für die Absolution von Umweltsünden ein gar nicht mal so kleines Scherflein zu entrichten. Aber pro Nase 4000 Drachmen für die Staatsverschuldung oder den neuen Athener Flughafen - das führt entschieden zu weit.
Daß es den Griechen beispielsweise lediglich um die Sanierung ihres maroden Haushalts und nicht um zweckgebundene Devisen in Sachen Tourismus oder Umwelt geht, darf getrost vermutet werden. Da ist offenbar jedes Mittel recht. Seit Juni verlangen die Behörden bei jedem Ausflug von einer griechischen Insel in die Türkei umgerechnet 80 Mark.
Wer der vielbeschworenen Gastfreundschaft dergestalt spottet, braucht für den Schaden nicht zu sorgen: Zahlreiche deutsche Reiseveranstalter, darunter auch Branchenriesen wie NUR, haben Griechenland postwendend aus ihrem Winterangebot gestrichen. Die langfristigen Auswirkungen des kurzsichtigen Beutelschneidens sind noch nicht abzusehen.
Wer den Mount Everest besteigen will, muß 1500 Mark an den Naturschutz abführen. Für 500 Mark je Trekker kehren in Nepal einheimische Ordnungskräfte den Seilschaften hinterher. Touristische Schadensbegrenzung gibt es nicht zum Nulltarif. Ein Obolus für sinnvolle Investitionen daher in Ehren. Alles andere ist Wegelagerei. HERBERT FRITZ
BAD VILBEL. Das siebte Bad Vilbeler Schnellschach-Open verbunden mit der Stadtmeisterschaft 1992 wird am kommenden Samstag, 24. Oktober, um 10.30 Uhr im Kurhaus ausgetragen. Es wird nach den Blitzschachregeln des Deutschen Schachbundes gespielt, und zwar elf Runden zu 15-Minuten-Partien. Als Preise winken ein Pokal plus 500 Mark und besondere Preise für Jugendliche und Senioren sowie Damen-Sonderpreise. Schließlich wird an den besten Spieler der Wanderpokal der Stadt vergeben. Nähere Informationen sind bei Dieter Haas unter der Rufnummer 8 73 54 erhältlich. hm
HANAU. Zu einem ökumenischen Dialog laden die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden von St. Elisabeth, der Johanniskirche und der Friedenskirche am Mittwoch, 28. Oktober, ein. Vorab wird in einem Gottesdienst in der Friedenskirche um 19 Uhr über Martin Luther, seinen Mitreformer Philipp Melanchthon und über Theresa von Avila berichtet.
Im Anschluß daran ist im Gemeindehaus, Castellstraße 9, ein offener Dialog geplant. gf
Ein neuer Treffpunkt
nicht nur für Teenager
KARBEN. Nach eineinhalb Jahren Planung und Umbau ist der erste Teilbereich des Jugendkulturzentrums, das Hauptgebäude des ehemaligen Landgasthofes, fast fertiggestellt. Am Sonntag, 25. Oktober, wird das Jukuz am Selzerbrunnen mit einem bunten Veranstaltungsprogramm eröffnet. Nach einer Jugendaktionswoche zum Thema Drogenkonsum (26. bis 30. Oktober) bietet der neue Treffpunkt auf über 200 Quadratmetern Nutzflä- che künftig einen offenen Café-Betrieb, Workshops und Arbeitsgruppen sowie verschiedene Kinderaktivitäten für die Freizeitgestaltung junger Leute. Noch geben sich im Parterre des ehemaligen Gasthauses, das nun ein Café und einen Mehrzwecksaal beherbergt, die Handwerker die Klinke in die Hand. Die Kücheneinrichtung ist nicht komplett, Lampen müssen noch installiert werden. Erster Stadtrat Hans Puchtinger: "Es klemmt noch an der ein oder anderen Stelle."
Das wird auch in den nächsten Wochen noch so bleiben. Die Stadt will den Betrieb daher möglichst langsam "anfahren". Auch die Stelle einer weiteren Jugendpflegerin ist noch ausgeschrieben, so daß ein Vollprogramm auch aus personeller Sicht noch nicht machbar ist.
Was im neuen Jukuz "geht", das soll "ansatzweise" am Eröffnungstag gezeigt werden: Den Auftakt bildet um 11 Uhr ein musikalischer (Familien-) Frühschoppen mit dem "Trio Bagatelli", mit dem die Veranstalter auch ein älteres Publikum ansprechen möchten, schließlich soll der Sonntags-Frühschoppen regelmäßig stattfinden und der Begegnung von Jung und Alt dienen, so Detlev Engel. Um 12 Uhr wird der Bürgermeister das Jukuz offiziell eröffnen. Das "Charivari Clownstheater" sorgt ab 15 Uhr für ein unterhaltsames Kinderprogramm. Ab 18 Uhr spielen dann die "Roots" Rockmusik, Blues und Balladen. Der Eintritt ist den ganzen Tag über frei. Für Getränke und Speisen ist gesorgt. Eine Million Mark hat sich die Stadt den ersten Bau-Abschnitt des Jugendkulturzentrums bislang kosten lassen. Darin enthalten ist der Neubau einer Hausmeisterwohnung, die bis zum Frühjahr von Michael und Katharina Lutsch bezogen werden soll.
Das Jukuz-Café wird zunächst dienstags, donnerstags und freitags von 16 bis 23 Uhr geöffnet sein und seinen Besuchern neben preiswerten Getränken und Speisen auch Gelegenheit zum Schmökern, Zeitung-Lesen oder (betreuten) Spielen bieten. Im Obergeschoß stehen zahlreiche Räume für Arbeits-, Musik-, und Theatergruppen und für einen gesonderten Mädchentreff zur Verfügung. Im Jukuz, das telefonisch unter der Nummer 0 60 39 / 32 50 erreichbar ist, sollen auch Kleinkunst- und Veranstaltungen für Kinder durchgeführt werden. mu
DORNBUSCH. Es geschah im Jahre 1952 - das "Frankfurter Ensemble" betrat zum ersten Mal die Bretter, die die Welt bedeuten. Genau vier Jahrzehnte später versetzten die Amateurschauspieler sich und ihr Publikum zurück in diese Zeit: Das Jubiläumsstück der Truppe, der "Herzspezialist", spielt 1952, im Gründungsjahr des "Frankfurter Ensembles". Hans Holt schrieb diesen Dreiakter, der ein wenig von der Atmosphäre der Nachkriegszeit eingefangen hat.
Unter der Regie von Juliane Mihm versuchten Petra Trübner, Andrea Diemer- Schippler, Martin Schubert, Stephan Lucas und Kristian Lucas diese Zeit auf der Bühne des Hauses Dornbusch wieder aufleben zu lassen. Keine leichte Aufgabe - gerade den vier jungen Schauspielern war anzumerken, daß sie weder zum Thema des Stückes noch zu den antiquierten Redewendungen den rechten Bezug fanden. So fegte Andrea Diemer-Schippler als Schwester Trini immer etwas zu quirlig über die Bühne; manche Liebeserklärungen der jungen Paare wirkten so gestelzt, daß sich Kristian Lucas, der den Assistenzarzt Dr. Friedl mimte, das Lachen kaum verkneifen konnte.
Durchweg überzeugend agierte hingegen Martin Schubert, der die Rolle des "Vater Reigert" übernommen hatte - das Gründungsmitglied des "Frankfurter Ensembles" (er kennt die Nachkriegszeit noch aus eigenem Erleben) spielte glaubwürdig die Rolle des vereinsamten und oft mürrischen Vaters, der im Krieg seinen Sohn verloren hat. Ihm gelang es, in das leicht gekünstelt wirkende Spiel ein lebendiges Element zu bringen, so daß der "Herzspezialist" doch noch eine solide Aufführung wurde.
Das "Frankfurter Ensemble" zählt in seinem Jubiläumsjahr 30 aktive Mitglieder, die aus "Spaß an der Freud" Theater spielen. Pro Jahr studiert die Truppe drei komplette Stücke ein, gibt insgesamt 60 Vorstellungen. Bekannt sind die Hobby- Schauspieler vor allem für ihr soziales Engagement.
Schon in den ersten Tagen ihres Bestehens, als das Ensemble noch "Frankfurter Volksbühnenspielgemeinschaft" hieß, zogen die Amateure durch Altenheime und präsentierten dort Zimmertheater für die Senioren - eine Tradition, die sich bis heute gehalten hat.
Doch das "Frankfurter Ensemble" hat auch einige Sorgen: "Unsere Finanzlage sieht düster aus", sagte Petra Trübner. Dieses Jahr wurden die Saalmieten für die Bürgerhäuser drastisch angehoben - ein harter Schlag für ein Amateurtheater, das keinerlei Subventionen erhält. Und da das "Frankfurter Ensemble" kein eigenes Haus hat, sondern wie eine "Wanderbühne" in verschiedenen Bürgerhäusern spielt, macht sich die hohe Saalmiete in der Kasse bemerkbar. Der größte Wunsch des Geburtstagskindes: ein Haus, in dem das Ensemble seinen festen Spielort einrichten kann. rea
NEU-ISENBURG. Die Stadtverordnetenfraktion der Freien Wählerschaft (FWG) hat einen neuen Vorsitzenden gewählt, nachdem Alexander Hermes in der vergangenen Woche nach wochenlangen Auseinandersetzungen mit seinen vier Fraktionskollegen von seinem Amt zurückgetreten war. Sein Nachfolger wurde Günter Otto Schulze, der einstimmig gewählt wurde. Stellvertretender Fraktionsvorsitzender ist Karl Vey. hf
FREIGERICHT. Daß sich in Sachen Müll die Geister in Hanau und Freigericht des öfteren scheiden, ist nicht neu. Der jüngste Abfallknatsch zwischen Gemeinde- und Kreisverwaltung hat sich an Leuchtstoffröhren entzündet. Genauer gesagt, an ihrer Beseitigung: Wie berichtet, hatte Abfalldezernent Erich Pipa (SPD) daran erinnert, daß die quecksilberhaltigen Röhren nicht mehr auf den Kreis-Mülldeponien entsorgt, sondern künftig getrennt gesammelt würden. Gleichzeitig hatte Pipa bedauert, daß sich Freigericht als einzige Kommune des Kreises nicht an dem Sammelsystem beteilige. Diese "unterschwellige Kritik" hat nun wiederum Bürgermeister Franz (CDU) auf die Palme getrieben.
Nach seinen Angaben widersetzt sich die Gemeinde "einzig und allein aus Sicherheits- und Umweltschutzaspekten" dem Sammelsystem des Kreises. Dieses sieht vor, daß die Gemeinden kleinere Mengen der besagten Leuchtstoffröhren annehmen und sie auf ihren Bauhöfen zwischenlagern, ehe sie eine vom Kreis beauftragte Firma abholt - in der Regel zweimal jährlich, bei Bedarf aber auch öfter.
Genau an dieser Zwischenlagerung stößt sich der Freigerichter Rathauschef und holt sich Schützenhilfe beim Hessichen Städte- und Gemeindebund: Auch der sehe es "als höchst gefährlich an", solche Gefahrengüter mit hochgiftigem Quecksilber als Gemeinde zwischenzulagern und verweise eindeutig auf die Zuständigkeit des Kreises. Hinzu komme, daß für die Lagerung von Sondermüll gemäß dem Landeserlaß vom 20. September 1991 aufwendige bau- und wasserrechtliche Genehmigungen erforderlich seien. "Städte und Gemeinden können diese Anforderungen in der Regel nicht erfüllen", ist sich Franz sicher.
Aus diesen Gründen verweigert die Gemeinde, die ansonsten "seit Jahren einen vorbildlichen Service in Sachen Abfallsammlung auf dem Bauhof praktiziert", seit einiger Zeit die Annahme der gefährlichen Röhren und empfehle für deren ordnungsgemäße Entsorgung den Weg zur Deponie. Dort werden die Leuchten allerdings ebenfalls separat gesammelt und bis zur Abholung zwischengelagert - nicht anders als auf den Bauhöfen auch.
Während Vize-Landrat Pipa nach Verlautbarungen in einem Lokalblatt in der Weigerung Freigerichts "nichts als politischen Aktionismus" sieht und dem Bürgermeister empfiehlt, nicht länger "zu schwallen", drückt sich Kreis-Pressesprecher Heinrich Sülzer um einiges moderater aus: "Herr Franz irrt und hat doch recht." Dennoch verstoße die Kreis-Abfallwirtschaft mit ihrem Sammelsystem in keiner Weise gegen gesetzliche Bestimmungen.
Das Merkblatt im Staatsanzeiger, das der Verwaltungschef anführt, bezieht sich nach Darstellung von Sülzer nicht auf einzelne Sondermüllsorten, "sondern auf die Aufbewahrung sämtlicher Sonderabfälle unter einem Dach". Solche Zwischenlager unterlägen in der Tat strengen Bestimmungen. Die umstrittenen Röhren seien zwar als Sonderabfall zu behandeln, auf befestigtem Untergrund in Paletten oder geeigneten Behältern aufzubewahren und dürften nur unter Aufsicht entgegengenommen werden. Aber diese "durchaus zuläs- sige" Zwischenlagerung sehe auf den Deponien nicht anders aus als auf Bauhöfen.
Ob diese Art der Lagerung ausreichend sicher ist, darüber kann man auch aus Sicht von Sülzer streiten. Die Beteiligung am derzeit üblichen Sammelsystem des Kreises sei jedenfalls freiwillig, verstoße aber nicht gegen bestehende Gesetze. "Das geht mit den übrigen 28 Kommunen problemlos", faßt Sülzer zusammen.
"Wenn Herr Franz den Freigerichtern den Weg zur Deponie nach Hailer zumuten will, ist das seine Sache." Ob diese Lösung jedoch umweltfreundlicher sei, bleibe fraglich. Spätestens im nächsten Jahr dürfte sich aber auch dieser Weg erübrigen: Der Kreis bekommt eine neues Sondermüllfahrzeug und will ab dann zusätzlich die mobile Sammlung von Leuchtstoffröhren anbieten. tja
Offene Türen
NIEDERDORFELDEN. Die ehemalige Kläranlage der kleinen Gemeinde Niederdorfelden - an der alten Bundesstraße 521 - ist in mehrjähriger Arbeit zum ersten "richtigen" Bauhof des Dorfes umgebaut worden. "Damit auch die Bevölkerung sehen kann, was mit dem Geld geschehen ist, wird der Bauhof am Samstag, 24. Oktober zwischen 13 und 17 Uhr zur allgemeinen Besichtigung freigegeben", teilt Bürgermeister Wilfried Schneider mit: "Alle Interessenten sind eingeladen, sich die Einrichtung zu betrachten."
Nachdem die neue, gemeinsam mit der Nachbargemeinde Schöneck gebaute große Kläranlage in Betrieb genommen werden konnte, war auf dem Gelände der alten Anlage am Nordrand des Dorfes zunächst eine Halle für die Fahrzeuge der Gemeinde gebaut worden. Die Halle wurde bereits vor einem Jahr in Betrieb genommen, wie Wilfried Schneider erinnert.
Inzwischen wurde das alte Kläranlagengebäude erweitert und mit einem Satteldach versehen. Das neue Gebäude dient jetzt den Bauhofmitarbeitern zugleich als Werkstatt, Lager und zum Aufenthalt. pom
Es ist Oktober und damit für Aprilscherze eigentlich schon etwas spät. Und in der Tat, man glaubt es nicht, das war gar keiner: Der neue AMB-Chef Wolfgang Kaske soll sich wirklich mit dem berühmt-berüchtigten Brotbäcker Horst Schiesser an einen Tisch gesetzt haben, um über dessen Interesse an einem Erwerb der BfG Bank zu sprechen. Wahrscheinlich etwa auf diesem Niveau: "Haste mal 'ne Mark? Kriegst 'ne BfG." Es ist einfach zum Schießen: Der Spitzenmanager des bisher als halbwegs seriös geltenden Finanzriesen AMB tritt mit dem vor sechs Jahren durch den vorübergehenden Kauf des bis dahin gewerkschaftseigenen Wohnungsbaukonzerns Neue Heimat für eine ganze Mark und später durch andere Kapriolen bekanntgewordenen Spaßvogel Schiesser allen Ernstes in eine Art Vorverhandlung ein. Da stellt sich ebenso ernsthaft die Frage: Warum überläßt er das nicht der einschlägig vorbestraften Gewerkschaftsholding BGAG? Kaske habe auch andere Angebote außer dem von Crédit Lyonnais prüfen und andernfalls drohende Schadenersatzansprüche ausschließen wollen, lautet die offizielle Begründung von AMB. Insider mutmaßen schon, daß der wahre Grund ein anderer war: Mit Schiesser sollte den Franzosen gedroht werden, damit sie endlich beim Kaufpreis Zugeständnisse machen. Nun kringeln wir uns zusammen mit Crédit Lyonnais-Chef Jean Yves Haberer, dessen Nachname witzigerweise auch noch mit dem des Schiesser-Bevollmächtigten Udo Haberer identisch ist, vor Lachen. Die Sache ist fürwahr von hohem Unterhaltungswert. BfG-Chef Paul Wieandt hat recht, wenn er von einer "kabarettistischen Einlage" spricht. Aber welcher Kabarettist kann sich solche Geschichten ausdenken? Wieder einmal hat das wahre Leben der Satire die Schau gestohlen.
Freilich werden die BfG-Beschäftigten die Angelegenheit weniger lustig finden. Das Schicksal der ohnehin massiv zur Ader gelassenen Belegschaft ist nun seit etwa zehn Monaten in der Schwebe - wieder einmal. Und mit der Ankündigung, die Hauptversammlung über BfG-Verkauf wie Eintragung der AGF- Anteile beschließen zu lassen, sorgt der AMB-Vorstand nicht gerade für rasche Klarheit. Die Franzosen, denen die Anerkennung ihres gesamten 25-Prozent-Pakets und damit der entsprechenden Stimmrechte im Juli zugesichert worden war, könnten vielmehr auf die Idee kommen, hier würden neue Hürden für sie aufgebaut. Diesen Versuch dürften sie aber im Unterschied zu der neuen Schiesser-Eskapade völlig humorlos sehen. ski
BERGEN-ENKHEIM. Zu seiner "Antrittslesung" lädt der neue Stadtschreiber von Bergen-Enkheim, Ralf Rothmann, die Bewohner des Stadtteils ein. Am heutigen Donnerstag, 22. Oktober, wird der Schriftsteller im Clubraum 5 der Stadthalle Bergen-Enkheim ab 19.30 Uhr aus seinen Werken vorlesen. Anschließend haben die Gäste die Gelegenheit, mit dem Nachfolger von Robert Gernhardt über die Texte zu diskutieren.
Ralf Rothmann, der 1953 in Schleswig geboren wurde und seine Kindheit im Ruhrgebiet verbrachte, lebt und arbeitet mittlerweile in Berlin und Paris, wenn er nicht gerade im Stadtschreiber-Häuschen an der Oberpforte logiert. 1984 machte er mit seinem Gedichtsband "Kratzer" auf sich aufmerksam, dem die Erzählungen "Messers Schneide" (1986) und "Der Windfisch" (1988) folgten. 1991 erschien sein Roman "Stier". Rothmanns Sprache gilt als ebenso präzise wie poetisch. gap
OFFENBACH. Die Turnhalle der Geschwister-Scholl-Schule bleibt in dieser Woche geschlossen, weil dort ein neuer Trennvorhang installiert wird. Deshalb kann die Halle auch für den Vereinssport nicht genutzt werden.
Training ist erst ab Montag, 26. Oktober, wieder möglich.
BERGEN-ENKHEIM. Das Thema Straßenverkehr beherrscht weiterhin die Lokalpolitik in Bergen-Enkheim und steht auch in der nächsten Sitzung des Ortsbeirates 16 am kommenden Dienstag, 27. Oktober, im Mittelpunkt.
So soll unter anderem der Knotenpunkt Vilbeler Landstraße / Barbarossastraße / Victor-Slotosch-Straße überarbeitet werden. Die derzeitige Verkehrsführung, so die Ansicht der Stadtteilpolitiker, führe häufig zu gefährlichen Situationen beim Abbiegen. Dem Gremium liegt außerdem ein umfangreicher Katalog von Maßnahmen vor, mit denen das beauftragte Planungsbüro die Tempo-30-Zone in Enkheim (Zone 5) gestalten will.
Wie die SPD-Fraktion in einem Antrag fordert, soll auch auf dem Fritz-SchubertRing zukünftig langsamer gefahren werden. Mit einem weiteren Antrag setzen sich die Sozialdemokraten außerdem für Tempo 100 auf der A 66 zwischen Maintal und Enkheim ein. Die Geschwindigkeitsbegrenzung soll zu weniger Lärm führen.
Die Grünen wollen der Raserei in der Erlenseer Straße ein Ende machen. Die Ökopolitiker beantragen daher, den Zebrastreifen in Höhe des Marktplatzes mit "Kölner Tellern" zu sichern. Die Sitzung beginnt um 19.30 Uhr im Saal der Stadthalle, Marktstraße 15. gap
Warten bis zum ersten Schrei
Schwester Hilde aus Bielefeld ist gekommen, die Zeitung mit den dicken Schlagzeilen klopfte als erste an, und das Fernsehen war auch schon da. Wenn die Frankfurterin Erna Maibaum am Mittwoch die Bundesverdienstmedaille erhält, wird eine Frau ausgezeichnet, für die das eigentlich Natürlichste von der Welt noch bei jeder Wiederholung ein "Erlebnis" war. Erna Maibaum, 82 Jahre alt, ist Hebamme - die dienstälteste im ganzen Land, als welche sie bis zum gegenteiligen Beweis das Presseamt der Stadt führen darf.
Kinderkriegen ist kein Kinderspiel, schon gar nicht, wenn sich der Vater absentiert: Pommersche Provinz, 1931. Der Offiziersanwärter, in Treue fest zum Vaterland, läßt die 21jährige Erna wissen, sie möge sich nicht einbilden, daß . . . Dennoch bleibt die Geburt des ersten Sohnes in der Rückschau für die künftig alleinerziehende Mutter "ein Erlebnis".
Nach dem Examen 1935 in Stettin - der Berufsalltag einer freipraktizierenden Hebamme: Nächte, in denen sie die Schreie der in Agonie liegenden Frauen und viel Kaffee wach halten, kilometerweite Strecken auf dem Fahrrad über vereiste Landstraßen. 1941 Kriegshochzeit. Im achten Monat schwanger, wird sie im Dezember 1944 aus Stettin evakuiert.
Der Krieg entläßt den "schönen Willi" als Invaliden und Erna Maibaum als Alleinernährerin von Mann und mittlerweile drei Kindern. 1958 lassen sich die Maibaums nach einem Umweg über Berlin in Sossenheim nieder. Das erste "Frankfurter" Kind ist das Kind der Nachbarin, die auch heute noch im Haus gegenüber, mit der Nummer 16, lebt.
Kein Kinderspiel: Wer Zuversicht geben soll, darf die eigenen Zweifel nicht zeigen. Wo kein Arzt erreichbar ist, müssen Worte assistieren: "Das geht vorüber." Das Leben hielt sich streng ans Lehrbuch und präsentierte an Risikogeburten die Varianten, welche die Literatur nennt: Querlage, Gesichtslage, Zangengeburt. Ein Dorf in Pommern, Vorkriegszeit, Fuß-Steißlage und der Weg zum einzigen Telefon, welches der Krämerladen führt, zu weit. Eine Situation, der Erna Maibaum in der Erinnerung mit den Worten begegnet: "Ich mußte handeln."
Weil sie während ihres mehr als 50 Jahre währenden Berufslebens vornehmlich mit der Abwendung von Gefahren und weniger mit Atmosphärischem befaßt war, schätzt sie den chromblitzenden Fortschritt, der Sicherheit gibt, und den nachfolgende Frauengenerationen als anonyme Apparatemedizin eher geringschätzen. Ein Argument, das sie teilt: Bei Hausgeburten gibt es keine Ablösung nach Dienstplan, da bleibt die Hebamme bis zum ersten Lebensschrei. sar
HEUSENSTAMM. Der Erweiterungsbau des Feuerwehrhauses in Rembrükken ist fertiggestellt, am Samstag, 24. Oktober, 11 Uhr, soll er offiziell in Betrieb genommen werden. Bürgermeister Josef Eckstein und Stadtbrandinspektor Gerhard Henderkes werden Ansprachen halten; nach der Besichtigung des Hauses wird die Jugendfeuerwehr Rembrücken gegen 13 Uhr eine Übung absolvieren. Der Tag der offenen Tür im neuen Feuerwehrhaus geht um 18 Uhr zu Ende. pmü
BERGEN-ENKHEIM. "Ein Abend am Rhein" - so nannten die Hobby-Sänger des "Volkschor Liederkranz" ihren Liederabend. Etwa 160 Zuhörer kamen zur beliebten Veranstaltung ins evangelische Gemeindezentrum Bergen. Dort besangen die Mitglieder des Bergen-Enkheimer Vereins die Schönheit des Stroms.
"Silberner Rhein", "Lenz am Rhein", "Loreley" - um sich auf diese Lieder einzustimmen und die reizvolle Landschaft des Rheines zu genießen, hatten 27 der insgesamt 75 Vereinsmitglieder vor einigen Wochen eine Busfahrt an den Fluß unternommen. "Eine vergnügte Rheinpartie" hieß daher auch das "Rheinliederpotpourri", das Willy Parten für den Abend zusammengestellt hatte.
Der Chor sang ein "Loblied auf den Rhein". Offenbar hatte den Freizeit-Musikern auch der berühmte Rheingauer Riesling "Im Weinparadies" gemundet. Dies bekundeten sie nämlich mit dem Stück "Rheinwein, ja das ist mein Wein".
Nicht nur, daß die Sänger aus Bergen- Enkheim gerne feiern, sie sind zudem auch noch sehr unternehmungslustig: Jeden Monat bietet der Verein für seine Mitglieder Wanderungen durch Frankfurter Stadtteile und gesellige Abende an. Einmal im Jahr geht's auf große Fahrt: Österreich, Südtirol, Weserbergland und Allgäu hießen in den vergangenen Jahren die Ziele mehrtägiger Reisen.
Zum Musizieren kommen die aktiven "Liederkränzler" einmal in der Woche zusammen: Jeden Mittwoch ab 20 Uhr proben die Volkschor-Sänger im Clubraum 1 der Stadthalle Bergen-Enkheim an der Marktstraße 15. gap
Zur Person:
EUGEN DREWERMANN, katholischer Theologe und Psychotherapeut aus Paderborn, findet Tadel und Lob auch bei dem bayerischen Landesbischof JOHANNES HANSELMANN, dem Catholica-Beauftragten der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Einige zentrale Aussagen seien mit der Bibel nicht zu vereinbaren, meinte Hanselmann vor der lutherischen Generalsynode in Dresden, so der Zweifel Drewermanns an der Gottessohnschaft von Jesus, an die aber "die Erlösung gebunden" sei. Problematisch sei auch, daß "die Tiefenpsychologie der Theologie die Marschrichtung angibt" und der "Absolutheitsanspruch der Archetypenlehre" (des Psychoanalytikers C. G. Jung, d. Red.) vertreten werde, rügte der Bischof. Andererseits erreiche Drewermann mit seiner Bibelinterpretation auch Menschen, die kein Verhältnis zur Kirche und zum Glauben hätten. Daher habe er in beiden Kirchen eine große Anhängerschaft, weswegen über Kirchengrenzen hinweg das Gespräch mit dem Theologen gesucht werden sollte. (epd)
SCHÖNECK. Eine Informationsveranstaltung über das seit diesem Jahr geltende Betreuungsgesetz hat die Seniorenberatung für Donnerstag, 22. Oktober, ab 15 Uhr im alten Hofgut Büdesheim organisiert. An die Stelle von Vormundschaft und Pflegschaft ist im neuen Gesetz die rechtliche Betreuung getreten.
Der für Schöneck zuständige Vormundschaftsrichter aus Hanau und die Sozialarbeiterin der Betreuungsstelle, welche für die alten Menschen in Schöneck tätig ist, referieren an dem Nachmittag darüber, wie das neue Gesetz umgesetzt wird. Informiert wird dabei vor allem über die geänderte Rechtsstellung gebrechlicher alter Leute.
Die Zuhörer(innen) können dabei ihre Fragen zum Thema loswerden. Die Seniorenberatung der Gemeinde hat wieder einen kostenlosen Abholdienst mit dem Kleinbus eingerichtet. Anmeldung unter Ruf 06 187 / 4802-53. Ul
Die "Sicht der Deutschen" und die "Sicht der Juden" unterschied Wolfram Brück, damals Oberbürgermeister in Frankfurt, als er sich 1987 zum Streit über die Überbauung des Judengettos am Börneplatz äußerte. Vieles an der unwürdigen Debatte erscheint aus heutiger Sicht als exemplarisch - für die Methoden, mit denen die Erinnerung an das jüdische Leben und Leiden in Deutschland vermauert wird. Das trifft auch auf Brücks Äußerung zu: Für Ignatz Bubis, den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, weist die versuchte Trennung "deutscher" und "jüdischer" Ansichten bereits auf eine Tendenz des Jahres 1992 hin, nämlich: "von nichtjüdischer Seite eine Abgrenzung zu den Juden" vorzunehmen.
An trauriger Aktualität hat die Debatte offenbar nichts verloren; in einer Diskussionsrunde des Hessischen Rundfunks, im "Kulturcafé" des Mousonturmes, stießen die Meinungsträger des "Börneplatz- Kompromisses" in alter Unversöhnlichkeit aufeinander.
Als symptomatisch liest auch der Stadtverordnete Micha Brumlik die Geschichte und Gestalt des "Museums Judengasse", das nun - nach mehreren Verzögerungen - wohl am 29. November eröffnet wird. Einige Reste der Getto- Fundamente in den Neubau der Stadtwerke einzumauern: Das sei ein weiterer Versuch, "die Geschichte der Juden in Deutschland in diese Normalität einzubetten", nach der sich die Deutschen so sehnten. Auch die Debatten um das Asylrecht weisen für Brumlik in diese Richtung. Hinter all dem stehe "der Wille, es möge Deutschland doch eine normale westeuropäische Nation werden - aber das wird immer wieder schiefgehen".
Wie auch beim kombinierten Stadtwerke/Museumsbau "alles schiefgegangen ist, was schiefgehen konnte". Denn die "Sachzwänge", die 1987 zur Weiterführung der Stadtwerke-Planung führten, sie setzten ihre absurde Eigendynamik bekanntlich fort. Bis hin zur fast hermetischen Abschottung des Museums, wo einst Einsehbarkeit und Transparenz geplant waren. Noch in den Brettern, die nun zwischen der Kundenhalle und den Getto-Ruinen prangen, sieht Brumlik einen "Hinweis auf die Widerständigkeit der Geschichte": ein Trost für die Stadtwerke-Gegner?
Zu denen zählte sich 1987 auch der Historiker Lothar Gall. Heute gibt er sich optimistischer. Zwar stellten die nunmehr didaktisch aufbereiteten Funde nicht das "Original" dar. Dennoch könnten die künftigen Besucher "einen deutlichen Eindruck von einem Teil der jüdischen Geschichte in Frankfurt" gewinnen. Der Fragment-Charakter der Exponate dünkt Gall sogar förderlich: Nicht der komplette Erhaltungszustand, sondern "erst die Phantasie schafft aus der Topografie eines Ortes etwas". Nicht alle Diskussionsteilnehmer indes vermochten etwas mit Galls Phantasien anzufangen. Eva Demski: "Dieser Stadtwerke-Bau fördert meine Phantasie nicht, sondern er lähmt sie."
Für die Schriftstellerin bietet sich das (fast) fertige "Museum Judengasse" als "zugerichtetes Stückchen" dar. Eine Einschätzung, die Georg Heuberger, Direktor des Jüdischen Museums, zwar nicht direkt teilen wollte. Er betrachtet es immer noch als "Glück, unter den schwierigen politischen Vorgaben diese fünf Fundamente zu erhalten". So will er die jetzige Museums-Konzeption "nicht nur als eine Art Schadensbegrenzung" verstanden wissen. Und dennoch: Auch Heuberger hat "von Anfang an eine Gesamtkonzeption für den Börneplatz vermißt" - nicht nur für die Bruchstücke der Getto- Ruinen, sondern auch für den jüdischen Friedhof und das Mahnmal für die zerstörte Synagoge am Platze.
Und darin zeigten sich die Diskutanten dann doch einig: Die Geschichte der Planierung jüdischer Monumente, sie fing nicht erst 1987 an. Bubis erinnerte an die vielen Planungen der Nachkriegszeit, mit denen Frankfurter Politiker (nicht nur die der CDU) den Platz umfunktionieren wollten. Vom Bau einer Fernheizung bis hin zum nunmehr in seiner Monstrosität formvollendeten Stadtwerke-Bau.
THOMAS A. WOLFF
Redaktion: Ric Folz
Redaktion: Ric Folz i. V.: Clemens Kubenka
NEU-ISENBURG. Über die Erwartungen an "Grüne Politik" im Isenburger Rathaus möchte die Alternativpartei am Donnerstag, 22. Oktober, um 20 Uhr im Bürgerhaus Zeppelinheim diskutieren. Als wichtige Themen der Zeppelinheimer Politik nennen die Grünen neben dem allgegenwärtigen Fluglärm vor allem Angebote für Jugendliche und Senioren. Die Partei möchte mit den Bürger/innen darüber reden, was nach der Kommunalwahl im März 1993 anders werden sollte. hf
HANAU. Die Verlegung der Erdgasfernleitung in städtischen Grundstücken der Gemarkung Großauheim und Klein- Auheim übernimmt die MIDAL GmbH in Kassel. Die Gesellschaft plant den Bau einer Erdgasfernleitung von Emden nach Ludwigshafen. Diese Leitung dient auch der Versorgung kommunaler und regionaler Gasversorgungsunternehmen mit Erdgas aus der Nordsee. Von dem Bau sind städtische Grundstücke in den oben genannten Gebieten betroffen.
Dabei handelt es sich ausschließlich um Wald- und Landwirtschaftsflächen. Die Gesellschaft ist dazu verpflichtet, die Leitungen möglichst geradlinig in die vorhandenen Forst- und Waldwege zu verlegen. Die Höhe der Entschädigungszahlungen für diese Flächen an die Stadt sind mit dem zuständigen Ministerium bereits vereinbart worden. gf
HAMBURG. Er möchte noch eine Weile angenehm leben, der alte König Lear. Angenehmer womöglich als bisher, jedenfalls befreit von der Last, ein Reich zu regieren.
Ehe er in Shakespeares Tragödie und in Jürgen Flimms Hamburger Inszenierung zum ersten Mal auftritt, hat der Alte geregelt, wie das Imperium aufgeteilt werden soll unter den Töchtern und den zugehörigen Männern. Nur zum Schein, spielerisch, zum vorfreudigen Vergnügen schon des Rentiers, der Lear fortan sein will, tut er so, als wolle er die Verteilung des Erbes abhängig machen von dem Nachdruck, mit dem die Töchter die Zuneigung in Worte zu fassen vermögen, die sie für ihn, ihren Vater, empfinden.
Und die Töchter tun mit bei diesem Familienscherzo. Der Regisseur Flimm läßt sie sich brav aufstellen und ihre Bekenntnisse aufsagen wie Kinder das obligate Gedicht unter dem Weihnachtsbaum, im Hintergrund hält sich ein Streichquartett bereit, die heiter-freundliche Begebenheit unter Verwandten entsprechend zu umrahmen.
Will Quadfliegs Lear ist dabei ein munterer, sogar fröhlicher Greis, er genießt, was er sieht und was er hört, schelmisch ermuntert er die zögernde Cordelia, seinen Liebling, zu einem zweiten Anlauf - erst als die störrisch bleibt, wirklich nicht zu bewegen ist, das dumme Ding, ihre Liebe nicht erklären will wie Regan und Goneril das folgsam getan haben, ist auf einmal Schluß mit dem Spaß, schlägt Lears heitere Stimmung um in schlechte Laune, die Reaktion auf die Enttäuschung über Cordelia ist dann maßlos, in einem jähen Ausbruch unbeherrschter Wut verstößt der Alte die Tochter.
Es war zu Beginn dieses Jahrhunderts der Engländer A.C.Bradley, der in seinen Vorlesungen zu den Tragödien Shakespeares das Absurde des Anfangs von "König Lear" rational auflösen wollte durch die auf den Eröffnungsdialog von Kent und Gloucester gestützte Lesart, die den Töchtern unvernünftig abverlangten Erklärungen ihrer Gefühle für den Vater seien nur ein Nachspiel zu der von dem König schon vorher politisch-vernünftig entschiedenen Aufteilung des Reichs. Flimms Interpretation der ersten Szene zwischen den Töchtern und dem Vater als Verabredung auf ein nicht ernstgemeintes Abfragen ohnehin bekannter Antworten kann sich auf Bradley berufen - aber wie dessen Deutung kann auch die Aufführung den Eindruck der Absurdität von Lears Verhalten nur zeitlich ein wenig verschieben: Jetzt läßt die Eröffnung sich rational an - um dann jedoch, mit dem nun, weil aus einem Familienscherz resultierend, gänzlich unvermittelten Ausbruch Lears gegen Cordelia, dem Irrwitz des Alten noch überraschender Raum zu geben.
Freilich, Flimm gewinnt dabei zwar einen hübschen und zunächst sinnfälligen Einstieg, aber er verkleinert damit auch Charakter und Statur Lears: Indem das Ungeheuerliche des Ansinnens, sich die Liebe der Töchter von diesen beschreiben zu lassen und die neue Ordnung des Reichs darauf zu gründen, weginszeniert ist und entfällt, reduziert sich großer Wahnwitz zum Blödsinn eines senilen Alten, der ein scheinhaftes Spiel plötzlich für wahr nimmt, obschon er es doch selbst nur als Spiel gewollt hatte.
Diese Verkleinerung Lears, so praktisch sie zunächst wirkt, muß Folgen haben für die Fallhöhe der Figur. Quadflieg hat dann auch bis zum Ende damit zu schaffen: Als Wahnsinniger auf der nächtlichen Heide und noch in der Sterbeszene des Finales ist das Tragische an der Figur mehr ein Verdacht, eine Perspektive mehr als szenische Wirklichkeit.
Das Standvermögen des großen Schauspielers, sein energischer Zugriff auf die Texte, seine starke Ausstrahlung, die Presenz im Zusammenspiel - das ist alles höchst bewundernswert; aber daß Bewegung, so etwas wie Erschütterung (die doch eine wichtige Kategorie ist im Theater) von diesem Lear ausginge, wird man jedenfalls von der Wirkung der Premiere nicht unbedingt behaupten können. Etwas fehlt, eine Steigerung, die ergreifen, erschrecken könnte durch das Unmaß menschlichen Irrens und daraus folgender Leiden und Zerstörungen. Nüchterne und selbstkritische Berurteiler der Ergebnisse ihrer Anstrengungen, werden Quadflieg und Flimm nach den Monaten der Proben selber besser als alle anderen wissen, wie weit sie gekommen sind; und wie weit nicht.
Nach der erwähnten Eröffnung, wenn mit der Abweisung Lears durch die beiden vermeintlich "guten" Töchter, deren aufkeimender Rivalität und der Spiegelung von Lears Schicksal in dem Mißverhältnis von Gloucester und dessen beiden Söhnen der Zerfall der Ordnung, die Verwüstung der Welt sich vollzieht, entwikkelt sich die Aufführung seltsamerweise fast als eine Art von Kammerspiel weiter. Flimm verläßt sich dabei sehr auf die Stärken seines Ensembles, weniger auf die Bildkraft von Arrangements als auf individuelle, oft an die Rampe vorgezogene, individuelle Menschendarstellung, die er den Schauspielern zutraut.
Tatsächlich gelingt es den Darstellern auch, sich kleine Inseln der Glaubwürdigkeit zu erspielen: Wolf-Dietrich Sprenger als Narr, weniger in ausgelassener Bewegung als man die Figur sonst sah, dafür dringlicher im Umgang mit seinen verschlüsselten Sätzen wie mit dem offenen Wort gegenüber Lear und aller Welt; Elisabeth Schwarz und Charlotte Schwab als Goneril und Regan geben der bösen Lüsternheit, lüsternen Bosheit der beiden Frauen scharfen Umriß; Fritz Lichtenhahn will an Gloucester offenbar auch einen Zug ins Komische entdecken, einen trotteligen Alten, der nie begreift, was ihm widerfährt; den Sohn Edgar stellt Hans Kremer als kunstsinnig Weltfremden vor, spät entschlossen zum Widerstand gegen den resoluten Bastard Edmund (Sven-Erik Bechtolf), zum blutigen Ende kommt er mit einem Notenständer: So hat Peter Frankes fahler Albany es leicht, das Finale souverän zu dominieren.
Die Auftritte dieser und der übrigen Schauspieler hat Flimm klar gegliedert: Ihre Abfolge hält sich an die Vorgaben Shakespeares, die dramaturgische Struktur des Stücks wird einsichtig entfaltet. Aber auch noch in den Szenen von Lears Wahnsinn auf der Heide und des geblendeten Goucesters vermeintlichem Todessprung von den Klippen von Dover läßt die Regie szenische Vernunft walten - und gerät dabei nun doch spürbar in Konflikt mit Shakespeare, der mehr fordert als ihm hier gewährt wird.
Am meisten dann, wenn die Welt Shakespeares keine Ordnung mehr kennt, mit einem Wort Flimms: "Mörderwelt" ist, ohne eine andere Aussicht als die auf den Untergang, den Tod als Erlösung, fehlt der Aufführung die Metapher des visionären Bildes, das nicht mehr geduldig erklärt, sondern ausgreifend umsetzen, sinnlich erfahrbar machen und bedeuten könnte, was der Vernunft längst sich entzogen hat. Flimm bleibt jedoch eigenartig zurückhaltend, nur in der Kriegszene läßt er immerhin ein paar Speere fliegen, sonst ist er ohne offensive Erfindungslust, wie selber mutlos geworden durch das Entsetzen, das die Wörter nicht mehr zu fassen vermögen.
Der von Erich Wonder entworfene Bühnenraum ist für die Aufführung allerdings ein Handicap, das keine Regie überwinden könnte. Ein gegen die Theaterrampe leicht schräggestelltes Portal erschließt einen Kasten mit rosa Wänden, hinten ein rechtwinkliger, fensterartiger Ausschnitt, links bleibt der Raum offen für ein Segment der Bühne, das so geschnitten und abgetrennt ist, daß es praktisch kaum noch bespielt werden kann.
Diese sonderbar zwanghafte, optisch wenig ergiebige, theatralisch ungeschickte Konstruktion bleibt für alle fünf Akte bestehen, sie schafft einen Einheitsraum, der keine Ausweitung zuläßt (etwa für das Nachtbild auf der Heide), auch sonst fast keine Veränderung erlaubt. Eine schematische Mechanik der Auftritte und Abgänge, ein bald absehbares, darum langweilendes Mal-rechts-mal-links des Kommens und Gehens, ist die Folge.
Wonder, vielleicht inzwischen zu sehr versehen auf Szenerien, die sich als eigenständige Kunsträume behaupten können, hat hier offenbar nicht einen Moment lang dramaturgisch mitgedacht - was Flimm dennoch an Einsicht in die szenisch Struktur der Tragödie erreicht, erreicht er gegen seinen Bühnenbildner.
Abträglich ist außerdem, daß auch die Lichtführung, die das Einheitsbild ja womöglich hätte mindestens ansatzweise auflösen, gelegentlich verwandeln können, ausdruckslos ist, ohne Suggestion. In ihrem Ungeschick nur noch überboten durch die Kostüme Florence von Gerkans, die augenscheinlich heutiges, ziviles Gewand mit mittelalterlicher Bauernkluft vermischen wollte - das Ergebnis geht ins Lächerliche, das lange, weiße Nachthemd des wahnsinnigen Lear ruft nach Wilhelm Busch, Quadflieg hat damit die größte Mühe.
In Hamburg ist eine Premiere am Thalia Theater des Intendanten Jürgen Flimm noch ein Ereignis, das die Stadt - wie es sonst nur in Wien bei Premieren des Burgtheaters geschieht - über den inneren Zirkel der notorischen Kulturfreunde hinaus beschäftigt. Auch jetzt war das wieder so: Flimm hat seinem Haus diese Aufmerksamkeit durch die Qualität kontinuierlicher Arbeit vieler Jahre erwirkt. Er muß nun aber sehen, daß der Wunsch nach solcher Akzeptanz ihm die eigene Kühnheit nicht kirre macht. Sein "König Lear" zeigt den schmalen Grat, auf dem der Regisseur und das Thalia die Balance gerade noch halten.
PETER IDEN
Zu einem Chor- und Orchesterkonzert lädt die katholische Heilig-Geist-Gemeinde im Riederwald am Sonntag, 25. Oktober, um 19 Uhr, in die Kirche (Schäfflestraße 19) ein. Der Chor der Riederwälder, verstärkt durch Mitglieder der Fechenheimer Gemeinde St. Hildegard, singt die Messe in B-Dur von Mozart, außerdem sind auch Werke von Telemann, Vivaldi, Bruhns und Zeiler zu hören. ak/42
Das Thema Drogen steht im Mittelpunkt eines Diskussionsabends, den der SPD-Ortsverein Nordend II am Dienstag, 27. Oktober, um 20 Uhr, veranstaltet. Im Zentrum der Arbeiterwohlfahrt, Eckenheimer Landstraße 93 H debattieren die SPD-Stadtverordnete Ute Hochgrebe, der Diplompädagoge Rolf Kaufmann und Dr. Wolf-Dieter Hofmeister-Wagner (Stadtgesundheitsamt) über die kommunalpolitischen Aspekte des Problems. ak/42
Trance-Tanz mit Masken heißt ein Kursus, der von der Naturfreundejugend in der Kulturwerkstatt, Germaniastraße 89 (Nordend), angeboten wird. Die Termine dafür sind am Sonntag, 25. Oktober, sowie an den Wochenenden des 2. / 3. und 9. / 10. Novembers, jeweils von 10 bis 20 Uhr. Nähere Auskunft über das Seminar gibt es unter Tel. 45 82 25. ak/42
Arbeiterwohlfahrt Bergen-Enkheim: Die AW lädt zum Oktoberfest für Sonntag, 25. Oktober, um 15 Uhr, ins Volkshaus Enkheim ein. Die Gäste erwartet dort ein buntes Programm mit dem Volkschor Liederkranz, der Tanzgruppe der SG Enkheim und den "Superminis". Der Eintritt ist frei. Die AW bittet dennoch um Anmeldungen bei Familie Gärtner (Tel. 3 42 95), damit das Fest besser geplant werden kann. Ein Fahrdienst für Besucher aus Bergen steht ab 14 Uhr an der Schelmenburg bereit. gap
Zur Ausstellung der Arbeiten aus dem vergangenen Jahr lädt die Zeichen- und Malgruppe aus dem Ostend ins Nachbarschaftszentrum, Uhlandstraße 50, ein. Die Vernissage ist am Donnerstag, 22. Oktober, um 19 Uhr. Die Gemälde und Zeichnungen sind bis Donnerstag, 5. November, jeweils montags bis donnerstags von 10 bis 20.30 Uhr zu sehen. ak/42
"Ein Telefon kann Leben retten." Unter diesem Motto können sich ältere Bürger im Café des Nachbarschaftszentrums Ostend (Uhlandstraße 50) am heutigen Donnerstag, 22. Oktober, über sogenannte Telefonketten informieren. Ab 15 Uhr wird erklärt, was eine Telefonkette ist, und wie ältere Menschen davon profitieren können. ak/42
Zum Flohmarkt lädt die evangelisch-lutherische Wartburggemeinde für Samstag, 24. Oktober (10 bis 18 Uhr), und Sonntag, 25. Oktober (11 bis 18 Uhr), ein. Die Besucher in der Günthersburgallee 94 (Nordend) erwartet zudem eine Kaffee- und Kuchentheke. ak/42
Das Sinfonische Blasorchester der Frankfurter Jugendmusikschule gibt am Mittwoch, 28. Oktober, sein erstes Konzert. Ab 20 Uhr wird im Saal des Dr. Hoch'schen Konservatoriums, Hebelstraße 15-17 (Nordend), ein bunt gemischtes Programm mit Stücken von Guiseppe Verdi bis Ennio Morricone geboten. ak/42
FR: Vor zwei Jahren haben Sie uns in einem Gespräch gesagt: "Wir werden in wenigen Jahren ein Kontinent sein, auf dem 600 Millionen Menschen leben. Dieser Kontinent wird die Führungsmacht Amerika faktisch ablösen und gefragt werden, was er kulturell und geistig zu bieten hat . . . Da kann eine Partei allein keine Antworten geben. Dies bedarf einer breiten Debatte, eines öffentlichen, faszinierenden Diskurses. Und nur die Sozialdemokratie kann zu einem solchen Diskurs aufrufen." Aus diesem Diskurs ist nichts geworden, vielmehr nehmen die Angriffe auf die SPD und auch auf den Vorsitzenden zu: von Bürgerrechtsgruppen, von Gewerkschaften, aus den Kirchen und der Wissenschaft. Was ist passiert?
Björn Engholm: Wir haben die tiefen Umbrüche, die mit der Einheit der Deutschen, also mit dem Fortfall der Mauer, mit dem Aufrollen der Stacheldrähte, mit dem Zuschütten der Gräben zwischen den Staaten Europas in West und Ost einhergegangen sind, unterschätzt. Wir haben Strukturumbrüche einer Größenordnung erlebt, von denen wir, die wir uns von dem Einzug der Freiheit im Osten vieles erhofft hatten, nicht geträumt haben. Wir sehen inzwischen, daß die Völker statt mit großer Vernunft auf eine gemeinsame, übernationale europäische Zukunft zuzugehen, zurückfallen in Kleinstaatelei, ihre Identität wieder suchen in nationalstaatlichen Ideen. Es findet all das statt, von dem wir gehofft hatten, es wäre alleine schon durch das Erlebnis der Unterjochung durch den Kommunismus vorbei. Jugoslawien ist dafür das schlimmste Beispiel. Der Zerfall der alten Tschechoslowakei, die latenten Spannungen zwischen den GUS-Staaten sind andere Beispiele. Die Idee Europa, der Wille etwas miteinander zu bewerkstelligen, eine gemeinsame Zukunft zu definieren, eine gemeinsame Vision zu entwickeln: Das wird noch einige Jahre auf sich warten lassen. Nur so wird sich der zunehmende Chauvinismus überwinden lassen. Aber es kommt langsamer, als ich es gedacht habe.
FR: Aber warum schlägt der Politik und Politikern wie Ihnen ein solches Mißtrauen entgegen?
Engholm: Das ist außergewöhnlich schwer zu sagen. Ich glaube, das Mißtrauen basiert allein und ausschließlich auf der Frage, ob wir den Artikel 16 ergänzen oder nicht. Eine andere Debatte findet für mich erkennbar und öffentlich sichtbar gegenwärtig nicht statt. Und man muß fragen, warum das so ist. Ich denke, es gibt dafür Gründe, die man sich nüchtern klarmachen muß. Eine Reihe von sehr wichtigen Teilzielen, großen Erwartungen, die wir gehabt haben, und leidenschaftlich verfochtenen Etappen, sind im Grunde genommen heute keine Themen mehr: Deutschlandpolitik, Ostpolitik, Entspannungspolitik, Reform durch Verteilung von Zuwachsmassen, Befriedigung von Gruppenwünschen in der Gesellschaft, gerade von Gruppen, die auch noch berechtigte Wünsche haben. Wir sind auf dem Wege zur Abrüstung, einem leidenschaftlich verfochtenen Ziel der Sozialdemokratie, beträchtliche Schritte weitergekommen. Das Mittelstreckenthema ist erledigt. Das heißt, eine Reihe von Identifikationspunkten dieser großen, traditionsreichen Partei steht heute und für die Zukunft nicht mehr zur Verfügung.
Mit dem Fortfall vieler alter Themen, die uns zum Teil Jahrzehnte beschäftigt haben, ist ein Defizit, ein Vakuum entstanden, das neu gefüllt werden muß. In dieses Defizit hinein sind sehr schnell neue Identifikationspunkte gekommen. Ein solcher hervorragender, herausragender ist das Grundrecht auf Asyl.
FR: Ist diese Verengung auf einen einzigen Satz im Artikel 16 nicht zu schmal? Steht hinter der gegenwärtig erkennbaren Abwehr gegenüber der Politik, die auch die SPD-Spitze einschlagen will, nicht das Gefühl, daß es jetzt nach dem Ende der Bipolarität in Europa und nach der militärischen Abschreckungspolitik zu einer Form von innenpolitischer Abschreckungspolitik kommen könnte: einer Abschreckungspolitik über Gesetze?
Engholm: Wer so denkt, der wird sich ideologisch und geistig verheben. Von dem Prinzip neue Freiheit, an dem Willy Brandt maßgeblich mitgewirkt hat für die Völker auf diesem Kontinent, haben wir erwartet, daß die Menschen sich häuslich darin einrichten; daß sie mit diesem Prinzip wachsen, ihre neuen Chancen nutzen. Niemand hat geglaubt, daß das Ende der Verblockung dieser Welt dazu führen würde, daß sich Hundertausende von Menschen auf die Wanderschaft begeben würden. Wir haben früher darüber diskutiert, daß Menschen in der Dritten Welt unter politisch und ökonomisch verheerenden Verhältnissen leben und gezwungen sind, sich auf Wanderschaft zu begeben - die, die es noch können. Wir haben nicht diskutiert, daß sich Menschen aus den Staaten, die heute Reformstaaten sind, die ansatzweise und teilweise schon sehr kompakt - wie Polen - Demokratie üben, auf Wanderschaft begeben und bei uns politisches Asyl beantragen. Das ist nicht das, was die Grundgesetzväter und -mütter gewollt haben. Das war auch nicht das, was wir im Auge hatten, als wir das Thema Asyl zu einem ganz wichtigen Punkt in unserer politischen Debatte gemacht haben. Wir stehen vor einer neuen Migrationsentwicklung auf diesem Kontinent. Die Menschen finden nicht neue Identitäten in ihren freier gewordenen Heimaten, sondern sie gehen weg, wegen und mit der neuen Freiheit.
Das ist das Neue daran, daß immer mehr Menschen auf Wanderschaft gehen, von denen wir wissen, daß sie nicht verfolgt sind im Sinne dessen, was die Verfassung meint. Sie sind wirtschaftlich bedrückt, sozial in Not. Dies müssen wir voneinander trennen. Diese Trennung hat geistig, intellektuell bisher noch nicht stattgefunden. Sie ist, glaube ich, der einzig mögliche Versuch, den Grundgedanken des Asylrechts zu erhalten. Unter dem Strich heißt das, daß niemand eine Abschreckungspolitik machen will.
Wenn sich im nächsten Jahr die Zahl weiter so nach oben katapultiert wie innerhalb des letzten Ein-Jahreszeitraums, dann wird quantitativ das Asylrecht ausgehebelt werden und wir werden nicht nachkommen mit Behelfscontainern, mit Verwaltungsrichtern, mit Ermittlern, mit Entscheidern. Es wird nicht gehen. Am Ende fürchte ich, wenn die Bevölkerung sieht, daß wir das Gesamtproblem Zuwanderung auf diesem Kontinent nicht lösen, dann wird unser Volk auf die Idee kommen können, andere mit dieser Aufgabe zu betrauen. Und was die daraus machen, das möchte ich nicht miterleben.
FR: Aber die Zuwanderung in Industrienationen war, nimmt man das Beispiel des amerikanischen Kontinents, schon etwas länger erkennbar. Sie ist kein neues Phänomen. Die Deutschen haben die Wanderungen, die es in anderen Teilen der Welt gegeben hat, nur nicht zur Kenntnis genommen . . .
Engholm: Doch, das haben sie. Sie haben auch zur Kenntnis genommen, wie andere Staaten das Problem der interkontinentalen Wanderung bewältigt haben. Davon haben wir ja einen Teil mitgetragen in der Vergangenheit, nicht immer schlecht, meine ich. Neu ist, daß heute Menschen in Europa auf Wanderschaft gehen und daß sie die Freiheit nutzen, zu wandern, statt die Freiheit zu nutzen, in ihrem Land sich frei niederzulassen und dort unter bescheidensten und zum Teil sicherlich schlimmen Umständen ihre neue Zukunft zu suchen.
Das Grundproblem ist schlichtweg, daß diese Migrationsentwicklung zunehmen wird. Wir stehen am Anfang einer solchen Entwicklung. Zum Beispiel kommen in Schleswig-Holstein, einem kleinen und, was die Asylpolitik angeht, vorbildlichen Land in den letzten Jahren, in einem Monat sechzig Prozent der Bewerber aus Rumänien und es bewerben sich noch weitere 300 Menschen aus Polen: mit Touristenvisum. Wenn wir den Asylkanal verstopfen, tun wir denen, die aus Somalia kommen oder aus anderen Gebieten dieser Erde, wo niedergeknüppelt wird, Unrecht.
Für die, die hier auf dem Kontinent wandern, müssen wir andere Möglichkeiten des Zugangs in begrenzter Form schaffen: soweit diese Gesellschaft es tragen kann. Wir müssen diese Wege entkoppeln. Asyl muß wieder - mit Verlaub gesagt - für Menschen da sein, die in Bedrängnis sind, wie Willy Brandt es war oder Herbert Wehner oder Dutzende andere aus unserer Mitte: Für die ist das Asylrecht gemacht worden, aus deren Erinnerung. Für diese Menschen muß unser Land immer ein absolut sicherer Garant sein, auf Dauer Zuflucht zu finden.
Für alle anderen muß es andere Wege geben, denn die Wanderung wird zunehmen, wenn die Tore in Rußland und in Weißrußland sich weiter öffnen . Diese Republik, die selbst ein beträchtliches Maß an Schwierigkeiten zu bewältigen hat, kann doch nicht sagen: Wir lassen grenzenlos und ausschließlich über den Weg des politischen Asyls Menschen zu uns kommen, weil wir andere Wege gar nicht erst anbieten.
Diese Gesellschaft wird dann aus den Fugen geraten und zwar auch sozial, weil das, was ich heute aufwenden muß für Menschen, die nicht verfolgt sind, schon mit dem kollidiert, was ich in dieser Gesellschaft von West nach Ost machen muß, was ich denen zukommen lassen muß, die zu 25 Prozent am Rande der Armut in dieser Gesellschaft leben. Ich muß auch den inneren Zusammenhang wahren. Bei knapper werdenden öffentlichen Ressourcen - und dies wird uns ein Jahrzehnt in diesem Land begleiten - muß ich aufpassen, daß die Mittel so verteilt werden, daß die wirklich Verfolgten jederzeit und ohne jede Einschränkung hier Zuflucht finden; daß ein weiterer Teil auch herkommen kann; daß aber die Interessen der Menschen hier, die in Rostock leben oder in Gadebusch, die nichts vor der Nase haben für die kommenden Jahre, auch ihre bescheidene Entwicklungschance bekommen.
Die Schwierigkeit, dies miteinander zu vereinbaren, ist eine riesige pragmatische Aufgabe. Sie rührt an das Herz und das Gewissen von Parteien. Das leugne ich nicht. Wenn wir es aber laufen lassen, werden am Ende andere das Problem lösen und sie werden es nicht so anständig regeln wie wir es möchten.
FR: Ich möchte noch einmal einen Schritt zurückgehen. Wenn die Freiheit in Osteuropa von den Menschen als Freiheit zum Wandern verstanden wird, dann sind alle Überlegungen, die im Augenblick in Deutschland angestellt werden, eine Art Freiheitsentzug für diese Menschen und ein Schutz der Deutschen vor der Freiheit der anderen.
Engholm: Aber Freiheit bedeutet doch nicht, daß 600 Millionen Menschen frei entscheiden können, wo sie leben wollen. Das ist noch nie meine Vorstellung als Sozialdemokrat gewesen. Wir können doch in einem Land, das relativ dicht bevölkert ist, das mit achtzig Millionen Menschen auch unter großen inneren sozialen Sorgen leidet, nicht das ganz christliche Prinzip anwenden: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit für alle dieser Welt. Dies geht nicht.
Es gibt zwei Milliarden Menschen, die in schlimmster Not leben. Wenn von denen auch nur zehn Prozent auf Wanderschaft gingen, zusätzlich zu denen, die auf diesem Kontinent in Not leben - das kann niemand ernsthaft wollen. Die Konsequenz hieße: Wir werden neue Grenzen um Deutschland ziehen müssen. Das weiß doch jeder.
FR: Aber wir haben die Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Gemeinschaft. Engholm: Die haben wir.
FR: Da kann jeder wandern, wohin er will.
Engholm: Da können - mit Verlaub - auch Deutsche wandern. Es kann ein jeder Deutsche heute nach Belgien, es kann jeder Belgier nach Deutschland und so fort. Aber dies auf 600 Millionen Menschen zu übertragen und ihnen sozusagen die vollkommene Freiheit einzuräumen, zu dem Ort der jeweils höchsten Lebensmöglichkeit zu gehen, würde bedeuten, daß sich eine riesige Anzahl von Menschen einfinden würde: In Deutschland und noch ein bißchen verteilt in anderen Staaten. Aber die EG-Staaten, die ja nicht undemokratischer sind als wir, haben sich inzwischen durch gesetzliche Regelungen eine bessere Steuerungsmöglichkeit geschaffen: Alle außer uns. Alle, es gibt keinen in der westeuropäischen Gemeinschaft, der es nicht getan hätte.
FR: Dennoch laufen die Vorhaben darauf hinaus, daß sich die Festung Europa eigene Grenzen schafft, auch eigenes Wanderungs- und Einwanderungsrecht.
Engholm: Nein, Europa schafft sich Heimaten, in denen es zu leben lohnt und auf Dauer. Ich wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn ich eine solche liberale Politik machen würde, die ja nicht links ist. Wenn ich mit einer solchen Liberalität an das Wanderungsproblem herangehen würde, dann würden die letzten guten Facharbeiter aus Polen oder Rumänien, die gut ausgebildeten Ärzte aus der Dritten Welt ihre Heimat nur noch in Deutschland nehmen, weil ihre Arbeitskraft hier höher dotiert ist.
Ich würde bei jeder Einwanderungsregelung, wenn wir Zuwanderung jenseits des politischen Verfolgtenbereichs steuern können, mit umgekehrt negativen Kriterien versehen. Ich würde eben nicht zulassen, daß die Bestqualifizierten aus allen Teilen Europas und der Welt hier zu uns kommen. Die werden in ihrer Heimat siebenmal nötiger gebraucht als hier. Solche Kriterien zu finden, wird die nächste Aufgabe sein, vor der wir stehen. Aber wenn wir das Problem nicht entschlüsseln, dann wird es eines Tages das Recht auf Asyl nicht mehr geben. Und das wäre das Schlimmste. Dies zu verhindern, ist der mühevolle Versuch, den der Vorsitzende jetzt machen muß. Und wenn er damit keinen Erfolg hat: im nächsten Jahr stehen wir quantitativ vor der nächsten Etappe. Das Thema ist ja nicht weg, wenn wir heute nein sagen, das weiß jeder.
FR: Warum sind dann die Widerstände in der Partei so groß oder in den Flüchtlingsverbänden, die sich ja mit den Fragen mindestens so intensiv beschäftigen wie Sie?
Engholm: Ich glaube erstens, daß das Asylthema noch nicht in der Form eines Paketes mit verschiedenen Elementen gesehen worden ist, wie wir es als Vorschlag für den Parteitag gemacht haben. Es wird ja ausschließlich darüber diskutiert, ob wir den Artikel 16 ergänzen oder nicht. Kaum einer diskutiert über Zuwanderungsrecht, über die Steuerung der Aussiedlerzuwanderung, niemand redet ernsthaft über einen veränderten Status für Bürgerkriegsflüchtlinge, kaum einer redet über die wechselseitige Anerkennung von Verfahren, über die Frage besserer Einbürgerung und Doppelstaatsbürgerschaften. Wir haben fünf solcher Vorschläge gemacht. Das ist ein Paket, mit dem wir versuchen, den Gesamtzuwanderungsbereich kontrollier- und steuerbarer zu machen.
Ich glaube zweitens, daß sich das Thema verengt hat auf die Frage Artikel 16. Der Artikel 16 hat eine Bekenntnisposition bekommen wie früher andere wichtige Themen, die heute nicht mehr da sind. Die Hitzigkeit der Debatte hängt schon damit zusammen, daß wir in einer Phase des Umbruchs, des Suchens nach neuen Zielen und Wegen sind.
FR: Könnte es nicht sein, daß das Festhalten am Artikel 16 Absatz 2 Satz 2 mit dem Gefühl zusammenhängt, daß mit dem Streichen oder der Veränderung dieses Halbsatzes im Grundgesetz auch jener historische Schlußstrich gezogen werden soll, um den es in vielen Debatten in Deutschland immer wieder geht?
Engholm: Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Warum sollte ich, nachdem ich jetzt dreißig Jahre Mitglied der SPD bin und demnächst 34 Jahre Mitglied einer doch eher linken Gewerkschaft, der IG Medien, diese abstruse Vorstellung haben, einen Schlußstrich unter die deutsche Geschichte zu ziehen? Ich möchte aus der deutschen Geschichte Lehren für eine veränderte Situation ziehen. Das heißt, ich will aus der deutschen Geschichte heraus für die das Recht erhalten, die verfolgt, die mit dem Leben bedroht, die geknebelt und gefoltert worden sind. Ich will damit eine Position schaffen, die im Bundestag mehrheitsfähig werden muß. Das heißt nicht: Abschluß mit der Geschichte. Es heißt: Fortführung des geschichtlichen Grundansatzes, der Erfahrung aus dieser Geschichte und den Lehren für eine völlig veränderte Zukunft.
FR: Es mag sein, daß man Ihnen als Person das glaubt. Aber wenn man die Töne in Bonn hört, dann ist das Mißtrauen, mit diesem Vorhaben werde eine andere Republik angestrebt, doch nicht von der Hand zu weisen.
Engholm: Das macht ja den großen Reiz dieser Geschichte aus, daß man sieht, es können die anderen selbst nichts tun. Wir selbst können auch nichts tun. Das heißt, es kann der eine nicht ohne den anderen eine vernunftbedingte Lösung zustandekriegen. Wenn man sich die Stimmen der letzten Zeit anhört, dann ist die Spanne in den Regierungsparteien riesengroß, fast noch größer als bei uns. Am Ende wird im Bundestag eine Mehrheit herauskommen, die in Kenntnis ihrer Geschichte, Erfahrung nehmend aus ihrer Geschichte eine Lösung finden wird, mit der wir uns in Europa und in der Welt immer noch hervorragend sehen lassen können.
Was wir vorschlagen, liegt im europäischen Vergleich immer noch an der Spitze, ist noch eine sehr liberale Regelung. Aber daß wir im Herzen Europas, wo mehr als die Hälfte aller Bewerberinnen und Bewerber aus Osteuropa und der Welt Zuflucht suchen, mehr als die Hälfte der Gesamtbewerber in Europa, eine Steuerungslösung finden müssen, ist ganz sicher. Besser wir machen das.
FR: Wer ist jetzt wir?
Engholm: Die Sozialdemokraten .
FR: Aber die Vorlage macht die Bundesregierung. Engholm: Die Bundesregierung bekommt nichts über die Bühne, dem wir nicht zustimmen müssen und können.
FR: Die Bundesregierung will aber auch den individuellen Rechtsanspruch streichen.
Engholm: Den wollen wir erhalten, wobei dies aus guten Gründen aus der deutschen Geschichte herrührt. Das hat auch eine starke symbolische Wirkung, nicht nur eine faktische.
Es wäre aber unfair zu sagen, daß alle diejenigen, die auf der Basis der Genfer Flüchtlingskonvention arbeiten wie die Schweiz, keine Demokraten wären. Ich möchte nicht den Finger heben über die anderen Staaten in Europa. Das sind zum Teil alte Demokratien, die über viele Jahre ein beträchtliches Aufnahmevermögen bewiesen haben, aber heute auch gesehen haben, daß eine grenzenlose Aufnahme nicht möglich ist.
FR: Warum fällt es Ihnen so schwer, diese Positionen sowohl in Ihrer Partei als auch in den traditionellen Bündnispartnern der SPD, den Gewerkschaften, zu erklären?
Engholm: Darauf müssen Sie sich selbst einen Reim machen.
Mit Björn Engholm sprach FR-Redakteurin Jutta Roitsch.
Briefe
"Die ganze CDU kippen" "CDU kippt Kaffenberger . . ." überschrieb die FR am 13. Oktober ihren Bericht über den Vorschlag des Siebener-Ausschusses der Union für die Wahl zum Bad Homburger Stadtparlament im März 1993. Darin war auch die Rede davon, daß der derzeitige Stadtverordnete Klaus Kaffenberger nicht mehr auf einen sicheren Listenplatz hoffen darf.
"Klaus Kaffenberger, umstritten wegen seines Schrottplatzes im Landschaftsschutzgebiet, müsse wegen seines Berufs- und Privatlebens noch einmal über sich nachdenken. Dieses begründet Herr Bersch (Sprecher des Siebener-Ausschusses, d. Red.). Ich finde, dies ist eine Unverschämtheit von ihm. Ich glaube, hier gibt es außer Herrn Kaffenberger noch mehr Leute, die über ihr Berufs- und Privatleben nachdenken müssen. Für meine Begriffe ist es an der Zeit, daß die ganze CDU hier gekippt wird. Wenn man selbst im Glashaus sitzt, soll man nicht auf andere mit Steinen werfen. Doch leider ist es so. Es gibt ein Sprichwort, das besagt: Die Kühe, die die dreckigsten Schwänze haben, schlagen am meisten um sich."
Margot Wolpert 6380 Bad Homburg
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
upo BIELEFELD, 19. Oktober. Die "Regenwälder-Kampagne", ein Zusammenschluß von 40 Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, hat die Bundesregierung dringend aufgefordert, am kommenden Donnerstag bei einer Weltbank- Tagung gegen die Finanzierung des geplanten indischen Narmada-Staudammes zu stimmen. Die Bonner Regierung, die aufgrund ihrer Kapital-Einlagen den drittgrößten Stimmanteil in der Weltbank besitze, solle ihren Vertreter im Exekutivdirektorium der Weltbank beauftragen, eindeutig gegen das "menschenverachtende Mammutprojekt" zu votieren.
"Deutsche Steuergelder dürfen nicht für massenhafte Vertreibung und Naturzerstörung in Indien ausgegeben werden", warnte Heffa Schücking von der "Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz" (ARA) und Sprecherin der "Regenwälder-Kampagne", zu der auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Robin Wood, der Deutsche Naturschutzring und die Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt gehören.
Zudem forderte die "Regenwälder- Kampagne", die Bundesregierung solle auf Japan und die EG-Partnerländer Frankreich und England einwirken, die beharrlich am Narmada-Vorhaben im Westen Indiens festhielten, das 240 000 Menschen aus ihrer Heimat vertreiben wird. "Bisher hat sich die Bundesregierung wie eine Reihe anderer westlicher Industrieländer lediglich für eine zeitweilige Aufhebung der Planungen des Staudammes ausgesprochen", sagte die Biologin Schücking.
Die "Regenwälder-Kampagne", die mit indischen Umweltgruppen in Kontakt steht, hält den Staudammbau im indischen Narmada-Tal "ökologisch wie sozial für eine Katastrophe". Das habe jetzt auch eine von der Weltbank eingesetzte Untersuchungskommission ("Morse-Kommission") nachgewiesen.
OBERURSEL. "Nur wer die Vergangenheit verleugnet, ist in der schrecklichen Gefahr, sie zu wiederholen". Diese Mahnung Richard von Weizsäckers steht auf dem Gedenkstein am Rathausplatz. Daß der Stein an dieser Stelle an die Opfer des Krieges und der Nazi-Herrschaft erinnert, ist ein sichtbarer Erfolg der Arbeitsgemeinschaft "Nie wieder 33". Heute abend haben ihre Mitglieder im Gemeinschaftshaus Rosengärtchen ein bemerkenswertes Jubiläum: Sie treffen sich zu ihrer 100. Sitzung. Die FR hat aus diesem Anlaß mit zwei Oberurseler Antifaschisten gesprochen, mit Eberhard Laeuen und Paul Grünewald.
Eberhard Laeuen, 1935 in Stettin geboren, in Berlin aufgewachsen, wurde "der Ekel vor den Nazis", wie er ihn heute spürt, keineswegs in die Wiege gelegt. Er ist "von rechts unten nach links oben durchgestartet", und das ging nicht von heute auf morgen. Stramm antikommunistisch sei er gewesen, ein überzeugter Kalter Krieger, als Jura-Student in Tübingen aktiv in einer Burschenschaft: "Mensuren geschlagen, Farben getragen". Ausläufer der 68er Bewegung waren es, die ihn nachdenklich machten, ihn wachrüttelten, ihm plötzlich auch bewußt machten, wie erbärmlich sich der Doktorvater aufführte, "kalte Wut" kam hoch, er roch ihn, den "Mief von 1000 Jahren unter den Talaren". Austritt aus der Burschenschaft, der auch der Vater schon angehörte, Willy Brandt wurde für Eberhard Laeuen zur politischen Leitfigur.
In Oberursel dann übernahm er den Vorsitz im SPD-Ortsbezirk Nord, engagierte sich von Anfang an in der AG "Nie wieder 33". Er überpinselte Nazischmierereien und handelte sich ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung ein, war dabei, als auf dem Frankfurter Paulsplatz gegen eine NPD-Kundgebung demonstriert wurde und "Demokraten mit blutenden Köpfen weggetragen wurden". Die Bilder von Rostock und anderswo machen Eberhard Laeuen Angst: "Das Allerschlimmste ist, wenn die Bevölkerung den Rechtsradikalen applaudiert, da fühle ich mich irgendwie verdammt hilflos".
Der Ekel schnüre ihm die Kehle zu, wenn er ohnmächtig die Hatz auf Menschen miterleben müsse, die anders denken oder anders aussehen. So wie es damals schon Freunden ging, die er in der AG "Nie wieder 33" kennenlernte - die alte Antifaschistin, deren Mann an den Folgen der NS-Quälereien gestorben ist, die Jüdin, die nur überlebte, weil Freunde sie versteckt hatten, der Mann, der in die Strafkompanie gesteckt wurde, und Paul Grünewald, der gradlinige Kommunist.
Paul Grünewald, jetzt 80 Jahre alt, hat Buchenwald überlebt und, wie es der Zufall wollte, nach dem Krieg in unmittelbarer Nachbarschaft von Eugen Kogon und Werner Hilbert gewohnt, die er im KZ kennengelernt hatte. Im Vergleich zu seinem Freund Bruno Opitz, der mit seinem Buchenwald-Buch "Nackt unter Wölfen" Millionen Leser in vielen Ländern betroffen gemacht hat, ist Paul Grünewald ein scheinbar emotionsloser Zeitzeuge. Selbst wenn er von dem Gestapo-Mann spricht, der ihn in "Schutzhaft" schickte, berichtet er von Fakten: Werner Best hieß der Mann, hessischer Nazi-Landtagsabgeordneter, nach dem Krieg in Dänemark zum Tode verurteilt, dann begnadigt, als "minderbelastet" eingestuft, Karriere als Syndikus bei Thyssen, heute Ruhestand in Wohlstand in Villa im Bergischen Land.
Paul Grünewald hat die SS-Hierarchie studiert, als Zeuge in NS-Prozessen ausgesagt und sich dort oft gefühlt, als sei er der Angeklagte, während die tatsächlich Angeklagten "wie rohe Eier behandelt wurden". Der Mann, der lieber differenziert als lamentiert, scheut sich vor einem raschen Urteil, wenn er auf den Rechtsradikalismus heute angesprochen wird. Er sehe da nicht nur Neonazis, wie man das "vereinfachend nennt", das sei alles vielschichtiger und habe zu tun mit "Namen wie Globke und seinesgleichen". Seit Gründung der Bundesrepublik seien Menschen mit faschistoiden Gedanken beeinflußt worden - "das verdeckt auch ein Staatsakt für Willy Brandt nicht".
Skepsis hat von Anfang an sein Verhältnis zur Bundesrepublik bestimmt, dennoch, "in der DDR leben und dort zu den Herrschenden gehören", das habe er nie gewollt. Seine große Sorge: "Die furchtbare Niederlage unserer Weltanschauung ist auch eine Niederlage der Arbeiterbewegung in Westdeutschland, da wird noch einiges auf uns zukommen".
Ab und zu spricht Paul Grünewald auch heute noch als Zeitzeuge in Schulen; der CDU-Abgeordnete Hamer hatte dies 1986 erfolglos zu verhindern versucht. Der 80jährige zu seinen Beweggründen: "Wer davongekommen ist, ist moralisch verpflichtet, jungen Menschen über die Vergangenheit zu berichten, damit sie sich nicht wiederholen kann".
Kaum wurden die neuen Weltmeister im Radball in Zürich ermittelt, müssen sie auch bereits wieder antreten, um ihren Titel zu verteidigen. Die RSG Ginsheim veranstaltet traditionell eine Woche nach den Weltmeisterschaften die "WM- Revanche", zu der sich die weltbesten Teams ein zweites Mal treffen. Tolle Voraussetzungen für eine rundum gelungene Veranstaltung lieferten Jürgen und Werner King aus Lauterbach, indem sie ihren Weltmeister-Titel in Zürich verteidigten. Nun gilt es für die Gebrüder King, eine Revanche zu verhindern. Die WM-Revanche 1991 hatten die Brünner Miroslav Berger und Miroslav Kratochvil nämlich erfolgreich gestaltet.
Höchstklassiges Radball ist beim bestbesetzten Radballturnier der Welt am Samstag ab 15 Uhr in der Halle A der Gesamtschule Ginsheim auf alle Fälle zu erwarten. Die Zuschauerzahl von 3500 bei den Titelkämpfen in Zürich läßt die Veranstalter auf eine tolle Kulisse hoffen.
Die Ginsheimer bieten bei ihrer WM-Revanche nicht nur die internationale Spitze ihrer Sportart auf, sondern sorgen auch im Umfeld für eine entsprechenden Atmosphäre, die das Turnier zum echten Radball-"Spektakel" werden läßt. Die Stars bieten Spitzenleistungen, denn wer will nicht gerne den gerade gekürten Weltmeister besiegen. Fünf Teams werden um den Turniersieg streiten.
Besonders erpicht auf eine Revanche gegen die Kings sind Peter Kern und Marcel Bosshart aus Pfungen. Die beiden Schweizer waren es, die den Kings im entscheidenden Spiel um den WM-Titel am Wochenende mit 3:4 unterlagen. Zum Aufeinandertreffen der beiden WM-Finalisten kommt es bereits im dritten Spiel des Tages. Natürlich sind auch die Vorjahressieger Berger/Kratochvil aus der CSFR mit von der Partie. Die dreifachen Weltmeister Thomas und Andreas Steinmeier aus Lieme stellen die zweite deutsche Vertretung und belegen damit die ausgesuchte Qualität des deutschen Radballsportes. Schließlich gehen die österreichischen Meister Schallert/Schneider (Höchst) an den Start.
Bei einer solch' hochkarätigen Veranstaltung sind natürlich auch im Rahmenprogramm große Namen vertreten. Nachdem vier Spiele absolviert sind (etwa 16.15 Uhr), wird Harry Bodmer, der mehrmalige und amtierende Weltmeister im Einer-Kunstradfahren, den Zuschauern zeigen, was man mit einem Fahrrad ohne Ball alles anstellen kann. Ferner wollen sich auch die Schüler B der RSG Ginsheim revanchieren. Müller/Ertel unterlagen im diesjährigen Finale um die deutsche Meisterschaft dem Team aus Mömlingen, die nun zur Revanche in Ginsheim gastieren.
Daß rundum für das leibliche Wohl der Gäste und für guten Rheinwein gesorgt ist, das wissen jene sehr gut, die schon einmal bei der WM-Revanche dabeiwaren. Und wer diese bunte Radball-Show einmal gesehen hat, der kommt auch ein zweites Mal. Bisher hat sich der Aufwand für den RSG-Vorsitzenden Heinz Wippel und seine Crew rentiert, obwohl der Verein für die Unterkünfte in die eigene Tasche greifen muß. Werbe-Maßnahmen der heimischen Industrie machen die WM-Revanche möglich, die den kleinen Ort Ginsheim einmal pro Jahr zum Nabel der Radball-Welt werden lassen.
DAS PROGRAMM DER WM-REVANCHE IN GINSHEIM AM 24. OKTOBER AB 15 UHR: Kern/Bossart - Berger/Kratochvil, Steinmeier/Steinmeier - Schallert/Schneider, Kern/ Bosshart - King/King, Berger/Kratochvil - Schallert/Schneider.
Einlage: Vorführung des amtierenden Einer-Kunstrad-Weltmeisters Harry Bodmer.
Weiter Radball: Steinmeier/Steinmeier - King/King, Kern/Bosshart - Schallert/Schneider, Steinmeier/Steinmeier - Berger/Kratochvil, Schallert/Schneider - King/King.
Einlage: Deutsche Meisterschaftsrevanche der Schüler B im Radball: Mömlingen gegen Ginsheim.
Weiter mit Radball: Steinmeier/Steinmeier - Kern/Bosshart, Berger/Kratochvil - King/ King. ina
Natürlich würden wir viel lieber über gestopfte Ozonlöcher, gesäuberte Strände vor der Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield sowie den Stopp des Kahlschlags in den Wäldern der Erde berichten. Aber wenn die Dinge nun einmal nicht so sind, wie wir sie uns wünschen, hilft es nichts, schnell positiv darüber hinwegzudenken. Die Fakten müssen schon so dargestellt werden, wie sie sind.
Wer mit der Arbeit der Wissenschaftler des privaten Washingtoner "Wordwatch-Instituts" nicht vertraut ist, könnte deswegen versucht sein, ihre neueste Bilanz der "Lebenszeichen" des Planeten schulterzuckend beiseite zu legen. Allzu bescheiden erscheinen die positiven Trends in manchen der 36 untersuchten gesellschaftlich und ökologisch relevanten Felder, als daß damit wirklich schon "Licht am Ende des Tunnels der Umweltverheerung und der Overkill-Rüstung" zu erkennen wäre. Natürlich ist zu begrüßen, daß die Produktion der FCKW-Ozonkiller seit dem Höchststand 1988 um fast die Hälfte zurückgegangen ist. Nur ändert das nichts daran, daß die Substanzen, die das vor UV-Strahlung schützende Gas zerstören, ihr verheerendes Werk noch weitere Jahrzehnte über unseren Köpfen verrichten und eben immer noch neue "Killer" hinzukommen. Natürlich ist es gut, daß die weltweiten Militärausgaben heute um sechs Prozent unter der absoluten Spitzenmarke von anno 1987 liegen, Lebenszeichen als es den Ostblock noch gab. Doch keiner wird bestreiten, daß die Finanzmittel, die für die planetare gesellschaftlich-ökologische Wende bitter nötig wären, weiterhin mit stolzen 934 Milliarden US-Dollar pro Jahr auf Nimmerwiedersehen in diesem Sektor verschwinden. Und leider ist es auch nur ein geringer Trost, daß weltweit gesehen mehr Fahrräder (95 Millionen) als Autos (36 Millionen) hergestellt werden. Die Zuwachsraten auf dem Autosektor sind - etwa in Asien - so hoch, daß kaum dagegen anzustrampeln ist.
Zum Glück bleiben die populären Weltbeobachter aus Washington bei solchen Schlaglichtern nicht stehen, so prima diese sich als "good news" zwischen den Horrormeldungen aus aller Welt auch vermarkten lassen. Wer etwa die jährlichen Berichte des Instituts "Zur Lage der Welt" kennt, weiß, daß da die negativen und positiven Trends sehr gut gegeneinander gewichtet werden. Da wird dem Leser deutlich, daß es für den Planeten noch viele positive Entwicklungs-Chancen gibt, daß sie sich aber nicht von selbst durchsetzen, sondern durchgesetzt werden müssen. Von aufgeklärten Politikern, Ökonomen und "normalen" Menschen. Von Trendsettern.
JOACHIM WILLE
Weil er versucht hatte, zwei Beamte einer Zivilstreife zu töten, die seine Personalien kontrollieren wollten, soll ein 25 Jahre alter Dealer für zwölf Jahre ins Gefängnis. Wie Staatsanwalt Hans- Karl Schmitt vor der Frankfurter Schwurgerichtskammer zur Begründung seines Strafantrags erklärte, war einer der Polizisten bei der Schießerei so schwer verletzt worden, daß er auf Lebenszeit dienstunfähig bleiben wird.
Tatort war die Westendstraße, wo der aus Ludwigshafen kommende Andreas G. am 22. Juli vergangenen Jahres gegen 20 Uhr seinen Wagen abgestellt hatte und im Kofferraum kramte. Seit 1988 drogensüchtig, war er nach Frankfurt gekommen, um sich im Bahnhofsviertel Heroin zu besorgen.
Er hatte an ein Tauschgeschäft Droge gegen Waffen gedacht und in einem Sack eine Flinte mitgebracht sowie einen großkalibrigen Revolver, den er an einem Innenholster trug.
Begleitet wurde er von einem Bekannten, der über die Absichten des 25jährigen aber nicht informiert gewesen sein soll.
Da die beiden Ludwigshafener der Zivilstreife verdächtig vorkamen, sollten ihre Personalien kontrolliert werden. Zunächst sah alles nach einem Routinevorgang aus. Aber plötzlich zog Andreas G. den Revolver und gab zwei Schüsse auf den Kopf des 36 Jahre alten Polizei- hauptwachtmeisters ab. Noch bevor der zweite Beamte, ein 27 Jahre alter Obermeister, seinerseits die Schußwaffe ziehen konnte, eröffnete der Angeklagte auch auf ihn das Feuer. Von einem der drei Schüsse getroffen, blieb er jedoch kampffähig und verhinderte mit einem Schuß ins Gesäß, daß der Täter flüchten konnte.
Wie die Beweisaufnahme ergab, grenzte es bereits an ein medizinisches Wunder, daß der Polizeihauptwachtmeister die schweren Verletzungen überlebt hat. Ein Schuß war in den Unterkiefer eingedrungen, der andere in die rechte Schädelhälfte. Der Beamte ist seither halbseitig gelähmt und leidet darüber hinaus an einem hirnorganischen Psychosyndrom. Zum Prozeß, den er nach insgesamt acht Operationen als Nebenkläger in Begleitung seiner Frau verfolgt, wurde er im Rollstuhl gebracht.
Sein Rechtsanwalt will erreichen, daß der Angeklagte im Adhäsionsverfahren auch zu einem Schmerzensgeld von 100 000 Mark verurteilt wird.
Eigenen Angaben zufolge konnte sich der als Dealer vorbestrafte G. seine Reaktion nicht erklären. Es sei "eine ganz normale Verkehrskontrolle" gewesen, und dem Grunde nach sei er Polizisten gegenüber auch nicht aggressiv gestimmt. An die Schüsse im einzelnen konnte er sich nach eigenen Angaben nicht mehr erinnern.
Da G. an jenem Abend unter Drogen und Alkohol stand, war er, so Professor Hans-Joachim Gerchow, nur vermindert schuldfähig.
Dem Plädoyer des Staatsanwalts zufolge kann die Tat auch nicht vor dem Hintergrund organisierter Drogenkriminalität erklärt werden. Vielmehr handele es sich bei dem Angeklagten um einen charakterschwachen Soziopathen, der bereits früh "die Neigung entwickelte, Situationen kurzschlüssig zu bereinigen".
Mit dem Urteil wird noch in dieser Woche gerechnet. Lepp
FRIEDRICHSDORF. Lebensmittel für 80 Jungen und Mädchen in Imotski (Kroatien) konnten dank einer Spende der Friedrichsdorfer SPD gekauft werden. Die Schüler, die aus Bosnien-Herzegowina stammen, sind in Imotski in einer Schule untergebracht. Wie deren Leiter der SPD mitteilte, werden zu ihrer Versorgung dringend Spenden benötigt. teb
Ein Kindertheater gibt es im Jugendhaus Dornbusch (Eschersheimer Landstraße 248) wieder am kommenden Samstag, 24. Oktober, um 16 Uhr zu sehen. Die Ensembles "Fata Morgana" und "Die Wolkenschieber" aus Hildesheim spielen das Stück "Der Weltenschummler". Darin geht es unter anderem um das Entdecken und das Anderssein. Der Eintritt ins Kindertheater kostet für Kinder zwei Mark, für Erwachsene vier Mark. li/42
NIDDERAU. Ihr Weinfest feiert die Chorgemeinschaft Heldenbergen am Samstag, 24. Oktober, ab 20 Uhr im "Hessischen Hof" in Heldenbergen.
Tanz, Unterhaltung, Gesang werden versprochen; unter anderem tritt eine griechische Folkloregruppe auf. Einige befreundete Chöre aus der Umgebung sind ebenfalls angesagt. Die Bevölkerung ist willkommen. Ul
DORNBUSCH. Zum Herbstfest lädt der SPD-Ortsverein Dornbusch am Samstag, 24. Oktober, in das Haus Dornbusch ein. Ab 14.30 Uhr beginnt im großen Saal ein buntes Programm mit Jubilarehrung, Musik der "Overall-Jazzgang" und einem Auftritt der Tanzgruppe "Sorbas" sowie einer Tombola.
Gegen 16 Uhr wird Oberbürgermeister Andreas von Schoeler erwartet, der sich in einer kurzen Talkrunde gemeinsam mit den Kandidaten des Ortsvereins für die Stadtverordnetenversammlung und den Ortsbeirat zu den Stadtteilproblemen äußern wird.
Ortsvereinsvorsitzender Werner Gußmann hofft auf regen Besuch. "Wir haben uns zu diesem größeren Unternehmen entschlossen", sagt er, "jetzt wünschen wir uns natürlich möglichst viel Interesse unserer Mitbürger und einen schönen Nachmittag für alle Gäste." li
HÖCHST / NIED. Der zunächst unbekannte Mann, der am 2. Oktober von der S 2 zwischen Höchst und Nied überfahren wurde (wir berichteten), wurde inzwischen identifiziert. Wie die Polizei gestern mitteilte, handelt es sich um einen 55jährigen aus Bad Nauheim.
Der Mann hatte keinen festen Wohnsitz und lebte zuletzt in einem Heim für Obdachlose. Etwa eine Woche vor dem Unglück hatte er die Unterkunft verlassen, ohne Gründe für seinen Auszug anzugeben. Als er nicht mehr in das Heim zurückkam, gab die Leitung eine Vermißtenanzeige auf. Mitarbeiter des Heimes identifizierten den Toten schließlich auch. Angehörige hatte er keine mehr. dis
MÜHLHEIM. "Die Mühlheimer Wähler haben einen Anspruch auf Vergleichsmöglichkeiten", meinen die örtlichen Grünen und hatten deshalb CDU und SPD schon im März den Vorschlag unterbreitet, zur Vorbereitung des Kommunalwahlkampfes eine gemeinsame Diskussionsrunde zu veranstalten, an der auch Bürgermeister Karl-Christian Schelzke (SPD) teilnehmen sollte.
Dabei könnten sich die Parteien allen Bürgern in der direkten Auseinandersetzung stellen, was aus Sicht der Grünen eine gute Gelegenheit wäre, "die von anderen Themen überlagerte Kommunalpolitik wieder etwas mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken."
Von der SPD haben die Grünen mittlerweile einen Korb erhalten. SPD-Vorsitzender Klaus Barthelmes ließ sie mit dem Argument abblitzen, es sei zu bezweifeln, daß eine solche Podiumsdiskussion ein wirksames Mittel gegen die Politikverdrossenheit sei, "muß sie doch als von den Parteien gewollte Wahlwerbung und Selbstdarstellungsebene verstanden werden." Im übrigen betrieben gerade die Mühlheimer Sozialdemokraten mit ihren traditionellen direkten Bürgerbeteiligungen, den Bürgertreffs, zu denen die SPD seit Jahren mehrmals pro Jahr einlädt, eine bürgernahe Politik und damit den besten Beitrag gegen Politikverdrossenheit, beschied Barthelmes den Grünen.
Die Grünen wiederum stellen die SPD- Absage als "Kneifen" dar, "um nicht deutlich werden zu lassen, wie sehr das Grasmück'sche Gemäuer zerbröselt".
Die CDU wäre nach Auskunft ihres Fraktionsführers Jens Niklaus, zwar grundsätzlich bereit, an einer solchen Diskussionsrunde teilzunehmen, dies mache aber nur dann Sinn, wenn sich alle Parteien beteiligten. "Nur mit den Grünen zusammen, halten wir das nicht für machbar", erklärte Niklaus, der im übrigen der Meinung ist, eine solche Veranstaltung sollte nicht von einer Partei organisiert werden, "sondern von außen kommen."
Bürgermeister Schelzke hält eine solche Runde für problematisch, wegen der emotionalen Atmosphäre im Wahlkampf. Das Beispiel des derzeitigen amerikanischen Wahlkampfes zeige, daß dabei oft nur versucht werde, sich gegenseitig persönlich anzugreifen.
Außerdem bestehe die Gefahr, daß in solchen Diskussionsrunden alle Probleme auf Schlagworte reduziert würden, um für die Wahl gut dazustehen. Schelzke erinnerte in diesem Zusammenhang daran, als Bürgermeister erst in zweiter Linie Parteimann zu sein: "Ich habe einen Amtseid geleistet, mich für alle Bürger einzusetzen." pmü
SCHÖNECK. Erstmals feiert der Gesangverein Oberdorfelden ein Oktoberfest. Am Samstag, 24. Oktober, ist es in der Nidderhalle soweit.
Zur Unterhaltung tragen das Blasorchester Wachenbuchen und das "Original Geisberg-Sextett" bei. Vorverkaufskarten im Blumenhaus Knoll und bei allen Mitgliedern . gf
HANAU. Männern und Jungen zu helfen, die sich in Notlagen nur mit Schlägen zu helfen wissen, dieser Selbsthilfezweig ist im Raum Hanau völlig unterentwickelt. Zum Anstoß des Diplom-Psychologen Michael Baurmann vom Bundeskriminalamt, professionelle Berater sollten solche Foren gründen (siehe nebenstehender Bericht), sprach FR-Redakteur Joachim Haas- Feldmann mit Rolf Guntermann, seit 1985 Sozialpädagoge bei der "Hanauer Hilfe".
FR: Baurmann rät den Männern in Beratungsstellen, sich endlich dem Thema Männergewalt zuzuwenden. Teilen Sie diese Meinung?
Guntermann: Diese Meinung muß ich leider teilen. Die "Hanauer Hilfe" ist aber parteilich für die Opfer, und das sind die Frauen der schlagenden Männer. Über die Frauen die Schlagenden zu erreichen, ist erfolglos.
FR: Was wäre erfolgversprechender?
Guntermann: Hilfe für die Täter zu organisieren, da sind beispielsweise Bewährungs- und Jugendgerichtshilfe gefordert. Von denen sollte die Initiative ausgehen, obschon wir zur Mithilfe selbstverständlich bereit wären.
FR: Muß es von Beratungsprofis ausgehen?
Guntermann: Denkbar wären auch die Selbsthilfezentralen in Hanau oder Gelnhausen. In Frankfurt beispielsweise haben sich schlagende Männer zusammengetan, die lernen wollen, in Notlagen anders zu reagieren als mit Gewalt.
FR: Warum gibt es in Hanau, wo Beratungsstellen nicht unbedingt rar sind, noch kein solches Männerforum?
Guntermann: Wir hinken in zweierlei Hinsicht hinterher. Erstens sind uns die Frauen bei diesem Thema meilenweit voraus. Und zweitens sind die spärlichen Pflänzchen von Männer-Selbsthilfegruppen immer zuerst in Großstädten zu finden. Es dauert dann eine Weile, bis es in kleinere Städte wie Hanau überschwappt.CDU-Frauen laden zum Winterbasar ein
BERGEN-ENKHEIM. Wer noch eine preisgünstige Ski-Ausrüstung sucht, oder wer sich für wenig Geld mit warmer Winterbekleidung eindecken will, der sollte am kommenden Samstag, 25. Oktober, zur Stadthalle Bergen-Enkheim kommen. Um 10 Uhr eröffnen die CDU-Frauen ihre jährlichen Tausch- und Kaufaktion.
Bis 17 Uhr ist dort dann alles zu haben, was für den Winter in der Stadt und den Sport in Eis und Schnee gebraucht wird. Ob gut erhaltene Schlittschuhe, Ski und Zubehör, Stiefel, Pullover, Schals und Mützen - auch mit kleinem Budget können sich die Besucher Wünsche erfüllen. Auch Tauschgeschäfte sind möglich.
Wer selbst etwas zum Tausch oder Verkauf anbieten möchte, kann seine Ware zu Beginn der Börse abgeben - eigene Verkaufstische gibt es nicht. Zehn Prozent des Umsatzes werden an der Gemeinschaftskasse für einen "guten Zweck" einbehalten. Auch ein prominenter Gast wird erwartet: Die Oberbürgermeisterkandidatin der CDU, Petra Roth, hat ihren Besuch angekündigt. gap
NIDDATAL. Die ersten Weihnachtsboten: Engel aus Ton können Jungen und Mädchen im Alter zwischen 8 und 11 Jahren am kommenden Freitag, 23. Oktober, von 15 bis 18 Uhr in Assenheim basteln.
Anmeldungen sind an die Evangelischen Frauenhilfe unter der Rufnummer 0 60 31 / 9 19 76 zu richten.
Dem medizinischen Nachwuchs empfahl er, nicht gleich "Spezialist", sondern erst einmal "Arzt" zu werden, dem Patienten zuzuhören, sich nicht allein auf Apparate und Laborwerte zu verlassen, sondern die eigenen Sinne und den Verstand zu gebrauchen. Sich selbst bezeichnete Edgar Ungeheuer einmal als einen der letzten "Universalchirurgen alter Prägung". Als er 1987 als 67jähriger die Chirurgische Klinik des Nordwestkrankenhauses den Jüngeren überließ, traten gleich drei Mediziner an die Stelle des Universalchirurgen.
Am vergangenen Freitag erlag Ungeheuer, wie kurz gemeldet, im Alter von 72 Jahren einem Krebsleiden. Die Beerdigung findet am Donnerstag im engsten Familienkreis statt.
Er wurde von allen geachtet, aber nicht von allen geliebt - Ungeheuer machte keinen Hehl daraus, daß er eine feste Hierarchie im Krankenhaus für notwendig hielt; nicht aus Lust an der Macht, sondern, um ein reibungsloses Funktionieren zu gewährleisten. Ein Chef, der nicht gelegentlich "laut wird", war ihm verdächtig.
Fahrlässigkeit war ihm besonders zuwider. Die Disziplin, die er von anderen verlangte, lebte er selbst täglich vor. Sein Verantwortungsgefühl, diagnostizierte er, sei "pathologisch ausgeprägt." Um 6.50 Uhr begann er am Nordwestkrankenhaus mit der Visite. Gegen 23 Uhr endete der Arbeitstag am Schreibtisch. Auch in seiner Villa, direkt neben der Klinik gelegen, kleidete er sich weiß, um im Notfall nur einen Kittel überstreifen zu müssen, falls man ihn zu einem Patienten rief.
Die Medizin, die ihm als Sohn eines Landarztes von Kindheit an vertraut war, wurde ihm zur Lebensaufgabe. Sein Engagement für die Katastrophenmedizin mag nicht unumstritten gewesen sein - es war nur eines der vielen Ehrenämter, mit denen Ungeheuer über den Dienst am Patienten hinaus für seine Wissenschaft, die Medizin, tätig war. ft
Seinem dritten Platz bei der Kart-Junioren-Europameisterschaft in Dänemark und Rang 7 bei der WM der Junioren in Schweden gewann Bernd Friedrich vom MSC Wartturm Schaafheim den deutschen Junior-Kart-Pokal 1992. Im fränkischen Urloffen war der 14jährige vor dem Donaueschinger Alexander Zwelbar. Der Sieg auf dem Nürburgring hatte dem Schaafheimer in der Gesamtwertung den zweiten Rang beschert, doch seine Aufholjagd mit Siegen in Oppenrod, Kerpen und Stuttgart war letztlich doch von Erfolg gekrönt.
Die letzte persönliche Herausforderung erwartet den von Thomas Neubert gesponserten Jung-Star jetzt beim Internationalen ADAC-Kart-Saisonfinale am 25. Oktober in Schaafheim mit so gut wie allen WM-Teilnehmern. prd
BAD NAUHEIM. 1300 Mark erbeutete ein Räuber am Freitag gegen 21.45 Uhr in der Aral-Tankstelle in der Frankfurter Straße. Der mit einer Sturmhaube maskierte Täter bedrohte den Kassierer mit einem Messer und zwang ihn, das Geld herzugeben, berichtet die Polizei.
Der Räuber ist 20 bis 25 Jahre alt und etwa 1,70 Meter groß. Bei der Tat trug er eine schwarze oder dunkelbraune Lederjacke. ieb
60 Bands haben sich beworben für das elfte 1822-Rock-Festival. Die Jury wählte 15 der Gruppen aus, die sich nun in drei Vorentscheidungen für das am 7. März in der Frankfurter Music-hall stattfindende Finale qualifizieren müssen. Die Sieger dürfen ein Jahr lang einen der begehrten Übungsräume benutzen und werden gefördert.
Die erste Vorrunde geht am Samstag, 24. Oktober, im ausverkauften Sinkkasten über die Bühne, mit: An Cat Dubh (aus dem Rhein-Main-Gebiet), The Median Strip (Taunus), Septic Sups (Kelkheim), Emergency Exit (Rhein-Main) und Spilling The Juice (Kronberg). Special Guest sind die Chupa's aus Montpellier.
Wie Organisator Dieter Reitz von der Frankfurter Sparkasse mitteilt, ist auch für die zweite Runde in der Batschkapp bereits die Hälfte der Karten verkauft. Deshalb empfiehlt er auch für diesen Termin am 1. November der Vorverkauf. Dort spielen die Gruppen P. A. R. K. und Accident Prone (beide aus Frankfurt), The Should B's (Rhein-Main), Humanimal Bunch (Dietzenbach) und Getaway (Hofheim). Special Guest sind D. B. A., die Gewinner des Vorjahres-Festivals. Die dritte Vorentscheidung läuft am 7. November im Bürgerhaus Nordweststadt.
Einlaß ist jeweils um 18.22 Uhr, Beginn um 19 Uhr. Karten (für sieben Mark) gibt's in allen Geschäftsstellen der Frankfurter Sparkasse, telefonische Information bei Dieter Reitz, 26 41 - 25 69 . ric
"Spielhölle": Unter diesem Motto stehen Musik, Filme, Performance, Vorträge und Diskussionen zum Thema "Ästhetik und Gewalt" bei einer Veranstaltung vom 26. bis 29. November. Neben der Städelschule, dem Verein 707 und der Zeitschrift "Heaven Sent" beteiligt sich auch das Gründungssekretariat der Frankfurter Akademie der Künste und Wissenschaften. Die Zeitschrift "Heaven Sent" will bereits zwei Wochen vor Beginn der Reihe auf das Programm "thematisch hinleiten". So müssen die Frankfurter in den kommenden Wochen mit "verdeckten Aktionen in der Stadt" rechnen, die dann im Verlauf der Veranstaltung dokumentiert werden sollen.
Die Ausstellung zu "Spielhölle" wird am 26. November um 19 Uhr in der U-Bahnstation Bockenheimer Warte eröffnet, in der folgenden langen Nacht bieten in der Intimbar (Elbestraße) Karen Black und Joe Coleman eine "Show-Performance". Um 23 Uhr beginnt in den Aki-Kinos im Bahnhof ein Programm mit Filmen von John Woo, Shinya Tsukamoto und Quentin Tarantino.
Am 27. November um 17 Uhr und am 28. November um 16 Uhr wollen im Frankfurter Literaturhaus Diedrich Diederichsen, Achim Wollscheid und Justin Hoffmannden Spuren der begrifflich abstrahierten Beziehung zwischen "Ästhetik" und "Gewalt""in alle Lebensbereiche hinein folgen". Neben weiteren Filmen soll es in beiden Nächten auch in der Roßmarktunterführung ein Programm geben, dabei auch "Dancefloor-Showcase" mit der Gruppe "Selektion".
Nach der Abschlußdiskussion im Literaturhaus am 28. November gibt es um 20 Uhr ein Konzert mit "Alboth", "Carcass", "Painkiller" und "Mutter". Veranstaltungsort soll entweder die Alte Fabrikhalle Solmsstraße oder der Labsaal auf dem Unigelände sein. tob
PARIS, 19. Oktober. Die französische Nationalversammlung hat in erster Lesung ein neues Gesetz zur Bekämpfung der Korruption beschlossen, das für mehr Transparenz bei der Parteienfinanzierung sorgen soll. Für das Gesetz stimmten die Sozialisten, die Kommunisten enthielten sich und die bürgerliche Opposition votierte dagegen.
Um die Zustimmung der eigenen Parlamentsfraktion zu erhalten, hatte der sozialistische Premierminister Pierre Bérégovoy erhebliche Abstriche von der Regierungsvorlage machen müssen. So wurde das von Staatspräsident François Mitterrand gewünschte Verbot jeglicher Spenden von Unternehmen an die Parteien fallengelassen. Zuwendungen der Wirtschaft an Parteien und Kandidaten bei Wahlen werden weiter erlaubt sein, müssen jedoch nach Herkunft und Höhe bis ins Detail offengelegt werden. Spenden an Parteien dürfen über ein Viertel ihrer Gesamteinnahmen nicht mehr hinausgehen. Die sozialistischen Deputierten hatten sich dem völligen Verbot von Parteispenden der Unternehmen mit der Begründung widersetzt, dies würde erst recht Anreiz für betrügerische Machenschaften schaffen. Angesichts zahlreicher Skandale um illegale Parteigelder, in denen insbesondere Persönlichkeiten der Sozialisten von der Justiz belastet werden, hatte Bérégovoy bei seinem Amtsantritt im Frühjahr versprochen, er wolle den "Abszeß der Korruption" ausmerzen.
Für die Wahlkampfausgaben wurde eine neue Obergrenze von 250 000 Franc je Kandidat zuzüglich eines Zuschlags von einem Franc pro Einwohner des jeweiligen Wahlkreises gezogen. Die Erstattung der Wahlkampfkosten durch den Staat wird von 10 auf 20 Prozent der erlaubten Gesamtausgaben angehoben. Sie soll jedoch noch nicht für die im März 1993 bevorstehende Parlamentswahl gelten und nur für Parteien in Frage kommen, die mit mindestens 75 Kandidaten antreten und mehr als fünf Stimmen-Prozent erhalten. (Kommentar auf Seite 3)
Eintracht Frankfurt genießt einen wahrhaft "goldenen Oktober". Der Fußball-Bundesligist aus der deutschen Geld- Metropole am Main kann binnen sechs Tagen Einnahmen in Millionen-Höhe auf seinem tief in den roten Zahlen befindlichen Konto verbuchen. Das Spiel im UEFA-Pokalwettbewerb gegen Galatasaray Istanbul am Mittwoch sowie die Bundesliga-Schlagerspiele gegen Bayer Leverkusen am Samstag und Bayern München am Dienstag nächster Woche bringt den Frankfurtern vorläufigen Schätzungen zufolge rund 4,5 Millionen Mark in die Kasse.
Eigentlich hatte Schatzmeister Wolfgang Knispel - der sich am kommenden Montag in der Jahreshauptversammlung zusammen mit seinen Präsidiumskollegen Matthias Ohms und Bernd Hölzenbein zur Wiederwahl stellen wird - zu Beginn dieser Woche fest vor, den Medienvertretern die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres zu präsentieren. Doch dieser Termin wurde ohne weitere Angabe von Gründen abgesagt. Gut möglich, daß der Mann in diesen Tagen aus dem Zählen eingehenden Geldes gar nicht mehr herauskommt.
48 000 Zuschauer dürfen entsprechend der UEFA-Auflagen am Mittwoch im Spiel der Eintracht gegen Istanbul ins 60 000 Besucher fassende Waldstadion. 35 000 Tickets sind bereits verkauft - 25 000 an türkische Anhänger, 10 000 an die Frankfurter Fans. Seit Montag allerdings setzte, nicht zuletzt aufgrund des Sieges in Nürnberg, verstärkt die Nachfrage der Eintracht-Klientel ein. Und so ist es möglich, daß an den Kassenhäuschen am Mittwochabend soviele Karten gar nicht mehr zu erhalten sind, zumal die Eintracht den vom Europäischen Fußballverband vorgeschriebenen sogenannten Blockzwang streng einhalten muß.
Allein der Kartenvorverkauf brachte der Eintracht rund eine halbe Million Mark ein. Dazu kommen in der zweiten Runde des UEFA-Pokals voraussichtlich Fernsehgeld, das jenseits der Zwei-Millionen-Marke liegen wird. Schon in der ersten Runde kassierten die Frankfurter für die Live-Übertragung im Fernsehen 1,8 Millionen Mark. Da der VfB Stuttgart, der 1. FC Köln und Hannover 96 bereits ausgeschieden und damit drei Klubs aus dem Topf mit den TV-Geldern aussortiert worden sind, steigen für die verbliebenen Vereine entsprechend die Einnahmen.
Im nächsten Heimspiel gegen Bayer Leverkusen rechnet der zum Jahresende scheidende Geschäftsführer Reiner Schäfer abermals mit 35 000 Besuchern und damit wieder mit einer halben Millionen Mark Einnahme. Da auch diese Begegnung aller Voraussicht nach von Premiere live übertragen wird, winken erneut finanzielle Zugaben aus dem offenbar unversiegbaren Quell Fernsehen.
Und am Dienstag nächster Woche klingeln noch einmal die Kassen in hellsten Tönen. Seit Wochen schon ist das Bundesliga-Spitzenspiel gegen München ausverkauft. Und live im Fernsehen soll es obendrein gesendet werden. Macht wieder 1,5 Millionen Mark. An all dem partizipieren natürlich auch die Spieler. Per Prämienreglung sind sie im Erfolgsfalle auch an den Zuschauer-Einnahmen beteiligt. 15 000 Mark strich jeder Spieler schon in der ersten Europapokalrunde gegen Widzew Lodz ein. Jetzt gegen Galatasary wurden die Prämien noch weiter erhöht.
Und auch in der Meisterschaftsrunde können sich die Spieler den Geldbeutel entsprechend füllen. Immerhin hat Eintracht Frankfurt im Jahr 1992 erst zwei Bundesligaspiele (Köln und Rostock) verloren. Doch was Schatzmeister Knispel da ausschüttet erreicht nicht annähernd die segensreichen Einnahmen. Sie sollen zum Erhalt der Leistungsstärke und zur finanziellen Konsolidierung des Vereins dienen. Der "goldene Oktober" macht es möglich. WALTHER LÜCKER
ECHZELL. Leichte Verletzungen erlitt eine Autofahrerin aus Nidda bei einem Verkehrsunfall am Sonntag um 9.05 Uhr auf der Landesstraße 3187 bei Bingenheim. Wie die Polizei mitteilt, wollte ein aus Richtung Blofeld kommender Autofahrer aus Reichelsheim in dem Moment mit seinem Wagen nach links in einen Feldweg abbiegen, als ihn die Niddaerin mit ihrem Auto überholen wollte. Gesamtschaden: 18 000 Mark. ieb
Es gibt demonstrativ zur Schau gestellte Virtuosität. Es gibt aber auch eine Virtuosität, die sich in den Dienst der Sache stellt. Als Christian Tetzlaff, Mitglied der Deutschen Kammerphilharmonie und Solist des Konzerts im Mozart-Saal der Alten Oper, seine Zugabe, die Gavotte aus der E-dur Suite für Violine solo von J. S. Bach, spielte, hörte man ein sensibel gestaltetes Stück Musik.
Mozarts Violinkonzert in B-dur (KV 207) war durch das Rondo in C-dur für Violine und Orchester (KV 373) ersetzt. Es erschien, interpretiert mit der ganzen Sensibilität und Präzision, die der Deutschen Kammerphilharmonie eigen ist, als ein kleines Schmuckstück. Erregender, spannender freilich als Violinkonzert in A-dur des noch so oft unterschätzten Joseph Haydn: straff, federnd, leidenschaftlich, delikat durchgearbeitet, spannend von der ersten bis zur letzten Note: Da saß im Burgenland ein Mann, der in jahrzehntelanger kompositorischer Arbeit die Grundlagen legte für das, was man später den klassischen Stil nennen konnte.
In der abschließenden Kammerorchester-Interpretation des späten Beethoven- Streichquartetts in cis-moll wurde deutlich, wie sehr Beethoven nicht an die Mozartsche Ausgewogenheit, sondern an Haydns experimentellen Geist anknüpfte. Befreit vom fragilen Quartettklang gewann op. 131, dieses anspruchsvolle Spätwerk, erfreulich an Durchhörbarkeit. Dies gelang aber nur, weil die Musiker jeder Stimme so geschlossen zu spielen verstanden, als wäre sie nur ein Mann (oder eine Frau). Die Musik erschloß sich dem Hörer, wie es selten glückt, und das Publikum dankte mit langem und herzlichem Beifall. ANDREAS HAUFF
Friedlandhilfe gefährdet
pid FRIEDLAND, 19. Oktober. Die "Friedlandhilfe" wird im kommenden Monat 35 Jahre alt. Doch weil die Spendensumme seit zwei Jahren "rapide gesunken" ist, wisse niemand, ob es die Friedlandhilfe noch lange geben werde, sagte die Vorsitzende der gemeinnützigen Einrichtung, Johanne Büchting, am Montag.
Ende der 80er Jahre hatte die Friedlandhilfe, die sich seit 1957 um die Erstbetreuung deutschstämmiger Aussiedler in den Grenzdurchgangslagern kümmert, pro Jahr bis zu sieben Millionen Mark Bargeld sowie Sachspenden in beträchtlichem Wert bekommen. "In diesem Jahr werden es höchstens noch 1,5 Millionen Mark sein", sagte Johanne Büchting. Umgerechnet auf die für 1992 erwarteten rund 200 000 Aussiedler könne die Friedlandhilfe aus eigenen Mitteln nur noch 7,50 Mark pro Person aufwenden, um den Menschen eine Erstausstattung mit Hygieneartikeln, Bekleidung oder Kinderspielzeug zukommen zu lassen.
Als wesentlichen Grund für die nachlassende Spendenbereitschaft nannte Johanne Büchting die Diskussion um Ausländer, Aussiedler, Übersiedler und Asylbewerber. "Alle werden in einen Topf geworfen." Dies habe dazu geführt, daß sich inzwischen kaum noch jemand für die Deutschstämmigen interessiere. Diese Menschen, die vorwiegend aus der ehemaligen Sowjetunion kommen, bräuchten die Unterstützung aber dringender denn je. "Es geht ihnen nach wie vor dreckig."
Die Friedlandhilfe, die seit ihrer Gründung dafür gesorgt hat, daß fast 2,5 Millionen Flüchtlinge, Heimkehrer und Aussiedler mit dem Nötigsten ausgestattet wurden, habe zwar noch immer über 50 000 Spender in ihrer Kartei, sagte die Vorsitzende. Doch viele Stammspender, die zum Teil selbst Flüchtlinge waren, seien inzwischen verstorben. Auch die Spendenbereitschaft der Firmen habe drastisch nachgelassen.
ESCHERSHEIM. Voller neuer Eindrücke und schöner Erinnerungen sind die Mitglieder des Jugendchors Eschersheim und des Schulchors der Peter-Petersen-Schule von ihrer Englandreise zurückgekehrt. Es war die fünfte Austauschfahrt in die Frankfurter Partnerstadt Birmingham, fünfmal waren auch die Austauschpartner des St. Mary's Choir aus Moseley / Birmingham in Eschersheim zu Besuch.
Dieser Austausch wird inzwischen, wie Chorleiter Hans-Dieter Kreis berichtete, von beiden Städten als "sehr wertvoll" eingestuft. Er besteht nunmehr seit zehn Jahren und ist sehr beständig. Im Laufe der Zeit sind viele private Kontakte geknüpft worden.
Die Besuchergruppe aus Eschersheim sei auch diesmal von den Gasteltern in Birmingham sehr herzlich aufgenommen worden. Beim Oberbürgermeister habe es einen Erfolg gegeben, mit einem kleinen Konzert des Chors und einem Mittagessen. Wie Kreis weiter erzählte, habe der Oberbürgermeister als Geschenk der Stadt ein Wappen überreicht. Der Eschersheimer Jugendchor gab in England insgesamt acht Konzerte: in Schulen, Kirchen und zur "teatime" (Teestunde) im "tearoom" der Art-Galerie.
Ein umfangreiches Freizeitprogramm führte die Gäste unter anderem in die Shakespeare-Stadt Stratford upon Avon und nach Oxford. In Bradford besuchten sie das Filmmuseum. Beeindruckt waren die Eschersheimer auch von der Stadtrundfahrt durch Birmingham. "Da hat sich viel verändert seit unserem letzten Besuch", sagte Kreis. Zum Beispiel sei ein großes Konferenzzentrum gebaut worden, man habe Fußgängerzonen eingerichtet und viele Häuser renoviert.
Zum Freizeitprogramm gehörten ein Kegelabend, eine Discoparty und der Besuch des altertümlichen Jahrmarktes in Alcester. Beim Bowlingwettkampf mit den Gastgebern gelang es den Eschersheimern, den beim letzten Treffen in Frankfurt verlorenen Pokal zurückzugewinnen. Im nichtoffiziellen Programmteil hatten die Jugendlichen, so Kreis, wieder viel Gelegenheit, das alltägliche Leben in England kennenzulernen.
Der St. Mary's Choir hat bereits für die Einladung zum 30jährigen Jubiläum des Jugendchores zugesagt und wird aus diesem Anlaß 1995 wieder nach Frankfurt kommen. Die Eschersheimer wollen im nächsten Jahr zu einer Besuchsreise nach Budapest starten. li
WÖLLSTADT. Fast alle Hauseigentümer entlang der Ortsdurchfahrten von Ober- und Nieder-Wöllstadt an der B 3 sowie entlang der B 45 werden in absehbarer Zeit Post vom Straßenbauamt Gießen bekommen. Diese Briefe enthalten - ungewöhnlich genug - eine gute Nachricht. Es werden erhebliche finanzielle Zuschüsse für den Einbau von schallschlukkenden Fenstern verheißen.
Am liebsten würden die Straßenbauer den Wöllstädtern ja eine Umgehungsstraße bauen, damit sie nicht nur vor Lärm, sondern auch vor den Abgasen und Gefahren der im Durchschnitt bis zu 13 500 Fahrzeuge auf den beiden Bundesstraßen geschützt werden. Da sich die Realisierung der Umgehung aber noch bis ins nächste Jahrhundert hinziehen wird, eröffnet die Behörde wenigstens die Chance einer umfassenden Lärmsanierung.
Die Aktion ist ungewöhnlich. Sie wurde erst im Februar in einer Bürgerversammlung versprochen und in nur wenigen Monaten - so hält sich das Straßenbauamt zugute - sei es gelungen, umfängliche Berechnungen über die Lärmbelastung anzustellen und auch vom Hessischen Straßenbauamt Zuschußgenehmigungen zu bekommen.
Die Lärmbelastung wurde für jedes Grundstück einzeln errechnet, und zwar nach einer bundesweit verbindlichen Methode. Sowohl die Windrichtung, die Dichte der Bebauung, die Abstände zur Straße als auch das aktuelle Verkehrsaufkommen wurden berücksichtigt. Der stellvertretende Leiter des Straßenbauamtes Gießen, Ernst Kronich, betont, daß dieses Berechnungsverfahren so gestaltet sei, daß Zufälle direkter Lärmmessungen ausgeschaltet werden. "Der Eigentümer ist auf jeden Fall auf der sicheren Seite".
Ungewöhnlich ist nicht nur die besondere Schnelligkeit der Behörde, sondern auch die Vielzahl von Gebäuden, denen eine Lärmsanierung angeboten werden muß. In Ober-Wöllstadt sind es 500 sanierungsbedürftige Fenster, in Nieder-Wöllstadt noch mehr. Das hängt nach Angaben von Kronich unter anderem mit dem hohen Verkehrsaufkommen, mit der besonderen Nähe der Gebäude zur Ortsdurchfahrt und der besonderen Dichte der Bebaung zusammen. Während für solche Sanierungsmaßnahmen im Bezirk des Gießener Straßenbauamtes ein Etat von einer halben Million bis zu 700 000 Mark zur Verfügung steht, wird die Sanierungsinvestition in Wöllstadt auf 1,5 Millionen geschätzt, also etwa den Etat von zwei Jahren. 1,5 Millionen kostet es, wenn die Eigentümer zu 100 Prozent neue Fenster einbauen. Von den Kosten trägt der Bund 75 Prozent, also 1,125 Millionen, die Eigentümer die restlichen 25 Prozent. Nach den Erfahrungen des Gießener Amtes rufen üblicherweise zwischen 60 und 80 Prozent der Anspruchsberechtigten die Sanierungszuschüsse ab.
Welche Kosten im einzelnen auf die Hausbesitzer zukommen, läßt sich schwer sagen, da individuell geprüft werden muß, in welchem Umfang auch Rollladenkästen einen Lärmschutz brauchen und wieviel für den Ausbau der alten Fenster benötigt wird. An 1500 Mark pro Fenster geht wohl kaum ein Weg vorbei, und so dürften auch die Straßenbauer - 1,5 Millionen für rund 1000 Fenster - kalkuliert haben.
Die Lärmbelastung der Wöllstädter ist erheblich. Es wird mit Spitzenbelastungen tagsüber von 77 dB(A) und nachts mit 69 dB(A) gerechnet. Bereits bei 65 DeziBel Dauerlärm entstehen über Ärger und Streß hinaus körperliche (vegetative) Schädigungen. hm
Gläubiger "retten" Imhof
BAD NAUHEIM. Die Gläubiger der Heizungs-, Klima- und Sanitärfirma Imhof + Co. verzichten auf 49 Prozent ihrer Forderungen. Das meldeten Geschäftsleitung, Betriebsrat und der Vergleichsverwalter in einer Pressemitteilung. Damit ist der Konkurs des rund 300 Arbeitsplätze zählenden Unternehmens abgewendet.
Die Firma hatte ihren Umsatz im vorigen Jahr um 20 Prozent auf 44,5 Millionen Mark gesteigert und dennoch rund 2,4 Millionen Mark Verluste eingefahren.
Damit das nicht mehr vorkommt, soll das Eigenkapital laut Mitteilung durch einen weiteren Kapitalgeber erhöht werden. Geplant sei die Straffung der Organisation, eine reduzierte "Jahresleistung" für die Beschäftigten, ein verbessertes EDV-Informationssystem und die Beschäftigung eines zweiten Geschäftsführers.
Aufträge im Wert von 25 Millionen Mark hatte die Firma Imhof nach ihren Angaben im September. Wenn das Gericht am kommenden Donnerstag den Vergleich bestätigt, könne die Firma auch wieder öffentliche Aufträge bekommen. Die nötigen Kosten-Einsparungen könne man "im wesentlichen ohne firmenbedingte Kündigungen" erreichen, hieß es gestern. Ausscheidende Mitarbeiter würden nicht ersetzt.
Das Überleben hat Imhof der Gläubiger-Versammlung vom Wochenende zu verdanken. Sie beschloß "mit großer Mehrheit", mit 51 Prozent ihrer Geldforderungen zufrieden zu sein. Klein-Gläubiger sollen ihr Geld innerhalb von drei Monaten bekommen. Größere Beträge werden laut Ankündigung innerhalb von sechs Monaten bezahlt. nes
Als FR-Leser Klaus K. im Aldi-Markt in der Darmstädter Landstraße mit seinem Einkaufswagen die Kasse ansteuerte, machte er sich auf eine Auseinandersetzung gefaßt. Die Kassiererin hatte schon von einer älteren Dame vor ihm verlangt, ihre Handtasche zu öffnen. Eine Aufforderung, der die Kundin ein "bißchen betroffen" Folge leistete, wie sich Klaus K. erinnert, zumal sie nichts zu verbergen hatte. Als er selbst an die Reihe kam, sollte er sich ebenfalls einer Kontrolle unterziehen. Seine Tasche baumelte "für jeden gut sichtbar" am Einkaufswagen, und die Kassiererin "war schon dabei, da reinzugucken", als Klaus K. Einspruch erhob. Er weigerte sich, die Tasche zu öffnen und blieb auch stur, als der Filialleiter hinzukam. Der habe ihm erklärt, so der FR-Leser weiter, daß die Aldi-Zentrale Anweisung gegeben habe, regelmäßig Kontrollen durchzuführen. Da Klaus K. auf seinem Standpunkt beharrte, griff der Aldi-Chef zu einem rabiaten Mittel. Er könne die im Einkaufswagen verstauten Waren nicht kaufen, sei ihm vom Aldi-Chef kurzerhand bedeutet worden. Klaus K. mußte alles stehen und liegen lassen und machte unverrichteter Dinge kehrt. Er wähnt sich jedoch im Recht und hält den begehrlichen Blick in Kundentaschen für nicht gerechtfertigt.
Das sieht die Verbraucherzentrale genauso: "Privatpersonen sind grundsätzlich nicht berechtigt, anderer Leute Taschen zu durchsuchen", erläutert Geschäftsführerin Mechtilde Stock die Rechtslage. Das dürfe nur die Polizei. Auch Aushänge in den Geschäftsräumen mit dem Hinweis auf mögliche Kontrollen seien rechtlich bedeutungslos. Nur wenn ein Dieb auf frischer Tat ertappt werde, dürften die Angestellten eingreifen. "Da muß der Wurstzipfel schon aus der Tasche hängen", meint Mechthilde Stock.
Daß ein Laden einem Kunden den Einkauf verweigert, ist nach Auskunft der Verbraucherzentrale rechtlich möglich, denn es bestehe "Vertragsfreiheit". "Juristisch gesehen", sagt Mechthilde Stock, "macht der Kunde ein Angebot. Die Kassiererin kann das akzeptieren oder auch nicht." Im Klartext: Die Geschäfte können sich ihre Kunden aussuchen. Den geschilderten Fall hält die Geschäftsführerin nichtsdestoweniger für "ziemlich ungewöhnlich" und eine "ganz schöne Unverschämtheit".
Was die Aldi-Zentrale dazu sagt? Nichts. Für die Presse gebe es hierzu keine Auskunft, hieß es. vo
Wer es versteht, sich professionell und vorteilhaft zu präsentieren, gewinnt einen entscheidenden Vorsprung. Fach- männische Unter- stützung bei der Stellensuche bietet die "GPK - Gesell- schaft für professio- nelle Karriere- planung". (Foto: G P K
Individuellen Einzel- sowie Gruppen- Unterricht nach modernsten Methoden bietet "Das Musikzentrum" seinen Schülerinnen und Schülern. (Foto: Jan Roewer)
Die "Rackow- Schulen" feiern 125jähriges Jubiläum. Seit 1867 werden Schüler und Teilnehmer auf staatliche bzw. IHK-anerkannte kaufmännische Abschlüsse vorbereitet. (Foto: Rockow-Schulen)
ANKARA, 19. Oktober (dpa/jm). Die türkische Luftwaffe hat am Montag ihre Angriffe gegen Stellungen und Lager der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Norden Iraks fortgesetzt. Die Nachrichtenagentur Anatolien meldete, es seien Ziele nordöstlich der nordirakischen Grenzstadt Zacho etwa eine halbe Stunde lang massiv bombardiert worden.
Die Istanbuler Tageszeitung Hürriyet meldete, die Landstreitkräfte der türkischen Armee hätten bei ihren grenzüberschreitenden Operationen eine zweite Front gegen die Rebellen in der Region Hakurk eröffnet. Eine Brigade habe nach Lufteinsätzen mit Unterstützung von Kampfhubschraubern die PKK-Guerillas angegriffen, die in den Iran zu fliehen versuchten. Die erste Front war vergangene Woche in der Region Haftanin nahe der syrischen Grenze gebildet worden.
Derweil hätten die Peschmergas, die Kämpfer der irakischen Kurden, ihre Angriffe gegen die PKK vom Süden her verschärft. Sie bewachten zudem die irakisch-syrische Grenze, um eventuelle Verstärkung für die PKK abzufangen.
Nach Angaben der Menschenrechtsorgansation Amnesty International (ai) setzt die türkische Armee im Kampf gegen die Kurden in Südost-Anatolien weiterhin deutsche Waffen ein. In einer Erklärung verwies ai auf die von der türkischen Tageszeitung Özgur Gündem veröffentlichten Fotos, die die Folterung und Tötung eines Gefangenen durch türkische Soldaten dokumentieren. Aus den Fotos sei hervorgegangen, daß das Opfer an einen aus Deutschland gelieferten Panzer vom Typ BTR-60 gebunden und über den Boden geschleift wurde.
Die türkischen Sicherheitskräfte töten und verletzen nach ai-Angaben weiterhin auch Zivilisten mit deutschen Waffen. Die Menschenrechtsorganisation forderte die Bundesregierung auf, sämtliche Waffenlieferungen an die Türkei einzustellen.
In einer Resolution forderte der Landesausschuß der Grünen in Baden-Württemberg Bonn auf, die Militär- und Wirtschaftshilfe an die Türkei einzustellen. Der Bundestag hatte am 23. September Waffenlieferungen, darunter auch Flugzeuge vom Typ Phantom, genehmigt.
HANAU. Vor 25 Jahren wurde Gerhard Holzner in sein Amt als Kantor und Organist der Marienkirche in Hanau eingeführt. Er legte den Grundstein für das musikalische Leben der Kantorei. Schwerpunkte setzte er dabei in der Arbeit mit Orgel und Chor. Schon bald wurde ein Kinderchor gegründet, der sich als wichtiger Bestandteil der musikalischen Arbeit herausstellte. Zwischen 1973 und 1978 erreichten der Kinderchor seine Hochblüte, die auch später noch Früchte trug: Viele der ehemals kleinen Sänger(innen) verstärken jetzt den Kantoreichor.
An große Werke hat sich der Chor herangewagt. Unter anderem führte er mehrmals das Weihnachtsoratorium auf, stellte die Bachsche Johannes- und Matthäuspassion vor, sang zunächst Teile der h-Moll-Messe ehe sie im November 1991 als ganzes Werk musiziert wurde.
Neben den klassischen geistlichen Werken, hatte der Chor auch Mut zu Experimenten. Ein neue Erfahrung machte die Kantorei beispielsweise mit der "Blindenheilung" von Matthias Kern, in der Chor-Cluster als Ausdrucksmittel verwendet werden. Auch A-capella-Passionen studierte der Chor ein, um den eigenen Klangkörper zu entdecken.
Mit einem A-capella-Konzert wird auch das 25jährige Jubiläum der Kantorei am Sonntag, 25. Oktober, um 18 Uhr in der Evangelischen Kirche in Hanau gefeiert. Auf dem Programm stehen Motetten unter anderem von Schütz, Lechner, Brahms und Kodaly. Außerdem werden einige Orgelwerke das Programm bereichern. gf
mak FRANKFURT A. M. Die Beiträge für die private Krankenversicherung (PKV) bleiben nach Darstellung der Central stabil. Damit tritt das Assekuranzunternehmen Aussagen des Bundes der Versicherten (BdV) entgegen, wonach auf ältere PKV-Kunden eine Kostenlawine zurollt (die FR berichtete). Der Sparkurs zugunsten der Alten sei 1991 mit dem Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen festgeklopft worden.
So legten die Unternehmen nun ihre Betriebskosten nach einem Schlüssel um, der besonders Senioren entlaste. Auch werde die Altersrückstellung immer weiter aufgestockt - um jährlich ein Prozent ihres Volumens. Aus der Rückstellung würden Gutschriften speziell für ältere Krankenversicherte finanziert, um deren Beiträge zu senken. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) sei zudem nicht so attraktiv, wie der BdV behaupte. Dort versicherte Ruheständler müßten gerade nach dem Kompromiß von Regierung und Opposition zum Gesundheits- Strukturgesetz mit steigenden Belastungen und gekürzten Leistungen rechnen.
Auf völlige Ablehnung stößt bei der Central die BdV-Forderung, die PKV nur noch als Ergänzung und nicht mehr als Alternative zur gesetzlichen Krankenversicherung zuzulassen. Damit sei der Weg in die "planwirtschaftlich reglementierte Einheitskasse" vorgezeichnet. Ohne die private Alternative fehle der Krankenversicherung aber der Wettbewerb, der Deutschland zu seinem leistungsfähigen Gesundheitswesen verholfen habe.
Kein Glück hatten vier junge Leute bei ihren Spritztouren mit gestohlenen Autos, die sie in der Nacht zum Montag in Frankfurt unternahmen. Im Gallus und im Bahnhofsviertel fuhr sich das Quartett zunächst an Hindernissen fest, ehe es kurz danach von der der Polizei gestellt wurde.
Der Golf und der BMW fielen gegen 2 Uhr einer Funkstreife auf, weil sie beide mit hoher Geschwindigkeit über die Emser Brücke nach Süden unterwegs waren. Der Streifenwagen nahm die Verfolgung auf und entdeckte den verlassenen Volkswagen in der Idsteiner Straße, wo er gegen einen Lichtmast und einen Bauzaun geprallt war. Die beiden Insassen, eine 14jährige Schülerin und ein 19jähriger Lehrling, wurden in der Mainzer Landstraße festgenommen.
Für die BMW-Diebe endete die Fahrt an einem Pfosten in der Poststraße. Ein paar Meter weiter liefen sie einer Zivilstreife des Sonderkommandos Mitte in die Arme. Die beiden wurden als ein 13jähriger aus Schöneck und ein 16jähriger aus Karben identifiziert. Bei den Unfällen entstand ein Schaden von 25 000 Mark. habe
WÄCHTERSBACH / SCHLÜCHTERN. Die Qualifizierungs- und Aufstiegslehrgänge für Kran- und Baumaschinenführer des Vereines für Berufliche Erwachsenenbildung (BEB) beginnen am Samstag, 31. Oktober, um acht Uhr in der Berufsschule Schlüchtern. Beide Lehrgänge, die vom 31. Oktober jeden Samstag und vom 28. Dezember bis zum 29. Januar 1993 jeden Tag veranstaltet werden, enden mit dem staatlichen Abschluß der Industrie- und Handelskammer des Kreises als "Geprüfter Baumaschinenführer" und "Geprüfter Kranführer".
Da auch bei öffentlichen Ausschreibungen immer mehr geprüfte Facharbeiter verlangt werden, bietet sich Baufirmen noch die Möglichkeit, bis zum 31. Oktober Beschäftigte anzumelden. Weitere Auskünfte und Anmeldungen nimmt Bubi Heun schriftlich (648 Wächtersbach, Güterbahnhof) oder telefonisch unter den Nummern 0 60 51 / 22 21 oder 96 99 (Fax- Nummer: 73 77) entgegen. schu
KARBEN. Kurt-Schumacher-Schule und Stadt wollen im Problembereich Drogenkonsum und Jugendkriminalität künftig eng zusammenarbeiten. Wie Bürgermeister Detlev Engel mitteilt, will sich der Magistrat beim Land Hessen und beim Wetteraukreis dafür einsetzen, die Stelle eines Schulsozialarbeiters(-in) zu schaffen, der sowohl in der Gesamtschule als auch im städtischen Jugendkulturzentrum tätig werden soll. Die Stadt Karben werde sich - einen entsprechenden Parlamentsbeschluß vorausgesetzt, an den Kosten beteiligen. mu
HOCHTAUNUSKREIS. Neun Vorsitzende und Fraktionschef der CDU aus sechs Städten und Gemeinden im Kreis wollen es "ablehnen", in ihren Gemeinden weitere Asylbewerber aufzunehmen. Dies teilten sie am Montag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Bernd Hamer (Bad Homburg), Hans-Wilhelm von Haugwitz und Hans-Dieter Richter (Friedrichsdorf). Der Vorsitzende der Kreistagsfraktion Gerd Krämer (Oberursel) hat nicht unterschrieben.
Wie die Ablehnung aussehen soll, steht nicht in der Erklärung; die Unterbringung von Flüchtlingen fällt nicht in die Zuständigkeit der Fraktionen.
Die CDU-Politiker bewerten ihre Aktivität als Zeichen des Protests gegen die hessische Landesregierung, weil diese eine Änderung des Grundgesetz-Artikels 16, der das Asylrecht garantiert, verweigert. Sie appellieren zugleich "an alle, die in der SPD Verantwortung tragen", massiven Einfluß auf die SPD-Bundestagsabgeordneten auszuüben, damit sie der von CDU, CSU und FDP geforderten Änderung des Artikels 16 zustimmen. "Der Widerstand der Bevölkerung . . . in ihrer überwältigenden Mehrheit" sei "bereits so stark, daß nur durch einen . . . Zuzugsstopp unkontrollierte Entwicklungen ausgeschlossen werden können", behaupten die neun CDU-Funktionäre.
Am Wochenende hatte der Bad Homburger Ausländerbeirat an die Parteien appelliert, das Thema "Ausländer und Asylbewerber" aus dem Kommunalwahlkampf herauszuhalten. che
&blt; Lesung & Jazzmusik
"Krieg und Frieden oder Am Anfang war der Logos, am Schluß das Saxi" ist die Veranstaltung mit Peter Esterházy und Jürg Laederach überschrieben, die heute um 20 Uhr im Literaturhaus, Bokkenheimer Landstraße 102, stattfindet. Die beiden sprachwitzigen Erzähler werden aus ihren Werken lesen und auf dem Saxophon spielen. &blt; Varieté im Neuen Theater feiert Am Mittwoch feiert das Neue Theater Höchst, Emmerich-Josef-Straße 46 a, mit einer Gala-Veranstaltung, das fünfjährige Bestehen seines "Varieté am Sonntag". Angekündigt für das Gala-Programm (Beginn 20 Uhr) sind Bert Garden, Comedy-Jonglagen, Domenico Beltempo, Magie und Poesie, Duo Lodoi, Mongolische Kontorsionistik und andere. Musikalischer Begleiter ist das Conny Scheffel Trio. &blt; Châtelet tanzt Forsythe Vom 21. bis zum 28. Oktober gastiert das Ballett Frankfurt im Théâtre du Châlet in Paris. Das Ensemble wird dort drei Choreographien von William Forsythe tanzen: das 1987 entstandene und in San Francisco uraufgeführte Stück "New Sleep" sowie die beiden neuesten Werke "Herman Schmerman" und "As a Garden in this Setting". &blt; Design Diplomarbeiten Vom 21. bis zum 28. Oktober werden im Foyer des Frankfurter Hofs, Augustiner Straße in Mainz, die Diplomarbeiten der Design-Studenten der Fachhochschule im Sommersemester 1992 ausgestellt: aus den Bereichen Fotografie, Werbung sowie Packungs- und Buchgestaltung.
REICHESLHEIM. Mit 1200 Litern Dieselöl versorgten sich Diebe im ehemaligen Tagebaugelände bei Reichelsheim. Die Ganoven zapften den Treibstoff aus zwei Raupen und einem Bagger ab, die auf dem Gelände abgestellt werden. Außerdem ließen sie noch das Bordwerkzeug des Baggers mitgehen. ieb
Die Basketballerinnen des MTV Kronberg spielen derzeit lieber auswärts als zu Hause, wo die Stimmung innerhalb des Vereins gespannt ist. Dies stellten sie in München beim MTSV Schwabing unter Beweis, wo sie mit 85:74 den wichtigen zweiten Saisonsieg erzielten. Damit kletterten die Kronbergerinnen auf den siebten Tabellenrang und können sich mit einem Sieg über Schlußlicht USC Freiburg am Sonntag (15 Uhr, Großsporthalle Le-Lavandou-Straße) ein ausgeglichenes Punktverhältnis und Anschluß an das Tabellenmittelfeld erarbeiten. "Auch wenn wir am Sonntag zu Hause spielen, wir müssen gegen Freiburg gewinnen", erklärt Trainerin Yvonne Schäfer.
Mit der Leistung ihres Teams in München war Yvonne Schäfer zufrieden. "Das war eine deutliche Steigerung, wir haben ein gutes Spiel gemacht", freut sich die Trainerin. Vom Start weg übernahmen die Kronbergerinnen vor 20 (!) Zuschauern die Führung, die sie nach 32 Minuten gar auf 20 Punkte (64:44) ausbauen konnten. In der Defensive zeichnete sich Ilka May und Steffi Herzog aus, die Schwabings überragende Spielerin Ulrike Hessenauer (26 Korbpunkte) stets mit fairen Mitteln einzuengen vermochten. Auf der Gegenseite verzeichnete einmal mehr Marinna Klimentova die höchste Ausbeute (32). Steffi Herzog überzeugte auch im Spiel nach vorn (17), harmonierte bei den Fastbreaks besonders gut mit Kim Salentin. Die Punktausbeute bei Freiwürfen war mit 72 Prozent überdurchschnittlich. Leider waren nur wenige Besucher in der Halle, die tags zuvor beim Bundesligaspiel der Basketballerinnen von Lotus München noch voll besetzt gewesen war. Sie verpaßten ein gutes und temporeiches Basketballspiel, welches der Philosophie von MTV-Trainerin Schäfer entsprach: "Sinn des Basketballspieles ist Körbe zu erzielen, nicht zu verhindern." In diesem Falle hatte die Kronbergerin, die großen Wert auf sportliche Fairneß legt, den Erfolg auf ihrer Seite. Ihr Team mußte zwar 74 Gegenpunkte verbuchen, traf aber noch ein wenig öfter in den gegnerischen Korb. Das Lob der Gastgeber ("So gut wie ihr hat hier noch kein Team getroffen") und des Schiedsrichters ("Ihr seid der beste Aufsteiger") tut der Trainerin zwar sicher gut, doch wird sie sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Eine Niederlage gegen Freiburg würde den erzielten Erfolg zunichte machen. Diese Warnung wird Yvonne Schäfer auch ihren Spielerinnen hinter den Spiegel stekken. MTV KRONBERG: Anja Bergerhoff (2), Marion Kühn (2), Marion Friedrich (3), Kim Salentin (5), Karen Brunnbauer (2), Heidrun Globig (4), Stefanie Herzog (17), Marianna Klimentova (32), Helga Neumann (6), Ilka May (12). ina
FREIGERICHT. Mit drei gezielten Pistolenschüssen hat gestern nacht ein 20jähriger Türke vor einer Diskothek einen Landsmann schwer verletzt. Das Opfer, das am Rücken, am Unterarm und am Oberschenkel getroffen wurde, wurde sofort im Gelnhäuser Kreiskrankenhaus operiert. Für den 26jährige besteht keine Lebensgefahr, teilte die Polizei mit.
Der Vorfall ereignete sich vor einer Diskothek in Somborn. Kurz vor Mitternacht sei der Täter, der früher einmal selbst in dem Lokal als Türsteher gearbeitet habe, im Vorraum der Disko aufgetaucht und habe ohne Vorwarnung dreimal auf den 26jährigen Angestellten geschossen, der mit dem Rücken zu ihm saß.
Der Pistolenschütze flüchtete danach, stellte sich jedoch kurze Zeit später im Rahmen der Fahndung der Polizei im Raum Aschaffenburg. Dabei wurde auch die Waffe, Kaliber 7.65 mm, sichergestellt.
Über Hintergründe der Tat und ein Motiv vermochte die Kripo gestern noch nichts zu sagen. jan
KASSEL. 60 Prozent der über 16 800 Studenten an der Gesamthochschule Kassel (GhK) haben sich zum Wintersemester 92/93 für einen der gestuften Diplomstudiengänge eingeschrieben und behalten damit vorerst die Wahlmöglichkeit zwischen einem kürzeren und einem längeren Studiengang in ihrem Fach. Beim Semesterstart sagte Präsident Heinz Brinckmann, das zeige, daß Forderungen nach differenzierten Angeboten schon jetzt weitgehend erfüllt würden.
Die GhK hat indes auch weiterhin Geldsorgen. So hatte sie 1991 zwar über 14 Prozent mehr Drittmittel als 1990. Doch die Mittel für Lehre und Forschung stagnierten trotz steigender Studentenzahlen. Brinckmann: "Wir haben zum Beispiel ein Viertel aller wissenschaftlichen Zeitschriften abbestellen müssen."
Etwas mehr Spielraum erhofft sich die GhK langfristig durch einen Modellversuch an zwei Hochschulen in Darmstadt und Wiesbaden: Die werden ihre Gelder ab '93 nach eigenem Gutdünken auf die Ausgabenbereiche verteilen können. Das ursprüngliche Ziel, so Brinckmann, sei aber immer noch nicht erreicht. 1996, so hofft der Präsident, werde es in Kassel Platz für 9000 Studierende geben. ebo
Hoher Besuch sorgt bisweilen für hektische Betriebsamkeit. Nur zu gerne präsentiert man sich dem Gast aufgeräumt, strahlend - überhaupt sehr optimistisch. So gesehen, hat Fußball-Oberligist FV Bad Vilbel zum rechten Zeitpunkt das adäquate Ambiente bereitet. Denn am Freitag gibt sich immerhin der höchste Besuch die Ehre, den ein Mitglied der hessischen Elite-Klasse derzeit begrüßen kann: Spitzenreiter Kikkers Offenbach.
Und just in diesen Tagen ist beim Aufsteiger auch wieder Gelassenheit eingekehrt. Nach Wochen der sportlichen Stagnation gelang beim SV Wehen der erste Auswärtserfolg und erstickte auch aufkommende Querelen, die sich zwischen Mannschaft und Trainer anbahnten. Einigen Spielern waren die Anforderungen des für seine effektive und erfolgreiche Arbeit bekannten Peter Rübenach (Bild) zu hoch. Kritik, die in diesem Maße ungerechtfertigt scheint. Denn Rübenach passte in Übereinstimmung mit den Vereinsverantwortlichen seine professionelle Arbeit nur den höheren Ansprüchen nach dem Aufstieg an, was seitens der Spieler mehr Mitarbeit und Umdenkprozesse nach sich ziehen mußte.
Dem von Euphorie und Leistungsstärke geprägten Saisonbeginn folgte die vorübergehende Ernüchterung. Kraft und Konzentration ließen allenthalben nach, was aber weniger Ausdruck falsch gesetzter Prioritäten als vielmehr die logische Konsequenz akribischer Arbeit war.
Der Sieg in Wehen und viele Einzelgespräche davor haben die internen Problemen jedoch gelöst, so sieht es zumindest derzeit aus. Deshalb wartet der Tabellen-Siebte nun voller Optimismus und Spannung auf den derzeit so souverän agierenden Branchenführer. Ihre insgesamt "hervorragende Heimbilanz" (Rübenach) wollen die Bad Vilbeler daher am Freitag um 19.30 Uhr auf dem Niddafeld mit einem weiteren Erfolgserlebnis ausbauen. Rückschläge wie die deftige 1:6-Niederlage gegen den FSV Frankfurt und dem 0:3 gegen Mitaufsteiger Neukirchen werden dabei keck ignoriert. In Bad Vilbel herrscht längst wieder Begeisterung ob der kommenden Aufgaben. Auch weil der Trainer Rückgrat bewies und eigene Fehler zugesteht. "Ich bedauere, daß ich nach dem Spiel gegen Neukirchen, bei dem einiges aus dem Lot gelaufen war, meinen Frust in der Öffentlichkeit abließ", sagt Rübenach. Seine Zielsetzung für diese Saison bleibt trotz aller Erfolge auf dem Rasen und Turbulenzen hinter den Kulissen unverändert: "Wir streben den Klassenerhalt an, alles andere wäre übertrieben."
Rübenach schlägt Vertrauen entgegen, und dieses will er auch auf sein Team projizieren. Die Basis für selbstbewußtes Auftreten ist dann auch gelegt. Des Trainers Kalkulationen, in der Vorrunde 14 Punkte zu erreichen, die laut einer langfristigen Hochrechnung den Grundstein zum Klassenerhalt legen sollten, sind nach dem jüngsten 3:0-Erfolg in Wehen erfüllt. "Wir haben nichts zu verlieren", kramt er in alten Weisheiten vor dem Schlagerspiel am Freitag und bleibt, ungeachtet der Qualitäten der Offenbacher, seinem Verständnis von Fußball treu. Aufbauend auf eine lauf- und kampfstarke Leistung propagiert er weiter aggressiven Offensivfußball. Gerade die unglücklichen Niederlagen in Haiger und Kassel, wo der Aufsteiger kess auftrumpfte, am Ende dennoch ohne Erfolge dastand, bestärkten ihn in seinen Prinzipien.
Das eigene Befinden gerade gestärkt, sollen den ehrgeizigen Zielen, auch gegen Offenbach Sturm und Drang zu offenbaren, die erhoffte Rekordkulisse von 3000 Zuschauern zupaß kommen. "Die Kickers sind keine Übermannschaft", weiß Rübenach, "aber sie stehen verdient oben, weil sie konstant gute Leistungen bringen". Eine klar vorgegebene taktische Marschroute, an die sich die Mannschaft diszipliniert hält, läßt Offenbach zu den besten Teams der Liga zählen. "Zusammen mit Rot-Weiss Frankfurt", verteilt OFC- Coach Buchmann auch gleich Komplimente an Bad Vilbels kommenden Gegner. Doch wenn Rübenach über die "klar zu erkennende Handschrift Lothar Buchmanns" doziert, dann beschleicht ihn auch ein Gefühl der Zufriedenheit. Denn gerade im Bewußtsein der Arbeit des Kollegen vermag Rübenach sein Team richtig einzustellen. So konnte er bereits in der Landesliga die Gefühle Buchmanns in Wallung bringen. Und auf einen Erfolg gegen den großen Favoriten setzt Rübenach erneut - bisweilen muß man hohen Besuch eben enttäuschen. CHRISTIAN FROMMERT
Das Einkommen wird nicht an andere Ämter verraten Stadt sichert Datenschutz zu bei Mieterbefragung Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Persönliche Daten bis hin zum Einkommen, die die Stadt Frankfurt derzeit von über 150 000 Sozialmietern abfragt, werden streng gesichert und nicht weitergegeben - auch nicht an Behörden. Das hat der Leiter des Wohnungsamtes, Klaus Miehrig, versichert. Die Kommune holt die Auskünfte per Fragebogen ein, um die Fehlbelegungsabgabe für gutverdienende Sozialmieter errechnen zu können. Das Verfahren ist laut Miehrig mit dem hessischen Datenschutzbeauftragten Winfried Hassemer abgestimmt. Freilich werden die Daten nach Erhebung der Abgabe keineswegs gelöscht - die Stadt will sie bis 1995 aufheben, bis zur nächsten Umfrage zur Fehlbelegung. Bei der FR-Telefonaktion zur Fehlbelegungsabgabe am vergangenen Wochenende hatten Anrufer immer wieder gefragt, was denn mit ihren Angaben in den Fragebögen geschieht. Deutlich wurde, daß viele Bürger der Stadt nur sehr ungern in ihre persönlichen Lebensverhältnisse Einblick gewähren. Die Umfrage gilt nicht nur dem Einkommen, sondern unter anderem auch der Größe und Ausstattung der Wohnung.
Wie Miehrig sagte, weist die Kommune schon auf den Fragebögen darauf hin, daß sie die Daten nicht weitergibt. Das Verfahren sei von Anfang an mit Datenschützer Hassemer diskutiert worden. So verhinderte der Datenschutzbeauftragte die ursprüngliche Absicht der Stadt, die Computer-Angaben der Wohnungsgesellschaften mit den Datenbänken über Sozialhilfeempfänger und Wohngeldbezieher in Frankfurt abzugleichen.
Miehrig bat die Bürger um Verständnis dafür, daß die eingeholten Auskünfte in den Computern mindestens bis 1995 erhalten bleiben - dies erleichtere die Arbeit im Wohnungsamt. Die Computer sind, wie der Amtsleiter beteuerte, nur sehr wenigen Personen zugänglich. Die im Rechner gesammelten Zahlen und Fakten werden nur gelöscht, wenn in den Jahren bis 1995 die Sozialbindung einer Wohnung erlischt - denn wenn die Unterkunft nicht mehr öffentlich gefördert ist, kann es auch keine Fehlbelegung geben.
Behördenchef Miehrig korrigierte am Montag einen Hinweis in der jüngsten Ausgabe der städtischen Seniorenzeitschrift, der bei vielen Bürgern in Altenheimen und -wohnanlagen zunächst Beruhigung, dann Aufregung ausgelöst hatte. In der Zeitschrift hieß es, die über 4000 Alten in Heimen und Wohnanlagen blieben von der Fragebogenaktion verschont - dann fanden die Senioren die Post aus dem Rathaus doch im Briefkasten. Auch aus ihrem Kreis wandten sich etliche an die FR.
Miehrig beteuerte, die Stadt habe die Senioren ursprünglich nicht in die Umfrage einbeziehen wollen, weil es sich bei fast allen um Rentner handele, deren Einkommen sich nicht mehr sprunghaft verändere. Das Gesetz der rot-grünen Landesregierung zur Fehlbelegungsabgabe schrieb dann aber ausdrücklich vor, "die Bezieher von Renten zu überprüfen".
Um die Menschen in den Altenheimen zu beruhigen, will das Amt für Wohnungswesen dort noch in dieser Woche Mitarbeiter vorsprechen lassen.
KARBEN. "Voll drauf" lautet der Titel einer Rock-Revue mit Musik- und Theaterpassagen zum Thema "Illegale Drogen und andere Süchte", die das "Mathom Theater" zum Auftakt der Karbener Jugendaktionswoche (26. bis 30. Oktober, siehe oben) am Montag, 26. Oktober, um 19 Uhr in der Sporthalle des Berufsbildungswerks (BBW) aufführt.
Karten sind im Vorverkauf zu zehn Mark (Erwachsene), zu fünf Mark (Jugendliche) und zu sieben Mark (Erwachsenengruppe) erhältlich. An der Abendkasse kostet der Eintritt jeweils zwei Mark mehr. Für die Besucher/-innen setzt die Stadt Karben einen kostenlosen Buszubringer ein, der um 18 Uhr in Petterweil (Haltestelle), um 18.05 Uhr an der Kloppenheimer Schule, um 18.10 Uhr am Okarbener Bürgerhaus, um 18.15 Uhr in Burg-Gräfenrode (Berliner Straße 26) , um 18.20 Uhr am Groß- Karbener Kiosk Rei, um 18.30 Uhr in Rendel (Haltestelle), anschließend an den weiteren Haltestellen entlang der Rendeler/Homburger Straße und schließlich um 18.45 Uhr am Bürgerzentrum hält.
Dem Thema Konsum ist das Kinderstück von "Nils Niegenug" gewidmet, das das "Hein Knack Theater" am Montag um 15 Uhr in der Kurt-Schumacher- Schule aufführt. Kinder zahlen drei und Erwachsene fünf Mark Eintritt. Die weiteren Veranstaltungen (wenn nicht anders angegeben im Jugendkulturzentrum Selzerbrunnen) im Überblick:
Dienstag, 27. Oktober: 9 bis 12 Uhr: Info und Diskussion mit Mitarbeitern der Jugend- und Drogenberatungsstelle Friedberg für die neunten Klassen, Schumacher-Schule; 16 Uhr: Café im Jukuz Selzerbrunnen mit Fahrsimulator; 17 Uhr: Workshop "Akrobatik, Jonglage und andere Gaukeleien"; 19 Uhr: Percussion-Workshop; 20 Uhr: Theater- Workshop; 22.15 Uhr: Tagesausklang mit Meditation, Entspannung und Körpererfahrung.
Mittwoch, 28. Oktober: 9 bis 12 Uhr: "Freizeit am Rande der Kriminalität", Gespräch mit der Polizei Bad Vilbel, Klassen 7 H und 8 H, Schumacher-Schule; 15 Uhr: "Ich bin gut drauf", Eine Phantasiereise ins eigene Ich, Gemeindezentrum Klein-Karben; 16 Uhr: Jukuz-Café; 17 Uhr: Akrobatik-Workshop; 19 Uhr: Percussion-Workshop; 19.30 Uhr: Elterngespräch mit der Jugend- und Drogenberatung, Schumacher-Schule; 20 Uhr: Theater-Workshop; 20 Uhr: Talkshow mit dem Karbener Olympioniken Thorsten Dauth zum Thema "Freizeitgestaltung mit oder ohne Leistungsdruck"; 22.15 Uhr: Tagesausklang (wie Dienstag).
Donnerstag, 29. Oktober: 9 bis 12 Uhr: Gespräch mit Richter Garhart Heil über Alkohol im Straßenverkehr, zehnte Klassen, Schumacher-Schule; 16 Uhr: Jukuz-Café, die Workshops werden fortgesetzt; 18 Uhr: Workshop für Mädchen und junge Frauen zum Thema Ernährung, Eßstörungen usw., Titel: "Ich - die Idealfrau?!?", abschließend gemeinsames Abendessen.
Freitag, 30. Oktober: 14 Uhr: Internationales Fußballturnier (Kleinfeldturnier): Bewertet wird nicht nur, wer die meisten Tore schießt, sondern welche Mannschaft die meisten Nationalitäten vereint und auch Mädchen im Team hat; Karbener Vereine stellen sich vor. Abends: Tagesausklang, eventuell Vorstellung der Workshop-Ergebnisse, Getränke und Speisenangebote. mu
GALLUS. Ob Arif, Achmed, Bayram oder Khalid - sie alle haben einen gemeinsamen Traum: "Gallus bebt" soll ein Markenzeichen in Frankfurt werden. Ein Symbol für Spaß, Erfolg, friedliches Zusammenleben, Engagement. "Unsere größte Hoffnung ist, daß wir anderen Jugendlichen mit unserer Aktion ein Vorbild sein können", beschrieb Khalid (19) seine Ambitionen für die eher ungewöhnliche Freizeitbeschäftigung als Discoveranstalter.
Die Idee, im Gallus eine Disco von Jugendlichen für Jugendliche zu organisieren, ist zweieinhalb Jahre alt. "Wir wußten damals nicht, an wen wir uns wenden können", erklärte Achmed (18) dieser Tage in einem Gespräch im Jugendladen in der Schwalbacher Straße 13. Dort treffen sich die etwa 15 Organisatoren - sechs junge Frauen gehören zur Gruppe - seit zwei Jahren. Einen Helfer fanden die Engagierten schließlich in dem Streetworker Uwe Höflich. "Der ist echt in Ordnung", schwärmen sie noch immer. "Er hat uns viele Tips gegeben und mitgearbeitet", sagte Arif (18). Nicht so wie "andere Sozialarbeiter, die ihre Ideen meistens nicht weitergeben und sich aufspielen", meinten die Jugendlichen einhellig. Er besorgte den Veranstaltungsraum im Gallus, knüpfte Kontakte zu den Veranstaltern der Kulturwochen und zur Saalbau, klärte die Finanzierung.
Am 16. Mai 1992 war dann Premiere: mehrere Wochen hatten sich die Jugendlichen aus dem Jugendladen mit den Vorbereitungen herumgeschlagen. Sie schmückten den kahlen Raum im Haus Gallus mit Pflanzen und einer Spiegelwand hinter der Bühne. Wiesbadener Friseure und Visagisten "möbelten" das Publikum auf. Eingeladen waren auch die Rap- und Hip-Hop-Musiker von "Frankfurt Underground Power Production" sowie "Marlon B.". Discjockeys sorgten für Rhythmen auf der Tanzfläche. Im Hintergrund liefen Musik-Videoclips. 500 Gäste kamen; Jugendliche aus allen Stadtteilen, die in der Stadt die Plakate gesehen hatten. "Das hatten wir nicht erwartet", meinte Khalid. Die Freude und der Erfolgstaumel war groß.
Samstag, 3. Oktober: "Gallus bebt" - die Zweite. 800 Jugendliche kommen zur Disco. Es gibt keine Schlägerei, keinen Zoff. "Das ist unser größter Erfolg", zog Achmed (18) Bilanz. Man heuerte den "Security Service" der Batschkapp an. Sechs Ordner tasteten die Besucher ab, beschlagnahmen einige Tränengasdosen und Messer. "Scharfe Waffen haben wir keine gefunden", sagte Streetworker Uwe Höflich und freute sich, damit das Vorurteil, daß die meisten Jugendliche bewaffnet seien, widerlegt zu haben. Wer seine "Ausrüstung" abgab, erhielt eine Marke und holte sein Eigentum nach der Disco wieder ab.
Die jungen Organisatoren der Gallus- Disco kennen ihre Pappenheimer. "Alle waren da", stellten sie fest. Jugendcliquen aus Griesheim, Bockenheim, Sachsenhausen und Höchst zogen ins Gallus und amüsierten sich. Zum ersten Mal "lachten sie miteinander und nicht übereinander", sagte Khalid stolz. Der rege Zuspruch spornt den Ehrgeiz der Jugendlichen an. Sie wollen professionelle Arbeit leisten und keinesfalls den Stallgeruch einer laschen Jugendhaus-Disco haben.
Zehn Mark kostet der Eintritt zu "Gallus bebt" - "damit lassen sich gerade mal so die Kosten decken", erzählte Streetworker Uwe Höflich. Eine Musikanlage muß angemietet und die Künstler bezahlt werden. Die größte Summe verschlingt die Werbung.
Nachdem beide Discos erfolgreich waren, ging die Truppe auf Sponsorensuche. Man wurde fündig: eine Plattenfirma spendet künftig CD's, die verlost werden. Mit einer Jeans-Firma steht man noch in Verhandlung. Hier zeigt sich auch das pädagogische Ziel von Uwe Höflich: "Ich will mich allmählich aus der Organisation zurückziehen." Die Jugendlichen sollen dann mit den Sponsoren verhandeln, Pressekontakte pflegen und auch die Disco selbständig planen.
"Gallus bebt" wird im kommenden Jahr alle zwei Monate veranstaltet. "Bis Mai können wir uns in der Organisation noch üben", meinte Achmed. Danach sind die "Kulturwochem Im Gallus" schließlich zu Ende und die Kids aus dem Jugendladen müssen mit der Saalbau und den Sponsoren selbst verhandeln.
Geld verdienen wollen die jungen Engagierten mit der Veranstaltung nicht. Ihnen geht es um "sinnvolle Freizeitbeschäftigung und Erfolg". Denn die Stadtteile seien tot. In Jugendhäusern "sind wir nicht mehr erwünscht", sagte Khalid (19). Jeden Abend in eine Kneipe gehen? Zu teuer. "Auf die Straße müssen wir", beklagte Gregorius (18). Denn der Jugendladen sei nur montags und mittwochs geöffnet. Die anderen Abende "sitzen wir nach der Arbeit wie die Hühner auf der Stange". Treffpunkt: die Drängelgitter in der Idsteiner Straße.
Dennoch: die Jugendlichen haben einen anderen Traum: Sie wollen ein Jugendcafé im Gallus einrichten. tin
HÖCHST. Die Aktion "Frauen nehmen sich die Stadt" geht weiter: Heute treffen sich interessierte Höchsterinnen, um "die Umsetzung neuer Ideen zu planen". Wer mitmachen will, soll von 20 bis 22 Uhr ins Haus der evangelischen Familienbildung, Johannes-Busch-Straße 48, kommen. dis
"Es muß etwas geschehen, aber es darf nichts passieren" Auf dem Wege zum Solidarpakt für Deutschland treten die Arbeitsgruppen der Koalition auf der Stelle
Am Wochenanfang funkte "Radio Eriwan" aus Bonn. "Im Prinzip - ja" antworteten die berühmten "informierten Kreise der Bundesregierung" auf die Frage, ob die Bild-Schlagzeile stimme, daß an diesem Mittwoch das Bundeskabinett nach einem Geheimtreff der CDU-Ostabgeordneten bei Bundeskanzler Helmut Kohl eine Zwangsanleihe zur Finanzierung des Aufschwung Ost beschließen werde. "Allerdings finden solche Treffen regelmäßig statt und sind vorher immer bekannt; eine Zwangsanleihe steht nicht zur Debatte, und im Kabinett sind keine Finanzbeschlüsse zu erwarten."
Das einzige, was an der Meldung zutrifft: Es existiert eine Vorlage von zehn Arbeitsgruppen der Koalition, und der für die Ost-Koordinierung zuständige Kanzleramtsminister Friedrich Bohl wird darüber morgen im Kabinett berichten. Die Arbeitsgruppen waren Mitte September von der Regierung gegründet worden mit dem Auftrag, sich etwas für eine wirksamere Aufbauhilfe in den neuen Bundesländern einfallen zu lassen, was aber nichts kosten dürfe. Regierungssprecher Dieter Vogel damals nach dem Kabinettsbeschluß: "Es geht dabei um Überlegungen, wie Investitionshemmnisse in Ostdeutschland zu beseitigen sind, wie ein vereinfachtes Planungs- und Genehmigungsverfahren geschaffen werden kann, um Strukturwandel, um Mittelstand, um Arbeitsmarktfragen und um die Erhaltung der ostdeutschen Kulturlandschaft."
Vogels ausdrückliche Bitte, diese Prüfaufträge streng von den Vorbereitungen eines "Solidarpakts für Deutschland" zu trennen, überfordert allerdings die öffentliche Debatte. Seit den "Zwölf Punkten für Deutschland", mit denen die CDU-Abgeordneten aus den neuen Ländern Ende August in einem "Erfurter Papier" die parlamentarische Sommerpause mit dem Paukenschlag über die "Zwangsanleihe" beendet hatten, herrscht "Panik auf der Regierungs-Titanic", wie die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier schadenfroh reimte. Fortan ging alles durcheinander. Kanzler Kohl sprach sich mal für, mal gegen eine solche "Neidsteuer für Besserverdienende" aus, je nachdem, wer zuletzt mit ihm gesprochen hatte. Der CSU-Chef Theo Waigel taktierte in seiner Eigenschaft als Finanzminister mit einer freiwilligen, steuerfreien "Deutschland- Anleihe" dagegen. Sein Parlamentarischer Staatssekretär Manfred Carstens machte die Verwirrung komplett und setzte dem "Solidarpakt" einen "Pakt der Vernunft" entgegen, mit dem alles beim alten bleiben sollte.
Mit der Bildung von Experten- und Arbeitsgruppen nahm Kohl vor sechs Wochen etwas Dampf aus dem politischen Überdruckventil. Auf der einen Schiene bemühen sich seitdem die "Experten" aus der Wirtschaft, aus Gewerkschaften, Ländern und Gemeinden in vier getrennten Abteilungen mit der Bundesbank und den zuständigen Ministerien um Bewegung in Richtung "Solidarpakt". Mit bisher geringem Erfolg, wenn man den Worten des Chef-Koordinators Bohl vor einer Woche Glauben schenken darf: "Im Moment sind wir noch in der Phase - darf ich ein bißchen salopp formulieren - der Materialsammlung." Auf dem anderen Gleis sind nun die zehn Arbeitsgruppen der Koalition so weit fündig geworden, daß Bohl morgen "Zwischenberichte" vorlegen kann. Sie werden so streng geheimgehalten, daß keine Arbeitsgruppe von der anderen weiß, wie erfolgreich sie gewesen ist. Die wenigen Eingeweihten greifen zur Ironie als übergreifendes Motto: "Es muß was geschehen, aber es darf nichts passieren!"
Nichts passieren - das heißt vor allem, die vorgeschlagenen neuen Aufbauhilfen dürfen kein Geld kosten. Deshalb steht Bohl in seinem Kabinettsvortrag vor der Qual der Wahl, Gemeinplätze anzubieten, die nichts bringen und nichts kosten, oder wirksame Neuerungsvorschläge zu machen, die ins Geld gehen.
Die Arbeitsgruppe 1 "Investitionshemmnisse" unter Federführung von Wirtschafts-, Innen- und Justizministerium hat sich offenkundig für die erstere Alternative entschieden: weiße Salbe gratis. Sie schlagen "Rechtsvereinfachungen" für die neuen Bundesländer vor, im Bau-, Umwelt- und Vermögensrecht sowie bei der Verkehrsinfrastruktur, auf deren Notwendigkeit andere Sachverständige lange vorher gekommen sind - mit dem bekannten unbefriedigenden Erfolg. "Vereinfachungen" und "Beschleunigungen" heißen hier die Stichworte, mit denen Hindernisse abgebaut werden sollen, die durch den "Rechtsanschluß" an 40 Jahre gewachsene westdeutsche Verfeinerungen im Osten der Republik entstanden sind. Daß die "vorgeschlagenen Maßnahmen nur greifen können, wenn sie in den Verwaltungen der neuen Bundesländer vollzogen werden", ist so selbstverständlich wie überflüssig zu erwähnen.
Von gleicher Qualität sind die Denkergebnisse der Arbeitsgruppe 2 "Strukturwandel, Mittelstand, Wettbewerb", die das Wirtschafts- und das Finanzministerium mit Fachabgeordneten aus der Koalition zu Papier gebracht haben. Auch hier verbindet sich Wohlfeiles mit Abgestandenem unter dem Vorbehalt des Ausgabenmoratoriums, weil zusätzliche Kosten durch entsprechende Sparvorschläge ausgeglichen werden müssen. Ins Geld ginge vor allem die Empfehlung für eine befristete Aufstockung der Investitionszulage von derzeit acht Prozent auf stolze 25 Prozent, weil bereits ein einziges Prozent die öffentlichen Kassen vier Milliarden Mark kosten würde. "Unbezahlbar" winkt denn auch das Haus Waigel von vornherein ab und kann sich allenfalls mit Anregungen aus dem Parlament anfreunden, die billige Unverbindlichkeit sicherstellen. Dazu zählen Mahnungen an die Treuhandanstalt, größere Flexibilität zu zeigen, oder Bekenntnisse, ostdeutsche Firmen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge nicht zu vernachlässigen. Nicht viel mehr fiel den Denkern in der Arbeitsgruppe 6 "Ostexporte" ein, die auf zehn Seiten lauter alte Bekannte zusammengetragen haben.
Im Ungefähren steckengeblieben sind auch die Resultate der anderen sieben Arbeitsgruppen der Koalition. Wo es konkret hätte werden müssen, etwa in der Arbeitsgruppe 4 "Arbeitsmarkt, Bildung" oder in der Arbeitsgruppe 7 "Finanzierung, Infrastruktur", stoppten die Experten aus den zuständigen Ressorts kostspieligen Tatendrang ihrer Kollegen aus den Regierungsfraktionen, besonders aus den neuen Ländern. Die "Zwangsanleihe" jedenfalls sei in jeder ihrer Wortschöpfungen wie "Investitionsanleihe" oder Waigels "Deutschland-Anleihe" tot, versichern Schlachtenbummler aus der zweiten Reihe der teilnehmenden Koalitionäre. In der Finanzierungsgruppe sei der faktische Stillstand in der Denkarbeit immerhin so weit durchbrochen worden, daß "Umschichtungen" im Bundeshaushalt angeregt werden. Jeweils eine Milliarde Mark sollte nach den Empfehlungen der Regierungsabgeordneten aus den für den Westen der Republik vorgesehenen Ausgabeblöcken für den Bundesfernstraßenbau und den öffentlichen Personennahverkehr herausgeschnitten und nach "drüben" überwiesen werden. Aber so lange nicht konkret angegeben wird, auf welche Autobahn oder Schiene verzichtet werden muß, bleibt auch dieser einzige einschneidende Kürzungsvorschlag an der Oberfläche.
Wie Bohl sich bei diesem entmutigenden Stand der Vorarbeiten überhaupt die Aufmerksamkeit seines Kabinettschefs und seiner Ministerkollegen bei der Vorlage seiner Zwischenberichte sichern will, ist sogar den Begleitkommandos aus den zuständigen Ministerien ein Rätsel. Immerhin kann der Kanzleramtschef mit mildernden Umständen rechnen; denn solange auf der parallelen Schiene der Expertengespräche mit den Vertretern aus Wirtschaft, Gewerkschaften, Ländern und Gemeinden zur Vorbereitung des "Solidarpakts für Deutschland" nichts in Gang gekommen ist, kann man von den Volksvertretern keine Wunder erwarten, heißt es in der Umgebung Bohls.
Grünes Licht erhofft man sich von dem Bekenntnis des IG-Metall-Vorsitzenden Franz Steinkühler ("wir als Gewerkschaften brauchen den Solidarpakt"). Sein überzeugendes Wahlergebnis auf dem Metall-Kongreß in der vergangenen Woche könnte auch den Durchbruch für einen neuen Bonner Anlauf zur Vollendung der inneren Einheit bringen. "Wenn die mächtigste Gewerkschaft der Welt mitmacht, können die anderen nicht abseits stehen", vermuten die Pakt- Schmieder im Kanzleramt.
"Die anderen" - das sind nicht nur die SPD-Opposition mit ihrer Ländermehrheit im Bundesrat oder die mächtigen Verbände der Wirtschaft. Stolpersteine können auch die Länder und Gemeinden in den Weg legen, wenn sie bezahlen sollen, was dem Bund Ruhm und Erfolg einbringt. Das gilt für Steuerausfälle als Folge der Wiederauflage einer "Solidaritätsabgabe" ebenso wie für Kürzungen allgemeiner Art oder die fällige Neuregelung des Länderfinanzausgleichs. Kohl lobt denn auch die Gewerkschaften über den grünen Klee. Die Kanzlertreffen mit ihnen und der Wirtschaft zeigten doch, daß sich Gespräche immer lohnten, ließ er kürzlich im amtlichen Bulletin verbreiten. "Dies sollte Beispiel für die Gespräche über den von der Bundesregierung vorgeschlagenen Solidarpakt sein."
Nachwuchsdegenfechter Arne Birk vom UFC Frankfurt ist derzeit in bestechender Form. Beim internationalen A-Jugend-Turnier in Bonn setzte er sich gegen 150 Konkurrenten aus fünf Ländern erfolgreich durch und baute mit diesem Sieg seinen Vorsprung in der deutschen Rangliste weiter aus. Mit 27 Punkten führt Arne Birk diese Wertung an, der Heidelberger Brudy weist als Zweiter erst 13 Punkte auf. Daß auf Rang drei mit dem Leipziger Uwe Langer ebenfalls ein Fechter steht, der nicht aus einem der Leistungszentren Tauberbischofsheim, Heidenheim oder Bonn kommt, ist ein bemerkenswertes Ergebnis. Auch das Finale in Bonn fand ohne Beteiligung von Fechtern aus diesen Hochburgen des deutschen Fechtsports statt, was für die "kleinen" Vereine ermutigend für ihre Nachwuchsarbeit wirken sollte. Vor allem der hessische Verband dürfte das Ergebnis von Bonn zufrieden zur Kenntnis genommen haben, belegte doch der Darmstädter Jan Veder den fünften Platz.
Erfolgreich wie der Nachwuchs der Universitätsfechter waren auch die älteren Klingen-Semester, allen voran Elke Vogt. Die engagierte Sportlerin und Funktionärin feierte bei den Deutschen Senioren-Meisterschaften in Bad Dürkheim nämlich in der Altersklasse 3 gleich einen Doppelsieg. Ohne Niederlage sicherte sie sich die Titel sowohl mit dem Florett als auch mit dem Degen. rs
FRIEDBERG. Die Bürgerinitiativen der Friedberger Ortsteile, die sich zu einem Bündnis für Radwegeverbindungen zusammengeschlossen haben, sind bei einer bundesweiten Ausstellung zu sehen. Sie hatten sich um den Verkehrspreis des Verbandes selbstverwalteter Fahrradbetriebe (VSF) beworben. Den Preis erhielten die Friedberger Bürgerinitiativen nicht - er ging an den Leipziger Ökolöwe, die Fahrradwerkstatt Uganda und die AnwohnerInneninitiative Stresemannstraße in Hamburg - dafür wurden sie aber für jene Ausstellung auserkoren, in der die besten Ideen der Einsendungen für die Verkehrspreise 1990 und 1992 versammelt sind. Die Ausstellung mit dem Titel "GegenVerkehr" wurde vom VSF und dem BUND Nordrhein- Westfalen zusammengestellt und auf der Kölner Fahrradmesse IFMA gezeigt. ieb
Kleine FR
Fahrt mit dem "Äbbelwoi"-Express BRUCHKÖBEL. Einen Ausflug nach Frankfurt unternimmt die Katholische Frauengemeinschaft am Mittwoch, 21. Oktober. Die Teilnehmerinnen treffen sich um 12 Uhr auf dem Bruchköbeler Bahnhof. In der Mainmetropole ist unter anderem eine Rundfahrt mit dem "Äbbelwoi"-Express geplant. Eintopfessen für die Dritte Welt BRUCHKÖBEL. Nach dem Sonntagsgottesdienst am 25. Oktober um 10 Uhr lädt die Kirchengemeinde "St. Familia" zum Eintopfessen ein. Der Erlös soll einem Entwicklungshilfeprojekt in Zaire zufließen. Der Arbeitskreis Mission bittet außerdem um Spende von gebastelten Gegenstände, die zum Weihnachtsmarkt verkauft werden sollen. Auch mit diesem Geld soll Kindern in dem afrikanischen Land geholfen werden.
DAGMAR SIEGEMUND wurde als Vorsitzende der Hofheimer Frauen-Union wiedergewählt. Bei ihrer Jahreshauptversammlung bestimmten die Frauen RENATE PATER - KREMER aus Wallau zur Stellvertreterin. Beisitzerinnen sind ANNEMARIE APFELBACH aus Marxheim und GABRIELE LUTZE aus Wallau. pms
WIESBADEN. Spezialisten des hessischen Kampfmittelräumdienstes entschärften am Montag morgen eine amerikanische Zehn-Zehnter-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Geschoß wurde bei Grabungsarbeiten in einem Steinbruch zwischen Erbenheim und Mainz- Kastell gefunden. Wie die Polizei mitteilte war die Bombe in der Mitte auseinandergebrochen, jedoch noch "scharf". Beamte sperrten die Fundstelle deshalb weiträumig ab, bis die Spezialisten den Zündkopf entfernt hatten. ana
DIETZENBACH. Mit der Frage, wie das Abstimmungsverfahren über die weitere Verwendung des Amerika-Bilds abgewickelt werden kann, wird sich der Haupt- und Finanzausschuß des Stadtparlaments am Donnerstag, 22. Oktober, 18 Uhr, im Rathaus beschäftigen. fin
Offen blieb am Montag im Planungsausschuß des Stadtparlaments, wieso der Kaufmann Bernd Lunkewitz eine Genehmigung der Bauaufsicht zum Abriß der ehemaligen Opel-Villa an der Mörfelder Landstraße bekommen soll. Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), vor Wochen von der CDU um Auskunft gebeten, hatte sich in das Problem nicht eingearbeitet - er bat um Verschiebung der Debatte um einen Monat. Auf Bitte der Grünen sicherte er zu, daß bis dahin keine städtische Erlaubnis zum Abbruch des Gebäudes auf dem Grundstück Mörfelder Landstraße 277 erteilt wird. Die CDU hat eine Anfrage zum Thema eingebracht.
Das Haus ist nach den Angaben des Antragstellers zwischen 1929 und 1932 errichtet, 1947 dann um eine Etage aufgestockt worden. Nach den Worten des Stadtrats besitzt Kaufmann Lunkewitz einen Anspruch auf Genehmigung, "wenn er ein Wohnhaus beantragt hat". Keine Erlaubnis gebe es, wenn der Immobilienhändler ein Bürohaus wolle. Tatsächlich hatte Lunkewitz aber ein zweistöckiges neues Bürogebäude beantragt, in dem es nur eine Wohnung geben soll - dieser Widerspruch ließ sich im Ausschuß nicht auflösen. Ausruf des Stadtrats: "Wenn im Rahmen des Rechts eine Genehmigungsfähigkeit da ist, kann ich die Dinge gar nicht aufhalten!" jg
Die Frankfurter Polizei bedauert ein Schreiben, mit dem das 8. Polizeirevier die Bewohner eines Oberräder Sozialwohnungsblocks zur Beobachtung von "illegalen Ausländern" aufgerufen hatte, und will Konsequenzen ziehen. "Der Beamte hat hier eine mangelnde Sensibilität an den Tag gelegt", kritisierte Polizeisprecher Karl-Heinz Reinstädt. Die Fraktion der Grünen im Hessischen Landtag hat der Frankfurter Polizei unterdessen vorgeworfen, "Ausländerfeindlichkeit zu praktizieren und zu schüren".
Die Vorwürfe der Grünen bezogen sich auf ein Schreiben des 8. Reviers, das die Bewohner der Wiener Straße 128 zur Beobachtung von Ausländern im Haus aufgefordert hatte. Dieses Schreiben hatten allerdings nur Mieter mit deutsch klingendem Namen erhalten. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Rupert von Plottnitz, forderte das Frankfurter Polizeipräsidium auf, sicherzustellen, daß "sich ein solcher Unfug", der "rechtlich wie politisch unmöglich" sei, nicht mehr wiederhole.
Polizeisprecher Reinstädt legt Wert auf die Feststellung, "daß es sich bei dem Schreiben um den Alleingang eines Beamten handelt, der mit dem Revier nicht abgesprochen war". Es sei sicherlich nicht in Ordnung, daß der Beamte den ausländischen Mietern des Hauses keinen solchen Brief zugestellt habe. Die Polizei werde deshalb mit den Mietern der Wiener Straße 128 in Kontakt treten, in welcher Form sei allerdings noch nicht entschieden. Der Fall soll außerdem bei der Führungskonferenz im Polizeipräsidium zur Sprache kommen. mku
FRANKFURT A. M., 19. Oktober (FR). Starke Bewölkung und zeitweise Regen sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen sieben und 12 Grad, die Tiefstwerte zwischen ein und sechs Grad. Weitere Aussichten: wechselnde Bewölkung mit Schauern. (Siehe auch Lokalteil)
Bei den Hessischen Meisterschaften gelang beinahe allen Rollkunstlauf-Neulingen der TSG Friedrichsdorf der Aufstieg in die Nachwuchsklasse.
Die Plazierungen: Neulinge: 1. Carolin Zenk, 4. Vera Maus, 5. Marcia Berger, 7. Manuela Becker, 8. Juliane Fritz, 13. Bianca Winter; Anfänger A: 5. Mariane Köhler, 7. Nadine Arzt, 8. Alex Ladach; Anfänger B: 1. Jörn Schmidt, 6. Eva Grove, 17. Ada Brocks, 18. Yvone Herr. prd
"Von existentieller Bedeutung". So hatte Bernd Hölzenbein, Ex-Spieler und heute als Vizepräsident beim Bundesligisten Eintracht Frankfurt für das Fußballerische zuständig, schon die erste Runde im Europapokal-Wettbewerb klassifiziert. Mit einem in dieser Höhe sensationellen 9:0-Erfolg entledigten sich bekanntlich die Frankfurter Kicker der vermeintlichen Existenzsorgen, die freilich eher finanzieller denn sportlicher Natur waren. Kein Zweifel, auch ohne den Multiverdiener Andreas Möller verschlingt diese aktuelle Eintracht-Mannschaft Millionen, und die muß sie selbst einspielen.
Während aber die Zuschauereinnahmen und das Sponsorengeld nur schwerlich vermehrbar sind, scheint der Topf, in dem die großen Scheine des Fernsehens liegen, noch so manche Schöpfkelle zu verkraften. Und ganz besonders reichlich schüttet das TV-Füllhorn die Millionen für Übertragungen der internationalen Wettbewerbe aus. 1,8 Millionen in der ersten Runde, mehr als zwei Millionen jetzt im zweiten Durchgang. Da staunt der Betrachter, und die Kassierer freuen sich.
Nun kann man sicherlich trefflich darüber streiten, ob soviel Fußball im Fernsehen dem Sport und soviel Geld der Liga insgesamt förderlich sind. Doch unbestreitbar sind sicherlich zwei Argumente: Jede Übertragung ist ein Schritt hin zum Sättigungsgrad des Konsumenten, davon kann der Tennissport ein Liedlein pfeifen. Und jede Million mehr auf dem Konto der arrivierten Klubs öffnet weiter die Schere zwischen Arm und Reich in der höchsten deutschen Spielklasse.
Zwei Jahre lang hintereinander drei Runden im Europapokal - und ein Verein ist nicht nur saniert, er kann folglich auch entsprechend investieren und sich noch stärker machen. Dies mag ja dem Sinne und dem Trachten des sportlichen Treibens vordergründig entsprechen, doch ein VfL Bochum, um nur ein exemplarisches Beispiel zu nennen, kommt so ganz sicher nie zu größerem Lorbeer. Selbst Schalke 04 ist auf Sicht dazu verdonnert, durch weitere Millionen-Investitionen seines Gönners in den internationelen Wettbewerb zu gelangen, denn nur so ist der finanzielle Drahtseilakt ohne Balanceverlust zu halten.
Kein Wunder also, daß gerade in diesen Tagen Bayern München, nach der Krise in der Vorsaison heuer auf dem europäischen Parkett nicht vertreten, neidisch vor dem Fernseher sitzt, aus dem für andere die Millionen sprudeln. Und in Stuttgart, da werden sie sich noch einmal die Haare raufen über die eigene Dämlichkeit, fünf Zeilen in den Bestimmungen für Einwechslungen nicht gelesen zu haben. WALTHER LÜCKER
Auf einen Blick
Seite II Junge Leute haben in Butzbach einen Weg gefunden, vom ökologischen Landbau zu leben. Seite III Die Karbener Jugendpflege veranstaltet eine Aktionswoche zur Drogen- und Kriminalitätsprävention. Seite IV Lokalsport: TV Ortenberg (Titelanwärter Handball-Oberliga Frauen) trennt sich von Trainer Benedikt.
HOFHEIM. Zu drei "Frauen-Verwöhn-Abenden" laden der Verein Frauen helfen Frauen und die Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises. Die Veranstaltungsreihe beginnt am Donnerstag, 22. Oktober, um 20 Uhr im Café Flot (Hauptstraße 4) mit einer Farbtypberatung. Karin Hunkel und Elke Diemar wollen unter dem Titel "Der farbige Weg zu sich selbst - Kraft und Wirkung der Farben" unter anderem zeigen, wie die "Kinder des Lichts" ein "gleichmäßiges Zusammenspiel aller organischen, physischen und psychischen Vorgänge im Körper" bewirken können. Das Spektrum reiche von "Rot, der Wurzel des Lebens" bis zum "Blau, Kraft der Ruhe und Weite". Der Eintritt zum Vortrags- und Diskussionsabend kostet zwölf Mark.
Beim zweiten Abend am 26. November werden Chancons aus den 30er Jahren gesungen. pms
FRIEDBERG. Die Unternehmen bereiten sich auf den EG-Binnenmarkt vor. Ganze Marketingabteilungen werden unter dem Stichwort "Europamarketing" neu strukturiert, berichtete Robert Malzacher, Abteilungsleiter Außenwirtschaft der Industrie- und Handelskammer (IHK) Friedberg während der dritten Veranstaltung der Vortragsreihe zum EG-Binnenmarkt in der Fachhochschule Friedberg.
Die große Mehrheit der deutschen Unternehmen erwartete keine Beeinträchtigungen ihrer Wettbewerbsposition. Lediglich ein Drittel rechne mit Auswirkungen, davon 18 Prozent mit positiven und 16 Prozent mit negativen.
Sieben Beispiele führte Malzacher an, wo aus Sicht der IHK die Harmonisierungsmaßnahmen der Europäischen Gemeinschaftsunternehmen Probleme bereiten, darunter der Wegfall statistischer Daten durch die Grenz- und Zollkrontrollen und daß - obwohl Deutsch offizille EG-Sprache ist - Ausschreibungen in aller Regel zuerst in Französisch oder Englisch vorlägen.
Es müsse in Europa einheitliche Öko- Standards geben, forderte Malzacher. So habe die Bundesregierung in einer Pentachlorphenolverordnung für Lederwaren um das 200fache niedrigere Grenzwerte als die EG festgelegt. Die Forderung nach einheitlichen Ökostandards dürfe jedoch nicht mit einem Zurückdrehen der nationalen Gesetzgebung verwechselt werden, so Malzacher.
Die Vortragsreihe wird am Donnerstag, 22. Oktober, um 17.15 Uhr im Raum 24 der Fachhochschule von der Wetterauer CDU-Europaabgeordneten Ursula Braun-Moser fortgesetzt. "Der EG-Binnenmarkt aus Sicht der CDU" lautet ihr Thema. ieb
NEU-ANSPACH. Das hessische Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit hat für den weiteren Ausbau der evangelischen Diakoniestation Usinger Land 155 600 Mark bereitgestellt.
Das Geld soll vor allem für zusätzliches Fachpersonal, Pflegehilfsmittel und Cityruf-Empfänger verwendet werden. Das teilte der SPD-Landtagsabgeordnete Peter Hartherz mit. "Mit diesem zusätzlichen finanziellen Polster ist auch in Zukunft die gute Arbeit der Diakoniestation gesichert", sagte der Politiker. cn
Fußball-Termine
WIESBADEN/BIBLIS. Nach dem tödlichen Unfall vom Wochenende dürfen Kontrollgänge im Atomkraftwerk Biblis einstweilen nicht mehr von einer Person allein unternommen werden. Bis zur endgültigen Klärung des Todes eines 39jährigen Schlossers, der (wie berichtet) am Samstag morgen während eines Kontrollgangs unter der Reaktorkuppel ("Kontrollbereich") des Atommeilers Biblis B an einer unerwartet hohen Stickstoffkonzentration erstickt ist, müssen solche Rundgänge mindestens zu zweit und in Sichtkontakt zueinander vorgenommen werden. Das hat die hessische Atomaufsicht angeordnet, wie der stellvertretende Regierungssprecher Georg Dick (Grüne) auf Anfrage mitteilte.
Die Obduktion des Toten hat am Montag nach Angaben der Darmstädter Staatsanwaltschaft "keine feststellbare Todesursache" ergeben, was bei Erstikkungstod allerdings ein zu erwartendes Ergebnis sei. Andere Todesursachen (etwa Herzinfarkt) werden von den Staatsanwälten jetzt definitiv ausgeschlossen.
Das Leck, aus dem Stickstoff ausgetreten war, ist inzwischen gefunden - in einer für die Sicherheit des Atomkraftwerks nicht relevanten Apparatur. Laut Kraftwerkssprecher Klaus Roth ist die defekte "Trocknungsanlage" insgesamt nur "so groß wie zwei große Feuerlöscher". Die Fachleute der Betreiberfirma RWE sowie (von der hessischen Atomaufsicht beauftragt) der TÜV Bayern/Sachsen waren am Montag noch mit Detailuntersuchungen beschäftigt.
Unabhängig von diesen Untersuchungen will das hessische Umweltministerium laut Dick in "Anhörungen" klären, ob es bisher Defizite bei den Vorschriften für die Kontrollgänge gegeben hat. Bis zum Abschluß der noch laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen werde es aus Wiesbaden aber keine Aussagen zur Frage möglichen Fehlverhaltens in Biblis geben.
Der zuständige Staatsanwalt war am Montag bei einem Ortstermin im Reaktor. Wegen des umfangreichen Materials, das er jetzt auswerten muß (Betriebshandbücher, Sicherheitsvorschriften, Aussagen der Beteiligten), rechnet die Anklagebehörde nicht mit einem schnellen Abschluß der Ermittlungen.
Die hessische CDU hat am Montag von Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) bis zur nächsten Sitzung des Atomausschusses im Landtag einen "vollständigen Bericht über das Unglück und die Sicherheitssituation in Biblis" verlangt - einen Bericht, den Fischers Sprecher Dick als "Selbstverständlichkeit" bezeichnete. Die FDP forderte eine Sondersitzung des Atomausschusses. me
HAVANNA, 19. Oktober (Reuter). Die Rationierung von Treibstoff wird auf Kuba weiter verschärft. Das Ministerium für Basisindustrie erklärte der Wochenzeitung Tribuna de la Habana zufolge, die Einschränkungen im privaten Sektor seien unvermeidlich. Die Reserven würden zum Einbringen der Zuckerernte benötigt. Private Autofahrer sollten zwar noch im November, aber nicht mehr im Dezember Benzingutscheine erhalten. Von Januar bis Mai 1993 würden Gutscheine ausgegeben, soweit Treibstoff erhältlich sei.
Das Ministerium erklärte, durch "Produktionsschwierigkeiten" sei der Raffineriebetrieb in Havanna und Santiago unterbrochen. Es sei nicht möglich, die Ausfälle durch Käufe im Ausland auszugleichen. Vorrang habe nun der Staat etwa bei der Nahrungsverteilung oder bei der Versorgung von Krankenhäusern.
(Siehe Bericht auf dieser Seite)
Für immer neue Atomwaffenversuche hat es immer dieselben alten Argumente gegeben: Die Bedrohung durch die andere Supermacht; der technische Fortschritt; der Nachweis der eigenen Weltmachtposition; sogar die vorgebliche Notwendigkeit, die Sicherheit der Bestände zu überprüfen. Das zu formulieren fiel den Militärs und Politikern aller Länder stets leicht. Die Einstellung von Atomwaffenversuchen zu begründen war schwieriger. Aber es geht doch, wie sich endlich zeigt.
Die USA testen in den nächsten neun Monaten keine A-Waffen mehr. Frankreich hatte sich schon vorher entsprechend entschieden. Nun dekretiert Rußlands Präsident Jelzin, daß bis Mitte nächsten Jahres keine Tests vorgenommen werden. Die Auswirkungen auf die Umwelt spielen in seiner Begründung eine wichtige Rolle. Nun hat das jeder, der es wissen wollte, längst gewußt. Die bisherigen Tests haben wesentlich mehr Radioaktivität auf den Planeten Erde losgelassen als der Super-GAU von Tschernobyl. Zwar hat das Argument bei den Militärs bisher wenig gegolten. Aber es ist entscheidend für die jetzige Atem pause, sodann für die weitere Abrüstungspolitik.
Jetzt haben sich Peking und London zu erklären. Der nächste Schritt muß dann eine umfassende internationale Vereinbarung sein, auf Atomwaffentests ganz zu verzichten. Er genügt freilich noch nicht. Diese selbst bei nicht kriegerischen Einsätzen das Leben gefährdenden Waffen müssen ganz beseitigt werden. Erstmals bestehen gewisse Aussichten dafür. Die Chance muß genutzt werden. gro
ROSBACH. Mit dem Appell an die Bürgerinnen und Bürger, beim Einkauf "Grüne-Punkt-Verpackungen" zu meiden und statt dessen Mehrwegverpackungen zu berücksichtigen, wendet sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland an die Öffentlichkeit. Der Grüne Punkt garantiere geradezu wachsende Müllberge. Die Umweltfreundlichkeit werde von der Gesellschaft "Duales System Deutschland (DSD)" nur suggeriert. Für DSD sei Müll ein Wertstoff, mit dem sich sehr gute Geschäfte machen ließen, erklärt Gerd Joachim für den Arbeitskreis Müll des BUND.
Das Wiederaufbereiten der Grüne- Punkt-Produkte sei mit einem hohen Aufwand an Wasser und Energie verbunden, und die Kunststoff- und Verbundmaterialen müßten zu 90 Prozent deponiert oder verbrannt werden. Die Politik sei gefordert, eine strikte Abfallvermeidungspolitik zu betreiben. hm
Als Pierre Bérégovoy im Frühjahr die glücklose Edith Cresson als Regierungschef an der Seine ablöste, sagte er der Korruption den Kampf an. Ausdrücken wollte er diesen Abszeß, der das öffentliche Leben in Frankreich mehr und mehr vergiftet und die Bürger der politischen Klasse entfremdet. Mit dem Instrument, das er nun in die Hand bekommt, wird der sozialistische Regierungschef freilich nicht allzu viel ausrichten können. Die eigene Fraktion hat ihn im Stich gelassen. Einen Verzicht auf Unternehmensspenden an die politischen Parteien und deren Kandidaten wird es nicht geben.
Die sozialistischen Deputierten - nicht nur sie, aber sie besonders - befürchten, daß ein völliges Verbot von Zuwendungen der Wirtschaft schon allein deshalb dazu einlädt, es zu umgehen, weil die Parteien sonst finanziell zum Austrocknen verurteilt wären. Das Problem wird also nicht an der Wurzel angepackt, diese soll nur für jedermann erkennbar freigelegt werden. Aber auch die Bedingung völliger Transparenz von Unternehmensspenden wird illegale Machenschaften nicht aus der Welt schaffen.
Eine der Ursachen der Affären um gefälschte Rechnungen, erschwindelte Honorare und dunkle Transaktionen zugunsten der Parteien ist ja deren permanente Finanznot. Da die Parteien aber ihre Ausgaben, zumal wenn Wahlen anstehen, nur schlecht zu begrenzen vermögen, geht auch in Frankreich der Trend hin zur Finanzierung aus öffentlichen Mitteln. Daß die etablierten Parteien dabei zuerst an sich denken, ist mehr als ein Schönheitsfehler. hhb (Paris)
ha LUXEMBURG. Um die Folgen der europäischen Wirtschaftsunion für die ärmeren EG-Staaten zu mildern, sieht der Vertrag von Maastricht einen neuen Solidaritäts-Topf, im Brüsseler Jargon "Kohäsionsfonds" genannt, vor. Die Finanzminister der Gemeinschaft haben sich nun auf Kriterien für die Vergabe der dort künftig enthaltenen Mittel geeinigt: Sie sollen solchen Mitgliedstaaten zugute kommen, deren Bruttoinlandsprodukt pro Kopf um mindestens zehn Prozent unter dem Durchschnitt aller EG-Länder liegt. Dies teilte der Bonner Finanzstaatssekretär Horst Köhler mit.
Bisher ging man davon aus, daß die zusätzlichen Beihilfen, die vor allem für Projekte des Umweltschutzes oder der Infrastruktur verwendet werden sollen, nur Griechenland, Spanien, Portugal und Irland zugute kommen werden. Mit dem jetzt beschlossenen "Armutskriterium" ist nunmehr nicht ausgeschlossen, daß auch Großbritannien bei einem weiteren wirtschaftlichen Abstieg in den Kreis der Empfänger aufgenommen werden müßte. Dies könnte unter Umständen aber wieder dadurch zunichte gemacht werden, wird von Bonner Seite betont, daß durch die Einbeziehung Ostdeutschlands der statistische Gemeinschaftsdurchschnitt schrumpft, so daß die Zurechnung der Briten zu den EG-Ärmsten noch lange nicht aktuell sei.
Der Fonds soll 1993 mit einer Laufzeit von voraussichtlich sieben Jahren starten. Seine finanzielle Ausstattung werden die Minister erst Ende November bei der Diskussion über die Brüsseler Finanzplanung für die kommenden Jahre erörtern. Die Kommission hatte für den gesamten Zeitraum ein Volumen von 20 Milliarden Mark vorgeschlagen. Ein weiteres Vergabekriterium soll die Haushaltsdisziplin sein. Überschreitet die staatliche Neuverschuldung eine bestimmte Grenze, wird die Auszahlung gesperrt - allerdings erst drei Jahre später.
Die Finanzminister beschlossen außerdem, für alle von der EG verbürgten Kredite an Entwicklungsländer und ehemalige Ostblockstaaten erstmals Reserven zu bilden. Bisher sind solche Darlehen vor allem über die Europäische Investitionsbank (EIB) in einer Gesamthöhe von zwölf Milliarden Mark vergeben worden. Mindestens die Hälfte dieser Summe gilt als unsicher. Laut Köhler soll deshalb nun ein Garantiefonds geschaffen werden, in den zunächst 14 Prozent und langfristig zehn Prozent aller vergebenen Kredite aus Mitteln des EG-Haushalts als Rückstellungen für Forderungsausfälle einfließen. Im Zusammenhang mit der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik rechnet man in Brüssel künftig mit einer raschen Zunahme von Darlehen an Drittstaaten.
HOFHEIM. Gut bei Stimme aber nie Gelegenheit, die Stimmbänderstärke zu beweisen? Der Gesangverein "Deutsche Eiche" in Wildsachsen lädt für Donnerstag, 22. Oktober, zur offenen Chorprobe. Ab 20 Uhr kann im Vereinshaus neben der Wildsachsenhalle nicht nur mitgesungen werden - bei Brezeln und Apfelwein wollen sich die Vereinsmitglieder außerdem vorstellen und Fragen beantworten. Wer in dieser Woche nicht kann, hat am Donnerstag, 29. Oktober, noch eine zweite Chance: dann ist wieder eine offene Chorprobe ab 20 Uhr. pms
OSTEND. Die Wohnungspolitik im Ostend ist das Thema einer Diskussion, zu der der SPD-Ortsverein Ostend am Freitag, 23. Oktober, um 19.30 Uhr einlädt. Referent ist Planungsdezernent Wentz. Er wird Auskunft geben zu Themen wie der Osthafen-Bebauung, der Zukunft der Großmarkthalle und der Nutzung des landwirtschaftlichen Geländes.
Die Veranstaltung im großen Saal des August-Stunz-Heims, Röderbergweg 82, ist der Auftakt für eine Reihe von Informationsabenden, die der Ortsverein in den kommenden Monaten anbieten wird. Die SPD will Bürgern ihre Politik im Ostend "eingehender darlegen". ak
Die Chancen Frankfurts auf Ausrichtung des dritten Federation Cups hintereinander sind gestiegen. Wie Dieter Hochgesand von der Stadion- und Veranstaltungs-GmbH auf FR-Anfrage erklärte, habe der japanische Verband seine Bewerbung für die Durchführung Nationen-Weltmeisterschaft 1994 der Tennisspielerinnen zurückgezogen. Stattdessen hätten aber Vancouver, wo das deutsche Team 1987 sensationell erstmals die Silbertrophäe gewann, und Nottingham, das 1991 Gastgeber war, ihr Interesse an einer weiteren Ausrichtung bekundet.
Eine Entscheidung über den Ort des 1994 letztmals in Turnierform veranstalteten Federation Cups soll spätestens beim diesjährigen Daviscup-Finale zwischen den USA und der Schweiz Anfang Dezember in Dallas fallen. Beim Meeting des Internationalen Tennis-Verbandes (ITF) unlängst in San Juan war die ursprünglich geplante Vergabe auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden.
Der ITF liegt auch für 1994 eine Bewerbung des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) vor. Der nationale Verband ist direkter Verhandlungspartner der internationalen Föderation. Frankfurt ist wiederum Vertragspartner des DTB und hat vom Verband bereits für 1992 und 1993 den Zuschlag zur Ausrichtung erhalten. Für 1994 besteht die Absprache, für den nun sehr wahrscheinlichen Fall des Zuschlags zugunsten des DTB wieder im Waldstadion zu spielen. Von der Frankfurter Premiere im vergangenen Juli, bei der Steffi Graf, Anke Huber, Barbara Rittner und Sabine Hack den Titel gewannen, war die ITF sehr angetan. 1995 wird der Federation Cup dann im Modus des Daviscup-Wettbewerbs der Männer durchgeführt. rs
In der Bockenheimer Mulanskystraße ist in der Nacht zum Sonntag eine Fußgängerin überfallen worden. Die 49jährige wurde von einem Mann angegriffen, der ihr auf dem Bürgersteig entgegenkam. Der Räuber griff nach der Handtasche und schlug dem Opfer gleichzeitig mehrmals ins Gesicht.
Trotz energischer Gegenwehr brachte der Täter die Tasche in seinen Besitz und flüchtete in die Konrad-Broßwitz-Straße. Hier verschwand er aus dem Gesichtskreis der Frau . habe
WEHRHEIM. Die Ausgabe von Schmuck- und Deckreisig erfolgt am 24. und 31. Oktober sowie 14. November von 10 bis 12 Uhr im Wehrheimer Bauhof.
Weitere Ausgabestellen sind die Wiese am Obernhainer Friedhof (am 31. Oktober sowie 14. und 21. November), der Hof von Hans Sommer in der Kransberger Straße 9 in Pfaffenwiesbach (am 24. und 31. Oktober sowie 14. November) und der Hof von Theodor Odenweller in der Taunusstraße 15 in Friedrichsthal (am 31. Oktober sowie 14. und 21. November), jeweils von 10 bis 12 Uhr. jd
Heute startet Madonnas neue "Sex"-Attacke. Es ist aber nur ein Angriff der sexuellen Langeweile auf die übrige Zeit. Bis zum Schluß wurde das Achtundneunzig-Mark-Bilderbuch mit Nacktaufnahmen der Künstlerin vom Heyne-Verlag unter Verschluß gehalten; kein Rezensent durfte früher ran. Irgendwo gab's natürlich schon einen Vorabdruck. Die Kampagne rollte nach Striptease-Dramaturgie. Unerträglich mußte die Spannung sein. Heute soll sie sich in einem weltweiten Präsentations-Höhepunkt entladen. Endlich kommt "Sex"! Oscar Wilde schrieb, im Leben gebe es zwei Tragödien; die eine sei die Nichterfüllung eines Herzenswunsches, die andere seine Erfüllung: "Von den beiden ist die zweite die bei weitem tragischere."
Was vielleicht als Lust an der Verkleidung begonnen hatte und von der Industrie bald als willkommener Synergieeffekt zwischen Musik- und Modebranche kultiviert wurde, hat sich schließlich zur kalkulierten Präsentationsmasche gemausert. Alle austauschbaren Merkmale einer Person auszuwechseln und Madonna in ein neues Ambiente zu verpflanzen, sobald visuelle Übersättigung drohte, das hat ihre unendliche Identifikationfähigkeit ausgemacht. Sie ist als "leere", unscharfe, gleichsam kollektive Persönlichkeit vermarktet worden, gerade als die dekonstruktivistische Rede von den Unis und den Feuilletons aus Breitenwirkung zu entfalten begann. Ein Phänomen zeitlicher Parallelität und gegenseitiger Anheizung von Populär-Philosophie und Pop-Kultur.
Feministinnen machten sie zu ihrer postmodernen Heroine, weil sie den phallischen Subjektbegriff konterkarierte und sich über die männlichen Bilder der Frau lustig machte, indem sie diese nacheinander verschliß. Sie strahlte weibliche Potenz aus, auch wirtschaftliche. Medientheoretiker fanden in ihr die große Bestätigung, daß jedermann sowieso nur "simuliertes", aus geläufigen Bildern und Phrasen zusammengesetztes Produkt sei - und die einzig authentische Art zu leben auf dem Bildschirm stattfinde.
Die Illusion der allgewaltigen Ironisierung und Dekonstruktion aber funktioniert nicht mehr, seit Madonna Kunst sein will und jene Kulturnormen beansprucht, über die sie früher als anarchischer Kobold hinweggetrampelt war. In "Sex" hat sie sich von dem Fotografen Steven Meisel ihre erotischen Wünsche inszenieren lassen. Eine fiktive Diva schreibt da einem fiktivem Johnny Briefe und Gedichte und drechselt kühne Verse: "Ich bin keine Hexe. Ich bin eine Handwerkerin der Liebe." Oder: "Besteig mich, mein Engel."
Das soll alles sehr persönlich klingen. Wo indessen keine Subjektivität mehr ist, kann auch kein Inneres mehr enthüllt werden. Die Geste der Entblößung bedarf eines Rests von Scham und Pathos, sonst guckt keiner mehr hin. Der Nullpunkt des Begehrens ist der Tod des Exhibitionisten. In der Nacht der vollendeten Dekonstruktion sind alle Pussies grau. Die Fotos des neuen Buchs sind pornografisch, ohne obszön zu sein, sie sind indiskret, ohne jemandes Intimsphäre zu verletzen. Nichts, was an ihnen irritierte, was ihrer Glätte und Banalität widerstrebte. Sie sind ganz naiv auf narrative Expansion angelegt; sie plappern und wollen kleine, schmutzige Geschichten erzählen, Geschichten , die so trüb sind, daß man selbst lieber nicht darin vorkommen möchte. Geschickt hat Madonna über die Jahre die Strategien von Konzept-Künstlerinnen wie Cindy Sherman zur Selbstdarstellung ausgebeutet und verwässert. Sie popularisierte Shermans Multiplikation weiblicher Physiognomien zum Video-Panoptikum der Filmdiven. Sie kupferte die überdrehten Verkleidungsaktionen einer Colette so ab, daß man Modetrends damit auf den Weg bringen konnte. In "Sex" kokettiert sie mit den Selbstentblößungs-Performances Annie Sprinkles. Natürlich nur so weit, daß sich kein Schock beim Betrachter einstellt, wenn er seinem Voyeurswunsch nachgibt.
Ästhetische Strategien auf eine hedonistische Freizeitsphäre auszudehnen, rächt sich in Gestalt einer monströsen Selbstverkitschung. Das einzige, was einem aus dem ambitiösen "Sex"-Buch entgegenspringt, ist daher die hohle moralisch-ökonomische Botschaft im Zeitalter von Aids: "Habt Spaß an den imaginären Praktiken!" Und: "Macht mich zum Objekt Eurer Phantasien!". Was übersetzt noch immer soviel bedeutet wie: "Gebt Euer ganzes Taschengeld für mich aus!"
THOMAS E. SCHMIDT
RABAT/MADRID, 19. Oktober (dpa/ og). Bei den ersten Kommunalwahlen in Marokko seit 1983 haben die Regierungsparteien den erwartet klaren Sieg errungen. Nach dem von Innenminister Driss Basri verkündeten vorläufigen Endergebnis gingen rund 75 Prozent der Stimmen an fünf Parteien und sogenannte Unabhängige, die zum Regierungslager gezählt werden.
Die Parteien, welche vom Königspalast aus gegründet wurden oder die Politik König Hassans vorbehaltlos unterstützen (Rassemblement National, Union Constitutionelle sowie die Berberparteien MP und MNP) schafften zusammen mit "Unabhängigen" die rund 75 Stimmenprozente, die Kandidaten der Opposition den Rest. Die zwei ältesten und am stärksten strukturierten Gruppierungen (Istiqlal und Sozialisten der USFP), die der Opposition angehören, kamen auf 12 und acht Stimmenprozente. Sie verloren wichtige Städte wie Oujda, Fes und Meknes.
Sprecher der Opposition in Rabat und Casablanca hoben hervor, daß das Innenministerium die Ergebnisse nicht wie bei dem Referendum über die Verfassungsänderung massiv gefälscht habe. Damals gingen offiziell 97 Prozent der Wähler an die Urnen und stimmten zu 99,96 Prozent mit Ja. Jetzt wurde die Stimmbeteiligung mit 74 Prozent angegeben.
Die Opposition meint, daß einige Wahllisten gefälscht waren, Wähler von den Urnen ferngehalten und Kandidaten verhaftet wurden. Auch seien Stimmen gekauft worden. Für die Wahl der Regimekandidaten seien umgerechnet zwischen 50 und 120 Mark gezahlt worden.
Die Lokalwahlen waren der zweite Schritt eines Wahlprozesses, der im Dezember mit den ersten Parlamentswahlen seit 1984 zu Ende gehen soll. König Hassan hat seit 1991 versprochen, die Menschenrechte besser zu beachten und mehr Demokratie zu gewähren. Seine eigene Rolle (Hassan repräsentiert und regiert zugleich) bleibt jedoch unangetastet. Nach seinen Worten verbietet der Islam in Marokko den Übergang zu einer modernen, konstitutionellen Monarchie.
Durchschnittlich vier Wochen muß ein Arbeitsloser in Frankfurt warten, bevor ihm das erste Arbeitslosengeld überwiesen wird. "Es trifft gerade die, die auf das Geld am dringendsten angewiesen sind", bedauerte der Personalratsvorsitzende des Arbeitsamtes Frankfurt, Bodo Rotter. Zusammen mit der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) schlugen Rotter und andere Personalräte hessischer Arbeitsämter Alarm: Man wisse, daß die Arbeitsverwaltung einen schlechten Ruf habe. Die Gründe hierfür lägen jedoch nicht bei den Mitarbeitern, sondern in den "verkrusteten Strukturen" und einer chronischen Personalknappheit.
Die beschlossene Kürzung des Etats '93 um bundesweit 5,9 Milliarden und die 10. Novelle des Arbeitsförderungsgesetzes (AFG) würden die Situation weiter verschlechtern. Eine Untersuchung habe ergeben, daß die Arbeitsverwaltung viel kundenfreundlicher und effektiver arbeiten könnte, wenn die klassische Dreiteilung in Berufsberatung, Arbeitsvermittlung und Leistungsabteilung abgelöst würde durch gemischte Teams.
Derzeit müsse ein Arbeitsloser nach der Anmeldung erst darauf warten, daß der zuständige Arbeitsvermittler Zeit für ihn habe - "wenn der an diesem Tag überhaupt da ist", wie Gerd Schmidt, der hessische Vertreter im Hauptpersonalrat der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg, ausführte.
Habe der Arbeitsvermittler dann festgestellt, daß der Erwerbslose dem Arbeitsmarkt tatsächlich zur Verfügung stehe, somit also diese wichtige Voraussetzung für den Bezug von Arbeitslosengeld erfülle, werde er in den nächsten Stock zur Leistungsabteilung geschickt, wo er ebenfalls zunächst in der Wartezone Platz nehmen dürfe. Wenn er dort an der Reihe sei, und die mitgeführten Unterlagen vollständig seien, werde er als Leistungsempfänger registriert. Sollte er noch Fragen haben, werde er an einen dritten Sachbearbeiter weitergeschickt.
Kleine, gemischte Teams in den Stadtteilen, so sieht nach Auffassung der ÖTV und der Personalvertreter "das Arbeitsamt 2000" aus. Die Sachbearbeiter wären so vielseitig geschult, daß sie einen Arbeitslosen bei allen notwendigen Schritten betreuen könnten. Das lästige "Hin-und-Her-Geschickt-werden", so die zuständige ÖTV-Sekretärin Jutta Ehret, würde entfallen. Die Kunden hätten "ihr Arbeitsamt" vor der Haustür, Schwellenängste würden so leichter abgebaut werden können als bei den zentralen Einrichtungen, wie sie derzeit üblich seien.
Die Bundesanstalt in Nürnberg setze jedoch nicht auf eine neue Aufgabenverteilung, sondern allein auf Fortschritt durch elektronische Datenverarbeitung. Die Mittel hierfür seien auf inzwischen jährlich 681 Millionen Mark gestiegen. 1980 hätten sie noch 14 Millionen betragen, sagte Ehret.
Nach Aussage der Personalräte arbeiten Leistungsabteilung und Arbeitsvermittlung mit eigenen Software-Programmen, die nicht "kompatible" sind, so daß die Daten zwischen den Abteilungen nicht ausgetauscht werden können. So müßten nach wie vor Akten geführt werden. "Diese Leistungsakten", meinte der Personalratsvorsitzende des Arbeitsamtes Marburg, Peter Böcher, "können überall sein." Oft sei man stundenlang damit beschäftigt, eine Akte zu suchen.
Derzeit sind in den dreizehn Arbeitsämtern in Hessen einschließlich Landesarbeitsamt 5600 Männer und Frauen beschäftigt. Die Personalräte führten aus, daß sie schon seit Jahren 500 Planstellen mehr gefordert hätten. Doch bis auf einige Stellen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit seien keine Stellen hinzugekommen. Ständige Arbeitsüberlastung und lange Schlangen in den Arbeitsämtern seien die Folge. Durch die 10. AFG-Novelle, die eine weitere Kürzung bei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen vorsehe, werde die jetzt schon hohe Aggressivität unter den Kunden weiter wachsen. ft
Der Kraftakt, den Majors Regierung nicht verkraftete Vom Zechen-Beschluß zur Regierungskrise: Das Tory-Kabinett muß in seiner Politik zurückstecken
Im Grunde ahnte Michael Heseltine ja schon, daß ihm diesmal der Himmel auf den Kopf fallen würde. "Mit dieser schrecklichen Entscheidung", gestand der britische Industrieminister am vergangenen Wochenende, "habe ich mich herumgequält, seit ich mein Amt übernahm." Wenige Tage zuvor, im Schatten des EG- Gipfels von Birmingham, hatte Heseltine der Qual ein Ende bereitet und der Öffentlichkeit seine - und seines Premierministers - Entscheidung mitgeteilt: 31 Kohlegruben im Königreich müßten aus Kostengründen geschlossen werden, setzte der Minister der Nation auseinander. Rund 30 000 Bergarbeiter würden dabei ihre Arbeitsplätze verlieren. Und das Schließungsprogramm werde, um weitere unnötige Produktionskosten zu vermeiden, noch in derselben Woche beginnen.
Für einen Augenblick hätte man nach dieser Bekanntgabe eine Nadel fallen hören in den politischen Korridoren Westminsters. Nicht nur die betroffenen Bergarbeiter draußen im Lande, auch die Parteigänger Heseltines und Majors in London mußten erst einmal Luft holen, um die ganze Tragweite dieser Nachricht aufzunehmen.
Die Stillegung von 31 der bisher noch existierenden 50 Gruben läutete schließlich das faktische Ende der Kohleproduktion in Großbritannien ein, zumal British Coal, die Bergwerk-Gesellschaft, keinerlei Garantie für das Überleben der übrigen 19 Zechen abgeben mochte. Die Entlassung von 30 000 Bergarbeitern, praktisch auf einen Streich, mußte in den Kohleregionen noch einmal den Verlust von 50 000 bis 80 000 Arbeitsplätzen in der Zulieferindustrie und im lokalen Dienstleistungs-Bereich nach sich ziehen und ganze Gebiete zur Dauerarbeitslosigkeit verurteilen.
Es war nicht nur der Schrecken über den drohenden Untergang einer der stolzesten und traditionsreichsten Industrien des Landes, der außer Oppositions-Politikern und Gewerkschaftern auch viele Tory-Abgeordnete, etliche Bischöfe und die Kommentatoren der konservativen Presse packte. Es war zugleich der knallharte Ton, mit dem die Regierung ihre Entscheidung bekanntgab. Nicht einmal Majors Vorgängerin Margaret Thatcher, die für eiserne Beschlüsse bekannt war, hatte es in ihrer Zeit gewagt, die Kumpel derart frontal anzunehmen. Der Bergarbeiter-Führer Arthur Scargill hatte ihr beim Großen Bergarbeiterstreik von 1984/85 immerhin die meiste Arbeit abgenommen und mit seinen Männern eigenhändig das Grab einer historischen Niederlage geschaufelt.
Damals, beim großen Streik, waren Bergarbeiter und britische Regierung noch in eine dramatische Schlacht gezogen, deren Ausgang auch für Downing Street einige Zeit lang ungewiß war. Diesmal schien die Regierung nur Verachtung für den Rest der Kohleindustrie und die in ihr Beschäftigten aufzubringen.
Heseltines Zeitplan - mit dem unverzüglichen Beginn der Stillegungen - und der Mangel an ausgleichenden Maßnahmen für die betroffenen Gebiete schokkierte vor allem diejenigen, die davon überzeugt waren, sich den Rückhalt der Regierung in der Vergangenheit verdient zu haben: In den Kohlefeldern von Nottinghamshire, in denen die meisten Bergarbeiter 1984/85 mit ihrer Abspaltung von der militanten Bergarbeiter-Gewerkschaft NUM den Streik unterminiert und Thatcher zum Sieg über Scargill verholfen hatten, konnten die regierungstreuen Kumpel kaum glauben, daß diesmal auch ihren Zechen der Zapfenstreich geblasen wurde. "Wir sind von der Regierung betrogen worden", war der einhellige, der bittere Kommentar der Nottinghamshire-Kumpel. "Was war unsere Treue wert, was unsere Produktionssteigerungen, die schönen Versprechungen und Dankesworte Thatchers damals?"
Plötzlich war auch, wie Phönix aus der Asche, Arthur Scargill wieder da, der 1985 besiegte Streikführer, noch immer Vorsitzender seiner Gewerkschaft, noch immer gutem altem Klassenkampf und rebellischer Rhetorik verschrieben, doch diesmal vorsichtig, zur Versöhnung der Bergarbeiter-Fraktionen ratend, demokratische Urabstimmung gelobend, sogar Streikforderungen hinter den politischen Bemühungen um eine gewerkschaftliche Einheitsfront zurückstellend.
Vielleicht war dies das überraschendste, das schlagendste Bild der letzten Tage: Scargill im Kreis der anderen Gewerkschaftsführer, die Woge der spontanen Solidarität im Gewerkschaftsbund, in der Bevölkerung, in den Tory-Blättern und auf den Kirchenkanzeln. Selbst in der Regierungsfraktion, traditionell kein Hort der Sympathie für aufmüpfige Kumpel, stellte sich ein Parlamentarier nach dem andern auf die Seite der Bergarbeiter und gegen die eigene Regierung.
Wieviel Widerstand auch Heseltine und Major gegen ihren Plan erwartet hatten: Mit einem solchen allgemeinen Aufruhr hatten sie offensichtlich nicht gerechnet. Sie hatten den Effekt unterschätzt, den der höhlende Tropfen der Rezession auf den Felsen der Tory-Loyalität letztlich haben mußte. Der Schock der Währungskrise vor fünf Wochen, die seither wachsenden Zweifel an der wirtschaftspolitischen Kompetenz der Regierung hatten die Vertrauenserosion beschleunigt. Die endlose Reihe ökonomischer Hiobsbotschaften in den vergangenen Tagen hatte John Majors Wahlversprechungen nur ein halbes Jahr nach dieser Wahl endgültig als leere Worte enthüllt.
Der versprochene Silberstreif am Horizont war nicht aufgetaucht; statt dessen sackte Britannien, für jedermann sichtbar, immer weiter in Arbeitslosigkeit, in Firmenkonkurse, in immer tiefere Tiefen der Rezession ab. Die Arbeitslosenzahlen, gegen drei Millionen gehend, waren schlimmer als die der frühen 80er Jahre, in der Tat die schlimmsten seit der Depression der 30er Jahre. Überhaupt, meinte der Chefökonom der Londoner Finanzfirma UBS Phillips & Drew, Bill Martin, fielen die Parallelen mit den 30er Jahren ins Auge: "Erst kollabiert der feste Währungskurs, dann wackelt die Regierung, dann stellt sich soziale Unruhe ein."
Das Faß war übervoll: Der Zechenbeschluß in seiner Rigidität brachte es zum Überlaufen. Bei der Kohle-Debatte am kommenden Mittwochabend, signalisierten zwei Dutzend Tory-Abgeordnete am Wochenende, würden sie nicht mit der Regierung stimmen - genug, um einem Antrag der Opposition zum Erfolg zu verhelfen und der Regierung eine glatte Abstimmungsniederlage zu bereiten.
Alarmiert sammelte der Premier am Sonntag abend und am Montag morgen seine Getreuen um sich, um einen Ausweg aus der Sackgasse zu finden. Fünf Stunden insgesamt tagte das Krisenkabinett. Dann gab die Regierung zu erkennen, daß sie in Sachen Zechenschließungen "die Reaktionen unterschätzt" habe. Nunmehr, erklärte Minister Heseltine gestern feierlich im Parlament, wolle man in naher Zukunft statt 31 nur noch zehn Zechen schließen, und auch diese erst nach Gesprächen mit den Betroffenen. Eine Entscheidung über die übrigen Gruben werde erst Anfang nächsten Jahres, nach weiteren allseitigen Erwägungen der Lage auf dem Kohlemarkt, getroffen.
Ob dieser Kompromiß genügen wird, den öffentlichen Zorn zu dämpfen und die Kritiker in den eigenen Reihen zufriedenzustellen, weiß die Regierung allerdings bis zur bewußten Abstimmung am Mittwoch nicht. Die Krise schwelt einstweilen weiter; und John Majors Aktien sinken täglich - mit denen seiner engsten Mitarbeiter und mit dem Wert der englischen Währung.
Bonn schließt höhere Steuern "für 1993" aus SPD fordert Konzept zur Finanzierung des Solidarpakts Von unserem Korrespondenten Rolf-Dietrich Schwartz BONN, 19. Oktober. Bonn schließt nach Angaben von Regierungssprecher Dieter Vogel "für 1993" weitere Steuererhöhungen aus. Darüber hinaus wolle sich die Regierung aber nicht festlegen lassen, sagte Vogel am Montag in Bonn. FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff schloß höhere Steuern nach 1993 nicht aus. Entgegen der Forderung ostdeutscher CDU-Abgeordneter plant Bonn laut Vogel zum Aufbau im Osten auch keine Zwangsanleihe. SPD- Fraktionschef Hans-Ulrich Klose machte eine Teilnahme seiner Partei an gemeinsamen Vorbereitungsgesprächen für einen Solidarpakt davon abhängig, daß Bonn zuvor konkrete Finanzierungsvorschläge mache. Nach Einschätzung Lambsdorffs ist die Einheit mittelfristig ohne Steuererhöhungen kaum zu finanzieren. Er hält schon für 1993 ein "Haushaltsbegleitgesetz" mit Einschnitten in soziale Leistungsgesetze für unvermeidlich, da wegen des Solidarpakts und der Wirtschaftsflaute die Haushaltslage schwieriger sei als erwartet.
Die SPD erwartet vor einem Kanzlertreffen, dessen Zeitpunkt noch völlig offen ist, eindeutige Aussagen der Regierung über ihre Kursänderung in der Deutschland-Politik zur Sicherung der inneren Einheit, sagte Klose in Bonn. Sie schlägt ihrerseits die Auflage eines "Zukunftsinvestitionsprogramms Ost" (ZIP) über zehn Jahre mit einem jährlichen Ausgabevolumen von zehn Milliarden Mark vor. Weiter müsse es Klarstellungen seitens der Regierung über eine verbesserte Investitionsförderung und einen gesetzlichen Sanierungsauftrag an die Treuhandanstalt geben. Außerdem fordert die SPD Überbrückungshilfen für Ostfirmen als Ausgleich für die weggebrochenen Ostmärkte.
Eine aktive Arbeitsmarktpolitik gehört nach den Worten Kloses ebenso zu einem Solidarpakt wie die grundlegend korrigierte Eigentumsregelung in den neuen Ländern. Die Tarifpolitik dagegen müsse Sache der Tarifparteien bleiben. Zur Finanzierung schlägt der SPD-Fraktionschef Kürzungen im Verteidigungsetat, bei Subventionen und bei Investitionsvorhaben auch im Westen vor. Daneben verlangt er eine Arbeitsmarktabgabe von Selbständigen und Beamten sowie eine Ergänzungsabgabe für Besserverdienende, "notfalls als neue Solidaritätsabgabe ohne Einkommensgrenzen".
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
BOGOTA, 19. Oktober (AP/AFP/dpa). Ein zweites schweres Erdbeben innerhalb von nur zwei Tagen hat in der Nacht zum Montag weite Gebiete im Nordwesten Kolumbiens verwüstet. Nach amtlichen Angaben wurden mindestens fünf Menschen getötet. Der zwei Minuten dauernde Erdstoß hatte nach amtlichen Angaben eine Stärke von 7,2 auf der Richter-Skala und war damit stärker als das Beben vom Samstag, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen.
In der Stadt San Pedro de Uraba erlitten nach Angaben des Bürgermeisters 37 Personen Verbrennungen, nachdem das Beben am nahegelegenen Berg Cacaqual einen Vulkanausbruch ausgelöst hatte. Dabei wurden Lava, Dampf und heißer Schlamm ausgestoßen. 11 Menschen wurden vermißt. Der Cacahual war zuletzt 1976 aktiv, ohne jedoch damals großen Schaden anzurichten.
Das Zentrum des zweiten Bebens lag wie schon am Samstag nahe der Stadt Murindo, 150 Kilometer nordwestlich von Bogotá. Betroffen von dem Beben waren vor allem die Städte Quibdo, Cali und Buenaventura an der Pazifikküste. Die Erdbebenwarte in der Stadt Cali warnte vor der Gefahr weiterer Nachbeben in den kommenden Tagen.
In Bogotá und in Medellin brach Panik aus. Menschen rannten schreiend aus ihren Häusern auf die Straßen. Selbst Stunden später trauten sie sich noch nicht wieder in ihre Häuser.
Der Gouverneur des Staates Antioquia, Juan Gomez, teilte mit, daß bei dem ersten Erdstoß am Samstag, der eine Stärke von 6,6 auf der Richter-Skala hatte, 500 Menschen obdachlos wurden. Daß es nicht mehr Todesopfer gab, erklärten kolumbianische Beamte damit, daß die Häuser der Region zumeist aus Zweigen und Gras gebaut sind. Sie seien zwar beim ersten Erdstoß zusammengestürzt, aber kaum jemand sei verletzt worden. Beben in Türkei und Kirgisien
Erd- und Seebeben wurden auch aus Kirgisien, der Westtürkei, Bosnien-Herzegowina sowie aus Indonesien gemeldet. Ein Erdbeben der Stärke 7,5 auf der zwölf Punkte zählenden Mercalli-Skala erschütterte am Sonntag das Susamyr- Tal in Kirgisien. Das Beben war in einer Reihe von anderen Gegenden des mittelasiatischen Landes sowie in der Hauptstadt Bischkek, den Städten Kara-Kule, Talas und Osch zu spüren, meldete die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass am Montag. Berichte über Opfer oder Schäden lagen zunächst nicht vor.
Ein leichtes Erdbeben der Stärke 4,5 auf der Richterskala mit Epizentrum in der Ägäis erschütterte am Montag die Westküste der Türkei. Auch in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo bebte die Erde. Aus beiden Gebieten gab es zunächst keine Informationen über Schäden.
Ein heftiges Seebeben wurde auch in der Straße von Sunda, 240 Kilometer südwestlich der indonesischen Hauptstadt Jakarta, registriert. Der Erdstoß hatte nach Angaben der Behörden eine Stärke von 6,0 auf der Richterskala.
BONN, 19. Oktober. Die CDU will künftig jedes Mitglied aus der Partei ausschließen, das politisch mit den rechtsextremen "Republikanern" zusammenarbeitet. Beide Parteien seien wie "Feuer und Wasser", sagte CDU-Generalsekretär Peter Hintze am Montag bei der Vorstellung einer Studie über die "Republikaner" mit dem Titel "Gefahr von Rechts". Weil zwischen den Christdemokraten und den Rechtsradikalen ein "fundamentaler und unüberbrückbarer Unterschied" bestehe, werde der CDU-Parteitag nächste Woche in Düsseldorf erneut einen Unvereinbarkeitsbeschluß verabschieden.
Bereits 1989 hatten die Christdemokraten einen Beschluß gegen eine Zusammenarbeit mit den Rechtsradikalen gefaßt. Dieser Beschluß soll so verschärft werden, daß gegen jeden Christdemokraten ein Parteiordnungsverfahren möglich wird, der politisch mit den "Republikanern" zusammenarbeitet. Dies gelte auch, sagte Hintze, für "Zweckbündnisse" in Kommunalparlamenten. Von lokaler Ebene war in den vergangenen Jahren informelle Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien berichtet worden.
Die CDU-Führung schätzt die Gefahr am rechten Rand inzwischen als so bedrohlich ein, daß Hintze dafür eintrat, die "Republikaner" durch den Verfassungsschutz auf Bundesebene ständig zu beobachten. In einigen Bundesländern geschieht das bereits. Die CDU, sagte Hintze, setze vor allem auf eine "entschiedene politische Auseinandersetzung" mit Zielen, Programmen und den Vertretern der rechtsradikalen Partei. Den CDU-Anhängern wolle man deutlich machen, daß eine Stimmabgabe für die Rechtsradikalen "nicht bloß ein Denkzettel für die anderen Parteien" sei, sondern "die Zukunftschancen für unser Land" gefährde.
Die über 50 Seiten starke Studie kommt zu dem Schluß, daß die "Republikaner" eine "rechtsradikale Partei" sind, die von Nationalismus, Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Intoleranz und einer "Vergötzung des Obrigkeitsstaates" geprägt ist. Die Partei arbeite mit den Instrumenten der "totalen Vereinfachung, der Mobilisierung von niederen Instinkten" sowie demagogisch aufgeheizten Emotionen und schüre "Ressentiments gegen die demokratischen Institutionen".
Daß die "Republikaner", die Ende der 80er Jahre im Niedergang begriffen waren, wieder im Aufwind sind, erklärte Hintze mit der veränderten Lage im vereinten Deutschland. Die Rechtsradikalen könnten von den "Umstellungsschwierigkeiten" profitieren, der Arbeitslosigkeit, der sozialen Unsicherheit, den Zukunftsängsten, sagte Hintze. Dem wollen die Christdemokraten in intensiven Gesprächen mit den Bürgern begegnen.
Hintze warnte davor zu glauben, daß das Problem des Rechtsextremismus damit bewältigt sei, das Asylrecht neu zu regeln. Die Asylrechtsänderung sei zwar nötig, und die CDU werde sich nicht davon abbringen lassen. Im Kern aber gehe es nicht um Ausländer, sondern vor allem um die Probleme der Menschen, die sich in der Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit entladen.
In der CDU-Studie werden die "Republikaner" als eine eindeutig rechtsextreme und antidemokratische Partei dargestellt. So bewege sich der Parteivorsitzende Franz Schönhuber immer noch in der Nähe zum Faschismus, woraus er auch "keinen Hehl" mache. Allerdings versuche die Partei schon seit Jahren, sich einen seriösen national-konservativen Anstrich zu geben. Die CDU-Analytiker sehen dagegen "eindeutig gemeinsame Wurzeln, ein gemeinsames rechtsextremes Gedankengut und gemeinsame Agitationsmethoden" von "Republikanern", der rechtsextremen "Deutschen Volksunion" (DVU) und der NPD.
Diese Gemeinsamkeit lasse sich zum Beispiel an den Anti-Ausländerkampagnen belegen. Da sprächen die "Republikaner" genauso wie die DVU von "Asylbetrug und Überfremdung". Eine weitere politische Gemeinsamkeit zwischen den rechtsextremen Gruppierungen sehen die Christdemokraten in deren Versuchen, "das Vertrauen der Bürger in die freiheitlich-demokratische Grundordnung" dadurch zu erschüttern, daß das Ansehen von Organen der Bundesrepublik systematisch heruntergesetzt werde. Nach Ansicht der CDU wollen die "Republikaner" ein "Scharnier" der Rechtsextremen zu den demokratisch legitimierten Parteien bilden. (Kommentar auf Seite 3)
ORTENBERG. Der am 7. September gegründete Förderkreis der Konradsdorfer Gesamtschule lädt für Donnerstag (22. Oktober) ab 20 Uhr im Gasthof Lenz zur ersten Mitgliederversammlung ein. Alle Interessierten sind dazu eingeladen, teilte die Elternsprecherin Dr. Eva Pietsch-Berger mit.
Ziel der neuen Organisation sei es, die Schule in jeder Hinsicht zu unterstützen.
Der Mindest-Mitgliedsbeitrag wurde auf 24 Mark festgesetzt; Spenden seien steuerlich abzugsfähig.
Für den Vorsitz des Förderkreises kandidiert der Ortenberger Bürgermeister Otto Emrich. nes
Eine gehbehinderte Frau hat sich ein jugendlicher Straßenräuber in Niederrad als Opfer ausgesucht. Kaum hatte die 69jährige am Sonntag gegen 20.30 Uhr in der Adolf-Miersch-Straße ein Taxi verlassen, riß sie der Täter von hinten zu Boden und nahm ihr die Handtasche mit 130 Mark ab.
Die Rentnerin war nicht in der Lage, sich ohne fremde Hilfe zu erheben. Erst 20 Minuten nach dem Überfall wurde sie von Nachbarn gefunden und in ihre Wohnung gebracht. habe
WEHRHEIM. Der Wehrheimer Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) lädt am Samstag, 24. Oktober, von 14 bis 16 Uhr zur "Herbst-Pflanzenbörse" auf den Hof von Etzel und Wieth in der Wiesenau 2. Kostenlos gebracht, abgeholt oder getauscht werden können Blumen- und Gartenstauden, Kräuter, Gemüsepflanzen, Samen, Beerensträucher, Bodendecker, Wasserpflanzen sowie alles aus dem Blumen- und Gemüsegarten, Gartengeräte und heimische Pflanzen für Hecken.
Außerdem bietet der BUND ein umfangreiches Programm an Garten- und Naturbüchern. jd
SIEGEN. Im Festsaal der Rudolf-Steiner-Schule Siegen findet vom 28. bis 30. Oktober ein "Festival der Internationalen Lautpoesie" statt, an dem die Autoren Gerhard Rühm, Oskar Pastior, Henri Chopin, Bob Cobbing und Valeri Scherstjanoi teilnehmen. fr
Auf dem Alleenring ist am morgigen Mittwoch abend mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen. In der Höhenstraße steht in Fahrtrichtung Osten zwischen 19.30 und 24 Uhr nur einer von zwei Fahrstreifen zur Verfügung.
Der Engpaß entsteht durch Reparaturarbeiten an dem Deckel eines Revisionsschachtes, der sich um mehrere Zentimeter gesetzt hat und wieder auf Straßenniveau angehoben werden muß. habe
Das Wetter
Wetterlage Ein Tiefdruckgebiet zieht von den Alpen über Deutschland hinweg nach Nordosten. Sein Regengebiet überquert im Tagesverlauf große Teile Deutschlands. Dabei bleibt kühle Meeresluft wetterbestimmend. Vorhersage bis Mittwoch früh Überwiegend stark bewölkt und zeitweise Regen. Im Südwesten und Süden zeitweise aufgelockerte Bewölkung.
Tageshöchsttemperaturen 7 bis 12 Grad. Nachts wolkig, örtlich aufklarend. Tiefstwerte 1 bis 6 Grad. Schwacher bis mäßiger Südwestwind. Wochenvorhersage Mittwoch/Donnerstag: Wechselnde, vielfach starke Bewölkung mit Regenschauern. Höchstwerte 6 bis 10 Grad. Tiefstwerte nachts 6 bis 1 Grad, bei Aufklaren geringer Frost.
Freitag: Wechselnd wolkig, einzelne Schauer, wenig Temperaturänderung.
Samstag/Sonntag: Unbeständig, zeitweise Regen und sehr windig. Wenig geänderte Tagestemperaturen, nachts frostfrei.
Montag: Wechselnde Bewölkung mit Schauern. Kühl und sehr windig.
Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
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leicht bewölkt 4
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stark bewölkt -6
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 6.56 Uhr Sonnenuntergang 17.24 Uhr Mondaufgang -- Monduntergang 14.35 Uhr
Kleine FR
Kirmes in Naunstadt GRÄVENWIESBACH. Die Naunstadter feiern am kommenden Wochenende vom 24. bis 26. Oktober ihre Kirmes. Abends wird zum Tanz aufgespielt; Sonntag- und Montagmorgen beginnt um 11 Uhr der Frühschoppen. Zum Ausklang der Feiern tritt der Fanfarenzug Hundstadt auf; Aurichter der Veranstaltungen ist die Freiwillige Feuerwehr. Kerb in Eschbach USINGEN. Eschbach steht am kommenden Wochenende vom 23. bis 25. Oktober ganz im Zeichen der Kerb. Die Sängervereinigung, die in diesem Jahr die Veranstaltungen im Bürgerhaus ausrichtet, hat ein buntes Programm zusammengestellt: Von "Disco-Time" über den traditionellen Kerbtanz zum Frühschoppen. Kinderfest im Flüchtlingswohnheim WEILROD. Das Flüchtlingswohnheim in Altweilnau lädt für Samstag, 24. Oktober, zu einem Kinderfest ein. Spiel und Spaß beginnen in der Merzhäuser Straße 25a um 14 Uhr.
Eine 87jährige Bockenheimerin hat bewiesen, daß sie sich nicht ein zweites Mal von Trickdieben überrumpeln läßt. Nachdem die Rentnerin vor einiger Zeit auf eine Finte hereingefallen war, hinderte sie am Samstag eine angebliche Paketzustellerin am Betreten ihrer Wohnung in der Florastraße. Die Fremde hatte gegen 15 Uhr geklingelt und erklärt, die Adressaten des Paketes seien nicht zu Hause, weshalb sie diesen eine Nachricht aufschreiben wolle. Die Mieterin lehnte es jedoch ab, die Frau hereinzulassen. Als die daraufhin lautstark zu schimpfen anfing, erschien ein Nachbar und stand der alten Dame bei.
Daraufhin verließ die abgewiesene Trickdiebin fluchtartig das Haus. Der Zeuge beobachtete, wie sie zu einem Mann und zwei anderen Frauen in einen Opel stieg und notierte sich das Kennzeichen. Eine halbe Stunde später stoppte eine Streife des 1. Revieres das Auto in der Battonnstraße. Bei der Überprüfung erfuhr die Polizei, daß gegen das Quartett im Raum Mannheim / Ludwigshafen wegen Trickdiebstahls ermittelt wird. habe
Nachrichten-Börse
Beim Rauchen ist Handarbeit in Der Absatz von Zigarettentabak zum Selberdrehen stieg im vergangenen Quartal um 23 Prozent auf 5070 Tonnen.
Daueremissionen werfen weniger ab Der Bund senkt die Renditen für seine Daueremissionen. Von heute an werfen einjährige Finanzierungsschätze noch acht (bisher 8,40) Prozent und zweijährige 7,90 (8,30) Prozent ab. Neue Bundesobligationen, Laufzeit fünf Jahre, bringen laut Finanzministerium 7,10 (zuletzt 7,35) Prozent. Die neuen Schatzbriefe bieten eine Endrendite von 7,55 (7,89) Prozent für Typ A (sechs Jahre Laufzeit, jährliche Zinszahlung) und 7,71 (8,03) Prozent für Typ B (sieben Jahre, Zinsansammlung). Bonn stimmt Leuna/Minol-Deal zu Das Bundesfinanzministerium hat den Verkauf von Leuna und Minol an ein deutsch-französisches Konsortium unter Führung von Elf Aquitaine "nach sorgfältiger Prüfung" gebilligt. Mit geplanten Investitionen von sechs Milliarden Mark handele es sich um eines der größten Industrie-Vorhaben in den neuen Ländern. Langfristig erwartet Bonn die Sicherung von 7000 Stellen. Die Treuhand weist Berichte über geringere Investitions- und Arbeitsplatzzusagen zurück. Die Verkaufspreise nennt sie weiter nicht. Ein Investor müsse darauf vertrauen können, daß das Haus Breuel diskret bleibe. EG macht Ausnahme bei Chip-Zoll Brüssel nimmt künftig zwölf Unternehmen aus Japan und den USA von dem 60prozentigen Importzoll auf die Lieferung bestimmter Speicherchips (DRAM) aus. Die Firmen hätten sich verpflichtet, die Preise hoch genug zu halten, um unfairen Wettbewerb zu vermeiden.
Aufgespießt
"Seite 11: Jetzt reicht's. Linke Terroristen planen Anschläge auf Zeitungs-Kioske"Aus Der Republikaner, offizielles Organ der gleichnamigen rechtsextremen Partei.
KORR
Bekanntlich ist Autodiebstahl bereits durch die Teilkasko gedeckt. Auch wenn "die Versicherung bezahlt", so holt sie sich doch das Geld von der Versicherungsgemeinschaft der Fahrzeughalter zurück, das heißt jeder Versicherte zahlt mit. Als erste Konsequenz auf die katastrophale Entwicklung in der Kaskoversicherung haben Versicherer zum 1. Oktober die Prämien für Neuverträge um bis zu 20 Prozent angehoben - Verluste in der Kasko können nämlich rechtlich nicht durch Gewinne in der Kfz-Haftpflicht ausgeglichen werden.
genügt, und der Fahrer steht hilflos vor seinem Auto."
Václav Havel Neue Basis für den alten Präsidenten
Der tschechische Vizepremier Jan Kalvoda übte sich in der Kunst der Untertreibung. "Wir haben uns mit jemandem getroffen, der sich ,nur' als Bürger engagiert, dessen Ansichten aber herausragende Bedeutung haben", charakterisierte der stellvertretende Vorsitzende der Bürgerlich-Demokratischen Allianz (ODA) jüngst ein Gespräch mit Václav Havel. Der "Bürger Havel" ist drei Monate nach seinem Rücktritt als CSFR-Präsident und mehrwöchigem Rückzug aus der Öffentlichkeit wieder sehr agil geworden.
Havel beim Meinungsaustausch mit Parteienvertretern, mit Gewerkschaftern, in Interviews: Das Ringen um das Amt des tschechischen Präsidenten, vor allem aber um die Rolle, die der Präsident laut künftiger tschechischer Verfassung spielen wird, flammt wieder auf.
Daß die Bevölkerung Havel als erstes Staatsoberhaupt eines unabhängigen tschechischen Staates favorisiert, daran besteht kein Zweifel. Mehr als die Hälfte der tschechischen Bürger wollen die Symbolfigur der "samtenen Revolution" auch nach der Teilung der Föderation wieder auf der Prager Burg haben, ergab eine Umfrage des staatlichen Meinungsforschungsinstituts IVVM im September. Sämtliche anderen Kandidaten landeten weit abgeschlagen. Wichtiger noch ist Havels hohes Ansehen im Ausland, von dem der entstehende Staat ein Stück auf das eigene Prestige zu übertragen hofft.
Einen glatten Durchmarsch Havels auf die Burg verhindern allerdings Meinungsverschiedenheiten mit dem tschechischen Premier Václav Klaus und seiner Bürgerlich-Demokratischen Partei (ODS). Als sich die Teilung der CSFR abzuzeichnen begann, hatte Havel bereits mit den Worten "Nur um Blumen zu überreichen, ziehe ich nicht ständig Krawatten an" die Übernahme eines Amtes mit ausschließlich repräsentativen Aufgaben abgelehnt. Havel will einen "unabhängigen Platz" des Staatsoberhaupts im politischen Kräftefeld, "sonst könnte auch der Premier seine Aufgaben übernehmen, das spart Geld". Klaus befürwortet dagegen einen "schwachen Präsidenten".
Daß das Staatsoberhaupt vom Parlament gewählt werden soll und nicht direkt von der Bevölkerung, damit hat sich Havel inzwischen abgefunden. Knackpunkt bleibt jedoch das Veto-Recht des Präsidenten im Gesetzgebungsverfahren. Havel möchte erreichen, daß Gesetze bei Rückgabe ans Parlament nur mit Dreifünftel-Mehrheit überstimmt werden können, die tschechische Regierungskoalition hält die einfache Mehrheit für ausreichend. "Damit ist das Vetorecht nutzlos, der Präsident könnte nicht als Balancekraft zwischen Parlament und Regierung fungieren", schlug Havel einen Pfosten ein.
Aus Vernunftgründen sind der Premier und der mögliche Präsidentschaftskandidat um Ausgleich bemüht. Ihre Differenzen erleichtern den Dialog allerdings nicht gerade. Als "zerbrechlich" bezeichnet Klaus sein Verhältnis zu Havel, er "steht insgesamt links von mir", erklärt der als Wirtschaftsexperte angetretene Premier die Berührungsängste mit dem Ex-Dissidenten. Die Prager Zeitung Lidove noviny veranlaßte das zur Bemerkung, aus der Perspektive des radikal neoliberalen tschechischen Premiers stehe sogar der Papst links. Das Weltbild von Klaus bewege sich zwischen den Polen individueller Selbstverwirklichung und Diktat, das von Havel zwischen Kultur und Barbarei. Beides könne sich allerdings sehr wohl ergänzen. Ganz in diesem Sinn meint auch Havel: "Wir sind keine Rivalen. Im Grunde stimme ich mit der Regierungspolitik überein, auch wenn ich mir das Recht auf eigene Meinung vorbehalte."
Ein gewaltiger Schuß Pragmatismus in solchen Äußerungen läßt sich nicht übersehen. Seine These von der "antipolitischen Politik", womit eine Politik von außerhalb der Institutionen gemeint war, habe der Ex-Präsident lange aufgegeben, schreibt denn auch Lidove noviny. Jetzt sei es Zeit für hochpolitische Politik. Havel müsse die proklamierte Überparteilichkeit aufgeben und sich eine Partei als politische Basis suchen. Der Grundstein dazu liege unter dem Schutt derjenigen Gruppierungen verborgen, die bei der letzten Wahl als unpassend zurückgewiesen worden seien. Gemeint ist da wohl die knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheiterte Bürgerbewegung OH des langjährigen Weggefährten Jirí Dienstbier.
Auch wenn Havel diesen Schritt in die etablierte Politik noch nicht vollzogen hat, der Schriftstellerei wird er sich wohl so schnell nicht wieder zuwenden. Jedenfalls scheint er gegenwärtig zum Schreiben wenig Neigung zu haben.
Ob er während des Rückzugs von der politischen Bühne Literarisches zu Papier gebracht habe, wurde Havel nach seiner Erholungspause gefragt. "Nein", lautete die Antwort, "und das Rauchen habe ich mir auch nicht abgewöhnt." Das war wieder Havel, wie er leibt und lebt.
WASHINGTON, 19. Oktober (epd). In Paraguay ist Folter nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation weiterhin "tägliche Praxis" in Polizeidienststellen. Wie die US-Organisation "American Watch" in Washington mitteilte, haben sich seit dem Sturz des Diktators Alfredo Stroessner im Februar 1989 nur die Foltermethoden geändert. Verdächtige und Häftlinge würden nicht mehr durch Elektroschocks oder das Untertauchen des Kopfes in Wassereimer gequält, statt dessen schlage ihnen die Polizei mit Knüppeln auf Handflächen und Fußsohlen oder stülpe ihnen Plastiktüten über den Kopf, bis sie zu ersticken drohten. Der Präsident, General Andres Rodriguez, dulde die Folterungen. Trotz einer inzwischen verabschiedeten demokratischen Verfassung habe er einen großen Teil des Staatsapparates der Diktatur unverändert gelassen.
"American Watch" zufolge werden die Verantwortlichen nur ganz selten belangt. Aus Angst vor Repressalien wagten viele Bürger nicht, die Täter anzuzeigen.Dressurspringen auf dem Reiterhof St. Georg
SULZBACH. Der Sulzbacher Gemeindevorstand lädt für Sonntag, 22. November, zur Ortsmeisterschaft im Springen und Dressurreiten auf den Reiterhof St. Georg in der Mühlstraße 36 ein.
An den Wettbewerben können alle Mitglieder des Reitvereins Sulzbach und alle Bürger der Gemeinde, die in anderen Reitvereinen aktiv sind, teilnehmen.
Im Springen stehen die Prüfungen Nummer 7 und 8 bei den Senioren und bei den Junioren die Prüfungen Nummer 5 und 6 auf dem Programm.
In der Dressur werden die Prüfungen Nummer 3 und 4 (Senioren) und Nummer 1 und 2 (Junioren) geritten. Die Siegerehrung ist dann für den frühen Abend - etwa 18.30 Uhr - geplant.
Pferdefreunde müssen sich beim Reitverein Sulzbach, Telefon 0 61 96 / 7 52 16, bis spätestens 8. November anmelden. fw
FRIEDRICHSDORF. Um Einzelheiten der Gründung eines Mütterzentrums, die innerhalb der nächsten Wochen geplant ist, geht es am Mittwoch, 28. Oktober, von 9.30 bis 11.30 im Frauencafé in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 29a. Die Friedrichsdorferinnen, die sich damit beschäftigen, laden alle interessierten Frauen dazu ein. Auch über die Organisation der Kleinkinderbetreuung im Rahmen des Mütterzentrums soll gesprochen werden.
Unterstützt werden die Frauen, die sich für das Mütterzentrum engagieren, vom Arbeitskreis "Frauen in Friedrichsdorf" (FiF), der für die ersten Treffen Räume im Frauencafé zur Verfügung stellt. teb
NIED. Trotz Vollbremsung rutschte ein 36jähriger Mann am Samstag abend mit seinem Auto auf den bereits geschlossenen Bahnübergang in der Oeserstraße. Sekunden nachdem der aus seinem Wagen gesprungen war, raste gegen 21.40 Uhr ein Güter-Schnellzug gegen das Hindernis.
Der 36jährige gab der Polizei an, er habe ein Kettchen verloren und sich während der Fahrt danach gebückt. In diesem Moment senkten sich die Schranken. Die Auswertung der Spuren ergab dann, daß der Mann 50 Meter vor dem Übergang zu bremsen begann. Er schleuderte, durchbrach den Schlagbaum und rutschte mit dem Leihwagen auf die Gleise. Der Frankfurter blieb dabei unverletzt. Auch der Lokführer kam ohne Blessuren davon.
Bei der Kollision entstand nach Angaben der Polizei insgesamt ein Schaden von 80 000 Mark: 60 000 Mark an der Lok des Güterzuges, 10 000 Mark am Auto und 10 000 Mark an den Bahnanlagen. tos
Kleine FR
SPD bereitet Wahlprogramm vor SELIGENSTADT. Der SPD-Ortsverein bereitet am Montag, 26. Oktober, 20 Uhr, im Gasthof "Schmiede" das Programm für die Kommunalwahl vor, das in einer Mitgliederversammlung am Montag, 2. November, verabschiedet werden soll. CDU legt Termine fest DIETZENBACH. Der Vorstand des CDU-Stadtverbands trifft sich am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, im Fraktionszimmer des Rathauses, um die nächsten Termine festzulegen. Voraussichtlich am Donnerstag, 5. November, 20 Uhr, wird im Bürgerhaus über die Kandidatenlisten für die Kommunalwahl abgestimmt. "Sanfte Hände - Babymassage" DIETZENBACH. Einen weiteren Kurs "Sanfte Hände - Babymassage" bietet die Evangelische Dezentrale Familien- Bildung an: Samstag, 7. November, 10 bis 17 Uhr, im evangelischen Gemeindezentrum an der Rodgaustraße. Kursleiterin ist Ingeborg Wolf-Dechert (06074 / 321 60). CDU-Antrag nichts als ein Flop SELIGENSTADT. Der Antrag der CDU- Fraktion, das Gelände an der städtischen Waldhütte wieder aufzuforsten, ist nach Ansicht von Bürgermeister Rolf Wenzel (SPD) nichts als ein Flop. Dort seien bereits im Dezember vergangenen Jahres neue Eichen gepflanzt worden. Wenzel: "Die Erfolge wird man natürlich erst in vielen Jahren sehen, wenn die Bäume gewachsen sind und ihre Kronen die Waldhütte wieder beschatten werden." Erste Hilfe für das Kind RODGAU. Die Johanniter-Unfall-Hilfe weist auf einen Kurs hin, in dem es um Erste Hilfe bei Notfällen von Säuglingen und Kleinkindern geht. Der erste Termin ist am Mittwoch, 28. Oktober, 19.30 Uhr, in den Räumen der Johanniter-Unfall- Hilfe in Nieder-Roden. Anmeldungen unter Tel. 06106 / 2013. Polio-Schluckimpfung DIETZENBACH. Das Kreisgesundheitsamt macht im Rahmen der Polio-Schluckimpfaktion in Dietzenbach Station: am Montag, 9. November, 16.30 bis 18 Uhr, in der Kindertagesstätte an der Friedensstraße, und am Dienstag, 10. November, 17 bis 18 Uhr, in der Kindertagesstätte an der Martinstraße. "Kreatives Schreiben" DIETZENBACH. Ein Kurs "Kreatives Schreiben" der Kreis-Volkshochschule (VHS) beginnt am Montag, 2. November, 20 Uhr, in der Alten Schule Dietzenbach an der Darmstädter Straße. Weitere Informationen: 069 / 8068 596. Ehrung von Vereinsfunktionären BABENHAUSEN. Die Stadt möchte am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, in der Stadthalle Vereinsfunktionäre für ihre ehrenamtliche Arbeit auszeichnen. Es gibt ein buntes Unterhaltungsprogramm. Vortrag über Glocken BABENHAUSEN. Ria Fischer, Leiterin des Stadtarchivs, referiert am Donnerstag, 22. Oktober, 14.30 Uhr, im Altenwohnheim am Sophie-Kehl-Weg über die Geschichte der Glocken und Glöckner der evangelischen Stadtkirche Babenhausen.
Reichlich spät ist der CDU aufgegangen, daß die Erfolge der rechtsextremen Republikaner und ihrer Gesinnungsfreunde in DVU, NPD und anderen rechten Zirkeln nicht nur eine Gefahr für das Wählerpotential der CDU, sondern auch für die Stabilität der Bundesrepublik darstellen.
Die Klage über die Rechtsextremen, die die demokratischen Institutionen zerstören und das Volk aufhetzen wollen, klingt allerdings ein bißchen hohl. Wer wie die Christdemokraten auf die Gewalt gegen Ausländer mit Gesetzesverschärfungen reagieren will, bestätigt doch nur rechten Hohn, der Staat sei viel zu schlapp. Wer das Asylthema in einer Weise hochspielt, wie die Christdemokraten es tun, der muß sich nicht wundern, wenn vor Ort schon einmal ein paar Ausländer handgreiflich zur Ausreise gedrängt werden. Wer die Menschen darüber belügt, was sie durch die Vereinigung Deutschlands an sozialen und ökonomischen Lasten zu tragen haben, der muß sich nicht wundern, wenn sich die Menschen verängstigt und aggressiv zugleich von der Politik abwenden.
Die von der CDU angekündigten Bürger-Gespräche sind gut und schön. Aber wie wäre es mal mit Taten? Mit Taten, die den Menschen deutlich machen, was eine wehrhafte Demokratie wirklich ist? Eben kein Zurückweichen vor der Gewalt. Kein klammheimliches Verlegen von Asylbewerbern. Kein Herumfummeln an Freiheiten und Grundrechten. Kein Lügen über die Lage im Land. Eine Demokratie, die sich so präsentiert, ist stark und attraktiv, selbst wenn sie ihren Mitgliedern Opfer und Mühen abverlangt. wtr (Bonn)
Am Wochenende fand in Oberndorf der Schwarzwaldpokal im Trampolinturnen statt. Über 50 Teilnehmer aus Deutschland waren am Start, darunter fünf Sportler der SG Nied. In der Klasse der Schüler belegte Michael Kubikka mit 86,4 Punkte Platz zwei, sein Vereinskamerad Tom Zimmermann kam auf 83,7 Punkte und Platz vier. Alex Michel, dem ein Fehler im Kürprogramm unterlief, erreichte 59,2 Punkte und Platz acht. Mit Bernd Köcher und Patrick Siegfried waren in der Klasse der Turner ebenfalls zwei Nieder am Start. Sie belegten mit 90,4 Punkte bzw. 85,5 Punkte die Plätze drei und vier. Seinen ersten Einsatz in der Jugendnationalmannschaft hatte Markus Kubicka, er turnte am Wochenende gegen England. Mit 91,3 Punkte erreichte er im niedersächsischen Uslar persönliche Bestleistung und mit der deutschen Mannschaft den Gesamtsieg.
MAIN-TAUNUS-KREIS. "Musikschulen im Main-Taunus-Kreis - wer zahlt (drauf)?" Über diese Frage wollen am Freitag, 23. Oktober, Landrat Jochen Riebel, Kreistags- und Landtagsabgeordnete, Gewerkschafter, Eltern und Lehrer von Musikschulen diskutieren.
Die Veranstaltung im großen Saal des Kreishauses beginnt um 19 Uhr. Für den musikalischen Rahmen der Podiumsdiskussion sorgen unter anderen das Flötenquartett der Musikschule Eschborn und der Chor der Hofheimer Musikschule. Veranstalter sind die MTK-Musikschulen. fw
Fußballfans aus dem Rhein-Main-Gebiet, die am Mittwoch abend das UEFA-Pokalspiel der Eintracht gegen Istanbul besuchen wollen, sind gut beraten, wenn sie mit Bussen oder Bahnen zum Waldstadion fahren. Ansonsten drohen sie im Stau steckenzubleiben, den vor allem die von außerhalb anreisenden türkischen Zuschauer verursachen werden. In der Kulisse von etwa 40 000 Zuschauern erwartet man 25 000 Türken.
Auch für dieses internationale Spiel gelten die Eintrittskarten zugleich als Fahrscheine im FVV-Gebiet. Benutzer des Kombitickets profitieren von einem Sonderfahrplan, der für die Straßenbahnlinie Messe-Hauptbahnhof-Stadion einen Fünf-Minuten-Takt vorsieht. habe
Aus dem Geschäftsleben
Versteigerung von Uhren Mit einer Versteigerung von Swatch- Uhren, die heute abend stattfindet, unterstützt das Auktionshaus Arnold zusammen mit dem Juwelier Pletzsch den Verein "Muskelkranke Hessen".
Bei den Uhren handelt es sich sämtlich um gesuchte Raritäten. Der Verein hat sich vor allem zur Aufgabe gemacht, Gelder für die Forschung zu beschaffen. Auf die richtet sich nämlich die Hoffnung der Kranken, da es derzeit noch keine Behandlungsmethoden gibt.
Besichtigt werden können die Sammlerstücke von 18 Uhr an im Auktionshaus Arnold, Bleichstraße 42. Die Versteigerung beginnt um 19.30 Uhr. fra Gourmettreff "Papillon" Die Kochkunstausstellung hat Küchendirektor Klaus Böhler vom Hotel Sheraton Frankfurt am Flughafen zum Anlaß genommen, unter dem Titel: "Das Auge genießt mit" im Gourmetrestaurant "Papillon" des Hauses noch bis zum 30. November erlesene Menues zu kreieren.
Erstmals gibt es eine Karte in Farbbildern, die den Gast auch optisch einstimmen soll. -vau
HANNOVER, 19. Oktober. Das Land Niedersachsen will künftig den Gemeinden, die Wohnraum für Flüchtlinge schaffen, 6000 Mark Zuschuß für jeden neuen Unterbringungsplatz zahlen. Voraussetzung dafür ist, daß die Gebäude dauerhaft bewohnbar sind. In Gewerbegebieten aufgestellte Container oder andere Provisorien werden demnach nicht bezuschußt, wie der niedersächsische Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Jürgen Trittin (Grüne), am Montag in Hannover erläuterte.
Die Gemeinden sind gesetzlich verpflichtet, die ihnen zugewiesenen Asylbewerber unterzubringen. Das Land zahlt ihnen laufend eine angemessene Nutzungsentschädigung für die von ihnen zur Verfügung gestellten Unterbringungsplätze. Die Höhe der Entschädigung richtet sich nach den ortsüblichen Mieten. Der jetzt angekündigte Baukostenzuschuß soll nicht auf die laufenden Entschädigungsleistungen des Landes angerechnet werden.
Der Betrag von 6000 Mark reicht nach Trittins Angaben in der Regel für etwa ein Viertel der Baukosten aus. Im Vergleich dazu seien Container teurer, und sie seien meist schon nach wenigen Jahren unbewohnbar, sagte der Minister. Von der Neuregelung erhoffe er sich eine humane, dezentrale Unterbringung der Asylbewerber und zugleich eine Senkung der laufenden Zahlungsverpflichtungen des Landes.
Wegen der allgemeinen Wohnungsnot kommt es nach Ansicht Trittins darauf an, dauerhaften Wohnraum zu schaffen. Die Eigentümer der aus seinem Etat geförderten neuen Flüchtlingsunterkünfte sollen nach einigen Jahren die Möglichkeit erhalten, mit weiteren staatlichen Zuschüssen den Wohnraum so umzubauen, daß er den im Sozialen Wohnungsbau vorgeschriebenen Standard erreicht. Trittin empfahl den Bauherren, die Gebäude von vornherein so zu planen, daß sie sich für eine solche spätere Nutzung eignen. Für Flüchtlingsunterkünfte gilt die Regel, daß pro Person zehn Quadratmeter Wohnfläche ausreichen. Die Fläche für meist gemeinschaftlich genutzte sanitäre Einrichtungen, Küchen und Waschküchen ist dabei nicht mitgerechnet.
Trittin wies Darstellungen zurück, die Wohnungsnot in Deutschland sei hauptsächlich durch Zuzug von außen verursacht. Die Notwendigkeit eines verstärkten Wohnungsneubaus ergebe sich vielmehr aus einer Vielzahl von Gründen, wozu - besonders in den Ballungsgebieten - die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen und von Wohn- in Gewerberaum gehörten. Unter den Gruppen der Zuzügler von außen standen im vergangenen Jahr in Niedersachsen die Asylbewerber an dritter Stelle. Die Zahl der Deutschen, die 1991 aus den neuen Bundesländern nach Niedersachsen umzogen, wird auf nahezu 100 000 geschätzt. An zweiter Stelle standen rund 25 000 Aussiedler. Die Zahl der Asylbewerber lag unter 23 000. Sie stieg in diesem Jahr schon bis Ende August auf 28 000. Dieser Zuwachs erklärt sich im wesentlichen aus der Zuwanderung von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Jugoslawien.
Wie Trittin weiter mitteilte, halten sich in Niedersachsen etwas mehr als 40 000 Asylbewerber auf, über deren Anträge das zuständige Bundesamt noch nicht entschieden hat. Der Minister bekräftigte deshalb seine Beschwerden über eine zu lange Dauer der Antragsbearbeitung. Da nach der Entscheidung des Bundesamts durchschnittlich etwa die Hälfte der Antragsteller die Bundesrepublik verlasse, rechne Niedersachsen mit einer jährlichen Einsparung von 200 Millionen Mark bei einer durchgreifenden Beschleunigung des Verfahrens.
BONN, 19. Oktober (Reuter). Die Bundesregierung will nach den Worten von Umweltminister Klaus Töpfer stärker gegen den Atomschmuggel aus den Staaten des ehemaligen Ostblocks vorgehen. Vorgesehen seien verschärfte Grenzkontrollen, kündigte der CDU-Politiker am Montag im Deutschlandfunk an. Außerdem wolle er sich bei seinen Kollegen in den betreffenden Ländern dafür einsetzen, daß auch die Kontrollen dort verschärft werden. Den Bewohnern in den früheren Warschauer Pakt-Staaten müsse zudem klargemacht werden, daß es für spaltbares Material in der Bundesrepublik keinen Markt gebe.
Töpfer sprach sich ferner für eine Verschärfung der Strafbestimmungen gegen Uran-Schmuggler aus. Den Ländern Ost- und Mitteleuropas müsse zudem beim Aufbau der Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen geholfen werden, um sie von der Atomenergie unabhängiger zu machen.
SCHWALBACH. An der Pforte des Schwalbacher Rathauses können sich Bürger die Winterfahrpläne der Main- Taunus-Verkehrsgesellschaft holen. Sie enthalten sämtliche Fahrpläne für die Busse und Bahnen im Main-Taunus- Kreis. Außerdem sind in dem Heft alle Abfahrt- und Ankunftzeiten am Frankfurter Hauptbahnhof sowie die Verbindungen zum Rhein-Main-Airport verzeichnet. Und es gibt eine Faltkarte mit den im Kreis verkehrenden Bus- und Bahnlinien.
Die Fahrpläne gelten bis einschließlich 22. Mai 1993. Sie kosten nichts und sind zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses zu haben. fw
NEU-ANSPACH. Zu einem Diavortrag unter dem Titel "Naturnahe Hausgärten" lädt die Gemeinde Neu-Anspach am Freitag abend, 30. Oktober, um 19 Uhr in die Clubräume I und II des Bürgerhauses ein.
Bei dem Vortrag geht es um die ökologische Gestaltung von Hausgärten und ihre große Bedeutung als Kleinbiotop - eine durch die fortschreitende Versiegelung von Landschaftsfläche immer dringlicher werdende Naturschutzmaßnahme. Den Vortrag hält Eugen Schmidt, der Eintritt ist frei. jd
NIED. Bei Grün blieb er stehen, bei Rot gab er Gas: Mit seinem Fahrverhalten erregte ein 20jähriger Autofahrer gestern gegen 6.15 Uhr im Nieder Kirchweg Verdacht. Als ihn Passanten an einer Tankstelle anhielten, habe der offenbar volltrunkene Mann randaliert. Selbst die Polizei hatte Mühe, ihn zu bändigen. Der schlug um sich, beschimpfte die Beamten und versuchte, noch in Handschellen zu flüchten. Der Mann mußte eine Blutprobe über sich ergehen lassen. tos
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Kuba Im Griff der USA Seite 7
Feuilleton "König Lear" in Hamburg Seite 8
Wirtschaft Pharma-Branche auf der Palme Seite 9
Sport Viel Geld für Frankfurt Seite 12
Medienrundschau HR-Silvesterpleite Seite 15
Forum Humanwissenschaften Die Stimme der anderen Seite 16
Frankfurt Neue Strategie gegen Mafia Seite 17
Kulturspiegel Debatte zum Börneplatz Seite 24
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FRANKFURT-OST. Das Jugendhaus Heideplatz steht nach langem Hin und Her den Jugendlichen aus Bornheim und dem Nordend jetzt wieder zur Verfügung. Seit Montag sind das Café und die Sporthalle wieder zugänglich, und mit dem Ende der Herbstferien wurde auch die Hausaufgabenhilfe wieder eingerichtet. Die Fahrradwerkstatt und das Fotolabor waren bereits Ende September eröffnet worden.
Im Laufe des Novembers soll der feuchte Keller des sechs Millionen Mark teuren Hauses trockengelegt sein und Musikgruppen als Übungsraum dienen. Nach der Bauabnahme müssen aber noch einige Probebohrungen durchgeführt werden, weil ausgeschlossen werden soll, daß unter dem Estrich noch weitere, unbekannte Wasseradern verlaufen.
Eine schier endlose Pannenserie hatte bisher verhindert, daß der im Juni 1992 eröffnete Neubau auch tatsächlich genutzt werden konnte (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Schon nach drei Wochen Betrieb mußte das Juz wieder geschlossen werden. Ein kleiner Auszug aus der Mängelliste: Beim Einzug war das Haus weder komplett fertiggestellt, noch funktionierten die bereits eingebauten technischen Einrichtungen wie die Telefon- und Schließanlage. Im Keller stand das Wasser, und es gab Kriechströme in der elektrischen Anlage. Bis zu 35 Grad warm wurde es während des Sommers in den großzügig verglasten Räumen im Dachgeschoß.
Doch nicht nur die Probleme mit dem Bau sorgten für Verdruß bei den Jugendlichen und Betreuern: Es mangelte an einem tragfähigen pädagogischen Konzept, das den Problemen der Jungen und Mädchen gerecht wurde. Mit derart großen Drogen- und Gewaltproblemen im Stadtteil hatte nämlich niemand vom "Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit", dem Trägerverein des Jugendhauses, gerechnet. Außerdem ließ die schwierige Personalsituation keine ausreichende Betreuung und Beratung zu.
Selbst Hausmeisterarbeiten und der Thekendienst im Café mußten von hauptamtlichen Pädagogen übernommen werden, weil das Bundesamt für Zivildienst die beantragten "Zivi"-Stellen nicht genehmigt hatte. Trotzdem wurde das Beratungsangebot wesentlich ausgeweitet. Ein türkischer Betreuer, der vor kurzem eingestellt wurde, wird sich besonders um die ausländischen Jugendlichen kümmern. Jungen und Mädchen, deren Eltern berufstätig sind, sollen künftig auch ein warmes Mittagessen bekommen. Der Leiter des Juz, Uli Kratz, versucht außerdem, durch die Kooperation mit Drogenberatungsstellen und anderen Einrichtungen die Personalnot zu lindern. Dennoch bestehen manche Probleme weiter: Anderthalb Stellen sind noch nicht besetzt, weil es an geeigneten Bewerbern fehlt.
Das Café ist nach der dreimonatigen Zwangspause zwar immer noch nicht vollständig eingerichtet, doch nach den Erfahrungen des Sommers macht man aus dieser vergleichsweise kleinen Not eine Tugend: Die Jugendlichen selbst sollen den Raum gestalten. Mit dessen miserabler Akustik müssen die Besucher und Pädagogen aber vorerst weiterleben. gun
MAPUTO, 19. Oktober (Reuter). Drei Tage nach Inkrafttreten des Waffenstillstands hat die frühere mosambikanische Rebellenorganisation Renamo nach einem Rundfunkbericht in der Nacht zu Sonntag versucht, die Hafenstadt Angoche zu erobern. Nach dreistündigem Kampf seien die rechtsgerichteten Angreifer zurückgeschlagen worden, meldete Radio Mosambik.
SEATTLE, 19. Oktober (Reuter). Nach Berichten über mögliche Sicherheitsmängel seiner Maschinen vom Typ 747 will der US-Flugzeughersteller Boeing jetzt verbesserte Haltevorrichtungen für die Triebwerke testen. Boeing-Sprecher Christopher Villiers sagte am Sonntag in Seattle, sollten sich die neuen Haltestifte bewähren, könnten sie vom nächsten Jahr an in Serie gehen und den Fluglinien als Ersatz für die bisherigen Bolzen angeboten werden. Fehler an den Haltestiften werden als mögliche Ursache für den Absturz eines israelischen El Al-Jumbos am 5. September über einem Vorort Amsterdams betrachtet.
Die Stimme hatte etwas ätzend geklungen. Diese Schlafwandler in der FR, regelmäßig würden sie den Mond vergessen im Wetter-Bericht. Mal den Auf-, mal den Untergang. Erst am 5. Oktober wieder, und wenn das nochmal vorkomme . . . Schlamperei! Da dürfen wir uns wieder auf ein Donnerwetter gefaßt machen. Denn heute gibt es wieder nur den Mond-Untergang. Einfach, weil er schon gestern abend kurz vor Mitternacht aufgegangen ist und die ganze Nacht und den halben Tag dageblieben ist. Das Mißachten der Datumsgrenze gelingt ihm mit konstanter Bosheit.
Der Mond, so erklärt es ein Experte, absolviert in einem Monat das komplette Programm, zu dem die Sonne ein Jahr braucht. Und das auch noch links herum. So sehen es zumindest die Erdenbewohner. Vor ihren Augen rollt die Sonne von Ost nach West, pendelnd zwischen zwei Wendekreisen. Der Mond bewegt sich im gleichen Zickzack von West nach Ost und erlebt dabei monatlich einen Höchststand, bei dem er bis zu 16 Stunden am Himmel steht, und einen Tiefststand mit einer Acht-Stunden-Schicht.
Aber weil bei der Tageseinteilung keiner auf ihn achtet, sondern auf die Sonne, gerät er mit unserer Zeit in Konflikt. Mal geht er bei spätem Erscheinen erst nach Mitternacht am Folgetag unter, mal ist er, wie heute, in den letzten Minuten des Vortages aufgegangen.
Ach, hätten wir doch immer so gute Entschuldigungen! Ihre Bastienne
SCHWALBACH. Wer will Brennholz aus den Schwalbacher Forsten? Das Hofheimer Forstamt bietet Buche, Eiche aus den Wäldern rund um die Stadt am Taunus an.
Die Preise sind günstig, wirbt die Verwaltung. Der Raummeter Eiche kostet 66,70 Mark. Für Wildkirsche und Buche müssen 77,20 Mark hingeblättert werden. Der Raummeter Birkenholz kostet 87,70 Mark. Bei Kiefer und Fichte ist der Freund knisternder Holzscheide im offenen Kamin schon mit 66,70 Mark dabei.
Wer sich mit Winterholz für den heimischen Kamin versorgen will, kann seine Bestellung noch bis zum 30. Oktober bei der Stadtverwaltung unter der Telefonnummer 0 61 96 / 80 40 aufgeben. fw
Das Wetter
Wetterlage Ein Tiefdruckgebiet zieht von den Alpen über Deutschland hinweg nach Nordosten. Sein Regengebiet überquert im Tagesverlauf große Teile Deutschlands. Dabei bleibt kühle Meeresluft wetterbestimmend.
Vorhersage bis Mittwoch früh Überwiegend stark bewölkt und zeitweise Regen. Im Südwesten und Süden zeitweise aufgelockerte Bewölkung.
Tageshöchsttemperaturen 7 bis 12 Grad.
Nachts wolkig, örtlich aufklarend. Tiefstwerte 1 bis 6 Grad. Schwacher bis mäßiger Südwestwind.
Wochenvorhersage Mittwoch / Donnerstag: Wechselnde, vielfach starke Bewölkung mit Regenschauern. Höchstwerte 6 bis 10 Grad. Tiefstwerte nachts 6 bis 1 Grad, bei Aufklaren geringer Frost.
Freitag: Wechselnd wolkig und vereinzelt Schauer, wenig geänderte Temperaturen. Samstag / Sonntag: Unbeständig, zeitweise Regen und sehr windig. Wenig geänderte Tagestemperaturen, nachts frostfrei.
Montag: Wechselnde Bewölkung mit Schauern. Kühl und sehr windig.
Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 23 Amsterdam
stark bewölkt 11 Athen
leicht bewölkt 26 Barcelona
Sprühregen 14 Bordeaux
stark bewölkt 12 Brüssel
leicht bewölkt 12 Budapest
leicht bewölkt 10 Dublin
wolkig 5 Helsinki
bedeckt 0 Innsbruck
stark bewölkt 7 Istanbul
wolkig 23 Kairo
wolkenlos 29 Larnaka
wolkenlos 27 Las Palmas
leicht bewölkt 24 Lissabon
wolkig 20 Locarno
wolkig 16 London
bedeckt 9 Madrid
wolkig 13 Malaga
bedeckt 18 Mallorca
wolkig 21 Moskau
bedeckt 13 Nizza
bedeckt 11 Paris
leicht bewölkt 12 Rom
wolkig 20 St. Petersburg
stark bewölkt 5 Stockholm
wolkig 8 Tunis
leicht bewölkt 25 Varna
wolkig 20 Venedig
leicht bewölkt 14 Warschau
leicht bewölkt 8 Wien
leicht bewölkt 13 Zürich
leicht bewölkt 4
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 11 Dresden
leicht bewölkt 11 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 5 Feldberg/Schw.
bedeckt 0 Frankfurt/M.
wolkig 10 Freiburg
bedeckt 10 Garmisch
stark bewölkt 5 Hamburg
bedeckt 10 Köln/Bonn
leicht bewölkt 12 Leipzig
leicht bewölkt 11 München
leicht bewölkt 8 Norderney
Regen 8 Rostock
stark bewölkt 7 Sylt
stark bewölkt 8 Zugspitze
stark bewölkt -6
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 6.56 Uhr Sonnenuntergang 17.24 Uhr Monduntergang 14.35 Uhr
ATLANTA, 19. Oktober (AFP). Erstmals seit vier Jahren ist der Konsum von Zigaretten und Drogen durch US-Schüler im Schuljahr 1991/92 wieder gestiegen. Das ging am Montag aus dem Jahresbericht des "Parents Resource Institute for Drug Education" in Atlanta hervor, das 213 000 Schüler weiterführender Schulen in 34 Bundesstaaten befragt hatte. Die 12- bis 18jährigen Schüler hatten von den Lehrern über das ganze Schuljahr verteilt Fragebögen zum Ausfüllen erhalten.
GENF, 19. Oktober (epd). Die ungarische Minderheit in der Slowakei fühlt sich zunehmend durch Gesetze und Behörden diskriminiert. Die kürzlich verabschiedete Verfassung habe die Minoritäten zu "Bürgern zweiter Klasse" gemacht, sagte der Präsident der Interessenvertretung der nationalen Minderheiten in der CSFR, Miklos Duray, am Montag in Genf. Seit etwa zwei Jahren verschärfe sich die Situation für alle Minderheiten. Ihr Recht auf kulturelle Entfaltung werde verletzt. So schränke ein neues Sprachengesetz die Benutzung der jeweiligen Muttersprache ein, sagte der Präsident der Bewegung "Co-existence". Er warnte davor, daß sich die Spannungen zwischen den Volksgruppen in der Slowakei zuspitzen könnten.
Duray verwies darauf, daß die Ungarn als größte Minderheit auch wirtschaftlich benachteiligt würden. Sie dürften im Gegensatz zu Slowaken nicht mehr als 50 Hektar Land besitzen, auch hätten sie keinen Anspruch auf Entschädigung für ihren 1945 beschlagnahmten Besitz.
Zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem Thema "Frauen - Umwelt und Entwicklung, was geschieht nach dem Umweltgipfel in Rio?" lädt die Europaabgeordnete der Grünen, Eva Quistorp, für Donnerstag, 22. Oktober, ins Bürgerhaus Nordweststadt im Nordwestzentrum ein.
Gesprächsteilnehmerinnen sind Rosi Wolf-Almanasreh (Dezernat für Multikulturelle Angelegenheiten), Sybilla Pflügge (Frauen- und Gesundheitsdezernat), Elke Kilz (Hessisches Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit) und Barbara Schmidbauer (Europaabgeordnete der SPD). Moderieren wird Wiltrud Rosenzweig. Eva Quistorp weist darauf hin, daß "Frauen weltweit, besonders aber in der Dritten Welt, oft unter lebensgefährlichen Bedingungen zwei Drittel der Arbeit im Bereich der Produktion und Reproduktion verrichten". Über die Konsequenzen, die sich daraus für die Frauen-, Gesundheits-, Entwicklungs- und Umweltpolitik ergeben, will sie am Donnerstag diskutieren. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im kleinen Saal. fra
Nach dem turbulenten Auftakt bei der ersten Rundfahrt vor einer Woche verlief die zweite Tour des "Arbeitskreises Rad" am vergangenen Samstag ohne Zwischenfälle. Da die Organisatoren die Radtour durch die Innenstadt als Demonstration angemeldet hatten, konnten sie unter Polizeischutz in die Pedale treten.
Eine Woche zuvor war es zu einem Unfall gekommen, bei dem ein Autofahrer zwei Fahrräder beschädigt hatte. Die Radler konnten den Fahrer in der Kaiserstraße stoppen und ließen den Fall von Polizeibeamten aufnehmen (die FR berichtete).
Diesmal ging es friedlich zu. Attacken von Autofahrern waren nicht zu verzeichnen. "Offensichtlich ist dies nur unter Polizeischutz möglich", heißt es dazu süffisant in einer Mitteilung des "Arbeitskreises Rad".
Die Tour führte über den Cityring zum Eschenheimer Turm und zurück zum Römer. Haupteindruck der Radler: "An fast allen Hauptverkehrsstraßen in Frankfurt fehlen benutzbare Fahrradstreifen." Daß der Fahrradbeauftragte der Stadt über einen Etat von nur 500 000 Mark für alle Radverkehrsanlagen in Frankfurt verfüge, hält der Arbeitskreis "für einen Skandal".
Die Radler-Initiative fordert die Parteien auf, vor der Kommunalwahl zu erläutern, was ihnen die Sicherheit der Radfahrer wert ist. vo
Bei den Radarkontrollen in der ersten Oktoberhälfte war der Meßtrupp der Verkehrsüberwachung vor allem mit dem Ergebnis im Sossenheimer Weg unzufrieden.
In der Tempo-30-Zone wurden 294 Autos kontrolliert, von denen 125 - 41,5 Prozent - zu schnell fuhren. Die Spitzengeschwindigkeit lag bei 68. Von einer Akzeptanz der Temporeduzierung auf 30 konnte aber auch in Niederrad und Bonames nicht die Rede sein. In der Gerauer Straße lag die Übertretungsquote bei 32,8 und in der Bonameser Straße bei 32,2 Prozent.
Auch in der Mainzer Landstraße hielt sich etwa jeder dritte Autofahrer nicht an das Limit von 50 km/h. Während hier ein Autofahrer mit 114 gemessen wurde, raste in Enkheim sogar einer mit 116 km/h über die Vilbeler Landstraße.
Dagegen haben sich die Verkehrsteilnehmer in der Wilhelmshöher Landstraße an Tempo 30 gewöhnt. In der Seckbacher Hauptstraße wurde nur noch jeder zehnte beanstandet. habe
KÖNIGSTEIN. "Sprecht ihr in Deutschland wirklich deutsch?" - Heute wundert sich Beatrice Müller kaum noch über diese Frage. Denn ihre amerikanischen Schulfreunde konnten sich gar nicht vorstellen, daß es ein Land gibt, in dem nicht englisch gesprochen wird. Aber es gibt Bier und Autobahnen - "das", so scherzt die 18jährige, "wußten alle". Die Schülerin der Königsteiner St.-Angela-Schule ist gerade von ihrem Aufenthalt in den USA zurückgekehrt und noch voller Erlebnisse. Als Stipendiatin des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms verbrachte sie ein Jahr bei Gastfamilien in Ohio. Die Patenschaft für die deutsche Schülerin übernahm die heimische Bundestagsabgeordnete Bärbel Sothmann (CDU).
"Es hat sich gelohnt. Ich würde das sofort noch mal machen", sagt Beatrice rückblickend. Obwohl sie in der Schule nun einiges verpaßt habe und viel aufholen müsse bis zum Abitur im kommenden Jahr. Dafür hat sie auf der High-School eingehend die amerikanische Geschichte und Literatur studiert. Besonders interessiert habe sie der Korea- und Vietnam-Krieg. "Das haben wir nämlich in unserem Unterricht nie behandelt."
Einfach "easy" fand Beatrice Mathematik an der High-School. "Das war alles ganz einfach. Viele Schüler kommen da über die Geometrie nicht hinaus." Fremd war der Deutschen allerdings der verordnete Patriotismus in amerikanischen Schulen: "Jeden Montagmorgen wurde in den Klassen der Eid auf Flagge gesprochen und vor jedem Footballspiel die Nationalhymne gesungen." Diese Art von Vaterlandsliebe verstehe man in Deutschland kaum.
Heimweh, beteuert die reisefreudige junge Dame, habe sie nicht gehabt. "Aber an Weihnachten war's schon etwas schwer." Zumal sie zu dieser Zeit ihre Gastfamilie gewechselt habe. Nachdem sie die ersten sechs Monate bei einer alleinstehenden Frau in Cleveland gewohnt hatte, zog sie zu einer vierköpfigen Familie nach Cincinnati. "Ich bin an Geschwister gewöhnt", begründet Beatrice ihre Entscheidung. Mit der neuen Familie habe sie sich auf Anhieb "ganz toll verstanden". "Die ganze Stadt schien bereits zu wissen, daß ich komme, und alle waren so freundlich." Deshalb sei ihr der Abschied auch besonders schwergefallen.
Kaum zurück bei den "kühlen" Deutschen hat die Schülerin das Fernweh schon wieder gepackt: Nach dem Abi geht's weiter nach Argentinien. ki
LUXEMBURG, 19. Oktober. Einen Kredit von rund 700 Millionen Mark für Rußland haben die Finanzminister der Europäischen Gemeinschaft (EG) am Montag freigegeben. Mit dem Geld soll vor allem die Nahrungsversorgung im kommenden Winter, notfalls aber auch die Verbesserung der medizinischen Versorgung erleichtert werden. Bei dem Kredit handelt es sich um den Anteil Rußlands an einem schon vor einem Jahr bewilligten Gesamtvolumen für die damalige Sowjetunion in Höhe von 2,5 Milliarden Mark.
Die Verzögerung der Freigabe war durch die Weigerung der neuen russischen Regierung bedingt, eine unbeschränkte Staatshaftung für die Anleihe zu übernehmen. Sie ist international seit langem üblich, wurde aber bisher von Moskau als "Einschränkung der nationalen Souveränität" abgelehnt.
Für Bulgarien bewilligten die EG-Finanzminister einen Kredit von 220 Millionen Mark zur Überbrückung von Zahlungsbilanzschwierigkeiten. Damit sollen Sofia Einkäufe an Versorgungs- und Ausrüstungsgütern im Ausland erleichtert werden. Ein Teil des Kredits soll sofort ausgezahlt werden, eine zweite Tranche aber erst, wenn sich die bulgarische Regierung mit ihren westlichen Gläubigern, vor allem Privatbanken, im sogenannten "Pariser Club" geeinigt hat.
Von Prag, Warschau und Budapest will die Europäische Gemeinschaft zur Erleichterung der beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen stabile Steuer-Rahmenbedingungen, einen besseren Marktzugang für Lieferanten aus der Gemeinschaft sowie eine Reform der Bankensysteme in den drei Ländern fordern. Sie sind mit der EG künftig durch sogenannte Europa-Verträge verbunden, deren Ratifizierung noch im Gang ist.
Die Finanzminister der Europäischen Gemeinschaft beschlossen am Montag abend laut Nachrichtenagenturen endgültig die Angleichung der Mehrwertsteuer und der Verbrauchsteuern auf Alkohol, Tabak und Mineralöl. Das teilte ein Sprecher der deutschen Delegation mit. Zehn Wochen vor dem Start des europäischen Binnenmarkts Anfang 1993 wird damit praktisch die letzte große Hürde für die Öffnung der Grenzen und die Abschaffung der Grenzkontrollen genommen. Für die Deutschen bedeutet die Einführung von EG-weit verbindlichen Mindestsätzen, daß die Mehrwertsteuer auf mindestens 15 Prozent angehoben wird. Außerdem wird Vollbier größerer Brauereien leicht teurer werden.
(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
Die Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen an der Offenbacher Landstraße zählt heute 321 Immatrikulierte. Stark vermehrt hat sich die Zahl der Aufbaustudenten, die das Lizentiat oder Doktorat anstreben. Es gibt auch "einen wachsenden Anteil von Ausländern, vor allem aus Osteuropa, denen besondere Sorgfalt geschenkt werden muß", sagte Professor Johannes Beutler SJ, der dies Bilanz zur Eröffnung der "Akademie des Studienjahres 1992 / 93" vortrug.
Der Lehrkörper besteht aus 26 Professoren. Professor Rainer Bernd hat sich habilitiert und wurde Professor für die Geschichte der Philosophie und der Theologie des Mittelalters. Professor Michael Schneider erhielt eine Berufung für das Fach Dogmatik. Herbert Heine wurde Honorarprofessor für Kirchenmusik.
Beutler erinnerte noch einmal an den kürzlichen Tod zweier Studenten, die im August auf der nächtlichen Offenbacher Landstraße überfahren wurden. Die Bestürzung dauere an. Er bat die Stadt "eindringlich, endlich etwas gegen den unkontrollierten Durchgangsverkehr auf dieser Straße zu unternehmen".
Für die Zukunft strebt Beutler verstärkte Bemühungen der Hochschule um Zusammenarbeit mit Nichtjesuiten in Lehre und Forschung an. Die dafür notwendigen "erheblichen Mittel" sollen auch durch Zuwendungen der "Stiftung St. Georgen" ermöglicht werden.
Beutler lobte ausdrücklich Studienaufenthalte von Studierenden, die in Länder mit großer sozialer Not, etwa Brasilien, geführt hätten und ermutigte seine Kollegen, "das soziale Umfeld stärker in ihre theologische Arbeit einzubeziehen". -vau
Mit den Themenschwerpunkten "Medizin-Kunst-Wein" finden vom 23. bis zum 25. Oktober spanische Kulturtage im Hotel Eden Parc in Bad Schwalbach statt.
Die Kulturtage eröffnen am Freitag, den 23. Oktober, um 18 Uhr mit einem Referat des spanischen Augenarztes und Nobelpreiskandidaten Professor Joaquin Barraquer über "Fortschritte in der Augenmedizin". Anschließend spielt das Paganini-Duo in einem festlichen Rahmen zum spanischen Abendmenü für 145 Mark auf.
Am folgenden Samstag um 18 Uhr wird der Portraitmaler José Basconès, der schon die englische Königin Elizabeth II. und den spanischen König Juan Carlos gemalt hat, eine Vernissage geben. Danach steht wieder ein Gala-Abend auf dem Programm, mit einem Menü, "wie Sie es in dieser Zusammenstellung noch nicht erlebt haben" (für 240 Mark).
Die Kulturtage schließen am Sonntag um 14 Uhr mit einer großen spanischen Weinprobe für 195 Mark. Informationen und Anmeldung beim Hotel Eden Parc, Telefon 0 61 24 / 51 60. mku
Die Goldene Bulle in Gold, Karl in Silber
Die ersten Weihnachtsgeschenke sind auf dem Tisch. Im Magistratssitzungssaal des Römers bekam OB von Schoeler die vier Gedenkmedaillen zum 1200jährigen Bestehen Frankfurts als erster überreicht und gab sogleich die Anregung weiter, das noble Präsent zu Weihnahten zu verschenken.
Die offiziellen Gedenkmedaillen wurden von der Degussa AG hergestellt und werden gemeinsam mit der Frankfurter Sparkasse vertrieben. Bert Becker, Vorstandsmitglied der Degussa, und Klaus Wächter, Vorstandssprecher der Frankfurter Sparkasse, kamen zur Präsentation der Gold- und Silbermedaillen, die historisch von Professor Wolfgang Klötzer, ehemaliger Leiter des Stadtarchivs, und Gisela Förschner, Leiterin der Münzabteilung des Historischen Museums, betreut wurden.
Die "Goldene Bulle", das 1356 erlassene Fundamentalgesetz des Heiligen Römischen Reiches, bestimmte Frankfurt am Main zum Ort der deutschen Königswahl. Sie wurde in Gold geprägt. 3000 Stück, limitiert, wurden für 465 Mark pro Stück verkauft.
In Silber und einer Auflage von je 10 000 Stück gibt es Karl den Großen als Nachprägung einer wahrscheinlich in Frankfurt geprägten Medaille. Der alte Kaiser trägt einen Lorbeerkranz und zeigt sein Doppelkinn. Ein F unter seiner Schulter bezeichnet Frankfurt als den Prägeort.
Wahrscheinlich wurde diese Münze erst nach der Krönung Karls des Großen in Rom im Jahr 800 geprägt. Die Medaille ist eine Nachprägung eines Pfennigs. Pfennige sollten in Silber im Gewicht von etwa 1,5 Gramm geprägt werden, 240 Stück entstanden aus einem damaligen Pfund.
Vom 22. Februar 794 datiert jene Urkunde, mit der Frankfurt "geboren" wurde und in die abendländische Geschichte eintrat. Die Versammlung, die Karl der Große im Jahre 794 einberufen hatte, diente auch dem Ziel, das Geldwesen neu zu ordnen.
Der "Frankfurter Taler", der von 1772 nachgeprägt, zeigt die Stadtansicht mit der Alten Brücke und dem Dom. Handel und Wandel blühen unter dem strahlenden Gottesauge.
Die Paulskirche, in die 574 Männer des öffentlichen Vertrauens 1848 ins Vorparlament einzogen, zeigt auf der Vorderseite den "Einzug der Abgeordneten" nach einer Lithographie von Peter Geist und auf der Rückseite einen Blick in eine Sitzung.
Sollte die erste Auflage der 30 000 Silber- und 3000 Gold-Münzen verkauft werden, kann man mit 900 000 Mark an Einnahmen rechnen, die der Stadt Frankfurt zugute kommen.
Eine 1200-Jahr-Feier kann man nicht unter den Teppich kehren. Sie soll eine Auseinandersetzung mit der Geschichte und eine Anbindung der Bürger an ihre Stadt zum Schwerpunkt haben. So Oberbürgermeister von Schoeler gestern. E-S
MANNHEIM. Bühne und Orchestergraben
im Rosengarten sind symbolisch
kleinkariert mit Millimeterpapier ausgeschlagen.
Dazu tickert unerbittlich ein
Metronom. Beim Tanzstück "Mad in
Aus solchem Stoff ließe sich Tanztheater formen. Doch Talard scheut Konfrontation, klammert sich an die Unverbindlichkeit eines Mittelweges mit nur zarten Andeutungen und meidet ängstlich den notwendigen Rundumschlag. Zudem mangelt es ihm an langem choreographischem Atem. Er stellt Tänzer auf die Bühne, läßt sie klassiche, moderne und mimische Figuren bauen, ohne sie richtig zu bewegen. Da fließt kaum etwas, die Szenen verharren starr in Posen und Bildsuggestionen. Sämtliche Typen werden zu Karikaturen ohne echte Bedrohlichkeit. So trippelt sein SS-Tanzscherge niedlich umher, wirkt eher albern als schrecklich. Franz Meger schwingt zwar die Reitpeitsche, aber haut damit nicht zu.
Der zwiespältige Abend changiert unentschlossen zwischen Ballett und kritischem Tanztheater. Lediglich die frisch aufspielenden Musiker vom "Akademiequartett Mannheim" treiben das Stück munter voran. Zuerst intonieren sie in Turnschuhen mit lässiger Kleidung Solostücke für Geige und Violoncello von Bach; dabei wieseln sie munter zwischen den Tänzern umher. Dann tragen alle Barockfummel, sitzen brav im Orchestergraben und fiedeln inspiriert Beethovens Streichquartett op. 130 B-Dur.
Bildkräftig stattet Wolf-Eckard Lange aus. Er läßt riesige Violinen, Metronome oder Flugzeugpropeller bewegen, Metaphern für die Intentionen jeweiliger Szenen. Zwölf Tänzer in diversen Kostümen wie Badenixen, Charlestongirls, Psychiatriepatienten, Schmetterlinge, geometrische Figuren oder Travestietypen mit Reizmiedern kreiseln um eine Primaballerina (Rosangela Calheiros). Zuerst schwebt sie als Sylphide romantisch umher, dann turtelt sie bieder im schwarzen Schwanentutu mit Partner Paul Payne.
Die Bilder fließen kaum ineinander.
Hecktisches Gerenne bei Auf- und Abtritten
soll Geschwindigkeit vorgaukeln,
man fühlt sich oft wie beim Tuntenball.
Kritische Ansätze erschließen sich eher
beim Lesen des Programmheftes als
durchs Bühnengewabere. Statt
Ärgerlich auch, wenn zur Pause ein Schauspieler mit falschem Zungenschlag über die Einfrierung des örtlichen Theateretats klagt. Finanzielle Kürzungen beträfen immer zuerst die Kultur, Ballett sowie Kindertheater seien bedroht, und Mannheim dürfe nicht für die Vereinigung bluten. Opfer werden in unserem Staat oft den sozial Schwachen auferlegt, die kaum protestieren. Auch sollte der Westen ruhig Ostdeutschland helfen. Künstlern steht es gut an, über Sparen nachzudenken und mehr kreative Phantasie zu entwickeln, statt anal über Geldsorgen zu jammern. (ROLAND LANGER)
Wenn, wie am kommenden Wochenende (24./25. Oktober), der Herbstmarkt in das Dominikanerkloster einzieht, ist Weihnachten ziemlich nahe. Die Frankfurter mögen den "Treffpunkt von Handwerk und Brauchtum" aus dem In- und Ausland so gern wie den Ostereiermarkt. Das konnte die Organisatorin von beiden, Renate Seiffermann, feststellen.
Auch die neuen Bundesländer haben sich beteiligt. Oberlausitzer Volkskunstkeramik und erzgebirgische Volkskunst, Pyramiden, Schwibbögen anderes werden angeboten. Zwiebelzöpfe, Haubenschachteln, Erntekränze, Weihnachtsschmuck und Landfrauen aus dem Marburger Land warten auf die Besucher. Öffnung am Samstag, 24. Oktober, um 11 Uhr; der Eintritt kostet 3 Mark, für Kinder 1 Mark. Veranstalter ist die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft. E-S
Als Beitrag zur Suchtprävention: Karbener Jugendpflege veranstaltet Aktionswoche / Eröffnung des neuen Jugendkulturzentrums
KORR
Der alte "Gruß aus Hessen" hat mittler- weile einen Sammler- wert von immerhin 30 Mark; für die Karte von der Hattersheimer Kirchweihe werden gar 50 Mark gezahlt. (Bild: Battenberg)
Die Entscheidung über die Nachfolge des Feuerwehrchefs, Branddirektor Günter Burbaum, fällt in einem Kopf-an- Kopf-Rennen. Von den neun Kandidaten, die sich ursprünglich um die Leitung der Branddirektion bemüht hatten, sind nur zwei aussichtsreiche Bewerber übriggeblieben. Es handelt sich um einen 36jährigen Oberbrandrat aus München und einen zwei Jahre jüngeren Berliner im gleichen Rang.
Beide haben sich letzte Woche im Römer einer Kommission vorgestellt, der auch die Stadträte Tom Koenigs und Achim Vandreike angehörten. Das Gremium konnte sich zunächst nicht auf einen Personalvorschlag an den Magistrat einigen. Dem Vernehmen nach soll die Entscheidung jedoch innerhalb der nächsten zwei Wochen fallen. Burbaum scheidet am 31. Januar aus.
Aus den eigenen Reihen hat sich kein Beamter um den Chefsessel der Branddirektion beworben. Potentiellen Kandidaten war frühzeitig ihre Chancenlosigkeit signalisiert worden. habe
Ergebnis-Telegramm
REGIONALLIGA, Männer: Eintracht Frankfurt - TV Saarlouis 92:84 (52:45), PSV Bernkastel-Kues - TSV Krofdorf-Gleiberg 79:88 (42:43), BC Wiesbaden - TGS Ober-Ramstadt 61:85 (27:53), MTV Kronberg - TV Kirchheimbolanden 84:91 (44:52), BBC Horchheim - TV Langen II 104:86 (51:38). Die Tabelle: 1. Eintracht Frankfurt 6:2, 2. MTV Kronberg 6:2, 3. BBC Horchheim 6:2, 4. TV Kirchheimbolanden 6:2, 5. TGS Ober-Ramstadt 6:2, 6. TV Saarlouis 4:4, 7. PSV Bernkastel-Kues 4:4, 8. TSV Krofdorf-Gleiberg 2:6, 9. BC Wiesbaden 0:8, 10. TV Langen II 0:8.
OBERLIGA, Frauen: Post-SV Gießen - BC Wiesbaden 59:55 (26:30), TSG Sulzbach - SG Aschaffenburg-Mainhausen II 54:70 (22:33), EOSC Offenbach - Gymnasion Oberursel 39:31 (13:18), TSV Grünberg - TSV Krofdorf-Gleiberg 50:58 (16:34), BC Darmstadt - TV Langen 88:91 (80:80, 40:47) n.V.
OBERLIGA, Männer: SG Aschaffenburg-Mainhausen - TG Hanau 75:89 (38:41), BG Offenbach/NI II - CVJM Kassel 76:74 (46:37), BC Darmstadt - TSV Grünberg 113:107 (99:99, 45:46), n.V., VfL Marburg - MTV Gießen II 106:70 (58:33), SKG Roßdorf - VfB Gießen 65:66 (24:32). EISHOCKEY OBERLIGA NORD, 8. Spieltag: EC Wilhelmshaven - Grefrather EC 5:3, TSV Adendorf - Berliner SC 5:3, ESC Wolfsburg - ESC Frankfurt 8:4, REV Bremerhaven - Herforder EG 4:1, ESC Wedemark - Schalker Haie 10:0, HEC Bonn - EC Braunlage 1:13, Herner EV - ETC Timmendorf 5:7. HANDBALL 1. POKALRUNDE IM BEZIRK FRANKFURT, Männer: SG Wehrheim/Obernhain - TV Petterweil 28:29 n. V., OFC Kickers - TSG Nordwest Ffm. 23:14, FTG Frankfurt - TG Hainhausen 14:19, SG Dietzenbach - VfL Goldstein 20:23, MTV Kronberg - TSG Ober-Eschbach 15:21, SV Erlensee - SG Nied 15:23, TV Kesselstadt - TuS Nieder-Eschbach 19:16, SV Seulberg - TSG Oberursel 18:25, FT Dörnigheim - TV Altenhaßlau 12:10, SU Mühlheim - TuS Zeppelinheim 19:18, SG Bruchköbel - TG Dörnigheim 23:18, BSC Kelsterbach - HSV Götzenhain kampflos für HSV.
BEZIRKSLIGA I FRANKFURT, Frauen: SG Dietzenbach - FTG Frankfurt 18:9, HSV Götzenhain - SG Wehrheim/Obernhain 16:5, SV Dreieichenhain - Artemis Sport Ffm. 19:15, FT Dörnigheim - TuS Nieder-Eschbach 14:11, TV Eschersheim - SG Dietesheim/Mühlheim 9:10.
BEZIRKSLIGA II FRANKFURT, Frauen: SV Erlensee - SKG Sprendlingen 9:14, TV Gelnhausen - VfL Goldstein 18:7, TG Hainhausen - Spvgg. Bad Homburg 6:10, TuS Zeppelinheim - SG Hainburg 13:14, SW Griesheim - TV Bad Vilbel 13:7.
KREISLIGA FRANKFURT, Männer: TGS Vorwärts Frankfurt - TV Gonzenheim 11:27, TG Schwanheim - TuS Nieder-Eschbach II 23:18. - Tabelle: 1. TV Gonzenheim 9:1/99:59 Punkte/Tore, 2. TV Bad Vilbel 8:2/99:79, 3. MTV Kronberg 8:2/82:68, 4. TG Schwanheim 8:4/111:91, 5. TV Petterweil II 6:4/87:82, 6. TV Bergen-Enkheim 6:4/74:72, 7. TSG Nordwest Frankfurt 6:4/79:81, 8. SG Sossenheim 5:5/76:87, 9. TSV 57 Sachsenhausen 2:8/90:101, 10. TSG Frankfurter Berg 2:8/55:80, 11. TuS Nieder-Eschbach II 2:10/78:94, 12. TGS Vorwärts Frankfurt 0:10/54:90. RUGBY 2. BUNDESLIGA SÜD, GRUPPE B: RK Heusenstamm - Eintracht Frankfurt 94:7, FC Rottweil - Karlsruher SV 14:3.
REGIONALLIGA: BSC Offenbach II - Frank- furt Americans RFC 3:17 (Nachholspiel), SV 86 Darmstadt - Frankfurt Americans RFC 16:10, RV Marburg - SC 1880 Frankfurt II 19:49. SEGELN STARBOOT-WELTMEISTERSCHAFT vor San Francisco 6. und letzte Wettfahrt: 1. Buchan/Schreiner (USA), 2. Reynolds/Haenel (USA), 3. Benamati/Devoti (Italien), 4. Vogt/Fricke (München), ... 8. Fritz/ Seeberger (Prien/Reichenau), 10. Hellmich/Schwärtzel (Werl).
Endstand: 1. Buchan/Schreiner 38,4 Punkte, 2. Londrigan/Trinter (USA) 39, 3. Cayard/Erickson (USA) 42, 4. Benamati/Devoti 44,7, 5. Reynolds/Haenel 49,7, 6. Kostecki/Iverson (USA) 52,4, ... 8. Vogt/Fricke 64, 13. Fritz/Seeberger 91.
Die 24. Große Strafkammer des Landgerichtes Frankfurt will in Karlsruhe klären lassen, ob das Verbot des Handels und der Einfuhr von Haschisch verfassungskonform ist. Das Gremium aus drei Berufs- und zwei Laienrichtern beschloß gestern, dieses Rechtsproblem dem Bundesverfassungsgericht vorzulegen.
Die Entscheidung fiel bei einem Prozeß gegen einen Angeklagten aus den Niederlanden, der vor fünf Monaten im Besitz von mehreren Kilogramm Haschisch am Frankfurter Flughafen festgenommen wurde. Nach Darstellung des Frankfurter Anwaltes Heinz-Jürgen Borowski bleibt sein Mandant trotz der Beschlußvorlage zunächst weiter in Haft.
Mit dem Anrufen der Karlsruher Verfassungsrichter ist erstmals ein Frankfurter Gericht dem Schritt einer Kleinen Strafkammer des Lübecker Landgerichts vom Dezember letzten Jahres gefolgt. Die Richter aus der Hansestadt hegten damals erhebliche Zweifel, ob das Verbot des Haschischhandels im Strafgesetzbuch mit der Verfassungsnorm übereinstimmt.
Borowski, der die Frankfurter Entscheidung öffentlich machte, erklärte, bislang sei nicht absehbar, wann sich Karlsruhe mit dem Thema befassen werde. habe
Der Stillstand ist tödlich Heussenstamm-Galerie zeigt Bilder Sigurd Rösingers
Sigurd Rösinger schafft mit dem Ehrgeiz eines Perfektionisten. Momentan sortiert er seine neuesten Bilder, choloriert einige und konzipiert seine nächste Ausstellung. Nichts braucht er dringender als die Bewegung. Stillstand ist tödlich, lautet seine Philosophie: Denn wer nichts unternimmt, so der 69jährige Maler, "ist eigentlich schon tot". 1968 begann seine intensive künstlerische Arbeit.
Seine These: Spätestens mit 50 Jahren muß sich jeder Mensch überlegen, mit was er sein Rentner-Dasein füllt. Sigurd Rösinger fand den Weg zum Motiv. Eine umfassende Retrospektive in der Galerie der Heussenstamm-Stiftung zeigt jetzt, was der heute 69jährige seit 1968 an Bildern, Zeichnungen und Graphiken entworfen hat.
Der Ruhelose pflegt weiterhin seine naturwissenschaftliche Ader. Denn als gelernter Chemiker beweist Rösinger sein Können weniger in impulsiven und gefühlsschwangereren Aquarellen, als vielmehr anhand exakt abgezeichneter Fachwerkhäuser oder geometrischer Formspiele. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, daß der Maler seit etlichen Jahren die künstlerische Gestaltung der Hefte und Kalender des Förderkreises Denkmalpflege im Main-Taunus-Kreis übernimmt.
Der Schatz in seinem großen Ledermappen besitzt viele Facetten. Neben Aquarellen hat Rösinger zahlreiche Aktstudien, Graphiken und Landschaftsbilder in Tusche angefertigt. Vor allem in den 80er Jahren experimentierte er mit Farben und Formen und näherte sich der abstrakten Malerei. Besondere Impulse verdankt er vor allem seinen Lehrern Willibrord Haas und Hetty Krist.
Ab 1981 präsentierte Rösinger seine Arbeiten auf zahlreichen Ausstellungen,beispielsweise im Frankfurter Künstlerclub (1984), in der Hamburger Galerie Jung (1988) oder in der Galerie der Main-Kraftwerke in Frankfurt (1990).
Bis zum 30. Oktober werden die Bildervon Rösinger in der Heussenstamm-Galerie, Barckhausstraße 1 - 3, ausgestellt. Die Räume sind dienstags bis freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 13 Uhr geöffnet. Der Künstler ist vor Ort. CHRISTINE PETERS
Die Jury für die Verleihung der "Walter-Möller-Plakette für bürgerschaftliche Mitarbeit" hat sich unter Vorsitz von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler dafür entschieden, die Plakette für 1992 der "Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Hilfsorganisationen" zuzuerkennen.
Bei dieser Arbeitsgemeinschaft handelte es sich um den Dachverband für mehr als 3000 aktive Mitglieder, die im Arbeiter-Samariter-Bund, in der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, im Deutschen Roten Kreuz, der Freiwilligen Feuerwehr, der Johanniter Unfall Hilfe, im Malteser Hilfsdienst und in der Rettungswache Bergen Enkheim organisiert sind.
Die Mitgliedsverbände und ihre freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer werden vorwiegend in Katastrophenfällen, bei Bränden und in Umweltschutzangelegenheiten tätig.
Die "Walter-Möller-Plakette" wird in Erinnnerung an den am 16. November 1971 im Amt verstorbenen Oberbürgermeister Walter Möller alle zwei Jahre vergeben. Sie ist mit einem Geldpreis in Höhe von 10 000 Mark verbunden. Die Plakette soll dazu dienen, herausragende Gruppenaktivitäten, die dem Gemeinwohl nützen, auszuzeichnen.
Der Jury gehören Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch, der Journalist Reinhard Appel und Doris Gutberlet- Grumbach, Vorsitzende des Internationalen Familienzentrums, an. pia
Hätten sich die Stadtverordneten nicht zuvor die Frankfurter Frauenschule angesehen - die 33. Sitzung des Frauenausschusses hätte kaum mehr als fünf Minuten gedauert. Zwei der vier Magistratsberichte, die auf der Tagesordnung standen, wurden verschoben, zwei weitere im Schnellverfahren abgehandelt - darunter auch die Pilotstudie "Frauenbelange in der Bauleitplanung", deren Diskussion bereits zuvor zweimal vertagt worden war.
"Wenn eine Fraktion einen Tagesordnungspunkt zurückstellen will, wird er zurückgestellt, auch wenn nur noch ein Punkt übrig bleibt", erläuterte die Ausschußvorsitzende, Ute Hochgrebe, im Anschluß an die Sitzung. Ob es dann nicht besser wäre, zusammen mit den Tagesordnungspunkten die gesamte Sitzung zu verschieben? "Ach, wissen Sie, dann gibt es auch Gegrummel." Einmal habe sie eine Sitzung ausfallen lassen, gleich habe es geheißen, sie grabe dem Ausschuß - den die CDU für überflüssig hält - das Wasser ab.
Die Crux sei eben, daß der Frauenausschuß über die Magistratsberichte erst dann diskutiere, wenn die Debatte in den anderen Ausschüssen schon gelaufen sei. Immerhin habe man "mehr bewirkt, als uns zugetraut worden ist". Daß man vom Bus aus ein Taxi rufen oder auch zwischen zwei Haltestellen aussteigen kann, "das würde es ohne den Ausschuß nicht geben".
Ob der Ausschuß allerdings die vielzitierte "Querschnittsfunktion" leisten kann - da ist die Vorsitzende trotz allen Wohlwollens skeptisch. Um wirklich Einfluß nehmen zu können, müßten die Frauen mitreden können, bevor zum Beispiel ein Vorhaben zur Magistratsvorlage gediehen sei. "Das wär' so ein Wunschtraum von mir."
Trotz aller Bemühungen des Frauendezernats, eine solche "Einmischung" rechtzeitig und über die Grenzen einzelner Dezernate hinaus zu betreiben, fehle ihr das "Dezernatsübergreifende". Das sei wie eine Krankheit, daß jedes Amt, jede Behörde allein vor sich hinarbeite. ft
Blende '92: Preis für die Momentaufnahme in Südfrankreich zu "Treppauf - treppab"
In zähen Verhandlungen mit Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) hat die Frankfurter Messegesellschaft es durchgesetzt, daß die Entfernung zwischen ihren 17 000 Autostellplätzen auf dem Rebstock und dem Messegelände auch künftig zu Fuß zurückgelegt werden kann. Wentz sagte am Montagabend bei der Vorstellung des künftigen "Büroparks an der Messe" mit Bürohochhäusern und 2000 Wohnungen, er hätte ein neues Parkhaus direkt an der Autobahn A 648 befürwortet - ähnlich äußerten sich auch CDU und Grüne im Planungsausschuß. Die Messe bestand aber auf einem neuen Parkhaus mit 6100 Stellplätzen am südlichen Ende der Käthchen-Paulus-Straße "in fußläufiger Nähe" (Wentz) zum Messeareal - dafür wird jetzt dieser Straßenzug zwischen der Autobahn und dem neuen Parkdeck von heute zwei auf künftig drei Fahrspuren erweitert.
Sowohl CDU wie Grüne kritisierten, daß diese neue breite Straße das künftige Wohngebiet vom Rebstockbad trenne und das gesamte Gelände zerschneide. Wentz verteidigte sich mit dem Argument, daß an Stelle der 6100 Auto-Boxen unter freiem Himmel jetzt "ein bleibender Grünbereich, ein wirklicher Park" entstehe. Es sei nie die Absicht des rot-grünen Magistrats gewesen, an den 17 000 Auto-Stellplätzen für die Messe insgesamt zu rütteln. Die Grünen hatten dagegen in der Vergangenheit den Eindruck erweckt, auch die Gesamtzahl der Parkboxen könne reduziert werden.
Wentz gab zu, daß die 17 000 Stellplätze bei höchstens drei Messen im Jahr gebraucht werden: Bei der Internationalen Automobilausstellung - die nur alle zwei Jahre ihre Tore öffnet -, bei der Internationalen Sanitärschau und der Buchmesse. Er räumte ein, daß das neue Parkhaus "einen enormen Komfort-Zuwachs für die Messe" darstelle, deren Besucher jetzt auch bei Regen trockenen Fußes aus dem Parkdeck in den Pendelbus umsteigen könnten. Die verbleibenden 10 900 Messe-Stellplätze unter freiem Himmel will der rot-grüne Magistrat "durch die Pflanzung neuer Bäume ökologisch aufwerten". Denn tatsächlich handelt es sich bei dem Parkplatz-Gelände um Landschaftsschutzgebiet - wie Wentz sagte, ist gegen seinen Vorgänger Hans Küppers (CDU) noch immer ein Verfahren der Oberen Naturschutzbehörde anhängig, weil er in den 80er Jahren die heutigen, mit Schotter eingesäten Parkplätze dort zugelassen hatte.
Die Grünen wollten wissen, warum es nicht möglich gewesen sei, auch große Teile der erstlichen Parkfläche unter freiem Himmel in einem zweiten Parkdeck zu konzentrieren und so mehr Grün zu schaffen. Antwort des Dezernenten: Die Lösung sei schlicht "nicht finanzierbar".
Für den neuen "Büropark an der Messe" möchte die Stadt eine gemeinsame Entwicklungsgesellschaft mit den Investoren, der Philip Holzmann AG und dem Rechtsanwalt Bock, gründen. Zur Finanzierung des einen neuen Parkdecks für 6100 Autos, das eine zweistellige Millionensumme kostet, sah Wentz "zwei Quellen". Einmal städtische Einnahmen aus der Ablösung nicht gebauter Parkflächen an anderer Stelle - und den Erlös aus Verkauf und Verpachtung der Baugrundstücke für den "Büropark Messe".
Durch das neue Wohnviertel südlich des Battelle-Geländes sollen sich "Grachten" (Wentz), also Kanäle nach dem Vorbild niederländischer Großstädte, ziehen. Ein Gutachten zu dieser Lösung prüfe derzeit das Umweltamt. Und warum, so die Grünen, ist von den Wohnungen im Titel "Büropark" nicht die Rede? Wentz: "Ich kann die nicht zwingen, sich einen anderen Namen zuzulegen". jg
Was kostet das geplante neue Hochhaus der IG Metall im Bahnhofsviertel am Ende die Stadt und damit die Steuerzahler? Diese Frage blieb offen, nachdem der Planungsausschuß das offizielle Objektblatt zum Hochhaus diskutiert hatte.
Was nicht in der Vorlage stand, die Stadtverordneten aber beschäftigte: Der rot-grüne Magistrat erwartet von der größten Einzelgewerkschaft der Welt, daß auf einem ihrer anderen Grundstücke in der City West in Bockenheim eine städtische Gesellschaft 200 Wohnungen bauen darf. In den 80er Jahren hatte die stadtnahe Katharinen- und Weißfrauen-Stiftung diese Fläche an die Gewerkschaft veräußert, die damals dort sogar zwei Hochhäuser errichten wollte.
Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) bekannte sich am Montagabend zu dem "Ziel, daß das Grundstück wieder Eigentum der Stadt wird". Gleichzeitig möchte Wentz aber unbedingt "verhindern, daß die Stadt in die Tasche der IG Metall hineinsubventioniert". Wie aber den heutigen Besitz der Gewerkschaft erwerben, ohne dafür einen Kaufpreis zu zahlen? Obwohl die CDU-Opposition auf eine Antwort drängte, gab der Planungsdezernent sie nicht. "Eine Rückübertragung ist möglich", sagte er nur.
Wentz stellte dafür lieber heraus, wo der rot-grüne Magistrat "sehr erfolgreich" mit der IG Metall verhandelt habe: Zum Beispiel bei den 66 Wohnungen, die im Gegenzug für den Büroturm die Gewerkschaft in neuen Häusern am Untermainkai schafft. Das sei nur "mit Druck" zu erreichen gewesen.
Ende Oktober möchte die Stadt präsentieren, was sich der rot-grüne Magistrat ebenfalls hoch anrechnet: Die neue Satzung zur Einschränkung von Stellplätzen bei neuen Bauprojekten in der ganzen Stadt. Nach der Erinnerung des Planungsdezernenten muß die IG Metall unter ihrem neuen Hochhaus mit 90 Prozent weniger Auto-Stellplätzen in einer Tiefgarage auskommen, als heute nach Satzung noch möglich wären.
Die planungspolitische Sprecherin der Grünen, Carola Scholz, erinnerte daran, daß ihre Fraktion in dem neuen Hochhaus einmal ein "falsches Signal" für das Bahnhofsviertel gesehen hatte. Dann aber hätten sich die Grünen "den Argumenten der IG Metall stellen müssen" - so beklagte sich die Gewerkschaft Scholz zufolge darüber, "daß es für alle Banken zuvor Planungsrecht gab". Und wichtig sei schließlich die beengte Arbeitsplatz- Situation für die Gewerkschafter im heutigen Büroturm gewesen.
"Aber so argumentieren doch auch immer die Banken!" rief da Edwin Schwarz, der planungspolitische Sprecher der CDU. Die CDU freilich, lange vehemente Gegnerin des Hochhauses, ließ ebenfalls Einlenken erkennen: Durch den völligen Abriß des heutigen Büroturmes wegen Asbest-Verseuchung entstehe schließlich in Zukunft "kein weiteres Hochhaus", sondern ein ganz neuer Baukörper.
Abgestimmt über das Objektblatt wurde an diesem Abend noch nicht. jg
Deng Xiaopings Dinosaurier
Das weltweite Ende des Kommunismus wird bereits wie eine geschichtliche Tatsache gehandelt. Das volkreichste Land der Erde, die Volksrepublik China, wird dabei großzügig übersehen. Doch Chinas Kommunistische Partei hat auf ihrem am Sonntag beendeten 14. Parteitag trotzig daran erinnert, daß sie sich dem anscheinend unwiderruflichen historischen Trend nicht freiwillig beugen wird. Zwar hat Deng Xiaoping, der 88jährige Architekt der chinesischen Reformpolitik, bei der Neubesetzung der Parteiführung einen deutlichen Erfolg errungen. Dies ist die Botschaft, die er mit seinem Auftritt vor den Delegierten am Montag nachmittag allen Zweiflern übermitteln wollte. Doch die wichtigsten Mängel des chinesischen Systems wurden auch auf diesem Parteitreffen nicht einmal diskutiert.
Die alternden Genossen in Peking konnten dieses Mal die Glückwunschtelegramme aus "sozialistischen Bruderländern" an wenigen Fingern abzählen. Weltweit isoliert, vom Lauf der Geschichte überrollt und vom eigenen Volk entfremdet klammern sich die verfeindeten Fraktionen der innerlich zerrütteten Partei an ihre einzige Gemeinsamkeit: den Wunsch nach Machterhalt. Nur deshalb hat der Parteitag zähneknirschend und halbherzig die "Beschleunigung" der Wirtschaftsreformen Deng Xiaopings beschlossen. Politische Neuerungen standen - anders als auf dem Reformparteitag 1987 - gar nicht erst zur Debatte.
Das plötzliche Ende der Sowjetunion und die eigene Demokratiebewegung von 1989, die nur durch das Pekinger Massaker niedergeschlagen werden konnte, hatten den greisen Machthabern kalte Angstschauer über den Rükken gejagt. Sie zittern bis heute. Vor allem Deng, der wie einst die Kaiserinwitwe Cixi hinter einem Vorhang das Milliardenvolk regiert, hat die Notwendigkeit schnellen Handelns erkannt. Nur größerer materieller Wohlstand der Chinesen könnte einer Partei noch für eine Weile das Überleben ermöglichen, die ihre historische Legitimation verloren hat. Das Volk soll also mit dem Teufel Kapitalismus flirten dürfen, aber keinesfalls die Grundlagen des Sozialismus und damit die Herrschaft der Partei in Frage stellen.
Das Dilemma, das zwangsläufig aus diesem Kompromiß erwächst, war deutlich an dem schwammigen Motto dieses Parteitags abzulesen. Eine "sozialistische Marktwirtschaft" soll in China errichtet werden. Die wohlklingende Formel ist jedoch bisher nicht mit konkreten Zielen verbunden worden. Das Zauberwort Marktwirtschaft soll wohl dem Willen Dengs entsprechend im Inland wie im Ausland die Euphorie für die in China stattfindenden Veränderungen heben. Doch die Konservativen sorgten sofort dafür, daß der Zauberlehrling durch das Adjektiv "sozialistisch" im Zaum gehalten wird. Politischer Veränderung wird vorgebeugt.
Marktwirtschaftliche Reformen, die seit 13 Jahren erprobt werden, sollen ausgeweitet werden. Mehr Auslandskapital soll ins Land fließen dürfen, die erfolgreiche Politik der Sonderwirtschaftszonen wird von den Küstenprovinzen auf das Landesinnere ausgedehnt, und der kollektive und private Sektor darf weiter wachsen. Doch die Staatsbetriebe, die den Großteil des chinesischen Defizits zu verschulden haben, sollen weiterhin das "Rückgrat" der Wirtschaft bleiben.
Den Wirtschaftsaufschwung auf einer so unsicheren Grundlage anzustreben gleicht dem Versuch, einen Dinosaurier als Rennpferd zu satteln. Ob die Umstrukturierung der Staatsbetriebe und ihre Heranführung an einen noch im Aufbau befindlichen Markt gelingt oder nicht - genau das wird unabhängig von jeder Nachfolgeregelung über den Fortbestand der Dengschen Politik entscheiden.
Gerade dieser Kernbereich der chinesi- schen Wirtschaftsreform scheint nun aber durch wachsende Unruhen in den Betrieben bedroht. Mehr als 100 Millionen Arbeiter fürchten wegen des von der Zentrale verkündeten "Zerschlagens der eisernen Reisschale" um ihren Arbeitsplatz und um liebgewonnene Privilegien. Chinesischen Journalisten ist die Berichterstattung über spontane Streiks verboten. Sie finden dennoch immer häufiger statt.
Selbst die reformfreudigsten Nachwuchskader in Peking können sich daher nur schrittweise vortasten. Schon der Gedanke an eine Schocktherapie, wie sie Präsident Boris Jelzin in Rußland versuchen wollte, löst in China blankes Entsetzen aus. Das Etikett "sozialistische Marktwirtschaft" ist somit das Ergebnis eines ideologischen Spagats, der den orthodoxen Hardlinern bei Bedarf den Weg zu einer Kehrtwendung offen läßt. Für die nächste Zukunft will die Partei zwar versuchen, den sterbenden Kommunismus durch die Kräftigungsspritze Markt künstlich am Leben zu halten. Daß systemimmanente Widersprüche aber nicht durch Liegenlassen verschwinden, ist offenkundig.Und die Taten?
Reichlich spät ist der CDU aufgegangen, daß die Erfolge der rechtsextremen Republikaner und ihrer Gesinnungsfreunde in DVU, NPD und anderen rechten Zirkeln nicht nur eine Gefahr für das Wählerpotential der CDU, sondern auch für die Stabilität der Bundesrepublik darstellen.
Die Klage über die Rechtsextremen, die die demokratischen Institutionen zerstören und das Volk aufhetzen wollen, klingt allerdings ein bißchen hohl. Wer wie die Christdemokraten auf die Gewalt gegen Ausländer mit Gesetzesverschärfungen reagieren will, bestätigt doch nur rechten Hohn, der Staat sei viel zu schlapp. Wer das Asylthema in einer Weise hochspielt, wie die Christdemokraten es tun, der muß sich nicht wundern, wenn vor Ort schon einmal ein paar Ausländer handgreiflich zur Ausreise gedrängt werden. Wer die Menschen darüber belügt, was sie durch die Vereinigung Deutschlands an sozialen und ökonomischen Lasten zu tragen haben, der muß sich nicht wundern, wenn sich die Menschen verängstigt und aggressiv zugleich von der Politik abwenden.
Die von der CDU angekündigten Bürger-Gespräche sind gut und schön. Aber wie wäre es mal mit Taten? Mit Taten, die den Menschen deutlich machen, was eine wehrhafte Demokratie wirklich ist? Eben kein Zurückweichen vor der Gewalt. Kein klammheimliches Verlegen von Asylbewerbern. Kein Herumfummeln an Freiheiten und Grundrechten. Kein Lügen über die Lage im Land. Eine Demokratie, die sich so präsentiert, ist stark und attraktiv, selbst wenn sie ihren Mitgliedern Opfer und Mühen abverlangt. wtr (Bonn)
Am Wochenanfang funkte "Radio Eriwan" aus Bonn. "Im Prinzip - ja" antworteten die berühmten "informierten Kreise der Bundesregierung" auf die Frage, ob die Bild-Schlagzeile stimme, daß an diesem Mittwoch das Bundeskabinett nach einem Geheimtreff der CDU-Ostabgeordneten bei Bundeskanzler Helmut Kohl eine Zwangsanleihe zur Finanzierung des Aufschwung Ost beschließen werde. "Allerdings finden solche Treffen regelmäßig statt und sind vorher immer bekannt; eine Zwangsanleihe steht nicht zur Debatte, und im Kabinett sind keine Finanzbeschlüsse zu erwarten."
Das einzige, was an der Meldung zutrifft: Es existiert eine Vorlage von zehn Arbeitsgruppen der Koalition, und der für die Ost-Koordinierung zuständige Kanzleramtsminister Friedrich Bohl wird dar- Von Rolf-Dietrich Schwartz (Bonn) über morgen im Kabinett berichten. Die Arbeitsgruppen waren Mitte September von der Regierung gegründet worden mit dem Auftrag, sich etwas für eine wirksamere Aufbauhilfe in den neuen Bundesländern einfallen zu lassen, was aber nichts kosten dürfe. Regierungssprecher Dieter Vogel damals nach dem Kabinettsbeschluß: "Es geht dabei um Überlegungen, wie Investitionshemmnisse in Ostdeutschland zu beseitigen sind, wie ein vereinfachtes Planungs- und Genehmigungsverfahren geschaffen werden kann, um Strukturwandel, um Mittelstand, um Arbeitsmarktfragen und um die Erhaltung der ostdeutschen Kulturlandschaft."
Vogels ausdrückliche Bitte, diese Prüfaufträge streng von den Vorbereitungen eines "Solidarpakts für Deutschland" zu trennen, überfordert allerdings die öffentliche Debatte. Seit den "Zwölf Punkten für Deutschland", mit denen die CDU-Abgeordneten aus den neuen Ländern Ende August in einem "Erfurter Papier" die parlamentarische Sommerpause mit dem Paukenschlag über die "Zwangsanleihe" beendet hatten, herrscht "Panik auf der Regierungs-Titanic", wie die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier schadenfroh reimte. Fortan ging alles durcheinander. Kanzler Kohl sprach sich mal für, mal gegen eine solche "Neidsteuer für Besserverdienende" aus, je nachdem, wer zuletzt mit ihm gesprochen hatte. Der CSU-Chef Theo Waigel taktierte in seiner Eigenschaft als Finanzminister mit einer freiwilligen, steuerfreien "Deutschland- Anleihe" dagegen. Sein Parlamentarischer Staatssekretär Manfred Carstens machte die Verwirrung komplett und setzte dem "Solidarpakt" einen "Pakt der Vernunft" entgegen, mit dem alles beim alten bleiben sollte.
Mit der Bildung von Experten- und Arbeitsgruppen nahm Kohl vor sechs Wochen etwas Dampf aus dem politischen Überdruckventil. Auf der einen Schiene bemühen sich seitdem die "Experten" aus der Wirtschaft, aus Gewerkschaften, Ländern und Gemeinden in vier getrennten Abteilungen mit der Bundesbank und den zuständigen Ministerien um Bewegung in Richtung "Solidarpakt". Mit bisher geringem Erfolg, wenn man den Worten des Chef-Koordinators Bohl vor einer Woche Glauben schenken darf: "Im Moment sind wir noch in der Phase - darf ich ein bißchen salopp formulieren - der Materialsammlung." Auf dem anderen Gleis sind nun die zehn Arbeitsgruppen der Koalition so weit fündig geworden, daß Bohl morgen "Zwischenberichte" vorlegen kann. Sie werden so streng geheimgehalten, daß keine Arbeitsgruppe von der anderen weiß, wie erfolgreich sie gewesen ist. Die wenigen Eingeweihten greifen zur Ironie als übergreifendes Motto: "Es muß was geschehen, aber es darf nichts passieren!"
Nichts passieren - das heißt vor allem, die vorgeschlagenen neuen Aufbauhilfen dürfen kein Geld kosten. Deshalb steht Bohl in seinem Kabinettsvortrag vor der Qual der Wahl, Gemeinplätze anzubieten, die nichts bringen und nichts kosten, oder wirksame Neuerungsvorschläge zu machen, die ins Geld gehen.
Die Arbeitsgruppe 1 "Investitionshemmnisse" unter Federführung von Wirtschafts-, Innen- und Justizministerium hat sich offenkundig für die erstere Alternative entschieden: weiße Salbe gratis. Sie schlagen "Rechtsvereinfachungen" für die neuen Bundesländer vor, im Bau-, Umwelt- und Vermögensrecht sowie bei der Verkehrsinfrastruktur, auf deren Notwendigkeit andere Sachverständige lange vorher gekommen sind - mit dem bekannten unbefriedigenden Erfolg. "Vereinfachungen" und "Beschleunigungen" heißen hier die Stichworte, mit denen Hindernisse abgebaut werden sollen, die durch den "Rechtsanschluß" an 40 Jahre gewachsene westdeutsche Verfeinerungen im Osten der Republik entstanden sind. Daß die "vorgeschlagenen Maßnahmen nur greifen können, wenn sie in den Verwaltungen der neuen Bundesländer vollzogen werden", ist so selbstverständlich wie überflüssig zu erwähnen.
Von gleicher Qualität sind die Denkergebnisse der Arbeitsgruppe 2 "Strukturwandel, Mittelstand, Wettbewerb", die das Wirtschafts- und das Finanzministerium mit Fachabgeordneten aus der Koalition zu Papier gebracht haben. Auch hier verbindet sich Wohlfeiles mit Abgestandenem unter dem Vorbehalt des Ausgabenmoratoriums, weil zusätzliche Kosten durch entsprechende Sparvorschläge ausgeglichen werden müssen. Ins Geld ginge vor allem die Empfehlung für eine befristete Aufstockung der Investitionszulage von derzeit acht Prozent auf stolze 25 Prozent, weil bereits ein einziges Prozent die öffentlichen Kassen vier Milliarden Mark kosten würde. "Unbezahlbar" winkt denn auch das Haus Waigel von vornherein ab und kann sich allenfalls mit Anregungen aus dem Parlament anfreunden, die billige Unverbindlichkeit sicherstellen. Dazu zählen Mahnungen an die Treuhandanstalt, größere Flexibilität zu zeigen, oder Bekenntnisse, ostdeutsche Firmen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge nicht zu vernachlässigen. Nicht viel mehr fiel den Denkern in der Arbeitsgruppe 6 "Ostexporte" ein, die auf zehn Seiten lauter alte Bekannte zusammengetragen haben.
Im Ungefähren steckengeblieben sind auch die Resultate der anderen sieben Arbeitsgruppen der Koalition. Wo es konkret hätte werden müssen, etwa in der Arbeitsgruppe 4 "Arbeitsmarkt, Bildung" oder in der Arbeitsgruppe 7 "Finanzierung, Infrastruktur", stoppten die Experten aus den zuständigen Ressorts kostspieligen Tatendrang ihrer Kollegen aus den Regierungsfraktionen, besonders aus den neuen Ländern. Die "Zwangsanleihe" jedenfalls sei in jeder ihrer Wortschöpfungen wie "Investitionsanleihe" oder Waigels "Deutschland-Anleihe" tot, versichern Schlachtenbummler aus der zweiten Reihe der teilnehmenden Koalitionäre. In der Finanzierungsgruppe sei der faktische Stillstand in der Denkarbeit immerhin so weit durchbrochen worden, daß "Umschichtungen" im Bundeshaushalt angeregt werden. Jeweils eine Milliarde Mark sollte nach den Empfehlungen der Regierungsabgeordneten aus den für den Westen der Republik vorgesehenen Ausgabeblöcken für den Bundesfernstraßenbau und den öffentlichen Personennahverkehr herausgeschnitten und nach "drüben" überwiesen werden. Aber so lange nicht konkret angegeben wird, auf welche Autobahn oder Schiene verzichtet werden muß, bleibt auch dieser einzige einschneidende Kürzungsvorschlag an der Oberfläche.
Wie Bohl sich bei diesem entmutigenden Stand der Vorarbeiten überhaupt die Aufmerksamkeit seines Kabinettschefs und seiner Ministerkollegen bei der Vorlage seiner Zwischenberichte sichern will, ist sogar den Begleitkommandos aus den zuständigen Ministerien ein Rätsel. Immerhin kann der Kanzleramtschef mit mildernden Umständen rechnen; denn solange auf der parallelen Schiene der Expertengespräche mit den Vertretern aus Wirtschaft, Gewerkschaften, Ländern und Gemeinden zur Vorbereitung des "Solidarpakts für Deutschland" nichts in Gang gekommen ist, kann man von den Volksvertretern keine Wunder erwarten, heißt es in der Umgebung Bohls.
Grünes Licht erhofft man sich von dem Bekenntnis des IG-Metall-Vorsitzenden Franz Steinkühler ("wir als Gewerkschaften brauchen den Solidarpakt"). Sein überzeugendes Wahlergebnis auf dem Metall-Kongreß in der vergangenen Woche könnte auch den Durchbruch für einen neuen Bonner Anlauf zur Vollendung der inneren Einheit bringen. "Wenn die mächtigste Gewerkschaft der Welt mitmacht, können die anderen nicht abseits stehen", vermuten die Pakt- Schmieder im Kanzleramt.
"Die anderen" - das sind nicht nur die SPD-Opposition mit ihrer Ländermehrheit im Bundesrat oder die mächtigen Verbände der Wirtschaft. Stolpersteine können auch die Länder und Gemeinden in den Weg legen, wenn sie bezahlen sollen, was dem Bund Ruhm und Erfolg einbringt. Das gilt für Steuerausfälle als Folge der Wiederauflage einer "Solidaritätsabgabe" ebenso wie für Kürzungen allgemeiner Art oder die fällige Neuregelung des Länderfinanzausgleichs. Kohl lobt denn auch die Gewerkschaften über den grünen Klee. Die Kanzlertreffen mit ihnen und der Wirtschaft zeigten doch, daß sich Gespräche immer lohnten, ließ er kürzlich im amtlichen Bulletin verbreiten. "Dies sollte Beispiel für die Gespräche über den von der Bundesregierung vorgeschlagenen Solidarpakt sein."
Im Grunde ahnte Michael Heseltine ja schon, daß ihm diesmal der Himmel auf den Kopf fallen würde. "Mit dieser schrecklichen Entscheidung", gestand der britische Industrieminister am vergangenen Wochenende, "habe ich mich herumgequält, seit ich mein Amt übernahm." Wenige Tage zuvor, im Schatten des EG- Gipfels von Birmingham, hatte Heseltine der Qual ein Ende bereitet und der Öffentlichkeit seine - und seines Premierministers - Entscheidung mitgeteilt: 31 Kohlegruben im Königreich müßten aus Kostengründen geschlossen werden, setzte der Minister der Nation auseinander. Rund 30 000 Bergarbeiter würden dabei ihre Arbeitsplätze verlieren. Und das Schließungsprogramm werde, um weitere unnötige Produktionskosten zu vermeiden, noch in derselben Woche beginnen. Von Peter Nonnenmacher (London)
Für einen Augenblick hätte man nach dieser Bekanntgabe eine Nadel fallen hören in den politischen Korridoren Westminsters. Nicht nur die betroffenen Bergarbeiter draußen im Lande, auch die Parteigänger Heseltines und Majors in London mußten erst einmal Luft holen, um die ganze Tragweite dieser Nachricht aufzunehmen.
Die Stillegung von 31 der bisher noch existierenden 50 Gruben läutete schließlich das faktische Ende der Kohleproduktion in Großbritannien ein, zumal British Coal, die Bergwerk-Gesellschaft, keinerlei Garantie für das Überleben der übrigen 19 Zechen abgeben mochte. Die Entlassung von 30 000 Bergarbeitern, praktisch auf einen Streich, mußte in den Kohleregionen noch einmal den Verlust von 50 000 bis 80 000 Arbeitsplätzen in der Zulieferindustrie und im lokalen Dienstleistungs-Bereich nach sich ziehen und ganze Gebiete zur Dauerarbeitslosigkeit verurteilen. Es war nicht nur der Schrecken über den drohenden Untergang einer der stolzesten und traditionsreichsten Industrien des Landes, der außer Oppositions- Politikern und Gewerkschaftern auch viele Tory-Abgeordnete, etliche Bischöfe und die Kommentatoren der konservativen Presse packte. Es war zugleich der knallharte Ton, mit dem die Regierung ihre Entscheidung bekanntgab.
Nicht einmal Majors Vorgängerin Margaret Thatcher, die für eiserne Beschlüsse bekannt war, hatte es in ihrer Zeit gewagt, die Kumpel derart frontal anzunehmen. Der Bergarbeiter-Führer Arthur Scargill hatte ihr beim Großen Bergarbeiterstreik von 1984/85 immerhin die meiste Arbeit abgenommen und mit seinen Männern eigenhändig das Grab einer historischen Niederlage geschaufelt.
Damals, beim großen Streik, waren Bergarbeiter und britische Regierung noch in eine dramatische Schlacht gezogen, deren Ausgang auch für Downing Street einige Zeit lang ungewiß war. Diesmal schien die Regierung nur Verachtung für den Rest der Kohleindustrie und die in ihr Beschäftigten aufzubringen.
Heseltines Zeitplan - mit dem unverzüglichen Beginn der Stillegungen - und der Mangel an ausgleichenden Maßnahmen für die betroffenen Gebiete schokkierte vor allem diejenigen, die davon überzeugt waren, sich den Rückhalt der Regierung in der Vergangenheit verdient zu haben: In den Kohlefeldern von Nottinghamshire, in denen die meisten Bergarbeiter 1984/85 mit ihrer Abspaltung von der militanten Bergarbeiter-Gewerkschaft NUM den Streik unterminiert und Thatcher zum Sieg über Scargill verholfen hatten, konnten die regierungstreuen Kumpel kaum glauben, daß diesmal auch ihren Zechen der Zapfenstreich geblasen wurde. "Wir sind von der Regierung betrogen worden", war der einhellige, der bittere Kommentar der Nottinghamshire- Kumpel. "Was war unsere Treue wert, was unsere Produktionssteigerungen, die schönen Versprechungen und Dankesworte Thatchers damals?"
Plötzlich war auch, wie Phönix aus der Asche, Arthur Scargill wieder da, der 1985 besiegte Streikführer, noch immer Vorsitzender seiner Gewerkschaft, noch immer gutem altem Klassenkampf und rebellischer Rhetorik verschrieben, doch diesmal vorsichtig, zur Versöhnung der Bergarbeiter-Fraktionen ratend, demokratische Urabstimmung gelobend, sogar Streikforderungen hinter den politischen Bemühungen um eine gewerkschaftliche Einheitsfront zurückstellend.
Vielleicht war dies das überraschendste, das schlagendste Bild der letzten Tage: Scargill im Kreis der anderen Gewerkschaftsführer, die Woge der spontanen Solidarität im Gewerkschaftsbund, in der Bevölkerung, in den Tory-Blättern und auf den Kirchenkanzeln. Selbst in der Regierungsfraktion, traditionell kein Hort der Sympathie für aufmüpfige Kumpel, stellte sich ein Parlamentarier nach dem andern auf die Seite der Bergarbeiter und gegen die eigene Regierung.
Wieviel Widerstand auch Heseltine und Major gegen ihren Plan erwartet hatten: Mit einem solchen allgemeinen Aufruhr hatten sie offensichtlich nicht gerechnet. Sie hatten den Effekt unterschätzt, den der höhlende Tropfen der Rezession auf den Felsen der Tory-Loyalität letztlich haben mußte. Der Schock der Währungskrise vor fünf Wochen, die seither wachsenden Zweifel an der wirtschaftspolitischen Kompetenz der Regierung hatten die Vertrauenserosion beschleunigt. Die endlose Reihe ökonomischer Hiobsbotschaften in den vergangenen Tagen hatte John Majors Wahlversprechungen nur ein halbes Jahr nach dieser Wahl endgültig als leere Worte enthüllt.
Der versprochene Silberstreif am Horizont war nicht aufgetaucht; statt dessen sackte Britannien, für jedermann sichtbar, immer weiter in Arbeitslosigkeit, in Firmenkonkurse, in immer tiefere Tiefen der Rezession ab. Die Arbeitslosenzahlen, gegen drei Millionen gehend, waren schlimmer als die der frühen 80er Jahre, in der Tat die schlimmsten seit der Depression der 30er Jahre. Überhaupt, meinte der Chefökonom der Londoner Finanzfirma UBS Phillips & Drew, Bill Martin, fielen die Parallelen mit den 30er Jahren ins Auge: "Erst kollabiert der feste Währungskurs, dann wackelt die Regierung, dann stellt sich soziale Unruhe ein."
Das Faß war übervoll: Der Zechenbeschluß in seiner Rigidität brachte es zum Überlaufen. Bei der Kohle-Debatte am kommenden Mittwochabend, signalisierten zwei Dutzend Tory-Abgeordnete am Wochenende, würden sie nicht mit der Regierung stimmen - genug, um einem Antrag der Opposition zum Erfolg zu verhelfen und der Regierung eine glatte Abstimmungsniederlage zu bereiten.
Alarmiert sammelte der Premier am Sonntag abend und am Montag morgen seine Getreuen um sich, um einen Ausweg aus der Sackgasse zu finden. Fünf Stunden insgesamt tagte das Krisenkabinett. Dann gab die Regierung zu erkennen, daß sie in Sachen Zechenschließungen "die Reaktionen unterschätzt" habe. Nunmehr, erklärte Minister Heseltine gestern feierlich im Parlament, wolle man in naher Zukunft statt 31 nur noch zehn Zechen schließen, und auch diese erst nach Gesprächen mit den Betroffenen. Eine Entscheidung über die übrigen Gruben werde erst Anfang nächsten Jahres, nach weiteren allseitigen Erwägungen der Lage auf dem Kohlemarkt, getroffen.
Ob dieser Kompromiß genügen wird, den öffentlichen Zorn zu dämpfen und die Kritiker in den eigenen Reihen zufriedenzustellen, weiß die Regierung allerdings bis zur bewußten Abstimmung am Mittwoch nicht. Die Krise schwelt einstweilen weiter; und John Majors Aktien sinken täglich - mit denen seiner engsten Mitarbeiter und mit dem Wert der englischen Währung.
Parteiverdrossene gegen Römer-Profis
Da hätte sich die Frankfurter FDP, die früher regelmäßig im Kolpinghaus in der Lange Straße tagte, so manches Mal gefreut, wenn so viele Leute gekommen wären wie am Montag abend im tristen Saal saßen. Mehr als 100 Interessierte und Neugierige wollten das Programm der "Demokratischen Mitte Frankfurts" kennenlernen, die der Maler Ferry Ahrlé mit Hilfe des Regisseurs Harald Schäfer und ein paar anderen "Parteiverdrossenen" ins Leben gerufen hat.
Die Wählergemeinschaft, die sich "überparteilich und unabhängig" von der "einseitigen Dominanz der realitätsfernen Berufspolitiker" abgrenzen will, fordert neben vielem anderen eine frühe und regelmäßige Information der Bürger, einen Ausbau der Bürgerbeteiligung an der Politik und die Stärkung der Ortsbeiräte. Sie redet dem Leistungsprinzip, der Privatinitiative und der sozialen Marktwirtschaft das Wort. "Ideologische Industriefeindlichkeit" wird ebenso abgelehnt wie der "ideologische Mißbrauch der Problemthemen zum Umweltschutz".
Zum Programm gehören die Sicherung der Arbeitsplätze, die rechtzeitige Erschließung von Bauland in Frankfurt, ein "partnerschaftlicher Lösungsansatz zwischen Ökologie und Ökonomie". Der Schienenverkehr soll ausgebaut werden, der innerstädtische Individualverkehr aber möglich bleiben. "Bewußte Schikanen und geplanter Stau" werden scharf verurteilt. Die Bürger, so das Programm, müßten sich wieder mit ihren kulturellen Einrichtungen in der Stadt identifizieren können, ohne "die Nivellierung einer Multikultur". Bei der Drogenpolitik soll primäres Ziel sein, Privatinitiativen und Selbsthilfegruppen zu stärken und das städtische Drogenreferat finanziell und personell auszubauen. Die Demokratische Mitte spricht sich für regelmäßige Polizeistreifen in den Wohngebieten und den Einsatz privater Sicherheitskräfte in den Parkhäusern aus. Zur städtischen Finanzpolitik wurden keine programmatischen Aussagen gemacht.
Die Führung der Wählerinitiative, zu der auch Professor Wolf Stelter, der Chef der Chirurgie am Höchster Krankenhaus gehört, stellte sich auf der Bühne des Saales unter einem meterlangen Fries vor, das Ferry Ahrlé eigens für die öffentliche Premiere der Wählergemeinschaft geschaffen hat. Es zeigt den von grünen Schlangen umzingelten Laokoon neben einer rotgezeichneten Frauenfigur, während sich das Volk entsetzt abwendet.
Die Gründungsmitglieder versicherten, sie wollten nicht zu denen gehören, die immer nur ihre Verdrossenheit über "die da oben" äußerten, sondern aktiv für die Stadt arbeiten.
Zu Beginn der bei Redaktionsschluß noch andauernden Diskussion wies Ahrlé in scharfer Form Beiträge des parteilosen Stadtverordneten Gerhold zurück, der früher der NPD angehört hatte. Die Demokratische Mitte setzt sich für die Integration der Ausländer ein, ist aber der Auffassung, daß die Aufnahmemöglichkeiten im europäischen Rahmen begrenzt werden müssen. cg
Versicherungsamt geschlossen Der diesjährige Betriebsausflug des Versicherungsamtes findet am Mittwoch, 21. Oktober, statt. An diesem Tag bleibt das Amt (einschließlich Eigenunfallversicherung der Stadt Frankfurt) für Besucher geschlossen. Palmenhaus nicht zugänglich Aufgrund einer Feier für städtische Jubilare ist das Palmenhaus am Sonntag, 25. Oktober, in der Zeit von 9 bis 14 Uhr für Besucher geschlossen.
Den ungeprüft übernommenen Vorwurf - angereichert durch eine polemische Kommentierung -, Bundespostminister Schwarz-Schilling unternehme nichts gegen Kinderpornographie im Btx und mache sich durch Untätigkeit mitschuldig, weisen wir entschieden zurück (FR vom 10. 10. 1992 "Auch der Besitz von Kinderpornos soll strafbar sein" und "Zwei Versager").
Nach den Regelungen des Btx-Staatsvertrags der Länder ist es weder Bundespostminister Schwarz-Schilling noch der Deutschen Bundespost TELEKOM gestattet, auf den Inhalt von Btx-Informationen Einfluß zu nehmen. Diese Aufgabe obliegt einzig und allein den jeweiligen Kontrollorganen der Länder. Nur diese können die angesprochenen unzulässigen Angebote untersagen und die TELEKOM anweisen, sie zu sperren. Die Umsetzung einer von den Ländern angeordneten Sperre ist technisch kein Problem und kann ohne zeitliche Verzögerung umgesetzt werden. Nicht Schwarz-Schilling ist hier gefordert, sondern die eingesetzten Kontrollorgane der Landesregierungen.
Barbara Schagen (Bundesministerium für Post und Telekommunikation/ Pressestelle), Bonn
Unter der Überschrift "Illegaler Atomhandel aufgedeckt" berichteten Sie am 12. 10. 1992, daß in einem Schließfach des Frankfurter Hauptbahnhofs und im Kofferraum eines Personenwagens mit polnischem Kennzeichen Bleibehälter mit Cäsium 137 und Strontium 90 sichergestellt worden seien. Sie schrieben: "Es handelt sich vermutlich um einige Gramm."
Die Deutsche Presseagentur teilte in ihrer Meldung vom selben Tage mit, daß offenbar in jedem dieser Behälter 20 Gramm Cäsium 137 und Strontium 90 "im Grammbereich" enthalten waren.
Die Gefährlichkeit dieses Tatbestandes wurde von Hessens Umweltminister Fischer mit den Worten heruntergespielt: "Für Mensch und Umwelt hat keine Gefährdung stattgefunden."
Doch dies entspricht nicht der Wahrheit. 20 Gramm Cäsium 137 bedeuten eine Radioaktivität von 1750 Curie oder, in der neuen Aktivitätseinheit, 65 Billionen Becquerel.
Nimmt man an, daß der Bleibehälter eine Wandstärke von acht Zentimetern hat (er würde dann etwa 30 Kilogramm wiegen und damit in einem Schließfach unterzubringen sein), kann man leicht ausrechnen, daß vor dem Schließfach beziehungsweise dem Kofferraum des Autos eine Dosisleistung zwischen eins und fünf rem pro Stunde geherrscht haben muß.
Mit anderen Worten: In einer Stunde hätte eine sich dort aufhaltende Person eine Dosis erhalten, welche eine beruflich strahlenexponierte Person, etwa ein Beschäftigter im radiochemischen Labor der Firma Hoechst, beim Umgang mit radioaktiven Stoffen in einem ganzen Jahr erhalten darf.
Die obengenannte Aktivität von 1750 Curie bedeutet das Hundertfache dessen, was in einem derartigen, speziell dafür ausgestatteten Labor maximal gehandhabt werden darf.
Hinzu kommt Strontium 90, mindestens zehnmal gefährlicher als Cäsium 137, im Grammbereich. Ein Gramm Strontium 90 repräsentiert eine Aktivität von etwa 140 Curie, also fünf Billionen Becquerel.
Es fällt nicht schwer, Szenarien auszudenken, die Fischers Verharmlosungsversuch ad absurdum führen.
Man stelle sich vor, im Schließfachbereich des Frankfurter Hauptbahnhofs, wo Fixer und Penner zu Hause sind, wäre ein Brand ausgebrochen. Oder der polnische Personenwagen wäre in einen Auffahrunfall mit Brandfolgen (eine Alltäglichkeit) verwickelt worden.
Die möglichen Folgen kann man sich leicht ausmalen, wenn man sich daran erinnert, daß die Menge Cäsium 137, die ausreichte, nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl im April 1986 die ganze Bundesrepublik zu kontaminieren, etwa 400 Gramm betragen hat.
Obige Aussage des hessischen Umweltministers Joschka Fischer muß man daher als zynisch und menschenverachtend bezeichnen.
Dr. Paul F. Sauermann, Aachen
Der 1990 gegründete Verein zur Umwidmung von Kirchensteuern hat sicherlich den richtigen Ansatz, um etwas in der Kirche zu bewegen (FR vom 12. 10. 1992 "Im Blickpunkt: Kirchenaustritte - Christen widmen Steuern um").
Die katholische Kirche unterstützt mit der Kirchensteuer zwar auch Werke in der 3. Welt: allerdings eben nur konservative Bewegungen. In Deutschland sind katholischen Jugendverbänden bei Ungehorsam Gelder gestrichen worden. Nur wenn man den Kirchen ans Geld geht, sind solche Mißstände abzubauen.
Der katholische Theologe Hans Küng hat Ende April dieses Jahres einen wirklich brauchbaren Vorschlag öffentlich geäußert: Kirchensteuern sollen von den einzelnen örtlichen Gemeinden erhoben werden. Die Kirchengemeinden entscheiden selbst über die Höhe und die Verwendung der Steuer. Nur ein kleiner Teil wird den Bischöfen weitergegeben. Hans Küng sagte dazu: "Ein solches Modell entspräche ursprünglichen christlichen Verhältnissen, würde die Ortsgemeinde stärken und die Bischöfe in finanzieller Hinsicht entmachten."
Es wäre wünschenswert, daß unsere Politiker in dieser Hinsicht aktiv werden.
Werner Leucht, Neckarsulm
Willy Brandt hat seine 33jährige Lebensgemeinschaft mit Rut Brandt einseitig annulliert. Mit der Stunde der Scheidung hat er jeden Kontakt abgebrochen. Rut Brandt kommt in den Memoiren von Willy Brandt nicht vor.
Über den Protagonisten dieser Tage sagt das mehr aus als die meisten vorfabrizierten Nachrufe von Weggefährten und Kommentatoren, die wir jetzt hören und lesen können. Und es sagt viel aus über eben diese biedermännlichen Nachrufer aus Politik und Medien, die solche Information verschweigen, weil sie immer noch nicht wahrhaben wollen, daß das Private politisch ist.
Leider davon nicht ausgenommen die FR, wenn sie die Diskriminierung Rut Brandts auf eine kleinliche Haltung von Brigitte Seebacher-Brandt in der Spalte "Zur Person" (FR vom 14. 10. 1992) reduziert.Elisabeth Grundmann, Hamburg
Ausgerechnet auf Ihrer berühmten "Seite 3" beteiligen Sie sich nun an der üblen Meinungsmache gegen Herrn Stolpe (FR vom 15. 10. 1992 "Viel Pulverdampf, aber auch ein Treffer?"). Diesen Satz habe ich auch aus Ihrer Zeitung:
"Es ist ein Ausdruck politischer Unkultur, wenn sich Politiker ausschließlich auf offenbar unqualifizierte Spitzel verlassen."
Genau das machen Sie mit Ihrem Artikel, um Herrn Stolpe eben dieses vorzuwerfen. Da wird nun ein gutbezahlter Stasispitzel bemüht, nach dem die Gauck-Papiere nichts gebracht haben.
Wer stellt nun die Leute an den Pranger wegen dieser Stasi-Zusammenarbeit?
Ernst-Günter Wille, Worms
Kleine Berichte aus dem lokalen Sportgeschehen
Zu Ihrem Bericht (FR vom 16. 10. 1992 "Chefs drohen Stadt wegen Asyl-Unterkunft mit Firmen-Abzug") kann man dem Bürgermeister von Hannoversch Münden überhaupt nur einen Rat geben: Lassen Sie diese Firmen ziehen. Welcher Arbeitnehmer möchte bei solchen Arbeitgebern noch arbeiten?
Sind diese Herren (wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen kann) in der Lage, einmal darüber nachzudenken, was die hier Asyl-Suchenden alles aufgeben mußten? Gedankenlos und erbärmlich sind solche Äußerungen.
Helga Walter, Frankfurt am Main
Freitag, 23. Oktober, 19.30 Uhr: Eröffnung der Fotoausstellung im Rathaus. Ausstellung Porzellanmalerei im Rathausfoyer.
Samstag, 10 bis 19 Uhr: Gewerbemesse auf dem Postplatz und den umliegenden Straßen. 15 Uhr: Eröffnung des Katharinenmarktes auf dem Marktplatz, Platzkonzert der Stadtkapelle vor dem Rathaus.
Sonntag, 10 bis 19 Uhr: Gewerbemesse. 13 bis 18 Uhr: verkaufsoffener Sonntag des Einzelhandels. Nachmittags an verschiedenen Stellen in der Stadt Musik und Tanz. 17 Uhr: Orgelmusik in der Katharinenkirche mit den Preisträgern "Jugend musiziert". Um 18.30 Uhr erklingen Oldies am Postplatz, ebenfalls um 18.30 Verlosung der Katharinengänse am Postplatz. Montag: Ausklang des Katharinenmarktes. Ausstellungen: "Weinmotive auf europäischem Porzellan" im Deutschen Weinbaumuseum. Öffnungszeiten: Freitag, Samstag, Sonntag von 13 bis 17 Uhr. - Münzen und Medaillen in der Mainzer Volksbank. Öffnungszeiten: Samstag ab 10 Uhr und Sonntag ab 12 Uhr.
Oppenheim am Rhein versteht sich seit jeher als "Stadt der Gotik und des Weines". So wird die Katharinenkirche als das bedeutendste Bauwerk am Rhein zwischen dem Straßburger Münster und dem Kölner Dom gerühmt. Die Weinlagen Herrenberg, Sackträger, Kreuz und Schloß Herrengarten sind bei Weinkennern begehrte Tropfen.
Zu den Sehenswürdigkeiten Oppenheims gehören noch das gotische Rathaus, die Burgruine Landskrone, die Michaeliskapelle mit dem am Mittelrhein einmaligen Beinhaus, der Geschlechterbrunnen, das Gutleuthäuschen, der Uhrturm, das Gautor und das Deutsche Weinbaumuseum.
Wer Oppenheim kennlernen und auch feiern will, hat dazu beim Katharinenmarkt vom 23. bis 26. Oktober eine ausgezeichnete Gelegenheit.
Unverkennbares Wahrzeichen der Stadt ist die Katharinenkirche hoch über der Stadt. Ihr größter Schatz sind die Fenster mit den Glasmalereien. Dabei gilt die 1331 vollendete Ostrose mit den Wappen der Oppenheimer Geschlechter als das wertvollste Stück. Daneben existieren noch zahlreiche Grabdenkmäler mit lebensgroßen Figuren. Eine Kuriosität ist die Abdeckung des Taufbeckens. Sie zeigt die Kuppel des Reichstagsgebäudes in Berlin. Paul Wallot, der Baumeister des Reichstagsgebäudes, war Oppenheimer Bürger und stellte den Entwurf für die Abdeckung zur Verfügung.
Unmittelbar hinter der Kirche befindet sich die Michaeliskapelle. In ihrem Beinhaus sind die Gebeine von etwa 15 000 Toten fein säuberlich aufgeschichtet.
Inmitten von Weinbergen, oberhalb der Katharinenkirche, stehen die Reste der alten Reichsburg Landskrone. In ihren Mauern finden alljährlich Freilichtaufführungen statt. Unterhalb des Burgberges dann der Geschlechterbrunnen mit den Wappen der alten Adelsgeschlechter. Das Rathaus mit seinen zwei von Reichsadlern gekrönten Treppengiebeln erinnert ein wenig an den Frankfurter Römer. Das Besondere sind die Laubengänge im Erdgeschoß.
Von der einstigen Wehrhaftigkeit und den Befestigungsanlagen zeugen noch heute der Uhrturm, der Sackträgerturm, der Ruprechtsturm und das Gautor. Der Uhrturm, einst Zoll-, Uhr- und Glockenturm, diente auch zeitweise als Gefängnis und zum Trocknen der Feuerwehrschläuche. Von der Aussichtsplattform hat man einen schönen Blick über die Stadt. Im Mittelalter war es üblich, daß eine Zunft im Kriegsfall einen der Wehrtürme verteidigen mußte. Da der Ruprechtsturm an einer schwer zugänglichen Stelle steht und relativ leicht zu verteidigen war, wurden dorthin die Schneider befohlen, die damals allgemein als schmächtig galten. Im Gegensatz dazu der Sackträgerturm in der Ebene, der schwer zu verteidigen war. Hier mußten die starken Männer ran. Die Zeichen verschiedener Zünfte sind noch heute an verschiedenen Wohnhäusern zu sehen.
Ebenfalls im Süden der Stadt steht das Gutleuthäusel. Das Bauwerk aus dem Jahre 1589 stand einst vor den Toren der Stadt und gehörte zu dem Leprosenhaus. Hier wurden die Menschen, die wegen ihrer ansteckenden Krankheit nicht in die Stadt durften, einquartiert.
Eine der herausragenden Persönlichkeiten der Stadt war der Apotheker Friedrich Ludwig Koch, der 1786 in der Krämerstraße das Licht der Welt erblickte. Zu seiner Zeit gab es noch die Rheinauen, ein ideales Sumpfgelände für die Malariamücken. Besonders in den Jahren 1822/23 trat die Malaria verstärkt in Oppenheim auf. Koch gelang es erstmals, das Gegenmittel Chinin in Pulverform herzustellen. 1824 begann er mit der fabrikmäßigen Produktion. Ende des 19. Jahrhunderts legte man die Sümpfe trocken und pflanzte ein Wäldchen an, das heute ein gepflegtes Naherholungsgebiet ist.
Der bekannte Kupferstecher, Maler und Bildhauer Matthäus Merian hat nicht nur in Oppenheim geheiratet, er hatte auch dort seine Wirkungsstätte von 1617 bis 1621. Die Stadtväter benannten eine Straße nach ihm, und an dem Haus, in dem er arbeitete, befindet sich eine Gedenktafel.
Eine Erinnerung an den strengen Winter des Jahres 1956 befindet sich in der Weinkellerei Völker. Dort stehen handgeschnitzte Fässer, die am 29. Februar auf dem Eis des zugefrorenen Rheins gebaut wurden.
Anfahrt: Oppenheim liegt an der Bundesstraße 9 zwischen Mainz und Worms und ist mit dem Auto gut erreichbar. Über die günstigste Zugverbindung informiert die Bundesbahn, Telefon 069/19419.
Die Marschfreunde 1970 e. V. Idstein-Wörsdorf veranstalten am 24. und 25. Oktober die 32. Internationalen Volkswandertage, die in diesem Jahr durch eine Radwanderung ergänzt werden. Es werden Wanderstrecken über 10 und 20 Kilometer sowie eine Radwanderstrecke über 28 Kilometer angeboten.
Als Auszeichnung gibt es ein Stofftier "Ente mit Strohhut". Die Startgebühr beträgt 6,50 Mark bei gewünschter Auszeichnung; ohne Auszeichnung sind 2 Mark zu zahlen. Die Wanderung wird für das Internationale Volkssportabzeichen gewertet. Startzeiten sind Samstag und Sonntag von 7 bis 13 Uhr.
Parkplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, daß Wörsdorf an beiden Tagen auch bequem mit der Bahn zu erreichen ist. Start und Ziel der Wanderung in der Gemeindehalle ist etwa 400 Meter vom Bahnhof entfernt. Teilnehmern, die einmal auf ihr Auto verzichten wollen, wird diese Art der An- und Abreise besonders empfohlen.
Weitere Auskünfte zur Wanderung und zu den Bahnverbindungen gibt es täglich zwischen 18 und 21 Uhr beim Servicetelefon des Fahrgastverbandes Pro Bahn e. V. unter der Telefonnummer (0 61 26) 5 76 60.
Dienstag, 20. Oktober
Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "On Kawara, Gerhard Richter".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 19 Uhr, Wilhelm Kücker - "Werkberichte Deutscher Architekten".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungster- mine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Kino/Filme Kino im Bunker, Germaniastr. 89/91: 20.30 Uhr, Werkschau - Manuel Francescon und Bernhard Lenz.
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 26 im Anzeigenteil. Vorträge/Diskussionen Rechtshilfekomitee für Ausländer: 20 Uhr, Vortrag & Diskussion "Festung Europa?"; Ev. Studentengemeinde, Lessingstr. 2.
Deutsche Friedensgesellschaft & Kriegsdienstgegner: 20 Uhr, Diskussion "Die zukünftige Rolle der Bundeswehr und beabsichtigte Grundgesetzänderung"; Vogelsbergstraße 17.
Freundeskreis Frankfurt/Kraków: Vortrag "Polen und seine offene Kultur"; Historisches Museum, Saalgasse 19.
Kuratorium Kulturelles Frankfurt: 17.30 Uhr, Diskussion "Kulturpolitik in Frankfurt"; Liebieghaus, Schaumainkai 71.
Buchhandlung Hugendubel, Steinweg 12: 20 Uhr, Vortragsreihe "Gesundheit für Leib & Seele" - "Der wiederentdeckte Körper".
Polytechnische Gesellschaft: 19 Uhr, Diavortrag "Die Bienen - ein Zauberbrunnen"; Biologisches Institut, Siesmayerstr. 70.
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 20 Uhr, Dia-Multivision - "Bilder aus Italien".
Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
PINS Singlestammtisch: 20 Uhr, Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg 357; Infos: Christel, Tel. 061 01/86 674.
Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin; Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria. Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Offener Abend.
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28: 20 Uhr, Mütter-Schul-Gruppe.
Ev. Familienbildung, Darmstädter Landstr. 81: 19.30 Uhr, Offener Treff für Frauen & Männer, die neu sind in Frankfurt.
Hobby-Börse, Eschersheimer Landstr. 44: 16 Uhr, Offene Kennenlern-Runde.
Katholisches Bezirksamt, Eschenheimer Anlage 21: 10 Uhr, Gespräch über Kirche & Gemeinde. Kommunikationszentrum KOZ, Uni, Campus: 21 Uhr, Kneipenabend. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Anna-Apotheke, Oberrad, Schafheckstraße 15 bis 17, Tel. 65 14 01; Engel-Apotheke, Große Friedberger Straße 44-46, Tel. 29 25 98; Hermes- Apotheke, Taunusstraße; Kaysser-Apotheke, Höchst, Bolongarostraße 131, Tel. 31 34 93; Liebig-Apotheke, Unterlindau 67, Tel. 72 24 50; Radilo-Apotheke, Rödelheim, Radilostraße 17-19, Tel. 78 34 16; Rotlint-Apotheke, Rotlintstraße 80, Tel. 45 40 46; Sertürner-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstraße 15, Tel. 38 10 85; Sonnenring-Apotheke, Mailänder Straße 8, Tel. 68 62 62; Trift-Apotheke, Niederrad, Triftstraße 19, Tel. 67 75 95; Wittelsbach-Apotheke, Wittelsbacherallee 183, Tel. 45 45 97. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433.
Nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst
19 bis 23 Uhr
Dr. P. Eckes, Frankfurter Str. 78, Offenbach, Tel. 81 31 13.
Danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst in Strafsachen
(24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- Ohne Gewähr -
An einer Radtour zugunsten der Kinderklinik der Medizinischen Akademie Erfurt wollen sich am Freitag, 23. Oktober, ab 14 Uhr ab Braunfels-Philippstein allerlei Prominente sowie Vereine und die "Telstars" mit musikalischem Programm um 19 Uhr in der Kulturhalle des Taunusorts beteiligen.
Die Strampeltour unter der Schirmherrschaft des Braunfelser Bürgermeisters führt zunächst steil hoch in das bildschöne Schloßstädtchen, dann abwärts über Solms nach Biskirchen. er
Vom 23. bis 29. Oktober findet in Gießen der "DISKURS", Europäisches Festival der Studierenden des Theaters, zum 7. Mal statt.
Eingeladen sind zehn Produktionen aus sieben verschiedenen Ländern - vom Kurzfilm bis zur Klanginstallation -, ausgewählt mit Blick auf den unterschiedlichen Umgang mit Theater und seinen Formen sowie auch auf mögliche länderspezifische Ansätze. Bei dem Versuch, den Arbeitscharakter des DISKURSes wieder stärker zu betonen, sollen in einem Rahmenprogramm, das immer wieder den Bezug zu den Aufführungen selbst sucht, grundsätzliche Aspekte der Produktionen erörtert werden. Für einen Austausch, sowohl untereinander als auch mit dem Publikum, bieten diese Veranstaltungen Raum.
Weitere Informationen über Katja Sonnemann, Tel.: 06 41 / 4 36 50.
Es klappt doch wunderbar: Man muß nur zu seiner Einstellung stehen, sie mit Vehemenz vertreten, ein wenig penetrante Selbstverständlichkeit, eine Prise Arroganz, und schon kann man alles fordern und sogar durchsetzen. Es gibt allerdings ein leichtes Schichtgefälle. Während sich Normalbürger noch in unüberschaubaren Menschenmassen zusammenrotten müssen, um ihre Einstellung zu den Asylbewerbern kund zu tun, kann der einflußreiche Kapitalbürger dies sogar ganz öffentlich, mit Namen und unter Androhung des Firmenabzugs (FR vom 16. 10. 1992 "Chefs drohen Stadt wegen Asyl-Unterkunft mit Firmenabzug").
Wie gesagt, es klappt, so oder so: Die Einstellung des hirn- und haarlosen Jungfaschos bzw. des gesichtslosen Normalos wird mit der Änderung des Artikels 16 belohnt, die Einstellung der Megabürger Lengert und Rövers aus Hannoversch Münden mit einer wahrscheinlich asylbewerberfreien Zone, um ihr wohlverdientes Privatleben zu sichern.
Ich weiß nicht, wozu ihr Apotheker rät, ich empfehle: Die Herren sollten ihre Koffer packen und flüchten, wegen politischer Verfolgung und Krawallnächten vor ihren aufwendig gebauten Villen. Nur eins ist sicher: Bei mir kriegen die kein Asyl.
Arnold Illhardt, Münster
Beim Naturfoto-Festival am Wochenende 24./25. Oktober sowohl im Rathaus als auch im Haus des Gastes in Braunfels sind neben Fotoausstellungen seltener Motive auch aus wenig bereisten Ländern, Bilderschauen, Gerätedemonstrationen, unter anderem auch die besten Bilder vom BBC-Wildlife-Wettbewerb 1991 London zu sehen.
Spitzenleute ihres Fachs stellen in Vorträgen von der "Makrofotografie im Winter" bis zu den Kleinlebewesen in Streuobstwiesen alles vor, was ohne Hilfsmittel kaum zu erblicken wäre. Die Veranstaltungen beginnen am Samstag um 9.00, am Sonntag um 8.00 Uhr. er
Kurz gemeldet
Jugend und Rechtsextremismus Über "Jugend und Rechtsextremismus" diskutieren Jugendvertreter am heutigen Mittwoch ab 19.30 Uhr im Club Voltaire in der Hochstraße 5. Unter der Geprächsleitung von Matthias Dietrich aus dem Stadtschülerrat werden sich Vertreter von Antifa-Jugend und der SPD-Stadtverordnetenfraktion mit diesem Thema auseinandersetzen.Geburtsvorbereitungskurse Das St. Markus-Krankenhaus, Wilhelm- Epstein-Straße 2 (Stadtteil Ginnheim, am Fernmeldeturm), beginnt am 29. Oktober und 10. November wieder neue Geburtsvorbereitungskurse für Frauen oder Paare, die im Januar ihr Baby erwarten. Anmeldung unter Telefon 79 12 - 23 80. "Erlebte Natur" in zwei Filmen Zwei Filme über die Entstehung eines Biotops in Mühlheim am Main zeigt der Naturschutzbund Deutschland am heutigen Mittwoch, 21. Oktober. Die Vorführung unter dem Motto "Erlebte Natur" beginnt um 19.30 Uhr im Saal des Bürgerhauses Südbahnhof, Eintritt frei. Rhetorik-Seminar für Führungskräfte In der Akademie des Handwerks der Handwerkskammer Rhein-Main findet von Donnerstag, 12., bis Samstag, 14. November, ein zweieinhalbtägiges Rhetorik- Seminar in Frankfurt statt. Durch das Rhetorik-Training sollen Redeangst und Unsicherheiten im wirkungsvollen Auftreten auch vor einem größeren Auditorium beseitigt und die Teilnehmer befähigt werden. Weitere Informationen unter Telefon 71 00 01-61/62. Material vom Einwanderer-Treff Zwei Materialmappen mit Artikeln zum Thema Rassismus und Antisemitismus hat der Einwanderer-Treff in der Kasseler Straße 13 aus einer Vielzahl von Publikationen zusammengestellt. Die Mappen können zu Stückpreis von 15 Mark unter der Telefonnummer 77 21 60 bestellt werden.
Freie Aussprache
"VHS: Neue Wege überfällig" Die Frankfurter Volkshochschule beabsichtigt mit der Veranstaltungsreihe "Stichwort: Eltern" Väter und Mütter zur Mitarbeit in Kindergärten und Schulen anzuregen. In Zusammenarbeit mit dem Multi-, Kultur- und Schulamt sollen neue Wege gewagt werden, vor allem für und mit ausländischen Eltern.
Dieses Projekt war schon lange überfällig. Eltern sind zu wenig an der pädagogischen und politischen Meinungsbildung beteiligt. Kreative Zukunftsvisionen müssen sich von traditionellen Elternabenden verabschieden. Also: An einem Samstagvormittag treffen sich Kinder, Väter und Erzieherinnen in der Kindertagesstätte, um miteinander zu frühstücken und einen Gruppenraum umzugestalten; Mütter und Erzieherinnen gründen eine "Müttergruppe", um sich über Alltagssituationen in der Familie, der Tageseinrichtung, der Nachbarschaft und der Arbeitswelt auszutauschen; offene Eltern-Kind-Nachmittage werden als Ort wahrgenommen, um sich stärker an der pädagogischen Planung und der aktiven Mitarbeit im Kindergarten und Grundschule zu beteiligen; die Familienfreizeit bietet zeitgestreßten Eltern mit Beteiligung der Kinder und Erzieherinnen ein Wochenende lang einen Treffpunkt, um miteinander zu spielen, neue Familienspiele zu entwickeln, Theaterstücke mit Kindern zu schreiben. Hierbei geht es jedoch nicht um eine Trennung von sozial benachteiligten Familien von denen der modernen Mittelschicht. Neue Wege zu gehen heißt aber auch, die Kooperation mit den Betrieben der Eltern zu suchen. Denn: Das Wohlergehen und die Entwicklung des Kindes wird tiefgreifend von Ereignissen in Lebensbereichen beeinflußt, in denen es nicht anwesend ist. Insbesondere trifft dies für die Bedingungen der täglichen Arbeitszeit von (ausländischen) Eltern in den modernen Dienstleistungs- und Industriebetrieben Frankfurts zu.
Dr. Harald Seehausen Deutsches Jugendinstitut Wittelsbacherallee 60 6000 Frankfurt/Main 60 "Ehen sind Privatsache" Nicht genug, daß wir mit Ausländern verheirateten (verlobten, befreundeten) Frauen uns von Neonazis beschimpfen und verhöhnen lassen müssen: In diesen Wochen erleben wir dazu noch von gewählten Politikern etablierter Parteien schier Unerträgliches. Da darf ein Landrat in einer Pressekonferenz über "Scheinehen" dozieren, die ohnehin ja nur von deutschen "Sozialhilfeempfängerinnen und Rauschgiftkonsumentinnen" mit Asylsuchenden eingegangen würden, um die vor der Abschiebung zu bewahren (FR vom 10. Oktober 1992: Landrat: Polizei soll nach Asylsuchenden fahnden).
Und wenn es so wäre? Nichts gibt dem Landrat Recht, öffentlich solche Unrechtsvermutungen auszusprechen! Noch sind die Gründe, eine Ehe zu schließen, Privatsache, und vor dem Gesetz gibt es keine "Schein- oder Zweckehen", das sollte ein Landrat wissen. Nun fordert er Sonderkommandos der Polizei, um nach untergetauchten abgelehnten Asylbewerbern zu fahnden; die müßten dann wohl in den Betten der Sozialhilfeempfängerinnen und Rauschgiftkonsumentinnen zu suchen sein. So einfach sieht es für Herrn Riebel aus und so hat er den Krawallmachern Zunder geliefert.
IAF, Interessengemeinschaft mit Ausländern verheirateter Frauen/ Binationale Partnerschaften Gruppe Kassel, Ulrike Michael-Valdés "Preis an den Falschen" Zu: "Frankfurter Kunstpreis an James Turell. "Was ist ein Kunstpreis? Eine Auszeichnung, die den ideellen Wert der Arbeit eines Künstlers bekräftigt. Warum ist in der Regel die Auszeichnung mit der Übergabe einer Geldsumme verbunden? Weil dem Künstler hierdurch ökonomische Rahmenbedingungen geschaffen werden, für weiteres erfolgreiches Arbeiten. Sehr schön, sehr nobel also, ein Kunstpreis. Und die, die ihn schaffen und durch großzügige finanzielle Absicherung am Leben erhalten, gebührt unser aller Lob. Kürzlich las ich, daß einer der höchstdotierten Filmpreise - ich meine mich zu erinnern, daß es dabei um etwa eine halbe Million Mark ging - unter anderem an den Regisseur Federico Fellini ging. Man stelle sich das einmal vor: Eine halbe Million Mark aus bezuschußten Töpfen an einen Regisseur wie Fellini!
Jetzt las ich in ihrer Zeitung, daß demnächst der höchstdotierteste deutsche Kunstpreis - der Frankfurter Kunstpreis der Heinz-und-Giesela-Friedrichs- Stiftung - an den englischen Künstler James Turell verliehen wird. Die Summe: 150 000 Mark. So gerechtfertigt die Auszeichnung des englischen Künstlers ist, so sinnlos scheint es, einem so erfolgreichen Künstler noch ein "Trinkgeld" zu überreichen. Volkmar Taube, Frankfurt
BAD HOMBURG, 20. Oktober (AP). Auf einer FDP-Veranstaltung in Bad Homburg ist es am Montag abend zu einer Demonstration und einem Schlagabtausch zwischen dem rechtsgerichteten Chef der Freiheitlichen Partei Österreichs, Jörg Haider, und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Freimut Duve gekommen.
Duve warf dem FPÖ-Vorsitzenden vor, in Österreich "Unwillen gegen Ausländer" zu schüren. Beide Politiker waren vom FDP-Kreisverband Hochtaunus zu einer Diskussion eingeladen worden.
Unter dem Beifall von knapp 400 Zuschauern wies Haider die Kritik an seiner Person zurück. Jeder Politiker, der nicht ins Schema passe, werde zu rasch als Links- oder Rechtsextremist abgestempelt.
Zum Ausländerproblem sagte der FPÖ- Vorsitzende, Deutschland werde um eine restriktivere Einwanderungspolitik nicht herumkommen. Es sei jedoch nicht mit einer Grundgesetzänderung getan. In Zukunft werde man sich verstärkt mit dem Problem der illegalen Einwanderung befassen müssen, die ein "Hort der Kriminalität" sei.
Bereits vor dem Beginn der Diskussion hatten sich vor dem Veranstaltungsort rund 220 Demonstranten eingefunden, die in Sprechchören "Haider weg" und "Nazis raus" riefen. Die meist jugendlichen Teilnehmer der Protestaktion wurden durch ein starkes Polizeiaufgebot am Eindringen in das Bad Homburger Bürgerhaus gehindert.
Obwohl aus der Menge heraus vereinzelt Feuerwerkskörper geworfen wurden, kam es zu keinem Zusammenstoß zwischen den Demonstranten und der Polizei. Gegen 22.15 Uhr löste sich die Demonstration auf.
Steuern BDI: Konjunktur gefährdet
OSNABRÜCK, 20. Oktober (AP). Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnt davor, die ohnehin schwache Konjunktur mit neuen Debatten über Steuer- und Abgabenerhöhungen zu gefährden. BDI-Präsident Tyll Necker forderte statt dessen Haushaltsstrukturgesetze auf allen staatlichen Ebenen. Dies sei unausweichlich, sagte Necker in der Neuen Osnabrücker Zeitung am Dienstag, man müsse zunächst "die staatlichen Verschwendungsmechanismen endlich durchbrechen und wirklich sparen", ehe erneut an Steuererhöhungen gedacht werde.
BDI-Präsident Necker forderte einen Subventionsabbau bei Landwirtschaft und Steinkohle, eine Senkung der Lohnfortzahlung in den ersten Krankheitstagen und eine Gesundheitsreform, die unsinnige Ausgaben verhindere und nicht nur die staatlichen Eingriffe vermehre, wie das derzeit der Fall sei.
Der BDI-Präsident erneuerte die Forderung der Arbeitgeber, die Lohnfortzahlung in den ersten Krankheitstagen zu kürzen. Das schaffe in Schweden 75 000 neue Arbeitsplätze; in Deutschland "könnte das ein Mehrfaches davon sein". Necker bekräftigte auch seine Forderung nach einer Mehrwertsteuerpräferenz für ostdeutsche Industriebetriebe.
In Westdeutschland sei eine Steuerreform für Unternehmen dringend und vorrangig, weil die steuerliche Belastung der Arbeitsplätze im internationalen Vergleich zu hoch sei, sagte Necker.
Rainer Eppelmann hält Steuererhöhungen für unvermeidbar. Der Kölner Tageszeitung Express sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Sozialausschüsse: "Eins ist klar: An höheren Steuern werden wir nicht vorbeikommen. Die Bundesregierung kann nicht mit leeren Händen in ein Gespräch mit den Gewerkschaften über den Sozialpakt gehen."
DÜSSELDORF, 20. Oktober (AP). Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Heinz-Werner Meyer, hat den Willen seiner Organisation zur Mitarbeit an einem Solidarpakt zugunsten der neuen Bundesländer unterstrichen. In der Tageszeitung Westfälische Rundschau forderte Meyer am Dienstag eine Politik des Umsteuerns. Sollte es der Bundesregierung gelingen, "das Boot Solidarpakt zu bauen und auch zu Wasser zu bringen, dann werden die Gewerkschaften die zuverlässigsten Steuerleute und auch die zuverlässigsten Ruderer in diesem Boot sein", sagte Meyer. Auf die Frage, ob er der Aufforderung des Gewerkschaftstages der IG Medien folgen und wegen seiner abweichenden Position in der Frage von Kampfeinsätzen der Bundeswehr im UN-Auftrag zurücktreten werde, antwortete Meyer: "Ich werte diesen Antrag als Bestandteil der Auseinandersetzungen in dieser wirklich schwierigen Frage."
TAIPEH, 20. Oktober (AP). Bei einem Hotelbrand im Süden Taiwans sind in der Nacht zum Dienstag nach Polizeiangaben 15 Gäste ums Leben gekommen und 13 verletzt worden. Das Feuer in dem siebengeschossigen Hotel in Kaohsiung brach den Angaben zufolge gegen 2.30 Uhr aus und verbreitete sich über fünf Stockwerke. Der Feuerwehr gelang es, den Brand nach einer Stunde zu löschen. In den Zimmern fand sie acht verkohlte Leichen, sechs Verletzte starben nach ihrer Einlieferung in einem Krankenhaus an Rauchvergiftung. Eine Frau wollte sich mit einem Sprung aus dem vierten Stock vor den Flammen retten, stürzte dabei jedoch zu Tode. Die meisten der Gäste in dem 100-Zimmer-Hotel waren buddhistische Pilger.
Gesprächsbereitschaft des Präsidenten ermutigt Menchú Nobelpreisträgerin hofft auf Impuls für Friedensprozeß in Guatemala / Internationale Gemeinschaft beschuldigt
MEXIKO-STADT, 20. Oktober (AP/ rin). Rigoberta Menchú (dpa-Bild) erhofft sich von ihrer Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis dieses Jahres entscheidende Impulse für den festgefahrenen Friedensprozeß in Guatemala. Während Tausende von Guatemalteken ihre Landsmännin als Symbol für Frieden und Versöhnung feierten, rang sich die Regierungsspitze nur lauwarme Glückwünsche ab. Bei dem Treffen mit dem Präsidenten Jorge Serrano bedauerte dies Menchú, und kritisierte dessen Haltung als "beschämend". Nach dem Gespräch mit dem guatemaltekischen Präsidenten sagte die 33jährige Kämpferin für die Indianderrechte allerdings am Montag, die Erklärungen der Regierung im Anschluß an die Entscheidung des Nobelpreiskomitees vom vergangenen Freitag signalisierten erfreuliche Dialogbereitschaft. Es gehe es jetzt darum, Gesetze und Vereinbarungen auch durchzusetzen.
In der Regierung werde jetzt anerkannt, daß sie als Nobelpreisträgerin eine wesentliche Rolle im Friedensprozeß spielen könne, sagte Frau Menchú. Führende Vertreter von Regierung und Streitkräften hatten bislang versucht, die seit 1981 im mexikanischen Exil lebende Quiche-Indianerin in die Nähe der linksgerichteten Guerillabewegung zu rücken und daher den Dialog mit ihr gemieden. Die Gespräche zwischen Regierung und dem Guerilladachverband Vereinigter Nationaler Widerstand Guatemalas (GUNR) über eine Beendigung des bereits 32jährigen Bürgerkriegs stecken seit längerem in einer Sackgasse.
Die Friedensnobelpreisträgerin warf der internationalen Gemeinschaft eine Mitschuld an den Menschenrechtsverletzungen in Guatemala vor. "Die internationale Gemeinschaft hat das Vorgehen in Guatemala geduldet und sich still verhalten, um politische Verträge nicht zu gefährden", sagte sie. Peru dementiert Festnahme LIMA (Reuter). Perus Anti-Terrorpolizei hat Berichte über die Festnahme eines führenden Mitglieds der Rebellenbewegung "Leuchtender Pfad" bestritten. Es treffe nicht zu, daß der als neuer Kopf der maoistischen Gruppe geltende Oscar Ramirez Durand verhaftet worden sei. Nicht dementiert wurde die Festnahme der Anwältin Marta Huatay, die am Samstag mit fünf weiteren Rebellen in der Hauptstadt gefaßt worden war.
COLOMBO, 21. Oktober (AP/AFP). Die tamilische Guerillabewegung Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) hat die Verantwortung für das Massaker an moslemischen Zivilisten zurückgewiesen, bei dem in der vergangenen Woche nach offiziellen Angaben 166 Menschen getötet worden waren. In einer in London veröffentlichten Erklärung beschuldigte die LTTE ihrerseits die Armee. Sie habe das Blutbad begangen, weil sich die Moslems geweigert hätten, mit dem Militär gegen die Tamilen zusammenzuarbeiten.
Ein Sprecher der Streitkräfte nannte die Erklärung der Befreiungstiger "dumm und absurd". Er hielt dagegen, daß das Blutbad in den vier moslemischen Dörfern "mit der Strategie der Guerilla übereinstimme, alle Singhalesen und Moslems aus deren sogenannter tamilischer Heimat zu verjagen".
B O N N , 20. Oktober (AP/Reuter/dpa). Die beiden Grünen-Politiker Petra Kelly und Gert Bastian sind am Montag abend in ihrem Bonner Haus tot aufgefunden worden. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft waren die ehemaligen Bundestagsabgeordneten schon mehrere Tage tot.
Im rechtsmedizinischen Institut der Universität Bonn begann heute vormittag die Obduktion, die Aufschluß darüber geben soll, ob die beiden ermordet wurden oder Selbstmord verübt haben. Die Leichen der beiden früheren Bundestagsabgeordneten waren gegen vier Uhr aus ihrem Haus im Bonner Stadtteil Tannenbusch gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Einzelheiten wollten Polizei und Staatsanwaltschaft im Laufe des Tages auf einer Pressekonferenz in Bonn mitteilen. Das Reihenhaus des Politikerpaares wurde versiegelt. Nach wie vor lägen keine Hinweise vor, ob es sich um einen Doppelselbstmord, ein Tötungsdelikt mit anschließendem Selbstmord oder einen Doppelmord handelt. Das Ergebnis der Untersuchung war bis zum Redaktionsschluß dieser Ausgabe noch nicht bekannt.
Die Leichen der beiden Politiker wiesen Wunden auf, über deren Art der zuständige Staatsanwalt Wolfgang Komp zunächst keine genaueren Angaben machen konnte. Die 44jährige Petra Kelly, die zu den Mitgründerinnen der Grünen gehörte, und der 69jährige ehemalige Bundeswehrgeneral Bastian lebten seit Jahren zusammen. Angehörige der beiden aus Süddeutschland waren besorgt, weil sie seit Tagen nichts von den beiden gehört hatten, und beauftragten deshalb einen Hausverwalter, nach ihnen zu sehen. Dieser öffnete nach Angaben von Staatsanwalt Komp am Montag abend um 21.27 Uhr mit einem Nachschlüssel das Haus und machte den grausigen Fund.
Komp konnte nicht genau angeben, wie lange die beiden Leichen bereits in dem Haus gelegen haben. Es sei aber von einer "geraumen Liegezeit" auszugehen. Auf die Frage, ob die Toten unkenntlich seien, sagte der Staatsanwalt: "Das müßten Sie sich an sich vorstellen können im Hinblick auf eine längere Liegezeit." Diese Umstände erschwerten sowohl die endgültige Identifizierung als auch die Ermittlung der Todesursache. Es kämen sowohl ein gemeinsamer Selbstmord, ein Mord mit anschließender Selbsttötung des Täters oder ein Doppelmord in Frage. "Alle Möglichkeiten sind noch offen", betonte der Staatsanwalt.
Immer wieder muß der junge Staatsanwalt Wolfgang Komp die dürren Informationen wiederholen. Handelt es sich um Selbstmord der beiden früheren grünen "Promis", die möglicherweise am Zustand ihres Landes verzweifelt waren? Die Frage nach einem Abschiedsbrief kann Komp noch nicht beantworten. Handelt es sich gar um Mord, um ein Attentat auf das linke, friedensbewegte Paar? Komp verweist auf die gefundenen Verletzungen, über die sich aber näheres noch nicht sagen lasse.
Fest steht nur, daß die beiden zumindest in den letzten Wochen keine sehr engen Kontakte zum grünen Freundeskreis, zu ihren eigenen Verwandten oder den Nachbarn in der kleinen Straße gehabt haben können.
Der Bundesvorstand der Grünen hat mit Bestürzung auf den Tod von Petra Kelly und Gert Bastian reagiert. Beide hätten sich zeitlebens für Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit eingesetzt, erklärte die Grünen-Parteispitze heute in Bonn. In den vergangenen Wochen seien Kelly und Bastian "tief erschüttert" über die Welle der rassistischen Gewalt gewesen. Erst im September habe sich Bastian in einem offenen Brief zu den anhaltenden Ausschreitungen gegen Ausländer geäußert. Der "organisierte, früher penetrant verharmloste Neofaschismus" habe sich "wie ein Flächenbrand übers Land gedehnt", schrieb der frühere Bundeswehrgeneral damals. "Der Lack ist ab vom Gesicht der Bundesrepublik. Weggewischt ist die Schminke der demokratischen Wohlanständigkeit, abgelegt die Maske aus Gewaltverzicht, Toleranz und Solidarität mit Schwächeren."
Bastian zog in seinem Brief Parallelen zu seiner Jugendzeit in den dreißiger Jahren unter der NS-Diktatur. Wie damals beherrschten "Gewaltbereitschaft, haßerfüllter Fanatismus und gnadenlose Selbstgerechtigkeit" die Szene. Damals wie heute sehe eine beschämende Vielzahl braver Bürgerinnen und Bürger den Mordbrennern tatenlos zu, "mit kaum verhohlener Schadenfreude im Gesicht". Gleichzeitig sei der Protest des Volkes ausgeblieben. Daran änderten "wohltönende Politikerreden" ebensowenig wie die Demonstrationen einer Minderheit gegen die rechtsradikale Gewalt. "Die Schande wird noch lange auf uns sitzen bleiben", warnte Bastian. In der Auseinandersetzung mit dem Neofaschismus hätten die Deutschen ihre Reifeprüfung nicht bestanden.
Vorstandssprecher Ludger Volmer erklärte, mit ihnen verliere die gesamte grüne und alternative Bewegung zwei führende Symbolfiguren. Ohne die kämpferische Arbeit Kellys hätte es die Grünen nie gegeben, sagte Volmer. Sie habe sich auch in den letzten Jahren vor allem auf internationaler Ebene weiter engagiert für ihre Ziele eingesetzt.
Betroffen vom Tod der beiden Politiker zeigte sich auch der frühere Grünen-Abgeordnete und jetzige SPD-Abgeordnete Otto Schily. Um die beiden müsse es in den letzten Monaten wohl sehr einsam geworden sein, sagte Schily. Dafür spreche die Tatsache, daß der Tod erst so spät bekannt geworden sei. Er würdigte beide als sehr mutige und auch eigenwillige Persönlichkeiten. Sie seien ein Beispiel dafür, daß man auch dann seinem Gewissen folgen könne und müsse, wenn es gegen Konventionen und herrschende Meinungen gehe. So habe Bastian seinen Dienst bei der Bundeswehr quittiert, weil er der Meinung gewesen sei, der Friedensbewegung an herausragender Stelle "seine Sprache geben zu müssen".
Kelly habe ohne Rücksicht auf die jeweilige politische Lage nicht nur im Westen sondern auch im Osten in beispielhafter Form der Menschenrechts- und Friedensbewegung gedient. Sie habe sehr gute Verbindungen zur Friedensbewegung in der DDR gehabt und diese nicht nur durch Worte sondern auch durch Taten unterstützt.
Der stellvertretende SPD-Vorsitzende und saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine hat sich tief erschüttert über den Tod der Grünen-Politiker Petra Kelly und Gert Bastian geäußert. "Wir haben uns für die gleichen Ziele eingesetzt: gegen die Hochrüstung und für den Erhalt des Friedens, gegen Atomkraftwerke und für den Schutz der Umwelt", erklärte Lafontaine in Bonn. Der Tod Kellys und Bastians sei gerade jetzt "für all diejenigen ein Verlust, die sich für die Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten einsetzen".
Der derzeitige Geschäftsführer von Bündnis90/Grünen in der Berliner Fraktion, Lukas Beckmann, würdigte Kelly als Symbolfigur der Grünen im Inland bis Mitte der 80er Jahre und im Ausland bis in die 90er Jahre hinein. Beckmann, der Frau Kelly schon seit der Teilnahme an der Europawahl 1979 kannte, sagte im ARD-Fernsehen weiter, schon damals sei sie unermüdlich gewesen und bis zum letzten engagiert. Über das spätere Verhältnis von Kelly und Bastian zur Partei der Grünen sagte er, "es war lange Jahre kritische Solidarität, in der die beiden die Grünen begleitet haben". Es habe Phasen gegeben, in denen die Grünen damit gut hätten leben und in denen sie sich daran hätten reiben können. Es habe aber auch Phasen gegeben "wo die Kommunikation nicht mehr so dicht war". Über Motive für einen möglichen Freitod sagte Beckmann: "Das Hoffnungsprinzip hat beider Leben sehr viel stärker durchzogen als die Resignation."
Konrad Weiß von der Gruppe Bündnis90/Grüne im Bundestag sagte am Morgen im Fernsehsender SAT 1, daß die beiden Toten so spät entdeckt worden seien, beweise, wie sehr die beiden in Isolation gelebt hätten. "Es zeigt auch, wie sehr sie von uns im Stich gelassen worden sind in ihrem unermüdlichen Kampf gegen die Verletzung der Menschenrechte." Weiß erklärte, es seien zwei Menschen alleine gelassen und an den Rand gedrängt worden, die es nicht verdient hätten.
Die Bundestagsgruppe Bündnis90/Die Grünen ist tief erschüttert "von dem tragischen Tod" von Petra Kelly und Gert Bastian. Heinz Suhr, Pressesprecher vom Bündnis90/Die Grünen, erklärte in der Nacht zum Dienstag: "Wir sind erfüllt von tiefer Trauer, denn Petra Kelly und Gert Bastian haben nicht nur in Deutschland, sondern weltweit viel für die Friedensbewegung, für die Menschenrechte und für die Erhaltung der Umwelt getan und während ihres ganzen politischen Lebens gegen Atomwaffen und gegen die sogenannte friedliche Nutzung der Atomenergie gekämpft." Petra Kelly und Gert Bastian seien auch die beiden führenden Grünen gewesen, die "mit allem Einsatz für die Umsetzung der Menschenrechte in Ostdeutschland eingetreten sind und sehr viel für das Entstehen der Oppositionsbewegung und deren Unterstützung getan und geleistet haben".
Die Sprecherin der Grünen, Anne Nilges, wies den Vorwurf zurück, die Partei habe sich in der letzten Zeit nicht mehr um Kelly und Bastian gekümmert. Der Kontakt sei bis zuletzt gut gewesen, man habe miteinander telefoniert. Die beiden seien aber selten zu sehen gewesen, weil sie überall in der Welt unterwegs gewesen seien. Bastian sei vor einigen Wochen in ein Auto gelaufen und verletzt worden, aber die beiden Politiker hätten nicht resigniert. "Die haben gekämpft, die haben weitergemacht", sagte Nilges.
Sie sei überzeugt davon, daß es sich nicht um Selbstmord handeln könne, sagte Nilges. Angehörige der Grünen, darunter der hessische Umweltminister Joschka Fischer, hätten in der letzten Zeit Drohbriefe von Rechtsradikalen erhalten. Darin sei Gewalt angedroht worden. Sie wisse aber nicht, ob Kelly und Bastian auch solche Briefe erhalten hätten, sagte die Grünen-Sprecherin.
LONDON, 20. Oktober (AP). Hunderte von Kindern jährlich werden nach Erkenntnissen von amnesty international (ai) in verschiedenen Ländern der Welt willkürlich verhaftet, gefoltert und ermordet. Während die Regierungen offiziell vorgaben, Kinder und Jugendliche besonders zu schützen, erreichten amnesty Berichte über brutalste Menschenrechtsverletzungen an Minderjährigen. Dies teilte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag in London mit.
In Brasilien haben ai-Angaben zufolge sogenannte Todesschwadrone bereits Tausende von Straßenkindern ermordet. Diese Morde würden damit begründet, daß die Kinder eine Bedrohung der Gesellschaft darstellten. In vielen Ländern würden Kinder verschleppt oder gefoltert, um so ihre politisch aktiven Eltern unter Druck zu setzen. Außerdem fielen Kinder bewaffneten Konflikten zum Opfer. So lasse die Armee in Peru unter dem Deckmantel von Anti-Guerilla-Operationen Kinder verschwinden, und auch die Guerilleros vom "Leuchtenden Pfad" scheuten sich nicht, Kinder zu töten.
ai berichtete über den Tod der 16jährigen Kurdin Biseng Anik im März 1992, die von der türkischen Polizei gefoltert und ermordet wurde. Das Mädchen war bei Unruhen angeblich zur Vernehmung festgenommen worden. Augenzeugen hätten berichtet, der Körper des ermordeten Kindes sei mit Folterspuren übersät gewesen. Die Behörden hätten eine zynische Darstellung der Todesursache veröffentlicht: Ein Beamter habe ein Gewehr in der Zelle vergessen, mit dem sich Biseng Anik erschossen habe.
In sieben Ländern sind ai zufolge in den vergangenen zehn Jahren junge Straftäter hingerichtet worden, die als Minderjährige straffällig geworden waren. Genannt wurden Bangladesh, Barbados, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, USA.
HANNOVER, 20. Oktober (AP). Nach der Untersuchung des Blutes von 140 Verdächtigen hat die niedersächsische Polizei offenbar die Vergewaltigung und den Mord an einer 19jährigen Schülerin vor neun Monaten aufgeklärt. In Hänigsen im Landkreis Hannover verhafteten die Beamten am Montag abend einen Masseur als mutmaßlichen Täter. Eine Genanalyse führte auf die Spur des 33jährigen aus Burgdorf im Landkreis Hannover. Die 19jährige Sandra hatte am 18. Januar den Feuerwehrball in Hänigsen besucht. Einen Tag später fanden Spaziergänger ihre Leiche. 140 männliche Ballbesucher unterzogen sich später freiwillig einer Blutentnahme. Erst die Blutprobe, die der Masseur nach anfänglichem Zögern ablieferte, brachte eine fast hundertprozentige Übereinstimung mit dem am Tatort gefundenen Sperma.
BONN, 20. Oktober (AP/AFP/FR). Mit tiefer Erschütterung haben Politiker, Friedens- und Umweltverbände am Dienstag auf den Tod der Grünen-Politiker Petra Kelly und Gert Bastian reagiert. Der Bundesvorstand der Grünen erklärte, beide hätten sich zeitlebens für Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit eingesetzt. In den vorigen Wochen seien Kelly und Bastian "tief erschüttert" über die Welle rassistischer Gewalt gewesen.
Erst im September habe sich Bastian in einem offenen Brief zu den Ausschreitungen gegen Ausländer geäußert. Der "organisierte, früher penetrant verharmloste Neofaschismus" habe sich "wie ein Flächenbrand übers Land gedehnt", schrieb der frühere Bundeswehrgeneral damals. "Der Lack ist ab vom Gesicht der Bundesrepublik. Weggewischt ist die Schminke der demokratischen Wohlanständigkeit, abgelegt die Maske aus Gewaltverzicht, Toleranz und Solidarität mit Schwächeren."
Bastian hatte in seinem Brief Parallelen zu seiner Jugendzeit in den 30er Jahren unter der NS-Diktatur gezogen. Wie damals beherrschten "Gewaltbereitschaft, haßerfüllter Fanatismus und gnadenlose Selbstgerechtigkeit" die Szene. Damals wie heute sehe eine beschämende Vielzahl braver Bürgerinnen und Bürger den Mordbrennern tatenlos zu, "mit kaum verhohlener Schadenfreude im Gesicht". Gleichzeitig sei der Protest des Volkes ausgeblieben.
Bundespräsident Richard von Weizsäkker würdigte Kelly in einem Beileidsschreiben an ihre Großmutter. Die Verstorbene habe sich bis zur Selbstaufgabe für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit eingesetzt. Das Schicksal von Unterdrückten, Gefolterten, Eingesperrten habe sie als persönliches Schicksal genommen. "Ihre Menschenliebe und ihr Friedenswille bleiben unsere Aufgaben".
Der stellvertretende SPD-Chef und saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine sagte, der Tod der beiden Politiker sei ein Verlust für all diejenigen, die sich für die Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten einsetzten: "Wir haben uns für die gleichen Ziele eingesetzt: gegen die Hochrüstung und für den Erhalt des Friedens, gegen Atomkraftwerke und für den Schutz der Umwelt."
Der niedersächsische Europaminister Jürgen Trittin sagte in Hannover, mit Schrecken und Trauer stehe die Friedens- und Ökologiebewegung vor dem Tod von Kelly und Bastian. "Sie gehörten zu den unbeugsamen VorkämpferInnen für ein besseres, friedliches Deutschland." Im politischen Kampf gegen die NATO-Nachrüstung, im Eintreten für die weltweite Entmilitarisierung und beim globalen Handeln im Umweltschutz seien sie wegweisend gewesen. Vielen Menschen hätten sie als Vorbild für Zivilcourage und persönlichen Mut gedient.
Die Abgeordneten des Bündnis 90/ Grüne teilten mit, die beiden Politiker hätten in ständigem Kontakt zu der Bundestagsgruppe gestanden. Daß beide oft über längere Zeit nicht in Bonn waren, schrieben sie ihren internationalen Verpflichtungen zu. Der Abgeordnete Konrad Weiß beklagte dagegen eine Distanz zwischen der Partei und dem Paar.
Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) würdigte die "Unbeugsamkeit", mit der Kelly und Bastian "ihre politischen Vorstellungen in der von ihr mitbegründeten Partei vertraten". Dies habe wohl "zu einem fast tragisch zu nennenden menschlichen Alleingelassensein geführt".
SPD-Chef Björn Engholm beklagte, die deutsche Politik verliere "zwei engagierte und unbeugsame Streiter für Frieden, Menschenrechte und Umweltschutz". Sie hätten mit ihrer Unterstützung von Bürgerrechts- und Friedensgruppen im ehemaligen Ostblock "einen wichtigen Beitrag zum Zusammenbruch der dortigen Diktaturen geleistet".
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) würdigte Kelly, sein Vorstandsmitglied in den 70er Jahren, als "positive Querdenkerin". Mit als erste habe sie die "zwingende Notwendigkeit einer engen Verknüpfung von Ökologie- und Friedensbewegung erkannt".
In einem Brief an die Grünen betonte der PDS-Chef Gregor Gysi, nach dem Tod Kellys und Bastians "fehle wieder etwas mehr, was ihm diese Bundesrepublik hätte erträglicher machen können".
MÜNCHEN, 20. Oktober (AP). Die Münchner Zollfahndung entläßt elf Kaiseradler und fünf Falken in die Freiheit, die in ihrer Obhut aufgezogen wurden. Wie die Behörde am Dienstag in München mitteilte, sind die Tiere als Jungvögel "in erbärmlichem Zustand" Schmugglern weggenommen worden. Nach artgerechter Haltung und Aufzucht würden sie nunmehr als "Prachtexemplare" in die freie Wildbahn entlassen. Nach Angaben der Zollfahndung werden die Greifvögel zum Teil in einer Rückführ-Aktion in Ungarn wieder ausgesetzt.
Zur Person:
RICHARD VON WEIZSÄCKER, deutscher Bundespräsident, erhält am 26. Oktober eine hohe Auszeichnung der Vereinten Nationen (UN) für sein Engagement zugunsten von Flüchtlingen. Wie UN-Flüchtlingskommissarin Sadako Ogata in Bonn mitteilen ließ, soll mit der Verleihung der Nansen-Medaille zugleich von Weizsäckers "Eintreten gegen alle Erscheinungen der Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit" gewürdigt werden. Zur Begründung heißt es in Ogatas Mitteilung weiter: "Wir würdigen seine persönliche, tief empfundene Verpflichtung, das Verständnis für Flüchtlinge und Vertriebene in diesen schwierigen Zeiten zu fördern". Die Nansen-Medaille, bisher seit 1954 insgesamt 33mal vergeben, wurde nach dem norwegischen Polarforscher und Diplomaten Fridjof Nansen benannt, dem ersten Flüchtlingskommissar des Völkerbundes. (AP)
BAD SASSENDORF, 20. Oktober (AP). Eine Woche nach dem Ausbruch einer Salmonellen-Infektion in einem Altenheim im westfälischen Bad Sassendorf haben nach Polizeiangaben am Dienstag noch sechs seiner Bewohner in Lebensgefahr geschwebt. Bislang sind 13 alte Menschen an den Folgen der Infektion gestorben. Die Polizei hatte am Montag abend von zwölf Toten gesprochen, korrigierte am Dienstag jedoch ihre Angaben. Ihr sei ein Zählfehler unterlaufen.
Wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der Körperverletzung konzentrieren sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft inzwischen auf die stellvertretende Küchenleiterin des Heims, die einen vermutlich salmonellenverseuchten Pudding angerichtet hatte, wie Justizsprecher Wolfgang Müller mitteilte. Außerdem werde überprüft, ob der Heimleitung ein Vorwurf zu machen sei.
Um letzte Klarheit über die Todesursache zu gewinnen, ordnete die Staatsanwaltschaft Arnsberg die Obduktion der Leichen der zwölf Senioren im Alter zwischen 67 und 91 Jahren an, die in den vergangenen Tagen an den Folgen der Erkrankung gestorben waren. Insgesamt waren 96 der 165 meist schwerstpflegebedürftigen Senioren erkrankt. Auch 14 der rund 80 Angestellten hatten sich infiziert. Nach den bisherigen Ermittlungen war die Erkrankung durch einen Pudding ausgelöst worden, in den das Küchenpersonal des Heimes mit Salmonellen verseuchten rohen Eischnee gerührt hatte. Da der Pudding außerdem erst zwei Tage nach der Zubereitung serviert worden sei, hätten die Salmonellen sich stark vermehren können.
Das Kölner Gesundheitsamt veröffentlichte sieben Tips zur Vermeidung einer Salmonellen-Infektion. Die Gefahr lasse sich erheblich vermindern, wenn folgende Regeln beachtet würden:
• Leichtverderbliche Lebensmittel tierischer Herkunft sollten immer im Kühlschrank aufbewahrt werden.
• Lebensmittel, die als mögliche Träger von Salmonellen gelten, sollten getrennt von anderen Lebensmitteln aufbewahrt und zubereitet werden. Dies gilt vor allem für Geflügel, Wild, Fisch, Krusten-, Schalen- und Weichtiere.
• Beim Auftauen von gefrorenem Geflügel und Gefrierfleisch sollte darauf geachtet werden, daß das Tauwasser nicht andere Lebensmittel verunreinigt. Die aufgetauten Lebensmittel sollten immer auf einer abwaschbaren Unterlage verarbeitet werden.
• Geflügel, Fleisch und Fisch sollten immer gut durchgebraten werden, Hackfleisch am Tag der Herstellung verbraucht werden.
• Bei der Zubereitung von Speisen in der Mikrowelle sollte darauf geachtet werden, daß diese gleichmäßig auf eine Temperatur von mindestens 70 Grad erhitzt werden.
• Für bestimmte Eierspeisen, bei denen etwa Eischnee verwendet wird, sollten nur ganz frische Eier benutzt werden, die nicht älter als fünf Tage sind. Eier sollten immer im Kühlschrank aufbewahrt werden.
• Bei Küchenarbeit sollte auf peinliche Sauberkeit geachtet werden. Vor und während der Küchenarbeit sei es ratsam, möglichst oft die Hände mit warmem Wasser und Seife zu waschen.
PRAG, 22. Oktober (dpa). Mit viersprachigen Schildern sollen Touristen in der tschechischen Grenzregion zu Sachsen vor Prostituierten an der Transitstraße E 55 gewarnt werden. Die Prager Tageszeitung Cesky denik berichtete, die Stadtverwaltung von Teplice (Teplitz) habe angeordnet, an der Landstraße zwischen dem Grenzort Cinovec (Zinnwald) und Teplitz Warntafeln anzubringen, auf denen es heißt: "Sie durchfahren ein Gebiet, in dem Prostituierte arbeiten, für die bisher gesetzlich keine regelmäßigen Gesundheitsuntersuchungen vorgeschrieben sind." Untersuchungen ergaben, daß etwa 30 Prozent der Prostituierten von Geschlechtskrankheiten befallen sind.
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BEIRUT, 20. Oktober (AP). Auf seiner konstituierenden Sitzung hat das neugewählte libanesische Parlament am Dienstag den Führer der schiitischen Amal-Bewegung Nabih Berri (Bild: AP) zu seinem neuen Präsidenten gewählt.
Nach der ungeschriebenen libanesischen Verfassung von 1943 muß der Parlamentspräsident immer ein schiitischer Moslem, der Regierungschef ein sunnitischer Moslem und der Staatspräsident ein maronitischer Christ sein. Nach der Wahl des Parlamentspräsidenten ist es jetzt die nächste Aufgabe von Staatspräsident Elias Hrawi, in Verhandlungen mit den verschiedenen parlamentarischen Lagern einen neuen Ministerpräsidenten zu finden.
MOSKAU, 20. Oktober (AP). Bei einem Bombenanschlag auf dem Moskauer Puschkin-Platz sind am Montag abend acht Menschen verletzt worden. Wie die Nachrichtenagentur Itar-Tass am Dienstag morgen meldete, explodierte der Sprengsatz in einer Menschenmenge, die vor dem Restaurant einer US-amerikanischen Imbißkette auf Einlaß wartete. Doch habe der Anschlag nicht dem Schnellrestaurant gegolten, wie zunächst spekuliert worden war, sondern einer in einem Nachbarhaus befindlichen Polizeiwache, teilten die russischen Behörden mit.
Von den Verletzten, darunter auch ein fünfjähriges Mädchen, mußten sechs im Krankenhaus behandelt werden. Die meisten seien von Splittern in die Beine getroffen worden. Mehrere Fensterscheiben in der Nachbarschaft gingen zu Bruch. Zwei Verdächtige seien unmittelbar nach der Tat festgenommen worden, gab die Moskauer Polizei bekannt. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, daß es sich um eine politisch motivierte Tat handele, sagte ein Polizeisprecher, der von einer gewöhnlichen kriminellen Tat sprach. Einer der zwei Festgenommenen sei bereits wegen Gewalttaten gegen die Polizei vorbestraft.170 Tote in Grab bei Bautzen
DRESDEN, 20. Oktober (AP). Die Bundeswehr hat in einem Massengrab bei Bautzen die Überreste von etwa 170 deutschen Kriegshäftlingen gefunden. Wie Bundeswehrsprecher Jochen Kindermann am Dienstag in Dresden der AP sagte, wird die Suche nach weiteren Toten bis Ende Oktober eingestellt. Das Grab hatte der ehemalige sowjetische Geheimdienst NKWD angelegt, der dort von 1945 bis 1950 ein Gefangenenlager unterhielt.
Seit dem 15. September hätten Pioniere in unmittelbarer Nähe des Bautzener Gefängnisses ein Schützengrabensystem ausgehoben, in dem die Leichen der deutschen Kriegshäftlinge vermutet wurden, sagte Kindermann. Seriöse Schätzungen seien von 10 000 bis 16 000 Toten ausgegangen. In Teilen des Grabensystems sei Chlorkalk gefunden worden. Die Chemikalie beschleunige stark die Verwesung und sei offenbar zu diesem Zweck ausgestreut worden, sagte der Sprecher.
Kindermann stellte die Frage, ob die Suche nach weiteren Toten sinnvoll sei, oder ob die bisherigen Funde nicht das Vorhandensein des Massengrabes hinreichend bestätigt hätten: "Man sollte über eine Gedenkstätte nachdenken, die an alle Gestorbenen erinnere, auch die, die wir nicht gefunden haben."
KAPSTADT, 20. Oktober (AP/ AFP/Reuter). Das südafrikanische Parlament hat am Dienstag mit einer Verfassungsänderung den Weg zu einer Regierung ohne Rassenschranken beschritten. Die drei Kammern der weißen, indischen und gemischtrassischen Bevölkerung billigten die zunächst abgelehnte Vorlage zur Aufnahme von Schwarzen ins Kabinett mit absoluter Mehrheit.
Die neue Verfassungsbestimmung sieht vor, daß auch nicht dem Parlament angehörende Bürger eine Aufgabe im Kabinett übernehmen können. Da allein die schwarze Bevölkerungsmehrheit keinerlei parlamentarische Vertretung hat, erstreckt sich die Neuerung allein auf sie. In der gemischtrassischen Kammer hatte die Vorlage die absolute Mehrheit der Sitze zunächst um vier Stimmen verfehlt. Daher stimmten am Dienstag alle Kammern ein zweites Mal ab. Die Verfassungsänderung erfolgte im Hinblick auf die völlige Abschaffung der Rassentrennung, wie sie in den Verhandlungen aller politischen Parteien in Südafrika angestrebt wird.
Der zuständige Ausschuß des südafrikanischen Parlaments hat am Dienstag den Entwurf der Regierung für ein Amnestiegesetz abgelehnt. Aus Parlamentskreisen verlautete, die Mehrheit im Ausschuß befürchte, daß auch Staatsbedienstete amnestiert werden könnten, die Straftaten begangen hätten. Nach dem Willen von Präsident Frederik Willem de Klerk sollen im Zusammenhang mit der Rassentrennung begangene Straftaten unter die Amnestie fallen. Den Kreisen zufolge dürfte auch das Parlament den Entwurf ablehnen, wenn er zur Abstimmung gestellt wird.
Präsident de Klerk bestritt Vorwürfe, seine Regierung wolle verhindern, daß Staatsbedienstete für politisch motivierte Straftaten zur Rechenschaft gezogen würden. Diese Absicht stehe nicht hinter der geplanten Amnestie für Verbrechen während der Zeit der Rassentrennung, sagte er in Pretoria.
Bei blutigen Zusammenstößen zwischen ANC-Anhängern und der Bewegung Inkatha wurden am Montag erneut 15 Morde verübt.
WARSCHAU, 21. Oktober (AP). Die polnische Polizei hat am Dienstag in der Stadt Terespol 1,5 Kilogramm Uran beschlagnahmt, die in einem Badezimmer versteckt waren. Wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete, wurde eine Person in dem ostpolnischen Ort festgenommen. Die Polizei hatte einen Hinweis von den Behörden in Brest in Weißrußland erhalten, daß es Versuche gebe, Uran nach Polen zu schmuggeln.
Gemeinsam wollen die Behörden nun nach der Herkunft des radioaktiven Materials fahnden. Auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion sei es schon zu zahlreichen Festnahmen gekommen, berichtete PAP. Am 10. Oktober waren in Deutschland fünf Polen festgenommen worden, denen versuchter Schmuggel von Cäsium, Strontium und Uran vorgeworfen wird. Die Substanzen sollen aus der früheren Sowjetunion stammen.
Kurz gemeldet: Austausch mit Niederlande vereinbart
General Popovic gestorben BELGRAD, 21. Oktober (AFP). Titos legendärer Partisanengeneral und langjähriger Außenminister Koca Popovic ist am Dienstag im Alter von 85 Jahren in Belgrad gestorben, wie die Nachrichtenagentur Tanjug berichtete Rußland setzt Militärsatelliten aus MOSKAU, 21. Oktober (AFP). Rußland hat sechs neue Militärsatelliten ins All gebracht. Wie Itar-Tass meldete, wurden sie mit einer Zyklon-Trägerrakete in die Umlaufbahn gebracht. Abrüstungsvertrag ist ratifiziert MINSK, 21. Oktober (dpa). Das Parlament Weißrußlands hat den Vertrag über die Reduzierung konventioneller Streitkräfte in Europa (VSKE) ratifiziert. Flughafen von Mogadischu geschlossen MOGADISCHU, 21. Oktober (AP). Wegen Behinderungen der internationalen Hilfsflüge durch bewaffnete Banden ist der Flughafen der somalischen Hauptstadt Mogadischu am Mittwoch vorübergehend geschlossen worden. Simbabwe zieht Truppen ab HARARE, 21. Oktober (Reuter). Die simbabwischen Truppen in Mosambik haben am Mittwoch mit ihrem Rückzug aus dem Nachbarland begonnen. 5000 Soldaten werden Mosambik verlassen. Preis an Nyerere und Aung San PARIS, 21. Oktober (epd). Der frühere Präsident Tansanias, Julius Nyerere, und die birmanische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi sind nach Angaben der UNESCO in Paris mit dem Simon-Bolivar-Preis geehrt worden, der mit 25 000 US-Dollar (35 000 Mark) dotiert ist.
Pilz statt Schwammerl, Kloß statt Knödel und Rotkohl statt Blaukraut: Johann Triebel aus Aying in Oberbayern wird narrisch, wenn er die Speisekarte im Bierstüberl studiert. Im eigenen Lande, dem Freistaat, beobachtet er den Verfall der bayerischen Sprache. "Brötchen für Semmel is des Schlimmste", lamentiert er. Schließlich sei Semmel ein alter Begriff, den schon Luther in der Bibel gepflegt habe. Um der Verschandelung und Verfremdung des Kulturguts Sprache Einhalt zu gebieten, gründete er mit anderen weiß-blauen Traditionsbewußten 1989 in Traunstein den Förderverein Bayerische Sprache und Dialekte.
"Die Norddeutschen können reden, wie sie wollen - wir verlangen von keinem Zuzügler, unsere Sprache zu übernehmen", betont Triebel, Schatzmeister des Vereins. Doch wenn ein Ostfriese versuche, einem Oberbayern die norddeutsche Aussprache aufzudrängen, gehe das zu weit. "Unser Verein wendet sich nicht gegen das Hochdeutsche, sondern gegen Norddeutsch, gegen so unbayerische Floskeln wie ,Tschüs' und so schlampige Verkürzungen wie ,nich' für nicht und ,ne' statt eine." Auch nördliche Importe wie "kucken" oder "Fluchzeuch" und die falsche Betonung bayerischer Ortsnamen werden von den inzwischen 230 Vereinsmitgliedern - außer waschechten Bayern auch bayerischstämmige Ungarn und Österreicher - zurückgewiesen.
Die Hüter der bayerischen Sprachtradition kritisieren aber auch mangelnden Stolz ihrer Landsleute. "Jeder zweite Bayer meint, er muß sich vor den Norddeutschen profilieren und kauft Brötchen statt Semmeln. Des is a Schmarrn", grantelt Triebel. In unzähligen Schreiben hat der Verein und seine Regionalkomitees zwischen Landau in der Pfalz und Salzburg, zwischen Füssen im Allgäu und dem Bayerischen Wald an Staatsregierung und Behörden appelliert. Mit Stammtischen und Mundart-Wettbewerben sorgt er außerdem dafür, daß im Freistaat "g'nug Bayrisch g'redt wird".
"Immer mehr Menschen denken über ihren Dialekt nach. Wir haben schon viel erreicht", freut sich Triebel. Doch nicht immer stößt die Vereinsarbeit auf offene Ohren. Die Forderung, bayerische Mundart an den Schulen stärker zu fördern, kann das Münchner Kultusministerium kaum erfüllen. "Aufgabe der Schule ist es, zur Hochsprache hinzuführen", betont ein Sprecher.
Doch auch der Gebrauch der Hochsprache läßt nach Meinung der Vereinsmitglieder zu wünschen übrig: Im Kreuzfeuer ihrer Kritik steht ein Werbeslogan der Deutschen Bundespost. "Schreib' mal wieder" sei gar kein richtiges Hochdeutsch, meint die Vorsitzende Astrid Schirmbeck. ",Schreib' einmal wieder' müßte es korrekt heißen, denn ,mal' heißt überhaupt nichts: Es gibt nur einmal, keinmal oder zehnmal. Alles andere ist schlampiges ,Schnöseldeutsch', wie schon Nietzsche 1880 kritisierte." Das gleiche gelte für den beliebten Post-Slogan "Ruf' doch mal an".
Die Post begegnete der Kritik bisher gelassen. "Der Duden läßt ,mal' umgangssprachlich zu und eine gewisse Anpassung an die aktuelle Sprache sollte in der Werbung erlaubt sein", meint Erhard Liebenow von der Generaldirektion des Postdienstes in Bonn.
"Wenn die Bayern das wirklich so eng sehen, müßten sie zuerst den Imperativ kritisieren, denn korrekt muß er ,schreibe' heißen", betont auch Sprachwissenschaftler Detlef Langer von der Universität Hamburg. Und bei aller Liebe zur Sprachpflege dürfe nicht vergessen werden, daß sich Sprachen im Laufe der Zeit weiterentwickelten. "Bestimmte Dialekte verschwinden einfach", weiß Langer. "Wenn Luther heute noch leben würde, würde er uns nicht verstehen und wir ihn nicht."
Könnte also auch einmal Bayerisch von der Nachwelt unverstanden bleiben? Solch einer Schreckensvision begegnet Triebel mit dem Vertrauen auf den eigenen Nachwuchs. Er will seinem einjährigen Sohn Johannes Leo Tassilo ("Alles bayerische Namen") möglichst schnell die Mundart beibringen: "I hoff scho, daß er's lernt." Denn je mehr Sprachen man heutzutage spreche - Englisch, Französisch, Hochdeutsch und Bayerisch - desto besser. ANNETTE KALTENBACH (dpa)
ZAGREB (dpa/VWD). Der junge Staat Kroatien wird knapp zehn Monate nach dem offiziellen Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen mit Serbien von einer Teuerungswelle überrollt, die allmählich die Grenzen zur Hyperinflation überschreitet. Die Preise steigen täglich, während sich bei den Löhnen und Gehältern kaum etwas tut.
Fachleute beziffern die monatliche Inflationsrate inzwischen auf über 22 Prozent - Tendenz steigend. Das Durchschnittsgehalt beträgt an die 27 000 kroatische Dinar (knapp 120 Mark) und reicht damit kaum noch aus, den Grundbedarf einer vierköpfigen Familie zu einem Viertel zu decken. Der jährliche Anstieg der Lebenshaltungskosten soll per Ende September 727 Prozent betragen haben. Allein bei den Lebensmitteln wird von einem Preisanstieg um annähernd 900 Prozent berichtet.
Für die Inflationsspirale werden vor allem das Defizit im Staatshaushalt, das wegen des Bürgerkriegs gedrosselte Angebot sowie die Monopolisierung des Binnenmarktes verantwortlich gemacht. Allein die Industrie hat im ersten Halbjahr, wie die Zeitung Vjesnik schätzt, ihre Produktion um fast 27 Prozent verringert, nachdem es bereits 1991 ähnlich stark abwärts gegangen war. Bei fast 300 000 Arbeitslosen und über 300 000 Kriegsflüchtlingen steht die Regierung von Ministerpräsident Hrvoje Sarinic vor einer schier unlösbaren Aufgabe.
HAMBURG, 20. Oktober (dpa). Der frühere sowjetische Staats- und KP-Chef Michail Gorbatschow hat eine Rückkehr in die Politik nicht ausgeschlossen.
Dies bekräftigte er in der Hamburger Illustrierten Stern, fügte jedoch hinzu: "Dieser Tag ist noch nicht gekommen." In eine Partei wolle er derzeit nicht eintreten, ihm stünde aber die Bürgerunion, das linke Zentrum, nahe. Schwere Vorwürfe erhob Gorbatschow erneut gegen den russischen Präsidenten Boris Jelzin: "Er kann keinen Staat führen". Um die Situation der Menschen zu verbessern, "brauchen wir eine neue, eine fähige Regierung und ein neues Regierungsprogramm".
Der Moskauer Prozeß um die Verfassungmäßigkeit des KP-Verbots führe "Rußland in eine Konfrontation". Die Chance auf eine friedliche Entwicklung werde vertan. Gorbatschow bekräftigte, daß er vor dem russischen Verfassungsgericht nicht als Zeuge erscheinen werde, da es sich um einen politischen Prozeß handle, "bei dem Gorbatschow vorgeführt werden soll".
Gleichzeitig beklagte der einstige Kremlchef, daß er nur 4000 Rubel (18 Mark) Pension bekomme, obwohl die Inflation in Rußland rase. "Alles, was ich während meiner Amtszeit als Generalsekretär und Präsident verdient habe, habe ich dem Staat und der Partei gegeben. Drei Millionen Dollar Buchhonorare an den Staat, eine Million Rubel an die Partei. Nicht eine Kopeke, nicht einen Cent", so versicherte er, "habe ich für mich behalten. Heute "behalte ich einen Teil meiner Honorare. Irgendwie müssen wir ja leben."
PRAG, 20. Oktober (dpa). Die Flutung des umstrittenen Donaustaudamm-Projektes Gabcikovo in der Slowakei ist vorerst verschoben worden. Dies sagte ein Sprecher des Bauunternehmens in Preßburg am Dienstag. Die Donau bleibe aber weiterhin im Gebiet von Gabcikovo für die Schiffahrt gesperrt. Die slowakische Regierung in Bratislava werde sich noch mit der Umweltschutzkommission des Regionalparlamentes in Verbindung setzen, um ein weiteres Vorgehen zu beraten. Es sei möglich, daß sich die Regierungschefs der slowakischen und der tschechischen Republik bei ihrem Treffen Anfang kommender Woche mit dem Thema beschäftigen werden.
NAIROBI, 20. Oktober (AFP/dpa). Die Regierung des zentralafrikanischen Staates Gabun hat am Sonntag 7000 nigeranische Einwanderer ausgewiesen. Die Nigerianer hielten sich nach Angaben der Behörden illegal in Gabun auf. Die meisten von ihnen hatten als Straßenhändler in der gabunischen Hauptstadt Libreville gearbeitet. Die Aktion war offenbar mit den nigeranischen Behörden abgestimmt, die für die Rückführung illegaler und rückkehrwilliger Flüchtlinge ein Schiff charterten.
Gabun ist wegen seiner Ölvorkommen das reichste Land in Schwarzafrika. Bis zum Verfall der Ölpreise hatte es in der Region als die "Schweiz Afrikas" gegolten und Einwanderer aus ärmeren Ländern angezogen. Nach Schätzungen sind ein Viertel der 400 000 Einwohner Librevilles Ausländer. Es blieb zunächst offen, ob Gabun nach den Nigerianern auch illegale Einwanderer aus anderen Staaten ausweisen will.
Zuvor hatte das ostafrikanische Tansania angekündigt, 50 000 Immigranten aus Ruanda und Burundi, die illegal ins Land gekommen waren, in ihre Heimatstaaten zurückzuschicken.
WASHINGTON, 20. Oktober (dpa). Mindestens 1,6 Millionen Menschen im vorwiegend von Kurden bewohnten Norden Iraks sind in diesem Winter von Hunger und Kälte bedroht. Vertreter einer US- Hilfsorganisation sprachen laut Washington Post von einem bevorstehenden "humanitären Notstand mit enormen Ausmaßen", wenn die Hilfsgüter nicht bis zum Winter in die Region gelangten. "Es ist völlig klar: Erreicht Irak nicht bald massive Hilfe, werden viele Menschen sterben oder erneut zu Flüchtlingen werden", zitierte die Zeitung einen westlichen Beobachter vor Ort. In Bagdad hätten UN-Vertreter Übereinkunft mit Irak über ein Hilfsprogramm erzielt.
MÜNCHEN (dpa/VWD/FR). Die Allianz erwartet 1992 einen Anstieg der weltweiten Beitragseinnahmen um rund sieben Prozent auf mehr als 52 Milliarden Mark. Daran dürften auch die Wechselkursverschiebungen nichts ändern, obwohl der niedrige Dollar im ersten Halbjahr zu einer Umsatzeinbuße von einer Milliarde Mark führte. Der größte europäische Versicherungskonzern wird in seinem eigentlichen Geschäft, wie er im neuen Zwischenbericht schreibt, 1992 erneut mit Verlust abschließen. Doch die Erträge aus dem riesigen Vermögen lassen mühelos die Ausschüttung einer unveränderten Dividende der Allianz Holding von 13,50 Mark zu.
Die Ertragslage sehen die Münchner durch anhaltende Großschäden in der Industrie und die Kfz-Diebstähle belastet. Der harte Wettbewerb verhindere vielerorts die Anhebung der Beiträge auf ein ausreichendes Niveau. Bei der Straffung des Konzerns in neue wettbewerbsfähigere Einheiten seien Fortschritte erzielt worden. Der weltweite Personalbestand ging um 2852 auf 70 793 Leute zurück, wobei es im Inland einen Abbau um 1759 auf 36 349 Männer und Frauen gab.
In der Sachsparte Inland sollen die Beitragseinnahmen in der zweiten Jahreshälfte um sechs Prozent steigen. Allianz Leben rechnet für 1992 mit Einnahmen von 10,5 Milliarden Mark. Das Hauptaugenmerk im europäischen Ausland gilt erneut der Ergebnissteigerung. Die Töchter in den USA und Kanada würden auch unter Berücksichtigung der Hurrikan-Schäden mit einem ähnlichen Überschuß wie im Vorjahr abschließen. In Südamerika kommen demnächst sämtliche Versicherungsbeteiligungen unter das Dach einer Führungsholding.
KARLSRUHE, 20. Oktober (dpa). Nicht übernommene ehemalige DDR-Richter können gegen ihre Ablehnung nur vor Verwaltungsgerichten klagen. Ausschließlich diese und nicht die Richterdienstgerichte seien für diese Verfahren zuständig, heißt es in zwei am Dienstag veröffentlichten Beschlüssen des Bundesverfassungsgerichts. Damit erklärte der Zweite Senat eine anderslautende Regelung des Landes Sachsen für verfassungswidrig und nichtig (Az: 2 BvL/91 u. a.; 2 BvL 14/92 u. a.).
Ausgangsverfahren dieser Entscheidung waren die Klagen früherer DDR- Richter, deren Übernahme von den Richterwahlausschüssen verweigert worden war. Daraufhin hatten die Juristen das Richterdienstgericht angerufen, das nach dem sächsischen Richtergesetz für derartige Fälle zuständig ist. Dieses hatte jedoch seine Unzuständigkeit behauptet - die Klagen seien vor den Verwaltungsgerichten zu führen.
Der Zweite Senat teilte diese Auffassung mit Hinweis auf das Richtergesetz. Richterdienstgerichten obliege der Schutz der "persönlichen und sachlichen Unabhängigkeit der Richter". Hier gehe es jedoch nicht um deren Unabhängigkeit, sondern um die Übernahme in ein Richterverhältnis.
LONDON, 20. Oktober (dpa). Jede siebte HIV-infizierte Schwangere überträgt das Virus auch auf ihren Nachwuchs. Das ist das Ergebnis einer Studie, an der rund 700 junge Mütter aus 19 europäischen Frauenkliniken beteiligt waren. Bestimmte Faktoren erhöhen dabei das Risiko für eine Infektion, zitiert das Fachblatt Medical Tribune die britische Medizinzeitschrift The Lancet.
In die Studie wurden 701 HIV-infizierte Mütter und ihre 721 Neugeborenen aufgenommen. Die Übertragungsrate für den Aids-Erreger betrug im Durchschnitt 14,4 Prozent. Am höchsten lag sie bei bereits an Aids erkrankten Müttern mit 31 Prozent. Auch die Schwangerschaftsdauer beeinflußte den Angaben zufolge das Übertragungsrisiko: Säuglinge, die das Licht der Welt vor der 34. Schwangerschaftswoche erblickt hatten, waren mehr als doppelt so häufig infiziert wie zum richtigen Termin geborene Kinder. Zwischen per Kaiserschnitt geholten und auf natürlichem Weg geborenen Kindern zeigte sich kein wesentlicher Unterschied in der Ansteckungsrate.
KUWAIT- STADT, 20. Oktober (dpa). Das neugewählte Parlament in Kuwait hat auf seiner ersten Sitzung am Dienstag den führenden Oppositionellen Ahmed Saadoun zu seinem Sprecher gewählt. Damit kehrt Saadoun (Bild: AP) in dieselbe Position zurück, die er bei der Auflösung des kuwaitischen Parlaments im Jahr 1986 durch den damaligen und heutigen Staatschef Scheich Dschabir al Ahmad al Sabah innehatte. Auch Saadouns damaliger Stellvertreter Saleh Yussef al Fadala wurde jetzt als stellvertretender Parlamentsprecher wiedergewählt, meldete die kuwaitische Nachrichtenagentur KUNA.
STUTTGART. Der Vertrag des Generalintendanten der Württembergischen Staatstheater, Wolfgang Gönnenwein, soll um weitere vier Jahre bis 1998 verlängert werden. Er enthält eine Auflösungsklausel für den Fall, daß eine "Änderung von Leitungsstruktur, Organisations- und Rechtsformen eine Beendigung des Vertragsverhältnisses auf den 1. Januar 1995 erforderlich" mache. dpa
KOBLENZ, 20. Oktober (dpa). 3,8 Millionen Mark im Lotto hat ein Tipper aus Rheinland-Pfalz gewonnen, ohne von seinem Glück zu wissen: Der Mann ist noch im Urlaub. Wie die Lotto-Zentrale in Koblenz am Dienstag mitteilte, konnte er bisher nicht benachrichtigt werden. Über den Wohnort des Gewinners wollte die Zentrale unter Berufung auf den Datenschutz keine Angaben machen.
MADRID, 20. Oktober (dpa). Sechs Textildruckbetriebe in der spanischen Mittelmeer-Region Valencia sind von den Behörden vorsorglich geschlossen worden, nachdem fünf Mitarbeiter möglicherweise an giftigen Farbdämpfen gestorben sind. Nach Presseberichten vom Dienstag litten die Arbeiter und Arbeiterinnen an Wucherungen in der Lunge (Lungenfibrose), die langsam zum Tod führten.
Der erste Todesfall war bereits im Frühjahr aufgetreten. Bisher konnte jedoch nicht festgestellt werden, welcher der insgesamt 30 verwendeten Stoffe die Krankheit auslösen könnte und ob es überhaupt einen direkten Zusammenhang gibt. Alle Opfer arbeiteten in zwei Firmen, die Stoffe bedrucken. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden leiden in der Region Valencia 57 weitere Textilarbeiter an ähnlichen Symptomen. Vier werden in Krankenhäusern behandelt.
Der SC Neubrandenburg kämpft im Sog des Doping-Skandals um Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr um seinen Bestand. Die Entscheidung vom Montag abend, den Vereinsausschluß des Trios zunächst bis zum Urteil vor dem Rechtsausschuß des Leichtathletik-Verbandes (DLV) auszusetzen, hat nur formal aufschiebenden Charakter. In der Anhörung vor dem Präsidium wurde nach sicheren Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) klar, daß dem Verein in seinem Existenzkampf keine andere Wahl als die möglichst baldige Trennung bleiben wird.
"Wir sind verschrieen als die Doping-Mafia von Neubrandenburg. Aber wir werden dagegen kämpfen, und wir werden kämpfen um die wünschenswerte Erhaltung unseres Vereins, vor allem im Interesse unseres Nachwuchses", sagte vor den Sportlerinnen SCN-Vizepräsident Wolfgang Prochnow. Der Funktionär bedauerte zwar die Sportlerinnen, sagte aber: "Die größere Bedeutung hat hier der dem Verein entstandene Schaden." Die Aufschub-Entscheidung sei auch getroffen worden, "um eine Vorverurteilung durch den Vorstand des SCN zu vermeiden".
Der Verein gerät durch den Wirbel um seine einstigen Weltklasse-Stars immer mehr unter Druck. Dem Vernehmen nach haben unter anderem Banken und Sponsoren signalisiert, daß sie sich bei einem Festhalten an den doping-belasteten Sportlerinnen als Kredit- bzw. Geldgeber zurückziehen werden. So hat der Sponsor der Abteilung Kanu-Rennsport des SCN klargemacht, daß er ab 1. Januar 1993 die Unterstützung einstellt, wenn der Verein bis dahin die Lage um die beschuldigten Leichtathletinnen nicht geklärt hat.
Auch aus dem Kreis von Eltern aus Neubrandenburg und Umgebung haben den Verein immer mehr besorgte Anfragen erreicht. In mehreren Fällen wurde deutlich, daß Eltern ihre Kinder nur noch dann zum Training schicken wollen, wenn der Verein einen deutlichen Trennungsstrich zu dem gesamten Doping-Umfeld zieht.
Die Anhörung der Athletinnen dauerte rund 75 Minuten. Grit Breuer bestätigte die Einnahme des Mittels "Spiropent" mit dem Wirkstoff Clenbuterol, dessen Nachweis nach Doping-Proben zu einer Sperre durch den DLV am 11. September geführt hatte. Breuer sagte, sie sei "schuldig wegen unsachgemäßer Erkundung über die Wirkung des Mittels". Nach der Anhörung, die von Katrin Krabbe als "fair" bezeichnet wurde, mußte das Trio den Sitzungsraum während der Präsidiumsberatung verlassen. Der aufschiebende Entscheid wurde ihnen etwas später nur noch verlesen. Vize-Vorsitzender Prochnow sagte, der Verein habe "für eine gerechte Entscheidung das Gespräch gesucht". Die Zeit der "gegenseitigen Sprachlosigkeit" sei damit beendet. dpa
SC Magdeburg widerspricht Der SC Magdeburg weist die Kritik an seinen Verträgen mit Sportlern zurück. Dem Klub war vorgeworfen worden, er schließe mit seinen Sportlern einen "obskuren Pakt", nötige sie zu "Knebelverträgen", verletze das Grundprinzip der freien Arztwahl und verlange strengste Schweigepflicht von seinen Athleten (siehe FR vom 17. Oktober).
"Als Vorbild dienten uns vergleichbare Kontrakte von etwa zehn Westklubs", erklärte SCM-Geschäftsführer Bernd-Uwe Hildebrandt und legte einen Mustervertrag vor. Auch einem Anwalt sei der Text vorgelegt worden. "Die Passage über die beiderseitige Schweigepflicht haben wir übrigens fast wörtlich aus einem Westvertrag übernommen", ergänzt er. dpa
STUTTGART, 20. Oktober (dpa/AP). Im Prozeß gegen die ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar und Peter-Jürgen Boock vor dem Oberlandesgericht Stuttgart haben am Dienstag die Verteidiger plädiert. Klars Verteidiger beantragten in Zusammenhang mit dem Überfall auf eine Züricher Bank im November 1979 wegen völkerrechts- und strafgesetzwidriger Verstöße die Einstellung des Verfahrens. Boocks Anwalt sah im Vergehen seines Mandanten nur eine schwere räuberische Erpressung in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung.
Die Anwälte verzichteten darauf, ein festes Strafmaß für ihre Mandanten zu beantragen. Das Urteil in dem seit 7. September dauernden Verfahren wird in der kommenden Woche erwartet. Die Bundesanwaltschaft, die am Montag für Klar und Boock jeweils eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert hatte, wirft beiden Angeklagten Raub mit Todesfolge in Tateinheit mit Mord und fünffachem Mordversuch vor.
BRÜSSEL, 21. Oktober (dpa). Die Sozialistische Gruppe ist vom heutigen Mittwoch an die stärkste Kraft im Europäischen Parlament. Die Gruppe bekommt Zuwachs von der italienische Partei der demokratischen Linken (PDS), einer der beiden Nachfolgeparteien der Kommunistischen Partei Italiens. Damit stellen die Sozialisten nach eigenen Angaben 199 der 518 Abgeordneten im Europäischen Parlament.
WIESBADEN. Der Bau einer Gedenkstätte für den auf der Flucht vor den Nationalsozialisten durch Selbstmord umgekommenen jüdischen Schriftsteller Walter Benjamin im spanisch-französischen Grenzort Port Bou ist gesichert. Nach einer Ablehnung durch die Bonner Regierungsparteien sind nun die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer bereit, gemeinsam die Kosten von rund 980 000 Mark aufzubringen. Das bestätigte der hessische Regierungssprecher; der Ministerpräsident dieses Bundeslandes, Hans Eichel (SPD), ist derzeit Vorsitzender der Konferenz der Länderchefs.
Die Vertreter von CDU/CSU und FDP im Haushaltsausschuß des Bundestages hatten es in der vergangenen Woche auch im zweiten Anlauf abgelehnt, Mittel für das Projekt zu bewilligen, nachdem noch kurz zuvor die kulturpolitischen Experten der Bundestags-Fraktionen und das Auswärtige Amt sich darauf verständigt hatten, das Geld aufzubringen. dpa
HANAU, 20. Oktober (dpa). Eine gesicherte Energieversorgung in Deutschland ist nach Meinung der Betriebsräte der Versorgungsunternehmen ohne den Einsatz von Atomenergie nicht denkbar. Zu dieser Auffassung kam der am Montag und Dienstag in Hanau tagende "Organisationskreis Betriebsrätekongreß 1986". In diesem Kreis sind 50 Betriebsräte aus Energie-Versorgungsunternehmen und der Zuliefererindustrie mit 300 000 Beschäftigten zusammengeschlossen.
Peter Neubrand, Vorsitzender des Kreises und Betriebsrat bei der Energieversorgung Schwaben in Stuttgart, sagte, es dürfe nicht sein, daß die Voraussetzungen für den Bau von Kernkraftwerken und Industrieanlagen von den Wahlzeiten abhängig seien. Kritik äußerte Neubrand am Verhalten der Ministerpräsidenten Hans Eichel (Hessen) und Gerhard Schröder (Niedersachsen), deren SPD-geführte Länder den Ausstieg aus der Kernenergie vorbereiteten.
STUTTGART, 20. Oktober (dpa). Ein dreijähriger Streit um die Mittagspausenregelung im öffentlichen Dienst Baden- Württembergs ist offenbar beendet: Die Landesregierung will nach Angaben der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) die umstrittene Regelung zurücknehmen. Wie aus einer Mitteilung vom Dienstag in Stuttgart hervorgeht, haben Innenminister Frieder Birzele (SPD) und Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder (CDU) der Landes- ÖTV zugesagt, die Pausen wieder auf 30 Minuten zu reduzieren und am Freitag einen Frühschluß um 14.30 Uhr vorzuschlagen.
Aufgrund der Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit um eineinhalb Stunden hatte die Landesregierung vor drei Jahren festgelegt, daß die tägliche Mittagspause von 30 Minuten auf 45 Minuten verlängert werden muß. Nach einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts vom Mai 1992 wurde die Regierung zur Rücknahme der Anordnung verpflichtet.
BUDAPEST, 20. Oktober (dpa). Ungarn und die Slowakei haben sich auf eine neue Verhandlungsrunde über das umstrittene Donau-Kraftwerk Gabcikovo unter Beteiligung der EG-Kommission geeinigt. Die Verhandlungen sollen nach Angaben der ungarischen Regierung am heutigen Mittwoch in Brüssel stattfinden.
Die Umleitung der Donau in den neuen Kraftwerkskanal, die am Dienstag trotz der Proteste von Umweltschützern aus mehreren Ländern beginnen sollte, wurde von den slowakischen Behörden überraschend aufgeschoben.
WIEN, 20. Oktober (dpa). In Österreich hat sich erstmals bei einer Befragung eine - wenn auch knappe - Mehrheit der Bevölkerung gegen den von der Regierung beantragten EG-Beitritt ausgesprochen. Bei der Umfrage der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS), die am Dienstag in Wien vorgestellt wurde, waren 39 Prozent der Befragten gegen den Beitritt, 37 Prozent dafür. Der Rest war unentschlossen. Befragt worden waren im September und Oktober rund 1500 Österreicher.
Noch im Juli hatten die EG-Befürworter mit 40 gegen 35 Prozent vorn gelegen. Den Umschwung führen die Meinungsforscher auf den Schwenk der rechtsgerichteten FPÖ zurück, deren Parteichef Jörg Haider vor einigen Wochen auf Anti- EG-Kurs gegangen war.
KÖLN. Mit einer wissenschaftlichen Tagung, Film- und Hörspielvorführungen, Ausstellungen und Lesungen wird der 1985 gestorbene Schriftsteller Heinrich Böll, der am 21. Dezember 75 Jahre alt geworden wäre, in seiner Geburtsstadt Köln geehrt werden. Die Böll-Woche vom 14. bis zum 19. Dezember, die erstmals von der Heinrich-Böll-Stiftung veranstaltet wird, steht unter dem Motto "Moral- Ästhetik-Politik". Bei dem dreitägigen Symposium geht es um Probleme der Werkedition, die internationale Böll- Rezeption und die lebenslange Auseinandersetzung des Autors mit dem Katholizismus. dpa
Die interessante Sportnotiz
Achim Obst tödlich verunglückt Der frühere hessische Vize-Meister im Tennis, Achim Obst, ist in der Nacht zum Sonntag in seinem Heimatort Amorbach (Odenwald) bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt. Obst, der zu Fuß unterwegs war, wurde von einem Auto erfaßt. Der 45 Jahre alte Tennislehrer spielte bis zuletzt noch für Safo Frankfurt in der Regionalliga der Senioren. Hoffmann überlegt sich Vereinswechsel Doppel-Weltmeister Jörg Hoffmann hat seinem Klub OSC Potsdam gedroht, den Verein zu verlassen. Der 22jährige Bronzemedaillengewinner von Barcelona über 1500 m Freistil erklärte, bereits seit zwei Jahren warte er auf einen Vertrag, in dem sich der OSC verpflichtet, seine Trainingslager zu finanzieren.
FIFA verlegt Liberia - Kamerun Aus Sicherheitsgründen hat der Internationale Fußball-Verband (FIFA) das für kommenden Sonntag in Monrovia geplante Qualifikationsspiel zur WM 1994 zwischen Liberia und Kamerun auf unbestimmte Zeit verlegt. Die FIFA reagierte mit dieser Entscheidung auf die bürgerkriegsähnliche Situation in Liberia. Zuvor hatte die FIFA bereits die Partie zwischen Angola und Simbabwe verschoben.
DHB-Turnier mit Russen und Schweden Weltmeister Schweden und Rußland als Nachfolge-Team von Olympiasieger GUS konnten vom Deutschen Handball-Bund (DHB) für das Dreier-Turnier der Männer vom 20. bis 22. November verpflichtet werden. Die Turnierspiele finden in Kreuztal und Koblenz statt.
Schmider bleibt KSC-Präsident Roland Schmider ist am Montag abend bei der ordentlichen Mitgliederversammung des Karlsruher SC ohne Gegenstimme für weitere drei Jahre als Klub- Präsident gewählt worden. Schmider ist bereits seit 1974 im Amt. Als Vizepräsidenten des KSC wurden Fritz Becherer und Ullrich Heynig bestätigt.
Nürnberg im Pech - Dorfner verletzt Die Verletztenmisere beim 1. FC Nürnberg reißt nicht ab. Hansi Dorfner fällt für das Bundesligaspiel am Samstag in Dresden nun schon als fünfter Stammspieler aus. Der Spielmacher leidet unter einer starken Rippenprellung. Bundesliga wehrt sich gegen Hinrichs Die Handball-Bundesliga geht gegen Präsident Hans-Jürgen Hinrichs vom Deutschen Handball-Bund (DHB) auf die Barrikaden. In einem einstimmigen Beschluß haben die Vertreter der 18 Erstligisten den 59jährigen aufgefordert, sich bis zum Ende seiner Amtszeit im Mai 1993 "dem deutschen Handball gegenüber loyal zu verhalten und dem DHB nicht durch unüberlegte Äußerungen Schaden zuzufügen". Reynolds will 40 Millionen Dollar 400-m-Weltrekordler Butch Reynolds hat den Internationalen Leichtathletik- Verband (IAAF) auf 40 Millionen Dollar Schadensersatz verklagt. Fünf Millionen Dollar sollen verlorengegangene Einnahmen decken, der Rest sei eine Klage auf Schmerzensgeld. Die in London ansässige IAAF, die Reynolds nach einem positiven Doping-Test (anabole Steroide) für zwei Jahre gesperrt hatte, wird bei der Verhandlung in Columbus/Ohio nicht präsent sein. Ziegenbalg nimmt Vorwurf zurück Wolf-Rüdiger Ziegenbalg, Präsident des Fußball-Bundesligisten 1. FC Dynamo Dresden, hat in der Dresdner Außenstelle der Berliner Gauck-Behörde seine Stasi-Akte eingesehen. Die Einsicht habe bestätigt, daß er niemals IM der Stasi gewesen sei, meinte Ziegenbalg. Der Präsident nahm auch den von ihm in einer Fernsehsendung geäußerten Vorwurf zurück, daß "die Gauck-Behörde oder Mitarbeiter der Behörde am Handel mit Akten beteiligt seien".
BREMEN (dpa/ vwd/FR). Bremens Ex-Finanzsenator Claus Grobecker (SPD) hat seine Kandidatur als Präsident der neuen gemeinsamen Landeszentralbank (LZB) von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Bremen zurückgezogen. Der Senat des Stadtstaates beschloß daraufhin, den von Hannover und Magdeburg benannten Helmut Hesse (Archivbild: Kucharz), bisher LZB- Chef in Niedersachsen, zu unterstützen. Am 1. November tritt die neue Struktur der Bundesbank in Kraft. Damit wird die Zahl der LZB von elf im Westen auf neun in ganz Deutschland reduziert, wobei unter anderem Bremen seine Filiale der Währungsbehörde verliert. Es sei an der Zeit, daß der Senat seine Niederlage im politischen Streit über das neue Bundesbankgesetz eingestehe, meinte Grobekker. Eine Bewerbung für die "Dreiländerbank" in Hannover sei aussichtslos.
Im Zusammenhang mit der Neuordnung löst die Bundesbank Anfang November ihre im Sommer 1990 eingerichtete "Vorläufige Verwaltungsstelle" für die Ex-DDR in Berlin auf. Aus ihr geht eine neue LZB für Sachsen und Thüringen mit Sitz in Leipzig hervor.
POTSDAM/HAMBURG, 21. Oktober (dpa). Der frühere Stasi-Offizier Klaus Roßberg ist nach Informationen des stern für seine belastenden Aussagen über den brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) bezahlt worden. Wie das Blatt in seiner neuesten Ausgabe berichtet, soll der "Nachrichtenhändler" Jürgen Perduss für Roßberg unter anderem die Kontakte zum privaten TV-Sender Sat 1 geknüpft haben.
In der Sat 1-Sendung "Akut" hatte Roßberg behauptet, er selbst habe Stolpe 1978 die DDR-Verdienstmedaille in einer konspirativen Wohnung überreicht. Stolpe hat dies als "Lüge" zurückgewiesen. Laut stern soll für das Interview eine Summe von 150 000 Mark gezahlt worden sein. Der Rechtsbeistand Stolpes hat beantragt, daß Perduss "unverzüglich, gegebenenfalls unter Vorführung", von der Staatsanwaltschaft gehört werde. Wie Anwalt Wolfgang Schomburg dem stern erklärte, verspricht man sich durch die Vernehmung Aufschluß über die Motive, die Roßberg zu der für Stolpe belastenden Aussage bewegt haben.
REGENSBURG/RODING, 21. Oktober (dpa). Der Polizeieinsatz gegen eine Propagandaveranstaltung der rechtsradikalen "Nationalistischen Front" (NF) unter dem Motto "Schluß mit dem Holocaust" im Sommer 1991 im ostbayerischen Roding war teilweise rechtswidrig. Das Verwaltungsgericht Regensburg entsprach mit dieser Entscheidung einer Klage der Neonazi-Organisation gegen die gewaltsame Auflösung eines nicht genehmigten Aufzugs und die Räumung eines Lokals, das mit Mitgliedern der "Nationalistischen Front" besetzt war. (Aktenzeichen: R RO 11 K 91.1822).
Der 1. FC Kaiserslautern muß um den Einzug ins Achtelfinale des UEFA-Cups bangen. Die in der Fußball-Bundesliga bisher auswärtsschwachen Pfälzer besiegten am Dienstag Sheffield Wednesday zwar mit 3:1 (1:1), vergaben dabei aber viele Chancen und stehen nun im Rückspiel am 4. November in England vor einer schwierigen Aufgabe. In einem kampfbetonten Spiel vor 20 802 Zuschauern im Fritz Walter-Stadion sorgten Funkel (7./Foulelfmeter), Marin (51.) und Witeczek (53.) gegen zehn Gäste-Spieler noch für den Lauterer Sieg, nachdem Hirst (5.) die Engländer in Führung gebracht hatte. Der Torschütze sah in der 42. Minute die rote Karte und wird Sheffield in zwei Wochen nicht zur Verfügung stehen.
Nach nur fünf Minuten war das Konzept der ersatzgeschwächten Lauterer, unter allen Umständen ein Gegentor zu vermeiden, bereits durchkreuzt. Eine Flanke des Ex-Nationalspielers Waddle verwandelte Hirst per Kopf zur frühen Führung für die Gäste. Doch 100 Sekunden später war die Fußball-Welt auf dem Betzenberg wieder in Ordnung: Nach einem Foul von Anderson an Witeczek deutete der souveräne Schiedsrichter Quiniou aus Frankreich auf den Elfmeterpunkt. Funkel ließ sich die Chance zu seinem dritten Europacup-Tor für die Lauterer nicht entgehen.
Mit ihren schnell und schnörkellos vorgetragenen Angriffen setzten die kampfstarken Engländer immer wieder die Akzente. So kam das Gästetor nur noch nach Einzelaktionen in Gefahr. So, als in der 27. Minute Wagner den englischen Nationaltorhüter Woods prüfte. Auf der Gegenseite fand Hirst, der sich mit Funkel erbitterte Duelle lieferte, in FCK-Torhüter Ehrmann seinen Meister. In Überzahl machten die Pfälzer im zweiten Durchgang endlich den nötigen Druck. dpa
1. FC Kaiserslautern: Ehrmann - Kadlec - Ritter, Funkel - Schäfer, Goldbaek, Hotic, Haber, Wagner - Witeczek, Marin (61. Vogel).
Sheffield Wednesday: Woods - Harkes, Pearson, Anderson, Worthington - Waddle, Wilson, Palmer, Hyde (61. Bart-Williams) - Hirst, Warhurst (81. Watson).
Schiedsrichter: Quiniou (Frankreich).- Zuschauer: 20 802.
Tore: 0:1 Hirst (5.), 1:1 Funkel (7. Foulelfmeter), 2:1 Marin (51.), 3:1 Witeczek (53.).
Gelbe Karten: Witeczek / Pearson.
Rote Karte: Hirst (42. Tätlichkeit).
PARIS. Der argentinische Tango-Sänger Ernesto Rondo ist 65jährig in Paris gestorben. Er begann seine Karriere mit 17 Jahren, nahm in Buenos Aires die ersten Schallplatten auf und trat mit den damaligen Tango-Stars Raymundo Pastore und Marcello Ruggero auf. dpa
Zur Person:
WERNER VON SCHEVEN, ranghöchster Vertreter der Bundeswehr in Ostdeutschland, hat jetzt seine Aufforderung zurückgenommen, der Bürgermeister von Rheinsberg solle die Tucholsky-Ausstellung im dortigen Schloß entfernen. Er gab jetzt bekannt, er habe ursprünglich gedacht, die Ausstellung stamme noch aus DDR-Zeiten. Scheven war wegen seinen Äußerungen in der Öffentlichkeit angegriffen worden. Aus der SPD-Bundestagsfraktion war sein Rücktritt gefordert worden. (dpa)
STRASSBURG, 21. Oktober (dpa). Die Zahl der registrierten Aids-Kranken in Europa hat sich im ersten Halbjahr 1992 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28 Prozent erhöht. Das teilte der Leiter des französischen Zentrums der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Jean-Baptiste Brunet, am Dienstag in Straßburg mit. Die WHO verzeichnete Ende Juni 1992 in Europa 85 000 Aids-Kranke. Die Zahl der mit dem HI-Virus Infizierten liegt weit höher.
Seit zwei Jahren setzen sich nach Angaben Brunets besonders Homosexuelle in nordeuropäischen Ländern aus Unkenntnis oder Nachlässigkeit wieder vermehrt dem Risiko einer Ansteckung aus. Auch bei Frauen afrikanischer Herkunft sei ein Anstieg zu verzeichnen. So habe sich die Infektionsrate bei afrikanischen Frauen, die in Frankreich leben, verdoppelt. Dies sei mit der engen Verbindung zur Bevölkerung in Afrika zu erklären, wo die Ansteckungsraten unverändert sehr hoch seien.
"HIV nicht unbedingt Todesurteil" MÜNCHEN (AFP). Trotz eines positiven Aids-Tests haben HIV-Infizierte nach Aussage der Aids-Forscherin Helga Rübsamen-Waigmann durchaus eine Überlebenschance. "Nach dem neuesten Stand der Forschung muß ein positives Ergebnis beim Aids-Test nicht unbedingt ein Todesurteil sein", sagte die Leiterin des renommierten chemotherapeutischen Forschungsinstituts Georg-Speyer-Haus in Frankfurt der Münchner Frauenzeitschrift Elle. Wer frühzeitig von seiner Infizierung wisse, könne durch ärztliche Hilfe, die Einnahme bestimmter Medikamente und eine entsprechende Lebensweise "den Ausbruch der Krankheit verzögern oder eventuell sogar ganz verhindern". Rübsamen-Waigmann zufolge sind derzeit etwa 15 Prozent aller HIV-Infizierten noch elf Jahre nach der Infektion völlig gesund. Etwa die Hälfte aller Betroffenen entwickelten erst nach sieben bis zehn Jahren Aids-Symptome.
BONN, 20. Oktober (dpa). Die britische Königin Elizabeth II. und Prinz Philip haben am Dienstag nach einem Mittagessen mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) die Bonn-Etappe ihres fünftägigen Deutschland-Besuchs beendet und sind nach Berlin geflogen. Bei dem Essen im kleinsten Kreis standen die deutsch-britischen Beziehungen und die Diskussionen mit Blick auf die Europäische Union im Vordergrund. Am heutigen Mittwoch wird die Königin durch das Brandenburger Tor gehen.
Die politische Bedeutung des Besuchs der Queen würdigte Außenminister Klaus Kinkel (FDP). Im Deutschlandfunk nannte er es eine glückliche Fügung, daß der Staatsbesuch in eine Zeit falle, in der es Turbulenzen zwischen Bonn und London gegeben habe. Dieser Besuch weise darauf hin, daß das britisch-deutsche Verhältnis traditionell gut sei. Die vorübergehenden atmosphärischen Störungen zwischen den beiden Ländern hatten die Königin und Bundespräsident Richard von Weizsäcker auch bei dem festlichen Bankett am Vorabend angesprochen und diesen "Krieg der Worte" als beendet bezeichnet.Tagestip: Lohnsteuer Auf die Klasse achten
Ehegatten, die beide berufstätig sind und steuerlich zusammen veranlagt werden, sollten vor Abgabe der jetzt allmählich eingehenden Lohnsteuerkarten für 1993 beim Arbeitgeber auf die richtige Wahl der Steuerklasse achten. Die Überprüfung, so das Bonner Finanzministerium, sei wegen der Änderung der allgemeinen Lohnsteuertabellen für 1993 ratsam.
Die Steuerklasse IV sollte von beiden Ehegatten gewählt werden, wenn die Einkommen etwa gleich hoch sind. Klasse III, die von der starken Progression entlastet, komme für die oder den Höherverdienende(n) nach einer Faustregel in Frage, wenn das Einkommen mindestens etwa 60 Prozent des gemeinsamen Verdienstes ausmacht. Dann gilt für den niedriger verdienenden Partner die Klasse V, in der der monatliche Abzug höher ausfällt als in IV. Beide Eheleute zusammen profitieren unter Beachtung dieser Voraussetzungen aber von der günstigsten Steuergestaltung. Änderungen der Kombination von III/V in IV/IV oder umgekehrt können bei der Kommunalverwaltung, die die Steuerkarten ausstellt, beantragt werden.
Die Finanzbehörden haben für die vorteilhafteste Steuerklassenwahl Tabellen erarbeitet. Danach kann jeder einzelne selbst unter Berücksichtigung von Kinder- und anderen Freibeträgen die günstigste Kombination für sich ermitteln. Diese sagt jedoch nichts Abschließendes über die Höhe der Jahressteuerschuld aus: Sollte die Klassenwahl der Ehepartner nicht optimal sein, erhalten sie beim Steuerjahresausgleich beziehungsweise bei der Einkommensteuererklärung zuviel gezahlte Beträge zurück. Bei "falscher" Wahl sind hingegen spätere Nachzahlungen möglich.
Weitere Erläuterungen enthält das Heftchen "Lohnsteuer '93", das Arbeitnehmer mit der Steuerkarte erhalten.
dpa/FR
GENF / BELGRAD, 20. Oktober (AFP / AP/Reuter). In einer gemeinsamen Erklärung haben der Präsident Rest-Jugoslawiens, Dobrica Cosic, und sein bosnischer Kollege Alija Izetbegovic zur Beendigung des Krieges in Bosnien-Herzegowina aufgerufen.
Nach ihrem ersten Treffen am Montag in Genf sprachen sich die beiden Staatschefs zudem dafür aus, die Beziehungen ihrer Länder auf der Grundlage einer gegenseitigen Anerkennung zu "normalisieren". Paramilitärische Gruppen, "kriminelle Elemente und Söldner" müßten eliminiert werden, forderten sie. Im Laufe des Gespräches sicherte Cosic seinem bosnischen Kollegen zu, daß die Militärflugzeuge der bosnischen Serben keine neuen Angriffe in Bosnien fliegen würden. Er habe einen Bericht erhalten, aus dem hervorgehe, daß die Kampfflugzeuge bis zur Verlegung auf jugoslawische Flughäfen in ihren Hangars bleiben würden, teilte Cosic mit.
Wie aus der Erklärung weiter hervorging, verständigten sich beide Seiten bei ihrem fünfstündigen Treffen auch über ein Ende der Belagerung Sarajewos und eine Entmilitarisierung der Hauptstadt. Die Verhandlungen hierüber sollten unter der Schirmherrschaft der UN-Schutztruppen in Bosnien-Herzegowina auf hoher militärischer Ebene geführt werden.
Diese erste Begegnung zwischen Cosic und Izetbegovic brachte das bislang eindeutigste Bekenntnis Restjugoslawiens, den seit nunmehr acht Monaten anhaltenden Krieg in Bosnien-Herzegowina zu beenden, dem schon schätzungsweise 14 000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Offen ist jedoch, wie der serbische Präsident Slobodan Milosevic und die bosnischen Serben auf das Angebots Cosics reagieren werden.
Wie in Genf bekannt wurde, wollte Cosic noch am Dienstag zurück nach Belgrad reisen. Dort hatte die Regierung der Föderativen Republik Jugoslawien (FRJ) unter Ministerpräsident Milan Panic am Montag abend die Besetzung des Sitzes der jugoslawischen Bundespolizei in Belgrad durch serbische Polizei verurteilt. In einer von der jugoslawischen Nachrichtenagentur Tanjug verbreiteten Erklärung forderte die Regierung die "zuständigen serbischen Organe" auf, den Befehl zur Besetzung des Gebäudes zurückzunehmen.
Die Besetzung sei Ausdruck des Machtkampfes zwischen Serbiens Präsidenten Milosevic und Ministerpräsident Panic, sagte ein jugoslawischer Regierungssprecher. Die Situation sei ernst, ein Putsch stehe jedoch außer Frage, hieß es in Regierungskreisen in Belgrad. Die serbische Führung hatte ihr Vorgehen damit begründet, daß nach einem Gerichtsurteil bis zum 15. Oktober der Sitz der Bundespolizei an die serbischen Sicherheitskräfte zu übergeben sei.
Auf der Genfer Jugoslawien-Konferenz akzeptierten bosnische Moslemführer die Idee einer Dezentralisierung der Republik, lehnten eine Teilung des Staates in Volksgruppengebiete jedoch ab. Die von den Vorsitzenden der Jugoslawien-Konferenz, David Owen und Cyrus Vance, befürwortete Kompromißformel sieht eine Aufteilung des Staates in sechs bis zehn Regionen vor, denen Autonomie zugestanden werden soll. Die Grenzen sollen überwiegend nach geographischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten gezogen werden.
Islamische Staaten ersuchten am Montag den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, das Waffenembargo gegen Bosnien aufzuheben, damit sich die frühere jugoslawische Republik gegen die serbischen Angriffe verteidigen könne. Im Sicherheitsrat herrscht nach Angaben von UN-Diplomaten jedoch die einhellige Meinung vor, daß die Aufhebung des Waffenembargos gegen Bosnien-Herzegowina die Spannungen dort nur verschärfen würden.
In Sarajewo dauerten die Kämpfe in der Nacht zu Dienstag an. Im westlichen Vorort Hrasno lieferten sich Berichten zufolge die moslemischen Verteidiger Granatwerfer- und Maschinengewehrgefechte mit den serbischen Angreifern. In den übrigen Teilen der belagerten Stadt sei es relativ ruhig geblieben. Nach wie vor ist der größte Teil Sarajewos von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten.Das Porträt: Petra Kelly und Gert Bastian Kämpfer für den Frieden
In den achtziger Jahren waren Petra Kelly und Gert Bastian Leitfiguren der deutschen Friedensbewegung - der ehemalige Bundeswehrgeneral und die studierte Politologin gehörten zur ersten Riege in den Protestmärschen gegen die Nachrüstung. Gemeinsam zogen sie 1983 für die Grünen in den Bundestag ein, waren bei der Sitzblockade in Mutlangen zu finden und verlangten auch bei der DDR-Führung in Ost-Berlin eine Abkehr vom Wettrüsten. Beide überwarfen sich Mitte der achtziger Jahre mit ihrer Partei. Nach dem Auszug aus dem Bundestag wurde es still um Kelly und Bastian. In ihrem Haus im Bonner Stadtteil Tannenbusch wurden am Montag abend ihre Leichen gefunden. Nachbarn hatten Verwandte alarmiert, nachdem sie schon seit längerer Zeit kein Lebenszeichen des seit 1984 zusammenlebenden Politiker-Paars gehört hatten.
Der Lebensweg der beiden hätte bis zum Ende der siebziger Jahre kaum verschiedener sein können. Petra Kelly wurde am 29. November 1947 im schwäbischen Günzburg geboren. Mit ihrem amerikanischen Stiefvater ging sie im Alter von 13 Jahren in die USA. In Washington studierte sie Politik und arbeitete dort auch im Büro des US-Senators Edward Kennedy. Nach weiteren Studienjahren in Amsterdam ging sie 1971 zur EG-Kommission nach Brüssel. In dieser Zeit begann Petra Kelly auch ihr Engagement in der Friedens- und Anti-Atomkraftsbewegung. Bis 1979 gehörte sie der SPD an. Dann gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Grünen. Dort traf sie auf den 24 Jahre älteren Gert Bastian, der als streitwilliger General auf sich aufmerksam gemacht hatte.
Bastian wurde am 26. März 1923 in München geboren. Mit 18 Jahren meldete er sich freiwillig zur Wehrmacht. Während sein älterer Bruder fiel, kehrte Bastian mit drei schweren Verwundungen aus dem Zweiten Weltkrieg zurück. Nach einer Buchbinderlehre trat der damals noch "begeisterte Soldat" schon 1956 in die Bundeswehr ein und machte eine steile Militärkarriere. Schließlich wurde er 1976 Generalmajor und Kommandeur einer Panzerdivision. Im Januar 1980 bat das langjährige CSU-Mitglied dann aber wegen des NATO-Nachrüstungsbeschlusses um Versetzung in den einstweiligen Ruhestand. Schon zuvor hatte er durch seine Warnungen vor einem atomaren Schlachtfeld in Deutschland auf sich aufmerksam gemacht. Nach mehrmonatigem Streit wurde Bastian vorzeitig pensioniert und engagierte sich immer mehr in der Friedensbewegung und bei den Grünen.
In diese Zeit fielen auch die ersten Kontakte mit Petra Kelly, die damals erste Vorstandssprecherin der Grünen war. Bei der Bundestagswahl 1983 schafften die Grünen 5,6 Prozent der Stimmen. Kelly und Bastian zogen über die bayerische Landesliste ins Parlament ein. Als Abgeordnete beteiligten sie sich an den großen Friedensdemonstrationen in Bonn und Neu-Ulm. Beide nahmen an den gewaltlosen Blockaden von US-Militäreinrichtungen teil und wurden deshalb zu Geldstrafen verurteilt. Nachdem die Friedensbewegung den Vollzug des NATO-Doppelbeschlusses nicht verhindern konnte, kam es zu Streit in der Partei. Kelly und Bastian - beide eigensinnig und Einzelkämpfer - wollten sich dem damals heftig umstrittenen Rotationsprinzip nicht unterwerfen.
Bereits 1984 trat Bastian aus der Grünen-Fraktion aus, kehrte dann wieder zurück und verließ die Grünen-Abgeordneten schließlich wieder. Zur Bundestagswahl 1987 wurde er nicht mehr aufgestellt. Petra Kelly ging es ähnlich. Sie wurde nach parteiinternen Querelen nur auf einem hinteren Listenplatz nominiert, konnte dann aber wegen des guten Abschneidens der Grünen überraschend doch wieder ins Parlament einziehen. Die erste gesamtdeutsche Wahl im Dezember 1990 bedeutete dann aber das Aus für die westdeutschen Grünen im Parlament.
Kelly prangerte in einem offenen Brief "Selbstzerfleischung" und "lähmende Flügelkämpfe" an. Bei einem Grünen-Parteitag im April 1991 konnte sich die frühere Symbolfigur der Grünen mit einer neuen Kandidatur für den Parteivorstand nicht durchsetzen. Nach einem kurzen Zwischenspiel mit einer eigenen Fernsehsendung lebte Kelly gemeinsam mit Bastian zurückgezogen in Bonn.
CHRISTOPH SATOR (AFP)
CHICAGO, 20. Oktober (AFP). Der Bürgermeister der US-Millionenstadt Chicago, Richard Daley, hat die Räumung der Erdgeschosse von 160 Sozialbauten angeordnet, um der Kriminalität in bestimmten Stadtvierteln Herr zu werden. Was sich dort abspiele, zeige eine brutale Menschenverachtung auf seiten der Drogendealer und Banden, sagte Daley in der Nacht zum Dienstag. In den Gebäuden sollten nun Metalldetektoren installiert werden. Auch sollten Sicherheitskräfte vor den Türen Wache stehen. Vier Sozialbauten ließ der Bürgermeister gänzlich schließen.
Anlaß für die Entscheidung war der Tod eines Schülers in der vergangenen Woche. Der Junge war auf dem Schulweg von einem Heckenschützen erschossen worden.
HOUSTON, 20. Oktober (AFP). Der US-Komiker Jerry Lewis ist in einem Houstoner Krankenhaus an der Wirbelsäule operiert worden. Der 66jährige habe häufig über Rückenschmerzen geklagt, die er sich vermutlich bei den zahlreichen Stürzen während seiner Vorstellungen zugezogen habe, erklärte Lewis' Agent Bob Mackle am Montag. Bislang habe er die Schmerzen mit Medikamenten bekämpft. Die Nakkenwirbeloperation solle jetzt den Schaden langfristiger beheben. Jerry gehe es gut, er ruhe sich aus und werde seine Arbeit als Komiker in einigen Wochen wiederaufnehmen können.
PARIS, 20. Oktober (AFP). Frankreichs Frauen können sich fortan sexueller Belästigung am Arbeitsplatz widersetzen, ohne um ihre Stelle fürchten zu müssen. Ein entsprechendes Gesetz wurde am Montag verabschiedet. Frauenministerin Veronique Neiertz gab zwar zu, daß es sich um einen relativ bescheidenen Beitrag zur effektiven Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz handele, betonte aber, Frankreich habe damit als bisher einziges EG-Land ein "umfassendes und ausgewogenes Gesetz gegen sexuelle Belästigung". Nach dem neuen Gesetz drohen Schuldigen Strafen zwischen 100 000 Franc (30 000 Mark) und einem Jahr Gefängnis.
Rostock
Protestierende
Franzosen über
ROSTOCK, 20. Oktober (AFP). 46 französische Demonstranten wurden festgenommen und haben die Nacht zu Dienstag in einer Rostocker Polizeiwache verbringen müssen.
Wie die Landespolizei von Mecklenburg-Vorpommern am Dienstag mitteilte, laufen die Ermittlungen gegen Straftäter. Die Franzosen seien daher noch immer im Gewahrsam.
Am Montag war es bei einer Demonstration der französischen Juden in Rostock gegen den deutsch-rumänischen Abschiebevertrag zu Auseinandersetzun gen mit der Polizei gekommen. Dabei waren unter anderem vier festgenommene Demonstranten von ihren Mitstreitern mit Tränengas und Schlägen aus dem Poli- zeigewahrsam befreit worden. Die Polizei setzte daraufhin den ganzen Reisebus der aus Paris angereisten Demonstranten fest.
Die 46 festgenommenen Franzosen gehören den "Söhnen und Töchtern der deportierten Juden aus Frankreich" (FFJDF) und den militanten jüdischen Jugend- und Studentenverbänden Tagar und Betar an.
SAIDA, 20. Oktober (AFP). Im Süden und Norden Libanons sind innerhalb 24 Stunden drei Mitglieder der Fatah-Gruppe von PLO-Führer Jassir Arafat ermordet worden. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, erschossen Unbekannte am Morgen zwei Fatah-Mitglieder in Saida im Süden Libanons. Vier weitere Fatah-Mitglieder wurden dabei verletzt. Die Angreifer waren mit Kalaschnikow-Maschinengewehren bewaffnet in ein Café in der Altstadt gestürmt und hatten auf die sechs Opfer geschossen, die am selben Tisch saßen, hieß es weiter. Über die Hintergründe der Tat wurde zunächst nichts bekannt. Erst am Montag war ein Fatah-Mitglied in der nordlibanesischen Stadt Tripoli erschossen worden. Das teilte am Dienstag die libanesische Polizei mit.
BADEN-BADEN, 20. Oktober (AFP). Der frühere Verfassungsrichter Helmut Simon hält die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen den früheren DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker für nicht zulässig. Es widerspreche der Menschenwürde, einen Prozeß zu eröffnen, wenn schon vor dem Beginn festzustehen scheine, daß das Verfahren mit dem Tod des Angeklagten und nicht mit einem Urteil enden werde, sagte Simon am Dienstag im Südwestfunk. Der ehemalige Richter am Bundesverfassungsgericht (BVG) verwies auf vergleichbare Fälle von Schwerkriegsverbrechern und KZ-Mördern. Nach früheren BVG-Entscheidungen habe auch ihnen das Recht auf Menschenwürde nicht abgesprochen werden dürfen. Deshalb seien Prozesse wegen Verhandlungsunfähigkeit unterblieben.
ANKARA, 20. Oktober (AFP/dpa). Die kurdisch-irakischen Peschmerga-Kämpfer bereiten nach den Worten des für die Peschmerga zuständigen irakischen Ministers, General Kemal Mufti, eine "Großoffensive" gegen die aus der Türkei kommende Kurdische Arbeiterpartei (PKK) in Nordirak vor. Teheran versorge die PKK-Kämpfer mit Lebensmitteln und Munition, sagte Mufti.
Mehr als 3000 kurdische Rebellen aus der Türkei sind türkischen Medien zufolge in der Gegend von Batufa im Nordirak von Einheiten irakischer Kurden und der türkischen Armee umzingelt. Nach Angaben irakischer Kurden wurden am Montag mindestens 18 PKK-Kämpfer bei Angriffen der Peschmergas im Anschluß an Angriffe der türkischen Luftwaffe auf PKK-Stellungen im Nordirak getötet. PKK-Kämpfer erschossen ihrerseits am Dienstag bei einem Überfall auf einen Bus 19 Menschen in Südostanatolien.
Mindestens 1,6 Millionen Menschen im kurdischen Nordirak sind in diesem Winter von Hunger und Kälte bedroht. Vertreter einer US-Hilfsorganisation sprachen laut Washington Post von einem bevorstehenden "humanitären Notstand mit enormen Ausmaßen", wenn die Hilfsgüter nicht bis zum Winter in die Region gelangten. (Weiterer Bericht Seite 5)
PARIS, 20. Oktober (AFP). Die 45jährige Nicole Notat ist am Dienstag in Paris an die Spitze der Confederation française democratique du travail (CFDT), des größten französischen Gewerkschaftsverbandes, gewählt worden. Sie löst den seit 1988 amtierenden Jean Kaspar ab, der sein Amt wegen interner Konflikte zur Verfügung stellte. Die 45jährige frühere Lehrerin übernimmt als erste Frau in Frankreich die Leitung eines Gewerkschaftsverbands. Der den Sozialisten nahestehenden CFDT gehören nach letzten verfügbaren Angaben von 1988 rund 900 000 Mitglieder an.
SCHWERIN, 20. Oktober (AFP). Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hat den Einwohnern von Goldberg zugesichert, die dort neu eingerichtete Aufnahmestelle für Asylbewerber bis zum 1. April 1993 wieder aufzulösen. Wie ein Sprecher des Innenministeriums am Dienstag vor der Presse in Schwerin mitteilte, soll bis dahin die neue Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber des Landes (ZAST) in Horst bei Boizenburg im Westen Mecklenburgs fertiggestellt sein. In dem Heim in Goldberg, dessen Bevölkerung heftig gegen die Unterbringung von Asylbewerbern in dem 5000- Einwohner-Ort protestiert, sollen jeweils maximal 300 Flüchtlinge aufgenommen werden, die dann in andere Bundesländer weitergeleitet werden. Die ersten 110 Asylbewerber waren am Montag in Goldberg angekommen und auf eine Straßenblockade der Einwohner getroffen, an der sich auch der Bürgermeister der Kleinstadt beteiligte.
Zur Person:
ANDRÉ BRIE, stellvertretender PDS-Vorsitzender, will seinen Rücktritt wegen Stasi- Tätigkeit von der Diskussion auf dem Landesparteitag am kommenden Wochenende abhängig machen: "Wenn es hart auf hart geht, werde ich selbstverständlich zurücktreten", sagte Brie der Berliner Zeitung. Er gehe aber davon aus, daß Parteichef Gregor Gysi hinter ihm stehe. Ob Gysi über seine Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter informiert war, wollte Brie nicht sagen. Am Dienstag hatte er in der Tageszeitung Neues Deutschland seine 19jährige freiwillige Mitarbeit bei der DDR-Staatssicherheit eingeräumt, die er im Frühjahr 1989 wegen mehrfacher Konflikte abgebrochen habe. Den Verdacht der Bundesanwaltschaft, er habe auch für den KGB spioniert, wies Brie zurück. Allerdings habe das Ermittlungsverfahren ihn dazu bewegt, reinen Tisch zu machen. (AFP/AP/Reuter)
LUXEMBURG, 21. Oktober (AFP). Die Staaten der Europäischen Gemeinschaft haben neben Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) und anderen bekannten Ozonkillern auch dem Pflanzenschutzmittel Methylbromid den Kampf ansagt, da es ebenfalls die Ozonschicht angreift. Die EG-Umweltminister schlugen am Dienstag vor, bei der Ende November in Kopenhagen stattfindenden Tagung der Unterzeichnerstaaten des "Montrealer Protokolls zum Schutz der Erdatmosphäre" die Verwendung von Methylbromid zu beschränken. Der Verbrauch des Stoffes sollte zunächst bis 1995 auf den Stand von 1991 eingefroren werden.
Methylbromid wirkt nach Angaben des UN-Umweltprogramms UNEP um 30 bis 120 mal stärker auf die Ozonschicht als Chlor, der Grundstoff der FCKW. Eine zehnprozentige Reduzierung des Methylbromid-Verbrauchs würde zum Schutz der Ozonschicht ebensoviel beitragen wie ein um drei Jahre vorgezogener Ausstieg aus der FCKW-Produktion.
Bei der Diskussion um den Verzicht auf Ozonkiller will die EG in Kopenhagen mit gutem Beispiel vorangehen und schneller als geplant auf FCKW und andere Substanzen verzichten. Noch vor Beginn des Kopenhagener Treffens will die EG sich darauf einigen, den bisher für Ende 1996 angestrebten Verzicht auf FCKW auf Ende 1995 oder Ende 1994 vorzuziehen. Im "Montrealer Protokoll" ist der Verzicht auf FCKW für das Jahr 2000 vorgesehen. Deutschland will dies für sich bereits bis Ende 1993 verwirklichen.
Bundesumweltminister Klaus Töpfer forderte bei dem Umweltministertreffen in Luxemburg, die EG müsse in Kopenhagen auch ihre Unterstützung für den geplanten Fonds bekunden, durch den in den Staaten der Dritten Welt die für den Verzicht auf ozonschädigende Substanzen nötigen Investitionen unterstützt werden sollen. Ansonsten bestehe die Gefahr, daß die Entwicklungsländer beim Kampf gegen die Ozonkiller nicht mitziehen, was verhängnisvoll wäre.
AVIGNON. Der französische Dirigent und Komponist Maurice Le Roux, Autor zahlreicher Filmmusiken und Pionier anspruchsvoller TV-Musiksendungen, ist 69jährig in Avignon gestorben. afp
ABIDJAN, 21. Oktober (AFP). Einheiten der westafrikanischen Eingreiftruppe (ECOMOG) haben an mehreren Orten in Liberia Stellungen der Rebellenbewegung Nationale Patriotische Front (NPFL) von Charles Taylor angegriffen. Dies berichteten am Dienstag abend in Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste, Diplomaten, die in Funkkontakt mit der liberianischen Hauptstadt Monrovia standen, sowie Reisende aus Liberia. Demnach bombardierten zwei oder drei Kampfbomber der ECOMOG am Sonntag die Hafenstadt Buchanan, in der die NPFL Stützpunkte unterhält. Zu den heftigsten Gefechten sei es in der Hafenstadt Schiefflin gekommen. In der vergangenen Woche sollen Taylors Rebellen die Hauptstadt angegriffen haben.
Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS forderte die Bürgerkriegsparteien auf, das Feuer einzustellen und binnen zwei Wochen entsprechend dem Friedensabkommen vom Oktober 1991 ihre Waffen abzugeben.
ELTVILLE. Die Versteigerung einer Flasche Spätburgunder der Lage "Assmannshäuser Höllenberg" aus dem Jahrgang 1917 wird als Höhepunkt der Herbstweinauktion der hessischen Staatsweingüter Eltville am 13. November im Kloster Eberbach erwartet. Nach Angaben von Direktor Rowald Hepp ist es einer der besten Weine aus der Schatzkammer der Staatsweingüter.
Bei 170 Grad Öchsle habe dieser Rotwein ausreichend Säure für eine lange Reifelagerung mitbekommen. Eine Flasche dieses Jahrhundertweins sei 1963 dem damaligen amerikanischen Präsidenten John. F. Kennedy während seines Deutschlandbesuchs in Wiesbaden überreicht worden.
Mit hohen Bieterpreisen wird auch beim übrigen Angebot der traditionellen Versteigerung im Laiendormitorium der ehemaligen Zisterzienser-Abtei Kloster Eberbach gerechnet. "Unter den Hammer" kommt unter anderem eine "Parade der Assmannshäuser" - Spätburgunder-Kreszenzen aus mehreren Jahrzehnten - sowie exklusive Rieslingweine der hessischen Domänen im Rheingau. lhe
Ingelheim veranstaltet
Mit einer Kunstausstellung im Alten Rathaus beginnt am 23. Oktober in Ingelheim das diesjährige "Arthouse-Festival". Dabei präsentieren nach einer Mitteilung des veranstaltenden Fördervereins vom Dienstag 36 Nachwuchskünstler sowie einige etablierte Künstler aus Rheinland-Pfalz und Hessen das breite Spektrum zeitgenössischer Kunst.
Im Rahmen des herbstlichen Kulturspektakels "Arthouse" werden bis zum 15. November unter anderem auch Jazz- und Rockkonzerte sowie Autorenlesungen geboten. lrs
LOTHAR KLEMM, SPD-Fraktionschef im Wiesbadener Landtag, hat sich für eine überparteiliche Initiative gegen Gewalt auf den Straßen Deutschlands ausgesprochen. Angesichts zunehmender Aggression müßten sich alle Demokraten über die Formel "Gewalt gehört sich nicht" zusammenfinden können, sagte Klemm. Großdemonstrationen alleine reichten nicht aus. Klemm schlug vor, den 9. November - Tag der "Reichskristallnacht" und der Öffnung der Mauer - zum Anlaß zu nehmen, Initiativen zu gründen, die zeigten, daß "die überwiegende Mehrheit der Bürger diese Demokratie verteidigt". Mitmachen sollten nach den Vorstellungen des SPD-Politikers nicht nur alle demokratischen Parteien, sondern auch Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen, die Verbände von Industrie, Handel und Handwerk sowie Kirchen und Vereine.
KASSEL. Rund 3700 Beschäftigte der Metallindustrie haben am Dienstag vor mehreren Kasseler Betrieben gegen geplante Eingriffe in die Tarifautonomie und Lohnsenkungen demonstriert. Auf der Hauptkundgebung bei Thyssen-Henschel sagte der Kasseler IG-Metall-Bevollmächtigte Alfred Hofman den Demonstranten, die von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) vorgeschlagenen Öffnungsklauseln für geltende Tarifverträge bedeuteten eine "Zerschlagung" der Tarifautonomie.
Eine Beschäftigung unter Tarif würde nur die Einkommen der Beschäftigten verringern und keinen zusätzlichen Arbeitsplatz schaffen. Dies sei völlig inakzeptabel, sagte der Gewerkschafter. Nach seinen Worten sind nicht nur die Tarifverträge in Gefahr. Auf die Arbeitnehmer kämen auch höhere Krankheitskosten, höhere Steuern sowie eine Finanzierung der Pflegeversicherung über Karenztage oder Feiertage zu, wenn es nach dem Willen Bonns gehe.
WIESBADEN. Hessens Bevölkerung muß, statistisch gesehen, immer enger zusammenrücken, um in einer Wohnung unterkommen zu können. Während Ende 1988 auf je 1000 Einwohner noch 425 Wohnungen entfielen, waren es ein Jahr später nur noch 421. Ende 1990 errechneten die Statistiker des Landesamts in Wiesbaden nur noch 417 Wohnungen je 1000 Einwohner, von Anfang Januar bis Ende Oktober 1992 hat sich die Relation auf mittlerweile 416 zu 1000 verschlechtert.
Als Grund für diese Entwicklung nannte das Landesamt die Differenz zwischen dem Anstieg der Einwohnerzahl und der Zahl der Wohnungen. Das Angebot an neuem Wohnraum halte mit dem vergleichsweise sehr hohen Anstieg der Einwohnerzahl Hessens seit Jahren nicht mehr Schritt. lhe
Der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Wolfgang Schäuble, hat sich dafür ausgesprochen, den Aufbau der Neuen Bundesländer zu beschleunigen. Der Aufbau des Ostens müsse künftig Vorrang vor dem Westen haben. "Wir müssen ein paar Jahre kürzer treten", so der Politiker am Dienstag abend bei einer Versammlung des Frankfurter CDU-Stadtbezirksverbands Nieder-Eschbach. Die Kosten für die Arbeit dürften jedoch nicht steigen, so Schäuble.
Schäuble sprach sich vor rund 350 Menschen für den Solidarpakt mit den Tarifpartnern aus. Das Prinzip der gemeinsamen Verantwortung müsse durchgesetzt werden. Die europäische Vereinigung müsse vorangetrieben werden, forderte Schäuble. "Sie ist die beste Voraussetzung für Frieden und Freiheit in Europa." Dafür bedürfe es auch der Europäischen Währungs- und Wirtschaftsunion, so der Fraktionsvorsitzende in seiner Rede mit dem Titel "Zeit der Neuorientierung, Weichenstellung im vereinten Deutschland".
Der CDU-Politiker forderte, das Asylrecht im Grundgesetz neu zu fassen. Menschen, die aus Staaten kämen, in denen es keine politische Verfolgung gebe, "müßten zurückgeschickt werden". Wer einer solchen Grundgesetzänderung nicht zustimme, versündige sich an der Ausländerfreundlichkeit der Bundesrepublik.
Bei der Bekämpfung der internationalen Rauschgiftkriminalität müsse der Polizei das Abhören Verdächtiger erleichtert werden, so der CDU-Politiker. Die Krawalle in Rostock und anderswo bewiesen, daß das Demonstrationsstrafrecht zu liberal sei.
Schäuble sprach sich zudem dafür aus, die Familie als "Ordnungselement einer freiheitlichen Gesellschaft zu stärken", um den sozialen Problemen Herr zu werden. lhe
Kurz gemeldet: Kampfflugzeuge stießen zusammen
BRAY-SUR-SOMME, 20. Oktober (AFP). Beim Zusammenstoß zweier spanischer Kampfflugzeuge über Nordfrankreich ist am Dienstag einer der beiden Piloten ums Leben gekommen. IRA sprengt Bahngleise bei Belfast BELFAST, 20. Oktober (Reuter). Mitglieder der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) haben Eisenbahnschienen bei Belfast gesprengt und damit die Verbindung zwischen dem Hauptbahnhof und südlichen Vororten unterbrochen. Zwei Tote bei Tornado-Absturz ROM, 20. Oktober (dpa). Beim Absturz eines Tornado-Kampflugzeugs der italienischen Luftwaffe über der Wüste Nevadas in den USA wurden nach Angaben des italienischen Verteidigungsministeriums der Pilot und der Co-Pilot getötet. Absage an große Koalition in Rumänien BUKAREST, 20. Oktober (AP). Die Hoffnungen auf eine große Koalition in Rumänien sind nach einer Absage des liberalen Demokratischen Konvent gesunken. Staatspräsident Ion Iliescu sagte, er sei weiter nach allen Seiten offen. Arafat-Anhänger ermordet SIDON, 20. Oktober (AP). In der südlibanesischen Hafenstadt Sidon sind weitere drei Mitglieder der von PLO-Chef Yassir Arafat geführten palästinensischen Kampfgruppe El Fatah ermodet worden, wie die Polizei mitteilte. Gasleitung im Kaukasus explodiert MOSKAU, 20. Oktober (dpa). Die Hauptgasleitung zwischen Nord- und Südkaukasus ist in der russischen Autonomen Republik Nord-Ossetien durch eine Explosion unterbrochen worden. Nord-Ossetiens Regierungschef Sergej Chetagurow schloß einen Terroranschlag gegen Georgien nicht aus. Rußland setzt Truppenabzug aus MOSKAU, 20. Oktober (Reuter). Rußland hat den Abzug eines Teils seiner Truppen aus Estland, Lettland und Litauen vorübergehend ausgesetzt. Das Verteidigungsministerium will erst Unterbringungsmöglichkeiten für die Soldaten in Rußland suchen. Abzug aus Polen planmäßig WARSCHAU, 20. Oktober (dpa). Der Abzug russischer Kampftruppen aus Polen verläuft planmäßig und wird voraussichtlich am 28. Oktober abgeschlossen sein, teilte ein polnischer Regierungssprecher am Dienstag mit. USA testen Trident-2-Atomrakete CAPE CANAVERAL, 20. Oktober (Reuter). Die US-Marine hat nach Angaben der Streitkräfte eine Atomrakete des Typs Trident 2 ohne Gefechtskopf vor der Küste Floridas erfolgreich getestet. Suharto kandidiert wieder DJAKARTA, 20. Oktober (AP). Der indonesische Präsident Suharto wird auf Wunsch der regierenden Golkar-Partei zum sechsten Mal für eine fünfjährige Amtszeit kandidieren. Der Volkskongreß wird den Präsidenten im März wählen.
NEW YORK, 20. Oktober (Reuter/AP). Der UN-Sicherheitsrat hat die Angolaner am Montag aufgefordert, das Ergebis der Wahlen vom September anzuerkennen. Die Aufforderung richtete sich an Ex-Rebellenchef Jonas Savimbi, ohne daß er namentlich erwähnt wurde. Nach Einschätzung des Sicherheitsrats waren die Wahlen nach dem Bürgerkrieg in dem westafrikanischen Land "im allgemeinen frei und fair". Savimbi ficht dagegen die Wahlen an, die die UNITA verloren hat. Der Rat forderte zudem die Integration der Verbände der früheren Bürgerkriegsparteien in eine gemeinsame Armee.
Savimbi hatte zuvor ein für Montag geplantes Treffen mit Staatspräsident Jose Eduardo dos Santos kurzfristig abgesagt. Der südafrikanische Außenminister Roelof Botha, der sich seit vergangener Woche um ein Treffen der früheren Bürgerkriegsgegner bemüht, teilte mit, Savimbi habe die Absage vor allem mit Sicherheitsbedenken begründet. Zwei Kommissionen sollen nun politische und militärische Streitfragen klären.
Zur Person:
HEINZ-WERNER MEYER, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), hat sich für eine Politik des Umsteuerns und einen Solidarpakt zugunsten der neuen Bundesländer ausgesprochen. "Wir werden daran nicht vorbeikommen", sagte Meyer der Dortmunder Westfälischen Rundschau. Sollte es der Bundesregierung gelingen, "das Boot Solidarpakt zu bauen und auch zu Wasser zu lassen, dann werden die Gewerkschaften die zuverlässigsten Steuerleute und auch die zuverlässigsten Ruderer in diesem Boot sein." Zur Forderung der IG Medien nach seinem Rücktritt wegen seinem Ruf nach deutscher Beteiligung an sogenannten Blauhelmeinsätzen der Vereinten Nationen (UN) sagte Meyer, er werte diesen Antrag als Bestandteil der Auseinandersetzungen in dieser schwierigen Frage. Die Diskussion müsse jetzt aber "im offenen Meinungsstreit mit Argumenten geführt werden, nicht mit administrativen Mitteln". (Reuter)
US-Wahlkampf Bush wieder der Verlierer
WASHINGTON, 20. Oktober (Reuter). Der US-amerikanische Präsident George Bush hat auch die dritte und letzte Fernsehdebatte vor den Wahlen am 3. November nicht gewinnen können. Als Sieger der TV-Runde in Michigan in der Nacht zum Dienstag gelten Bushs demokratischer Herausforderer Bill Clinton und Ross Perot. Die Bewerber um das höchste Staatsamt lieferten sich heftige Wortwechsel über die Wirtschafts- und Finanzpolitik. Auch die Haltung der USA vor der Golf- Krise kam zur Sprache. Clinton konnte in den Umfragen seine Führung ausbauen.
Obwohl Bush aggressiver auftrat als in den vorangegangenen beiden Debatten, bekam er allem Anschein nach nicht den erhofften Auftrieb. Einer Blitzumfrage des Fernsehsenders ABC zufolge machte Clinton in der Debatte in der Universität des Bundesstaates Michigan in East Lansing für 39 Prozent den besten Eindruck, gefolgt von dem unabhängigen Kandidaten Perot mit 26 Prozent. Bush landete mit 21 Prozent auf dem letzten Platz.
Einer Gallup-Umfrage für den Nachrichtensender CNN und die Zeitung USA Today zufolge waren jedoch 37 Prozent der Meinung, daß der Texaner Perot wiederum die Nase vorne hatte, vor Clinton und Bush mit jeweils 28 Prozent.
Clinton kündigte an, er wolle im Falle seines Wahlsieges die US-Wirtschaft ankurbeln. Bush warf Clinton vor, die Steuern erhöhen zu wollen. Dagegen bekräftigte Clinton, er erhöhe die Steuern nur für Besserverdienende mit einem Jahreseinkommen von über 200 000 Dollar.
Perot warf den anderen Kandidaten vor, die Wähler nicht mit den notwendigen Opfern für die Sanierung der Wirtschaft und des Haushalts zu konfrontieren. In der Außenpolitik warf Perot Bush vor, den irakischen Staatschef Saddam Hussein im Endeffekt ermutigt zu haben, den Norden Kuwaits zu besetzen.
BONN, 20. Oktober (Reuter). Die jüngsten Spannungen zwischen Deutschland und Großbritannien sind nach Ansicht von Bundesaußenminister Klaus Kinkel durch den Staatsbesuch von Königin Elizabeth II. endgültig ausgeräumt worden. Im Deutschlandfunk sagte der FDP-Politiker am Dienstag, durch den hohen Stellenwert, den die britische Monarchie weltweit genieße, seien die deutsch-britischen Beziehungen spätestens jetzt wieder in Ordnung. Kinkel nannte es eine "glückliche Fügung", daß der Deutschland-Besuch der Queen in eine Zeit falle, wo es "ein paar Turbulenzen" zwischen beiden Ländern gegeben habe. Der Minister fügte hinzu, er sei froh, daß die Dinge wieder "auf Normalmaß heruntergefahren" seien.
MOSKAU, 20. Oktober (Reuter). Bei der Explosion eines Sprengsatzes vor einem MacDonald's-Schnellrestaurant in Moskau sind in der Nacht zu Dienstag acht Menschen verletzt worden, darunter ein fünf Jahre altes Mädchen. Nach Angaben der Polizei warfen zwei Betrunkene den Sprengkörper gegen die schlangestehenden Menschen im Zentrum der russischen Hauptstadt. Die beiden seien festgenommen worden. Durch die Detonation seien im Umkreis des Puschkin- Platzes Fensterscheiben zu Bruch gegangen.
sch FRANKFURT A. M. Die britische Regierung legt die größte jemals von einem ausländischen Staat begebene Mark-Anleihe auf. Das Gesamtvolumen nennt die federführende Deutsche Bank mit 5,5 Milliarden Mark. Die fünfjährigen Titel würden von einem internationalen Konsortium aus 30 Geldhäusern übernommen. Die Emissionsrendite der in der Größenordnung mit Bundespapieren vergleichbaren Anleihe werde zehn bis zwölf hundertstel Punkte über dem Ertrag der ebenfalls fünfjährigen Bundesobligationen der Serie 100 (zur Zeit rund 7,1 Prozent) liegen. Zinssatz und Ausgabekurs würden morgen festgesetzt. Die Ausstattung spiegele die erstklassige Bonität Großbritanniens wider, heißt es.
Vom Gesamtbetrag werden fünf Milliarden im Markt plaziert, während 500 Millionen Mark für Wertpapier-Leihgeschäfte der Bank von England reserviert sind. Die Nachfrage sei bereits "ungeheuer groß", freut sich ein Sprecher der Deutschen Bank über erste Reaktionen auf den Mark-Jumbo. Die Anleihe wird am 28. Oktober valutiert und soll einen Tag später an den Börsen in Frankfurt und London erstmals notiert werden. Das Kreditinstitut erwartet, daß der Titel in die internationalen Rentenindizes einbezogen wird. Nach Angaben des britischen Schatzamtes sollen die Erlöse zunächst in die Devisenreserven fließen und zu gegebener Zeit zur Refinanzierung kurzfristiger Verbindlichkeiten dienen.
ROM, 20. Oktober (Reuter). Drei Monate nach seiner Tumor-Operation befindet sich Papst Johannes Paul II. nach den Worten eines Arztes bei bester Gesundheit. Francesco Crucitti, der den Papst im Juli operiert hatte, sagte am Dienstag im italienischen Rundfunk, dem Oberhaupt der Katholischen Kirche gehe es gesundheitlich besser als vor dem Eingriff. Britische Zeitungen hatten berichtet, seine angegriffene Gesundheit und sein Alter würden den heute 72jährigen Papst innerhalb von zwei Jahren zum Amtsverzicht zwingen.
KAIRO, 20. Oktober (Reuter). Die Zahl der Menschen, die bei dem schweren Erdbeben am 12. Oktober in Kairo ums Leben kamen, hat sich nach offiziellen Angaben auf 552 erhöht. Mahmoud Sherif, der ägyptische Minister für Regionalverwaltung, erklärte am Dienstag weiter, 9929 Menschen seien verletzt worden. Insgesamt wurden 5004 Häuser zerstört und 3000 Familien obdachlos. Der Minister schätzte, daß 11 540 Häuser bei dem Beben beschädigt worden sind.
BERLIN, 20. Oktober (Reuter/AP). Bei einem Brand in einem Magdeburger Hochhaus sind in der Nacht zum Dienstag zwei Kinder verletzt worden. Sie wurden nach Angaben der Polizei von Sachsen-Anhalt mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Erst am Wochenende waren in demselben Hochhaus drei Personen bei einem Brandanschlag ums Leben gekommen. Zwei Kinder waren an Rauchvergiftungen gestorben, ihr Vater hatte das Sprungtuch der Feuerwehr verfehlt.
Den neuen Brand führte die Polizei auf einen technischen Defekt in einem Stromverteilerkasten nach der starken Hitzeentwicklung beim Brand vom Wochenende zurück. Bereits zuvor hatte es in dem Haus zwei Brandanschläge gegeben. Die Magdeburger Polizei hat zur Aufklärung der Brände eine Sonderkommission eingerichtet. Konkrete Ergebnisse lägen aber noch nicht vor, hieß es.
AMSTERDAM, 20. Oktober (Reuter). Die Amsterdamer Behörden haben am Dienstag die Landebahn des Flughafens Schiphol wieder in Betrieb genommen, die das Anfang Oktober abgestürzte israelische Flugzeug angeflogen hatte. Das niederländische Verkehrsministerium teilte mit, die Entscheidung diene der Sicherheit und der Effizienz des Flugverkehrs. Bei der Benutzung der Landebahn überfliegen Maschinen das Viertel Bijlmermeer, wo beim Absturz der El Al- Boeing Anfang Oktober 70 Menschen ums Leben kamen. Die Landebahn war geschlossen worden, um Anwohnerproteste zu vermeiden.
MÜNCHEN, 20. Oktober (Reuter). Auch eine Woche nach dem Uranfund bei München schweigen sich die drei Verhafteten - ein Deutscher und zwei Tschechen - über die Herkunft des hochradioaktiven Materials aus. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft haben die drei Beschuldigten weder Angaben zur Herkunft noch über die Qualität der 2,2 Kilogramm Uran 234, 235 und 238, die auf einem Autobahnparkplatz bei München beschlagnahmt worden waren, gemacht. Befürchtungen, es könne sich sich dabei um waffenfähiges Uran handeln, haben sich bislang nicht bestätigt.
SEOUL, 20. Oktober (Reuter). Nordkorea hat nach südkoreanischen Darstellung seine Kriegsmarine stark aufgerüstet. Wie der südkoreanische Admiral Kim Chol Woo jetzt dem Parlament berichtete, haben die Nordkoreaner in jüngster Zeit 76 U-Boote in Dienst gestellt. Zusätzlich seien seit 1990 jährlich 10 bis 20 nordkoreanische Torpedo-Boote vom Stapel gelaufen.
Nordkorea habe außerdem 60 Prozent seiner 740 Kriegsschiffe in Offensiv-Positionen gebracht, teilte der Admiral weiter mit. Südkoreas Flotte verfügt nach eigenen Angaben über 220 Kriegsschiffe.
GENF/SARAJEWO, 20. Oktober (AFP/Reuter/AP). Ungeachtet der Vereinbarungen zwischen dem Präsidenten Rest-Jugoslawiens, Dobrica Cosic, und seinem bosnischen Kollegen Alija Izetbegovic gingen die Kämpfe in Bosnien-Herzegowina weiter. Serbische Truppen starteten in der Tiefebene der Save im Norden Bosniens eine neue Offensive. In einer gemeinsamen Erklärung hatten die Präsidenten am Montag abend in Genf zur Beendigung des Krieges in Bosnien- Herzegowina aufgerufen. Sie hatte vereinbart, die bestehenden Grenzen anzuerkennen. Ferner betonten sie die Notwendigkeit, die Einheiten der bosnischen Konfliktparteien unter Kontrolle zu bringen und "bewaffnete Banden" sowie Söldner und "kriminelle Elemente" auszuschalten.
Am Dienstag traf Cosic in Genf den Präsidenten Kroatiens, Franjo Tudjman. Beide sprachen sich für eine Normalisierung der Beziehungen ihrer beiden Staaten aus. In Belgrad und Zagreb sollten Verbindungsbüros eingerichtet werden.
In Belgrad lenkte das jugoslawische Innenministerium im Machtkampf mit den serbischen Behörden vorerst ein. Innenminister Pavle Bulatovic übersiedelte laut der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug mit seinem Amt in den Bundespalast, nachdem serbische Polizei das Gebäude seit Montag besetzt hielt.
In Sarajewos westlichem Vorort Hrasno lieferten sich die moslemischen Verteidiger in der Nacht zum Dienstag Granatwerfer- und Maschinengewehrgefechte mit den Serben, nachdem bis zum Abend - nach UN-Angaben - 57 Granaten schwerer Artillerie in Sarajewo eingeschlagen waren; die Verteidiger hätten mit 23 Schuß geantwortet.
In Zentralbosnien sind am Montag Kämpfe zwischen Moslems und Kroaten ausgebrochen. Wie die kroatische Nachrichtenagentur Hina meldete, kam es zwischen Einheiten des kroatischen Verteidigungsrats (HVO) und den moslemischen Truppen der bosnischen Armee bei der Stadt Novi Travnik zu einem Artilleriegefecht. Beide militärischen Verbände hatten bislang gemeinsam gegen die Serben gekämpft. (Siehe auch Seite 3)
BONN, 20. Oktober (Reuter/AFP/AP). Die Bonner Koalition will erst Mitte November über die Finanzierung neuer Maßnahmen für den Aufbau in den neuen Ländern entscheiden. Nach einem Spitzengespräch von CDU/CSU und FDP in Bonn hieß es am Dienstag in Teilnehmerkreisen, alle ausgabenwirksamen Leistungen würden vorerst ausgeklammert und sollten erst bei den Schlußberatungen über den Haushalt 1993 beschlossen werden. Die neuen Forderungen nach einer Zwangsanleihe oder Solidaritätsabgabe seien nicht behandelt worden.
Die Koalitionsrunde diskutierte den Angaben zufolge einen Zwischenbericht der zehn Arbeitsgruppen zur Aufbauhilfe Ost, den Kanzleramtsminister Friedrich Bohl am heutigen Mittwoch vorlegen will. Zu den Vorschlägen gehören Verwaltungsvereinfachungen und Änderungen im Baurecht. Es werde ein "ordentliches Paket" zusammenkommen, hieß es. Der Bericht enthalte aber noch keine Vorschläge zur Finanzierung, zum Beispiel für die Verlängerung der Investitionszulage und Investitionspauschale. Diese Fragen sollten erst nach dem CDU-Parteitag im November beraten werden.
Ostdeutsche CDU-Abgeordnete halten an ihrer Forderung nach höheren Steuern und Abgaben zur Finanzierung der Einheit fest. Rainer Eppelmann sagte dem Kölner Express, die Regierung werde an höheren Steuern nicht vorbeikommen. Sie könne nicht mit leeren Händen in ein Gespräch mit den Gewerkschaften über den Solidarpakt gehen. Der Abgeordnete Manfred Kolbe sprach sich für die Wiedereinführung des Solidaritätszuschlags aus.
(Kommentar im Wirtschaftsteil)
BONN, 21. Oktober (Reuter). Wie das Lächeln auf Knopfdruck funktioniert oder welche Krawatte telegen ist, sollen die Bundestagsabgeordneten der Union lernen. Die Union plant ein Fernseh-Training für ihre Bundestagsabgeordneten. Wie ihr Parlamentarischer Geschäftsführer Jürgen Rüttgers, in Bonn mitteilte, soll die Fraktionspressestelle künftig auch Gesprächspartner aus der Fraktion für Rundfunk- und Fernsehmagazinsendungen vermitteln.
BONN, 20. Oktober (Reuter). Die neue deutsche Botschaft in Moskau ist mit Abhörwanzen gespickt. Das bestätigte am Dienstag ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Bonn. Die Installation der Abhöreinrichtungen sei seit längerem bekannt. Die Bundesregierung sei deswegen im Gespräch mit der russichen Regierung, die eine Beseitigung der vom früheren sowjetischen Geheimdienst KGB eingebauten Vorrichtungen zugesagt habe, erklärte der Sprecher.
Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung waren die Abhöreinrichtungen bei einer Sicherheitskontrolle entdeckt worden. Die von deutschen Firmen für 170 Millionen Mark erbaute neue Botschaft war erst vor zwei Wochen von Bundesaußenminister Klaus Kinkel eingeweiht worden. Sicherheitsexperten vermuten, daß die Wanzen von KGB-Agenten heimlich in die Wände eingelassen wurden, als die Betonverschalungen für das Gebäude ausgegossen wurden.
Justiz ermittelt gegen Franzosen
ROSTOCK, 20. Oktober (AP/Reuter). Die Rostocker Polizei hat am Dienstag 43 der 46 französischen Juden, die sie am Vorabend nach einer Demonstration festgenommen hatte, wieder auf freien Fuß gesetzt. Unter ihnen befindet sich auch das als Nazi-Jäger bekannt gewordene Ehepaar Beate und Serge Klarsfeld. Drei Demonstranten befinden sich nach Angaben des Generalstaatsanwalts von Mecklenburg-Vorpommern, Alexander Prechtel, noch in Haft. Gegen sie werde wegen Landfriedensbruchs, Gefangenenbefreiung, gefährlicher Körperverletzung und Widerstands gegen Polizisten ermittelt.
Zu den Ausschreitungen zwischen französischen Juden und der Polizei war es im Zusammenhang mit der Anbringung einer Mahntafel am Rostocker Rathaus zum Gedenken an die ausländerfeindlichen Krawalle gekommen. Auf der mittlerweile wieder entfernten Tafel waren die Krawalle mit der Judenvernichtung durch die Nazis verglichen worden. Die Demonstration hatte sich auch gegen den deutsch-rumänischen Abschiebevertrag gerichtet.
Oberstaatsanwalt Wolfgang Neumann zeigte Motorradhelme, Funkgeräte, Reizgas, eine Gasmaske, Schlagstöcke und andere Gegenstände, die die Demonstranten in ihrem Bus mitgeführt hatten. Sie hätten sich auf tätliche Auseinandersetzungen vorbereitet. Der Leiter der Polizeiinspektion Rostock, Dieter Hempel, sagte, man sei mit Schlagstöcken gegen Demonstranten vorgegangen, nachdem diese gewaltsam in das Rathaus eingedrungen seien und sich der Festnahme widersetzt hätten. Bei deren späterer Befreiung aus einen Polizeifahrzeug seien drei Demonstranten mit Tränengas und Schlagstöcken gegen Beamte vorgegangen. Die Entscheidung über ihre Freilassung hänge von der Schwere der Augenverletzungen ab, die Beamte dabei erlitten hätten. Laut Neumann haben Senat und Bürgerschaft Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt.
Auf der inzwischen entfernten Tafel heißt es unter anderem: "Wir erinnern an die Millionen Kinder, Frauen und Männer, die - weil als Juden, Sinti und Roma (Zigeuner) geboren - dem nationalsozialistischen Völkermord zum Opfer fielen. (. . .) Diese Erfahrungen und historischen Verpflichtungen für das deutsche Volk müssen wachgehalten werden, um zu verhindern, daß sich Gewalt und Menschenverachtung jemals wiederholen."
FRANKFURT A. M. (FR). Sinkende Zinsen am Kapitalmarkt und die Hoffnung auf eine bevorstehende Lockerung der Geldpolitik durch die Bundesbank haben die deutschen Aktien am Dienstag um mehr als zwei Prozent steigen lassen. Kaufaufträge institutioneller Investoren in der Anfangs- und Schlußphase der Börse trieben den Deutschen Aktienindex (Dax) um 32,48 Punkte auf 1511,55 hoch. Doch die Hausse könne von kurzer Dauer sein, hieß es bei mehreren Banken übereinstimmend. "Die Zinsen sind für die Börse nur ein paar Tage gut", sagte ein Händler. Dann kehre wieder der Börsenalltag ein - schwache Konjunktur und sinkende Unternehmensgewinne würden sich dann wieder in den Kursen niederschlagen.
Weil der für exportorientierte Werte günstige kräftige Anstieg des Dollar als kursstützendes Element hinzukam, ließen sich die Börsianer jedoch am Dienstag in ihrer guten Stimmung davon noch nicht stören.
Finanzwerte, Daimler und BMW, die Großchemie und Versorger führten die Hitliste der Kursgewinner an. Deutsche Bank gewannen 12,20 Mark, auch weil der Geldkonzern den Zuschlag für die Konsortialführung der britischen Jumbo-Anleihe über 5,5 Milliarden Mark erhalten hat. Die Ankündigung der Allianz, trotz versicherungstechnischer Verluste die Dividende mit 13,50 Mark stabil halten zu wollen, honorierte die Börse mit einem Gewinn von 44 Mark.
Auch am Rentenmarkt legten die Kurse kräftig zu. Die Durchschnittsrendite sank auf 7,26 (7,36) Prozent.
HEINER GEISSLER, CDU-Politiker, hat die Operation an seiner Wirbelsäule nach Angaben der Ärzte gut überstanden. Geißler könne zwar noch nicht laufen, aber er sei bei vollem Bewußtsein und habe die Nacht gut verbracht, sagte ein Sprecher der Stiftung Rehabilitation in Heidelberg, die die Klinik in Karlsbad- Langensteinbach unterhält, in der Geißler am Montag operiert worden war. Geißler war am Sonntag mit seinem Gleitschirm in der Nähe von Karlsruhe bei der Landung auf einen Baumstamm aufgeschlagen und hatte sich dabei Verletzungen am Brustbein und an den Lendenwirbeln zugezogen.
Atommeiler auf Kola bleiben
Die veralteten Kernkraftwerke auf der Halbinsel Kola sollen aber erst zur Jahrhundertwende stillgelegt werden. Früher könne die geplante neue Anlage nicht in Betrieb gehen, sagte der Leiter Reaktoranlagen auf Kola, Wladimir Schmidt, am Dienstag in Oslo. Das neue Kraftwerk soll zwei der vier alten Anlagen ersetzen.
Norwegen, Finnland und Deutschland leisten aus Sorge um die Sicherheit der Kraftwerke finanzielle und technische Hilfe, zum Beispiel für Feueralarmanlagen, Funktelefone und eine Fernschreibleitung nach Skandinavien.
FRANKFURT A. M. (FR). In New York stieg der Dow Jones-Index für 30 Industrieaktien gestern in der ersten Handelsstunde um 15 Punkte. Am Montag, dem Jahrestag des Crash von 1987, war er um 14,04 auf 3188,45 geklettert.
In Tokio erholte sich der Nikkei-Index für 225 Spitzenwerte etwas. Mit einem Stand von 16 987,66 lag er gestern um 83,85 Zähler über dem Vortagesschluß.
Aufgespießt
"Die CSU wird im Kampf gegen den Rechtsradikalismus an der Spitze stehen."Der CSU-Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag, Alois Glück, zitiert in einer Mitteilung seiner Partei.
TEHERAN, 21. Oktober (Reuter). In Iran sind 17 Drogenhändler gehenkt worden, die Revolutionsgerichte zum Tode verurteilt hatten. Wie die Zeitung Jomhuri Eslami meldete, wurden die Männer bereits am Sonntag exekutiert. Über 1000 Menschen sind in Iran wegen Drogendelikten hingerichtet worden, seit 1989 die Todesstrafe für den Besitz von 30 Gramm Heroin oder fünf Kilogramm Opium eingeführt wurde.
MÜNCHEN (rtr/dpa/vwd). Der angeschlagenen Neuen Maxhütte (NMH) in Sulzbach-Rosenberg droht der Konkurs. Spätestens Ende November könnte für das Unternehmen nach Angaben des bayerischen Wirtschaftsministers August Lang die Liquidität zu knapp werden. Falls bis dahin kein neuer Mitgesellschafter gefunden sei, der der Nachfolgefirma der 1987 pleite gegangenen alten Maxhütte die nötigen Mittel bereitstelle und eine industrielle Neuausrichtung mittrage, müßten "die entsprechenden Entscheidungen" getroffen werden.
Kandidaten, die bei der Neuorientierung des Stahlwerks mit 1850 Beschäftigten mitwirken könnten, sind Lang zufolge der Freilassinger Unternehmer Max Aicher und der Nürnberger Röhrengroßhändler Heinrich Kühnlein. Auch der österreichische Stahlkonzern Voest sei nach wie vor im Gespräch. Alle drei Interessenten seien bereit, das Überleben der Maxhütte zu sichern und entsprechend zu investieren. Ein mögliches Konzept für die von der Beratungsfirma Roland Berger in einem neuen Gutachten verlangte Neugestaltung der Roheisenerzeugung sieht Lang im Bau einer Recyclinganlage für Automobile, wofür ein neuer Schmelzofen nötig wäre.
Berger kommt nach Langs Angaben zu dem Ergebnis, daß für den technologischen Umbau der Eisenerzeugung Investitionen von 120 bis 250 Millionen Mark erforderlich wären. Der alte Hochofen soll nach diesem Konzept stillgelegt werden. In eine Anlage für die Verwertung von Altfahrzeugen müsse die Automobilindustrie eingebunden werden. Aicher und Kühnlein sollen ihr dazu bisher nur mündlich unterbreitetes Angebot, zu dem Lang keine näheren Angaben macht, in der nächsten Woche vorlegen. Mit Voest, die bereits eine Autoschrott-Recyclinganlage betreibt, ist ein Gespräch am 2. November geplant. Dann müsse sich entscheiden, ob die NMH weiterbestehen könne. Aber auch dann würde eine "gewisse Zahl" von Beschäftigten den Arbeitsplatz verlieren. Die Gespräche mit potentiellen Neugesellschaftern gestalten sich unter anderem deshalb so schwierig, weil "erhebliche Summen abgefordert werden", etwa für die Altlastensanierung.
Aicher ist über seine Lechstahl an der NMH beteiligt und seit kurzem deren Aufsichtsratsvorsitzender. Das Land Bayern hält 45 Prozent der Maxhütte-Anteile. Die Stahlkonzerne Thyssen, Krupp und Klöckner wollen ihre je elfprozentigen Pakete für eine Mark verkaufen. Mannesmann, ebenfalls noch mit elf Prozent beteiligt, möchte wie Lechstahl an dem Engagement festhalten. Bayern lehnt es ab, Zahlungsverpflichtungen der Mitgesellschafter oder die unternehmerische Verantwortung zu übernehmen.
BONN, 21. Oktober (Reuter). Leiden an Deutschland - dies könnte ein Motiv für eine Selbsttötung der Grünen-Politiker Petra Kelly und Gert Bastian gewesen sein. Die ARD-"Tagesthemen" zitierten am Dienstag abend aus einem Brief der beiden am Vortag tot in ihrer Bonner Wohnung aufgefundenen Politiker: "Der Lack ist ab vom Gesicht der Bundesrepublik. Und wieder ist sie unverhüllt da - die Fratze des häßlichen Deutschland, das nur sich für wichtig und lebenswert hält, alles ,Artfremde' aber mit Haß verfolgt und erbarmungslos ausmerzt, wenn es das Bild vom ,reinen Vaterland' stört." "War es Hoffnungslosigkeit, die Petra Kelly und Gert Bastian in den Tod trieb?" formulierte "Tagesthemen"-Moderator Ulrich Wickert die Frage, die viele Deutsche bewegt. Kelly wurde von ihrem Lebensgefährten Bastian erschossen, der sich danach selbst das Leben nahm.
Die Hintergründe des Todes der beiden bleibt vorerst mysteriös. Die Bonner Polizei hatte nach eigenen Angaben auch am Mittwoch noch keine Hinweise auf ein Motiv für den Tod der beiden Grünen- Politiker. (Bericht auf Seite 3)
Der zweimalige Nationalstürmer Thomas Allofs, nach einer schweren Knieverletzung und nach seinem Riß des vorderen Kreuzbandes zog er sich noch einen Meniskusschaden zu, kämpft bei Fortuna Düsseldorf um sein Comeback. Aller Voraussicht nach wird er jedoch nicht mehr für Fortuna auf Torejagd gehen. "Das kann ich mir im Moment nur schwer vorstellen", sagt der gebürtige Düsseldorfer, der sich mit Fortuna nach dem Abstieg aus der Bundesliga nicht über einen neuen Vertrag einigen konnte.
Der 32 Jahre alte Stürmer quält sich im REHA-Zentrum von Düsseldorfs Sporttherapeuten und "Fitmacher" Bernd Restle tagtäglich fünf Stunden. "Ich will unbedingt noch einmal spielen", sagt Allofs, der aber frühestens zu Beginn des kommenden Jahres wieder voll auf der Höhe sein kann. An eine möglicherweise drohende Sportinvalidität verschwendet er überhaupt keinen Gedanken, auch wenn sie ihm noch zusätzlich Geld bringen würde. Das mögliche zweite Standbein bei einem großen Versicherungsunternehmen soll frühestens in einigen Jahren in Anspruch genommen werden.
Allerdings steht die sportliche Zukunft in den Sternen. "Noch gibt es keine Angebote", sagt der jüngere der Allofs-Brüder, der in 181 Bundesligaspielen für Fortuna 57mal erfolgreich war. sid
Für Deutschland beginnt der Daviscup- Frühling in grimmiger Kälte mit einem harten Stück Arbeit: Das Tennisteam von Niki Pilic startet vom 26. bis 28. März 1993 auswärts gegen Rußland in die erste Runde des traditionsreichsten Mannschaftswettbewerbs der Welt, die mit 101 Teilnehmern einen Rekord zu verzeichnen hat. Das ergab die Auslosung der Weltgruppe in London. Den vor Deutschland (Cupgewinner 1988 und 1989) an Nummer eins gesetzten 29maligen Rekordsieger USA erwartet in Australien eine nicht minder schwere Aufgabe.
Im Falle eines Sieges träfe Deutschland im Viertelfinale auf den Sieger der Begegnung zwischen der CSFR und Dänemark. "Oh, das ist schlecht", war die erste Reaktion von Daviscup-Teamchef Niki Pilic in München: "Wir können bei der Kälte nicht draußen spielen, es wird nicht leicht. In voller Besetzung und mit etwas Glück aber sollten wir die nächste Runde erreichen können." Laut Pilic haben Boris Becker (Leimen) und Michael Stich (Elmshorn) ihren Einsatz, sofern nicht verletzt oder krank, zugesagt.
2:2 steht es im direkten Vergleich mit der ehemaligen UdSSR, deren Platz in der 16 Teams starken Weltgruppe Rußland mit den besten Weltranglisten-Spielern Alexander Wolkow, Andrej Tscherkasow und Andrej Tschesnokow von der Internationalen Tennis-Föderation ITF zugesprochen bekam.
Die letzte Begegnung liegt 16 Jahre zurück: Die Einzelspieler Uli Pinner und Karl Meiler unterlagen in Bad Homburg 1:4. Dreimal hatten sich Deutschland und die UdSSR zuvor in Düsseldorf gegenübergestanden - 1970 gewannen die Gastgeber 3:2, 1967 die Gäste 3:2, 1964 dominierte Deutschland 4:1. "Es ist alles zu lange her, als daß man aus diesen Begegnungen noch Schlüsse ziehen könnte", meinte Pilic, dessen Traumlos "zu Hause gegen Kuba" gewesen wäre: "Fast alle anderen sind allerdings so stark, daß man verlieren kann." Ebenso sarkastisch kommentierte der Präsident des amerikanischen Tennisverbandes USTA die Spitzenbegegnung der ersten Runde: "Das war genau die Auslosung, die wir nicht wollten."
Für das deutsche Tennis-Team ist es das 168. Match in dem 1900 von dem amerikanischen Harvard-Studenten Dwight Filley Davis ins Leben gerufenen Wettbewerb. Bisher gab es 112 Siege und 55 Niederlagen. Nach der Halbfinal-Teilnahme des Vorjahres (2:3 in Kansas City gegen die USA) kam 1992 ohne den Elmshorner Wimbledon-Sieger Michael Stich das "Aus" bereits in der ersten Runde beim 1:3 in Rio de Janeiro gegen Brasilien. Das 5:0 Ende September in der Playoff-Runde in Essen gegen Belgien sorgte wenigstens für den Klassenerhalt.
Die Chancen, daß Teamchef Nikola Pilic 1993 bereits von Anfang an auf das stärkste Quartett, also mit Becker und Stich, zurückgreifen kann, stehen gut. "Ich habe jetzt so einiges gewonnen, aber es bleibt da auch noch so einiges", sagte vor Wochen Michael Stich. "Wenn ich einmal mit dem Profitennis aufhöre, möchte ich unter anderem vor allem den Daviscup wenigstens einmal in den Händen gehalten haben."
Nach den Terminquerelen der letzten Jahre, in denen die erste Runde der "World Group" stets unmittelbar nach den Australian Open im Januar ausgetragen wurde, hat der Weltverband ITF die Daten für 1993 "spielerfreundlicher" gestaltet. Die erste Runde findet vom 26. bis 28. März, das Viertelfinale vom 16. bis 18. Juli, das Halbfinale und die Play-off- Runde vom 24. bis 26. September und das Endspiel vom 3. bis 5. Dezember statt. sid
Das neue Objekt der Begierde des FC Bayern München heißt Karlheinz Riedle. Der Fußball-Nationalstürmer, mit seinem Verein Lazio Rom derzeit nicht gerade auf einer Wellenlänge, soll die Sturmmisere des Bundesliga-Tabellenführers und deutschen Rekordmeisters möglicherweise beenden helfen. "Wir werden uns in den nächsten Tagen mit dem Thema beschäftigen", erklärte Bayern-Manager Uli Hoeneß der "Bild"-Zeitung zur möglichen Rückkehr Riedles. Für den gebürtigen Bayern, der bei Lazio einen Vertrag bis 1995 besitzt, ist eine Ablösesumme von zehn Millionen Mark im Gespräch.
Der Nationalstürmer hatte beim 3:5 von Lazio Rom bei Meister AC Mailand als vierter Ausländer auf der Tribüne Platz nehmen müssen. Danach hatte er zunächst jegliche Aussage verweigert. Nach einem Tag Bedenkzeit machte er jedoch in London aus seinem Herzen keine Mördergrube mehr: "Ich kann diese Entscheidung nicht akzeptieren, weil ich für Lazio immer alles gegeben habe."
Riedle kündigte an, erst einmal Gespräche mit Präsident Sergio Cragnotti und Manager Enrico Bendoni zu suchen. Sorgen macht sich Riedle auch um seine künftigen Einsätze in der Nationalmannschaft. "Bundestrainer Vogst hat gesagt, er stellt nur Spieler auf, die auch in ihren Vereinen zum Einsatz kommen." sid
Einen erfolgreichen Start feierten Titelverteidigerin Steffi Graf aus Brühl und die Heidelbergerin Anke Huber beim mit 350 000 Dollar dotierten Frauen-Tennisturnier in Brighton. Während die an Nummer eins gesetzte Steffi Graf in nur 57 Minuten mit 6:2, 6:3 über die Lettin Larissa Sawtschenko-Neiland ins Achtelfinale spazierte, hatte Anke Huber beim 6:1, 3:6, 6:4 über die Niederländerin Brenda Schultz mehr Mühe als ihr lieb war.
Steffi Graf kam zu ihrem ersten Match mit Verspätung. Die dreimalige Wimbledon-Siegerin war vor dem Nachmittagsspiel noch zum Shopping in die Innenstadt des südenglischen Seebades gefahren und hatte dabei ihre Geldbörse verloren. Die Suche blieb zwar erfolglos, dafür glänzte aber ihr Chauffeur in der knapp verbliebenen Zeit als "Rennfahrer" und brachte die Weltranglisten-Zweite gerade noch rechtzeitig zum Centre-Court.
"Ich habe noch Glück im Unglück gehabt. Zum einen war in der verloren Geldbörse nur etwas Bargeld, aber keine Kreditkarten, und dann erkannte mich einer der Ordungsbeamten gerade noch rechtzeitig, da man mich erst nicht durch das Eintrittstor lassen wollte", erklärte Steffi Graf auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Das Match hakte sie dabei kurz ab: "Es war kein gutes Spiel, weil ich noch nicht das richtige Gefühl für den Platz gefunden habe und erst noch zu meinem Rhythmus finden muß".
Für Larissa Sawtschenko reichte ihr Rhythmus am Dienstag aber allemal. In nur 30 Minuten überstand sie den ersten Satz ohne Break, nachdem sie die ersten fünf Spiele in gerade mal 19 Minuten gewonnen hatte. Im zweiten Satz verlor die Brühlerin ihr erstes Auftaktspiel gleich zu Null, schlug dann aber zurück, nahm Sawtschenko zweimal den Aufschlag ab und brachte das Spiel dann problemlos über die Bühne.
Erleichterter als Steffi Graf war Anke Huber nach ihrem etwas mühevollen Sieg über Brenda Schultz. Die in der letzten Woche im Viertelfinale von Filderstadt gescheiterte Weltranglisten-Elfte war nach dem gewonnenen Matchball überglücklich und rannte jubelnd zu ihrem Coach. Eine Stunde und 27 Minute dauerte der Auftaktsieg.
Nachdem die 17jährige ihre vier Jahre ältere Gegnerin im ersten Satz förmlich überrannt hatte, wurde die an Nummer vier gesetzte Rechtshänderin anschließend übermütig. Rechtzeitig zum Beginn des entscheidenden Satzes gewann sie wieder die Oberhand und schickte Brenda Schultz mit druckvollen Grundlinienschlägen von einer Ecke in die andere. sid Gollwitzer und Prinosil Achtelfinale
Den bislang größten Erfolg seiner Karriere feierte der Nürnberger Bundesligaspieler Thomas Gollwitzer, der beim mit 305 000 Dollar dotierten Tennis- Grand-Prix in Wien seinen ersten ATP-Turnierstart gleich mit dem Einzug ins Achtelfinale krönte. Vor 9000 Zuschauern in der ausverkauften Stadthalle überraschte der 26 Jahre alte Deggendorfer mit einem 6:4, 3:6, 6:4-Sieg gegen den an Nummer sieben eingestuften Russen Andrej Tscherkasow.
Zuvor hatte nach dem bereits am Montag qualifizierten Mannheimer Markus Naewie auch der Amberger David Prinosil die zweite Runde erreicht. Der im tschechoslowakischen Olmütz geborene 19 Jahre alte Rechtshänder zog mit einem 6:2, 6:4-Sieg über den Österreicher Gerald Mandl ins Achtelfinale ein.
Am Montag war als erster deutscher Spieler der Münchner Daviscup-Neuling Bernd Karbacher ausgeschieden.
Viel Kampf, viele Chancen, nur mit Toren geizte die Borussia. Nach dem mühsam erarbeiteten 1:0 (0:0)-Sieg über Celtic Glasgow fahren die Dortmunder mit einem äußerst dünnen Polster zum Rückspiel der zweiten UEFA-Cup-Runde am 3. November nach Schottland. Nur dem Schweizer Nationalspieler Stephane Chapuisat gelang es, den Celtic-Abwehrriegel zu knacken. Nach einer Maßflanke des Dänen Flemming Povlsen erzielte der Dortmunder Torjäger in der 71. Minute den vielumjubelten Siegtreffer.
Jenes Tor war allerdings nur ein bescheidener Lohn für den 90minütigen Sturmlauf der Westfalen. Den 35 803 Zuschauern im ausverkauften Westfalenstadion (insgesamt rund 2,5 Millionen Mark Brutto-Einnahme) erstarb der Torschrei in der ersten Halbzeit mehrfach auf den Lippen. Die größten Chancen vergab Chapuisat (21.), als der irische Nationaltorhüter Bonner mit einem Reflex auf der Linie klärte, sowie Rummenigge und der nicht nur an Körpermaß überragende Michael Schulz. Dessen Kopfball landete zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff an der Latte.
In seinem ersten 90-Minuten-Einsatz nach neunwöchiger Verletzungspause war Schulz in der Abwehr "Herr der Lüfte", aber auch im Angriff Initiator zahlreicher turbulenter Szenen, die Celtic mit Glück und Geschick überstand. Pech hingegen hatte Dortmund, als Kapitän Michael Zorc das Leder fünf Meter vor dem schottischen Gehäuse nicht optimal traf und Mill sowie Rummenigge das schottische Gehäuse nur um Zentimeter verfehlten.
Der 35malige schottische Meister, der in der Auftaktrunde den 1. FC Köln ausgeschaltet hatte, kam nur zu wenigen Kontern. Allerdings lieferte Glasgow eine Kostprobe seiner kämpferischen Qualitäten. Im Gegensatz zum Auftritt in Köln versteckte sich das Team von Manager Liam Brady nicht in der Abwehr, sondern versuchte seinerseits zum Torerfolg zu kommen. sid
Borussia Dortmund: Klos - Reuter - Schmidt, Schulz - Lusch, Rummenigge (80. Poschner), Zorc, Reinhardt - Povlsen, Mill (66. Sippel), Chapuisat.
Celtic Glasgow: Bonner - McNalty, Mowbray, Gillespie, Boyd - O'Neil, McStay, Grant, Collins - Slater, Creaney (90. Nicholas).
Schiedsrichter: Craciunescu (Rumänien) - Zuschauer: 35 800 (ausverkauft)
Tor: 1:0 Chapuisat (71.).
Gelbe Karten: Mill / Mowbray, McNalty.
Einen erfolgreichen Start feierten Titelverteidigerin Steffi Graf aus Brühl und die Heidelbergerin Anke Huber beim mit 350 000 Dollar dotierten Damen-Tennisturnier in Brighton. Während die an Nummer eins gesetzte Steffi Graf in nur 57 Minuten mit 6:2, 6:3 über die Lettin Larissa Sawtschenko-Neiland in Achtelfinale spazierte, hatte Anke Huber beim 6:1, 3:6, 6:4 über die Niederländerin Brenda Schultz mehr Mühe als ihr lieb war. Erwartungsgemäß auf der Strecke blieb die Münchnerin Wiltrud Probst beim 5:7, 3:6 gegen Natalia Zwerewa.
Steffi Graf kam zu ihrem ersten Match in Brighton mit Verspätung. Die dreimalige Wimbledon-Siegerin war vor dem Nachmittagsspiel noch zum Shopping in die Innenstadt des südenglischen Seebades gefahren und hatte dabei ihre Geldbörse verloren. Die Suche blieb zwar erfolglos, dafür glänzte aber ihr Chauffeur in der knapp verbliebenen Zeit als "Rennfahrer" und brachte die Weltranglisten-Zweite gerade noch rechtzeitig zum Centre-Court.
"Ich habe noch Glück im Unglück gehabt. Zum einen war in der verloren Geldbörse nur etwas Bargeld aber keine Kreditkarten, und dann erkannte mich einer der Ordungsbeamten gerade noch rechtzeitig, da man mich erst nicht durch das Eintrittstor lassen wollte", erklärte Steffi Graf auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Das Match hakte sie dabei kurz ab: "Es war kein gutes Spiel, weil ich noch nicht das richtige Gefühl für den Platz gefunden habe und erst noch zu meinem Rhythmus finden muß."
Für Larissa Sawtschenko reichte ihr Rhythmus am Dienstag aber allemal, um auch bei ihrem 26. Einzelstart an der britischen Südküste weiter ungeschlagen zu bleiben. In nur 30 Minuten überstand sie den ersten Satz ohne Break, nachdem sie die ersten fünf Spiele in gerade mal 19 Minuten gewonnen hatte. Im zweiten Satz verlor die Brühlerin ihr erstes Auftaktspiel gleich zu Null, schlug dann aber zurück, nahm Sawtschenko zweimal den Aufschlag ab und brachte das Spiel dann problemlos über die Bühne. Die nächste Graf-Gegnerin ist nun in einer Neuauflage des Vorjahres-Achtelfinales die 20jährige Pragerin Andrea Strnadova, die 7:6 (7:2), 6:2 gegen die Britin Amanda Grunfeld gewann. Einen Tag vor ihrem Auftaktspiel hatte Steffi bei ihrem ersten Auftritt auf der Insel nach der 2:6, 1:6- Niederlage im Juli beim Wimbledonfinale gegen Monica Seles in Nostalgie geschwelgt.
Die viermalige Brighton-Siegerin kehrte zu einem Besuch an die Stätte ihrer größten Triumphe nach Wimbledon zurück. "Als mich die Angestellten des Wimbledon-Museums erkannt hatten, haben sie gefragt, ob ich die Trophäe noch einmal in Händen halten wolle, natürlich wollte ich das", erklärte die 23jährige Brühlerin.
Erleichterter über den Auftaktsieg als Steffi Graf war Anke Huber nach ihrem Erfolg über Brenda Schultz. Die in der letzten Woche im Viertelfinale von Filderstadt gescheiterte Weltranglisten-Elfte war nach dem gewonnen Matchball überglücklich und rannte jubelnd zu ihrem Coach. Eine Stunde und 27 Minute dauerte der Auftaktsieg. Anke Huber trifft nun auf die Siegerin des Qualifikanten-Duells zwischen Lubowira Baschowa (Bulgarien) und Kataryna Nowak (Polen) trifft.
Letztlich keine Chance hatte Wiltrud Probst aus München. Die 42. der Weltrangliste führte im ersten Satz zwar 5:3, verlor dann aber sieben Spiele im Folge. Teilweise starkes Grundlinienspiel und ein Break im neunten Spiel waren zu wenig. sid Muster verzichtet auf Daviscup 1993
Der österreichische Tennisprofi Thomas Muster hat einen Tag nach der Auslosung des Daviscup-Wettbewerbs 1993 seinen Verzicht auf die Teilnahme im nächsten Jahr erklärt. Der 18. der Weltrangliste bestätigte diesen Entschluß beim Grand-Prix-Turnier in Lyon nach dem 6:2, 6:4 in der ersten Runde über den Franzosen Thierry Champion. Muster begründete den Schritt mit Schwierigkeiten mit dem nationalen Verband. sid
Walther Tröger hat dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) empfohlen, Klage gegen Edwin Klein zu erheben. Tröger, Generalsekretär des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK) und IOC-Mitglied, begründete im Zweiten Deutschen Fernsehen seine Forderung damit, daß "dann Edwin Klein seine Beweise auf den Tisch legen muß".
Der mehrfache deutsche Meister im Hammerwerfen und Buchautor hatte mit seiner bisher umfangreichsten Kritik an den Funktionären des Weltsports für Aufsehen gesorgt. "Samaranch verkauft die Leistung von Athleten, wie ein Zuhälter seine Nutte verkauft. Er versucht, die Athleten zu Ethik und Moral anzuhalten, während die IOC-Führung genau das Gegenteil demonstriert." Im ZDF nahm Klein am Dienstag nur das Wort "Nutte" zurück, weil das "die Beleidigung eines Berufsstandes darstellt".
Klein, Olympiateilnehmer in München 1972 und Montreal 1976, hatte in der neuesten Ausgabe von Penthouse die "heilige Kuh Sport" geschlachtet - ohne Rücksicht auf Namen und Institutionen. Das IOC hatte Klein als "elitären Verein alternder Gurus" bezeichnet, "denen die Entwicklung und die Vermarktung des Sports zu Gladiatorenkämpfen hin entgleitet. Sie lassen sich feiern wie Staatsmänner, lassen sich beschenken, bestechen und intrigieren dafür."
Die Forderung von Klein, Oberstudienrat in den 80er Jahren und heute erfolgreicher Romancier: "Wenn die Sportler sich organisieren, wird auch das IOC in seiner jetzigen Form hinfällig." sid
Mit zwei deutschen Siegen und dem frühzeitigen "Aus" für den einstigen Tennis-Weltstar Jimmy Connors endete der zweite Tag beim mit 305 000 Dollar dotierten Grand-Prix-Turnier in Wien. Während der Nürnberger Bundesligaspieler Thomas Gollwitzer und David Prinosil aus Amberg nach dem Mannheimer Markus Naewie ins Achtelfinale einzogen, blieb der 40jährige Connors trotz gewohnt bitterer Gegenwehr schon in seinem Auftaktspiel mit 6:3, 6:7 (2:7) und 3:6 gegen den an Nummer acht gesetzten Franzosen Fabrice Santoro auf der Strecke.
Davor hatte Gollwitzer als Qualifikant bei seinem ersten ATP-Turnierstart den bislang größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Vor 9000 Zuschauern in der Stadthalle überraschte der 26 Jahre alte Deggendorfer mit einem 6:4, 3:6, 6:4-Sieg gegen den an Nummer sieben eingestuften Russen Andrej Tscherkasow. sid
DIETZENBACH. Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) "Bürger für Dietzenbach" trifft sich am heutigen Mittwoch, 21. Oktober, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus, um den Entwurf des politischen Programms zu diskutieren und zu verabschieden. Wie FWG-Pressewart Rolf Küchler erklärt, wollen die Freien Wähler auf diesem Konzept den bevorstehenden Wahlkampf aufbauen. fin
WEISSENBORN-RAMBACH. "Rambach macht einen verwahrlosten Eindruck", lautete das vernichtende Urteil der Bewertungskommision des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden". Das war Anfang der siebziger Jahre. Heute, 22 Jahre später, ist alles anders: Rambach ist ein properes Dorf, das beim diesjährigen Wettbewerb viele Punkte einheimsen konnte. Es belegte mit nur hauchdünnem Abstand hinter Burgwald- Wiesenfeld (Kreis Waldeck-Frankenberg) den zweiten Platz in der Kategorie S 1 (siehe Kasten). Gemeinsam werden diese beiden Gemeinden Hessen im kommenden Bundeswettbewerb vertreten. Dieser Erfolg wird an diesem Samstag bei der Siegerehrung gefeiert.
Aus ganz Hessen kommen Konkurrenten nach Rambach in den Ringgau. Dort liegt das 220-Seelen-Dorf in einem Talkessel im Werra-Meißner-Kreis, wenige Kilometer von der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze entfernt. Die nächstgrößere Stadt ist Eschwege. In dem traditionell landwirtschaftlich geprägten Rambach aber, das seit der Gebietsreform 1971 zur Großgemeinde Weißenborn gehört, ist man weit entfernt von Verkehrslärm und der hektischen Betriebsamkeit einer Stadt. "...weitab von aller Hast der Welt. Umkränzt von grünen Bergeshängen inmitt' von Gärten, Wies und Feld", heißt es in der Dorfchronik. Die stellten die Rambacher 1990 zu ihrer 700-Jahr-Feier zusammen. Denn urkundlich erwähnt wurde der Ort erstmals 1290: Die Fuldaer Kirche verschenkte Viele zogen weg eine Hufe (bäuerlicher Grundbesitz) in Rambach an das Stift Großburschla.
Seither erlebte das Dorf Höhen und Tiefen wie wohl jedes andere auch. Der Zweite Weltkrieg war hier wohl der weitreichendste Einschnitt: 22 Männer, meist Hoferben, fielen, und die innerdeutsche Grenze kappte den Kontakt zum nahen Großburschla in Thüringen, wo früher viele Rambacher in Lohn und Brot standen. Viele junge Leute zogen fort, um Arbeit in den entfernteren größeren Städten zu suchen. Die Einwohnerzahl sank rapide - von über 400 auf rund 280. Eine Reihe von Höfen wurde nicht mehr bewirtschaftet, Gebäude verfielen.
Die Talfahrt Rambachs stoppte vor wenigen Jahren. Die positive Entwicklung begann, als Rambach 1983 vom hessischen Ministerium für Landentwicklung als Förderschwerpunkt der Dorferneuerung anerkannt wurde. Zu diesem Zeitpunkt standen von 74 Wohnhäusern 5 leer, 11 Scheunen waren ungenutzt und rund dreißig Gebäude hatten "schwere bauliche Mängel". Nun wurde ein Dorfentwicklungsplan erarbeitet: Das Dorf sollte neu belebt, Wohn- und Wirtschaftsgebäude sollten saniert und zum Teil neu genutzt werden. Es sollten aber auch neue landwirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten gefunden werden.
Heute ist die Dorferneuerung weitgehend abgeschlossen. So wurden beispielsweise der Dorfanger und der Bereich um die Kirche neu gestaltet, private und öffentliche Gebäude, wie etwa das Backhaus im Oberdorf, saniert. Zwei Landwirte arbeiten mittlerweile ökologisch. Einheimische Erzeugnisse wie die "Rambacher Bauernwurst" werden von einer Schlachtgemeinschaft direkt an die Frau und den Mann gebracht. In der Direktvermarktung ihrer Produkte sehen die Rambacher auch die Grundlage, um die bäuerliche Existenz zu sichern.
Das Dorferneuerungsprogramm war in Rambach also ein voller Erfolg. Vieles davon geht auf das Konto der Bürger. Mehr als hundert verschiedene Projekte haben sie mit Hilfe des Landesamtes auf die Beine gestellt und dabei "rund zwei Millionen Mark selbst aufgebracht", wie Ortsvorsteherin Renate Weber berichtet. Aber die Leute haben auch "zugepackt", so beim Bau einer neuen Friedhofshalle.
Mit der Erneuerung begann dann auch der Aufstieg beim Wettbewerb der schönsten hessischen Dörfer: 1985 landeten die Rambacher erstmals unter den ersten zehn. 1992 schafften sie gar den Sprung in den Gebiets- und Landesentscheid: Im Spätsommer reiste eine Kommission mit einer langen Liste von Kriterien zur Besichtigung an. Das Gremium bestand aus Mitgliedern verschiedenster Landesorganisationen, wie etwa dem Landfrauenverband, dem Bund deutscher Landschaftsarchitekten, dem hessischen Fremdenverkehrsverband sowie der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal. Sie ließen sich Pläne zeigen, sprachen mit Verantwortlichen und Bürgern und besichtigten das Dorf bis in den letzten Winkel - sogar den Friedhof.
"Der Wettbewerb soll dazu beitragen", so Heidemarie Scharf, zuständige Referatsleiterin im Landesentwicklungsministerium, "für jeden Ortsteil einen eigenen Charakter herauszuarbeiten." Dieser ist nach der Gebietsreform oft verblaßt, wenn kleine Dörfer in Großgemeinden Wichtige Kriterien aufgegangen sind. Ein eigener Dorfcharakter zeichnet sich aber nicht nur durch Äußerlichkeiten aus, sondern auch dadurch, wie sich die Bewohner mit ihrem Ortsteil identifizieren. Deshalb sind wesentliche Kriterien des Wettbewerbs die "bürgerschaftlichen Aktivitäten und Selbsthilfeleistungen". Da schaut die Kommission etwa nach, ob die Bürger an den Planungen und Entscheidungen aktiv mitwirken und sich nicht von der Großgemeinde "überfahren" lassen. Deshalb ist der Wettbewerb ihrer Meinung nach durchaus zeitgemäß.
Aber auch das Vereinsleben und die Nachbarschaftshilfe werden unter die Lupe genommen. Renate Weber, die schon in einer Kommission auf Bezirksebene mitgewirkt hat, weiß, daß äußerlich wunderschöne Dörfer kaum eine Chance auf einen vorderen Platz hatten, weil ihnen das Gemeinschaftsleben fehlte. Da konnte Rambach wohl einige Pluspunkte sammeln. Denn neben dem Landfrauenverein, dem Schützenverein, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Spiel- und Sportverein hat Rambach sogar einen Chor.
Natürlich werden auch die Außenanlagen, private wie öffentliche, in einem Rundgang begutachtet. Gefegte Bürgersteige und saubere Blumenrabatten stehen dabei aber nicht im Vordergrund. Wichtiger ist zum Beispiel, ob die Bausubstanz fachgerecht instandgesetzt wurde und ob die Begrünung im Dorf auch standortgerecht ist. So bekamen die Rambacher etwa ein Lob der Kommission dafür, daß sie die meisten Koniferen entfernt und durch dorftypische Sträucher und Bäume ersetzt haben: Kennzeichnend für Rambach sind die vielen Walnußbäume in Höfen und Gärten.
Aber die Fachleute übten auch Kritik. Etwa daran, daß bei der Straßen- und Wegepflasterung zwischen den hübschen Fachwerkhäusern verschiedene Materialien verwendet wurden, was das geschlossene Ortsbild beeinträchtigte. Sie mahnten auch an, die Lösung des Abwasserproblems voranzutreiben. Noch wird das Abwasser durch Hausklärgruben entsorgt. Ein Problem, das die Bürger erkannt haben und angehen werden.
Doch zunächst wollen sie erst einmal feiern und den Konkurrenten ihr Dorf zeigen. Bei den Vorbereitungen für die Siegerehrung und das Fest haben die Rambacher ganz erheblich von den Erfahrungen der Wiesenfelder profitiert, die das vergangene Fest ausgerichtet und dabei ordentlich draufgelegt haben. So verlangen die Rambacher einen Eintrittspreis von fünf Mark und schmücken die Tische selber. Frau Webers fester Wille ist, und da stimmt sie mit dem Bürgermeister der Großgemeinde überein, keine Mark draufzulegen. Denn die anstehenden Verschönerungen kosten auch noch Geld. ROSE-MARIE VON KRAUSS
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater: "Salz auf unserer Haut" (20 Uhr).
Hofheim. Kino 1: "Die Stunde der Patrioten" (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Kinderkino "Ein Fall für TKKG" (15 Uhr); "Boomerang" (20.15 Uhr).
Kino 3: "Schneewittchen und die sieben Zwerge" (15 Uhr); "Grüne Tomaten" (20.15 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: "Vater der Braut", (20.15 Uhr). Vorträge / Kurse Hochheim. Kolpingfamilie, Vereinshaus Wilhelmstraße: "Rügen erleben", Dia- und Filmvortrag, 20 Uhr.
Hofheim. VHS, Pfarrgasse 38: Vortrag und Rezitation von Gedichten und Versen bekannter deutscher Autoren mit Dr. Georg Röhrig, 20 Uhr.
Vortragsraum, Bahnstraße 6: "Praktische Astronomie", veranstaltet von der Volkssternwarte im Volksbildungswerk Marxheim, 19.30 Uhr.
Kriftel. Malteser-Hilfsdienst: Erste-Hilfe-Kursus, DLRG-Räume, Freibad, 19 Uhr. Parteien / Parlamente Hochheim. Hochheimer Hof, Kurfürstensaal: Öffentliche Wahlversammlung der SPD mit dem hessischen Kultusminister Hartmut Holzapfel, 19.30 Uhr.
Hattersheim. Posthofkeller: Informationsabend der F.D.P. "Gesundheitsstrukturgesetz" mit Heiner Kappel, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Guttempler: Hilfe für suchtkranke Menschen, Einzel- und Gruppengespräche, Kreiskrankenhaus Bad Soden, Info unter Tel. 0 61 96 / 4 56 73 (Herr Fetscher).
Hattersheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Erbsengasse 12, 19.30 bis 21.30 Uhr.
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: 9 bis 12 Uhr; Telefon 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 16 bis 18 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Vereine / Organisationen Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4, Frauen helfen Frauen: "Der farbige Weg zu sich selbst" (Farbberatung und Farbheilkräfte), 20 Uhr.
"Deutsches Haus", Wallau: Erntedankfest vom Landfrauenverein Wallau, 20 Uhr.
Deutscher-Hausfrauen-Bund, OV Hofheim: Besichtigung des Geschäftes und der Werkstatt der Orthopädie Blumenberg, Wilhelmstraße, 14 Uhr.
Gesangverein "Deutsche Eiche von 1880": Vereinshaus neben der Wildsachsenhalle, 20 Uhr.
Kelkheim. DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 14.30 bis 15.30 und 15.45 bis 16.45 Uhr (hintere Eingangstür).
Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Atem- und Bewegungstherapie für Atemwegserkrankte, Stadthalle, kleiner Saal, 20 bis 21.30 Uhr; Bewegungstherapie für Herz-Kreislaufkranke, Turnhalle, Pestalozzischule, 18.45 bis 20 Uhr; Auskünfte unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: Rundwanderung der Wandergruppe, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr. Senioren Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Sodener Waldweg 2, Vortragsraum: "Gesprächskreis Literatur", Hertha Hoffmann, 16 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; "Bewegungsgruppe" im Tanzraum, 10.30 Uhr; Kaffeeklatsch, Senioren-Café, 14 Uhr.
Hochheim. Seniorenbeirat: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 15 bis 17 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Englisch-Kurs, 9 Uhr; Computer-Kurs, 9.30 Uhr; Englisch-Kurs, 10.30 Uhr; Singkreis, 14 Uhr; Seidenmalerei, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café und Hausaufgabenhilfe, 16 bis 21.30 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
"Grünes Haus am Weiher", Mütterzentrum: "1. Hilfe bei Kindern" eine Ärztin informiert, 20 Uhr. Sonstiges Eschborn. Rathaus: Bürgerversammlung, 20 Uhr.
Kath. Gemeindezentrum, Hauptstraße: DGB-Ortskartell pax christi/KOGA Eschborner Friedensinitiative, Gespräch "Ausländerhaß", 20 Uhr.
Flörsheim. Stadthalle, Kleiner Saal, Kapellenstraße 1: Öffentl. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 19 Uhr.
Hochheim. Gemeindezentrum Burgeffstraße: Treffen für die Besprechung organisatorischer Fragen zum "Markt-Einsatz für einen guten Zweck", 20 Uhr.
Sulzbach. Rathaus, Hauptstraße 11: Öffentl. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 20 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: "Die Rote Laterne" (18.30 Uhr); "Eine Geschichte über den Wind" (20.45 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a.
Nied. Kinderhaus an der Wörthspitze: "Daffy und der Wal" für Kinder ab 6 Jahre, 15 Uhr. Vereine / Organisationen Höchst. Schnüffler un' Maagucker: Treffen der Bürgervereinigung für saubere Luft und sauberes Wasser, Café Libertad, Palleskestraße 2, 20.30 Uhr, Tel. 31 18 20.
Zeilsheim. Kreis für Alleinerziehende: "Treffpunkt Sonnenblume", katholisches Gemeindezentrum St. Bartholomäus, Alt- Zeilsheim 18 - 20, 16 bis 18 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr; Jugendlcub, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 17 bis 19 Uhr. Senioren Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Seniorenclub, Hunsrückstraße 11, 14 Uhr. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Die drei Musketiere", 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Loriots dramatische Werke", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Jörg Maurer "Der Mann für gewisse Stunden", Musik-Kabarett, 20.30 Uhr.
HinterHaus, Karlstraße 15: "Heimtücke & Kilju - Musiktheatrakte", 20.30 Uhr.
Villa Clementine: "Das Rätsel von der Gitarre", Programm mit Werken spanischer Autoren und Gitarrenmusik, 20.15 Uhr. Filmspiegel Arkaden Cinema 2000 am Ring, Bleichstr. 45/47: "Tom und Jerry - Der Film" (14 Uhr); "Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses" (16, 20 Uhr);
Thalia Theater, Mauritius Galerie, Kirchgasse: "Grüne Tomaten" (14,17,20 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: "Die Stunde der Patrioten" (13, 15.15, 18, 21 Uhr).
Apollo Cinema, Moritzstraße 6: "Boomerang" (14,17,20, 22.45 Uhr).
Atelier im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Weiblich, ledig, jung sucht..." (13, 15.15, 18, 20.30 Uhr).
Alpha im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Jagd auf einen Unsichtbaren" (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Beta im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Housesitter - Lügen haben schöne Beine" (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Gamma im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Halbblut" (14,17,20 Uhr).
Bambi Cinema Petit am Mauritiusplatz: "Salz auf unserer Haut" (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: "Der schöne Badetag" (17.30, 19.45 Uhr) ; "Casablanca" (engl. Orig.), 22 Uhr.
Vorträge / Kurse Greenpeace-Büro, Am Schloßpark 141: Diavortrag "Greenpeace Wege aus der Chlorchemie", Ernst Machwirth, 20 Uhr. Informationen Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs: Informationen zum Bahn- und Busverkehr, Servicetelefon 0 61 26 / 28 08, 18 bis 20 Uhr. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 10 bis 15 Uhr.
Evangelische Ringkirchengemeinde, Kaiser-Friedrich-Ring 5: Eltern-Kind- Treff, 10 bis 13 Uhr. Kinder / Jugendliche Mädchentreff, Römerberg 24: Mädchencafé, 16 bis 21 Uhr. Sonstiges Wiesbadener Mädchentage: Auftakt mit Annemarie Roeloffs "Posaune und Geige", vor dem Rathaus, 10 Uhr; Eröffnung der "Mädchenausstellung", Rathaus, 3. Stock, 10.45 Uhr; Grundsatzreferat zur Mädchenarbeit von Anita Heiliger, Rathaus, 11 Uhr; Impulsreferat zur Mädchenarbeit in der Praxis, Gabi Nauendorf, Rathaus, 14 Uhr.
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: "Die Rufer" Arbeitsgemeinschaft für literarische Kleinkunst, 20 Uhr.
Haus der evangangelischen Kirche in Wiesbaden, Schwalbacher Straße 6: "Hilfe - wo lerne ich andere Frauen kennen?" Internationaler Frauentreff, 19.30 Uhr.
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Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteileund Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Eschborn. Stadthalle: "Pampers, Pömps & Paragliding", Solokabarett von Edith Börner, 20 Uhr.
Flörsheim. Güterschuppen: Konzert "Emergency Exit", 20.30 Uhr.
Kelkheim. Alte Schule Hornau, Rotlintallee: Russ Spiegel Trio - Jazz-Trio der Spitzenklasse, 20.30 Uhr.
Pauluskirche, Gustav-Adolf-Straße 4: "Die Befristeten" von Elias Canetti, Theaterfamilie Krause, 19.30 Uhr.
Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater: "Salz auf unserer Haut" (20 Uhr).
Eschborn. Eschborn K: "Mein linker Fuß" im Rahmen des 2. Eschborner Behindertenforums, 20 Uhr.
Hattersheim. Kino Am Kirchplatz, Okrif- tel: "Die total beknackte Nuß" (20.15 Uhr).
Hofheim. Kino 1: "Die Stunde der Patrioten" (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Kinderkino "Ein Fall für TKKG" (15 Uhr); "Boomerang" (20.15 Uhr).
Kino 3: "Schneewittchen und die sieben Zwerge" (15 Uhr); "Grüne Tomaten" (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 2: "Erbarmungslos" (20 Uhr).
Pfarrzentrum Münster: 10 Jahre Kelkheims Kinderkino "Der Eisbärkönig" (15 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: "Salz auf unserer Haut" (20.15 Uhr).
Ausstellungen Bad Soden. Foyer der Volksbank: Afrikanische Mystik "Du kannst Dein Leben nicht verlängern noch verbreitern - nur vertiefen", Bilder von Emil Stoimenoff, während der Schalterstunden (bis 6. 11.).
Galerie Jürgen Sander, Alleestraße 6: Arbeiten von Gerda Lepke, Dresden, Mo.-Fr. 9.30 bis 13 Uhr und 15 bis 18.30 Uhr, Sa. 9.30 bis 13 Uhr (bis 21. 11.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode. Mo.-Fr. 8 bis 18 Uhr, Sa., So. 10 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. Zahnarztpraxis Brigitte Herzog, Taunusstraße 6 a, Okriftel: "Kunst in der Praxis" (Bilder von V. Bakic), Sprechstundenzeiten.
Hofheim. Kreishaus: Ausstellung "Gerhard Bökel", Öffnungsz. der Verwaltung.
Diedenberger Malkreis '77, Ausstellung im Foyer des Hofheimer Rathauses mit Werken von Ulrich Geckeler, Ursula Heinbuch, Ulrich Kusserow, Marianne Mohnberg, Fritz Noll, Sieglinde Schäffer und Christa Pier, Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 9 bis 12 Uhr, Di. 16 bis 18 Uhr, Sa., So. 11 bis 18 Uhr (bis 1. 11.).
Schwalbach. Rathaus: Ausstellung "Der Die Das Fremde", Mo., Do. 8 bis 12 Uhr, Mi. 8 bis 12 Uhr und 15 bis 19 Uhr, Fr. 8 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 13 Uhr (bis 28. 10.).
Pavillon am Rathaus: Ausstellung des Bastelkreises "Kreatives Handwerk", Mo. bis Do. 15 bis 18 Uhr, Fr. 10 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 13 Uhr (bis 31. 10.). Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 9 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 15.30 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: "Schmökerrunde" in der Textilwerkstatt, 10 Uhr; Café, 14.30 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße: Gymnastik, Turnhalle, Zeilsheimer Straße, 9.30 Uhr; Faustball, Ländcheshalle Wallau, 10 Uhr; Englisch- Stammtisch I, 10 Uhr; Schachtreff, 14 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Senioren-Café, Seniorenwohnanlage (Marktplatz 46 a) und Jugendhaus (Schulstraße 7), 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Begegnungshaus Eddersheim, Kreuzstraße: Discotime, Jugendraum (Keller), 18 bis 21.30 Uhr.
Hochheim. Jugendzentrum, Massenheimer Landstraße: 13 bis 21 Uhr. Sonstiges Hattersheim. Marktplatz: Wochenmarkt, 14 bis 18 Uhr.
Stadthalle und Sporthalle Karl-Eckel- Weg: INFORMA - Gewerbeschau des Hattersheimer Gewerbevereins, 13 bis 18 Uhr (bis 25. 10.).
Kelkheim. Stadthalle, kleiner Saal: Beginn Kurs Konfrontation und Selbstverteidigung für Mädchen und junge Frauen, 16 bis 17.30 Uhr.
Schwalbach. Bürgerhaus: Internationaler Abend von Frauen für Frauen aller Nationen mit internationalen Spezialitäten, 19 Uhr.
WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Jahrhunderthalle: Das "Orchester des 18. Jahrhunderts" spielt Gluck, Rameau und Haydn, 20 Uhr.
Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Das Jubiläums-Fest, Kabarett, Kleinkunst, Musik, 20 Uhr. Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Kinderfilm "Ferien mit Silvester" (15 Uhr); "Eine Geschichte über den Wind" (18.30 Uhr); "Die rote Laterne" (20.30 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Parteien / Parlamente Nied. CDU: Bürgersprechstunde mit Karlheinz Bührmann, Stadtteilbüro, Alt-Nied 28, 17.30 bis 18.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Eltern-Beratungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 13 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Tel. 069 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 11 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Offener Treff, 14 bis 17 Uhr, Tel. 30 32 14.
Caritasverband: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 ; für Spanier, 9 bis 12 Uhr, Kasinostraße 16.
Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 15 bis 18 Uhr, Kontakt unter Tel. 069 / 31 87 77.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Nied. Schachclub König Nied: Spielabend, 20 Uhr, Haus Nied, Luthmerstraße.
Zeilsheim. Skatclub "Froschkönige": Spielabend, Sportlerheim, Lenzenbergstraße 24, 19 Uhr. Kinder / Jugendliche Höchst. Schachclub 1910 Höchst: Juniorschach, Johannesallee 39 (Eingang im Hof), 18 bis 20 Uhr.
JuZ, Café Libertad, Palleskestraße 2: Englisches Sprachcafé "Tea time" für Jugendliche ab 13 Jahren, 15 bis 18 Uhr.
Unterliederbach. Jugendcafé Pinguin: 18 bis 23 Uhr, Hunsrückstraße 11. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: "Der Barbier von Sevilla", 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: "Das weite Land", 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Jörg Maurer "Der Mann für die gewissen zwei Stunden", Musik-Kabarett, 20.30 Uhr.
Café Cicero, Kirchgasse 50: Jazz-Zeit "John Coltrane und die musikalische Revolution der 60er Jahre, 20.30 Uhr.
Kurhaus-Kolonnade: "Glasmusik" mit Instrumenten aus Glas, 20 Uhr.
Biebricher Allee 142: "Konzerte auf dem Henkellsfeld", Schlierbacher Kammerorchester, Heidelberg spielt Werke von Händel, Vivaldi, van Beethoven und Mendelssohn-Bartholdy, 19.30 Uhr.
Tattersall, Lehrstraße 13: 2. Band Aid '92 mit "Sunnyland Blues Band", "Sheela" und "Purple Haze", 19.30 Uhr.
Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Fritz-Kalle- Straße 38-40: Wiesbaden rockt mit "Don't tell you Mama", 20 Uhr.
Gemeinschaftszentrum Klarenthal, Goerdelerstr. 49: Gastspiel des Hinterhaus Kabaretts: "Irre Aussichten", 20 Uhr.
Filmspiegel Arkaden Cinema 2000 am Ring, Bleichstr. 45/47: "Tom und Jerry - Der Film" (14 Uhr); "Columbus 1492 - Die Eroberung des Paradieses" (16, 20 Uhr);
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: "Grüne Tomaten" (14, 17, 20, 23 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: "Die Stunde der Patrioten" (13, 15.15, 18, 21, 23.30 Uhr).
Apollo Cinema, Moritzstraße 6: "Boomerang" (14, 17, 20, 22.45 Uhr).
Atelier im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Weiblich, ledig, jung sucht . . ." (13, 15.15, 18, 20.30, 23 Uhr).
Alpha im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Jagd auf einen Unsichtbaren" (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Beta im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Housesitter - Lügen haben schöne Beine" (13, 15.30, 18, 20.30, 23 Uhr).
Gamma im Kino-Center, Moritzstraße 6: "Halbblut" (14, 17, 20, 22.45 Uhr).
Bambi Cinema Petit am Mauritiusplatz: "Salz auf unserer Haut" (14, 17, 20, 22.30 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: "Der schöne Badetag" (17.30, 19.45 Uhr); "Casablanca" (engl. Orig.), 22 Uhr.
KiKi-Kinderkino: "Rübezahl - Herr der Berge" (15.30 Uhr). Ausstellungen Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Bilder aus Dresden zurückgekehrt" (bis 7. 2. 93); Architektur von Herzog & de Meuron (bis 29. 11.), Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2. 93). Öffnungszeiten: Di. 10-20 Uhr, Mi. bis So. 10 bis 16 Uhr.
Umweltladen, Michelsberg 32: "Baustoff Lehm - altes Material neu entdeckt", 10 bis 18 Uhr, (bis 30. 10.)
CICERO, Kirchgasse 50: Malerei von Doris Jausly und Illustrationen, Zeichnungen und Malerei von Kay Maeritz, 10 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 16.30 Uhr (bis 31. 10.).
Büchergilde Gutenberg, Treffpunkt Wiesbaden, Kellergalerie Claudia Geyer: Aquarelle und Zeichnungen von Lieselotte Schwarz, 10 bis 18.30 Uhr (bis 31. 10.). Vorträge / Kurse Evang. Gemeindehaus der Ringkirche, Kaiser-Friedrich-Ring 5: Diaschau "Peru - Bolivien - Kolumbien 500 Jahre nach Kolumbus", veranstaltet von terre des hommes, 19.30 Uhr.
Hotel Fürstenhof-Esplanade, Sonnenberger Str. 32: Vortrag der christlichen universellen gnostischen Bewegung "Der Frieden, die Freiheit, das Glück", 20 Uhr.
Freimaurerloge Plato, Logenhaus Friedrichstraße 35: Dr. Karl Ender spricht zum Thema "Über die Ethik in der Polizeipraxis", 20 Uhr. Lesungen Komödie am Park, Wilhelmstraße 36: Kurt Weyrauch liest: "Säk'sche Glassiger und Balladen", 20.15 Uhr.
Theaterkeller der Villa Schnitzler: Hans Eckert liest aus seinem Buch "Das Himmelfahrtsschaf", 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Einzelberatung nach Absprache, telefonische Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismarckring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Pro Familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 9 bis 12 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, 3. Stock, Zimmer 333, Kurzinformationen, 8 bis 12.30 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 15 Uhr, persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
Landesversicherungsanstalt Hessen, Scharnhorststraße 24: 8 bis 12 Uhr.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 44 53 56.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69. Sonstiges Kurhaus: Senatorenball der Narrenzunft Erbenheimer Brummer, 20 Uhr.
Wiesbadener Mädchentage, im Rathaus: "Mädchen in Schule & Ausbildung", 10 Uhr; Arbeitsgruppen "Mädchen & Technologie", "Der heimliche Sexismus", "Ausbildung & Lebensentwürfe", 11.15 Uhr; "Gewalt gegen Mädchen", Ref. Christa Seidel, Arbeitsgruppen "Selbstbehauptung / Selbstverteidigung", "Mädchenzuflucht", Beratung, 14 Uhr; Diskussion mit PolitikerInnen, 18 Uhr.
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Im Landesvorstand der sächsischen CDU schlugen einige Christdemokraten die Hände über dem Kopf zusammen. "Das kann doch nicht wahr sein! Wie kann der jetzt seinen ,Obersten' so kritisieren?", schimpfte ein Unionsmann.
Heinz Eggert hatte mal wieder zugelangt. Anderthalb Wochen vor dem CDU- Bundesparteitag in Düsseldorf, bei dem der sächsische Innenminister für einen der vier Stellvertreterposten des Vorsitzenden Helmut Kohl kandidiert, hatte die Bunte ein Interview abgedruckt, in dem der Satz stand: "Es darf nicht länger nur eine Person im Vordergrund stehen, hinter deren Rücken alle verschwinden." Was das nun wieder sollte: Wieso mußte Eggert Kohl vors Bein treten? Diejenigen, die den Ex-Pfarrer aus Oybin und Landrat von Zittau ein bißchen näher kennen, ärgern sich über solche Äußerungen. Aber sie wundern sich nicht. So sei er eben: "fahrlässig ehrlich und fahrlässig naiv." Taktieren, strategisch handeln, schweigen, wenn es geboten scheint, listige Pläne schmieden - das ist nichts für den Aufsteiger aus Sachsen. Eggert redet, wann er will, was er will und wie ihm der Schnabel gewachsen ist.
In der Dresdner Ministerriege ist der 46jährige Eggert der Exot. Ein Liebling Kreuzberg der Politik, getragen von seiner Popularität - und sonst nichts. In der CDU besitzt er keine Hausmacht. Von Seilschaften, die er nicht hat, hält er nichts, ebensowenig von Konventionen oder Absprachen. Gerade die rennt er besonders gern über den Haufen: Vier Kandidaten waren von der CDU-Spitze für die vier Stellvertreterposten ausgeguckt worden: Bundesjugendministerin Angela Merkel (Osten), Verteidigungsminister Volker Rühe (Norden), Arbeitsminister Norbert Blüm (Westen) und als Südvertreter Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel. Von noch einem Ostdeutschen war keine Rede. Für Eggert, ermuntert von Kurt Biedenkopf, war das gerade die richtige Gelegenheit zu zeigen, was er vom "aufgeregten Hühnerhof" Bonn hält: "Geärgert" habe ihn das, sagt er. Das wäre doch keine echte Wahl geworden. Also warf Eggert seinen Hut in den Ring. Auf was er sich mit seiner Kandidatur eingelassen hat, weiß der westunerfahrene Politiker nicht, ebensowenig, wie seine Chancen stehen: "Wissen Sie, ob ich welche habe?"
Es ist noch keine fünf Jahre her, da stand auf dem Schreibtisch des Pfarrers Eggert ein Schildchen: "Kein politisches Amt". Alles kam anders: In der Wendezeit wurde er Landrat von Zittau, getrieben vom Willen, ehemalige SED-Größen aus den Amtsstuben zu jagen. Es war die Zeit, als er zu seinem Spitznamen kam: Pfarrer Gnadenlos. Über das Neue Forum wechselte er zur CDU, wurde Leiter des Aufbaustabes Verfassungsschutz in Sachsen und ist seit einem Jahr Innenminister des Landes. Einer, der sich nach eigenen Worten nie um ein politisches Amt bemühte, hat eine blitzsaubere Karriere hingelegt und will nun auch in Bonn den Fuß in die Tür bekommen. "Zu normalen Zeiten hätte mich das nie gereizt", sagt er. Seine Botschaft, die er in Bonn rüberbringen will, ist einfach: "Wenn es in Ostdeutschland nicht mit dem Aufbau der Gesellschaft klappt, klappt es in ganz Deutschland nicht." Etwas anderes, viel wichtigeres nach Ansicht von CDU-Leuten in Dresden, hat Eggert schon jetzt rübergebracht: Mit seiner Kandidatur, die für viele wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam, hat er "heilvolle Unruhe" nach Bonn getragen. Und das ist etwas, was Biedenkopf mit Vergnügen beobachtet.
Dem 46jährigen Eggert macht es offensichtlich Spaß, Tabus zu brechen, Konventionen zu schleifen oder den direkten Weg zu gehen, der durch die Wand führt. Das Bundesverdienstkreuz wollte er zunächst ablehnen, nahm dann jedoch an, weil der "Erklärungsbedarf für die Ablehnung größer ist als für die Annahme", wie er in einer Talkshow sagte. Eine Direktheit, die Parteifreunde für "vermessen" halten. Auf feierlichen "Schlips-und-Anzug-Terminen" sei er gelegentlich im Pullover erschienen, wird gern erzählt. Und manchmal spät abends packt es den Herrn Innenminister: Dann schickt er seine Bodyguards nach Hause, geht in die Dresdner Neustadt und kippt sich mit Autonomen und Skins in Szenekneipen einen. Hin und wieder laden die Leibwächter zwei Kisten Bier in den gepanzerten BMW, und Eggert überfällt die Nachtschicht irgendeiner Polizeistation.
Der sächsische Innenminister: ein großer Junge, den wenig schert. Ein Kumpeltyp im Knitteranzug, überaus fix mit dem Du. Ein Einzelgänger, der mit vier Stunden Schlaf auskommt, von einer Ungeduld getrieben, als stünde über seiner Politik das Motto: "Das wollen wir doch mal sehen, ob das geht."
In Sachsen ist er nicht nur der einzige Minister, der Biedenkopf in der Kabinettsrunde schon mal ins Wort fällt, er ist auch der populärste Politiker neben dem Ministerpräsidenten. Seinen Rivalen, den CDU-Reformer und Umweltminister Arnold Vaatz, hat er in der Gunst der Partei weit hinter sich gelassen. Zudem hat Eggert, im Gegensatz zu den vielen Blockflöten in der Union, eine Vergangenheit, die ihn unangreifbar, wenn nicht unantastbar macht. 60 Stasi-Leute hatten den resoluten Pfarrer 22 Jahre lang unter Beobachtung und jedes Vorkommnis in 38 Aktenbänden notiert. Seine Frau und Kinder wurden mitgenommen und verhört. 1983 sei er auf Betreiben der Stasi während eines Klinikaufenthaltes derart "mit Pharmaka vollgepumpt" worden, daß er sich kaum noch bewegen konnte, erzählte Eggert sein Schicksal Anfang des Jahres in der ARD-Sendung Brennpunkt. Sachsens "reaktionärster Pfarrer", so eine Stasi-Anordnung, sollte "zielstrebig und wirksam mit operativen Maßnahmen" zerstört werden. Heinz Eggert, ein Stasi-Opfer? "Nein, kein Opfer. Opfer nur, wenn man mir das Rückgrat gebrochen hätte. Und das hat man nicht geschafft." Die Wende 1989, sagt er, sei für ihn "lebenswichtig" gewesen. Das meint er wörtlich: "Die Vereinigung hat mir das Leben gerettet." Für diesen Staat tritt "Pfarrer Gnadenlos" deshalb ganz und gar ein.
Sachsens Polizei richtete als erste in Deutschland eine "Sonderkommission Rechtsextremismus" ein. Außerdem steht in jeder der drei sächsischen Polizeidirektionen eine zusätzliche Hundertschaft bereit, und das, obwohl 3000 Polizisten im Freistaat fehlen. Das in seinem Ministerium ausgearbeitete Verfassungsschutzgesetz erlaubt den Lauschangriff und dürfte eines der schärfsten in der Republik sein. Eggert gehörte zu denen, die vor einem Jahr nach den Überfällen auf das Flüchtlingsheim in Hoyerswerda den Runden Tisch gegen Gewalt anregten. Seine Rhetorik ist die der wehrhaften Demokratie, des starken Staates, der die Rechte der Bürger schützt. Und manchmal klingt es nach Altem Testament, nach "Auge um Auge", wenn er sagt, er halte nichts von "billiger Gnade", irgendwann helfe nur noch, hart zurückzuschlagen.
Rechts will er sich politisch nicht einordnen lassen, auch wenn er für ein verschärftes Versammlungsverbot oder eingeschränktes Asylgesetz eintritt. Auch deutschnational empfindet er als Falschetikettierung. Wenn er sagt, daß die Deutschen "jahrzehntelang durch ihre NS- Vergangenheit erpreßt wurden", will er darin keine nationalistischen Töne hören.
Eggert will Eggert sein, der praktische Tatmensch, der die Probleme der Leute und des Landes in den Griff bekommt. Seine Popularität in Sachsen ist ungebrochen. Bei den Medien kommt er ausnahmslos gut weg, ebenso im Landtag, wo die CDU die absolute Mehrheit hat. Kritik der Opposition steckt er lässig weg. Der "große Junge" hat aber auch gelernt, wie sehr seine erfrischend forsche, manchmal hochnäsige Art bei den Medien ankommt. Sein müheloser, lockerer Umgang mit der Öffentlichkeit scheint ihm enormen Spaß zu bereiten.
Es klingt sogar glaubhaft, wenn er sagt, es mache ihm nichts aus, auf dem Düsseldorfer Parteitag durchzufallen. Was ihn im Gegensatz zu manchem westdeutschen Politiker gleichen Alters antreibt, ist nicht brennender Ehrgeiz, sondern spielerische Lust: die spannende Frage, wie weit er, der bislang immer in politische Ämter gerufen wurde, das Schräubchen noch drehen kann. "Ein Unverbrauchter ist in schwindelnde Höhen geraten", beschreibt ein CDU-Landtagsabgeordneter den Eggertschen Höhenflug. "Und jetzt hat der Blut geleckt."
Die moralische Meßlatte hat der ehemalige Prediger sehr hoch gelegt, für sich und andere. "Wer die Bodenhaftung verliert, ist selber schuld", urteilt er rigoros über die Zunft der Politiker. Und manche Sachen sagt er so oft - zu oft, als daß nicht der Gedanke aufkommen könnte, ein Eitler putze sein uneitles Image. Eggert erzählt gern, er würde sich nie in einem Flüchtlingsheim mit einem Kind im Arm fotografieren lassen. Oder gar unter Medienbeobachtung in einer Asylbewerberunterkunft übernachten, wie es Hans-Jochen Vogel tat. "Ich will mich doch nicht auf deren Kosten profilieren. Ich geh doch nicht durch Heime, um Kinder zu streicheln", sagte er in einer Diskussion und meinte es sicherlich ernst. Nur: Sein Hinweis, daß er sich nicht auf Kosten von Flüchtlingskindern profilieren wolle, kam an diesem Abend dreimal.
HANAU. Die Opfer von Gewalt in Familien sind zu 80 Prozent weiblich. Und in neun von zehn Fällen sind Männer die Täter. Gibt es männliche Opfer, ist das meist die Folge eines Sohn-Vater-Konflikts. Diese Erkenntnisse stammen aus der bisher umfangreichsten Untersuchung über Familienkonflikte des bayerischen Landeskriminalamts. Michael Baurmann, anerkannter Fachmann des Bundeskriminalamts, stellte sie an den Anfang seines Vortrags über "neue Ideen in der Opferhilfe", gehalten bei der Opfer- und Zeugen-Beratung "Hanauer Hilfe".
Da Konflikte zwischen Lebenspartnern nach der bayerischen Untersuchung nicht einmal ein Prozent der Polizeieinsätze ausmachen und der Streit in zwei von drei Fällen beim Eintreffen der Ordnungshüter bereits geschlichtet scheint, ist die Beurteilungsgrundlage einerseits gering. Andererseits bleibt eine Dunkelziffer, die sich aus der Erfahrung des Hanauer Leitenden Oberstaatsanwalts Albert Farwick herleiten läßt: "Die Familien sagen oft zur Polizei ,Das geht euch doch gar nichts an'." Das Dezernat "Gewalt gegen Frauen und Kinder" ist bei der Hanauer Strafverfolgung zwar auf jegliche Gewalt in Familien ausgedehnt worden. Es gebe aber oft "Rückzieher", so Farwick, weil die Fälle nicht in die Öffentlichkeit sollten oder die Stärkeren auf die Schwächeren Druck ausübten.
Baurmann entgegnete, er wolle keineswegs mehr Strafanzeigen. Ihm gehe es um die Vorbeugung. Der Diplom-Psychologe forderte in diesem Zusammenhang die Männer in Beratungsstellen auf, sich der Gewalt ihrer Geschlechtsgenossen endlich thematisch zu stellen (siehe untenstehendes Interview). Als Beispiel nannte er Wiesbaden, wo er an einem privaten Männerforum mitwirkt, in dem sich Berater fortbilden. Im Gegensatz zu Frauen müsse die "Vernetzung unter Männern" noch beginnen. Wenn Männer in Trennungssituationen relativ leicht zur Gewalt neigten, seien Diskussionen über die Männer als Opfer gesellschaftlicher Verhältnisse fehl am Platz, weil das den Blick auf die Täterrolle verstelle. Daß meistens die Männer Täter seien, daran kämen die Männer nicht vorbei. Zu wenig werde allerdings beachtet, daß dabei die Opfer oft auch männlich seien.
Selbst in Zeiten leerer Staatskassen hält Baurmann Beratung ohne Wartezeiten für möglich, wenn die verschiedenen damit befaßten Stellen nur sinnvoll zusammenarbeiteten. Profis seien nur bei schweren Schädigungen nötig, das gelte auch für Verkehrs- und Einbruchsopfer. Darüber hinaus lasse sich ein Kreis von Ehrenamtlichen aufbauen, die aber gezielt auszuwählen, vorzubereiten und praktisch zu begleiten seien.
Über mangelndes Training, Konflikte angemessen zu behandeln, klagten auch viele Polizisten, die sich "zu sehr auf Juristerei getrimmt" fühlten. In Israel, Dänemark und den Niederlanden gebe es bereits spezielle Supervision für Polizisten. Vorbeugende Polizei-Sozialarbeit existiere in Deutschland nur in Hannover. In Passau werde seit Anfang 1992 das Modell erprobt, Verfahren gegen schlagende Männer einzustellen, wenn sie sich vier Beratungsstunden gefallen ließen. Mit diesem Einstieg könne den Tätern bewußt werden, wohin sie sich im Wiederholungsfall wenden könnten.
Oberstaatsanwalt Farwick begrüßte diesen Ansatz, zweifelte allerdings daran, ob speziell bei sexuellem Mißbrauch Männer solche Therapieangebote annähmen. Das Problem sei doch, daß die Mißbraucher ihren Mißbrauch nicht zugeben könnten, weil sie sonst gesellschaftlich geächtet seien.
Baurmann beklagte, daß es bisher zu wenig Ansätze gebe, Sexualstraftäter "aufrichtig helfend zu beraten". In den USA werde erprobt, ehemalige Mißbraucher in Beratungsstellen mitarbeiten zu lassen, weil sie die Argumentationskette der Täter kennen würden. In diesem Zusammenhang war auch die Rede davon, daß in drei Fällen der Hanauer US-Militärgemeinde Mißbraucher positiv auf die Beratungsauflage reagiert hätten. Die Meinungen über solche Zwangsberatung gingen während der Diskussion aber auseinander. him
Reise in eine fremde deutsche Welt Neu-Isenburger Jugendliche waren eine Woche auf Bildungsfahrt in Schäßburg Von unserer Mitarbeiterin Susanne Ackermann NEU-ISENBURG. Die drei Kinder der deutschstämmigen Bäuerin aus dem rumänischen Dorf leben längst in der Bundesrepublik. Von dort haben sie ihrer Mutter eine Tiefkühltruhe geschickt. Aber die alte Bäuerin hätte viel lieber ihre Kinder bei sich. Es ist ja niemand mehr da, wer soll sie denn einmal begraben, fragt sie sich. Von der Begegnung mit der Bäuerin aus der Nähe von Schäßburg erzählt die 21jährige Mirja Lamprecht. Die Angst vor dem Aussterben der deutschen Tradition zog sich wie ein roter Faden durch die Begegnungen der 16 Neu-Isenburger Jugendlichen mit den deutschstämmigen Siebenbürger Sachsen. Kürzlich machten sie eine Bildungsfahrt ins rumänische Schäßburg, die der Leiter des Jugendbüros Klaus-Peter Martin organisiert hatte. "Mit Bauchschmerzen" hatte der Diplompädagoge Martin die Organisation begonnen, denn er fürchtete, mit diesem Angebot keinen Jugendlichen zu begeistern. Das aber erwies sich als völlig unbegründet. 25 Anmeldungen gingen im Jugendbüro ein und so brachen schließlich 16 Jugendliche, Schüler, Auszubildende, Krankenpflegeschüler zusammen mit drei Parlamentariern und dem Hilfstransport der Stadt (ein Krankenwagen und ein Kleintransporter, dazu Einwegspritzen, Kanülen, Vitaminpräparate) nach Rumänien auf. Auf der Hinreise mußten sich alle in Geduld üben: 60 Stunden dauerte die Fahrt. Denn erst an der ungarisch-rumänischen Grenze erfuhren die Neu-Isenburger von einem Einfuhrverbot für Autos, die älter als acht Jahre sind. Stundenlange Verhandlungen, Verweise auf TÜV-Plaketten und Bescheingungen halfen nichts und so mußte die ganze Gruppe an der Grenze im Bus übernachten. Tags darauf schalteten sie schließlich den Schäßburger Bürgermeister ein.
Die Jugendlichen waren in Schäßburger Familien untergebracht und nutzten die Gelegenheit zu ausgiebigen Gesprächen. Bis nachts um zwei saßen sie zusammen, berichtet der Zivildienstleistende Axel Hahnkamp, und die Themen reichten von "Ceaucescu bis zur Treuhand", über die Vereinigung und die Probleme in den neuen Bundesländern. Axel Hahnkamp war überrascht, wie gut seine Gastfamilie informiert war. Und erzählt, daß eine Seite aus der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" als Vorhang fürs Badezimmerfenster diente. Auch Mirja Lamprecht berichtet, wie die beiden Jugendlichen ihrer Familie Informationen über Deutschland nur so "in sich aufgesaugt haben".
Die Angst vor dem Aussterben der deutschen Tradition der Siebenbürger Sachsen wurde den Neu-Isenburger Jugendlichen aber nicht nur in den Familien deutlich. Ihre Gastgeber luden sie in das Lyzeum "Josef Haltrich" ein, die 400 Jahre alte deutsche Schule in Schäßburg, die seit 1959 auch rumänischen und ungarischen Schülern offensteht. Dort wird nicht nur der Deutschunterricht, sondern auch der Fachunterricht in Deutsch gehalten. Doch in den Klassen sitzen im Durchschnitt nur noch zwei Deutsche und die Lehrer beherrschen die deutsche Sprache eher schlecht.
Bei einem Gespräch mit dem Schäßburger "Demokratischen Forum der Deutschen" erfuhren die Neu-Isenburger, daß die ehemals 6000 Mitglieder zählende deutsche Gemeinde mittlerweile auf 780 geschrumpft ist. Und es wurde beklagt, erzählen sie, daß es in den vergangenen zwei Jahren "keine rein deutsche" Hochzeit mehr gegeben habe, und schon in den Jahren davor die Hälfte der Ehen "Mischehen" zwischen Deutschen und Rumänen gewesen seien.
Mit dem Stolz der Siebenbürger Sachsen auf die deutsche Tradition und ihrer Abgrenzung von Rumänen, Ungarn und vor allem den Roma hatten die Jugendlichen auch ihre Schwierigkeiten. Mirja Lamprecht berichtet, was sie auf dem Schäßburger Markt beobachtete: Da verkaufen Bauern Obst und Gemüse auf Tischen. Und abseits vom Geschehen auf der anderen Straßenseite sitzen Roma mit ihren Waren auf dem Boden. Ihr Gastvater drückte sich vorsichtig aus: "Es gibt solche und solche." Aber die meisten werden von den Deutschstämmigen für "dreckig und faul" gehalten.
Die Rumänen verscheuchten die Kinder der Roma, die sich den deutschen Besuchern auf der Straße näherten. Axel Hahnkamp unterhielt sich in einem Dorf mit einem Roma, als sich ein Rumäne von der anderen Straßenseite her einmischte: "Ach laß den gehen, der ist doch besoffen." In der Tat habe der Mann nach Alkohol gerochen, sagt Axel Lamprecht, aber er hatte sich im Griff.
Ein Besuch im städtischen Krankenhaus bei der Übergabe der Hilfsgüter hat die Neu-Isenburger erschreckt. Mirja Lamprecht ging mit einigen anderen noch zweites Mal ohne Anmeldung dorthin, um sich zu vergewissern, daß die Hilfsmittel auch am richtigen Platz waren. Als sie durch den Keller des Krankenhauses auf die Kinderstation kamen, war da kein Mensch. Nur Kindergeschrei hallte durch die Gänge.
Die Jugendlichen folgten den Schreien und kamen in ein großes Zimmer mit vielen Gitterbetten, in denen Babys brüllten, die Köpfe gegen das Gitter schlugen oder einfach apathisch guckten. "Die Blicke", sagt Mirja Lamprecht. Solche Blicke hat sie noch nie gesehen. Das Krankenhaus hat einfach nicht genug Personal, das sich um die Kleinen kümmern könnte.
Axel Hahnkamp und Mirja Lamprecht kamen trotz solcher Augenblicke begeistert aus Schäßburg zurück. "Eine ganz andere Welt" und viele ungewohnte Kontraste haben sie erlebt. Das (nicht ungefährliche) Nebeneinander von Pferdefuhrwerken und Autos auf den Straßen ebenso wie ein Cola-Stand neben einer altmodischen Waage auf dem Markt. Klaus-Peter Martin hat die rumänischen Jugendlichen für nächstes Jahr nach Deutschland eingeladen.
Petra Kelly und Gert Bastian tot aufgefunden
Seit vierzehn Tagen bereits kreuzt die "Kostakis", ein kleiner Ausflugsdampfer, nun schon in der östlichen Ägäis. An Bord sind 77 Passagiere. Nicht etwa ein Maschinen- oder Ruderschaden hat die "Kostakis" lahmgelegt. Im Gegenteil: Immer wieder läßt der Kapitän den Diesel an und manövriert sein Schiff hin und her, um trotz Wind und Strömung die vorgeschriebene Position zu halten. Die befindet sich genau auf halber Strecke zwischen der griechischen Insel Kos und dem türkischen Festland. Auf dieser imaginären Linie in den Wellen, die hier die Grenze zwischen Griechenland und der Türkei markiert, warten Kapitän und Fahrgäste auf die Lösung eines verzwickten politischen Problems, das nun die Diplomaten in Athen und Ankara beschäftigt.
Die Affäre begann vor über zwei Wochen, als die griechische Küsten wache eine Gruppe von 77 Irakern stellte, überwiegend Kurden, die in Kos an Land zu gehen versuchten. Seit Monaten erhöht sich die Zahl der illegalen Einwanderer, die aus der Türkei über die Ägäis nach Griechenland kommen. Überwiegend sind es irakische Kurden und Asiaten, die sich in Izmir, Bodrum oder Marmaris türkischen Schleppern anvertrauen und pro Kopf nicht selten zwei bis dreitausend Dollar für die nächtliche Überfahrt bezahlen müssen. Der Menschenschmuggel in der Ostägäis ist inzwischen ein Millionengeschäft, an dem nicht nur die Fluchthelfer, sondern auch korrupte türkische Staatsdiener kräftig verdienen.
Wie lebensgefährlich allerdings diese teuren Seereisen sein können, zeigte sich vergangenen Monat, als ein Flüchtlingsboot auf der Überfahrt von der türkischen Küste zur griechischen Insel Chios in der stürmischen Ägäis sank und 29 irakische Kurden ertranken. Nach dieser Tragödie zitierte man den türkischen Botschafter ins Athener Außenministerium: Die türkischen Behörden sollten den skrupellosen Schleppern endlich das Handwerk legen. In Zukunft, so stellten die Griechen unmißverständlich klar, werde man alle illegal aus der Türkei eingereisten Flüchtlinge unverzüglich nach Anatolien zurückexpedieren.
Erstmals versuchte man nun mit den 77 Irakern ein Exempel zu statuieren. Man setzte sie auf das Ausflugsschiff "Kostakis", das sie ins türkische Bodrum zurückbringen sollte. Doch dort ließen die Türken sie nicht an Land. Es gebe keinen Beweis dafür, daß die Iraker aus der Türkei gekommen seien, behauptete der zuständige Provinzgouverneur, Lale Aitaman. Die "Kostakis" mußte wieder ablegen und Kurs auf Kos nehmen. Doch nun wollten auch die Griechen die Iraker nicht zurücknehmen. Seither schaukelt das Schiff da herum, wo die griechischen an die türkischen Hoheitsgewässer grenzen.
Neun der 77 Flüchtlinge haben die Griechen aufgenommen - fünf Kinder und vier Frauen, die ärztlicher Behandlung bedurften, wurden ins Krankenhaus von Kos gebracht. Die anderen auf der "Kostakis" werden von der Küstenwache täglich mit frischen Lebensmitteln versorgt.
Am heutigen Mittwoch wollen in Athen griechische und türkische Diplomaten über das Schicksal der irakischen Boatpeople verhandeln.
Griechenland will die illegale Einwanderung über die Ägäis nun wirksam unterbinden. Schon jetzt befinden sich schätzungsweise 400 000 Ausländer ohne gültige Einreise- oder Aufenthaltspapiere in Griechenland, unter ihnen mindestens 150 000 Albaner. Aber vor allem die Zahl der Wirtschaftsflüchtlinge, die aus der Türkei über die Ägäis kommen, schwillt ständig an. Allein vergangene Woche sammelte die Küstenwache mehr als hundert Flüchtlinge auf, die von türkischen Schlepperorganisationen auf unbewohnten griechischen Felseninseln abgesetzt und sich selbst überlassen wurden. Nach Informationen der griechischen Polizei warten in küstennahen türkischen Ortschaften mehr als zehntausend Pakistanis, Iraker und Afghaner auf eine günstige Gelegenheit, illegal nach Griechenland, dem östlichen Tor zur EG, einzureisen.
GERD HÖHLER (Athen)
NIED. Heute um 11 Uhr stechen Frankfurts Sportdezernentin Sylvia Schenk und Baudezernent Hanskarl Protzmann gemeinsam den Spaten in den Boden: Sie geben damit den symbolischen Startschuß für die neue Sportanlage am Denisweg.
Im nordwestlichen Eck des Areals entstehen in den nächsten Monaten ein Umkleide- und Funktionsgebäude. Die Kosten sind mit insgesamt 2,8 Millionen Mark veranschlagt. dis
RÜSSELSHEIM. Ein 56jähriger Radfahrer wurde am Montag morgen auf dem Rugbyring von einem Auto erfaßt und schwer verletzt. Der Fahrer des Wagens war nach Darstellung der Polizei kurz nach sieben Uhr im Burggrafenlacher unterwegs und wollte nach links in den Rugbyring einbiegen. Die Ampel zeigte grünes Licht.
Der 26jähriger Autofahrer habe einen ihm entgegenkommenden Radfahrer vorbeigelassen, den nachfolgenden 56jährigen Mann auf seinem Fahrrad dann allerdings übersehen. aim
HOFHEIM. Orgelmusik zum Reformationsfest spielt Andreas Petersen am Samstag, 31. Oktober. Die evangelische Thomasgemeinde in Marxheim (Mainzer Straße 8) lädt für 19 Uhr zunächst zu einem Gottesdienst.
Ab 20 Uhr spielt der junge Musiker aus Weilbach dann Werke katholischer und evangelischer Kirchenmusik, Choralbegleitungen ökumenischer Lieder von Couperin, Bach, Mendelssohn-Bartholdy und Reger. Der Eintritt ist frei, es wird aber um eine Spende für die musikalische Arbeit gebeten. pms
MÖRFELDEN-WALLDORF. Als grotesk erscheint es dem Vorsitzenden des CDU-Stadtverbandes, Rudi Haselbach, daß die Grünen "ihren" Stadtrat Dirk Treber weiterhin im Amt belassen, obwohl sie ihren Anspruch auf die Einhaltung lupenreiner, demokratischer Spielregeln öffentlich bekundet hätten. Für Haselbach ist dies vor allem deswegen unverständlich, da "Herr Treber aus dem Ortsverband ausgeschlossen und gegen ihn ein Parteiausschlußverfahren auf überörtlicher Ebene beantragt wurde".
Haselbach bezieht sich in einem offenen Brief an Hella Winkler auf die Mißtöne und den Streit der vergangenen Monate innerhalb der Grünen in Mörfelden-Walldorf. Das Ende vom Lied war eine Spaltung in zwei Fraktionen: die der Grünen und die der Grünen Bürgerliste (GBL), die inzwischen ihren Rückzug verkündet hat und ihre Mandate im Parlament zurückgegeben hat. Zur GBL wird auch Stadtrat Dirk Treber gerechnet. Dem Grünen-Ortsverband ist es nach Ansicht von Haselbach offensichtlich gelungen die Stadtverordnetenfraktion der GBL in zwei Etappen komplett zum Mandatsverzicht zu bewegen. Doch es sei bisher nichts unternommen worden, um die politische Tätigkeit "ihres" hauptamtlichen Stadtrates Treber zu beenden, schreibt der CDU-Sprecher weiter.
Die Bevölkerung muß nach Ansicht Haselbachs nach wie vor davon ausgehen, daß Dirk Treber "Politik in unserer Stadt in ihrem Namen verantwortet", so Haselbach an Winkler. Wenn dies nicht mehr der Fall sei, möchte der Unionspolitiker von Hella Winkler gern eine öffentliche Antwort hören, auf welcher politischen Basis dieser Wahlbeamte denn arbeite.
Die Bürger hätten aus Gründen der "politischen Hygiene und der Glaubwürdigkeit" schlechthin einen Anspruch auf eindeutige Erklärungen. Rudi Haselbach schätzt die Situation für die Grünen so ein, daß für sie nur die öffentliche Aufforderung zum Rücktritt Dirk Trebers in Frage komme. Die Konsequenz müsse demnach ein Antrag auf Abwahl nach der Hessischen Gemeindeordnung sein.
An der ablehnenden Haltung der CDU dem Stadtrat gegenüber habe sich seit seinem Amtsantritt nichts geändert, läßt Haselbach Hella Winkler in dem offenen Brief wissen. Im Gegenteil: "Sie können davon ausgehen, daß ein Antrag auf Abwahl von der Union unterstützt werde, verspricht der Stadtverbandsvorsitzende. Es sei eine Pflicht des Ortsverbandes der Grünen, zumindest zu versuchen, die Stadt von der "politischen Altlast" zu befreien, die sie verursacht hätte, argumentiert Haselbach und wünscht Hella Winkler genügend politische Kraft, um den Abwahlantrag bis zu den Haushaltsberatungen am 9. November zu stellen. aim
"Die Mediziner und wir befinden uns in einem Spiel, mit dem Titel Leben, Sterben und Tod. Wir spielen alle mit und sind gleichzeitig der Spielball; das Leben ist der Favorit. Im Erlanger Fall ist Marion P. der Spielball. Und die Spielregeln heißen Leben um jeden Preis." Aber das "Spiel" ist so unaufhaltsam vorangeschritten, daß die Akteure nicht mehr zurückgepfiffen werden können. "Wir sind schon zu weit gegangen", glaubt Renate Greinert. Erlangen ist ihr dafür ein Beweis: "Es gibt jetzt keine Lösung mehr, die alle Aspekte positiv umfassen kann." Seit dem Tod ihres ältesten Sohnes 1985 Von Michael Emmrich und der Freigabe seines Körpers zur Organspende hat sich die Pädagogin mit der Transplantationsmedizin befaßt. Am Fall der seit zwei Wochen hirntoten und im vierten Monat schwangeren Marion P., deren restliche Körperfunktionen künstlich aufrechterhalten werden, damit in der Leiche das Baby heranwachsen kann, hat sich mittlerweile eine Debatte entzündet, die weit über den konkreten Fall hinausgreift und den medizinisch-industriellen Komplex selbst betrifft.
Als vor fast 2000 Jahren der Nazarener seinen Tod kommen sah, war das Sterben noch denkbar unkompliziert. "Herr, in deine Hände lege ich meinen Geist", hatte Jesus abgeschlossen. Heute dagegen, wenn der Geist ausgehaucht und das Gehirn zerstört ist, aber Herzschlag und Atmung noch künstlich erzeugt werden können, liegt die Verfügbarkeit über die Organe in den Händen der Mediziner - und im rechtsfreien Raum. Was machbar und erlaubt ist, entscheiden in erster Linie die Ärzte. Die Grenzen zwischen Lebensschutz und Forschung werden fließend. Die Politik kann bestenfalls folgen.
Der Tod ist in Deutschland nicht gesetzlich definiert. Vor 30 Jahren noch galten Herz- und Kreislaufstillstand als absoluter Exitus. Seit 1968 sind allein die in der Medizin anerkannten Maßstäbe des "Hirntodes" relevant. Doch eine Beobachtungszeit ist nicht vorgeben, ob der Hirntod etwa 30 Minuten oder gar 24 Stunden andauern muß, um den Totenschein ausfüllen zu dürfen. Der Tod ist damit so tot, wie ihn die Ärzte nach dem aktuellen Stand der Technik diagnostizieren. Doch wo für die einen der Tod schon eingetreten ist, gilt den anderen der Ausfall der Hirnfunktionen erst als irreversibler Punkt im Prozeß des Sterbens. So ist auch Marion P. zum Paradoxon einer toten pflegebedürftigen Patientin geworden.
Was in Erlangen geschieht, sagt Hanna Wolf, "macht mir Angst". Und sie stellt die Frage: "Was machen die vielleicht noch?" Die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion erschreckt ein "menschenverachtendes Szenario": Die Instrumentalisierung der Leiche zur Geburt "empört die Frauen". Soll all das nun Makulatur sein, was den Frauen jahrelang gepredigt worden ist? Von der notwendigen innigen Beziehung zwischen Schwangerer und Baby und den positiven Einflüssen, die von der Mutter auf das Ungeborene ausgehen müssen, rede kaum einer. Plötzlich habe sich die Diskussion gedreht. Ärzte machten glauben, daß Maschinen die fehlenden Lebensäußerungen einer Schwangeren ersetzen könnten, wundert sich Hanna Wolf.
Die Sozialdemokratin sieht im Erlanger Medizinstreit in einigen Aspekten die Fortsetzung der Abtreibungsdebatte mit anderen Mitteln. Aber, hält sie dagegen, "Untrennbares kann man nicht auseinanderdividieren". Abtreibungsgegner wie Erlangen-Befürworter forderten ein "Lebensrecht um jeden Preis". Im Kern gehe es dabei um das Zerlegen der Einheit von Fötus und Mutter. "Eines Tages", befürchtet Hanna Wolf, "wird es der Forschung gelingen, den Fötus von der Mutter zu trennen". Dann schließt sich der Kreis von Transplantation, Gentechnik, Retortenbabys und Embryonenzucht.
Als Christiaan Barnard 1967 das erste menschliche Herz verpflanzte, stand noch die Identität des Menschen zur Disposition. Die Frage nach der Seele spielt heute, wo Hornhaut, Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse, Milz und Knochenmark in den meisten Fällen zur ärztlichen Transplantationsroutine gehören, keine Rolle mehr. Stattdessen wartet die Medizin mit immer neuen Sensationen auf.
Nachdem 1978 in England das erste Retortenbaby, Louise Brown, das Licht der schönen neuen Welt erblickte, ist die Zeugung in vielen tausend Fällen in die Hände von Wissenschaftlern übergegangen. Tiefgekühlte Eizellen, Embryonentransfer, Abfallembryonen für die Forschung, extrakorporale Befruchtungslotterien, Inanspruchnahme von Leihmüttern und Genforschung sind Realität geworden. Im vorigen Jahr wurde einer 19jährigen Amerikanerin von ihrer 13 Monate alten Schwester Knochenmark übertragen. Die Eltern hatten das Kind eigens zu diesem Zweck gezeugt. Die Liste läßt sich erweitern: Im Juni übertrugen Ärzte einem US-Amerikaner die Leber eines Pavians, in New York suchte eine Frau ihren Tod vergeblich mit einer Schweineleber hinauszuschieben.
Und jetzt Erlangen, wo die Realität einen bitter-satirischen Ausspruch des Wiener Kritikers Karl Kraus einholt: Sterbend wurde sie ins Spital gebracht, wo sie einem toten Kind das Leben gab.
Die Frage nach der Grenze ist gestellt. Der britische Mediziner Robert Edwards hat sie vor Jahren auf seine Weise beantwortet: "Die Ethik muß sich der Wissenschaft anpassen und nicht umgekehrt." "Es kann sein", sagt dagegen Hanna Wolf, "daß wir eines Tages zu spät dastehen, so daß Entwicklungen nicht mehr rückholbar sind." Als Bremse fordert sie schärfere Gesetze, das Recht auf Nichtwissen und den Verzicht auf Forschung.
Schon jetzt werfen die Umstände des Erlanger Falls komplizierte rechtliche und medizinisch-ethische Fragen auf: Die Eltern der 18jährigen Zahnarzthelferin hatten sich anfangs vehement gegen den Plan der Ärzte gewehrt, die Leiche ihrer Tochter künstlich funktionsfähig zu halten. "In der ersten Phase war es sehr schwer für die Großeltern, eine einigermaßen überlegte Entscheidung zu treffen", sagt Johannes Scheele, der verantwortliche Arzt. Mittlerweile stünden beide "voll und ganz hinter dieser Aktion". Das letzte Wort liegt freilich bei den Ärzten, sie hätten die Maschinen auch abschalten können. Während der Vater mittlerweile viel Zeit mit der Leiche und dem Ungeborenen verbringt, sieht sich die Mutter dazu noch nicht in der Lage.
Das zuständige Amtsgericht hat unterdessen juristisches Neuland betreten und für die Tote eine "Betreuung" angeordnet, was das Gesetz eigentlich nur für Lebende vorsieht. Den Großeltern wurde die Pflegschaft für das Ungeborene übertragen. Die Leiche, die mit mehreren anderen Patienten, allerdings abgetrennt, in einem Raum liegt, benötigt nach Angaben von Scheele bislang lediglich eine mittlere intensive Betreuung, was sich aber ändern kann, wenn Komplikationen auftreten. Bei einem störungsfreien Verlauf will Scheele das Baby erst zum regulären Geburtstermin im März holen.
Die neunköpfige Ethik-Kommission der Klinik, sagt Scheele, hatte bei ihrer Entscheidung zwei Aspekte gegeneinander abzuwägen: das Lebensrecht des Kindes und die personellen, finanziellen und organisatorischen Ressourcen der Klinik. Eine Zeitung zitiert Scheele mit dem Satz, daß die Klinik mit Kosten von 100 000 Mark rechne. Aber bei einer Summe von 500 000 Mark wäre wohl eine neue Abwägung zu treffen gewesen. Die 100 000 Mark will eine private Organisation aufbringen. Hanna Wolf fragt deshalb: Wer und welche Interessen stecken dahinter, und ab wann ist der Aufwand aus Sicht der Mediziner zu hoch?
Das Pflegepersonal, das sich nach Scheeles Worten aus freien Stücken und aufopfernd um Leiche und Fötus kümmert, ist mittlerweile dabei, ein Gerüst zu konstruieren, in dem die Leiche in andere Positionen gebracht werden kann, um dem Fötus Bewegung zu simulieren. Unterdessen hat die Klinik in Erlangen eine Nachrichtensperre verhängt. Allein offizielle Bulletins zum Zustand von Leiche und Fötus sind angekündigt.
Der Leiter der Neonatologie an der Frankfurter Universitätsklinik, Professor Volker von Loewenich, stellt sich auf die Seite seines Erlanger Kollegen. Die Szenarien, die jetzt entwickelt würden, will von Loewenich auf ein "pragmatisches Niveau herunterholen". Bei der Leiche handele es sich um "den Rest eines Organismus, der gut funktioniert. Soll man dem Kind das nehmen, was es braucht, um zu leben? Es ist grausig, ja. Kein Mensch wird behaupten, das ist eine schöne Situation." Loewenich bemüht einen Vergleich: "Wenn ich die Leute auf meine Intensivstation mit Frühstgeborenen führe, bekommen sie zuerst eine weiße Nase. Bis sie erkennen: Auch das sind Menschen, die brauchen unsere Hilfe."
Wenn Marion P. beim Autounfall keine direkte Gewalteinwirkung auf den Bauch erfahren habe, sagt von Loewenich, "muß dem Kind nichts passieren. Die Atmung übernimmt eine Maschine, die kann man ganz optimal einstellen. Das ist wie bei einer Gesunden." Ob sich das Kind normal entwickle, hänge in erster Linie von der Versorgung des Leichnams ab.
Die Münchner Soziologin Elisabeth Beck-Gernsheim fragt dagegen: "In welche Konstellation wächst das Kind hinein?" Sie sieht "extreme Warnzeichen": Vom Vater höre man nichts, die Mutter ist tot, die Großeltern wollten das Kind anfangs nicht. Bei den Ärzten sieht die Soziologin eine "zu glatte Ethik" als Ausfluß einer "Reproduktionsmedizin", die einer toten Frau die Würde abspricht. Beck-Gernsheim: "Man kann ja nicht mal nach dem Tod sicher sein, nicht als Maschine mißbraucht zu werden. Wenn man als Frau einmal im gebärfähigen Alter ist, kann man vor nichts sicher sein."
Die Evangelische Frauenarbeit, ein Zusammenschluß von 40 protestantischen Frauengruppen, und der "deutscher ingenieurinnen bund" schlagen in diesselbe Kerbe. Die Frauenarbeit sieht in dem Erlanger Fall einen "ethisch unverantwortlichen Versuch". Die Ärzte betrieben eine "Aufspaltung in eine gehirntote Person und einen technisch funktionsfähig gehaltenen Gebärapparat. Das Kind wird zu einem in allen Phasen technisch kontrollierten Produkt, und die Mutter wird herabgewürdigt zum Gefäß und Instrument." Und die Ingenieurinnen fürchten ein Experiment zur "technischen Beherrschung des Gebärens unter weitgehendem Ausschluß der Frau und Mutter".
pid GÖTTINGEN, 20. Oktober. Einen ungewöhnlichen Verkehrsteilnehmer entdeckte eine Polizeistreife am frühen Dienstag morgen in Göttingen. Nicht weit entfernt von der Innenstadt trottete über die vierspurige Groner Landstraße ein einsamer Damhirsch, vermutlich auf der Suche nach einer Hirschkuh.
Da er sich nicht einfangen ließ, verfolgten die Beamten den Hirsch mit ihrem Streifenwagen quer durch die Stadt. Nach einem ersten erfolglosen Versuch schaffte es der Zoologe Professor Klaus Fischer von der Universität Göttingen im zweiten Anlauf, den Hirsch mit einem Schuß aus dem Betäubungsgewehr zu stoppen. Das Tier soll sich in jetzt in einem Gatter der Universität von den Strapazen erholen. Vermutlich sei er aber aus einem kleinen Gatter ausgebrochen, wo es keine Hirschkühe gibt, meint Professor Fischer. Kein Wunder: momentan ist Brunftzeit.
BAD HOMBURG. Den Mittelweg zwischen einer Verschwendung von Grundfläche und der drastischen Veränderung eines Gebiets-Charakters versucht das Stadtplanungsamt im Bereich Landwehrweg / Rappenwiesen zu gehen. Für das dortige Villengebiet ist ein Bebauungsplan erarbeitet und am Montag vom Magistrat im Entwurf gebilligt worden. Hintergrund: Eigentümer, Kaufinteressenten und Investoren wollen die großzügig geschnittenen Parzellen intensiver nutzen, drängen auf "bauliche Verdichtung". Im Ballungsraum nimmt der Druck auf bebaubare Flächen immer mehr zu.
Daß auf der einen Seite Investoren den größtmöglichen Profit zu erzielen trachten, Nachbarn andererseits dann über Baulärm und Zuzug mit allen Folgeerscheinungen klagen, nennt Robert Kruta, stellvertretender Leiter des Stadtplanungsamts, einen "klassischen Konflikt".
Der Planentwurf, der nach dem Ja des Magistrats nun öffentlich ausgelegt wird, sucht hier die Kompromiß-Linie. Es geht um 44 Grundstücke, die im Schnitt 750 Quadratmeter groß sind und mit insgesamt 60 Wohneinheiten bebaut sind.
Der Plan läßt in dem sechs Hektar großen Gebiet zwei Wohneinheiten pro Gebäude und zwei Geschosse zu. Ausnahme: In dem der Lindenallee nächstgelegenen Bereich sind auf einigen besonders großen Grundstücken "Stadtvillen" mit bis zu fünf Wohneinheiten möglich.
Würde der Bebauungsplan von allen Eigentümern voll ausgenutzt, könnten am Schluß 60 Parzellen mit 140 Wohneinheiten entstehen. Die Verdichtung kann durch freistehende Gebäude, durch Anbauten, Erweiterungen und Aufstockungen geschehen.
Diese Maximalnutzung ist freilich unwahrscheinlich: Ein Teil der Bewohner genießt, frei von Verwertungsdruck, die Grundstücksgröße rund um die eigenen vier Wände und will alles beim alten belassen. tom
BAD HOMBURG. Nach dem Motto "Tue Gutes und rede drüber" hat der Magistrat ein Faltblatt vorgelegt, in dem alle städtischen Förderprogramme für das Wohnen in Bad Homburg zusammengefaßt sind. Auf einen Blick erfahren Bürger, die an den freiwilligen sozialen Leistungen der Stadt interessiert sind, welches Angebot für sie in Frage kommt und - vor allem - wo sie genaueren Rat bekommen können.
"Wir haben bewußt von vielen Zahlen und Tabellen abgesehen", betont Stadtkämmerer Karl Lohwasser (CDU). Das schon lange geplante Druckwerk, bunt bebildert, beschränkt sich aufs Nötigste. Wer sich informieren möchte: Das Faltblatt liegt im Stadthaus und in den Außenstellen der Verwaltung aus. Daneben überlegt der Magistrat, ob es auch per Postwurfsendung verbreitet werden soll.
Mit fünf Programmen betreibt Bad Homburg Wohnungsbau und Wohnungsfürsorge - laut Oberbürgermeister Wolfgang Assmann einmalig unter den Städten dieser Größe. Im Haushalt 1993 stehen dafür insgesamt 7,45 Millionen Mark bereit (weitere 8,4 Millionen Mark sind bereits als "Verpflichtungsermächtigung" für die Folgejahre festgelegt).
Die Palette reicht vom klassischen sozialen Wohnungsbau - hier entstehen im Neubaugebiet am Stedter Weg 285 Wohnungen - bis zu Umzugsprämien, die die Stadt zahlt, wenn Alleinstehende eine große Wohnung zugunsten von Familien mit Kindern freimachen. Ein "Darlehen für familiengerechtes Wohnen" können Familien mit Kindern erhalten, die ein Haus oder eine Eigentumswohnung kaufen wollen. Wenn das Einkommen einen bestimmten Satz - bei zwei Kindern 82 000 Mark - nicht überschreitet, kann die Stadt den Kauf mit einem Kredit von bis zu 100 000 Mark fördern, zehn Jahre lang zinslos, danach drei bis sechs Prozent Zinsen, zwei Prozent Tilgung. Sinn dieses Kredits ist es, die Unterschiede bei den Bodenpreisen zwischen Vorder- und Hintertaunus überbrücken zu helfen.
Mietzuschüsse gewährt die Stadt Familien mit mehreren Kindern, Alleinerziehenden und Älteren mit solchen Einkommen, die für den sozialen Wohnungsbau zu hoch, für die Mieten auf dem sogenannten freien Markt aber zu niedrig sind. Ein Beispiel: Ein Ehepaar mit zwei Kindern kann monatlich bis zu 7050 Mark verdienen und erhält noch den Zuschuß.
An Leute mit mittlerem Einkommen wendet sich das Generalmietprogramm: Die Stadt tritt als Mieter auf (Beispiel: mehr als 50 Wohnungen in der Bonhoefferstraße) und gibt die Domizile billiger an die Berechtigten ab, subventioniert die Mieten also herunter. tom
FLÖRSBACHTAL. Den Haushaltsetat für 1993 legt Bürgermeister Horst Sakschewski am Donnerstag, 22. Oktober, den Gemeindevertretern vor. Um die Zukunftsperspektiven von Flörsbachtal geht es in im Zusammenhang mit der Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplanes. Entsprechende Gutachten des Regierungspräsidiums, die vorsehen, weitere Flächen unter besonderen Schutz zu stellen, sind vom Rathauschef heftig kritisiert worden, weil sie quasi jede weitere Entwicklung unmöglich machten.
Weitere Themen der Sitzung ab 20 Uhr im Gasthaus "Zur Linde" in Kempfenbrunn sind das nächste Forstwirtschaftsjahr und das Abfallkonzept. jan
OFFENBACH. Der Polizeiladen am Wilhelmsplatz 19 soll noch mehr Kommunikationszentrum zwischen Bürgern und Polizei werden. Angesichts der öffentlichen Diskussionen über die Zunahme von Gewaltdelikten, Drogenhandel und Organisierter Kriminalität will die Polizei deshalb in einer breitangelegten und bis zum Jahresende dauernden Veranstaltungsreihe nicht nur gründlich über ihre eigene Arbeit informieren, sondern auch den Bürger dafür sensibilisieren, wie er sich gegen Nepper, Schlepper, Bauernfänger, Räuber, Betrüger und Einbrecher schützen kann.
Zum Auftakt der Aufklärungskampagne eröffnete Polizeipräsident Kurt Löwer im Polizeiladen eine Fotoausstellung. Die Dokumentation über den "Alltag der Polizei" ist bis zum 7. November zu sehen. Der 46jährige Fred Prase, seit 1965 im Polizeidienst, bis 1989 als Hauptkommissar beim Vierten Revier im Frankfurter Bahnhofsviertel und jetzt Journalist und Dokumentarfilmer, zeigt mit eindrucksvollen Fotos den Alltag der Polizei und die Not der geschundenden Opfer der Kriminalität. Sein Buch "Feuerteich" erhielt zahlreiche Preise.
Zur Zeit arbeitet er an einem Film über die Kriminalität und die Arbeit der Polizei in den Vereinigten Staaten. Über ein halbes Jahr lang hat er dafür in den USA recherchiert. Prase sagte bei der Austellungseröffnung: "Die Zunahme der Kriminalität und der Gewalt in den USA ist erschreckend. In vielen Großstädten gibt es bereits Tabuzonen, in die sich kein normaler Bürger mehr hintraut. Die Städte ,verslumen'. Wir müssen davon ausgehen, daß diese Welle bald auf Europa und das Rhein-Main-Gebiet überschwappt."
Die Polizei hat sich viel vorgenommen, verspricht Löwer. So lädt er am 5. und am 26. November, jeweils donnerstags um 20 Uhr, erstmals zur "Bürgersprechstunde" in den Polizeiladen ein. Am Montag, 26. Oktober und am 2. November, werden um 15.30 Uhr Videos über die Arbeit der Polizei gezeigt. Immer montags und donnerstags sind bis zum Jahresende zahlreiche Info-Veranstaltungen geplant. lz
Kleine FR
Religiöser Vortrag BAD ORB. Die nächste Seniorenbegegnung der Pfarrgemeinde St. Martin findet am Donnerstag, 22. Oktober, um 15 Uhr im Bonifatiushaus statt. Auf der Programm steht ein religiöser Vortrag. Der Treff ist für jedermann offen. Sitzung des Ortsbeirats BAD SODEN-SALMÜNSTER. Der Ortsbeirat von Bad Soden tagt am Donnerstag, 22. Oktober, um 20 Uhr im Gasthaus "Zum goldenen Hirsch". Informationen über Kläranlagen BIEBERGEMÜND. Wie funktioniert eine Kläranlage? Diese Frage soll am Samstag, 24. Oktober, im Rahmen einer naturkundlichen Exkursion der Johann- Heinrich-Cassebeer-Gesellschaft beantwortet werden. Treffpunkt ist um 16 Uhr die neue Kläranlage in Lanzingen. Saunisten kommen in's Schwitzen BIRSTEIN. Die Sauna im Freizeitbad Birstein ist wieder geöffnet. Termine nur für Damen sind montags von 17 bis 23 Uhr und freitags von 14.30 bis 17 Uhr. Die Herren sind am Dienstag von 17 bis 23 Uhr unter sich. Gemischte Sauna ist von Mittwoch bis Freitag jeweils von 17 bis 23 Uhr. Der Eintritt kostet neun Mark. Seniorenclub fährt nach Bonn BRACHTTAL. Der Seniorenclub fährt am Montag, 30. November, auf Einladung der Bundestagsabgeordnetnen Barbara Weiler (SPD) nach Bonn. Anmeldungen für den Tagesausflug nimmt Sigrid Schindler, Telefon 0 60 53 / 23 29 oder 21 29 entgegen.
FLÖRSBACHTAL. Der Literaturkreis trifft sich am heutigen Mittwoch, 21. Oktober, zu einer Gesprächsrunde in der Gemeindebibliothek in der alten Schule in Lohrhaupten. Thema ab 20 Uhr sind Leben und Werke der Schriftstellerin Djuna Barnes.
Umzug der VHS ohne Unterbrechungen
GELNHAUSEN. Der Umzug der Kreisvolkshochschule in das neue Verwaltungsgebäude in der Barbarossastraße Woche erfolgt ohne Programmunterbrechungen. Bis zum 26. Oktober finden die Kurse in den Seminarräumen in derPhilipp-Reis-Straße statt, ab Dienstag, 27. Oktober, werden die Teilnehmer in das neue Domizil gebeten. Farbtrennung bei der Altglassammlung GRÜNDAU. In Sachen Altglas müssen sich die Gründauer umgewöhnen: Die Gemeinde läßt derzeit neue Sammelbehälter aufstellen. Ab sofort wird dort das Glas farblich getrennt entsorgt. Die neuen Sammler dürfen nur werktags von 7 bis 19 Uhr genutzt werden. Neuer Konfirmandenlehrgang HASSELROTH. Der neue Konfirmandenlehrgang für Neuenhaßlau und Gondsroth beginnt Ende Oktober. Wer daran teilnehmen will, muß sich am Freitag, 23. Oktober, im Johannes-Heermann- Heim in Neuenhaßlau anmelden. Die Eltern treffen sich erstmals am Donnerstag, 12. November, um 20 Uhr. Nähere Informationen gibt es unter der Rufnummer 0 60 55 / 58 94.
Neues Fahrzeug für die Feuerwehr JOSSGRUND. Pfarrer Kämmerer hat am Wochenende das neue Einsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr in Oberndorf gesegnet. Der Wagen ist mit einer Rettungsschere ausgestattet und kostete 225 000 Mark. "Überwindung von Traurigkeit" SCHLÜCHTERN. "Die Überwindung von Depression und Traurigkeit" lautet der Titel eines Vortrags, zu dem der Ökumenische Arbeitskreis Schlüchtern für Dienstag, 27. Oktober, 20 Uhr, ins katholische Pfarrheim lädt. Es spricht Professor Eberhard Grossmann. Umweltvortrag in Altengronau SINNTAL. Blaue, graue und gelbe Tonnen sowie der grüne Punkt stehen am heutigen Mittwoch ab 19.30 Uhr im Mittelpunkt eines Umweltvortrages in der Hans-Elm-Schule in Altengronau. Veranstalter ist der Landfrauenverein. Hundertster Verein gegründet STEINAU. Seit vergangenem Wochenende ist Steinaus hundertster Verein am Ball. Der neue Verein zählt bislang rund 20 Mitglieder, nennt sich "Doppelpaß" und hat sich die Förderung des örtlichen Fußballs zum Ziel gesetzt. Sammlung von Gartenabfällen WÄCHTERSBACH. In der Innenstadt werden am heutigen Mittwoch Gartenabfälle eingesammelt. Die einzelnen Stadtteile werden am Freitag, 23. Oktober, angefahren. Laub und Gartenabfälle müssen in den entsprechenden Papiersäcken am Straßenrand bereitgestellt werden.
MAIN-KINZIG-KREIS. Das Arbeitsamt hat erneut alle arbeitslosen Leistungsempfänger mit Nebeneinkommen aufgefordert, die Tätigkeit und das Nebeneinkommen anzuzeigen. Anderenfalls drohten empfindliche Geldstrafen, warnen die Arbeitsverwalter.
In diesem Zusammenhang wird darauf aufmerksam gemacht, daß wegen des Meldeverfahrens für geringfügige Beschäftigungen und durch einen Datenabgleich zwischen den Sozialversicherungsträgern Nebentätigkeiten in aller Regel bekannt würden.
Jede Nebentätigkeit während der Arbeitslosigkeit oder der beruflichen Fortboldung und Umschulung muß dem Arbeitsamt angezeigt werden. Wer während des Leistungsbezugs eine Nebenbeschäftigung ausübt und dafür Geld bekommt, muß dies unverzüglich mitteilen. Dabei ist der Zeitpunkt der Auszahlung unerheblich, wichtig ist der Zeitraum der Tätigkeit. Dies gilt auch dann, wenn sich das Einkommen innerhalb der sogenannten Geringfügigkeitsgrenze von derzeit 500 Mark monatlich bewegt.
Auf die Leistungen des Arbeitsamtes anrechungsfrei bleiben lediglich Nebeneinkommen von 30 Mark in der Woche. Darüber hinaus erzieltes Einkommen wird mindestens zur Hälfte auf das Arbeitslosengeld, die Arbeitslosenhilfe oder Eingliederungsgeld angerechnet. Die Nebenbeschäftigung darf die wöchentliche Arbeitszeit von 18 Stunden nicht erreichen. Wer 18 Stunden oder mehr arbeitet, ist nicht mehr arbeitslos im Sinne des Arbeitsförderungsgesetzes und erhält vom Arbeitsamt keine Lohnersatzleistungen.
Bei einem Bezug von Unterhaltsgeld beziehungsweise Eingliederungsgeld werden die erzielten Netto-Nebeneinkünfte in voller Höhe angerechnet, sowie sie 30 Mark pro Woche übersteigen. Bei der Anrechnung bleiben einmalige und wiederkehrende Leistungen (zum Beispiel Weihnachts- oder Urlaubsgeld) unberücksichtigt. are
"Aha, ein
Kabel!"
Es war ein gewöhnlicher Herbstmorgen, die Nachrichten meldeten die üblichen Katastrophen, der Meteorologe das nahende Tief. Und dennoch, an diesem so gewöhnlichen Morgen schmetterte Hans D. aus Frankfurt ein enthusiasmiertes Hurra! in die Luft. Hier der genaue Wortlaut, der die Begeisterung in vollem Umfang wiedergibt: "Hurra, es liegt."
"Es" begann mit einer "absoluten Banalität", wobei das Geschehen dank der Mitwirkung des Postunternehmens Telekom den qualitativen Sprung in das dramatische Fach der Groteske schaffte. Nun genießt der Kabelmonopolist den Ruf, mit mancher Überraschung den Alltag seiner Kunden abwechslungsreich zu gestalten. Auch im Fall des Herrn D. enttäuschte die Post nicht.
Das Banale nahm seinen Ausgang an einem Junitag am Kellerfenster des in Praunheim gelegenen Hauses von D., der eines Tages eine Feststellung traf, deren weitreichende Konsequenzen er nicht übersehen konnte: Das Fenster war zu klein. (Vor-)eilig machte sich D. daran, das begrenzende Mauerwerk einzureißen. Ohne zu bedenken, daß die Operation im Halbdunkel des Souterrains zugleich im Monopolbereich des Postunternehmens sich vollzog. Denn: "Aha, ein Kabel", stellt D. fest. Problem erkannt, ruf doch mal an, dachte sich der. Mit der Bitte um vorherige telefonische Anmeldung trug D. dem zuständigen Telekom-Mitarbeiter sein Anliegen vor, das Kabel, das den unterirdischen Weg zu und durch sein Mauerwerk nahm, zu verlegen. Schon eine Woche später erschien ein Team der Telekom, auf prompte Erledigung des Auftrags drängend. Leider kamen sie unangemeldet, der Babysitter wußte von nichts.
Der Sommer ging ins Land, die Gespräche mit der Telekom waren D. zu einem liebgewonnenen Ritual geworden, wobei D. stets mit der Bitte schloß, man möge die Voranmeldung bedenken. Es war September, da erreichte D. die Zusicherung: "Jetzt geschieht wirklich etwas." Leider läßt sich heute nicht mehr die Spur zu der Person zurückverfolgen, die für diese Aussage haftbar gemacht werden kann. Es war Oktober, der 13., da tauchte neue Zuversicht in Gestalt eines Mitarbeiters auf, der um Unterschrift unter ein Formular bat, das die Kostenkalkulation fixierte: 390 Mark und 930 Mark (Festpreis) für Erdarbeiten. Das mach' ich selbst, sagte sich D. und legte auf der erforderlichen Distanz von zwei Metern das Kabel frei.
Nur zwei Tage später - das Geschehen gewann an dramaturgischer Dichte - ließen "intensive Bohrgeräusche" um 7.15 Uhr den noch Schlaftrunkenen in den Keller eilen. Dort hatte ein Telekom-Gesandter ein Loch in die Mauer gebohrt, das perfekter nicht hätte geraten können. Allein: es war an der falschen Stelle. Schließlich gelang ein zweites Loch zur Zufriedenheit des Auftraggebers, da verabschiedete sich der Mann mit den Worten: Für das Technische sei er nicht zuständig.
Am Montag nun, und dies vermelden wir gerne, vernahm D. erneut intensive Bohrgeräusche und wurde, in den Keller geeilt, des Unverhofften ansichtig: Nach fünf Monaten des Wartens schlängelte sich das neue Kabel mit der Eleganz einer Anakonda durch das Mauerwerk. Dicht am lichtdurchfluteten, größer gewordenen Kellerfenster vorbei. sar
SACHSENHAUSEN. Wilde Gestalten tanzten zu den dumpfen Klängen der Indianertrommeln um das Lagerfeuer auf dem Abenteuerspielplatz "Wildgarten". Doch für die Anwohner der Heimatsiedlung drohte keine Gefahr: Die auf dem Gelände versammelten "Rothäute" rüsteten sich nicht für den Kriegspfad, auch wenn einige der rund 60 Kinder, die zum "Indianerfest" am Ende der Herbstferien erschienen waren, eine furchterregende Kriegsbemalung trugen. Sie hatten etwas anderes im Sinn: Die großen und kleinen "Häuptlinge" auf dem Abenteuerspielplatz tanzten und trommelten, um etwas über die indianischen Sitten und Gebräuche zu lernen. Anlaß für dieses einzigartige Fest: Am 12. Oktober 1492 - also vor 500 Jahren - entdeckte Christoph Columbus die "Neue Welt" Amerika.
Um den kleinen "Kriegern" einen Einblick in das Leben der Urbevölkerung des amerikanischen Kontinentes zu geben, war für die ganze letzte Ferienwoche ein richtiges indianisches Zelt auf dem Gelände des Spielplatzes aufgebaut worden: zehn Meter hoch und das Gestänge ganz mit Leder bespannt. Roland Kümmel, der ein Geschäft für indianische Kunstgegenstände betreibt, hatte seine Beziehungen spielen lassen und das "Tipi" aufgetrieben. Der "Apaloosa"-Indianerclub aus Bockenheim sorgte dann für eine echt indianische Ausrüstung: Friedenspfeifen, Medizinbeutel und Felle hatten die "Stadtindianer" herbeigeschafft, Lederkleidung für die "Squaw" gab es zu sehen und auch einen richtigen Tomahawk - die gefürchtete Streitaxt der Indianer - galt es zu bestaunen. In mehreren "Tipi- Führungen" erläuterten die zehn "Bleichgesichter" vom Stamme der Apaloosas den neugierigen Nachkommen die Funktion und Bedeutung dieser Gegenstände und gaben eine Einführung in die Kultur der Völker auf dem amerikanischen Kontinent.
Die Abende verbrachten die Kinder ganz wie im Wilden Westen: Die "Indianer vom Wildgarten" versammelten sich in einem gemütlichen Kreis um das Lagerfeuer. Die Gitarre erklang, Geschichten wurden vorgelesen und Betreuer "Dscho" Mayer erzählte indianische Märchen: "Ich habe mir extra noch einige Bücher gekauft", berichtete er. Doch damit war der Abend noch nicht zu Ende, denn das wertvolle "Tipi" konnte nicht unbewacht bleiben: Auch um den Kindern eine besondere Attraktion zu bieten, wurde in dem Indianerzelt biwakiert - allerdings mit einigem neuzeitlichen Komfort: Feldbetten und dicke Daunendecken wurden herbeigezaubert, denn nachts war es bereits bitter kalt. Aber: Ein richtiger Indianer kennt keinen Schmerz. "Oberhäuptling" "Dscho" Mayer kannte die Tricks der Urbevölkerung Amerikas: "Wir haben ein Feuer im Zelt angezündet. Obwohl es draußen schon gefroren hat, haben wir nicht gezittert." Am Ende der Woche waren sich Kinder und Erwachsene einig: "Was machen wir jetzt ohne das Zelt?" fragten sich all diejenigen ratlos, die Geschmack am Leben in der Natur gefunden hatten.
Vielleicht kann sie das "Runkelrübenfest" über den Verlust hinwegtrösten: Am Freitag, 30. Oktober, werden wieder Laternen aus ausgehöhlten Rüben gebastelt - stets Höhepunkt und zugleich Abschluß der Saison auf dem Abenteuerspielplatz. Im letzten Jahr kratzte "Dscho" das Fruchtfleisch aus 170 Ackerrüben: "Mehr schaffe ich einfach nicht mehr", stöhnte er schon jetzt. kan
&blt; Filme im Kommunalen Kino
Das Kommunale Kino, Schaumainkai 41, zeigt um 17.30 Uhr Jacques Feyders "La Kermesse héroïque" (Frankreich 1935) in der Originalfassung. Um 20 Uhr ist in der Reihe "Dokumentarfilm in der Diskussion" Alfred Jungraithmayrs "Ach du lieber Geist! - Unterwegs zu Joachim von Fiore" (Deutschland 1992) zu sehen. Es geht um den "immer wiederkehrenden Traum des Menschen vom besseren Leben hier und jetzt und nicht irgendwo und wer weiß wann". Im Anschluß an den Film besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit dem Filmemacher. &blt; Öffentliche Führung Um 18 Uhr führt heute Martina Spies im Historischen Museum, Saalgasse 19, durch die Ausstellung "Anne aus Frankfurt - Leben und Lebenswelt Anne Franks". Treffpunkt ist im Foyer. &blt; Operette in Neu-Isenburg "Die Ungarische Hochzeit", eine Operette mit Musik von Nico Dostal, wird heute um 20 Uhr im Großen Saal der Neu-Isenburger Hugenottenhalle, Frankfurter Straße 152, gegeben. &blt; TAT-Uraufführung Tom Jansen und Jan Lauwers (Needcompany) zeigen heute um 20 Uhr die Solo-Performance "SCHADE/schade" auf der TAT-Probebühne, Daimlerstraße 32-36, als Uraufführung. Weitere Vorstellungen sind für den 23., 24. (19.30 Uhr), 25., 28., und 30. Oktober sowie den 1. November jeweils um 20 Uhr geplant. &blt; Justus Frantz am Klavier Im Großen Saal der Alten Oper spielt heute um 20 Uhr Justus Frantz Werke von Bach, Mozart und Beethoven. Für das Konzert am 30. Oktober mit Martha Argerich und Alexandre Rabinovitch an zwei Klavieren sind noch Karten erhältlich.&blt; Bodo Morshäuser liest In der Veranstaltungsreihe "Literarischer Mittwoch" liest heute um 20 Uhr in der Kommunalen Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17, der Berliner Schriftsteller Bodo Morshäuser aus seinem Band "Hauptsache Deutsch". &blt; Lesung von Diana Raznovich Um 20.30 Uhr liest heute Diana Raznovich aus ihrem Roman "Oliverio Pan, Magier" im Buchladen Ypsilon, Berger Straße 18. &blt; Kabarett im Unterhaus Im Mainzer Unterhaus, Münsterstraße 5, spielt heute um 20.30 Uhr Helmut F. Albrecht "Allo Chefe - Alles paletti". &blt; Lyrik in der Romanfabrik Um 20 Uhr liest heute die Autorin Ulrike Albert-Kucera in der Romanfabrik, Uhlandstraße 21, "doppelbödige Lyrik". &blt; Filme im Mal seh'n In der Reihe "Der Blick ins Freie" sind im Werkstattkino Mal seh'n, Adlerflychtstraße, heute um 19.45 Uhr zwei 30minütige Filme von Sabine Loew und Christiane Siwik-Hasecke zu sehen: "Das dicke Kind" aus dem Jahre 1984 sowie "Einblikke-Aperçu" aus den Jahren 1991/92. &blt; Müller bei Schneider Harald F. Müller stellt bis 14. November in der Galerie Schneider, Gutleutstraße 94, aus. Die Galerie ist dienstags bis freitags von 10 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr offen. &blt; Gemälde von Ami Blumenthal Arbeiten des 1948 in Tel Aviv geborenen Künstlers Ami Blumenthal sind bis zum 14. Januar in der Galerie der Dresdner Bank, Schillerstraße 19, während der Geschäftszeiten zu besichtigen. &blt; Archäologie aus Costa Rica Die Ausstellung "Zwischen den Weltmeeren: Faszinierende Archäologie aus Costa Rica" ist bis zum 9. November in der Dresdner Bank, Gallusanlage 7, zu sehen. Geöffnet montags bis mittwochs von 9 bis 16 Uhr, donnerstags von 9 bis 17.30 und freitags von 9 bis 15.30 Uhr.
BAD HOMBURG. Gelbspötter, Zilpzalp und Nachtigall brüten am Erlenbach. Vogelschützer entdeckten Steinkauz, Eisvogel, Braunkehlchen und Pirol, allesamt andernorts vom Aussterben bedroht. 63 Vogelarten haben sie rund um Ober-Erlenbach an den Bachufern beobachtet und für die Politiker aufgelistet. Denn diese wollen die Bedingungen für die Vögel und die Natur insgesamt verbessern, ein "Bachpflegeplan" für den Erlenbach soll helfen. Heute beraten der Bad Homburger Umweltausschuß und der Ortsbeirat Ober-Erlenbach ab 18 Uhr die Vorschläge im katholischen Pfarrzentrum St. Martin gemeinsam mit den Planern.
Anlaß zur Diskussion gibt es genug: Zwei Aktenordner umfassen die Unterlagen inzwischen. Dabei werden nicht nur Details von Sohlabstürzen bis Böschungsmahd geregelt - den Empfehlungen zufolge müßten Kleintierzüchter, Reiter und Kleingärtner entlang des Erlenbachs weit zurückstecken.
Die Uferbepflanzung wollen die Planer schonend ändern, Ziergehölze sollen standortgerechten Büschen und Hecken weichen. Die Säulenpappeln im Ortsbereich hingegen sollen ausdrücklich nicht gefällt werden - soweit sie die bisherigen Fällaktionen überstanden haben. "Sie prägen das Landschaftsbild in Ober-Erlenbach und sollen deshalb bis zu ihrem Absterben erhalten werden", erklärt Grünamtsleiter Günter Berg. "Reitplatz verlegen", "Umwandlung des Ackers in Grünland", "Zurücknahme der Kleingärten" - Empfehlungen wie diese ließen die Mitglieder des Umweltausschusses schon vor Wochen in Streit geraten. Wilhelm Braun von der CDU sah bereits nicht nur die Kleingärten und die erst kürzlich eröffnete Kleintierzuchtanlage schwinden, sondern am Ende auch Häuser.
Günter Bergs Versicherung "Das sind alles Fernziele", auch der seit 60 Jahren ansässige Reitverein müsse allenfalls "langfristig" umziehen, beruhigte die Christdemokraten nicht - und machte die Grünen mißtrauisch: Sie witterten Bachpflege und Renaturierung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben und forderten, "daß das möglichst schnell umgesetzt wird".
Mit einem anderen Wunsch sind SPD und Grüne bereits gescheitert: Sie wollten den Erlenbach-Pflegeplan heute abend auch mit den Bachpaten des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND), den betroffenen Vereinen und Naturschutzverbänden besprechen - gemäß dem Vorbild Friedrichsdorf, das zudem 200 000 Mark für Renaturierung und nötigen Geländekauf bereitstellte. CDU und FDP lehnten solche Einladungen im Umweltausschuß ab: "Wir haben hier keine Bürgerversammlung." stk
Nach tödlichem Unfall:
Autofahrer rasen weiter
Oberrad: Brief an den OB / Pläne werden vorgestellt Von unserem Redaktionsmitglied Lothar Vetter Ungehemmte Raserei vieler Autofahrer in der Offenbacher Landstraße zwischen Sachsenhausen und Oberrad sowie in dem Vorort selbst sind am Freitag erneut Thema im Ortsbeirat 5. Unterstützt fühlen sich verärgerte Bürger jetzt durch einen Vorstoß von Professor Johannes Beutler, Rektor der katholischen Hochschule St. Georgen. Er erinnerte an die beiden Studenten, die in der Nacht zum 20. August von einem nach Schätzung der Polizei mit rund 120 Stundenkilometer ins Schleudern geratenen Auto auf dem Gehsteig überrollt wurden. Der Fahrer ist flüchtig. Nach ihm wird noch immer gefahndet. Beutler hat in einem Brief an Oberbürgermeister Andreas von Schoeler gefordert, "endlich etwas gegen den unkontrollierten Durchgangsverkehr zu unternehmen". Die Bestürzung in der Studentenschaft des Priesterseminars der Jesuiten bestehe nach wie vor, sagte Beutler. Wie seinerzeit berichtet, hatte der Fahrer, wegen verschiedener anderer Delikte bereits polizeibekannt, mit seinem roten Ford Escort nahe dem Breulsweg die beiden Studenten Rainer Jäkel aus Bad Iburg und Stefan Alexander Peterknecht aus Wehrheim im Taunus, 26 und 27 Jahre alt, die zu Fuß von der Stadt auf dem Heimweg waren, erfaßt. Die beiden waren sofort tot.
Der Unfallfahrer hatte vor seiner Flucht noch die Nummernschilder seines Wagens abgeschraubt, ließ sie aber in der Eile liegen, als er durch die Gärten zum Main flüchtete. Eine abgerissene Fingerkuppe und Blutspuren wurden sichergestellt, in der Wohnung fand die Unfallfluchtgruppe der Polizei dann eine Uhr, die zur Tatzeit stehengeblieben sein muß. Ein Taxifahrer hatte zudem den blutbeschmierten Mann gesehen.
Noch heute sind an der Unfallstelle Blumen niedergelegt, brennt jede Nacht ein rotes Windlicht zur Erinnerung an diesen Vorfall.
Volker Hartmann, Sozialarbeiter und Sprecher der Bürgerinitiative "Dalles" in Oberrad, zu diesem Thema: "Wir haben bei privaten Messungen an einigen Tagen und Abenden festgestellt, daß sich nur fünf Prozent an die vorgeschriebenen 40 Stundenkilometer bei der Einfahrt in den Ortsteil halten. Alle anderen Autos rasen von der häuserlosen Freistrecke zwischen Mühlberg und der Hochschule her mit weit überhöhter Geschwindigkeit heran, was auch einen Höllenlärm und schiere Angst verbreitet."
In zwei Fällen wurden sogar 103 beziehungsweise 109 Stundenkilometer gemessen, sagt Hartmann. "Und erst kürzlich, am 3. Oktober, wiederholte sich fast der gleiche Unfall, wenn auch zum Glück ohne Folgen, in umgekehrter Richtung: Da raste erneut ein Autofahrer über die Gegenfahrbahn schleudernd in die Gärten." Am Freitag werde "endlich, nach jahrelangem Drängen", durch das Stadtplanungsamt die Vorplanung für die Verkehrsberuhigung Oberrads vorgestellt. Planungsdezernent Martin Wentz, selbst in Oberrad wohnend, kennt die Probleme aus eigener Anschauung. Die Forderung (Fortsetzung auf Seite 22)
NIDDERAU. Was alte Menschen aus Nidderau von ihren Politiker(inne)n gern hätten, können sie diesen am heutigen Mittwoch zwischen 13.30 und 17.30 Uhr in der Schloßberghalle Windecken auf den Kopf zu sagen. SPD-Ortsvereinsvorsitzender Helmut Hotz, Unterbezirksvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Bernd Reuter, Bürgermeister Otfried Betz, Sozialamtsleiter Friedhelm Bachhuber, Landrat Karl Exerkaufer, Kreis-Sozialamtschef Klaus Pichl, Vertreter(innen) der Volkshochschule, der Wissensbörse, des Roten Kreuzes und sozialer Dienste stellen sich an verschiedenen Informationsständen den Wünschen und Anregungen der Senior(inn)en.
Mitgestaltet wird der Nachmittag von der Senioren-Tanz- und Gymnastikgruppe des Roten Kreuzes Nidderau. Die SPD lädt die alten Menschen, die sich bei dieser Gelegenheit direkt in die Politik einmischen wollen, zu Kaffee und Kuchen ein.
Zum Seniorentag fährt ein Omnibus durch die Stadtteile. Abfahrtszeiten sind 13 Uhr im Pfaffenhof Erbstadt, 13.10 Uhr Feuerwehr-Gerätehaus Eichen, 13.20 Uhr Raiffeisenbank Ostheim, 13.25 Uhr katholische Kirche Heldenbergen. Gegen 17.30 Uhr fährt der Bus die Teilnehmenden wieder in die Stadtteile zurück. Ul
BAD VILBEL. "Weitreichende Baufortschritte" erwartet Zweiter Stadtrat Jörg Frank in den nächsten Wochen in der Frankfurter Straße. Verkehrsbehinderungen während der Vorweihnachtszeit sollen "auf ein Minimum reduziert" werden.
Während zwischen Erzweg und Grünem Weg mit der Gehwegpflasterung begonnen worden sei, werden zwischen der Wiesengasse und der Albanusstraße die letzten Kanalbauarbeiten durchgeführt, schildert Frank die gegenwärtige Situation. Bis Montag soll der Gehweg zwischen Erz- und Grünem Weg auf der rechten Seite fertiggestellt sein. In den darauffolgenden Tagen soll auch die Fahrbahn in diesem Abschnitt, der dann vom 26. bis 31. Oktober für den Verkehr gesperrt wird, hergerichtet sein. Die Umleitung erfolgt über den Erzweg und den Grünen Weg, in dem die Einbahnstraßenregelung für den genannten Zeitraum aufgehoben wird.
Mit erheblichen Behinderungen muß nach Angaben von Stadtrat Frank ab sofort im Bauabschnitt zwischen Wiesengasse und Albanusstraße gerechnet werden. Bis zum 30. Oktober werden im direkten Kreuzungsbereich Albanus-/Frankfurter Straße Kanalrohre verlegt. Eine Zufahrt zur Frankfurter Straße wird von der aus Richtung Bergstraße zur Sackgasse erklärten Albanusstraße nicht mehr möglich sein. Auf der Frankfurter Straße wird der Verkehr über eine Länge von 20 Metern einspurig, teilweise auch über den Bürgersteig geführt. Der Fußgängerbereich wird mit einem Bauzaun von der Fahrbahn abgesichert. Die Stadt werde die Frankfurter Straße in Höhe der Baustelle voraussichtlich in Richtung Zentralparkplatz zur Einbahnstraße erklären, teilt Frank mit. Denkbar sei, nach Prüfung der Verkehrslage, aber auch eine Einbahnstraßen-Ausweisung in Richtung Südbahnhof.
Vom 2. bis 20. November sollen die Kanalbauarbeiten im Bereich zwischen Albanusstraße und Wiesengasse durchgeführt werden. Da in der Fahrbahnmitte gearbeitet werden müsse, sei eine Vollsperrung der Frankfurter Straße im Baustellenabschnitt unumgänglich, so der Stadtrat. Die Umleitung werde über die Ritter-, Berg- und Albanusstraße (Einbahnstraße) erfolgen. Die Abfahrt aus der Frankfurter Straße sei dann über den Grünen Weg oder Erzweg möglich.
Nach den oben aufgeführten Baumaßnahmen seien die verkehrsbehindernden Abschnitte der Straßenumgestaltung fertiggestellt, so Frank. Der Magistrat sei zuversichtlich, daß die folgenden Bauabschnitte weniger Probleme aufwürfen. mu
Frau Wilhelmine Klees, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Alma Bender, Klein-Karben, zum 77. Geburtstag.
Frau Anna Schäfer, Burg-Gräfenrode, zum 72. Geburtstag.
Frau Johanna Gloy, Assenheim, zum 81. Geburtstag.
Frau Maria Schmidt, Assenheim, zum 80. Geburtstag.
Frau Christel Knister, Assenheim, zum 70. Geburtstag.
Frau Elisabeth Löbach, Kaichen, zum 87. Geburtstag.
TAIPEH, 20. Oktober (AP). Bei einem Hotelbrand im Süden Taiwans sind in der Nacht zum Dienstag nach Polizeiangaben 15 Gäste ums Leben gekommen und 13 verletzt worden. Das Feuer in dem siebengeschossigen Hotel in Kaohsiung brach den Angaben zufolge gegen 2.30 Uhr in der Frühe aus und verbreitete sich über fünf Stockwerke. Der Feuerwehr gelang es, den Brand nach einer Stunde zu löschen. Eine Frau wollte sich mit einem Sprung aus dem vierten Stock vor den Flammen retten, stürzte dabei jedoch zu Tode. Die meisten der Gäste waren buddhistische Pilger, die einen Tempel in der 360 Kilometer südlich von Taipeh gelegenen Stadt besuchen wollten.
Der 1. FC Hochstadt gilt wieder als gute Adresse im Fußballkreis Hanau. Im Stile eines Stehaufmännchens raffen sich die "Lila-Weißen" immer wieder zu überraschenden Leistungen auf, rangierten kürzlich als Aufsteiger sogar auf dem ersten Platz der Bezirksoberliga Frankfurt- West. Gemeinsam mit dem FC Germania Niederrodenbach und der SG Bruchköbel (Ost-Staffel der Bezirksoberliga) sind die Kicker aus dem Maintaler Stadtteil drauf und dran, dem stark abstiegsgefährdeten Landesligisten Spvgg. 1910 Langenselbold im Kreis die Führungsrolle streitig zu machen. Der FCH war zwölf Jahre lang fast unumschränkter "Herrscher dieser Region", um nach einigen Rückschlägen wieder im Konzert der Kreisbesten mitspielen zu können. Im Gegensatz zu Langenselbold sind die drei potenten Bezirksoberligisten schuldenfrei, haben damit die bessere Ausgangsposition.
"Wir sind finanziell kerngesund, Eintrittsgelder und Clubhauseinnahmen haben sich gegenüber dem Vorjahr erhöht, wenngleich die Besucherzahlen in der West-Gruppe mit nur etwa 150 "Zahlenden" pro Heimspiel eher enttäuschend sind", sagt der FCH-Vorsitzende Gert Bechert. Da jedoch der Eintrittspreis um 50 Prozent höher (sechs anstatt vier Mark) angesetzt ist, gibt es keinerlei Engpässe. Nach anfänglicher Skepsis bezüglich der eigenen Stärke, hat sich das Bild gewandelt: "Auch in der West-Gruppe wird nur mit Wasser gekocht, ich habe sie anfangs spielerisch überschätzt", bekennt der Hochstädter. Sein Bischofsheimer Kollege Dieter Schildge - die "Frösche" rangieren auf Absteigerrang 16 - ist diesbezüglich mit Sicherheit anderer Meinung. Mindestens die Hälfte der 18 Mannschaften gelten als Titelanwärter, womit die Schwere der Aufgabe an der Spitze skizziert ist.
Vor dem Schlager am Sonntag beim neuen Spitzenreiter (und am höchsten vorgewetteten) FC Germania 94 Frankfurt - mit dem Dörnigheimer Trainer Hubert Genz am Regiepult - haben die Hochstädter, die am Sonntag mit dem 1:3 gegen Rotweiß Frankfurt II die Führungsposition sofort wieder einbüßten, einen Zähler weniger vorzuweisen. Besonders der aus Niederdorfelden stammenden Torwart Detlef Schwäbig (31 Jahre), der vier Spielzeiten lang beim Frankfurter Traditionsverein zwischen den Pfosten stand, ist heiß auf den großen Knüller an der Gerbermühle." Wir holen einen Punkt", sagt er selbstbewußt. Schwäbig ist einer der Garanten des FCH-Höhenflugs. "Die Riesenkameradschaft und tolle Stimmung beflügeln. Auf diesem Gebiet herrscht ein großer Unterschied gegenüber Frankfurt", weiß er beide Klubs richtig einzuordnen. Der Ex- Oberligist Hochstadt (1969-81) verpflichtete im Sommer vier neue Spieler und zog fast schon sensationell vier Joker, wohingegen den Abmeldungen eines Quartettes an Spielern niemand nachweint. "Die Verpflichtung von Joachim Keilholz (zuletzt SV Kilianstädten) als Spielertrainer erweist sich immer mehr als wahrer Glücksgriff, Torwart Detlef Schwäbig verdient sich fast immer die Note eins, Holger Schmidt (KSV Langenbergheim) spielt stets an der Obergrenze und Thorsten Lohberger (Germania Dörnigheim) steht nach Ableistung seines Wehrdienstes auf dem Sprung", zieht Bechert eine positive Zwischenbilanz. Und "die Alten" sorgen für die Tore: "Fußballkünstler" Alexander Krapf erzielte bereits 12 Treffer. Nicolae Soare (6), Andreas Rothmeier (5) und Holger Schmidt (4) teilen sich fast bereits den Rest. Nur zwei Tore stammen nicht von diesem Quartett. Einer soll demnächst (wie bereits in der Relegationsrunde) wieder zur dominanten Persönlichkeit avancieren: Gert Kraft. Er weilte im September in den USA, befindet sich auf dem Weg zur Bestform. Rekonvaleszent Andre Neumaier hat das Lauftraining aufgenommen, kann aber vermutlich erst nach der Winterpause spielen.
Bechert sieht den FC Germania 94 Frankfurt (nicht wegen des bevorstehenden Spiels) als ersten Titelanwärter an: "Nur über diese Mannschaft führt die Meisterschaft, aber Rang zwei dürfte heiß umkämpft sein", stellt er vielsagend nichtssagend fest. Er wäre im Aufstiegsjahr mit einem soliden Mittelplatz zufrieden. Beim Maintaler Aushängeschild sorgt inzwischen auch die Jugendabteilung für Furore, denn die C-Jugend schlägt in der Bezirksliga (höchste Spielklasse dieser Alterskategorie) eine scharfe Klinge, bietet selbst dem OFC Kickers etc. die Stirn. Erinnerungen an Thomas Berthold und Thomas Kloss, als prominentesten Kickern aus Hochstadt, werden wach. Sechs Mannschaften (B- bis F- Jugend), dazu eine im Aufbau befindliche "Pampers-Mannschaft" zeigen die Handschrift von Jugendleiter Manfred Maier und seiner 20köpfigen(!) Mitarbeiterschar. Der 1. FC Hochstadt - Inbegriff solider Finanzen und eines soliden Unterbaus, damit Vorbild in diesem Fußballkreis. Daran ändert auch eine mögliche Niederlage am Sonntag beim FC Germania 94 Frankfurt nichts. Gegen den Nachbarn Spvgg. Fechenheim (1. November) soll die bescheidene Bestmarke von 200 Zuschauern fallen. Eine Woche später (8.11.) folgt das Maintal-Derby in Bischofsheim. HANS-DIETER PUTH
RÜSSELSHEIM. Wer am späten Montag nachmittag an der Ecke Rugby-Ring / Frankfurter Straße zu sehr aufs Gaspedal trat, dem wurde sein Fehlverhalten sofort vor Augen gehalten: "50" leuchtete dann urplötzlich auf einem elektronischen Hinweisschild auf, das auf dem Dach eines Autos installiert war. Dieses Tempo und nicht mehr ist die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit in dieser Straße.
"Messendes Verkehrsschild" nennt sich das rund 20 000 Mark teure Gerät (bei dem das Auto natürlich nicht im Preis miteinbegriffen ist), und das immer nur dann in Aktion tritt, wenn es registriert, daß ein Autofahrer oder eine Autofahrerin zu schnell fuhr. Die Erfahrungen mit dem Signalgeber seien gut, berichtet die städtische Pressesprecherin Petra Löhr: "Die Autofahrer würden reflexartig den Fuß vom Gas nehmen."
Und das ist Sinn der Sache, denn kostenpflichtige Verwarnungen sind mit dem Leuchtsignal nicht verbunden. Freilich dürfte die Angst, hier würden sie zur Kasse gebeten, sicherlich auch eine Rolle für die Reaktion der Verkehrsteilnehmer(innen) spielen - zumal das Auto mit Signalgeber im Rugby-Ring in etwa an der Stelle stand, wo sonst gelegentlich auch der städtische Radarwagen plaziert ist, um Ordnungsverstößen auf die Spur zu kommen.
Noch gehört das "messende Verkehrsschild" der Stadt nicht. Bislang hat Rüsselsheim lediglich der herstellenden Firma die Erlaubnis gegeben, das Gerät im Stadtgebiet aufzustellen, um technische Kinderkrankheiten zu erkennen und auszumerzen. Einen ersten Probelauf habe es bereits im Februar gegeben; aufgrund der Erfahrungen wurde die Technik verfeinert - und seit Montag läuft das Gerät abermals zum Test und kommt an verschiedenen Stellen in der Stadt zum Einsatz. Pressesprecherin Löhr kann sich freilich vorstellen, daß sich die Stadt bis Ende des Jahres mit dem Kauf des "messenden Verkehrsschildes" anfreunden kann.
(lis / FR-Bild: Miorandi)
Die Handball-Schlager der SG 1910 Schlüchtern reißen nicht ab: Nach dem spektakulären Derbysieg gegen den TV Steinau und dem 20:19-Zittersieg beim Rangzweiten SG Hessen Hersfeld folgt am Sonntag (17.30 Uhr, Großsporthalle "In den sauren Wiesen") das Spiel gegen den Erzrivalen SC Borussia Fulda. Schlüchtern führt die Tabelle mit 10:0 Punkten vor den Ex-Oberligisten TG Rotenburg und Borussia Fulda (je 8:0) sowie dem TV Steinau (7:3) an. Steinau büßte übrigens in Neuhof (13:13) überraschend einen Zähler ein und läuft am Sonntag (17.30 Uhr) bei der HSG Angersbach/ Maar (6:4 Punkte) Gefahr, weiteren Boden gegenüber dem Spitzentrio zu verlieren. "Ich rechne gegen Fulda wieder mit einer vollen Hütte", hofft SGS-Abteilungsleiter Werner Seitel auf 400 bis 500 Zuschauer. Die Fans hoffen auf die Wurfstärke von Neuzugang Bernd Otto. Der beim TV Gelnhausen oftmals zögernd und zaudernd agierende Spieler sammelte in Altenhaßlau entsprechende Erfahrungen und avancierte in Schlüchtern zum großen Star. Zwölf Tore warf der Rückraumspielr in Bad Hersfeld. Zusammen mit Routinier Adolf Rathschlag (5) war er entscheidend am knappen Sieg beteiligt. Das 20:19 (11:11) war keine Ruhmestat, der Gast war weit von einer meisterlichen Form entfernt. Matthias Kircher, Peter Weiß und Jürgen Drechsler warfen die übrigen drei Treffer, konnten aber ebenso wenig wie ihre anderen (wurfschwachen) Mitspieler Akzente setzen. Bad Hersfeld diente als Warnschuß, gegen Fulda muß die Dumitru-Mannschaft konzentrierter zu Werke gehen.
Steinau zeigte beim 13:13 in Neuhof allenfalls Abwehrqualitäten, beide Angriffsreihen enttäuschten. Matthias Segieth (3) sowie Basermann, Engebrecht, Krso und Meckl (alle 2) waren bereits die erfolgsreichsten Werfer. dip
Viele Leute scheuen davor zurück, sich über ihre Nachlaßregelung intensive Gedanken zu machen. Das führt dazu, daß beim plötzlichen Ableben kein Testament vorhanden und die Verteilung des Familienvermögens für den Erbfall steuerlich nicht optimal gestaltet ist. Dabei kann man gerade durch eine rechtzeitige Vermögensplanung in der Familie dem Fiskus auf ganz legale Weise beträchtliche Summen vorenthalten.
Diesem Thema widmet die Deutsche Bank in der neuesten Ausgabe ihrer zehnmal im Jahr erscheinenden Broschüre Anlage-Management einen informativen Beitrag. Joachim Kampmann, Syndikus des Branchenprimus, zeigt die Möglichkeiten auf, die Steuerbelastung der Erben zu verringern, wobei er allerdings ausdrücklich darauf verweist, daß solche Überlegungen nur dann entscheidend sein sollten, wenn unter familiären, wirtschaftlichen und rechtlichen Gesichtspunkten keine Bedenken bestünden.
Kindern und/oder Enkeln schon zu Lebzeiten Vermögenswerte - zumindest in Höhe der erbschaftsteuerlichen Freibeträge von 90 000 respektive 50 000 Mark - zu schenken, bezeichnet der Autor aus steuerlicher Sicht nach wie vor als interessant. "Grundlage für derartige Überlegungen ist die Bestimmung über die sogenannte ,Zehn-Jahres-Grenze' im Erbschaftsteuergesetz. Hiernach werden von derselben Person stammende Schenkungen oder Erbschaften, die zehn Jahre auseinanderliegen, nicht mehr zusammengerechnet." Auf diese Weise kann der potentielle Erblasser nicht nur die persönliche Steuerprogression drücken, sondern vor allem auch bestehende Freibeträge mehrfach nutzen. Außerdem darf jedes Elternteil gegenüber jedem Kind die Freibeträge in Anspruch nehmen. Das heißt: Ein Paar mit zwei Kindern kann 360 000 Mark erbschaftsteuerfrei auf diese übertragen und zehn Jahre später das gleiche wiederholen.
Ein anderer möglicher Vorteil von derlei finanziellen Zuwendungen liegt darin, daß die Erträge aus dem weitergereichten Vermögen nicht mehr vom Schenker, sondern vom Beschenkten zu versteuern sind. Sofern es sich hierbei um Kinder handelt, die keine anderen Einkünfte haben, bleiben dank des vom nächsten Jahr an erhöhten Sparerfreibetrages Einkünfte aus Kapitalvermögen bis zu 11 877 Mark pro anno steuerfrei (6100 Mark Sparer- und Werbungskostenfreibetrag, 5616 Mark Grundfreibetrag, 108 Mark Sonderausgaben-Pauschale und 53 Mark Freibetrag, der sich automatisch aus den Tarifsprüngen in der Steuertabelle ergibt). Erst darüber hinausgehende Beträge würden von den Betreffenden zunächst mit 19 Prozent zu versteuern sein. Hieraus resultiert ein sich jedes Jahr wiederholender Einkommensteuervorteil.
Das mögliche Ausmaß verdeutlicht der Bank-Experte an folgendem Beispiel: "Eltern schenken ihrem Kind zum Studienbeginn - erbschaftsteuerfrei - 180 000 Mark in Wertpapieren. Dieses Vermögen verzinst sich mit rund 6,5 Prozent, also 11 700 Mark im Jahr. Hieraus zahlen weder Eltern noch Kind Steuern. Ohne diese Schenkung hätten die Eltern bis zu 6200 Mark an das Finanzamt abführen müssen." jk
FRIEDRICHSDORF. Auf die Mithilfe der Bevölkerung ist die Polizei immer wieder angewiesen, wenn Verbrechen aufgeklärt werden müssen. Zufällige gemachte Beobachtungen sind dabei oft entscheidend.
Dieser Ansicht war auch ein Spaziergänger, der am Montag abend im Spießwald unterwegs war: Er wurde Zeuge, wie mehrere Jugendliche im Wald etwas vergruben. Neugierig näherte sich ihnen der Mann. Doch diese fühlten sich bei ihrem Tun gestört. Sie vertrieben ihn und verfolgten ihn dabei sogar. Der so in die Flucht Geschlagene schöpfte nun erst recht Verdacht und ging zur Polizei.
Mit zwei Beamten, beide bewaffnet mit einem Spaten, kehrte der Mann zum Ort des Geschehens zurück. Die jungen Leute waren inzwischen verschwunden.
Man begann zu graben, bis die Spaten im Erdreich auf etwas stießen: Der Spaziergänger war Zeuge einer Beerdigung geworden, zu Grabe getragen hatten die jungen Leute - einen toten Marder. teb
Beim SV Viktoria Aschaffenburg droht aus wirtschaftlichen Gründen ein Spielerausverkauf während der Runde. Nach der Entlassung von Trainer Jürgen Strack sind Spieler wie Dirk Borkenhagen, Thomas Kloss, Rainer Kilian oder Jean-Paul Parizon offenbar nicht mehr zu bezahlen und sollen transferiert werden. Bei entsprechender Ablösezahlung wären sie in drei Monaten, somit nach der Winterpause, für ihren neuen Klub spielberechtigt. Einer der meistgenannten Anwärter auf Neuzugänge ist der SV Bernbach, besonders Jean-Paul Parizon wird am Birkenhainer Weg hoch gehandelt. Dort spielt schließlich Bruder Jean Christoph, werden Offensivkräfte gesucht. Trotz der vielschichtigen Probleme beim SVA markierte er bereits fünf Saisontore. "Es gibt immer Leute, die sich in Bernbach anbieten", wollte Trainer Alfred Haas den möglichen Wechsel nicht bestätigen oder dementieren. "Einen wie Rainer Krieg würde ich sofort nehmen. Wir haben noch etwas Zeit, aber Verstärkungen für die Rückrunde sind nicht ausgeschlossen", ergänzte der Trainer. "Wenn wir so etwas machen, muß über die Position genau nachgedacht werden, es müßte auf jeden Fall ein überragender Mann im Mittelfeld oder ein Goalgetter sein", hätte er nichts gegen entsprechende Verpflichtugnen einzuwenden. Selbst weniger bewanderte Fußballkenner erkannten trotz des Erfolges gegen den SV Mörlenbach, daß diese Formation vermutlich nicht für den Titel in Frage kommt. Zu viele Schwachpunkte im Team, keine Alternative zu Albert Repp im Mittelfeld, zu wenig Durchschlagskraft in der ersten Linie - eine Meistermannschaft ist aus anderem Holz geschnitzt. Das Umfeld beim SV Bernbach wächst langsam nach, die Organisation rund um das Spielfeld, das Vereinsheim (mit VIP-Lounge) entspricht bereits jetzt Oberligaverhältnissen. "Das Drumherum kann sich sehen lassen, der Sportplatz selbst entspricht jedoch nicht den Erfordernissen", stellte Otmar Schork, Sprecher der Oberliga-Interessengemeinschaft, beim Schlager gegen Mörlenbach fest. Besonders die fehlenden Stehränge prangerte er an: "Auf diesem Gelände kann beispielsweise gegen Kickers Offenbach nicht gespielt werden", empfiehlt er entsprechende Baumaßnahmen. "Der SVB hat zu sehr in die Breite gespielt, Ronny Borchers das Spiel zu langsam gemacht", war er vom sportlichen Auftreten der Freigerichter weniger angetan. "Mörlenbach war klar überlegen, vergaß jedoch Tore zu machen", traut er den Südhessen eher den Titel als Bernbach zu. Damit schließt sich der Kreis: Ohne Verstärkungen dürfte es keine Meisterschaft geben. Zumal auch der KSV Klein-Karben, Bayern Alzenau und Italia Frankfurt weiterhin um den Oberligaaufstieg buhlen.
Spiele wie am Sonntag in Jügesheim sind Pflichtübungen, dennoch warnt Haas: "Das wird schwerer als Langenselbold, allein spielerische Mittel dürften nicht reichen", hofft er auf "viel Herz" in seiner Elf. "Die spielerische Abstimmung, das Spiel ohne Ball müssen noch verbessert werden. Ich bin noch lange nicht da, wo ich hin will", behält er sich ständige Änderungen auf einer oder zwei Positionen vor. "Das macht Stepanovic bei der Eintracht auch so", nennt er sein Vorbild auf diesem Gebiet. Jetzt hoffen Martin Auerbach, Ralf Schäfer oder Toni Algieri auf eine Rückkehr in die Stamm-Elf. Und demnächst könnte es auch ein Jean-Paul Parizon, Thomas Kloss oder Dirk Borkenhagen sein . . . HANS-DIETER PUTH
sch FRANKFURT A. M. Beschäftigte, "die kreativ sind, schnell hinzulernen, selbständig handeln und modernste Technik effizient einzusetzen wissen", braucht die Industrie nach Ansicht des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall. Um Schwächen der deutschen Metall- und Elektrobranche im internationalen Wettbewerb auszugleichen, kommt es nach Ansicht von Präsident Hans-Joachim Gottschol nämlich vor allem darauf an, Qualifikation und Motivation des Personals zu fördern. Dazu gibt seine Organisation den Firmen jetzt Empfehlungen zur Reform der Industriearbeit mit dem Titel "Mensch und Unternehmen" an die Hand, wobei Gruppenarbeit, "schlanke" Produktion und kontinuierliche Qualitätssteigerung im Vordergrund stehen.
Die erwünschten Eigenschaften in der Belegschaft zu wecken und entfalten, hält der Verband für die zentrale Aufgabe der Führungskräfte. Mitarbeiter seien Experten auf ihrem jeweiligen Arbeitsgebiet. Ihre frühzeitige Beteiligung bei Veränderungen im Betrieb gewährleiste, "daß Wissen und Erfahrung aller Beschäftigtengruppen in die Planung einfließen und elementare Fehler und Akzeptanzprobleme von vorneherein vermieden werden", schreibt Gesamtmetall den Managern ins Stammbuch. Wenn aus Betroffenen Beteiligte würden, steige die "Effizienz der Zusammenarbeit" in der Firma. Wer selbständiges Personal wolle, dürfe es nicht dauernd kontrollieren.
BIEBERGEMÜND. Die Rodgau Monotones tingeln über die Lande und machen am Freitag, 23. Oktober, in Biebergemünd Station. Im Bürgerhaus präsentieren sie ihre alten Hits wie "Die Hesse komme", "Volle Lotte" oder "Ei gude wie".
Vorgruppe ist die Band Charity, die sich größtenteils aus Mitgliedern der Ex-Folk-Family zusammensetzt. Karten gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen. jan
KAIRO, 20. Oktober (Reuter). Die Zahl der Menschen, die bei dem schweren Erdbeben am 12. Oktober in Kairo ums Leben kamen, hat sich nach offiziellen Angaben auf 552 erhöht. Mahmoud Sherif, der ägyptische Minister für Regionalverwaltung, teilte am Dienstag weiter mit, 9929 Menschen seien verletzt worden. Insgesamt wurden 5004 Häuser zerstört und 3000 Familien obdachlos. Der Minister schätzte, daß 11 540 Häuser bei dem Beben beschädigt worden sind.
BAD SALZHAUSEN. Über "Liebe, Träume, Illusion" spricht am Freitag, 23. Oktober, ab 19.30 Uhr Professor Dr. Arno Müller im Kurhaus Hotel in Bad Salzhausen. Die Oktoberveranstaltungen von "Cultura 87" werden mit einem Seminar "Bildersprache unseres Unbewußten" am Samstag, 24. Oktober, fortgesetzt.
Professor Müller lädt ab 10 Uhr ebenfalls im Kurhaus Hotel zu einer Phantasiereise ein. Der "visuelle Einfluß auf die Stimmung" steht im Mittelpunkt des Seminars ab 11 Uhr, das nach dem Mittagessen mit praktischen Übungen weitergeführt wird. Voranmeldung ist unter der Rufnummer 0 60 43-4 09 17 erforderlich. cor
LINSENGERICHT. Mit schwereren Verletzungen mußte am Montag nachmittag ein achtjähriger Junge ins Kreiskrankenhaus Gelnhausen gebracht werden.
Wie die Polizei mitteilt, war das Kind mit seinem Fahrrad in Eidengesäß unterwegs. Beim Aussteigen aus dem Auto in Höhe der Post hatte eine Frau den herankommenden Jungen mit seinem Rad nicht bemerkt und im falschen Moment die Wagentür geöffnet. jan
HOFHEIM. Und immer klingelt das Telefon. Morgens, mittags, abends, nachts . . . - Babys nehmen keine Rücksicht auf das Schlafbedürfnis von Hebammen. Eine Regel, die so alt ist wie Lili Stollowskys Beruf. Aber die 38 Jahre alte Fachfrau hat sich daran gewöhnt, nimmt den Streß der Dauerbereitschaft hin, trägt die riesige Verantwortung und akzeptiert die schlechte Bezahlung, weil ihr die Profession noch immer Passion ist. "Wer so arbeitet wie ich, muß seinen Beruf lieben", sagt sie. Von den neun freien Hebammen im Main-Taunus-Kreis ist Lili Stollowsky die einzige, die Geburtshilfe ambulant und auch regelmäßig zu Hause leistet. Unabhängig davon, ob es zehn oder neunzehn Stunden dauert, bis das Kind geboren ist - für ihren Einsatz bekommt sie 245 Mark brutto und "ein Erlebnis, das um so freudvoller ist, je enger mein Kontakt zu den Eltern ist".
Seit zehn Jahren ist sie Hebamme, seit fast 20 Jahren Kinderkrankenschwester - eine ihrer Ansicht nach "ideale Kombination, weil ich als Freie oft allein Entscheidungen treffen muß", sagt Lili Stollowsky. "Das beruhigt auch die Frauen, denn wer bei Hausgeburten nicht die Hierarchie des Krankenhauses auf dem Buckel hat, muß in allen Situationen wissen, was für Mutter und Kind am besten ist." Der Klinik habe sie vor eineinhalb Jahren den Rücken gekehrt, um "ganz nach draußen" zu gehen.
Abgesehen von ambulanten Entbindungen, etwa in der Praxis des Hofheimer Arztes Dr. Johann Oltenau, mit dem sie oft zusammenarbeitet, oder im Flörsheimer Marienkrankenhaus, hat sich Lili Stollowsky auf die Hausgeburten spezialisiert. "Und natürlich die Vor- und Nachsorge", ergänzt sie. "Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett - wenn alles seine Regelmäßigkeit hat, versorge ich Mutter und Kind allein." Und dabei, sagt die Mutter von Annika (13) und Florian (14), gehe sie sehr umsichtig vor. Sie kennt die Vorbehalte gegen die Entbindung in der eigenen Wohnung - "und kann mir schon daher Fehler nicht leisten".
Zwei bis drei Hausgeburten macht Lili Stollowsky im Monat, "Tendenz steigend". Kaum ein Bummel durch Hofheim, bei dem nicht irgendein Paar sie grüßt, einer Oma strahlend "unsere Hebamme" vorgestellt wird, die den strammen Enkel geholt hat: "Ich kenne jeden dritten Kinderwagen." Ihre Hauptkundschaft, erzählt die Hebamme, "kommt wegen der Mundpropaganda zu mir". Die Frauen rufen sie im fünften oder sechsten Monat der Schwangerschaft an, Lili Stollowsky sieht sich beim Ortstermin die räumlichen und sanitären Verhältnisse an, in denen das Kind auf die Welt kommen soll. "Und danach nutze ich meine Befugnis, darüber zu befinden, ob eine Hausgeburt machbar ist oder nicht."
Falls das Kind verkehrtherum liegt, die werdende Mutter schon einmal einen Kaiserschnitt hatte, alle Räume der Wohnung zu eng sind oder "die Leute im fünften Stock und höher wohnen" - dann lehnt Lili Stollowsky die Geburtshilfe Bei den Hausgeburten sparen die Krankenkassen zu Hause ab. Und es seien auch entgegen dem Klischee nicht etwa nur "freakige Frauen, die ihr Kind daheim kriegen wollen". Nein, vielmehr gehörten Menschen zu ihrer Klientel, die "sich Gedanken über das Erlebnis gemacht haben". Mit der Entscheidung für die Hausgeburt würden die Paare den Krankenkassen viel Geld sparen, "denn Kliniken kassieren viel mehr für die Geburt und die Tage danach als ich".
Die Entscheidung für die Hausgeburt begreift Lili Stollowsky als "Ausdruck eines steigenden Selbstwertgefühls der Frauen. Die überlegen sich nach der ersten oder zweiten Entbindung im Krankenhaus, was sie überhaupt mit dem ganzen Zirkus sollen und wollen zu Hause bleiben - weil sie das Gefühl haben, die Technik nicht mehr zu brauchen."
Eine Beschreibung, mit der sich Kritiker der privaten Geburtsvariante wie der Bad Sodener Chefarzt Dr. Dirk Hölzel nicht abfinden können. Der bezeichnet es als indiskutabel, "Leben von Mutter und Kind aus ideologischen Gründen zu gefährden". Lili Stollowsky hält entgegen: "Bisher waren alle bei mir begeistert nach der Hausgeburt. Ich hatte noch nie ein negatives Feedback. Sogar die Männer, die aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus oft zögerlich an die Sache herangehen, sind hinterher enthusiastisch - obwohl sie außerhalb der Klinik natürlich viel mehr eingebunden sind, Eimer holen müssen und so weiter."
Ein Hebammenkoffer mit sterilisierten Utensilien und "Einmalmaterial, eine ganz saubere Geschichte" - das ist das Handwerkszeug der 38jährigen. Und natürlich ihre enorme Erfahrung. "Wie die Frauen ihr Kind kriegen, ob liegend, knieend, auf dem Gebärhocker, Fußboden oder Kopf - das bestimmen sie ganz allein." Die Hebamme sieht ihre Arbeit darin, daß Mutter und Kind die Geburt gut und gesund überstehen. "Und für dieses Ziel habe ich schon zwei Tage in Wohnungen gesessen und durchgearbeitet."
Im Kopf Lili Stollowskys gibt es eine Bilderbuchgeburt. "Die ist mein Schema. Ich akzeptiere zwar mal eine Ecke oder Kante, aber wenn eine Hausgeburt völlig anders als nach meiner Vorstellung verläuft und den Rahmen zu sprengen droht - dann bringe ich die Frauen schnell ins Krankenhaus." Das sei schon vorgekommen, aber nie dramatisch gewesen, da sie kritische Situationen stets frühzeitig erkannt habe. Und daher sei Erfahrung neben Idealismus und Engagement unersetzlich, "kann ich jungen Hebammen nicht empfehlen, sofort nach der Schulbank ,draußen' zu arbeiten, weil ihnen dieses Wissen noch fehlt. Das wäre so, als ob jemand gleich nach dem Führerschein auf dem Hockenheim-Ring Rennen fahren will." Selbst nach zehn Jahren und "viel Routine" im Beruf bleibe eine Anspannung, "die aber auch da sein muß", betont Lili Stollowsky. Sie entlade sich, wenn das Kind geboren sei. "Dann lasse ich den Eltern viel Zeit. Und bin selbst immer noch oft zu Tränen gerührt."
Der Zauber der Geburt eines Menschen ginge im Krankenhaus gelegentlich verloren. "Kein Wunder, wenn in Zu Hause geht alles zehn Umdrehungen ruhiger zu einer Schicht zehn Babys kommen, kein Wunder bei all den Kabeln, Strippen und der Technik, die manche Kliniken sogar für ganz normale Entbindungen auffahren." Zuhause könnten sich die Frauen auch leichter entspannen, ginge alles zehn Umdrehungen ruhiger zu. "Sie haben ihr Klo, ihr Bett, ihre Wohnung", zählt Lili Stollowsky auf. "Und können sich bewegen, wie sie wollen".
Die freie Hebamme wiederholt: Der Kenntnisschatz in ihrer inneren Schublade müsse griffbereit bleiben. Ein alter Mediziner namens Pschyrembel sei ihr da Vorbild, erzählt Lili Stollowsky und schmunzelt: "Der hat mal gesagt: Man muß viel wissen, um wenig zu tun."
Lustiges über Sitte und Moral
ECHZELL. Miss Skillon, Hüterin von Sitte und Moral in dem verträumten englischen Dorf Merton-cum-Middlewick ist entsetzt. Die Kanzel der Kirche wurde ohne ihr Wissen mit Lauch und Tomaten geschmückt. Ein Skandal, der allerlei Chaos nach sich sieht. Wo? In der Komödie "Lauf doch nicht immer weg" des englischen Autors Philip King, die die Theatergruppe Echzell am Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr auf die Bühne der Horlofftalhalle bringt. Unter der Regie von Michael Möbs und Joachim Tölg sind als Miss Skillon Christa Wagner, als Pfarrersfrau Penelope Toop Anja Runk und als Pfarrer Lionel Toop Jochen Schwalbach zu sehen. Weitere Vorstellungen sind am Freitag, 30. Oktober, und Samstag, 31. Oktober, jeweils um 20 Uhr. Karten im Vorverkauf sind bei der Wetterauer Volksbank, der Sparkasse Wetterau, in der Metzgerei Schuh und in Bingeheim bei Spiel- und Schreibwaren Stete erhältlich. cor
Petra Kelly und Gert Bastian tot aufgefunden
Essentielle Malerei - unter diesem Titel nach einem von dem Kunsthistoriker Matthias Bleyl geprägten Begriff zeigt die Galerie Appel und Fertsch Arbeiten von Künstlern, deren Interesse der Ausdruckskraft von Farbe gilt. Neben Skulptur und informeller Malerei bilden die zahlreichen Arbeiten von Gotthard Graubner, Günter Fruhtrunk, Michael Rögler, Icke Winzer und anderen für die traditionsreiche Galerie einen modernen Schwerpunkt.
Im Zentrum der Präsentation steht ein 1982 entstandenes "Fließblatt" Gotthard Graubners. Ein an die zwei Meter hohes, saugfähiges Zellstoffblatt tränkt Graubner mit Ölfarbe in einem vollen, klaren Rot. Unter der Farbe zieht sich das glatte Material zu einer an runzelige, schrundige Elefantenhaut erinnernden Oberfläche zusammen; in den Vertiefungen sammelt sich dunklere Farbe. Es könnte Kaffee sein, mit dem Graubner schon gearbeitet hat. Das Blatt lebt und altert: Die Ränder laufen unregelmäßig aus, sind an einigen Stellen eingerissen.
Wie der Lauf eines Flußbettes oder die Höhenzüge eines Gebirges scheint das "Fließblatt" Ergebnis eines natürlichen Prozesses, dessen Ergebnis nicht absehbar war. Spuren des Farbauftrages zeigt dagegen ein späteres Blatt Graubners aus dickem, festem Löschpapier. Farbige Schwingungen ziehen den Blick in die Tiefe des Farbraumes.
Den eintretenden Besucher empfängt eine duftige, an ein lichtes farbiges Gewebe erinnernde Wandmalerei Michael Röglers, die sich das Treppenhaus der Galerie emporschwingt. Sein Bild in der Ausstellung, ein Klang aus Violett und Türkis scheint auf den ersten Blick mit Gotthard Graubners Farbräumen vergleichbar.
Doch sind Farben bei ihm weniger verlaufend, liegen in mehreren wolkigen Schichten übereinander. Rögler fasziniert ihre Immaterialität, ihre Flüchtigkeit. "Wo Licht und Materie zusammentreffen, entsteht immer Farbe."
Im Gegensatz zur Tradition der Farbentheorie von Goethe bis Kandinsky ist Rögler davon überzeugt, daß Farben selbst keine Raumillusion in sich bergen; sie entstehe erst aus ihrer Bewegtheit, etwa durch den Pinselduktus auf dem Bildträger.
"L'intellectuel s'en va à la plage", mit einer neuen Arbeit Icke Winzers hängt dem Werk Röglers sein Antipode direkt gegenüber. Winzer trägt Farbe als feste, körperhafte Substanz mit Pinsel und Spachtel in dicken Farbschichten auf. Von seinen Anfängen in den fünfziger Jahren, als er reine Farbflächen schuf, bei denen er jede Emotion ausklammern wollte, hat ihn seine Entwicklung weit entfernt.
Vor seinen Bildern sollte man umherwandeln. Es gibt keinen geeigneten Betrachterstandpunkt: aus einiger Entfernung schließen sich die Beige-, Ocker-, Grau- und Rosewerte zu einem reichen Farbenkontinuum zusammen, aus der Nähe kann man die Setzungen der Pinselstriche sehen. Sie reagieren aufeinander, treten zueinander in Beziehung. Aus oft mehr als zwanzig lasierend dünnen Farbschichten entstehen die Arbeiten des ursprünglich als Architekt ausgebildeten Dolf Bissinger. Unter einem zarten, weißen Schleier sind buntere Farbschichten nur noch zu erahnen. Kaum mehr wahrnehmbar, unterlegen sie das Weiß mit einer kaum merklichen, doch bildwirksamen Struktur. In die oberste Farbschicht sind hauchfeine, nur aus geringer Distanz sichtbare Linien geritzt.
In einem Nebenraum wurde eine Arbeit des 1982 verstorbenen Günter Fruhtrunk verbannt. Zu Recht, denn das intensive Rot dieses Bildes wäre unter den stillen, meditativen Arbeiten der anderen "Essentiellen" wie ein Fremdkörper gewirkt. Auch Fruhtrunks spannungsreicher Komposition diagonal geführter mit schmalen, blauen Linien umrahmter Balken wäre eine Gegenüberstellung nicht gerecht geworden. Die Diagonalen lassen einen regelmäßigen Rhythmus vermuten, doch lösen sie diese Erwartung nicht ein. Spannung wie Dynamik dieses Bildes entstehen aus dieser nicht erfüllten Erwartung. Essentielle Malerei - zwischen Gotthard Graubner, Icke Winzer und Günter Fruhtrunk liegt das ganze Spektrum der sinnlichen Kraft von Farbe.
(Galerie Appel und Fertsch, Corneliusstr. 30, Geöffnet Di.-Fr. 13-18 Uhr, Sa. 10-13 Uhr. Bis 7. Nov. 1992.) ANTJE TERRAHE
Kleine FR
Zwei neue Wagen für die Feuerwehr BAD ORB. Zwei neue Fahrzeuge zum Preis von 160 000 Mark bekommt die Freiwillige Feuerwehr in Bad Orb. Der Magistrat gab in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für die Anschaffung eines neuen Geräte- und Mannschaftswagens. Kindergartenfest in St. Laurentius BAD SODEN-SALMÜNSTER. Der Kindergarten St. Laurentius feiert am Sonntag, 25. Oktober, ein Fest in der Wandelhalle des Kurzentrums. Von 14 bis 17 Uhr gibt's Kaffee, Kuchen und frischgepreßten Orangensaft und Kasperltheater. Der Erlös des Festes wird für den Kauf eines neuen Spielplatzgerätes verwendet. Erste-Hilfe-Lehrgang BIEBERGEMÜND. Einen Erste-Hilfe- Lehrgang bietet die DRK-Bereitschaft Kassel / Wirtheim am Freitag, 30. Oktober, an. Der Kurs beginnt um 20 Uhr im Alten Rathaus Kassel. Redaktion sucht Unterstützung BIRSTEIN. Der Geschichtsverein hat erstmals die örtlichen Vereine, Verbände, Ortsbeiräte und Jagdgenossenschaften eingeladen, sich am vorweihnachtlichen Heimatboten zu beteiligen. Bis Freitag, 23. Oktober, müssen die Unterlagen eingereicht werden. Nähere Informationen und Hilfestellung bei der Gestaltung geben die Peter Kauck, Waldschulstraße 11 in Obersotzbach, Telefon 56 92, und Gerd Braunsdorf, Schulstraße 15 in Unterreichenbach, Rufnummer 53 96. SPD nominiert ihre Kandidaten BRACHTTAL. Die SPD nominiert am Donnerstag, 29. Oktober, ihre Kandidaten für die Kommunalwahlen '93. Die Mitgliederversammlung beginnt um 20 Uhr im Sängerraum des Hellsteiner Dorfgemeinschaftshaus "Alte Schule". Wanderfreunde fahren zum Fest FLÖRSBACHTAL. Die Lohrhauptener "Grünspechte" erinnern ihre Mitglieder an die Gauschlußrast der Flörsbacher Wanderfreunde in der SKG-Halle. Der Verein feiert am Samstag, 24. Oktober, um 19 Uhr sein 40jähriges Bestehen. Die Lohrhauptener Wanderfreunde fahren gemeinsam zum Fest, Treffpunkt ist um 18.40 Uhr an der Post. Koffertheater gastiert in Bernbach FREIGERICHT. Auf Einladung des Freigerichter Skiclubs präsentiert das Koffertheater Dreieich am Freitag, 23. Oktober, ein "irrwitzig-realistisches Satire-Kabarett" mit dem Titel "Verdammt, wer liebt mich?!?" Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Saal der Bernbacher Gaststätte "Zur Hoffnung". Kartenbestellungen sind ab 18 Uhr unter der Rufnummer 0 61 51 / 64 62 möglich. Der Eintritt kostet acht Mark, Clubmitglieder zahlen sechs, Schüler und Studenten die Hälfte. Ausländerbehörde bleibt geschlossen GELNHAUSEN. Die Ausländerbehörde in der Gelnhäuser Kreisverwaltung bleibt in der Woche vom 26. bis 30. Oktober geschlossen. In dringenden Fällen kann man sich an die Hanauer Ausländerbehörde wenden. Tanz um den Weinbrunnen GRÜNDAU. Zum Tanz um den Weinbrunnen lädt der Gesangverein Eintracht Rothenbergen für Samstag, 24. Oktober, 20 Uhr ins Gemeinschaftshaus Rothenbergen.Einladung ins "Mädchenparadies" HASSELROTH. "Mädchenparadies" lautet der Titel der neuesten Theaterproduktion der Hasselrother Literatur-Vereins, die am 31. Oktober und 1. November um 20 Uhr in der Niedermittlauer Friedrich-Hofacker-Halle zu sehen ist. Karten zum Preis von sechs Mark gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen. "Offene Tür" beim Musikverein JOSSGRUND. Zum "Tag der offenen Tür" bittet der Musikverein Oberndorf für Samstag, 25. Oktober, ab 15 Uhr ins Bürgerhaus. Tennisclub-Haus geöffnet LINSENGERICHT. Das neue Clubhaus des Tennisclubs Rot-Weiß bleibt den ganzen Winter über mittwochs und freitags ab 18 Uhr sowie sonntags ab 10 Uhr geöffnet.Ende des Staus in Sicht SCHLÜCHTERN. Bis Ende nächster Woche müssen sich Pendler, die der tägliche Stau auf der Bundesstraße 40 bei Flieden nervt, noch gedulden: Dann sollen die Straßenbauarbeiten abgeschlossen sein. Als Ausweichstrecke empfiehlt sich bis dahin die Route über Flieden, Rommerz und Neuhof. Losholzbedarf muß angemeldet werden SINNTAL. Die Forstämter haben die Gemeinde gebeten, ihren Losholzbedarf im kommenden Jahr anzumelden. Es kann bei der Gemeindeverwaltung in Sterbfritz, in der Altengronauer Außenstelle und während der Sprechzeiten in den einzelnen Ortsteilen bestellt werden. Bestellungen auf den im Mitteilungsblatt der Gemeinde erscheinenden oder bei der Verwaltung erhältlichen Vordruck müssen bis 1. November abgegeben werden.Limbo-Show beim Fußballverein STEINAU. Der Familienabend des Steinauer Fußballvereins beginnt am Samstag, 24. Oktober, um 20 Uhr im Rathauskeller. Höhepunkt des Abends ist eine Limbo-Show. Klavierabend des Kleinkunstkreises WÄCHTERSBACH. Zu einem Klavierabend mit Maria Szymanski-Soberka lädt der Kleinkunstkreis Märzwind für Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, in den kleinen Saal des Bürgerhauses.
"Im Staffel" . . .
Im Gegensatz zum Staffel sei aber die ebenfalls nur 4,25 Meter breite Auerfeldstraße eine wichtige West-Ost-Verbindung für die Feuerwehr und deshalb als Durchfahrtsmöglichkeit unverzichtbar. "Wenn auch nur ein Taxi auf der Straße wartet, gibt es für die breiten Löschfahrzeuge kein Durchkommen mehr", begründete Kozlowsky die Einwände der Brandschutzdirektion. Auch seien "Begegnungsfahrten" mit anderen Lkw in der schmalen Straße denkbar, die die Rettungs- und Löschfahrzeuge wertvolle Zeit kosten könnten. Nur mit der Einbahnregelung in der Auerfeldstraße, könne die Feuerwehr davon ausgehen, jederzeit ungehindert zum Einsatzort zu kommen.
Rita Päsel und Roswitha Thiel von der "Interessengemeinschaft der Anwohner Im Staffel", die allein in dem kurzen Teilstück zwischen Hofhaus- und Auerfeldstraße 150 Unterschriften für die Wiederherstellung der alten Verkehrsführung gesammelt hatten, begrüßten das Umdenken der SPD-Ortsbeiräte: Vor der Öffnung des Staffels seien hier nur Anlieger unterwegs gewesen. Danach hätten viele Pendler die unübersichtliche Straße als Zufahrt zum Auerweg genutzt, und diese steile Gasse wurde wiederum als Schleichweg zur Autobahn mißbraucht.
Mit dem erneuten Umbau sollte nach Ansicht der Anwohner noch vor dem Winter begonnen werden, da der Durchgangsverkehr sich nicht an Tempo 30 halte und mehrere gefährliche Einmündungen entschärft werden müßten. Rainer Michaelis vom Ordnungsamt hält es für möglich, den alten Zustand noch vor dem Winter wiederherzustellen, wenn der Ortsbeirat den neuen Beschluß schnell an die Stadtverordneten weiterleitet. gun
Petra Kelly und Gert Bastian sind tot
Mitternacht in der verrauchten Bar. Du hängst am Tresen, schaust sinnierend den Eiswürfeln in deinem Cocktail zu, wie sie langsam in dem Meer aus roter Flüssigkeit verschwinden. Gespräche umbranden dich und das Gelächter von schrillen Stimmen. Du ziehst an deiner Filterlosen, daß dir der Qualm die Augen beizt. Und wartest.
Die Bistro-Tische, die sonst die kleine Bühne vollstellen, sind längst fortgerückt; die Musiker haben den letzten Drink vor ihrem ersten Set gekippt. Mit lässiger Eleganz schiebt der Saxophonist das Mundstück auf den Schwanenhals seines Horns, während der Schlagzeuger die Schrauben am Hi-Hat justiert. Der Pianist läßt schon einmal ein paar Töne wie achtlos hingeworfene Murmeln durch den Raum hüpfen, der Baß wird mühsam aus seinem Überzug befreit - gleich einer Matrone, die sich wider besseren Wissens noch einmal in ihr Hochzeitskleid gezwängt hatte. Jazzmusiker, werdet ihr den sanften Late-Night- Blues spielen, der Balsam ist für die einsame Seele des Steppenwolfs an der Theke?
Nein.
Trotz der Saxophontöne, die so rauh und so sanft sind wie du: Hier spielen sie nicht den Soundtrack im Roadmovie für ruhelose Herzen, den du aus der Zigaretten- und Whiskey-Reklame kennst. Du hörst: facettenreichen, experimentierfreudigen New-Jazz, bei dem dein Verstand etwas verpaßt, wenn du die Musik nur so in dich hineinschüttest wie deinen Cocktail.
Mittwoch und Donnerstag, jeweils 24 Uhr im TAT-Café (Eschersheimer Landstraße 2). Das Ole Schmidt Quartett. mak
OFFENBACH. Zu einem "Fortbildungs-Basar" lädt die Gemeinnützige Offenbacher Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft mbH (GOAB) am Donnerstag, 22. Oktober, ein. Im Großen Ahl 35 - hinter der Mühlheimer Straße - will sie zwischen 9 und 16.30 Uhr ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.
Um 10 Uhr beispielweise diskutieren Pädagogen und Ausbilder über Managementtraining und Organisationsberatung unter dem Motto: "Wieviel Chaos brauche ich - wieviel Chaos kann ich aushalten?" Ab 14 Uhr gibt es Unterhaltung und Erfahrungsaustausch im Fortbildungsbasar.
Die GOAB wurde vor sieben Jahren von der Stadt Offenbach mit Unterstützung des Paritätischen Bildungswerkes gegründet. Sie bietet Jugendlichen und Erwachsenen berufliche Bildung und Beschäftigung in unterschiedlichen Berufsfeldern an, schwerpunktmäßig aber in den Bereichen Metall, Holz, Bau, Landschaftsbau, Recycling und EDV. lz
DIETZENBACH. Voraussichtlich Ende kommenden Jahres kann mit dem Bau des "Seniorenzentrums Stadtpark" begonnen werden. Davon geht die Stadt aus. Und der Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes, Günther Steigerwald, schätzt, "daß die Bauzeit etwa zwei Jahre beträgt". Der Magistrat und der DRK-Kreisverband unterzeichneten jetzt die Vereinbarung zu diesem "Jahrhundertwerk", wie Bürgermeister Jürgen Heyer es nennt. Danach stellt die Stadt das etwa 10 000 Quadratmeter große Gelände zur Verfügung. Das DRK wird den rund 20 Millionen Mark teuren Komplex bauen lassen.
Laut Steigerwald wird sich das Land Hessen mit etwa zehn Millionen Mark beteiligen, der Kreis Offenbach mit zirka zwei Millionen Mark.
Bislang habe jedoch der Kreis Offenbach noch keine Gelder für das Seniorenzentrum eingeplant, erwähnt Steigerwald. Er hofft, daß die ersten Mittel bald in einem Nachtragshaushalt berücksichtigt werden. Die Stadtverwaltung ist guter Dinge, daß der Bebauungsplan Mitte des Jahres genehmigt wird und dann auch mit der Erschließung des Geländes begonnen werden kann. fin
DIETZENBACH. Die letzte Hürde sei genommen, sagt Bürgermeister Jürgen Heyer zum Procedere um die Verwendung des Lateinamerika-Wandgemäldes. Es sei ein Abstimmungsverfahren gefunden worden, das nicht gegen den Datenschutz verstoße. Für die Abstimmung, die für Sonntag, 6. Dezember, geplant ist, wird nach Angaben des Rathauschefs ein Verzeichnis aller Einwohner über 16 Jahre ausgedruckt. Es werde auf diesen Listen, die vom Kommunalen Gebietsrechenzentrum ausgedruckt würden, keine Geburtsdaten geben. Somit seien die Forderungen der Datenschützer erfüllt. "Im Zweifelsfall müssen wir uns den Personalausweis zeigen lassen", sagt Heyer. Er weist darauf hin, daß auch Form und Aufbau des Abstimmungszettels vom Ausschuß für Jugend, Kultur, Sport und Soziales nach kleinen Änderungen einstimmig genehmigt worden seien. Heyer: "Ein Signal für die Stadtverordnetenversammlung." Das Parlament tagt am Freitag, 30. Oktober, um 19 Uhr im Rathaus.
Wer an der Abstimmung teilnimmt, kann ankreuzen, ob das Wandgemälde öffentlich angebracht werden soll oder nicht. Ebenso kann man sich für die Rathausfassade als Standort entscheiden. fin
BÜDINGEN. Der Live-Auftritt des Fernsehstars: Keine Mattscheibe trennt ihn mehr vom Publikum. Er ist greifbar und leibhaftig. Und dennoch: Wolf von Lojewski ist nicht anders, als ihn die ZDF-Zuschauer aus dem "heute-journal" kennen. Akurat gescheiteltes, dunkelbraunes Haar, schwarzer Anzug und abstrakt gemusterter Schlips: ein farbenfrohes Modell mit blauen, roten, beigen und violetten Klecksen. Es soll wohl Dynamik signalisieren. Dazu trägt der prominente Nachrichtenmoderator ein Streifenhemd. Roséfarbene Linien auf weißem Grund. Farblich passend: Die Socken. Doch die verschwinden ohnehin wieder hinter dem Rednerpult des Büdinger Bürgerhauses - fast wie im Fernsehen.
Ein Medienprofi in der Provinz. Am Montagabend sprach der neue Leiter des ZDF-Nachrichtenmagazins zu Wetterauer Honoratioren. Die Sparkasse Wetterau hatte 800 Damen und Herren zum Zuhören und Diskutieren geladen. Etwa die Hälfte war erschienen. Das Thema: "Die USA vor der Wahl - eine Großmacht sucht ihre Rolle in der Welt". Acht Jahre war Wolf von Lojewski, damals noch für die ARD, zusammengenommen Korrespondent in den Vereinigten Staaten. In den 70er Jahren und zuletzt von 1987 bis zum Februar diesen Jahres.
Doch Beziehungen zu den Spitzen des Weißen Hauses unterhält er nicht. Informanten unter den hohen Militärs im Pentagon hat er nicht. All das, was Büdingens Bürgermeister Eberhard Bauner (CDU) vermutete, mußte der Ex-Korrespondent verneinen. So konnte der Gast aus Mainz dem Rathauschef auch nicht verraten, ob nach einem Wahlsieg des demokratischen Herausforderers Bill Clinton die US-Truppen aus Deutschland, speziell aus der "Garnisonsstadt" Büdingen (Bauner) abgezogen werden. Die Antwort des Journalisten: "Ich darf Ihnen sagen, auch ohne Herrn Clinton persönlich zu kennen, daß er sich über die Wetterau noch gar keine Gedanken gemacht hat." Die Zuschauer/-innen feixen. Und der Medienmann setzt ganz ernsthaft hinzu, daß Clinton US-Truppen aus Deutschland wohl nur abgezöge, wenn er wisse, "daß sie nicht zum Symbol der Ratlosigkeit daheim" würden. Ja, der Fernseh-Mann glaubt den Meinungsumfragen, nach denen Clinton das Präsidentschaftsrennen gewinnt. Obwohl der ehemalige Auslandskorrespondent, der auch schon in London gearbeitet hat, seit der überraschenden Wiederwahl des britischen Premiers John Major mißtrauisch geworden ist gegenüber Prognosen. "Diese Sekunde in der Wahlkabine", orakelt er mit wissendem Gesichtsausdruck.
Viel Neues wußte Wolf von Lojewski nicht zu berichten. Abgesehen von Onkel John. Dieser Verwandte des Journalisten lebte doch tatsächlich schon in Amerika, als der heute 55jährige ZDF- Mann noch ein Jugendlicher war. Und beim ersten Treffen mit dem kleinen Wolf, erinnert sich von Lojewski, habe John ein Jackett getragen, das "entweder kariert oder sehr gestreift war".
Der US-Dollar war damals 4,20 Mark wert. Heute liegt die Währung gerade noch bei 1,50 Mark. Die Vereinigten Staaten haben 2,4 Billionen Dollar Schulden: Folgen der Zinssenkungs- und Hochrüstungspolitik von Präsident Ronald Reagan und seines Nachfolgers George Bush, meint von Lojewski. "Auf Pump zu leben ist so eine amerikanische Lebensart." Nachdenkliche Anmerkung des Ex-Korrespondenten: "Muß jemand reich sein heutzutage, um eine Großmacht zu sein?" Eine Antwort blieb der Experte schuldig. Statt dessen gab er die Erkenntnis preis, zu der er mit einigen Korrespondenten-Kollegen, bei einigen Gläsern Bier, "an einem sommerlichen Abend unter Männern" gekom- men sei: "In den USA ist die Stimmung eigentlich immer besser als die Lage." In Deutschland sei es umgekehrt.
Erinnerungen an ARD-Zeiten hin oder her: Wolf von Lojewskis Handbewegungen sind die des ZDF-Moderators. Mit beiden Armen stützt er sich aufs Büdinger Pult mit dem Sparkassenemblem. Als stünde er an seinem allabendlichen Arbeitsplatz auf dem Mainzer Lerchesberg warf er ab und an einen Blick über den schmalen Goldrand seiner Lesebrille. Einziger Unterschied: Statt des gelb eingerahmten Fensters im ZDF-Studio ist in Büdingen im Hintergrund eine gemalte Kulisse zu sehen, ein Bild vom Jerusalemer Tor und dem Schloß des Büdinger Fürstengeschlechtes.
Mit einer Dame aus noch viel edlerem Hause hätte der Journalist am Montagabend speisen können. Auf Schloß Augustusburg in Brühl war der ehemalige Großbritannien-Korrespondent zum Dinner mit Queen Elizabeth II. und Bundespräsident Richard von Weizsäcker geladen. Von Lojewski entschied sich für das Büdinger Bürgerhaus.
Bei der Pressekonferenz, die der ZDF-Mann vor seinem Referat als Journalist für Journalisten gab, konnte er wenigstens hastig ein Lachshäppchen essen. Immer einen Bissen zwischen langatmigen Erklärungen zur Lage des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Wörtlich: "Sie merken, ich rede wie ein Politiker." Von Lojewskis Kommentar zum Blitzlichtgewitter seiner Kollegen: "Es gehört zu den Merkwürdigkeiten unserer Zeit, daß das Fernsehen aus einem normalen Journalisten einen Fernsehstar macht. Einfach so." Recht hat er. JÖRN KOPPMANN
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Eine Resolution in Sachen Asylrecht soll auf Antrag der Christdemokraten am Montag, 26. Oktober, in der Stadtverordnetensitzung von Bad Soden-Salmünster verabschiedet werden.
Das "an die Damen und Herren Bundestagsabgeordneten" gerichtete Schreiben "wendet sich gegen den Mißbrauch des Asylrechts, da dieser die Gemeinden vor unlösbare Probleme stellt".
Als den letzten Ausweg aus diesem Notstand sehen die Christdemokraten in der Kurstadt nur eine entsprechende Änderung des Artikels 16 des Grundgesetzes.
Weitere Tagesordnungspunkte der Sitzung, die um 19.30 Uhr in der Stadthalle beginnt, sind die Nachtragsetats von der Stadt, den Stadtwerken und des Kurbetriebs sowie ein Erbraurechtsvertrag zwischen der Kommune und dem Schützenverein Stolzenberg. jan
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Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Steinzeit Junior (15, 17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: My Girl - Meine erste Liebe (15 Uhr); Grüne Tomaten (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Hydrotoxin - Die Bombe tickt in Dir (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Grüne Tomaten (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Keine Vorstellung.
Stadthallen-Kino II: Keine Vorstellung.
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Salz auf unserer Haut (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Kurtheater: Konzert mit dem Orchester des Meininger Theaters, 20 Uhr.
Oberursel. Stadthalle: "Charlies Tante" mit Freddy Quinn, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Volkshochschule, Elisabethenstr. 4 - 8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 - 11 und 16 - 18 Uhr.
Theater-Foyer: "Subjektiv durchs Objektiv", Ausstellung des Fotoclubs, 16 bis 19 Uhr.
Galerie im Stadthaus: "Malerei und Zeichnung" von Susanne Wittmer-Kliem, 15 bis 19 Uhr.
Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Bilder aus vier Jahrzehnten" von Hann Trier, 10 bis 13 Uhr und 16 bis 18.30 Uhr.
Sinclair-Haus, Dorotheenstraße/Ecke Löwengasse: "Adolf Erbslöh - Gemälde 1903 bis 1945", 15 bis 19 Uhr.
Oberursel. Vortaunusmuseum am Marktplatz: "Landschaften an Main und Taunus" von Hans Thoma, 10 bis 17 Uhr.
Kronberg. Galerie Hellhof, Königsteiner Str. 2: Originalgrafik von Marino Marini, 15 bis 18 Uhr.
Altkönigstift Oberhöchstadt: Arbeiten aus der Werkstatt von Elisabeth Reichert, 9 bis 19 Uhr.
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Malerei und Grafik von Wolfgang Defant, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Luxemburger Schloß: Einzelausstellung von Werken des Malers Gerhard Meyer im Rahmen der Schloßkonzertreihe, 14 bis 16 Uhr.
Kurhaus: Werke von Anne Reichardt, 10 bis 12 Uhr.
Steinbach. Heimatmuseum, Am Rathaus 7: "Ilse Mock - Ein Leben für die Musik", 18 bis 20 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. VHS, Elisabethenstr. 4-8: "Trabanten im Sonnensystem - Reise zu 66 Monden", Vortrag und Sternführung, 20 Uhr.
DRK-Kurs "Krankenpflege in der Familie", DRK-Zentrum, Promenade 5, 19 bis 21 Uhr, Tel. 12 95 35.
Friedrichsdorf. Elternschule Taunus: Säuglingspflegekurs in der Alten Schule Seulberg, 19.30, Tel. 0 61 72 / 69 09 45. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Bürgersprechstunde der CDU-Fraktion mit Gudrun Hofmann, Stadthaus Zimmer 6, 10 bis 12 Uhr.
Gemeinsame Sitzung des Umweltausschusses der Stadtverordnetenversammlung und des Ortsbeirats Ober-Erlenbach, Kath. Pfarrzentrum St. Martin, Martinskirchstr. 8, 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Sitzung des Ortsbeirates Köppern, Bürgerhaus, 19 Uhr.
Schmitten. Sitzung der Gemeindevertretung, Hochtaunushalle Niederreifenberg, 19 Uhr.
Königstein. Sitzung des Ausschusses für Planungs-, Umwelt- und Bauangelegenheiten, Bürgerhaus Falkenstein, 19 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Mütterberatung im Gesundheitsamt, Taunusstraße 3, 11 bis 12 Uhr, Tel. 17 89 10.
Sprechstunde der Ökumenischen Wohnhilfe, Dorotheenstr. 9-11, 10 bis 14 Uhr, oder Tel. 0 61 92 / 3 90 54.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Neu-Anspach. Treffen der Krebs-Selbsthilfegruppe im Frauentreff, Schubertstr. 32, 17 bis 19 Uhr, Tel. 0 60 81 / 76 80. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Mütter-Baby-Treff der Arbeiterwohlfahrt, Vereinsraum der Feuerwehr Ober-Eschbach, 15.30, Tel. 7 83 38.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: "Wie mache ich eine Steuererklärung?", 20 Uhr.
Treffen des Arbeitskreises Ober-Erlenbacher Heimatstube, Gasthaus "Alt Hessen", 20 Uhr.
"Glaubensgespräche am Vormittag" des Kath. Bildungswerkes Hochtaunus, Bischof-Ketteler-Haus, Dorotheenstr. 9-11, 9.30 Uhr.
Volkshochschule, Elisabethenstr. 4-8: Diskussionsvormittag zum Thema "Solidarpakt - wozu?", Leitung: Dr. Eva Beling, 10 Uhr.
Kurhaus: Verkehrsdiskussion des Jugend-Umwelt-Bündnis (JUB) Hochtaunus, 19.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Frauencafé in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Treffen des Skatclubs in der Alten Schule Seulberg, 19 Uhr.
Neu-Anspach. Spielabend in Daggis Dart-Club, 20 Uhr.
Grävenwiesbach. Treffen der Vogel- und Naturschutzgruppe im Rathaus Naunstadt, 20 Uhr.
Oberursel. Diabetikerstammtisch in der Evangelischen Versöhnungsgemeinde Stierstadt, Weißkirchener Str. 62, 19.30 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22: Bilderbuchkino für Kinder ab 3 Jahre, 15.30 Uhr.
Jugendclub am Wingert-Sportpark: RAP-Time live ab 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Stadtbücherei: "Große lesen für Kleine", Vorlesestunde für Kinder ab 4 Jahre, 15 Uhr.
Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Seit 1958 wird in Hessen der Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" für Gemeinden bis zu 3000 Einwohnern ausgeschrieben. 1992 wurden zum 27. Mal die Sieger in vier verschiedenen Kategorien gekürt.
In den Gruppen A 1 (Orte mit weniger als 700 Einwohnern) und A 2 (Orte mit über 700 Einwohnern) sind all jene Gemeinden vertreten, die erstmals am Wettbewerb teilnehmen oder sich bei früheren Entscheiden nicht als Bezirkssieger qualifizieren konnten. Im diesjährigen Wettbewerb hatte bei der Gruppe A 1 Kirchhain-Burgholz die Nase vorn. Den zweiten Platz belegte Willingen-Hemmighausen. Bei der Gruppe A 2 machte Witzenhausen-Roßbach das Rennen vor Bad Camberg-Oberselters.
In den Gruppen S 1 und S 2 treten die Gemeinden an, die sich in einem der vergangenen vier Wettbewerbe als Bezirkssieger qualifizierten oder die im dritten Jahr im Dorferneuerungsprogramm sind. In der Gruppe S 1 errang Burgwald-Wiesenfeld den ersten Platz vor Weißenborn-Rambach. Diese beiden Gemeinden erreichten die höchste Punktzahl im Wettbewerb insgesamt. In der Gruppe S 2 siegte Willingshausen-Loshausen vor Ebsdorfergrund-Beltershausen.
16 von 200 Gemeinden kamen in diesem Jahr ins Finale. Dafür mußten sie zuvor in einem Bezirksentscheid (Gemeinden eines Kreises) und in einem Gebietsentscheid (Gemeinden in vier Kreisen) eine 70-Punkte-Hürde überspringen.
Die Landessieger in den vier Gruppen erhalten je eine Prämie von 4000 Mark, die Zweitplacierten immerhin noch 3000 Mark. Dieses Geld ist zweckgebunden für die Dorfverschönerung auszugeben. rvk
NAUHEIM. In vielen Kommunen tun sich grüne Ortsverbände oder Wählerinitiativen schwer, eine Liste für die Kommunalwahl am 7. März aufzustellen: Es fehlt an Frauen und Männern, die kandidieren. Solche Sorgen kennen im Kreis Groß-Gerau die Grünen in Trebur, Ginsheim-Gustavsburg, Biebesheim, Stockstadt, Raunheim. Oder auch Nauheim: Über Hintergründe der Misere und Perspektiven unterhielt sich FR-Redakteur Jürgen Gelis mit dem 29 Jahre alten Frank Koch. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende lebt seit 1970 in Nauheim, ist seit sechs Jahren in der Kommunalpolitik aktiv. Beruflich verdient er sein Geld als Selbständiger, ist Inhaber einer Musikschule, Musiker und Systeminstallateur für Computer. In Nauheims Gemeindevertretung hat die SPD die absolute Mehrheit (17 Sitze), die CDU acht Mandate, die Grünen vier und die FDP zwei.
FR: Bei der Kommunalwahl 1989 bekamen Nauheims Grüne 11,4 Prozent. Und eigentlich scheinen sie im Aufwind zu sein: Bei einer Grünen-Veranstaltung, bei der es um die umstrittene Erhebung von Klärbeiträgen ging, kamen 600 Leute.
Koch: Das ist richtig. Wir können uns auch vorstellen, daß wir bei der Kommunalwahl 1993 stimmenmäßig dazugewinnen. Doch ich habe momemtan erhebliche Befürchtungen, ob wir überhaupt eine Liste aufstellen können.
FR: Wenn das Potential doch offenbar vorhanden ist - woran liegt es, daß sich nicht genügend Kandidaten finden?
Koch: Gestern abend hatte ich so ein typisches Gespräch. Der Tenor: die Grünen sind verdammt wichtig, decken irgendwelche Skandale auf. Wenn ich dann sage, es ist auch wichtig, daß Leute bei den Grünen mitmachen, heißt es: Das ist zu viel Arbeit. Und dann wird nachgeschoben: Die Grünen seien in ihren Forderungen oft irreal. Wenn ich dann frage, was an grüner Politik in Nauheim irreal ist, gibt es meist keine konkrete Antwort.
FR: Betrifft die Unlust, Politik zu machen, nicht auch andere Parteien?
Koch: Es scheint tatsächlich nicht nur ein grünes Problem zu sein, sondern grundsätzlich eine Politikangst vorzuherrschen. Die Grünen sind als kleine Partei davon besonders stark betroffen.
FR: Die Grünen verstehen sich als Alternative zu den klassischen Parteien. Stehen grüne Politiker unter dem Druck, zu jedem noch so kleinen Problem einen wohlüberlegten Standpunkt darlegen zu müssen? Hält solcher Vollkommenheitsanspruch nicht neue Leute davon ab, grüne Politik zu machen?
Koch: Das könnte sein. Doch wenn eine solche Angst existiert, ist sie in Nauheim unbegründet. Wir haben bei uns eine klare Arbeitsteilung: Jeder hat sein Ressort, eben soviel, wie er oder sie machen kann. Der Anspruch, zu allem und zu jedem etwas sagen zu müssen, ist gar nicht zu erfüllen. Grüne können nicht 150prozentig sein.
FR: Die Grünen in Ginsheim-Gustavsburg waren die ersten im Kreis, bei denen in dieser Legislaturperiode die Nachrückerliste erschöpft war: von ihren drei Plätzen in der Gemeindevertretung sind deshalb nur noch zwei besetzt. Droht das nach der Wahl auch in Nauheim?
Koch: Wenn wir eine Miniliste aufstellen würden, ist das durchaus gegeben. Die Personalsorgen werden dadurch noch größer, daß von der nächsten Legislaturperiode an die Gemeindevertretung von 31 auf 37 Sitze erweitert wird - das muß so sein, weil die Volkszählung ergeben hat, daß Nauheim mehr als 10 000 Einwohner hat. Selbst wenn unser Stimmenanteil gleich bleibt, hätten wir dann statt vier schon fünf Mandate zu besetzen. Und das schlimmste, was passieren könnte: Die SPD verliert bei der Wahl ihre absolute Mehrheit und kann sie dann trotzdem im Parlament behalten.
FR: Wie das?
Koch: Die SPD bekommt zum Beispiel 18 und die Opposition 19 der 37 Mandate: Wenn nun aber wir Grünen von sieben Mandaten nur fünf belegen können, bleiben zwei Sitze unbesetzt - und die SPD hat im Parlament die absolute Mehrheit.
FR: Bei den großen Parteien haben häufig einige wenige Leute das Sagen, der Rest hält sich bei Debatten und inhaltlicher Arbeit zurück. Bräuchten nicht auch die Grünen solche Hinterbänkler?
FR: Rücken die Grünen da nicht von Idealen ab? Schließlich haben gerade die Grünen kritisiert, daß in etablierten Parteien wenige den Ton angeben und die anderen nur Stimmvieh sind.
Koch: Das werden wir sicherlich auch weiter kritisieren. Ich erwarte schon, daß jeder, der für die Grünen kandidiert, ein persönliches Anliegen hat, mit dem er ins Parlament geht. Bei mir war es damals beispielsweise die Misere im Musikbereich. Doch ich möchte solchen Leuten die Angst nehmen, daß sie sich nun ständig aus dem Fenster lehnen müssen. Wir haben nun mal das Problem, daß wir die Sitze nicht füllen können.
FR: Wenn die Leute fehlen: Wäre es da nicht konsequent und ehrlich, wenn die Grünen nicht zur Wahl kandidieren?
Koch: Wenn sich nicht genügend Leute finden, wird es so kommen. Eine Miniliste wird es nicht geben. Dabei ist es paradox: Je mehr Leute für die Grünen kandidieren, desto weniger muß letztlich jeder arbeiten. Wir haben in Nauheim die Möglichkeit, die absolute Mehrheit der SPD zu brechen. Und es wäre verdammt schade, wenn wir den Erfolg unserer Arbeit nicht auch ernten könnten. Wir haben, wenn die Wahl gut läuft, die Chance, in Nauheim etwas zu bewirken.
FR: Heißt das, Sie wollen mit in die Verantwortung?
Koch: Ja. Wir wollen, um's mal plastisch zu formulieren, Regierungsarbeit leisten. Wir kandidieren nicht, wie oft gesagt wird, nur um Opposition zu machen.
FR: Wäre dann jene SPD Ihr Bündnispartner, mit der Sie derzeit so oft im Clinch liegen? Da der SPD-Bürgermeister Rudolf Zaich 1993 nicht mehr kandidiert, deutet sich ja ein Umbruch an.
Koch: Es muß nicht zwangsläufig die SPD sein. Es nutzt nichts, wenn der Bürgermeister geht, aber die SPD-Verantwortlichen dieselben bleiben: Wenn sich dort nichts ändert, stehen die Chancen, mit den Sozialdemokraten zusammenzuarbeiten, eher schlecht. Ich persönlich könnte mir auch vorstellen, daß es eine Koalition mit FDP und vor allem der CDU gibt. Trotz aller Auseinandersetzungen, die wir mit der CDU hatten, waren diese Konflikte nie so kraß wie mit der SPD, die immer wieder mit erheblichen Hetzkampagnen persönlich gegen einzelne Grüne aus Nauheim vorging.
Für die Händlerschürze oben:
Bush erneut Verlierer bei Fernsehdebatte
BROTTERODE. Man muß in die Ferne schweifen, nach Japan, das "Land der aufgehenden Sonne", um den Hintergrund für die ungewöhnliche Rettungsaktion für die thüringische Nebenbahnstrecke Wernshausen-, Klein-Schmalkalden bis zu Vilbels thüringischer Partnerstadt Brotterode zu verstehen. Vielleicht genügt auch ein Blick in die Schweiz. Stichwort Glacier-Express - eine als Aktiengesellschaft organisierte, rentabel arbeitende Privatbahn.
Warum sollen nicht eines Tages Panoramawagen Touristen durch die Schönheiten des Thüringer Waldes bis zu den attraktiven Sportstätten und Wanderstützpunkten in Brotterode bringen? Kann nicht sogar der Öffentliche Personennahverkehr auf dieser Strecke einladend sein, wenn den Pendlern komfortable Wagen, ein frisches Croissant und die Tagespresse angeboten werden? Das sind im Moment noch Visionen. An deren Verwirklichung arbeitet mit Hochdruck insbesondere ein Mann, der seit 30 Jahren im Aktiengeschäft tätig ist, der als Direktor der Fuji-Bank Frankfurt Kenntnisse über die Privatisierung der Eisenbahn in Japan besitzt, und der beruflich auch mit den Privatbahnen in der Schweiz zu tun hatte.
Friedrich Kassner (52), der heute in Hanau wohnt, möchte sein Know-how nicht zufällig für die Rettung der thüringischen Nebenbahn einbringen. Er stammt aus Schmalkalden und hat beobachtet, wie schon jetzt, wenige Jahre nach der Öffnung der Grenzen, der Autoverkehr die Straßen verstopft und alle Bemühungen der kleinen Rennsteigorte, sich als ruhige Fremdenverkehrsgemeinden oder als Luftkurort eine Basis zu schaffen, zunichte macht. Nur eine gut funktionierende Bahnstrecke könne noch etwas retten, und jetzt sei der Zeitpunkt gekommen etwas zu tun - so Kassner.
Doch zunächst werden "kleine Brötchen gebacken". Als im Sommer erstmals eine Probefahrt für die Strecke angeboten wurde, waren nur eine Handvoll Interessierter mitgefahren. Am Samstag waren es immerhin etwa 40 Bürgerinnen und Bürger, die neben einer Anzahl Offizieller, einen komfortabel umgebauten Reisezugwagen der Reichsbahn testeten. Bürgermeister, Gemeindevertreter, den Landrat und sogar Minister Trautvetter aus der Staatskanzlei hatte Kassner für die Reise interessieren können. Der Hauptabteilungsleiter Personenverkehr der Reichsbahn Erfurt, Dr. Thielmann, war wohl die entscheidende Persönlichkeit gewesen, entscheidend dafür, daß die vielen Hindernisse für eine solche Fahrt überwunden werden konnten. Nur, daß auch noch das alte Werksgleis von Auwallenburg bis nach Brotterode benutzt werden durfte, das hatte sich trotz aller Bemühun- gen nicht durchsetzen lassen. Die nächste Probefahrt ist für Samstag, 5. Dezember, ins Auge gefaßt, weitere sind bis zum Ende des Winterfahrplans am 23. Mai nächsten Jahres vorgesehen. Vom Erfolg dieser Fahrten macht es Kassner abhängig, ob das private Engagement für die Strekke intensiviert wird, oder ob die Pläne für gescheitert erklärt werden müssen.
Nach japanischen und Schweizer Vorbildern hat Friedrich Kassner bisher die Gründung einer Aktiengesellschaft betrieben. Das erforderliche Gründungskapital von 100 000 Mark ist nach seinen Angaben eingezahlt oder zumindest verbindlich zugesagt. Er bemüht sich schon jetzt um die Zeichnung von Aktien. Die üblichen Stücke zu 50 Mark werden zu einem Kurs von 130 Prozent, also 65 Mark ausgegeben. Zeichnungen ab 1000 Mark = 15 Stücke sind mit Rücksicht auf den Kostenaufwand erwünscht. Konten gibt es bei der Deutschen Bank Schmalkalden (Konto 47 61 300 BLZ 82 07 00 00) oder der Kreissparkasse Schmalkalden (Konto 30 100 560 BLZ 84 05 47 72).
Die Aktiengesellschaft werde sich nach Auskunft Kassners als Partner für den Betrieb der Bahn anbieten. Sie möchte "Leute in die Bahn bringen" und mit PR- Arbeit für Akzeptanz der Eisenbahn werben. Der Gründungsvorsitzende betont dabei, daß die AG unbedingt und von Anfang an Überschüsse erwirtschaften wolle. Wenn es sich rentiert, aber nur dann, sei sogar der Kauf einer Lok, eines ganzen Zuges oder der Strecke nicht auszuschließen. Dies ordnet Kassner aber noch in die Kategorie Visionen ein. Zur Kategorie "kleine Brötchen" gehört der Umsatz der AG in Gründung vom vergangenen Samstag. Für Bus-Charter, Nebenkosten und Trinkgeld waren 465 Mark fällig. 470 Mark wurden als Spenden eingenommen. Fünf Mark blieben übrig.
Kassner ist sich natürlich bewußt, daß es nicht wenige gibt, die heute über seine Pläne lächeln. Er risikiert die Sache trotzdem. Mut hat der Mann. hm
MÜHLHEIM. Die "Schülerhilfe", eine in mehr als 300 Gemeinden in Deutschland und Österreich tätige Nachhilfeschule, eröffnet heute in der Bahnhofstraße 18 eine Mühlheimer Niederlassung. Die Schule wurde 1974 von zwei Gelsenkirchener Lehramtsstudenten gegründet, um preiswert in kleinen Gruppen Nachhilfe anzubieten. Heute erteilen nach Auskunft der "Schülerhilfe" ausschließlich Lehrer und Lehramtsanwärter den Nachhilfeunterricht. Dabei werden die Schüler nach Alter, Klassen und jeweiligen Schwächen in verschiedene Kurse eingeteilt. Es besteht die Möglichkeit drei, vier oder fünfmal die Woche seine Hausaufgaben unter Beaufsichtigung und Anleitung zu erledigen. Anschließend erfolgt eine gezielte Nachhilfe.
Zur Eröffnung wird der Leiter der Mühlheimer Schülerhilfe, Thilo Jahn, an einen Vertreter der Stadt Gutscheine für einen kostenfreien, dreimonatigen Nachhilfeunterricht für bedürftige Schüler im Wert von 2000 Mark übergeben. pmü
Die KEBU . . .
Auch an der Kreuzung Holbein-/Thorwaldsenstraße, an der häufig die Ampel bei Rot überfahren wurde, erwiesen sich die Maßnahmen der KEBU als wirksam: An der Ampel wurden Kontrastblenden angebracht, die Markierungen erneuert und die Bäume im Mittelstreifen zurückgeschnitten - die Unfälle gingen von fünf auf einen zurück, Verletzte (vorher fünf) gab es keine mehr.
Einen hundertprozentigen Erfolg kann sich die Kommission an der Kennedyallee ins Buch schreiben: In Höhe der Hausnummer 72 waren dreimal Radfahrer leicht verletzt worden, weil ihnen Autos die Vorfahrt genommen hatten. Die Änderung der Radwegeführung schaffte Abhilfe - seitdem wurde kein Unfall mehrverzeichnet.
Nicht ganz so gut sieht die Bilanz auf der Kennedy-/Ecke Stresemannallee aus: Mit einem Verkehrsschild sowie einer Verkehrslenkungstafel sollten die Autofahrer darauf aufmerksam gemacht werden, daß das Linksabbiegen in die Stresemannallee verboten ist. Dennoch passierten hier noch zwei Unfälle (vorher vier).
Eine Wartelinie auf der Schwanthalerstraße vor der Einmündung Laubestraße macht jetzt deutlich: Hier gilt rechts-vor- links. Vorher stießen dort fünfmal Autos zusammen, jetzt gab es nur einen Unfall in zwölf Monaten. Rechts-vor-links wurde auch im Bereich Steg-/ Schwanthalerstraße dreimal nicht beachtet. Hier ließ die KEBU eine Sperrfläche aufmalen, damit parkende Autos nicht die Einsicht in die Kreuzung behindern; zusätzlich wurde ein Verkehrsschild aufgestellt, das auf die Vorfahrtsregelung hinweist. rea
NIDDERAU. Nidderau will hoch hinaus. Das Schmuckstück der städtischen Selbstdarstellung, die vorbildliche Biotop- Planung, soll nun nicht nur hessenweit, sondern auch auf Europaebene brillieren. Mit Forschungsgeldern aus Brüssel, so die Hoffnung vor allem der städtischen Umweltschutzbeauftragten Angela Große-Lohmann, soll das Großprojekt wissenschaftlich begleitet werden. Zusammen mit drei Professoren der Justus-Liebig-Universität Gießen schielt sie auf den 340 Millionen Ecu (derzeit knapp 680 Millionen Mark) umfassenden Fördertopf "Technologieentwicklung in der Agrarwirtschaft". Die Antragsfrist läuft Ende Oktober ab. Um in der Kürze der Zeit den Antrag noch zum Erfolg zu bugsieren, versammelte die Stadt am Montag Wissenschaftler, Ministerialbürokraten und Abgeordnete zum Ratschlag.
Zwar hat die Kommune mit der millionenteuren Anlage und der künftigen Pflege ihres Biotopverbunds schon die Hauptlast für das Naturschutz-Projekt übernommen. Die Bearbeitung der sich daran knüpfenden wissenschaftlichen Fragen übersteigt aber nach Ansicht von Bürgermeister Otfried Betz doch entschieden Möglichkeiten und Zuständigkeit einer Kleinstadt.
Die Problemkreise:
• Mittels welcher biologischer Mechanismen breiten sich einheimische Gehölze unter heutigen Umweltbedingungen aus? Am botanischen Institut der Uni interessiert sich dafür die Arbeitsgruppe Gottsberger. Ein Doktorand verdeutlichte im Nidderauer Rathaus, daß bei der Anpflanzung von Gehölzen deren unterschiedliche Ausbreitungsdynamik zu berücksichtigen ist, aber auch das in der Erde ruhende, häufig enorme Regenerationspotential in Form von Kernen und Samen.
Den Wechselwirkungen zwischen Flora und für ihre Ausbreitung nötiger Fauna wollen die Forscher(innen) mit Erhebungen auf die Schliche kommen. Unter anderem werden dabei Vögel gefangen und mit einem kleinen Schlauch zum Erbrechen gebracht. Man will auszählen, wieviele Kerne sie in sich herumtragen. (Den Vögeln schadet diese "Behandlung" angeblich nicht weiter.) Es geht hier nicht nur um sinnvolles Anlegen neuer Gehölzflächen, sondern letztlich auch um Strategien gegen das Waldsterben.
• Christian Kunze vom pflanzenökologischen Institut Gießen will den Zustand der Gewässer in der Nidderaue untersuchen und an diesem Exempel überprüfen, ob seine Studie an dem weit größeren Ökosystem Lahn hierher übertragbar ist. Ziel ist es herauszufinden, welche Schritte den Gewässerzustand verbessern können. Daran hat die Stadt ein besonderes Interesse. Das Auensystem ist wichtigster naturnaher Raum Nidderaus.
• Mindestens genauso spannend ist für die Stadt die Frage, die Hans-Jürgen Jäger vom gleichen Institut behandeln will: Welche Auswirkungen hat Biotopschutz in dem von Nidderau beschlossenen Umfang auf die örtliche Landwirtschaft? Umweltberaterin Große-Lohmann kann sich durchaus vorstellen, daß ein Ergebnis lautet: Die Bodenqualität verbessert sich durch den Naturschutz und folglich verbessern sich die Erträge.
Die drei Untersuchungen sollen als gemeinsamer, synoptischer Forschungsansatz in die EG-Förderung gebracht werden. Diese Idee stammt von Peter Niederelz aus dem hessischen Landwirtschaftsministerium, der denn auch am Montag anschaulich Chancen und Schwierigkeiten des Antrags verdeutlichte. Aussichtsreich sei er auf jeden Fall, lasse er doch interessante Ergebnisse erwarten.
Haken bei der Sache: Die Wissenschaftler müssen jetzt auf die Schnelle noch mindestens eine ausländische Universität benennen, die an einem ähnlichen Vorhaben arbeitet. Transnationalität ist nämlich bindende Voraussetzung. Doch ließ sich aus den weiteren Beratungen erkennen, daß die Partneruni ihr Projekt wohl nicht unbedingt soweit entwickelt haben müsse wie Gießen.
Willi Görlach, einst selbst Landwirtschaftsminister, heute Europaparlamentarier, zeigte sich von dem Projekt begeistert, nannte als gute Argumente die wahrscheinliche Übertragbarkeit der Ergebnisse und die Umsetzungssicherheit, die durch die Kooperation mit der Stadt gegeben ist. "Darauf wartet man", sagte er, "im derzeitigen Umbruch in der Landwirtschaftspolitik zumal." Er versprach, zusammen mit Bernd Reuter über die beiden deutschen EG-Kommissare Druck für die Sache zu machen.
Auch auf die Besetzung des Auswahlgremiums Einfluß zu nehmen, nahmen sich die Versammelten vor. Immerhin geht es um viel Geld: Waren in Vorgesprächen noch erhoffte Jahresetats von 200 000 Mark über vier Jahre die Rede, so wurde am Montag im Reich der Wünsche geklotzt: Über drei Jahre verteilte man da nun eine Summe von ungefähr anderthalb Millionen Mark. Ein Betrag immerhin, der sämtliche Nidderauer Investitionen in den Biotopverbund übersteigt. Ul
OFFENBACH. "Ohren-vergnügendes und Gemüth-ergötzendes Musicalisches Tafel-Confect" bietet der Studiochor Offenbach an, und zwar am Sonntag, 25. Oktober, um 17 Uhr im Büsing-Palais.
Der "Anführer dieser Frohen Compagnie", Professor Dr. Winfrid Kirsch von der Musikhochschule Frankfurt, hat für dieses Herbstkonzert des Chores wieder in den Archiven der Musikgeschichte gestöbert.
Es gehört zur Tradition dieses inzwischen 18 Jahre alten Chores, besondere, außergewöhnliche Musikliteratur zu präsentieren, sie so der Vergessenheit zu entreißen.
Das nun wiederentdeckte "Tafel-Confect" stammt von den Barockmusikern Valentin Rathgeber (1682 bis 1750) und Johann Caspar Seyfert (1697 bis 1767). Deren gesellige und humorige Musik befruchtete das Volks- und Kunstlied, das Singspiel und die Instrumentalmusik bis hin zu Mozart.
Die vom Studiochor vorgestellten Chor- und Sololieder stammen aus dem "Augsburger Tafel-Confect", zwischen 1733 und 1746 in Augsburger Verlag des Johann Jacob Lotter erschienen, per Adresse "an den curiosen Liebhaber" zunächst anonynm.
Kein Wunder, denn Johann Valenthin Rathgeber war Benediktiner-Pater. 1729 unternahm er ohne Erlaubnis seines Klosters Banz die damals übliche "Geniereise". Auf der Reise, die er allerdings auf neun Jahre ausdehnte, komponierte er das "Confect".
Er kehrte reumütig ins Kloster zurück, schmachtete 17 Tage in einem unterirdischen Klosterkerker und wirkte danach im Kloster als Komponist. lz
SINNTAL. Die Gemeinde muß im kommenden Jahr finanziell kürzer treten. Eine Atempause bei den Investitionen ist unumgänglich, teilte Hans-Eberhard Priemer dem Parlament in der jüngsten Sitzung bei der Vorlage des Nachtraghaushaltes mit. Der Haushalt 1993 werde ein Sparetat. Die Rücklagen sind nahezu aufgebraucht, eine Erhöhung der Schulden über den Tilgungsrahmen sei nicht verantwortbar. Um die Finanzierung der laufenden Vermögenshaushaltes zu sichern, muß die Gemeinde den Kreditrahmen vergrößern. Nach Priemers Angaben sind weitere 500 000 Mark nötig. Dadurch erhöht sich der Kreditbedarf dieses Jahr auf eine Million Mark.
Durch den Nachtragsetat hat sich das Gesamtvolumen des Haushaltes um 600 000 auf 22,4 Millionen Mark erhöht. Abstriche von ihrer Kalkulation mußte die Gemeinde bei der Einkommenssteuer (175 000 Mark) und bei der Gewerbesteuer (200 000 Mark) machen. Da auch die Abgaben durch Kreis- und Schulumlage deutlich gestiegen sind, fließen statt 2,5 nur 1,8 Millionen Mark vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt. jan
Mittwoch, 21. Oktober
Vorträge / Diskussionen Afrika Wochen: 19 Uhr, Vortrag "Strangulierte Perestroika in Afrika"; Bürgerhaus Nordwestzentrum. Projekt Bosnien Hilfe & Asta: 20 Uhr, Diskussion "Es ist Krieg und wir gehen hin?"; Studentenhaus KOZ, Uni-Campus.
Freunde des Palmengartens: 19.30 Uhr, Diavortrag "Tropische Regenwälder: Ökologie, Besonderheit & Bedrohung"; Palmengarten, Eingangsschauhaus, Siesmayerstr. 63.
Freies Deutsches Hochstift: 18 Uhr, Vortrag "Bobrowskis Konzept eines "Sarmatischen Divans" und die Genese der Gedichtbandtitel "Sarmatische Zeit" und "Schattenland Ströme"; Senckenbergmuseum, Senckenberg Anlage 25.
Buchhandlung Hugendubel, Steinweg 12: 20 Uhr, Vortragsreihe "Gesundheit für Leib und Seele" - "Stressauflösung".
Philanthropin, Hebelstr. 17: 20 Uhr, Vortrag "Umweltkatastrophen und Kinderängste".
Theosophische Gesellschaft: 19.30 Uhr, Vortrag "Immer werd'ich mich mühen..."; Liebfrauenschule, Schäfergasse 23.
Volkssternwarte Frankfurt, Robert- Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Vortrag "Wie geht es weiter im Weltraum". Museen / Führungen Postmuseum, Schaumainkai 53: 19 Uhr, Vortrag "Von der Last zur Lust - Etappen der Reisekultur".
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: 11 Uhr, Führung zum Thema "Silberschmiedearbeiten - Fürstlicher und sakraler Glanz" sowie um 19 Uhr, zum Thema "Alessandro Magnasco".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Werke und Räume" sowie um 18 Uhr zu "Ausgewählte Werken".
Kunst Gesellschaft: 17.30 Uhr, Ausstellungsbesuch "Grafik des kapitalistischen Realismus"; Galerie Slutzky, Friedrichstr. 8.
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Vesperbilder des 15. Jahrhunderts: Pieta aus Steinberg".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Vortrag zum Thema "Korbwaren - Eine Besonderheit japanischen Kunsthandwerks".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Mikwen - Architektur und Geschichte Jüdischer Ritualbäder in Deutschland".
Senckenberg-Museum, Senckenberg-Anlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Wie kam der Elefant ins Museum?".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Anne aus Frankfurt - Leben und Lebenswelt Anne Franks"; 18 Uhr, Vortrag zum Thema "Deutsche Münzen der salischen Kaiserzeit 1024-1125".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme Filmhaus Frankfurt: 19.45 Uhr, Kurzfilmreihe "Der Blick ins Freie"; Werkstattkino Mal'Sehn, Adlerflychtstr. 6.
Naturschutzbund Deutschland (KV Ffm): 19.30 Uhr, Film "Erlebte Natur"; Bürgerhaus Südbahnhof, Diesterwegplatz.
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 27. Sonstiges Umweltdezernat: 20 Uhr, Infoabend "Stichwort Umwelt - Lärmschutzpolitik"; Plenarsaal Römer.
Hausfrauen-Verband: Spaziergang mit Frau Behm (Info 40 58 52 57); 13.43 Uhr, Abfahrt Konstabler Wache U 5 Preungesheim.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Tierversuchsgegner Hessen: 20 Uhr, Infoabend; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Offenes Treffen für alle die frei Durchatmen wollen; Philanthropin, Hebelstr. 17. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Alte Apotheke, Bergen-Enkheim, Marktstraße 7, Tel. 0 61 09 / 27 29 ; Apotheke an der Kleinmarkthalle, Berliner Straße 16, Tel. 28 17 03; Brücken-Apotheke, Schwanheim, Geisenheimer Straße 39, Tel. 35 83 10; Eichwald-Apotheke, Berger Straße 131, Tel. 49 31 76; Grüneburg- Apotheke, Grüneburgweg 5, Tel. 55 17 75; Marien-Apotheke am Marbachweg, Eckenheim, Eckenheimer Landstraße 244, Tel. 56 34 26; Mohren-Apotheke, Eschersheim, Alt- Eschersheim 63, Tel. 51 48 72; Raben-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 55, Tel. 62 14 14; Schönhof-Apotheke, Bockenheim, Schloßstraße 5, Tel. 77 96 71; Stephanische Apotheke, Sindlingen, Bahnstraße 113, Tel. 37 41 10; Westerbach-Apotheke, Sossenheim, Westerbachstraße 293, Tel. 34 28 72. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 /56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. P. Eckes, Frankfurter Str. 78, Offenbach, Tel. 81 31 13; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche.
Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.
- ohne Gewähr -
Zwangsanleihe, Deutschland-Anleihe, Ergänzungsabgabe, Solidaritätszuschlag, Arbeitsmarktabgabe, höhere Steuern auf den Verbrauch oder/und auf die Einkommen. Sie sind vom Tisch, sie sind keineswegs vom Tisch. Bürger und Unternehmen werden für den "Aufschwung Ost" erneut zur Kasse gebeten, nein: werden sie nicht. Der stärkere Zugriff des Staates wäre doch ein gefährliches Gift für die Konjunktur - sagt Kanzleramtschef Friedrich Bohl. Dessen Vorgesetzter Helmut Kohl werde am nächsten Montag auf dem CDU-Parteitag "ein deutliches Signal dafür setzen, daß die Bürger mit weiteren Belastungen zu rechnen haben", weiß das Handelsblatt. 1993 aber wohl nicht, oder vielleicht doch? Ein Haushaltsbegleitgesetz ist für nächstes Jahr notwendig - sagt die FDP. Ist es nicht - versichert das Finanzministerium. Blickt in Bonn noch jemand durch? Möglicherweise der CDU-Haushaltsexperte Dietrich Austermann: Er hält die ganze Diskussion für "schwachsinnig". Wie wahr!
Kostprobe gefällig? Einen "außerordentlichen Sparkraftakt" über zehn Milliarden Mark noch für den Bundesetat des kommenden Jahres hält man angeblich in der Union für erforderlich. Komme dieser zustande, erlange die Koalition die "Legitimation", dem Steuerzahler in den Jahren darauf erneut in die Tasche zu greifen, wird als neueste Version aus Bonn verbreitet. Also nicht Sparen statt höherer Abgaben, sondern das erste als Voraussetzung für das zweite.
Von ähnlicher "Glaubwürdigkeit" der Finanzpolitik zeugt die Tatsache, daß an mehr oder weniger originellen Ideen, wie der Staat seine Einnahmen weiter steigern oder seine Ausgaben zusätzlich senken kann, nun wirklich kein Mangel herrscht. Aber wo, bitteschön, sind halbwegs genaue Berechnungen, was mit dem eingesparten oder eingenommenen Geld eigentlich im einzelnen finanziert werden soll? "Aufschwung Ost", neuer Länderfinanzausgleich, Treuhand-Schulden und so weiter, das ist schon klar. Doch den einigermaßen exakten Bedarf über 1993 hinaus kennt niemand. Trotzdem wird seit Monaten ebenso munter wie unqualifiziert über höhere Abgaben drauflosdiskutiert. Ein Verwendungszweck läßt sich schon finden. Daß die milliardenschwere Mehrwertsteueranhebung in elf Wochen Realität ist, unterschlagen die Politiker dabei gerne.
Es reicht allmählich: an Abgaben ebenso wie an der schwachsinnigen Diskussion darüber. ski
Wir gratulieren
Herrn Ernst Erich Possinke zum 75. Geburtstag und zur goldenen Hochzeit mit seiner Frau am 21. Oktober.
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Markt-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 19; und Daniel-Reis-Apotheke, Köppern, Köpperner Str. 70.
Oberursel/Steinbach. Holzweg-Apotheke, Oberursel, Holzweg 13.
Usinger Land. Feldberg-Apotheke, Neu- Anspach, Konrad-Adenauer-Str. 4; und Sonnen-Apotheke, Grävenwiesbach, Am Wolfsloch 2.
Kronberg/Königstein. Hof-Apotheke, Kronberg, Friedrich-Ebert-Str. 16.
Walter Becker, Alt Seulberg 4, Friedrichsdorf-Seulberg, zum 80. Geburtstag.
Seit 15. Oktober sind die neuen Wohlfahrtsmarken der Serie 1992/93 auf dem Markt. Mit neuen Motiven sind sie dem Thema "Kostbare alte Uhren aus deutschen Sammlungen" gewidmet. Die Wohlfahrtsmarken werden mit einem Zuschlag verkauft, der in vollem Umfang der sozialen Arbeit der Wohlfahrtsverbände zugute kommt. Neben dem Caritasverband sind das die Diakonie, die Arbeiterwohlfahrt, das Deutsche Rote Kreuz, der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Zentrale Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Die Marken sind über die Post zu erwerben, ebenso aber auch über die Wohlfahrtsverbände selbst. In diesem Fall fließt der Zuschlagserlös direkt in die soziale Arbeit der Verbände, während der Zuschlagserlös der bei der Post verkauften Marken nach einem Schlüssel verteilt wird.
Kindertagesstättentag in Fulda Der Kindertagesstättentag des Diözesan-Caritasverbandes Fulda zum Thema "Kinder auf dem Weg in das Jahr 2000" findet am Freitag, 30. Oktober, statt. Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Treffens lautet: "Rollenwechsel: Kinder als Profis der pädagogischen Alltagsgestaltung".
Nach der Aufstellung der Bewerber für die Katholikenratswahl am 1. November sind nun die Veranstaltungen zur Kandidatenvorstellung in den einzelnen Dekanaten der gesamten Diözese angelaufen. Damit sei die Katholikenratswahl, so der Geschäftsführer Ludwig Unger bei einer Zusammenkunft der Pfarrgemeinderäte in den Dekanaten Eiterfeld, Hünfeld und Hilders, in eine entscheidende Phase getreten. Das Gremium besteht aus rund sechzig Mitgliedern, die ehrenamtlich die Anliegen der Katholiken in der Diözese innerkirchlich und gesellschaftlich vertreten.Für Bau der Autobahn Kassel-Eisenach
Aus Gründen des Umweltschutzes und der Verkehrssicherheit hält der Automobilclub von Deutschland (AvD) den Bau der geplanten Autobahn Kassel-Eisenach (A 44) für notwendig. Die Ausbaupläne für die parallel laufende B 7 würden bei einem Bau der Autobahn überflüssig. Zu den Vorzügen der Autobahn zählte der Club einen geringeren Flächenbedarf, eine um 27 Kilometer kürzere Strecke, niedrigere Baukosten und eine deutliche Entlastung der Gemeinden vom Schwerverkehr.
Junge Bäume gibt's kostenlos Wem die Gewitterstürme Ende August die Gartenbäume weggerissen haben, der kann sich kostenlos jungen Ersatz beschaffen - zumindest in Wiesbaden: Die Landeshauptstadt stellt Jungpflanzen zur Verfügung, damit die Grundstückseigentümer freiwillig die vom Sturm gefällten Bäume ersetzen. Pflanzen und pflegen müßten allerdings die neuen Besitzer, berichtete die Stadt. Für die Aktion stehen rund 20 000 Mark zur Verfügung. Es gilt das Motto: "Wer zuerst beantragt, pflanzt zuerst."
FRIEDRICHSDORF. Von den Plänen zur Aufstellung einer parteilosen Kreistagsliste hat sich die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) distanziert. Bei den Parteilosen, die unter dem Kürzel UBiT (Unabhängige Bürger im Taunus) firmieren, "spielten politische Grundüberzeugungen offenbar überhaupt keine Rolle", glaubt man bei der UWG.
Die UBiT-Liste sei der "verzweifelte Versuch profilsüchtiger Einzelpersonen und bedeutungsloser Gruppen, politischen Boden unter die Füße zu bekommen." teb
Als Durchbruch für den Republikanerflügel wertet der Landtagsabgeordneter der Grünen, Horst Burghardt, die gemeinsame Erklärung von neun Vorsitzenden und Fraktionsvorsitzenden der CDU im Hochtaunuskreis, keine weiteren Asylbewerber in ihren Gemeinden aufzunehmen. Heftig kritisiert Burghardt in einer Presseerklärung den CDU-Landtagsabgeordneten Bernd Hamer, der die CDU als Koalitionspartner für die Republikaner "hoffähig" gemacht habe. "Die Hetze gegen Asylbewerber und Ausländer wird unerträglich", so Burghardt, "diese Republikaner-Kopien gefährden die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands und den Aufbau im Osten". Bereits jetzt werde im Ausland, besonders in Frankreich und den USA, über das Wiedererstarken der Nazis in Deutschland diskutiert. Auch die Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland würden zunehmend kritischer überdacht. ki
Katholische Familienbildungsstätte: Das widersprüchliche Verhalten von Geschwistern soll jetzt in einer neuen Gesprächsrunde am Montag, 26. Oktober, von 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr, unter dem Titel "Sie haben sich zum Streiten gern" behandelt werden. Veranstaltungsort ist die Katholische Familienbildungsstätte, Tituscorso 1, in der Nordweststadt. Nähere Informationen zu dem Kursangebot gibt es unter Tel. 57 09 19. ak/42
Mieter in der neuen Toleranzzone am Bahnhof fühlen sich von der Stadt alleingelassen Drei neue Bordelle in alten Häusern Klagen über Belästigung Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Ein Nachbar erzählt: "Seit nebenan die Mädchen einzogen, pinkeln die Freier bei uns in den Hausflur, im Treppenhaus liegen Abfall und Erbrochenes." Die Familie schrieb Briefe an Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und den Darmstädter Regierungspräsidenten (RP) Horst Daum - vergeblich. Es geht um das Haus Taunusstraße 26 - eines der Gebäude im Bahnhofsviertel, die sich mit Prostituierten füllten, seit der RP am 26. Juni die neue Toleranzzone guthieß. "Drei neue Bordelle" kennt Pfarrer Martin Reinel von der evangelischen Weißfrauengemeinde, der Ortsbeirat 1 fordert von der Stadt Ersatzwohnungen für vertriebene Mieter. Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) will eine zweijährige Veränderungssperre erlassen, um das Vordringen der Prostitution zu stoppen, sein Referent Michael Kummer gesteht ein: "Wir haben uns mit der politischen Entscheidung für die Toleranzzone auch die Konsequenzen eingehandelt."
Carola Scholz, die planungspolitische Sprecherin der Grünen, beteuert, daß der kleine Koalitionspartner zur neuen Sperrgebietsverordnung stehe - den städtischen Planern mit Wentz an der Spitze aber wirft sie vor, "zu reagieren statt zu agieren". Schon längst hätte Wentz die Veränderungssperre vorbereiten müssen - Pfarrer Reinel fürchtet, "daß sie für manches Grundstück und manchen Wohnungsmieter hier zu spät kommt".
Im Römer aber schieben sich die Verantwortlichen gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Der Planungsdezernent erklärte am vergangenen Freitag, er wisse nicht, wieviele neue Bordelle seit 26. Juni im Bahnhofsviertel entstanden seien: "Da müssen sie Gesundheitsdezernentin Nimsch fragen!" Dort reagieren die Mitarbeiter der Grünen Politikerin mit Empörung - Gesundheitsreferent Frank Heudorf erklärt das Dezernat für unzuständig und verweist auf Ordnungsdezernent Achim Vandreike (SPD).
Vandreikes Referent Kuno Leist weiß nur, "daß es im Bahnhofsviertel im Moment einen Umbruch gibt und die Bürger das Gefühl haben, sie werden alleinegelassen". Das städtische Ordnungsamt habe "das Thema registriert", aber noch keine Kontrollen in den neuen Bordellen unternommen. Leist glaubt, daß "am ehesten das Planungsdezernat Bescheid weiß" - so schließt sich der Kreis.
Bei Pfarrer Reinel im Viertel gehen inzwischen die Berichte empörter Bürger ein. Drei Adressen, unter denen sich neuerdings Prostituierte fänden, kennt Reinel: Moselstraße 42, Taunusstraße 26 und Elbestraße 55.
Beispiel Moselstraße 42: Schon im Juli hatte Pächter Klaus M. gegenüber der FR angekündigt, daß er "20 Mädel" unterbringen wolle. Die Mieter der früheren Wohnungen "sind freiwillig raus". Interne Akten der Frankfurter Polizei zählen M. gemeinsam mit acht anderen Personen "zum hochkriminellen nationalen und internationalen Zuhältermilieu".
Nachdem die Prostituierten einzogen, hat die Bauaufsichtsbehörde jetzt "ein Anhörungsverfahren wegen formeller Illegalität der Nutzung" eingeleitet (Wentz-Referent Kummer). Im Register des Planungsdezernates gehört das Haus noch "zum Altbestand Wohnungen" - vor kurzem reichte der Pächter Kummer zufolge einen Bauantrag für "gewerbliche Zimmervermietung" ein. Beispiel Taunusstraße 26 - "aus dem in einer Nacht-und- Nebel-Aktion ein Eros-Center wurde" (Resolution des Ortsbeirates 1). Das Haus, sagt Referent Kummer, "ist ein genehmigtes Hotel". Baurechtlich biete sich für die Stadt kein Anhaltspunkt einzugreifen - gefordert sei das Ordnungsrecht, also Dezernent Vandreike.
Beispiel Elbestraße 55: Auch hier stie- (Fortsetzung auf Seite 22)
MAINTAL. Wer in Maintal zu Fuß unterwegs ist, hat in diversen Straßen nicht nur unter Lärm, Abgasen und Schmutz zu leiden, sondern ist auch direkt gefährdet, beispielsweise im Stadtteil Bischofsheim in der Obergasse/Ecke Breulgasse. "An der kritischsten Stelle müssen hier Fußgänger auf einem Randstein von 20 Zentimetern Breite balancieren", stellt die örtliche "Initiative Verkehrsberuhigung" (IV) fest.
Um diesem und anderen Mißständenaus der Perspektive der Gehenden abzuhelfen, veranstaltet die IV am Donnerstag, 29. Oktober, um 16 Uhr auf den Bürgersteigen der Breulgasse 2 bis 6 einen "öffentlichen Ortstermin auf dem schmalsten Bürgersteig Maintals" (so der offizielle Titel der Einladung). Dabei wollen die Mitglieder Lösungsvorschläge und Forderungen zu verschiedenen Problembereichen vorstellen, wie IV-Sprecher Hartmut König mitteilt: Zur Verkehrssituation der Straßenfolge Hochstädter Straße, Breul-, Ober-, Schäfergasse und Fechenheimer Weg; zur Einbahnstraßenlösung Berger Straße; zu Ergebnissen der Unterschriftensammlung "Verkehrsberuhigung nördliches Bischofsheim".
Die beim Ortstermin am 29. Oktober vordringlich zur Debatte stehenden Situationen in Straßenfolge Hochstädter Straße, Breul-, Ober- und Schäfergassewird von König aus der Sicht der Anwohner beschrieben: "Sie müssen täglich Lärm und Abgase von mehr als fünfzehntausend Autos und Lkws aushalten. Die Straßen sind sehr unübersichtlich und eng und deshalb für Kinder, ältere Menschen sowie Mütter/Väter mit Kinderwagen besonders gefährlich."
Lastkraftwagenfahrer hätten, wie König weiter moniert, "Mühe, die rechtwinkligen Kurven zu durchfahren, Häuser und Fensterläden sind nicht sicher vor Beschädigungen, und trotzdem gibt es keine Einschränkung für den Durchgangsverkehr".
Die Initiative hat zu ihrem Ortstermin alle Fraktionen des Stadtparlaments und - doppeltgemoppelt - nochmals alle Mitglieder des Verkehrsausschusses eingeladen, dazu Oberamtsrat Dieter Iffland (Leiter des Ordnungsamtes) und Bürgermeister Dr. Walter Unger in seiner Eigenschaft als Verantwortlicher der Straßenverkehrsbehörde. pom
MÖRFELDEN-WALLDORF. An der Kelsterbacher Straße Ecke Langstraße sind am Montag kurz vor 17 Uhr ein Betonmischer und ein Auto zusammengestoßen. Der Fahrer und der Beifahrer in dem Wagen wurden nach Auskunft der Polizei verletzt. Dem Mann im Lastwagen passierte nichts. Er war mit dem schweren Gefährt in der Langstraße unterwegs und wollte die Kreuzung der Kelsterbacher Straße überqueren. Dabei übersah er offensichtlich das Auto. Der Schaden an den Fahrzeugen beziffert die Polizei auf rund 32 000 Mark. aim
HERIBERT ZERWES, Pfarrer aus Waldbrunn-Lahr (Kreis Limburg-Weilburg) hat bei einer bistumsweit angelegten Fragebogenaktion, die während des Projekts "Von jetzt an öko-logisch" der Katholischen Jugend stattfand, den ersten Preis gewonnen. Als Präsent der Aktion, bei der nicht zuletzt die Schnelligkeit der Bearbeitung eine Rolle spielte, bekam Pfarrer Zerwes die Grundausstattung für ein ökologisches Büro. Das Projekt "Von jetzt an öko-logisch" hat der Diözesanverband in der ersten Hälfte des Jahres gestartet.
HANAU. Das Hanauer Kulturamt plant kulturellen Austausch mit der russischen Stadt Jaroslawl.
Mit einer Verkaufsausstellung ab Mittwoch, 18. November, soll russischen Malern der Erwerb von Devisen ermöglicht werden.
Auch eine Präsentation von Silberschmiedearbeiten aus Jaroslawl ist vorgesehen, deren Vorbereitungen jedoch voraussichtlich noch bis 1994 dauern werden.
Der Kulturaustausch resultiert aus einem Besuch Remers im Juni diesen Jahres, an dem neben Stadtverordnetenvorsteher Josef Grimmer auch Vertreter von Vereinen und interessierte Bürger teilnahmen.
Der Verein "Freundschaft mit Jaroslawl", der sich daraufhin gründete, wird den Besuch und Aufenthalt der russischen Künstler mit organisieren.
Die Situation der Kulturszene in Jaroslawl ist angesichts der wirtschaftlichen Misere desolat.
Wie Remer berichtet, befürchtet die örtliche Stadtverwaltung gar einen Hungerwinter. Russische Flüchtlinge, die aus anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion kommen, bringen zusätzliche Versorgungsprobleme. Vor diesem Hintergrund bleibt kein Geld für die Kulturförderung übrig. Der Kunsthochschule und den freien Künstlergruppen fehlt daher in erster Linie finanzielle Unterstützung.
Kulturamtsleiter Günter Rauch und Rudolf Schäffer vom Deutschen Goldschmiedehaus waren daher für eine Woche in Jaroslawl zu Besuch, um in Gesprächen mit den russischen Einrichtungen fünf bis sechs Maler für die Präsentation in Hanau auszusuchen.
Die Stadt Jaroslawl zahlt die Reisekosten für die Künstler, die Stadt Hanau wird die Unterbringung der Gäste für die Dauer der Ausstellung bis zum 6. Dezember organisieren. Dabei sollen auch Kontakte zu deutschen Kollegen vermittelt werden.
Hanauer Bürger, betont Remer, haben mit der Aktion Gelegenheit, "künstlerisch hervorragende Arbeiten" zu einem verhältnismäßig geringen Preis zu erwerben und gleichzeitig den Menschen zu helfen. Gezeigt werden überwiegend Aquarelle und Graphiken unterschiedlicher Stilrichtungen. Die Künstler erhalten den vollen Erlös ihrer Arbeiten. Die Vertreter des Kulturamtes verabredeten außerdem eine Ausstellung der Kunstschule in Jaroslawl in Hanau, die in "absehbarer Zeit" verwirklicht werden soll.
Auch das Museum von Jaroslawl äußerte bereits Interesse an einem Austausch. Wie Remer erklärt, verfügt es insbesondere über wertvolle Silberschmiedekunst aus kirchlichem Gerät, die im Deutschen Goldschmiedehaus gezeigt werden soll.
Aufgrund bürokratischer Hürden in Rußland wird die Organisation einer solchen Schau jedoch noch einige Zeit dauern, so der Stadtrat. res
Faustball ist ein Sport von dem heutzutage kaum jemand Notiz nimmt. Die Medien zeigen wenig bis überhaupt kein Interesse und auch um den Nachwuchs ist es folglich nicht zum Besten bestellt. Die 21 Vereinsmitglieder der Gelnhausener Faustball-Gemeinschaft verstehen darob die Welt nicht mehr. Schließlich blicke die Volleyball-Urform nicht nur in Deutschland auf eine lange Tradition zurück. Der römische Kaiser Gordianus habe schon Anno 240 n. Chr. als aktiver Faustballer von sich reden gemacht und seine eroberungsfreudigen Legionäre mit missionarischem Sportsgeist beseelt. Jene trugen die Kunde der antiken Körperertüchtigung hinaus in die entlegensten Winkel des römischen Imperiums, wobei sie in den Bewohnern Germaniens gelehrige Schüler vorfanden.
Bis sich die rustikalen Teutonen jedoch des sportlichen Barbarentums entledigten, und dank eines ersten Regelwerks zu zivilisierteren Umgangsformen fanden, dauerte es nochmal über 1000 Jahre. Ab 1555 wußte endlich jeder woran er im Zweifelsfalle war - die Urzeit des Faustballs ging zu Ende. Fortan entwickelte sich reges sportliches Treiben. Das Mannschaftsspiel avancierte zum Volkssport und bis heute zählen Deutschlands Faustballer zu den Besten in der Welt. Angesichts dessen sind die Gelnhäuser Faustballer über die rückläufige Entwicklung an der Basis enttäuscht. "Unsere Mitglieder", so der Vereinsvorsitzende Richard Arnold, "sind fast alle über 40 und es kommen keine Jungen nach." Dies liege zwar zum einen daran, daß Gelnhausen seine Bürger mit einem riesigen Sportangebot versorge, doch handele es sich hier durchaus nicht um einen Einzelfall. Schuld an der bundesweiten Nachwuchsmisere sei ein bei vielen Vereinen mangelhaftes Engagement "in Richtung Jugend". Die Tatsache, daß Faustball bis ins hohe Alter betrieben werden könne, habe zudem die Vorstellung erweckt, es handele sich um einen betulichen "Seniorensport". Dieses "aus Unwissenheit erwachsende Vorurteil" ist Richard Arnold schon lange ein Dorn im Auge. Bei einer Feldgröße von 50x20 Metern müsse der einzelne Spieler "ganz schön hin und her wetzen"; der Ball beschleunige auf bis zu 150 Stundenkilometer. Darüber hinaus, bekräftigt der bereits 70jährige Freizeitsportler, sei Faustball genauso spannend wie Volleyball. Gemeinsam mit seinen Mannschaftskollegen konnte er die Attraktivität seiner Sportart vergangenen Samstag unter Beweis stellen. In der Gelnhäuser Großsporthalle fausteten fünf Teams zum achten Mal um den Barbarossa-Pokal. Nachdem Schlagmann und Bäckermeister Norbert Birkenhauer die ganze Nacht in der Backstube zugebracht hatte, gingen die Platzherren von der Gelnhäuser Faustball-Gemeinschaft geschwächt ins Turnier. In all den Jahren hatten sie ihren eigenen Pokal noch nie in den Händen halten dürfen und auch diesmal war Glücksgöttin Fortuna nicht zur rechten Zeit am rechten Ort. Die vorab favorisierte Bezirksliga-Truppe aus Neu-Isenburg/ Zeppelinheim machte stattdessen das Rennen. Im 2x-zehnmimütigen Entscheidungsspiel um Platz zwei hatten die Gastgeber ebenfalls das Nachsehen. Gegen das wesentlich jüngere Team aus dem badischen Hohenklingen gab's eine knappe Niederlage und heraus sprang immerhin noch ein dritter Platz. Unterdessen lockten die Spielerfrauen draußen vor der Halle mit Kaffee und Kuchen. Die Gelnhäuser Faustballer-Welt war sogleich wieder in Ordnung. MARGIT REHN
NIDDATAL/KARBEN. Uhren und Schmuck, ein Sparbuch und 800 Mark Bargeld stahlen unbekannte Täter am Sonntag, etwa zwischen 19 und 19.30 Uhr, aus einem Einfamilienhaus in der Assenheimer Freiherr-vom-Stein-Straße, berichtet die Kriminalpolizei. Der Gesamtschaden wird auf 3200 Mark geschätzt.
Eingebrochen wurde auch in ein Haus in der Sudetenstraße in Petterweil. Die Täter benutzten hierzu eine Leiter, die an einen Obstbaum auf dem Nachbargrundstück gelehnt war. Die Einbrecher durchwühlten sämtliche Räume, nahmen aber nach ersten Feststellungen nichts mit. Den Schaden schätzt die Polizei auf mehrere hundert Mark.
Bereits am Samstag nutzten unbekannte Täter die Abwesenheit der Bewohner aus und drangen in der Zeit zwischen 17.30 und 22.15 Uhr in ein Haus "im südlichen Bereich" Karbens ein, so die Kripo. Durch ein aufgehebeltes Wohnzimmerfenster auf der Gebäuderückseite gelangten sie ins Innere und durchsuchten alle Behältnisse nach Wertgegenständen. Ein Videorecorder, mehrere Kameras, Schmuck, Bargeld und zwei Pelzmäntel zählen zu ihrer Beute, die sie vermutlich mit einem älteren, gelben Mercedes mit Frankfurter Kennzeichen abtransportierten. In allen drei Fällen bittet die Friedberger Kripo unter der Rufnummer 0 60 31 / 60 10 um Hinweise. mu
RODGAU. "Wir sollten nicht aus lauter Angst vor harten Drogen wie dem Heroin die legalen Suchtmittel wie Alkohol und Nikotin als ebenso gefährlich aus den Augen verlieren", meinte die Diplom-Psychologin Renate Lind-Krämer vom Frankfurter Drogenreferat, die gestern zur Expertenrunde einer Fachtagung über "Suchtprophylaxe und Gesundheitserziehung" gehörte. Rund 50 Lehrer/innen und Erzieher/innen diskutierten erstmals mit einer Handvoll Stadtverordneten und Stadtrat Thomas Przibilla über Wege, im Umgang mit Kindern vorbeugend tätig zu werden. Spektakuläres ist da weniger gefragt als tägliches Engagement.
Das Stadtparlament hatte die Tagung angeregt, die von Johannes Bosten von der städtischen Kinder- und Jugendhilfeplanung und der Jugend- und Suchtberatungsstelle Rodgau der Arbeitsgruppe Wildhof vorbereitet wurde. Auslöser waren wohl nicht zuletzt die Aktionen der Stadt Frankfurt, die ihre Drogenszene reduzieren und die Süchtigen auf deren Heimatorte im Umland verweisen will. Die Gemeinden sehen verstärkt das Drogenproblem auf sich zukommen, während es andererseits in einem kaum bekannten Umfang bereits in Schulen und Jugendzentren akut ist.
Einig waren sich die Referenten in dem Bemühen, den Begriff der Sucht nicht auf Rauschgift zu beschränken und der Frage nachzugehen, weshalb Kinder und Jugendliche abhängig von Suchtmitteln werden. "Wir müssen den Blick richten auf das, was süchtiges Verhalten auslöst", sagte die Diplom-Theologin Rita Schmitt, neue Mitarbeiterin des "Wildhof" in der Rodgauer Beratungsstelle.
Sucht entstehe, weil der Mensch ausweiche: den Problemen, den täglichen Anforderungen und Konflikten. Dabei sei es oft nur ein kleiner Schritt vom Genuß eines Suchtmittels über Gewöhnung und Mißbrauch bis zur Abhängigkeit. Gelernt werden müsse der kontrollierte Umgang mit den "Drogen". Suchtprävention definiert sich für die Drogenberaterin denn auch weniger über Verbote, als vielmehr über intensive Hilfe für jedes einzelne Kind, jeden Jugendlichen.
Das sollte bereits in der Vorschulerziehung beginnen, wie Renate Lind-Krämer erläuterte. Da suchtgefährdet vor allem ist, wer soziale Probleme und ein gestörtes Verhältnis zu den Eltern hat, wer kein Selbstbewußtsein besitzt - müsse Prävention in der Familie ansetzen: als Hilfestellung der Erzieherinnen in direkten Gesprächen mit den Eltern.
Angesichts chronischer Personalnot in den Kitas und unterbezahlten Erzieherinnen klingt die Forderung der Diplom-Psychologin nach dem Kindergarten als "Elternschule" allerdings illusorisch. Für eine Änderung müßten die Kommunalpolitiker erheblich umdenken und bei der Vergabe von städtischen Geldern andere Prioritäten als jetzt setzen.
Ähnliches gilt auch für die Schulen, deren Situation der Diplom-Pädagoge Volker Weissinger unter die Lupe nahm. Er wies darauf hin, daß die vorbeugende Arbeit bei einem Problem wie der Sucht nicht an einen einzelnen Pädagogen (den "Drogenlehrer") delegiert werden könne. Der sei lediglich Vermittler und Kontaktperson zu Beratern und anderen Helfern. Für eine "gesunde Schule", die Defizite bei den Kindern ausgleichen und deshalb Sucht verhindern könnte, erhob Weissinger zahlreiche Forderungen: von einer überschaubaren Größe der Schule mit Rückzugsnischen, Cafeteria, Ruheraum und Schulgarten über ein lebendiges Schulklima mit vielen gemeinsamen Aktionen von Lehrern, Eltern und Kindern bis hin zur Solidarität im Kollegium.
Die Kommunalpolitiker mahnte Dr. Walter Kindermann - Autor des Buches "Drogen, Abhängigkeit, Mißbrauch, Therapie" -, Sucht als das zu erkennen, was es sei: ein Jahrhundertproblem wie der Umweltschutz. Er warf ihnen vor, sich bisher nicht intensiv genug bei Fachleuten unterrichtet zu haben. In Rodgau unternahmen die Stadtverordneten gestern den Versuch, dem abzuhelfen. hf
KELSTERBACH. In der Stadt waren am Wochenende Einbrecher unterwegs, die sich durch Aufhebeln von Fenstern Zutritt zu Räumen in Wohn- und Geschäftshäusern verschafften. Heimgesucht von den Tätern wurde laut Polizei eine Firma im Langen Kornweg. Durch ein Fenster gelangten die Eindringlinge in die Büros und ließen eine elektrische Schreibmaschine, ein Faxgerät und eine Kaffeemaschine mitgehen. Beim Einbruch in ein Büro- und Wohnhaus (Elbestraße) seien Schränke durchwühlt worden. Die Räuber versuchten vergeblich, den Tresor aufzubrechen. aim
Hongkongs Gouverneur Kühler Empfang in Peking
Peking ließ Chris Patten deutlich spüren, wer in Sachen Hongkong am längeren Hebel sitzt. Als Londons neuer Mann in der britischen Kronkolonie am Dienstag zu seinem Antrittsbesuch in Peking eintraf, war noch kein einziges Gespräch mit einem hochrangigen chinesischen Politiker vereinbart. Lediglich ein Treffen mit Pattens direktem Gegenspieler, dem Direktor des Büros für Hongkong- und Macao-Angelegenheiten, Lu Ping, stand fest auf dem Programm. Bisher war es üblich, daß Hongkonger Gouverneure bei ihren Besuchen in der Volksrepublik auch von dem jeweiligen chinesischen Ministerpräsidenten empfangen wurden.
Doch die Beziehungen zwischen Hongkong, das 1997 wieder unter chinesische Herrschaft fallen wird, und Peking waren schon lange nicht mehr so eisig wie im Moment. Patten, ein enger Vertrauter des britischen Premiers John Major, hat sich den kühlen Empfang selbst zuzuschreiben - zumindest aus der Sicht der Pekinger Führung. In seinem Regierungsprogramm hatte der Gouverneur vor etwas mehr als einer Woche eine behutsame Demokratisierung des politischen Systems Hongkongs vorgeschlagen.
Der umstrittenste Punkt unter den komplizierten Verfahrensänderungen am Wahlsystem läuft darauf hinaus, die Wählerbasis für die Funktionellen Wahlkreise (functional constituencies) zu erweitern. Jeder Hongkonger Bürger soll eine Stimme erhalten, mit der er einen Vertreter oder eine Vertreterin in die für ihn zuständige Interessengruppe wählen kann. Aus der Perspektive der Autokraten in Peking würde der Schritt, sofern er wirklich bei den nächsten Wahlen im Jahr 1995 umgesetzt wird, den gefährlichen Bazillus Demokratie "durch die Hintertür" nach Hongkong schleusen. "Demokratie ist nicht destabilisierend", hielt Patten dagegen.
Pekings Propaganda-Maschinerie hatte die Vorschläge Pattens postwendend als "unverantwortlich" zurückgewiesen. In den vergangenen Tagen feuerten die von der Volksrepublik finanzierten Zeitungen in Hongkong eine Breitseite nach der anderen gegen den aufmüpfigen Neuling ab. Die Chinesen werfen Patten vor, er habe sie entgegen dem Geist der 1984 unterzeichneten "Joint declaration" nicht rechtzeitig zu den geplanten Veränderungen an Hongkongs "Mini- Verfassung" konsultiert. Patten, im Gegensatz zu seinem Vorgänger ein streitbarer und ambitionierter Politiker, ließ sich nicht einschüchtern. Er signalisierte, daß er die Änderungen am Wahlsystem notfalls auch gegen den Willen Pekings durchsetzen würde.
Doch sowohl die Volksrepublik China als auch Hongkong sind im Grunde nicht an einem ernsten Konflikt interessiert. Hongkong ist Chinas wichtigste Quelle für ausländische Investitionen. Ohne dieses Kapital blieben die gerade vom 14. Parteitag der Kommunistischen Partei erneut bekräftigten Wirtschaftsreformen Deng Xiaopings ein Papiertiger. Und so wird trotz des kühlen Empfangs für Patten das diplomatische Tauziehen zwischen Peking und London über Hongkongs Zukunft wohl bald wieder mit weniger öffentlichem Geschrei geführt werden. Die Hongkonger Bürger, die höchstens bei Meinungsumfragen zu Wort kommen, werden von den erzielten Kompromissen aus der Zeitung erfahren.Senioren-Festival im Pariser Hoftheater / Financier für ständiges Alten-Ensemble gesucht Vorhang auf für alte Mimen Schwellenangst abbauen Von Margit Fehlinger
WIESBADEN. Die zwei alten Damen, gefüllte Rotweingläser vor sich auf dem Tisch, sprechen in Rätseln: "Dreiundzwanzigtausend", ruft die eine aus. "Elf, fünfzehn, neunhundertundeins", antwortet die andere gelassen. "Siebenunddreißig?", fragt daraufhin die erste und wird in scharfem Ton zurückgewiesen: "Dreiundachtzig!" Nach dieser sibyllinischen Konversation prusten die beiden los - amüsieren sich köstlich über ihre mentalen Lockerungsübungen zur Vorbereitung fürs Theaterspiel. Hildemarie Döring und Irma Holthues gehören zu dem Workshop-Ensemble, das am kommenden Montag im Pariser Hoftheater das Alten- Theater-Festival mit Szenen und Improvisationen beschließen wird.
Dritter im Bunde ist Eitel Pahnke, "mehr sind nicht gekommen", bedauern die Wiesbadener Senioren die sehr bescheidene Resonanz auf das Angebot, einmal ordentlich Theater zu machen. "Klein aber fein", nennt denn auch Spiel- und Theaterpädagogin Ute Axnick das Schauspielertrio. Betagte Schüler, die sich von ihr das kleine Einmaleins erfolgreicher Mimen beibringen lassen. Und dazu gehört nicht nur die Deklamation auswendig gelernter Texte. Sprechübungen stehen am Anfang. Dafür kann dann auch schon einmal das Telefonbuch herangezogen werden: "Egal, was Sie sagen, die Hauptsache, der Ausdruck stimmt." "Johannes Schmidt in der Hauptstraße 15, Rufnummer drei dreiundvierzig neunzehn", singt Ute Axnick im Stil einer Kirchenpredigt als Beispiel vor.
Ihre Schauspiel-Eleven bringen Vorkenntnisse mit - alle drei hatten bereits in der Seniorengruppe des Wiesbadener Volkstheaters mitgemacht. Sie trafen sich im Workshop wieder - rein zufällig. "Der harte Wiesbadener Kern", ulkt Susanne Grauer vom Pariser Hoftheater. Daß sie keine Laien vor sich hatte, ist Ute Axnick schnell klargeworden. "Sie verstanden sofort die Theatersprache." Beispiel: "Einfrieren!" Diesen Befehl befolgten die drei im Workshop, ohne mit der Wimper zu zucken: Sie verharrten mitten in ihrer Bewegung auf der Bühne.
Viermal sind sie nachmittags zusammengekommen, um die Abschlußvorstellung des Alten-Theater-Festivals zu präparieren. "Kein Sketch", warnt Eitel Pahnke vor übertriebenen Erwartungen der Zuschauer am nächsten Montag, "das kriegt man in der kurzen Zeit nicht aufführungsreif hin." Statt dessen ein Text, den sie beim Einstudieren nach ihren Bedürfnissen und Wünschen verändert haben, und ansonsten Improvisationen. Spontane Einfälle haben die drei genügend. Im ersten Moment, gesteht Irma Holthues, habe man auf der Bühne "einen völlig leeren Kopf". Doch mit einem Mal ist der Bann gebrochen, sprudeln sie und die anderen los.
Und nach dem Theaternachmittag am 26. Oktober um 16 Uhr im Pariser Hoftheater? "Wir hoffen, daß der Workshop bestehen bleibt." Susanne Grauer bemüht sich bereits fieberhaft, einen Financier für die Arbeit des Altentheaters in Wiesbaden zu finden. Gespräche will sie mit der Fachhochschule und der Akademie für Ältere führen. "Denn Bedarf besteht", ist sie sicher. Daß nur drei im Workshop mitmachen, dürfe nicht weiter verwundern. Zu groß sei für viele die Schwellenangst, in einem "richtigen Theater" aufzutreten. Die Zauderer fühlten sich "professionellem Druck ausgesetzt, den es in Wirklichkeit gar nicht gibt."
Die drei jedenfalls würden sehr gern weitermachen und andere ermutigen, ihrem Beispiel zu folgen. Hildemarie Döring: "weil man doch nicht ständig im Cafe' rumsitzen kann, sondern was tun muß, um geistig fit zu bleiben". Und Irma Holthues: "weil einem das Theaterspiel viel fürs Leben gibt und man selbstbewußter wird". Auch Ute Axnick bliebe gerne ihre Lehrerin. "Ich habe", gesteht die Theaterpädagogin, "einen Narren an den dreien im Workshop gefressen."
NIED. Schmuckstücke sollen in einem Kurs der AWO entstehen. An fünf Abenden wird eine Goldschmiedin zeigen, wie sich aus Silberdraht Accessoires biegen lassen. Der Kursus beginnt am Mittwoch, 28. Oktober, 19 Uhr, in der Lotzstraße 21. Anmeldungen unter Tel. 39 88 44. tos
MAIN-KINZIG-KREIS. Zwischen vier und sechs Millionen Menschen leiden an Osteoporose. Diese Krankheit, die die Knochen verändert und starke Schmerzen verursacht, tritt in den letzten Jahren verstärkt auf. Hauptbetroffene: ältere Frauen.
Viele Fachleute betrachten die Osteoporose als Zivilisationskrankheit, gefördert durch zu wenig Bewegung und falsche Ernährung. Diese beiden Bereiche spielen eine große Rolle bei Entstehung und Verlauf der Krankheit.
Die AOK Main-Kinzig zeigt in einer Broschüre Wege auf, wie man dieser Krankheit schon frühzeitig aktiv entgegenwirken kann. Die Broschüre gibt aber auch Rat und Hilfe für die, deren Alltag durch die Krankheit bereits erschwert ist. Sie ist in allen Geschäftsstellen der AOK Main-Kinzig kostenlos erhältlich. are
MÖRFELDEN-WALLDORF. Beim Nachdenken über künftige Berufsmöglichkeiten möchte die Beratungsstelle für Weiterbildung der VHS jenen Frauen helfen, die nach ihrer Tätigkeit als Hausfrau wieder andere Arbeitsfelder suchen. "Eins ist zu wenig, zwei sind zuviel - eine Orientierunghilfe für Frauen" heißt der Kurs, der am Mittwoch, 28. Oktober, um 8.30 Uhr im Bürgerhaus beginnt. Während eines Zeitraumes von sechs Wochen soll über neue Perspektiven geredet werden. Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Auskünfte gibt es bei der Volkshochschule unter 0 61 05 / 38 07. aim
WÄCHTERSBACH. Auch in Weilers formiert sich der Protest gegen die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke durch das Kinzigtal. Nach einer ersten Planung der Bundesbahn würde die Trasse unweit des Dorfes nördlich durch das Brachttal verlaufen.
Nachdem sich im Huttengrund und in Schlüchtern-Breitenbach, wo sich der ICE ebenfalls seinen Weg bahnen könnte, Bürgerinitativen formiert haben, hat nun auch der Ortsbeirat von Weilers Widerstand angekündigt. Nach Angaben von Ortsvorsteher Adolf Horstmann sei auch im Wächtersbacher Stadtteil die Gründung einer Bürgerinitiative denkbar.
Ein Befürworter dieser Idee ist auch Bürgermeister Rainer Krätschmer (SPD), der seine Unterstützung bei entsprechenden Aktionen ankündigte.
Nach Einschätzung des Rathauschefs wird es jedoch bei diesem Vorhaben des Bundes "außerordentlich schwer" sein "unsere Anliegen bzw. unseren Widerstand geltend zu machen". Schon deshalb sollten die Interessen gebündelt und auf Kreisebene koordiniert werden.
Bei allem Verständnis für die Sorgen der betroffenen Bewohner sei es jedoch wichtig, sich sachlich mit den Planungsabsichten der Bahn auseinanderzusetzen. jan
DARMSTADT. Wie so oft kam die mutigste Kritik von außen: Ohne Umschweife einen "hochschulpolitischen Skandal" und einen "Eklat" nennen der Berliner FU-Professor Helmut Essinger und der Bremer Sprach- und Kulturwissenschaftler Klaus Liebe-Harkort die Weigerung des Senats der Technischen Hochschule Darmstadt, dem 76jährigen türkischen Schriftsteller und politisch linken Intellektuellen Aziz Nesin die Ehrendoktorwürde zu verleihen. Das Urteil der beiden "auswärtigen" Professoren, die als Gutachter im Fall Nesin eingeschaltet waren, teilt der Dekan des betroffenen Fachbereichs 2, Rudi Schmiede, voll und ganz. Für den Soziologen ist es ein in diesem Gremium absolut ungewöhnliches Votum, bei dem hinter verschlossenen Türen nur verschwommen geäußerte "politische Motive und Beweggründe" den Ausschlag gegeben hätten.
Nur elf von 24 Senatsmitgliedern (außer einem promovierten Naturwissenschaftler waren nur Professoren stimmberechtigt) traten für den einmütig gefaßten Wunsch des Fachbereichs Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften ein, dem bedeutendsten zeitgenössischen Satiriker und populärsten Schriftsteller der Türkei, der wegen seines unermüdlichen Eintretens für soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Menschenrechte mehrmals (zuletzt 1965) in seinem Heimatland eingesperrt war und noch heute Diskriminierungen ertragen muß, den Doktortitel honoris causa anzutragen. Die in geheimer Abstimmung offenbarte Ablehnung, Nesins "künstlerische Leistungen" (so eine Vorgabe der Promotionsordnung) besonders zu würdigen, hat in der von Ingenieur- und Naturwissenschaften dominierten Hochschule unter den Geisteswissenschaftlern großen "Ärger" ausgelöst. "Das Abstimmungsergebnis ist eine Parteinahme für die Tradition der türkischen Militärdiktatur und gegen die demokratische Kritik und den Humanismus", bemerkt Schmiede bitter.
Und es ist das unrühmliche Ende eines weit über zwei Jahre verschleppten und immer wieder neu aufgerollten Verfahrens, in dem solche Nebensächlichkeiten wie ein angeblich nachlässig erstelltes und schlecht gegliedertes, bei der Zitierweise nicht den TH-Kriterien genügendes Literaturverzeichnis des in 32 Sprachen übersetzten Lebenswerks (über 3000 Erzählungen, acht Romane, sieben Lyrikbände, unzählige Theaterstücke und politische Aufsätze) plötzlich zu etwas unerhört Wichtigem aufgeplustert wurden.
Ein "politisches Zeichen" hatte der Fachbereich setzen, einen "dezidiert linken Intellektuellen ehren" wollen, sagt Professor Schmiede, um den international mit Preisen überhäuften und in Großbritannien wie der Bundesrepublik als Ehrenmitglied des Schriftstellerverbandes P.E.N. aufgenommenen aufrechten Mann auch für dessen Verdienste um die Hochschulen zu ehren: In den achtziger Jahren gründete Nesin in Ankara eine alternative Universität, in der aus politischen Gründen entlassene Hochschullehrer weiter lehren und forschen können; in der Studierende einen von politischer Bevormundung freien Zugang zur Bildung haben. Nesin ist noch immer Präsident dieser nun auch in anderen türkischen Städten existierenden BILAR-Institute.
Fünf aus der Bundesrepublik bestellte, zumeiste professorale Gutachter hatten für das Ehrenpromotions-Prozedere Leben und Werk Nesins unter die Lupe genommen. Die Bewertungen über den für die Aussöhnung mit Griechenland eintretenden Autor aus literaturwissenschaftlicher, pädagogisch-interkultureller, orientalistischer und wissenschaftsethischer Sicht hielten dem Vergleich mit Autoren wie Erich Kästner und Heinrich Böll stand.
Seinen Kontrahenten an der Darmstädter TH lieferte Nesin im Januar höchst willkommenes Material: Der "tiefgründige Schriftsteller von Weltrang und ein bitterernster Satiriker" (so Essinger und Liebe-Harkort) richtete Telegramme an Politiker wie Jelzin, Gorbatschow, Kohl und den türkischen Premier Süleyman Demirel und bot an, Erich Honecker persönliches Asyl in seinem 1972 für Waisenkinder gegründeten und ausschließlich mit seinen Autoren-Honoraren finanzierten Heim zu gewähren.
Nicht weil er ein Kommunistenfreund und Anhänger des Ex-DDR-Staaatschefs sei ("Die Mächtigen und die Regierungen habe ich nie geliebt, im Gegenteil: Ich habe sie verachtet. Ich, ich liebe die Kinder", gab Nesin einmal von sich). Aufnahme bot er deshalb, weil Honecker "auf dieser Welt sogar ein Platz mißgönnt wird, wo er auf beiden Füßen stehen könnte", wie Nesin den um Aufklärung bemühten Vize-Präsidenten der TH schriftlich wissen ließ. Das Tauziehen um Honecker, bei dem erheblicher politischer und wirtschaftlicher Druck ausgeübt werde, empfinde er als "die menschliche Würde verletzend".
Nach diesem Intermezzo konnte denn auch die Diskussion auf weiteren Nebenschauplätzen eröffnet werden: Belege gibt es nicht für die von Essinger und Liebe-Harkort geäußerten "Hinweise", daß türkische Stellen "direkt oder indirekt" Einfluß nahmen. Es mag, so mutmaßt etwa Dekan Schmiede, einige Darmstädter Professoren gegeben haben, die aus politischer Rücksichtnahme und wegen ihrer persönlichen Verbindungen zu türkischen Kollegen der Ehrenpromotion die Zustimmung verweigerten. Eine Haltung, die "sehr gut in die in Deutschland verbreitete Tradition eines vorauseilenden Gehorsams paßt", schrieb der Soziologe Schmiede bedauernd an Nesin.
Der Hintergrund: Seit elf Jahren pflegt die TH eine Partnerschaft mit der Middle East Technical University (METU) in Ankara. Laut Uni-Pressestelle hat TH-Präsident Helmut Böhme stets eine von politischer Repression freie Forschung und Lehre eingefordert und wurde 1989 gar von der METU selbst mit der Ehrendoktorwürde bedacht.
Zu einer Geste der Achtung und Anerkennung, mit der die Runde der rund 30 Ehrendoktoren der TH um ein neues Mitglied erweitert worden wäre, vermochte sich der Senat nicht durchzuringen. In diesem Gremium hält man Begriffe wie Politikferne und Unparteilichkeit hoch in Ehren: So ernannte der Senat in derselben Sitzung, in dem das Honoris-Causa-Begehren des Fachbereiches 2 abgebügelt wurde, einen Mainzer Banker, der der TH erkleckliche Geldbeträge zukommen ließ, zum Ehrensenator.
JÖRG FEUCK
ESCHBORN. Briefmarken? Nun, die Bildchen sind teilweise ganz schön. Und als Kind war man immer ganz wild drauf, die klebrige Rückseite der gezackten Wertzeichen abzulecken, bevor die elterliche Faust sie energisch auf den Briefumschlag preßte . . . Wem tatsächlich nicht mehr zu dem postalischen Wertpapier einfällt, dem sei ein Besuch bei den Eschborner Briefmarkenfreunden empfohlen. Denn was sie bei ihrer Jubiläumsausstellung zum 20. Geburtstag des Vereins in der Stadthalle zeigten, mußte all jene eines besseren belehren, die die Philatelie als Hobby für schrullige Eigenbrödler belächeln, mit nichts anderem im Kopf, als via Lupe und Pinzette reihenweise Briefmarkenserien hinter die Klarsichtfolienfenster ihrer Alben zu stecken.
Nein, Briefmarkensammeln ist mehr. "Grenzen setzt nur die eigene Phantasie", weiß Jürgen Olschimke, Jugendleiter und Zweiter Vorsitzender der Briefmarkenfreunde. Denn je nach kriminalistischem Recherchedrang, Forschergeist, Sammelleidenschaft und Interesse für ein Thema können Briefmarken, Stempel - ja, selbst Postkarten oder verwendete Kuverts - Zeitgeschehen widerspiegeln, heimat- wie weltgeschichtliche Zusammenhänge oder politische Verhältnisse dokumentieren: Diktatorenstürze, Zensurbestimmungen, Inflationen, Kriege, sogar Naturkatastrophen sind auf den "Aktien des kleinen Mannes" festgehalten.
Die Lust an den kleinen Klebern knüpft Brieffreundschaften in aller Welt. Und: Mit ihnen lassen sich obendrein Fachthemen erarbeiten. So zeigte eine Sammlung der Eschborner Ausstellung unter anderem die Entdeckung verschiedener chemischer Elemente auf, eine andere rekapitulierte die technische Entwicklung des Postwesens. Nicht etwa nur auf den Abbildungen der kleinen Frankierabzeichen - nein, auch Stempel, maschinengesteuerte Aufdrucke, normierte Umschlagsgrößen für Sortiermaschinen oder die unscheinbaren Computercodes auf Briefumschlägen lassen sich im Sinne des Anliegens dienstbar machen.
Wer dabei vom Ehrgeiz auf Vollständigkeit getrieben wird, hat's gar nicht so leicht. Denn derlei Spezialitäten sind für professionelle Händler oder traditionelle Sammler nicht interessant - meist landen die Umschläge achtlos im Altpapier. Da hilft nur eins: im Fundus von Händlern stöbern, in alten Briefschatullen stochern, den Dachboden der Erbtante durchforsten, auf Tauschtage gehen. Und vor allem "mit vielen Leuten reden", damit die bei der eigenen Suche auch die Begehrlichkeiten des Bekannten im Hinterkopf behalten. Aber gerade das ist der Reiz, sagt Jürgen Olschimke. "Mitunter ist ein vergilbter Streifbandzettel, den man mühevoll ergattert hat, wertvoller als eine teure Briefmarke von begrenzter Auflage."
Scheinbar wertlose Briefumschläge, Telegramme, Postanweisungen und und und hat denn auch Jürgen Olschimke zusammengetragen, um die Wirren der deutschen Einheit auch postalisch zu dokumentieren. "Die Entwicklung ging so schnell, daß die Post gar nicht hinterherkam, die Gebühren zu vereinheitlichen." Bis zu fünf unterschiedliche Gebührensätze an ein und demselben Tag machte der Eschborner aus - je nachdem, von wo nach wo die Sendung geschickt wurde. Findige Wessis, auch dies ein Ergebnis Sherlock Holmesscher Sammelleidenschaft, karrten Briefe mitunter kilometerweit zu einem ostdeutschen Briefkasten und fügten der Post Gebührenverluste zu, die in die Tausende von Mark gingen. Von der Einheit wurden aber auch die ostdeutschen Druckereien überrollt: Während auf dem Stempel schon "DM" prangte, war der Betrag noch in DDR-Währung auf der Briefmarke aufgedruckt. Die Fülle der kleinen Details scheint unerschöpflich, wenn Olschimke erst einmal ins Erzählen kommt: "Es ist schon spannend, welche Wirren bei der Post durch die Vereinigung entstanden sind." Kleinigkeiten, die für den Eschborner geschichtlichen Wert haben.
Geschichtswert hat aber auch die Sammlung des Eschborners Klaus Bannier, der die Heimatgeschichte seiner Stadt postalisch dokumentiert: Vom ersten erhaltenen Brief aus dem Jahre 1875 bis zu den Verschwisterungsschreiben zwischen Eschborn und Montgeron ist alles dabei; selbst ein Brief ans US- Pentagon, abgestempelt im Postamt des Camps Eschborn - das gerade mal vier Wochen bestand.
"Wir wollten mit unserer Ausstellung einen kleinen Querschnitt zeigen, was beim Sammeln alles möglich ist", sagt Olschimke. Vor allem aber wollten sie für das Hobby werben, denn wie jeden Verein plagen auch die Eschborner Briefmarkenfreunde Nachwuchsprobleme. "Die meisten fangen an, irgendwelche Serien zu kaufen oder Länderbriefmarken zu sammeln - und das wird eben schnell langweilig." Dabei gäbe es genügend Ideen für unendliche Briefmarkengeschichten. Wie etwa die eines Eschborners, der jeden Geburtstag seit seiner Geburt im Jahre 1944 philatelistisch dokumentiert: Unermüdlich sucht er nach Postsendungen, die just an "seinem Tag" abgestempelt sind. Wie er meint, eine Leidenschaft fürs ganze Leben . . .
Wer Lust bekommen hat, kann sich bei den Eschborner Briefmarkenfreunden, Tel. 0 61 96 / 4 45 36 (Peter Christensen) oder 4 38 60 (Jürgen Olschimke), erkundigen. ANITA STRECKER
Im Wortlaut: Brief an Kinkel wegen Kurden Das Schweigen brechen
mit diesem Schreiben beziehen wir uns auf Ihre jüngste Rede vor der UNO-Vollversammlung, in der Sie die Einhaltung der Menschenrechte zum Maßstab Ihrer politischen Verpflichtung setzen. Wir möchten Sie im Zusammenhang damit auf das Schweigen der Bundesregierung zum Vorgehen des türkischen Staates gegen die kurdische Zivilbevölkerung ansprechen. Unserem Anliegen schicken wir folgende Erläuterung voraus:
Der bisher tabuisierte Krieg gegen jegliche kurdische Opposition im allgemeinen und gegen die PKK im besonderen ist in eine qualitativ neue Phase getreten. Ganz offen soll die kurdische Zivilbevölkerung vernichtet werden. Dafür stehen exemplarisch die Vorfälle um das kurdische Nevroz- Fest im März 1992, die Zerstörung der Stadt Sirnak mit der Bombardierung der umliegenden Dörfer im August 1992 und die der sogenannten Konterguerilla zugeschriebene Ermordung von neun kurdischen Journalisten und Intellektuellen im Verlauf dieses Jahres. "Die Dimension von Menschenrechtsverletzungen ist überschritten", sagt Fevzi Veznedaroglu, Vorsitzender der Sektion Diyarbakir des türkischen Menschenrechtsvereins.
Zu Nevroz: Wir zitieren aus dem Bericht von Helsinki Watch, Juni 1992, S. 14: "Nichts hiervon entschuldigt aber in irgendeiner Weise die Aktionen des türkischen Militärs und der Polizeikräfte, die für fast jedes Opfer der Nevroz-Ereignisse die direkte Verantwortung tragen. Die Sicherheitskräfte schossen auf friedliche Demonstranten, sie griffen sie mit Panzern an, sie verhinderten dann medizinische Hilfe für die Verwundeten, und sie verweigerten den Familien der Opfer eine angemessene Bestattung ihrer Toten. Vor allem in Cizre und Nusaybin gab es nicht etwa einen heftigen Kampf zwischen zwei mehr oder weniger gleichstarken Gegnern, sondern einfach ein grauenhaftes Hinmetzeln wehrloser Kurden."
Zu Sirnak: Lord Avebury, Vorsitzender einer Menschenrechtskommission im englischen Parlament, berichtet nach seiner Reise nach Sirnak am9. 9. 1992: "Die geplante Zerstörung von Sirnak durch die türkischen Streitkräfte war eine verabscheuungswürdige Tat, der keinerlei Provokation vorausging. (. . .) Wir sprachen mit einer Familie, deren Haus durch Granaten eines deutschen Leopard-Panzers zerstört wurde. (. . .) Aufgrund unserer übrigen Beobachtungen und Gespräche im kurdischen Gebiet kamen wir zu der Überzeugung, daß der Angriff auf Sirnak keine Einzelaktion, sondern Teil eines Handlungsmusters militärischer Gewalt gegen die Zivilbevölkerung der Region ist." Ein Ausspruch von Ministerpräsident S. Demirel, zitiert in der Zeitung Milliyet vom 8. 9. 1992, ist dazu aufschlußreich: "Das Ausland betrachtet unseren Kampf als Kampf gegen den Terrorismus. Das ist für uns ein großer Vorteil." Nach der Zerstörung wurde Sirnak von seiner Bevölkerung verlassen: 20 000 kurdische Flüchtlinge haben durch ihre Abgeordneten im türkischen Parlament Asyl in verschiedenen Ländern Europas, darunter auch in der Bundesrepublik Deutschland, beantragt.
Zu den Morden an Journalisten und Intellektuellen: "Die grausamste Maßnahme der Pressezensur ist der Mord, der inzwischen in der Türkei in erschreckendem Ausmaß und mit System betrieben wird", heißt es in einem diesbezüglichen Bericht der englischen Organisation "Artikel 19" innerhalb der IFEX (International Freedom of Expression Exchange). Dazu amnesty international im Informationsblatt vom 6. 6. 1992: "Massive Folter, steigende Aktivitäten von Todesschwadronen und mehrere Fälle von Verschwindenlassen beklagt amnesty international in einem neuen Türkei-Bericht. Seit Juni 1991 sind bereits über 50 politisch unliebsame Menschen von Kommandos umgebracht worden, denen enge Verbindungen zu den türkischen Sicherheitskräften nachgesagt werden." Das bisher letzte, das neunte Opfer in diesem Jahr, war der am 20. 9. 1992 ermordete 75jährige allseitig geachtete kurdische Schriftsteller Musa Anter. Schon 1959 war er einer von 49 verhafteten Intellektuellen gewesen, die unter Adnan Menderes hingerichtet werden sollten. Das Kurdistan-Problem sollte so seine Lösung finden.
Auch heute geht es um eine geplante Politik der Vernichtung gegenüber der kurdischen Bevölkerung, ihren politischen Vertretern und Intellektuellen.
Wir dürfen dazu nicht schweigen.
Wir appelieren an Sie:
Schweigen auch Sie nicht gegenüber dem Bündnispartner Türkei!
Stützen Sie durch Ihren Einfluß die Kräfte in der Türkei, die sich für eine politische Lösung der Kurdenfrage einsetzen, um weiteres Blutvergießen in diesem eskalierenden Krieg zu vermeiden! Tragen Sie auf diese Weise dazu bei, daß durch eine Politik der Vermeidung von Fluchtursachen die Flüchtlinge in ihrer Heimat bleiben und dort menschenwürdig leben können!
Verhindern sie weitere Militärhilfe an die Türkei!
Yvonne Müller Yayla Mönch-Bucak
Yayla Mönch-Bucak ist erste Sekretärin des Kur-
dischen Pen-Zentrums; neben ihr und der Bremer
Lehrerin Yvonne Müller haben etwa 200 meist
Intellektuelle den Brief unterschrieben.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Um Interessierten den Besuch des Heimatmuseum in der Langstraße 96 zu erleichtern, zeigt sich die Arbeitsgemeinschaft (AG) für Walldorfer Geschichte flexibel. Neben den regulären Öffnungszeiten (dienstags 9 bis 12 Uhr, donnerstags 15 bis 18.30 Uhr) können sich die Gäste in diesem Jahr außerdem noch fünfmal zu besonderen Zeiten über Ausstellungen oder Geschichtliches informieren.
Dazu besteht am Kerbsonntag, 25. Oktober, von 15 bis 18 Uhr, am Volkstrauertag, 21. November (15 bis 18 Uhr) sowie am Samstag, 5., und Sonntag, 6. Dezember, von 14 bis 18 Uhr die Möglichkeit. Außerdem soll das Heimatmuseum zwischen den Jahren am 27. Dezember (15 bis 18 Uhr) geöffnet werden. Grundsätzlich erfüllt die AG für Walldorfer Geschichte gern Wünsche von einzelnen, Familien, Vereinen oder Gruppen, die das Heimatmuseum besuchen möchten. Die Termine koordinieren Peter Steckenreiter (54 90) und Walter Gahn (68 37). aim
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BAD VILBEL. Zu einem offenen Treffen lädt der Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbundes morgen, 22. Oktober, um 20 Uhr in seine Räume in der Frankfurter Straße 85 ein.
Japanische Heilkunst BAD VILBEL. Zu einer Informationsveranstaltung über "Reiki, eine natürliche japanische Heilkunst", lädt der Verein "Möwe Jonathan" am Mittwoch, 21. Oktober, um 19.30 Uhr in den Gymnastikraum des Heilsberger Altenheimes, Pestalozzistraße 10, ein. Die wörtliche Übersetzung von Reiki lautet: universale Lebensenergie. Reiki wird durch Handberührung des Behandelten weitergegeben, dessen Energiesystem dadurch gestärkt werden soll. Um Anmeldung (0 61 01 / 8 94 78) wird gebeten.
Lebensrettende Soforthilfe KARBEN. Für Führerscheinbewerber der Klassen eins bis fünf veranstaltet der Arbeiter-Samariter-Bund am Samstag, 24. Oktober, von 9 bis 16 Uhr in seiner Rettungswache in der Dieselstraße 9 einen Lehrgang für lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort. Die Teilnahmegebühr beträgt 35 Mark. Der Personalausweis ist mitzubringen. Anmeldung unter 0 60 39 / 80 02 44.
Floh- und Hobbymarkt KARBEN. Kinderkleidung, Spielzeug und Hobbyerzeugnisse werden bei einem Floh- und Hobbymarkt verkauft, den der Elternbeirat des evangelischen Kindergartens Okarben am Samstag, 24. Oktober, von 14 bis 17 Uhr im Gemeindezentrum ausrichtet. Eine begrenzte Zahl von Verkaufstischen kann noch gemietet werden. Anmeldungen bei Frau Dahmer, Telefon 0 60 39 / 4 31 22.
Bücherei Dortelweil stellt aus BAD VILBEL. Bücher und Spiele stellt die katholische öffentliche Bücherei am Samstag, 24. Oktober, von 16 bis 18 Uhr, sowie am Sonntag, 25. Oktober, von 10 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr im Pfarrheim der katholischen Kirche Dortelweil aus. Eine günstige Gelegenheit, bereits an Weihnachtsgeschenke zu denken. Gemeindevertretung tagt FLORSTADT. Die Gemeindevertretung tritt heute, 21. Oktober, um 20 Uhr im Bürgerhaus Stammheim zusammen. Der Bürgermeister wird den ersten Nachtragshaushalt einbringen, außerdem wird über einen Zuschuß für Abwasseranlagen der Germania Leidhecken und der SG Stammheim sowie über die Flüchtlingshilfe GmbH des Wetteraukreises debattiert. Weitere Anträge befassen sich mit den Streuobstbeständen und der Planung für Kindergärten in Nieder-Florstadt und Stammheim.
BAD HOMBURG. "Intellektueller Totschlag." "Lüge." "Sie sind ein Demagoge, wie er im Buche steht." Es war ein harter Disput. Und der Saal im Kirdorfer Bürgerhaus bebte zu drei Vierteln vor "Bravo"-Rufen; zu einem Viertel vor "Buh"-Rufen gegen die harsche Kritik an dem Mann auf dem Podium. Doch die "Buh-Männer" waren mitnichten die Anhänger Jörg Haiders, dem FPÖ-Vorsitzenden gehörte der Beifall der Mehrheit. Zu ihrem Buhmann wurde beim Karl-Hermann-Flach-Disput der SPD-Bundestagsabgeordnete Freimut Duve.
Über "Korruption, Recht und Politik - Palermo auch in Deutschland" sollten die Diskutanten an diesem Abend debattieren, dazu kam es nur selten. Die Angst, "daß Personen die Thematik verdrängen", hatte Moderator Peter Albrecht angesichts des Streits um den Haider-Auftritt und der Demonstranten vor dem Bürgerhaus schon zu Beginn angesprochen. Allerdings noch frohen Mutes, denn "wir mögen uns alle hier am Tisch" - worauf Duve zum ersten Mal widersprach: "Die Liebesbezeugung kann ich nicht teilen".
Wenig später erntete er die ersten Pfui- Rufe, als er angesichts der "heimtückischen Gewalt deutscher Staatsbürger" gegen Ausländer warnte: "Deutschland ist für viele ein Land, das wieder Angst macht". Er forderte ein eindeutiges Bekenntnis aller zu Minderheitenschutz und gegen Gewalt und erhielt es am Ende auch von Haider - allerdings mit dem Zusatz, daß rechte Politik die Gewalt eher verhindere als Bekenntnisse: "Ihr zentrales Problem in Deutschland ist nicht der Wiederaufbau, sondern ist die Ausländerfrage."
Ein Teil der gut 400 Disput-Besucher versuchte Duve mit rhythmischem Klatschen zu stoppen, während er den "demokratischen Pluralismus durch demagogischen Populismus" bedroht sah und Haider vorwarf, als Führer der neuen Rechten "unter der falschen Flagge des biedermännischen Populismus" zu segeln.
Damit sprach er zwar der Minderheit von Haider-Gegnern im Saal aus dem Herzen, wie sie später am Saalmikrofon reihenweise bekundete. Haider jedoch sah sich zu Unrecht "zum Hetzer und Rechtsextremen gestempelt". Populismus übersetzte er positiv "Sich wieder stärker um die Sorgen und Nöte der Menschen kümmern". Und konterte Duve beifallumrauscht: "Ich bin lieber ein rechter Populist als ein linker Phraseologe."
Für den konservativen Soziologieprofessor Erwin Scheuch sind Ämterpatronage, politische Gefälligkeiten als legale Korruption, in weiten Bereichen des öffentlichen Lebens "nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel". Die Politik sei bereits weit im "System der gegenseitigen Vorteilsnahme" fortgeschritten. Fand Duve schon den Mafia-Vergleich der FDP im Diskussionsthema "unverantwortlich", so sah er angesichts dieser Thesen seinen Verdacht bestätigt: Demokratische Politik und ihr Personal solle "zum Sauhaufen zerredet" werden, um "Saubermänner" dagegen abzusetzen. In der Tat präsentierte sich Haider als außerhalb des Systems stehender Kämpfer gegen den Filz und forderte mehr "anständige Menschen" in der Politik als bestes Mittel gegen Bestechung.
"Sie wecken den Eindruck, so und so könnten wir das Problem lösen", hielt einer der vielen Diskutanten aus dem Publikum Haider dafür "Waschmittelwerbung" vor. Und auch für den rheinland- pfälzischen FDP-Fraktionschef Hans Hermann Dieckvoß läßt sich Korruption nie völlig ausschließen, "die menschliche Natur läßt das nicht zu".
Ein Bad in der Menge und langer Applaus verabschiedete Haider. "Sie schaffen es, diesen Saal in eine ganze Beifallswoge zu bringen", hatte ihm ein Besucher zuvor Manipulationskünste bescheinigt und die Gelegenheit gegeben, einmal mehr "jene, die ständig von Demokratie reden" als die wahren Undemokraten anzuprangern: "Das Volk hat selbstverständlich das Recht, alles zu entscheiden. Die Leute sollen klatschen, wenn ihnen was gefällt." Ein Zwischenruf ging im dankenden Beifall des so verteidigten Saals unter: "Die Leute haben auch in Rostock geklatscht." STEFAN KUHN
HOWARD GEDROSE, seit September in der Mühlheimer evangelischen Friedensgemeinde als Pfarrer tätig, wurde jetzt von der Pröpstin Gundel Neveling-Wagener offiziell in sein Amt eingeführt. Gedrose ist 1949 in Portland, Oregon (USA) geboren. Seine Vorfahren waren norwegische Lutheraner, in deren Tradition er aufwuchs. Er studierte Sozialwissenschaften, wurde als Offizier ausgebildet, wählte mitten im Vietnamkrieg Deutschland als Einsatzort aus. 1972 wurde er in Butzbach stationiert. 1974 aus US-Diensten entlassen, entschied er sich, "im Land von Martin Luther" Theologie zu studieren. 1981 wurde er deutscher Staatsbürger, im gleichen Jahr auch zum Pfarrer ordiniert, war danach in einer oberhessischen Gemeinde tätig. Im Juni 1992 wurde Gedrose vom Kirchenvorstand der Friedenskirche zum Nachfolger von Pfarrvikar Hunger-Beiersdorf gewählt. pmü
Kleine FR
Für Stadtbus war's eng BAD HOMBURG. Einen Lastwagen, der auf dem Kurhausvorplatz am Dienstag zum Entladen parkte, streifte ein Stadtbus. Wie die Polizei berichtet, setzte der Busfahrer seine Tour fort. Erst als er auf dem Rückweg dort wieder vorbeikam und die Polizeibeamten sah, gab er sich als Unfallverursacher zu erkennen. Der Schaden beläuft sich auf 5000 Mark. Dias aus Teneriffa BAD HOMBURG. Eine Exkursion der deutschen dendrologischen Gesellschaft nach Teneriffa ist das Thema eines Dia-Vortrags, den Rose Mayer am Montag, 26. Oktober, 15 Uhr beim Monatstreffen des Gartenclubs im Hardtwald-Hotel hält. FDP-Mitgliederversammlung FRIEDRICHSDORF. Um Sozialpolitik und Wohnungsbau, Verwaltung und Kontrolle sowie um Landes- und Bundespolitik geht es auf der öffentlichen Mitgliederversammlung der FDP am 26. Oktober. Sie beginnt um 20 Uhr im Bürgerhaus Köppern. Island: Vulkane und Geysire BAD HOMBURG. Einen Film über "Island - Land aus Feuer und Eis" zeigt der Film- und Videoclub Bad Homburg am Dienstag, 27. Oktober, um 20 Uhr im Forum des Stadthauses. Berichtet wird von der Fahrt mit einem Geländebus über die Insel, vorbei an Vulkanen, Geysiren und Gletschern. Umweltausschuß fährt nach Wiesbaden BAD HOMBURG. Der Umweltausschuß der Stadtverordneten lädt für Freitag, 30. Oktober, 13.30 Uhr, zu seiner 53. Sitzung ein. Auf dem Programm steht eine Fahrt zum Wiesbadener Stadtwald und eine Besprechung mit dem Stadtforstamt Wiesbaden zum Entmischungsplan. Treffpunkt ist gegen 13.30 Uhr am Stadthaus, Bahnhofstraße oder Marienbader Platz 1. Vogelfreunde treffen sich BAD HOMBURG. Zu einer Versammlung lädt der Verein der Bad Homburger Vogelfreunde seine Mitglieder am Donnerstag, 29. Oktober, um 20 Uhr ins Vereinsheim Dornholzhausen ein. Auf dem Programm stehen unter anderem Berichte über verschiedene Arbeitseinsätze und ein Videofilm über die Bienenfresser in Spanien. Franz Alts Christusverständnis BAD HOMBURG. Die Evangelische Waldenser-Kirchengemeinde lädt am Vorabend des Reformationstages, dem 30. Oktober, 20 Uhr, zu einem Vortrag ins Petrus-Waldes-Haus, Ricarda-Huch-Straße, ein. Propst Heinz Bergner spricht über "den Jesus der Bibel und den Jesus des Franz Alt". Dabei geht es inhaltlich um das esoterisch-gnostische Christusverständnis Alts. Indianermärchen für Kinder BAD HOMBURG. Als Beitrag zum Columbus-Jahr lädt die evangelische Christus-Kirchengemeinde Bad Homburg am Donnerstag, 22. Oktober, 15 Uhr, Kinder zu einer Märchenveranstaltung in ihre Bücherei, Stettiner Str., ein. Raija Neequaye erzählt Indianermärchen und läßt sie durch ihre Marionetten lebendig werden.Sparkasse berät über Zinssteuer HOCHTAUNUSKREIS. An zwei Samstagen öffnet die Taunus-Sparkasse ihre Filialen, um Kunden über das neue Gesetz zur Zinsbesteuerung und die Freistellung von der Zinsabschlagsteuer zu beraten. Die Beraterteams warten am 31. Oktober und 7. November jeweils von 9 bis 13 Uhr auf Kunden. Die Freistellungs-Formulare werden zuvor ab Mitte Oktober verschickt. Nehbergs "Letzte Jagd" BAD HOMBURG. Unter dem Titel "Die letzte Jagd" berichtet Survival-Spezialist und Weltumsegler Rüdiger Nehberg am Mittwoch, 4. November, im Forum des Stadthauses über "Die programmierte Ausrottung der Yanomami-Indianer und die Vernichtung des Regenwaldes". Stadtbibliothek und Homburger Bücherstube veranstalten den Dia-Vortrag gemeinsam. Er beginnt um 20 Uhr.
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. Transparentes Theater: Die respectable Gesellschaft oder die Ruinen von Athen, Sa., 19.30 Uhr, Bürgerhaus. TGS-Chor, Kinder-Musical: Die Rache der Igel, So., 15 Uhr, Bürgerhaus.
Rodgau. Aids-Benefiz-Konzert: Monsters of Safer Rock, Sa., 19 Uhr, Bürgerhaus Froschhausen.
Kindertheater: Was nun, Clown August, So., 11 und 15 Uhr, Stettiner Straße 17 in Jügesheim.
Kindertheater: Des Kaisers neue Kleider, So., 15 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Roden. Rödermark. Theater mit Peter Fehr: Ein Mann sucht sich selbst, Sa., 20.30 Uhr; Gitarre total: Martin C. Herberg, So., 15 Uhr, Kleinkunstbühne, Halle Urberach.Kinos / Filme Dietzenbach. Kommunales Kino im Bürgerhaus: Die Abenteuer von Pico und Kolumbus (So., 15 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Ein Hund namens Beethoven (Sa., 14, 16.15 Uhr; So., 14 Uhr); Die Stunde der Patrioten (Sa., 20.15, 22.30 Uhr; So., 16.15, 20.15 Uhr). - Turmstudio: Curly Sue (Sa., So., 14, 16 Uhr); Grüne Tomaten (Sa., So., 20 Uhr); Schtonk (Sa., 22.30 Uhr).
Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Steinzeit Junior (Sa., So., 14.30, 17 Uhr); Fatale Begierde (Sa., So., 20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Schneewittchen und die 7 Zwerge (Sa., So., 14.30 Uhr); Hydrotoxin (Sa., 20.30 Uhr; So., 17, 20.30 Uhr).
Vorträge / Kurse Rödermark. Das philosophische Gespräch: Entstehung, Wirkung, Lösung eines Problems, Sa., 19 Uhr, Altes Forsthaus, Ober-Roden. Parteien / Parlamente Dietzenbach. Stadtrundfahrt mit dem Bürgermeister für interessierte Bürger/innen, Sa., 15 Uhr, Parkplatz an der Alten Schule, Darmstädter Straße.
Rödermark. Busausflug der CDU-Urberach, Treffen So., 7.30 Uhr, am Festplatz. Vereine / Organisationen Rodgau. Naturschutzbund: Treffen zum Arbeitseinsatz, Sa., 9.30 Uhr, Gänsbrüh.
Sängervereinigung Jügesheim: Oktoberfest, Sa., 20 Uhr, Haus der Begegnung.
TGN-Nieder-Roden: Oktoberfest, Sa., 20 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Roden.
Hainburg. Jubiläumsfest des Männerchors Frohsinn 1857 Klein-Krotzenburg, Sa., 20 Uhr; So., ab 9 Uhr, Kreuzburghalle.
AMU feiert 15-jähriges Bestehen, So., ab 10 Uhr, Ev. Gemeindehaus Hainstadt, Gartenstraße. Verschiedenes Rödermark. Einweihung und Tag der offenen Tür in der Kindertagesstätte, Sa., 14 Uhr, Pestalozzistraße. Ärzte Dietzenbach. Sa., 9, bis Mo., 6.30 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale im Seniorenzentrum Steinberg, Siedlerstraße 66, Tel. 0 60 74 / 1 92 92.
Rodgau/Rödermark-Urberach/Messel. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Notdienstzentrale Dudenhofen, Friedberger Str. 30, Tel. 0 61 06 / 212 72.
Hainburg/Seligenstadt/Mainhausen. Notdienstzentrale Seligenstadt, Frankfurter Str. 31, Tel. 0 61 82 / 2 53 33.
Babenhausen. Sa. u. So.: Herr Roebke, Babenhausen, Neubrückerweg 3, Tel. 0 60 73 / 22 20.
Dieburg. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK, Henri-Dunant-Straße, zu erfragen, Tel. 0 60 71 / 27 55. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr (Sprechstunden: Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im östlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Dr. Schleiß, Seligenstadt, Frankfurter Str. 36, Tel. 0 61 82 / 2 28 13; priv. 0 61 82 / 2 25 23. Apotheken Dietzenbach. Sa.: Apotheke am Stadtbrunnen, Schmidtstr. 3, Tel. 3 34 89; So.: Hirsch-Apotheke, Babenhäuser Str. 31, Tel. 2 34 10.
Rodgau. Sa.: Rochus-Apotheke, Weiskirchen, Hauptstr. 105, Tel. 37 30; So.: Sonnen-Apotheke, Dudenhofen, Saalbaustr. 3, Tel. 2 30 00.
Seligenstadt/Hainburg/Mainhausen. Sa.: Palatium-Apotheke, Seligenstadt, Palatiumstr. 3, Tel. 37 68; So.: Rosen-Apotheke, Klein-Krotzenburg, Wilhelm-Leuschner-Str. 42, Tel. 41 91 und St. Kilian-Apotheke, Mainflingen, Schillerstr. 25, Tel. 2 46 47.
Babenhausen. Sa. und So.: Löwen-Apotheke, Babenhausen, Fahrstr. 59, Tel. 0 60 73 / 25 34.
Dieburg/Münster/Groß-Zimmern. Sa.: Apotheke am Rathaus, Münster, Mozartstr. 6, Tel. 3 23 63 und Adler-Apotheke, Groß-Zimmern, Jahnstr. 3, Tel. 4 11 56; So.: Apotheke in Dieburg, Altstadt 11, Tel. 2 22 20. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73 (im Notfall 112).
Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110, Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK: Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 7 15 48; Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 36 35; Rettungshubschrauber Tel. 0 69 / 44 10 33.
Dietzenbach/Rodgau/Rödermark. Abrufbereit Tag und Nacht unter Adresse und Tel. Johanniter-Unfallhilfe, Rettungswache Rodgau 3 (Nieder-Roden), Tel. 0 61 06 / 2 40 92; Behindertenfahrdienst, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Tel. 0 61 06 / 25 35.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Gemeindeschwestern Dietzenbach. Sa. u. So.: Bozena Wagner, Tel. 36 16; priv. 2 42 58. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt- Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
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Neue Müllauto-Generation wird gezeigt NIDDA. Am Montag, 2. November, ab 10.15 Uhr können die Niddaer beim Martinimarkt zwischen Bürgerhaus und Altstadt Müllautos bestaunen, die den Abfall mit Computer-Hilfe wiegen. Sie sollen ab 1993 die Müllabfuhr revolutionieren. Keine schlechte Finanzlage SCHOTTEN. "Respektabel" ist nach Einschätzung des Bürgermeisters Hans- Otto Zimmermann die aktuelle Finanzlage der Stadt. Das Volumen des Verwaltungs-Haushaltes steige im Nachtrag um 10 Prozent auf 19,5 Millionen Mark, der Vermögens-Etag um 3,8 Prozent auf 8,8 Millionen. Es gebe höhere Einnahmen aus der Einkommensteuer, der Gewerbesteuer und den Schlüsselzuweisungen. Für den sozialen Wohnungsbau will Zimmermann einen 180 000-Mark-Kredit zusätzlich aufnehmen. Wohnung ausgeräubert BÜDINGEN. 950 Mark Bargeld, zehn Video-Musikcassetten, 40 CDs, ein Videospiel der Marke SEGA Megadrive im Wert von 500 Mark, zwei Gameboy-Spiele im Wert von 150 Mark und ein Cassettendeck der Marke Visonik im Wert von 200 Markt entwendeten Einbrecher, die vermutlich am Mittwoch in eine Wohnung am Schloßplatz in Büdingen eindrangen. Heute Stadtführung FRIEDBERG. Eine Führung durch Friedbergs Altstadt und Burg wird am Samstag, 24. Oktober, angeboten. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Wetterau- Museum. Rainer Zuch führt von hier aus zur Stadtkirche, durch die Altstadt zum Judenbad und schließlich durch die Burg. Die Führung kostet 2,50 Mark plus das Eintrittsgeld für das Wetterau-Museum und das Judenbad. AOK organisiert "Rückenschule" WETTERAUKREIS. In dem Kurs "Rückenschule" der AOK Wetteraukreis sind noch Plätze frei. Der Kurs beginnt am Dienstag, 3. November, um 19.30 Uhr in Münzenberg-Gambach und umfaßt sechs Abende. Interessierte können sich unter Tel. 06042/84108 bei der Bewegungsfachkraft der Krankenkasse, Susanne Grunwald, anmelden.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Das Verwirrspiel um die Umweltverträglichkeitsprüfung ist noch nicht entschieden, da droht der Nato-Pipeline von ganz anderer Seite eine ungeahnte Verzögerung. Die Bundesvermögensverwaltung in Frankfurt hat noch längst nicht alle Besitzer von Grundstücken unter einem Hut. "Ohne zusätzliches Personal wird das noch dauern", sagte Karl Ludwig Brückmann, Leiter der Behörde. Der einst fürs Frühjahr 1993 vorgesehene Baubeginn ist in die Ferne gerückt.
Dennoch halten Verteidigungsministerium und Nato an ihren Plänen aus den 50er Jahren fest. Wie mehrfach berichtet, handelt es sich bei der Pipeline um ein Projekt des Nato-Infrastrukturprogrammes, des sogennanten Central European Pipeline Systems (CEPS). In Deutschland ist in den vergangenen 40 Jahren ein Röhrennetz von mehr als 3000 Kilometer Länge verlegt worden. Und das soll um 70 Kilometer verlängert werden - durch die Gärten und Felder von Flörsheim und Hofheim bis nach Westerburg / Westerwald.
An die 3000 Eigentümer von Grundstücken bekamen im Frühjahr Post von der Bundesvermögensverwaltung. Sie sollten ein Formular ausfüllen, darin ihre Erlaubnis zum Bau erteilen. Zwar haben laut Karl Ludwig Brückmann jede Menge Eigentümer zugestimmt, doch eine dikker Stapel mit Post ist noch unbearbeitet. In zahlreichen Fällen sei es schwierig, die Berechtigten zu ermitteln. Einträge in Grundbüchern seien Jahrzehnte alt, Angaben zu Adressen längst überholt, die dereinst eingetragenen Besitzer mitunter gestorben, die Erben nicht ausfindig zu machen, zählte Brückmann die Komplikationen auf. Als letzte Möglichkeit bliebe in solchen Fällen der Gang zum Amtsgericht: Dort werde ein Abwesenheitspfleger bestellt, der dann namens der Eigentümer der Bundesvermögensverwaltung antwortet. Mit einer stattlichen Zahl klarer Antworten allerdings hat die Behörde künftig noch einige Arbeit: Laut Brückmann hat eine "nicht unerhebliche Zahl" von Grundstücksbesitzern die Genehmigung für die Bauarbeiten verweigert. Sie sollen nun "in persönlichen Gesprächen überzeugt" werden. Brückmann: "Es ist nicht so, daß wir den Prügel der Enteignung auspacken." Dies sei erst der letzte Schritt. Der Weg dazu ist allerdings geebnet: Mitte der 70er Jahre hatte die Bundesregierung das Landbeschaffungsgesetz geschaffen. Und demnach kann Gelände für militärische Zwecke enteignet werden.
Zwar von der Nato geplant, soll die Pipeline vordringlich friedlichen Zwekken dienen. Nutznießer wird der Flughafen Frankfurt sein. Der wird derzeit vom Tanklager in Ginsheim mit Kerosin beliefert. Durch den Bau des Terminal Ost fallen allerdings Lagerkapazitäten an Ort und Stelle weg; zudem kommt in Ginsheim weniger Kraftstoff an, als in Spitzenzeiten vom Flughafen abgepumpt wird. Um die Tanks stets voll zu haben, muß der Zufluß nach Ginsheim vergrößert werden. Und das funktioniert nur mit einem Brückenschlag zwischen den Nato- Pipelines in Nord- und Süddeutschland.
Das erste Glied der Kette ist bereits in den 70er Jahren verlegt worden: Eine Röhre von Ginsheim zum Shell-Tanklager am Flörsheimer Mainufer. Der zweite Abschnitt nach Westerburg sollte im nächsten Frühjahr folgen - und damit der Kontakt zum norddeutschen Leitungsnetz. Doch der angekündigte Baubeginn wird sich kaum halten lassen. Allein die Bundesvermögensverwaltung wird sich bis dahin kaum mit allen Grundstücksbesitzern geeinigt haben. Brückmann: "Ohne zusätzliches Personal ist das nicht zu schaffen."
Und eine weitere Unwägbarkeit läßt den Termin in die Ferne rücken: Das Land Hessen hat sowohl die wasserrechtliche Genehmigung als auch die gewerberechtliche Zulassung noch nicht erteilt. Der Regierungspräsident (RP) in Darmstadt prüft seit Mitte Mai, ob das Verteidigungsministerium eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nachreichen muß. Die für das Projekt zuständige Wehrbereichsverwaltung in Wiesbaden indes beruft sich auf ein Planfestellungsverfahren Mitte der 70er. Pressesprecherin Martina Dörband-Huss: "Das Verfahren ist rechtskräftig abgeschlossen." Damals seien alle Träger öffentlicher Belange gehört worden, habe es keine Einwände gegeben. Eine UVP sei nicht erforderlich.
Der RP hat die Angelegenheit noch nicht abschließend beurteilt. Schließlich hätte das Verteidgungsministerium leichtes Spiel, sich vor dem Gutachten zu drücken. Das UVP-Gesetz nämlich läßt Ausnahmen zu, und zwar nach Paragraph 3, Absatz 2 in "zwingenden Fällen der Verteidigung".
Mag der fürs Frühjahr 1993 vorgesehene Baubeginn auch auf unabsehbare Zeit verschoben sein, die Bundesregierung hält an dem Vorhaben fest. Das freilich wird Jahr für Jahr teurer. In den 70er Jahren mit 60 Millionen Mark veranschlagt, dürfte die 200-Millionen-Grenze inzwischen längst überschritten sein. Doch Abstand nehmen werde die Bundeswehr erst dann, sagte Oberstleutnant Wolf-Reinhard Vogt, Presseoffizier im Verteidigungsministerium, "wenn neue Aspekte und Prioritäten dies erfordern". KLAUS KÜHLEWIND
MAINTAL. Seit Jahren vorhanden, lange tabuisiert, jetzt langsam zum Thema geworden: Gewalt gegen Kinder, vor allem Gewalt gegen Mädchen. Im Main- Kinzig-Kreis gibt es genau eine Sozialpädagogin, die täglich als Ansprechpartnerin für betroffene Schüler(innen) und Jugendliche da ist. Seit fünf Jahren arbeitet Kirsten Heilmann vormittags in der Erich-Kästner-Schule und zwei Mal in der Woche nachmittags im Jugendzentrum Bischofsheim. Sie hat eine Vertrauensbasis zu ihren Schützlingen aufgebaut. Oft ist sie der einzige Mensch, mit dem diese über ihr Problem reden können.
"Mittlerweile ist es keine Seltenheit mehr, daß Exhibitionisten die Mädchen schocken oder daß sie selbst tagsüber auf offener Straße betatscht und angegriffen werden", hat die Sozialpädagogin aus zahlreichen Gesprächen erfahren. Mit ihren Eltern wollen die meisten Betroffenen nicht darüber reden. Sie haben Angst, daß sie nicht mehr aus dem Haus dürfen. "In so einer Situation ist es falsch, panisch zu reagieren", meint Kirsten Heilmann. Ihrer Meinung nach haben die Jugendlichen oft zunächst nur das Bedürfnis, jemandem davon zu erzählen. "Ich unternehme auch nichts, was die Jugendlichen nicht wollen. Ich biete ihnen Möglichkeiten an. Doch entscheiden müssen sie selbst." Das ist ein wesentlicher Punkt, der das Vertrauen stärkt. Alles, was die Jugendlichen Kirsten Heilmann erzählen, bleibt in ihrem Büro. Für sie manchmal eine Belastung: "Ich laufe oft in meinem Büro herum wie ein Tiger in seinem Käfig. Ich bin wütend auf die Leute, die den Kinders so etwas antun, kann und will aber mit keinem darüber sprechen."
Doch durch ihren Erfahrungsschatz ist die Schulsozialpädagogin nicht mehr hilflos. Aus dem ersten Kontakt mit der Polizei hat sie beispielsweise gelernt: "Meist wollen die Mädchen gar keine Anzeige erstatten. Als doch einmal eine den Mut hatte, war ich nicht massiv genug", erinnert sie sich. Im nachhinein, so Heilmann, hätte sie auf einer Polizistin bestehen müssen. Jetzt will sie gemeinsam mit dem Frauenbüro der Stadt Maintal die Frauenbeauftragte der Polizei auf die Problematik aufmerksam machen und in ihre Arbeit einbeziehen.
Auch die Zusammenarbeit mit der Hanauer Initiative Lawine will sie ausweiten. Demnächst werden zwei Frauen der Lawine die Lehrer(innen) der Erich-Kästner-Schule über die Verhaltensweisen mißhandelter Kinder informieren und sie dafür sensibilisieren. Dies ist gerade für die Jugendlichen wichtig, die von Bekannten oder Familienmitgliedern belästigt werden. "Diese Kinder setzen meist nur Signale. Sie wollen Menschen, die sie eigentlich lieben, nichts ankreiden", erklärt Heilmann. Gerade in solchen Fällen, betont die Sozialpädagogin, ist sie die Vertrauensperson der Kinder. "Ich gehe aus Prinzip nicht zu den Eltern, um mit ihnen das Problem zu lösen." Sie zeigt den Kindern Möglichkeiten, wie sie selbst mit der Situation umgehen können. Beispielsweise indem sie sich mit den Frauen der Familie zusammenschließen.
Kirsten Heilmann hat aber nicht nur "spektakuläre Fälle", wie sie sie selbst nennt. Neben sexueller und körperlicher Gewalt ist es auch die psychische Gewalt, die den Jugendlichen zu schaffen macht. "Zu mir kommen auch Mädchen mit ganz alltäglichen Problemen, die man allerdings nicht unterbewerten darf", so die Sozialpädagogin. "Ein Mädchen hatte Schwierigkeiten damit, daß sie wegen ihrer Pickel von ihren Klassenkameraden geärgert wurde." Wahrscheinlich war Kirsten Heilmann die einzige, die das Mädchen ernst genommen hat.
Das Büro in der Erich-Kästner-Schule ist oft Fluchtpunkt für die Schüler(innen), wenn sie Ärger mit Lehrer(innen) hatten. Manchmal kommen Jugendliche und "lassen einfach Dampf ab". Kirsten Heilmann läßt sie gewähren. "Drei Punkte dulde ich nicht: Frauen- und Ausländerfeindlichkeit und Schlägereien. Sonst ist bei mir alles erlaubt."
Auch das Lehrerkollegium unterstützt die Arbeit der Schulsozialarbeiterin. Zum Teil kommen Mädchen direkt aus dem Unterricht in die Beratung. Kirsten Heilmann schreibt eine Entschuldigung, die Lehrer akzeptieren das.
Eine feste Einrichtung sind mittlerweile die Selbstverteidigungskurse, die auf Initiative der Sozialpädagogin hin ins Leben gerufen wurden. Das Angebot soll erweitert werden. "Es ist toll, wie selbstbewußt die Mädchen aus diesen Kursen herausgehen", freut sich Kirsten Heilmann. Neben der Verteidigung lautet das Hauptziel - Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen bekommen.
Außer ihrer Tätigkeit in der Erich-Kästner-Schule ist Kirsten Heilmann im Jugendzentrum Bischofsheim zur "Helferin in der Not" geworden. Nicht selten kommen Mädchen aufgelöst ins JuZ, rufen schon von weitem: "Du, Kiki, ich muß mal mit dir reden." Zweimal in der Woche - montags und donnerstags von 15 bis 21 Uhr - hat sie für die Probleme der Jugendlichen dort ein offenes Ohr. "Die Stadt Maintal erklärte sich bereit, einen Teil meiner Bezahlung zu übernehmen. Deshalb muß ich auch für eine städtische Einrichtung arbeiten", erklärt sie. Die Verbindung Erich-Kästner- Schule - Jugendzentrum sieht die Sozialarbeiterin als wichtig an. Viele Schüler(innen) kommen auch ins JuZ, so daß immer Kontakt besteht.
Als einmal ein Mädchen von einer Belästigung auf offener Straße erzählte, bestätigten die meisten anderen, daß ihnen das auch schon passiert sei. "Für mich ist das erschreckend. Ich arbeite alleine und kenne schon so viele Fälle", zieht Kirsten Heilmann ihre traurige Bilanz. Viele Jugendliche im Main-Kinzig-Kreis haben die gleichen Probleme. Aber keinen Ansprechpartner. Bei einer Schulleiterkonferenz forderten die Direktoren zum wiederholten Mal Schulsozialpädagogen in ihren Einrichtungen. Doch der Kreis stimmte nicht zu. Grund war wie immer die finanziell angespannte Situation. Wie notwendig diese Frauen (betroffen sind überwiegend Mädchen) in den Schulen sind, zeigt die Arbeit von Kirsten Heilmann: "Ich könnte ohne weiteres noch zwei oder drei Kollegen gebrauchen." Und sie betreut nur eine Schule.
BAD HOMBURG. 19 Jungen und Mädchen der Gesamtschule Am Gluckenstein in Bad Homburg kehrten jetzt von einem Schüleraustausch aus der Partnerstadt Exeter zurück. Die 13- bis 15jährigen waren in Gastfamilien untergebracht und nahmen während dieser Zeit am englischen Schulunterricht teil.
Auf dem Veranstaltungsprogramm standen unter anderem eine Wanderung an der Südküste Devons und ein Besuch in Plymouth.
Im Gegenzug weilen 20 Schülerinnen und Schüler aus Exeter bis zum 29. Oktober in der Kurstadt. Neben dem Unterricht an der Gesamtschule wartet auf die Besucher auch ein umfangreiches Austauschprogramm.
Geplant sind Fahrten an den Rhein und in die Rhön, ein Ausflug in den Hessenpark und zum Hessischen Rundfunk. Bei einem Empfang am heutigen Donnerstag um 15 Uhr im Gotischen Haus wird Oberbürgermeister Wolfgang R. Assmann die englischen Gäste begrüßen. ki
Die Kolpingfamilie Heddernheim trifft sich am Donnerstag, 22. Oktober, um 20 Uhr zum Dart-Turnier in der Heddernheimer Landstraße 47. mad/42
Schüler werben: "Gemeinsam sind wir bunt"
Als in Hoyerswerda die Steine flogen, wurden die Schüler des 12er Gemeinschaftskundekurses der Max-Beckmann-Schule aktiv. Stundenlang diskutierten sie, suchten passende Motive und sammelten das erforderliche Geld. Dann war die Aktion fertig.
Ihren Protest gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus gestalteten die 14 Schülerinnen und Schüler des Kurses auf einer Plakatwand der Deutschen Städtereklame. Auf 15 Quadratmetern Werbefläche in Bockenheim dokumentierten die Jugendlichen im Frühjahr ihre Sorge über einen Rechtsruck in Deutschland. "Wir wollten die Leute mal zum Nachdenken anregen," sagt Kirsten Becker, die heute die 13. Klasse des Oberstufengymnasiums besucht.
Das Beispiel des engagierten Kurses soll jetzt Schule machen. Das Schuldezernat und das Amt für multikulturelle Angelegenheiten haben am Dienstag eine Plakataktion unter dem Motto "Gemeinsam sind wir bunt" gestartet.
Alle rund hundert weiterführenden Schulen in Frankfurt sind aufgerufen, sich zu dem Thema Ausländerfeindlichkeit, zum Zusammenleben von Deutschen und Ausländern, zu den Erfahrungen eines "bunten Schulalltages" Gedanken zu machen und Plakate zu gestalten. Die 40 besten Entwürfe - vielleicht auch mehr - werden mindestens 10 Tage lang ganz groß auf Werbeflächen der Städtereklame herauskommen. Diesmal kostet das die Schüler nichts. Die Städtereklame verzichtet auf die elf Mark pro Tag.
Die Aktion solle an die "guten Traditionen der Frankfurter Schüler" anknüpfen, die mit viel Aufmerksamkeit allen Auswüchsen der Ausländerfeindlichkeit widerstanden hätten, sagte Schuldezernentin Jutta Ebeling.
Obwohl der Aufruf die Schüler auffordert, die "Bereicherungen des bunten Schulalltags" mit einem Ausländeranteil von 38 Prozent zu schildern, sollten durchaus auch Konflikte thematisiert werden, unterstrich Ebeling. Nicht der "moralische Zeigefinger", sondern die Sichtweise der Jugendlichen sei gefragt.
Als "spannend" konnte es sich Multikultur-Dezernent Daniel Cohn-Bendit da vorstellen, wenn die Schüler ausländischer Herkunft zeigen, "wie sie das Leben sehen". Die Aktion könne damit zeigen, daß auch Probleme zur "Normalität gehören", wenn Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenleben.
Die Idee zu dem Aufruf erhielten die Dezernenten von der Aktion der Beckmann-Schüler. Als deren Plakat in Bokkenheim hing, bekamen die allerhand Reaktionen zu hören. Von "verwirrend" und "ziemlich trübe" bis zum ratlosen "mir wird die ,message' nicht so klar" lauteten die Kommentare von Passanten.
Unter dem Schriftzug "Leben in Deutschland" hatten die Schüler ein Haus entworfen mit einem kahlrasierten Skinhead als Bewohner, der die Reichsflagge aus dem Fenster hängt, und einer Ausländerin, die gebückt aus der Tür kommt. Angesichts der rassistischen Aktionen müsse die Schule ihren "Spielwiesencharakter" aufgeben und sich den ernsten Problemen stellen, sagt Gemeinschaftskundelehrer Hermann Lohaus.
Entwürfe für die Plakataktion können bis zum 30. November beim Schuldezernat, Seehofstraße 41, eingereicht werden. Dort - und unter Telefon 2 12 - 3 63 27 - gibt es auch Informationen für Schulen, die sich beteiligen wollen. luf
Geflügelzuchtverein Frankfurter Berg: Der Verein lädt ein zu seiner traditionellen Lokalschau am Samstag, 24. Oktober (ab 14 Uhr), sowie am Sonntag, 25. Oktober (ab 9 Uhr), in die Farmanlage (verlängerter Ginsterweg). nd/42
Die Heiligen wechseln, der Kindergarten bleibt "St. Vinzenz" erhält "St. Jakobus" als neuen Träger Von Regine Schlett HANAU. Der "St.-Vinzenz"-Kindergarten in der Großauheimer Taubengasse soll erhalten bleiben. Dies ergab zumindest ein Gespräch zwischen Vertretern der Stadt Hanau und der kirchlichen Stellen am Dienstag. Wie Sozialdezernent Klaus Remer mitteilt, will die katholische Kirchengemeinde "St. Jakobus" die Trägerschaft vom "Orden der Barmherzigen Schwestern" in Fulda übernehmen. Die Schließung der Einrichtung mit 50 Halbtagsplätzen drohte, weil der Orden sich künftig vermehrt in Thüringen engagieren will und den Großauheimer Kindergarten daher zum Ende im nächsten Jahr aufgeben will. Die Nachricht, daß der Orden den Kindergarten schließen will, hatte Ende August für Aufregung in dem Stadtteil gesorgt. Das Halbtagsangebot für 50 Kinder, so betonte auch der SPD-Ortsverein Großauheim, sei ein "wichtiger Mosaikstein" in der Versorgung des Stadtteils mit Kindergartenplätzen. "Bei dem bestehenden Bedarf darf kein Lösungsansatz außer acht gelassen werden", forderte der Vorsitzende Claus Kaminsky. Die SPD hat bereits einen entsprechenden Antrag in den Ortsbeirat eingebracht.
Die Stadt Hanau appellierte daher, "dem Grundsatz der Subsidarität folgend", bei den Verhandlungen am Dienstag an die kirchlichen Einrichtungen, die von den Bürgern akzeptierte Einrichtung in konfessioneller Trägerschaft zu erhalten. Weil die Entscheidung des Ordens fest stünde, so Remer, sei vereinbart worden, daß die Katholische Kirchengemeinde "St. Jakobus", die bereits Träger des Kindergartens in der Marienstraße ist, auch den "St. Vinzenz"-Kindergarten übernehme.
Die Stadt wird "einen kleinen Zuschuß" als Starthilfe geben und außerdem - wie bisher - 55 Prozent der nicht gedeckten Betriebskosten übernehmen, den alle kirchliche Einrichtungen erhalten. Die Eigenkosten, die bisher der Orden bezahlte, müßten nach Auffassung des Dezernenten nun von kirchlicher Seite übernommen werden.
Unklar ist dabei, ob weiteres Personal angestellt wird. Bisher, so Remer, stehen eineinhalb Erzieherinnen-Stellen für fünfzig Kinder zur Verfügung. Eine 70jährige Ordensschwester, die außerdem mitarbeitete, tritt ihren Ruhestand an. Wenn die Stadt Zuschüsse zahlt, dürfen jedoch bei freien Trägern höchstens 25 Kinder in einer Gruppe sein. Die Elternbeiträge orientieren sich an den städtischen Gebühren. Der Sozialdezernent hält sich mit Forderungen nach weiteren Stellen dennoch zurück: "Personalfragen sind jetzt Sachen der Kirchengemeinde." Die will sich dazu in der kommenden Woche äußern. Einziger Kommentar aus dem Pfarrheim "St. Jakobus": "Das Gespräch ist positiv verlaufen."
Diese Einschätzung teilt auch der Sozialdezernent. Er verweist auf die katholische Tradition des "St. Vinzenz"-Kindergartens. Vor über 100 Jahren wurde er gegründet, um die Betreuung der Kinder von Arbeiterfrauen zu sichern. Die Stadt versuche generell, das Engagement kirchlicher Träger zu fördern. Vor zwei Jahren wurden daher die Betriebskostenzuschüsse von 50 auf 55 Prozent erhöht. Remer: "Wenn der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz kommt, brauchen wir verstärkt die freien Träger."
WIESBADEN. Die Jahr für Jahr immer noch wachsende Belastung mit bodennahem Ozon während warmer und strahlungsintensiver Witterungsperioden läßt sich nach Ansicht des hessischen Umweltministeriums nicht mit einer "Sommersmog-Verordnung" in den Griff bekommen. Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) antwortete jetzt auf die Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Senta Seip, Modellrechnungen hätten ergeben, daß bei einer solchen Lösung, wo zur Wintersmog-Verordnung etwa Fahrverbote ausgesprochen werden müßten, kein "nennenswerter Minderungseffekt" des Ozons zu erwarten sei.
Zu dieser Ansicht sei man gekommen, weil die Photo-Oxidantien erst fern vom Quellgebiet aus den Vorläufersubstanzen (Stickoxide und Kohlenwasserstoffe) gebildet werden. Selbst bei einer Verminderung des Ausstoßes dieser Stoffe könntenin den Städten die Ozonwerte noch ansteigen. Vorübergehende Beschränkungen wie im Winter seien "allenfalls im überregionalen, länderübergreifenden Rahmen denkbar". Dazu fehlten die Rechts-Grundlagen, schreibt Fischer.
Nach Darstellung des Ministeriums ist der Pegel bodennahen Ozons in den letzten 30 Jahren in Mitteleuropa pro anno um ein bis drei Prozent gestiegen. In der Bundesrepublik deuteten Mittelwerte aus ländlichen Gebieten auf eine "weitere Zunahme" hin. "Solange die Vorläufersubstanzen nicht erheblich reduziert werden ist eine Trendwende nicht zu erwarten."
In Hessen waren in den vergangenen beiden Sommern Ozonwerte von mehr als 300 Mikrogramm je Kubikmeter Luft gemessen. Vor allem die Meßstationen auf dem Land meldeten hohe Werte. -ke
DREIEICH. Der Kreis Offenbach unterstützte mit 2000 Mark den Jahresband der Arbeitsgemeinschaft "Landschaft Dreieich". Das Heft bietet auf zirka 120 Seiten historische Beiträge über Dreieich, Langen, Egelsbach oder auch Dietzenbach. Schwerpunkt ist das Thema "Familienforschung". Das Büchlein ist in einer Auflage von 1200 Exemplaren erschienen. Auch die Städte Dreieich, Langen, Neu-Isenburg und die Gemeinde Egelsbach haben sich an den Unkosten von etwa 10 000 Mark beteiligt.
Die Broschüre kann bei der Leiterin des Museums, Ingeborg Dittler, bestellt werden: Fahrgasse 52 in 6072 Dreieich- Dreieichenhain (06103 / 8 49 14). fin
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Kammermusik-Abend, Sa., 19.30 Uhr, ev. Gemeinde Lauterborn, Richard-Wagner-Straße 115.
Studio-Chor: Musicalisches Tafel-Confect, So., 17 Uhr, Büsing-Palais, Herrnstraße 82.
Mühlheim. MGV Sängerkranz 1845: Chorkonzert, So., 17 Uhr, Bürgerhaus. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Die Stunde der Patrioten (Sa., So., 15, 17.30, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Palast: Jagd auf einen Unsichtbaren (Sa., So., 15, 17.30, 20 Uhr; Sa., 22.15 Uhr). - Lux: Weiblich, ledig, jung sucht . . . (Sa., So., 15.15, 17.45, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Rex: Boomerang (Sa., So., 15.15, 17.45, 20 Uhr; Sa., 22.15 Uhr).
Broadway: Super Katers lustige Abenteuer (Sa., So., 15.30 Uhr); 1492 Die Eroberung des Paradieses (Sa, So., 17.45, 20.30 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Der mit dem Wolf tanzt (Sa., So., 15.45, 19.45 Uhr, 4-Stunden-Version). - Zeitlos: Salz auf unserer Haut (Sa., So., 17.15, 19.45 Uhr); Delicatessen (Sa., So., 22 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Diskussionsveranstaltung: Vom Fußballfan zum Hooligan, Sa., 18 Uhr, Zapfsäule, Heusenstammer Weg. Parteien / Parlamente Offenbach. Mitgliederversammlung der Grünen, Sa., 14 Uhr, Jugendgästehaus, Rosenhöhe. Vereine / Organisationen Mühlheim. Naturfreunde feiern ihr 70- jähriges Bestehen, Sa., ab 19 Uhr, Am Maienschein.
Verschiedenes Offenbach. Kinderprogramm: 1. Mini- Playback-Show, Sa., 14 Uhr, Friedrich- Ebert-Schule.
Dampfzugsonderfahren, Sa., So., 11, 12, 14, 15, 16 Uhr, Mainvorgelände, Höhe Speyerstraße.
Mühlheim. Flohmarkt für Kinderkleidung und Spielzeug, Sa., 14 bis 17 Uhr, Kindergarten, Raabestraße 8.
Obertshausen. Tausendfüßler-Flohmarkt, Sa., 13 Uhr, im Freizeitpark, Beethovenstraße.Ausstellungen Offenbach. Führung durch die Abteilung: Schuhe Europas, So., 15 Uhr, Ledermuseum/Schuhmusem, Frankfurter Straße 86.
Obertshausen. Eröffnung: Ausstellung des Künstlerkreises, Do., 11 Uhr, Rathaus Schubertstraße.
Obertshausen. "Offene Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit", Albert-Einstein-Str. 7, zweiter Stock (an der Post): Gesprächstreff (GesKa e. V.), So., 18 bis 19.30 Uhr.
Offenbach. Ärztliche Notdienstzentrale Städtische Kliniken, Starkenburgring, Tel. 0 69 / 1 92 92.
Heusenstamm/Obertshausen/Mühlheim-Lämmerspiel. Ärztliche Notdienstzentrale Obertshausen, Rathaus, Beethovenstr. 2, Tel. 0 61 04 / 46 06, Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr.
Mühlheim. Ärztliche Notdienstzentrale Mühlheim, Sozialstation im Rathaus, Friedensstr. 20, Tel. 0 61 08 / 7 69 82, Sa., 11, bis Mo., 7 Uhr.
Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Offenbach. Sa. und So.: Dr. Galette, Offenbach, Marienstr. 74, Tel. 83 63 88. Tierärzte Offenbach/Frankfurt. Sa., 14 Uhr bis Mo., 6 Uhr: Dr. Fenn, Offenbach, Frankfurter Str. 127, Tel. 88 09 50; priv. 86 92 23.
Ostkreis Offenbach. Sa., 14 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Tierarzt Hein, Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 2 10 26 und Dr. Posselt, Heusenstamm, Tel. 0 61 04 / 56 56. Apotheken Offenbach. Sa.: Adler-Apotheke, Kaiserstr. 75, Tel. 81 35 88 und Starkenburg- Apotheke, Arndtstr. 25, Tel. 83 37 31; So.: Markt-Apotheke, Bieberer Str. 6, Tel. 88 05 93 und Sonnen-Apotheke, Bürgel, Langstr. 20, Tel. 86 55 00 und 86 83 63.
Heusenstamm/Obertshausen. Sa. u. So.: Schloß-Apotheke, Heusenstamm, Hohebergstr. 1, Tel. 22 55.
Mühlheim. Sa. u. So.: Neue Raths-Apotheke, Bahnhofstr. 1, Tel. 7 22 13. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 oder 85 20 73 (im Notfall 112). Telefonseelsorge Frankfurt/Offenbach. Tel. 0 69 / 1 11 01 und 1 11 02. Elektro-Notdienst Bereitschaftsdienst für Stadt und Kreis Offenbach, Sa. 6 bis Sa. 6 Uhr: Elektro- Winkler, Hainburg, Erzberger Str. 12, Tel. 0 61 82 / 6 85 72. (Ohne Gewähr)
HANAU. Sonderabfall ist am Freitag, 30. Oktober, an folgenden Haltestellen des Sammelfahrzeugs in Hanau loszuwerden: von 11 bis 12.30 Uhr am Bahnhof Klein-Auheim, von 13 bis 14.30 Uhr an der Steinheimer Verwaltungsstelle und von 15 bis 16.30 Uhr am Kurt-Schumacher-Platz in der Weststadt.
BAD NAUHEIM. "Mal gespannt, wie er live so ist", sagt der grauhaarige ältere Herr zu seiner schmuckbehängten Begleiterin. Die meisten Besucherinnen und Besucher, die am Montag abend ins Bad Nauheimer Kurtheater gekommen waren, hatten die teuren Eintrittskarten hauptsächlich bezahlt, um ihn zu sehen: Walter Giller, den die meisten aus dem Fernsehen kennen. Über 30 Jahre nachdem er mit dem Film "Rosen für den Staatsanwalt" bekannt wurde, tourt Giller mit dem Stück "Der Bürger als Edelmann" durch Deutschland.
Molières Sittenkomödie, die erzählt, wie ein Bürger zur Zeit Ludwig XIV. die Sitten der Adligen nachahmt, bietet genügend Stoff für einen vergnüglichen Theaterabend. Und die Rolle des naiven Bürgers läßt dem Schauspieler durchaus Gestaltungsmöglichkeiten. Woran also lag es, daß der Applaus am Ende des Stückes so müde klang, kaum für die vielen Verbeugungen der Schauspieler ausreichte, und obendrein noch von einigen Buh-Rufen begleitet wurde?
Vielleicht daran, daß Walter Giller, der Star des Stückes, dessen Konterfei von allen Hinweisplakaten herablächelte, seinen Text lediglich pflichtgemäß abspulte. "Er hat total lustlos gewirkt", kommentiert ein enttäuschter Gast die schauspielerische Leistung. "Vielleicht war er erkältet", versucht ihn ein anderer zu entschuldigen. Doch die schnarrende Stimme hat Giller schon immer gehabt. Daß der Funke nicht übersprang, lag wohl nicht so sehr an einer Erkältung, sondern eher an Lustlosigkeit. Das Publikum reagierte sensibel. Gillers Partnerin Monika Tabsch, die im Stück die volkstümliche Gattin des einfältigen Bürgers überzeugend verkörpert hatte, erntete mehr Applaus als der Hauptdarsteller und vermeintliche Star des Abends. Überhaupt stach Giller eher durch Überheblichkeit, denn durch Leistung aus dem Ensemble hervor. Nachdem er gerade drei Sätze gesprochen hatte, raunzte er von der Bühne her einen Fotografen an, der in einer dunklen Ecke ohne Blitzlicht zweimal auf den Auslöser seiner Kamera gedrückt hatte. Okay, im Programmheft stand ausdrücklich: "Fotografieren nicht gestattet", aber war es nötig, den Text deswegen zu unterbrechen und soviel Aufhebens zu machen?
Und was hat sich die Regie dabei gedacht, die Pause in dem 90-Minuten-Stück 15 Minuten vor den Schluß zu legen? Das Publikum, das sich gerade wieder zurück auf die gepolsterten Sessel bemüht hatte, fühlte sich leicht verschaukelt, als es eine gute Viertelstunde später wieder aufstehen durfte. "Das war ja wohl das Letzte", regte sich später ein Besucher vor der Garderobe auf, "und dafür soviel Geld zu verlangen. Nee, danke."
Der abrupte Schluß hat viele verärgert. Und als Walter Giller dann vor dem Kurhaus gesichtet wird, wie er, ganz in Jeans blau gekleidet, mit einer Wollmütze auf dem Kopf, seinen Hund spazierenführt, meint ein junger Mann: "Aha, jetzt weiß ich, warum das Stück so schnell zu Ende war." SABINE KLEIN
OBERURSEL. Günter G. war 37 Jahre lang Maurer. Bilanz seines Berufslebens: "Kreuz kaputt, Knie kaputt, bin dreimal abgestürzt." Das Arbeitsamt hat den 55jährigen als "nicht vermittlungsfähig" eingestuft. Vor drei Jahren kam's knüppeldick für ihn. Scheidung, Krankheit, auch noch ein Unfall, Entlassung. Günter G. konnte seine 850 Mark Miete nicht mehr bezahlen, Räumungsklage, Sozialhilfe, Einzug ins Obdachlosenwohnheim. Seit zwei Jahren lebt er hier, teilt das Schicksal von 24 Männern und drei Frauen.
"Wer hier reinkommt, ist nicht in der Lage, sich selbst zu helfen." Wilfried Grunwald, seit 15 Jahren städtischer Sozialarbeiter, weiß wovon er spricht. Der soziale Abstieg verläuft nach gleichem Schema, Beispiel Günter G. Ins Notaufnahmeheim an der Lorsbachstraße gelangt man "über den Rechtsweg", also per Räumungsklage wegen Mietrückstands. Die Stadt ist verpflichtet, ihren obdachlosen Bürgern Unterkunft zu besorgen.
Erst wird die Miete bezahlt, das aber nur einmal alle zwei Jahre, bei erneutem Rückstand ist Schluß. Dann erscheint der Gerichtsvollzieher auf der Szene zwecks Vollstreckung des Räumungsurteils. Geraten Familien in diese Lage, "müssen wir eine Sozialwohnung finden für die Leute", erklärt der zuständige Stadtrat Gerd Krämer. Zuvor aber hat er die Möglichkeit, die Einweisung in die alte Wohnung zu verfügen - "ein massiver Eingriff ins Eigentumsrecht, nebenbei gesagt". Zwei Wohnungen mit je zwei Zimmern sind an der Lorsbachstraße für den Fall reserviert, daß es keine andere Lösung mehr gibt für Familien. Eine Frau mit fünf Kindern hat ein Jahr lang hier gelebt, bis es gelang, ihr eine Sozialwohnung zu beschaffen.
Die Wohnungsnot, versichern Krämer und Grunwald, spiele eine Nebenrolle, wer hier landet, habe meist massive psychische oder Alkoholprobleme. Einer der Bewohner ist zur Berühmtheit geworden, nachdem ein Massenblatt das Thema Wohnungsnot mit seinem Konterfei illustrierte: Antonio B. im Wartehäuschen am Friedhof. Der drahtige Mann mit dem graumelierten Vollbart stammt aus Goa (Indien), arbeitete in Oberursel als Computerspezialist. Wilfried Grunwald schildert seine "Karriere" so: Er hat seine Scheidung seelisch nicht verkraftet, wird psychisch auffällig, schreit oft rum, trinkt, wird von der Firma entlassen, die Frau zieht mit dem Kind weg, er kann die Miete nicht bezahlen, kommt ins Obdachlosenheim. Nicht lange: Antonio randaliert nachts, kriegt von Mitbewohnern "eine aufs Maul" (Grunwald), worauf er sich ausquartiert und zum Bewohner der Bushaltestelle wird. "Penner number one", verkündete er damals den Passanten und zeigte stolz das Titelblatt mit seinem Foto. Irgendwie erfuhr seine Schwester in Kanada davon, die dort als Professorin arbeitet. Sie kam sofort angejettet und überzeugte den Bruder davon, daß er eine Therapie in Köppern brauche. Seit drei Monaten ist er wieder da: "Macht einen guten Eindruck, gepflegt und vollkommen unauffällig", registriert der Sozialarbeiter. An einer Tür im langen Gang des einstigen Arbeiterwohnheims klebt ein roter Zettel: "Nicht betreten, Schädlingsbekämpfung." Hier hauste zuletzt Horst H., der alle paar Monate "umgesetzt" wird. Zum Verhängnis wurde ihm sein Sammeltick. Horst H. sammelt ausgerechnet Müll, und der hat die Eigenschaft, daß er nach einiger Zeit kompostiert. Entsprechend sieht's aus. Und riecht's. Als Stadtrat Krämer das letzte Mal beim Bürger H. vorbeischaute, war "das Fenster schwarzgeschimmelt". Diesmal hatte er, um seinen guten Willen zu demonstrieren, einen Handbesen und einen Schrubber parat.
Der Mann verblüfft mit seiner gewählten Sprache. Den überraschenden Besuch nannte er "überfallartig", wortreich erläuterte er, daß das, was der Stadtrat als "Gerümpel" bezeichnete, nur für diesen Gerümpel sei, für ihn hingegen handle es sich um "Wertsachen". Das Fenster öffnet Horst H. nicht: Er will verhindern, "daß Ungeziefer hereinkommt". Er wohnt seit zehn Jahren hier, so lang wie sonst keiner. Wenn er sich nicht inmitten seiner Wertsachen aufhält, erzählt er gerne, die Zwei-Liter-Rotweinpulle in der Hand, an Bushaltestellen aus seinem Leben. Irgendwann hat er mal eine Lehre als Bankkaufmann gemacht.
Seit knapp vier Monaten bietet der Sozialarbeiter Thomas Eifert den Bewohnern Beratungsgespräche an. Hauptsächlich geht es dabei um Probleme mit Leidensgefährten, Klagen über Sachbeschädigung und Ruhestörung, Schwierigkeiten mit Ämtern und Gerichten. Für Wilfried Grunwald kann diese Betreuung "nur ein Anfang sein".
Stadtrat Krämer meint dazu, erst müßten jetzt einmal Erfahrungen mit der Halbtagsstelle gesammelt werden, dann werde man sehen, "was man ergänzen kann". Froh ist Gerd Krämer übrigens über die "Akzeptanz des Hauses". Die Nachbarn seien ausgesprochen verständnisvoll.Viele helfen, doch es gibt kaum einen Ausweg Als Anneliese L. im Krankenhaus lag, gab ein Bekannter ihr Vermögen aus
HEUSENSTAMM. "Die Leute vom Sozialamt sind sehr nett, die machen, was sie können", sagt Anneliese L. Die Frau wurde vom Schicksal schwer getroffen, sie sitzt nach zwei Schlaganfällen im Rollstuhl. Um ihr Vermögen habe sie ein Bekannter betrogen, erzählt sie.
Doch das Sozialamt des Kreises ist nicht die einzige Behörde, die versucht der Frau zu helfen, wie sie dankbar registriert. Die Stadt Heusenstamm und Bürgermeister Josef Eckstein persönlich kümmern sich um sie, die Dietzenbacher Rechtsanwältin Karin Bodensohn-Coldewe greift ihr unter die Arme, obwohl die Honorarfrage völlig offen ist, eine Schwester der Caritas versorgt sie.
Trotz aller Hilfeleistungen sieht die Zukunft der Frau nicht rosig aus.
Wie Anneliese L. berichtet, war sie 1991 aus Amerika nach Deutschland zurückgekehrt, ihr amerikanischer Bekannter wohnte bei ihr in der Wohnung, damals noch in Neu-Isenburg.
Doch dann erlitt sie im November den ersten und im April 1992 den zweiten Schlaganfall. Sie war lange im Krankenhaus, ist jetzt leicht sprachbehindert und sitzt im Rollstuhl. Der amerikanische "Freund" nutzte indessen die Zeit ihres Krankenhausaufenthaltes, um sich ihrer Kreditkarten üppig zu bedienen, sagt Anneliese L. Um 70 000 Mark soll er sie "erleichtert" haben. Wie die Anwältin Karin Bodensohn-Coldewe hinzufügt, habe der Mann zudem eine Telefonrechnung von 8000 Mark hinterlassen, außerdem soll er drei Bekannten von Anneliese L. ungedeckte Schecks in einer Gesamthöhe von nochmals 65 000 Mark ausgeschrieben haben. Wegen der Betrügereien wurde Anzeige erstattet. Die Offenbacher Kripo ermittelt. Bislang könne noch kein Antrag auf Haftbefehl gegen den Amerikaner gestellt werden, erklärt Polizeipressesprecher Karlheinz Raupach. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft bestehe keine Fluchtgefahr. Der Mann halte sich einmal pro Jahr in Deutschland auf.
Anneliese L. muß sich unterdessen mit den Banken herumschlagen, die ihr Geld zurückhaben wollen. Weil sie ihr Krankenbett ebensowenig wie ihre Wohnung in Heusenstamm verlassen konnte, erreichten die Mahnbescheide ihrer Gläubiger sie nicht, blieben statt dessen bei der Post liegen.
Das Ausmaß der Katastrophe wurde der Frau erst richtig bewußt, als schließlich der Gerichtsvollzieher vor der Tür stand. Die Fristen, um Einspruch gegen die Forderungen der Gläubiger einzulegen, waren verstrichen. "Ich habe nichts mehr", sagt Anneliese L.
Mittlerweile lebt sie in einer nur noch spärlich möblierten Wohnung, nur ihre zwei Schäferhunde sind ihr geblieben. Die Miete von mehr als 1800 Mark zahlt das Sozialamt wohl noch bis Ende des Jahres. Da werden beide Augen zugedrückt, läßt Heinz Scherer vom Heusenstammer Ordnungsamt durchblicken. Bürgermeister Josef Eckstein (CDU) habe persönlich die Räumungsklage und damit die Obdachlosigkeit der Frau verhindert, der Vermieter halte bis zum Jahresende still, fügt Scherer hinzu.
Er hofft, daß bis dahin eine behindertengerechte Wohnung für die Frau gefunden ist. In die Suche ist auch der Interessenverband der Behinderten im Kreis Offenbach einbezogen worden. Alle Beteiligten sind über jedes Angebot froh. Wenn nicht bald eine Wohnung gefunden wird, sitzt die Frau am Ende nämlich doch noch auf der Straße. Ein Fall für das Heim ist Anneliese L. nicht.
Das Problem seien die beiden Hunde der Frau, meint Scherer. Von ihnen müsse sie sich wohl trennen, obwohl er ja ganau wisse, wie sehr ihr Herz an den Tieren hänge. Die Hunde werden derzeit von einer jungen Frau ausgeführt, erzählt Scherer. Er versucht eine Lösung zu finden, bei der Anneliese L. ihre "Lieblinge" zwar nicht mehr in einer neuen Wohnung haben, sie aber wenigstens ab und zu sehen kann. PETER MÜLLER
FLORSTADT. Nach rechts von der Fahrbahn ab kam am Samstag gegen 11.45 Uhr eine Florstädter Autofahrerin, die die Ringstraße in Nieder-Florstadt in Richtung Riedstraße befuhr. Laut Polizeibericht stieß der Wagen frontal gegen den Pfosten eines Gartenzauns. Fahrerin und Beifahrerin erlitten bei dem Aufprall schwere Verletzungen. Den Schaden schätzt die Polizei auf 10 000 Mark. mu
Im Wortlaut: Intellektuelle zu Kurdenmassaker Das Schweigen brechen
Vor dem Hintergrund der türkischen Angriffe gegen die kurdische Zivilbevölkerung hat sich jetzt eine große Gruppe von Intellektuellen in einem Offenen Brief an Bundesaußenminister Klaus Kinkel gewandt. In Ihrem Appell bitten sie den FDP-Politiker, das Schweigen angesichts der Massaker zu brechen und sich bei dem Bündnispartner Türkei für eine politischen Lösung der Kurdenfrage einzusetzen.
USINGEN. Die Reserven in der Stadtkasse schrumpfen. "Die Haushaltssituation Usingens ist zwar nicht besorgniserregend, doch die Mehreinnahmen werden durch stetig steigende Ausgaben nahezu aufgezehrt." Diese Bilanz zog der kommissarische Bürgermeister Detlef Ortmann (parteilos), als er den Stadtverordneten am Montag den Entwurf eines Nachtragshaushaltes vorstellte. Der Usinger Etat steigt dadurch um 3,6 Millionen Mark auf insgesamt 36,8 Millionen. Der Kreditbetrag verringert sich um 250 000 Mark auf 2,08 Millionen.
Bei den zusätzlichen Ausgaben schlagen die Personalkosten mit 200 300 Mark zu Buche. Der Grund: Tariferhöhungen. Insgesamt zahlt die Stadt damit 6,7 Millionen Mark (rund 27 Prozent des Verwaltungshaushaltes) in diesem Jahr für ihr Personal. Der Stellenplan im Nachtrag verzeichnet eine Umgruppierung.
Das "Sorgenkind" Abfallbeseitigung brachte ein Defizit von 100 000 Mark. Das Geld fiel durch die Beseitigung der ölverseuchten Erde an, die bei Tiefbauarbeiten im Merzhausener Hinterweg zu Tage trat. Der Verursacher, so Ortmann, steht bislang noch nicht fest und die Erde muß weiter auf dem Bauhof zwischengelagert werden, da die Müllverbrennungsanlage Biebesheim völlig überlastet ist. Außerdem stiegen die Abfuhr- und Deponiekosten zum Teil "gewaltig" an, so daß Ortmann Gebührenerhöhungen nicht ausschloß: "Bei der Abfallbeseitigung müssen in diesem Jahr Ausgaben getätigt werden, die sich nachhaltig auf die Gebühren niederschlagen."
Eine Finanzierungslücke riß auch die Anhebung der Kreisumlage: 455 000 Mark flossen zusätzlich aus Usingen in die Kreiskasse; damit zahlt die Stadt 1992 insgesamt rund 5,5 Millionen an den Hochtaunuskreis. Ferner erhält die Stadt rund 350 000 Mark weniger aus den Schlüsselzuweisungen, die statt dessen dem "Aufschwung Ost" zugute kommen.
Für die Renovierung der Hugenottenkirche sind im Nachtrag 890 000 Mark veranschlagt; für die Neugestaltung des Schloßplatzes 755 000 Mark. 350 000 Mark kostet die vom TÜV vorgeschriebene Sanierung der Lüftungsanlage im Bürgerhaus Wernborn. Für die Erweiterung des Friedhofs Wernborn sind 120 000 Mark vorgesehen. Mit 130 000 Mark schlägt der Fertigausbau der Straße "Am Riedborn" zu Buche; die Bushaltestelle an der neuen Grundschule kostet 86 000 Mark (wovon der Kreis 35 000 übernimmt) und für den Kindergarten Schleichenbach wurden 35 000 Mark Nachfinanzierung erforderlich. Den Mehrausgaben stehen Mehreinnahmen gegenüber: Ein Plus von 700 000 Mark verbucht der Nachtrag bei der Einkommensteuer und 183 000 Mark bei der Grundsteuer B. 202 000 Mark fließen zusätzlich aus der Umlegung von Grundstücken in die Stadtkasse. Den geplanten Einnahmen von 670 000 Mark aus Grundstücksveräußerungen stehen hingegen Aufwendungen von 1,5 Millionen Mark gegenüber für den Kauf von Grundstücken im Gewerbegebiet "Am gebackenen Stein". Die Differenz hält Ortmann "im Prinzip" für gedeckt, da die Stadt im nächsten Haushaltsjahr Einnahmen von 870 000 Mark aus weiteren Grundstücksveräußerungen erwartet. cn
SOSSENHEIM. Trotz längerer Verfolgung durch den Cäcilie-Lauth-Park und die Carl-Sonnenschein-Straße konnte ein Einbrecher der Polizei entwischen.
Der Mann hatte am Sonntag kurz nach 19 Uhr die Scheibe einer Tankstelle in der Siegener Straße eingeschlagen, raffte Spirituosen und Süßigkeiten zusammen und floh, kurz bevor die Polizei eintraf.
Zeugen schickten die Streife hinterher. Doch der Unbekannte verschwand in der Carl-Sonnenschein-Straße zwischen den Häusern und konnte entkommen. Die Polizei fand die mit Beute gefüllte Sporttasche später im Cäcilie-Lauth-Park. tos
In ihrer achten Produktion setzen sich "Die Tagträumer" mit dem Thema Aids auseinander. Heute und morgen um 20 Uhr spielen sie im Gallus Theater, Krifteler Straße 55, ihr Stück "halt mich, pack mich, küss mich . . .". &blt; Uraufführung der Theaterassoziation
Die "Theaterassoziation Frankfurt" bringt heute abend um 20 Uhr das Stück "Engineers of Imaginatrion" in der Schloßstraße 125h (hinter der Tankstelle) zur Uraufführung. Die Theatermacher versprechen "ein Stück über das wirkliche Leben einer Stadt" und sind von Charles Bukowski genauso inspiriert wie von der Frankfurter Rundschau. Weitere Aufführungen sind vom 21. bis 25. Oktober geplant sowie vom 29. bis 31. Oktober jeweils um 20.30 Uhr.
Ortsbeirat: Oeder Weg bleibt zu
Die Zufahrt vom Eschenheimer Turm zum Oeder Weg bleibt gesperrt - so will es die Mehrheit des Ortsbeirates 3 (Nordend). Zwar wird das Gremium erst in seiner kommenden Sitzung über diesen Beschluß abstimmen, aber nach der Anhörung am Montag abend waren sich SPD und Grüne einig: "Der Versuch ist geglückt."
Ungefähr 150 Bürger waren zu dieser Anhörung gekommen, um nochmals die gegensätzlichen Positionen zum Thema Oeder Weg zu diskutieren.
Bei der heftigen Kontroverse um die geänderte Verkehrsführung, die in den vergangenen Monaten hohe Wellen geschlagen hatte, fand am Montag abend wider Erwarten eine Meinung einen breiten Konsens: "Es wäre ein Unding, wenn man die Blechflut im Oeder Weg wieder zulassen würde", sagte Jochen Vielhauer, Sprecher der Bürgerinitiative "Verkehrsberuhigtes Nordend", und erntete anhaltenden Applaus. Dem Einwand einiger Geschäftsleute, man dürfe eine traditionelle Geschäftsstraße wie den Oeder Weg nicht in eine "grüne Wiese" verwandeln, wollte die Mehrheit nicht folgen. Schließlich, entgegnete Ortsvorsteher Rainer Prewo (SPD), würden täglich immer noch über 8000 Autos über die "grüne Wiese" fahren. Diese Zahl stammt aus einer Vergleichszählung, die das Straßenverkehrsamt vor und nach der Sperrung vorgenommen hat. Ergebnis: Summa summarum brausen täglich 3700 Autos weniger durchs Quartier.
Leidtragende sind allerdings die Anwohner von Heinestraße, Bornwiesenweg und Lersnerstraße: In der Heinestraße wurden 900 Autos mehr als vorher gezählt. Der Ortsbeirat hofft, daß in diesen Straßen mit der Einführung von Tempo 30 wieder Ruhe einkehrt. rea
FRANKFURT A. M. (rtr/sch). Die Bundesbank läßt durchblicken, daß sie nach dem kräftigen Fall der langfristigen Kapitalmarktzinsen in den vergangenen Wochen nun offenbar auch am "kurzen Ende" niedrigere Sätze zulassen will. Wie aus Finanzkreisen verlautet, sondierten die Währungshüter bei einem Gespräch mit Banken, welche Chancen für billigeres Geld bestehen, wenn sie künftig wieder "Zinstender" anbieten. Gestern nun schrieb das Haus Schlesinger erstmals seit einiger Zeit ein Wertpapierpensionsgeschäft in dieser Variante aus. Anders als beim "Mengentender" bestimmen die Banken hier den Satz, zu dem sie befristet Zentralbankgeld erhalten. Das Angebot versahen die Währungshüter mit dem Hinweis, "ein neues Gleichgewicht am Markt" testen zu wollen. Bankenkreise deuten dies so: Die Bundesbank will sich offenbar einem Trend zu leicht nachgebenden Zinsen nicht entgegenstellen.
Es scheine sich abzuzeichnen, heißt es weiter, daß die Bundesbank derzeit einen behutsamen Senkungsprozeß dem "Paukenschlag" einer Leitzinsermäßigung vorziehe. Erst wenn sich die Tendersätze dem zuletzt Mitte September auf 8,25 reduzierten Diskont genug angenähert hätten, könnte der Zentralbankrat mit Verweis auf den Markt die Leitzinsen erneut herabsetzen. Händler spekulieren über einen solchen Schritt schon am übernächsten Donnerstag. Als möglicher Termin gilt auch der 10. Dezember. Dann berät das Gremium über den neuen "Geldmantel". Sein Haus halte nicht dogmatisch an seinem Geldmengenziel fest, erklärte Bundesbank-Vize Hans Tietmeyer gestern. Das Problem hoher Inflationsraten könne aber noch keineswegs als gelöst betrachtet werden.
Handlungsbedarf sehen Experten allenthalben. So erwartet etwa Martin Hüfner, Chefvolkswirt der Bayerischen Vereinsbank, daß "wir nun auch in Deutschland in eine Rezession laufen". Damit wachse der Druck auf die Bundesbank, ihren Kurs zu lockern. Sie befinde sich wegen der Inflation von 3,6 Prozent aber auf einer Gratwanderung. Niedrigere Zinsen und flaue Konjunktur bedeuten für Hüfner Druck auf die Mark. Wie zur Bestätigung reagierte der Dollar gestern beim Frankfurter "Fixing" auf die Zinsphantasie mit einem Anstieg um fast 2,5 Pfennig auf 1,5078 Mark.
Die Hoffnungen auf eine Lockerung beflügelten auch die Börse. Der Deutsche Aktienindex (Dax) sprang über die Hürde von 1500 Punkten und schloß um 2,2 Prozent höher. Am Rentenmarkt stiegen die Kurse öffentlicher Anleihen weiter. Die Umlaufrendite fiel von 7,36 auf 7,26 Prozent und damit ein neues Jahrestief. Diese Entwicklung nutzt Finanzminister Theo Waigel: Die fünfjährigen Bundesobligationen werfen von heute an nur noch eine Rendite von 6,96 statt zuletzt 7,10 Prozent ab. Des Sparers Leid ist des Häuslebauers Freud. Dank der "freundlichen Tendenz" am Kapitalmarkt senken viele Institute ihre Sätze. So sind für Hypo-Kredite der Westdeutschen Landesbank bei 100 Prozent Auszahlung und fünf Jahren Zinsbindung effektiv noch 8,63 (zulezt 8,90) Prozent fällig - der tiefste Stand seit November 1989. Die Allgemeine Hypotheken Bank verlangt für Darlehen mit gleicher Festschreibung nach dem Zinsgipfel von 9,74 im August effektiv noch 8,51 (8,83) Prozent. Billigeres Baugeld kündigten auch Bayerische Vereinsbank sowie Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank an.
"Zukunftswerkstatt" der Landjugend
Das fünftägige Seminar der Hessischen Landjugend mit dem Thema "Zukunftswerkstatt ländlicher Raum" findet vom 23. bis 27. November im Robert- Grimm-Heim am Feldberg im Taunus statt. Nähere Informationen und Anmeldungen in der Geschäftsstelle der Hessischen Landjugend, Taunusstraße 151, 6383 Friedrichsdorf, Telefon: 0 61 72 / 71 06 - 1 27
NIDDATAL. Mit dem Schrecken und einem Blechschaden von rund 6000 Mark kam am Samstag ein Florstädter Autofahrer davon, der gegen 7.30 Uhr auf der Landesstraße 3188 von Ilbenstadt nach Bönstadt unterwegs war. Weil ein entgegenkommender Wagenlenker vermutlich wegen überhöhter Geschwindigkeit auf seine Fahrspur geriet, versuchte der Florstädter auszuweichen, kam dabei jedoch mit seinem Wagen auf die Straßenbankette. Sein Auto geriet ins Schleudern und überschlug sich mehrfach im Straßengraben.
Der unfallverursachende Autofahrer setzte seine Fahrt fort. Die Polizei bittet unter Telefon 0 60 31 / 60 10 um Hinweise. mu
DREIEICH. Im Jugendzentrum an der Benzstraße von Dreieich-Sprendlingen geht am Sonntag, 25. Oktober, von 17 Uhr an der achte Rockwettbewerb der örtlichen Jugendzentren über die Bühne. Rund 20 Bands aus der gesamten Region hatten sich um die Teilnahme beworben, so daß es für eine fünfköpfige Jury nicht ganz einfach war, fünf Kapellen auszuwählen.
Es treten "Strange", "Sabotage", "Nightmare", "Psychodelic Realitiy" und "Humanimal Bunch" auf. "Die Siegerband erhält als Preis einen bezahlten Auftritt im Jugendzentrum ,Benzstraße'", teilt der Magistrat mit. Der Eintritt zum Rockwettbewerb beträgt fünf Mark. fin
Heimlich, still und leise hat er sich zurückgezogen. So wie es seiner Mentalität entsprach, nämlich lieber ruhig, dafür aber effektiv im Hintergrund zu arbeiten, räumte er im Sommer ohne großes Aufsehen seinen Schreibtisch in der Frankfurter Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Am Freitag bei der Eröffnung des DFB-Bundestages im Berliner Reichstag wird er sich freilich nicht irgendwo in der x-ten Reihe aufhalten können, sondern ganz vorne stehen, weil er zum DFB-Ehrenmitglied ernannt wird. Die Rede ist von Wilfried Gerhardt, seit 34 Jahren hauptamtlich in DFB-Diensten, erst als Pressechef und ab 1984 als Generalsekretär.
Eigentlich wäre er gern "noch einige Jährchen" für seinen Arbeitgeber aktiv gewesen. Aber eine Krankheit, die nur durch radikalen Streßabbau zu stoppen ist, ließ das nicht zu. Es geht ein Mann, der national und international geschätzt wurde. Sein Fachwissen, seine Erfahrung und seine Zuverlässigkeit machten ihn zu einem wichtigen Ratgeber, dessen Wort auch bei der FIFA und UEFA gefragt war.
Darüber hinaus war Wilfried Gerhardt stets auf Ausgleich bedacht. DFB-Direktor Wolfgang Nierbach, der seine Nachfolge als Pressechef antrat, charakterisiert ihn treffend: "Er war in unserem Haus der ruhende Pol im immer hektischer werdenden Metier. Er ist der Chef gewesen, ohne den Chef jemals herausgekehrt zu haben."
Der Werdegang Gerhardts zeigt zugleich, wie sich die Berichterstattung über den Fußball gewandelt hat. Wenn der gelernte Sportjournalist, der für den sid von Olympischen Spielen 1956 in Melbourne und der WM 1958 in Schweden berichtete, heuzutage erzählt, daß es in den Anfängen seiner Tätigkeit weder vor noch nach Länderspielen eine Pressekonferenz gab und er bei der WM 1962 in Chile nicht der Delegation gehörte, weil seine Aufgabe ein anderer Offizieller en passant mitmachte, klingt das im Zeitalter eines immer üppigeren Medien- Angebots belustigend.
Den vorzeitigen Ruhestand will der 62 Jahre alte Gerhardt auf seine Weise nutzen. Das Studium vieler Bücher und das Erlernen einer neuen Sprache hat er sich vorgenommen. Und die Kontakte zu manchem Wegbegleiter will er behalten. Am Wochenende trifft er viele von ihnen in Berlin und er freut sich darauf, selbst wenn ihm der offizielle Abschied und die damit verbundene Würdigung seiner Person gar nicht liegt. -ger-
MARBURG. "Militärischer Sicherheitsbereich. Unbefugtes Betreten verboten. Vorsicht Schußwaffengebrauch." Vor den martialischen Drohungen, die Normalbürger vom Betreten der Marburger Jägerkaserne abschrecken, braucht sich die bunte Zivilistentruppe nicht zu fürchten, die dort seit Anfang der Woche Einzug hält. Der Zutritt wird durch die olivgrün gewandeten Wachmänner der Bundeswehr bislang allerdings pingelig genau kontrolliert. "Eintrittskarte" ist der mit dem Studentenwerk abgeschlossene Mietvertrag.
Erstmals in der hessischen Geschichte werden in Marburg innerhalb einer teilweise geräumten Kaserne Notquartiere für Studenten geschaffen. Denn die Uni ächzt unter einem neuen Rekord bei den Einschreibungen - 19 000 Studenten, 1000 mehr als letztes Jahr -, und der Marburger Wohnungsmarkt gibt derzeit selbst für teures Geld praktisch nichts her. Auf dem mit 49 000 Quadratmetern riesigen Kasernenareal mitten in der Stadt sollen jetzt im "Block F", gleich neben dem Mannschaftsheim, 200 Studenten unterkommen.
"Ich hatte Schlimmeres erwartet, kleinere Zimmer und ramponierter", meint Michael (20) aus Speyer, der in Marburg Geschichte studieren will. Aus der 35 Quadratmeter großen Stube, die er mit drei Kommilitonen teilt, will er trotzdem "möglichst schnell wieder rauskommen". Die Hoffnung, doch noch in einer Marburger Wohngemeinschaft oder sonstwo eigene vier Wände beziehen zu können, teilt er mit vielen. Denn die begehrten Einzelzimmer sind im Block F rar gesät. Anabel (20), die eins erwischt hat, zahlt 240 Mark dafür. Trotz Grundreinigung putzt die angehende Humanbiologin abends das Holzparkett erst noch mal gründlich und meint anerkennend: "Immerhin hat Marburg was getan."
Nach wochenlangem Drängen von Magistrat und Studentenwerk hatte die Landesregierung erst letzten Donnerstag den Beschluß gefaßt, die teilweise geräumte Jägerkaserne für Studenten freizugeben und im Gegenzug in der weiter außerhalb gelegenen Tannenbergkaserne später Asylbewerber unterzubringen. Am Freitag morgen, gleich nach der Übergabe, machten sich die für den Tag X gerüsteten Mitarbeiter des Studentenwerks daran, Matratzen herzuschleppen, Betten zu bauen, Tische und Stühle umzuverteilen.
"Besser als auf der Straße zu stehen", lautet der meistgehörte Kommentar. Begeisterung oder Happening-Stimmung macht sich unter den neuen Bewohnern, die im Laufe der Woche nach und nach einziehen, nicht gerade breit. Es ist eben alles noch ziemlich provisorisch.
Die ehemalige Soldatenunterkunft verströmt das Jugendherbergs-Ambiente früherer Jahre: Stahlrohrbetten und Spinde in Tannengrün, jeder Schritt hallt auf den gefliesten, ewig langen Fluren. Der weite Weg zu den Toiletten, jeweils an den Enden, ist nichts für schwache Blasen und pro Stockwerk gibt es nur einen Gemeinschaftswaschraum und einen Duschraum ohne Kabinen.
"Aber man kann was draus machen, ein paar Blumen, ein Teppich und Bilder an die Wand", meint Politikstudentin Claudia zuversichtlich. Die 19jährige hatte schon im Juli angefangen zu suchen und nun hat sie entnervt aufgegeben.
"Es gab nur die letzten Löcher oder Zimmer zu Wucherpreisen", dabei war die Studienanfängerin aus der Nähe von Wiesbaden bereit, bis zu 600 Mark Warmmiete zu löhnen. Trotz aller Wermutstropfen findet die junge Frau es "echt lustig, in einer Kaserne zu wohnen".
An "Verschönerungen" mit Pinsel und Farbe haben sich in einigen Zimmern übrigens auch schon die Soldaten versucht, die früher zu sechs oder acht Mann in den großen Stuben hausten. Geschmacksfrage, ob der Wandschmuck bei den Studiosi ankommt: Mal erstürmt ein muskelbepackter Riesen-Rambo mit M P die Wand oder die knallbunten Comic-Helden Asterix und Obelix rüsten gutgelaunt zum Römer-Verdreschen.
Gar nicht lustig finden die meisten, die hier unterkommen, die saftige Miete für die Notquartiere: im Mehrbettzimmer 200 Mark pro Nase. "Wir sind jetzt zu fünft und zahlen für 35 Quadratmeter insgesamt tausend Mark", beschwert sich einer über diese "Unverschämtheit". Auch Manuela (24), die im fünften Semester Betriebswirtschaft von Wuppertal nach Marburg übergewechselt ist, findet das viel zu teuer. Dieter Meinke, der Geschäftsführer des Marburger Studentenwerks, fürchtet hingegen, daß der vorläufige Mietpreis nicht mal zu hoch gegriffen sein dürfte.
"Die Betriebskosten sind in diesem Haus sehr hoch", so Meinke, der angesichts einer Wohnheim-Warteliste mit über 1800 Namen froh ist, diese Notlösung überhaupt anbieten zu können. Die "spannende Frage", zu welchem Preis das Studentenwerk die Kaserne mieten kann, müsse in den nächsten Wochen außerdem erst noch mit dem Bundesvermögensamt in Gießen verhandelt werden.
Gleich nächste Woche will der Chef des Marburger Studentenwerks eine Hausversammlung einberufen, um offene Fragen zu klären und "die Wünsche zu bündeln". Neben dem Unmut über die hohe Miete vermißt so mancher Möglichkeiten, in Ruhe zu studieren. Dafür kann vielleicht auf dem Dachboden eine Art Silentium geschaffen werden. Anderen, wie dem koreanischen Sportlehrer Phil-Ju Oh (37), der in Marburg Motologie studieren will, macht die fehlende Kochgelegenheit zu schaffen. Auch hier soll es Abhilfe geben.
"Ob wir das Gebäude längerfristig nutzen können oder ganz übernehmen, ist im wesentlichen eine Frage der Finanzen", sagt Meinke. Weil der Andrang an den Hochschulen nicht aufhört, fordert er, wie die Kultusminister, ein neues Sozialerhebung Bund-Länder-Programm für den Wohnheimbau (das jetzige läuft 1994 aus) oder besser noch dessen Übernahme in das Hochschulbau-Förderungsgesetz. "Wohnplätze müssen wie Labors zu den Universitäten gehören", gerade auch europäische Austauschprogramme wären sonst "nur Makulatur". Entlastungen durch eine Reform der Hochschule und verkürzte Studienzeiten seien im übrigen nur dann zu erwarten, wenn soziale Gesichtspunkte berücksichtigt würden.
Nicht zuletzt wegen ständig steigender Mieten müßten immer mehr Studenten auch während des Semesters Geld verdienen. "Zwei Drittel sind es nach der neuesten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes", so Dieter Meinke.
In der Jägerkaserne - beste Innenstadtlage - würde auch die Stadt Marburg gern bezahlbaren Wohnraum schaffen. Die hohen Preise, die der Bund für seine Militärgelände erzielen will, könnten dies jedoch vereiteln. Aber noch tun ja 170 von ehemals 350 Soldaten Dienst in der Kaserne, bis zum Sommer 1993. Walter Antweiler, der als "Standortältester" der Bundeswehr in Marburg das Sagen hat, erwartet keine größeren Probleme durch die studentischen Nachbarn. Jovial wünscht er Neuankömmlingen "viel Spaß bei uns". "Aber die Situation ist neu", gibt er zu bedenken, "wir müssen uns erst dran gewöhnen".
Zu eng sollen die Studenten den Militärs denn auch nicht auf die Pelle rücken. Immerhin lagern noch geringe Mengen militärischen Geräts in der Jägerkaserne. Was den Maschendrahtzaun angeht, der den Block F vom übrigen Gelände abtrennen soll, war Antweiler jedoch großzügig. Der wird nämlich erst heute, Mittwoch, fertig sein. Wenn nun die schon vorhandene separate Zufahrt geöffnet wird, gibt es für die Studenten auch keine Kontrollen mehr am Haupttor.
Falls die Bundeswehr einer Teilnutzung der außerhalb der Stadt gelegenen Tannenbergkaserne durch Asylbewerber zustimmt, wird Antweiler dort allerdings strenger sein. Nicht weil der Standortälteste etwas gegen diese möglichen Mitbewohner hat, sondern weil oben auf dem Tannenberg noch bis nächstes Jahr ein Flugabwehrregiment stationiert ist. "Erst der Zaun, dann die Asylbewerber", darauf müsse er aus Sicherheitsgründen "mit allem Nachdruck" bestehen.
ANDREA TERSTAPPEN
FLORSTADT. Über die Verkehrsberuhigung des Friedhofsweges und die kommunale Unterstützung des neueröffneten Kinderhauses wollen die Florstädter Grünen in ihrer nächsten öffentlichen Sitzung des Ortsverbandes am kommenden Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr im Bürgerhaus Leidhecken diskutieren.
Bei dem Treffen soll darüber hinaus eine Kandidatenliste für den Leidheckener Ortsbeirat aufgestellt und am Wahlprogramm des Ortsverbandes weitergearbeitet werden. Außerdem wollen die Florstädter Grünen über die Auseinandersetzungen zwischen der Ersten Kreisbeigeordneten Gila Gertz und ihrer Florstädter Referentin Gertrud Amrein diskutieren. mu
Die SPD ohne Brandt
Zur Hinterlassenschaft Willy Brandts gehört ein beinahe schon geflügeltes Wort, das seit seinem Tod wiederholt zitiert wurde und noch oft zu hören sein wird: "Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer - besinnt euch auf eure Kraft." Es liegt nahe, daß dieser Ausspruch zum Motto des außerordentlichen Parteitags wird, der Mitte November in Bonn stattfindet und bei dem über ein "Sofortprogramm" einschließlich der umstrittenen Asylpolitik beraten und entschieden wird.
Das Zitat stammt aus dem Grußwort, das Brandt 25 Tage vor seinem Tod an die in Berlin tagende Versammlung der Sozialistischen Internationale richtete. Es waren seine letzten öffentlichen Worte. Darum ist es nicht abwegig, sie als Teil seines politischen Vermächtnisses zu lesen. Der Aufruf galt den Sozialdemokraten in aller Welt, also auch den deutschen.
Auf den Gedanken, daß "nichts von selbst" kommt und "wenig von Dauer" ist, werden sich große und kleine Sozialdemokraten noch lange berufen. Schon heute sind Anzeichen bemerkbar, den toten Parteipatriarchen als Zeugen für diese oder jene Meinung in Anspruch zu nehmen. Zu beachten ist, was Brandt in seinem Grußwort den internationalen Genossinnen und Genossen noch mitgab: ". . .besinnt euch auf eure Kraft, und darauf", schrieb er weiter, "daß jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll." Manche legen das so aus, als habe Brandt damit auch gemeint, der Artikel 16 des Grundgesetzes ("Politisch Verfolgte genießen Asylrecht") sei in dieser Absolutheit nicht mehr haltbar.
Tatsächlich hat Willy Brandt vor nicht langer Zeit angemerkt, der Asylschutz sei 1949 unter anderen Vorzeichen in die Verfassung geschrieben worden, und niemand habe geahnt, daß damit eine massenhafte Zuwanderung wie heute gemeistert werden müsse. Niemals wird Brandt, der selbst Verfolgter war und Zuflucht in Norwegen und Schweden fand, leichtfertig die kalte Beseitigung des Asylrechts empfohlen haben. Aber er hatte nie nur das eigene Schicksal und das Elend der "Verdammten dieser Erde" im Kopf. Zu dem Erbe, das die SPD zu bewahren hat, gehören auch Brandts Scharfblick, seine Aufgeschlossenheit für das Neue, sein Wirklichkeitssinn und sein Wagemut.
Das Gesicht der SPD wird in nächster Zeit nicht allein davon abhängen, wie sie sich ihrer Tradition und ihrer Identität stellt, sondern auch davon, wie sie mit Willy Brandts Erbe umgeht. Sein Nach- Nachfolger Björn Engholm hat erkannt und formuliert, was zu Brandts Lebzeiten verdrängt und erst nach dem Tod des Idols so richtig offenbar wurde: "Irgendwie haben wir Jüngeren . . . uns darauf verlassen, daß er da ist." Engholms Schlußfolgerung lautet: "Von nun an tragen wir mehr Verantwortung."
Sicherlich werden die Älteren - Johannes Rau, Hans-Jochen Vogel und Erhard Eppler - auf ihre Weise "das Gewissen der Partei" verkörpern. Die in den Fünfzigern, Björn Engholm und Hans-Ulrich Klose, stehen im Blickpunkt und tragen die größte Last der Erbschaft. Auf dem bevorstehenden Parteitag, der von der Erinnerung an die Leitfigur geprägt sein wird, hat Engholm die einmalige Gelegenheit, "den Laden" (wie Brandt immer sagte) in die Hand zu nehmen. Vorgenommen hat er sich, "endlich den Mut zur Wahrheit zu finden", und dazu gehört nach seinem Verständnis auch der "neue Kurs" in der Asylpolitik. Wenn er sich redlich auf Brandt beruft, wird er den Widerstand schwächen.
Schließlich die bald 50jährigen: Herta Däubler-Gmelin, Heidemarie Wieczorek- Zeul, Renate Schmidt, Oskar Lafontaine, Rudolf Scharping, Gerhard Schröder und auch Wolfgang Thierse haben ihre Profile an der Seite des "Ziehvaters" geschärft und von seinem Nimbus gezehrt. Am ehesten löste sich Lafontaine von Brandt, als der Kanzlerkandidat und der Altkanzler Standpunkte zur deutschen Einigung vertraten, die einander nicht ergänzten, sondern ausschlossen. National oder internationalistisch - dieser Richtungsentscheidung werden Brandts Nachfolger/ innen nicht ausweichen können. Brandt verkörperte beides; auch dies gehörte zu den Kunststücken, die ihm niemand nachmacht.
Die SPD wird lernen müssen, ohne Brandt zu leben und sich auf neue Kräfte zu verlassen; denn "nichts kommt von selbst". Und sie muß sich klar werden, was es heißt, eine Partei zu sein, die links und frei ist, aber eine Volkspartei - das ist Willy Brandts zentrales Vermächtnis.
Frau Hedwig Heinrich aus Hanau zum 95. Geburtstag am Mittwoch, 21. Oktober.
Herrn Wilhelm Schmidbaur aus Maintal-Hochstadt zum 80. Geburtstag am Mittwoch, 21. Oktober.
Es gibt Tage, die man am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen möchte. Bei Guido Hoffmann reduzierte sich diese heimliche Lust, schnell und unerkannt in den Boden zu versinken, auf Sekunden. Doch der Mann hatte keine Chance, sich den Blikken, der Häme und dem Spott zu entziehen, war doch ein Millionen-Publikum am Bildschirm Zeuge der verwerflichen Tat: Barcelona, 23. Oktober 1991, Stadion Nou Camp, 21.23 Uhr. Guido Hoffmann stürmt mutterseelenallein aufs Tor zu, umspielt eiskalt Torhüter Zubizareta - und schiebt die Kugel von der Strafraumgrenze am leeren Tor vorbei. Der Schuß daneben kostete seinen Klub einige Millionen, denn der 1. FC Kaiserslautern schied bekanntermaßen wegen eines (dieses?) Tores aus dem lukrativen Wettbewerb der Landesmeister aus. Statt sich zum "Helden" aufzuschwingen, sah sich Hoffmann verewigt in der Reihe unvergeßlicher Fehlleistungen wie die von Uli Hoeneß, Michael Kutzop, Jürgen Pahl oder Frank Mill. "Das ist doch eine gute Mannschaft", sagt Hoffmann inzwischen lokker, mit dem Abstand, der ihn aus dem Makel des Versagens positive Lehren ziehen läßt.
"Ständig versuche ich das zu verdrängen, doch die Vergangenheit holt einen immer wieder ein", weiß Hoffmann, der heute nachmittag mit seinem neuen Klub Bayer Leverkusen im Waldstadion bestehen will. Vor allem die vielen kleinen, subtilen Stiche auf dem Trainingsplatz ("Aber nicht wieder neben das leere Tor, Guido") oder selbst im abgelegenen Urlaubsort Val Thorens ("Guck mal, das ist doch der Hoffmann, der in Barcelona . . .) gingen dem ansonsten eher selbstbewußten Mann unter die Haut. Auch deswegen, weil der 26jährige plötzlich ständig im Rampenlicht stand, was er gar nicht so gerne mag. "Ich bin lieber einer von vielen." Doch der Tiefpunkt seiner Karriere, die in seinem Heimatort Lindlar im Bergischen Land begann und über den Kölner Vorortklub Höhenhausen, Mönchengladbach und Homburg nach Kaiserslautern führte, wurde erst durch den Höhepunkt bedingt.
Nach seinem Wechsel an den Betzenberg schaffte er den Durchbruch und wurde mit Kaiserslautern prompt Meister. "Natürlich war da nicht alles so rosarot, wie es immer dargestellt wurde, doch ich möchte die Zeit nicht missen", erinnert sich der harmoniebedürftige, bodenständige Hoffmann. So räumt er, dem jeglicher Personenkult zuwider ist, freimütig ein, daß er (und Kollegen) schon mit einem gewissen Neid auf Stefan Kuntz blickten, "der es verstanden hat, das Optimale aus dem Ruhm zu machen". Dem Kuntzschen Motto ("Jeder ist selbst dafür verantwortlich, wie er sich vermarket") kann Hoffmann nur beipflichten. Nur: "Ich habe es nicht geschafft."
Dennoch genießt der blonde Linksfüßler mit den Schwächen in der Defensive einen relativ hohen Bekanntheitsgrad für einen, der als mannschaftsdienlicher Spieler, aber nicht als herausragend zu charakterisieren ist. Sicherlich kommt ihm sein lockerer Umgang mit den Medien und die Tatsache zupaß, daß "ich halt ein gutmütiger Typ bin". Ein Wesenszug, der gleichwohl für Verdruß sorgt. Das Klischee von der stets lustigen rheinischen Frohnatur, die ständig durch die Lande läuft, um Rudi Carrell zu imitieren, geht ihm erheblich auf die Nerven. "Ich will auch das Recht haben, schlecht gelaunt zu sein."
Am Ende einer 27monatigen erfolgreichen Zeit in der Pfalz sah Hoffmann im ausgeglichenen Kader keine Chance mehr - und hatte auch nicht das Gefühl, daß der Vorstand noch sonderlich großes Interesse an ihm hatte. Dennoch wurde Hoffmann für 300 000 Mark an Leverkusen nur ausgeliehen: Auf runde zwei Millionen Mark setzten die Lauterer den Verkaufspreis fest. Eine Summe, über die der realistische und angenehm "normal" gebliebene Hoffmann allenfalls den Kopf schütteln kann. "So viel ist kein Fußballer wert. Ein Mensch ist nicht bezahlbar", meint der 26jährige, der eher die leisen Töne bevorzugt.
In Overath hat er mit Frau Andrea, einer Physiotherapeutin, eine Wohnung bezogen, und die möchte er auch so schnell nicht wieder verlassen. Ihm gefällt es beim Bayer-Werksklub, wo "elf Leute sind, die Fußball spielen und nicht Fußball arbeiten". Und er wird ungewohnt aufbrausend, wenn ihm jemand unterstellen will, er sei einzig nach Leverkusen geholt worden, weil sich seinerzeit der CSFR-Nationalspielr Pavel Hapal verletzt hatte. "Ich bin hier, weil ich gut bin." In Trainer Reinhard Saftig hat er einen "ruhigen, zur rechten Zeit aber auch energischen Trainer", dessen Vertrauen er genießt.
Dies will der gelernte Bürokaufmann, der nach seiner Karriere mit seiner Frau ein Reha-Zentrum eröffnen möchte, gerade in Frankfurt unter Beweis stellen, zumal ein Wechsel zur Eintracht möglich schien. Doch über lose Kontakte kamen sich beide Parteien nicht näher. Vorfreude kommt bei Hoffmann aber nicht nur auf, wenn er an eine Partie denkt, "die beide vom Potential her zum absoluten Spitzenspiel werden lassen können", sondern auch an ein Wiedersehen mit Frankfurts Trainer. "Mit Herrn Stepanovic verstehe ich mich sehr gut", sagt Hoffmann, der erneut mit Bayer die Meisterschaft ins Visier nimmt. "Es wird keinen Alleingang von Bayern München geben. Es bleibt bis zum Schluß spannend."
Insgeheim hofft er am Saisonende auf Stunden, die er aus seinen Gedanken nicht mehr streichen muß.
CHRISTIAN FROMMERT
Andre Agassi ist ein junger Mann, der aus Fehlern Lehren zieht. Der Wimbledonsieger hat in diesem Jahr vorgebaut, um jene Zitterpartie aus 1991 zu vermeiden, als der Bursche mit dem Zottelhaar wegen Überschreitens der Meldefrist für die Herbstturniere zum Däumchendrehen verurteilt war, während seine Kollegen ihrem Handwerk besonders eifrig nachgingen, um weitere Weltranglisten- Punkte zu sammeln. Schließlich gilt es den Profis gleichermaßen als Ehrensache wie berufliches Ziel, sich für den alljährlichen Showdown des Tenniszirkus im November zu qualifizieren, der seit 1990 als ATP-Finale firmiert und seither in Frankfurt stattfindet.
Agassi durfte auch im Vorjahr mittun, weil die Konkurrenten des US-Amerikaners patzten und er als Titelverteidiger von 1990 ein dickes Punktepolster besaß, auf das er freilich in diesem Jahr nicht zurückgreifen kann. Und also hat der derzeitige Weltranglisten-Neunte für die Turniere in Paris-Bercy (ab 2. November) und Antwerpen (ab 9. November) gemeldet, um womöglich vom 17. bis 22. November doch wieder in der Festhalle mit dabeizusein.
In der belgischen Stadt würde auch Boris Becker gern auf den Filzball einschlagen. Allein, unser aller Leimeners ursprünglicher Terminkalender wies für diese Woche keinen Eintrag auf, und als die aktuelle Nummer sieben des Computers sich seiner Situation als Wackelkandidat für das Festhallen-Spektakel gewahr wurde und nach einer Wildcard für Antwerpen nachsuchte, sprach die ATP ein deutliches "No". Boris Becker, der auf der richtenden Skala nur noch zwei Punkte Vorsprung zu dem Neu-Amerikaner Ivan Lendl aufweist und ab Montag als Titelverteidiger in Stockholm 397 von zur Zeit 2120 Punkten verteidigen muß und danach noch in Paris antreten wird, hat mit fünf Wildcards sein ihm für 1992 zustehendes Kontingent schon ausgeschöpft. Sollte der Deutsche nach Stockholm und Paris also noch auf die Teilnahme in Antwerpen angewiesen sein, bliebe ihm nur noch der Weg durch die dortige Qualifikation, um noch notwendige Punkte für Frankfurt sammeln zu können. "Boris Becker hat noch gute Chancen, aber es hängt einzig und allein von ihm ab", verwies Turnierdirektor Zeljko Franulovic am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Frankfurt auf die allein zählenden sportlichen Qualifikationskriterien.
Solche Sorgen plagen die drei Führenden der Weltrangliste nicht. Denn Jim Courier aus den Vereinigten Staaten als die Nummer eins, der von ihm abgelöste Schwede Stefan Edberg und der US-Amerikaner Pete Sampras, als amtierender Weltmeister und Titelverteidiger der Kristalltrophäe, sind bereits sicher für Frankfurt qualifiziert. Während Michael Chang (USA) als Vierter sich auf sein Festhallen-Debüt auch schon einrichten kann, müssen Goran Ivanisevic (Kroatien) als Fünfter und Petr Korda (CSFR) als Sechster um ihre "WM-Premiere" noch bangen. Neben Becker (Siebter), Lendl (Achter) und Agassi (Neunter) darf auch noch Aufschlagspezialist Wayne Ferreira aus Südafrika darauf hoffen, neben Ruhm und Ehre auch bis zu 500 Weltranglistenpunkte und 1,16 Millionen Dollar an fünf Tagen verdienen zu können. So viel von insgesamt 2,5 Millionen Dollar bekommt nämlich der neue Weltmeister, sofern er auch die drei Gruppenspiele ungeschlagen übersteht. Wie schon in den beiden ersten Jahren ermitteln die acht Spieler nämlich zunächst in zwei Vierergruppen die vier Teilnehmer für die zwei Halbfinalspiele, und die Sieger der Vorschlußrunde stehen sich dann am Sonntag nachmittag ab 14 Uhr im Endspiel gegenüber.
Nicht nur wer diesem Finale höchstselbst beiwohnen will, muß sich sputen. Denn vier Wochen vor dem ersten Aufschlag sind von insgesamt 54 000 Karten nur noch 4500 nicht an den Mann oder die Frau gebracht. Damit, so Festhallen- Hausherr Peter von Löbbecke, seien im Vorverkauf derzeit zwei Prozent mehr Karten abgesetzt worden als noch vor Jahresfrist, als die Wimbledonfinalisten Michael Stich und Boris Becker qualifiziert waren. von Löbbecke und Frankfurts Sportdezernentin Sylvia Schenk zogen aus dieser Tatsache den Schluß, daß sich im dritten Jahr diese sportlich hochkarätige Veranstaltung, die noch bis 1995 in Frankfurt stattfinden wird, bei der Bevölkerung durchgesetzt habe.
Den allernächsten beruflichen Werdegang Boris Beckers werden trotzdem nicht nur die Zuschauer, die sich zu 20 Prozent aus Ausländern, 30 Prozent aus Einwohnern des Rhein-Main-Gebiets und 50 Prozent aus dem übrigen Deutschland zusammensetzen, sondern neben dem auf hohe Einschaltquoten schielenden Fernsehsender SAT.1, der alle 15 Spiele live senden wird, auch die Frankfurter Verantwortlichen mit allergrößtem Interesse verfolgen. "Ein solches Turnier in der Festhalle ohne Boris Becker ist wie die Eintracht ohne Uwe Bein", formulierte Peter von Löbbecke einen trefflichen Vergleich. Denn wie der örtliche Fußball- Bundesligist ohne den Mittelfeldregisseur wäre das Frankfurter ATP-Finale ohne Becker um einen genialen Spieler ärmer. Was, wie die Spiele der Eintracht ohne den verletzungsbedingt pausierenden Bein aber zuletzt auch zeigten, erfolgreichen und guten Sport nicht ausschließt. REINHARD SOGL
DREIEICH. "Orientalisches Tanztheater - Tanz, Poesie und Rhythmik." - Darum geht's am heutigen Mittwoch, 21. Oktober, 20 Uhr, im Galerieraum der Stadtbücherei Sprendlingen an der Fichtestraße 50.
Anläßlich des Hessischen Bibliothekstags will das Team der Bücherei die Besucherinnen und Besucher "einen Abend lang in eine andere Welt entführen". Dazu werde das Publikum "die Tänze der bekannten Bauchtänzerin Dietlinde ,Bedauia' Karkutli sowie den Märchenerzähler Burhan Karkutli und den Life-Trommler Jawdatt Mawassii, den Stimmumgsmacher mit der Tabla, kennenlernen". fin
Die einfache Liedgestalt wird Abenteuer, tritt aus ihrer Schlichtheit heraus, macht aufhorchen: Christoph Prégardien, Tenor dunkler Färbung, der die Frankfurter schon als Studierender in der Klasse Martin Gründlers nachhaltig faszinierte, sang in der Preungesheimer Festeburgkirche ein reines Schubert-Programm unter dem Motto "Lieder von Abschied und Reise"; eine sinnvoll zusammengestellte Anthologie, deren Gratwanderung durch diffizile Ausdrucksbereiche sensibel wie dramatisch nachvollzogen wurde.
Seit seinem Studium an der Frankfurter Musikhochschule hat Prégardien eine beachtliche Karriere gemacht. Nach der Ausbildung bei Gründler, der - heute hochbetagt - als "Sängermacher" gilt, setzte er sein Studium in Mailand, bei Carla Castellani fort, nahm später auch noch Unterricht (als er schon "der Prégardien" war) bei Karlheinz Jarius, dem Frankfurter Pädagogen, bei Alois Treml in Stuttgart und schließlich noch einmal an der Musikhochschule Frankfurt bei Hartmut Höll, dem Liedkenner: eine Ausbildung, die gründlicher nicht hätte sein können. Der Erfolg, der sich bald international einstellte belegte das.
Immerhin hat der Tenor mit Parlando-Ausstrahlung an fünfzig CD-Produktionen im oratorischen Bereich teilgenommen und vor gut einem Jahr die ersten Lieder-CDs aufgenommen. Daneben gastierte er an einer ganzen Reihe von Musiktheatern.
In Preungesheim eröffnete er seinen Abend mit "Willkommen und Abschied", programmatisch, prägnant in Sprache, Tongebung und sängerisch sicherer, ja mitreißender Geste. Spannung kommt unterschwellig, unvermutet ins Spiel, momentan blüht tenorale Pose, en passant, auf. Lyrisches scheint spontan, momentan und fast gar nicht kalkuliert. Denn eh verwischt das Bild. Tragisches blendet sich in den Vordergrund, h art und unvermittelt. "Der Wanderer", etwa klingt nicht mehr liederhaft, das wird ungeschminkt Deklamation, Epigramm innerer Zerissenheit, romantisch unbedingter Trauer, die man Prégardien spontan abzunehmen bereit ist. Und dann, wohl das schwerste Lied des Abends (neben "Der Doppelgänger"), die Ballade vom Erlkönig, schwierig in den Dialogen, hart in Diktion wie Eruption, die Prégardien souverän sich entladen läßt. So sein Klavierbegleiter Michael Gees, der nicht jedes Klaviervorspiel so einleuchtend besetzte wie in dieser Ballade. Andererseits offenbarte sein Spiel eine ungewöhnlich beredte Art, dem Sänger zu folgen und athmosphärische Verdichtung zu schaffen.
ALEXANDER ULLMANN
BAD HOMBURG. Der Kulturkreis Bad Homburg veranstaltet ab Dienstag, 3. November, einen Grundkurs in Seidenmalerei. Er umfaßt sechs mal zweieinhalb Stunden und beginnt um 19 Uhr in der alten Bibliothek am Schulberg 1. Tel. 54 56.
Die Männer-Basketball-Regionalliga Südwest präsentiert am Sonntag zwei Schlagerspiele: An der Spitze stehen sich der MTV Kronberg (Tabellenwzeiter) und Eintracht Frankfurt (Dritter), die ebenso wie der am Sonntag gegen TV den TV Langen II 104:86 siegreiche neue Spitzenreiter BBC Horchheim 6:2-Punkte aufweisen, sowie am Tabellenende der TV Langen II und BC Wiesbaden (je 0:8-Punkte) im Kellertreffen gegenüber. Kronberg verpaßte durch eine unerwartete 84:91- Heimniederlage gegen den TV Kirchheimbolanden eine günstigere Ausgangsposition und läuft gegen die Riederwälder am Sonntag (17.30 Uhr, Großsporthalle an der Le-Lavandou-Straße) Gefahr, wieder vorzeitig ins Mittelmaß abzugleiten.
Vom Mittelmaß träumt hingegen der "Neuling" BC Wiesbaden, der nach der Übernahme der Mainzer Mannschaft weiterhin auf den ersten Sieg warten muß. Auch gegen die TGS Ober-Ramstadt (61:85) schöpfte der Gast den Punkterahm ab. In der Langener Sehring-Halle (Sonntag, 12.30 Uhr) kommt es zum großen "High Noon" am Tabellenende.
BC Wiesbaden - TGS Ober-Ramstadt 61:85 (27:53). "Wir sind total in den Abstiegskampf verstrickt. Das Spiel in Langen wird auf diesem Gebiet entscheidend", konstatierte BCW-Pressewart Hajo Kroehl nach der wiederum klaren Niederlage. Vor 50 Zuschauern hielt der Gastgeber "Am Moltkering" nur wenige Minuten (bis zum 12:12) mit, dann setzte sich die TGS gleich um 16 Punkte ab und hatte das Spiel bereits zur Pause für sich entschieden. John Baer (26 Korbpunkte) erwies sich vor der Pause mit 20 Zählern als Ober-Ramstädter Top-Scorer. Achim Billion (18) konnte seinem Namen verständlicherweise keine Ehre machen, überzeugte jedoch mit 18 Punkten für den Sieger. Wiesbaden hatte in Volker Misok (14 "Körbe") bereits seinen besten Werfer. Insgesamt fünf Akteure trafen zweistellig.
"Keiner übernahm die Verantwortung. Die allgemeine Verunsicherung im Team führte auch bei Mirsad Dedovic zu einer schwächeren Ausbeute", rekapitulierte Kroehl. Roth, Mosbacher oder Gosenheimer müssen mehr in die Chef-Rolle hineinwachsen. Als weiterer Hoffnungsträger gilt die kurzfristig erfolgte Neuverpflichtung Peter Buchenrieder, der vom Oberligisten Landshut an den Rhein kam. Er fiel bei seinem Debüt durch eine außergewöhnliche schnell Foulbelastung auf, konnte insgesamt nur zweieinhalb Minuten spielen.
BC WIESBADEN: Volker Misok (14 Korbpunkte), Wolfgang Mosbacher, Steffen Gosenheimer (je 12), Christian Roth (11), Mirsad Dedovic (10), Philip Jessen (2), Helge Jordan, Till Rohrer, Tomislav Tropsek, Peter Buchenrieder.
MTV Kronberg - TV Kirchheimbolanden 84:91 (44:52). Der Angriff erreichte nicht die gewohnte Quote von über 100 Korbpunkten, die Abwehrarbeit war gegen die Rheinland-Pfälzer ebenfalls zu selten von Erfolg geprägt. Mit Ruhe und Cleverneß verteidigte der neue Rangfünfte seinen relativ knappen Acht-Punkte- Vorsprung aus der ersten Halbzeit, ließ die Schützlinge von Trainer Henner Weis in den zweiten 20 Minuten nur einen Punkt wettmachen. Weis machte die zahlreichen Ballverluste für die erste Saison- Niederlage verantwortlich. Am wenigsten waren Ronald Knecht und Martin Seibold für das negative Ergebnis verantwortlich. John Karaffa blieb besonders deutlich unter seinen üblichen Korbquoten. Das Leistungsgefüge in der Mannschaft klafft weiterhin zu weit auseinander.
MTV KRONBERG: Ronald Knecht (20 Korbpunkte), John Karaffa (18), Martin Seibold (14), Peter Hering (13), Florian Homm (12), Tomislav Knopp (4), Rolf Weidemann (2), Roland Lewin (1), Alexander Uhse, Oliver Nahlen. ppa
Wenn es jemand verdient hat, für Vereinstreue geehrt zu werden, dann sind es Spieler wie Matthias Weisbecker und Michael Brasch vom Fußball-Bezirksoberligisten FSV Bad Orb. Die Wandtafel und den Gutschein für ein Abendessen haben sich die beiden "waschechten" Orber redlich verdient. Beide gehören schon seit dem E-Jugendalter dem FSV an. Weisbecker brachte es in dieser Zeit auf 450, Brasch auf 400 Einsätze im Trikot des FSV. Auch in der aktuellen Mannschaft spielen sie wichtige Rollen: Spielführer Libero Matthias Weisbecker, gilt als ruhender Pol in der FSV-Abwehr und Mittelfeldmotor Michael Brasch bescheinigt Bad Orbs Spielausschußvorsitzender Heiner Weisbecker "tierische" Qualitäten: "Er hat eine Pferdelunge und ein Löwenherz." Die beiden 30jährigen blieben bislang von schlimmeren Verletzungen verschont und gelten als trainingsfleißig. Der Spielausschußvorsitzende ist zuversichtlich, daß die "Treuesten der Treuen" bald den von Alfred Desch gehaltenen Rekord (510 Spiele) einstellen. ina
OFFENBACH. Fast 4000 Unterschriften für den Bau eines S-Bahn-Troges und gegen die Errichtung einer Lärmschutz- Mauer durch Bieber nahm Stadtbaurat Wilfried Kaib gestern von Paul E. Saupe, dem Sprecher der "Bürgerinitiative für die Troglösung", entgegen. Kaib wertet die Unterschriften als offiziellen Einspruch gegen das laufende, von Regierungspräsidium und Bundesbahn betriebene Planfeststellungsverfahren zur Beseitigung der Bahnschranken in der Seligenstädter Straße und für den Bau der S-Bahn in den Rodgau.
Kaib lobte das Engagement der BI Trog, war beeindruckt von der hohen Zahl der Unterschriften und versprach: "Wir verstehen das als Anregung, die Planung weiter zu verbessern." Er glaubt nicht, daß Bund, Land und Bundesbahn auf die Troglösung umschwenken werden: "Da müßte ein ganz neuer Finanzierungsvertrag ausgehandelt werden. Ein Trog wäre zwar schön und wünschenswert, ist aber nicht bezahlbar."
Die FDP-Fraktion verlangt in einem Parlamentsantrag vom Deutschen Wetterdienst ein abwägendes Klimagutachten zu Trog- und Schlupflösung. In einem Brief an den Magistrat erhebt sie offiziell Widerspruch gegen die Schlupflösung. lz
HANAU. Anläßlich des Reformationstags spricht Hans-Joachim Beeskow aus Berlin über Luthers Bibelübersetzung als "größte theologische und literarische Leistung des 16. Jahrhunderts" am Donnerstag, 29. Oktober, ab 20 Uhr in der Wallonisch-Niederländischen Kirche.
Wolfgang Schulze, der frühere Radprofi aus Berlin und Coach der Bundesliga- Mannschaft der RSG Frankfurt, schickt bereits seine Warnung mit Blick auf die Erfolgs-Statistik von 1992 voraus. "Das war wohl einmalig und ist kaum zu wiederholen."
Zählt man alles zusammen, auch die Siege in den Mannschaftswertungen der Bundesligarennen und Rundfahrten, Siegen in Sprint-, Punkt- und Bergwertungen bei Etappenrennen, dann kommen bisher 58 Siege für die Bundesliga-Fahrer der RSG Frankfurt zusammen: 49 Einzelsiege und neun Mannschaftssiege, mit der deutschen Meisterschaft über 100 Kilometer auf der Straße als Krönung, einem Wettbewerb, in dem die deutsche Nationalmannschaft in Barcelona eine der vier Goldmedaillen der Radsportler gewonnen hatte. Eine Bilanz, die sich wahrlich sehen lassen kann.
Und noch kann sich die Gesamtzahl der Erfolge erhöhen, denn Ralf Schmidt, einer der fünf Berliner im Team, fährt bis zum kommenden Samstag ein Etappenrennen im australischen Frühling mit, in dem er schon zwei Etappen gewonnen hat. Und ein weiterer Sieg steht auch bereits fest, denn Lutz Lehmann, in der Bundesliga einer der überragenden Fahrer, hat an allen deutschen Meistern und Olympia-Startern vorbei die "Brügelmann-Champions-Wertung" gewonnen, für die alle Rennen des Jahres je nach Wertigkeit mit Punkten bedacht werden. Lehmann, der 14 Einzelsiege vorweisen kann, hat dabei eine Punktzahl erreicht, wie sie bislang noch nie zusammengefahren wurde in diesem Jahreswettbewerb.
Doch zuletzt gab es auch heftige Diskussikonen, ob die Mannschaft in ihrer Erfolgsbesetzung zusammenbleibt. Helmut Drießen, der vom Verein als verantwortlicher Teamleiter bestimmt ist, ist überzeugt: "Ja, aber wir werden uns sicherlich von drei Fahrern trennen." Unter den Abgängen ist gewiß Thomas Schenderlein, einer der beiden Geraer, der mit dem Radsport aufhören will.
"Hier in Berlin gab es Bestrebungen, die Berliner Fahrer abzuwerben", weiß Wolfgang Schulze, "nachdem eine Zeitung sich darüber aufgeregt hat, daß die besten Berliner Radrennfahrer für Frankfurt am Main erfolgreich sind. Wir wurden mit Frankfurt zweiter in der Bundesliga, die drei Berliner Mannschaften fünfter, elfter und 22."
Aber Wolfgang Schulze erteilte allen eine Absage. Dabei nimmt er auch seinen einstigen Profi-Kollegen Hans "Jacko" Jaroszewicz nicht aus, der eines dieser drei Berliner Teams leitet. "Auch wenn da ein paar Mark mehr geboten werden, werden wir Jürgen Engelke nicht im Stich lassen, den Sponsor der Frankfurter, der mit ganzem Herzen bei der Sache ist", gelobt Schulze.
Der Sachsenhäuser, der in Butzbach lebt und in Maintal sein Geschäft betreibt, trägt die Hauptlast der erfolgreichen Mannschaft, mit der sich nicht alle Teile im Verein identifizieren, auch wenn sie sich in deren Erfolgen sonnen. Erfreulich war, wie der Verein seinen Jahresausflug zu den von den RSG-Fahrern beherrschten Bundesliga-Aufstiegsrennen in Thüringen verlegte. Es gab auch Bestrebungen, die Bundesliga- Mannschaft aus der finanziellen Verantwortung des Vereins zu entlassen. Sowohl Vorsitzender Uwe Schulz wie Coach Wolfgang Schulze lassen keine Bemühung aus den Sponsorenkreis zu erweitern.
Nicht nur die Berliner Fahrer waren Abwerbungsversuchen ausgesetzt, auch die beiden echten Frankfurter im Team, Jens Zemke und Klaus Lungershausen, den die RSG Wiesbaden schon sicher zu haben glaubte. "Ich bleibe bei der RSG", sagte Lungershausen beim Saisonabschlußrennen in Mainz-Ebersheim. "Es hat eine Aussprache gegeben, die sehr positiv verlief."
Lungershausen trug mit drei Siegen zu der einmaligen Erfolgsstatistik bei, Zemke fuhr sieben heraus, Ralf Schmidt bisher elf, Wartenberg und Reuß je fünf, Höbel drei und Schenderlein einen.
HELMER BOELSEN
HÖCHST / UNTERLIEDERBACH. Ab dem Schuljahr 1993 / 1994 sollen an der Robert-Blum-Schule keine Hauptschüler mehr aufgenommen werden. An diesem Beschluß der Stadtverordnetenversammlung hält der Magistrat nach den Worten des persönlichen Referenten der Schuldezernentin, Michael Damian, fest.
Der Ortsbeirat 6 hatte dagegen im März angeregt, erst die weitere Entwicklung der Schülerzahlen bis 1995 abzuwarten, bevor eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Hauptschulzweigs an der Robert-Blum-Schule fällt. Diesem Votum schließt man sich im Römer jedoch nicht an, sagte Damian. Das letzte Wort wird indes in Wiesbaden gesprochen: Das Hessische Kultusministerium muß dem Frankfurter Schulentwicklungsplan erst noch zustimmen - wovon Damian ausgeht, wie er sagte.
In einem Bericht versichert die Schuldezernentin Jutta Ebeling nun den Ortsbeiräten lediglich, daß bis zum Votum des Kultusministers keine weiteren Entscheidung im Falle Robert-Blum-Schule getroffen werde.
In demselben Schreiben ändert die Dezernentin jedoch ihre Meinung in der Frage, wo die Hauptschüler, die normalerweise in die Robert-Blum-Schule gehen würden, unterkommen sollen. Sprach Ebeling im Schulentwicklungsplan davon, die Kinder in die Hostatoschule zu schikken, wird nun die Walter-Kolb-Schule genannt. Begründung: Das Raumangebot der Hostatoschule könne nicht über die "derzeitig im Bau befindliche Erweiterung hinaus vergrößert werden". Für die Robert-Blum-Eleven gebe es somit keinen Platz. Das Ganze könnte jedoch einen Haken haben, vermutet der CDU- Ortsbeirat Hans Georg von Freyberg: Denn in die Walter-Kolb-Schule sollen laut Stadtverordnetenbeschluß schon die Kinder aus der Karl-von-Ibell-Schule, deren Hauptschulzweig ebenfalls auslaufen soll. Freyberg: "Das sprengt die Kapazität, zumal die Walter-Kolb-Schule künftig noch die Kinder aus den umliegenden Neubaugebieten aufnehmen muß." Freyberg zählt das Silogebiet und den Teutonenweg in Unterliederbach sowie die Ludwig-Scriba-Straße in Höchst auf.
Der Christdemokrat geht denn auch scharf mit Ebeling (Die Grünen) ins Gericht: "Offensichtlich stellt sie keine sauberen Erhebungen an, bevor Entscheidungen fallen." Er habe von Anfang an darauf hingewiesen, daß in der Hostatoschule nicht genügend Räume vorhanden seien, nur habe Ebeling davon nichts wissen wollen. Nun drohe die gleiche Fehleinschätzung für die Walter- Kolb-Schule.
Vorwürfe, die Michael Damian zurückweißt: "Wir haben Schülerzahlen und Schulkapazitäten so gründlich überprüft wie noch nie." Dennoch konnte der Referent "auf die Schnelle" nicht sagen, warum man sich in puncto Hostatoschule geirrt habe.
Kapazitätsengpässe in der Walter- Kolb-Schule befürchtet Damian hingegen nicht, soweit es die Aufnahme von potentiellen Robert-Blum- und Karl-von-Ibell- Schülern geht. "Deren Zahlen sinken drastisch. Der Trend geht allgemein weg von der Hauptschule. Deswegen ist nicht mit dem Zugang wie bisher zu rechnen." Untersuchungen hätten gezeigt, daß künftig neun von zehn Kindern Mittlere Reife oder Abitur machen sollten. Heute besuche dagegen noch jedes fünfte Kind eine Hauptschule. Deswegen gebe es auch keine genauen Zahlen, mit wievielen Schülern künftig zu rechnen sei.
Damian betonte, für die Pläne spreche, daß in der Walter-Kolb-Schule die Vergrößerung begrüßt werde. Deren Schulleiterin Margot Häusler äußerte sich dazu nicht. Sie sagte aber, "rein pädagogisch" spreche das größere Lehrangebot dafür, die einzügigen Hauptschulzweige der drei Schulen zusammenzulegen. "Ein sinnvolles und auch für die Schüler attraktives Angebot sollte mindestens zwei Klassen pro Jahrgang haben." Von einer "Mammuteinrichtung", wie sie die CDU an die Wand malt, wollte auch Häuser nichts wissen.
Die Rektorin ließ indes offen, wie viele Kinder ihre Schule aufnehmen kann. Sie befürchtete ansonsten in die "viel zu polemische politische Diskussion" hineingezogen zu werden. Häuser war dennoch sicher, daß alle Hauptschüler einen Platz finden können. "Dazu benötigen wir ein Gesamtkonzept. Ich fände es am besten, wenn sich alle Schulen an einen Tisch setzen und absprechen, wie die Kinder am besten unterzubringen sind." Sollten Plätze fehlen, müßten höchstens übergansgweise zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden. Häuser vermutete, "in zehn Jahren sind Hauptschulen vielleicht schon ganz verschwunden." dis
ESCHBORN. Schwere Verletzungen erlitt ein 80jähriger Fußgänger, der am Montag mittag in Eschborn von einem Auto angefahren wurde. Wie die Polizei berichtete, fuhr ein 34jähriger Mann mit seinem Wagen von der Haupt- in die Sossenheimer Straße. In Höhe der Hausnummer 3 stand der alte Mann auf dem Gehweg. Offenbar übersah er das Auto und lief plötzlich auf die Straße. Das Auto erfaßte den Mann und schleuderte ihn auf die Straße. Ein Rettungswagen brachte den Verletzten ins Krankenhaus nach Höchst. kkü
LANGEN. Die Journalistin Astrid von Friesen liest am morgigen Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr, im Buchladen an der Wassergasse aus ihrem Buch "Geld spielt keine Rolle - Erziehung zum Konsumrausch".
Zu diesem Abend laden der Buchladen und das Mütterzentrum Langen gemeinsam ein. Das Werk befaßt sich nach Informationen des Buchladens mit einem pädagogischen Zu- oder Notstand, "den man auch als ,Schlaraffisierung' der Kindheit bezeichnen könnte: Jeder Wunsch geht im Handumdrehen in Erfüllung". Die Autorin geht auch den psychischen Ursachen für die Kauf-Sucht nach. Der Eintritt kostet fünf Mark. fin
BAD HOMBURG. Eine vereinzelte Leuchtkugeln zischte in den nächtlichen Oktober-Himmel, ein paar Knallfrösche detonierten vor den Füßen behelmter Polizistinnen und Polizisten, aber alles in allem blieb es friedlich. Dabei hatte es zeitweise so ausgesehen, als stehe Bad Homburg seine erste politische Kundgebung mit gewalttätigen Auseinandersetzungen bevor.
Zwischen 250 (so die Polizei) und 600 Demonstranten (so die Journalisten- Schätzung) protestierten am Montagabend vor dem Kirdorfer Bürgerhaus gegen den Auftritt des österreichischen Rechts-Populisten Jörg Haider. Rund 250 Polizisten, zum Teil mit Helmen, Schilden und Schlagstöcken sowie Wasserwerfer und Videokameras standen ihnen gegenüber. Das Gerücht, "Autonome" aus ganz Deutschland reisten an, hatte das Großaufgebot veranlaßt. Am Götzenmühlweg standen die ersten Kontrollen. Haider-Gegner und -Bejubler mußten sich ebenso nach Waffen abtasten lassen wie jene, die nur einer politischen Diskussion lauschen wollten. Einige wenige Taschenmesser wurden dabei beschlagnahmt; das Gerücht, es seien auch Baseballschläger entdeckt worden, dementierte die Polizei gestern. Einsatzleiter Eberhard Bode lobte Veranstalter von Kundgebung und Diskussion ebenso wie seine Leute: "Massive Polizeipräsenz vor Ort hat Ausschreitungen verhindert." che
KELKHEIM. Elena und Julia spielen Sagaland. Elena erklärt ihrer Freundin die Symbole auf den Spielkarten. "Das ist ein Schlüssel." Ihre Freundin schüttelt den Kopf. Die beiden vierjährigen Mädchen bekommen sich in die Haare. Und plötzlich streiten sie nicht mehr in Deutsch, sondern in Russisch. "Das geht halt immer noch schneller", erläutert Erzieherin Karin Berghorn. Seit einem viertel Jahr kümmert sie sich um die Drei- bis Sechsjährigen, die im Ruppertshainer Wohnheim für Aus- und Übersiedler, der früheren Domagh-Klinik, wohnen. Am Dienstag wurde das "kindergartenähnliche Betreuungsangebot" offiziell der Presse vorgestellt.
Die Erzieherin und die Kinder haben es sich inzwischen in dem Raum mit dem PVC-Fußboden und der Wand aus Glasbausteinen gemütlich gemacht. Früher gehörte er zum Küchentrakt der Klinik. Von den Kindern gemalte Bilder und ein großer Pappkarton mit den Namen und den Geburtstagen der 18 Aussiedlerkinder hat Karin Berghorn aufgehängt. Das große Regal ist voll mit Spielen, Bilderbücher und nackten Puppen. Ganz oben liegt ein riesiger rosafarbener Teddybär.
"Als der Kindergarten eröffnet wurde, konnten Julia und Elena noch kein Wort Deutsch", berichtet Karin Berghorn. Heute verstehen die Aussiedlerkinder jedes Wort. Nur mit dem Sprechen gibt es noch Probleme. Und Elena gefällt's im Kindergarten: "Jetzt hab' ich immer jemand zum Spielen. Früher war das nicht so."
Doch es geht im Kindergarten um noch mehr: Er ist die erste Station zur Integration der Drei- bis Sechsjährigen. Elena und Julia kommen aus Kasachstan. "Das ist eine völlig andere Welt", sagt Karin Berghorn. Deshalb seien "Außenkontakte" besonders wichtig. Ganz einfache Dinge lernen die Aussiedlerkinder. Regelmäßig geht die Erzieherin mit ihnen nach Ruppertshain. Sie schauen sich die Häuser und die Geschäfte an, lernen, wie das mit dem Busfahren funktioniert, oder besuchen ein Hallenbad.
Und warum gehen die Kinder nicht gleich in einen ganz normalen Kindergarten in Ruppertshain? Die Integration wäre so noch viel einfacher. "Im Ort gibt es nicht ausreichende Kapazitäten", erläuterte Vize-Landrat Gerd Mehler (SPD). Also entschloß sich der Kreis, in der früheren Klinik ein Betreuungsangebot für die Kinder der etwa 600 Aussiedler aus Rußland und Polen einzurichten.
Doch es gab Probleme mit der Finanzierung. Lange war fraglich, wer für die Betreuung überhaupt zuständig ist. Nach monatelangen Querelen und "erheblichen Klimmzügen" (Mehler) einigten sich Anfang des Sommers die Politiker auf einen Kompromiß: Der Besitzer des Wohnheims stellte das Mobiliar. Der DRK- Kreisverband erklärte sich bereit, als Betreiber aufzutreten. Einen Teil der Kosten tragen die Eltern - 210 Mark pro Kind und Monat. Außerdem schießt die Stadt Kelkheim 25 000 Mark im Jahr zu. Die gleiche Summe gibt der Kreis. fw
Entspannung für überforderte Kinder Autogenes Training hilft Jungen und Mädchen bei psychosomatischen Störungen Von Jürgen Schultheis SCHLÜCHTERN. Die "heile Welt" der Kindheit gehört für viele Jungen und Mädchen längst der Vergangenheit an: Leistungsdruck in den Schulen, der elterliche Zwang zum Erfolg und die süßen Verführungen von Fernsehprogrammen, Video- und Computerspielen fordern bei den Kleinen ihren Preis. Immer mehr Kindern können sich nicht mehr länger konzentrieren, empfinden schlafraubende Ängste und leiden im Extremfall unter Bettnässerei, Sprachstörungen oder nervösen Zuckungen. Mit autogenem Training versucht Antje Steinfeld im Auftrag des Kneipp-Vereines den Jungen und Mädchen zu helfen. Die erprobten Übungen haben Erfolg. Der zwölfjährige Peter (Vornamen geändert, d. Red.) ist wie viele Kinder, die den achtwöchigen Kursus absolviert haben, zufrieden. "Ja", schreibt er Ende März auf's Papier, "ich krieg mich viel besser unter Kontrolle bei Angst, nur wenn mich einer am Vortag sehr geärgert hat, dann habe ich noch Angst". Der elfjährige Ludwig bestätigt den Erfolg: "Es hat mir bei den Kopfschmerzen sehr geholfen." Der neunjährige Gerd pflichtet bei: "Mit hat es geholfen, in der Schule kann ich jetzt besser aufpassen und mich besser konzentrieren, wenn ich die Hausaufgaben mache." Und die zwölfjährige Angelika spart beim Schwimmen wertvolle Sekunden, "weil ich mich dadurch mehr locker mache". Zwei Monate lang haben die Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren an den Übungen zur "konzentrativen Selbstentspannung", wie Kursleiterin Antje Steinfeld die Lektionen nennt, teilgenommen und ihre innere Ruhe zum großen Teil wiedererlangt. Die Erfolge geben dem Konzept und dem Ablauf der Trainingsstunden recht. Eltern bestätigen die positiven Resultate. "Unsere Tochter", schrieb eine Mutter vor sechs Jahren, "ist nach meiner Beurteilung ruhiger, ausgeglichener und konzentrierter geworden. Ich finde, ihr hat der Kurs geholfen und wir sind froh, daß sie daran teilgenommen hat."
Antje Steinfeld, die seit 1976 den Unterricht zunächst in Fulda und seit einigen Jahren auch in Schlüchtern anbietet, lernte zunächst die "Funktionelle Entspannung" als "übendes Verfahren" Ende der 60er Jahre während eines Seminares der "Gesellschaft für Internationale Tiefenpsychologie" bei Garmisch- Partenkirchen, später dann die Methoden des autogenen Trainings; beide Verfahren können zur Behandlung von Kindern im Alter von sechs bis acht und von neun bis zwölf Jahren angewendet werden: Die sogenannte "Funktionelle Entspannung" (siehe Kasten "Im Hintergrund") und das autogene Training helfen, psychosomatische Störungen zu beheben. Neben differierenden Verfahren in der Therapie unterscheiden sich die Angebote in der Zahl der Klienten, die betreut werden können. Während die "Funktionelle Entspannung" mit maximal vier Kindern praktiziert wird, ist der Kreis der kleinen Klienten beim "Autogenen Training" größer. Beide Methoden sind leibbezogen und wirken über Atmungstechniken und Entspannungsübungen auf die Psyche der Jungen und Mädchen.
Die Kurse in autogenem Training, die Antje Steinfeld im Auftrag des Schlüchterner Kneipp-Vereines anbietet, bauen systematisch die Fähigkeit der Kinder aus, die Atmung auf ihr Gleichmaß zurückzuführen und auf diesem Wege beruhigend zu wirken. Die Entspannungen werden durch eine sogenannte "Formelhafte Vorabbildung" ermöglicht. Das sind Sätze, die nach dem klassischen Muster "Mein Arm wird schwer" wirken. Durch ständiges Wiederholen lösen die Wortfolgen innere Blockierungen und tragen auf diese Weise zur Beruhigung bei. Die Sätze, die die Kinder benutzen, "sind positiv formuliert", um den Kleinen das Gefühl zu geben, ihre Malaise bewältigen zu können. Da heißt es etwa für Nägelkauer "Ach das wäre ja gelacht, Nägelkauen wird abgeschafft" oder für Bettnässer "Ich wache auf, wenn ich muß, Bett bleibt trocken bis zum Schluß."
Ob Stottern, Bettnässen, Nägelkauen oder Schlafstörungen - häufig reagieren die Kleinen nach Erfahrungen von Antje Steinfeld psychosomatisch auf Probleme der Eltern oder Überforderungen in Schule und Freizeit. "Die Kinder sind heute deutlich aggressiver geworden", hat die Fachfrau beobachtet. Die flimmernde Welt der phantasiehemmenden Computer- und Videospiele schlage die Kinder in ihren folgenreichen Bann. Hinzu kommt, daß die Freizeit der Jungen und Mädchen in hohem Maße verplant ist. "Es wird schwierig, wenn ich die Stunde mal verlegen muß, weil der Terminkalender der Kinder so voll ist." Die angebotenen Kurse lösen zwar häufig die entstandenen Blockierungen, die Ursachen können sie freilich nicht beseitigen. Das wäre vor allem Aufgabe der Eltern.
Interessierte Eltern können sich unter der Nummer 0 66 61 / 24 40 bei Antje Steinfeld informieren. Der Kurs kosten 80 Mark, für Kneipp-Mitglieder 60 Mark. Bei Vorlage der Quittung ersetzen einige Krankenkassen die Hälfte des Betrages.
HANAU. Auf der Suche nach neuen Finanzquellen geht Kämmerer Norbert Kress (CDU) unkonventionelle Wege. Er will die Besteuerung der Hanauer Stadtwerke und damit die finanziellen Probleme der Kommune zu verringern. Die Defizite des Bäderbetriebs sollen nämlich in Zukunft vom Haben-Konto der Stadtwerke abgezogen werden und damit die Steuern mindern, die bei etwa 50 Prozent liegen. Schon in diesem Jahr will die Stadt Hanau mit diesem finanztechnischen Kniff rund 1,9 Millionen Mark mehr an Einnahmen verbuchen. Die Zustimmung der Oberfinanzdirektion steht allerdings noch aus.
Der steuerliche Trick, der die Stadtkasse zu Lasten von Bund und Ländern füllen soll, kann nur angewandt werden, weil ein Blockheizkraftwerk beim Heinrich-Fischer-Bad "als technisch-wirtschaftliche Verflechtung" zwischen den beiden Betrieben fungiert. Daher könne, so Unionsmann Kress, das Betriebsvermögen der Stadtwerke als Einlage in den Bäderbetrieb fließen.
Aufgrund "höchstinstanzlicher Entscheidung der Finanzgerichte", berichtet der oberste Finanzverwalter der Grimm- Stadt weiter, sei diese Regelung möglich. Der Kämmerer weist darauf hin, daß die Praxis des Einsatzes von solchem sogenanntem "gewillkürtem Betriebsvermögen" bei privaten Unternehmern längst üblich sei. Die Verluste der Hanauer Bäder liegen jährlich bei 3,8 Millionen Mark. Bei der Verrechnung der Verluste mit den Stadtwerken ergibt sich einsteuerlicher Vorteil zugunsten der Stadt von rund 1,9 Millionen Mark, die ab 1992 jährlich anfallen.
Um eine Benachteiligung der Stadtwerke Hanau GmbH zu vermeiden, bei der die Stadt zu 100 Prozent Anteilseigner ist, soll das Eigenkapital des kommunalen Unternehmens weiterhin jährlich in bisherigem Umfang aufgestockt werden. Kress betont, daß die Änderung keine Auswirkungen auf die Tarife haben. "Die Gebührenzahler werden nicht belastet", versichert der Kämmerer.
Die Stadt Hanau bemüht sich bereits seit längerem um die steuerliche Zusammenfassung der beiden kommunalen Einrichtungen und hat auch eine Wirtschaftsberatungsgesellschaft aus Düsseldorf zu Rate gezogen.
Das Finanzamt Offenbach, erläutert dazu Oberbürgermeister Hans Martin, habe die Rechtsauffassung der Stadt Hanau anerkannt und Zustimmung signalisiert. Nun muß jedoch noch die Oberfinanzdirektion zustimmen.
Die Verantwortlichen der Stadt gehen davon aus, daß auch die unter der Kontrolle von Bund und Land Hessen stehende Behörde die neue Regelung akzeptieren werde. res
Herrn Adolf Hinkel, Bad Vilbel, zum 89. Geburtstag.
Frau Maria Janecke, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Reck, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Friedrich Schmalz, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Pauline Walter, Bad Vilbel zum 94. Geburtstag.
Frau Elisabeth Golombek, Klein-Karben, zum 78. Geburtstag.
Frau Katharina Ridder, Klein-Karben, zum 73. Geburtstag.
Herrn Robert Bürghardt, Klein-Karben, zum 71. Geburtstag.
Frau Frieda Borges, Groß-Karben, zum 81. Geburtstag.
Herrn Otto Thiem, Okarben, zum 79. Geburtstag.
Frau Lucienne Dingfelder, Rendel, zum 71. Geburtstag.
Frau Wilhelmine Weber, Petterweil, zum 82. Geburtstag.
Frau Mathilde Löffler, Bönstadt, zum 80. Geburtstag.
Frau Lina Koppe, Ilbenstadt, zum 74. Geburtstag.
Herrn Max Würfel, Ilbenstadt, zum 73. Geburtstag.
Kleine FR
ORTENBERG. Einen orangenen Dachdeckerschrägaufzug im Wert von 30 000 Mark haben Diebe zwischen Samstag und Montag vom Lagerplatz eines Dachdeckerbetriebes in der Usenborner Straße gestohlen, teilt die Polizei mit.
FRIEDBERG. Die Grundlagen der klassischen Homöopathie will ein Kreisvolkshochschulkurs vermitteln, der heute, Mittwoch, um 20 Uhr in der Gesamtschule beginnt und an fünf Abenden stattfindet. Der Kurs kostet 20 Mark. Nähere Informationen gibt die Kreisvolkshochschule unter der Telefonnummer 06042/885192199.
REICHELSHEIM. Die Organisatorinnen des Reichelsheimer Christkindlmarktes suchen Leute mit künstlerischen Hobbys und Anbieter von regionalen Spezialitäten. Sie können am 29. November beim Markt der Evangelischen Kirchengemeinde mitwirken. Der Erlös ist für einen wohltätigen Zweck bestimmt. Genaue Informationen gibt Ulla Wagner, Tel. 0 60 35 / 33 90.
DREIEICH. "Wir haben einen Grund zum Feiern", versichert Mehmet Canbolat, stellvertretender Vorsitzender der Türkischen Gesellschaft in Dreieich. Der Verein bestehe seit sechs Jahren.
Dies nimmt die Gesellschaft zum Anlaß, für Samstag, 24. Oktober, 19 Uhr, zu einem großen türkischen Ballabend in den Bürgersaal von Dreieich-Buchschlag einzuladen. Mehmet Canbolat: "Musik, Tanz, Essen, Spaß und Unterhaltung sowie Bauchtanz sind die Höhepunkte der Feier." Die Gesellschaft habe unter anderem eine türkische Bigband aus Frankfurt verpflichtet.
Eintrittskarten zum Preis von 40 Mark können unter der Nummer 06103 / 3 46 51 bestellt werden. An der Abendkasse kosten sie 45 Mark. In diesem Preis ist jedoch auch das reichhaltige Essen einbezogen. fin
HOFHEIM. "Textverarbeitung mit WordPerfect" und "WordPerfect für Windows" sind zwei Wochenendkurse, für die noch Plätze in der Volkshochschule frei sind. Der Wochenendkurs "Textverarbeitung mit WordPerfect", in dessen Mittelpunkt die Grundfunktionen des Textverarbeitungsprogrammes WordPerfect 5.1 stehen, findet an zwei Wochenenden statt: am 23. und 24. Oktober, 30. und 31. Oktober 1992. Elementarkenntnisse des Betriebssystems MS-DOS werden vorausgesetzt. Ebenfalls an zwei Wochenenden läuft der Kursus "WordPerfect für Windows 1": am 20. und 21. Oktober und am 27. und 28. Oktober. Alle Wochenendkurse gehen jeweils freitags von 18 bis 21.15 Uhr, samstags von 8.30 bis 17.30 Uhr. Der Preis pro Teilnehmer beträgt 150 Mark. Grundkenntnisse des Bertriebssystems MS-DOS und der Benutzeroberfläche Windows werden vorausgesetzt. yw
STEINBACH. "Viel Lärm um Nichts", eine Komödie in fünf Aufzügen von William Shakespeare, leitet die Theatersaison 1992/93 in Steinbach ein. Am Dienstag, 27. Oktober, 20 Uhr, gastieren unter andem Horst Jüssen, Ralf Wolter und Monika Woytowicz mit der verwickelten Liebesgeschichte des florentinischen Grafen Claudio und der reizenden Hero im Bürgerhaus. Einzelkarten sind ab 19 Uhr an der Abendkasse erhältlich. esi
DREIEICH. Der Zwergtaucher, ein Vogel, der auf der "Roten Liste" als stark gefährdet geführt wird, hat in Sprendlingen ein neues Zuhause gefunden. Im Schilf am Rosenauweiher baute er ein Nest und zog Junge groß. Hätten nicht Naturschutzverbände wie der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Vogelschutz (HGON) der Natur Nachhilfe gegeben, sähe es um den seltenen Zwergtaucher im Kreisgebiet schlechter aus. Wie die Naturschützer stolz mitteilen, hat sich die Natur den Teich viel schneller als erwartet zurückgeholt.
Privatleute hatten das Gelände vor einigen Jahren für immerhin 650 000 Mark gekauft, um es "der Natur zurückzugeben", erinnert sich Ernst Böhm von der HGON. Dafür bekamen sie den Umweltpreis des Kreises Offenbach verliehen. Unter fachlicher Begleitung des Umweltamtes des Kreises Offenbach begannen die Naturschützer in diesem Frühjahr mit der Renaturierung des rund 6500 Quadratmeter großen Geländes rund um den Weiher, vom Kreis Offenbach und der Stadt Dreieich mit jeweils 29 500 Mark unterstützt.
Damit sich Vögel, Frösche oder Libellen am Teich wieder wohl fühlen können, mußten die Naturschützer vor allem die steilen Ufer abflachen und einen Gürtel aus Uferpflanzen schaffen. Und es funktionierte: Schon im Frühjahr sichtete Ernst Böhm Grasfrösche und Wasserfrösche. Den ganzen Sommer wuchsen die Uferpflanzen wie von selbst - aus Samen, die schon lange im Boden ruhten und solchen, die mit dem Wasser, dem Wasser des Hengstbaches oder den Enten kamen. Im Sommer beobachtete Vogelschützer Böhm erstmals Kleinfische im Rosenauweiher, die vermutlich über den Zufluß vom Hengstbach hereingeschwommen waren. Dann kamen regelmäßig Wasservögel: kleine Gruppen von Enten und gelegentlich Graureiher begaben sich auf Nahrungssuche. Und mehrere Libellenarten wanderten ein: Smaragdlibellen, Heidelibellen, die Große Königslibelle und die Herbstmosaikjungfer. Neben dem Zwergtaucher hat Böhm auch schon den Eisvogel am Weiher beobachtet. Die Naturschützer und das Kreisumweltamt wollen aus dem Rosenau ein System verschiedener Biotope machen. Eine Obstwiese und ein Flachtümpel sind schon angelegt. Die Naturschutzverbände haben außerdem eine angrenzende Wiese gepachtet, die wieder gepflegt werden soll. ac
FLORSTADT. Mit besonders guten Leistungen glänzten mehrere Karl-Weigand-Schüler während eines Sportfestes. Für ihre herausragenden Erfolge zeichnete Sportlehrer Wolfgang Schnabel unter anderen Markus Sommer aus der Klasse R 10 (100 Meter in 12,5 Sekunden, Hochsprung 1,5 Meter, Weitsprung 5,25 Meter), Timo Blumenstock aus der 6 a (75 Meter in 8 Sekunden), Andreas Loewen aus der 5 a (Hochsprung 1,25 Meter), Nils Vexner aus der R 8 (Hochsprung 1,4 Meter) und Stefan Held (Weitsprung 4,93 Meter) aus. mu
ALTENSTADT. Über die Einrichtung eines Wohnheimes für Flüchtlinge in kirchlicher Trägerschaft in ihrem Dekanat wird die 8. Dekanatssynode des Evangelischen Dekanates Büdingen am Freitag, 23. Oktober, entscheiden. Die Versammlung beginnt um 16.30 Uhr im Gemeindehaus in Altenstadt, Stammheimer Straße 8.
Der Vorsitzende des Ausländerbeirates des Wetteraukreises, Dr. Farzin Borzoui, wird über "Asyl weltweit" und die Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz über "Asylbewerberinnen/Asylbewerber im Wetteraukreis" referieren. Altenstadts Bürgermeister Gerd Göllner wird "Asyl aus der Sicht der Kommune" darstellen, eine Asylantin über ihre Erfahrungen berichten und Gerhard Mey, Pfarrer für Flüchtlingsfragen in Schwalbach, über "Asyl aus theologischer Sicht und die Verantwortung der Kirche" sprechen. Bevor über die Einrichtung eines kirchlichen Flüchtlingswohnheimes entschieden wird, wird Dekan Rainer Heß ein "Modell aus dem kirchlichen Raum Mörfelden/ Walldorf" vorstellen und "Möglichkeiten einer entsprechenden Realisierung im Dekanat Büdingen" darstellen. ieb
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 2 12 - 3 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 3 46 11; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); "14. 7. 1792. Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik aus dem Bestand des Historischen Museums" (bis 29. 11.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Stummfilmplakate der zehner und zwanziger Jahre (bis 22. 11.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 84 71: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 2 12 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder" (bis 15. 11.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 2 12 -3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (bis 30. 6. 93.).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: bis 25. November geschlossen.
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So, 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags, 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres). Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 25. Oktober.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31. 10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 30. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.Führungen Postmuseum, Schaumainkai 53: 19 Uhr, Vortrag "Von der Last zur Lust - Etappen der Reisekultur".
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: 11 Uhr, Führung zum Thema "Silberschmiedearbeiten - Fürstlicher und sakraler Glanz" sowie um 19 Uhr, zum Thema "Alessandro Magnasco".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Werke und Räume" sowie um 18 Uhr zu "Ausgewählte Werken".
Kunst Gesellschaft: 17.30 Uhr, Ausstellungsbesuch "Grafik des kapitalistischen Realismus"; Galerie Slutzky, Friedrichstr. 8.
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Vesperbilder des 15. Jahrhunderts: Pieta aus Steinberg". Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Vortrag zum Thema "Korbwaren - Eine Besonderheit japanischen Kunsthandwerks".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Mikwen - Architektur und Geschichte Jüdischer Ritualbäder in Deutschland".
Senckenberg-Museum, Senckenberg- Anlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Wie kam der Elefant ins Museum?"
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Anne aus Frankfurt - Leben und Lebenswelt Anne Franks"; 18 Uhr, Vortrag zum Thema "Deutsche Münzen der salischen Kaiserzeit 1024-1125".
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags, 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr, u. Di./ Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Vom Raum in die Zeit Rudolf Steiner - Wandtafelzeichnungen zu Vorträgen 1919-1924" (bis 22. 11.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
JAL-Galerie, Roßmarkt 15, Tel. 1 36 00: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr; Masayoshi Kawa (bis 23. 10.).
Galerie Oevermann, Krögerstr. 6, Tel. 29 57 08: Mo., Di., Do., Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Manfred Kache - Skulptur & Zeichnung (bis 23. 10.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Shoichi Hasegawa - Ölbilder & Aquarelle (bis 24. 10.); Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).
Galerie B & A, Berger Str. 168, Tel. 4 94 03 80: Ladenöffnungszeit, Luzia Simons - Fotografie u. Plastik (bis 24. 10.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Johannes Heisig (bis 24. 10.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Friedmann Hahn - "Neue Arbeiten - Bilder & Aquarelle" (bis 24. 10.).
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 7 30 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Gyijho Frank "E-Chip-T-Bilder" (bis 24. 10.).
Galerie Jahrhunderthalle Hoechst, Pfaffenwiese: täglich, 11 bis 15 Uhr; Kunst in Frankfurt 1992 - Medium Zeichnung (bis 24. 10.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr; Mathias Goeritz - Werke und Wirken in Mexiko (bis 25. 10.).
Galerie der Künstler, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 55 26: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr; Werkschau F.K. Waechter (bis 29. 10.).
Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).
Galerie Arietta, Palmengartenstr. 8, Tel. 75 24 86: Mo. bis Fr., 15 bis 18 Uhr; Kerstin Lang - "Farbkompositionen" (bis 30. 10.).
Galerie der laden, Brückenstr. 76, Tel. 62 38 70: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; B. Regenbogen (bis 30. 10.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-4, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr; Sigurd Rösinger - Bilder, Zeichnungen, Graphik (bis 30. 10.).
Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; "Style forms Function" (bis Ende Okt.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Beate Rosebrock - "Schicht/Wechsel" (bis 31. 10.).
Galerie Frank Hänel, Nordendstr. 22, Tel. 55 26 09: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol, Valeriano (bis 31. 10.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18; Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr; Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u. a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.).
Agora Art Gallery, Fahrgasse 23, Tel. 28 33 57: Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr & nach Vereinbarung; Rainer Weingärtner - "Mit Funden wuchern" (bis 31. 10.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Rainer Wölzl - "Neue Bilder" (bis 31. 10.).
Westend-Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 und 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Mario Moronti - Arbeiten auf Leinwand und Papier (bis 31. 10.).
Galerie F.A.C. Prestel, Braubachstr. 30, Tel. 28 47 44: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14, Kunst der Zeit und Klassischen Moderne (bis Ende Okt.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: tägl. 11 bis 18 Uhr, Brügel, Cattaneo, Chlanda, Grillo, Kane, Maxim, Petrovsky, Schönwandt, Tinner, Todd, Tooke, Zwerver (bis 1. 11.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Jan Van Munster (bis 3. 11.).
Galerie Wolfhard Viertel GmbH, Robert-Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Winfred Gaul - Gemälde & Arbeiten auf Papier 1949-61 (bis 6. 11.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Deutsche Holzdrucke seit 1950 (bis 7. 11.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Künstler der Galerie - "Essentielle Malerei" (bis 7. 11.).
Galerie Elke Jordy, Wasserweg 4, Tel. 61 96 14: Di. & Do., 17 bis 20 Uhr, Herbert Gerhold - Collagen & Objekte (bis 12. 11.).
Galerie Sequenz, Hohenstaufenstr. 8, Tel. 74 56 74: Mo. bis Fr., 10 bis 15 Uhr; Hildegard Wagner (bis 13. 11.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 2 02 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr; Trudi Demut - Skulpturen (bis 14. 11.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr; Gerhard Altenbourg - "Figuren/Landschaften - Holzschnitte" (bis 14. 11.).
Galerie Hoeppner, Zürich-Haus am Opernplatz, Tel. 72 44 20: Di. bis Fr., 10 bis 14 Uhr & 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Yoshi Takahashi - Originale, Grafiken (bis 14. 11.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Asta Gröting - Installationen (bis 14. 11.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Sam Francis - "Arbeiten von 1952 bis 1992"; Niki de Saint Phalle "Arbeiten von 1986 bis 1992" (bis 14. 11.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald F. Müller - Skulptur & Fotoarbeiten (bis 14. 11.).
Antiquariat ZEITweise, Ladengalerie BfG-Hochhaus, Theaterplatz, Tel. 23 97 30: tägl. 10 bis 18.30 Uhr, MatTen-Design - Wandbehänge, Seidenmalerei, Stoffkunst (bis 14. 11.).
Durhammer Galerie, Klingerstr. 8, Tel. 28 92 93: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Norman Dilworth - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 17. 11.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Hartwig Ebersbach (bis 21. 11.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Oswald Oberhuber (bis 21. 11.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 24 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 u. 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; François Bouillon - Zeichnungen, Installationen, Objekte aus verschiedenen Jahren (bis 21. 11.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus von 1967/68" (bis 25. 11.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Wolfgang Opitz - "Schwarz und Weiß" (bis 28. 11.).
Galerie Neuendorf, Beethovenstr. 71, Tel. 74 80 66: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Georg Karl Pfahler - "Ein Klassiker der abstrakten Malerei" (bis 30. 11.).
Galerie AK, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bernhard Härtter, Jochem Hendricks, Karin Hoerler, Udo Koch, Manfred Stumpf (bis 30. 11.).
Galerie für zeitgenössische Kunst Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 2 97 73 53: Di./Mi., 17 bis 20 Uhr, Do./Fr., 14 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Edgar Ende - Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen in neuer Rahmung (bis 30. 11.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Walter Libuda - Arbeiten auf Papier (bis 4. 12.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr; Volker Blumkowski, Max Ferguson, Peter Handel, Roland Helmus, Oward Kanovitz, Thomas Kitzinger, Jan Peter Tripp, Peter Unsworth, Norbert Wagenbrett, Arno Waldschmidt, Bertil Warnolf - Billard (bis 4. 12.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.). Ausstellungen Paulskirche, Paulsplatz: Consejo Nacional para la Cultura y las Artes de México - "Zeitgenössische Malerei 1950-1980 (bis Ende Okt.).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; "Neuerscheinungen des britischen Buchmarktes" (bis 24. 10.).
Römerhalle, Römer: tägl. 10 bis 17 Uhr, Uri Shaked - "Bilder aus dem jüdischen Leben" (bis 25. 10.).
Ausstellungsraum, Alte Mainzer Gasse 4-6: Di. bis So., 13 bis 18.30 Uhr; "Buchhandlung" (bis 25. 10.).
Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).
Funkhaus am Dornbusch, Bertramstr. 8, Foyer: tägl., 9 bis 19 Uhr; Junge Kunst in Hessen (bis 30. 10.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Landstr. 134-138: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr; "Umschlaggestaltung für die Rowohlt Verlage 1908-1991" (bis 30. 10.).
Kulturwochen im Gallus, Sulzbacher Str. 16-20: Mi. & Do., 10 bis 16 Uhr, Di. , 10 bis 21 Uhr; VHS-Fotoausstellung - "Gallus im Blick" (30. 10.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).
Dritte-Welt-Haus, Westerbachstr. 40: Mo. bis Do., 10 bis 17 Uhr, Fotoausstellung "Kurdische Frauen" (bis 31. 10.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr; Jüdisches Museum Berlin - "Herbert Sonnenfeld. Ein Jüdischer Fotograf in Berlin. 1933-1938" (bis 31. 10.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); "Chrysanthemen" (bis 1. 11.); "Eriken im Freiland" (bis 15. 11.); "Parkbäume aus Nordamerika" (bis 13. 12.).
Fotografie Forum, Weckmarkt 17, Leinwandhaus: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr; Mexikanische Fotografen - "Fotografie als Schrift" (bis 1. 11.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr; Neue Kindertagesstätten Frankfurt (bis 1. 11.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr; Frankfurter Kunstverein - Aktuelle Kunst aus Mexiko (bis 1. 11.).
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr; Christiana Crüger u. Stefan S. Schmidt - Junge Kunst in Hessen (bis 5. 11.).
Amerika Haus, Staufenstr. 1: A Collection fo Contemporary American Indian Painting (bis 7. 11.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr; Werkstatt Rixdorfer Drucke - "Landschaft mit Gästen" (bis 8. 11.).
Dresdner Bank, Gallusanlage 7: Mo. bis Mi., 9 bis 16 Uhr, Do., 9 bis 16 Uhr, Fr., 9 bis 15.30 Uhr, "Zwischen den Weltmeeren: Faszinierende Archäologie aus Costa Rica" (bis 9. 11.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr; Gustavo Eguez - Malerei (bis 11. 11.).
Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstr. 102: Di., Fr., So., 11 bis 17 Uhr, bei Veranstaltungen 11 bis 20 Uhr, Herman Burger "Weil die Arena älter ist als die Welt . . ." - Eine Materialienschau zu seinen Romanen" (bis 11. 11.).
Maingas-Beratungszentrum, Unter der Hauptwache: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr; Jürgen Grafe - "Ein Sachse in Frankfurt am Main" (bis 14. 11.).
Sozialzentrum Marbachweg, Schliemannweg 12: Mo. bis Do., 10 bis 15 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Edeltraut Gaffran - "Unzeitgemäße Aquarelle" (bis Ende November). Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr; Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).
Ökozentrum/Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
Frau Philippine Kiesel, Klein-Karben, zum 73. Geburtstag.
Herrn Ernst Czmok, Kloppenheim, zum 73. Geburtstag.
Frau Gertrud Seitz, Bönstadt, zum 72. Geburtstag.
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 2 12 - 3 74 44: Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 44 40 04: 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 43 30: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Best of Broadway Musical 1986.
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Tragen Sie ihn links oder rechts?".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Die bitteren Tränen der Petra von Kant".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 & 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: 20 Uhr, Die Tagträumer - "halt mich, pack mich, küss mich . . .".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "Passion Play".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Company Vivienne Newport - "Fast Forward"; Studiobühne: 21 Uhr, Werkschau: Brigitta Linde Inszenierung - "Publikumsbeschimpfung". Theater am Turm, Eschersheimer Landstsr. 2, Tel. 15 45 110: 20.30 Uhr, Saburo Teshigawara - "Bones in Pages"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, Tom Jansen & Jan Lauwers - "SCHADE/schade" (Premiere).
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a: 20 Uhr, 5 Jahre Theater Höchst - Varieté-Gala.
Theaterassoziation, Schloßstr. 125 HH, Tel. 77 82 92: 20.30 Uhr, "Engineers of Imagination". TiB-English-Pocket-Theater, Bornheimer Landwehr 35, Telefon-Nr. 4 93 05 03: 20.30 Uhr, "The Pickwickians at Manor Farm".
Circus Roncalli, Bockenheimer Warte, Telefon 7 07 73 73: 15 & 20 Uhr, Vorstellungen. Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Herbst-Revue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Grosser Saal: 20 Uhr, Justus Frantz - Klavier; Mozart Saal: 20 Uhr, Forum MHS - Christian Petersen/Joachim Enders. Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Throw that Beat in the Garbagecan.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Tribute to Jimi Hendrix feat. Randy Hansen.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Wanda.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Zig Zag Disco - African Music.
Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 8: 21 Uhr, Salsa-Disco.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, The Californian Kid.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Stone Age.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, The Runners.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Sevillanas. Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jazz Trio.
Music Hall, Voltastr.: 20 Uhr, Grandmaster Flash/Kurtis Blow/Sugarhill Gang support: Mr. Dan Dee Dan.
Bürgerhaus Harheim, Schafgärten: 15 Uhr, Caféhaus Unterwegs. Literatur Literarischer Mittwoch: 20 Uhr, Lesung Bodo Morshäuser; Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17.
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Wort-Klang "Krieg und Frieden" mit Peter Esterházy & Jürg Laederach". Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lyriklesung Ulrike Albert-Kucera.
Kunsthandlung, Goethestr. 11: 16 Uhr, Buchpräsentation James Rizzi.
Café Ypsilon, Berger Str. 18: 20.30 Uhr, Lesung Diana Raznovich - "Oliverio Pan".
OFFENBACH. Der Einzelhandel schafft in der Innenstadt jährlich einen Umsatz von über einer Milliarde Mark. Damit auch nach der Fertigstellung der S-Bahn noch mehr finanzkräftige Kundschaft aus dem Kreis, aus Oberrad und Fechenheim in die OF-City kommt, malt der Magistrat viele Pläne zur Schaffung eines attraktiven Zentrums, stellt sie der staunenden Öffentlichkeit vor und wundert sich, wie engagiert und kontrovers und vor allem kritisch diskutiert wird. Deshalb lud die Industrie- und Handelskammer (IHK) zum klärenden Gedankenaustausch. "Zur sachlichen Diskussion, und bitte keinen Dampf ablassen", verlangte IHK-Vizepräsident Dr. Wolfgang Kappus als Moderator.
Stadtbaurat Wilfried Kaib versicherte dann auch brav den Einzelhändlern, Gastronomen und Marktbeschickern: "Es ist noch nichts entschieden. Pläne sind Visionen und Vorschläge, Einladung zur Diskussion." Zukunftsmusik der Stadtplaner ist: Berliner Straße und Kaiserstraße werden elegante Boulevards; der Aliceplatz wird in die Fußgängerzone einbezogen, das Per-pedes-Paradies bis zu Kaiserstraße und bis zum Wilhelmsplatz gedehnt, damit "Rundläufe" entstehen.
Wie immer steckt der Teufel im Detail der unterschiedlichsten Interessenslagen der Anlieger und Betroffenen. Grundsätzlich sind nämlich alle für die Ausweitung der Fußgängerzone. Sie muß aber mehr Ambiente bekommen, attraktiver Erlebnisraum werden, verlangten Stadtkämmerer Gerhard Grandke, ehrenamtlicher Stadtrat Walter Bär als Vorsitzender der Verkehrskommission, die IHK-Geschäftsführer Dr. Erik von Knorre und Dr. Eberhard Mittwich. Die Händler forderten: "Verteufelt nicht die Autofahrer. Verdrängt das Auto nicht aus der Stadt, baut Parkplätze und Parkhäuser direkt am Rande der City, denn sonst fährt die Kundschaft aus dem Rodgau mit der neuen S-Bahn gleich durch nach Frankfurt auf die Zeil!"
Was wird aus dem Marktplatz, der ja bereits neuer Busbahnhof ist? Die Verkehrsbetriebe möchten die Bushaltestelle vom Wilhelmsplatz auf den nur einen Katzensprung entfernten Marktplatz verlegen. Die Obst-, Gemüse- und Kartoffelhändler befürchten, daß dieser Weg "dem alten Mütterchen mit den schweren Einkaufstaschen" zu weit ist. Sie verlangen zudem, daß der östliche City-Rand aufgewertet wird.
Ein anderes Problem: Soll die Straßenbahn weiter mitten durch die Frankfurter Straße bis zum Marktplatz fahren? Soll sie an der Kaiserstraße enden oder bis zum Hauptbahnhof, nach Fechenheim oder gar wieder wie in alten Zeiten bis nach Bieber, Bürgel und Rumpenheim geführt werden? "Unbezahlbar", erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Boris Hammerich und auch technisch kaum möglich. Die Carl-Ulrich-Brücke beispielsweise könne die Last der Straßenbahnen gar nicht tragen.
Was Offenbach braucht, so waren sich wiederum alle einig, ist ein gekonntes professionelles Stadtmarketing zur Image-Verbesserung. Ein Diskutant klagte: "Die Heimat-Zeitung soll nicht nur immer das Negative so reißerisch herausstellen. Offenbach hat viele liebenswerten Seiten. Wir wollen wieder mehr Spaß an der eigenen Stadt haben". Ein anderer plädierte für attraktivere Stadtfeste in der City, für ein Heimatfest auf dem Wilhelmsplatz und analog zur Äppelwoi- Straßenbahn für einen nostalgischen "Lederwaren-Expreß". Da freute sich Dr. Kappus: "Offensichtlich bin ich doch nicht der einzige hier im Saal, der sich in Offenbach ganz wohl fühlt." Nach der mehr als zwei Stunden dauernden Diskussion waren sich zumindest in einem Punkte wiederum alle einig: "Wir werden den sachlichen Dialog fortsetzen." lz
Über die Wut und die Leidenschaft von Frauen Theaterverein führt Christine Brückners Stück "Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen" auf
Ein Stück von Christine Brückner, bestehend aus fünf Monologen, hat sich der seit zwei Jahren bestehende Theaterverein diesmal ausgesucht. Ein wenig war es eine Notlösung: "Wir hatten ursprünglich ,Don Carlos' von Schiller geplant, doch den konnten wir einfach nicht besetzen. Es mangelt uns an männlichen Darstellern", erklärt Ziegler. Das Stück von Christine Brückner hält er trotzdem für eine ideale Lösung: Die Monologe geben schauspielerisch etwas her, fordern den Darstellerinnen viel ab. Eine halbe Stunde allein auf der Bühne zu stehen und einen Text zu rezitieren, das ist schon "eine Herausforderung", wie Ziegler nicht ohne Stolz sagt.
Ein anspruchsvolles Amateurtheater auf die Beine zu stellen, war das Ziel des professionellen freiberuflichen Spielleiters, als er im April 1990 den Theaterverein gründete. Inzwischen ist er nicht mehr Mitglied, übernimmt aber gelegentlich noch Regiearbeiten. Die Mitglieder des Vereins sollten gezwungen sein, selbständig zu werden, sich schnellstmöglich ohne ihn auszuprobieren. Nächstes Jahr im Herbst wird Jochen Ziegler wieder dabei sein, um doch noch ein Stück seines Lieblingsdichters Schiller einzustudieren: "Maria Stuart".
Am Samstag, 24. Oktober, und Mittwoch, 28. Oktober, stehen aber zunächst einmal die "Ungehaltenen Reden ungehaltener Frauen" auf dem Programm. Annette Fuchs (oder Vertretung) als Desdemona, Susanne Maar als Christiane von Goethe, Iris Hochberger als Klytämnestra, Jutta Garratt als Katharina Luther und Kerstin Kleine in der Rolle der Gudrun Ensslin werden in ihren von Christine Brückner erfundenen Reden ihre Sichtweisen, ihre Wut und ihre Leidenschaft auf die Bühne bringen. Beginn ist jeweils um 20 Uhr in der Stadthalle, Karten gibt es an der Abendkasse. esi
Wir gratulieren
Samstag Frau Katharina Hahn, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Rosa Schiller, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Herrn Karl Kolz, Klein-Karben, zum 75. Geburtstag.
Frau Martha Marchionini, Groß-Karben, zum 73. Geburtstag.
Frau Erna Leonhard, Okarben, zum 73. Geburtstag.
Frau Sophie Zimmer, Assenheim, zum 80. Geburtstag.
Herrn Georg Harendza, Bönstadt, zum 71. Geburtstag.
Frau Hermine Krick, Kaichen, zum 81. Geburtstag. Sonntag Herrn Franz Kraft, Bad Vilbel, zum 92. Geburtstag.
Herrn Julius Pfeiff, Bad Vilbel, zum 91. Geburtstag.
Frau Elise Steinmetz, Bad Vilbel, zum 94. Geburtstag.
Frau Katharine Michel, Klein-Karben, zum 76. Geburtstag.
Herrn Heinrich Faller, Klein-Karben, zum 80. Geburtstag.
Frau Helene Hallmann, Groß-Karben, zum 83. Geburtstag.
Frau Lina Burkhardt, Petterweil, zum 78. Geburtstag.
Frau Emma Lenhard, Petterweil, zum 89. Geburtstag.
Frau Rosa Swoboda, Bönstadt, zum 80. Geburtstag.
Herrn Fritz Mahl, Ilbenstadt, zum 82. Geburtstag.
Frau Maria Müller, Ilbenstadt, zum 71. Geburtstag.
Frau Marie Rossmanith, Kaichen, zum 79. Geburtstag.
KARBEN. Über den Vogel des Jahres 1992, das Rotkehlchen, wird Prof. Dr. Roland Prinzinger aus Petterweil am Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum Klein-Karben, Am Lindenbaum, referieren.
In der Veranstaltung des Naturschutzbundes Deutschland und der Karbener Arbeitsgemeinschaft Kultur geht der Vogelkundler auch auf neue Forschungserkenntnisse ein, so etwa auf Fragen nach der benötigten Energie, die Vögel zur Erzeugung ihres Federkleides oder für eine bestimmte Flugleistung benötigen. mu
DEN HAAG, 20. Oktober. Der Vorstand der Carnegie-Stiftung hat den angesehenen Wateler-Friedenspreis in diesem Jahr der niederländischen Universitätsstadt Leiden verliehen als Anerkennung für die Art und Weise, in der Leiden Flüchtlinge aufnimmt und bei der Bevölkerung Verständnis für die Probleme der Asylbewerber weckt. Die feierliche Überreichung findet am 29. Oktober im Haager Friedens-Palast statt, der unter der Obhut der Carnegie-Stiftung steht.
Die Carnegie-Stiftung hat festgestellt, daß in der Stadt Leiden im Vergleich zu anderen Orten kaum von Spannungen zwischen Einheimischen und Fremden die Rede ist. Dies wird unter anderem darauf zurückgeführt, daß eine wirkungsvolle Politik der Aufteilung von Asylbewerbern auf die Unterkünfte und der sorgfältigen Einführung in der Nachbarschaft durch die Mitarbeiter der Flüchtlingshilfe vorgenommen werde. Diese hatten bei vielen Gesprächen und Veranstaltungen Anwohner über die Flüchtlinge und ihre Lage sowie über die Vorhaben der Stadt informiert. Andrew Carnegie war ein reicher US-Amerikaner, der den Bau des Friedens-Palastes zu Beginn dieses Jahrhunderts finanzieren half. Der Friedenspreis wird jährlich einer individuellen Person oder einer Institution verliehen, die sich um die Förderung des Friedensgedankens besonders verdient gemacht oder dazu beigetragen hat, Mittel und Wege zu finden, um in ständigem Bemühen Krieg unmöglich zu machen.
Der Wateler-Preis wurde von dem Industriellen John Wateler eingeführt, der sein Vermögen der Carnegie-Stiftung vermacht hatte. Wateler machte zur Bedingung, daß aus den Zinsen jedes Jahr ein Friedenspreis verliehen werden müsse. Die Zuerkennung erfolgt abwechselnd an eine niederländische und an eine ausländische Person oder Instanz. Der Preis wurde 1931 zum ersten Mal verliehen, später erhielten ihn unter anderen der Weltkirchenrat, die niederländische Sektion der Ärzte ohne Grenzen, Henry Kissinger und die Witwe von Martin Luther King.
Der Kulturverein Harheim lädt zu einem Vortrag und anschließender Diskussion über "Historische Großsteine in den Gemarkungen Bonames und Harheim" ein. Am Mittwoch, 28. Oktober, um 20 Uhr im Bürgerhaus Harheim, Clubraum 3, In den Schafgärten 21. mad/42
Alte Vereinsfotos sucht der Bonameser Heimat- und Geschichtsverein für eine Ausstellung als Leihgabe oder Stiftung. Neben Fotos werden auch Trophäen, Fahnen, Urkunden oder Zeitungsausschnitte von nicht mehr existierenden Bonameser Vereinen gesucht. Auskunft bis Freitag, 30. Oktober: Tel. 50 35 97. km/42
Das Kindertheater "Rootslöffel" ist am Mittwoch, 28. Oktober, um 15 Uhr mit seinem Stück "Immer Lauscher und die Wahnsinnswespe" im Kinder- und Jugendhaus Bonames, Harheimer Weg 20 a, zu sehen. Das Stück ist für Kinder ab vier Jahren geeignet. Weitere Informationen über die Angebote des Jugendhauses gibt es unter Tel. 50 15 32. mad/42
Eine neue Männergruppe der ev. Familienbildung mit dem Titel "Mann begegnet sich" beginnt am Mittwoch, 28. Oktober, um 20 Uhr im "Haus am weißen Stein", Eschersheimer Landstraße 565 (Auskunft untger Tel. 61 03 08). mad/42
DARMSTADT. Die achte Strafkammer des Landgerichts Darmstadt hat das Verfahren gegen vier Frauen des "Odenwälder Friedensforums" eingestellt, die im Oktober 1988 mit einer gewaltfreien Sitzblockade den Verkehr behindert hatten. Das Amtsgericht Michelstadt hatte die Friedens-Aktivisten ein Jahr darauf wegen Nötigung "verwarnt" und geringe Geldstrafen verhängt, die zur Bewährung für ein Jahr ausgesetzt blieben.
Die vier Frauen aus Gemeinden des Odenwaldkreises gingen daraufhin in Berufung, weil sie nach eigener Auffassung "keine Gewalt ausgeübt und nicht verwerflich gehandelt haben". Sie hatten gemeinsam mit anderen am 31. Oktober 1988 aus Protest gegen die Militärtransporte vom US-Munitionsdepot am Hainhaus zum Bahnhof Michelstadt auf der Straße gesessen und die Weiterfahrt eines US-Lastwagens behindert.
Ihr einziges Motiv sei gewesen, auf die "höchst gefährlichen Munitionstransporte einschließlich der in Hainhaus gelagerten Zerstörungskapazitäten hinzuweisen", unterstrichen die vier Frauen. Der Vorsitzende Richter sagte, die Kammer habe nicht über "die durchaus anerkennenswerten Ziele und die Mitarbeit in der Friedensbewegung" zu befinden. Er ließ erkennen, daß die Berufungsinstanz nach der jetzt noch geltenden Rechtslage die Entscheidung des Amtsgerichts "getragen" hätte. Indes sei die damals zur Auflage gemachte Bewährungszeit längst verstrichen. Eine Bestätigung des Urteils hätte sie erneut in Kraft gesetzt.
Ob mit dem Ende der Ost-West-Konfrontation der Strafrechtsparagraph 240 der Nötigung reformbedürftig ist, sei eine "Frage, die der Gesetzgeber zu lösen hat", sagte der Vorsitzende Richter.
Ein Anlaß des Prozesses zumindest ist verschwunden: Die Amerikaner haben angekündigt, das Munitionslager zu schließen. feu
BAD VILBEL. Die Arbeiterwohlfahrt lädt zu den nächsten Treffen ihrer Seniorenclubs ein, die am Montag, 26. Oktober, um 15 Uhr im Dortelweiler Vereinshaus in der Theodor-Heuss-Straße, am Dienstag, 27. Oktober, um 15 Uhr in der Seniorenbegegnungsstätte Frankfurter Straße 85, am Mittwoch, 28. Oktober, um 15 Uhr in der Berger Straße 4 in Gronau und am Donnerstag, 29. Oktober, um 15 Uhr in der Seniorenbegegnungsstätte Heilsberg, Jahnstraße 17, stattfinden. mu
Die Botschaft ist klar: "Raucher müssen leider draußen bleiben". Vorbei die Zeiten, als sie noch den Geschmack von Freiheit und Abenteuer inhalierten - zumindest nach dem Willen von Jugendlichen aus der Freitagsgruppe der evangelischen Kirche in Usingen, die dieses Plakat in viertägiger Arbeit auf Leinwand malte und auf dem Alten Marktplatz aufstellte.
Damit niemand mehr die Augen vor den Gefahren des Glimmstengels verschließen kann, entschlossen sich die fünf Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren zu einer auffallenden Größe: Zweieinhalb Meter hoch und vier Meter breit ist das Plakat. Es entstand mit der Frankfurter Grafikerin Angelika Fritsch und soll unmißverständlich darauf hinweisen, daß Raucher demnächst einer freudlosen Kaste angehören könnten.
Die Aktion läuft im Rahmen der Kampagne "Ohne Rauch geht's auch" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Bleibt nur zu hoffen, daß den Rauchern ihre Diskriminierung genauso stinkt wie der blaue Dunst den Jugendlichen - und die Nikotinfreunde zum Nachdenken angeregt werden. jd
sir ROM, 20. Oktober. Italien befürchtet die Rückehr des "roten" Terrorismus. Offene Angriffe gegen Gewerkschaftsführer beim jüngsten Generalstreik, Brandstiftung in einer Fabrik des graphischen Gewerbes und ein mißglücktes Sprengstoffattentat fügen sich nach Ansicht von Innenminister Nicola Mancino zu einem Mosaik der politischen Gewalt zusammen. Er vermutet eine Verbindungen zwischen den verschiedenen Vorfällen, obwohl die bisher unbekannten "Zellen kommunistischer Kämpfer" sich in einem umfangreichen Brief nur zu einer dieser drei Aktionen bekannt haben.
Der Versuch mißlang, vor dem zentralen Sitz des Industrieverbandes "Confindustria" in Rom eine selbstgebastelte Bombe explodieren zu lassen: Die Zündschnur brannte nicht bis zum Ende, und die Attentäter verunglückten mit dem gestohlenen Wagen, ehe sie unerkannt entkamen. Nach den Worten der Terroristen, die in ihren Bekennerbrief den fünfzackigen Stern, das Symbol der Roten Brigaden, verwenden, bedeutet ihre Aktion "eine Kriegserklärung an Regierung, Arbeitgeber und Gewerkschaften", die seit Monaten miteinander drastische Sparmaßnahmen zur Senkung des italienischen Staatsdefizits absprechen.
Leidtragender eines noch ungeklärten Anschlags ist der "Confindustria"-Präsident Luigi Abete, dessen Großdruckerei in Pomezia südlich von Rom nach einer Brandstiftung völlig vernichtet wurde.
In den vergangenen Tagen wurden einige Gewerkschaftsführer während öffentlicher Kundgebungen niedergeschrien und mit Stahlbolzen beworfen. Sergio D'Antoni, Generalsekretär der christlichen CISL, wurde dabei im Gesicht verletzt.
Die italienische Regierung bemüht sich, den wieder auflebenden Terrorismus in den Anfängen zu bremsen; mit diesem Ziel kamen am Dienstag die Spitzenfunktionäre der drei wichtigsten Polizeiorganisationen und der beiden Geheimdienste im Innenministerium zusammen. Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro beschwor vergangene Woche in einem Interview sogar die Gefahr einer drohenden Diktatur.
Gut 24 Stunden vor dem Europapokalspiel gegen Galatasaray Istanbul hat der frühere Nationaltorhüter Uli Stein seine Forderung nach einer nicht unerheblichen Aufbesserung seiner Bezüge bekräftigt. "Entweder ich bekomme mehr Geld oder ich gehe", erklärte der Kapitän von Eintracht Frankfurt, der am Freitag dieser Woche 38 Jahre alt wird.
Gleichzeitig widersprach Stein nachdrücklich Gerüchten, denen zufolge die Weichen für eine Verlängerung seines zum Saisonende auslaufenden Vertrages bereits gestellt seien und eine Einigung unmittelbar bevorstünde. "Mit mir hat darüber niemand geredet", erklärte er der FR auf Anfrage und sagte weiter: "Hier werden sich einige Herren wundern, das gibt eine Überraschung."
Der Hintergrund für Steins forsches Auftreten scheint klar, denn zum Saisonende läuft nicht nur sein Kontrakt aus, sondern auch die Verträge von Uwe Bein, Axel Kruse, Stefan Studer, Edgar Schmitt, Thomas Ernst, Jochen Kientz, Heinz Gründel, Michael Klein und Ralf Weber (hier hat der Verein einseitiges Optionsrecht für ein weiteres Jahr). Zehn auslaufende Verträge also und darunter die einiger Stammspieler. Sie alle spekulieren auf einen Teil des "Gehaltskuchens", der nach ihrer Meinung durch den Weggang von Andreas Möller zur Umverteilung bereitsteht.
"Es ist ja gut und schön, daß im Fußball immer mehr verdient wird, nur muß die Entwicklung ja nicht immer an mir vorbeilaufen", sagt süffisant Uli Stein, der in Verhandlungen mit der Eintracht gar nicht eintreten will. "Ich werde nichts fordern. Die sollen mir sagen, was sie zahlen wollen und dann nehme ich das Angebot entweder an oder lehne es ab." Er widerspricht auch Darstellungen, nach denen er in der vergangenen Saison mit 700 000 Mark nach Möller und Bein zu den Spitzenverdiener gezählt habe. "In den Bereich dieser Summe wäre ich nicht einmal annähernd gekommen, wenn wir Meister, DFB-Pokal- und Europapokal-Sieger geworden wären." Daß seine Vorstellung bei rund einer Million Mark liegen soll, mag Stein weder bestätigen noch dementieren, "aber weit entfernt ist das nicht".
Argumente für seine künftigen Gehaltsvorstellungen glaubt der älteste Bundesligaspieler zur Genüge auf seiner Seite zu wissen. "Ich habe hier fünf Jahre lang Top-Leistungen geliefert. Die kann man ja auch rückwirkend noch honorieren", und: "Nicht das Alter eines Spielers ist entscheidend, sondern die Leistung die einer bringt". Stein weiter: "Andere haben hier das Geld rausgezogen und sich vorzeitig verabschiedet, ohne die entsprechende Leistung gebracht zu haben."
Steins Anspielung zielt eindeutig auf den ungeliebten Andreas Möller ab, dessen Einkünfte zuletzt 1,4 Millionen betragen haben sollen. "Der hatte die Prämien garantiert, egal ob wir gewonnen haben oder nicht. Also war das keine Prämie mehr, sondern eine Gehaltszahlung", sagt sich Stein noch heute. Diese Verärgerung war auch in einem Gespräch mit Vizepräsident Bernd Hölzenbein nicht auszuräumen. "Ich erkenne es ja an, daß der Verein uns mit 15 000 Mark in der ersten UEFA-Cup-Runde beteiligt hat. Aber jetzt spielen wir Millionen ein und daran will ich auch mal beteiligt werden."
Hölzenbein bringt "grundsätzlich Verständnis auf, wenn Spieler mehr Geld für gute Leistung wollen. Aber gerade für Uli Stein habe ich mich vor zweieinhalb Jahren bei Gehaltserhöhung und Zusatzverträgen besonders eingesetzt, deshalb verstehe ich nicht, warum er jetzt so einen Wirbel macht." WALTHER LÜCKER
LONDON, 20. Oktober. Mit Bangen sieht die britische Regierung am heutigen Mittwoch der Parlamentsabstimmung über die umstrittenen Zechenschließungen in Großbritannien entgegen. Trotz gewisser Kompromisse kann sich die Regierung nicht sicher sein, genügend konservative Abgeordnete für ihre Pläne zur Stillegung eines Großteils des britischen Kohlereviers gewonnen zu haben.
Die in der Vorwoche bekanntgewordenen radikalen Zechenschließungspläne haben die konservative Regierung von Premierminister John Major in eine schwere Krise gestürzt. Der Ruf nach dem Rücktritt von Industrieminister Michael Heseltine, des für den Bergbau verantwortlichen "starken Mannes" in der Major-Regierung, hielt im Lager der regierenden Tories am Dienstag an. Auch Majors Kompetenz wird inzwischen in Frage gestellt. Eine Abstimmungsniederlage am Mittwoch abend würde die Regierung zwingen, die parlamentarische Vertrauensfrage zu stellen. Die Konservativen verfügen im 651 Mitglieder zählenden Unterhaus nur über eine Mehrheit von 21 Sitzen.
Heseltine suchte am Dienstag rebellische Tory-Hinterbänkler noch einmal im direkten Gespräch vom Regierungsplan zu überzeugen. Als Zugeständnis an seine Parteikollegen hatte der Minister den Zeitplan für die Zechenschließungen gestreckt und zusätzliche "Beratungen" versprochen. Statt 31 Zechen sollen nur zehn unmittelbar geschlossen werden. Die Schließung der übrigen 21 soll im neuen Jahr, nach "gründlicher Überprüfung" der Lage und Befragung aller Beteiligten, in Angriff genommen werden.
Einige Tories halten dieses Zugeständnis indes nicht für ausreichend. Sie fordern, ebenso wie die gesamte Opposition, ein "echtes" Moratorium und die Übertragung des Schicksals der Bergbauindustrie in die Hände einer unabhängigen Kommission. "Was wir brauchen", erklärte der Führer der Tory-Rebellen, Winston Churchill, "ist eine volle Untersuchung des strategischen Energiebedarfs Britanniens für die nächsten zehn Jahre." Nach Churchills Ansicht bedeuten die Zechenschließungen eine voreilige und verfehlte Energiepolitik seitens der Regierung. Andere konservative Abgeordnete, die zunächst gegen den Schließungsplan aufbegehrt hatten, zeigten sich dagegen mit Heseltines Zusicherungen zufrieden und versprachen der Regierung ihre Unterstützung.
Major selbst lehnte im Unterhaus erneut die Einsetzung einer unabhängigen Kommission ab. Er erklärte, alle interessierten Parteien würden ausreichend Gelegenheit erhalten, zum Kohle-Problem ihre Meinung zu äußern.
Die Bergarbeiter riefen für Mittwoch zu einer Demonstration in London auf. Der Präsident der Bergarbeiter-Gewerkschaft NUM, Arthur Scargill, bezeichnete den Heseltine-Plan als "nur aufgeschobene, nicht aufgehobene Exekution" und forderte eine "öffentliche Debatte sowie eine unabhängige Untersuchung". Unerwartete Unterstützung erhielten die Kumpel von den Gewerkschaften der Beschäftigten der Elektrizitätswerke und der Atomindustrie. In den 80er Jahren hatten vor allem die AKW-Arbeiter in scharfer Konkurrenz zu den Bergarbeitern gestanden. Im Bergarbeiter-Lager selbst bahnt sich darüber hinaus eine Verständigung zwischen Scargills NUM und der beim großen Bergarbeiterstreik von 1984/85 von der NUM abgespaltenen Bergarbeiter-Organisation UDM an.
FULDA. Die osthessische Stadt Fulda will der Vorbereitungsgesellschaft zur Gründung eines "Rhein-Main-Verkehrsverbundes" beitreten. Die Mitgliedschaft machte der Magistrat jedoch davon abhängig, daß die künftige Verkehrsorganisation "keine zentrale Lösung, sondern ein dezentrales Finanzierungssystem" verwirklicht: Stadt und Landkreis Fulda wollen die Defizite für U- und S-Bahnen im Rhein-Main-Ballungsraum nicht mitbezahlen, sondern das Kostenrisiko auf Rhön und Vogelsberg beschränken.
Vom geplanten Verkehrsverbund Rhein-Main sind die osthessischen Gremien dennoch nur wenig angetan: Der Landkreis Fulda sperrte sich zunächst monatelang. Die Stadt Fulda hält eine Teilnahme an der auf drei Jahre veranschlagten Vorbereitung eigentlich für unnötig: die Ausgangslage mit "optimalem Bahn-Anschluß und hervorragender Bedienung" mache das überflüssig. Dennoch stimmten Kreis und Stadt letztlich zu, sind nun mit zwei Stimmen in der Versammlung vertreten und wahren so die Interessen Osthessens. gwa
Ihr erstes Budo-Seminar veranstaltete die Ju Jutsu-Abteilung der Turngemeinde Hanau. Jürgen Englert (3. Dan Ju Jutsu), demonstrierte effektive Stock-Kampftechniken, Walter Blankenberg (1. Dan Karate) und Marek Serwach (3. Dan Judo) vermittelten Einblicke in Judo- und Karate Prinzipien. Oliver Bechmann (2. Dan Ju Jutsu) lockerte indes die 60 Teilnehmer mit Meditations- und Entspannungstechniken auf. Rudolf Kögler berichtete abschließend über die Behandlung von Sportverletzungen. Nach dem großen Erfolg plant die TG Hanau ein derartiges Seminar jährlich auszurichten.
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Für einen Moment war selbst ein Karlheinz Feldkamp nicht mehr alleiniger Mittelpunkt des Interesses. Der neue Trainer des türkischen Spitzenklubs Galatasaray Istanbul, den bei einem Bummel über den gedeckten Basar alsbald eine unübersehbare Menschentraube zu umgeben pflegt, mußte am Dienstag, kurz nach dem Training, einem ganz offensichtlich noch prominenterem Zeitgenossen das Rampenlicht überlassen: Jupp Derwall. Der einstige DFB-Trainer, der nach seiner eher unrühmlichen Demission 1984 bei Galatasaray anheuerte und am Bosporus großen Erfolg hatte, schaute gestern mal auf eine Sprung im Hotel der Istanbuler Mannschaft vorbei, die am heutigen Mittwoch um 20.15 Uhr in der zweiten Runde des UEFA-Cups gegen Eintracht Frankfurt bestehen will. Und Derwall genießt bei den türkischen Fans nach wie vor eine ungeheure Popularität - eine Freundschaft, die auf Gegenseitigkeit beruht.
Und die ist sicherlich noch enger geworden, seitdem bekannt geworden war, daß Derwall an der Verpflichtung des ehemaligen Bundesliga-Trainers ein gerüttelt Maß an "Schuld" trug. "Er hat dieses positive Abenteuer Türkei für mich eingeleitet", sagt Feldkamp. Jupp Derwall war es auch, der zu seiner Zeit als Verantwortlicher dafür sorgte, daß Galatasaray ein Trainingszentrum nach europäischem Maßstab, mitten in Istanbul, erhielt. "Der Mann", sagen die türkischen Fußball-Fans, "hat dem Klub Struktur gegeben." Galatasaray, 1905 gegründet und der Verein der gehobenen Mittelschicht, genießt am Bosporus den Ruf, "der FC Bayern München der Türkei" zu sein.
Galatasaray, einer der fünf Istanbuler Klubs neben Fenerbahçe, Besiktas, Bakirköyspor und Sariyerspor, wurde zwölfmal türkischer Meister, holte neunmal verschiedene nationale Pokale und nahm 22mal an Europapokal-Wettbewerben teil. Im vergangenen Jahr etwa schaltete Galatasaray, das sich als spielstarke Elf Meriten verdient hat, im Pokal-Wettbewerb Eisenhüttenstadt aus und scheiterte erst am späteren Europapokalsieger Werder Bremen. Dennoch belegte das Team, in dem neben den aktuellen Nationalspielern Torwart Hayrettin, Mittelfeldspieler Tugay, Stürmer Hakan auch der Junioren-Nationalspieler Mustafa sowie die Ex-Bundesliga-Akteure Reinhard Stumpf (Kaiserslautern) und Falko Götz (1. FC Köln) stehen, im vergangenen Jahr mit himmelweitem Abstand "nur" den dritten Tabellenplatz. Daß Galatasaray überhaupt im UEFA-Cup spielen darf, verdankt es einer Änderung der UEFA-Richtlinien, wonach der Türkei ein zweiter Platz in diesem Wettbewerb zugestanden wurde. Dennoch waren nach der letzten verkorksten Saison die Tage des Trainers Mustafa Denizli, kurzzeitig beim Zweitligisten Alemannia Aachen unter Vertrag, gezählt - "Kalli" Feldkamp wurde, für gutes Geld und reichlich Annehmlichkeiten, geholt.
Und es war Mustafa Denizli, der türkisches Selbstbewußtsein in einer Kolumne der Zeitung Hürriyet" dokumentierte: Eintracht Frankfurt sei "zu knacken", schrieb der Ex-Trainer, da das Team nach dem Weggang von Andreas Möller schwächer geworden sei. Eine Auffassung, die Nachfolger Feldkamp, in der Saison 1987/88 am Main tätig, nun wahrlich nicht teilen kann. "Ich freue mich, gegen die beste Mannschaft in Deutschland spielen zu können." Und Feldkamp wäre nicht Feldkamp, wäre er nicht von einem "Weiterkommen" seiner Mannschaft überzeugt sein. Zwar muß der 58 Jahre alte Coach, der eine Rückkehr in die Bundesliga definitiv ausschließt, auf den ehemaligen Dortmunder Erdal Keser verletzungsbedingt verzichten, dafür hat Galatasaray im Frankfurter Waldstadion praktisch ein Heimspiel. Gut 30 000 türkische Fans werden die rot-gelben Fahnen hochhalten und ihre Landsleute ("cim bom bom") anfeuern. "Nach einem Sieg feiern die bis in die Nacht hinein", was einiges heißt, denn die Spiele enden in der Türkei in aller Regel bereits am Nachmittag, weiß Feldkamp, der sich am Spielfeldrand schon mal vor den Küssen freudetrunkener Ordner retten muß.
"Die türkischen Fans zerfleischen sich für ihren Klub." Fußball ist das Thema Nummer eins in der Türkei, Fußball hat in den letzten Jahren - und vor allem nach dem Militärputsch im September 1980 - den Volkssport Ringen überholt.
Von der Begeisterung der Fans, von der sprichtwörtlichen Gastfreundschaft des türkischen Volkes ist auch der einstige Offenbacher Reinhard Stumpf schier überwältigt. "Das ist unglaublich hier", urteilt der frühere Verteidiger von Kaiserslautern - und fühlt sich doch ein wenig unwohl in seiner Haut. "Wenn man weiß, wie die Türken bei uns behandelt werden und dann erleben darf, wie wir Deutschen in der Türkei hofiert werden, dann ist das schon beschämend."
THOMAS KILCHENSTEIN
WETTERAUKREIS. Gewerkschaftlich organisierte Seniorinnen und Senioren können in der Sparkasse Wetterau erfahren, wie sich Steuern auf Zinseinkünfte sparen lassen. Der DGB-Seniorenarbeitskreis lädt für Montag, 26. Oktober, 14.30 Uhr, in den Werberaum des Geldinstituts ein.
Im Vermittlungsausschuß von Bundestag und Bundesrat ist nach Angaben des Arbeitskreisvorsitzenden Kurt Stapp ein Kompromiß hinsichtlich der Besteuerung von Zinseinkünften zustande gekommen. Er enthalte für ältere Menschen komplizierte Regelungen. "Sie können nicht verstehen, weshalb sie ein nicht nur für sie schwer verständliches Formular ausfüllen sollen, um einen Freistellungs- Auftrag zur Freistellung vom Steuerabzug auf Zinsen ihrer Sparkasse, Bank oder sonstigem Geldinstitut erteilen zu können", moniert Stapp.
Wer solch einen Auftrag nicht erteilen könne, müsse mit einem Steuerabzug von 30 Prozent auf seine Zinsen rechnen. sal
Ergebnis-Telegramm
EISHOCKEY NORDAMERIKANISCHE PROFILIGA (NHL), Spiel vom Montag: Montreal Canadiens - St. Louis Blues 6:2.
INT. TURNIER in Riad, Finale: Argentinien - Saudi-Arabien 3:1 (2:0).
AMATEUR-LÄNDERPOKAL: Bremen - Bayern 2:1 (0:0).
LÄNDERSPIEL "U19" in Rheydt: Deutschland - Mexiko 1:1 (1:0). HANDBALL SECHS-LÄNDER-TURNIER der Frauen in Schiedam/Niederlande, 1. Spieltag: Rumänien - Rußland 25:21 (13:10), Niederlande - Polen 20:17 (11:11). TENNIS GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Lyon (600 000 Dollar), 1. Runde, Einzel: Steeb (Stuttgart) - Simian (Frankreich) 7:6 (7:4), 7:5, Washington (USA/Nr. 3) - P.McEnroe (USA) 6:3, 6:4, Camporese (Italien/Nr. 7) - Koenig (Südafrika) 6:2, 6:2, Masur (Australien/Nr. 8) -Roig (Spanien) 6:3, 7:5, Rosset (Schweiz) - Delaitre (Frankreich) 6:4, 6:1, Hlasek (Schweiz) - Rostagno (USA) 5:7, 6:4, 6:4.
FRAUENTURNIER in Brighton (350 000 Dollar), 1. Runde, Einzel: Graf (England/Nr. 1) - Sawschenko-Neiland (Lettland) 6:2, 6:3, Huber (Heidelberg/Nr. 4) - Schultz (Niederlande) 6:1, 3:6, 6:4, Paradis-Mangon (Frankreich) - K. Maleewa (Bulgarien/Nr. 6) 3:6, 6:4, 6:1, Tauziat (Frankreich/Nr. 7) - Fendick (USA) 6:3, 6:7 (2:7), 6:2, McNeil (USA/Nr. 8) - Gildemeister (Peru) 4:6, 6:1, 7:5, M.Maleewa (Bulgarien) - Appelmans (Belgien) 6:4, 6:1, Meschki (Georgien) - Zrubakova (CSFR) 2:6, 6:2, 6:2, Strnadova (CSFR) - Grunfeld (Großbritannien 7:6, (7:2), 6:2, Martinez - van Lottum (Niederlande) 6:1, 6:1.
EINLADUNGSTURNIER der Männer in Hongkong (641 000 Dollar), Gruppenspiele, erster Tag: Stich (Elmshorn) - Damm (CSFR) 6:3, 6:3, Chang (USA/Nr. 1) - Larsson (Schweden) 6:4, 6:3, Lendl (CSFR/TV/Nr. 2) - Woodbridge (Australien) 6:1, 6:2, E. Sanchez (Spanien) - Xia Jiaping (China) 6:1, 6:0, Prpic (Kroatien) -Woodforde (Australien) 6:4, 6:4.
FRIEDBERG. "Archäologische Forschung in Theorie und Praxis - Stein, Ton und Metall" ist das Thema eines Kurses der Kreisvolkshochschule, der am Donnerstag, 22. Oktober, um 19.30 Uhr in der Gesamtschule beginnt. An sieben Abenden und bei einem Besuch im Wetterau-Museum wird die Archäologin Annegret Lüdecke in Theorie und Praxis der Altertumskunde, insbesondere in die wichtigsten prähistorischen Werkstoffe Stein, Ton und Metall, einführen. Es stehen auch praktische Übungen auf dem Programm. Beispielsweise soll versucht werden, selbst Steingeräte herzustellen. Der Kurs umfaßt 24 Stunden und kostet 50 Mark. Nähere Informationen gibt die Kreisvolkshochschule unter der Telefonnummer 0 60 42 / 8 85 19 21 99. ieb
Die Verkehrspolitik ist Thema beim nächsten Treffen der Nordend-Grünen am Mittwoch, 28. Oktober, um 20 Uhr in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt, Ekkenheimer Landstraße 93. Unter dem Motto "Und sie bewegt sich doch . . ." referiert Lutz Sikorski, Verkehrsexperte der Grünen, über die Verkehrspolitik in der Stadt und im Stadtteil. rea/42
Zwerghuhn-Züchter-Club 1919 Fechenheim: Der Verein lädt ein zur traditionellen Lokalschau am Samstag, 24. Oktober, 15 Uhr, sowie am Sonnag, 25. Oktober (ab 9 Uhr), in die Farmanlage verlängerte Dietesheimer Straße. od/42
DIETZENBACH. Der Fotokreis der Volkshochschule bereitet eine große Ausstellung vor, die am Samstag, 31. Oktober, um 16 Uhr im Bürgerhaus eröffnet wird. Die Mitglieder dieses Kreises haben Gelegenheit, ihre Arbeiten zu präsentieren. Die Ausstellung ist bis 8. November werktags von 19 bis 21 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Der Fotokreis nahm kürzlich erfolgreich an der Bundes-Diaschau des Deutschen Verbandes für Fotografie in Chemnitz teil. Die Dietzenbacher Thorsten Lindstaedt, Joachim Büchler, Waltraud Schiemann und Heinz Mersch belegten in der Clubwertung den vierten Platz.
Der erst 14jährige Lindstaedt wurde in seiner Altersklasse für die Beiträge "Regenschirm" und "Motocross 19" mit dem ersten Preis und dem "Herbert-Bösenberg-Wanderpreis" ausgezeichnet. fin
MAINTAL. Es dauert schon eine Weile, bis die beiden Pförtner am Haupteingang in der Honeywell-Straße dem Besucher den Weg ins Werksgelände freigeben. Personalausweis ist Voraussetzung, Karteikarte mit Durchschlag ausfüllen, Datum und Unterschrift nicht vergessen; die Karte bekommt eine Nummer, mit der der Gast sozusagen identisch wird. Das ist schlicht die Nummer, die auf dem Plastikkärtchen steht, das offen sichtbar am Revers festgeknipst zu tragen ist. Der Zeitpunkt des Eintretens wird notiert . . .
Nun könnte es wohl soweit sein. Richtig, aber der Gast wird nicht etwa allein in die triste Industrielandschaft entlassen, sondern "persönlich begleitet". Das wiederum hat nichts mit Höflichkeit oder dergleichen zu tun, sondern gehört ebenfalls zum Bündel der Sicherheitsvorkehrungen, mit denen sich der unter anderem auch Waffen-Elektronik produzierende Honeywell-Konzern gegen die Öffentlichkeit absichert - auch wenn es nur um den Besuch einer Vernissage geht.
Es ist überhaupt die erste Kunstausstellung, die Honeywell seit gestern - bis einschließlich 17. November - in der Kantine des Werkes in Maintal-Dörnigheim (an der alten B 8) präsentiert. Zu sehen sind Aquarelle, Ölbilder, Fotos, Collagen, Graphik, Seidenmalerei, Patchwork, Klöppel- und Lederarbeiten.
"Wir haben gesagt, wer mitmachen will, ist dabei. Gefragt ist alles, was man an die Wand hängen kann", berichtete Ingrid Biebrich, Mitglied im dreiköpfigen Ausstellungsteam und selbst mit Werken vertreten, im Gespräch mit der FR. Der Aufruf war über die Werkszeitung an alle rund 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Honeywell- Deutschland ergangen und an alle Rentnerinnen und Rentner, die ehemals dem Konzern dienten. Gemeldet hatten sich 25, davon etwa die Hälfte aus Maintal.
"Als die Idee zu dieser Ausstellung geboren wurde, hatten wir noch keine Vorstellung davon, wie groß die Resonanz unter unseren MitarbeiterInnen und RentnerInnen und die Qualität der eingereichten Exponate sein würde", kommentiert das Ausstellungsteam im Vorwort zum Katalog. "Ganz besonders haben wir uns darüber gefreut, daß auch Anfäger den Mut hatten, ihre Werke zur Verfügung zu stellen. Immerhin haben wir unter unseren MitarbeiterInnen einige Hobby-Künstler, die selber schon Ausstellungen bestritten haben oder Kunst studiert haben . . ."
Entsprechend kraß sind die Qualitätsunterschiede. Da hängt Altbackenes von lieb bis gut gemeint, handwerklich Solides und professionell Raffiniertes in bunter Reihe. Manfred Scheler, Geschäftsführer der Honeywell-Regeltechnik AG, sprach in seiner Einführung zur Vernissage von "einem breiten Spektrum". Das reiche von einer Frau, die schon seit 30 Jahren Künstlerin ist, bis zu einem Mann, der sich erst vor kurzem seine ersten Wasserfarben gekauft hat. Die verbindende Gemeinsamkeit sei die Kreativität, lobte Scheler. Und schließlich werde schon mit diesem ersten Experiment bewiesen, "daß nur scheinbar ein Widerspruch besteht zwischen künstlerischer Produktion und einem High-Tech-Unternehmen".
HELMUT POMPLUN
Mit jeweils einem Jahr und neun Monaten Freiheitsentzug sind in der Bestechungsaffäre um das Frankfurter Stadtreinigungsamt jetzt vom Amtsgericht die bisher höchsten Strafen verhängt worden. Statt als leitende Angestellte der Korruption Einhalt zu gebieten, hatten die beiden Angeklagten selber am System der Schwarzentsorgung mitgewirkt und von ihren Untergebenen insgesamt 50 000 Mark kassiert.
Wie die Beweisaufnahme ergab, war sowohl dem Bezirksleiter (64) als auch dem Rechnungsführer (62) auf der Anklagebank bekannt, daß in ihrem Amt Schmiergelder eingenommen wurden. Dabei handelte es sich um regelmäßige Zahlungen, die Müllwerker vor Ort von Unternehmern dafür erhielten, daß sie den in Betrieben anfallenden Sperrmüll zu Trinkgeldern abholten. In einzelnen Fällen entgingen der Stadt auf diese Weise mehr als 100 000 Mark an fälligen Gebühren.
Angaben der Angeklagten zufolge war der "Sumpf im Stadtreinigungsamt" bereits weit verbreitet, als sie dort zu Beginn der 80er Jahre leitend tätig wurden. Hätten sie sich dagegen aufgelehnt und für korrekte Verhältnisse gesorgt, wären sie als "Querulanten" eingestuft worden. Staatsanwaltschaft und Gericht unter Leitung von Hans-Jochem Lütkehölter erkannten in diesem Umstand übereinstimmend einen Strafmilderungsgrund.
Von den verschiedenen Müllwagen-Besatzungen, die schwarz entsorgten, hatten die beiden leitenden Angestellten zwischen 1980 und 1987 wöchentlich zwischen 70 und 100 Mark erhalten. Im Laufe der Jahre kamen so für jeden rund 25 000 Mark zusammen. Nachdem diese Beträge durch Gerichtsbeschluß für verfallen erklärt wurden, müssen sie von den Angeklagten an die Staatskasse abgeführt werden. Der Bereichsleiter und der Rechnungsführer befinden sich mittlerweile im Ruhestand.
Da sie unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Bestechungsaffäre keine Geständnisse abgelegt hatten, waren sie vorübergehend auch in Untersuchungshaft gewesen. In der Hauptverhandlung dagegen räumten beide ihr Fehlverhalten ein. Soweit die verhängten Freiheitsstrafen von einem Jahr und neun Monaten nicht durch U-Haft verbüßt sind, wurden sie auf Dauer von drei Jahren zur Bewährung ausgesetzt. Unmittelbar nach der Urteilsverkündung wurden beide Gerichtsentscheidungen rechtskräftig.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft kann der Komplex Stadtreinigungsamt voraussichtlich in den nächsten drei Monaten abgeschlossen werden. Unterdessen sind rund 80 Unternehmer, die statt regulärer Müllabfuhrgebühren lediglich Trinkgelder zahlten, verurteilt worden. Wegen aktiver Bestechung erhielten sie Geldstrafen, die bis zu 180 000 Mark betrugen. Lediglich in einem Fall kam es zum Freispruch.
Für die Müllwerker gab es in der Regel Freiheitsstrafen, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Grund dafür ist, daß bereits die Mindeststrafe für passive Bestechung doppelt so hoch wie für aktive Bestechung ausfällt. Von der Staatsanwaltschaft wurde gegen insgesamt 55 Mitarbeiter des Stadtreinigungsamts ermittelt. In etwa 20 Fällen sind die Verfahren noch nicht abgeschlossen. Lepp
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 15-19 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 06031/2336.
Wildwasser Wetterau e.V., Hanauer Str. 12: Berat. f. Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 16-18 Uhr, Tel. 0 60 31 / 6 40 00.
Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- und Lebensberatung: psychologische Beratung, Gesprächstermine: Tel. 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Elternkreis Friedberg: SH-Initiative von Familien mit Suchtproblemen, 19 Uhr, Haus der Jugend- und Drogenberatung, Schützenrain 9.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes: 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 8 32 96.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Morbus-Bechterew-Gruppe: Gymnastik, 18 Uhr, Solebad; Treffen, 19.30 Uhr, Schwalheimer Pfanne.
Bad Vilbel. Arbeitskreis für Behindertenfragen der Stadt Bad Vilbel: 15.30- 16.30 Uhr, OVAG, Friedberger Straße 8.
Beratungsst. f. Aussiedler: Sprechz. 8-12h, Pestalozzistr. 8, Tel. 06101/89478.
Echzell. SH-Gruppe Anonyme Eßsüchtige OA: Treffen, 19.30-21.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Lindenstr. 4, Tel. 06008/315.
Karben. Gesprächskreis für Suchtkranke, Suchtgefährdete und Angehörige: 17-19 u. 20-22.30 Uhr, Kath. Gemeindezentrum St. Bonifatius, Klein-Karben.
Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Beratung für psychisch kranke Menschen, 16-17 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunden, 15-16.30 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.
Alleinerziehenden-Treffen: 20.30 Uhr, Ev. Gemeinde Klein-Karben. Kulturmix Bad Nauheim. Kretscheks Oberkrainer Musikanten (Original Folklore aus Slowenien), Kurhaus, Konzertsaal, 19.30 Uhr.
Kurkonzert, Trinkkuranlage, 15.30 u. 19.30 Uhr.
Kindertheater: "Die Geschichte von Onkelchen", Freiburger Kinder- und Jugendtheater, Sportheim, Hauptstr., 15.30 . Gruppen /Vereine Friedberg. Frauenzentrumsverein: Frauencafé, 14-19 Uhr, Usagasse 8, (Eingang Judengasse).
VCD: Treffen für Mitglieder und Interessierte, 19 Uhr, Literatur-Café Haagstr.
Adam spielt: Spielabend, ab 19 Uhr, IG-Heim, Ockstädter Str.
Bad Nauheim. Turn- und Gymnastikverein: Erwachsenenturnen, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Seniorenclub: Tag der Begegnung, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücher Str.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-11.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock); offenes Treffen, 20 Uhr.
Bürgeraktive: Offener Gesprächskreis z. Thema: "Gesundheit - Krankheit - Lebensfreude", 18-19.30 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Möwe Jonathan: Meditative Gestaltarbeit, 20-22 Uhr, Altenheim Heilsberg.
Butzbach. Butzbacher Senioren 1976: Versammlung, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeenachmittag, ab 15 Uhr, Selzerbrunnenhof. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Krabbel- / Kleinkindergruppe, 9.30-11 Uhr.
Kath. Gemeinde St. Bardo Petterweil: Seniorenclub, 14-17 Uhr.
Altenstadt. Jugendclub Treff: Mädchen- Treff, ab 16 Uhr, an der Altenstadthalle. Parteien / Parlamente Friedberg. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Stadthaus, 17.15 Uhr.
Karben. Sitzung des Ortsbeirates Burg- Gräfenrode, Altentreff, Berliner Str., 20 h.
Öffentliche Sitzung des Ortsbeirates Petterweil, Albert-Schäfer-Haus, Sitzungszimmer, 20 Uhr.
Rockenberg. Sitzung der Gemeindevertretung, Burg, Sitzungssaal, 20 Uhr. Kurse / Vorträge Friedberg. Fachhochschule, Raum 24: Vortrag zum Thema "Der EG-Binnenmarkt aus Sicht der CDU", Referentin: Dr. U. Braun-Moser, MdEP, 17.15 Uhr.
Kreisvolkshochschule: Kurs "Solarenergie", Bindernagelschen Bau, Burg 11, 18 Uhr.
Butzbach. Kreisvolkshochschule: Kurs "Abnehmen mit Vernunft", Stadtschule, 19.30 Uhr.
Karben. Mütterzentrum Karben e.V., Okarben, Hauptstr.: Erste Hilfe an Babies und Kleinkindern, 20.15 Uhr.
Bad Vilbel. Möwe Jonathan, Pestalozzistr. 8: Kurs "Meditative Gestaltarbeit" (Selbsterfahrungsgruppe), 19.30 Uhr.
Schotten. Diavortrag zum Thema "Die Inseln des ewigen Frühlings", Altenclub Schotten, Städt. Altentagesstätte. Verschiedenes Rosbach. Ökologischer Abend zum Thema "Wasser und Abwasser" mit Dr. Eugen Schmidt, Adolf-Reichwein-Halle, 19.30 Uhr.
Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr vor Kurverwaltung Bad Salzhausen.
Ortenberg. Ökumenischer Gottesdienst zur Eröff. d. Kalten Marktes, Ev. Kirche. Ausstellungen Bad Nauheim. Hashpa - Bilder, Gouachen, Zeichnungen, Öffnungszeiten Mi. + Fr. 15-18 Uhr, Sa. 10-18 Uhr u. nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 0 60 32 /3 22 10, Galerie Rademacher, Gutenbergstr. 62 (bis 7. 11.).
Friedberg. Sparkasse Wetterau: "Kelten in der Wetterau und im Vogelsberg", zu den Öffnungszeiten (bis 22. 10.).
Ortenberg. Ausstellung "10 Jahre Altstadtsanierung", Historisches Rathaus, Eröffnung Sa. 11 Uhr (bis 1. 11.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Tom & Jerry (15 Uhr), Die Stunde der Patrioten (20.15 Uhr). - Blende: Schneewittchen (15 Uhr) Columbus 1492 (20 Uhr).- Studio: Boomerang (15, 20.15 Uhr).- Keller: Grüne Tomaten (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Die Liebenden von Pont-Neuf (19 Uhr); In einem fernen Land (20.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Go Trabi go II - Das war der Wilde Westen (20 Uhr). - Bambi: Steinzeit Junior (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Kinderfilm: Peterchens Mondfahrt (16 Uhr), Reihe Bildkunstlauf: Max Ernst - Mein Vagabundieren - meine Unruhe (20.30 Uhr).
Büdingen. Filmtheater: Salz auf unserer Haut (20 Uhr); Housesitter - Lügen haben schöne Beine (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Steinzeit-Junior (16 Uhr); Kleine Haie (19.45 Uhr); Rote Laterne (22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Sweetheart (19.30 Uhr); John Lurie and the Lounge Lizards Live in Berlin (21.45 Uhr).
(ohne Gewähr)
MAINHAUSEN. Die Anna-Freud-Schule im Mainhäuser Ortsteil Mainflingen kann bald um zwei neue Klassenräume erweitert werden. Der Kreisausschuß vergab in dieser Woche den Auftrag für die Rohbauarbeiten. Die Kosten: etwa 217 000 Mark.
Nach Angaben der Kreisbeigeordneten Adelheid Tröscher ist der Ausbau dringend. Die beiden Räume sollen nach den nächsten Sommerferien genutzt werden können. Im 92er und 93er Kreisetat sind für den Ausbau der Mainflinger Schule insgesamt 596 000 Mark eingeplant. Laut Tröscher wird mit den zwei neuen Räumen das Platzproblem der inzwischen zweizügigen Grundschule gelöst. fin
Der "Arbeitskreis Rad" lädt für den 24. Oktober zu seiner dritten Radtour durch die Innenstadt ein. Die Organisatoren haben eine Route auf dem Anlagenring ausgesucht, der am Samstag nachmittag auf seine Fahrradtauglichkeit hin überprüft werden soll.
Mit von der Partie sind auch Polizeibeamte, da der "Arbeitskreis Rad" die Tour als Demonstration angemeldet hat. Auf diese Weise sollen die Teilnehmer vor rabiaten Autofahrern geschützt werden. Treffpunkt für die Rundfahrt ist der Römer, wo die Radler sich um 14 Uhr in Bewegung setzen. vo
KREIS OFFENBACH. Die Informationsveranstaltungen zum Thema "Trennung und Scheidung" der Beratungsstellen des Kreises Offenbach stießen in den vergangenen Monaten auf große Resonanz. Davon berichtet Erster Kreisbeigeordneter Frank Kaufmann.
"Trennung und Scheidung sind heutzutage ein gesellschaftliches Massenphänomen geworden: Jede dritte Ehe endet vor dem Familienrichter, in Großstädten liegt die Quote sogar bei nahezu 50 Prozent", weiß Kaufmann. Und: "Die Gesellschaft ist demzufolge mit einer großen Anzahl von sogenannten ,Scheidungswaisen' konfrontiert, das heißt, mit Kindern, die im Laufe ihrer Entwicklung eine Trennung oder Scheidung ihrer Eltern erleben und verkraften mußten."
Die Leiterin der Beratungsstelle Sprendlingen, Julia Kothe, und der Leiter der Beratungsstelle Heusenstamm, Georg Sonntag-Löw, versicherten, daß ihre Einrichtungen täglich "mit den psychosozialen Folgen für Familien und insbesondere mit den seelischen Auswirkungen, die die Trennung auf die Kinder gleich welchen Alters haben, konfrontiert werden".
Im Interesse der Kinder muß nach Auffassung der Fachleute noch mehr präventiv gearbeitet werden. fin
DREIEICH. Einem Personenwagen, der sich in Schlangenlinien vorwärts bewegte und auf dessen Kühlerhaube sich eine wild gestikulierende Frau festklammerte, begegnete in der Nacht zum Dienstag einem Streifenwagen der Polizeistation Dreieich. Die Beamten wendeten ihr Fahrzeug und stoppten das andere Auto in der Buchschlager Allee.
Die 30jährige "Mitfahrerin" erklärte ihren ungewöhnlichen Sitzplatz damit, daß sie ihre 27 Jahre alte Bekannte vom Fahren hatte abhalten wollen. "Beide Damen standen unter Alkoholeinfluß", formulierte die Polizei. Der Autofahrerin wurde eine Blutprobe abgezapft, ihren Führerschein mußte sie vorläufig abgeben. hf
WETTERAUKREIS. Der Wetterauer DGB will sich in die Strukturplanung des Rhein-Main-Gebietes einmischen. "Ballungsraum 2000" ist das Thema der Kreisdelegiertenversammlung des Gewerkschaftsbundes am Samstag, 24. Oktober, um 9.30 Uhr in der Adolf-Reichwein-Halle in Rosbach. "Der Ballungsraumdruck war gegenwärtig in der täglichen Gewerkschaftsarbeit im Berichtszeitraum. Verstopfte Straßen, Wohnungssuche, Arbeitsplatzdichte und Umweltschäden machen deutlich, daß der DGB und die Gewerkschaften sich intensiv mit diesen Fragen beschäftigen müssen", heißt es im Geschäftsbericht des DGB-Kreisvorsitzenden Harald Fiedler.
Um die Perspektiven des Rhein- Main-Gebietes detailiert beraten zu können, bedient sich die Wetterauer Delegiertenkonferenz erstmals der Form der Workshops. Die 40 Delegierten, die rund 20 000 Mitglieder repräsentieren, teilen sich in drei Arbeitsgruppen auf, die sich mit den Themen Wohnen, Arbeit und Verkehr befassen. Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) in Frankfurt habe mit dieser Form der Beratung gute Erfahrungen gemacht, sagt Fiedler. Ein Team erfahrener Frankfurter HBVler soll denn auch am Samstag die Workshops leiten.
Bevor sich die 40 Delegierten und rund 30 Ersatz- und Gastdelegierten in die Arbeitsgruppen begeben, wird Horst Hochgreve, Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik beim DGB-Landesbezirk Hessen, in das Thema "Ballungsraum 2000" einführen.
Programmatische Aussagen des Wetterauer DGB zur Entwicklung des Rhein-Main-Gebietes gibt es noch nicht. Harald Fiedler weiß auch, daß es nicht einfach sein wird, die Interessen aller 16 Einzelgewerkschaften unter einen Hut zu bekommen.
Der DGB-Kreisvorstand hat aber schon genaue Vorstellungen, wie die Strukturplanung im Wetteraukreis künftig aussehen soll. Mit einem Antrag zur Kreisdelegiertenversammlung will er den Wetteraukreis auffordern, einen "strukturpolitischen Beirat" zu bilden, der sich aus "gesellschaftlichen Gruppen und Organisationen" zusammensetzen soll und der zu Themen der Strukturpolitik, insbesondere bei Stellungnahmen zum regionalen Planungsentwurf für Südhessen, gehört werden soll. "Das Einbeziehen von gesellschaftlichen Gruppen und Organisationen bei Vorentscheidungen kann mehr Demokratie, Bürgerbeteiligung und Sachverstand bedeuten. Politikverdrossenheit kann damit ein Stück entgegengewirkt werden", begründet der Kreisvorstand seinen Antrag.
Landrat Rolf Gnadl (SPD) ist allerdings skeptisch, ob ein solches neues Gremium eine "Abstimmung der gegensätzlichen Interessen erreichen kann". Vergebens habe der Kreis versucht, die Städte und Gemeinden zu einem geschlossenen Auftreten zu bewegen, um beispielsweise zu verhindern, daß sie sich gegenseitig bei der Industrieansiedlung ausbooten. ieb
DIETZENBACH. Die beiden Maler Baldur Schönfelder und Franz Murkowitz aus Dietzenbachs Partnerstadt Neuhaus am Rennweg präsentieren vom 30. Oktober bis 12. November ihre Bilder im Foyer des Rathauses.
Der Magistrat lädt für Freitag, 30. Oktober, 18.30 Uhr, zur Vernissage ein. fin
Kleine FR · Kleine FR
Durch den Ostheimer Wald KARBEN. Zu einer Wanderung durch den Ostheimer Wald bei Hanau lädt der Vogelsberger Höhenclub (VHC), Zweigverein Karben, am Sonntag, 25. Oktober, ein. Treffpunkt ist um 13 Uhr der Parkplatz am Hessenring. Bauausschuß tagt KARBEN. Die nächste Sitzung des Ausschusses für Bauwesen, Städteplanung und Verkehr findet am Dienstag, 27. Oktober, um 19.30 Uhr im Seniorenclub des Bürgerzentrums statt. Meditatives Tanzen BAD VILBEL. "Bewegungsmeditation - Eintauchen und erleben" lautet ein von Dagmar Fröhlich geleiteter Kursus des Vereins "Möwe Jonathan", der am Mittwoch, 28. Oktober, um 20.45 Uhr im Gymnastikraum des Altenheims Heilsberg beginnt und sich über acht Abende erstreckt. Gebühr: 120 Mark. Nutzbares Regenwasser ROSBACH. Dr. Wack vom Umwelt-Büro in Schotten wird am Dienstag, 27. Oktober, um 20 Uhr im Gemeinschaftsraum des Bürgerhauses Rodheim über die Nutzung von Regenwasser referieren. Karbener Problemmüllsammlung KARBEN. Problemabfälle werden in Karben eingesammelt am: Freitag, 30. Oktober: 9.30 bis 10 Uhr in Burg-Gräfenrode, Parkplatz an der Sporthalle; 10.15 bis 11.45 Uhr in Okarben, Bürgerhaus-Parkplatz; 12.30 bis 14 Uhr in Petterweil, Bürgerhaus-Parkplatz; 14.15 bis 15.15 Uhr in Kloppenheim, Festplatz am Kindergarten, Am Hang. Dienstag, 3. November: 9 bis 10 Uhr in Rendel, an der Sporthalle Heinrich-Steih-Straße; 10.15 bis 11.45 Uhr in Klein-Karben, Parkplatz Karbener Weg; 12.30 bis 14 Uhr in Groß- Karben, am Feuerwehrgerätehaus.
Nathalie war mit ihren Klassenkameraden eine ganze Woche lang in einem Raum eingesperrt worden. Sie mußte auf dem Fußboden schlafen. Morgens um fünf wurde sie von älteren Schülern geweckt, die sich eigens für ihre Auftritte die Köpfe glattrasiert, sich mit Militärklamotten kostümiert und mit Baseballschlägern ausgerüstet hatten. Dann schütteten sie Nathalie und den anderen eine übelriechende, aus Fleischerabfällen oder verdorbenen Fischen zusammengekochte Brühe ins Gesicht. Das Ritual, das sich alle paar Stunden wiederholte, gipfelte jeden Tag in einem anderen sadistischen Höhepunkt. "Einmal wurden wir gezwungen, die Koitusbewegung der Hunde nachzuahmen", berichtet Nathalie.
Was die 17jährige Nathalie, Schülerin einer Vorbereitungsklasse auf eine Eliteschule am Gymnasium Sainte-Geneviève, einer angesehenen Jesuitenschule in Versailles bei Paris, erlebte, machen jedes Jahr in der ein oder anderen Form Tausende junger Leute in Frankreich durch. Wenn an den Universitäten, den Hochschulen und den Vorbereitungsklassen für die Eliteinstitute das neue Studienjahr beginnt, müssen sie die Taufe der "Bizuts", der Studienanfänger, über sich ergehen lassen - "ein sehr französisches Phänomen", wie das Nachrichtenmagazin L'Express schreibt. Nicht in jedem Fall läuft die "Bizutage", der der Fuchstaufe in schlagenden deutschen Studentenverbindungen vergleichbare Initiationsritus, so grausam ab. Doch der Fall von Nathalie ist längst keine Ausnahme mehr. "Die Exzesse häufen sich", stellt die Zeitung France-Soir alarmiert fest.
Einst war die "Bizutage" nichts anderes als ein harmloser Schabernack, den die "Bizuteurs", die älteren Kommilitonen an den Grandes Ecoles, den renommierten Hochschulen Frankreichs, mit den Studienanfängern trieben. "Um ihnen die Freude zu vermitteln, einem Korps anzugehören", wie es der Rektor einer bekannten Kaderschmiede formuliert. Der Spaß beschränkte sich oft darauf, daß die Neuankömmlinge mit Rasierschaum vollgespritzt und dann auf die Straße geschickt wurden, um Geld für das anschließende gemeinsame Gelage zu sammeln. Doch mittlerweile hat die "Bizutage" auch an Universitäten und anderen Hochschulen Einzug gehalten und wird, in abgewandelter Form, auch zum "Bac", der Abiturprüfung an den Gymnasien, praktiziert. Dabei würde der Einfallsreichtum der "Bizuteurs" selbst einen Marquis de Sade erblassen lassen.
In der Regel beginnt es mit Beschimpfungen, auf die dann Mutproben, wie der Genuß von Hundefutter oder Jauche, folgen und die sich dann bis zu körperlicher Folterung und sexueller Erniedrigung steigern können. So müssen sich die Neuen bis zur Besinnungslosigkeit betrinken oder nackt auf allen Vieren kriechen. In Lyon mußten sich Studentinnen zur Wahl einer "Miss Nympho" ausziehen. Ihr Striptease wurde auf Video festgehalten, die Kassetten wurden heimlich verkauft. Neuerdings wird auch von schweren Verletzungen berichtet, die die "Bizuts" davontragen.
Nach einem Dekret des Erziehungsministeriums von 1928 ist die "Bizutage" eigentlich verboten, wie Kulturminister Jack Lang den Schulleitern in einem Rundschreiben zum Semesterbeginn in Erinnerung rief. Doch da die Rektoren vor dem Treiben verständnisvoll die Augen verschließen, wird es weiter praktiziert. Nur wenige Studenten wagen es, die "Bizutage" zu verweigern oder sich über sadistische Auswüchse zu beschweren. Vom "Gesetz des Schweigens" spricht die Zeitung Libération. "Wer sich der Bizutage entzieht, riskiert, von den anderen Studenten für immer gemieden zu werden", erklärt Jean-Claude Filloux von der Liga für Menschenrechte. Anzeigen wegen Beleidigung, Freiheitsberaubung oder Körperverletzung haben kaum Aussichten auf Erfolg, weil auch die Zeugen aus Angst schweigen.
Die Bürgerrechtsvereinigung ADUA hat ein Notruftelefon "SOS Bizutage" eingerichtet, an die sich Studenten und besorgte Eltern wenden können. "Wenn es nur einer ist, der sich beschwert, wird er massakriert, sind es zehn, werden sie gehört", macht der Politologe Alfred Grosser den Betroffenen Mut, ihr Schweigen zu brechen.
Daß Proteste nicht ohne Erfolg bleiben, zeigen Beispiele aus der französischen Provinz. In Grenoble und Saint-Etienne bestehen die den Studienanfängern auferlegte Mutproben neuerdings darin, daß sie eine Woche lang auf der Straße Geld für humanitäre Zwecke sammeln müssen.
HANS-HAGEN BREMER (Paris)
Jetzt 21 Schulrätinnen Allmählich steigt der Frauenanteil auch in der Schulaufsicht. Von den 124 Planstellen in den 26 Staatlichen Schulämtern sind zwar erst 21 mit "Schulamtsdirektorinnen" (Schulrätinnen) besetzt. In den vergangenen beiden Jahren wurden laut Kultus-Staatssekretärin Christiane Schmerbach (SPD) bei 15 Stellenbesetzungen aber immerhin elfmal Frauen ausgewählt. Die Staatssekretärin meint, trotz einer in jüngster Zeit "erfreulichen Bilanz" bestehe weiter "erheblicher Nachholbedarf".
DIETZENBACH. Nach dem Baugebiet 53 wird in unmittelbarer Nähe das rund 3,5 Hektar große Wohngebiet 68 erschlossen. Ein Babenhäuser Unternehmen erhielt den Auftrag mit einem Volumen von etwa 2,8 Millionen Mark. Das 68er Baugelände liegt im Kern der Baugebiete 53, 69, 70, 71 und 72 - westlich der Offenbacher Straße. Dort sollte ursprünglich die Musterhaussiedlung der Euro-Bau- GmbH/Norderstedt entstehen.
Wie Erster Stadtrat Lothar Niemann erklärte, sollen in diesem Baugebiet Rigolen - ein unterirdisches Sickersystem - installiert werden. Das Wasser von den Hausdächern werde in Zisternen fließen. Sollten diese voll sein, könne das Regenwasser in die Rigolen laufen. Das Oberflächenwasser von Straßen und Höfen soll wie woanders auch üblich in den Schmutzwasserkanal geleitet werden.
Mit dem Bau der Häuser kann voraussichtlich im Frühsommer 1993 begonnen werden. fin
WIESBADEN. Ein privates Institut soll bis Mitte 1993 mit einer umfassenden "Organisationsanalyse" über die Flüchtlingsaufnahme in Hessen beauftragt werden, von der die Landesregierung sich Vorschläge für Kostenreduzierung und organisatorische Verbesserungen erwartent. Das kündigte Staatssekretär Alexander Müller (Grüne) am Dienstag in Wiesbaden an. Als "Kostenrahmen" stehen für den Untersuchungsauftrag laut Müller 700 000 Mark zur Verfügung. Ziel sei es, "Strukturen einer modernen Flüchtlingsverwaltung" aufzubauen, weil Land und Kommunen dauerhaft mit dem Flüchtlingsproblem konfrontiert sein werden.
Müller kündigte außerdem an, daß künftig die Regierungspräsidenten stärker als bisher die praktischen Aufgaben der Flüchtlingsunterbringung erledigen und dafür mit den nötigen Kompetenzen der Dienst- und Fachaufsicht gegenüber den Kommunen ausgestattet werden sollen. Das Familienministerium, das zuletzt häufig selbst das Unterbringungsmanagement übernommen hatte, habe als oberste Landesbehörde eigentlich andere Aufgaben.
Von den Kommunen, die bei der Flüchtlingsunterbringung in Rückstand sind (wie berichtet sind das inzwischen fast alle Kreise mit einem Gesamtrückstand gegenüber dem Land von rund 6500 Personen), sollen jetzt Konzepte verlangt werden, wie sie ihren Rückstand abarbeiten wollen. Die Bereitschaft, Flüchtlinge aus den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes abzunehmen, habe sich zuletzt "leicht, aber nicht ausreichend" verbessert, bilanzierte Müller.
Wie der Staatssekretär außerdem mitteilte, gibt es in Korbach (Kreis Waldeck- Frankenberg) inzwischen keine Unterbringung von Asylbewerbern in Zelten mehr. Wann die Zelte am "Hessenpark" (Hochtaunuskreis) abgebaut werden können, ließ Müller weiter offen. Sicher sei nur, daß dort keine winterfesten Quartiere gebaut werden sollen. Vor dem Wintereinbruch sollen die dort noch in Zelten lebenden Flüchtlinge in Kommunen oder in Landeseinrichtungen untergebracht werden. me
DIETZENBACH. "Der Starkenburgring ist keine Idylle", weiß Bernhard Kressin. Doch die Gegend sei besser als ihr Ruf, fährt der Sozialarbeiter fort und erzählt auch "von positiven Dingen". Beachtlich sei, daß in dieser Siedlung aus Beton die Menschen auf engem Raum relativ gut zusammenlebten.
Kressin, der zusammen mit dem Diplom-Psychologen Werner Bader, der Sozialpädagogin Monika El-Sohsah, der Sozialarbeiterin Gertrud Röhner und der Verwaltungsangestellten Dora Heß im Bewohnerzentrum den Ton angibt, ist überzeugt, "daß wir einen Beitrag zum besseren Zusammenleben von Deutschen und Ausländern leisten".
Die städtische Einrichtung existiert seit 15 Jahren.
Das Bewohnerzentrum - seit 1986 in drei Pavillons an der Rodgaustraße untergebracht - entstand aus der Familienberatungsstelle und der türkischen Beratungsstelle, die zuvor in zwei Wohnungen am Starkenburgring ihr Domizil hatten. Wegen der dortigen Enge waren Gruppenarbeit und dergleichen nicht möglich gewesen.
Das Bewohnerzentrum, wo derzeit auch Sascha Galette seinen Zivildienst ableistet, dient als Anlaufstelle der Leute aus dem Starkenburgring. Es werden dreimal wöchentlich Sprechstunden angeboten: montags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr sowie dienstags von 16 bis 18 Uhr. Andere Termine sind nach Absprache möglich. Kressin erläutert: "Wir helfen und beraten bei ausländerrechtlichen Fragen, finanziellen Schwierigkeiten - das ist Schuldnerberatung -, familiären Problemen, drohenden Räumungsklagen oder Räumungen, Mietproblemen, Schwierigkeiten mit verschiedenen Ämtern, Suchtproblemen und dem Ausfüllen von Formularen." Wobei für die Sozialarbeiter beraten nicht heißt, sie wüßten alles und gäben Ratschläge; beraten heißt für sie, daß der oder die Ratsuchende an der Lösung des Problems mitarbeiten soll und letztlich sich selbst helfen kann.
Außerdem treffen sich im Bewohnerzentrum eine Alphabetisierungsgruppe von Frauen, eine Kindergruppe sowie Gruppen für Fußball, Folklore und Gitarrenmusik. Darüber hinaus werden Freizeiten und Hausaufgabenhilfe angeboten.
Nach Angaben der Stadtverwaltung sind im Starkenburgring - samt Rodgaustraße - rund 4500 Menschen von 88 Nationen gemeldet, wobei davon ausgegangen wird, daß insgesamt über 5000 Leute dort leben. Die Türken und Marokkaner bilden die beiden größten Volksgruppen. Im etwa 31 000 Einwohner zählenden Dietzenbach wohnen insgesamt über 8000 Ausländer. fin
NIED. An seinem wertvollen Beutestück hatte ein Fahrraddieb am Montag nicht lange Freude. Der 33jährige Besitzer des Trekking-Bikes sah den Mann, kurz nachdem der das Spiralschloß geknackt hatte, auf der Oeserstraße davonradeln. Er rannte hinterher, packte den 39jährigen und ließ die Polizei rufen. Die fand bei dem Dieb einen Bolzenschneider, mit dem er das an einem Gartenzaun befestigte Schloß durchtrennt hatte. tos
JOHANNESBURG, 20. Oktober (AFP/ D/Reuter). Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) hat eingestanden, daß in seinen Gefangenenlagern in mehreren afrikanische Staaten Häftlinge gefoltert wurden. Auf einer Pressekonferenz legte ANC-Chef Nelson Mandela einen internen Untersuchungsbericht vor, in dem schwere Fälle von Mißhandlungen dokumentiert wurden. Mandela sprach von "nicht hinnehmbaren Menschenrechtsverletzungen". Die Führung des ANC übernehme die Verantwortung dafür, daß sie Folterungen nicht verhindert habe.
Der südafrikanische Präsident Frederik Willem de Klerk hat Vorwürfe bestritten, seine Regierung wolle verhindern, daß Staatsbedienstete für politisch motivierte Straftaten zur Rechenschaft gezogen würden. Diese Absicht stehe nicht hinter der geplanten Amnestie für Verbrechen während der Zeit der Rassentrennung, sagte er in der Nacht zu Dienstag in Pretoria. Auch habe die Regierung keine Amnestie-Liste für Beschäftigte bei Sicherheitskräften und Behörden.
Bei blutigen Zusammenstößen zwischen ANC-Anhängern und der konservativen Bewegung Inkatha wurden am Montag erneut 15 Morde verübt. Schwerpunkt der Unruhen war wieder die Provinz Natal.
Feierabendparlament ade
Weitreichende Reformen der Hamburger Bürgerschaft geplant
HAMBURG, 20. Oktober. Hamburgs Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst oder an der Spitze öffentlicher Unternehmen sollen in Hamburg künftig grundsätzlich nicht mehr gleichzeitig Abgeordnete der Bürgerschaft sein können. An die Stelle der jetzigen "Feierabend"- Politiker sollen Berufspolitiker treten. Das hat eine von der Hamburger Bürgerschaft nach dem "Diäten-Skandal" eingesetzte Enquete-Kommission "Parlamentsreform" vorgeschlagen. Zudem soll ein den Aufgaben und Anforderungen gerecht werdendes Entgelt für die Abgeordneten eingeführt werden. Die unter Leitung des Rechtswissenschaftlers Wolfgang Hoffmann-Riem erarbeiteten Vorschläge der Kommission, die auf eine gründliche Abkehr politischer Traditionen in Hamburg hinauslaufen, wurden am Dienstag in Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die weiteren Pläne enthalten unter anderem eine Verkleinerung des Parlaments, die Ausweitung der Legislaturperiode von vier auf fünf Jahre, die Einführung von Einzelwahlkreisen für Direktkandidaten sowie die Richtlinienkompetenz für den Bürgermeister. Abstimmungen über die Bildung des Senats, über Vertrauensfragen und Mißtrauensanträge sollen künftig offen stattfinden. Der "ewige" Senat soll abgeschafft werden, seine Amtszeit mit Ende der Legislaturperiode erlöschen.
Geht es nach den Vorstellungen der Kommission, dann würden die Mitbestimmungsrechte der Hamburger Bevölkerung ganz erheblich erweitert. Vorgeschlagen werden eine Volkspetition, mit der mindestens 10 000 Hamburger erreichen können, daß sich die Bürgerschaft mit ihrer Eingabe in öffentlicher Sitzung befassen muß sowie Volksinitiative, Volksbegehren und Volksentscheid als Verfahren der Gesetzgebung. Ob sich Hamburgs Parlamentarier mit diesen Empfehlungen in vollem Umfang anfreunden können, steht sehr dahin. Der Ausschluß der öffentlich Bediensteten etwa würde darauf hinauslaufen, daß sehr viele der jetzigen Abgeordneten künftig nicht mehr ins Parlament kämen.
(Siehe auch Kommentar Seite 3)
Jürgen Groß aus Neuenhagen bei Berlin wird neuer "Schriftsteller im Bücherturm". Kulturdezernentin Ursula Beul will den 46jährigen am 30. Oktober in sein Amt einführen. Der in Brandenburg geborene Groß gilt wegen seines Stückes "Der Revisor oder die Katze aus dem Sack" als der "letzte verbotene Dramatiker der DDR". Zur Zeit lebt er als freier Autor in Gelsenkirchen.
Jürgen Groß ist der sechste Autor, der für zwei Jahre in den Bücherturm zieht. Die Stadt hatte den Literaturpreis im Wert von rund 50 000 Mark wegen Geldmangels zunächst ausgesetzt, die Kulturdezernentin konnte aber Mäzene, vornehmlich unter der heimischen Wirtschaft, gewinnen. Groß will in Offenbach unter anderem zusammen mit Schulen ein Jugendprojekt "Literatur und Theater" unter dem Thema "Jugend und Gesellschaft in Deutschland heute" entwickeln und plant eine Leseaktion unter dem Motto "Schnauze Deutschland". lz
Verlagert Atomfirma Arbeitsplätze aus Hanau? Billigere Fertigungsstätten durch EG-Binnenmarkt Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Bringt es der EG-Binnenmarkt mit sich, daß Siemens die Arbeitsplätze des Brennelementewerks Hanau in billigere Fertigungsstätten nach England, Frankreich oder Belgien verlagert? Der Betriebsratsvorsitzende der Wolfgänger Atomfirma, Norbert Mook, begründete diese Angst anläßlich einer Betriebsrätekonferenz ursächlich mit den Schwierigkeiten durch die rot-grüne Landesregierung in Hessen, die aus der Atomkraft aussteigen wolle und mit der Stillegung den Plutoniumbetrieb bei Siemens seit 16 Monaten blockiere. Werkssprecher Rainer Jend sagte auf Anfrage: "Die Arbeitsplätze stehen nicht zur Disposition, sind aber stark gefährdet." Dem Stillstand und den daraus folgenden Wettbewerbsnachteilen schreibt Mook zu, daß Siemens dem Wunsch Japans nicht habe nachkommen können, in Hanaudas Plutonium zu Mischoxid- Brennelementen zu verarbeiten, das per umstrittenem Schiffstransport demnächst von der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague aus verschifft werden sollen. Anstelle des Brennelementewerks kämen nun womöglich die Engländer zum Zug, die wiederum Siemens gebeten hätten, beim Aufbau einer eigenen Plutoniumanlage zu helfen.
Die Sprecherin des hessischen Umweltministeriums, Renate Gunzenhauser, widersprach im FR-Gespräch dem Eindruck, dem Brennelementewerk gingen wegen der Landesregierung Aufträge verloren. Vielmehr gebe es in Hanau "Rechtsprobleme und Sicherheitsdefizite" beim Umgang mit Kernbrennstoffen. Siemens müsse sich um alternative Fertigungen bemühen.
Auch was die uranhaltigen Brennelemente anbelangt, schließt Mook eine Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland nicht aus. Dafür spreche, daß Siemens im Erlangener Unternehmensbereich Kraftwerkunion französische und belgische Fachleute qualifiziere für den Fall, daß in Hanau der Chemiebetrieb durch die Behörden wieder blockiert ist. Werkssprecher Jend erläuterte den "internationalen Fertigungsverbund" so, daß vom Ausland aus zugeliefert werden müsse, wenn Siemens bei Stillstand in Hanau für deutsche Atommeiler liefertreu bleiben wolle.
Daß der Zug in Richtung Rückzug aus Hanau gehe, liest Mook auch daran ab, daß der Mitgliederstamm in den vergangenen Jahren von mehr als 2000 auf jetzt 1830 Beschäftigte gesunken sei. Im kommenden Jahr seien weitere 100 Stellen abzuziehen von Kollegen, die in Vorruhestand gingen oder deren Zeitverträge ausliefen. Jend sagte, daß trotz "Personalanpassung" um jeden Arbeitsplatz in Hanau gekämpft werde, weil Siemens die Erfahrung der Beschäftigften nicht einfach preisgebe.
Mook gehört einem 52köpfigen Kreis von Betriebsräten aus deutschen Energieversorgungsunternehmen und Zulieferfirmen an, der in Hanau tagte. Die Betriebsräte sprachen sich erneut für einen Energiekonsens aus, wobei Atomkraft und erneuerbare Energien nebeneinander Platz haben müßten. Einigten sich die Parteien in Deutschland nicht auf einen gemeinsamen Atomkurs, sei zu befürchten, daß die Stromerzeugungsanlagen in den Ostblock verlagert würden.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Kinder der Walldorfer Spielgruppe, die sich in den Räumen der katholischen Gemeindezentrums treffen, suchen neue Feunde. Nach Aukunft von Beate Lowitz sind in den Nachmittagsstunden noch einige Plätze frei. Eltern, die Interesse haben, ihr Kind dort mitspielen zu lassen, können sich unter der Rufnummer 41 751 melden. Diese Elterninitiative wurde vor 20 Jahren gegründet. Bei ihrem Domizil gibt es auch einen Spielgarten, der jetzt um eine Rutsche erweitert wurde. aim
GELNHAUSEN. Als "Ansprechpartner nicht nur für Flüchtlinge, sondern für alle Gelnhäuser" versteht sich der Anfang Oktober gegründete Flüchtlingsbeirat, der sich am Dienstag zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentierte. Der Beirat unter Leitung von DRK-Geschäftsführer Rolf Rudnick will künftig sämtliche Aktionen, "die einen Beitrag zur positiven sozialen Entwicklung des Flüchtlingsproblems in unserer Stadt leisten", bündeln und so dazu beitragen, "negative Lebensumstände aller Beteiligten zu verhüten und diese - wenn sie eingetreten sind - zu lindern und abzubauen". Sachlichkeit und konkrete Hilfe, nicht Polemik stehen dabei im Vordergrund. Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit soll die gemeinsame Sozialarbeit begleiten, um "Vorurteile, Diskriminierung und Unrecht abzubauen, ganz gleich, wer die Beteiligten sind".
Das neue Gremium, dem neben dem Roten Kreuz, der Caritas, der Diakonie, dem DGB und dem Aktionsbündnis für ein ausländerfreundliches Gelnhausen nun auch die Stadtverwaltung angehört, vertreten durch Sozialamtsleiter Thomas Appl (die FR berichtete), will sich "selbstverständlich" nicht an politischen oder weltanschaulichen Auseinandersetzungen beteiligen. Die gemeinsame Herausforderung, die Entspannung der Lage in Gelnhausen und die Verbesserung der Situation in der Flüchtlingsunterkunft, soll durch ein "vertrauensvolles Miteinander" bewältigt werden.
"Beste Voraussetzungen" für diese Zusammenarbeit sind aus Sicht des Beirates bereits vorhanden: Gegenseitiges Vertrauen und große Transparenz habe die Gespräche im Vorfeld geprägt, lobte Rudnick. Nachdem sich nun auch die Stadt "erfreulicherweise" der Herausforderung gestellt habe, blickt der Flüchtlingsbeirat hoffnungsvoll auf seine künftige Arbeit. Seine Mitglieder sehen sich als "Gremium, das das gesamte Spektrum in Konfliktsituationen vertritt und auf ein sachliches Maß zusammenschneidet".
Daß trotz der gemeinsamen Aktionen die Selbstständigkeit der einzelnen Mitglieder erhalten bleibt, versteht sich aus ihrer Sicht von selbst, "wenn wir auch künftig mit einer Zunge reden". So hoffen sie, "auf all die vielen Ängste und Fragen der Stadtbewohner Antwort geben zu können".
Noch Zukunftsmusik sind das Anhörungs-, Rede- und Vorschlagsrecht bei den verantwortlichen Gremien, Kommunen und der Landesregierung, das sich der Beirat wünscht. Einigkeit herrscht auch bei dem Beschluß, je einen Vertreter der Flüchtlinge in der Kaserne und der außerhalb untergebrachten Asylbewerber in die Runde aufzunehmen.
Neben den Aktionen, mit denen die verschiedenen Organisationen bereits konkrete Hilfe vor Ort leisten, hat der Kirchenkreis-Vorstand bereits seit längerem eine halbe Stelle für die Sozialbetreuung der Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Eine weitere halbe Stelle für die Sozialarbeit in der Kaserne will die evangelische Kirchengemeinde demnächst einrichten: "Wir sind zuversichtlich, diese Stelle im November besetzen zu können."
Helmut Schuster, Pressesprecher des Flüchtlingsbeirats und Aktionsbündnis-Mitglied, kündigte zudem Seminare und Workshops an, "um durch Information ein positives Umfeld in Gelnhausen zu schaffen". Gleichzeitig unterstrich er, daß eine der Hauptaufgaben der neuen Runde die Koordination der Hilfsangebote sein werde. "Die gesamte Sozialbetreuung der Kaserne können wir mit Sicherheit nicht übernehmen."
Damit wären die meist ehrenamtlichen Helfer auch aus Sicht von Rudnick "total überfordert". Ohnehin ist nach Einschätzung des Beirats "das ehrenamtliche Engagement am Ende der Fahnenstange angelangt". Es ließe sich nur erhalten, wenn hauptamtliche Sozialarbeiter diese Arbeit begleiten würden.
Doch noch sind die organisatorischen Verbesserungen, die der Chef der SPD- Landtagsfraktion, Lothar Klemm, kürzlich bei einem Besuch in Gelnhausen angekündigt hatte, nicht in die Tat umgesetzt. Nach wie vor hat die Landesregierung die "vielen offenen Fragen", an die Dekan Peter Laucht mahnte, nicht beantwortet. Schon aus diesem Grund bezweifelt der Beirat, daß die vom Land zum Jahreswechsel angekündigte Übernahme der Unterkunft in der Kaserne klappt. tja
HANAU. Die Galerie '88 zeigt ab Samstag, 24. Oktober, Collagen und Drucke von Volker Steinbacher. Bei der Eröffnung von 15 bis 19 Uhr wird auch der Künstler anwesend sein. Seine Arbeiten sind bis zum 13. November zu sehen. Geöffnet ist dienstags, donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung. res
Auf einen Blick
Seite II NEU-ANSPACH. Land interveniert gegen Sozialhilfe-Boykott des Kreises für Bosnien-Flüchtlinge. Seite III KRONBERG. Kolumbus-Jahr auch im Taunus: Mit Oper, Kinder-Musical und Briefmarken-Ausstellung. Seite IV HOCHTAUNUSKREIS. Ein Pils zum Pilz der Pilze: Sammler melden gute Ernte.
mak FRANKFURT A. M. Der französische Marktführer Gemplus stellt jetzt auch in Deutschland Chip-Karten her. In Stuttgart-Filderstadt wurde für 8,5 Millionen Mark ein neues Werk errichtet, nachdem die Franzosen einen Großauftrag der Telekom an Land gezogen hatten. Gemplus, deren Umsatz mit den "intelligenten" Plastikkärtchen sich in den vergangenen vier Jahren auf 500 Millionen Francs verdreifacht hat, will die schwäbische Dependance weiter ausbauen. Nach zusätzlichen Investitionen von insgesamt vier Millionen Mark soll das Werk mit 70 Beschäftigten 1993 monatlich drei Millionen Chip-Karten "ausspucken".
Bislang wird die Plastik-Elektronik- Kombination im Scheckkartenformat in Deutschland vor allem beim Telefonieren eingesetzt. Gemplus rechnet aber damit, daß die Chip-Variante dank ihrer größeren Speicherkapazität auf vielen Gebieten die herkömmlichen Karten mit Magnetstreifen verdrängen wird. Laut Philippe Maes, Direktor der deutschen Gemplus-Filiale, ist etwa das Gesundheitswesen ein bedeutender Zukunftsmarkt.
Hier soll der Kunststoff mit Chip die Krankenscheinhefte ersetzen; bis 1995 würden die Versicherungen deshalb voraussichtlich 80 Millionen Kärtchen ordern. Rechne man Einsatzmöglichkeiten wie Pay-TV, Parken, öffentliche Verkehrsmittel oder Geldgeschäfte hinzu, sieht Gemplus hierzulande Absatzchancen für 250 Millionen Karten.
HANAU. Das Literaturtelefon bringt ab Freitag, 23. Oktober, bis Donnerstag, 29. Oktober, Gedichte von Renate Lindemann-Strahl. Die 1939 in Eschweiler bei Aachen geborene Autorin übernahm nach einem Studium von Germanistik, Philosophie und Pädagogik in Aachen, Bochum und Köln eine Lehrtätigkeit in der Primar- und Sekundarstufe. Seit 1975 lebt sie in Aachen. Demnächst wird ein Lyrikband von ihr mit dem Titel "Kaleidoskop" erscheinen. Ihre Gedichte drehen sich um gesellschaftskritische Themen ebenso wie um Liebeslyrik und menschliche Alltagsprobleme. res
WETTERAUKREIS. Viele Landkreise und kreisfreie Städte in Hessen versäumten bislang, ihre Aufnahme-Quote für Asylbewerber zu erfüllen. Aus einer Statistik (Stand: 25. September) - die jetzt von der Landesregierung in Wiesbaden veröffentlicht wurde - geht hervor, daß mehr als 6500 Plätze fehlen.
Der Wetteraukreis schneidet in der Rangfolge mittelmäßig ab: Als elftplazierter Kreis müßte er eigentlich schon 253 Flüchtlinge mehr aufgenommen haben.
Besonders schlecht ist es um die Aufnahme von Flüchtlingen in den Landkreisen Marburg-Biedenkopf, Schwalm-Eder und der Stadt Kassel bestellt. Dort fehlen Unterkünfte für 810, 642 und 571 Asylbewerber.
Die Landesregierung moniert in Erläuterungen zu ihrem Datenkatalog auch die Bundesstatistik. Ihren Aussagen zufolge ist die Anerkennungsquote von 4,4 Prozent der Asylbewerber "unvollständig", da zusätzlich etwa zehn Prozent der Asylbewerber von den Gerichten als asylberechtigt anerkannt würden und zirka 40 Prozent aufgrund der Genfer Flüchtlingskonvention oder aus humanitären Gründen in der Bundesrepublik ein vorläufiges Bleiberecht hätten: "Somit sind fast 60 Prozent der Flüchtlinge berechtigt, in der Bundesrepublik Deutschland zu bleiben - und nicht 4,6 Prozent, wie es die Bundesstatistik glauben machen will." sal
SANTO DOMINGO, 20. Oktober (KNA). Das Präsidium der katholischen Bischofskonferenz Lateinamerikas hat einen Antrag von 33 Bischöfen abgelehnt, die Kirche solle sich in einem öffentlichen Reueakt zu ihrer Mitschuld an dem Unrecht bekennen, das bei der Eroberung Amerikas an den Ureinwohnern begangen wurde. Zur Begründung sagte der Vorsitzende, der dominikanische Kardinal Nicolas de Jesus Lopez, ein solcher Reueakt könne leicht von falscher Seite mißbraucht werden, etwa von bestimmten "Indianergruppen und Sekten". Die Kirche habe im übrigen stets die Mißhandlungen der Indianer verurteilt. Der Kardinal erklärte, die Bischöfe würden bei ihrer internen Meßfeier am Freitag ein Schuldbekenntnis ablegen.
Der aus Österreich stammende brasilianische "Indianerbischof" Erwin Kräutler äußerte sich enttäuscht über diese Ablehnung. Er forderte, die Kirche solle "vor den Augen der Weltöffentlichkeit bekennen: ,Wir haben Fehler gemacht, wir haben gesündigt gegen die Indianer und Afroamerikaner'". Kräutler machte deutlich, daß für ihn ein "Schuldbekenntnis bei der Messe der Bischöfe hinter verschlossenen Türen" nicht ausreichend ist.
Kräutler sagte, die Kirche brauche sich nicht zu zerfleischen, sie habe zahlreiche Propheten gehabt, die Indianer verteidigten. Weiter sagte der Bischof, die in Santo Domingo von der Bischofskonferenz gebildete Kommission für Indianer und Afroamerikaner sei sich völlig einig, daß es ein öffentliches Schuldbekenntnis geben solle. Die Kommission werde die Anliegen dieser Völker in das Schlußdokument der Bischofsversammlung einbringen. (Kommentar auf Seite 3)
Wann ist ein Bildhauer ein Bildhauer? Wann ist ein Objekt eine Plastik und wann eine Wandarbeit eine Skulptur? Das Betrachten zeitgenössischer Bildhauerkunst regt nicht nur entwicklungsgeschichtliche Überlegungen an, es öffnet auch der Interpretation zahlreiche Schleusen und fordert Begriffsbestimmungen heraus.
In Frankfurts Galerien ist die Ausstellungssaison angelaufen. Viele Häuser zeigen Skulptur und ihre Derivate. Das Spektrum reicht von der klassischen Gestaltung bis zum spielerischen Umgang mit heterogenem Material. Neben Altbekanntem gibt es wenig Neues zu entdekken. Meist ist souverän gefertigte Kunst anzutreffen, manches wirkt verkrampft.
Rene Reichard, der in seine Malerei-Ausstellungen gern skulpturale Akzente setzt, vertritt mit Hans Steinbrenner, dem Doyen der Frankfurter Szene, der einst die Neuansätze der Ecole de Paris studierte und von einer biomorphen Gestaltung zur blockverdichteten Monumentalplastik gelangte, einen Künstler, dessen Oeuvre klassisch-kompositionelles Denken und humanistisches Empfinden konstituiert. Reichard zeigt Arbeiten der ausgehenden fünfziger Jahre.
Im krassen Gegensatz zu diesen ruhigen Gebilden stehen die bei Eva Wild zu sehenden Werke von Niki de Saint Phalle, denen durch ihre schreienden Farben und massigen Formen etwas Schaustellerisches anhaftet. Die Galeristin spricht deshalb bei den schlangenbewehrten Sitzmöbeln auch lieber von Objekten als von Skulptur. Die vielen Auflagenwerke überragt eine singuläre überlebensgroße "Yellow Nana". Bei einer kleineren Verwandten, ebenfalls einem Einzelstück, hat Jean Tinguely den Fuß gearbeitet.
Gelungen die Präsentation. Eva Wild hat, was sich viele wünschen: Platz. Die gelernte Bildhauerin hat inzwischen außerhalb Frankfurts alle Zelte abgebrochen und will künftig nur noch vom Main aus die von ihr vertretene internationale Kunst anbieten. Seit einiger Zeit arbeitet sie auch mit der Frankfurter Künstlerin E.R. Nele zusammen. Bislang auf eine geräumige Ausstellungshalle im Rückgebäude der Bettinastraße 30 beschränkt, konnte sie nun das gesamte Vorderhaus dazu mieten. Ihr steht damit die beachtliche Ausstellungsfläche von 1250 Quadratmetern zur Verfügung, geplant ist die Einrichtung eines Künstlerateliers.
Auch bei dem Braunschweiger Objektbildner Manfred Kache, den Kristine Oevermann erstmals in ihrer Galerie zeigt, ist der Übergang zwischen Ernst und Spiel fließend. Kache zwingt Schweres und Leichtes, Eisenkonstruktionen und Zeichnungen zusammen. Oft lassen sich seine Objekte wie traditionelle Klappaltäre öffnen und geben den Blick auf ein Bild frei. Aber wenn dann noch an den Werken angebrachte Teelichter brennen und im Galerieraum sakrale Nischen schaffen, ist die Atmosphäre etwas überhitzt.
Angenehmer Kontrast: die Ausstellung der Galerie Durhammer. "Ich versuche, parallel zur Natur zu arbeiten", erklärt der Brite Norman Dilworth, Vorväterworte repetierend. Der Künstler ist ein Meister der unprätentiösen Form. Speziell für die Galerie schuf er eine Wandskulptur - wie alle hier gezeigten Arbeiten aus schwarz gebeiztem Holz -, die einem Lebensbaum ähnelt. Ein der Stadt Frankfurt gewidmetes Werk; die Galeristen hoffen auf städtisches Interesse. Die Durhammer-Ausstellung ist - wie hier üblich - mit viel Fingespitzengefühl gehängt; kleinere Wandmale aus der Reihe der "Generationen" und die fast quadratmetergroße "Circular Progression" führen das Wachstumsthema fort. Dilworth, Jahrgang 1931, hat sich mit ostasiatischer Kunst beschäftigt. Er ist ein Künstler, der konstruktivistische Positionen nicht zum Eigenwert erhebt, sondern die formale Abstraktion aufs Leben zurückbezieht.
Eine Entdeckung ist bei diesem Galerienrundgang in der Saalgasse zu machen. Horst Nising hat auf eine Empfehlung von Jean-Christophe Ammann reagiert und die bei uns kaum bekannte Zürcherin Trudi Demut (Jahrgang 1927) nach Frankfurt eingeladen. Sie arbeitet vorwiegend in Bronze. Eine Ausstellung ist zustandegekommen, die vierzig Schaffensjahre dokumentiert. Der Knabe aus Birnbaumholz (1953) gehört einer anderen Welt an als die bronzenen Kentauren. Wiederum in völligem Gegensatz dazu und doch aus demselben Geist geboren, stehen Demuts Inseln auf Pfählen und ihre außergewöhnlichen Tisch-Plastiken. Monumente im Raum, die nicht mehr Mythologisches nachbilden, sondern selbst mythische Qualität haben im Sinne der urzeitlichen Stimmung, die von ihnen ausgeht.
(Galerie Reichard bis 30. Oktober, Wild bis 14. November, Oevermann bis 23. Oktober, Durhammer bis 21., Huber-Nising bis 14. November).)
DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
G. S. Lyon würde sich wohl freuen, Ian Woosnam wird sich wohl freuen, und Juan Antonio Samaranchs Augen werden mit Sicherheit glänzen. 92 Jahre nachdem der Kanadier Lyon in St. Louis den bisher letzten Golfwettbewerb bei Olympia gewann, soll das Spiel mit einem Ball und vielen Schlägern in Atlanta wieder olympische Weihen erhalten. Augusta, Austragungsort des populären "Masters", heißt die geplante Spielstätte.
Nun hat der Golfsport in den vergangenen 88 Jahren sicherlich einen ungemeinen Aufschwung genommen, ist sogar - zumindest vergleichsweise - zu einem rechten Vergnügen der breiten Masse geworden. Das allerdings ist natürlich nicht der Grund, einen Sport solcherart zu ehren; vielmehr ist Golf in den USA, noch dazu an dieser Stätte, äußerst lukrativ zu vermarkten. Kein Wunder also, daß Herrn Samaranchs Augen glänzen werden, ein Wunder dagegen, daß dieser Vorschlag nicht von dem Vermarkter der Olympischen Idee höchstselbst kam. Atlanta, das NOK der USA und die US-Golfverbände werden demnächst einen entsprechenden offiziellen Antrag an das Internationale Olympische Komitee stellen - die wollen halt auch ein paar Mark respektive US-Dollars dazuverdienen.
Die Geschichte zeigt, und häufig läßt sich aus ihr einiges lernen, daß sie damit bei Samaranch vermutlich eine weit offene Tür einrennen werden. Tennis wagte in Seoul nach 64 Jahren Unterbrechung einen geldträchtigen olympischen Neubeginn; Baseball startete zur gleichen Zeit als Demonstrationswettbewerb und vergab in Barcelona seine erste Goldmedaille, dem Yen und US-Dollar sei es gedankt; Softball, die Frauenvariante des Baseballs, wird in Atlanta vorgeführt - ohne die Hoffnung, jemals aufgenommen zu werden, aber mit guter Aussicht auf ansehnliche Werbeeinnahmen.
Warum also soll der gute alte Golfsport da abseits stehen? Immerhin hat er selbst das strikte Verbot Jakob II. von 1457 halbwegs unbeschadet überstanden - nur seine Stellung als Massensport wurde für einige Jahrhunderte gebrochen. Aber diese finsteren Zeiten, in denen auch noch G. S. Lyon seine Schläger schwang, sind nun vorbei. Es läßt sich beim Kampf um Gold für alle Beteiligten wieder eifrig Geld verdienen.
Samaranch wird aus seinem Herzen keine Mördergrube machen, die Kontonummer des IOC angeben und dem Vorschlag zustimmen. Und vielleicht auch ein wenig traurig sinnieren, warum die Verbände noch nicht um die Aufnahme von American Football eingekommen sind. Der läßt sich nämlich auch trefflich vermarkten. ARND FESTERLING
HANAU. Die letzte Stadtführung dieses Jahres wird am Samstag, 24. Oktober, durch Großauheim führen. Interessenten treffen sich um 14 Uhr in der Verwaltungsstelle in der Haggasse. Die Route führt unter anderem am Museum im Pfortenwingert, an der Mainpromenade, den Rochusplatz und den alten Friedhof vorbei. res
An der Bushaltestelle "Rebstockbad" soll ein Zebrastreifen die vielen Fahrgäste schützen. Denn die FVV-Nutzer müßten, begründete Werner Hackenberg (CDU) seine Initiative im Ortsbeirat 2, auf ihrem Weg von und zum Bad die Käthchen-Paulus-Straße überqueren, wenn sie zu der Haltestelle auf der östlichen Straßenseite gelangen wollen. Die Bushaltestelle hinter der Kurve werde von Autofahrern, die mit oft hoher Geschwindigkeit von der Autobahn in Richtung Gallusviertel fahren, erst spät gesehen. Alle Fraktionen stimmten zu. mic
GRÜNDAU / ERLENSEE. Nur äußerst kurz hat sich gestern morgen ein Räubertrio über einen gelungenen Coup freuen können. Etwa 40 Minuten nachdem sie in einer Bank in Niedergründau schätzungsweise 20 000 bis 30 000 Mark erbeutet hatten, nahm die Kriminapolizei die beiden Täter und eine Komplizin in einer Wohnung in Erlensee fest.
Wie ein Polizeisprecher mitteilte, waren die beiden mit lilafarbenen Tüchern maskierten Männer im Alter von 23 und 25 Jahren gegen 11 Uhr in die Raiffeisenbank gestürmt. Mit einer Faustfeuerwaffe, die sich bei den späteren Ermittlungen als Schreckschußrevolver entpuppte, bedrohten sie eine Kundin und erpreßten so einen Betrag, den die Kassiererin bei ersten Ermittlungen auf 20 000 bis 30 000 Mark taxierte.
Anschließend flohen die Räuber mit einem Opel Kadett, den sie zuvor am Bahnhof in Langenselbold gestohlen hatten. Das Fahrzeug ließen sie kurz danach kaum einen Kilometer vom Tatort entfernt in einer Feldgemarkung zurück.
Die sofort eingeleitete Großfahndung der Polizei mit Hubschraubereinsatz brachte einen schnellen Erfolg. Zivilfahnder überraschten die beiden Bankräuber und eine 23jährige Frau, die als Mittäterin gilt, in einer Erlenseer Wohnung. In den Räumen befanden sich die komplette Beute sowie die Maskierungen und zwei Schreckschußrevolver.
Im Zusammenhang mit den Ermittlungen sucht die Kripo noch Zeugen, die gesehen haben, wie die Täter, einer davon mit blonden Haaren, den anthrazitfarbenen Kadett vom Bahnhofsparkplatz in Langenselbold entwendeten. Auch anderweitige Beobachtungen vor oder nach der Tat werden von der Kriminalpolizei Bad Orb, Telefon 0 60 52 / 10 01, der Kripo Hanau (0 61 81 / 10 04 70) oder jeder anderen Dienststelle entgegengenommen. jan
MAIN-KINZIG-KREIS. Das Jugendrotkreuz (JRK) im DRK Kreisverband Hanau sammelt von Samstag, 24. Oktober, bis Samstag, 31. Oktober, Spielzeug für Kinder in den Partnerkreisen des Main- Kinzig-Kreises, Istra in Rußland sowie Kutina in Kroation.
Sie werden direkt in die Kinderheime und Schulen gebracht. Die Aktion wird durch den Kreisjugendring des Main- Kinzig-Kreises finanziell unterstützt.
Spielzeuge können beim Roten Kreuz in Nidderau, Rodenbach und Hanau abgegeben werden. res
ha LUXEMBURG, 20. Oktober. Die sogenannte Einkaufsfreiheit der EG-Bürger im gemeinsamen Binnenmarkt ab 1993 gilt als gesichert, nachdem die zwölf Finanzminister sich über die Angleichung rung der Mehrwert- und Verbrauchssteuersätze am Montag abend geeinigt haben. Auch für den gewerblichen Warenverkehr fallen die Steuerkontrollen an den Binnengrenzen der Gemeinschaft weg. Die Verrechnung zwischen Steuerentlastung im Ursprungsland und Belastung im EG-Bestimmungsland wird durch ein Melde- und Computersystem ersetzt.
Für die EG-Bürger heißt das, daß sie Zigaretten und Alkohol unbegrenzt in einem zur Gemeinschaft gehörenden Nachbarstaat mit niedrigerer Besteuerung einkaufen können, soweit es etwa Autokofferraum oder Gepäckbehältnisse erlauben. Auch für andere transportfähige Güter wie Elektro- und Haushaltsgeräte oder Schmuck entfallen die bisher üblichen Preis-Höchstgrenzen, bei deren Überschreitung eine Nachversteuerung im Wohnsitzland üblich war. Das gilt jedoch nur, wenn in einem EG-Mitgliedstaat, nicht aber in Österreich oder der Schweiz eingekauft worden war.
Grundlage des neuen Systems ist, daß ab 1. Januar der Mehrwertsteuer-Normalsatz bei mindestens 15 Prozent liegt. Auch für Mineralölerzeugnisse, alle Tabakwaren und alkoholische Getränke wurden Mindestsätze vom Ministerrat festgelegt, während - wie bei der Mehrwertsteuer - nach oben keine Grenzen gesetzt sind. Der einzige Fall, wo Deutschland neben der bereits beschlossenen Erhörung der Mehrwertsteuer von bisher 14 auf 15 Prozent eine Anhebung vornehmen muß, ist die Biersteuer. Sie steigt um drei Pfennig pro Liter, doch konnte Bonn durchsetzen, daß der Gerstensaft aus kleinen Brauereien von der Erhöhung befreit bleibt.
Vorläufig nur bis Ende 1994 ist gesichert, daß eine Weinsteuer in Deutschland nicht eingeführt werden muß. Frankreich hatte verlangt, mindestens eine "Kontrollgebühr" einzuführen, damit der Weinhandel innerhalb der Gemeinschaft ausreichend überwacht werden kann. (Kommentar auf Seite 3)
Firmen-Telegramm
Mercedes plant weitere Ruhetage Der Vorstand von Mercedes-Benz hat dem Betriebsrat sechs zusätzliche Tage Produktionsruhe vorgeschlagen. Nach Angaben des Vorsitzenden der Arbeitnehmervertretung, Karl Feuerstein, sollen zwei Feierschichten vor dem Buß- und Bettag eingelegt und die Weihnachtspause nochmals um vier Tage verlängert werden, nachdem kürzlich schon eine Ausdehnung von vier auf sieben Tage ausgehandelt worden war. Deutsche Bank will nach Madrid . . . Die Deutsche Bank prüft ein Angebot zur Übernahme des Banco de Madrid. Das spanische Institut verfügt über etwa 290 Zweigstellen und gehört derzeit zur Finanzgruppe Banesto. Die Deutsche Bank ist in Spanien bereits mit dem Banco Commercial Transatlantico (Barcelona) vertreten. . . . und darf bei Herold einsteigen Das Bundeskartellamt erhebt - wie kürzlich schon angedeutet - keine Einwände gegen die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung der Deutschen Bank an der Versicherungsgruppe Herold. Durch die Verbindung entsteht nach Ansicht der Berliner Wettbewerbshüter keine marktbeherrschende Stellung. Der Geldriese will, wie berichtet, mit 56 Prozent bei dem Assekuranzunternehmen einsteigen und mit diesem im inländischen Privatkundengeschäft kooperieren.
Westinghouse entläßt 1400 Leute Der US-Elektrokonzern Westinghouse entläßt in seiner Sparte elektronische Systeme 1400 Beschäftigte. Begründet wird die Streichaktion mit Kürzungen im amerikanischen Rüstungshaushalt. Im vorigen Jahr standen bei Westinghouse 110 000 Menschen auf der Lohnliste. Erster Auftrag für Kvaerner Warnow Die Rostocker Warnow Werft hat ihren ersten Auftrag nach der Übernahme durch den norwegischen Kvaerner-Konzern erhalten. Für die deutsche Reederei Hans Peterson & Söhne wird ein Containerschiff mit 19 000 Bruttoregistertonnen im Wert von 50 Millionen Mark gebaut. Haindl schafft Ost-Arbeitsplätze Der Augsburger Papierproduzent Haindl schafft in Schwedt an der Oder 300 Arbeitsplätze. Der Konzern investiert dort 750 Millionen Mark in eine Papierfabrik auf der "grünen Wiese". In ihr sollen künftig 250 000 Tonnen Offsetdruckpapier pro Jahr hergestellt werden, wofür nach Firmenangaben etwa 300 000 Tonnen Altpapier verwertet werden. Jetzt wurde in Schwedt das Richtfest gefeiert. Minolta knipst Stellen aus Der in der Verlustzone arbeitende japanische Kamerahersteller Minolta will in den nächsten drei Jahren 1000 von derzeit 6700 Jobs abbauen.
Pro Familia geht auch auf der Führungsebene ins Profi-Lager über: Mit der Wahl eines neuen Vorstandes, bei der vier der insgesamt sieben Mitglieder ausgewechselt wurden, zogen ein Diplom-Psychologe, ein Arzt und eine Ärztin, eine Juristin und eine Steuerberaterin als ehrenamtliche Kräfte in das Leitungsgremium ein. Sie wollen, gemeinsam mit drei langjährigen Mitgliedern und der ebenfalls frisch eingesetzten Geschäftsführerin, neuen Schwung in die Organisation bringen. Das druckfrische Halbjahresprogramm für Herbst und Winter weist bereits Neuheiten auf, und wegen der allgegenwärtigen Finanznot hat sich das Team durchgerungen, bei Gewerbe und Industrie, einschließlich Pharma-Konzernen, nach Sponsoren zu suchen. Einzige Vorbedingung nach den Worten des neuen Ersten Vorsitzenden Jochen Jordan: Die Neutralität der Arbeit von Pro Familia muß gewährleistet bleiben.
Die Organisation hat, so Jordan gestern bei der Vorstellung der "neuen Leute und der neuen Linie", noch immer mit ihrem Ruf der Gründerjahre zu ringen. In den sechziger und siebziger Jahren stand die Deutsche Gesellschaft für Sexualberatung und Familienplanung vor allem für den Kampf gegen den Paragraphen 218 und die offenherzige Vergabe der "Pille". Die mit deren Verbreitung einsetzende "sexuelle Revolution" hat Pro Familia neue Arbeit beschert.
Neue psychische Belastungen seien auf die Menschen zugekommen, erklärte Jordan, denn "wenn äußerer Druck sinkt, steigt die innere Konfliktlage". Besonders bei Männern, die sich plötzlich mit Frauen konfrontiert sehen, die weniger Angst hatten vor unerwünschter Schwangerschaft und die immer aktiver wurden - auch im Sexualleben; die selbst forderten oder verweigerten und die Rollenmuster auswischten.
Auf diese Unsicherheit reagierten die Männer nach Jordans Beobachtungen verstärkt mit sexuellen "Funktionsstörungen". Bisher steht bei Pro Familia Frankfurt nur ein Mann als Berater zur Verfügung für Männertreff, Männerberatungstelefon oder Verhütungsfragen. Es werde aber nachgedacht, ob er nicht Verstärkung erhalten müsse. Nicht nur für Hilfe im Sexualbereich, sondern auch bei Partnerschaftskonflikten und Trennungsabsichten. Davon sind Männer wie Frauen betroffen, und das neue Programm weist diese Thematik neben dem Bereich "Rund ums Kind" (einschließlich Verhütung und Säuglingsgymnastik) als einen Schwerpunkt auf. Jordan: "Immer mehr Menschen brauchen Beratung in Fragen, die früher in der Großfamilie nebenbei gelöst wurden." Vom Babywickeln angefangen bis zu Eheproblemen. Dritter Programmschwerpunkt ist für die 24 Mitarbeiterinnen "Sexualität in verschiedenen Lebensphasen". Hier werden Kurse angeboten für Menschen, die es beruflich mit Kindern und Jugendlichen oder älteren Menschen, etwa Frauen in den Wechseljahren, zu tun haben. Als viertes Standbein wird psychotherapeutische Betreuung für Männer angeboten, die wegen Sexualdelikten verurteilt worden sind und eine gerichtliche Auflage zur Behandlung erhielten. Dem neuen Vorstand gehören neben dem Diplom-Psychologen Jochen Jordan, der seit 1975 an der Uniklinik im Funktionsbereich Psychosomatik arbeitet, als Zweite Vorsitzende die Ärztin Carolin Hornack-Seeger und als Kassenwartin die Steuerberaterin Brigitte Reifschneider an, als Beisitzer ferner der Arzt Georg Habs, die Juristin Barbara Senser- Joester und das Gründungsmitglied der Pro Familia Frankfurt und "Garantin der Tradition" (Jordan) Gertrud Halberstadt. Die Geschäfte führt seit Mitte August Brigitte Fuchs, die vorher als Krankenhausbetriebswirtin an der Universitätsklinik tätig war.
Das komplette Programm ist erhältlich bei Pro Familia, Auf der Körnerwiese 5, 6000 Frankfurt 1, Telefon 59 92 86. Dort sind auch Anrufe von Spendenwilligen willkommen. abi
Zum Früchte-Quiz lädt der WWFPanda-Club für Donnerstag, 22. Oktober, um 16 Uhr in das Lehrgehölz am Welscher Weg ein. Willkommen sind Kinder zwischen elf und 14 Jahren. Die Leitung hat Rosita Haas. Sie ist unter Tel. 77 59 17 zu erreichen. mad/42
Die Frankfurter Autorin Maria Regina Kaiser wird 15. Literatur-Stipendiatin der Märkischen Kulturkonferenz (MKK). Die Jury, der unter anderem der Schriftsteller Thomas Rosenlöcher angehört, würdigt mit dieser Auszeichnung die literarische Qualität vor allem ihrer Bücher für Jugendliche "Lukios, Abenteuer im alten Rom" und "Der Habicht blieb am Himmel stehn".
Auch die Musik-Stipendiatin der MMK für 1993 steht bereits fest: Die Bratschistin Tanja Schneider - Studentin in der Meisterklasse von Hatto Beyerle in Hannover - beeindruckte die Jury "durch ein hohes Maß an Persönlichkeit und Virtuosität". Die mit jeweils 24 000 Mark dotierten Stipendien werden am 29. November in Iserlohn überreicht. Wer das diesjährige Kunststipendium erhält, steht noch nicht fest. tob
HANAU. Der Trägerverein "Kulturzentrum Pumpstation" trifft sich am Sonntag, 25. Oktober, zur ersten Mitgliederversammlung ab 18 Uhr in der "Schweinehalle" im ehemaligen Schlachthof neben der Hauptpost.
Es sollen der weitere Ausbau der Halle, die Vermietung an Veranstalter sowie das Programm bis Jahresende besprochen werden.
Alle an einem Kulturzentrum Interessierten sind eingeladen. res
Hier, im heutigen Picassomuseum in Antibes, war früher Picassos Atelier, in dem er zahllose Werke schuf, unter anderem auch das Bild "Ulysses und die Sirenen" (rechts), ein Gemälde, das sich auch auf die Landschaft der Cote d'Azur bezieht.
ROSBACH. Frauen und Männer ab dem 65. Lebensjahr lädt die Stadt Rosbach am Donnerstag, 29. Oktober, um 15 Uhr zum Tanztee ins Bürgerhaus Rodheim ein. Es spielt die Kapelle "Die Oldies". Zu der Veranstaltung fährt ein Bus um 14.30 Uhr (Marktplatz Ober-Rosbach) und um 14.35 Uhr (Gaststätte Wehrheim in Nieder-Rosbach). mu
HÖCHST. Die Situation kennt - aus der einen oder anderen Perspektive - jeder. Der Vordermann "schleicht" mit seinem Wagen über den Asphalt. Genervt blendet der "Verfolger" auf, setzt schließlich zum Überholen an. Doch da beschleunigt der andere plötzlich und hindert den Fahrer daran, wieder rechts einzuscheren.
In Griesheim führte die Situation am 23. Juni vergangenen Jahres zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen drei Männern. Die sahen sich gestern vor dem Höchster Amtsgericht wieder. Der 62jährige Türke A., so die Anklage, soll den früheren Wachmann S. an diesem Tag vor einer Ampel derart mit Fäusten traktiert haben, daß der sich eine Schädelprellung, eine Rißwunde an der Nase und Hautabschürfungen zuzog. Der 64jährige legte ein entsprechendes Attest vor.
S. hatte den Angeklagten zuvor mit seinem Wagen in der Lärchenstraße überholt. Weil A. ihn daran hindern wollte, habe er ihn an der Ampel zur Rede gestellt, erklärte S. "Daraufhin ist er aus dem noch laufenden Auto gesprungen und hat mich zu Boden geschlagen."
Auf der Anklagebank fand sich gestern zu seiner eigenen Überraschung auch der 29jährige Ludwig S. Er soll den Unfall beobachtet und seinem Freund A. zur Hilfe geeilt sein. Unterstützung gewährte er ihm in Form einer Ohrfeige, die er S. verpaßte. Ludwig S. konnte Richterin Beate Blacker und den Staatsawalt überzeugen, daß nicht er, sondern sein 33jähriger Bruder zugeschlagen habe. Der war gleich mit zur Verhandlung gekommen und nahm alle Schuld auf sich. Der Angeklagte A. allerdings gab an, sich lediglich verteidigt zu haben. Nicht er sei auf den 64jährigen losgegangen, dieser habe ihn geschlagen. "Ich habe ihn weggestoßen, da ist er gestürzt."
Ein Zeuge bestätigte die Version des Angeklagten. Vom Bürgersteig aus hatte er beobachtet, wie S. nach dem Überholen mit quietschenden Reifen anhielt, aus dem Auto sprang und laut schreiend auf den Beschuldigten einschlug.
Richterin Beate Blacker folgte deshalb dem Antrag des Staatsanwaltes und sprach den Türken frei. Auch der irrtümlich beschuldigte Ludwig S. blieb ohne Strafe. Sein Bruder Robert S. wird sich allerdings wegen der Ohrfeige ("Wen ich schlage, der fällt auch um.") nochmals vor dem Gericht verantworten müssen. tos
NIDDATAL. Der Friedberger Konkursverwalter Bernd Reuss und sein Kollege Heinz Barsch haben einen Käufer für den Fronhof Assenheim gefunden. Unter mehreren Interessenten wurde das Millionenobjekt dem Frankfurter Amtsrichter Dr. Jahr zugeschlagen. Damit dürfte - das ist die gute Nachricht - der weitere Verfall des vor 700 Jahren erstmals erwähnten Gehöftes ein Ende finden. Aber - und das ist möglicherweise die weniger gute Nachricht - der private Investor will nicht in das vom früheren Eigner fix und fertig hinterlassene Altenwohnheim-Projekt einsteigen.
Nach Angaben aus der Stadtverwaltung hält sich der in einer restaurierten ehemaligen Mühle in Nieder-Erlenbach lebende Richter noch bedeckt, wenn er nach seinen Assenheimer Plänen befragt wird. Erst sollen die Kaufverträge unter Dach und Fach sein.
Der Fronhof hat eine fast tragische Vorgeschichte. Der Bönstädter Makler Erwin Geiß hatte in den 80er Jahren seine gesamten geschäftlichen Aktivitäten auf das 18-Millionen-Projekt Altenwohnanlage Fronhof konzentriert. Er hatte die ASS-Bau GmbH & Co KG gegründet, das Grundstück des Fronhofs teils gekauft oder sich in Erbpacht gesichert. Für die Planung von insgesamt 150 Altenbetten mit allen für ein Altenheim nötigen Einrichtungen war rund eine halbe Million Mark ausgegeben worden. Mehrere Gesellschaftsanteile zu 10 000 Mark wurden verkauft.
Eine Frankfurter Großbank und ein großes Bauunternehmen zeigten sich interessiert. Nach längeren Auseinandersetzungen mit der Denkmalbehörde war es Geiß schließlich gelungen, für den Umbau des Fronhofs eine Baugenehmigung zu erlangen. Die Genehmigung lag in Friedberg zum Abholen bereit, als der Makler 45jährig an einer unheilbaren Krankheit starb. Wenig später, im Herbst 1990, wurde das Konkursverfahren über die ASS- Bau eröffnet.
Die Friedberger Konkursverwalter führten inzwischen einen Prozeß gegen die Hauptgläubigerin beim Landgericht Gießen, um über die Liegenschaft verfügen zu können. Ein erstinstanzliches Urteil ist inzwischen gesprochen. Der Konkursverwalter konnte das Objekt nunmehr zum Verkauf anbieten. ASS-Bau hatte ursprünglich noch auf dem anderen Niddaufer einen Neubau mit 90 Zimmern errichten wollen. Dieses Projekt ist aber nicht Gegenstand des aktuellen Grundstücksgeschäfts.
HANNES MATHIAS
Auch im vierten Spiel der Regionalliga Südwest blieben die Basketballerinnen des SV Dreieichenhain ohne Punktgewinn. Dennoch erkannte Trainer Peter Naus beim Spiel gegen den ASC Theresianum Mainz, das mit 47:61 verloren wurde, eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft. Eine vorentscheidende Partie steht nun am Sonntag (16.30 Uhr) an, wenn Eintracht Frankfurt II in der Weibelfeld-Halle gastiert. Auch die Frankfurterinnen verbuchten bislang noch keinen Punktgewinn und benötigen dringend ein erstes Erfolgserlebnis. In der Oberliga Hessen sicherten sich die Langenerinnen erst in der Verlängerung ein 91:88 beim BSC Darmstadt. Damit verschafften sich die Langenerinnen ein ausgeglichenes Punktekonto und einen sicheren Mittelplatz. Am Sonntag (14.45 Uhr, Sehring- Halle) steht das Derby zwischen dem TV und dem EOSC Offenbach an. Den Offenbacherinnen genügten gegen Oberursel 39 Punkte zum ersten Saisonsieg. Mit dem 39:31-Erfolg verbesserten sie sich auf den vorletzten Platz, fahren jedoch als Außenseiter nach Langen.
SV Dreieichenhain - ASC Theresianum Mainz 47:61 (19:34). Vor der wenig stimulierenden Kulisse von 30 Besuchern lieferten die Gastgeberinnen eine verbesserte Vorstellung ab. Allerdings zogen die Gäste, nachdem es zunächst gut für den SVD aussah (6:6 nach vier Minuten), bald über 8:19 (11.) auf 19:34 zur Pause davon. Bereits kurz vor dem Seitenwechsel mußte Karen Himmel mit einer Augenverletzung ausscheiden. Dennoch gestaltete die Mannschaft von Peter Naus den zweiten Abschnitt positiv, verbuchte mit 28:27 sogar ein Plus. Obwohl nach 28 Minuten auch noch Caroline Menzel der harten Spielweise der Mainzerinnen Tribut zollen mußte und mit einer Kieferblessur ausschied, kamen die Gastgeberinnen bis auf 38:40 (32.) heran. Am Ende setzten sich die Mainzerinnen dann jedoch wieder ab. "Wir müssen in der Abwehr unsere Zurückhaltung ablegen", appelliert Trainer Naus an seine Spielerinnen, nicht so zaghaft mit den Gegnerinnen umzugehen. Dennoch war er von der kämpferischen Leistung seines unerfahrenen Teams sehr angetan, zollte Sabine Betz für ihre starke Leistung nach der Pause ein Sonderlob.
SV DREIEICHENHAIN: Sabine Betz (15), Beate Brehm (14), Susanne Wegeler (8), Caroline Menzel (4), Anna Adler (2), Karen Himmel (2), Kristina Kunovic (2), Katrin Degner, Astrid Zöller, Katja Gänshert.
BSC Darmstadt - TV Langen 88:91 (80:80/40:47) nach Verlängerung. Das war ein echter Krimi! Lange Zeit sah es so aus, als wären die Langenerinnen ohne wenn und aber auf der Siegerstraße. Eine schwache Phase zu Beginn der zweiten Hälfte ermöglichte den Darmstädtern jedoch, mit 65:61 (28.) erstmals die Führung zu übernehmen.
Zehn Punkte der TV-Frauen in Folge (65:71 nach 31 Minuten) drehten den Spieß jedoch wieder um. Bis acht Sekunden vor dem Ende führten die "Giraffen" dann mit 80:78, ehe Barbara Uebe für den BC ausglich.
In der Verlängerung verwarf "Babs" Uebe dann allerdings einen Freiwurf und ermöglichte Silke Dietrich den Korb zum 89:88 für den TV. Veronika Tomasevic setzte mit zwei Freiwürfen den Schlußpunkt unter ein spannendes und auch gutklassiges Spiel, in welchem Katrin Rollwage mit 26 Korbpunkten auf Langener Seite die Hauptrolle übernahm.
TV LANGEN: Katrin Rollwage (26), Heike Hoffmann (14), Veronika Tomasevic (10), Ulrike Keim (10), Nina Heger (9), Silke Dietrich (8), Yvonne Günther (8), Silke Heger (4), Heike Dietrich (2), Ulrike Köhm-Greunke. jbp
ROSBACH. Nach dem Vorbild der Leichtathleten und Prellballer will die Turngemeinde Ober-Rosbach nun auch eine Turnabteilung ins Leben rufen. Die Gründungsversammlung findet am Dienstag, 27. Oktober, um 20 Uhr im Mehrzweckraum der Adolf-Reichwein- Halle statt. Eingeladen sind alle, die bereits die Übungsstunden der TGO besuchen oder Gymnastik treiben, auch die Eltern von Kindern, die bereits die Turnstunden besuchen, sowie interessierte Bürger/-innen. mu
"Nein, mich brauchen Sie nicht zu überzeugen. Mir sind die Umweltprobleme bewußt. Ich habe kein Auto, und will auch keins. Was sich auf den Straßen abspielt, reicht." Die junge Frau aus Wiesbaden machte es Ulrike Grande und Lothar Seidel in der S 1 zwischen Frankfurt und Wiesbaden leicht. Kein Widerspruch, Zustimmung auf der ganzen Linie.
Seit Dienstag sind die beiden "Klima-Botschafter" des Bundesumweltministeriums gemeinsam mit zwei weiteren "Teams" in den S-Bahnen des FVV unterwegs, um sich bei den Fahrgästen "für Ihren Beitrag zum Umweltschutz zu bedanken". Denn: "Jede Fahrt, die nicht mit dem Auto gemacht wird, ist ein kleiner Beitrag zur Energie-Einsparung und damit zur Klimaverbesserung." Im Auftrag des Bundesumweltministers suchen die Studierenden, die eine Woche im Intensivkurs auf Fragen des Umweltschutzes getrimmt wurden, das Gespräch mit den Reisenden. Die neue Strategie heißt: weg von Anzeigen, hin zum direkten Gespräch.
Ziel dieser "neuen Form der Kommunikation" (Seidel) ist es, die Fahrgäste der öffentlichen Verkehrsmittel in ihrem "umweltgerechten Verhalten zu bestärken" und sie selbst zu "Klima-Botschaftern" im Freundes- und Bekanntenkreis zu machen. Sie sollen dafür werben, wie angenehm, streßfrei und umweltschonend der öffentliche Nahverkehr im Vergleich zum Auto sei und "daß viele Wege auch zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden können". So ganz nebenbei sind natürlich auch das Ozonloch ein Thema, die Gewässerverschmutzung, die Müllberge oder der Kohlendioxidausstoß der Industrie.
Auch wenn die "Klima-Botschafter" in den S-Bahnen fast ein "Heimspiel" haben, konfliktfrei geht so manches Gespräch nicht über die Bühne. Dabei müssen die Umweltexperten ihre Köpfe für Entscheidungen hinhalten, die sie gar nicht zu vertreten haben.
Kurz vor Flörsheim offenbart Caroline L., Angestellte im Wiesbadener Bundeskriminalamt, sie werde in Zukunft wieder von der Schiene auf das Auto umsteigen. Die Verknüpfung zwischen Bus und S-Bahn in Wiesbaden sei "miserabel". Nach Schichtende müsse sie im menschenleeren Bahnhof fast eine Stunde warten, weil ab 20 Uhr die Bahn nur noch im Stunden-Takt fährt. Die Züge seien verdreckt und in der Hauptverkehrszeit überfüllt. Klage führt auch der Student aus Höchst, weil der FVV kein billiges Semesterticket anbietet, oder die Hausfrau aus Wiesbaden, die für Fahrt nach Frankfurt und zurück immerhin 17,20 Mark gezahlt hat.
Dabei, blickt "Klima-Botschafter" Lothar Seidel auf seine Erfahrung in anderen Städten zurück, spielt in Frankfurt der Fahrpreis nur eine "untergeordnete Rolle". gang
DIETER SCHEIBEL, Künstler aus Ober-Mörlen, zeigt seine Arbeiten demnächst in der Pfungstädter Kaleidoskop-Galerie. Die öffentliche Vernissage beginnt dort am 24. Oktober um 18 Uhr. Scheibel ist Absolvent der Offenbacher Hochschule für Gestaltung. Seit 1983 ist er Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler (BBK). Er beschickte Ausstellungen im Bundesgebiet und den USA, beteiligte sich an der Frankfurter Buchmesse und an der Grafikedition der ART in Basel.
RUDOLF W. SIRSCH hat seine philosophische Praxis in der Bad Nauheimer Karlstraße aufgegeben. Anstatt mit seinen Klienten gegen Honorar über persönliche und philosophische Probleme zu reden, betätigt er sich nun an der polnischen Grenze als "Mann für alles" in Sachen Erwachsenenbildung. Zwischen Hoyerswerda und Görlitz hält er die verschiedensten Kurse im Namen des Evangelischen Bildungswerkes Johann Amos Comenius. Zum Beispiel: Autogenes Training, den Funkkolleg zur Anthropologie, "Konflikte lösen - aber wie?", "Erziehen ist nicht kinderleicht", "Mit dem Einkommen auskommen" und andere Weiterbildungen. Bei einem Besuch in der Friedberger FR-Redaktion zeigte sich Sirsch begeistert über seinen neuen Job: "Man kann einfach alles machen. Das ist das Tolle." Zu DDR-Zeiten durfte die Kirche in jener Region keine Erwachsenenbildung machen. Deshalb sei das Kurssystem jetzt im Aufbau.
Die Situation im östlichsten Deutschland sieht der Neuankömmling aus Bad Nauheim rosiger, als sie die Medien beschreiben. Es gebe zwar viel Arbeitslosigkeit. Das Bildungswerk biete den aus ihren bisherigen Lebensbezügen gerissenen Menschen auch den Kurs "Sind wir noch brauchbar?" an. Dringend notwendig sei ferner die Schuldnerberatung. Doch andererseits hat Sirsch nach eigenem Bekunden "unheimlich kreative Leute" an der polnischen Grenze gefunden. Gut voran komme auch die Verständigung mit den Polen jenseits der Neiße. Deutsch-polnische Familienfreizeiten seien in Vorbereitung. 20 Kilometer nördlich von Görlitz werde nächstes Jahr ein deutsch-polnisches Gymnasium eröffnet. Das geschehe im Bemühen, die Vorurteile der Deutschen gegen die Polen abzubauen. Manche trügen den östlichen Nachbarn noch nach, daß sie in den frühen achtziger Jahren die Läden im Grenzgebiet leerkauften. Heute fahren die Deutschen laut Sirsch ins benachbarte Zgorzelec, um für 85 Pfennig Super- benzin zu kaufen. Die Oberlausitz sei landschaftlich schön, meint Sirsch ansonsten; sie werde als künftige Euro- Region im Dreiländereck Polen- Deutschland-Tschechoslowakei von Bedeutung sein. Görlitz habe eine schöne Bausubstanz. "Wenn die Häuser mal renoviert sind, wird's die schönste Stadt Deutschlands!" Trotz aller Sucherei hat der rührige Philosoph dort allerdings noch keine Wohnung gefunden. Er lebt werktags in einem Mini-Zimmer der "Kreuzbergbaude" von Jauernick - einem Tagungszentrum seines Arbeitgebers.
BABENHAUSEN. Die stürmische "Wiebke" vom März 1990 hatte auch ein klein wenig ökologisch Gutes: daß der Orkan nicht nur eine Spur der Verwüstung hinterließ, sondern auch wertvolle Biotope schuf, auf die Förster wie Christian Schaefer vom Hessischen Forstamt in Babenhausen sogar stolz sind. "Naturschutz zum Nulltarif" nennen die Waldexperten das jetzt üppige Wachstum im Stadtwald Babenhausen, wo "Wiebke" einen zehn Hektar großen 115jährigen Kiefernbestand vernichtete.
Fast 3000 Kubikmeter Holz lagen am Boden, der an dieser Stelle besonders nährstoffreich ist und jedes Jahr im Frühling nach starken Niederschlägen überschwemmt wird, wenn ein sich in der Nähe schlängelnder Bach über die Ufer tritt. Beste Voraussetzungen eigentlich, so meinen die Forstleute, für einen naturnahen Laubmischwald aus Stieleiche, Hainbuche, Ulme, Esche und Linde.
Doch die Pläne zur Wiederaufforstung blieben zunächst in der Schublade: Auf dem weichen Boden konnte das windgeworfene Holz zunächst nicht "geerntet" werden, weil es im Winter keinen starken Frost gab und Maschinen Schaden angerichtet hätten. Das Holz verfaulte. Im Sommer 1991 zeigte sich, daß sich zwischen den umgestürzten Bäumen eine reichhaltige zarte Vielfalt an Bäumen, Sträuchern und Kräutern eingefunden und eine entsprechend vielseitige Fauna entwickelt hatte. Die Forstleute entschieden, das Holz verrotten zu lassen und die Fläche besonders zu schützen.
Die Stadt als Besitzerin stimmte dem zu, so darf das natürliche "Sukzessionsbiotop" jetzt wachsen und soll wissenschaftliches Untersuchungsobjekt der Unis Frankfurt und Darmstadt werden.
Wirtschaftlich war die Entscheidung allemal sinnvoll: Hohe Erlöse hätte das Holz nicht mehr erbracht, die Wiederaufforstung samt Umzäunung und Dauerpflege hätte kurzfristig 150 000 Mark gekostet. Jetzt gedeihen auf natürliche Weise die gleichen Baumarten, die als "künstliche Nachhilfe" vorgesehen waren. Nur mangels Pflege werden, so Schaefer, "weniger wertvolle Holzsortimente heranwachsen". Die Befürchtung, der Borkenkäfer könne auf den Wald ringsum übergreifen, hat sich nicht bewahrheitet. Jetzt findet der Schädling in den weitgehend zersetzten Stämmen sowieso keinen Lebensraum mehr. feu
Bei der Fahndung nach den wegen Totschlags gesuchten Dogan-Brüdern meldet die Polizei einen Teilerfolg. Am Montag abend nahm sie den 30 Jahre alten Ali in der Wohnung eines Bekannten in Darmstadt-Arheilgen fest. Der Türke wird beschuldigt, gemeinsam mit seinem weiterhin flüchtigen Bruder Hidir (26) sechs Schüsse auf einen 36jährigen Landsmann abgegeben zu haben. Tatort war Anfang September das Café Anadolu in der Allerheiligenstraße in Frankfurt. Das Opfer starb einige Stunden später in der Uniklinik.
Knapp zwei Wochen nach deren Verschwinden erwirkte die Staatsanwaltschaft Haftbefehle gegen die Brüder. Sie stützen sich auf die Aussagen von fünf Gästen, die bei der Abrechnung in dem Café anwesend waren. Die Zeugen gaben bei der Kripo zu Protokoll, der 36jährige sei zunächst niedergeschlagen und dann zusammengeschossen worden.
Die Ermittler vermuten als Hintergrund für die Tat einen Streit um Spielschulden, der wenige Stunden zuvor in Ali Dogans Bistro in der Lange Straße vorausging. Dabei soll das spätere Opfer den älteren der Brüder schwer beleidigt haben.
Die Staatsanwaltschaft verfügte schon bald über verläßliche Hinweise, wonach sich die Dogans im Rhein-Main-Gebiet versteckt hielten. Vor wenigen Tagen wurden diese konkretisiert und benannten ein Sechs-Familien-Haus in Darmstadt-Arheilgen als Ali Dogans Unterschlupf. Beamte der Frankfurter Kripo und ihre Kollegen vom Mobilen Einsatzkommando aus Darmstadt observierten daraufhin die Wohnung.
Am Montag beobachtete die Polizei den 26jährigen türkischen Wohnungsmieter bei einem Treffen mit zwei 27 und 20 Jahre alten Landsleuten in einem Darmstädter Lokal. Als die drei in dem Auto des 26jährigen davonfahren wollten, griffen die Beamten zu. Im Handschuhfach fanden sie eine mit zwölf Patronen geladene Pistole, Kaliber neun Millimeter.
Gegen 19 Uhr klingelten Frankfurter Kripoleute am Montag abend im Stile harmloser Besucher an der Wohnungstür des 26jährigen. Geöffnet wurde von der 27jährigen Ehefrau. Anwesend waren auch deren Kinder im Alter von vier Jahren und zehn Monaten. Noch bevor Ali Dogan die Situation erfaßt hatte, wurde er von den Zivilbeamten im Wohnzimmer überwältigt. Der 30jährige war unbewaffnet. Er hat bislang die Aussage verweigert. habe
Die Turnerschaft Großauheim richtete wieder ihren traditionsreichen Hugo- Wenninger-Volkslauf aus - zum Gedenken des während eines Wettbewerbs 1952 verstorbenen Großauheimer Gehers.
Rund 190 Teinehmer nahmen an dem beliebten Fitness-Test teil. Im Hauptlauf über 10 000 Meter setzte sich Dirk Bischoff (LG Frankfurt) in 34:45 Minuten als Gesamtsieger klar vor Thomas Franz (Vfl Münster) durch. Beste Teilnehmer aus dem Hanauer Raum waren Ulrich Gehrmann (BSV VAC) als 5. des Gesamtlaufs (1. M 30) in 36:29 Minuten, Joachim Bihn (Alemannia Klein Auheim) als 7. (3. M 30) und Frithjof Hersel (SSC Hanau-Rodenbach) als 9. (1. M 18).
Als schnellste Frau (52. der Gesamtwertung) ging Irene Hersel (SSC Hanau-Rodebnbach) in 44:41 Minuten über die Ziellinie. Zweite wurde Johanna Frauenstein vom TV Goldbach.
Beim Schülerlauf über einen Kilometer waren Omar Gassem (3:02) und Mouhcine Fettah vom SSC Hanau-Rodenbach nicht zu stoppen, Sebastian Brandt (TV Windecken) wurde dritter. Stephan Fischer (VLG Niedersteinbach) gewann den Schülerlauf über 2,5 Kilometer in 9:27 Minuten vor Lienhard Hersel (TV Oberrodenbach) und Hakan Bakar (SSC Hanau- Rodenbach. map
Das Wetter
Wetterlage Das Tief mit Kern über den Niederlanden zieht mit seinen Ausläufern ostwärts. Hinter seiner Kaltfront wird zunehmend hochreichende Kaltluft nach Deutschland geführt.
Vorhersage bis Donnerstag früh Wechselnd, vielfach stark bewölkt mit einzelnen Schauern. Höchsttemperaturen 7 bis 10 Grad, Tiefsttemperaturen um 5 Grad. Überwiegend schwach windig.
Weitere Aussichten für Donnerstag Leichter Temperaturrückgang, sonst wenig Änderung.
Temperaturen vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
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leicht bewölkt 12 Budapest
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wolkig 12 Istanbul
leicht bewölkt 20 Kairo
leicht bewölkt 29 Larnaka
leicht bewölkt 27 Las Palmas
leicht bewölkt 24 Lissabon
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leicht bewölkt 15 Malaga
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stark bewölkt 22 St. Petersburg
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wolkenlos 28 Venedig
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leicht bewölkt 8 Wien
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Deutschland
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leicht bewölkt 7 Feldberg/Schw.
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wolkig 9 Zugspitze
Schneefall -3
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Ozonwerte 06 11-58 12 42
(Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 6.57 Uhr
Sonnenuntergang 17.22 Uhr
Mondaufgang 0.11 Uhr
Monduntergang 15.00 Uhr
SCHWALBACH. "Hände weg vom Artikel 16." Der Mann im braunen Anzug hält Landrat Jochen Riebel (CDU) das handgeschriebene Schild entgegen, als der mit seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung "Der Die Das Fremde" im Schwalbacher Rathaus beginnt. Stummer Protest gegen jüngste Äußerungen des Landrats zu abgelehnten Flüchtlingen (die FR berichtete). In der ersten Reihe haben Frauen Platz genommen, die mit Flüchtlingen verheiratet sind, deren Asylantrag erst abgelehnt, dann anerkannt wurde. "Sozialhilfeempfängerin?" - "Drogenabhängige?" steht auf Plakaten, die sich die Frauen umgehängt haben. Protest gegen Riebels Äußerung, rund zwei Prozent der abgelehnten Asylsuchenden im Kreis führten Scheinehen mit deutschen Frauen, die "immer Sozialhilfeempfängerinnen oder Rauschgiftkonsumentinnen" seien. Eine Äußerung, die der Landrat unter Protest der Anwesenden übrigens in Schwalbach wiederholt.
Und er attestiert den Deutschen "ausländerfreundlich" zu sein. Riebel: "Ausländerfeindlichkeit ist eine zum Teil veröffentlichte Meinung, aber als Grundtenor in diesem Land nicht vorhanden." Als Gegenbeweis liest ihm eine ältere Frau später einen Zeitungsausschnitt "aus der unmittelbaren Umgebung" vor: im Höchster Bahnhof schlugen zehn Jugendliche mit Baseballschlägern einen Ausländer zusammen. Das schwer verletzte Opfer wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Und eine junge Frau fragt den Landrat: "Sind Sie denn blind?"
Pfarrer Willi Schellwies klagt eine deutliche Distanzierung zu den Barbareien, die passierten, ein: "Sie sind doch ein verantwortlicher Politiker." Riebel verteidigt sich: "Ich habe zweimal gesagt, daß Gewalt nicht akzeptabel ist." Und eine junge, schick gekleidete Frau meint: "Ich habe auch Probleme, alleine in der S-Bahn zu fahren." Doch da antwortet eine ältere Frau: "Die werden doch nicht Opfer, weil sie in der S-Bahn fahren, sondern weil sie Ausländer sind." Ein britischer Geschäftsmann gibt zu bedenken: "Ich weiß nicht, wie ich meine Geschäftspartner schützen soll. Die sehen aus wie Vietnamesen. Dabei geht es um einen Millionenauftrag für Deutschland."
Doch Jochen Riebel, der in seiner Rede auch versprach, sich "ausdrücklich für ein Klima und eine Politik der Fremdenfreundlichkeit einzusetzen", betont immer wieder, im Westen ginge es anders zu als im Osten Deutschlands. In seiner Rede sprach er von "dem ein oder anderen Wirrkopf oder den einen oder anderen Wirrköpfen", die "aus ihrer Sicht etwas zum Ausdruck bringen".
Ismail Ersan, stellvertretender Vorsitzender des Schwalbacher Ausländerbeirates, fordert in seinem Redebeitrag, die "unselige Asyldebatte" endlich zu beenden. Pogrome entstünden zuerst in den Köpfen der Menschen, und die Köpfe der Menschen "sind durch Reden hoher und höchster Politiker beeinflußt worden". Die Ausländerbeiräte hätten deshalb den höchsten politischen Repräsentanten des Kreises zur Eröffnung der Ausstellung geladen, "weil ihm das Wohl Deutscher wie Nichtdeutscher obliegt".
Ersan: "Wir wollen nicht verschweigen, wie tief enttäuscht wir von den kürzlich geäußerten Thesen des Landrates sind: Wir hätten von ihm ein politisches Signal erwartet, das zum friedlichen Zusammenleben von unterschiedlichen Kulturen beiträgt."
(Siehe auch untenstehenden Kasten.)
spi ESSEN. Erdgas war in den vergangenen Jahren als Brennstoff für die Stromproduktion fast verpönt. Jetzt wird dieser Energieträger allmählich wieder interessant, obwohl er im Vergleich zu Importkohle um rund die Hälfte teurer ist. Nach Darstellung von Horst Magerl, Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW), denkt die Branche dennoch intensiv über einen künftig verstärkten Einsatz nach. Bei preislichen Zugeständnissen schließt er mittel- und langfristig einen direkten Bezug aus dem Ausland und über eigene Pipelines nicht mehr aus. Seinen Worten zufolge diskutierte vor kurzem eine Delegation aus Norwegen solche Perspektiven mit der Kraftwirtschaft bei einer Tour durch Süddeutschland. Im vergangenen Jahr war Erdgas an der westdeutschen Stromerzeugung (397 Milliarden Kilowattstunden) zu 5,7 Prozent beteiligt. Der mit Abstand größte Anteil entfiel auf Uran mit 37 Prozent.
Länger als zunächst erwartet wird es dauern, bis die ost- und westdeutschen Stromnetze vereinigt sind. Frühere Vorstellungen, diesen Verbund im Frühjahr zu installieren, ließen sich nicht verwirklichen. Magerl stellt den Zusammenschluß jetzt für Ende 1993 in Aussicht. Von den insgesamt dafür notwendigen vier Höchstspannungsleitungen mit je 380 000 Volt sind erst die beiden Verbindungen zwischen Helmstedt und Wolmirstedt sowie zwischen dem bayerischen Redwitz und dem thüringischen Remptendorf fertig. Mit dem Bau einer hessisch-thüringischen Schiene von Mecklar nach Vieselbach wurde begonnen. Für den vierten Strang vom Atomkraftwerk- Standort Krümmel an der Niederelbe über Lübeck nach Schwerin ist das Raumordnungsverfahren eingeleitet.
An Kraftwerkkapazitäten mangelt es im Westen wie im Osten vorläufig nicht. Der Höchstbedarf lag im Winter 1991/92 in Westdeutschland bei 62 300 Megawatt. Da die installierte Leistung 90 900 Megawatt beträgt, ergibt sich rechnerisch eine Auslastung von knapp 70 Prozent. Zieht man die 8500 Megawatt ab, die am 16. Dezember, dem Tag der Spitzennachfrage, aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung standen, steigt die Quote auf etwas über 75 Prozent.
In Ostdeutschland ist die Kapazitätsauslastung erheblich geringer. Allerdings wird in den nächsten Jahren eine ganze Reihe von Kraftwerken wegen der Umwelt aus dem Verkehr gezogen. Modernisiert sind bis jetzt acht BraunkohleBlöcke mit zusammen rund 4000 Megawatt, für sechs Blöcke mit 4800 Megawatt laufen die Planungen. Die Nachfrage betrug im Vorjahr nur 64 Milliarden Kilowattstunden. Erzeugt wurden diese zu fast 95 Prozent in Braunkohle-Werken.
Jugendpresse Frankfurt gibt neues Magazin heraus
BAD VILBEL. Ein paar schöne Stunden haben sich die Mitglieder des Bad Vilbeler Volkschors bei ihrem Vereinsausflug gemacht, der sie durch den Naturpark der bayerischen Rhön nach Bad Kissingen führte. Ein Spaziergang im Kurpark, Fahrten mit der Kurbahn oder mit einem Boot auf der fränkischen Saale zählten ebenso zu dem abwechslungsreichen Ausflugsprogramm des Volkschors wie ein geselliger Abschluß mit Abendessen, Gesang und Tanz in dem Mainstädtchen Lohr. mu
Landrat Jochen Riebel hat eine Chance vertan. Eine Ausstellungseröffnung, die Verständnis für das Fremde um uns herum wecken will, wäre eine gute Gelegenheit gewesen, sich klar von Diffamierung und Gewalt gegen Nichtdeutsche abzusetzen. Doch der Spitzenkandidat der CDU wiederholte nicht nur schlimme Passagen seiner bereits bekannten Thesen. Er setzte mit der Behauptung, in Deutschland gebe es im Grunde keine Ausländerfeindlichkeit, noch eins oben drauf. Das gibt all denen Auftrieb, die noch nie bereit waren, Eine Chance vertan in die eigene Brust zu schauen und es jetzt erst recht nicht sind. So läßt sich pauschal die Schuld an der Wohnungsmisere, an wachsender Kriminalität, den Nichtdeutschen zuschreiben. Riebel, der vorgibt, das erschrekkend hohe Maß an Ausländerfeindlichkeit in Deutschland nicht zur Kenntnis zu nehmen, verharmlost nicht nur in unzulässiger Weise rechtsextreme Gewalttäter. Er trägt auch dazu bei, den Nährboden für weitere Eskalationen zu bereiten. Es ist dem Landrat nicht mehr abzunehmen, daß er sich für ein Klima der Fremdenfreundlichkeit einsetzen will. SUSANNE HOERTTRICH
WUPPERTAL, 20. Oktober (epd). Der Reformierte Bund hat sich für eine grundlegende Änderung der deutschen Rüstungspolitik ausgesprochen. Rüstungsgüter seien keine Waren wie andere, heißt es in einer am Dienstag in Wuppertal veröffentlichten Erklärung. Auch die Erhaltung von Arbeitsplätzen könne kein Argument für Rüstungsproduktion und Rüstungsexport sein. Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Anfang November im thüringischen Suhl tagt, wurde um Unterstützung für die Forderung gebeten.
Der Reformierte Bund ist der Zusammenschluß reformierter Kirchen und Gemeinden mit etwa 2,3 Millionen Mitgliedern in Deutschland.
Es sei völlig unverständlich, daß die ohnehin geringen Mittel für die Friedens- und Konfliktforschung gerade jetzt gekürzt werden sollten, so der Reformierte Bund. Stattdessen müsse es eine Aufstokkung der Mittel geben. Neue Anstrengungen seien notwendig, um Strategien für nichtmilitärische Konfliktlösungen zu entwickeln.
Lob von allen Seiten zum 25jährigen Bestehen des RSC
KRONBERG. Veranstaltung an Veranstaltung reiht sich ab dem 28. Oktober in der Kronberger Stadthalle: Zum 500. Jahrestag der "Entdeckung" Amerikas rief die Stadt im Taunus das Projekt "Kolumbusjahr" ins Leben. Zwei Wochen soll das umfangreiche Programm, organisiert von Kirchengemeinden, Kronberger Vereinen und der Altkönigschule, dauern.
Den Auftakt der Veranstaltungsreihe bildet eine Aufführung der Oper "Montezuma" von Graun, nach einem Libretto von Friedrich dem Großen, am Mittwoch, 28. Oktober, um 20 Uhr. Die Oper wird musikalisch geleitet von Bernhard Schmitz. Zwei Ausstellungen zum Thema "Christoph Kolumbus - 500 Jahre Aufbruch und Umbruch" sind ebenfalls vom 28. Oktober an bis zum 11. November in der Stadthalle zu sehen.
Die eine versteht sich als Hommage an den Entdecker und gestaltet sich aus Großfotographien der drei nachgebauten Kolumbusschiffe und den Großseglern der Windjammerparaden vom 4. Juli 1992 im Hafen von New York. Die zweite Ausstellung setzt sich kritisch mit dem Seefahrer und seinen Entdeckungsreisen auseinander. Beide Ausstellungen sind montags bis freitags von 9.30 Uhr bis 18 Uhr, samstags von 10 Uhr und sonntags von 13 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.
Auch Kinder und Jugendliche beteiligen sich am Kronberger Kolumbusprojekt: Schüler aus Oberursel präsentieren am Freitag, 30. Oktober, um 19.30 Uhr das Kinder-Musical "Ein Indio darf den Tag nicht verschlafen". Das Stück basiert auf dem Buch von Günther Feustel und handelt von dem Indio-Jungen José, der sein kleines Heimatdorf in Bolivien verläßt und in die große Stadt Potosi zieht. ki
BAD VILBEL. Bürgermeister Günther Biwer bittet alle Spaziergänger/- innen, bei ihrem Gang durch die Vilbeler Gemarkung auf den Wegen zu bleiben, keine fremden Grundstücke zu betreten und dort (Fall-)Obst einzusammeln. Der Bürgermeister reagiert damit auf Beschwerden von Grundstückseigentümer über "ungebetenen Besuch". Das Entwenden von Früchten und Pflanzen einschließlich des Fallobstes stehe laut Hessischem Feld- und Forstschutzgesetz unter Strafe, verweist Biwer. mu
NIDDERAU. Das Puppenspiel "Tillie und die Mauer" nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Leo Lionni wird am Freitag, 23. Oktober, ab 15 Uhr in der Schloßberghalle Windecken aufgeführt. Gespielt wird es vom Mülheimer Figurentheater "Wodo Puppenspiel".
Das Stück ist für Kinder ab vier Jahren geeignet, es werden vier Mark Eintritt pro Person und Persönchen verlangt. Ul
RODGAU. Zu einem Kursus "Lebensrettende Sofortmaßnahmen" - gedacht vor allem für Führerscheinbewerber - lädt das Weiskirchener DRK für Samstag, 31. Oktober, in die Sozialstation am Bürgerhaus ein. Beginn: 13 Uhr. hf
(Textorstraße) und außerdem zwischen 20 und 22 Uhr in der Paul-Hindemith- Schule (Schwalbacher Straße) im Gallus.
MAINTAL. Die ersten Untersuchungen für das Verkehrskonzept in Bischofsheim, das die Planungsgruppe Nord in Kassel erstellt, laufen. "Es geht dabei hauptsächlich darum, wie man mit dem Verkehr in den Hauptstraßen umgehen soll", erklärte Bürgermeister Dr. Walter Unger.
Eine Verkehrszählung soll jetzt erst einmal Zahlen liefern: Wie stark werden die Hauptstraßen frequentiert und zu welchem Zweck?
Handelt es sich um Durchgangsverkehr oder um sogenannten Ziel- und Quellverkehr? Die Ergebnisse der Zählungen liegen, so Unger, voraussichtlich Ende des Jahres vor. gf
Bereits einen Tag vor dem UEFA-Cup- Spiel gegen Galatasaray Istanbul ist zur Gewißheit geworden, was seit dem vergangenen Samstag zu vermuten stand: Eintracht Frankfurt muß heute ohne Uwe Bein antreten. Am Dienstag erklärte der 32 Jahre alte Spielmacher, der noch beim 2:1-Sieg in Nürnberg beide Treffer erzielt hatte: "Es hat keinen Sinn, ich werde nicht spielen." Eine Leistenblessur hemmt den Tatendrang des verletzungsanfälligen Mittelfeldspielers.
Damit ist Dragoslav Stepanovic gezwungen, seine in dieser Saison wider manche Erwartung erneut starke Mannschaft ein weiteres Mal umzubauen. Noch am Montag hatte Rudi Bommer in den Vorstellungen des Eintracht-Trainers eine gewichtige Rolle gespielt. Tags darauf überraschte Stepanovic aber mit der Ankündigung: "Es läuft alles darauf hinaus, daß Uwe Rahn spielen wird." Ausgerechnet der Spieler also soll die Frankfurter zu einer günstigen Ausgangsposition für das Rückspiel in zwei Wochen führen, der zuletzt von seinem Trainer so arg gescholten und kritisiert worden war. "Ich glaube, Rahn ist jetzt soweit. Seine Leistungen im Training waren erheblich besser. Er ist reif für den Abflug in die Bundesliga", sagte Stepanovic. Daß sein zweiter Einsatz für Eintracht Frankfurt wieder in einem Europapokalspiel stattfinden wird, stört den 31 Jahre alten früheren Nationalspieler nicht im geringsten. "Beim ersten Mal habe ich eine Halbzeit gespielt und aus einer Chance ein Tor gemacht. Das ist doch eine gute Ausbeute", lachte Rahn am Dienstag, bevor er sich mit der Mannschaft zum Studium eines TV-Videos über Spiele von Galatasaray Istanbul zurückzog. Beim 9:0-Kantersieg im UEFA-Pokal-Rückspiel gegen Widzew Lodz vor drei Wochen war der ehemalige Gladbacher kurz vor der Pause eingewechselt worden, hatte dann aber in Bundesligaspielen keine Berücksichtigung gefunden. "Ich glaube, der Trainer hat schon recht gehabt, als er mich so gescheucht hat. Das hat mir Kondition und damit Sicherheit gebracht. Jetzt fühle ich mich erst richtig gut. Es kann losgehen", sagte Rahn, dem zum Vorwurf gemacht worden war, er bastele nicht eifrig genug an seinem selbstgeplanten Comeback. Unterdessen kam es am Dienstag zu einem Vorfall beim Training der Profis, der allerdings genau das Gegenteil dessen bewirken wird, was sich Zaungäste ausrechneten.
Nach einem Disput mit Stepanovic war Dirk Wolf von seinem Trainer mit den Worten "Du bist wohl bekloppt" vorzeitig in die Kabine gejagt worden. "Der war mit seinem Gedanken überall, nur nicht bei dem, was ich ihm erklärt habe", sagte Stepanovic, kündigte aber im gleichen Atemzug an, daß Wolf mit hoher Wahrscheinlichkeit im Spiel gegen Istanbul die Position von Stefan Studer im linken Mittelfeld übernehmen wird. "Ich weiß nicht genau, wie ich das machen werde, aber Wolf ist auf jeden Fall dabei." Denkbar für ihn wäre auch, daß Studer zusammen mit Rahn, Wolf, Weber und Okocha im Mittelfeld spielt. Klar ist, daß Schmitt zunächst auf der Bank sitzt und Kruse wieder neben Yeboah stürmt. Wie immer aus "dem Bauch heraus" will der Eintracht-Trainer die endgültige Entscheidung über die Aufstellung fällen.
Wild entschlossen wirken die Frankfurter allemal. "Wir wollen volle Pulle spielen, weil wir überzeugt sind, daß Galatasaray auf Druck reagieren wird, wie alle anderen Gegner bislang auch." Gleichwohl ist Trainer Stepanovic fest davon überzeugt, "daß im ersten Spiel noch keine Entscheidung fällt, denn so einen Lauf wie gegen Lodz im Rückspiel bekommen wir wahrscheinlich nicht wieder. Ohne Gegentor zu bleiben, wäre ein gutes Ergebnis, und dann wollen wir auch in Istanbul gewinnen."
In den nächsten Wochen müssen die Frankfurter weiter auf Heinz Gründel verzichten, der sich am Donnerstag im Höchster Stadtkrankenhaus einem weiteren Eingriff an seinem verletzten Knie unterziehen muß. "Ich habe immer noch Probleme, und die Ärzte wollen sehen, was da los ist", sagte Gründel am Dienstag. Und auch die Zukunft von Ralf Falkenmayer bleibt ungewiß. Selbst bei geringsten Belastungen bekommt er nach seinem Schädelbruch immer noch Schwindelgefühle, und ihm wird zeitweilig "schwarz" vor Augen. -wl-
Frankfurt: Stein, Binz, Bindewald, Roth, Okocha, Rahn, Wolf, Weber, Studer, Yeboah, Kruse.
Istanbul: Hayrettin, Götz, Stumpf, Bülent, Tugav, Tütüneker, Muhammed, Okan, Hamza (Yusuf), Hakan, Mustafa.
RODGAU. Für zwei Wochen voraussichtlich wird wegen Kanalbauarbeiten die Hauptstraße in Weiskirchen zwischen Schillerstraße und Rödernweg für den Autoverkehr gesperrt. Beginn der Arbeiten: Montag, 26. Oktober. Fahrzeuge werden in nördlicher Richtung über Rödernweg, Hainhäuser Straße und Lortzingstraße, in Richtung Süden über Schillerstraße, Falltorstraße und Rödernweg umgeleitet. Während der Bauarbeiten werden außerdem die Busstationen verlegt: nach Süden in die Falltorstraße, nach Norden in die Hainhäuser Straße. hf
HÜNFELD/FULDA. Der Mann, der in der Nacht zum Samstag in Hünfeld (Kreis Fulda) durch eine Geiselnahme 1000 Mark erpreßt hat, konnte von der Polizei gefaßt werden. Ein Sprecher der Kriminalpolizei Fulda berichtete, nach Hinweisen von Bürgern und polizeilichen Ermittlungen sei ein 28jähriger arbeitsloser Mann ohne festen Wohnsitz in Hünfeld festgenommen worden.
Als Tatmotiv habe er einen "finanziellen Engpaß" angegeben, das geraubte Geld hat er in den vergangenen drei Tagen an Spielautomaten und für Alkohol bereits ausgegeben. Der - durch Straftaten in Südhessen und Süddeutschland - bereits polizeibekannte Mann wurde am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt.
Der 28jährige war in der Nacht zum Samstag zunächst in ein Wohnhaus in Hünfeld eingebrochen und hatte - als er von den Bewohnern überrascht wurde - den 62jährigen Hausbesitzer mit einem Fleischermesser bedroht. Weil kein Bargeld im Haus war, zwang der Täter die 59 Jahre alte Ehefrau des Opfers, in der Nacht bei Verwandten in der Nähe Geld zu holen. Mit 1000 Mark floh der Räuber dann nach 45 Minuten zu Fuß. gwa
FRANKFURT A. M. Alternativ zur Pokalrunde und zu Meisterschaftswettbewerben des Turngaues veranstaltet die
"The Art of Rebellion" heißt das '82 Album von Suicidal Tendencies. Aber was ist denn schon rebellisch, und was ist in der Rockmusik noch rebellisch, wenn mittlerweile gar die Werbung ihre Designerprodukte mit dieser Attitüde belegt? Suicidal Tendencies sind es jedenfalls nicht, ihre Musik stellt den Standard des zeitgenössischen Heavy-Metal/Hardcore- Gebräus inklusive Funk-Bass und kurzen Rap-Einlagen dar, der sich markttechnisch im soliden Bereich zwischen Underground und Mainstream eingenistet hat. Und Texte über kritische Allgemeinplätze, mit möglichst vielen "fucks" garniert, sind auch keine Kunst.
So war das Konzert dieser typischen amerikanischen Band also vor allem eine Party für die ach so wilden Kids. Die Music Hall war restlos ausverkauft, der Sound wurde sehr knackig abgemischt, die fünf Musiker beherrschten ihr Posing (Muskeln, Kopftücher, Gitarren vorm Unterleib) perfekt, und die Stage-Diver erklommen unbeirrt die Bühne, obwohl sie teilweise recht unsanft von den Rowdies wieder in die Menge befördert wurden. Vielleicht ein bißchen Elternschreck, aber bestimmt keine Rebellion.
Wenn in der Rockmusik von Rebellion die Rede ist, geht es in erster Linie um Ver- beziehungsweise Zerstörung. Das Feindbild besteht im allgemeinen aus festgezurrten Meinungsmustern, aus Klischees. Das Vertrackte daran ist, daß die Rockmusik selbst von Formeln und Klischees lebt, also muß, logisch, auch dagegen angegangen werden, mit der Alternative subtil oder brachial. Die englische Band Scorn, deren musikalische Herkunft (Ex-Napalm-Death-Mitglieder) nun wirklich in den tiefsten Höhlen des Undergrounds liegt, bevorzugt die letztgenannte Möglichkeit - scheitert aber, wie das Konzert im Negativen bewies, aus zwei Gründen.
Zum einen sind die Mittel, mit denen die Band diverse (in diesem Fall Hardcore-)Muster aufbrechen will, selbst schon längst zu Formeln erstarrt. Scorn verlangsamen das Tempo, verkoppeln die sägenden Gitarrensounds mit so vielen Effekten, daß sie beinahe im eigenen Lärm ersticken. Die verbinden Mick Harris' wuchtiges Schlagzeug-Spiel mit den bekannten, harten Computer-Beats, und der Baß wummert in Bereichen, die eher zu spüren als zu hören sind.
"Doomsound mit industriellem Quäl- Einschlag" etikettiert die Vorabbesprechung und trifft's auf den Punkt. Die Energie, die die Klänge zu Beginn des Konzerts noch ausstrahlen, verpufft sehr schnell.
Denn mit diesem Gedonner, das schokkieren möchte, geht leider auch der Spaß an der Musik flöten, und das ist der zweite Grund, weshalb Scorns Vorhaben nicht funktioniert. Die Musiker nehmen sich ungeheuer ernst. Während doch eine ironische Distanz zum eigenen Tun nötig wäre - die wahrscheinlich einzige Waffe, mit der die Klischees, die man benutzen muß, noch zu entlarven sind. Ein nicht geringer Teil des Publikums zog sich bald zurück, und es war eines der ganz wenigen Konzerte, bei dem nach dem eine Stunde langen Set keine einzige Zugaben-Forderung ertönte. STEFAN RAULF
In die schönste Blütezeit, die der Hamburger Hafen seit Jahrzehnten erlebt, hagelt die Nachricht von mehreren hundert Entlassungen: Deutschlands Tor zur Welt profitiert zwar von den neuen Märkten im Osten, soll jedoch gleichzeitig durch Rationalisierung und Automatisierung im Konkurrenzkampf gegen westeuropäische Häfen wie Rotterdam und Antwerpen fit bleiben. Hansestadt, Privatwirtschaft und Bund investieren. Aber der Ausbau läßt auch Wünsche offen, und es fehlt nicht an Kritik.
Der Boom von 1990/91 an der Elbe ebbt etwas ab, weil der Aufschwung Ost ausbleibt. Hamburg ist dennoch zum siebtgrößten Containerhafen in der Welt aufgerückt, noch vor New York und Los Angeles; von Januar bis Juni legte der Güterumschlag um knapp zwei Prozent auf 33,1 Millionen Tonnen zu. Die Steigerung machten Massengut und Container unter sich aus - beides keine beschäftigungsintensiven Sparten.
So plant denn die Hamburger Hafen- und Lagerhaus AG (HHLA) trotz ihres Superergebnisses 1991 bis Ende nächsten Jahres den Abbau von 300 ihrer 2600 Arbeitsplätze. Vor allem an Vorruhestand ist gedacht. Darauf pocht die Gewerkschaft. "Wir wollen nicht den Heizer auf der E-Lok", unterstreicht Uwe Schröder von der örtlichen ÖTV, "aber sozialverträgliche Lösungen, mehr Gesundheitsschutz, weitere Fortbildung und Qualifizierung sowie Arbeitszeitverkürzung - von derzeit 37 auf 35 Wochenstunden im Jahr 1999." Bei Schauerleuten laufen entsprechende Regelungen über Freischichten und -tage.
Nach der Bilanz der ÖTV werden zwar auch neue Jobs an den Kaianlagen geschaffen - aber der Saldo ist negativ. Von den 11 500 festangestellten Hafenarbeitern des Jahres 1980 gibt es noch 7800. Durch den Strukturwandel werden weitere verlorengehen - über die Ausdünnung bei HHLA hinaus. Insgesamt hängen in der Elbmetropole rund 100 000 Arbeitsplätze von Hafen und Schiffahrt ab.
Mehrere EDV-Projekte stecken in der Erprobung, um das Handling der Güter schneller und sicherer zu machen. Da ist das Datenkommunikationssystem Dakosy der Privatwirtschaft, das Hafenfirmen, Reeder und Verlader kurzschließt, beinahe schon ein alter Hut. Jetzt steht Isetech (Innovative Seehafentechnologie) auf dem Prüfstand, der Containerumschlag mit Computerhilfe. Das System soll auch für die Stellplatzoptimierung sorgen - die Planung in der Hansestadt beginnt schon, wenn ein Schiff beispielsweise in Singapur die Leinen losmacht. An Isetech beteiligt sich der Bund, ÖTV und Betriebsräte sitzen mit am Tisch, fünf Betriebe gehören zu den "Versuchskaninchen": HHLA, Dakosy und Eurokai aus Hamburg, sowie die Bremer Lagerhaus AG und die Datenbank Bremische Häfen.
Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Bundes- und Hafenbahn sowie den Verladern ist Ziel des Hafenbahn-Betriebs- und Informationssystems Habis. Hamburg und die Bundesbahn sorgen für die Finanzierung, seit zwei Jahren wird das Netz aufgebaut. In der Probephase steckt noch das Gefahrgutinformationssystem Gegis, das die Sicherheit beim Verladen gefährlicher Güter steigern soll. Hier teilen sich Stadt und EG die Kosten.
Auf der Wunschliste der Wirtschaft stehen drei andere Schwerpunkte, die Hartwig Serchinger, Syndikus der Handelskammer Hamburg nennt: "An erster Stelle die dringend nötige Hafenerweiterung im Stadtteil Altenwerder, dann die Vertiefung der Unterelbe zwischen Brunsbüttel und der Nordsee sowie auf Hamburger Gebiet, und der Ausbau der Oberelbe zwischen Magdeburg und Dresden."
Der letztgenannte Abschnitt müsse für Container-Binnenschiffe mindestens 1,50 Meter Wassertiefe haben. Die Unterelbe von Hamburg zur Nordsee sei dagegen erst mit 15 Metern (bisher sind es 13,5) tauglich für Container-Ozeanriesen der vierten Generation. Solche Pötte werden vor allem auf Ostasienrouten eingesetzt, die für Hamburg große Bedeutung haben. Bislang können sie nur mit Teillast und bei Flut den Strom passieren, oder steuern - was nicht nur der Handelskammer ein Dorn im Auge ist - Rotterdam an. Über die entsprechende Ausbaggerung sind Hamburg und Bonn längst einig. Sie könnte in fünf Jahren abgehakt sein.
Alle drei Projekte greifen allerdings auch in die Natur ein. Umweltschützer stemmen sich in Altenwerder gegen die befürchtete Steigerung von Luft-, Lärm- und Grundwasser-Belastung, gegen die Vernichtung des Lebensraums vieler Tier- und Pflanzenarten. Ähnliche Sorgen gibt es an der Unterelbe.
Als eine Art Pakt mit der Natur will der Senat der Stadt die vor knapp 30 Jahren vom Hauptstrom abgeschottete Alte Süderelbe wieder öffnen, wodurch ein Süßwasserwatt mit einem Tideauenwald entstehen würde. Dagegen freilich laufen die Obstbauern sturm, die bislang Wasser für ihre Frostschutz-Beregnungsanlagen aus der Alten Süderelbe gezapft haben. Das nach der Öffnung dort fließende verschmutzte und schwermetallhaltige Wasser könnten sie nicht benutzen.
Mit oder ohne "neue" Süderelbe hält der Senat am Bau zusätzlicher Kaianlagen und Liegeplätze fest. Wirtschaftssenator Hans-Jürgen Krupp betrachtet die "Hafenerweiterung nach innen" als ausgereizt. Nicht mehr benötigte Becken, wie am Kohlenschiff- und am Griesenwerder Hafen, sind oder werden zugeschüttet. Dafür entstehen neue Umschlageinrichtungen zum Beispiel am O'Swald und am Sthamerkai.
Im Clinch liegt Krupp mit der Bundesbahn wegen des Frachttarifs AT 497: "Dadurch werden die deutschen Nordseehäfen gegenüber Rotterdam, Antwerpen und Amsterdam diskriminiert. Denn trotz kürzerer Entfernungen", ärgert sich der Politiker, "kostet der Bahntransport eines Containers zu den deutschen Häfen mehr als der über längere Distanzen an die Rheinmündung". Wenig Sinn machen diese Preise auch im Hinblick auf den Ausbau der Hamburger Hafenbahn für insgesamt 217 Millionen Mark und die dadurch erhoffte Verlagerung vieler Transporte von der Straße auf die Schiene. "Die Bahn darf das nicht unterlaufen", mahnt Krupp.
Auf gleicher Wellenlänge liegt Hamburg dagegen mit der EG. Die Brüsseler Kommission setzt auf den Ausbau des kombinierten Verkehrs und stuft drei Projekte als vordringlich ein: Renovierung des Mittellandkanals und seiner Elbekreuzung bei Magdeburg, Ausbau der Verbindungen zwischen Elbe und Oder, Vertiefung der Oberelbe von Magdeburg bis zur tschechischen Grenze. Hamburg würde von diesen modernisierten Verkehrswegen profitieren.
Alarmstimmung herrschte hingegen bei der traditionsreichen 120-Mann-Werft Pohl & Jozwiak, die 1988 nach einer beispiellosen Sympathie-Kampagne von Bürgern und Prominenten vor dem Konkurs gerettet worden war (die FR hatte mehrfach darüber berichtet). Mit der Zuschüttung des Kohlenschiffhafens hätte der Senat dem Betrieb buchstäblich das Wasser abgegraben. Über Schließung, Verlagerung und "Anpassung" wurde geredet - und wieder herrschte Existenzangst. Nun gilt das Wort von Senator Krupp: "Einen Wasserzugang wird die Werft auch in Zukunft haben - eventuell schaffen wir einen neuen." HANS JÜRGEN NORDHOFF
BAD NAUHEIM. "Geh, damit's Dir besser geht!" ist ein Vortrag betitelt, zu dem der Naturheilverein Bad Nauheim-Friedberg für Freitag, 23. Oktober, 19.30 Uhr, ins Sportheim der Kurstadt in der Jahnstraße einlädt.
Der Vortrag will anhand von Lichtbildern über medizinische Aspekte von Bewegungsmangel informieren und praktische Ratschläge für gesundheitsbewußtes Verhalten geben. Viele unserer Wohlstandskrankheiten resultierten aus chronischem Bewegungsmangel: "Die Arteriosklerosen, die weitverbreitete Verstopfung, ,rheumatische' Verhärtungen und in anderer Weise auch die ,Pschosklerosen', Depressionen und andere." sal
Bilder von Gyjho Frank stellt die Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstraße 269, aus. Die Bilder sind noch bis Samstag, 24. Oktober, zu sehen. Nähere Auskunft gibt es unter Tel. 7 30 60 00 und Tel. 7 38 41 08. hs/42
Kleine Lokalrundschau
Jubiläum mit Ehemaligen BAD SODEN. Der städtische Kindergarten von Bad Soden feiert von Mittwoch, 11. November, bis Freitag, 14. November, sein 20jähriges Bestehen. Die Stadt will das Jubiläum zusammen mit all denen, die damals in den Kindergarten gingen, feiern. Aus diesem Grund bittet der Magistrat, alle Ehemaligen des Kindergartenjahrganges 1972 sich bei der Leiterin des städtischen Kindergartens, Telefon 06196/240 40, zu melden. Die Details des Festprogramms werden noch bekanntgegeben.Caritas am Scheideweg LIEDERBACH. Der Caritasverband für den Bezirk Main-Taunus veranstaltet am Samstag, 24. Oktober, ein Seminar mit dem Titel "Ehrenamtliche Caritasarbeit am Scheideweg". Die Veranstaltung im katholischen Gemeindezentrum von Liederbach beginnt um 10 Uhr. Winterfahrplan liegt aus FLÖRSHEIM. Auch in Flörsheim liegt er aus, der neue Winterfahrplan des Main-Taunus-Verkehrsverbundes (MTV). Erhältlich ist die Broschüre im Rathaus sowie in allen anderen Verwaltungsgebäuden, auch in Wicker und Weilbach.
Brunnenfest in Wicker FLÖRSHEIM. Ihr Brunnenfest feiern die Wickerer Landfrauen am Sonntag, 25. Oktober. Wein, Würstchen, Glühwein und belegte Brote werden von 10.30 Uhr an am Tor zum Rheingau serviert. Treffen der Stillgruppe HATTERSHEIM. Die Stillgruppe trifft sich am Montag, 26. Oktober, im grünen Haus am Weiher: Barbara Thiemeier und Elke Schairer leiten die Zusammenkunft, die um zehn Uhr im Untergärtenweg 1 beginnt. Mütter, die einmal hereinschnuppern möchten, sind willkommen. Oldies im Posthofkeller HATTERSHEIM. Mit dem neuen Sänger Dave Smith kommt die Gruppe "Flaming Star" am Samstag, 31. Oktober, um 21 Uhr in den Hattersheimer Posthofkeller. Motto: "Oldies but Goldies." Abgabetermin für Malwettbewerb HOCHHEIM. Der Countdown für den Malwettbewerb der Hochheimer SPD läuft: Bis zum 31. Oktober müssen die Bilder abgegeben werden, und zwar bei Mechthild Schellheimer, Görlitzer Straße 3, Helga Haacke, Saarstraße 3, oder bei Norbert Christmann, Wintergasse 14.
MAINTAL. Jubelgeschrei tönt aus der Ecke. Triumphierend balanciert der kleine, schwarzhaarige Junge seinen Billardqueue auf der Hand. Er hat noch nicht verloren. Sein Gegner konnte die schwarze Acht auch nicht versenken. Die vier Jugendlichen, die am Tisch neben ihm sitzen, stört das nicht. Sie haben andere Probleme. Einer von ihnen muß ins Gefängnis, hat weder tausend Mark noch eine Freikarte. Er kann auch keine Hypothek mehr aufnehmen. Regine, die Sozialarbeiterin, muß helfen. Sie kennt die Monopoly-Regeln genau.
Es herrscht gelöste Stimmung im städtischen Jugendzentrum Frankfurter Hof in Dörnigheim. Phil Collins dudelt im Hintergrund, während sich die Kids amüsieren. Es ist ziemlich viel los. Jugendliche von 15 bis 22 Jahren treffen sich montags und donnerstags hier in der Kennedystraße. Nach den Sommerferien waren es wieder mehr. "Dieser Boom", so die Sozialarbeiterin Regien Hummel, "ist ganz normal. Die Kinder, die dem Kinderclub entwachsen sind, kommen dann zu uns."
Bis sich der Frankfurter Hof richtig etabliert hat, mußten Jugendliche und Betreuer einige Krisen durchstehen. "Letztes Jahr gab es einen Riesenknatsch", erinnert sich die Sozialarbeiterin. Es herrschte eine gereizte Stimmung. Die Jugendlichen waren mit dem JuZ nicht mehr zufrieden. Das Ergebnis der Auseinandersetzung war die Umgestaltung der Räume.
Es wurde eine "gemütliche Ecke" eingerichtet, in die sich die Besucher auch mal zurückziehen können, "ohne daß ein Sozi danebensteht". Der große Raum wurde mit bunten Bänken und Tischen ein wenig wohnlicher gemacht. Die Wände bekamen selbstkreierte Bilder und Muster. Kurz: Der gesamte Frankfurter Hof entsprach mehr den Vorstellungen der Jugendlichen. Im Nachhinein ist Regine Hummel froh über das neue Out-fit. Doch sie hätte sich gewünscht, daß es "ohne zertretene Türen" gegangen wäre.
Gemeinsam mit der Stadtjugendpflegerin Brigitte Vollprecht hat sie vor kurzem das inhaltliche Konzept neu bearbeitet. Der "Offene Bereich", bei dem sich die Jugendlichen ohne festes Programm im JuZ treffen, wurde auf zwei Tage beschränkt. Montags und donnerstags von 16 bis 22 Uhr können sie dort Spiele machen, Musik hören, reden - sich einfach mit ihren Freunden treffen.
Jeweils am ersten Sonntag des Monats soll das "Hof-Café" ein fester Programmbestandteil sein. Das JuZ bekommt dann ein neues Gesicht. Türkisfarbene Lackdecken schmücken die Tische. Regine Hummel hat extra für das "Hof-Café" schwarzes Geschirr gekauft. Ob sich die Veranstaltung hält, welches Motto ihr jeweils gegeben wird und ob sie regelmäßig stattfindet, liegt in den Händen der Jugendlichen. Sie sollen, so das Konzept, die Organisation selbst übernehmen. Dabei arbeiten sie auch nicht umsonst: Die Gewinne aus dem Speisen- und Getränkeverkauf während des Cafés dürfen sie behalten.
Im Oktober startete der erste Versuch. Und prompt flammten die alten Schwierigkeiten mit den Nachbarn wieder auf. Zu Beginn des Frankfurter Hofes hatten sie eine Bürgerinitiative gegründet, die sich gegen die Einrichtung eines Jugendzentrums in ihrer Nachbarschaft aussprach. In einem gerichtlichen Vergleich einigte sich die Stadt mit den Anliegern auf festgelegte Öffnungszeiten: abends muß das JuZ um 23 Uhr schließen, einige Sonderveranstaltung ausgenommen, auch sonntags müsse es geschlossen bleiben. "Wir hoffen, daß sich die Anlieger wieder beruhigen. Ich möchte nicht noch einmal vor Gericht", kommentiert Brigitte Vollprecht.
Auch bei den Discos, die an jedem ersten Freitag im Monat auf dem Programm stehen, gibt es manchmal Schwierigkeiten. Doch Regine Hummel hat ein Rezept gefunden: "Ich sage der Polizei mit Hinweis auf den gerichtlichen Vergleich schon vorher bescheid. Dann können sie die Anrufer gleich besänftigen."
Neben Discos, Kleinkunst und Live- Musik-Veranstaltungen wird es auch im kreativen Bereich einige Neuheiten geben. Jeden Mittwoch besteht in der "Äktschn-Werkstatt" die Möglichkeit, seinem handwerklichen Geschick freien Lauf zu lassen. Papiermarmorieren, Gipsmasken fertigen oder aus dem ganz normalen Fahrrad eine Rikscha machen - das hat sich Regine Hummel vorgenommen. Eigentlich entspricht es nicht ganz ihrer Überzeugung, den Jugendlichen "alles vorzusetzen". Um so erfreuter ist sie, wenn die Initiative von den jungen Leuten ausgeht. Vor kurzem haben beispielsweise einige Jungs die Scheune hinter dem Frankfurter Hof zu einem Fitneßraum ausgebaut. Sie haben sogar einen Teil der Geräte selbst finanziert. Regelmäßig kommen jetzt Jungs und Mädchen zum Trainieren. Regine Hummel war von dieser Idee begeistert: "Solche Räume fehlen in den meisten Jugendzentren. Immerhin können die Jugendlichen dort ihre Aggressionen rauslassen, ohne etwas zu zerstören." Sie will den Raum auch nutzen, um Selbstverteidigungskurse für Mädchen anzubieten.
Der Frankfurter Hof bietet viele Möglichkeiten. Selbst ein komplett ausgestattetes Fotolabor gehört zur Einrichtung. "Wenn mich Kollegen besuchen, sind sie oft platt vor Neid. Die wenigsten Jugendzentren haben so eine Ausstattung", sagt Regine Hummel nicht ohne Stolz. Doch sie räumt ein: "Eigentlich müßten bei diesem Angebot mehr Leute kommen."
STEINBACH. Auf einen langerwarteten Besuch bereitet sich zur Zeit die Stadt Steinbach vor: Von Donnerstag, 29. Oktober, bis Sonntag, 1. November, werden mehr als 80 Gäste aus der Partnerstadt St. Avertin in der Taunusstadt zu Besuch sein. Die Gäste sind Studenten der dortigen Musikschule und werden während ihres Aufenthalts ein Konzert für die Steinbacher geben.
Bürgermeister Edgar Parnet zeigte sich ausgesprochen erfreut darüber, daß die Unterbringung der jungen Gäste in Privatquartieren kein Problem war. "Die Bereitschaft der Steinbacher Familien ist wirklich groß", schwärmt er. Oft werden auch zwei Jugendliche in einer Familie unterkommen, so daß man sich bei Sprachproblemen besser helfen kann. Die Besucher, zwischen 14 und 22 Jahren alt, sind Mitglieder des Orchesters der St. Avertiner Musikschule, die einen sehr guten Ruf besitzt. Es ist bereits der dritte Besuch der Schule in Steinbach.
Am Donnerstag, 29. Oktober, werden die Gäste nach einer etwa zehnstündigen Busfahrt ankommen und von Bürgermeister Parnet begrüßt werden. Danach werden sie auf die Gastfamilien verteilt. Am Freitag, 30., haben sie den Vormittag zum Bummeln oder Einkaufen zur freien Verfügung. Am Nachmittag geht's nach Eltville, wo sie mit einem Rheinschiff bis nach St. Goar und wieder zurück fahren werden.
Da sich die Gastgeber bemüht haben, ein gemeinsames Programm für die Franzosen auf die Beine zu stellen, beginnt der Samstag, 31. Oktober, mit einem großen Frühstück für alle im Bürgerhaus. Danach steht die Orchesterprobe auf dem Programm, denn am Abend um 19 Uhr beginnt das Partnerschaftskonzert.
Dabei werden Kinder verschiedener Nationen die Europa-Fahne an den Bürgermeister von St. Avertin, Robert Pouzioux, überreichen. Die Konzerte des Musikschul-Orchesters sind von großer Bandbreite: Von Mozart über Haydn bis hin zum Glenn-Miller-Sound werden Stücke präsentiert. Der Eintritt ist übrigens frei, Karten können über das Kulturamt, Frau Schneider (Telefon 0 61 71 /70 00 46), bestellt werden. Beim vorigen Besuch der Musikschule kamen 400 Besucher.
Der letzte Tag des Aufenthalts, Sonntag, 1. November, beginnt erneut mit einem gemeinsamen Frühstück. Bei der offiziellen Verabschiedung bekommen die Gäste noch einen Wandteller von Steinbach als Andenken überreicht. esi
RODGAU. Den mit 6000 Mark dotierten Kulturförderpreis des Kreises Offenbach überreicht am Freitag, 23. Oktober, die Kreisbeigeordnete Adelheid Tröscher dem Pianisten Stephan Hohlweg aus Rodgau. Die Feier beginnt um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Nieder-Roden.
Der 26jährige Musiker hatte 1982 bereits den Kulturpreis der Stadt Rodgau erhalten. Im Alter von sechs Jahren begann seine musikalische Ausbildung. Von 1976 bis 1978 besuchte der Nieder-Rodener Dr. Hochs Konservatorium in Frankfurt. Anschließend studierte er an der Berliner Hochschule der Künste, zur Zeit ist er an der Freiburger Musikhochschule immatrikuliert.
Zu den Erfolgen des Pianisten gehören Preise beim Internationalen Klavierwettbewerb in Senigallia (Italien) und der Titel eines Landessiegers bei "Jugend musiziert". Adelheid Tröscher bezeichnete Stephan Hohlweg als jemand, der in hohem Maße die Voraussetzung für die Verleihung des Kreis-Kulturförderpreises "Klassische Musik" erfülle.
Natürlich wird während der Preisverleihung auch musiziert: Gabriele Schneider-Jung, Horst Bauerfeind und Heinrich Jung spielen auf historischen Instrumenten, Stephan Hohlweg stellt sich mit der "Kreisleriana" von Robert Schumann und einer Sonate von Prokofjew vor. hf
SCHÖNECK. Den deutschen Kleinkunstpreis erhielt der Schweizer Clown "Pello" für sein Programm "Maskenschau", das er am Samstag, 24. Oktober, im Bürgertreff Kilianstädten vorführt. Die Veranstaltung im Rahmen des gemeindlichen Kulturprogramms beginnt um 20 Uhr, Einlaß ist eine Stunde früher. Die Karten kosten an der Abendkasse 15, ermäßigt 10 Mark.
Die Zuschauer(innen) erwartet eine bunte Collage verschiedener Figuren, die sich in dauernder Demaskierung befinden. "Pello" tritt nach Lehrjahren bei Jaques Lecoq mit seinem Partner "Pic" im Zirkus Roncalli auf.
Vorverkaufskarten gibt es noch am Donnerstag an der Kilianstädter Rathauspforte. Ul
Nachrichten-Börse
Deutsche Hilfe für Stahlwerk Rourkela Eines der ältesten, größten und umstrittensten Projekte der deutschen Entwicklungshilfe soll nun modernisiert werden. Das Stahlwerk im indischen Rourkela erhält einen Bonner Kredit in Höhe von 260 Millionen Mark, um die produktions- und umwelttechnisch veralteten Anlagen zu erneuern. Er ist gekoppelt an deutsche Lieferungen. In den sechziger Jahren hatte die Bonner Entwicklungshilfe bereits den Aufbau Rourkelas mit 1,1 Milliarden Mark mitfinanziert. Bonn erläßt Sambia Schulden Die Bundesregierung erläßt dem afrikanischen Land Sambia 150,4 Millionen Mark Schulden aus früheren Entwicklungshilfe-Krediten. Damit soll auch der durch die Dürrekatastrophe im südlichen Afrika verschärften Finanzsituation Rechnung getragen werden. Sambia gehört zu den, relativ zur Wirtschaftsleistung, am höchsten verschuldeten Entwicklungsländern.Haft im Rubel-Prozeß beantragt Haftstrafen von jeweils dreieinhalb Jahren hat der Staatsanwalt für zwei Westberliner Geschäftsleute im letzten der drei bisher vor dem Berliner Landgericht laufenden Transferrubel-Prozesse beantragt. In den beiden vorherigen Verfahren hatte es Freisprüche und Bewährungsstrafen gegeben. Bürger zahlen über eine Billion Das Aufkommen an Steuern und Sozialbeiträgen hat in Westdeutschland 1991 erstmals die Billionengrenze überschritten. Laut Statistischem Bundesamt flossen insgesamt 1065 Milliarden Mark oder 16 600 Mark je Einwohner in die öffentlichen Kassen. Einbruch beim öffentlichen Bau Die öffentliche Baunachfrage in Westdeutschland sank im Juli im Vorjahresvergleich um real neun Prozent.
Im Hintergrund: Atem im Zentrum
SCHLÜCHTERN. Neben autogenem Training kann das Verfahren der "Funktionellen Entspannung" zur Behandlung psychosomatischer Störungen angewendet werden. In einem Tagungsbericht von 1979 beschreibt Antje Steinfeld die Methode am Beispiel von Bettnässerei. Die FR gibt den Aufsatz in Auszügen wider: "Die Funktionelle Entspannung ist eine tiefenpsychologisch fundierte Methode, die teils verbal, teils nonverbal angelegt ist und bei psychosomatisch gestörten Menschen ihre Anwendung findet. Die Funktionelle Entspannung (F.E.) ist ein ähnlich dem autogenen Training ein "übendes Verfahren", das eigentlich nur durch Selbsterfahrung richtig zu verstehen und zu erlernen ist . . . Das Lösen von Verspannungen und Fixierungen "geschieht mit Hilfe kleiner Bewegungsreize (keine Gymnastik), die an die gelassene Ausatempause gebunden ist. Obwohl der Atem im Zentrum der Methode steht, soll er jedoch nicht bewußt gemacht werden, da er in dem Augenblick, in dem wir auf ihn achten, schon gestört und verändert wird . . . Der Atem ist die einzige Körperfunktion, die sowohl autonom abläuft als auch bewußt gesteuert werden kann, was wir ja mit dem Herzschlag oder der Darmperistaltik nicht können." Ziel des Verfahrens ist es, "den natürlichen, für jeden Menschen eigenen Atemrhythmus wieder zum freien Fließen zu bringen und das autonome Zwerchfell, den Hauptatemmuskel schwingungsfähiger zu machen . . .
Um nun den Bettnässern zu helfen, versuchen wir durch die Funktionelle Entspannung, den Leib, besonders den Bauchraum, zu vitalisieren, zu mobilisieren, so daß es dem jungen Patienten mit der Zeit gelingt, aus seiner extremen Schlaftiefe zu erwachen, um auf die Toilette zu gehen. Er soll regelmäßig vor dem Schlafengehen über, d.h. schon vor der Nacht Spannungen abbauen, um loslassen zu können, was er am Tag festhält (und was dann nachts ausfließt) . . ."
Zeichnungen, die Antje Steinfeld zu Anfang und am Ende der Kurse von den Kindern anfertigen läßt, dokumentieren die Erfolge: "Eckiges ist runder, fließender geworden, menschliche Figuren größer, freundlicher. Allein schon die Tatsache, daß die Kinder lernen, eine positive Beziehung zu ihrem Leib zu bekommen, ist oft schon hilfreich. Sie lernen so mehr und mehr durch die Sensibilisierung des Leibes den Harndrang wahrzunehmen."Materialien zur Bad Sodener Geschichte"
BAD SODEN. Der elfte Band der Reihe "Materialien zur Bad Sodener Geschichte" mit dem Titel "Maria Bashkirtseff - Kurgast in Bad Soden, 1878" wird am kommenden Dienstag, 27. Oktober, im Kulturraum der Trinkhalle von Joachim Kromer vorgestellt.
Die Veranstaltung, die der Magistrat und der Arbeitskreis für Bad Sodener Geschichte organisiert haben, beginnt um 19 Uhr. fw
"Länder nicht entschlossen genug gegen Gewalt von rechts"
FRANKFURT A. M., 20. Oktober (hhk/Reuter/dpa/AP/AFP). Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat den Bundesländern vorgeworfen, nicht entschlossen genug gegen ausländerfeindliche Anschläge vorzugehen. Bei der Eröffnung der Jahrestagung des Bundeskriminalamtes (BKA) in Wiesbaden sagt Seiters am Dienstag, das "gewaltbereite Täterpotential" würde "erheblich verringert", wenn die Länder von den "vorhandenen rechtlichen Möglichkeiten entschiedener Gebrauch" machen würden. Ausdrücklich nannte Seiters das Versammlungsrecht mit "befristeten und räumlich begrenzten Demonstrationsverboten", die Vorbeugehaft "zur Verhinderung von Straftaten" sowie die "Gewahrsamnahme zur Durchsetzung eines Platzverweises". Der Minister sagte, bei den Angriffen auf Ausländer gebe es zunehmende Hinweise auf organisierte Zusammenhänge.
Der CDU-Politiker forderte neben der Nutzung der vorhandenen rechtlichen und polizeilichen Möglichkeiten eine Verschärfung des Landfriedensbruchparagraphen und des Haftrechts sowie einen "Sondermeldedienst fremdenfeindliche Straftaten", um "reisende Gewalttäter besser erkennen und bekämpfen" zu können. Notwendig sei darüber hinaus eine "umfassende geistig-politische Auseinandersetzung in Familien, Schulen, in der ganzen Gesellschaft", sagte Seiters.
Gegen eine Verschärfung des bundesdeutschen Strafrechts vor dem Hintergrund ausländerfeindlicher Gewalt hatten sich am Vortag in Potsdam die Justizminister von Brandenburg und Nordrhein-Westfalen, Hans Otto Bräutigam (parteilos) und Rolf Krumsiek (SPD), ausgesprochen. Die bestehenden Gesetze müßten "schnell und deutlich" ausgeschöpft werden.
Der Potsdamer Bundestagsabgeordnete Konrad Weiß (Bündnis 90/Grüne) bezeichnete beim 2. Jugendhilfetag in Magdeburg am Dienstag Polizisten als Schufte und Richter als Mittäter, die auf Angriffe von Rechtsradikalen nicht hart genug reagierten. Bei einer Podiumsdiskussion sagte er, in Deutschland gebe es derzeit zweierlei Recht. Zum einen würden Straftäter aus der linken Terrorszene noch heute in Hochsicherheitsgefängnissen sitzen. Zum anderen würden Rechtsextreme, die einen Ausländer umbringen, nach kurzer Zeit wieder freigelassen.
Weiß bezog sich insbesondere auf den Überfall jugendlicher Skinheads auf einen Angolaner in Eberswalde, bei dem seiner Meinung nach Polizisten nicht rechtzeitig eingegriffen und Richter die Angeklagten mit Freiheitsstrafen zwischen zwei und vier Jahren zu gering verurteilt hatten. Der Angolaner war an den Folgen der Verletzungen gestorben.
FDP-Generalsekretär Uwe Lühr forderte von Weiß eine öffentliche Entschuldigung für seine Polizei und Richter angreifende Äußerung. Polizei und Justiz befänden sich in den neuen Ländern noch im Aufbau und hätten einen schweren Stand. Weiß bezichtige Polizei und Justiz unverhohlen der Kumpanei mit Randalierern und Gewalttätern, kritisierte Lühr.
Die Ausländerbeauftragten von Bund, Ländern und Gemeinden urteilten in einer am Dienstag in Mannheim verabschiedeten Erklärung, das immer schamlosere Auftreten rechtsextremer Gruppierungen und deren Unterstützung durch die "schweigende Mehrheit" hätten das gesellschaftliche und politische Klima in Deutschland verdorben und schädigten den Rechtsstaat. Haftbefehle wegen brutalen Überfalls
FRANKFURT A. M. (Reuter/AP). Drei Tage nach dem brutalen Überfall auf ein von Vietnamesen bewohntes Ausländerheim in Thale (Sachsen-Anhalt) ist gegen drei Jugendliche Haftbefehl erlassen worden. Die Polizei Halberstadt sagte am Dienstag, gegen neun weitere Jugendliche werde noch ermittelt. Aufgeklärt ist ein Brandanschlag auf ein Wohnheim für Vietnamesen in Koblenz bei Hoyerswerda, bei dem eine Frau schwer verletzt worden war. Wie das sächsische Landeskriminalamt am Dienstag in Dresden mitteilte, wurden vier Tatverdächtige verhaftet. Zwei hätten bereits gestanden.
Die Wege von SV Darmstadt 98 und Torhüter Wilhelm Huxhorn haben sich nun endgültig getrennt. Am Dienstag beendeten das Präsidium des Fußball-Zweitligisten und der 37jährige Huxhorn das Arbeitsverhältnis, das der Schlußmann seit seinem 1981 erfolgten Wechsel von Germania Pfungstadt ans Böllenfalltor mit den "Lilien" hatte. In dieser Zeit absolvierte Huxhorn über 200 Meisterschaftsspiele für die Darmstädter.
Seinen Stammplatz verlor er, als er nach den Mißerfolgen der laufenden Saison in einer internen Sitzung eine Abstimmung gegen den ehemaligen Trainer Rainer Scholz initiierte. Der harte Kurs des Vorstandes brachte dem Torhüter schließlich eine befristete Suspendierung ein, nach der er zwar wieder in den Kader zurückkehrte, gegen die sich Wilhelm Huxhorn vor Gericht aber zur Wehr setzte. Nach "offenen Gesprächen" (Schatzmeister Uwe Wiesinger) wurde das belastete Vertrauensverhältnis nun geklärt und der laufende Rechtsstreit beigelegt.
Als zweiter Torhüter hinter Tom Eilers wird weiterhin der 20 Jahre alte Vertragsamateur Martin Wagner bis auf weiteres dem Lizenzspieler-Kader angehören. fro
Das Wetter
FRANKFURT A. M., 20. Oktober (FR). Wechselnde Bewölkung und zeitweise Regen sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 7 und 12 Grad, die Tiefstwerte um 6 Grad. Aussichten: Etwas kälter. (Siehe auch Lokalteil)
RODGAU. Die Stadtverordneten werden demnächst über ein Konzept zur Einrichtung von Tempo-30-Zonen in der Stadt diskutieren und entscheiden. Informationen über dieses in Rodgau noch heftig umstrittene Thema wollen die Grünen den Bürger/innen liefern. Am heutigen Donnerstag, 22. Oktober, um 20 Uhr im Sozialzentrum Nieder-Roden am Puiseauxplatz stehen Fachleute wie Verkehrs- und Stadtplaner Rede und Antwort.
Die Grünen wehren sich vehement gegen den Vorschlag der Christdemokraten, statt Tempo 30 nur Tempo 40 einzuführen. Auch die Tatsache, daß in dem vorliegenden Konzept manche Stadtgebiete nicht als verkehrsberuhigte Zonen aufgeführt und in der Regel Hauptverkehrsstraßen von der Geschwindigkeitsreduzierung ausgenommen sind, läßt die Alternativen nach den Gründen fragen. Die Gesprächsteilnehmer/innen werden sich auch über weitergehende Forderungen in Sachen Verkehr äußern können.
Im Fraktionsbüro der Grünen liegen zur Zeit außerdem Untersuchungsergebnisse und Daten zum Thema Tempo 30 zur Einsicht bereit. Wer sich dafür interessiert, kann die Unterlagen mittwochs zwischen 17 und 18 Uhr im Rathaus ansehen. hf
BUTZBACH. Einen Trümmerbruch des Mittelfußknochens und eine Gehirnerschütterung erlitt ein 23jähriger Bad Nauheimer, als er Montag abend mit seinem betagten Opel Ascona gegen eine Böschung raste.
Sein 30jähriger Beifahrer trug laut Polizeibericht einen komplizierten Bruch des Unterschenkels und Rippenverletzungen davon. Der Fahrer sei gegen 18.30 Uhr womöglich betrunken und allzu schnell über einen Feldweg in der Fauerbacher Gemarkung gefahren. Er passierte einen querenden Feldweg und rammte schließlich die Böschung. Das Auto muß als Totalschaden verschrottet werden.
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NEU-ISENBURG. Wohl kann es mit der Entscheidung für die Mittelinsel in der Frankfurter Straße dem Stadtparlament und dem Magistrat nie gewesen sein: Das, was gleich nach seinem Bau 1988 als "Bollwerk" in die Geschichte Neu-Isenburgs einging - jetzt abmontiert wird -, war von Anfang an nicht für die Ewigkeit gedacht: Die ungewöhnlich hohe Betoninsel wurde auf den Straßenbelag quasi nur draufgesetzt. Die Stadt wollte testen, ob ihre Erziehungsmaßnahmen greifen, die Kraftfahrer - vor allem die der Lastwagen - vom Weg durch die Stadt abzubringen und über Rathenaustraße im Industriegebiet zu zwingen.
Nach den ersten Unfällen, nach massiven Protesten, wurde die Insel mit Markierungen und Schildern sicherer gemacht. Die Proteste verstummten nie.
Der Darmstädter Verkehrsplaner Dr. Peter Müller, von der FR seinerzeit um ein fachmännisches Urteil von außen gebeten, sagte über die Insel damals: "Sie wirkt brutal, ist aber wirksam." Er hielt eine Insel für sinnvoll, nicht aber die gewählte Gestaltung: Diese wecke Aggressionen beim Autofahrer, was alle Erziehungsversuche sinnlos mache. Peter Müller meinte damals, daß die Stadt in der Öffentlichkeit für die Maßnahme hätte werben müssen.
400 000 Mark hat das Bollwerk 1988 gekostet. Für den Abbau muß die Stadt jetzt rund 90 000 Mark bezahlen. Die Insel wird neu gebaut: schmaler und niedriger. Das schafft Platz für künftig zwei Fahrspuren in Richtung Süden, eine davon für Rechtsabbieger in die Rathenaustraße.
In einer Bauzeit von drei Wochen sollen die vorhandenen Betonteile der Hochinsel (Sprachgebrauch der Stadt) abgetragen und abgefahren, die neue Insel eingebaut werden; mit "Hochbordsteinen als Abgrenzung zur Straßenfläche".
In dieser Zeit bleibt die Frankfurter Straße in Richtung Dreieich auf dieser Strecke gesperrt. Der Verkehr wird über Hugenottenallee, Dornhof-, Hermann- und Rathenaustraße umgeleitet. buc
GLENEAGLES, 20. Oktober. Die Bundesrepublik wird als Beitrag für den erweiterten Blauhelm-Einsatz der Vereinten Nationen (UN) logistische Hilfe im Wert von 61 Millionen Mark leisten. Wie Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) am Dienstag bei der Herbsttagung der Nuklearen Planungsgruppe (NPG) der NATO im schottischen Gleneagles ankündigte, will die Bundesregierung vor allem beim Transport der Truppen und bei der medizinischen Betreuung helfen. Darüber werde das Bundeskabinett am Mittwoch entscheiden.
Absicht der Aktion ist es, eine reine "Scheckbuchbeteiligung" Bonns wie beim Golf-Krieg zu verhindern. Bis zum 5. November sollen rund 6000 Soldaten der NATO-Staaten Kanada, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Dänemark, Niederlande, Spanien, Luxemburg und Norwegen UN-Blauhelme nach Bosnien-Herzegowina verlegt werden. Sie haben den Auftrag, die Hilfskonvois durch die umkämpften Gebiete zu geleiten. Großbritannien stellt mit 2400 Soldaten den größten Teil der Friedenstruppen der UN.
Deutsche Soldaten nehmen an der Blauhelm-Aktion nicht teil, weil die Verfassungslage dies nach Bonner Auffassung verbietet. Rühe warnte in Gleneagles erneut vor der Gefahr einer Isolierung der Bundesrepublik im Bündnis, wenn eine Verfassungsänderung nicht bald die deutsche Beteiligung an Blauhelm-Missionen ermögliche. Als Ausgleich ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums zunächst vorgesehen, daß die Bundeswehr einen größeren Teil der Sarajewo-Hilfsflüge übernimmt. Bisher sind täglich zwei der insgesamt zwölf Hilfsflugzeuge Transall-Maschinen der Bundeswehr. Darüber hinaus sollen mit deutscher Hilfe Truppenteile der NATO- Partner per Schiff oder mit Bundesbahn-Waggons nach Ex-Jugoslawien gebracht werden. Ferner könnten verwundete Soldaten ausgeflogen und in Bundes- wehr-Krankenhäusern versorgt werden.
Die Lage im ehemaligen Jugoslawien ist ein Hauptthema der NPG-Tagung. In diesem Zusammenhang diskutieren die NATO-Verteidigungsminister über die künftige Rolle des Bündnisses bei "friedenserhaltenden Maßnahmen". Angestrebt wird, die NATO künftig stärker an politischen Entscheidungen zu beteiligen, anstatt - wie im Falle Jugoslawien - lediglich Truppen zur Verfügung zu stellen. An den im Frühjahr geplanten weiteren Beratungen sollen auch die ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten teilnehmen.
Die Verteidigungsminister verabschiedeten neue Richtlinien für den Einsatz von Atomwaffen. Diese waren nötig geworden, nachdem das Bündnis vor einem Jahr den Abbau der Atomwaffen in Europa um 80 Prozent beschlossen hatte. Wie der Beschluß aussieht, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Für erhebliche Aufregung sorgte in Gleneagles der Beschluß des US-Kongresses, die Infrastrukturmittel für die NATO von 210 auf 60 Millionen Dollar (knapp 90 Millionen Mark) zu kürzen. Dies sei ein "Signal" für andere Mitgliedstaaten zu sparen, sagte Rühe.
Die NPG tagt in Gleneagles in dieser Form zum letzten Mal. Mit dem Zerfall des Warschauer Paktes ist ihre Aufgabe entfallen, den Einsatz von Atomwaffen zu planen. Zur Diskussion steht ein Verzicht auf den Ersteinsatz von Atomwaffen.
Zu den frühen Frankfurter Fotografen von Format wie Mylius, Hertel, Fay, bis hin zu Leica-Pionier Paul Wolff gehört wohl auch der Fotograf Gottfried Vömel, dessen Archiv mit etwa 10 000 Platten vom Frankfurter Stadtarchiv vor einigen Jahren erworben werden konnte. Für Freunde der Fotografie ist das eine wunderbare Ergänzung bereits vorhandenen Materials. Historikern bietet sich ein fast unergründlicher Schatz, der die Veränderungen in Frankfurt, seiner Quartiere und Häuser, im Laufe eines halben Jahrhunderts dokumentiert.
Wolfgang Klötzer, früher Leiter des Frankfurter Stadtarchivs, hat jetzt einen Bildband mit Fotografien Gottfried Vömels zwischen 1900 und 1943 herausgebracht, der das Wirken des unabhängig arbeitenden Fotografen gut schildert.
Gottfried Vömel war nicht der geniale Lichtbildner, der die Stadt als atmosphärische Landschaft und ihre Menschen als porträtwürdige Subjekte gesehen und festgehalten hätte. Er war von einem anderen Temperament: Der Fotograf war ein Historiker mit Plattenkamera. Er wollte nicht verzaubern, Illusionen erwecken, er wollte nur festhalten, dokumentieren. Vömel war dabei, wenn Bauten abgerissen, wenn neue errichtet wurden. Er fotografierte Straßen, Häuser und Plätze, um zu sagen: So sieht es heute aus. Daß dabei fast niemals Menschen zu sehen waren, störte ihn wenig: Er suchte das Licht des frühen Morgens, wenn die meisten Menschen noch schliefen.
Anders war es nur dann, wenn Vömel die Absicht hatte "action" zu fotografieren. Doch dies geschah selten, mal bei Messen, Turnerfesten oder Veranstaltungen der Paulsgemeinde, zu der er enge Beziehungen unterhielt. Der Bildkünstler fehlte nicht bei regelrechten "Standfotos" von Lazaretten, einem Besuch des Reichspräsidenten von Hindenburg im Römer oder einem Schiffsunglück auf dem Main, wobei er aber immer darauf achtete, daß er die möglichst größte Distanz von der "Menge" wahrte.
Das "Dritte Reich" hat Vömel - zumindest nach dem von Wolfgang Klötzer herausgegebenen Buch zu urteilen - anscheinend weitgehend ausgeklammert. Übrig bleiben Bilder von großer Statik und Ruhe, Einblicke in eine bürgerliche Welt voller scheinbarer Ordnung und Selbstsicherheit, die allerdings nicht selten durch die Leere der Straßen und die wenigen Personen auf seinen Bildern ein eigenartiges Gefühl von Unwirklichkeit vermitteln: So war es damals. War es so?
"Frankfurt am Main in Fotografien von Gottfried Vömel 1900-1943", herausgegeben von Wolfgang Klötzer im Verlag Hugendubel. wp
BAD SODEN. Sie ist der Deutschen liebster Baum. Früher wurde unter ihrem dichten Blattwerk kräftig getanzt: Die Linde. Auch im Bad Sodener Quellenpark stand lange Jahre eine. Obwohl die Stadtoberen den Baum gerne erhalten hätten, schickten sie vor einigen Tagen Mitarbeiter des Bauhofs mit Axt und Motorsäge in den Quellenpark. Ihr mußte der Garaus gemacht werden.
Der 25 Meter hohe Baum war nicht mehr zu retten. Das Wurzelwerk hatte sich angehoben. Der stolze Stamm und das Geäst kippten gefährlich zur Seite. Die Linde drohte umzukippen. Der Bürgermeister mußte seinen Fäll-Trupp mit der Kettensäge in den Quellenpark schikken.
"Es ist bedauerlich, einen an sich gesunden Baum fällen zu müssen", so Bürgermeister Kurt Bender. Aber die Gefahr, daß der Baum auf den Sodenia Tempel stürzt, sei zu groß gewesen. Bender: "Nicht auszudenken, wenn in diesem Moment dort Fußgänger unterwegs gewesen wären." Das Sicherheitsrisiko habe die Stadt auf gar keinen Fall eingehen können. fw
Wolfgang S. redet von Treue, von der "wunderbaren neuen Welt", als er, bereits 19 Jahre alt, das erste Mal von seiner Freundin Christina geküßt wird, dieser "derartig hübschen Frau". Er redet von der "Erfüllung", als er nach Jahren enger Freundschaft endlich das erste Mal mit dem gleichen Mädchen, seiner späteren Verlobten, geschlafen hatte. Es ist eine ruhige, ausführliche Schilderung seiner Kindheits- und Jugendjahre, die der heute 26jährige ehemalige Volkspolizist aus dem brandenburgischen 500-Seelen- Dorf Rädel an diesem Dienstag gibt: Das "gute Verhältnis" zu seinem Vater, der ständige Streit mit seiner viel zu strengen Mutter, die Fernseh- Verbote, der Stubenarrest, das gesperrte Taschengeld, das Spielverbot mit seinen Schulkameraden. "Noch mit 19 Jahren", erinnert sich Wolfgang S., "mußte ich meine Mutter fragen, ob ich zum Baden gehen durfte". Dann die Laufbahn bei der Polizei, der kaputtgegangene "Wunschtraum", etwas "Sinnvolles für viele Menschen zu tun". S. wollte zu DDR-Zeiten ABV werden, Abschnittsbevollmächtigter - eine Art Dorfpolizist. Daraus wurde nichts.
Doch es ist auch die Schilderung eines Doppellebens, das S. über Jahre geheimhalten kann. Nur ein einziges Mal wird er, den das Tragen von Damenunterwäsche, von Slips, BHs und Unterröcken sexuell erregt, von seiner Mutter ertappt. Sie beschimpft ihn als "Schwein", erzählt die Episode Nachbarn und Bekannten. S. schämt sich, entwickelt Aversionen gegen die Mutter, wird gleichzeitig vorsichtiger, streift stundenlang unerkannt über die Müllkippen der brandenburgischen Dörfer, sucht Damenunterwäsche und zieht sie sich im Wald an. Ganze Depots von Wäsche legt er mit der Zeit an. Immer stärker wird der Wunsch sie anzuziehen, immer öfter überkommt ihn das Verlangen danach.
So wie er da sitzt, der junge, brav gescheitelte Mann, der im vollbesetzten Saal 116 des Potsdamer Kreisgerichts leise und schüchtern, keineswegs aber widerwillig sein Leben ausbreitet und höflich auf jede Frage des Vorsitzenden Richters Hans-Walter Ehrenstein antwortet, würde er in jedes Klischee passen: Er könnte der "nette Junge von nebenan" sein. Doch Wolfgang S., dem zur Last gelegt wird, zwischen Oktober 1989 und April 1991 fünf Frauen und ein drei Monate altes Baby umgebracht und die Leichen sexuell mißbraucht zu haben, ist längst ein anderes Klischee verpaßt worden: Er ist, so will es die Boulevardpresse, die "Bestie von Beelitz".
Wie bislang in keinem zweiten Fall entzündete sich an der Person des Triebtäters, der die Taten bei der polizeilichen Vernehmung gestanden hat, ein regelrechter Schlagzeilenkrieg der Boulevardpresse im Osten Deutschlands. Es war, gewissermaßen, die Einführung des ostdeutschen Lesers in das Genre "sex and crime". Und Wolfgang S. war die Hauptfigur.
Beinahe täglich zierten in den Tagen nach der Verhaftung von S. im August 1991 Fotos von ihm und seiner Freundin die Zeitungen. S., 1.90 Meter groß, wird zum "Rosa Riesen", weil er, wie sich nachher herausstellt, auch zum Zeitpunkt der Taten Damenunterwäsche getragen hat. Von der Jagd auf die "wahre Geschichte" des Täters bleibt weder sein Heimatort Rädel, noch seine eigene oder die Familie seiner Freundin verschont.
Am schlimmsten trifft es seine Verlobte: Der jungen Frau, von S. schwanger, wird in dicken Lettern empfohlen: "Treib das Kind vom Rosa Riesen ab." Christina gehorcht der Boulevardpresse. Das Dreigroschen- Blatt "Super" stellt sie als Redaktionssekretärin an - sie liefert dafür Geschichten über die "Liebesnacht mit der Bestie". Seit dem Ende von "Super" ist die junge Frau arbeitslos.
An insgesamt zwölf Verhandlungstagen will der 1. Strafsenat des Potsdamer Bezirksgerichts klären, ob S., der derzeit in der geschlossenen Abteilung der Nervenheilanstalt Brandenburg untergebracht ist, voll oder nur bedingt für seine Taten zur Verantwortung gezogen werden kann.
Als S. an diesem Dienstag von Richter Ehrenstein die Tötung seines ersten Opfers, der 51jährigen Edeltraut N. schildern soll, die am 24. Oktober 1989 in ihrem Ferienhäuschen in Deetz erschlagen wurde, kann er sich an den Tathergang nicht mehr erinnern. Es ist das erste Mal, daß sich S., der über Jahre so peinlich darauf geachtet hatte, beim Tragen der Damenunterwäsche nicht erwischt zu werden, in die Nähe einer Siedlung gewagt hat. In seinem Drang nach Damenunterwäsche durchsucht er auch das Ferienhäuschen von Edeltraut N., "ohne überhaupt daran zu denken, daß das Diebstahl war". Als ihn die 51jährige dabei überrascht, entsetzt "Du Schwein" schreit, da, sagt Wolfgang S., "habe ich plötzlich meine Mutter gesehen". Edeltraut N. wird erschlagen und geschändet. S. kann sich nur noch daran erinnern, wie er sich "umzieht und wäscht". Es ist der Auftakt zu einer Mordserie, die anderthalb Jahre dauern wird und erst durch die Aufmerksamkeit zweier Jogger ein Ende nimmt. Sie hatten S. im Wald entdeckt - er trug einen BH.
AXEL VORNBÄUMEN (Potsdam)
BAD VILBEL. Es muß eine sehr fröhliche Runde gewesen sein, die am Montag von 19 bis 23 Uhr in einer Gaststätte der Innenstadt Billard spielte. Einer der Spieler trank, was das Zeug hielt, ließ sich nicht lumpen und war auf einmal spurlos verschwunden. 208,30 Mark blieb er schuldig und niemand unter den Mitspielern und Gästen konnte sich vor Mitternacht daran erinnern, den Mann jemals vorher gesehen zu haben. Am Dienstag allerdings hatte sich der Nebel gelichtet, war das Erinnerungsvermögen eines Gastes erwacht. Dienstag mittag kannte man den Zecher mit Namen und Anschrift. Der Wirtin tat es jetzt fast leid, am Morgen bei der Polizei Anzeige gegen einen unbekannten Zechpreller erstattet zu haben. hm
EGELSBACH. Das Hessische Statistische Landesamt sucht für seine "Einkommens- und Verbrauchsstichprobe" wieder Haushalte, die über ihre Einkünfte und Ausgaben Buch führen, diesmal vor allem Haushalte von Selbständigen, Freiberuflern, Arbeitern und Angestellten, aber auch Haushalte von Rentnern, Studenten oder Arbeitslosen.
Die Aufgabe: Ab Januar 1993 sollen die Haushalte ein Jahr lang Angaben über Einnahmen und größere Ausgaben machen. Zum Abschluß der Untersuchung ist ein Interview mit Fragen zur Vermögensbildung vorgesehen. Die Prämie dafür beträgt 120 Mark.
Diese Angaben dienen ausschließlich statistischen Zwecken. Interessenten sollen sich wenden an das Hessische Statistische Landesamt, Abteilung II, Postfach 3205, Rheinstraße 35/37 in 6200 Wiesbaden. Telefon: 0611 / 368-22 80 oder 368-23 99. ac
BAD NAUHEIM. "Was hat die Kirche den Menschen zu sagen?" Dieser Frage widmet sich Professor Dr. Wolfgang Kratz vom Theologischen Seminar Herborn heute, Mittwoch, um 19.30 Uhr in der Wilhelmskirche. Es ist die letzte Veranstaltung der Glaubensgespräche der evangelischen Kirchengemeinde Bad Nauheim. Professor Kratz befaßt sich mit der Botschaft der Kirche in einer Zeit, in der die Kirche kein Monopol der Orientierung mehr hat. ieb
Die neuen Strafgesetze gegen Frauenhandel, Vergewaltigung und sexuelle Ausbeutung, die im Juli in Kraft getreten sind, stellen nach Auffassung der Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung (Agisra) für die Opfer keinen ausreichenden Schutz dar. Am Mittwoch, 28. Oktober, 19.30 Uhr, im Ökohaus, Kassler Straße 1 a, soll diskutiert werden, welche Reformen notwendig sind, um "Frauenhandel in die Ehe, in die illegale Arbeit oder in die Prostitution" zu verhindern. ft
Das Verkehrsmuseum schließt am heutigen Samstag schon um 16 Uhr, also zwei Stunden früher als gewohnt. Anlaß ist der Hauptgewinn des Stadtwerke-Gewinnspiels vom "Tag der offenen Tür 1992" - eine Party im Ebbelwei-Expreß und im Verkehrsmuseum - der jetzt eingelöst wird. Glückliche Siegerin wurde eine Offenbacherin, die am Samstag mit 21 Freunden feiern will. fra
KARBEN. Etwa 50 Kubikmeter Erdreich sind auf dem Gelände der Aral- Tankstelle gegenüber der Gehspitze Groß-Karben sichergestellt worden. Sie werden auf dem Betriebsgelände in acht Containern aufbewahrt. Die Erde ist mit Planen vor Regen geschützt. Angefallen ist der Erdaushub bei Arbeiten zur Modernisierung der Tankstelle. Es wurde von der beauftragten Baufirma nicht ausgeschlossen, daß die Erde, die die etwa 20 Jahren alten Kraftstofftanks umgeben hat, mit Benzin oder Diesel verschmutzt ist. In enger Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt werden nach Angaben von Erstem Stadtrat Hans Puchtinger derzeit Proben entnommen. Sollte das Erdreich verschmutzt sein, werde es über die Hessische Industriemüll GmbH entsorgt werden. Trotz deren Entsorgungsengpässe werde es wahrscheinlich in Bremen Möglichkeiten zur Wiederaufarbeitung des Erdreichs geben. hm
Zur Person
ULRICH BECKER, Theologe und Erziehungswissenschaftler an der Universität Hannover, ist zum neuen Präsidenten des Instituts für Entwicklung und Erwachsenenbildung in Genf gewählt worden. Der 62jährige ist damit Nachfolger des brasilianischen Pädagogen Paulo Freire, der mit seiner "Pädagogik der Unterdrückten" bekannt geworden ist. Das Institut mit Büros in Brasilien und Zaire bildet seit 1987 in Zusammenarbeit mit Organisationen aus Afrika und Lateinamerika Mitarbeiter aus, um Projekte, Genossenschaften oder Gruppen im Bildungsbereich zu betreuen. epd
20.15 Uhr in RTL plus
In einem Hotel im Bahnhofsviertel wurde die Leiche eines Mannes aus Oberursel entdeckt. Die Polizei vermutet, daß der 22jährige an einer Überdosis Heroin gestorben ist. Sie fand zwei Beutel mit Spuren des Rauschgiftes. Damit hat sich die Zahl der Drogentoten in diesem Jahr auf 108 erhöht.
Am Montag mittag wurden im Bahnhofsviertel zwei Dealer gefaßt, in der Poststraße ein 26jähriger wohnsitzloser Jugoslawe, der ein Dutzend Beutel mit 70 Gramm Heroin dabei hatte, und in der Untermainanlage ein 29jähriger aus Hamburg mit zehn Gramm. habe
czyk BERLIN. Die Berliner Frauengenossenschaft WeiberWirtschaft hat jetzt den Kaufvertrag für ein Gebäude im Ost-Berliner Bezirk Mitte unterzeichnet. Den Preis von 12,3 Millionen Mark streicht die Treuhandanstalt ein, die den 5500 Quadratmeter Nutzfläche umfassenden Komplex bislang verwaltet hat. In der ehemaligen Fabrik für Kosmetikartikel soll ein "Gründerinnen-Zentrum" eingerichtet werden (die FR berichtete).
Die Genossenschaft zählt gegenwärtig rund 350 Mitglieder, die Anteile im Wert von 400 000 Mark gezeichnet haben. "Unser Ziel ist eine Million Mark", sagt Monika Damm von der WeiberWirtschaft und sucht deshalb weitere Interessenten. Zudem konnten die Genossenschafterinnen in öffentliche Töpfe greifen. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie fördert das Projekt mit rund 4,5 Millionen Mark. Außerdem habe die Bauverwaltung eine Finanzspritze signalisiert, deren Umfang allerdings noch nicht feststehe, berichtet Damm.
Polizei: Bastian erschoß Petra Kelly und sich Ex-General und Grüne-Gründerin tot gefunden
HANAU. Die rund 1800 Beschäftigten des Brennelementewerks Hanau fürchten um ihre Arbeitsplätze. Betriebsratsvorsitzender Norbert Mook formulierte am Dienstag die Sorge, daß Siemens die Brennelementefertigung in französische, belgische oder englische Produktionsstätten verlagere, die wegen geringerer Sicherheitsanforderungen billiger und ohne politischen Druck wie in Hessen arbeiten könnten.
Weil der Plutoniumzweig in Hanau seit 16 Monaten stillstehe, habe Siemens die Offerte nicht annehmen können, Brennelemente für japanische Atomkraftwerke zu bauen. Der Auftrag gehe nun wohl nach England. Auch im Uranzweig sieht der Betriebsrat Anzeichen für Arbeitsplatzgefahren. So würden bereits belgische und französische Fachleute bei Siemens für den Fall geschult, daß der Chemiebetrieb in Hanau von der hessischen Atomaufsicht wieder einmal gestoppt werde, das Brennelementewerk aber gegenüber deutschen AKW-Betreibern liefertreu bleiben müsse.
Werkssprecher Rainer Jend sagte, Siemens halte am Standort Hanau fest und gebe das Know how von 1800 Beschäftigten nicht einfach preise. Daß allerdings Personal einzusparen und Kosten zu senken seien, habe er schon im Frühjahr 1991 erklärt. him
"Auch Meinungen sind wichtige Daten"
OSNABRÜCK. "Nicht die Dinge selbst, sondern die Meinungen von den Dingen beunruhigen den Menschen." Was der Stoiker Epiktet vor 2000 Jahren erkannte, gilt heute mehr denn je: Gerade im sozialen Leben sind Meinungen und unbegründete Vorlieben oft wichtiger und folgenschwerer als "objektive" Fakten - mögen sie auch noch so akribisch zusammengetragen sein.
Das hat seinen Grund: Meinungen speisen sich aus einer Fülle recht unterschiedlicher Einzelinformationen. Sie bündeln objektive Fakten und subjektive Eindrücke zu einem Gesamtbild. Dabei können solche Bilder in vielen Bereichen des sozialen Lebens eine größere Wirksamkeit entfalten als irgendwelche "harten Daten". Die vermutete Wirtschaftskraft eines Unternehmens kann an der Börse allen objektiven Bilanzen zum Trotz den Kurs entscheidend beeinflussen. Die Meinung der Wähler über einen Politiker ist für dessen Karriere oft wichtiger als dessen objektive Biographie oder Intelligenz.
Daher würde sich ein Sozialwissenschaftler zu Recht lächerlich machen, wenn er allen Kandidaten um das Amt des Finanzministers Rechenaufgaben oder Prüfungsfragen eines VWL-Kurses vorlegen würde - in dem Glauben, auf der Basis dieser Daten eine fundierte Prognose für die Entscheidungen bei einer Kabinettsumbildung abgeben zu können. Relevant wäre vielmehr, die Meinungen und Bewertungen der Entscheidungsträger zu erfragen.
Aus der Familientherapie und psychosomatischen Medizin wissen wir, welche Rolle Meinungen und Vermutungen auf Handlungen, tägliches Leben und sogar körperliche Gesundheit haben. Als erfolgreiche Technik hat sich hier das "zirkuläre Fragen" bewährt: Familienmitglieder werden gebeten, ihre persönlichen Wahrnehmungen, Meinungen und Vermutungen üer die jeweils anderen Mitglieder zu äußern. Auf diese Weise werden die oft unbewußten Handlungen verstehbar, diskutierbar und veränderbar.
Nun könnte man meinen, im Bereich der Wissenschaft ginge es ganz anders zu als sonst im sozialen Leben: Wissenschaftler würden nicht nur in bezug auf ihren Fachgegenstand strenge "Objektivität" und Sachlichkeit wahren, sondern genauso hinsichtlich der sozialen Muster, die mit dem Fach verbunden sind, alles Menschliche außen vor lassen - also auch bei dem, was Karrieren, Reputation, Ansehen, Ehrungen, Aufmerksamkeit der Kollegen etc. beeinflußt. Ohne "objektive" und sorgfältig geprüfte Information würden dann die Wissenschaftler schweigen bzw. sich für entsprechende Fragen als inkompetent erklären.
Wer allerdings auf den zahlreichen Kongressen den Cafeteria-Gesprächen lauscht, in Habilitations-, Berufungs- und Gutachterverfahren hineinhört und Telefonate bei der Vergabe von Stellen, Stipendien oder Fördermitteln mitbekommt, wird kaum leugnen können, daß eben auch Wissenschaft ein soziales Unterfangen ist. Daher sind nicht nur "die Dinge selbst" (z. B. Drittmittel in DM-Beträgen), sondern eben auch die "Meinungen über die Dinge" (z. B. was sich davon in Form bemerkenswerter Ergebnisse in der Wahrnehmung der Fachkollegen niederschlägt) bedeutsam und handlungsrelevant. Selbst bei der Vergabe von Nobelpreisen sind soziale Muster bekanntlich nicht völlig nebensächlich. Das ist kein Wunder, denn "Ansehen", "Reputation" und selbst "bahnbrechende Leistungen" sind eben nur bedingt anhand "objektiver" Daten wäg- oder zählbar. Vielmehr geht es um Phänomene, die in den Köpfen der Fachkollegen als Meinungen und Urteile präsent sind und faktisch wirksam werden. Auch Meinungen sind daher wichtige Daten. Man darf sie nur nicht mit ihrem Gegenstand verwechseln oder in einen Topf werfen - wie es gerade Kritikern solcher Meinungsfoschung leicht unterläuft. Wenn nun solche Meinungen und Urteile, die aus der informatorischen Grauzone heraus Karrieren und Mittel-Vergaben beeinflussen, durch eine STERN-Umfrage der öffentlichen Diskussion zugänglich gemacht werden sollen, so kann man dies zwar beklagen. Als "Muster ohne Wert" (Dyck) kann man solche Daten aber wohl kaum deklarieren. Die Erhebung von Meinungen und das Nachzeichnen ihrer sozialen Strukturen als "Image" sind seit langem Standard- Anliegen der Sozialforschung. Dabei sind Detailfragen keineswegs trivial - über Methodik, Bedeutung der Ergebnisse etc. läßt sich also diskutieren. So war auch das SPIEGEL-Ranking 1989/90 nicht unumstritten - wobei erwartungsgemäß besonders jene Fachvertreter Kritik übten, deren Fach/Uni im Studenten-Urteil nicht besonders gut weggekommen war.
In der Fülle veröffentlichter Meinungen dazu fand eine der wenigen fundierten und seriösen Auseinandersetzungen zwischen den Professoren Neidhard (als Mitverantwortlicher des Ranking) und Erwin K. Scheuch (Universität Köln) statt. Sie ist trotz kontroverser Beurteilung deshalb als seriös anzusehen, weil hier zwei Fachvertreter empirischer Sozialforschung - die also wissen, wovon sie reden - nach Abschluß der Erhebung, Vorliegen der Daten und Ergebnis- Interpretationen sowie mit genauer Kenntnis der Erhebungsmethodik das Für und Wider erörtern konnten.
Ganz anders aber liegt der Fall, wenn der Germanist Joachim Dyck, Professor an der Universität Oldenburg (siehe FR vom 8. 10.), Werturteile über die STERN- Umfrage abgibt, ohne sich über die genaue Fragestellung, die Auswertungsmethode geschweige denn die Anlage der Untersuchung und die intendierte Auswertung hinreichend informiert zu haben. Die Erhebung läuft noch, Dyck hat noch kein einziges Ergebnis oder gar dessen Interpretation gesehen - er kann also gar nicht wissen, "wie eine Illustrierte das Hochschulimage testet" (so der Untertitel des Artikels). Was ihm vorlag, war der Fragebogen selbst - und ein Sack voller Vorurteile und Vermutungen, wie dieser auszuwerten sei. Zusammen mit Erinnerungen an zwei Telefonate kommt Dyck dabei zu dem Urteil, daß ein "wüster Dilettantismus" herrsche.
Nun kann sicherlich ein Wissenschaftler aus diversen Gründen an der Erhebung von Meinungen nicht mitwirken wollen. Unglaubwürdig aber wird jemand, der die Unmöglichkeit beteuert, Urteile über sein Fachgebiet an einigen, ihm bekannten Universitäten in einem vertraulichen Fragebogen abzugeben, wenn er gleichzeitig für die Verbreitung abqualifizierender Meinungen und Wertungen über Forschung in einem ihm fremden Fachgebiet die Öffentlichkeit sucht, ohne auch nur ein Mindestmaß der dafür nötigen Informationsgrundlage zu besitzen.
Es käme nämlich niemand auf die Idee, aus einem Blick auf den apparativen Aufbau eines Experimentalphysikers Bewertungen über das vermutete Forschungsprojekt abzuleiten. Gleiches aber gilt für die Apparate der Sozialforschung - zum Beispiel einen Fragebogen. Um nicht mißverstanden zu werden: Niemand verlangt von einem Germanistik-Professor, daß er von zirkulärem Fragen gehört hat oder weiß, daß bei einer Image- Analyse nicht "Meinungen" zu "scheinbar objektiven Feststellungen" "umgemünzt" werden (wie Dyck fälschlich unterstellt). Man kann ihm nachsehen, daß er sich offenbar nicht vorstellen kann, daß zwar "die Meinung einer Einzelperson" ein "Muster ohne Wert" sein mag, daß aber das Meinungsprofil von rund 50 bis 80 Professoren eines Faches eine faktisch relevante soziale Wirklichkeit abbildet. Niemand verlangt ferner, daß ein Germanistik-Professor genaueres über "Repräsentanz" (ich vermute, er meint "Repräsentativität") weiß - zumal wenn er die Anlage der Untersuchung nicht kennt - und daß ihm klar wird, daß es gerade nicht "nur um das Sammeln einer x-beliebigen Meinung geht". Kurz: Niemand nimmt es dem Germanisten Dyck übel, daß er in methodischen Fragen der Sozialforschung offenbar wenig kompetent ist. Aber niemand hat ihn auch dazu gedrängt, öffentlich als Sachverständiger aufzutreten.
Leider kann sogar eine Einzel-Meinung durch Verbreitung in der Presse sozial wirksam werden. Es ist zu befürchten, daß nach dem bekannten Phänomen "sich selbst erfüllender Prophezeiungen" die noch laufende Erhebung so gestört wird, daß die Daten verändert und in ihrem Wert beeinträchtigt werden. Dyck hätte dann erreicht, zumindest in diesem Aspekt recht zu haben.
JÜRGEN KRIZ
HAMMERSBACH. Ihren zweiten "Hobby-Künstler-Markt" veranstaltet die Elterninitiative Hammersbach vom 30. Oktober bis zum 1. November im historischen Rathaus Marköbel. Kreative Einheimische zeigen und verkaufen dabei Proben ihres Könnens. Es werden an den drei Tagen auch Arbeitstechniken erläutert. Zu sehen sind Seidenmalerei, Keramik, Pyrografie, Collagen, . . . Die Schau wird am Freitag um 19 Uhr eröffnet, die Öffnungszeiten am Samstag und Sonntag sind 14 bis 18 bzw. 10 bis 18 Uhr. Ul
Am Wochenende ist "zu"
BAD SODEN. Die Foto-Ausstellung "Europas bedrohte Biotope - Regionale Lebensräume mit ihrer Fauna und Flora" im Kurhaus, Königsteiner Straße 88, wird am Montag, 26. Oktober, von Bürgermeister Kurt Bender um 18 Uhr eröffnet.
Die Schau hat zum Ziel mit Fotographien "Schönheit und Reichtum der Natur vor Augen zu führen", heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Viele natürlichen Lebensräume seien bedroht. Aufzurütteln sei Ansinnen der Veranstalter.
Die Ausstellung wurde von Herbert Maas vom Deutschen Naturschutzbund (DBV) zusammen mit der Gesellschaft Deutscher Tierfotographen, dem Frankfurter Palmengarten, dem Lions Club Vordertaunus und der Dresdner Bank organisiert.
Die Bilder werden bis Sonntag, 8. November, im Kurhaus ausgestellt. fw
USINGEN. Das geplante Neubaugebiet "Herrngarten/Im Flohroth" in Wilhelmsdorf wird in Angriff genommen. Die Stadtverordnetenversammlung beschloß in ihrer jüngsten Sitzung, einen Bebauungsplan erstellen zu lassen. Das Projekt ermöglicht die Ansiedlung von rund 150 Neubürgern.
Die Erschließung wird voraussichtlich in Etappen erfolgen. Die SPD sprach sich dafür aus, den Zuzug auf jeweils höchstens 50 Menschen zu begrenzen. Die Belastung für die 350 Wilhelmsdorfer sei ansonsten nicht zu verkraften. "Erst wenn die Integration gelungen ist, sollte die nächste Ansiedlung folgen", sagte der Fraktionsvorsitzende der SPD, Norbert Braun.
Zu möglichen Schwierigkeiten mit der Wasserversorgung des Neubaugebietes äußerte Norbert Braun die Hoffnung, "daß das Problem Rhein-Main-weit in den Griff zu kriegen ist". Unabhängig davon sollten jedoch Baupläne weiter erstellt werden.
Die Grünen lehnten die Erschließung ab. "Der dörfliche Charakter soll erhalten bleiben. Wir wollen in Wilhelmsdorf kein aufgepfropftes Neubaugebiet wie die Schleichenbach", sagte der Stadtverordnete der Grünen, Dieter Haaf. Als zweiten Grund für die Ablehnung nannte er den Wassernotstand.
Bereits im November 1990 hatte das Stadtparlament beschlossen, beim Umlandverband (UVF) eine Änderung des Flächennutzungsplanes für das rund 10 000 Quadratmeter große Areal direkt am Bahndamm der neuen Taunusbahn zu beantragen. Die darin ursprünglich ausgewiesene Gewerbefläche, wo sich zur Zeit nur ein größerer Schreinereibetrieb befindet, sollte in eine Wohnbaufläche umgewandelt werden. Inzwischen hat der UVF das Änderungsverfahren eingeleitet und im vergangenen September die Offenlegung veranlaßt.
Der Abschluß des Verfahrens muß für die Erstellung eines Bebauungsplanes nicht abgewartet werden. Die Stadt beruft sich dabei auf das sogenannte Maßnahmengesetz, das im Falle dringenden Wohnraumbedarfs diese Möglichkeit eröffnet. cn
Auf einen Blick
Seite II Wolf von Lojeweski beurteilte in Büdingen vor großem Publikum die Lage der USA vor der Wahl. Seite III In Bad Vilbels Innenstadt gehen die Straßenbauarbeiten zügig voran. Seite IV Lokalsport:Fußball-Oberligist FV Bad Vilbel für Empfang des Spitzenreiters Offenbach gut gerüstet
US-Präsident George Bush attackierte seinen Herausforderer Bill Clinton. Außenseiter Ross Perot nahm George Bush unter Feuer. Und Gouverneur Clinton hielt sich - mit seinem deutlichen Vorsprung in allen Meinungsumfragen - in der dritten Fernsehdebatte des diesjährigen Präsidentschaftswahlkampfes bewußt zurück. Doch auch nach diesem TV-Schaukampf aus abgedroschenen Phrasen und cleveren Retourkutschen, nach 90 Minuten synthetisierten Streits vor 90 Millionen Fernsehzuschauern wird sich an der Ausgangsposition der drei Präsidentschaftsbewerber vor der Schlußrunde der beiden letzten Wahlkampfwochen kaum etwas ändern:
Der Demokrat Bill Clinton aus Arkansas führt in 21 Bundesstaaten deutlich nach Punkten, während er mit George Bush in neun Bundesstaaten Kopf an Kopf liegt. Bush käme mit klaren Vorteilen in nur elf unbedeutenden Bundesstaaten auf ganze 76 der zum Einzug ins Weiße Haus benötigten 270 Wahlmännerstimmen des "electoral college". Und der unabhängige Kandidat Ross Perot wird trotz einer Popularitätsrate von rund 14 Prozent am 3. November keinen einzigen der 50 US-Bundesstaaten gewinnen können.
Die TV-Debatte am Montag abend im Auditorium der Michigan State University in East-Lansing galt als letzte Chance für George Bush. Denn während in seiner Administration in Washington angesichts der Niederlage der "Bürgerkrieg" auszubrechen schien, mußte das Clinton-Lager vor Debatten- Beginn vor allzugroßem Optimismus warnen. So gut waren die Kritiken und Meinungsumfragen für den Gouverneur nach der letzten TV-Debatte.
Doch diesmal nahm Bush, der am vergangenen Donnerstag schon resigniert zu haben schien, den Kampf wieder auf. "Mr. and Mrs. America", warnte er die Bürger draußen im Land vor einer Präsidentschaft Bill Clintons, "haltet eure Geldbörse fest!" Die von den Demokraten geplanten Steuererhöhungen für die Superreichen, so Bush, würden auch die Mittelklasse-Amerikaner treffen. Denn ohne umfassende Steuererhöhungen könne Clinton alle Reformversprechen gar nicht einhalten.
Des Präsidenten Angriffe auf Clinton waren diesmal besser koordiniert und formuliert. Ihr Inhalt beschränkte sich jedoch erneut auf die vermeintlichen "Charakterschwächen" Clintons, der sich in vielen Fragen einfach nicht entscheiden könne und es allen Seiten recht machen wolle. "Das kann sich ein Präsident nicht erlauben", sagte Bush immer wieder mit der Aura des Entscheidungs-erprobten Amtsinhabers.
Clinton dagegen versuchte immer wieder, die Diskussion auf die düstere Lage der US-Volkswirtschaft zu bringen, um damit seine Investitions- und Wachstumsprogramme als dringend notwendigen politischen Wandel verkaufen zu können. Die Angriffe auf den Präsidenten überließ er Ross Perot, der diese Rolle mit Freuden übernahm. Perot kritisierte Bush unter anderem für die Umwerbung Saddam Husseins vor dessen Einmarsch in Kuwait und für seine schmutzigen Wahlkampfpraktiken. Zum ersten Mal in diesem Wahljahr brachte Perot auch ein Thema in die Debatte, das bisher von allen Kandidaten vermieden worden war: die im Dezember drohende Bankenkrise, wenn neue Bedingungen über das Grundlagenkapital zur Schließung von bis zu 100 Banken führen könnte.
Während sich so Perot erneut als Ideengeber, scharfer Kritiker des Establishments und pragmatischer Problemlöser empfahl, gab sich Clinton in seiner Abschlußerklärung ganz präsidentiell. Er dankte Perot für seinen konstruktiven Wahlkampfbeitrag zur Reduzierung des Haushaltsdefizits und George Bush für seine Leistung im Golf-Krieg. "Ich wünsche ihm alles Gute", verabschiedete sich Clinton großmütig von Präsident Bush, so als sei dieser schon auf dem sicheren Weg in den verdienten Ruhestand.
ROLF PAASCH (Washington)
MÖRFELDEN-WALLDORF. Das Hotel und Restaurant Mönchbruchmühle an der Bundesstraße 486 zwischen Rüsselsheim und Mörfelden soll künftig Flüchtlingen als Unterkunft dienen. Diese Entscheidung hat das Regierungspräsidum (RP) gestern mittag Bürgermeister Bernhard Brehl sowie Landrat Enno Siehr mitgeteilt.
Nach Auskunft von RP-Sprecher Gerhard Müller will der Besitzer sein Hotel an jene Gesellschaft veräußern, der derzeit schon das Flüchtlingsheim - das ehemalige Jagdschloß Mönchbruch - in der Nachbarschaft des Hotels an der Bundesstraße gehört. Bedingung des Verkaufes sei jedoch, daß die Zimmer an das Land zur Unterbringung von Asylbewerber vermietet werden, sagte Müller gestern. Daran hätte das Land auch großes Interesse.
Wenn alles klar geht, könnten schon in 14 Tagen oder drei Wochen die ersten Flüchtlinge dort einziehen, meinte Müller. Im dem neuen Komplex gebe es für 120 bis 150 Leute Platz. aim
STADTALLENDORF, 21. Oktober (lhe). Die Großübung "Goldener Löwe 92" der 5. Panzerdivision der Bundeswehr, die vom 2. bis 11. November in Hessen und Rheinland-Pfalz abgehalten wird, hat in diesem Jahr ein neues Konzept. Dabei sollen die rund 4000 Soldaten mit 200 Ketten- und 800 Radfahrzeugen sowie acht Hubschraubern und zehn Jagdflugzeugen die Belastung für Bevölkerung und Umwelt möglichst gering halten.
Gefechte wird es ausschließlich auf Truppenübungsplätzen und Standortübungsplätzen der Bundeswehr geben. Im freien Gelände würden sich nur eine geringe Zahl von Gefechtsständen und Radfahrzeugen bewegen, sagte der zuständige Oberstleutnant im Generalstab in Stadtallendorf (Kreis Marburg-Biedenkopf). Mit Ausnahme kleiner Marschgruppen, so die Bundeswehr, werde die Bevölkerung so gut wie nichts von dem Manöver sehen.
&blt; Premiere in der Schmiere
Heute abend um 20.30 Uhr findet in der Schmiere, Seckbächer Gasse, die Premiere des Stücks "Der Stör" statt. Kartenvorbestellungen unter Tel. 069 / 28 10 66. &blt; Literarisch-Philosophischer Salon Die Schopenhauer-Gesellschaft veranstaltet am Donnerstag um 19 Uhr c. t., im Archivzentrum der Universitätsbibliothek, Bockenheimer Landstraße 102, einen Literarisch-Philosophischen Salon mit Musik. &blt; Lesung des Stadtschreibers Rolf Rothmann liest heute um 19.30 Uhr in der Stadthalle Bergen-Enkheim, Marktstraße 15, aus seinen Werken. Im Anschluß an die Lesung besteht die Gelegenheit mit dem Autor zu diskutieren. &blt; "Böse Damen" im Café Cult Vom 22. bis zum 25. Oktober gastieren Silvia Semrau und Martina Frenzel mit ihrem Kabarettprogramm "Böse Damen" im Restaurant-Theater des Café Cult, Schillerpassage. Veranstaltungsbeginn jeweils um 20.30 Uhr. Kartenvorbestellungen unter Tel. 069 / 28 14 18. &blt; Politisches Kabarett Der Tübinger Künstler Stephan Bauer präsentiert heute um 20 Uhr in der Romanfabrik, Uhlandstraße 21, sein politisches Kabarettprogramm. &blt; Theater im Frauenkulturhaus Am Donnerstag um 20 Uhr hat das Theater Transit im Frauenkulturhaus, Industriehof 7-9, mit seinem neuen Stück "Der Widerspenstigen Zähmung oder B ist A in Bubbels" des belgischen Autors Willy Thomas Premiere. Das Stück beschreibt die Beziehung zweier Frauen auf einer fiktiven Insel der Einsamkeit. Weitere Aufführungen sind geplant für den 23. und 24. Oktober. Beginn jeweils um 20 Uhr. &blt; Auszeichnung für S.O.A.P. Bei dem Festival "International de Nouvelle Danse" in Montréal (Kanada) ist das S.O.A.P. Dance Theatre Frankfurt mit dem 2. Preis der Publikumsbewertung ausgezeichnet worden. Den 1. Preis erhielt die kanadische Gruppe LaLaLa Human Steps für die TAT-Koproduktion "Infante (C'est destroy)". &blt; Lesung Jochen Schimmang Am Donnerstag um 20 Uhr liest der Autor Jochen Schimmang in der Huss'schen Buchhandlung, Kiesstraße 41, aus seinem soeben erschienenen Buch "Carmen. Eine Geschichte". &blt; The Silence of the Lambs Im Kommunalen Kino, Schaumainkai 41, ist heute um 20 Uhr der Film "Schweigen der Lämmer" in der Orginalfassung zu sehen. Peter Bär stellt den Film vor und bietet eine Analyse. &blt; Frankreich zur Blauen Stunden Im Rahmen der französischen Literaturwoche im Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102, liest heute um 16 Uhr Dieter Schiefelbein aus "Tage des Lesens" von Marcel Proust. Am Freitag um 16 Uhr stellt Robert Tillian Texte von Michel de Montaigne vor.
Briefe an die Redaktion
"Mit Schranken ist das keine S-Bahn mehr" Über die Frage, ob die schienengleichen Bahnübergänge im Zuge des geplanten S-Bahn-Baus in Unterführungen für Fußgänger, Radfahrer und Autos umgewandelt werden, ist in Rodgau unter den Bürger/innen eine erbitterte Diskussion entbrannt. Bei einer Bürgerversammlung in Dudenhofen artikulierte sich der Protest gegen Bundesbahn und Stadt (FR vom 5. Oktober 1992):
Die Erfinder des Wortes "Tunnelröhren" wollen mit den Mitteln von gestern die Verkehrsprobleme von morgen lösen. Kann man eine S-Bahn, die nur mit Schranken gesichert wird, noch S-Bahn nennen? Eine Schranke, die sechsmal in der Stunde gechlossen wird, verbindet keine Stadtteile - sie trennt sie. Fußgänger und Radfahrer stehen länger in den Abgasen vor den geschlossenen Schranken, als sie für das Benutzen der Unterführung benötigen. Das unnötige Durchfahren von Wohngebieten bis man endlich in Jügesheim-West ist, muß endlich aufhören. Wir wollen nicht die Autos vor unseren Häusern im Stau, von Leuten, die durch die Unterführung eigentlich schon zu Hause sein könnten.
Daß die Anbindung der Elbinger Straße an die Eisenbahnstraße schon lange angenommen ist, sieht man am Trampelpfad zu den Schienen. Leichtsinnigerweise mühen sich Fußgänger mit Rad, Kinderwagen und in Begleitung von Kindern über den Gleiskörper. Rettungsfahrzeuge, zum Beispiel aus Seligenstadt, fahren schneller über die Kreisquerverbindung Rodgau-Ringstraße nach Jügesheim- West, denn sie bekommen von der S- Bahn keine Vorfahrt. Die Feuerwehr kann Jügesheim-West nur durch eine Unterführung ungehindert erreichen.
Nachbarschaftsinitiative Eisenbahn-/Kasseler Straße Gerd Jakoby, Rodgau
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Autofreier Sonntag bleibt ein Traum
Hätten die Veranstalter das Sagen, dann würde am 25. Oktober ein autofreier Sonntag verfügt. Doch es bleibt bei der Vision, und deshalb muß die Polizei beim 6. DB-Marathon erneut eine knifflige Aufgabe lösen. Für den Polizeidirektor Rolf Mai heißt das, auf der 42,195 Kilometer langen Distanz durch die Großstadt einerseits die Sicherheit zu gewährleisten und andererseits die Restriktionen für den Autoverkehr so gering wie möglich zu halten. 350 Polizeibeamte, 50 Hilfspolizisten und 130 freiwillige Helfer sollen das gewährleisten.
Die geänderte Streckenführung erleichtert dem Management freilich das Tagewerk. Die blaumarkierte Route führt diesmal durch einen relativ schmalen Korridor beiderseits des Mains - zwischen Höchst und Zeil, zwischen Eppsteiner Straße (Westend) und Lyoner Straße (Niederrad).
Die Läufer freuen sich über den geringen Höhenunterschied von maximal sechs Metern, der auf der Schwanheimer Brücke erreicht wird, und Rolf Mai ist zufrieden, daß diesmal Bornheim von der Strecke abgehängt und damit der frühere "Problembereich rund um den Zoo" ausgeklammert wird.
Die Strecke mit Start an der Messe und Ziel in der Kaiserstraße / Elbestraße wird auch diesmal wieder 20 Minuten vor Eintreffen des Feldes aus Läufern - und Rollstuhlfahrern - gesperrt. Eine Viertelstunde blocken die Polizisten auch den Querverkehr ab. Die Sperrmaßnahmen werden jedoch von 10 bis 17 Uhr dauern, denn erstmals beim Frankfurt-Marathon haben die Teilnehmer sieben Stunden Zeit, um die Ziellinie zu passieren.
Der Verkehr wird mal parallel und mal entgegengesetzt zur Strecke geführt. In diesen Abschnitten, so der Appell der Polizei, sollten die Autofahrer besonders vorsichtig fahren. Auskünfte über die Umleitungsstrecken können wieder über ein Bürgertelefon abgerufen werden. Die Nummern 75 75 - 65 08 und - 65 55 sind vom frühen Morgen bis zum Nachmittag besetzt.
Wer nicht mit dem Fahrrad oder zu Fuß das größte Frankfurter Sportereignis (8000 Teilnehmer) besuchen will, der sollte den Vorteil des öffentlichen Nahverkehrs in Anspruch nehmen. U- und S-Bahnen fahren nach Plan und bieten mehr Platz als an Sonntagen üblich.
Busse und Bahnen geraten dagegen in den Sog des Läuferpulks und verkehren unregelmäßig. Von der Improvisation sind die Trambahnlinien 11, 15, 16, 19 und 21 sowie ein Dutzend Buslinien betroffen. Die Stadtwerke werden alle Haltestellen mit Hinweistafeln ausstatten.
Der FVV wirbt am Marathontag vor allem für sein "Mini-Gruppe"-Ticket. Der Fahrschein gilt für maximal fünf Personen und kostet für beliebig viele Fahrten im Frankfurter Stadtgebiet zehn und für das Gesamtnetz 20 Mark. Bei Kindergruppen reduziert sich der Preis jeweils um die Hälfte. habe (Siehe Beitrag unten: "Entlang der Strecke . . .)
250 Aktive aus zwölf Vereinen des Sportkreises Gelnhausen laden am 31. Oktober zur "TaGyFo 92" ein. Tanz, Gymnastik und Folklore stehen ab 19.30 Uhr in der Großsporthalle Gelnhausen auf dem Programm. wh
"Fassungslos" hat die Frankfurter Grünen der Tod von Petra Kelly und Gert Bastian gemacht. "Menschlich wie politisch ist der Tod ein großer Verlust für die Grünen", erklärte der Geschäftsführer der Römer-Fraktion, Lutz Sikorski, gemeinsam mit den Dezernentinnen und den Stadträten seiner Partei.
"In einzigartiger Weise" hätten sich Petra Kelly ebenso wie Bastian "für die Menschenrechte, die Wahrung der Umwelt und für die Sache des Friedens eingesetzt". Zudem hoben die Grünen vor allem das Engagement der beiden "für die Freiheit der Menschen in der ehemaligen DDR und anderen Staaten des früheren Ostblocks" hervor. ing
Vielleicht war es ganz gut, daß der Vorstand der SPD zwei "Ehemalige" Bilanz über zehn Jahre nach der "Wende" in Bonn und der Regierungsübernahme durch Helmut Kohl (CDU) ziehen ließ. Es waren der nach eigenem Bekenntnis als "Karteileiche ausgemusterte" Konstanzer Politikwissenschaftler Gerhard Lehmbruch und der frühere Bundesgeschäftsführer Peter Glotz, die sich im Glaspalast der immer noch "Baracke" genannten SPD-Zentrale des Erich- Ollenhauer-Hauses in Bonn das Jubiläumsthema "Wende-Inventur - Herausforderungen moderner Gesellschaftspolitik in den 90er Jahren" aufgeteilt hatten. Bei aktiv in der Politik verstrickten Referenten wäre möglicherweise zu befürchten gewesen, daß sie nur dünne Bretter gebohrt hätten, weil sie vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen können.
So aber machten beide "Inaktive" sehr viel mehr aus dem Thema, als SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Klose ihnen zur Begrüßung auferlegt hatte - eine bloße Lagerbestandsaufnahme zu erstellen, "was Kohl im Regal wert ist". Während Klose noch auf den Jubilar eindrosch, der nur durch den "Glücksfall der deutschen Einheit" sein vorzeitiges Ende überlebt habe, bedauerten seine Nachredner eher die tragische Figur des "Zehnjährigen". Der eine (Lehmbruch), weil Kohl sich mit seiner "Wende-Rhetorik" von 1982 über die "geistig-moralische Erneuerung" selbst in eine politische Sackgasse manövriert habe, deren Folgen heute an der mißlingenden deutschen Einheit zu besichtigen sei. Der andere (Glotz), der die gemäßigten Rechten schon in die Hände des Rechtspopulismus um Schönhuber und Frey fallen sieht, wenn die politische Linke nicht aus ihrer Erstarrung erwache, in die sie die Veränderung der europäischen Architektur seit 1989 "erstaunlicherweise" versetzt habe.
Bei so unabhängigen Geistern wie den beiden Jubiläums-Rednern konnten natürlich Widersprüche auch nicht ausbleiben. Glotz sieht den "wohlfahrtsstaatlichen Konsens" in Deutschland zerstört durch einen "rabiaten Konservatismus nach dem Muster der Rebellionen von Reagan und Thatcher". Für Lehmbruch dagegen konnten auch die deutschen Konservativen "in ihrem eigenen Interesse den wohlfahrtsstaatlichen Konsens der Nachkriegszeit - anders als Thatcher und Reagan - nie ernsthaft und grundsätzlich in Frage stellen". Schließlich hätten die Christdemokraten sich bekanntlich den Ausbau des verteilenden Sozialstaats immer als ihr eigenes Verdienst angerechnet, beginnend mit der Rentenreform von 1957, die sie zusammen mit der SPD umgesetzt haben. Deshalb gibt es für den Konstanzer Politikprofessor eigentlich 1982 auch gar keine "Bonner Wende", schon gar nicht von jener historischen Tragweite, wie sie 1978 Großbritanniens Margaret Thatcher ("Thatcherismus") und 1980 Ronald Reagan in den USA ("Reaganomics") für sich in Anspruch genommen haben.
Thatcher und Reagan hätten nach der Krise des keynesianischen Interventionsstaates als Folge des Ölpreisschocks und des Zusammenbruchs des internationalen Währungssystems zunächst ihre konservativen Bastionen wegwenden müssen von dem Nachkriegskonsens eines "universalistischen Sozialstaates" mit den Solidarprinzipien Vollbeschäftigungsgarantie und Bürgerrechten. In Westdeutschland erlaubten die ganz anderen Bedingungen wie Koalitionszwänge, Föderalismus und Verbändesystem einem "Wende-Kanzler" Kohl eine solche tiefgreifende Veränderung der Gesellschaft nicht. Lehmbruch: "Kohls Wende-Rhetorik täuschte nicht nur programmatische Innovation vor, sondern weckte bei der politischen Rechten auch Erwartungen, die er nicht einlösen konnte."
An dieser Stelle wiederum trifft sich der Wissenschaftler mit dem Praktiker, wenn Glotz Enttäuschungen und Ängste über die ökonomischen ("es gibt nichts mehr zu verteilen") und außenpolitischen ("begrenzte Kriege sind wieder möglich") Verwerfungen für die Entstehung des Rechtsextremismus in seinen unterschiedlichen Gestalten verantwortlich macht. Ganze Bevölkerungsteile würden "gleichsam obdachlos" und drohten zu den Rechtspopulisten überzulaufen, wenn der zu bildende "links- libertäre Block" sich ihrer nicht annähme, weil die Konservativen versagten. Ein solches Bündnis aus klassischen SPD-Anhängern, ökologisch und sozial "Bewegten" sowie den "liberalen Schlüsselschichten" aus technischer Intelligenz und leitenden Angestellten ist für Glotz das "Gebot der Stunde".
Die Linken müßten deshalb alte Schützengräben vergangener Klassenkampfzeiten verlassen und ihr Verhältnis zum Kapitalismus in Ordnung bringen. Die Linke muß sich also wenden, um der Wende zu widerstehen. Deshalb unterstützte Glotz auch Engholms "Petersberger Kurve" in der Asylfrage, "denn eine Wende ist das nicht, wenn die klassische Arbeiterpartei SPD noch Reste der Unterschichten an sich binden will".
ROLF DIETRICH SCHWARTZ (Bonn)
SCHÖNECK. Zum 1175jährigen Bestehen Büdesheims wollen Angelverein, Bürgerverein, FC 66 und SKV die Kerb "wiederbeleben". Es soll einen tollen Abend geben. In der SKV-Turnhalle an der Vilbeler Straße spielen am Samstag, 31. Oktober, ab 20 Uhr die "Sali Cat Band" und Ira Nickel. Der Eintritt kostet acht Mark, Einlaß ist um 19 Uhr.
Sollte das Experiment mit der "re- animierten" Kerb gelingen, wollen die Veranstalter nächstes Jahr das Programm ausbauen. Die Kerb hatte in den zurückliegenden Jahren nach Ansicht von Sigi Wilhelm (Bürgerverein) ein Schattendasein gefristet, die Veranstaltungen waren meist schlecht besucht. Und Einheimische wüßten auch den Grund dafür: "Das Laternenfest hat die Kerb kaputtgemacht." Ul
Eine wunderbare Eingebung hat sie da gehabt, die Mehrheit der lateinamerikanischen Bischöfe. Sie werden sich zur Schuld der Kirche bei der Eroberung des Kontinents und den dazu gehörenden Massakern bekennen - aber um Gottes Willen (?) nicht öffentlich. Diejenigen, die ein öffentliches Reuebekenntnis gefordert hatten als Zeichen an die bis heute unterdrückten Nachfahren der indianischen Ureinwohner und der schwarzen Import-Sklaven, bleiben eine kleine Minderheit.
Die Verweigerung der Geste ist selbst als Geste zu verstehen, als eine schlimme Geste. Kardinal Nicolas de Jesus Lopez aus Santo Domingo, Präsident der Konferenz, reihte sich kaum verhüllt ein in die Tradition der Indianer-Verächter, als er verkündete, ein Reueakt könnte von "Indianergruppen oder Sekten" mißbraucht werden. Zu deutsch: Die kluge Mutter Kirche schützt den indianischen Kindskopf vor "Gruppen", die ihm die falsche Lehre einhauchen, und flüstert sich deshalb die Wahrheit in die hohle Hand. Daß die Ureinwohner, die das öffentliche Bekenntnis nicht zuletzt durch "ihre" Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú gefordert hatten, sich ihren eigenen Reim darauf hätten machen können, ohne Vormund, geht in diesen klerikalen Betonkopf nicht hinein.
Die Sekten werden wahrscheinlich jetzt erst recht profitieren, da es die katholische Kirche nicht schafft, sich symbolisch an die Seite ihrer Schäfchen zu stellen. Ein Zeugnis der Solidarität mit den Armen wäre möglich gewesen, ein Armuts-Zeugnis kam heraus. bel
Für die Aikido-Einführungskurse des Postsportvereins Blau-Gelb Frankfurt sind noch Plätze frei. Angesprochen sind alle, die Spaß an der Bewegung haben und Falltechniken erlernen wollen. Der Aikido-Kurs beginnt am Montag, 26. Oktober. Anmeldungen sind möglich unter Tel. 53 20 05 (Frau Preussner). mp/42
Wenn jemand seinen beruflichen Alltag mitten in einem Büro im Frankfurter Stadtwald verbringt, drängt sich der Verdacht auf, es handele sich um einen geruhsamen Job. Im Zimmer 113 der in der Otto-Fleck-Schneise
Alle Drähte laufen dort bei Horst R. Schmidt zusammen. Doch einer wie er, der selbst in Momenten höchster Anspannung stets Gelassenheit ausstrahlt, ist so schnell durch nichts zu erschüttern. Da kommt ihn sein Organisationstalent, mit dem er sich in 17 Jahren hauptamtlicher DFB-Tätigkeit bei über 100 Länderspielen, der EM 1988 in der Bundesrepublik und insgesamt fünf Weltmeisterschaften als Mitglied des FIFA-Organisationskomitees hervortat, natürlich zupaß.
Ein Organigramm zeigt detailliert auf, für was Schmidt in seiner neuen Funktion als "letzter Mohikaner" Verantwortung trägt - ein vielfältiges Aufgabenfeld, das ohne die Unterstützung zahlreicher Mitarbeiter nicht zu bewältigen wäre. Von der Sponsoren-Betreuung bis zur Kleiderkammer, von der Sicherheits-Kommission bis zu der ihm sehr am Herzen liegenden Mitarbeiter-Ausbildung ist ihm alles wohlvertraut, was mit Organisation zu tun hat. Neu hinzugekommen sind dagegen die Verantwortung für den Spielbetrieb und das Schiedsrichter-Wesen, und eben diverse Leitungaufgaben als ureigene Sache des Generalsekretärs. Die Kontaktpflege zu nationalen und internationalen Sportorganisationen vom DSB bis zur FIFA, die Kooperation mit den nunmehr 21 Landesverbänden des DFB, der Dialog mit Ländern und Bund, die Koordinierung und Vorbereitung der Arbeit der DFB-Gremien - fast nichts läuft an ihm vorbei. So gesehen ist es kein Zufall, wenn im Zimmer 113 oft abends noch lange das Licht brennt oder er dort am Wochenende anzutreffen ist.
Trotz seiner herausgehobenen Position versteht sich Schmidt ganz im Sinne des Vermächtnisses des verstorbenen DFB-Präsidenten Hermann Neuberger in einem fünfköpfigen Führungsteam als "Primus inter pares". Jeden Montagmorgen trifft sich der Generalsekretär mit den vier Direktoren Götz Eilers (Justitiar, Personalchef, Stellvertreter), Wilfried Straub (Liga, Marketing, Finanzen), Wolfgang Niersbach (Presse, PR, Publikationen) und Bernd Pfaff (Nationalmannschaftsbetreuung, Jugend) zur Beratung aller anstehenden Fragen. Diese Aufgabenteilung ist für Schmidt eine sinnvolle Voraussetzung, um nicht fernab jeden Bezugs zur Basis hinter Aktenbergen zu versinken.
Seine im Frühjahr erfolgte Berufung zum neuen Generalsekretär ist im nachhinein durch den Tod Neubergers eine gravierende Entscheidung an einer Nahtstelle der DFB-Geschichte. Wenn der bisherige Schatzmeister Egidius Braun am Wochenende in Berlin als neuer Präsident gewählt wird und sich keinesfalls als "Übergangs- oder Notlösung" fühlt, darüber hinaus weitere personelle Veränderungen in der Führungsetage anstehen, ist damit automatisch ein Neubeginn verbunden. Schmidt blickt der neuen Etappe in der 92jährigen Geschichte der mit über 5,3 Millionen Mitgliedern größten Sportorganisation der Welt voller Spannung entgegen. "Es ist eine hohe Aufgabenstellung, unseren Ruf als gut geführten Verband zu festigen", nennt der gebürtige Franke sein vorrangiges Ziel. Gleichzeitig macht er deutlich: "Wichtig ist zunächst, unsere Arbeit zu konsolidieren und bei allem Streben nach Fortschritt nicht neue, großartige Programme zu erstellen."
Über sein eigenes Rollenverständnis im Meinungsbildungsprozeß der DFB-Oberen hat Schmidt ein klares Bild: "Ich fühle mich als Zuarbeiter des Präsidiums und der anderen Gremien. Der persönlichen Kreativität ist das nicht hinderlich. Aber wichtige Entscheidungen müssen gemeinsam getragen und wesentliche Impulse gemeinsam initiiert werden." Im Klartext: Der Generalsekretär will nicht durch spektakuläre Auftritte in der Öffentlichkeit nach vorne preschen, sondern die Dinge intern auf die richtige Schiene setzen. Falsche Profilierungssucht auf die Schnelle ist nicht seine Sache. Statt dessen bevorzugt er, wie das Leute mit organisatorischen Gaben meist auszeichnet, die akribische Vorbereitung und das Teamdenken.
Dabei werden in den nächsten Jahren eine Menge von Schwerpunkten anzugehen und sicherlich einige Reformen in Angriff zu nehmen sein. Da ist für Schmidt bei verändertem Freizeit-Verhalten und starker Konkurrenz durch andere Angebote etwa das "Werben um die Jugend eine der wichtigsten und schwierigsten Aufgaben". Ein anderer Gedankengang von ihm, der auf den gleichen Erkenntnissen basiert: "Wir müssen Tag und Nacht über die Attraktivität des Fußballs nachdenken. Der Profisport ist unser Schaufenster, doch im Tiefsten sind wir eine Amateur-Bewegung." Nur indirekt läßt er erkennen, daß ihm das Ausufern fragwürdiger Praktiken der Szene und die daraus resultierenden Negativ-Schlagzeilen "wehtun", er einen Auftrag darin sieht, die Verantwortlichen der Vereine durch Hilfestellungen im Hintergrund davor zu bewahren.
Über alle grundsätzlichen Überlegungen hinaus möchte Schmidt in seiner neuen DFB-Führungsposition jedoch "Mensch bleiben". Allen voran für die 62 hauptamtlichen Mitarbeiter in der 1466,2 qm großen und 32 Arbeitsräume umfassenden Zentrale in Frankfurt. Die Tür zum Zimmer 113 soll für sie ebenso wie für die sieben DFB-Trainer und die vielen Gäste stets aufgehen, wenn sie ihr Anliegen vortragen und sich Rat holen wollen. Und auch für die Kritiker, denen er in den meisten Fällen "zu klischeehafte Urteile" vorwirft, will er stets ein offenes Ohr haben. "Wir müssen mit langem Atem den Versuch unternehmen, solche Leute in ihrer Meinung umzustimmen", verspricht er. Alles in allem große Ziele, die er in der ihm eigenen Art gelassen ausspricht. HARALD STENGER
P.N. LONDON an FR-NAC, BZ-POL, TA- AUSL, LNN-AUSL+
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SCHICKSAL DER REGIERUNG MAJOR NOCH IMMER IN DER SCHWEBE
Knappe Entscheidung im Parlament vorausgesagt - Bergarbeiter rufen zur Großkundgebung auf
Von Peter Nonnenmacher
LONDON, 20.Oktober. Mit Bangen sieht die britische Regierung der heutigen Parlamentsabstimmung zur umstrittenen Frage der Zechenschließungen in Großbritannien entgegen. Trotz gewisser Kompromisse kann sich die Regierung nicht sicher sein, genügend konservative Abgeordnete für ihre Pläne zur Schließung eines Großteils des britischen Kohlereviers gewonnen zu haben.
Die in der Vorwoche bekannt gewordenen radikalen Zechenschließungspläne haben die Regierung des Premierministers John Major bereits in eine schwere Krise gestürzt. Der Ruf nach dem Rücktritt des Industrieministers Michael Heseltine, des für den Bergbau verantwortlichen "starken Mannes" in der Major-Riege, hielt im Tory-Lager gestern an. Auch Majors Kompetenz wird inzwischen aber in Frage gestellt. Eine Abstimmungsniederlage heute abend würde die Regierung jedenfalls zwingen, die parlamentarische Vertrauensfrage zu stellen.
Heseltine suchte am Dienstag rebellische Tory-Hinterbänkler noch einmal im direkten Gespräch vom Regierungsplan zu überzeugen. Als Zugeständnis an seine Parteikollegen hatte der Minister den ursprünglichen Zeitplan für die Zechenschließungen gestreckt und zusätzliche "Beratungen" versprochen. Statt 31 Zechen sollen nun nur zehn unmittelbar geschlossen werden. Die Schließung der übrigen 21 soll erst im neuen Jahr, nach "gründlicher Überprüfung" der Lage und Befragung aller Beteiligten, in Angriff genommen werden.
Einige Tories halten dieses Zugeständnis indes nicht für ausreichend. Sie fordern, ebenso wie die gesamte Opposition, ein "echtes" Moratorium und die Übertragung des Schicksals der Bergbauindustrie in die Hände einer unabhängigen Kommission. Andere konservative Abgeordnete, die zunächst gegen den Schließungsplan aufbegehrt hatten, zeigten sich dagegen mit Heseltines Zusicherungen zufrieden und versprachen der Regierung ihre Unterstützung. John Major selbst lehnte in der Fragestunde des Premierministers gestern nachmittag noch einmal die Einsetzung einer unabhängigen Kommission ab. Er erklärte, alle interessierten Parteien würden ausreichend Gelegenheit erhalten, zum Kohle-Problem ihre Meinung zu äußern.
Die Bergarbeiter riefen derweil für heute zu einer Großdemonstration in London auf. Der Präsident des Bergarbeiter-Gewerkschaft NUM, Arthur Scargill, bezeichnete den Heseltine-Plan als "nur aufgeschobene, nicht aufgehobene Exekution" und meinte, die Regierung wolle weiterhin "hinter verschlossenen Türen" über die Zukunft des Kohlereviers befinden. "Wir brauchen eine öffentliche Debatte und eine unabhängige Untersuchung", sagte Scargill. "Das Land verlangt es."
Unterstützung erhielten die Kumpel am Dienstag aus einer unerwarteten Ekke: Die Gewerkschaften der Beschäftigten der Elektrizitätswerke und der Atomindustrie sagten der NUM ihre Solidarität zu. In den 80er Jahren hatten vor allem die AKW-Arbeiter in scharfer Konkurrenz zu den Bergarbeitern gestanden. Im Bergarbeiter-Lager selbst bahnt sich darüber hinaus eine Verständigung zwischen Scargills NUM und der beim Großen Bergarbeiterstreik von 1984/85 von der NUM abgespaltenen Bergarbeiter-Organisation UDM an. Die UDM verfügt gegenwärtig noch über rund 10.000, die NUM über 40.000 Mitglieder.
BAD SODEN. In der Kelkheimer Straße sind vor einigen Tagen Bagger und Laster angerückt und haben den Asphalt zwischen der Niederhofheimer Straße und dem Martin-Luther-Weg aufgerissen. Der Grund: Die Kanalrohre sind dort marode und ständig überlastet. Eine Erneuerung ist laut Bürgermeister Kurt Bender (CDU) unumgänglich.
Da der Erdaushub nicht weggeschafft, sondern nach Abschluß der Rohrrenovierung wiederverwendet werden soll, haben ihn Bauarbeiter auf der Straße zwischengelagert. Aus diesem Grund hat die Stadt die Kelkheimer Straße zum Teil sperren lassen. Das wird bis nach Abschluß der Arbeiten, in etwa sechs Monaten, so bleiben.
Eine Umleitung über die Sperberstraße ist ausgeschildert. Aber es ist auch mölich, über die Martin-Luther-Straße und die Straße Zum Quellenpark die Baustelle zu umfahren. Bender: "Dennoch sind Behinderungen des Verkehrs nicht zu verhindern." fw
WETZLAR. Haschisch sei bei den Jugendlichen weiter verbreitet "als in den Köpfen der Politik". Jürgen Stock, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Kriminologischen Instituts der Gießener Justus-Liebig-Universität, betonte auf der zweiten Tagung der Staats- und Amtsanwälte beim Landgericht Limburg am Montag im Wetzlarer Kreishaus, Haschisch sei nicht als "kulturfremde Droge" zu verstehen. "Gelegentlicher Konsum" zähle heute fast schon zur "normalen jugendlichen Entwicklung".
Das Hearing der Juristen fand, wie Limburgs Oberstaatsanwalt Herbert Landau bemerkte, in einer Zeit drogenpolitischer Diskussionen statt, die einerseits durch die Forderung nach Legalisierung sogenannter "weicher Drogen", andererseits durch den Ruf nach Verstärkung repressiver Strafverfolgungsmaßnahmen charakterisiert seien. Zwei konkrete "Ereignisse" dominineren die Gespräche über "Neue Strategien in Betäubungsmittelverfahren": zum einen die Ankündigung des Frankfurter Oberbürgermeisters Andreas von Schoeler (SPD), die offene Drogenszene in der Bankenstadt "schrittweise aufzulösen" und auswärtige Suchtkranke wieder in die Heimatgemeinden zurückzuschicken. Zum anderen der Paragraph 31a des Gesetzes zur Änderung des Betäubungsmittelgesetzes vom 9. September 1992.
Danach soll von einer Verfolgung durch Staatsanwaltschaft in dem Falle abgesehen werden, wenn die Schuld des Täters als gering anzusehen sei, kein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung bestehe und der Täter das Betäubungsmittel lediglich zum Eigenverbrauch besitze.
Besitz und Konsum von weniger als 30 Gramm Haschisch, so der hessische Generalstaatsanwalt Christoph Schaefer, sollten nach einer von ihm ausgesprochenen Empfehlung von Staatsanwälten künftig nicht mehr zur Anklage gelangen. Es wäre "richtiger", sagte Schaefer, "wenn sich das Strafrecht aus der Drogenproblematik zurückziehen würde". Der Chef der Staatsanwaltschaft legte allerdings Wert auf die Feststellung, hier seine "persönliche Meinung" zum Ausdruck gebracht zu haben. Die steigende Zahl der Drogentoten aber ist nach Auffassung von Schaefer Indiz dafür, daß die "bisherige Bekämpfungsinstanzen nicht gegriffen haben".
Über die Gefährlichkeit oder Nichtgefährlichkeit der sogenannten weichen Drogen ist in der Vergangenheit immer wieder gestritten worden. Einstiegsdrogen in eine Drogenkarriere seien legale Drogen wie Alkohol und Nikotin, erst dann komme Haschisch. Die Essenz langjähriger Untersuchungen des Gießener Kriminologen Arthur Kreuzer machte Schaefer zum Kernpunkt seiner Empfehlung, "bei Kleinstbesitzern von Haschisch großzügig zu verfahren".
Limburgs Oberstaatsanwalt Herbert Landau zeigte sich zufrieden über den Ermessensspielraum, den Schaefers Empfehlung den Juristen "für eine unabhängige Wahrnehmung ihres Amtes und zur Erzielung der Einzelfallgerechtigkeit" belasse. Er plädierte für eine stärkere Kooperation mit den Jugend- und Sozialbehörden sowie den Suchtberatungsstellen. Nötig sei ein breiteres und differenzierteres Angebot von ambulanten und stationären Therapiemöglichkeiten.
Die weiter anwachsenden Gefahren der organisierten Kriminalität gerade im Betäubungsmittelbereich verlangten neue Schwerpunkte in der Strafverfolgung. So wichtig der Grundsatz "Therapie statt Strafe" sei, so wichtig sei es, die Hintermänner der kriminellen Geschäfte ausfindig zu machen und zu bestrafen. "Hierauf müssen unsere knappen Ressourcen konzentriert werden."
Wie sich die "Auflösung" der Frankfurter Drogenszene auf die mittelhessischen Landkreise auswirken wird, vermag niemand so recht abzuschätzen. Bisher, das wurde auf der Tagung deutlich, überwiegen die kritischen Stimmen. Daß man sich auf "eine Mehrbelastung" (Harald Körner, Leiter der hessischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betäubungskriminalität) wird einstellen müssen, scheint aber klar. Der Drogenexperte betonte indes, daß es ein "ureigenstes Interesse der Kreise sein müßte", die abgedrifteten Jugendlichen in die heimatlichen Gefilde zurückzuholen "und dort mit all den Möglichkeiten, die eine vertraute Umgebung bietet, zu verarzten". tru
Beim Abnehmen des Hörers ist meist nur ein Piepsen zu hören Neue Telefonnummer ist alte Fax-Nummer einer Firma / Telekom verlangt 65 Mark für die Behebung eines eigenen Fehlers
OBERURSEL. FR-Leserin Marion P. hat die Faxen mit ihrem Telefon gründlich satt. Seit die Oberstedterin im Juli in ihre neue Wohnung gezogen ist, hat sie nichts als Ärger mit dem kleinen Kasten. Damals bekam sie nämlich eine neue Telefonnummer zugeteilt, und die ist die Wurzel allen Übels. "Dauernd klingelt das Telefon, aber wenn ich rangehe, ist entweder niemand am anderen Ende oder ich höre nur ein Piepsen." Nach einigen Wochen sei ihr das "tierisch auf die Nerven gegangen". Im September ging sie in Urlaub, und als das Gepiepse sich nach ihrer Rückkehr munter fortsetzte, beschloß sie zu handeln. Mittlerweile hatte sie von einer Anruferin, die gar nicht mit ihr verbunden werden wollte, erfahren, daß ihre Nummer doch die Fax-Nummer des Sportartikel-Versenders XY sei, und man wolle bei ihr eine Bestellung aufgeben. Marion P. rief bei der Auskunft an und ließ sich die Fax-Nummer besagter Firma heraussuchen: Tatsächlich erhielt sie ihre eigene Rufnummer mitgeteilt. Mit dieser Information gewappnet, wandte sie sich an die Telekom-Beratungsstelle in Oberursel und bat um Abhilfe. Doch dort erhielt sie eine rigide Abfuhr: "Der Sachbearbeiter hat mir gesagt, da könne man nichts machen. Ich soll eine neue Telefonnummer beantragen, das würde mich doch nur 65 Mark kosten", erinnert sie sich erbost an das unfreundliche Gespräch.
Wolfgang Merkel, Pressesprecher des zuständigen Fernmeldeamtes in Eschborn, ist bemüht, die Wogen zu glätten. "Die Firma ist im Oktober 1991 nach Neu-Anspach umgezogen", teilt er nach einigem Recherchieren mit. Sicher gebe es noch alte Kataloge bei den Kunden, in denen die überholte Fax-Nummer - die jetzt zu Frau P.'s Anschluß gehört - zum Bestellen angegeben sei. Gleichwohl, so räumt Merkel ein, habe wohl die Auskunft manchmal noch die alte Fax-Nummer weitergegeben. Daß die überholte Firmen-Nummer bei der Auskunft einfach nicht gelöscht worden sei, will er so nicht bestätigen.
Frau P. bekomme jedenfalls morgen "mehrere neue Nummern zum Aussuchen" angeboten, und sie werde natürlich auch nichts bezahlen müssen. Dazu sei die Telekom jedoch rechtlich nicht verpflichtet, betont Merkel: Man tue dies "aus Kulanzgründen", weil "eine Telekom-Stelle nicht ganz astrein gehandelt" habe. Frau P. ist es egal, sie freut sich jedenfalls darauf, daß das Gepiepse bald aufhören wird. esi
OFFENBACH. Der Parkplatz an der Ecke Luisenstraße/Bismarckstraße wird ab heute, 21. Oktober, gesperrt. Das Straßenverkehrsamt teilt mit, daß die Gemeinnützige Baugesellschaft (GBO) auf dem Grundstück mit dem Bau eines Wohnhauses beginnt. lz
DORTMUND. Gewiß, Blut und Rotz und Tränen lassen sich nicht ein halbes Jahrhundert lang konservieren. Die Schreie der geprügelten und zu Tode gefolterten Menschen, das Gebrüll ihrer Schergen in deutschen Uniformen sind längst verhallt. Die Erinnerung an die Opfer - und die Täter - der Nazi-Herrschaft in Deutschland wachzuhalten wird deshalb immer schwieriger.
Daß der Rat der Stadt Dortmund dennoch 1987 beschloß, das mitten in der Stadt gelegene, von Luftangriffen verschont gebliebene ehemalige Gestapo-Gefängnis "Steinwache" nicht abzureißen, sondern als Mahn- und Gedenkstätte zu erhalten - nachdem es als Flüchtlings- und Aussiedlerquartier völlig heruntergekommen war -: dieser Beschluß der Stadt verdient Lob und Anerkennung.
Doch hätte sie diesmal nur gespart und den Ort des Schreckens nicht so schmuck renoviert: Die Fußböden erhielten einen neuen, weichen, alle Geräusche schlukkenden Kunststoffbelag. Die 54 Zellen in den fünf Etagen des Gebäudes wurden in warmen, gelb-ocker Tönen neu gestrichen. Und weil in den meisten der Zellen nun rund 2000 Fotos, Dokumente, Briefe und andere Erinnerungsstücke an Opfer und Täter ausgestellt sind, wurden kleine, moderne Lampen installiert, die ein lesefreundliches Licht verbreiten.
Von der "Hölle Westdeutschlands", wie die Steinwache bald nach der Machtergreifung der Nazis am 30. Januar 1933 im Ruhrgebiet genannt wurde, ist nach der Renovierung kaum noch etwas zu erahnen. "Ein ganz netter kleiner Knast", ist man beinahe versucht zu denken, wäre da nicht das Wissen um die Vergangenheit des Gebäudes.
Von 1933 bis 1945 wurden rund 30 000 Frauen und Männer in diesen 54 Zellen inhaftiert, einige wenige nach Verhör und Folter wieder freigelassen. Für die meisten war die "Steinwache" Durchgangsstation auf dem Weg in die Konzentrationslager. Ungezählte Menschen aber wurden schon hier zu Tode gequält. Einer von ihnen war jener russische Zwangsarbeiter Waleri aus Rostow am Don, der in die Wand seiner Zelle in der "Steinwache" die Worte gekratzt hatte: "Es ist traurig für mich, der ich noch nicht gelebt habe, mich vom Leben zu verabschieden . . . Ich habe 26 Jahre und drei Monate gelebt."
Diese und andere Inschriften und Kritzeleien wurden in der Zelle 33, der jetzt so benannten "Inschriftenzelle" konserviert, Fremdkörper in einer sterilen Umgebung. Die klinisch sauber renovierten Zellen sind zwei Schritte breit und dreieinhalb Schritte lang. Ehe die Geheime Staatspolizei der Nazis das Gebäude übernahm, galt es trotz einer "normalen" Belegung von rund 180 Personen als ein beinahe vorbildliches Polizeigefängnis. Die Gestapo stopfte bis zu 400 Menschen in die Zellen.
Von ihrer Pein ist nach der Renovierung und Modernisierung des Gebäudes kaum noch etwas zu ahnen. Selbst die Zelle 19, die sogenannte "Fertigmachzelle", die noch schmaler ist als die anderen und kein Mobiliar hatte, weil hier die Häftlinge eben "fertiggemacht" wurden, verrät nichts mehr von ihrem Schrecken. Die "Steinwache" - ein "authentischer Ort des Verbrechens", wie der Pressedienst der Stadt Dortmund diese neue Einrichtung lobt?
Man muß schon die Augen schließen und die aus alten Filmen und Augenzeugenberichten gespeiste Vorstellungskraft bemühen, um dem Schrecken nachzuspüren, der hier zwölf Jahre lang herrschte. Dabei helfen drei Medienräume, in denen auch Videofilme abgerufen werden können, auf denen Überlebende von ihren Tagen und Nächten in der "Steinwache" berichten.
Einer von ihnen ist Imo Moskowicz. Der 1925 in Dortmund geborene und dort unter Tage arbeitende Jude schenkt den Besuchern - und besonders den Dortmundern unter ihnen - nichts. Als die Nazis ihn und seine Glaubensbrüder in der Stadt zusammentrieben und in die "Steinwache" schleppten, hätten die Dortmunder "wie bei einem Faschingszug" an den Straßenrändern gestanden. Ein Wort des Mitleids, eine noch so heimliche Geste des Trostes habe er nicht bemerkt. Im Rückblick auf diese Schreckensstunde erzählt Moskowicz von der Videowand: "Da begann ich an der christlichen Nächstenliebe zu zweifeln." Und er dachte - und verhehlt nicht, daß er auch heute manchmal noch so denkt -: "Sie leben nicht ihrem Gott gemäß, diese Christen."
Beim Gang durch die Ausstellung könnte man hinzufügen: ". . . und wenn sie Barmherzigkeit üben, suchen sie sich dafür merkwürdige Personen aus . . ." Denn in einer der Zellen ist die Pistole des ehemaligen SS-Oberscharführers Wilhelm Schubert ausgestelt, den die Häftlinge des KZ Sachsenhausen alle nur ängstlich den "Pistolen-Schubert" nannten. 1958 wurde Schubert zu 43mal lebenslänglicher Freiheitsstrafe wegen seiner Untaten im Konzentrationslager verurteilt. Seit 1987, so steht weiter unter der Pistole zu lesen, ist Wilhelm Schubert wieder ein freier Mann.
REINHARD VOSS
(Die Steinwache ist als Dauerausstellung der Stadt Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.)
Zu einem gemeinsamen "Schweigemarsch gegen Gewalt, Ausländerhaß und Extremismus von rechts wie von links" ruft die FDP für 8. November in Frankfurt auf. Der FDP-Kreisvorsitzende Hans- Joachim Otto sagte am Dienstagabend vor den Delegierten eines FDP-Kreisparteitages, weder im In- noch im Ausland dürfe der Eindruck entstehen, die deutsche Wiedervereinigung sei "Startschuß für Intoleranz und Radikalismus gewesen".
Ob die demokratischen Parteien im Römer sich dem FDP-Aufruf anschließen, blieb am Dienstag abend offen - wie Otto sagte, war der Appell nicht mit ihnen abgesprochen. Otto sagte vor dem Parteitag, "uns alle" beunruhige "die Welle der Intoleranz, des Hasses und der Gewalt, die durch unser Land zieht". Feige Attakken von Skinheads auf Asylbewerber stießen ebenso auf entschiedenen Widerstand wie "die hinterhältigen Angriffe der linksradikalen autonomen Gruppen mit Molotow-Cocktails auf Polizeibeamte, die den Rechtsstaat verteidigen".
Für den 8. November ist bereits in Berlin eine überparteiliche Demonstration gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit angekündigt - Otto: "Eine solche machtvolle Bürgerdemonstration sollte nicht nur in Berlin stattfinden". Am 9. November jährt sich die "Reichskristallnacht" des Jahres 1938, das nationalsozialistische Pogrom gegen jüdische Mitbürger.
Eigentlicher Anlaß des FDP-Parteitages waren die Kandidatenlisten für die Wahl zum Umlandverband (UVF) und den Ortsbeiräten am 7. März. Die UVF-Liste sollten die bisherigen Abgeordneten Volker Stein und Thomas Schimpff anführen. Die Veranstaltung dauerte bei Redaktionsschluß noch an. jg
OFFENBACH. Im Areal zwischen Main-, Berliner, Karl- und Kaiserstraße will der Magistrat zum 1. Dezember einen weiteren Bezirk für bevorrechtigtes Parken der Anwohner einrichten. Derzeit verteilt das Straßenverkehrsamt die entsprechenden Informationsschreiben. lz
Prozeß gegen Honecker beginnt am 12. November Fünf Mitangeklagte / Vorwurf lautet auf Totschlag Von unserem Korrespondenten Karl-Heinz Baum BERLIN, 20. Oktober. Der Prozeß gegen den früheren SED-Generalsekretär und DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker und fünf weitere Mitglieder des DDR-Verteidigungsrates wegen der Tötung unschuldiger Opfer an Mauer und Stacheldraht soll am 12. November in Berlin beginnen. Wie ein Justizsprecher am Dienstag mitteilte, hat die 27. Große Strafkammer des Berliner Landgerichts am Montag die Anklage gegen Honecker, Erich Mielke, Willi Stoph, Heinz Kessler, Fritz Streletz und Hans Albrecht zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet. Die Anklage lautet auf gemeinschaftlichen vollendeten Totschlag in insgesamt zwölf Fällen. 56 weitere Einzelfälle aus der Anklageschrift hat die Kammer zur gesonderten Entscheidung abgetrennt. Grundlage der Anklage sind vier Todesfälle an der Berliner Mauer, darunter die Fälle Chris Gueffroy, Horst-Michael Schmidt und Michael Bittner, wegen deren sich in den ersten Todesschuß-Prozessen bereits Grenzsoldaten zu verantworten hatten. In weiteren acht Fällen müssen sich die Angeklagten wegen tödlicher Verletzungen durch Minen und Selbstschußanlagen verantworten. Die Kammer erließ neue Haftbefehle für Honecker, Mielke, Streletz und Kessler und ordnete die Fortdauer der Untersuchungshaft an; Stoph und Albrecht bleiben weiterhin von der Haft verschont.
Bei ihrer Entscheidung hat die Kammer bereits das neueste Gutachten zum Gesundheitszustand Honeckers berücksichtigt, das ihm nur noch eine Lebenserwartung von höchstens 18 Monaten bescheinigt. Möglicherweise werde sie aber erneut über Honeckers Haftfähigkeit entscheiden, sobald weitere Sachverständige gehört wurden, sagte der Sprecher.
Honecker ist nach den Worten seines Anwalts von der Entscheidung über die Eröffnung des Prozesses "nicht überrascht". Honecker habe "keine andere Entscheidung in diesem politischen Verfahren" erwartet.
"Es wird kein Jubelparteitag", hatte der FDP-Kreisvorsitzende Frank Blechschmidt gejubelt, als die bundesweite Kritik an der Einladung des österreichischen Rechtsauslegers Jörg Haider über ihn heranbrach.
Spätestens seit Montagabend muß der Chef der Freidemokraten in der Wählerhochburg Hochtaunus wissen, daß er sich geirrt hat. Der Disput, einstmals zur Erinnerung an den sozialliberalen früheren Bundesgeschäftsführer der FDP, Karl Hermann Flach eingeführt, wurde zum "Jubelparteitag" - für Haider. Nicht der FPÖ- Chef, der sein Lob für Hitlers Beschäftigungspolitik in Kirdorf trotz mehrfachen Drängens aufrecht erhielt, wurde im Saal demaskiert. Seine Gegner wurden von Gästen im feinen Jubelparteitag Zwirn ausgebuht und niedergeklatscht. Selbst dem Sprecher einer jüdischen Initiative zollten Haiders Claqueure laut murrend Mißfallen, ehe er auch nur ein Wort sagen konnte.
Konsequenzen auf dem FDP-Listenparteitag Ende Oktober sind dennoch eher unwahrscheinlich, hat doch Blechschmidt schon stolz verkündet, dank der Einladung an Haider seien drohende Probleme bei der Besetzung von Wahllisten in Friedrichsdorf und Wehrheim gelöst worden. "Was mögen das für Leute sein, die sich aus einem solchen Anlaß auf eine Kandidatenliste der FDP setzen lassen", fragten draußen Demonstranten. "Und vor allem, was werden die in den Kommunalparlamenten wohl für eine Politik machen, wenn sie gewählt werden?" Wo sie recht haben, haben sie nun einmal recht. GÜNTHER SCHERF
Im Blickpunkt: Pläne für Atommüll-Lager Keine absolute Sicherheit
In dem großen Zelt auf dem Schützenplatz von Salzgitter-Lebenstedt, wo die Pläne für eine Atommüll-Deponie im ehemaligen Erzbergwerk "Konrad" öffentlich erörtert werden, haben sich die Kontrahenten inzwischen 13 Tage lang gegenübergesessen. Nach siebentägigen Verfahrensdebatten befassen sie sich nunmehr mit Einzelheiten des Projekts. Die in 290 000 schriftlichen Einwendungen aufgeworfenen Fragen erweisen sich als so vielfältig und kompliziert, daß für ihre Klärung mit Sicherheit noch etliche Wochen benötigt werden - sofern eine Klärung überhaupt möglich ist. Ein Ergebnis der Erörterung steht schon fest. Es könne "keine absoluten Sicherheiten" geben, räumte Rechtsanwalt Jürgen Glückert als Vertreter des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) in einem Disput mit dem Pfarrer Hans-Georg Babke und dem Philosophie-Professor Walther Zimmerli ein. Sie hatten angesichts des unermeßlichen Gefahrenpotentials von 650 000 Tonnen Atommüll, die in Salzgitter rund 1000 Meter unter Tage nicht rückholbar endgelagert werden sollen, auf die menschliche Fehlbarkeit hingewiesen, gegen die man Sicherheitsgarantien verlangen müsse.
Das dem Bundesumweltminister unterstehende BfS als Antragsteller konnte allenfalls relative Garantien bieten. BfS-Sprecher Bruno Thomauske verwies auf die Verantwortlichkeit der Politiker: Radioaktive Abfälle entständen "als Folge eines stattgehabten Nutzens". Ein demokratisch legitimiertes Parlament habe zugunsten dieses Nutzens gestimmt und die "Entsorgung" der Abfälle zur gesetzlichen Aufgabe erklärt, die nun vom BfS nach bestem Wissen und Gewissen der Mitarbeiter wahrgenommen werde. Die Planung sei "sehr sorgfältig erfolgt", beteuerte Thomauske.
Aber je tiefer die Erörterung in die Einzelheiten vordringt, desto größer werden die Zweifel an dieser Sorgfalt. Die Vertreter der Stadt Salzgitter und ihrer Nachbargemeinden, die das Projekt einmütig ablehnen, stoßen immer wieder auf Planungslücken, und die Antworten auf die von ihnen gestellten Fragen sind oft so unbefriedigend, daß sie immer neue Fragen auslösen.
Der forscheste der BfS-Anwälte, Frank Scheuten, hielt den Kritikern entgegen: "Es kann nicht Sinn eines Antrages sein, bereits sämtliche Details der Planunterlagen zu beschreiben." Der bei der Genehmigungsbehörde, dem niedersächsischen Umweltministerium, eingereichte Antrag habe den Zweck gehabt, das Planfeststellungsverfahren einzuleiten. Der Planfeststellungsbeschluß, mit dem das Verfahren ende, werde dann sicher detaillierter sein, sagte Scheuten. Die Gutachterin Ulrike Fink von dem hannoverschen Institut "Gruppe Ökologie" wies diese Argumentation zurück: "Das BfS hat seine Hausaufgaben nicht gemacht." Und der Braunschweiger Theologe Kurt Dockhorn, Sprecher der von Gewerkschaften, Kirchen, Kommunen, Umweltschutzverbänden und Wissenschaftlern getragenen "Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad", stellte die Frage, wie "über derart lückenhafte Antragsunterlagen verhandelt und befunden" werden könne. Der Antragsteller wisse beispielsweise nicht einmal anzugeben, welcher Abfall aus ausländischen, nicht den deutschen Sicherheitsstandards entsprechenden Wiederaufarbeitungsanlagen in Salzgitter deponiert werden soll.
Als Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland zog der Darmstädter Physiker Bernhard Fischer in Zweifel, daß der bei der Wiederaufarbeitung im französischen Cap de la Hague anfallende Atommüll überhaupt "endlagerfähig" sei. Ebenso wie der aus der britischen Anlage Sellafield entspreche er nicht den im Planfeststellungsverfahren vorgegebenen Bedingungen. "Schon per Definition müßte eine Einlagerung dieser Abfälle von vornherein rechtlich ausgeschlossen sein", sagte Fischer und nannte etliche Beispiele. So werde bei einem großen Teil der Wiederaufbereitungsabfälle der zulässige Gehalt an Tritium "so weit überschritten, daß Maßnahmen dagegen erfolglos bleiben müssen".
Solchen Vorwürfen hielt das Bundesamt entgegen, grundsätzlich sei es Sache der Atomkraftwerksbetreiber, dafür zu sorgen, daß die Abfälle "endlagerungsfähig" seien. Aber auf bohrende Fragen, wie sich das kontrollieren lasse, erhielten die Kritiker bisher keine Antwort, die sie zufriedenstellte. Ausdrücklich räumte das BfS ein, daß eine unabhängige Kontrolle der Wiederaufarbeitungsverfahren im Ausland nicht zu gewährleisten sei.
Den stärksten Beifall hatte schon an einem der ersten Verhandlungstage der Schüler Henrik Bauer aus Salzgitter erhalten. Angesichts der Weisungen, mit denen das Bundesumweltministerium in das Verfahren eingriff, fragte er, wie er und seine Klassenkameraden an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit glauben sollten.
ECKART SPOO (Hannover)
RICHARD BOLJAHN, einer der einflußreichsten sozialdemokratischen Kommunalpolitiker der Nachkriegszeit, ist am Dienstag in Bremen gestorben. Boljahn wurde 79 Jahre alt. Als "König Richard" war er in der Hansestadt geachtet und wegen seines politischen Temperaments auch gefürchtet. Er hatte 1946 als Gewerkschafter eine Karriere begonnen, in deren Verlauf er die Spitzenpositionen in der SPD-Bürgerschaftsfraktion, dem DGB-Ortskartell, der "Neue-Heimat"-Tochter Gewoba sowie zahlreichen kommunalen und Dienstleistungsbetrieben erreichte. Boljahn gab 1954 den Anstoß zum Bau der Satellitenstadt "Neue Vahr", damals der größten Neubausiedlung Europas, war beim Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadt maßgebend beteiligt und inspirierte den Bau der Stadthalle. Der Arbeitersohn Boljahn verstand sich selbst als Vertreter der Arbeiterklasse. Nach 1968 war er in einen Baulandskandal verwickelt, der ihn die meisten Ämter kostete, wurde jedoch weitgehend rehabilitiert. Nach 1971 übte er keine politischen Funktionen mehr aus. gro
zba BERLIN, 20. Oktober. Die Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien, wird für den 8. November in Berlin zu einer Großdemonstration gegen Ausländerhaß und Antisemitismus unter dem Titel "Die Würde des Menschen ist unantastbar" aufrufen. Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat dafür die Schirmherrschaft übernommen und wird die Ansprache halten. Die Kundgebung, zunächst von den Parteien des Berliner Abgeordnetenhauses nach den Anschlägen in Rostock und Sachsenhausen angeregt, soll nun als Zeichen für die Bundesrepublik Deutschland gegen Ausländerhaß stattfinden. "Ich appelliere an die Zivilcourage jeder einzelnen Bürgerin und jedes einzelnen Bürgers", heißt es im Aufruf Lauriens. Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände unterstützen den Aufruf ebenso wie die Bundesparteien und der Zentralrat der Juden in Deutschland.
Begonnen wird mit zwei Demonstrationszügen vom Wittenbergplatz und von der Gethsemanekirche aus, die sich zur Abschlußkundgebung am Gendarmenmarkt in der Stadtmitte vereinen.
SCHWALBACH. Auf den ersten Blick lachen sie. Auf den zweiten verfremden sie sich, werden tiefer, hintergründiger, ernster: Die dunklen Augen, die gleichsam unseren Blick auf das Fremde symbolisieren, der zurückgeworfen wird und uns mit dem Fremden, Unergründeten, Angstmachenden in uns selbst konfrontiert. Das Fremde aber auch als Palmenstrand mit türkisblauem Wasser oder ausgedrückt in nicht entzifferbaren Schriftzeichen: Mit diesen drei Symbolen leitet die Interessengemeinschaft der mit Ausländern verheirateten Frauen (IAF) ihre Ausstellung "Der Die Das Fremde" ein.
Fotos, Schriftstücke, Zeichnungen und Texte machen deutlich, daß "die Frage nach dem spezifisch Deutschen schnell zu Einflüssen anderer Kulturen führt". Und umgekehrt. Die Ausstellung zeigt, wie zwischen 1800 und 1845 zwei Millionen Deutsche aus wirtschaftlicher Not und weil sie politisch und religiös verfolgt wurden nach Nordamerika auswanderten. Heute ist ein Drittel der US-amerikanischen Bevölkerung deutscher Abstammung. Der Einwanderer Friedrich Wilhelm von Steuben wurde Chefinspekteur der US-amerikanischen Freiheitsarmee. Der Preuße war der bedeutendste Offizier neben George Washington. Unter der Zarin Katharina II. siedelten 30 000 Deutsche ins Wolgagebiet.
Besucher der Ausstellung lernen auch, daß der Handkuß als Umgangsform aus dem arabischen Raum zu uns kam. Zu "unserem arabischen Erbe" gehören auch die Brieftaube, das Schießpulver, Sternenbilder, Zahlenreihen, Krankenhäuser. Begriffe wie Turnier, Lanze und Harnisch stammen aus dem Französischen.
Die Ausstellung, die die Ausländerbeiräte des Hoch- und des Main-Taunus-Kreises gemeinsam organisierten, ist bis zum Mittwoch, 28. Oktober, im Schwalbacher Rathaus zu sehen. Montags und Donnerstags von 8 bis 12 Uhr, Mittwochs zusätzlich von 15 bis 19 Uhr und freitags von 8 bis 18 Uhr. Samstags ist sie zwischen 10 und 13 Uhr geöffnet. Außerdem wird sie im Hoch-Taunus-Kreis und im Kreishaus in Hofheim gezeigt werden. Der Schwalbacher Ausländerbeirat organisierte parallel zur Ausst. am 23. Okt. einen Abend von Frauen für Frauen aller Nationen mit internationalen Spezialitäten. Für den 24. Okt., ist ein Seminar "Interkulturelle Pädagogik" im Bürgerhaus geplant, das von 10-16 Uhr dauert. Referentin ist Gisela Apitsch, Mitarbeiterin am Fachbe- reich Erziehungswissenschaften. she
Der öffentliche Dienst ist in deutschen Parlamenten weit überrepräsentiert. Das wird häufig beklagt, aber geändert hat sich daran bisher nichts. Dabei ist höchst zweifelhaft, ob er dort überhaupt etwas zu suchen hat. Schließlich ist der öffentliche Dienst Teil der Exekutive, um deren Kontrolle es im Bundestag oder den Landtagen doch gehen sollte.
Alle paar Jahre kocht der Streit wieder hoch. Jetzt hat eine von der Hamburger Bürgerschaft eingesetzte Kommission die Ansicht vertreten, daß nicht nur Beamte und Angestellte des Staates, sondern auch leitendes Personal öffentlicher Unternehmen nicht auf die Parlamentssessel gehören. Man kann gewiß lange darüber debattieren, ob nun wirklich jeder Lehrer oder Postbote, Unteroffizier oder Müllwerker aus den Parlamenten ausgeschlossen werden müßte. Doch wo soll man mit der Ausgrenzung beginnen? Regierung und Verwaltung lassen sich heute nicht mehr einfach in Bereiche unterteilen, in denen Kontrolle eine größere oder kleinere Rolle spielt. Und ganz sicher muß man der Hamburger Kommission zustimmen, wenn sie auf die wachsende Distanz zwischen den Politikern und dem Volk verweist, der es durch Maßnahmen entgegenzuwirken gilt, die das Vertrauen wieder herstellen. Mit "Populismus" hat ein solcher berechtigter Hinweis nichts zu tun.
Was aber werden die Politiker nun selbst dazu sagen, die beamteten Parlamentarier vor allem? Daß sie sich selbst aus den Parlamenten katapultieren, ist allerdings recht unwahrscheinlich. Man wird sich also eine Zeitlang zieren, das Angebot sorgsam abwägen. Zuletzt aber, so ist zu befürchten, wird das Visier heruntergeklappt, der angeblich politikfeindliche Zeitgeist als Urheber eines solchen Ansinnens auf Verzicht beklagt und trotzig mit Nein gestimmt. pl (Hamburg)
Die schwierigste Hürde für die Abschaffung der Grenzkontrollen zwischen den EG-Ländern ab Januar 1993 ist jetzt von den zwölf Finanzministern endlich bewältigt worden. Damit dürfen die Bürger der Gemeinschaft nun einigermaßen sicher sein, auch selber von dem seit 1985 verheißenen "Binnenmarkt" zu profitieren. Die Möglichkeit billiger Einkäufe in EG-Nachbarländern für den privaten Konsum wird nur noch dadurch begrenzt, was man in Koffern oder im eigenen Auto mitschleppen kann. Das ist zweifellos ein Fortschritt.
Nach wie vor werden Waren in den einzelnen EG-Ländern unterschiedlich hoch besteuert. Die Fiskalminister haben sich nur auf Mindestsätze für die Mehrwertsteuer und die sogenannten Verbrauchssteuern für Tabak, Alkoholika und Mineralölerzeugnisse geeinigt. Die These ist, daß die Einkaufsfreiheit in Grenzregionen allmählich eine "Harmonisierung nach unten" erzwingen wird.
Der Binnenmarkt wird also für die Verbraucher und die Wirtschaft am 1. Januar "plangemäß" und mit vielen schönen Politikersprüchen feierlich proklamiert werden. Zahlreiche Schönheitsfehler sind den Experten in Unternehmen und Ministerien nur zu bekannt und müssen in Zukunft noch beseitigt werden. Ohne den Durchbruch der Finanzminister hätte aber die Gefahr bestanden, daß manche Partner den Steuervorwand benützten, um doch noch Kontrollen an den Binnengrenzen der Gemeinschaft aufrechtzuerhalten. Ha (Luxemburg)
DREIEICH. Die offizielle Eröffnung seiner neuen Räume in der Robert- Bosch-Straße 26 nutzte der Club Behinderter und ihrer Freunde Dreieich und Kreis Offenbach (CBF) zur Vorstellung seiner Aktivitäten. Denn die "negativen Seiten", so Marko Deichmann, Leiter der ambulanten Dienste der Einrichtung, seien zu Genüge bekannt. Wie fast alle sozialen Einrichtungen, hat auch der CBF mit akutem Personalmangel durch den Rückgang von Zivildienstleistenden (Zivis) zu kämpfen.
Gleichzeitig erhöhe sich aber ständig die Nachfrage nach Betreuung von behinderten jungen und alten Menschen. Der CBF mit seinen 160 Mitgliedern bietet in seinen Diensten an:
• Individuelle Schwerstbehinderten- Betreuung (ISB),
• Familien-entlastender Dienst (FED),
• Fahrdienst für Behinderte,
• betreutes Wohnen für geistig behinderte Erwachsene,
Besonders stolz ist Deichmann auf das jüngste Projekt des CBF, das in Offenthal gut angelaufen ist. Dort bezogen neun behinderte Erwachsene ein Haus und werden im Rahmen vom Dienst "Betreutes Wohnen" versorgt. Ziel des Vereins ist, behinderten Menschen soviel Unterstützung wie möglich zu geben, damit sie ein "normales" Leben führen können. Als sehr hilfreich für die Arbeit sieht Deichmann den Einzug in die neuen Räume.
Auf 200 Quadratmeter Fläche können sich die insgesamt 36 Mitarbeiter ausbreiten (20 Zivis, sieben Sozialarbeiter/innen, sieben Altenpfleger/innen und zwei Verwaltungsfachkräfte). Deichmann sagt: "Jetzt hat jeder sein eigenes Büro, und die Kommunikation läuft viel besser als in der Frankfurter Straße 56."
Auch seien jetzt endlich die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß persönliche Beratungsgespräche in ruhiger Atmosphäre - und wenn nötig hinter verschlossenen Türen - geführt werden könnten.
Als Hauptgeldgeber bezahlt der Kreis Offenbach die Miete (Preis pro Quadratmeter 19 Mark) für den CBF. Zu einem geringeren Teil beteiligen sich die Städte Dreieich und Neu-Isenburg an den finanziellen Kosten. "Mit dem Kreis arbeiten wir gut zusammen und brauchen uns über den Ist-Zustand auch nicht zu beklagen", sagt Deichmann. Doch dem Leiter der ambulanten Dienste bereitet die langfristige Finanzierung Kopfschmerzen.
Aufgrund der allgemeinen Sparpolitik befürchtet Deichmann, daß auch der Kreis Offenbach irgendwann seine finanziellen Förderhähne für den CBF zudrehen wird. Da gelte es Vorsorge zu treffen, sagt er. Als einzige Lösung sieht er nur, daß ambulante Dienste ebenso wie bereits die Sozialstationen in die Förderung vom Land Hessen einbezogen werden. "Es muß dringend was geschehen, damit wir langfristig und nicht wie jetzt von der Hand in den Mund planen können", sagt Deichmann.
Der Verein CBF sei dabei, entsprechende Politiker darauf aufmerksam zu machen. Diese Woche hörten SPD-Bundestagsabgeordnete Uta Zapf, Bürgermeister Bernd Abeln (CDU), Erster Stadtrat Werner Müller (SPD) sowie CDU-Stadtverordnete Gertrud Herwig die mahnenden Worte.
Wer sich über die Aktivitäten des CBF informieren möchte, kann dies tun in der Robert-Bosch-Straße 26, 6072 Dreieich, Telefon 0 61 03 / 37 11 42. dok
Das Wetter
Wetterlage Das Tief mit Kern über den Niederlanden zieht mit seinen Ausläufern ostwärts. Hinter seiner Kaltfront wird zunehmend hochreichende Kaltluft nach Deutschland geführt. Vorhersage bis Donnerstag früh Wechselnd, vielfach stark bewölkt mit einzelnen Schauern. Höchsttemperaturen 7 bis 10 Grad, Tiefsttemperaturen um 5 Grad. Überwiegend schwach windig. Weitere Aussichten für Donnerstag Leichter Temperaturrückgang, sonst wenig Änderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
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stark bewölkt 12 Rom
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bedeckt 10 Warschau
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Deutschland
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leicht bewölkt 7 Feldberg/Schw.
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stark bewölkt 10 Garmisch
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leicht bewölkt 12 Sylt
wolkig 9 Zugspitze
Schneefall -3
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Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Ozonwerte 06 11-58 12 42
(Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 6.57 Uhr Sonnenuntergang 17.22 Uhr Mondaufgang 0.11 Uhr Monduntergang 15.00 Uhr
Vor einigen Tagen passierte FR-Leser Günter R. genau das an seinem Bankautomaten, was er schon immer befürchtet hatte: daß irgendwann nicht die von ihm eingegebene und gewünschte Anzahl Geldscheine herauskommt. An einem Automaten seiner Bank im Niederräder "Atrikom" wollte er 1000 Mark abheben. Ungezählt steckte er die Scheine in seine Handtasche.
"Das Zählen habe ich mir aus Sicherheitsgründen abgewöhnt", erklärt er, "schließlich stimmte die Summe bisher ja auch immer." Erst zu Hause stellte er fest, daß ein Hundertmarkschein zu wenig in seiner Tasche lag. Daß ein Geldschein heruntergefallen sein könnte, weist R. von sich.
Ruhig wartete er auf seinen nächsten Kontoauszug, in der Annahme, daß ihm "sicherlich" nur 900 Mark abgebucht worden waren. Als das Geldinstitut sein Konto jedoch mit 1000 Mark belastete, ließ er die Angelegenheit prüfen. Nach sorgfältigen Nachforschungen versicherte man ihm, daß alles ordnungsgemäß verbucht worden sei. Man konnte ihm sogar die genaue Stückelung der Auszahlung - fünf Hundertmarkscheine und zehn Fünfziger - nennen.
Bernhard Schmaltz von der Presseabteilung der Deutschen Bank ging der Sache noch einmal nach und kam wieder zum selben Ergebnis: Natürlich, räumte er ein, könnten beim automatischen Zahlungsverkehr auch mal Fehler passieren, aber die würden dann im Automaten-Protokoll Unregelmäßigkeiten erzeugen. Im Protokoll des Geldautomaten von FR-Leser Günter R. "war kein Hinweis auf eine Störung oder einen von der Norm abweichenden Vorgang festzustellen", versichert Schmaltz. Das werde auch von der Tatsache untermauert, daß keine Kassendifferenz vorlag.
Schmaltz bedauert, dem Kunden unter diesen Umständen sein Geld nicht erstatten zu können: "Der erste Anschein spricht hier gegen ihn." Zumindest, das hat wohl auch Günter R. eingesehen, hätte das Geld tatsächlich nachgezählt und eine Intervention sofort erfolgen müssen. fra
fa MÜNCHEN, 20. Oktober. Aus Angst vor Killerkommandos der italienischen Mafia muß Dieter Degowski, einer der beiden Täter des Gladbecker Geiseldramas, in der Haft streng abgeschirmt werden. Wie der Vorsitzende Richter des Gladbeck-Prozesses, Rudolf Esders, bei einer Tagung in Hof sagte, hat die Mafia angeblich auf Degowskis Kopf ein Lösegeld von einer Million Mark ausgesetzt. Die Drohungen müßten ernst genommen werden, weswegen Degowski, der in Bielefeld eine lebenslange Haftstrafe verbüßt, nur mit ausgesuchten Mithäftlingen Kontakt haben dürfe. Degowski hatte während des Gladbecker Geiseldramas im Sommer 1988 einen 15jährigen Italiener mit einem Kopfschuß ermordet. Der Junge war zusammen mit seiner Schwester eine der Geiseln in dem Bus, den Degowski und sein Komplize in Bremen gekapert hatten. Die Mafia will demnach nun den Tod des Italieners rächen.
"Kronzeugin hat sich mehrfach widersprochen" Einer der längsten Hanauer Prozesse geht zu Ende Von Rüdiger Arendt HANAU. Einer der längsten Prozesse in der Geschichte des Hanauer Landgerichtes nähert sich definitiv seinem Ende. Mit den Plädoyers der beiden Verteidiger im Drogenprozeß gegen den 32jährigen Serben Milos S. wurde gestern ein Schlußstrich unter die fast einjährige Beweisaufnahme gezogen. Nachdem die Statsanwaltschaft, wie berichtet, eine zwölfjährige Freiheitsstrafe für den 32jährigen gefordert hatte, plädierten die Verteidiger gestern auf vier Jahre Gefängnis beziehungsweise Freispruch. Das Mammutverfahren war unnötig in die Länge gezogen worden, weil Rechtsanwältin Annemarie Pospisil den Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien für eine Fülle von Beweisanträgen ausgenützt hatte. So wurden von ihr zahlreiche Zeugen aus Serbien benannt, deren Erscheinen wegen des zwischen der Bundesrepublik und dem ehemaligen Jugoslawien massiv gestörten Rechtsverkehrs von vornherein aussichtslos erschienen war. Polizei- und Justizbehörden in Serbien konnten die von der bundesdeutschen Justiz erbetene Amtshilfe, etwa bei Aufenthaltsbestimmungen, nicht oder nur in den seltensten Fällen leisten. Die Geduld des Vorsitzenden Richters Heinz Frese, der nach der Strafprozeßordnung verpflichtet war, den Beweisanträgen nachzugehen, wurde dadurch häufig überstrapaziert.
Staatsanwalt Wolfgang Popp hatte Milos S. als überführt bezeichnet, in einem Zeitraum von mehr als einem Jahr bis zu seiner Verhaftung im Sommer 1990 siebeneinhalb Kilogramm Heroin im Raum Hanau und Offenbach in Umlauf gebracht zu haben. Popp sah in dem 32jährigen einen der führende Drogenbosse im Rhein-Main-Gebiet. Als Hauptzeugen dienten ihm ein ehemaliger Kleindealer aus Hanau sowie eine 29jährige Landsfrau des Angeklagten. Beide befinden sich derzeit wegen mehrere Morddrohungen in Obhut des Hessischen Landeskriminalamtes. Von diesen beiden Kronzeugen war Milon S. schwer belastet worden. Zusätzlich Indizien für die Staatsanwaltschaft waren in einer Hanauer Wohnung abgehörte Telefongespräche, in dem es um die Anbahnung von Heroin-Geschäften ging.
Sowohl Rechtsanwältin Pospisil als auch ihr Kollege, Rechtsanwalt Dabringhausen, hielten Popp entgegen, daß die Aussagen der jugoslawischen Kronzeugin völlig unglaubhaft gewesen seien. In insgesamt fünf Vernehmungen hätte sie jeweils verschiedene Aussagen gemacht, für manche ihrer Anschuldigungen käme der Angeklagte zeitlich überhaupt nicht infrage, weil er sich zur fraglichen Zeit nach einer Schußverletzung im Hanauer Vincenz-Krankenhaus befunden habe. Auch hätten sie während der insgesamt 48 Verhandlungstage von niemanden der Zeugen gehört, daß Milos S. wirklich einer der führenden Drogenbosse im Rhein-Main-Gebiet gewesen sei. Der Angeklagte selbst hatte mehrfach die 29jährige als von der deutschen Polizei und Staatsanwaltschaft "gekaufte Zeugin" bezeichnet, um ihn überführen zu können. Die Rechtsanwältin sah lediglich den Deal mit 450 Gramm Heroin als für den Angeklagten bewiesen an und beantragte vier Jahre Gefängnis. Ihr Kollege forderte sogar Freispruch, weil Milon S. die Taten im "alkoholischen Rauschzustand" begangen habe.
Kulturelles Leben
Rocknacht mit "Pilatus Pool" Als "ernstzunehmende Alternative zu Tutti-Frutti" preisen die Rockmusiker von "Pilatus Pool" ihren Auftritt im Nassauer Hof in Idstein-Wörsdorf am Samstag, den 24. Oktober ab 21 Uhr. Daneben treten noch "Ganesh and the Famous" mit "rockigen Songs" und "stürmischen Balladen" auf. Hinterglasmalereien ausgestellt "Verzaubertes Hinterglas" heißt eine Ausstellung im Kulturzentrum der Evangelischen Kirche an Bad Homburger Ferdinandsplatz, die am Freitag, den 23. Oktober um 19 Uhr eröffnet. Die Ausstellung ist danach bis zum 1. Oktober täglich außer Samstag von 14.30 Uhr bis 19 Uhr, sonntags auch von 10.30 Uhr bis 13 Uhr zu sehen. Malerei in Galerie Die Galerie im Stadthaus von Bad Homburg v. d. Höhe zeigt noch bis zum 25. Oktober Malereien und Zeichnungen von Susanne Wittmer-Kliem. Die Ausstellung am Marienbader Platz ist werktags von 15 bis 19 Uhr und am Wochenende von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Ägyptisches Grab in Nürnberg Noch bis zum 22. November dauert die Ausstellung "Ägypten - Suche nach Unsterblichkeit", die im Faber-Schloß an der Nürnberger Stadtgrenze zu sehen ist. Eine besondere Attraktion ist die naturgetreue Nachbildung der Grabkammer des Sennefer, Bürgermeister von Theben in der Zeit von 1427 bis 1401 vor Christus. Auskunft gibt das Fremdenverkehrsamt Franken, Am Plärrer 14, W-8500 Nürnberg 80, Telefon 09 11 - 26 42 02. Käthe-Kollwitz-Ausstellung Unter dem Titel "Ich will wirken in dieser Zeit" zeigt der Landkreis Miltenberg in Zusammenarbeit mit der Stadt Obernburg Radierungen, Lithographien und Holzschnitte von Käthe Kollwitz. Darunter befinden sich die berühmten Zyklen "Weberaufstand" 1897, "Bauernkrieg" 1921, "Krieg" 1923 und "Proletariat" 1925. Die Ausstellung wird gezeigt in der Kochsmühle Obernburg vom 24. Oktober bis 6. Dezember. Führungen nach Anmeldung, Telefon 0 93 71-501-337. Wein, Lyrik, Gesang aus Würzburg Noch bis zum 29. November dauert das abwechslungsreiche Herbstprogramm von Würzburg: Vom 6. bis 8. November geben sich Spitzenformationen der deutschen Jazzszene ein Stelldichein, vom 18. bis 22. November lesen bekannte Dichter aus ihren neuesten Werken. Mit den 24. Würzburger Bachtagen (11. bis 29. November) klingt der Kulturherbst aus (Auskunft: Fremdenverkehrsamt, Am Congress Centrum, W-8700 Würzburg, Telefon 09 31 - 3 73 35).
STUTTGART, 20. Oktober. In der baden-württembergischen CDU spitzt sich der Konflikt über eine Gruppenbildung am konservativen Rand der Partei zu. Stellvertretend wird er zwischen dem Stuttgarter CDU-Kreisvorsitzenden und Finanzminister der großen Koalition, Gerhard Mayer-Vorfelder, und der Jungen Union ausgetragen. Kurz vor dem CDU-Bundesparteitag, auf dem er zu einem der vier Stellvertreter des Parteivorsitzenden Helmut Kohl gewählt werden will, äußerte sich der CDU-Landesvorsitzende, Ministerpräsident Erwin Teufel, erneut ausweichend zu diesem Thema.
Zuletzt hatte Mayer-Vorfelder am Montag vergangener Woche durch eine Rede Aufsehen erregt, die er beim Gründungstreffen eines "wertkonservativen" CDU- Gesprächskreises in Tübingen hielt. Dabei hatte Mayer-Vorfelder sich unter scharfer Kritik an CDU-Politikern wie Rita Süssmuth, Heiner Geißler und Norbert Blüm gegen die "schleichende Sozialdemokratisierung" der Gesellschaft gewandt, der auch seine Partei anheimgefallen sei. Unter anderem rügte Mayer- Vorfelder die "soziale Hängematte", die viel zu dicht geknüpft sei, den "überzogenen Datenschutz", die Ausgabe von "Milliarden für Asylmißbrauch" und einen zu laschen Kampf gegen die Kriminalität. Während die Parteibasis "ungeheuer konservativ" sei, gebärde man sich, "je weiter man oben ist, immer progressiver". Die Themen, mit denen die rechtsradikalen "Republikaner" ihre Wahlerfolge erzielt hätten, seien "zutiefst unsere".
Bisher nicht veröffentlicht wurde ein von Mayer-Vorfelder verfaßtes 35seitiges Grundsatzpapier. Darin heißt es: "Will die CDU die Auszehrung ihrer Substanz aufhalten, muß sie sich auf ihr von christlichen Wertvorstellungen geprägtes freiheitliches Menschenbild zurückbesinnen." Die CDU-Mehrheit dürfe eine Auflösung von Grundwerten wie Familie und Moral unter dem Schlagwort einer multikulturellen Gesellschaft nicht zulassen.
Nach Mayer-Vorfelders Rede trugen sich in Tübingen etwa 90 Personen in eine Interessentenliste für den Gesprächskreis ein. Schon Ende Juli, nach einer ähnlichen Versammlung in Stuttgart, hatte der CDU-Landesvorstand die Bildung derartiger Arbeitskreise abgelehnt und alle Mitglieder aufgefordert, "den Weg nicht in der Bildung von Zirkeln zu suchen, sondern in der aktiven Mitarbeit in der Partei". Kommende Woche will dem Vernehmen nach im Main-Tauber-Kreis der nächste Arbeitskreis zusammentreten.
Auf einer Pressekonferenz sagte Teufel dazu, man müsse diese Tendenzen "aufmerksam beobachten, aber nicht überbewerten". Die Geschichte lehre, daß eine Partei von Zirkeln stets geschwächt werde. Andererseits gebe es Versammlungsfreiheit, und jeder dürfe jeden einladen. Im übrigen habe Mayer-Vorfelder ihm zugesagt, überall davon abzuraten, solche Zirkel zu bilden.
Unterdessen richtete die Junge Union (JU) Baden-Württemberg eine "Große Anfrage" mit 48 Punkten an den Finanzminister, in der in teils ironischer, teils ernsthafter Form die ideologischen Gegensätze markiert werden. Mayer-Vorfelder wird gefragt, warum christliche Werte lediglich bei einigen ausgewählten Themen wie beim Paragraphen 218 herangezogen würden. "Warum ist beim Thema Asyl so wenig von christlichen Grundlagen der Partei die Rede?"
Mayer-Vorfelders Vorwurf an die JU, sie sei ein "Verein von Gymnasiasten", der die Arbeiter nicht mehr verstehe, wird mit der Frage gekontert, welchen Anteil die Arbeiter an den wertkonservativen Zirkeln hätten. Außerdem ist von dem Eindruck die Rede, "daß viele CDU-Mitglieder ohne Feindbild einfach nicht leben können" und deshalb "den Sozialismus einfach in die CDU hineinprojizieren".
Wörtlich wird der Minister gefragt: "Glauben Sie, daß durch das Absingen der Nationalhymne das Ozonloch kleiner wird, oder - anders gefragt - können unbequeme Fragen von heute dadurch gelöst werden, daß man unbeirrt die - falschen oder richtigen - Antworten auf die Fragen von gestern gibt?"
BAD HOMBURG. Eine Begegnung mit dem Maler Rudolf L. Reiter ermöglichen die Spielbank und die Edition New Art am Sonntag, 25. Oktober. Von 11 bis 13 Uhr stellt sich der Künstler mit zehn seiner Bilder in der Spielbank vor.
Die Frontseite der Einladung ziert das "Brunnensälchen" - mit diesem Bild hat Reiter nun den Zyklus "Bad Homburg - Impressionen einer Stadt" abgeschlossen. Der Maler, Jahrgang 1944, gilt als einer der wichtigsten deutschen Vertreter der modernen Romantik. tom
sp HANNOVER, 20. Oktober. Der Ortsrat von Gorleben im niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg hat am Montag abend mit knapper Mehrheit dem Antrag auf Bau einer neuen Zwischenlagerhalle für Atommüll zugestimmt.
Die zuständigen Behörden der Bezirksregierung Lüneburg und der rot-grünen niedersächsischen Landesregierung erfuhren von diesem Antrag erst am Dienstag. Antragsteller ist die Brennelement- Lager-Gesellschaft (BLG), ein Unternehmen der Atomwirtschaft.
Eine Sprecherin des Umweltministeriums in Hannover nannte das Vorgehen der BLG "merkwürdig". Allerdings sei es nicht zu beanstanden, wenn die Firma zunächst baurechtliche und erst später atomrechtliche Anträge stelle.
OBERURSEL. Mit einer kleinen Aufregung begann die letzte Probe des Oberurseler Theatervereins vor der Aufführung des neuen Stücks "Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen": Die Darstellerin der Desdemona, Annette Fuchs, ist an Nierenbeckenentzündung erkrankt; ihre Mitwirkung ist zumindest für die Premiere am kommenden Samstag in Frage gestellt. Regisseur Jochen Ziegler nimmt's zunächst gelassen: "Dann werden wir den Monolog eben lesen lassen. Zur zweiten Aufführung ist sie vielleicht wieder auf dem Damm."
Ein Stück von Christine Brückner, bestehend aus fünf Monologen, hat sich der seit zwei Jahren bestehende Theaterverein diesmal ausgesucht. Im Grunde war es eine Notlösung: "Wir hatten ursprünglich ,Don Carlos' von Schiller geplant, doch den konnten wir einfach nicht besetzen. Es mangelt uns an männlichen Darstellern", erklärt Ziegler. Das Stück von Christine Brückner hält er trotzdem für eine ideale Lösung: Die Monologe geben schauspielerisch etwas her, fordern den Darstellerinnen viel ab. Eine halbe Stunde allein auf der Bühne zu stehen und einen Text zu rezitieren, das ist schon "eine Herausforderung", wie Ziegler nicht ohne Stolz sagt.
Ein anspruchsvolles Amateurtheater auf die Beine zu stellen, war das Ziel des professionellen freiberuflichen Spielleiters, als er im April 1990 den Theaterverein gründete. Inzwischen ist er nicht mehr Mitglied, übernimmt aber gelegentlich noch Regiearbeiten, so wie diesmal. Die Mitglieder des Vereins sollten gezwungen sein, selbständig zu werden, sich schnellstmöglich ohne ihn auszuprobieren. Nächstes Jahr im Herbst wird Jochen Ziegler wieder dabeisein, um doch noch ein Stück seines Lieblingsdichters Schiller einzustudieren: "Maria Stuart".
Am Samstag, 24. Oktober, und Mittwoch, 28. Oktober, stehen aber zunächst einmal die "Ungehaltenen Reden ungehaltener Frauen" auf dem Programm. Annette Fuchs (oder Vertretung) als Desdemona, Susanne Maar als Christiane von Goethe, Iris Hochberger als Klytämnestra, Jutta Garratt als Katharina Luther und Kerstin Kleine in der Rolle der Gudrun Ensslin werden in ihren von Christine Brückner erfundenen Reden ihre Sichtweisen, ihre Wut und ihre Leidenschaft auf die Bühne bringen. Beginn ist jeweils um 20 Uhr in der Stadthalle, Karten gibt es an der Abendkasse. esi
rb FRANKFURT A. M. Die gerade vom EG-Sondergipfel in Birmingham proklamierte größere "Bürgernähe" der Gemeinschaft muß sich auch und vor allem im besseren Verbraucherschutz zeigen, für den inzwischen weitgehend Brüssel zuständig ist. Diese Ansicht vertritt die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) in Bonn. So böte beispielsweise das Lebensmittelrecht "ungeahnte Chancen, mehr Bürgernähe zu praktizieren", glaubt die Dachorganisation, "und dies ohne jeden Aufwand". Das ganze Problem dabei sei jedoch, daß solchem Ansinnen meistens mächtige Anbieterinteressen entgegenstünden.
Die AgV zeigt dies am Beispiel der von der Kommission geplanten Aroma-Verordnung. Wenn es nach der Ernährungsindustrie gehe, sollen die Verbraucher auch im Binnenmarkt nicht erkennen dürfen, "wieweit und mit welchen Aromastoffen ein Lebensmittel kosmetisch ,geschönt' ist". Brüssel stehe hier zur Zeit unter starkem Druck, "auch von seiten der Bundesregierung".
In einigen Punkten habe die Kommission nämlich Verbraucherwünsche teilweise berücksichtigt: So soll es künftig eine Liste von Lebensmitteln geben, die keine Aromastoffe enthalten dürfen (etwa Brot, Obstkonserven oder Säfte). Außerdem soll die Zahl der bisher über 1000 zugelassenen Stoffe durch eine "Positivliste" begrenzt werden. Beides versuche die Industrie jetzt zu verhindern oder zu verwässern.
Die von den Verbraucherschützern geforderte Festsetzung von Höchstmengen für einzelne Stoffe und die Beschränkung der Anwendung nur auf bestimmte Lebensmittel seien dagegen im Brüsseler Entwurf "unter dem Einfluß der Anbieter" nicht vorgesehen, betont die Bonner Organisation, obwohl dies "als vorbeugender Gesundheitsschutz dringend erwünscht wäre". Allerdings wolle die EG das Verbot der Verbrauchertäuschung in die Verordnung aufnehmen.
WIESBADEN. Nach einer Umfrage der Ökologisch-Demokratischen Partei in Wiesbaden begrüßt die Mehrheit der City-Passanten die Sperrung von Friedrich- und Luisenstraße. Nur 29 Prozent sprachen sich dagegen aus. Die ÖDP hatte an einem "langen Donnerstagabend" 169 Fußgänger in der City befragt.
ÖDP-Vorsitzender Stephan Thiele fühlt sich durch das Ergebnis bestätigt: "Nur mit einer großflächigen Verkehrsberuhigung kann Wiesbaden menschlicher, familien- und kinderfreundlicher werden." Von der verbesserten Lebensqualität profitierten auch Geschäftsinhaber. maf
WIESBADEN. Die Kurstädter unterstützen das Duale System und wollen bei der Lösung des Müllproblems mithelfen. Dies ergab eine Studie des Sozialforschungsinstituts Infratest. Immerhin 95 Prozent der Befragten wollen sich für das getrennte Sammeln alter Verpackungen sogar noch mehr Zeit nehmen. 70 Prozent möchten die Wertstoffe zu Hause getrennt sammeln und dort abholen lassen.
Ab 1. Januar wird das Duale System auch in Wiesbaden eingeführt: Gebrauchte Verpackungen werden getrennt gesammelt, und wiederverwertet. Jeder Haushalt erhält für Kunststoff, Folien und Dosen gelbe Müllsäcke. In der Stadt werden mehr Container für Altglas aufgestellt, nach Glasfarbe getrennt. Künftig werden die Wiesbadener an 540 Sammelplätzen alte Flaschen und Gläser los. maf
WIESBADEN. Oberbürgermeister Achim Exner (SPD) und seine Magistratskollegen werden am Dienstag, 27. Oktober, in Heßloch bummeln und mit den Bürgern über die Entwicklung des Stadtteils diskutieren. Treffpunkt zu dem Rundgang ist um 16.30 Uhr an der Bushaltestelle in der Ortsmitte.
Diskutiert werden soll über die Gestaltung der Ortsmitte und des Buswendeplatzes. Ebenso über die Verbindung von der Vogelsangstraße zur Kirschgartenstraße und zum Sandhasenweg. Um 18 Uhr beginnt in der Turnhalle, Michaelisstraße, ein Bürgergespräch. maf
WIESBADEN. Die Landeshauptstadt stiftet kleine Bäumchen. Damit sollen Gartenbesitzer motiviert werden, für die Baumriesen, die der Gewittersturm Anfang August wie Streichhölzer knickte, Ersatz zu schaffen.
Bäume haben für das ökologische Gleichgewicht und für das Kleinklima einer Stadt eine herausragende Bedeutung." Stadtrat Dieter Berlitz appelliert deshalb an alle Grundstückseigentümer, freiwillig neue zu setzen. Die Pflänzchen geben Stadtgärtner kostenlos aus. Formlose Anträge sind an das Umweltamt, Luisenstraße 23, zu richten. maf
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US-Wahlkampf Bush bleibt hinten Seite 2
Leitartikel Die SPD ohne Brandt Seite 3
Gedenkfeier der SPD Rückblick auf die "Wende" Seite 4
El Salvador Terror im neuen Gewand Seite 5
Wirtschaft Zinsen sollen weiter sinken Seite 9
Sport Uli Stein fordert mehr Geld Seite 12
Dokumentation Westmuster für Ost-Industrie Seite 16
Frankfurt Bordelle statt Wohnungen Seite 17
Kulturspiegel Das verschwundene Denkmal Seite 22
Hessen Kaserne als Studentenbude Seite 23
Aus aller Welt Prozeß gegen "Beelitz-Mörder" Seite 32
Börse Seite 10
Freie Aussprache Seite 10
Fernsehen und Funk Seite 14
Roman Seite 20
Filmspiegel Seite 27
Unerlaubt untervermietet:
Frau muß Wohnung räumen
Eine Einkommenskürzung von 7000 auf 3400 Mark berechtigt nach einem Urteil des Landgerichts Frankfurt eine alleinlebende Frau nicht dazu, ihre Wohnung unterzuvermieten. Die vorübergehend arbeitslos gewordene Frau hatte in ihre 850 Mark teure Zwei-Zimmer-Wohnung einen Untermieter aufgenommen, obwohl die Vermieter ihr die Erlaubnis dazu verweigert hatten.
Für den Frankfurter Mieterverein läßt sich dieses Urteil "mit der Wohnungsnot in Ballungsgebieten schwer vereinbaren, die gerade in jüngster Zeit die Gründung von Mitwohnzentralen hervorgerufen hat".
Als die Vermieter von der Untervermietung der Zwei-Zimmer-Wohnung erfuhren, kündigten sie ihrer Mieterin fristlos zum Juni 1991. Die Frau zog daraufhin vor das Amtsgericht, das ihr in erster Instanz ein "berechtigtes Interesse" nach Paragraph 549 BGB an der Untervermietung zugestand. In einem solchen Fall könne der Mieter die Erlaubnis zur Untervermietung verlangen.
Im Berufungsverfahren verneinte nun das Landgericht Frankfurt dieses "berechtigte Interesse" der Mieterin und verurteilte sie, die Wohnung bis zum 1. Januar zu räumen. Zwar verdiene die Frau nur noch die Hälfte ihres vorigen Gehalts, heißt es in der Urteilsbegründung, "angesichts der absoluten Höhe dieses Einkommens kann aber nicht davon gesprochen werden, daß eine Notwendigkeit zur Untervermietung bestanden hat" (Aktenzeichen: 33 C 2331 / 91-27).
Frank Klein, Vorsitzender des Frankfurter Mietervereins, findet es "bedauerlich, daß das Landgericht die persönliche Lebensplanung der Frau nicht berücksichtigte". Da die Mieterin einen Lehrauftrag an der Universität von Nancy in Frankreich übernommen hat und gleichzeitig an der Deutschen Bibliothek in Frankfurt forscht, steht ihre Wohnung lange Zeit leer. "Und das macht ja gerade in Ballungsräumen keinen Sinn", kommentiert Klein, "einfach Wohnraum leerstehen zu lassen."
Auch hatte das Landgericht Frankfurt der Mieterin zum Vorwurf gemacht, ihren Untermieter zwischenzeitlich gewechselt zu haben. Nach einem Urteil des Kammergerichtes Berlin vom Juni dieses Jahres dürfen Entscheidungen über Untervermietungen nur personenbezogen, nie generell getroffen werden. Jeder neue Untermieter muß somit dem Vermieter der Wohnung vorgestellt werden. Die Mitwohnzentrale in der Klingerstraße klärt deshalb alle Anbieter von Wohnungen mit einem Faltblatt darüber auf, daß ihre Vermieter ihnen jede Untervermietung erst gestatten müssen. "Fast alle Angebote" laufen laut Geschäftsführer Martin Bernemann "über ein bis sechs Monate"; etwa doppelt so viele Suchende wie Anbieter kämen bereits in ihr Büro.
Die Grenzen zwischen Besuch und Untervermietung sind fließend und müssen in jedem Einzelfall neu festgelegt werden. Der Mieterverein empfiehlt laut Frank Klein seinen Mitgliedern Besuch "nicht länger als drei Monate" im Haus zu behalten. Gert Sandberg, stellvertretender Geschäftsführer des Haus- und Grundbesitzervereins legt dagegen für seine Mitglieder die Grenze zwischen Besuch und Untervermietung auf "sechs bis acht Wochen" fest. mku
FRIEDRICHSDORF. "Zukunftswerkstatt ländlicher Raum" heißt ein fünftägiges Seminar, zu dem die Hessische Landjugend für die Zeit vom 23. bis 27. November einlädt.
Die Veranstalter wollen den ländlichen Raum kritisch unter die Lupe nehmen. Zugleich soll über die Wünsche und Träume von einem intakten Lebensraum nachgedacht werden.
Das Seminar wird im Robert-Grimm- Heim am Feldberg abgehalten. Unterkunft und Verpflegung sind im Teilnahmebeitrag von 80 Mark enthalten. Für das Seminar kann Bildungsurlaub beantragt werden. Weitere Informationen gibt die Geschäftsstelle der Hessischen Landjugend (Tel.0 61 72 / 71 06 127). teb
ha LUXEMBURG, 20. Oktober. Eine politische Einigung, durch die eine Einschränkung des ausufernden "Mülltourismus" erreicht werden soll, haben die Umweltminister der Europäischen Gemeinschaft am Mittwoch erzielt. Die französische Umweltministerin Sègoléne Royal und ihr deutscher Kollege Klaus Töpfer sprachen von einem "Sieg". Nun könnten in der EG "Abfälle nicht mehr als Handelsware" betrachtet werden, und auch der Europäische Gerichtshof in Luxemburg werde sich wohl bei seiner Rechtsprechung danach zu richten haben.
Die am Mittwoch von den Ministern grundsätzlich verabschiedete neue EG- Verordnung "zur Kontrolle und Überwachung der Verbringung von Abfällen aus und innerhalb der Gemeinschaft" ist ausdrücklich auf den EG-Vertragsartikel 130 (Umweltschutz) gestützt. Die französische Ministerin betonte, dies sei auch "eine der ersten Anwendungen des Maastricht- Vertrages", obgleich dieser noch nicht in Kraft getreten ist.
Nach der neuen Regelung, die noch der Zustimmung des Europa-Parlaments bedarf und voraussichtlich Mitte 1994 in Kraft treten kann, wird jedem EG-Land die Möglichkeit eingeräumt, die Einfuhr von "nicht verwertbarem Müll" (laut Töpfer zählt dazu auch Hausmüll) zu verbieten. Für wiederverwertbare Abfälle (Recycling) ist ein Verfahren vorgesehen, wonach die Regierung des Empfängerlandes bestätigen muß, daß entsprechende Verwertungsanlagen bestehen.
Abfallexporte in Länder außerhalb der EG und des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) mit den sieben EFTA-Ländern sollen nur noch stattfinden dürfen, wenn zwischen den Regierungen von Absender- und Empfängerland ein zweiseitiges Abkommen vorliegt. Töpfer erklärte, damit werde der Ausfuhr von Abfällen in Entwicklungsländer und osteuropäische Staaten ein Riegel vorgeschoben.
Mit der neuen Verordnung, so betonten die Pariser Ministerin und Töpfer, sei das Prinzip der "Entsorgungsautarkie" - Abfallbewältigung im eigenen Land - erstmals verankert. Das erleichtere es, fügte Töpfer hinzu, auch für Industrieabfälle "härtere Auflagen" durchzusetzen.
HOFHEIM. Wer braucht einen billigen Drahtesel? - Im Foyer der Stadthalle werden am Mittwoch, 28. Oktober, Fahrräder versteigert. Von 13.30 Uhr an können die Räder besichtigt werden, ab 14 Uhr beginnt der Handel rund um die rollenden Vehikel. pms
Verkehrsbehinderungen sollen auf ein Minimum reduziert werden
Kino- und
Theaterprogramme
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Gegen acht Uhr abends war Dobrica Cosic dem Streß nicht mehr gewachsen. Kreidebleich und mit starrer Miene verließ der Präsident Rest-Jugoslawiends das Genfer Palais der Nationen. Seine Mitarbeiter verhandelten noch bis in die späte Nacht zum Dienstag mit dem Staatschef Bosnien-Herzegowinas, Alija Izetbegovic. Heraus kam eine wortreiche, aber wenig gehaltvolle gemeinsame Erklärung. Die erste Begegnung zwischen Von Pierre Simonitsch (Genf) den beiden Präsidenten wird darin als "offen und freimütig" charakterisiert, was in der Diplomatensprache Zank bedeutet.
Zwei Tage zuvor hatte Cosic eine Herzattacke erlitten. Das hinderte den glühenden Patrioten, der als Schriftsteller und Akademiemitglied den ideologischen Unterbau der jetzigen großserbischen Politik entworfen hatte, nicht daran, schon am Dienstag erneut in den Ring zu steigen. Diesmal heiß sein Gegner Franjo Tudjman, der Präsident Kroatiens. Die beiden saßen sich schon am 30. September im gleichen Raum gegenüber. Damals einigten sie sich darauf, die Beziehungen zwischen ihren neuen Staaten zu normalisieren und bis zum nächsten Treffen die strategisch wichtige Halbinsel Prevlaka, welche die Einfahrt zum montenegrinischen Kriegshafen Kotor beherrscht, zu entmilitarisieren. Fristgerecht konnte der indische Oberbefehlshaber der UN-Truppen im ehemaligen Jugoslawien, UNPROFOR, Vollzugsmeldung erstatten: "Über Prevlaka weht die Flagge der Vereinten Nationen!" Bis Dienstag abend sollte der letzte Soldat der jugoslawischen Bundesarmee die nach der politischen Landkarte zu Kroatien gehörenden Festungsanlagen verlassen haben.
Genf hat schon viele knifflige Verhandlungen erlebt, doch für die "Internationale Konferenz über das ehemalige Jugoslawien" werden angehende Diplomaten in ihren Lehrbüchern vergeblich nach einem Beispiel suchen. Den Vorsitz teilen sich die UN und die EG. UN-Generalsekretär Butros Ghali ernannte den früheren US-Außenminister Cyrus Vance zu seinem Sonderbeauftragten; im Namen der EG vermittelt der britische Politiker und Gründer einer inzwischen eingegangenen sozialdemokratischen Partei David Owen. Beide können nicht zu den rüstigsten Männern gerechnet werden. Der 75jährige Vance ist schon etwas schwerhörig, seine Hände zittern. Owen zählt 21 Lenze weniger, mußte sich aber vergangenen Donnerstag einer Rückenoperation unterziehen. Die Verhandlungen sind ihm zu einer Qual geworden, denn er kann weder lange sitzen noch stehen.
Die Besprechungen mit den Konfliktparteien finden in einem anonymen Büro statt, das im Labyrinth des Völkerbundpalastes hinter dem Türschild C. 108 zu finden ist. Um Fototerminen einen etwas würdigeren Rahmen zu verleihen, hat man eine UN- und eine EG-Fahne aufgetrieben, die zusammen mit einer Lautsprecheranlage von einem Ort zum anderen geschleppt werden. Folgsam wie Klosterschüler schütteln einander die Cociç, Tudjman und Izetbegovic vor dem spärlichen Dekor die Hände und mühen sich ein Lächeln ab. So erhält das Unternehmen doch noch einen Hauch von historischer Bedeutung.
Die verschiedenen Armeen, Milizen und Mörderbanden, die das Geschehen in Ex-Jugoslawien bestimmen, müssen sich in diesen Tagen ziemlich verlassen vorkommen. Fast alle ihre Führer sind nämlich nach Genf übersiedelt. Zum Stadtbild gehört bereits der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic mit seiner stets tadellos gefönten grauen Haarpracht. In seinem Zimmer im Hotel Intercontinental klärt der frühere Psychiater (Spezialist: Gruppentherapie) Journalisten über die wahren Schuldigen des Bürgerkriegs auf, während er sich einen Whisky nach dem anderen eingießt. Seinen lokalen Gegenspieler Izetbogovic nennt er den Ajatollah von Bosnien. Dieser zahlt es dem selbsternannten Präsidenten der "Serbischen Republik Bosnien" mit der Bezeichnung Kriegsverbrecher heim, mit dem sich kein anständiger Mensch an einen Tisch setzen könne. Jedes direkte Gespräch zwischen den in Sarajewo regierenden Moslems und den Mannen von Karadzic ist somit vorläufig ausgeschlossen. Die Vermittler müssen als Briefträger hin und her laufen.
Am Wochenende räumte Karadzic hastig sein Genfer Hotelzimmer, um in Banja Luka nach dem Rechten zu sehen. Sein Luftwaffengeneral weigerte sich nämlich, auf die Kampfflugzeuge zu verzichten, die laut Beschluß des Weltsicherheitsrats nach Rumpf-Jugoslawien gebracht und dort von UN-Beobachtern überwacht werden sollen. Schweren Herzens hatte sich Karadzic dieser Forderung gebeugt, doch das Militär meutert. Nach neueren Meldungen sind die Flugzeuge in Hangars geschoben und kampfunfähig gemacht worden. Ständigen Posten hat der Außenminister Bosnien-Herzegowinas, Haris Silajdzic, in Genf bezogen. Der ernste Mann mit dem übernächtigten Blick und dem gepflegten Englisch hat die schwierige Aufgabe, bei den Verhandlungen die Einheit seines Staates zu retten. Nach dem jüngsten Gerücht wird jetzt hinter verschlossenen Türen über eine Aufteilung Bosnien-Herzegowinas in zehn "Kantone" gefeilscht, die aber von einer Zentralregierung zusammengehalten werden. Welche Machtbefugnisse die Regierung und welche die einzelnen Kantone haben sollen, ist die Kardinalfrage. Glaubt man Konferenzsprecher Fred Eckhard, so sind hinsichtlich einer künftigen Staatsverfassung Fortschritte erzielt worden. "Die Ko-Präsidenten haben bei allen Konfliktparteien Flexibilität festgestellt", verkündete Eckhard am Dienstag, sie sind aber frustriert, daß die Kampfhandlungen nicht nachlassen."
Die bosnische Delegation will nicht als reine Interessenvertretung der Moslems dastehen. Während einer Pressekonferenz stellte Silajdzic je zwei kroatische und serbische Mitglieder vor. Doch oh Graus: Am nächsten Tag traten die beiden Kroaten im Gefolge des bosnischen Kroatenführers Mate Boban auf, der eine Autonomie für die überwiegend von seiner Volksgruppe bewohnten Gebiete Herzegowinas anstrebt. Um die Verwirrung zu vervollständigen, kreuzte noch eine Abordnung "liberaler Moslems" in Genf auf, die in Opposition zur derzeitigen Regierung stehen. Sie verhandelten am vorigen Sonntag mit Cosic und dem ebenfalls nach Genf angereisten Ministerpräsidenten Rest-Jugoslawiens, Milan Panic. Panic flog hernach eiligst nach Belgrad zurück, um in die handfeste Auseinandersetzung zwischen der Bundes- und der serbischen Polizei einzugreifen. Von keinem Reisefieber ergriffen ist der eigentliche Drahtzieher des Jugoslawienkonflikts, Serbiens Präsident Slobodan Milosevic. Ihm müssen die Ko-Präsidenten der Genfer Konferenz regelmäßig in der Hauptstadt ihre Aufwartung machen.
In diesem grausamen Spiel mit tausenden Menschenleben und Millionen von Existenzen sind keine klaren Fronten und Bündnisstränge mehr zu erkennen. Inzwischen ist klar, daß sich nicht nur die Serben, sondern auch die Kroaten ein Stück vom bosnischen Kuchen abschneiden wollen. Ein Separatfrieden zwischen Belgrad und Zagreb liegt in der Luft, obwohl in Bosnien die kroatischen und moslemischen Militärs eine Harmonisierung ihres Kampfes gegen den "Aggressor" vereinbart haben. In Genf kamen Cosic und Tudjman überein, die Beziehungen zwischen den beiden souveränen Staaten zu normalisieren sowie die Verkehrs- und Wirtschaftsverbindungen wiederherzustellen. Die Vertriebenen sollen in ihre Heimat zurückkehren dürfen.
Bosnien-Herzegowinas Präsident gerät damit zunehmend zwischen zwei Mühlsteine. Sein Verhandlungsspielraum ist eng, denn er steht unter dem Druck radikaler Kräfte, nicht nachzugeben. So mußte Izetbegovic nach 24 Stunden sein Einverständnis mit einer Kantonslösung zurücknehmen. Scharfmacher unter den bosnischen Militärs hatten am Wochenende vorübergehend die Straße vom Flughafen Sarajewo in die Stadt blokkiert, um die Hilfsoperationen der UN zu unterbinden. Im selben Milieu werden die Soldaten vermutet, die eine italienische Transportmaschine beim Landeanflug vor Sarajewo abschossen. Deren Bestreben ist, eine "Internationalisierung" des Konflikts und eine ausländische Militärintervention zu erreichen.
Westliche Verhandlungsteilnehmer kritisieren immer offener den früheren deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der durch die voreilige Anerkennung Sloweniens und Kroatiens, gefolgt von jener Bosnien-Herzegowinas, zu dem Schlamassel beigetragen habe. Der engste Mitarbeiter von Vance, der amerikanische Spitzendiplomat Herbert Okun, zählte vor der Presse all die Warnungen auf, die Genscher vor der Anerkennung der jugoslawischen Teilrepubliken zugegangen waren. Selbst hohe Vertreter des Bonner Auswärtigen Amts werfen ihrem einstigen Chef jetzt im privaten Gespräch vor, die EG-Regeln verletzt zu haben, indem er nicht das Gutachten der Badinter-Kommission über die Kriterien der Eigenstaatlichkeit der abtrünnigen jugoslawischen Republiken abwartete.
Das Porzellan ist kaum mehr zu kitten. Wenn es den Vermittlern in Genf gelingt, zwei Scherben zusammenzufügen, bricht wieder ein anderes Stück ab.
Paris stärkt Frauen den Rücken Gesetz gegen sexuelle Belästigung als Vorbild für Deutschland
PARIS, 20. Oktober (AFP/AP). Frankreichs Frauen können sich fortan sexueller Belästigung am Arbeitsplatz widersetzen, ohne um ihre Stelle fürchten zu müssen. Ein entsprechendes Gesetz wurde am Montag fast einstimmig verabschiedet. In dem Gesetz ist auch festgelegt, daß Opfer von Zudringlichkeiten künftig eine Art Schmerzensgeld einklagen können. Schuldige müssen nach der neuen Regelung mit Strafen zwischen 30 000 Mark und einem Jahr Gefängnis rechnen. Statistische Erhebungen zeigen, daß in Frankreich jede fünfte Frau im Beruf entweder selbst sexuell belästigt oder Zeuge derartiger Belästigungen wird. Staatssekretärin Veronique Neiertz gab zwar zu, daß es sich um einen relativ bescheidenen Beitrag zur effektiven Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz handele, betonte aber gleichzeitig, Frankreich habe damit als bisher einziges EG-Land ein "umfassendes und ausgewogenes Gesetz gegen sexuelle Belästigung" im öffentlichen und im privaten Sektor. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Edith Niehuis hat die Bundesregierung aufgefordert, dem Beispiel Frankreichs zu folgen und gesetzliche Regelungen zum Schutz vor sexueller Belästigung zu schaffen. Im Saarländischen Rundfunk verwies die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Frauen und Jugend am Dienstag darauf, daß der Rat der Europäischen Gemeinschaft bereits im Mai 1990 von allen Mitgliedsstaaten entsprechende Regelungen gefordert habe. Die SPD-Abgeordnete Niehuis warf Bundesfrauenministerin Angela Merkel vor, sie versage "hier kläglich". Die CDU- Politikerin habe sich darauf beschränkt, an Personal, Betriebsräte und Arbeitgeber zu appellieren, Betriebsvereinbarungen zu treffen. Nötig seien jedoch gesetzliche Vorgaben, da Beschwerden von Frauen häufig nicht ernst genommen würden. Betroffene Frauen rief Niehuis dazu auf, sich an Frauenbeauftragte in Betrieben zu wenden und "auch ihren Betriebsrat in die Pflicht zu nehmen".
Einen "kreativen Puppenmarkt" gibt es am Sonntag, 25. Oktober, in der Stadthalle Ransbach-Baumbach. Mehr als 40 Puppenkünstlerinnen und -künstler werden nicht nur ihre Werke anbieten, sondern auch das Publikum bei der Arbeit zuschauen lassen. Der Puppenmarkt ist von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Arbeiterwohlfahrt Bornheim: Die Sprechstunden des Ortsvereins sind jeden Mittwoch (16.30 bis 17.30 Uhr) im Büro, Löwengasse 33. Nähere Auskunft über alle Angebote des Ortsvereins gibt Heinz Gehrmann (Tel. 45 05 83). opt
Bornheimer Eisschützen-Club 1984: Zum Training treffen sich die Aktiven jeden Dienstag, 20 Uhr, in der Eissporthalle am Ratsweg (kleine Halle). opt
Briefmarkensammlerverein in Bergen-Enkheim: Zum Tauschtag treffen sich Mitglieder und Interessierte aus dem gesamten Stadtgebiet jeden ersten Sonntag im Monat (ab 10 Uhr) sowie jeden dritten Freitag (ab 19 Uhr) im Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40. Auskunft geben Wolfgang Held (Tel. 45 00 / 2 21 90) und Heinz Glöckner (Tel. 45 00 / 3 14 69). opt
Brieftaubenverein "Sport" Frankfurt: Die Mitglieder treffen sich zum Vereinsabend an jedem Donnerstag, 20 Uhr, in der Gaststätte "Zur Krone" in Seckbach, Wilhelmshöher Straße 165. Am Brieftaubensport interessierte Gäste sind willkommen. opt
Chorgemeinschaft 1945 Fechenheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven des Vereins jeden Dienstag, 20.30 Uhr, in der alten Freiligrathschule, Am Mainbörnchen. In den gemischten Chor werden ständig am Gesang in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer aufgenommen. Weitere Auskunft gibt Günther Straussberger (Tel. 41 14 39). opt
Chorgemeinschaft "Liederlust" 1873 Bergen- Enkheim: Die Sänger treffen sich zur Chorprobe dienstags (20 bis 22 Uhr) im Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40. Auskunft bei Georg Grausam (Tel. 0 61 09 / 3 44 81). opt
DLRG Bergen-Enkheim: Die Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft bildet montags Kinder und Erwachsene im Schwimmen und Rettungsschwimmen aus (Kinder ab 19.15 Uhr, Erwachsene ab 20.15 Uhr). Übungsstätte ist das Hallenbad Bergen-Enkheim (Fritz-Schubert-Ring). Anmeldungen werden im Hallenbad angenommen. opt
DLRG Fechenheim: Die Gruppe Fechenheim der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft bildet Schwimmanfänger und Rettungsschwimmer aus. Trainingsabend für die Aktiven ist jeden Montag ab 20 Uhr im Bezirkshallenbad Fechenheim, Konstanzer Straße 16. Auskunft gibt Richard Gerth (Tel. 43 51 78). opt
Eintracht Frankfurt: Die Turn-Abteilung bietet Geräteturnen für Erwachsene an. Freitags von 20.45 bis 21.30 Uhr - zuvor zwischen 20 und 20.45 Uhr Aufwärmgymnastik. Auskünfte gibt montags, dienstags, donnerstags und freitags (15 bis 18 Uhr), die Geschäftsstelle, Oederweg 37, Tel. 55 35 40.
Fechenheimer Musikzug 1986: Die Spielleute des Vereins treffen sich zu den Übungsstunden jeden Dienstag und Donnerstag (19.30 bis 21 Uhr) im Pavillon der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Am Mainbörnchen. Das Vereinslokal ist die Gaststätte "Bier-Hannes", Hanauer Landstraße 568. Auskunft gibt Horst Kalbhenn (Tel. 41 44 49). opt
Frankfurter Kanu-Verein 1913: Der Verein lädt zu seinen Treffen ein - jeden Donnerstag, ab 18 Uhr, im "Friedel-Baureis-Haus", dem Bootshaus an der Friedensbrücke. Weitere Informationen gibt Pressewart Eckard Dünnemann unter Tel. 88 98 81 (ab 18 Uhr). opt
Frankfurter Karneval-Gesellschaft Rot- Weiß: Die "Regimentstöchter" des Vereins trainieren jeden Montag, 20 Uhr, im "Bürgertreff Bockenheim", Schwälmer Straße 28. opt
Frankfurter Liedertafel 1827: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag (19.45 bis 21.45 Uhr) im "Bürgertreff Philanthropin", Hebelstraße 17. In den Chor werden noch am Singen in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer aufgenommen. Kontakt: Vorsitzender Hans Riebartsch (Tel. 31 34 61). opt
Frankfurter Musikverein: Zur Orchesterprobe treffen sich die Bläser donnerstags, um 20 Uhr in der "Josefsklause" in Bornheim, Berger Straße 133. Leiter des Orchesters (Big-BandSound): Norbert Natho, Tel. 46 12 85; Dirigent: Karl-Heinz Velten. opt
Gesangverein Sängerlust Fechenheim: Zur Chorprobe treffen sich die Sänger jeden Mittwoch, 19 Uhr, im Rathaussaal Fechenheim, Pfortenstraße 1. Auskunft gibt Karl Heinelt, Tel. 41 47 37. opt
Harmonie-Orchester Frankfurt: Zur Orchesterprobe treffen sich die Aktiven jeden Donnerstag, 19.30 Uhr, im "Bornheimer Ratskeller", Kettelerallee 72. opt
Judo-Club Bergen-Enkheim: Judo für Kinder und Ewachsene bietet der Verein jeden Freitag (ab 18 Uhr) in der Sporthalle der Schule am Hang. In der kleinen Sporthalle der Schule am Ried sind jeden Freitag, ab 18 Uhr, Übungsstunden in Karate für Jugendliche und Erwachsene. Auskünfte gibt Kurt Eisenacher, Telefon Bergen-Enkheim 45 00 / 3 37 44. opt
Kameradschaft ehemaliger Berufsfeuerwehrleute: Mitgliedertreffen zum gemütlichen Beisammensein jeden ersten Dienstag im Monat (15 Uhr) in der Gaststätte "Zur Stalburg", Glauburgstraße 80. opt
Karnevalgesellschaft Bernemer Käwwern: Für seine Tanzgarden und Majorettengruppen sucht der Verein noch Mädchen zum Mittanzen. Aufnahmen sind jeden Montag ab 16 Uhr sowie donnerstags und freitags ab 19 Uhr im Vereinsheim, Petterweilstraße 8, möglich über Tel. 45 40 20. opt
Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910: Die Mitglieder der Prinzessin-Uschi-Garde treffen sich jeden Donnerstag (19 Uhr) zum Training im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (ab 20 Uhr probt das Männerballett im "Stutzer"-Heim, Rendeler Straße 49). Jeden Dienstag proben die Angelika-Garde (ab 17 Uhr), die Inka-Garde (ab 17.30 Uhr) und das NHS-Ballett (ab 20 Uhr) im "Bürgertreff Bornheim" in der Saalburgstraße 17. Interessierte können sich telefonisch anmelden unter Tel. 45 86 10. opt
Karnevalistischer Tanzsport-Club 1980 Bornheim: Der Verein bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine vielseitige Mitwirkung im Twirlingsport, Leistungs- und Showtanz. Für alle Disziplinen stehen ausgebildete und erfahrene Trainer zur Verfügung, die auch Elemente aus Ballett- und Jazztanz sowie Turnen vermitteln. Weitere Auskunft gibt Otto Heinicke (Tel. 49 41 67). opt
Karnevalverein "Die Spinner" 1951 Riederwald: Der Verein bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine vielseitige Freizeitbetätigung unter anderem in den Tanzgarden. Kostüme und Uniformen werden gestellt. Wer sich für den karnevalistischen Show-, Garde- und Steptanz interessiert, erhält weitere Informationen von Guido Pruschina, Tel. 41 52 29. opt
Karnevalverein Schwarze Elf Fechenheim: Zum Training treffen sich die Mitglieder der Minigarde jeden Montag, 16 Uhr (ab 17 Uhr probt die Damengarde), im Rathaussaal, Pfortenstraße 1. Und für die Minigarde werden noch Mädchen ab sechs Jahren gesucht. Weitere Auskunft: Dieter Herbert (Tel. 41 63 46). opt
Kneippverein Frankfurt: Der Verein bietet jeden Montag (16 Uhr) und Donnerstag (18 Uhr) Yoga-Übungsstunden, außerdem jeden Dienstag (10 Uhr) leichte Gymnastik für Damen und Herren (16 Uhr Gymnastik für Damen und Herren) im Bezirksbad Süd, Textorstraße 42. Weitere Auskunft gibt Hannelore Kehlmann über Tel. 39 17 78. opt
Musikverein Vorwärts Fechenheim: Zur Orchesterprobe treffen sich die Aktiven des Vereins jeden Dienstag, 20 Uhr, im Bootshaus des Frankfurter Ruder-Clubs 1887 Fechenheim, Leinpfad. opt
Philharmonie Fechenheim: Die Mitglieder der Theatergruppen treffen sich jeden Dienstag und Donnerstag (jeweils um 20 Uhr) im Vereinsheim, Am Mainbörnchen (im Schulpavillon). opt
Radfahrer-Club 1903 Bergen: Radballtraining ist jeden Montag (20 bis 22 Uhr), Dienstag (16 bis 18 Uhr) sowie jeden Donnerstag (19 bis 22 Uhr) in der Turnhalle der Schule am Ried. Weitere Informationen gibt Horst Kaaden, Telefon Bergen-Enkheim 45 00 / 2 26 65. opt
Radsportgemeinschaft 1890 Frankfurt: Zum Vereinsabend treffen sich Mitglieder und Freunde freitags (20 Uhr) im "Haus Ronneburg" (Preungesheim, Gelnhäuser Str. 2. opt
Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt: Der Verein sucht tanzbegeisterte Fußgängerinnen und Fußgänger, die Freude und Spaß daran finden können mit Rollis zu tanzen. Geprobt wird jeden Donnerstag (20 bis 22 Uhr) in der BG-Unfallklinik, Friedberger Landstraße. Kontakt: Horst Lozar (Tel. 76 13 37). opt
Sängerchor der Lokbediensteten in Frankfurt: Zur Probe treffen sich die Aktiven dienstags, 17.30 Uhr, in der Bahnbetriebskantine, Camberger Straße 17. opt
Schachverein 1926 Fechenheim: Die Aktiven treffen sich zum Spielabend jeden Freitag, 20 Uhr, in der "Bauernstube" der Turnhalle, Pfortenstraße. opt
Sportgemeinschaft Enkheim: "Seniorengymnastik ohne Leistungsdruck" bietet der Verein Interessierten jeden Mittwoch (10 bis 11.30 Uhr) im Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40. Diese Übungsstunde steht unter Aufsicht und Anleitung eines Sport-Pädagogen. opt
Sportgemeinschaft Riederwald: Die Mitglieder der Koronarsportgruppen des Vereins treffen sich zur Übungsstunde unter ärztlicher Aufsicht jeden Mittwoch (18 bis 20 Uhr) in der Pestalozzischule, Vatterstraße 1. Geleitet werden die Übungsstunden von Fritz Basser und dem Arzt Dr. Evangelis Stergiou. Abteilungsleiter ist Walter Fritz. Weitere Auskunft gibt Fritz Basser (Tel. 41 33 67). opt
Sport- und Spaßverein Frankfurt: Der Verein sucht noch Volleyballerinnen und Volleyballer. Trainiert wird jeden Montag in Bornheim (Hallgartenschule, von 20 bis 22 Uhr). Auskunft gibt Jeanette Eisenberg unter Tel. 52 91 85. opt
Turngemeinde 1860 Bornheim: Der Verein bietet Aerobic und Jazztanz für Mütter mit kleinen Kindern. Weitere Auskunft gibt die Vereinsgeschäftsstelle (Tel. 45 34 90, dienstags und donnerstags von 20 bis 21.30 Uhr). opt
Turnverein 1875 Seckbach: Die Mitglieder der Koronarsportgruppen treffen sich zur Übungsstunde unter Aufsicht des Sportarztes Horst Mütz jeden Donnerstag (16.30 und 17.45 Uhr) in der Vereinsturnhalle, Am Schießrain 2. Geleitet werden die Übungsstunden von Diplom-Sportlehrer Siegfried Zinn (Tel. 47 22 32). Nähere Auskunft gibt auch Gruppensprecher Heiner Gehrling (Tel. 47 44 35). opt
Vereinigung Frankfurter Briefmarkensammler "Mönus": Die Mitglieder treffen sich zum Tauschtag jeden Sonntag, 9 bis 13 Uhr, im "Bürgertreff Bornheim", Saalburgstraße 17. Auskunft über alle Vereinstätigkeiten gibt Lothar Kischkewitz über Tel. 43 18 35. opt
Vespa-Clup "Scooterlads" 1985: Die Rollerfahrer treffen sich mittwochs um 20 Uhr in der Gaststätte "Ergo Bibamus" an der Eschersheimer Landstraße 401. Nähere Informationen gibt Wolfgang Frey unter Tel. 51 10 91. opt
Volkschor Liederkranz Bergen-Enkheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven mittwochs, 20 Uhr, in der Stadthalle Bergen, Marktstraße 15 (Clubraum 1). opt
KELKHEIM. Die Kelkheimer Stadtverordneten treffen sich zu ihren nächsten beiden Sitzungen am Montag, 26. Oktober, und Dienstag, 27. Oktober, im Plenarsaal des Bürgerhauses. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.
Unter anderem wird Bürgermeister Winfried Stephan seine Haushaltsentwurf für das nächste Jahr vorstellen. Auf der Tagesordnung steht außerdem die Erhöhung der Müllgebühren ab 1. Janaur 1993.
Ferner werden die Parlamentarier auch über die Sanierung von Hallen- und Freibad debattieren. Weiter liegt ein Antrag der SPD-Fraktion vor, die fordert, einen behindertengerechten Zugang zur Alten Schule in Kelkheim zu schaffen. fw
Polizei: Bastian erschoß Petra Kelly und sich Ex-General und Grüne-Gründerin tot gefunden Von unserer Korrespondentin Ferdos Forudastan BONN, 20. Oktober. Aus noch unbekannten Gründen hat nach Polizeiangaben der Grünen-Politiker Gert Bastian seine Lebensgefährtin Petra Kelly und sich selbst erschossen. Die Leichen der beiden früheren Bundestagsabgeordneten waren am Montag abend in ihrem Haus in Bonn-Tannenbusch gefunden worden. Die Hintergründe der Tat konnte die Bonner Kriminalpolizei bis Dienstag noch nicht aufklären. In den Parteien und zahlreichen Organisationen löste die Nachricht Bestürzung aus. Kelly und Bastian galten als die Symbolfiguren der Friedens- und Umweltbewegung. Kelly hatte die Grünen mitbegründet. Sie war vorübergehend Sprecherin und bis 1990 Bundestagsabgeordnete der Partei. Auch der Ex-General Bastian war vier Jahre lang Parlamentarier.
Kriminalhauptkommissar Hartmut Otto schloß am Dienstag aus, daß die beiden Politiker von Dritten getötet worden sind. Nach den bisherigen Ermittlungen habe der 69jährige Bastian die in ihrem Schlafzimmer liegende 44jährige Kelly mit seiner Pistole vom Typ "Derringer" in die linke Schläfe geschossen und sich dann vor der Schlafzimmertür mit einem Schuß in die Kopfmitte selbst umgebracht. Beide seien sofort tot gewesen. Unklar sei, ob Bastian den Schuß auf Kelly mit deren Einverständnis abgegeben oder ob er seine Lebensgefährtin im Schlaf getötet habe. Gefunden hatten sie Nachbarn, die von besorgten Angehörigen alarmiert worden waren.
Die Polizei äußerte die Vermutung, daß beide bereits seit etwa drei Wochen tot seien. Darauf deute der Zustand der Leichen hin. Dagegen berichtete die Psychoanalytikerin Billy Maria Schmejkal, sie sei noch am 8. Oktober in Berlin mit dem Paar zusammengekommen.
Über die Motive der Tat wurde in Bonn nur spekuliert. Einen Abschiedsbrief hat die Polizei nicht gefunden. Parteifreunde von Kelly und Bastian berichteten, sie hätten vor einigen Wochen noch den Eindruck gehabt, den beiden gehe es recht gut. Allerdings wiesen sie auch darauf hin, daß vor allem Bastian über die fremdenfeindlichen Ausschreitungen in der Bundesrepublik erschüttert gewesen sei. Beide Politiker galten während der letzten Jahre in der Partei als isoliert. Parteisprecherin Anne Nilges teilte aber mit, daß Kelly eine Kandidatur für das Europaparlament vorbereitet habe und dabei vom Parteivorstand unterstützt worden sei. (Weitere Berichte Seiten 3 und 4)
sp HANNOVER, 20. Oktober. Nach monatelangen Ermittlungen scheint die Kriminalpolizei den Mörder der 19jährigen Schülerin Sandra S. aus Hänigsen bei Hannover gefaßt zu haben, die im Januar auf dem Heimweg vom Feuerwehr-Ball vergewaltigt und anschließend erwürgt worden war. Die Genom-Analyse führte auf die Spur eines 33jährigen Mannes aus Hänigsen, der in der Nacht zum Donnerstag festgenommen wurde.
Bereits im März hatte die Polizei alle männlichen Teilnehmer des Balles aufgefordert, sich dem "genetischen Fingerabdruck" zu unterziehen. Es sollen rund 150 gewesen sein. 140 kamen freiwillig, um sich Blut abnehmen zu lassen, das dann auf die genetische Substanz hin untersucht wurde. Ende April stand fest, daß alle Tests negativ ausgegangen waren. Als sich später herausstellte, daß auch Andreas S. auf dem Ball gesehen worden war, erhielt er ebenfalls die Aufforderung, zum Blutabnehmen zu kommen. Nach anfänglicher Weigerung gab er dem Drängen von Freunden nach. Mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 99,9 Prozent gilt es nach Polizeiangaben als sicher, daß die genetische Substanz seines Blutes und des bei der Leiche gefundenen Spermas identisch ist. Bei der Polizei gab der Verdächtige in ersten Vernehmungen an, er könne sich an Einzelheiten jener Nacht nicht erinnern, da er stark alkoholisiert gewesen sei.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche im Stadtteil Rödelheim in der Alexanderstraße 29: Gesprächsanmeldungen sind unter der Rufnummer 7 89 20 19 möglich. fw
Die Stadtbezirksvorsteherin für Griesheim, Christel Götz, hat Sprechstunden jeweils mittwochs von 19 bis 20 Uhr im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57, Clubraum 3. Termine sollten vorher unter Tel. 38 65 37 vereinbart werden. ck
Die Katholische Familienbildungsstätte Nordweststadt hat ihr Jahresprogramm für 1992 / 93 veröffentlicht. Es ist erhältlich bei der Informationsstelle Nordwestzentrum und der Katholischen Familienbildungsstätte, Tituscorso 1. ml
Die Jungsozialisten der SPD im Westend treffen sich alle vierzehn Tage, jeweils dienstags, 19 Uhr, im Stadtteil-Bürgertreff "Pferdestall" an der Ulmenstraße 20. Auskunft: Andreas Neuf, Tel. 75 15 55, und Claudia Ernst, Tel. 74 89 52. pw
Die Chorgemeinschaft 1857 Griesheim sucht neue Sängerinnen und Sänger. Wer Interesse hat, schaut bei einer der wöchentlichen Chorproben donnerstags von 19.45 bis 21.15 Uhr im Bürgerhaus Griesheim (Schwarzerlenweg 57) vorbei. ml
Eine große Wiedersehensfeier plant die evangelisch-lutherische Weißfrauengemeinde im Gutleut. Alle Frauen und Männer, die 1943 in der Weißfrauenkriche konfirmiert wurden, können dort im April 1993 ihre "Goldene Konfirmation" feiern. Schon jetzt sucht die Gemeinde nach den Konfirmanden von einst: Wer genauere Informationen hat, kann sich ab sofort ans Gemeindebüro in der Windmühlstraße 9, Tel. 23 15 58, wenden. js
BAD SODEN. Das Neuenhainer Mandolinenorchester das Jugendzupforchester Neuenhain lädt zu ihrem Herbstkonzert für Sonntag, 1. November, ein. Die Veranstaltung im Wohnstift Augustinum in Neuenhain beginnt um 17 Uhr. Kartenvorbestellungen nimmt das Autohaus Lanz, Telefon 06196/23634, oder die Drogerie Grünewald, Telefon 06196/23608, entgegen.
Auf dem Programm stehen vor allem Werke von Komponisten des 20. Jahrhunderts. Das Jugendzupforchester will unter anderem den "Maple Leaf Rag" von Scott Joplin und die "Fantasia" von Marcel Wengler spielen.
Die "Partida" des 1920 geboren Komponisten Ludwig Helten und die Sonata G- Dur von Christoph Graupner hat das Mandolinenorchester neben anderen Stücken einstudiert. fw
KRIFTEL. Am Dienstag, 27. Oktober, geht's den Christdemokraten der Obstbaugemeinde um die Zukunft. Um 20 Uhr beginnt die Jahreshauptversammlung, bei der unter anderem das Kommunalwahlprogramm der CDU unter dem Titel "Kriftel 2000" Thema ist.
Im Saal 1 des Rat- und Bürgerhauses wird Landrat Jochen Riebel auch über die "Zukunft zwischen Main und Taunus" referieren. pms
Stimmung an der Strecke Programm für Zuschauer
Wenn Stimmung entlang der Strekke ein Garant für bemerkenswerte Leistungen ist, dann sind die Rahmenbedingungen beim DB-Marathon in Ordnung. Vereine und Firmen sorgen am Sonntag für Volksfeststimmung und laden an 38 Plätzen zu Fêten ein. Die FR wird am Samstag den Plan mit allen Standorten veröffentlichen. Vorab bereits eine Auswahl der Angebote. Galluswarte: Disco-Show des Jugendzentrums Altenkirchen. Einstimmung für Zuschauer und Läufer nach einer Streckenlänge von zwei Kilomtern. Bolongaro- / Holzlachstraße: Die Organisatoren des DB-Marathons in Hannover werfen die Gulaschkanone an.
Rheinlandstraße / Alt-Schwanheim: Die Läufer haben die Hälfte hinter sich. Der Musikzug Blau-Gold trommelt und trompetet Anerkennung.
Lyoner Straße / Goldsteinstraße: In der tristen Bürostadt Niederrad spornen die Musiker von Mainflotte und Mainhattan Ramblers die Teilnehmer an. Sprungburg und Torwand sollen die Kinder animieren, Bier für eine Mark die Erwachsenen anlocken.
Römerberg: Eintracht Frankfurt hat sich angesagt. Musik mit den Heizern und Information über den Rennverlauf. Eschenheimer Tor: Die Fidelen Ekkenheimer untermalen die Straßenfete am renovierten Denkmal der alten Stadtbefestigung.
Alte Oper: Fünf Kilometer vor dem Ziel, ein Anlaufpunkt für die Jazzfreunde. Bockenheimer Warte: Die Skiffle Train Band spielt zum Dixieland auf.
Gallusanlage / Neckarstraße: Wenige Meter vor dem Ziel laden die Organisatoren zur Rolling-Disco-Show. Nach gut zwei Stunden und zehn Minuten wird der Sieger erwartet. habe
Jenseits der hilflosen, aber durchaus aufrecht gemeinten Floskeln von Trauer über den Tod von Petra Kelly und Gert Bastian herrschte bei ihren Freunden und Gegnern Sprach- und Ratlosigkeit. Die konnte auch der Leiter der Bonner Mordkommission, Hartmut Otto, am Dienstagnachmittag nicht beseitigen. Im Gegenteil. Er ließ die Politiker und Journalisten noch ratloser zurück. War es ein Mord mit Selbstmord? Hat Bastian seine Lebensgefährtin erschossen und sich dann selbst gerichtet? Oder war es ein Doppelselbstmord? Beides ist möglich und beides gleich furchtbar.
Warum hat Bastian oder haben beide zusammen das getan? Wenn kein Dritter die Hand im Spiel gehabt hat, dann muß man beginnen, die Gründe bei denen zu suchen, die nun tot sind, aber auch bei ihren Freunden, bei ihrer Umgebung, in ihrem Leben. Das ist natürlich auch eine Zeit für Gerüchte. Hat vielleicht die Stasi hier ihre Finger im Spiel? Andere wiederum vermuten, eine unerträgliche Spannung habe sich zwischen zwei Menschen Von Martin Winter (Bonn) tödlich entladen. Es wird die Frage nach Drohbriefen, nach möglichen rechtsextremen Mördern gestellt. Aber die Polizei hat nur Beweise für eine Tat, die sich zwischen den beiden abspielte.
Und so stellt sich immer drängender die Frage, ob die Rückschläge und Niederlagen der vergangenen beiden Jahre Petra Kelly und Gert Bastian so zermürbt und das Entsetzen über den wachsenden Rechtsextremismus sie so gefangen hatte, daß sie für sich selbst nur noch den Ausweg im Tod sahen. Dem aber widerspricht, daß Kelly tatkräftig daran war, eine neue politische Karriere zu zimmern. Vom Bundesvorstand der Grünen hatte sie bereits die Zusage, ihre Bewerbung für das Europaparlament zu unterstützen. Die mit ihr noch Ende September gesprochen hatten, hatten nicht den Eindruck bedeutender Depressionen. Hinter vorgehaltener Hand zwar, aber von Menschen, die sie gut kannten, wird über die schwierige Beziehung zwischen den beiden Prominenten geredet. Petra Kelly habe den viel älteren Gert Bastian, der in diesem Jahr auch noch einen schweren Unfall hatte, mit ihrer Arbeitswut überfordert, habe ihn immer enger an sich gebunden. Zum Schluß, wird erzählt, habe er nicht mehr von ihrer Seite weichen können und dürfen, weil sie nicht mehr allein sein konnte und wollte.
Die Wahrheit wird nur schwer herauszufinden sein. Als die Leichen am Montagabend gefunden wurden, da waren sie schon stark verwest. Ein Abschiedsbrief oder eine schriftliche Erklärung wurden bislang nicht gefunden. Wurden die Leichen, wie mancher in Bonn mit schlechtem Gewissen meinte, so spät gefunden, weil die beiden vereinsamt und verlassen waren? Die, die in jüngster Zeit noch mit ihnen zu tun hatten, widersprechen dem heftig. Petra und Gert seien oft für längere Zeit im Ausland gewesen. Darum sei ihr Fehlen gar nicht aufgefallen.
Der Tod von Petra Kelly und Gert Bastian nimmt den Grünen und der Friedensbewegung zwei Symbolfiguren, die weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt waren. Ja, die im Ausland angesehener und respektierter als in ihrer Heimat waren. Die Bedeutung der Grünen ist untrennbar mit dem Namen Kelly verbunden. Und der Generalmajor Bastian, der 1980 um seine Entlassung bat, weil er den NATO-Doppelbeschluß über die Aufstellung von Mittelstreckenraketen nicht mittragen konnte und wollte, war eine zentrale Figur der Friedensbewegung. Sie waren zwei Menschen mit unterschiedlicher Biographie und unterschiedlichem Temperament, die in einer persönlichen und politischen Symbiose lebten, manche glauben, gefangen waren.
Da war auf der einen Seite Petra Kelly, die schon als Kind die Außenseiterrolle lernen mußte. Als Evangelische in der katholischen Klosterschule in Günzburg. Als dreizehnjährige Deutsche auf einer Schule in Washington, wohin sie mit ihrem Stiefvater, einem US-Offizier, gezogen war. Durch Anti-Vietnam- und Frauenbewegung geprägt, kam sie Anfang der 70er Jahre nach Europa zurück und trat in die Dienste der männerbeherrschten EG-Bürokratie. Ihr weiterer Weg führte sie über den Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) bis zur Gründung der Grünen 1979. Bis dahin war sie übrigens Mitglied der SPD.
Ganz anders Bastian. Er war, wie es in einer Biographie heißt, ein "begeisterter Soldat". In einem national eingestellten Elternhaus erzogen, hatte selbst der Zweite Weltkrieg den 1923 geborenen Bastian nicht von dieser Begeisterung abbringen können. Kaum war die Bundeswehr gegründet, meldete er sich 1956 zurück an die Waffen und machte eine steile Karriere vom Oberleutnant zum Generalmajor und Kommandeur der 12. Panzerdivision. Mit seinem militärischen Leben brach Bastian, der fast zehn Jahre lang Mitglied der CSU war, erst, als er begriff, daß die gesamte atomare Planung der NATO Deutschland als Schlachtfeld vorsah. Der Beschluß über die Aufstellung von Mittelstreckenraketen war für ihn der letzte Anstoß, seine Kompetenz und seine Überzeugungskraft in den Dienst der Friedensbewegung zu stellen.
So sehr die Lebensläufe diese beiden Menschen unterschieden, so sehr band sie das Engagement für den Frieden, den Umweltschutz und die Menschenrechte zusammen. So sehr unterschied sie aber auch ihr Temperament. Gert Bastian suchte bei aller persönlichen Konsequenz und Entschiedenheit in Grundsatzfragen doch immer den Bezug zu praktischen politischen Bedingungen. Petra Kelly war dagegen die Personifizierung des Unbedingten. Das machte ihr Charisma aus.
Dieses Unbedingte und gelegentlich Unerbittliche war so unzweideutig und so klar, daß Petra Kelly wie kaum eine andere grüne Politikerin oder Politiker die idealistischen Sehnsüchte der grünen Basis vertrat. Und das, obwohl sich die kosmopolitische und global denkende Petra Kelly vom Provinzialismus mancher grüner Vertreter deutlich abhob. Es gab kaum einen Parteitag, auf dem Realos und Fundis sich nicht vor dem Auftritt Kellys fürchteten. Niemand konnte den Delegierten so bis ins Mark reden wie sie. Für manch mühsam ausgehandelten Kompromiß wurde sie so zur Bedrohung.
Die Tragik Petra Kellys liegt darin, daß ihre Stärke zugleich ihre Schwäche war. Sie konnte und wollte sich niemals damit abfinden, daß Politik in einer Demokratie auch den Kompromiß und die Zusammenarbeit mit anderen Parteien verlangt. Sie neigte zum Missionarischen und ging damit selbst ihren Freunden gelegentlich auf die Nerven. Es machte keinen Unterschied, ob Petra Kelly über ein alltägliches politisches Problem oder über eine Menschheitsbedrohung sprach, sie verlor nie diesen drängenden Unterton: Leute, es ist fünf vor zwölf! Hektik und Rastlosigkeit gehörten zu ihr.
So sehr Kelly die Mitglieder ihrer Partei rhetorisch in den Bann schlagen konnte, mit ihrem Konzept der "Antiparteien-Partei" mußte sie scheitern. Sie hatte die Logik der Parteigründung, die sie an führender Stelle mit betrieben hat, unterschätzt. Die Organisierung einer Partei und die Teilnahme an Wahlen mußte die Grünen bei aller Buntheit auf die Geleise der Parteiendemokratie bringen. Da wurde Petra Kelly mit ihrer entschiedenen Ablehnung von Koalitionen schnell hinderlich und war schon bald nicht mehr mehrheitsfähig. Doch trotz aller Isolation hat sich die Partei nie von ihr getrennt und sie sich nicht von der Partei. Sie ging nur auf Distanz.
Bei aller Kritik an den Grünen nutzte Kelly die Partei auch, Foren für ihre Aktivität und für ihre Botschaften zu finden. So kam sie zweimal über die bayerische Landesliste in den Bundestag. Wo sie nicht nur fulminante Auftritte hinlegte, sondern auch den Anspruch durchsetzte, die beiden grünen Prinzipien der Rotation und der Diätenabführung zu durchbrechen. Beide Punkte waren übrigens für Gert Bastian, der von 1983 bis 1987 ebenfalls Bundestagsabgeordneter der Grünen war, Grund, die Fraktion zeitweise zu verlassen.
Kellys dritter Versuch, 1990 erneut aufgestellt zu werden, scheiterte in mehreren Landesverbänden der Partei. Schon damals war es stiller um sie und Bastian geworden. In Deutschland zumindest. Selbst die Tatsache, daß Kelly und Bastian über alle Jahre konsequent der DDR-Opposition geholfen hatten, wendete sich für sie nach der Vereinigung nicht zu neuem Renommee und neuen Aufgaben in Deutschland. Im Ausland weiter als Gesprächspartnerin und Rednerin, als Inkarnation der Grünen begehrt und bewundert, mußte sie in ihrer Heimat darum kämpfen, überhaupt noch wahrgenommen zu werden. In der Tat fanden ihre Initiativen, zum Beispiel für die Befreiung Tibets, in der Presse kaum Resonanz. Ihr Versuch, zur EG-Kommission zurückzukehren, scheiterte, vermutlich an unverständigen Bürokraten. Erfolglos war auch ihr Einstieg als Moderatorin einer Umweltsendung. Das alles hat sie, wie Freunde erzählen, bedrückt.
Aber reichte das für den Freitod? Gert Bastian jedenfalls schien - politisch - tief deprimiert und resigniert zu sein. In einem offenen Brief über die rechtsextremistische Welle klagte er über die "Fratze des häßlichen Deutschland" und darüber, daß die Deutschen in der Auseinandersetzung mit dem Neofaschismus "die Reifeprüfung nicht bestanden" haben. Es kämen ihm, schrieb Bastian im September, "böse Erinnerungen an meine Jugend in den dreißiger Jahren". Es ist ein Brief ohne jede Hoffnung.
Der Bau der sogenannten Gartenstadt in Höchst wird konkret. Im Frühjahr will die Hoechst AG mit den Vorarbeiten für die ersten 50 Wohnungen an der Hunsrückstraße nördlich der Jahrhunderthalle beginnen. Das sagte Harald Kloetsch, Geschäftsführer der Hoechster Bauen und Wohnen GmbH, im Bauausschuß. Kloetsch kündigte an, die ersten Bauanträge in Kürze einzureichen. Die Häuser sollen frühestens in 18 Monaten stehen.
Insgesamt plant Hoechst 1300 drei- und viergeschossige Mietwohnungen für Beschäftigte des Konzerns auf dem werkseigenen Gelände. "Etwa 70 Prozent Dreizimmer-, 20 Prozent Vierzimmer-, der Rest Zweizimmerwohnungen" für etwa 3000 Menschen.
Mehr als "500 bis 600" Wohnungen werden in den nächsten Jahren jedoch nicht fertig, da die Planungen für den westlichen Teil noch einmal überarbeitet werden. "Wir wollen dort Wohnen und Arbeiten mischen", sagte Kloetsch. Bislang ist die Gartenstadt jedoch als reine Wohnsiedlung konzipiert. Eine gemischte Nutzung erhöhe die Wohnqualität, sagte Kloetsch, und erntete Zustimmung bei den Ausschußmitgliedern wie auch bei Planungsdezernent Martin Wentz.
Auch im östlichen Teil wurden die Entwürfe geändert. Statt mehrerer Häuserzeilen ist jetzt eine blockähnliche Bebauung mit Innenhöfen vorgesehen. Nur an den Nord- und Südseiten sollen die Karrees geöffnet sein, um einfallende Taunuswinde nicht zu blockieren.
Das Projekt wird nach dem "vierten Förderungsweg" finanziert. Das Land Hessen schießt 20 Prozent der Baukosten zu, Hoechst trägt nach Kloetsch Worten etwa ein Viertel der Kosten, der Rest wird frei finanziert. Die Quadratmetermiete beträgt zwölf Mark.
Das Projekt hat sich jahrelang verzögert, obwohl der Bebauungsplan bereits seit 1. August 1989 gültig ist. Im Römer war man denn auch mehr oder weniger offen über den Zeitverlust verstimmt, braucht man doch Erfolge beim Wohnungsbau. Wentz betonte, die Stadt hätte die Bauanträge schnellstens genehmigt. Hoechst habe die Papiere jedoch nicht eingereicht. dis
Das Ortsgericht im Ortsbezirk 9 (Ginnheim, Eschersheim, Dornbusch) hat neue Sprechzeiten. Vorsteher Fritz Goeders und sein Stellvertreter Hans Jürgen Brand beglaubigen montags von 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr im Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248, Unterschriften und schätzen (nach Absprache) auch Gebäude und Wohnungen. jd
Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest: Der Verein will eine Basketball-Abteilung gründen. Gesucht wird noch ein Verantwortlicher, der die Leitung der Abteilung übernehmen möchte. Hallenstunden stehen zur Verfügung. Interessierte können sich bei Sportwart Karl Terstegen im Vereinsbüro, Weißkirchener Weg 12, melden: Tel. 58 10 23. nd/41
pit FRANKFURT A. M., 21. Oktober. Mit der größten europaweiten Demonstration gegen Rassismus rechnen deren Veranstalter am Samstag in Brüssel. Allein 12 000 Teilnehmer reisten per Bus an, dazu kämen zahlreiche Autokonvois, sagte eine Sprecherin von "Jugend gegen Rassismus in Europa" der FR. In Deutschland gehören dem Organisationskomitee vor allem Vertreter der Jungsozialisten und der Gewerkschaften an.
Die Demonstranten richten sich nicht nur "gegen alle Formen rassistischer, nationaler und religiöser Diskriminierung" und "gegen alle diskriminierenden Gesetze gegen AusländerInnen". Sie setzen sich auch ein "für den gemeinsamen Kampf von ArbeitnehmerInnen und Jugendlichen aller Nationalitäten und Hautfarben gegen Armut, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und Sozialabbau", wie es in dem Aufruf heißt.
Große Gruppen von Teilnehmern werden außer aus Deutschland noch aus Belgien, Holland, Frankreich, Österreich und Schweden erwartet. Der deutsche Organisator Ulf Petersen betont, daß es gegen Rassismus "bisher europaweit noch keine Initiative" gegeben habe.
Drei neue Bordelle in alten . . .
(Fortsetzung von Seite 17)
ßen die städtischen Planer beim Studium der Akten auf "eine genehmigte Pension". Resigniertes Fazit von Kummer: "Das Baurecht ist kein geeignetes Instrument, um die Nutzung von Bordellen zu begrenzen." Deshalb die zweijährige Veränderungssperre - die freilich noch nicht gilt -, deshalb die Absicht des Planungsdezernenten, die Toleranzzone rechtlich als "Mischgebiet" auszuweisen - Bordelle müßten dann "als gewerbliche Nutzung" beantragt und genehmigt werden.
Aus den vorsichtigen Formulierungen des Referenten läßt sich herauslesen, daß es sich bisher nur um eine Absichtserklärung des Planungsdezernenten handelt: "Noch gibt es keinen Magistratsbeschluß dazu."
Zukunftsmusik also. Gegenwärtig dagegen ist, was die Nachbarn des Hauses Taunusstraße 26 erleben: "Die ganze Nacht über betrunkene Freier, die sogar bei uns im Treppenhaus hocken und laute Musik - auf der Straße fahren ständig die Autos vor, viele Kennzeichen von außerhalb, Hanau, Mainz, Wiesbaden." 30 bis 40 Prostituierte, so schätzen die Bürger, sind ins Nebenhaus eingezogen. Wenn "das Leben hier unerträglich wird", so die Familie, "dann werden wir von der Stadt eine andere Wohnung verlangen." Ganz ähnlich der Beschluß des Ortsbeirates 1: Er verlangt vom Magistrat Ersatzwohnungen für alle "Mieterinnen und Mieter, die durch die Einrichtung von Bordellbetrieben vertrieben" werden. Auch brauche es eine "Beratungsstelle" im Stadtteil für alle Bürger, denen Verdrängung durch Prostitution drohe. Pfarrer Reinel von der evangelischen Weißfrauengemeinde formuliert es so: "Es müßte für die Leute einsichtig sein, an wen sie sich im Rathaus wenden können." Es ist, meint Referent Kummer, "naiv, anzunehmen, daß in einem Toleranzgebiet das Wohnen ausgebaut werden kann". Was der rot-grüne Magistrat aber in der Zone zwischen Nidda-, Weser-, Taunus- und Moselstraße sichern wolle, sei "ein geordnetes Nebeneinander".
Und noch einen Trost hält das Planungsdezernat für die Bürger parat: Das Milieu der Prostitution, das sich im Bahnhofsviertel ausbreite, "verschont dafür andere Stadtteile".
Kleine Lokalrundschau
OBERURSEL. Am Donnerstag, 22. Oktober, sind in der VHS-Geschäftsstelle, Oberhöchstädter Straße 7, noch Eintrittskarten für das 1. Oberurseler Musikgespräch am kommenden Sonntag, 25. Oktober, zu haben. Sie können auch unter der Telefonnummer 5 20 78 bestellt werden. Das Musikgespräch beginnt um 11 Uhr in der Alten Post in der Oberhöchstädter Straße 5.
KRONBERG. Zu seiner nächsten Sitzung lädt der Ortsbeirat Schönberg am Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr, in die Taunushalle ein.
Musikalische Früherziehung STEINBACH. Einen Kurs in Musikalischer Früherziehung für Kinder von vier bis viereinhalb Jahren bietet die Elternschule Taunus an: Ab 23. Oktober jeweils freitags um 13.30 Uhr, Geschwister-Scholl-Schule. Näheres unter Tel. 0 61 73 / 64 00 34. Filme in englischer Sprache KRONBERG. Die Volkshochschule bietet auch in diesem Semester wieder Filme sowohl in englischer als auch französischer Originalfassung an. Am Donnerstag, 22. Oktober, 20.15 Uhr, wird in den Kronberger Lichtspielen "Father of the bride" (USA 1991/92) von Charles Shyer gezeigt.
Nach tödlichem Unfall . . .
(Fortsetzung von Seite 17)
Auch eine stationäre Radarüberwachung auf der Offenbacher Landstraße wäre "ein Novum", so Polizei-Pressesprecher Franz Winkler. "Die einzige stationäre Anlage Hessens steht am Elzer Berg", sagt er. Ansonsten müsse man mit drei Radarwagen im Stadtgebiet auskommen. "Mehr Wagen wären freilich gut, doch bräuchten wir dann auch mehr radargeschulte Beamte, die auch die Filme auswerten könnten", hieß es. Im übrigen sei die "Offenbacher" nur eine von vielen ähnlichen "Rennstrecken" - die Unfälle seien zudem ebenfalls mit denen in anderen hochbelasteten Stadtteilen vergleichbar.
Die protestierenden Oberräder freilich sehen es anders. "Muß erst ein tödlicher Unfall passieren?" fragen sie. Oft hätten sich Kinder und Erwachsene nur durch einen Sprung zur Seite retten können. Deshalb hat die Bürgerinitiative auch ein Schild am Ortseingang angebracht: "Hier leben 1100 Kinder. Wir können keines davon entbehren."
Die evangelische Pfingstkirchengemeinde in Griesheim, Rehstraße 23 c, lädt jeden Donnerstag von 15 bis 18 Uhr zum Kinderspielnachmittag ein. gw
Der Post-Sportverein Blau-Gelb aus Ginnheim hat neue Angebote: Hobby- Schwimmer können mittwochs ab 17 Uhr ins Stadtbad Mitte kommen, dienstags treffen sich drei Leistungsgruppen zum Triathlon-Trimmtreff. Auskunft unter der Rufnummer 5 97 80 28. js
Ich weiß auch nicht warum, aber ich liebe sie. In der Regel kümmert sie sich einen Dreck um mich. Wenn ich sie mal wirklich brauche, ist sie nicht da. Wenn sie da ist, ist sie meist ziemlich muffig. Oder sie hockt teilnahmslos auf ihrem Stuhl und ignoriert völlig meine Nöte. Immer will sie Geld von mir, obwohl ich doch nur einem dringenden Bedürfnis nachkomme. Zwar verlangt sie nur einen geringen Obolus, aber manchmal stinkt es mir doch. Denn ihre Gegenleistung ist mitunter nicht so richtig wahrnehmbar, oft ein bißchen schlampig, in gewisser Weise sogar anrüchig.
Die Rede ist vom Idealtyp der Prager Klofrau, einer Institution artverwandt der Garderobiere. Überkommen ist diese Institution aus den sozialistischen Zeiten, als die Kosten der Arbeitskraft eine eher untergeordnete Rolle spielten. So gehörte bisher zu jedem Restaurant, das ein bißchen auf sich hielt, Garderoben- und Toilettenpersonal. Meist sind es Rentnerinnen, die sich mit dem, was sich auf dem weißen Untertellerchen ansammelt, etwas dazuverdienen. Zuweilen nehmen auch würdige ältere Herren dem Gast am Eingang des Lokals Mantel, Schal oder Regenschirm ab. Studentinnen und Studenten nutzen die Möglichkeit, relativ ungestörte Lektüre mit einer Aufbesserung des schmalen Stipendiums zu verbinden. Zuweilen wird noch zusätzlich durch den Verkauf von Zigaretten, Stadtplänen und Ansichtskarten die eine oder andere Krone dazuverdient.
Während nun die Tätigkeit an der Garderobe ziemlich klar umrissen werden kann, ist mir die Funktion der hierzulande "hajslbaba" genannten Toilettenfrau nie so ganz durchsichtig geworden. Mit Trainingshosen, Pullover, Kittelschürze und Katzenfell- Weste gegen die kriechende Kühle ihres gekachelten Kabuffs geschützt, wischt sie in Anfällen von Rastlosigkeit über Fliesen und Klobrillen, aber der Nutzen ist nicht zu erkennen. Ein gewisser strenger Geruch ist in der Sphäre der Kloake in aller Regel kaum zu ignorieren, ganz zu schweigen von tückischen Lachen auf dem Fußboden, tröpfelnden Hähnen, rinnenden Spülungen und klitschigen Handtüchern. Die Kommunikation mit den Damen beschränkt sich meist auf ein knapp geknurrtes "dobry den", "na shle" oder "dik", was sich noch am ehesten mit "Tach", "Wiedersehn" oder "Danke" übersetzen ließe. Richtig lebhaft wird die Klofrau höchstens, wenn sich ein Örtchenbesucher unauffällig am weißen Untertellerchen vorbeidrücken will.
Soweit zum Idealtypus. Aber wie überall, gibt es selbstverständlich auch hier Facetten. Manchmal ist so eine Herrscherin über das Reich der menschlichen Notdurft von derart unbestechlicher Unfreundlichkeit, daß man ihrer Charakterfestigkeit schon wieder Bewunderung zollen muß. Oft sind die Frauen, die das Schicksal vor den Abort gesetzt hat, aber auch so verhärmt, daß man ihnen am liebsten statt der obligaten Münze ein Scheinchen in die Hand drücken möchte, auf dem die Anzahl der Nullen dem Ort der Übergabe entspricht.
Und dann gibt es noch die Fälle, die alle schlechten Erfahrungen oder bedrückenden Erlebnisse blitzartig vergessen machen können. Denn wenn es gelingt, ein Gespräch anzuknüpfen, zeigt sich unter der mehrschichtigen Schale von Strickwaren aller Art der goldene Kern. Was Prager Mutterwitz, mittels Ironie vor Überhöhung geschützte Lebensweisheit und was die Schattenseiten des "go West" bedeuten, das demonstrieren diese Frauen, denen schon aus beruflichen Gründen nichts Menschliches fremd ist.
Sympathiewerbung betreiben die Prager Klofrauen in einer Ära, in der auch in Prag kapitalistische Hektik auszubrechen beginnt, zudem durch ihre Lässigkeit. Die eine oder andere sucht periodisch an der Theke Trost gegen die Isolation des stillen Örtchens. Die Pforte, hinter der dringende Bedürfnisse erledigt werden können, bleibt derweilen zur Vermeidung ungebührlicher Entfernung verschlossen - und sollte der Kaiser zu Fuß hingehen. Zum Ausgleich findet sich mütterliche Fürsorglichkeit. Da viele Kabinen auf den öffentlichen Toiletten Prags nicht verschließbar sind, wird verunsicherten Besucherinnen immer wieder mal angeboten: "Ich bleib Ihnen davor stehen, damit sie niemand stört." In Zeiten sozialistischer Mangelwirtschaft war es für Frauen ohnehin ratsam, im voraus zu bezahlen. Sie erhielten dann 1 (in Worten: ein) Blatt Toilettenpapier, es konnte auch ein Stück zerteilter Serviette sein, phasenweise wurde Zeitungspapier gereicht. Woher ich diese Einzelheiten aus der männerfreien Zone kenne? Meine Frau hat sie mir erzählt.
Institutionen haben ein zähes Leben - im Fall der "hajslbaba" ist das ein Glück. Es gibt sie noch, diese Leuchten in der Unterwelt unter den Tempeln Lukulls. Aber schon ist die Wende spürbar. In vielen Prager WC's weht ein neuer Wind. Automation heißt die Devise. Ein Schritt hin zum Pissoir, und wie von Geisterhand wird die Wasserspülung betätigt - umweltgerecht, aber stupide. Die von unsichtbaren Helfern in den praktischen Papierspender eingespannte Endlosrolle scheint niemals auszugehen - funktionell, aber unpersönlich. Bei grundlosem Händereiben trocknen die Finger unter heißem Luftstrom - angeblich hygienisch, aber unangenehm für die Haut. Zuweilen sind solch antiseptische Lokalitäten wegen unabweisbaren inneren Drucks nicht zu umgehen. Da sitze ich dann umgeben von säuselnder Lautsprechermusik, atme Zitronenduft und sinniere, was ich eigentlich an den Prager Klofrauen finde. Ich weiß auch nicht warum, aber ich liebe sie.
ULRICH GLAUBER
Das Spiel, das aus der Kiste kam, heißt eine Ausstellung in der Titus Therme (Walter-Möller-Platz, Nordwestzentrum). Sie zeigt den Anfang der Frankfurter Lawn-Tennis-Geschichte ("Tennis auf Rasen"). Die Titus Therme ist täglich von 8 bis 21 Uhr geöffnet. Die Ausstellung ist bis 20. November zu sehen. ff
Schwimm-Verein "Moenus" Frankfurt: Der Verein bietet "Mutter-und-KindSchwimmen" und Anfängerschwimmen für Kinder im Lehrbecken der Carl- Schurz-Schule in Sachsenhausen, Holbeinstraße 21. Übungsstunden jeweils mittwochs (14.30 bis 16.30 Uhr). Anmeldung: Emmy Orsovy, Tel. 44 57 33. fd/41
Ein optimistisches Zukunftsbild vom gemeinsamen "Ausbau im großen Stil" von Blockheizkraftwerken zugunsten einer Kraft-Wärmeversorgung boten am Dienstag im Umweltausschuß Spitzenvertreter der Stadtwerke sowie der Main- Gaswerke. Nach "jahrelangem Denken an gemeinsames Handeln" ist inzwischen eine Arbeitsgemeinschaft beider Energielieferanten gegründet worden. Ins Auge gefaßt sind zunächst das Nordweststadt- Krankenhaus, das Stadtkrankenhaus Höchst sowie der Palmengarten.
Im Nordweststadt-Krankenhaus laufen zur Zeit intensive Messungen, um den Abnahmebedarf an Wärme und Energie zu erfahren.
Im Arbeitskreis wird um weitere Projekte und vor allem das Problem der Preisgestaltung diskutiert. amm
Medienrummel und Polizeischutz für österreichischen Rechts-Populisten / Gegendemonstration endete friedlich
Im Umweltausschuß kam wieder einmal die Kritik am Vertrag der Stadt Frankfurt mit dem Dualen System Deutschland (DSD) zur Sprache.
Lothar Birzer (SPD) wiederholte den Einwand, wonach ein solches Entsorgungsverfahren der Müllvermeidung zuwider laufen werde. Zudem verzögere die Bundesregierung nach wie vor die Rücknahmeverpflichtung für Druckerzeugnisse und Kunststoffe.
Umweltdezernent Tom Koenigs sagte, nach allgemeinen Erfahrungen mit der unzulänglichen DSD-Entsorgungspraktik - wobei unter anderem eingesammelter Müll in Frankreich auftauchte - habe die Stadt im Vertrag einen Verwertungsnachweis festgeschrieben. Zudem habe "jede Plastikverpackung, die in die Tonne geht, die Chance, nicht verbrannt zu werden".
Ehrlicherweise, so sagte der Stadtrat weiter, müsse er bekennen, für eine Preisstabilität bei der Müllentsorgung in den nächsten Jahren nicht garantieren zu können. amm
Der Baubeginn für das Berufsschulzentrum in der Hamburger Allee erscheint ungewisser denn je. "Fest steht: das nächste große Bauprojekt ist das Berufsschulzentrum und kein neuer Musentempel", erklärte Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) am Dienstag im Schulausschuß. "Aber auch dafür möchte ich meine Hand nicht ins Feuer legen." Ebeling appellierte an die Fraktionen, gemeinsam für das Berufsschulzentrum zu kämpfen.
Der Bau des Zentrums war ebenso wie der Neubau des Völkerkundemuseums wegen der angespannten Haushaltslage der Stadt vom Magistrat um zunächst ein Jahr verschoben worden.
Der CDU-Stadtverordnete Karlheinz Bührmann bemängelte, daß sich der Magistrat in einem Bericht nicht auf ein Datum für den Baubeginn festgelegt habe. Wenn Ebeling für 1993 grünes Licht bekommen hätte, wäre dies dem Bericht zu entnehmen gewesen: "Daraus ziehe ich den Schluß, daß auch 1993 nichts laufen wird", sagte Bührmann.
Es müsse möglich sein, Projekte zu verschieben, betonte Ebeling, die sich vehement gegen die Verschiebung des Baubeginns zur Wehr gesetzt hatte. Die Situation der Berufsschulen sei "außerordentlich unbefriedigend". Sie bedauere sehr, daß sich an diesem Zustand derzeit nicht viel ändern lasse. Für die Finanzmisere sei nicht der Magistrat, sondern die gesellschaftliche Entwicklung verantwortlich.
Würde die CDU die Regierungspartei stellen, hätte auch sie Großprojekte vertagen müssen, meinte der SPD-Stadtverordnete Hans-Dieter Bürger. ft
Um eine mißverständliche Formulierung in der vorgesehenen neuen Abwasserverordnung ging es jetzt im Römer- Umweltausschuß. Gerhard Steiger (CDU) sagte, demnach müsse jeder Grundstücksbesitzer glauben, er habe den Teil des Abwasserkanals, für den er verantwortlich ist, auf jeden Fall durch eine Fachfirma überprüfen zu lassen.
Stadtrat Koenigs interpretierte die Formulierung dahingehend, daß Grundstücks- besitzer nur im dringenden Verdachtsfall oder bei einer nachgewiesenen Leckage den Kanal instandzusetzen hätten. amm
Helmut Reischmann (CDU) mochte nicht glauben, was ihm die Stadträtin Jutta Ebeling (Grüne) im Schulausschuß ein ums andere Mal versicherte: Von der Miete für die Ladenkirche in Bonames abgesehen, seien der Volkshochschule (VHS) durch den Ausbau ihrer Stadtteil- Zentren keine zusätzlichen Kosten entstanden. Natürlich sei eine Umschichtung der Mittel notwendig geworden. Wenn man einen Englischkurs im Programm für Bergen-Enkheim habe, sei ein Englischkurs im Volksbildungsheim entfallen. "Das, was in den Stadtteilen angeboten wird, wird in der Mitte gespart." Er könne ja einsehen, daß so beim Personal keine Zusatzkosten entstanden seien. "Aber es mußten doch auch Räume gefunden werden. Mit welchen Mitteln wurde das gemacht?"
Von der Ladenkirche abgesehen, seien keine finanziellen Belastungen entstanden, beteuerte Ebeling erneut. Die VHS-Besucher würden "wie bisher" in Schulen und Bürgerhäusern untergebracht.
Reischmann, der anfangs behauptet hatte, durch die Dezentralisierung seien "alle Führungskräfte, die die VHS aufgebaut haben, liquidiert" worden, bekannte im Verlauf der Debatte, daß er im Grunde nichts gegen die Stadtteilzentren habe, wohl aber gegen die Art und Weise, wie sie eingerichtet wurden, nämlich übereilt und "ohne Konzept".
Auch gegen die Entmachtung der Abteilungsleiter zog der CDU-Politiker zu Felde: "Das, was wir befürchtet haben, ist eingetreten": Statt ordentlich zu arbeiten würden "in einer Tour und auf allen Ebenen Konferenzen abgehalten". In Anspielung auf ein Gerichtsurteil, sagte Reischmann, die Strukturreform sei bereits teilweise gescheitert. Das Urteil besagt, daß ein ehemaliger Abteilungsleiter Anspruch auf Untergebene hat.
Durch das Urteil sei die VHS genötigt worden, an einer Stelle die alte Hierarchie wiedereinzuführen, erwiderte Ebeling. Es sei ursprünglich darum gegangen, Weisungsbefugnisse dort abzubauen, wo sie für einen pädagogischen Betrieb überflüssig seien, und der VHS eine größere Autonomie und damit auch Immunität gegenüber parteipolitischer Einflußnahme zu verschaffen. ft
Auf diesen Trend eines anders gestalteten Weihnachtsfestes hat sich eine Fülle von Reiseveranstaltern eingestellt. Die Kölner ITS und der Frankfurter Reiseveranstalter der Bahn, Ameropa, bringen sogar eigene Kataloge heraus. Bei der TUI sind die Weihnachts- und Silvester- Reisen mit speziellen Unterhaltungs-Programmen in die Kataloge Deutschland und Österreich integriert. Beim Linienflug-Spezialisten airtours und beim ADAC finden sich die Reisen für Festtage in den aktuellen Städtereisen- Katalogen.
Einen besonderen Katalog hat "Studiosus", München, herausgegeben: Studienreisen über die Feiertage für die neuen Bundesländer. Da gibt es zum Beispiel eine sechstägige Busreise vom 29. Dezember bis 3. Januar nach Padua, Verona und Venedig zum Preis von 840 Mark, wobei das Silvester-Menü eingeschlossen ist. Sogar nach Griechenland kann man über den Jahreswechsel ab Berlin reisen. Der Flugtrip vom 27. Dezember bis 3. Januar kostet 1595 Mark und führt unter anderem nach Athen, Delphi, Mykene und Olympia.
Wo die Besuchermassen - im ganzen Land gibt es gerade 2500 Hotelzimmer - allerdings künftig ihr Nachtquartier beziehen sollen, ist bislang selbst dem Tourismusminister noch nicht ganz klar: Zwar werden etwa in der Hauptstadt derzeit das berühmte "Strand-Hotel", das "Inya-Lake-Hotel" und das "Thammada-Hotel" umgebaut, doch Materialknappheit und Organisationsmängel haben zu erheblichen Verzögerungen geführt. Erst im April 1993 wird die ersten Umbauphase im "Strand-Hotel" abgeschlossen sein: Dann stehen die ersten 32 Zimmer auf Fünf-Sterne-Niveau zum Preis von umgerechnet rund 380 Mark zur Verfügung.
Hotel" umgebaut, doch Material-
Mittwoch, 21. Oktober
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 44 40 04: 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 43 30: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Best of Broadway Musical 1986.
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Tragen Sie ihn links oder rechts?".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Die bitteren Tränen der Petra von Kant".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 & 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Die Tagträumer - "halt mich, pack mich, küss mich...".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "Passion Play".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Company Vivienne Newport - "Fast Forward"; Studiobühne: 21 Uhr, Werkschau: Brigitta Linde Inszenierung - "Publikumsbeschimpfung".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstsr. 2, Tel. 15 45 110: 20.30 Uhr, Saburo Teshigawara - "Bones in Pages"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, Tom Jansen & Jan Lauwers - "SCHADE/schade" (Premiere).
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a: 20 Uhr, 5 Jahre Theater Höchst - Varieté- Gala.
Theaterassoziation, Schloßstr. 125 HH, Tel. 77 82 92: 20.30 Uhr, "Engineers of Imagination".
TiB-English-Pocket-Theater, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "The Pickwickians at Manor Farm".
Circus Roncalli, Bockenheimer Warte, Tel. 707 73 73: 15 & 20 Uhr, Vorstellungen.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Herbst-Revue.
Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: 20 Uhr, Justus Frantz - Klavier; Mozart Saal: 20 Uhr, Forum MHS - Christian Petersen/Joachim Enders.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Throw that Beat in the Garbagecan.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Tribute to Jimi Hendrix feat. Randy Hansen.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Wanda.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Zig Zag Disco - African Music.
Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 8: 21 Uhr, Salsa-Disco.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, The Californian Kid.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Stone Age.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, The Runners.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Sevillanas. Jazzkneipe, Berlinerstr. 70: 22 Uhr, Jazz Trio.
Music Hall, Voltastr.: 20 Uhr, Grandmaster Flash/Kurtis Blow/Sugarhill Gang support: Mr. Dan Dee Dan.
Bürgerhaus Harheim, Schafgärten: 15 Uhr, Caféhaus Unterwegs. Literatur Literarischer Mittwoch: 20 Uhr, Lesung Bodo Morshäuser; Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17.
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16 Uhr, Lesung Ilona Strauß - "Märchen von Charles Perrault"; 20 Uhr, Wort-Klang "Krieg und Frieden" mit Peter Esterházy & Jürg Laederach". Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lyriklesung Ulrike Albert-Kucera.
Kunsthandlung, Goethestr. 11: 16 Uhr, Buchpräsentation James Rizzi.
Café Ypsilon, Berger Str. 18: 20.30 Uhr, Lesung Diana Raznovich - "Oliverio Pan". Vorträge / Diskussionen Afrika Wochen: 19 Uhr, Vortrag "Strangulierte Perestroika in Afrika"; Bürgerhaus Nordwestzentrum. Projekt Bosnien Hilfe & Asta: 20 Uhr, Diskussion "Es ist Krieg und wir gehen hin?"; Studentenhaus KOZ, Uni-Campus.
Freunde des Palmengartens: 19.30 Uhr, Diavortrag "Tropische Regenwälder: Ökologie, Besonderheit & Bedrohung"; Palmengarten, Eingangsschauhaus, Siesmayerstr. 63.
Freies Deutsches Hochstift: 18 Uhr, Vortrag "Bobrowskis Konzept eines "Sarmatischen Divans" und die Genese der Gedichtbandtitel "Sarmatische Zeit" und "Schattenland Ströme"; Senckenbergmuseum, Senckenberg Anlage 25.
Buchhandlung Hugendubel, Steinweg 12: 20 Uhr, Vortragsreihe "Gesundheit für Leib und Seele" - "Stressauflösung".
Philanthropin, Hebelstr. 17: 20 Uhr, Vortrag "Umweltkatastrophen und Kinderängste".
Theosophische Gesellschaft: 19.30 Uhr, Vortrag "Immer werd'ich mich mühen..."; Liebfrauenschule, Schäfergasse 23.
Volkssternwarte Frankfurt, Robert-Mayer- Str. 2-4: 20 Uhr, Vortrag "Wie geht es weiter im Weltraum". Museen / Führungen Postmuseum, Schaumainkai 53: 19 Uhr, Vortrag "Von der Last zur Lust - Etappen der Reisekultur".
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: 11 Uhr, Führung zum Thema "Silberschmiedearbeiten - Fürstlicher und sakraler Glanz" sowie um 19 Uhr, zum Thema "Alessandro Magnasco".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Werke und Räume" sowie um 18 Uhr zu "Ausgewählte Werken".
Kunst Gesellschaft: 17.30 Uhr, Ausstellungsbesuch "Grafik des kapitalistischen Realismus"; Galerie Slutzky, Friedrichstr. 8.
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Vesperbilder des 15. Jahrhunderts: Pieta aus Steinberg".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: 18 Uhr, Vortrag zum Thema "Korbwaren - Eine Besonderheit japanischen Kunsthandwerks". Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 18 Uhr, Führung zum Thema "Mikwen - Architektur und Geschichte Jüdischer Ritualbäder in Deutschland".
Senckenberg-Museum, Senckenberg-Anlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Wie kam der Elefant ins Museum?".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Anne aus Frankfurt - Leben und Lebenswelt Anne Franks"; 18 Uhr, Vortrag zum Thema "Deutsche Münzen der salischen Kaiserzeit 1024-1125".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme Filmhaus Frankfurt: 19.45 Uhr, Kurzfilmreihe "Der Blick ins Freie"; Werkstattkino Mal'Sehn, Adlerflychtstr. 6.
Naturschutzbund Deutschland (KV Ffm): 19.30 Uhr, Film "Erlebte Natur"; Bürgerhaus Südbahnhof, Diesterwegplatz.
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 27. Sonstiges Umweltdezernat: 20 Uhr, Infoabend "Stichwort Umwelt - Lärmschutzpolitik"; Plenarsaal Römer.
Hausfrauen-Verband: Spaziergang mit Frau Behm (Info 40 58 52 57); 13.43 Uhr, Abfahrt Konstabler Wache U 5 Preungesheim.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Tierversuchsgegner Hessen: 20 Uhr, Infoabend; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Offenes Treffen für alle die frei Durchatmen wollen; Philanthropin, Hebelstr. 17. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Alte Apotheke, Bergen-Enkheim, Marktstraße 7, Tel. 0 61 09 / 27 29 ; Apotheke an der Kleinmarkthalle, Berliner Straße 16, Tel. 28 17 03; Brücken-Apotheke, Schwanheim, Geisenheimer Straße 39, Tel. 35 83 10; Eichwald-Apotheke, Berger Straße 131, Tel. 49 31 76; Grüneburg- Apotheke, Grüneburgweg 5, Tel. 55 17 75; Marien-Apotheke am Marbachweg, Eckenheim, Eckenheimer Landstraße 244, Tel. 56 34 26; Mohren-Apotheke, Eschersheim, Alt- Eschersheim 63, Tel. 51 48 72; Raben-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 55, Tel. 62 14 14; Schönhof-Apotheke, Bockenheim, Schloßstraße 5, Tel. 77 96 71; Stephanische Apotheke, Sindlingen, Bahnstraße 113, Tel. 37 41 10; Westerbach-Apotheke, Sossenheim, Westerbachstraße 293, Tel. 34 28 72. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. P. Eckes, Frankfurter Str. 78, Offenbach, Tel. 81 31 13; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
Zwei Gründe werden gewöhnlich akzeptiert. Erstens: Langwierige Visa-Formalitäten, zur Zeit besonders bei den Botschaften von Saudi-Arabien und den GUS-Staaten. Dort werden Pässe oft für Wochen einbehalten. Wer während der Wartezeit noch in ein anderes paßpflichtiges Land reisen muß, hat gewöhnlich Anspruch auf einen Doppelpaß. Zweitens: Mögliche Einreiseverweigerung wegen der "Unverträglichkeit" zweier Stempel. Obwohl Südafrika zum Beispiel schrittweise die Apartheid abschafft, verweigern die meisten schwarzafrikanischen Staaten Besuchern mit einem südafrikanischen Stempel die Einreise.
KORR
Mit dem Flugzeug läßt sich Wilna von den deutschen Flughäfen Berlin-Schönefeld, Berlin-Tempelhof, Frankfurt a. M. und Hamburg aus direkt erreichen. Montags, mittwochs und freitags starten Maschinen der "Lithuanian Airlines" ab Berlin-Schönefeld. Ein "Super- Flieg & Spar"-Ticket kostet 510 Mark und kann bei Intourist Reisen GmbH, Kurfürstendamm 63, 1000 Berlin 15, gebucht werden. Dieselbe Fluggesellschaft fliegt dienstags, donnerstags und samstags ab Frankfurt a. M. nach Wilna, ein Ticket zum "Super-Flieg & Spar"-Tarif kostet dann 830 Mark. Für Informationen vor Ort (keine Buchungen!) steht das Intourist-Informationsbüro (Stephanstraße 1, 6000 Frankfurt a. M., Tel. 069 / 28 57 76) zur Verfügung. CHRISTIAN BLEES/ DETLEV VON OPPELN
In wenigen Zeilen
Finanzierungshilfen für das Handwerk Zu einer Abendveranstaltung mit dem Thema "Die richtige Finanzierung für Ihren Betrieb - Hilfen des Staates für Handwerksbetriebe" lädt die Akademie des Handwerks der Handwerkskammer Rhein-Main für Dienstag, 3. November, von 17 bis 20.15 Uhr in das Haus des Handwerks, Kettenhofweg 14-16, ein. Information: Telefon 71 00 01-61/62.
Auch Kinder werden ausgegrenzt, sind Entwertungen ausgesetzt. Dieser Aspekt spielt in der ehemaligen DDR noch eine besondere Rolle. Ich spreche jetzt von den Kindern, die in Rostock an den ersten beiden Tagen in vorderster Linie gestanden haben - Neun- bis Dreizehnjährige angefeuert von ihren Eltern -, die die ersten Steine und Flaschen geworfen haben. Sie haben zunächst ein Schulsystem erlebt, das fürsorglich und wenig selektiv erlebt wurde. Jetzt müssen sie ein Schulsystem besuchen, in dem es hochgradig selektiv und leistungsorientiert zugeht. Das ist nach unseren Beobachtungen eine erste Quelle für große Irritation bei diesen Kindern.
Auch wenn Kinder und Jugendliche nicht immer klar wissen, was sie wollen, so wollen sie doch Perspektiven für sich entwickeln. Sie spüren genau, welche Wertschätzung oder Mißachtung ihnen entgegengebracht wird. Früher lebten sie in der Gewißheit, daß ihre berufliche und soziale Zukunft gesichert ist. Diese weitgehend vorgeschriebenen Wege gibt es heute nicht mehr.
Auf der anderen Seite gibt es neue Freiheiten. Diese aber bringen zugleich auch große Verunsicherungen insbesondere für diejenigen, die sich bereits relativ schnell nach der Wende als ausgegrenzt empfinden müssen. Dies ist kein geringer Anteil. In vielen Orten der neuen Bundesländer gibt es zu 80 Prozent Jugendarbeitslosigkeit, wenn man einmal unnütze Warteschleifen mit hinzurechnet.
Man kann einen sehr scharfen Generationsbruch zwischen Kindern und Jugendlichen in bezug auf die Wende feststellen. Gerade die Gruppe Kinder, die noch relativ klein waren, die vielleicht gerade in die Schule gekommen waren und die unteren Klassen besuchten, als die Wende kam, gerade bei diesen Altersgruppen ist die Desillusionierung ungeheuer groß. Dies ist auch eine Beobachtung, die der Rostocker Jugendpfarrer Schmachtel berichtet.
Natürlich spielt auch die familiäre Situation eine bedeutende Rolle. Der Familie wächst schlagartig als Lebensmittelpunkt, als Integrationsort eine sehr viel höhere Bedeutung als früher zu.
Die zentrale Funktion des Betriebes als Lebensmittelpunkt für die Eltern und der Schule für die Kinder auch mit Versorgungsperspektiven ist weggefallen. Zudem sind die Eltern in hohem Maße von der Arbeitslosigkeit betroffen oder vom Arbeitsplatzverlust bedroht. Die Familien sind deshalb auf sich selbst zurückgeworfen, gleichzeitig werden sie in ihren Strukturen labiler.
Timm Kunstreich, Sozialpädagoge, in einem Interview der GEW-Zeitschrift "Erziehung und Wissenschaft" (Heft 10/92).
FRANKFURT, 20. Oktober (FR). Im UEFA-Pokal kamen die beiden Fußball- Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern und Borussia Dortmund in ihren Heimspielen zu Siegen. Die Pfälzer bezwangen Sheffield Wednesday mit 3:1 (1:1). Die Westfalen behielten mit 1:0 (0:0) die Oberhand über Celtic Glasgow.
(Berichte im Sportteil)
Fünf Thesen zur Entwicklungshilfe stellte der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Carl-Dieter Spranger (CSU), vor einem Jahr auf. Darin hieß es, die Empfängerländer müßten bestimmte Kriterien erfüllen, um in den Genuß öffentlicher Hilfe aus Bonn zu gelangen. Dazu zählen Demokratie und Einhaltung der Menschenrechte ebenso wie eine marktorientierte Wirtschaftspolitik, ein eigener Beitrag zur Entwicklung und eine "saubere" Regierungsführung einschließlich "angemessen" niedriger Militärausgaben. Sprangers dritte Afrika- Reise führte ihn jetzt durch Ruanda, Burundi, Sambia und Südafrika. Sie ist Anschauungsunterricht dafür, wie die Kriterien angewandt werden - und auf welche Schwierigkeiten dies stößt.
Zunächst Ruanda und Burundi, zwei dicht bevölkerte, gebirgige Staaten in Zentralafrika mit einer ähnlichen politischen Erblast des Ringens zwischen einer Tutsi-Minorität und der Hutu-Bevölkerungsmehrheit um die Macht. In Ruanda wurden die Tutsi schon kurz vor der Unabhängigkeit Anfang der 60er Jahre entmachtet. Seit Oktober 1990 versuchen aber Tutsi-Flüchtlinge von Uganda aus eine Invasion: Die Ruandische Patriotische Front (FPR) hält einen Grenzstreifen im Norden besetzt und verwikkelt die Regierung von Präsident Juvenal Habyarimana in einen für das ganze Land zermürbenden Bürgerkrieg. Ein Ja trotz des Krieges
Ein Fall für vermehrtes deutsches Entwicklungsengagement? Spranger sagte nach seinem mehrstündigen Zwischenstopp in der Hauptstadt Kigali eindeutig ja - trotz des Krieges und der damit verbundenen erhöhten Militärausgaben. Ruanda sei ja Opfer einer Aggression, die in den beiden Jahren aufgeblähte Armee (von 12 000 auf 40 000 Mann) daher "angemessen". Trotz allem, so Vertreter des Ministeriums, zeige Ruanda hohes "Entwicklungsbewußtsein". Auch die unternommenen Schritte zu mehr Demokratie müsse man ernst nehmen, nachdem neue Parteien an der Regierung beteiligt und Wahlen für April 1993 angesetzt wurden. Außerdem gilt Ruanda als guter Schüler von Weltbank und Währungsfonds.
Zweifel hegt Bonn hingegen wegen der Entwicklungshilfe an den Nachbarstaat Uganda, der den Ruanda-Invasoren Schutz und logistische Unterstützung gewährt. Dessen Armee von 80 000 Mann verschlingt selbst nach offiziellem Eingeständnis 25 Prozent des Budgets. Bei den nächsten Regierungsverhandlungen will Bonn den Ugandern einen Stopp für weitere Hilfe androhen - ein Signal, daß es Spranger mit den Kriterien ernst meint.
Nächster Stopp in Burundi: Der Minister nimmt sich immerhin zwei Tage Zeit, sucht immer wieder das Gespräch mit deutschen Helfern und Regierungsberatern. Die kleinen, überschaubaren Kirchenprojekte - diesmal das Schul- und Spitalzentrum der Schönstätter Marienschwestern in Mutumba, hoch über dem Tanganjika-See - beeindrucken den Minister ganz besonders. Bewußt hat er sich auch das ländliche Beratungsprojekt in Kabezi ausgewählt, das nicht von der dem Ministerium unterstehenden Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), sondern von einer privaten Consultinggruppe betrieben wird - eine Tendenz, die Spranger verstärken will, was Kritik in der GTZ auslöst.
In Burundi nehmen die Tutsi, obwohl nicht einmal 20 Prozent der Bevölkerung, weiter die meisten Schlüsselpositionen in Staat und Armee ein. Noch im vergangenen November wurden Tausende Hutus, die sich gegen die Tutsi-Herrschaft erhoben, von Soldaten massakriert. An sich Grund genug, die deutsche Entwicklungshilfe kritisch unter die Lupe zu nehmen.
Doch das Spranger-Ministerium beurteilt Burundi anders: Der 1987 an die Macht gelangte Staatschef Pierre Buyoya habe einen Kurs des schrittweisen Ausgleichs eingeschlagen, die Tutsi-Vorherrschaft im öffentlichen Leben langsam vermindert, den Hutus mehr Zugang zu Ämtern und Bildung ermöglicht. Auch Buyoyas Beteuerung, gegen die Verantwortlichen von Massakern und Folter vorzugehen, wird akzeptiert. Tatsächlich wurden auch in Burundi Parteien und Oppositionszeitungen zugelassen.
Ob die bisherigen Reformen ausreichen? Die deutschen Entwicklungshelfer geben ein wohlwollendes Urteil über Buyoyas Politik weiter. Burundi, so der Tenor, werde in Europa unter seinem Wert gehandelt, viel zu oft dominiere noch das Bild der menschenverachtenden Tutsi-Diktatur, das höchstens bis Ende der 80er Jahre Berechtigung hatte. Die höhere Entwicklungshilfe, die Spranger verspricht, bleibt aber Ausdruck eines Kompromisses mit der "sicher nicht perfekten" Erfüllung der fünf Kriterien.
Bleibt Sambia als drittes schwarzafrikanisches Land auf Sprangers Weg - der eigentliche Schwerpunkt, um den herum die ganze Reise geplant wurde. "Sambia ist zu einem Vorreiter in Sachen Demokratie und Marktwirtschaft in Afrika geworden", schmeichelt Spranger den sambischen Journalisten in seiner Pressekonferenz in Lusaka. Angesagt ist demonstrative Unterstützung für die im November in Afrikas erstem demokratischen Wechsel an die Macht gewählte Regierung von Frederick Chiluba.
Der kleine, drahtige Ex-Laienprediger wird seinem Ruf gerecht: Er wirbt gut für sein Kabinett, das im Gegensatz zum früheren die Weltbankauflagen erfüllt, die Preise für Lebensmittel freigegeben hat, Staatsbeamte entläßt, die aufgeblähte öffentliche Wirtschaft privatisieren will. Doch der soziale Preis, den die Regierung bezahlt, ist groß. Das Hauptnahrungsmittel Maismehl zum Beispiel ist um 500 bis 600 Prozent teurer geworden, und bei den Entlassungen hat es vor allem die sozial Schwachen getroffen, kaum jedoch den teuren und ineffizienten Mittelbau.
Die Regierung seines Vorgängers Kenneth Kaunda schmäht Chiluba als "kommunistisches Regime", und das ist Musik in den Ohren Sprangers, der immer wieder darauf verweist, daß Deutschland mit der Ex-DDR vergleichbare Probleme habe: "Wir wissen, was der Übergang von einer Kommando- zur Marktwirtschaft bedeutet." In Sambia hat man sogar eine Privatisierungsholding nach Vorbild der Berliner "Treuhand" gegründet. Jene hat allerdings schon 9000 Firmen verkauft, während man in Sambia gerade an den ersten 16 nagt. Auch das Privatisieren stößt organisatorisch auf die begrenzten Möglichkeiten eines Entwicklungslandes. Privatisierung kein Allheilmittel
Doch Spranger predigt über die Privatisierung wie ein Missionar. Man müsse den "Siegeszug der Privatwirtschaft auch in Afrika fördern", sagt er. Nicht immer ist Privatisierung aber das Allheilmittel. Ein Beispiel: Private Transportunternehmen bedienen nur die profitablen Routen, in entlegene ländliche Gebiete fahren sie nicht, so daß die Bauern dort auf ihren "privat" angebauten Produkten sitzenbleiben. Was passiert also? Die Entwicklungshilfe muß die Vermarktung für Kleinbauern fördern. Das ist kaum etwas anderes als Hilfe vom Staat.
Oft wird man sich nicht allzu strikt an die Spranger-Thesen halten können, es bleibt viel Ermessensspielraum und Interpretation. "Wir dürfen die Afrikaner mit unseren Auflagen nicht überfordern", schränkt sogar Spranger ein. Bleibt zu hoffen, daß dabei die sinnvollen Kriterien nicht allmählich auf der Strecke bleiben.
PARKFIELD, 21. Oktober (AP). Ein Schild an einem Café "preist" Parkfield als "Erdbebenhauptstadt der Welt". Darunter steht: "Sei hier, wenn es passiert." Den etwa 100 Einwohnern der kleinen kalifornischen Ortschaft steht möglicherweise in den nächsten Tagen wieder ein größeres Erdbeben bevor. In einer am Dienstag von Seismologen herausgegebenen Warnung wird ein solches Beben mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu drei bis zum Donnerstag abend vorausgesagt.
Die Bewohner zeigten sich hiervon wenig beeindruckt. Das Leben nahm in dem etwa 270 Kilometer südöstlich von San Francisco gelegenen Parkfield seinen gewohnten Gang. Man sei hier an Erdbeben gewöhnt, so eine Frau. Erdstöße der Stärke 5,5 bis 6,2 sind in dem Gebiet nicht ungewöhnlich. Das letzte Beben, Stärke sechs, wurde am 28. Juni 1966 registriert.
HAMBURG, 21. Oktober (AP). Ein Neunjähriger trägt ständig eine Roßkastanie bei sich, damit er später kein Rheuma bekommt; ein Zwölfjähriger ißt Möhren zur Vorbeugung gegen Krebs. Die meisten Kinder und Jugendlichen sorgen sich ernsthaft um ihre Gesundheit, wie eine Umfrage der Zeitschrift "Eltern" ergab.
67 Prozent von 2020 Jungen und Mädchen zwischen acht und 15 Jahren sehen die Umweltverschmutzung als Hauptbedrohung an. Nur 8,5 Prozent halten sich für kerngesund. Um ihre Gesundheit zu schützen, nehmen viele Kinder keine Sonnenbäder mehr, essen lieber Biokost und vermeiden das Einatmen von Abgasen. 21 Prozent nehmen der Umfrage zufolge regelmäßig Medikamente.
Gefragt, was sie sonst für ihre Gesundheit tun, kamen zum Teil überraschende Gewohnheiten bei den Acht- bis 15jährigen zutage. Ein neunjähriger Junge hat immer eine Roßkastanie in der Hosentasche. "Das hat mein Opa mir geraten. Das gibt kein Rheuma." Ein Siebenjähriger geht jedes Vierteljahr zum Arzt. "Er hört mich ab, ob ich noch lebe", erklärt er.
Für eine 14jährige Grundschülerin ist Entspannung das Wichtigste im Leben. "In der Schule entspanne ich mich in Religion." Ein gleichaltriger Gymnasiast bekennt: "Ich bin ein Apfel-Fan." Warum, erklärt er mit der englischen Weisheit: "An apple a day keeps the doctor away" (Ein Apfel am Tag macht den Doktor überflüssig).
Das einfachste Rezept kennt eine neun Jahre alte Grundschülerin: "Ich lache viel, weil Lachen gesund ist."
Viele treiben schon Vorsorge für die Zeit, wenn sie erwachsen sind. "Ich schlafe hart und ohne Kopfkissen, damit ich später keine Bandscheibenschäden bekomme." Ein 15 Jahre alter Gesamtschüler ist sicher: "Wenn man was für seine Gesundheit tun will, darf man nur Biokost zu sich nehmen. Nie Rindfleisch, weil da Hormone drin sind. Hormone! Da bekomme ich später als Mann Brüste wie eine Frau." Ein zehnjähriger Grundschüler hat vor, sich später ordentlich zu rasieren, "weil ich keinen Bart will, in dem Viren und sonstiger Dreck hängenbleibt".
61 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen halten sich mit Sport fit. Ein zwölfjähriger Gesamtschüler fährt mit seinem neuen Fahrrad und joggt, und er hat für sein ganzes Leben schon einen genauen Sportplan: "Auch später will ich Sport treiben: von 20 bis 30 Leichtathletik, von 30 bis 40 Turniertanz, von 40 bis 50 Tennis, von 50 bis 60 Kegeln, von 60 bis 70 Billard, ab 70 Skat."
Auf Pillen schwört ein elfjähriger Gymnasiast. "Ich nehme eine Tablette, damit ich klüger werde. Vor einer Klassenarbeit sogar zwei, bei Mathe drei." Eine zwölf Jahre alte Schülerin kennt sich offenbar mit Beruhigungsmitteln aus: "Ich darf sie nur nicht nehmen, wenn wir eine Klassenarbeit schreiben, weil ich dann zu ruhig werde oder sogar einschlafe." Ein elf Jahre alter Realschüler: "Ich nehme mehrere Sorten Tabletten. Ohne Tabletten wäre ich längst tot."
Für eine 14jährige Realschülerin ist medizinische Vorbeugung das A und O: "Ich lasse mich gegen alles impfen, wo es etwas gegen gibt." Mehr mit der Natur hält es ein zwei Jahre jüngerer Schüler: "Ich esse jeden Tag eine Möhre. Das Karotin soll Krebs verhindern. Zudem esse ich Lakritze für den Magen. Bis jetzt bin ich noch normal."
Mit einem Stoßseufzer macht sich eine zwölfjährige Hauptschülerin Luft: "Alles, was gut schmeckt, soll ungesund sein. Was nicht schmeckt, ist gesund. Deshalb stopft mich meine Mutter voll mit Spinat, Stangenbohnen, Buschbohnen, Rotkohl, Grünkohl. Gesundsein ist sehr schwer."
BELFAST/LONDON, 21. Oktober (AP/ Reuter). Ein britischer Soldat ist am Dienstag abend bei Belfast erschossen worden. Laut Polizei wurde er von mindestens zwei Schützen aus dem Hinterhalt tödlich getroffen. Es sei der erste Angehörige des neuformierten Königlich-Irischen Regiments, der einem Anschlag zum Opfer gefallen sei. Zunächst übernahm keine Gruppe die Verantwortung.
Drei Explosionen, mutmaßlich Bomben der nordirischen Separatisten-Organisation IRA, erschütterten am Mittwoch London. Die Feuerwehr teilte mit, am Abend habe sich eine Explosion am Sitz der Teilzeit-Territorialarmee ereignet, eine weitere im Norden im Gebiet der Harrow Road. Zuvor war ein Sprengsatz auf einem Gleis in der Nord-Londoner Vorstadt Edmonton explodiert, wobei es einige Leichtverletzte gab.
KUALA LUMPUR/MALAYSIA, 21. Oktober (AP). Fehlalarm hieß es am Dienstag abend auf dem internationalen Flughafen von Kuala Lumpur. Wie die malaysischen Behörden am Mittwoch mitteilten, wurde der gesamte Komplex, in dem sich rund 5000 Menschen aufhielten, geräumt. Ein anonymer Anrufer hatte gedroht, in einer Stunde würden zwei Bomben explodieren. Auch die zum Flughafen führenden Straßen wurden gesperrt. 17 Flüge, darunter sieben internationale, wurden verschoben. Suchkommandos der Polizei fanden keine Sprengsätze.
BONN, 21. Oktober (AP/Reuter/AFP). Das Bundeskabinett ist am Mittwoch unter Leitung von Bundeskanzler Helmut Kohl in Bonn zusammengekommen, um über den Stand der Aufbauhilfe für die neuen Bundesländer zu beraten.
Kanzleramtsminister Friedrich Bohl will der Ministerrunde dafür einen Zwischenbericht vortragen, in dem vor allem Schritte zur Rechtsvereinfachung in verschiedenen Bereichen vorgeschlagen werden. Weitere Maßnahmen, die Kosten verursachen und auf Koalitionsbeschluß durch Einsparungen ausgeglichen werden müssen, bleiben zunächst offen.
Für die Finanzierung der deutschen Einheit sind nach den Worten von CDU- Generalsekretär Peter Hintze auch auf der Ebene der Länder stärkere Einsparungen nötig. Deren Haushalte entwikkelten sich so weiter, als sei die Einheit nicht gekommen, kritisierte Hintze am Mittwoch im Deutschlandfunk. Für den Aufbau im Osten seien für die kommenden Jahre "klare Perspektiven" mit entschlossenem Sparen, Umschichtungen und einer Änderung der Prioritäten erforderlich. Entscheidend sei, daß die Wirtschaft in Gesamtdeutschland stark bleibe, sagte Hintze.
Die CSU hat ihre Partner in der Bonner Regierungskoalition aufgefordert, die "Tag für Tag unerträglicher werdende" Diskussion um die Erhöhung von Steuern zu beenden. Es helfe weder der Sache noch den Menschen und schon gar nicht den Wahlaussichten, wenn "selbsternannte Steuerexperten" täglich ihre Kapital wie Wähler abschreckende "Hobby-Finanzpolitik" pflegten, heißt es in einem Leitartikel des Bayernkurier. Dabei sei gleichgültig, ob es sich bei den Experten um "Verteidigungs- oder Wirtschaftsminister, um Generalsekretäre oder CDU-Sozialausschußvorsitzende handelt".
MÜNCHEN, 21. Oktober (AP). Ein Schlag gegen den internationalen Rauschgifthandel ist den bayerischen Zollbehörden gelungen. Wie das Zollfahndungsamt München am Mittwoch mitteilte, konnten am Zollamt Bad Reichenhall-Autobahn 43 Kilogramm Heroin sichergestellt werden. Der Wert dieser Rauschgiftmenge auf dem Schwarzmarkt wird auf über fünf Millionen Mark geschätzt. Im Kleinhandel, wo das Gramm Heroin derzeit für 70 Mark bis 400 Mark angeboten werde, liege der Schwarzmarktwert noch weit höher, hieß es.
Das Autobahn-Zollamt Bad Reichenhall befindet sich am deutsch-österreichischen Grenzübergang Schwarzbach in der Nähe von Salzburg in Österreich. Die Autobahn Salzburg-München gilt als die Hauptverbindung für den Kraftfahrzeugverkehr zwischen Nahost und dem Balkan nach Mitteleuropa.
HANNOVER, 21. Oktober (AP). Der mutmaßliche Mörder einer 19jährigen Schülerin aus Niedersachsen hat zugegeben, daß er vor der Tat mit dem Mädchen sexuellen Kontakt gehabt habe. Er streitet jedoch nach Angaben von Oberstaatsanwalt Hans Helmut Kehr aus Hannover vom Mittwoch ab, die junge Sandra vergewaltigt und ermordet zu haben. Das Mädchen war im Januar nach einem Feuerwehrball im Landkreis Hannover vergewaltigt und erwürgt worden. Die Polizei hatte den Verdächtigen, einen 33jährigen Masseur, am Montag verhaftet
In Vernehmungen sagte der Familienvater laut Staatsanwalt, Sandra habe nach dem Feuerwehrball in Hänigsen nichts gegen den Geschlechtsverkehr gehabt. Er sei betrunken gewesen und könne sich nicht mehr genau erinnern.
Der Vergleich der Erbmerkmale ais einer Blutprobe mit dem des Spermas auf dem Kleid der Toten hat den Masseur als dringend Tatverdächtigen identifiziert, da sich eine fast hundertprozentige Übereinstimmung ergab.
Die Bundesregierung will vorerst offenlassen, ob sie sich finanziell an Olympischen Spielen in Berlin im Jahre 2000 beteiligen würde. Bundesinnenminister Rudolf Seiters erklärte am Mittwoch in Bonn: "Die Bundesregierung und auch ich persönlich unterstützen die Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele." Vor finanziellen Zusagen müsse der Bund aber erst eine Studie über "Kosten und Erlöse" der geplanten Spiele prüfen.
Seiters verwies darauf, daß bis 1993 insgesamt elf Millionen Mark für die Bewerbung der Hauptstadt um die Olympischen Spiele 2000 im Bundeshaushalt zur Verfügung stünden. In den Aufsichtsrat der Gesellschaft "Berlin 2000 Olympia GmbH", an der auch der Bund beteiligt ist, sollen nach einem Beschluß des Bundeskabinetts vom Mittwoch hochrangige Vertreter der Bonner Regierung entsandt werden.
Am Mittwoch benannte das Bundeskabinett in Bonn seine drei Delegierten Eduard Lintner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, Dr. Joachim Grünewald, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, und den Ministerialdirektor im Bundeskanzleramt, Dr. Franz-Josef Feiter.
Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) erklärte dazu in einer ersten Stellungnahme: "Die Bundesregierung steht voll hinter der faszinierenden Idee, die Olympischen Sommerspiele zur Jahrtausendwende nach Berlin zu holen." ap/sid
BAD SASSENDORF, 21. Oktober (AP). Eine Woche nach dem Ausbruch einer Salmonelleninfektion in einem privaten Altenheim im westfälischen Bad Sassendorf sind am Mittwoch drei weitere Heimbewohner der heimtückischen Magen- und Darmerkrankung erlegen. Damit stieg die Zahl der Todesopfer auf insgesamt 16. Ein Polizeisprecher in Soest berichtete am Mittwoch, noch immer lägen 17 Senioren in Soester Krankenhäusern. Es sei noch nicht abzusehen, wann die Krise überwunden sei.
Insgesamt waren in der vergangenen Woche nach dem Genuß eines mit Salmonellen verseuchten Puddings 96 Bewohner des Seniorenheims und 14 Beschäftigte erkrankt.
AMSTERDAM, 21. Oktober (AP). Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat das von den EG-Umweltministern erlassene Verbot des sogenannten Mülltourismus scharf kritisiert. Die Verordnung weise erhebliche Lücken auf, sagte ein Greenpeace-Sprecher am Mittwoch in Amsterdam. Kern des EG-Beschlusses ist, daß alle EG-internen Grenzen gegen die Einfuhr von nicht wiederverwertbarem Abfall geschlossen bleiben müssen. Jedes Land muß seinen eigenen Abfall selbst entsorgen. Offen bleiben die Grenzen jedoch für wiederverwertbaren Müll.
Der Greenpeace-Sprecher sagte dazu, auf dieser sogenannte grünen Liste der exportfähigen Abfallarten befänden sich eine ganze Reihe von giftigen Substanzen, deren Export nach dem Geist der Verordnung eigentlich verboten werden müßte. Als Beispiel nannte er Blei. Dies bedeute, daß offensichtlich eine Reihe von Industrien begünstigt werden solle. "Das ganze läuft darauf hinaus, daß wir bald mehr Müllhändler haben werden, die sich aber Wiederverwerter nennen", sagte der Sprecher.
BONN, 21. Oktober (AP). Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert bei der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität den Einsatz von verdeckten Ermittlern auch in den "Führungsetagen der Wirtschaft". Organisierte Kriminalität müsse gerade dort bekämpft werden, "wo regelmäßig legale und illegale Methoden zur Gewinnmaximierung vermischt werden", heißt es in einem vom GdP-Vorsitzenden Hermann Lutz am Mittwoch in Bonn vorgelegten Positionspapier.
100 bis 150 Milliarden Mark würden nach Expertenschätzungen jährlich bei Verbrechen in Deutschland umgesetzt. Davon seien mindestens 10 Milliarden Mark reiner Profit, sagte Lutz. Längst seien dabei traditionelle Verbrechensfelder wie Drogen und Prostitution verlassen worden. "Dieses Kapital hat Türen in Wirtschaft und Politik geöffnet und ist - als internationale Bedrohung - zur ,Waffe der Korruption' geworden". Der vor kurzem aufgedeckte Schmuggel von Atomwaffen-Material sei nur ein Beleg für die Aktualität des Themas. Bereits jetzt entwickelten sich in Deutschland ähnliche kriminelle Strukturen wie in Kolumbien und Italien.
Als Beispiele für neue Einsatzfelder verdeckter Ermittler nannte Lutz die Waffenindustrie, den als Leiharbeit verschleierten Menschenhandel und den Mülltourismus. Trotz verdeckter Ermittler könne aber bei Verbrechensstrukturen wie der Mafia nicht auf den Einsatz von Abhörgeräten verzichtet werden, meinte Lutz. Wegen des hohen Ausländeranteils in der Organisierten Kriminalität sei es "fast unmöglich, deutsche Beamte in Spitzenpositionen zu lancieren".
Obwohl das im Juni verabschiedete Gesetz zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität ein Schritt in die richtige Richtung sei, "beißen wir, wo es um den Dreh- und Angelpunkt geht, weiter auf Granit", erklärte Lutz: "Die Möglichkeit, illegal Geld zu machen und unbeaufsichtigt mit Geld umzugehen, ist die wirtschaftliche Basis der Organisierten Kriminalität." Die Gewerkschaft fordere deshalb zur Bekämpfung illegaler Geldwäsche eine Identifizierungspflicht bei allen Bargeldeinzahlungen über 20 000 Mark.
BONN, 21. Oktober (AP). Die Bundesregierung verlangt von der Türkei eine offizielle Stellungnahme zu Vorwürfen, gefangene kurdische Widerstandskämpfer würden unter Verwendung deutschen Militärgeräts gefoltert, sagte der Sprecher des Bonner Auswärtigen Amts, Hans Schumacher, am Mittwoch in Bonn.
(Siehe auch "Im Wortlaut" Seite 7)
BERLIN, 21. Oktober (AP). Wo früher das Zentrum der DDR-Staatsmacht war, sollen nach Vorstellungen des Berliner Senats künftig das deutsche Innen- und Außenministerium stehen. Aus dem am Mittwoch vorgestellten Konzept des Senats zur Unterbringung der Bundesministerien in Berlin geht weiter hervor, daß der asbestverseuchte Palast der Republik auf der Spreeinsel saniert und zum "Konferenzort der Bundesrepublik" gemacht werden soll.
Nach dem Plan des Senats soll sich das Bundesinnenministerium auf dem Platz des alten DDR-Staatsratsgebäude breitmachen, dem Sitz des früheren DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker. Das Gebäude des Bundesaußenministerium soll dort stehen, wo das SED-Zentralkomitee herrschte. Hassemer sagte, er hoffe, den zögernden Bundesaußenminister Klaus Kinkel zu einem Einlenken in dieser Frage zu bewegen.
ASSIUT, 21. Oktober (AP). Unbekannte Täter haben am Mittwoch bei Dairut, etwa 300 Kilometer südlich von Kairo, einen Reisebus beschossen und dabei eine britische Touristin getötet. Wie die ägyptische Nachrichtenagentur MENA meldete, wurden zwei britische Männer bei dem Anschlag verletzt. Die übrigen sechs Insassen in dem Kleinbus - drei weitere Briten, zwei Australier und ein Portugiese - seien mit dem Schrecken davongekommen. Die Polizei vermutete moslemische Extremisten als Täter.
Belgien Krieg gegen Hormon-Mafia
BRÜSSEL, 21. Oktober (dpa). Belgien hat der "Hormon-Mafia" den Krieg erklärt. Nachdem Inspektoren des belgischen Veterinäramtes von Händlern terrorisiert worden sind, die Viehzüchter mit verbotenen Tierhormonen versorgen, ging das belgische Gesundheitsministerium nunmehr in die Gegenoffensive. Unterstützt vom Innen- und Landwirtschaftsministerium soll gegen den Handel mit den verbotenen künstlichen Hormonen noch stärker vorgegangen werden. So dürfen die Veterinäre in Zukunft unter Polizeischutz recherchieren.
Opfer der Händler-Attacken waren in den vergangenen Wochen 23 Tiermediziner, die der "Anti-Hormon-Brigade" der Behörde angehören. Molotow-Cocktails flogen, Schlägertrupps rückten an, um die Veterinäre einzuschüchtern und von weiteren Nachforschungen abzuhalten. Die "Hormon-Jäger" wurden zu Gejagten.
Illegal gehandelt werden künstliche Hormone, die das Wachstum des Viehs beschleunigen. Die Brüsseler Tageszeitung Le Soir rechnete am Dienstag die Gewinnspanne der Händler vor: Für wenige hundert belgische Franken in den osteuropäischen Ländern eingekauft, werden die Hormone für 8000 bis 10 000 Francs an die Bauern verkauft.
Für die Viehzüchter lohne sich das Geschäft ebenfalls, erhöhe sich doch das Gewicht ihrer Tiere nach der Wachstumsspritze innerhalb kürzester Zeit um zehn Prozent. Sind die Hormone erst einmal verabreicht, können sie nur bei genauer chemischer Kontrolle im Labor nachgewiesen werden. Doch nur etwa ein Fünftel des in Belgien verkauften Fleisches wird dieser Prüfung unterzogen.
In der EG sind seit 1988 alle Hormone verboten. Doch plädiere die EG-Kommission für die Freigabe des Handels mit natürlichen Hormonen - also jenen, die die Tiere selbst produzierten.
Ein Bonner Universitäts-Professor gab sich höflich, als er beim Verlassen eines Supermarktes drei Männer bemerkte, die bewundernd seine Nobel-Limousine umstanden. Freundlich klärte er sie über Vorzüge und Extras seines Autos auf, bevor er davonfuhr. Zu Hause stellte er fest, daß sein Wagen nicht mehr Bonner, sondern polnische Kennzeichen trug. Sein Fahrzeug war von den Männern mit einigen Handgriffen "umgerüstet" worden - fertig zum Verschieben nach Polen. Nur die rasche Rückkehr des Besitzers verhinderte den Diebstahl.
Jede Stunde werden in Deutschland etwa 15 Autos gestohlen, 350 am Tag - allein 63 000 im ersten Halbjahr 1992. Autoklau ist ein florierender Geschäftszweig der organisierten Kriminalität. Wurden 1989 noch 50 200 Diebstähle gemeldet, waren es 1990 schon 60 300 und ein Jahr später 87 200. Für dieses Jahr rechnen Polizei und Versicherer mit einer weiteren Steigerung von 40 Prozent - mit einem Schaden von zwei Milliarden Mark.
Deutsch-polnische und deutsch-rumänische Banden, aber auch die italienische Mafia sind auf diesem Sektor besonders aktiv. Straff organisierte Gangs in Nah- und Mittel-Ost sowie in Osteuropa vergeben gezielt Aufträge an ihre Verbindungsleute in Deutschland. "In jeder deutschen Großstadt existiert eine Filiale der Schieber-Organisation, die Aufträge der Zentrale entgegennimmt", schreibt das deutsche Autoren-Team Leyendekker/Rickelmann/Bönisch in seinem Buch "Mafia im Staat". "Um jederzeit liefern zu können, haben die Bosse die geparkten Wagen ganzer Stadtviertel registrieren lassen."
Diebe stehlen die gewünschten Wagen, Spezialisten fälschen die Papiere und Fahrgestell-Nummern, Kuriere besorgen den Transit - vorzugsweise in Richtung Osten. Auf der Hitliste stehen nach Polizeiangaben Daimler, BMW, Volkswagen oder Opel. Sonderwünsche der Auftraggeber - wie Wagentyp, Farbe und Baujahr - werden nach Möglichkeit erfüllt. Ein bevorzugter Tatort ist Berlin. Oft ist der gestohlene Wagen schon in Polen, bevor der Diebstahl bemerkt wird.
Immer häufiger - so die Autoren Leyendecker/Rickelmann/Bönisch - rasen die Fahrer mit Vollgas durch den Kontrollpunkt, durchbrechen den Schlagbaum und verschwinden in Polen. Dort funktioniere der Fahndungsapparat schlecht. Rund 80 Prozent der in Polen zugelassenen Fahrzeuge stammten aus Deutschland. "Jeder fünfte Wagen ist geklaut", heißt es im Bundeskriminalamt in Wiesbaden. Wer Glück hat, kann sein gestohlenes Auto irgendwo zwischen Danzig und Krakau zurückkaufen. Zu einem weiteren wichtigen Brennpunkt der Autoverschiebung habe sich Rumänien entwickelt.
Je besser die Organisation der kriminellen Gangs, um so geringer die Fahndungserfolge. 1985 hatte die Polizei noch 29 Prozent aller schweren Autodiebstähle aufklären können, 1991 waren es nur noch 24 Prozent. Werden Diebe oder Kuriere gefaßt, stellt sich in 80 Prozent aller Fälle heraus, daß sie schon einschlägig bestraft wurden. Die "Bosse" und Hintermänner bleiben meist im Dunkel.
Jedes zweite gestohlene Fahrzeug wird nie wieder gesichtet. Im nächsten Jahr, so schätzt der Vorsitzende des Verbandes der Autoversicherer (HUK), Richard Wienstein, werde zwei Drittel dieses Diebesguts nicht wieder auftauchen. Die Versicherungen ziehen inzwischen mit Prämien-Erhöhungen bei der Diebstahlversicherung die Notbremse. Die Autohersteller wurden aufgefordert, bis 1994 verbesserte Diebstahlsicherungen auf den Markt zu bringen.
KLAUS BERING (dpa)
BELFAST, 21. Oktober (dpa). Ein 43 Jahre alter britischer Soldat ist am Dienstag abend in Nordirland von mutmaßlich pro-irischen Terroristen erschossen worden. Wie die Sicherheitskräfte in Belfast am Mittwoch mitteilten, hatten die Attentäter dem Mann aufgelauert, als er einen Verwandten in Rasharkin in der Grafschaft Antrim besuchte. Das jüngste Opfer des Terrorkrieges zwischen pro-irischen und pro-britischen Extremisten war mit Ian Paisley, dem Führer der pro- britischen Unionist Party, befreundet.
HAMBURG, 21. Oktober (dpa). Bei einem Familiendrama in Hamburg-Wilhelmsburg hat ein 38jähriger Portugiese in der Nacht zu Mittwoch seine 13jährige Tochter erschossen und drei Personen durch Schüsse schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei war der Mann gegen ein Uhr gewaltsam in eine Wohnung eingedrungen, in der seine von ihm getrennt lebende 36 Jahre alte Frau mit ihrer Tochter und zwei Verwandten lebte. Der 38jährige habe sofort auf die vier Personen geschossen, berichtete die Polizei. Das 13jährige Mädchen erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß es wenig später im Krankenhaus starb. Einem Nachbarn gelang es schließlich, den Tobenden bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten.
Die Schweizer Bank "Swiss Bank Corporation" will die englische Fußball-Superliga wegen angeblich ausstehender Gelder vor Gericht verklagen. Die Schweizer fordern 2,5 Millionen Pfund (rund 6,25 Millionen Mark) als Honorar für die Beratung bei der Gründung der neuen englischen Eliteklasse. Sollte das Gericht für die Bank entscheiden, dann würde dies jeden der 22 Klubs etwa 100 000 Pfund (250 000 Mark) kosten.
Die in Zürich ansässige Bank behauptet, sie habe "finanzielle Dienste und rechtliche Beratung" geleistet. Dabei geht es um den Abschluß eines Vertrages mit dem Satellitenfernsehen, der den englischen Liga-Vereinen 304 Millionen Pfund (rund 760 Millionen Mark) über fünf Jahre einbringt. Die Klubs weigern sich, den verlangten Anteil zu zahlen.
Der englische Fußballverband, bei dem die gerichtliche Klage bereits eingegangen ist, wehrt sich jedoch mit dem Hinweis, daß zur Zeit der Verhandlungen mit der Bank die Superliga noch nicht existierte. Folglich sei die Liga für etwaige Honorar-Forderungen nicht der Ansprechpartner. dpa
ANKARA, 21. Oktober (dpa). Die türkischen Streitkräfte setzen laut einem Bericht der Istanbuler Tageszeitung Hürriyet ihre Offensive gegen Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Norden Iraks fort. Die Armee strebe mit den "begrenzten" grenzüberschreitenden Operationen den "letzten Schlag" gegen die PKK- Guerilleros an. Die türkischen Truppen hätten alle strategisch wichtigen Hügel bis zu fünf Kilometer auf irakischem Gebiet eingenommen. Die türkische Luftwaffe bombardiert laut Hürriyet ununterbrochen Stellungen und Lager der PKK, die auch vom Süden her von den Peschmergas, den Kämpfern der irakischen Kurden, massiv angegriffen würden. Nach Schätzungen seien bei den seit zwei Wochen andauernden Gefechten mehr als 400 PKK-Kämpfer getötet worden.
Ohne Illusionen aber mit einer gehörigen Portion Sarkasmus beginnt Studiendirektor Armin Emrich beim Vier-Länderturnier vom 23. bis 25. Oktober in Bystrica (CSFR) seine bis Mai 1993 begrenzte Ära als Handball-Bundestrainer. "Ich weiß, was kommt. Nach solchen Negativ-Erlebnissen wie in Barcelona fällt eine Identifikation mit der Nationalmannschaft schwer und die Begeisterung hält sich in Grenzen. Am besten Augen zu und durch."
Vier Absagen bis Dienstag aus dem ursprünglich auf 17 Spieler reduzierten Perspektivkader machen dem 41jährigen die Qual der Wahl für den Start der 16köpfigen Auswahl nach der Olympia- Pleite (Rang zehn) nicht unbedingt leichter. Gegen die Niederlande (Freitag/18 Uhr) sowie die WM-Teilnehmer Dänemark (Samstag/16) und Gastgeber CSFR (Sonntag/15) fehlen nicht nur die verletzten Olympia-Fahrer Zerbe (Lemgo), Roos (Großwallstadt), Holpert und Ochel (beide Milbertshofen), für den Emrich den Schutterwalder Linkshänder Michael Schilling nachnominiert hat.
Die Form seiner Kandidaten, die schon bei der WM 1993 im März in Schweden ihren "erstklassigen Status" nachweisen müssen, schwankt wie beim Leutershausener Quartett Nagel, Löhr, Löffler und Kunze bedenklich. Zweitliga-Aussteiger Volker Mudrow wird nach seinen ersten Kurzeinsätzen für den Bundesligisten Lemgo in der CSFR direkt ins kalte Wasser geworfen. Und das auf der Mittelsposition neben Neuling Mark Nagel ausgerechnet als Nachfolger für die als olympia-geschädigt ausgebooteten Klemm und Hauck. Gefordert sind auf der Schaltstelle Organisations- und Führungsqualitäten, die in erster Linie von einer gewissen Akzeptanz und Autorität im Team abhängen. "Wir werden bis zur WM noch mehr Lehrgeld zahlen, als manchem lieb ist. Illusionen mache ich mir keine. Alles andere als ein strikter Neubeginn aber wäre sinnlos", betonte Emrich vor dem Abflug am Donnerstag über Wien in die slowakische Provinz Bystrica. Immerhin hat sich Andreas Thiel (für Holpert) trotz seines Examens zur Verfügung gestellt. Der Torwart ist mit 171 Länderspielen der Erfahrenste. Er hatte nach dem Debakel in Barcelona spontan gesagt: "Ich mache weiter, wenn man mich will."
Der 32jährige ist im Team mit einem Durchschnittsalter 24,13 Jahren der "Leitwolf", an dem sich auch die Niederwürzbacher Hoffnungsträger Jürgen Hartz und Christan Schwarzer oder Karsten Kohlhaas (Dormagen) im Rückraum orientieren können. Auf Linksaußen tritt der Fredenbecker Jean Baruth das Erbe von Torjäger Fraatz an, der wie Schneider nach Olympia keine Einladung mehr erhielt. Linkshänder Jörg Kunze ist nach dem Verzicht von Zerbe und Ochel auf halbrechts allein auf sich gestellt, Holger Löhr neben Schilling die Alternative auf Rechtsaußen. Am Kreis steht mit dem Gummersbacher Abwehrchef Klaus-Dieter Petersen und Schwarzer noch Allrounder Thomas Knorr (Kiel) zur Verfügung. doa
ROSTOCK, 21. Oktober (dpa). Das Amtsgericht Rostock hat gegen drei Franzosen, die sich an einer Demonstration gegen die Abschiebung von Roma aus Deutschland beteiligten, Haftbefehl erlassen. Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, wird ihnen vorgeworfen, vier vorläufig festgenommene Demonstranten mit Hilfe eines äußerst aggressiven Reizgases befreit und dabei acht Polizeibeamte schwer verletzt zu haben. In Frankreich hat unterdessen ein "Solidaritätskollektiv für die jüdischen französischen Gefanenen in Deutschland" die Freilassung der drei inhaftierten Franzosen gefordert. Das Kollektiv bekennt sich auch zu einer Aktion, bei der das deutsche Kulturzentrum in Paris mit Anti-Nazi-Parolen besprüht wurde.
BREMEN, 21. Oktober (dpa). Die finanzielle Entwicklung der Rentenversicherung bietet derzeit keinen Anlaß zur Sorge. Das betonte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR), Jürgen Husmann, heute bei der Mitgliederversammlung seiner Organisation in Bremen. Die Beitragseinnahmen in den alten Bundesländern stiegen nach seinen Angaben von Januar bis August nominal um 4,9 Prozent, bereinigt um die Veränderung des Beitragssatzes sogar um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "Damit übertrafen die Beitragseinnahmen in diesem Jahr die Erwartungen der Rentenversicherung", sagte Husmann.
MOSKAU, 21. Oktober (dpa). Die russischen Behörden halten das Greenpeace-Schiff "Solo" für weitere zehn Tage im Militärhafen von Tuwa Guba fest. Greenpeace-Sprecherin Eleanor O'Hanlon gab die Entscheidung der russischen Behörden vom Mittwoch morgen bekannt und bezeichnete sie als "absolut unentschuldbar". Das Boot sei jetzt schon zehn Tage unter Arrest, ohne daß die Behörden irgendeine Anschuldigung vorgebracht hätten. Die Besatzung der "Solo" hatte in der Kara-See Beweise sammeln wollen, daß die frühere sowjetische Marine dort große Mengen Atommüll versenkt habe.
WIEN, 21. Oktober (dpa). Die rechtsgerichtete Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) hat die Regierung in Wien ultimativ aufgefordert, härtere Maßnahmen gegen die Zuwanderung von Ausländern zu ergreifen. Wenn die Regierung nicht innerhalb von drei Wochen darauf eingeht, wollen die Freiheitlichen ein Volksbegehren zur Ausländerfrage starten. Diesen Beschluß faßte der FPÖ-Bundesvorstand nach siebenstündiger Debatte am Mittwoch morgen. Nur die stellvertretende Parteivorsitzende Heide Schmidt stimmte dagegen. Das Volksbegehren war vom Parteivorsitzenden Jörg Haider vorgeschlagen worden.
BERLIN, 21. Oktober (dpa). Die britische Königin Elizabeth II. hat der Toten an der Berliner Mauer gedacht. Sie legte am Mittwoch morgen an den Gedenkkreuzen neben dem Reichstagsgebäude Blumen nieder. Die Kreuze sind in Erinnerung an die 79 ehemaligen DDR- Bürger aufgestellt, die beim Versuch, die innerdeutsche Grenze zu überqueren, getötet worden sind. Zuvor hat Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Königin empfangen, die am Abend zuvor aus Bonn in Berlin eingetroffen war. Elizabeth schritt nach der Totenehrung durch das Brandenburger Tor und betrat erstmals ostdeutschen Boden.
Ein Protest belastet das Aus von Cup-Verteidiger VfB Lübeck im Tischtennis-Pokal gegen TTC Grenzau. Die Grenzauer gewannen am Dienstag abend vor 500 Zuschauern in der Lübecker Hansehal- le 4:2, doch der VfB legte gegen die Wertung Protest ein. Vor der Viertelfinalbegegnung war nicht ausgelost worden, welche Mannschaft als A und welche als B auf dem Spielformular eingetragen wird.
1000 begeisterte Zuschauer feierten das 4:3 des Zweitligisten TTF Ochsenhausen über Bundesliga-Aufsteiger Post SV Mülheim. Dagegen setzte sich TTC Jülich erwartungsgemäß 4:1 beim klassenniederen Berliner Vertreter Hertha 06 durch.
Bei der Neuauflage des vergangenen Pokal-Endspiels gelang TTC Grenzau die sportliche Revanche dank der besseren Spitzenspieler. Andrzej Grubba bezwang die Lübecker Wang Yansheng und Colum Slevin, während Georg-Zsolt Böhm Peter Franz und Slevin schlug. dpa
TSCHERNOBYL, 21. Oktober (dpa). Die Atomkraftwerke Ignalina in Litauen und Tschernobyl in der Ukraine sind am Dienstag abend wieder ans Netz gegangen. In Wilna sagte Litauens Staatsoberhaupt Vytautas Landsbergis am Mittwoch der dpa, Ignalina, das größte Atomkraftwerk der früheren Sowjetunion, solle wegen der Energiekrise in Betrieb bleiben: "Litauen will andere, zuverlässige Energiequellen suchen, aber dafür brauchen wir Zeit." Auch die Ukraine begründet die fortgesetzte Nutzung der Atomkraft mit akutem Energiemangel.Liberia mit Blockade bedroht
NAIROBI/COTONOU, 21. Oktober (dpa/AFP). Angesichts neuer Kämpfe zwischen den Rebellengruppen in Liberia haben die Länder der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) mit einer völligen Blockade des Landes gedroht. Auf ihrer Gipfelkonferenz in Cotonou (Benin) beschlossen die zwölf Staaten nach Rundfunkberichten vom Mittwoch, Liberia praktisch von der Außenwelt abzuschneiden, falls innerhalb von zwei Wochen kein Waffenstillstand in Kraft trete. Dazu sollen alle Häfen, Flugplätze und Grenzübergänge in Liberia geschlossen werden. An mehreren Orten sollen Einheiten der westafrikanischen Eingreiftruppe (ECOMOG) bereits Stellungen der Rebellenbewegung Nationale Patriotische Front von Charles Taylor angegriffen haben. Das meldeten Diplomaten und Reisende aus Liberia.
KAIRO, 21. Oktober (dpa). Nach dem Erdbeben, das vor neun Tagen Ägypten heimsuchte, müssen 788 Schulen abgerissen und neugebaut werden. Zahlreiche andere Schulen würden derzeit renoviert, teilte Informationsminister Safwat el Scherif laut Kairoer Presseberichten vom Mittwoch weiter mit. Die Regierung beschloß unterdessen, daß die Schulen und Universitäten noch bis Ende des Monats geschlossen bleiben - eine Woche länger als bisher geplant. Scherif begründete die Entscheidung mit der andauernden Überprüfung der Gebäude im Hinblick auf mögliche Erdbeben-Schäden und den Renovierungsarbeiten.Bleiwerte in USA zu hoch
WASHINGTON, 21. Oktober (dpa). Die Bleiwerte im Trinkwasser für schätzungsweise 32 Millionen US-Amerikaner sind zu hoch. Nach Angaben des Chefs der Washingtoner Umweltbehörde EPA, William Reilly, überschreiten von den 660 großen Wasserversorgungssystemen in den USA 130 den Grenzwert für das stark gesundheitsschädliche Blei. Diese Wasserversorger müssen in sechs Jahren versuchen, die Werte durch Korrosionskontrollen zu verringern.
Besonders Haushalte mit Kindern, schwangeren oder stillenden Müttern sollten ihr Trinkwasser testen lassen, forderte Reilly. Blei im Trinkwasser stammt von den Leitungen der Wasserwerke und veralteten Rohrsystemen in Häusern.
GLENEAGLES (dpa). Bonns Verteidigungsminister Volker Rühe hat bei der NATO-Tagung im schottischen Gleneagles einige seiner Kollegen erheblich verärgert. Was die westliche Allianz in einem unauffälligen Halbsatz im Abschlußkommunique mitteilen wollte, erläuterte Rühe ausführlich vor der internationalen Presse: das neue Geheimpapier zum Einsatz von Atomwaffen. Seinen britischen Kollegen Malcolm Rifkind ging Rühe so scharf an, daß selbst altgedienten britischen Jounalisten der Atem stockte. Das geruhsame und unauffällige Deutschlandbild, das Rühes Vorgänger Gerhard Stoltenberg bei der NATO hinterließ, bekommt scharfe Konturen.
Rühe gab den Beschluß über die neue Atomstrategie nicht nur vor Abschluß der Sitzung bekannt; er lieferte auch gleichzeitig den unangenehmen Hintergrund mit, den viele Bündnispartner lieber verschwiegen hätten: Deutschland mußte zur Zeit des Kalten Krieges immer das Risiko tragen, im Konfliktfall nukleares Schlachtfeld zu werden. Die Diskussion um die atomaren Kurzstreckenraketen hatte deswegen Ende der 80er Jahre für erhebliche Verstimmung in der Allianz gesorgt. Einzelheiten über das neue Konzept wollte jedoch auch Rühe nicht nennen. Beobachter gehen allerdings davon aus, daß die NATO nach wie vor am Prinzip des Ersteinsatzes von Atomwaffen festhält.
Heftige Tiefschläge versetzte Rühe beim Wortgefecht über den "Jäger 90" seinem britischen Kollegen Rifkind. Die Straßen von Birmingham seien auch nicht gerade mit Silber und Gold gepflastert. Rifkind solle doch mal seinen Bergarbeitern erklären, warum er so viel Geld für ein Flugzeug ausgeben wolle, meinte Rühe vor der Presse. Die britischen Journalisten hatten ihre Sensation, da die Schließung der britischen Kohlegruben zur Zeit die empfindliche Stelle der Regierung in London ist. Der Labour-Politiker Bruce George warf Rühe "Impertinenz und Dreistigkeit" vor.
Rifkind verteidigte sich jedoch sehr gekonnt. Nicht nur die Industrie, sondern auch die Gewerkschaften und alle Parteien seien in Großbritannien für den Bau des "Jägers 90". Immerhin hingen rund 30 000 Arbeitsplätze an dem Projekt. Die neuesten Studien zeigten ferner, daß der "Jäger 90" um bis zu 30 Prozent billiger zu haben sei. Die Alternativen zu dem neuen Jagdflugzeug seien außerdem nicht wesentlich kostengünstiger und von der Technik erheblich schlechter. Auch Mr. Rühe werde langfristig noch zu dieser Erkenntnis gelangen. Nach Abschluß der Pressekonferenz raunte Rifkind seiner Sprecherin dann zu: "Die Schlacht geht weiter." dpa nh gs
Gut gespielt und trotzdem verloren. Die deutschen Handball-Frauen sind am späten Dienstag abend mit einer 15:16 (7:6)- Niederlage gegen den Olympiazweiten Norwegen in das Sechs-Länderturnier im niederländischen Schiedam gestartet. Trotz einer erheblichen Steigerung gegenüber den Turnierspielen in Dänemark vom vergangenen Wochenende, wo die DHB-Auswahl den dritten Platz belegt hatte, stand das Team von Bundestrainer Lothar Doering nach einem spannenden Spiel wieder mit leeren Händen da. In den anderen Begegnungen kamen die Niederlande zum 20:17-Erfolg über Polen, Rumänien schlug Rußland mit 25:21.
Die deutsche Mannschaft kann gegen skandinavische Teams nicht mehr gewinnen. Nach den Niederlagen gegen Schweden (18:21) und Dänemark (16:19) war man gegen die favorisierten Norwegerinnen jedoch drauf und dran, den Spieß umzudrehen. Doering zog dann trotz der Niederlage auch ein positives Fazit. "Die Abwehr stand heute gut. Mit unserer agressiven Spielweise haben wir den Favoriten ganz schön in Verlegenheit gebracht. Wenn eine Spitzenmannschaft wie Norwegen nur 16 Tore erzielt, hat das schon Bedeutung."
Vor allem Silvia Leis (Sindelfingen) verdiente sich im kompakten Abwehrriegel gute Noten. Doch was sich die deutschen Frauen hinten mühevoll aufbauten, rissen sie im Angriff durch zuviele Unkonzentriertheiten wieder ein. Zwar brachten Gabriele Palme (Magdeburg) und Andrea Bölk (Buxtehude) das Angriffsspiel oft in Schwung, doch unter dem Strich kam zu wenig heraus. dpa
"Alles ist offen, mit Tendenz Weiterkommen." Auch Rainer Geye, der Vize- Präsident des 1. FC Kaiserslautern, traut dem 3:1 (1:1)-Sieg der Pfälzer gegen Sheffield Wednesday im Hinspiel der zweiten Runde des UEFA-Pokals noch nicht so recht über den (Erfolgs)-Weg. Zu dürftig war die spielerische Leistung, zu glücklich die Umstände, unter denen sich die Lauterer zwar einen Zwei-Tore-Vorsprung verschafften. Den zu verteidigen im Rückspiel am 4. November, dürfte allerdings äußerst schwerfallen.
Ein von Kapitän Funkel in der 7. Minute verwandelter umstrittener Foulelfmeter und der zumindest aus Sicht der Engländer zweifelhafte Platzverweis für ihren Torschützen David Hirst (5.) drei Minuten vor der Pause stellten letztlich die Weichen zum Sieg. Nach dem höchst leichtfertigen Auslassen eines halben Dutzends kapitaler Chancen durch Witeczek, Vogel, Goldbaek und Hotic wurden auf dem mit 20 802 Zuschauern nur halbgefüllten Betzenberg bereits Durchhalteparolen für das Rückspiel ausgegeben.
Die gewagteste von Trainer Rainer Zobel: "Wir können sogar auf der Insel gewinnen." Wunsch und Wirklichkeit klafften indessen nicht nur wegen des Gegentors, das zu vermeiden das gesteckte Ziel war, auseinander. Zobels allgemeine Prognose "deutsche Mannschaften sind britischen Teams fußballerisch überlegen" wurde von den Engländern zumindest solange sie noch vollzählig waren widerlegt.
Sheffields Team-Manager Trevor Francis hatte derweil sichtlich Mühe, nicht die Contenance zu verlieren. "Das Foul von Anderson war deutlich außerhalb des Strafraums, der Platzverweis ein Witz", kritisierte er den französischen WM- Schiedsrichter Joel Quiniou, der bei Hirsts Tritt in Marco Habers Wade sofort die rote Karte zückte. Der bullige Mittelstürmer, der die Lauterer Abwehr ständig auf Trab hielt, wird den Briten im Rückspiel am meisten fehlen. Dennoch glaubt Francis: "Ich bin zuversichtlich, daß wir es zu Hause noch schaffen, wenn 35 000 Fans hinter uns stehen". dpa
Kaiserslautern: Ehrmann - Kadlec - Ritter, Funkel - Schäfer, Goldbaek, Hotic, Haber, Wagner - Witeczek, Marin (61. Vogel).
Sheffield: Woods - Harkes, Pearson, Anderson, Worthington - Waddle, Wilson, Palmer, Hyde (61. Bart-Williams) - Hirst, Warhurst (81. Watson).
Schiedsrichter: Quiniou (Frankreich).
Zuschauer: 20 802.
Tore: 0:1 Hirst (5.), 1:1 Funkel (7. Foulelfmeter), 2:1 Marin (51.), 3:1 Witeczek (53.).
Gelbe Karten: Witeczek / Pearson.
Rote Karte: Hirst (42. Tätlichkeit).
Die Fußballprofis von Borussia Dortmund fahren selbstsicher zum UEFA- Cup-Rückspiel nach Glasgow. "Unsere Chance ist größer als vor dem Spiel, denn jetzt liegen wir 1:0 vor Celtic. Und normalerweise sind wir auswärts immer für ein Tor gut", sagte Trainer Ottmar Hitzfeld nach dem erhofften, wenn auch zu knapp ausgefallenen Zu-Null-Sieg im Zweitrunden-Hinspiel.
Ein gutes halbes Dutzend hochkarätiger Einschußmöglichkeiten ließen die fast ständig drauflos stürmenden "Schwarz-Gelben" ungenutzt, ehe Stephane Chapuisat (71.) das Gros der 35 800 Fans im ausverkauften Westfalenstadion doch noch jubeln ließ. Damit verschafften sich die auswärtsstarken Westfalen eine gute Basis für das Rückspiel am 3. November. Murdo MacLeod, der für beide Klubs gespielt hat, meinte: "Zu Hause ist Celtic weitaus anfälliger. Der BVB wird es schaffen."
Optimismus herrscht allerdings auch in Reihen des schottischen Rekordchampions, der in der 1. Runde den 1. FC Köln (3:0/0:2) eliminiert hatte. "Was wir zu Hause bewegen können, haben wir ja gegen Köln gezeigt", sagte Coach Liam Brady. Seine Mannschaft, die in Dortmund dank ihrer kompakten Abwehr mit der im Kopfballspiel schier unüberwindlichen Viererkette lange Zeit den Dortmunder Angriffen standhielt, baut im Celtic-Park auf stimmkräftige Fan-Unterstützung: "35 000 werden sehr viel Krach machen", versprach Brady. Noch weit nach Spielende sangen 3500 nach Dortmund mitgereiste Anhänger: "Celtic's coming up" (Celtic kommt weiter).
Genau hier sieht Hitzfeld den Ansatzpunkt für die eigenen Erfolgsaussichten: "Der psychologische Vorteil liegt bei uns. Vielleicht unterschätzt der Gegner uns unterschwellig nach dem Motto: Wer gegen Köln einen Zwei-Tore-Rückstand wettmacht, holt doch erst recht ein 0:1 auf." Als "eminent wichtig" wertet Hitzfeld dabei, daß sein Team von vornherein wisse, daß es in Glasgow von Beginn an engagiert zu Werke gehen muß. "Bei einem 2:0-Vorsprung sieht man die Sache schon mal zu locker, aber uns hilft nur vollste Konzentration und totale Einstellung", betonte der 43jährige. dpa
Dortmund: Klos - Reuter - Schmidt, Schulz - Lusch, Rummenigge (80. Poschner), Zorc, Reinhardt - Povlsen, Mill (66. Sippel), Chapuisat.
Celtic Glasgow: Bonner - McNalty, Mowbray, Gillespie, Boyd - O'Neil, McStay, Grant, Collins - Slater, Creaney (90. Nicholas).
Schiedsrichter: Craciunescu (Rumänien).
Zuschauer: 35 800 (ausverkauft).
Tor: 1:0 Chapuisat (71.).
Gelbe Karten: Mill / Mowbray, McNalty.
MÜNCHEN (dpa/vwd). Den Pfanni- Werken wird der Stammsitz München zu teuer. Der nach eigenen Angaben größte deutsche Hersteller von Kartoffelprodukten hat sich ein "Fitness-Programm" mit Kostensenkungen sowie eine "schlankere Produktion und Verwaltung" verordnet. Dazu gehört, daß ein Teil der Produktion aus Bayern in das neue Pfanni-Werk in Stavenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) verlagert wird. Die geographische Neuorientierung unterstreicht auch der Erwerb eines polnischen Werks von der Firma Torun-Pacific.
Bis Herbst 1993 soll in München die Zahl der Arbeitnehmer um 200 auf 800 reduziert werden. Insgesamt beschäftigt Pfanni über 1700 Leute. Das Unternehmen erwartet 1992 rund 470 Millionen Mark Umsatz, 20 Millionen mehr als im Vorjahr. Extrem hohe Abgaben in München vor allem für Abwasser, die Konjunkturflaute, der heiße Sommer und die Währungsturbulenzen machten die Einsparungen erforderlich, heißt es.
Die Isarmetropole sei "der teuerste Standort der gesamten kartoffelverarbeitenden Industrie Europas", klagt Pfanni. Im nächsten Herbst wird deshalb die dortige Püree-Produktion stillgelegt und nach Stavenhagen verlagert. Die Münchner Trockenkartoffelfabrik soll 1994/95 ebenfalls schließen.
Betroffen seien auch die 978 bayerischen Vertragslandwirte, da künftig im alten Betrieb nur noch knapp die Hälfte der bisher etwa 120 000 Tonnen Kartoffeln benötigt werde.
MÜNCHEN, 21. Oktober (dpa). Zu größter Vorsicht bei Nebel hat der ADAC die deutschen Autofahrer ermahnt. Der Automobilclub erinnerte am Mittwoch in München an die vor einem Jahr erlassene Nebel-Verordnung. Danach sind 100 Mark und drei Flensburg-Punkte fällig, wenn bei Sichtweiten von weniger als 50 Metern schneller als mit Tempo 50 gefahren wird. Bei Sichtweiten bis zu 100 Metern empfiehlt der ADAC, 80 Stundenkilometer nicht zu überschreiten. Bei maximal 150 Meter Sicht solle man höchstens mit Tempo 100 fahren.
GLENEAGLES (dpa). Auch die neue Nuklearstrategie der NATO hält am Prinzip des Ersteinsatzes von Atomwaffen fest. Dies erklärte der Generalsekretär der westlichen Allianz, Manfred Wörner, am Mittwoch zum Abschluß des Treffens der NATO-Verteidigungsminister im schottischen Gleneagles. Der amerikanische und der britische Verteidigungsminister, Dick Cheney und Malcolm Rifkind, sprachen sich ferner entschieden für die Fortsetzung von Atomwaffentests aus.
"Das Ziel der NATO ist die Verhinderung von Kriegen", sagte Wörner. Ein Verzicht auf das Prinzip des Ersteinsatzes dieser Waffen "würde die Strategie der Allianz, die Kriege verhindern soll, unterminieren". Das Abschlußkommunique enthält keine Einzelheiten über das neue Konzept. Es sei die Politik der NATO, solche Dokumente wie das über die nukleare Strategie nicht zu veröffentlichen, meinte Wörner.
Bundesverteidigungsminister Volker Rühe hatte am Dienstag abend betont, die Beschlüsse seien vor allem für Deutschland günstig, das früher das Risiko zu tragen hatte, im Konfliktfall nukleares Schlachtfeld zu werden. Er könne sich heute kein Szenario mehr vorstellen, in dem ein Einsatz von Nuklearwaffen des Bündnisses auf deutschem Boden in Betracht käme. Die Wahrscheinlichkeit des Einsatzes sei ferner "dramatisch gesunken".
Die westliche Allianz behält nach dem Abbau von rund 80 Prozent ihrer atomaren Kurzstreckenwaffen noch rund 700 nukleare Flugzeugbomben in Europa. Sie sind zum Teil in Deutschland stationiert. Folgt Abschluß zwei und Schluß dpa nh gs
Zur Person:
KONRAD WEISS, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Grüne, hat die Darstellung zurückgewiesen, er habe Polizisten als Schufte und Richter als Mittäter bezeichnet, die auf Angriffe von Rechtsradikalen nicht hart genug reagierten. Weiß wies am Mittwoch in Bonn darauf hin, daß seine Ausführungen auf dem zweiten Jugendhilfetag am Dienstag in Magdeburg "unzulässig verkürzt" wiedergegeben worden seien. Weiß sagte, er habe dort seine Bundestagsrede vom 8. Oktober fast wortwörtlich wiederholt. Damals habe er erklärt: "Polizeibeamte, die der Ermordung eines ausländischen Mitbürgers aus sicherer Entfernung tatenlos zusehen, wie es in Eberswalde geschah, sind pflichtvergessene Schufte, die bestraft werden müssen. Staatsanwälte, die Terroristen wenige Stunden nach einem versuchten Mord oder Anschlag wieder auf freien Fuß setzen, sind nicht minder gemeingefährlich als jene Kriminelle. Und der Richter, der fünf Mörder zu wenigen Jahren Jugendstrafe verurteilt, nur weil nicht erkennbar war, wessen Stiefeltritt das Opfer tatsächlich getötet hat, hat sich selbst zum Mittäter gemacht." (dpa)
BERLIN, 21. Oktober (dpa). Das Bundesgesundheitsamt (BGA) in Berlin hat aus Gründen der Arzneimittelsicherheit einen Vertriebsstopp für vier benzaronhaltige Medikamente angeordnet. Es handele sich um "Fragivix-Tabletten", "Fragivix-forte-Tabletten" und "Fragivix-Creme" der Firma Sanol sowie das Mittel "Vasoc" der Firma Lindopharm, teilte das BGA am Mittwoch mit. Alle vier Medikamente werden zur Behandlung von Venenerkrankungen eingesetzt.
Die Herstellerfirmen hatten in den vergangenen Tagen bereits eine Rückrufaktion eingeleitet, nachdem mehrere Fälle von Hepatitis (Gelbsucht) sowie insbesondere der Tod eines Patienten mit einer vorgeschädigten Leber nach Anwendung eines benzaronhaltigen Arzneimittels bekannt geworden waren.
PEKING, 21. Oktober (dpa). Der Gouverneur von Hongkong, Chris Patten, ist bei Chinas Regierung mit seinen Plänen für mehr Demokratie in der britischen Kronkolonie auf Widerstand gestoßen. Nach einer Unterredung mit dem für Hongkong zuständigen Politiker der chinesischen Regierung, Lu Ping, gab Patten am Mittwoch in Peking zu verstehen, daß seine Vorstellungen zurückgewiesen worden seien und keine Übereinstimmung erzielt worden sei. Der erste China-Besuch Pattens wird von einer harten Kontroverse zwischen beiden Seiten über die Gestaltung des politischen Systems in Hongkong vor der Übergabe der Enklave an China im Jahr 1997 überschattet.
Zu Pattens Besuch, der im Sommer sein Amt als neuer und voraussichtlich letzter britischer Gouverneur in Hongkong antrat, veröffentlichte Peking in der Volkszeitung eine scharfe Attacke gegen ihn. Sie hielt ihm "politischen Betrug" und "Tricks" vor. Die chinesische Regierung wendet sich gegen die Pläne Pattens für demokratische Reformen in Hongkong, weil sie dadurch bei der Machtübernahme in fünf Jahren weniger Kontrollmöglichkeiten System hätte.
ANKARA/BONN, 21. Oktober (dpa/AP). Zwischen Deutschland und der Türkei gibt es dem türkischen Ministerpräsidenten Süleyman Demirel zufolge keine Probleme, wörtlich: "Nahezu keine einzige Unebenheit." Nach einem Gespräch mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans- Ulrich Klose sprach Demirel am Mittwoch in Ankara von der "Empfindlichkeit der Deutschen besonders in der Kurdenproblematik" und meinte: "Niemand kann etwas dagegen sagen, daß der türkische Staat sich gegen Terrorismus wendet."
Wegen der wiederholten Vorwürfe, gefangene kurdische Kämpfer würden unter Verwendung deutschen Militärgerätes gefoltert, verlangt die Bundesregierung von der Türkei eine offizielle Stellungnahme. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Hanns Schumacher, teilte mit, der türkische Botschafter sei am Montag ins Ministerium zitiert worden.
Die türkische Luftwaffe bombardiert den Angaben der Istanbuler Tageszeitung Hürriyet zufolge ununterbrochen Stellungen und Lager der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei (PKK).
MOSKAU, 21. Oktober (dpa). Präsident Boris Jelzin hat im russischen Parlament eine Niederlage erlitten. Die Abgeordneten lehnten am Mittwoch mit einer Mehrheit von 114 zu 59 Stimmen den von ihm und der Verfassungskommission eingebrachten Vorschlag ab, die Sitzung des für 1. Dezember einberufenen Kongresses der Volksdeputierten Rußlands zu verschieben. Damit scheiterte Jelzins Versuch, innenpolitisch Zeit zur Sicherung des Reformkurses zu gewinnen.
Von dem in seiner Mehrheit kommunistischen Kongreß, dem obersten Gesetzgebungsorgan, erhoffen sich die Gegner des Präsidenten eine Generalabrechnung mit der Regierung von Chefreformer Jegor Gaidar. Abgeordnete der Gruppe "Bürgergemeinschaft" forderten in einem offenen Brief in der Zeitung Prawda am Mittwoch Jelzins Rücktritt. "Sie führen Rußland nicht zu einer Wiedergeburt, sondern in eine Sackgasse", warfen die konservativen Parlamentarier dem Präsidenten vor.
Die Machtprobe zwischen Jelzin und der Volksvertretung mit Präsident Ruslan Chasbulatow an der Spitze verschärfte sich auch in der Frage der Wachmannschaften des Parlaments. Die Moskauer Polizei erschoß am Dienstag unter noch ungeklärten Umständen in einem Feuergefecht einen Wachoffizier. Ein Wachsoldat wurde verwundet, ein weiterer festgenommen. Nach Berichten der Moskauer Presse hört die bis zu 5000 Mann starke Truppe nur auf Chasbulatows persönlichen Befehl und ordnet sich nicht dem für Sicherungsaufgaben zuständigen Innenministerium unter.
Als weiteres Zeichen seiner Stärke forderte das Parlament vier Regierungsmitglieder auf, Rede und Antwort zu stehen wegen angeblich "unzulässiger Äußerungen" gegenüber der Presse. Die Vizeregierungschefs Michail Poltoranin und Alexander Tschubais, Außenminister Andrej Kosyrew und Staatssekretär Gennadi Burbulis hatten Mitte Oktober vor einem Putsch in Rußland gewarnt und sich auch kritisch über die Parlamentstruppe geäußert.
WIEN, 21. Oktober (dpa). Die rechtsgerichtete Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) droht mit einem Volksbegehren zur Ausländerfrage, falls die Regierung nicht härter gegen die Zuwanderung von Ausländern vorgehe. Der Beschluß des FPÖ-Bundesvorstands, der von der Regierung eine Entscheiung innerhalb der nächsten drei Wochen fordert, kam am Mittwoch morgen nahezu einstimmig zustande. Nur die stellvertretende Parteivorsitzende Heide Schmidt - eine der letzten Vertreterinnen des liberalen Flügels - stimmte dagegen.
Die FPÖ will der Koalitionsregierung einen Zwölf-Punkte-Katalog vorlegen, in dem unter anderem Ausweispflicht für Ausländer und eine Begrenzung des Ausländeranteils in Schulklassen gefordert wird. Die Vorschläge der FPÖ waren von den übrigen österreichischen Parteien als verantwortungslos kritisiert worden. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Madeleine Petrovic, sagte: "Der Unterschied zu Deutschland besteht darin, daß in Hoyerswerda die Brandstifter auf der Straße gestanden sind, in Österreich sitzen sie im Parlament."
FRANKFURT A. M., 21. Oktober (dpa). Ihre gemeinsame Verantwortung für ein soziales Europa mit Toleranz für die verschiedenen Kulturen und Solidarität für Benachteiligte haben Gewerkschaften und Kirchen betont. Bei einem nach Darstellung der Organisatoren bisher einmaligen Kongreß trafen sich Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der katholischen und evangelischen Kirche am Mittwoch in Frankfurt.
Europa müsse mehr sein als ein gemeinsamer Markt und stärker die Menschen und länderübergreifendes Verständnis in den Mittelpunkt stellen, sagten der DGB-Vorsitzende Heinz-Werner Meyer, der Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Karl Lehmann, und der Präsident der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau (EKHN), Helmut Spengler. Besonders wichtig sei, ein neues Europa aus Ost und West zu fördern.
Es komme darauf an, "verständlich zu machen, daß wir Europa wollen müssen", sagte Meyer. Nur in einem handlungsfähigen Europa bestehe die Chance, Spannungen zu mindern und Ungleichgewichte auszubalancieren. Die Suche nach einer neuen Identität Europas bewertete Bischof Lehmann als "äußerst schwierig".
WIEN, 21. Oktober (dpa). Das "Forum für Sicherheitskoordination" der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) hat am Mittwoch beschlossen, Japan zu seinen Plenarsitzungen zuzulassen. Japans Delegierte erhalten auch Rederecht, dürfen sich aber nicht an Entscheidungen beteiligen.
Der Wunsch nach Teilnahme an dem Gremium, in dem auch die USA und Kanada sitzen, war von Japan ausgegangen. Tokio hat nach Ansicht von Diplomaten Interesse an dem Forum, weil nach dem KSZE-Vertrag über die konventionelle Abrüstung in Europa größere Mengen ehemals sowjetischer Waffen in den asiatischen Teil Rußlands und damit in die Nähe Japans gebracht wurden.
Eine Million Schilling (etwa 150 000Mark) winken dem Skispringer, der alle vier Konkurrenzen der traditionellen Vier-Schanzen-Tournee zum Jahreswechsel gewinnt. Das wurde am Mittwoch in Falun beim 13. Forum Nordicum, einem Treffen von Skisport-Journalisten, von den Tournee-Organisatoren bekanntgegeben. Bislang konnte in der 40jährigen Geschichte noch kein Athlet alle vier Springen für sich entscheiden. Je dreimal gewannen der Japaner Yukio Kasaja 1971/72 sowie der Finne Toni Nieminen im vergangenen Winter.
Auch wenn die Serie anhalten sollte, werden die Skispringer und Plazierten nicht mit leeren Händen nach Hause reisen. Pro Konkurrenz und für die Gesamtwertung wurden je 12 000 Schweizer Franken an Preisgeldern für die besten Sechs verteilt. Das ist die Summe, die vom Internationalen Skiverband (FIS) als Mindestbetrag in einer nach oben offenen Skala für alle Weltcup-Konkurrenten in den nordischen Disziplinen ab Beginn der neuen Saison vorgeschrieben ist.
Angedacht ist auch ein Grand Slam innerhalb des Skisprung-Weltcups, zu dem die Klassiker zählen sollen. In der Diskussion sind die Wettkämpfe der Vier- Schanzen-Tournee sowie in Lahti und am Holmenkollen. Doch das ist jedoch noch Zukunftsmusik. Dagegen steht fest, daß V-Flieger ab sofort nicht mehr mit Abzügen bei der Haltungsnote bestraft werden.
Von diesem Jahr an hat die FIS auch einen weiteren Schritt in der Doping-Bekämpfung getan. Der Verband stellt 20 000 Schweizer Franken für unangemeldete Doping-Kontrollen im Training zur Verfügung. dpa
jk FRANKFURT A. M. In der AEG- Zentrale am Frankfurter Mainufer wird die Zahl der Arbeitsplätze im nächsten Jahr drastisch verringert. Das ist die Konsequenz aus der vom Aufsichtsrat auf seiner gestrigen Sitzung gebilligten Straffung der Führungs- und Organisationsstruktur.
Von den derzeit rund 940 Stellen sollen 120 ganz eingespart werden. Dieser Abbau geht zu einem erheblichen Teil per Fluktuation und durch Bereitstellung anderer Arbeitsplätze im Konzern über die Bühne. Darüber hinaus wird die zur Hauptverwaltung zählende Belegschaft auf weniger als 200 Männer und Frauen reduziert. Die von dieser Streichaktion betroffenen mehr als 600 Beschäftigten werden freilich zu einem erheblichen Teil an ihrem jetzigen Arbeitsplatz sitzenbleiben können. 580 Leute will der Vorstand künftig in Servicegesellschaften und -einheiten unterbringen, die ihre Leistungen mit den auftraggebenden Konzernabteilungen verrechnen. Beispiele hierfür sind die Aus- und Weiterbildung, die Datenverarbeitung, die Patent- und Lizenzverwaltung oder die Kantine. Rund 50 Angestellte berührt das Vorhaben, andere heute noch in der Zentrale angesiedelte Aufgaben in operative Stellen des Unternehmens zu verlagern. Hierzu zählen unter anderem ein Teil der Personalabteilung, der Zentraleinkauf oder der Betriebsschutz. Wie viele dieser 50 Mitarbeiter ausziehen müssen, vermag die Geschäftsleitung momentan noch nicht zu sagen.
Nach Abschluß der Aktion soll die Zentrale als Lenkungseinheit künftig ausschließlich für Strategieentwicklung sowie Überwachung der Projekte und Ergebnisse zuständig sein.
NEW YORK. Die amerikanische Schauspielerin Shirley Booth, die 1952 für ihre Rolle in dem Film "Come back little Sheba" einen "Oscar" erhalten hatte, ist im Alter von 96 Jahren in ihrem Haus auf Cape Cod (Massachussetts) gestorben. Sie war eine der beliebtesten TV-Darstellerinnen ("Hazel"). dpa
KAPSTADT, 21. Oktober (dpa/Reuter). Das südafrikanische Parlament hat am Mittwoch einen Gesetzentwurf der Regierung abgelehnt, der auf eine weitreichende Amnestie für politische Straftaten während der Apartheid abzielte. Die für Südafrikaner indischer Herkunft reservierte Kammer des Parlaments stimmte gegen die Novelle.
Die von der regierenden Nationalen Partei dominierten Kammern für Weiße und für Mischlinge hatten dem Entwurf zugestimmt, doch ist eine Mehrheit in allen drei Kammern erforderlich.
Einige der für das Massaker in der südafrikanischen Schwarzensiedlung Boipatong Verantwortlichen sollen nach Angaben eines Zeugen mit Polizeiwagen zum Tatort gefahren worden sein. Einer Meldung der südafrikanischen Nachrichtenagentur SAPA zufolge berichtete der schwarze Hilfspolizist Joseph Sello vor der staatlichen Untersuchungskommission, er habe gesehen, wie die bewaffneten Männer am Abend des 17. Juni in die Polizeiwagen eingestiegen seien. Die Polizei bestreitet jede Beteiligung an dem Massaker, bei dem 43 Schwarze ums Leben gekommen waren.
MOSKAU, 21. Oktober (dpa). Das Parlament Rußlands hat am Mittwoch die Renten um das Zweieinhalbfache erhöht. Die Mindestrente solle künftig 2250 Rubel (knapp zehn Mark nach Tageskurs) betragen, meldete die Russische Informationsagentur (RIA). Außerdem sieht das neue Gesetz eine Aufstockung in Höhe der Inflationsrate alle drei Monate vor.
Damit verwarfen die Abgeordneten den Regierungsvorschlag, monatlich einen Inflationsausgleich von 1000 Rubel zu zahlen. Der Vorsitzende des Sozialauschusses im Moskauer Parlament, Michail Sacharow, nannte die Rentenerhöhung einen ersten Schritt zur sozialen Sicherung der Bevölkerung. Ihm sollte eine Anhebung des Mindestlohnes folgen.
STUTTGART (dpa/vwd/FR). Der Autozulieferer Kolbenschmidt stellt sich auf harte Zeiten ein. Nach Angaben des neuen Vorstandschefs Heinrich Binder wird der Personalabbau im gerade begonnenen Geschäftsjahr 1992/93 weitergehen, nachdem zuletzt bereits die inländische Belegschaft um 350 auf noch rund 5000 Leute reduziert worden war. Auch Kurzarbeit sei möglich. Ferner werde mit dem Betriebsrat über eine Verlängerung der Weihnachtspause verhandelt.
Mittelfristig will der Hersteller von Kolben, Zylinderköpfen, Motorblöcken und Lenkrädern eine Produktivitätssteigerung von 30 Prozent erreichen. Die Sparte Airbag und Lenkräder (Aschaffenburg) wurde zum 1. Oktober in die neue KS Automobil-Sicherheitstechnik GmbH eingebracht. Die Airbag-Fertigung wird im erweiterten Werk St. Leon-Rot bei Heidelberg konzentriert. Bei einer Kapazität von 1,2 Millionen Luftsäcken pro anno sollen dort 500 neue Arbeitsplätze entstehen.Graf spaziert ins Viertelfinale Woodbridge stiehlt Stich die Schau
Das Achtelfinale beim Turnier in Brighton wurde für Steffi Graf zum gemütlichen Herbst-Spaziergang. In nur 42 Minuten entledigte sich die Weltranglisten-Zweite aus Brühl ihrer Pflichtaufgabe gegen Andrea Strnadova (CSFR) mit einem 6:0, 6:4 und degradierte die hoffnungslos unterlegene Kontrahentin zum Spielball. Steffi Graf gestattete der 20jährigen Pragerin im ersten Durchgang gerade sieben Punktgewinne.
Erfolgserlebnisse feierten bei den Männern der Berliner Markus Zoecke und der Nürnberger Thomas Gollwitzer. Der 24jährige Zoecke setzte sich bei dem mit 600 000 Dollar dotierten Turnier in Lyon überraschend gegen den an Nummer acht gesetzten Australier Wally Masur mit 7:6 (7:4), 7:6 (7:5) durch und steht damit im Viertelfinale. Dort ist der Weltrangliste-Dritte Pete Sampras (USA) oder der Olympiasieger Marc Rosset (Schweiz) der kommende Gegner.
Der 26jährige Gollwitzer feierte beim Turnier in Wien 24 Stunden nach seinem Sensationssieg über den Russen Andrej Tscherkassow einen weiteren Erfolg. Durch ein hartumkämpftes 6:4, 6:7 (4:7), 6:3 über den Österreicher Thomas Buchmayer erreichte der Qualifikant, der sich erst zum zweiten Mal in seiner Karriere für das Hauptfeld eines ATP-Turniers qualifizieren konnte und in der Weltrangliste nur Platz 547 einnimmt, das Viertelfinale. Sein Gegner dort ist entweder der Russe Andrej Tschesnokow oder der Ukrainer Dimitrj Poljakow.
Einen Dämpfer erhielt auch der Elmshorner Michael Stich. Bei einem hochdotierten Schauturnier in Hongkong, bei dem allein dem Sieger 200 000 Dollar zugeschoben werden, verlor der 24 Jahre alte Wimbledonsieger des Vorjahres gegen den Australier Todd Woodbridge nach ansprechendem Beginn mit 6:2, 3:6, 4:6. Da die Veranstaltung in Gruppenspielen ausgetragen wird, ist Stich damit jedoch noch nicht aus dem Rennen. dpa
KARLSRUHE, 22. Oktober (dpa). Eine Deutschen Alleenstraße von Rügen bis zum Bodensee plant der Deutsche Fremdenverkehrsverband (DFV). Im Mai 1993 werde der erste Abschnitt auf der Ostseeinsel Rügen der Öffentlichkeit vorgestellt werden, teilte der DFV in Karlsruhe mit. Jedes Jahr soll die Allee dann in ein anderes Bundesland fortgeführt werden und am Ende bis zum Bodensee reichen.
Mit einer Erklärung, die bereits 60 Sportler, darunter alle Frauen und Männer aus dem A-Kader, unterschrieben haben, will die deutsche Biathlon-Nationalmannschaft vor dem Saisonstart die Doping-Diskussionen in ihrer Sportart beenden. Bei der Präsentation am Mittwoch abend in Ruhpolding las die dreimalige Weltmeisterin Petra Schaaf (Willingen) eine Fünf-Punkte-Erklärung vor.
Hierin enthalten sind der Verzicht auf unerlaubte Mittel jeder Art, die Akzeptanz nur solcher Funktionäre, Trainer und Ärzte, die sich daran halten, und das Zugeständnis an die Sponsoren, im Falle eines Verstoßes eines Sportlers, bestehende Verträge sofort zu kündigen. Die Biathleten fordern sogar Bluttests und Steroid-Profilanalysen zur Doping-Kontrolle. Außerdem erklärten sich die Unterzeichner bereit, sich auch dem noch zu entwickelnden neuen Doping-Testverfahren zu unterziehen. dpa
So spielten sie
Eintr. Frankfurt - Galat. Istanbul 0:0 Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald - Okocha, Studer, Rahn (83. Bommer), Weber, Wolf - Kruse, Yeboah.
Istanbul: Hayrettin - Götz - Stumpf, Bülent, Muhammet, Okan, Tütüneker, Yusuf (80. Korkmaz), Tugay - Sükür, Mustafa (89. Bolic).
Schiedsrichter: McKinley (Schottland) - Zuschauer: 40 000. Werder Bremen - Sparta Prag 2:3 (0:2) Bremen: Reck - Bratseth - Beiersdorfer (46. Allofs), Borowka - Wolter, Votava, Eilts, Herzog, Legat (46. Neubarth), - Rufer, Bode.
Prag: Kouba - Chovanec - Sopko, Hornak - Mistr, Bilek (50. Frydek), Nemec, Vrabec, Vonasek - Dvirnik (90. Trval), Siegl.
Schiedsrichter: Amendolia (Italien) - Zuschauer: 10 747.
Tore: 0:1 Sopko (25.), 0:2 Dvirnik (35.), 1:2 Neubarth (56.), 2:2 Rufer (79.), 2:3 Vonasek (90.).
Gelbe Karten: Herzog, Neubarth/Siegl.
Rote Karte: Chovanec wegen groben Foulspiels (45.).
NEW YORK, 22. Oktober (dpa). Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebhörde, Hans Blix, hat am Mittwoch vor der UN-Vollversammlung in New York vorgeschlagen, sich auf einen festen Termin zur Einstellung sämtlicher Atomwaffentests zu einigen. Laut Blix wäre es ein weiteres positives Signal, falls die Fertigung von spaltbarem Material für Waffenzwecke eingestellt würde.
London - Bonn - Jäger 90 Rühe lobt Beziehungen
HAMBURG, 22. Oktober (dpa). Verteidigungsminister Volker Rühe hat seine engen Beziehungen zu Großbritannien hervorgehoben. Auf die Verärgerung wegen seiner kritischen Äußerungen im Zusammenhang mit dem "Jäger 90"-Projekt, sagte Rühe: "Ich glaube, es gibt wenige, die so enge Beziehungen zu England haben." "Ich hab' ganz einfach gesagt, ich habe Schwierigkeiten in Ostdeutschland, wo die Priorität Wiedervereinigung ist, jemandem in Leipzig oder Dresden klarzumachen, daß das Flugzeug, was sehr teuer ist, und nicht angepaßt ist an die neue Entwicklung, nun das wichtigste ist", erläuterte Rühe am Mittwoch abend in den ARD-Tagesthemen.
Rühe weiter: "Dann habe ich gefragt, ist es bei Euch nicht genauso, daß Ihr auch Schwierigkeiten hättet, das den Menschen zu erklären, die von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Großbritannien betroffen sind."
Auf den Einwand, sein britischer Kollege habe sich negativ geäußert, wegen Einmischung in britische Innenpolitik, meinte Rühe, dies sei schließlich ein europäisches Flugzeug: "Es gibt so etwas wie eine europäische Innenpolitik, die englischen Kollegen haben sich ganz selbstverständlich im Sommer in die deutsche Debatte eingemischt, versucht, Einfluß zu nehmen, daß wir dieses Flugzeug bauen, das fand ich völlig in Ordnung. Genauso in Ordnung finde ich, daß das ein europäisches Flugzeug ist, daß wir das auch europaweit diskutieren."
Zu der von britischer Seite ins Gespräch gebrachten möglichen Reduzierung der Herstellungskosten des "Jäger 90" um 30 Prozent sagte Rühe: "Die bewegen sich ja jetzt, wir haben gesagt, mit den Italienern und Spaniern, es soll nicht mehr als 90 Millionen kosten, es soll angepaßt werden in den militärischen Anforderungen."
WASHINGTON, 22. Oktober (dpa). Präsident George Bush hat am Mittwoch angeordnet, die in den USA "eingefrorenen" Guthaben des Irak an die Vereinten Nationen zu überweisen. Damit sollen die Kosten für die Inspektionen und humanitären Hilfen der Weltorganisation im Irak beglichen werden, wie es in der Resolution 778 des UN-Sicherheitsrats beschlossen worden ist. Eine genaue Summe teilte das Weiße Haus in Washington nicht mit. Es wird geschätzt, daß nach der Invasion Kuwaits durch Irak am 6. August 1990 weltweit zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Dollar beschlagnahmt worden sind, der größte Teil davon in den Vereinigten Staaten.
NEW YORK, 22. Oktober (dpa). Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat sich am Mittwoch abend in Konsultationen mit den Plänen von UN-Generalsekretär Butros Ghali für eine bessere Friedenssicherung durch die Weltorganisation befaßt. Dies teilte der amtierende Ratspräsident Jean-Bernard Merimee (Frankreich) mit, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Ghali schlägt in seinem als "Friedensagenda" bezeichneten Reformplan vor, daß die Mitgliedsländer der UN bei Abruf sofort speziell für die Friedenssicherung ausgebildete Truppen und Ausrüstungen zur Verfügung stellen sollten. Außerdem propagiert er eine aktivere Vorbeugungspolitik, um Konflikte bereits im Ansatz zu verhindern oder zu bereinigen.
BONN/BREMEN (dpa). Rentner in Ostdeutschland bekommen vom 1. Januar 1993 an 6,1 Prozent mehr Geld. Die von Bundesarbeitsminister Norbert Blüm bereits angekündigte Erhöhung wurde jetzt vom Kabinett gebilligt. Durch die Anrechnung von Auffüllbeträgen und Sozialzuschlägen wird die effektive Erhöhung bei zwei Dritteln aller Empfänger aber niedriger ausfallen. Nach 45 Versicherungsjahren erhält ein Ost-Rentner künftig im Schnitt 1188 Mark, 66 Prozent des West-Niveaus. Die Bundesregierung verabschiedete zugleich die Anpassung der Beitragsbemessungsgrenzen, die 1993 in der Rentenversicherung von 6800 auf 7200 Mark Brutto-Monatseinkommen im Westen und von 4800 auf 5300 Mark im Osten steigen. In der Krankenversicherung werden sie bei 5400 beziehungsweise 3975 Mark liegen.
Die finanzielle Lage der Rentenkassen bietet derzeit keinen Anlaß zur Sorge. Das betonte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR), Jürgen Husmann, auf dessen Mitgliederversammlung. Die Beitragseinnahmen in den alten Bundesländern stiegen von Januar bis August um 4,9 Prozent und in der Ex-DDR um 27,4 Prozent. Damit hätten sie die Erwartungen der Rentenversicherung übertroffen, meinte Husmann. Die günstige Entwicklung gewährleiste, daß auch im nächsten Jahr der jetzige Beitragssatz von 17,7 Prozent bestehen bleibt.
LONDON, 21. Oktober (AFP/Reuter). Die Kritik des deutschen Verteidigungsministers Volker Rühe am britischen Beharren auf dem "Jäger 90" hat in Großbritannien lautstarke Verärgerung hervorgerufen.
Rühe hatte beim NATO-Ministertreffen in Gleneagle gesagt, er wisse nicht, wie sein britischer Kollege das Festhalten am "Jäger 90" vor der Entlassung stehenden Bergleuten erklären wolle. Abgeordnete der britischen Parteien nannten Rühes Bemerkungen am Dienstag abend "unhöflich", "frech" und "unverschämt". Der konservative Abgeordnete Geoffrey Dikkens empfahl dem Deutschen, sich lieber auf die rechtsradikale Gefahr in Deutschland zu konzentrieren.
Der Verteidigungsexperte der Liberaldemokraten, Menzies Campbell, sagte, Rühes Streben, Nachfolger von Bundeskanzler Helmut Kohl zu werden, habe sein Urteilsvermögen für die unterschiedlichen Bedürfnisse in Europa getrübt.
Beim Treffen des NATO-Planungsstabes hatte Rühe am Dienstag dafür geworben, das Projekt "Jäger 90" zugunsten eines einfacher ausgestatteten Kampfflugzeuges zu streichen. Er glaube nicht, daß die Straßen von Birmingham mit Gold und Silber gepflastert seien und daß man sich dort alles leisten könne, was das Militär sich wünsche, sagte Rühe. Er spielte damit auf die Proteste gegen die geplante Schließung von zahlreichen Zechen in britischen Kohlerevieren an.
Die Entscheidung der Regierung, Kohlegruben zu schließen, hat der Londoner Times eine Flut von Leserbriefen beschert. Experten und Konservative protestierten in der Zeitung gegen die drohenden Schließungen, über die das Unterhaus am Mittwoch abstimmen sollte.
Am Montag hatte die Regierung unter dem Druck der Öffentlichkeit entschieden, nicht 31, wie geplant, sondern nur zehn Kohlegruben im Land zu schließen.
Die britische Regierung hat wegen ihrer Kohlepolitik eine Abstimmungsniederlage im Oberhaus hinnehmen müssen. Das House of Lords votierte am Dienstag abend mit einer Mehrheit von 25 Stimmen für einen Antrag der oppositionellen Labour-Partei, die Zukunft der britischen Kohle-Industrie durch eine unabhängige Kommission untersuchen zu lassen. Am Mittwoch stimmt das Unterhaus über den Antrag ab.
Allerdings konnte Premierminister John Major einige bisherige Gegner der geplanten Zechenstillegungen aus den Reihen der eigenen Konservativen Partei umstimmen. Die Niederlage für die regierende Konservative Partei im Oberhaus wurde als Rückschlag für Major gewertet. Lord Cledwyn erklärte, er erinnere sich an keine Periode, in der eine Regierung so schnell und so grundlegend das Vertrauen des Volkes verloren habe.
Major gewann jedoch die Rückendekkung seines Parteifreundes Winston Churchill, der den Widerstand der Konservativen gegen die ursprünglich geplante Stillegung von 31 der 50 staatlichen Zechen angeführt hatte. Dadurch hätten rund 30 000 Bergleute ihren Arbeitsplatz verloren. Das Kabinett revidierte am Montag seine Pläne und will zunächst nur zehn Kohlegruben schließen und die Wirtschaftlichkeit der anderen 21 prüfen lassen. Churchill erklärte, nach den Änderungen werde er die Kohlepolitik der Regierung unterstützen.
Auch Labour-Sprecher Frank Dobson räumte ein, durch die Zugeständnisse der Regierung sei der Debatte am Mittwoch die Schärfe genommen. Wenn die Regierung nicht hinter ihre Ankündigungen zurückgehe, habe sie zugestanden, was die Labour-Partei verlangt habe, sagte Dobson.
Major erklärte am Dienstag abend im Fernsehen, seine Regierung müsse auf die Stimme des Volkes hören. Er räumte ein, bei den Zechenstillegungsplänen eine rein wirtschaftliche Entscheidung getroffen zu haben. Dabei habe man die Stimmungslage nicht berücksichtigt. Deshalb solle die Entscheidung überprüft werden, erklärte er.
Unterdessen erklärte die private britische Bergbaufirma RJB Mining, sie sei am Kauf von bis zu 15 Zechen interessiert, zu deren Schließung die Regierung keine Alternative sieht. Am Mittwoch wollten Tausende Bergleute mit ihren Familienangehörigen in London gegen die Zechenstillegungen protestieren.
BONN/MANAGUA (afp). Die Bundesregierung hat Nicaragua für das kommende Jahr 70 Millionen Mark Entwicklungshilfe zugesagt. Dies teilt das zuständige Bonner Ministerium (BMZ) nach Beratungen mit der Regierung in Managua mit. 50 Millionen Mark werden im Rahmen der finanziellen Zusammenarbeit zur Verbesserung der Infrastruktur sowie zur sozialen Abfederung von Strukturreformen zur Verfügung gestellt, die das Land mit der Weltbank vereinbart hat. Weitere 20 Millionen fließen in Projekte der technischen Kooperation - etwa der Berufsausbildung, der Förderung von Kleinbetrieben sowie des Umweltschutzes im ländlichen Raum.
Keine Einigung gab es bei den Verhandlungen dagegen über die Rückzahlung eines Kredits in Höhe von 850 Millionen Mark, den die frühere DDR dem Sandinistenstaat gewährt hatte.
Großzügiger ist diesbezüglich Rußland, das Nicaragua jetzt einen Teil der Altschulden erlassen hat. 82 Prozent der von der früheren UdSSR vergebenen Kredite in Höhe von umgerechnet rund 4,5 Milliarden Mark müsse Nicaragua nicht zurückzahlen, sagte eine Regierungsvertreterin in Managua. Die Schuldenleistungen für die verbleibenden 850 Millionen Mark sollen einer vor kurzem getroffenen Vereinbarung zufolge erst in sechs Monaten beginnen. Rußland ist Hauptgläubiger des Landes, das mit mindestens 15 Milliarden Mark verschuldet ist.
ZAGREB / GENF, 21. Oktober (AFP / AP / Reuter). Die Kämpfe zwischen den ehemals verbündeten Moslems und Kroaten in Zentralbosnien weiten sich aus. Seit Beginn der Gefechte am Montag starben nach kroatischen Angaben im Gebiet um Travnik, Novi Travnik und Vitez allein auf Seite der Kroaten insgesamt 27 Menschen, 22 weitere wurden verletzt. Wegen dieser Kämpfe zog das UN-Flüchtlingskommissariat bereits seine Mitarbeiter aus Vitez ab.
Nach Angaben der kroatischen Nachrichtenagentur Hina war vor allem das Dorf Novi Travnik umkämpft. Vertreter des kroatischen Verteidigungsrats sagten, die bosnische Armee versuche, das mehrheitlich von Kroaten bewohnte Gebiet um Novi Travnik unter ihre Kontrolle zu bringen.
Eine Sondereinheit der UN-Schutztruppen traf am Dienstag abend in Vitez ein, um die dortigen acht Mitarbeiter des Flüchtlingskommissariats in Sicherheit zu bringen. Nach UN-Angaben wurden sie in die von Kroaten kontrollierte Stadt Kiseljak nordwestlich von Sarajewo gebracht. Vitez diente bislang als Zentrum für die Verteilung von Hilfsgütern.
Die UN-Schutztruppe (UNPROFOR) in Bosnien-Herzegowina will ihr Hauptquartier von Sarajewo ebenfalls nach Kiseljak verlegen. UNPROFOR-Sprecher Barry Frewer nannte als Grund für die Verlegung Logistik- und Kommunikationsfragen. Einen Zeitpunkt für den Umzug der rund 350 UN-Mitarbeiter in die 36 Kilometer von Sarajewo entfernte Stadt teilte er nicht mit. UNPROFOR werde aber weiterhin am Flughafen der Hauptstadt bleiben, wo die Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung eintreffen. Das Flüchtlingslager von Trnopolje im Westen von Bosnien-Herzegowina ist nach Angaben des UN-Sonderberichterstatters Tadeusz Mazowiecki "die Hölle". Obwohl das ehemalige serbische Gefangenenlager offiziell aufgelöst und die 1600 Insassen Anfang Oktober vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) evakuiert wurden, haben dort inzwischen 3500 Moslems, die Opfer der "ethnischen Säuberung" geworden sind, Zuflucht gesucht. Sie hoffen, vom IKRK in sicherere Gebiete gebracht zu werden. Bei seinem Besuch in dem Lager am Dienstag sagte Mazoweicki, es wäre "eine Schande, sollte Europa sie nicht retten". Es sei ihm allerdings klar, daß es schwierig sei, "diese Botschaft jemand zu vermitteln, der die Zustände in Trnopolje nicht gesehen hat".
Die Flüchtlinge leben unter erbärmlichen Umständen in der ehemaligen Schule, wo es keine Matratzen, keine Heizung, keine Medikamente und nur ein Mal am Tag eine Mahlzeit gibt, so Journalisten vor Ort. Die schweren Herbstregen haben den Innenhof in ein Schlammloch verwandelt. Mazowieckis Einschätzung zufolge werden die meisten der Lagerinsassen den Winter nicht überleben.
Bosnischen Angaben zufolge kamen bei Angriffen von Serben in der Nacht zum Mittwoch mehrere Menschen ums Leben. In der Stadt Bosanska Krupa wurden nach Angaben des bosnischen Rundfunks zwei Kinder durch eine einschlagende Granate getötet und mindestens elf weitere schwer verletzt. Schwere serbische Artillerieangriffe wurden auch aus Gradacac im Norden Bosniens gemeldet. Bis zum Morgen habe der Beschuß unter den bosnischen Einheiten mindestens drei Tote gefordert.
Jugoslawien und Kroatien unternahmen am Dienstag erste Schritte zur Normalisierung ihrer Beziehungen. Die Präsidenten beider Staaten, Dobrica Cosic und Franjo Tudjman, vereinbarten in Genf, Verbindungsbüros in den jeweiligen Hauptstädten einzurichten. Eine rasche Anerkennung Kroatiens lehnte Cosic bei seiner zweiten Begegnung mit Tudjman ab. Für einen solchen Schritt sei die Zeit noch nicht reif, meinte der Präsident Restjugoslawiens.
Zu der Vereinbarung über die Einrichtung von Verbindungsbüros sagte Cosic: "Ich weiß, das ist nicht spektakulär, aber immerhin bewegt sich etwas." Die Präsidenten verständigten sich auch darauf, eine doppelte Staatsbürgerschaft für Serben und Kroaten in dem aus Montenegro und Serbien gebildeten neuen Jugoslawien zu erlauben. Umsiedlungen von einem Gebiet in das andere sollen auch möglich sein.
Der EG-Unterhändler bei der Genfer Jugoslawien-Konferenz, der frühere britische Außenminister David Owen, hatte vor dem Gespräch zwischen Cosic und Tudjman noch die Hoffnung geäußert, daß eine gegenseitige Anerkennung der zwei Staaten "so schnell wie möglich" zustandekomme. Nach seiner Ansicht ist eine umfassende Lösung des Jugoslawienkonflikts, die seit Beginn des Slowenienkriegs vor anderthalb Jahren mindestens 24 000 Menschen das Leben gekostet hat, ohne einen Frieden zwischen Jugoslawien und Kroatien nicht möglich.
Nach Angaben der UN in Zagreb zogen sich jugoslawische Truppen aus einem strategisch wichtigen Abschnitt der kroatischen Küste südlich von Dubrovnik zurück. Der Abzug von der Halbinsel Prevlaka war kürzlich bei der ersten Unterredung zwischen Cosic und Tudjman vereinbart worden.
Der bosnische Präsident Alija Izetbebovic bestätigte am Rande der Genfer Konferenz, daß Bosnien in mehrere autonome Gebiete aufgeteilt werden soll. Er nahm damit einen Vorschlag der Jugoslawienunterhändler Owen und Cyrus Vance an, der die Einrichtung von acht bis zehn Regionen vorsieht.
Der bosnische Vizepräsident Ejup Ganic dementierte erneut Berichte, er habe gegen Izetbegovic geputscht. Er weise die Putschgerüchte kategorisch zurück, sagte Ganic am Dienstag abend. Dies seien lächerliche und unbegründete Spekulationen. Im kroatischen Rundfunk hatte ein Sprecher des kroatischen Verteidigungsrats (HVO) erklärt, Izetbegovic sei von Verschwörern aus seiner Umgebung kaltgestellt worden. Das kroatische Fernsehen meldete später, für den Bericht liege keine Bestätigung der Militärführung vor. Ganic erklärte, er sei der verfassungsmäßige Stellvertreter Izetbegovics und führe die Amtsgeschäfte in dessen Abwesenheit.
BONN, 21. Oktober (AFP). Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat eine Volksabstimmung über den EG-Vertrag von Maastricht gefordert. Zumindest aber müsse der Vertrag im Bereich des Umweltschutzes wesentlich verbessert werden, erklärte die stellvertretende BUND-Vorsitzende Angelika Zahrnt am Mittwoch in Bonn. Der EG-Binnenmarkt werde "verheerende Umweltfolgen" haben, erklärte Zahrnt. Als Beispiele nannte sie einen Verkehrszuwachs mit steigendem Schadstoffausstoß, eine steigende Energieverschwendung und die unbegrenzte Verwendung von gefährlichen Zusatzstoffen in Lebensmitteln.
STUTTGART, 21. Oktober (AFP). Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat deutliche Nachbesserungen des Gesetzes gegen die organisierte Kriminalität gefordert. Ohne den Einsatz verdeckter Ermittler und Abhörgeräte sei gegen internationale Mafiabanden in Deutschland nicht anzukommen, erklärte Seiters bei einer Veranstaltung der Stuttgarter Nachrichten am Dienstag, wie die Zeitung heute berichtete. Der Bundesinnenminister sagte zudem für dieses Jahr einen weiteren Anstieg der Kriminalität voraus. Die Zahl von 5,3 Millionen Straftaten 1991 werde 1992 klar übertroffen. Insbesondere sei ein "massiver Anstieg der Ausländerkriminalität" zu erwarten.
AGANA, 21. Oktober (AFP). Der Taifun "Brian" ist am Mittwoch morgen über die Pazifik-Insel Guam hinweggefegt. Wie die örtlichen Behörden berichteten, wirbelte "Brian" mit einer Geschwindigkeit von mehr als 180 Stundenkilometern über die zu den USA gehörende Insel. Aus mehreren Teilen Guams wurden Stromausfälle und Überschwemmungen gemeldet. Zuvor waren 3400 Menschen in Notunterkünfte gebracht worden. Bereits im August hatte der Taifun "Omar" auf der Insel erheblichen Schaden angerichtet. Er zerstörte 900 Häuser und beschädigte Dutzende Firmen und US-Militäreinrichtungen.
NEW YORK, 21. Oktober (AFP). Ob Diamanten wirklich der beste Freund der Frauen sind wie Marilyn in "Diamonds are a girl's best friend" trällerte, sei dahin gestellt. Jedenfalls lassen sich die Herren die Glitzersteinchen immer noch einiges kosten: Das Lieblingsarmband von Marlene Dietrich ist am Dienstag im New Yorker Auktionshaus Sotheby's für 1,5 Millionen Mark versteigert worden. Die Schauspielerin hatte das von Cartier angefertigte Schmuckstück im Hitchcock-Film "Rote Lola" getragen. Wer das mit Rubinen und Diamanten besetzte Armband künftig tragen wird, ist unbekannt: Der Käufer blieb ungenannt.
Irak Atomrüstung mit US-Hilfe?
WASHINGTON, 21. Oktober (AFP). Die USA haben entgegen den Beteuerungen von Präsident George Bush Irak offenbar doch beim Aufbau seines nuklearen Rüstungsprogramms geholfen. Dies sagte der ehemalige Leiter mehrerer UN- Inspektionen in Irak, David Kay, am Dienstag. Kays Aussagen wurden von der konservativen Forschungsgesellschaft "Zentrum für Sicherheitspolitik" veröffentlicht. Bush war in einer Fernsehdebatte von Bill Clinton und Ross Perot, seinen Rivalen im Kampf um die Präsidentschaft, am Montag vorgeworfen worden, die USA hätten Iraks Präsident Saddam Hussein vor dessen Einmarsch in Kuwait hofiert und ihm bei der Nuklear-Aufrüstung geholfen. Bush hatte diese Behauptungen erregt als unwahr zurückgewiesen.
Kay erklärte weiter, in den irakischen Atomeinrichtungen sei einiges an US-Material gefunden worden. Darunter auch mehrere Elektronenstrahl-Schweißgeräte. Diese seien von der US-Tochtergesellschaft der deutschen Leybold AG hergestellt und unter Umgehung der Ausfuhrbeschränkungen geliefert worden. Bush und das US-Außenministerium haben auch Vorwürfe Perots zurückgewiesen, nach denen die US-Diplomatie Irak 1990 Zustimmung für den Einmarsch nach Kuwait signalisiert hat. Die Anschuldigungen seien absurd, sagte Bush in Atlanta in Georgia.
UN-Generalsekretär Butros Ghali hat am Dienstag abend seine Einwilligung für die Unterzeichnung des neuen Abkommens mit Bagdad über humanitäre Hilfe zwischen der UN und Irak gegeben. Er habe seine Entscheidung dem Vorsitzenden des UN-Sicherheitsrates, Jean- Bernard Merimee, schriftlich mitgeteilt, sagte Ghali, nun hoffe er, daß das Abkommen in den kommenden Tagen unterzeichnet werden könne.
WASHINGTON, 21. Oktober (AFP). Das Schicksal vermißter Vietnam-Soldaten steht möglicherweise vor der Aufklärung. Eine offizielle US-Delegation hatte am Wochenende in Hanoi Unterlagen aus vietnamesischen Militärarchiven eingesehen. Darunter sind nach Angaben von Senator John Karry auch 4000 Fotos von US-Soldaten, die im Kampf oder in Kriegsgefangenschaft in Vietnam ums Leben gekommen sind. 2265 US-Soldaten gelten als in Indochina vermißt, davon allein 1657 in Vietnam. Im April 1991 hatten Washington und Hanoi deshalb eine Übereinkunft geschlossen, die unter anderem vorsieht, eine von beiden Staaten gebildete Kommission sämtliche Dokumente untersuchen zu lassen.
BAGDAD, 21. Oktober (AFP). Bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Stämmen in Südirak sind am vergangenen Donnerstag 266 Menschen getötet und 422 verletzt worden. Das berichtete am Mittwoch die halbamtliche irakische Zeitung Babel. Die Zusammenstöße hätten sich an einem Streit um Land zwischen den Stämmen el Duraja und el Schahman in der Region el Baschaer entzündet. Am Freitag hätten Sicherheitskräfte die Kämpfe im südirakischen Regierungsbezirk Wasit durch ihr Eingreifen beendet, schrieb die Zeitung, die vom ältesten Sohn des Staatspräsidenten Saddam Hussein geleitet wird.
Die irakischen Behörden hatten vor kurzem bekanntgegeben, sie hätten große Mengen Waffen an schiitische Stämme in Südirak geliefert, nachdem die USA, Frankreich und Großbritannien über Südirak ein Flugverbot verhängt hatten.
MOSKAU, 21. Oktober (AFP/dpa). Die in Tadschikistan stationierten russischen Soldaten sind angewiesen worden, im Falle einer Bedrohung ohne Warnung zu schießen. Wie die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass am Mittwoch meldete, erließ der Kommandeur der 201. motorisierten Infantrie-Division in Tadschikistan, General Muchriddin Aschurow, den Befehl nach einem Überfall auf einen russischen Soldaten, der eine russische Kaserne bewachte. Der Schießbefehl gelte für alle Wach- und Patrouillesoldaten.
Vor zwei Wochen war ein russischer Offizier in der südtadschikischen Region Kurgan-Tjube erschossen worden. Dort halten Kämpfe zwischen Befürwortern und Gegnern des früheren tadschikischen Präsidenten Rachmon Nabijew an. Der Übergangspräsident Tadschikistans, Akbarscho Iskandarow, bat die russische Armee um Hilfe. Mindestens 50 Menschen waren Berichten von Journalisten zufolge am Montag bei Kämpfen zwischen pro-kommunistischen und islamisch-demokratischen Gruppen in der Stadt Jawan im Süden Tadschikistans getötet worden.
QUIMPER, 21. Oktober (AFP). Die Bauarbeiten für die künftige Universität von Quimper in der Bretagne liegen seit der vergangenen Woche still, weil Naturfreunde auf dem Bauplatz eine schützenswerte Pflanze ausgemacht haben. Der bretonische Naturschutzverband ist der Auffassung, daß die Präsenz der auf der offiziellen Schutzliste stehenden fleischfressenden "Drosera rotundifolia" ein Grund zum sofortigen Baustopp sei. Sollten die Behörden sich über die Schutzbestimmungen hinwegsetzen, wollen sie vor Gericht gehen.
Um die Gemüter zu beruhigen, hat die Stadt vorerst die Planierraupen wieder nach Hause geschickt, obwohl sie der Ansicht ist, daß es sich um eine etwas übertriebene Sorge um die Pflanze handelt. Ein Expertenausschuß soll nun eine endgültige Empfehlung geben.
BONN, 21. Oktober (AFP). Die SPD hat gefordert, daß das Bundesnaturschutzgesetz grundlegend geändert wird, und Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) Untätigkeit vorgeworfen. Die SPD- Abgeordnete Ulrike Mehl stellte am Mittwoch in Bonn einen Gesetzesentwurf vor, in dem die SPD den Schutz der Natur "um ihrer selbst willen" und die Verpflichtung der Land- und Forstwirtschaft zum umweltgerechten Wirtschaften fordert. Mindestens zehn Prozent der Fläche in Deutschland solle zu Biotopsystemen verbunden werden. Die Mitwirkungsmöglichkeiten "anerkannter Naturschutzverbände" seien durch die Einführung der Verbandsklage zu verstärken.
Mehl betonte, daß Natur "nicht mehr ungestraft" verbraucht werden dürfe und auch "kein Handelsgut" sei. Nach den Plänen der SPD soll die "Funktionsfähigkeit der Natur" als ein konkretes Schutzziel in das Gesetz aufgenommen werden. Der Entwurf des Umweltministers definiere demgegenüber die "Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes" als lediglich anzustrebendes Ziel.
ADDIS ABEBA, 21. Oktober (AFP). Im Osten Äthiopiens werden nach Angaben der Vereinten Nationen 150 000 bis 200 000 Menschen verhungern, wenn ihnen nicht bald Hilfe gebracht wird. Wie UN-Vertreter am Mittwoch in Addis Abeba erklärten, bedroht die Hungersnot in der Region Ogaden, die an Somalia angrenzt, insgesamt acht Millionen Menschen. Ogaden leide unter einer langanhaltenden Dürre, deren Auswirkung durch den Zustrom somalischer Flüchtlinge verschärft werde.
Auch im Süden Äthiopiens herrsche bereits Nahrungsknappheit, obwohl dieser Landesteil normalerweise von Hungersnöten verschont bleibe. Der Koordinator für die UN-Hilfslieferungen in Äthiopien, Peter Simkin, kritisierte in diesem Zusammenhang die internationale Gemeinschaft, deren Hilfe nicht ausreichend sei.
KAIRO, 21. Oktober (AFP). Beim Einsturz zweier Häuser im Kairoer Wohnviertel Imbaba als Folge des Erdbebens vom 12. Oktober sind am Mittwoch morgen fünf Menschen getötet und fünf weitere schwer verletzt worden. Nach Angaben der Polizei wurden vier Kinder und ihre Mutter unter den Trümmern ihres zweistöckigen Hauses begraben, als ein benachbartes Haus auf das Gebäude stürzte und es völlig zerstörte. Das sechsstöckige Nachbarhaus war nach dem Erdbeben geräumt worden, weil sich Risse in den Wänden gebildet hatten. Die Behörden begannen mittlerweile mit der Evakuierung der Bewohner aller Häuser in dem Viertel, die Risse aufweisen, teilte die Polizei mit.
TOKIO, 23. Oktober (AFP/AP). Die Entwaffnung von drei Bürgerkriegsparteien in Kambodscha soll nach Angaben der UN-Übergangsbehörde (UNTAC) vorübergehend ausgesetzt werden. Da die Roten Khmer sich weigerten, die Waffen abzugeben, sei dieser Schritt notwendig geworden, um eine Machtbalance aufrechtzuerhalten, sagte UNTAC-Chef Yasuhi Akashi der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo. Die Weigerung der Guerilla-Truppe der Roten Khmer, die Waffen abzugeben, verhindere, daß das von der UN kontrollierte Friedensabkommen umgesetzt wird. Bei einer Zeremonie in der Hauptstadt Phnom Penh anläßlich des Jahrestages der Unterzeichnung des Friedensvertrages sagte Akashi am Freitag: "Trotz all dessen, was wir bisher erreicht haben, sind die vor uns liegenden Aufgaben sehr schwierig und sie werden immer heikler."
Vor einem Jahr hatten die Roten Khmer und zwei weitere oppositionelle Gruppen mit der provietnamesischen Regierung Kambodschas in Paris ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet.
KAPSTADT, 22. Oktober (AFP/Reuter). Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) hat dagegen protestiert, daß Präsident Frederik de Klerk das umstrittene Amnestie-Gesetz mit einer Ausnahmeregelung durchsetzen will. De Klerk hatte angekündigt, nach der Ablehnung des Gesetzes durch das südafrikanische Parlament werde er das Vorhaben durch den Präsidialrat durchsetzen. Eine Entscheidung durch dieses Gremium, das bei einer Blockierung des Parlaments angerufen werden kann, sei "für die Versöhnung notwendig", sagte de Klerk weiter. Der ANC nannte de Klerks Vorhaben dagegen "völlig inakzeptabel".
Das Gesetz war von der indischen Kammer abgelehnt worden, nachdem die Kammern der Weißen und der Mischlinge zuvor zugestimmt hatten. In beiden Kammern hat die regierende Nationalpartei die Mehrheit.
KASSEL. Mit dem Unfalltod eines 26jährigen Mannes endete Mittwoch morgen in Kassel die wilde Flucht eines 22 Jahre alten Autofahrers aus dem Werra-Meißner-Kreis.
Dieser lenkte einen Personenwagen und war durch ein illegales Wendemanöver einer Polizeistreife aufgefallen. Vor den Beamten, die sich auf seine Spur setzten, flüchtete er gemeinsam mit seinem 18jährigen Beifahrer quer durch die Innenstadt. Zeitweise fuhr der Mann mit Geschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde.
Am Stadtrand sei sein Auto mit einem Personenwagen zusammengeprallt, gegen einen Lastwagen geschleudert und zurück auf das Dach des anderen Autos katapultiert worden, berichtete die Polizei.
Dabei sei der Beifahrer des entgegenkommenden Autos getötet und dessen Ehefrau - die Fahrerin - schwer verletzt worden. Die beiden Insassen des Fluchtautos erlitten leichte Verletzungen. Wegen Alkoholverdachts wurde eine Blutprobe angeordnet. Der Sachschaden wurde von den Polizeibeamten auf 36 000 Mark geschätzt. lhe
ELTVILLE. Angesichts überdurchschnittlich guter Moste in diesem Herbst hoffen viele Winzer auch auf Eiswein. Der größte Weinbaubetrieb Deutschlands, die hessischen Staatsweingüter, berichteten in Eltvillen, sie wollten auch 1992 das Risiko nicht scheuen, in den Spitzenlagen von Rheingau und Bergstraße wertvolle Rieslingtrauben für die Eisweinernte an den Rebstöcken zu lassen.
Risikoreich ist das deshalb, weil zur Lese dieser Spezialität mindestens minus sieben Grad Celsius erforderlich sind. Die Trauben müssen laut Weingesetz beim Lesen und Keltern gefroren sein. Schickt der Wettergott im Spätherbst oder im Winter nicht genügend Kälte, dann müssen die Trauben als Verlust abgeschrieben werden.
Wie Direktor Rowald Hepp mitteilte, reservieren die Staatsweingüter in acht Lagen zwischen Assmannshäuser Höllenberg und Heppenheimer Centgericht Trauben für Eisweine. Gegen Wind, Wetter und Vogelfraß werden sie mit Folie geschützt. In den gleichen Lagen konnten die Staatsweingüter laut Hepp 1991 zwischen 70 und 480 Liter Eiswein einbringen, bei denen Mostgewichte von 125 bis 181 Grad Öchsle verzeichnet wurden. lhe
Eine im Jahre 1773 in Hanau uraufgeführte Oper, die seither vergessen in den Archiven schlummerte, ist wieder aufgetaucht. Fündig geworden ist nach Mitteilung des "Fördervereins Hanauer Theater- und Kulturzentrum" vom Mittwoch der Hanauer Musikpädagoge Ludwig Sommer. Teile der Oper mit dem Titel "Der Töpfer" von Johann Andre sollen am 3. Dezember im Comoedienhaus Wilhelmsbad vorgestellt werden. Sommer fand bei den in Offenbach ansässigen Nachkommen des von 1741 bis 1799 lebenden Komponisten eine Kopie der einzigen übriggebliebenen Partitur. lhe
MMK zeigt neues Werk von Martin Honert
Eine neue Werkgruppe des Künstlers Martin Honert wird vom Frankfurter Museum für Moderne Kunst (MMK) erworben und ausgestellt. Erstmals ist das Werk mit dem Titel "Brachland" am 14. November zu sehen. Die Arbeit besteht aus drei Einzelobjekten, die Feuer, einen Star und ein Bahnhäuschen darstellen. Gemeinsam sollen sie ein Stimmungsbild erzeugen und an den Blick auf unwegsames Gelände neben Bahngleisen erinnern. (Geöffnet Dienstag, Donnerstag, Freitag, Sonntag 10 bis 17 Uhr, Mittwoch 10 bis 20 Uhr, Samstag 12 bis 19 Uhr). &blt; Remote Control Ein neues Stück zeigt die schwedische Gruppe Remote Control als Deutschlandpremiere am 30. Oktober im Frankfurter Theater am Turm. Ihr Stück mit Musik von Larry Steinbachek handelt von wirklichen und erfundenen Reisen und verarbeitet Zitate aus Filmen und Literatur. Bis zum 7. November stehen noch drei Vorstellungen auf dem Programm. &blt; "Das weite Land": Premiere im Schauspiel Als erste Premiere dieser Saison zeigt das Frankfurter Schauspielhaus am 28. Oktober Arthur Schnitzlers Tragikomödie "Das weite Land". Für die Inszenierung ist Jürgen Gosch verantwortlich. In dem Stück geht es um Angst vor dem Altern, Langeweile und Übersättigung der Oberschicht zu Anfang des Jahrhunderts. &blt; Bilder von Strawalde Bilder und Papierarbeiten des Berliner Malers Strawalde zeigt die Darmstädter Galerie Doris Wullkopf vom kommenden Sonntag bis zum 3. Dezember. In der ehemaligen DDR blieb sein Schaffen verborgen, und der Künstler mit dem bürgerlichen Namen Jürgen Böttcher wandte sich dem Filmemachen zu. &blt; Gospels zu Gunsten der Aids-Hilfe Die Gospelgruppe "The Black Gospel Pearls" singt am 31. Oktober bei einem Konzert in der Frankfurter St. Peters-Kirche zu Gunsten der Aids-Hilfe. Die vier Sänger sind derzeit auf Europa- Tournee und bieten in ihrem etwa zweistündigen Programm einen Querschnitt durch die Geschichte der Gospel-Songs. &blt; Wettbewerb: Die schönsten Bücher Gesucht werden wieder besonders schön gestaltete Bücher aus deutschen Verlagen. Die Stiftung Buchkunst in Frankfurt hat zum Wettbewerb "Die schönsten deutschen Bücher" aufgerufen. Er gilt für alle Bücher, die 1992 in Deutschland erschienen sind. Einsendeschluß für Vorschläge bei der Stiftung Buchkunst (Sophienstraße 8, 6 Frankfurt 90) ist der 31. Oktober 1992.
KASSEL. Zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten hat das Kasseler Landgericht einen 37jährigen verurteilt, der bei einem Überfall auf eine Sparkassen-Filiale 480 Mark erbeutet hatte.
Das Gericht legte dem geständigen Täter räuberische Erpressung mit Geiselnahme zur Last. Der vorbestrafte Mann hatte einer Bankkundin eine echt aussehende Spielzeugpistole an den Kopf gehalten. Er begrub allerdings seine Hoffnungen auf höhere Beute, nachdem ihm ein Bankangestellter versicherte, daß mehr Bargeld mit einem Zeitschloß gesichert sei. Als dann noch die bedrohte Kundin dem Räuber eröffnete, daß sie kein Bargeld bei sich habe, ergriff dieser die Flucht. lhe
AMSTERDAM, 21. Oktober (Reuter). Der Absturz einer israelischen Frachtmaschine auf dem Amsterdamer Vorort Bijlmermeer ist allem Anschein nach auf Materialermüdung durch Belastung und Korrosion zurückzuführen. Wie das niederländische Verkehrsministerium am Dienstag abend weiter mitteilte, wurde das Flugzeugunglück durch das Bersten eines Teils der Haltevorrichtung eines Triebwerks ausgelöst. Am 4. Oktober hatte eine Boeing 747-200F der israelischen Fluglinie El Al nach dem Start beide Steuerbordtriebwerke verloren und war in einen Wohnblock abgestürzt. Wahrscheinlich kamen bei dem Unglück 70 Menschen ums Leben.
Das Verkehrsministerium erklärte weiter, der Haltebolzen des rechten Steuerbordtriebwerks werde gegenwärtig untersucht. Allerdings werde die Untersuchung durch den Umstand erschwert, daß der Haltebolzen des aus einem See geborgenen Triebwerks Rost angesetzt habe.
Nach Angaben des Ministeriums ergaben Überprüfungen anderer Jumbo-Jets, daß einige Haltebolzen Rost und Risse aufwiesen. Auch an einer Haltevorrichtung seien Risse festgestellt worden. Dies erhärte die Theorie, daß das Unglück von Bijlmermeer auf fehlerhafte Haltebolzen und Triebwerkbefestigungen zurückzuführen sei.
HUAMBO, 21. Oktober (Reuter). Der frühere angolanische Rebellenchef Jonas Savimbi hat seinen Wahlbetrugsvorwurf bekräftigt, gleichzeitig aber versichert, er wolle deswegen den Bürgerkrieg nicht wieder aufnehmen. In seiner Hochburg Huambo sagte Savimbi, er hoffe, daß seine Organisation UNITA und die Regierungspartei MPLA ein Treffen mit Präsident Jose Eduardo dos Santos vorbereiten könnten. Die Vereinten Nationen haben die Wahlen als "im allgemeinen frei und fair" bezeichnet und deren Anerkennung gefordert. Bei Unruhen in den vergangenen Tagen sind 20 Menschen getötet worden.
JERUSALEM, 21. Oktober (Reuter/ AFP/AP). Israel will Syrien nach einem Bericht des israelischen Rundfunks einen neuen Vorschlag für einen Rückzug von den besetzten Golan-Höhen unterbreiten. Ein entsprechendes Positionspapier solle bei der heute in Washington beginnenden neuen Runde der Nahost- Friedensverhandlungen vorgelegt werden, meldete der Rundfunk am Morgen unter Berufung auf Kreise in der israelischen Delegation. Mit den Vorschlägen gehe Israel weiter als jemals zuvor. Sie seien nach Ansicht der Kreise eine hervorragende Grundlage für einen Durchbruch im Nahost-Friedensprozeß. Einzelheiten des Positionspapiers wurden zunächst nicht bekannt. Die Kreise hätten die Vorschläge zudem als Basis für die Formulierung einer gemeinsamen israelisch-syrischen Grundsatzerklärung bezeichnet, meldete der Rundfunk weiter.
Rabin hatte bisher einen Teilabzug von den 1967 besetzten Golan-Höhen von der gleichzeitigen Bereitschaft Syriens zu einem Friedensvertrag abhängig gemacht. Die syrische Seite dagegen hat einen vollständigen Rückzug der israelischen Truppen von dem strategischen Höhenzug verlangt.
Am Dienstag hatte Rabin in einem Zeitungsinterview erklärt, er sehe derzeit größere Aussichten für einen Frieden mit Syrien als mit den Palästinensern. Der Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Jassir Arafat, äußerte die Befürchtung, bei einem Separatfrieden zwischen Israel und Syrien könnte das Palästinenserproblem ungelöst bleiben.
In Washington verhandelt Israel neben Syrien und den Palästinensern mit Jordanien und Libanon. Die siebte Runde soll bis zum 19. November dauern.
Während Arafat seine Bereitschaft zu einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten bekräftigte, lehnte Yitzhak Rabin in einem am Dienstag verbreiteten Interview der französischen Tageszeitung Le Monde eine solche Begegnung erneut ab.
Dagegen wünscht Rabin ein Gipfeltreffen mit dem syrischen Präsidenten Hafis el Assad noch vor der Unterzeichnung einer Friedensvereinbarung für den Nahen Osten. Er begründete dies mit der Auffassung, der autokratische Assad sei eher in der Lage, eine umfassende Friedensregelung herbeizuführen, als die zersplitterte Delegation der Palästinenser.
Auf die Frage, ob er einen Separatfrieden mit Syrien als Gegenleistung für eine zumindest teilweise Räumung der seit 1967 besetzten Golanhöhen anstrebe, sagte der israelische Ministerpräsident lediglich, es gehe darum, Fortschritte zu erzielen, um Frustrationen bei den Nahostverhandlungen vorzubeugen. Er sei jederzeit und an jedem beliebigen Ort zu einem Treffen mit Assad bereit.
Die palästinensische Delegation mahnte Fortschritte bei den Verhandlungen an. Auf dem Flug nach Washington drohte ihr Delegationsberater Nabil Schaath bei einer Zwischenlandung in Kopenhagen am Montag abend mit dem Auszug aus den Verhandlungen für den Fall, daß nicht endlich Fortschritte erzielt würden. Schaath, der auch ein enger Vertrauter Arafats ist, forderte eine Friedenslösung innerhalb der nächsten sechs Monate.
Zwei israelische Militärs sind am Mittwoch von Palästinensern durch Schüsse verletzt worden. Das teilte das israelische Militär mit. Der Zwischenfall habe sich in Hebron im besetzten Westjordanland ereignet. Die beiden Militärs, ein Mann und eine Frau, seien mit einem Armeefahrzeug durch Hebron gefahren, als Palästinenser das Feuer auf sie eröffnet hätten. Der Mann, ein Offizier, habe dadurch die Kontrolle über das Fahrzeug verloren, das sich überschlagen habe. Er sei bei dem Zwischenfall schwer verletzt worden. Die Soldatin wurde leicht verletzt. Infolge dieses Anschlags sei über Hebron eine Ausgangssperre verhängt, an der Stadtgrenze seien Straßensperren errichtet worden.
MOSKAU, 21. Oktober (Reuter). Die russischen Truppen in Tadschikistan haben laut der Nachrichtenagentur Itar-Tass den Befehl, bei Angriffen ohne Warnung das Feuer zu eröffnen. Die russische Agentur zitierte am Mittwoch eine Anordnung des Oberkommandierenden der ehemals sowjetischen Einheiten in der zentralasiatischen GUS-Republik, Generalmajor Muchriddin Aschurow. Künftig könnten Offiziere bei Angriffen Schießbefehl erteilen, ohne zuvor ihre Vorgesetzten zu konsultieren und Warnschüsse abzugeben.
BAGDAD, 21. Oktober (Reuter). Bei einer Folge von Explosionen in einem Munitionslager in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind drei Menschen getötet und 27 zum Teil schwer verletzt worden. Wie die Zeitung Babel am Mittwoch weiter meldete, wurden durch die Detonationen am Montag Häuser in mehreren Wohnbezirken der Stadt erschüttert. Mehr als 300 Rettungswagen und 50 Löschfahrzeuge seien im Einsatz gewesen. Die Unglücksursache werde noch untersucht.
Zur Person:
RENATE DAMUS, früheres Vorstandsmitglied der Grünen, ist nach Mitteilung ihrer Partei am Wochenende gestorben. Die 1940 in Karlsruhe geborene Politikwissenschaftlerin, die eine Professur in Osnabrück mit dem Schwerpunkt Osteuropäische Wirtschaft innehatte, litt schon länger an einer schweren Krankheit. Sie war von Juni 1990 bis April vorigen Jahres eine der drei Sprecherinnen und Sprecher des Parteivorstands und davor zwei Jahre Schriftführerin. In den 70er Jahren war sie im "Sozialistischen Büro" aktiv gewesen. Der Grünen-Vorstand würdigte sie als "Mitstreiterin, die uns gezeigt hat, daß geistige Unabhängigkeit und politisches Engagement vereinbar sind". (Reuter/dpa)
JERUSALEM/WASHINGTON, 21. Oktober (Reuter/AP/AFP). Bei der neuen Runde der Nahostgespräche in Washington setzt Israel offenbar vor allem auf eine Annäherung mit Syrien. Wenige Stunden vor Wiederaufnahme der Verhandlungen meldete Radio Israel am Mittwoch, neue Vorschläge für einen Rückzug von den Golanhöhen kämen den Syrern weiter entgegen als je zuvor.
Bereits in der vergangenen Nahostrunde vor einigen Wochen hatte Israel die Bereitschaft zu einem Teilabzug von den 1967 eroberten Golanhöhen bekundet. Die neuen Vorschläge gehen laut Radio Israel aber weiter als die bisherigen. Kernforderung der Syrer bleibt ein totaler Abzug Israels, was die Regierung in Jerusalem bisher ablehnte.
Mit einer Begegnung der Delegationen Israels und Jordaniens begann am Mittwoch in Washington die siebte Runde der Nahostverhandlungen. Sie soll bis zum 19. November dauern.
Der Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Yassir Arafat, befürchtet, daß die Palästinenser die Verlierer einer frühen Vereinbarung Israels mit seinem mächtigsten Feind Syrien sein könnten. Vor seiner Wahl im Juni hatte Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin den Verhandlungen mit den Palästinensern die größten Erfolgsaussichten gegeben. Am Dienstag sagte Rabin aber der französischen Zeitung Le Monde, derzeit stünden die Chancen für eine Übereinkunft mit Syrien besser. Rabin sprach sich für ein Gipfeltreffen mit Syriens Staatschef Hafis el Assad, noch vor Unterzeichnung eines Friedensvertrags aus.
Die israelische Luftwaffe bombardierte erneut Stellungen der proiranischen Hisbollah-Miliz in Südlibanon. Im von Israel besetzten Westjordanland wurden Militärberichten zufolge israelische Soldaten verletzt, als sie von einem Auto mit palästinensischen Kennzeichen aus beschossen wurden. Ein Israeli wurde durch Steinwürfe von Palästinensern im besetzten Gazastreifen schwer verletzt.
SARAJEWO, 21. Oktober (dpa/ AFP/Reuter). Die Versorgung der bosnischen Hauptstadt Sarajevo ist am Mittwoch vollständig unterbrochen worden. Nachdem die Lastwagenkonvois unter der blauen UN-Fahne schon seit dem Wochenende wegen anhaltender Kämpfe nicht mehr nach Sarajewo durchkamen, wurde Mittwoch vormittag aus Sicherheitsgründen auch die Luftbrücke vorerst eingestellt. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) reichen die Lebensmittel für die 380 000 Einwohner nur noch für wenige Tage. Die Lagerhäuser seien geräumt.
Ein UN-Sprecher teilte mit, der Grund für den Stopp der Luftbrücke seien die heftigen Kämpfe zwischen moslemischen und kroatischen Truppen in der Region um Vitez, rund 75 Kilometer nordwestlich von Sarajewo (bisher hatten Moslems und Kroaten gemeinsam gegen die bosnischen Serben gekämpft). Der Korridor, der von den Hilfsflugzeugen durchflogen werde, liege im Luftraum über dem umkämpften Gebiet. Die Unterbrechung der Luftbrücke sei ein weiterer "Nagel im Sarg" der Bevölkerung der Stadt, sagte der UN-Sprecher. Ein französicher Soldat ist am Mittwoch von moslemisch-kroatischen Stellungen aus angeschossen worden, als er zusammen mit anderen Blauhelm-Soldaten einen Hilfskonvoi vom Flughafen in die Stadt begleitete.
Derzeit sind auch alle Landverbindungen in die bosnische Hauptstadt unterbrochen. In der vorigen Woche hatten die drei Bürgerkriegsparteien dem Flüchtlingskommissariat zugesagt, daß erstmals eine bessere Landroute nach Sarajewo benutzt werden könne, die von der Küste aus an Mostar vorbei nach Nordosten führt. Vier Konvois mußten jedoch unverrichteterdinge wieder umkehren, weil zwei von ihnen nördlich von Mostar von den Kroaten gestoppt und wenig später nach Angaben des UNHCR von Serben beschossen worden waren. In UN-Kreisen hieß es, man werde die gesamten Hilfsmaßnahmen überdenken müssen.
Die von moslemisch-kroatischen Truppen verteidigte Stadt Gradcac im Norden Bosniens kam am späten Mittwochnachmittag erneut unter schweren serbischen Artilleriebeschuß. Gleichzeitig griffen serbische Truppen mit Panzerunterstützung auf breiter Front an, berichtete der bosnische Rundfunk.
Zu Hause stagniert die Wirtschaft, Südafrikas Großunternehmen expandieren im Ausland. Den jüngsten Coup landete der Nahrungsmittelkonzern Royal Food mit dem Erwerb des britischen Branchenkollegen Del Monte. Dieser gilt als einer der bedeutendsten Anbieter von Dosenfrüchten und Säften in Europa. Royal Food beziehungsweise die Dachgesellschaft Royal Group Holdings blättern für dieses Riesengeschäft 2,4 Milliarden Rand (knapp 1,3 Milliarden Mark) hin. Der unter anderem im Bergbau tätige südafrikanische Multi Anglo American steuert dazu 400 Millionen Rand bei. Er wird künftig zusammen mit dem bisherigen Mehrheitsaktionär, der Familie Imerman, die Kontrolle über die Royal Group ausüben.
Del Monte hat im vergangenen Jahr 625 Millionen Mark umgesetzt und 43 Millionen Gewinn nach Steuern erwirtschaftet. Die Fruchthandelsgesellschaft tummelt sich auf dem Alten Kontinent hauptsächlich in Großbritannien und Italien. Sie wechselte in der Vergangenheit häufiger die Besitzer. Das Management, die Belegschaft und eine Investoren- Gruppe übernahmen 1990 das Unternehmen vom US-Konzern Nabisco.
Geprägt wird die Geschäftspolitik der Royal-Gruppe hauptsächlich durch den gerade 37 Jahre jungen Chef Vivian Imerman. Die jüngste Übernahme bezeichnet er als einen "wichtigen Pflock in unserer Strategie, weltweit das Geschäft mit Lebensmittelherstellung, Verarbeitung und Verkauf zu entwickeln". Die Obstanbauer am Kap erhoffen sich durch den Einstieg von Royal bei Del Monte zusätzliche Absatzchancen für ihre Produkte vor allem in Europa.
Vivian Imerman hat den kleinen Betrieb seines Vaters, der mit Chemieprodukten handelte, innerhalb relativ kurzer Zeit zu einem blühenden Unternehmen ausgebaut. Im vergangenen Jahr hat sich der Umsatz - hauptsächlich durch Zukäufe - nahezu verdreifacht auf umgerechnet etwa 230 Millionen Mark. Der Gewinn vor Steuern wuchs um einen ähnlichen Satz auf 23 Millionen Mark.
Das Engagement südafrikanischer Konzerne im Ausland fällt in eine Zeit der schweren ökonomischen Krise der Kaprepublik. Für die laufende Periode wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um zwei Prozent erwartet, das dritte Jahr ohne Wachstum in Folge. Bereits in den Achtzigern hatte der Anstieg des Bruttoinlandprodukts nur noch ein Prozent per annum betragen nach durchschnittlich 4,5 Prozent in der Dekade davor. Die Brutto-Anlageinvestitionen sind von einem Fünftel der Wirtschaftsleistung 1989 auf 16 Prozent Mitte 1992 gesunken. Die Industrie hat kaum mehr getan, als bestehende Anlagen zu erhalten.
Finanzminister Derek Keys forderte im September die Bildung einer Interimsregierung. Die gewalttätigen politischen Unruhen müßten aufhören, damit die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs gehen könne. Seitdem die Regierung von Präsident Frederick Willem de Klerk 1990 den Reformkurs einschlug und begann, Apartheid-Gesetze abzuschaffen, sind bei Unruhen 7000 Menschen - fast ausschließlich Schwarze - ums Leben gekommen.
Die politische und wirtschaftliche Zukunft des Landes ist unsicher, was Auslandsunternehmen zur Vorsicht im Südafrika-Geschäft veranlaßt. So teilte der Maschinenbauer Haggie vor einer Woche mit, der belgische Konzern Bekaert habe von seinem Plan, für 96 Millionen Rand eine Fabrik für Stahlkord am Kap zu bauen, Abstand genommen.
Der Drang heimischer Konzerne ins Ausland ist nach Ansicht der südafrikanischen Handelskammer ebenso vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Verhältnisse zu werten. Der Holzverarbeiter Sappi übernahm im Juni das deutsche Unternehmen Hannover Papier für rund eine Milliarde Rand. Die First National Bank verhandelt über eine Beteiligung an der britischen Henry Ansbacher Holding. Die Standard Bank Investment hat eine Tochtergesellschaft in London gegründet und will den Afrika-Ableger der ANZ Grindlay Bank erwerben. Der Finanzdienstleister Investec Holding kaufte kürzlich für 185 Millionen Rand die britische Allied Trust Bank. Auch führende Bergbaukonzerne blicken über die Landesgrenzen. cri/rtr
FRANKFURT A. M. (FR). Nicht leicht hatten es die Marktteilnehmer gestern bei der Kursfindung an der Frankfurter Aktienbörse. Der Deutsche Aktienindex (Dax) fiel zunächst um fast 14 Punkte, nachdem beim neuen Zinstender der Bundesbank im Vergleich zu den vorangegangenen Pensionsgeschäften lediglich ein um 15 Basispunkte niedrigerer Satz heraussprang. "Die Zinseuphorie ist aus dem Markt", hieß es daraufhin auf dem Parkett. Doch wenig später trieben Leitzinssenkungen in Belgien und den Niederlanden den Dax wieder nach oben. Er schloß schließlich mit einem Minus von 7,65 Zählern.
"Der Abwärtstrend der kurzfristigen Zinsen in Deutschland bleibt in Kraft; ob es eine Leitzinssenkung am Donnerstag kommender Woche gibt, ist fraglich", versuchte ein Händler die Stimmung zu erläutern. Skeptiker erwarteten aber, daß sich die Anleger schon bald wieder an die Konjunktur- und Ertragsschwäche in vielen deutschen Branchen erinnern.
Die Einbußen bei den Standardwerten hielten sich gestern in engeren Grenzen, Allianz zogen sogar an. Unter stärkerem Druck standen Autoaktien, insbesondere VW. Die stahlnahen Titel wie Thyssen und Mannesmann fielen weiter. Unter den zumeist schwächeren Kaufhauspapieren fielen Asko mit plus 30 Mark auf.
Am Rentenmarkt gaben die Kurse der öffentlichen Anleihen am langen Ende um bis zu 30 Pfennig nach, während Händler bei den kürzeren Restlaufzeiten deutliche Gewinne registrierten. Die durchschnittliche Umlaufrendite blieb mit 7,26 Prozent unverändert.
BONN, 21. Oktober (Reuter/AP). Mit einer Gedenkfeier will die Umwelt- und Friedensbewegung ihre einstigen Symbolfiguren Petra Kelly und Gert Bastian ehren. Vertreter der Grünen und des Bündnis 90/Grüne sagten am Mittwoch in Bonn, die Gedenkveranstaltung sei für Ende Oktober geplant.
Die Spekulationen über die Hintergründe des Todes von Kelly und Bastian, die am Montag tot in ihrem Bonner Haus aufgefunden worden waren, gingen weiter. Die Polizei hatte weiterhin keine Hinweise auf die Motive der Tat. Der 69jährige Bastian hatte seine 44jährige Lebensgefährtin durch einen Kopfschuß getötet und sich dann selbst erschossen. Angaben einer Zeugin, sie habe Kelly noch am 8. Oktober in Berlin getroffen, stellten sich als falsch heraus.
Ähnlich wie zuvor schon westdeutsche Grünen-Vertreter bezweifelten auch prominente frühere DDR-Bürgerrechtler, daß Kelly und Bastian freiwillig aus dem Leben geschieden sind. Bärbel Bohley, Katja Havemann sowie Irena und Michael Kukutz erklärten in Berlin, beide seien sicher verzweifelt gewesen über den Zustand der Welt. Ihre politische Leidenschaft habe sich aber aus ihrer Lebensbejahung gespeist, sagten sie offenbar mit Blick auf Spekulationen, wonach sich die beiden aus Hoffnungslosigkeit und aus Entsetzen über die politische Lage das Leben genommen haben könnten.
"Wir können uns nicht vorstellen, daß sie uns ohne politische Botschaft verlassen haben", betonten die Bürgerrechtler. Die Polizei, die eine Tatbeteiligung Dritter ausschließt, stieß bislang nicht auf Abschiedsbriefe oder sonstige Hinweise auf einen geplanten Doppel-Freitod.
BONN, 21. Oktober (Reuter). Den Stundentakt für alle Bahnen und Busse in Deutschland hat der Fahrgastverband Pro Bahn gefordert. In einem Nahverkehrskonzept forderte der Verband am Mittwoch auch mehr Geld für den öffentlichen Nahverkehr. Die Schiene soll nach diesen Vorstellungen die Grundlast des Verkehrs tragen. Linienbusse, Rufbusse und Sammeltaxis sollten der Bahn als Zubringer dienen. "Verfügbarkeit für den Fahrgast heißt Taktfahrpläne mit leicht merkbaren, immer gleichen Abfahrtszeiten, auch abends und am Wochenende", erklärte Pro Bahn.
Der Fahrgastverband forderte, das Umsteigen vom Auto auf den Zug durch Fahrkarten für Arbeitnehmer (Job-Tikkets) zu begünstigen, Fahrgelder bei Einkäufen zu erstatten und Eintrittskarten als Fahrausweise anzuerkennen. Bauherren sollten eine Nahverkehrsabgabe zahlen statt Autostellplätze nachzuweisen. Außerdem müsse der ermäßigte Umsatzsteuersatz auch für Fahrkarten bis 100 Kilometer (jetzt bis 50 km) gelten.
FRANKFURT A. M. (rtr). Die Hoffnungen auf eine rasche Senkung der deutschen Leitzinsen haben gestern einen Dämpfer erhalten. Die Bundesbank teilte der Kreditwirtschaft über den angekündigten Zinstender 36 Milliarden Mark zu. Die Sätze von 8,75/8,80 Prozent für die Masse der Gelder lagen zwar unter dem von den Währungshütern zuletzt angebotenen Festzins von 8,90 Prozent, doch enttäuschte das Ausmaß des Rückgangs die Finanzmärkte. "Das ist nicht das erhoffte Signal für eine Leitzinssenkung", kommentierten mehrere Banken das neue Wertpapierpensionsgeschäft.
An der Frankfurter Börse fiel der Deutsche Aktienindex (Dax) um 7,65 Punkte. Mit Ernüchterung reagierte auch der Rentenmarkt. Die Kurse öffentlicher Anleihen verloren am "langen Ende" rund 30 Pfennig. Am Devisenmarkt zog der Dollar weiter an. Er wurde in der Mainmetropole mit 1,5134 Mark um gut einen halben Pfennig höher "gefixt".
Vor übertriebenen Zinshoffnungen warnte der Landeszentralbankpräsident in Düsseldorf, Reimut Jochimsen. Die Bundesbank habe die Zügel nur unter der konkreten Bedingung einer Aufwertung der deutschen Währung lockern können. "Wenn wir Druck auf die Mark kriegen, könnte das Umgekehrte der Fall sein." Sein Berliner Kollege Dieter Hiss betonte, daß Preisstabilität weiter das wichtigste Ziel der Währungshüter sei. Sie seien "nach 20 Jahren potentialorientierter Geldpolitik nicht in der Lage, nun konjunkturelle Aspekte in den Vordergrund zu rücken". Wegen der Devisenmarkt-Interventionen der Bundesbank während der Turbulenzen im Europäischen Währungssystem (EWS) habe die Geldmenge M-3 im September einen "zusätzlichen Sprung" gemacht. Die Größe, an der das Haus Schlesinger seinen Kurs normalerweise orientiert, wuchs mit einer saisonbereinigten Jahresrate von 9,1 (August 8,8) Prozent. Dabei schlugen die Markzuflüsse als Folge der Stützungskäufe von EWS-Währungen einem Sprecher zufolge noch nicht voll durch.
Stärkere Zinssignale als hierzulande setzten gestern ausländische Zentralbanken. So nahmen die Währungshüter in Belgien und den Niederlanden unter anderem ihren Diskontsatz jeweils um einen viertel Punkt auf 7,75 Prozent zurück. Sie begründeten dies auch mit dem Kurs ihrer Kollegen in Frankfurt. In Schweden, Finnland, Norwegen und Griechenland steuerten die Notenbanken ebenfalls die Zinsen nach unten.
Hierzulande verbilligen weitere Häuser Baugeld. Die Deutsche Hypothekenbank Frankfurt verlangt für Darlehen mit fünfjähriger Bindung und 100prozentiger Auszahlung effektiv 8,63 (8,85) Prozent, die Wiesbadener Depfa-Bank 8,59 (8,91).
POTSDAM/BONN, 21. Oktober (Reuter). Angesichts wachsender Ausländerfeindlichkeit und steigender Asylbewerberzahlen will Brandenburgs Landesregierung Asylbewerber künftig in Massenunterkünften unterbringen. Man rate den zuständigen Stellen in den Kommunen, künftig Heime mit einer Kapazität von 600 Plätzen einzurichten, sagte Sozialministerin Regine Hildebrandt (SPD) am Mittwoch in Potsdam. Anders könne der Schutz der Ausländer nicht garantiert werden. Der Koalitionspartner Bündnis 90 nannte den Plan allerdings "menschenverachtend".
Das Kabinett habe am Dienstag einen Maßnahmenkatalog gebilligt, sagte Frau Hildebrandt. Dieser sehe auch vor, daß Gemeinden den Flüchtlingen bis auf ein Taschengeld von 80 Mark nur noch Sachleistungen und Gutscheine zukommen lassen. Das "Schleppertum" mache es nötig, von der Barzahlung abzugehen.
Der Bund will 1300 Bedienstete in das Zirndorfer Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge und seine Außenstellen abordnen, um dem Mangel an Asylentscheidern vorübergehend abzuhelfen. Das Kabinett beschloß am Mittwoch in Bonn, Bundes-Bedienstete des gehobenen und mittleren Dienstes für zunächst ein Jahr abzustellen. Als Anreiz sollen ihnen für jeweils sechs Monate Einmalzahlungen von bis zu 6000 Mark und Beihilfen für eine Heimfahrt pro Woche bei Distanzen über 100 Kilometern gewährt werden.
Innenminister Rudolf Seiters (CDU) bezeichnete die Aktion als "letzte Hilfsmöglichkeit", um die rund 400 000 aufgelaufenen Asylanträge abzuarbeiten. Der Haushaltsausschuß hatte eine Verdreifachung der Stellen auf 3500 genehmigt. Davon sind laut Seiters nur 1569 besetzt. Für den Rest hätten sich keine geeigneten Bewerber gefunden.
PARIS, 21. Oktober (Reuter). Die französische Wohnungsbauministerin Marie-Noelle Lienemann, die der Sozialistischen Partei (PS) angehört, hat die Linke aufgefordert, eine neue Bewegung zu schaffen. In einem Zeitungsinterview sagte sie am Mittwoch, die Sozialistische Partei sei am Ende. "Wir müssen neue Strukturen, eine neue Partei schaffen. Die Sozialisten müssen sich anderen Partnern öffnen, vor allem ökologischen Gruppen," sagte die 41jährige.
Ihre Einschätzung bestätigen Meinungsumfragen, nach denen die regierende PS bei der Wahl im nächsten März nur noch 20 Prozent der Stimmen bekommen und mehr als die Hälfte ihrer 276 Parlamentssitze verlieren wird.
OSLO, 21. Oktober (Reuter). Das vor Rußland aufgebrachte Greenpeace-Schiff "Solo" hat den Hafen von Murmansk am Mittwoch verlassen können. Expeditionsleiter John Sprange teilte die Freigabe per Satellitentelefon mit und sagte, das Schiff nehme Kurs auf Norwegen. Die russischen Behörden hätten auf eine Anklage der 33 Insassen verzichtet.
Rußland hatte den Umweltschützern vorgeworfen, bei der Suche nach versenktem Atommüll russische Hoheitsgewässer verletzt zu haben. Greenpeace vermutet an einer Stelle der Kara-See 15 versenkte Atomreaktoren der sowjetischen Marine und 17 000 Fässer Nuklearabfall. Greenpeace hat beteuert, daß sich die "Solo" in internationalen Gewässern aufgehalten habe.
BERLIN, 21. Oktober (Reuter). Der Privatsender SAT 1 hat eingeräumt, dem ehemaligen Stasi-Offizier Klaus Roßberg, der den Brandenburger Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) belastet hatte, Geld gegeben zu haben. SAT-1- Chefredakteur Michael Rutz sagte am Mittwoch in Radio Bremen, es sei Roßberg ein "relativ kleiner Betrag bezahlt" worden, um ihm seine Auslagen zu erstatten. Meldungen, Roßberg habe 150 000 Mark bekommen, seien "weit überhöht".
Der stern hatte berichtet, Roßberg habe über einen sogenannten Nachrichtenhändler 150 000 Mark für seinen Auftritt in der SAT-1-Sendung "Akut" bekommen. Darin hatte Roßberg gesagt, er habe Stolpe die DDR-Verdienstmedaille 1978 persönlich und in einer konspirativen Stasi-Villa übergeben. Stolpe bestreitet diese Version energisch.
POTSDAM, 21. Oktober (Reuter). Bei einer Razzia gegen mutmaßliche Anhänger einer rechtsextremen Wehrsportgruppe hat die Polizei im brandenburgischen Senftenberg sieben Personen vorläufig festgenommen. In zahlreichen durchsuchten Wohnungen, die der rechten Szene zugerechnet würden, seien außerdem Waffen gefunden worden, teilte das Landesinnenministerium am Mittwoch in Potsdam mit. Die Staatsanwaltschaft habe Ermittlungen wegen Bildung einer verbotenen kriminellen Vereinigung aufgenommen.Vertriebsstopp für Arznei
BERLIN, 22. Oktober (Reuter). Das Bundesgesundheitsamt hat den Vertriebsstopp von vier Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Benzaron angeordnet. Wie die Behörde am Mittwoch in Berlin weiter mitteilte, wurden die Medikamente zur Behandlung von Venenerkrankungen eingesetzt. Es seien mehrere Fälle einer toxischen Hepatitis bekanntgeworden, begründete das Amt seine Maßnahme. Ferner sei Anfang Oktober ein Patient, dessen Leber vermutlich aufgrund einer Hepatitis-B-Erkrankung geschädigt war, nach der Anwendung eines Benzaron- haltigen Arzneimittels gestorben.
Die vom Vertriebsstopp betroffenen Arzneimittel sind nach Angaben des Bundesgesundheitsamtes: Fragivix-Tabletten, Fragivix-forte-Tabletten und Fragivix- Creme der Firma Sanol GmbH, Monheim, sowie das Medikament Vasoc der Firma Lindopharm, Hilden.
"Sport ist eine Einrichtung, die aus unserem Vollzug nicht mehr wegzudenken ist." Rudolf Krumsiek, Justizminister des Landes Nordrhein-Westfalen, ließ in der Justizvollzugsanstalt Attendorn keine Zweifel zu. Der Arbeitskreis "Sport in Justizvollzugsanstalten", ein Gremium von Vertretern der Justiz, des Landessportbundes (LSB) Nordrhein-Westfalen und der Sportjugend NRW, feierte in Attendorn das 20jährige Bestehen der Übungsleiterausbildung für Vollzugsbeamte.
Was im Mai 1972 mit einem Lehrgang für 29 Beamte in Radevormwald begann, ist zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit des Justizministeriums und des Landessportbundes geworden. Bis dato sind 324 Angestellte in den Vollzugsanstalten von der Sportjugend NRW zu Übungsleiter ausgebildet worden.
"Es gibt keine Vollzugsanstalt, in der kein Sport getrieben werden kann", meinte Krumsiek mit Blick auf die erfolgreichen Anstrengungen seines Ministeriums zur Installierung gefängniseigener Sportstätten. Wurden in der Vergangenheit neben der Personalmisere auch die mangelhaften räumlichen Voraussetzungen in den Gefängnissen als Argumente gegen den Sport angeführt, kann heutzutage jede Vollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen eigene Sportstätten vorweisen.
Daß Sport in Vollzugsanstalten mehr bedeutet als Bolzen auf dem gefängniseigenen Fußballplatz, erläuterte LSB-Präsident Richard Winkels in Attendorn: "Sport ist eine wirkungsvolle Möglichkeit zur Resozialisierung der Gefangenen. Die Häftlinge lernen, fair miteinander umzugehen. Durch Begegnungen mit Vereinen der Umgebung werden soziale Kontakte hergestellt, die nach der Entlassung eine Eingliederung erleichtern können."
Die Sportministerkonferenz hatte in ihrem Beschluß am 24. Oktober 1983 festgelegt, daß "dem Sport insbesondere im Jugendstrafvollzug als Mittel der Erziehung, der Gesunderhaltung und der Freizeitgestaltung sowie im Hinblick auf die Wiedereingliederung in die Gesellschaft eine besondere Bedeutung zukommt".
Für den Häftling bieten sich durch körperliche Aktivitäten Möglichkeiten, mit seinen Aggressionen umzugehen, Selbstkontrolle zu lernen und Niederlagen zu akzeptieren.
Wie viele Häftlinge das Angebot nutzen, ist von Anstalt zu Anstalt unterschiedlich. Im Landesdurchschnitt sind es 46 Prozent aller Gefangenen, allerdings schwankt der Beteiligungsgrad zwischen neun und 93 Prozent. Anders ist die Lage im Jugendstrafvollzug, wo die Sportjugend NRW bevorzugt Häftlinge zu Übungsleitern ausbildet.
Diese Ausbildung soll jugendlichen Straftätern die Eingliederung in Vereine nach ihrer Entlassung erleichtern, denn bis zum Ende der Haft finden Begegnungen mit Sportlern der Umgebung nur innerhalb der Anstalten statt. Eine Mitgliedschaft von Gefangenen in Vereinen aus dem näheren Umfeld ist weder im geschlossenen noch im offenen Vollzug erlaubt. sid
"Umwandlung der Profi-Vereine in Kapital- oder Aktien-Gesellschaften" - seit Jahren geistert dieses Schlagwort durch die Bundesligaszene, wird so getan, als könne diese Umwandlung alle Finanzprobleme mit einem Schlag beheben. Doch von der Tagesordnung des 34. DFB-Bundestages am Freitag und Samstag in Berlin wurde dieser Punkt gestrichen. Das Thema ist zu komplex und schwierig.
Für den Deutschen Fußball-Bund (DFB), seine Profi-Klubs und auch die Amateure, die sich nicht über den Tisch ziehen lassen möchten, steckt der Teufel im Detail. Deshalb werden keine Kosten und Mühen gescheut, im nächsten Jahr einen Außerordentlichen Bundestag nur mit diesem Schwerpunkt zu organisieren.
Denn die Zeit drängt. Drei Jahre bis zum nächsten Ordentlichen Bundestag will niemand mehr warten. Die jährlichen Prüfungen zur Lizenzvergabe sind gut und schön und nützlich, doch sie sagen über den wahren Zustand des Profi-Fußballs wenig aus. Jahr für Jahr wird an der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise "nur" überprüft, ob der betreffende Verein "flüssig" genug ist, ein Jahr lang die Gehälter zahlen und so den Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können. Ob sich ein Klub weiter in Schulden stürzt, ist dem DFB im Prinzip egal.
Wer einst glaubte, höhere Einnahmen würden zur Sanierung der Vereine beitragen, muß heute zugeben, blauäugig gewesen zu sein. Franz Beckenbauer, als er Vizepräsident bei Bayern München wurde und sich ein wenig mit der Materie beschäftigte, entsetzt: "Die Vereine kriegen Jahr für Jahr mehr Geld, und dennoch wachsen Jahr für Jahr die Schulden."
Von den 120 Millionen Mark, welche der Rechteverwerter ISPR für die Bundesliga-Fernsehrechte jährlich löhnt, teilen sich die 18 Erstligisten 74 Millionen. Hinzu kommen seit diesem Jahr noch 60 Millionen aus den Europapokal-Heimspielen, fünf Millionen von "Premiere", einige Milliönchen aus dem DFB-Pokal: Alles in allem dürften die 18 Klubs knapp 150 Millionen aus TV-Rechten einfahren. Daß sich angesichts der ausufernden Übertragungen auch Bandenwerbung und Trikotreklame teurer verkaufen lassen, ist ein nicht zu übersehender Nebeneffekt.
Dennoch steigen die Schulden. Man braucht gar nicht immer mit dem Finger auf den Skandalklub 1. FC Nürnberg zu zeigen, man kann auch die Situation bei Dynamo Dresden als Sonderfall gelten lassen. Doch beim 1. FC Köln sind die Häßler-Millionen versikkert, Eintracht Frankfurt könnte bei einem UEFA-Cup-Aus die Mannschaft nicht mehr finanzieren. Bei Schalke 04 und beim VfL Bochum vertuschen Vorschaltgesellschaften das wahre Desaster. Und beim Hamburger SV hat der Doll-Transfer den Verein keinesfalls saniert, wie Präsident Jürgen Hunke das vollmundig ankündigte. sid
Ein Wechsel von Nationalstürmer Karlheinz Riedle zum FC Bayern München soll vorerst kein Thema sein. Wie Uli Hoeneß, Manager des Deutschen Rekordmeisters und Tabellenführers der Fußball-Bundesliga erklärte, sei der Transfer "wenn überhaupt, dann frühestens zum 1. Juli nächsten Jahres" denkbar. Höchste Hürde wäre in jedem Fall die Ablösesumme: Zehn Millionen Mark sind im Gespräch. Allerdings wird Riedles Marktwert in Italien auf 17 Millionen Mark beziffert. Auch Riedles Manager Wolfgang Vöge will von einem möglichen Wechsel nichts wissen. Die Bayern, so erklärte der ehemalige Bundesligaspieler, hätten "nicht das Geld dazu".
Am Dienstag führte Riedle eine Unterredung mit Trainer Dino Zoff und Manager Enrico Bendoni. Ihr Ergebnis: Keine Garantien für einen Einsatz in der Mannschaft und eine saftige Geldstrafe. "Riedle wird bezahlen müssen. Es geht nicht, daß er Interna an die Presse gibt", schimpfte Bendoni. Trainer Dino Zoff erklärte kühl: "So sind nun mal die Regeln. Nur drei Ausländer können spielen, und ich versuche immer, das Beste für Lazio herauszuholen."
Karlheinz Riedle ist derzeit nur die Nummer vier hinter Thomas Doll, Paul Gascoigne und Aron Winter aus den Niederlanden. In den neun Pflichtspielen der Römer in dieser Saison kam er fünfmal zum Einsatz, erzielte ein Tor. Zuletzt war der 27jährige Allgäuer, auch wegen den Folgen einer Verletzung, nur Tribünengast. Nach dem 3:5 von Lazio beim AC Mailand war Riedle am Montag der Kragen geplatzt. Tenor: Als Mittelstürmer des Weltmeisters habe er es nicht verdient, auf die Tribüne verjagt zu werden.
Schützenhilfe erhielt er von Thomas Doll. "Riedle hat absolut recht", sagte der Ex-Hamburger, der angesichts der Diskussionen um seinen Mannschaftskameraden die Unterschrift unter seinen eigenen "lebenslangen" Vertrag bei Lazio erst einmal verzögern will. Lazio-Manager Bendoni sieht das anders: "Es ist gut, wenn die Spieler auf der Tribüne wütend werden. Uns gefällt das, weil es zeigt, daß sie unbedingt spielen wollen."
Bei den Bayern würde Riedle, der in Rom rund 1,4 Millionen Mark netto pro Jahr kassiert, mit offenen Armen empfangen werden. "Wir müssen alles tun, um ihn zu bekommen", erklärte Lothar Matthäus. Auch Trainer Erich Ribbeck kann sich mit dem Gedanken eines Wechsels anfreunden: "Ich würde ihn liebend gerne haben." Und noch einmal Uli Hoeneß: "Wenn die Konditionen stimmen, dann ist er ein Thema." sid
Am Dienstag wurde Vladimir Martinec als Trainer des Eishockey-Bundesligisten ESV Kaufbeuren mit sofortiger Wirkung entlassen. Der 42 Jahre alte Ex-Profi und frühere Nationalspieler der CSFR mußte nach zwölf Spieltagen als erster Coach der laufenden Saison seine Koffer pakken. Nachfolger des gebürtigen Tschechoslowaken wird der bisherige Manager Peter Ustorf, der dieses Amt in Personalunion bis zum Saisonende ausüben soll.
Grund für die Demission Martinecs, der 1990 bei den Allgäuern vom Assistenten zum Cheftrainer befördert worden war, ist anhaltende Erfolglosigkeit. Nach fünf Spielen ohne Sieg, darunter am vergangenen Wochenende zwei unbefriedigenden Unentschieden gegen den Erzrivalen EV Landshut, rutschte der ESVK auf den neunten Tabellenplatz. Die Stimmung sank auf den Nullpunkt, denn nachdem in der Vorsaison der Abstieg in der Relegation gerade noch verhindert werden konnte, lautete das Saisonziel diesmal: Teilnahme an der Play-off- Runde, somit also ein Platz unter den ersten acht.
"Meiner Meinung nach steckt mehr Substanz in der Mannschaft als bislang ersichtlich", sagte Kaufbeurens Vorsitzender Ulf Jäkel, der das Coaching Martinecs an der Bande kritisierte. Der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) berichtete, daß die Allgäuer bereits in der Vorsaison an eine frühzeitige Entlassung Martinecs gedacht hatten. Aus Kostengründen wurde eine Auflösung des bis zum Frühjahr 1993 befristeten Vertrages aber damals abgelehnt.
"Mit Herrn Martinec hätten wir unser Ziel wohl kaum noch erreichen können", erklärte Manager und Neu-Trainer Peter Ustorf zu der "Trennung in beiderseitigem Einvernehmen". Der Sohn des 41 Jahre alten Ex-Profis, der beim ESVK spielt, gilt als eines der größten Talente im deutschen Eishockey.
Ausgerechnet gegen Schwenningen wird Ustorf am kommenden Freitag seinen Einstand an der ESVK-Bande geben. "Einige unserer Spieler meinen, sie wären in Urlaub. Damit ist es jetzt vorbei", kündigte Ustorf an. sid
Deutschlands "Galopper des Jahres 1991", der vierjährige Hengst Lomitas, befindet sich derzeit in den USA und soll dort in naher Zukunft Rennen bestreiten. Der Stall von Trainer Ron McAnally ist der vorerst letzte Standort des Pferdes, das in den vergangenen Wochen und Monaten in eine mysteriöse Erpressungsgeschichte verwickelt war. Sein Besitzer Walther Jacobs hatte Drohungen und Geldforderungen erhalten. Das Leben seines besten Pferdes sei in Gefahr, wenn er nicht eine sechsstellige Summe zahlen würde, hieß es in den Schreiben.
Nach einer enttäuschenden Vorstellung Mitte Juli im Düseldorfer Grand Prix war Lomitas nach England gebracht worden. Der Hengst, den zuvor Andreas Wöhler in Bremen betreute, hatte in dem Düsseldorfer Rennen eine klägliche Vorstellung gegeben. Jacobs vermutete zunächst, daß der Vierbeiner gedopt worden sei.
Eine entsprechende Untersuchung im Institut von Manfred Donike in Köln brachte jedoch keinen Beweis dafür. In England sollte Lomitas aus der Schußlinie der Erpresser genommen werden, wurde dort aber weiter trainiert. Die Polizei hat bis heute vergeblich nach den Geldforderern gesucht.
Die weitere Laufbahn des Pferdes ist allerdings ungewiß. McAnally soll ihn auf ein Rennen in den USA vorbereiten, möglicherweise kehrt Lomitas in der kommenden Saison wieder in den angestammten Stall von Andreas Wöhler zurück. In dieser Saison hat der Vollblüter zwar zwei Rennen gewonnen, aber auch mehrfach enttäuscht. Er konnte seinem Ruf als mutmaßliches "Wunderpferd" nicht gerecht werden. sid
Brasilia hat seine Bewerbung um die Olympischen Spiele 2000 noch nicht zurückgezogen. Das erklärte der ehemalige Chef des Bewerbungskomitees, Carlos Arthur Nuzman, und dementierte damit eine entsprechende Äußerung der Berliner Olympia GmbH aus der vergangenen Woche. Nuzman war vor einigen Tagen von seinem Amt zurückgetreten, nachdem Staatsoberhaupt und Regierungschef Fernando Collor de Melo in einer Parlamentsabstimmung das Mißtrauen ausgesprochen und er von seinen Amtsgeschäften suspendiert wurde.
"Vorerst arbeitet das Bewerbungskomitee weiter", erklärte Nuzmann. "Es ist noch offen, ob es aufgeben oder mit einer neuen Leitung weitermachen wird." Brasilia ist allerdings offiziell in Monte Carlo bei der Generalversammlung der Internationalen Sportverbände nicht vertreten.
Probleme finanzieller Art hat Olympia- Kandidat Manchester. Wegen der angespannten Finanzlage und der gegenwärtigen Instabilität des britischen Pfundes hatte Englands Premierminister John Major seine Zusicherung widerrufen müssen, sich an den Baukosten für die Olympiaanlagen mit etwa 3,4 Milliarden Mark zu beteiligen. Das Organisationskomitee von Manchester wartet auf eine Sponsoren-Zusage des Duke of Westminster, der als Großgrundbesitzer einer der reichsten Männer des Königreiches ist.
Bis Ende Januar müssen die Bewerber Berlin, Mailand, Manchester, Istanbul, Sydney, Peking, Brasilia und Taschkent ihre Bewerbungsunterlagen beim IOC abgeben. sid
600 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Publizistik erwartet die Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH) zu ihrer 22. Kuratoriumssitzung am 29. Oktober 1992 im Frankfurter Sheraton Hotel.
Die Veranstaltung steht ganz im Zeichen des Olympiajahres, das zugleich den 25. Geburtstag der Stiftung brachte.
Den Leitartikel "Schweigen oder Schwerhörigkeit" von Jutta Roitsch (FR vom 8. 10. 1992) habe ich zweimal gelesen. Wenn ich recht sehe, bekundet die FR seit einiger Zeit mehr Entschiedenheit gegenüber dem "rechts"-lastigen Zeitgeist. Ich denke an wenigstens zwei Beiträge des Chefredakteurs, und nun dieser Artikel.
Ich vermute, in ihrem Sinn zu sprechen, wenn ich meine: die meisten betrachten die Wende im Osten nicht als den Zusammenbruch einer Perversion des Sozialismus, sondern als das Aus des Sozialismus als solchen, d. h. einer ursprünglich guten, zukunftsträchtigen sozialen Bewegung gegen den menschenfeindlichen Kapitalismus. Es scheint ihnen erwiesen, daß Karl Marx einer der übelsten Dummköpfe der Weltgeschichte war.
Mir scheint, nur von daher versteht man ganz die Debatten um Manfred Stolpe und die meisten evangelischen Kirchenführer der Ex-DDR. Die das Wort führen, sind von "Antisozialismus aus Tradition" bzw. Antikommunismus-Komplex beherrscht bis besessen.
Die ganze sozio-politische Auseinandersetzung krankt wohl auch an der terminologischen Verfestigung "rechts"-"links" nach der Sitzordnung im französischen Parlament des vorigen Jahrhunderts. Diese Terminologie wirkt doch suggestiv: was "rechts" ist, ist richtig, was "links", verkehrt.
Bei all dem dürfte wohl auch unsere deutsche Eigenart mit im Spiel sein: wir "das Volk der Dichter und Denker - und der Träumer" und des auch für Demagogie besonders anfälligen.
Unvergeßlich erscheint mir ein Wort Walter Dirks': "Wir haben in einem Volk auszuhalten, das nun einmal in hohem Maß verführbar ist" (FH 4/83).
Alfons Beil, Heidelberg
Willy Brandt ist tot. Die Reden anläßlich seines Todes formulieren Trauer, Schmerz, Respekt und Achtung, aber auch Hilflosigkeit, Ratlosigkeit, Verlassenheit. Das gibt zu denken. Bedauern wir uns damit nicht eher selbst, in unserer bisher gezeigten Unfähigkeit den Gedanken, Taten und Idealen einer großen Persönlichkeit folgen zu wollen?
Zu betrauern und vor allem zu würdigen aber ist ein Mensch, der seinen Lebensweg konsequent gegangen ist, seine Ideale nicht aus den Augen verlor, ein mutiger Mensch, der sich nicht beugen ließ - für den der Weg zu einer gerechten Welt das Lebensziel war.
Nur Betroffenheit zu äußern, dem persönlichen Schmerz Ausdruck zu verleihen, wird dem Menschen Willy Brandt nicht gerecht.
Es gilt jetzt, den von ihm eingeschlagenen Weg weiterzugehen - dann muß nicht mehr der Verlust betrauert, dann kann der Gewinn gefeiert werden, den wir durch seinen Einsatz erlangt haben. Jetzt ist es an der Zeit, sein Vermächtnis zu erkennen und anzunehmen. So wie es deutlich vom Zentralrat der Sinti und Roma formuliert wurde: "Die Orientierung am bleibenden Vorbild Willy Brandt ist in Deutschland heute unverzichtbar." Würdigen können wir Willy Brandt nicht durch Trauerreden, sondern durch Taten, die in diesem Sinne nun folgen müssen. Laßt uns das Lebenswerk eines großen Humanisten fortsetzen.
R. Zieher-Schinke, Hessisch-Lichtenau
Die "Goldgräberzeiten" in der Computerbranche gehören der Vergangenheit an. Spätestens seit dem spektakulären Niedergang von Nixdorf ist der Glaube an stetiges Wachstum ins Wanken geraten. Fusionen und Aufkäufe, Entlassungen und Stillegungen beherrschen die Szene. Die Phase der Erstausstattung ist beendet, die aktuelle Nachfrage dient zunehmend der Ersatzbeschaffung. Die Geräte-Preise purzeln. Die Angebote der einzelnen Hersteller lassen sich in ihrer Qualität kaum noch unterscheiden. Als Folge gewinnt der individuelle Kundendienst an Bedeutung.
"Servicebereitschaft" ist zum entscheidenden Faktor im Wettbewerb geworden. Permanent schnüren die Firmen neue Leistungspakete: Sie garantieren zum Beispiel kürzere Reaktionszeiten, wenn ihre Kunden Störungen melden. Oder sie bieten an, rund um die Uhr verfügbar zu sein - auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten und an Wochenenden.
Defekte Geräte und Programme schnell zu reparieren oder gar auszutauschen, dieses Versprechen versuchen die Betriebe mit Hilfe qualifizierter Leute im Außendienst einzulösen. In der Praxis allerdings neigen viele dazu, Service-Verbesserungen auf dem Rücken der Beschäftigten auszutragen. Das jedenfalls ergab 1991 eine von der DGB-nahen Hans-Böckler-Stiftung geförderte Befragung unter High-Tech-Angestellten.
Die Sozialwissenschaftler Michael Ertel, Werner Wilkening und Jan Zwingenberger von der Fachhochschule Frankfurt fanden heraus, daß die Gruppe der Wartungstechniker besonders gravierend von Arbeitsverdichtung betroffen ist. Ein Folgeprojekt im Auftrag der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) konzentrierte sich gezielt auf die Belastungen von Service-Spezialisten in der Computerindustrie. "Die Zeit ist weggelaufen". Dieses Zitat eines Betroffenen wählten die Autoren nicht ohne Grund als Titel für ihre kürzlich veröffentlichte Studie.
Als schwerwiegendste Konsequenzen hebt die Untersuchung die "Auflösung des Normalarbeitstages" sowie "immer weiter ausgedehnte Fahrrouten und -zeiten" hervor. "Besonders aufreibend", berichtet einer, sei das dauernde Unterwegssein: "Wir führen ja zwei Berufe: Einmal sind wir Autofahrer und einmal sind wir Techniker. Und das Belastende, das dazukommt, ist der Zeitdruck, unter dem jeder von uns steht."
Das Auto sei zum "zweiten Arbeitsplatz" eines Großteils dieser Angestellten geworden, stellt die DAG-Untersuchung fest. "Druck durch Kundenanforderungen" und "Einzelkämpfertum" gelten als weitere typische Merkmale der Wartungstätigkeit. Bei guter Auftragslage, so ein anderer Gesprächspartner, falle "gelegentlich auch der Satz: ,Drück mal aufs Gas.' So treten selbstverständlich alle Belastungen auf, die vom Autofahren als Arbeit bekannt sind."
Neun von zehn Befragten klagen über die zermürbenden Arbeitsbedingungen im Außendienst. Sie beschreiben Probleme wie innere Unruhe, Reizbarkeit, Nervosität, Konzentrationsstörungen und Herzbeschwerden. Schmerzen an Rücken und Wirbelsäule werden ebenfalls häufig genannt; die Autoren der Studie vermuten als Ursachen "lange Autofahrten" und "Hockstellungen an den Maschinen".
86 Prozent der interviewten Techniker führen ihre Schwierigkeiten auf betrieblichen Personalmangel zurück. Offenbar sind die wenigsten Computerfirmen willens, für den Service genügend Leute einzustellen. Das Marketing-Gerede über die Vorzüge des eigenen Kundendienstes entpuppt sich vielfach als leere Floskel, weil die EDV-Unternehmen nicht gleichzeitig zusätzliche Stellen schaffen und Angebote zur Weiterbildung unterbreiten.
Eine Ursache für die Mißstände liegt in der schwachen Position der Gewerkschaften. Schon der Organisationsgrad in der Computerindustrie allgemein ist niedrig; im Außendienst aber beträgt er, von Ausnahmen abgesehen, weit unter zehn Prozent. Entsprechend ungeschützt sind die Beschäftigungsverhältnisse der Außendienstler.
"Grauzonen" machen die Frankfurter Wissenschaftler auch bei der Arbeitszeit aus. Abend- oder Wochenendeinsätze gelten als normal. "Ich habe manchmal mehr Überstunden als Normalarbeitsstunden gehabt", berichtet ein 50jähriger Service-Mann. Darunter leide natürlich das Privatleben, zumal Hausarbeit keine Seltenheit sei: Am heimischen Küchentisch würden Fachbücher gelesen oder Spesenabrechnungen ausgefüllt. Selbst Kundenanrufe bekomme man in die Wohnung "durchgestellt".
"Für die Partnerbeziehung bewirkt der häufig verlängerte Arbeitstag einen Verlust potentiell gemeinsamer Aktivitäten", heißt es in der Studie. "Ich weiß, daß einige Kollegen zu Hause ganz schöne Problem haben und ihre Frauen wahrscheinlich nur noch aus dem Fotoalbum kennen", erzählt ein Interviewpartner. Die Frankfurter Forscher weisen in diesem Zusammenhang auf die überdurchschnittlich hohe Scheidungsrate der Servicetechniker von 40 Prozent hin.
Nicht zuletzt die Möglichkeiten zur Fortbildung empfinden viele der Befragten als unzureichend. Ob sie an entsprechenden Kursen teilnehmen können, sei fast ausschließlich vom Wohlwollen des Vorgesetzten abhängig. Die Mehrheit der Wartungstechniker erwarte deshalb, "daß der Betriebsrat ein deutliches Mandat erhält, die geschilderten Probleme und Schwierigkeiten aufgreift und Maßnahmen, die zur Verbesserung der Arbeitssituation geeignet sind, vorschlägt".
THOMAS GESTERKAMP
Mit Interesse habe ich von der Auseinandersetzung zwischen der Bürger/innen-Intitiative "Bergsträßer gegen den Krebstod" einerseits und dem hessischen Gesundheitsministerium andererseits gelesen (FR vom 13. 10. 1992 "Kaum Chancen für Krebsregister"). Beide Seiten gehen von falschen Voraussetzungen aus, haben aber auch ein Körnchen Wahrheit erfaßt.
Zunächst die Bürger/innen-Initiative, die, aufgeschreckt durch eine anscheinend anhand von Sterbestatistiken ermittelte Häufung von Magen-Darm-Krebs, ein hessisches Krebsregister fordert. Sie erwartet sich davon die Erkennung und dann auch Vermeidung von möglichen Krebsursachen. Nur - mit einem Krebsregister ist genau dieses nicht zu erreichen. Ein Krebsregister registriert je nach Güte (und es gibt erhebliche Qualitätsunterschiede) die Häufung von Krebserkrankungen anhand vorliegender Daten - mehr nicht.
Das, was die Bürger/innen-Initiative möchte, könnte allenfalls erreicht werden mit einer sauber angelegten epidemiologischen Untersuchung, die genau definiert a) die Größe des zu untersuchenden Gebietes, b) die Fragestellung, c) die in Frage kommenden Ursachen nach derzeitigem Wissen der Medizin. Das Endergebnis einer solchen Studie wäre interessant und für alle Beteiligten völlig offen.
Nun zur anderen Seite, Herr Dick versteckt sich hinter dem Datenschutz, Datensysteme dürften nicht vernetzt werden, wobei mir kein Datensystem bekannt ist, das erfaßt, welche Menschen unter Starkstromleitungen leben. Richtig hingegen ist seine Feststellung, daß durch Krebsregister lediglich die Häufigkeit, nicht jedoch die Ursache von Krebs erfaßt werden könne.
Nur finde ich, daß diese richtige Feststellung nicht dazu benützt werden darf, die beunruhigte Bürger/innen-Initiative abzuweisen. Warum ist es dem Ministerium nicht möglich, sein Know-how dieser Bürgerinitiative zur Verfügung zu stellen? Aufzuklären, wie Fragen zu formulieren sind, damit sie mit Möglichkeiten von Epidemiologie und Umweltmedizin zu beantworten sind, mit welchen möglichen Methoden dies erreicht werden kann.
Warum klärt gerade ein GRÜNES Ministerium für Gesundheit, eventuell sogar im Zusammenhang mit einem GRÜNEN Ministerium für Umwelt, nicht auf, sondern deckt zu? Muß nicht die Verpflichtung GRÜNER Politik, auch wenn sie sich in der Exekutive befindet, aufklärerisch sein, keine Pseudoaufklärung (dies könnte ein Krebsregister ja sein) betreiben, sondern echte Unterstützung berechtigter Interessen.
Dr. med. Eva-Maria Ulmer, Frankfurt/M.
In Ihrer Ausgabe vom 16. Oktober 1992 führen Sie in einem Beitrag von Jutta Roitsch und Ulrike Füssel unter der Überschrift "Engholm unter Kollegen, Gysi vor der Tür" u. a. aus, daß ich, nachdem die IG Metall einen Parteienabend der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) nicht zugelassen hat und ich deshalb meine Teilnahme für die Eröffnungsveranstaltung des Gewerkschaftstages abgesagt habe, doch zur Eröffnung erschienen sei und "heftig beklatscht" wurde.
In Wirklichkeit habe ich an der Eröffnungsveranstaltung nicht teilgenommen und es ist bemerkenswert, daß die Versammlungsleitung mich als anwesend vorgestellt hat. Das war mit Sicherheit kein Irrtum, d. h. leitende Vertreter der IG Metall wollten einerseits einen Parteienabend der PDS auf ihrem Kongreß verhindern, andererseits aber den Eindruck erwecken, daß ich dennoch erschienen sei.
Dr. Gregor Gysi (Vorsitzender der Partei des Demokratischen Sozialismus), Berlin
Neue Theatergruppe "Familie Krause" debütiert mit Canetti-Drama: "Die Befristeten" Die Kapseln
sind leer,
leer, leer
Intensives Bühnenerlebnis
KELKHEIM. Annette Helmecke steht mit dem Gesicht zur Wand. Ihre Augen sind zugekniffen. Sie versucht, sich die Szene zu vergegenwärtigen, die sie noch mal vorspielen soll. Plötzlich dreht sie sich um und brüllt die Mitglieder der "Familie Kraus" an: "Ich will nichts von euch wissen. Ihr seid alle schon tot." Mit großen Schritten stampft sie durch den kleinen Gruppenraum im Gemeindezentrum der evangelischen Paulusgemeinde. Die Stimme klingt wütend, laut, aggressiv. Dann der entscheidende Satz: "Die Kapseln sind leer, leer, leer." Sie triumphiert, reckt die Arme hoch. Endlich ist es raus.
Die sechs Zuschauer applaudieren der Publikumsbeschimpfung. Annette Helmecke spielt die Hauptrolle in "Die Befristeten" von Elias Canetti.
Das war die Schlüsselszene: der Moment, in dem das Volk die Wahrheit über die Kapseln erfährt. Die Schauspieler der Theatergruppe "Familie Krause" probten am Dienstag zum letzten Mal die wichtigen Abschnitte des Dramas. Am Freitag ist Premiere in der Pauluskirche. Die Aufführung beginnt um 19.30 Uhr.
Die "Familie Krause" existiert erst seit Februar. Kai Wolters, Zivildienstleistender der Paulusgemeinde, hat sie gegründet. "Theater hat mich schon immer interessiert." Mit selbstgemalten Plakaten, die er an verschiedenen Stellen in Kelkheim aufhing, warb er für das Projekt.
Jede Menge Leute meldeten sich. Der jüngste Akteur ist 13, die älteste Schauspielerin über 70. Einige Routiniers sind dabei. Aber die meisten spielen am Freitag zum ersten Mal vor Publikum. So auch Annette Helmecke. Die Mutter von drei Kindern sah im Kindergarten eines der Plakate. Vom Theater hat sie schon als Kind geträumt. "Ich meldete mich sofort, weil ich wußte, daß die Zeit dafür reif ist."
Ganz ähnlich lief es bei Hubert Kemkes. Er spielt den "Freund" - die zweite Hauptrolle. Der Jurist, der bei einer großen Versicherungsgesellschaft arbeitet, hatte schon immer "einen latenten Hang" zum Schauspielern. Und schon lange suchte er nach Ausgleich für die Büroarbeit. "Aber ich wollte etwas, das anspruchsvoller ist als Laubsägearbeiten." Als er durch Freunde von der neuen Gruppe erfuhr, meldete er sich sofort.
Auch Kai Wolters ist im Grunde Anfänger. Bei verschiedenen Amateurgruppen hat er zwar schon mitgemacht - allerdings nur kleinere Rollen gespielt. Bei der Familie Krause avancierte er geradewegs zum Regisseur.
In dieser "Rolle" suchte Cannetti-Fan Wolters auch das Stück "Die Befristeten" aus. "Ein Meisterwerk" - und ein schwerer Brocken, den sich die Familie Krause zum Debüt ausgesucht hat. Annette Helmecke gibt zu, daß sie erst "entsetzt" war. Im Text gibt es so gut wie keine Regieanweisungen, und die Handlung ist ziemlich kompliziert. Das Stück spielt in einer fernen Welt, in der jeder bei der Geburt eine Kapsel umgehängt bekommt, die er nicht öffnen darf. In der Kapsel soll sich ein Zettel mit dem genauen Todestag befinden. Die Biographien sind vom Tag der Geburt festgelegt. Eine Gesellschaft in Apathie wird vorgeführt. Die Menschen tragen Zahlen als Namen, die Auskunft geben, wie lange sie zu leben haben. "Fünfzig" heißt die Figur, die Annette Helmecke spielt. Sie rebelliert gegen das System und findet heraus, daß die Sache mit den Kapseln nur ein Trick der Mächtigen ist, um die Menschen zu unterdrücken. In Wirklichkeit sind sie leer.
Das 16köpfige Ensemble rang sieben Monate und ungezählte Probenstunden mit dem Text. Nach den Proben gab es oft lange Debatten. Wie sind die Charaktere beschaffen? Welche Kostüme passen zu den Figuren? Hubert Kemkes: "Manchmal hätten wir am liebsten die ganze Nacht diskutiert und am nächsten Morgen gleich wieder geprobt." Annette Helmecke ist heute von dem Stück fasziniert.
Aus den Männern und Frauen, Jungen und Alten ist in den sieben Monaten eine Gemeinschaft geworden. "Jetzt sind wir so homogen wie ein Hefeteig, anfangs waren wir nur die einzelnen Zutaten", erläutert Hubert Kemkes. Deshalb auch der Name "Familie Krause". Kai Wolters: "Wir sind wirklich zu so etwas wie eine Familie geworden."
Die beiden Hauptdarsteller hat das Theaterfieber gepackt. "Das waren sehr intensive Erlebnisse", sagt Hubert Kemkes. Konzentriert sprechen, sich bewußt bewegen - beides ganz neue Erfahrungen für die Akteure. Annette Helmecke hat während der Proben erfahren, "wozu ich fähig bin, was ich alles spielen kann". Weitermachen wollen beide in jedem Fall. Welches Stück als nächstes drankommt, ist noch nicht entschieden.
Weitere Aufführungen sind für Samstag, 24. Oktober, Freitag, 13. November, und Samstag, 14. November, geplant. Die Aufführungen beginnen jeweils um 19.30 Uhr in der Pauluskirche. Außerdem tritt die Gruppe am Mittwoch, 18. November, im Kleinen Kulturzentrum Hofheim (Beginn 19.30 Uhr) auf.
Daß Geld und Einfluß kein Beweis für Moral und Anstand sind, ist nicht neu. Mit einem angewiderten Kopfschütteln könnte man deshalb den Bericht der FR vom 16. 10. 1992 "Chefs drohen der Stadt wegen Asyl-Unterkunft" zur Seite legen. Doch diese Ignoranz, dieser grenzenlose Egoismus, diese Menschenverachtung und anmaßende Überheblichkeit scheinen um sich zu greifen wie eine Seuche.
Was Menschen Menschen antun können, wissen wir nicht erst seit der Inquisition oder den Konzentrationslagern Nazi-Deutschlands. Aber schließlich verstehen wir uns heute als aufgeklärtes, demokratisches Kulturvolk, christlicher Ethik und humanistischer Tradition verpflichtet. Wie kann es dann sein, daß wir Angriffe - verbale und tätliche Angriffe - auf unschuldige, wehrlose Menschen dulden, die Schutz und Hilfe bei uns suchen?
Welch ein Ungeist macht sich breit, der junge Menschen brüllen läßt "Wir machen die Asylanten platt" und gleichzeitig "Ich bin stolz, Deutscher zu sein"?
Jene Politiker, die mit ihren Äußerungen weiterhin Öl ins Feuer gießen (FR vom 13. 10. 1992 "CSU-Anzeige schafft Ärger"), die trotz der brutalen Gewalttaten ungebremst - und wider besseres Wissen - von "Asylantenflut" und "Scheinasylanten" reden (eine böse Wortwahl - es sind Menschen, Einzelschicksale), handeln verantwortungslos.
Aus unseren leidvollen Erfahrungen in der jüngsten Vergangenheit müssen sie gelernt haben, daß eine verunsicherte Bevölkerung anfällig wird für rechtsradikale Propaganda. Und sie wissen, daß es Ursachen für die gefährliche Entwicklung in unserer Gesellschaft gibt, Ursachen, die z. T. in der wachsenden Arbeitslosigkeit, der zunehmenden Armut und der damit verbundenen Zukunftsangst liegen, z. T. aber auch in der Enttäuschung über eine Regierung, die nur allzu oft anders handelt, als ihre Repräsentanten in Sonntagsreden versprechen.
Vornehmste und dringlichste Aufgabe unserer Politiker und Politikerinnen wäre es jetzt, über die Parteigrenzen hinweg konstruktiv und mit ehrlichem Bemühen zusammenzuarbeiten, um eine katastrophale Entwicklung zu verhindern. Das Grundrecht auf Asyl muß erhalten bleiben. Andernfalls finden wir uns in einigen Jahren in einem Deutschland wieder, das niemand wollen kann, ein Deutschland, in dem Straßenterror herrscht.
Ein populistisches Nachgeben, ein Abschotten würde m. E. irregeleitete Gewalttäter und ihre Sympathisanten nicht etwa läutern (wie denn auch?), sondern eher bestärken und ihren Haß bald vielleicht schon gegen alle Nicht-Deutschen richten, gegen Schwule, Arbeitslose, Behinderte, Andersdenkende . . .
Wir müssen einen Weg zurück zur Menschlichkeit finden, zu Würde und Anstand - noch ist es nicht zu spät.
Margot Stiehl, Frankfurt am Main
Wie schon so oft in der Vergangenheit liefern Volker Beck und Günter Dworek eine einseitige Darstellung der Schwulenbewegung (FR vom 14. 10. 1992 "Die Schwulenbewegung ist längst dabei, die Seiten zu wechseln").
Doch der Bluff gelingt. Der Heteroleser kann sich nicht vom Wahrheitsgehalt dieser Zustandsbeschreibung überzeugen. Die Schwulenbewegung ist vielfältiger. Und die von den Autoren gewählten Politikansätze sind weder so zwangsläufig noch alleinglückseligmachend, wie es vorgespiegelt wird.
Die von Beck/Dworek vielgeschmähten Systemkritiker gefallen sich nicht in einer "bequemen Opferrolle", sondern arbeiten engagiert in den basisorientierten Projekten. So z. B. in Antigewaltgruppen, im Sexualbereich, in Antifa-Initiativen, in der Aids-Selbsthilfe, im schwulen Dachverband BVH. Allerdings ist diese Arbeit weniger staats- und institutionsbezogen, als vielmehr gesellschaftsorientiert. Solche Schwulen sind auch nicht etwa auf der Suche nach dem "subversiven Rest schwuler Identität", sondern nach ihren BündnispartnerInnen (z. B. in der Frauenbewegung).
Genau diese Ansätze aber werden von Beck/Dworek ausgegrenzt. Sie stellen unnötig ihren Weg der Lobbyarbeit gegen die basisorientierten Ansätze. Bei Ihnen geht es nach der Devise: einseitig darstellen, ausgrenzen, zuspitzen. So werden erst die verschiedenen Ansätze und dann ihre Befürworter gegeneinandergestellt sowie gegeneinander ausgespielt. Dieser Weg steht den gemeinsamen Zielen entgegen. Martin Ackermann (Vorstandssprecher Aktionsgemeinschaft POTTSCHWUL, unabh. BVH-Gruppe im mittleren Ruhrgebiet), Essen
Bringen die Tourismusforscher die Reisemotive auf einen Nenner, sprechen sie von einer ausgeprägten Ich-Betonung. Egoistische Rücksichtslosigkeiten, egozentrisches Verhalten und eine recht selektive Wahrnehmung nicht nur bei Clubreisenden sind die Folge.
Der moderne Massentourist spielt sich allzugerne als Kunde König auf, degradiert die Bereisten zu Fotoobjekten, nimmt weder politische Repressionen noch soziale Ungerechtigkeiten wahr, geschweige denn die ökologischen Schäden, die touristisch angerichtet werden.
Bei allem notwendigen Abscheu gegen die Kläger und das Gericht (FR vom 19. 10. 1992 ",Ekel' brachte Preisnachlaß") sollte man nicht jene Alltagsstrukturen vergessen, aus denen heraus solche pervertierten Urlaubsvorstellungen entstehen: die Unwirtlichkeit unserer Städte und die Zurückdrängung der Natur, die Leistungsverdichtungen und Ohnmachtsgefühle im Arbeitsleben, ganz zu schweigen vom Konsumdenken und Egoismus in unserer Marktwirtschaft.
Der Urlaub muß dann folglich zur schönsten und heilsten Welt des Jahres werden.
Ist das Urteil so überraschend und ungewöhnlich? Es spiegelt präzise unsere Gesellschaft wider - nicht nur in ihrem Umgang mit Behinderten.
Lothar Nawrath, Duisburg
DRESDEN. Schon möglich, daß Richard Strauss mit diesem Stück der Mit- und Nachwelt eigentlich beweisen wollte, daß er der bessere Lehár sei. Der operettig boulevardeske Konversationston mit den liedhaften Einschüben seiner "Lyrischen Komödie" deuten darauf ("aber der richtige, wenn's einen gibt auf dieser Welt . . .").
Was die lustige Adelsdame Arabella, die da um der Spielschulden ihres Vaters willen mit einem reichen Witwer und balkanischen Zottelbären verheiratet werden soll, vor allem von der Diva eines Musicals trennt, sind die Librettisten Hugo von Hofmannsthal Ausschmückungen mit allerlei Mythologemen der bürgerlichen Welt. Die ein eher ungezwungenes Leben suchende junge Frau wird eingeschreint zur Madonna mit Hausfrauen- Status, die ihrem nunmehr "Gebieter" das Glas Wasser der Versöhnung reicht, nachdem der erste voreheliche Hauskrach wegen vermuteter Untreue bereits coram publico und noch vor der körperlichen Vereinigung erfolgte.
Eine wie ein Reißverschluß die Bühne rot schlitzende Treppe ist das Hauptrequisit der "Arabella"-Neuinszenierung von Hans Hollmann und Bühnenbildner Hans Hoffer am Uraufführungsort Dresden. Die Treppe wird zum häuslichen Thronsaal beim feierlichen Verlöbnis des trauten Paars von Blaublut und Geld. Zum Schlüsselloch verengt sie sich für die voyeuristischen Gelüste des verschmähten Liebhabers und Landjägers Matteo. In Arabellas Schwester Zdenka - aus Ersparnisgründen hatten die Eltern sie umgewandelt in einen Arabella-Bruder -, in Zdenka alias Zdenko findet der dann aber ebenfalls das geeignete Wild.
Zur hollywoodesken Vagina gerät die Treppe im Schlußbild. Der seines Bärenfells enthäutete Bärenfreund und -jäger Mandryka hat schon den Fuß im Spalt. Wie ein seines Jägerlateins beraubter Professor Unrat blickt er auf zu ihr, die herabschwebt auf ihn und ihm entschwebt - im türkisenen Brautkleid mit Goldschmuck ein zur Heiligen geläuterter sozusagen blauer Engel Lolalulu. (Kostüme: Monika von Zallinger).
Felicity Lott ist in Dresden die Arabella mit zierlicher, manchmal fast gehauchter Stimme. Wie eine Marienstatue muß sie ihre Hände, gleichsam Kerzenhalter, allweil gen Himmel strecken. Erdig wie ein Fiaker-Oberkutscher ist der Vater Graf Waldner von Siegfried Vogel; langer Schal um den Hals, Zigarettenstummel lässig im Maul. Auch die Zdenka der Birgit Fandrey und die Mutter der Ute Trekel-Burckhardt beweisen Format. Etwas blaß und stimmlich eng der Mandryka von Hans-Joachim Ketelsen. Und auch die Fiakermilli der Christiane Hossfeld, die beim Ball der Kutscher wie auf einem Karussell überdimensionaler Pferdeärsche ihre Loopings und Pirouetten drehen darf, hat stimmlich doch einige Mühe. Wolfgang Rennert am Pult der Sächsischen Staatskapelle bemüht sich um einen mehr soften denn saftigen Strauss. Das Publikum schien beglückt. Eitel Beifall bei der ersten wirklichen Neuproduktion der Saison im Dresdner Semperbau. GEORG-FRIEDRICH KÜHN (Nächste Aufführungen geplant: 24. Okt., 15., 18., 21., 24., 28. Nov., 2., 6., 9., 12. Dez.)
MARBURG. Über das erste Altstandorte-Kataster auf Kreisebene verfügt nunmehr der Kreis Marburg-Biedenkopf. Die 200 000 Mark teure Studie des Umweltinstituts Offenbach (UIO), die flächendekkend alle stillgelegten Betriebe erfaßt und Hinweise über altlastenverdächtige Areale liefert, wurde jetzt präsentiert.
Rund 120 000 Flächen im gesamten Bundesgebiet sollen im Verdacht stehen, gefährliche Altlasten zu enthalten. Etwa jede zweite dieser Flächen liegt in den neuen Bundesländern. Während die Altablagerungen (Müllkippen und Ex-Deponien) zumindest in Westdeutschland zum größten Teil bereits ermittelt wurden, steht man, so das UIO, bei den Altstandorten (stillgelegten Industrie- und Gewerbeflächen) noch am Anfang.
Durch Auswertung der gemeindeeigenen Gewerberegister, sonstiger amtlicher Unterlagen und die Befragung von ortskundigen Zeitzeugen liegt nach Angaben von Ansgar Brandt vom UIO für den Kreis Marburg-Biedenkopf nun eine weitgehend vollständige Liste der fast 5000 Altstandorte vor (ohne das Marburger Stadtgebiet). Die ermittelten knapp 10 000 stillgelegten Betriebe wurden außerdem nach ihrem branchentypischen Gefährdungspotential klassifiziert, je nach Art der dort benutzten umweltgefährdenden Stoffe. Die tatsächliche Gefahr für Mensch und Umwelt muß jeweils durch chemisch-physikalische Analysen vor Ort erst noch untersucht werden.
Ausgehend von der potentiellen Gefährdung und abhängig von der Art der heutigen Nutzung dieser Flächen (Wasserschutzgebiet, Spielplatz, Wald, Gewerbe oder Parkplätze) hat das Offenbacher Umweltinstitut eine Prioritätenliste erarbeitet. Etwa 2500 Altstandorte im Kreisgebiet gehören nach der Studie in die Kategorie "vordringlich zu bearbeiten". In der höchsten Kategorie finden sich beispielsweise regelmäßig ehemalige Tankstellen, chemische Reinigungen oder metallverarbeitende Betriebe. Die Ergebnisse sind per Datenbank abrufbar und kartographisch aufbereitet.
Im Kreis Marburg-Biedenkopf soll das Altstandorte-Kataster als "Alarmplan" genutzt werden, damit etwa die Bauaufsicht mögliche Altlastenprobleme frühzeitig erkennen könne, erläuterte der Erste Beigeordnete und Umweltdezernent Rudolf Schwedes (Grüne). Zum anderen sei das Kataster eine gute Datengrundlage für die weitere systematische Bearbeitung von Altlasten. Zwar ist Marburg-Biedenkopf, wie gesagt, der erste Kreis in Hessen, der ein solches Altstandorte-Kataster in Auftrag gab. In einem Ende 1990 gestarteten Modellprojekt der Hessischen Landesanstalt für Umwelt (HLU) erfaßt das Umweltinstitut Offenbach allerdings auch im Auftrag von Städten und Gemeinden Altstandorte. Durch einen Erlaß von Mitte 1990 dazu verpflichtet, lassen andere Kommunen die Gewerberegister von eigenen Mitarbeitern auswerten.
Da dies Zeit oder Geld für neue Stellen koste, betrachtet es Horst Schreiner von der HLU schon als Erfolg, daß bisher 264 von 432 Gemeinden solche Auswertungen geliefert haben.
Ziel ist die Erstellung einer landesweiten Verdachtsflächendatei. In ganz Hessen rechnet Schreiner mit mindestens 4000 altlastenverdächtigen Flächen (Altstandorte und -ablagerungen sowie ehemalige Rüstungsstandorte), die größte Zahl davon im Rhein-Main-Ballungsraum, aber auch in vielen Landkreisen. Nach der hessischen Bilanz werden oder wurden 156 Flächen saniert (38 abgeschlossen). ANDREA TERSTAPPEN
öhl ATHEN, 22. Oktober. Die Athener Regierung erwägt offenbar, die umstrittene Sonderabgabe auf Flugreisen doch nicht einzuführen. Ministerpräsident Kostas Mitsotakis sagte jetzt in einem Gespräch mit Vertretern ausländischer Reiseveranstalter, seine Regierung werde die Abgabe "überdenken".
Ab 1. November wollte der Athener Finanzminister von allen Fluggästen in Griechenland eine Abgabe von umgerechnet 40 Mark kassieren. Das Geld sollte für den Bau des neuen Athener Großflughafens bestimmt sein. Die Sondersteuer war jedoch bei den ausländischen Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern auf scharfe Ablehnung gestoßen.
So stornierten bereits die meisten deutschen Reiseveranstalter ihre gesamten Winterprogramme, weil sie die zusätzlichen Kosten aus rechtlichen Gründen so kurzfristig nicht an die Kunden weitergeben konnten. Auf scharfe Kritik stieß die Sondersteuer auch bei griechischen Hoteliers, die ein Abwandern der Urlauber in andere Länder befürchten.
Selbst wenn sich die Regierung nun entschließen sollte, auf die umstrittene Abgabe zu verzichten, wird sich die Steuer als ein teurer Flop erweisen: denn bei den Stornierungen für die Wintersaison wird es schon aus organisatorischen Gründen bleiben.
Dadurch muß Griechenland in diesem Winter auf mindestens zehntausend Touristen verzichten. Hart trifft das vor allem die Hoteliers auf den Inseln Rhodos und Kreta, die sich von den bisherigen Buchungen eine gute Wintersaison versprachen, nach der Stornierung aller Charterflüge jetzt aber vor leeren Betten stehen.
RIEDSTADT. Mit dem 48 Jahre alten Goddelauer Peter W. Selle und der 31 Jahre alten Krankenschwester Margit Heinrichs als Spitzenkandidaten bewirbt sich die Freie Wählergemeinschaft "Wir in Riedstadt" (WIR) bei der Kommunalwahl am 7. März erstmals um Mandate in der Gemeindevertretung. Auf Rang drei folgt Frank Fischer, der Mitglied der FDP ist, die in Riedstadt nicht zur Wahl antritt und die Ziele der WIR vorbehaltlos unterstützt, heißt es in einer Pressemitteilung.
In der Versammlung hatten die WIR- Mitglieder hierfür die Voraussetzung geschaffen und beschlossen: die Liste ist auch offen für Mitglieder, die einer Partei angehören, die nicht zur Kommunalwahl antritt. Das trifft auf vier der 24 Personen auf der Liste zu, die unter dem Motto "WIR bietet größtmöglichen Sachverstand auf kommunaler Ebene" in den Wahlkampf zieht und bei der WIR-Vorsitzende Peter Elsässer den letzten Listenplatz einnimmt.
Spitzenkandidat Selle, ehemals stellvertretender Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, nannte als Motiv für die Kandidatur, daß "der auch außerhalb der Gemeindegrenzen vernehmliche und berechtigte Spott über Riedstadts Kommunalpolitik endlich verstummen muß". Selle zielte damit auf die zum Teil bis vor Gericht gegangenen Konflikte zwischen Bürgermeister Andreas Hoffmann und dem Ersten Beigeordneten Wolfgang Stork an - beide sind Mitglied der SPD, die in der Gemeindevertretung über die absolute Mehrheit verfügt.
Die CDU in Riedstadt leidet nach Ansicht Selles unter Konzeptionslosigkeit und sitze die Probleme aus, die Grüne Liste sei in ihrer derzeitigen Form verbraucht. "Nur die starke freie Wählergemeinschaft kann den politischen Sperrmüll in Riedstadt beseitigen und mit den erforderlichen Aufräumarbeiten beginnen und mit den Bürgerinnen und Bürgern ein neues Riedstadt gestalten." lis
Im Blickpunkt: Wahlen bei der HBV Frauen fordern ihren Anteil
Beim bevorstehenden Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) will die HBV-Spitze den Worten von Frauenförderung Taten folgen lassen. Drei Kandidatinnen sind für die Wahl zum geschäftsführenden Hauptvorstand (GHV) nominiert. In einem Brief an die Delegierten schildern die Frauen, mit welchen Fußangeln und Vorurteilen sie im Vorfeld des Kongresses zu kämpfen haben. Anlaß für das Schreiben ist nach den Worten von Margret Mönig-Raane, bislang einzige Frau im GHV, die Frage nach der "Qualifikation" der Kandidatinnen. Mönig-Raane und Susanne Hille, stellvertretende HBV-Landesbezirksgeschäftsführerin in Brandenburg, sowie Franziska Wiethold, Abteilungsleiterin in der HBV, geben Argumente wieder, die ihnen entgegengehalten werden: "Im Prinzip wollen wir mehr Frauen und vor allem VertreterInnen aus den neuen Bundesländern, aber müssen die beiden Neuen denn ausgerechnet für unsere Ressorts antreten, in denen sie keine einschlägigen, jahrelangen Erfahrungen vorzuweisen haben?"
Lege man die bisher übliche Elle bei den Wahlen in das sechs- oder siebenköpfige Gremium an, wäre das Ergebnis eine "indirekte Frauendiskriminierung", sagt Mönig-Raane. Das Trio schildert die Klemme von Frauen in einer Gewerkschaft, unter deren fast 700 000 Mitgliedern über 70 Prozent weiblich sind: Keine Frau habe die bisher übliche Stufenleiter vor dem GHV - LandesleiterIn oder FachsekretärIn in einer Hauptfachabteilung - hinter sich bringen können. "Bis vor dem Zusammenschluß von HBV-BRD mit der HBV-DDR gab es keine einzige Landesleiterin und - bis auf Margret Mönig-Raane - keine einzige Fachsekretärin in den Hauptfachabteilungen." Wolle man also auf die "übliche Ochsentour" pochen, müßten Frauen passen und warten: "bis zum Jahr 200X".
Verschärft - und überdeutlich - stelle sich die Frage "Fachkenntnisse oder Proporz" bei den Kandidatinnen aus den neuen Bundesländern. Sie könnten schon "von der Natur der Sache" keine langjährigen Erfahrungen mit den HBV-Gewerkschaftsstrukturen haben. Die Erwartungen vieler an die Ostkandidatin Hille seien jedoch wie die "Quadratur des Kreises": "40 Jahre Ost-Erfahrungen, aber ohne politische Vergangenheit; ausgefuchst genug, um mit Weststrukturen klarzukommen, aber keine Ähnlichkeit mit den ,Besser-Wessies'". Susanne Hille werde ihr Alter von 30 Jahren vorgehalten, obwohl sie "wahrscheinlich bei einem Alter von 40 oder 50 Jahren mißtrauisch gefragt würde, was sie denn diese Zeit gemacht hat."
Sie wollten keinen "Artenschutz", schreiben die Frauen. "Aushängeschilder wollen wir nicht sein." Können, Sachkenntnis und Durchsetzungsfähigkeit sollten jedoch nicht aus der Stufenleiter, sondern daraus abgelesen werden, ob die GHV-Kandidatinnen in ihrer bisherigen Arbeit prinzipiell in der Lage gewesen seien, neue Anforderungen und Probleme aufzugreifen, strategisch zu bearbeiten und organisatorisch solide umzusetzen.
Sie finde es richtig, daß die Frage der Qualifikation diskutiert werde, sagt Mönig-Raane - "aber dann nicht nur bei Frauen". Schließlich erfüllten die "realen" Personen nie die Kriterien, die an die "Traumkandidatin" gestellt würden. Im Brief heißt es dazu: "Allerdings haben wir den Eindruck, daß auch hier Anforderungen an uns gestellt werden, die zeigen, wie schwierig mit Frauen in Führungspositionen umzugehen ist: Margret gilt als zu nachgiebig, Susanne als zu spröde, Franziska als zu dominant." Die provozierende Frage: "Wie hättet Ihr es gerne?"
593 Delegierte werden am 3. November in Mainz zu entscheiden haben, ob sie mit der Forderung "Vorrang für Frauen und vor allem für Vertreterinnen aus den neuen Bundesländern" ernst machen. Nicht nur für Mönig-Raane ist das eine "Frage der Glaubwürdigkeit". Im Vorfeld beweist HBV-Sprecher Claus Eilrich anhand von Zahlen, daß die Gewerkschaft mit dem höchsten Frauenanteil Lernfortschritte gemacht hat. Vor vier Jahren, sagt er, seien unter den Delegierten 62 Prozent Männer gewesen. In Mainz teilen sich Frauen und Männer die Stimmen 50:50.
ULRIKE FÜSSEL
FRIEDBERG. Für ihren "in Hessen seltenen Versuch, die streitenden Parteien an einen Tisch zu bekommen", lobte der FDP-Landtagsabgeordnete Jörg-Uwe Hahn die Wetterauer Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen (AsJ). Die SPD-Rechtswissenschaftler hatten am Dienstagabend neben Hahn Landrat Rolf Gnadl (SPD), Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne), CDU-Kreistagsfraktionschef Rainer Schwarz und den Vorsitzenden des Wetterauer Ausländerbeirates, Dr. Farzin Borzoui, am Podium vereint, um über "Geordnete Zuwanderung oder ,Asylmißbrauch'?" zu diskutieren. Die ungewöhnliche Diskussionsrunde zu dem brandaktuellen Thema stieß allerdings auf wenig Interesse. Nur etwa 40 Personen, vor allem in dieser Frage engagierte Politikerinnen und Politiker, hatten sich eingefunden. Bekannte Argumente wurden ausgetauscht. Gestritten wurde wenig.
Vor allem Jörg-Uwe Hahn mühte sich, die Gemeinsamkeit der am Podium vereinten Parteien zu betonen. Mit dem Thema Asyl seien für demokratische Parteien Wahlen nicht zu gewinnen, meint er. Einig waren sich die Dame und die Herren am Podium, daß die Einwanderung gesetzlich geregelt werden müsse. Die Grünen hätten schon vor eineinhalb Jahren den Entwurf eines Einwanderungsgesetzes vorgelegt, betonte Gila Gertz. Sie wie auch Landrat Gnadl und Dr. Borzoui lehnen eine Änderung des Grundgesetzartikels, der das Asylrecht garantiert, entschieden ab. Die Grundgesetzänderung sei weder angemessen noch notwendig, sagte Landrat Gnadl. Er bekomme "ernsthafte politische Identitätsprobleme", wenn seine Partei der Änderung zustimme.
Schwarz und Hahn taten sich schwer, eine Grundgesetzänderung zu begründen. Eine geordnete Zuwanderung sei nur möglich, wenn es keine "Nischenlösung" mehr gebe, sagte Schwarz und meinte damit offenbar das Asylrecht. Hahn: "Es kann nicht sein, daß ein in Frankreich abgelehnter Mensch hier noch einmal einen Asylantrag stellt." Deshalb müsse das Grundgesetz ergänzt werden, glaubt der Freidemokrat.
Gnadl bezeichnete die Diskussion über die Grundgesetzänderung als "Nebenkriegsschauplatz, um sich an den eigentlichen Problemen vorbeizumogeln". Die Ursachen der Fluchtbewegung müßten bekämpft werden, forderte Gila Gertz. Statt dessen schüre die Bundesrepublik die Konflikte noch durch Waffenverkäufe. Ein Einwanderungsgesetz müsse entwickelt werden, das sowohl politisch Verfolgte als auch Wirtschaftsimmigranten integriere, verlangte Dr. Borzoui.
"2500 Asylbewerber im Wetteraukreis unterzubringen, das kann nicht das Problem sein", betonte der Leiter der staatlichen Abteilung des Wetteraukreises, Ernst Meiß. Die Flüchtlinge würden zu Sündenböcken gemacht. Tatsächlich gehe es um sozialökonomische Probleme, um Verteilungskämpfe. Es gehe um billige Arbeitskräfte, die Deutschen die Arbeitsplätze wegnehmen würden. Denjenigen Unternehmen, die diese billigen Arbeitskräfte einsetzen, müßte "ohne Gnade die Gewerbeerlaubnis entzogen werden", forderte Meiß.
Nachbarkreise würden Asylbewerber selbst produzieren, indem sie vor dem Krieg in ihrem Land geflüchteten Jugoslaven Sozialhilfe verweigerten und aufforderten, Asyl zu beantragen, weil dann nicht der Kreis, sondern das Land zahlen müsse, sagte Hubertus Ellerhusen, Vorsitzender der Friedberger SPD und von Beruf Verwaltungsrichter in Frankfurt. Der Wetteraukreis zahlt den Jugoslawen Sozialhilfe, betonte Gila Gertz als zuständige Dezernentin. Sie wehrte sich zugleich gegen den Vorwurf, der Wetteraukreis nehme nicht alle ihm zugewiesenen Flüchtlinge auf. Die vom Land veröffentlichten Zahlen seien nicht korrekt. Nur einmal hätten 130 Asylbewerberinnen und -bewerber nicht aufgenommen werden können, weil es Probleme mit einem Wohnheim gab.
"Die, die sagen, die Ausländer müssen raus, erreichen wir nicht", beklagte Hubertus Ellerhusen. Am Ende der Veranstaltung meldete sich allerdings ein Rentner zu Wort, der davor warnte, Deutschland zum Einwanderungsland zu machen. "Wir können doch nicht das Elend der Welt aufnehmen", sagte er. Hätte er es gewagt, sich am Anfang zu Wort zu melden, die Diskussion wäre vielleicht spannender geworden. ieb
mak FRANKFURT A. M. Mit einer Änderung des Einkommensteuergesetzes (EStG) will Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) den Bau von Werkswohnungen ankurbeln. Danach sollen Investoren bis zu 85 Prozent der Kosten innerhalb von zehn Jahren abschreiben können.
Der Ministerin schwebt vor, dafür den Paragraphen 7 k EStG heranzuziehen. Dieser Abschreibungs-Paragraph begünstigt Bauherren, die eine Wohnung an Leute mit geringem Einkommen vermieten. Allerdings wird der Passus laut Schwaetzer bislang "kaum" genutzt, da das Genehmigungsverfahren kompliziert und darüber hinaus von Bundesland zu Bundesland verschieden sei. Nach dem Willen der Ministerin soll die Vorschrift auf Mieter "konzentriert" werden, deren Vermieter gleichzeitig ihr Arbeitgeber ist. Freilich müsse die Anwendung des 7 k dann einheitlich und einfach geregelt werden, damit Betriebe, die Werkswohnungen bauen, überschaubare Investitionsbedingungen vorfinden.
Auch den Um- und Ausbau von Häusern will Schwaetzer weiter fördern, wenn dabei neuer Wohnraum geschaffen wird. Der Paragraph 7 c EStG solle deshalb nicht Ende des Jahres auslaufen, sondern bis 1995 verlängert werden. In ihm sind die steuerlichen Erleichterungen für den Dachgeschoßausbau und die Umwandlung von gewerblich genutzten Räumen in Wohnungen geregelt.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Falls die jetzt vorliegenden Pläne für die neue Schnellbahnstrecke Köln-Frankfurt verwirklicht werden, bringt dies nach Ansicht der Stadt Mörfelden-Walldorf für die Kommunen an der Riedbahnstrecke (S 13) gravierende Nachteile und Beeinträchtigungen mit sich. Die Auswirkungen für diese in Südhessen wichtige Nahverkehrslinie seien in den Unterlagen nicht ausreichend berücksichtigt. Der Magistrat der Stadt fordert die Verantwortlichen bei der Bundesbahn deshalb auf, ihren Antrag zurückzunehmen oder aber die alten Pläne "ruhen zu lassen" und die Sache mit neuen Anregungen der Kommune noch einmal zu überdenken. Außerdem soll eine Neubaustrecke vom Flughafen über Darmstadt nach Mannheim entlang der A 5 mit in das Verfahren einbezogen werden, wünscht sich der Magistrat. Aus verkehrspolitischer Sicht sei die Stadt grundsätzlich dafür, eine Schnellbahn Köln-Frankfurt zu bauen, doch dabei müßten auch die Auswirkungen auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) berücksichtigt werden, sagt Bürgermeister Bernhard Brehl verärgert, da die Bundesbahn dies vernachlässigt habe. "Schnellbahnverkehr ja, aber der ÖPNV darf nicht untergehen oder noch weiter in den Hintergrund gedrängt werden", meint der Verwaltungschef.
Die Stadt will sich dafür einsetzen, daß die Anschlußstrecken im Kreis Groß-Gerau mit in das Verfahren einbezogen und neue Varianten geprüft werden, die weniger Schäden für die Umwelt verursachen, heißt es in einem Papier des Magistrates. Beim Protest gegen die nach Ansicht der Stadt bedenklichen Pläne der Bundesbahn hofft Bürgermeister Bernhard Brehl auf die Unterstützung der anderen Kommunen im Kreis, die sich bisher nicht sonderlich engagiert hätten. Demnächst gebe es Gespräche über den Busverkehr zum Flughafen, da könne dann auch über die Folgen der DB-Neubaustrecke diskutiert werden, wünscht Brehl. Für den neuen Rhein-Main-Verkehrsverbund, den künftigen Organisator des Nahverkehrs, so Brehl, sei dieses Thema eine Bewährungsprobe.
In der Stellungnahme der Stadt äußert der Magistrat erhebliche Bedenken gegen die vorliegende Planung, weil für den Streckenabschnitt Raunheim-Flughafen-Zeppelinheim nur zwei Varianten ausgewählt wurden, denen betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte zugrunde lägen. Brehl fordert die Anbindung der Riedbahn mit einer eingleisigen Kurve vom Flughafen nach Süden. Diese Linie müsse auch an den bestehenden Tiefbahnhof am Flughafen angebunden werden. Ferner ist es nach Darstellung des Bürgermeisters unbedingt notwendig, den neuen Bahnhof am Airport mit dem alten und der existierenden Flughafenbahn zu verknüpfen. Der Verwaltungschef begründet diese Forderung mit der künftigen Entwicklung im Pendlerverkehr, die eine Verbesserung des Nahverkehrs-Angebotes zwischen umliegenden Kommunen und Flughafen mit sich bringen müsse. Allein aus Mörfelden-Walldorf fahren täglich rund 4000 Menschen zur Arbeit an den Airport. Aufgrund der Expansion des Flughafens rechnet der Bürgermeister damit, daß dort im Jahr 2000 rund 6000 Leute aus der Stadt einen Job haben und sich die Zahl der Arbeitsplätze dort insgesamt von derzeit 54 000 auf rund 74 000 erhöhe.
Mit der Forderung nach einer direkten Verbindung Mörfelden-Walldorf-Flughafen und der Neubaustrecke entlang der A 5 nach Mannheim befindet sich die Stadt in guter Gesellschaft mit dem Verkehrsclub Deutschland, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie dem Fahrgastverband Pro Bahn. Der Verkehrsausschuß dieser drei Organisationen sprach sich in dieser Woche während einer Versammlung für einen verkehrspolitischen Kurswechsel aus und forderte ebenfalls, daß die Weichen für eine bessere Anbindung der Kommunen an den Flughafen gestellt werden sollten. aim
sch FRANKFURT A. M. Die Elektronikkonzerne Philips und Grundig machen nun auch bei Computersteuerungen für Universal-Fräs- und Drehmaschinen gemeinsame Sache. Anders als bei den zuletzt vereinbarten Kooperationen im Video-Geschäft und bei schnurlosen Telefonsystemen (die FR berichtete) verzichten die Partner für die Zusammenarbeit auf dem Arbeitsfeld elektronische numerische Steuerungen (CNC) auf die Gründung spezieller Tochtergesellschaften; und die Franken spielen hier die führende unternehmerische Rolle.
Eine klare Arbeitsteilung zwischen den Standorten der Philips Industrial Automation im niederländischen Eindhoven und der Grundig Industrieelektronik in Fürth solle die aufwendige Weiterentwicklung der Erzeugnisse sichern, nennen die Fürther ein wichtiges Ziel der Vereinbarung. Die Partner versprechen sich zudem Vorteile bei der Wartung der mehr als 50 000 im Markt befindlichen CNC-Steuerungen. Mit Hilfe des gemeinsamen Know-how und einer breiteren Produktpalette wollen sie neue Kunden in der Werkzeugmaschinenbranche gewinnen. In dem derzeit stark schrumpfenden Markt werde für die kommenden Jahre mit einer Stabilisierung gerechnet, heißt es weiter. Mit Blick auf die weltweite Entwicklung sei die Zusammenarbeit von Philips und Grundig auf dem Geschäftsfeld CNC-Produkte offen für Dritte. Die Grundig Atek Systems im schweizerischen Brugg beziehen die Deutschen und Niederländer in ihre Pläne ein.
Israel will für Frieden . . .
HANAU. Sie versteht sich als eine Frau, "die Brücken schlagen will". Melek Yalçintepe-Huscher möchte zwischen deutscher und ausländischer Kultur vermitteln. Ein Anliegen, das die 31jährige Türkin, die seit 1968 in Deutschland lebt, in ihrer bisherigen beruflichen Laufbahn konsequent verfolgte. Im Sommer machte sich die gelernte Pädagogin selbständig: In ihrem Büro für "Interkulturelle Kunst" in Hanau will sie ausländischen Gruppen Auftrittsmöglichkeiten vermitteln. Außerdem sind Projekte für Kinder und Jugendliche geplant, die gegenseitiges Verständnis fördern.
Der Bedarf für solche Angebote ist in pädagogischen Kreisen unumstritten. Doch Melek Yalçintepe-Huscher sieht dennoch Lücken. Häufig werde Ausländern ein Programm "übergestülpt". Gefragt sei statt dessen die Arbeit mit den Menschen. "Kultur muß auch die eigene Lebenswelt miteinbeziehen", sagt die Pädagogin. Ihre persönlichen Erfahrungen als Migrantin, die mit zwei Kulturen aufgewachsen ist, empfindet sie dabei als wertvolles Kapital, das solche Defizite bei den üblichen Angeboten ausgleichen soll.
Mit sieben Jahren kam Melek Yalinçepe-Huscher als Gastarbeiterkind in die Bundesrepublik, wuchs trotz westlich orientierter Eltern mit dem klassischen Rollenkonflikt türkischer Mädchen auf: Dem Wunsch nach der Verwirklichung einer individuellen Lebensperspektive stand die Erwartung der Eltern entgegen, für die nach Realschulabschluß und Ausbildung als Groß- und Einzelhandelskauffrau die Ehe folgen mußte. Doch die Tochter hatte Anfang der 80er Jahre andere Vorstellungen. Sie wollte studieren, holte auf dem Abendgymnasium das Abitur nach und zog von zu Hause aus. Nach türkischen Vorstellungen hatte sie damit die Ehre und auch die Familie verloren. "Das war sehr schmerzlich", erinnert sich die 31jährige. Erst seit der Heirat mit Kulturamtsmitarbeiter Thomas Huscher begannen sich die Wogen wieder zu glätten.
Daß es trotz solcher Widerstände möglich ist, seinen Weg zu gehen, will die Frau in ihrer Arbeit nun auch türkischen Mädchen vermitteln. Ein positives Vorbild stärkt Motivation und Selbstbewußtsein. Und das dient als Basis für eine gleichwertige Begegnung verschiedener Kulturen. "Ich will kein mitleidiges Verständnis, sondern Interesse für den Reiz des Fremden wecken", beschreibt sie den Grundsatz, an dem sich das "Büro für interkulturelle Kunst" orientiert.
Im Alltag herrscht jedoch insbesondere bei ausländischen Kindern und Jugendlichen ein gebrochenes Verhältnis zur eigenen Kultur vor, manchmal sogar Scham. Das erste pädagogische Projekt, das Yalçintepe-Huscher in Zusammenarbeit mit einer griechischen Kollegin in Angriff nehmen will, ist daher ein "interkultureller Kalender", in dem deutsche und ausländische Feiertage eingetragen sind. In Kindertagesstätten und Schulen könne damit die Gleichwertigkeit der Bräuche dokumentiert werden. Bei deutschen Kindern kann er Interesse für neue Feste wecken.
Die pädagogische Arbeit, zu der Veröffentlichungen ebenso gehören sollen wie Seminare für Lehrerinnen und Erzieher, bildet nur einen Teil der Arbeit. Beim Spielfest des Hanauer Bürgerfestes war das Büro erstmals vertreten. Neben Spielen, die den Reiz der Fremdheit bewußt machen sollten, wurden Märchen in verschiedenen Sprachen angeboten. Pädagogische Erfahrungen hat die junge Unternehmerin in den vergangenen Jahren ausreichend gesammelt. Beim Arbeitsamt gab sie Kurse für arbeitslose türkische Frauen, die auf eine Umschulung vorbereiteten. In der Obdachlosensiedlung in der Aschaffenburger Straße betreute sie eine Mutter-Kind-Gruppe. Beim "Verein zur beruflichen Förderung von Frauen" kümmerte sie sich um ausländische und deutsche Mädchen, bis sie sich für den Aufbau des Büros entschied.
Der braucht seine Zeit. Derzeit hält sich die 31jährige noch mit Schreibarbeiten und Übersetzungen über Wasser. Nachdem sie zunächst zu Hause arbeitete, bezieht sie nun ein Büro in der Moselstraße 48. Zum kommerziellen Standbein soll sich die Vermittlung ausländischer Gruppen entwickeln. Dabei ist weniger das Engagement bekannter Künstler geplant als die Organisation von Kultur im kleineren Rahmen, vom Schulfest bis zum Kabarett. So hatte Melek Yalçintepe-Huscher bereits vor einigen Jahren mit einem Nähkurs türkischer Frauen an der Volkshochschule eine Modenschau im Bürgerhaus Wolfgang veranstaltet, bei der über 800 Besucher kamen. Das Gefühl "wir machen was Eigenes", glaubt sie, ermöglichte den Publikumserfolg.
Auch in diesem Bereich helfen persönliche Erfahrungen. Das fängt schon bei der Sprache an, mit der ausländische Gruppen bei deutschen Veranstaltern manchmal Schwierigkeiten haben und geht bis zum Verständnis in Verhandlungen, das sich aufgrund gleicher Mentalität häufig leichter einstelle, sagt sie.
"Ausländische Bürger brauchen eine Lobby", fordert die engagierte Türkin. Daß heißt auch, daß sie stärker im öffentlichen Leben präsent sein müssen. Wenn dies schon auf der politischen Ebene nicht möglich ist, soll zumindest ihre Kultur als selbstverständlicher Bestandteil der Gesellschaft Platz haben. Daß diese Idee angesichts der derzeitigen ausländerfeindlichen Stimmungen schwer umzusetzen sein wird, weiß Melek Yalçintepe-Huscher auch. Aber gerade angesichts des wachsenden Rechtsradikalismus sieht sie den dringenden Bedarf für interkulturelle Erziehung. Stärkung des Selbstwertgefühls und Förderung der eigenen Identität versteht die Pädagogin auch als ein Stück Prävention gegen Auswüchse der Gewalt bei deutschen und ausländischen Jugendlichen. "Man darf bloß nicht resignieren", sagt Melek Yalçintepe-Huscher.Vortrag über Kandinsky
RIEDSTADT. Mit einem Dia-Vortrag über Wassily Kandinsky und Gabriele Münster setzt die VHS Riedstadt / Stockstadt am Freitag, 30. Oktober, 19.30 Uhr, ihre Reihe "Künstlerpaare" fort. Im Hörsaal der Martin-Niemöller-Schule in Goddelau stellt Kunstpädagogin Heide Ellenhaus die beiden Künstler vor, die 14 Jahre zusammenlebten und zum Künstlerkreis des "Blauen Reiters" gehörten. lis
Eine lakonische Meldung in der Zeitung. Ein tödlicher Unfall, ein Radfahrer kam ums Leben. Es vergeht fast kein Tag ohne eine solche Schreckensmeldung. Sie wird gelesen, mit der Zeitung auch gedanklich abgelegt.
Was aber ist mit den Menschen, die dieser Tod leiden macht? Wie bewältigen sie dieses Schicksal? Oft dauert es Jahre, bis sie sich ohne den Partner, die Partnerin, das Kind, die Mutter wieder dem Leben zuwenden können.
Trauer braucht Zeit. Viel Zeit. Manchmal helfen Gespräche mit Schicksalsgenossen ein Stück weiter auf diesem schweren Weg. Eine Witwe erzählt:
Die Zeit nach dem tödlichen Unfall: Heute auf Seite V
Einen Besuch im Gefängnis verarbeiteten Offenbacher Schülerinnen und Schüler in Aufsätzen:
"Ich kann hinein und hinaus, wenn ich will" Heute auf Seite V
LAUTERBACH/WIESBADEN. Die Fahrgastinitiative "Pro Bahn" hat am Mittwoch in Lauterbach (Vogelsbergkreis) einen "Fahrplan für die Zukunft" vorgelegt, der beschreibt, wie sich die Benutzer von Bussen und Bahnen den öffentlichen Nahverkehr in der Region vorstellen. In seinem Katalog, der auch genaue Streckenwünsche für die alten Bundesländer aufführt, macht der Verband nicht nur Vorschläge für neue Verbindungen oder die Reaktivierung alter Linien. "Pro Bahn" sagt auch, wie ihr Bündel finanziert werden kann und wie sich mit Hilfe ehrenamtlichen Einsatzes Lücken im Netz schließen lassen.
Dabei geht es "Pro Bahn" vor allem ums flache Land. In den Ballungsräumen sei ja ein "einigermaßen zufriedenstellendes Angebot öffentlicher Verkehrsmittel vorhanden". Wer Ziele außerhalb der Städte erreichen wolle, sehe sich aber "großen Schwierigkeiten ausgesetzt". Nach Ansicht der bundesweit agierenden Fahrgast-Initiative erkennen erst jetzt, und damit "viel zu spät" einige Verkehrsbetriebe die Fehler der Vergangenheit. Viel zu oft sei bisher nach einer "Philosophie der Zumutbarkeiten" verfahren worden, aufgestellt nach dem "zumutbaren" Fußweg zur Haltestelle, den "zumutbaren Wartezeiten" auf den nächsten Zug oder dem "zumutbaren Komfort" in Bus oder Bahn. Der Fahrgast war und ist vielerorts immer noch ein "Beförderungsfall". Das gelte auch für den Verkehr in den Städten.
Um etwas zu bewegen, um den Menschen aus dem seinem Auto herauszuholen und auf den Bus oder die Bahn zu bringen, müsse der gesamte öffentliche Verkehr als Einheit begriffen werden. Für die Busse sehe das so aus: So sollte zum Beispiel das "unüberschaubare Stückwerk von unzähligen Schul-, Werks- und Linienverkehren", die von privaten Busfirmen, kommunalen Unternehmen oder Bundesbusbetrieben "meist unkoordiniert nebeneinander her" unterhalten werden, ein Ende haben. Auch Schüler- und Werksverkehr sollten in ein Bussystem integriert werden.
Dort, wo echte Buslinien nicht möglich seien, favorisiert die Organisation das Linientaxi, den Rufbus (wo es keine Linien mehr gibt) oder den "Bürgerbus". Der nämlich könne durchaus auch ehrenamtlich gesteuert werden.
Um den Nahverkehr auf Trab zu bringen und vor allem den Schienenverkehr, der bei "Pro Bahn" absoluten Vorrang genießt, zu beschleunigen, sollte es eine neue Kostenstruktur geben. Der Verband beläßt es dabei nicht bei den üblichen Forderungen nach weniger Straßenbau und mehr Geld für Busse und Bahnen. "Pro Bahn" schwebt eine "Gemeindefinanzierungsbank" vor. Dieses Institut, das dem Vorbild der Kreditanstalt für den Wiederaufbau folgt, könnte eine preiswerte Finanzierung aller Verkehrsbauvorhaben ermöglichen. Im Gegensatz zur Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, bei dem es einen einmaligen Zuschuß gibt, würden Bund und Land bei diesem Weg lediglich die Differenz zwischen den Konditionen eines Marktkredits und denen der verbilligten Kreditförderung tragen.
"Pro Bahn" fordert zudem die Abschaffung der Stellplatzabgabe. Statt vom Bauherrn Geld für den Bau öffentlicher Parkplätze zu verlangen, sollte künftig eine Nahverkehrsabgabe erhoben werden. Kriterium wäre dann die Erreichbarkeit des Gebäudes mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die Abgabe würde dazu einen finanziellen Beitrag leisten.
STEPHAN BÖRNECKE
Frankfurt
Prozeß gegen
"Justiz-Mafia"
Lepp FRANKFURT A. M., 21. Oktober. Als "Justiz-Mafia", die Alkoholtätern am Steuer gegen Honorare bis zu 25 000 Mark zur raschen Rückgabe ihres Führer- scheins verhalf, muß sich eine elfköpfige Gruppe aus Rechtsanwälten, Strafverfolgern, Medizinern und Verwaltungsbeamten seit Mittwoch morgen vor dem Frankfurter Landgericht verantworten.
Laut Anklage soll die unter Führung eines inzwischen suspendierten Oberamtsanwalts (61) arbeitende Organisation in mehr als 50 Fällen durch falsche Gutachten und Umgehung der Vorschriften dafür gesorgt haben, daß Autofahrer nach einer Trunkenheitsfahrt in kürzester Zeit wieder zu ihrer entzogenen Fahrerlaubnis kamen.
Um der "Justiz-Mafia" auf die Schliche zu kommen, hatte das Bundeskriminalamt einen verdeckt ermittelnden Beamten eingesetzt, der sich bei einer Trunkenheitsfahrt festnehmen ließ. Zum Auftakt des Prozesses, der etwa eineinhalb Jahre dauern wird, wurde heute morgen vorübergehend die Öffentlichkeit ausgeschlossen.Ortsumgehung bleibt wie sie ist Bürgerversammlung: Neue Studien bestätigen die alten Pläne
NAUHEIM. An der Trassenführung zur umstrittenen Ortsumgehung wird sich nichts ändern. Dies wurde am Dienstag bei der von mehr als hundert Anwohnern besuchten Bürgerversammlung im Saalbau Ruhland deutlich, bei der die Ergebnisse einer Umweltverträglichkeitsprüfung und einer Verkehrsuntersuchung vorgestellt wurden.
Der bereits begonnene Bau der Umgehungsstraße war im Frühjahr 1991 aufgrund einer Klage vom Verwaltungsgerichtshof in Kassel gestoppt worden. Die Richter monierten formale Fehler: Beim Aufstellen der Bebauungsplanes seien landschaftspflegerische und umweltschützerische Aspekte der Trasse, die seit den sechziger Jahren im Gespräch ist, nicht ausreichend berücksichtigt.
Die von der Gemeinde in Auftrag gegebenen und jetzt vorgestellten Untersuchungen sollen diesen Mangel beheben. In der Sache selbst brachten die Studien keine wesentlichen neuen Erkenntnisse. Die Umweltverträglichkeitsprüfung bestätigte, so Bürgermeister Rudolf Zaich, daß die bisher angestrebte Trassenführung die technisch günstigste ist und ausreichend Natur-Ausgleichsmaßnahmen getroffen werden können.
Die Verkehrsstudie habe die Notwendigkeit der Umgehung unterstrichen: aufgrund des zu erwartenden allgemeinen Verkehrszuwachses sei es geboten, den Ortskern vom motorisierten Verkehr zu entlasten. Nach der Studie sind zwar nur 13 bis 15 Prozent reiner Durchgangsverkehr. Nach Darstellung von Bürgermeister Zaich brächte die Umgehung aber Entlastung, weil die Anwohner aus den Neubaugebieten - dort leben rund 45 Prozent der Einwohner - dann nicht mehr durch den alten Ort müßten, wenn sie Richtung Groß-Gerau oder Rüsselsheim wollen. Zaich hofft, daß das Planfeststellungverfahren für die Umgehungsstraße 1993 eingeleitet werden kann. lis
Jüngere prägen Zukunft VdK Fechenheim: Ein Generationswechsel steht bevor
ROSBACH. Auf den entschlossenen Widerstand der "großen" Parteien CDU und SPD sowie der Freien Wähler stießen die Liberalen am Dienstag im Stadtparlament mit ihrem Antrag, das Aufstellen von Plakatständern im Stadtgebiet zu verbieten. Die FDP hatte eine Anregung von Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) aufgegriffen, der sich um die Verschandelung des Ortsbildes gesorgt hatte. Er befürchtete außerdem, daß nicht sachgemäß befestigte Plakatständer eine Gefahr für den Straßenverkehr bedeuten können.
FDP-Fraktionsvorsitzender Hans-Otto Jacobi erntete jetzt in der Adolf-Reichwein-Halle nur verhaltenen Spott mit dem Vorschlag, die Plakatwerbung im Vorfeld der Kommunalwahl im März nächsten Jahres auf einige wenige städtische Plakatwände zu beschränken so wie es etwa in der Kreisstadt Friedberg praktiziert wird. CDU-Sprecher Hartmut Saenger fragte, was denn ausgerechnet die Liberalen bewogen habe, "ein derart illegitimes Vorgehen der Obrigkeit zur Informationsbegrenzung zu fordern". "Eine große Volkspartei wie die CDU hat mit Veranstaltungsankündigungen und Wahlaussagen mehr Wähler zu erreichen als eine Fünf-Prozent-Partei. Die CDU kann vom Wähler nicht erwarten, daß er sich zu den drei Plakatwänden am Ortsrand hinbegibt." FDP und SPD sei möglicherweise "die wesentlich stärkere Plakatierung der CDU" ein Dorn im Auge. Auf die kostspieligen Plakatwände könne man verzichten.
Die SPD lehnte den Vorschlag "ihres" Bürgermeisters angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Parlament mit dem knappen Hinweis ab, er sei nicht durchführbar. Auch die Freien Wähler verteidigten ihre Plakatwände. Sie würden zwar bevorzugt gestohlen, bemerkte Gerhard Baie, doch die Freien Wähler, die nicht so bekannt seien wie CDU oder SPD, könnten auf Plakatständer nicht verzichten, um ihre Wähler zu erreichen.
FDP-Fraktionsvorsitzender Jacobi verwies vergeblich darauf, daß die Plakatständer regelmäßig ein Ärgernis für die Bürger seien. Außerdem: Ständer lösten sich, kippten um und behinderten insbesondere Fußgänger. Mehrfach hätten Plakate von Verkehrsschildern entfernt werden müssen. Die Wahlbewerber könnten sich beispielsweise mit Flugzetteln bemerkbar machen. Auch diese Variante wurde kritisiert. Baie (FWG) bei vier Steckaktionen etwa müßten 18 000 Flugzettel gedruckt werden, die überwiegend im Müll landeten.
Auf Unverständnis stieß schließlich ein weiteres Argument der FDP. Sie wollte das durch den Verzicht auf Plakatständer ersparte Geld sozialen Zwecken zukommen lassen und sich außerdem finanziell an den Kosten für die Plakatwände beteiligen. Wo die FDP Einspareffekte sehe, war der CDU unerklärlich. Die Plakate würden ohnehin auf Landesebene gedruckt, unabhängig davon, ob Rosbach "plakatfreie Zone" sei oder nicht. Der FDP-Antrag wurde klar abgelehnt. hm
HEUSENSTAMM. Zugestimmt hat Martin Scheid im Namen des "Jugendbistros" am Dienstag abend im Jugend- und Sozialausschuß der Stadtverordnetenversammlung dem Vorschlag von Bürgermeister Josef Eckstein, das Jugendzentrum an der Rembrücker Straße an drei Tagen in der Woche als selbstverwaltetes Jugendbistro zu nutzen. Bislang sind die Jugendlichen in den Räumen des Gemeindezentrums von St. Cäcilia Gast.
Der ehemalige Pfarrer Ludwig hatte ihnen diese Möglichkeit eröffnet. Nachdem er allerdings im Sommer nach Seligenstadt gegangen war, hatte es zwischen den Jugendlichen und dem Pfarrgemeinderat Kontroversen gegeben. Der Pfarrgemeinderat gestattet es den Jugendlichen, ihr Bistro nur noch bis Ende des Jahres im Pfarrzentrum zu betreiben. Dann werden sie in das städtische Jugendzentrum umziehen. Mitbringen werden sie ihren Billardtisch und ein Computerspiel, die beide gegen Beschädigungen versichert werden sollen, so die Forderung Scheids.
Jugendpfleger Richard Eder machte klar, daß die Belegung der Räume im Jugendzentrum durch das Bistro mit den Angeboten abgestimmt werden müsse, die von der städtischen Jugendpflege dort gemacht würden. Auf die Frage von Gudrun Barz vom Bürgerblock, wieviel Jugendliche denn von diesem Angebot profitierten, erklärte Eder, es komme nicht auf Quantität, sondern auf Qualität an. Hinter dieser Frage und Antwort steckt das Problem, möglicherweise ein intensives Angebot für wenige zugunsten oder auf Kosten eines Angebotes für viele einzuschränken. In das Jugendbistro in den Räumen von St. Cäcilia kamen in der Vergangenheit an manchen Tagen bis zu 150 Jugendliche. Alle Ausschußmitglieder sowie das Dutzend Jugendlicher, die daran teilnahmen, waren sich allerdings einig, daß das Bistro nicht auf Dauer im Jugendzentrum unterkommen könne. Die Grünen, die im Frühjahr den Antrag gestellt hatten, auf einem städtischen Grundstück auf dem Kleemanngelände ein Bistro zu errichten, verständigten sich mit der CDU darauf, daß der Magistrat das Projekt in Zukunft mit Priorität weiterverfolgen solle.
Werner Osypka von der CDU hatte zuvor verdeutlicht, daß er die Idee der Grünen, ein Jugendbistro zu verwirklichen, teile. Nicht anfreunden könne sich seine Fraktion jedoch mit den konkreten Vorgaben der Grünen. So müsse das Bistro nicht unbedingt auf städtischem Gelände und in einem neuen Haus entstehen, es könne auch auf einem Privatgrundstück in einem bestehenden Haus unterkommen, sagte Osypka. Die Stadtverordneten sollten sich alle Möglichkeiten offenhalten. Auch die SPD hatte im Frühjahr einen Antrag zur Einrichtung eines Jugendcafés gestellt, mit dem der Magistrat aufgefordert wurde, nicht nur für die notwendigen Räume, sondern auch für die personellen Voraussetzungen Sorge zu tragen, die Jugendlichen dort zu betreuen.
Heinz Müller (SPD) bestand zunächst darauf, daß dieser Antrag weiterhin als Prüfauftrag verstanden werden sollte. Ob sich die Sozialdemokraten ebenso wie die CDU dem abgeänderten allgemeiner gefaßten Grünen-Antrag anschließen werden - der Magistrat solle die Idee und Verwirklichung eines Bistros mit Priorität weiterverfolgen - müsse in der Fraktion noch einmal diskutiert werden, erklärte Müller. pmü
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10.1.93).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.).
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); "14.7.1792. Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik aus dem Bestand des Historischen Museums" (bis 29. 11.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Stummfilmplakate der Zehner und Zwanziger Jahre (bis 22. 11.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder" (bis 15. 11.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (bis 30. 6. 93.).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: bis 25. November geschlossen.
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Letzter Fahrtag 1992 am 25. Oktober.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 30. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr, 23. 10., geschlossen.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Galerie Jahrhunderthalle Hoechst, Pfaffenwiese: täglich, 11 bis 15 Uhr; Kunst in Frankfurt 1992 - Medium Zeichnung (bis 24. 10.).
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Vom Raum in die Zeit Rudolf Steiner - Wandtafelzeichnungen zu Vorträgen 1919-1924" (bis 22.11.).
Paulskirche, Paulsplatz: Consejo Nacional para la Cultura y las Artes de México - "Zeitgenössische Malerei 1950-1980 (bis Ende Okt.).
Römerhalle, Römer: tägl. 10 bis 17 Uhr, Uri Shaked - "Bilder aus dem jüdischen Leben" (bis 25. 10.).
Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr; "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.); C-Bereich, Aufgang zwischen Hallen A und C: "Einblicke in die Geschichte der Dominikanischen Republik" (bis 25. 10.).
Funkhaus am Dornbusch, Bertramstr. 8, Foyer: tägl., 9 bis 19 Uhr; Junge Kunst in Hessen (bis 30. 10.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Landstr. 134-138: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr; "Umschlaggestaltung für die Rowohlt Verlage 1908-1991" (bis 30. 10.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr; Jüdisches Museum Berlin - "Herbert Sonnenfeld. Ein Jüdischer Fotograf in Berlin. 1933-1938" (bis 31. 10.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); "Chrysanthemen" (bis 1. 11.); "Eriken im Freiland" (bis 15. 11.); "Parkbäume aus Nordamerika" (bis 13. 12.).
Titus Thermen, Nordwestzentrum, Walter-Möller-Platz: tägl., 8 bis 23 Uhr; Frankfurter Sportmuseum - "Zwischen Palmen und Gewächshäusern - Aus den Kinderjahren des Frankfurter Tennis (bis 1. 11.).
Fotografie Forum, Weckmarkt 17, Leinwandhaus: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr; Mexikanische Fotografen - "Fotografie als Schrift" (bis 1. 11.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr; Neue Kindertagesstätten Frankfurt (bis 1. 11.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr; Frankfurter Kunstverein - Aktuelle Kunst aus Mexiko (bis 1. 11.).
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr; Christiana Crüger u. Stefan S. Schmidt - Junge Kunst in Hessen (bis 5.11.), Annemarie Baumgarten & Roberto Cipollone - "Gespräch" (bis 30. 10.).
Amerika Haus, Staufenstr. 1: A Collection fo Contemporary American Indian Painting (bis 7.11.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstraße 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr; Werkstatt Rixdorfer Drucke - "Landschaft mit Gästen" (bis 8. 11.).
Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstr. 102: Di., Fr., So., 11 bis 17 Uhr, bei Veranstaltungen 11 bis 20 Uhr, Herman Burger "Weil die Arena älter ist als die Welt . . ." - Eine Materialienschau zu seinen Romanen" (bis 11.11.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.Jugendhilfe oft überfordert Bessere Zusammenarbeit mit Kasseler Fachklinik angeregt
KASSEL. Vor einigen Wochen setzte ein Jugendlicher aus Kassel einen Behinderten in Brand: Ein "typischer Fall", so der Leiter des Kasseler Jugendamtes, "in dem die Mitarbeiter der Jugendhilfe überfordert sind". Hier sind sie auf die Kenntnisse und Behandlungsmöglichkeiten der Kasseler Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie angewiesen. Dieser "Fall" ist aber nur einer von vielen, die belegen, wie notwendig eine intensive Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie ist: Sie war deshalb Thema einer Fachtagung des LWV.
Rund 120 Teilnehmer diskutierten über Formen und Ansatzpunkte dieser Kooperation. Es waren Mitarbeiter aus Jugendämtern, -heimen sowie Beratungsstellen in Kassel und den umliegenden Kreisen, solche der noch jungen Kasseler Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und des Landeswohlfahrtsverbandes. Es seien vor allem die sozial auffälligen und kriminell gewordenen Jugendlichen, die von Einrichtungen der Jugendhilfe und der Jugendpsychiatrie zugleich betreut werden sollten, erklärte Günter Paul, der Ärztliche Direktor der Kasseler Klinik.
Nach dem neuen Gesetz wird die Jugendhilfe ab 1994 ganz in die Verantwortung der kommunalen Ämter übergehen. Die übernehmen in Nordhessen damit auch die Verantwortung für "rund 100 Jugendliche", so Harald Doenst, Leiter des Dezernates Erziehungshilfe beim LWV.
Wenn ein Jugendlicher aus Sicht der Ärzte in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie falsch aufgehoben ist, dann bedarf es der Zustimmung der Eltern, ihn anschließend beispielsweise in einem Heim unterzubringen. "Nur, wenn der Arzt die Angebote der Jugendhilfe kennt", so der Leiter des Kasseler Jugendamtes, "kann er die Eltern beraten und weiterverweisen."
Vermieden werden soll durch intensivere Zusammenarbeit unter anderem, daß ein Jugendlicher nach der Entlassung aus der Klinik lange auf einen Heimplatz warten muß. Vermeiden wollen die nordhessischen Experten künftig ebenfalls, daß Jugendliche über Jahre hinweg zwischen Heim und Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie hin- und herpendeln: Besser wäre es da nach Ansicht von Paul, wenn die Heranwachsenden im Heim bleiben und ambulant behandelt werden könnten. ebo
Viele hundert Kilometer zieht sich das schwarze Asphaltband der Überlandstraße 400 von Ganziantep durch die karge Hügellandschaft Südostanatoliens. Bei Birecik überquert die 400 den Euphrat, führt weiter nach Sanliurfa und von dort nach Osten, zum türkisch-irakischen Grenzübergang am Fluß Habur. Die Straße war früher eine der wichtigsten Lebensadern für Südostanatolien. Tankstellen und Reparaturwerkstätten, Motels, und Restaurants, Geschäfte und Märkte säumten die Route, die vorwiegend von Fernfahrern frequentiert wurde. Doch inzwischen ist es hier sehr ruhig geworden. Der Verkehr ging zurück. Einst war die 400 nachts eine endlose Lichterkette, jetzt fährt nach Einbruch der Dunkelheit fast niemand mehr, aus Furcht vor Überfällen kurdischer Guerilleros. Viele Betriebe haben dichtgemacht. Selbst das "älteste Gewerbe der Welt", die früher florierende Prostitution, steckt in der Krise.
Die Flaute längs der Überlandstraße ist beispielhaft für die tiefe Rezession, in die ganz Südostanatolien zu rutschen beginnt. Seit jeher waren die türkischen Südostprovinzen, wo die Kurden örtlich bis zu 90 Prozent der Bevölkerung stellen, ein Armenhaus. Doch der von Woche zu Woche eskalierende Guerillakrieg zwischen den türkischen Streitkräften und Rebellen der separatistischen Kurdischen Arbeiterpartei PKK droht nun die ohnehin schwachen Wirtschaftsstrukturen vollends zu zerschlagen.
Zwar ist in der Türkei generell ein steiles wirtschaftliches West-Ost-Gefälle zu beobachten, weswegen sich auch die ökonomisch motivierten Wanderungsbewegungen, die Landflucht, traditionell in dieser Richtung vollziehen. Im Falle Kurdistans aber ist der Rückstand nicht zuletzt das Ergebnis einer jahrzehntelangen Politik gezielter Vernachlässigung. Es war eine in sich widersprüchliche und deshalb, wie sich inzwischen gezeigt hat, konfliktträchtige Politik: Einerseits wurde die Existenz einer kurdischen Volksgruppe, einer auch nur kulturellen Andersartigkeit geleugnet. Damit tat man dem in den zwanziger Jahren postulierten Dogma des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk Genüge, wonach es in den Grenzen der türkischen Republik keine ethnischen Minderheiten, sondern nur stolze Türken gebe. Andererseits aber wurden die offiziell als "Bergtürken" bezeichneten Kurden nicht etwa integriert, sondern als Bürger zweiter Klasse ausgegrenzt. Die wirtschaftliche Benachteiligung der Kurdenregion war Teil dieser Diskriminierung.
Wohl unternahm die Regierung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit Mitte der siebziger Jahre einen eher halbherzigen Versuch, die Infrastrukturen des Südostens aufzubessern. Aber erst der konservativ-liberale Premier Turgut Özal setzte nach 1983 ein gezieltes Wirtschaftsförderprogramm für den Südosten in Gang, was nicht zuletzt eine Reaktion auf die wachsende Militanz kurdischer Extremisten gewesen sein dürfte: Die Separatismus-Parolen kurdischer Nationalisten suchte Özal mit dem Versprechen eines Wirtschaftswunders für diese Provinzen zu entkräften.
Die Entwicklungsprogramme, in deren Mittelpunkt das Südostanatolien-Projekt steht, ein gigantisches Vorhaben zur Elektrizitätserzeugung und künstlichen Landbewässerung an Euphrat und Tigris, verfolgten allerdings nicht in erster Linie das Ziel, der verarmten kurdischen Bevölkerung zu etwas Wohlstand zu verhelfen. Es ging vor allem darum, den überwiegend kurdisch geprägten Südosten durch den Zustrom von Siedlern aus dem Westen des Landes zu türkisieren und die Kurden so zu assimilieren.
Bezeichnend war beispielsweise, daß auch die Regierung Özal keine entschlossenen Versuche unternahm, die noch überwiegend feudalen Strukturen der Landwirtschaft in den Kurdenprovinzen zu reformieren. Damit blieb eine der wesentlichen Voraussetzungen für die wirtschaftliche Besserstellung der türkischen Kurden weiterhin unerfüllt.
Das Durchschnittseinkommen in den Südostprovinzen lag schon vor dem Beginn der Kurdenrevolte im Sommer 1984 bei nur etwa einem Viertel des Landesmittels. Daran hat sich seither nichts geändert. Die Analphabetenrate ist dreimal so hoch wie im Westen, sie erreicht in den Kurdenprovinzen örtlich fast 80 Prozent - Resultat einer Politik, die über Jahrzehnte den Gebrauch der kurdischen Sprache selbst innerhalb der eigenen vier Wände und erst recht an den Schulen oder gar in gedruckter Form zum Straftatbestand machte. Katastrophal ist immer noch auch die medizinische Versorgung im Südosten: Während in Istanbul auf rund 500 Einwohner ein Arzt kommt, muß in Kurdenprovinzen wie Bitlis oder Hakkari ein Doktor mehr als 5000 überdies weit verstreut lebende Menschen versorgen. Und es gibt, in Relation zur Bevölkerung, nur ein Fünftel der Krankenhausbetten im Westen.
Ob bei Özals Programm spürbare Verbesserungen der Lebensverhältnisse für die kurdische Bevölkerung abgefallen wären, ist ungewiß. Diese Frage ist sowieso gegenstandslos geworden, denn die Bemühungen um Wirtschaftsförderung im Südosten kamen durch den immer blutigeren Guerillakrieg fast völlig zum Stillstand. Ein unlängst veröffentlichter Bericht des Verbandes der türkischen Industrie- und Handelskammern diagnostiziert "Friedhofsstimmung" in den Kurdenprovinzen. So stehen etwa von 29 Fleischverarbeitungsfabriken, die in den vergangenen Jahren mit staatlichen Subventionen errichtet wurden, inzwischen 19 still. Selbst Staatsbetriebe, wie die Ölraffinerie in Batman, können Massenentlassungen nicht länger umgehen.
Früher waren die in den Südosten beorderten Staatsbeamten, die Lehrer, Krankenhausbediensteten, Techniker und Verwaltungsleute, wichtige Stützen der örtlichen Wirtschaft, insbesondere des Handels. Doch je mehr sich der Kurdenkonflikt verschärft, desto mehr Beamte schicken ihre Familien und den größten Teil ihres Gehalts in den sicheren Westen. Die türkischen Großbanken beginnen bereits, Zweigstellen im Südosten zu schließen, große Handelsunternehmen machen ihre Filialen in der Kurdenregion dicht, selbst Vertreter meiden die Gegend. Deutliches Indiz für die Misere: Die Immobilienpreise befinden sich im freien Fall.
Die Kurdenregion blutet ökonomisch nicht zuletzt deshalb aus, weil nun Hunderttausende in den Westen übersiedeln. Dutzende Dörfer nahe der Grenze zu Irak, wo die Gefechte zwischen den kurdischen Rebellen und den Regierungstruppen am heftigsten sind, wurden bereits von ihren Bewohnern aufgegeben.
Zwar versprach jetzt Ministerpräsident Süleyman Demirel, seine Regierung werde im kommenden Jahr die staatliche Förderung für Projekte im Südosten reichlich verdoppeln (was sich angesichts einer Inflationsrate von derzeit mehr als 60 Prozent allerdings eindrucksvoller anhört, als es in Wirklichkeit sein dürfte). Daß sich mit den Subventionen der Regierung der Niedergang der Region aufhalten läßt, glauben aber die wenigsten.
Auch viele örtliche Kaufleute und Kleinunternehmer, die nicht mit den kurdischen Separatisten sympathisieren, fühlen sich von Ankara im Stich gelassen: Die Region hat bereits an den Folgen des Golfkrieges und des Irak-Handelsembargos schwer zu tragen. Nun sorgt die Eskalation im Kurdenkonflikt für neue Einbußen.
Die sich rapide verschlechternde Wirtschaftslage in Südostanatolien, wachsende Arbeitslosigkeit und Armut werden ohne Zweifel den Extremisten der PKK weiteren Zulauf bescheren. Die Regierung Demirel, angetreten vor elf Monaten mit dem Versprechen, die Kurdenfrage politisch zu beantworten, setzt mittlerweile nur noch auf die militärische Option. Zugeständnisse, wie etwa eine kulturelle Autonomie für die rund zwölf Millionen türkischen Kurden oder auch nur die Zulassung ihrer Sprache im Schulunterricht, schließt Demirel inzwischen ausdrücklich aus. Damit ist wohl eine Verschärfung des Guerillakrieges im Südosten vorgezeichnet - und ein weiterer wirtschaftlicher Niedergang der hiesigen Provinzen, trotz der jüngsten Hilfeversprechen der Regierung.
Wie "konstruktiv" die Politik in Ankara ist, durfte jetzt Generalstabschef Dogan Güres demonstrieren: Während einer gemeinsam mit Verteidigungsminister Nevzat Ayaz unternommenen Inspektionsreise durch die Kurdenprovinzen heftete er dem Brigade-Kommandeur Mete Sayar einen Orden an die Uniform, "in Anerkennung besonderer Verdienste". Mete Sayar ist jener Offizier, der im August die nahezu totale Zerstörung der kurdischen Stadt Sirnak befehligte.
GERD HÖHLER
Betreuungsstätte als "Abenteuerbau" soll im Sommer '93 für rund sieben Millionen Mark entstehen Kinder können sich auf
eine Spielburg freuen
Architekt stellt Pläne für neue Kita in Sindlingen vor Von Tobias Schwab SINDLINGEN. Als "begehbares Spielzeug" hat Architekt Michael Kleinert die Kindertagestätte Sindlingen Nord geplant. Mit dem Bau der Kita hinter der Ludwig-Weber-Schule soll laut Gunter Bott vom Hochbauamt im August '93 begonnen werden. Geschätzte Kosten: sieben Millionen Mark. Zur Zeit wird noch geprüft, über welche Straßen die Baustellenfahrzeuge rollen können. Protest haben schon die Anwohner der Hermann-Küster-Straße angemeldet: Sie sind dagegen, daß Laster an ihren Häusern vorbei zum Kita-Grundstück fahren. Die Arbeiten sollen etwa 14 Monate dauern. Steht der Bau, können 100 Mädchen und Jungen in die Kita einziehen. Dem Ortsbeirat stellte Architekt Michael Kleinert am Dienstag das "Modell Sachsenhausen Süd mit kleinen Varianten" vor. Dort wird in der Grethenstraße zur Zeit gebaut, was in Sindlingen kopiert werden soll: ein zweigeschossiges, burgähnliches Gebäude. Der Grundriß, so Kleinert, ist ein Spiel mit Quadraten. Vier Türme bilden die markanten Eckpunkte der Kita. Im Zentrum steht ein leicht gedrehtes Quadrat als nach oben offener Innenraum, den vier Säulen begrenzen. Die drei Gruppenräume im Erdgeschoß öffnen sich mit verglasten Erkern zum Garten hin. Im ersten Stock haben die beiden Hortgruppen Platz. Auch von hier gibt es einen direkten Weg in den Garten: über einen Erdhügel, den der Architekt an den nur eingeschossigen Küchenanbau anschütten will. Baumeister Kleinert zur Idee: "Die Kinder sollen das gesamte Gebäude als begehbares Spielzeug erleben und sich im quadratisch konzipierten Raum leicht orientieren können."
Die neue Kindertagesstätte wird auf einem rund 3 000 Quadratmeter großen Grundstück hinter der Ludwig-Weber-Schule im freien Feld errichtet. Der Abstand zwischen Kita und Schule bleibt laut Kleinert allerdings groß genug, um den geplanten Erweiterungsbau der Schule einmal unterzubringen.
Jede Etage umfaßt 500 Quadratmeter. Die Gruppenräume messen 50 Quadratmeter, dazu kommt jeweils ein 20 Quadratmeter großer Nebenraum. Den Keller hat die Stadt aus Kostengründen gestrichen. Am Widerstand des Gartenamtes ist der Plan gescheitert, auf dem Dach vier Bäume zu pflanzen. Kleinert: "Die wollten die in dieser Höhe nicht pflegen."
Begrünt werden dafür die Ecktürme. Der Gesamte Außenbereich im ersten Stock bekommt ein Metalldach. An den Seiten wird der Balkonbereich der Kinder mit Netzen abgespannt, an denen die Kinder ohne Gefahr klettern können.
Geklärt werden muß noch die Route, über die die Baufahrzeuge zum Grundstück kommen sollen. Den Weg durch die enge und meist zugeparkte Hermann-Küster-Straße lehnen die Anwohner ab. Viel zu teuer käme die Variante Bahndamm. 450 000 Mark müßten investiert werden, um entlang der S 2-Trasse eine Baustraße anzulegen. In der Prüfung sind laut Gunter Bott vom Hochbauamt zur Zeit noch die Alternativen Albert-Blank-Straße und Hugo-Kallenbach-Straße.
Die "einzig vernünftige", bislang vom Hochbauamt jedoch vernachlässigte Variante brachte am Dienstag Ortsbeirat Albrecht Fribolin (CDU) ins Gespräch. Ohne Wohngebiete zu belasten, könnten die Laster am Sportplatz von der Hoechster Farbenstraße zur Kleingartenanlage abbiegen, die S-Bahn-Gleise passieren und durchs freie Gelände bis zum Parkplatz Albert-Blank-Straße fahren. Der Weg sei im Vergleich zu den anderen fast kostenlos zu haben. "Zwischen Parkplatz und Kitagrundstück müßten nur noch 100 Meter Baustraße befestigt werden."
Die Kosten von sieben Millionen Mark für das Gesamtprojekt konnte Hochbauamtschef Roland Burgard gestern nicht bestätigen. Erst Mitte November sollen die Berechnungen vorliegen. Aus dem Ortsbeirat war jedoch zu erfahren, daß allein der Rohbau 4,5 bis fünf Millionen Mark verschlingen werde. Erschließung und Außenanlagen sollen dann noch einmal mit rund zwei Millionen Mark zu Buche schlagen.
SCHÖNECK. Das Kilianstädter Rathaus muß nach einer Brandstiftung in der Nacht zum Dienstag innen komplett renoviert werden. Nach Erkenntnissen der Polizei ist zwischen Montag, 21.30 Uhr, und Dienstag, 7 Uhr, eine brennende Zeitung durch ein zuvor aufgetretenes Kellerfenster geworfen worden. Das Feuer ist von selbst ausgegangen. Der Schaden, den Polizeisprecher Wolfgang Walther gestern nicht beziffern konnte, ist im wesentlichen auf die Rauchentwicklung zurückzuführen, die das gesamte Gebäude in Mitleidenschaft zog.
Laut Walther ist im Herrnhof vor dem Rathaus eine Papiertonne aufgebrochen worden, aus ihr stamme die Zeitung, die in das gewaltsam geöffnete Kellerfenster neben dem Rathauseingang geworfen wurde. Die "Fackel" fiel drinnen auf einen Stahlschrank. Schönecks Hauptamtsleiter Werner Marhauser, selbst lange Zeit Feuerwehrmann, ergänzt: "Es war wohl ein Glück, daß das Rathaus ein historischer Bau mit dicken Mauern ist." Bis die Zeitung das lange Stück über die Fensterlaibung gerutscht war, sei sie anscheinend schon teilweise verloschen.
Hinter dem Stahlschrank, so Marhauser, fiel sie auf den Boden. Hier ist sie verglommen, nicht ohne zuvor schätzungsweise 1000 bis 1500 Mark Schaden an der elektrischen Anlage angerichtet zu haben. Daß sie auch die Kunststoff-Folien zum "Kokeln" (Walther) brachte, in die hier gelagerte Büromaterialien (Formulare) eingeschweißt waren, erwies sich letztlich für das Rathaus als fatal: Der hierbei entstandene Qualm drang über eine Treppe und durch verschlossene Türen in die übrigen Räume. Wärme zieht bekanntlich nach oben. Und so waren denn die Schäden unterm Dach (hier ist das Bauamt untergebracht) am größten.
Die sogleich alarmierten Putzfrauen konnten nur den groben Schmutz beseitigen; die "rabenschwarzen" Vorhänge wurden abgehängt. Neue Tapeten sind überall nötig, im Bauamt sind die Fußböden wohl nicht mehr zu retten. Und das sind laut Marhauser noch nicht alle Schäden. Die Verwaltung hat schon einen Kostenvoranschlag für die Renovierung bestellt, die - wie sie hofft - von der Versicherung bezahlt wird.
Offen bleibt bisher die Frage, wer denn versucht hat, das Rathaus in Flammen aufgehen zu lassen. Die Kripo hat noch keine Erkenntnis, so Walther. Einen Verdacht äußerte am Dienstag abend Bürgermeister Erwin Schmidt vor der Gemeindevertretung: Es sei immerhin ein Zusammenhang denkbar mit zwei Brandstiftungen an Papiercontainern - zuletzt in der Nacht von Freitag auf Samstag. Am benachbarten Geschäftszentrum Uffelmannscher Hof war dessen Fassade etwas beschädigt worden.
Ähnlich bei einem nunmehr Monate zurückliegenden Vorfall am Kilianstädter Rathaus: Container, die unmittelbar vor dem Rathaus standen, waren entzündet worden. Es entstand Schaden an der Außenwand des Gebäudes, unter anderem an deren Begrünung. Auf den Zusammenhang deutet der Umstand, daß diesmal wohl eindeutig ein Papierbehälter erbrochen wurde, um aus ihm das Brennmaterial zu entwenden. Ul
NEU-ANSPACH. Eine Gruppe Austauschschüler aus England ist in dieser Woche in der Adolf-Reichwein-Schule (ARS) zu Besuch. Die Gäste eröffnen Schulleiter Wolfgang Iser und dem Lehrerkollegium die Gelegenheit, Informationen aus erster Hand über das englische Modell "offene Schule" zu erfahren. Die ARS will in Kürze auch in Neu-Anspach Ähnliches anbieten. Die 15 Jungen und Mädchen und ihre beiden Lehrerinnen kommen von der "Stoke Park School and Community College" in Coventry, der Partnerschule der Neu-Anspacher.
Ihr Name ist Programm: Außer Ganztagsschule ist sie zugleich eine Bildungsstätte für die Gemeinde, wo Kinder und Erwachsene ein vielfältiges Betätigungsfeld finden. "Wir haben viel bessere Möglichkeiten, in unserer Schule aktiv zu sein", bezeichnet Stephen als Vorteil des englischen Modells. Der 15jährige und seine Freunde zählen eifrig auf, was sie alles nach dem Unterricht in ihrer Schule noch machen: Computerkurs, Basketball, Fußball, Theaterspielen - und vor allem in den Jugendclub gehen, "mindestens an zwei Abenden". Stephen hat schon nach drei Tagen über die Partnergemeinde herausgefunden: "Abends ist in Neu-Anspach nicht viel los."
Becky ergänzt die "after school"-Kursliste um Musik und Tanzen. Außerdem gibt es noch sportliche Abendveranstaltungen für Schüler mit ihrer Familie ("familiy sports night") und sogenannte Tee-Abende, wo Probleme, wie zum Beispiel Drogen, diskutiert werden. Diese Angebote finden abends statt, weil die Schule erst um halb vier aus ist.
In den Abiturklassen der "Stock Park School" gibt es außerdem Unterrichtsstunden gemeinsam mit Erwachsenen. Durchschnittlich zwei Interessenten finden sich nach Auskunft der Deutsch- und Französischlehrerin Ruth Lynhann vor allem in den Kunst- und Sprachklassen ein. Sie berichtet begeistert von der befruchtenden Zusammenarbeit: "Ich finde das toll. Die Erwachsenen haben viele Lebenserfahrungen und das Aufsatzschreiben wird spannender." Ihre Kollegin Angela Robson hat in einer gemischten Französischgruppe zwei Mütter und einen Vater von Schülern, was sich auf den Lerneifer anregend auswirkte. "Die Kinder sind besser als ihre Eltern und helfen ihnen bei den Hausaufgaben."
Die Gäste aus England stellen beim Vergleich der beiden Schulsysteme allerdings auch so manches fest, was sie in Deutschland besser finden. Die 13- bis 15jährigen Ganztagsschüler würden am liebsten auch nachmittags frei haben. "Dann wirst du nicht so müde und gelangweilt", erklärt Mathew. Das Staunen der Lehrerinnen, daß die Neu-Anspacher ihre Hausaufgaben machen, überrascht die Schüler aus Coventry nicht: "Wenn du den ganzen Tag in der Schule bist, willst du abends keine Hausaufgaben mehr machen", meint Donna.
Ebenso wie die Freizeit beeindruckt die englischen Jugendlichen, daß es in Deutschland keine Schuluniform gibt. Keinem in der Gruppe gefällt es, Uniform tragen zu müssen. "Es ist zu teuer, sich die Uniform und Freizeitkleidung zu kaufen", klagt Becky.
Die Lehrerinnen können der Kritik nur das "urdemokratische" Argument entgegenhalten: "Wir haben viele arme Familien, aber durch die Uniform sind alle Kinder gleich."
Außer bei den Schulsystemen fallen den Besuchern auch Unterschiede zwischen den Gemeinden auf. Die Mädchen schwärmen von der ländlichen Ruhe: "Wir haben schon Hunderte von Pferden gesehen. Bei uns sind die Straßen riesig, es ist laut und gefährlich." Die Jungen staunen, daß es in Neu-Anspach keine Gewalt gibt. "In Coventry brauchst du ein Gewehr, um dich verteidigen zu können. Du kannst nichts liegen lassen, es wird sofort geklaut. In zehn Minuten ist dein Fahrrad nicht nur geklaut, sondern auch schon verkauft."
CLAUDIA NENNINGER
Im Staffel . . .
WEHRHEIM. Zum Thema "500 Jahre Eroberung Lateinamerikas" lädt die Wehrheimer Friedensgruppe zu einer Veranstaltung für Freitag, 23. Oktober, ins katholische Gemeindehaus in Wehrheim im St. Michaelsweg 2 ein. Im Mittelpunkt des Abends steht der Vortrag von Wolfgang Kessler mit dem Titel "500 Jahre Eroberung Lateinamerikas. Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Kolonisierung für Lateinamerika und die Eine Welt."
Im Rahmenprogramm der Diskussionsveranstaltung wird der Chor "Entrüstet Euch" auftreten. Die Wehrheimer Friedensgruppe und der Dritte-Welt-Laden der evangelischen Kirchengemeinde wollen an Hand einiger Produkte aus Lateinamerika verdeutlichen, wie der Alltag hier und dort wirtschaftlich zusammenhängt. cn
BUTZBACH. Die Beamten der Butzbacher Autobahnpolizei werden entlastet. Ab 1. November müssen sie 35 Autobahnkilometer weniger betreuen als bislang.
Die Reduzierung des Dienstbezirks um 18,4 Prozent der Gesamtstrecke auf nunmehr 155,6 Autobahnkilometer lobte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und innen- und rechtspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Jörg-Uwe Hahn.
Die gerechtere Aufteilung der Dienstbezirke der Autobahnpolizei war notwendig geworden, weil nach der Öffnung der Grenze das Verkehrsaufkommen und die Zahl der Unfälle auf der A 5 zwischen Bad Homburg und Hersfeld, die die Butzbacher Station mitbetreut, erheblich angestiegen war.
Hahn monierte jedoch, daß es "drei Jahre gedauert habe, bis die sinnvolle Forderung des örtlichen Personalrates, die sich die FDP Landtagsfraktion zu eigen gemacht hat, von der Landesregierung verwirklicht wurde". str
KEBU hilft Unfälle vermeiden Auch im Norden fündig
SCHWALBACH. Rund 150 Trauergäste trugen am Dienstag den plötzlich verstorbenen Kassierer der Arbeiterwohlfahrt, Richard Albishausen, zu Grabe. Der gebürtige Weilmünsterer hatte einen Schlaganfall erlitten und war am 15. Oktober mit 73 Jahren gestorben. "Wir standen fassungslos vor dem Grab", sagt der Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Wilhelm Klettke. Denn Albishausen lebte "sportlich und gesund". Bei Wanderungen auf den Fuchstanz war er dabei und erledigte überhaupt seine Wege zu Fuß. Sei es, um eigenhändige Briefe auszutragen an die AW-Mitglieder, um Porto zu sparen.
Er half tatkräftig mit, die Arbeiterwohlfahrt, die 1983 nur noch 22 Mitglieder hatte und auch finanziell am Boden lag, wieder auf sichere Beine zu stellen. Heute zählt der Schwalbacher Ortsverein 174 Mitglieder. Albishausen kannte sich aus: Er war Vollstreckungsbeamter bei der Oberfinanzdirektion gewesen. "Er war immer lustig und hatte einen hintergründigen Humor", charakterisiert ihn Klettke. Und setzt hinzu: "So einen kriege ich nie wieder." she
KRIFTEL. Einen langen Abend haben die Gemeindevertreter heute vor sich - insbesondere jene, die auch Mitglied im Haupt- und Finanzausschuß sind. Der tagt ab 17 Uhr im Saal II des Rat- und Bürgerhauses. Und ab 20 Uhr diskutiert das komplette Parlament im großen Saal. Der Ausschuß spricht nicht nur über Grundstücksangelegenheiten oder die Haushaltsrechnung für das Haushaltsjahr 1991- auch die bereits ausführlich diskutierte Modernisierung der Schwarzbachhallen ist Thema.
Die Gemeindevertretersitzung soll drei Stunden später gleich über 16 Tagesordnungspunkte beraten. Darunter die Zukunft der innen ausgebrannten Grillhütte im Freizeitpark (die FR berichtete), die Ausstattung der Kindergärten und die Verkehrsberuhigung im Westen. Schließlich legt Kämmerer Paul Dünte (CDU) den Nachtragshaushalt vor.
Punkt sechs beschäftigt sich überdies mit der Zukunft von Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU): Nach einem Antrag der CDU-Fraktion soll die Amtszeit des Rathauschefs über die gesetzliche Altersgrenze hinaus verlängert werden. Börs wird am 8. März 1993 seinen 65. Geburtstag feiern. Gewählt wurde er aber bis zum 31. August 1994.
Nach dem Hessischen Beamtengesetz kann das Parlament beschließen, daß ein "Wahlbeamter auf Zeit, der noch dienstfähig ist, mit seiner Zustimmung bis zum Ende seiner Amtszeit . . . im Amt zu belassen ist". Und das will der Bürgermeister. pms
Einen Rekord hält der Intendant der Berliner Komischen Oper gewiß. Verbissen wie sonst kein Bannerträger aus früheren SED-Zeiten behauptet Werner Rackwitz sich an der Spitze eines Theaters in den "neuen Ländern". Stets hatte er einflußreiche Helfer. An prominentester Stelle den Chefregisseur, Harry Kupfer. Die Gründe für diese Männerfreundschaft werden - einem Antrag auf Aktenöffnung bei der Gauck-Behörde zum Trotz - als Tabu gehütet. Sie liegen wohl in den Umständen der gemeinsamen "Machtergreifung" an dem Hause vor zwölf Jahren.
Rackwitz' Tage an der Spitze "seines" Hauses sind gleichwohl gezählt. Verzweifelt wehrte er sich gegen eine überfällige vorzeitige Ablösung. Lange deckte ihn der schwache Kultursenator. Die Entscheidung lag längt beim Innenressort.
In einer Vollversammlung versuchte die Spitze des Hauses nun noch einmal Stimmung zu machen für den Intendanten. Der Belegschaft wurde suggeriert, würde Rackwitz kippen, wäre dies auch das Ende der Komischen Oper. Der Senat sinne auf Schließung, es gehe um Arbeitsplätze. Ein Petitionsbrief wurde unterbreitet, die Belegschaft verpflichtet auf ein öffentliches Bekenntnis.
Der scheinbar plebiszitäre Akt ähnelte einem demagogischen Schüren von Ängsten; manch ein Teilnehmer fühlte an Rituale unseliger Parteiveranstaltungen sich erinnert. Ein Antrag auf geheime Abstimmung wurde abgeschmettert. Harry Kupfer, der zwischendurch mit einem "Berater"-Vertrag an Barenboims benachbarter Staatsoper abtrünnig schien, gelobte erneut Nibelungen-Treue. Auf die hochdotierte vertragliche Bindung an die Lindenoper mußte er nach der öffentlichen Kritik verzichten. Widmen wolle er sich als Künstlerischer Leiter nurmehr allein wieder dem Haus an der Behrenstraße.
Ob das die einstige Felsenstein-Bühne künstlerisch retten wird? Die letzte Hervorbringung des Hauses, eine "Rienzi"-Inszenierung der Kupfer-Schülerin Christine Mielitz, versammelte platt alle in den Jahren abgelagerten Clichés. Der Intendanten-Nachfolger, der auserkoren ist und den Rackwitz nun noch ausführlich "einarbeiten" möchte, Albert Kost, hat so wenig Eigengewicht, daß neue künstlerische Impulse nicht zu erwarten sind.
Was den Fall komplizierte, ist die dreiste Verquickung des Geschicks von Rack- witz nicht mur mit dem des Hauses, sondern auch mit dem des Maxim-Gorki-Intendanten Albert Hetterle. Allerdings gingen für den die Intendanten-Kollegen der Berliner Bühnen vereint auf die Barrikaden. Für Rackwitz rührte sich außer der selbstorganisierten Claque keine Hand.
Er hat nun dem Kultursenator förmlich angeboten, von sich aus vor dem Erreichen der von ihm immer angepeilten Altersruhegrenze Ende 1994 aus dem Amt zu scheiden. Freilich war dies ohnehin seit längerem vorgesehen, Rackwitz wollte es nur nicht wahrnehmen.
GEORG-FRIEDRICH KÜHN
ROSBACH. Keine große Neigung hat das Stadtparlament, 20 000 Mark für ein Entwicklungsprojekt auf den Kapverdischen Inseln an der Westküste von Afrika auszugeben. Ein entsprechender Antrag der SPD wurde zwar in den Sport- und Kulturausschuß überwiesen, doch im wesentlichen deshalb, weil die Freien Wähler ein anderes Projekt in einer polnischen Stadt zur Sprache bringen möchten. Keine Gegenliebe fand die SPD-Initiative, weil alle anderen Fraktionen im Parlament keinen direkten Bezug zu Rosbacher Bürgern erkennen konnten.
Der Rosbacher Haushalt hat zwar Mittel für Entwicklungshilfe, doch - so erinnerte sich zum Beispiel FDP-Fraktionsvorsitzender Hans-Otto Jacobi - sollten damit Projekte unterstützt werden, für die sich Rosbacher Bürger, Vereine oder Kirchengemeinden engagieren. Daß man schon in der Vergangenheit Schwierigkeiten hatte, das Geld loszuwerden, darüber wurde in der Frankfurter Rundschau mehrfach berichtet. In diesem Jahr war es eher eine Verlegenheitslösung, daß aus dem Entwicklungshilfetopf Mittel für den Bau eines Spielplatzes in Netzschkau abgezweigt wurden.
Auf der kleinen Insel Maio in Cabo Verde engagieren sich seit 1985 Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Glauburg. Die Glauburger haben sich 1990 mit Maio verschwistert. Wie der SPD-Abgeordneter Reinhard Zeidler mitteilte, brauche man auf der Insel einen funktionstüchtigen Stromgenerator. Ein geeignetes Gerät stünde für 60 000 Mark zur Verfügung. Der Transport koste weitere 25 000 Mark. Die Glauburger Initiative habe bei der Finanzierung ein "Loch" von 30 000 Mark. Rosbach, so Zeidler, könne mit 20 000 Mark helfen.
FDP-Vertreter wandten ein, daß es unzählige Hilfsprojekte wie dieses gäbe. Die CDU-Fraktion nannte den SPD-Antrag "ein Musterbeispiel, wie es nicht gehen sollte". Die Freien Wähler gaben sich skeptisch, nannten die Initiative "gut gemeint" und Fraktionsvorsitzender Hubert Ress brachte jene polnische Stadt ins Gespräch, mit der schon vielfältige Kontakte bestehen. Der Sozialausschuß wird die Angelegenheit nunmehr beraten. hm
sch FRANKFURT A. M. Die Erwartungen an die Liberalisierung des Telefonmarktes in Deutschland haben sich nach einer DIW-Studie bislang zum Teil erfüllt. Die Berliner Wirtschaftsforscher befürchten aber, daß der vor gut zwei Jahren in Gang gesetzte Wettbewerb bei den Endgeräten nachlassen könnte. Sie sparen auch nicht mit Kritik an dem einstigen Monopolisten Bundespost Telekom, der nach ihrer Ansicht weiter eine dominierende Rolle spielt.
Zur Erinnerung: Früher mußten Telefone am einfachen Hausanschluß von der Post gemietet werden und waren in der Regel fest mit dem Netz verbunden. Seit Juli 1990 dürfen diese Apparate im alten Bundesgebiet und seit Jahresanfang 1992 auch in den neuen Ländern privat gekauft und mit einer Steckdose (Telekommunikations-Anschluß-Einheit - TAE) installiert werden, vorausgesetzt sie sind zugelassen. Die Telekom beteiligt sich am Wettbewerb als Anbieter der Plaudergeräte, stellt aber selbst keine her.
Wie erwartet, wurde das Angebot seit der Liberalisierung vielfältiger (40 im Juni 1990 zugelassenen Modellen standen zwei Jahre später 480 Typen gegenüber) und sanken die Preise (im westdeutschen Einzelhandel verkaufte Telefone verbilligten sich von März 1990 bis Januar 1992 im Schnitt um 15 Prozent). Auch der weiterhin hohe Marktanteil der Telekom kommt für die Experten nicht überraschend, entspricht dies doch den Erfahrungen aus der Liberalisierung des Endgerätemarktes in anderen europäischen Ländern. Bei einer Zunahme der Stückzahl verkaufter und neuvermieteter Telefone von 1990 auf 1991 um zwölf Prozent auf 7,25 Millionen in Westdeutschland sank der Marktanteil des staatlichen Fernmeldeunternehmens von 93 auf 83 Prozent.
Nicht bewahrheitet hat sich den Angaben zufolge dagegen die Annahme, daß Hersteller jenseits der Grenzen die deutschen Konkurrenten durch das Angebot von Billigapparaten, vor allem aus Fernost, verdrängen würden. Die Telekom selbst beziehe bisher keine Telefone von Lieferanten in anderen Staaten, heißt es zur Begründung, und der Einzelhandel habe zwar Ende vergangenen Jahres bereits mehr als die Hälfte seiner Geräte im Ausland geordert, doch habe es sich dabei vor allem um teurere Komfort- und Schnurlosmodelle gehandelt.
Trotz des bisher eher bescheidenen internationalen Wettbewerbsdrucks geben die Berliner den meisten der kleineren und mittleren deutschen Hersteller nur geringe Überlebenschancen im Markt für den einfachen Hausanschluß. Ihnen sei es nur in Einzelfällen gelungen, in die Einzelhandels- oder Auslandsmärkte vorzustoßen, da sich die Nachfrage des staatlichen Plauderriesen mehr und mehr auf die großen hiesigen Produzenten konzentriere, die preisgünstiger anbieten können. Da die Telekom wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren den Markt dominieren werde, berge die Auslese unter den hiesigen Produzenten die Gefahr einer nachlassenden Wettbewerbsdynamik. Der einstige Monopolist, so rät das DIW, sollte deshalb seinen Lieferantenkreis prinzipiell auch für Ausländer offen halten. Damit die von der Telekom erzielten Preisvorteile auch an die Kunden weitergegeben werden können, fordert das Institut, die technischen Voraussetzungen für den Anschluß im Einzelhandel gekaufter Telefone beschleunigt zu schaffen und TAE-Dosen schneller zu installieren. Mitte dieses Jahres seien erst knapp 40 Prozent der westdeutschen Telefonhauptanschlüsse mit einer solchen Einrichtung versorgt gewesen. Die Fachleute kritisieren, daß der graue Riese für den vorzeitigen Austausch alter Anschlüsse gegen die neuen Dosen auf Antrag des Kunden 65 Mark verlangt. Damit werde der Wechsel vom Miettelefon der Telekom zu einem im Einzelhandel erstandenen Apparat verteuert, die Kunden würden also länger an das Staatsunternehmen gebunden. Für sinnvoll halten die Experten die von der Telekom bereits vorgeschlagene, aber noch nicht realisierte Zulassung der Selbstinstallation.
Neue Hoffnung schöpft wieder einmal Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim. "Das 5:5 in Garmisch-Partenkirchen hat hoffentlich neue Kräfte freigesetzt. Beim SC Riessersee wurde endlich einmal bis zur letzten Sekunde gekämpft", hofft Kapitän Ralph Pöpel auf eine ähnliche "Trotzreaktion" des immer noch sieglosen Schlußlichtes (2:16-Punkte) im Freitags-Auswärtsmatch beim SC Memmingen und insbesondere im Hessenderby am Sonntag (19 Uhr) gegen den nordhessischen Rivalen EC Kassel.
Dabei erscheint angesichts der derzeitigen Kräfteverhältnisse eher eine Überraschung im Allgäu realiserbar, denn Memmingen (Drittletzter) zeigte zuletzt schwache Abwehrleistungen. 68 Gegentreffer kassierte der sechste Auswärtsgegner, da kann nur noch der EC (79 Gegentore) "mehr bieten". Daß es in Zukunft etwas besser wird, dürfte die Rückkehr des einige Wochen verletzten Stammkeepers Carsten Greb gewährleisten. Gegen Kassel dürfte aber selbst ein noch nicht hundertprozentig fiter Greb nicht ausreichen, um eine Sensation zu schaffen. Die Schützlinge des einstigen Frankfurter Eishockey-Idols Jerzy Potz stehen mit nur einem Zähler Rückstand zum Spitzenreiter Augsburger EV auf dem zweiten Platz. Sportlich und primär wirtschaftlich also ein Klassenunterschied zwischen den beiden ranghöchsten hessischen Teams, der Kasseler Etat ist angesichts unzähliger ehemaliger Erstligastars cirka dreimal so hoch wie der Mini-Etat (eine Million) der Badestädter. Stellvertretend aus dem Kasseler Starensemble seien nur die Ex-Eintrachtler Milan Mokros, Uli Egen und Ralf Hartfuß und der baumlange kanadische Torjäger Dave Morrison genannt. Ansonsten "wimmelt" es beim ECK nur so von Deutsch-Kanadiern, das Team ist angesichts der enormen Investitionen und des bereits hohen Alterdurchschnitts kurzfristig zum Aufstieg verpflichtet. jo
BELGRAD. Dragan Velikic wurde vor 38 Jahren in Belgrad als serbischer Jugoslawe geboren. Er wuchs auf in Kroatien, in Pula, der uralten Stadt an der Adria. Heute lebt und arbeitet er wieder in Belgrad. Velikic hat einige Romane und Erzählungen veröffentlicht, die zum Teil auch ins Deutsche übersetzt sind (zuletzt "Das Astragan-Fell", Wieser Verlag (Klagenfurt), vor allem aber schreibt er Woche für Woche eine mutige und antichauvinistische Kolumne für die Belgrader Wochenzeitschrift "Vreme". Trotz Milosevic gibt es das noch in Restjugoslawien: Ein offenes, oppositionelles und universalistisches Forum intellektueller Debatte. Das kroatische Pendant "Danas" hat der örtliche Duce Tudjman längst zu Tode gegängelt.
Der in Serbien lebende Jugoslawe Velikic behauptet, der größte Wert, den die jugoslawischen Völker der europäischen Zivilisation darbieten könnten, sei die breite Palette ihrer Kulturräume. Velikic spricht von originär jugoslawische Kultur. Angesichts der grausamen Gemetzel an den vielen Fronten des Balkan-Staates ist man geneigt, diese Feststellung als zynischen Scherz oder als Ausdruck politischer Blindheit abzutun.
Sie ist keines von beiden, denn noch immer finden sich kosmopolitische Jugoslawen, die den multikulturellen und antichaninistischen Ansatz von Titos Staat als zivilisatorischen Fortschritt begriffen hatten und die sich bis heute nicht damit abfinden wollen, in das Zwangskorsett eines der völkischen Nachfolgestaaten des multiethnischen Jugoslawien gezwungen zu werden. Daß viele von ihnen still geworden sind, ist eine Folge der innenpolitischen Repression. Daß man diejenigen, die den blutigen Nationalismen weiterhin öffentlich Absage erteilen, bei uns nicht hört, hat Methode. Velikic schreibt: "Als würde diese kosmopolitisch orientierte Welt (die sich in diesen Zeiten des nationalistischen Terrors getarnt und versteckt hält) nicht existieren, nimmt sie, buchstäblich zur Seite geschoben, am Dialog mit Europa nicht teil."
Europa hatte, angetrieben vom kurz darauf zurückgetretenen deutschen Außenminister dem übernationalen Jugoslawien Sterbehilfe geleistet und sich als Geburtshelfer diverser, vor allem "patriotischer" Nachfolgestaaten betätigt. Doch die da das Licht der Welt erblickten, entpuppten sich bald als Bastarde, deren Vaterschaft niemand übernehmen wollte: Nur zögerlich und mit wachsendem Widerwillen übernahm man eine informelle Patenschaft. Doch wessen Kind so häßlich ist, der tröstet sich und die seinen, indem er ein noch häßlicheres findet. Wird diese Häßlichkeit nur richtig ausgeleuchtet,verlieren die Verformungen der eigenen Kinder ihren Schrecken.
Nun besitzt Restjugoslawien mit seinem Serbenführer Milosevic einen wahrhaft finsteren Gesellen, mit dem es nicht einmal Kroatenführer Tudjman aufnehmen kann, selbst wenn er in seinem Bekenntnisbuch "Wastelands of historical reality" den Völkermord als natürliches Phänomen ausgibt. Und jene in Restjugoslawien, die am multikulturellen Ansatz des zerrissenen Jugoslawien festhalten und die den Wahnsinn der ethnischen Differenzierungen ablehnen, passen nicht ins Konzept der europäischen Paten der Neustaaten.
Grundlage für ihre Verdrängung ist der gegen Serbien gerichtete Boykottbeschluß des Weltsicherheitsrates. Er verpflichtet alle Staaten nicht nur zum Wirtschaftsboykott, er fordert sie zugleich auf, "jede wissenschaftliche und technische Kooperation und jeden kulturellen Austausch zu verhindern". Das führt zu absurden Konsequenzen: Ein Team vornehmlich jüngerer Journalisten des unabhängigen Belgrader Fernsehsender "Studio B." versucht mit bescheidenen Mitteln, ein Kontrastprogramm zum Milosevic-hörigen offiziellen Programm zu produzieren. Die Einschaltquoten in Belgrad - nur dort ist das Programm zu empfangen - sind hoch, doch der Kampf gegen die regierungsoffizielle Desinformation ist kaum zu gewinnen. Vor dem Sicherheitsbeschluß kompensierte man den von Milosevic gewollten Wettbewerbsnachteil durch Rückgriffauf Filmmaterial ausländischer Fernsehanstalten. Heute ist das dank des UN-Beschlusses unmöglich.
Ein anderes Beispiel. Es handelt von einem deutschen Kinderbuch über die Jahre 1938 bis 1946 (Margaret Klare: "Heute nacht ist viel passiert"; Beltz und Gelberg). Bei uns war es bereits mit mehreren Preisen ausgezeichent worden, als sich vor zwei Jahren ein Belgrader Verlag zu einer serbischen Übersetzung entschloß.Das Buch, das aus der Perspektive eines sechsjährigen Mädchens in klaren und einfachen Sätzen von den Schrecken des Krieges erzählt, hat inzwischen furchtbare Aktualität gewonnen. Die Wochenzeitschrift "Nin" druckte Auszüge, auf Tagungen des "Anti-Kriegs-Forums" wurden Auszüge vorgelesen. Doch als Verlag, Antikriegsbewegung und die Übersetzerin vorschlugen, die Autorin ins Belgrader Informationszentrum des Goethe-Instituts einzuladen, kam eine Absage.Eine Unterstützung der Antikriegsbewegung ist wegen des UN-Beschlusses nicht möglich.
Bleiben wir bei den Kindern. Seit Monaten arbeitet eine Gruppe Belgrader Kinderpsychologen mit Flüchtlingskindern. Sie mußte feststellen, daß sich schon bei den Allerjüngsten klare Feindbilder ausgebildet haben. Die Wissenschaftler systematisierten ihre Beobachtungen in einem Forschungsprojekt und versuchten auf dieser Grundlage didaktisches Material für den Abbau von Feindbildern zu entwickeln. Im Mai dieses Jahres wurden sie zu einem internationalen Kinderpsychologen-Kongreß nach Istanbul eingeladen. Sie sollten dort ihre Ergebnisse vortragen und mit Kollegen aus Israel, Kuweit und Kroatien diskutieren. Kurz vor dem Kongreß erreichte die Belgrader Psychologen ein Fax aus der Türkei, bekanntlich ein Hort der Menschenrechte, das sie mit Hinweis auf die UN- Resolution auslud.
Ähnlich erging es dem Theatermacher Haris Pasovic. Der aus Sarajewo stammende muslimische Regisseur hatte mit Schauspielern aus Bosnien, Mazedonien und Serbien unter dem Dach eines serbisch-ungarischen Theaters seine Version von Kafkas "Amerika" erarbeitet. George Tabori, der diesjährige Leiter des friaulischen Theatertreffens von Cividale, hatte diese Inszenierung zum Mitteleuropa-Festival nach Oberitalien eingeladen. Einen kulturellen Gegenentwurf zur politischen Realität des Balkans wollte er präsentieren.
Auch daraus wurde nichts. Das römische Außenministerium teilte Tabori in einer Eildepesche unter Hinweis auf die UN-Beschlüsse mit, die Anwesenheit serbischer Künstler auf dem Theaterfestival müsse verhindert werden. "Sie sind das Opfer einer absurden und bösen politischen und militärischen Situation, ein extremer Gegensatz zu den Prinzipien unseres Festivals", schrieb der Kosmopolit Tabori an Pasovic. Doch auch er mußte sich dem Verdikt des römischen Ministeriums beugen, das diskret auf seine Rolle als wichtigster Finanzier des Theatertreffens verwies.
Daß inzwischen auch die europäischen Intellektuellen angesichts der simplen Einteilung in Gut und Böse auf dem unübersichtlichen Kriegsfeld Balkan mit Blindheit geschlagen sind oder einem bequemen Opportunismus frönen, zeigte sich Ende September auf dem einst internationalen Belgrader Theaterfestival BITEF. Bis vor einem Jahr hatten sich auf diesem weltweiten Treffen der Avantgarde-Regisseure wie Robert Wilson, Peter Stein, Pina Bausch, Janusz Wiszniewski, Roberto Chiulli oder Jan Fabre zur Diskussion und zur gegenseitigen Ermunterung eingefunden. In diesem Jahr blieben die restjugoslawischen Theaterleute unter sich. Keiner der alten Freunde war gekommen, auch nicht in privater Mission.
Dabei hätte, was in Belgrad zu sehen war, durchaus internationaler Unterstützung bedurft. "Bitef under boykot", wie das diesjährige Festival überschrieben war, war vor allem eine Werkschau des von Ljubisa Ristic geleiteten Theaterprojekts KPGT. KPGT steht für Kazaliste, Pozoriste, Gledalise, Teatar - wie Theater in den verschiedenen Sprachen und Republiken des zerrissenen Landes heißt. Dieser multikulturelle Gegenentwurf zum jugoslawischen Bruderkrieg, an dem Theaterleute aus allen jugoslawischen Nationalitäten beteiligt sind, behauptet sich, allen politischen Repressionsversuchen zum Trotz, seit sieben Jahren in Subotica, der serbisch-ungarischen Grenzstadt in der Vojvodina.
KPTG brachte in Belgrad unter großem Beifall der Zuschauer konsequentes Antikriegstheater auf die Bühne. Niemand wollte das hier zulande wahrnehmen, stört es doch das bequeme, weil einfache Bild vom häßlichen, mordenden und brandschatzenden Serben. "Keiner von uns will in Serbien leben", sagt Ljubisa Ristic, "unser Land ist Jugoslawien und wir wollen versuchen, das zu erhalten." Er meint nicht den Staat, er meint die kulturelle Idee Jugoslawien. Das ist eine Position, die unseren Realpolitikern nicht in ihr Separierungskonzept paßt. Deshalb werden die kosmopolitischen Jugoslawen zur Seite geschoben, deshalb werden sie in der europäischen Debatte nicht gehört. Wie sagte Außenminister Kinkel: "Serbien muß in die Knie gezwungen werden."
Diese Parole läßt keinen Raum für Differenzierungen. Den im Stich gelassenen serbischen Jugoslawen udn Milosevic- Gegnern drängen sich angesichts der undifferenzierten europäischen, vor allem deutschen Balkanpolitik historische Parallelen auf. "Die serbischen Kerle müssen geduckt werden", hatte Kaiser Wilhelm am 29. Juli 1914 erklärt, und am 23. September 1942 griff Adolf Hitler den kaiserlichen Kampfruf auf und formulierte: "Serbien muß gnadenlos von Kroatien beherrscht werden." HERMANN THEISSEN
Bruderkrieg zwischen Moslems und Kroaten
ROSBACH. Reinhold Medebach, Bürgermeister der Stadt Rosbach, will nicht "Amme oder Oberzensor" seines Mitarbeiters, des Umwelt- und Abfallberaters Bernhard Hertel sein. Vor der Stadtverordnetenversammlung verteidigte der Rathauschef seinen Stil der "kooperativen Verwaltungführung". Wenn Verantwortung delegiert werde, gehöre dazu auch, daß Informationen an Bürgerinnen und Bürger, die Presse, Vereine, Verbände und Organisationen weitergegeben werden dürfen.
Medebach reagierte damit auf die Kritik des CDU-Fraktionschefs Dr. Paul Kuhlmann. Der Christdemokrat hatte dem Umweltberater vorgeworfen, die Abwesenheit des Bürgermeisters für einen "Alleingang" genutzt zu haben. Der Stein des Anstoßes: Ein Interview Bernhard Hertels mit der Frankfurter Rundschau (erschienen am Mittwoch, 14. Oktober). Nach einem Jahr Tätigkeit als Umwelt- und Abfallberater hatte Hertel dabei eine negative Bilanz der Zusammenarbeit mit der Stadtverordnetenversammlung gezogen: "Noch nie ist ein Parlamentarier aus den Fraktionen zu mir gekommen."
Medebach stellte nun fest, daß er seine Einwilligung zu dem Interview gegeben habe. Er wollte und werde sich auch in Zukunft aber nicht "daneben setzen, um korrigierend oder was auch immer, in den Gesprächsverlauf einzugreifen". Der Rathauschef wies auch "den pauschalen Vorwurf" Kuhlmanns zurück, in der Stadtverwaltung Rosbach werde eine parteipolitische Personalpolitik betrieben. Der CDU-Fraktionsvorsitzende spielte damit auf Hertels Parteizugehörigkeit zu den Grünen in Niddatal an. Medebach konterte jetzt: Außer den pauschalisierten Vorwürfen werde kein einziger konkreter Fall genannt. "Nennen Sie, Herr Dr. Kuhlmann, Roß und Reiter", so Reinhold Medebach. Der Grund für die Äußerungen des Christdemokraten sei wohl "das politische Motiv und nicht die sachliche Kritik" gewesen.
Der Rathauschef bekannte sich "klar und unmißverständlich" zu der "Loyalität aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter". Der SPD-Bürgermeister weiter: "Ein ordnungsgemäßer Verwaltungsablauf nach Recht und Gesetz ist und bleibt gewährleistet." kop
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Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Steinzeit Junior (15 und 17 Uhr); Grüne Tomaten (20 Uhr).
Panda-Kino: Bernhard und Bianca im Känguruhland (15 Uhr); Die Stunde der Patrioten (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Fatale Begierde (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Grüne Tomaten (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Steinzeit Junior (15.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Alien 3 (15.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Vater der Braut (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22: "Gretel und Hänsel - Bilder der Opernwerkstatt für Kinder", Fotoausstellung von Nicola Kutzmann, 14 bis 19.30 Uhr.
Volkshochschule, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Sinclair-Haus, Dorotheenstraße/Ecke Löwengasse: "Adolf Erbslöh - Gemälde 1903 bis 1945", 15 bis 19 Uhr.
Theaterfoyer: "Subjektiv durchs Objektiv", Ausstellung des Fotoclubs, 16 bis 19 Uhr.
Galerie im Stadthaus: "Malerei und Zeichnung" von Susanne Wittmer-Kliem, 15 bis 19 Uhr.
Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Bilder aus vier Jahrzehnten" von Hann Trier, 10 bis 13 Uhr und 16 bis 18.30 Uhr.
Oberursel. Galerie Eva Wolf-Bütow, Liebfrauenstr. 9: Grafik und Plastiken von Peter und Lieselotte Frieling, 15 bis 19 Uhr.
Rathaus: "Alt werden - selbständig bleiben", Ausstellung der Seniorenbetreuung, während der Dienstzeit.
Kronberg. Altkönigstift Oberhöchstadt: Arbeiten aus der Werkstatt von Elisabeth Reichert, 9 bis 19 Uhr.
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Malerei und Grafik von Wolfgang Defant, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Luxemburger Schloß: Einzelausstellung mit Werken von Gerhard Meyer im Rahmen der Schloßkonzertreihe, 14 bis 16 Uhr.
Königsteiner Volksbank, Frankfurter Str. 4: Aquarelle von Monika Schumak, Vernissage: 19 Uhr.
Kurhaus: Bilder von Anne Reichardt, 10 bis 12 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Literaturkurs zum Werk von Nadine Gordimer, Friedrich-Ebert-Schule, 10.30 bis 12 Uhr.
Vortrag und Diskussion zum Thema "Sexueller Mißbrauch von Kindern", VHS Ober-Erlenbach, 20 Uhr.
DRK-Kurs "Angehörige pflegen Angehörige", DRK-Zentrum, Promenade 5, 19 Uhr.
Königstein. Kolloquium zum Zeitgeschehen: "Neues Sicherheitssystem in Europa", Referent: Josef Janning, Haus der Begegnung, Bischof-Kaller-Str. 3, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Kulturausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Stadthaus, Sitzungszimmer S, 17.30 Uhr.
Sitzung des Verbandsauschusses des Abwasserverbandes Oberes Erlenbachtal, Kläranlage, Ahlweg 41, 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Sitzung des Ortsbeirates Seulberg, Aula der Grundschule Landwehrweg, 19 Uhr.
Sitzung des Umweltausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Rathaus, großer Sitzungssaal, 20 Uhr.
Wehrheim. Sitzung des Umwelt-, Land- und Forstwirtschaftsausschusses, Altentagesstätte im Bürgerhaus, 19 Uhr.
Schmitten. Forum Kultur der SPD: "Deutschland eine Heimat für Fremde?", Bürgerhaus Brombach, 19.30 Uhr.
Kronberg. Sitzung des Ortsbeirates Schhönberg, Taunushalle, 20 Uhr.
Königstein. SPD-Kleidermarkt im Haus der Begegnung, Bischof-Kaller-Str. 3, 14 Uhr.
Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Bürgerhaus Falkenstein, 19 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Tel. 17 83 92- 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Beratung des Mietervereins Bad Homburg und Umgebung, Schulberg 1, 18 bis 20 Uhr, nur nach Voranmeldung unter Tel. 4 72 73.
Schwimmen für Versehrte und Behinderte (auch Kinder), Seedammbad, 18.30 bis 21 Uhr.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 14 bis 18 Uhr, Tel. 73 13 03.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Beratung 15 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 72 / 7 49 51.
Rheuma-Liga: Ergotherapie in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29a, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Koronar-Sportverein: Training unter ärztlicher Aufsicht, Kreissporthalle am Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Stierstadt, ehemaliges Rathaus, 14.30 bis 16.30, Tel. 7 34 02.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 Uhr, Tel. 50 23 68.
Sprechstunde des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 55 10 89.
Behindertenschwimmen im Hallenbad, 18 bis 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 7 87 17.
Königstein. Treffen der Anonymen Alkoholiker, Haus Amelung, Altkönigstr. 16, 19.30 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Elternschule Taunus: Gymnastik für Frauen, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstr. 19, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Nachmittags-Café für ältere Frauen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 2 44 34.
Spielkreis der Arbeiterwohlfahrt, Vereinsraum der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Eschbach, 16 bis 17.30 Uhr.
Treffen der Elternaktion "Kleine Klasse", Gasthaus Schick, Kirdorfer Str., 20 Uhr.
Friedrichsdorf. TSG: Rückengymnastik und Haltungsschulung, Turnhalle Hugenottenstr. 58, 18 bis 19.30 Uhr.
Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 15 bis 17 Uhr.
"Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz", Forum des DGB und des AK "Frauen in Friedrichsdorf", Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahnstr. 29 a, 20 Uhr.
Neu-Anspach. Offener Treff im Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr; "Gespräch am runden Tisch" zum Thema "Ausländerinnen in unseren Gemeinden - wie leben sie?", 20 Uhr.
Treffen im Müttercafé "Schnaufpause", Konrad-Adenauer-Str. 2, 9.30 bis 11.30 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Handarbeiten und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Gymnastik 8.45 bis 10.45 Uhr; Beratungsstunde bei Frau Ruf 14 Uhr; "Mit klassischer Musik durch die dunkle Jahreszeit", ab 14.45 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Seidenmalerei 10 bis 13 Uhr und Töpfern an der Scheibe ab 15 Uhr.
Altentagesstätte In den Dorngärten 22: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 15 bis 17 Uhr.
Tanznachmittag in Köppern, Bürgerhaus, 15 Uhr.
Seniorenkegeln in der Gaststätte "Stadt Berlin", Seulberg, 17.30 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 15 bis 18 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Autogenes Training 10 Uhr, Tanz ab 15.30 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Jugendclub am Wingertsportpark: Mädchentreff ab 16 Uhr.
Kneipp-Verein, Kolberger Weg 28: Autogenes Training für Kinder, 17 bis 18 Uhr, Tel. 3 33 78.
Friedrichsdorf. Bürgerhaus Köppern: "Cinderella" von Ute Behrens und dem Theater "Die Kugel", 15 Uhr.
Jugenzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 16 bis 21 Uhr.
Oberursel. Spiel und Spaß im Hallenbad, 15 Uhr. Müll Wehrheim. Leerung der Altpapiertonnen im Bezirk West.
Anmeldung zur Sperrmüll-Abholung: Tel. 58 90 (bis 10 Uhr). Sonstiges Bad Homburg. Thai-Sala im Kurpark: Treffpunkt für Lauffreunde, 15.30 Uhr.
Steinbach. Backhaus: "Die spitze Feder", 20 Uhr.
LANGEN. Der Magistrat appelliert an die Langener, kein Gartenabfälle in Plastiksäcken in die Grüncontainer zu werfen. Der Kunststoff gehöre nicht in die Behälter, die kürzlich an mehreren Stellen im Stadtgebiet aufgestellt worden seien. Die Säcke müßten sonst vorm Kompostieren wieder aussortiert werden. fin
NIED. Den Politikern wird in den Ohren klingeln, was die Nieder zum Auftakt des VHS-Kurses über ihren "vergessenen Stadtteil" an Defiziten auflisteten. Nach Auskunft von Doris Buhlmann, die den Kurs mitorganisiert hat, klagten 25 Teilnehmer über die unzumutbare Verkehrsbelästigung: "Der Stadtteil ist von lauten Verkehrsadern zerschnitten." Unrühmliche Beispiele: Mainzer Landstraße, Nieder Kirchweg und beide Bahntrassen.
Kritisiert wurde noch mehr. So fehlten Kindergarten- und Spielplätze, weiterführende Schule und "Kommunikationszentrum" - das Bürgerhaus ist zumeist von Vereinen belegt. Obendrein seien die Straßen "ohne Leben". Buhlmann: "Viele sagen, Nied fehlt die Identität."
Dieser "großen Unzufriedenheit", wie es Heide Kraus vom Amt für Volksbildung in Höchst zusammenfaßt, stehen nur wenige positive Faktoren entgegen: "Schnell erreichbare Naherholungsgebiete Nidda, Main und Nieder Wald; rege Kirchengemeinden und Vereine; gute Nachbarschaften", nannten die Erwachsenen nach Doris Buhlmanns Worten.
Der VHS-Kurs will die einzelnen Bereichen genauer unter die Lupe nehmen. Bis Anfang Dezember soll es vorerst um Kinder, Jugendliche und Schule gehen.
An den kommenden Dienstagen, 27. Oktober und 3. November, können Eltern und Pädagogen ihre Eindrücke und Erfahrungen über die Lage von Kindern und Jugendlichen austauschen und sich über Zahlen und Fakten informieren. Die Teilnehmer "gestatten" (so die Kursankündigung) sich außerdem, Vorstellungen von einer kind- und jugendgerechten Umwelt zu entwickeln.
Nied wächst. In den nächsten Jahren werden 21 000 Menschen im Stadtteil wohnen. Was das für die Schulentwicklung bedeutet, darum soll es am 10. und 17. November gehen. Thema dürfte der "Schultourismus in andere Stadtteile" sein, da es in Nied keine Sekundarstufe II gibt. Auch die Angebote im Sekundarbereich I reichen nicht aus, klagt Buhlmann, Rektorin der Fridtjof-Nansen-Schule. Zu den Treffen kommen Experten wie die Kinderbeauftragte des Ortsbeirats 6, Christine Schwab.
Vorläufige Abschlußveranstaltung ist dann am 1. Dezember, wenn die Ergebnisse mit Politikern und Bürgern diskutiert werden sollen.
Der Kurs ist damit aber nicht abgeschlossen. Im Frühjahr soll es um Verkehr, Ökologie und Stadtentwicklung gehen. Wer jetzt mitmachen möchte, kann dienstags, 20 Uhr, in die "Arche", Werner- Bockelmannm-Straße 7, kommen. dis
RÖDERMARK. "Am 23. Oktober ist es soweit - wir freuen uns wie die Kinder!" steht auf dem dicken Brief, den die Anwohner von Konrad-Adenauer-Straße und Traminer Straße dieser Tage in ihren Postkästen fanden. Inhalt: drei knallbunte Luftballons, die von der Bürgerinitiative "Verkehrsentlastung für Urberach" verschickt wurden. Anlaß der originellen Aktion: das Durchfahrverbot für Lastwagen mit mehr als 7,5 Tonnen Gewicht, das am morgigen Freitag in den beiden Urberacher Straßen in Kraft tritt. Mit den Ballons sollen die Anwohner zum Zeichen ihrer Freude die Fenster schmücken.
Zwei Jahre lang haben die Stadt und die BI darum gekämpft, daß die tägliche Lärm- und Abgasbelastung durch 1400 Lastwagen gestoppt wird. Das größte Problem aus der Sicht der verschiedenen Straßenverkehrsbehörden war formaler Art, da das Durchfahrverbot die Umleitung des Schwerverkehrs von einer Bundes- auf eine Gemeindestraße bedeutete.
In zähen Verhandlungen mit den verschiedenen Ämtern räumte die Stadt Rödermark schließlich die Bedenken aus. Künftig rollen die Lastwagen aus Offenthal über Rodaustraße und Rödermarkring in Richtung Eppertshausen und Autobahn.
Der Durchgangsverkehr in der Urberacher Hauptstraße wird damit entscheidend reduziert. Die entsprechenden Schilder stehen bereits, allerdings noch zugehängt. Morgen werden sie enthüllt. hf
Bruderkrieg zwischen Moslems und Kroaten
Im Wortlaut: Richter zum Thema Asyl Geltendes Recht reicht aus
Am vergangenen Wochenende tagte in Biberach der 18. Richterratschlag. Auf diesem Treffen von Richtern und Staatsanwälten aus dem ganzen Bundesgebiet - viele von ihnen stehen der Neuen Richtervereinigung nahe, die sich als Gegengewicht zum eher konservativen Deutschen Richterbund versteht - ist wie berichtet eine Resolution zum Asylrecht verabschiedet worden. Wir veröffentlichen den Text gekürzt im Wortlaut: Art. 16 Abs. 2 Satz 2 GG muß erhalten bleiben. Eine Ersetzung durch die Genfer Flüchtlingskonvention stellt einen ersten Schritt zur Abschaffung des gerichtlichen Rechtsschutzes für Flüchtlinge dar. Das lehnen wir ab. (...) Eine Streichung oder Einschränkung des Art. 16 Abs. 2 Satz 2 ist nicht geeignet, die Verfahren zu beschleunigen oder gar den Zustrom von Asylantragstellerinnen und -stellern nachhaltig zu begrenzen: - auch bei völliger Streichung des Art. 16 Abs. 2 Satz 2 GG und der Rechtswegegarantie für die Asylverfahren ist ein förmliches Verfahren wegen der Verletzung der Menschenwürde und des Rechts auf Leben auch für Ausländer gewährleistet, - die Ersetzung des Art. 16 Abs. 2 Satz 2 GG durch die Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) ändert nichts daran, daß ein rechtsförmiges Verfahren mit Einzelfallprüfung stattzufinden hat (Art. 32 Abs. 2, 33 GFK), - auch alle zur Zeit diskutierten Vorschläge zur Einschränkung des Asylgrundrechts durch Beifügung eines Gesetzesvorbehalts, Ausgestaltung als Institutsgarantie oder Einführung von Listen von "Nichtverfolgerstaaten" können nichts daran ändern, daß nach den unumstößlichen Grundsätzen unserer Verfassung eine solche Einzelfallprüfung erforderlich ist. - eine "europäische Lösung", die diese Verfahrensstandards gewährleistet, wäre wünschenswert, sie ist aber nicht in Sicht.
Vor diesem Hintergrund ist die gegenwärtige Debatte um Art. 16 Abs. 2 Satz 2 und Art. 19 Abs. 4 GG unvernünftig; sie schürt irrationale Ängste und weckt unerfüllbare Erwartungen. Ein Zuwanderungsgesetz, das die Voraussetzungen eines legalen Zuzugs in die BRD klar definiert, ist dringend geboten. (...) Das geltende Asylrecht reicht bei sinnvoller Anwendung aus, die tatsächlich ins Asylverfahren gehörenden Fälle rechtsstaatlich zu bewältigen. In der jetzigen Handhabung der Asylverfahren sind noch erhebliche Reserven, die zu einer rascheren endgültigen Entscheidung genutzt werden können.(...)
1. Ein Kriegsflüchtling darf in das Asylverfahren nicht aus asylfremden Gründen gedrängt werden, insbesondere weil a) unterschiedliche Anrechnungsmodalitäten bei den Aufnahmequoten der Gemeinden bestehen oder
2. Es darf keinen Anreiz für Flüchtlinge geben, aus asylfremden Gründen Asylanträge zu stellen, etwa weil sie dadurch im Hinblick auf staatliche Leistungen oder Berechtigungen besser gestellt werden.
3. Anstelle eines Eingriffs in das Grundrecht des Art. 16 Abs. 2 Satz 2 GG sind die 1992 beschlossenen Maßnahmen zur Beschleunigung des Asylverfahrens in die Tat umzusetzen.
4. Das Bundesamt muß über sämtliche Abschiebungshindernisse (auch diejenigen humanitärer Art) entscheiden, damit Nachfolgeverfahren ausgeschlossen sind.
5. Abschiebungsschutzanträge sollen beim Bundesamt gestellt werden, um die Aktenvorlage zu beschleunigen.
6. Anerkennende Bescheide des Bundesamtes sollten hingenommen werden. Die mit Asylverfahren befaßten Verwaltungsrichter stellen fest, daß ein erheblicher Teil der gerichtlichen Kapazitäten durch Klagen und Rechtsmittel des Bundesbeauftragten für Asylangelegenheiten in Anspruch genommen wird, ohne daß dieser die Verfahren inhaltlich fördert oder sich auch nur wirklich beteiligt.
7. Das Bundesamt muß durch eine generöse Regelung der anhängigen 300 000 Altverfahren entlastet werden.
8. Asylbewerberzahlen und Anerkennungsquoten dienen zur Begründung von Änderungswünschen bei Art. 16 Abs. 2 Satz 2 und Art. 19 Abs. 4 GG. Die verwendeten Zahlen sind unvollständig und falsch. Es müssen endlich genaue, bundesweite Zahlen (...)bekanntgemacht und der Diskussion zugrunde gelegt werden.
9. Solange beim Bundesamt nicht einmal die Hälfte der bewilligten Stellen besetzt ist, bei den Verwaltungsgerichten Personalmangel herrscht und die Sachaustattung unzureichend ist, müssen jedoch alle Beschleunigungs- und Entlastungsbemühungen scheitern.
Zwei große traditionsreiche Märkte locken am Wochenende in die Wetterau. Ortenberg, am Fuße des Vogelsbergs gelegen, präsentiert sich von Freitag bis Dienstag kommender Woche mit "Oberhessens größtem Heimatfest" (Eigenwerbung): dem 726. Kalten Markt. Als einer der Höhepunkte gilt am Samstag, 13.30 Uhr, die Zuchtstuten- und Ponyschau mit Showeinlagen des Pferdezuchtvereins Büdingen/Main-Kinzig. Star-Gast ist Wiebke Ramdohr, Mannschafts-Junioreneuropameisterin in der Pony-Dressur.
Der traditionelle Pferde- und Fohlenmarkt, wo jeder Handel noch per Handschlag besiegelt wird, ist auf Montag, 8 Uhr, terminiert. Für sein besonderes Flair ist der Kram-Markt bekannt, der von mehr als 300 Beschickern bestückt wird und während der gesamten Festtage zum Flanieren einlädt. Der Marktmeister rechnet mit 100 000 Besuchern.
Kleiner, aber nicht minder fein präsentiert sich der 672. Katharinenmarkt in Butzbach, nördlich von Frankfurt an der A 3 gelegen. Direktvermarkter verkaufen dort am Samstag vormittag Wurst, Käse, Brot und andere Leckereien. Der schönste und leistungsfähigste Eber auf dem traditionsreichen Viehmarkt wird am Sonntag zwischen 9 und 12 Uhr ausgewählt und prämiert. Ein Wettstreit zwischen Schafen ist für Dienstag zwischen 8.30 und 16 Uhr vorgesehen. sal
Car-Sharing Initiative trifft sich HANAU. Die Car-Sharing Initiative des Verkehrsclubs Deutschland im Main- Kinzig-Kreis trifft sich heute, Donnerstag, um 20 Uhr im Hanauer Nachbarschaftshaus Tümpelgarten, um dem Ziel eines gemeinsamen Auto-Nutzens näher zu kommen.
Kleine FR
"Die Rufer" sind krank Die für heute, 22. Oktober, geplante Lesung mit Musik, zu der "Die Rufer" in die Villa Clementine eingeladen hatten, muß wegen Krankheit ausfallen. Zeitgeist-Jogging "Irre Aussichten" heißt das neue Programm des Wiesbadener Hinterhaus-Kabaretts, das "Zeitgeist-Jogging über deutsche und europäische Höhenwege" verspricht. Die Kabarettisten gastieren am Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr im Gemeinschaftszentrum Klarenthal, Goerdelerstraße 49. Ethik der Polizei Der frühere Wiesbadener Polizeipräsident Dr. Karl Ender ist am Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr zu Gast in der Freimaurerloge "Plato zur beständigen Einigkeit", Friedrichstraße 35. Er spricht "Über die Ethik in der Polizeipraxis". Four Play Die Jazz-Formation "Four Band" tritt am Samstag, 24. Oktober, um 20.30 Uhr im Café Cicero, Kirchgasse, mit zeitgenössischem Jazz und eigenen Kompositionen auf. Leben im Angesicht des Todes Angehörige von Todkranken sind eingeladen zu einem Seminar "Leben im Angesicht des Todes", zu dem die evangelische und die katholische Erwachsenenbildung einlädt. Beginn: Montag, 26. Oktober, um 19.30 Uhr im Haus der evangelischen Kirche, Schwalbacher Straße 6.
Katholische Familienbildungsstätte in der Nordweststadt: Der Herbst ist das Thema für die Kinder in der Kreativwerkstatt (Tituscorso 1). Jeweils dienstags von 14.30 bis 16 Uhr (ab sofort) können die Jungen und Mädchen malen, basteln oder Geschichten hören und spielen. Die Teilnahmegebühr für den Kurs beträgt insgesamt 28 Mark. ak/42
Sonnenblume heißt der Treff für Alleinerziehende, der in der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde (Eckenheim) jeweils dienstags angeboten wird. Termin in der Barchfeldstraße 12 ist von 17.30 bis 19.30 Uhr. Auskunft unter Tel. 54 90 14. ak/42
WIESBADEN. Tausche Rosenstock gegen Feuerdorn: Das Aukamm-Naturerlebnistal bietet am Mittwoch, 28. Oktober, zwischen 14 und 17 Uhr eine "Pflanzentauschbörse" im Gewächshaus der Stadtgärtnerei.
Eine Gelegenheit, die sich Hobbygärtner nicht entgehen lassen sollten. Denn die überzähligen Pflänzchen, die bei den letzten Gartenarbeiten der Saison aus dem Boden gebuddelt wurden und zu schade zum Wegwerfen sind, werden auf der Tauschbörse offeriert. Allerdings nicht gegen Bares: Nur Tauschen und Verschenken ist erlaubt. maf
DREIEICH. In den Stadtteilen Buchschlag und Dreieichenhain wird am Montag, 26. Oktober, Sperrmüll abgefahren. Der Magistrat weist darauf hin, daß Hausmüll, Bauschutt, Steine, Erde, Sand, Abfälle von Gewerbe und Industrie sowie Zement und Öltanks nicht zum Sperrmüll gestellt werden dürfen. Altreifen werden in den Betriebshöfen angenommen. Fernsehgeräte und Kühlschränke werden nach Vereinbarung abgeholt (Telefonnummer 60 13 12). fin
WIESBADEN. Der Tier- und Pflanzenpark "Fasanerie" wird auch während der kalten Jahreszeit nicht im Winterschlaf versinken. Geplant ist wieder ein buntes Programm - vor allem für Kinder und Jugendliche. "Brücke vom Kind zum Tier" heißt eine Veranstaltung für Schulklassen und Kindergärten wochentags um 10.30 Uhr.
Die "Wolfsschule" ist wochentags um 11.30 Uhr für Schulklassen und Gruppen geöffnet, und zwar mittwochs um 15.45 Uhr und an Sonn- und Feiertagen um 11.30 Uhr für alle Kinder und Jugendliche. Das Vogel-ABC können die Junioren täglich um 10.30 Uhr erlernen. Treffpunkt ist die "Untere Hirschfütterung". Montags bis donnerstags dürfen Jungen und Mädchen auch um 15 Uhr an der "Fütterungstour" teilnehmen. Los geht es am Wolfsgehege. Luchse sind wochentags ab 10.30 Uhr in Aktion zu beobachten. Anmeldung unter Tel. 0611 / 46 73 23. Die Fasanerie ist täglich von 8 bis 17 Uhr geöffnet. maf
Spaß beim Spielen als Messeknüller HAFA startet mit 360 Ausstellern
Besonderer Knüller in diesem Jahr: Die Sonderschau "Spielen". Bekannte Firmen haben eine große Auswahl von Brett- und Kartenspielen zur Verfügung gestellt - insgesamt 75. Die kleinen und großen Besucher sollten viel Zeit mitbringen. Sie sind nämlich eingeladen, die Spiele auszuprobieren - erfahrene Spielleiter übernehmen die Erklärung,.
Mit von der Partie ist wie in jedem Jahr der Wiesbadener Hausfrauen-Bund. Die Aktiven haben sich wieder einem Ernährungsthema gewidmet. Diesmal geht es um Gemüse - um die richtige Aufbewahrung und die gesunde Zubereitung. Leckere Kostpröbchen werden gereicht. Tolle Stimmung ist im Modenschau-Cafe zu erwarten. Dort ist ein buntes Show-Programm angesagt mit Musik aus der Karibik, Arobic-Dancer und "Barmixer Uli", der mit Keulen und Kugeln jonglieren und dabei noch Drinks mischen wird.
Neu in diesem Jahr: Die Kombikarte. Sie gilt als Fahrschein für Wiesbadener und Mainzer Stadtbusse und zugleich als Eintrittskarte und ist zum Preis von zehn Mark bei den Wiesbadener und Mainzer Stadtwerken, in den Postämtern Wiesbadens und in verschiedenen Einzelhandelsgeschäften erhältlich. Autofahrer sollten ihre Wagen bereits in der Gartenfeldstraße am Bahnhof abstellen: Von hier verkehrt regelmäßig ein Pendelbus zu den Rhein-Main-Hallen. Die HAFA ist täglich von 10 bis 18.30 Uhr geöffnet. maf
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Apotheke 20, Bad Homburg, Haingasse 20, und Burg-Apotheke, Friedrichsdorf-Burgholzhausen, Königsteiner Str. 22 a.
Oberursel/Steinbach. Hubertus-Apotheke, Oberursel, Lange Straße/Ecke Burgstraße. Usinger Land. Limes-Apotheke, Wehrheim, Wiesenau 1, Taunus-Apotheke, Schmitten, Schillerstr. 6, und Sonnen-Apotheke, Grävenwiesbach, Am Wolfsloch 2.
Kronberg/Königstein. Alte Apotheke, Königstein, Limburger Str. 1 a.
rb FRANKFURT A. M. Der in gut zwei Monaten beginnende EG-Binnenmarkt bringt für die einzelnen Bundesländer in unterschiedlichem Maße Vor- und Nachteile. So dürfte er "die Anpassungsprobleme Ostdeutschlands eher verstärken." Zu diesem Ergebnis gelangt ein Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der Sozialistischen Fraktion des Europaparlaments. Darin werden auch erhebliche Defizite in der Forschung über die regionalen Auswirkungen in der Gemeinschaft festgestellt. So werde beispielsweise in den vorhandenen Analysen die "ökologische Dimension", etwa durch die zu erwartende kräftige Zunahme des Straßenverkehrs, ausgeblendet. Bei den regional- und wirtschaftspolitischen Empfehlungen würden denn auch meist Vorschläge unterbreitet - etwa bessere berufliche Bildung oder Stärkung des Mittelstandes -, "die auch ohne die Nähe des magischen Jahreswechsels 1992/93 sinnvoll sind".
In dem Gutachten werden die "charakteristischen Stärken und Schwächen" der einzelnen Bundesländer mit Blick auf die EG aufgelistet. So heißt es zum Beispiel über Hessen, daß der Mangel an qualifizierten Fachkräften vor allem im Raum Frankfurt, "hohe Lohnkosten" sowie "mangelnde administrative Flexibilität" als Schwächen gelten können. Zu den Stärken zählen unter anderem die zentrale Lage, der "starke Dienstleistungssektor" und die "sehr gute Infrastruktur".
"Mütter besuchen Betriebe" Das Hessische Mütterbüro in Langen (Kreis Offenbach) bietet von Ende dieses Monats bis Mitte Dezember unter dem Titel "Mütter besuchen Betriebe" eine Möglichkeit, sich weiterzubilden. Wichtiger Punkt des Projektes, das von der hessischen Ministerin für Frauen, Arbeit und Sozialordnung, Heide Pfarr (SPD), gefördert wird: Mütter und Unternehmen miteinander ins Gespräch zu bringen, um Erfahrungen aus Familie und Erwerbsarbeit auszutauschen.Informationsmaterial ist erhältlich beim Hessischen Mütterbüro, Bahnstraße 39, 6070 Langen, Telefon 06103/28234.
Anna Kley, Bottigstr. 14, Friedrichsdorf-Seulberg, zum 80. Geburtstag.
WIESBADEN. Sprachprobleme, Heimweh, Angst vor Ausländerfeindlichkeit: Die Lage ausländischer Frauen ist in Wiesbaden - wie auch anderswo - keineswegs rosig. Vor allem Mädchen, die in der zweiten Generation in Deutschland leben, haben mit oft ungeahnten Schwierigkeiten zu kämpfen. Sie werden mit den Anforderungen zweier Kulturen konfrontiert, geprägt vom Elternhaus und aufgewachsen in der Gesellschaft, die sie umgibt. Die Situation der Ausländerinnen in der Landeshauptstadt ist heute abend, 22. Oktober, um 18.30 Uhr Thema einer Sitzung des Ausländerbeirats im Rathaus. Die Wiesbadener Frauenbeauftragte Margot Brunner, die Soziologin Dr. Rosen und die Türkin Lütfiye Ulas als Frauenbeauftragte des Ausländerbeirats werden dann Stellung nehmen.
Lütfiye Ulas, 27 Jahre alt und seit 16 Jahren in Wiesbaden, kennt die Sorgen und Nöte ausländischer Frauen aus eigener Erfahrung. Sie nennt mehrere Beispiele. Eines davon: "Frauen werden in Behörden wie unwillkommene Bittstellerinnen behandelt." Dies geschehe zwar "unterschwellig und sehr dezent, aber deutlich spürbar". Vor allem Frauen, die nicht berufstätig seien, hätten große Integrationsschwierigkeiten. "Sie sitzen isoliert zu Hause, in einem Land, dessen Sprache sie nicht sprechen, dessen Leute sie nicht kennen und dessen Kälte sie frösteln läßt."
Im Gegensatz zu deutschen Frauen, die Beratungsstellen aufsuchen könnten, hätten Ausländerinnen mit ihren Depressionen, familiären Sorgen und Problemen mit Kindern keine Ansprechpartner. Jede siebte Frau in Wiesbaden ist eine Ausländerin - insgesamt 17 601 Frauen und Mädchen ab 15 Jahren. Für sie fordert Lütfiye Ulas eine Frauenbeauftragte - das ausländische Pendant zu Margot Brunner. Sie möchte Stimmrecht im Frauenausschuß des Stadtparlaments, wo sie bislang nur als Zuhörerin geduldet werde.
Gemeinsam mit Dr. Rosen und Margot Brunner will sie sich für mehr Sprach- und Orientierungskurse für Ausländerinnen in Wiesbaden einsetzen, ebenso für eine Verbesserung der Ausbildungs- und Arbeitsmarktchancen, Selbsthilfegruppen sollen initiiert und unterstützt werden und Begegnungsstätten mit psychosozialer Betreuung geschaffen werden. maf
NEU-ANSPACH. Der Kinderzirkus "Trippel Trappel" präsentiert am Samstag, 24. Oktober, in der Bildungsstätte Alte Schule sein neues Programm. "Trippel Trappel", das ist die Kinderzirkusgruppe des Bund Deutscher Pfadfinder (BDP). Sie hat sich nicht nur allerlei Akrobatik, Clownerei und Zaubertricks einfallen lassen, nach der Vorführung können alle Kinder unter Anleitung selbst Zirkus spielen.
Der Zirkus fängt um 16 Uhr an in der Alten Schule, Schulstraße 3 in Anspach. Der Eintritt kostet drei Mark für Kinder; Erwachsene zahlen fünf Mark. Kaffee und Kuchen sind im Preis enthalten. cn
KASSEL. Eine landesweite "Arbeitsstelle Frühförderung Hessen" in Kassel wird heute durch Jugendministerin Iris Blaul (Grüne) in Kassel eröffnet.
Sie wird künftig Ärzte, Logopäden, Krankengymnasten und andere Fachleute aus dem Bereich der Frühförderung beraten und Fortbildungsveranstaltungen für sie anbieten. Als Träger der vom Land Hessen finanzierten Einrichtung fungiert die "Vereinigung für interdisziplinäre Frühförderung".
Diese unabhängige Organisation wendet sich an "Familien mit behinderten, von Behinderung bedrohten und in ihrer Entwicklung gefährdeten Kindern". Früherkennung, -behandlung und -förderung dieser Kinder in den ersten Lebensjahren steht im Vordergrund der Arbeit.
Die neue Arbeitsstelle wird unter anderem mit dem hessischen Jugendministerium, dem Landeswohlfahrtsverband, verschiedenen Berufsverbänden und der Kassenärztlichen Vereinigung zusammenarbeiten. rvk
RAINER KLING, bisher Fraktionsmitarbeiter mit Schwerpunkt Umwelt- und Medienpolitik, wird neuer Pressesprecher der FDP-Fraktion im Landtag. Die Berufung des 42jährigen, der seit 1988 bei der FDP im Landtag arbeitet, sei ein "Votum für Kontinuität und Kompetenz", meinte Parteichef Wolfgang Gerhardt. Kling löst am 1. Dezember die bisherige Sprecherin der Freien Demokraten im Landtag, KAREN HEEMANN ab, die (wie berichtet) zu einem neuen Nachrichtenmagazin des Burda-Verlages wechselt.
mak FRANKFURT A. M. Die Wetzlarer Leica-Tochter Wild Leitz Systemtechnik rüstet auf den zivilen Markt um. Das Unternehmen hat dazu ein neues Organisations- und Produktkonzept mit dem Namen "Projekt Fortuna" entwickelt. Kernpunkte sind eine Umstellung der Angebotspalette, aber auch der Abbau von etwa 30 Prozent der Arbeitsplätze.
Bislang produzierte die Firma vor allem militärische High-tech-Optik, beispielsweise Zieleinrichtungen und Sichtgeräte für Panzer und Hubschrauber. Nach Einschätzung des Unternehmens wird das Geschäft mit der Bundeswehr und anderen öffentlichen Auftraggebern aber mittelfristig um bis zu 50 Prozent schrumpfen. Deshalb soll "Projekt Fortuna" das friedliche Standbein der Linsenschleifer stärken, die sich künftig nicht mehr Wild Leitz, sondern Leica nennen.
Gedacht ist an den Ausbau der Arbeitsgebiete Verkehrs- und Fahrzeugsensorik. Hierzu gehören Geräte zur Geschwindigkeitsüberwachung sowie für Nebel- und Eiswarnung im Straßenverkehr oder auch sogenannte Tempomaten - Apparate, die Autofahrern den Tritt aufs Gaspedal abnehmen. Hilfestellung bei der Neuorientierung soll das Schweizer Schwesterunternehmen Leica Sondertechnik bieten; für die Verluste in der Umbauphase steht die Konzernmutter gerade. Dennoch gehen in Wetzlar Arbeitsplätze verloren. "Fortuna" sieht vor, 35 bis 40 der derzeit 114 Stellen zu streichen. Mit dem Betriebsrat sei ein Sozialplan vereinbart worden.
DREIEICH. Der Tennisclub Götzenhain lädt für Samstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr, zum "Tennis-Zirkus" in die SGG- Halle ein. Es handelt sich um das Saisonabschlußfest des Vereins. Pressewart Volker Nagert kündigt ein interessantes Unterhaltungsprogramm an. Anmeldung erbeten unter 0 61 03 / 8 23 65. fin
MÖRFELDEN-WALLDORF. Unter städtebaulichen Gesichtspunkten sowie wegen eines zusätzlichen Platzbedarfes des Pool-Billard-Clubs möchte der Magistrat den Saalbau des Waldenserhofes gründlich instand setzen und dem Haus von außen vor allem an der Südfassade ein neues Outfit verpassen. Ein Teil des Nebengebäudes des Saalbaus im Osten soll außerdem aufgestockt werden. Für die Verschönerung und Vergrößerung des Hauses wird die Stadt nach der bisherigen Kosteneinschätzung zunächst einmal rund 2,4 Millionen Mark auf den Tisch legen müssen. Bürgermeister Bernhard Brehl rechnet jedoch mit Zuschüssen vom Land Hessen, das aus dem Geldtopf "Einfache Stadterneuerung" voraussichtlich eine Million Mark an die Stadt überweist.
Um Geld zu sparen, will die Stadt die Räume nicht fix und fertig an den Pool-Billard-Club übergeben. Die Vereinsmitglieder werden beim Renovieren in den Innenräumen selbst Hand anlegen, sagt der Bürgermeister. Auf die Frage, ob Abriß und Neubau nicht preisgünstiger zu haben gewesen wären, antwortete Brehl mit einem klaren Nein. Außerdem gehöre das Gebäude fest zum alten Ortskern, da hängen nach Einschätzung des Bürgermeisters die Emotionen einiger Walldorfer dran. Bei einem Abriß des Saalbaus am Waldenserhof hätte es sicherlich Proteste der Bürger gegeben.
Erneuert werden müssen in dem historischen Gebäude vor allem Heizung, Lüftung, Sanitär- und Elektrotechnik. Für diese Arbeiten wurden rund 400 000 Mark veranschlagt. Die Aufstockung und ein Anbau schlagen in gleicher Höhe zu Buche. Für neue Dächer, Fenster, Türen und die Wärmedämmung wird die Stadt knapp eine halbe Million Mark ausgeben. Die Sanierung der südlichen Hauswand kostet rund 250 000 Mark. Diese Verschönerung hält der Bürgermeister für besonders wichtig. Wenn der Waldenserhof in unmittelbarer Nähe fertig ist, werden die Gäste des Hauses künftig auf die neue Fassade schauen und nicht auf eine marode Bausubstanz. aim
Seit dem 1. Oktober werden sogenannte Privatisierungschecks im Wert von 10 000 Rubel an jeden Bürger Rußlands vergeben. Mit dieser ersten Privatisierungsrunde wird damit etwa ein Drittel des Vermögens der Staatsunternehmen (das entspricht 1,5 Billiarden Rubel) zur Privatisierung freigegeben. Die katastrophale wirtschaftliche Situation hat Präsident Boris Jelzin zu dieser übereilten, aber notwendigen Aktion gedrängt. Der Diplom-Volkswirt Dr. Roland Götz vom Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien in Köln analysiert in einem Beitrag für die "Aktuelle Analysen" des Institutes die Einwände und Chancen der russischen Massenprivatisierung. Wir dokumentieren seinen Beitrag ohne Fußnoten und wissenschaftlichen Apparat.
STADT UND KREIS OFFENBACH. "Kein Abend mehr zu zweit", heißt das Buch der Journalistin Uta Schlegel- Holzmann, in dem sie die Zeit nach dem Tod ihres Mannes beschreibt. Erzählen, sich austauschen, miteinander reden: Das bietet auch die Evangelische Familien-Bildungsstätte Offenbach Frauen bis zu 60 Jahren an, die ihren Mann verloren haben.
"Plötzlich allein" heißen die Nachmittage und Abende, an denen Witwen sich begegnen können. "Gespräche mit anderen, die das gleiche Leid erfahren haben, können entlastend sein und zu neuen Schritten ermutigen", sagen die Mitarbeiterinnen der Familien-Bildungsstätte, Brigitte Lüben und Ingrid Sältzer. Sie wollen "der Trauer Raum und Zeit geben, um sie durchleben zu können, damit sich neuer Lebensmut entfalten kann".
Die Gespräche sind in der Evangelischen Familien-Bildungsstätte in der Ludo-Mayer-Straße 1 in Offenbach, Telefon 069 / 88 51 59. Der nächste Gesprächskreis beginnt am Samstag, 7. November, um 15 Uhr (bis 19 Uhr); es folgen vier Treffen am 12., 19., 26. November und 3. Dezember, jeweils von 18 bis 20 Uhr. Im Februar ist ein weiterer Gesprächskreis geplant. buc
HANAU. Der Vorsitzende der Obdachlosen-Partei sei verhaftet worden. Grund: Ihm könne nachgewiesen werden, daß er mit 17 Mark Tagessatz "vom Sozi" besser lebe als jemand im Arbeitsleben. Derjenige, von dem diese kabarettistische Einlage stammt, kennt sich im Milieu aus: Erhard Scholz zählt zu den Nichtseßhaften, die im Hanauer Franziskushaus versuchen, wieder seßhaft zu werden.
Welches kabarettistische Improvisationstalent in ihm steckt, zeigte er anläßlich des Franziskusfestes im Haus in der Breslauer Straße. Morgens hatte er an einem Hemdenstand eine Sozialarbeiterin getroffen. Das griff er abends am Mikrophon auf und meinte trocken, mit diesem farblich mißlungenen Geschenk vom Wühltisch werde der Erbonkel sie gewiß enterben.
Den anwesenden FR-Vertreter schonte er ebensowenig mit beißender Satire wie die Politiker. Dem von der Medienzunft wurde mit Blick aufs bevorstehende Büfett mal wieder aufs Butterbrot geschmiert, daß er einem Schnorrer-Beruf angehöre. Von einem deutschen Politiker erzählte er, daß dieser das Diätengesetz soeben in der Schweiz sicher hinterlegt habe.
Scholz, der für die Nichtseßhaften die Wäsche macht und in diesem Bild bleiben wollte, hielt sich gegenüber den Hauptamtlichen des Franziskushauses zurück: An diesem Abend wolle er mal davon absehen, schmutzige Wäsche zu waschen . . . Zu dieser Stimmung paßte auch sein ehrlich gemeinter Blumenstrauß für Hausleiterin Karin Dhonau. Im sonstigen Hausalltag ist er aber bekannt dafür, die Hauptamtlichen aufzuziehen und so für gute Stimmung unter den Berbern zu sorgen.
"Berberkultur" boten beim Franziskusfest auch Sozialhelfer Ralf Winter und der Zivildienstleistende Frank Schirmer. Sie besangen "Johnny Walker . . . du bist mein bester Freund" und luden die Gäste zu einer Session ein, wobei die alle unverhofft ein hölzernes oder metallenes Schlaginstrument in die Hand bekamen. Das verband Berber und Nicht-Berber im wahrsten Sinne des Wortes.
Horst Rühl, als Pfarrer der evangelischen Marienkirchengemeinde einer der Geburtshelfer des Franziskushauses, sagte im ökumenischen Gottesdienst zuvor, daß jede(r) für dieses Fest ein Stück Verantwortung übernommen habe. Das zeige, daß die Berber nicht nur Aussteiger seien. Er verglich das mit dem heiligen Franz von Assisi, Namenspatron des Hauses in der Breslauer Straße. Der habe sich "Sein statt Haben" zum Grundsatz gemacht. Der sei ins Leben eingestiegen und habe den "kaputtmachenden" Besitz hinter sich gelassen.
Der Eindruck wachsender gegenseitiger Verantwortung im Franziskushaus bleibt nicht nur bei Rühl zurück. Auch ein Durchreisender wollte beim FR-Vertreter unbedingt ein Lob loswerden: obschon alle Herbergsbetten am Abend des Franziskusfestes belegt gewesen seien, könne er auf einer Notmatratze nächtigen.
OFFENBACH. "Die Stadtmaus und die Feldmaus" heißt der Film-Klassiker, den Generationen von Schülern im Unterricht schon gesehen haben. In der Bildstelle von Stadt und Kreis Offenbach, die 1913 gegründet die älteste Deutschlands ist, steht der Streifen immer noch im Regal, kann immer noch ausgeliehen werden und ist immer noch "beliebt", sagt Christian Martens, Lehrer und stellvertretender Leiter der Bildstelle.
Im Sommer ist die Einrichtung von der Bismarckstraße in Räume im Bernardbau in der Herrnstraße 61 umgezogen, um dem geplanten Offenbacher Frauenhaus Platz zu machen. Der Umzug und Umbau der Räume, Ende der 80er Jahre beschlossen, und einst auf 600 000 Mark projektiert, hat sich ziemlich hinausverzögert und verteuert. Feuerwehrpolizeiliche Auflagen und Einwände der Denkmalschützer waren Gründe dafür, das der für Sommer 1991 angekündigte Umzug erst ein Jahr später Wirklichkeit wurde.
Die Bildstelle wird zu 55 Prozent vom Kreis und zu 45 Prozent von der Stadt finanziert. Ihr Etat beläuft sich für 1992 auf etwa 670 000 Mark. Als Bauträger für die neuen Räume ist die Stadt zuständig, für die Verwaltung der Kreis. Am kommenden Montag, 26. Oktober, will die Offenbacher Kulturdezernentin Ursula Beul der Kreisbeigeordneten Adelheid Tröscher symbolisch die Schlüssel für die neuen Räume übergeben.
Sie befinden sich im zweiten Stock des Gebäudes und sind bislang wegen fehlender "Beschilderung" gar nicht leicht zu finden, sagt der Leiter der Einrichtung Wolfgang Gompf. Er hat deshalb seiner "Kundschaft", das waren im vergangenen Jahr knapp 600 Schulen, Kindergärten, Behörden, Kirchen oder Firmen, einen Lageplan zugeschickt.
Im vergangenen Jahr haben sich die Kunden aus dem Bestand von 17 186 Medien bedient, Filme, Dias, Videos, Overhead-Folien, Tonbildreihen, Audiokassetten oder die zugehörigen Projektoren, Recorder und dergleichen Hardware ausgeliehen. 105 Geräte vom Fernsehapparat bis zur Videokamera stehen zum Ausleihen bereit. "Wir können nicht jeden technischen Fortschritt mitmachen", sagt Christian Martens zur rasanten Entwicklung auf diesem Markt.
Insgesamt hat es im vergangenen Jahr 11 303 Verleihvorgänge gegeben, bemüht er die Statistik. Das "Hauptgeschäft" bestehe im Verleih von 16-Millimeter-Filmen. 5575 Filmrollen lagern im Archiv. Da ist von flacher Unterhaltung über den anspruchsvollen Spielfilm bis zum wissenschaftlichen Unterrichtsfilm alles vertreten. Das Angebot wendet sich an Vorschulkinder ebenso wie an Senioren. Der Lehrer, die Kindergartenleiterin oder der Behördenmitarbeiter, der einen ganz bestimmten Film für seine Arbeit sucht, kann sich im "Herzstück" der neuen Räume, im Besucherraum beraten lassen oder dort in entsprechenden Katalogen blättern. An Privatpersonen wird in der Regel nicht ausgeliehen. Hauptanbieter von Medien ist die FWU, das Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht. Um dem Kunden das Suchen zu erleichtern, erstellt die Bildstelle auf Wunsch individuelle thematische Kataloge, beispielsweise zum Thema Aids. Ihren gesamten Bestand einschließlich desjenigen der Landesbildstelle in Frankfurt hat sie zudem auf einem "elektronischen Katalog" zusammengfaßt, der auf vier Disketten den Interessenten zur Verfügung gestellt wird.
Um Video-Streifen zu schneiden und zu vertonen, hat die Bildstelle zwei Schneideplätze. Außerdem ist sie dabei, ein Studio einzurichten. Denn die Handhabung der technischen Geräte zu vermitteln, ihre Möglichkeiten aufzuzeigen, ist neben der Verleihtätigkeit eine weitere ihrer Aufgaben. "Wir verstehen uns als Ausbilder von Multiplikatoren", sagt Christian Martens. Im Rahmen dieser Medienpädagogik arbeiten er und sein Kollege Gompf beispielsweise mit bei der Referendarausbildung. In einem Seminarraum bieten sie außerdem bestimmten Zielgruppen "Mediensichtungen" an. Da kann dann beispielsweise ein VHS-Dozent sehen, ob er einen bestimmten Streifen für seinen Unterricht gebrauchen kann. pmü
"Abstromfahne" bedroht Brunnen Ehemalige Mülldeponie muß schnellstens saniert werden / Bürgerversammlung
Von Wolfgang Heininger NEUBERG. In einem Punkt waren sich alle Beteiligten einig: Die ehemalige Hausmülldeponie des Kreises "Auf der Stein" in Neuberg muß schnellstens saniert werden. Denn mittlerweile reicht die sogenannte "Abstromfahne" im Grundwasser bis nach Rüdigheim hinein und bedroht bereits private Brunnen. Nur über das Wie gab es am Dienstag abend in der Bürgerversammlung die erwarteten Meinungsverschiedenheiten. Während die mehr als hundert Teilnehmer und Bürgermeister Uwe Hofmann verlangten, der Kreis müsse sofort tätig werden, beharrte Vizelandrat Erich Pipa darauf, die Genehmigungsbehörde, der Regierungspräsident in Darmstadt (RP) müsse die Kippe zuerst als Altlast deklarieren. Denn ohne diesen Bescheid verlöre der Kreis mögliche Zuschüsse, die Pipa auf 11 Millionen Mark bezifferte. Zu Beginn der Versammlung suchte der Abfalldezernent nachzuweisen, daß der Kreis schon frühzeitig seine Verantwortung für die Sanierung wahrgenommen habe. Als einzige Gebietskörperschaft in Hessen habe sein Haus bereits 1987 eine Altlastensachbearbeiterin eingestellt und eine Kartierung vorgenommen. 500 ehemalige Müllkippen und verseuchte Areale in der Region seien dabei erfaßt worden. Seit 1989 hätten dann sein Vorgänger Friedrich und er, nach Vorlage der orientierenden Untersuchungen aus Neuberg beim RP um Genehmigung und Förderung der Kuppenabdichtung, der Erfassung der flüssigen Stoffe im Untergrund und des Deponiegases an der Oberfläche gekämpft.
Mittlerweile, so Pipa, wurde sogar eine komplette Sanierungsplanung vorgelegt: "Aber bis heute haben wir noch keine detaillierte Antwort aus Darmstadt bekommen. Wir können aber erst anfangen, wenn die Deponie zur Altlast erklärt worden ist." Der Vizelandrat versicherte, wenn der Bescheid eintreffe, werde der Kreis sofort handeln. Die notwendigen Gelder stünden schon bereit, im laufenden Haushaltsjahr 2, im kommenden 5 Millionen Mark. Aber eine alleinige Finanzierung könne er nicht vertreten. Schließlich erwarte er für die erste Stufe der Entschärfung der Zeitbombe im Untergrund einen Zuschuß von 11 bei geschätzten Gesamtkosten von 15 Millionen Mark.
Auch Erich Pipa dauert der Verwaltungsweg nach eigener Angabe zu lange. Deshalb bot er an, mit einer Delegation nach Wiesbaden und Darmstadt zu fahren, um dort Druck auf die Verantwortlichen zu machen.
Mit diesem Vorschlag kam er bei den aufgebrachten Neubergern gerade an die richtigen: "Kaffeefahrt" höhnte das Publikum. Alfred Herms, Vorsitzender der neugegründeten Freien Wählergemeinschaft, nannte es ein Armutszeugnis für die Behörden, deren Aufgabe es sei, die Bürger vor Schaden zu bewahren, wenn die erst durch Busfahrten und Demonstrationen auf die Mißstände aufmerksam würden: "Dann stimmt etwas in diesem Staat nicht mehr", sagte Herms unter Beifall. Gemeindevertreter Norbert Kettwig ergänzte, eine derartige Haltung der Verantwortlichen müsse eine "katastrophale Wirkung auf den wohlmeinenden Bürger" haben.
Zur Vorrede des Ersten Kreisbeigeordneten merkte Alfred Herms an: "Sie haben sich eloquent aus der Verantwortung herauslaviert." Der Abfalldezernent und die Untere Wasserbehörde, die er als schläfrigste Kreisinstitution bezeichnete, ließen den fortwährenden Verstoß gegen das Wasserhaushaltsgesetz von Bund und Land sehenden Auges zu und machten sich damit ebenso schuldig wie der RP, gegen den ein Strafverfahren eingeleitet werden müsse.
Günter Kullick, ebenfalls Freie Wähler, nannte es unverantwortlich, wie die Schuld an der eigenen Saumseligkeit von einer Behörde zur anderen geschoben werde. Der Kreis sei der Eigentümer der Kippe, also auch verpflichtet, sofort Abhilfe zu schaffen. Ein Privatmann hätte in einem solchen Fall schon längst die Gewerbeaufsicht oder den Staatsanwalt am Hals. Wie schnell die Behörden auch nur auf einen Verdacht hin reagieren könnten, habe er am eigenen Leib erfahren. Kullick kündigte an, die Passivität der Ämter nicht länger hinzunehmen. Er werde Anzeige erstatten.
Verschleierungstaktik warf die Stadtverordnete Vera Heim (SL) aus Langenselbold dem Vizelandrat vor. So habe der dortige "Rödelberg" schon lange den "begehrten" Titel "Altlast" erhalten. Geschehen sei dennoch nichts. Als Pipa kontern wollte, es handele sich dabei nicht um eine Deponie des Kreises, sprang Bürgermeister Uwe Hofmann der Langenselbolderin bei: "Das mag wohl formal richtig sein, aber beruhigen tut mich das auch nicht."
Der ehemalige Kreistagsabgeordnete und Parteifreund Pipas stellte sich klar gegen den Abfalldezernenten auf Seiten der Neuberger: "Wenn das Land sich ziert, muß der Kreis was machen. dann müssen wir gegebenenfalls auch auf Landesmittel verzichten.
Viele weitere Fragen, etwa vom DKP- Vertreter Werner Funk und Sprechern der Initiative "Besorgte Bürger" wurden in der Runde gestellt, aber nur wenige beantwortet. Einer der wenigen, die sich bei der Bürgerversammlung zu Wort meldeten, ohne eine politische Funktion auszuüben, war Friedrich Wilhelm, der nur 300 Meter von der Deponie entfernt wohnt. Sein Appell: "Die Politiker sollten uns doch mal sagen, ob wir denn noch beruhigt das Wasser trinken und die Luft atmen können oder welche Notmaßnahmen sie getroffen haben", verhallte ohne Reaktion. So meinte er denn auch hinterher, außer viel Gerede sei bei der Veranstaltung nichts herausgekommen: "Keine Antwort von den Politikern ist auch eine Antwort." (Siehe auch Kommentar)
Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Das mag sich auch der Rundfunkrat des krisengeschüttelten Sender Freies Berlin (SFB) gedacht haben, als er am Montag abend der Entlassung des amtierenden Hörfunkdirektors Wolfgang Seifert und der Berufung seines Nachfolgers, Jens Wendland, zustimmte. Intendant Günther von Lojewski wollte eine schnelle Lösung, man könnte auch sagen einen kurzen Prozeß, und das Aufsichtsgremium folgte ihm willig. Ohne die sonst übliche Aussprache stimmte der hohe Rat nach zweistündiger Beratung der eilig anberaumten Umbesetzung in der Führungsetage des Hauses zu. Seifert, seit Anfang 1987 im Amt, muß am 31. Dezember gehen, Wendland, seit Juni 1991 beim SFB, wird Anfang nächsten Jahres neuer Hörfunkdirektor.
Eine überzeugende Begründung für Seiferts Entlassung blieb der Intendant nach Angaben einiger Rundfunkräte schuldig. Aus Rücksicht auf die Person habe er über seine Motive nicht reden wollen, hieß es. Lojewski muß es sich kurzfristig anders überlegt haben, denn einigen Rundfunkräten hatte er bereits signalisiert, daß Seiferts Vertrag verlängert werde. Vielleicht konnte der Intendant nicht verzeihen, daß Seifert ihm in einer der letzten Rundfunkrats-Sitzungen in den Rücken gefallen war und sich unter bestimmten Umständen eine Fortführung von "Radio 4" vorstellen konnte.
Hinzu kam, daß Seifert in seiner sechsjährigen Amtszeit keineswegs glücklich agierte. Unter seiner Leitung sei der SFB-Hörfunk kaputtreformiert worden, die Hörerzahlen kontinuierlich in den Keller gesunken, so das vernichtende Urteil mancher Redakteure. Im Rundfunkrat war man der Meinung, der musisch interessierte Seifert sei für die Kärnerarbeit einer Strukturreform im Hörfunk nicht der geeignete Mann.
Wendland, zur Zeit noch Leiter der Hauptabteilung Kultur im SFB-Hörfung, gilt dagegen als durchsetzungsfähiger Macher. Bei seiner Vorstellung im Rundfunkrat soll er eine "überzeugende, gute Figur" gemacht haben, hieß es selbst bei jenen Räten, die dem Revirement zunächst nicht folgen wollten. Mit 21 Ja- Stimmen, bei sechs Gegenstimmen und einer Enthaltung, erzielte Lojewskis Kandidat eine deutliche Mehrheit. Unter den Mitarbeitern löste die Wahl Wendlands keine Begeisterungsstürme aus. "Der wird es mit uns schwer haben", hieß es in ersten Reaktionen.
Angesichts der finanziellen Dauerkrise des SFB kann sich der neue Hörfunkdirektor tatsächlich nur unbeliebt machen. Der neue SFB-Haushalt, der derzeit in den Gremien beraten wird, weist für 1993 für den Hörfunk nur noch rund 21 Millionen Mark aus, sechs Millionen Mark weniger als im laufenden Jahr. Für die Jugendwelle "Radio 4 U" die der Intendant am liebsten abschalten möchte, sieht Wendland nur noch in der Zusammenarbeit mit einer anderen ARD-Anstalt eine Zukunft ("Ich kämpfe für die Kooperation"). Welcher Partner das sein könnte, das will er erst mal mit Seifert beraten.
Kooperation lautet auch Wendlands Heilmittel für die anspruchsvolle Kulturwelle SFB 3, deren Etat nach aktuellem Stand um 1,5 Millionen Mark gekürzt werden soll. Vor allem mit dem Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) und dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) will er über "großflächige Zusammenschaltungen" der Kulturprogramme sprechen. Mit dem ORB-Sender "Radio Brandenburg" werden schon jetzt einige Sendungen gemeinsam ausgestrahlt. An eine Kooperation mit dem fernen Hessischen Rundfunk (HR), dem Wendland lange Zeit als Intendantenberater diente, denkt der designierte Hörfunk-Chef nicht mehr. UWE-J UWE-JENS LINDNER
WEILROD. Der Aufklärung eines mysteriösen Mordes ist die Kripo ein großes Stück nähergekommen. Wie jetzt mitgeteilt wurde, ist vor einer Woche in einem Ortsteil von Weilrod (Hochtaunuskreis) ein 55jähriger Frührentner festgenommen worden, der vor anderthalb Jahren im bayrischen Landkreis Roth seine Lebensgefährtin, eine 65jährige aus Lübeck, getötet haben soll. Um die Identifizierung des Opfers und damit die Aufklärung zu erschweren, hatte der Täter die Leiche enthauptet.
Erst bei der 316. Spur wurde die Kriminalpolizei in Schwabach fündig, nachdem im Juli 1992 die Frau als vermißt gemeldet worden war. Die Identität der Frau erhellte aus dem Vergleich von Krankheitsdaten. Damit fiel der Verdacht auf ihren Partner, der mit ihr seinerzeit im Wohnmobil in Bayern unterwegs war.
Ein Zeugenhinweis brachte die Ermittler nun auf die Spur des Mannes, der seit kurzem einer Bekannten in der Hintertaunusgemeinde wohnte. Wie die Polizei mitteilte, hat er ein Teilgeständnis abgelegt. Ein Richter in Nürnberg erließ Haftbefehl. tom
Im Blickpunkt: Studentenwohnungen Unterschlupf Jugendherberge
Semesteranfang - Zeit der ärgsten studentischen Wohnungsnot: 120 Notquartiere und Matratzenlager in ausgeräumten Aufenthaltsräumen der Wohnheime hat das Studentenwerk Marburg vorbereitet. 1800 Studierende haben sich auf den Wartelisten für einen Wohnheimplatz eingetragen - dem stehen 2200 Plätze (plus 200 in der Jägerkaserne seit wenigen Tagen) gegenüber, die das Marburger Studentenwerk verwaltet. 750 Wohnheimräume hat das Kasseler Studentenwerk, 600 "Studis" haben sich um einen Platz beworben. In Darmstadt sind Studierende in der Jugendherberge untergeschlüpft, am Stadion der TH stehen als Provisorium Bau- und Wohnwagen. Rund 100 Notunterkünfte sollen in dem ab November verlassenen Alten Polizeipräsidium in Darmstadt bezogen werden. Derzeit sind in Hessen 1119 Wohnplätze für Studenten im Bau - in unterschiedlichen Baustadien von der Fundamentlegung bis hin kurz vor dem Einzug von Studierenden. Im Zeitrahmen von fünf Jahren, von 1990 bis '95, so das Versprechen der rot-grünen Landesregierung, sollen mit Hilfe des Bund-Länder-Programms (Volumen: 120 Millionen Mark, je zur Hälfte finanziert von Bonn und Wiesbaden) insgesamt 4000 zusätzliche Studentenunterkünfte geschaffen und damit der Bestand an öffentlich gefördertem Wohnraum für "Studis" auf mehr als 15 000 Wohnungen vergrößert werden.
Damit wären nach den jetzigen Daten, grob gerechnet, gut zehn Prozent der hessischen Studiosi versorgt und der argen Unterbringungsprobleme ledig. Allerdings schätzen die hessischen Studentenwerke den dringenden zusätzlichen Bedarf darüber hinaus auf nochmals 4000 Wohn- und Schlafplätze.
Ende 1989 gab es für 140 000 Immatrikulierte rund 11 000 öffentlich finanzierte Unterkünfte. Ende 1991 waren bereits 12 894 Wohnplätze öffentlich gefördert, darunter fallen aber auch einige hundert Privatzimmer, für deren Erstvermietung an Studenten die Vermieter zeitlich und in der Höhe gestaffelte Prämien erhalten. Dieser Förderweg wird nicht mehr neu angeboten, die Verträge werden allmählich auslaufen.
Aus landeseigenen Fördertöpfen investiert Hessen außerdem sechs Millionen in das Mieten oder Sanieren von Studentenwohnungen. Aber ohne die Zuschüsse der Universitätsstädte käme im studentischen Wohnungsbau wenig voran: Bund und Land geben für den Neubau jeder Wohnung je 15 000 Mark, im Rhein-Main-Ballungsraum gewährt Wiesbaden auch in Ausnahmefällen 25 000 Mark. Die Studentenwerke rechnen indes mit Kosten von zirka 75 000 Mark für den Neubau einer einzigen Arbeits- und Schlafstatt.
Nach den Prognosen des Wissenschaftsministeriums werden dieses Jahr 29 Millionen Mark für 950 Plätze, in den kommenden zwei Jahren je 27 Millionen zum Bau von jeweils 900 neuer Studentenbuden und 1995 nochmals 18 Millionen für 600 Wohnungen "abfließen". Als Reserven stehen im Landeshaushalt Verpflichtungsermächtigungen von 20 Millionen Mark für 1993, weitere zehn Millionen für 1994 bereit. Geht es nach den jüngst verwirklichten Bauplänen und künftigen Projektideen, dann wird in Darmstadt die Zahl der Wohnheimplätze von 2200 um gut 800 steigen. Gegenwärtig werden Wohneinheiten für 300 junge Leute in der von 28 000 Studierenden frequentierten südhessischen Stadt errichtet.
In Frankfurt sind Projekte in einer Größenordnung von 1600 Plätzen anvisiert (zur Zeit gibt es 2800 Unterkünfte), in Gießen und Friedberg soll der Bestand von 2500 um mindestens 1000 wachsen, in Kassel soll auf 1150, in Marburg von 2200 (ohne Kaserne, für die Mietverträge von ein bis zwei Semester geschlossen wurden) auf rund 2700 aufgestockt werden. JÖRG FEUCK
ESCHBORN. Zur Bürgerversammlung lädt die Stadt am heutigen Donnerstag, 22. Oktober, in den neuen Stadtverordnetensitzungssaal ins Rathaus ein. Diplom- Ingenieur Eckart Rumpf stellt das Konzept zur flächendeckenden Verkehrsberuhigung und Verkehrsverlangsamung für Eschborn und Niederhöchstadt vor. Anschließend steht er für Diskussionen zur Verfügung.
Auch der Magistrat und die Stadtverordneten werden bei der Bürgerversammlung Fragen beantworten. Sämtliche Fragen, die sich nicht um das Thema Verkehrsberuhigung drehen, mußten schriftlich eingereicht werden. Die Versammlung beginnt um 20 Uhr. she
RODGAU. "Auch die beste Stadtplanung kann nicht erreichen, daß Rodgau eine suchtfreie Insel wird." Zu dieser Erkenntnis über die Grenzen der Kommunalpolitik kamen die Teilnehmer der Fachtagung "Suchtprävention in Rodgau", zu der sich am Dienstag Pädagogen, Erzieherinnen, Theologen und Sozialarbeiter mit Magistratsmitgliedern und Stadtverordneten trafen. In den Arbeitskreisen wurden Utopien diskutiert und ganz praktische Vorschläge gemacht.
So ergänzte Jugend- und Sozialdezernent Thomas Przibilla die Anregung, Kindern und Jugendlichen mehr wohnortnahe Freizeitangebote zu offerieren, mit dem Hinweis, da müsse die Stadt mit Vereinen und Kirchen zusammenarbeiten. Vielleicht entsteht daraus demnächst eine Veranstaltungsinitiative, von der die jungen Leute profitieren.
Einig waren sich alle 60 Tagungsteilnehmer - so resümierte Johannes Bosten von der Kinder- und Jugendhilfeplanung der Stadt Rodgau -, daß Suchtprävention nicht über Broschüren, Poster oder gutgemeinte Vorbeugungsveranstaltungen zu erreichen ist. Wer Kinder und Jugendliche von legalen und illegalen Drogen fernhalten wolle, müsse das soziale Leben verbessern und ein Klima schaffen, in dem sich die Menschen wohl fühlten.
Dazu gehören beispielsweise Plätze und Räume, wo sich junge Leute zwanglos treffen können - in Rodgau eher eine Rarität, wie Gesprächsteilnehmer kritisierten. Da Betreuungsdefizite jedoch auch zu Hause in den Familien bestehen, sind Erzieherinnen aus den Kindergärten besonders gefordert: in der Beratung der Eltern. Deshalb erhoben die Tagungsteilnehmer die Forderung nach einer besseren Ausbildung und der Einführung des Unterrichtsfaches Entwicklungspsychologie - beides kann allerdings die Kommune nicht realisieren.
Ein Appell aus den Arbeitskreisen an die Adresse der Erzieherinnen: Sie sollten die Elternarbeit verstärken und die Konfliktfähigkeit der Kinder fördern. Johannes Bosten: "Es ist wichtiger, daß sie selbstbewußt und vor allem verbal ihre Probleme lösen, als daß sie hübsche Bastelarbeiten mit nach Hause bringen."
Im Arbeitskreis Schule wurde angeregt, die Struktur zu verbessern, um damit zu erreichen, daß sich Lehrer und Kinder an ihrem "Arbeitsplatz" wohl fühlen - beispielsweise über die Einrichtung von Ganztagsschulen, Kleingruppen und über den Versuch, "die Außenwelt mehr in die Schule hineinzuholen": indem Vertreter von Vereinen oder Verbänden, von Berufsgruppen oder aus dem Handwerk die Schulen besuchen und mit den Schüler/innen reden, ihren Alltag vorstellen.
Einig waren sich am Ende sowohl die Kommunalpolitiker als auch die Praktiker aus den Schulen, Kindergärten und Beratungsstellen, daß dieses erste Gespräch am runden Tisch fortgesetzt werden sollte. Johannes Bosten wird demnächst dazu einladen. hf
Frau Käthe Furchland aus Maintal- Dörnigheim zum 80. Geburtstag am Donnerstag, 22. Oktober.
Bruder Dagobert aus Großkrotzenburg zum 91. Geburtstag am Donnerstag, 22. Oktober.
Herrn Karl Tack aus Erlensee-Rückingen zum 80. Geburtstag am Donnerstag, 22. Oktober.
ROSBACH. Die Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Reinhold Medebach (SPD), wurde von der Kommunalaufsichtsbehörde beim Landrat des Wetteraukreises zurückgewiesen. Wie Medebach der Stadtverordnetenversammlung während ihrer Sitzung am Dienstagabend mitteilte, habe die Behörde festgestellt, daß keine grobe Amtsverletzung" vorliege.
Der Stadtverordnete Hartmut Sänger hatte die Dienstaufsichtsbeschwerde gestellt. Die Begründung: Medebach habe gegenüber der Presse das Abstimmungsverhalten von Magistratsmitgliedern preisgegeben. Die Kommunalaufsicht wertete die Reaktion des Rathauschefs, der in einer Art "Gegendarstellung" auf die öffentliche Kritik von CDU-Fraktionsvorsitzendem Dr. Paul Kuhlmann reagiert habe, als "unbestritten zulässig".
Die von Medebach preisgegebenen "Tatsachen" seien "allgemein bekannt gewesen". Durch die Teilnahme an den öffentlichen Sitzungen und Parlamentsinformationen hätte sich "jedermann" darüber informieren können. Die Wortwahl des Bürgermeisters lasse nicht den Schluß zu, daß das Abstimmungsverhalten von CDU-Magistratsmitgliedern der Öffentlichkeit bekanntgegeben werden sollte. Gegen Medebach werden keine dienstrechtlichen Maßnahmen eingeleitet. kop
Das enge Korsett der Schönecker Finanzen
SCHÖNECK. Wie in ein zu enges Korsett geschnürt sah sich der Gemeindevorstand bei den Beratungen zum Haushaltsentwurf 1993 - einerseits durch die Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst von kalkulierten vier Prozent, andererseits durch die geringer werdenden Zuweisungen nach dem veränderten Finanzausgleichsgesetz. Bürgermeister Erwin Schmidt, von dem dieser Vergleich stammt, hat am Dienstag einen Etatentwurf mit 21,8 Millionen Mark im Verwaltungsteil und knapp 9 Millionen Mark im Vermögensteil ins Parlament gebracht.
Das Volumen des Verwaltungsetats liegt darin drei Prozent über dem Ansatz des Vorjahrs und 1,3 Prozent über dem des am Dienstag vom Gemeindeparlament verabschiedeten Nachtragshaushalts. Der Vermögensetat vermindert sich um 28 Prozent (vorausgesetzt, man läßt die anstehenden Umschuldungen beiseite). Ausgeglichen wird er durch geplante 1,8 Millionen Mark Darlehen. Voraussichtlich, das fügte Schmidt gleich an, wird sich der nötige Kredit durch Landeszuschüsse für Kindergartenbau und Entwässerungsinvestitionen um insgesamt 800 000 Mark verkleinern lassen.
Als Ausgaben im Verwaltungshaushalt hob der Bürgermeister unter anderem die in den nächsten Jahren anstehende überörtliche wie auch rathausinterne Vernetzung der Datenverarbeitung. Die ABM-Stelle eines Umweltberaters werde kommendes Jahr fest eingeplant.
Das Kulturprogramm bleibt bei knapp 50 000 Mark Ausgaben stehen. Die Musikschule erhält 58 000 Mark, das sind 2000 Mark mehr als 1992. Einen dicken Brokken erhält die Jugendpflege mit 370 000 Mark; auf sie ist der Bürgermeister besonders stolz. Ausgaben für Jugendliche seien "wirkliche Zukunftsinvestitionen, die sich für die Gesellschaft mehrfach auszahlen". Anerkennendes, aber wohl auch verwundertes Kopfnicken gab es in der Grünenfraktion, als Bürgermeister Schmidt bei dieser Gelegenheit verkündete, 1993 würden die Kellerräume im Betriebsgebäude der ehemaligen Kläranlage Kilianstädten als Übungslokal für Nachwuchsmusiker(inne)n umgestaltet.
Mit 1,7 Millionen Mark löchert der Zuschußbedarf für Kindergärten und -horte die Kasse, 60 000 Mark mehr als 1992. Zum Vergleich zog Schmidt die Stadt Steinau heran, die seinen Angaben nach keine eigene KiTa hat und nur 500 000 Mark in die Kinderbetreuung steckt.
Ihr Abwasser wird die Bevölkerung ab 1993 wieder mehr kosten: pro Kubikmeter 4,70 Mark, das sind 60 Pfennig mehr als bislang. Grund dafür sind vor allem Mehrkosten bei Kanalreparaturen, also eine Investition in den Umweltschutz.
Beim Abfall werde sich dank Kostenübernahmen durch das DSD ("Duales System Deutschland") gebührenmäßig wenig ändern. Das ist allerdings nur ein vorläufiger Stand. Denn die Gemeinde werde sich gezwungen sehen, die "saftige Erhöhung" der Gebühren für Hausmüll- Lagerung durch den Kreis weiterzugeben. Gleich einkalkuliert werden in die Gebühren fürs nächste Jahr die höhere Sonderabfall-Umlage wie gestiegene Bauschutt-Lagerkosten.
Wie bereits angekündigt, wird die Gemeinde 1993 26 Müllmarken ausgeben, von denen bis zu 8 wieder zurückgegeben werden können. Zudem soll über die Sommermonate die Biotonne möglichst wöchentlich geleert werden; darüber verhandelt das Rathaus aber noch.
Dem Vermögensetat werden nach dem Entwurf 1,4 Millionen Mark zugeführt (dieses Jahr waren es nach dem Nachtrag etwa 100 000 Mark weniger). Den Vermögenshaushalt sieht Bürgermeister Schmidt an der Notwendigkeit ausgerichtet, sich zu beschränken. Deshalb seien Prioritäten im Investitionsprogramm auch neu geordnet worden.
Bemerkenswerte Posten im Vermögenshaushalt (Angaben in Mark): Löschfahrzeug für Kilianstädten und Feuerschutz (200 000), Erneuerung der Gehwege im Niddertalring (100 000), Verkehrsberuhigung in Haupt- und Wohnstraßen im Zug des beschlossenen Programms (200 000), Verbesserung der Kläranlage (200 000), Umbau Regenüberlauf Johannisberg (300 000), Regenentlastung Oberdorfelden (300 000), Abriß der Becken an der Kläranlage Kilianstädten mit Neugestaltung der Kleinmüllsammelstelle (300 000), Gelände für Friedhof Oberdorfelden (210 000), Fassadensanierung Glokkenstraße 4 (280 000). 400 000 Mark Einnahmen erwartet die Gemeinde nächstes Jahr aus dem Verkauf einer Teilfläche des Mischgebiets zwischen Kilianstädter Straße und neuem Friedhof Büdesheim.
Im Ansatz des Investitionsprogramms verschob der Gemeindevorstand die Planung eines Hartplatzes in Kilianstädten auf 1994. Die Schloßstraße wird erst 1995 ausgebaut, die Fußweg-Verbindung Neugasse / Bleichstraße / Untergasse / Bürgertreff, der Kranzbergring und die Wagner-Straße erst nach 1994.
Die Investitionsplanung sieht nach dem Entwurf nun folgende Bauzeiträume und Kosten vor: Kindergarten Waldstraße 1993/95 (3,5 Mio. Mark), Feuerwehrstützpunkt Kilianstädten mit Sozialstation und DRK-Räumen 1994/96 (4 Mio. Mark), fünf Sozialwohnungen in Feldstraße und Bremer Straße 1994/95 (1,8 Mio. Mark), Umgestaltung Herrnhof 1996/98 (5,5 Mio. Mark), Aussegnungshalle neuer Friedhof Büdesheim 1995/96 (0,8 Mio Mark), Hartplatz Kilianstädten 1996/97 (1,2 Mio. Mark). Ul
Der frühere Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Verlages, Peter Tamm, und der Kaufmann Rolf Deyle (Immobilien und Musicals) haben gemeinsam eine "Gesellschaft für Medienberatung und Entwicklung " gegründet (GME). Die Gesellschaft will Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlage, aber auch Radiosender und Fernsehanstalten in strategischer, konzeptioneller und redaktioneller Hinsicht sowie im Anzeigen- und Vertriebsbereich beraten. Es soll dabei nicht nur um organisatorische Konzeptionen, sondern auch um personelle Fragen gehen. Das kündigte Tamm vor Journalisten an.
Tamm und Deyle sehen im Bereich der Medienberatung einen erheblichen Bedarf. Es werde immer schwieriger, sich "in dem ganzen Wirrwarr" zurechtzufinden. Man sei bereits im Vorfeld der Gründung der Gesellschaft auf großes Interesse gestoßen. Mitgesellschafter sind neben Tamm und Deyle ehemalige Führungskräfte aus dem Hause Springer wie die früheren Vorstandsmitglieder Ehrhard van Straaten und Wolfgang Müller, der kürzlich abgelöste "Bild"-Chefredakteur Hans-Hermann Tiedje und der Anzeigenfachmann Erhard Stahl. pl
BAD VILBEL. Der CDU-Politiker Klaus Minkel korrespondiert immer häufiger über Dritte mit den Bürgern und Bürgerinnen der Stadt, für die er pflichtgemäß als Erster Stadtrat einen Teil der Geschäfte der Verwaltung zu führen hat. Er schreibt ihnen nicht mehr selbst einen Brief. Er läßt ihnen statt dessen seine Wünsche und Forderungen über ein Anwaltsbüro mitteilen. Er bedient sich beispielsweise der Bad Vilbeler Rechtsanwälte und Notare Jürgen Heussel und Dr. Werner Kunze. Diese Form der Auseinandersetzung mit - meist andersdenkenden - Menschen scheint nach FR-Informationen eine Spezialität des Bad Vilbeler Magistrats zu sein. In den Verwaltungen anderer Gemeinden und Städte ist dies in dieser Form nicht üblich.
Unangenehme Post von Rechtsanwälten haben in den letzten Wochen mindestens drei Leser der Frankfurter Rundschau bekommen. Gemeinsam ist ihnen, daß sie jeweils ihre Meinung zu aktuellen lokalen Ereignissen in abgedruckten Leserbriefen kundtaten. Gemeinsam ist ihnen, daß sie ihre Meinung begründeten mit Informationen aus allgemein zugänglichen Quellen. Und gemeinsam ist ihnen auch die Ansicht, daß der Erste Stadtrat Klaus Minkel in konkret benannten Fällen fehlerhaft gehandelt hat, zum Beispiel bei der Sanierung der Linde in Dortelweil oder bei der Abholzung von Bäumen an der Nidda ohne Genehmigung der Naturschutzbehörde.
In mindestens zwei dieser drei Fälle - so weiß heute die FR-Redaktion - haben die Rechtsanwälte von den Leserbriefschreibern in ultimativer Form eine "Unterlassungsverpflichtungserklärung" verlangt. In ihr sollten sie sich schriftlich verpflichten, ihre zuvor in den Leserbriefen veröffentlichten Meinungen nicht zu wiederholen. Für den Fall, daß sie sich nicht diesem Diktat aus dem Rathaus unterwerfen, kündigen die Minkel-Anwälte die "Einleitung gerichtlicher Maßnahmen" an. Das könnte beispielsweise ein Verfahren wegen des vermuteten Tatbestandes der Beleidigung sein.
Unterzeichnen die Leserbriefschreiber das von den Juristen vorbereitete Papier bis zu der genannten Frist, verzichtet Minkel auf den Versuch einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Die sich unterwerfenden Bürger verpflichten sich dann dazu, künftig nicht mehr jene Behauptung aufzustellen oder zu verbreiten, die den Politiker Minkel in dem jeweiligen Leserbrief sehr geärgert hat. Tun sie es doch, müssen sie eine Konventionalstrafe von 3000 Mark (in Worten: dreitausend) an Klaus Minkel zahlen. Dieses Geld, so lassen dessen Anwälte wissen, werde Minkel für Projekte des Umweltschutzes verwenden. Diese vom Magistrat betriebene Disziplinierung ist für die Leserbriefschreiber kostenträchtig: Sie müssen nämlich die Rechtsanwaltkosten übernehmen, die bei einem Streitwert von 3000 Mark immerhin mehr als 170 Mark betragen.
Es ist in Bad Vilbel also ein kostspieliges Vergnügen, seine Meinung über politische Vorgänge laut zu äußern oder in Zeitungen veröffentlichen zu lassen.
Nach FR-Kenntnissen hat einer der drei mit der schweren Keule juristischer Zwangsmittel bedrohten Leserbriefschreiber die Unterlassungsverpflichtungserklärung unterzeichnet. In den anderen Fällen kam es mit Hilfe anderer Advokaten zu anderen "Lösungen". In allen Fällen aber schweigen fortan die so gedeckelten Bad Vilbeler Bürger.
Delikat ist, daß Minkel in einem Brief an das Verwaltungsgericht Darmstadt, wo derzeit ein Streitverfahren der FR gegen ihn anhängig ist, die "Unterwerfungen" der Leser als "Entschuldigungen" bezeichnet und damit zu belegen versucht, daß "über die Leserbriefspalte der Frankfurter Rundschau derzeit eine Rufmordkampagne läuft". (Lesen Sie dazu nebenstehenden Kommentar.) pgw
DREIEICH. Die Dietzenbacher Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt bietet einen neuen Kurs "Tiere aus Speckstein" für Kinder und Jugendliche in Dreieich-Sprendlingen an.
Beginn ist Donnerstag, 29. Oktober, 15 Uhr, im Haus der Arbeiterwohlfahrt in der Eisenbahnstraße. Die Kunstpädagogin Brigitte Gutwerk-Leicht leitet den Kurs. Anmeldungen werden unter der Telefonnummer 0 60 74 / 36 94 entgegengenommen. fin
HOCHTAUNUSKREIS. In Usingen soll ab 1995 eine zusätzliche Grundschule auf der Steinkaut entstehen. Den Baubeginn für die geplante Reifenberger Grundschule veranschlagt das Landratsamt auf 1994. Bereits nächstes Jahr rücken die Arbeiter in Arnoldshain und Wehrheim an, um die Jürgen-Schumann- und die Limesschule zu erweitern. Dabei rechnet Landrat Jürgen Banzer (CDU) mit Zuschüssen aus den Gemeindekassen von 500 000 Mark in Schmitten und einer Million Mark in Wehrheim.
"Jede freie verfügbare Mark" stecke der Kreis kommendes Jahr in den Schulbau, betonte Banzer gestern bei der Vorstellung des Etatentwurfs: "Immerhin fast 16 Millionen Mark." Weitere acht Millionen Mark gebe der Kreis zusätzlich für Bauunterhalt und kleinere Reparaturen an 56 Schulen aus.
Banzer sieht damit die Vorwürfe der Opposition widerlegt, der Kreis handle in der Schulpolitik ohne Plan und Voraussicht. So seien auch bereits Übergangslösungen wie Container und Pavillons für alle Orte gefunden, an denen die Schulen für den erwarteten Schülerandrang nicht rechtzeitig fertig werden.
Der massive Schulneubau sei nur möglich, durch das Verständnis vor allem der Hintertaunus-Gemeinden für die Finanznöte des Kreises, lobte Banzer. Die Gemeinden übernehmen einen Teil der Baukosten zugunsten ihrer Schüler - obwohl sie dafür nicht zuständig sind.
Über den Gemeindeanteil für die zweite Grundschule in Neu-Anspach wird allerdings noch verhandelt. Der Kreis stellt für den zweiten Bauabschnitt kommendes Jahr 2,5 Millionen Mark bereit. Weitere Millionen-Posten im Etat gelten der Arnoldshainer Jürgen-Schumann-, der Wehrheimer Limes- und der Schönberger Viktoriaschule. Dazu kommen Erweiterungsbauten für die Gymnasien in Usingen und Oberursel sowie der Neubau der Oberurseler Erich-Kästner-Schule.
Zudem stehen die Planungskosten für die Erweiterung der Glashüttener Grundschule im Etat, sie soll 1996 begonnen werden. Für das gleiche Jahr ist der Bau einer neuen Sporthalle bei der Riedelbacher Haupt- und Realschule geplant.
Den Königsteinern dagegen bleibt der immer wieder angemahnte Sportplatz an der Taunusschule noch lange als Politikum erhalten. Das Investitionsprogramm des Kreises sieht bis 1996 kein Geld für die sogenannte "Kampfbahn" vor.
Die Hoffnungen der Bad Homburger Kaiserin-Friedrich-Schule auf eine neue Sporthalle - erst kürzlich dem Landrat erneut vorgetragen - zerschlagen sich nach dem Ausgabenprogramm ebenso wie die der Kronberger Altkönig-, der Usinger Christian-Wirth- und der Friedrichsdorfer Philipp-Reis-Schule (PRS). Diese Projekte finden sich wie die Erweiterungen der PRS und der Ober-Eschbacher Grundschule erst nach 1996 in der Rubrik "Folgejahre". stk
jk FRANKFURT A. M. Die aus der Delta Air hervorgegangene Deutsche BA präsentiert wenige Tage vor dem Start der Lufthansa Expreß, die den innerdeutschen Verkehr für die Kranich-Firma künftig kostengünstiger abwickeln soll, ihr neues Angebot, das eines deutlich macht: Geschäftsführung und Gesellschafter dieses Unternehmens sind entschlossen, der Lufthansa einen harten Konkurrenzkampf zu liefern.
Die - wie sie sich selbst bezeichnet - "Alternative am Himmel" nimmt von Sonntag an die Strecken Berlin-Düsseldorf sowie Berlin-Köln mit jeweils 18 täglichen Flügen in ihr Netz auf und steigert im Winterhalbjahr die Gesamtzahl der Flüge zwischen 19 Zielen in sechs europäischen Ländern um 57 auf 133.
Mit der Auslastung der Maschinen (zehn Propeller-Flugzeuge und demnächst insgesamt sieben Boeing 737, gemietet vom dänischen Maersk-Konzern) liegt die Deutsche BA nach Darstellung von Geschäftsführer Richard Heideker "im Rahmen der Planung". Die Turboprop-Flugzeuge haben eine Belegung von 43 Prozent und die Jets je nach Strecke zwischen 30 und 35 Prozent.
Um in die Gewinnzone zu kommen, ist eine Quote für die Flotte von 45 Prozent erforderlich. Diese will Heideker im Sommer übernächsten Jahres erreicht haben. Keine Antwort gibt er auf die Frage, wie hoch der bislang eingeflogene Verlust ist. Die Gesellschafter - neben British Airways (49 Prozent) sind dies Beteiligungstöchter der Berliner Bank, Bayerischen Vereins- und Commerzbank - erscheinen freilich als Garanten dafür, daß diesem Unternehmen im Wettbewerb mit der Lufthansa nicht so schnell die Puste ausgeht wie einigen anderen in der Vergangenheit.
Dabei lautet das Grundkonzept: Preise wie die Lufthansa bei besserem Service. Hauptzielgruppe sind Geschäftsleute. In den ersten neun Monaten sorgten 261 100 Passagiere für einen Umsatz von 76 Millionen Mark, wobei sich jedoch bis Juni der Betrieb auf den Regionalverkehr beschränkt hatte.
MAIN-TAUNUS-KREIS. "Bestürzt" hat sich der CDU-Kreisvorsitzende Horst Lutze über den Brandanschlag auf das Büro der Grünen in Hofheim geäußert. Lutze bezeichnet den "Gewaltakt als einen Anschlag auf die Demokratie". Er könne nicht verstehen, "was Menschen dazu bewegt, mit Gewalt und Terror gegen politisch Andersdenkende vorzugehen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob und inwieweit Menschen, die mit im Haus leben, tödlicher Gefahr ausgesetzt sind". Die Main- Taunus-CDU verabscheue jede Gewalt.
Nach Auskunft der Frankfurter Polizei- Pressestelle gibt es "bislang noch nichts Neues an Erkenntnissen" über den Anschlag. In der Nacht zum vergangenen Freitag war ein Stein durch das Fenster der Kreisgeschäftsstelle der Grünen in der Hauptstraße geschmissen worden und die Hauswand und der Hauseingang zeigten deutliche Rußspuren. Bisher bekannte sich niemand zu dem Anschlag.
Der Sprecher der Kreis-Grünen Rolf Keil befürchtet, daß Menschen, die bisher noch im "feigen, verborgenen Raum" ihre Anschläge begehen, dies bald auch "offen gegenüber Personen tun", wenn sich die "gesamte Gesellschaft nicht deutlicher distanziert". she
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Gauturntag in Friedrichsdorf HOCHTAUNUSKREIS. Der 46. Gauturn- tag des Turngaus Feldberg findet am Buß- und Bettag, 18. November, 9 Uhr in der TSG-Turnhalle in Friedrichsdorf statt.
FRIEDRICHSDORF. Kreis- und Landespolitiker der CDU stehen Rede und Antwort am Samstag, 31. Oktober, ab 9 Uhr bei einem "Open-air-Bürgerforum" in Köppern vor dem Café Hembd. Mit den Bürgern werden unter anderem Jürgen Banzer und Bernd Hamer sprechen.
Vortrag über Grabzeichen BAD HOMBURG. "Die Ikonographie des Kreuzes als Grabzeichen" erläutert Friedrich Karl Azzola am Mittwoch, 11. November, ab 19.45 Uhr im Forum des Stadthauses. Der Treburer Professor unterstützt seinen Vortrag beim Bad Homburger Verein für Geschichte und Landeskunde durch Dias.
BAD HOMBURG. Dem Landtag in Wiesbaden und der Abgeordneten Traudl Herrhausen stattet der CDU-Ortsverband Gonzenheim am Mittwoch, 11. November, einen Besuch ab. Die Aktion dauert von 14.30 bis 20 Uhr. Anmeldungen sind unter Tel. 2 31 61 oder 45 95 28 möglich.
HOCHTAUNUSKREIS. Die Junge Union fährt am Dienstag, 24. November, nach Bonn, um die Bundestagsabgeordnete Bärbel Sothmann und das Auswärtige Amt zu besuchen.
Wer mitfahren will, kann sich anmelden bei Wolfgang Schulz (Tel. 0 61 72 / 8 15 20).
Straßen und Plätze des Ostens werden umbenannt, Schulen und Institutionen ändern ihre Namen - die Hochschule für Musik in Berlin, Abteilung Ost, aber nennt sich weiterhin nach dem einstigen sozialistisch-realistischen Vorzeigekomponisten Hanns Eisler und braucht sich seiner auch nicht zu schämen. Die Talentschmiede schickte nun zwei junge Musikerinnen, die Geigerin Birgit Jahn und die Pianistin Sabine Simon, nach Frankfurt, wo sie im beinahe intimen Rahmen der von der Stadtbücherei veranstalteten Reihe "Musikhochschulen zu Gast" ihr großes Können zeigten.
Gleich zu Beginn, mit dem letzten Satz aus Bachs zweiter Partita für Violine solo, einem der ganz großen Stücke der Violinliteratur, machte Birgit Jahn klar, daß sie nicht vorsichtiges und verhaltenes, sondern zupackendes und kraftvolles Spiel bieten konnte. Selbstbewußsein, für Musiker ebenso wichtig wie der gute Ton, bewies sie auch in der 1. Violinsonate von Prokofiew: Den zweiten Satz belohnte das Publikum mit spontanem Applaus.
Auf ihre Virtuosität und bestechende Sicherheit konnte sich Sabine Simon, eine schon mehrfach international ausgezeichnete Pianistin, voll und ganz verlassen. Frisch und frech, mitunter etwas eilig war ihr Spiel, in den stillen Passagen, unpathetisch, und doch gehaltvoll. Vielleicht gibt es schon bald in Frankfurt mehr zu hören von diesen beiden Musikerinnen - bei Absolventen der Musikhochschule "Hanns Eisler" wäre es nicht das erste Mal. STEFAN SCHICKHAUS
MAIN-KINZIG-KREIS / LANGENSELBOLD. Die "Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen" ist das Thema eines Main-Kinzig-Kulturforums am 25. Oktober, ab 11 Uhr im Marmorsaal des Langenselbolder Schlosses.
"Bei Wein und Oliven" soll über dieses hochaktuelle Thema gemeinsam mit dem Soziologen und Experten für Fußballfanclub-Projekte, Dieter Bott, diskutiert werden. Der Eintritt ist frei. Veranstaltet wird die Reihe von der Kreisvolkshochschule, der Kulturabteilung des Jugendbildungswerkes und der Jugendpflege des Kreises. are
LANGEN. Die Freie Wähler-Gemeinschaft "Nichtparteigebundene Einwohner-Vertreter" (FWG-NEV) treffen sich am Sonntag, 25. Oktober, um 14 Uhr auf dem Schwimmbad-Parkplatz an der Dieburger und Teichstraße zu einer Herbstwanderung. Der Sonntags-Spaziergang soll durch das Baugebiet Steinberg und die östliche Gemarkung von Langen führen.
Bei einer Rast werden Kaffee und Kuchen gereicht. fin
Petra Kelly und Gert Bastian haben unwiderruflich beschlossen, nicht mehr hierher zu gehören. Jede solche Eroberung des Todes namens Suizid enthält einen absurditätsnahen Widerspruch: den zwischen Kapitulation und Größenwahn. Zwischen Ohnmacht und extremer Freiheit. Wer das Leben ganz hergibt, reißt seine souveräne Bestimmung darüber noch einmal ganz an sich. Petra Kellys und Gert Bastians Motive, die, wie es heißt, im dunklen liegen, werden dort bleiben, auch wenn zu Spekulationen Spuren kommen sollten. Verzweiflung mag im Raum gestanden haben. Aber wohl keine, die sich als panisch-plötzliche Unüberlegtheit auswirkt.
"Wir sollten ihnen Respekt vor ihrem Tun und Lassen, sollten ihnen Anteilnahme nicht versagen, zumalen ja wir selber keine glänzende Figur machen. Beklagenswert nehmen wir uns aus, das kann ein jeder sehen. So wollen wir gedämpft und in ordentlicher Haltung, gesenkten Kopfes den beklagen, der uns in Freiheit verließ." Ohnehin hätte es in den vergangenen Tagen naheliegen können, Jean Amerys Schrift "Hand an sich legen" aufzuschlagen. Dort heißt es: "Wie natürlich ist der Tod?" Unter der Diktatur der Technik werden nach dem Willen eines Stabes von Medizinobristen in der Erlanger Universitätsklinik angehaltenes Sterben und erzwungenes embryonales Wachsen in einem Leib parallelisiert. Darin, in der Liquidierung der Grenze, liegt der verstandeslähmende Schock dessen, wofür "Experiment" ein euphemistischer Begriff ist.
Wie natürlich ist der Tod? Jean Amerys Frage provoziert auf der Grundlage eines bedrohten ethischen Minimums. Daß wir den Zeitpunkt unseres Todes in einer subjektiv so empfundenen Ausweglosigkeit wählen können, setzt voraus, daß es ihn unumstößlich gibt. Die Erlanger Eroberung des Lebens ist skandalös, weil sie einen solchen Zeitpunkt verneint. Darin liegt eine inhumane Absurdität. Die suizidale Eroberung des Todes ist skandalös, weil sie einen Zeitpunkt eigenmächtig markiert. Das heißt auch: auf tragische Weise bejaht. Darin liegt etwas Absurdes. Aber Humanes.
Es scheint, als hätten Petra Kelly und Gert Bastian das pathetische Echo eines Doppelselbstmordes vorausgehört und alles vermieden, was es verstärken könnte. Vielleicht war ihnen auch an der Ratlosigkeit, die ihr Tod hinterläßt, noch gelegen, damit an der Verhinderung betriebsamen Besprechens, das ihre Isolation postum verkleinern würde. Ihr öffentliches Bild war seit einiger Zeit eingefroren im Status der Legende, was ein riskanter Zustand ist, da sich der Realitätsverlust, der ihn begleitet, auf die Legendären übertragen kann.
Es schien, als wäre Jeanne D'Arc ein Bündnis eingegangen mit Mahatma Gandhi. Sie verkörperten ethisch-politische Rigorosität in einem Maß und einer Ausschließlichkeit, die die Gesellschaft nahezu überforderte. Vielleicht auch sie selbst überforderte. Dank dieser Rigorosität aber ist es unmöglich, aus der spontanen Reaktion auf die Umstände ihres Todes den Gedanken an die Umstände des sich abzeichnenden ethischen GAU's herauszuhalten. URSULA MÄRZ
Unter den Geretteten sind auch Bosnier - gerade dem Inferno zu Hause entronnen Treppe war unpassierbar: Feuerwehr rettet Bewohner Brandstiftung in der Bürgeler Kurfürstenstraße Von unserem Redaktionsmitglied Siegfried Scholz OFFENBACH. Feuer in der Bürgeler Kurfürstenstraße 61: In dem relativ kleinen Mietshaus bringt die Stadt wohnungslose Familien, Asylberechtigte und Asylbewerber unter. Für Feuerwehr und Polizei steht eindeutig fest: Es war vorsätzliche Brandstiftung. Polizei-Pressesprecher Karlheinz Raupach sagt: "Für einen gezielten Brandanschlag gegen Ausländer gibt es überhaupt keine Anhaltspunkte. Es gibt auch keine Parolen an den Wänden. Wir ermitteln wegen Brandstiftung in einem normalen Wohnhaus." Sozialdezernent Stefan Grüttner, der sich gestern vormittag zusammen mit Sozialarbeitern und dem Obertshausener Hauseigentümer vor Ort über die Lage informierte, sagte: "Ein politisch motivierter Brandanschlag ist auszuschließen." Die Ermittler gehen nach ersten Erkenntnissen eher von einem persönlich motivierten Racheakt eines früheren Hausbewohners aus, denn bereits im Juni und Juli war in dem Haus gezündelt worden. Deutliches Aufatmen gestern im Laufe des Tages, denn vor kurzem erst waren in Bürgel Flugblätter rechtsradikalen und ausländerfeindlichen Inhalts in die Briefkästen geworfen worden.
Am Brandherd fanden die Beamten einen Kanister. Unbekannte hatten offensichtlich in den Hausflur eine brennbaren Flüssigkeit gegossen. Im Zylinderschloß der Haustür steckten Drähte, so daß es weder von innen noch von außen zu schließen war. Die Kripo nahm das Schloß mit ins Labor. Der Hauseingang ist von der Straße her nicht einzusehen und nur durch einen von hohen Mauern umgebenen kleinen Garten zu erreichen.
Die Feuerwehr war in der Nacht zum Mittwoch zehn Minuten vor 4 Uhr von einer 21jährigen deutschen Bewohnerin in die Kurfürstenstraße 61 gerufen worden. Sie hatte Brandgeruch wahrgenommen. Die hölzerne Kellertür und das hölzerne Treppenhaus standen in Flammen.
19 Menschen leben in dem dreistöckigem Haus, das noch ein ausgebautes Dachgeschoß besitzt. Die Bewohner im Erdgeschoß konnten noch rechtzeitig flüchten. Die Bewohner des zweiten und dritten Stockes rettete die Feuerwehr, weil das Treppenhaus inzwischen unpassierbar war, mit "Fluchthauben". Eine Person wurde mit der Drehleiter aus dem Dachgeschoß geborgen. Der Notarzt schickte die junge Frau mit Rauchvergiftungserscheinungen zur Behandlung ins Stadtkrankenhaus.
Grüttner und Raupach lobten den schnellen und effektiven Einsatz der Feuerwehr. "Zum Glück hatten wir das Feuer sehr schnell unter Kontrolle", sagte Feuerwehr-Chef Heinz Hildebrandt. Er schätzt den materiellen Schaden, der auf das Treppenhaus begrenzt werden konnte, auf 25 000 bis 30 000 Mark.
Das um die Jahrhundertwende entstandene Mietshaus, eingebettet in ein gutbürgerlich wirkendes Wohnumfeld, kann weiter bewohnt werden. Die Brandschutzauflagen, die die Feuerwehr im Sommer nach den zwei Bränden erhoben hatte, wurden erfüllt, berichtet Grüttner.
Zur Zeit leben in dem Haus eine deutsche, eine türkische, eine russische und zwei bosnische Familien. Letztere flohen erst vor vier Wochen aus dem Inferno in ihrer Heimat, waren zunächst obdachlos durch Offenbach geirrt und dann von der Stadt versorgt worden.
cri FRANKFURT A. M. Üppige Steuervergünstigungen und gestiegene Preise lassen Wohnimmobilien zunehmend attraktiv für Kleinanleger erscheinen. Die hauptsächlich im Rhein-Main-Gebiet und im Raum Stuttgart tätigen Maklergesellschaften Eschner & Partner zumindest verbuchen eine deutlich höhere Nachfrage dieser Klientel. Nach Angaben von Firmenchef Lothar-Siegfried Eschner machten bei seinen Büros Vermittlungen dieser Art im abgelaufenen Geschäftsjahr 1991/92 (30. Juni) zwischen einem Viertel und 28 Prozent des Gesamtgeschäfts aus. Vor drei Jahren seien es erst fünf bis acht Prozent gewesen.
Der Auftrieb wundert Eschner keineswegs, ergäben sich doch für die Erwerber neuer Heime in den ersten zehn Jahren Abschreibungsvorteile von 58 Prozent. Hinzu kämen die Mietsteigerungen und Wertzuwächse, so daß letztlich für die Investoren "beachtliche Nettogewinne" heraussprängen. Nach fünf bis zehn Jahren verkauften sie dann meist die Objekte. Durch die gekletterten Preise sei bei Wiederverkäufen schon nach vier bis fünf Jahren oft ein Plus von 60 Prozent und mehr zu erzielen.
Angesichts des Kostenschubs können sich jedoch auf der anderen Seite immer weniger Bundesbürger ein eigenes Heim leisten, um auch selbst darin zu wohnen. Denn die Zuwächse lägen weit über der allgemeinen Inflations- und Einkommensentwicklung. "Auf Dauer", so der Makler, sei dies "nicht gut", da die "Käuferschichten immer schmaler" würden.
Im Schnitt kosten neue Eigentumswohnungen im Rhein-Main-Gebiet derzeit zwischen 5500 und 6000 Mark pro Quadratmeter. Allerdings würden im Raum Frankfurt, etwa in Bad Homburg, bis zu 8000 Mark verlangt - "und auch bezahlt". Rund vier Fünftel der Eschner- Klientel finanzieren 60 Prozent eines Immobilienkaufs fremd, 15 Prozent bringen sogar keinen Pfennig Eigenkapital mit.
Für das kommende Jahr beziffert Eschner den Preisanstieg auf sieben bis acht Prozent bei Wohnimmobilien. Im Verhältnis zu einem Plus von zwölf bis 15 Prozent in den vergangenen Jahren werde sich die Kurve damit deutlich abflachen, aber wohl immer noch zwei bis drei Punkte über der zu erwartenden Inflationsrate liegen.
Eschner & Partner hat im abgelaufenen Geschäftsjahr Immobilien im Wert von 640 Millionen Mark vermittelt, was einem Plus von 23 Prozent entspricht. Dabei betrug der Zuwachs allein bei Wohnobjekten 40 Prozent. Kräftig um ein Viertel auf 35 Millionen Mark kletterten die Provisionseinnahmen der Makler. Hängen blieb schließlich ein Gewinn von 1,7 Millionen Mark (vor Steuern). Eschner beschäftigt 182 Festangestellte.
BAD VILBEL. Die Bundesstraße B 3a mußte am Dienstag nachmittag von 17 bis 18 Uhr in Fahrtrichtung Frankfurt gesperrt werden, nachdem sich etwa 300 Meter nach der Auffahrt Bad Vilbel-Massenheim ein schwerer Unfall ereignet hatte. Dabei wurden ein Autofahrer schwer, ein anderer leicht verletzt. Der Lenker eines dritten Wagens kam mit dem Schrecken davon. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf 38 000 Mark.
Ein Autofahrer aus Trier war kurz vor 17 Uhr mit seinem Wagen vom Standstreifen auf die rechte Fahrspur gewechselt, obwohl sich dort gerade ein Darmstädter mit seinem Fahrzeug näherte. Beim Zusammenstoß wurde das Auto des Unfallverursachers gegen die Leitplanke geschleudert. Am Wagen des Darmstädters, der erst nach etwa 50 Metern auf dem Seitenstreifen zum Stehen kam, riß das rechte Vorderrad ab und rollte auf die linke Fahrspur. Ein Autofahrer aus Karben konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr mit seinem Fahrzeug auf das rollende Hindernis. Der Autofahrer aus Trier mußte von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Vilbel aus seinem Wagenwrack, das an der Fahrerseite völlig eingedrückt war, befreit werden.
Während der Bergungsarbeiten ereignete sich auf der Gegenfahrbahn der B 3 a in Richtung Karben ein Auffahrunfall. Der Verkehr hatte sich dort durch Neugierige gestaut. kop
HAMMERSBACH. Zwei Jahre hat die Elterninitiative dafür gekämpft, die Räume der ehemaligen Sparkasse in Langenbergheim für ihre Aktivitäten zu bekommen. Jetzt ist es soweit. Voraussichtlich können die Kinder Ende des Jahres in den kleinen Pavillon einziehen. Bis dahin steht allerdings noch einiges an Arbeit bevor. Die Gemeinde Hammersbach hat sich bereit erklärt, die Heizungs- und Elektroinstallation zu übernehmen. Die asbesthaltigen Heizkörper wurden schon herausgerissen. Die Eltern warten jeden Tag darauf, mit der Einrichtung zu beginnen. Einige Stühle und Schränke stehen schon im Sparkassengebäude. "Jetzt hängt alles von den Elektrikern ab", so die Vorsitzende der Elterninitiative, Ricarda Lotz-Zoller.
Einen Plan für die Nutzung der Räume haben die Eltern bereits ausgearbeitet. Zweimal in der Woche soll vormittags ein Minikindergarten stattfinden. Dafür sucht die Initiative noch eine Betreuerin. "Es muß nicht unbedingt eine Erzieherin sein", betont die Vorsitzende.
"Eine Frau, die selbst Kinder erzogen hat, hat unserer Meinung nach auch eine Ausbildung." Häufiger als zweimal pro Woche kann der Minikindergarten nicht laufen. Das hat formale Gründe. Ricarda Lotz-Zoller: "Wenn wir den Kindergarten in größerem Rahmen anbieten würden, müßten wir die Auflagen des Jugendamtes erfüllen." Dann kämen auf die Initiative Kosten zu, die sie nicht tragen könnte.
Momentan zahlen die Familien fünf Mark Monatsbeitrag. Die Eltern, die ihre Kinder im Minikindergarten anmelden, müssen die Kosten dafür allerdings selbst tragen. "Das werden im Monat rund 60 Mark werden", schätzt Ricarda Lotz-Zoller. Teurer soll es auch gar nicht sein. "Unsere Betreuung sollen sich nicht nur reiche Leute leisten können", beteuert sie.
In dem kleinen Pavillon steht für die Arbeit der Initiative ein größerer Raum zur Verfügung. Dort sollen neben dem Minikindergarten die Still- und die Krabbelgruppe stattfinden, aber auch die außerplanmäßigen Veranstaltungen wie Bastelnachmittage, Vorstandssitzungen und Kursangebote.
Damit die Einrichtung der Räume (es ist auch Platz für Küche und Büro) möglichst preisgünstig wird, haben die Eltern bei den Ärzten Handzettel mit Spendenaufrufen ausgelegt. "Wir brauchen vor allem Spielsachen für die Kinder. Auch für draußen", sagt die Vorsitzende. Die Kleinen dürfen im Sommer auch den angrenzenden Garten benutzen. Ein Sandkasten, eine Schaukel und Rutschautos stellt sich Ricarda Lotz-Zoller dafür vor.
Momentan bietet die Elterninitiative Betreuung für Kinder vom Säuglingsalter bis zum 3. Lebensjahr an. Wenn die Räume erst einmal fertig sind, wird das Programm erweitert. Schulkinder können dann ihre Hausaufgaben dort unter Aufsicht machen. "Die Räume sollen von vormittags bis abends ausgelastet sein", so Ricarda Lotz-Zoller. GABRIELE FISCHER
RODENBACH. Die Polizei hat am Dienstag nachmittag gegen 17 Uhr zwei 18- und 22jährige Niederrodenbacher festgenommen, die zuvor von Zeugen im Bereich Weidenfeld zwischen Ober- und Niederrodenbach beim Autoaufbrechen beobachtet worden waren.
Nach Angaben der Polizei hatten die beiden Autoknacker beim Eintreffen von zwei Streifenwagen zunächst versucht zu flüchten, wurden aber von den Beamten gestellt.
Der 18jährige habe sich außerdem seiner vorläufigen Festnahme dadurch entziehen wollen, indem er eine Schreckschußwaffe auf einen der Beamten gerichtet habe.
Der Jugendliche sei überwältigt worden. Die beiden hatten zuvor drei Opel aufgebrochen.
Bei einem vierten Auto blieb es beim Versuch. are
ESCHBORN. Als "Duo Infernale", ähnlich einem "frustrierten Ehepaar, das sich nur noch im Dauerclinch verbunden fühlt", charakterisiert Otto Jehn, Fraktionschef der oppositionellen SPD, die CDU / FDP-Koalition samt ihrer Spitzenmänner im Rathaus. Anlaß für neue Unstimmigkeiten zwischen Rathauschef Martin Herkströter (CDU) und Erstem Stadtrat Michael Bauer (FDP) bietet eine Entscheidung, die Bauer in Urlaubsvertretung des Bürgermeisters traf.
Durch Bürgerproteste gegen ein Wohnbauvorhaben "Hinter der Heck" aufgeschreckt, stellten Magistratsmitglieder vor ein paar Wochen fest, daß sie zu diesem Projekt nie befragt wurden. Im Anhang zu einer Dienstanweisung aus den Zeiten des damaligen Bürgermeisters Jochen Riebel steht nämlich, das Gremium sei "zuständig für Bauvorhaben im Zusammenhang bebauter Ortsteile von besonderer Bedeutung." Daraus folgerte die Verwaltung nach Darstellung von Michael Bauer, bei Bauvorhaben von nicht besonderer Bedeutung sei der Magistrat auch nicht zuständig. Um "Klarheit für die Verwaltung" und "Rechtssicherheit für die Bürger" zu schaffen, strich Bauer den Passus "von besonderer Bedeutung" und legte damit fest, der Magistrat solle in allen Fällen zuständig sein. Dies bedeute keine "gravierende Mehrarbeit."
Sachlich "hätte ich nicht viel anders entschieden", sagt Bürgermeister Martin Herkströter. Auf die Frage, ob der Vorstoß des Ersten Stadtrats während seiner Abwesenheit nicht ein Affront war, antwortet der Verwaltungschef: "Das ist eine Stilfrage. Man hat ihn oder man hat ihn nicht." Und: "Zwei Tage bevor ich in Urlaub ging, sprach ich mit Herrn Bauer darüber und sagte ihm, daß ich nach dem Urlaub entscheiden werde."
Um "Stimmung und Mitbestimmung" geht es nach Auskunft von FDP-Stadtverordnetem Friedrich Kohlhauer unter anderem in einem Koalitionsgespräch, zu dem sich FDP und CDU heute treffen. Ausschließlich Sachthemen würden diskutiert, "die aber nicht loszulösen von Personen" sind. Kohlhauer: "Das Gespräch soll dazu dienen, abzuklären, wie es nach dem 7. März (Kommunalwahl d. Red.) weitergeht." Auch über den Haushalt für das Jahr 1993 wollen die Liberalen verhandeln. Ob Bürgermeister Martin Herkströter (CDU) an dem Gespräch teilnimmt, ist noch nicht klar. "Ich kenne meinen Terminkalender noch nicht", sagte Herkströter einen Tag vor dem Gespräch. Und: "Was die Fraktionen untereinander besprechen, habe ich noch nie beeinflußt." Nach Auskunft von CDU- Fraktionschef Christian Fischer "ist Herr Herkströter immer bei Koalitionsgesprächen dabei". Fischer, der "nie vorher öffentlich erklärt, mit was für Forderungen ich in Koalitionsgespräche reingehe", bezeichnet das Klima zwischen CDU und FDP als "normal". Auch Verwaltungschef Martin Herkströter betont: "Einen Sachpunkt, an dem man deutlich machen könnte, es geht nicht mit der FDP, sehe ich in Eschborn nicht." Da ist SPD-Mann Otto Jehn ganz anderer Auffassung. Er meint, die "Dauerfehde" bedeute "erheblichen Schaden für die Stadt". Und: "Die Verwaltung ist gelähmt, weil eine politische und administrative Führung nicht stattfindet." SUSANNE HOERTTRICH
Kleine FR
Auf der Wartburg Kaffee trinken! EGELSBACH. Die Gemeinde Egelsbach lädt alle alten Leute für Dienstag, 27. Oktober, zu einer Fahrt nach Eisenach ein. Auf der Wartburg soll Kaffee getrunken werden. Die Abfahrtzeiten: 7.50 Uhr, Bushaltestelle Bayerseich, 8 Uhr, Berliner Platz, und 8.05 Uhr, Bahnhof.Erntefest für Kinder LANGEN. Mit einem Gottesdienst beginnt am Sonntag, 25. Oktober, 11 Uhr, das Erntefest im Gemeindehaus der evangelischen Petrus-Gemeinde an der Bahnstraße. Pfarrerin Gudrun Olschewski kündigt an, daß zum Abschluß gegen 14 Uhr das Märchen "Hans im Glück" aufgeführt werde. Anmeldungen unter 0 61 03 / 2 35 95. Pflege von Bonsai-Bäumchen DREIEICH. Der Werkhof im Torbogen bietet am Samstag, 24. Oktober, 14 Uhr, einen Kurs zur Pflege von Bonsai-Bäumchen an. Seminar der Freireligiösen Gemeinde NEU-ISENBURG. Die Freireligiöse Gemeinde Neu-Isenburg setzt am Samstag, 24. Oktober, 15 Uhr, im Landeshaus am Ulmenweg ein Seminar über "Rechtsgrundlagen für die Aufgaben und die Verwaltung freireligiöser Gemeinden" fort. Leiter ist Willi Steinbacher. Exkursion zur Fossiliengrube EGELSBACH. Der Geschichtsverein Egelsbach unternimmt am Samstag, 24. Oktober, 13 Uhr, eine Exkursion zur Fossiliengrube Messel. Treffpunkt ist am Berliner Platz. Es sollen Pfarrgemeinschaften gebildet werden. "Grenzerfahrungen beim Helfen" DREIEICH. "Ich will, ich kann, ich muß - Grenzerfahrungen beim Helfen" ist das Motto des Caritastags am Samstag, 24. Oktober, im Dekanatszentrum Dreieichenhain. Das Programm beginnt um 10 Uhr. Es spricht Friedrich Maus vom Diozösecaritasverband Mainz. "Hilfe, ich muß erziehen" DREIEICH. Die evangelische Familien- Bildung lädt für den heutigen Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, zum Kurs "Hilfe, ich muß erziehen. Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr" in die Räume der evangelischen Methodistengemeinde ein. Referentin ist Diplompädagogin Birgit Ehrmann. Dias über Tunesien LANGEN. Werner Schmidt aus Bad Vilbel zeigt am heutigen Freitag, 23. Oktober, um 19.30 Uhr im Kasinosaal der Bezirkssparkasse Langen Dias von Land und Leuten in Tunesien. Zu diesem Lichtbildervortrag lädt die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ein. Worscht, Weck unn Woi DREIEICH. Worscht, Weck und Woi sowie hausgebackenen Zwiebelkuchen gibt's am Weinabend, den die Gesangsabteilung der Sportgemeinschaft Götzenhain für Samstag, 24. Oktober, 20 Uhr, vorbereitet. Der Eintritt in die Turnhalle an der Frühlingsstraße beträgt sechs Mark.
ESCHBORN. Die wahre und außergewöhnliche Lebensgeschichte des spastisch gelähmten Christy Brown zeigt der Streifen "Mein linker Fuß", der am Freitag, 23. Oktober, um 20.15 Uhr im Eschborn K im Hinterhaus an der Jahnstraße 3 läuft. Mit Hilfe seiner sehr fürsorglichen Mutter lernt Christy lesen, schreiben und malen. Eine engagierte Ärztin bringt ihm bei, seinen Körper zu beherrschen und so zu sprechen, daß er sich verständlich machen kann. Nach seiner ersten Bilderausstellung und nach der Veröffentlichung seines ersten Romans "Mein linker Fuß" lernt Christy Mary kennen und die beiden heiraten. Ein Film, der sehr eindringlich die Probleme eines Behinderten zeigt und wie er lernt, mit seiner Behinderung zu leben. she
KELKHEIM. Die große Klappe des knallroten Müllwagens geht hoch. Der Laster kippt einen Schwung Altpapier ab. Zwischendrin liegen gelbe Plastiksäcke, mit Kunststoff-Abfall gefüllt. Arbeiter pflücken sie aus dem Papierberg und werfen sie in einen Container. Seit drei Wochen ist das Alltag in der Sortieranlage der Kelkheimer Kübeldienste Kilb. Anfang Oktober begann ein Modellversuch im Stadtteil Münster. Dort wurde das sogenannte Holsystem für Papier und Plastik eingeführt. "Bislang war das Projekt ein voller Erfolg", betont Bernd Hofmann, Betriebsleiter bei Kilb.
Holsystem bedeutet: Jeder Haushalt im Testgebiet hat von der Stadt eine blaue "Monotonne" bekommen. Da dürfen nur Zeitungen, Zeitschriften und Kartons rein. Leere Plastikflaschen, Joghurtbecher und anderes aus Kunststoff muß in einen gelben Plastiksack. Einmal die Woche wurden die Wertstoffe von dem roten Müllauto geholt.
Kurz vor der Sommerpause hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, zusammen mit der Firma Kilb das neue Müllkonzept für ein halbes Jahr zu testen. Nach Abschluß der Versuchsphase wird ein Gutachten geschrieben. Die Stadt kostet der Versuch 50 000 Mark. Wenn die Expertise positiv ausfällt, soll das System auf die ganze Stadt ausgedehnt werden. Inge Voigt, Pressesprecherin der Stadt: "Es sieht gut aus."
Die Statistiken von Bernd Hofmann bestätigen die Einschätzung. So landet seit Einführung des Holsystems erheblich weniger Müll in den normalen Mülltonnen, deren Inhalt auf die Deponie Wicker kommt. Letzte Woche waren die grauen Eimer nur noch zur Hälfte voll. "Vor dem Versuch lag der Füllungsgrad bei 83 Prozent", erläutert Hofmann.
Die blaue Tonne hat außerdem dazu geführt, daß die Bürger mehr Altpapier als anderswo getrennt sammeln. In Münster waren es in den drei Oktoberwochen im Schnitt 7,3 Kilo pro Einwohner, in Rest-Kelkheim nur 2,6 Kilogramm. Dort müssen die Bürger ihr Altpapier noch zu Sammelcontainern schleppen. "Diese Zahlen beweisen", so Hofmann, "daß durch das Holsystem auch die Zahnpastaschachtel in die Wiederverwertung kommt."
Allerdings gab es auch "einige Irritationen", so Inge Voigt. Und das lag an den Müllautos: Aufmerksame Bürger befürchten, daß es mit dem Recycling des getrennt Gesammelten nicht weit her ist. Denn Papier und Kunststoff verschwanden in einem Müllauto. Münsterer vermuteten, der Mischmüll werde doch wieder nach Wicker gebracht. Um zu beweisen, daß dem nicht so ist, hatte die Stadt am Mittwoch die Presse zur Abkipp-Demonstration in die Sortieranlage geladen.
"Wir könnten uns gar nicht leisten, etwas zu vermischen", erläutert Bernd Hofmann. Kilb liefert die alten Zeitungen und Pappen bei Papiermühlen ab. Wenn das Altpapier von Plastiksäcken gesäubert ist, wird es nochmal durch die Sortieranlage geschickt, um sämtliche "Fremdstoffe" herauszuholen. Die Mühe ist notwendig, denn die Papierfabriken haben hohe Ansprüche. Hofmann: "Es wird nur reines Material angenommen."
Doch bislang haben die Entsorger von Kilb nicht allzuviel Sorgen mit der Reinheit der Wertstoffe. Die Münsterer sind disziplinierte Getrenntsammler. Das haben Stichproben ergeben. Zu dem Modellversuch gehört auch, zu erforschen, ob die Bürger ihren Abfall auch ordentlich trennen. Hofmann jedenfalls ist voll des Lobes: "Note sehr gut." In die blaue Tonne würde zu 99 Prozent Papier hineingeworfen. In den gelben Säcken befanden sich in den ersten drei Wochen des Modellversuchs zu 95 Prozent die verschiedenen Kunststoffsorten. Ursache für die fünf Prozent Verunreinigungen waren vor allem Aluminiumdeckel und Verbundverpackungen, wie Milch und Safttüten. Das ist nicht alles: Die Müll- Kontrolleure von Kilb haben herausgefunden, daß die leeren Joghurt- und Margarinebecher und andere Behältnisse meistens auch noch gespült sind. Hofmann. "Wir sind den Bürgern dankbar."
Und was passiert mit dem akribisch gesammelten Plastik? Die Firma Kilb karrt es nach Wallau. Dort, in der Kunststoff-Sortieranlage wird das Plastik nochmal nach verschiedenen Sorten getrennt, sodann gut gepreßt und zu Recyclingfirmen geschafft. "Wir haben die Garantie, daß das Material wiederverwertet wird", erläutert Hans-Jürgen Kilb, Chef der Kelkheimer Kübeldienste. Joghurtbecher und Weichspülerflasche werden zu Granulat vermahlen. Kilb: "Daraus kann man dann Gartenbänke, Kehrschaufeln und Besenstiele machen."
WEILROD. Im Hintertaunus fand eine mysteriöse Mordgeschichte ihr vorläufiges Ende, die die Kripo im bayrischen Schwabach seit knapp anderthalb Jahren beschäftigt. In einem Ortsteil der Großgemeinde nahm die Kripo, wie gestern mitgeteilt wurde, am Donnerstag der Vorwoche einen Frührentner (55) fest, der dort bei einer Bekannten untergekommen war. Der Mann mit Scheinwohnsitz in Lübeck wird verdächtigt, im Mai 1991 seine Partnerin (65) aus Lübeck ermordet zu haben. Er hat ein Teilgeständnis abgelegt.
Das Paar war damals mit einem Wohnmobil in Bayern unterwegs. Die Leiche wurde entkleidet im Wald bei Meckenlohe am Main-Donau-Kanal gefunden. Um seine Spur zu verwischen, hatte der Täter die Tote enthauptet. So brauchten die Ermittler rund 14 Monate und mehr als 310 Hinweise auf Vermißte, ehe sie die Identität klären konnten. Der Vergleich der Obduktionsergebnisse mit den vorhandenen Krankengeschichten brachte hier den entscheidenden Fortschritt.
Der Verdacht fiel sofort auf den Lebensgefährten, der Ende Mai überraschend und allein nach Lübeck zurückgekehrt war. Vor kurzem kam nun ein Zeugenhinweis, daß sich der Mann in Weilrod aufhalte. Dort beobachteten ihn die Polizisten mehrere Stunden, ehe sie ihn festnahmen. Der Haftrichter in Nürnberg erließ gegen ihn Haftbefehl wegen Mordes. Die Ermittlungen dauern an, damit auch noch die näheren Umstände der Tat geklärt werden können. tom
Im Vorfeld der konstituierenden Sitzung des Gründungsausschusses für den geplanten nationalen Hörfunk, die heute in Wiesbaden stattfindet, streiten sich Bund und Länder darüber, wer die Kosten in Höhe von rund 800 Millionen Mark tragen soll, die beim Übergang von Deutschlandfunk (DLF) und RIAS Berlin in den bundesweiten Hörfunk entstehen. Die Bundesregierung will, daß die "Länder die Anstalten mit allen Rechten und Pflichten übernehmen", während die Landesregierungen nach eigenen Angaben "keinen finanziellen Spielraum" für Abgeltung der Altlasten haben. Am 2. November werden Vertreter von Bund und Ländern zu Verhandlungen auf Fachebene in Mainz zusammentreten. Im Interesse der Mitarbeiter von DLF, RIAS und DS-Kultur sei eine schnelle Einigung und ein baldiger Start des bundesweiten Hörfunks dringend geraten, hieß es übereinstimmend von Länderseite.
Der für Medienfragen zuständige Referent im Bundesinnenministerium, Bruno Schwegmann, sagte zu diesem Komplex, es werde "zu einem fairen Ausgleich" kommen. So werde der Bund beispielsweise einen Teil der Versorgungslasten "übernehmen müssen". Er verwies darauf, daß die Länder schließlich seit Juli dieses Jahres für den bundesweiten Hörfunk 75 Pfennig pro Monat und Rundfunkteilnehmer aus der allgemeinen Rundfunkgebühr erhielten und so "Geld ansammeln" könnten. Nach Informationen aus dem Umkreis der Landesregierungen stünden die jährlich rund 304 Millionen Mark für den bundesweiten Hörfunk den Ländern aber nicht zur Tilgung finanzieller Altlasten zur Verfügung. Denn wenn der nationale Hörfunk - wie es jetzt aussehe - später als geplant auf Sendung gehe, müßten die Gelder wieder in den allgemeinen Gebührentopf fließen. ARD und ZDF würden davon aber auch nicht profitieren, denn in diesem Fall werde die Gebührenanhebung um ein Jahr verschoben.
In einer internen Aufstellung über die Personal- und Sachmittelkosten wird genau aufgeschlüsselt, wie sich die 800 Millionen Mark zusammensetzen, die für die Übernahme von DLF und RIAS in Länderregie bereitgestellt werden müssen. Die Ausgleichszahlungen für den Vorruhestand von Mitarbeitern der beiden Rundfunkanstalten belaufen sich danach für den DLF auf rund 67 Millionen und für den RIAS auf rund 90 Millionen Mark. Die Personalkosten für Mitarbeiter, die erst später die Altergrenze erreichen, werden mit 20 Millionen Mark (DLF) und 30 Millionen Mark (RIAS) veranschlagt. Für die Altersversorgung der DLF-Mitarbeiter sind nach einem versicherungs-mathematischen Gutachten rund 129 Millionen Mark aufzubringen, wovon der Bund Zweidrittel übernehmen will. Die Länder sind nach epd-Infomationen der Meinung, daß der Bund, der für den DLF zuständig sei, die gesamten Kosten tragen müsse und den Ländern nicht ein Drittel aufbürden könne.
Für den Kauf des Funkhauses in Berlin müßten 87 Millionen Mark aufgebracht werden. Die Miete für das DLF-Gebäude beläuft sich nach den Berechnungen auf 16 Millionen Mark. Der Bund wolle für das Kölner Funkhaus spätestens Ende 1996 Eigenbedarf für die Deutsche Welle (deren benachbartes Haus wegen Asbest-Verseuchung saniert werden muß) anmelden. Bezüglich des RIAS-Gebäudes prüfe der Bund ebenfalls, ob Eigenbedarf wegen der Unterbringung von RIAS-TV geltend gemacht werde. Nach Paragraph 16 der Bundeshaushaltsordnung sei es nicht möglich, dem bundesweiten Hörfunk die Liegenschaften zu übereignen oder mietfrei zu überlassen. Ein Kostenvoranschlag für ein neues Funkhaus in Berlin liege noch nicht vor, der Kölner Neubau werde mit mehreren 100 Millionen Mark veranschlagt. Für die Übernahme der technischen Einrichtungen müßten 15 Millionen Mark (RIAS) und 20 Millionen Mark (DLF) aufgebracht werden. epd/FR
BÜDINGEN. Den Haushaltsentwurf für 1993 und den Nachtragsetat für dieses Jahr wird Bürgermeister Eberhard Bauner am Freitagabend (23. Oktober) den Stadtverordneten vorlegen. Das geschieht in einer öffentlichen Sitzung ab 20 Uhr im historischen Rathaus. 27 Punkte umfaßt die komplette Tagesordnung. Es geht um diverse Bebauungspläne, um Vergaberichtlinien für die städtischen Baugrundstücke, um die bereits angekündigte Erhöhung der Wassergebühren auf 2,55 Mark pro Kubikmeter, um den (laut Stadtrat Kröll im nächsten Jahr noch nicht möglichen) Umbau der Bücheser Ortsdurchfahrt. Die CDU will außerdem wissen, warum das Straßenbauamt die schon zum Frühjahr versprochene Fußgängerampel in Büches noch nicht montiert hat.
Auch die Baupläne für den neuen Kernstadt-Kindergarten sollen die Stadtverordneten begutachten. Wegen dieses Bau-Projekts zerstritten sich die Parlamentarier in der vorigen Sitzung so stark, daß CDU und FWG / FDP auszogen und das Parlament beschlußunfähig machten. nes
FRIEDRICHSDORF. Die Grundschule Burgholzhausen ist jetzt, wie der Kreisausschuß mitteilt, asbestfrei. In den Herbstferien seien die Wände, deren Feuerschutzmaterialien Asbest enthielten, ausgetauscht worden.
Abschließende Messungen des TÜV Hessen hätten ergeben, daß keine Partikel des krebserzeugenden Stoffes freigesetzt worden seien.
Der Hochtaunuskreis hat für die Sanierung der Burgholzhäuser Grundschule 250 000 Mark ausgegeben.
Bei der Asbestbeseitigung stehen demnächst noch zwei größere Projekte an: der sogenannte "Turm" der Humboldtschule in Bad Homburg (geschätzte Kosten 3,5 Millionen Mark) und der zweite Bauabschnitt der Philipp-Reis-Schule in Friedrichsdorf (5,3 Millionen Mark).
Danach sei der Hochtaunuskreis der erste asbestfreie in Hessen, betont der Kreisausschuß. Nach Abschluß der Aktion wird der Kreis für die Sanierung von 23 der insgesamt 56 Schulen und dem Austausch der asbesthaltigen Nachtspeicheröfen rund 54 Millionen Mark ausgegeben haben. tom
Schüler schreiben über ausländische Freunde
MAIN-TAUNUS-KREIS. Er sei weder blind noch taub. Und er verkenne auch nicht das kleine, zündelnde Feuer. Doch generell, sagte Landrat Jochen Riebel (CDU), sei Deutschland kein ausländerfeindliches Land. Dies zu untermauern, fremdenfeindlichen Tendenzen entgegenzutreten, soll die Jugend ans Werk. In einem Wettbewerb fordert der Main-Taunus-Kreis junge Menschen auf, Kurzgeschichten zu schreiben. Titel: "Mein bester ausländischer Freund." Denn derlei Freundschaften, ist Riebel sicher, gebe es ungezählt viele.
Das Thema sei gewählt, um einen Schwerpunkt für den Wettbewerb zu setzen, sagte Riebel. Aber auch den gesellschaftspolitischen Aspekt wolle er nicht hintanstellen. Wer auch immer behaupte, die Deutschen seien feindlich gegenüber Ausländern, dem trete er entgegen. Es sei falsch, einzelne Ereignisse zusammenzurechnen zu einem Gesamtbild.
Bis zum 31. Dezember haben Schüler und Schülerinnen nun Zeit, das Bild zu korrigieren. Der Wettbewerb sei gewiß nicht weltbewegend, sagte Riebel. Aber dennoch sei er ein Mosaikstein, "um Bewußtsein zu schaffen".
Wie sich das gestaltet, hängt von den Schülern ab. Der Auftrag lasse viel Freiraum. Festgelegt sind lediglich Thema, Umfang und Abgabetermin. Die Kurzgeschichten sollen maximal zwei Seiten lang sein. Was die Kinder über ihren besten ausländischen Freund oder ihre Freundin zu Papier bringen, dem Geist der Literaten sind keine Grenzen gesetzt. Auch nicht räumlich: Wer immer sich außerhalb des Main-Kaunus-Kreises aufgerufen fühlt, eine Story zu schreiben, solle dies gerne tun. Und was tun ausländische Kinder? Sie können, sagte der Landrat, über ihren besten inländischen Freund schreiben, aber auch über Kumpels anderer Nationen - ein Türke beispielsweise über einen Kroaten. Es gibt eben keine 18seitige Ausschreibung, keine Aufteilung in Altersgruppen, will Riebel auch dabei seine Idee der Entbürokratisierung zur Tat bringen.
Geschickt werden sollen die Kurzgeschichten - versehen mit Name, Alter und Anschrift - bis Ende Dezember an die Kreisbibliothek, Dürerstraße 100, in 6234 Hattersheim. Die besten Stories wird eine Jury aus Journalisten bewerten. Die wird auch darüber befinden, welche Beiträge später in einer Broschüre veröffentlicht und welche mit Preisen bedacht werden sollen. Außerdem will der Kreis den jungen Autoren Gelegenheit geben, ihre Texte bei Lesungen vorzutragen. Zudem sollen unter allen Teilnehmern Geschenke verlost werden. kkü
HANAU. Zwei bewaffnete und maskierte Täter haben am Dienstag abend den Tankwart einer Tankstelle am Kurt-Baum-Platz in der Innenstadt bedroht und die Herausgabe der Tageseinnahmen erzwungen. Mit rund 1500 Mark gelang den Tätern die Flucht.
Die mit anorakähnlichen, dunklen Jacken, Jeans und weißen Turnschuhen bekleideten Täter, deren Alter auf 20 bis 22 Jahre geschätzt wird, hatten gegen 21.25 Uhr den Verkaufsraum der Tankstelle in der Friedrich- Ebert-Anlage betreten und den 22jährigen Tankwart mit Pistolen bedroht. Die mit Strumpfmasken über dem Kopf maskierten Männer erzwangen die Herausgabe des Kasseninhalts, verstauten das Geld in einer Plastiktüte und flüchteten anschließend zu Fuß in Richtung der verlängerten Gallienstraße.
Die Hanauer Polizei bittet unter der Rufnummer 0 61 81 / 10 04 70 um Hinweise von Zeugen, die in der Umgebung der Friedrich-Ebert-Anlage verdächtige Beobachtungen - möglicherweise im Zusammenhang mit einem Fluchtfahrzeug - gemacht haben. are
BAD HOMBURG. Zu einem Vortrag am Dienstag, 27. Oktober, über "Die Bedeutung von Sauerstoff und anderen naturnahen Heilmethoden in der heutigen Zeit" lädt der Kneipp-Verein Bad Homburg ein.
Gerhard Heinstein stellt Therapiemethoden vor, die bei Zivilisationsschädigungen wie Überlastung des Nervensystems und Vergiftung des Körpers angewandt werden können. Der Vortrag im Kurhaus beginnt um 19.30 Uhr. Anmeldungen unter Tel. 3 33 78. teb
Am Hanauer Nordbahnhof sollen Gewerbebetriebe und ein Doppelhaus entstehen Bald kein Platz mehr für Sinti
Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Ihren selbst gewählten Wohnwagenplatz am Hanauer Nordbahnhof räumen zu müssen, das hat der Soziale Dienst der Stadt den dort lebenden Sintis schon 1986 zu verstehen gegeben, als die sich dort niederließen. Nach jahrelangen Verzögerungen rückt der Umzugszwang nun immer näher. Denn in der Richard- Küch-Straße will nicht nur die Baugesellschaft weitere zwölf Wohnungen bauen, auf der gegenüberliegenden Seite zum Bahnhof hin sollen auch eine Schlosserei, eine Datenverarbeitungsfirma und eine Teppichwäscherei entstehen. Die Gewerbebauten sollen Lärmschutz für die Wohnungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite bieten. Die Richard-Küch-Straße ist derzeit kein städtebauliches Kleinod und ähnelt eher einem Slum. Auf dem Geländestreifen an den Bahngleisen finden sich außer den Zigeunerwagen Autowracks und Sperrmüllgut, das Menschen gesammelt haben, die in zwei mehr oder minder baufälligen Gartenhütten leben. Diese Straßenseite schließt zur Breslauer hin ab mit einem großen Block, der von Anfang an als Notunterkunft für Obdachlose diente und sich zunehmend zur letzten Adresse speziell für türkische Familien ohne Bleibe entwickelte.
Einziger Lichtblick ist bisher ein gut ausgestatteter Spielplatz auf der östlichen Straßenseite. Da die Richard-Küch- Straße aber relativ breit und gerade gebaut ist, mißbrauchen viele Autofahrer sie als Rennstrecke und gefährden damit die Kinder. Neben den Spielgeräten stehen um einen großen Erdhügel drei Wohnwagen, die dem neuen Wohnungsblock der Baugesellschaft weichen sollen. Einer ist bereits im Rohbau fertiggestellt. Beim jetzigen Umfeld Mietwillige dafür zu finden, ist schwierig, wie Baugesellschaft-Geschäftsführer Hans Heimerl der FR bestätigte.
Aber ähnlich wie nebenan in der Dartforder Straße schon will die Baugesellschaft auch dieses Wohnquartier bis 1994 ansehnlicher machen. Der Block mit Notwohnungen soll modernisiert und saniert werden. Daß dann ein Teil der jetzigen Bewohner weichen müssen, begründet Heimerl auch damit, daß die soziale Mischung im Viertel sich ändern soll. Erst wenn das Viertel kein Obdachlosen-Getto mehr sei, seien leichter Mieter für die Sozialwohnungen in der Richard-Küch-Straße zu gewinnen.
Über das zweite Doppelhaus mit weiteren zwölf Wohneinheiten sollen die Stadtverordneten am kommenden Montag beschließen, denn es geht um ein zinsloses städtisches Darlehen von 627 500 Mark an die Baugesellschaft. Nur so läßt sich die Mietobergrenze von 8,15 Mark pro Quadratmeter halten. Die Baugesellschaft bringt 430 000 Mark Eigenkapital ein, insgesamt soll das Doppelhaus 2,7 Millionen Mark kosten. Einzugstermin im schon bestehenden Mietshaus ist im kommenden Juni. Dann dürften auch die Sintiwagen auf der anderen Straßenseite verschwunden sein, denn für die Ansiedlung der drei Gewerbebetriebe kursiert im Baudezernat bereits eine Vorlage. Davon betroffen ist auch die Sozialverwaltung, denn sie muß den Sinti helfen. Der Leiter des Sozialen Dienstes, Helmut Götze, will den Sinti-Familien Wohnungen besorgen. Aber er weiß noch nicht wo. Und umzugswillig sind auch nur die Sinti-Frauen.
Ein zweiter Wohnwagenplatz vergleichbar dem an der August-Schärttner-Halle ist für die Menschen aus der Richard-Küch-Straße nicht vorgesehen. An der Halle leben auch keine Sinti, sondern in erster Linie Zirkus- und Schaustellerfamilien. Für Durchreisende mit Wohnwagen einen zweiten Platz in Hanau zu finden, ist zwar Götzes Wunsch, dieser dürfte politisch aber nur schwer durchzusetzen sein wegen fehlender Etatmittel und Vorbehalten in der Bevölkerung.
Mit zwei Resolutionen gegen Ausländerhaß bezogen die Parteien im Ortsbeirat 7 (Rödelheim, Praunheim, Hausen, Westhausen, Industriehof) in der jüngsten Sitzung Stellung zu der Welle von Gewalttätigkeiten gegen Ausländer in der letzten Zeit. Sowohl die CDU als auch die Grünen und die SPD hatten jeweils eine Resolution ähnlichen Inhalts vorgetragen. Beide verurteilten die Angriffe auf Ausländer und sprachen sich für Toleranz und Menschenwürde aus.
"Wer Tätern Beifall zollt, sie damit ermutigt und ihnen sogar Deckung bietet, macht sich mitschuldig", hieß es in beiden Resolutionen. Der Ortsbeirat 7 mache auf diesem Wege seine Abscheu vor aller rassistischer Gewalt deutlich.
Die CDU forderte von den zuständigen staatlichen Stellen, daß sie "durch entschlossene Prävention aufkeimenden Radikalismus sowie Kriminalität entgegenwirken". Die SPD und die Grünen sprachen sich auch gegen Antisemitismus aus. Beide Resolutionen werden im Schaukasten des Ortsbeirats im Stadtteil ausgehängt. mug
Der Bezirksrechtsausschuß hat die Vorkommnisse während des Fußball-Bezirksoberligaspiels FC Teutonia Hausen gegen FC Hanau 93 abgeurteilt: Der Hanauer Spieler Jaoiat Alami ist nach Paragraph 25 der Strafordnung des Heessischen Fußballverbandes (Tätlichkeit) vom 26. Oktober 92 bis 25. April 93, längstens für 24 Pflichtspiele, gesperrt. Der Vereinsvorsitzende des FC Teutonia Hausen, Ulrich Klein, erhält ab gleichem Datum nach Paragraph 67 ein zweimonatiges Platz- und Funktionsverbot, muß zudem 250 Mark Geldstrafe bezahlen. Der Verein Teutonia Hausen wurde nach Paragraph 46, Absatz 3 (Ausschreitungen in leichten Fällen) zu 500 Mark Geldstrafe verurteilt. Ferner befürwortete das Gremium unter Vorsitz von Günter Kauck (Sotzbach) den von beiden Parteien gestellten Antrag auf Freigabe vor ein ordentliches Gericht, müssen beide Vereine die Kosten zur Hälfte tragen. Die vom HFV-Vorsitzenden Hans-Hermann Ekkert beobachteten unf angezeigten Vorgänge wurden nicht hundertprozentig aufgehellt, der Verursacher des Trittes an den Kopf von Hanaus Spieler Daniel Ullmann (Gehirnerschütterung, mehrere Tage im Krankenhaus) trotz Hanauer Aussagen nicht geahndet. Es soll ein weiterer Teutonia-Funktionär gewesen sein. Alami, der mit seinem Griff in die Genitalien sowie einem Kopfstoß gegen seinen Kontrahenden Zicdum den Fall offenbar ausgelöst hat, wurde ausreichend bestraft, Hausen kam glimpflich davon. Vorsitzender Klein hatte als Platzordner Ullmann auf dem Weg in die Kabinen niedergeschlagen, soll jedoch zuvor von einem Hanauer hinterrücks angegriffen worden sein. Der FC Hanau 93 fühlt sich ungerecht behandelt, Vorsitzender Heinz Arnold kündigte noch am Ort der Verhandlung Einspruch gegen dieses Urteil an. Damit würde der Fall vom Verbands- Rechtsausschuß in zweiter und letzter Instanz neu aufgerollt werden.
hdp
DREIEICH. Die Mitglieder des Sozialausschusses haben die Entscheidung über den gemeinsam mit Projektleiter Professor Meyer erarbeiteten interfraktionellen Antrag zur "kindgerechten" Stadt wider Erwarten verschoben. Anstatt über den Antrag abzustimmen, beschlossen sie einstimmig, das Papier nochmals in einem Werkstattgespräch mit allen Beteiligten zu erörtern.
Stadtrat Werner Müller (SPD) warf den Stein des Anstoßes in die Diskussion und weckte mit seinen Ausführungen Zweifel bei den Parlamentariern. Zunächst mißfielen ihm die "Dialoggruppen" aus Erzieherinnen und Lehrerinnen, die laut Antrag in den Ortsteilen den Dialog mit den Kindern aufrechterhalten, innerhalb von sechs Wochen alle "die Lebensumwelt verändernden" Anträge der Stadtverordnetenversammlung beraten und ihre Einwände den Ortsbeiräten zuleiten sollen. Ein solcher Prozeß müsse organisiert werden und sei mit großem bürokratischen Aufwand verbunden, kritisierte Müller. Würde die Dialoggruppe wirklich sechs Wochen Zeit für die Beratung der Anträge bekommen, wäre nach Auffassung Müllers "alles lahmgelegt".
Dann legte Müller dem Ausschuß eine Rechnung des Sozialamts vor: Danach befürchtet er, daß eine "kindgerechte Stadt", wie der Antrag sie vorsieht, mit 1885 zusätzlichen Arbeitsstunden mindestens eine ganze oder gar zweieinhalb Pädagogenstellen erfordern und Kosten von 80 000 bis 100 000 Mark mit sich bringen würde. Müller sagte: "Mit dieser Form wird nicht erreicht, was gewollt ist."
Sonst plädiere er dafür, die Aktion fortzusetzen. Denn eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe gebe es schon, und Beschwerden aus der Sicht von Kindern würden auch jetzt schon entgegengenommen: "Was umsetzbar ist, haben wir zum Teil schon gelöst." Sinnvoll sei auch das öffentliche Fachforum für die Entwicklung von Kinderperspektiven. Die Dialoggruppen aber halte er für "kontraproduktiv".
Der Projektleiter, Pädagogikprofessor Bernhard Meyer machte einen entäuschten Eindruck, als er sein Projekt rechtfertigte: In den Ausführungen Müllers entdecke er die Intention nicht wieder, erklärte er und wiederholte die Kernpunkte des Projekts: Die Dialoggruppen sollten Ansprechpartner der Kinder sein, nicht eine Erwachsenengruppe, die über Kinder reden. Denn politische Entscheidungen sollten in Kenntnis der Sicht der Kinder getroffen werden. Meyer erinnerte an das "ehrenamtliche Moment" und fand, es müsse mit den Dialoggruppen keinesfalls ein "bürokratischer Aufwand" inszeniert werden, sondern es sollte mit dem, was bezahlbar sei das Mögliche getan werden. Außerdem dürfe die Stelle bei der Stadt keine "Mischstelle" sein. Meyers Appell an die Politiker: Kinder als künftige Wähler müßten lernen, daß Einmischung in die Kommunalpolitik Sinn mache.
Müller jedoch rückte keinen Zentimeter von seiner Position ab: Was bezahlbar sei, klinge "charmant" meinte er süffisant zu Meyer, doch das habe mit "ordnungsgemäßem Verwaltungshandeln" nichts zu tun, und darum gehe es nun mal. Mehrmals berief er sich auf seine umfassende Erfahrungen mit der Verwaltung.
Bürgermeister Bernd Abeln hielt sich zwar zurück, ließ aber durchschimmern, daß er dem Projekt "kindgerechte Stadt" nicht abgeneigt ist: "Auf Dauer geht es nicht ohne eine halbe Stelle in der Verwaltung."
Ansonsten könnten doch die Leute aus den Ortsteilen hinzugezogen werden, ohne daß eigens ein Gremium etabliert werden müßte. Es müsse geklärt werden, wie die Wünsche der Kinder ohne Aufwand berücksichigt werden könnten.
Unterdessen fielen die Zweifel, die Stadtrat Müller gesät hatte, bei manchen der Parlamentarieren offenbar auf fruchtbaren Boden. Gertrud Herwig (CDU) meinte, über die Dialoggruppen lasse sich "diskutieren", aber das Geld für einen Sozialpädagogen "hätten wir gerne". Ingeborg Hiemisch von der FDP hob hervor, selbstverständlich sei ehreamtliches Engagement in dem Antrag vorgesehen.
Auch die Grüne Sonja Arnold äußerte plötzlich Bedenken. Das Konzept müsse wohl "abgespeckt" werden, und da könne man an die Dialoggruppen noch mal rangehen. Und sie hatte noch einen Zweifel: Ob denn die Erzieherinnen bei ihren schwierigen Arbeitsbedingungen noch Lust hätten, sich darüber hinaus ehrenamtlich in den Dialoggruppen zu engagieren?
Vergeblich verwies Bernhard Meyer nochmals darauf, daß bei einer "kindgerechten Stadt" nur aus den Ortsteilen heraus die Perspektiven dafür entwickelt werden könnten. Zu einer Abstimmung über den interfraktionellen Antrag konnten die Ausschußmitglieder sich nun nicht mehr durchringen. Der Sozialdemokrat Hans Höfflin: "So stimme ich nicht zu, nach dem Motto, wenn ich nicht weiter weiß gründe ich einen Arbeitskreis." Die Grüne Sonja Arnold: "Einfach mal probieren, das geht nicht, so kann ich nicht zustimmen." ac
SPD Steinbach setzt auf "Bewußtseinsänderung" Kandidatenliste für Kommunalwahl vorgestellt Von Eva Schultheis STEINBACH. Die Steinbacher Sozialdemokraten ziehen mit Wolfgang Bödicker an der Spitze in den Kommunalwahlkampf. Unter den ersten sechs Kandidaten sind drei Frauen, darunter auch die erst 23 Jahre alte Stefanie Böhrer. Bödicker kündigte einen "offensiven" Wahlkampf an, in dem man "auf die Bürger zugehen" wolle. In ihrem Wahlprogramm, das unter Mitarbeit von zahlreichen Steinbacher Bürgern entstanden ist, setzen die Sozialdemokraten vor allem auf eine "Bewußtseinsänderung" im Umweltbereich. "Wir halten unsere Kandidatenliste für sehr ausgewogen", meinte Edgar Parnet als Vorsitzender der Wahlkampfkommission bei der Vorstellung der 59 Namen umfassenden Liste. Neben erfahrenen Stadtverordneten habe man bewußt auch Jüngere auf die vorderen aussichtsreichen Plätze gesetzt, wie etwa die 23jährige Stefanie Böhrer. Die Positionen abwechselnd mit Männern und Frauen zu besetzen, konnte man freilich nur bis Platz zehn durchhalten: Es mangelt an Frauen, die bereit sind, zu kandidieren. Unter den 59 Aufgestellten sind nun 20 Frauen.
Die Kandidatenliste war von der Mitgliederversammlung Ende August einstimmig verabschiedet worden. Nach Wolfgang Bödicker, amtierender Stadtverordnetenvorsteher, rangieren die Vorsitzende der Steinbacher SPD, Maria Riha, auf Platz zwei und der Erste Stadtrat Claus Gießen auf Platz drei. Es folgen die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Evy-Lise Strube, der Fraktionsvorsitzende im Stadtparlament, Reinhard Grotke, und Stefanie Böhrer.
Mit ihrer zukünfigen Politik im Rathaus will die SPD, die zur Zeit mit 17 von 31 Sitzen die absolute Mehrheit hält, den Kurs des ehemaligen Bürgermeisters Walter Herbst fortsetzen. "Sein Grundsatz ,versprochen und gehalten' wird auch für Bürgermeister Parnet gelten", betonte Maria Riha. Das Wahlprogramm, im Sommer in einer vorläufigen Fassung entwickelt, wurde Anfang September mit Steinbacher Bürgern in Arbeitsgruppen diskutiert und ergänzt - ein Umstand, auf den "wir schon ein bißchen stolz sind", so Frau Riha.
Vornean im Wahlprogramm, das Ende des Jahres an alle Haushalte verschickt werden soll, steht das Thema Umwelt. Müllvermeidung statt Müllverwertung und der sparsame Umgang mit Wasser haben hier für die SPD Priorität. Wohl wissend, daß die Kommune gerade beim Müll nur wenig Einflußmöglichkeiten hat, setzen die Sozialdemokraten auf Informationsveranstaltungen für die Steinbacher Bürger. "Eine Bewußtseinsänderung bei den Bürgern ist hier das Entscheidende", sagte Bürgermeister Parnet. Beim Wasser soll etwa eine geänderte Gebührensatzung zum Sparen anregen.
Im Bereich Soziales hat die SPD eine lange Liste von Ideen zusammengestellt - besonders hier sind Anregungen von Bürgern eingeflossen, etwa bei den Punkten Ausweitung der Gemeindekrankenpflege oder Anschluß an das Kreisnotrufsystem. Beratungs- und Hilfsangebote sollen "Hilfe zur Selbsthilfe" geben. Unterstützt werden sollen nicht nur Familien, sondern auch Lebensgemeinschaften mit Kindern und Alleinerziehende.
Um den Steinbacher Stadtsäckel auch weiterhin gefüllt zu halten, muß die Kommune nach Ansicht der SPD für Firmen attraktiv bleiben. Die Erweiterung des Gewerbegebiets nördlich der Bahnstraße ist bereits vom Parlament beschlossen worden, liegt vorerst aber noch bei der Gemeindekammer des Umlandverbands fest. Daß neue Arbeitsplätze auch neue Wohnungen erforderlich machen, ist auch den Sozialdemokraten bewußt. Wohnungen aber sind in Steinbach bereits jetzt Mangelware. Ein Baugebiet wird zur Zeit bebaut, bei zwei weiteren - Gassengarten und Schwalbacher Straße - läuft das Genehmigungsverfahren. Zudem gibt es ein sogenanntes Vorhaltegebiet, das frühestens Ende der 90er Jahre genutzt werden darf.
Diese Gebiete sind die letzten Reserven auf Steinbacher Gemarkung. "Wir können nur noch im beschränkten Rahmen bauen", stellt denn auch Herbert Hartwig fest, der im Bauausschuß sitzt. "Es geht nur noch um das Auffüllen von Lücken." Mit neuen Finanzierungsmöglichkeiten für die Bauförderung und raschen Prüfungen will die SPD den privaten Wohnungsbau attraktiver machen. Zudem stehe Steinbach mit 1700 öffentlich geförderten Wohnungen bereits an der Spitze im Hochtaunuskreis.
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe West: Nieder-Weisel - FV Bad Vilbel Res. (19.30 Uhr).
HANAU. Das Musikforum Hanau lädt für Dienstag, 27. Oktober, zu einem Liederabend mit Werken von der Renaissance bis zur Moderne ab 20 Uhr im Weißen Saal von Schloß Philippsruhe ein. Die "Musica Amorbacensis", die bereits seit 1934 in wechselnder Besetzung spielt, gibt ein Gastspiel. Auf dem Programm stehen Lieder von Vivaldi, Telemann, Scarlatt, Schubert und der Hamburger Hindemith-Schülerin Felicitas Kukuck. Eintrittskarten gibt es bei CD-Tickets, Telefonnummer 25 85 55 oder -56 und der Volksbühne, Telefonnummer 2 01 44. res
Die Regionalliga-Basketballerinnen der Homburger TG haben mit 6:2 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz nach wie vor alle Karten in der Hand, eine erfolgreiche Saison abzuliefern. Beim ACT Kassel verbuchten die Schützlinge mit 60:47 ihren ersten Auswärtssieg. Mit dem TV Saarlouis gastiert am Samstag (16 Uhr) der Tabellenzweite zum Spitzenspiel in der Hochtaunushalle. Die beiden Kontrahenten gehören zu jenen fünf Teams, die mit jeweils 6:2 Punkten dicht an dicht auf den vorderen Rängen liegen.
Direkt hinter dieser umfangreichen Spitzengruppe liegt Aufsteiger TV Hofheim, der bei der BSG Hillscheid/Montabaur/Höhr-Grenzhausen zu einem ungefährdeten 63:51-Sieg kam. Die Gastgeberinnen enttäuschten und vermochten mit 0:8 Punkten - trotz der Zusammenlegung diverser Vereine - nichts auszurichten. Am Sonntag (16 Uhr) gastiert mit Völklingen (5. Platz) ein hochkarätiger Gegner in der Brühlwiesenhalle.
ACT Kassel - Homburger TG 47:60 (21:28). Verteidigung war Trumpf bei den HTG-Frauen, die über eine konzentrierte und abgeklärte Spielweise zum Erfolg kamen. Bereits nach einer Viertelstunde lagen die Gäste mit 20:10 in Front. Eine schwächere Phase der Homburgerinnen zwischen der 25. (36:26) und der 30. (41:41) Minute konnte den Sieg nicht gefährden, denn die Schützlinge von Ralf Schmidt ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie verteidigten weiterhin sehr gut, und Anja Grieb brachte mit sieben Punkten innerhalb von drei Minuten ihr Team wieder auf die Siegerstraße. Besonders mit der Reboundstärke seiner Centerinnen war Ralf Schmidt überaus zufrieden. Ein großes Kompliment zollte der Coach auch Bärbel Warmbier aus der zweiten Mannschaft, die einen gelungen Einstand feierte. Renate Schädlich war mit 20 Punkten erfolgreichste Homburger Werferin und steuerte vier "Dreier" (Distanzwürfe) bei. Auch Tina Kuhn bescheinigte der Trainer eine gute Leistung.
HOMBURGER TG: Renate Schädlich (20), Anja Grieb (16), Tina Kuhn (10), Kathrin Bartmann (6), Gisela Normann (4), Anna Sieveking (2), Bärbel Warmbier (2), Conny Glatz.
BSG Hillscheid/Montabaur/ Höhr-Grenzhausen - TV Hofheim 51:63 (25:33). Trotz des klaren Erfolges war Hofheims Trainer Vencelov nicht mit der Leistung seines Teams zufrieden. Den Hillscheidern sprach er hinterher sogar die Regionalliga-Tauglichkeit ab. Sie hätten "sehr schlecht" gespielt. Trotz der bisher erzielten 4:2 Punkte bleibt das Ziel des TV der Klassenerhalt. In Hillscheid kamen sie auf dem rutschigen Hallenboden nicht ins "Stolpern", da sie in Shunte Humphrey eine herausragende Akteurin hatten. Die Amerikanerin, der "Kopf der Mannschaft", erzielte 17 Punkte, glänzte allerdings noch mehr mit 22 Rebounds und zehn Vorlagen. Eine starke Offensivleistung bot auch Außin Barbara Dammer mit 18 erzielten Punkten. Den Hebel ansetzen will der Coach im Abwehrbereich, wo er noch Defizite erkannte.
TV HOFHEIM: Barbara Dammer (18), Shunte Humphrey (17), Wiebke Körner-Möhring (9), Claudia Spettel (9), Ursula Radlmann (4), Barbara Venclov (2), Jutta Kraus (2), Sabine Sigel (2). ina
EPPSTEIN. Ein Märchen "ganz besondere Art" verspricht Marieluise Ritters Stück "Sei mein, Frosch! - Liebesmärchen und lüsterne Lieder", das am 28. Oktober 1992 um 20 Uhr im Niederjosbacher Vereinssaal in der Bezirksstraße 18, von der Autorin selbst vorgetragen wird. Inhalt des Märchens ist der Rollentausch von Frau und Mann: Die Frau tritt als erotisches Subjekt, der Mann als Lustobjekt auf. Das wird in einer Märchen- und Liederauswahl dargestellt, bei der beide Geschlechter gleichmäßig ihr Fett abkriegen. Veranstalter dieser Autorenlesung ist der Kulturkreis Eppstein. yw
Im Blickpunkt: Rußlanddeutsche Hürden für Wolga-Republik
Die Zukunft der Rußlanddeutschen bleibt auch nach der am Dienstag in Moskau beendeten Tagung der deutsch-russischen Regierungskommission ungewiß. Während der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Horst Waffenschmidt, "rasche Weichenstellungen" zu der im Juni vereinbarten Wiedererrichtung einer Wolga-Republik angemahnt hat und Entscheidungen bis zum Ende des Jahres forderte, häufen sich auf der russischen Seite die "technischen Probleme". Die Bundesregierung hat sich bei den Verhandlungen um eine autonome Wolga-Republik für die rund zwei Millionen Rußlanddeutschen vor dem Hintergrund der komplizierter gewordenen Aussiedler-Problematik selbst unter Zeitdruck gesetzt: Bis zum Moskau-Besuch von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) im Dezember, gab Außenminister Klaus Kinkel (FDP) Anfang Oktober das Ziel vor, solle der Durchbruch erreicht sein. Dieser Order fühlte sich Anfang der Woche auch Delegations-Chef Waffenschmidt verpflichtet, als er das Thema deutsche Autonomie an der Wolga zum "Hauptschwerpunkt" seiner jüngsten Gespräche erklärte.
Gleichzeitig hat der vorsichtige Staatssekretär vorgebaut, falls dem Eil-Unternehmen Wolga-Republik in der gesetzten Frist kein Erfolg beschieden sein sollte: Ein "anderer Schwerpunkt", deutete Waffenschmidt veränderte Prioritäten an, seien die schon bestehenden Siedlungsgebiete der Rußlanddeutschen. Dies betreffe etwa die westsibirischen Kreise in Omsk und der Altai-Region, wo rund 500 000 Deutsche leben. Diesen Gebieten prognostizierte Waffenschmidt sogar eine "wachsende Bedeutung".
Für Heinrich Groth, den Vorsitzenden der größten Organisation der Rußlanddeutschen, "Wiedergeburt", ist dieses Bekenntnis der letzte Beweis dafür, daß auch die Bundesregierung nicht mehr an die Errichtung einer Wolga-Republik glaubt. Groth zur FR: "Die spielen hier nur noch ein Spiel, damit wir nicht gleich unsere Koffer packen und nach Frankfurt und Stuttgart fahren. Das sind keine Verhandlungen mehr."
Irritationen hatte in der vergangenen Woche bereits die Abberufung des russischen Ministers für Nationalitäten-Probleme, Valeri Tischkow, ausgelöst. Als Begründung für die Absetzung Tischkows wurde in Moskau dessen Entgegenkommen in der Frage einer deutschen Autonomie an der Wolga vermutet. Boris Jelzin, sagt Groth, habe Tischkow die Unterzeichnung des deutsch-russischen Protokolls im Juni nicht verziehen. Auf die Ratifizierung eben dieser Vereinbarung dringt aber die deutsche Seite. Zu den zweitägigen Verhandlungen mit Staatssekretär Waffenschmidt schickte Jelzin noch einmal seinen bereits entlassenen Minister. "Was soll bei solchen Gesprächen herauskommen", fragt Groth und gibt gleich selbst die Antwort: "Jedenfalls nicht die neue Position der russischen Regierung". In offiziellen Stellungnahmen der russischen Führung wird die Wiedererrichtung der Wolga-Republik lediglich von "technischen Problemen" behindert - dies jedoch massiv. So habe etwa das Präsidium des russischen Parlaments den Wunsch geäußert, erklärte Ex-Minister Tischkow am Dienstag in Moskau, noch einmal über das von der Regierung im Juni unterzeichnete Protokoll zu beraten. "Sollten dabei Vorschläge oder Ergänzungen gemacht werden", orakelt Tischkow, "könnten diese berücksichtigt werden".
Wegen der neuen Unklarheiten in der russischen Position schien es dem Unterhändler der Bundesregierung in Moskau geraten, diplomatisch zu drohen. "Wir können nur in dem Maße finanzielle Mittel zur Verfügung stellen", sagte Waffenschmidt auf einer Pressekonferenz nach dem Ende der Beratungen, "wie wirklich der Aufbau einer deutschen Staatlichkeit in diesen Regionen verwirklicht wird."
In diesem Jahr stellt Bonn allerdings bereits 125 Millionen Mark für die Rußlanddeutschen zur Verfügung. In die deutschen Siedlungsgebiete in der Ukaine sollen innerhalb von drei Jahren weitere 60 Millionen Mark fließen. Erste Erfolge vermeldete Waffenschmidt aus dem Omsker Raum: Die Zahl der gestellten Ausreiseanträge habe sich hier im Vergleich zum Vorjahr halbiert. "Nur", kritisiert Wiedergeburts-Chef Groth, "hat das alles nichts mit der Wolgarepublik zu tun".
DIETMAR OSTERMANN (Moskau)
Die Übergangsphase beim Frauen- Handball-Oberligisten TV Ortenberg dauerte nur drei Tage: Nach dem entlassenen Holger Benedikt sowie dem Gespann Anette Lotz/Petra Müller trat mit dem 51 Jahre alten Horst Kunz am Mittwoch abend der neue Trainer ans Regiepult.
Die Verpflichtung von Kunz gilt nicht nur im Kreis Büdingen als Knaller, denn der aus Lollar stammende Trainer führte den TV Mainzlar in sieben (fetten) Jahren aus der 2. Bezirksliga in die Bundesliga und schied dort im Februar 1991 aus. Danach fungierte er als DHB-Beobachter in der Frauen-Bundesliga und gilt daher in diesem Bereich als einer der erfahrensten Trainer auf dem Markt. "Wir hatten bereits vor der Runde Kontakte mit Kunz geknüpft, aber aus beruflichen Gründen war es damals zu keinem Abschluß gekommen", erläuterte Dirk Vogel vom Ortenberger Handball-Förderverein diese Entscheidung. "Das ist zwar nicht der allerbeste Termin, da jetzt zwei Spitzenspiele anstehen, stellt aber meiner Meinung dennoch einen nahtlosen Übergang dar", freut er sich über diesen Coup.
Kunz kann gleich im Topschlager gegen den verlustpunkfreien Spitzenreiter TSV Ost-Mosheim (Samstag, 17 Uhr, Großsporthalle der Gesamtschule Konradsdorf) seine große Routine in die Waagschale werfen. Wunderdinge dürfte er in den drei Tagen bis zum Spiel allerdings auch nicht vollbringen können. "Wir können durchaus beide Spiele verlieren", weiß Vogel um die Brisanz des Einstiegs von Kunz, der bis Saisonende unter Vertrag steht. "Die kurze Episode mit Holger Benedikt endete ohne finanzielle Schrammen", ergänzt der TVO-Macher.
Die Heimspiele gegen die Mitbewerber Ost-Mosheim und VfL Kassel (31. 10., 19.30 Uhr) sind sportlich richtungsweisend, Kunz kann dabei zum großen Sieger, aber auch zum großen "Looser" werden. 300 Zuschauer sollen jeweils für ein Tollhaus sorgen.
HANS-DIETER PUTH
HOFHEIM. Werke von Bach, Sibelius, Klein und Mozart sind am Sonntag, 1. November, in der evangelischen Kirche in Wallau zu hören. Das Konzert auf Einladung des Volksbildungsvereins Hofheim und der evangelischen Kirchengemeinde Wallau beginnt um 19 Uhr.
Alfred Stenger dirigiert die Sinfonietta Hofheim der Musikschule des Volksbildungsvereins. Thomas Crone (Horn) ist Solist des Konzertabends. pms
NEW YORK, 21. Oktober (IPS). Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wird immer mehr zum Instrument der Supermächte, die sich die Regelung aller Regionalkonflikte nach ihrem Gut- dünken vorgenommen hätten, beklagten Vertreter der Entwicklungsländer auf der jüngsten UN-Vollversammlung in New York.
Die Entwicklungsländer kritisieren vor allem den Vorschlag von UN-Generalsekretär Boutros Ghali, eine ständige UN- Eingreiftruppe aufzustellen, die auch ohne Zustimmung der Beteiligten eines Konflikts intervenieren können soll. Die Diskussion über das "Programm für den Frieden", wie Boutros Ghali seinen Entwurf nannte, dürfe nicht allein den Großmächten vorbehalten bleiben, fordern sie. Eine schnelle Eingreiftruppe, wie sie dem UN-Chef vorschwebt, dürfe nur als letzte Instanz und nur nach Zustimmung der UN-Vollversammlung eingesetzt werden, sagte Indonesiens UN-Botschafter Nugroho Wisnumurti in Vertretung der mehr als 100 Staaten der Blockfreienbewegung. Die Völkerrechtsprinzipien der Souveränität der Staaten und der Nichteinmischung müßten unter allen Umständen gewahrt bleiben.
Sowohl die Blockfreien als auch die Rio-Gruppe der lateinamerikanischen und karibischen Staaten schlagen die Einrichtung von Arbeitsgruppen vor, um das "Programm für den Frieden" in einem größeren Forum zu diskutieren. Dagegen sperren sich allerdings die USA. Die Vollversammlung dürfe sich nicht in Belange anderer UN-Organisationen einmischen, blockten sie in einer früheren Debatte ab.
Die Entwicklungsländer rügen, daß sich die UN seit dem Ende des Kalten Krieges auf Sicherheitsfragen konzentriere: "Wir marschieren in Richtung einer Institution, die sich fast ausschließlich mit der Friedenssicherung befaßt", sagte Kolumbiens UN-Botschafter Fernando Jaramillo im Gespräch mit der Dritte-Welt-Nachrichtenagentur IPS. Der Botschafter weiter: "Die Verpflichtung zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Benachteiligten gerät dabei in Vergessenheit."
Als Beleg dafür sehen die Entwicklungsländer die Zusammensetzung des Weltsicherheitsrats. Die fünf ständigen Ratsmitglieder hätten eben Auffassungen, die die große Mehrheit der Länder nicht teile, so der Delegierte Ecuadors - bis Dezember noch im Sicherheitsrat vertreten - in der Vollversammlung. Auch das ständige Ratsmitglied China beobachtet die Umformung des Weltsicherheitsrats in ein "Instrument der Außenpolitik der Hegemonialmächte".
In den letzten beiden Jahren haben die UN ihre sicherheitserhaltenden Maßnahmen vervielfacht. Allerdings hatten nicht alle Operationen denselben Stellenwert: während die Vereinten Nationen für die Einsätze in Jugoslawien oder Kambodscha schnell Mittel bereitstellten, hatten sie für die Mission in Somalia kein Geld, heißt es in einem Bericht des Generalsekretariats. Insgesamt hat die Weltorganisation für friedenssichernde Operationen 1992 drei Milliarden Dollar veranschlagt.
UNESCO-Mitglieder zahlen schlecht PARIS (AFP). Die UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) hat Schulden von 29 Millionen Dollar, weil die Mitgliedsstaaten ihre Beiträge nicht bezahlen: Nur 47 der 160 Mitglieder hatten am 30. September die volle Summe bezahlt, klagte Generaldirektor Federico Mayor in Paris.
Unter den säumigen Zahlern sind auch Rußland und Japan, die zusammen 20 Prozent der Finanzen der UNESCO aufbringen. Um nicht weitere Bankdarlehen aufnehmen zu müssen, hat der Exekutivrat der UNESCO Einsparungen von 38,7 Millionen Dollar beschlossen.
FRIEDRICHSDORF. Weitreichende Folgen hatte ein Auffahrunfall, der sich am Mittwoch morgen zwischen Köppern und Friedrichsdorf ereignete.
Zwei Fahrer mußten in Höhe des Petterweiler Holzwegs bremsen, und der Dritte in der Reihe, erst seit zwei Monaten im Besitz eines Führerscheins, reagierte darauf zu spät. Nach dem Aufprall schleuderte sein Auto gegen die Leitplanke. Kurz darauf rammten zwei weitere Wagen die auf der Straße stehenden Unfallfahrzeuge.
Die Gesamtbilanz laut Polizei: vier Leichtverletzte und 70 000 Mark Schaden.
Das Ereignis führte zu langen Stauungen auf der B 455 zwischen Friedberg und Friedrichsdorf.
Auch die Autobahn war in Richtung Frankfurt - wie nahezu jeden Morgen - verstopft, so daß sich mancher Autofahrer einen Schleichweg über kleine Nebenstraßen suchte.
Nieselregen, so ein Sprecher der Schutzpolizei in Bad Homburg, bewog außerdem die Autofahrer zu vorsichtigem Fahrstil und machte so den Verkehrsfluß noch langsamer. tom
Kleine FR
Diavortrag des Alpenvereins HANAU. Der Deutsche Alpenverein, Sektion Hanau, lädt Dienstag, 27. Oktober, 20 Uhr zu einem Lichtbildervortrag in die Stadthalle Hanau in den Schloßgartensaal ein. Hans-Artur Schütz referiert über "Berge und Täler um Saas Fee".
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: Spvgg. Seligenstadt - Germ. Niederrodenbach, FC Teut. Hausen - Spvgg. Weiskirchen, TSV Höchst - SV Mel. Roth, Eintr.-Sportfr. Windecken - FSV Ravolzhausen, TSV Lämmerspiel - SG Nieder-Roden, SG Bruchköbel - Sportfr. Seligenstadt, KSG Ober-Seemen - FSV Bad Orb, VfB Oberndorf - SV Birstein, FV Germ. Bieber - FC Hanau 93 (So., 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: SV Steinfurth - FC Dietzenbach (Sa., 15.30 Uhr), SG Rot-Weiß Frankfurt II - SV Gemaa Tempelsee Offenbach, SV Reichelsheim - SG Ober-Erlenbach, SV Germ. Ockstadt - 1. FC Rödelheim, OFC Kickers II - TSV Vatan Spor Bad Homburg, FSV Bischofsheim - Spvgg. 05 Oberrad, Spvgg. Fechenheim - SG Rodheim, FC Germ. Frankfurt - 1. FC Hochstadt (So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA HANAU: TSG Niederdorfelden - 1. FC Langendiebach (Sa., 15 Uhr), TSV Niederissigheim - Dörnigheimer SV, SV Kilianstädten - KSV Eichen, Eintr. Oberrodenbach - Eintr. Oberissigheim, FC Germ. Dörnigheim - Sportfr. Ostheim, SG Marköbel - Türk Gücü Hanau, TSV Hanau - Spvgg. Roßdorf, SV Vict. Heldenbergen - KSV Langenbergheim (So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA BÜDINGEN: SC Vikt.Nidda - Sportfr. Oberau (Sa., 15 Uhr), SV Phönix Düdelsheim - Rohrbacher SV, SV Calbach - TV Kefenrod, VfR Hainchen - SV Mittel-/Nieder-Seemen, SV Orleshausen - VfB Höchst, SG Bindsachsen - FC Rommelhausen, VfR Ulfa - SG Steinberg/Glashütten, FC Alem. Gedern - SV Blau-Weiß Schotten (So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA FULDA-SÜD: SG Hattenhof - FC Britannia Eichenzell, FC Hermannia Mottgers - SG Hohenzell, SG Blau-Weiß Rommerz - SV Neuhof, TSV Heubach - SG Alemannia Weiperz, SV Nieder-Moos - SV Germania Herolz, TSV Grebenhain - SV Mittelkalbach, DJK-SG Helvetia Kerzell - SG Marborn (So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA OFFENBACH: u. a. FC Alemannia Klein-Auheim - Spvgg. Hainstadt (So., 15 Uhr).
KREISLIGA A HANAU: Spvgg. Langenselbold II - Spvgg. Hüttengesäß (So., 13.15 Uhr), FC Germ. Rückingen - VfB Großauheim, Safakspor Hanau - SV Wolfgang, FC Rot-Weiß Großauheim - VfR Kesselstadt, FC Hellas Maintal - SV Langenselbold, Hanauer SC - FC Germ. Großkrotzenburg, FC Ararat Hanau - FC Büdesheim (So., 15 Uhr).
KREISLIGA A BÜDINGEN: SG Büdingen - TV Vonhausen (Sa., 15 Uhr), FC Wallernhausen - SC Rotweiß Gelnhaar, SG Wolf/Aulendiebach - FSV Waldsiedlung Altenstadt, KSV Eschenrod - FSG Altenstadt, 1. FC Lorbach - TSV Stockheim, SSV Lindheim - VfB Ober-Schmitten, FC Vikt. Ober-Widdersheim - VfR Wenings, SG Burkhards/Kaulstoß/Sichenhausen - SV Eintr. Altwiedermus (So., 15 Uhr).
KREISLIGA A SCHLÜCHTERN: TSV Weichersbach - SG Germ. Sterbfritz, SG Huttengrund - ESV Vikt. Elm, FV Steinau - SV Alania Sannerz (Sa., 15 Uhr), SG Alem. Hutten - TSV Oberzell, SV Teut. Wallroth - FSV Gundhelm, TSV Frisch Auf Uttrichshausen - TSG Züntersbach, SG Jossa - SG Germ. Ulmbach, SG Rot-Weiß Veitsteinbach - SG Schlüchtern (So., 15 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-OST: u. a. TGS Jügesheim - SV Steinheim (So., 15 Uhr).
KREISLIGA B OFFENBACH-OST: u. a. SG Steinheim - FC Germ. Steinheim, Italsud Offenbach - TSV Klein-Auheim, DJK Eintr. Steinheim - TG Weiskirchen (So., 15 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-SÜD: FSV Glauberg - SG Selters/Wippenbach, KSG Usenborn - SG Himbach ( Sa., 15 Uhr), SV Olympia Bergheim - 1. FC Vikt. Eckartshausen, SV Büches - SG Wolferborn/Michelau, KSV Effolderbach - TSG Bleichenbach, SV Burgbracht/Bösgesäß - BV Rinderbügen, FSV Heegheim/Rodenbach - SSG Vikt. Eckartsborn (So., 15 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-NORD: SV Ranstadt - KTSV Borsdorf/Harb, TSV Geiß-Nidda - SV Eichelsachsen/Wingershausen, SG Eintr. Ober-Mockstadt - SG Unterschmitten, FSV Dauernheim - SC Germ. Nieder-Mockstadt, SV Rainrod - FC Gencler Birligi Nidda, SV Merkenfritz - SC Teut. Kohden, SV Eichelsdorf - SKG Eintr. Fauerbach, KSV Bobenhausen - VfR Hirzenhain (So., 15 Uhr).
KREISLIGA A SCHLÜCHTERN: SV Seidenroth - SG Bad Soden/Ahl, SV Breitenbach - FV Germania Bellings, SG Oberkalbach - TSV Rhönadler Schwarzenfels, SV Marjoß - SG Höf und Haid, SG Sarrod - SG Degenfeld Vollmerz, SV Niederzell - TSV Hintersteinau (So., 15 Uhr).
hdp BEZIRKSLIGA GELNHAUSEN: VfR Meerholz - TSV Wirtheim, SV Neuses - Germ. Rothenbergen, Germ. Wächtersbach - FSV Großenhausen, TSV Kassel - SV Germ. Horbach, SKG Eidengesäß - FSV Hailer, VfR Meerholz - FSV Vikt. Lieblos, SV Pfaffenhausen - FV Vikt. Neuenhaßlau (So., 15 Uhr).
KREISLIGA A GELNHAUSEN, GRUPPE 1: KSG Hettersroth/Hitzkirchen - SV Mel. Aufenau, SV Sotzbach - SKG Mittelgründau, SV Salmünster - SV Breitenborn, SV Brachttal - SV Hochland Fischborn, FSV Niedergründau - FC Vorw. Udenhain, SG Waldensberg - BSC Spielberg (So., 15 Uhr).
KREISLIGA A GELNHAUSEN, GRUPPE 2: SV Lettgenbrunn - Alemannia Niedermittlau, FC Burgjoß - FSV Kempfenbrunn, SV Altenmittlau - FSV Mernes, SV Somborn - FC Italia Gelnhausen, FSV Altenhaßlau - SV Germ. Bieber, SG Haitz - FSV Geislitz, TSV Lohrhaupten - SV Bernbach II /So., 15 Uhr). wh
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: VfR Ilbenstadt - SC Dortelweil (Fr., 20 Uhr); SKV Beienheim - FSV Kloppenheim, KSV Bingenheim - SV Ober-Mörlen (beide Fr. 20.15 Uhr); SV Echzell - KSV Klein-Karben Reserve, VfB Butzbach - TuS Rockenberg, VfB Friedberg - SV Nieder-Wöllstadt, FC Ober-Rosbach - FC Nieder-Florstadt (So., 15 Uhr).
KREISLGIA A FRIEDBERG: TSG Wölfersheim - FC Nieder-Wöllstadt, FSG Burg-Gräfenrode - SV Germ. Leidhecken, KSV Berstadt - KSG/20 Groß-Karben, FC Hessen Massenheim - TSG Ober-Wöllstadt, SV Philippseck-Fauerbach- SG Weckesheim/ Dorn-Assenheim, SV Bruchenbrücken - SG Stammheim, Türk. SV Bad Nauheim - KSG Bönstadt (So., 15 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 1: SV Nieder-Weisel Reserve - SV Germ. Schwalheim (Fr., 19.20 Uhr); FC Trais-Münzenberg - Blau-Gelb Friedberg (Sa., 15 Uhr); Türk. SV Bad Nauheim Reserve - VfB Södel (So., 13.15 Uhr); FSG Wisselsheim - SV Bad Nauheim, FC Gambach - TuS Rockenberg Reserve, SG Ostend Bad Nauheim - SG Oppershofen, Blau-Weiß Espa - SG Melbach, TSV Ostheim- TFV Ober-Hörgern (So., 15 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 2: VfB Friedberg Reserve - SV Ossenheim (So., 13.15 Uhr); VfB Petterweil - FC Rendel, FV Okarben - SV Teut. Staden, SV Oberdorfelden - SV Assenheim, SV Gronau - FC Nieder-Florstadt Reserve, VfR Ilbenstadt Reserve - FC Olympia Fauerbach (So., 15 Uhr). bo
Frauen OBERLIGA HESSEN: u. a. TSG Wölfersheim - FSV Schierstein (Sa., 15 Uhr), TSV Hungen - Spvgg. 1910 Langenselbold (Sa., 15.30 Uhr).
LANDESLIGA SÜD: u. a. TSV Aschbach - SV Bad Nauheim (Sa., 17 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT: Spvgg. Langenselbold II - FC Rotweiß Großauheim (Sa., 16 Uhr), SG Praunheim III - FV Vikt. Neuenhaßlau (Sa., 17.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA HANAU/GELNHAUSEN: FSV Hailer - SV Altenmittlau, SV Salmünster - FC Germ. Wächtersbach (Sa., 15.30 Uhr), KG Wittgenborn - SG Bad Soden/Aufenau, SG Hammersbach II - Dörnigheimer SV (Sa., 16 Uhr), SV Vict. Heldenbergen - FC Vorwärts Udenhain ( Sa., 17.30 Uhr)
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG/BÜDINGEN: SV Lißberg - SG Eintr. Ober-Mockstadt (Sa., 16 Uhr), VfR Butzbach - TSG Wölfersheim II (Sa., 16.30 Uhr), VfR Wenings - SV Phönix Düdelsheim (Sa., 17 Uhr). hdp
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: RSV Germ. Pfungstadt - TS Ober-Roden (Sa., 15 Uhr), 1. FCA 04 Darmstadt - TSV Trebur, TSV Pfungstadt - FSV Riedrode, VfR Groß-Gerau - SGA Darmstadt, FC Olympia Lorsch - Spvgg. Bischofsheim, SV Raunheim - SKV Mörfelden, SG Ueberau - TSV Neustadt (So., 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: Spvgg. Seligenstadt - FC Germ. Niederrodenbach, FC Teutonia Hausen - Spvgg. Weiskirchen, TSV Höchst - SV Melitia Roth, SC Eintracht-Sportfr. Windecken - FSV Ravolzhausen, TSV Lämmerspiel - SG Nieder-Roden, SG Bruchköbel - Sportfr. Seligenstadt, KSG Ober-Seemen - FSV Bad Orb, VfB Oberndorf - SV Birstein, FV Germ. Bieber - FC Hanau (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: SV Steinfurth - FC Dietzenbach (Sa., 15.30 Uhr in Wisselsheim), SG Rot-Weiß Frankfurt II - SV Gemaa Tempelsee Offenbach, SV Reichelsheim - SG Ober-Erlenbach, SV Germ. Ockstadt - 1.FC Rödelheim, Kickers Offenbach II - Türkischer SV Vatan Spor Bad Homburg, FSV Bischofsheim - Spvgg. Oberrad, Spvgg. Fechenheim - SG Rodheim, FC Germania Frankfurt - 1.FC Hochstadt (So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA OFFENBACH: FC Kikkers-Vikt. Mühlheim - FV Sprendlingen (Sa., 15 Uhr), SV Zellhausen - Spvgg. Dietesheim II, SG Rosenhöhe Offenbach - Türk. SV Neu-Isenburg, Susgo Offnethal - SSG Langen, FC Kickers Obertshausen - FC Offenthal, FC Alem. Klein-Auheim - Spvgg. Hainstadt, SV Dreieichenhain - SG Götzenhain, TSV Heusenstamm - BSC Offenbach ( So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: u.a. SG Kelkheim - 1. FC Vikt. Kelsterbach (So., 15 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: u.a. SG Sossenheim - Delfi Kelsterbach, BSC Kelsterbach - BSC Altenhain (So., 15 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-WEST: Spvgg. Neu-Isenburg II - SC Buchschlag (So., 13.15 Uhr), SG Dietzenbach - DJK Eiche Offenbach, SKG Sprendlingen - TSG Neu-Isenburg, Türk. FV Dreieich - SC Steinberg, VfB Offenbach - Rot-Weiß Offenbach, Aris Offenbach - Türkischer SC Offenbach, Sprendlinger TG - TV Dreieichenhain, Hellas Offenbach - Freie Turner Oberrad (So., 15 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-OST: SV Zrinski Offenbach - SV Mühlheim, TSV Dudenhofen - FC Kroatia Obertshausen, SKV Hainhausen - TuS Froschhausen, SC Bürgel - TV Hausen, TV Rembrücken - Türkischer SV Seligenstadt, TGS Jügesheim - SV Steinheim, TuS Klein-Welzheim - SV Jügesheim II, FC Bieber - SKG Rumpenheim (So., 15 Uhr).
KREISLIGA B OFFENBACH-WEST: Inter- FC Dietzenbach - PSV Blau-Gelb Offenbach, HFC Bürgel - Türk Gücü Dietzenbach, SG Wiking Offenbach - Sportfr. Offenbach, SGS Don Bosco Neu-Isenburg - Espanol Offenbach, Portugues Offenebach - DJK-SV Spaarta Bürgel, TuS Zeppelinheim - FC Wacker Offenbach (So., 15 Uhr).
KREISLIGA B OFFENBACH-OST: SG Steinheim - FC Germ.Steinheim, Italsud Offenbach - TSV Klein-Auheim, DJK Eintr. Steinheim - TG Weiskirchen, Sportfr. Heusenstamm - TGM Jügesheim, FC Maroc Offenbach - Fair Play Mühlheim, SG Germ. Klein-Krotzenburg II (So., 15 Uhr).
KREISLIGA B MAIN-TAUNUS: u.a. FV Neuenhain - Öncü Türk Spor Kelsterbach (So., 15 Uhr). hdp BEZIRKSLIGA DARMSTADT WEST: GW Darmstadt - SV Geinsheim, SV Klein-Gerau - SKV Büttelborn (Sa., 15 Uhr); SKG Ober-Ramstadt - RW Darmstadt, 1. FC Langen - ET Rüsselsheim, TSV Nieder-Ramstadt - SG Egelsnbach II, SVST. Stephan 98 II - SV Darmstadt 98 II, SV Weiterstadt - SKG Gräfenhausen, Opel Rüsselsheim - SV Erzhausen (So., 15 Uhr)
BEZIRKSLIGA DARMSTADT OST: KSV Urberach - Vikt. Aschaffenburg II, Spvgg. Groß-Umstadt - VfL Michelstadt, FSV Groß- Zimmern - SV Beerfelden, FSV Spachbrücken - TSV Lengfeld, SV Reinheim - Vikt. Kleestadt, FV Eppertshausen - Vikt. Urberach, Hassia Dieburg - SV Münster, TSV Höchst - TG Ober-Roden (So., 15 Uhr).
KREISLIGA A DIEBURG: SV Sickhofen - TSV Richen (Sa., 15 Uhr), Germ. Ober-Roden II - TSV Altheim (Sa., 13.15 Uhr); TSV Langstadt - PSV Groß-Umstadt, Vikt. Schaafheim - GSV Gundershausen, TV Niederklingen - KSG Georgenhausen, TV Semd - Türk Babenhausen, FSV Münster - FC Reibach, RW Radheim - Kickers Hergershausen (So., 15 Uhr)
KREISLIGA B DIEBURG: SV Dorndiel - BR Babenhausen, FSV Schlierbach - TSV Ober-Klingen, TSV Klein-Umstadt - Türk Dieburg, TSV Harreshausen - SV Heubach, Vikt. Klein-Zimmern - FSV Mosbach, FC Groß-Umstadt - Vikt. Dieburg, TSV Wiebelsbach - FC Niedernhausen, Germ. Babenhausen, SV Hering (So., 15 Uhr)
KREISLIGA A GROSS-GERAU: RW Walldorf II - FC Leeheim (Sa., 15 Uhr); TSV Wolfskehlen II - SV Nauheim, Dersim Rüsselsheim - VfR Rüsselsheim, Hellas Rüsselsheim - SKG Stockstadt, SG Dornheim - SKG Wallerstädten, Germ. Gustavsburg - Alem. Königstädten, Italia Groß-Gerau - TSV Goddelau (So., 15 Uhr)
KREISLIGA B GROSS-GERAU: Mainh. Rüsselsheim - SKG Bauschheim (Sa., 15 Uhr); SF Bischofsheim - Cab. Rüsselsheim, Conc. Gernsheim - TV Haßloch, Esp. Walldorf - B. Bischofsheim, Olympia Nauheim - TSG Worfelden, TV Crumstadt - Cihan Rüsselsheim, Kick. Mörfelden - VfB Ginsheim (So., 15 Uhr). ka.
LANDESLIGA SÜD: u.a. KSV Reichelsheim - FSV Frankfurt II (Sa., 15 Uhr), SV Flörsheim II - TSV Eschollbrücken/Eich (Sa., 17.15 Uhr), SV Hofheim - FV Vikt. Schaafheim (Sa., 17.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT: Spvgg. Langenselbold II - FC Rotweiß Großauheim (Sa., 16 Uhr), SG Praunheim III - FV Vikt. Neuenhaßlau (Sa., 17.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: 1.FCA Darmstadt - SKG Walldorf, SC Hassia Dieburg - FC Rimhorn, FC Kickers Mörfelden - TSV Höchst ( Sa., 16 Uhr), TSV Nieder-Ramstadt - SV Vikt. Kleestadt (Sa., 17 Uhr).
BEZIRKSLIGA DARMSTADT: SVS Griesheim - SG Malchen (Sa., 16 Uhr), Boys Wattenheim - SV Winterkasten, FSG Bensheim - SV Kinzigtal (beide Sa., 17 Uhr). hdp
HANNOVER, 21. Oktober (epd). Das Land Niedersachsen hat am Dienstag 51 rumänische Staatsangehörige in ihr Heimatland abgeschoben. Dies teilte das Innenministerium in Hannover mit. Ein Sprecher sagte, bei den Personen handele es sich um Männer zwischen 18 und 40 Jahren sowie um drei Frauen und zwei Kinder, deren Asylanträge vom Bundesamt in Zirndorf abgelehnt worden seien. Mehrere Mitglieder der Gruppe seien in Deutschland straffällig geworden oder hätten unter falschem Namen Asyl beantragt. Die Abschiebeaktion stehe in keinem Zusammenhang mit dem am 1. November in Kraft tretenden Rückkehrerabkommen mit Rumänien.
Ein Sprecher des niedersächsischen Flüchtlingsrates sagte, es sei bedauerlich, daß die Landesregierung solche Aktionen als "Erfolgserlebnisse" verkaufe.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Da die Walldorfer Kerweborsche ihr Stammlokal schon vor einiger Zeit in die SKG- Gaststätte am Festplatz verlegt haben, soll dort am kommenden Samstag, 24. Oktober, gegen 15 Uhr auch der Kerwebaum aufgestellt und die Kerb somit offiziell eröffnet werden. Für den Standort SKG-Gaststätte gibt es einen weiteren Grund: Am Saalbau des Waldenserhofes, wo der Baum vergangenes Jahr nach dem Schlagen mit der Axt wieder gen Himmel aufgerichtet worden ist, wurde es den Kerweborsche wegen der Baustelle nun doch zu eng.
Trotzdem wird der Waldenserhof beziehungsweise der Saalbau in diesem Jahr keinesfalls gemieden, denn dort steigt am Samstag abend der große Ball, bei dem Kerwevadder Manfred Klimburg die Kerweredd' verlesen wird.
Schon am morgigen Freitag werden die Kerweborsche aus dem Oberwald grüne Büsche holen und damit die Straßen für den Umzug sowie den Festsaal im Waldenserhof für den Kerweball schmücken. Die Feier beginnt dort am Samstag um 20 Uhr. Gegen 23.30 Uhr soll es eine besondere Show auf der Bühne geben, bei der die Tanzband "Sunrise" und ein Alpenchor aus den Waldensertälern mitwirken werden.
Am Sonntag morgen geht's gemäß der Tradition um 10 Uhr in die Kirche, bevor sich dann um 14 Uhr der Festzug mit Fußgruppen, Traktoren und Anhängern durch die Straßen bewegt. In den Gaststätten ist am Montag am meisten los, da sich dort viele Vereine und andere Gruppen treffen. Auf Kneipentour gehen an diesem Tag auch die Kerweborsche, die dann abends gegen 23.30 Uhr die Kerwebopp verbrennen werden und die Kerb damit beenden. aim
HOFHEIM. Gleich drei Experten konnte die Fördergemeinschaft für Montessori-Pädagogik für einen Vortrags- und Diskussionsabend am Mittwoch, 28. Oktober, gewinnen. Thema ist die "Aggression bei Kindern". Wie Vereinsvorsitzende Ingeborg Neumeyer betont, hatten sich viele Eltern gewünscht, über diesen Aspekt in der Entwicklung ihrer Kinder einmal ausführlich zu sprechen.
Ab 20 Uhr informieren Sabine Hakkert-Schumann, Leiterin des Montessori- Kinderhauses in Bad Homburg, der Hofheimer Kinderarzt Dr. Herbert Pfeiffer und Dr. Dirk Randoll, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Pädagogische Forschung in Frankfurt. Der Eintritt zur Podiumsdiskussion im Raum 201 der Volkshochschule (Pfarrgasse 38) ist frei. pms
Kleine FR
VdK-Stammtisch in Karben KARBEN. Zu ihrem letzten Stammtisch in diesem Jahr lädt die VdK-Ortsgruppe Groß-Karben heute, Freitag, 23. Oktober, um 19 Uhr in die Gaststätte "Zum Deutschen Haus" in der Heldenberger Straße ein. "Lieber Gott, wenn es dich gibt . . ." BAD VILBEL. Unter dem Titel "Volltreffer - oder knapp vorbei ist auch daneben" lädt der Jugendkreis für entschiedenes Christentum junge Leute zu drei offenen Abenden in die Friedensstraße 3 auf dem Heilsberg ein.
Die jeweils um 19.30 Uhr beginnenden Veranstaltungen stehen unter folgenden Themen: Freitag, 23. Oktober: "Lieber Gott, wenn es dich gibt . . ."; Samstag, 24. Oktober: "Wann ist der Mann ein Mann"; Sonntag, 25. Oktober: Verdammt, ich brauch dich, ich brauch dich nicht". Als Redner wird der Bundeswart des Jugendkreises, Bernhard Kuhl, erwartet. Schützen ermitteln ihren König BAD VILBEL. Ihren Schützenkönig sowie ihre Schützenkönigin wollen die Bad Vilbeler Schießsportler am Sonntag, 25. Oktober, in ihrer Vereinsanlage an der Nidda krönen.
Ab 10 Uhr sind alle Mitglieder des Schützenvereins zum Königsschießen eingeladen. In den Adelsstand erhoben wird, wer es schafft, den hölzernen Adler abzuschießen. Wer Zepter oder Krone des Wappenvogels erzielt, darf sich Ritter nennen.
Russische Rückwende
Der Sprung aus dem Reich der sozialistischen Notwendigkeiten ist nicht gelungen. Die Bürger der Nachfolgestaaten haben die Freiheit noch nicht gewonnen, die sie mit dem Sieg der neuen Bewegungen über die alte Sowjetmacht zum Greifen nahe wähnten. In Rußland ist Präsident Boris Jelzin vorerst der Machtelite von gestern unterlegen. In den neuen Randstaaten Rußlands beschränkt sich der demokratische Prozeß, zu dem alle sich wortreich bekennen, in vielen Fällen auf den bloßen Austausch der Symbole. Das alte Denken hat seinen Wohnsitz in vielen neuen Köpfen.
Jelzins parlamentarische Niederlage vom Mittwoch hat die äußere Gestalt eines demokratischen Votums gegen einen oftmals selbstherrlich auftretenden Präsidenten. Die Gestalt entspricht nicht dem Wesen des Vorgangs. Jelzin ist auf einer Welle demokratischen Aufbegehrens zum Präsidenten Rußlands gewählt worden, als das in der noch bestehenden Sowjetunion die schiere Ausnahme war. Das Parlament, das jetzt wieder einmal gegen ihn aufmuckte, zur nicht nur klammheimlichen Freude seines Vorsitzenden Ruslan Chasbulatow, ist hingegen noch durchweg ein Produkt des Sowjet-Staates, den es nicht mehr gibt.
Es ist aus Wahlen sowjetischen Typs zu einem Kongreß der Volksdeputierten hervorgegangen, dessen Auftraggeber in den meisten Fällen nicht das Volk war, sondern die Monopolpartei. Dieser Kongreß bestellte aus seiner Mitte ein Arbeitsparlament, in dem die Nomenklatura die Oberhand hat. Jelzin hat ihm in kämpferischer Art nach dem August-Putsch von 1991 Sondervollmachten abgerungen, befristet bis zum Dezember. Es besteht keine Aussicht, daß der Volksdeputierten-Kongreß sie verlängert. Seine Mehrheit hat vielmehr den reformerischen Mitgliedern der russischen Regierung den Kampf angesagt. Die Deputierten können den Präsidenten zwar nicht absetzen. Aber sie können ihn zurechtstutzen auf Gorbatschowsches Maß: einen Politiker im Schwebezustand der Machtlosigkeit - oder ihn zum vorauseilenden Putsch gegen die Erosion der Macht verleiten.
Das Votum, den Deputiertenkongreß jetzt und nicht erst (wie Jelzin durchzusetzen versucht hat) im Frühjahr zusammentreten zu lassen, hat vorentscheidende Bedeutung. Die Konservativen haben darauf gebaut, in Rußland und andernorts. Mittelasiatische Parteiführer wie der Usbeke Islam Karimow dementieren kaum mehr, daß sie sich unter anderem auch am chinesischen Beispiel zu orientieren beginnen: ökonomischer Umbau neukapitalistischer Art, politisch gesichert durch den starken Staat. Sie wissen, daß zu dieser Orientierung letztlich auch die Tian'anmen-Möglichkeit gehört, die bewaffnete Verteidigung der Macht gegen das Volk. Staatskapitalistische Erziehungsdiktatur scheint auch vielen anderen der richtige Weg zu sein.
Je mehr die Konturen dieser Auseinandersetzung im Nebel nationalistischer Radikalisierung verschwimmen, desto leichter gewinnt die umgefärbte Nomenklatura ihre Schlachten. Sie zögert nicht, GUS-Truppen als bewaffnete Schiedsrichter zu rufen, von Tadschikistan bis Moldawien. Das wertet wiederum die konservativen Militärs in der Moskauer Auseinandersetzung auf. Die aber haben den Abfall der - einst von ihresgleichen eroberten - Randstaaten noch nicht verwunden. Entsprechend treten sie nun wieder auf, zum Beispiel, wenn es um den Abzug der Truppen aus den baltischen Staaten geht. Nicht nur Nationalisten in Tallinn, Riga und Wilna haben seitdem Sorgen um die vor einem Jahr wiedergewonnene Unabhängigkeit. Darüber hinaus strapaziert jede moskowitische Verhärtung der Positionen die Stabilität der Baltenstaaten. In Lettland und Estland leben sehr große russische Minderheiten; die lettischen Städte sind sogar überwiegend russisch bewohnt. Staatsbürgerrechte, Eigentumsrechte, Wahlrecht der Russen, die ja bei weitem nicht alle als Okkupanten ins Land gekommen sind, harren der Klärung. Je schroffer die russischen Staatsvertreter gegenüber den Regierenden in Riga und Tallinn auftreten, desto mehr treiben sie sie aufs nationalistische Gleis. Je nationalistischer sich aber die Regierenden geben, desto mehr kann die Moskauer Rechte sich als Sachwalter unterdrückter Minoritäten gerieren und in die Innenpolitik Lettlands und Estlands einmischen. Das ethnisch einheitlichere Litauen hat dieses Problem nicht. Doch auch die dortige Parlamentswahl wird am Sonntag im Schatten der russischen Rückwende abgehalten werden. Wahltaktisch mag das der nationalistischen Rechten um Parlamentspräsident Vytautas Landsbergis zustatten kommen. Auf lange Sicht leitet indes eine innenpolitische Polarisierung Wasser auf die Mühlen derjenigen, die Konfrontation um jeden Preis wollen, zum Schaden innerer Freiheit und Demokratie. Daraus wiederum würde niemand anders Nutzen ziehen als die Anhänger des ancien régime. So gesehen steht in Wilna am Sonntag nicht nur die Zukunft Litauens zur Disposition. Ob sie es wollen oder nicht - Litauens Wähler entscheiden auch ein bißchen mit über den Fortbestand der schmalen freiheitlichen und demokratischen Perspektiven Rußlands. Wie im Januar 1991 ist das Baltikum zum Testgelände innerrussischer Machtkämpfe geworden. Seine Freiheit hat die alten Grenzen noch nicht gesprengt.36jähriger wurde bei Unfall getötet
MÖRFELDEN-WALLDORF. In der Dieselstraße in Mörfelden wurde gestern mittag ein 36jähriger Mann von einem Kleinlastwagen erfaßt und getötet. Der 28jährige Fahrer des Wagens war nach Darstellung der Polizei um 12.15 Uhr in der Dieselstraße in Richtung Darmstädter Straße unterwegs. Aus ungeklärten Gründen kam er mit dem Fahrzeug von der Straße ab und erfaßte den Mann auf dem Bürgersteig. Der Lastwagen prallte dann gegen sechs Fertiggaragen, von denen zwei total demoliert wurden. aim
KELSTERBACH. Die Initiative "Open-Air" wird für die siebte Auflage von "Rock im Schnaakeloch" am 17. Juli 1993 nicht mit mehr Geld von der Stadt rechnen können. Horst Laun, Vorsitzender des Kultur- und Sportausschuß, machte am Montag abend beim Vorbereitungstreffen der Initiative deutlich, daß es bei 90 000 Mark Zuschuß bleiben wird; soviel wie es schon beim letzten Festival 1991 gegeben hatte.
Da Musikgruppen allerdings teurer geworden sind, sieht sich das Dutzend Aktive der Initiative vor der Aufgabe, in anderen Bereichen einsparen zu müssen, etwa ein kleineres Zelt anzumieten. Nach Auskunft von Kulturamtsleiter Frank Niedermann sei sich die Initiative aber einig, unter den vier Gigs eine renommierte Gruppe als Top-Act zu verpflichten: Roger Chapmann oder Fury in the Slaughterhouse sind die Favoriten.
Der Eintrittspreis für das Spektakel hinterm Schwimmbad soll in etwa gleich bleiben. 1991 kostete eine Karte für das von Freiwilligen ehrenamtlich organisierte Festival 18 Mark. lis
Die Neuberger sind zurecht empört, auch wenn einige Redner die Diskussion um die Sanierung der Altdeponie als billige Wahlkampfplattform nutzten: Während die Behörden Gutachten, Briefwechsel und Bescheide anhäufen, tropft stetig verseuchtes Wasser in den Untergrund, ohne daß ein Ende dieser Periode abzusehen wäre.
Das wohlfeile Angebot Erich Pipas einer Busfahrt nach Wiesbaden, um die vermeintlich Verantwortlichen anzugehen, entlarvten sie als Ersatzhandlung für die eigene Untätigkeit. Zuständigkeiten und Richtlinen der Ämter sind ihnen egal. Sie wollen "nur", daß endlich saniert wird.
Daß sich Kreis und Land den Schwarzen Peter hin- und herschieben, hat letztlich nur einen einzigen Grund: Das fehlende Geld. Der bis an die Halskrause verschuldete Kreis will auf die Landesmittel nicht verzichten. Ihm ist der Vorwurf zu machen, sich nicht schon längst auf elementaren Aufgaben besonnen zu haben. Für "freiwillige" Leistungen sind seine Finanzen einfach zu desolat. Dennoch werden sie weiterhin gewährt, um potentielle Wähler und Interessensgruppen zufriedenzustellen.
Beim Land Hessen sieht es nicht anders aus. Die von Pipa genannte Zahl von 500 Altlasten mit Sanierungskosten von jeweils mehreren Millionen unterstellt, besteht allein für die Region Main-Kinzig ein Bedarf in Milliardenhöhe, die weiteren 16 Kreise noch gar nicht mitgerechnet. Zur Verfügung stehen allerdings in diesem Jahr nur 75 Millionen. Angesichts dieser schmalen Finanzdecke und einer Vielzahl von Sanierungsanträgen verwundert es nicht, wenn die Genehmigungsbehörde die Verfahren verzögert. Am Beispiel Neuberg läßt sich ersehen, wie sich die Sünden der Wegwerfgesellschaft zu rächen begin- Lachen vergangen nen. Werdie seit langem aufgemachten Hochrechnungen und Warnungen der Umweltschützer früher mit Spott abtat, dem dürfte das Lachen mittlerweile vergangen sein.
Die alten Fehler sind jetzt teuer zu bezahlen. Diese Erkenntnis reift inzwischen bei allen Beteiligten. Den Neubergern nützt sie allerdings absolut nichts. WOLFGANG HEININGER
Ein 30 Jahre alter Mann hat am Dienstag mittag auf der Baustelle des BfG- Hochhauses an der Mainzer Landstraße eine Lederjacke gestohlen. Er hatte gegen 12.30 Uhr im Bürocontainer vorgesprochen und sich nach Arbeit erkundigt. Nachdem er abgewiesen worden war, verließ er den Raum und nahm von nebenan die Jacke und ein Funktelefon mit.
Der Diebstahl wurde jedoch bereits kurz darauf bemerkt und es gelang Firmenangehörigen, den Täter noch auf dem Baustellengelände zu stellen. Der 30jährige ließ daraufhin die Tüte mit dem Diebesgut fallen, besprühte einen Angestellten mit Tränengas und flüchtete in die Weserstraße.
In der Plastiktüte fand die Polizei einen Entlassungsschein der Justizvollszugsanstalt mit den Personalien des Mannheimers. habe
BAD HOMBURG. Noch Platz für kurzentschlossene Tanzfreunde bietet der Workshop "Tanzen" am Wochenende in der Halle der Homburger Turngemeinde in der Dorotheenstraße.
Angesagt sind am Samstag von 14.30 bis 18 Uhr Jazzgymnastik und Rock'n'Roll, am Sonntag zwischen 9 und 12.30 Uhr Modern Dance und Folklore.
Der Turngau Feldberg als Organisator verlangt 15 Mark pro Lehrgang. Anmeldungen bei Alfred Keller unter Tel. 0 60 03 / 459. teb
NEU-ANSPACH. Aufregung im Notaufnahmelager für Asylbewerber: Am Montag abend erschien der Bezirksleiter der Lebensmittelkette HL, Thomas Vollmer, in dem Lager am Freilichtmuseum Hessenpark und verkündete ein generelles Hausverbot für dessen Bewohner. Dieses Hausverbot gelte für die HL-Läden sowohl in Neu-Anspach als auch in Wehrheim. Thomas Vollmer war erbost: Gerade erst hatte er einen Asylbewerber bei dem Versuch erwischt, Waren im Wert von 120 Mark aus der Neu-Anspacher Filiale "mitgehen" zu lassen. Ein anderer habe sich sogar die Ärmel seiner Jacke zugenäht und dort mehrere Stangen Zigaretten versteckt.
Die Nachricht sorgte für helle Empörung. "Skandalös", erklärt Lagerleiter Uwe Schlegelmilch, "durch diese pauschale Verurteilung fühlen sich die Flüchtlinge diskriminiert." Gestern kam dann die Entwarnung: Thomas Vollmer hatte sich über Nacht eines Besseren besonnen und widerrief das Hausverbot. "In meiner Erregung ist wohl etwas falsch 'rübergekommen. Es reicht jedenfalls, wenn zukünftig Hinweistafeln in dem Lager aufgestellt werden, die auf die vorgeschriebene Benutzung von Einkaufswagen hinweisen", sagt der HL-Bezirksleiter. Wie dem auch sei - von den Tafeln verspricht er sich eine "prophylaktische" Wirkung, denn "mit eigenen Taschen lassen sich Asylbewerber offensichtlich wohl leichter zum Diebstahl verleiten."
Ob es seit Einrichtung des Lagers tatsächlich zu vermehrten Ladendiebstählen gekommen sei, weiß Thomas Vollmer nicht. In Neu-Anspach habe es in letzter Zeit drei Fälle von Diebstählen durch Asylbewerber gegeben, die Zahlen für Wehrheim kenne er nicht. Die Diebstahlsrate steige aber ohnehin stetig, was zudem nicht unbedingt mit dem Lager am Hessenpark zusammenhänge. "Und wenn man einen Zusammenhang nicht beweisen kann, das soll man ihn auch tunlichst nicht behaupten", erklärt Thomas Vollmer.
Es bleibe aber dabei, daß das Personal den Asylbewerbern auf ihrem Einkaufsweg durch die HL-Märkte auf die Finger schauen soll - wie es seit kurzem ohnehin geschieht. Wie nun ein Asylbewerber zu erkennen ist, den man "im eigenen Interesse und zur Minderung des Diebstahlsrisikos" begleiten muß, vermag Thomas Vollmer nicht zu sagen. jd
HAMMERSBACH. Als "falsche Kriminalbeamte", die vor zwei Wochen bei einer Asylbewerberfamilie jugoslawischer Herkunft im Hammersbacher Ortsteil Langenbergheim erschienen waren, hat die Hanauer Polizei nach umfangreichen Ermittlungen in diesen Tagen zwei junge Männer im Alter von 15 und 20 Jahren identifiziert. Den aus Schöneck und Hammersbach stammenden Tätern wird vorgeworfen, sich unter dem Vorwand, nach Drogen suchen zu wollen, Zutritt zur Wohnung der Familie verschafft und dabei fremdenfeindliche Äußerungen gemacht zu haben. Außerdem stehen sie in Verdacht, die Haustür des Anwesens mit einem Messer beschädigt und das Schloß der Tür verklebt zu haben.
Die beiden Männer wollen nach eigenem Bekunden keiner rechtsgerichteten Organisation oder Skinhead-Gruppe angehören und bestreiten politische Motivationen. Nach Erkenntnissen der Polizei dürfte Alkohol Tatauslöser gewesen sein. Die Polizei berichtete erst jetzt über den Vorfall, weil die Ermittlungen, auch aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten, nur schwer in Gang kamen. are
Steuergeldverschwendung soll ohne Folgen bleiben Pauschale Absolution für Rügen des Revisionsamtes Von unserem Redaktionsmitglied Claus Gellersen Die Stadtverordneten haben niemals erfahren, warum der "fahrtüchtige Gebrauchtwagen" nicht zum Einsatz kam, der von den Städtischen Bühnen dringlich als Requisite für ein neues Stück angeschafft werden mußte. Es blieb im dunkeln, warum von 86 000 Mark für die Anschaffung eines Flügels allein 28 000 Mark für den "Transport" des Instrumentes benötigt wurden. Und wie es dazu kam, daß Behördenmitarbeiter "vergaßen", Rückstände von 414 000 Mark bei säumigen Zahlern einzutreiben, ist ebenso verhüllt geblieben. Geht es nach Stadtkämmerer Grüber (SPD), sollen diese - zufällig herausgegriffenen - und Hunderte andere Altfälle sang- und klanglos "beerdigt" werden, ohne daß die Stadtverordneten näher erfahren, wer die teilweise hanebüchenen Verfehlungen, Betrügereien und Nachlässigkeiten zu verantworten hat und wie sie zustande kamen. Für den Schaden, der weit in die Millionen reicht, soll niemand zur Rechenschaft gezogen werden. Seit einer Woche wird das heikle Thema im Römer diskutiert. Es ist von Politikern aller Parteien lange Zeit verdrängt worden. Und viele würden lieber weiter nicht daran rühren. Vor fast fünf Jahren, am 28. Januar 1988, tagte letztmals der Unterausschuß der Stadtverordnetenversammlung, der sich mit den jährlichen Berichten des Frankfurter Revisionsamtes und den Stellungnahmen der Verwaltung und des Magistrats zu den festgestellten Verfehlungen, Nachlässigkeiten und Schlampereien bei kommunalen Behörden und Betrieben beschäftigte. So will es die Hessische Gemeindeordnung.
"So ergibt es sich schon aus dem Verfahren selbst", sagt Erich Kretz, der Leiter des Revisionsamtes. Der Magistrat und die Verwaltung, so der Amtsleiter, müßten zu den kritischen Berichten seines Hauses Stellung nehmen, ehe die gewählten Volksvertreter die Stadtregierung entlasten könnten. Nur: Seit 1985 hat der Magistrat es nicht mehr für nötig gefunden, auf die Berichte der Kontrollbehörde zu reagieren. Jahr für Jahr verfaßten die Revisoren seither 250-Seiten- Bände, in denen nur die gravierenden und exemplarischen Fälle aufgeführt sind. Jahr für Jahr legten zunächst regierende CDU-Politiker, später die rot-grünen Amtsnachfolger die Ergebnisse ebenso langwieriger wie aufwendiger Recherchen kommentarlos zu den Akten.
Die gesetzlich vorgeschriebenen Stellungnahmen zu der Verschwendung von Steuergeld wurden nicht erstellt. Die Stadtverordneten, deren Aufgabe es ist, den Magistrat und die Verwaltung zu kontrollieren und Mißstände abzustellen, die aber immer auch Mitglieder der Parteien sind, die gerade regieren, hielten sechs Jahre lang still.
Nachdem das Revisionsamt im neuesten - von der FR teilweise veröffent-
(Fortsetzung auf Seite 20)
BUTZBACH. 50 000 Mark hat gestern morgen ein Räuber bei einem Überfall auf die Filiale der Wetterauer Sparkasse in Butzbach erbeutet.
Der etwa 30 bis 35 Jahre alte Mann mit kräftiger Figur hatte gegen 7.35 Uhr vor der Filiale einer Bankangestellten aufgelauert und diese mit einem Messer gezwungen, die Eingangstür aufzuschließen und den Tresor und den Geldautomaten zu öffnen.
Danach mußte die Angestellte die Beute in eine Einkaufstasche aus Leinen stecken, die der 1,80 Meter große Mann mit schulterlangem dunklem Lockenhaar und Dreitagebart mitgebracht hatte. Anschließend fesselte er die Angestellte mit Klebeband an einen Stuhl und sprühte ihr Reizgas ins Gesicht. Die Frau konnte sich selbst befreien und Hilfe herbeirufen.
Über die Fluchtrichtung und -mittel des Täters lagen der Polizei gestern noch keine Erkenntnisse vor. Die Großfahndung verlief erfolglos.
Der Räuber soll ein südländisches Aussehen haben, akzentfrei Deutsch sprechen und mit einem dunkelblauen Blouson, einem beigen Kapuzenshirt und dunkler Hose bekleidet gewesen sein.
Hinweise nimmt die Polizeidirektion in Friedberg (Tel. 0 60 31 / 60 10) oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. str
Der britische Premierminister fühlt sich, wie die Londoner Times nach gewissenhaften Recherchen herausgefunden hat, so einsam, daß ihm das Haupthaar ergraut.
Es ist nicht die verständliche Einsamkeit, die einen Untertanen Ihrer Majestät überkommt, wenn Ihre Majestät im Ausland weilt, zum Beispiel unterm Brandenburger Tor. Auch um jene Einsamkeit handelt es sich nicht, die man, in der aufs feinste möblierten Wohnung mit der feinsten aller möglichen bürgerlichen Londoner Adressen sitzend, geradezu mit Händen spürt, wenn niemand anruft. Obwohl das dem Sehr Ehrenwerten John Major leider häufig genug zustößt, wie die Times weiter ausführt. Nein, es ist die Einsamkeit der Macht.
Frau Norma, die an besagter Macht ebensowenig teilhat wie vor kurzem ein gewisser Dennis Thatcher, tröstet Herrn John nicht. Sie hält sich meist in Huntingdon auf; das vernünftigste, was sie tun kann. Der Zutritt zu Clubs in der Hauptstadt ist ihr, im Unterschied zu erwähntem Herrn Dennis, verwehrt. Sie bekocht den Regierungschef daher auch nicht. Das vermißt er. Andererseits verschmäht er, der Premier, auch die ihm zweifellos offenstehende Möglichkeit, täglich repräsentativ essen zu gehen; Simpson's on the Strand liegt am Wege, aber erstens wiederholt sich das denn doch, und zweitens drückt ein Mann in seiner Position seine Solidarität mit den von Arbeitslosigkeit bedrohten Bergleuten ja nicht durch das aus, was auf dem Kontinent in den wilden sechziger Jahren als "elitäres Schaufressen" übel beleumdet war. Nein, John Major ist und ißt solidarisch, und zwar fast food. Folge: Er nimmt rasch ab, wie ein arbeitsloser Bergmann.
Das Beispiel hat besagte Bergleute gerührt, weit über die Grenze hinaus, an der im Heimatfilm die Tränen zu Hello Loneliness fließen beginnen. Es hat sie gewissermaßen bis zur Solidarität bewegt. Am Mittwoch machten sie sich auf, den einsamen Hausherrn von 10, Downing Street zu besuchen und ein wenig aufzumuntern. Der freute sich aber gar nicht; er erschrak so sehr, daß er schleunigst eine neue Wachstumsstrategie ankündigte. Hoffentlich hilft ihm jemand dabei. Abgemagert wie er ist schafft er es solo nicht.
Andererseits: Der Mächtigste, sagt der Volksmund, ist am einsamsten allein. Oder so ähnlich. CAROLUS
KARBEN. Musikalische Improvisationen des Duos Claus Bauer und Jens Dietrich und Lyrik sind am Freitag, 23. Oktober, im Jugendkeller des Bürgerzentrums zu hören. In den ernsten oder komischen Einlagen der klassisch ausgebildeten Klaviervirtuosen ist jenes Stück Sozialkritik enthalten, das sich in Texten mit viel Gefühl seinen lyrischen Ausgleich sucht. Bevor die beiden Künstler aus der Wetterau ihre Klangbilder anstimmen, werden Schülerinnen und Schüler aus Karben Gedichte aus ihrem Band "Im Wirbel der Gefühle" vortragen. Beginn der Veranstaltung der Kulturinitiative Karben ist um 20.30 Uhr.
WÖLFERSHEIM. Die Stimmenthaltung der drei NPD-Gemeindevertreter rettete am Dienstagabend den Nachtragshaushalt des Bürgermeisters Herbert Bommersheim. Nahezu kommentarlos billigten CDU und FWG mit elf Stimmen den 21-Millionen-Plan für das laufende Jahr. Die neun SPD-Vertreter zerpflückten den Entwurf, lehnten ihn ab und forderten den Rücktritt des Bürgermeisters. Am Abend zuvor hatte die SPD-Fraktion beschlossen, mit CDU und FWG über die vorzeitige Abwahl des parteilosen Bommersheim zu verhandeln.
Einstimmig passierte am Dienstag nur der Beschluß, 500 000 Mark extra für die Dachsanierung der zur Zeit gesperrten Södeler Turnhalle auszugeben. Die schon vorher geplante und etwa halb so teuer veranschlagte Erweiterung des Hauses soll ebenfalls stattfinden.
Inkompetenz, Unwissenheit und Gleichgültigkeit gegenüber seinen Dienstpflichten warf der SPD-Sprecher Rudger Rauch dem Bürgermeister vor. Bommersheim habe im Nachtragshaushalt beispielsweise zwei vierstellige Mehrausgaben für Telefongebühren geltend gemacht. Das mache mindestens 125 überzählige Telefonate pro Tag aus. Nur mit einem Schulterzucken habe Bommersheim die Ausgabe von 69 000 Mark und noch einmal 60 000 Mark für den Flächennutzungsplan kommentiert, empörte sich Rauch. "Zur Abfallbeseitigung erfahren wir, daß die Kosten für den Sperrmüll überdimensional steigen, mit der Begründung: Die Leute entsorgen ihren Hausmüll über die Sperrmüllsammlung. Reaktion des Herrn Bürgermeisters: Null!" Beim Finanz-Posten der Bürgerhäuser habe Bommersheim geänderte Pachtverträge nicht berücksichtigt. Unter der Überschrift "Jagdrecht" habe Bommersheim 5000 Mark für den Bau eines Feldweges eingestellt, monierte Rauch. Der Bürgermeister habe ihm nicht sagen können, wo, weshalb und wieviel Feldweg für dieses Geld asphaltiert werden solle.
Im Vermögensetat werde der Umbau der Wohnbacher Sportplatz-Umkleideräume ohne Begründung um 50 Prozent teurer. Der Kanalbau in der Melbacher Gartenstraße werde mit 794 000 Mark um 131 Prozent teurer als von Bommersheim geplant, schimpfte der SPD-Politiker. Andererseits stiegen die Zinseinnahmen der Gemeinde um eine halbe Million auf 900 000 Mark. Der Grund: "Da bleiben Maßnahmen ungeplant, Anträge werden nicht gestellt, Aufträge nicht vergeben." Obwohl seit einem Jahr Geld für den zweiten Bauabschnitt der Berstädter Gemeinschaftshalle bereitstehe, habe Bommersheim noch nicht einmal den Bauantrag eingereicht. Auf diese konkreten Vorwürfe gab Bommersheim keine Antwort.
Auch in anderen Belangen der Gemeinde warf die SPD dem Rathaus-Chef Untätigkeit und Phantasielosigkeit vor. Einstimmig verpflichtete ihn das Parlament, die seit Jahren bemängelte Blockade der Feuerwehr-Wache durch die Anlieger-Autos an der Waldstraße zu verhindern. Er müsse den Melbacher Haag mit einheimischen Bäumen bepflanzen lassen, forderte die Parlaments-Mehrheit außerdem. Am Steinfurther Weg in Melbach müsse sich Bommersheim um den Schutz der Fußgänger vor rasenden Autos kümmern, forderte das Parlament einstimmig. "Dann sagen Sie doch, was wo gemacht werden soll!", rief der Verwaltungschef in die Runde. Vom SPD-Mann Gerhard Weber scholl es zurück: "Sind Sie der Bürgermeister? Dann tun Sie doch mal was!" nes
Berufsberater können 573 Lehrlingsstellen anbieten Arbeitsamt präsentiert Ausbildungsbilanz '92 Von Rüdiger Arendt MAIN-KINZIG-KREIS. Junge Leute, die eine ordentliche Berufsausbildung haben möchten, aber immer noch nach einer geeigneten Lehrstelle suchen, haben derzeit Chancen wie im Main-Kinzig-Kreis seit langem nicht mehr. Die Berufsberater im Hanauer Arbeitsmarkt in der Nähe des Hauptbahnhofes können gegenwärtig noch 573 Lehrlingsstellen anbieten. Allerdings vor allem solche, deren Attraktivität seit längerer Zeit immer mehr abnimmt. So blieb beispielsweise bei den Metallberufen fast jede fünfte Ausbildungsstelle in diesem Jahr bislang unbesezt. Bei den Ernährungsberufen war es sogar jede vierte Stelle und in den Bauberufen konnten lediglich siebzig Prozent der angebotenen Lehrlingsstellen besetzt werden. Der Leiter des Hanauer Arbeitsamtes, Rembrandt Christian Greiner, versuchte gestern bei seiner Vorstellung der Ausbildungsbilanz 1992 , dann auch mit dem Vorurteil aufzuräumen, daß es sich, etwa bei den Metallberufen, immer noch um unsaubere und schwere Tätigkeiten handele. "Ein Metallfacharbeiter sitzt heute ebenso lange vor seinem Bildschirm wie ein Bürokaufmann", brach Greiner eine Lanze für die bei Jugendlichen oft geschmähten Berufe. In welche Berufe die Jugendlichen heute streben, zeigt der Ausbildungstrend bei den Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufen.
Dort waren Ende September von 375 gemeldeten Stellen nur ganze zehn unbesetzt. "Und die sind im Nu weg", prognostiziert Greiner. Im Main-Kinzig-Kreis waren nach dem diesjährigen Schulabschluß insbesondere populär der/die Bürokaufmann oder -frau, Kaufmann/Kauffrau für Bürokommunikation sowie Bank- und Industriekaufleute mit durchschnittlich zwei Bewerbern auf eine Stelle.
Was die noch 573 offenen Ausbildungsstellen angeht, weist der Arbeitsamts-Direktor auf mehrere berufsbegleitenden Hilfen des Arbeitsamtes hin, die sowohl den Jugendlichen als auch den Betrieben eine Beschäftigung dort erleichtern sollen. Die Angebote richten sich vor allem an ausländische Jugendliche, an lernbeeinträchtigte Jugendliche wie Abgänger von Sonderschulen, von Hauptschulen ohne oder mit schlechtem Hauptschulabschluß, an sozial benachteiligte Jugendliche sowie an Behinderte.
Für diese Gruppen bietet die Berufsberatung des Arbeitsamtes Hanau gezielte Förderungen an.
Für 24 jugendliche Ausländer und Aussiedler läuft seit August ein Grundbildungslehrgang, in dem insbesondere Sprachdefizite abgebaut werden. Darüber hinaus haben ein Förderungslehrgang für noch nicht berufsreife Jugendliche mit 36 Plätzen begonnen.
Bei den Lehrgangsteilnehmern handelt es sich um Jugendliche, die für eine Berufsausbildung ohne diese Förderung nicht zur Verfügung stehen. Gegenwärtig gibt es noch freie Plätze in diesen Lehrgängen. Auch ausbildungsbegleitende Hilfen für derzeit insgesamt 318 Jugendliche dienen dazu, benachteiligten Mädchen und Jungen eine Ausbildung zu ermöglichen oder ihre Ausbildung zu sichern. Dabei geht es um Sprachunterricht oder auch sozialpädagogischen Unterricht etwa bei Verhaltensstörungen, die vor oder während der Ausbildungszeit stattfinden. Greiner verspricht sich vor allem von diesen Fördermaßnahmen viel. Um Betrieben den Abschluß eines Ausbildungsvertrages mit Jugendlichen aus Problemgruppen leichter zu machen, weist er darauf hin, daß solche Arbeitgeber auch Zuschüsse für die Ausbildungskosten erhalten können. Wichtig sei es, daß die Betriebe erkennen, welches Potential auch in diesen Jugendlichen steckt.
Wenig Probleme glaubt der Arbeitsamtsdirektor mit jenen 95 Jugendlichen zu haben, die derzeit noch nicht vermittelt wurden. Bei ihnen handelt es sich knapp zur Hälfte um Abiturienten, die noch zögern, eine Ausbildung zu beginnen oder um andere junge Leute, die sich bei der Berufssuche noch in der Orientierungsphase befinden und erst einmal abgewartet haben.
HOFHEIM. Drei junge Musikerinnen spielen am Samstag, 24. Oktober, Werke von Bach, Doppler, Kuhlau, Yashiro und Erdmann. Der Kammermusikabend mit dem "Mosate-Trio" beginnt am Samstag, 24. Oktober, um 20 Uhr im "Pfälzer Hof" (Hattersheimer Straße 1).
Tereze Rosenberga (Klavier), Sabine Döll und Monika Missale (beide Querflöte) werden sich mit ihrem Programm auch beim "Kuhlau-Wettbewerb" in Uelzen beteiligen. Während Erdmanns Stück eigens als Pflichtstück für den musikalischen Wettstreit komponiert wurde, muß das Trio mit den anderen Werken ganz unterschiedliche Stilepochen bewältigen.
Der Eintritt zum Konzert, zu dem die Musikschule des Volksbildungsvereins lädt, ist frei. pms
HANAU. Das Hanauer Versandhaus Schwab profitiert auch weiterhin von der Vereinigung beider deutscher Staaten. Der Trend im Einzelhandelsgeschäft, der vor allem den Versandhäusern die höchsten Zuwachsraten in den vergangenen Jahren bescherte, hält an. So konnte die Schwab-Gruppe ihren Umsatz auch im Geschäftsjahr 1991 / 92 erneut steigern, nachdem das Unternehmen schon im vergangenen Jahr eine Rekordnachfrage vermeldet hatte. Nach einer Umsatzsteigerung von 36 Prozent auf 1,5 Milliarden Mark im Jahr zuvor, eröffnete Vorstandsvorsitzender Rolf Schäfer während der Hauptversammlung den Aktionären einen erneuten Zuwachs.
Die Schwab-Gruppe verzeichnete 1991 / 92 einen Umsatz von insgesamt 1,9 Milliarden Mark. In den vergangenen zwei Geschäftsjahren konnte Schwab damit seinen Umsatz um insgesamt 796 Millionen Mark steigern. Zur Schwabgruppe zählen auch Häuser in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Den größten Zuwachs verzeichnete das Unternehmen jedoch auch diesmal in den neuen Bundesländern. Der inländische Verkauf macht rund 85 Prozent des Gesamtumsatzes aus.
Die größere Nachfrage konnte nur durch die Einstellung weitere Mitarbeiter/innen bewältigt werden. Rund 3600 Vollzeitkräfte, 15 Prozent mehr als im Vorjahr, beschäftigte die Schwab-Gruppe im zurückliegenden Geschäftsjahr. Davon arbeiten allein 2007, 300 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr, in Hanau. In den neuen Standorten von Schwab in Dresden und Erfurt sind mittlerweile 50 Angestellte aus den neuen Bundesländern beschäftigt.
Vorstandsmitglied Rolf Schäfer: "Wir stabilisieren uns auf hohem Niveau". Ob dieses jedoch auch im laufenden Geschäftsjahr gehalten werden kann, da bleibt Schäfer skeptisch. Er rechnet aber mit einem Umsatz, der sich zumindest auf dem Niveau von 90 / 91 einpendeln wird. Schwab geht es vor allem darum, die neugewonnenen Kunden in den neuen Bundesländern zu halten. "Mit Preisaggressivität bei gleichbleibend hoher Qualität", so Schäfer.
Neue Investitionen wird Schwab in Ostdeutschland in den nächsten Jahren nicht tätigen. Allerdings hat der Otto-Versand, in den die Schwab-Gruppe eingebunden ist, in der Vergangenheit rund eine Milliarde in den östlichen Versandt-Markt bereits investiert.
Die Aktionäre von Schwab können in diesem Jahr jedenfalls zufrieden sein. Nach Abzug der Steuern bleibt dem Versand ein Jahresüberschuß von 19,1 Millionen Mark und dem Konzern 23 Millionen. Der höchste in der Schwab-Geschichte. Eine Anhebung der Dividende um 20 Prozent wurde beschlossen. alu
Die "große Unterhaltung" am Samstag abend sei für den Hessischen Rundfunk eigentlich längst "gestorben", meinten die Prüfer des Landesrechnungshofes und konnten sich dennoch den Blick in die Bücher nicht verkneifen. Was die Finanzexperten im Zuge ihrer Sonderprüfung auch in diesem Punkt zutage förderten, ist durchaus verblüffend. Schließlich gab es eine programmatische Entscheidung, statt auf die "große" künftig auf die "kleine Unterhaltung" zu setzen. Mit genau dieser "Intention" sei Jochen Filser im August 1989 als Unterhaltungschef eingestellt worden. Verwundert reiben sich die Prüfer des in Darmstadt anssässigen Landesrechnungshofes die Augen: Warum nur bot Filser dann im November, wenige Monate nach seinem Amtsantritt und der Programmentscheidung, dem Frankfurter Musikmanager, Autor und SPD-Politiker Diether Dehm an, "für den Fall, daß der HR 1991 wieder in die große Samstagsabend-Unterhaltung einsteigt, Ihre (Dehm's Firma) in die Entwicklungsarbeit bereits 1989 und 1990 einzubeziehen".
Dehm sollte nach einem im Dezember 1989 geschlossenen Vertrag "vier weitgehend unterschiedliche, ausführliche Exposées für die große Samstagabend-Unterhaltung" erstellen. Abgabedatum: April 1990. Dafür betrug, so der Rechnungshof, die Vergütung insgesamt 100 000 DM "incl. Mehrwertsteuer", genau jene Summe, die der Sender ohne Zustimmung seiner Gremien ausgeben darf. Ein Schelm, der sich dabei etwas denkt?
Die Rechnungshofleute jedenfalls staunten nicht schlecht, als sie in den Unterlagen kein entsprechendes Material fanden. Trocken konstatieren sie: "Festzuhalten bleibt also, daß nach den Akten der Hauptabteilung Fernseh-Unterhaltung trotz Bestätigung des Hauptabteilungsleiters gegenüber der Honorar- und Lizenzabteilung vom 2. April 1990, die Leistungen seien erbracht, noch nicht einmal eins von vier ausführlichen Exposées und schon gar nicht die weiteren vertraglich vereinbarten Leistungen vorlagen". Daß dafür dann bereits im Februar 1990 100 000 (und damit 25 000 pro Exposée) Mark vom HR bezahlt worden waren, das geht der Darmstädter Prüfbehörde offensichtlich über die Hutschnur. "Völlig überhöht", so ihre Bewertung, zumal nach Recherchen der Rechnungsprüfer die Honorare für derartige Leistungen zwischen 3000 und 8000 Mark angesiedelt seien.
Diether Dehm kann da nur lachen. Sein Honorar habe er längst "abgearbeitet", findet er. Schließlich habe er als "Autor seine Preise". Von dem kreativen Geschäft der Unterhaltung verstünde der Rechnungshof offensichtlich gar nichts. Die tun so, als ginge es "um Bodenbeläge oder die Dienstvilla des Ministerpräsidenten", schäumt er. Dehm räumt allerdings ein, daß es beim HR "chaotisch" zugegangen ist. Alles mußte "eilig, eilig" geschehen, dann "zerstob die Idee der großen Unterhaltungsshow für die ARD in der Luft". Auf den Rechungshof ist Dehm schlecht zu sprechen. Dessen Präsident Udo Müller spiele sich auf wie "ein Westentaschen-Gauck", habe auf Anhörung der Betroffenen verzichtet. Kurz: Man inszeniere "eine ideologisch eingefärbte Gerüchteküche", um so den von den Konservativen als "Rotfunk" gescholtenen HR noch tiefer reinzureiten.
Auf ein "Konto X" sind die Darmstädter Rechnungsprüfer bei ihren Recherchen über die "Silvester-Gala" (siehe FR vom Dienstag) gestoßen. Ein Schreiben erwähnt ein "Konto X", das "bis zur Klärung" als der "Weg" betrachtet wird, "um die Außenstände von Herrn T. zu egalisieren". Zwar versicherten "Absender und Empfänger" den Rechnungsprüfern, daß ihnen "ein solches Konto und schon die Bedeutung des Begriffes nicht bekannt" sei. Das war für die Finanzleute Grund weiter zu fragen - und indirekt erhielten sie die Bestätigung. Verwaltungsdirektor Artur Jerger habe bei einem "Gespräch in anderer Sache" eingeräumt, daß ihm ein "Konto X" bekannt sei. Schließlich habe er selbst 1991 seine Auflösung veranlaßt.
Bei ihren Recherchen fanden die Rechnungsprüfer heraus, "daß Schwarzgeldbestände des Programmbereichs Hörfunk auf einem Bankkonto gemeint waren". Dabei, so die Vermutung, soll es sich um "Sponsorenbeiträge" gehandelt haben. Zeichnungsberechtigt, so heißt es weiter, "sollen der Unterhaltungschef / Hörfunk und der Intendant selbst gewesen sein". Daß das alles gewesen sein soll, daran zweifelt man in Darmstadt erheblich: "Wir halten es allen geschilderten Umständen nach für wahrscheinlich, daß auch im Programmbereich Fernsehen solche Schwarzgeldbestände geführt werden oder geführt worden sind."
Intendant Hartwig Kelm ist nun auch vom Verwaltungsrat aufgefordert, für "die sofortige Übersendung eines Prüfungsberichts über das sogenannte ,Konto X'" Sorge zu tragen, "in dem sämtliche Kontenbewegungen bezeichnet sind und auch wiedergeben wird, wer über dieses Konto verfügungsberechtigt war und wer weiter von seiner Existenz gewußt hat".
INGRID SCHEITHAUER
FREIGERICHT. Mit Reizgas hat ein noch unbekannter Täter am Dienstag nachmittag auf eine Asylbewerberfamilie aus dem ehemaligen Jugoslawien attackiert, die erst seit wenigen Tagen in Altenmittlau wohnt. Dabei wurden die Mutter und vier weitere Angehörige nach Angaben der Hanauer Polizeidirektion leicht verletzt. Anschließend beschädigte der Mann die Fahrräder der Familie. Die Polizei vermutet politische Hintergründe, verfügte aber am Mittwoch noch über keinerlei Anhaltspunkte, wer den Anschlag verübt hat. Aus diesem Grund werden Zeugen gesucht, die etwas über die Tat oder das Motiv wissen.
Ermittelt werde vorläufig wegen des Verdachts der Körperverletzung und Sachbeschädigung, berichtete ein Polizeisprecher. Der vermutlich jugendliche Täter, dessen Alter auf etwa 18 Jahre geschätzt wird, habe am Dienstag gegen 16.30 Uhr das Wohnhaus in der Kegelbahnstraße betreten und an der Tür der dort erst seit dem vergangenen Wochenende wohnenden Flüchtlinge aus Montenegro geklopft. Als ihm die 43jährige Hausfrau öffnete, sprühte ihr der Angreifer nicht nur Tränengas ins Gesicht, sondern auch in die Wohnung, in der sich zu diesem Zeitpunkt vier weitere Familienmitglieder aufhielten.
Anschließend rannte der Täter nach draußen auf den Hof, wobei er weiterhin Reizgas versprühte. Dort ließ er bei zwei Fahrrädern der Familie die Luft aus den Reifen, entfernte die Ventile und zerstach zwei Reifen, ehe er unerkannt flüchtete.
Der wahrscheinlich 18jährige hat nach den bisherigen Ermittlungen lange schwarze Haare und trug eine grüne Bomberjacke sowie dunkle Hosen. "Es kann sein, daß der Unbekannte selbst etwas von dem Reizgas abgekriegt hat", meint die Polizei. Dies äußere sich meist mit Husten, geröteten Augen und Schleimhautreizungen. Zeugenhinweise nimmt die Polizeistation in Gelnhausen unter der Rufnummer 0 60 51 / 34 36 entgegen. tja
Donnerstag, 22. Oktober
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 44 40 04: 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Best of Broadway Musical 1986.
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 36 76: 20 Uhr, "Krach in Chiozza".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Der Stör" (Premiere).
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 u. 62 55 30: 20.30 Uhr, "Die bitteren Tränen der Petra von Kant".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Theater Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallus Theater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Die Tagträumer - "halt mich, pack mich, küss mich...".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 242 31 60: 20 Uhr, "Passion Play".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Company Vivienne Newport - "Fast Foward"; Studiobühne: 21 Uhr, Werkschau: Brigitta Linde Inszenierung - "Mexiko. Ein Stück".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr 2, Tel. 15 45 110: Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, "Poe!".
Café Cult, Schillerpassage: 20.30 Uhr, Silvia Semrau & Martina Frenzel - "Böse Damen".
Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "Mein Herbert"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Theaterassoziation Frankfurt, Schloßstr. 125 HH: 20.30 Uhr, "Engineers of Imagination".
Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9, Tel. 70 10 17: 20 Uhr, Theater Transit "B ist A in Bubbles oder der Widerspenstigen Zähmung".
Tib-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35: 20.30 Uhr, "Aysche und Richard" (Premiere).
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internat. Herbstrevue.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Stephan Bauer - Politisches Kabarett.
Theater Fantasia: 15 Uhr, "Dicke Freundschaft, dünner Faden"; Kinderhaus Innenstadt, Battonstr. 4-8.
Circus Roncalli, Bockenheimer Warte, Tel. 707 73 73: 15 & 20 Uhr, Vorstellungen. Musik Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Die Haut/Lydia Lunch.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 21.30 Uhr, All About Blues.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Wanda.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Randy & Coleen.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Stone Age.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, The Runners.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Tertulia Flamenca.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Hank English Trio.
Finkenhof, Finkenhofstr. 17: 20 Uhr, Erik Berglund - Harfenkonzert. Literatur Stadthalle Bergen-Enkheim, Marktstr. 15: 19.30 Uhr, Lesung des Stadtschreibers Ralf Rothmann.
Deutsch-Italienische Vereinigung, Arndtstr. 12: 20 Uhr, Lesung Otto Ernst Rock - "Die Wahrheiten des G. G. Belli".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16 Uhr, Lesung Dieter Schiefelbein - "Marcel Proust - "Tage des Lebens".
Schopenhauer-Stiftung: 19 Uhr c.t., Literarisch-philosophischer Salon; Archivzentrum der Universitätsbibliothek, Bockenheimer Landstr. 102.
Huss'sche Buchhandlung, Kiesstr. 41: 20 Uhr, Lesung Jochen Schimmang - "Carmen. Eine Geschichte".
Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5: 20 Uhr, Krimilesung Uta Maria Heim - "Der harte Kern". Vorträge / Diskussionen VHS/DGB Arbeitsgemeinschaft: 18 Uhr, Vortrag "Thesen über umweltverträgliches Wachstum"; Bürgertreff Gutleut, Rottweiler Str. 32.
Rudolf Steiner Haus, Hügelstr. 67: 20 Uhr, Vortrag "Die Biographie - ein Instrument für Diagnose und Therapie".
Institut für Psychoanalyse: 20 Uhr c.t., Vortrag "Wofür stehen Narziß und Ödipus?"; Universität Ffm, Hauptgebäude, Hörsaal I.
Deutscher Ev. Frauenbund: 15.30 Uhr, Vortrag "Was macht das Leben lebenswert?"; Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23.
Thomaskirche, Heddernheimer Kirchstr. 2 b: 19.30 Uhr, Vortrag & Diskussion "Fluchtursachen bekämpfen - Flüchtlinge schützen".
Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller- Platz: 20 Uhr, Diskussion "Frauen - Umwelt und Entwicklung".
Senckenbergmuseum, Senckenberg-Anlage 25: 20 Uhr, Diavortrag "Faszination Peru". Kino/Filme Das Kinoprogramm finden Sie im Anzeigenteil auf den Seiten 32 und 33. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Korrespondenzen II: 'alte' und 'neue' Räume".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 19 Uhr, Vortrag "Regeln der Kunst und Launen der Architekten - von Leon Battista Alberti bis Peter Eisenmann".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allg. Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Kinder Merian-Spielplatz, Bornheim: 12 bis 17 Uhr, Ferienspiele (6 bis 14 J.). Sonstiges Katholische Arbeitnehmer Bewegung: 19.30 Uhr, Gesprächsabend "Sozialwahlen 1993"; Haus der Volksarbeit, Eschenheimer Anlage 21.
Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Handarbeitskreis; Brentano-Haus.
Arbeitsgemeinschaft Angehöriger psychisch kranker Menschen: 19 Uhr, Infoabend "Systemische (Familien-) Therapie: Eine Sichtweise"; Philanthropin, Hebelstr. 17-19.
Fachverband für Hauswirtschaft, Dannecker Str. 15: 15 Uhr, Infonachmittag "Allergien".
Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, dienstbereit:
Arnsburg-Apotheke, Bornheim, Arnsburger Straße 78, Tel. 43 31 90; Bonifatius-Apotheke, Sachsenhausen, Holbeinstraße 63, Tel. 62 19 53; Centrum-Apotheke, Zeil 96, Tel. 29 51 29; Eschbach-Apotheke, Alt-Niedereschbach 2, Tel. 5 07 70 77; Hostato-Apotheke, Höchst, Hostatostraße 28, Tel. 30 60 36; Kaiser-Apotheke, Kaiserstraße 53, Tel. 23 23 62; Schwarzburg-Apotheke, Nordendstraße 65, Tel. 59 03 27; Severus- Apotheke, Heddernheim, Severusstraße 77, Tel. 57 29 40; Stern-Apotheke, Bockenheim, Am Kurfürstenplatz, Tel. 77 55 82. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. P. Eckes, Frankfurter Str. 78, Offenbach, Tel. 81 31 13; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01 - 4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -
FRANKFURT A. M. (FR). In der Autoindustrie und bei den Zulieferern stocken die Geschäfte in ganz Europa. Nun kündigt auch Continental an, eine längere Weihnachtspause einlegen zu wollen. Über die Einzelheiten sind Gespräche mit den Betriebsräten der Hannoverschen Werke Vahrenwald (3700 Beschäftigte) und Limmer (2100) aufgenommen worden. In Stöcken (3700 Leute) müssen zwischen dem 21. Dezember und 4. Januar bis zu 2000 Menschen an drei bis sechs Tagen zu Hause bleiben. Darüber hinaus droht Kurzarbeit auch an anderen Standorten. Continental beschäftigt hierzulande rund 22 000 Männer und Frauen.
Der schwedische Saab-Konzern, Schwester von Opel, macht drei seiner Werke in den letzten beiden November- Wochen für fünf Tage ganz dicht, während Konkurrent Volvo um die Weihnachtsfeiertage herum volle drei Wochen pausiert und damit die Produktion um 3000 Autos zurücknimmt.
Nachdem das zu Fiat gehörende, 1800 Leute starke Ferrari-Team teilweise sogar auf Monate hinaus nicht mehr vollbeschäftigt ist und sein Produktionsziel für 1992 bereits um ein Fünftel auf noch rund 3400 Sportwagen gekürzt hat, bleiben auch Maserati und Lamborghini die Kunden weg. Der US-Konzern Chrysler, seit 1987 Eigentümer von Lamborghini, bietet die Beteiligung wie Sauerbier an, und Maserati plant die Schließung des Mailänder Werkes, um die Produktion in Modena zu konzentrieren.
Alles andere als rund laufen ferner die Industriemotoren bei Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD). Aus diesem Grund hat der Kölner Betrieb Kurzarbeit für 2000 von insgesamt 6500 Menschen angeordnet. Die Produktion soll an jeweils vier Tagen im November und Dezember ausfallen. Ungeachtet dessen geht das im Sommer angekündigte Spar- und Rationalisierungsprogramm weiter. Es sieht den Abbau von 1000 Arbeitsplätzen, davon 400 in Köln, bis Mitte nächsten Jahres vor. Bei KHD standen im Sommer noch 13 600 Menschen auf den Lohn- und Gehaltslisten.
OBERURSEL. Claudia Maruska, Sekretärin von Bürgermeister Schadow, will Bürgermeisterin werden. Nicht in Oberursel, sondern im 20 000-Einwohner-Städtchen Groß-Umstadt. Die gebürtige Odenwälderin tritt dort im Juli nächsten Jahres zur ersten Bürgermeister-Direktwahl an.
CDU-Frau Maruska weiß, daß sie es schwer haben wird gegen "den Platzhirsch von der SPD" (den amtierenden Bürgermeister), sieht aber dennoch gute Chancen. Gleich nach der Kommunalwahl, von der sie sich eine Ablösung der rot-grünen Koalition erhofft, will die selbstbewußte Vorzimmerdame den Kampf um den Einzug ins Groß-Umstädter Rathaus aufnehmen. hko
KARBEN. Zu schnell gefahren: Einen Mercedesfahrer aus Karben kam in der Nacht zum Mittwoch seine Eile teuer zu stehen. In einer Kurve der Kreisstraße zwischen Gronau und Rendel kam er mit seiner Limousine von der Fahrbahn ab. Das Auto schleuderte, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Schaden: 70 000 Mark. kop
P.N. LONDON, 21. Oktober. Mit einer Massenkundgebung in London protestierten am Mittwoch Großbritanniens Bergarbeiter gegen das Zechenschließungsprogramm der konservativen Regierung. Rund 30 000 Menschen, überwiegend Bergarbeiter mit Familienangehörigen aus den Kohlegebieten, folgten dem Aufruf ihrer Gewerkschaften und verlangten "eine faire Chance für die Kohleindustrie". Sie marschierten erst im Hydepark auf und von dort nach Westminster, um vor dem Parlament zu demonstrieren.
Dort trat das Unterhaus zur entscheidenden Debatte über die Energiepolitik zusammen. Am Vorabend hatte das Oberhaus, das House of Lords, der Regierung von Premierminister John Major in der Frage der Zechenschließungen eine Abstimmungsniederlage zugefügt: Mit 125 zu 100 Stimmen hatte sich die Kammer gegen die Stillegungspläne gewandt.
Die Regierung hatte zunächst geplant, 31 der 50 britischen Zechen stillzulegen, nach heftiger Kritik, die auch aus den Reihen der Konservativen kam, aber beschlossen, zunächst nur zehn Kohlegruben zu schließen.
Der Führer der Bergarbeiter-Gewerkschaft NUM, Arthur Scargill, rief die Regierung auf, Volkes Stimme zu folgen und den Stillegungsbeschluß rückgängig zu machen. In Yorkshire legten aus Solidarität etwa 1000 Beschäftigte in Elektrizitätswerken die Arbeit nieder. Ebenso viele Bauarbeiter des Atomkraftwerks Sellafield signalisierten durch Arbeitsniederlegungen ihre Sympathie.
Auch im Unterhaus wurde die Regierungspolitik lautstark kritisiert. Die gesamte parlamentarische Opposition nahm gegen die geplanten Zechenschließungen Stellung. Die Debatte zog sich bis in den späten Abend hin.
gb FRANKFURT A. M., 23. Oktober. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat der Bonner Regierungskoalition vorgeworfen, mit der angestrebten Novelle des Gentechnikgesetzes die "ohnehin unzureichenden Schutzbestimmungen gegen die Gefahren der Gentechnik weiter auszudünnen". Statt der von der EG-Kommission geäußerten Kritik an fehlenden Kontrollen im deutschen Gentechnikgesetz Rechnung zu tragen, wolle die Koalition die Sicherheitsbestimmungen weiter lockern, hieß es in einer jetzt verbreiteten Stellungnahme des Gentechnikexperten des BUND, Jörg Bernhard. "Das in unseren Augen schon nicht ausreichende Gesetz wird löchrig wie ein ,Schweizer Käse'", meinte Bernhard.
Der BUND forderte, bei der Novellierung müsse festgeschrieben werden, daß alle Anlagen nur nach vorheriger eingehender Prüfung der Sicherheitsmaßnahmen und nach Öffentlichkeitsbeteiligung in Betrieb genommen werden dürften. Auch ein Verbot der Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen müsse in das Gesetz aufgenommen werden.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Als Animator in Sachen Buch versteht sich Landrat Jochen Riebel (CDU). Für den Main-Taunus- Kreis hat er den Herbst zu einer Jahreszeit der Bücher erklärt. Mit Lesungen, einer Ausstellung sowie einem Tag der offenen Tür in der Kreisbibliothek in Hattersheim will er die Menschen der Region auffordern, wieder einmal ein Buch zur Hand zu nehmen.
"Wir leben in der bestinformierten Gesellschaft aller Zeiten", konstatierte Riebel. Mehr Publikationen denn je kämen auf den Markt. Dennoch lasse die Lesebereitschaft ringsum nach.
Den Griff zum Buch zu fördern, öffnet der Kreis am Sonntag 8. November, von 11 bis 17 Uhr seine Bibliothek in Hattersheim, Dürerstraße 100. Auf dem Programm stehen Rundfahrten mit dem Bücherbus, Preisrätsel, Bücher-Flohmarkt sowie die Präsentation von neuen Spielen. Und, obwohl an einem Sonntag, können beim Tag der offenen Tür auch Bücher ausgeliehen werden
Neue Bücher stellt der Literaturkritiker Adolf Fink am Donnerstag, 29. Oktober, vor. Um 19.30 Uhr gibt es im Raum Hofheim des Kreishauses einen Überblick über belletristische Neuerscheinungen. Wenige Tage später geben sich Künstler im Kreishaus ein Stelldichein. Gerhard Schase und Klaus-Dieter Urban aus Merseburg im Kreis Suhl (Thüringen) eröffnen am Freitag, 13. November, 19 Uhr, ihre Ausstellung. Zu sehen sind von da an bis zum 4. Dezember Malerei und Metalldesign. Unter die Lupe der Wissenschaft nimmt Erika Haindl Aspekte der Kunst. Auf Einladung des Main-Taunus-Kreises und des Kunstvereins Hofheim wird sie am Montag, 16. November, um 20 Uhr im Sitzungssaal des Kreishauses in Hofheim referieren. Ihr Thema: "Geistig-kulturelle Beziehungen zwischen Siedlung und Landschaft." kkü
BAD NAUHEIM. Ihren ersten Auftritt vor heimischem Publikum hat am Freitag, 23. Oktober, die Gruppe Sister Moon im Bad Nauheimer Jugendzentrum. Veit und Sascha Reisch (Schlagzeug und Gitarre), Michael Gunkel (Baß) und Oliver Scheven (Gesang) heizen ab 20.30 Uhr mit Hardrock der 70er und 80er Jahre ihrem Publikum kräftig ein.
Kleine FR
Fliegende Moskitos im Eschborn ESCHBORN. "Die Flying Moskitos" jonglieren und spielen am heutigen Samstag, 24. Oktober, ab 20.15 Uhr im Eschborn K. Die Gruppe will trickreiche Jonglage mit Bällen, Keulen und gewagte Balanceaktionen vorführen. Dämmerschoppen der SPD SCHWALBACH. Der SPD-Ortsverein Schwalbach lädt für Sonntag, 25. Oktober, ab 18 Uhr zu einem politischen Frühschoppen in den Frankfurter Hof ein. Thema des Abends wird die steigende Fremden- und Ausländerfeindlichkeit sein. Es soll diskutiert werden, wie der Rechtsextremismus eingedämmt werden kann. Richtfest in Flörsheim FLÖRSHEIM. Gleich zweimal feiern die Flörsheimer am Samstag, 24. Oktober, Richtfest. Um 10.30 Uhr wird der Kranz über die neuen Eigentumswohnungen der Terra gehievt. Eine Stunde später ertönt der Zimmermannspruch vom Gebälk des neuen Kindergartens am Mainturm. Umweltschützer schneiden Hecken HATTERSHEIM. Zum Heckenschnitt scheren die Mitglieder des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Hattersheim aus. Am Samstag, 24. Oktober, werden Büsche gestutzt. Wer helfen will, soll um 10 Uhr zum Treffpunkt, Haupteingang des Wasserwerks, kommen. Termin für grüne Abfälle EPPSTEIN. Die Kompostierungsanlage zwischen der B 455 und dem Stadtteil Niederjosbach ist am Samstag, 24. Oktober, von zehn bis 14 Uhr geöffnet. Privatleute können grüne Abfälle kostenlos abgeben, Gewerbebetriebe zahlen 15 Mark pro Kubikmeter "pflanzliche Abfälle".
Rundgang durch Wicker FLÖRSHEIM. Einen historischen Rundgang durch Wicker führt Hans Bernd Allendorff am Samstag, 24. Oktober. Treffpunkt ist um 15 Uhr am "Tor zum Rheingau", Taunusstraße. Rathauserweiterung Thema EPPSTEIN. Der Nachtragshaushalt, die Forstwirtschaftspläne, Verkehrsberuhigung, die Rathauserweiterung in Vockenhausen und das Grundstück "Taunusmare" in Niedernhausen sind fünf von zehn Themen, über die der Ausschuß für Stadtentwicklung und Umwelt am Montag, 26. Oktober, berät. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Rathaus I. Es geht auch ums Parken HOFHEIM. Änderung der Stellplatzsatzung und Bauleitplanung sind die beiden Themen im Ausschuß für Planung und Verkehr. Die Sitzung am Montag, 26. Oktober, beginnt um 20 Uhr im Rathaus. Eine Stunde früher - ab 19 Uhr - tagt dort der Umwelt- und Forstausschuß. Sozialausschuß tagt EPPSTEIN. Der Ausschuß für Kultur, Sport, Jugend und Soziales tagt am Dienstag, 27. Oktober, im Rathaus I. Diskutiert wird ab 20 Uhr unter anderem über Jugend und Gewalt, das Konzept der Kinder- und Jugendhilfe und die Jahresberichte der Sozialstation. Debatte um Kita-Gebühren HOFHEIM. Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses werden am Dienstag, 27. Oktober, unter anderem über die Gebührenordnung für die Kindertagesstätten, Zuschüsse "für Maßnahmen zur Trinkwassereinsparung" oder den Haushalt 1993 sprechen. Die Debatte beginnt um 20 Uhr im Sitzungszimmer.
Donnerstag, 22. Oktober
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod".
Fritz-Rémond-Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 44 40 04: 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Best of Broadway Musical 1986.
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 36 76: 20 Uhr, "Krach in Chiozza".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Der Stör" (Premiere).
Goethe-Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 u. 62 55 30: 20.30 Uhr, "Die bitteren Tränen der Petra von Kant".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Theater Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallus-Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Die Tagträumer - "halt mich, pack mich, küss mich...".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 242 31 60: 20 Uhr, "Passion Play".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Company Vivienne Newport - "Fast Foward"; Studiobühne: 21 Uhr, Werkschau: Brigitta Linde Inszenierung - "Mexiko. Ein Stück".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr 2, Tel. 15 45 110: Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, "Poe!".
Café Cult, Schillerpassage: 20.30 Uhr, Silvia Semrau & Martina Frenzel - "Böse Damen".
Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "Mein Herbert"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Theaterassoziation Frankfurt, Schloßstr. 125 HH: 20.30 Uhr, "Engineers of Imagination".
Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9, Tel. 70 10 17: 20 Uhr, Theater Transit "B ist A in Bubbles oder der Widerspenstigen Zähmung".
Tib-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35: 20.30 Uhr, "Aysche und Richard" (Premiere).
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbstrevue.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Stephan Bauer - Politisches Kabarett.
Theater Fantasia: 15 Uhr, "Dicke Freundschaft, dünner Faden"; Kinderhaus Innenstadt, Battonnstr. 4-8.
Circus Roncalli, Bockenheimer Warte, Tel. 707 73 73: 15 & 20 Uhr, Vorstellungen. Musik Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Die Haut/Lydia Lunch.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 21.30 Uhr, All About Blues.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Wanda.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Randy & Coleen.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Stone Age.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, The Runners.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Tertulia Flamenca.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Hank English Trio.
Finkenhof, Finkenhofstr. 17: 20 Uhr, Erik Berglund - Harfenkonzert. Literatur Stadthalle Bergen-Enkheim, Marktstr. 15: 19.30 Uhr, Lesung des Stadtschreibers Ralf Rothmann.
Deutsch-Italienische Vereinigung, Arndtstr. 12: 20 Uhr, Lesung Otto Ernst Rock - "Die Wahrheiten des G. G. Belli".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16 Uhr, Lesung Dieter Schiefelbein - "Marcel Proust - Tage des Lebens".
Schopenhauer-Stiftung: 19 Uhr c.t., Literarisch-philosophischer Salon; Archivzentrum der Universitätsbibliothek, Bokkenheimer Landstr. 102.
Huss'sche Buchhandlung, Kiesstr. 41: 20 Uhr, Lesung Jochen Schimmang - "Carmen. Eine Geschichte".
Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5: 20 Uhr, Krimilesung Uta Maria Heim - "Der harte Kern".
KRONBERG. "Mich ärgert mehr das Prinzip als das Geld." Landrat Jürgen Banzer (CDU) ist wieder einmal sauer über eine Kronberger Sonderrolle. Verlangt die noble Taunusstadt doch von dem armen Kreis monatlich 7000 Mark Miete für die Nutzung ihres sogenannten Z-Baus - obwohl der nur als Ausweichquartier für die eigenen Viktoria-Schüler dient.
Andere Gemeinden kämen nie auf die Idee, sich ein Ausweichquartier während einer Schulrenovierung bezahlen zu lassen, ist sich Banzer sicher, bestärkt durch Erfahrungen in Neu-Anspach: "Das ist doch ein gemeinsames Interesse."
Schließlich haben auch die Kronberger auf den Umbau der Schönberger Viktoriaschule gedrängt, erinnert sich der Landrat. Außerdem können Vereine der Stadt die kreiseigenen Schulsporthallen kostenlos benutzen, während der Kreis für die Nutzung städtischer Gebäude zahle, nennt er weitere Argumente gegen die Z-Bau- Miete. Sie verhallten ebenso wie sein Vorschlag, diese zu verrechnen mit Grundstücken des Kreises, auf denen die Stadt lobenswerterweise Spielplätze anlegen wolle.
So muß Banzer fürs nächste Jahr wegen der Miete einen doppelt so hohen Zuschuß wie bisher für die Viktoria-Schule einplanen. Dabei hat er wenigstens einen Trost: "Die Schule ist bald fertig." stk
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (- 29.11.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); "14.7.1792. Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik aus dem Bestand des Historischen Museums" (bis 29. 11.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeld. Tel. 212-37773.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Stummfilmplakate der Zehner und Zwanziger Jahre (bis 22. 11.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder" (-15. 11.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausst. für Blinde & Sehbehinderte (-30. 6. 93.).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: bis 25. November geschlossen.
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (-auf weiteres).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausst. "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag am 25. Oktober.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte" (bis 30. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
STEINBACH. Im 16-Millionen-Etat für Schul-Investitionen ist es einer der kleineren Posten - nach der Vorgeschichte müßte er allerdings ganz Steinbach zum Jubeln bringen: Die Geschwister-Scholl-Schule soll einen Behindertenaufzug erhalten. 240 000 Mark hat Landrat Banzer (CDU) dafür im Etatentwurf vorgesehen.
Für zwei Kinder stellen die Treppen der mehrstöckigen Schule schier unüberwindliche Hindernisse dar, sie sitzen wegen Muskelerkrankungen im Rollstuhl. Wegen seiner Finanznöte sah sich der Kreis, zuständig für Schulbauten, trotz allem beteuerten guten Willen nicht in der Lage, einen Lift zu bezahlen - und ließ Steinbacher Eltern und Vereine zur Selbsthilfe greifen. Schulleiterin Gabriele Bekker klopfte bei möglichen Spendern an. Der Elternbeirat organisierte Weihnachts- und Flohmärkte zugunsten des Lifts. Der Vereinsring und Bürgermeister Edgar Parnet riefen eigens ein neues Stadtfest am Schulweiher ins Leben. Zigtausende Mark wurden so gesammelt. Mit dem Etatposten des Kreises müßte nun genügend Geld vorhanden sein: Die Kosten werden auf gut 200 000 Mark geschätzt.
Für Banzer fällt mit dem Streit um den Behinderten-Lift hauptsächlich ein "kleines Politikum vor allem in der Presse" künftig fort - für die Steinbacher auch der Anlaß ihrer Bürger-Aktivitäten. stk
BAD VILBEL. Die Ölsperre der Freiwilligen Feuerwehr Bad Vilbel ist unwirksam. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kamen Stadtbrandinspektor Gerhard Stengel und seine Einsatztruppe bei einer Übung auf der Nidda. Die sogenannte Ölschlengelanlage kippte um. Im Ernstfall hätte sie kein auf dem Wasser treibendes Öl aufhalten können. Der Grund: Die Fließgeschwindigkeit der Nidda hat sich erhöht. Bei Auslegen der Ölsperre bilden sich sofort Strudel.
Gemeinsam mit Experten eines Ölwehrgeräteherstellers fanden die Blauröcke der Brunnenstadt heraus, daß Bojen, die mit Seilen am Ufer festgebunden werden, ein Umkippen der Anlage verhindern können. Doch auch mit den Schwimmkörpern funktionierte die Sperre noch nicht 100prozentig. Zwei zusätzliche Teilsperren, etwa 100 Meter vor der Ölschlengelanlage angebracht, erzielten das beste Ergebnis.
Stengel fordert nun, daß die Anlage der Feuerwehr mit Bojen ausgerüstet wird. Außerdem sollte die doppelte Anzahl von Ölschlengelteilen mit Schwimmkörpern, Ankern und Uferbefestigungsmaterial angeschafft werden. kop
Schirn-Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Vom Raum in die Zeit Rudolf Steiner - Wandtafelzeichnungen zu Vorträgen 1919-1924" (bis 22. 11.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
JAL-Galerie, Roßmarkt 15, Tel. 13 600: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr; Masayoshi Kawa (bis 23. 10.).
Galerie Oevermann, Krögerstr. 6, Tel. 295 708: Mo., Di., Do., Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Manfred Kache - Skulptur & Zeichnung (bis 23. 10.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Shoichi Hasegawa - Ölbilder & Aquarelle (bis 24. 10.); Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).
Galerie B & A, Berger Str. 168, Tel. 494 03 80: Ladenöffnungszeit, Luzia Simons - Fotografie und Plastik (bis 24. 10.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Johannes Heisig (bis 24. 10.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Friedmann Hahn - "Neue Arbeiten - Bilder & Aquarelle" (bis 24. 10.).
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Gyijho Frank "E-Chip-T-Bilder" (bis 24. 10.).
Galerie Jahrhunderthalle Hoechst, Pfaffenwiese: täglich, 11 bis 15 Uhr; Kunst in Frankfurt 1992 - Medium Zeichnung (bis 24. 10.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr; Mathias Goeritz - Werke und Wirken in Mexiko (bis 25. 10.).
Galerie der Künstler, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 55 26: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr; Werkschau F.K. Waechter (bis 29. 10.).
Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).
Galerie Arietta, Palmengartenstr. 8, Tel. 75 24 86: Mo. bis Fr., 15 bis 18 Uhr; Kerstin Lang - "Farbkompositionen" (bis 30. 10.).
Galerie der Laden, Brückenstr. 76, Tel. 62 38 70: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; B. Regenbogen (bis 30. 10.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-4, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr; Sigurd Rösinger - Bilder, Zeichnungen, Graphik (bis 30. 10.).
Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; "Style forms Function" (bis Ende Okt.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Beate Rosebrock - "Schicht/Wechsel" (bis 31. 10.).
Galerie Frank Hänel, Nordendstr. 22, Tel. 55 26 09: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol, Valeriano (bis 31. 10.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18; Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr; Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u.a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.).
Agora Art Gallery, Fahrgasse 23, Tel. 28 33 57: Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr & nach Vereinbarung; Rainer Weingärtner - "Mit Funden wuchern" (bis 31. 10.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Rainer Wölzl - "Neue Bilder" (bis 31. 10.).
Westend-Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 und 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Mario Moronti - Arbeiten auf Leinwand und Papier (bis 31. 10.).
Galerie F.A.C. Prestel, Braubachstr. 30, Tel. 28 47 44: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14, Kunst der Zeit und Klassischen Moderne (bis Ende Okt.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: tägl. 11 bis 18 Uhr, Brügel, Cattaneo, Chlanda, Grillo, Kane, Maxim, Petrovsky, Schönwandt, Tinner, Todd, Tooke, Zwerver (bis 1. 11.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Jan Van Munster (bis 3. 11.).
Galerie Wolfhard Viertel GmbH, Robert-Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Winfred Gaul - Gemälde & Arbeiten auf Papier 1949-61 (bis 6. 11.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Deutsche Holzdrucke seit 1950 (bis 7. 11.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Künstler der Galerie - "Essentielle Malerei" (bis 7. 11.).
Galerie Elke Jordy, Wasserweg 4, Tel. 61 96 14: Di. & Do., 17 bis 20 Uhr, Herbert Gerhold - Collagen & Objekte (bis 12. 11.).
Galerie Sequenz, Hohenstaufenstr. 8, Tel. 74 56 74: Mo. bis Fr., 10 bis 15 Uhr; Hildegard Wagner (bis 13. 11.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr; Trudi Demut - Skulpturen (bis 14. 11.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr; Gerhard Altenbourg - "Figuren/Landschaften - Holzschnitte" (bis 14. 11.).
Galerie Hoeppner, Zürich-Haus am Opernplatz, Tel. 72 44 20: Di. bis Fr., 10 bis 14 Uhr & 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Yoshi Takahashi - Originale, Grafiken (bis 14. 11.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Asta Gröting - Installationen (bis 14. 11.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 741 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Sam Francis - "Arbeiten von 1952-1992"; Niki de Saint Phalle "Arbeiten von 1986-1992" (bis 14. 11.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald F. Müller - Skulptur & Fotoarbeiten (bis 14. 11.).
Antiquariat ZEITweise, Ladengalerie BFG-Hochhaus, Theaterplatz, Tel. 23 97 30: tägl. 10 bis 18.30 Uhr, MatTen-Design - Wandbehänge, Seidenmalerei, Stoffkunst (bis 14. 11.).
Durhammer Galerie, Klingerstr. 8, Tel. 28 92 93: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Norman Dilworth - "Skulpturen & Zeichnungen" (bis 17. 11.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Hartwig Ebersbach (bis 21. 11.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Oswald Oberhuber (bis 21. 11.).
Galerie Springer & Winckler, Niddastr. 84, Tel. 23 24 02: Di. bis Fr., 11 bis 13 u. 14.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Francois Bouillon - Zeichnungen, Installationen, Objekte aus verschiedenen Jahren (bis 21. 11.).
Büchergilde Gutenberg, BFG-Hochhaus, Theaterplatz, Tel. 23 68 80: Mo. bis Fr., 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa., 9.30 bis 14 Uhr, Regina Ouhrabka - Zeichnungen (bis 21. 11.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Grafik des Kapitalistischen Realismus von 1967 / 68" (- 25. 11.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Wolfgang Opitz - "Schwarz und Weiß" (bis 28. 11.).
Galerie Neuendorf, Beethovenstr. 71, Tel. 74 80 66: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Georg Karl Pfahler - "Ein Klassiker der abstrakten Malerei" (bis 30. 11.).
Galerie AK, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bernhard Härtter, Jochem Hendricks, Karin Hoerler, Udo Koch, Manfred Stumpf (bis 30. 11.).
Galerie für zeitgenössische Kunst Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di./Mi., 17 bis 20 Uhr, Do./Fr., 14 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Edgar Ende - Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen in neuer Rahmung (bis 30. 11.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Georg Schrimpf - "Ölbilder & Aquarelle" (bis 4. 12.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Walter Libuda - Arbeiten auf Papier (bis 4. 12.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr; Volker Blumkowski, Max Ferguson, Peter Handel, Roland Helmus, Oward Kanovitz, Thomas Kitzinger, Jan Peter Tripp, Peter Unsworth, Norbert Wagenbrett, Arno Waldschmidt, Bertil Warnolf - Billard (bis 4. 12.).
Galerie der Dresdner Bank, Schillerstr. 19: geöffnet zu den Schalterzeiten, Ami Blumenthal - "Zwischen den Steinen" (bis 14. 1.).
Ausstellungen Paulskirche, Paulsplatz: Consejo Nacional para la Cultura y las Artes de México - "Zeitgenössische Malerei 1950-1980"(bis Ende Okt.).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; "Neuerscheinungen des britischen Buchmarktes" (bis 24. 10.).
Römerhalle, Römer: tägl. 10 bis 17 Uhr, Uri Shaked - "Bilder aus dem jüdischen Leben" (bis 25. 10.).
Ausstellungsraum, Alte Mainzer Gasse 4-6: Di. bis So., 13 bis 18.30 Uhr; "Buchhandlung" (bis 25. 10.).
Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr; "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.); C-Bereich, Aufgang zwischen Hallen A und C: "Einblicke in die Geschichte der Dominikanischen Republik" (bis 25. 10.).
Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).
Funkhaus am Dornbusch, Bertramstr. 8, Foyer: tägl., 9 bis 19 Uhr; Junge Kunst in Hessen (bis 30. 10.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Landstr. 134-138: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr; "Umschlaggestaltung für die Rowohlt Verlage 1908-1991" (bis 30. 10.).
Kulturwochen im Gallus, Sulzbacher Str. 16-20: Mi. & Do., 10 bis 16 Uhr, Di., 10 bis 21 Uhr; VHS-Fotoausstellung - "Gallus im Blick" (30. 10.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Fotos von Manfred Leve (bis 31. 10.).
Dritte-Welt-Haus, Westerbachstr. 40: Mo. bis Do., 10 bis 17 Uhr, Fotoausstellung "Kurdische Frauen" (bis 31. 10.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr; Jüdisches Museum Berlin - "Herbert Sonnenfeld. Ein jüdischer Fotograf in Berlin. 1933-1938" (bis 31. 10.).
Atelier No 695, Mainzer Landstr. 695: Sa./So., 10 bis 12 u. 16 bis 18 Uhr, Georg Heck - "Aquarelle & Holzschnitte 1897-1982" (bis 1. 11.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); "Chrysanthemen" (bis 1. 11.); "Eriken im Freiland" (bis 15. 11.); "Parkbäume aus Nordamerika" (bis 13. 12.).
Titus-Thermen, Nordwestzentrum, Walter-Möller-Platz: tägl., 8 bis 23 Uhr; Frankfurter Sportmuseum - "Zwischen Palmen und Gewächshäusern - Aus den Kinderjahren des Frankfurter Tennis"(bis 1. 11.).
Fotografie Forum, Weckmarkt 17, Leinwandhaus: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr; Mexikanische Fotografen - "Fotografie als Schrift" (bis 1. 11.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr; Neue Kindertagesstätten Frankfurt (bis 1. 11.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr; Frankfurter Kunstverein - Aktuelle Kunst aus Mexiko (bis 1. 11.).
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr; Christiana Crüger u. Stefan S. Schmidt - Junge Kunst in Hessen (bis 5. 11.).
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: A Collection fo Contemporary American Indian Painting (bis 7. 11.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr; Werkstatt Rixdorfer Drucke - "Landschaft mit Gästen" (bis 8. 11.).
Dresdner Bank, Gallusanlage 7: Mo. bis Mi., 9 bis 16 Uhr, Do., 9 bis 16 Uhr, Fr., 9 bis 15.30 Uhr, "Zwischen den Weltmeeren: Faszinierende Archäologie aus Costa Rica" (bis 9. 11.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr; Gustavo Eguez - Malerei (bis 11. 11.).
Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstr. 102: Di., Fr., So., 11 bis 17 Uhr, bei Veranstaltungen 11 bis 20 Uhr, Herman Burger "Weil die Arena älter ist als die Welt . . ." - Eine Materialienschau zu seinen Romanen" (bis 11. 11.).
Maingas-Beratungszentrum, Unter der Hauptwache: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr; Jürgen Grafe - "Ein Sachse in Frankfurt am Main" (bis 14. 11.).
Sozialzentrum Marbachweg, Schliemannweg 12: Mo. bis Do., 10 bis 15 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Edeltraut Gaffran - "Unzeitgemäße Aquarelle" (bis Ende Nov.).
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr; Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
HANAU. Der Bürgerbeauftragte der Stadt Hanau, Helmut Würl, geht wieder auf Tour durch die Stadtteile. Jeweils zwischen 16 und 18 Uhr steht er für Anfragen der Bürger in den Verwaltungsstellen bereit. Erster Termin ist am Montag, 2. November, in Klein-Auheim. Am Dienstag, 3. November, folgt Großauheim. Zweiter Termin in diesem Stadtteil ist Dienstag, 17. November. Am Donnerstag, 5. November, reist Würl nach Steinheim. Dort ist ebenfalls ein zweiter Termin am Donnerstag, 19. November, angesetzt. Eine Woche später am Montag, 16. November, wird Sprechstunde in Mittelbuchen sein. res
HOCHTAUNUSKREIS. Der Kreis spart, die Einwohner müssen sich weiter auf Einschränkungen einstellen. Doch nur so sind für Landrat Jürgen Banzer (CDU) die Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. Die Einnahmequellen seien ausgeschöpft: "Da ist für uns so gut wie nichts mehr möglich."
"Durch eisernes Sparen haben wir den halben Weg der Konsolidierung der Kreisfinanzen geschafft", gab sich der Landrat gestern bei der Vorstellung seines Etatentwurfs für das kommende Jahr allerdings durchaus optimistisch. Die Kluft zwischen Einnahmen und Ausgaben werde sich demnach auf 3,1 Millionen Mark sogar mehr als halbieren. Das ursprünglich erwartete Defizit war um fast ein Viertel größer: "Wir hoffen, daß wir 1994 wieder einen ausgeglichenen Verwaltungshaushalt vorlegen können."
"Trotz neuer Aufgaben und Ausgaben hat der Landrat auch bei dem zweiten, von ihm zu verantwortenden Haushalt keine neuen Schulden gemacht", meldet das Landratsamt stolz - "wenn man von den Lasten der Asbestsanierung einmal absieht". Dieser unerwartet nötige "Kraftakt" von mehr als 54 Millionen Mark habe nicht aus dem laufenden Etat finanziert werden können, erklärt Banzer. Doch der Asbest ist gebannt, die Folgen sind klar: "Es besteht die Absicht, bis 1996 keine neuen Schulden zu machen."
Dieses Ziel strebt Banzer an, obwohl er 1995 ein "Horrorjahr" für kommunale Finanzpolitiker erwartet: Der Länderfinanzausgleich soll dann neu geregelt werden, wobei das reiche Hessen wohl auf Steuergeld zugunsten der ärmeren Bundesländer vor allem im deutschen Osten verzichten muß - und in der Folge auch die Einnahmen der Kreise und Städte sinken. Zudem gäben Bund und Land immer mehr Aufgaben an die Kreise und Gemeinden ab, ohne das nötige Geld folgen zu lassen, klagt Banzer.
Anderweitige Steigerungen der Einnahmen seien unmöglich: Die einst starke Grunderwerbssteuer bringe wegen der Bauflaute und fehlenden Baulands von Jahr zu Jahr weniger Einnahmen. Die Kreisumlage, die die Gemeinden bezahlen, sei eh schon eine der höchsten im Lande.
So kündigt er weiter "eisernes Sparen" an. Wahlgeschenke werde es nicht geben. So wurden die meisten Etatposten von 1992 einfach für 1993 Jahr übernommen - was angesichts von Kostensteigerungen und höherer Mehrwertsteuer fast überall zu Einschränkungen zwingt. Neue Stellen wurden - bis auf eine "Viertelstelle" - nicht geschaffen.
Bei den Ausgaben setzt die Kreisregierung einen deutlichen Schwerpunkt beim Bau neuer Schulen. Geld fließt auch via Taunusbahn in öffentlichen Nahverkehr, in EDV, höhere Mieten sowie dem Kreis neu zugeteilte Aufgaben wie Altenpflege und wirtschaftliche Jugendhilfe.
Der Sozialsektor insgesamt umfaßt mit 144 Millionen Mark mehr als die Hälfte aller Ausgaben - wobei der Kreis diese jedoch zum Teil vom Land zurückerhält. Mit Erhöhungen um 13,6 und 7,6 Prozent schlagen hier auch die Zahlungen an den Landeswohlfahrtsverband von 61 Millionen Mark und für die Sozialhilfe (19 Millionen Mark) zu Buche.
Jede neunte Mark gibt der Kreis zudem für Zinsen und die Rückzahlung von Schulden aus. Wobei der Sparkurs laut Banzer schon Erfolge zeigt: Der Kreis, einst "einsamer Spitzenreiter" bei den Pro-Kopf-Schulden sei auf den fünften Platz im Land gerutscht. stk
HOCHTAUNUSKREIS. 375 Millionen Mark umfaßt der Etatentwurf des Kreises für das nächste Jahr. Das bedeutet eine Ausgabensteigerung um 1,6 Prozent gegenüber 1992. Sie gliedern sich in 279,3 Millionen Mark für den Verwaltungshaushalt, aus dem alle laufenden Ausgaben bezahlt werden. Und in 95 Millionen Mark für den Vermögenshaushalt, der größere Anschaffungen wie Gerätekäufe und Investitionen beispielsweise in Neubauten sowie Verkäufe etwa von Grundstücken erfaßt.
Drei Viertel des Vermögenshaushalts muß der Kreis allerdings für Umschuldungen verwenden - zur freien Verfügung bleiben nur 22 Millionen Mark übrig. Sie fließen zu einem großen Teil in den Schulbau (siehe dazu auch Seite VI).
Im Verwaltungshaushalt klafft zwischen Einnahmen und Ausgaben ein 3,1-Millionen-Loch. Dieses Jahr liegt das erwartete Defizit noch bei 7,6 Millionen Mark.
Für Zinsen und die Rückzahlung von Krediten muß der Kreis 31 Millionen Mark aufwenden. Die Schulden summieren sich auf 278 Millionen Mark - das sind pro Einwohner exakt 1285 Mark. stk
Hessen will Homburgern, Oberurselern und Friedrichsdorfern Monatskarten für S- und U-Bahn bezuschussen Land will Beitritt zum FVV subventionieren Verkehrsausschuß zögert mit Entscheidung vor der Wahl Von Stefan Kuhn HOCHTAUNUSKREIS. "Es ist eine schwierige Entscheidung: Sie müssen den Bürgern etwas zumuten", schilderte Verkehrsdezernent Heinrich Gerhold (FDP) den Politikern ihre Lage, wohlwissend, daß sie "unglücklicherweise mit einer Wahl zusammenfällt". Der Bad Homburger Verkehrsausschuß diskutierte wieder einmal über den Beitritt zum FVV. Das Unangenehme dabei: für die meisten Bad Homburger würde Busfahren teurer. Andererseits lockt das Land seit Dienstagabend mit einem einmaligen Sonderangebot. Es will Zeitkartenbesitzer in Bad Homburg, Oberursel und Friedrichsdorf für einige Jahre bezuschussen, um die Umstellung abzumildern. Das Angebot brachte im skeptischen Verkehrsausschuß keinen Stimmungsumschwung zugunsten des Frankfurter Verkehrsverbunds (FVV). Die Mitglieder zögern mit einer Entscheidung, sie wollen sich zunächst weiter informieren. Eine solch unangenehme Entscheidung vor einer Wahl, so Walter Söhnlein (CDU), "kann man uns allen nicht zumuten".
Nicht nur die Angst vor der Reaktion der Wähler bremst die Entscheidung, Mitglieder aller vier Fraktionen meldeten trotz grundsätzlicher Zustimmung zu einer Verbundlösung auch inhaltliche Bedenken an. Sie fürchten schlechteren Service und vor allem höhere Preise.
Nur 15 Prozent aller Stadtbus-Fahrgäste würden von dessen Integration in den FVV profitieren, weil sie für S-, U- und demnächst die Taunusbahn nicht mehr ein zweites Ticket lösen müßten, zitierten die Kritiker einschlägige Umfragen. Für alle übrigen, die nur innerhalb der Kurstadt unterwegs sind, werde mit dem FVV-Tarif das Busfahren teurer.
Alle Fraktionen erkannten zwar Vorteile eines Homburger FVV-Beitritts für die Region ("aber danach fragen die meisten Bürger ja nicht"), aber nicht für die Bad Homburger selbst. Für die Stadtkasse hingegen wäre der Beitritt lukrativ: die höheren Tarife würden ihr mehrere hundertausend Mark bringen.
1,25 Mark kostet eine Stadtbusfahrt mit einer Mehrfahrtenkarte derzeit - 2,10 Mark ein FVV-Fahrschein. Um diesen Unterschied auszugleichen, könnte Bad Homburg jedoch auf einen Teil seiner Mehreinnahmen verzichten und Fahrten innerhalb der Stadt zum sogenannten Kurzstreckentarif für 1,50 Mark abrechnen, schlug FVV-Geschäftsführer Klaus Daumann vor. Der Preis für Einzeltickets erhöhte sich damit nur noch um 25 Pfennige - aber mit einem Haken: der Kurzstreckentarif gilt nicht während des Berufsverkehrs. Änderungen dieser Regelung lehnte Daumann ab. Bei Monatskarten liegen Stadtbus und FVV mit 32 Mark und 67,50 Mark noch weiter auseinander. Hier könnten die Mehreinnahmen der Stadt genutzt werden, um den Preis auf 47,50 Mark zu drücken, so der FVV. Wobei die Stadt noch mehr drauflegen könne, um Einzel- und Monatstickets weiter zu verbilligen.
"Diesen Sprung können wir kaum unseren Bürgern zumuten", waren sich CDU, SPD, FDP und Grüne dennoch einig und fürchteten das Umsteigen vieler Stadtbus-Kunden auf das Auto - da präsentierten Daumann und Gerhold das Angebot des Landes. Dieses habe sich zu einer "Übergangssubvention" bereiterklärt, um den Beitritt zum Verbund zu fördern. Demnach will es bei allen Monatskarten 27,50 Mark Zuschuß zahlen, um den Preis auf 40 Mark zu drücken. Dieser Zuschuß würde innerhalb von vier bis fünf Jahren stufenweise abgebaut.
"Das ist etwas, was sie sich sehr stark überlegen sollten", warb Daumann für die Lösung, "die sich weiß Gott sehen lassen kann". Sie gelte "natürlich" auch für Oberursel und Friedrichsdorf.
Und Gerhold wertete die Landesofferte als einmaliges Angebot, "das sicher nur in dieser Situation möglich ist". Er legte nahe, es zu nutzen. Schließlich waren sich alle Fraktionen in ihrer grundsätzlichen Zustimmung zu einem Verbund einig. Für Bad Homburger Stadtbus-Benutzer bringe auch jede spätere Verbundlösung teurere Tickets, so Gerhold: "Wir leben hier in einer Oase der Glückseligkeit, was die Fahrpreise angeht."
Den Verkehrspolitikern schienen die Erhöhungen dennoch zu hoch. Sie wollen prüfen, ob sie später nicht doch noch billiger davonkommen können. Ein Gegenmodell der CDU, das den Stadtbus selbstständig ließe, aber FVV-Karten von S- und Taunusbahn-Umsteigern anerkennen würde, stieß wiederum bei dem FVV- Geschäftsführer auf wenig Gegenliebe.
Ausstellungen Paulskirche, Paulsplatz: Consejo Nacional para la Cultura y las Artes de México - "Zeitgenössische Malerei 1950-1980"(bis Ende Okt.).
Zentralbibliothek, Zeil 17-23: Di. bis Fr., 10 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; "Neuerscheinungen des britischen Buchmarktes" (bis 24. 10.).
Römerhalle, Römer: tägl. 10 bis 17 Uhr, Uri Shaked - "Bilder aus dem jüdischen Leben" (bis 25. 10.).
Ausstellungsraum, Alte Mainzer Gasse 4-6: Di. bis So., 13 bis 18.30 Uhr; "Buchhandlung" (bis 25. 10.).
Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr; "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.); C-Bereich, Aufgang zwischen Hallen A und C: "Einblicke in die Geschichte der Dominikanischen Republik" (bis 25. 10.).
Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).
Funkhaus am Dornbusch, Bertramstr. 8, Foyer: tägl., 9 bis 19 Uhr; Junge Kunst in Hessen (bis 30. 10.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Landstr. 134-138: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr; "Umschlaggestaltung für die Rowohlt Verlage 1908-1991" (bis 30. 10.).
Kulturwochen im Gallus, Sulzbacher Str. 16-20: Mi. & Do., 10 bis 16 Uhr, Di., 10 bis 21 Uhr; VHS-Fotoausstellung - "Gallus im Blick" (30. 10.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Fotos von Manfred Leve (bis 31. 10.).
Dritte-Welt-Haus, Westerbachstr. 40: Mo. bis Do., 10 bis 17 Uhr, Fotoausstellung "Kurdische Frauen" (bis 31. 10.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr; Jüdisches Museum Berlin - "Herbert Sonnenfeld. Ein jüdischer Fotograf in Berlin. 1933-1938" (bis 31. 10.).
Atelier No 695, Mainzer Landstr. 695: Sa./So., 10 bis 12 u. 16 bis 18 Uhr, Georg Heck - "Aquarelle & Holzschnitte 1897-1982" (bis 1. 11.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.); "Chrysanthemen" (bis 1. 11.); "Eriken im Freiland" (bis 15. 11.); "Parkbäume aus Nordamerika" (bis 13. 12.).
Titus-Thermen, Nordwestzentrum, Walter-Möller-Platz: tägl., 8 bis 23 Uhr; Frankfurter Sportmuseum - "Zwischen Palmen und Gewächshäusern - Aus den Kinderjahren des Frankfurter Tennis"(bis 1. 11.).
Fotografie Forum, Weckmarkt 17, Leinwandhaus: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa./ So., 11 bis 17 Uhr; Mexikanische Fotografen - "Fotografie als Schrift" (bis 1. 11.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr; Neue Kindertagesstätten Frankfurt (bis 1. 11.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr; Frankfurter Kunstverein - Aktuelle Kunst aus Mexiko (bis 1. 11.).
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: tägl. 10 bis 22 Uhr; Christiana Crüger u. Stefan S. Schmidt - Junge Kunst in Hessen (bis 5. 11.).
Amerika-Haus, Staufenstr. 1: A Collection fo Contemporary American Indian Painting (bis 7. 11.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr; Werkstatt Rixdorfer Drucke - "Landschaft mit Gästen" (bis 8. 11.).
Dresdner Bank, Gallusanlage 7: Mo. bis Mi., 9 bis 16 Uhr, Do., 9 bis 16 Uhr, Fr., 9 bis 15.30 Uhr, "Zwischen den Weltmeeren: Faszinierende Archäologie aus Costa Rica" (bis 9. 11.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr; Gustavo Eguez - Malerei (bis 11. 11.).
Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstr. 102: Di., Fr., So., 11 bis 17 Uhr, bei Veranstaltungen 11 bis 20 Uhr, Herman Burger "Weil die Arena älter ist als die Welt . . ." - Eine Materialienschau zu seinen Romanen" (bis 11. 11.).
Maingas-Beratungszentrum, Unter der Hauptwache: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr; Jürgen Grafe - "Ein Sachse in Frankfurt am Main" (bis 14. 11.).
Sozialzentrum Marbachweg, Schliemannweg 12: Mo. bis Do., 10 bis 15 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Edeltraut Gaffran - "Unzeitgemäße Aquarelle" (bis Ende Nov.).
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr; Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
BAD NAUHEIM. Herbstzeit ist Drachenzeit: Deshalb laden die Stadt Bad Nauheim und der Drachenkeller in Gambach gemeinsam am Sonntag, 25. Oktober, zum zweiten Bad Nauheimer Drachenfest in die Talaue zwischen dem Usa-Wellenbad und den ersten Kleingärten von Friedberg ein.
Zwischen 10 und 16 Uhr kann jeder seine Drachen steigen lassen - unabhängig von seinem Können. Denn die Veranstaltung ist kein Wettbewerb von Profis, sondern ein Drachenfest für jedermann.
Wer noch kein Fluggefährt hat, der kann sich vor Ort selber einen Drachen beim Stand der Spielkiste bauen. Das Material wird vom Drachenkeller gestiftet, der Erlös kommt dem Mütter- und Familienzentrum Bad Nauheim zugute.
Für Speisen und Getränke sorgt das Mütter- und Familienzentrum und die Gemeinschaft der Usa-Gärten, die ihr Vereinsheim zur Verfügung stellt.
Am Drachenfest können alle interessierten Menschen teilnehmen, Eintritt wird nicht erhoben. Damit auch bei ausbleibendem Wind die Drachen steigen können, wird ein Windgebläse installiert. Geboten wird außerdem noch ein fliegendes Riesenschwein.
Interessant dürften auch die Vorführungen von einigen der farbenfrohen Großdrachen und Lenkdrachenketten werden.
Bereits bei der ersten Auflage des Drachenfestes im vergangenen Jahr kamen einige hundert Besucher - weit mehr als sich die Veranstalter erhofft hatten. Das Fest wird wieder in Zusammenarbeit mit dem Drachen-Club-Deutschland veranstaltet. str
Ein Gespenst geht um - und läßt Politiker schlottern. "Republikaner" sitzen in keinem Parlament im Kreis und regieren dennoch bereits mit.
"Das kann man uns allen nicht zumuten", wies Walter Söhnlein von der CDU im Bad Homburger Verkehrsausschuß in erfreulicher Offenheit das "Ansinnen" zurück, vor der anstehenden Wahl unangenehme Entscheidungen zu treffen. Schließlich gebe es ja auch Parteien außerhalb des Stadtpar-
Widersprochen hat niemand. Angst vor der Wahl lähmt ein Stadtparlament, demokratische Politiker sind zu unangenehmen Entscheidungen nicht fähig - Söhnlein und andere bestätigen geradezu die Vorurteile der "Republikaner"-Rechtsaußen. Und rufen die Geister, die sie bannen wollen. STEFAN KUHN
DREIEICH. Nur mit einem Sprung zur Seite konnte sich ein Polizeibeamter vor einem heranrasenden Personenwagen retten, den er in Offenthal überprüfen wollte. Wie die Polizei gestern mitteilte, kontrollierte sie am Dienstag abend die Personalien von Autofahrern.
Als ein Auto mit offensichtlich überhöhter Geschwindigkeit in den verkehrsberuhigten Bereich "Am Tannenstumpf" einbog, wollte es der Polizist stoppen: Er stellte sich in den Weg - und mußte anschließend blitzschnell reagieren.
Die Streife verfolgte umgehend den rücksichtslosen Autofahrer mit Blaulicht und Martinshorn. In der Feldbergstraße wurde er gestoppt. Da nach Einschätzung der Polizei bei dem 20 Jahre alten Fahrer Alkohol im Spiel war, wurde ihm eine Blutprobe abgenommen. Seinen Führerschein ist er zunächst los. hf
WIESBADEN. Statt vor Ostern sollen die Abiturarbeiten in Hessen künftig erst im Mai geschrieben werden. Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) will damit dafür sorgen, daß das 13. Schuljahr zumindest bis einschließlich April aus normalem, "von allen Beteiligten ernstgenommenem" Unterricht besteht und sich erst danach eine zweimonatige Prüfungsphase anschließt. Die Abiturzeugnisse sollen weiterhin bis spätestens zum 30. Juni ausgehändigt werden. Bisher war bereits das gesamte zweite Halbjahr der Klasse 13 (ab Februar) ganz durch die heranrückende Abiturprüfung geprägt gewesen. Laut Holzapfel hatte das zu "sehr viel Leerlauf" beim Unterricht parallel zur Prüfungsvorbereitung und daher auch zu vielen Beschwerden geführt.
Der Minister will ab dem Schuljahr 1993/94 eine neue Verordnung über die Gestaltung der gymnasialen Oberstufe durchsetzen. Ihr Entwurf wird jetzt im "Beteiligungsverfahren" den Eltern- und Lehrervertretern zugeleitet. Die Änderungen für die Klasse 13 werden deshalb erst 1995/96 wirksam werden, weil die gesamte Verordnung dann von dem Jahrgang an gilt, der 1993/94 die gymnasiale Oberstufe (Klasse 11) erreicht.
Für die Abschlußklasse 13 ist danach ein Modell vorgesehen, wie es laut Holzapfel auch in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie eingeschränkt in Nordrhein-Westfalen Praxis ist. Danach soll das erste Schulhalbjahr der "13" schon mit den Weihnachtsferien enden (statt zum 1. Februar); das zweite Schulhalbjahr - Holzapfel spricht von "Semestern" - soll dann bis Ende April laufen und damit komplett vor Beginn der Prüfungsphase abgeschlossen werden. Neue Lehrpläne seien dafür nicht nötig, meinte der Minister, weil letztlich nur "die Realität den Plänen angepaßt" werde, die schon immer von zwei Halbjahren Unterricht in der "13" ausgehen. Weil während der Abiturphase (ab Mai) künftig kein Unterricht mehr erteilt wird, haben die Lehrer nach Ansicht des Ministers dann auch genügend Zeit zur Korrektur der Abiturarbeiten (was bislang meist in den Osterferien erledigt wurde).
Die geplante Verordnung bringt einige weitere kleinere Änderungen für die gymnasiale Oberstufe. So soll nun auch in Hessen Deutsch als "erstes Leistungsfach" neben Fremdsprachen, Mathematik und Naturwissenschaften gewählt werden können, was den Schülern zusätzliche Kombinationsmöglichkeiten bei den Leistungsfächern eröffnet. Grundkurse in der Oberstufe sollen in einer Reihe von Fächern vermehrt auch nur zweistündig pro Woche (statt dreistündig) offeriert werden können, um den Schulen so eine Ausweitung des Kursangebots zu ermöglichen. Unterrichtskürzungen in der Mittelstufe (Klassen 7 bis 10) zugunsten von mehr Angebot in der Oberstufe dürfen die Schulen nur noch bei Zustimmung der neu eingerichteten Schulkonferenzen (Eltern, Lehrer, Schüler) vornehmen.
Die CDU-Opposition sagte Holzapfel erneut einen "Sturm der Entrüstung" voraus, weil durch das 1993/94 erstmals geltende rot-grüne Schulgesetz die Zahl der Oberstufenkurse massiv reduziert würde. Die Freien Demokraten kritisierten, "angesichts der wachsenden Zahl der kleinen gymnasialen Oberstufen" hätte sie eigentlich mehr pädagogische und organisatorische Erneuerung erwartet. Ehrlicher als eine faktische "Kürzung der Unterrichtszeit" durch Neuorganisation des 13. Schuljahres wäre die Reduzierung der Schulzeit bis zum Abitur auf zwölf Jahre. RICHARD MENG
ORTENBERG. Im Keller der Burg Lißberg treten möglicherweise bald Jazzmusiker auf. Ortenbergs Bürgermeister Otto Emrich ist angetan von der Idee, in dem alten Gemäuer ein neues Domizil für den Jazzclub der Stadt einzurichten. Der Rathauschef spricht von einer "Ideallösung", glaubt sogar, daß der rührige Verein mit solch einer Spielstätte "innerhalb von einem Jahr hessenweit bekannt" werden könnte.
Sorgenvolle Wochen liegen hinter dem Jazzclub, der - wie berichtet - von Mitte nächsten Jahres an nicht mehr im Saal Hirzel wirken kann. Das Gebäude ist sanierungsbedürftig.
Emrich will den Jazzclub, dem offenbar bereits Angebote aus Büdingen vorliegen, unbedingt in Ortenberg halten. Dabei geht es auch um den Ruf der Stadt, die durch das "Sousaphon" und den "Frechsche Keller" mittlerweile in der Region zu einem Mekka für Jazzfreunde und Kleinkunstfans geworden ist. Seine Magistratskollegen konfrontierte der Rathauschef am Dienstag abend erstmals mit der Idee. Sie wollen gleich nach dem Kalten Markt den Keller anschauen. Emrich ist überzeugt, daß die Politiker bald ebenso "verliebt in die Idee" sein werden wie es seinen Worten zufolge bereits Vorstandsmitglieder des Jazzclubs sind.
Die Stadt ist Pächter des Schloßgebäudes, das dem Land Hessen gehört. Emrich sieht kein Problem darin, sich mit dem Eigentümer auf eine Nutzungsänderung für den Keller zu einigen. Bis der Saal Hirzel geräumt werden müsse, könnte die neue Spielstätte für einen ersten Auftritt fertig sein, sagte er im Gespräch mit der FR. Allerdings müßten alle Beteiligten anpacken: Noch fehle eine Heizung in dem Kellergewölbe - und ein neuer Fußboden müsse auch verlegt werden. Das sei aber durchaus termingerecht zu schaffen, zumal Arbeiter der Stadtverwaltung mithelfen könnten.
Die Jazzer befänden sich übrigens in guter Nachbarschaft - direkt neben dem Musikinstrumentemuseum. sal
ESCHBORN. Unter dem Motto "Literarisches Frankfurt" lädt die Stadt am Samstag, 24. Oktober, zur zweiten Museumsfahrt in diesem Jahr ein. Die Fahrt führt zunächst auf den Hauptfriedhof an die Gräber Frankfurter Literaten und dann zum Haus, in dem Schopenhauer starb. Das Goethehaus und ein Ort, an dem Schiller kurz gelebt hat, sind weitere Besichtigungspunkte.
Abfahrt ist um 9.30 Uhr an der ehemaligen Polizeistation in Niederhöchstadt, Steinbacher Straße und um 9.45 Uhr am Rathausplatz in Eschborn. Die Rückfahrt ist für 13.15 Uhr vorgesehen. Die Fahrt kostet sieben Mark - Eintritt inklusive. Informationen: Tel. 0 61 96 / 49 02 69. she
OBERURSEL. Stadtstreicher Bernd Wulf, "Torbogen-Bewohner" mit hohem Bekanntheitsgrad, hat seine Schlafstätte im Rahmhoftor endgültig aufgegeben. Nicht freiwillig: Polizei führte den Tippelbruder aus Rostock ab, nachdem sich herausstellte, daß er in Bayern mit Haftbefehl gesucht wird. Gründe für den Haftbefehl sind noch nicht bekanntgeworden.
Wulf ging es wie seinem Freund Holger Fink, der mit ihm zusammen im Torbogen Quartier genommen hatte und bereits vor drei Wochen verhaftet worden ist. Eine Unterbringung im städtischen Obdachlosenheim und Arbeit auf dem Bauhof - von Bürgermeister Schadow angeboten - hatten beide abgelehnt. hko
HANAU. Ein südafrikanisches Tanz-Musical gegen Apartheid "Sikulu" wird am Sonntag, 8. November, ab 19 Uhr in der Hanauer Stadthalle gezeigt. Die Geschichte dreht sich um einen Krieger aus einem kleinen südafrikanischen Dorf, der in Johannesburg seinen Vater sucht und dabei in soziale und rassistische Konflikte gerät. Neben farbenprächtiger Kostümierung verspricht die Ankündigung "explosive Tänze" der schwarzen Akteure, die von überlieferten Formen bis zu Rap und Breakdance reichen. Karten gibt es bei den Vorverkaufsstellen, nähere Informationen unter der Telefonnummer 29 59 17. res
"Den Deutschen Umwelttag (DUT) wird es in dieser Form wohl nicht mehr geben." Das sagte am Mittwoch der DUT- Vorsitzende Reinhard Sander in Frankfurt. Die bisher letzte, zentrale Veranstaltung vom 18. bis 22. September in Frankfurt hinterließ ein finanzielles Debakel. Einnahmen von 150 000 Mark stehen Kosten von 2,5 Millionen Mark gegenüber.
Am 5. November wollen die Umweltverbände, die den DUT organisierten, in einer nichtöffentlichen Versammlung in Frankfurt beraten, wie der Konkurs des Umwelttages abgewendet werden kann. Sander schweben für die Zukunft "kleine, dezentrale Veranstaltungen zu einzelnen Themen" vor statt einer teuren, übergreifenden Schau vor. Trotz des Reinfalls in Frankfurt haben Umweltschützer eine "sehr konkrete Idee" (Sander) für einen neuen Veranstaltungsort: Magdeburg.
Der Sozialdemokrat Sander räumte ein, daß auch das inhaltliche Ziel des DUT in Frankfurt, "neue Bevölkerungsschichten für die Idee des Umweltschutzes zu gewinnen", nicht "vollständig" erreicht worden sei. Dabei schadeten der Veranstaltung nach seinem Urteil "Differenzen im Vorfeld" - so hatte DUT-Geschäftsführer Wolfgang Weinz viele engagierte Umweltschützer mit seiner Forderung in einem FR-Interview verprellt, die Öko-Bewegung müsse "aus der Müsli-Ekke raus". Der vom DUT angestrebte "Dialog" zwischen Umweltschützern und Industrie ist aber nach Einschätzung Sanders zustandegekommen.
Zum Beleg nahm er, daß sich der Hessische Unternehmerverband beim DUT bedankt habe - in das Zelt der Unternehmer auf dem Opernplatz kamen nach seinen Worten 15 000 Menschen.
Die Organisatoren hatten gehofft, während der fünf Tage 30 000 Eintrittskarten zu verkaufen - tatsächlich wurden sie nur 17 000 Tickets los. Sander wollte den geringen Besuch aber nicht als Absage an die Idee des Umweltschutzes gewertet wissen: "Alle Großveranstaltungen in Deutschland haben gelitten."
Die Stadt hat den von ihr zugesagten Zuschuß von 700 000 Mark bereits gezahlt, das Land überwies einen Teil der versprochenen Million. Es gibt "Zusagen" über eine weitere Million, freilich noch kein Geld. "Alle Zahlungsverpflichtungen werden erfüllt", beteuerte Sander.
Ihm schwebt vor, daß die vom Bund eingerichtete Deutsche Umweltstiftung dem DUT mit einem Zuschuß hilft. Darüber hinaus müßten beteiligte Umweltverbände "Direktzuwendungen gewähren". Ob es dazu kommt, ist offen, weil viele Umweltorganisationen nur über sehr begrenzte Etats verfügen.
Sander klagte über Differenzen mit der Stadt Frankfurt im Vorfeld des DUT. So sei die Idee, die Frankfurter Innenstadt modellhaft für den Autoverkehr zu sperren, vom rot-grünen Magistrat leider nicht akzeptiert worden - "wir hätten das gerne mal demonstriert!" Dafür habe die Stadt "sehr großen Wert darauf gelegt", daß es in der City die "Öko-Märkte" mit Ständen gab. Sander bestritt, daß es auch dort an Interessenten mangelte: "Der Besuch war hervorragend."
Der Vorsitzende räumte Pannen ein, die aus seiner Sicht "bei jeder Großveranstaltung möglich" sind. Da hatten die Organisatoren zum Beispiel den DUT-Katalog in großer Auflage von einem Unternehmen in Leipzig drucken lassen. Aus bisher ungeklärter Ursache fanden die jeweils 288 Seiten starken Programme dann aber "ihre Endstation in einem Lagerhaus".
Erst unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung trafen die ersten Exemplare in Frankfurt ein - da war es für viele Bürger schon zu spät, den DUT-Besuch zu planen. jg
Aus dem Geschäftsleben
Gastronomie im Kaufhaus Wo mittlerweile die "Erlebnis-Gastronomie" rings um die Hauptwache den Gaumenkitzel der Kunden weckt, da mochte auch das Kaufhaus Hertie auf der Zeil nicht länger zurückstehen. Ab heute 9.30 bis 20.30 Uhr (sonst 18.30 Uhr) öffnet "Le Buffet" im fünften Stock die Pendeltüren. Auf 500 Quadratmetern sind Restaurants im Restaurant entstanden.
"Wir haben ein hochwertiges Ambiente geschaffen und geändertes Gästeverhalten berücksichtigt. Wir bieten in Selbstbedienung alles an, bis zur gehobenen Küche, und sind küchentechnisch in der Lage, im Zeitrahmen zu bleiben, weil die meisten Menschen nicht mehr als eine Stunde opfern wollen", sagt Erster Geschäftsführer Hans Otto Sauermann.
Die 350 Sitzplätze teilen sich in eine Art Atelier-Bereich mit viel Licht zur Zeil hin. Daneben liegt das Bistro, in dem man sich kulinarisch eine Stufe höher verwöhnen - und bedienen lassen kann: mit Rumpsteak (17,95 Mark) oder Rippchen mit Kraut (8,50). Vollwertkost wird ebenfalls "vor Augen" zubereitet, etwa Nudelauflauf mit Blumenkohl und Broccoli (6,95 Mark). Ein üppiges Frühstücksbuffet wird jeden Morgen aufgebaut.
Angeschlossen ist eine Lebensmittel- und Feinkost-Boutique. -vau
MAIN-TAUNUS-KREIS. Als Dokument der Hilflosigkeit wertet Landrat Jochen Riebel (CDU) die Absicht der Landesregierung, eine "Organisationsanalyse" über die Flüchtlingsaufnahme in Hessen erstellen zu lassen. Er hege Zweifel, ob das der richtige Weg sei, sagte er gestern in einer Pressekonferenz.
Staatssekretär Alexander Müller (Grüne) hatte am Dienstag die etwa 700 000 Mark teure Analyse angekündigt (Siehe Bericht auf der Hessenseite, FR vom 21. Oktober). Ziel sei es, "Strukturen einer modernen Flüchtlingsverwaltung aufzustellen". Das Ministerium für Familie, Jugend und Soziales wolle so das Flüchtlingsproblem lösen, mit dem Land und Kommunen dauerhaft konfrontiert seien.
Riebel: "Wenn ihm (Müller) nichts besseres einfällt, soll er's doch sagen." Die Analyse komme ihm vor, als solle versucht werden, das Sprichwort vom Griff in die Tasche des nackten Mannes wissenschaftlich zu untersuchen. Statt dessen solle das Land, wie angekündigt, das Gespräch vor Ort suchen. Doch das sei bislang nicht zustande gekommen.
Als falsch wertet Riebel auch den Ansatz: Ein politisches Problem bedürfe auch einer politischen Lösung. Und diese zu finden, sei Aufgabe der Fachbeamten des Ministeriums und des Staatssekretärs. Schließlich handele es sich nicht um eine Lärmschutzwand und eine Busspur, für die Ingenieure zu Rate gezogen werden. Vielmehr gehe es um "ideologische Vorgaben" - es könne eben jeder kommen, der wolle. Diese Vorgabe bezeichnete Riebel als "größte Schwachstelle". Sein Vergleich mit physikalischen Grundsätzen: "In ein 100-Liter-Faß gehen eben nur 100 Liter rein."
Der Main-Taunus-Kreis werde sich auch weiterhin nicht weigern, Flüchtlinge aufzunehmen. Die Kapazitäten seien allerdings ausgeschöpft. Riebel: "Es gibt nichts mehr zu mieten." Und daran werde auch die Analyse wenig ändern. kkü
DREIEICH. Beträchtlichen Schaden richteten zwei Männer in einer Gaststätte an der Landsteiner Straße an, als sie dort in der Nacht zum Mittwoch randalierten. Als die telefonisch herbeigerufene Polizei am Tatort eintraf, waren die beiden geflüchtet. Die Beamten entdeckten die zwei 27 und 29 Jahre alten Deutschen jedoch wenig später an einer Bushaltestelle. Sie wurden vorläufig festgenommen. Nach einer Blutprobe konnten die Randalierer wieder gehen. hf
WESTLICHE STADTTEILE. "Es gibt nicht die angstmachende Straße. Fast alle Höchster Straßen und Plätze sind für verschiedene Frauen angstbesetzt", sagt Heike Klamp vom städtischen Frauenreferat. Am Dienstag, beim Höchster Stadtteiltreffen im Rahmen der Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt" zeichneten alle Teilnehmerinnen die Stellen im Stadtplan ein, die ihnen Furcht vor männlicher Gewalt einflößen. Zum Schluß blieb fast kein Ort mehr ausgespart: Fürchten sich Frauen besonders im und um den Höchster Bahnhof, meiden andere das Parkhaus; dritte wiederum schreckt die Bolongarostraße.
Was im Detail Angst macht, daß wollen Höchsterinnen gemeinsam bei der Stadtteilbegehung am 30. Oktober (Treff: 18.30 Uhr, Bahnhofsvorplatz) jeweils vor Ort herausfinden. "Wir sprechen darüber, was aus städteplanerischer Sicht verbessert werden kann. Wir wollen aber auch fragen, woher kommt meine Angst, wie kann ich ihr begegnen und: Ist sie immer realistisch?", sagt Klamp. Denn: Trotz männlicher Gewalt in öffentlichen Straßen und Plätzen geschähen die häufigsten Verbrechen "im Privaten". Am meisten Furcht mache jedoch der "Mythos vom schwarzen Mann". Die Mitarbeiterin des Frauenreferats wünscht sich, daß aus dem Rundgang eine Initiative entsteht, die sich dauerhaft mit dem Thema beschäftigt.
Eine andere Initiative hat sich in den zweieinhalb Monaten, in denen die Kampagne nun läuft, bereits gebildet: Einige Frauen planen ein Höchster Frauencafé oder -büro. Das Café, einerseits gedacht als Treffpunkt zum "Klönen für Frauen aller Art"; andererseits ist eine "Info-Börse" geplant, "was in Höchst los ist". Hauptproblem ist jedoch, Räume zu finden. Wer was weiß oder bei der Initiative mitmachen möchte, kann sich an Christine Maurer, Tel. 069 / 30 44 63, wenden.
Heike Klamp zieht ein positives Fazit aus dem Verlauf der Kampagne, die künftig "in die Hände der Teilnehmerinnen" übergeht. Insgesamt 80 Frauen seien zu den 15 Veranstaltungen gekommen, darunter auch zahlreiche ausländische und solche, die sich bislang nicht für Frauenthemen engagiert hätten. Bewährt hat sich nach Klamps Einschätzung, daß es nicht nur "kopflastige" Diskussionsrunden gab, sondern verschiedene Aktionen. Zum Picknick seien besonders viele "Migrantinnen" gekommen, andere wiederum interessierten sich für den jüngst begonnenen Selbstverteidungskurs.
Gerade diese Mischung und die Möglichkeit, neue Frauen kennenzulernen, schätzt Susanne Plati am Verlauf der Kampagne. Für die Höchsterin, die Aktionen mitvorbereitet hatte, sind diese Kontakte sogar das treibende Motiv gewesen, mitzumachen. Für andere Teilnehmerinnen sei der Erfahrungsaustausch besonders wichtig, sagt Plati. "Sie merken plötzlich, meine Gedanken oder Sorgen werden geteilt."
Plati geht inzwischen mit einem "ganz anderen Gefühl" durch Höchst, auch weil sie mehr bekannte Frauen trifft als vorher. Das bestätigen auch andere Teilnehmerinnen. Für Heike Klamp ist das ein Stück auf dem langen Weg, sich die Stadt zu erobern. Auch wenn noch "einiges für Frauen" in den westlichen Stadtteilen gemacht werden muß, wie Pati klarstellt. dis
"Lockere Krume und feste Kruste - das ist das Spielchen." Erich Haseleu, Chef der Bäckerinnung, weiß, worauf es bei einem Brötchen ankommt. Wolfgang T., Verbraucher, auch: "Knackig soll es sein." Doch die Semmeln, die er bislang in seinem Stadtteil Bockenheim erstand, verdarben ihm morgens regelmäßig die gute Laune. "Außen Pappe, innen Sägemehl", lautet das harsche Urteil des Kielers.
Vier Bäckereien hat er schon durch, das Ergebnis war jedesmal gleich niederschmetternd. Mal zu trocken, mal zu klumpig. "Bald steige ich auf Müsli um", droht der Angestellte verbittert, und trotzig fügt er hinzu, daß in Norddeutschland grundsätzlich alle Brötchen knackig und die Frankfurter eben ein Reinfall seien.
Gibt es ein Nord-Süd-Gefälle in Sachen Brötchen? "Ich weiß nicht, ob in anderen Städten besser gebacken wird", meint Obermeister Hans-Georg Müller. Aber knackige Brötchen seien durchaus auch in Frankfurt zu haben, Brötchen, bei denen es "krrchchtcht" macht, wenn man hineinbeißt, deren Kruste leicht auf der Zunge zersplittert - "rösch" nennt man das im Fachjargon.
Vergessen die Zeiten, als die Brötchen möglichst voluminös und von einer Oppulenz sein sollten, die häufig mit einem Luftloch im Innern bezahlt wurde. Bestimmte Backmittel-Emulgatoren verliehen ihnen diese in den Nachkriegsjahren begehrte Fülle. Damals mußten sie auch möglichst hell sein - als Beleg, daß wirklich nur reinstes Weizenmehl Verwendung fand.
Längst sind die blassen "Luftballons" out, ist das knsuprig-braune Brötchen anerkanntes Ziel jedes Bäckers. Die treibenden Backmittel wurden ausgetauscht gegen Malzmehl, das nicht bläht, sondern bräunt. Nicht die Größe des 45 Gramm schweren "Weizenkleingebäcks" zählt, sondern der Geschmack. "Viele Wege führen nach Rom, und manche führen auch an Rom vorbei", philosophiert Obermeister Müller. Will sagen, nicht jedes Brötchen, das rösch werden soll, wird es auch. Denn wer glaubt, Brötchenbacken sei ein Kinderspiel, der irrt. "Wir lernen drei Jahre, um halbwegs in die Kunst des Backens eingeführt zu werden", betont Obermeister Müller. Zwar besteht ein Brötchen im wesentlichen nur aus Mehl, Wasser, Hefe und Salz, doch falschmachen kann man trotzdem eine Menge. Ist zum Beispiel der Wasseranteil zu gering, "wird es ein trockener Vogel". Kann es nach der Backzeit von 18 bis 21 Minuten nicht richtig auskühlen, wird es schnell pappig. Das kann schon passieren, wenn das Brötchen nicht auf dem Blech bleibt, sondern in einen Korb geschüttet wird. Eine hohe Luftfeuchtigkeit setzt der Kruste zu: Obermeister Müller: "Gestern morgen hat es geregnet. Da werden die Brötchen gerne weich."
Auch durch die Form wird der Geschmack beeinflußt. Ein rundes Kaiserbrötchen schmeckt anders als ein längliches Exemplar, behauptet der Obermeister mit dem Gespür für den kleinen Unterschied. Ganz entscheidend aber sei der "Frische-Faktor". Ob ein Brötchen acht, zwei, oder eine halbe Stunde alt ist, das sei "ein ganz gewaltiger Unterschied", weiß Müller, der zusammen mit einem Gesellen, einem Helfer und einem Lehrling täglich 8000 Brötchen backt. Ein Weizenkleingebäck sei nun einmal einer stärkeren Alterung unterworfen als ein Brot.
Immer mehr Bäckereien und Supermärkte sind deshalb dazu übergegangen, in den Läden und gut sichtbar für den Kunden, Öfen aufzustellen. Dort werden dann die Brötchen tatsächlich als warme Semmeln über die Theke gereicht, und knackig sind sie auch. ft
WASHINGTON, 21. Oktober (AFP). Die USA haben entgegen den Beteuerungen von Präsident George Bush Irak offenbar doch beim Aufbau seines atomaren Rüstungsprogramms geholfen. Dies sagte der ehemalige Leiter mehrerer UN-Inspektionen in Irak, David Kay, in einer Erklärung, die von der konservativen Forschungsgesellschaft "Zentrum für Sicherheitspolitik" veröffentlicht wurde. Bush war im Fernsehen von Bill Clinton und Ross Perot, seinen Rivalen im Kampf um die Präsidentschaft, vorgeworfen worden, die USA hätten Iraks Präsident Saddam Hussein bei der Nuklear-Aufrüstung geholfen.
Kay, der nach dem Golf-Krieg drei Inspektionen zum Aufspüren irakischer Massenvernichtungswaffen geleitet hatte, sagte weiter, in den irakischen Atomeinrichtungen sei einiges an US-Material gefunden worden, darunter auch mehrere Elektronenstrahl-Schweißgeräte. Diese seien von der US-Tochtergesellschaft der deutschen Leybold AG hergestellt und unter Umgehung der Ausfuhrbeschränkungen geliefert worden, die dem Unternehmen vom US-Handelsministerium auferlegt worden seien.
US-Präsident George Bush und das US- Außenministerium wiesen die Vorwürfe Ross Perots zurück, nach denen die US- Diplomatie Irak 1990 den Einmarsch nach Kuwait freistellte. Die Anschuldigungen seien absurd, sagte Bush in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia. Unmittelbar nach der Fernsehdebatte am Montag, bei der Perot seine Vorwürfe geäußert hatte, habe der frühere Außenminister und derzeitige republikanische Wahlkampfchef, James Baker, ein Gespräch mit Perot geführt. Danach habe dieser zugegeben, daß er über die Fakten nicht ausreichend informiert gewesen sei.
US-Außenamtssprecher Richard Boucher versicherte, die USA hätten niemals gesagt, angedeutet oder suggeriert, daß Bagdad die ölreichen Gebiete in Kuwait besetzen dürfe.
UN-Generalsekretär Butros Ghali erlaubte am Dienstag abend die Unterzeichnung des neuen Abkommens mit Bagdad über humanitäre Hilfe, gegen das die USA Vorbehalte angemeldet hatten. Tote bei Kämpfen in Südirak
BAGDAD (AFP). Bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Stämmen in Südirak sind am vergangenen Donnerstag 266 Menschen getötet und 422 verletzt worden. Das berichtete die halbamtliche irakische Zeitung Babel. Die Stämme el Duraja und el Schahman in der Region el Baschaer hätten um Land gekämpft. Am Freitag hätten Truppen die Kämpfe im südirakischen Regierungsbezirk Wasit durch ihr Eingreifen beendet, schrieb die Zeitung, die vom ältesten Sohn Saddams geleitet wird.
Zirndorf sagt Asylstelle auf Frankfurter Flughafen zu
me WIESBADEN, 21. Oktober. Der Chef des Zirndorfer Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, Gerhard Groß, hat eine Erstaufnahmestelle für Asylbewerber mit "Entscheidern" auf dem Frankfurter Flughafen zugesagt. (Bericht auf der Hessenseite)
Guter Reitsport wurde an den drei Tagen des Treburer Reit-Turniers in der Halle auf Gut Berlenhof gezeigt. Bestens organisiert war die Veranstaltung durch den Reit- und Fahrverein Trebur, der es wieder einmal schaffte, trotz der großen Teilnehmerfelder die Veranstaltung an allen drei Tagen reibungslos über die Bühne zu bringen. Erfreulich war es, daß es an allen drei Tagen zu keinerlei Unfällen kam. Die wenigen kleinen Stürze gingen allesamt glimpflich ab. Insgesamt waren 400 Pferde gemeldet.
Besonders aus der Sicht der Reiterinnen und Reiter des Kreisreiterbundes Groß-Gerau war die Veranstaltung überaus erfolgreich. So glänzte an den ersten beiden Tagen Jutta Heimer vom Gastgeber mit zwei Siegen und zwei zweiten Plätzen in der Dressur und war damit auch erfolgreichste Amazone der Veranstaltung. Erfolgreich zeigte sich auch der Dornheimer Gerhard Senckenberg. Mit seinem Pferd Tell Me What kam er in zwei Stilprüfungen auf den ersten Platz.
Ein besonderer Höhepunkt war das abschließende L-Springen mit einfachem Stechen. Gleich zehn Reiter absolvierten den Normalparcours fehlerfrei und qualifizierten sich damit für das Stechen. Im Stechen hatten die ersten neun Reiter allerdings allesamt Pech und mußten einen Abwurf hinnehmen. Als letzter Bewerber ging dann der Hausherr von Gut Berlenhof, gleichzeitig Vorsitzender des ausrichtenden Reit- und Fahrvereins Trebur, Volker Schmitz, in den Parcours und spielte seine ganze Routine aus. Zwar benötigte er mit seinem Pferd wesentlich längere Zeit als die übrigen Bewerber, doch bleib er fehlerfrei und hatte damit den Wettbewerb gewonnen.
Dressur, Klasse A, erste Abteilung: 1. Jutta Heimer (RuF Trebur) auf Saphir 7,0 Punkte, 2. Tatjana Strauß (RSG Margaretenhof Bischofsheim) 6,8; 3. Jürgen Lessel (RRF Wicker) auf Galilei 6,4; 4. Nadja Wacker (Reiter-Gruppe Büttelborn) auf Little Love 6,3; zweite Abteilung: 1. Jutta Heimer (RuF Trebur) auf Alexis 7,6; 2. Verena Senckenberg (RFV Dornheim) auf Tell Me What 7,4; 3. Burkhard Meldt (RFV Kriftel) auf Diramar 6,9; 4. Stefanie Schaefert (RFV Groß-Gerau) auf Montenegro 6,8.
Dressur-Pferdeprüfung, Klasse A: 1. Petra Lenz (RFV Kelkheim) auf Freigraf 7,6; 2. Roswita Holzhauer (RFV Oberursel-Bommersheim) auf Havanna 7,6; 3. Bruno Eidam (RFV Wiesbaden Erbenheim) auf Prince Ronge 6,8; 4. Jutta Heimer (RuF Trebur) auf Alexis 6,7.
Dressur, Klasse E, erste Abteilung: 1. Stefanie Schaefert (RuF Groß-Gerau) auf Montenegro 7,8; 2. Nadja Willutzki (RFC Lindenhof) auf Nebeltänzer 7,2; 3. Nadja Wacker (RG Büttelborn) auf Kohinoor 6,9; 4. Gitte Huber (RuF Traisa) auf Live 6,7.
Zweite Abteilung: 1. Anja Schorch (RuF Trebur) auf Saphir 6,8; 2. Michaele Stomis (Ginsheim-Gustavsburg) auf Dirk 6,5; 3. Nadine Hauf (Ruf Trebur) auf Susi 6,3; 4. Anja Schorch (RuF Trebur) auf Donata 5,7.
Einfacher Reiterwettbewerb, erste Abteilung: 1. Bettina Schwahn (PSZV Biebesheim) auf Sascha 7,5; 2. Karina Zimmermann (PSZV Biebesheim) auf Grismo 7,0; 3. Somone Karle (PSZV Biebesheim) auf Waschka 6,9; 4. Christiane Abel (RuF Trebur) auf Sabcho 6,8.
Zweite Abteilung: 1. Christina Klein (RFC Lindenholf) auf Henry 7,2; 2. Kathi Schäfer (RuF Groß-Gerau) auf L'Esoir 7,0; 3. Corinna Seibert (RuF Trebur) auf Alexis 6,5; 4. Aline Scheible (RuF Goddelau-Crumstadt) auf Verry 6,4; 5. Claudia Seitz (RuF Goddelau-Crumstadt) auf Arielle 6,3; 6. Bianca Schmid (RuF Trebur) auf Facit 6,2.
Dritte Abteilung: 1. Anika Lamp (PSZV Biebesheim) auf Grandessa 7,6; 2. Melanie Nelter (PSZV Biebesheim) auf Ferro 7,4; 3. Tanja Sponick (RuF Goddelau-Crumstadt) auf Princess 7,35.
Dressur, Klasse L, Trense, erste Abteilung: 1. Andreas Platzdasch (RuF Trebur) auf Ganymed 7,0; 2. Jutta Heimer (RuF Trebur) auf Saphir 6,9; 3. Friederike Schnell-Weidlich (RFV Rodgau) auf Welfenherzog 6,7.
Zweite Abteilung: 1. Sabine Schmitt (RRF Wicker) auf Weltmann 6,8; 2. Jutta Heimer (RuF Trebur) auf Alexis 6,5; 3. Petra Lenz (RFV Kelkheim) auf Fancy Free 6,4.
Stilspringprüfung, Klasse A, erste Abteilung: 1. Volker Schmitz (RuF Trebur) auf Filou 7,5; 2. Sandra Kottmann (RV Hof Häusel-Eppsein) auf Farkal 7,2; 3. Uwe Petersen (RuF Groß-Gerau) auf Sweet Mettle 7,1; 4. Werner Bonn (RFV Dornheim) auf Wingo 7,0; 5. Dieter Hühnfeld (RFV Rüsselsheim-Haßloch) auf Wido; 6. Andrea Reitz (RPV Büttelborn) auf Ricamo 6,6.
Zweite Abteilung: 1. Stefanie Berg (RuF Schwanheim) auf Wega 7,3; 2. Simone Möller (Reitergruppe Büttelborn) auf Guantanamera 6,5; 3. Klaus Flick (RRF Wicker) auf Silvester 6,3; 4. Dorit Zwosta (RuF Goddlau-Crumstadt) auf William 6,1.
Dritte Abteilung: 1. Gerhard Senckenberg (RFV Dornheim auf Tell Me What 7,5; 2. Stefanie Wermann (RRF Wicker) auf Jet Lady 7,4; 3. Sabine Petersen (RuF Groß-Gerau) auf Magnum 7,3.
Standard-Springpferdeprüfung, Klasse A: 1. Gerhard Senckenberg (RFV Dornheim) auf Tell Me What 7,3; 2. Jörg Kürbel (Dieburger Reiter Club) auf Chattanouga 7,0; 3. Karsten Grumbe (RFV Oberpforte Bergen-Enkheim) auf Fire 6,9; 4. Klasu Flinck (RRF Wicker) auf Fair Play 6,8.
Springprüfung, Klasse L-Amazonen: 1. Sandra Kottmann (RV Hof Häusel-Eppstein) auf Farkal 0/46,2; 2. Sabine Petersen (RuF Groß- Gerau) auf Wotan 0/46,3; 3. Donja Volk (RuF Riedrode) auf Angelina 0/47,5.
Springprüung, Klasse L - Reiter: 1. Gerhard Volk (RuF Riederode) auf Fair Lady 0/41,3; 2. Jürgen Lessel (RRF Wicker) auf Galilei 0/44,5; 3. Uwe Petersen (RuF Groß-Gerau) auf Mythos 0/44,7; 4. Stefan Albert Altrock (RuF Eschollbrücken) auf Cordella 0/45,0; 5. Volker Schmitz (RuF Trebur) auf Leon 0/58,5.
Dressur, Klasse L-Kandare: 1. Andreas Platzdasch (RuF Trebur) auf Ganymed 7,3; 2. Sandra Heimer (RuF Trebur) auf Saphir 7,0; 3. Renate Golli (RFC Hessler Hof) auf Laila 6,8.
Stafettenspringen, Klasse A: 1. Christoph Weinrich (Dieburger Reitclub) auf Donau und Meinrad Wiedekind (Dieburger Reitclub) auf Avingnan 85,9; 2. Stefanie Berg (RuF Schwanheim) auf Wega und Werner Berg (RuF Schwanheim) auf Aga Khan 91,1; 3. Anon Bopp (RSGS Mainz Kostheim) auf Gaylord und Jürgen Lessel (RuF Wicker) auf Aragon 96,1; 4. Klasu Flick (RuF Wicker) auf Silvester und Jürgen Lessel (RuF Wicker) auf Galilei 96,3; 5. Katja Beyer (RuF Laubach) auf Metxa und Ingo Beyer (RuF Laubach) auf Shalet 98,6; 6. Klasu Flick (RuF Wicker) auf Fair Play und Anton Bopp (RSGS Mainz Kostheim) auf Malibu 98,9.
Springprüfung Klasse E: 1. Anika Peck (RFV Pfungstadt) auf Goldira 7,5; 2. Nadine Leick (RuF Fulda) auf Donata 7,3; 3. Deyna Rugel (RuF Trebur) auf Gutenberg 7,1; 4. Simone Schmuck (RSG Margarethenhof Bischofsheim) auf Rebell 6,8; 5. Deyna Henker (RFV Dornheim) auf Wendy 6,6.
Springen Klasse A, erste Abteilung: 1. Nicole Kraus (Reiterfreunde Selters) auf Kora 0/46,2; 2. Andrea Reitz (RPV Büttelborn) auf Girano 0/49,1; 3. Christoph Weinrich (Dieburger Reitclub) auf Donau 0/51,1.
Zweite Abteilung: 1. Angelika Riehl(RG Wiesbaden) auf Condor 0/43,4; 2. Bernd Bansa (RuF Pfungstadt) auf Ravage 0/47,2; 3. Silke Neuhäuser (RSG Eddersheim) auf Pretty Woman 0/47,9.
Springprüfung, Klasse L, erste Abteilung: 1. Volker Schmitz (RuF Trebur) auf Leon 0/47,7; 2. Daniela Vester (Damstädter RV) auf Larry 3/55,8; 3. Gerhard Volk (RuF Riederode) auf Fair Lady 4/36,9.
Zweite Abteilung: 1. Jürgen Schaffner (RuF Goddelau-Crumstadt) auf Corlando 0/55,4; 2. Jürgen Schaffner (RuF Goddelau-Crumstadt) auf Mon Dieu 0/57,0; 3. Lothar Dornhard (Reichelsheimer RuF) auf Golden Fire 3/72,2. ek
GELNHAUSEN. Mit einem Besuch im Kreiskrankenhaus Gelnhausen hat die fünfköpfige Delegation aus Südafrika ihren Aufenthalt in der Barbarossastadt am Mittwoch mittag beendet. Die Männer vom Kap, die sich seit vergangenen Samstag in der ehemaligen Reichsstadt aufhalten und sich über Regierung, Verwaltung und Industrie in der Kommune informierten, haben gestern ein vorläufiges Resümee ihre Visite gezogen. Zwar nehmen die Gäste wichtige Eindrücke und Anregungen mit nach Hause, solange aber kein anti-rassistisches und demokratisches Südafrika bestehe, könnten die Erkenntnisse nach Worten eines Gruppenmitgliedes nicht einfach übernommen werden.
Es ist die sechste Gruppe, die auf Betreiben der "Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Gebietskörperschaften im südlichen Afrika" und der Konrad-Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Regional-Verwaltung von Transvaal nach Deutschland kommt. Zur Delegation gehören nach Auskunft von Johannes van Niekerk, Konsul der "Republik Südafrika", insgesamt zehn Personen aus Organisationen und Verwaltung. Während die eine Hälfte der Gruppe in diesen Tagen Oberursel kennengelernt hat, haben sich die anderen fünf Mitglieder, der Bürgermeister von Uitenhage, Nisiko, der Generalsekretär einer großen zivilen Organisation in Seshego, Nkoana, ein Beamter im Bundesministerium für lokale Verwaltung, du Preez, der Bürgermeister von Ratanda, Mokonane, und der Direktor der lokalen Verwaltung bei der Bundesregierung, de Beer, in und um Gelnhausen kundig gemacht. Seit drei Jahren bieten die deutschen Organisationen und die südafrikanische Verwaltung die Reisen an, die nach Auskunft Niekerks "positive Wirkung haben. Die Leute freuen sich über die Besuche, wobei die Frage im Vordergrund steht, wie die Ergebnisse praktisch verwertet werden können."
Eben daran hapert es. Zwar stehe das Land derzeit in einer Phase der Übergangs, aber wichtige Entscheidungen in den Regionen und Bezirken können nach Auskunft der Delegationsmitglieder erst dann fallen, wenn die Regierung die Rahmenbedingungen schafft. Notwendig ist nach Einschätzung der Besucher vor allem die Privatisierung der Strom- und Wasserversorgung, die bislang in Händen der großen Stadtverwaltungen ruht. Ein gewichtiger Teil der städtischen Einnahmen erwirtschaften die Kommunen mit dem Verkauf von Strom und Wasser. Diese Gelder sollen künftig nach einem Schlüssel verteilt allen Kommunen zugute kommen. Die Beispiele hierzulande nehmen die Besucher deshalb als Anregung mit.
Darüber hinaus bewerten die Gäste die Vollzeitstelle für den Bürgermeister einer Stadt als vorteilhaft. In Südafrika arbeitet der Bürgermeister bislang nebenberuflich. Ferner nehmen die Vertreter vom Kap die Einteilung einer Stadt- oder Gemeindeverwaltung in verschiedene Ressorts als Organisationsvorschlag mit nach Hause. Abgesehen von den beabsichtigten Reformen in den Verwaltungen plagen vor allem die ungleichen wirtschaftlichen Strukturen im Lande die schwarze Bevölkerung. Wichtige Industrieunternehmen haben sich in der Vergangenheit meistens in weißen Gebieten niedergelassen. Die schwarzen Arbeiter pendeln in der Regel in die Zentren, wo sie ihr Geld verdienen. Die Schlafstädte, in denen die Männer und Frauen wohnen, ziehen allerdings keinen Vorteil aus den Löhnen, weil die Gelder meist in die weißen Zentren zurückfließen.
Bei allen Detailproblemen bleibt die innere und äußere Einigung des Landes das vordringliche Ziel. Kritik üben die Gäste an der polarisierten Berichterstattung über die Situation am Kap. Während hierzulande in der Regel nur die Stimmen von ANC, Inkatha und Präsident de Klerk vernommen werden, arbeiten in Südafrika mehr als 19 Parteien an der Zukunft des Landes. schu
HANAU. Das Frauenbildungszentrum der Arbeiterwohlfahrt im Schloß Philippsruhe bietet am Dienstag, 17. November, von 16 bis 20 Uhr und am Buß- und Bettag, Mittwoch, 18. November, ein Rhetorikseminar für Frauen an.
Mit verschiedenen Sprech- und Atemtechniken soll die Sprechsicherheit geschult werden. Auch Argumentation und die Planung von Diskussionsbeiträgen stehen auf dem Programm.
Interessentinnen können sich unter der Telefonnummer 0 61 81 / 25 44 28 anmelden. res
OBERURSEL. Die fünf Kommunalpolitiker aus Südafrika wirkten einigermaßen geschafft, als sie gestern mittag zur Verabschiedung im Rathaus eintrafen: Ein stressiges Besichtigungsprogramm lag hinter ihnen. Trotz viertägiger Informationstortur ließen sie sich natürlich einen Blick ins Bürgermeister-Dienstzimmer ("das Allerheiligste", wie Stadtrat Gerd Krämer erklärte) nicht nehmen. Über die Größenordnung und Gediegenheit der Ausstattung durfte gestaunt werden.
Aus dem Staunen waren die Gäste auch zuvor kaum herausgekommen. Vor allem der deutsche Organisationsperfektionismus, dem sie überall in Oberursel begegneten, faszinierte. Sämtliche Amtsleiter hatten Fragen zu beantworten - über Finanzen, Personal und zahlreiche Details, vom Wohngeld bis zum Bauantrag. Zur Überraschung der Gastgeber konnten die Besucher zwar nicht Deutsch sprechen, wohl aber zum großen Teil verstehen; Afrikaans, das Kap-Holländisch der einstigen Kolonialisten, macht's möglich.
Der Bürgermeister von Pietersburg, die Ratsmitglieder aus Vosloorus und Wedela sowie der Sekretär und der Rechtsberater vom ANC schauten sich unter anderem den Bommersheimer Kinderhort, die Stadtbücherei und die Kläranlage an und wagten sich während ihres Besuchs bei der Feuerwache in den Rettungskorb hoch oben auf der Drehleiter. Günter Ochs, Ordnungs- und Personalamtsleiter, lud die Lokalpolitiker ganz privat zum Abendessen ein. Der Informationsbesuch kam auf Vermittlung der deutsch-südafrikanischen Gesellschaft zustande. hko
RODGAU. Beruhigende Auskunft aus dem Offenbacher Polizeipräsidium: Dort ist von Raubüberfällen in Straßenunter- oder -überführungen in der Region nichts bekannt. Bei einer Bürgerversammlung in Dudenhofen zum Thema S-Bahn-Bau hatten einige Redner den Verdacht geäußert, in den "Tunnelröhren" lauere Gefahr in Gestalt von Kriminellen.
Das Stadtparlament von Rodgau hat bekanntlich dem Bau von acht Unterführungen (siehe auch nebenstehenden Leserbrief) zugestimmt. Sie sollen die augenblicklich bestehenden schienengleichen Übergänge ersetzen. In den vergangenen Monaten formierte sich nun Widerstand bei den Bürgerinnen und Bürgern gegen die "Tunnelröhren". Eine Bürgerinitiative sammelt bereits Unterschriften für die Erhaltung der beschrankten Bahnübergänge.
Zu den Hauptargumenten der Tunnel- Gegner gehören Sicherheitsbedenken und die Angst vor Räubern. Auf eine entsprechende Anfrage von Stadtrat Thomas Przibilla hat nun Polizeipräsident Kurt Löwer geantwortet. Fazit seines Berichts: In neuerer und neuester Zeit gab es weder in Unterführungen noch in Fußgängertunneln Raubüberfälle.
Anders sieht es in Frankfurt aus, wo es Überfälle in Fußgängertunneln an der S- Bahn schon gegeben hat - vor allem zu verkehrsarmen Zeiten. hf
ESCHBORN. Eine 73 Jahre alte Frau wurde am Dienstag in der Unterführung zwischen Zeilsheimer Weg und Sossenheimer Straße beraubt. Nach Angaben der Polizei lief sie gegen 17 Uhr durch die Unterführung, als sie von hinten angerempelt wurde und ein Täter ihre Handtasche entriß - um in Richtung Sossenheimer Straße zu flüchten.
Den Mann beschreibt die 73jährige als 1,80 Meter groß, 20 Jahre alt, blondhaarig und schlank. Er habe Jeans und eine rote Jacke getragen. Hinweise nimmt die Hofheimer Kripo unter Tel. 0 61 92 / 2 07 90 entgegen. pms
jg FRANKFURT A. M., 21. Oktober. Der Deutsche Umwelttag vom 18. bis 22. September in Frankfurt war ein finanzieller Mißerfolg: Den Kosten von 2,5 Millionen Mark stehen Einnahmen von 150 000 Mark gegenüber. (Bericht im Lokalteil)
MAINTAL. Um den Kampf zwischen Peter Pan und dem bösen Käpt'n Hook geht es in dem von Steven Spielberg inszenierten Film "Hook", der am Freitag, 23. Oktober im Kino des Kinderclubs Dörnigheim läuft. Die Vorstellung beginnt um 15 Uhr und ist für Kinder ab zwölf Jahren freigegeben. gf
Auf einen Blick
Seite II NEU-ANSPACH. Modell "Offene Schule" - Berichte aus Coventry. Seite IV STEINBACH. Kommunalwahl: SPD setzt auf "Bewußtseinsänderung". Seite V KULTURSPIEGEL TAUNUS. Hessenpark-Chef Eugen Ernst hat dem hessischen Humor nachgespürt. Seite VI HOCHTAUNUSKREIS. Keine neuen Sportplätze und -hallen vor 1997.
WILNA/TSCHERNOBYL, 21. Oktober (dpa). Die Atomkraftwerke Ignalina in Litauen und Tschernobyl in der Ukraine sind am Dienstag abend wieder ans Netz gegangen. Litauens Staatsoberhaupt Vytautas Landsbergis begründete den Entschluß am Mittwoch mit der Energiekrise: "Litauen will andere, zuverlässige Energiequellen suchen, aber dafür brauchen wir Zeit." Auch die Ukraine verwiesauf den akuten Energiemangel des Landes: Der am Dienstagabend wieder in Betrieb genommene dritte Reaktorblock habe nach Auskunft eines Sprechers bis Mittwoch morgen bereits eine Million Kilowatt Energie produziert. Möglicherweise solle auch der erste Block von Tschernobyl wieder aktiviert werden, in dem zur Zeit alle Steuer- und Absperrventile ausgetauscht werden.
em FRANKFURT A. M., 21. Oktober. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe unterstützt das Verhalten der Erlanger Ärzte, die in der dortigen Universitätsklinik die hirntote und im vierten Monat schwangere Marion P. künstlich am Funktionieren halten, um das Kind zu retten. Im Gegensatz dazu bewertet das Essener "Genarchiv" den Fall als "Menschenversuch" und fordert die "sofortige Beendigung dieses medizinischen Experiments". Der Krebsarzt Julius Hackethal hat einer Agenturmeldung zufolge Strafanzeige gegen den Erlanger Professor Scheele gestellt. (Bericht Seite 3)
Nach der deutschen Vereinigung hatte Bundeskanzler Helmut Kohl vollmundig erklärt, daß die Hilfe zugunsten der Dritten Welt darunter nicht leiden werde. Auf dem Rio-Umweltgipfel im Juni hatte er sich noch einmal verpflichtet, den Anteil der Hilfe am deutschen Bruttosozialprodukt entsprechend der UN-Zielmarke schrittweise auf 0,7 Prozent zu erhöhen. Tatsächlich sinkt diese Relation von 0,41 Prozent im vergangenen Jahr auf voraussichtlich 0,34 Prozent 1993. Und die mittelfristige Finanzplanung des Bundes sieht ein weiteres Schrumpfen vor.
Da ist es für die um ihr internationales Ansehen besorgten Bonner Außenpolitiker schon wichtig, alle Hintertüren zu nutzen, die von der OECD offengelassen werden, um die Statistik zu schönen. Man muß ja nicht gleich so massiv manipulieren wie die USA, die ihren Spitzenplatz als größter westlicher Geber heuer nur dadurch halten konnten, daß sie die Streichung von Schulden aus früheren Waffenexport-Krediten an Ägypten in Höhe von zwei Milliarden Dollar einfach zur Entwicklungshilfe umdeklarierten.
Auf andere Weise will Michaela Geiger, Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, die Statistik und das deutsche Ansehen im Ausland verbessern. Sie schlägt vor, die Kosten für Asylbewerber hierzulande künftig offiziell als Entwicklungshilfe anrechnen zu lassen. Das könnte jedoch leicht zum Eigentor werden, versucht Bonn doch gerade, durch Kürzungen bei der Sozialhilfe für diese Gruppe und durch immer höhere Barrieren gegenüber Flüchtlingen diese Ausgaben kräftig zu drosseln.
Die real stagnierende Bonner Entwicklungshilfe muß inzwischen auf immer mehr Empfängerländer verteilt werden. Gestern erhielten beispielsweise die fünf zentralasiatischen Nachfolgestaaten der Sowjetunion von der OECD den Status von Entwicklungsländern zuerkannt. Minister Carl-Dieter Spranger reist gerade durch Südafrika, wo ebenfalls schon bald Bonner Mittel fließen sollen. Auch etlichen ehemals im sozialistischen Abseits stehenden Ländern wie Nicaragua will Bonn inzwischen den steinigen Weg zur Marktwirtschaft etwas sozial pflastern.
Natürlich sagt die Höhe der Entwicklungshilfe noch nichts über deren Qualität aus. Solange fragwürdige Projekte wie das indische Stahlwerk Rourkela (siehe FR von gestern) auf einen Schlag 260 Millionen Mark erhalten, weil sich damit deutsche Exporte ankurbeln lassen, während für "selbsthilfeorientierte Armutsbekämpfung" weltweit im Rahmenplan 1993 fast unverändert nur 355 Millionen vorgesehen sind, ist sicher noch Luft für sinnvolle Umschichtungen im BMZ-Etat vorhanden. Über die Bedeutung, die Bonn der Dritten Welt inzwischen politisch beimißt, sprechen die stagnierende Entwicklungshilfe und die Taschenspielertricks zu ihrer Schönrechnung aber eine deutliche Sprache. rb
MAINTAL. Gehölze und Kompost werden in Maintal am Freitag, 23., und am Samstag, 24. Oktober kostenlos verteilt. Folgende Zeiten und Ausgabeorte hat das Umweltamt vereinbart: Am Freitag wird von zehn bis 11.30 Uhr im Rahmen des Wochenmarktes in Bischofsheim Kompost verteilt.
Am Samstag gibt es Kompost und Gehölze bei den Bauhöfen Bischofsheim und Dörnigheim. Ebenfalls am Samstag erfolgt die Kompostausgabe am Bürgerhaus in Hochstadt und an der Verwaltungsstelle Wachenbuchen.
Kompost wird, so das Umweltamt, nur in kleinen Mengen ausgegeben. Wer größere Rationen benötigt, sollte sich direkt mit den Mitarbeitern der städtischen Kompostierungsanlage in Verbindung setzen (Telefonnummer 0 61 81 / 4 74 34). gf
Musik aus Böhmen und Mähren stand auf dem Programm des Concerto Grosso Frankfurt im Mozartsaal der Alten Oper. Aber es gab nichts vergleichbar Deftiges zu hören wie "Borstenvieh und Schweinespeck". Stattdessen musizierte das Ensemble unter der künstlerischen Leitung Irina Edelsteins und dem Dirigenten Jaroslav Krcek beschwingt Unterhaltsames.
Um sich nicht nur auf die Standards beschränken zu müssen, spielten die Musiker außer Werken der "großen" Komponisten Antonin Dvorak und Leos Janàcek eines von Franz Krommer, alias Frantisek Kramar. Der 1760 in Mähren geborene Künstler versuchte in Wien sein Glück, geriet jedoch neben solch beliebten Zeitgenossen wie Mozart und Haydn in Vergessenheit. Dabei gehört Krommers Trio F-Dur, Opus 32, für Klavier, Viola und Violoncello durchaus zu den aparten Stücken aus der Zeit.
Allein die Besetzung mit den dunkel tönenden Instrumenten Viola und Cello geben ihm neben kompositorischen Raffinessen seinen Reiz. Yumiko Nodas, Viola, Johannes Oesterle, Cello sowie Irina Edelstein am Klavier musizierten es temperamentvoll, spielerisch sicher, ohne verbissene Perfektion. Als Ohrenschmaus zu genießen gab es zudem Dvoràks romantische Stücke aus Opus 75 und seine Serenade E-Dur, Opus 22. Wie beschwingt volkstümliche Weisen aus Böhmen und Mähren klingen können, bewies das Concerto Grosso vor allem bei Janaceks "Idyla", eine Idylle aus dem musikalischen Malkasten eines Impressionisten. S. O.
"Do you speak English", piepst eine und probt hinter der marmorpolierten Rezeption die Begegnung mit dem imaginären Gast. Die Freundin nimmt unterdessen Einblick in das computergestützte Gästebuch des Hauses, mit einer so unverbogenen Ungezwungenheit, die man nicht auf der Hotelfachschule lernt. Das in Nachsicht geschulte Personal lächelt höflich. Die Damen sind nicht aus dem Hotelfach und der Wechsel in die Welt der Teppichboden-gedämpften Geschäftigkeit ein befristeter. "Zeitung in der Schule" heißt das von der FR, FAZ und FNP getragene Projekt, das Schüler den Umgang mit dem kommentierten Weltgeschehen lehren und Ausschnitte aus einer Welt jenseits der Schultore zeigen will.
Wiesenhüttenplatz: Hotel-Alltag aus der Sicht derer, welche das Haus durch den Lieferanteneingang betreten und die Annehmlichkeiten zwischen Ankunft und Abfahrt täglich neu arrangieren. Soeben hat der Hotelchef den Jungen und Mädchen aus der Klasse 10 der Carl-von-Weinberg-Schule Einblick gewährt in die Investitionsvorhaben des schwedischen Konzerns, dem auch das Frankfurter Haus angehört. Ob es denn die Schweden nicht Richtung Osten dränge, fragen sie mit der Hartnäckigkeit eines Wirtschaftsprüfers, um zu erfahren, daß das Projekt "schwimmende Hotelinsel" in Dresden "gestorben" ist zugunsten "höherer Interessen", die einmal am Elbufer als Landtagsgebäude Gestalt annehmen sollen. "Behindertengerecht?" fragt eine Schülerin mit der Unerbittlichkeit eines Revisors. Nun ja, zumindest die neuen Häuser im großen Scandic Crown- Haus.
In der gefliesten Werkstatt der Tafelgenüsse ist unterdessen der Koch damit beschäftigt, unter kräftigen Schlägen das Rinderfilet weichzuklopfen, was den Unterhaltungswert der Darbietungen ungemein steigert. "Das tut mir richtig weh", sagt einer und kann sich nicht sattsehen. Daß Gummibären einen therapeutischen Nutzen haben, erfahren die Jugendlichen der Goldsteiner Gesamtschule im zweiten Untergeschoß. Hier, wo über Wichtiges und vermeintlich Wichtiges konferiert wird, greifen die, welche sich das Rauchen abgewöhnen oder erst gar nicht angewöhnen wollen, in den Denkpausen zur angeblich frohstimmenden Süßigkeit.
Im Flur informiert die Geschäftsleitung die Mitarbeiter, daß das hausinterne Fußballturnier "Soccer Cup" in diesem Jahr ausfallen muß.
Die Dame, welche dem Hause seit 27 Jahren tätig verbunden ist, heißt im Jargon der gehobenen Hotelkategorie Hausdame und ist als solche verantwortlich für die Logistik der jeden Tag neu zu schaffenden Ordnung. Die Arbeit der Zimmermädchen, deren Einsatz sie koordiniert, ist schwer und geht auf die Bandscheibe, sagt sie. Der Verdienst? Die Frage läßt die Diskretion unbeantwortet. Feierabend? fragt jemand, der die Stechuhr nicht übersehen hat. Der Arbeitsalltag der Hausdame ist bestimmt von der gelebten Überzeugung, wonach eine Frau in ihrem Fach entweder "mit einem Mann oder einem Hotel verheiratet ist". sar
Vom Kreuz blieb nur der Betonsockel
Von der Oper mit Begleitschutz Richtung Heimat: Seit dem Frühjahr und damit dem Beginn des Ausuferns der Drogenszene zum Theaterplatz bedient sich die Intendanz eines fünfköpfigen Sicherheitsdienstes. Die jeweils zwei Männer, die bis eine Stunde nach Vorstellungsende um den Operntrakt patrouillieren, können im Haus am Tisch der Concierge für den Weg zum Parkhaus oder zur U-Bahn angefordert werden. Für diesen Schutz der Oper ist ein erklecklicher Betrag aus dem künstlerischen Etat abgezweigt worden. Das benachbarte Schauspiel hat keine eigenen Maßnahmen ergriffen: "Bei uns ist die Lage nicht so prekär."
Fünf bis sechs beunruhigte Briefe pro Woche, immer wieder Ankündigungen "daß die Leute sich nicht mehr hertrauen" (Intendant Martin Steinhoff) - das ist Alltag an der Oper geworden.
Die Leitung antwortet inzwischen mit einem Formbrief, den sie demnächst auch als Handzettel am Theater-Parkhaus verteilen lassen will. Tenor: "Die Drogenszene ist schlimm für unsere Seele und die des Publikums. Aber es ist hier auf dem Platz noch zu keinem einzigen Angriff gekommen." Die Szene sei im übrigen kleiner geworden.
Weder Personal noch Publikum seien je bedrängt worden "von diesen armen Menschen", die im Gegensatz etwa zu Betrunkenen nicht aggressiv seien, sondern "wie Zombies herumschleichen". Die Wächter hätten noch nie eingreifen müssen.
Von den fünf Männern, die in den Augen Steinhoffs also eher "subjektiv für Sicherheit sorgen", hält sich einer bei der Einlaßkontrolle an der Opernpforte auf. Zwei weitere gehen tagsüber mit einem Hund an der Opernseite auf und ab. Eine zweite Streife versieht den beschriebenen Abenddienst. Alle fünf mit dem Abzeichen der Oper, "im grünen Anorak und ohne Schlagstöcke".
Darüber hinaus würden Haus und Platz auch noch vom städtischen Sicherheitsdienst im Auge behalten. Die U-Bahn-Station Theaterplatz hingegen gehöre zum Revier des Stadtwerke-Wachdienstes. Die Atmosphäre an Haltestelle und B-Ebene, wo man immer wieder Jugendliche mit Messern hantieren sehe, wirke gleichwohl auf viele Theaterbesucher bedrohlich. Auf Steinhoff macht die Anlage den Eindruck eines "Horts der Kleinkriminalität".
Ein Aufatmen ist bei der Opernleitung spürbar, seit das Gartenamt begonnen hat, die nach dem Wiederaufbau des abgebrannten Bühnenhauses völlig verkommene Wallanlage an der Westseite des Hauses wieder herzurichten. In diesem Zusammenhang sei verabredet worden, den Arkadengang zur Anlage hin abzuzäunen, "so daß man nicht befürchten muß, da kommt seitlich einer aus dem Busch". Ebenso sei der Oper zugesagt, daß der Weg quer durch die Anlage Richtung Parkhaus besser ausgeleuchtet wird.
Gegenwärtig hat Martin Steinhoff "mehr Angst um die Süchtigen als um uns". Ohne links und rechts zu gucken, bewegten sie sich apathisch über die Hofstraße; nahezu täglich komme es dort zu Karambolagen, hier könne "eine andere Art von Drogentod" bevorstehen. clau
Mit "Fair geht vor im Triathlonsport" überschrieb Martin Engelhardt sein Grußwort in der neuesten Verbandsschrift der Deutschen Triathlon-Union (DTU). Das Motto solle für eine Aktion im nächsten Jahr stehen, denn noch immer werde zum Beispiel "beim Schwimmen geschlagen und getreten". Der DTU-Präsident aus Hanau setzt sich in seinem Beitrag auch für "kultivierte Umgangsformen" gegenüber Kampfrichtern und "ehrenamtlichen Funktionsträgern" ein. Für die Alte Handelsbörse in Leipzig, am Sonntag Veranstaltungsort des Verbandstages, scheint der Appell gleichfalls angebracht.
Ausgangspunkt oppositioneller Versuche ist seit Jahren Michael Fieberg. Seit ein Vermarktungsvertrag mit der Deutschen Triathlon-Union und Fieberg nicht zustandekam, wobei sich Engelhardt und Fieberg gegenseitig die Schuld für das Scheitern zuschieben, versucht der frühere Schatzmeister der DTU, wieder Fuß zu fassen im Präsidium. Fieberg, hauptamtlicher Geschäftsführer des Triathlon-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, möchte nach diesem Vorbild auch auf bundesdeutscher Ebene tätig sein, Engelhardt hält den Verband (noch) nicht für (finanz-)kräftig genug. Offensichtlich ist im Vorfeld des Leipziger Verbandstages auch die Zusammenarbeit der Landesverbände von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Am Neckar wurde sinnigerweise der Antrag gestellt, eine Bundesliga-Runde einzuführen. Hauptamtlicher Geschäftsführer dieser Bundesliga: Michael Fieberg.
Wobei der Titel "Bundesliga" nur als Vehikel zu dienen scheint, Fieberg als einen Mann, der schon jetzt ausschließlich mit dem Triathlon seinen Lebensunterhalt bestreitet, in die von ihm gewünschte Position zu bringen. Übereinstimmend erklären alle Spitzenathleten, daß bei der schon vorherrschenden Terminschwemme eine zusätzliche Wettkampfrunde unvorstellbar sei.
Von den drei mitgliederstärksten Verbänden scheinen demnach in Leipzig die Bayern das Zünglein an der Waage zu sein. Was die Zukunft von Martin Engelhardt betrifft, hat der sich schon festgelegt: Als Galionsfigur eines ansonsten erneuerten Präsidiums sei er sich zu schade. Werde nur er abgewählt, trete das übrige alte Präsidium nicht mehr zur Wiederwahl an.
Vielleicht sollten alle Delegierten nach sportlichen Gesichtspunkten entscheiden. Anhand der jüngsten internationalen Erfolge wäre eine Bestätigung der Engelhardt-Crew die logische Folge. Wobei es gewagt scheint, in Verbindung mit Verbandsgeschehen von Logik zu sprechen. HANS-GÜNTER SCHMIDT
Für eine engagierte Zusammenarbeit der Kirchen und Gewerkschaften mit Blick auf ein soziales Europa sprachen sich einige ihrer prominenten Vertreter bei einer gemeinsamen Tagung im Römer aus. Dabei wurde deutliche Kritik an der "Wirtschaftslastigkeit" der europäischen Einigung laut.
Als einenden Anknüpfungspunkt zwischen beiden Gruppierungen nannte der Bundesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Heinz-Werner Meyer, das "gemeinsame Nein zu einer populistischen Wende in der Asylpolitik". Um die Probleme der Migration in den Griff zu bekommen, schlug er vor, "brauchen wir kein anderes Grundrecht, sonderen einen grundlegenden Wandel von Politik und ihrer Anwendung".
Zum Rechtsruck bei den Wahlen etwa in Baden-Württemberg, aber auch beim Maastricht-Referendum Ende September in Frankreich warnte er: "Hier wird ein politisch-kulturelles System abgelehnt, das auf Toleranz, Emanzipation und Beteiligung beruht." Dabei wies er daraufhin, daß die Wähler der "Republikaner" auch in den Reihen der Kirchen und Gewerkschaften zu suchen sind: 30 Prozent dieser Wähler in Baden-Württemberg seien Mitglied in einer Gewerkschaft.
In Zukunft müßten gerade die Kirchen und Gewerkschaften verstärkt dafür sorgen, daß sich der Begriff "Europa" nicht nur auf die technische Vollendung des Binnenmarkts beschränke, sondern daß über persönliche internationale Kontakte "länderübergreifend Herz und Gefühl" mit ins Spiel kämen.
Es gelte für Deutsche, das Zusammenleben mit einer Vielfalt von Nationalitäten zu lernen, mahnte auch Meyers Vorredner, der Kirchenpräsident der evangelischen Kirche Hessen-Nassau, Helmut D. Spengler, "denn wenn wir es hier in der Nähe nicht lernen, werden wir es in Europa auch nicht können". Er warnte davor, die "Gesetze der Wirtschaft" als Argument gegen die Umsetzung sozialer Gerechtigkeit ins Feld zu führen.
Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Professor Karl Lehmann, kritisierte, daß das neue "Europa" bisher auf seine wirtschaftlichen und politischen Aspekte reduziert sei. Fünf Bereiche nannte er, in denen er künftig das gemeinsame Engagement von Gewerkschaften und Kirchen für ein soziales Europa vor allem angesiedelt sieht: Im Einsatz für Arbeitnehmerrechte, soziale Sicherung, Familienpolitik, Sozialhilfe und für Arbeitslose. fra
MAINTAL. Das Junge Dresdner Kammerensemble kommt am Freitag, 23. Oktober, in die Hochstädter Kirche. Die vier Musiker - alle zwischen 16 und 18 Jahre alt - haben für den Abend in Maintal ein reizvolles Programm zusammengestellt: Werke von Haydn, Mozart, Stamitz, und Kreisler werden sie unter anderem interpretieren. Karten im Vorverkauf im Evangelischen Pfarramt (0 61 81 / 43 17 47). Das Konzert beginnt um 20 Uhr. gf
WÖLFERSHEIM. Die Arbeiten an der künftigen Kreis-Restmülldeponie bei Wölfersheim gehen weiter. Das Gießener Verwaltungsgericht hob den Baustopp für die elf Meter hohe Wetterstation auf, meldete Richter Reinhard Ruthsatz gestern der FR. Die Grundbesitzerin Hertha Stüber müsse nach geltendem Abfallrecht den einjährigen Betrieb des Wettermastes auf einem 36 Quadratmeter großen Areal dulden.
Dagegen werde Beschwerde vor dem Kasseler Verwaltungsgerichtshof eingelegt, erklärte Bürgermeister Herbert Bommersheim Dienstagabend vor dem Gemeindeparlament. Laut Richter Ruthsatz hat dies aber keine auf- schiebende Wirkung; der Wetteraukreis könne also die Umweltverträglichkeitsprüfung für die künftige Deponie fortführen.
Dazu gehört auch die Bohrung von einem halben Dutzend bis zu 120 Meter tiefen Löchern. Einige sind schon niedergebracht, die letzten Löcher sollen ab dem heutigen Donnerstag gebohrt werden. Gestern früh legte ein Grundstückspächter gerichtlich Beschwerde gegen die entsprechende Duldungsanordnung ein. Sie werde geprüft, so Ruthsatz. nes
FRANKFURT A. M., 21. Oktober (FR). Wechselnde, zeitweise starke Bewölkung und einzelne Schauer sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen sechs und zehn Grad, die Tiefstwerte zwischen vier und null Grad. Weitere Aussichten: wenig Änderung.
(Siehe auch Lokalteil)
BUTZBACH. Die Stadt Butzbach hat bereits Anfang Februar dieses Jahres wegen eines Tages der offenen Tür der ehemaligen Schloßkaserne das Bundesvermögensamt in Gießen angeschrieben, bislang aber keine Antwort erhalten, teilte Magistratsdirektor Helmut Pfeffer der FR mit. Es könne sein, daß eine Anfrage der Stadt vorliege, räumte Helmut Acker beim Bundesvermögensamt ein. Daß die Stadt noch keine Antwort erhalten habe, liege wohl daran, daß ein solcher Tag der offenen Tür nur schwer zu organisieren sei, vermutet Acker. "Wer garantiert uns, daß wieder alle draußen sind, wenn wir abends abschließen." Das Gelände werde nicht bewacht.
Vor zwei Jahren hat es allerdings einen Tag der offenen Tür gegeben. Damals - das Schloß war noch US-Kaserne - wurden die Besucher in Gruppen durch das Gelände geführt.
Die Butzbacher FDP hat jüngst den vom Stadtparlament bereits am 23. Januar beschlossenen Tag der offenen Tür angemahnt und dem Magistrat "Untätigkeit" vorgeworfen. Die Freidemokraten setzen sich dafür ein, daß die Stadt das Schloß kauft. SPD und CDU haben im Stadtparlament mit ihrer Stimmenmehrheit den Kauf abgelehnt, weil ihnen der Preis von 20 Millionen Mark zu hoch ist.
Das Bundesvermögensamt verhandele mit mehreren privaten Investoren, die an Teilen der Schloßkaserne interessiert sind, teilte Acker der FR mit. ieb
Hervé Guibert gehörte in Frankreich zu den großen zeitgenössischen Autoren, und man täte ihm Unrecht, wollte man seinen Erfolg nur auf sein letztes großes Thema, die Krankheit Aids, zurückführen. Guiberts Werk umfasst 13 Bücher und ist von sprachlicher Eleganz und kompromißloser Offenheit geprägt. Seine beiden letzten Romane oszilieren zwischen Hoffnung und Verzweiflung.
In "Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat" erzählt der Autor von der Bewußtwerdung der Krankheit, die Fortsetzung "Mitleidsprotokoll" konnte er nur dank des noch in der wissenschaftlichen Erprobung befindlichen Mittels DDI, das ihm einen letzten Kraftschub verlieh, schreiben. Daher rührt auch der Titel: "Le Protocole compassionnel" (Mitleidsprotokoll) ist der in Frankreich mehr als bei uns übliche medizinische Terminus, wenn einem Sterbenden ein nicht zugelassenes Mittel verabreicht wird. Guibert ließ sich DDI auf dem Schwarzmarkt besorgen.
"Wer filmt meinen Selbstmord?" Diese Frage hatte Hervé Guibert in einem seiner früheren Werke gestellt. Und der Film "Die Scham oder die Schamlosigkeit", den Guibert kurz vor seinem Tod gedreht hatte, ist von Gedanken an den Selbstmord durchzogen. Ob man sich wegen zu großer Schmerzen das Leben nehmen dürfe, fragt Guibert in diesem Film seine 95jährige Großtante, der er sich durch den nahenden Tod verbunden fühlt. Er trägt ein Fläschchen Digitalis bei sich, das "radikale Gegengift", wie er es nennt. Schließlich sieht man ihn an einem Tisch sitzend, die Tropfen in ein Wasserglas schüttend, das er langsam leert.
Guibert starb am 27. Dezember 1991 im Alter von 36 Jahren an den Folgen von Aids, zwei Wochen nach einem Suizidversuch, nicht ohne vorher seine Krankheit und sein Sterben literarisch und filmisch dokumentiert zu haben.
Der Videofilm, der erstmalig in Deutschland in Ausschnitten zu sehen war, entstand als Auftragsarbeit einer französischen Fernsehanstalt. Das Einverständnis Guiberts mag verwundern, trägt es doch makabre Züge, sein eigenes langsames Sterben filmisch festzuhalten.
Die Filmsequenzen wechselten sich ab mit Textauszügen, vornehmlich aus "Mitleidsprotokoll" und hervorragend gelesen von dem Schauspieler Jochen Nix, sodaß auch der Übersetzer der beiden letzten Werke Guiberts und "Moderator" des Abends, Hinrich Schmidt-Henkel, von der Textwirkung neu beeindruckt war. Er ergänzte ebenso wie der Literaturkritiker Karsten Witte die Text- und Filmpassagen mit Kommentaren und kritischen Reflexionen - eine gelungene Dramaturgie, wenn auch kein Raum für eine Diskussion über dieses ungewöhnliche Unterfangen blieb, indem ein Tabu gebrochen wurde.
Guibert stellt sein Leiden, sein Ringen mit dem Tod dar. Er konfrontiert den Betrachter mit sehr direkten Bildern, zeigt seinen entblößten, mageren Körper, den er allmorgendlich im Spiegel betrachtet, sucht sein hageres Gesicht nach Spuren weiteren Verfalls ab.
Wie kontrastiert damit der Körper des Kindes Hervé, das voller Kraft und Energie direkt auf die Kamera zuläuft (der Vater hatte diese Szene aufgenommen). Bei Amateuraufnahmen sei dieser direkte Blick in die Kamera erlaubt - Karsten Witte machte auf eine filmerische Regelverletzung Guiberts aufmerksam - nicht jedoch bei anspruchsvoller filmischer Arbeit.
Tatsächlich erhält man den Eindruck, als spräche Guibert zu uns, als seien wir anstelle Kamera - eine beabsichtigte Wirkung, um die Betroffenheit zu vergrößern? Liegt vielleicht hier der Übergang von der Scham zur Schamlosigkeit, was Witte als Koketterie bezeichnet, da sich Guibert unserem Blick aussetzt, wie auch in "Mitleidsprotokoll", wo der Autor gleich einem Gefäß die Blicke der Welt aufsammelt und widerspiegelt, während er in "Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat" Blicke sendet?
Guibert erfüllt den Anspruch eines moralischen Autors, der die Krankheit in ihren verschiedenen Dimensionen in Szene setzt oder zu Papier bringt, keine Tabus scheut und der vor scheinbar Unerhörtem und Schamlosen nicht haltmacht, wie in "Mitleidsprotokoll", wenn er seinen ausgemergelten Körper einem letzten Geschlechtsakt preisgibt. Das Körperliche, die Liebe führten letztendlich zu seiner Krankheit, der Körper, nunmehr der Liebe verlustig, aber dem Tod nahe, ist Gegenstand seines letzten Schaffens - grausame Wirklichkeit.
Guibert schwieg nicht, er steckte seine letzte Lebenskraft in seine künstlerische Arbeit, brachte als Todgeweihter Höhepunkte seines Schaffens hervor und zog, so Witte, ein "klirrendes Résumé" in einem "barbarischen, zartfühlenden Werk".
CORNELIA PIEROTH
ROSBACH. Dr. Eugen Schmidt vom Bund für Umwelt- und Naturschutz, Ortsverband Rosbach, setzt heute, Donnerstag, 22. Oktober, um 19.30 Uhr in der Adolf-Reichwein-Halle seine Vortragsreihe "Einführung in die Ökologie" fort.
Im fünften Teil dieser Veranstaltungsreihe befaßt sich der Referent mit dem Thema "Wasser und Abwasser", das er auch mit Lichtbildern veranschaulichen wird. Der nächste Vortragsabend der Reihe "Einführung in die Ökologie" ist für den 12. November geplant. mu
SCHLÜCHTERN. Die Gelegenheit, sich mit der jüdischen Vergangenheit und Gegenwart ihrer Stadt auseinanderzusetzen, wird von den Jugendlichen Schlüchterns bisher nur zögerlich genutzt. Dabei ist das Thema angesichts der sich mehrenden rechtsradikalen Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte und Ausländerwohnheime aktueller denn je. Aus diesem Grund erinnern die Stadt und das Jugendbüro des Kreises noch einmal an ihr Projekt, das sich anläßlich der 1000-Jahr-Feier auf Spurensuche nach den jüdischen Einflüssen begibt, die seit dem 13. Jahrhundert das Leben in Schlüchtern geprägt haben. Das Dritte Reich wird dabei ebensowenig ausgespart wie die Jahrhunderte des überwiegend friedlichen Zusammenlebens.
Einblicke in jüdische Lebenswelten soll die nächste Veranstaltung vermitteln, die am Sonntag, 25. Oktober, nach Frankfurt führt. Die kostenlose Tagestour ist für Jugendliche zwischen 15 und 27 Jahren gedacht. Mitfahren kann jeder, der sich für die Materie interessiert, ohne sich deshalb für das Projekt verpflichten zu müssen. Die Teilnehmer treffen sich um 9 Uhr am Untertor in Schlüchtern, die Rückfahrt ist für 17 Uhr geplant. Nähere Informationen gibt das Jugendbüro des Kreises, Telefonnummer 0 66 61 / 7 14 64, oder die Kulturbeauftragte der Stadt, Heidrun Kruse, zu erreichen im Rathaus unter der Rufnummer 85 13.
Die Tour führt zunächst zum jüdischen Friedhof in der Mainmetropole. Ein sachkundiger Referent informiert dort über das jüdische Leben vor der Nazi-Verfolgung und über jüdische Bräuche. Anschließend geht es zum Mittagessen in ein koscheres Restaurant. Nachmittags steht eine Führung durch das Jüdische Museum an, wo eine Schau über Mikwe, das jüdische Ritualbad, zu sehen ist. tja
FREIBURG, 21. Oktober (KNA). Die Kirche will die sexuelle Aufklärung nicht länger einer bestimmten Sorte von Medien überlassen. So möchte die Jugendseelsorge im Erzbistum Freiburg die in der Öffentlichkeit behauptete Leib- und Lustfeindlichkeit der Kirche als Märchen entlarven und den Jugendlichen Hilfen zu einem selbstverantworteten Umgang mit Sexualität geben, damit sie nicht als Zwang erlebt wird.
"Sexualität ist mehr, als es sexual- und potenzprotzende Werbung weismachen will, mehr als eine beliebige Spielerei ohne personalen Bezug, mehr als eine zur Fortpflanzung menschlicher Gattung notwendige Funktion", heißt es im Entwurf einer Arbeitshilfe, der bis Ende März kommenden Jahres von den in der Jugendarbeit Tätigen im Erzbistum Freiburg geprüft und überarbeitet werden soll. Die Art, wie heute in der Öffentlichkeit Sexualität dargestellt wird, erweckt nach Meinung der Autoren den Eindruck, "die Erfüllung von Lebenslust und Liebeswünschen sei vom Besitz und Konsum eines Produktes abhängig". Darüber hinaus werde gerade die Frau als willfähriges, immer "nehmbares" Objekt männlicher Triebwünsche dargestellt und ihr Personsein Verkaufsstrategien geopfert.
Demgegenüber zeigt die Arbeitshilfe auf, daß nach dem christlichen Glauben "der Mensch nicht einsam geschaffen, sondern zum Du des anderen Geschlechts berufen" sei. "Die geschlechtliche Differenzierung gehört zur schöpfungsmäßigen Seinsbestimmung des Menschen", so wird der Rottenburger Bischof Walter Kasper zitiert. Weiter wird die Sexualität als ein "körperlich-seelisch-soziales Grundbedürfnis" definiert. Es gehöre zur Aufgabe des Menschen, seine eigene sexuelle Identität zu finden, zu bewahren und sie zu entfalten.
Zur vorehelichen Sexualität heißt es in dem Papier, der wahllose Geschlechtsverkehr mit beliebigen Partnern müsse anders bewertet werden als intime Beziehungen im Rahmen eines Liebesverhältnisses. Andererseits aber erschwere die Aufnahme voller sexueller Beziehungen vor der Ehe die freie Wahl. Da aber alle Beziehungen zwischen Partnern verschiedenen Geschlechts natürlicherweise eine sexuelle Komponente hätten, gebe es im Vorraum der sexuellen Gemeinschaft ein breites Spektrum sexueller Beziehungen unterschiedlicher Intensität, eine "Stufenleiter der Zärtlichkeiten".
In einem Vorwort verweist der Freiburger Jugendbischof Paul Wehrle darauf, daß die Botschaft des Evangeliums Heilsangebot für den Menschen unter Einschluß seiner Sexualität sei. "Hinsichtlich der kirchlichen Normen ist zu bedenken, daß sie von ihrem ursprünglichen Sinn her nicht als bevormundende Ge- oder Verbote aufzufassen sind, sondern Richtlinien und Ziele für die einzelnen/den einzelnen darstellen wollen", so Wehrle. Diese Normen könnten und wollten also die Gewissensentscheidung des einzelnen nicht ersetzen. Das Gewissen verpflichte die Christen jedoch, sich mit den Äußerungen der Kirche auseinanderzusetzen.
Platsch, platsch und platsch - zwei Frauen und ein Mann, alle drei wohlbeleibt, lassen sich von der Stiege ins Wasser des Bad Nauheimer Wellenbades plumpsen. Wohin sie dabei fallen, scheint ihnen relativ egal zu sein. Mir gelingt es jedenfalls gerade noch, einem gewaltigen Hinterteil auszuweichen. Aus sicherer Entfernung betrachte ich mir das Dreiergespann genauer.
"Mit Sicherheit Kurgäste", sage ich mir und schwimme vorsichtig näher, um mir mein Vorurteil bestätigen zu lassen. ". . . okay, lassen wir heute das Abendessen ausfallen", der Herr mit Vollbart und in blauer Badehose im Stile der ausgehenden Siebziger wirft sich mit kühnem Schwung den Wellen entgegen. Die beiden Damen folgen ihm mutig. Nach einer Weile ziehen sie zu Dritt friedlich ihre Bahnen durch das 50-Meter-Becken.
". . . habe ich eine Schwäche für Astrologie", säuselt die Dame im schwarzen Badeanzug. "Raten Sie mal, was ich für ein Sternzeichen bin", schäkert der Bärtige. Die Damen übertreffen sich im Raten. Es stellt sich heraus, daß unser Neptun im Zeichen des Skorpion geboren ist. "Ach Skorpione, dat sin die besten", ruft die Dame in Schwarz in unverkennbarem Ruhrpott-Dialekt. Die andere, im blauen Badeanzug mit einem dekorativen Dutt auf dem Kopf, läßt sich ebenfalls nicht lumpen. "Skorpione sollen so temperamentvoll sein", sagt sie mit Augenaufschlag. Der Bärtige schenkt ihr ein Lächeln und orientiert sich mehr in ihre Richtung. Im Hochgefühl ihres Erfolges reckt sie den duttgeschmückten Kopf aus dem Wasser und demonstriert mit einigen kräftigen Schwimmstößen, daß sie erobert werden will.
Der Bärtige hat die Witterung aufgenommen und will ihr folgen, doch die Rivalin schraubt ihm ein Gespräch über die Schönheiten der Stadt Oldenburg ans Kinn. Zunächst widerwillig und immer noch vorwärtsstrebend geht er darauf ein. Irgendwo zwischen der 50- und der 100-Meter-Marke kommen sie dann auf die Bundeswehr zu sprechen. Damit hat die Duttgeschmückte endgültig verloren. Mit verklärten Augen lauscht das Ruhrpott-Gewächs den Ausführungen ihres Helden, der von Bereitschaftsdiensten und Offiziersbällen schwärmt, die dem Über Neptun und Nixen im Usabad Augenschein nach schon mindestens 20 Jahre zurückliegen müssen. Als er die Heldentaten eines zweiwöchigen Mannövers wieder aufleben läßt, steigt die Dame in Blau beleidigt aus dem Pool. Soviel Gleichgültigkeit hat sie nicht verdient. Entschlossen entschwebt sie Richtung Duschraum. Leider findet ihr stiller Protest keine Beachtung. Die beiden anderen (Neptun ist mittlerweile bei der Beschreibung der Offizierstöchter angelangt, die alle scharf auf ihn waren) steigen gemeinsam in den Whirlpool.
Was lernen wir daraus? Männer reden lieber über Taten als solche zu vollbringen. SABINE KLEIN
FLORSTADT. Über mögliche Lebensformen alter, pflegebedürftiger Menschen diskutieren am Donnerstag, 29. Oktober, im Bürgerhaus Ober-Florstadt: Die Landtagsabgeordnete Evi Schönhut-Keil (Grüne), die Wetterauer Sozialdezernentin Gila Gertz (Grüne), die Florstädter Grünen- Fraktionschefin Roswitha Krum, Horst Neuwert vom Sozialverband der Sozialversicherten Florstadt sowie Wolfgang Rhein, Vertreter des Fördervereins für ambulante und stationäre Betreuung in Florstadt. Zu dem Informationsabend der Florstädter Grünen sind alle Bürgerinnen und Bürger aus Florstadt und den Nachbargemeinden eingeladen. Beginn: 20 Uhr. kop
Prozeßauftakt gegen Amtsträger und Anwälte wegen Bestechlichkeit und anderen Delikten Auch die
Justiz steht
vor Gericht
"Führerschein-Mafia"
Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Leppert Als "Führerschein-Mafia", die dafür sorgte, daß selbst notorische Alkoholsünder im Straßenverkehr von der Justiz nicht viel zu befürchten hatten, muß sich eine elfköpfige Gruppe aus Anwälten, Strafverfolgern, Medizinern und Verwaltungsbeamten seit Mittwoch vor dem Frankfurter Landgericht verantworten. In dem voraussichtlich eineinhalb Jahre dauernden Prozeß geht es um 64 Fälle einer organisierten Amtskriminalität, wie sie in der Bundesrepublik so bisher nicht bekannt war. Wie Bundeskriminalamt und Staatsanwaltschaft ermittelten, traten die Angeklagten seit 1986 als kriminelle Vereinigung auf, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, per Trick und Manipulation auf Straf- und Verwaltungsverfahren bei der Wiederbeschaffung von Führerscheinen einzuwirken. In Einzelfällen soll die Gruppe, die sich um die nicht weit vom Gericht gelegene Kanzlei des 50 Jahre alten Rechtsanwalts Burghardt Knoche formiert hatte, dafür Spitzenhonorare bis zu 25 000 Mark kassiert haben. Zum Auftakt des Prozesses gab Knoche bekannt, daß er seine Zulassung als Anwalt und Notar zwischenzeitlich zurückgegeben hat.
Zentrale Figur innerhalb der als kriminellen Vereinigung angeklagten Spezialistenschar war nach Feststellungen der Ermittlungsbehörden der frühere Oberamtsanwalt Hans Lorke. In seiner Behörde hatte der 60 Jahre alte Jurist bei der Verfolgung von Trunkenheitsdelikten eine maßgebende Funktion. Getarnt als "erfahrener Mitarbeiter", beriet er in der Anwaltskanzlei Mandanten, wie sie am ehesten wieder zu ihrem Führerschein kommen könnten. Später im Verfahren befand der Ankläger wohlwollend über Anträge und Schriftsätze, die er gegen Honorar als heimlicher Freizeit-Verteidiger selber aufgesetzt hatte. Unterdessen hat Lorke seinen Dienst bei der Frankfurter Justiz quittiert und arbeitet als Berater einer Beteiligungs-GmbH in München.
Zum Beispiel der Fall des Autofahrers T., der 1985 zum wiederholten Mal betrunken am Steuer seines Wagens ertappt wurde, diesmal mit 1,9 Promille Alkohol im Blut. Wäre es korrekt nach Recht und Regelfall gegangen, hätte der Verkehrssünder eine Führerscheinsperre von fünf Monaten bekommen müssen. Mit der für ihn fatalen Folge, daß er dann auch zur medizinisch-psychologischen Untersuchung gemußt - und voraussichtlich durchgefallen wäre. Mit Tricks und mit Hilfe des Oberamtsanwalts aber gelang es der Verteidigung, daß der Auto- fahrer ohne größere Probleme den Führerschein wiederbekam.
Doch die Geschichte des Verkehrssünders T. war damit nicht zu Ende. Als er es vier Jahre später wieder mit der Justiz zu tun bekam, wiederum wegen einer Trunkenheitsfahrt mit knapp 1,9 Promille, kam ihm erneut die "Führerschein-Mafia" zu Hilfe. Schien der im Volksmund so genannte "Idiotentest" vor Neuerteilung der Fahrerlaubnis diesmal unumgänglich, fanden die angeklagten Spezialisten doch noch einen Ausweg. Wiederum mit Unterstützung des Oberamtsanwalts, aber auch unter Zahlung von Schmiergeldern, die ein Verwaltungsbeamter in der Frankfurter Führerscheinstelle und ein als Gutachter auftretender Mediziner erhalten haben sollen.
Um an Beweise für die in dieser Form bisher nicht bekannte Justizkriminalität zu kommen, war vom Bundeskriminalamt ein verdeckter Ermittler eingesetzt
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BAD VILBEL. Die Polizei sucht nach dem Halter eines weißen Personenwagens der Marke Ford. Das Auto wurde vermutlich am Dienstag auf dem Heilsberg angefahren und beschädigt. Der flüchtige Unfallverursacher konnte ermittelt werden. Der Halter des Wagens hat sich bislang noch nicht bei der Vilbeler Polizei, Telefon 0 61 01 / 70 45, gemeldet. mu
Auf den Feldern um Bad Homburg und Friedrichsdorf geht die Zuckerrübenernte zu Ende Nächtliche Jagd nach Süßem Bauern melden gute Beute Von Katja Irle HOCHTAUNUSKREIS. Aus der Ferne hat die Szenerie etwas Gespenstisches: Grelles Scheinwerferlicht flutet dunkle Äcker. Gelbes Warnlicht funkelt um die Wette mit düster-roten Katzenaugen. Einsam zieht die große Maschine ihre Bahnen in völliger Gleichmäßigkeit über das nächtliche Feld, rauf - runter, rauf - runter. Wenn andere schon seit Stunden Feierabend haben, sind die Bauern im Hochtaunus jedes Jahr zur Herbstzeit noch unterwegs: Die Zuckerrüben werden geerntet. "Nach Möglichkeit roden wir am Tag", nennt der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Hochtaunus, Hans-Georg Wagner, das nächtliche Ernten eher eine Ausnahme. Doch tagsüber war der Rübenvollernter, wie er im Fachjargon genannt wird, wegen eines Achsschenkelbruches für mehrere Stunden ausgefallen. "Er muß die Zeit in den Abend- und Nachtstunden nachholen", urteilte sein "Betreuer" Helmut Steinmetzt und schickte die Maschine wie zum Nachsitzen noch einmal aufs Feld.
Steinmetzt wartet alle landwirtschaftlichen Geräte der Rodegemeinschaft. 31 Bauern aus dem Bad Homburger und Bad Vilbeler Raum haben sich darin zusammengeschlossen, um gemeinsam die teuren Maschinen für die Zuckerrübenernte zu nutzen. Rund 500 000 Mark kostet ein neuer Vollernter, der sechs Rübenreihen gleichzeitig roden kann. "Einzelrodung? Das ist inzwischen schon fast Nostalgie", sagt Wagner, der sich vor zwei Jahren der Rodegemeinschaft anschloß.
Zwar werde der Einzelroder noch von sehr vielen Bauern benutzt, doch die Zukunft gehöre wohl dem Sechsreiher. Zum einen arbeite er effektiver und zum anderen sei es eine Kostenentlastung. "Früher war ich den ganzen Herbst nur mit der Rübenernte beschäftigt", erinnert sich der Bad Homburger an die Zeit mit seinem Einreiher. 350 Hektar Rüben muß die Rodegemeinschaft in diesem Jahr ernten. Ein Großteil ist schon abgefahren. Der Rest wird in den kommenden Wochen ausgegraben, verladen und zur Zuckerfabrik nach Groß-Gerau gebracht. "Bis zum 10. November", so hofft Wagner, "sind wir fertig."
Nachdem die Firma "Südzucker" vor zwei Jahren den Rübentransport aus Rentabilitätsgründen von der umweltfreundlichen Schiene auf die Straße verlagerte, übernehmen heute von den Bauern organisierte Transportgemeinschaften die Fahrten. "Die Bundesbahn war an der Saisonware wohl nicht mehr interessiert", vermutet Wagner. Deshalb habe man den Weg über die Autobahnen suchen müssen. Inzwischen profitieren die Bauern sogar vom neuen Transportsystem: "Wir sind flexibler geworden".
Ein Gemisch aus viel Sonne und heftigen Gewittern mit Regenschauern läßt die Zuckerrübenernte in diesem Jahr besonders üppig ausfallen: "Es gab diesmal keinen Wachstumsstillstand", erläutert Wagner. Der Boden sei immer feucht geblieben. Im vergangenen Jahr hatte es Petrus allerdings nicht so gut gemeint: "Die Rüben verdorrten auf dem Acker". Nach einer Hochrechnung der Groß-Gerauer Zuckerfabrik liegt die Ernteerwartung für 1992 bei rund 600 Doppelzentnern pro Hektar für das Gebiet Bad Homburg und Bad Vilbel.
Doch bis dahin muß die Rodegemeinschaft noch so manche Rübe aus dem Akker holen. Wenn die Zeit knapp wird, arbeiten die Maschinen rund um die Uhr. Sechs Tonnen faßt der "Bunker" des Sechsreihers. Nachdem die Zuckerrübe im Häcksler sozusagen ihren Kopf, sprich, ihre Blätter verliert, wird sie auf dem Siebband vom Dreck gereinigt und schließlich vom Elevator in den Bunker transportiert. Das alles leistet die elf Meter lange und vier Meter hohe Maschine fast selbständig. Wagner: "Ist die Automatik erst mal eingeschaltet, läuft das Ding wie von allein."
Wer nachts unterwegs sei, räumt der Bauer ein, müsse die Maschine und den zu bearbeitenden Acker allerdings schon sehr gut kennen. Vier Scheinwerfer, vorne und hinten, erleichtern dabei die Orientierung. "Das ist fast taghell, wenn man damit unterwegs ist", meint Helmut Steinmetz, "man findet den Sechsreiher leichter als am Tage."
Kleine FR
Jagdgenossen wählen Vorstand BAD VILBEL. Einen neuen Vorstand wählen die Mitglieder der Bad Vilbeler Jagdgenossenschaft in ihrer nächsten Versammlung am Montag, 2. November, um 8.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses, Parkstraße 15. Streitgespräche BAD VILBEL. Ärger mit dem Partner, den Eltern, der Freundin, aber alles: nur nicht streiten.
Der Frage, wie Streitgespräche das Leben bereichern können, wollen Männer und Frauen am Mittwoch, 28. Oktober, um 20 Uhr in den Räumen der "Bürgeraktive", Frankfurter Straße 15, nachgehen.Theorie und Praxis der Vollwertküche BAD VILBEL. Ein Einführungskurs der Volkshochschule in Theorie und Praxis der Vollwertküche beginnt am Donnerstag, 29. Oktober, um 19 Uhr im Georg-Büchner-Gymnasium.
Nähere Informationen sind telefonisch unter 0 60 42 / 88 51 92-199 erhältlich.
FR: Herr Göllner, Sie betonen in Gesprächen immer wieder, daß viele Gemeinden über ihre Verhältnisse leben. Sie haben kürzlich beispielsweise für Altenstadt vorgeschlagen, die Kindergartengebühren drastisch zu erhöhen und sind damit auf heftigen Widerstand gestoßen. Ist es so schlecht um die Finanzen Altenstadts bestellt?
Göllner: Bei der Gemeinde Altenstadt ist die Besonderheit, daß wir eine steuerschwache Gemeinde sind. Das Gewerbesteueraufkommen pro Kopf ist deutlich geringer als in den übrigen Gemeinden im Wetteraukreis. Das bedeutet, wenn wir finanziell leistungsfähig bleiben und notwendige Zukunftsinvestitionen sichern wollen, muß der Gebührenhaushalt ausgeglichen sein. Wir dürfen nicht immer mit einer Minusbilanz abschließen. So schreibt es die Gemeindehaushaltsverordnung übrigens auch vor. Es ist natürlich programmiert, daß dies in der politischen Auseinandersetzung auf Widerstand stößt, besonders wenn davon auch die Kindergartengebühren betroffen sind. Es handelt sich um soziale Leistungen, für die in der Vergangenheit nur geringe Gebühren erhoben wurden. Das kann sich eine Gemeinde wie Altenstadt in der Zukunft nicht mehr leisten. Es kann nicht angehen, daß nur etwa 20 Prozent der Ausgaben gedeckt werden. Es gibt viele Familien, die in der Lage sind, höhere Gebühren zu zahlen als der Durchschnitt. Für Familien, die es sich nicht leisten können, kann die Gemeinde Zuschüsse geben.
FR: Ist Ihr Eindruck, daß sich in den zurückliegenden Jahren verstärkt eine Anspruchshaltung verbreitet hat, öffentliche Leistungen selbstverständlich geworden sind und vergessen gegangen ist, was das alles kostet?
Göllner: Genau das ist es. Es wird immer mehr gefordert. Das ist eine Mentalität, die verstärkt festzustellen ist, nicht nur bei uns, auch in anderen Kommunen. Das hängt mit der Kompliziertheit des gesamten Haushaltsrechts zusammen. Es wird unübersichtlich, es wird selbst für den gewieften Kommunalpolitkler häufig schon nicht mehr erkennbar, wo die Abhängigkeiten sind. Die Grundformel muß lauten: Man kann nur soviel ausgeben, wie man einnimmt.
FR: Früher ist Schulgeld erhoben worden, heutzutage ist das kein Thema mehr. Sollte dieses Prinzip nicht bald auch für Kindergärten übernommen werden, gerade im Hinblick auf die Emanzipationschancen von Frauen? Sparen Sie nicht am falschen Ende?
Göllner: Wenn man das so will, die Kommunen nach wie vor aber Träger der Kindergärten und Kinderhorte bleiben, ohne dafür einen Ausgleich zu erhalten, dann wird die Leistungsfähigkeit der Kommune durch den sozialen Bereich der- art eingeschränkt, daß kein Handlungsspielraum für notwendige Investitionen bleibt. Es muß einfach dem Bürger klargemacht werden, daß alle Leistungen des Staates Geld kosten und durch eine Gegenleistung ausgeglichen werden müssen.
FR: Worin sollten Gemeinden vorrangig investieren, auf was kann am ehesten verzichtet werden?
Göllner: Das kommt darauf an, wo eine Gemeinde Not leidet. In unserer Gemeinde beispielsweise ist es ganz wichtig, daß die Stadtsanierungsmaßnahmen und Dorferneuerungsmaßnahmen weiterhin durchgeführt werden, um die Bausubstanz zu erhalten und das Wohnumfeld zu verbessern. Dafür sind öffentliche Zuschüsse notwendig, die wird es auch geben, von der Gemeinde und vom Land. Wichtig ist aber auch, daß Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden. Wir sind da auf dem richtigen Weg, haben in den letzten Jahren in der Waldsiedlung für 1000 gesorgt. So können unsere Bürger langfristig in ihrer Heimat arbeiten. Das dient auch dem Umweltgedanken. Sie müssen als Pendler nicht lange Wege zurücklegen. Ganz wichtig sind natürlich auch Infrastruktureinrichtungen wie Kindergärten, nur können die nicht zum Nulltarif angeboten werden.
FR: Herr Göllner, Sie sind parteilos, verfügen über keine Hausmacht und müssen sich, falls Sie Chef im Rathaus bleiben wollen, einer Direktwahl stellen. Und in solch einer Situation kündigen Sie noch an, Gebühren erhöhen zu wollen. Kann man mit solchen unpopulären Aussagen in einer Direktwahl bestehen?
Göllner: Man muß dem Bürger klar machen, daß alles seinen Preis hat. Die Falschinformationen, die immer durch die Medien gehen, gerade von seiten der Bundes- und Landespolitik, ist der Bürger leid. Die Vorurteile gegenüber Politikern resultieren aus diesen unehrlichen Handlungen und Darstellungen. Immer vor Wahlen werden Versprechungen gemacht. Ich bin der Meinung, daß dem Bürger klar sein muß, was auf ihn zukommt. Dann kann man auch Vertrauen gewinnen. Bürger haben für vieles Verständnis.
FR: Haben Sie eigentlich Lust, Bürgermeister zu bleiben. Es gibt Gerüchte, wonach Sie sich nach einem Job in der Wirtschaft umsehen wollen?
Göllner: Ich werde die Kommunalwahl abwarten. Ich unterstütze die Unabhängige Liste und werde sehr wahrscheinlich deren Liste anführen und es vom Ergebnis der Kommunalwahlen abhängig machen, ob ich mich einer Direktwahl stelle.
FR: Sind dann die Prozentpunkte maßgeblich oder was ist Ihr Kriterium? Welche Rolle spielt das Abschneiden der anderen Parteien dabei?
Göllner: Zu Prozentsätzen kann ich jetzt nichts sagen. Es kommt auf den Gesamtzusammenhang an, mit welchen Fraktionen ich zusammenarbeiten kann. Wichtig wäre schon, daß die UL mit mir als Spitzenkandidaten eine deutliche Stärkung erfährt, um dann sagen zu können, ich mache weiter.
FR: Für was steht die UL, für was Bürgermeister Göllner. Als Sie Anfang der achtziger Jahren anfingen, hatte die CDU gehofft, sie könnte den Bürgermeister einmal als Parteimitglied begrüßen. Das ist jetzt eher unwahrscheinlich geworden. Sie sind mittlerweile bekannt dafür, daß Sie sehr gut mit den Umweltschutzorganisationen kooperieren. Sind Sie ein verkappter Grüner?
Göllner: Welcher Bürgermeister ist heute nicht ein verkappter Grüner. Die Umweltbelange gehen alle an und werden von jeder Partei mehr oder weniger intensiv wahrgenommen. Da muß man kein Grüner sein. Als ich anfing in Altenstadt, war es schon ein Anliegen von mir, Umweltschutz zu betreiben. Ich hatte mich ja schon vor meiner Zeit in Altenstadt im Umweltschutz betätigt. Gleichwohl ist es mein Prinzip, bei der Führung der Verwaltung das Leistungsprinzip hochzuhalten und die Finanzwirtschaft solide zu gestalten. Schließlich ist das eine Vorausetzung dafür, politische Ideen langfristig überhaupt durchsetzen zu können. Wenn ich etwa die Renaturierung der Nidder sehe oder den Schutz der Streuobstbestände und die Direktvermarktung; das geschah alles auch mit Mitteln der Gemeinde Altenstadt, und die hatten wir uns vorher erarbeitet, durch strenges Mangement.
FR: Aber warum gerade die UL, Herr Göllner? Vor vier Jahren standen Sie noch nicht auf der Liste, jetzt wollen Sie sogar deren Spitzenkandidat werden.
Göllner: Das hängt an den Personen in der UL, die Spitzenkandidaten sind sehr qualifizierte Gemeindevertreter. Mit denen könnte ich gut zusammenarbeiten. Das Programm der UL ist naturgemäß umwelt- und sozialpolitsch gefärbt. Dabei wird auch die UL darauf achten, daß die Finanzen in Ordnung sind. Es wäre fatal, wenn Kommunen zur Finanzierung ihrer Personalausgaben Darlehen aufnehmen müßten.
FR: Für wen ist die UL denn ein potentieller Bündnispartner im Parlament, nur für die SPD?
Göllner: Sicherlich hat sich in der Vergangenheit gezeigt, daß UL und SPD im Parlament meist zusammengearbeitet haben, ohne vorherige Absprachen, aber es gab auch andere Konstellationen.
FR: Wie wollen Sie Ihre mögliche Direktkandidatur finanzieren, das wird für Bürgermeister künftig doch eine teure Sache?
Göllner: Ich werde keinen großen Wahlkampf betreiben. Falls es soweit kommen sollte, dann müssen einfach die Fakten für sich sprechen. Darauf würde ich bauen.
Kein seltener Anblick in Tokioter Parks: Eine junge Frau füttert ihren Freund hingebungsvoll mit einem Plastiklöffel. Die Augen genießerisch geschlossen, verschlingt er Häppchen für Häppchen sein Mittagsmahl.
"Unsere Männer sind wie kleine Kinder - sie suchen in jeder Frau ihre Mutter", weiß die 30jährige Michiko. Auch japanische Psychologen sind diesem Phänomen jetzt auf die Spur gekommen: "Den Männern fehlt es an Reife und Selbstbewußtsein", sagt Professor Teruo Abe. Obwohl den Japanern der Ruf vorauseilt, sie seien unermüdliche Arbeiter und rücksichtslose Machos, behaupten die Experten: Japan ist eine Nation von Muttersöhnchen. "Maza-Con" heißt die japanische Abkürzung für den englischen Begriff "Mother- Complex". Japanische Männer weinen sich am Abend bei "Mamma-San", ihrer Kneipenwirtin, aus. Bei ihren eigenen Frauen trauen sie sich das nicht, denn sie glauben, die Gattin könnte die Achtung vor ihrem "Shujin", dem Herrn und Gebieter, verlieren. Dabei reden die meisten Ehefrauen wenig achtungsvoll von ihren Männern. "Er ist dauernd kränklich und furchtbar wehleidig", beschwert sich die eine. "Er ist so unselbständig, wenn ich nicht koche, verhungert er", klagt eine andere, "und trotzdem markiert er nach draußen den großen Max." Einige Japanerinnen verzichten wegen des in ihren Augen mickrigen Angebots lieber aufs Heiraten. "Was habe ich davon, wenn er abends nach Hause kommt, darauf wartet, daß ich das Essen und ein heißes Bad bereite, und sich nicht mit mir unterhält?" faßt Michiko ihren Frust zusammen: "Die meisten Japaner sind eine Mischung aus kleiner Junge und Macho. Sie wollen von den Frauen umsorgt und bedient werden - aber wenn wir nicht spuren, werden sie rabiat". Michiko ist Lehrerin, verdient ihr eigenes Geld und braucht keinen "Ernährer" - trotzdem wäre sie lieber zu zweit und wartet immer noch auf die große Ausnahme unter den Männern.
Viele jüngere Japaner behaupten, sie seien es: die große Ausnahme und völlig anders als ihre Geschlechtsgenossen. Ichiro kocht abends schon mal für die ganze Familie Spaghetti (und läßt sich dafür gebührend bewundern). Er versucht, sich am Wochenende von der Firma abzuseilen und verbringt mehr Zeit mit seiner Frau und den Kindern, als in Japan üblich. Ichiro sagt, seine Söhne sollen einen Vater haben und keine verzogenen Mamma-Bubis werden. Allerdings: Das Betreuen der Hausaufgaben und das gemeinsame Büffeln für die Aufnahmetests an den Schulen überläßt auch er seiner Frau.
Beredt beklagt der Verlagsangestellte, unter welch enormem Druck er als Mann steht: Seine Frau erwartet, daß er sich um die Familie kümmert, sein Chef will, daß er rund um die Uhr für die Firma da ist, seine Kollegen verlangen, daß er mit ihnen Bechern und Golfspielen geht.
Den älteren Japanern geht es noch viel schlechter, weiß der 35jährige. Er erzählt von "Kitaku kyoshi-sho", der Angst davor, früh nach Hause zu kommen: "Manchem verbietet die Frau, vor zehn Uhr abends heimzukommen - die Nachbarn könnten sonst denken, er arbeite nicht genug." Michiko hat eine andere Erklärung für das Phänomen: "Viele Frauen haben sich ans Alleinsein gewöhnt und sind froh, wenn der Alte nicht da ist."
Böse Worte gibt es für Rentner und Pensionäre, die nach einem Leben voller Arbeit außer Haus plötzlich nichts mehr mit sich anzufangen wissen. "Nure ochiba" (nasse abgefallene Blätter) oder "sodai gomi" (Abfall) werden sie genannt. Immer mehr Japaner müssen erleben, daß nicht nur ihre Ehe mit der Firma endet, sondern auch die Ehefrau "den Dienst quittiert". Die Vorstellung, den "Herrn" plötzlich von frühmorgens bis spätabends bedienen zu müssen, erscheint einigen Frauen unerträglich - sie lassen sich scheiden.
Die jungen Japanerinnen hängen an ihrem Beruf und wollen ihn nicht für den "Dienst am Herrn" aufgeben. Seit einigen Jahren sind die Männer auch noch in der Überzahl und haben es immer schwerer, eine Frau zu finden. Die Branche der Heiratsvermittler boomt. Neueste Erfindung ist ein Heiratsautomat: Er funktioniert wie ein Zigarettenautomat - nur statt einer Zigarette zieht die Frau möglicherweise den Mann des Lebens. Derzeit sind 750 Männer im Angebot. Sie haben 25 Mark bezahlt, für zehn Kopien ihres Heiratsangebots. Das liest sich dann so: "Ich heiße Hitoshi Yano, bin unterhaltsam, sportlich und hilfsbereit. Ich möchte eine Frau, die immer bei mir bleibt." Dennoch: Das Interesse der Japanerinnen hält sich in Grenzen. Vielleicht ist er ja auch einer von denen, die in der U-Bahn Sex-Comics lesen und die Arbeitskolleginnen im Büro anmachen. "Auf so einen kann ich verzichten", sagt Michiko.
Die Jugendzeitschrift Popeye rät in ihrer jüngsten Ausgabe allen Männern, den Mutter-Komplex ruhig auszuleben - die Frauen würden darauf anspringen: "Tragen Sie ungebügelte T-Shirts. Geben sie sich linkisch und ein wenig kindisch - das weckt den Mutter-Instikt bei den Frauen." Der Held einer bekannten Fernsehserie entspricht ganz dem Ideal vom perfekten "Maza- Con". Er lebt mit seinen 32 Jahren noch bei der Mutter und interessiert sich nur für seine Schmetterlingssammlung. "Es ist erschreckend, aber er repräsentiert den heute typischen Japaner", sagt Seichiro Kijima, der Produzent der Erfolgsserie.
Etsuko Amashita, Professorin an der Frauenuniversität Japan, warnt ihre Geschlechtsgenossinnen: "Die japanischen Männer haben keine Verantwortung als Familienmitglieder entwickelt. Wir dürfen sie so nicht weitermachen lassen. Sie müssen erwachsen werden und auf sich selbst aufpassen können."
TINA STADLMAYER (Tokio)
Gibt es ein Nachtleben jenseits von Disco-Gebrumme und Nightclub-Nepp? Wohin mit der Freizeit (und dem vielen Geld), wenn Schlag elf die letzten Bembel eingesammelt und die Apfelwein-Bänke hochgeklappt sind? Und im "Tigerpalast" mal wieder keine Karten zu bekommen waren?
"Frankfurt muß da 'ne Chance bekommen", sagt der Gastronom Volkhard Nebrich über die Unterhaltungskultur der Stadt. Wie Nebrich basteln derzeit mehrere kulturbeflissene Investoren und investierfreudige Gastronomen an Konzepten zur Verbesserung des heimischen Nachtlebens. Revue, Varieté, Entertainment soll es geben - was das im einzelnen ist, scheint erstmal nicht so wichtig: Auf das Wie kommt's an. Und da sind sich alle einig: "Gepflegt" wird es zugehen, "niveauvoll" und "gehoben" - "intelligente Unterhaltung" eben für den stilbewußten Metropolitaner.
Noch 1988 - das Sonntags-Varieté des Neuen Theaters Höchst gab seine ersten Vorstellungen, und Johnny Klinke trommelte für den Bau seines "Tigerpalastes" - erklärte Hilmar Hoffmann die Varieté-Kunst zur "kulturpolitischen Blindstelle in den deutschen Städten". Im Oktober öffnete dann der neue "Tigerpalast" den Frankfurtern die Augen für diese Kultur.
Und zur Premiere spornte Matthias Beltz, als Conferencier getarnt, das Publikum an: "Bedingungsloser Wille zum Amüsement ist gefragt." Die satirische Note seines Appells scheint über die Jahre etwas verlorengegangen zu sein - wenn die neuen Variete-Direktoren heute von Amüsement reden, klingt es oft wie eine Ermahnung an das Frankfurter Publikum.
"Wir haben einen regelrechten Veranstaltungs-Krieg in Frankfurt", konstatiert Volkhard Nebrich. "Aber der Markt ist so groß" - da hat auch noch ein großes Revue-Theater Platz, wie es Nebrich im Zoo-Gesellschaftshaus plant. Er ist nicht der einzige: Am anderen Ende der City, in der Kaiserstraße, sucht Kultur-Manager Harry Owens nach einem Ort "für große Inszenierungen" und Platz für etwa 1000 amüsierwillige Gäste.
An beiden Stätten sollen neben Gastspielen auch hauseigene Produktionen zu erleben sein. Spätestens im Sommer will Nebrich, neuer Pächter des Zoo-Gesellschaftshauses, eine große Revue präsentieren. Die populäre Show aus dem Berliner "Friedrichstadt-Palast" ist im Gespräch, unterschrieben sei aber noch nichts.
Gleichwohl: Vier Vorstellungen kann der rührige Kaufmann schon als ausverkauft verbuchen, komme was da wolle. "Firmen-Kontingente", sagt er. Er spekuliert auf den "Package-Bereich": Die Show plus kulinarischem Drumherum und anschließendem Tanz, komplett zu ordern - das fehlte in Frankfurt noch. "Ist ja auch für die Tourismus-Industrie wichtig."
Auch Konkurrent Owens wendet den Blick "nicht nur aufs Frankfurter Publikum". Seine Revue mit Stars aus aller Welt soll eine bundesweite Attraktion werden - wenn sie denn ein passendes Plätzchen in Frankfurts engen Gassen findet. Bisher seien ihm nur Läden bis 400 Quadratmeter Fläche angeboten worden, Owens aber denkt eben in größeren Maßstäben.
Von Owens' "Traumtheater Salome" soll sich die neue Show entschieden abheben. Sie soll "an die große Tradition der zwanziger Jahre anknüpfen", über ein halbes Jahr en suite spielen, Persönlichkeiten präsentieren, und auch den gehobenen Rahmen dazu: "Viele Frauen würden gern mal wieder ein Ballkleid anziehen", ahnt Szene-Kenner Owens. Dennoch soll das Vergnügen "für jedermann erschwinglich sein". Zumindest einmal im Jahr.
Diesen Spagat versucht ein weiterer Unternehmer in direkter Nachbarschaft: Hartmut Schäfer, der seine "Groschenoper" aus Wiesbaden ins Frankfurter Bahnhofsviertel bringen will. Warum der Umzug? "Weltstädtisches Entertainment gehört nach Frankfurt", sagt er.
In einem umgebauten Kino in der Düsseldorfer Straße will Schäfer vom 12. November an seine Kombination aus "qualitativer Unterhaltung" ("Jazz, Blues und Musical-Songs") und "phantasievoller, nicht zu schwerer Küche" verkosten. "Am liebsten zum Nulltarif", versteht sich. Schließlich soll "auch der Student herkommen". Aber ohne Subventionen ist unter 75 Mark für die Show und 145 Mark fürs "Dinner-Ticket" nun mal nichts zu machen.
Für diese Mischung aus Eß- und Show-Kultur sieht Schäfer in Frankfurt gesteigerten Bedarf. Der "stimmungsvolle Abend" sei wieder gefragt - ein rundes Programm, das "die Sinne ansprechen" möge. Die Gefahr, daß die Show dabei zur verdauungsfördernden Einlage verkommt, sieht Schäfer jedoch nicht: "Die Aufmerksamkeit gehört dem Künstler - gegessen wird bei uns vorher." Mit einer "Erlebnis-Gastronomie" der Marke "Panem et Circenses" habe das wirklich nichts zu tun.
Das gleiches behauptet man im "Café Cult", das seit Anfang August in der schicken Schiller-Passage residiert. Im zugehörigen "Restaurant-Theater" setzt man auf ein ähnliches Konzept wie in der "Groschenoper": Kabarett von den "Fettnäppchen" aus Gera, dazu sächsische Küche, macht zusammen 130 Mark.
Den Geschmack der Zeit scheint man da allerdings nicht getroffen zu haben. Ein Drittel der Gäste bestellte bisher die Kombination, "der Rest ißt lieber à la carte", sagt Horst-Georg Wende, Programmgestalter im Hause. "Das Verständnis für die Verknüpfung von Gastronomie und Theater ist bei den Frankfurtern noch nicht vorhanden", formuliert er vorsichtig.
Dennoch sieht Wende sein Konzept auf dem richtigen Weg. Kleinkunst, Kabarett und Jazz, in einem intimen Rahmen (90 Plätze) mit gedämpfter Eleganz: "Die Menschen haben das Bedürfnis, in einer Zeit der Überfrachtung durch die Medien etwas wieder live, hautnah zu erleben." Doch wehe, wenn das Programm zu Ende ist: "Wenn der Vorhang hochgeht, stehen die Leute auf und wollen ins Parkhaus - wie im Kino." Daß der Pianist bis vier Uhr morgens weiterspielt, bekommen die wenigsten Gäste mit. Frankfurt ist eben doch "eine übende Metropole", was das Nachtleben angeht, bestätigt Johnny Klinke.
Die an Nachtarbeit gewöhnten, alteingesessenen Varieté-Direktoren geben sich gelassen angesichts der wachsenden Konkurrenz. Für Gerald Zier, der im Neuen Theater Höchst gerade mit einer Gala den fünften Geburtstag seines Pionier-Unternehmens feierte, stellt der neue Trend eher "eine Vermarktung des Varietés in der Gastronomie" dar. Er setzt auf die "Authentizität" seines Künstler-Programms - gleiches behauptet natürlich Johnny Klinke. "Bei uns ist das Wichtigste die Show, ich benutze die Künstler nicht als Vehikel für ein Sieben- Gänge-Menü", sagt der "Tigerpalast"-Chef.
Bewußt habe er seinen florierenden Laden klein gehalten. So ganz tatenlos will er das drohende Nachtleben aber doch nicht der Konkurrenz überlassen. Der "Tigerpalast" habe mit seinem Erfolg einen "Überdruck" geschaffen, den es abzufangen gelte: "Es fehlt ein Ort, wo wir nachts um drei 'ne schöne Suppe zu essen kriegen, aber auch noch 'n bißchen elegantes Entertainment."
Das wird ab Dezember in Klinkes "Palastbar" gereicht, nächst dem Stammhaus. "Blues und Magic" sollen die Nachtschwärmer anziehen, Eintritt: frei. Daß all die neuen Unternehmen der Metropole nun endlich ein rauschendes Nachtleben bescheren und die Frankfurter zu bedingungslosem Amüsement animieren - daran hat selbst Johnny Klinke, sonst ein Freund des unbegründeten Optimismus, seine leisen Zweifel: "Frankfurt ist eine Stadt, die nachts nicht ausgeht", sagt der Chef-Workaholic, "hier wird gearbeitet."
THOMAS A. WOLFF
BAD VILBEL. Handwerker-Pfusch auf dem Friedhof, wie ihn die Stadtverwaltung beanstandet, oder Behördenwillkür, wie sie die betroffenen Steinmetze und Bürger/-innen kritisieren? Diese Frage wird jetzt womöglich vor Gericht geklärt und auch die kommunale Dienstaufsichtsbehörde beschäftigen.
Ein Bad Vilbeler Steinmetzbetrieb will sich das Vorgehen der Kommune bei der Standsicherheitsüberprüfung der Grabsteine nicht gefallen lassen und vor den Kadi ziehen. Konkreter Streitfall: acht Grabsteine, die auf dem Massenheimer Friedhof umgelegt wurden. Aus Sicherheitsgründen, wie die Kommune argumentiert. Völlig unnötig, wie das Unternehmen dagegenhält, die Steine seien standsicher gewesen. Der zuständige Dezernent Jörg Frank (CDU), bei dem noch immer Bürgerbeschwerden eingehen ("das muß ich einfach über micht ergehen lassen"), rechnet damit, daß Mitte November die gerichtliche Entscheidung fällt, ob die Angelegenheit verfolgt und auch die Expertise eines Sachverständigen eingeholt wird.
Unterdessen hat der ehrenamtliche SPD-Stadtrat Waldemar Kunath die Kommunalaufsicht eingeschaltet und um eine schnelle Überprüfung der Bad Vilbeler Vorgänge gebeten, die trotz seiner gegenüber dem Bürgermeister schriftlich mitgeteilten Kritik am 28. Oktober auf dem Vilbeler Friedhof fortgesetzt werden sollen, wie Kunath an die Aufsichtsbehörde beim Landratsamt schreibt.
Das Vorgehen der Verwaltung stehe nicht im Einklang mit der Friedhofsatzung, begründet er seinen Schritt. Die Grabberechtigten seien nicht vor der Umlegung über die mangelhafte Standsicherheit der Steine informiert worden, bei der Druckprüfung würden die Richtlinien des Innungsverbandes nicht eingehalten (50 statt 75 Kilogramm Druck- oder Zuggewicht) und den Bürgern sei durch das "unberechtigte Umlegen" der Grabsteine Schaden entstanden.
Ein Druck von mehr als 50 Kilo sei nur in Einzelfällen angewandt worden, stellt Stadtrat Frank jetzt richtig. Die 68 Dortelweiler Unterzeichner einer Unterschriftenliste, die ihn um ein klärendes Gespräch gebeten hatten, hat der Dezernent für den 9. November unter Ausschluß der Öffentlichkeit in das Kurhaus eingeladen. Damit sind die Dortelweiler jedoch nicht einverstanden.
Gegenüber der FR erklärte Frank, er wolle sich um einen Versammlungsraum in Dortelweil bemühen.
Die von der Grabsteinumlegung betroffenen Steinmetzbetriebe halten sich mit öffentlicher Kritik am Vorgehen der Stadtverwaltung bedeckt. Die Kunden seien ihnen gegenüber verständnisvoll, berichteten mehrere Unternehmen. Der Zorn richte sich eher gegen die Kommune.
Zu Wort gemeldet hat sich inzwischen der Landesinnungsverband Hessen des Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerks. Die Stellungnahme von Landesinnungsmeister Schranz ist zweideutig und stärkt seinen in Bad Vilbel tätigen Kollegen nicht unbedingt den Rücken. Schranz verweist darauf, daß die Quote der zu beanstandenden Grabmale üblicherweise bei 0,1 bis 0,2 Prozent liege, wie eine Umfrage auf Frankfurter Friedhöfen in den vergangenen 15 Jahren zeige. Daraus ergebe sich zweifelsfrei, "daß die Steinmetzbetriebe nicht samt und sonders in einen Topf geworfen werden können." Auf die Frage, ob die hohe Beanstandungsquote in Bad Vilbel nun auf "schwarze Schafe" im Steinmetzgewerbe oder auf überdurchschnittlich gründliche Standfestigkeitsprüfungen seitens der Kommune zurückzuführen ist, geht der Innungsverband nicht ein. mu
Zwar hat Christoph Vitali, der scheidende Leiter der Frankfurter Kulturgesellschaft, seinen Platz noch nicht ganz geräumt, da wird ihm schon höchstes Lob zuteil. Sein Erfolgs-Konzept für die Kunsthalle Schirn, den Mousonturm und das Theater am Turm könnte geradezu als Modell für die Kulturpolitik der 90er Jahre dienen: Kunstgerechtes Management, flexible Öffnungszeiten und entsprechende Anforderungen an die Mitarbeiter - all das zählt Kulturdezernentin Linda Reisch (SPD) zu den entscheidenden Faktoren für eine künftige Gestaltung des Frankfurter Kulturlebens.
"Wir müssen an die Strukturen herangehen, ohne die Substanz zu verändern", sagte sie in einem Grundsatz-Referat vor dem "Kuratorium Kulturelles Frankfurt". Gemeint sind auch die beklagten "starren Tarifstrukturen" im öffentlichen Dienst.
Nach der Gründerzeit neuer Museen und Institute soll es der Kulturpolitik heute darum gehen, "die einzelnen Kultur-Institutionen zukunftsfähig zu machen", plant Reisch. Die Zukunft scheint vor allem in der Kunst des Sparens zu liegen - auch, wenn Reisch das Wort vom "Krisen-Management" zu vermeiden sucht. "Wir haben eine einmalige Theater-Landschaft in Deutschland, die sich nicht einfach fortschreiben läßt", sagt Reisch. Gerade die "großen, starren Apparate" gelte es nun den neuen finanziellen Umständen anzupassen.
Die Kulturdezernentin präsentierte eine weitere Hochrechnung, die aufzeigen sollte, wann welches Haus bei steigenden Verwaltungs- und Personalkosten nicht mehr spielfähig sei. Es bestehe Gefahr, "daß wir '95 die Oper schließen müssen, wenn wir bis dahin nichts tun". Dabei sei gerade die neue Opern-Intendanz der Beweis dafür, daß besseres "Kultur- Management" gefragt sei, nicht der Ruf nach immer mehr Subventionen.
Aber das allein reicht in Reischs Augen nicht. Man müsse in Krisenzeiten auch "rangehen" an die Tarifstrukturen. Gefragt seien "Mitarbeiter, die multifunktional einsetzbar sind und arbeiten können". Auch in den Museen und Bibliotheken.
Dort seien, angesichts der chronischen Personalnot, nun auch "Gespräche über individualisierte Öffnungszeiten" im Gange. Orientiert an der besonderen "Klientel" der einzelnen Häuser, ermittelt man zur Zeit die "Spitzenzeiten" der Besucher. Die Angaben sollen als Grundlage für die künftigen Zeit-Verschiebungen dienen. Auch hier gehörte Vitali zu den ersten, die sich über den 17-Uhr-Schluß der Museen hinweggesetzt haben. Daß seine Experimente mit nächtlichen Öffnungszeiten nicht nur einigen Publikumserfolg zeitigten, sondern auch auf politische Kritik stießen, scheint vergessen. So denkt Reisch weiterhin über "Personalreduktion zugunsten ehrenamtlicher Arbeit" nach - wo genau, blieb ungesagt. Fragen nach Privatisierung und Mischfinanzierung kultureller Projekte gehören dazu. Unverändert aber soll in jedem Fall die Struktur der "Kulturgesellschaft" bleiben. An eine organisatorische Zusammenlegung von Schirn und Städel sei nicht zu denken: Angesichts der "hervorragenden Arbeit" sieht Reisch "keinen Grund dafür, die Kulturgesellschaft aufzulösen" - das würde teurer werden als bisher.
Das Problem der "offenen Baustellen" in der Administration des Städels und der Kulturgesellschaft will Reisch nun "ohne Hektik" angehen. Etwas mehr als das Beheben einzelner Baustellen hatten sich einige Kuratoriums-Mitglieder doch von der Frankfurter Kulturpolitik erhofft. Sie fragten nach, ob Reisch denn nicht über das verfüge, "was jedes Unternehmen hat: eine grundsätzliche Konzeption" für eine langfristige Politik?
Nein, das Unternehmen Kulturpolitik verzichtet darauf: Von einer weit vorausblickenden Planung "am grünen Tisch" hält die Kulturdezernentin nichts. Fünf-Jahres-Pläne seien bekanntlich auch andernorts gescheitert.
THOMAS A. Wolff
Ein Thema, das eigentlich gar keines war, sorgte während der Tagung der Nuklearen Planungsgruppe (NPG) am Dienstag und Mittwoch im schottischen Gleneagles für Aufregung: Der Jäger 90. Die Minister der am European Fighter Aircraft (EFA) beteiligten vier Länder hatten über das Projekt überhaupt nicht gesprochen. Der britische Verteidigungsminister Malcolm Rifkind hatte aber streuen lassen, eine neue Studie belege, daß der Jäger 90 durch Rationalisierung in der Produktion und durch eine bescheidenere technische Ausstattung um 30 Prozent billiger gebaut werden könne. So sah sich denn Bundesverteidigungsminister Volker Rühe hartnäckigen Fragen britischer Journalisten ausgesetzt. Er beantwortete sie mit kaum verhohlenem Ärger über die britische Weigerung, das geplante europäische Jagdflugzeug aufzugeben. Die ebenfalls am Jäger 80 beteiligten Partnerländer Spanien und Italien hätten sich bereits seiner Auffassung angeschlossen, daß das Flugzeug zu teuer sei und nicht mehr der veränderten sicherheitspolitischen Lage in Europa entspreche. Großbritannien habe schließlich "auch die eine oder andere wirtschaftspolitische Schwierigkeit". Von einer Studie wisse er im übrigen nichts, sagte Rühe.
Beim Pressegespräch am Dienstag abend wurde Rühe noch deutlicher, indem er die Kosten des Jägers mit der britischen Bergbaukrise in Zusammenhang brachte: Er wisse nicht, wie er den Deutschen in Dresden das Milliarden-Projekt plausibel machen könne. "Ich wüßte gern, wie mein britischer Kollege es seinen Bergleuten erklären will." Einmal in Rage, war Rühe kaum zu bremsen: "Ich glaube nicht, daß die Straßen von Birmingham mit Gold und Silber gepflastert sind und daß man sich dort alles leisten kann, was das Militär sich wünscht." Rühe spielte damit auf die geplante Zechenstillegung in Birmingham und Umgebung an.
Die deftigen Worte des Deutschen trugen nicht eben zur Entspannung des derzeit ohnehin schwierigen deutsch- britischen Verhältnisses bei. Britische Politiker reagierten wütend: Der konservative Abgeordnete Geoffrey Dikkens empfahl Rühe, sich lieber um Neonazis zu kümmern, "die überall in Deutschland herumspringen und das übrige Europa in Besorgnis stürzen". Der Labour-Abgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Bruce George, nannte Rühes Äußerungen "impertinent und frech". Er verbat sich Ratschläge über die künftige Ausstattung der Royal Airforce. Diese seien "nicht hilfreich und sollten zurückgewiesen werden". Der liberaldemokratische Verteidigungsexperte Manzies Campbell sagte, Rühes Bestreben, Nachfolger von Bundeskanzler Helmut Kohl zu werden, trübe offenbar seinen Blick für die Notwendigkeiten im Europa des nächsten Jahrhunderts. "Er täte gut daran, sich auf die militärischen Bedürfnisse der eigenen Luftwaffe zu konzentrieren, anstatt dem Populismus das Wort zu reden", sagte Campbell.
Auch der britische Verteidigungsminister Malcolm Rifkind zeigte sich verärgert über die ungebetenen Ratschläge des deutschen Kollegen. Rifkind bescheinigte Rühe "Dummheit", wenn er glaube, auf ein modernes Kampfflugzeug verzichten zu können, nur weil es den Kalten Krieg nicht mehr gebe. Es sei keineswegs sicher, wie sich Rußland weiterentwickeln werde. Es sei ein "enormes Spiel" mit der Sicherheit der europäischen Völker, wenn man von einem auch künftig "freundlichen Rußland" ausgehe, das immerhin mit der MIG 29 über einen hochentwickelten Jäger verfüge, während Europa dann lediglich ein "Spielzeugflugzeug" entgegenzusetzen habe, wenn sich Rühes Position durchsetze. Wenn der Jäger 90 tatsächlich um 30 Prozent billiger zu bauen sei, gebe es keinen Grund mehr, auf das Projekt zu verzichten, sagte Rifkind. Der spanische Verteidigungsminister habe ihm zugesagt, Spanien werde sich am Bau des Jägers 90 beteiligen, sollten sich die neuen Zahlen als richtig erweisen. An die Adresse Rühes gerichtet, sagte Rifkind: "Manchmal ist der Nachdruck, mit dem ein Argument vorgetragen wird, umgekehrt proportional zu dessen Stichhaltigkeit".
CHARIMA REINHARDT(Gleneagles)
WUPPERTAL. Das ehrgeizige, über zwei Jahre entwickelte Faust-Projekt des Wuppertaler Theaters wird nun im Paket angeboten. Zentriert um Arrigo Boitos seit Jahrzehnten in Deutschland nicht mehr gespielter Oper "Mephistopheles" (30. 10., Inszenierung Friedrich Meyer- Oertel) gibt es die beiden Teile von Goethes Tragödie in der Inszenierung von Holk Freytag an jeweils zwei Abenden zu sehen: "Faust I" am 28./29. 10., "Faust II" am 31. 10./1. 11. Bei Doppelbuchung 33 % Ermäßigung. u.sch.
KRONBERG. Das Land hat eine runde halbe Million Mark für die Erneuerung des sogenannten Westerbachdurchlasses im Verlauf der Oberhöchstädter Straße bewilligt. Die Gesamtkosten des Brückenbauprojekts werden mit 680 000 Mark angegeben, etwa 175 000 Mark davon muß der Kreis bezahlen, wie der Erste Kreisbeigeordnete Peter Barkey (FDP) in Bad Homburg mitteilte.
Ob es in absehbarer Zeit aus Wiesbaden Geld für den Ausbau der Oberhöchstädter Straße (K 769) geben wird, ist nach Peter Barkeys Einschätzung noch "völlig offen". Der Zustand der Straße, die von vielen Schülern der Altkönigschule benutzt wird und weder über einen Fuß- noch einen Radweg verfügt, wird von der jüngst gegründeten Bürgerinitiative "BIO" als Katastrophe empfunden. Ihr Ausbau wird laut Barkey "seit 17 Jahren geplant". hko
WIESBADEN. Nach Monaten der politischen Vorwürfe an das Zirndorfer Asyl- Bundesamt sehen SPD und Grüne in Hessen dessen Arbeit jetzt positiver. Nach einem Besuch beim neuen Chef des Zirndorfer Amtes, Gerhard Groß, einem Sozialdemokraten, berichteten die hessischen Fraktionschefs Lothar Klemm (SPD) und Rupert von Plottnitz (Grüne) am Mittwoch von einem "Stück Gleichklang" (Klemm) in der Asylpolitik.
Groß habe sowohl die von Hessen vorgeschlagene Erstaufnahmeeinrichtung direkt am Frankfurter Flughafen "zugesagt" als auch die hessischen Bedingungen zur Bereitstellung von hundert "Entscheidern" erfüllt. Das Bundesamt, das für die Anerkennung oder Ablehnung von Asylbewerbern im "Verwaltungsverfahren" (danach steht ihnen der Rechtsweg offen) zentral zuständig ist und derzeit aus Personalmangel rund 400 000 unbearbeitete Anträge vor sich herschiebt, sei "in die Gänge gekommen", meinte Klemm, wenn auch "zu spät".
Direkt am Frankfurter Flughafen solle nun - möglichst schon zum 1. April, wenn bundesweit das Asyl-Beschleunigungsgesetz in Kraft tritt - eine Erstaufnahmeeinrichtung nach dem neuen System mit der Arbeit beginnen (Unterbringung und "Entscheidung" durch eine Außenstelle des Bundesamtes unter einem Dach). Damit könne für eine "besondere" Gruppe von Asylbewerbern (meist aus anderen Kontinenten stammend) ein neues, zügiges Verfahren eingerichtet werden. Etwa 3500 Asylbewerber seien in den ersten acht Monaten über den Flughafen eingereist.
Ähnliche Einrichtungen (Erstaufnahme plus Verwaltungsentscheidung) soll es, wie bekannt, bald in Schwalbach, Gelnhausen und Gießen geben. Ein fünfter Standort wird angestrebt, ohne daß schon ein Ort genannt wurde. In Fulda plant der Bund außerdem eines von fünf "Entscheidungszentren", an denen vornehmlich Altfälle und andere eher einfache Asylanträge bearbeitet werden sollen, unter anderem von ehemaligen Bundeswehroffizieren. Gegen diese Einrichtung in Bundesregie gebe es aus hessischer Sicht "nichts einzuwenden", so Plottnitz.
Groß habe außerdem zugesichert, daß die Akten von straffällig gewordenen Asylbewerbern in Zukunft "vorrangig und beschleunigt" bearbeitet werden können. Die zusätzlich zum Bundespersonal bereits ausgeschriebenen hundert hessischen "Entscheider", die "an hessischen Schreibtischen hessische Fälle bearbeiten sollen" (Klemm), würden vom Bundesamt ebenfalls akzeptiert.
Die Verfahrensdauer beim Bundesamt, die ab 1. April auf sechs bis acht Wochen verkürzt werden soll, liegt laut Plottnitz derzeit bei "12 bis 13 Monaten". Das sei "unzumutbar". Dort seien noch 2055 Stellen (darunter 453 "Entscheider") unbesetzt, bei inzwischen rund 14 000 Bewerbungen. Die These vom Bewerbermangel sei also nicht mehr haltbar.
Klemm und Plottnitz meinten, durch die Neuorganisation würden jetzt endlich "vernünftige Bedingungen" zur Bearbeitung der Asylanträge geschaffen. Sie berichteten vor der Presse indes nicht über die neuesten Asylbewerberzahlen, die im SPD-Landesvorstand bereits zu Diskussionen geführt haben: Bundesweit sind nach Zirndorfer Angaben in der ersten Oktoberhälfte bereits knapp 28 000 neue Asylbewerber eingereist. Bei einer erwarteten Rekordzahl von an die 60 000 neuen Asylbewerbern allein im Oktober muß Hessen zur Erfüllung seiner Aufnahmequote in diesem Monat rund 4000 Plätze in Landessammellagern oder in den Kommunen schaffen. me
Ein 32jähriger ist in der Nacht zum Mittwoch in seiner Wohnung nahe der Schönen Aussicht überfallen und schwer mißhandelt worden. Der Mieter erklärte der Polizei, gegen Mitternacht habe es an seiner Tür geklopft. Nachdem er geöffnet hatte, fielen drei Männer über ihn her und verletzten das Opfer so schwer, daß es im Krankenhaus bleiben mußte.
Die Täter demolierten das Wohnungsinventar und nahmen den Fernseher sowie 50 Mark mit. Der 32jährige erklärte der Polizei, er habe keinen der Männer gekannt. habe
Annie Oakley: Ihre Schwestern auf den Bühnen der Hochkunst heißen Penthesilen, Judith und Portia, die im Leben George Sand, Virginia Woolf oder Frida Kahlo. Angst, gepaart mit Lust, umgibt diese in die Domänen der Männer eingedrungenen Frauen. Die Welt der wirklichen Annie Oakley war das, was man den Wilden Westen nennt. Notgedrungen standen dort Frauen unter harten Lebensbedingungen ihren Mann. Wer sich nicht den altbewährten Zuweisungen männlicher und weiblicher Fixierungen fügte, blieb ein Außenseiter.
Annie Oakley fügte sich: Aufgewachsen in Ohio, eine Art streunender Wildschützin, die der Bequemlichkeit halber in Männerkleidung jagte und ihre bettelarme Familie ernährte. Sie erwies sich später (1885) als Meisterschützin in wandernden Showtruppen in betont weiblichem Habitus. Fotografien zeigen sie in einer für heutige Maßstäbe grotesken Aufmachung. Starre, üppig bestickte Faltenröcke über klobigen Stiefeln, bauschige Seidenblusen unter großen befransten Lederwaren, ausladende Stetson-Hüte über einem verschlossenen, fast mißmutigen Gesicht. Einem schlecht verkleideten jungen Mann ähnelt diese ihr Gewehr präsentierende Miß Oakley.
Das 1946 entstandene Musical "Annie get your gun" erzählt die Geschichte dieser ungewöhnlichen Frau: Eine Wildwest-Show entdeckt das Schießtalent der weißen Halbwilden. Die mitwandernden Indianer schließen sie ins Herz, Frank Butler, Meisterschütze der Truppe, schwankt zwischen Liebe und Konkurrenz. Annie Oakley ist auf den ersten Blick verliebt: Sie tut alles, um Butler zu gewinnen, lernt lesen und schreiben, bekämpft eine Rivalin. Vor allem versucht Annie dem Geliebten durch ihre Schießkünste zu imponieren, die immer waghalsiger werden und mit denen sie alle männlichen Stars übertrifft. Doch sie scheitert. Erst nachdem sie sich als Unterlegene zeigt, findet das Paar zueinander. Ein paar Männer hatten vor dem letzten Wettschießen mit Butler ihr Gewehr manipuliert. Sie bemerkt es zwar, aber läßt es geschehen. Am Ende glänzt Annie in seidener Robe oder paillettenbestickten Cowgirl-Kostümen.
Was auf der Bühne der Jahrhunderthalle dargeboten wurde, war über alle Maßen unbedarft, und vor allem entnervend altbacken: Zu Frank Butler fällt einem nur das abgedroschene Wort vom Schürzenjäger ein, zu Sitting Bull das von der Schießbudenfigur, zu Buffalo Bill Poesiealbum. Annies jüngerem Bruder Little Jake hat man alle Spuren Huckleberry Finns zugunsten eines zuckersüßen Lassie-Buben ausgetrieben. Die chorus-line; eine unfreiwillige Parodie ihrer selbst, Indianertänze wie für Kappensitzungen einer Provinzstadt, Akrobatik wie die eines kleinstädtisches Turnvereins: ungelenk, plump, stümperhaft. Und Annie? Anämisch, puppig, obendrein in - wie alle anderen - gräßlich hausbackene Kostüme gesteckt. Nur im berühmten Duett "Alles, was Du kannst, kann ich viel besser" blitzt Koboldhaftes auf.
Bliebe Irving Berlins raffiniert zwischen Popularismus und Anspruch changierende, Jazz und Swing, Blues und Operette mischende Musik. Zumindest eine unaufdringliche Rahmenhandlung rund um eine mitreißende Reihe klassisch gewordener Musicalsongs hätte Jeffrey Dunn in seiner Inszenierung darbieten und den Abend retten können. Nicht einmal dies gelang. Dirigent Michael Lavine ließ zähflüssig musizieren: "What comes naturally", die apokryphe Hymne auf die self-made-men und den american way of life, vertändelt; "You cant get a man with a gun" wurde breiig sentimentalisiert. Selbst das unverwüstliche "There's no business like Show-Business" zündete erst beim zweiten Anlauf im Finale.
Das Tourneeunternehmen der "American Musical Company" brüstet sich mit New York und Broadway. Doch die legendäre Musicalkunst war allenfalls im perfekt-routinierten, aber langweilend uninspirierten Spiel und Gesang der Hauptakteure zu ahnen. Mit der berüchtigt miserablen Akustik der Jahrhunderthalle hatte das Ensemble keine Mühe: Eric Hansen beeindruckte als Frank Butler durch die Sicherheit und Ruhe, mit der er trotz starker Erkältung schwierige Gesangspartien meisterte.
DIETER BARTETZKO
LANGENSELBOLD. Der fast schon legendäre Liedermacher Franz Josef Degenhardt gibt am Samstag, 24. Oktober, ein Gastspiel in der Klosterberghalle. Das Konzert beginnt um 20 Uhr.
Veranstalter ist die örtliche DKP. An der Abendkasse gibt es Karten für 15 Mark. alu
Matthias König, sieben Monate alt, schrie zwischen Kaisersaal und OB-Sekretariat nach dem Schnuller und gab dann - als sei das verabredet worden - Ruhe, weil sein Vater Alexander dem Andreas von Schoeler etwas ganz wichtiges sagen wollte. Der Polizeioberrat war am Mittwoch nachmittag der Sprecher einer Delegation von Kleingärtnern und Bewohnern des Neufeldes, am Niedwald und hart an der A 5. Er übergab dem Oberbürgermeister einen Ordner mit 693 Unterschriften, das Ergebnis der scheinbar unendlichen Geschichte eines Protestes gegen 20 Jahre Autobahnlärm.
Den Auftritt beim Oberbürgermeister garnierte die Parole "Siedler und Gärtner sehen rot, denn Lärmschutz tut not!" Das Transparent war Ausdruck einer fortschreitenden Resignation bei den Protestlern, denn vom Autobahnamt erwarten sie sich kaum noch Hilfe.
"Jetzt brauchen wir die Unterstützung politischer Entscheidungsträger", mahnte Alexander König den OB, bei Wirtschaftsminister Welteke zu intervenieren, "sonst bekommen wir den Lärmschutz nicht vor dem Jahr 2000." Und dann der Appell an den sozialdemokratischen Vormann: "Versuchen Sie, den Gordischen Knoten zu zerschlagen."
Siedler und Gärtner haben Grund zur Skepsis. Nachdem die Planfeststellung für eine drei Meter hohe Wand gegen "das Gerausche", wie Anwohner ihre Empfindungen wiedergeben, schon Ende 1990 rechtskräftig wurde, war ihnen der Bau für 1993 versprochen worden. Doch nun hat ihnen das Autobahnamt schriftlich gegeben, daß sich vor 1995 nichts tun wird. Das Neufeld steht nämlich am Ende einer Prioritätenliste mit 15 Positionen. Und der Zeitplan kann auch nur dann eingehalten werden, wenn die Lärmschutzgelder aus Bonn nicht gekürzt werden. Keine rosigen Aussichten.
Andreas von Schoeler hat den lärmgeplagten Menschen Unterstützung versprochen. "Ich werde das aufgreifen und mich für Ihre Ziele einsetzen." Bis 1995 müsse das Problem gelöst sein, weil dann die Rechtskraft des Planfeststellungsbeschlusses ende. "Es wäre ein Schildbürgerstreich, wenn die Frist abläuft", meinte der OB und kündigte ein Gespräch mit dem Wirtschaftsminister an.
Alexander König und seine Begleitung waren mit dem Ergebnis des 15-Minuten- Auftrittes in der Chefetage des Römers zufrieden. Sie werden sorgsam darauf achten, daß den Worten auch Taten folgen. Während im Neufeld wieder gehofft wird, können Frankfurter Bürger andernorts fest mit Lärmschutz rechnen. Im kommenden Jahr werden die Bewohner der Friedrich-Ebert-Siedlung im Gallus mit einer Wand gegen den Lärm von der A 5 abgeschottet. Auch am Westrand von Rödelheim sollen die Pläne für die Lärmvorsorge in den nächsten drei Jahren realisiert werden. Diese Maßnahme steht genau eine Position vor dem Neufeld, auf Platz 14 der Prioritätenliste. habe
Tagung: Ausländer -
"Fremdenangst und Fremdenfeindlichkeit - Zum Unbehagen in der Kultur" heißt eine Tagung, auf der sich von Freitag, 23., bis Sonntag, 25. Oktober, Referenten und Referentinnen aus politischer und sozialpsychologischer Perspektive mit den Problemen auseinandersetzen werden, die sich aus dem Zusammenleben von Menschen verschiedener Kulturen ergeben.
Die Tagung, veranstaltet von der Landeszentrale für politische Bildung und dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten, beginnt am Freitag um 13 Uhr im Plenarsaal des Römer. Der letzte Vortrag an diesem Tag endet voraussichtlich gegen 20 Uhr. Am Samstag sind zwischen 10 und 18 Uhr, am Sonntag von 10 bis 13 Uhr Referate vorgesehen.
"Ausländer und andere Deutsche - zur Vorgeschichte eines aktuellen Problems", lautet der Titel eines Vortrags (Freitag, 16.30 Uhr). Andere befassen sich mit der "Erfahrung mit Ausgrenzung und Integration im Deutschland heute" (Freitag, 17.30 Uhr), mit "Frauen und Fremdenfeindlichkeit" (Freitag, 18.30 Uhr), dem Thema "Männliches und weibliches Erleben von Fremdheit" (Samstag, 11 Uhr). Weitere Informationen: 212-3 87 68. fra
Auf einen Blick
Seite II Kulturspiegel: Die Rockenberger Pianistin Sabine Falter spielt in der Wendelinskapelle Butzbach. Walter Giller trat in Molière-Komödie im Bad Nauheimer Kurhaus auf. Seite III Bad Vilbels Erster Stadtrat Minkel verfolgt die Autoren von Leserbriefen, die ihm mißfallen, mit Anwälten.
LANGENSELBOLD. Der Kanarienzucht- und Vogelschutzverein Langenselbold veranstaltet am 24. und 25. Oktober in der Herrenscheune im Schloßpark wieder eine bunte Vogelschau, verbunden mit einer naturkundlichen Informationsausstellung. Vogelzüchter und -schützer wollen den Langenselbolder Besuchern die Ergebnisse der zurückliegenden Arbeit eines Jahres präsentieren. Schwerpunkt der Veranstaltung, die an beiden Tagen von 9 bis 18 Uhr dauert, ist neben der Vorstellung seltener Vogelarten, eine Ausstellung über Natur- und Vogelschutz und artgerechte Tierhaltung. alu
BAD NAUHEIM. Die Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag der Bad Nauheimer Wilhelmskirche werden am kommenden Wochenende mit einem großen Fest rund um die Wilhelmskirche beendet. Den Auftakt bildet am Freitag eine Feier des evangelischen Kindergartens in der Wilhelmskirche. Für den Samstag ist ein Treffen der Bad Nauheimer mit den Freunden aus der Partnergemeinde Torgau (Sachsen) vorgesehen. Dabei sollen nicht nur Erinnerungen an die gemeinsame Freizeit in Tirol ausgetauscht, sondern auch Pläne für das nächste Jahr geschmiedet werden.
Der Festgottesdienst wird am Sonntag ab 9.30 Uhr in der Dankeskirche gefeiert, weil dafür das Gotteshaus der Jubilarin zu klein ist. Im Anschluß wartet die Kirchengemeinde mit einer Premiere in der Wilhelmskirche auf: Ab 11 Uhr werden sich im Rahmen eines Frühschoppens die drei Kandidaten für das Bad Nauheimer Bürgermeisteramt gemeinsam präsentieren: Dr. Werner Flach (CDU), Peter Keller (SPD) und Gerhard Bennemann (FDP) wollen sich vorstellen und Fragen des Publikums beantworten.
Anschließend ist ein gemeinsames Mittagessen geplant. Am Nachmittag ist für Kurzweil auf dem Gelände der Kirchengemeinde gesorgt. Gegen 16 Uhr wird eine Ulme vor der Kirche gepflanzt.
Das 250. Jubiläum der Wilhelmskirche hatte die evangelische Kirchengemeinde zum Anlaß genommen, ihren Standort in Bad Nauheim deutlich zu machen.
Nachdenklich und kritisch wurde deshalb bei mehreren Glaubensgesprächen über die kirchliche Praxis nachgedacht.
Fazit: Auch wenn das einstige Salzsiededorf zur Stadt geworden ist und der Kirchturm nun neben Synagoge und Moschee ihren Platz hat, dürfe sich die evangelische Kirchengemeinde nicht von den weltlichen Dingen verabschieden. str
Natürlich läßt sich jetzt nicht mehr feststellen, wer 1985, 1986 oder 1987 im Ordnungsamt, bei der Feuerwehr, beim Theater und bei anderen städtischen Einrichtungen das Geld der Steuerzahler in Millionenhöhe zum Fenster hinauswarf. Natürlich kann von "Schadenshaftung" keine Rede mehr sein. Die Stadtverordneten werden die Berichte des Revisionsamtes gleich aus mehreren Jahren unter den Teppich kehren, ohne daß sie auch nur Stellungnahmen zu vielen peinlichen, dubiosen und mitunter auch kriminellen Vorgängen gesehen haben.
Ganz so, als ob es die Hessische Gemeindeordnung nicht gäbe. Und auch ganz so, als stünde es im Ermessen der "Volksvertreter", dem Magistrat, der Verwaltung und auch sich selbst
Unter den Teppich
Was und wen kontrollieren die gewählten Kontrolleure eigentlich noch?, Sie durchschauen die komplizierten Vorgänge in der 20 000-Frau-und- Mann-Verwaltung Frankfurts doch ohnehin immer weniger. Es ist von besonderem Reiz, daß die rot-grüne Römermehrheit im Stadtparlament jetzt die Beanstandungen für die Jahre 1985 bis 1989 zu Altpa pier macht. Zu dieser Zeit war die Union verantwortlich. Die Christdemokraten können sich ja später bei den Revisionsamtsberichten für die laufende Legislaturperiode erkenntlich zeigen. Auch im Rathaus hacken sich die Krähen gegenseitig kein Auge aus.
CLAUS GELLERSEN
HANAU. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz hat gestern den Tod von Petra Kelly und Gerd Bastian als schweren Verlust für die Umweltschutz- und Friedensbewegung bezeichnet. Die beiden Politiker, die in den letzten Jahren, etwa bei Gedenk-Kundgebungen zu Tschernobyl auch mehrfach im Main-Kinzig-Kreis waren, hätten sich mit ihrem Einsatz für die Ökologie- und Friedensbewegung historische Verdienste erworben, wie es in einer von Eduard Bernhard, Christa Reetz und Helmut Wilhelm unterzeichneten BBU-Erklärung heißt.
Petra Kelly war in den siebziger Jahren Vorstandsmitglied des BBU und hat dessen Arbeit maßgeblich beeinflußt. Vom Whyler Wald bis Hiroshima und Nagasaki, von Tschernobyl bis Hanau habe sie die Menschen durch ihren Mut und ihre Unerschrockenheit gegenüber den Herrschenden überzeugt. Erfolgreich habe sie den BBU im Bürgerdialog des damaligen Forschungsministers Matthöfer vertreten, heißt es weiter. Sie habe unerbittlich fundierte Argumente eingebracht, aber auch Begeisterungsfähigkeit und Hoffnung. Als ein wesentliches Merkmal Kellys hob Christa Reetz deren unverbrüchliche und persönliche Treue zu Menschen, die ihr nahestanden, hervor. Petra Kelly sei eine kompromißlose Feministin gewesen, hinter ihre Unterschrift habe sie das Frauenzeichen gesetzt. are
Konnte man den Staatsbesuch der Queen besser terminieren? Waren nicht die beruhigenden und klaren Worte des Bundespräsidenten und der britischen Königin über die deutsch-englische Freundschaft die beste Art, den nicht erklärten Krieg der Worte, der zwischen Bonn und London ausgebrochen war, zu beenden? So erschien es beim Staatsbankett Anfang der Woche. Doch ein Ministerwort wiegt offensichtlich schwerer als der gute Wille von Staatsoberhäuptern.
Konnte man in den vergangenen Wochen auf deutscher Seite noch zu recht die Stirn runzeln angesichts der Paranoia Londoner Politiker und Journalisten, die die Zinspolitik der Deutschen Bundesbank als Invasionsversuch auf den britischen Inseln werteten, so muß man diesmal allerdings den Bundesverteidigungsminister fragen, was ihn wohl geritten hat, naßforsch in der britischen Innenpolitik Stellung zu beziehen?
In der Tat hat sich Volker Rühe Verdienste erworben, indem er die zu teuren und unzeitgemäßen Planungen für den Jäger 90 stoppte. Auch seinen Kollegen Verteidigungsministern konnte er persönlich Ratschlag erteilen. Den britischen Politikern jedoch öffentlich Ratschläge für ihre Amtsführung zu geben, ist ebenso anmaßend wie instinktlos und paßt auch nicht zu Rühe.
Die Beziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland verdienen mehr Pflege als nur durch gute Reden ihrer Staatsoberhäupter. Auch Minister können sich entschuldigen. sie
DREIEICH. Das ganze Theater um die Dreieichenhainer Burgfestspiele hat den Parlamentariern offenbar die Sprache verschlagen. Oder ist es die Unsicherheit darüber, was das Rechtsgutachten ergibt, das klären soll, ob die Stadt die Festspiele künftig in eigener Regie fortführen kann? Hatten doch die Sozialdemokraten und die FDP mit Nachdruck gefordert, das Thema müsse auch im Kultur- und nicht nur im Haupt- und Finanzausschuß behandelt werden.
Konzertdirektor Mirco von Specht, der nervös und angespannt wirkte, durfte die Sitzung des Kulturausschusses aber schon nach einer halben Stunde wieder verlassen, so wenig Fragen hatten die Stadtverordneten an ihn. Auch Bürgerhauschef Gustav Halberstadt, weniger nervös, hatte ein ruhiges halbes Stündchen und mußte sich lediglich zum Thema "Musical" äußern.
Da fragte Ingeborg Hiemisch (FDP) eher zaghaft, wie das denn nun sei mit der Zahl der Tage. Und Hans Höfflin (SPD) wollte wissen, ob denn von Specht zu einem Kompromiß bereit sei, um die Beschwerden der Anwohner wegen des Lärms zu berücksichtigen.
Dazu wiederholte von Specht seine Position, 35 Tage seien "das Minimum" für eine wirtschaftliche Rentabilität der Spiele. Bei einer Verkürzung müsse eine Sparte ganz wegfallen, sonst leide die Qualität der Aufführungen. Selbstverständlich wolle er die Bedürfnisse der Anwohner befriedigen, beteuerte er. Doch dazu gebe es noch andere Möglichkeiten, als weniger Spieltage anzusetzen. Welche das sein könnten, interessierte die Stadtverordneten offenbar nicht.
Dann erinnerte Bürgermeister Bernd Abeln daran, daß sich die Bürger gerade über die zu große Zahl der Spieltage beschwert hätten. Auch Abeln wiederholte seine Position: Es müßten etwa 25 Tage sein, über vier bis fünf Wochen verteilt.
Schließlich erwähnte Sonja Arnold (Grüne), daß die Musicals ebenfalls Grund der Klagen seien, die aber weiterhin in den Vorlagen stünden. Daraufhin meinte Gustav Halberstadt, selbstverständlich kämen amerikanische Musicals wie "Hair" nicht mehr für die Festspiele in Frage. ac
Brüssel will in der Luft mitreden Kommission regt EG-Abkommen mit fremden Staaten an
ha BRÜSSEL. Eine schrittweise EG- Zuständigkeit für Abkommen mit Staaten außerhalb der Gemeinschaft über den Linienflugverkehr hat die Brüsseler Kommission den zwölf Regierungen vorgeschlagen. Verkehrskommissar Karel van Miert betonte, daß es sich zunächst um ein "Diskussionspapier" handle. Es sei vorerst überhaupt nicht daran gedacht, die insgesamt rund 600 bilateralen Luftverkehrsabkommen zwischen fremden Staaten und den zwölf EG-Ländern durch Verträge mit der Gemeinschaft zu ersetzen, sagte van Miert. Andererseits könnte es für europäische Fluglinien von Interesse sein, wenn beispielsweise mit den USA künftig nicht mehr jeder Mitgliedsstaat einzeln verhandle, sondern die Gemeinschaft als Ganzes auftrete. Nach Inkrafttreten des EWR-Vertrages zwischen der EG und den sieben Efta- Ländern 1993 könnten unter Umständen auch deren Interessen einbezogen werden. Van Miert führte für den Vorstoß Brüssels mehrere Argumente an: Die EG-Gesellschaften flögen zu 70 Prozent außerhalb der Gemeinschaft, bei den US-Fluglinien sei es genau umgekehrt. Die amerikanische Delta habe zum Beispiel das Recht, Frankfurt als ihren Knotenpunkt in Europa zu benützen, aber Bonn verhandle bisher vergeblich mit Washington über gleiche Rechte für die Lufthansa in den Vereinigten Staaten. Belgien unterhalte ein Abkommen mit den USA für die Linie Sabena, doch die sei durch die Beteiligung der Air France künftig nicht mehr im echten Sinne belgisch. Weitere Zusammenschlüsse westeuropäischer Fluggesellschaften seien nicht ausgeschlossen. Nach Ansicht der Kommission spielen die USA die EG-Fluggesellschaften gegeneinander aus. So habe Washington im jüngsten Abkommen mit Den Haag der KLM nach dem Open-Skies-Prinzip Landerechte auf allen US-Flughäfen eingeräumt. Hingegen seien die Amerikaner gegenüber Air France und Lufthansa in den zur Zeit laufenden Verhandlungen offenbar hartnäckiger.
Juristisch, so heißt es in dem Diskussionspapier, sei aus der schrittweisen Verwirklichung des EG-Binnenmarktes im Luftverkehr auch eine Gemeinschaftszuständigkeit abzuleiten. Mit Mühe sei das Recht auf Beförderung von Passagieren und Fracht in einem anderen Mitgliedsstaat erreicht worden. Es sei nicht einzusehen, daß derzeit US-Fluggesellschaften in 19 Fällen durch Konzessionen von EG-Regierungen das gleiche zustehe, aber kaum einer EG-Fluglinie in den USA. Zumindest verlangt Brüssel, von 1993 an über alle geplanten und laufenden Verhandlungen mit fremden Staaten informiert zu werden.
vs DÜSSELDORF, 21. Oktober. Vergewaltigungen und "frauenspezifische Fluchtgründe wegen der sexuellen Orientierung der Männer" müssen nach Auffassung der nordrhein-westfälischen Grünen als Gründe anerkannt werden, um in Deutschland politisches Asyl zu gewähren. Bei einem Hearing im Düsseldorfer Landtag erhielten sie für diese Forderung Unterstützung von Menschenrechtsorganisationen wie "amnesty international" und "terre des femmes".
Asylbewerberinnen in Deutschland dürften künftig nur von Frauen angehört werden, verlangten die Teilnehmerinnen des Fachgesprächs. Für die Frauen sei es unvorstellbar, daß beispielsweise moslemische Asylbewerberinnen, die in ihrer Heimat von Militärs vergewaltigt wurden, von ehemaligen deutschen Soldaten im Asylverfahren befragt würden, wie dies die Bundesregierung plane, kritisierte Marianne Hürten, frauenpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion. Länderlisten mit sogenannten Nichtverfolgerstaaten wurden als zusätzliche Hürde für verfolgte Frauen abgelehnt, weil frauenspezifische Fluchtgründe in solchen Länderlisten nicht berücksichtigt würden.
NIDDA. 51,2 Millionen Mark hat die Stadt Nidda nächstes Jahr zur Verfügung. Das rechnete Bürgermeister Helmut Jung den Stadtverordneten in seinem 270 Seiten starken Haushalts-Entwurf für 1993 vor. Um rund zwei Millionen steigt das Finanzvolumen im Vergleich zu diesem Jahr. Die Verschuldung der Stadt soll maximal um 610 000 auf 35,5 Millionen Mark wachsen. Die Stadtwerke sind 1993 laut Entwurf mit etwa zehn Millionen Mark verschuldet.
Mit Kopfschmerzen sieht der Bürgermeister die allein von der Stadt zu zahlende Freibad-Sanierung. Sie komme auf rund sieben Millionen Mark - zwei Millionen teurer als ursprünglich geschätzt. Zwei Millionen will Jung nächstes Jahr für den Umbau bereitstellen. Die letzte Rate (2,4 Millionen Mark) sei 1994 fällig. Vergleichsweise gering sind dagegen die anderen Investitionen des nächsten Jahres: 1,2 Millionen für die Altstadtsanierung, 1,4 Millionen für den Ausbau von Gemeindestraßen, Bürgersteigen und Radwegen, knapp 1,3 Millionen für die bessere Abwasser-Beseitigung, 800 000 Mark für den Neubau des auf 1,8 Millionen veranschlagten Kindergartens im Stehfelder Weg. Er soll kommenden März eröffnet werden und Platz für 75 Kinder bieten. Zur Zeit gibt es 560 Kindergartenplätze in Nidda, schreibt Jung. 1,62 Millionen Mark oder 2900 Mark pro Jahr und Kind gebe die Stadt für den Betrieb dieser Einrichtungen hinzu. Für den neuen Kindergarten werde der Magistrat vier Betreuerinnen und eine Reinigungskraft einstellen. Neu eingestellt wird laut Entwurf auch eine Bibliothekarin für die bisher meist nur ehrenamtlich betreute Stadtbücherei. Sie soll aus der verkauften Stadtmühle in das sanierte Eichelmannsche Haus an der Krugschen Gasse 24 umziehen. Der Betriebs-Etat der Bücherei springt nächstes Jahr von 13 000 auf rund 136 000 Mark.
Mit etwa 940 000 Mark zusätzlich schlagen nächstes Jahr die Personalkosten zu Buche. Darin ist auch eine dreiprozentige Erhöhung der Gehälter und Löhne einkalkuliert. Andererseits profitiert die Stadt von höheren Lohntarifen ihrer Bevölkerung: Der Gemeinde-Anteil an der Einkommensteuer könnte nächstes Jahr nach Jungs Prognose um 1,1 Millionen Mark wachsen.
In den nächsten Wochen wird der dickleibige Haushaltsplan von den Stadtverordneten beraten. Am 3. November erhalten sie auch den aktuellen Finanzplan für das laufende Jahr zur Prüfung. nes
Nach zwei Runden liegen die beiden Aufsteiger SC Steinbach und SV Fechenheim in der Hessenliga vorn, vor SV Griesheim bei Darmstadt (alle 4:0), SV Biebrich, SK Kassel, SK Marburg, SV Hofheim III und FTG II (alle 2:2 Punkte).
Der SV Fechenheim gewann zu Hause gegen TuS Dotzheim 5:3, wobei Dunsbach, Neumann, Kettler und Kwasnik volle Brettpunkte holten, Ochs - Weber, Deuker - Gruss remisierten. SC Steinbach - SK Kassel 5:3. Lex und Remling gewannen entscheidend gegen die Kasseler Böhm und Dr. Schawelka.
Die FTG unterlag beim SV Biebrich 2:6. Nur Schmidt am Brett sieben holte für die FTG ein voller Gewinnpunkt. SV Hofheim - TEC Darmstadt 4,5:3,5; SV Griesheim - SK Marburg II 4,5:3,5; Lahn Limburg - SV Oberursel 4:4.
Landesklassen (2. Runde): Süd: GW Darmstadt II - SK Fürth 3,5:4,5; König Nied - TEC Darmstadt II 2,5:4,5 (1); SV Hofheim - Sfr. Heppenheim 7:1; SC Lorsch - SC Erzhausen 4,5:3,5; GW Darmstadt I - SC Frankfurt- West 3,5:4,5. Ost: VSG Offenbach II - Sfr. Seligenstadt 5,5:2,5; KSV Klein Karben - Sfr. Frankfurt 4,5:3,5; Sfr. Schöneck II - SK Bad Homburg 4:3 (1); SV Maintal - KS Groß- Auheim 4:4; Sfr. Neuberg - BvK Frankfurt 4,5:3,5. ZEY
Zahlen sind geheimnisvolle Wesen. Zweimal zwei ergibt zwar niemals fünf. Aber eine 8. Symphonie kann durchaus (und vielleicht richtiger) zugleich eine 7. Symphonie sein. Wie das? Ganz einfach: Durch eine neue Zählung, die die exakte Chronologie berücksichtigt. So geschah es mit Franz Schuberts "Unvollendeter", die man auch heute noch als 8. Symphonie h-Moll annonciert sehen kann (worauf sich unser Mann kürzlich an dieser Stelle berief). Die noch nicht ganz ins allgemeine Bewußtsein gerückte berichtigte Zählung läßt dieses Werk der sogenannten "kleinen" C-Dur-Symphonie (Nr. 6) an siebter Stelle folgen. Die Position 8 hat nunmehr eine später entstandene verschollene (inzwischen als Rekonstruktionsversuch vorliegende) Symphonie inne. Daß Schuberts letzte, die "große" C-Dur-Symphonie von Platz 7 auf Platz 9 gerückt ist, hat sich schon eingebürgert.
Ebenfalls gewechselt hat in den letzten Jahrzehnten die Bezifferung der Dvorak- Symphonien. Vor noch nicht langer Zeit rezipierte man die "Neue Welt" als Fünfte. Dabei wurden die vier spät veröffentlichten frühen Symphonien unbeachtet gelassen. Indem diese chronologisch korrekt eingebaut wurden, drückte man die eher bekanntgewordenen reifen Stücke auf die höheren Plätze und erreichte so die magische, durch Beethoven vorgegebene Neunzahl. Ähnliches wurde bei den zahlreichen, aber mit den authentischen "Fünf" nicht ebenbürtigen Jugendsymphonien Mendelssohns nicht versucht.
Auch bei Bruckner blieb die auratische "Neun" unangetastet, obgleich sich der Musikbetrieb nach und nach auch der beiden vor der "Ersten" entstandenen Symphonien, durchaus legitimer Bruckneriaden, annahm. So kreierte man den Kunstgriff einer "Nullten Symphonie", ein eigentlich etwas absurdes Bezeichnungs-Kuriosum. Die noch frühere f-Moll-Symphonie muß auf eine Zahl ganz verzichten.
Zur Mißverständnis-Vermeidung böte sich, zumal bei Schubert, die Bezifferung nach dem "Deutsch-Verzeichnis" an. Doch sie ist mehr ein Instrument der Musikwissenschaftler. Dagegen hat sich das Köchel-Verzeichnis bei Mozart allgemein durchgesetzt. Vom KV 551 haben mehr Musikfreunde eine klare Vorstellung als von Mozarts 41. Symphonie. H.K.J.
Nach der derzeitigen Stimmung beim Fußball-Landesligisten SV Jügesheim braucht man gar nicht zu fragen. Wie soll sie schon sein - nach fünf Niederlagen in Folge und vier Spielen ohne einen Torerfolg. Besonders bittere Pillen mußten die Jügesheimer mit den Niederlagen in Erbach (0:2) und in Wolfskehlen (0:1) schlucken. "Diese Negativ-Erlebnisse wiegen doppelt schwer. Denn das sind zwei Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, die auch nicht stärker besetzt sind als wir", meint Jügesheims Vorsitzender Hans Sahm.
Der Umbruch, bedingt durch den Weggang einiger Stammkräfte, konnte offenbar nicht verkraftet werden. Die bisherigen vier Zähler verbuchte der SV in den Spielen gegen Ober-Roden und Langenselbold; beide Mannschaften sind Abstiegskandidaten. Zwar stimmt es erfreulich, daß gerade jene Teams besiegt werden konnten, doch das Potential an Gegnern der Kategorie "bezwingbar" wird langsam knapp.
Zur Kategorie "ganz dicker Brocken" dürfte wohl der SV Bernbach zu zählen sein, der am Sonntag (15 Uhr, Konrad- Kappler-Straße) seine Visitenkarte abgibt. "Alles andere als eine Niederlage wäre eine Sensation", schätzt Hans Sahm die Lage realistisch ein. Zumal die Jügesheimer keine Tore schießen - und die sind nun einmal unerläßlich. Die beiden Spitzen Timo Reuter und Stefan Joha, beide von Gemaa Tempelsee gekommen, treffen nicht in des Gegners Netz. "Die Chancen sind da, aber sie werden nicht verwertet", meint Sahm, räumt aber ein: "Natürlich sind die beiden nicht alleine schuld. Die anderen treffen ja auch nicht". Da jedoch Stürmer in erster Linie für das Toreschießen verantwortlich sind, muß möglicherweise schon gegen Bernbach einer der beiden weichen. Eigengewächs Pedro Bertino darf sich eine Chance ausrechnen, gegen Repp & Co. dabeizusein. Vielleicht kann ja die Unbekümmertheit des 19jährigen etwas ausrichten.
Mit einer entscheidenden Verbesserung der Situation rechnet allerdings selbst der Jügesheimer Vorsitzende nicht so schnell. "Wir werden wohl bis zum Schluß gegen den Abstieg kämpfen. Ich hoffe nur, daß es in diesem Jahr auch wieder reicht", meint Sahm, der in Sachen Abstiegskampf bereits seine Erfahrungen hat. Eventuell werden die Jügesheimer die Winterpause nutzen, um noch einen Spieler zu verpflichten. Was für ein Mann das sein sollte? "Eigentlich müßten wir uns überall verstärken, aber ein offensiver Mittelfeldspieler wäre wohl am wichtigsten", antwortet Sahm, der diesbezügliche Aktivitäten bestätigt.
Einen rouinierten Spieler suchen die Jügesheimer, deren Team zu unerfahren ist, und einen, der Tore schießen kann. Einen wie Ernst List also, doch der Ex- Spielertrainer wird mit Sicherheit nicht mehr seine Schuhe für den SV schnüren, nachdem ihm die Freigabe verweigert wurde. Aber, so sehr es die Jügesheimer auch ärgert, sie können ihn nicht ersetzen. Es bleibt den Jügesheimern also nichts anderes übrig, als eifrig weiter das Zweikampf-Verhalten zu schulen, sich im Winter nach einer Verstärkung umzusehen und zu hoffen. Wie im Vorjahr. jbp
Autofahrerin verletzt ORTENBERG. Eine Autofahrerin aus Büdingen wurde bei einem Verkehrsunfall am Dienstag um 12.15 Uhr in Bleichenbach schwer verletzt. Die aus Richtung Büches kommende Frau hatte beim Abbiegen mit ihrem Wagen nach links in eine Seitenstraße einen entgegenkommenden Opel aus Hösbach übersehen. Beim Zusammenprall der beiden Fahrzeuge entstand ein Schaden von 45 000 Mark. Der Fahrer des Opel erlitt leichte Verletzungen. ieb
Hat die Höchster einfach nur das Glück verlassen, oder gerät der bislang so souveräne Spitzenreiter der Fußball- Landesliga Mitte langsam ins Trudeln? Zwei Tage nach dem ersten Punktverlust in Herborn mußten die Höchster das "Aus" im Bezirkspokal hinnehmen. Beim Liga-Rivalen FV Biebrich unterlagen sie mit 3:4 im Elfmeterschießen. In der regulären Spielzeit waren keine Tore gefallen. Nach der Verlängerung hieß es 1:1.
Von einer Krise wollen die Höchster jedoch nichts wissen und peilen am Samstag (15 Uhr, Stadtpark) gegen Tabellenschlußlicht TSV Grünberg selbstverständlich einen Sieg an. Die im Pokal fehlenden Crolly, Hudert und Schreier sollen dann wieder fit sein. "Das muß natürlich gewonnen werden", erklärt Spielausschußvorsitzender Günter Allmann, der die Pokal-Niederlage nicht als "Knacks" wertet. Zudem wurden die Höchster in Herborn ihrer Meinung nach um den Sieg "betrogen". In der Tat mutete es etwas merkwürdig an, daß Schiedsrichter Heerdt fünf Minuten überzog und am Ende einen fragwürdigen Elfmeter für die Gastgeber pfiff. Den Ärger der Höchster hierüber kann man verstehen.
In Biebrich spielte das SG-Team zunächst einmal so auf, als sei nichts gewesen. Spielerisch sehr stark bestimmten die Höchster gegen den Rangvierten der Landesliga das Tempo und hätten in Führung gehen müssen. Das Lattenkreuz bei einem Peukert-Schuß (12.), der glänzend aufgelegte FV-Keeper Andre Eder oder das fehlende "Quentchen" bei einigen Schußversuchen verhinderten eine Führung der Gäste.
Nach dem Wechsel wendete sich jedoch das Blatt. Über eine starke kämpferische Leistung brachten sich die Gastgeber immer besser ins Spiel und forderten nun auch SG-Torwart Winkler durch Christoph und Steinmetz zu Glanztaten. Ein Tor war alles, was dem flotten, abwechslungsreichen und dennoch fairen Spiel bis dahin fehlte. Zwei Minuten waren in der Verlängerung gespielt, als der Höchster Reichert den Pfosten anvisierte. Im direkten Gegenzug zielte Frank Steinmetz etwas besser und brachte die Biebricher in Front. Jung vergab zwei gute Chancen, um auszubauen, und in der 112. Spielminute erzielte Göbel doch noch den Ausgleichstreffer und machte sich damit vorläufig zum Helden des Pokal-Dramas.
Die Spieler traten zum Elfmeterschießen an. Nervenstärke würde über den Sieg entscheiden. Alexander Geist, Biebrichs starker Libero, hatte sie und erzielte das erste Tor. Oliver Born hatte sie nicht und scheiterte an "Katze" Eder. Matthias Reis (B), Christian Peukert, Jörg Langmann, Andreas Grabitsch verwandelten danach sicher.
Doch nun schlug Thomas Winklers Stunde. Er parierte den Strafstoß von René Keutmann, und Stefan Sebastian sorgte für den neuerlichen Gleichstand. Frank Steinmetz brachte den FV wieder nach vorn und setzte damit Michael Göbel, den letzten Höchster Schützen, unter Zugzwang. Göbel wurde vom Helden zum "Looser": Sein Elfmeterschuß war unter aller Kanone und segelte - laut Augenzeugen - zwei Meter über und zwei Meter neben dem Tor vorbei. Der Routinier wollte den Ball wohl "schaufeln". Dies mißlang jedoch so gründlich, daß sogar er selbst ein verzweifeltes Lachen nicht unterdrücken konnte.
FV Biebrich 02: Eder - Geist - Kremer, Ruppert - Reis, Hölzer (117. Langmann), Steinmetz, Rossmann, Kramp (46. Keutmann), Christoph - Jung.
SG Höchst 01: Winkler - Peukert - Born, Schneider - Joch (80. Göbel), Gotthardt, Ludwig, Turjacanin (91. Oerten), Sebastian - Grabitsch, Reichert.
Tore: 1:0 Steinmetz (93.), 1:1 Göbel (112.); im Elfmeterschießen: Geist, Reis, Langmann, Steinmetz für Biebrich, Peukert, Grabitsch und Sebastian für Höchst. - Schiedsrichter: Boos (Friedrichsdorf). - Zuschauer: 250. ina
Es herrscht angespannte Aufmerksamkeit im Saal, oder eher noch: fassungslose Stille, als Richter Rudolf Esders aus Essen spricht. Esders war Vorsitzender Richter im Prozeß um das Gladbecker Geiseldrama. Was er in einer spröden Zusammenfassung über die Rolle der Medien in dieser Affäre sagt, ist zwar in seiner Gesamtheit nicht neu, in den Details jedoch auch knapp vier Jahre nach der Tat gespenstisch und beklemmend. Wie Täter mit dem gekaperten Bus überstürzt und in Panik aus Bremen losfuhren, als plötzlich Flutlichter angingen und sie einen Sturmangriff der Polizei fürchteten. In Wirklichkeit, so Richter Esders, waren es die Reporter, die mehr Licht für nächtliche Fotos brauchten.
Oder wie ein Journalist den Geiselgangster Hans-Jürgen Rösner davor warnte, den schweren Mercedes eines Kollegen als neues Fluchtfahrzeug zu wählen, weil die Polizei dort einen Sender eingebaut habe. Oder das unsägliche Interview mit Rösner, das in den ARD- Tagesthemen ausgestrahlt wurde. Oder wie ein Fotograf in der Kölner Innenstadt, in der die Gangster zum Schluß, umringt von Schaulustigen, standen, den Rösner-Komplizen Degowski bat, für ein spektakuläres Foto der später erschossenen Geisel Silke Bischoff doch noch mal die Pistole an den Hals zu halten, er sei leider zu spät gekommen.
Das Gericht, sagt Esders, habe die Rolle der Medien als "zwiespältig" empfunden, und landete damit die Untertreibung des Tages. In Wirklichkeit ist die hemmungslose Sensationsgier beim Gladbekker Geiseldrama eines der dunkelsten Kapitel des deutschen Journalismus. Kein Wunder also, daß auf einer Tagung der Evangelischen Akademie im Rahmen der Fränkischen Pressetage in Hof mit dem provokanten Titel "Im Fadenkreuz der Journalisten" vor allem über Gladbeck gesprochen wurde.
Im Fadenkreuz der Journalisten liegt derzeit jedoch alles, was mit der Stasi zu tun hat. Im Wettlauf der Enthüllungsorgane um vertrauliche Akten oder ehemalige Stasi-Zeugen hat zumeist der "Spiegel" die Nase vorn, den letzten Coup hat allerdings Sat 1 gelandet, als der einstige Stasi-Offizier Klaus Roßberg vor laufender Kamera über seine engen Kontakte zu Manfred Stolpe auspackte.
War die Öffnung der Stasi-Akten richtig? Oder führt sie zu einer endlosen Kette von Denunziation und Rechtfertigung? Joachim Gauck, der Bundesbeauftragte für die Stasi-Akten, hat dazu in Hof eine unmißverständliche Position eingenommen: Die Öffnung der Akten sei "zwingend notwendig" gewesen, sie nütze jedem betroffenen Bürger und auch der Gesellschaft insgesamt. "Und es nützt dem Wissen", sagte Gauck. Der Pfarrer aus Rostock machte keinen Hehl daraus, daß die Stasi-Debatte nicht nur der Rehabilitierung von Opfern und der Strafverfolgung von Tätern dient, sondern ein Akt der politischen Hygiene darstellt, der noch viele Jahre so weiter gehen muß.
"In den geflegten Redaktionsstuben von Hamburg oder München spricht sich das Wort ,Vergebung' schnell aus", bemerkte Gauck und ließ zwischen den Zeilen seine heftige Abneigung gegen die hinhaltenden Rechtfertigungsversuche Manfred Stolpes erkennen. Eine Generalvollmacht der Kirche für den Umgang mit der Stasi, so Gauck spitz, ohne Stolpe beim Namen zu nennen, kenne er nicht, überzeugende Begründungen für einen "dauerhaften, konspirativen Umgang mit der Stasi" habe bisher niemand vorgetragen. Daß die Medien bei der Enttarnung von Stasi-Günstlingen mithelfen, ist Gauck recht, solange sie es mit der nötigen Sorgfalt tun. Daß sich die gleichen Presseorgane über die endlosen Stasi-Geschichten mokieren, die bei der Diskussion des Stasi-Unterlagengesetzes eine Knebelung der Presse befüchtet hätten, hält Gauck für "Theater".
Daß er damit Klaus Heinz Mertes, dem Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, aus der Seele sprach, wundert niemanden. Mertes hatte Anfang des Jahres eine umstrittene Sendung über Stolpe zu verantworten, umstritten deshalb, weil die in eine Prophezeiung seines Rücktrittes gipfelnde Attacke außer dünnen Mutmaßungen zum damaligen Zeitpunkt nicht viel zu bieten hatte.
Der Stuttgarter Presserechtler Professor Karl Wenzel jedenfalls rügte den Mertes-Beitrag als negatives Beispiel für spekulativen Journalismus. Mertes seinerseits verkündete dem Hofer Publikum im gewohnten Brustton der Überzeugung sein persönliches journalistisches Credo: "Öffentlichkeit schadet nie." Wobei der kampfeslustige Fernsehmann von diesem Prinzip allerdings dann Ausnahmen macht, wenn es einem bedrängten Parteifreund aus dem konservativen Lager nützt. Bei der Berichterstattung über die Stasi-Verstrickung in der Ex- DDR hat sich in Mertes' Augen eine "Rechts- Links-Schlußstrichzieher-Koalition" etabliert: Die Journalisten verordneten sich selber Maulkörbe, "und das ist falsch".
Mit dieser unbekümmerten Einschätzung löste der stramm konservative BR- Chef heftigen Widerspruch bei Herbert Riehl-Heyse, Reporter bei der "Süddeutschen Zeitung" aus. Daß nennenswerte "Schlußstrichzieher" die journalistische Arbeit behindern, vermochte Riehl-Heyse nicht zu erkennen, wohl aber, daß neben verstärktem "PR-Gesülze" immer stärker ein "Schnüffeljournalismus" um sich greife, der bis in die persönliche Intimsphäre hinein "über Dinge berichtet, die niemanden etwas angehen". Man müsse angesichts manchner Entgleisung hin und wieder darüber nachdenken, "ob nicht auch das Gefängnis ein passender Ort für Journalisten ist", bemerkte Riehl-Heyse. Daß bei der Stasi-Debatte die Gauck-Behörde selbst Dokumente an die Öffentlichkeit lanciere, fand Riehl problematisch. So habe die Gauck-Behörde im Falle des später entlasteten PDS-Chefs Gregor Gysi daran mitgewirkt, ein "Klima des Verdachts" zu schaffen. Und im Falle Stolpe, so der SZ-Reporter sarkastisch, werde auch deshalb so heftig recherchiert, "weil einem hier die gebratenen Akten in den Computer fliegen".
300 bis 400 Beschwerden über journalistische Fehlleistungen gehen pro Jahr beim Presserat, der freiwilligen Selbstkontrollinstanz der Printmedien, ein. Ein Drittel davon werden als berechtigt eingestuft und führen schlimmstenfalls zur Rüge für das betreffende Organ. Das erscheint angesichts der Publikationsflut nicht sehr viel. Trotzdem ist die Gratwanderung zwischen "Informationspflicht und Schutz der Persönlichkeit", so der Untertitel der Hofer Tagung, für die Journalisten in jedem Einzelfall ein heikles Geschäft. Was heute noch Spekulation ist, ist morgen vielleicht schon unumstößliche Wahrheit. Oder eben nicht.
Diesem Dilemma kann kaum einer im journalistischen Metier entgehen. Ethische Grundsätze sind sicher unverzichtbar und notwendig, häufig entscheiden aber in Grenzfällen die Skrupel von einzelnen. Oder eben deren Dickfälligkeit. So wie bei Hennig Röhl, heute Chefredakteur des MDR, der als damals verantwortlicher Redakteur der "Tagesthemen" auch heute noch die Ausstrahlung des Rösner-Interviews für richtig hält, schließlich sei es auch ein "Dokument für die totale Unfähigkeit der Polizei" gewesen. Da reagierten die Zuhörer in Hof zwar nicht mit lauter Empörung, aber doch, wie es sich für ein Akademie-Publikum geziemt, mit von dezenten Geräuschen begleitetem Kopfschütteln.
Andererseits sei es richtig, daß manchmal kräftig gehobelt werden muß, um bis zur Wahrheit vorzudringen.Ohne die Enthüllungskomptenz der Medien wäre so manchner politische Skandal in Deutschland für immer vertuscht worden. Hans Werner Kilz, "Spiegel"-Chefredakteur, rückte die Klage manches Leitartiklers über die Sensationsmache mancher Organe mit kühlem Selbstbewußtsein zurecht: "Das kommt mir immer so vor wie die Klosterschülerin, deren Mutter das Schulgeld auf dem Strich verdient."
PETER FAHRENHOLZ
spi OBERHAUSEN. Die MAN Gutehoffnungshütte steckt seit drei Jahren in den roten Zahlen. Auch die Hoffnung, im Geschäftsjahr 1991/92, das am 30. Juni endete, wenigstens ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen zu können, erweist sich als Wunschdenken. Der neue Vorstandschef Hans-Georg Vater präsentiert erneut einen Verlustabschluß, nachdem schon im Vorjahr die Obergesellschaft MAN mit 25 Millionen Mark aushelfen mußte. Die Rückkehr in die Gewinnzone ist nun für 1994 geplant. Aktuell stehen aber erst einmal Kurzarbeit und der Abbau von weiteren rund 430 der insgesamt 5700 Stellen in den Arbeitsgebieten Bergbaumaschinen und Stahlbau an. Ende Juni 1991 waren noch 6315 Leute beschäftigt gewesen.
Der schmale Rest des einst stolzen Ruhrkonzerns muß sich anstrengen, um im MAN-Verbund eine Zukunft zu haben. Die Oberhausener überwiesen in den vergangenen fünf Jahren rund 50 Millionen Mark als Gewinn und brauchten fast genau den gleichen Betrag zur Verlustabdeckung der beiden letzten Geschäftsperioden. In der Langzeitbetrachtung fallen ferner die immer geringer werdenden Investitionen auf, die - für fünf Jahre zusammengerechnet - gerade noch das Niveau der Abschreibungen erreichen und sich im abgelaufenen Jahr mit 52 Millionen Mark fast mickrig ausnehmen.
Vater will nun die Aktivitäten auf die Kernfelder konzentrieren und weniger erfolgreiche Sparten streichen oder wenigstens zurückdrängen - etwa die Bergbau-Zulieferungen oder den Bau schwerer Apparate für Kernkraftwerke und Industrie. Ganze 31 000 Arbeitsstunden reichten im Berichtsjahr aus, um die Bergbau-Aufträge abzuwickeln. 1984 waren es noch 144 000 Stunden. Zu Hoffnungsträgern sind dagegen Müllverbrennungsanlagen und Gasturbinen aufgerückt. Als Fernziel schwebt dem Vorstandschef offenbar ein international tätiges Ingenieur-Unternehmen vor, dessen Fertigungskapazitäten nicht mehr die Hauptrolle spielen. Die Produktion verlagere sich ohnedies immer stärker in die Heimat der Auftraggeber. Anlagen-Komponenten seien in Spanien, Griechenland oder der Türkei bei gleicher Qualität wegen des dort niedrigeren Lohnniveaus bis zu 40 Prozent billiger zu haben als in Deutschland.
Der Umsatz der MAN Gutehoffnungshütte sank im Berichtszeitraum um 18 Prozent auf 1,7 Milliarden Mark. Dieser Rückgang ist allerdings weitgehend abrechnungsbedingt. Die in dieser Branche wichtigere Gesamtleistung verminderte sich lediglich um 3,5 Prozent auf ebenfalls rund 1,7 Milliarden. Als Verlust werden 23,7 Millionen Mark nach zuvor 25,3 Millionen ausgewiesen, für den die Münchner MAN geradestehen muß.
GLENEAGLES, 21. Oktober (rei/AP). Für Verstimmung zwischen Bonn und London hat Bundesverteidigungsminister Volker Rühe gesorgt. Am Rande des Treffens der NATO-Verteidigungsminister in der schottischen Ortschaft Gleneagles hatte er seinen britischen Kollegen Malcolm Rifkind wegen dessen Festhalten am Bau des Deutschland zu teuren Jägers 90 gerügt. Britische Politiker reagierten scharf. - Die Minister verknüpften ihren bereits im Juni gefaßten grundsätzlichen Beschluß, Soldaten auch außerhalb ihrer Grenzen als Friedenstruppe zur Verfügung zu stellen, mit der Verpflichtung, ihre Truppen so schnell wie möglich dafür umzurüsten.
Rühe hatte am Dienstag abend auf einer Pressekonferenz unter anderem gesagt, er wüßte gern, wie Rifkind die von Arbeitslosigkeit bedrohten britischen Bergarbeiter von der Notwendigkeit des "Jäger 90" überzeugen wolle. Er glaube nicht, daß die Straßen von Birmingham mit Gold und Silber gepflastert seien und man sich dort alles leisten könne, was das Militär sich wünsche. Britische Abgeordnete verbaten sich am Mittwoch die "impertinenten und frechen" Äußerungen Rühes, der sich lieber um die Rechtsradikalen im eigenen Land kümmern solle, anstatt ungebetene Ratschläge zu erteilen.
Im Kommunique zum Abschluß der zweitägigen Ministertagung heißt es: "Wir waren uns einig, die laufenden praktischen Arbeiten in der Allianz zu intensivieren, damit das Bündnis besser darauf vorbereitet ist, bei Bedarf auf entsprechende Ersuchen der Staatengemeinschaft zu reagieren." Bereits am Dienstag hatten nach den Außenministern auch die Verteidigungsminister prinzipiell beschlossen, die NATO als friedenserhaltende Truppe im Auftrag von KSZE und UN zur Verfügung zu stellen. Der NATO- Militärausschuß soll bis zum nächsten Treffen der Minister im Dezember einen Vorschlag ausarbeiten, wie die Allianz auf die Übernahme friedenserhaltender Missionen ausgerichtet werden könne.
(Bericht Seite 2, Kommentar Seite 3)
Verstärktes Engagement im sozialen Wohnungsbau Stadt treibt Pläne für Birkenstraße voran Von Astrid Ludwig LANGENSELBOLD. Die Stadt Langenselbold will ihr Engagement im Sozialen Wohnungbau nochmals verstärken. Nachdem bereits mit dem Bau von 22 Sozialwohnungen in der Ahornstraße begonnen wurde, sollen im nächsten Jahr 18 weitere Wohnungen in der Birkenstraße folgen. Das beschloß die Stadtverordnetenversammlung in ihrer jüngsten Sitzung mit der Mehrheit von SPD und DKP. Erneut steht das Wohnungbauprojektunter der Federführung der Hanauer Baugesellschaft. Sie wird die 18 Appartements, vorwiegend Vier-Zimmer-Wohnungen, bauen, für die die Stadt Langenselbold das Belegungsrecht erhält.
Der Verkauf des städtischen Grundstücks an der Birkenstraße an die Baugesellschaft hat die Stadt unter der Maßgabe beschlossen, daß die Wohnungen innerhalb von zwei Jahren errichtet werden. Mit dem Bau, für den bereits Vorplanungen existieren, soll nach Angaben der Verwaltung Anfang nächsten Jahres begonnen werden.
Die Kosten für die 18 Sozialwohnungen liegen bei rund vier Millionen Mark, von denen die Baugesellschaft 625 000 Mark aus eigener Kasse tragen wird. 2,2 Millionen erhält das Unternehmen als Landesdarlehen aus dem Wohnungsförderungsprogramm. Einen zinslosen Vorschuß von rund 780 000 Mark mit einer Laufzeit von 30 Jahren wird auch die Stadt Langenselbold für das Bauvorhaben gewähren. Aus dem Grundstücksverkauf an die Baugesellschaft erlöst die Kommune 514 000 Mark. Ein Darlehen von 800 000 Mark hatte die Stadt auch schon dem Wohnprojektin der Ahornstraße der Baugesellschaft gewährt.
In der Vorlage für die jüngste Stadtverordnetenversammlung kritisierten die Oppositionsparteien, daß die Höhe des städtischen Darlehens für die Birkenstraße nicht vermerkt war. Im Rathaus begründete man die unvollständige Vorlage mit dem Verweis, daß die finanzielle Übersicht der Baugesellschaft zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorgelegen habe, die Grundstücksverhandlungen jedoch schon früher abgeschlossen waren. Über die Höhe des Darlehens beschloß der Magistrat erst in einer Sitzung am Abend nach der Stadtverordnetenversammlung.
Die CDU kritisierte, daß nur mit der Baugesellschaft und nicht mit anderen privaten Trägern verhandelt werde. Das Grundstück, so die SL, könne beispielsweise auch in Erbpacht abgegeben werden.
Daß die Bonität der Hanauer Baugesellschaft in Frage gestellt wurde, wie Fraktionschef Fritz Schüßler erklärte, erboste vor allem die SPD. Die Ablehnung der Magistratsvorlage sieht die Fraktion bereits als Vorwahlkampfgeplänkel an. Der SPD und der Stadt gehe es darum, eine möglichst lange soziale Bindung der Wohnungen und damit die Sicherheit der Mieter zu gewährleisten. Diese Bindung liege bei der Baugesellschaft bei 30 und bei Privaten nur bei knapp zehn Jahren. Die Stadt habe bereits 190 eigene Sozialwohnungen in ihrem Besitz, die auch instandgehalten werden müßten. Ebner: "Das hat uns in den vergangenen Jahren Millionen gekostet." Bei den jetzigen gemeinsamen Projekten mit der Baugesellschaft entfallen diese Kosten. Laut Aussagen des Bürgermeisters könne die Stadt aus eigener Kraft für die nun gewährte Darlehnssumme von 780 000 Mark gerade zwei bis drei Sozialwohnungen bauen, aber nicht 18.
Mit der Begründung, daß keine Verzögerung geduldet werden könne, wurde die von der Opposition beantragte Überweisung in den Ausschuß von SPD und DKP abgelehnt.
Die Bonner Fensterputzer
Spare in der Not, dann hast du in der Zeit. Nach dieser verkehrten Spruchweisheit wird in Bonn verkehrte Finanzpolitik zur Vollendung der deutschen Einheit betrieben. Für die Wirtschaft hat bereits die Rezession begonnen, in der Politik aber wird laut über zusätzliche Bremsmanöver nachgedacht. Nichts anderes bedeuten nämlich die mehr oder weniger unverhüllten Ankündigungen von Steuererhöhungen und Haushaltssicherungsgesetzen.
Große Konzerne mit volkswirtschaftlicher Bedeutung beschließen Kurzarbeit und Entlassungen, weil die Absatzflaute zum Beschäftigungsabbau zwingt. Großspurige Politiker predigen Wasser und trinken Wein, auf daß sich die Masse der Lohnabhängigen mit weiteren Realeinkommenseinbußen abfindet und sinkende Massenkaufkraft die Firmen zu zusätzlichen "Freisetzungen" zwingt. Die Aufträge sinken, die Produktion schrumpft. Die Zinsen aber bremsen und die Abgaben entwickeln sich zu einem echten Investitionshemmnis.
Eigentlich hätte es gar nicht zu diesem wirtschaftlichen Niedergang kommen dürfen; bei uns nicht und auch nicht in der westlichen Welt. Denn nach den großartigen Ankündigungen der in den 80er Jahren regierenden Angebotsideologen von Ronald Reagan über Margaret Thatcher bis Helmut Kohl mit ihrer Privatisierungspropaganda und dem Deregulierungswahn müßte es mit dem Wachstum immer nur aufwärtsgehen. Tatsächlich aber stecken die anglo-amerikanischen Volkswirtschaften tief im Sumpf und ziehen nun auch die deutsche Wirtschaft mit zweijähriger Verspätung wegen des Ankurbelungsprogramms der Wiedervereinigung nach sich. Die vorangegangenen Boom-Jahre entpuppen sich nun als zweifelhafter Glücksfall der 1983 zusammengebrochenen Erdöl- und Energiepreise sowie der zunächst stimulierenden Dauerverschuldung in den USA auf Rekordniveau. Das behauptete Ergebnis des Sozialabbaus und der Entsolidarisierung in der Welt sind sie jedenfalls nicht. Nun ist guter Rat teuer; nicht nur in Bonn, sondern in allen westlichen Hauptstädten. Denn zu diesen Erblasten des "real existierenden Kapitalismus" kommen die Untergangslasten des "real existierten Sozialismus".
Diese Gesamtschau des (wirtschafts-)geschichtlichen Flusses seit Regierungsantritt der konservativen Machthaber ist alles andere als theoretischer Luxus. Sie ist vielmehr unverzichtbar, um die Beschlüsse auch des Bonner Kabinetts von gestern nicht nach Art von Wasserstandsmeldungen zu registrieren, sondern in angemessener Relation zu ihrer Vorgeschichte. Wir waren in der Politik ja schon mal weiter als bei der Weisheit eines prozyklischen, krisenverschärfenden Regierungskurses, wie ihn jetzt Bundeskanzler Kohl als letzten Schluß propagiert. Seine Ministerrunde will nun aus der Not eine Tugend machen und wegen leerer Staatskassen mit Verwaltungsvereinfachung und Genehmigungsbeschleunigung zum Nachteil der Umwelt und der Bürgerbeteiligung den Anschluß wagen.
Das deutsche Haus aber brennt, doch sein Hausherr möchte immer nur die Fenster putzen. Inzwischen hängt sogar manchem seiner Kabinettsuntertanen sein ständiges Schöner-Reden an der Wirklichkeit vorbei zum Halse heraus, wenn Minister die "Gerechtigkeitslükke" entdeckt haben und die zwei Jahre Einigungspolitik für vertane Zeit halten. Statt eindeutiger Kurskorrekturen in Richtung Sanierungsauftrag für die Treuhandanstalt oder Umkehr des Prinzips "Rückgabe vor Entschädigung", hält sich Kohl stur an sein Wahlkampfmotto "weiter so" und macht sein ganzes Kabinett mit überflüssigen Beratungen nichtssagender Arbeitsgruppen-Ergebnisse zu Opfern seiner eigenen Propaganda. Nur so ist sein Wagemut wider alle Tadel aus den obersten Rängen der Wirtschaft zu erklären, es auf eine selbstzerstörerische Steuerdiskussion über Zwangsanleihe und Haushaltssicherungsgesetze ankommen zu lassen. Die ganze Welt ist außer Tritt geraten, nur der Bonner Regierungschef marschiert im Gleichschritt. So glaubt er.
Und schon läßt Kohl den nächsten Irrtum (bei unfreundlicherer Lesart: die nächste Lüge) vorbereiten - mit allen zu erwartenden Irritationen und Enttäuschungen, wenn alles anders kommt. Sein Versprechen endgültiger Finanzierungsentscheidungen schon Ende November bei der Verabschiedung des Bundeshaushalts 1993 im Bundestag ist wieder nur ein Versprecher. Denn ohne die Entscheidungen über den "Solidarpakt" im Monat darauf, aber auch vor der Einigung mit den Ländern beim Finanzausgleich im Laufe des nächsten Jahres kann nichts entschieden werden, was langfristig wirklich Sicherheit bieten kann. Vielleicht ist Kohl in Wirklichkeit aber auch nur regierungsmüde. Denn einen sichereren Weg in die große Koalition als den von ihm verordneten Kurs der Lähmung und Verantwortungsphobie könnte ihm kein SPD-Politiker mit Lust am Mitregieren empfehlen. Kohls letzter Racheakt an seinen politischen Gegnern?
KARBEN. Wie der fortschreitenden Umweltzerstörung durch phantasievolle Aktionen Einhalt geboten werden kann, will die Umweltwerkstatt Wetterau in einem Jugendleiterseminar im Pfadfinderzentrum Petterweil vom 30. Oktober bis 1. November erörtern. "No action - no future" ist das Motto des Aktionsformenseminares, in dem es auch um das Ansprechen von Passanten an Infoständen oder die Gestaltung von Transparenten gehen wird. Umwelt-Aktions-Songs stehen ebenso auf dem Programm wie "Kreativ kochen". Das Seminar kostet 25 Mark. Anmeldungen nimmt die Umweltwerkstatt unter Tel. 06034/6119 entgegen. ieb
Die Fehlbelegungsabgabe für Sozialwohnungen hält die Mitarbeiter des Wohnungsamtes in Atem - beim Beratungstelefon der Stadt gingen allein bis zum vergangenen Montag 2800 Anrufe ein. Nicht gezählt die Bürger, die in der Behörde vorsprachen.
In den vergangenen Tagen haben sich Betroffene mit der Bitte um Hilfe auch immer wieder an die FR-Redaktion gewandt. Viele klagten darüber, daß beim Telefon der Stadt kein Durchkommen sei. Ältere, oft gehbehinderte Menschen scheuen den Weg ins Wohnungsamt.
Die FR-Redaktion gibt gerne Auskunft über die Beratungs-Aktionen der Kommune - sie kann aber selbst nicht beratend tätig werden. Nicht nur, daß in der Redaktion keine Fachleute für die Fehlbelegungsabgabe sitzen - ihre Angaben hätten auch keinerlei Verbindlichkeit.
Helfen kann nur das Wohnungsamt. Deshalb hier noch einmal die Nummer des Beratungstelefons, das täglich von 7.30 Uhr bis 16 Uhr besetzt ist: 212 - 30 911. Für alle, die das Amt aufsuchen wollen, gelten die üblichen Sprechzeiten: montags, mittwochs und freitags von 8 bis 12 Uhr. Auch schriftliche Anfragen an die Adresse der Behörde, Adickesallee 67-69, sind möglich.
In den Stadtteilen Sossenheim, Griesheim, Sindlingen und Nordweststadt möchte die Kommune noch zusätzliche Informationsveranstaltungen organisieren. Ort und Zeit werden noch bekanntgegeben. jg
SCHWANHEIM. Der Abriß des stillgelegten Klärwerks an der Schwanheimer Brücke wird sich verzögern. Die für diesen Herbst geplanten Abriß- und Umbauarbeiten können frühestens Mitte 1993.
Wie der stellvertretende Amtsleiter der Abteilung Kläranlagen im Stadtentwässerungsamt, Werner Kristella, auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau mitteilte, sind notwendige Bodenuntersuchungen noch nicht gemacht worden. Um sicher zu gehen, daß das Gelände der Kläranlage nicht verseucht ist, stehen Beprobungen des Erdreichs noch aus.
Darüber hinaus sind auch die Pläne für die anschließende Begrünung noch nicht fertiggestellt. Das freiwerdende Areal soll nach einem Beschluß der Stadtverordnetenversammlung in die Schwanheimer Mainwiesen und damit in den Grüngürtel integriert werden.
"Die Bodenuntersuchungen sind eine reine Vorsichtsmaßnahme. Wir erwarten keine Altlasten oder Giftstoffe im Klärwerk", informierte Werner Kristella. "Aber lieber vorher gemessen, als mitten in den Bauarbeiten doch eine Altlast gefunden." Bis auf das Wohnhaus und die Werkstatt werden alle Gebäude, so auch der Faulturm und die Klärbecken, der Abrißbirne zum Opfer fallen. hen
Kleine FR
Information über Kinderbetreuung NIDDA. Möglichkeiten der öffentlich geförderten Kinderbetreuung in Nidda spricht der Grünen-Ortsverband in einer Informationsveranstaltung am Freitag, 23. Oktober, an. Ab 20 Uhr referiert Susanne Krüger im Bürgerhaus. Sie ist im Friedberger Jugendamt im Referat Kindertagesstätten tätig.
HB DEN HAAG, 21. Oktober. Die niederländische Luftfahrtbehörde Rijksluchtvaartdienst (RLD) weigert sich bisher, das Band mit dem Gespräch freizugeben, das die Besatzung der am 4. Oktober über einem Vorort von Amsterdam abgestürzten israelischen Frachtmaschine mit dem Tower des Flughafens Schiphol geführt hat. Daher bleibt vorläufig eine der wichtigsten Fragen über die Flugkatastrophe unbeantwortet: Wer beschloß, die in Not geratene Maschine vor der beabsichtigten Notlandung noch eine Runde über Amsterdam fliegen zu lassen? Traf der Pilot Isaak Fuchs diese Entscheidung oder wurde sie ihm von der Verkehrsleitung empfohlen?
Fest steht aufgrund der bisherigen Ermittlungen, daß die Frachtmaschine auf etwa 2200 Meter Höhe stieg, als sie die beiden rechten Triebwerke - wegen Materialermüdung und Rost, wie die Untersuchungen ergaben - verlor. 20 Sekunden später meldete der Pilot, daß er nach Schiphol zurückkehren wolle. Die Maschine flog daraufhin nicht nur eine Kurve nach rechts, sondern begann auch sehr schnell abzusinken. Über das Warum dieses schnellen Höhenverlustes gehen die Meinungen stark auseinander. Der RLD führt ihn auf die verminderte Schubkraft zurück. Es gibt aber Piloten, die nicht ausschließen, daß der Pilot zur Landung ansetzen wollte.
Es kam jedoch anders: Die Maschine mit nur zwei intakten Triebwerken machte aus unerklärlichen Gründen noch eine Runde über der Stadt Amsterdam. Dies war nach einer RLD-Erklärung notwendig, weil die Boeing zu hoch geflogen sei, um sogleich landen zu können.
Die RLD hat betont, daß die Besatzung für eine Notlandung das letzte Wort gehabt hätte. Deshalb sei auch auf Ersuchen des Piloten von dem Plan abgewichen worden, die Maschine auf einer anderen Schiphol-Bahn landen zu lassen. Die RLD will jedoch keine Auskunft darüber geben, ob der Pilot der Boeing den Wunsch geäußert hatte, sofort landen zu wollen. Wenn die Verkehrsleitung für die Regie dieses Teiles des Flugs mitverantwortlich sein sollte, dann wäre die Schuldfrage auch bei der RLD zu suchen.
KREIS GROSS-GERAU. Kreisverband und Kreistagsfraktion der Grünen haben in einer Erklärung den Tod eines Schlossers im Atomkraftwerk Biblis (AKW) bedauert. Der 39 Jahre alte Mann war am Samstag durch das Einatmen von Stickstoff umgekommen, das durch ein Leck in der Zuleitung eines Druckspeichers ausgetreten war. Für die Grünen zeigt der "tragische Vorfall, daß es kein Nachlassen in den Bemühungen zum Ausstieg aus der Atomenergie geben darf", weil es "dem Menschen letztlich unmöglich ist, diese Technik zu beherrschen".
Die Grünen verweisen auf das hohe Alter der Anlage und die "damit verbundene Unsicherheit der Altanlage": Der Block B des AKWs Biblis sei seit 1976 in Betrieb. Die ungeklärten Fragen über den Hergang des Unfalls würden den Verdacht erhärten, daß das Sicherheitssystem unzulänglich sei. Die Grünen kritisieren, daß die Betreiberfirma RWE "trotz des Unfalls die Anlage nicht vom Netz nimmt" und plädieren für den Ausbau dezentraler Energieversorgung, zum Beispiel von Blockheizkraftwerken. lis
MAIN-KINZIG-KREIS. Zur Kreisdelegiertenversammlung mit Podiumsdikussion zu aktuellen politischen Themen lädt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Main-Kinzig für Samstag, 24. Oktober, um 9 Uhr in das Vereinsheim des TSV Hanau "Sandelmühle" im Tümpelgartengebiet ein. Mit Vertretern der im Kreistag präsenten Parteien - außer der NPD - sollen Forderungen der Arbeitnehmer aus den Bereichen Arbeit, Wohnen, Bildung und Humanität zur Kommunalwahl im März 1993 diskutiert werden.
Unter anderem spricht sich der Gewerkschaftsdachverband dafür aus, die frei gewordenen Wohnungen von US- Amerikanern, die in ihre Heimat zurückgekehrt sind, kostenlos an die Städte und Gemeinden abzugeben, damit preisgünstiger Mietraum entstehen kann. Außerdem müßten dezentrale Alten- und Pflegeheime eingerichtet werden, um die Senioren weitgehend in ihrer vertrauten Umgebung zu belassen.
Im Bildungsbereich appelliert der DGB an die Kreispolitiker, die integrierten Gesamtschulen zu erhalten, und, wo gefordert, zusätzliche zu bauen. "Schmerzlich" vermißt der Kreisverband einen Schulentwicklungsplan für die Beruflichen Schulen. Ferner hält er es für erforderlich, die Erweiterung der Kaufmännischen Schulen und der Eugen-Kaiser- Schule in Hanau zügig in Angriff zu nehmen. Schließlich plädiert der DGB für einen Solidaritätspakt zugunsten von ausländischen Mitbürgern, Flüchtlingen und Asylbewerbern. hein
BREMEN. Die neue Ära hat begonnen: als Nachfolger von Tobias Richter leitet ab dieser Saison Hansgünther Heyme das Bremer Theater. Generalintendant und Schauspieldirektor in einer Person. Bei so einem Machtwechsel kommt der bekannte Spruch vom neuen Besen immer in Gebrauch, und wenn Heyme ein "gutes Theater" verspricht, was Spaß und Nachdenken, interessante und anregende Konflikte gleichermaßen beinhaltet, da kann man nur hoffen, daß er dies auch einlöst.
Freilich, ohne "Altlast" fängt auch er nicht an: das Bremer Theater steckt in tiefer finanzieller Not und leidet an Zuschauerschwund - ob und wie Heyme diese Probleme überhaupt meistern kann, erscheint zumindest bei der Sparte Musiktheater noch ganz offen, auch wenn die erste Premiere mit "Simon Boccanegra" von Giuseppe Verdi einen beachtlichen Erfolg erntete.
Von den geplanten sechs Musiktheater-Premieren der Saison 1992/93 ist eine schon verschoben worden auf Winter 1993/94 - zufällig (?) war es das einzige zeitgenössische Stück, Harrison Birtwistles "Punch and Judy". Johann Kresniks Inszenierung von Händels "Xerxes" (April 1993) läßt hoffen, daß er als Opernregisseur - im Gegensatz zu etlichen seiner Tanztheater-Kollegen und -Kolleginnen - die Musik nicht als nebensächlich betrachten wird; ob die musikalische Realisierung aus der grauenhaften Bremer "Poppea"-Aufführung vor dreieinhalb Jahren die notwendigen Konsequenzen hinsichtlich kundiger Stilkenntnisse ziehen wird, bleibt abzuwarten.
Dies alles ist allerdings noch buchstäblich "Zukunftsmusik", denn die zweite Musiktheater-Premiere (die neben "Simon Boccanegra" in der ersten Saisonhälfte überhaupt stattfindet) ist Franz Lehárs "Die lustige Witwe" - zweifellos ein Publikumsmagnet, aber wohl kaum Repräsentant einer konzeptionell durchdachten Opernsaison.
Die Entwicklung so eines Konzeptes wäre eigentlich die Aufgabe des Operndirektors - wenn schon der Bremer GMD Marcello Viotti sich seit einem Jahr mit diesem stolzen Titel schmückt. Doch Viotti (der noch im Frühjahr, in der Pressekonferenz des Theaters, über Projekte für drei Jahre sprach, obwohl schon die Spatzen von den Dächern pfiffen, daß er seinen Taktstock nicht mehr lange als GMD der Hansestadt schwingen werde) scheint nur noch das Allernotwendigste tun zu wollen - und das ist nicht viel. Bezeichnend: "Simon Boccanegra" dirigierte er nur bei der Premiere; schon die zweite Aufführung überließ er dem Ersten Kapellmeister Ira Levin, und am dritten Abend durfte sich Simone Young, eine Bewerberin der Bremer GMD-Stelle, behaupten. So etwas nennt man einen "heißen Wechsel".
Man fragt sich, wann und wo die Sänger der "Boccanegra"-Aufführung ihre darstellerischen wie gesanglichen Leistungen weiter verfeinern und ausreifen lassen können - zumal das Ensemble zum größten Teil aus neuen Mitgliedern bestand. Sie haben sich immerhin sehr vielversprechend vorgestellt: Rebecca Turner (Amelia) bestach durch ihr warmes und sonores Timbre sowie durch ihr sicheres hohes Register; David Hibbard gab dem Fiesco zunehmend differenzierte Züge, auch in der Entfaltung des melodischen Duktus. Albert Dollin, ein ganz junger Bariton, entsprach stimmlich sehr gut der Rolle von Paolo Albiani - daß er diese Figur darstellerisch überhaupt nicht bewältigen konnte, ist aber nicht nur seine Schuld. Hier hätte man sich eine Regie gewünscht, die die subtilen Beziehungen zwischen den Gestalten dieser Oper vielfältig ausarbeitet - davon war jedoch kaum etwas wahrzunehmen.
Für die Inszenierung zeichnete Terry Hands verantwortlich; es fand aber eine solche so gut wie nicht statt, denn die Sänger standen meistens wie konzertant auf der Bühne und äußerten zum Publikum hin jene Gefühle, die sie eigentlich ihren Partnern hätten mitteilen sollen. Von den schon bewährten Kräften des Bremer Musiktheaters trugen Ron Peo in der Titelrolle und Mihai Zamfir als Gabriele Adorno imponierend zu dem Erfolg bei; so konnte man diese erste Opernpremiere der Heyme-Zeit mit dem Eindruck einer inspirierten sängerischen Gesamtleistung verlassen, die zwar beim Publikum gut ankam, jedoch für weitere künstlerische Perspektiven nicht allein stehen kann. EVA PINTÉR
HÖCHST / UNTERLIEDERBACH. Kommt alles so, wie es sich Harald Kloetsch vorstellt, ziehen Ende 1994 die ersten Hoechst-Mitarbeiter in 50 Wohnungen der "Gartenstadt" am Silobad ein (die FR berichtete). Sie sind die ersten von schätzungsweise 3 000 Menschen, die eines Tages in dem Viertel leben sollen. In den nächsten drei Jahren, schätzt der Geschäftsführer der Hoechst Bauen und Wohnen GmbH, entstehen jedoch maximal 600 Wohnungen im nordöstlichen Bereich des Geländes. Die Planung für den westlichen Teil soll noch einmal vollständig überarbeitet werden, um dort eine "gemischte Nutzung" mit Arztpraxen, Apotheken oder einer Berufsschule zu erreichen. Auch steht noch nicht fest, ob es dann bei den "insgesamt möglichen 1 300 Wohnungen" bleiben wird, wie Kloetsch betonte. "Ich kann nicht sagen, was in vier Jahren sein wird."
Ursprünglich wollte Hoechst eine Einfamilienhaus-Siedlung für seine Beschäftigten auf dem werkseigenen Gelände bauen - was jedoch eine "langweilige Schlafstadt" im Stil der 60er- und 70er Jahre geworden wäre, so Kloetsch. Aber auch der nachfolgende Entwurf - nun waren erstmals Mietwohnungen geplant - hatte die gleichen Fehler: Es gab keine Innenhöfe, Gärten und Plätze.
Die mehrstöckigen Gebäude waren stereotyp zeilenweise angeordnet, mit jeweils einer Straße dazwischen. Jetzt soll im östlichen Bereich hingegen blockweise gebaut werden mit Innenhöfen, separaten Grünbereichen, drei großen Plätzen und weniger Straßen, die das Quartier durchschneiden. Statt sechs Asphaltpisten sind nur noch drei vorgesehen. Drei Plätze sollen zu "lebendigen" Treffpunkten werden.
Auch in diesem Bereich der Gartenstadt hätte Kloetsch gerne nicht störendes Gewerbe untergebracht. Indes hätte das eine weitreichende Änderung des Bebauungsplans nötig gemacht, was viel Zeit gekostet hätte. Bei der jetzigen Lösung müssen die Pläne einfach nur umgearbeitet werden.
Modelle für die drei- und vierstöckigen Häuser gibt es indes noch nicht. Nach Kloetschs Worten sind diese Entwürfe jedoch schnell zu entwerfen und kein Verzögerungsgrund. Den Architekten und Planern bleibt es auch überlassen, wie viele Kindertagesstätten entstehen. Kloetsch sagte nur, "wir wollen so viele davon bauen wie möglich." dis
"Gescheiterte Drogenpolitik - Heroin auf Krankenschein?" Über diese Frage diskutieren Psychiater, Juristen, Ärzte und Politiker am Samstag, 24. Oktober, ab 20 Uhr im Haus der Jugend am Deutschherrenufer 12. Den Abend veranstaltet der Verein demokratischer Ärzte und Ärztinnen.
Unter anderen werden der Psychiater Klaus Becker, Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch, der Lübecker Richter Wolfgang Neskovic und Werner Schneider, Leiter des Frankfurter Drogenreferates, das Wort ergreifen. mku
Kurden sind ohne Lobby, auch in dieser Republik. Flüchtlingen aus dem jugoslawischen Bürgerkrieg gibt man - wenn man sie denn schon ins Land lassen mußte - immerhin noch ein eigenes Bleiberecht unterhalb von Asyl. Für Flüchtlinge aus dem Bürgerkrieg in den Kurdengebieten der Türkei soll das weiter nicht gelten, und auch manche öffentlichen Fürsprecher der Kurden müssen sich Halbherzigkeit vorhalten lassen.
Der Bonner CDU-Innenminister Rudolf Seiters verweigert Hessen und Niedersachsen jetzt brüsk die dort gewünschte Verlängerung des Abschiebestopps und wartet nicht einmal die Bundestagsentscheidung über einen entsprechenden SPD-Antrag ab. Auch die sozialdemokratischen Länderinnenminister aber wirken alles andere als zum Widerstand entschlossen. Klammheimlich haben sich einige SPD-geführte Länder schon von der Forderung nach Abschiebestopps verabschiedet - und selbst der Innenminister im rot-grünen Hessen will jetzt den eigenen Koalitionspartner mit schnellem Gehorsam gegenüber Seiters brüskieren.
In Wiesbaden ging es letztlich um nicht mehr als den Mut eines Landes, notfalls erst auf Bonner Weisung nachzugeben oder zumindest hinhaltend juristische Schlupfwinkel zu suchen. Der SPD-Innenminister hat diesen Mut nicht gehabt - und selbst die Grünen protestieren nur halblaut, weil sie SPD-Retourkutschen (Hineinregieren in "Grünen-Ressorts") fürchten. Hessens grüner Umweltminister Joschka Fischer darf es in der Atompolitik auf Weisungen ankommen lassen. Das Pech der Kurden: Für sie ist in Wiesbaden die SPD zuständig. So armselig einfach kann Politik sein. me (Wiesbaden)
&blt; Linde-Werkschau im Mousonturm
In der Reihe von Birgitta-Linde-Inszenierungen wird heute und morgen im Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, jeweils um 21 Uhr "Mexiko. Ein Stück" gegeben. Das Gertrude-Stein-Stück war im Januar 1989 die erste Premiere einer OFF-TAT-Produktion im Mousonturm. &blt; Achternbusch-Stück Herbert Achternbuschs "Mein Herbert" wird heute ab 20.30 Uhr vom "Freien Schauspiel Ensemble Frankfurt" im Philanthropin, Hebelstraße 17, gespielt. &blt; Premiere auf der Studiobühne Peter Slaviks "Aysche und Richard" hat um 20.30 Uhr auf der TIB Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Premiere und wird am 23., 24., 29., 30. und 31. Oktober (jeweils 20.30 Uhr) noch mal gespielt.
NEU-ISENBURG. Der Verein "Jugendmusikschule", kürzlich zur Rettung der noch zum Bund für Volksbildung gehörenden Musikschule gegründet, wundert sich, daß der BfV-Beirat eine Vereins-Satzung vorlegte, nachdem ein solcher gegründet war.
Mit Erstaunen hat der Vorstand des neu gegründeten Musikschulvereins der Presse entnommen, daß der BfV- Beirat jüngst eine Satzung für einen Musikschulverein erarbeitet hat.
Diesem Gremium ist die bereits verabschiedete Vereinssatzung und ein umfangreiches inhaltliches und finanzielles Konzept zum gesicherten Fortbestand der Musikschularbeit von seiten des neuen Muskschulvereins zugegangen. Dazu jedoch war von SPD und CDU durch die von ihnen entsandten BfV-Beiratsmitglieder nur zu lesen: "zu hoch". Gemeint sind die finanziellen Forderungen des Musikschulvereins, der die Arbeit der Musikschule durch vier Fachbereichsleiterinnen oder -leiter, den musikalischen Leiter der Schule, die Leiterin der Früherziehung und eine Geschäftsführerstelle gesichert sehen will.
Der Verein hält dies für notwendig, für sinnvoll und auch für nicht übertrieben. Gefordert werden von der Stadt Neu-Isenburg letztlich 425 000 Mark. Das ist für sich betrachtet ganz sicherlich viel Geld.
Aber der Musikschulverein sieht seine Forderungen durchaus im Verhältnis zu anderen Summen im städtischen Haushalt und zu den erhaltenswerten und unumstrittenen Leistungen der Musikschule.
Die Kommunalpolitik berät derzeit, ob einem Kabarett im alten Waldschwimmbadcafé ein jährlicher Zuschuß von 400 000 Mark gezahlt werden soll. Über die Umbaukosten wird gar nicht mehr geredet. Sie werden in jedem Fall die Summe von DM 4,5 Millionen übersteigen.
Der Umbau des alten Stadthauses wird die Stadt mehrere Millionen kosten. Dort sollen Geschäfte, Café, Wohnungen und ein Stadtarchiv entstehen.
In einem ersten Anlauf ist der Ausbau der Stadtbücherei aufgrund der hohen Kosten gescheitert. Nun wird über einen kleineren Ausbau diskutiert. Auch dieser wird immer noch mehrere Millionen verschlingen.
Ein Rathausneubau soll in den nächsten Jahren entstehen - Baukosten sicherlich in zweistelliger Millionenhöhe.
In der Presse war von einer Kunststofflaufbahn (Tartanbahn) im Stadion im Sportpark zu lesen. Kostenpunkt 2,5 Millionen.
Der Musikschulverein fordert 425 000 Mark für die musikalische Ausbildung und musische Förderung der Neu-Isenburger Kinder und Jugendlichen. Jede Mark die hier ausgegeben wird, schafft sinnstiftendes Lernen und ist eine kluge Investition in die Zukunft. Jeder Groschen, der heute für sinnvolle Aktivitäten der Neu-Isenburger Kinder und Jugendlichen fließt, wird morgen und übermorgen Geld sparen.
Alle Experten sind sich einig, wenn sie prognostizieren, daß Versäume in der Sinngebung bei Kindern und Jugendlichen in der Zukunft ein Vielfaches des Eingesparten zur Schadensbegrenzung kosten werden. Im Gegensteuern gegen düstere Zukunftsperspektiven sieht sich der Musikschulverein durchaus nicht allein. Vielmehr möchte er seine Forderung auch auf die vielen anderen aktiven Bürgerinnen und Bürger ausgeweitet sehen. Jeder Pfennig für die Jugendarbeit in den Neu-Isenburger Vereien, im Jugendsport, in der städtischen Jugendarbeit, in der kirchlichen Gemeindearbeit mit Kindern und Jugendlichen, in der Förderung der Kindergärten und der privaten Elterninitiativen, aber auch jeder Pfennig in die Erwachsenenbildung, in jede sinnstiftend tätige Gemeinschaft von Bürgerinnen und Bürgern ist sinnvoller investiert als Millionen in bauliche Hüllen, die letztlich auch nur über städtische Mittel mit Leben gefüllt werden können. Hier tut Besinnung auf das wesentliche not. So ist die Einrichtung und Unterhaltung eines kommunalen Kinos sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung.
Dies mag viele Bürgerinnen und Bürger hoffen lassen, daß damit auch ihre anderen Initiativen die angemessene Förderung durch die Stadt erhalten. Keiner wird zögern, städtische Mittel für ein lebens- und liebenswertes Neu-Isenburg einzusetzen. Damit die finanzielle Dimension der Musikschul-Forderung griffig wird: Nimmt man die Stadt Neu-Isenburg einmal als große Familie mit der Stadtverwaltung als Familienoberhaupt und denkt man sich den Haushalt dieser Stadt als Jahreseinkommen der Familie, dann möchte das Kind Musikschule vom Familienoberhaupt mit 3000 Mark monatlichem Nettoeinkommen jetzt ein besonderes Taschengeld von etwa 10 Mark pro Monat, damit es weiter den Musikunterricht besuchen kann - zu hoch?
Auf einem Gelände hinter der Ludwig- Geißler-Schule in Hanau ist gestern nachmittag gegen 15.30 Uhr ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Wie ein Polizeisprecher kurz vor Redaktionsschluß mitteilte, soll es sich um eine ein Meter lange und dreißig Zentimeter breite Granate handeln. Der sofort beauftragte Kampfmittelräumdienst war bei Redaktionsschluß noch im Einsatz. Einzelheiten zum Fund und zur Beseitigung des Blindgängers konnten noch nicht mitgeteilt werden.
Zuwenig Zivilcourage haben die Leserinnen und Leser der FR gewiß nicht, die ihre Meinung in "Briefen an die Redaktion" formulieren. Sie haben verständlicherweise keine große Neigung, sich wegen ihres abgedruckten Leserbriefes vor den Kadi zerren zu lassen. Sie fürchten den Ärger, den Zeitverlust und die Kosten für den Rechtsbeistand. Da tröstet nicht die Gewißheit, mit der öffentlichen Bewertung der Politik eines Stadtrates nichts Verwerfliches getan, sondern nur ein elementares Grundrecht zum Nutzen einer lebendigen demokratischen Streitkultur in Anspruch genommen zu haben. Der Herr Stadtrat Minkel hat es da einfacher: Er läßt im Namen der Stadt die Anwälte agieren, damit diese unbotmäßige Bürger kujonieren können. Die Kosten dafür trägt im Zweifel die Stadtkasse, eben der Steuerzahler. Das ist Politik nach Gutsherrenart. Vom Rathaus aus sollen kritische Geister mit der Keule der angedrohten Unterwerfungserklärung eingeschüchtert werden.
Wir halten weiterhin dagegen. Unsere Leserinnen und Leser waren und sind nicht bereit, sich mißbrauchen zu lassen für die von Herrn Minkel vermutete "Rufmordkampagne" der FR. Vor allem: es gibt sie gar nicht.
PETER GWIASDA
Jo van Nelsen und die starke Blondine
BAD VILBEL. Amerika - der Traum von Freiheit und Abenteuer beschäftigt am Mittwoch, 28. Oktober, ab 20.30 Uhr in der Alten Mühle Jo van Nelsen und Evi Niessner. Die beiden Künstler führen Songs und Szenen aus dem amerikanischen Leben der 20er Jahre nach der Autorin Dorothy Parker auf. Regie führt Claudia Wehner, am Piano sitzt Torsten Rainer. Gehen Sie mit "Eine starke Blondine" auf Entdeckungsreise.
sp HANNOVER, 21. Oktober. Der niedersächsische Landtag hat am Mittwoch mit den Stimmen der regierenden Sozialdemokraten und der Grünen das neue Verfassungsschutzgesetz verabschiedet. Das Gesetz regelt die Kontrolle durch Parlamentarier und Datenschützer und legt fest, gegen welche strafrechtlichen Verbote der Geheimdienst bei seiner Arbeit verstoßen darf.
Weil das Landesamt für Verfassungsschutz künftig nur diejenigen beobachten soll, die aktiv gegen Prinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung kämpfen, stimmten CDU und FDP gegen das Gesetz. Die Schwelle für ein Eingreifen des Geheimdienstes sei zu hoch gelegt, argumentierten sie. Dadurch werde die Zusammenarbeit mit den Verfassungsschutzämtern des Bundes und der anderen Länder gefährdet.
Nach einem einwöchigen Trainingslager in der Landessportschule Lidow/ Mark Brandenburg testeten die Schwimmer und Schwimmerinnen des SC Oberursel in Stuttgart-Feuerbach ihre Form im Wettkampf. Die 40 000 Meter in den fünf Trainingstagen und das zusätzliche Konditionstraining hatten sich gelohnt. Der achtjährige Matthias Britz wurde in persönlicher Bestzeit über 50 m Brust in 0:52,6 Minuten Erster. Im Freistil-Wettbewerb verbuchte er 44,6 Sekunden und Platz zwei, über 50 m Rücken blieben die Uhren bei 51,5 Sekunden stehen. Auch dessen zwei Jahre älterer Bruder Oliver setzte Bestmarken. Über 50 m Brust benötigte er 47,1 Sekunden, über 50 m Freistil 39,0 und über 50 m Rücken 51,2. Der gleichaltrige Attila ging über alle vier 50-m-Strecken an den Start. Herausragend die 50 Sekunden im Delphin-Wettbewerb und die 36,8 Sek. über 50 m Freistil. Nicht am Trainingslager teilgenommen, zeigte der 13jährige Roman Kühnlein dennoch respektable Leistungen (100 m Freistil 1:19,4 Min., 100 m Brust 1:38,8).
Monika Dressler konnte sich in der starken Konkurrenz des Jahrgangs 1977 noch nicht behaupten, obwohl sie ebenfalls ihre alten Bestzeiten unterbot. Die "Senioren" im Team, die 17jährigen Ulrich Adam und Jan-Frederic Pütz, blieben bei ihren Einzelstarts etwas hinter den Erwartungen zurück, konnten dafür aber in der 4x100m-Lagenstaffel Wertvolles für den SCO leisten (5:29,7 Minuten). prd
Die Bundesbahndirektion Frankfurt registriert zur Zeit einen regelrechten Ansturm auf das neueste Angebot des Unternehmens, die BahnCard. Wie DB-Sprecher Kurt Stadler sagte, verkaufe sich das Ticket für Vielfahrer "momentan sehr, sehr gut". Die Card kann per Post beim Bahn-Card Service in 4837 Verl, Postfach 1100 oder 6056 Heusenstamm, Postfach 1453, an den Bahnhöfen oder den DER-Büros bestellt werden. Wegen der großen Nachfrage ist es inzwischen zu einem Engpaß bei der Herstellung des mit den persönlichen Daten des Kunden versehenen Passes im Scheckkartenformat gekommen.
Die Bertelsmann-Druckerei in Gütersloh, die für die Bahn bundesweit die Tikkets fertigt, kommt nach Angaben Stadlers mit der Produktion nicht mehr nach. Vom Tag der Antragstellung bis zur Zustellung der BahnCard, mit der die DB und die Deutsche Reichsbahn (DR) 50 Prozent Ermäßigung auf den normalen Fahrpreis gewähren, vergehen derzeit drei bis vier Wochen.
Dennoch müssen Reisende, die nicht solange warten wollen, nicht auf den Rabatt verzichten. Wie Stadler sagte, sind an allen Fahrkartenausgaben der Bahn sowie den DER-Reisebüros und DER-Agenturen "vorläufige BahnCards" erhältlich. Voraussetzung für die Ausstellung des Provisoriums ist, daß die Karte bar bezahlt wird. Die BahnCard kostet für ein Jahr 220 Mark, Ehepartner zahlen 110 Mark. Sonderregelungen gibt es auch für Familien, Senioren, Teens und Junioren. Das Provisorium hat eine Geltungsdauer von acht Wochen. In dieser Zeit, so Bahn-Sprecher Stadler, "müßte das Orginal auf alle Fälle zugestellt sein".
Die BahnCard war zum 1. Oktober eingeführt worden. Der Vorverkauf hatte am 7. September begonnen, ließ sich nach Darstellung Stadlers jedoch "nur schleppend an". Um so größer sei dafür augenblicklich die Nachfrage. So habe die Bundesbahndirektion Frankfurt, die für Hessen und einen Teil von Rhein-land- Pfalz zuständig ist, zum Beispiel für die Woche vom 5. bis 11. Oktober mit 4000 Anträgen gerechnet. Tatsächlich aber seien 8000 eingegangen.
Bis Mitte Oktober hat die Direktion exakt 19 849 BahnCards verkauft. Sie hofft, insgesamt rund 25 000 der Tickets absetzen zu können. Bislang gilt die BahnCard nur für die 2. Wagenklasse. Vermutlich wird aber bereits zum 1. Dezember auch eine BahnCard für die 1. Klasse angeboten werden. gang
KRONBERG. Der Apfel steht "Pate" für ein buntes Programm rund um den Kronberger Apfelmarkt, der am Samstag, 24. Oktober, um 9 Uhr an und in der Stadthalle beginnt. Den ganzen Tag über werden heimische Obstsorten zum Probieren und zum Kaufen angeboten. Die Stadt gibt, inklusive fachlicher Beratung, Apfel- und Birnbäume für zehn Mark pro Stück ab.
Auf dem Berliner Platz wird eine große Obstkelter aufgebaut, so daß frischer Süßer probiert werden kann. Die Kronberger Umweltschutzbeauftragte, der BUND und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald gestalten ein interessantes und vielfältiges Programm zum Thema Wasser, das in diesem Jahr ebenfalls im Mittelpunkt steht. Das Naturschutzzentrum Hessen stellt den "Lebensraum Quelle" vor, der BUND veranstaltet eine Fragen- Tombola.
Für Kinder wird zwischen 10 und 12 Uhr ein spezielles Programm angeboten. Höhepunkt des Tages ist der historische Wasserlauf, bei dem eine Badewanne mit zu Fuß getragenen Wasserbehältern gefüllt werden muß. Um 17 Uhr ist Preisverleihung für Tombola-Gewinner und Wasserträger - letztere erhalten ihren Preis in Form von Apfelsaft oder Apfelwein. esi
Redaktion: Corinna Willführ
KREIS GROSS-GERAU. Ihre wichtigsten Aussagen zur Kommunalwahl wollen die Grünen im Kreis in einem Faltblatt "Fünf gute Gründe, die Grünen zu wählen" darlegen. Dies ist das Ergebnis einer Kreismitgliederversammlung in Rüsselsheim. Danach sollen Umwelt-, Sozial-, Frauen-, Jugend- und Ausländerpolitik die Pfeiler der grünen Politik bilden.
In der Umweltpolitik stand die Forderungen nach Erstellung von Gesundheitsberichten im Mittelpunkt, um den Zusammenhang zwischen Umweltbelastung und Erkrankungen nachzuweisen. Einleiterkataster sollen eingerichtet werden, um die Grundwasserbelastung besser zu kontrollieren. Energie- und Wassersparmaßnahmen, dezentrale Energieversorgung und Konzepte zur Müllvermeidung sind weitere Stichworte der Grünen.
Damit in der Asyldiskussion sinnvolle Ansätze deutlich werden können, plädieren die Grünen für die Institutionalisierung eines Runden Tisches auf Kreisebene. Daran sollen Kirchengemeinden, Gewerkeschaften, Flüchtlingsorganisationen und Betriebe beteiligt sein. Die grüne Nachwuchsorganisation Grüne-Alternative Jugend (GAJ) legte ein Jugendkommunalwahlprogramm vor. Danach sind Jugendwohnprojekte zu fördern und Jugendkulturreferate bei den Kulturämtern einzurichten. Um die Drogenproblematik zu entschärfen, sollen weiche Drogen liberalisiert werden.
Am 11. November wollen die Grünen ihre Liste für die Wahl zum Kreistag erstellen. Dabei sollen laut der Mitglieder mehr GAJ-Vertreter/innen auf vorderen Plätzen berücksichtigt werden, "um Jugendliche verstärkt anzusprechen".
In der Erklärung wird darauf hingewiesen, daß der Kreisverband angesichts einer angespannten Kassenlage einen schweren Wahlkampf vor sich habe. Ziel der Grünen bei der Wahl am 7. März sei es, im Kreistag die absolute Mehrheit der Sozialdemokraten zu brechen. Bei der Wahl 1989 hatte die SPD 51,6 Prozent der Stimmen erzielt, die CDU 28,6 und die Grünen 12,1 Prozent. FDP, DKP und ÖPD scheiterten an der Fünfprozenthürde. lis
Kurz gemeldet
Jazzgymnastik für Mädchen Von Freitag, 23. Oktober, an können sich Mädchen zwischen 10 und 16 Jahren im Bürgerhaus Griesheim zur Jazzgymnastik treffen. Der Kurs vom Jugendbüro Griesheim findet von 15 bis 17 Uhr im Clubraum 5 statt. Anmeldungen und Informationen bei Alexandra Ola, Kindertagesstätte 102, Telefon 39 04-78 67. Ortsbeirat 5 tagt heute Der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) trifft sich heute um 19 Uhr in der Aula der Hochschule St. Georgen, Offenbacher Landstraße 224. Vertreter des Magistrats sollen zu Beginn der Diskussionen das Konzept zur Beruhigung des westlichen Teils der Offenbacher Landstraße vorstellen. Arbeitskreis Kirche und Israel Der Evangelische Arbeitskreis Kirche und Israel in Hessen und Nassau feiert am Sonntag, 25. Oktober, sein 40jähriges Bestehen. Im Festgottesdienst um 11.15 Uhr in der Alten Nikolaikirche am Römerberg predigt Klaus Beckmann von der Kirchenverwaltung in Darmstadt. Nachmittags finden im Spenerhaus, Dominikanergasse, zwei Vorträge statt: Um 14 Uhr spricht Professor Simon Lauer (Luzern) über "Jüdische Messiaserwartungen" und um 14.45 Uhr Ulrich Schwemer über "Der Jude Jesus als der Christus der Kirche". Susannah Heschel liest Die jüdische Theologin Susannah Heschel beginnt ihre Vorlesungsreihe an der Universität später als vorgesehen. Ihren Eröffnungsvortrag hält sie nicht am 26. Oktober sondern erst am Mittwoch, 2. Dezember. Thema ihrer öffentlichen Vorlesungsreihe im Hörsaal H des Universitätshauptgebäudes, Mertonstraße 17-23, jeweils mittwochs um 18 Uhr: "Der Beitrag des Judentums zum Feminismus".
Personalrat: Im Römer
wird das Papier knapp
"Es fehlt in den Ämtern zum Teil am täglichen Bedarf, etwa am Papier": Der Gesamtpersonalrat (GPR) für die 26 000 städtischen Beschäftigten zog eine kritische Bilanz der großen Sparaktion des rot-grünen Magistrats. GPR-Vorsitzender Peter Obenauer sagte, nach Rechnung der Personalräte gebe es mittlerweile etwa 100 unbesetzte Stellen im Rathaus als Folge der Einsparungen - zu den Schwerpunkten zählten die Stadtbücherei, das Ausbildungsamt, die Stadtkasse oder das Versicherungsamt. Ausbildungskurse für die Lehrlinge der Stadt fielen aus, bei der "Büroausstattung bis hin zum Stuhl" oder bei Dienstreisen kürze die Kommune.
Der GPR-Chef prophezeite, daß die Stadt bald die Zahl der Lehrlinge reduzieren werde. Obenauer machte "Frustration" in der Verwaltung aus. Am Donnerstag stand im Stadtparlament eine Debatte zur Finanzlage der Stadt auf dem Programm - die CDU-Opposition hatte zahlreiche dringliche Anfragen eingebracht, nachdem unlängst bei den Schulden der Kommune die Grenze von sieben Milliarden Mark überschritten worden war.
Stadtkämmerer Martin Grüber (SPD) und der Magistrat hatten sich zum Ziel gesetzt, bis Ende des Jahres 300 Stellen und 20 Millionen Mark im Verwaltungshaushalt einzusparen. Die rot-grünen Politiker tun sich freilich noch schwer mit dem neuen Kurs: Eine von Personaldezernent Achim Vandreike (SPD) präsentierte Liste von Ämtern, die unbedingt von der Sparaktion ausgenommen werden sollten, stieß nicht auf Konsens im Magistrat - jeder Dezernent wollte Ausnahmen vor allem in seinem Verantwortungsbereich.
Die Liste verschwand wieder und Grüber schrieb nun jedem Stadtrat vor, wieviel Geld er in seinem Dezernat einsparen muß, damit am Ende des Jahres 20 Millionen Mark zusammenkommen. "Diese Summe erreichen wir", hieß es am Mittwoch bei Fachleuten der Kämmerei.
Seit April versucht der Kämmerer, im Magistrat einen Beschluß über sogenannte "Haushaltsbeauftragte" durchzusetzen - Grüber möchte Personen in den 90 Ämtern der Stadt ernennen, die sofort Alarm schlagen, wenn Mehrkosten drohen. Bisher freilich ist die Vorlage des Kämmerers im Magistrat von Sitzung zu Sitzung verschoben worden - am Freitag steht sie wieder auf der Tagesordnung.
Fachleute im Rathaus bestritten, daß es bei der Grundausstattung der Ämter wie Papier oder Möbel bereits einen Engpaß gibt. GPR-Vorsitzender Obenauer klagte auch über Verzögerung bei der Wiederbesetzung wichtiger Arbeitsplätze. So stimme der Magistrat zwar zu, daß ausscheidende Betreuer in den Kindertagesstätten ersetzt werden dürften - da es für jeden Fall aber einen besonderen Ausnahme-Antrag brauche, gehe viel Zeit verloren.
Obenauer sagte, es sei für die Personalräte sehr schwierig, vom Magistrat Informationen über die Einzelheiten der Sparaktion zu bekommen. Der Personalrat wende sich keineswegs grundsätzlich gegen Kürzungen - wohl aber dagegen, "quer durch die Stadtverwaltung zu streichen". Insbesondere die Sozialdemokraten unterstützten damit heute eine Politik, die sie beim CDU-geführten Magistrat in den 80er Jahren noch scharf kritisiert hätten.
Statt dessen müsse der Magistrat sich Gedanken "über wirtschaftliche Spar-Lösungen machen". Obenauer: "Verursachen pauschale Kürzungen nicht Mehrausgaben an anderer Stelle?" jg
OFFENBACH. Die zwei Kripobeamten waren am Dienstag nachmittag am Busbahnhof in einer Ermittlungssache unterwegs. Als sie jedoch zufällig sahen, wie dort ein junger Mann betont unaufällig ein Autotelefon unter seiner Jacke verschwinden ließ, kontrollierten sie ihn.
Das Gerät habe er von einem Ausländer für 2000 Mark gekauft, erklärte der junge Mann und präsentierte trotzdem eine Quittung über 6300 Mark. Das Telefon allerdings war als gestohlen gemeldet. Die Beamten nahmen den 19jährigen wegen des Verdachts der Hehlerei vorläufig fest. Jetzt überprüpft die Kripo, ob er noch mehr auf dem Kerbholz hat. lz
mlh KÖLN. Während Büroeinrichter, vom Computerhersteller bis zum Möbelproduzenten, über schrumpfende Märkte klagen, erweist sich das Geschäft mit Kommunikationstechnik wie Telefon oder Telefax als "einzig stabiles Segment". Wie Rudi Häussler, Vorsitzender des Bundesverbandes Büro- und Informationssysteme (BVB), zu Beginn der Branchenmesse Orgatec in Köln berichtet, stieg die Fertigung von Kommunikationstechnik im ersten Halbjahr wieder um knapp fünf Prozent und erreichte damit ein Volumen von mehr als neun Milliarden Mark. Die Informationstechnik mußte im Halbjahresvergleich dagegen einen Rückgang des Produktionswertes von 26 Prozent verkraften. Dort sei der Importdruck gestiegen, der Preisverfall habe sich noch beschleunigt.
Den Herstellern von Sprach- oder Datenübertragungsgeräten kommt länger als anderen Branchenzweigen der Nachholbedarf in Ostdeutschland zugute. Die "Sonderkonjunktur" könne dort durchaus noch zwei Jahre anhalten, sagt Häussler voraus. Selbst mittelfristig sieht seine Organisation für diese Sparte gute Chancen auf einträgliche Geschäfte: sie würde nämlich als erste profitieren, wenn das Geschäft mit osteuropäischen Staaten in Gang kommt.
Das BVB-Barometer für die Büro- und Computertechnik zeigt laut Häussler für die letzten Monate dieses Jahres kein Umschwenken auf einen neuen Wachstumskurs an. Um die Kosten in den Griff zu bekommen, stelle ein Drittel der befragten Mitgliedsfirmen keine Leute ein, ein Fünftel plane sogar Personalabbau.
Für die Geräteentwicklung gilt wie für die Computer- auch für die Kommunikationstechnik gleichermaßen das Motto: kleiner, leichter und mobiler. So präsentiert etwa Philips am Rhein ein schnurloses Telefon, das mit 270 Gramm deutlich leichter als herkömmliche Apparate ist und mit rund 600 Mark vergleichsweise preisgünstig. Sharp Electronics will die Kommunikation bunt machen. Für 55 000 Mark locken die Hamburger mit einem Fernkopierer, der auch Farbe überträgt.
jk FRANKFURT A. M. Den beiden deutschen Eisenbahnen steht ein Kahlschlag bei der Instandhaltung und Reparatur von Lokomotiven, Personen- und Güterwagen bevor. Der Vorstand hat dem Verwaltungsrat der Bundesbahn auf dessen gestriger Sitzung ein Konzept präsentiert, das die Schließung von 183 Betriebs- und Ausbesserungswerken sowie den Abbau von 33 000 Arbeitsplätzen zum Inhalt hat.
Zur Zeit sind in 334 Werkstätten 73 000 Leute beschäftigt. Nach Abschluß des Programms, das unter dem Begriff "Langfristige Werke-Ordnung" (LWO) auf die Schiene geschoben wird, sollen nur noch 151 Betriebe mit rund 40 000 Leuten übrigbleiben. Zwar ist für die Umsetzung des Vorhabens ein in vier Phasen unterteilter Zeitraum von rund zehn Jahren angesetzt, doch den ersten Abschnitt möchten die Bahn-Manager bereits 1993 abgeschlossen haben. Und dieser sieht, wie es heißt, "im wesentlichen eine Konzentration der Werkstätten im Bereich der Deutschen Reichsbahn vor". In Ostdeutschland, wo im Augenblick noch mehr als die Hälfte der genannten Fertigungsstätten existiert, drohen also die schnellsten und härtesten Eingriffe. Letztlich darüber zu befinden hat der Reichsbahn-Verwaltungsrat unter Vorsitz des ehemaligen Bonner Verkehrsministers Friedrich Zimmermann (CSU), der am Freitag tagt. Der Bundesbahn-Verwaltungsrat hat laut offizieller Sprachregelung das Konzept "zur Kenntnis genommen".
Mit der LWO wird nach Auffassung des Bahn-Vorstandes unter dem früheren AEG-Boß Heinz Dürr eine der wichtigsten Hausaufgaben bei der Sanierung des vereinigten Schienenunternehmens erledigt. Die Zielsetzungen sind
- drastische Senkung des Aufwandes für die Instandhaltung durch Reduzierung der Fertigungsstunden und der Gemeinkosten sowie
Das Konzept basiert nach Behauptung seiner Initiatoren "auf einer ausgewogenen regionalen Verteilung der Werke" und sieht keine betriebsbedingten Kündigungen vor (die bei der Bahn praktisch unmöglich sind). Einzelheiten des Personalabbaus unter Ausnutzung der Fluktuation und unter "sozialverträglicher Umsetzung" von Mitarbeitern zu den verbleibenden Werken sollen unverzüglich mit den Arbeitnehmervertretungen und Gewerkschaften besprochen werden.
Von der LWO, die auch Investitionen von knapp drei Milliarden Mark erfordert (allein eine Milliarde für die ICE- Züge), versprechen sich die Schienen- Manager insbesondere bei der Reichsbahn einen "hohen technisch-technologischen Modernisierungsschub". Die Investitionen sollen sich bereits innerhalb eines Jahres amortisiert haben.
USINGEN. Der Schloßplatz in Usingen wird in diesem Jahr nicht mehr umgestaltet. "Der Platz soll nicht zur Winterbaustelle werden. Das ist nicht vertretbar", begründete der kommissarische Bürgermeister Detlef Ortmann (parteilos) den Beschluß des Magistrats.
Der Beginn der Bauarbeiten habe sich aufgrund von Verzögerungen im Ausschreibungsverfahren auf Anfang November verschoben. Da sechs Wochen Bauzeit einkalkuliert werden müßten, bedeute dies eine Winterbaustelle. Die Kosten für das beschlossene Projekt sind auf 755 000 Mark veranschlagt. Einen anderen Grund für die Verschiebung gebe es nicht, versichert Detlef Ortmann. Die Maßnahme ist jedoch nicht unumstritten. In der Bevölkerung war die geplante Umgestaltung auf Kritik gestoßen. In der jüngsten Bürgerversammlung über Abwasser- und Abwassergebühren wurde der neue Schloßplatz in einem Atemzug mit dem Millionen-Projekt Rathausneubau als überzogen bezeichnet. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hatte sich gegen die geplante Umgestaltung ausgesprochen. "Wir sind dafür, daß die Parkplätze wegfallen, aber nicht zu diesem Preis", sagt die Vorsitzende des BUND, Ellen Enslin. Das Geld wird nach Ansicht des BUND für dringendere Maßnahmen, wie etwa den Ausbau des Bahnhofes für die Taunusbahn, benötigt.
Ein weiterer Gegner der Umgestaltung ist der örtliche Einzelhandel. Die Geschäftsinhaber wehren sich, weil die Parkplätze wegfallen. Sie befürchten, daß sie deswegen einen Teil ihrer Kunden verlieren werden. cn
Der Verwaltungsrat des Hessischen Rundfunks (HR) hat am Mittwoch in einer mehrstündigen Sondersitzung ausführlich über die Ergebnisse der beiden Berichte des Landesrechnungshofes und einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft über Vorgänge in der Fernseh-Unterhaltung des Senders (die FR berichtete darüber) diskutiert, ohne danach bereits zu abschließenden Urteilen zu kommen. Dies teilte Verwaltungsratsvorsitzender Eitel Oskar Höhne vor der Presse mit.
"Eine weitgehende Verantwortung" von Intendant Hartiwg Kelm für die untersuchten Vorgänge sei nicht auszuschließen, heißt es in einem Beschluß des Gremiums. Es will "unverzüglich" erneut darüber beraten. Bis dahin hält der Verwaltungsrat "dienstrechtliche Konsequenzen auch auf der Ebene der Direktoren für unangebracht".
Angesprochen sind damit die beiden Beurlaubungen von Fernsehprogrammdirektor Hans-Werner Conrad und Verwaltungsdirektor Artur Jerger, die Kelm vor einer Woche ausgesprochen hatte (im Falle von Jerger war die Suspendierung in einem gerichtlichen Vergleich bis zum Mittwoch ausgesetzt worden). Wie Kelm jetzt weiter verfährt, war gestern noch nicht klar. Über seine Sprecherin Verena Metze-Mangold ließ er mitteilen, er wolle erst die Debatte über die Untersuchungsberichte im Rahmen der heutigen Rundfunkratssitzung abwarten, ehe er sich entscheide, die Beurlaubungen aufzuheben oder sie erneut auszusprechen. Im Falle einer erneuten Suspendierung wollen Jerger und Conrad, wie sie bereits ankündigten, gerichtlich dagegen vorgehen.
Bis zum 10. November muß Kelm, wie der Verwaltungsrat weiter beschloß, eine ausführliche Stellungnahme zu den Untersuchungsberichten vorlegen. K. M.
Bund zur Übernahme der Ostwohnungen bereit Altschulden liegen bei 50 Milliarden Mark Von unserem Korrespondenten Rolf-Dietrich Schwartz BONN, 21. Oktober. Der Bund ist bereit, die Altschulden der ostdeutschen Wohnungsunternehmen zu tragen und würde in diesem Fall auch ihren gesamten Wohnungsbestand übernehmen. Bedingung ist, daß sich das Bonner Finanz- und Bauministerium sowie Bund und Länder Ende 1993 nicht über die Aufteilung der Lasten von mehr als 50 Milliarden Mark einigen können. Dieses überraschende Angebot machte Kanzleramtsminister Friedrich Bohl, als er dem Kabinett einen Zwischenbericht von zehn Arbeitsgruppen der Koalition über "Aufbauhilfen neue Bundesländer" vorlegte. Kern der Vorschläge sind Erleichterungen beim Bau-, Umwelt- und Verwaltungsrecht. Bohl sagte am Mittwoch nach der Kabinettssitzung, alle ausgabenträchtigen Vorschläge der Arbeitsgruppen seien bis auf weiteres ausgeklammert worden. Er verwies auf die Ende November anstehende Verabschiedung des Bundeshaushalts 1993, der zur Zeit im Haushaltsausschuß auf aktuellen Stand gebracht wird. Endgültige Entscheidungen über Finanzfragen im Zusammenhang mit dem Aufbau Ost seien nicht vor Dezember zu erwarten. Dann seien Spitzenberatungen von Bundeskanzler Helmut Kohl über den "Solidarpakt für Deutschland" mit Vertretern der Opposition, Wirtschaft und Gewerkschaften sowie der Länder und Gemeinden terminiert. Bis dahin müsse auch über Einnahmeverbesserungen und Einsparungen im Etat entschieden sein.
"Die äußerst mageren Ergebnisse des Zwischenberichts" drohen nach Befürchtungen der stellvertretenden SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzenden Herta Däubler-Gmelin zu neuen Enttäuschungen für Ostdeutschland zu führen. FDP-Generalsekretär Uwe Lühr wandte sich wegen der Wahrscheinlichkeit von Steuererhöhungen dagegen, "die Wahrheit nur scheibchenweise zu sagen". Alle Entscheidungen, die erst später in Kraft träten, müßten noch 1992 getroffen werden.
Manchmal geht's ganz schnell, bis ein höchstgenehmer Name zum häme- begleiteten Un-Namen wird. Ein lächerlich kleiner Korruptionsskandal kann da schon reichen. So unerbittlich sind hierzulande die Leute (jammern betroffene Biedermänner, Bürgermeister und Betriebe).
Eine altgediente FR-Leserin berichtete von ihrem Besuch in Bad Homburgs Grünamt. Daß sie dort sehr freundlich beraten wurde, hat ihr gut gefallen, daß sie auf jedem Schreib- Korruption in der Zettelbox tisch des Großraumbüros den Namen Ohly sah, dagegen überhaupt nicht.
Zwar ist das Grävenwiesbacher Tiefbauunternehmen im Bestechungs- und Mauschel-Sumpf weitgehend untergegangen, aber im Grünamt wird sein Name hochgehalten: Überall prangen die vier Buchstaben von kleinen Plastikbehältern für Zettel und Stifte - Werbegeschenke der Firma.
"Bei der Verwaltung geht ja nichts verloren", entschuldigt Amtsleiter Günter Berg das nicht mehr zeitgemäße Accessoire. Er will den Namenszug überkleben lassen.
Hoffentlich kleben die Berg-Leute das Deck-Blatt nicht knapp daneben.
tom
me WIESBADEN, 21. Oktober. Auch Hessen wird Kurden mit rechtskräftig abgelehnten Asylanträgen wieder in die Türkei abschieben. Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hatte eine erneute Bitte der Länder Hessen und Niedersachsen abgelehnt, den abgelaufenen Abschiebestopp zu verlängern. Das hessische Innenministerium kündigte am Mittwoch an, noch am selben Tag die "Berichtspflicht" der Ausländerbehörden vor anstehenden Abschiebungen gegenüber dem Landesministerium - faktisch ein Abschiebehindernis - aufzuheben. Damit folgte Innenminister Herbert Günther (SPD) nicht der dringenden Bitte der Grünen, vor der Koalitionsrunde am Montag Abschiebungen auszuschließen.
Günthers Büroleiter Rolf Bernhardt begründete den Entschluß damit, daß Hessen nun "keinen Spielraum mehr habe" und "von sich aus verpflichtet sei, das Recht einzuhalten". Bernhardt bezog sich auf einen der FR vorliegenden Brief des Bundesinnenministers an seine Kollegen in den Ländern. Seiters schreibt darin, daß "nach den vorliegenden Erkenntnissen" nicht von einer "erheblichen Gefahr für Leib, Leben und Freiheit" türkischer Kurden nur wegen ihrer Volkszugehörigkeit ausgegangen werden könne. Das gelte auch für Kurden, die in der Bundesrepublik um Asyl gebeten haben. Im Falle einer Ablehnung stehe "verbindlich fest, daß eine Gefährdung nur wegen der Volkszugehörigkeit nicht gegeben ist".
Grünen-Fraktionschef Rupert von Plottnitz schrieb dagegen in einem Brief an Günther, Abschiebungen seien derzeit "rechtlich wie politisch abwegig". Er betrachte die "Schaffung vollendeter Tatsachen" vor der Koalitionsrunde als "unfreundlichen, weil die Koalition belastenden Akt". (Kommentar auf Seite 3)
KÖNIGSTEIN. Karl Otto Pöhl, der ehemalige Präsident der Bundesbank, spricht morgen, Freitag, in der Bischof- Neumann-Schule (BNS) über "Die Stabilitätskriterien der D-Mark als Vorbild für eine europäische Währung". Pöhl eröffnet eine Vortragsreihe zu aktuellen Themen, die vom Verein der Ehemaligen der BNS initiiert und konzipiert wurde.
Drei Jahre nach seiner Gründung hat der Ehemaligen-Verein bereits 400 Mitglieder. Sein Hauptanliegen laut Satzung ist "die ideelle und materielle Förderung der Jugendpflege und Erziehung durch die Bischof-Neumann-Schule sowie die Wahrung des Zusammenhalts". Etwa 1800 Ehemalige sind für Samstag, 24. Oktober, zum großen Festabend eingeladen. hko
Zu einem unerwartet großen Erfolg wurde die Auktion von "Swatch"-Uhren zugunsten des "Vereins Muskelkranke". Etwa 200 Besucher strömten in den Saal des Auktionshauses Arnold in der Bleichstraße, von denen 100 als Bieter auftraten.
Genau 50 640 Mark kamen insgesamt bei der Versteigerung zusammen, die nun ohne Abzüge dem "Verein Muskelkranke" als Spende zur Verfügung gestellt werden.
Die 120 versteigerten "Swatch"-Uhren hatte das Juwelierhaus Pletzsch spendiert. Das teuerste Einzelstück wechselte für 1400 Mark den Besitzer. Ein noch höherer Preis wurde mit einem Set aus vier Uhren erzielt, das numeriert und handsigniert zur 700-Jahr-Feier der Schweiz auf den Markt gekommen war. 2600 Mark legte ein Bieter dafür auf den Tisch. Gegenüber dem Ladenpreis von 900 Mark hatte sich der Sammlerwert also fast verdreifacht.
Nach den Worten von Dietrich Pletzsch, dem geschäftsführenden Gesellschafter des Juwelierhauses, hat der "Verein Muskelkranke" ein überaus kleines Spendenaufkommen. Mit dem Erlös aus der Uhren-Versteigerung soll die medizinische Forschung und die Versorgung der Erkrankten unterstützt werden. vo
zba BERLIN, 21. Oktober. Gegensätzlich bewerten Mitglieder der früheren DDR-Opposition den Beschluß des Berliner Landgerichts, das Verfahren gegen den ehemaligen Partei- und Staatschef der DDR, Erich Honecker, zu eröffnen. Der Bundestagsabgeordnete des Bündnis 90, Konrad Weiß, vertrat im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau die Ansicht, man solle Honecker jetzt entlassen. Die Mitbegründer der SPD in der DDR, Markus Meckel und Thomas Krüger, sowie der Mitbegründer der Ost-Grünen, Carlo Jordan, begrüßten es dagegen, daß der Prozeß stattfinden soll.
"Diese Republik sollte zeigen, daß sie mit Menschen anders umgeht, als Honekker es sein Leben lang getan hat", sagte Weiß. Dagegen meinte Meckel, Honecker müsse mit der von ihm zu verantwortenden Vergangenheit konfrontiert werden, wenn er verhandlungsfähig sei. Anders als seine Opfer erhalte er einen fairen Prozeß und werde nicht gefoltert.
Der heutige Berliner Jugendsenator Krüger urteilte, solange Honecker unbestritten verhandlungsfähig sei, dürfe nicht der Eindruck entstehen, daß man Mauerschützen verfolge, aber Befehlsgeber laufen lasse. Dann werde Mißtrauen in den Rechtsstaat geweckt und Politikverdrossenheit gefördert. Auch betagte NS-Verbrecher müßten, wenn sie verhandlungsfähig seien, weiter vor Gericht. Jordan meinte, daß die Verfolgung der DDR-Regierungskriminalität nicht wegen Überalterung der damals verantwortlichen Greise ad acta gelegt werden könne.
Honeckers Anwälte Friedrich Wolff, Nicolas Becker und Wolfgang Ziegler erklärten, das Gericht nehme die Verletzung der Menschenwürde eines dem Tode nahen Angeklagten in Kauf, um gegen ihn ein Verfahren wegen Verletzung der Menschenrechte zu führen. Der frühere Bundesverfassungsrichter Helmut Simon verwies auf die Rechtsauffassung in Karlsruhe: Ein Prozeß müsse unterbleiben, wenn die Verhandlung das Leben eines Angeklagten bedrohe.
Mit der Latern wurde in Frankfurt zu Goethes Zeiten, als es die Straßenbeleuchtung noch nicht gab, "haamgeleuchtet". Friedrich Stoltze, dem in Frankfurt das Museum im Stoltze- Museum im Stoltze-Turm gewidmet ist, nannte seine satirische Wochenschrift "Die Latern", und leuchtete den Mitbürgern und Zeitgenossen, mochten sie nun Hampelmann oder Bismarck heißen, gründlich, teils erlaubt und teils verboten, "haam!"
Die Vereinigung der Freunde und Förderer des Stoltze-Museums, erfand den Preis die "Latern". Sie wird verliehen an Menschen und Medien, die sich für das Erkennen der Satire im Realen engagieren. Die FR-Sportredaktion mit Ihrem "Schlappekicker", der Karikaturist der Frankfurter Neuen Presse, Ernst Heidemann, und Reginald Nonsens, der Komiker mit dem unbeweglichen Gesicht, waren die ersten "Laternenträger".
Der vierte Preisträger ist das "Frehliche Frankfort-Telefon", bestehend aus den frehlichen Frankfortern Liesel Christ, H. P. Müller, Frank Lehmann und dem die Musik beisteuernden Horst Franke.
Am 4. Dezember 1981 begann jene Einrichtung, die Frankfurter Frehlichkeit, Mundart und Lebensart verbreitet. Im Mai 1988 waren es bereits 500 000 Anrufer. Die 500. Ansage fand vom 5. bis 12. Juli 1991 statt. Vater der Idee ist H. P. Müller, Stadtpoet, Geburtshelfer Jochen Peter, damals Leiter des Städtischen Presse- und Informationsamtes, mit dessen Hilfe alle technischen Hürden genommen wurden. Postalisch fanden sich für die Verbreitung von Mundart keinerlei Vorschriften. So wurde es ein "hausgemachtes" frehliches Telefon mit städtischer Rufnummer und einzigartig in der Bundesrepublik.
Die Nummer 21 23 50 01 kann man Tag und Nacht anrufen. "Es ist immer jemand zu Hause". Genutzt wird es auch von Frankfurtern die in der Diaspora, ob in Bremen, Israel, Amerika oder in Australien leben. Denn die Sprache, das ist die eigentliche Heimat. In ihr fühlt sich geborgen, wer in der Fremde lebt. Diese Überzeugung teilt sicherlich Peter, der zum Laternenpreis in den Stoltze-Turm kam, noch heute.
Frankfurts "roter" Oberbürgermeister von Schoeler bekam eine schwarzlakkierte Preis-Laterne überreicht, die übrigen eine silberne. Er freut sich, daß eine städtische Einrichtung öffentlich Satire verbreitet, während die Verwaltung gelegentlich dazu auch Anlaß gibt.
Die vier anderen Laternen-Empfänger - es gibt nur die Laterne und sonst nichts - bedankten sich mit Stoltze oder eigenen Poemen und betonten stolz: "Wir sin Frankforter un kaa Hesse!" E-S
BAD VILBEL/FRANKFURT. "Ich bedanke mich" - das war das letzte Wort des Angeklagten am gestrigen Mittwoch um 15.30 Uhr im Saal 254 A des Frankfurter Gerichtsgebäudes. Erster Stadtrat Klaus Minkel hatte auch allen Grund, Richter Stephan Mohr für den Freispruch von der Anklage der Gewässerverschmutzung dankbar zu sein, hatte er doch in seinem "letzten Wort" seinen Beruf als Beamter zur Disposition gestellt, falls er verurteilt werden würde.
Der 44jährige Minkel selbst, der seit 29 Jahren im öffentlichen Dienst tätig ist, hatte also höchstselbst Brisanz in ein Verfahren gebracht, das für ihn am 21. Februar 1989 zunächst nichts als ein verwaltungsinterner Routinevorgang war. Zwei Grundstückseigner im Baugebiet Auf dem Lattigkopf hatten Widerspruch gegen die städtische Aufforderung eingelegt, einen Fehlanschluß ihres Abwasserkanals zu beseitigen. Anders als üblich war lediglich die berufliche Position der widersprechenden Hauseigner. Im Haus Auf dem Lattigkopf 18 war damals Horst Schmidt betroffen, von 1974 bis 1990 Betreuer der deutschen A-Fußball-Nationalmannschaft und Abteilungsleiter Spielbetrieb beim Deutschen Fußballbund nebst Gattin. Im Haus Auf dem Lattigkopf 20 wohnt das Ehepaar Bender. Gernot Bender war damals Direktor bei der Deutschen Bundesbank, heute arbeitet er bei der Landeszentralbank in Wiesbaden. Minkel mochte sich 1989 nicht dazu durchringen Bagger loszuschicken, die die Hanggrundstücke der beiden Anwesen aufwühlen müßten und die häuslichen Abwässer korrekt in den Kanal zur Kläranlage zu leiten, um nicht mehr weiter in den Ritterweiher zu fließen. Daß er diese "Ersatzvornahme" gemieden, es also unterlassen habe, die Verschmutzung des Ritterweihers mit Fäkalien und anderen häuslichen Abwässern kurzfristig zu unterbinden, war Anlaß für die Frankfurter Staatsanwaltschaft, Minkel nach den Paragraphen 324 (Verunreinigung eines Gewässers) und 326 (umweltgefährdende Abwasserbeseitigung) des Strafgesetzbuches anzuklagen. Das Angebot der Staatsanwaltschaft, die Anklage unter Zahlung eines Ordnungsgeldes von 2000 Mark durch Minkel fallenzulassen, hatte Minkel nach eigenen Angaben auf Anraten von Bürgermeister Günther Biwer nicht angenommen mit der Begründung: "Ich würde deshalb lebenslänglich durch die Zeitungen geschmiert".
Das Angebot der Staatsanwaltschaft galt ohnehin nicht mehr. Der ursprüngliche Ankläger Dr. Erich Schöndorf war verhindert und Staatsanwalt Dirk Kauß, der vertretungweise kurzfristig eingesprungen war, wollte Minkel "wegen Unterlassung der Ersatzvornahme" ohnehin nicht mit 2000 Mark davonkommen lassen. Kauß hatte in seinem Plädoyer 60 Tagessätze zu 120 Mark, macht 7200 Mark, gefordert. Kauß: "Ein sehr schwerwiegender Fall."
Richter Mohr hielt dem Ersten Stadtrat zugute, daß er Ermessensspielräume, die das Verwaltungsrecht zulasse, nicht überschritten habe. Sicher, er hätte auch den direkten Weg mit den Baggern nehmen können, aber er sei auch auf seine Weise ohne langwierige Gerichtsverfahren zum Ziel gekommen. Das Ehepaar Schmidt hatte den Fehlanschluß bis zum Oktober 1989 beseitigt, Direktor Bender hatte sich nach einer Beratung des Anhörungsausschusses beim Wetteraukreis zur Beseitigung des Mißstandes entschlossen und im April 1990 "Vollzug" gemeldet.
Minkel hatte Gründe gehabt, weshalb er weder den Sofortvollzug auf Beseitigung der illegalen Einleitung noch das noch schärfere Geschütz der Ersatzvornahme aufgefahren hatte. In einem ähnlich gelagerten Fall hatte das Verwaltungsgericht Darmstadt am 7. März 1989 die Rechtsgültigkeit der städtischen Satzung angezweifelt und geraten, auf den Sofortvollzug zu verzichten. Das war - so Minkel jetzt vor dem Gericht - der Grund, weshalb er keine juristischen Schritte unternahm. Ein bißchen Respekt vor der Prominenz der Betroffenen spielte bei dieser "Untätigkeit" (Staatsanwalt Kauß) Minkels wohl doch eine Rolle. Die Prominenz der Betroffenen und Minkels Bagger: "Wir wären in der Luft zerrissen worden" (Minkel).
Des Stadtrats Sieg vor dem Amtsgericht dürfte nicht der letzte Spruch sein. Richter Mohr hatte in der Verhandlung nicht ohne Bedacht gesagt: "Wenn Sie das durchfechten wollen, ist eine Verurteilung nicht auszuschließen." Der Richter selbst wies darauf hin, daß er ursprünglich die Anklage nicht zugelassen hatte, daraufhin aber die Staatsanwaltschaft Beschwerde beim Landgericht eingelegt hatte, das - so Mohr - "eine andere Auffassung in der Sache hat". Daß der Vertreter des Vertreters der Anklage, Kauß, gestern keine Rechtsmittel gegen das Urteil einlegte, ist verständlich. Er will das Staatsanwalt Dr. Schöndorf überlassen. Richter Mohr: "Es ist durchaus möglich, daß es weiter geht." Das wäre dann vor dem Landgericht. Mohr zu Minkel: "Ich wünsche Ihnen viel Glück."
HANNES MATHIAS
Firmen-Telegramm
ANT streicht 800 Stellen Die Bosch-Tochter ANT Nachrichtentechnik will im Laufe der kommenden zwei Jahre 800 der derzeit 6200 Stellen abbauen. Gespart werden soll vor allem in der Verwaltung. Kündigungen werden nicht ausgeschlossen.
Die außerordentliche Hauptversammlung von Asea Brown Boveri (ABB), Mannheim, hat mit 99,98 Prozent der Stimmen dem Beitritt der Konzernholding zum Beherrschungsvertrag zwischen ABB Mannheim und Brown Boveri Baden (Schweiz) zugestimmt. Damit wurde ein Beschluß der Anteilseigner von 1988 bestätigt, den der Bundesgerichtshof nach einer Klage von zwei Aktionären 1992 für ungültig erklärt hatte.
Linde kooperiert in der CSFR Die Kälte- und Einrichtungstechnik des Wiesbadener Maschinenbauers Linde und das tschechoslowakische Unternehmen Frigera werden künftig gemeinsam gewerbliche Kühl- und Tiefkühlmöbel in der CSFR fertigen. Das neue Unternehmen soll im kommenden Jahr den Betrieb aufnehmen. Hanomag läßt weiter kurzarbeiten Trotz zweistelligen Auftragszuwachses bei den deutschen Baumaschinenherstellern wird der mehrheitlich zum japanischen Komatsu-Konzern gehörende Produzent Hanomag in Hannover die Kurzarbeit auf die Monate Januar und Februar ausdehnen. Derzeit werden 900 der 1500 Beschäftigten vom Arbeitsamt bezahlt. Für 1992 wird ein Verlust in Höhe von 25 Millionen Mark erwartet.
EGELSBACH. Der Bau der Egelsbacher Südumgehung "K 168 neu" wird sich möglicherweise nochmals verzögern. Wie Bürgermeister Heinz Eyßen am Mittwoch mitteilte, ist der Planfeststellungsbeschluß des Wirtschaftsministeriums nicht rechtskräftig geworden, weil ein Egelsbacher Bürger Klage beim Darmstädter Verwaltungsgericht eingereicht hat.
Sollte das Gericht die Klage, die nach Angaben von Eyßen ohne Begründung eingereicht wurde, für zulässig erachten, könnte mit dem Bau der Straße erst in zwei oder drei Jahren begonnen werden.
"Damit habe ich nicht gerechnet", sagte Eyßen. Denn der Kläger, dessen Namen er nicht nennen wollte, wohne nicht unmittelbar an der Trasse der neuen K 168. Er sei davon überzeugt, sagte Eyßen, daß der Planfeststellungsbeschluß einer gerichtlichen Prüfung standhalte. Um den Bedenken der Bürger wegen des Lärms entgegenzukommen, hatte sich der Kreis bereit erklärt, aus dem Erdaushub einen Lärmwall zu bauen, obwohl dies nach den gesetzlichen Richtlinien nicht erforderlich wäre. Eyßen kündigte an, den Landrat um ein Gespräch mit dem Kläger zu bitten, damit dieser seine Klage zurückziehe. ac
Auch die Justiz steht vor . . .
(Fortsetzung von Seite 19)
Folgt man der 260 Seiten umfassenden Anklageschrift, geht es um ein ganzes Bündel von Strafgesetzen, gegen die im Tatzeitraum von insgesamt vier Jahren verstoßen wurde: Bestechung und Bestechlichkeit, Ausstellung unrichtiger Gesundheitszeugnisse, Urkundenfälschung, aber auch Hehlerei, Verstoß gegen das Waffengesetz und Falschbeurkundungen. Ihre Anklagkundungen. Ihre Anklage konnten die drei Staatsanwälte entgegen ihren eigenen Erwartungen bereits am ersten Verhandlungstag in verteilten Rollen verlesen. Das Gericht unter Vorsitz des als versiert geltenden Richters Rolf Opitz steht nach Einschätzung von Prozeßbeobachtern vor einer schwierigen Aufgabe. Zwar ist damit zu rechnen, daß sich die Mehrzahl der Angeklagten zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft äußern wird, doch ohne Zeugen - insgesamt sind 130 benannt worden - kommt man nicht aus.
Problematisch erscheint das Mammutverfahren insofern, als sich bei der strafrechtlichen Beurteilung die Frage stellt, ob etliche beanstandete Tricks und Verfahrensweisen letztlich nicht im Bereich des Ermessens lagen und von daher noch erlaubt waren. Da die Entscheidung über einen Verkehrssünder schließlich nicht bei den Angeklagten, sondern beim Gericht lagen, hätten nach Ansicht von Verteidigern auch die jeweils zuständigen Richter auf die Anklagebank gehört.
Der Prozeß wird in der nächsten Woche fortgesetzt.
Steuergeldverschwendung . . .
(Fortsetzung von Seite 19)
Am Mittwoch beeilte sich Stadtkämmerer Grüber, auf Anfrage der FR darauf hinzuweisen, daß Vorgänge aus lange zurückliegenden Jahren ohnehin nicht mehr überprüft werden könnten. Und überhaupt sei die überlastete Verwaltung gar nicht in der Lage, zu den vielen kritischen Anmerkungen aus dem Revisionsamt Stellung zu nehmen. Wenn jetzt gleich mehrere Jahrgänge der Berichte vom Tisch kämen, erleichtere das den Neuanfang für einen ordnungsgemäßen Umgang mit den Mängelrügen der Behörde.
So einfach sehen das nicht alle Römerpolitiker. Zumindest beim kleineren Koalitionspartner ist Unbehagen zu spüren, daß jetzt Verfehlungen aus CDU-Zeiten mit dem Einverständnis der Grünen an der Hessischen Gemeindeordnung vorbei aus der Welt geschaffen werden sollen. Lutz Sikorksi, der Geschäftsführer der Rathaus-Grünen, weist darauf hin, daß auf jede Haftung verzichtet wird, wenn die Römerfraktionen dem Magistrat einen reinen Tisch machen. Zudem bleibt abzuwarten, wie das hessische Innenministerium, die Aufsichtsinstanz für den Magistrat, die angestrebte "elegante Lösung" bewertet.
(Siehe auch Beitrag oben: "Großer Rechner . . . " und Kommentar)
Ein Hauch von Nostalgie liegt über diesem Besuch. "The last Tatoo" in der vollbesetzten Deutschlandhalle ist eine Abschiedsvorstellung. Seit 1947 hat dieses Militärspektakel im Westteil Berlins stattgefunden. Zum letzten Mal präsentieren sich der Queen in ihrer "Royal Box" vor Kulissen des 18. Jahrhunderts und mit der Londoner St. Pauls Kathedrale als Hintergrund zwei abwechslungsreiche Stunden. Der (Kalte) Krieg ist vorbei, der Viermächtestatus erloschen. 1994, wenn turnusmäßig das nächste Tatoo fällig wäre, ist der letzte Soldat heim ins britische Reich.
Doch es gibt kein Heimweh nach der "guten alten Zeit". 1965, als Elizabeth II. erstmals auf Visite an die Spree kam, säumten eine halbe Million Menschen die Straßen. 13 Jahre später hat die Königin auf dem Kurfürstendamm die Sicherheitsbeamten fast zur Verzweiflung gebracht; über ihr leuchtend gelbes Kostüm reden die Leute heute noch, als sei's die Fakkel der Freiheit gewesen.
1987 anläßlich der 750-Jahr-Feier Berlins kamen noch 30 000 Schaulustige zur Militärparade auf das Maifeld beim Olympiastadion. Jeder las am nächsten Tag in den Zeitungen nach, mit welchen Formulierungen die Monarchin die britischen Garantien für die Lebensfähigkeit der Westsektoren bekräftigt hatte. Im nachhinein kann man's zugeben: Die Berliner haben manchmal auch verdammt Schiß gehabt. Jede Bekräftigung ging runter - sie mußte vorhalten bis zum nächsten Staatsgast.
Diesmal sind es bloß hundert gewesen, die am Dienstag nachmittag am Flughafen Tegel gewartet haben, vielleicht doppelt so viele abends vor der Deutschlandhalle. 500 etwa am Mittwoch, als die Queen durch die Kaiserpforte des Brandenburger Tores den Boden des "Ostblocks" betritt.
Für die Berliner ist dies alles "keen Jrund, dir uffzurejen." Wie schnell hat man sich daran gewöhnt, das berühmte Tor zu passieren, selbstverständlich "wie immer". Und eine Königin, die kurz ihre Karosse verläßt, um sich an historischer Stelle die Füße zu vertreten? Es sind vor allem Ostberliner, die herbeieilen, ihren royalistischen Nachholbedarf zu stillen.
Während die Königin wirkungsvoll fürs Fernsehen zu Hause vors Tor postiert wird, bildet sich hinter der Absperrung aus Hamburger Reitern doch noch etwas wie eine kleine Menschenmauer, die beiläufig verbirgt, daß rings um den Pariser Platz der größte Bauplatz Europas im Entstehen ist.
Was soll's. Mitgereiste Journalisten füllen ihre Sendeminuten mangels echter Dramatik mit empörten Berichten an die sensible Heimatfront, wonach nicht mehr jedes Hotel in der Hauptstadt gerne das britische Pfund entgegennehme. Die Dame vom Bonner Botschafts-Protokoll der Briten hat womöglich recht behalten mit ihrer Vorhersage: "Das Wichtigste, was Ihre Leser interessieren wird: die Kleidung."
Zum letzten Mal ist es die Military Police, die den Schutz des hohen Gastes mit den hiesigen Sicherheitskräften teilt. Die neue Zeit zeigt sich am Detail. Erstmals ist Elizabeth II. nicht auf dem Militärflughafen Gatow gelandet, sondern zivil in Tegel. Erstmals lädt nicht die britische Königin als Repräsentantin eines Siegerstaates den jeweiligen Regierenden Bürgermeister zu Tisch. Vielmehr ist Eberhard Diepgen im Roten Rathaus Haus- und Tischherr für die Queen, und erstmals begrüßt er Ihre Majestät im Namen "aller Berliner".
Als Schnittpunkt von Vergangenheit und Gegenwart erweisen sich an diesem Mittwoch mittag die Tischreden. Diepgens Dank für die "historische Partnerschaft", gewachsen in schwierigen Zeiten, und der Glückwunsch der Queen für den Fall der Mauer. Verbunden mit der Erinnerung an einen Satz, den sie 1987 gesagt hat: "Unser aller Hoffnung muß darauf gerichtet sein, daß die grausame Teilung der Stadt eines Tages im Geiste ihrer langen Tradition der Toleranz überwunden werden mag."
OTTO JÖRG WEIS
STEINBACH / OBERURSEL. Schmuck im Wert von 15 000 Mark sowie 6800 Mark Bargeld entwendeten unbekannte Täter am Dienstag aus einer Wohnung im sechsten Stock eines Hauses in der Steinbacher Herzbergstraße. Der Einbruch muß zwischen 9 und 12.15 Uhr geschehen sein. Die Nachbarn konnten der Polizei keine Hinweise geben.
Damenschmuck fiel auch den Tätern in die Hände, die zwischen Dienstag abend, 20 Uhr, und Mittwoch früh, 1.30 Uhr, in ein Haus in der Straße Auf der Entenweide in Weißkirchen einbrachen. Der Schmuck hatte einen Wert von 10 000 Mark, dazu verschwanden noch 1000 Mark in bar. Auch hier gibt es keine Hinweise. esi
NIED. "Gesundheitspolitisch gibt es keinen akuten Handlungsbedarf." Mit diesem Satz schloß Ursel Kalker vom Gesundheitsamt der Stadt am Dienstag ihre Ausführungen im Ortsbeirat. Thema an diesem Abend: die Belastung von Erdreich und Grundwasser in Nied Süd. Bis in die 60er Jahre sind dort Kiesgruben mit Industrie- und Hausmüll verfüllt worden. Wie mehrfach berichtet, ist der Boden im Dreieck Mainzer Landstraße / Nieder Kirchweg / B 40 mit giftigen und krebserregenden Stoffen kontaminiert.
Ursel Kalker zufolge hat das Gesundheitsamt untersuchen lassen, ob von den oberen Bodenschichten eine Gefährdung für die in der Siedlung lebenden Menschen ausgeht. Ergebnis der 76 Rammkersondierungen auf Kinderspielplätzen und der Sportfläche an der Fridtjof-Nansen-Schule: alle Werte lagen laut Kalker unterhalb der humantoxikologischen Toleranzgrenze, die die sogenannte Eickmann-Liste angibt. Einzige Ausnahme: der Spielplatz an der Alzeyer Straße. Hier entdeckten die Experten an einer Stelle 358 Mikrogramm Chrom pro Kilo Erdreich. Den Bereich ließ das Gesundheitsamt zur Sicherheit der Kinder mit einer Mulchdecke abdecken und zum Spielplatz hin mit Schwellen abgrenzen.
Untersucht hat das Gesundheitsamt auch Gemüseproben und Hühnereier. Die Werte der in tieferen Regionen gemessenen Schadstoffe wie zum Beispiel Kalium, Cadmium, Arsen und Phosphat lagen nach Angaben von Ursel Kalker an der Nachweisgrenze. "Ein Empfehlung oder gar ein Verbot, Gemüse zu essen, mußten wir nicht aussprechen."
"Nur unbedenkliche Werte" ergaben Kalker zufolge auch die Raumluft-Proben, die in der Kindertagesstätte genommen wurden. Im Zimmer des Hausmeisters gab es allerdings bedenkliche Ergebnisse. Kalker: "Der hatte dort eine Menge Reinigungsmittel gelagert."
Mit Spannung werden jetzt die Resultate der vom Gesundheitsamt in Auftrag gegebenen Staubuntersuchung abgewartet. Eine Gefahr könnte besonders von den Oberflächen-Schlacken ausgehen, die auf den Spielflächen zwischen den Wohnblocks liegen.
Daß das gesamte Gebiet saniert werden muß, sieht auch Ursel Kalker. Die bislang unbeantwortete Frage ist: wie? "Beim Abtragen des Bodens würden wir jedenfalls die Schadstoffe erst richtig mobilisieren." tos
WASHINGTON, 21. Oktober (epd). In den USA soll am kommenden Mittwoch erstmals seit fast 100 Jahren ein Schwerbehinderter hingerichtet werden. Charles Stamper (39), der im Jahr 1979 wegen dreifachen Mordes zum Tode verurteilt worden war, sitzt im Rollstuhl und kann seine Arme und Beine kaum noch bewegen. Bei einer Schlägerei im Gefängnis hatte er sich vor vier Jahren schwere Verletzungen des Rückgrats zugezogen. In seiner Zelle im Gefängnis von Jarratt im Bundesstaat Virginia, wo die Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl vollstreckt werden soll, wird Stamper von einem Krankenpfleger betreut.
Die Justizbehörde hat den Todestrakt eigens für ihn behindertengerecht umbauen lassen. Virginias Gouverneur Douglas Wilder kann Stamper noch begnadigen und das Todesurteil in eine lebenslange Haftstrafe umwandeln.
SULZBACH. Zwischen den drei Bürgerinitiativen, die sich in der Gemeinde in Sachen Verkehr engagieren, und dem Gemeindevorstand knistert es zur Zeit mehr als üblich. Anlaß ist eine gemeinsame Pressemitteilung, in der die Bürgerinitiative Bahnstraße, der Verein für umweltgerechte Verkehrsplanung und die Interessengemeinschaft Haindell die Entscheidung der Gemeinde für den Bau des Multiplex-Kinos angreifen. Und zwar mit Aussagen, die "mit unangemessen viel Polemik gespickt" sind, stellte der Gemeindevorstand während seiner jüngsten Sitzung fest.
Am 3. September sprachen sich die Gemeindevertreter von CDU und FDP für die Genehmigung des heftig umstrittenen Projektes aus, weil sie keine Möglichkeit sahen, es zu verhindern.
Man könne an der "Wirksamkeit der parlamentarischen Bürokratie" verzweifeln, schreiben die Bürgerinitiativen in ihrer "Verkehr(s)tpolitik in Sulzbach" überschriebenen Mitteilung. Kein Mensch könne verstehen, wieso die "Mehrheit der Sulzbacher Parlamentarier und damit der Sulzbacher Einwohner" gegen diesen gigantischen Kinobau sei und "das Ding" trotzdem gebaut würde.
Die Bürgerinitiativen führen nicht nur das oft genannte Argument an, das 3000-Plätze-Kino ziehe eine "beträchtliche Verkehrserhöhung" nach sich. Sie meinen auch, das Einkaufszentrum werde als "Vergnügungszentrum" zweckentfremdet, "mit all den negativen Begleiterscheinungen wie Kriminalität, Drogenhandel und Prostitution - und das vor den Toren Sulzbachs."
Die Initiativen greifen auch Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU) persönlich an. Sie seien "besonders enttäuscht", wie Uhrig sich über die "Mehrheitsmeinung der Bevölkerung hinwegsetzt". Er habe in Sulzbach kein Eigentum geschaffen und könne offenbar nicht nachvollziehen, "wenn Bürger besorgt sind um ihr Anwesen, das sie sich erspart haben". Irgendwann werde Uhrig Sulzbach wieder verlassen, seine "Hinterlassenschaften" aber blieben. Die Initiativen weiter: "Sulzbach wird zur Zeit mit Unterstützung von Baulöwen regiert und nicht vom Parlament."
Die Bürgerinitiativen kritisieren, daß den Parlamentariern von CDU und FDP "der Mut zum Nein fehlte". Selbst auf die Gefahr hin, daß man Schadensersatz an den Investor hätte leisten müssen. Dies sei allemal billiger, als die "verkehrsberuhigenden Maßnahmen", die in Sulzbach infolge dieser Entscheidung wieder eingesetzt werden müßten.
Der Gemeindevorstand stellt in seiner Entgegnung fest, daß Bürgermeister Herbert Uhrig "selbstverständlich" den Empfehlungen des Planungs- und Bauausschusses folgte. Jedes Verwaltungsgericht hätte auf eine Klage des Bauherren hin den Main-Taunus-Kreis dazu verurteilt, eine Baugenehmigung für das Kinozentrum zu erteilen. Der Bürgermeister habe Eigentum in Sulzbach geschaffen. Da er sich dort wohl fühlt, habe er auch nicht die Absicht, die Gemeinde zu verlassen. Auch den Vorwurf, Drogenmißbrauch und Prostitution würden im MTZ Einzug halten, weist der Gemeindevorstand zurück: Zu den Verfassern der Pressemitteilung sei wohl noch nicht vorgedrungen, daß "Kriminalität dort abnimmt, wo soziales Verhalten stattfindet. Die Unterstellung bezüglich Drogenmißbrauch und Prostitution ist ebenso abenteuerlich wie für alle MTZ- und künftigen Kinobesucher beleidigend." she
"Ich will nicht weggehen und sagen: Ich muß braver werden" Ein Gespräch mit Petra K. Kelly und Gert Bastian über die deutschen Massenmedien, ihr Verhältnis zur Ökologie und Umweltbewegung
Frage: Läßt die Auseinandersetzung, die Sie gegenwärtig mit SAT 1 führen, auf das Verhältnis der deutschen Massenmedien zur Ökologie, insbesondere zu Umweltfragen schließen?
Mein Eindruck ist erstens: daß es Fachmänner und -frauen aus der Ökologiebewegung sehr schwer haben, sich in den Massenmedien zu behaupten - denn ich bin da eine Ausnahmeerscheinung, wie ich erlebt habe, auch als grüne Politikerin. Und zweitens mußte ich erkennen, daß es in diesen Massenmedienapparaten kaum ökologische Kompetenz gibt.
Es gibt wohl ab und zu Ausnahmen, bei der Frankfurter Rundschau, beim Spiegel. Aber insgesamt, wenn man die Massenmedien betrachtet, gibt es nur kleine Öko-Nischen, wo wirklich ganz relevante und kompetente ökologische Recherchen stattfinden - und das ist einfach traurig, weil die Menschen draußen, die all das konsumieren sollen, viel weiter sind als die Massenmedien. Sie sind bereit, viel radikaler zu denken und zu handeln, und die Massenmedien laufen hinterher.
Frage: Es trifft dann Ihrer Meinung nach nicht zu, daß die Massenmedien auch in puncto ökologische Themen ein Abbild der Gesellschaft sind?
Da war für mich bis jetzt eine ganz große Lücke. Man kann unglaublich viel darstellen, zeigen und anklagen: das Ausmaß der Tropenwaldzerstörung, der Rheinverschmutzung, des Verkehrs, das Ausmaß der genetischen Gefahren.
Aber: Fast nie verleiten die Medien dazu, daß man auch lernt, konkret zu handeln; der/die Bürger/in wird kaum zum gewaltfreien Widerstand, zum zivilen Ungehorsam in irgendeiner Weise aufgerufen - und wenn es nur um den Bereich des Konsumierens im Alltag geht.
Das heißt, es gibt so gut wie keine Möglichkeit, daß der/die Bürger/in aus dieser Ohnmacht, die ihm über den Bildschirm oder über die Zeitung vermittelt wird, herauskommt und hoffnungsvoll sagt, "ich kann ja auch handeln, ich kann ja was verändern".
Mir fällt das besonders bei deutschen Medien auf, denn ich habe bei SAT 1 einen ganz langen Kampf erlebt - in diesen Bereichen - und den habe ich auch verloren - um zum Beispiel am Ende der Sendung die Kontonummer für gewisse Initiativen einblenden zu lassen! Das war mir nicht möglich. Bei der ersten Sendung über die Kinder in Lettland gab es wenigstens von SAT 1 einen Brief mit den Kontonummern der Initiativen. Es war also nicht möglich, am Ende einer Sendung bekanntzugeben, wie und wo man wenigstens materielle Hilfe leisten kann.
Viele Menschen schrieben mir nach den SAT-1-Sendungen und wollten wissen, wie sie sofort helfen können. Ich glaube, der Sender hatte sehr wenig Interesse an einer konkreten Nachbereitung, so, wie das etwa bei Monitor möglich ist. Dies nur als kleines Beispiel. Ferner ist es für mich sehr wichtig, daß die vielen Bürgerinitiativen, die nicht parteipolitisch gebunden sind, Gehör in den Medien finden. Es gibt ja eine Menge bei uns, die sehr produktive Sachen machen. Aber diese BIs kommen in den Massenmedien nicht zu Wort, werden übergangen, totgeschwiegen.
Ich habe sehr kritisch im letzten Halbjahr mitbekommen, wie wenig die Arbeit und die Experten der Bürgerinitiativen zum Tragen kommen - und gerade bei SAT 1 wollte ich über die "Umweltreportage" dies verbessern. Aber meine Vorschläge und Ideen wurden von der SAT-1Medienbürokratie ohne Begründung abgelehnt. Man hat es sich dort allzu leicht gemacht. Man zeigt aufwühlende Bilder, läßt aber am Ende des Films den Menschen in seiner Ohnmacht allein. Ich habe deshalb versucht, politische Forderungen in der Abmoderation einzubringen, um wenigstens da etwas an Lösungen vorzubringen.
Frage: Mittlerweile hat doch fast jedes Produkt des Print-Massenmediums eine grüne Seite oder der Rundfunk wie im Fall SAT 1 ein grünes Magazin. Ist das für Sie ehrliches Engagement oder nur Feigenblatt?
Da war ich also eine Ausnahme - noch dazu als engagierte Parteipoli tikerin. Außerdem habe ich anfangs gedacht, daß es ein bescheidener, aber wichtiger Weg ist, von dem SAT 1 sagen kann: Wir machen das unabhängig von Werbeträgern oder Industrie; wir stehen zu den provozierenden und unbequemen Themen.
Nach und nach ist mir aber deutlich geworden, daß es nicht so ist. Eher ging es darum: Umweltsendungen muß man eben auch machen - so wie eine Mode- oder Zeitgeistsendung. Wirklichen Enthusiasmus, Gewissenhaftigkeit und Zivilcourage hinter einer solchen Sendung habe ich auf seiten von SAT 1 nicht bemerkt. Ich habe eher das Gefühl gehabt, der Sender bewertet alles, aber auch wirklich alles nach Quoten und Marktanteilen.
Und wenn eben "Umwelt" auch viele Zuschauer bekommt, dann soll es eben 26 Umwelt-Sendungen geben. Dies ist oberflächlich. Mein Eindruck war auch, daß das Geld gerade für mutige, herausfordernde Eigenproduktionen fehlte. Viele Filme wurden ja eingekauft, zum Beispiel eine französische Produktion über den Aralsee oder ein Film über Menschenaffen von Brigitte Bardots SOS-Programm (sie hat bei dem betreffenden französischen Sender inzwischen selber fristlos gekündigt).
Außerdem wurde immer wieder versucht, diese Idee "Umweltsendung" zu zähmen, damit nicht zu vielen Firmen und Politikern auf die Füße getreten wird! Man sollte schon kritisch sein, aber nur ein bißchen, also nicht genügend, um zum Beispiel an der Bonner Politik etwas zu ändern. Die Sendung mit dem Thema Atomkraftwerke Krümmel und Kinderkrebs hat man von 23 Uhr auf 24 Uhr verschoben - wegen eines Eishockeyspiels. Das ist halt einfach viel zu spät für Menschen, die am nächsten Morgen in Fabriken und Büros arbeiten müssen.
In dem Film kam ein einziger Kinderarzt zu Wort. Ich hatte SAT 1 aber eine ganze Liste von engagierten Kinderärzten, Forschern und Elterngruppen gegeben, die weit kritischere Forderungen gestellt hätten. Aber die kamen da nicht mehr zu Wort. Mein Eindruck war eben, man hat sich eben ständig beschränkt, sich zurückgenommen, um bloß keine Konfrontation direkt mit (Umwelt)Minister Töpfer und der Strahlenschutz-Kommission einzugehen.
Ich habe aber die große Konfrontation mit Politik und Wirtschaft gewünscht. Die SAT-1-Umweltreportage hätte eine Art ökologisches Gewissen werden können, aber dafür hätten die Eigenproduktionen viel schärfer und mutiger werden müssen - zum Beispiel zum Thema Müllexport in die Dritte Welt.
Eine der negativsten Erfahrungen war aber, daß SAT 1 als Privatsender mit dem Anspruch ,pionierhafte Umweltsendung' es nicht geschafft hat, irgendeinen kritischen Beitrag zum Umweltgipfel in Rio de Janeiro - außer in den Nachrichten - zu bringen. Es wäre ja wohl nach einem halben Jahr SAT-1-Umweltsendung zum Thema Rio selbstverständlich gewesen, entweder zu zeigen, wie bereitet sich die deutsche Regierung vor, was macht der Töpfer dort, oder im nachhinein ökologische Inventur zu machen. In den Programmzeitschriften wurde die Rio-Sendung, die ich vorgeschlagen hatte, angekündigt, aber gemacht wurde sie nicht!
Ich bin im März auf eigene Kosten nach New York gereist und habe zehn Tage lang die letzte UNO-Prep-Com - die letzte Vorbereitungstagung für UNCED in Rio - miterlebt. Dann brachte ich vertrauliche, sehr brisante Unterlagen zurück, merke aber, es verschwindet in Schubladen. Man sagte: "Vielen Dank, Frau Kelly, wird denken mal drüber nach." Basta! Ich spürte dann, daß sich nichts tut; daß auch die brisanten UNUnterlagen für SAT 1 wenig Bedeutung hatten.
Ich habe es auch bei anderen brisanten Filmen gespürt, die nicht aus dem Umweltbereich stammten. Ich hatte einen Film aus den USA von Ramsey Clark über ökologische Schäden durch den Golf-Krieg mitgebracht. Auch dieses Material leitete ich an SAT 1 weiter, erhielt aber nie eine Reaktion. Das sind negative Erfahrungen, da denke ich mir, wozu das ganze Engagement eigentlich, es ist ja in den Schubladen gelandet. Das macht natürlich schon traurig.
Wenn ich aber Kolleginnen und Kollegen spreche, auch aus anderen Bereichen bei SAT 1 und anderswo - ein bißchen habe ich die ja kennengelernt -, dann haben die mir alle gesagt: Entweder du kämpfst und fliegst dann raus, oder du paßt dich an; es gibt nur zwei Wege. Das hat mich sehr deprimiert. Die Meinung fast aller war, ich werde da scheitern, ich werde das nicht lange machen!
Ich spürte im Laufe meiner Arbeit bei SAT 1, der Sender ist ja kein Apparat, mit dem ich mich ökologisch auseinandersetzen kann. Ich vermißte kompetente Gesprächspartner, die etwas von Ökologie und Umweltproblematik verstanden. Ich spürte auch, daß häufig das Wichtigste, was ich sagen wollte, gekürzt, gestrichen oder unnötig abgeschwächt werden sollte. Dagegen wehrte ich mich, auch aufgrund meiner 22 Jahre Ökologieerfahrung. Deshalb wurde der Streit immer unerträglicher. Vielleicht war es die Industrie, vielleicht die Werbeträger, ich weiß es nicht; nur war mir klar, es wird blockiert, irgendwo.
Dieselbe Erfahrung habe ich später mit einer großen Zeitschrift (Anm. d. Red: Gemeint ist die "Bunte") gemacht, die mich gebeten hatte, zu Rio einen großen Beitrag zu schreiben. Ich war ganz überrascht, hab' mich aber sehr darüber gefreut, setzte mich hin und schrieb den Beitrag.
Die Redaktion sagte, das wäre ein ganz toller Beitrag, provozierend, phantastisch, ich soll ihn noch länger machen. Ich setze mich noch einmal hin, habe 14 Seiten formuliert, zum Thema: "Welche zehn Forderungen hätte ich zu Rio, und warum will ich diese durchsetzen?" Ich habe nach vier Tagen Arbeit diesen Beitrag an die Zeitschrift geschickt. In der Redaktionskonferenz jedoch hat ihn die Chefredaktion rausgeschmissen. Der Beitrag war wohl doch zu scharf und zu brisant. Dabei hatte ich nur vorausgesagt, was in Rio geschehen würde. So bin ich einmal mehr zum Thema Ökologie in den deutschen Medien gescheitert.
Ich habe viel Energie vergeudet bei meiner Arbeit für SAT 1. Da gab es die Ebene mit Leuten, die Filme einkauften, die Filme abnahmen, aber keine Filme selber machten, sondern nur bestimmten, was gesendet werden soll. Und dann gab es die Reporter/innen, Journalisten, darunter waren auch kompetente engagierte Leute, die sich im Streitfall jedoch nicht gegen die Ebene der Medienbürokraten und der Bestimmenden durchsetzen konnten.
Zur Zeit warte ich ab, ob SAT 1 den von mir vorgeschlagenen Film über Amalgan - er ist schon fertig und sollte längst gesendet werden - noch senden wird. Aber vielleicht tagte die Degussa schon mit SAT 1.
Eines will ich nicht: Ich will nicht weggehen und sagen, ich muß ein bißchen braver werden, vielleicht sollte ich nicht so scharf formulieren!
Was zum Beispiel fehlt, wenn ich mir die Nachrichten anschaue, diese kurzen, winzig kleinen Nachrichten-Fetzen: Es fehlt in den Medien das Gespräch, das wirklich ausführliche Gespräch mit Menschen, die konkrete Lösungen gehabt und vorgeschlagen haben.
Ich nehme jetzt mal Lester Brown, ein ökologisches Gewissen in den USA. Wenn Sie mit ihm sprechen über Energieeinsparung, dann sagt Ihnen dieser Mann auch, wie man konkret Energie einspart.
Ein Schüler fällt krachend auf den Boden, sein Nachbar hat ihm gerade den Stuhl weggezogen. Dafür revanchiert er sich mit einem spitzen Zirkel in dessen Hinterteil. Und der Vordermann haut seinem Nebenmann ein Buch auf den Kopf, während andere neugierig von ihren Plätzen aufspringen. Alltag in einer fünften Klasse. Als Werner Gratzer die Beispiele aggressiver Nachbarschaft während des Unterrichts schildert, kichern die Lehrer in der Runde zustimmend, und sie nicken eifrig, als der Referent weitere "Schülertaktiken" offenbart: mit Absicht vom Stuhl fallen, mit Gummis schießen oder Niespulver verstreuen.
Schon jeder der 70 Zuhörer hat offensichtlich solche Erfahrungen in seinem Unterricht gemacht. Nur als Gratzer ein "Butterflymesser" aus der Tasche holt und die 15 Zentimeter lange Klinge aufklappt, blicken einige erschreckt auf. Solche Waffen kannten sie bisher nur aus dem Fernsehen. Und als der Referent drohend mit dem Messer wedelt, mögen die Lehrer es gerne glauben, daß das schon reicht, um einem Mitschüler in der Pause das Taschengeld abzupressen.
Aggression und Gewalt in der Schule. Das Thema beschäftigt die Lehrer und macht sie oft ratlos. Weil die Schüler aber immer häufiger unruhig und hyperaktiv seien, weil sie Frustrationen zunehmend nach Mustern ausleben, die ihnen Brutalo-Szenen im Fernsehen und Gewalt-Videos bieten, könne der Lehrer der 80er Jahre nicht mehr der für die Schüler der 90er sein, sagte Werner Gratzer bei einem Vortrag zum Thema Schüleraggressionen am Mittwoch.
Vor drei Wochen hatte der Westermann-Verlag die Fortbildung schon einmal angeboten. Da war der Andrang so groß, daß der referierende Konrektor aus Regensburg gleich noch zweimal bestellt werden mußte.
Dabei müsse man nicht alles, was den Lehrern zu schaffen mache, zu bedenklichen Aggressionen zählen. Denn daß Siebenjährige Mühe haben, 45 Minuten lang nicht aufzuspringen, sei doch immer schon so gewesen - genau wie das Aufbegehren der 14jährigen, unterstrich Gratzer. Gleichwohl kämen jetzt angesichts kaputter Familien und vieler Einzelkinder, die nur noch den Bildschirm als Geschwister haben, angesichts sozialer Probleme und medienübersättigter Schüler besondere Anforderungen auf die Lehrer zu. Dem seien die alternden Kollegien oft nicht gewachsen, denn "Geduld ist eine Eigenschaft, die im Lauf des Lehrerlebens beständig abnimmt".
Gegen die "unendliche Langeweile", die Schüler selbst immer wieder als Grund für ihre Aggressionen nennen, helfe nur ein abwechslungsreicher Unterricht, der deshalb noch lange nicht zur Multimediaschau verkommen müsse. Und die Vielzahl kleiner Provokationen, bewußter Störungen und sich anbahnender Aggressionen ließen sich am besten mit Humor kontern. Aber, so mußte Gratzer einräumen: "Humor können Sie nicht lernen - allenfalls ein bißchen trainieren." luf
Kleine FR
Spinnen und weben in Pommern OBERURSEL. Die Pommersche Landsmannschaft lädt am Samstag, 24. Oktober, ins Parkhotel Waldlust in Oberursel ein zu einem Heimatnachmittag zum Thema "Spinnen und Weben in Hinterpommern".Gedenkfeier OBERURSEL. Zum Gedenken an den 100. Geburtstag von Altbürgermeister Heinrich Kappus veranstalten Magistrat und Stadtverordnetenversammlung am Montag, 26. Oktober, 18 Uhr, im Rathaus eine Feierstunde. Kappus ist 1974 gestorben.Caféfest OBERURSEL. Zu einer Jubiläumsparty lädt das Jugendcafé (Hohemarkstraße 18) am Samstag, 24. Oktober, um 18 Uhr ein. Während im Café Karaoke angesagt ist, heizen im Saal vier Bands dem Publikum ein: "Die Ampelmänner", "Pippi Langstrumpf", "The Chaos Soul Party" und "Doppelbock". Pfarrversammlung OBERURSEL. Die alljährliche Pfarrversammlung von St. Crutzen in Weißkirchen ist am Sonntag, 25. Oktober, 16 bis 18 Uhr. Verschiedene Ausschüsse der Pfarrei werden von ihrer Arbeit berichten und den Besuchern Rede und Antwort stehen. Die Gemeindemitglieder haben Gelegenheit, im Pfarrheim Probleme vorzutragen, Anregungen zu geben, Kritik zu äußern. Katastrophenschutzübung KRONBERG. Die DLRG, die Feuerwehr und das DRK beteiligen sich am Samstag, 31. Oktober, ab 13.45 Uhr am Schillerweiher an einer Katastrophenschutzübung. Im Weiher werden Taucher Rettungsübungen demonstrieren. Die Veranstaltung ist Teil der Kronberger Umwelttage.
MÜHLHEIM. Wer mit Bürgermeister Karl-Christian Schelzke einmal direkt verbunden werden will, dem wird erstmals am Dienstag, 27. Oktober, zwischen 16 und 17 Uhr dazu Gelegenheit gegeben. In dieser Zeit ist unter der Nummer 60 11 01 keine Sekretärin "zwischengeschaltet". In Zukunft soll dies immer dienstags um die gleiche Zeit möglich sein. pmü
Es sei "ein riesiger Schritt nach vorn", daß nach zweijähriger Vorarbeit die fünf großen Städte der Rhein-Main-Region, neben Frankfurt Mainz, Wiesbaden, Darmstadt und Offenbach, gemeinsam um Touristen werben. Bürgermeister Hans Jürgen Moog, zuständig auch für den Fremdenverkehr, erläuterte am Mittwochvormittag im Beisein von Vertretern der übrigen Städte den neuen "Marketingplan für den Rhein-Main-Städtetourismus".
Dabei sollen nicht nur gemeinsame Buchungssysteme und Finanzbeiträge für eine zusätzliche Imagepflege eingesetzt werden. Man wolle auch, etwa in Japan oder den USA, eine Region besser "verkaufen", die im vergangenen Jahr immerhin allein im Tourismus über 2,2 Milliarden Mark umgesetzt habe. Die Zahl der Übernachtungen soll in den beiden nächsten Jahren um 200 000 auf dann sechs Millionen gesteigert werden.
Bisher hat jede Stadt allein um Touristen geworben. Weil man gemeinsam stärker ist, will man künftig sowohl die kulturelle Vielfalt der Städte wie auch die Landschaften zwischen Taunus, Spessart, Odenwald und Rhein entsprechend in den Vordergrund stellen. Die Konkurrenten der anderen Regionen schliefen schließlich nicht, sagte Moog.
Das gemeinsame Konzept schließe aber nicht den "individuellen Charakter" der einzelnen Städte aus - "den Wettbewerb untereinander wird es weiterhin geben".
Hohen Stellenwert messen alle Beteiligten der "Weltoffenheit und liberalen Gesinnung" bei, die den Menschen dieser Region eigen sei. Eine überragende Gastronomie sei ebenso ein wichtiger Faktor wie gute Einkaufsmöglichkeiten oder moderne Verkehrsanbindungen.
Leider werde das Negativbild, das vor allem Frankfurt nun einmal habe, was Kriminalität und Drogenproblematik anlangt, von den Medien "überzeichnet".
Der Marketingplan, der auf Betreiben des Verkehrsamtes der Stadt vorbereitet wurde, soll nicht nur den Bestand wahren, sondern "neue Kunden heranziehen".
So setzen alle Städte große Hoffnungen auf das demnächst zu verwirklichende neue Kongreßzentrum mit einem großen Hotel anstelle der heutigen Kongreßhalle des Messegeländes; weil dort endlich auch große Kongresse stattfinden könnten, die bislang an Frankfurt vorbeigingen. Die Gastronomie werden hier mitziehen, weil sie auch profitiere. 313 Hotels mit 33 916 Betten und fast drei Millionen Übernachtungsgästen 1991 seien ein starkes Argument. Durchschnittlich gebe eine Tagesbesucher 50 Mark aus. Dabei sei das Messegeschäft noch gar nicht berücksichtigt.
Bei der Pressekonferenz wurde bekannt, daß demnächst der "Weltkongreßder Wirtschafts-Junioren" hier stattfinden könnte. Die Entscheidung falle demnächst in Miami. Er sei, wenn er kommt, so groß, daß die anderen Städte ohnedies einbezogen werden müßten, "nicht nur von den Übernachtungen her".
Eine noch zu schaffende Kongreßzentrale mit gemeinsamen Informations- und Reservierungssystemen werde angestrebt. Erkennbare Schwächen könnten dann um so schneller beseitigt werden. Insgesamt erwarte man sich hohe Synergieeffekte durch den Marketingplan.
Allerdings, so wurde betont, sei dieser Plan bei aller Anstrengung nur dann mit Leben zu erfüllen, "wenn über die Gastronomie hinaus andere mitziehen. Wir sind nur der Impulsgeber". -vau
Mit Volker Stein als Spitzenkandidat geht die FDP im Umlandverband Frankfurt (UVF) in die Wahl am 7. März 1993. Hinter dem UVF-Fraktionsvorsitzenden folgt auf Listenplatz zwei der UVF-Abgeordnete Thomas Schimpff, auf Platz drei der ehrenamtliche Stadtrat in Bad Vilbel, Klaus-Peter Kubitza. An vierter Stelle findet sich Albert Kuhl, Mitglied im Ortsbeirat 16, auf Platz fünf Jürgen Conzelmann. Die Liste bestimmte ein FDP- Kreisparteitag im Haus Dornbusch am Dienstagabend.
Die Delegierten stellten auch Kandidaten für alle 16 Frankfurter Ortsbeiräte auf, über deren Zusammensetzung die Wähler auch am 7. März entscheiden. jg
BONN, 21. Oktober. Sozialdemokratische Gegner wie Befürworter einer Einschränkung des Asylgrundrechts bemühen sich mit Blick auf den SPD-Sonderparteitag im November immer stärker darum, Entgegenkommen zu demonstrieren. So hat der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder bereits einen präzisen Formulierungsvorschlag für einen neuen Asylartikel 16 des Grundgesetzes ausgearbeitet.
Nach Schröders Vorstellungen würde die Grundgesetzbestimmung so lauten: "Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. Politisch verfolgt ist, wer Flüchtling im Sinne von Kapitel 1 A der Genfer Konvention vom 28. Juli 1951 ist. Asylrecht genießt nicht, wem in einem anderen Vertragsstaat der Genfer Konvention Asyl gewährt oder nach Überprüfung durch mindestens eine unabhängige Instanz verweigert wird. Durch Gesetz kann das Asylrecht für Flüchtlinge aus Kriegs- oder Bürgerkriegsgebieten, denen ein Bleiberecht bis zum Ablauf der kriegerischen Auseinandersetzungen gewährt wurde, ausgeschlossen werden."
Dieser Vorschlag unterscheidet sich von den Forderungen für eine Grundgesetzänderung, die der SPD-Parteivorstand Mitte September erhoben hatte. So fehlt in Schröders Entwurf der Gedanke, Flüchtlingen, die aus sogenannten Nichtverfolgerstaaten kommen oder keine ausreichenden Angaben über ihre Identität machen, ein Asylverfahren zu verwehren. Gegen diese Punkte im Programm der Parteispitze wenden sich die zahlreichen sozialdemokratischen Gegner einer Einschränkung des Artikels 16 besonders.
Schröders Formulierung geht allerdings weiter als eine Forderung des SPD- Parteirates von Ende Mai, auf die sich die Bewahrer der Grundgesetzbestimmung in der SPD stets beziehen. Danach ist eine Verfassungsänderung erst annehmbar, nachdem die europäischen Staaten ihr Asylrecht auf einem hohen Niveau vereinheitlicht haben. Schröder will dagegen schon vor einer Harmonisierung des europäischen Asylrechts die Asylentscheidungen anderer Staaten anerkennen und dafür Artikel 16 ändern.
Eine solche Grundgesetzeinschränkung wäre praktisch allerdings kaum relevant. Es gibt nämlich nur wenige Flüchtlinge, die in einem anderen europäischen Land sichere Aufnahme gefunden haben oder dort als Asylbewerber abgelehnt worden sind und danach in der Bundesrepublik einen Antrag stellen.
Schröders Idee, Bürgerkriegsflüchtlingen mit einem vorläufigen Bleiberecht die Stellung eines Asylantrages zu verweigern, stößt in der SPD auf Bedenken. So sagte Klaus Hahnzog, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen, der FR, auch Bürgerkriegsflüchtlinge könnten individuell politisch verfolgt sein und müßten nach Auslaufen ihres Bleiberechts einen Asylantrag stellen dürfen.
Befürworter wie Gegner der Verfassungsänderung hatten vorige Woche schon allgemein gehaltene Überlegungen Schröders für eine Grundgesetzänderung begrüßt. Zu seinem neuen Formulierungsvorschlag sagte der einflußreiche SPD-Rechtspolitiker und Bundestagsabgeordnete Dieter Wiefelspütz jetzt der FR: "Ich kann damit leben." Er fügte hinzu, die von der Parteispitze geforderte Liste mit Nichtverfolgerstaaten sei "sowieso vom Tisch, weil in der SPD nicht durchsetzbar". Wiefelspütz meint allerdings, daß die Asylverfahren weiter verkürzt werden müßten und hierfür eine "Klarstellung" im Grundgesetzartikel 16 notwendig sei, die über Schröders Entwurf hinausgehe.
(Kommentar auf Seite 3, weiterer Bericht auf Seite 4)
FLORSTADT. Da stand es in seiner vollen Größe am Sportplatz in Staden, zwölf Meter lang, das neue Schadstoffmobil. Vorgestellt vom Entsorgungsriesen Edelhoff, von zahlreichen Pressevertretern inspiziert, bewundert von Gila Gertz, der Umweltdezernentin des Wetteraukreises. Sie war überglücklich, "daß es jetzt so was gibt in unserem Kreis", weil das über 250 000 Mark teure Gefährt "allen notwendigen Sicherheitsvorkehrungen entspricht".
Sicherheit war Maxime für die Konstrukteure dieser bisher in Hessen einmaligen fahrbaren Entsorgungsanlage für Schadstoffe, Problemabfälle oder wie immer giftige Abfälle heutzutage bezeichnet werden. Im Innenraum herrschte sogar Blitzlichtverbot für Fotografen. Die Innenbeleuchtung funktioniert wie Grubenlampen. Sogar ein Funktelefon ist so installiert, daß etwa aus- und auftretende Dämpfe oder Gase nicht entzündet werden können.
Doch dies ist schon deshalb fast ausgeschlossen, weil die Behälter in der oberen Etage regelrecht versiegelt werden. Und die Stahlblechcontainer im Unterflur, die Lacke, Farben und Altöle aufnehmen, sind derart verschlossen, daß selbst, wenn sich im Inneren ein Feuer entwikkeln würde, dieses im Nu wegen Sauerstoffmangels erlöschen würde.
Sicherheit auch für die Besatzung. Mehrere Feuerlöscher gehören zur Ausrüstung, wie auch Notduschen, die mit Druckluft von einem 200-Liter-Frischwassertank versorgt werden. Ferner sind Handwaschbecken mit separatem Abwassertank, Löschdecke, zusätzliche Augenspülflaschen, anorganisches Aufsaugmaterial für ausgelaufene Flüssigkeiten und ein abschließbarer Stahlbehälter für besondere Gifte installiert. Selbst ein Gaswarngerät fehlt nicht.
Die Vorteile, die die Neukonstruktion des Schadstoffmobils bietet, liegen auf der Hand. Wurden bislang Problemabfälle aus Haushalten und Kleingewerbe in den Gemeinden mit zwei verschiedenen Transportfahrzeugen abgeholt, hat man nun alles unter einem Dach. Die Sortierung der verschiedenen Abfälle wird übersichtlicher für das Personal, für die Industriemüll GmbH wird sozusagen mundgerecht angeliefert.
Pro Tag liefern Wetterauer Bürger durchschnittlich zwei Tonnen an Schadstoffen ab, etwa 180 Tonnen im Jahr. Karl M. Weckler, Edelhoff-Repräsentant, macht keinen Hehl daraus: "Da gibt es noch eine gehörige Dunkelziffer, was die Problemstoffentsorgung betrifft. Denn so einiges, was man zum Schadstoffmobil tragen sollte, wandert immer noch klammheimlich in den Hausmülleimer.
HORST SCHÜSSLER
sim GENF. Der Präsident Bosnien-Herzegowinas, Alija Izetbegovic, akzeptiert die Schaffung von acht bis zehn Regionen mit lokaler Autonomie. Nach einem Treffen mit den Ko-Präsidenten der Genfer Jugoslawien-Konferenz, Cyrus Vance (UN) und David Owen (EG), erklärte der bosnische Moslemführer am Mittwoch in Genf, dieser Plan sei für ihn annehmbar. Bedingung sei jedoch, daß es sich bei diesen autonomen Regionen nicht um "ethnische Kantone" handele, aus denen die Minderheiten vertrieben werden. Die historisch entstandene Bevölkerungsstruktur müsse erhalten bleiben.
In diesem Punkt liegen aber die schärfsten Differenzen mit den von Radovan Karadzic angeführten Serben, die einen eigenen Staat auf dem Territorium Bosniens proklamiert haben und die "ethnischen Säuberungen" fortsetzen. Izetbegovic legte am Mittwoch seine Vorstellung einer künftigen Verfassung dar, die auf zwei Säulen ruhen müsse: einem "demokratischen und laizistischen Staat" und einer "Dezentralisierung in verschiedene Regionen".
Der Präsident von Bosnien-Herzegowina will noch zwei oder drei Tage in Genf bleiben, um bei der kritischen Phase der Verhandlungen persönlich dabeizusein. Der Regierungschef Rest-Jugoslawiens, Milan Panic, kehrte am Mittwoch nach Genf zurück. Am Dienstagabend hatten hier die Präsidenten Rest-Jugoslawiens und Kroatiens, Dobrica Cosic und Franjo Tudjman, die Einrichtung von Verbindungsbüros in den beiden Hauptstädten beschlossen. Die Kroaten schlugen die gegenseitige Anerkennung und den Austausch von Botschaftern vor, was Cosic mit Rücksicht auf die Hardliner in Belgrad jedoch ablehnte. Bonn bezahlt 100 Bahnwaggons
BONN (AP). Der Bund zahlt der Hilfsorganisation Cap Anamur eine Million Mark, damit sie 100 ausrangierte Reichsbahnwaggons kaufen und nach Kroatien bringen kann. Sie sollen Flüchtlingen aus dem Kriegsgebiet in Bosnien-Herzegowina als Winterquartier dienen. Außenamtsprecher Hanns Schumacher sagte am Mittwoch in Bonn, mit dem Geld sollten die Personenwaggons auch umgerüstet und beheizt werden. Insgesamt habe die Regierung damit bisher 276 Millionen Mark an humanitärer Hilfe für Jugoslawien geleistet.
Der Vorsitzende der Hilfsorganisation, Rupert Neudeck, erklärte im ARD-Morgenmagazin, da in Kroatien der Winter mit kräftigem Frost eingesetzt habe, sei schnelle Hilfe nötig.
Bei uns kommen solche Umwelt-Experten nicht zu Wort. Das heißt, die deutschen Massenmedien sind auch provinziell. Mein Anliegen ist: Wenn man soviel ökologische Kompetenz in der Welt hat, dann soll man diese Menschen auch in den Medien ausführlich zu Wort kommen lassen! Es gibt genügend Leute, die sich dafür interessieren. Beispiel SAT 1 und die Zuschauerpost zu meiner Sendung: Die Zuschauer schrieben: "mehr, stärker, härter, noch mehr Fakten und noch mehr Aufdecken von Umweltskandalen".
Die Leute waren auch bereit, lokal- und regionalbezogene Fakten zu liefern, mir Unterlagen zu schicken. Ich habe das Material an SAT 1 weitergegeben, aber gemerkt, das wird gar nicht angenommen; die verstehen ja gar nicht, daß es brisant ist. Und das hat mich so frustriert.
Ich selber, ohne jegliche Bürostruktur, hatte es schwer genug, allein die 80 bis 90 Briefe von Zuschauern pro Woche zu beantworten. Ich habe da keine Stelle gefunden, mit der ich reden konnte. Ich habe dort Inkompetenz festgestellt.
Aber vielleicht gibt es einen anderen mutigen Sender? Wenn ich aber die Konzentration anschaue, da komme ich zu dem Machtproblem der Medien. Da gibt es in den Print-Medien Machtkonzentrationen, die heißen Gruner & Jahr, Springer oder Burda.
Und es gibt im privaten Rundfunkbereich die gleichen Machtkonzentrationen, zum Beispiel Leo Kirch. Außerdem sind die Verlage in das Fernsehgeschäft eingestiegen oder steigen noch ein und machen auch hier das, was sie in den PrintMedien gemacht haben. Diese Medien-Kartelle verhindern auch das freie Denken, den fairen Wettbewerb, das macht uns beiden Angst.
Frage: Ist diese offensichtliche Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei den Massenmedien, wenn es um die Realisierung von ökologischen oder - enger gefaßt - Umwelt-Themen geht, ein rein deutsches Phönomen?
Man schreckt also vor der eigenen Courage immer wieder zurück - übrigens genau wie die Parteien, die sich heute ja auch alle mit ökologischen Themen schmücken, ohne daß sie diese Themen nun wirklich ernsthaft in ihre Programme hineingeschrieben haben.
Was ich eben vermisse, daß die Massenmedien ihrer Verantwortung, große Bevölkerungsmehrheiten mit brennenden Fragen, Anliegen und Forderungen in Berührung zu bringen, daß sie dieser Verantwortung nicht gerecht werden. Das hängt unter anderem auch damit zusammen, daß all diese Medien von Werbung abhängig sind.
Da will man natürlich nicht zu weit gehen und es sich mit der Werbung treibenden Wirtschaft nicht ernstlich verderben. Deshalb hat man immer so eine Art Schere im Kopf, die dann sofort den Schnitt macht, wenn man irgendwo zu deutlich geworden ist.
All das gilt jedoch nicht, wenn ein Ökologie-Experte wie Robert Jungk die Möglichkeit hat, in einer Zeitung wie der Frankfurter Rundschau auf der Dokumentationsseite sich zu einer Frage zu äußern. Da kann er dann das natürlich machen in der Weise, die er für richtig hält, und kann auch seine Forderungen dort formulieren und unter die Leute bringen. Aber das sind Ausnahmen.
Der zweite, wichtige Gesichtspunkt, der gerade durch Petras Arbeit bei SAT 1 deutlich geworden ist: Bei sehr vielen Journalisten, die in den Redaktionen der Zeitungen und Rundfunkanstalten Entscheidendes zu sagen haben, fehlt einfach das Grundwissen. Sie sind gar nicht urteilsfähig. Sie behaupten es zwar und meinen es so, täuschen es ihren Lesern und Zuschauern vor, ohne es wirklich zu sein. Deshalb können diese Journalisten gar nicht bewerten und einschätzen, welcher Beitrag jetzt eigentlich noch notwendig wäre, um Menschen zu einem bestimmten Thema sachkundig zu machen und dann auch zu persönlichem Engagement zu motivieren.
Das heißt, dieses Engagement zum Recherchieren, herauszufinden, welche biotechnische Industrien will Bush denn schützen, welche Unternehmen sind denn das - dieses Engagement ist nicht vorhanden. Es gibt ja in den USA wie auch hier große pharmazeutische Industrien, die jetzt den Regenwald aufkaufen. Die Dritte Welt sagt da mit Recht, wir wollen das Geld für die Patente in der Medizin etc., wir wollen auch etwas davon. All das wird nicht genannt und benannt. Es wäre ja interessant zu hören, ob zum Beispiel Merck oder BASF oder Bayer mitmachen. Aber davor schreckt man dann zurück. So bleiben wirtschaftliche und politische Zusammenhänge unbeachtet.
Ein Beispiel: Was Herr Töpfer zur CO2- Problematik sagt, muß man in Verbindung zu dem sehen, was Herr Krause sagt und tut. Der hat jetzt den Autobahn- Ausbauplan auf dem Tisch, und dann weiß man, nicht Herr Töpfer macht die CO2-Politik, sondern Krause macht sie, und er macht sie zunichte.
Die Journalisten kriegen also den Zusammenhang nicht hin: Töpfer gibt wunderbare idealistische Erklärungen in Rio ab, er ist fast ein Held dort, und zu Hause macht Krause einen totalen Gegenplan und erklärt: "Ich baue jetzt Tausende Kilometer Autobahn aus." In den Zeitungen etwa kommen diese Fakten nicht analysiert. Und die alternativen Verkehrsexperten kommen schon gar nicht zu Wort.
Frage: Folgt man Ihrer Argumentation, dann gibt es hierzulande nicht nur eine Krise in der Politik, sondern auch eine Krise des Journalismus.
Kaum ein Journalist verfolgt jedoch kontinuierlich, was nach Rio geschieht. Rio ist vorbei und für die Massenmedien auch. Es gibt natürlich Ausnahmen. Die Menschen jedenfalls, die tagtäglich ihre Lokalzeitung lesen, werden Rio auch bald vergessen haben, leider! Nirgendwo ist zu lesen, wofür muß die Bundesrepublik geradestehen, oder was hat Kohl eigentlich versprochen, was muß er jetzt einlösen.
Einige ganz wenige Medien sind es noch, die investigativ arbeiten. Generell aber habe ich gemerkt, daß die deutschen Zeitungen in der Berichterstattung sehr oberflächlich bleiben, besonders was globale Themen angeht.
Frage: Es gab einmal in Deutschland im Medium Fernsehen einen Mann, der es verstand, durch Provokation zu informieren und durch Information zu provozieren: Horst Stern. Sollte sich der deutsche Journalismus eher in Sternscher Manier in ökologischen Fragen profilieren?
Aber dies zeigt doch: Wir müssen nicht nur den Marsch durch die Institutionen machen, sondern auch den Marsch durch die Medien antreten. Es hört sich verrückt an: Gert hat gerade bei Burda in der "Bunten" einen Artikel zu den UN- Friedenstruppen geschrieben. Das ist ungewöhnlich, weil die "Bunte" wenige kritische Stimmen zu Wort kommen ließ. Wir begrüßen jedenfalls diese neue Wende, es macht etwas Hoffnung.
Ich denke mir, wir müssen es einfach wagen, es probieren. Wir bekommen viel eher unsere publizistischen Beiträge im Ausland angenommen als hier. In amerikanischen und britischen Zeitungen haben wir vieles veröffentlichen können, was hier nicht reinkommt.
Frage: Hat man im Ausland mehr journalistischen Mut - auch bei ökologischen Themen?
Also sehr kritische, wirklich zeitgemäße Filme, die ausgezeichnet gemacht sind, von hoher Qualität mit ganz kompromißlosen Aussagen - das schaffen unsere Fernsehsender in der Regel so nicht. Sicherlich hat man Finanzprobleme, aber die Probleme haben Sender im Ausland ja auch.
Dort ist es offensichtlich jedoch so, daß diese Sender dann auf der Basis von Massenproduktionen, die auch massenweise gesehen werden, sich solch qualitativ hochwertigen Sendungen weiterhin erlauben können und das auch tun. Bei uns wird das immer mehr zur Ausnahme. Da sehe ich schon einen Unterschied zwischen ausländischen und deutschen Sendeanstalten, wenn es um die Informationsverpflichtung und die moralische Intention geht, dieser Verpflichtung gerecht zu werden.
Ich glaube sowieso, daß unsere Strategen und Marktanalytiker die Intelligenz der Menschen und auch ihr Bedürfnis nach seriösen Informationen unterschätzen. Daher bin ich mir sicher, daß hochwertige und qualifizierte Filme auch ihre Abnehmerschaft fänden. So aber halten jene Strategen den Konsumenten für so blöd und oberflächlich, daß sie glauben, sie hätten ihn mit billigen Sexfilmen, Unterhaltungsquatsch und Volksmusiksendungen fest am Fernsehschirm. Man tut den Menschen wirklich unrecht, weil doch sehr viel mehr Interesse und Bereitschaft da ist, gute Sendungen zu sehen und gute Reportagen zu lesen, als von diesen Marktstrategen angenommen wird.
Dieses vorhandene Interesse bekommt nicht die Chance, befriedigt zu werden. Man vergißt, daß ja ein Informationsbedürfnis da ist, gerade auch im Ökologiebereich. Die Probleme werden immer brennender. Jeder Mensch begreift allmählich, daß die Zeit ausläuft, die der Menschheit noch bleibt, Lösungen zu finden und zu praktizieren. Er spürt's ja buchstäblich auf der Haut. Die eigene Gefährdung wird plötzlich fühlbar. Das hat viele wachgemacht, sich mit den Problemen ernsthafter zu befassen.
Der Versuch wäre es wert, solche anspruchsvollen Sendungen zu guten Sendezeiten zu bringen, um festzustellen, ob da nicht auch hohe Einschaltquoten zustande kämen. Statt dessen kommt Qualität immer später ins Programm.
Ein Beispiel aus Frankreich: Brigitte Bardot moderierte dort im Fernsehen die Sendung "SOS-Tierschutz" mit hohen Einschaltquoten. Das war eine sehr radikale Sendung über die Tierwelt und die Tatsache, wie sie dezimiert wird. Nach drei Jahren hat Brigitte Bardot, wie gesagt, fristlos gekündigt. Der Grund war, daß ihre Sendung immer später und später gesendet wurde. Sie sagte: "Es hat ja überhaupt keinen Sinn mehr, wie soll ich um Mitternacht die Leute erreichen."
Das zeigt auch, daß in Frankreich der Kampf um die Sendezeit genauso abläuft. In den USA ist es ebenso, dort kommen qualitativ hochrangige Sendungen um ein oder zwei Uhr früh. Außerdem hat CNN es geschafft, fast alle Themen in diesen 30-Sekunden-Fetzen abzuhandeln. Und das macht auch die Oberflächlichkeit aus. Hier in Deutschland kopiert man diesen Stil und meint, damit mehr Zuschauer zu erreichen. Ich glaube, man erreicht damit das Gegenteil - apathische, ohnmächtige Menschen, gelangweilt vor dem Fernsehgerät.
OBERTSHAUSEN. Zu einer offenen Fraktionssitzung lädt die CDU für Montag, 26. Oktober, 19.45 Uhr, in das Rathaus in der Schubertstraße ein. Dabei kann jeder mit den CDU-Bewerbern um ein Stadtverordnetenmandat bei der Kommunalwahl '93 ins Gespräch kommen. Außerdem sollen sich die 23 neuen Bewerber für die CDU-Liste mit kommunalpolitischen Streitfragen vertraut machen. Laut Hildegart Bühl soll mit der Veranstaltung die Politik der Partei transparenter gemacht werden. pmü
FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt hat am Mittwoch etwas schwächer eröffnet. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte fiel während der ersten Handelsstunde um 4,86 Punkte. Am Vortag war er um 2,43 auf 3186,02 Zähler gesunken.
In Japan kletterte gestern der Nikkei-Index für 225 führende Titel um 153,86 auf 17 141,52.
Für die Integration der Flüchtlingskinder aus dem ehemaligen Jugoslawien macht sich der Ortsbeirat 4 (Bornheim/Ostend) stark. In einem Antrag der SPD, der bei Enthaltung der FDP einstimmig angenommen wurde, fordert das Gremium, eine Integrationshilfe zu organisieren, die den betroffenen Kindern die Eingliederung in den Schulunterricht erleichtern soll. Das Hilfeprogramm soll mit der Uhlandschule und dem Internationalen Familienzentrum in der Ostendstraße abgesprochen werden.
Hintergrund: Nach Angaben des Ortsbeirates befinden sich momentan annähernd 30 Flüchtlingskinder in der Uhlandschule, "die dringend zusätzliche Hilfe brauchen", betonte Ortsvorsteher Franz Stein (SPD). Acht der Jungen und Mädchen werden schon im Internationalen Familienzentrum betreut - für eine Betreuung der anderen Kinder ist kein Geld da.
Ein Punkt, der Franz Stein besonders aufregt: Für das Staatliche Schulamt würden diese Jungen und Mädchen "nicht existieren", sagte er erbost. Die Flüchtlingskinder würden nur "geduldet", sie unterlägen nicht einmal der Schulpflicht, so Stein. Deshalb gebe es keinen "großen Topf", aus dem man Mittel für zusätzlichen Unterricht und soziale Betreuung abzweigen könnte, sondern lediglich Mittel zur individuellen Betreuung einzelner Kinder. Der Ortsbeirat fordert, diese Mittel zu bündeln, damit nicht nur einzelne, sondern kleine Gruppen unterstützt werden können. Das Internationale Familienzentrum sei bereit, Gruppen von je acht Kindern zu betreuen. rea
EPPSTEIN. Manfred Kanter, Fraktionsvorsitzender der hessischen CDU, kommt am heutigen Donnerstag um 20 Uhr in das Bürgerhaus nach Alt- Eppstein. Wie Horst Lutze, Kreis-Chef der MTK-Christdemokraten, mitteilt, wird sich Kanter auf einem "heißen Stuhl den Problemen der Öffentlichkeit" stellen. gre
Bei der Sulzbacher Entscheidung für das Multiplex-Kino haben die Sachzwänge gesiegt. Zähneknirschend, zum Teil gegen ihre Überzeugung, beugten sich Vertreterinnen und Vertreter von CDU und FDP unter dem Gewicht der Argumente, die der Gemeindevorstand anführte. Daß dies vielen Bürgern nicht paßt, liegt auf der Hand. Aber es diskreditiert die Bürgerinitiativen, wenn sie mangels besserer Argumente zu per- Entgleisungen sönlichen Diffamierungen des Bürgermeisters greifen. Und mit Schlagworten operieren, die dazu gemacht sind, Ängste zu schüren. Wieso ausgerechnet das Großkino "Kriminalität", "Drogenhandel" und "Prostitution" anziehen soll, bleibt unklar. Und warum es die Anwesen der Sulzbacher bedroht, ist auch unverständlich. Solche Entgleisungen verzerren die Realität und rufen Emotionen hervor. Und tragen keinesfalls zur Aufklärung bei.
SUSANNE HOERTTRICH
Die Zufahrt vom Eschenheimer Turm in den Oeder Weg soll endgültig untersagt werden. In einer gemeinsamen Presseerklärung haben die Fraktionen von SPD und Grüne im Ortsbeirat 3 (Nordend) am Mittwoch angekündigt, definitive Fakten schaffen zu wollen. Zur Beiratssitzung am 29. Oktober wollen die beiden Mehrheits-Parteien einen Antrag vorlegen, in dem der Magistrat aufgefordert wird, "die Probephase der Sperrung zu beenden und die Schließung der Zufahrt vom Eschenheimer Tor beizubehalten sowie eine Planung für den vorläufigen Umbau vorzulegen".
SPD und Grüne ziehen damit ihre Schlußfolgerungen aus der Bürgeranhörung vom vergangenen Montag. (Die FR berichtete). Diese habe gezeigt, daß die "Sperrung die geeignete Lösung für eine Verkehrsberuhigung des Oeder Wegs und der angrenzenden Wohnstraßen ist". Die Planungen sollen eng mit dem Ortsbeirat, der Interessengemeinschaft der Geschäftsleute in Oeder Weg sowie den Anwohnern abgestimmt werden.
Um den Geschäftsleuten, die die Sperrung zum Teil heftig kritisiert hatten, entgegenzukommen, will der Ortsbeirat die Verkehrsführung im Quartier ändern. So soll die Querstraße künftig in beiden Richtungen befahrbar sein. Autos, die von Norden kommen, sollen in die Jahnstraße einbiegen dürfen. An der Einmündung der Querstraße in den Oeder Weg soll nur noch Rechtsabbiegen erlaubt sein. Die Ausfahrt vom Oeder Weg in den Anlagenring soll gestattet werden. Für Fahrzeuge, die aus der Querstraße kommen, soll der Oeder Weg wieder in Nord- Süd-Richtung befahrbar sein. Diese Maßnahmen würden "gegenüber der Probephase die Erreichbarkeit der Geschäfte im Oeder Weg deutlich verbessern".
Zugleich haben beide Fraktionen den Magistrat aufgefordert, die vom Ortsbeirat bereits Anfang August beschlossene Einrichtung der Tempo-30-Zone zwischen Eschersheimer Landstraße und Oeder Weg "schnellstens umzusetzen". Dies werde zu einer Verkehrsberuhigung in der Heinestraße, dem Bornwiesenweg und der Lersnerstraße führen. In diesem Straßenzügen war das Verkehrsaufkommen als Folge der Sperrung des Oeder Wegs zum Teil erheblich gestiegen. gang
MÜHLHEIM. Wie schon beim letzten Mal werden die Grünen bei den Kommunalwahlen im März 1993 wieder mit einer "offenen Liste" antreten. Das bedeutet, daß jede/r Bürger/in auf der Liste kandidieren kann, ohne Mitglied der Grünen sein zu müssen.
Wer sich über die Arbeit der Grünen informieren oder sich für die Liste vormerken will, der ist bei einem Informationsabend am Dienstag, 27. Oktober, 20 Uhr, in der Gaststätte Kupferkanne willkommen. pmü
PARIS, 21. Oktober. Als Reaktion auf die Inhaftierung von drei jüdischen Demonstranten in Rostock haben am späten Dienstag abend in Paris Unbekannte einen Anschlag auf das Goethe-Institut verübt. Zu dem Angriff, bei dem die gläserne Eingangstür mit Steinen zertrümmert und ein Fenster mit einem Hakenkreuz beschmiert wurde, bekannte sich am Mittwoch ein "Solidaritätskollektiv mit den französischen jüdischen Gefangenen in Deutschland". In dem Bekennerschreiben verlangten die Täter nach Mitteilung der Polizei die Freilassung der drei Franzosen und drohten weitere Akte zur "Zermürbung und Demütigung" deutscher Institutionen in Frankreich an.
Beate Klarsfeld, die mit ihrem Mann, dem Rechtsanwalt und Vorsitzenden der "Vereinigung der Söhne und Töchter der deportierten Juden Frankreichs", Serge Klarsfeld, am Montag die Aktion in Rostock organisiert hatte, bezeichnete in einem Telefongespräch mit der FR in Paris die gegen die drei Demonstranten von Polizei und Staatsanwaltschaft erhobenen Vorwürfe als "absurd". Das Rostocker Amtsgericht hat gegen die drei jungen Leute wegen Widerstandes gegen Vollzugsbeamte, gefährlicher Körperverletzung und Gefangenenbefreiung Haftbefehl erlassen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft haben die Franzosen bei der Befreiung mehrerer festgenommener Landsleute ein äußerst aggressives Verhalten eingesetzt. Dadurch seien Polizisten so schwer verletzt worden, daß sie dienstunfähig seien.
Das Ehepaar Klarsfeld und 41 weitere Demonstranten waren am Dienstag auf freien Fuß gesetzt worden. Auf den Hinweis, daß gegen sie und ihren Mann ermittelt werde, sagte Klarsfeld: "Na und?"
Frau Klarsfeld erhob ihrerseits schwere Vorwürfe gegen die Rostocker Polizei, "die nichts gegen Rechtsradikale tut, gegen uns aber mit großer Brutalität vorgegangen ist". Ihre Absicht sei es gewesen, die deutsche Öffentlichkeit gegen den zwischen Bonn und Bukarest geschlossenen Vertrag zur Abschiebung von Sinti und Roma zu mobilisieren. Nachdem mit der Hansestadt keine Einigung über die Anbringung einer Mahntafel habe erzielt werden können, sei der Entschluß gefaßt worden, selbst zu handeln, und zwar wegen des bevorstehenden Inkraftretens des Vertrages "so schnell wie möglich".
"Wir haben uns ganz friedlich verhalten", berichtete Beate Klarsfeld. Sie seien unbewaffnet gewesen und bei den angeblichen Baseballschlägern habe es sich um die Stangen der Fahnen gehandelt, die sie mit sich führten. Sie hätten allerdings Reizgas dabei gehabt, um sich verteidigen zu können. "Wir mußten ja damit rechnen, von Skinheads angegriffen zu werden, die die Polizei gewähren läßt", sagte sie. Ungehindert seien sie zu fünft ins Rathaus gelangt und hätten vor dem Betreten des Fraktionssaales der CDU sogar höflich angeklopft. Der dort anwesende Beamte habe sich durch ihr Tun nicht beim Verzehr eines Hühnchens stören lassen. Erst als sie das Fenster öffneten und ein Spruchband hinaushingen, sei die Polizei erschienen.
"Die Beamten sind sofort rabiat geworden", berichtete Frau Klarsfeld weiter. Sie selbst sei einem Hieb mit dem Schlagstock nur deshalb entkommen, weil sie von ihrem Mann geistesgegenwärtig zu Boden geworfen worden sei. Serge Klarsfeld habe dem Polizisten dann mit einer Fahnenstange gedroht, wenn er sich nicht mäßige. Man habe sie dann abziehen lassen, kurz vor Erreichen ihres Busses aber festgenommen.
Zu dem Anschlag auf das Goethe-Instut in Paris meinte Frau Klarsfeld, es gebe wohl jüdische Gruppen, denen der Gedanke unerträglich sei, daß Juden wegen "einer Lappalie" im selben Gefängnis säßen wie Skinheads. Das Goethe-Institut unterstrich am Mittwoch in einer Erklärung seine Dialogbereitschaft und äußerte Verständnis für die Sorgen wegen der fremdenfeindlichen Ausschreitungen, meldete die Nachrichtenagentur AFP. Das französische Außenministerium äußerte AFP zufolge Bedauern über die Ausschreitungen französischer Juden gegen Polizisten in Rostock.
Das Wetter
Wetterlage Auf der Rückseite eines nach Rußland abziehenden Tiefs strömt hochreichende Kaltluft nach Mitteleuropa.
Vorhersage bis Freitag früh Wechselnde, zeitweise auch starke Bewölkung und einzelne Schauer.
Tageshöchsttemperaturen 6 bis 10 Grad. In der Nacht zum Freitag gebietsweise aufklarend und Tiefstwerte 4 bis 0 Grad. Bei längerem Aufklaren örtlich Frost bis minus 2 Grad.
Schwacher bis mäßiger Wind aus westlichen Richtungen.
Weitere Aussichten für Freitag Von Westen Durchzug eines Regengebietes, wenig Temperaturänderung.
Temperaturen vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland
Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 24 Amsterdam
Regen 7 Athen
leicht bewölkt 24 Barcelona
leicht bewölkt 17 Bordeaux
wolkig 12 Brüssel
bedeckt 7 Budapest
bedeckt 8 Dublin
Regen 7 Helsinki
wolkig 3 Innsbruck
Regen 7 Istanbul
leicht bewölkt 19 Kairo
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leicht bewölkt 26 Las Palmas
leicht bewölkt 23 Lissabon
wolkig 14 Locarno
Sprühregen 8 London
wolkig 10 Madrid
leicht bewölkt 12 Malaga
wolkig 19 Mallorca
leicht bewölkt 19 Moskau
wolkig 7 Nizza
wolkig 18 Paris
stark bewölkt 9 Rom
wolkig 22 St. Petersburg
stark bewölkt 4 Stockholm
stark bewölkt 6 Tunis
wolkig 29 Varna
leicht bewölkt 19 Venedig
Regen 12 Warschau
wolkig 10 Wien
bedeckt 7 Zürich
Regenschauer 7
Deutschland
Berlin
stark bewölkt 12 Dresden
stark bewölkt 13 Feldberg/Ts.
stark bewölkt 4 Feldberg/Schw.
stark bewölkt -3 Frankfurt/M.
stark bewölkt 10 Freiburg
bedeckt 10 Garmisch
Regen 6 Hamburg
Regen 7 Köln
bedeckt 8 Leipzig
stark bewölkt 11 München
Regen 7 Norderney
Regenschauer 9 Rostock
Regen 6 Sylt
wolkig 8 Zugspitze
Schneefall -7
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 6.59 Uhr Sonnenuntergang 17.20 Uhr Mondaufgang 2.32 Uhr Monduntergang 15.23 Uhr
P.N. LONDON an FR-NAC, BZ-POL, TA- AUSL, LNN-AUSL+
NOTIZ für die Redaktionen. Bei der heute bereits übermittelten Nachricht bitte die Zahl der Demonstranten von 50.000 auf 30.000 senken: Das ist, nach Begutachtung der Kundgebung, eine realistischere Zahl.
IM FOLGENDEN der angekündigte Kurzbericht vom "Schauplatz":+
DA SIND SIE WIEDER: SOGAR ARTHUR SCARGILL
Da sind sie wieder, die Bergarbeiter - ganz wie vor acht Jahren, beim Großen Bergarbeiterstreik, mit ihrem Protest, mit ihren Banderolen ("Coal, not dole", Kohle statt Stempeln), mit ihren feierlichen roten Gewerkschafts-Standarden, mit ihrer Empörung, ihrem grenzenlosen Zorn über die "menschenverachtende Politik" einer Tory-Regierung. Selbst die Sprechchöre sind noch die selben. "Ar- thur Scar-gill, wir folgen dir immerdar", skandieren die jungen Kumpel stakkato und ganz ohne Skrupel. Und wenn der Name "Thatcher" fällt, hört man das gleiche Heulen, das schon 1984 zu hören war, während des Streiks, und damals übers ganze Land.
Aber dies ist nicht 1984. Dies ist 1992, und die Kundgebung der 30.000 im Londoner Hyde Park gilt Thatchers Nachfolger John Major, der 31 der verbliebenen 50 Zechen Britanniens schließen will, zehn gleich und 21, so seine Partei mitzieht, nicht viel später. "Dies hier", meint einer der Kundgebungs-Teilnehmer, ein bärtiger Mittdreißiger aus dem militanten Kohle-Herzland Yorkshire, "ist nun wirklich unser letztes Gefecht. Entweder wir siegen, oder wir gehen unter."
Wohl um dies Endzeit-Gefühl zu unterstreichen, hat ein Kumpel, gleich vorn an der Rednertribüne, ein Sternenbanner mit dem Bild eines Indianerhäuptlings mitgebracht: In ihren Gruben droben im Norden Englands fühlen sich die letzten paar zehntausend Bergarbeiter des Vereinigten Königreichs so sehr vom Aussterben bedroht wie einst die Rothäute in ihren Wigwams im amerikanischen Westen.
Einer, der gegen Aussterben immun zu sein scheint, ist derweil auch wieder da, nämlich der Bergarbeiter-Oberhäuptling Arthur Scargill, ein bißchen älter und ein bißchen weiser geworden seit seiner Niederlage im Großen Streik. Fast höflich wählt der alte Klassenkämpe mittlerweile seine Worte, richtig respektvoll gegenüber den anderen Ältesten des Stammes, und zollt gar dem englischen Adel, diesem Erzfeind der Demokratie, ein Kompliment: Mit seinem Votum für eine unabhängige Untersuchung der Zechenfrage habe das Oberhaus "ironischerweise ja ganz richtig gelegen".
Mit der Überredung des Unterhauses ist es eine andere Sache. Die Regierung, glauben die Bergarbeiter, folge eh einer "Wirtschaftspolitik des Irrenhauses", und dies ganz besonders auf dem Energiesektor; um ihrer Privatisierungs-Ideologie willen hätten die Tories das vorzeitige Ende des Bergbaus beschlossen.
"So eine Ungerechtigkeit", empört sich eine Gruppe von Kumpeln aus Nottinghamshire, "das läßt sich gar nicht beschreiben." Von vorn bis hinten seien die Bergarbeiter "verarscht" worden, meint einer aus der Gruppe, Protest-Poster in einer Hand, Zigarette und Bierdose in der andern. "Einen Haufen Lügen" habe man, mit all den Versprechungen einer rosigen Kohlezukunft, vorgesetzt bekommen. "Wenn wir wenigstens die Schließung der zehn zum Tode verurteilten Gruben verhindern könnten, hätten wir schon was erreicht!"
"Überraschend" immerhin finden die meisten Bergarbeiter, welche Sympathien ihnen aus der Bevölkerung entgegengebracht werden. "Daß die Leute uns so den Rücken stärken", sagt einer, "das ist kaum zu fassen." Büroangestellte und Arbeiter aus anderen Branchen haben sich in großer Zahl der Demonstration an diesem Mittwochmittag angeschlossen; und von den Straßenrändern her haben die Kumpel fast durchweg aufmunternde Rufe und Beifall zu hören bekommen.
PETER NONNENMACHER (London)
BONN, 21. Oktober (KNA). Ausländerfeindliche Vorfälle haben das Klima für ausländische Investitionen "allgemein beeinträchtigt", teilte die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage der Gruppe Bündnis 90/Grüne mit. Es ließe sich aber nicht belegen, daß ausländisches Kapital wegen rassistischer oder ausländerfeindlicher Ausschreitungen aus der Bundesrepublik abgeflossen sei. Auch der Treuhandanstalt lägen keine Hinweise vor, die auf eine eindeutige Beziehung zwischen der Investitionsbereitschaft ausländischer Unternehmer in den neuen Ländern und den ausländerfeindlichen Vorfällen in jüngster Zeit schließen lassen.
me/hhk WIESBADEN, 22. Oktober. Die "strafrechtliche Aufräumarbeit" gegenüber der DDR-Vergangenheit wird den Justizbehörden nach Ansicht der Berliner Justizsenatorin Jutta Limbach (SPD) weiter "große Schwierigkeiten" machen. Während der Herbsttagung des Bundeskriminalamtes (BKA) sagte die Senatorin am Donnerstag in Wiesbaden, "manche Hoffnung" auf späte Gerechtigkeit werde enttäuscht werden müssen - wegen "Beweisnot" gegenüber Schreibtischtätern, wegen begrenzter juristi- scher "Faßbarkeit" der früheren DDR- Praxis und wegen Personalmangels der Behörden.
Insgesamt seien inzwischen über 1200 "Gewaltakte" der DDR-Grenzbehörden bekannt geworden, darunter über 200 Fälle, in denen Menschen getötet wurden. Erst in 70 Fällen seien aber die Ermittlungen der Berliner "Arbeitsgruppe Regierungskriminalität" abgeschlossen.
Bund und Länder hätten sich "erst allmählich" zu einer wirksamen Hilfe für die Berliner Ermittlungsbehörden bei der Aufklärung der Regierungskriminalität bereitgefunden. Diese personelle Unterstützung sei inzwischen eingetroffen, für die Aufklärung der "Vereinigungskriminalität" könne aber auf zusätzliche personelle Unterstützung der alten Bundesländer nicht mehr gerechnet werden.
Durch Straftaten im Zusammenhang mit der deutschen Vereinigung komme auch auf die Justiz eine riesige Aufgabe zu. Sie müsse beispielsweise 140 000 "Währungsumstellungen" von DDR-Mark auf D-Mark überprüfen.
BKA-Vizepräsident Gerhard Köhler hatte am Vortag den "hochentwickelten Datenschutz" bemängelt. Er bezeichnete ihn als massive Behinderung der polizeilichen Ermittlungsarbeit und Bedrohung der inneren Sicherheit in Deutschland.
Der BKA-Vizepräsident räumte allerdings ein, daß auch die Polizei gegen Grundregeln des Datenschutzes verstoße. Er nannte den unlängst in Rheinland- Pfalz bekanntgewordenen Fall des Chemiekonzerns BASF, dessen Sicherheitsbeauftragter eine "Unmenge personenbezogener Daten" ohne Rechtsgrundlage von der Polizei bekommen habe.
Ausführlicher schilderte Köhler allerdings Gegenbeispiele, bei denen - nach seiner Überzeugung - datenschutzrechtliche Regeln die Arbeit der Ermittler und anderer Behörden behindern. Vor allem die automatische Löschung von Daten, wenn sich ein Täter innerhalb von fünf Jahren nichts mehr zuschulden kommen lasse. Köhler sagte, so könne ein Heranwachsen- der, der "Hakenkreuze geschmiert" habe, "zu einem brandschatzenden Rechtsterro- risten heranreifen" und die Polizei müsse mit ihren Ermittlungen wegen der gelöschten Daten beim Nullpunkt anfangen.
Köhler nannte auch ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit. Die Anfrage der neuen Bundesländer über westdeutsche Spielhallen-, Sexshop- und Videotheken- Betreiber, Gebrauchtwagenhändler und Nachtbarkonzessionäre habe das BKA wegen einer Weisung des Bonner Innenministeriums nicht weitergeben können, obwohl die meisten keine "zuverlässige Personen im Sinne der Gewerbeordnung", sondern - wie "interne Prüfungen" zeigten - "überwiegend polizeibekannte Personen" gewesen seien.
Köhler nannte derzeit nur einen Weg, Daten von verschiedenen Behörden zu nutzen: Verbindungsbeamte auszutauschen, die mit einem Computerterminal in der jeweils anderen Behörde auf die "eigenen" Datensätze zugreifen könnten. Dies gelte für den Austausch zwischen Zoll und BKA wie auch für den Aufbau der Straßburger "Europol"-Zentrale.
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Leitartikel Die Bonner Fensterputzer Seite 3
Gewerkschaft HBV Frauen fordern ihren Anteil Seite 4
Irak Atomhilfe aus USA Seite 7
Feuilleton Mexiko, Film, Feminismus Seite 8
Wirtschaft Kahlschlag bei der Bahn Seite 9
Medienrundschau HR: Mysteriöses Konto X? Seite 15
Sport DFB mit neuem Vordenker Seite 18
Dokumentation Privatisierung in Rußland Seite 20
Frankfurt "Führerschein-Mafia" Seite 21
Hessen Abiturjahr wird gestrafft Seite 30
Aus aller Welt Behinderte mißachtet Seite 36
Börse Seite 12
Freie Aussprache Seiten 12/16
Fernsehen und Funk Seite 14
Roman Seite 18
Filmspiegel Seiten 32/33
FRANKFURT A. M. (FR). Wie schon in den beiden Vorwochen, zogen auch diesmal die Preise für das in Frankfurt gehandelte Heizöl deutlich an. Waren zuletzt vor allem größere Partien teurer geworden, trifft es nun insbesondere kleinere Abnahmemengen. Der Kälteeinbruch der vergangenen Tage und die dadurch offenbar angekurbelte Nachfrage dürfte der Hauptgrund für die erneute Verteuerung sein.
Die Heizölnotierungen dieser Tabelle haben Händler der Frankfurter Industrie- und Handelskammer gemeldet. Sie entsprechen mit Kunden gestern und vorgestern abgeschlossenen Geschäften (in Klammern Vorwoche):
DM DM bis 900 l 62,70-70,68 (60,99-69,54) bis 1 500 l 59,89-64,68 (55,86-58,14) bis 2 500 l 53,01-59,62 (51,30-52,44) bis 3 500 l 50,29-51,87 (49,25-49,59) bis 4 500 l 48,45-52,66 (48,22-48,56) bis 5 500 l 47,99-49,02 (47,31-47,88) bis 6 500 l 47,88 (46,74-47,03) bis 7 500 l 47,54 (46,40-46,97) bis 8 500 l 46,96-47,77 (46,06-46,63) bis 9 500 l 46,51-47,42 (45,71-46,28) bis 12 500 l 46,17-46,63 (45,03-46,06) bis 15 500 l 45,71-45,95 (44,46-45,03)
Die am 21. Oktober gemeldeten Preise verstehen sich je 100 Liter "frei Verwendertank im Bereich von 20 Straßenkilometern Abstand Mitte Frankfurt an eine Abladestelle", einschließlich 14 Prozent Mehrwertsteuer.
HANNOVER, 21. Oktober. Über wachsende Gewalttätigkeit nicht allein gegen Ausländer, sondern auch gegen Behinderte, Schwule und andere Minderheiten haben am Mittwoch im niedersächsischen Landtag Sprecher aller Fraktionen Erschrecken und Besorgnis geäußert. Der CDU-Abgeordnete Heinz Jansen beklagte die "soziale Kälte in unserer Gesellschaft". Erwin Jordan, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen, prangerte die "individualisierte Ellenbogengesellschaft" an, in der Solidarität unter die Räder gerate. Justizministerin Heidi Alm-Merk (SPD) rief zur Zivilcourage gegenüber denjenigen auf, die andere diskriminieren, demütigen, verhöhnen, angreifen oder quälen. Gleichgültigkeit oder verschwiegenes Hinwegsehen seien "tödliches Gift für eine humane und tolerante Gesellschaft".
In Großburgwedel bei Hannover hatte sich vor einigen Tagen ein beinamputierter Mann das Leben genommen, weil er die ständigen Demütigungen nicht mehr ertragen konnte, denen er in seiner Umgebung wegen seiner Behinderung ausgesetzt war. Vor allem junge Menschen hatten ihn immer wieder verspottet und belästigt. CDU-Sprecher Jansen erklärte, dies sei kein Einzelfall. Behinderte würden "in unserer Leistungsgesellschaft belächelt, an den Rand geschoben und ihrer Würde beraubt". Als weitere Beispiele erwähnte Jansen Fälle, in denen Rollstuhlfahrer aus Museen gewiesen und behinderte Kinder von Klassenfahrten ausgeschlossen wurden. Dabei wies er auch auf das schleswig-holsteinische Gerichtsurteil hin, das Urlaubern eine Entschädigung zusprach, weil sie im Hotel ihre Mahlzeiten in Gegenwart von Behinderten hatten einnehmen müssen.
In Deutschland sei es zum Problem geworden, "ob und wie wir unsere Grundrechte wie das auf körperliche Unversehrtheit all denen garantieren können, die wir als Minderheiten bezeichnen", meinte Jordan. Während öffentlich über die Änderung des Grundgesetzartikels 16 (Asylrecht) debattiert werde und die Pogrome gegen Flüchtlinge sogar zur Begründung dafür herhalten müßten, verliere der Artikel 1 ("Die Würde des Menschen ist unantastbar") für viele Menschen hierzulande seine Gültigkeit.
Ministerin Alm-Merk erklärte, Gewalt richte sich heute "gegen alles Andere, Fremde, das scheinbar unsere Gesellschaft bedroht". Zur heutigen Realität in Niedersachsen gehörten Parolen wie "Hier wohnen Volksschädlinge" an der Tür eines Aids-Kranken, Hakenkreuz- Schmierereien am Haus der Aids-Hilfe in Hildesheim und Überfälle auf Homosexuelle in Parkanlagen. In jedem Fall beginne die Gewalt in der Sprache. Gruppen von Ausländern seien pauschal als "Schmarotzer", als "Schnorrer" oder "Kriminelle" bezeichnet worden. Die Politiker hätten offenbar bisher nicht bemerkt, welche Folgen eine Angstmache mit Worten wie "Fluten von Menschen" oder "Menschenströme", die sich über uns ergössen, oder solche Untergangswarnungen hätten, wie sie zum Beispiel in dem Satz "Das Boot ist voll" steckten.
Anläßlich der Landtagsdebatte in Hannover machte der Sprecher des Schwulenverbandes in Deutschland, Volker Beck, darauf aufmerksam, daß im Schatten der Pogrome gegen Flüchtlinge die Gewalt gegen Schwule dramatisch zugenommen habe. Er schätze, daß 25 Prozent aller schwulen Männer bereits Opfer von Gewalttaten geworden seien. "Das Zurückweichen der demokratischen Parteien beim Asylrecht bestätigt die Gewalttäter", sagte Beck.
LIEBENAU (KNA). Das Verständnis für geistig behinderte Menschen schwindet in der Gesellschaft besorgniserregend. Vor den Folgen daraus hat am Mittwoch der Leiter der Stiftung Liebenau, Norbert Huber, gewarnt. Seit 25 Jahren leitet er die größte Behinderteneinrichtung im Bistum Rottenburg-Stuttgart. "Heute denkt jeder zuerst an sich und sein eigenes Glück. Leid und eingeschränktes Leben werden als anormal empfunden", sagte Huber in einem Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Gerhard Schröder mag es feierlich so nennen und seine wegen des Asylstreits verunsicherten Genossen in allen Lagern der SPD mögen ihm erleichtert beipflichten. Was der niedersächsische Ministerpräsident zum Thema Artikel 16 Grundgesetz vorschlägt, ist dennoch kein wirklicher Kompromiß.
Jedenfalls kein Kompromiß in der Sache. Schröders Formulierung für eine neue Grundgesetzbestimmung unterscheidet sich nämlich zu sehr von dem, was die Parteispitze verlangt. Mit ihrer Forderung nach Listen sogenannter Nichtverfolgerstaaten etwa will die SPD-Führung ganzen Gruppen von Flüchtlingen ein Asylverfahren gänzlich verweigern. Dieser Gedanke fehlt im Entwurf des Niedersachsen. Überdies würde seine Idee von einer verfassungsrechtlich legitimierten Anerkennung der Asylurteile anderer Staaten nur verschwindend wenige Bewerber treffen. Und auch sein Vorschlag, bleibeberechtigten Bürgerkriegsflüchtlingen ein Asylverfahren zu verweigern, hält die meisten Menschen nicht vor den Grenzen Deutschlands.
Jene Sozialdemokraten, die den Artikel 16 bewahren möchten, mögen diese Zugeständnisse mittragen können. Daß der Parteivorsitzende Björn Engholm sich auf Schröders Position einläßt, ist schwer vorstellbar. Er hat dem Drängen von CDU und CSU schon zu sehr nachgegeben, um ihnen mit einem Vorschlag zu kommen, der ein ganzes Stück weit von dem entfernt ist, was sie fordern: Die Aufgabe des Individualrechts auf Prüfung jedes Asylantrages. ff (Bonn)
Die Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt" ist nach Auffassung der CDU- Politikerin Karin Meulenbergh an den Bedürfnissen der Frankfurterinnen vorbeigegangen. Auch wenn es das Frauenreferat nicht einräumen wolle, sei die Zahl der Teilnehmerinnen von jeweils zehn bis 60 Frauen an den rund 70 Veranstaltungen keine Rechtfertigung für die 100 000 Mark, die das Projekt gekostet habe, meint Meulenbergh.
Der "klägliche Abschluß" am vergangenen Samstag abend sei bezeichnend gewesen. Nicht einmal der Auftritt der "Königinnen von Tara" - so der Titel der Veranstaltung an der Konstablerwache - habe die Frankfurter Frauen nicht "so richtig anlocken" können. ft
Blende '92: Ein Preis für "Treppauf - treppab" auf der anderen Seite der Weltkugel
KELSTERBACH. Den Termin für den politischen Umbruch in der Stadt hat der CDU-Fraktionsvorsitzende Alfred Wiegand ausgemacht: Es ist das Jahr 1997, in dem zunächst im Frühjahr Kommunalwahlen anstehen und dann am 30. September die Amtszeit von Bürgermeister Fritz Treutel endet, der aus Altersgründen nicht wiedergewählt werden darf. Rechtzeitig, bevor das Volk den neuen Bürgermeister wählt, werde die CDU einen eigenen Kandidaten benennen.
Bis es soweit ist, will die örtliche CDU aus jener Oppositionsrolle schlüpfen, die sie seit dreißig Jahren inne hat - genau so lange, wie es den Stadtverband gibt. Die drei vollen Dekaden hat die CDU zum Anlaß genommen, eine acht Seiten starke Broschüre zu erstellen, in der sie die eigene Geschichte nachzeichnet, vor allem aber den politischen Zustand der Stadt analysiert und der Frage nachgeht, warum die Union "das harte Los der Opposition" zu bewältigen hat: Die konservative SPD-Spitze, der populistische Bürgermeister und der finanzielle Wohlstand der Stadt werden als Gründe genannt.
Dabei stört es die CDU, daß die mit absoluter Mehrheit bestückte SPD und ihr Bürgermeister die Bürger glauben machten, es sei ihr Verdienst, wenn es der Stadt gutgehe - dabei sei es schlicht und allein der günstige Wirtschaftsstandort. "Kein bedeutendes Unternehmen ist auf Grund der Politik der SPD nach Kelsterbach gekommen."
Wer über so viel Geld verfüge, wie die Stadt Kelsterbach, dürfe nicht nur Gruppen-Interessen bedienen, sondern müsse auch Verantwortung für die Interessen der Allgemeinheit zeigen, erklärte der frühere Ortsverbandsvorsitzende Peter Kögler. Er hat die Broschüre verfaßt, die in den nächsten Tagen an alle Haushalte verteilt wird. Mehrfach habe die CDU zukunftsweisende Projekte angemahnt, ohne daß die SPD darauf eingegangen sei. Das Beispiel sei das neue Altenwohn- und Pflegezentrum, das die Union zehn Jahre lang gefordert habe, ehe die SPD dann im Wahlkampf 1989 versucht habe, die Einrichtung als "ihr Projekt darzustellen".
Kögler warf der SPD Perspektivlosigkeit vor: "Die Art von Politik, wie sie die Kelsterbacher SPD praktiziert, ist zwar eine legitime, aber eine nur bei vollen Kassen funktionierende Politik." Schon bei der nächsten Kommunalwahl will die CDU politisch Boden gut machen. Alfred Wiegand, seit acht Jahren Fraktionschef, wünscht sich, daß die SPD die absolute Mehrheit verliert und seine Partei zehn Prozent mehr Stimmen erhält als 1989 - damals waren es 23,8 Prozent. Die SPD erhielt 64,9 und die grün-orientierte Wählerinitiative 14,0 Prozent der Stimmen.
Daß das Wählerpotential für die CDU in Kelsterbach vorhanden ist, glaubt Wiegand allemal und blickt zurück in die Geschichte: Bei der ersten Kommunalwahl nach dem Zweiten Weltkrieg kam die CDU 1946 auf 39,6 Prozent - 3,9 Prozentpunkte weniger als die SPD. Bei der nächsten Wahl trat die CDU indes nicht mehr an, sondern ging zusammen mit FDP-Politikern die "Überparteiliche Wählergemeinschaft" (ÜPW) ein.
1961 gründete sich die Junge Union (JU) in Kelsterbach, 1962 folgte der CDU- Stadtverband. Zu den Gründungsmitgliedern zählten auch Kögler und Wiegand, der sich gerne an die Ursprünge erinnert, als "die JU in Kelsterbach 120 Mitglieder hatte". Heute zählt der CDU-Stadtverband um die hundert Angehörige. Eine JU gibt es nicht mehr. lis
sp HANNOVER, 21. Oktober. Der niedersächsische Landtag will die Grundentschädigung der Abgeordneten von 8200 auf 9500 Mark erhöhen. Wie Landtagspräsident Horst Milde (SPD) am Mittwoch bei der ersten Lesung des neugefaßten Abgeordnetengesetzes mitteilte, sind sich alle Fraktionen einig, den Empfehlungen einer vom Landtag eingesetzten unabhängigen Kommission zu folgen.
Der Kommissionsvorschlag sieht auch eine Erhöhung der Aufwendungen für die Mitarbeiter der Abgeordneten vor. Zugleich sollen einige verfassungsrechtlich beanstandete Versorgungsregelungen korrigiert werden.
Als einziger Abgeordneter stimmte der Freidemokrat Heinrich Jürgens gegen die Anhebung.
Der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) hat in Hinblick auf den SPD-Sonderparteitag Mitte November einen präzisen Formulierungsvorschlag für einen neuen Asylartikel 16 des Grundgesetzes ausgearbeitet. Wie die "Frankfurter Rundschau" in ihrer Mittwochausgabe berichtet, würde nach Schröders Vorstellungen die Grundgesetzbestimmung folgendermaßen lauten: "Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. Politisch verfolgt ist, wer Flüchtling im Sinne von Kapitel 1 A der Genfer Konvention vom 28. Juli 1951 ist. Asylrecht genießt nicht, wem in einem anderen Vertragsstaat der Genfer Konvention Asyl gewährt oder nach Überprüfung durch mindestens eine unabhängige Instanz verweigert wird. Durch Gesetz kann das Asylrecht für Flüchtlinge aus Kriegs- oder Bürgerkriegsgebieten, denen ein Bleiberecht bis zum Ablauf der kriegerischen Auseinandersetzungen gewährt wurde, ausgeschlossen werden."
Dieser Vorschlag unterscheidet sich von den Forderungen für eine Grundgesetzänderung, die der SPD-Parteivorstand Mitte September erhoben hatte. So fehlt in Schröders Entwurf der Gedanke, Flüchtlingen, die aus sogenannten Nichtverfolgerstaaten kommen oder keine ausreichenden Angaben über ihre Identität machen, ein Asylverfahren zu verwehren.
Schröders Formulierung geht allerdings weiter als eine Forderung des SPD- Parteirates von Ende Mai, auf die sich die Bewahrer der Grundgesetzbestimmung in der SPD stets beziehen.
Scheckbetrug ist immer wieder ein Thema. Die Angst, die Scheckkarte und Formulare könnten in falsche Hände geraten, ist groß. Um so leichter fällt es den Tätern, wenn so ein Scheck von Geschäfts- oder Privatleuten ohne entsprechende Gegenkontrollen abgenommen wird.
Da ist es fast schon komisch, wenn kürzlich ein Kriminalbeamter bei einem Vortrag vor Hoteliers berichtete, wie leichtfertig manche Leute so ein Papier akzeptieren: "Einer", so der Beamte, "ist schon einen Scheck losgeworden, den er mit ,Donald Duck' unterschrieben hatte." Ihr Bastian
BRÜSSEL (ha/rtr/dpa/VWD). Die Gebühren für Telefonate zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft behindern aus Brüsseler Sicht die im gemeinsamen Binnenmarkt erforderlichen Geschäftskontakte. Übermäßig hohe Preise und die derzeit großen Gebührenunterschiede zwischen den EG- Ländern für gleiche Leistungen seien nicht hinnehmbar, erklärt Wettbewerbskommissar Sir Leon Brittan. Brüssel wünscht daher die Abschaffung nationaler Monopole für Auslandsgespräche. Gemäß den Beschlüssen des Gipfels in Birmingham präsentieren die Eurokraten aber zunächst einmal ein Diskussionspapier, um nicht gleich mit Harmonisierungs- oder Liberalisierungsvorschlägen zu drohen. Die betroffenen Unternehmer sowie die Regierungen und ihre Telekomgesellschaften sollen dazu gehört werden.
Für ein dreiminütiges Gespräch zwischen benachbarten EG-Ländern stellten die Fernmelderiesen oft das Zweieinhalb- bis Dreifache der Gebühr in Rechnung, die sie für die längsten Entfernungen innerhalb des jeweiligen Landes veranschlagen, beklagt die EG-Kommission. Als ein extremes Beispiel führt der Wettbewerbshüter auch an, daß für ein Gespräch aus Dänemark nach Brüssel umgerechnet 2,75 Mark berechnet würden, während die belgische Telecom in umgekehrter Richtung neun Mark verlange.
Um den Diskussionsbedarf zu befriedigen, schlägt die Kommission vier Optionen vor, die von der Beibehaltung des jetzigen Zustandes bis zur völligen Freigabe des gesamten Marktes national und international reichen. Brüssel selbst hält aber nur eine Variante für realistisch, die auf Telefonate zwischen den Mitgliedstaaten zielt. Danach könnte etwa die Bundespost Telekom ihre Telefondienste in anderen EG-Staaten für Auslandsgespräche anbieten, müßte aber auch ausländische staatliche wie private Konkurrenz hierzulande dulden.
Das Geschäftsfeld Auslandstelefonate hat nach Angaben von Telekommunikationskommissar Filippo Pandolfi einen Anteil von vier bis fünf Prozent am gesamten Fernmeldemarkt. Er und sein Kollege Brittan äußern die Hoffnung, daß sie angesichts umfangreicher Vorab-Sondierungen die Konsultationen mit den Beteiligten binnen zwei Monaten abschließen können.
Das Wetter
Wetterlage Auf der Rückseite eines nach Rußland abziehenden Tiefs strömt hochreichende Kaltluft nach Mitteleuropa. Vorhersage bis Freitag früh Wechselnde, zeitweise auch starke Bewölkung und einzelne Schauer. Tageshöchsttemperaturen 6 bis 10 Grad. In der Nacht zum Freitag gebietsweise aufklarend und Tiefstwerte 4 bis 0 Grad. Bei längerem Aufklaren örtlich Frost bis minus 2 Grad.
Schwacher bis mäßiger Wind aus westlichen Richtungen. Weitere Aussichten für Freitag Von Westen Durchzug eines Regengebietes, wenig Temperaturänderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland
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leicht bewölkt 26 Las Palmas
leicht bewölkt 23 Lissabon
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wolkig 10 Madrid
leicht bewölkt 12 Malaga
wolkig 19 Mallorca
leicht bewölkt 19 Moskau
wolkig 7 Nizza
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wolkig 29 Varna
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wolkig 10 Wien
bedeckt 7 Zürich
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stark bewölkt 4 Feldberg/Schw.
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bedeckt 10 Garmisch
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Regen 7 Köln
bedeckt 8 Leipzig
stark bewölkt 11 München
Regen 7 Norderney
Regenschauer 9 Rostock
Regen 6 Sylt
wolkig 8 Zugspitze
Schneefall -7
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Ozonwerte 06 11-58 12 42
(Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 6.59 Uhr
Sonnenuntergang 17.20 Uhr
Mondaufgang 2.32 Uhr
Monduntergang 15.23 Uhr
SINDLINGEN. Der Gesangverein Germania 1872 stellt ab heute seine Aktivitäten mit einer Bilderausstellung in der Frankfurter Sparkasse, Sindlinger Bahnstraße 40, vor. Zur Eröffnung der Ausstellung um 19 Uhr wird der Verein einige Lieder vortragen. Die Bilder sind bis zum 2. Dezember zu sehen. dis
Berger Straße wird
Wegen Bauarbeiten an der U-Bahnstation Bornheim-Mitte wird die Berger Straße von der Ringelstraße bis zur Baustelle Sackgasse. An der Station werden Aufzug und Rolltreppe eingerichtet. Während der Bauarbeiten wird in der Berger Straße ein Wendehammer geschaffen und es wird weiterhin eine Ladezone von etwa 50 Metern Länge geben. Ansonsten gilt absolutes beziehungsweise eingeschränktes Halteverbot in diesem Bereich.
Die Bauarbeiten sollen schon in den nächsten Tagen beginnen. rea
HÖCHST. Auch in Höchst Nord soll bald Tempo 30 gelten. Die Planungen werden am Freitag, 23. Oktober, im Jugendzentrum, Palleskestraße 2, den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt.
Von 19 Uhr an erklärten Mitarbeiter des Bad Homburger Planungsbüros Peschke & Partner, wie der Verkehr künftig zwischen Königsteiner Straße, Gerlachstraße, Hospitalstraße, Kurmainzer Straße, Zuckschwerdtstraße und Emmerich-Josef-Straße fließen soll. tos
Mit einer Bootsfahrt auf dem Main wollen Eltern und Lehrer der Fürstenbergerschule die Realschulen auf Kurs bringen. Das Motto des informativen Ausflugs am Samstag, 24. Oktober, lautet: "Wir sitzen alle in einem Boot. Die Realschule darf nicht untergehen." Ob dieser Untergang denn ernstlich zur Diskussion steht, soll eine erste Gesprächsrunde auf dem Dampfer klären. Thema: Ist die Realschule überhaupt bedroht?
Herbert Schäfer, der Leiter der Fürstenbergerschule im Nordend, hält "Mißtrauen" jedenfalls für angebracht. Die eigenständige Realschule sei längst nicht mehr sicher "wie ein Fels in der Brandung". Die Krise der Hauptschule könne sich bald auch auf die mittlere Schulform auswirken. "Erste Versuche, diese Schule leck zu schlagen", hat der Rektor schon geortet. Der im neuen Hessischen Schulgesetz angestrebte Verbund von Haupt- und Realschulen bedeute das Ende dieser eigenständigen Schulform.
Und auch die Freigabe des Elternwillens mache der mittleren Säule im dreigeteilten Schulsystem schwer zu schaffen. Die Lehrer müßten "uneinsichtigen Eltern" nun klarmachen, daß der "Sitzplatz in einer Realschulklasse" noch nicht automatisch zur Mittleren Reife führe.
Das Plus der elf eigenständigen Realschulen in Frankfurt liegt für den Leiter der Fürstenbergerschule vor allem in der "Übersichtlichkeit" der 300 bis 400 Schüler starken Lehranstalten, wo noch fast jeder jeden kenne und eine Atmosphäre der "Vertrautheit" herrsche.
Warum Eltern ihre Kinder auf Realschulen schicken, wie Schüler diese Schulform sehen und was Unternehmer von den Realschülern halten, sollen weitere Gesprächsrunden auf dem Mainschiff klären. Die vom Förderverein der Fürstenbergerschule organisierte Bootsfahrt beginnt um 13.30 Uhr.
Informationen bei Stefanie Schneider, Telefon 56 10 54, oder Jürgen Manthey, 53 20 11. luf
HÖCHST. "Zwiegespräche" für Paare, die Kommunikations- und andere Probleme haben, bietet die evangelische Erwachsenenbildung an. Der Kursus beginnt heute um 20 Uhr in der Hospitalstraße 42. Zehn Abende kosten 150 Mark.
Die intensiven "Zwiegespräche" helfen den Partnern, sich über eigene Bedürfnisse und Gefühle klarer zu werden und dies dem anderen auch mitteilen zu können. dis
HÖCHST. Mit einem Knüppel hat ein Taxifahrer am frühen Mittwoch morgen einen 34jährigen am Kopf verletzt. Nach Angaben der Polizei kam es zwischen den beiden am Bahnhof gegen 3.45 Uhr zu einem heftigen Wortwechsel. Ein Zeuge beobachtete dann, wie der 34jährige das Auto bespuckte.
Der Chauffeur ging daraufhin mit einer Art Schlagstock auf den Mann los und fügte ihm am Kopf eine blutende Platzwunde zu. Der Frankfurter mußte in den Städtischen Kliniken behandelt werden. Den jungen Taxifahrer konnte die Polizei bislang nicht ermitteln. tos
Bei einem Verkehrsunfall auf dem Marbachweg sind eine 84jährige Rentnerin und eine 15 Jahre alte Schülerin lebensgefährlich verletzt worden. Der Unfall ereignete sich in Höhe der Einmündung Mierendorffstraße.
Nach Darstellung der Polizei war dem Unfall das Wendemanöver eines Kleinlastwagens voraufgegangen, der den Marbachweg in Richtung Eckenheimer Landstraße befahren hatte. Hinter dem Lkw folgte ein Personenwagen, dessen 84jährige Fahrerin nach den Beobachtungen von Zeugen die Ampel an der Kreuzung Mierendorff- / Bertramstraße bei Rotlicht überquert hatte.
Als die Rentnerin dem Lastwagen ausweichen wollte, geriet sie mit dem Auto ins Schleudern und erfaßte die 15jährige, die an der Mierendorffstraße auf grünes Licht für die Fußgänger wartete. Bei der 84jährigen, die mit der Rettungsschere aus ihrem Auto befreit wurde, besteht Verdacht auf Querschnittslähmung.
Den Unfall hat eine Bürgerinitiative im Dornbusch zum Anlaß genommen, um grundsätzliche Änderungen in der Verkehrsführung an dieser Kreuzung zu fordern. Sie werde von Schülern aus fünf nahegelegenen Schulen frequentiert. Unfälle seien fast an der Tagesordnung. habe
Nach der FDP ruft nun auch die CDU zu einem Schweigemarsch "gegen Gewalt von Rechts und Links" am 8. November in Frankfurt auf. Die OB-Kandidatin der CDU, Petra Roth, sagte, die CDU wende sich als Mitveranstalter des Schweigemarsches gegen Ausländerhaß und politischen Extremismus.
Der Frankfurter FDP-Chef Hans-Joachim Otto erklärte gestern, daß auch der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, den Aufruf unterstütze.
Der Marsch fände am Vorabend des 9. November statt, an dem sich die Gewaltakte des Jahres 1938 gegen jüdische Mitbürger in Deutschland jähren. jg
"Achterbahn-Stimmung" in Walldorf, "Festzelt-Fußball" beim FSV Frankfurt, der darüber grübelt, wie die Besetzung in der Winterpause zu verändern sei, und ein Kick in der "Geisterbahn" beim SV Wehen. Auf dem Jahrmarkt Oberliga Hessen haben einige Vereine ihren derzeitigen Marktwert festgelegt. Derlei Turbulenzen plagen Spitzenreiter Offenbach und Gastgeber Bad Vilbel vor dem Schlagerspiel am Freitag um 19.30 Uhr nicht. Dennoch sehen sich beide allerhand Trubel ausgesetzt.
Schließlich wird bei der Vorstellung der Kickers auf dem Niddasportfeld der Rekordbesuch von 3000 Zuschauern erwartet. Dabei könnte der Aufsteiger eine ganze Reihe von Daumendrückern zufriedenzustellen, hofft die Konkurrenz doch auf einen Ausrutscher der bislang so souveränen Offenbacher. "Wir freuen uns auf dieses Spiel", sagt Bad Vilbels Vorsitzender Schmitt, weiß Umfeld und Mannschaft bestens präpariert. Gefühle, die auch Trainer Rübenach beschleichen. Nach intensiven Einzelgesprächen und dem ersten Auswärtserfolg in Wehen, sind auch aufkommende Querelen beigelegt. Rübenach hat seine Arbeit den höheren Anforderungen nach dem Aufstieg und der zwischenzeitlichen Stagnation adäquat angepaßt, was von Seiten der Spieler Umdenkprozesse erforderte.
Rübenach genießt Vertrauen, und will dieses auch auf seine Mannschaft projizieren. "Wir haben nichts zu verlieren. Die Kickers sind keine Übermannschaft, stehen aber verdient oben, weil eindeutig Buchmanns Handschrift zu erkennen ist: Ordnung, Einstellung und Disziplin", charakterisiert Rübenach den auswärtsstarken Kontrahenten. Während Bad Vilbel auf Pucher verzichten muß, plagen die Gäste keine Verletzungssorgen. FR
HÖCHST. Heute beginnen DLRG- Schwimmkurse für jugendliche und erwachsene Anfänger im Höchster Hallenbad. Die Kurse gehen über zehn Abende. Anmeldungen vor Kursbeginn möglich.
Kinder ab sieben Jahren üben donnerstags jeweils von 19 bis 20 Uhr, Erwachsene anschließend von 20 bis 21 Uhr. Eine Gebühr wird nicht erhoben, allerdings müssen die Teilnehmer in den DLRG eintreten. Die Mitgliedschaft kostet 30 Mark im Jahr. Weitere Informationen gibt es unter Tel. 30 16 36. dis
Bei einem Überfall auf die Tankstelle Am Kirchholz in Schwanheim hat ein bewaffneter Räuber am Mittwoch 1000 Mark erbeutet. Der Tankwart berichtete der Polizei, der Täter habe den Verkaufsraum gegen 8.45 Uhr mit gezogener Pistole betreten und ihn dann in einem Nebenraum eingesperrt.
Der Mann konnte sich nach zehn Minuten befreien und die Polizei verständigen. Die Kasse war leer und der Räuber verschwunden. habe
HÖCHST. Weil die Preisschilder noch an seiner Kleidung hingen, machte ein 36jähriger am Dienstag gegen 9 Uhr zwei Zivilbeamte auf sich aufmerksam. Wie sich später herausstellte, hatte der Mann die Sachen im Wert von 156 Mark gerade aus einem Geschäft in der Königsteiner gestohlen. Tags zuvor, so die Polizei, war der Dieb aus der Vollzugsanstalt Dieburg entlassen worden. tos
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. LVA: Sprechtag, 8-12 Uhr, Auskunfts- und Beratungsstelle, Hanauer Str. 30.
Wildwasser Wetterau e.V., Hanauer Str. 12: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 60 31 / 6 40 00.
Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, Offener Treff für Menschen in Krisensituationen, 14-20 Uhr, Seewiese; Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef Vereinbarung unter 0 60 31 / 1 49 59, Leonhardstr. 16.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Mütter- u. Familienzentrum: Treffen für Wiedereinsteiger (mit Kinderbetreuung), 10 bis 11.30 Uhr , Alte Feuerwache Johannisstr. 5.
Haus der Gesundheit: Infothek: Alternative Ernährungsformen, 9.30 bis 12 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr.
Echzell. Freundeskreis Wetterau, Verein für Suchtkrankenhilfe: Gruppenstunde, 20-22 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Lindenstr. 4, Kontakttelefon 0 60 08 / 3 15.
Nidda. Frauen-Notruf: Selbsthilfegruppen, 19.30-22 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Mutter-Kind-Kreis, 10 Uhr, Haus Walburga. Kulturmix Friedberg. Club Lascaux, Kleine Klostergasse 14: "Paddy goes to Holyhead" (Irische Folklore), 21 Uhr.
Bad Nauheim. Kurkonzert, Trinkkuranlage, 15.30 Uhr.
Jugendzentrum, Alte Feuerwache: "Sister Moon", 20.30 Uhr.
Bad Vilbel. Alte Mühle: "Spielen unterm Hollerbusch" mit Christa Weschke und Barbara Latz, Musikwerkstatt, 18 Uhr.
Karben. KIK, Jugendkeller Bürgerzentrum, Rathausplatz 1: Claus Bauer und Jens Dietrich - Klangbilder und Vortrag aus dem Gedichtband "Wirbel der Gefühle", 20.30 Uhr.
Echzell. Theatergruppe Echzell: "Lauf doch nicht immer weg" (Philip King), Horlofftalhalle, 20 Uhr.
Nidda. Kurkonzert, 10-11.30, 15.30-17, Trinkkurhalle Bad Salzhausen; Volkstümliche Klänge mit den Original Kitzeckern aus der Steiermark, Kursaal Bad Salzhausen, 19.30 Uhr. Gruppen / Vereine Friedberg. Frauenzentrumsverein: Frauen-Kneipe, ab 20 Uhr, Usagasse 8 (Eing. Judengasse).
Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Babytreff, 15-17 Uhr, KiGa Steinfurth.
Eisenbahnfreunde: Club-Abend, 20 Uhr.
Hiesbachverein: Stammtisch, 20 Uhr, Sportheim.
Schachclub: Jugend spielt Schach, 16 Uhr, allgemeiner Spielabend, 19.30 Uhr, Musikpavillon Trinkkuranlage.
DLRG: Abnahme aller Schwimmprüfungen, 17.30 Uhr, Usa-Wellenbad.
Gem. Usa-Gärten: Stammtisch, 18 Uhr, Vereinshaus.
Butzbach. VdK: Dia-Vortrag, Bürgerhaus, Gruppenraum, 14.30 Uhr.
Karben. Radsportverein Klein-Karben: Beginn des Winterhallentrainings, Sporthalle Selzerbach-Schule, 20 Uhr.
Jagdgenossenschaft Groß-Karben: Jahreshauptversammlung, Gaststätte "Deutsches Haus", Heldenberger Str., 20 Uhr.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Stillgruppe, 10-12 Uhr; Leseclub, 15-17 Uhr, Frankfurter Straße 85 (I. Stock).
Rosbach. SG Rodheim: Lauftreff, Treffpunkt 18.30 Uhr, Clubheim Mainzer Str.
Echzell. Naturkundlicher Arbeitskreis Wetterau: Treffen, 20 Uhr, Horlofftalhalle.
VdK: Gemütliches Beisammensein, Saal der ev. Kirchengemeinde, Lindenstr. 4, 14 Uhr.
Altenstadt. Jugendclub Treff: 19-22 Uhr, an der Altenstadthalle.
VfL: Joga für Frauen und Männer mit Grundkenntnissen (auch für Nicht-Mitglieder des VfL), 20-21.30 Uhr, Brunnenstr. 16, Heegheim, Tel. 0 60 47 / 20 32.
Büdingen. Mädchen-Café, 15-18 Uhr, Am Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16.
Parteien / Parlamente Altenstadt. Versammlung des CDU-Gemeindeverbandes, Altenstadthalle.
Büdingen. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, historisches Rathaus, 20 Uhr.
Nidda. Die Grünen: Informationsveranstaltung zum Thema "Kinderbetreuungssituation", Bürgerhaus Nidda, 20 Uhr. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Naturheilverein: Vortrag zum Thema "Geh, damit es Dir besser geht", Sportheim, 19.30 Uhr; "Bach's Blütentherapie", Altes Rathaus, 16 Uhr.
Friedberg. Kreisvolkshochschule: Englisch-Wochenend-Kompaktkurs, Burg 11, 17 Uhr.
Karben. Naturschutzbund Deutschland - DBV + Arge Kultur Karben: Vortrag "Rotkehlchen - Vogel des Jahres", Ev. Gemeindezentrum Klein-Karben, 20 Uhr.
Mütterzentrum Karben e.V., Hauptstr. 7: Kurs "Rückbildungsgymnastik" 14 bis 14.45 Uhr.
Ev. Kirchengemeinde Groß-Karben: Glaubenskurs mit dem Ev. Gemeindekatechismus, Begegnungswochenende.
Nidda. Wachsveredelungs-Kursus, 15-17 Uhr, Lesehalle Bad Salzhausen.
Vortrag über "Johannes Pistorius und die Einführung der Reformation in Nidda", Referent: Hans-Jürgen Günther, Ev. Gemeindezentrum Nidda, 19.30 Uhr.
Kurhaus Hotel Bad Salzhausen - Cultura '87: Vortrag zum Thema "Liebe, Träume, Illusion", Referent: Prof. Dr. Arno Müller, 19.30 Uhr.
Niddatal. Ev. Familienbildungsstätte: "Engel aus Ton" (für Kinder zwischen 8 und 11 Jahren), Niddatal-Assenheim, 15 bis 18 Uhr.
Lesungen Büdingen. Familien-Bildungsstätte: Lesung und Diskussion zum Thema "Geld spielt keine Rolle" - Erziehung im Konsumrausch", mit Astrid von Friesen, Oberhof, Im Sälchen, 20 Uhr. Verschiedenes Bad Nauheim. Tanzabend, Kurhaus, Konzertsaal, 19 Uhr.
Butzbach. Kath. Kirchengemeinde St. Gottfried: Rosenkranzandacht, Ev. Kirche Griedel, 19 Uhr; Treffen zur Vorbereitung des Theologischen Seminares, ev. Gemeindesaal, 19.30 Uhr.
Wölfersheim. Hessischer Bauernverband e.V.: Hessisches Kartoffelfest auf dem Betrieb von Hermann Hofmann, Södel, Römerstr. 1, 11 Uhr.
Ortenberg. Kalter Markt: Bieranstich auf dem Karl-Fries-Platz mit dem Musikkorps der Frw. Feuerwehr Hirzenhain, 18 Uhr; Eröffnungsfackelzug, 19.30 Uhr anschließend Markteröffnung vor dem Bürgerhaus; Unterhaltungs- und Showprogramm, Bürgerhaus 20.30 Uhr. Ausstellungen Bad Nauheim. Hashpa - Bilder, Gouachen, Zeichnungen, Öffnungszeiten Mi. und Fr. 15-18 Uhr, Sa. 10-18 Uhr u. nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 0 60 32 /3 22 10, Galerie Rademacher, Gutenbergstr. 62 (bis 7. 11.).
Bad Vilbel. Alte Mühle, Galerie: "Auf den Spuren der Götter", Öffnungszeiten: 16 bis 20 Uhr (31.10.).
Ortenberg. Ausstellung "10 Jahre Altstadtsanierung", Historisches Rathaus, Eröffnung Sa. 11 Uhr (bis 1. 11.). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Tom & Jerry (15 Uhr), Strictly Ballroom (18 Uhr), Die Stunde der Patrioten (20.15, 22.30 Uhr). - Blende: Schneewittchen (15 Uhr) Columbus 1492 (20, 22.30 Uhr).- Studio: Boomerang (15, 20.15, 22.30 Uhr).- Keller: Grüne Tomaten (15, 20 Uhr), Brennpunkt L. A. - die Profis kehren zurück (22.30 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Die Liebenden von Pont-Neuf (21.15 Uhr); In einem fernen Land (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Go Trabi go II - Das war der Wilde Westen (20 Uhr). - Bambi: Steinzeit Junior (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Kinderfilm: Peterchens Mondfahrt (16 Uhr), Reihe Bildkunstlauf: Max Ernst - Mein Vagabundieren - meine Unruhe (20.30 Uhr).
Büdingen. Filmtheater: Salz auf unserer Haut (20, 22.30 Uhr); Housesitter - Lügen haben schöne Beine (20, 22.30).
Schöneck. Sternpalast: Steinzeit-Junior (16 Uhr); Kleine Haie (19.45 Uhr); Rote Laterne (22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Sweetheart (19.30 Uhr); John Lurie and the Lounge Lizards Live in Berlin (21.45 Uhr), Das Leben des Brian (24 Uhr).
(Ohne Gewähr)
Spät, aber hoffentlich nicht zu spät, ist es derFR gelungen, den Anschluß an das Niveau deutscher Stammtische zu halten (FR vom 19. 10. 1992 "Bekenntnisse").
Ein "schlichtes Weltbild" wird denjenigen unterstellt, die sich auf den Gewerschaftstagen der IG Metall und IG Medien gegen Kampfeinsätze deutscher Soldaten ausgesprochen haben. Sehr zum Ärger ihrer Vorsitzenden. Aber das stört diese "radikalen Linken" nicht. Sie weigern sich hartnäckig, die neue Weltlage zur Kenntnis zu nehmen, die deutsche Soldaten zur Herstellung von Ruhe und Ordnung benötigen. Weltweit.
Im übrigen: der Kollege Meyer wurde von den Delegierten der IG Medien eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Vergeblich. Er hatte Wichtigeres zu tun. Ein "Denkverbot" wurde also nicht erteilt. Auch nicht fürFR-Redakteure/innen, die flugs dem konservativen Zeitgeist hinterherhecheln.
Mit Verlaub - aber "jr" (Dallas-Korrespondent?) tickt wohl nicht ganz richtig. Jetzt ist also schon jeder (hier: IG Metall / IG Medien), der für Art. 16 (Asylrecht) und gegen erweiterte Bundeswehreinsätze eintritt, ein "radikaler Linker" (FR vom 19. 10 1992 "Bekenntnisse").
Die Väter des Grundgesetzes - lauter Verfassungsfeinde? Muß die FR, für mich immer noch die honorigste deutsche Tageszeitung, eigentlich solchen Hirnriß aus Proporzgründen produzieren, um dem nach rechts verschobenen Diskurs der bürgerlichen Medien zu genügen? Wenn's denn sein muß - dann doch bitte unter "Vermischtes".
Dem/der Glossist/in derFR sei Dank: Jetzt wissen die Leser wieder, wie oberflächliche Kommentierung gemacht wird (FR vom 19. 10 1992 "Bekenntnisse").
Es ist ganz einfach. Man/frau braucht sich nicht um die Zusammenhänge zu kümmern. Nimmt von da und dort, wirft alles in einen großen Topf und rührt kräftig herum, heraus kommt: ein radikaler Linker.
Nur gut, daß auf der gleichen Seite ein Bericht steht: "Ratschlag der Richter / Die Asyldebatte und der ,reine Irrsinn'". Nur gut, daß wir inzwischen der drittgrößte Rüstungsexporteur sind: das schafft Arbeitsplätze. Nur gut, daß es Beschlüse des DGB gibt, an die sich deren Vorsitzender, Herr Meyer, nicht zu halten braucht. Nicht gut: daß es auch bei derFR Kommentatoren/innen gibt, die sich an psychologischer Kriegsvorbereitung beteiligen.
Gut, daß es Gewerkschafter gibt, die da "Halt" rufen.
Gerhard Streit, Heusenstamm
Großer Rechner und kein Raum
239 Seiten lang ist der diesjährige Bericht des Frankfurter Revisionsamtes, in dem - mit einem zweieinhalbjährigen "Nachlauf" - die Ergebnisse festgehalten sind, die bei den Prüfungen der Jahresrechnungen für 1990 ermittelt wurden. Der Bericht zeigt nur eine Auswahl der festgestellten Mängel auf. Die Mitarbeiter der Kontrollbehörde machen Stichproben bei Bauarbeiten, kontrollieren Rechnungen und Lieferscheine, überprüfen die Zusammensetzung von Teerdecken bei neugebauten Straßen und mahnen "in Zeiten sich verengender finanzieller Spielräume" (Bericht), das "unumgängliche Kostenbewußtsein" an. Nachstehend einige Fälle aus dem neuen Bericht.
Vor zwei Jahren schon wurden für das Dezernat Finanzen ein Großrechner für 1,2 Millionen Mark angeschafft, den die Stadt heute noch nicht für den vorgesehenen Einsatz nutzen kann, weil gar kein geeigneter Raum zur Verfügung steht. Das elektronische Millionending gibt derzeit "Auskunft aus der Verwaltungsbuchführung". Für diese Aufgabe hätte ein Rechner für 76 000 Mark ausgereicht, der ebenfalls angeschafft wurde. Dieses Gerät steht jetzt völlig ungenutzt herum. "Über die Verkabelung muß zunächst noch im Arbeitskreis Informationsmanagement entschieden werden." Erst die Revisoren entdeckten, daß in der Walter-Leiske-Straße vier Jahre lang keine Straßenreinigungsgebühren erhoben wurden. Erklärung des zuständigen Amtes, das die Reinigung regelmäßig durchführen ließ: Die Straße sei noch nicht für den öffentlichen Verkehr "umgewidmet".
Im Sozialamt wurden 788 Mark für den Geburtstag eines Fahrers unter "Repräsentationkosten" verbucht. 1050 Mark wurden aus dem selben Titel für die Verabschiedung einer Sekretärin ausgegeben. Das Hochbauamt zahlte knapp 9000 Mark an eine Firma, die überhaupt keine Leistung erbracht hatte.
Für eine Gastspielreise des Balletts wurden 195 Übernachtungen geordert, nur 54 aber in Anspruch genommen. "Das Hotel stellte nach Abzug eines Nachlasses 9400 Mark für nicht erbrachte Leistungen in Rechnung."
Neben diesen Anmerkungen zu meist "kleinen" Beanstandungen werden das spurlose Verschwinden von Belegen für "Klausuren" und Tagungen, nicht nachvollziehbare Abrechnungen, magelhafte Ausschreibungen, Leistungsbeschreibungen sowie schlichte Mogeleien bemängelt. Die Schadensummen können exakt nicht genannt werden. cg
Donnerstag, 22. Oktober
Literatur Stadthalle Bergen-Enkheim, Marktstr. 15: 19.30 Uhr, Lesung des Stadtschreibers Ralf Rothmann.
Deutsch-Italienische Vereinigung, Arndtstr. 12: 20 Uhr, Lesung Otto Ernst Rock - "Die Wahrheiten des G. G. Belli".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16 Uhr, Lesung Dieter Schiefelbein - "Marcel Proust - "Tage des Lebens".
Schopenhauer-Stiftung: 19 Uhr c.t., Literarisch-philosophischer Salon; Archivzentrum der Universitätsbibliothek, Bockenheimer Landstr. 102.
Huss'sche Buchhandlung, Kiesstr. 41: 20 Uhr, Lesung Jochen Schimmang - "Carmen. Eine Geschichte".
Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5: 20 Uhr, Krimilesung Uta Maria Heim - "Der harte Kern". Vorträge / Diskussionen VHS/DGB Arbeitsgemeinschaft: 18 Uhr, Vortrag "Thesen über umweltverträgliches Wachstum"; Bürgertreff Gutleut, Rottweiler Str. 32.
Rudolf Steiner Haus, Hügelstr. 67: 20 Uhr, Vortrag "Die Biographie - ein Instrument für Diagnose und Therapie".
Institut für Psychoanalyse: 20 Uhr c.t., Vortrag "Wofür stehen Narziß und Ödipus?"; Universität Ffm, Hauptgebäude, Hörsaal I.
Deutscher Ev. Frauenbund: 15.30 Uhr, Vortrag "Was macht das Leben lebenswert?"; Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23.
Thomaskirche, Heddernheimer Kirchstr. 2 b: 19.30 Uhr, Vortrag & Diskussion "Fluchtursachen bekämpfen - Flüchtlinge schützen".
Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz: 20 Uhr, Diskussion "Frauen - Umwelt und Entwicklung".
Senckenbergmuseum, Senckenberg-Anlage 25: 20 Uhr, Diavortrag "Faszination Peru". Kino/Filme Das Kinoprogramm finden Sie im Anzeigenteil auf den Seiten 32 und 33. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Korrespondenzen II: 'alte' und 'neue' Räume".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 19 Uhr, Vortrag "Regeln der Kunst und Launen der Architekten - von Leon Battista Alberti bis Peter Eisenmann".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Kinder Merian-Spielplatz, Bornheim: 12 bis 17 Uhr, Ferienspiele (6 bis 14 J.). Sonstiges Katholische Arbeitnehmer Bewegung: 19.30 Uhr, Gesprächsabend "Sozialwahlen 1993"; Haus der Volksarbeit, Eschenheimer Anlage 21.
Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Handarbeitskreis; Brentano-Haus.
Arbeitsgemeinschaft Angehöriger psychisch kranker Menschen: 19 Uhr, Infoabend "Systemische (Familien-) Therapie: Eine Sichtweise"; Philanthropin, Hebelstr. 17-19.
Fachverband für Hauswirtschaft, Dannecker Str. 15: 15 Uhr, Infonachmittag "Allergien".
Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Arnsburg-Apotheke, Bornheim, Arnsburger Straße 78, Tel. 43 31 90; Bonifatius-Apotheke, Sachsenhausen, Holbeinstraße 63, Tel. 62 19 53; Centrum-Apotheke, Zeil 96, Tel. 29 51 29; Eschbach-Apotheke, Alt-Niedereschbach 2, Tel. 5 07 70 77; Hostato-Apotheke, Höchst, Hostatostraße 28, Tel. 30 60 36; Kaiser-Apotheke, Kaiserstraße 53, Tel. 23 23 62; Schwarzburg-Apotheke, Nordendstraße 65, Tel. 59 03 27; Severus-Apotheke, Heddernheim, Severusstraße 77, Tel. 57 29 40; Stern-Apotheke, Bockenheim, Am Kurfürstenplatz, Tel. 77 55 82. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Dr. P. Eckes, Frankfurter Str. 78, Offenbach, Tel. 81 31 13; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine : Tips und Termine
Kulturmix Friedberg. Café Kaktus, Hospitalgasse 16: Gary Edwards - Der Voyeur (Musiktheater), So. 21 Uhr.
Bad Nauheim. "City of London Freemen's School", Kurhaus, Konzertsaal, Sa. 15.30 Uhr; Kurkonzert, Sa. 10.30 Uhr (mit Kurzandacht), 19.30 Uhr; So. 10.30 Uhr.
Gartenhof Löw, Steinfurth: Scheunengespräche: Rezitationsabend mit Peter Liebeart und Nils Blaum, Sa. 17 Uhr.
Rosbach. Chormusik mit dem MGV Germania Rosbach, dem Jugendchor Langsdorf und dem Hessischen Studiochor, Adolf-Reichwein-Halle, So. 19 Uhr.
Bad Vilbel. Teestube "Jay", Jahnstr. 17: "Two you" (Soul-, Jazz und Latin-Musik), Sa. 20 Uhr.
Herbstkonzert der Stadtkapelle, Kurhaus, So. 15.30 Uhr.
Butzbach. Klavierabend mit Sabine Falter, Wendelinskapelle, So. 17 Uhr.
Rosbach. Festliches Sonntagskonzert mit dem Musikverein "Harmonie" Rodheim, Bürgerhaus, So. 16 Uhr.
Karben. Konzert des Oberhessischen Vocalensembles, Kath. Kirchengemeinde und -chor St. Bardo in Petterweil, kath. Kirche Petterweil, Sa. 20 Uhr.
Jugendkulturzentrum Selzerbrunnenhof: Eröffnung des Jugendkulturzentrums: Frühschoppen mit Trio Bagatelli, 11 Uhr; Offizielle Eröffnung, 12 Uhr; Kinderprogramm mit dem Charivari Clownstheater, 15 Uhr; Rockmusik mit "Roots", 18 Uhr.
Büdingen. Liederabend des Männergesangvereines, Halle Wolferborn, Sa.
Nidda. Kurkonzert, Sa. 10.30-11.30 u. 15.30-17.30 Uhr, So. 10.30-11.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen. Parteien / Parlamente Bad Vilbel. CDU Massenheim: Herbstfest "Fettdippen-Schlemmermahl", kath. Pfarrsaal, Harheimer Weg, Sa. Gruppen / Vereine Friedberg. ADFC: Mitgliederversammlung, Stadthalle Friedberg, Sa. 15 Uhr.
Freiwillige Feuerwehr Ossenheim: Festkommers zum 40jährigen Jubiläum, Mehrzweckhalle, Sa. 19 Uhr.
Bad Nauheim. Marinekameradschaft: Stammtisch, Deutsches Haus, Sa. 18 Uhr.
Butzbach. Schützengesellschaft von 1410: Königsschießen, Schießstand, Sa. ab 18 Uhr.
Schützenverein 1976 Griedel: Königsschießen, Schützenhaus, Sa.
Tennisclub 1986 Nieder-Weisel: Basar, Mehrzweckhalle, So.
Rosbach. TGO Rosbach: Prellballturnier, Sporthalle "Eisenkrain", So. 8 Uhr.
Karben. Geschichtsverein: Festkommers "25 Jahre Geschichtsverein", Bürgerzentrum, Saal, Sa. 19 Uhr.
KSV Klein-Karben, Turnabteilung: Weinfest, Vereinshaus, Sa. 20 Uhr.
Landfrauenverein und Schützenverein Petterweil: Oktoberfest, Albert-Schäfer-Haus, Sa. 20 Uhr.
Schützenverein Selzerbrunnen: Königsfeier, Schützenhaus, Max-Planck-Str. 20, Sa. 20 Uhr.
Karbener Wanderverein VHC: Wanderung nach Ostheim, Treffpunkt: Parkplatz Hessenring, Groß-Karben, So. 13 Uhr.
Arbeitskreis Umwelt Karben: Verleihung des Karbener Umweltschutzpreises 1992 und öffentlicher Vortrag, Bürgerzentrum, So. 15 Uhr.
Bad Vilbel. Schachfreunde 1985 e.V.: 7. Bad Vilbeler Schnellschach-Open-Stadtmeisterschaft, Kurhaus, Niddastr. 1, Sa. 10.30 Uhr.
Verein für Geschichte und Heimatpflege: Ausflugsfahrt nach Aachen, Abfahrt: Kurhaus, Sa. 7 Uhr.
Schützenverein: Königsschießen, Schießsportanlage an der Nidda, So. ab 10 Uhr.
Altenstadt. Jugenclub Treff: 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle.
Naturschutzring Waldsiedlung: Wanderung in der Altenstädter Gemarkung, Treffpunkt: Haltestelle Herrnstraße, Sa. 10 Uhr.
Sängervereinigung Höchst: Familienabend, Gymnastikhalle Höchst, Sa.
Feuerwehr Lindheim: Heimatabend, Bürgerhaus Lindheim, Sa.
Schloßclub Höchst: Führung durch Bad Salzhausen, Treffpunkt: Schloßhof Höchst, So. 13 Uhr.
Büdingen. VHC: Bierabend, Clubhaus Hoherodskopf, Sa.
Echzell. Geflügelzuchtverein 1905 Echzell e.V.: Geflügelausstellung, Horlofftalhalle, Ausstellungsraum, Sa. ab 15 Uhr, So. von 9 bis 15 Uhr.
Nidda. VHC Nidda: Bierabend auf dem Hoherodskopf, Sa.
Egerländer Gmoi'z Nidda: Eghalanda Kirwa, Bürgerhaus Nidda, Sa. 20 Uhr.
Theatergemeinschaft O-Schmitten: Aufführungen, Bürgerhaus, Sa. u. So.
Imkerverein Nidda-Schotten: Versammlung, Bürgerhaus Nidda, So. 14 Uhr.
Gedern. VHC: Wanderung, So. Kurse / Vorträge Friedberg. DRK, Homburger Str. 26: Erste Hilfe, Teil 1, Sa., 8.30 Uhr; Teil 2, So. 8.30 Uhr.
Kreisvolkskochschule: Tageskurs "Radierungen", Burg 18, Sa. 10 Uhr.
Karben. Arbeiter-Samariter-Bund, Dieselstr. 9: "Lebensrettende Sofortmaßnahmen", Sa. 9 bis 16 Uhr.
Nidda. Kurhaus-Hotel Bad Salzhausen: Cultura '87: Psycho-Seminar - Bildsprache unseres Unbewußten", Sa. 10 bis 16 Uhr. Verschiedenes Friedberg. Stadtführung durch Stadtkirche, Altstadt, Judenbad und Burg, Treffpunkt: Sa. 14 Uhr, Wetterau- Museum.
Bad Nauheim. Tanztee, Kurhaus, Konzertsaal, So. 15 Uhr.
Kurseelsorge: Festgottesdienst, Dankeskirche, So. 9.30 Uhr; Frühschoppen mit Gesprächsrunde, Wilhelmskirche, So. 11 Uhr; Festprogramm mit Kaffee, Wilhelmskirche, So. 14 Uhr.
Butzbach. Katharinenmarkt: Sa.: Bauernmarkt, 9 bis 14 Uhr; Stadtmeisterschaften im Dressur- und Springreiten, Markt- und Reithalle, 13 Uhr; Eröffnung mit Bieranstich, 15 Uhr; Siegerehrung der Stadtmeister im Dressur- und Springreiten, Bürgerhaus, 19.30 Uhr; Bunter Abend mit der Benny Lehnert-Showband, Bürgerhaus, 20 Uhr; So.: Stammerberschau, Markt- und Reithalle, vormittags; Ökumen. Gottesdienst, Zelt, 11.30 Uhr.
Ev. Kirchengemeinde Butzbach: Kleidersammlung für Bethel, Sa.
Bad Vilbel. Erzeugergemeinschaft Wetterauer Direktvermarkter: Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Alte Mühle: "Spielen unterm Hollerbusch" (Workshop für Frauen) mit Christa Weschke und Barbara Latz, Sa. 10 bis 21 Uhr.
Altenstadt. Apollo: Matinee mit Frühstückbuffett: Collagen auf Seide - Brigitte von Loh-Wenzel stellt ihr Buch vor und erläutert die Ausstellung, So. 10 Uhr.
Karben. Floh- und Hobbymarkt des ev. Kindergarten Okarben, Ev. Gemeindezentrum, Sa. 14 bis 17 Uhr.
Nidda. Tanzabend mit der Tanzkapelle Flamingos, Sa. 19-22.30 Uhr; Tanztee So. 15-18 Uhr, Kursaal Bad Salzhausen.
Ortenberg. Kalter Markt: Sa.: Leistungsschau mit dem "Musikkorps des Grenzschutzkommandos Mitte", Kassel, Ausstellungsgelände, 11.30 Uhr; Platzkonzert mit dem Musikkorps Mitte, Platz an der Nidderbrücke, 13 Uhr; Zuchtstuten- und Ponyschau mit Showeinlagen des Pferdezuchtvereins Büdingen und der Ponyfreunde Wenings, 13.30 Uhr; So.: Pferdeprämierung, Platz an der Nidderbrükke, 13 Uhr. Ausstellungen Bad Nauheim. Hashpa - Bilder, Gouachen, Zeichnungen, Öffnungszeiten Mi. + Fr. 15-18 Uhr, Sa. 10-18 Uhr u. nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 0 60 32 /3 22 10, Galerie Rademacher, Gutenbergstr. 62 (bis 7. 11.).
Bad Vilbel. Alte Mühle, Galerie: "Auf den Spuren der Götter", Öffnungszeiten: 16 bis 20 Uhr (31.10.).
Kath. Bücherei Dortelweil: Buchausstellung, Sa. 16 bis 18 Uhr, So. 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.
Ortenberg. Ausstellung "10 Jahre Altstadtsanierung", Historisches Rathaus, Eröffnung Sa. 11 Uhr (bis 1. 11.).
Filmspiegel Friedberg. Roxy: Tom & Jerry (Sa. 15 Uhr, So. 13.45, 16 Uhr), , Die Stunde der Patrioten (Sa. 20.15, 22.30 Uhr, So. 18, 20.30). - Blende: Schneewittchen (Sa. 15 Uhr, So. 13.45 Uhr) Columbus 1492 (Sa. 20, 22.30 Uhr, So. 16, 20.15 Uhr).- Studio: Boomerang (Sa. 15, 20.15, 22.30 Uhr, So. 13.45, 16, 18, 20.30).- Keller: Grüne Tomaten (Sa. 15, 20 Uhr, So.16, 20.30 Uhr ), Brennpunkt L.A. - die Profis kehren zurück (Sa. 22.30 Uhr, So. 13.45 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Rübezahl - Der Herr der Berge (Sa., So. 15.30 Uhr), Die Liebenden von Pont-Neuf (Sa., So. 21.15 Uhr); In einem fernen Land (Sa., So. 19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Go Trabi go II - Das war der Wilde Westen (Sa., So. 20 Uhr). - Bambi: Steinzeit Junior (Sa., So. 20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Kinderfilm: Peterchens Mondfahrt (Sa., So. 16 Uhr), Reihe Bildkunstlauf: Der Koffer (nur am Sa. im Vorspann) Max Ernst - Mein Vagabundieren - meine Unruhe (Sa., So. 20.30 Uhr).
Büdingen. Filmtheater: Go Trabi go II - Das war der wilde Westen (So. 15 Uhr), Salz auf unserer Haut (Sa. 20, 22.30 Uhr, So. 17.15, 20 Uhr), Housesitter - Lügen haben schöne Beine (Sa. 20, 22.30 Uhr, So. 15, 17.15, 20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Steinzeit-Junior (Sa., So. 16 Uhr), Kleine Haie (Sa., So. 19.45 Uhr), Rote Laterne (Sa., So. 22 Uhr).
Lich. Kino Traumstern: Sebastina Superbär (Sa., So. 15.30 Uhr), Sweetheart (Sa., So. 19.30 Uhr); John Lurie and the Lounge Lizards Live in Berlin (Sa., So. 21.45 Uhr), Das Leben des Brian (Sa. 24 Uhr). (ohne Gewähr)
Zum Schluß aufgeheizte Stimmung
Es war das erwartete Fußball-Fest in Rot-Gelb: Das Frankfurter Waldstadion war am Mittwochabend fest in türkischer Hand. Aus allen Teilen Deutschlands waren die Galatasaray-Fans angereist. Die ersten kamen bereits morgens kurz nach zehn Uhr am Waldstadion an und stimmten dort noch einsam ihre Gesänge an. Der Hauptbahnhof wurde am späten Nachmittag zum beliebten Treffpunkt. Abends kurz nach sechs Uhr wurden dann die Eingangstore des Waldstadions geöffnet und sofort ging es dort rund. Die Gegentribüne war schnell gut gefüllt. Fortan schallten die Fan-Gesänge über den Stadtwald.
Die Begeisterung der Türken kannte keine Grenzen. Allerdings schäumte die Freude gelegentlich auch mehr als über. Als 15 Minuten vor Schluß in einem Block von Eintracht-Anhängern eine türkische Fahne in Flammen aufging, gerieten die Gemüter einiger Galatasaray-Fans in Wallung. Leuchtraketen flogen auf das Spielfeld und ein paar allzu übermütige junge Türken rüttelten heftig am Gitterzaun. Der Polizeieinsatzleiter beorderte dann Ordnungskräfte in den Block und in den Innenraum. Über Lautsprecher wurden die Fans in deutscher und türkischer Sprache aufgefordert Ruhe zu bewahren. Tatsächlich beruhigte sich die Lage schnell.Vor dem Spiel hatten die türkische Gruppe "Demir Ceylan" und die Rhein-Main-Big Band für friedliche, aber laute Stimmung gesorgt.
Um so ruhiger war es rund eine Stunde vor dem Anpfiff draußen am Haupteingang vor den Kassenhäuschen. Der Andrang war dürftig, offenbar hatten sich die meisten im Vorverkauf die begehrten Karten gesichert. Als abgerechnet wurde, waren knapp 30 000 Türken unter den insgesamt gut 40 000 Zuschauern im nicht vollends ausverkauften Waldstadion. Die Leidtragenden waren die Schwarzmarkthändler. Schließlich gingen die Tickets unter Wert weg.
Leichte Probleme aufgrund der Begeisterung der türkischen Anhänger gab es drinnen. Erstmals mußten die Ordnungskräfte eingreifen, als einige Galatasaray-Fans über die Absperrgitter kletterten und den Rasen küßten. Auserkorene Gäste vom Bosporus kamen dagegen mit Erlaubnis der Gastgeber auf die Laufbahn. Ihnen war es ein Anliegen, vor dem Einlaufen der Mannschaften still ein Gemälde des in Istanbul schon nach kurzer Tätigkeit hoch verehrten Trainers Karlheinz Feldkamp in die Höhe zu halten.
Als das Spiel schließlich begann, waren Teile des Waldstadions in Nebelschwaden gehüllt. Die türkischen Anhänger entfachten darüber hinaus auf der Gegentribüne viele kleine Feuerwerke. In den Himmel stiegen zahlreiche Leuchtraketen. Den Sicherheitskontrollen war demnach nicht allzu viel Erfolg beschieden. Die Eintracht wird's voraussichtlich spüren. Eine Geldstrafe durch die UEFA dürfte die Folge sein. HARALD STENGER
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Nicht nur die Tatsache an sich, daß eine Tote ein Kind austragen soll, macht erst einmal sprachlos. Vielmehr die dreiste Naivität des federführenden Arztes, zu dem ja ein ganzes Team gehört, macht es noch um ein Manigfaches mehr (FR vom 16. 10. 1992 "Erlanger Medizin-Debatte / Es ist das Kind einer Leiche").
Es darf spekuliert werden, ob es bewußte Absicht oder wirklich Unwissenheit ist, die gesamte psychische Seite des Problems zu mißachten bzw. völlig zu verleugnen. Es kann nur mit der Medizinsoziologin Gisela Wuttke bestätigt werden, wer will dem Kind sagen, "du bist das Kind eines Kadavers, einer Leiche".
Es grenzt an Dummheit, wenn Herr Prof. Scheele als Rechtfertigung für seine Unwissenheit formuliert: "Wir wissen wenig, wie sich das Verhalten einer Schwangeren auf das Kind auswirkt".
Nicht nur, daß z. B. zu einer guten psychoanalytischen Diagnostik unumstritten die Frage nach der Bedeutung der Einstellung, der Gefühle und Phantasien der Eltern über das werdende Kind und ihr Verhältnis zu ihm gehört, sondern auch, daß diese, wie jede Mutter und auch jeder Vater weiß, einen nicht zu übersehenden Einfluß auf das Verhältnis zum dann geborenen Kind haben.
Um dies zu bestätigen bedarf es kaum fachwissenschaftlicher Untersuchung, die jedoch, wie Forschungen u. a. von Daniel Stern und nicht nur die neueren Ergebnisse belegen, feststellt, daß der Säugling schon von Beginn an sich selbst im Austausch mit seiner lebendigen Mutter erlebt und das sicher nicht erst, nachdem er geboren wurde, wie Reaktionen von Föten im Mutterleib, wenn sie sich bewegen, auf auditive Reize reagieren u. ä. zeigen.
Es muß also andere Gründe für die Haltung der Ärzte in diesem Fall geben. Es ist auffällig, daß diese offensichtlich nur mit Nachhilfe von Fachleuten vorwiegend aus geisteswissenschaftlicher Richtung auf die menschlich-ethischen, psychologischen und über die Organmedizin hinausgehenden Fragen eingehen können. Es ist beschämend und zugleich erschreckend, daß Fachrichtungen wie Psychiatrie, Psychoanalyse, Psychosomatik etc. schlicht und ergreifend von diesen Medizinern ignoriert werden, die sich mit einfachen Behauptungen und Unkenntnis von seriösen Erkenntnissen zu befreien suchen. Ganz abgesehen davon, welches Frauen- und Mutterbild in solchen Köpfen stecken mag, die es als völlig hinreichend ansehen, die werdende Mutter durch Streicheleinheiten, gymnastische Übungen u. ä. des Pflegepersonals zu ersetzen. Natürlich ist in einem Leserbrief die Vertiefung dieser Problematik nicht möglich, doch allein die Vorstellung, welche Fragen Kinder zu ihrer Herkunft, ihrer Geburt und über ihre Existenz im Mutterleib beschäftigen, sowie die Bedeutung dieser Überlegungen für ihr Selbstgefühl, ihre Objektbeziehungen und ihre seelische Entwicklung überhaupt, lassen eine Dimension ahnen, die in jeder Beschäftigung mit Kindern, ob nun therapeutisch, pädagogisch oder einfach nur elterlich immer eine selbstverständliche und herausragende Rolle spielen, nur offenbar nicht in Erlangen.
Traurig, aber Realität!
Jochen Raue, Frankfurt am Main
FRANKFURT A. M., 21. Oktober (FR). Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt kam im UEFA-Pokal gegen Galatasaray Istanbul vor 40 000 meist türkischen Zuschauern über ein torloses Remis nicht hinaus. Cup-Verteidiger Werder Bremen mußte im Pokalsiegerwettbewerb gegen Sparta Prag eine 2:3-Heimniederlage hinnehmen. (Berichte im Sportteil)
Beim Spiel der Eintracht gegen Istanbul im Frankfurter Waldstadion kam es am Mittwochabend zu einem Zwischenfall, bei dem zwei Polizisten verletzt wurden.
Wie die Polizei berichtete, war eine Gruppe von Beamten von einem türkischen Stehblock aus mit Steinen und abgebrannten Fackelstäben beworfen worden.
Fünf mutmaßliche Täter wurden festgenommen. habe
Nur mit einer Portion Hoffnung, nicht aber mit einem zählbaren Vorsprung muß Eintracht Frankfurt in zwei Wochen an den Bosporus reisen. Im Hinspiel der zweiten Runde des UEFA-Pokals kam der Tabellenzweite der Fußball-Bundesliga gegen den türkischen Vertreter Galatasary Istanbul über ein torloses Unentschieden nicht hinaus und mußte sich am Ende bei Torhüter Uli Stein bedanken, die Partie nicht gar verloren zu haben. Neben Stein war Weber auf Frankfurter Seite der auffälligste Spieler. Die türkische Mannschaft gefiel durchweg mit ihren technischen Fähigkeiten und einem schier unermüdlichen Kampfgeist. In der vor allem gegen Ende aufgeheizten Atmosphäre im Stadion, fanden die Frankfurter indessen nie zu ihren spielerischen Qualitäten und nur in kurzen Phasen zu halbwegs druckvollem Angriffen.
Es dauerte, ehe die Nebelschwaden der zahllosen Leuchtraketen und bengalischen Feuer verraucht waren. Und es dauerte, bis die mit soviel Spannung erwartete Begegnung im Waldstadion in Fluß kam. Die Partie unter Kontrolle zu bringen, das war in der hitzigen Atmosphäre des Waldstadions die erste Eintracht-Pflicht. So waren die Frankfurter um Ruhe bemüht und um Gelassenheit. Dies war leichter gesagt als getan, denn mit großem Einsatz begann die Mannschaft von Galatasary Istanbul die Partie. Aus einer auf Sicherheit bedachten Defensive heraus, spielte sie einen ansehnlichen Fußball. Einmal in Ballbesitz gelangt, waren die Türken, mit guten technischen Fertigkeiten ausgestattet, stets gefährlich. Allerdings zumeist nur bis zur Strafraumgrenze. Dort verwickelten sie sich entweder in letztlich fruchtlose Zweikämpfe, vertändelten oder scheiterten, so denn einmal in Schußposition gelangt, am gut aufgelegten Torhüter Uli Stein. Ob er nun bei Rückgabe wie ein Feldspieler außerhalb des Strafraumes agierte, oder ob er im ersten Abschnitt einen Schuß von Muhammet und einen weiteren von Tugay vereitelte.
Die Frankfurter hatten ihre erste Möglichkeit nach vier Minuten, als Istanbuls Torhüter Hayrettin einen mächtigen Freistoß von Weber über die Latte drehte. Die erste Chance aus dem Spiel heraus hatte die Eintracht eine halbe Stunde später. Nach einer Flanke des starken Weber verpaßte der von Stumpf hart bewachte Yeboah den möglichen Kopfball nur knapp. Kurz darauf scheiterte Kruse an Hayrettin.
Spielerisch schien es schwer, gegen die flinken türkischen Spieler etwas auszurichten, also kämpfte die Eintracht. Dies tat sie mit Elan und Willen, doch die Angelegenheit war deswegen so fein eben nicht anzusehen. Da mühte sich Rahn um Impulse und auch darum, die Linkslastigkeit des Frankfurter Spiels zu verlagern. Dennoch lief, wenn überhaupt, das Spiel der Frankfurter über Weber, Studer und den nach außen drängenden Wolf. In der Mitte hatten die Stürmer Yeboah und Kruse große Mühe, überhaupt eine Lücke in der türkischen Abwehr zu finden.
Die Taktik von Galatasary-Trainer Karlheinz Feldkamp, möglichst lange kein Gegentor zu erhalten und so die Frankfurter zu zermürben, schien zu greifen. Denn bald nach der Pause sah die Eintracht-Abwehr fast tatenlos zu, wie erst Okan und dann Sükür einen sehenswerten Angriff vorbereiteten. Es blieb Stein überlassen, die Situation zu bereinigen. Wie schon in Lodz, fast zum gleichen Zeitpunkt, verhinderte er mit einer Weltklasse-Parade den schon sicher geglaubten Rückstand, als er aus ganz kurzer Distanz die Möglichkeit von Mustafa vereitelte. Keine drei Minuten später warf er sich gut 25 Meter vor seinem Tor Sükür vor die Füße.
Die Mannschaft aus Istanbul witterte fast schon folgerichtig Morgenluft. Immer mutiger, immer forscher, immer zielstrebiger wurde Feldkamps Team. Immer zaghafter dagegen wurden die Frankfurter. Erst kurz vor dem Ende scheiterten zunächst Wolf mit einem harten Schuß, Rahn im Nachschuß und dann auch Weber an Torhüter Hayrettin. Daß die Begegnung am Ende doch torlos blieb, lag am Unvermögen beider Mannschaften, die sich dann mit einem Ergebnis zufrieden gaben, das beiden Seiten, alle Möglichkeiten offenläßt. WALTHER LÜCKER
P.N. LONDON, 21. Oktober. Mit knapper Mehrheit hat das britische Unterhaus in der Nacht zu Donnerstag den umstrittenen Zechenschließungs-Plan der Regierung Major gutgeheißen, dessen Enthüllung vorige Woche eine schwere Regierungskrise verursacht hatte. Ein Antrag der Opposition gegen den Plan wurde mit 320 gegen 307 Stimmen abgelehnt. Eine Handvoll Tory-Rebellen stimmte an der Seite der Opposition gegen das Vorhaben. Rund ein Dutzend Konservative, die den Plan ursprünglich abgelehnt hatten, schwenkten im entscheidenden Moment hinter der Regierung ein.
Um die Rebellion in der Regierungsfraktion zu beenden, hatte die Regierung ihr Vorhaben in den letzten Tagen etwas abgemildert. Statt 31 Zechen mit sofortiger Wirkung zu schließen und 30 000 Bergarbeiter unverzüglich zu entlassen, sieht der Plan nun die Stillegung von zehn Zechen bis zum Jahresende und der übrigen 21 Bergwerke stufenweise vom nächsten Jahr an vor. Vor der Schließung dieser Bergwerke soll eine "gründliche und volle Untersuchung" der Wirtschaftlichkeit der betreffenden Zechen durch die Regierung, unter Anhörung aller Beteiligten, stattfinden.
Mit einer Massenkundgebung in London hatten zuvor Großbritanniens Bergarbeiter gegen das Zechenschließungs-Programm protestiert. Rund 30 000 Menschen nahmen an der Demonstration teil. Der Führer der Bergarbeiter-Gewerkschaft NUM, Arthur Scargill, kündigte an, daß die Kampagne gegen die Schließungen fortgesetzt werde, bis die Regierung sich neu besinne. Für Sonntag plant der Gewerkschaftsbund TUC eine Großdemonstration gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung, zu der eine Viertelmillion Menschen erwartet werden.
Die Hardliner lassen keine Gelegenheit ungenutzt, um schärfere Gesetze einzufordern, auch wenn sie noch so unsinnig sind (FR vom 20. 10. 1992 "Gewalt-Zuschauer bestrafen"). Nicht schärfere Gesetze können rechtsextremistischer Gewalt Einhalt gebieten, sondern die Anwendung der bestehenden Gesetze. Nicht die Schaulustigen haben dazu beigetragen, daß rechtsradikale Gewalttäter sich dem Gesetz entziehen können, vielmehr hat die Polizei selbst dazu beigetragen, indem sie sich zurückzieht, wie in Rostock oder gar nicht erst einschreitet, wenn beispielsweise Neonazis den Arm zum Hitlergruß heben.
Nach den Vorstellungen der Polizeigewerkschaft im Beamtenbund hätten diese PolizistInnen gemäß dem Legalitätsprinzip sich selbst anzeigen müssen. Denn sie haben nichts anderes getan als zugeschaut.
Für die Polizei und deren Gewerkschaften ist es höchste Zeit zur Selbstkritik, denn nur so kann es zur Reflektion und zu Veränderungen kommen. Der Ruf nach schärferen Gesetzen lenkt von der eigentlichen Thematik ab - nämlich, daß in Teilen der Polizei Verständnis und Sympathie für die beifallklatschenden Zuschauer rechtsradikaler Übergriffe gezeigt wird.
Jürgen Korell (Vorstandsmitglied der BAG Kritischer PolizistInnen / Hamburger Signal e. V.), Wiesbaden)
GASTONIA, 22. Oktober (AP). US-Präsident George Bush hat am Mittwoch amerikanische Geldinstitute angewiesen, eingefrorene irakische Guthaben in Höhe von 200 Millionen Dollar freizugeben, damit sie den Vereinten Nationen überwiesen werden können. Die Entscheidung wurde während einer Wahlkampfreise Bushs in Gastonia im Staat North Carolina bekanntgegeben.
Die US-Regierung ordnete die Beschlagnahme aller erreichbaren irakischen Guthaben an, nachdem Irak im August 1990 das Emirat Kuwait besetzt hatte. Mit dem Geld, das nun an die UN überwiesen wird, sollen die Kosten der Aufspürung und Zerstörung von Massenvernichtungswaffen in Irak sowie humanitäre Hilfeleistungen an das Land bezahlt werden. Juristisch gedeckt ist Bushs Anweisung durch die UN-Resolution 778 vom 2. Oktober.
LONDON, 22. Oktober (AP). Eine Anschlagserie hat am Mittwoch die britische Hauptstadt erschüttert. Innerhalb von fünf Stunden explodierten in London drei Sprengsätze.
Sechs Menschen wurden bei den Detonationen, die der Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) zugeschrieben werden, leicht verletzt. Die IRA hatte in den vergangenen Wochen bereits mehrere Bombenanschläge in London verübt.
Die erste Explosion ereignete sich am Nachmittag um 16.43 Uhr in der Nähe eines Bahnhofs im nördlichen Stadtteil Edmonton. Nach Angaben der Polizei wurden drei Fahrgäste in einem vorbeifahrenden Zug leicht verletzt. Die IRA bezeichnete sich als Urheber und warf der Londoner Polizei vor, nicht auf Vorwarnungen reagiert zu haben. Gut eine Stunde vor der Explosion hatte die IRA in Dublin eine Erklärung lanciert, in der sie der Londoner Polizei vorwarf, sie habe nichts unternommen, obwohl mehrere Londoner Radiostationen vorab informiert worden seien. Die Inlandsnachrichtenagentur Press Association berichtete später, sie habe bei neun Radiostationen nachgefragt, und keine habe von einer IRA-Warnung gewußt.
Eine zweite Explosion ereignete sich vier Stunden später im Westen Londons, in der Nähe eines Stützpunktes der Territorialverteidigung. Danach wurden drei Personen ins Krankenhaus gebracht.
Zwei Frauen konnten nach ambulanter Behandlung entlassen werden, ein Mann wurde stationär behandelt. Der dritte Anschlag, der gegen 21.11 Uhr passierte, richtete sich gegen einen Eisenbahnknotenpunkt im Norden der britischen Hauptstadt. Dabei kam niemand zu Schaden.Hinrichtung mit Giftspritze in Missouri
POTOSI, 22. Oktober (AP). Ein wegen Mordes verurteilter Amerikaner ist am Mittwoch abend im Gefängnis von Potosi im US-Staat Missouri mit einer Giftinjektion hingerichtet worden. Es war die 26. Hinrichtung in diesem Jahr in den USA. Wenige Stunden vor dem Tod des 33jährigen Ricky Lee Grubbs hatte das Oberste Gericht einen zunächst gewährten Strafaufschub aufgehoben. Amnesty International hatte gegen die Hinrichtung Grubbs' protestiert und erklärt, der Mann sei geistig zurückgeblieben und deshalb für seine Tat nur teilweise verantwortlich. Grubbs war 1986 für schuldig befunden worden, einen 46jährigen Mann ermordet und beraubt zu haben.
SARAJEWO / BELGRAD, 22. Oktober (AP / dpa). Die Kämpfe zwischen kroatischen und moslemischen Einheiten in Bosnien-Herzegowina hielten auch in der Nacht zum Donnerstag unvermindert an.
Der Kroatenführer Bozo Rajic sagte, bei den Auseinandersetzungen nordwestlich von Sarajewo seien 22 Kroaten getötet und Dutzende verletzt worden. Die Europäische Gemeinschaft rief den serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic unterdessen auf, sich für die Beendigung der sogenannten ethnischen Säuberungen in Bosnien-Herzegowina einzusetzen. In einem Brief an Milosevic verlangte die EG ferner die Einhaltung des UN-Flugverbots über Bosnien. Die Kämpfe zwischen Moslems und Kroaten - einstige Verbündete im Krieg in Bosnien - konzentrierten sich auf die Gegend um Travnik, Novi Travnik und Vitez in Zentral-Bosnien. Die Gefechte hatten in der Nacht zum Dienstag begonnen, beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, die Auseinandersetzungen provoziert zu haben.
Der Kommandeur der regierungstreuen bosnischen Truppen hat am Donnerstag morgen den moslemischen und kroatischen Einheiten in der Umgebung der Hauptstadt Sarajewo befohlen, sofort ihre Kämpfe gegeneinander einzustellen. In einem vom bosnischen Rundfunk veröffentlichten Befehl erinnerte Oberst Sefer Halilovic die Kämpfenden daran, daß sie sich dem "gemeinsamen Feind Serbien" widmen sollten, anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen. Die blutigen Zusammenstöße der verbündeten Verbände im Nordwesten Bosniens haben auch zur völligen Einstellung der Versorgung Sarajewos mit Hilfsgütern geführt.
Unterdessen hat der Stab der UN-Friedenstruppen beschlossen, das regionale Hauptquartier in Sarajewo aufzulösen und in das relativ sichere Umland zu verlegen. Das Hauptquartier soll nun in Kiseljak oder in Vitez eingerichtet werden.
Die Versorgungslage in der seit Monaten belagerten Hauptstadt Sarajewo ist katastrophal, nachdem die UN wegen der Kämpfe die Luftbrücke erneut unterbrochen hatte. Die Versorgung der Stadt über den Landweg ist seit mehreren Tagen kaum noch möglich.
Iran kündigte an, es wolle Bosnien- Herzegowina 700 000 Barrel Öl liefern. Außerdem sollten im Bürgerkrieg Verwundete ausgeflogen und in Iran medizinisch behandelt werden, schrieb die Teheraner Nachrichtenagentur IRNA.
Nach den Besuchen der Vermittler Cyrus Vance und David Owen in der Balkanrepublik steht für die EG fest, daß die Serben in Bosnien die Hauptverantwortlichen für die ethnischen Säuberungen und die anderen Menschenrechtsverletzungen seien. "Wir können weder die Aussicht auf die Aufhebung der Sanktionen noch auf die Anerkennung (des neuen Jugoslawien) sehen, bis die bosnischen Serben zumindest mit den Vertreibungen aufhören, die militärischen Kampfhandlungen einstellen und alle relevanten Resolutionen des UN-Sicherheitsrats beachten", hieß es in einem Brief, der vom Geschäftsträger der britischen Botschafter in Belgrad, Michael Robinson, unterzeichnet war.
Zum Flugverbot über Bosnien schrieb die EG, die Drohung, im Falle eines Verstoßes könnten militärische Maßnahmen ergriffen werden, sei ernst gemeint. Die Gemeinschaft äußerte in dem Brief ferner ihre Besorgnis über die Lage in anderen Teilen des früheren Jugoslawien. Sie fürchte, daß sich die Gewalttätigkeiten ausbreiten könnten auf Kosovo, die Wojwodina und Sandschak, hieß es.
Als falsch erwiesen sich unterdessen Berichte, nach denen der Staatspräsident der nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Bundesrepublik Jugoslawien, Dobrica Cosic, am Mittwoch wegen Erschöpfung in ein Krankenhaus eingeliefert worden sei.
MONROVIA, 22. Oktober (AP). Die Kämpfe zwischen den rivalisierenden Rebellengruppen in Liberia haben sich nun auch auf die Hauptstadt Monrovia ausgeweitet. Anhänger des Rebellenführers Charles Taylor überrannten Wachposten in den Außenbezirken Monrovias, wurden später aber von Soldaten der westafrikanischen Eingreiftruppe zurückgeschlagen. Die Eingreiftruppe setzte schwere Artillerie und Kampfflugzeuge ein, um die Rebellen vom Marsch auf Monrovia abzuhalten. In der Innenstadt suchten mehr als 100 000 Menschen aus den Vororten Schutz. In der Stadt gibt es kein Trinkwasser mehr, und Lebensmittel sind knapp.
WASHINGTON, 22. Oktober (AP / AFP / dpa). Bei den Washingtoner Nahost-Friedensgesprächen hat sich nach dem Auftakt der siebten Runde am Mittwoch ein Fortschritt bei den israelisch-syrischen Verhandlungen abgezeichnet. Die israelische Delegation legte den syrischen Unterhändlern ein Diskussionspapier vor, das zumindest einen teilweisen Rückzug von den Golan-Höhen enthält.
Der Sprecher der israelischen Delegation Jossi Gal verbreitete Optimismus und sagte, man bewege sich "auf den Kern der Sache, dem Wesen von Frieden, Sicherheit und der Gebietsfrage" zu. "Wir hatten die Initialzündung, und nun ist es Zeit für den Start, bevor der ganze Treibstoff auf der Startrampe verbraucht wird." Der syrische Delegationsleiter Muwaffik Allaf sagte, es sei aber ein gutes Zeichen, daß die Israelis sich erstmals nicht gescheut hätten, das Wort "Rückzug" in ihren schriftlichen Vorschlägen zu benutzen. Teile der israelischen Vorstellungen, insbesondere in Sicherheitsfragen, seien aber "völlig unbefriedigend", fügte er hinzu.
Bei den Verhandlungen mit der palästinensischen Delegation besteht Israel weiter auf seinem Standpunkt, daß in der derzeitigen Phase des Friedensprozesses nur über eine Selbstverwaltung für die 1,7 Millionen Palästinenser in den besetzten Gebieten gesprochen werden könne. Die Palästinenser verlangen dagegen, daß der in der UN-Resolution 242 enthaltene Grundsatz "Land gegen Frieden" auch für Westjordanland und Gazastreifen zu gelten hätten. Der palästinensische Delegierte Haidar Abdel Schafi sagte, seine Delegation bemühe sich auch nach der Eröffnung der siebten Runde weiter um eine Umsetzung der UN-Resolution.
Aus israelischen Delegationskreisen verlautete, Jerusalem akzeptiere in der Frage eines Autonomie-Status für die von Israel besetzten Gebiete jetzt die Wahl eines Exekutivrates. Die Zahl der palästinensischen Abgeordneten in diesem Gremium, das einen Teil der Befugnisse der Militärverwaltung in den besetzten Gebieten übernehmen soll, solle vergrößert werden. Bei der sechsten Verhandlungsrunde, die im September zu Ende gegangen war, hatte Israel die Wahl eines 15köpfigen Verwaltungsrates angeboten. Dagegen forderten die Palästinenser die Wahl einer gesetzgebenden Versammlung mit 180 Abgeordneten.
Zu den Verhandlungen mit Syrien über einen Abzug von den Golan-Höhen sagte Delegationsleiter Itamar Rabinovitch, im israelischen Verhandlungstext sei ausdrücklich von "Rückzug" die Rede. Ob es sich dabei um einen vollständigen oder um einen teilweisen Rückzug handelt, sagte er nicht. Als Ziel der neuen Verhandlungsrunde mit Syrien nannte der israelische Sprecher Gal die Unterzeichnung einer "gemeinsamen Grundsatzerklärung". Sie wäre das erste von den beiden Staaten unterzeichnete Dokument seit 44 Jahren.
Mit Jordanien erörterten die Israelis neue Entwürfe für eine grundsätzliche Tagesordnung der Verhandlungen. Mit der Delegation aus Beirut diskutierten sie die mögliche Bildung eines gemeinsamen Militärausschusses für die sogenannte Sicherheitszone in Südlibanon.
Wegen der amerikanischen Präsidentschaftswahl am 3. November wird die siebente Gesprächsrunde Ende Oktober bis zum 9. November unterbrochen. Auf Fragen, ob der Ausgang der Wahl die Verhandlungen beeinflussen werde, meinte Frau Aschrawi, der Friedensprozeß sei "Teil der amerikanischen Politik" und "nicht vom Wahlergebnis abhängig". In der syrischen Regierungszeitung Al Baath hieß es am Mittwoch, daß die Israelis auf eine neue (US)-Regierung setzten, "die ihnen nach ihrer Meinung freundlicher gesonnen und gegenüber ihren expansionistischen Träumen nachgiebiger ist".
In Paris sprachen sich am Mittwoch der französische Außenminister Roland Dumas und der für auswärtige Angelegenheiten zuständige PLO-Politiker Faruk Kaddumi dafür aus, daß Israelis und Palästinenser an den Ende Oktober vorgesehenen multilateralen Pariser Nahostgesprächen teilnehmen. Aus Israel liege bisher noch keine offizielle Zusage vor, sagte der Sprecher des französischen Außenamtes nach dem Treffen. Bei diesen Verhandlungen stehen Fragen der Wirtschaftsentwicklung im Nahen Osten auf der Tagesordnung.
OSNABRÜCK, 22. Oktober (AP). Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Bundestag, der SPD-Politiker Rudi Walther, hat das Berufsbeamtentum als überholt und als größten Bremsklotz für ein modernes Dienstrecht und effektive Verwaltungen bezeichnet. In einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung forderte er die Bundesregierung auf, endlich mit einer Verfassungsänderung die "herkömmlichen Grundsätze des Berufsbeamtentums" abzuschaffen, anstatt "mühsam Westbeamte mit Bakschisch und Buschgeld in das Zirndorfer Aufnahmelager und in die neuen Länder zu locken".
Der SPD-Abgeordnete nannte es unerträglich, daß eine ausreichende Zahl von Bundesbeamten für die Bearbeitung von Asylfällen nur gewonnen werden könne, wenn ihnen die Abordnung mit bis zu 1000 Mark monatlich "finanziell vergoldet" werde. Es sei eine "Perversion des hergebrachten Berufsbeamtentums", daß die Beamten zwar alle Vorteile genössen, die Nachteile aber offensichtlich außer Kraft gesetzt seien, kritisierte Walther. Denn zu den hergebrachten Pflichten der Beamten gehöre nun einmal, daß sie eingesetzt werden könnten, wo der Dienstherr sie brauche. Wenn Beamte das heute immer wieder mit Verwaltungsgerichtsklagen verhinderten, dann gebe es keinen Grund mehr, ihnen auch die Vorteile des Berufsbeamtentums zuzubilligen. "Bakschisch zumindest ist die falsche Alternative", betonte der SPD-Politiker. Bundesinnenminister Rudolf Seiters hatte am Mittwoch mitgeteilt, daß die in das Zirndorfer Bundesamt abgeordneten 1300 Mitarbeiter aus allen Bundesbehörden je nach Dienstrang zusätzlich zu ihrem Gehalt jedes halbe Jahr eine Sonderzahlung von 4500 bis 6000 Mark und Reisebeihilfen für Familienheimfahrten erhalten sollten.
LONDON, 22. Oktober (AP). In Bosnien-Herzegowina werden nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) täglich schwerste Menschenrechtsverletzungen begangen. Auch in der von Albanern bewohnten serbischen Provinz Kosovo beobachtet die Organisation eine rapide Verschlechterung der Lage. Sie rief die Konfliktparteien am Donnerstag dazu auf, Greueltaten endlich zu stoppen.
Der Bericht stützt sich unter anderem auf eine Untersuchungskommission von amnesty, die in Serbien, Kroatien und Ungarn Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina befragt hat. Sie berichteten über Mißhandlungen in Gefangenenlagern und außergerichtliche Hinrichtungen durch serbische Truppen. Der Organisation gingen auch Informationen über Gewalttaten gegen Serben zu.
Laut dem Bericht mußten in Bosnien- Herzegowina junge Menschen zusehen, wie ihre Eltern erschossen wurden. Ein 14jähriges Mädchen sei Zeugin geworden, wie ihr Vater und 83 muslimische Bewohnerinnen und Bewohner ihres Dorfes durch serbische Milizen getötet worden seien. Dorfbewohner seien in Sportstadien, Fabriken, Kellern oder Zügen zusammengetrieben, Gefangene schwer geschlagen und mißhandelt worden. Die meisten Opfer seien unbewaffnete Zivilisten gewesen.
Amnesty schätzt die Zahl der Gefangenen in Bosnien-Herzegowina auf mindestens 11 000. Gefangene würden regelmäßig schwer geschlagen, die Nahrung sei knapp, und viele Inhaftierte würden durch ihre Wächter erniedrigt. Ein katholischer Priester sei in einem Gefangenenlager derart geschlagen und getreten worden, daß sein Körper von Kopf bis Fuß mit blauen Flecken übersät gewesen sei. Amnesty gingen auch zahlreiche Berichte über die Vergewaltigung von inhaftierten Frauen zu.
Amnesty ist aber auch zunehmend beunruhigt über die tägliche Repression sowie zahlreiche Verhaftungen und Mißhandlungen in der Provinz Kosovo. Urheber der Unterdrückung seien serbische Sicherheitskräfte, Opfer die mehrheitlich albanische Bevölkerung.
FRANKFURT A. M., 22. Oktober (AP/AFP/dpa/Reuter). Bei einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim im niedersächsischen Adenstedt sind in der Nacht zum Donnerstag zwei Babys verletzt worden. Laut Polizei warfen Unbekannte einen Brandsatz durch ein geschlossenes Fenster des Heims im Landkreis Peine. Zwei libanesische Kinder im Alter von zwei Wochen und acht Monaten hätten bei dem Anschlag Rauchvergiftungen erlitten und würden in einem Krankenhaus stationär behandelt.
Das Erdgeschoß des Wohnheims brannte den Angaben zufolge völlig aus. Die übrigen 20 Bewohner des dreistöckigen Hauses hätten zum Teil über Feuerleitern gerettet werden müssen. Die Fahndung nach den Tätern blieb erfolglos.
Rund 60 vermummte und mit Baseballschlägern bewaffnete Jugendliche griffen am Mittwoch abend in Greifswald etwa 20 ausländische Studenten mit Steinen und Brandflaschen an. Wie die Greifswalder Polizei am Donnerstag mitteilte, setzte sich die Angegriffenen zur Wehr. Die Zahl der in die Schlägerei verwickelten Jugendlichen wuchs im Verlauf der Auseinandersetzung auf etwa 200 an. Die Polizei, die mit 80 Beamten im Einsatz war, konnte eine größere Randale verhindern.
Der bei einer Polizeirazzia in Senftenberg festgenommene Anführer einer rechtsradikalen Wehrsportgruppe hat seine Beteiligung an einem Mord gestanden. Ein weiterer Tatbeteiligter sei inzwischen in Bayern festgenommen worden, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Hans-Ulrich Pollender am Donnerstag in Cottbus. Vier weitere Mitglieder der Wehrsportgruppe, bei der auch Maschinenpistolen gefunden worden waren, seien in Haft genommen worden.
Zwei Monate nach den ausländerfeindlichen Gewalttaten in Rostock-Lichtenhagen nimmt der zur Untersuchung der Vorgänge eingesetzte Landtagsausschuß am Freitag die inhaltliche Arbeit auf. Ein Beteiligter der Gewalttaten von Rostock wurde am Donnerstag zu einem Jahr Freiheitsentzug verurteilt.
LOS ANGELES, 22. Oktober (AP). In Los Angeles ist die Gefahr blutiger Rassenunruhen ein halbes Jahr nach den Krawallen nicht gebannt. Diese Bilanz zog eine Expertenkommission in ihrem Bericht über die Hintergründe der Ausschreitungen, der jetzt vorgelegt wurde. Bei den Unruhen Ende April nach dem Freispruch von vier weißen Polizisten, die einen Schwarzen mißhandelt hatten, waren in Los Angeles 53 Menschen getötet worden. Es war ein Schaden von einer Milliarde Dollar angerichtet worden.
Die vom früheren FBI-Chef William Webster und dem Leiter der US-Polizeistiftung, Hubert Williams, geleitete Kommission wirft insbesondere dem Expolizeichef von Los Angeles, Daryl Gates, Versagen vor. Unter anderem habe er die Einsatzkräfte nicht angemessen auf den Gewaltausbruch vorbereitet. Um Ausschreitungen zu verhüten, müsse die Polizei mehr mit der Kommune zusammenarbeiten und mehr Streifen einsetzen.
Weiter heißt es, die Behörden der Stadt hätten bei den Unruhen nicht gut funktioniert, weil die Beziehungen der leitenden Beamten von Feindschaft und Mißtrauen geprägt gewesen seien.
Weder die Stadtverwaltung noch die Polizei hätten einen Plan für Maßnahmen in Notsituationen gehabt. Gates wurde angelastet, er habe die Dimension der Krawalle in den ersten, entscheidenden Stunden nicht erfaßt. Zu Beginn der Ausschreitungen hätte Gates um Hilfe anderer Kräfte nachsuchen können.
Gates' Hauptfehler war nach den Worten von Webster, daß er glaubte, die Stadtpolizei "könne alles regeln". Webster fügte hinzu, Gates habe die Situation unterschätzt. Im Rundfunksender KFWB wies der Expolizeichef die Kritik zurück: "Ich habe den Bericht nicht gelesen, aber ich kann Ihnen sagen, daß Hubert Williams und William Webster - und dazu stehe ich - Lügner sind."
Auch der Bürgermeister und die Verwaltung handelten dem Bericht zufolge nicht effektiv. Die Stadtregierung habe in der brisanten Lage einer "nicht funktionalen Familie" geähnelt.
KÖLN, 22. Oktober (AP). Angesichts der wirtschaftlichen Lage in Ostdeutschland und der angespannten Haushaltslage sollte nach Ansicht des haushaltspolitischen Sprechers der SPD-Bundestagsfraktion, Helmut Wieczorek, noch einmal über den Beschluß über den Umzug nach Berlin im Bundestag abgestimmt werden. Dem Kölner Express sagte Wieczorek: "In den nächsten Wochen wird sich zeigen, daß der Plenarsaal hervorragende Arbeitsbedingungen für die Abgeordneten bieten wird. Ich halte es deshalb für töricht, mit dem Umzug nach Berlin noch einmal ein Experiment einzugehen."
BADEN-BADEN, 22. Oktober (AFP). Die Bearbeitung von Asylanträgen hat sich nach Angaben des Präsidenten des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, Gerhard Groß, deutlich beschleunigt. Als Grund dafür nannte Groß, daß mit Inkrafttreten des neuen Asylbeschleunigungsgesetzes im Juli die Verfahrenswege bei offensichtlich unbegründeten Anträgen vereinfacht worden seien.
SCHWERIN, 22. Oktober (AP). Die illegale Beschäftigung boomt in Mecklenburg-Vorpommern und verursacht Millionenschäden. Das teilte am Donnerstag die seit einem halben Jahr tätige Schweriner "Bearbeitungsstelle zur Bekämpfung illegaler Beschäftigung" mit, die nach eigenen Angaben schon mehr als 100 Gesetzesverstöße unterschiedlicher Größenordnung aufdeckte. Die Verstöße, an denen in einem Fall rund 100 illegal beschäftigte Polen im Raum Rostock beteiligt seien, würden je nach Schwere zur Strafverfolgung der Justiz übergeben oder von der Bearbeitungsstelle mit Bußgeld geahndet. Der zuständige Referatsleiter des Arbeitsamtes Nord in Kiel, Uwe Hahn, bezeichnete die in Mecklenburg-Vorpommern bislang erzielten Fahndungsergebnisse lediglich als "Spitze des Eisbergs".
STUTTGART, 22. Oktober (AP). Dem Aufbau im Osten muß nach Auffassung der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) bei der Neuregelung des Länderfinanzausgleichs Priorität eingeräumt werden. In einem Positionspapier, das am Donnerstag von der Stuttgarter ÖTV-Zentrale veröffentlicht wurde, sprach sich die Gewerkschaft für eine einheitliche gesamtdeutsche Finanzverfassung von 1995 an aus. Es müsse sichergestellt werden, daß einheitliche Lebensverhältnisse in ganz Deutschland hergestellt und gewahrt würden, hieß es.
So lange in den neuen Bundesländern keine ausreichende Wirtschafts- und Steuerkraft entwickelt werden könne, müsse das derzeitige Transfervolumen von 150 Milliarden Mark jährlich aufrecht erhalten bleiben, verlangte die Gewerkschaft. Bund und Länder stünden jetzt in der Pflicht, zu einer Lösung über einen neuen Finanzausgleich zu kommen. Er dürfe jedoch nicht zum Sündenbock für ungelöste Finanzierungsfragen der deutschen Einheit gemacht werden. Nur eine durchgreifende Reform könne zu einer soliden Finanzpolitik führen.
DÜSSELDORF, 22. Oktober (AP). Eine bundesweite Überprüfung von Lastwagen und Reisebussen, bei der in den vergangenen Wochen auf Deutschlands Straßen mehr als 33 000 Fahrzeuge kontrolliert wurden, hat bei jedem dritten Laster zu Beanstandungen geführt. Der nordrhein- westfälische Innenmiminster Herbert Schnoor berichtete, mehr als 10 000 Fahrzeuge seien beanstandet worden, in 332 Fällen sei die Weiterfahrt unterbunden worden. Unter den an Ort und Stelle wegen technischer Mängel oder Übermüdung der Fahrer aus dem Verkehr gezogenen Fahrzeugen waren auch 16 Reisebusse.
Vor allem Geschwindigkeitsüberschreitungen machten Schnoor zufolge der Polizei zu schaffen. Etwa jeder siebente Lastwagen und Bus sei zu schnell gefahren. Bei jedem zehnten Fahrer wurden laut Schnoor eine Überschreitung der zulässigen Lenkzeit oder andere Verstöße gegen Sozialvorschriften festgestellt.
SAARBRÜCKEN, 22. Oktober (AP). Heftige Kritik hat der SPD-Verteidigungsexperte Walter Kolbow an der neuen Nuklearstrategie der NATO geübt. Im Saarländischen Rundfunk sagte der Bundestagsabgeordnete am Donnerstag, diese Strategie, die am Prinzip des Ersteinsatzes von Atomwaffen festhalte, sei "nicht nur anachronistisch", sondern "schlicht und einfach als falsch zu beurteilen", weil sich die sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen grundlegend verändert hätten. Außerdem bringe diese Strategie die NATO in bezug auf deren künftige Aufgaben "in ein schiefes Licht". (Weiterer Bericht auf Seite 2)
SCHWERIN, 23. Oktober (AP). Mit "Roten Listen" über heimische Säugetiere und Fische hat das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommerns zwei Dokumente zur Artengefährdung herausgegeben. "Konkursbücher der Natur" nannte Umweltministerin Petra Uhlmann die Broschüren, die am Donnerstag in Schwerin vorgestellt wurden. Fünf weitere Schriften über Gefährdung von Fauna und Flora im Bundesland mit der "reichsten Naturausstattung" sollen folgen.
Zu den gefährdetsten Säugern in Mecklenburg-Vorpommern gehören laut "Roter Liste" die 15 hier vorkommenden Fledermausarten. Höchste Gefährdung weist die Liste auch für die Hausratte aus, die im Gegensatz zur Wanderratte so gut wie ausgestorben ist.
FRANKFURT A. M., 23. Oktober (AP/ dpa). CDU, SPD, FDP und Grüne in Baden-Württemberg werden gemeinsam zu einer öffentlichen Kundgebung gegen Ausländerfeindlichkeit aufrufen. Wie alle vier Landtagsfraktionen am Donnerstag in Stuttgart mitteilten, soll die Solidaritätsaktion Ende November oder Anfang Dezember in der Landeshauptstadt stattfinden. Bei der Vorbereitung sollen Kirchen, Gewerkschaften und andere gesellschaftliche Gruppen beteiligt werden.
In Rheinland-Pfalz rief Ministerpräsident Rudolf Scharping (SPD) mit Unterstützung von Kirchen, Gewerkschaften und Unternehmern zum Eintreten gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit auf.
Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm forderte in Briefen an 5000 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur zur Teilnahme an der Großdemonstration gegen Ausländerhaß am 8. November in Berlin auf.
Zur Person:
CHRISTIAN WULFF, 33jähriger Rechtsanwalt, soll nach dem Willen des niedersächsischen CDU-Vorsitzenden JOSEF STOCK bei der Landtagswahl 1994 als Spitzenkandidat gegen Ministerpräsident GERHARD SCHRÖDER antreten, berichtet die Hannoversche Allgemeine Zeitung. Wulff ist Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Osnabrück-Emsland und der Osnabrücker CDU-Ratsfraktion. Eine Kandidatur Wulffs wird der Zeitung zufolge auch von den Landesvorstandsmitgliedern RITA SÜSSMUTH und RUDOLF SEITERS unterstützt. Beide wollten selbst nicht ins Rennen gehen. Die Landtagsfraktion äußerte allerdings erhebliche Bedenken gegen Wulffs Kandidatur. (AP/dpa)
BERN, 23. Oktober (AP/D). Tausende von Arbeitern und Angestellten haben am Donnerstag in mehreren Städten der Schweiz gegen Sparpolitik, Lohn- und Sozialabbau protestiert.
Kurz gemeldet: Trident-U-Boot auf Erstfahrt
LONDON, 23. Oktober (dpa). Das britische Verteidigungsministerium hat für die erste Fahrt des Atomwaffen-U-Bootes vom Typ Trident umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Die ersten Seetests der 150 Meter langen "Vanguard" sollen beim Stützpunkt Faslane vor der Küste von Glasgow stattfinden. Drei weitere Tridents sind im Bau. Protest gegen Sparpolitik in der Schweiz BERN, 23. Oktober (AP/D). Tausende von Arbeitern und Angestellten haben am Donnerstag in mehreren Städten der Schweiz gegen Sparpolitik, Lohn- und Sozialabbau protestiert US-Soldaten zu Manövern nach Kuwait WASHINGTON, 23. Oktober (AP). Rund 1700 Soldaten werden in der kommenden Woche aus den USA zu einem Manöver nach Kuwait verlegt. Panzer- und Infanterieeinheiten werden an dem Manöver teilnehmen, das Teil des auf zehn Jahre abgeschlossenen Verteidigungspaktes zwischen Kuwait und den USA ist. Nicaragua beginnt Minen-Entschärfung MANAGUA, 23. Oktober (AFP). In Nicaragua soll bald mit der Entschärfung von rund 130 000 während des Bürgerkriegs verlegten Minen begonnen werden. Im November werden 300 Soldaten dafür ausgebildet. Die Kosten der Minensuche werden auf sieben Millionen Dollar geschätzt. Die USA, Japan und Deutschland unterstützen die Aktion finanziell. Wirtschaftsverbrechen in Rußland MOSKAU, 23. Oktober (AP). In Rußland sind von Januar bis Ende September 103 000 Wirtschaftsverbrechen registriert worden. Wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete, gehören dazu 4500 Fälle von Unterschlagung, 3000 Fälle von Bestechung und 2000 Devisenvergehen. Moskau hebt Reisebeschränkung auf MOSKAU, 23. Oktober (Reuter). Rußland hat alle Reisebeschränkungen für Ausländer aufgehoben. Wie ein Sprecher des Außenministeriums am Freitag mitteilte, werden alle Sperrzonen abgeschafft. Beschränkungen gebe es nur noch für Objekte wie Kasernen.
JERUSALEM, 23. Oktober (AP). Der 42 Jahre alte Nissim Swilli ist am Donnerstag zum neuen Generalsekretär der in Israel regierenden Arbeiterpartei gewählt worden. Die Wahl wurde als Rückschlag für Ministerpräsident Yitzhak Rabin gewertet, da Swilli als Anhänger von Außenminister Schimon Peres gilt, dem wichtigsten innerparteilichen Rivalen des Regierungschefs. Swilli erhielt einige Dutzend Stimmen mehr als der Kandidat Juwal Frankel, der von Rabin und den meisten Ministern unterstützt wurde.
. . . und außerdem Der ganz normale Terror in Sri Lanka
Im Durchschnitt sind es elf Menschen, die in Sri Lanka jeden Tag der ethnisch begründeten Gewalt zum Opfer fallen. Kaum eine Woche vergeht, ohne ein Massaker unter Zivilisten, ein Bombenattentat oder Zusammenstöße zwischen Regierungstruppen und tamilischen Separatisten, die vor allem im Norden und im Osten des Insel-Staates seit Jahren einen blutigen Guerillakrieg führen.
Ein Konflikt, der nur einen Teil des Landes zu berühren scheint. Der ganz normale Terror wird in der Hauptstadt Colombo und auch im Süden ignoriert.Ungeachtet der Gewalt besuchen die Bewohner die regulären Nachtclubs, gehen zum Tanzen und zum Karneval. Der Tourismus boomt, immer mehr ausländische Besucher werden ins Land geschafft. Was der Krieg dem eigenen Lande bringt, will offenbar niemand wissen.
In dem jahrelangen Kampf sind die tamilischen Rebellen der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE), die mit Terror- Methoden für die Unabhängigkeit ihrer Minderheit kämpfen, ihrem Ziel nirgendwo nähergekommen. Nichts ist entschieden. Beide Seiten verbuchen Erfolge, müssen Rückschläge hinnehmen. Wirkliche Vorteile gibt es für keinen. Dagegen steigt zusammen mit den Zufälligkeiten auch die Zahl getöteter Zivlisten, Soldaten und Rebellen. Mehr als 3300 sind es in diesem Jahr seit Januar.
Rund 16 000 Menschen kamen nach Schätzungen bei den ethnischen Konflikten auf der Insel um, seitdem die "Tiger" ihren Kampf gegen die Regierung im Juni 1990 nach 14monatigen Friedensverhandlungen wiederaufgenommen hatten. Die Gespräche mit Präsident Ranasinghe Premadasa brachten keine Ergebnisse. Seit 18 Jahren fordern die Tamilen einen eigenen Staat, um der Rassendiskriminierung zu entgehen, der sie sich von seiten der singhalesischen Volksgruppe ausgesetzt sehen, die 74 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Nur 12,5 Prozent der 17,2 Millionen Einwohner des Landes sind Tamilen.
Die mehr als 75 000 Mann starken Sicherheitskräfte der Regierung versuchen, die Rebellen im Zaum zu halten. Ihr Ziel lautet: "Die zivile Verwaltung aufrechterhalten" - und sie sind ihm nicht viel näher als der Gegner seinem. Statt dessen haben sie einen der schwersten Rückschläge in den nunmehr neun Jahre andauernden Kämpfen hinnehmen müssen, als sie im vergangenen August ihre höchsten und erfahrensten Offiziere im Kampf verloren.
Seitdem die "Tiger" nicht mehr in der Lage sind, auf breiter Front gegen das Militär zu kämpfen, verlegen sie sich auf gelegentliche Überfälle, auf Bomben-Terror oder die Eroberung ungeschützter Dörfer, deren Bevölkerung massakriert wird. So wie vor einer Woche in vier moslemischen Dörfern im Norden: Mindestens 190 Menschen starben - auf Sri Lanka nicht besonders ungewöhnlich.
Erst gestern haben Mitglieder der srilankischen Rebellenorganisation Befreiungstiger Militärangaben zufolge eine Armeepatrouille aus dem Hinterhalt überfallen und dabei sechs Soldaten getötet. Wie ein Militärsprecher am Donnerstag in Colombo miteilte, griffen die Rebellen die Soldaten im Nordosten des Landes mit Granatwerfern und kleinkalibrigen Schußwaffen an. Bei dem anschließenden Feuergefecht habe es auch Opfer in den Reihen der LTTE gegeben, obwohl zunächst nicht klar war, wie viele, so der Militärsprecher weiter. Der Überfall ereignete sich in einer Region, wo die Armee nach dem jüngsten Massaker die Sicherheitsvorkehrungen erheblich verstärkt hatte. Die LTTE wird zwar für die Bluttat veranwtortlich gemacht, weist dies aber zurück.
Einen weiteren Angriff habe die LTTE gegen ein Armeelager am strategisch wichtigen Elefantenpaß im Norden Sri Lankas geführt. Dabei seien drei Soldaten verletzt worden. Der Angriff konnte den Angaben zufolge zurückgeschlagen werden. Der Elefantenpaß wird bereits seit Jahren heftig umkämpft, da er die einzige Verbindung zwischen der Hauptinsel und der nördlichen Halbinsel Jaffna darstellt, der Hochburg der Tamilen. (dpa/AFP)
BUKAREST, 22. Oktober (dpa). Vor Rumäniens Tankstellen stauen sich seit einigen Tagen kilometerlange Schlangen wartender Autos.
Die Zeitungen berichten von Fällen in der Nordregion Maramures, wo Autofahrer bis zu 60 Stunden auf ihr Benzin gewartet haben. Da die Zulieferung nur stockend erfolgt und oftmals nur kurze Zeit reicht, kommt es immer wieder zu massiven Unmutsausbrüchen unter den Wartenden.
Vor Oradea, Klausenburg (Cluj) und Tirgu Mures mußte die Polizei die Nationalstraße freimachen, die zeitweilig von aufgebrachten Autofahrern gesperrt worden war. Anlaß für den Andrang auf die Tankstellen ist das schon seit einigen Wochen herumgeisternde Gerücht, das Benzin werde teurer. Dieses hat sich inzwischen bewahrheitet.
Am Mittwoch verlautete aus dem Regierungspresseamt in Bukarest, daß der neue Benzinpreis in Kürze bekanntgegeben wird. Rumänische Autofahrer bezogen bisher gegen Bezugsschein monatlich 40 Liter Benzin zum Vorzugspreis von 50 Lei (0,18 Mark). Auf dem freien Markt kostete der Liter 120 Lei (43 Pfennige). Der Preis war auf der Basis eines Wechselkurses von 120 Lei für den US- Dollar kalkuliert. Inzwischen liegt der Dollarkurs bei 430 Lei, so daß damit gerechnet wird, daß sich der freie Benzinpreis mehr als verdoppelt.
Viele Rumänen haben seit Wochen Privatreserven von Benzin in Kellern, auf Balkonen oder gar in den Wohnungen angelegt, einige davon nutzen sie für einen schwunghaften Handel mit durchreisenden Ausländern, denen sie bis zu zwei Mark für den Liter Kraftstoff abnehmen.
BERLIN, 22. Oktober (dpa/AFP). Der Berliner PDS-Vorstand will den Landesvorsitzenden Andre Brie trotz seines späten Eingeständnisses einer 19jährigen Stasi-Mitarbeit in seinem Amt halten. Das Gremium beschloß am späten Mittwoch abend mit acht zu fünf Stimmen bei einer Enthaltung, dem am Wochenende tagenden Parteitag zu empfehlen, Brie in seiner Funktion zu bestätigen.
Der Landesvorstand bewertete den Zeitpunkt und die Art und Weise der Offenlegung von Andre Brie über seine Tätigkeit für das frühere DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) als "politischen Fehler". Mit einem Rücktritt würden jedoch weder das Problem gelöst noch der Aufarbeitung der eigenen Biographie und der DDR-Geschichte gedient. "Der Fall Brie zeigt deutlich, wie weit wir beim offenen Umgang mit der eigenen Geschichte gekommen sind", bekannte der Vorstand.
LONDON, 22. Oktober (dpa). Mit knapper Mehrheit hat sich in der vergangenen Nacht das britische Unterhaus nach heftiger Debatte für die Schließung von 31 Kohlegruben ausgesprochen.
Ein Antrag der Labouropposition gegen die Stillegung wurde mit 320 Stimmen gegen 307 abgelehnt. Beobachter meinten, Premierminister John Major sei möglicherweise eine Niederlage erspart gebleiben, weil die Regierung kurz vor der Abstimmung noch eingelenkt habe.
Unter dem Druck massiver Proteste in der Öffentlichkeit hatte die Regierung ihre Bereitschaft signalisiert, alle Möglichkeiten auszuloten, um die 31 vor der Schließung bedrohten Kohlebergwerke vielleicht doch noch zu retten.
Am Mittwoch demonstrierten Zehntausende von Kumpeln aus allen Teilen des Landes in London gegen die Schließungen der Bergwerke.
In der Unterhausdebatte sagte der Industriesprecher der Labour-Opposition, Robin Cook, es gehe nicht nur um die Entlassung von 30 000 Bergarbeitern, sondern auch darum, daß dann zusammen 100 000 Arbeitsplätze in Gefahr seien. Er rügte das Umschwenken auf Gas bei der Elektrizitätserzeugung. Großbritannien habe nur Gasreserven für zehn Jahre.
Industrieminister Michael Heseltine kam in der erregten Debatte unter scharfen Beschuß, teilweise auch von Abgeordneten seiner eignen Partei. Er machte daraufhin klar, daß die von ihm verkündete Schließung der ersten zehn Zechen noch nicht definitiv sei.
Türkei SPD gegen Militärhilfe
BONN, 22. Oktober (dpa). Der Vorsitzende der SPD-Bundestags-Fraktion Hans- Ulrich Klose, hat die Türkei aufgefordert, im Konflikt mit den Kurden auf den Einsatz von Schützenpanzern des Typs BTR 60 aus DDR-Volksarmee-Beständen zu verzichten. Die türkische Armee hat eine Offensive gegen die Kurden begonnen. Bei seinem Besuch in der Türkei erklärte Klose am Mittwoch abend in Ankara, es sei offenkundig, daß die Türkei die Panzer nicht so einsetze wie sie vertraglich zugesichert habe. Auslöser der Kritik waren Fotos vom Einsatz eines Schützenpanzers beim Schleifen eines an einem Seil hängenden toten Mannes.
Die SPD setze sich für eine Beibehaltung und sogar Aufstockung der Wirtschaftshilfe für die Türkei ein, sei aber aus prinzipiellen Gründen nicht für eine Fortsetzung der Militärhilfe, sagte Klose. Demirel erklärte nach dem Treffen, zwischen der Bundesrepublik und der Türkei gebe es keine Probleme.
Zu zweitägigen Gesprächen mit der politischen und militärischen Führung der Türkei traf am Mittwoch der Verteidigungsausschuß des Deutschen Bundestages unter Leitung seines Vorsitzenden, Fritz Wittmann (CSU), in Ankara ein.
Die türkische Armee hat in Nordirak einen "Vernichtungsschlag" gegen Stellungen und Lager der PKK eingeleitet. Offiziell spricht die Türkei seit Tagen nur von einer "begrenzten Operation".
Die führenden Blätter Hürriyet und Milliyet berichteten, die "gigantische Operation" gegen die PKK-Guerilleros werde am Donnerstag mit massiven Luftangriffen beginnen. Danach würden rund 5000 Heeressoldaten die türkisch-irakische Grenze überschreiten und etwa zwölf Kilometer tief vordringen. Ziel sei ein "endgültiger Vernichtungsschlag gegen rund 3000 PKK-Terroristen in den Regionen Hakurk und Haftanin".
SARAJEWO/ZAGREB, 22. Oktober (dpa/Reuter). Der Kommandeur der bosnischen Truppen hat die moslemischen und kroatischen Einheiten in der Umgebung der Hauptstadt Sarajewo aufgefordert, sofort ihre Kämpfe gegeneinander einzustellen. In einem am Donnerstag vom bosnischen Rundfunk veröffentlichten Befehl erinnerte Oberst Sefer Halilovic die Kämpfenden daran, daß sie sich dem "gemeinsamen Feind Serbien" widmen sollten. Die Militärführung der bosnischen Kroaten wies diese Aufforderung mit dem Hinweis, daß sie sich von Halilovic "nichts befehlen lasse", zurück.
Die Kämpfe zwischen Moslems und Kroaten, die am Montag begannen, haben sich nach Angaben aus Zagreb ausgeweitet. Einem kroatischen Rundfunkbericht zufolge haben Bosniens Kroaten am Donnerstag moslemische Einheiten aus der Stadt Novi Travnik vertrieben. Damit kontrollieren sie eine Reihe von Ortschaften entlang einer Linie vom Nordwesten Bosniens zur Hauptstadt Sarajewo. 22 Menschen sollen gefallen sein.
Kroaten und Moslems kämpften seit Beginn des Krieges im Frühjahr gemeinsam gegen die Serben. Jetzt haben die Moslems die Kroaten in Verdacht, daß sie mit den Serben die Aufteilung des Landes planen. Serben und Kroaten haben bereits innerhalb Bosniens eigene Republiken ausgerufen. Beide Gruppen genießen die Unterstützung der Republiken Kroatien und Serbien, während die Moslems, die stärkste Bevölkerungsgruppe Bosniens, über einen solchen Rückhalt nicht verfügen. Die Serben haben rund 70 Prozent Bosniens erobert, den größten Teil des übrigen Staatsgebietes kontrollieren die Kroaten. Den Moslems gehört nur das Gebiet um Sarajewo und Tuzla sowie eine kleinere Region um Bihac.
Die Kämpfe zwischen Moslems und Kroaten brachen nach Meinung westlicher Diplomaten aufgrund der "Überlebensängste der Moslems" aus, die sich wegen der "heimlichen Einverleibung" moslemischer Gebiete in das kroatische Staatsgefüge zur Wehr setzten. "Nun hat für die Moslems der Kampf um das territoriale und politische Überleben begonnen", meinte ein Diplomat in Zagreb.
HANNOVER, 22. Oktober (dpa). Bei einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Adenstedt bei Hildesheim (Niedersachsen) haben zwei libanesische Babys im Alter von zwei Wochen und acht Monaten eine leichte Rauchvergiftung erlitten. Wie ein Polizeisprecher am Donnerstag in Hannover mitteilte, hatten Unbekannte am späten Mittwoch abend einen Brandsatz in ein Fenster geworfen. Er verursachte in einer Erdgeschoßwohnung des Hauses ein Feuer. Eine libanesische Familie habe sich retten können. Die anderen Hausbewohner - insgesamt zehn Erwachsene und zwölf Kinder - seien von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht worden.
BEIRUT, 22. Oktober (AP/dpa). Der neue libanesische Ministerpräsident wird voraussichtlich der Multimillionär und Wohltäter Rafik Hariri (48). Libanons Präsident Elias Hrawi hat den Bauunternehmer als Nachfolger für den am 15. Oktober zurückgetretenen Raschid Solh vorgeschlagen.
Die Finanzmärkte im Nahen Osten reagierten positiv auf die Nachricht: Der Kurs des libanesischen Pfundes verbesserte sich gegenüber dem Dollar um 105 auf 2100 Pfund. Hariri wird in Wirtschaftskreisen zugetraut, die Inflation in Griff zu bekommen.
Hariri besitzt neben der libanesischen auch die saudische Staatsbürgerschaft und ist ein Vertrauter des saudischen Königs Fahd. Er besitzt auch das Vertrauen der Syrer, ohne dessen Zustimmung kein Politiker in Beirut in eine führendes Amt kommen kann.
Hariri kann auch innerhalb des Parlaments mit großer Unerstützung rechnen. Nur die 12 Abgeordneten der fundamentalistischen, proiranischen Hisbollah haben einen Gegenkandidaten aufgestellt.
ROM, 22. Oktober (dpa). Finken, Drosseln, Rotkehlchen - in Deutschland Aufzählungen für das Kinderspiel: "Alle Vögel fliegen hoch", in Italien Bestandteil der Speisekarte: Singvögel gelten in manchen Regionen als Delikatesse. Wer künftig Vögel auf der Speisekarte anbietet oder besteltt, den will der Umweltminister Ripa di Meana bestrafen: Wie der Corriere della Serra am Donnerstag berichtete, sieht das vom Umweltministerium in Rom vorgelegte Gesetz Bußgelder und Haftstrafen bis zu sechs Monaten vor. Di Meana wolle damit das Jagdverbot auf Singvögel durchsetzen helfen.
FRANKFURT A. M. (dpa/vwd/AP). Im Inlandsflugverkehr der Lufthansa (LH) beginnt am morgigen Sonntag ein neues Zeitalter. Die deutsche Fluglinie startet mit Inkrafttreten des Winterflugplans die erste Stufe ihres neuen Kurzstreckendienstes Lufthansa Express. Die "Kranich"-Airline reagiert damit auf den zunehmenden Konkurrenzdruck auf dem deutschen Markt. Die 27 Maschinen sollen zunächst acht Strecken mit sechs Städten - München, Berlin, Frankfurt/ Main, Hamburg, Düsseldorf, Köln - im "Ping-Pong-Verkehr" bedienen.
Der Lufthansa-Vorstand verspricht sich von den Pendelflügen einen effektiveren Einsatz des Bordpersonals und mehr Pünktlichkeit. "Das System hat den Vorteil, daß sich Verspätungen, wenn sie unvermeidbar werden, nicht auf andere Strecken übertragen, weil die Maschinen immer nur zwischen zwei Städten hin- und herpendeln", sagt ein Firmensprecher. Im nächsten Sommer soll das System auf den gesamten innerdeutschen LH-Verkehr ausgedehnt werden.
Zeitgleich mit dem Start des Lufthansa Express führt die unter dreistelligen Millionenverlusten leidende Fluglinie ein anderes Tarifsystem ein. Benutzer des neuen Kurzstreckendienstes können bis zu 55 Prozent des Bussines-Class-Preises sparen, wenn sie nachts und spätabends fliegen oder 14 Tage vorher buchen. An den Wochenenden gewährt die LH auf den Express-Strecken bis zu 45 Prozent Rabatt. Bei Buchungen bis vier Tage vor dem Abflugtermin erhalten Kunden einen Abschlag von 20 Prozent. Die Konkurrenz Deutsche BA hat das RabattSystem inzwischen übernommen.
Unter dem Druck wachsender Verluste hat die Lufthansa auch das übrige innereuropäische und -deutsche Streckennetz umstrukturiert. So streicht sie angesichts sinkender Passagierzahlen im Winterplan mehrere Flüge von und nach Berlin. Mehrere Strecken hat das halbstaatliche Unternehmen an seine RegionalflugTochter Lufthansa Cityline abgegeben.
Dagegen expandiert die Lufthansa in Osteuropa weiter. Wegen der starken Nachfrage von Geschäftsreisenden bietet die Gesellschaft vom 1. November an zwei wöchentliche Flüge nach Alma Ata, der Hauptstadt Kasachstans, an. Von München aus schafft die Lufthansa außerdem zusätzliche Verbindungen nach Kiew und Sofia. Ferner ergänzt die Kranich-Linie ihre Afrika-Dienste um neue Routen nach Kapstadt und Windhuk. In Kooperation mit Air Aruba bietet sie zudem Flüge auf die Karibikinseln Barbados und Aruba an.
BERLIN, 22. Oktober (dpa). Vollwaschmittel aus den Nachbarländern sind auch bei gleichem Namen nicht mit den auf dem deutschen Markt angebotenen Produkten zu vergleichen. Sie kosten zumeist mehr, sind schädlicher für Gewässer und manchmal auch für Textilien, heißt es in der November-Ausgabe von test. Durch hohe Dosierung seien die Vollwaschmittel aus dem europäischen Ausland im Verbrauch oft erheblich teurer. Auch sollen sie die Gewässer durch Phosphat und andere Bestandteile stärker belasten.
NAIROBI, 22. Oktober (dpa). Zwei Tage nach dem dringenden Friedensappell westafrikanischer Staatschefs ist Liberia von neuen schweren Kämpfen erschüttert worden. 100 000 Zivilisten haben in der Hauptstadt Monrovia Zuflucht gesucht, wie der Afrikadienst der britischen Rundfunkgesellschaft BBC am Donnerstag meldete. Die Flüchtlinge wollten sich dort unter den Schutz der Friedenstruppe westafrikanischer Staaten (ECOMOG) stellen. Die jüngsten Kämpfe forderten nach Rundfunkangaben zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung. In Monrovia selbst wurde infolge des Zustroms an Flüchtlingen die Wasserversorgung immer problematischer.
In die Gefechte wurden auch die internationalen Friedentruppen der Nachbarländer verwickelt. Im Umland von Monrovia lieferte sich die Nationalpatriotische Front (NPFL) des Rebellenchefs Charles Taylor heftige Gefechte mit den Truppen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOMOG).
PRAG, 22. Oktober (dpa). Die tschechoslowakische Bundesregierung hat noch vor Beginn internationaler Verhandlungen die Flutung des umstrittenen Donaustaudamms Gabcikovo in der Slowakei beschlossen. Regierungsangaben vom Donnerstag zufolge hat CSFR- Außenminister Jozef Moravcik bereits den ungarischen Botschafter in Prag vom Kabinettsbeschluß unterrichtet. Die notwendigen Arbeiten für die Umleitung des Wassers aus dem natürlichen Flußbett sollen bis zum 2. November abgeschlossen sein, hieß es. Die EG-Kommission nimmt an diesem Donnerstag Vermittlungsgespräche im Streit um Gabcikovo auf. Ungarn war bereits 1989 auf Druck von Umweltschützern aus dem Kraftwerksprojekt ausgestiegen.
DEN HAAG, 22. Oktober (dpa). Wer sein Fahrrad liebt, kann es in Holland jetzt mit einem "Bikeguard" sichern. Die Radel-Alarmanlage kostet umgerechnet 70 Mark und gibt einen schrillen Piepston von sich, wenn jemand aufs Fahrrad steigt, ohne zuvor einen Geheimcode eingegeben zu haben. In Holland ist nach Expertenmeinung jedes dritte benutzte Fahrrad gestohlen.
BERLIN, 22. Oktober (dpa). Die britische Königin Elizabeth II. wird heute in einem Gottesdienst in Dresden den Opfern des Bombenangriffs vom Februar 1945 gedenken. Damals waren mehrere zehntausend Menschen getötet und die Innenstadt zerstört worden. Auf der Visite, die als "Geste der Versöhnung" gilt, begleiten sie ihr Mann Prinz Philip, Bundespräsident Richard von Weizsäcker und der sächsische Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU). Anschließend will die Monarchin nach Leipzig reisen, wo sie sich in der Leipziger Nikolaikirche mit Montagsdemonstranten aus dem Herbst 1989 treffen will. Am Abend fliegt die Königin nach Berlin zurück.
BERLIN, 22. Oktober (dpa). Dem ehemaligen DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker (80) ist am Donnerstag ein neuer Haftbefehl verkündet worden. Darin wird ihm 50facher Totschlag und 25facher versuchter Totschlag an DDR-Flüchtlingen vorgeworfen. Gleichzeitig wurden auch dem Ex-DDR-Verteidigungsminister Heinz Keßler, dessen Stellvertreter Fritz Streletz sowie Ex-Stasichef Erich Mielke die erweiterten Haftbefehle bekanntgegeben. Nach Aussagen der Anwälte von Mielke und Honecker konnten die beiden früher mächtigsten Männer der DDR erstmals seit langer Zeit wieder ein paar Worte miteinander wechseln. Dabei habe Honecker zu Mielke gesagt: "Mensch Erich, hast wohl nicht gedacht, daß wir uns hier wiedersehen."
GERSTHOFEN, 22. Oktober (dpa). Beim Zusammenstoß eines Personenwagens mit einem vollbesetzten Schulbus sind am Donnerstag zwei Erwachsene getötet und fünf Schulkinder leicht verletzt worden. Nach Polizeiangaben war ein mit zwei Italienern besetzter Wagen auf der Bundesstraße bei Gersthofen im Landkreis Augsburg ins Schleudern geraten und mit dem entgegenkommenden Bus zusammengestoßen. Die beiden 27 und 46 Jahre alten Italiener aus dem Raum Bergamo waren auf der Stelle tot. Die fünf verletzten Kinder wurden in eine Augsburger Klinik gebracht.
BUENOS AIRES/BRASILIA, 22. Oktober (dpa). Der internationale Widerstand gegen den japanischen Plutonium-Transport auf den Weltmeeren wächst weiter. Auch die südamerikanischen Länder Argentinien, Chile und Brasilien haben dem japanischen Spezialfrachter Akatsuki Maru untersagt, durch ihre Gewässer zu fahren oder ihre Häfen anzulaufen.
Ein entsprechendes Abkommen sei zwischen den Regierungen in Buenos Aires und Santiago am Donnerstag geschlossen worden, berichtete die argentinische Nachrichtenagentur Telam. In Brasilia hieß es am Donnerstag, die brasilianische Regierung habe einen gleichlautenden Beschluß getroffen.
Das japanische Schiff soll in Begleitung von einem bewaffneten Patrouillenboot zu einem nicht bekannten Zeitpunkt eine Tonne aufbereitetes Plutonium auf einer geheimen Route von Frankreich nach Japan bringen. Ein Verbot für die Durchfahrt des Schiffes haben bereits Indonesien, Philippinen und Südafrika angekündigt.Zensur in Aserbaidschan?
MOSKAU, 22. Oktober (dpa). In der GUS-Republik Aserbaidschan hat die moslemische Bewegung "Islam" eine Zensur für Presseartikel religiösen Inhalts gefordert. Wie die Nachrichtenagentur Turan in Baku am Donnerstag meldete, entzündete sich die Kritik der Gruppe an angeblich "gotteslästerlichen" Artikeln, in denen Präsident Abulfas Eltschibej und Parlamentschef Isa Gambarow als "neue Propheten" bezeichnet wurden. Den Autoren und Redaktionen wurden "schärfere Maßnahmen" angedroht, falls sie sich nicht entschuldigten.
SALZGITTER, 23. Oktober (dpa). Die radioaktiven Altlasten aus dem Uranbergbau der Ex-DDR sind angeblich geringer als bisher angenommen. Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter können die "Verdachtsflächen" auf Untersuchungsgebiete von etwa 250 Quadratkilometer konzentriert werden. Bisher sei von 1500 Quadratkilometer Fläche ausgegangen worden, wo infolge des Uranbergbaus der Verdacht auf erhöhte Radioaktivität bestehe.
Erste Erfahrungen für die Gesamtuntersuchung seien bei Pilotprojekten gewonnen worden, bei denen drei typische Standorte untersucht worden seien, teilte das BfS mit. Dabei handele es sich um Lengenfeld im Vogtland (Uranerzaufbereitung), Johanngeorgenstadt im Erzgebirge (Uranerz- und Altbergbau) sowie Helbra im Mansfelder Land (Kupferschieferbergbau und -verhüttung).
In Ostdeutschland - vor allem im westlichen Erzgebirge, Ost-Thüringen und südwestlich Dresdens - hatte die frühere Sowjetisch-Deutsche AG Wismut unmittelbar nach dem Krieg mit dem Uranbergbau begonnen.
Der Deutsche Skiverband (DSV) hat seine höchste sportliche Auszeichnung, den "Goldenen Ski", für 1992 vergeben. Für ihre Leistungen im Olympiawinter werden am 5. November in Sölden im alpinen Bereich bei den Frauen die Bronzemedaillengewinnerin der Olympischen Winterspiele im Super-Riesentorlauf, Katja Seizinger (Halblech), und bei den Männern Markus Wasmeier (Schliersee), der mit dem Weltcup-Abfahrtssieg in Garmisch-Partenkirchen ein glanzvolles Comeback hatte, ausgezeichnet. dpa
BRÜSSEL (dpa). Die hiesigen Gerstensaft-Produzenten knüpfen einige Hoffnungen an den in reichlich zwei Monaten kommenden EG-Binnenmarkt. Josef Hattig, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, erwartet davon eine deutliche Steigerung des Absatzes im nahen Ausland. Bisher exportiert die Branche jährlich nur rund 3,5 Millionen Hektoliter Bier in EG-Partnerländer, was bei einem Gesamtausstoß von zuletzt 118 Millionen Hektolitern kaum eine Rolle spielt. Der Grund dafür liege in der Struktur dieses Wirtschaftszweiges: 1325 Brauereien gebe es derzeit in Deutschland, meist kleine und mittelgroße Betriebe. Hattig: "Von Kirchturm zu Kirchturm ist quasi ein anderer Platzhirsch vertreten."
Die vom nächsten Jahr an geltende höhere Biersteuer müßten die Kunden schlucken. Wieviel das im einzelnen ausmachen dürfte, ließ Hattig jedoch offen. Den Hektoliter Stammwürze verteuert der Steueraufschlag jedenfalls um drei Mark. "Mit aller Kraft" wird die Branche laut Hattig gegen EG-Pläne vorgehen, die für das nach wie vor in der Verbrauchergunst steigende "alkoholfreie" Bier einen Alkoholgehalt von 0,1 Prozent festschreiben wollen. Bei einem Marktanteil von derzeit vier bis fünf Prozent haben die "Alkoholfreien" in Deutschland meist 0,4 bis 0,5 Prozent, ähnlich wie in Belgien, Portugal oder Italien. In Frankreich dürften die Light-Biere 1,2 Prozent Alkohol aufweisen, in Großbritannien hingegen nur 0,05 Prozent. Hattig: "Wissenschaftliche Untersuchungen haben klar erwiesen, daß Biere mit einem Alkoholgehalt von bis zu 0,5 Prozent keine physiologischen Wirkungen auf den Organismus haben." "Ohne Wenn und Aber" wird die deutsche Brauindustrie im übrigen auch künftig am Reinheitsgebot festhalten.
BERLIN, 22. Oktober (dpa). Der Vorsitzende des Arbeitslosenverbands, Klaus Grehn, hat außerparlamentarische Aktionen angekündigt, um gegen die Kürzungen von sieben Milliarden Mark bei der Bundesanstalt für Arbeit zu protestieren. "Unsere Mittel zur Verhandlung sind offensichtlich erschöpft", sagte Grehn am Donnerstag in Berlin. Der Verband werde nach Verbündeten für die Aktionen suchen, zum Beispiel Beschäftigungsgesellschaften, Ausländerbehörden, Kommunen, Gewerkschaften, Parteien sowie Komitees für Gerechtigkeit.
MAGDEBURG, 22. Oktober (dpa). Ein 14 Jahre alter Hilfsschüler hat gestanden, in der vergangenen Woche drei Brände in einem Magdeburger Hochhaus gelegt zu haben. Bei dem dritten Feuer in der 15. Etage des Hochhauses waren in der Nacht zum Sonntag zwei Kinder und deren Vater getötet worden. Als Motiv gab der 14jährige nach Polizeiangaben Langeweile an. Der Jugendliche wurde in eine geschlossene psychiatrische Anstalt eingewiesen, wo er bleiben soll, bis sein Geisteszustand untersucht ist.
STUTTGART. Die Berliner Kunstkritikerin Thea Herold erhält den diesjährigen, mit 15 000 Mark dotierten Carl-Einstein-Preis der Kunststiftung Baden- Württemberg. dpa
PEKING, 22. Oktober (dpa). Erst vier Tage nach dem Ende ihres Parteitages hat die KP Chinas am Donnerstag in Peking ihr neues Statut veröffentlicht. Dabei fiel auf, daß die Beiträge des Spitzenpolitikers Deng Xiaoping darin mit keinem Wort erwähnt werden. Im "Allgemeinen Programm", das die ideologische Richtung anzeigt, heißt es - wie in den vergangenen Jahren: "Die KP Chinas betrachtet den Marxismus-Leninismus und die Mao Tse-tung-Ideen als ihre Handlungsanleitung."
Marx und Mao kommen noch öfter vor.In der Propaganda zum Parteitag war Deng noch auf eine Stufe mit den beiden gerückt worden.
Im innersten ihrer Herzen haben sie das Erreichen des Viertelfinales im Fußball-Europokal-Wettbewerb der Cupsieger abgehakt. Titelverteidiger Werder Bremen steht nach der 2:3(0:2)-Überraschung gegen Sparta Prag vor dem Aus. "Unsere Chancen beurteile ich mit 1:99", gab am Donnerstag Willi Lemke zu. Der Werder-Manager hatte einen der traurigsten Abende im Weserstadion erlebt: "Das einzige, was für uns spricht, ist jetzt, daß alles gegen uns spricht. Es war eine schlimme Niederlage, die unser Ausscheiden programmiert", meinte Lemke.
Auch "Mr. Europacup" war niedergeschlagen. Frank Neubarth, der nach langer Pause erstmals wieder zum Zuge kam, fand für diese Schmach kaum eine Erklärung: "Unsere Aussichten auf die nächste Runde sind mehr als minimal. Wir hatten den Gegner überhaupt nicht unterschätzt, doch die vergebenen Torchancen haben uns wohl am Nerv getroffen." Nach dem 0:2-Rückstand hatten Neubarth (56.) und Rufer (80.) für den Gleichstand gesorgt, bevor sie unmittelbar vor dem Abpfiff noch einen dritten Prager Treffer einfingen, der nach dem Platzverweis von Chovanec (45.) auch noch mit nur zehn Spielern erreicht wurde.
Trainer Rehhagel mußte von allen Seiten Mut zugesprochen werden. Der Werder-Coach hatte eine derartige Vorstellung seiner Mannschaft noch nicht erlebt. Er verließ maßlos enttäuscht die Stätte, wo er sonst Triumphe feiert: "Wir haben durch zwei grobe Fehler die Tore des Gegners begünstigt; als die Kräfte verbraucht waren, haben wir den Fangschuß bekommen."
Für Werder Bremen könnte es in diesem Jahr der letzte große Zahltag gewesen sein. Der Pokalkampf gegen Borussia Dortmund wird nicht die Einnahme erreichen, die gegen Sparta Prag mit über drei Millionen Mark erzielt wurde. "Wir können aus wirtschaftlichen Gründen gar nicht auf das Fernsehgeld verzichten." Manager Lemke widersprach den Vorstellungen, durch ein Bildschirm-Verbot würden mehr Zuschauer ins Stadion kommen und für entsprechende Stimmung sorgen. "Dann müßten die Eintrittspreise zwischen 100 und 150 Mark liegen." Der Manager verriet gleichzeitig auch, daß die TV-Honorare etwa 20 Prozent des gesamten Etats der Profi-Abteilung ausmachen.
Die Mannschaft von Sparta Prag wurde ihrem Ruf als "Favoritentöter" einmal mehr gerecht, denn Siege über Glasgow Rangers und Olympique Marseille können nicht mit Durschnittsleistungen erzielt worden sein. Die spieltechnische Stärke sowie die Ballfertigkeit zeichneten den CSFR-Pokalsieger aus. Trainer Dusan Uhrin gab zu: "Wir hatten mit einem derartig günstigen Verlauf für uns in Bremen nicht gerechnet." Dann übte er sich im Understatement: "Wir denken nicht einen Augenblick an die nächste Runde. Werder ist auswärts so stark, daß wir unser Ziel noch längst nicht geschafft haben." Da mögen seine Spieler sicherlich ganz anders gedacht haben. Sie feierten mit den Fans schon den Einzug ins Viertelfinale. dpa
Zur Person:
LOTHAR DE MAIZIÈRE, letzter Ministerpräsident der DDR und früherer stellvertretender CDU-Vorsitzender, hat sich für ausreichende Rechtsmittel gegen Bescheide der Gauck-Behörde ausgesprochen. Nach einer Mitteilung der Bischöflichen Pressestelle Trier sagte de Maizière (Bild: AP) bei einer Veranstaltung in Saarbrücken, für einen Rechtsstaat sei es "ein Skandal", daß sich Betroffene nicht genügend zur Wehr setzen könnten. Um de Maizière war es nach Gerüchten um eine Stasi-Mitarbeit unter dem Decknamen "Czerni" (Czerny) und nach innerparteilichen Querelen ruhig geworden. Wegen der Stasi-Verdächtigungen gab er seine Ämter auf. (dpa)
RABAT, 22. Oktober (dpa). Bei einem Busunglück in Marokko sind 30 Menschen ums Leben gekommen und 27 schwer verletzt worden. Das berichtete am Donnerstag die Zeitung Al Mithaq- al-Wathani. Nach Darstellung des Blattes war am Vortag ein Linienbus nahe der Ortschaft Kemis Zmamra, 250 Kilometer südlich von Rabat, aus unbekannter Ursache mit einem Lkw zusammengestoßen. Der Bus war von Essaouira nach Casablanca unterwegs.
MADRID, 22. Oktober (dpa). Der Bummelstreik der spanischen Zöllner am Grenzübergang Irun/Hendaye hat die Schlange der wartenden Lkw am Donnerstag auf mehrere Kilometer anwachsen lassen. Nach Polizeiangaben stauen sich auf spanischer Seite die Laster auf drei Kilometer, während es auf der französischen Seite mehr als zehn Kilometer sind. Die Mitarbeiter der Zollagenturen streiken für Entschädigungen und eine Vorruhestandsregelung angesichts des 1993 beginnenden europäischen Binnenmarkts, der rund die Hälfte von ihnen arbeitslos machen wird.
PFRONTEN (dpa/VWD/cri). Im Werkzeugmaschinenbau rücken zwei weitere Unternehmen enger zusammen. Nach der Vertriebskooperation zwischen Deckel und Gildemeister steht nun eine Zusammenarbeit zwischen den stark angeschlagenen Firmen Maho und Traub kurz vor der Unterschrift.
Wie Maho-Vorstandschef Bodo Viets erklärte, befindet er sich in den Schlußverhandlungen mit Traub. Dabei werde eine andere Struktur als das Deckel-Gildemeister-Modell und keine unmittelbare Kapitalverflechtung angestrebt. Die Zusammenarbeit werde voraussichtlich in der kommenden Woche besiegelt. Über eine Öffnungsklausel solle sie auch für andere Unternehmen der Branche zugänglich gemacht werden. Einzelheiten über die künftige Strategie will der Maschinenbauer am 5. November bekanntgeben.
Maho ist auf die Herstellung von Fräs- und Bohrmaschinen spezialisiert, während bei Traub der Schwerpunkt bei computergesteuerten Drehmaschinen liegt. Bei beiden Firmen sind Familien Großaktionäre. Maho erwirtschaftete im Geschäftsjahr 1990/91 (30. Juni) einen Umsatz von 641 Millionen Mark und wies 10,2 Millionen Mark Verlust aus. Für die laufende Periode wurde sogar ein Fehlbetrag von 150 bis 160 Millionen Mark angekündigt. Traub setzte im vergangenen Jahr rund 380 Millionen Mark um und verbuchte 29,5 Millionen Mark Verlust.
Angesichts der Schwierigkeiten im Werkzeugmaschinenbau wurde auf Betreiben von Deckel kürzlich bereits eine Holding "auf Vorrat" gegründet.
BERLIN, 22. Oktober (dpa/Reuter/AP). Angesichts der stark steigenden Zahl von Salmonellenerkrankungen hat das Bundesgesundheitsamt (BGA) in Berlin am Donnerstag dringend empfohlen, in Großküchen generell auf Speisen mit rohen Eiern zu verzichten. Gleichzeitig forderte das Amt, auf Eierverpackungen nicht mehr das Abpackdatum, sondern das Legedatum anzugeben. In der Bundesrepublik ist nach BGA-Angaben die Zahl gemeldeter Salmonellen-Erkrankungen von 63 600 im Jahre 1989 auf 130 000 im vergangenen Jahr gestiegen. Die Zahl der Todesfälle ist unbekannt.
Die Serie von Infektionen in deutschen Altenheimen reißt nicht ab: Am Donnerstag wurden nach Angaben des Kreisgesundheitsamtes Mettmann 15 Bewohner eines Erkrather Seniorenheimes mit Magen- und Darmkrankheiten in verschiedene Krankenhäuser eingeliefert. In Bad Sassendorf korrigierte die Polizei nach den ersten Obduktionen erneut die Zahl der mutmaßlichen Opfer der Salmonellenerkrankung in dem dortigen Altenheim von 17 auf maximal 15. Bei zwei Leichen habe die Obduktion einen natürlichen Tod ergeben, berichtete ein Sprecher.1. FC Nürnberg Skandal bringt Mitglieder nicht auf die Palme
Sie dauerte weitaus länger als ihre Vorgängerinnen, nahm dafür aber - dies erstaunte angesichts des Finanzskandals - einen ganz ruhigen Verlauf: Die ordentliche Mitgliederversammlung des Fußball-Bundesligisten 1. FC Nürnberg. "Wir müssen die Vergangenheit abhaken und die Blicke nach vorn richten", sprach Präsident Gerhard Voack nach fünfstündiger Dauer kurz nach Mitternacht. Etwa vier Fünftel der erschienenen 593 Mitglieder hatten längst das Weite gesucht.
Zum Teil lag dies daran, daß Ex- Schatzmeister Prof. Ingo Böbel - gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft Nürnberg wegen des Verdachts der Untreue und der Steuerhinterziehung - ebensowenig erschienen war wie die früheren Präsidenten Michael A. Roth und Gerd Schmelzer. Die beiden hatten sich vor wenigen Tagen noch ein "heißes Duell" vor der TV-Kamera mit gegenseitigen Schuldzuweisungen geliefert.
Präsident Voack gab sich ausgesprochen locker. Fehler des früheren Präsidiums prangerte er an und löste besonders mit einer Mitteilung Erstaunen seiner Zuhörer aus: Der Verein müsse jährlich eine Leasingrate von rund 200 000 Mark für Soft- und Hardware bezahlen, die nie benützt worden und jetzt in einer Abstellkammer untergebracht seien. Kritisch aufgenommen wurde zudem auch der 1,4-Millionen-Etat für die wenig erfolgreiche Amateur- und Jugendabteilung. dpa
BRÜSSEL/WASHINGTON (dpa/AFP). Nach dem Scheitern der Agrarverhandlungen zwischen der EG und den USA herrscht in Brüssel Verwirrung darüber, ob damit die gesamte Reform des Welthandels endgültig geplatzt ist. Die Landwirtschaft ist zwar nur eines von 15 Feldern, über die im Rahmen der Uruguay- Runde des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (Gatt) verhandelt wird, allerdings das am stärksten umstrittene.
Ein Sprecher der EG-Kommission dementierte, daß die in der belgischen Hauptstadt geführten "technischen Gespräche" über den Abbau der Agrarsubventionen gescheitert seien. Dagegen wurde in Washington vom Abbruch der Verhandlungen gesprochen. Der Sprecher Brüssels zu den gegensätzlichen Äußerungen: "Jeder hat seine eigene Verhandlungstaktik." Die Gespräche würden fortgesetzt, US-Unterhändler seien noch im Hause der Kommission. Es werde weiter entsprechend der Marschroute der EG-Regierungschefs auf ihrem Sondergipfel in Birmingham alles getan, um einen positiven Abschluß zu erreichen.
Nachdem sich am Mittwoch abend beide Seiten nicht über die Verringerung der Beihilfen für Ölsaaten einigen konnten, hatte es dagegen in Washington geheißen, ein weiteres Treffen sei nicht geplant. "Wir sind sehr enttäuscht gewesen, daß seit der letzten Diskussion am 12. Oktober nicht nur keine Fortschritte erzielt wurden, sondern daß die EG sogar wieder auf ihre alte Verhandlungsposition zurückgefallen ist", beklagte ein US-Regierungsvertreter. Vor der Wahl am 3. November werde sich nun in Sachen Gatt nichts mehr bewegen.
In Brüssel wurde bestätigt, daß ein geplantes Treffen zwischen EG-Landwirtschaftskommissar Ray MacSharry und US-Agrarminister Edward Madigan voraussichtlich abgesagt wird. Zur Begründung hieß es, von den Unterhändlern ausgearbeitete Kompromißvorschläge hätten angesichts des amerikanischen Wahlkampfes und der Proteste französischer Bauern gegen Subventionskürzungen kaum eine Chance, von der öffentlichen Meinung auf beiden Seiten des Atlantik akzeptiert zu werden.
Im Streit über die Ölsaaten fordern die USA von Brüssel Kompensationszahlungen in Höhe von einer Milliarde Dollar für die US-Sojabauern, um diese für die europäischen Agrarexportsubventionen zu entschädigen. Außerdem verlangt Washington eine 40prozentige Verringerung der EG-Produktion auf diesem Gebiet. Derzeit erzeugt die Gemeinschaft 11,5 Millionen Tonnen Ölsaaten im Jahr, vor allem Soja, Sonnenblumenkerne und Raps. Die Hauptproduzenten sind Deutschland, Frankreich und Italien. Für den Fall eines Scheiterns der Verhandlungen haben die USA Vergeltungsaktionen angedroht. So sollen möglicherweise Zölle in Höhe von 100 Prozent auf Käse- und Weinexporte der Gemeinschaft erhoben werden. Der Agrarstreit zwischen den beiden Handelsriesen blockiert einen erfolgreichen Abschluß der seit fast sechs Jahre dauernden Gatt-Verhandlungen über eine Liberalisierung des Welthandels. Die Nordamerikaner verlangen dabei außerdem von den Europäern eine kräftige Senkung ihrer subventionierten Getreideexporte.
Zweifel an der Möglichkeit eines endgültigen Scheiterns äußerten Gatt-Diplomaten in Genf. "Es steht zu viel auf dem Spiel, und es gibt für alle zu viel zu gewinnen - auch für Frankreich -, als daß ein Scheitern der Runde zugelassen wird, nur um die französischen Bauern glücklich zu machen", meinte der Vertreter eines Entwicklungslandes in Genf. Auch ein Sprecher des Bonner Landwirtschaftsministeriums erklärte, "es wird weiter verhandelt werden".
Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) betonte, ein Abbruch wäre "unverantwortlich" und für alle Industriestaaten überaus gefährlich. Nach den Gesprächen der vergangenen Tage seien in der Sache "die Margen, die wir noch auseinanderliegen, recht gering". Möllemann forderte die EG-Kommission deshalb auf, weiter zu verhandeln und sich nicht zu sehr von der innenpolitischen Lage in Frankreich beeindrucken zu lassen.
ANKARA, 22. Oktober (dpa). Die Türkei ist am Donnerstag im Rahmen einer Großoffensive gegen Guerillas der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in den Norden des benachbarten Irak einmarschiert. Das türkische Staatsfernsehen TRT berichtete, die Luftwaffe habe morgens etwa eine Stunde lang mit zehn Kampfflugzeugen die Region Haftanin bombardiert. Danach hätten Heerestruppen in drei Keilen südlich von Uludere in der Provinz Sirnak die türkisch-irakische Grenze überschritten. Angriffsziel sei das Lager der PKK in Haftanin, das von einem TRT-Korrespondenten als das "Nest des Übels" bezeichnet wurde. Auch einige Dörfer in der Region Sirnak/Uludere wurden unter schweren Artilleriebeschuß genommen, und die Häuser der Dörfer unbewohnbar gemacht, wie das Kurdistan Komitee in der Bundesrepublik ergänzend meldete.
Die türkischen Tageszeitungen Hürriyet und Milliyet hatten in ihren Donnerstag-Ausgaben berichtet, die türkische Armee werde im Rahmen ihrer offiziell als "begrenzt" bezeichneten Operationen zum "endgültigen Vernichtungsschlag" gegen Stellungen und Lager der PKK im Norden Iraks ausholen. Die "gigantische Operation" werde in den frühen Morgenstunden von massiven Luftangriffen vorbereitet. Danach würden rund 5000 weitere Soldaten des Heeres die Grenze überschreiten und zehn bis zwölf Kilometer weit in das Landesinnere vordringen.
PKK-Chef Abdullah Öcalan hatte zuvor die irakischen Kurdenführer Massud Barsani und Dschalal Talabani der "Kollaboration mit den westlichen imperialistischen Mächten" beschuldigt, weil sie vor zweieinhalb Wochen ihren Kämpfern, den Peschmergas, den Angriff gegen die türkischen Kurden befohlen hätten. Damit sei der Türkei der Vorwand für einen Einmarsch im Norden Iraks geliefert worden, sagte Öcalan gegenüber der seiner Organisation nahestehenden Zeitung Özgür Gündem. Die PKK sei bereit, über ein Ende der Kämpfe zu verhandeln, die sie nicht gewollt habe.
(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
NEW YORK. Die Sängerin Louise Zemlinsky, die unter anderem in Prag und an der Wiener Staatsoper auftrat, ist im Alter von 92 Jahren in New York gestorben. Nach dem Tode ihres Mannes, des Komponisten Alexander Zemlinksy, im Jahre 1942 hatte sie sich zumal für dessen Werk eingesetzt. dpa
MOSKAU, 23. Oktober (dpa). Das Gebiet Omsk in Westsibirien will nach Angaben seines Verwaltungschefs Leonid Poleschajew bis zu 50 000 Rußlanddeutsche aus Zentralasien aufnehmen. Bei einem Treffen mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Horst Waffenschmidt, in Omsk sagte Poleschajew, etwa 20 000 davon könnten in dem neu eingerichteten deutschen Nationalkreis Asowo siedeln. Weitere 30 000 sollten in 103 deutschen Dörfern leben.
Der Verwaltungschef von Asowo, Bruno Reiter, sagte nach Angaben der Agentur Itar-Tass, schon jetzt lägen 15 000 Zuzugsanträge von Deutschen vor, die wegen nationaler Konflikte und zunehmender Islamisierung die zentralasiatischen GUS-Republiken verlassen wollten. Ihnen könne bis jetzt nur sehr ungenügend geholfen werden.
Der Freundeskreis des 1. FC Dynamo Dresden hat in einem Offenen Brief das Präsidium und den Dynamo-Präsidenten Wolf-Rüdiger Ziegenbalg zum sofortigen Rücktritt aufgefordert. In dem Schreiben beruft sich der Freundeskreis unter anderem auf "Zahlungsunfähigkeit und drohendes Konkursverfahren" sowie "auf die Tatsache, daß der Verwaltungsbeirat des Vereins und der Hauptsponsor dem Präsidium das Mißtrauen ausgesprochen haben". Der Klub soll mit rund zehn Millionen Mark verschuldet sein. dpa
MÜNCHEN, 22. Oktober (dpa). Die beiden "zentralen Figuren des Münchner Schmiergeld-Kartells" sind am Donnerstag vom Landgericht München zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Der 71jährige ehemalige Siemens- Angestellte Joseph Kraemer erhielt eine Haftstrafe von drei Jahren und einem Monat wegen Bestechung und Betrug sowie Beihilfe zum Verwahrungsbruch und zur Urkundenfälschung.
Der 56jährige Chef einer Münchner Elektrofirma wurde wegen derselben Straftatbestände zu dreieinhalb Jahren Haft sowie einer Geldstrafe von einer Million Mark verurteilt. Nach Ansicht der Strafkammer hat Kraemer als "Vermittler" interessierten Elektrofirmen von Mitte der 80er Jahre an städtische Aufträge über eine Gesamtsumme von knapp 80 Millionen Mark zugeschanzt. Dafür habe er Bestechungsgelder in Höhe von gut 1,6 Millionen Mark kassiert und zum Teil an den bereits verurteilten ehemaligen städtischen Bauleiter Manfred Obendorfer (45) weitergegeben.
BERLIN. Der Berliner Jugendsenator Thomas Krüger (SPD) hat beantragt, die CD "Mann für Mann" der Skinhead- Gruppe "Störkraft" wegen rechtsextremer Texte durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften auf den Index setzen zu lassen. Außerdem will Krüger gegen eine Kölner Firma (Rock-O-Rama) Anzeige erstatten, die mehrere CDs mit rechtsextremen Texten verschiedener Skinhead-Gruppen herausgibt. Sie verstoße damit gegen Paragraph 131 des Strafgesetzbuches. dpa
LONDON (dpa/VWD/rtr). Die Bank von England ist ihrer Aufsichtspflicht über die in Finanzkreisen lange vor ihrer Schließung in Verruf geratene Bank of Credit and Commerce International (BCCI) nicht ausreichend nachgekommen. Zu diesem Schluß gelangt eine von der britischen Regierung eingesetzte Untersuchungskommission. Das skandalumwitterte, vom Scheichtum Abu Dhabi kontrollierte Geldhaus war im Juli 1991 von internationalen Aufsichtsbehörden unter Führung der britischen Zentralbank geschlossen worden.
Die Bank von England habe sich angesichts des umstrittenen Rufes der BCCI nicht genügend bemüht, die Wahrheit über das Geschäftsgebaren des Institutes herauszufinden, heißt es in dem Kommissionsbericht an das Unterhaus. Der Notenbank, nicht dem Wirtschaftsprüfer, obliege die Kontrolle. "Deshalb war die Art und Weise, wie die Bank diese Aufsichtsrolle gegenüber BCCI ausübte, meiner Ansicht nach unzureichend", erklärte der Ausschußvorsitzende, Richter Lord Bingham. "Wachsamkeit und Wißbegierde der Angestellten der (Noten-)Bank waren nicht hoch." So komplizierte Bankstrukturen wie im Fall BCCI verstellten der Aufsicht einen klaren Blick auf die Geschäfte und sollten daher verboten werden. Dies sei die wichtigste Konsequenz, die man aus der Affäre ziehen sollte, meinte der Richter. Vorwürfe hatte sich die britische Zentralbank bereits Anfang Oktober aus den USA gefallen lassen müssen. Die Währungshüter hätten schon 15 Monate vor der BCCI-Schließung über die betrügerischen Machenschaften Bescheid gewußt, hieß es in einem Bericht des Senats in Washington. Danach war die Skandalbank unter anderem in Geldwäsche, Bestechungen, illegalen Waffen- und Rauschgifthandel sowie Steuerhinterziehung verwickelt.
Der britische Schatzkanzler Norman Lamont bezeichnete die BCCI-Betrügereien jetzt als "beispiellos in Ausmaß und List". Als Konsequenz aus dem Bericht der Untersuchungskommission werde die Bankenaufsicht verschärft, kündigte er an. So würden die Inspektionsbefugnisse der Bank von England in den Räumen anderer Institute ausgeweitet, die Kontrolleure besser ausgebildet. Die Notenbank solle zudem per Gesetz das Recht erhalten, Unternehmen die Lizenz zu verweigern oder zu entziehen, wenn die Geldhäuser eine ordentliche Geschäftskontrolle erschweren.
Der Labour-Abgeordnete Keith Vaz, der die Interessen der BCCI-Kleinanleger vertritt, forderte den Rücktritt des Gouverneurs der Bank von England, Robin Leigh-Pemberton. Dieser zeigte Verständnis für die Empörung der Kunden, die ihr Geld verloren, und räumte ein, daß sein Haus im Fall BCCI nicht so aktiv gewesen sei, wie es vielleicht nötig gewesen wäre. Er sieht aber keinen Grund, sein Amt abzugeben.
Das 1972 von einem pakistanischen Geschäftsmann gegründete Geldhaus hatte bei der Schließung mehr als 140 000 Gläubiger in 70 Ländern. Ihre Forderungen belaufen sich auf mindestens sieben Millarden Dollar. Die Einleger - in Großbritannien überwiegend asiatische Kleinunternehmer und Privatpersonen - können nach einem Vergleichsvorschlag mit einer Entschädigung in Höhe von 30 bis 40 Prozent ihrer Ersparnisse rechnen. Der Scheich von Abu Dhabi soll als BCCI-Hauptaktionär dafür rund 1,7 Milliarden Dollar in einen Fonds einbringen.
Nachdem Gerichte in Großbritannien und auf den Cayman-Inseln einem Plan, der die Liquidation der BCCI und die genannten Entschädigungen für die Gläubiger vorsieht, bereits vor Monaten zugestimmt hatten, billigte nun auch das zuständige Gericht in Luxemburg diesen Vorschlag.
Unzufriedene Gläubiger können binnen zwei Monaten noch Berufung dagegen einlegen. Sollte dies nicht geschehen, rechnet der Liquidator Julien Roden mit ersten Zahlungen in der ersten Hälfte des kommenden Jahres. Bis alle Entschädigungen geleistet seien,könnten drei bis vier Jahre vergehen.
CAPE CANAVERAL, 22. Oktober (dpa). Die US-Raumfähre "Columbia" ist am Donnerstag mit sechs Astronauten in Cape Canaveral zum 51. Shuttleflug gestartet. Zu starke Winde über Florida und schlechtes Wetter an den Notlandeplätzen in Spanien und Marokko hatten den Start um fast zwei Stunden verzögert.
An Bord ist ein italienisch-amerikanischer Satellit, der am heutigen Freitag auf seine Umlaufbahn gebracht werden und Daten über erdbebengefährdete Regionen sammeln soll. Der 405 Kilogramm schwere LAGEOS 2 wird wie sein 1976 ins All gebrachter Vorgänger LAGEOS 1 die Verschiebung der Erdplatten und Schwankungen in der Erdrotation untersuchen, die zu Beben führen. Forscher in 30 Ländern sind an dem Projekt beteiligt.
Ludger Beerbaum (Buchloe) und Nick Skelton aus Großbritannien gewannen am Donnerstag die Auftaktspringen des Reitturniers in Stuttgart. Beerbaum war mit Grand Plaisier ohne Strafpunkte in 50,50 Sekunden bei den deutschen Reitern eine Klasse für sich. Mit fünf Sekunden Rückstand belegte Andreas Krieg (Donaueschingen) mit Sunshine ebenfalls fehlerfrei Platz zwei. Skelton gewann die Entscheidung der internationalen Reiter mit Major Wagner fehlerfrei in 47,19.
BERLIN. Wolf Kaiser, ein populärer Darsteller des ostdeutschen Theaters, ist wenige Tage vor seinem 76. Geburtstag in Berlin gestorben. Er wirkte in den ersten Nachkriegsjahren unter anderem in Frankfurt/Main, München und Leipzig und gehörte von 1950 bis 1970 dem "Berliner Ensemble" an. Bertolt Brecht hatte ihn an sein Haus am Schiffbauerdamm geholt, wo er später auch mit Peter Palitzsch und Manfred Wekwerth arbeitete. Kaiser war auch ein gefragter Filmschauspieler und nach 1970 viel für das Fernsehen tätig. dpa
Der frühere deutsche Fußball-Nationalspieler Bernd Schuster hat seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag mit dem spanischen Erstligisten Atletico Madrid um ein Jahr bis Juni 1994 verlängert. Das teilte ein Sprecher des Vereins am Donnerstag mit. Der Mittelfeldspieler, der im Dezember 33 Jahre alt wird, erhält für die Saison ein Gehalt von fast drei Millionen Mark (200 Millionen Peseten).
MOSKAU, 23. Oktober (dpa/Reuter). Rußlands Präsident Boris Jelzin will offenbar vor der erwarteten Abrechnung mit seiner Wirtschaftsreform auf dem Volksdeputiertenkongreß im Dezember Schwachstellen in der Regierung beseitigen. Unter Berufung auf ihm nahestehende Kreise meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag abend, Jelzin habe die mit Wirtschaft befaßten Schlüsselministerien beauftragt, ihm "eine ehrliche Bilanz" vorzulegen. Sollten die Ergebnisse nicht befriedigen, sei er bereit, personelle Konsequenzen zu ziehen.
Diese Absicht ist vermutlich eine Reaktion auf Jelzins Niederlage im Parlament am Mittwoch. Die Abgeordneten hatten mit klarer Mehrheit den Vorschlag des Präsidenten abgelehnt, den Volksdeputiertenkongreß auf Frühjahr zu verschieben. Jelzin wollte offensichtlich Zeit für das Kabinett von Regierungschef Jegor Gaidar und dessen Reformpolitik gewinnen. Der überwiegend von Kommunisten besetzte Volksdeputiertenkongreß, höchstes gesetzgebendes Organ, dürfte versuchen, die Regierung Gaidar zu stürzen.
Zu der Entscheidung des Parlaments sagte Jelzin am Donnerstag: "Ich war natürlich enttäuscht. Das Parlament sollte nicht so weit nach rechts abdriften." Diese "Respektlosigkeit" werde er nicht vergessen. Der Präsident zeigte sich von der mangelnden Wirkung der Maßnahmen, vor allem bei der Privatisierung, besorgt. Der Weg zu einer "wahrhaft liberalen Wirtschaftsreform" müsse gefunden werden. Vorrangig plant Jelzin der Agentur zufolge eine stärkere staatliche Unterstützung der Schlüsselindustrien und eine bessere Sozialpolitik.
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung erklärte in ihrem Vierteljahresbericht, die Unzufriedenheit im russischen Volk werde wahrscheinlich noch zunehmen. Die Reformen seien für die Bevölkerung noch auf lange Sicht schmerzhaft. Zudem stehe noch in diesem Jahr eine Hyperinflation bevor, falls es in der Geld- und Fiskalpolitik keine strikte Disziplin geben sollte. Nach amtlichen russischen Schätzungen wird die Jahresinflationsrate 1992 über 1000 Prozent steigen.
ANTIBES, 23. Oktober (dpa). Frankreich und Italien werden in Kürze eine Schutzzone für Delphine im Mittelmeer einrichten. Das gab die französische Umweltministerim Ségolène Royal am Donnerstag in Antibes bekannt. In dem Schutzbereich, der sich zwischen Hyères (Côte d'Azur), der Nordspitze Korsikas und Genua erstreckt, dürften französische und italienische Schiffe künftig keine Schleppnetze mehr verwenden.
Offiziell solle die Schutzzone am 31. Oktober bei einem Treffen mit ihrem italienischen Kollegen Ripa di Meana in Aosta (Italien) beschlossen werden, sagte Frau Royal. Man erwarte, daß auch Schiffe anderer Länder den Schutzbereich respektieren werden. Innerhalb der EG sind Schleppnetze bis zu einer Länge von 2,5 Kilometern zugelassen. Die Netze werden als Todesfallen für Delphine angesehen.Zweifel an Freitod-These
WASHINGTON/BONN, 23. Oktober (dpa). Ein US-amerikanischer Verleger, der Petra Kelly und Gert Bastian wenige Tage vor deren Tod getroffen hatte, zweifelt an der Freitod-These der Polizei. Arnold Kotler vom Parallax-Verlag in Berkeley (Kalifornien) sagte am Donnerstag, er habe die beiden am 26. September in Berlin getroffen, um eine Sammlung von Kellys Artikeln und Reden zur Veröffentlichung entgegenzunehmen. Bei der vierstündigen Diskussion habe Petra Kelly die meiste Zeit gesprochen. Sie sei "voller Pläne und Projekte für die Zukunft gewesen". Ein "hellwacher" Bastian habe seine Ansichten hinzugefügt. "Die Beziehung zwischen beiden schien umsorgend, entspannt und innig", sagte Kotler. "Da der ganze Tenor ihrer Gegenwart überwältigend vorwärtsgerichtet, beherzt und lebensbejahend war, können wir nicht glauben, daß drei Tage später entweder Gert Petra ermorden und sich dann selbst umbringen würde oder beide als Teil eines Selbstmordpakts den Tod wählen würden."
Der Autor Stephen Batchelor, der ebenfalls an dem Gespräch teilgenommen hatte, sah Kelly und Bastian nach eigenen Angaben noch am 27. September. Beide seien in guter Stimmung gewesen.
WASHINGTON, 23. Oktober (dpa). Trotz der hohen Temperaturen auf dem Merkur glauben US-Wissenschaftler, Hinweise auf Eis an den Polen des kleinsten Planeten unseres Sonnensystems gefunden zu haben. Da der Merkur kein Wasser auf der mondähnlichen Oberfläche besitzt, gehen Forscher davon aus, daß es von Kometen stammt, die vor Milliarden von Jahren auf den Planeten prallten.
Von der überraschenden Entdeckung des Jet Propulsion Laboratory der US- Raumfahrtbehörde NASA, des kalifornischen Instituts für Technologie in Pasadena und der Universität von Kalifornien in Los Angeles berichtete jetzt die Fachzeitung Science. Wissenschaftler hatten Radarsignale auf die Oberfläche des Merkurs gesendet und festgestellt, daß die Reflexe denen ähneln, die von den Eisflächen der Jupitermonde und anderer Planetenregionen mit Eis widergespiegelt werden.
BONN, 22. Oktober (dpa). Die Trauerfeier für die Grünen-Politiker Petra Kelly und Gert Bastian soll am 31. Oktober in Bonn stattfinden. An der Veranstaltung in der Beethovenhalle werden Persönlichkeiten der internationalen Friedens- und Menschenrechtsbewegung teilnehmen, teilten die Grünen am Donnerstag mit. Die Beerdigung Petra Kellys findet am kommenden Montag in Würzburg statt, wo auch das Grab ihrer Schwester ist. Über Einzelheiten der Bestattung Bastians ist noch nichts bekannt.
BONN, 22. Oktober (dpa). Der US-Verteidigungsminister Dick Cheney hat am Donnerstag bei einem Arbeitsbesuch in Bonn mit seinem deutschen Amtskollegen Volker Rühe unter anderem die Ergebnisse des Treffens der NATO-Verteidigungsminister im schottischen Gleneagles erörtert. Diskutiert wurde nach Angaben der Hardthöhe auch die Lage in Osteuropa und im ehemaligen Jugoslawien.
Rühe habe sich für ein Verbleiben von US-Truppen in Europa ausgesprochen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Diese seien ein fester Bestandteil der europäischen Sicherheit.
BONN, 22. Oktober (dpa/aud). Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat ein militärisches Eingreifen von UN- und NATO-Truppen in den Bürgerkriegsregionen im ehemaligen Jugoslawien gefordert. Sie sollen dort die Insassen aller Konzentrationslager, Gefängnisse und Arbeitslager freilassen, hieß es in einem am Donnerstag in Bonn vorgelegten Appell. Außerdem sollten die Soldaten die Belagerungen von Dörfern und Städten in Bosnien und Herzegowina beenden sowie humanitäre Korridore sichern. Der Appell wurde auch von kroatischen und bosnischen Friedensorganisationen unterzeichnet. Der GfbV-Vorsitzende Tilman Zülch rügte, daß Friedensbewegung, Kirchen und Gewerkschaften zur "gezielten Vernichtung und Vertreibung der bosnischen Minderheit und des Islams" bisher geschwiegen hätten.
Die Forderung nach militärischem Eingreifen war von einer Mehrheit der Friedensbewegung bisher strikt abgelehnt worden. Der Sprecher des Bonner "Netzwerks Friedenskooperative", Manfred Stenner, sagte der FR, dennoch seien solche Rufe auch von Kriegsgegnern laut geworden. Sie seien angesichts der Grausamkeiten in ihrer Heimat vor allem von bosnischen Friedensgruppen erhoben worden, die verzweifelt seien. Es sei aber auch möglich, daß die GfbV, die Militäreinsätze schon früher bejaht habe, gezielt solche Vertreter eingeladen habe, die ihre Position verträten.
BONN/FRANKFURT A. M., 22. Oktober (dpa/AFP/epd). Das SPD-Vorstandsmitglied Norbert Gansel hat die SPD-Führung am Donnerstag dazu aufgerufen, vor dem Sonderparteitag nicht nach einem Kompromiß zu suchen, sondern für ihr Konzept einer weitreichenden Grundgesetzänderung zu kämpfen. Gansel, SPD-Bundestagsabgeordneter aus Kiel, äußerte sich sehr skeptisch zu dem jüngsten Formulierungsvorschlag des niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD). Er plädiert dafür, das deutsche Asylrecht an die Genfer Flüchtlingskonvention anzulehnen.
Dieses Konzept greife zu kurz, sagte Gansel im Deutschlandfunk. Es enthalte "keine einsichtigen Wege, um die Zahl der Zuwanderer wirksam zu reduzieren". Vor allem zeige es aber nicht die Einsicht, daß hier "ein Kompromiß, ja, daß eine Verantwortungsgemeinschaft mit der CDU gesucht werden muß".
SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing warnte davor, auf dem Parteitag eine Formulierung für einen neuen Artikel 16 zu beschließen. Allerdings solle der Parteitag klarstellen, daß der Grundsatz "Politisch Verfolgte genießen Asyl" in der Verfassung erhalten bleibt.
In Regierungskreisen hieß es, Schröders Vorstoß sei nicht kompromißfähig. Um die Verfahren bei offensichtlich unberechtigten Bewerbern zu verkürzen, seien Listen solcher Staaten notwendig, in denen es keine politische Verfolgung gebe. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Johannes Gerster, meinte, Schröders Vorstellungen bewirkten keine brauchbare Basis zum Abbau des "Asylmißbrauchs".
Die Flüchtlingshilfeorganisation "Pro Asyl" kritisierte Schröders Entwurf als "Einstieg zum Ausstieg". Das gelte besonders für den Ausschluß von Bürgerkriegsflüchtlingen, die eine befristete Aufenthaltsgenehmigung erhalten haben, aus dem Asylrecht.
BONN, 22. Oktober (dpa). Die Angestellten-Ersatzkassen wollen ihre Mitglieder gegen Teile des Kompromisses zur Gesundheitsreform mobilisieren. Proteste bei Bundestagsabgeordneten sollen sich gegen die geplante völlige Wahlfreiheit der Versicherten richten, die auch Arbeitern die Mitgliedschaft in Angestellten-Krankenkassen ermöglichen würde, sagte der Vorsitzende des Ersatzkassenverbandes, Karl Kaula, am Donnerstag in Bonn. "Wir werden das am Kochen halten bis 1994." Mit der Öffnung der Ersatzkassen werde der Weg für eine Entwicklung bereitet, "an deren Ende die gesellschaftliche Gleichmacherei stehen wird".
Nach Vorstellung der Ersatzkassen sollten sich Arbeiter statt dessen in den sieben Arbeiter-Ersatzkassen versichern, die dazu auch erweitert werden könnten.
Die Öffnung der Ersatzkassen werde zu einer Einheitskasse führen, sagte auch Lutz Freitag von der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft. Dagegen rief die DGB-Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) die Ersatzkassen zu mehr Gelassenheit auf.
NEW ORLEANS, 22. Oktober (AFP). Der durch seine Ermittlungen im Fall John F. Kennedy bekanntgewordene US- Staatsanwalt Jim Garrison ist tot. Er starb nach Angaben von Kollegen am Mittwoch im Alter von 71 Jahren. Garrison hatte in den 60er Jahren internationale Berühmtheit erlangt, weil er die offizielle Darstellung des Mordes an US-Präsident Kennedy nicht akzeptieren wollte. Als Staatsanwalt in New Orleans stellte er eigene Ermittlungen an, die 1969 zum Prozeß gegen den Geschäftsmann Clay Shaw führten, der allerdings mit einem Freispruch endete. Garrison verfaßte später drei Bücher zu dem Thema, von dem er besessen war. Eines von ihnen, "On the Trail of the Assassins" (Den Mördern auf der Spur), diente als Vorlage zu Oliver Stones aufsehenerregendem Film "JFK".
Kurz gemeldet: Britin bei Anschlag in Ägypten getötet
KAIRO, 22. Oktober (AFP/D). Bei einem Anschlag auf einen Minibus sind am Mittwoch im oberägyptischen Ort Dairut eine britische Touristin getötet und zwei weitere Touristen verletzt worden.Piloten bei Absturz ums Leben gekommen MOSKAU, 22. Oktober (AP). Beim Absturz eines Kampfflugzeugs der weißrussischen Luftwaffe sind beide Piloten ums Leben gekommen. Neue Opfer in Kolumbiens Guerillakrieg BOGOTA, 22. Oktober (AP/AFP). Der Guerillakrieg in Kolumbien hat 25 weitere Menschenleben gefordert.
Schweiz
Süchtige
erhalten vom
BERN, 22. Oktober (AFP). In der Schweiz werden Rauschgiftsüchtige im Rahmen eines Pilotprojekts von Mai an mit Heroin versorgt.
Das entschied das Bundesparlament in Bern am Mittwoch. Der Beschluß tritt bereits am 15. November in Kraft und gibt Interessierten sechs Monate Zeit, die Aufnahme in das Projekt zu beantragen.
Geplant ist, neben der in zahlreichen Staaten bereits üblichen Ersatztherapie mit Methadon auch kontrolliert Morphine und Heroin einzusetzen. Experten glauben, daß nicht verunreinigtes Heroin weniger Nebenwirkungen hat als Methadon, das ebenfalls stark suchterzeugend ist.
Wie die Regierung erklärte, ist das Experiment zunächst bis Ende 1996 beschränkt. Bevorzugt aufgenommen werden sollen außerdem mittellose Drogenabhängige sowie Prostituierte.
BADEN-BADEN, 22. Oktober (AFP). Die Bearbeitung von Asylanträgen hat sich nach Angaben des Präsidenten des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, Gerhard Gross, deutlich beschleunigt.
Als Grund dafür nannte Gross heute im Südwestfunk, daß mit Inkrafttreten des Gesetzes zur Beschleunigung der Asylverfahren am 1. Juli die Verfahrenswege bei offensichtlich unbegründeten Anträgen vereinfacht worden seien.
Das Gesetz habe noch keine lange Bewährungszeit gehabt, "gleichwohl bemerken wir schon deutliche Beschleunigungseffekte". In den ersten acht Monaten dieses Jahres sind nach Angaben des Zirndorfer Amtes 140 000 Asylanträge bearbeitet worden. Im gleichen Zeitraum hätten 280 000 Flüchtlinge in Deutschland Asyl beantragt. Gross betonte, die Behörde leide nach wie vor unter Personalnot. Die Bewerbungsgespräche seien langwierig, so daß das Zirndorfer Bundesamt auf maßgebliche Unterstützung von Beamten des Bundes angewiesen sei. Die vom Bundeskabinett am Mittwoch in Bonn zugesagten 1300 freiwilligen Mitarbeiter müßten allerdings geschult werden.
Gross kündigte die Einrichtung von fünf Asylentscheidungszentren an, in denen unter anderem Bundeswehrangehörige Antragsentscheidungen vorzubereiten hätten.
Der SPD-Politiker Norbert Gansel hat den Parteivorstand der Sozialdemokraten zu mehr Einsatz für das in Bad Salzuflen beschlossene Asyl-Konzept aufgefordert. Im Deutschlandfunk sagte Gansel heute, auf dem SPD-Sonderparteitag Mitte November gehe es zunächst nicht darum, Kompromisse zu finden. Die SPD-Spitze müsse für ihr Konzept zur Reform des Asylrechts kämpfen und den Parteivorsitzenden Björn Engholm unterstützen.
Gansel räumte ein, daß die von Engholm vorgeschlagene Kurskorrektur zur Änderung des Asylartikels 16 im Grundgesetz der Partei schwerfallen müsse. Linke Politik verdiene ihren Namen aber nur, wenn sie die Realitäten erkenne. "Diese Bewegung fällt der SPD schwer, aber ich bin überzeugt, sie wird es schaffen", sagte Gansel.
Gansel übte Kritik an einem Papier des SPD-Bezirksvorstands Hannover, der vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder geleitet wird. Das Papier enthalte keine einsichtigen Wege, um die Zahl der Zuwanderer zu begrenzen und greife deshalb zu kurz. Das Papier sieht ein Festhalten an der Rechtsweggarantie und am individuellen Grundrecht auf Asyl vor.
Der Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel forderte in der Berliner Zeitung CDU, SPD und FDP auf, ein "vernünftiges und klares" Einwanderungsgesetz zu beschließen. "Die Asyldebatte muß mit offensiven Konzepten beantwortet werden", verlangte der CDU-Politiker und Präsident des Deutschen Städtetages.
TOKIO, 22. Oktober (AFP). Japanische Forscher des Nippon Telegraph und Telefon-Konzerns (NTT) haben eigenen Angaben zufolge einen Durchbruch bei der kalten Verschmelzung von Atomkernen (Kernfusion) erzielt. Experimente mit Kernen schwerer Wasserstoffatome bei hoher Energiezufuhr hätten den direkten Beweis für einen dritten, unvorhergesehenen Reaktionsmechanismus ergeben, erklärte ein Sprecher des Teams beim dritten "Internationalen Kongreß über kalte Kernfusion" in Nagoya am Donnerstag. Im Gegensatz zu bisherigen Elektrolyse-Tests sei dem Team um Eiichi Yamaguchi das Experiment mit Festkörpern in einem Vakuumbehälter gelungen.
Ein britisch-amerikanisches Forscherteam hatte die Fachwelt im März 1989 mit einer angeblichen Kernfusion im Reagenzglas verblüfft. Seitdem versuchten Wissenschaftler in aller Welt, das Experiment nachzuvollziehen.
Sollten die Ergebnisse bestätigt werden, hätte die japanische Entdeckung einen neuen Weg in der Kernfusionsforschung eröffnet, da Festkörper leichter zu handhaben sind als elektrolytische Prozesse, sagte ein europäischer Experte. Bei dem Experiment reagierte den Angaben zufolge eine mit Gold und Magnesiumoxid überzogene Palladium-Platte mit dem Wasserstoffatom Deuterium. Dabei sei die Bildung von Helium-4-Atomen angeregt worden. Da Helium 4 in der Natur praktisch nicht vorkomme, sei dies ein klarer Beweis dafür, daß eine Kernfusion stattgefunden haben müsse. Das Experiment hätte in fünfmaliger Wiederholung funktioniert. Es sei mehr Energie produziert als verbraucht worden.
Ob so große Mengen Energie erzeugt werden könnten, müssen dem Konzern zufolge weitere Studien erweisen. Bis zur kommerziellen Anwendung würden noch mehr als zehn Jahre vergehen.
JERUSALEM, 22. Oktober (AFP). Israel wird sich an allen fünf Arbeitsgruppen im Rahmen der multilateralen Nahostgespräche beteiligen. Dies bestätigte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums am Donnerstag gegenüber AFP. Die multilateralen Nahost-Friedensgespräche umfassen die Themen Rüstung und regionale Sicherheit, Aufteilung der Wasservorräte, Umwelt, Flüchtlinge und regionale Wirtschaftsentwicklung. Bisher hatte Israel nur an den Arbeitsgruppen Rüstung, Wasser und Umwelt mitgearbeitet, um so gegen die Beteiligung der Palästinenser zu protestieren, die nicht aus den besetzten Gebieten kommen. Bedingung sei aber, daß sie nicht in Ostjerusalem leben und nicht Mitglied des Palästinensischen Nationalrats, einer Art Exilparlament, sind. Die israelischen Delegationen werden demnach zu den Gesprächen über die regionale Wirtschaftsentwicklung Ende Oktober nach Paris sowie zu der Arbeitsgruppe über Flüchtlinge Mitte November nach Ottawa reisen, hieß es weiter.
DRESDEN/LEIPZIG, 22. Oktober (AFP/dpa). Die britische Königin Elizabeth II. hat am Donnerstag der Opfer der alliierten Luftangriffe auf Dresden gedacht. Mit ihrem Ehemann Prinz Philip, Bundespräsident Richard von Weizsäcker und dem sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU) nahm sie an einem Versöhnungsgottesdienst in der Dresdner Kreuzkirche teil. Bei ihrer Ankunft wurde die Queen mit Beifall, aber auch vereinzelten Pfiffen empfangen.
In seiner Predigt vor mehr als 2000 Menschen in der Kreuzkirche bezeichnete der evangelische-lutherische Landesbischof Johannes Hempel den Besuch der Königin als "starke Bekräftigung" der britisch-deutschen Versöhnung. Die deutsch-britische Freundschaft sei eine "zarte Pflanze", ungewollt würden manchmal Wunden wieder aufgerissen.
Der Bischof von Dresdens Partnerstadt Coventry, Simon Barrington Ward, sagte, die Versöhnung dürfe nicht zur selbstzufriedenen Rückschau werden. In der englischen Stadt waren bei einem deutschen Bombenangriff im November 1940 Tausende Menschen ums Leben gekommen.
An die friedliche Revolution im Herbst 1989 erinnerte die britische Königin bei ihrem Besuch in Leipzig. Es sei ihr "eine große Freude", den Schauplatz der Ereignisse zu besuchen und mit einigen Beteiligten der damaligen Demonstrationen reden zu können, sagte sie. In Großbritannien seien die Montagsdemonstrationen damals mit "Bewunderung und Begeisterung" aufgenommen worden.
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
BASTIA, 22. Oktober (AFP). Bei einem bewaffneten Überfall auf einen Geldtransporter der Post sind am Donnerstag in der korsischen Stadt Bastia fünf Millionen Franc (1,5 Millionen Mark) erbeutet worden. Die vier Täter stoppten das Fahrzeug in der Nähe des Hauptpostamts und zwangen den Fahrer und seinen Begleiter, ihnen mehrere Postsäcke mit Geldscheinen zu übergeben. Sie entkamen in einem Wagen, in dem ein Komplize gewartet hatte.
Auf der französischen Mittelmeerinsel sind in diesem Jahr bereits mehrere spektakuläre Raubüberfälle verübt worden. Im August waren Gangster mit einem gekaperten Hubschrauber auf dem Flughafen von Bastia gelandet und hatten eine Maschine der Gesellschaft Air Inter kurz vor ihrem Start überfallen. Sie entkamen mit sieben Millionen Franc (über zwei Millionen Mark).
PARIS. Mit dem Großen Romanpreis der Académie Française (Dotierung 100 000 Francs) ist der 43jährige Journalist und Schriftsteller Franz-Olivier Giesbert für seinen Roman "L'Affreux" ausgezeichnet worden, in dem er in Ichform das Auf und Ab im Leben eines tragikomischen Vorstadthelden schildert. afp
EMSTAL. Die Tage des schlichten "Emstal" sind gezählt. Wenn Hessens Innenminister Herbert Günther (SPD) am Samstag dem 5900-Einwohner-Ort im Südwesten von Kassel einen feierlichen Besuch abstattet, dann wird Emstal als 18. der rund 420 hessischen Gemeinden um den begehrten Zusatz "Bad" reicher. Nach vielen Jahren, in denen es in Hessen keine neuen Anerkennungen mehr gab, ist in diesem Jahr mit Bad Emstal - nach Bad Zwesten (Schwalm-Eder-Kreis) im Sommer - wieder eine nordhessische Gemeinde in den Kreis der Heilbäder aufgerückt.
Die neuen Ortsschilder mit den drei bedeutenden Buchstaben stehen längst bereit. Aber auch nach der "Geburtstagsfeier" am Samstag soll sich in dem beschaulichen Ort nach dem Willen von Bürgermeister Eckhard Bräutigam nicht viel ändern.
"Zwar wollen wir künftig den Fremdenverkehrs- und Kurbereich weiter stärken und die Zahl der Gästebetten von derzeit 650 auf über 1000 sowie die der Übernachtungen von jetzt 100 000 pro Jahr deutlich erhöhen. Es liegt uns aber auch sehr viel daran, hier jetzt keinen anonymen Schickimicki-Trubel aufzuziehen, sondern den persönlichen Charakter des überschaubaren Kurbetriebs zu erhalten", meint der Sozialdemokrat.
Eher ruhig und beschaulich ging es in der Gemeinde inmitten des Naturparks Habichtswald stets zu. Als bei einer Bohrung 1976 eisenhaltiges Calzium-Natrium-Sulfat-Chlorid-Thermalwasser bester Heilwasser-Qualität in 800 Meter Tiefe entdeckt wurde, setzte allmählich eine Umwandlungsphase hin zum Kurort ein.
Die einstige Arbeiterwohngemeinde, bestehend aus den vier Ortsteilen Sand, Merxhausen, Balhorn und Riede, entwickelte sich allmählich zu einer Fremdenverkehrsgemeinde, die sich vier staatliche Prädikate verdiente: staatlich anerkannter Erholungsort (1972), Familienferienort (1976), Luftkurort (1980) und Heilquellen-Kurbetrieb (1981). Dazu beigetragen hat auch der Bau eines 7,5 Millionen Mark teuren Thermalbades Ende der 70er Jahre.
Als nächsten Schritt hofft der Bürgermeister auf den Abschluß eines Vertrags mit einem süddeutschen Investor über die Ansiedlung einer Kurklinik. 180 Betten sollen es werden, bei einem Baukostenaufwand von 30 bis 40 Millionen Mark. "Dies ist uns auch deshalb wichtig, weil wir erst vor wenigen Monaten ganz plötzlich den zweitgrößten Arbeitgeber in Emstal, ein Zweigwerk der Werkzeugmaschinen-Fabrik Maho aus Pfronten, verloren haben", beklagt Bräutigam. Mit einem Schlag seien 470 Arbeitsplätze - die Hälfte von Emstalern besetzt - vernichtet gewesen. Um daher von industriellen Arbeitgebern unabhängiger zu werden, müsse der Fremdenverkehrs- und Kurbereich als tragende Säule der Gemeinde weiter ausgebaut werden. MARKUS ELSNER (dpa)
GRIESHEIM, 22. Oktober (lhe). Ein Handtaschenräuber hat am Mittwoch nachmittag in Griesheim (Kreis Darmstadt-Dieburg) rund 50 000 Mark erbeutet, die eine 38jährige Frau gerade von der Bank geholt hatte. Wie die Darmstädter Polizei am Donnerstag mitteilte, überfiel der sehr gepflegt wirkende Mann sein Opfer mitten auf der Straße. Er sprühte der 38jährigen Reizgas ins Gesicht, stieß sie zu Boden und entriß ihr die Tasche.
Mit Kälte, Nässe und böigem Wind hält das klassische Novemberwetter schon Ende Oktober in Deutschland seinen Einzug. Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach kündigte am Donnerstag an, "eine Kette von isländischen Tiefausläufern" werde das Wetter am Wochenende und zu Beginn der kommenden Woche bestimmen. Die Temperaturen lägen tagsüber zwischen fünf und zehn Grad, nachts fielen sie bis auf ein Grad.
Bestimmend sei vorerst der kalte, böige Nordwestwind. Die Gesamtlage sei dabei "sehr stabil", sagte ein Offenbacher Meterorologe, eine Änderung sei vor Mitte nächster Woche nicht zu erwarten.
Am wärmsten ist es nach Einschätzung der Wetterexperten an den Küsten: "Das noch relativ warme Wasser strahlt ab, es können bei starkem Wind Temperaturen von zwölf Grad erreicht werden." Wer in die Berge will, muß sich dick einpacken. Auf dem Feldberg im Schwarzwald liegen zur Zeit 22 Zentimeter Schnee, die Zugspitze werde die Ein-Meter-Grenze bei erwarteten Dauer-Schneefall noch am Wochenende überschreiten. lhe
RÜSSELSHEIM, 22. Oktober (lhe). Mit einem Bündel Zeitungen und einem Saftbeutel haben ein Tankwart und ein Kunde am Mittwoch abend in Rüsselsheim einen bewaffneten Räuber in die Flucht geschlagen. Nach Mitteilung der Kripo Rüsselsheim hatte der Täter im Verkaufsraum ein Messer gezogen und Bargeld verlangt. Der 49jährige Tankwart und der 35jährige Kunde griffen kurzentschlossen die nächstliegenden Gegenstände und warfen sie nach dem Räuber. Anschließend verfolgten sie den Mann, ohne ihn jedoch einzuholen.
WÖLFERSHEIM/GIESSEN. Eine Grundstückseigentümerin aus Wölfersheim (Wetteraukreis) muß eine Meßstation für Wetter- und Umweltdaten auf ihrem 3,5 Hektar großen Grundstück dulden. Das Gießener Verwaltungsgericht hat einen Eilantrag der Frau gegen die Einrichtung der Station abgelehnt, mit der die klimatologische Eignung für den Standort einer Mülldeponie ermittelt werden soll. Ihr Anwalt kündigte am Donnerstag Beschwerde gegen die Entscheidung an.
Die Station soll auf einer Fläche von 36 Quadratmetern in einer Ecke des Grundstückes errichtet werden und ein Jahr lang klimatologische und lufthygienische Daten sammeln. Die Daten braucht das Regierungspräsidium in Gießen, um die Gegend als möglichen Standort einer Kreismülldeponie beurteilen zu können. Nach dem hessischen Abfallwirtschafts- und Altlastengesetz müssen Grundstückseigentümer derartige Vorarbeiten dulden, sofern sie erforderlich sind - was das Gericht bejahte.
Die Station mit einem zehn bis zwölf Meter hohen Mast auf dem landwirtschaftlich genutzten Gelände wird nach dem 31. Dezember 1994 einschließlich ihres Betonsockels wieder abgebaut. Bis dahin haben Behördenvertreter jederzeit Zutritt zu der Einrichtung.
Die Frau erhält für die Nutzung ihres Geländes eine Ausgleichszahlung. Deren Höhe setzt das Regierungspräsidium fest.
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Das fünfte Rheingau Musik Festival, das zwischen dem 6. Juni und dem 22. August bei insgesamt über 70 Veranstaltungen mehr als 40 000 Besucher anlockte, hat ein "Nachspiel".
Von Ende Oktober bis Mitte Dezember werde es erstmals sechs "Herbst-Konzerte" geben, die auch vorweihnachtliche Musik einschließen, berichtete am gestrigen Donnerstag der künstlerische Leiter des Festivals, Michael Herrmann, in Wiesbaden.
Nach dem - bereits ausverkauften - Auftaktkonzert mit dem Pianisten Justus Frantz am 26. Oktober im Wiesbadener Kurhaus soll dort am 26. November ein Gastspiel der Thüringer Philharmonie Suhl mit Werken von Beethoven und Mahler folgen.
Adventliche Musik bieten Konzerte des Festivalprogramms am 4. Dezember im Rheingauer Dom zu Geisenheim sowie am 6. und am 13. Dezember in der Basilika St. Agedius Mittelheim. lhe
Heute wird die HAFA eröffnet Neuheiten für den Haushalt, für Bauen und Wohnen, Hobby und Freizeit sowie Sport, Mode und Gesundheit präsentieren mehr als 360 Firmen, Vereine und Verbände auf der Ausstellung "HAFA", die an diesem Samstag in der Wiesbadener Rhein-Main-Halle eröffnet wird.
Um Korruption bei der Deutschen Bundesbahn (DB) mit einem Schaden von rund neun Millionen Mark geht es in einem Prozeß vor der 31. Strafkammer des Landgerichts Frankfurt.
Angeklagt sind zwei Bahnbedienstete im Alter von 32 und 37 Jahren sowie ein Spediteur-Ehepaar (beide 43). Ihnen wird Betrug und Untreue in mindestens 50 Fällen sowie aktive und passive Bestechung vorgeworfen.
Die beiden Bahnbediensteten sollen 1990 und 1991 in großem Umfang Abrechnungen mit der Speditionsfirma des mitangeklagten Ehepaars gefälscht und damit weit überhöhte Zahlungen der Bundesbahn an die Firma veranlaßt haben.
Der Spediteur erklärte vor Gericht, er sei damals "total verschuldet" gewesen, seine Firma habe vor dem Konkurs gestanden. Der Prozeß wird fortgesetzt. lhe
FRANKFURT A. M. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze in Hessen hat sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt. Wie das Landesarbeitsamt am Donnerstag in Frankfurt mitteilte, blieb Ende September 1992 etwa jede siebte Lehrstelle unbesetzt.
Die Arbeitsämter hatten mit rund 55 430 Lehrstellen (940 weniger als im Vorjahr) etwa ein Sechstel mehr Stellen im Angebot als vor fünf Jahren. Die Zahl der Bewerber war mit 35 200 um etwa 900 kleiner als im Vorjahr. Vor fünf Jahren waren's noch fast 17 200 Jugendliche.
Von den Ende September noch 7500 unbesetzten Stellen entfielen 1480 auf die Bau- und 1430 auf die Metallberufe. In Ernährungsberufen konnte über ein Viertel der Plätze nicht besetzt werden. lhe
TOKIO, 22. Oktober (Reuter). In Japan hält der Streit innerhalb der regierenden Liberaldemokraten LDP um eines der wichtigsten Parteiämter an. Keizo Obuchi, ein Mitarbeiter des früheren Ministerpräsidenten Noboru Takeshita, wurde am Donnerstag als Nachfolger von Shin Kanemaru nominiert. Doch die Anhänger des Gegenkandidaten und Finanzministers Tsutomu Hata nahmen die Entscheidung nicht an.
Kanemaru hatte ein Jahrzehnt lang die einflußreichste Gruppe der LDP geführt, die seit 1955 Regierungsverantwortung trägt, und sein Amt vergangene Woche wegen seiner Verwicklung in einen Parteispendenskandal niedergelegt.
Nicht zuletzt wegen dieses Skandals ist nach einer Meldung der Mainichi Shimbun auch das Ansehen der Regierung auf einen Tiefpunkt gerutscht. Wie die Zeitung am Donnerstag meldete, unterstützten nur noch 14 Prozent der befragten Japaner das Kabinett von Ministerpräsident Kiichi Miyazawa. Im September waren es immerhin noch 23 Prozent.
BEIRUT, 22. Oktober (Reuter). Libanesische Sicherheitskräfte haben nach eigenen Angaben 16 000 Hektar Cannabis und 5000 Hektar Opium vernichtet. Wie Polizeichef Issam Abu Saki am Mittwoch zum Abschluß einer internationalen Konferenz sagte, bemüht sich Libanon nun mit ausländischer Hilfe, alternative Nutzpflanzen anzubauen. Außerdem müsse das Ausland Libanon unterstützen, den Drogenhandel zu bekämpfen.
BONN, 22. Oktober (Reuter). Der SPD-Politiker Norbert Gansel hat den Parteivorstand der Sozialdemokraten zu mehr Einsatz für das in Bad Salzuflen beschlossene Asyl-Konzept aufgefordert. Im Deutschlandfunk sagte Gansel am Donnerstag, auf dem SPD-Sonderparteitag Mitte November gehe es zunächst nicht darum, Kompromisse zu finden. Die SPD-Spitze müsse für ihr Konzept zur Reform des Asylrechts kämpfen. Gansel räumte ein, daß die von Engholm vorgeschlagene Kurskorrektur zur Änderung des Asylartikels 16 im Grundgesetz der Partei schwerfallen müsse. Linke Politik verdiene ihren Namen aber nur, wenn sie die Realitäten erkenne.
Ergebnis-Telegramm
EISHOCKEY NORDAMERIKANISCHE Profiliga (NHL), Spiele vom Mittwoch: Buffalo Sabres - Chicago Blackhawks 4:1, Montreal Canadiens - San Jose Sharks 8:4, St. Louis Blues - Quebec Nordiques 5:5, New York Rangers - Washington Capitals 2:1
EISKUNSTLAUF SKATE AMERICA in Atlanta/Georgia, Paarlauf, Stand nach dem Technikprogramm: 1. Kovarikova/Novotny (CSFR) 0,5 Punkte, 2. Eltsowa/Buschkow 1,0, 3. Schischkowa/Naumow (alle Rußland) 1,5, 4. Urbanski/Marval, 2,0, 5. Courtland/Reynolds 2,5, 6. Vega/Alexander (alle USA) 3,0, 7. D. und S. Carr (Australien) 3,5, 8. Sale/Turner (Kanada) 4,0, 9. Murphy/Wells (USA) 4,5, 10. Asanakis/Naylor (Griechenland) 5,0.
Eistanz, Stand nach zwei Pflichttänzen: 1. Usowa/Schulin (Rußland) 0,4; 2. Moniotte/Lavanchy (Frankreich) 0,8, 3. Punsalan/Swallow (USA) 1,2; 4. Goolsbee/Schamberger (Essen) 1,6; 5. Neschaewa/Schesnischenko (Rußland) 2,0; 6. Stekolnikowa/Kazarlenga (Kasachstan) 2,4; 7. Chrobokowa/Brzy (CSFR) 3,0; 8. Drobiazko/Vanagas (Litauen) 3,2; 9. Boyce/Brunet (Kanada) 3,4; 10. Wacholder/Sullivan (USA) 4,0. FUSSBALL LÄNDERSPIEL in Zagreb: Kroatien - Mexiko 3:0 (1:0).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe West: Nieder-Weisel - FV Bad Vilbel Reserve 1:0.
KREISLIGA A HANAU: FC 1930 Langenselbold - FC Ararat Hanau 3:1.
HANDBALL INTERNATIONALES TURNIER der Frauen in Schiedam/Rotterdam, 3. Spieltag: Rußland - Polen 21:23 (14:11), Niederlande - Norwegen 15:14 (4:8). SCHACH SCHAUKAMPF zwischen dem US-Amerikaner Bobby Fischer und dem gebürtigen Russen Boris Spassky in Belgrad. 23. Partie endete nach 80 Zügen Remis. Fischer führt mit acht zu vier Punkten. Fischer (weiß), Spassky (schwarz), Sizilianische Verteidigung: 1. e4 c5, 2. Nc3 e6, 3. Nge2 Nc6, 4. g3 d5, 5. exd5 exd5, 6. d3 Nf6, 7. Bg2 Be7, 8. Bg5 d4, 9. Bxf6 Bxf6, 10. Ne4 Be7, 11. Nf4 O-O, 12. O-O Re8, 13. Qh5 g6, 14. Qd5 Bf5, 15. Rfe1 Kg7, 16. a3 Rc8, 17. h3 Qxd5, 18. Nxd5 Bf8, 19. g4 Be6, 20. Nef6 Red8, 21. g5 Bd6, 22. Re4 Ne7, 23. Rh4 Rh8, 24. Re1 Nf5, 25. Rhe4 h6, 26. h4 hxg5, 27. hxg5 Rh4, 28. Rxh4 Nxh4, 29. Re4 Nf5, 30. Nf4 Ba2, 31. N4d5 Bxd5, 32. Nxd5 Kf8, 33. Kf1 Re8, 34. Rxe8+ Kxe8, 35. Nf6+ Kd8, 36. Bxb7 Bf4, 37. Ne4 Bc1, 38. a4 Bxb2, 39. Nxc5 Bc1, 40. Be4 Bxg5, 41. Bxf5 gxf5, 42. Nb3 Bf6, 43. Kg2 Kd7, 44. Kg3 Ke6, 45. Na5 Be5+, 46. Kh4 Bf6+, 47. Kh5 Kd5, 48. Kh6 Kc5, 49. Kh7 Kb4, 50. Nc6+ Kc3, 51. Kg8 Kxc2, 52. Kxf7 Bh8, 53. a5 Kxd3, 54. a6 Ke2, 55. Nxa7 d3, 56. Nc6 d2, 57. a7 d1Q, 58. a8Q Qd5+, 59. Kg6 Qe6+, 60. Kh7 Bc3, 61. Nd8 Qe7+, 62. Kg6 Qf6+, 63. Kh5 Qh8+, 64. Kg6 Qg7+, 65. Kxf5 Qf6+, 66. Kg4 Qg6+, 67. Kf4 Bd2+, 68. Ke5 Bc3+, 69. Kf4 Qd6+, 70. Kf5 Qd7+, 71. Kg5 Qe7+, 72. Kf5 Qf6+, 73. Kg4 Qg7+, 74. Kf5 Qf6+, 75. Kg4 Qg6+, 76. Kf4 Bd2+, 77. Ke5 Qg5+, 78. Ke6 Qg4+, 79. Kf7 Qd7+, 80. Kg6 Remis.
SEGELN GOLD-CUP vor Hamilton/Bermudas, Achtelfinale: Warden-Owen (Großbritannien) - Wieser (Olching) 3:0, Diesch (Kiel) - Kolius (USA) 3:1, Dickson (Neuseeland) - Siese (Bermudas) 3:0, Ed Baird (USA) - Holmberg (Schweden) 3:0, Cayard (USA) - Fry (Japan) 3:1, Heiner (Niederlande) - Law (Großbritannien) 3:0, Bromby (Bermudas) - Pajot (Frankreich) 3:0.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Lyon (600 000 Dollar), Einzel, Achtelfinale: Reneberg (USA) - Steeb (Essen/Nr. 6) 7:6 (7:3), 6:3, Sampras (USA/Nr. 1) - Rosset (Schweiz) 6:3, 3:6, 6:3, Randall (USA) - Muster (Österreich/Nr. 4) 7:6 (7:4), 6:4, Boetsch (Frankreich) - Camporese (Italien/Nr. 7) 6:4, 6:1.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Wien (305 000 Dollar), Einzel, Erste Runde: Medwedew (Ukraine/Nr. 6) - Gustafsson (Schweden) 6:4, 6:4. - Achtelfinale: Gilbert (USA/Nr. 4) - Naewie (Neuss) 6:2, 6:3, Pozzi (Italien) - Bruguera (Spanien/Nr. 3) 6:2, 6:3, Antonitsch (Österreich) - Haarhuis (Niederlande) 4:6, 6:4, 6:3, Siemerink (Niederlande) - Medwedew 6:3, 7:6. Korda (CSFR) - Skoff (Österreich) 6:4, 6:3, Tschesnokow (Rußland) - Poljakow (Ukraine) 4:6, 7:6, 6:1.
BONN (rtr/FR). VAW Aluminium plant eine drastische Verringerung ihrer Kapazitäten für die Produktion von Hüttenaluminium. Insgesamt sollen Anlagen für 105 000 Jahrestonnen stillgelegt werden. Dies entspricht einer Einschränkung von 26 Prozent auf dann noch 300 000 Tonnen. Mit dem Abbau, der das Rheinwerk in Neuss und das Innwerk in Töging betrifft, soll unverzüglich begonnen werden. VAW-Vorstandsmitglied Karl Wobbe sagt zur Begründung: "Die Entscheidung ist eine Reaktion auf den dramatischen Rückgang des Aluminiumpreises. Ursache dafür sind die anhaltend hohen Exporte von Hüttenaluminium aus der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS)."
Nach Angaben eines VAW-Sprechers wurde im Rheinwerk bereits Kurzarbeit für einen Teil der 950 Leute umfassenden Belegschaft angesetzt. Im Innwerk mit seinen 680 Beschäftigten sind Zwangspausen für Anfang nächsten Jahres vorgesehen.Hunderte Milliarden von Washington verschwendet
WASHINGTON (rtr/dpa/VWD). Die US-Regierung hat nach Feststellungen eines Ausschusses des Repräsentantenhauses in den vergangenen zehn Jahren mehr als 310 Milliarden Dollar (nach aktuellem Kurs rund 470 Milliarden Mark) durch Mißmanagement, Betrug und Verschwendung verloren. In einem vom demokratischen Abgeordneten John Conyers als Vorsitzendem des Gremiums vorgelegten Bericht heißt es, ein Großteil dieser Verluste sei seit 1988 entstanden. Conyers verwahrte sich gegen Vermutungen, die Veröffentlichung zwei Wochen vor der Wahl sei ein Versuch, den republikanischen Präsidenten George Bush in Verlegenheit zu bringen. Die geschätzten Verluste ergäben sich aus Bilanzen und Untersuchungen über mehrere Jahre.
Würden die Probleme nicht bereinigt, müsse die Regierung in den nächsten Jahren mit weiteren Verlusten von 59 Milliarden Dollar rechnen, hieß es weiter. Dem öffentlichen Haushalt gingen dem Bericht zufolge im vergangenen Jahrzehnt unter anderem 80 Milliarden Dollar durch Betrug und Mißbrauch im Gesundheitswesen sowie 66 Milliarden durch zusätzliche Kosten aus der verspäteten Schließung zahlungsunfähiger Spar- und Darlehenskassen verloren. Laut Conyers tragen die Demokraten, die im Kongreß die Mehrheit stellen, Mitverantwortung für diese Verschwendung.
Das US-Haushaltsdefizit erreichte im abgelaufenen Budgetjahr 1992 (30. September) mit rund 290 Milliarden Dollar zwar eine Rekordhöhe, blieb aber damit deutlich hinter bisherigen Schätzungen zurück. In früheren Berechnungen war das Loch erst auf 399 und später auf 330 Milliarden Dollar veranschlagt worden. Überraschend hohe Steuereinnahmen und geringere Ausgaben reduzierten den Kreditbedarf. Die bisher höchste Neuverschuldung der USA wurde 1991 mit 269 Milliarden Dollar verzeichnet.
Experten sehen gleichwohl nicht unbedingt eine grundlegend günstigere Haushaltslage, weil offenbar vielfach Steuerzahlungen vorgezogen wurden (die nun im laufenden Jahr fehlen) und andererseits Ausgaben für die Sanierung der Sparbanken nur aufgeschoben sind.
BONN, 22. Oktober (AP/Reuter). Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) hat die CSU in scharfer Form aufgefordert, die Deutsche Soziale Union (DSU) künftig nicht mehr zu unterstützen. In einem vertraulichen Brief an Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), aus dem das ARD-Magazin "Fakt" am Mittwoch abend zitierte, drohte der CDU-Politiker mit einem "offenen Bruch mit der CSU".
Dem CSU-Vorsitzenden Theo Waigel warf er vor, sein Amt als Bundesfinanzminister zu nutzen, um in den Ostländern eine Konkurrenz zur CDU aufzubauen. Damit blockiere er "vielversprechende Gespräche über die Aufnahme der DSU in die CDU".
Auch CDU-Generalsekretär Peter Hintze verlangte in der ARD-Sendung von der CSU, die Hilfe für die DSU einzustellen. Waigel und CSU-Generalsekretär Erwin Huber wiesen dies zurück. Waigel sagte zur Anschuldigung, sein Amt parteipolitisch zu mißbrauchen, solche Vorwürfe habe ihm noch kein SPD-Politiker gemacht. "Um so weniger lasse ich mir den von einem CDU-Politiker machen."
MÜNCHEN, 22. Oktober (Reuter). Vor einer gefährlichen Grippeepidemie im Januar und Februar hat die Bayerische Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen gewarnt. Der Präsident der Gesellschaft, Eberhard Plassmann, sagte am Donnerstag in München, nach den Influenzawellen vom Februar in den östlichen Nachbarländern stehe nun die Ausbreitung eines gefährlichen Virus auf Deutschland bevor. Die aus Zentralasien stammenden Erreger verursachten für mindestens drei Wochen eine schwere Krankheit. Plassmann empfahl, sich bis Mitte November gegen die entsprechenden Viren impfen zu lassen.
Nach Plassmanns Worten darf die Virusgrippe nicht mit einer harmlosen Erkältung verwechselt werden, wie sie zur Zeit grassiere. Das Influenzavirus A oder B bringe meist hohes Fieber, starke Glieder- und Kopfschmerzen sowie eine deutliche Schwächung des Allgemeinzustandes.Neuer Haftbefehl gegen Honecker verkündet
BERLIN, 22. Oktober (Reuter/dpa). Das Berliner Landgericht hat am Donnerstag die neuen Haftbefehle wegen der Todesschüsse an der innerdeutschen Grenze gegen den früheren DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker und weitere inhaftierte Ex-SED-Spitzenpolitiker verkündet. Darin werde ihnen gemeinschaftlicher Totschlag in 50 Fällen und versuchter Totschlag in 25 Fällen vorgeworfen, sagte Justizsprecherin Uta Fölster am Donnerstag in Berlin. Bei der Verkündung, bei der sich der krebskranke Honecker und sein früherer Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, erstmals seit 1989 wiedertrafen, gab es keine weiteren Erklärungen.
Die Haftbefehle waren von der Schwurgerichtskammer nach der Zulassung der Anklageschrift erlassen worden. Sie basieren auf 68 Fällen von Fluchtversuchen, bei denen 75 Menschen getötet oder verletzt worden seien. Im Prozeß am 12. November soll nach dem Entscheid der Kammer zunächst nur über zwölf der 68 Fälle, bei denen zwölf Menschen getötet wurden, verhandelt werden.
Honeckers Anwalt Nicolas Becker griff deshalb das Gericht an. Es sei ein Widerspruch in sich, wenn einerseits die Kammer nur über zwölf Fälle verhandeln wolle, andererseits Honecker in dem Haftbefehl aber die Tötung von 50 Flüchtlingen zur Last gelegt werde.
LONDON, 22. Oktober (Reuter). Die britische Polizei hat am Donnerstag nach einer neuen Anschlagserie der verbotenen Irisch-Republikanischen Armee (IRA) die Bevölkerung Londons zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Der Leiter der Anti-Terror-Abteilung, Polizeidirektor George Churchill-Coleman, bat, alles Verdächtige sofort der Polizei zu melden. Die IRA hat seit dem 7. Oktober in London 13 Sprengsätze gezündet. Am Mittwoch waren bei drei Anschlägen, zu denen sich die IRA bekannte, sechs Personen verletzt worden. Eine weitere Bombe explodierte im nordirischen Bangor und verletzte neun Menschen. In London kam es am Donnerstag zu Störungen im Nahverkehr, weil mehrere Bahnhöfe vorübergehend geschlossen und nach Bomben durchsucht wurden. Es wurden jedoch keine Sprengsätze gefunden worden.
Die IRA hielt der Polizei in Dublin vor, diese reagiere zu langsam auf ihre "autorisierten Warnungen".
MOSKAU, 22. Oktober (Reuter). Rußlands konservativer Vizepräsident Alexander Ruzkoi hat nach einem Bericht der Zeitung Rossiiskaja Gaseta sein Land als "politische und wirtschaftliche Müllkippe" bezeichnet und die Entlassung von sechs führenden Reformpolitikern verlangt. Wie es in der Zeitung am Donnerstag hieß, sagte Ruzkoi, einer der Führer der einflußreichen Bewegung "Bürgerunion", wenn die Reformen so weitergingen wie bisher, werde die italienische Mafia nach Rußland kommen, um von den dortigen Praktiken zu lernen. "Banditen sollten nicht gewarnt, sondern zerstört werden", sagte Ruzkoi, der Präsident Boris Jelzin wiederholt scharf angegriffen hat.
In einer Rede vor Jugendgruppen forderte Ruzkoi dem Bericht zufolge den Rücktritt von sechs führenden Reformern, deren Namen er aber nicht nannte. In der Zeitung Moskowski Komsomolez hieß es über die Veranstaltung, Ruzkoi habe gefordert, am ersten Tag des Volksdeputiertenkongresses im Dezember über das Kabinett von Ministerpräsident Jegor Gaidar zu entscheiden.
Die von Jelzin beantragte Verschiebung der Sitzung des Kongresses, des höchsten Gesetzgebungsorgans Rußlands, von Dezember auf März hatte das von Konservativen dominierte Parlament am Mittwoch mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Scharf kritisierte Ruzkoi auch die Privatisierungspolitik der Regierung. Jelzin selbst hatte vor wenigen Wochen die Arbeit von Wirtschaftsminister Andrej Netschajew, Außenhandelsminister Pjotr Awen und Industrieminister Alexander Titkin kritisiert. "Unter den jetzigen Bedingungen wird die Privatisierung des Landes und der großen Industriebetriebe nur mit dem Ziel durchgeführt, das Land auszurauben", sagte er. "Das ist ein weiterer Schritt in Richtung Bürgerkrieg."
Außenminister Andrej Kosyrew warnte am Donnerstag davor, daß der Volksdeputiertenkongreß den Weg für eine "Rückkehr zu den früheren kommunistischen Zeiten" ebnen könnte. Vor Journalisten bezeichnete es Kosyrew als eine "Tragödie", falls es im Dezember zu einer Änderung des heutigen politischen Kurses käme. Die Angriffe auf die Regierung zielten in Wahrheit hauptsächlich auf die Person von Präsident Jelzin.
Kosyrew sprach sich dafür aus, die Zeit bis zum Kongreß zu einer "Kristallisation der politischen Positionen" zu nutzen.
Unterdessen kündigten radikalnationale Oppositionspolitiker am Donnerstag die Gründung einer "Front der Nationalen Rettung" an. Diese werde "mit legalen Mitteln" vor allen Dingen gegen den Reformkurs Jelzins kämpfen, sagten der Deputierte Sergej Baburin und der frühere stellvertretende Parlamentschef Wladimir Issakow. Auf dem Kongreß wollen sie den Rücktritt der Regierung erreichen. Die Abgeordneten forderten eine Abkehr von der prowestlichen Politik.
(Weiterer Bericht und Kommentar Seite 3)
BONN (rtr/dpa/FR). Der Gesamtverband der Wohnungswirtschaft warnt die Bundesregierung eindringlich vor der Aneignung eines Großteils der ostdeutschen Wohnungen im Zusammenhang mit einer möglichen Übernahme der bis 1994 auflaufenden, rund 50 Milliarden Mark hohen Altschulden und Zinsen. Dies hatte das Kanzleramt am Mittwoch für den Fall angekündigt, daß Bund und neue Länder sich nicht einigen könnten. Aus Sicht von Verbandschef Jürgen Steinert würde das eine "abermalige Enteignung" bedeuten, was ja wohl kaum im Interesse Bonns liegen könne. Zum betroffenen Bestand von 3,5 Millionen Wohnungen gehörten auch rund eine Million, deren Mieter über Genossenschaftsanteile Miteigentümer seien.
Mit einer Übernahme sieht Steinert die Probleme nicht gelöst. Er fordert, die Unternehmen im Osten von den hohen Verbindlichkeiten zu entlasten, um sie kreditfähig zu machen.
FRANKFURT A. M. (FR). Die Frankfurter Aktienbörse hat am Donnerstag nur knapp unter ihrem Tageshoch geschlossen. Nach anfänglichen Verlusten habe sich im Sitzungsverlauf eine freundlichere Stimmung durchgesetzt, berichteten Händler. Der Deutsche Aktienindex (Dax) stieg gegenüber dem Vortagesschluß um 6,21 auf 1510,11 Punkte. Der Markt habe die Enttäuschung über die unklaren Signale der Bundesbank vom Mittwoch abgeschüttelt und sei zu der Überzeugung gekommen, daß noch in diesem Jahr "so oder so" eine Zinssenkung anstehe. Darüber hinaus habe der Dax-Future den Markt hochgezogen.
Vor allem Mannesmann, die zu Beginn um neun Mark gefallen waren, lagen beim Schlußgong nur noch mit 1,50 Mark im Minus.
Auch Autowerte, die zunächst ebenfalls deutlich schwächer eingesetzt hatten, bügelten ihre Verluste teilweise aus. Allerdings waren sowohl Daimler als auch BMW zum Schluß noch im Minus. Händler begründeten die Trendwende im Tagesverlauf unter anderem mit dem Anstieg der Neuzulassungen von Autos im September, den das Kraftfahrtbundesamt bekanntgab.
Am Rentenmarkt sind erstmals seit mehreren Tagen die Renditen wieder gestiegen. Nach den vorangegangenen kräftigen Kurssteigerungen sei eine Atempause erforderlich geworden, hieß es im Handel. Die durchschnittliche Umlaufrendite wurde mit 7,29 (7,26) Prozent errechnet. Die Bundesbank kaufte per Saldo Papiere im Nennwert von 425,9 Millionen Mark.
BONN, 22. Oktober (Reuter/dpa). Die Strafverfolgungsbehörden und die Bundesregierung haben keine Anzeichen dafür, daß der einstige Grünen-Politiker Gert Bastian Kontakte zur Stasi hatte. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft sagte am Donnerstag, es gebe keine Hinweise auf solche Kontakte und es gebe auch keinen Anlaß, danach zu suchen.
Eine Sprecherin der Grünen bezeichnete Zeitungsberichte als Spekulationen, wonach das ehemalige DDR-Ministerium für Staatssicherheit Bastian als "operativ relevante Person" eingestuft habe. Allerdings sei unklar, ob Bastian mit oder ohne sein Wissen gesteuert worden sei.
Die Berliner Gauck-Behörde hatte bereits mitgeteilt, sie könne nicht sagen, ob und welche Art von Stasi-Unterlagen über Kelly und Bastian existieren. Beide hätten Anträge auf Akteneinsicht gestellt, denen aber nicht stattgegeben worden sei, weil die Identitätsbescheinigungen gefehlt hätten.
Für Petra Kelly gab es neben Bastian offenbar noch einen anderen wichtigen Mann. Der Journalist Peter von Stamm, der sich wie Kelly und Bastian in der Tibet-Initiative engagiert, sagte am Donnerstag im NDR, ein tibetanischer Arzt habe eine starke Rolle für Petra Kelly gespielt. Von Stamm schloß einen politischen Mord allerdings nicht aus. Es gebe eine Organisation der Chinesen, vor der die beiden Angst gehabt hätten. (Weiterer Bericht auf Seite 7)
HERINGEN (rtr). Die BASF-Tochter Kali + Salz will in einer Pilotanlage den gesamten Plastikmüll der Stadt Hannover trennen und aufbereiten. Den erfolgreichen Abschluß der laufenden Verhandlungen mit dem Dualen System Deutschland vorausgesetzt, kann die Anlage laut Vorstandsmitglied Hans Schneider bereits 1994 in Betrieb gehen. Das aus dem Salzbergbau abgeleitete KunststoffTrennverfahren ist Kern der Strategie des Unternehmens, den Anteil des von hohen Verlusten geprägten Düngemittelgeschäfts am Umsatz zu verringern.
Schneider kündigte ferner an, die neue K + S Entsorgung GmbH wolle künftig verstärkt Salzbergwerke in Hessen und Niedersachsen zur Untertage-Deponie giftiger Sonderabfälle nutzen. Allein in der Sonderdeponie Herfa Neurode habe K + S eine Lagerkapazität von 180 000 Jahrestonnen. "Das würde für die gesamten hochtoxischen Abfälle in der Bundesrepublik ausreichen." Mit den zusätzlich geplanten Kapazitäten ließe sich der weniger giftige und unterirdisch zu lagernde Sonderabfall vollständig in den Griff bekommen. Dessen Aufkommen schätzt Schneider auf 600 000 Tonnen im Jahr.
SARAJEWO, 22. Oktober (Reuter/dpa). Die bosnische Hauptstadt Sarajewo ist am Donnerstag nach eintägiger Unterbrechung wieder aus der Luft versorgt worden. In der Mittagszeit landete das erste Flugzeug, eine Maschine der britischen Luftwaffe, auf dem Flughafen. Die Luftbrücke war am Mittwoch wegen der Kämpfe zwischen den einst gegen die Serben verbündeten Kroaten und Moslems unterbrochen worden. Die 380 000 Bewohner Sarajewos können derzeit nur aus der Luft versorgt werden, da die Überlandtransporte eingestellt wurden.
Wegen anhaltender Behinderungen bei der Versorgung der Zivilbevölkerung rechnet ein UN-Vertreter im Winter mit möglicherweise bis zu 400 000 Toten. "Wir sehen einer Katastrophe entgegen", meinte Jose Maria Mendiluce vom UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) in Zagreb. Das UNHCR bemühe sich, die knapp 1,62 Millionen hilfsbedürftigen Menschen in Bosnien zu unterstützen, doch "wenn es so weitergeht, könnten im Winter knapp 400 000 Menschen an Hunger und Kälte sterben".
Die EG hat Serbiens Präsidenten Slobodan Milosevic aufgefordert, auf die Einstellung der Luftangriffe sowie die Beendigung der Vertreibungen in Bosnien hinzuwirken. In einem Schreiben an Milosevic betonte die EG, die Androhung militärischer Schritte durch die UN bei einer Verletzung des Flugverbots sei ernst zu nehmen. Die EG bezeichnete die bosnischen Serben als die Haupttäter bei der Vertreibung anderer Volksgruppen.
(Weitere Berichte auf Seite 2)
Zur Person:
KLAUS CROISSANT, ehemaliger RAF- Verteidiger, bleibt in Untersuchungshaft. Nachdem Croissant, der für das DDR-Mininisterium für Staatssicherheit spioniert haben soll, am Donnerstag vom Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe vernommen worden war, zog er nach Angaben der Bundesanwaltschaft seinen Antrag auf Haftverschonung wieder zurück. Die Gründe für die Rücknahme des Antrags sind nicht bekannt. Croissant war am 15. September 1992 verhaftet worden und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Er soll dem Geheimdienst der DDR jahrelang Informationen über Anwaltskollegen und linke politische Gruppierungen in der Bundesrepublik geliefert haben. (Reuter)
BEIRUT, 22. Oktober (Reuter). Der libanesische Regierungschef Elias Hrawi hat am Donnerstag den Unternehmer Rafik el Hariri zum neuen Ministerpräsidenten ernannt. Er habe damit auf einen Parlamentariervorschlag reagiert, hieß es in Regierungskreisen. Der 48jährige Milliardär, der bisher kein politisches Amt inne hatte, soll die Wirtschaft des Landes wieder in Gang bringen. Er wird dem dritten libanesischen Kabinett seit dem Ende des 15jährigen Bürgerkrieges im Jahre 1990 vorstehen.
CHICAGO (rtr). Die Wirbelstürme Andrew und Iniki haben beim amerikanischen Warenhaus- und Finanzdienstleistungsriesen Sears, Roebuck für den ersten Verlust seit fast 60 Jahren gesorgt. Der Konzern, der über eine Tochter auch Versicherungen anbietet, aber kürzlich seinen teilweisen Rückzug aus dem Geldgeschäft angekündigt hat, weist für das dritte Quartal einen Fehlbetrag von netto 834 Millionen Dollar aus. Ein Jahr zuvor stand noch ein Gewinn von 229 Millionen Dollar in den Büchern. Zuletzt hatte das Unternehmen 1933 während der Depression mit Verlust (damals 2,5 Millionen Dollar) gearbeitet.
Das Quartalsergebnis wurde durch außerordentliche Aufwendungen in der Versicherungssparte von 1,25 Milliarden Dollar belastet. Der Hurrikan Andrew hatte kürzlich eine Spur der Verwüstung durch Florida und Louisiana gezogen, Iniki verursachte schwere Schäden auf Hawaii. In den ersten neun Monaten dieses Jahres entstand ein Verlust von 166 (1991: Gewinn von 766) Millionen Dollar.
DRESDEN (rtr). Mit einer Investition von 200 Millionen Mark für ein neues Logistikzentrum in Ottendorf-Okrilla bei Dresden wird die Tengelmann-Gruppe bis 1995 rund 1000 Arbeitsplätze schaffen. Beim Richtfest für die Lager- und Distributionseinrichtungen kündigte das Unternehmen an, in den kommenden drei Jahren sollten noch ein Holz-, ein Fleischwerk und ein Verwaltungsgebäude entstehen. Ottendorf-Okrilla werde dann zur größten Versorgungsbasis der Gruppe.
Bundeskanzler Helmut Kohl erklärte bei der Feier, der westdeutsche Handel investiere 1991 und 1992 sieben Milliarden Mark in Ostdeutschland. "Besonders die Nahrungs- und Genußmittelindustrie ist zu einem aufstrebenden Wirtschaftszweig in den neuen Bundesländern geworden", sagte der CDU-Chef. Er wünsche sich, daß Genehmigungsverfahren überall so zügig durchgezogen würden wie in Ottendorf-Okrilla, wo seit der Standortentscheidung bis zur Einweihung nur 17 Monate vergangen seien.
ISTANBUL, 22. Oktober (Reuter). Die türkische Regierungskoalition will die Verfassung ändern, um Präsident Turgut Özal zu stürzen. Wie Regierungssprecher Akin Gonen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuter sagte, erarbeiteten Abgeordnete der konservativen Partei des Wahren Pfades und der Sozialdemokratischen Populistischen Partei gemeinsam eine entsprechende Vorlage. Sie regele die Präsidentenwahl neu. Stimme das Parlament dem Gesetz zu, dann müsse Özal zurücktreten. Innerhalb von 15 Tagen sei ein neuer Präsident zu wählen.
Die Regierungsparteien fordern seit längerem den Rücktritt des Präsidenten Özal. Sie werfen dem 65jährigen Amtsmißbrauch, Parteilichkeit und Vetternwirtschaft vor.
LONDON (rtr). Die wirtschaftliche Lage in Rußland hat sich nach Einschätzung der Osteuropabank nach Anfangserfolgen zu Beginn dieses Jahres in den vergangenen Monaten wieder deutlich verschlechtert. Der Prozeß des Übergangs zur Marktwirtschaft werde noch lange Zeit schmerzhaft bleiben. Zudem drohe wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung, warnt die Bank in ihrem Quartalsbericht. Kehre Rußland nicht auf einen haushalts- und geldpolitischen Stabilitätskurs zurück, dann drohe Ende 1992 erneut eine Hyperinflation. Das Haushaltsdefizit ohne Importsubventionen nähere sich einer Größenordnung von 17 Prozent des Bruttoinlandsprodukts - weit über dem mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) im Juli vereinbarten Ziel von fünf Prozent.
Bankpräsident Jacques Attali sieht bei einem Scheitern der Reformanstrengungen in der GUS eine wachsende Kriegsgefahr. Der Transformationsprozeß könne nur Erfolg haben, wenn eine Reihe von Kriterien erfüllt sei. Priorität muß nach seinen Worten der Aufbau eines funktionsfähigen Steuersystems haben. Außerdem sei es notwendig, das Wachstum der Geldmenge zu bremsen sowie Subventionen und Transfers zu kontrollieren. Als weitere Probleme nennt Attali die Korruption und die Blockade ausländischer Hilfe. Vielfach hätten auch lokale Autoritäten die Kontrolle über Ressourcen wie Öl oder Gold an sich gebracht.
BRÜSSEL, 23. Oktober (Reuter). Die Europäische Gemeinschaft (EG) hat Vorschläge zur Reduzierung der Zahl von Asylanträgen erarbeitet. Aus Brüssel verlautete, es werde die Auflage an Asylsuchende erwogen, den Antrag in einem Land ihrer Region zu stellen. Damit wären die Chancen von Flüchtlingen aus anderen Kontinenten, in der EG Asyl zu beantragen, eingeschränkt. Ein Papier dazu stehe bei einem Treffen von EG-Ministern, die für Einwanderung zuständig sind, am 30. November zur Diskussion, hieß es am Donnerstagabend weiter.
Eine Sprecherin der britischen Einwanderungsbehörde sagte dagegen, die Vorschläge zielten nicht auf eine Reduzierung der Flüchtlingszahlen. Ziel sei vielmehr, daß innerhalb der EG möglichst bald gemeinsame Regelungen bei der Einwanderung erreicht werden.
PARIS, 23. Oktober (Reuter). Gegen die Festnahme dreier Franzosen in Rostock haben am Donnerstag rund 150 Personen vor der deutschen Botschaft in Paris demonstriert, darunter die als "Nazijäger" bekannten Serge und Beate Klarsfeld. Die Demonstranten standen schweigend vor der stark gesicherten Vertretung und hielten Plakate hoch, auf denen Bundeskanzler Helmut Kohl beschuldigt wurde, "Nazis zu rehabilitieren" und "Anti-Rassismus-Demonstranten... einsperren" zu lassen. Die Franzosen waren an Handgreiflichkeiten um die Anbringung einer Mahntafel am Rostocker Rathaus beteiligt und festgenommen worden.
Der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) düpiert seine Athleten weiter und riskiert damit einen Boykott der Stars bei den WM in Stuttgart 1993. Die finanziellen Forderungen der Athleten in Höhe von 10,6 Millionen Mark durch die Manager- Organisation IAAR stehen auf der Kalender-Tagung der IAAF in Prag entgegen der ursprünglichen Ankündigung doch nicht zur Diskussion. IAAF-Präsident Primo Nebiolo (Italien) machte im Vorfeld deutlich, daß es in Prag kein Treffen der IAAF mit der IAAR geben werde. sid
"Sparta demütigte Werder!" oder "Galatasaray wie die Löwen": Die Presse in der CSFR und in der Türkei feierte am Donnerstag Sparta Prag (3:2 bei Werder Bremen) und Galatasaray Istanbul (0:0 bei Eintracht Frankfurt) für ihre starken Leistungen in Europacup-Spielen gegen deutsche Fußball-Bundesligisten.
Stimmen zu Frankfurt - Istanbul (0:0):
Meydan: "Frankfurt wird am Bosporus ertrinken."
Tercüman: "Wir küssen Euch! Wir kehren mit Hoffnung nach Istanbul zurück."
Fotospor: "Unser Stolz ist Galatasaray. Schämt Euch, deutsche Fans!"
Miliyet: "Galatasaray stand kurz vor dem Sieg. Eine Unverschämtheit der deutschen Fans."
Hürriyet: "Das war der erste Schritt zum Sieg."
Sabah: "Galatasaray hat in Frankfurt wie die Löwen gespielt."
Bugün: "Das 0:0 ist wie ein Sieg. In Istanbul wird die Hölle losgehen."
Stimmen zu Bremen - Prag (2:3):
Svobodne Slovo: "Sparta demütigte Werder! Die Prager gewannen, obwohl sie in der zweiten Halbzeit mit zehn Mann kämpfen mußten."
Lidova Demokracie: "Ein herrlicher Sieg! Als Rehhagel die totale Offensive riskierte und nach der Pause die grün- weiße Hölle erwachte, erkämpfte sich Sparta in einem phantastischen Finish den Sieg."
Mlada Fronta Dnes: "Torhüter Kouba vollbrachte Wunder, seine Mannschaft kämpfte unermüdlich."
Metropolitni Telegraf: "Nach der Halbzeit hat Bremen angegriffen, aber das letzte Wort hatte Vonasek - und die Sensation wurde geboren." sid
Der Deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München, der 1. FC Nürnberg, Bayer Leverkusen und Werder Bremen sowie Spartak Moskau nehmen neben Gastgeber Hertha BSC Berlin am 22. Berliner Hallenturnier vom 15. bis 17. Januar 1993 in der Deutschlandhalle teil. Für die Veranstaltungsserie wurde ein Etat von 600 000 Mark aufgestellt. "Wir lehnen eine richtige Hallenmeisterschaft wegen zu großer Verletzungsgefahr ab", erklärte Wolfgang Niersbach, der Pressechef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). sid
Deutschlands Biathleten machen gegen Doping mobil: In einer von Staffel-Olympiasieger Jens Steinigen (Ruhpolding) initiierten Erklärung verpflichtete sich das komplette National-Team, "auf jede Art unerlaubter Mittel zur Leistungssteigerung zu verzichten".
Weiterhin werden die deutschen Skijäger "nur solche Aktive, Funktionäre, Trainer und Ärzte in unseren Mannschaften akzeptieren, die sich an die Doping-Richtlinien des Internationalen Olympischen Komitees halten". sid
"The Games at the Gate" (die Spiele am Tor) lautet der neue Slogan, mit dem die Berliner Olympia-Planer um den Zuschlag für die Spiele 2000 werben wollen. Dies erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen der Berliner Zeitung. Nach Diepgens Worten symbolisiere das neue Motto, daß sich Olympia 2000 rund um das Brandenburger Tor zentrieren werde. Der neue Leitspruch wird erstmals am Samstag in Monte Carlo vorgestellt. Der Berliner Olympia-Slogan hieß bisher "Thank you world". sid
Der Kölner Golfprofi Heinz-Peter Thül liegt nach der Auftaktrunde der mit einer Million Mark dotierten "Madrid Open" nach einer 72er-Runde auf dem 48. Platz. Die Spitze halten mit je 66 Schlägen der Brite Colin Montgomery und Mark McNulty aus Zimbabwe. Mit einem Schlag Rückstand folgen Ross Drummond und Sam Torrance aus England.
Die 17 Jahre alte Heidelbergerin Anke Huber ist der fünfmaligen Turniersiegerin und Titelverteidigerin Steffi Graf ins Viertelfinale des mit 350 000 Dollar dotierten Tennisturniers in Brighton gefolgt. Als Nummer vier der Setzliste besiegte sie die Polin Kataryna Nowak in 51 Minuten mit 6:1, 6:2. Nächste Gegnerin ist die ungesetzte Französin Pascale Paradis-Mangon, die sich gegen die Schwedin Cecilia Dahlman mit 6:4, 6:2 durchsetzte. Zum Auftakt spielen am Freitag Steffi Graf und Lori McNeil (USA).
In den beiden weiteren Viertelfinals treffen die Amerikanerin Mary Joe Fernandez und die Französin Nathalie Tauziat sowie die Spanierin Conchita Martinez und die Tschechoslowakin Jana Novotna aufeinander.
Das Achtelfinale war hingegen für die Männer Carl-Uwe Steeb in Lyon und Markus Naewie in Wien die Endstation. Steeb unterlag beim mit 600 000 Dollar dotierten Grand-Prix in Lyon dem US- amerikanischen Doppel-Spezialisten Richey Reneberg 6:7 (3:7) 3:6. Naewie zog beim mit 305 000 Dollar Preisgeldern ausgestatteten Grand-Prix in Wien mit 2:6, 3:6 gegen Renebergs Landsmann Brad Gilbert in 70 Minuten den kürzeren.
Anke Huber hatte gegen die 21 Jahre alte Kataryna Nowak, Nummer 120 der Weltrangliste, niemals Probleme. Die Polin hatte als sogenannter "lucky loser" der Qualifikation die nach der Auslosung absagende Claudia Kohde aus Saarlouis in dem 32köpfigen Hauptfeld ersetzt. Anke Huber gewann den ersten Satz nach 24 Minuten mit 6:1, hatte dabei jedoch bei ihrem eigenen Aufschlag bei zehn abgegebenen Punkten mehr Schwierigkeiten als beim Aufschlag ihrer Gegnerin, bei dem sie lediglich vier Punkte verlor.
Den zweiten Durchgang beherrschte die junge Deutsche mit einem nun deutlich verbesserten Aufschlag und vor allem mit ihrer mächtigen Vorhand eher noch deutlicher und verwandelte nach 51 Minuten den dritten Matchball. sid
sp/Tennis/Zahlen . Tageszusammenfasung
Tennis in Zahlen
GRAND-PRIX-TURNIER der Frauen in Brighton (350 000 Dollar), Einzel, Achtelfinale: Huber (Heidelberg/Nr. 4) - Nowak (Polen) 6:1, 6:2, Mary Joe Fernandez (USA/Nr. 2) - Reinach (Südafrika) 6:3, 6:0, Martinez (Spanien/Nr. 3) - Adams (USA) 6:0, 6:4, Tauziat (Frankreich/Nr. 7) - Magdalena Maleewa (Bulgarien) 6:0, 6:4, Paradis-Mangon (Frankreich) - Dahlmann (Schweden) 6:4, 6:2.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Lyon (600 000 Dollar), Einzel, Achtelfinale: Reneberg (USA) - Steeb (Essen/Nr. 6) 7:6 (7:3), 6:3, Sampras (USA/Nr. 1) - Rosset (Schweiz) 6:3, 3:6, 6:3, Randall (USA) - Muster (Österreich/Nr. 4) 7:6 (7:4), 6:4, Boetsch (Frankreich) - Camporese (Italien/Nr. 7) 6:4, 6:1.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Wien (305 000 Dollar), Einzel, Erste Runde: Medwedew (Ukraine/Nr. 6) - Gustafsson (Schweden) 6:4, 6:4. - Achtelfinale: Gilbert (USA/Nr. 4) - Naewie (Neuss) 6:2, 6:3, Pozzi (Italien) - Bruguera (Spanien/Nr. 3) 6:2, 6:3, Antonitsch (Österreich) - Haarhuis (Niederlande) 4:6, 6:4, 6:3.id zi aa
rin MEXIKO-STADT, 22. Oktober. Argentinische Anthropologen haben in El Mozote, in der salvadorianischen Provinz Morazan, zusammen mit salvadorianischen Gerichtsmedizinern und Richtern kürzlich die ersten 30 Leichen von Kindern freigelegt. Die Gebeine erinnern an ein Massaker, bei dem 1981 mehr als 1000 Zivilisten ermordet wurden, und das als das schlimmste in die leidvolle Geschichte El Salvadors eingegangen ist. Die Verantwortlichen, Offiziere des berüchtigten Elite-Bataillons Atlacatl, wurden nie zur Rechenschaft gezogen.
Nach dem Friedensvertrag vom vergangenen Dezember hätte das Bataillon Mitte Oktober aufgelöst werden müssen. Doch die Regierung weigert sich und schiebt der Guerilla-Organisation FMLN (Nationale Befreiungsfront Farabundo Marti) die Schuld zu, da auch sie mit ihrer Demobilisierung hinterherhinke.
So müßte die FMLN bis zum 31. Oktober alle Kämpfer entwaffnet haben. Wie es aussieht, wird auch dies nicht erfüllt. Die Guerilla, die bislang 40 Prozent ihrer 7000 Kämpfer demobilisiert hat, wirft der Regierung vor allem Wortbruch bei der Vergabe von Land, der Auflösung der Bataillone und der Säuberung der Armee vor. Die rechtsextreme Regierungspartei ARENA lehnt eine Auflösung der "glorreichen" Bataillone ab.
Nach dem Friedensvertrag untersuchte ein zivile Kommission Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Drogenhandel in der noch 40 000 Mann starken Armee. Sie sprach im September Empfehlungen aus, welche Soldaten von ihrem Posten entfernt werden sollten. Der Präsident hat zwei Monate Zeit, diesen Empfehlungen zu entsprechen. In der Zwischenzeit wurden Mitglieder der Guerilla sowie Gewerkschafter umgebracht.
Für Wirbel sorgte der Report der katholischen Menschenrechtsorganisation Tutela Legal. Sie untersuchte 42 367 Menschenrechtsverletzungen von 1982 bis 1992 und schließt daraus, daß alle höheren Offiziere entlassen werden sollten. Auf neun Verbrechen der Armee oder Todesschwadronen käme eines der Guerilla.
Das erste, was ich heute morgen (Montag 19. 10. 92) lesen wollte, war derRundschau-Bericht ("Jugendliche wüten im Asylheim") über den Angriff rechtsradikaler Jugendlicher auf ein AsylbewerberInnenheim in Thale in Sachsen-Anhalt. Aber auf Seite eins der Rundschau war er nicht zu finden, denn dort haben nur "wichtige" Dinge von politischer Brisanz Platz. Ein Übergriff von "außergewöhnlicher Brutalität" von nur zehn rechtsradikalen Jugendlichen auf ein AsylberberInnenheim hat da natürlich keine politische Berechtigung neben Brandt, Major, Militärflugzeugen, Chinas Parteispitze, DGB-Chef, Atom-Mafia, Stuttgart-City mit Kat, Biblis, AKW Ignalina, Selig sind die Armen, Worldwatch- Institut und natürlich dem besonderen "Sporthinweis" im grünen FR-Balken.
Das finde ich schlimm. Aber es kommt noch schlimmer: Als geübteRundschau- Leserin schaue ich sofort nach in dem praktischen Inhaltsregister "Heute lesen Sie" und siehe da: Nichts. Das ist unverzeihlich. Immerhin finde ich unter dem Stichwort "Rechtsextremismus" einen Verweis auf den Artikel "Kommen Parteiverbote?" auf Seite vier. Und da ich ein helles Köpfchen bin, schlage ich sofort Seite vier auf und siehe da, der vorletzte Beitrag in der Spalte ganz rechts. Eine Spalte für kleinere Meldungen, die oben wie gewöhnlich mit Beiträgen "Zur Person" anfängt.
Und kurz vor Ende der Seite steht er dann, der Artikel über den fatalen Rechtsruck in Deutschland "Jugendliche wüten in Asylheim": 18 Zeilen à 40 Anschläge. Im Anhang berichten weitere fünfeinhalb Zeilen über den Mord an einem Peruaner in Berlin. Na, wenn das keine Nebensache ist.
Dafür habe ich ja links daneben zweispaltig über die halbe Zeitungsseite eingerahmt einen weiteren Abschiedsgruß an Willy Brandt: "Du hast gegen den schlimmen Nationalismus gekämpft (. . .)" sagt Felipe Gonzalez in seinem Abschiedsgruß "Adios, amigo Willy".
Auf Seite eins ruft Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth dazu auf, "Brandts Vermächtnis und die Freiheit mit aller Kraft gegen Ausgrenzung, Diffamierung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zu verteidigen". Die Rundschau hat es gleich in die Tat umgesetzt, wir ehren Willy Brandt und lassen dafür die aktuellen rechtsextremen Übergriffe zwar nicht unter den Tisch fallen, aber immerhin ganz schön weit abrutschen.
Denn natürlich ist es angenehmer, einen Kämpfer gegen den Nationalismus zu ehren als zu sagen: Nur zehn Jugendliche haben eine AsylbewerberInnenheim verwüstet, die Menschen mißhandelt bis hin zur Vergewaltigung von drei Frauen; und in Berlin wurde ein Mensch auf offener Straße ermordet. Und das alles, während Deutschland damit beschäftigt war, den verstorbenen Willy Brandt zu ehren.
Gabriele Bührer, Frankfurt am Main
Zu einer Zeit, wo - wieder einmal - Verfassungsgrundsätze in Frage stehen, will die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ihren Mitarbeitern weiterhin Rechte vorenthalten, die für Arbeitnehmer außerhalb des Teilarbeitsmarkts kirchlicher Einrichtungen gelten (FR vom 9. 10. 1992 "Kein Streik gegen Gottes Wort"). Der EKD-Dienstrechtsexperte begründet dies gar damit, daß die Arbeit in kirchlichen Einrichtungen "Verkündung des Wortes Gottes" sei. Mit diesem Argument können Bürgerrechte verweigert werden.
Bei aller Hochachtung für religiöse Werte lastet dieser hohe Anspruch doch vielleicht so schwer auf einem nicht unerheblichen Teil der Bürger der Republik, daß die Entwicklung republikanischer Tugenden womöglich behinderlich wird. Man muß sich fragen, ob die Evangelische Kirche aus der Geschichte ihrer Verhältnisse zu demokratischen und antidemokratischen Kräften gelernt hat:
Der langjährige Leiter und Dozent der Wohlfahrtsschule für Männer des Evangelischen Johannis-Stifts in Berlin-Spandau - geführt im Geiste Adolf Stoeckers - schreibt 1933 in Abgrenzung des Geistes der Diakonie von den Verfassungsgrundsätzen der Weimarer Republik: "Die kirchliche Liebestätigkeit führt seit vielen Jahren einen zähen und oft erbitterten Kampf gegen die Entartung der Wohlfahrtspflege. Wie oft konnten wir es erleben, daß unsere Heime für Schwachsinnige von den Behörden beanstandet wurden . . . Es wird noch eines weiten Wegs bedürfen, bis die Spannungen zwischen Eugenik und Wohlfahrtspflege innerhalb des Gliedbaues unseres Volksganzen in ein fruchtbares Verhältnis gekommen sind. Aber der Weg muß beschritten werden."
Diakonisches Handeln, die Verkündigung des "Wortes Gottes" also, hieß damals (und schon vorher) also
(oft erbitterten) Kampf gegen demokratische Gleichheitsgrundsätze,
zum rechten Zeitpunkt das Eintreten für die Zwangssterilisierung aus eugenischen Gründen - der Bielefelder Arzt Heinrich Wichern, damals nicht Mitarbeiter einer kirchlichen Einrichtung, beruft sich in seiner Propagandaschrift für das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" gar auf seinen Großvater Johann Hinrich Wichern.
Der Weg war kürzer, als Schreiner und seine Mitstreiter sich träumen ließen. Ihre Verkündigung führte, wohin sie nicht wollten - von der Zwangssterilisierung über die Euthanasie zum Völkermord. Der Geist Adolf Stoeckers war so erfüllt.
Es ist bedrückend zu hören, daß der EKD-Dienstrechtsexperte im demokratischen Staat verbriefte Rechte für kirchliche Mitarbeiter mit der Begründung, das Wort Gottes könne nicht bestreikt werden, zurückweisen will. Wer kann garantieren, daß der Gehorsam unter das "Wort Gottes", wie er 1942 geübt wurde, nicht auch 1992 zu Ergebnissen führen kann, die die Entwicklung republikanischer Tugenden nicht fördern?
Der ehemalige Bundesverfassungsrichter Simon vertritt angesichts der Tatsache, daß die Kirchen "Grundrechte nicht zu beachten (brauchen)", die Meinung, daß das Bundesverfassungsgericht in seiner Rechtsprechung "auf einen Irrweg geraten" sei. Es habe das kirchliche Selbstbestimmungsrecht in mehreren Entscheidungen allzu großzügig zugunsten der Kirchen ausgelegt (vgl. SZ vom 22. 6. 1992).
Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts wird sich so schnell nicht ändern können. Schneller dürfte möglich sein, im Rahmen der Förderrichtlinien für Maßnahmen zur beruflichen Bildung nach § 34 Arbeitsförderungsgesetz (AFG) zu überprüfen, ob Maßnahmen in kirchlicher Trägerschaft tatsächlich dem allgemeinen Arbeitsmarkt gerecht werden.
Arnold Stark, Hildesheim
Vorschau auf das Wochenende - Termine auf einen Blick
OBERLIGA NORD: Frankfurter ESC - Herner EV (Fr. 19.30 Uhr, Eissporthalle am Ratsweg); ETC Timmendorf - Frankfurter ESC (So. 19 Uhr). FUSSBALL
BUNDESLIGA: SG Wattenscheid 09 - 1. FC Saarbrücken (Fr. 19.30 Uhr), Dynamo Dresden - 1. FC Nürnberg, Hamburger SV - FC Schalke 04 (beide Fr. 20 Uhr), Eintracht Frankfurt - Bayer Leverkusen, 1. FC Kaiserslautern - Karlsruher SC, Bayer Uerdingen - VfL Bochum, Borussia Dortmund - Bor. Mönchengladbach, Bayern München - Werder Bremen, 1. FC Köln - VfB Stuttgart (alle Sa. 15.30 Uhr).
BUNDESLIGA FRAUEN, Gruppe Süd: TSV Battenberg - FSV Frankfurt (Sa. 15 Uhr), SG Praunheim - TuS Niederkirchen, Wacker München - VfR Saarbrücken, TSV Ludwigsburg - TuS Ahrbach (alle So. 11 Uhr), SG Klinge Seckach - VfL Sindelfingen (So. 14 Uhr).
2. BUNDESLIGA: MSV Duisburg - FC Homburg, FC Carl Zeiss Jena - SV Darmstadt 98 (beide Fr. 19.30 Uhr), VfL Osnabrück - Fort. Düsseldorf (Fr. 20 Uhr), VfL Oldenburg - FC Hansa Rostock, Waldhof Mannheim - Hertha BSC Berlin, FC Remscheid - Eintr. Braunschweig, SC Freiburg - Fortuna Köln (alle Sa. 15 Uhr), Hannover 96 - SV Meppen, Chemnitzer FC - VfB Leipzig (beide Sa. 15.30 Uhr), Stuttg. Kickers - Spvgg Unterhaching, FSV Mainz 05 - FC St. Pauli, VfL Wolfsburg - Wuppertaler SC (alle So. 15 Uhr).
OBERLIGA HESSEN: FV Bad Vilbel - Kikkers Offenbach (Fr. 19.30 Uhr), SG Egelsbach - Spvgg. Bad Homburg, VfR Bürstadt - Rot- Weiß Walldorf, SV Wiesbaden - VfB Marburg, Vikt. Aschaffenburg - KSV Hessen Kassel, Borussia Fulda - SC Neunkirchen (alle Sa. 15 Uhr), FSV Frankfurt - Eintr. Haiger, Eintracht Ffm. Amat. - SV Wehen (beide So. 15 Uhr).
OBERLIGA HESSEN, Frauen: Wölfersheim - Schierstein 08, Münchhausen - TSG 51 Ffm., Schwarzbach - Flörsheim (alle Sa. 15 Uhr), Hungen - Langenselbold (Sa. 15.30 Uhr).
LANDESLIGA SÜD: Bayern Alzenau - SGK Homburg, Germ. Ober-Roden - Wolfskehlen, Mörlenbach - Vikt. Griesheim, Dietesheim - Progres Frankfurt (alle Sa. 15 Uhr), Italia Frankfurt - Kl.-Karben, Neu-Isenburg - Erbach, Jügesheim - Bernbach, Langenselbold - Kl.-Krotzenburg (alle So. 15 Uhr).
LANDESLIGA MITTE: SG Höchst - Grünberg, Burkhardsfelden - Gießen, Biebrich 02 - Nieder-Brechen, Wehen II - Limburg 19, Wetter - Unterliederbach, Würges - Herborn (alle Sa. 15 Uhr), Lich - Dillenburg, Kastel - Battenberg, Steinbach - Vikt. Sindlingen (alle So. 15 Uhr).
LANDESLIGA NORD: Petersberg - Bad Soden-Ahl, Willingen - Hünfeld, Eintr. Baunatal - Gilsa-Jesberg, Flieden - Germ. Fulda, Herm. Kassel - Hessen Bad Hersfeld, Lohfelden - KSV Baunatal (alle Sa. 15 Uhr), Hönebach - Wattenbach, Eiterfeld - KSV Hessen Kassel II (beide So. 15 Uhr).
LANDESLIGA SÜD, Frauen: Reichelsheim - FSV II (Sa. 15 Uhr), Limburg 07 - Oberrad, Praunheim II - Limburg/Linter (beide Sa. 16 Uhr), Aschbach - Bad Nauheim (Sa. 17 Uhr), Flörsheim II - Eschollbrücken (Sa. 17.15), Hofheim - Schaafheim Sa. 17.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe West: SV Steinfurth - FC Dietzenbach (Sa. 15.30 Uhr), Rot-Weiß Ffm. Res. - Gemaa Tempelsee, SV Reichelsheim - SG Ober-Erlenbach, Germ. Ockstadt - 1. FC Rödelheim, Kickers Offenbach Res. - Vatan Spor Bad Homburg, FSV Bischofsheim - Spvgg. 05 Oberrad, Spvgg. Fechenheim - SG Rodheim, Germania 94 Ffm. - 1. FC Hochstadt (alle So. 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe Ost: Spvgg. Seligenstadt - Germ. Niederrodenbach, Teutonia Hausen - SV Weiskirchen, TSV Höchst - Melitia Roth, Eintr.-Spfr. Windecken - FSV Ravolzhausen, TSV Lämmerspiel - SG Nieder-Roden, SG Bruchköbel - Sportfr. Seligenstadt, KSG Ober-Seemen - FSV Bad Orb, VfB Oberndorf - SV Birstein, Germania Bieber - FC Hanau 93 (alle So. 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA FRANKFURT: FC Dubrovnic - TSG Frankfurter Berg (Sa. 15 Uhr), SKG Frankfurt - Sportfreunde, Union Niederrad - Spvgg Griesheim 02, SC Goldstein - SV Niederursel, FG Seckbach - TSG Niederrad, SG Riederwald - Heddernheim 07, FC Maroc - Eschersheim 09, FC Tempo - FSV Reserve (alle So. 15 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe West: SG Bockenheim - SW Griesheim, Barisspor - PSV Grün-Weiß, FSV Hellas - SG Westend, SG Griesheim - Progres Res., FC 66 - ESV Blau-Gold, SC Weiß-Blau - SG 28, FV Hausen - SG Praunheim (alle So. 15 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Ost: TSV Taras - AC Mladost, Olympia 07 - Kikkers 16, Delfini/Italia Enkheim - JUZ Fechenheim, FSV Bergen - SV Croatia, SG Bornheim Grünweiß - Bor. Sachsenhausen, Schwarz- Blau - SV Sachsenhausen, GSU/Panserreikos - SSV Heilsberg, BSC 19 SW - Ostend 07 (alle So. 15 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Nord: SV Bonames - FV Berkersheim, Italia Res. - TuS Niedereschbach, TuS Makkabi - FC Kalbach, SG Harheim - Gencler Birligi, TSG Niedererlenbach - Germ. Ginnheim, SC Eckenheim - Conc. Eschersheim, TSG 51 Ffm. - Vikt. Preußen (alle So. 15 Uhr).
KREISLIGA B FRANKFURT: US Foggia - SV Gutleut, Kültürspor - Espanola, SV Iran - Azzuri del Sud, Pena Gallega - Sportfreunde Süd (alle Sa. 15 Uhr), DV Dahlak - Fortuna, Birlik Spor - PSV Blau-Gelb, Jeta e Re - Özgür Spor, FC Bügel - VfR Bockenheim, Eritrea - Corum Spor, SC Achilleas - Italia Fechenheim (alle So. 15 Uhr).
B-JUGEND LANDESLIGA SÜD: RSV Würges - Eintracht Frankfurt, FC Burgsolms - Rot-Weiß Frankfurt, Darmstadt 98 - VfB Marburg, FSV Frankfurt - SG Höchst, Kickers Offenbach - Borussia Fulda, CSC 03 Kassel - KSV Hessen Kassel (alle So. 11 Uhr). HANDBALL REGIONALLIGA SÜDWEST, Gruppe Nord, Frauen: TSV Eisenbach - SG Bruchköbel (Sa. 17 Uhr, Sporthalle "An der Katzenaue"), BSC Urberach - TV Flörsheim (So. 17 Uhr, Sporthalle). OBERLIGA SÜDHESSEN, Männer: TuS Wiesbaden-Dotzheim - TV Idstein (Sa. 16 Uhr), TV Büttelborn - SG Anspach (Sa. 19.30 Uhr, Grundschule an der Georgen-Straße), TV Flörsheim - TSG Offenbach-Bürgel (So. 11 Uhr, Stauffenberg-Halle an der Bürgermeister-Lauck-Straße), TV Wiesbaden-Breckenheim - TSG Sulzbach/Taunus (So. 17 Uhr, Sport- und Kultur-Halle am Alten Weinberg), TG Nieder-Roden - TG Rüsselsheim (So. 18 Uhr, Sporthalle an der Wiesbadener Straße), TV Großwallstadt II - TV Wicker (So. 18.30 Uhr, Sporthalle an der Niedernberger Straße).
OBERLIGA SÜDHESSEN, Frauen: TGS Walldorf - TSG Oberursel (Sa. 17.30 Uhr, Sporthalle an der Okrifteler Straße), TV Groß-Umstadt - PSV Grünweiß Frankfurt II (Sa. 18.30 Uhr, Ernst-Reuter-Schule, Dresdener Straße), SV Crumstadt - TuS Kriftel (Sa. 19.15 Uhr, Fritz-Strauch-Halle an der Friedrich- Ebert-Straße), PSV Heusenstamm - TV Sulzbach/Main (So. 17 Uhr, Postbildungszentrum am Schwimmbad), SSG Bensheim - TuS Eintracht Wiesbaden II (So. 17.15 Uhr), TSG Offenbach-Bürgel - SU Mühlheim (So. 17.30 Uhr, Sporthalle an der Jahn-Straße).
BEZIRKSLIGA I, Frankfurt, Männer: TV Gelnhausen II - SG Bruchköbel (Sa. 17.30 Uhr, Kreisrealschule), BSC Kelsterbach - VfL Goldstein (Sa. 19.15 Uhr, Gesamtschule), TV Altenhaßlau - HSV Götzenhain (Sa. 19.15 Uhr, Brentanohalle), TGS Niederrodenbach - TV Petterweil (Sa. 19.30 Uhr, Bulau-Halle), TSG Ober-Eschbach - SG Nied (Sa. 19.30 Uhr, Sportzentrum), TuS Nieder-Eschbach - TG Dörnigheim (So. 18 Uhr, Otto-Hahn-Schule).
BEZIRKSLIGA II, Frankfurt, Männer: TSG Oberursel - SV Seulberg (Sa. 19.30 Uhr, Erich-Kästner-Schule), FTG Frankfurt - TV Langenselbold (Sa. 19.30 Uhr, Ernst-Reuter- Schule), SG Dietzenbach - TG Hainhausen (Sa. 19.30 Uhr, Ernst-Reuter-Schule), TG Hanau - TuS Zeppelinheim (So. 17.30 Uhr, Main- Kinzig-Halle), SG Wehrheim/Oberhain - HC Friedrichsdorf (So. 18.30 Uhr, Am Bürgerhaus), Eintracht Frankfurt - TV Kesselstadt (So. 19.30 Uhr, Friedrich-Ebert-Schule, Seckbach).
BEZIRKSLIGA I, Frankfurt, Frauen: SG Dietesheim/Mühlheim - SG Wehrheim/Oberhain (Sa. 16.45 Uhr, Anton-Dey-Str.), FTG Frankfurt - HSV Götzenhain (Sa. 18 Uhr, Ernst-Reuter- Schule), Artemis Sport Ffm. - TV Niedermittlau (Sa. 18.30 Uhr, Wächtersbacher Str.), TuS Nieder-Eschbach - SG Dietzenbach (So. 16.15 Uhr, Otto-Hahn-Schule), TSG Neu-Isenburg - FT Dörnigheim (So. 18 Uhr, Im Sportpark), TV Eschersheim - SV Dreieichenhain (So. 18.30 Uhr, Wilhelm-Merton-Schule, Ginnheim).
BEZIRKSLIGA II, Frankfurt, Frauen: TuS Steinbach - SW Griesheim (So. 15 Uhr, Altkönighalle), SG Hainburg -VfL Goldstein (So. 17 Uhr, Königsberger Str.), SKG Sprendlingen - TG Hainhausen (Sa. 17.15 Uhr, Breslauer Str.), Spvgg. Bad Homburg - TV Gelnhausen (So. 17.50 Uhr, Gluckensteinweg), TV Bad Vilbel - SV Erlensee (So. 18.40 Uhr, Am Sportfeld). KREISLIGA A FRANKFURT, Männer: TSG Frankfurter Berg - TuS Nieder-Eschbach II (Sa. 15.45 Uhr, Fabrik-Sporthalle, Wächtersbacher Str.), MTV Kronberg - TSV 57 Sachsenhausen (Sa. 18.50 Uhr, Sporthalle Kronberg- Schönberg, Le-Lavandou-Straße), SG Sossenheim - TV Bergen/Enkheim (So. 14.10 Uhr, Sporthalle im Bürgerhaus Nied), TV Bad Vilbel - TV Gonzenheim (So. 17 Uhr, Sporthalle am Sportfeld), TSG Nordwest Frankfurt - TV Petterweil II (So. 18.40 Uhr, Ernst-Reuter-Schule, Nordweststadt), TG Schwanheim - TGS Vorwärts Frankfurt (So. 18.55 Uhr, Carl-von-Weinberg-Schule in Goldstein, Zur Waldau).
KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: FSV Frankfurt - SG Riederwald (So. 12.55 Uhr, Friedrich-Ebert-Schule in Seckbach, Arolser Straße), TSG Nordwest Frankfurt - TV Petterweil (So. 16.10 Uhr, Ernst-Reuter-Schule in der Nordweststadt), TG 04 Sachsenhausen - TS 1856 Griesheim (So. 16.55 Uhr, Sporthalle Süd, Willemer Straße), PSV Grünweiß Frankfurt III - SG 1877 Nied (So. 17 Uhr, Gesamtschule Fechenheim, Konstanzer Str.), TG Schwanheim - TSG Oberursel II (So. 17.40 Uhr, Carl-von-Weinberg-Schule in Goldstein, Zur Waldau). HOCKEY
2. AUFSTIEGSSPIEL zur 2. Bundesliga Süd, Männer: Höchster THC - SC Brandenburg (So. 11 Uhr, Heimchenweg). JUDO
SÜDWESTDEUTSCHE MANNSCHAFTSMEISTERSCHAFTEN der Jugend (So. 10.30 Uhr Maintalhalle in Dörnigheim).
KARATE DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN im Einzel für Männer und Frauen (Sa. 9 Uhr, So. 9 Uhr, Sporthalle Berufsschulzentrum in Darmstadt).
KEGELN LÄNDERVERGLEICH (ASPHALT) HESSEN GEGEN THÜRINGEN, Frauen und Männer; (Sa. 14 Uhr, Kegelsportanlage Kelsterbach).
HESSENPOKAL, Rhythmische Sportgymnastik, Sa. (ab 9.30 Uhr), Dreieich, Sporthalle Breslauer Straße.
HESSENMEISTERSCHAFT UND POKALWETTBEWERB im Turnvereins-Mannschaftskampf, Sa. Bergen-Enkheim.
GAUMEISTERSCHAFT, Gruppengymnastik und Tanz, So. (ab 10.30 Uhr), Sporthalle Wächtersbacher Straße.
RINGEN BUNDESLIGA: Goldbach - Mainz 88 (Sa. 19.30 Uhr, Halle am Weberborn).
SQUASH DEMONSTRATION mit Karimullah Khan (Sa. 14.30 Uhr, Tennis und Squash Park Europa, Ginnheimer Landstr. 49 in Frankfurt).
TURF GALPOPP-RENNEN (So. 12.30 Uhr, Frankfurt, Rennbahnstr.).
VOLLEYBALL BUNDESLIGA MÄNNER: TuS Kriftel - Telekom Berlin (Sa. 20 Uhr, Sporthalle Weingartenschule). 2. BUNDESLIGA, Süd, Männer: Internat- Höchst - SSV Nordhausen (Sa. 19.30 Uhr, Ballsporthalle Höchst).
2. BUNDESLIGA, Süd, Frauen: VC Wiesbaden - TV Creglingen (Sa. 19.30 Uhr, Sporthalle am zweiten Ring).
feu FRANKFURT A. M., 23. Oktober. Körperpflege-Produkte der Firma "Seba Pharma" in Boppard/Rhein, die als verbilligte Exportware für Aserbaidschan bestimmt waren, sind in Deutschland offenbar von Zwischenhändlern verschoben und mit großen Gewinnspannen weiterverkauft worden. Nach den Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft wurde die Ware nach gleichem Muster verschoben wie vor einiger Zeit 460 Tonnen Babynahrung des Herstellers Milupa, die als humanitäre Lieferung in GUS- Staaten deklariert waren.
Das von Milupa für zwei Millionen Mark und damit zu einem Drittel des üblichen Verkaufspreises abgegebene Breipulver war seinerzeit über dunkle Kanäle als reguläre sogenannte Re-Importware wieder in der Bundesrepublik aufgetaucht und schließlich von der Edeka Handelsgesellschaft Nordbayern in ihren Läden preisgünstig angeboten worden. Edeka durfte nach einem Urteil des Landgerichts Darmstadt vom September die Ware zu Recht verkaufen. Edeka hatte die Chargen von einer Firma in Oer- Erkenschwick erstanden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sitzen der Geschäftsmann aus Erkenschwick sowie ein Partner-Unternehmer aus Hamburg wegen Betrugsverdacht in Untersuchungshaft. Bei der Durchsuchung der Geschäftsräume waren die Behörden auch auf Unterlagen über die Bopparder Firma gestoßen. Es gebe, so sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, starke "Anhaltspunkte", daß die beiden Männer ähnlich wie im Milupa-Fall vorgingen und für Aserbaidschan ausgelieferte Seba-Kosmetika im Warenwert von einer Million Mark aufkauften und als Sonderangebote an eine deutsche Drogeriekette weiterverkauften. Nach den Worten von Manfred Kirfel, Geschäftsführer von Seba Pharma, hat die Firma die Pflegemittel weit unter dem inländischen Marktpreis verkauft. Der Auftrag habe aber ein "deutlich niedrigeres" Volumen, als von der Staatsanwaltschaft angegeben.
Bereits vor zweieinhalb Jahren (genau am 25. Mai 1990) habe ich in einem Leserbrief gegenüber Jutta Roitsch den Verdacht geäußert, daß sie sich offensichtlich in der "Offiziersmesse ,unserer' Gesellschaftsgaleere" bei Kaviar und Champagner prächtig amüsiert - die Kapelle trällert derweil ". . . das Lied vom Tod" derart dröhnend, daß möglichst niemand das Krachen des Schiffsrumpfs auf dem Eisberg wahrnimmt . . .
Zwischenzeitlich haben jedoch verschiedene Leute begriffen, daß der Krach im Rumpf weniger von einer "musikalischen" Berieselung herrührt, als vielmehr ausgelöst wurde durch einen prinzipiell falschen Kurs, den die Herren auf der Brücke zu verantworten haben.
Und weil "gutes Zureden", den Kurs zu korrigieren, seit Jahren systematisch überhört wird (kein Wunder bei dem Krachen von leibhaftigen Granaten, wie dem medialen Trommelfeuer im Namen von "Freiheit & democracy"), müssen nun die Herren Verantwortlichen von der Brücke entfernt werden.
Mit ihrem Kommentar (FR vom 19. 10. 1992 "Bekenntnisse") beteiligt sich Jutta Roitsch aktiv an der Verhinderung der gesellschaftlich objektiv notwendigen Kurskorrektur.
Damit wird sie mitverantwortlich für eine politische Entwicklung, die tagtäglich Tausenden - mit steigender Tendenz - das Leben kostet.
Frau Roitsch sollte bei der Abfassung von Kommentaren vielleicht weniger ihrem kleinbürgerlichen Klasseninstinkt folgen, als vielmehr ein wenig nachdenken - mit ihren eigenen Worten: vielleicht mal Marx lesen.
Werner Gölitzer, Erzhausen
GROSS-GERAU. Die Volkshochschule befaßt sich in einer Vortragsreihe mit der EG-Agrarpolitik, mit der sie die Zuhörer/innen über das Zusammenwachsen Europas und seine weltweiten Auswirkungen informieren will. Zum Auftakt wird heute, Freitag, 20 Uhr, der Europaabgeordnete Willy Görlach im Vortragssaal des VHS-Zentrums erwartet.
Der SPD-Politiker soll die Grundzüge der EG-Agrarpolitik erläutern und erklären, was sich hinter Schlagworten wie Milchquote, Stillegungsprämie oder Butterberg verbirgt. Weitere Veranstaltungen der VHS zu dieser Themenreihe sind für Oktober und November geplant. lis
HANAU. Selbst Kenner des Maintaler Künstlers Helmut Helmessen entdecken bei seinen Ausstellungen immer wieder Neues: In der aktuellen Präsentation in der Hanauer Galerie Reus zeigt er erstmals ein großformatiges Acrylgemälde, das an die spontane Geste der informellen Malerei erinnert. Ohne Rücksicht auf formale Zwänge in erster Linie dem unmittelbaren Gefühlsausdruck verpflichtet, steht es dennoch im Kontext zum bisherigen Werk.
Denn im kräftigen Duktus der erdigen Farben, die Spritzer von leuchtendem Orange kreuzen, klingt das Wesen der bewegten Figur an, die im Mittelpunkt der Schau steht. Tanzende Striche und Farbflächen setzen die Dynamik der gegenständlichen Zeichnungen und Radierungen zum Thema "Figur und Bewegung" in der Abstraktion fort. Solcher Wechsel in den Ausdrucksformen scheint symptomatisch für die derzeitige künstlerische Phase des produktiven 68jährigen, der sich seit einigen Jahren zunehmend von der feinen Linie befreit und den Mensch stärker noch in den Mittelpunkt stellt.
Einige Radierungen aus den ersten 80er Jahren, die im Aufgang zu den Ausstellungsräumen in der Nürnberger Straße gezeigt werden, zeugen vom "alten Stil": Inhaltlich drehen sie sich um die Figur und ihre Beziehung zum Raum, ein Motiv, das formal mit feinem Strich umgesetzt wird. Diese Technik hat Helmessen, wie er selbst sagt, "inzwischen ausgereizt". Mit der Lockerung von der akribischen Arbeitsmethode hat der Künstler, der immer wieder zwischen Malerei und Zeichnung pendelt, dennoch nicht sein angestammtes Medium verraten. Nach wie vor bleibt er der Radierung treu, nutzt vielmehr handwerkliche Geschicklichkeit, um das höchstmögliche Maß an Spontanität in der Graphik zu verwirklichen. "Ich lasse geschehen, was die Hand selbst macht", sagt Helmessen - im Rahmen der technischen Möglichkeiten, muß man einschränken. Denn insbesondere die Farbradierung, bei der mehrere Platten übereinander gedruckt werden, erfordert ein Bild im Kopf, um jene Harmonie der Flächen und Linien zu verwirklichen, die beispielsweise in der in diesem Jahr entstandenen Serie "Intermezzo" zu bewundern ist. Blau-, Lila- und Brauntöne schwingen im Takt der angedeuteten geometrischen Figurenelemente, deren unterschiedliche Bewegungsrichtungen von der Komposition zusammengehalten werden. So entsteht aufregende Spannung, die sich von mancher beliebig wirkenden Gegenstandslosigkeit unterscheidet. Auch wenn sich Helmessen an der Grenze zur Abstraktion bewegt, ist sein Thema noch erkennbar. Gerade die teils nur noch erahnbaren Anklänge an die Figur reizen zur Erforschung. So ist im Gefüge der ganz von der Linie lebenden Farbradierung "Spontan" Bekanntes angedeutet, ein Fuß, eine Tänzerin, eine menschliche Geste. "Man hat sein Thema eben doch im Kopf", sagt Helmessen. Bei der Schau des Maintaler Künstlers, der nicht nur in Hanau durch Ehrungen und Preise, sondern durch zahlreiche Ausstellungen seit Anfang der 70er Jahre auch über die Region hinaus bekannt ist, fehlt allerdings ein wichtiger Bereich seiner neueren Arbeiten: Großformatige Materialbilder, wie sie in einer großen Schau im Schloß Philippsruhe im vergangenen Jahr zu sehen waren, in denen der Maler stärker zum Zuge kommt. Ihre Präsentation war in der Galerie Reus aus Platzgründen nicht möglich. Dennoch lohnt sich die Schau mit mehr als 40 Arbeiten, die zu einem großen Teil erst in den vergangenen zwei Jahren entstanden. Sie lenkt den Blick auf den Zeichner Helmessen, der sich mit ungebrochener Experimentierfreudigkeit weiterentwikkelt hat.
Die Ausstellung "Figur und Bewegung" wird bis Dienstag, 17. November, in der Galerie Reus, Nürnberger Straße 15, gezeigt. Geöffnet ist sie montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr.
Eine kritische Auseinandersetzung mit den "Strategien der Linken" gegen "Rechtsaußen" ist sicher nötig und sinnvoll. Gerade in einer Zeit, in der "Deutschland nach rechts driftet", brauchen wir eine praxisbezogene Diskussion, die den neuen Entwicklungen Rechnung trägt und sich nicht mehr allein an Formen der Gegenwehr orientiert, die in den Jahren vor und nach 1945 einmal richtig gewesen sein mögen, die aber den neuen gesellschaftlichen, politischen und ideologischen Gegebenheiten nicht mehr angemessen sind.
Ich habe mir das Buch von Wolfgang Kowalsky gekauft und in der Erwartung gründlich durchgearbeitet, neue Denkanstöße für eine Auseinandersetzung mit Rassismus und Rechtsextremismus zu erhalten. Leider mußte ich - wie Detlef Claussen in seiner Rezension (FR vom 19. 9. 1992 "Rechtsaußen und die verfehlten Strategien der Linken") - zu dem Schluß kommen, daß dieses Buch für eine Weiterentwicklung einer Diskussion über Strategien gegen Rechts(außen) nicht nur wenig hilfreich ist, sondern absolut kontraproduktiv.
Mag es auch Kowalskys Absicht nicht gewesen sein, rechtsextreme Positionen zu stützen, so läuft sein Buch im Resultat doch genau darauf hinaus. Es ist nicht die Polemik dieses Buches, die dazu einen Beitrag leistet. Leider verbindet Kowalsky seine sprachlich-süffisante Polemik mit einer Fülle von Ungenauigkeiten und Eklektizismen sowie dem Verfahren, die von ihm "aufgespießten" Gegner so zurechtzumodeln, daß seine Kritik an ihnen plausibel erscheint.
Ich finde das unredlich. Da ich selbst zu den "Aufgespießten" gehöre, neben manchen anderen, in deren Gesellschaft ich mich allerdings (insgesamt) außerordentlich wohl fühle, möchte ich an einem Beispiel (von sehr vielen) verdeutlichen, wie Kowalsky vorgeht.
In einem dreiseitigen Thesenpapier, das ich 1988 für ein Seminar mit Bildungsarbeitern entworfen hatte und das ein Jahr später (1989) in einer Broschüre der Grünen abgedruckt worden ist, hatte ich auf der Grundlage einer umfassenden Analyse der rechtsextremen Organisations- und Presselandschaft 13 Vorschläge zur Diskussion gestellt, wie dem aufkommenden Rechtsextremismus und Rassismus begegnet werden könnte. Dabei nahm ich auch die damals sehr populäre Verbotsforderung auf und versuchte, ihr eine neue Richtung zu geben.
Kowalsky zitiert korrekt, daß ich dafür plädierte, alle rechtsextremen Parteien, einschließlich der Republikaner, zu verbieten und ihre Gliederungen und Nachfolgeorganisationen aufzulösen. Kowalsky zitiert diese Stelle aber, ohne sich auf die anderen Vorschläge zu beziehen und ohne den weiteren Kontext und die weitere Begründung dieses Vorschlags zu erwähnen. Nach diesem Satz heißt es in meiner These:
"Damit wäre der Rechtsextremismus zwar nicht beseitigt, seine offenen Wirkungsmöglichkeiten im Hinblick auf das in der Bevölkerung immer noch vorhandene Reaktionspotential wären jedoch erheblich eingeschränkt.
Durch die Verbote könnte in der Bevölkerung zudem deutlich gemacht werden, daß diese Organisationen und Parteien außerhalb des demokratischen Spektrums stehen, denn Verbotsforderungen und tatsächlich erfolgende Verbote sind nur dann wirklich sinnvoll, wenn sie von einer breiten Aufklärungskampagne begleitet werden."
Kowalsky reduziert diese These auf eine schlichte Verbotsforderung, während es mir an dieser Stelle darum ging, auf die Notwendigkeit einer breit angelegten Aufklärungskampagne hinzuweisen. So meiner wirklichen Argumentation entkleidet, kann Kowalsky mit seinem Finger auf mich zeigen und schreien: Seht her den Nackten! (= bornierter Antifaschismusstratege).
Nun bin ich der Meinung, daß mein Vorschlag von 1988 auch heute noch wirkungsvoll und weiterführend sein muß - die Zeiten haben sich geändert. Auch hat es in den vergangenen vier Jahren eine intensive Diskussion gegeben, die - leider - immer noch nicht zu überzeugenden Lösungsvorschlägen geführt hat. Doch Kowalsky nimmt diese Diskussion nicht oder nur nach Maßgabe seines vorausgesetzten Vorurteils gegen links zur Kenntnis, ganz zu schweigen davon, daß er sich selbst jedes Gedankens enthält, wie dem heute grassierenden Rassismus und erstarkenden Rechtsextremismus beizukommen wäre.
Da bleibt mir nur zu fragen: Hat Wolfgang Kowalsky die bloße Wut, genährt aus oberflächlicher Lektüre und politischer Naivität, die Feder geführt, oder ist er selbst so stark in rechte Vorstellungen verstrickt, daß er wirklich denkt, was er sagt? Liest man den Leserbrief von Klaus Fischer (FR/FRA vom 5. 10. 1992 "Verhüllung, nicht Enthüllung von Herrschaft"), in dem Kowalskys Buch gegen Claussen verteidigt wird und wo die "radikale Rechte" gelobt wird, weil sie "die grausame Wahrheit des Politischen" enthülle, und Kowalsky gute Noten bekommt, weil er "die Quarantäne über die radikale Rechte aufheben möchte", so kann man nur befürchten, daß Kowalsky genau das dachte, was er sagte. Daß ihm aus nationalrevolutionärer Sicht (Klaus Fischer) zugestimmt wird, zeigt zumindest, daß Kowalsky sich auf der schiefen Bahn befindet.Prof. Dr. Siegfried Jäger, Duisburg
Kleine FR
Rohrnetz wird gespült KELSTERBACH. Weil das Rohrnetz gespült wird, kann es in den nächsten Tagen sein, daß in den Haushalten getrübtes rostigfarbenes Wasser aus den Hähnen kommt. Darauf weist die Stadtverwaltung hin. Spültage sind vom 26. bis 28. Oktober sowie vom 2. bis 6. November. Wann ist der Alarm? KELSTERBACH. Der Zeitraum ist bekannt, der genaue Termin nicht: Von jetzt an bis zum 15. November führt die Freiwillige Feuerwehr eine Alarmübung durch. Die Übung im Stadtgebiet soll die Bereitschaft der Mannschaft unter Beweis stellen. Klavierduo spielt im Bürgerhaus MÖRFELDEN-WALLDORF. Das Münchener Klavierduo Begona Uriarte Klar/ Hermann Mrongovius" eröffnet in diesem Jahr die Konzertsaison 1992/'93 des Kreises der Musikfeunde Mörfelden-Walldorf. Das Konzert findet am Sonntag, 25. Oktober, um 20 Uhr im Bürgerhaus statt. Dozenten stellen sich vor GROSS-GERAU. Die Musikschule lädt in ihrer Veranstaltung "Dozenten stellen sich vor" für Sonntag, 25. Oktober, in den Festsaal des Seniorenheimes an der Fasanerie. Dort spielt von 15.30 Uhr an der Pianist Wolfgang Schneider, seit 1988 Dozent an der Musikschule Groß-Gerau, Werke von Bach, Haydn, Uszt, Prokofjew und Schumann. Der Eintritt ist frei. Vernissage im Frauenzentrum RÜSSELSHEIM. Das Frauenzentrum lädt für Sonntag, 25. Oktober, 11 Uhr, in seine Räume in der Haßlocher Straße 150 zur Vernissage von Wiltrud Mohilo ein. Die Neu-Isenburger Künstlerin verwendet nicht nur Farbe und Pinsel, sondern auch Sand, Asche oder Gips, um die Bildoberfläche zu strukturieren. Die Ausstellung ist bis zum 12. Dezember während der Zentrums-Öffnungszeiten zu sehen. Vorträge über Argentinien BISCHOFSHEIM. Die Volkshochschule Mainspitze lädt zu zwei Veranstaltungen anläßlich des 500. Jahrestages der sogenannten Entdeckung Amerikas in die Georg-Mangold-Schule. Über Geschichte und Kultur Argentiniens werden dort Marcelo Bosco-Goos und Axel Goos jeweils um 20 Uhr am Montag, 26. Oktober und Montag, 2. November, referieren.
BAD HOMBURG. Verlängerte Weihnachtsferien stehen möglicherweise den 900 Beschäftigten der Mercedes-Benz-Werke in Bad Homburg ins Haus. Hintergrund: In den Werken Untertürkheim und Mannheim, die von Bad Homburg aus beliefert werden, verhandeln zur Zeit Unternehmensleitung und Betriebsrat über entsprechende Maßnahmen. Dort wird eine Betriebsruhe sowohl für die Woche von Buß- und Bettag als auch im Anschluß an die bereits fest vereinbarte Weihnachtspause vom 23. Dezember bis zum 4. Januar diskutiert.
"Konkrete Ergebnisse liegen uns bisher nicht vor", so Pressesprecher Hans-Georg Kloos in Stuttgart. Sollten in der schwäbischen Landeshauptstadt jedoch weitere freie Tage vereinbart werden, müssen sich Werksleitung und Betriebsrat auch in Bad Homburg zusammensetzen. Die Beschäftigten müßten im Falle einer Ferienverlängerung entweder Urlaub oder Freischichten nehmen. teb
"Die Geschichte einer alten Schlampe, eines Tattergreises und eines jungen Gigolos" nannte der französische Vielschreiber Frédéric Dard (Pseudonym: San Antonio) salopp seine Romanvorlage zu Laurent Heynemanns Film Die Dame, die im Meer spazierte. Beim Bundesstart im Frühjahr lief er immerhin einige Wochen in den Frankfurter Kinos. Die mit leichter Hand inszenierte, zwischen der Côte d'Azur und Guadeloupe spielende Komödie um Amouren und Gaunereien - in der Jeanne Moreau mit zeitlosem Charisma einfach wunderbar die anarchisch-intrigante wie sensibel-sinnliche Titelheldin namens Lady M. mimt - hat das Kino Mal Seh'n wieder ins Programm genommen.
Ein veritables Vermächtnis ist heute abend noch einmal im Filmforum Höchst zu sehen: Eine Geschichte über den Wind (1988), Joris Ivens' 1988 in China realisierte, bildmächtige und poetische Reflexion über Mensch, Natur und Zeit, Film und Wirklichkeit. Es ist die bewegende Bilanz eines Mannes, der ein halbes Jahrhundert hinter Kamera und Schneidetisch und doch mitten im Leben stand. Den kleinen China-Schwerpunkt in Höchst runden Zhang Yimous Rote Laterne und Chen Kaiges Die Weissagung ab.
Weiter im Programm: Housesitter, Kafka, Erbarmungslos sowie der isländische Film Children of Nature leider nur noch am frühen Abend im Orfeo. oll
RÜSSELSHEIM. Die Jugendzentrumsinitiative (Juzi) möchte zusammen mit anderen Rüsselsheimer Organisationen überlegen, wie sie am 23. Dezember an den 50. Jahrestag der Hinrichtung des Opel-Arbeiters Walter Rietig gedenken können. Die Initiative lädt alle Interessierten zu einem Treffen am Sonntag, 25. Oktober, 18 Uhr, ins Juzi Hessenring.
Rietig war aufgrund eines Darmstädter Gerichtsurteils nach Berlin-Plötzensee deportiert und dort hingerichtet worden. Das Gericht befand Rietig, der Mitglied einer antifaschistischen Widerstandsgruppe von Opelanern war, für schuldig, landesverrätische Feindbegünstigung und unerlaubten Umgang mit Kriegsgefangenen begangen zu haben. Das war vom Museum der Stadt Rüsselsheim zu erfahren, dem auch ein Abschiedsbrief Rietigs vorliegt. lis
Egelsbach muß 1993 genau aufs Geld gucken
Etatentwurf: Erstmals sind jetzt wieder Kredite nötig Von unserer Mitarbeiterin Susanne Ackermann EGELSBACH. Die Gemeinde Egelsbach wird erstmals seit sechs Jahren 1993 wieder Schulden machen müssen. Dies sieht der Haushaltsentwurf vor, den Bürgermeister Heinz Eyßen (SPD) in die nächste Gemeindevertretersitzung einbringen wird. Eyßen bezeichnete die finanzielle Situation der Gemeinde als "prekär". Ende August hatte der Bürgermeister eine Ausgabesperre verhängen müssen, weil die Gewerbesteuereinnahmen um ein Drittel geringer ausfielen als erwartet und plötzlich ein Loch von 2,5 Millionen Mark in der Kasse klaffte.
Weil auch für die kommenden Jahre geringe Gewerbesteuereinnahmen geschätzt werden, schlägt Eyßen eine "moderate" Erhöhung des Hebesatzes um zehn Prozentpunkte vor. Außerdem will Gebühren erhöhen der Bürgermeister die Gebühren von Kindergärten und Schwimmbad erhöhen.Nach dem Etatentwurf weist der Haushalt ein Volumen von 32 Millionen Mark auf, zwei Millionen mehr als der laufende Haushalt. Dabei kommt die Erhöhung dem Vermögenshaushalt zugute, der um 2,4 Millionen Mark gewachsen ist.
Eyßen nannte die wichtigsten Projekte des nächsten Jahres: Dazu zählt vor allem der Kindergarten Bayerseich, für dessen Bau 2,5 Millionen Mark bereitgestellt werden müssen. Für die neue Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr sind 900 000 Mark auszugeben. Für die Sanierung des Berliner Platzes schließlich sollen nach Angaben von Eyßen 500 000 Mark angesetzt werden. Allerdings wird die Gemeindevertretung den entsprechenden Grundsatzbeschluß für die Gestaltung des Platzes voraussichtlich erst im Dezember fassen.
"Restriktiv" will der Bürgermeister mit dem Verwaltungshaushalt umgehen und im Stellenplan der allgemeinen Verwaltung eine "Nullrunde" fahren: Es gibt keine neuen Stellen und keine Beförderungen. Anders sieht es bei den Kindergärten aus. Für eine zusätzliche Hortgruppe müssen drei Teilzeit- und eine ganze Stelle geschaffen werden.
Für die Einnahmen müssen alle nur möglichen Quellen angezapft werden. Da ist zunächst Erspartes von 1,5 Millionen - mehr ist nicht drin, denn das Gesetz schreibt eine Minimalrücklage vor, die nicht angerührt werden darf. Dann rechnet die Gemeinde mit Landeszuschüssen von 1,2 Millionen Mark für den Kindergarten Bayerseich. Aus dem Verwaltungshaushalt wird darüber hinaus eine Million in den Vermögenshaushalt fließen.
Schließlich die Kreditaufnahmen: 1,6 Millionen Mark wird sich die Gemeinde nach Eyßens Entwurf auf dem freien Markt leihen müssen. Die Neuverschuldung beträgt 1,3 Millionen Mark. Die Gemeinde veranschlagt Einnahmen von 7,75 Millionen Mark - für das laufende Jahr hatte man mit neun Millionen kalkuliert. Wie Eyßen angab, wirkt sich gegenwärtig Verständnis erbeten nachteilig aus, daß die Gemeinde wegen der hohen Steuereinnahmen von 1991 viel mehr Kreisumlage zahlen muß. Erst 1994 werden sich da die jetzt geringeren Einnahmen bemerkbar machen.
Eyßen hofft auf Verständnis bei den Bürgern für seinen Rat, die Gebühren für Kindergärten von 80 auf 100 Mark zu erhöhen. Schließlich decken die Gebühren zur Zeit etwa 10 Prozent der Personalkosten, rund 15 Prozent sollten es sein, sagte Eyßen. Übrigens wolle er im Hinblick auf die geringeren Gewerbesteuereinahmen "noch nicht" auf eine wirtschaftliche Rezession schließen, meinte er. Doch die finanziellen Spielräume der Gemeinde würden kleiner.
Der Charakter des Marktes veränderte sich über Jahrhunderte kaum: Bauern verkauften ihre Ernte und kauften neues Saatgetreide ein. Das gemästete Schlachtvieh wurde gegen Bargeld getauscht, das häufig für handwerkliche Erzeugnisse der Städter wieder ausgegeben wurde. Die bäuerliche Bevölkerung konnte sich mit Hof- und Hausrat, aber auch mit Zierrat für den bevorstehenden Winter eindecken.
Ohne Zweifel war jedoch der Butzbacher Katharinenmarkt schon immer ein großes Volksfest, das weit über die Stadtgrenzen hinaus Menschen anlockte. Dafür sorgte für einige Jahrzehnte der Messecharakter des Katharinenmarktes, wo die Waren des heimischen und auswärtigen Gewerbes umgesetzt wurden.
Dazu der Leiter des Butzbacher Stadtarchives Dieter Wolf: "Dies läßt sich aus den seit 1416 Jahr für Jahr genau verzeichneten ,polizeilichen Maßnahmen' erkennen, denn an jedem Katharinenmarkttag mußte eine sogenannte Scharwache bestellt werden, die allerorten kontrollierte und vor allem die Stadttore und Türme, aber auch das Rathaus Tag und Nacht besetzt hielt." Dabei handelte es sich um Vorsichtsmaßregeln wegen der zahlreichen fremden Gäste, unter denen es auch viel "fahrendes Volk" und "lichtscheues Gesindel" gab, denen man kein Vertrauen schenkte.
Die große wirtschaftliche Bedeutung des Katharinenmarktes wird durch die Erhebung eines Wegezolles deutlich, der schon einige Tage vor dem Fest bis einige Tage dachnach von allen das Stadtgebiet passierenden Wagen und Karren erhoben wurden. Fremde Besucher der mittelalterlichen Jahrmärkte wurden während Kriegen und Fehden durch eine bewaffnete Mannschaft, meist waren es die Butzbacher Schützen, von ihrem Herkunftsort abgeholt und sicher in die Metropole der nördlichen Wetterau gebracht.
Der Butzbacher Katharinenmarkt hatte noch um 1850/1860 für ganz Oberhessen eine sehr große wirtschaftliche Bedeutung. Von weit her wurde der Butzbacher Flachs-, Tuch- und Töpferwarenmarkt besucht. Schon Tage zuvor waren die Butzbacher Gasthöfe mit Fremden überfüllt, und schon vor Tagesanbruch begann der Flachshandel, der für die Leinenproduktion wichtig war.
Noch bis weit in unser Jahrhundert hinein hatte der Butzbacher Katharinenmarkt seinen Platz im Jahresterminkalender aller "Owwerhesse, in Boutschbach - Stadt unn Land". 1992 gibt es zwar noch Stammeber und Rasseschafe in Butzbach zu sehen, für die dürften sich jedoch weit weniger Menschen interessieren als für den Vergnügungspark.
KÖNIGSTEIN. Wenn Detlef Goepel- Abtt am Fenster seiner Praxis steht und den Pulk von Schulkindern an der Bushaltestelle gegenüber beobachtet, hält er oft die Luft an: "Da geht's ja nicht immer diszipliniert zu, auf der Frankfurter Straße rauscht der Verkehr vorbei, da kriegt man Angst, daß die alle heil nach Hause kommen." Der Kinderarzt Goepel-Abtt, selbst Vater dreier Kinder, ist Mitinitiator einer Bürgerinitiative, deren Anliegen eine "flächendeckende Verkehrsberuhigung" in Königstein ist. Mit dabei sind auch Johann Gips, Assistenzarzt (drei Kinder), und die Diplompsychologin Anita Püttmann (vier Kinder). Die Sorge um die Sicherheit ihrer Kinder hat sie zusammengeführt und läßt sie handeln. Für den morgigen Samstag haben sie zu einer Demonstration aufgerufen.
Johann Gips hat ein zwei Meter breites Transparent angefertigt und eine große "30" draufgemalt. In einem Fenster seiner Wohnung hängt seit langem ein Plakat mit der Forderung nach Tempo 30 überall in Königstein, aber jetzt ist "Action" angesagt. 150 Teilnehmer erwartet er zuversichtlich zur Demo, die morgen ab 10.30 Uhr vom Rathaus durch die halbe Stadt ziehen wird. Die Resonanz auf die Gründung der Bürgerinitiative "Verkehrsberuhigung jetzt!" sei ausgesprochen gut gewesen.
Grundsätzliche Zustimmung, räumt Gips ein, gebe es durchaus auch im Rathaus - "das wollen wir doch auch", habe Bürgermeister Bertram Huke (CDU) versichert. Nur: der BI geht alles viel zu langsam. Im Mai 1990 bereits habe das Stadtparlament einstimmig beschlossen, flächendeckend Tempo 30 einzuführen, doch geschehen sei nichts, endlos werde über den Generalverkehrsplan diskutiert, de facto werde ein Parlamentsvotum ignoriert und mißachtet, deshalb müsse Druck ausgeübt werden.
Rund 3000 Schüler besuchen die vier Königsteiner Schulen, ihre Wege führen über verkehrsreiche Straßen - "ganze Prozessionen" bewegen sich täglich zum Busbahnhof. Für den Magistrat jedoch, so ein Vorwurf der BI-Sprecher, habe zum Beispiel die Lösung für den Stau auf der B 8 Vorrang. Die Verkehrsberuhigung werde einfach "nicht ernsthaft forciert", kritisiert Anita Püttmann. Für Ampeln sei immer Geld da, wenn jedoch Blumenkübel oder Poller zur Verkehrsverlangsamung gefordert werden, lamentierten die Verantwortlichen, daß dies unbezahlbar sei. "Es kommt auf den Willen an", meint die Psychologin und findet, daß eine fußgängerfreundliche Politik gerade einem Luftkurort gut zu Gesicht stehen würde.
"Protestspaziergang" nennt Johann Gips die Samstagsdemo. Er hofft, daß auch viele Kinder mitmachen, Rasseln und andere Lärminstrumente mitbringen und tüchtig große "30" auf die Straßen malen; Kreide ist vorhanden, ebenso wie Flugblätter, die unterwegs verteilt werden und freundliche Mahnschreiben, die jenen Autos an die Scheibe geklemmt werden, die Bürgersteige blockieren.
Der Erste Stadtrat Klaus Dehler (SPD) meint, daß die Bürgerinitiative mit ihrer Forderung offene Türen einrenne. "Wir machen doch Verkehrsberuhigung", betonte er gegenüber der FR und verwies auf Mammolshain, wo Tempo 30 flächendeckend eingeführt wurde und auf Schneidhain, wo diese Geschwindigkeit jetzt im Bereich der Schule gelte. Am Montag habe der Magistrat 35 000 Mark für bauliche Veränderungen zur Verkehrsberuhigung an der Mammolshainer Schule bewilligt. Fürs kommende Jahr seien 200 000 Mark für solche Verbesserungen vorgesehen. 540 000 Mark habe die Stadt dafür 1991 ausgegeben, zur Zeit werde für 300 000 Mark der Platz vor dem Alten Rathaus ausgebaut, nächstes Jahr folge der Platz vor dem Krankenhaus. Dehler warnte vor der "irrigen Auffassung", daß es damit getan sei, überall Tempo-30-Schilder aufzustellen. hko
OBERURSEL. Vor Anzeigenwerbern, die mit gefälschten Empfehlungssschreiben unterwegs sind, warnt der Oberurseler Magistrat. Sehr häufig behaupteten die "schwarzen Schafe", die Anzeigenkampagne werde von der Stadt unterstützt. Doch gerade bei der Herausgabe von Empfehlungsschreiben seien sie sehr zurückhaltend, erläutert Stadtrat Eberhard Häfner.
Deshalb rät er allen Geschäftsleuten, sich vor einer verbindlichen Unterschrift bei der Oberurseler Wirtschaftsförderung (Tel. 50 23 07) zu informieren. ki
Nahost-Gespräche Kleine Signale und häusliche Krisen
Einen "Rückzug im Golan" erwähnt ein Papier, das die Israelis zu Beginn dieser siebten Runde der Nahost-Friedensgespräche in Washington den Syrern vorlegten. Doch während der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Yossi Gal, daran die Hoffnung knüpfte, auf "dieser Basis mit den Syrern vorwärtszukommen", reagierten die Angesprochenen zunächst kühl. "Das Dokument enthält die gleichen alten Ideen", sagte der syrische Chefunterhändler Muwafaq Allaf. "Es gibt keinen Rückzug im Golan", stellte er Syriens Position klar, "es gibt nur eins: Rückzug vom Golan".
Immerhin geben sich beide Seiten konziliant, wissen sie doch, daß die derzeitigen Probleme nicht von den Verhandlungspartnern heraufbeschworen wurden. So entdeckten die Syrer einen "positiveren" Ton in dem israelischen Dokument. Die Israelis wiederum deuteten an, daß ihr Papier nicht das letzte Wort, sondern eine Verhandlungsgrundlage sei. "Wir sehen uns der ewigen Dreifaltigkeit von Friede, Sicherheit und Land gegenüber", sagte Israels Delegationsleiter Itamar Rabinovich, "und unser Dokument spricht alle drei Themen in einer kreativen Weise an."
Mit einer einwöchigen Unterbrechung während der US-Wahlen wollen Israelis, Syrer, Palästinenser, Jordanier und Libanesen bis zum 20. November verhandeln. Doch tatsächlich erwartet niemand einen besonderen Durchbruch in dieser Phase. Sogar die sonst allzeit optimistischen Schirmherren und Gastgeber USA zeigen sich diesmal eher pessimistisch. Präsident George Bush steckt in einem Popularitätstief, aus dem er kaum Chancen hat, bis zum Wahltag herauszukommen. So ist keiner der Unterhändler gewillt, Konzessionen zu machen, ehe die Situation im Weißen Haus und auf dem Capitol Hill geklärt ist.
Daß aber etwa Rabinovich in seinen Gesprächen mit den Syrern "kein Mandat hat, über territoriale Fragen zu verhandeln", wie Sprecher der israelischen Siedler der Golanhöhen aus dem Büro des Ministerpräsidenten erfahren haben, ist nicht allein Folge der Unsicherheit über die Lage in Washington, sondern auch auf den Zustand der Regierung in Jerusalem zurückzuführen.
Die Koalitionskrise um Israels Bildungsministerin Shulamit Aloni spitzt sich zu. Die beiden kleinen Koalitionspartner, die Aloni-Partei Meretz sowie die religiöse Schas-Partei, scheinen nicht bereit, ihren Streit beizulegen. So kündigten die "Sephardischen Tora-Hüter" (Schas) an, daß sie bei dem in knapp zwei Wochen im Parlament anstehenden Mißtrauensvotum der Regierung die Unterstützung verweigern wollten, wenn Aloni dann noch Ministerin sein sollte. Meretz jedoch will ihren ewigen Gegnern, den Orthodoxen, keinesfalls nachgeben. Schon kündigte Ministerpräsident Yitzhak Rabin seinen Rücktritt an, sollten sich die Koalitionspartner nicht einigen können. Die Hoffnung auf eine Einigung aber ist gering. "Es fehlen immer noch zehn Tage" bis zur Abstimmung, so ein Regierungsmitglied. "Und selbst wenn Schas gegen die Regierung stimmt, muß das noch nicht das Ende sein. Das einzig Unmögliche ist, daß Aloni von ihrem Amt zurücktritt."
In den vergangenen Wochen verhandelte Rabin mehrmals mit anderen möglichen Koalitionspartnern. Doch als Alternativen zu Meretz bieten sich nur die orthodoxe Vereinigte Tora-Liste und die rechte Tsomet an. Die aber sind gegen jede Art territorialer Zugeständnisse in der Westbank oder auf den Golanhöhen an die Araber. Syrer, Palästinenser, Jordanier und Libanesen werden nun erst mal abwarten. Solange unklar ist, wie es in Washington und in Jerusalem weitergeht, werden bei den Nahost-Gesprächen ganz sicher keine Entscheidungen fallen.
BAD NAUHEIM. "Hoch auf dem gelben Wagen" führt die Reise mit Wort und Musik des Rosenau-Trios Baden-Baden durch Länder und Städte am Donnerstag, 5. November, 19.30 Uhr, in der Trinkkuranlage. Dabei schnuppern Willy Rosenau (Bariton), Helga Becker (Pianistin) und Martin Winkler (Sprecher) "Berliner Luft", sehen nach, ob im Prater wieder die Rosen blühen und gehen auf ein Glas Wein nach Grinzing.
&blt; Theater in der Uni
Die Stücke "Wir haben alle die gleiche Geschichte" und "Medea" aus der Szenenfolge "Nur Kinder . . . Küche . . . Kirche . . ." von Franca Rame und Dario Fo werden heute und morgen jeweils um 20.30 Uhr vom Theater in der Uni auf der Studiobühne der Universität, Senckenberganlage 27, gespielt. &blt; Varieté und Tanz Heute um 20 Uhr beginnt in der Stadthalle Bergen, Marktstraße 15, ein Programm mit Varieté und Tanz. Jeanne Herberts mit schwarzer Magie, die "Bengels" mit Humor und "Sound Emotion" mit Tanzmusik versprechen einen "genüßlichen Abend". &blt; Diavortrag über Kunst Über aktuelle Kunst in Mexiko hält Gerhard Haupt aus Berlin um 20 Uhr in der Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller- Straße 30, einen Diavortrag. &blt; Lippe in der Stadt Mit seinem Programm "König der City" tritt Jürgen von der Lippe heute um 20 Uhr in der Neu-Isenburger Hugenottenhalle, Frankfurter Straße 152, auf. &blt; Zeitgenössische Musik Ein Konzert mit der "Gruppe 7529", einem Ensemble für zeitgenössische Musik, findet um 20 Uhr in der Stadthalle Langen statt. Auf dem Programm stehen Werke von Karlheinz Stockhausen, Peter Kuch, Klaus Huber, Gerhard Braun und Anton Webern. &blt; Blues und Rock Um 20 Uhr tritt im Amerika Haus Frankfurt, Staufenstraße 1, der Singer und Songwriter Steve Young auf, der seinen Stil als Mischung aus "Bluegrass, Delta Blues, Appalachian Folk, mit etwas frühem Rock" bezeichnet. &blt; Afrikanische Literatur Im Rahmen der Afrika-Wochen 1992 hält um 20 Uhr im Literaturhaus, Bokkenheimer Landstraße 102, Pierrette Herzberger-Fofana (Senegal) den Vortrag "Afrikanische Literatur im Prozeß der Demokratisierung". Ebenfalls auf dem Programm stehen Gedichte von Mwepu Muamba (Zaire) und Musik von Jacques Mwema (Zaire). &blt; Märchen im Schlößchen Im Holzhausenschlößchen, Justinianstraße 8, wird um 16 Uhr das Märchen "Das ist genug um weiterzukommen" gespielt.&blt; Lesung und Vorträge Im Haus der Jugend, Deutschherrnufer 12, finden ab 20 Uhr Vorträge und eine Lesung (persisch-deutsch) zu dem persischen Maler und Dichter Sohrab Sepehri statt. &blt; Josef Winkler liest Im Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstraße 13, liest um 20.30 Uhr Josef Winkler aus seinem Roman "Das Zöglingsheft des Jean Genet". &blt; Zusatzvorstellung im Schauspiel Am Freitag, 23. Oktober, um 21.30 Uhr, findet im Nachtfoyer des Schauspiel Frankfurt eine zusätzliche Vorstellung von John Hopkins' "Verlorene Zeit" unter der Regie von Matthias Tiefenbacher statt. Weitere Vorstellungen sind geplant für den 6. und 15. November jeweils um 22.30 Uhr. &blt; Oper Frankfurt sucht Chorknaben In der Meldung "Oper sucht Chorknaben" ist bedauerlicherweise ein falsche Telefonnummer angegeben worden. Interessenten die glauben, daß ihr Kind Talent hat, im Kinderchor der Oper mitzuwirken, können sich unter der Rufnummer 212 37 402 mit dem Chorbüro der Frankfurter Oper in Verbindung setzen.
KELSTERBACH. Sechzig Kartons mit Bekleidungsstücken im Wert von 115 000 Mark haben Täter aus einem Frachtgutlager Am Grünen Weg entwendet. Laut Polizei muß die Tat zwischen 30. September und 20. Oktober erfolgt sein.
Ein unbekannter Täter hat am Mittwoch abend in der Rüsselsheimer Straße ein Auto in Brand gesetzt und dafür vermutlich Brandbeschleunigergas verwendet. Der Wagen brannte völlig aus; zwei daneben geparkte Fahrzeuge wurden durch die Hitze leicht in Mitleidenschaft gezogen. Auf den Täter und sein Motiv gibt es bislang keine Hinweise, erklärte die Polizei. lis
Gerd Göllner, seit zehn Jahren Bürgermeister der Gemeinde Altenstadt, äußert sich im Gespräch mit FR-Redakteur Bernd Salzmann über Grenzen kommunaler Ausgaben. Der 46jährige, der keiner Partei angehört, baute gemeinsam mit dem Gemeindevorstand und den Parlamentariern die Schulden der Gemeinde seit seinem Amtsantritt von fast elf auf etwas mehr als sieben Millionen Mark ab. Diesen Kurs will Göllner, der bis 1994 gewählt ist und bei der nächsten Kommunalwahl als Spitzenkandidat der Unabhängigen Liste (UL) antreten möchte, weitersteuern. Dem Altenstadter Parlament, das 11 500 Einwohner vertritt, gehören 15 Sozialdemokraten, neun Christdemokraten, fünf Freie Wähler und zwei UL-Repräsentanten an.
FRANKFURT A. M. Seine dritte Ausstellung in der Galerie Gierig zeigt die Malerei des Leipzigers Hartwig Ebersbach in dynamischen Prozessen einer Verwandlung. Ebersbach - Jahrgang 1940, Meisterschüler Bernhard Heisigs an der Leipziger Akademie, an der er später eine Zeitlang selbst Lehrer war - ist durch die Vermittlung der Frankfurter Galerie auch im Westen schon seit Mitte der achtziger Jahre beachtet worden: Außerordentlich heftig, fast wütend sein Umgang mit den Farben, er schleuderte sie förmlich (unförmlich) auf die Leinwände, so, als sei der Malakt vor allem eine Handlung des Widerstandes gegen die Welt. Manchmal kaum noch auszumachen, trieb sich ein "Kaspar" in den Farbtumulten herum, für Ebersbach eine Symbolfigur der Aufsässigkeit.
Nun hat der umtriebige Kaspar von einst das Feld fürs erste geräumt. Die neueren Bilder sind noch immer Zeugnisse einer "heftigen Malerei" - und doch wirken sie bei aller Spontaneität, die Ebersbach sich erhalten hat, nachdrücklicher komponiert, es gibt darin nun auch Zonen der Ruhe, Augenblicke einer gespannten Stille, die Weltwut hält inne für Momente einer Reaktion von größerer Empfindlichkeit.
Überhaupt hat Ebersbach sein Repertoire erweitert: Die Bilder werden zu Collagen durch hineinzitiertes Fremdmaterial, leere Farbtuben, hölzerne Druckstöcke und (im Fall des mehrteiligen Großformats "Steingarten") in die Farben gleichsam versenkte Skizzenbücher; die Tendenz geht zur Plastik (siehe unsere Abbildung), darüberhinaus auch zur Gestaltung ganzer Räume. Der Maler führt diese Veränderungen in seinem Werk zurück auf die starken Eindrücke, die er während einer längeren Reise durch Japan aufgenommen hat.
Ebersbachs Insistenz auf das Eigenleben der Farben, die ihm noch immer vor allem als Mittler von erregter BewegungBedeutung haben, kontrastiert im Programm der Frankfurter Galerien derzeit eine Ausstellung bei Appel und Fertsch, "Essentielle Malerei", die noch andere Qualitäten von Farbe behauptet: nämlich deren Möglichkeit, die eigene Materialität ins Spirituelle, Meditative zu transzendieren. Die Bilder von Greis, Girke, Graubner, Bissinger, Kaminsky, Rögler, Wegener, Winzer und Wittner bilden jedenfalls ein sehr einnehmendes Ensemble. Der Weg von ihnen zu Ebersbach (oder umgekehrt) ist eine Farb-Weltreise. P.I.
(Galerie Timm Gierig, Leinwandhaus, hinter dem Dom; Galerie Appel und Fertsch, Corneliusstraße 30; beide Ausstellungen noch bis Mitte November).
OBERURSEL. Mit einer Fotoausstellung im Foyer des Oberurseler Rathauses zum Thema Alter geht die Veranstaltungsreihe "Frauen aktiv ab 55 - Neue Perspektiven" ihrem Ende entgegen. Die Feministische Organisation von Planerinnen und Architektinnen (FOPA) aus Dortmund will mit ihren Bildern vor allem ältere und alleinstehende Frauen ansprechen, die ihre selbständige Lebensführung möglichst lange erhalten wollen.
Die Fotoausstellung gibt unter anderem Anregungen und Tips, wie man einfach und preiswert die eigene Wohnung an die veränderten Bedürfnisse im Alter anpassen kann. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die "Wohnumgebung". Hierzu zählt die Vereinigung nicht nur die Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch den öffentlichen Personennahverkehr.
Obwohl ältere Frauen teilweise über viele Jahrzehnte hinweg in einem Stadtteil wohnten, und damit Expertinnen für die Wohnumgebung seien, seien sie an kommunalen Planungen kaum beteiligt, kritisiert die FOPA. Sie möchte mit der Fotoausstellung, die noch bis zum 30. Oktober zu sehen ist, ältere Fauen dazu ermutigen, die eigene Wohnung zu verändern und sich gegen Fehlplanungen in "ihrem" Stadtteil zu wehren. ki
MAINTAL. Gelegenheit, nach altvertrauten Melodien und klassischen Rhythmen zu tanzen, gibt es am Samstag, 24. Oktober, ab 20 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum Dörnigheim, Berliner Straße.
Dann nämlich veranstaltet der Volkschor Dörnigheim wieder seinen alljährlichen "Notenball".
Für die entsprechende Musik sorgt erneut das "Allegro-Quartett". Wer sich jetzt schon einen guten Platz sichern will: Vorverkaufskarten gibt es bei Schuhhaus Boos, Hasengasse 30, Eisenwaren Carl Huf, Kennedystraße 50-52 und Drogerie Schäfer, Odenwaldstraße 2. gf
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Kinos Hanau. Arabella: 1492 - Die Eroberung des Paradieses (15.15, 19.30 Uhr).
Central: Weiblich, ledig, jung sucht . . . (15, 17.30, 20 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Boomerang (14.30, 17, 20 Uhr, Sa. 22.30 Uhr).
Kino II: Salz auf unserer Haut (14.45, 17.15, 20.15 Uhr, Sa. 22.45 Uhr).
Kino III: Housesitter (15, 17.30, 20.30 Uhr, Sa. 23 Uhr).
Palette: Tom und Jerry (15), Fatale Begierde (17.45, 20.15 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Steinzeit Junior (16 Uhr), Kleine Haie (19.45 Uhr), Rote Laterne (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Der mit dem Wolf tanzt - 4 Stunden Spezial Edition (15.45 und 19.45 Uhr).
Zeitlos: Salz auf unserer Haut (17.15 und 19.45 Uhr), Delicatessen (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Die Stunde der Patrioten (18 und 20.30 Uhr); So.: Steinzeit Junior (15.30 Uhr).
Casino: Salz auf unserer Haut (16 und 20.15 Uhr).
Kulturmix Hanau. Ausstellungseröffnung Collagen und Drucke von Volker Steinbacher, 15 Uhr galerie '88, Gustav Adolf Straße 9 (geöffnet Di., Do., Fr., von 15 bis 18 Uhr.
Ausstellung der Pupille Mo. bis Fr. 10 bis 12.30 Uhr, Sa. und So. 10 bis 18 Uhr, Rathausfoyer.
Ausstellung Schmuck im Plural, täglich 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Goldschmiedehaus. Ausstellung von Hildegard Risch "60 Jahre Goldschmiedekunst", täglich von 10 bis 12 u. 14-17 Uhr, Goldschmiedehaus.
Ausstellung der Gruppe "W 79", täglich von 14 bis 18 Uhr Bürgerhaus Alte Schule Großauheim.
"Kultour - tanzt!", Tanzabend für alle, 20 Uhr Weißer Saal Schloß Philippsruhe.
Pimpinone oder Die Ungleiche Heyrath, Intermezzo Oper von Georg Philipp Telemann, 20 Uhr Comoedienhaus Wilhelmsbad. "Orchestre Murphy" ("Abgedrehter Bar-Swing" aus London), 21.30 Uhr im autonomen Kulturzentrum Metzgerstraße.
Jazzkeller Philippsruher Allee, Rockober, 21 Uhr.
Schöneck. "Maskenschau" mit dem Schweizer Clown Pello, 20 Uhr Bürgertreff Kilianstädten.
Maintal. "Sind Sie frei?" Rockkabarett der Spielvereinigung Turn & Taxis", 20 Uhr Bürgerhaus Hochstadt.
Langenselbold. Konzert mit Franz- Josef Degenhardt, 20 Uhr Klosterberghalle. Schlüchtern. Gesprächskonzert mit Professor James Nicolson, Boston, 20 Uhr Aula des Ulrich von Hutten Gymnasiums. Parteien/Parlamente Maintal. Familienfest der SPD Hochstadt, 20 Uhr im evangelischen "Olympiastadion" am Wallgraben, Hochstadt. Verschiedenes Hanau. "Hanauer lernen Hanau kennen", Stadtführung Treffpunkt 14 Uhr Verwaltungsstelle Haggasse Großauheim.
Maintal. Notenball des Volkschors Dörnigheim, 20 Uhr evangleisches Gemeindezentrum Berliner Straße.
Öffentliches Federweißenfest des Hochstädter Winzervereins, 14 Uhr Altkönigstraße 3.
Nidderau. Pflanzenbörse der Bertha von Suttner Schule, 10 bis 15 Uhr auf dem Schulgelände.
Schöneck. Oktoberfest des Gesangvereins Oberdorfelden, 19.30 Uhr Nidderhalle. Kostenlose Kompostaktion der Gemeinde, 8 bis 13 Uhr auf dem Gelände der alten Kläranlage Kilianstädten.
Nidderau. Weinfest der Chorgemeinschaft Heldenbergen, 20 Uhr Hessischer Hof Friedberger Straße 27.
Großkrotzenburg. Lokalschau des Geflügelzuchtvereins 1911, 14 bis 17 uhr (So. 9 bis 17 Uhr), Gemeindebauhof.
Langenselbold. "Bunte Vogelschau" des Kanarienzucht- und VogelschutzvereinsSa. u. So. 9 bis 18 Uhr Herrenscheune im Schloßpark.
Erlensee. Winterlauftreff der TSGE Erlensee, 15 Uhr Treffpunkt Parkplatz am Vogelschutzgebiet neben der Einfahrt zum Bärensee. Sonntag
Kulturmix Hanau. "Tannhäuser", Papparodie nach Nestroy, Aufführung des Papiertheaters, 12.45 Uhr Museum Schloß Philippsruhe.
Geistliches Konzert, 18 Uhr Marienkirche. Langenselbold. Main-Kinzig-Kulturforum: "Nachdenken über: Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen", Gespräche bei Wein und Oliven, 11 Uhr Marmorsaal im Schloß.
Erlensee. Kammerkonzert mit dem Ensemble Youn Federal Art - Junge Deutsche Kammersolisten, 20 Uhr Erlenhalle.
Bad Soden Salmünster. Frühkonzert mit dem Akkordeon Orchester, 10 Uhr Konzerthalle. Vereine Hanau. Mitgliederversammlung des Trägervereins Kulturzentrum Pumpstation, 18 Uhr in der Schweinehalle im Schlachthof, neben der Hauptpost.
Computerflohmarkt 12 bis 28 Uhr Merhwzeckhalle Mittelbuchen.
Schöneck. Flohmarkt des Judo-Clubs, 10 Uhr Bürgertreff.
Jugendtreff Café Mars, 13.30 bis 16.30 Uhr offener Treff, altes Hofgut Büdesheim. Langenselbold. Wandertreff der Naturfreunde (auch für Nicht-Mitglieder), 9 Uhr Auf dem Wingertskippel (Naturfreundehaus).Kleine FR
Anmeldungen für Weihnachtsmarkt BAD ORB. Geschäftsleute, Vereine und Verbände, die sich am Weihnachtsmarkt vom 10. bis 12. Dezember beteiligen wollen, sollen sich möglich bald bei Werbegemeinschafts-Chef Jürgen Stock, Telefon 27 73, melden und ihr Angebots-Sortiment nennen. Schriftliche Anmeldungen können bei Schuh-Stock abgegeben werden. Ausstellung über Beton BAD SODEN-SALMÜNSTER. Mit der Geschichte und den Einsatzmöglichkeiten des Baustoffes Beton befaßt sich eine Ausstellung der Wiesbadener Rhein-Main Zement, die bis 30. Oktober im Foyer der Kurverwaltung zu sehen ist. Die Schau unter dem Motto "Ein Baustoff mit Geschichte" soll zudem "alle am Bauen Beteiligten zu mehr Kreativität aufrufen". Obstbäume abholen BIEBERGEMÜND. Die Lanzinger Jäger, die sich an der Pflanzaktion '92 beteiligen, können die von ihnen bestellten Obstbäume am Samstag, 24. Oktober, ab 9 Uhr beim Jagdvorstand Helmut Born abholen. Nähere Informationen gibt es unter der Rufnummer 24 24. Vortrag über die Extensivierung BIRSTEIN. Über die neuen Extensivierungs-Richtlinien informiert das Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung am Montag, 26. Oktober, im Fischborner Feuerwehrgerätehaus. Der Vortrag beginnt um 20 Uhr.
SPD kürt ihre Kandidaten BRACHTTAL. Die Kandidaten für die Kommunalwahl '93 kürt der SPD-Ortsbezirk Schlierbach am Montag, 26. Oktober, um 20 Uhr im örtlichen Feuerwehrgerätehaus.Beschicker des Nikolausmarkts gesucht FLÖRSBACHTAL. Wer sich am Lohrhauptener Nikolausmarkt am 6. Dezember zwischen 14 und 18 Uhr auf dem Parkplatz an der Kirche beteiligen will, der sollte sich umgehend unter der Rufnummer 0 60 57 / 10 00 oder 420 melden. Die Standgebühr beträgt 15 Mark, der Erlös soll einem guten Zweck dienen. Kapelle wird eingeweiht FREIGERICHT. Die frisch renovierte St.-Michaels-Kapelle in Horbach wird am Sonntag, 25. Oktober, um 11 Uhr offiziell eingeweiht. Nach umfangreichen Baumaßnahmen, die wegen geschichtliche bedeutender Ausgrabungen und Funde unterbrochen werden mußten, kann das Gebäude künftig von Horbacher Vereinen genutzt werden. Bürgerversammlung in Wächtersbach WÄCHTERSBACH. Die nächste Bürgerversammlung in Wächtersbach beginnt am Freitag, 30. Oktober, im Aufenauer Gemeindezentrum. Eine feste Tagesordnung ist nicht geplant, Berichte über wichtige städtische Angelegenheiten und Fragen der Bürger an den Magistrat sollen im Mittelpunkt stehen.
Unterschriften gingen nach Bonn GELNHAUSEN. Genau 6970 Gelnhäuser haben bisher die Petition des Magistrates unterzeichnet, die unter anderem eine Reduzierung der in der Coleman-Kaserne unterbrachten Flüchtlinge verlangt (die FR berichtete). Bürgermeister Michaelis hat die Unterschriftenliste höchstpersönlich im Landtag abgeliefert, ein zweites Expemplar geht nach Bonn. Meyer führt CDU-Liste an GRÜNDAU. Die Gründauer CDU hat ihre Kandidaten für die kommende Kommunalwahl nominiert. Bürgermeister Georg Meyer führt die Liste an, gefolgt von Fraktionschef Claus Witte und dem CDU-Vorsitzenden Günter Skowski. Auf Platz vier kam der Hain-Gründauer Gemeindevertreter Norbert Heister, auf Platz fünf Skowskis Stellvertreterin Ursula Neumann. Vortrag über Ernährung JOSSGRUND. "Zuckersüß, aber gefährlich" lautet der Titel eines Vortrages von Angela Acker über gesunde Ernährung der kfd Pfaffenhausen, der am 27. Oktober um 20 Uhr im Pfarrsaal beginnt. Countryabend im Bürgersaal LINSENGERICHT. Einen Countryabend veranstaltet der Spielmannszug des TV Altenhaßlau am Samstag, 24. Oktober, im Bürgersaal . Es spielt die Gruppe "Nik & The Countrymen". Der Saal ist von 19 Uhr an geöffnet.
Sorechstunden für Bürger SCHLÜCHTERN. Eine Bürgersprechstunde bietet der Beauftragte des Main-Kinzig-Kreises, Gerhard Höhn, am Freitag, 6. November, von 10 bis 12 Uhr im Landratsamt in der Gartenstraße an. Um telefonische Anmeldung wird gebeten. Treffen der freiwilligen Löscher SINNTAL. Zur Mitgliederversammlung trifft sich die Freiwillige Feuerwehr Schwarzenfels am Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr im Saal der Gaststätte "Zur Burg". Großes Interesse an Komödie STEINAU. Eine "erfreulich große Resonanz" melden die Initiatoren des Theaterrings von Steinau und Bad Soden-Salmünster. Zur zweiten Aufführung, der Komödie "Der Trauschein" in der Halle Am Steines kamen 450 Zuschauer. Familiengruppe für Kindergarten HASSELROTH. Neue Wege will die Gemeinde mit dem auf rund 2,5 Mil- lionen Mark veranschlagten Kindergarten beschreiten, der voraussichtlich in der Niedermittlauer Bahnhofssiedlung entstehen soll. Die Planung sieht unter anderem eine sogenannte Familiengruppe vor, in der Kinder von zwei bis elf Jahren gemeinsam betreut werden. Eine integrative und zwei herkömmliche Gruppen sollen das Angebot vervollständigen.SC Viktoria Nidda, Fußball Ein Hoffnungsschimmer
Kurios: Die auf nur wenigen Positionen veränderte Mannschaft des SC Viktoria Nidda rangiert in der Fußball-Bezirksliga Büdingen auf dem letzten Platz und hätte dennoch Oberliga-Spitzenreiter Kickers Offenbach im Bezirkspokal Frankfurt beinahe ein Bein gestellt. Allerdings mußte der OFC Kickers bei seinem mageren 1:0-Erfolg auf dem schwer bespielbaren und ungeliebten Hartplatz gleich auf fünf absolute Stammkräfte verzichten, denn neben Torwart Rene Keffel waren die Hessenauswahlspieler Michael Hartmann und Günter Albert sowie Stefan Schummer (Mittelfußprellung) und Stürmer David Behlil (Bänderdehnung) nicht dabei. Damit fehlten fünf Akteure der Top-Elf. Dennoch war die durch Akteure aus dem zweiten Glied aufgefüllte Buchmann-Elf drückend überlegen, führte schnell durch Holger Wolf (4.), um sich dann auf dem holprigen Terrain nicht mehr entscheidend durchsetzen zu können. Bei allen Hinweisen auf die Spielfläche - "das war eher eine Pferderennbahn als ein Fußballplatz", stellte beispielsweise Lothar Buchmann fest - war der Auftritt des OFC vor immerhin 800 Zuschauern nicht überzeugend.
Rene Glasenhardt, Offenbachs Ersatztorwart, wurde in seinem Heimatort nur einmal von Thorsten Lang (46.) ernsthaft geprüft. Ihren übergroßen Respekt konnten die Viktoria-Spieler nie ganz ablegen, denn trotz des knappen Resultats stand eigentlich nie eine Sensation im Raum. Fairerweise muß festgestellt werden, daß nicht nur der OFC einige wichtige Kräfte vermißte, sondern auch die Platzherren längst nicht in Topbesetzung antreten konnten. Neben dem Dauerverletzten Martin Eckhardt standen Heiko Jandl und Michael Erbes nicht zur Verfügung. Mit hohem Einsatz und einem überragenden Torwart Michael Schweitzer zog sich der SC Viktoria gut aus der Affäre, konnte das allseits erwartete Debakel verhindern. Trotz Einnahmenteilung freute sich der Bezirksligist bei seinem Spiel des Jahres über die Eintrittsgelder von rund 800 Zuschauern, was in Anbetracht von 100 bis 150 Fans bei den Punktspielen einem Boom gleichkam. Trainer Gerhard Thiele hofft, daß sich das achtbare Resultat auch auf die Leistungen in der Punktrunde übertragen läßt. "Ich dulde kein Mittelmaß", hatte der 41 Jahre alte Coach bei seinem Amtsantritt im Sommer gesagt. Bisher wurde er bestätigt. Die Niddaer Mannschaft stellt kein Mittelmaß dar, sondern gehört aufgrund einer Verletzungsmisere zu den Abstiegskandidaten.
Das 1:1 beim Spitzenreiter SV Mittel/Nieder-Seemen sowie der 2:1-Kreispokalsieg am Mittwoch beim A-Klassisten SG Wolf/Aulendiebach stellen jedoch einen Hoffnungsschimmer beim ehemaligen Aushängeschild dieser Region dar. Damit kann der amtierende Kreispokalsieger einen neuen Anlauf Richtung "Pott" nehmen. Bereits am morgigen Samstag folgt das Kellertreffen gegen die Sportfreunde Oberau (7:15 Punkte/13. Platz), das seitens des Schlußlichtes Nidda (6:16 Zähler) als Generalprobe für die kommenden Spiele angesehen werden muß. dip
WIESBADEN. In vielen ländlichen Regionen Hessens und in kleineren Gemeinden tut die SPD sich schwer, den Frauenanteil auf ihren Listen zur Kommunalwahl 1993 deutlich zu erhöhen.
Das geht aus Zwischenbilanzen der Listenaufstellung hervor. Während die südhessische SPD-Bezirksvorsitzende Heidemarie Wieczorek-Zeul sich kürzlich "außerordentlich zufrieden" mit der Repräsentation von Frauen auf den neuen Listen gezeigt hatte, veröffentlichte die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) im Bezirk Hessen- Nord jetzt noch einmal einen "nachdrücklichen Appell", mehr Frauen zu berücksichtigen.
Auch im Parteibezirk Südhessen gibt es Regionen, in denen das Ziel, daß diesmal mindestens 33 Prozent aller SPD-Mandate mit Frauen besetzt werden sollen, nicht erreicht wird. So beträgt der Frauenanteil auf der SPD-Liste im Lahn-Dill-Kreis nur 26,5 Prozent. 50 Prozent Frauen wurden diesmal dagegen im Hochtaunuskreis aufgestellt, 48 Prozent in Wiesbaden und immerhin noch knapp 41 Prozent im ländlichen Wetteraukreis.
In Nordhessen wird zwar damit gerechnet, daß bei den Kreistagslisten bestenfalls ein Viertel Frauenkandidaturen erreichbar sein werden; auf Gemeindeebene gibt es noch mehr Schwierigkeiten. me
Fauerbach: Die Leute wollen Taten sehen
FRIEDBERG. Die Stadtväter hatten sich gut vorbereitet: Zur Begrüßung der rund 200 Bürgerinnen und Bürger, die sich am Mittwochabend zur Bürgerversammlung in der Fauerbacher Turnhalle eingefunden hatten, verlas der Erste Stadtrat Gerhard Mosbach eine Liste mit Wohltaten, die der Stadtteil Fauerbach in den vergangenen Jahren von der Kernstadt erfahren habe. Doch damit konnte er den Besucherinnen und Besuchern der Versammlung, die sich offensichtlich vorgenommen hatten, den Stadtvätern mal richtig die Meinung zu sagen, den Wind nicht aus den Segeln nehmen.
Das gelang auch Ernst Kronich vom Straßenbauamt in Gießen nicht, der eigens angereist war, um den Fauerbachern die vierte Variante der geplanten Verlängerung der Fritz-Reuter-Straße vorzustellen. Die ersten drei Entwürfe waren am Widerspruch von Naturschutzverbänden oder betroffenen Anwohnern gescheitert. Der neue Entwurf, der gute Chancen hat, endlich in die Tat umgesetzt zu werden, versucht, allen Interessengruppen Rechnung zu tragen.
Die geplante Trasse wird im Gegensatz zu ihren Vorgängern einen Bogen Richtung Norden zum geplanten Baugebiet hin beschreiben. Dadurch wird es dort zwar weniger Bauplätze geben, aber die Grünflächen, besonders die beiden ehemaligen Schlammteiche der Zuckerfabrik, blieben erhalten. Außerdem wäre die Straße weit genug vom "Runden Garten" entfernt und würde die Anwohner dort nicht stören.
Weiterhin ist vorgesehen, das geplante Neubaugebiet mit einem kurzen Zubringer an die Trasse anzuschließen, so daß die zukünftigen Bewohner die bereits vorhandenen Straßen mit ihren Autos nicht zusätzlich belasten würden. Die Dorheimer Straße würde "rückgebaut" und vom Durchgangsverkehr hundertprozentig entlastet, versprach Ernst Kronich den Bürgerinnen und Bürgern. Er appellierte an die Versammelten, sich für den Entwurf auszusprechen.
Freilich rannte der Straßenbauexperte bei den Fauerbachern mit diesem Appell offene Türen ein, wie es Pfarrer Widmann unter dem Beifall der Zuhörerinnen und Zuhörer formulierte. "Wir warten schon so lange auf eine Umgehung, wir freuen uns über jede Trasse. Hauptsache ist, daß sie bald kommt", sagte Reiner Spichalsky von der Bürgerinitiative Fauerbach und sprach damit allen aus dem Herzen. Den Bürgern war denn auch weniger daran gelegen, über die Einzelheiten einer Umgehungsstraße zu diskutieren, "die doch erst in zehn oder fünfzehn Jahren kommt", sondern über konkrete Möglichkeiten, die den lärm- und abgasgeplagten Anliegern schneller Erleichterung verschaffen könnten. "Fauerbach erstickt am Verkehr. Es macht keinen Spaß mehr hier zu wohnen", meinte ein Mann resigniert und erntete dafür demonstrativen Bei- fall.
Die Bürger erinnerten Bürgermeister Ludwig Fuhr und seinen Ersten Stadtrat Mosbach an die lange versprochene Ampelanlage in der Fritz-Reuter-Straße hinter der großen Eisenbahnunterführung. Die Stadt sei an einer Ampel genauso interessiert wie die Bürger, sagte Gerhard Mosbach, doch es dauere eben seine Zeit, bis eine Ampel installiert werden könne. "In der Zwischenzeit kann ich nur davor warnen, die Fritz-Reuter-Straße hinter dem Tunnel zu kreuzen. Das käme einem Selbstmordversuch gleich", sagte der Erste Stadtrat.
Die Bürgerinnen und Bürger wandten sich außerdem gegen die Pläne der Stadt, auf dem Bahnhofsglände Parkplätze zu errichten. "Das heißt ja, daß noch mehr Autos die Fritz-Reuter-Straße entlang fahren", beschwerte sich Manfred Witt von der Bürgerinitiative. skl
Briefe an die Redaktion
Prüfung ohne Beanstandungen Zum Bericht: "Pächter gesucht für die Schwarzbachhalle Krifel" (FR vom 21. 10) schreibt uns der bisherige Pächter, Hans Lietz:
Als der im Artikel indirekt genannte Pächter der Schwarzbachhalle Kriftel stelle ich fest: Die Äußerung des Bürgermeisters Börs im Planungsausschuß ist nicht den Tatsachen entsprechend. Tatsache ist, seit 1973 bis heute wurde alles versäumt, ein gezieltes Arbeiten zu gewährleisten. Mit Übernahme 1980 der Lokalitäten als Pächter dieses Objektes wurden mir Zusagen und Änderungen versprochen, die nie eingehalten wurden.
Ich habe im Laufe meiner Pachtzeit immer wieder auf die katastrophalen Zustände schriftlich hingewiesen. Beanstandungen vom Ordnungsamt waren meist baulicher Art oder solche, die ich nicht zu vertreten habe. Unterlagen werden hier zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht. Die Äußerung des Bürgermeisters Börs: "hochnotpeinlich verwahrloster Restaurationsbetrieb" ist somit falsch, zumal ich zirka drei Wochen vor der Aufgabe des Lokals vom Ordnungsamt eine Prüfung ohne Beanstandungen hatte. Die veröffentlichte pauschale Darstellung ist Rufmord und Geschäftsschädigung. Rechtsmittel gegen die Äußerungen werden eingeleitet. Alle, die mich als Wirt jahrelang kennen, wissen, daß ich korrekt und sauber gearbeitet habe, einschließlich des Gemeindevorstands Kriftel, den ich bis zuletzt als Gäste bewirtet habe.
An den "KKK" persönlich folgende Bemerkung, eine Behinderung oder Verzögerung der geplanten Baumaßnahmen habe ich nicht verursacht. Die Baumaßnahmen wurden leider bis zum heutigen Tag seitens der Kommune verzögert. Hans Lietz, Königsberger Straße 15, 6239 Kriftel
WIESBADEN. Die rot-grüne Landesregierung will in den nächsten zwei Wochen versuchen, zu einem Konsens über das geplante "Gleichstellungsgesetz" für den öffentlichen Dienst zu kommen. Regierungssprecher Erich Stather (SPD) sagte auf Anfrage, innerhalb dieser Zeit sollten die Stellungnahmen der einzelnen Ministerien "nach Möglichkeit" in den Gesetzentwurf von Frauenministerin Heide Pfarr (SPD) eingearbeitet werden. Falls dann noch "Punkte politisch entschieden werden müssen", müßten diese Punkte Thema des Kabinetts werden.
Nachdem vor allem der DGB mehrfach das seit Monaten angekündigte Gesetz für die Gleichstellung von Männern und Frauen angemahnt hatte, antwortete Stather jetzt mit einem klaren Ja auf die Frage, ob alle Regierungsmitglieder das Gesetz auch wollten.
Das Vorhaben sei "erklärter Wille" der Wiesbadener Koalition. Kürzlich war bekannt geworden, daß aus den Stellungnahmen der Einzelressorts zu Pfarrs Gesetzentwurf auch eine Reihe von grundsätzlichen Vorbehalten hervorgehen.
Wann die Landesregierung dem Parlament einen Gesetzentwurf vorlegen werde, könne er "noch nicht genau sagen", meinte der Regierungssprecher. Wenn es gelinge, Meinungsverschiedenheiten auszuräumen, könne es "so schnell wie möglich" gehen. Nach dem bisherigen Zeitplan sei die Verabschiedung eines Gesetzentwurfs in der Landesregierung "eigentlich noch in diesem Jahr" vorgesehen, sagte Stather. me
RÖDERMARK. Bis zum Jahresende muß die Stadt noch 93 weitere Asylbewerber aufnehmen - die Verwaltung steht deshalb bei der Suche nach Unterkünften unter Zeitdruck. Wie Stadtrat Alfons Maurer (CDU) gestern mitteilte, wird im Augenblick über die Anmietung eines Hauses verhandelt, in dem 20 Menschen unterkommen könnten.
Als allerletzten Ausweg bezeichnete Maurer die Unterbringung der Flüchtlinge in öffentlichen Gebäuden - beispielsweise Turnhallen - oder in kurzfristig aufgestellten Containern. Der Stadt liegen Angebote von Unternehmen vor, die diese Notwohnungen innerhalb eines Vierteljahres errichten können.
Zur Zeit leben bereits 162 Asylbewerber in Rödermark. Sie wohnen zum größten Teil in kleinen Gruppen verteilt übers ganze Stadtgebiet bei Privatvermietern. Lediglich das Urberacher City-Hotel mit 50 Flüchtlingen und der "Schützenhof" in Ober-Roden gelten als Sammelunterkünfte.
Die Stadt verfolgt mit dieser dezentralen Unterbringung nach den Worten von Alfons Maurer eine Politik der Integration ohne Gettobildung. Zunehmend sollen Asylbewerber außerdem in Häusern untergebracht werden, die von der Kommune neu errichtet werden - beispielsweise an der Odenwaldstraße, wo der Magistrat noch verhandelt. Später könnten die Flüchtlingsunterkünfte in Sozialwohnungen umgewandelt werden. hf
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: 1.FC Eschborn - SV Erbenheim, SG Hausen/Fussingeen - SV Walsdorf (beide Samstag, 15 Uhr), Spvgg. 07 Hochheim - FSV Winkel, SG Hünstetten - SG 01 Höchst II, Spvgg. Eltville - FC Sportfreunde Schwalbach, SV 07 Kriftel - SV Frauenstein, SG Germania Wiesbaden - SG Walluf, SV 1910 Hattersheim - TuS Ahlbach (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: FC Germania Okriftel - SV 09 Hofheim, SV 09 Flörsheim - DJK-Sportgem. Hattersheim, 1. FC Lorsbach - TuS Hornau, DJK-Sportgem. Rot-Weiß Zeilsheim - 1. FC 31 Eddersheim, 1. FC Sulzbach - VfB Unterliederbach II, FC Germania Weilbach - SV Fischbach, SG Kelkheim - 1. FC Viktoria 07 Kelsterbach, SV 19 Zeilsheim - Alemannia Nied (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: FC Weißkirchen - TSG Pfaffenwiesbach, CCP Bad Homburg - EFC 1910 Kronberg, SG Oberhöchstadt - FC Inter Oberursel, Usinger TSG - TuS Weilnau, SC Eintracht Oberursel - FSV Friedrichsdorf, 1. FC 04 Oberursel - TG 02 Wernborn, FSV Steinbach - SV 1920 Seulberg, Spvgg. Hattstein - FV 09 Stierstadt, DJK Helvetia Bad Homburg - FC Königstein, Spvgg. 05 Bad Homburg II - SSG 05 Hausen (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA WIESBADEN: Freie Turner Wiesbaden - SVC Biebrich 19 (Sonntag, 11 Uhr), FC 34 Bierstadt - Tennis-Borussia Rambach, SV Kostheim 12 - Schwarz-Weiß Wiesbaden, TuS Nordenstadt - FSV Schierstein, SV Niedernhausen - FC Biebrich 76, Türkischer SV Wiesbaden - Italia Wiesbaden, FSV Gräselberg - FC Nord Wiesbaden, 1. FC 08 Naurod - FC Freudenberg (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: FC Italia Hattersheim - TuRa Niederhöchstadt, SG 1878 Sossenheim - Delfi Kelsterbach, Sportfreunde Schwanheim - DJK Schwarz-Weiß Flörsheim, Roter Stern Hofheim - SG Bremthal, BSC 47 Kelsterbach - BSC Altenhain, SG Nassau Diedenbergen - 1. FC Marxheim, 1. FC 1910 Mammolshain - TV Wallau, BSC Schwalbach - SG Bad Soden (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: FC Teutonia Köppern - TuS Eschbach (Samstag, 15 Uhr), Eschbacher Bomber - TSG Wehrheim, SG 1862 Anspach - FC Oberstedten, Sportfreunde Friedrichsdorf - SG 1910 Westerfeld, SG Niederlauken - FC Laubach, SG Weilrod - TV 1893 Burgholzhausen, SG 90 Oberursel - TuS Merzhausen, SV Frisch Auf Emmershausen - SGK Bad Homburg II, SC Farblos Schneidhain - SG Mönstadt, SG Hundstadt - FC Reifenberg, SV 12 Bommersheim - TSV 08 Grävenwiesbach (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A WIESBADEN: Spvgg. Amöneburg - Spvgg. Sonnenberg, FV 02 Biebrich II - SV Wiesbaden II (beide Sonntag, 11 Uhr), Hellas Schierstein - 1. SC Kohlheck, TV 1890 Breckenheim - FV 08 Delkenheim, Spvgg. Igstadt - TuS Kostheim 05, VfB Westend Wiesbaden - Spvgg. Nassau Wiesbaden, DJK-SC Klarenthal - TuS Dotzheim, SKG Karadeniz Wiesbaden - TSG 46 Kastel (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B MAIN-TAUNUS, Gruppe I: Germania Schwanheim - 1. FC Blau-Weiß Zeilsheim, DJK-SC Hochheim - FC Viktoria Sindlingen II, Club Recreativo Espanol Höchst - Türk Spor Hattersheim (alle Samstag, 18 Uhr), Fortuna Höchst - Espanol Kriftel, Rotweiß Sindlingen - SG Oberliederbach (beide Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B MAIN-TAUNUS, Gruppe II: FCCB Niederhöchstadt - SV Ruppertshain (Samstag, 14.30 Uhr), FV 08 Neuenhain - Öncü Türk Kelsterbach, TuS Niederjosbach - Sportfreunde Vockenhausen, FC Schloßborn - Moskito Hofheim, Primavera Hofheim - SG Wildsachsen (alle Sonntaag, 15 Uhr). hdp
Frauen OBERLIGA HESSEN: u.a. TSG Wölfersheim - FSV 08 Schierstein, DJK FSV Schwarzbach - SV 09 Flörsheim (beide Samstag, 15 Uhr).
LANDESLIGA SÜD: u.a. VfR 07 Limburg - Spvgg. 05 Oberrad, SG 08 Praunheim II - SG Limburg/Linter (beide Samstag, 16 Uhr), SV 09 Flörsheim II - TSV Eschollbrücken/Eich (Samstag, 17.15 Uhr), SV 09 Hofheim - FV Viktoria Schaafheim (Samstag, 17.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: Spvgg. 1920 Eltville - SV 1976 Steckenroth (Samstag, 15.30 Uhr), SG Limburg /Linter II - DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden (Samstag, 16 Uhr), RSV Weyer - SG Germania Wiesbaden (Samstag, 16.30 Uhr), FC 34 Bierstadt - SG Kelkheim/Schwalbach (Samstag, 17 Uhr). hdp
HANAU. Als "abgedrehten Bar-Swing" bezeichen die Verantwortlichen des Autonomen Kulturzentrums Hanau in der Metzgerstraße die Klänge, die das "Orchestre Murphy" aus London morgen, Samstag, 24. Oktober, etwa ab 21.30 Uhr zu Gehör bringen werden. Neben den britischen Gästen soll noch "eine weitere Band" auftreten, heißt es vage in der Einladung. Der Eintritt kostet bis 21 Uhr fünf Mark, nach 21 Uhr sieben Mark. pom
NIDDERAU. Neue Wege beschreitet die Nidderauer SPD, um alten Menschen Politik zu vermitteln und sie selbst auch in die Gestaltung der Politik einzubeziehen. In der Schloßberghalle hatte sie dazu am Dienstag einen Seniorentag veranstaltet. Sie hat dazu nicht nur die Crème ihrer Politiker aufgeboten. Auch eine Vielzahl ihr nahestehender Verwaltungsfachleute aus Stadt und Kreis hatten sich einen freien Nachmittag genommen. Politik und Behörden, so sah dies auch SPD- Seniorenbeauftragter Josef Rosenthal, gingen an diesem langen Nachmittag auf die Bürger(innen) zu. 200 Personen aus den Nidderauer Stadtteilen nahmen das Angebot wahr.
Im ersten Teil der Veranstaltung konnten die Besucher(innen) sich an den eigens gezimmerten, mit Schildern und Wappen gezierten Ständen der Ämter und SPD-Bezirke informieren. Rosenthal ermunterte die alten Menschen, ihre Hemmungen vor Behörden, vor allem dem Sozialamt, fallen zu lassen, sei doch Sozialhilfe als Rechtsanspruch anzusehen wie die Rente. An der Wissensbörse des Kreises boten sich einige alte Menschen an, ihre Erfahrung weiterzugeben, bei der Kreis-Volkshochschule wurden verschiedene Senior(inn)en-Hobbies vorgestellt, und die Tanzgruppe machte darauf aufmerksam, daß ihr nach wie vor Männer fehlen.
Spätestens in der zweiten, der politischen Hälfte des Seniorentags ist, so Rosenthal, das Eis gebrochen gewesen. Die Bürger(innen) faßten Vertrauen, eine fast familiäre Atmosphäre sei aufgekommen. Dabei sei durchaus nicht mit Kritik gespart worden. Die besonders umlagerten Chefs der örtlichen Verwaltung dürften aus dieser "Meckerkasten-Runde" mit vielen Anregungen mitgenommen haben: Wo etwa am Friedhof oder in irgendeiner Straße etwas nicht in Ordnung ist, Bürgermeister Betz schrieb es fleißig mit. Bis 18 Uhr seien die alten Nidderauer(innen) nicht zu bremsen gewesen.
Der Erfolg war so, wie Josef Rosenthal ihn sich nur erhoffen konnte. Als ehemaliger Gewerkschaftssekretär weiß er, wie auch Politik und Ämter es schaffen können, ihr Ohr an die Stimmungen des Volks zu bekommen. Von den auswärtigen Genossen waren jedenfalls einige so beeindruckt, daß sie diese Form von Wahlkampf-Veranstaltung auch in der eigenen Kommune gern einmal erproben würden.
Dazu bedarf es freilich nicht nur einmaliger Termine, sondern einer über Jahre hinweg, gerade auch in den langen Zeiten zwischen den Wahlen, einer konstanten Ansprache. Rosenthals "Seniorenarbeit" findet in Nidderau längst nicht nur beim eigenen Parteiklientel Resonanz. Die zahlreichen Ausflüge, Vorträge, Besichtigungen und Gesprächskreise unterm Jahr, sagt er, werden inzwischen mehrheitlich von Nichtmitgliedern frequentiert. Mehr noch: Diese Leute helfen sogar selbst bei der Vorbereitung mit. Vorgestern konnte der Organisator beispielsweise 60 Blätter mit Anregungen fürs nächste Jahresprogramm mitnehmen. Ul
HOFHEIM. Nach Zeugenaussagen fuhr der Mann am Mittwoch abend in Schlangenlinien und ohne Licht über die Autobahn Wiebaden-Frankfurt - und dann verursachte er in der Nähe von Diedenbergen einen Unfall. Die Polizei schätzt den Schaden, der bei dem Zusammenstoß entstand, auf 13 000 Mark.
Nach ihren Angaben fuhr der vermutlich angetrunkene Mann zweimal auf ein vorausfahrendes Auto, schleuderte es auf die Standspur und fuhr dort nochmals mit seinem Wagen auf. Die Polizei nahm eine Blutprobe und behielt den Führerschein des Mannes ein. pms
KELSTERBACH. Am Samstag, 24. Oktober, ab 20 Uhr will die Paddlergilde in ihrem Bootshaus den Sieg einer gemischten Mannschaft beim Drachenbootrennen anläßlich des Frankfurter Museumsuferrennens feiern. An diesem Abend, der als zweites Drachenbootfest firmiert, sollen auch drei junge Sportler geehrt werden, die nach Mitteilung des Vereins bei der Deutschen Meisterschaft in der Wildwasser-Abfahrt siegten: Andreas Helfrich, Denny Pakulat und Daniel Cronauer. Außerdem wird Thilo Redweik erwartet, der an einem Kanu-Marathonrennen in Australien teilnahm und "Geschichten vom fünften Kontinent zum besten geben könnte". lis
Die Rot-Grüne Landesregierung will ein Finanzierungsprogramm für den Ankauf von Militärgelände vorlegen Besuch aus Wiesbaden stiftet den Frieden Michaelis: "Es wird 'mal fürsorglich gehandelt" Von Jürgen Schultheis GELNHAUSEN. Monatelang lagen sich die beiden in den Haaren, seit Mittwoch nachmittag sind sie ein Paar: Die hessische Landesregierung und die Stadt Gelnhausen haben einen Vernunftfrieden geschlossen. Millionenschwere Unterstützung aus Wiesbaden für die Umwandlung des Kasernengeländes hat den streitbaren Bürgermeister der Barbarossastadt versöhnlich gestimmt. Vom nächsten Jahr an schreibt das Land nach Auskunft von Finanzministerin Annette Fugmann-Heesing (SPD) zunächst 8,5 Millionen Mark für zinslose Kredite und Zuschüsse in den Haushalt, die von den Kommunen beantragt werden können. Die Mittel sollen für den Ankauf von ehemals militärisch genutzten Flächen verwendet werden, die im Besitz des Bundes sind, sagte die Sozialdemokratin nach einem Rundgang im Gelnhäuser Finanzamt. Den Preis der neuen Liaison zwischen Stadt und Land hat am Mittwoch nachmittag der Leiter des Amtes, Reiner Schroeter, zahlen müssen. Im Schatten der neuen Eintracht blieb der eigentliche Anlaß - der Besuch der Ministerin im schmucken Amt - eine Marginalie. Die Themen "Konversion" und "Asylbewerberunterkunft" dominierten das Gespräch. Und das mit gutem Grund: Nach den wenig erfreulichen Querelen der vergangenen Wochen signalisierte die Landesregierung erhöhte Bereitschaft zur Zusammenarbeit. "Wenn es Funkstille gab zwischen Stadt und Land", sagte Lothar Klemm, SPD-Fraktionschef im hessischen Landtag, "dann legen wir heute Wert auf die Feststellung, daß wir sie beenden wollen". Daß es "Reibungspunkte in der Vergangenheit" gab, daran ließ der Sozialdemokrat, der die Finanzministerin bei ihrer Stippvisite begleitete, keinen Zweifel.
Da ist einmal das Problem der Unterbringung von Asylbewerbern beispielsweise in der Coleman-Kaserne. Zwar ist das Land nach Klemms Worten nur verpflichtet, 7,44 Prozent aller Antragsteller in Hessen aufzunehmen; tatsächlich aber seien derzeit weit mehr Schutzsuchende vom Bund zugewiesen worden. Das soll sich spätestens vom 1. April nächsten Jahres an ändern. Das Erstaufnahmelager Gelnhausen bekommt dann eine Dependance der Zentralstelle für Asylbewerber in Zirndorf. Damit geht eine Änderung im Verfahren einher: Während bislang die Anträge auf Asyl zentral in der Bundesstelle Zirndorf gestellt wurden, müssen Schutzsuchende von April an ihre Anträge jeweils am Ort der Erstaufnahme stellen.
Am Beginn des Verfahrens steht dann die Verteilung der Asylbewerber, die über Computer koordiniert werden soll. Ferner werden hessische Beamte bis zum Frühjahr bemüht sein, die 40 000 Altanträge in Hessen möglichst weitgehend abzuarbeiten, um das neue Procedere nicht durch die große Zahl unbearbeiteter Fälle zu gefährden.
Klemms zweiter Besuch in Gelnhausen innerhalb kurzer Zeit sollte darüber hinaus die Basis für eine besseres Verhältnis zwischen Stadt und Land schaffen. Der Fraktionschef war am Mittwoch darum bemüht, "wie Konfliktlagen künftig vermieden werden" und gegenseitiges Verständnis gefördert werden könne.
Weitreichender noch dürften die Pläne der Landesregierung zur Unterstützung der Kommunen bei der Umwandlung von Militärarealen in zivil genutztes Gelände sein. Nach der großen Expertenanhörung um die in Gelnhausen als Pilotprojekt angekündigte Konversion Anfang des Jahres ist es zwischenzeitlich still geworden.
"Das Programm findet derzeit nicht mehr statt", sagte Klemm. Das Projekt fallenzulassen sei aber nicht vernünftig. "Wir wollen in Gelnhausen auch weiterhin beispeilhaft zeigen, daß freiwerdendes Gelände eine Chance für die Stadt und die Region ist." Dabei sei die Frage, wie das Areal genutzt werden könne, auch von landespolitischer Bedeutung. Die Entwicklung des Wirtschaftsraumes Rhein-Main wirkt sich nach Einschätzung des Fraktionschefs auch auf Gelnhausen aus, "und wir wären schlecht beraten, wenn wir die Chancen nicht nutzen würden".
Um den Erwerb der Gelände durch hessische Kommunen zu ermöglichen, legt das Land vom nächsten Jahr an ein Förderprogramm mit einem Volumen von 150 Millionen Mark auf. Nach Worten von Finanzministerin Fugmann-Heesing will die Landesregierung im Haushalt 1993 zunächst 8,5 Millionen Mark bereitstellen. Zwar sind die Richtlinien für die Vergabe der Mittel noch nicht ausgearbeitet; sicher ist aber, daß die Gelder als Zuschüsse oder zinslose Darlehen für Städte, Gemeinden und - in strukturschwächeren Gebieten - auch für Betriebe gewährt werden. Das neue Programm ist nach Auskunft der Sozialdemokratin zunächst auf sieben Jahre befristet.
Das Problem möglicher Altlasten verweist die Finanzministerin an den Bund. Nach Einschätzung der Landesregierung ist Bonn zuständig für die Sanierung von belastetem Gelände. Falls die Entgiftung von Arealen nicht in eigener Regie von Bonn übernommen werden sollte, stehe der Bund zumindest finanziell in der Pflicht.
Offen dagegen ist, zu welchem Preis der Bund die Liegenschaften abgeben wird. Vor allem die Frage der Grundstückspreise ist derzeit nicht geklärt. Im Interesse der Länder sollten die jeweiligen Finanzminister gegenüber dem Bund an einem Strang ziehen, um ihre Position zu stärken, sagte Fugmann-Heesing.
Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) hat die Botschaft am Mittwoch gerne gehört. "Wenn jemand mit Engagement die Probleme angeht wie sie, dann freut mich das", sagte der Christdemokrat zur Finanzministerin. Man versuche jetzt, die Probleme "partnerschaftlich, ja heute fast freundschaftlich zu lösen". Daß nun Ansätze für eine finanzielle Unterstützung des Landes da seien, "wird die Bürgerschaft gerne sehen". Und: "Es wird 'mal fürsorglich gehandelt."
BAD VILBEL. Armadeo Sarma ist Berufsskeptiker. Er glaubt nicht an Ufos, Erdstrahlen und Wünschelrutengänger. Heilende Wirkungen der Homöopathie bezweifelt er. Der Diplom-Ingenieur, Nachrichtentechniker am Darmstädter Forschungsinstitut der Telekom, ist ehrenamtlicher Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung parapsychologischer Phänomene (GWUP). Sein Maßstab: "Objektive Beweise."
Vor etwa 50 Zuhörerinnen vom Bad Vilbeler Frauenring versuchte der Zweifler am Mittwoch abend im Kurhaus der Brunnenstadt, Naturmedizin und Esoterik als Scharlatanerie zu entlarven. Mit wenig überzeugenden Argumenten. So konnte Sarma nicht verleugnen, daß mit der Wünschelrute Wasser entdeckt werden kann. Seine Erklärung: "Zu 80 Prozent findet man, wenn man nur tief genug bohrt, auch Wasser." Die Rute schlage allein durch eine jähe Muskelanspannung aus. Dies sei der "Carpentereffekt", dessentwegen auch der Beifahrer im Auto bremse.
Zum Beweis zeigte der Darmstädter die Skizze eines Versuchsaufbaus. Rechtwinklige Linien mit Beschriftungen wie "Häuschen", "Hauptstrecke", "Abflußtank". 19 Rutengänger habe die GWUP so getestet. Die Testpersonen mußten bestimmen, ob durch eine unterirdische Leitung Wasser fließt oder nicht. Um nicht von außen beeinflußt werden zu können, mußten sie in einem Zelt ihr Können zeigen. Bei 30 Durchgängen hätten die Rutengänger nur elf- bis 20mal richtig getippt. Der Fachausdruck für den Versuch: Doppelblind-Experiment. Darauf schwört der Skeptiker. Weder die Testpersonen noch das unmittelbar beteiligte Untersuchungsteam dürfen wissen, ob Wasser fließt oder nicht. Nur unsichtbare Beobachter wissen Bescheid. Der Grund: Die Prüfer könnten ja durch unbewußte Körpersignale ihr Wissen verraten.
Wie damals, erinnert sich Armadeo Sarma, "Anfang des Jahrhunderts" als auf Jahrmärkten ein Pferd aufgetreten sei, das angeblich rechnen konnte. "Der kluge Hans". Der Vierbeiner habe nur deshalb gewußt, wann er aufhören muß, mit dem Huf zu zählen, weil die Zuschauer unmerklich mit dem Kopf genickt hätten, sobald die richtige Summe erreicht war.
Mit ähnlichen Erzählungen versuchte der GWUP-Chef die Grundlagen der Homöopathie zu widerlegen. Bei der jüngsten Untersuchung seien die Tests nämlich nicht doppelblind durchgeführt worden. Wörtlich: "Die haben solche Werte in so Tabellen eingetragen."
Genauso unpräzise: Armadeo Sarmas Widerlegung der Astrologie. "Ein Kollege" habe die Vorhersagen prominenter Wahrsager für das Jahr 1991 gesammelt und mit den tatsächlich eingetretenen Geschehnissen verglichen. Sarma: "Daß Gorbatschow zurücktritt, hat niemand vorhergesagt." Die Frauen raunen ungläubig und der Zweifler setzt hinzu: "Zumindest war es nicht unter dem, was wir gesammelt haben."
Die wenigsten Untersuchungen, gesteht der GWUP-Geschäftsführer, führe seine 1987 gegründete, gemeinnützige Organisation (Jahreshaushalt: 40 000 Mark) selbst durch. Viele Testergebnisse würden von den Mitgliedern, "Ärzte, Naturwissenschaftler, Physiker", ermittelt. Überzeugte Zweifler können sie dann in der GWUP-Zeitschrift "Skeptiker" nachlesen.
Wie hatte Armadeo Sarma noch vor allen Scharlatenen gewarnt: "Sie sollen bei denen nicht denken. Sie sollen kaufen." JÖRN KOPPMANN
FRIEDBERG. Eine Englische Eiche wird anläßlich der Arbeitstagung des Verschwisterungskomitees von Bishop's Stortford, Villier-sur-Marne und Friedberg am morgigen Samstag um 13.45 Uhr auf dem Goetheplatz gepflanzt. Neben Parlamentsvorsteher Binding und Bürgermeister Dr. Fuhr wird auch der Bürgermeister von Bishop's Stortford, John Devoti, anwesend sein. ieb
BAD VILBEL/FRANKFURT. Stetig steigen die Fahrgastzahlen der Buslinie 30 an. 9000 Fahrgäste wurden nach Angaben des Frankfurter Verkehrsverbundes im September in beiden Fahrtrichtungen zwischen Bad Vilbel und dem Hainer Weg in Sachsenhausen ermittelt. Beim Start der Linie im September 1990 hatten zunächst 4100 Fahrgäste den schnellen Bus genutzt, im März 1991 waren es 6100 gewesen und nunmehr sind 9000 erreicht. Allein auf der Strecke von Bad Vilbel bis zur Friedberger Warte nutzen die Linie an jedem Werktag 2800 Menschen.
Die letzte Erhebung berücksichtigt schon die Einrichtung der Busspur auf der Friedberger Landstraße von der Stadtgrenze Frankfurt bis zur Friedberger Warte. Überhaupt ist der Bus von Beginn an attraktiver gemacht worden. Die zunächst noch nötige Schleife über die Seiler- straße im Bereich Konstablerwache wurde durch bauliche Veränderungen in der Konrad Adenauer-Straße und der Kurt- Schumacher-Straße in Frankfurt überflüssig. Mit dem aktuellen Winterfahrplan fährt der 30er außerdem ab Friedberger Warte bis Börneplatz zwischen 7 und 8.30 Uhr alle fünf Minuten. hm
KELSTERBACH. Das Volksbildungswerk (VBW) eröffnet am Sonntag, 25. Oktober, seine Theatersaison 1992 / 93. Im Bürgerhaus gastiert von 20 Uhr an die Ludwig-Thoma-Bühne aus Rottach-Egern am Tegernsee: Geboten wird der Schwank "Der närrische Alte". Karten zum Preis von 15 und 18 Mark soll es noch an der Abendkasse geben.
Der Verein Volksbildungswerk besteht seit 1952. Es hatte in früheren Jahren auch jene Aufgaben wahrgenommen, die heute der Volkshochschule obliegen. lis
Partnerschaft zwischen Main-Kinzig-Kreis und der Gemeinde Kutina in Kroatien offiziell besiegelt Entsetzen über Elend, Hilfe dringend vonnöten Menschen rücken zusammen / Spendenkonto Von Rüdiger Arendt MAIN-KINZIG-KREIS. Die Partnerschaft zwischen dem Main-Kinzig- Kreis und der im kroatischen Bürgerkriegsgebiet gelegenen Gemeinde Kutina ist jetzt im ehemaligen Jugoslawien offiziell besiegelt worden. Mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde durch Kutinas Bürgermeisterin Ruzica Simunovic und Landrat Karl Eyerkaufer ist der Kreis allerdings eine Verpflichtung eingegangen, die weit über die sonstiger Partnerschaften hinausgeht. Denn die Mitglieder der mehrköpfigen Delegation, die sich in diesen Tagen in Kutina und anderen Gemeinden aufhielten, waren entsetzt über das Elend der in dieser Region lebenden Menschen, wie sie am Mittwoch vor Journalisten sagten. Sofortige und länger andauernde humanitäre Hilfe ist dringend vonnöten, das Rote Kreuz Main-Kinzig hat inzwischen ein Spendenkonto für die Menschen im Bezirk Kutina eingerichtet. Spenden können unter dem Stichwort "Osthilfe" auf das Konto 24 448 bei der Sparkasse Hanau (BLZ: 506 500 23) überwiesen werden. Außer verschiedenen medizinischen Geräten und Medikamenten werden in Kutina dringend Grundnahrungsmittel und warme Winterkleidung benötigt. Das Rote Kreuz war es auch, das in diesen Tagen einen Hilfstransport nach Kutina gefahren hat. Bei der Übergabe der Hilfsgüter anwesend waren neben Eyerkaufer der stellvertretende Kreistagsvorsitzende Albert Hof, der Kreistagsabgeordnete Rolf Frodl sowie Professor Theodor Laubenberger, der frühere Chefarzt im Stadtkrankenhaus. Laubenberger, der seinen Kollegen in dem 40-Betten-Krankenhaus in Kutina medizinische Geräte, Verbandsmateial, Medizin und ein Desinfektionsgerät übergab, sprach von einer hohen Motivation der dort arbeitenden Ärtze, die quasi Tag und Nacht in dem derzeit völlig mit Bürgerkriegsopfern überbelegten Krankenhaus arbeiten müßten.
Erschreckt war Laubenberger über den "Gerätefriedhof", den er im Kutiner Krankenhaus vorgefunden hätte. Medizinische Geräte, die aus der Bundesrepublik völlig wahllos und "ohne Sachkenntnis" als Hilfsgüter zusammengestellt worden seien. Laubenberger will sich jetzt gemeinsam mit dem Roten Kreut darum kümmern, daß aus dem Main-Kinzig- Kreis sinnvolles medizinisches Gerät in die Krisenregion geschickt wird. Dringend gebraucht würde gegenwärtig ein Ultraschallgerät, das rund 70 000 Mark kostet. Der inzwischen pensionierte Medizinprofessor bittet auch hierfür um Spenden.
Das Deutsche Rote Kreuz ist inzwischen im Besitz zweier Allrad-Sanitätsfahrzeugen aus Beständen der ehemaligen Volksarmee aus Goldberg in Mecklenburg-Vorpommern. Die Autos wurden dem Roten Kreuz durch Vermittlung der Istra-Hilfe zur Verfügung gestellt. Die Fahrzeuge, die gegenwärtig technisch überholt und umlackiert werden, sollen Ende November beim nächsten Hilfstransport nach Kutina überführt werden.
In Kutina und den umliegenden Gemeinden sind derzeit über 6000 Flüchtlingen aus Kroatien und Bosnien-Herzegowina untergebracht. Fast jeder der rund 15 000 Einwohner in Kutina teilt derzeit seine Wohnung mit Bürgerkriegsflüchtlingen. "Wie die Menschen dort zusammengerückt sind und sich helfen, das müßten bei uns vor allem mal diejenigen sehen, die sich schon darüber aufregen, wenn Kasernen mit Flüchtlingen belegt werden", fiel Eyerkaufer dazu ein. Der Landrat war mit seiner Delegation zusammen mit der Bürgermeisterin Kutinas sowie dem kroatischen Aufbauminister Slavko Degoricija, gesichert durch kanadische UN-Soldaten, auch mitten im Kriegsgebiet nahe den Städten Lipik und Pakrac. Vor allem die ehemalige Kurstadt und Touristenattraktion Pakrac mit ihren ehemals rund 27 000 Einwohnern bot ein Bild des Schreckens. Fast kein Haus war unbeschädigt, kein Gebäude blieb verschont, als im August vergangenen Jahres die ersten Granaten und Geschosse einschlugen. Der Wiederaufbau ist äußerst schwierig, stellte die Delegation fest, weil es derzeit weder Glas noch Kabelleitungen in dieser Region gäbe. 10 000 Menschen sind inzwischen trotz nach wie vor immer wieder von den Bergen herunter zu hörenden Schüssen nach Pakrac zurückgekehrt und versuchen trotz aller Widrigkeiten den Wiederaufbau.
Mit Kutina, das etwa zwanzig Kilometer von der Kriegsfront entfernt liegt, hatte der Kreis bereits Anfang der siebziger Jahre partnerschaftliche Beziehungen. Doch wegen der in Jugoslawien damals herrschenden politischen Verhältnisse schliefen die Verbindungen ein paar Jahre später wieder ein, bevor im Oktober 1991 ein Schreiben der Kutinaer Bürgermeisterin und Ländrätin dieser Region den Main-Kinzig-Kreis erreichte, in dem dieser um Hilfe gebeten wurde. Wenig später ging der erste Hilfstransport nach Kutina.
In der jetzt geschlossenen Vereinbarung heißt es: "Eine freie Gemeinschaft der Völker in einem friedlichen Europa kann nur durch eine enge freundschaftliche Verbindung der Menschen untereinander erreicht und dauerhaft gefestigt werden. Gegenseitiges Kennenlernen bietet Gewähr, die Verschiedenheit von Sprache und Kultur nicht mehr als trennende Barriere zu erfahren, sondern als lebendigen Bestandteil der gemeinsamen europäischen Kultur." Und weiter: "Im gemeinsamen Interesse vereinbaren der Main-Kinzig-Kreis und die Gemeinde Kutina, die Begegnung der Bewohner beider Regionen zu unterstützen und zu fördern, gegenseitige Besuche von Vereinen, Verbänden, Schulen, Jugendgruppen, Kulturinitiativen, Wirtschaftsunternehmen, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und Gewerkschaften anzuregen und zu unterstützen, gegenseitige Besuche und Auftritte von Musik- und Gesangvereinen, von Sportlern, Künstlern und Jugendgruppen zu ermöglichen und den Fremdenverkehr zu fördern, einen allgemeinen Erfahrungsaustausch auf allen Ebenen einzuleiten und sich gegenseitig zu helfen.
RÖDERMARK. Fortuna trifft die Auswahl unter den Bewerbern um acht Grundstücke, die demnächst vom Magistrat in dem Neubaugebiet am Hallhüttenweg vergeben werden. Wenn nämlich mehr als ein Interessent für ein Areal da ist, kommen die Kandidatennamen in eine Lostrommel, aus der dann der glückliche neue Besitzer gezogen wird.
Die Verlosung ist Bestandteil eines Vergabeverfahrens, auf das sich der Magistrat nach anderthalbstündiger Diskussion geeinigt hat. Die Grundstücke - zwischen 481 und 700 Quadratmeter groß - befinden sich in städtischem Besitz.
Nach den Worten von Bürgermeister Walter Faust (CDU) eignen sie sich nicht für den sozialen Wohnungsbau: Vorgeschrieben sind laut Bebauungsplan Gebäude mit maximal einem Geschoß und ingesamt nur zwei Wohnungen. Errichtet werden in offener Bauweise nur Einzelhäuser.
Darum bewerben können sich nur Bürger/innen von Rödermark, die am 1. Oktober 1992 ihren Erstwohnsitz in der Stadt hatten. Jeder Käufer muß sich verpflichten, innerhalb von drei Jahren mit dem Hausbau zu beginnen.
Angeboten wird das Bauland im Osten von Urberach für 800 Mark pro Quadratmeter und damit unter den Preisen auf dem freien Markt. Die Besitzer müssen außerdem noch Erschließungskosten bezahlen. Bewerbungsunterlagen gibt es nach dem 26. Oktober im Rathaus. hf
Die Erfolgsrechnung des Neulingslehrgangs bekam der Hanauer Fußball-Kreisschiedrichterobmann Thomas Kaden (Windecken) nach Lehrgangs-Ende präsentiert. Von den 33 angemeldeten Prüflingen kamen 30 zur Abschlußprüfung, von denen nur 19 durchkamen. Ein düsteres Ergbnis, zumal die beiden zuvor geplanten Lehrgänge seit seinem Amtsantritt im Frühjahr 1990 mangels Masse abgesagt werden mußten. Der Negativtrend auf dieser Ebene setzt sich fort.
An vier Tagen paukten der kommissarische Bezirkslehrwart Torsten Becker (FSV Ravolzhausen), Obmann Kaden, der designierte Becker-Nachfolger auf Kreisebene, Jürgen Kranke (TSV 1960 Hanau) und Mitarbeiter Harry Sypplie (VfR Kesselstadt) die Regeln von vorne bis hinten durch, wobei etliche lebhafte Diskussionen die Atmosphäre auflockerten. Von den 19 "Positiven" kamen fünf auf die Mindestpunkzahl 75 (von 100), was den Grat zwischen "Gut und Böse" noch unterstreicht.
Die neuen Referees werden sofort in den Punktspielbetrieb integriert. Peter Keleschovsky allerdings machte die Schiedsrichterlizenz nur wegen seines B- Schein-Erwerbs. Auch die Rolle von Peter Aledter (Hainchen) ist noch ungeklärt. Er wird eventuell in seinen Heimatkreis Büdingen wechseln. Dann hätte Kaden nur 17 neue Kräfte . . . hai
RÜSSELSHEIM. Der Automobilhersteller Opel bietet 1750 Beschäftigten in den Werken Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern den Vorruhestand an. Das Programm zur Frühpensionierung betrifft die Jahrgänge 1933 und 1934 und gilt bis zum 15. Dezember. Opel rechnet damit, daß dies 1500 Beschäftigte tun werden und mit etwa 85 Prozent des letzten Nettogehaltes den Dienst quittieren.
Das Unternehmen beschäftigte Ende September rund 56 200 Mitarbeiter, 400 weniger als Anfang des Jahres. Auf die neue Regelung haben sich Geschäftsleitung und Gesamtbetriebsrat nach längeren Verhandlungen geeinigt. VWD
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Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Steinzeit Junior (15 und 17 Uhr); Grüne Tomaten (20 Uhr).
Panda Kino: Bernhard und Bianca im Känguruhland (15 Uhr); Die Stunde der Patrioten (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Eine ganz normal verrückte Familie - Mit dem Opa kam das Chaos (15.30 und 17.30 Uhr); Fatale Begierde (20 und 22.15 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Grüne Tomaten (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Alien 3 (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Keine Vorstellung.
Stadthallen-Kino II: Keine Vorstellung.
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Die Abenteuer von Pico und Columbus (15 Uhr); Salz auf unserer Haut (20.15 Uhr). Theater/Musik Oberursel. Stadthalle: "Lieder der Berge" mit dem Trientiner Bergsteigerchor, 20 Uhr.
Kronberg. Stadthalle: "Der Kontrabaß", Konzert-Theater von Patrick Süskind, 20 h.
Receptur: Independent Rock mit der Gruppe "Root 66", 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22: "Gretel und Hänsel - Bilder der Opernwerkstatt für Kinder", Fotoausstellung von Nicola Kutzmann, 10 bis 12 Uhr.
Galerie im Stadthaus: "Malerei und Zeichnung" von Susanne Wittmer-Kliem, 15 bis 18 Uhr.
Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Bilder aus vier Jahrzehnten" von Hann Trier, 10 bis 13 Uhr und 16 bis 18.30 Uhr.
Theaterfoyer: "Subjektiv durchs Objektiv", Ausstellung des Fotoclubs, 16 - 19 Uhr.
Sinclair-Haus, Dorotheenstraße/Ecke Löwengasse: "Adolf Erbslöh - Gemälde 1903 bis 1945", 15 bis 19 Uhr.
Oberursel. Galerie Eva Wolf-Bütow, Liebfrauenstr. 9: Grafik und Plastiken von Peter und Lieselotte Frieling, 15 bis 19 Uhr.
Stadtbücherei am Markt: Herbstausstellung der Malgemeinschaft "atelier", 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Taunus-Sparkasse, Dornbachstr. 29: Malerei und Grafik von Reinhart Stoll, 8 bis 12.30 Uhr und 14 bis 16 Uhr.
Rathaus: "Alt werden - jung bleiben", Ausstellung der Seniorenbetreuung, während der Dienstzeit.
Steinbach. Bürgerhaus: Jahresausstellung des Steinbacher Werkstattkreises, Vernissage: 19.30 Uhr.
Kronberg. Altkönigstift Oberhöchstadt: Arbeiten aus der Werkstatt von Elisabeth Reichert, 9 bis 19 Uhr.
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Malerei und Grafik von Wolfgang Defant, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Königsteiner Volksbank, Frankfurter Str. 4: Aquarelle von Monika Schumak, 8 bis 12.30 Uhr und 14 bis 15 Uhr.
Luxemburger Schloß: Einzelausstellung mit Werken von Gerhard Meyer im Rahmen der Schloßkonzerreihe, 14 bis 16 Uhr.
Kurhaus: Bilder von Anne Reichardt, 10 bis 12 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Elternschule Taunus: Kurs über "Gesprächstraining für Paare", Dorotheenstr. 9-11, 20 Uhr.
Wehrheim. Kath. Gemeindehaus, St. Michaelsweg 2: "500 Jahre Eroberung Lateinamerikas", Veranstaltung der Friedensgruppe, 20 Uhr.
Oberursel. Einführungsveranstaltung zum Anfängerkurs in der altchinesischen Bewegungskunst "Tai Chi Chuan", Stadthalle, Raum Stierstadt, 19 Uhr. Parteien/Parlamente Friedrichsdorf. Mitgliederversammlung der CDU, Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Glashütten. Sitzung der Gemeindevertretung, Bürgersaal, Schloßborner Weg 2, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstraße 47, 8 bis 12 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 83 92-93.
Umweltberatung im Umweltbüro der Grünen, Louisenstr. 23, 10 bis 12 Uhr, Tel. 2 09 65.
Kaiser-Wilhelms-Bad: Bewegungsübungen bei Osteoporose, 9 Uhr.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 16 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 20 Uhr, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstraße. Friedrichsdorf. Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Straße, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: ärztliche Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Usingen. Treffen der Al-Anon-Familiengruppe, Kath. Gemeindezentrum, Schlagweg 14, 20 Uhr.
Oberursel. Beratung des Mietervereins, Altes Hospital, 18.30 bis 20 Uhr.
Information, Beratung und Aufklärung der Guttempler-Gemeinschaft "Obertaunus", Kreuzkirche, 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Gymnastik der Behindertensportgemeinschaft, Kurbad, 20.15 Uhr.
Vereine/Organisationen Bad Homburg. Mapendo-Eine-Welt-Laden, Dorotheenstr. 9: 15 bis 18 Uhr.
Neu-Anspach. Spielabend des Skatclubs "Taunusbuben", Gasthaus Taunusstube, 19.30 Uhr.
Schmitten. Treffen des Freitagsclubs im Ev. Gemeindezentrum Arnoldshain, 20 Uhr.
Oberursel. Spielnachmittag des Bridge- Clubs, Stadthalle, 15 bis 17 Uhr.
Spielabend des Schachvereins, Stadthalle, 20 bis 22 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Spiele 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Seidenmalen 9 bis 11 Uhr, Tischtennis und Billard ab 14 Uhr.
Friedrichsdorf. Singkreis, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Spielnachmittag ab 14 Uhr. Kinder/Jugendliche Friedrichsdorf. Elternschule Taunus: Kindertanzgruppe für 6 bis 8jährige, Kath. Gemeindezentrum, Dürerweg 1, 15 bis 16 Uhr.
Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Königstein. Kath. Gemeindezentrum, Georg-Pingler-Straße: Spiel und Spaß mit dem Clown "Rinaldo", 15 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Stadtführung: Verkehrsamt im Kurhaus, 15 Uhr.
Friedrichsdorf. Autoren unseres Landes: "Hexen-, Schauer- und Mordgeschichten", Soiree mit namhaften Autoren, Rathaussaal, 20 Uhr.
Oberursel. Erste-Hilfe-Kurs des DRK, Marxstraße, 18 bis 22 Uhr.
Busfahren soll Alternative zur Parkplatzsuche sein
HOFHEIM. Am Untertor gibt es keine, in der Kirschgartenstraße sind alle besetzt - und sogar hinter dem Rathaus suchen Fahrer vergeblich: Die Parkplatz-Situation in der Kreisstadt ist in dieser Woche noch schlechter als sonst. Der Grund ist nicht zu übersehen. Auf dem Kellereiplatz dampfen noch die Pommes in den Imbiß-Buden, stehen Autoscooter und Fahrgeräte. Bis am Sonntag die Nachkerb endet, hat dort Freizeitvergnügen Vorfahrt. Hariolf Schaub, Ordnungsamtsleiter im Rathaus, ist sicher, daß schon ab kommenden Montag, 26. Oktober, ein Teil des Kellereiplatzes wieder frei ist - "und ab Dienstag kann dort bestimmt wieder geparkt werden".
Nicht nur die alljährliche Ausnahmesituation aufgrund der Kerb bringt Fahrer in Rage. "Es ist meistens nichts zu finden", klagt ein Mann, der eine halbe Stunde über alle Plätze der Innenstadt fahren mußte, bevor er eine Lücke erspähte. Solche Beschwerden hört sich Schaub gelassen an. Sein Rezept: "Sollen die Leute doch ihr Auto daheim lassen." Und auch Klagen über die drei Parkplatzautomaten am Untertor und in der Alten Bleiche, die ständig kaputt seien, beeindrucken ihn nicht. Nach Startschwierigkeiten, bestätigt Rathaussprecher Ulrich Müller-Braun, "laufen die Kästen weitgehend einwandfrei". Überdies kontrolliere ständig ein Hilfspolizist die Lage.
Zur Erinnerung: Eine Stunde Parken mit Schein kostet eine Mark, nach zwei Stunden muß das Auto weggefahren werden. Auf dem Kellerei- und Chinonplatz können die Wagen kostenlos abgestellt werden - noch. "Bis zum Jahresende", sagt der Ordnungsamtsleiter, "werden dort weitere vier Parkscheinautomaten aufgestellt." Und im kommenden Jahr, wenn die Straße Am Alten Bach ähnlich der Hauptstraße umgestaltet werde, "werden ebenfalls Kästen plaziert".
Was mit den Einnahmen aus den Parkgebühren geschieht, hat Bürgermeister Rolf Felix (CDU) mehrfach vorgestellt: Mit dem Geld soll ein Teil des neuen Stadtbus-Konzeptes finanziert werden. Und das, ist Schaub sicher, "sollte wirklich viele Leute davon abhalten, sich den Bummel, Behörden- oder Arztbesuch mit Parkplatzsuche zu vermiesen".
Nach jetziger Planung können am Montag, 30. November, die ersten Fahrgäste in die neuen Kleinbusse steigen. Die sind behindertenfreundlich ausgestattet und bieten genügend Raum für Kinderwagen, Koffer, Fahrräder und andere sperrige Gegenstände. Anders als zuerst geplant, werden die Busse nun doch nicht sternförmig alle Himmelrichtungen ansteuern. Im Zehn-Minuten-Takt, immer nach Ankunft der S-Bahnen, erläutert Schaub, sollen sie vielmehr zwei große Schleifen fahren.
Bei der Linie A beginnt der Rundkurs am Busbahnhof und hat das Kreishaus, Marxheim und wieder den Busbahnhof als Stationen. Und das Duo der Linie B fährt zuerst die andere Hälfte der imaginären "Acht" ab: Busbahnhof, Krankenhaus, Finanzamt, Neugasse und Busbahnhof - und wenn die Busse zurück sind, fahren sie über die andere Hälfte, also Wielandstraße, Marxheim und Kreishaus und zurück. Mit diesem System, sagt der Ordnungsamtsleiter nicht ohne Stolz, "kommt jeder spätestens alle zehn Minuten ans gewünschte Ziel".
Erwachsene zahlen wie für die bisherige Stadtbus-Fahrt 1,60 Mark fürs Tikket, die Zehnerkarte kostet 13 Mark - und die Monatskarte 50 Mark. Neu ist, daß FVV-Benutzer nicht den vollen Preis berappen. Wer seine S-Bahn- Monatskarte vorlegt, bekommt das Zusatzticket für 20 Mark. Ab 19.10 Uhr pendeln nur noch zwei Kleinbusse durch Hofheim - aber das immerhin bis ein Uhr nachts. pms
ALTENSTADT. Vom Ergebnis der Kommunalwahl im März nächsten Jahres will Altenstadts Bürgermeister Gerd Göllner abhängig machen, ob er im Frühjahr 1994 erneut für den Chefposten im Rathaus der 11 500 Einwohner zählenden Kommune antritt.
Der 46jährige Parteilose beabsichtigt, bei der Kommunalwahl als Spitzenkandidat der Unabhängigen Liste (UL) zu kandidieren. Die Liste, die sich ökologisch-sozialen Zielen verschrieben habe, müsse "eine deutliche Stärkung" erfahren, sagte Göllner in einem Interview der Frankfurter Rundschau, das wir in unserer heutigen Ausgabe auf Seite II veröffentlichen. Wichtig sei freilich auch die Konstellation im neuen Parlament, die entscheidend für den künftigen Handlungsspielraum sei. Der Bürgermeister für die letzte Amtsperiode in diesem Jahrhundert wird erstmals in einer Direktwahl bestimmt. sal
Frau Katharina Gauff aus Hanau zum 90. Geburtstag am Freitag, 23. Oktober.
Frau Margarete Baumann aus Nidderau-Ostheim zum 80. Geburtstag am Freitag, 23. Oktober.
Frau Katharina Kliehm aus Nidderau-Erbstadt zum 80. Geburtstag am Freitag, 23. Oktober.
KASSEL. Rund fünfzig Häftlinge der Kasseler Justizvollzugsanstalt (JVA) haben angekündigt, im November erneut in einen unbefristeten Hungerstreik zu treten. Die Kasseler JVA sei "in jeder Beziehung das Schlußlicht unter allen hessischen Anstalten", erklärten sie in einer Pressemitteilung.
Sie kritisieren unter anderem, daß es keine psycho-soziale Betreuung für Drogenkranke gebe, sie täglich bis zu 23 Stunden lang in ihren Zellen eingeschlossen blieben, kaum Arbeits- und Fortbildungsmöglichkeiten und "fast keine" Möglichkeit der Kommunikation mit Angehörigen und Freunden hätten. Bereits im August waren Häftlinge der Kasseler JVA in einen Hungerstreik getreten, darunter viele Drogenabhängige. Sie hatten die hessische Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt (SPD) damals unter anderem aufgefordert, sofort mit einem Substitutionsprogramm für drogenabhängige Häftlinge in den hessischen Vollzugsanstalten zu beginnen.
Tatsächlich hatte die Ministerin dies einen Tag nach Beginn des Hungerstreiks angekündigt: Daraufhin hätten viele der Gefangenen, so erklärten diese nunmehr in einem Brief an Frau Hohmann-Dennhardt, den Hungerstreik unterbrochen. Bis jetzt aber habe sich weder an der Lage der Drogenkranken in der Kasseler JVA noch an den sonstigen Haftbedingungen etwas geändert.
"Wir fühlen uns verschaukelt", schrieben die Gefangenen und kündigten einen zweiten Hungerstreik für den bevorstehenden Monat an. ebo
Der Vorsitzende der hessischen Gewerkschaft der Polizei (GdP), Hansgeorg Koppmann, hat die Polizei am Donnerstag im Bornheimer Bürgerhaus einen "Garanten des sozialen Rechtsstaates" genannt. Koppmann trat aus Anlaß des 40jährigen Bestehens der Frankfurter GdP an das Rednerpult. In Anwesenheit von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler bezeichnete der Vorsitzende den Schutz der Menschenrechte "als vornehmste Aufgabe der Polizei".
Wer sich auf dem Territorium der Bundesrepublik aufhalte, der müsse sich darauf verlassen können, daß ihn die Polizei vor den Angriffen "von Terrorgruppen und Pöbel schützt", forderte Koppmann angesichts zahlreicher Anschläge auf Flüchtingsheime. Es bleibe Aufgabe der Gewerkschaft, "das freiheitlich-rechtsstaatliche Bewußtsein des einzelen Polizeibeamten weiterzuentwickeln".
Die GdP habe sich im November mit ihrem Unvereinbarkeitsbeschluß klar von den "Republikanern" abgegrenzt und damit deutlich gemacht, daß in der Gewerkschaft für "dumpfe Ausländerfeindlichkeit und nationalistische Gefühle" kein Platz sei. Koppmann rief seine Kollegen zur Solidarität mit Asylbewerbern auf. "Wir müssen Patenschaften für Flüchtlingsheime übernehmen", verlangte der Landesvorsitzende.
Koppmann zeichnete ein düsteres Bild über die Arbeitsbedingungen der Polizeibeamten in Frankfurt. Viele Reviere und Kommissariate seien personell nicht besser als vor 20 Jahren ausgestattet, sähen sich heute aber einer wahren "Flut von Einbrüchen und Überfällen" gegenüber. "Die Frankfurter Polizei ist personell unterbesetzt und braucht dringend eine deutliche Personalverstärkung", appellierte der Redner an die hessische Landesregierung. Koppmann schätzt die Zahl der Beamten, die Frankfurt lieber heute als morgen verlassen wollten, auf "etwa 800".
Der Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft formulierte als sicherheitspolitisches Ziel, die Präsenz der Beamten auf der Straße zu erhöhen. Dies könne nur gelingen, wenn die Polizei von sachfremden Aufgaben entlastet werde. habe
WETTERAUKREIS. Die Wetterauer FDP will das Volksbegehren zur Einführung des Kumulierens und Panaschierens in Hessen "voll unterstützen", wie es in einer Pressemitteilung der Partei heißt. In ihrer nächsten Vorstandssitzung werden die Freidemokraten einen "Ombudsmann Direktwahl kummunale Abgeordnete" benennen. An den kommenden Wochenenden will die FDP in Fußgängerzonen und vor Einkaufszentren Unterschriften für das Bürgerbegehren sammeln, für das hessenweit knapp 130 000 Unterschriften zusammenkommen müssen. Kumulieren und Panaschieren bedeutet, daß die Wählerinnen und Wähler ihre Stimmen gezielt für bestimmte Kandidatinnen und Kandidaten unabhängig von der Liste der Parteien abgeben können. "Wählen heißt auswählen", ist das Motto der Freidemokraten für ihr Volksbegehren, das hessenweit von den Freien Wählergemeinschaften unterstützt wird. Im Hessischen Landtag war die FDP mit einem Antrag gescheitert, das Kumulieren und Panaschieren einzuführen. ieb
HOCHTAUNUSKREIS. "Wir sind inzwischen zufrieden, daß wir diesen Fehlbedarf am Ende nicht überschreiten werden." Ein Defizit von 7,6 Millionen Mark war in Sicht, als Landrat Jürgen Banzer (CDU) im Frühjahr einen "scharfen Sparkurs" ausrief - doch das Finanzloch wurde dadurch nicht kleiner. Banzers Zufriedenheit kommt dennoch nicht von ungefähr: Ohne die Bremse wäre das Defizit noch drei Millionen Mark größer.
Die Verwaltung habe sich "konsequent" an die verfügte Haushaltssperre gehalten, die ein Fünftel der frei verfügbaren, ursprünglich bewilligten Ausgaben stoppte, so Banzer. Dadurch wurden bisher 1,6 Millionen Mark gespart, errechnete das Landratsamt. Die zudem verhängte sechsmonatige Besetzungssperre für frei werdende Stellen hat knapp eine weitere Million Mark Einsparung gebracht. Bis zum Jahresende summieren sich die Einsparungen auf drei Millionen Mark, schätzt Jürgen Banzer.
Dieses Sparvolumen wurde laut Banzer allerdings durch Mehrausgaben wieder aufgebraucht. Teils fielen dem Kreis, wie bei der Heimunterbringung von Jugendlichen, teure neue Aufgaben zu, teils hat sich Banzer bei der Tarifpolitik verrechnet: Er hatte im Etat Lohnssteigerungen von nur vier Prozent eingeplant. stk
SCHMITTEN. Denkbar knapp mit einer Stimme Mehrheit hat das Gemeindeparlament am Mittwoch abend einen Antrag der FDP-Fraktion abgelehnt, dem Ersten Beigeordneten Engelhardt Hofmann (UBB) eine Rüge auszusprechen. "Hofmann hat wissentlich gegen einen Beschluß des Gemeindeparlamentes verstoßen und damit seine Dienstpflicht verletzt", begründete der FDP-Fraktionsvorsitzende Rainer Bonnet den Antrag vor dem Hintergrund des Streites um zwei Doppelhäuser am Hang der Gertrudiskapelle. Bürgermeister Josef Braun hingegen erklärte: "Genehmigung und Ablauf des Verfahrens waren absolut korrekt."
Am Hang der Gertrudiskapelle in Oberreifenberg entstanden zwei Doppelhäuser, obwohl die Kapelle und ihr Umfeld denkmal- und landschaftsgeschützt sind. Zudem ist der First des oberen Doppelhauses um drei Meter und damit ein ganzes Stockwerk höher als noch in der Bauvoranfrage ausgewiesen. Diese Bauvoranfrage stammt von Architekt Engelhardt Hofmann und wurde vom Parlament abgesegnet. Hofmanns Bauantrag hingegen wies "plötzlich" ein zusätzliches Stockwerk aus.
"Es gibt keine Vorschriften, welche Unterlagen bei einer Bauvoranfrage einzureichen sind", erklärte Engelhardt Hofmann dazu. Diese könne jedenfalls nicht alle "Details", wie er das fehlende Stockwerk nannte, enthalten. "Auch das Landschaftsbild ist nicht im mindesten beeinträchtigt - sonst hätte man ja auch nicht die in unmittelbarer Nähe gelegenen neuen Wohnungen an der Siegfried- und Kapellenbergstraße bauen dürfen", sagte Hofmann.
Der Erste Beigeordnete verwies schließlich darauf, daß der Kreis die Baugenehmigung erteilt habe. "Sowohl der Regierungspräsident als auch die Landesdenkmalschutzbehörde hatten keine Einwände gegen das Projekt." Der stellvertretende Leiter des Kreisbauamtes, Ludwig Schweitzer, erklärt dazu: "Bauvoranfrage und Bauantrag können schon deshalb nur schlecht auf ihre Identität verglichen werden, weil die Voranfrage frei in ihrer Ausgestaltung ist."
Josef Braun pflichtete dem bei. Die beiden Häuser würden sich "sehr harmonisch" in das Landschaftsbild einfügen. Zur wundersamen Wandlung der "zahmen" Bauvoranfrage in einen mit gravierenden Veränderungen versehenen Bauantrag sagte Braun: "Ich räume ein, daß uns die geänderte Höhe schlichtweg durch die Lappen gegangen ist", erklärte Josef Braun. Daß er den Bauantrag nicht - wie sonst üblich - dem Gemeindevorstand vorlegte, begründete er mit den "mir nicht bekannten Änderungen. Als Bürgermeister kann ich nicht jeden Bauantrag prüfen."
Überhaupt nicht zufrieden mit diesen Erklärungen waren Hermann Jäger (CDU) und Josef Bröker (SPD). Jäger fühlt sich "als Parlamentarier manipuliert", Bröker verwies auf die "gefährliche Verquickung von Interessen eines stellvertretenden Bürgermeisters mit denen eines privaten Architekten". Gleichzeitig fragte Bröker den Ersten Beigeordneten eindringlich, ob er sich an die Vorgänge bei einem Bauprojekt im Jahr 1977 erinnere. Damals wurde unmittelbar vor den jetzt monierten Häusern gebaut - der Regierungspräsident (RP) äußerte schon damals Bedenken gegen eine weitere Bebauung.
Dieses Schreiben aber ging im behördlichen Aktenmeer unter, sowohl beim RP selbst als auch der Gemeinde Schmitten. Dem Denkmalpfleger jedenfalls war es bei seiner jetzigen Begutachtung offensichtlich nicht bekannt. Nach Meinung von Josef Bröker hätte aber zumindest der damalige Architekt aufhorchen müssen. Sein Name: Engelhardt Hofmann. Wohl weil er sich nach eigener Aussage "an nichts erinnern kann", konnte er so unvorbelastet an das neue Bauprojekt gehen. "Ich war damals ohnehin nur teilweise involviert", sagte Hofmann.
JÜRGEN DICKHAUS
Der Bezirksrechtsausschuß hat die Vorkommnisse während des Fußball-Bezirksoberligaspiels FC Teutonia Hausen gegen FC Hanau 93 abgeurteilt: Der Hanauer Spieler Jaoiat Alami ist nach Paragraph 25 der Strafordnung des Hessischen Fußballverbandes (Tätlichkeit) vom 26. Oktober 92 bis 25. April 93, längstens für 24 Pflichtspiele, gesperrt.
Der Vereinsvorsitzende des FC Teutonia Hausen, Ulrich Klein, erhält ab gleichem Datum nach Paragraph 67 ein zweimonatiges Platz- und Funktionsverbot, muß zudem 250 Mark Geldstrafe bezahlen. Der Verein Teutonia Hausen wurde nach Paragraph 46, Absatz 3 (Ausschreitungen in leichten Fällen) zu 500 Mark Geldstrafe verurteilt. Ferner befürwortete das Gremium unter Vorsitz von Günter Kauck (Sotzbach) den von beiden Parteien gestellten Antrag auf Freigabe vor ein ordentliches Gericht, müssen beide Vereine die Kosten zur Hälfte tragen. Die vom HFV-Vorsitzenden Hans-Hermann Ekkert beobachteten und angezeigten Vorgänge wurden nicht hundertprozentig aufgehellt, der Verursacher des Trittes an den Kopf von Hanaus Spieler Daniel Ullmann (Gehirnerschütterung, mehrere Tage im Krankenhaus) trotz Hanauer Aussagen nicht geahndet. Es soll ein weiterer Teutonia-Funktionär gewesen sein. Alami, der mit seinem Griff in die Genitalien sowie einem Kopfstoß gegen seinen Kontrahenden Zicdum den Fall offenbar ausgelöst hat, wurde ausreichend bestraft, Hausen kam glimpflich davon. Vorsitzender Klein hatte als Platzordner Ullmann auf dem Weg in die Kabinen niedergeschlagen, soll jedoch zuvor von einem Hanauer hinterrücks angegriffen worden sein. Hanau 93 fühlt sich ungerecht behandelt, Vorsitzender Heinz Arnold kündigte noch am Ort der Verhandlung Einspruch gegen das Urteil an. Damit würde der Fall vom Verbands-Rechtsausschuß in zweiter und letzter Instanz neu aufgerollt werden. hdp
Israel bietet Rückzug von Golan-Höhen an
ALTENSTADT. Neue Wege in der Wohnungsbaupolitik schlägt die Gemeindeverwaltung Altenstadt ein. Bürgermeister Gerd Göllner will dem Parlament bald ein Konzept vorlegen, das jungen Familien mit durchschnittlichem Einkommen Möglichkeiten das Eigenheimbaus eröffnen soll. Vorgesehen ist, ein 5000 Quadratmeter-Grundstück in Oberau-Süd in Erbbaupacht an 18 Familien zu vergeben. Sie können dort unter ökologischen Gesichtspunkten bei hoher Eigenleistung kostengünstigere Häuser errichten.
Die Idee, nach Göllners Wissen in der Wetterau bislang ohne Vorbild, ist im Rathaus geboren worden. Bei Quadratmeterpreisen von 450 Mark für Bauland in Oberau ist dem Bürgermeister klar, daß "junge Familien sich ein Eigenheim nicht mehr leisten können". Aus dieser Sackgasse will der 46jährige die Betroffenen herausführen. Ein 5000 Quadratmeter großes Grundstück der Gemeinde am Zehnmorgenfeld bietet sich seinen Worten zufolge für eine Vergabe im Erbbaupachtverfahren an. Das Pachtverhältnis soll zwischen 70 und 99 Jahren währen. Danach müssen Hausbesitzer und Gemeindeverwaltung über eine Fortsetzung des Pachtverhältnisses oder über den Kauf des Grundstücks verhandeln.
Vor der Vergabe der Grundstücke will die Verwaltung klären, ob sich die potentiellen Bauherren zu dem Ziel "einer optimalen Eigenhilfeanteiligkeit" bekennen. Göllner erwartet, daß der Preis für jedes Eigenheim auf diese Weise "bis zu 25 Prozent" gedrückt werden kann. Sollten sich mehr als 18 Interessenten in der Gemeindeverwaltung melden, könnten die Modell als Vorbild für andere Kommunen Fähigkeiten der einzelnen Bewerber mit zu einem Auswahlkriterium werden. Wäre beispielsweise ein Zimmermann darunter, könnte er mehrere Dachstühle fertigen. Im Gegenzug wäre es dann die sache eines Elektrikers, Stromleitungen nicht nur im eigenen Haus, sondern auch in dem des Zimmermanns zu verlegen.
Für Göllner besteht kein Zweifel, daß das Vorhaben, das zu einem Modell für die gesamte Gemeinde, vielleicht auch für andere Kommunen werden könnte, auf große Resonanz stoßen wird. Schließlich liegen seiner Verwaltung etwa 300 Bewerbungen für Bauland vor, 150 davon aus Altenstadt selbst. Vier Familien hätten bereits vor der ersten öffentlichen Informationsveranstaltung am Mittwoch abend ein konkretes Interesse signalisiert.
Dafür, daß die Gemeinden ihren Grund und Boden den Familien überlassen, wollen sie allerdings Einfluß auf die Gestaltung der Siedlung nehmen. Eine Planergruppe legte bereits einen Entwurf vor. Danach müssen sich die Bauherren zwischen zweigeschossigen Reihen- und Doppelhäusern entscheiden. In der Siedlung, wo es einen gemeinsamen Innenhof mit Teich und Kinderspielplatz geben soll, setzt die Gemeindeverwaltung auf regionaltypische Baumaterialien. Ausdrücklich verlangt ist eine "ökologische Bauweise". Die Gemeinde selbst will mithelfen, wenn es darum geht, möglichst energiesparend zu planen. Göllners Wunsch ist es, gemeinsam für die Siedlung den geplanten Kindergarten, das Feuerwehrhaus-Projekt sowie ein kleines Blockheizkraftwerk zu errichten. sal
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Industriegewerkschaft Metall hat gestern langjährige Mitglieder im Schloßgartensaal der Hanauer Stadthalle ausgezeichnet. 75 Jahre ist Otto Feind aus Hanau der Arbeitnehmerbewegung treu geblieben. Seit 70 Jahren dabei sind aus dem Main- Kinzig-Kreis Wilhelm Röder aus Großauheim, Friedrich Eich aus Hanau und Franz Bauscher aus Nidderau. Für 60jährige Mitgliedschaft wird Wilhelm Wörner aus Maintal geehrt.
Das 40ste feiern: Rudolf Schultheis, Adrian Richard, Michael Klass, Blasius Jaschkowitz, Josef Beutel, Sebastian Braun, Rudolf Bretz, Walter Kuhnle, Karl Portugall, Eberhard Rother, Frieder Schäfermeyer, Heinrich Thyriot, Egon Warner und Wolfgang Pohl (alle Hanau), Werner Fischer, Franz Bäuml, Helmut Kühn und Hildegard Schmelzer (alle Großkrotzenburg), Hans Kehm (Sinntal), Heinz Aul, Reinhold Remmel und Werner Huber (alle Freigericht), Gerhard Betz, Maria Knecht, Aribert Muth, Fred Sperzel, Alfred Fuchs, Hans Ruth und Heinrich Woitusch (alle Bruchköbel), Gerhard Gürth, Heinz Schäfer, Andreas Schäfer und Marlis Fuhrmann (alle Maintal), Kurt Salzgeber, Karl Zell und Robert Weitzel (Rodenbach), Hans Desch (Steinau), Fritz Faust, Walter Hölzel, Erich Mohn, Julie Heinzmann und Willi Reinstädt (alle Langenselbold), Robert Sandner, Winfried Kalbitz und Walter Kassner (Gelnhausen), Karl Reinhardt, Wolfgang Hildebrand, Karl Heutzenröder, Willi Schneider und Heinrich Theuerle (alle Nidderau), Adolf Trendel (Schlüchtern), Rudolf Stenger und Gottfried Grosse (Linsengericht), Fritz Günther (Bad Orb), Christel Orth (Ronneburg), Willi Pieronczyk (Neuberg), Frieder Habermann, Karlheinz Kalbfleisch, Heinrich Kolb, Willi Ost, Willi Rack, Karlheinz Schlett, August Schwing und Gerhard Sell (alle Gründau), Walter Hensel (Wächtersbach), Josef Mailbeck, Valentina Groß und Ewald Kelsch (Hasselroth), Heinrich Mohn (Biebergemünd), Berthold Weingärtner und Brigitte Utzmann (Erlensee) sowie Georg Rädler aus Brachttal. hein
HÖCHST. 19 Menschen in einer Sechs- Zimmer-Wohnung: In der Gerlachstraße haust die Gruppe polnischer Bauarbeiter seit drei Monaten auf 130 Quadratmetern. "Wenn die um vier Uhr aufstehen und der Reihe nach zur Toilette gehen, dann rauscht's, dann ist die Nacht zu Ende", sagt Mitbewohner Henning Wiese.
Noch im Frühjahr war die Welt im vierstöckigen Haus in Ordnung. Bis die neue Eigentümergemeinschaft "Dohnhauser, Kuhnert, Lautz und Schlösser" mehr Miete forderte. Statt 1000 Mark wollten die Hausherren für die Sechs- Zimmer-Wohnung plötzlich 2 190 Mark haben. Henning Wiese: "Die Familie, die da drin war, konnte sich das nicht leisten, wollte auch nicht streiten und zog aus." Die Besitzer hätten die Räume dann einer Baufirma vermietet. Die ließ 19 Polen einziehen. Klaus Miehrig, Chef des Amtes für Wohnungswesen in Frankfurt, sieht darin zumindest einen groben Verstoß gegen das Hessische Wohnungsaufsichtsgesetz. Das schreibt mindestens neun Quadratmeter pro Person vor.
Henning Wiese zufolge bezahlt das Unternehmen für die Sechs-Zimmer-Wohnung 5 000 Mark im Monat. Im vierten Stock leben zudem fünf Jugoslawen, denen die Eigentümer für die Sieben-Quadratmeter-Zimmer jeweils 400 Mark abknöpfen. Der Verdacht von Mietwucher liegt nahe. Entscheidend ist Klaus Miehrig zufolge allerdings die Art des Kontraktes. Hat das Bauunternehmen mit den Eigentümern des Hauses einen Gewerberaum-Mietvertrag geschlossen, setzt die ortsübliche Vergleichsmiete keine Grenze. Miehrig: "Dann kann verlangt werden, was gezahlt wird." Die Frage, ob gewerblich gemietete Wohnungen auch dann zweckentfremdet werden, wenn Menschen darin leben, wird laut Miehrig gerade in zwei Verfahren vor dem Amtsgericht Frankfurt verhandelt.
Von den Hausherren der Gerlachstraße 30 war gestern keine Auskunft zu erhalten. Thorsten Schlösser von der Eigentümergemeinschaft erklärte barsch auf FR- Anfrage: "Ich sag' dazu gar nichts." Die Baufirma, die die 19 Polen beschäftigt, war nicht zu erreichen.
In der Gerlachstraße 30 läßt die Überbelegung mittlerweile regelmäßig die Mülltonnen vor dem Haus überquellen. Weil die Polen den Abfall nicht trennen, weigerte sich die Müllabfuhr, die Behälter zu leeren. Wiese: "In dieser Woche mußte ich mit 20 Mark nachhelfen."
Nachts, so die Beschwerden der Mitbewohner, würden sie von den polnischen Gastarbeitern immer wieder aus dem Bett geläutet. Nur drei aus der Gruppe hätten Schlüssel. Und die Klingel zu ihrer Wohnung sei kaputt. "Da entstehen schnell Vorurteile gegen Ausländer", sagt Pädagoge Wiese. "Dabei werden die Polen nur ausgenutzt. Die Verantwortlichen sind die Hausbesitzer und die Baufirma."
OBERURSEL. Als die großen Verlierer haben die Vertreter der Jungen Union die Jahreshauptversammlung der CDU verlassen, in der über die Kandidatenliste für die Kommunalwahl im März entschieden wurde. Die knapp 70 Mitglieder starke Jugendorganisation wurde mit "unsicheren Plätzen abgespeist", klagt der JU-Vorsitzende Jens Uhlig.
Besonders verärgert ist der CDU-Nachwuchs darüber, wie mit ihrem Vorstandsmitglied Gereon Stegmann umgesprungen wurde. Er war vor vier Jahren als 16. auf der Liste ins Stadtparlament eingezogen und landete diesmal auf der "Nachrückerposition" 25. Der Siebener-Ausschuß der Partei habe ihn deswegen so miserabel plaziert, weil er an einer wichtigen Parlamentssitzung nicht teilgenommen habe, vermutet die Junge Union; der CDU/UBG-Block war deshalb in die Minderheit geraten und hatte gegen SPD/FDP/Grüne sämtliche Abstimmungen verloren.
"Das ist beschämend, es sollte wohl ein Denkzettel sein", sagt JU-Vorstandsmitglied Andreas Scherbel, der am Dienstag abend ebenfalls die "krasse innerparteiliche Bevormundung der CDU" zu spüren bekam. Er trat gegen Alexa Rohde an, die der Siebener-Ausschuß für Platz 17 auserkoren hatte und verlor die Abstimmung mit 15:66 Stimmen. Alexa Rohde hatte sich bisher "ein bißchen" bei der JU in Bad Homburg engagiert. "Die junge Dame" sei jedoch bei ihren Oberurseler Parteifreunden "nie in Erscheinung getreten", wie der 25jährige Student Andreas Scherbel bemängelt. Verärgert ist er auch über "den gnädigen Unterton", mit dem die Vorsitzende des Ausschusses, Elisabeth Reinhuber-Adorno, der Jungen Union den Listenplatz 28 offerierte; ihn nimmt der frühere JU-Vorsitzende Arnim von Brunn ein.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Günter Bockermann, Platz 2 auf der Liste, kann den Unmut des Parteinachwuchses nicht recht verstehen. Es sei ja nicht, so, daß die jungen Kandidaten zu kurz gekommen wären. Er verweist auf den früheren JU-Vorsitzenden Matthias Merkel (23) auf Platz 5 der Liste. Leider habe die Jugendorganisation dem Siebener-Ausschuß nicht rechtzeitig Namen genannt und selbst auf telefonische Nachfrage der Vorsitzenden nicht reagiert. Günter Bokkermanns optimistische Rechnung: "Jetzt haben wir 18 Stadtverordnete plus vier ehrenamtliche Magistratsmitglieder. Die beiden Mandate, die wir vor vier Jahren verloren haben, wollen wir zurückerobern, macht bei dann fünf ehrenamtlichen Stadträten 25 sichere Listenplätze - also hat auch Gereon Stegmann eine realistische Chance."
Der JU-Vorsitzende Jens Uhlig ist da nicht so sicher. Gereon Stegmann sei bisher der Ansprechpartner der JU im Parlament gewesen, und daß er nun "nach hinten verdrängt" wurde, könne als Affront verstanden werden. Alexa Rohde ("gegen die wir persönlich nichts haben") könne da kein Ersatz sein. Und mit Matthias Merkel gebe es nicht mehr viel Kontakt, da er voll in der CDU mitarbeite. Der Siebener-Ausschuß im übrigen habe schon im Mai Listenvorschläge gesammelt, der neue Vorstand der JU jedoch sei erst Anfang September gewählt worden. hko
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Vergangenes Wochenende herrschte auf der Reitanlage Mohn Hochbetrieb. Rund 200 Reitsportler aus ganz Hessen waren dem Ruf des RV Rodenbach zum Hallenturnier gefolgt. An den drei Turniertagen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedoch nicht nur mit Hindernissen und Dressurübungen ihre liebe Not. Die winterlichen Temperaturen machten den Akteuren zu schaffen. Auch die Zuschauer scheuten - trotz freiem Eintritt - vor dem frostigen Augenschmaus zurück.
In den insgesamt 17 Spring- und Dressurprüfungen der Klassen E bis MB dominierten die Amazonen. Obwohl es sich - wie immer - schwerpunktmäßig um ein Springturnier handelte, gingen 14 Siege auf das Konto der Frauen. Im MB- Springen mit Stechen legte Julia Klepper vom RV Fulda mit Lapislazuli in 45,9 Sekunden den einzigen Null-Fehler-Ritt vor. Nachdem sie bereits im vergangenen Jahr eine M-Dressur gewinnen konnte, war dies ihr zweiter Sieg bei einem Rodenbacher Herbstturnier. Stefanie Lennert war auf Tijphool in 43,4 Sekunden zwar die schnellste im Parcour, doch leistete sich die Elzerin vier Strafpunkte und wurde nur Zweite. Dritter und einziger Mann im Sieger-Trio war Ingo Jungblut (RV Ronneburger Hügelland), der sich mit Trumpf in 45,6 Sekunden zwölf Fehlerpunkte einhandelte. Im zweiten MB-Springen dominierte der Büdinger Kreismeister Frank Lugge auf Athletico.
Albert Schäfer vom RV Hofheim galoppierte mit Floh auf Rang zwei. Dritter im Bunde war der Seligenstädter Georg Jach auf Rosetto. Lokalmatador Erwin Mohn war nach einer mehrwöchigen Verletzung noch nicht wieder der Alte und mußte sich mit einem Sieg in der Springpferde-Prüfung Klasse L begnügen. Dennoch war Pressewart Wolfgang Krüger mit dem Abschneiden der Teilnehmer des RV Rodenbach zufieden. Petra Darmstädter erritt sich auf Arosa im Stilspringen der Klasse E die Traumnote 8,0. Im A-Springen (erste Abteilung) waren Carmen Krüger und Goodwill ein erfolgreiches Gespann.
Die Top-Veranstaltung im Dressurbereich war diesmal eine Kür mit Musik der Klasse L. Die für den RV Wiesbaden startende Isabell Kühn bot auf Dior die beste Leistung und siegte vor Kerstin Schmidt (RV Roßdorf) auf Lobster. Alexandra Steinkraus erreichte auf Mr. JR für den RV Fellbachtal Rang drei. reh
Kleine FR
Deponie wird besichtigt NEU-ISENBURG. Beim Volkswandertag des TUS Zeppelinheim wird am Sonntag, 25. Oktober, die Deponiegasanlage der Buchschlager Deponie besichtigt. Start ist am TUS-Clubhaus auf dem Sportgelände von 9.30 bis 10.30 Uhr.
Festgottesdienst und Konzert DREIEICH. In der evangelischen Kirche in Götzenhain wird am Sonntag, 25. Oktober, um 10 Uhr ein Festgottesdienst gefeiert. Um 20 Uhr gibt es ein Konzert des Blechbläserensembles des Posaunenwerkes der ev. Kirche Hessen-Nassau.
Herbstmarkt der Kindertagesstätte EGELSBACH. Die Kita und der Hort Bürgerhaus laden für Samstag, 24. Oktober, zu einem Herbstmarkt ein, zwischen 14.30 und 17 Uhr. Um 15.30 Uhr gibt es die Theatervorstellung "Der Kartoffelkönig" mit Stabpuppen für Kinder.
Baumaschinen machen Krach NEU-ISENBURG. Die Bundesbahn teilt mit, daß wegen Streckenarbeiten von Samstag, 24. Oktober, bis Sonntag, 25. Oktober, zwischen 16 und 11 Uhr mit Lärm gerechnet werden muß.
Winterruhe auf dem Friedhof EGELSBACH. Der Egelsbacher Friedhof ist ab Montag, 26. Oktober, wochentags von 17 bis 7 Uhr, am Wochenende von 17 bis 8 Uhr geschlossen.
Leerung der Abwassersammelgruben EGELSBACH. Die Leerung Abwassersammelgruben von Grundstücken, die nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen sind, beginnt am Montag, 26. Oktober. Eigentümer müssen der beauftragten Firma Zugang verschaffen.
Diskussion über Müll LANGEN. Das Langener Forum will den örtlichen Parteien zum Thema Müll auf den Zahn fühlen. "Kann der ,Grüne Punkt' die Langener vor der geplanten Mülldeponie bewahren?" lautet die Frage an die Kommunalpolitiker am Dienstag, 27. Oktober, 20 Uhr, im Studiosaal der Stadthalle.
"Ihr spontanes, unüberlegtes und provokatives Auftreten stelle die Fraktion vor ständig neue Probleme und belaste den von der Fraktionsführung angestrebten politischen Dialog mit der DDR-Führung." So hat es die DDR-Staatssicherheit aufgeschrieben, und ihr Chef Erich Mielke hat es am 3. Dezember 1985 gegengezeichnet. Es geht um die verstorbenen Grünen-Politiker Petra Kelly und Gert Bastian, jene, wie sie der grüne Europaminister in Niedersachsen, Jürgen Trittin, genannt hat, "unbeugsamen Vorkämpfer für ein besseres, friedliches Deutschland". Und es ist nicht der einzige Nachweis, der sich in DDR-Papieren, amtlichen, halboffiziellen oder geheimen der Stasi, über die beiden finden läßt.
"Abfangen und vernichten", hat Mielke mit eigener Hand auf die rechte obere Seite dieser Akte geschrieben. Abfangen und vernichten sollten seine Spitzel die "hunderttausend Briefe" der von Kelly und Bastian unterstützten Aktion "Hunderttausend Partnerschaften", mit denen die Grünen vielfältige Kontakte zwischen Deutschen-Ost und -West schaffen wollten: an Schulen und Universitäten, in Jugendklubs, Kirchengemeinden oder Sportvereinen. Dieser Plan elektrisierte die Stasi bis hinauf zur Spitze; wie viele Briefe tatsächlich abgefangen und vernichtet wurden, ist nicht festgehalten. Wer sich an die DDR-Gegebenheiten jener Jahre erinnert, kann freilich davon ausgehen, daß viele Lehrer, Trainer oder Jugendleiter von sich aus solche "staatsfeindlichen Traktate" ablieferten.
"Militante Kräfte der Grünen" mit Kontakten "zu Exponenten der politischen Untergrundtätigkeit in der Hauptstadt der DDR", so stufte die Stasi in internen Papieren Kelly und Bastian ein. Sie hatten mit der Partnerschaftsaktion zwei Jahre zuvor bei Erich Honecker begonnen. Am 31. Oktober 1983 überreichten sie ihm beim offiziellen Empfang einer Grünen-Delegation im Staatsratsgebäude einen "persönlichen Friedensvertrag". Honecker hat nur Teile unterzeichnet: "gegenseitige Gewaltanwendung in jedem Fall auszuschließen" etwa; die Passage freilich, "sich in unserem Land für einseitige Abrüstung einzusetzen", ging ihm zu weit. Honecker hat damals nicht geahnt, daß die Grünen daraus eine Großaktion machen wollten mit dem die Stasi aufschreckenden Ziel Zehntausender Friedenspartnerschaften.
Seine Spitzel, die "Inoffiziellen", aber waren dabei, als sich die Grünen noch am selben Abend mit mehreren DDR-Oppositionellen zu Hause bei Pfarrer Rainer Eppelmann und einen Abend später in der Wohnung von Bärbel Bohley trafen, um ihnen vom Treffen mit Honecker zu berichten. Die Nummer eins der DDR, so registrierten es die Stasi-Mitarbeiter mit Wohlwollen, kam in den Augen der Westbesucher gar nicht so schlecht weg. "Keinen militanten Eindruck" habe Honecker auf sie gemacht, soll Petra Kelly bei Bohley gesagt haben. Das Stasi-Protokoll deutet den Stellenwert an, den vor allem Petra Kelly für die DDR-Opposition hatte. "Unter den Teilnehmern", notierte IM "Karin Lenz" aus dem Gedächtnis, "war große Zufriedenheit darüber zu verspüren, daß führende Mitglieder der ,Grünen', insbesondere die Kelly, an dieser Zusammenkunft teilnahmen."
1984 brachte ein Plan von Friedens- und Ökologiegruppen die Stasi auf, eine DDR-Sektion der Grünen aufzubauen - ein Vorhaben, das im Dezember 1984 in der Wohnung des heutigen Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Grüne in Sachsen, Martin Böttger, stattfand. Inoffizielle Mitarbeiter meldeten aufgeregt, militante Kräfte wie Kelly und Bastian unterstützten dieses Vorhaben. Petra Kelly nannte die Gelegenheit dafür "günstig", wie die Stasi notierte. "Die Unterzeichner bitten den Bundesrat der Grünen um die Prüfung der Möglichkeit, eine Sektion DDR als Zweig am Grünen Baum zu schaffen", eine Bitte, die die 17 Ost-Teilnehmer des Treffens (bis auf einen) unterschrieben.
Warum es nicht dazu kam, erklärt Anne Voss, Teilnehmerin jener Zusammenkunft: "Uns hat am nächsten Tag die Traute verlassen. Wir haben alles wieder gestoppt." Martin Böttger: "Mir war von Anfang an klar, daß diese Initiative wenig Chancen hatte. Die Stasi hat das Ganze wohl ernster genommen als wir."
Sogar sehr ernst. Carlo Jordan, Mitbegründer der Ost-Grünen 1989, vom Bundesvorstand der Partei mit der Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen zu den Grünen beauftragt, fand einen Hinweis, daß Honecker selbst Kelly und Bastian drohte: "Sollte es sich wiederholen, daß private Einreisen in die DDR als Alibi für derartige rechtswidrige Aktivitäten genutzt werden, wäre die DDR geradezu verpflichtet, die entsprechenden Zusicherungen für Frau Kelly und Bastian künftig zu annullieren. Sie hätten sich selbst die Basis für das bisher bewiesene Entgegenkommen entzogen." Die Drohung übermittelte laut Akten der ständige DDR- Vertreter in Bonn, Ewaldt Moldt.
Jordan hat neben den Stasi-Befunden aufschlußreiche Papiere über Kellys und Bastians Wirken in der DDR gefunden. So heißt es in einer Vorlage für Mitglieder des SED-Politbüros vom Herbst 1986 über ein Treffen mit Dissidenten im schönsten DDR-Bürokratendeutsch: "So orientierten sie darauf, das Öffentliche Forum Generale für Frieden und Abrüstung . . . für eine provokatorische, demonstrative Aktion zu nutzen. Während Bastian vorschlug, mittels provokatorischer Fragestellung in Erscheinung zu treten, forderte die Kelly: ,Macht mal ordentlich was! Verteilt Zettel oder hängt euch Plakate um, damit es nicht langweilig wird!' . . . Im Verlauf der Zusammenkunft übergaben Bastian und Kelly von ihnen unter Mißbrauch ihres Status als bevorrechtete Personen illegal in die DDR eingeschleuste Literatur . . . und eine elektrische Schreibmaschine." In Klammern heißt es: "Ein Kopiergerät soll wegen mangelnder Transportkapazität in Westberlin zwischengelagert worden sein."
Den Kopierer brachten sie ein halbes Jahr später, von der Stasi offenbar unbeobachtet; jedenfalls hat Jordan darüber in den Akten bisher nichts gefunden. Böttger erinnert sich: "Das Gerät kam in meine Wohnung. Davon wußten nur die beiden und ich. Wir verbreiteten, Bärbel Bohley habe Zugang zum Kopieren. Das habe ich selbst besten Freunden gesagt. Bärbel brachte mir dann die Seiten." Sogar Jordan wußte nichts davon.
Die Stasi sah die Aktivitäten der Grünen-Politiker schlicht als "staatsfeindlich" an, aus ihrer Sicht mußte sie es wohl auch. Ohne Hoffnung war die Stasi freilich nicht. Sie setzte auf, wie sie sie nannte, "realistische Kräfte bei den Grünen". Besonders gern berief sie sich dabei auf den Berliner AL-Bundestagsabgeordneten Dirk Schneider. Er warf Kelly und Bastian "persönliche Politik" vor. Lesefrucht: "Besonders die Kelly und Bastian würden derartige Vorhaben nicht mit der Bundestagsfraktion der Grünen abstimmen." Schneider gab inzwischen zu, als IM für die Stasi gearbeitet zu haben.
In jener Meldung an die SED vom Dezember 1985, die Mielke gegenzeichnete, frohlockten die Berufsschnüffler: "Von maßgeblich realistisch denkenden Vertretern der Grünen wird zunehmend Kritik an der deutschlandpolitischen Position von P. Kelly und G. Bastian geübt." Mit ihrer von der Stasi 1986 festgehaltenen Position zur Deutschlandpolitik gerieten beide in der eigenen Partei in die Minderheit: Ziel ihrer Reisetätigkeit durch die DDR sei es auch, "die sogenannte Grüne-Bewegung zu internationalisieren" und "die sogenannte deutsche Frage und deren Lösung im Sinne einer Wiedervereinigung oder Konföderation . . . verstärkt in den Mittelpunkt gemeinsamer Friedensarbeit zu stellen". In der Sprache der Stasi gab es die Probleme der Petra Kelly und des Gert Bastian gar nicht. Doch die Geschichte gab ihnen recht.
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jk FRANKFURT A. M. Ein kontrastreiches Bild bieten derzeit die deutsche Kraftfahrzeugindustrie und der Automarkt. Während sich die Geschäftsleitungen von Wolfsburg bis München allmählich darauf einrichten, daß eine verlängerte Weihnachtspause nicht ausreicht, um der mittlerweile feststehenden Nachfrageschwäche gerecht zu werden, melden die Werke nach wie vor hohe Produktions- und die Behörden stattliche Zulassungszahlen.
Wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilt, rollten im September 454 900 Pkw und Kombi von den Bändern. Das waren stolze 21 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres, der allerdings einen Arbeitstag weniger hatte. Vergleichbar gerechnet ergibt sich immer noch ein Plus von 15 Prozent. Der entscheidende Impuls dafür kam vom Ausland. Denn über die Grenzen fuhren 249 400 Personenwagen, was einer Zuwachsrate binnen Jahresfrist von 36 Prozent entspricht. Der VDA erläutert freilich einschränkend, daß diese Steigerung "überwiegend auf die Auffüllung der Auslandsläger" nach dem Ende der Werkferien zurückzuführen sei und deshalb "nicht unbedingt auf eine entsprechend hohe Endnachfrage schließen" lasse. Außerdem müsse man berücksichtigen, daß die Ausfuhr im vergangenen Jahr "auf ein sehr niedriges Niveau" gefallen war. Einschließlich der Nutzfahrzeuge belief sich der Export im Berichtsmonat auf 263 200 Wagen (plus 34 Prozent).
Die ersten neun Monate zusammengenommen führte die Autoindustrie reichlich zwei Millionen Vehikel aus (plus 21 Prozent). Das Produktionsvolumen, das sich im gleichen Zeitraum auf knapp vier Millionen Einheiten stellte, liegt weiterhin um fünf Prozent über dem damaligen Rekord-Ergebnis im Vorjahr.
Für den deutschen Automarkt berichtet das Kraftfahrt-Bundesamt von einem kräftigen Anstieg der Neuzulassungen. Mehr als 280 000 Personenwagen bekamen erstmals ein Nummernschild. Diesem Zuwachs von 20 Prozent im Jahresvergleich steht freilich ein Minus von neun Prozent im kumulierten Ergebnis der ersten drei Quartale gegenüber.
Daß all diese Zahlen mit der aktuellen Situation nicht mehr viel gemein haben, beleuchtet schlaglichtartig die neueste Streichaktion bei Opel. Die Tochter von General Motors, deren Modelle noch eine vergleichsweise rege Aufnahme am Markt finden, bietet 1750 Beschäftigten in den Werken Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern den Vorruhestand an. Das Programm zur Frühpensionierung betrifft die Jahrgänge 1933 und 1934 und gilt bis zum 15. Dezember. Wer die Offerte annimmt - und Opel rechnet damit, daß dies immerhin 1500 tun werden -, kann mit etwa 85 Prozent des letzten Nettogehaltes den Dienst quittieren.
sch FRANKFURT A. M. Die deutschen Investment-Sparer favorisieren zunehmend die Geldanlage in Luxemburg. Während den hierzulande ansässigen Publikumsfonds laut Statistik des Branchenverbandes BVI im dritten Quartal Anteile im Wert von 6,2 Milliarden Mark zurückgegeben wurden, sammelten die in dem Großherzogtum aufgelegten Sondervermögen in der gleichen Zeit 16,3 Milliarden Mark ein. Die Gründe dafür sieht die Organisation einmal in der "ausgeprägten Sensibilität" der deutschen Sparer, was die steuerliche Behandlung der Kapitalerträge angeht. Zum anderen seien sie angetan von den in Luxemburg flexibleren Anlagemöglichkeiten und "garantierten Wertentwicklungsaussagen".
In den ersten neun Monaten der laufenden Periode steckten die Anleger insgesamt 35 Milliarden Mark neu in Investmentfonds. Von diesem Mittelaufkommen flossen lediglich vier (Vorjahr: 8,9) Milliarden Mark in deutsche Publikumsfonds, während 31 (10,2) Milliarden in Luxemburger Töpfe deutscher Provenienz gingen, das heißt in Fonds von Gesellschaften, die ganz oder überwiegend hiesigen Instituten gehören. Das Vermögen von insgesamt 209,6 Milliarden Mark Ende September war nach dem Zahlenwerk des Verbandes zu 145,4 Milliarden in Deutschland und schon zu 64,2 Milliarden in Luxemburg beheimatet.
Wie üblich standen auch zuletzt die Rentenfonds in der Gunst der Investoren ganz oben. Sie kamen mit 8,8 Milliarden Mark im Berichtsquartal auf gut 87 Prozent des gesamten Mittelaufkommens der Branche. Die Untergruppe der international anlegenden Sondervermögen verbuchte allerdings Rückflüsse, was der Verband zumindest zum Teil den Turbulenzen an den Devisenmärkten zuschreibt. Den zweiten Platz in der Beliebtheits-Hitliste sicherten sich erneut die offenen Immobilienfonds mit ihren steuerlichen Vorteilen. Ihnen vertrauten die Sparer gut 853 Millionen Mark an.
Deutlich weniger Geld sammelten die Aktienfonds mit 423 Millionen Mark neu ein. Angesichts der schwachen Börsen hierzulande und an den meisten ausländischen Plätzen wertet der Verband dieses Ergebnis dennoch als erfreulich. Die Anleger hätten sich davon nicht verunsichern lassen und die Kaufkurse im dritten Quartal genutzt.
Wenn am Sonntag beim DB-Frankfurt- Marathon der "innerere Schweinehund" am lautetsten bellt, so etwa am Kilometerpunkt 38, wollen ihn die Mitglieder des 1. Hanauer Lauftreffs mit viel "Trara" übertönen. An der Ecke Bockenheimer Landstraße/Freiherr-vom-Stein-Straße, erreichbar mit der U-Bahn-Linie 7 vom Hessen-Center bis zur Haltestelle Westend, wollen die Marathon-Fans ein "Hanauer Eck" einrichten.
Mit einer Musikkapelle und einem Streckensprecher soll den Helden der Landstraße der "zweite Atem" verschafft werden, damit die restlichen 4,195 Kilometer zur Siegstrecke über besagten Hund werden. Die Initiatoren vom Lauftreff aus der Kreisstadt laden alle interessierten Hanauer zur stimmgewaltigen Unterstützung ihrer Aktion ein.
Ganz andere Pläne verfolgt am Sonntag ein Läufer-Trio des SSC Hanau-Rodenbach. Oliver Schäfer, Uli Steidl und Haydar Takak wollen sich weniger als 2:30 Stunden Zeit nehmen für die klassische Langstrecke der Leichtathletik. Gelingt das Vorhaben, ist ein Platz in der deutschen Jahresbestenliste sicher. Nicht zuletzt den drei heimischen Cracks wird der besondere Applaus am Hanauer Eck gelten. odo
Freitag, 23. Oktober
Literatur Haus der Jugend, Deutschherrenufer 12: 20 Uhr, Lesung & Vortrag "Sohrab Sepehri - persischer Lyriker & Maler".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16 Uhr, Lesung Robert Tillmann - "Michel de Montaigne"; 20 Uhr, Vortrag "Afrikanische Literatur im Prozeß der Demokratisierung".
Buchladen Land in Sicht, Rotteckstr. 13: 20.30 Uhr, Lesung Josef Winkler - "Das Zöglingsheft des Jean Genet".
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 8: 16 Uhr, Märchenlesung "Das ist genug um weiterzukommen".Vorträge / Diskussionen Stadteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 19.30 Uhr, Diskussion "Ist die Bevölkerung in Frankfurt noch geduldet?".
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28: 20 Uhr, Vortrag "Geschichte der Frauenfriedenskirche". Camera, Gräfstr. 79: 17 Uhr, Vorträge & Diskussion "Global Haushalt - Stoffströme - Feminisierung von Verantwortung".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Vom Leben der Sterne".
Buchhandlung Hugendubel, Steinweg 12: 20 Uhr, Vortrag "Wer Diät ißt, wird krank".
Haus der Meditation, Bornheimer Landstr. 27: 20 Uhr, Vortrag "Positives Denken".
Frauen-Verband: 18 Uhr, Vortrag "Arbeit im Deutschen Bundestag"; Römer, R. 310/III. OG.
Frankfurter Kunstverein: 20 Uhr, Diavortrag "Aktuelle Kunst in Mexiko"; Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30.
Filme / Kino Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 29 im Anzeigenteil.
Museen/Führungen Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft: 15.45 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Pflanzenwelt Chile"; Treffpunkt Palmengarten, Eingang Palmengartenstr.
Museum für Vor- & Frühgeschichte, Weißfrauenstr. 3: 14 Uhr, Diavortrag "Der älteste Holzbau der Welt".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Bill Viola, Nam June Paik, James Turrell".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo". Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 7 89 56 28).
Frankfurter Werkgemeinschaft, Känguruh- Haus, Lenaustr. 24: 18 Uhr, Töpferstudio.
Märkte Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz.
Apotheken
Apotheke an der Hauptwache, Schillerstraße 2-4, Tel. 28 48 35; Bahnhof-Apotheke, Münchener Straße 60, Tel. 23 29 05; Erlen-Apotheke, Alt-Erlenbach 59, Tel. 0 61 01 / 4 46 75; Europa-Apotheke, Nordweststadt, Hammarskjöldring 73 b, Tel. 57 86 26; Insel-Apotheke, Rödelheim, Rödelheimer Landstraße 143, Tel. 78 72 74; Kant-Apotheke, Berger Straße 49, Tel. 49 59 90; Luthmer-Apotheke, Nied, Luthmerstraße 12, Tel. 39 62 57; Mendelssohn-Apotheke, Mendelssohnstraße 56, Tel. 74 25 43; Neue Apotheke, Preungesheim, Weilbrunnstraße 5, Tel. 5 48 19 59; Spessart-Apotheke, Fechenheim, Pfortenstraße 26, Tel. 41 56 57; Textor-Apotheke, Sachsenhausen, Textorstraße 11, Tel. 62 33 94. Ärztlicher Notdienst
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. P. Eckes, Frankfurter Str. 78, Offenbach, Tel. 81 31 13; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
&blt; Wiener Kaffeehausliteratur
Das "Freies Schauspiel Ensemble Frankfurt" verspricht mit "A Melange, a Musi, a Melancholie" unter der Regie von Reinhard Hinzpeter "Wiener Kaffeehausliteratur und a bisserl mea" um 20.30 Uhr im Philanthropin, Hebelstraße 17. &blt; Poetry-Performance Um 20 Uhr spielt im Gallus Theater, Kriftelerstraße 55, Hadayatullah Hübsch die Poetry-Performance "Tomahawk" . &blt; Premiere im Theaterhaus Im Theaterhaus, Schützenstraße 12, hat um 20 Uhr das Stück "Emigranten" von Slawomir Mrozek Premiere, die zweite Arbeit des Theaters Grüne Sosse mit dem Regisseur Joachim Stargard. Weitere Vorstellungen am 24. und vom 28. bis 31. Oktober, jeweils um 20 Uhr. &blt; Figurentheater Um 23 Uhr tritt im Theaterhaus das Klappmaul Theater mit dem Figurentheater-Stück "Spätlese" auf. &blt; Mastrosimones "Tagträumer" Die TIB Studiobühne präsentiert William Mastrosimones "Tagträumer" um 20.30 Uhr in der Hausener Brotfabrik, Bachmannstraße 2-4.
Für die Händlerschürze oben:
Schweiz gibt Drogen an Süchtige ab
Im Gespräch: Bosnien-Flüchtlinge in Kroatien Die Not wird noch zunehmen
Medikamente für Kriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina im Wert von über einer Million Mark und Geldspenden für Antikriegs- und Menschenrechtsgruppen haben Delegationen des "Komitees für Grundrechte und Demokratie" aus Sensbachtal im Odenwald in den vergangenen Monaten nach Kroatien gebracht. Über die medizinische Versorgung in den Flüchtlingslagern der Region um die kroatische Hafenstadt Split sprach FR-Korrespondent Jörg Feuck mit Komitee-Sekretär Klaus Vack. Vack hielt sich jetzt wieder mehrere Tage in dem Gebiet auf, in dem immer mehr Zivilisten Schutz und Hilfe suchen. Er befürchtet, daß die "unermeßliche Verelendung" in dem zerrissenen Land noch zunehmen wird. "Nutzen Sie jede Möglichkeit, um es in die Welt zu schreien, wie groß die Katastrophe ist und um wieviel mehr sie sich steigern wird, wenn der Winter kommt." So zitiert Vack aus einem Gespräch mit dem Leiter der Poliklinik in Split, dem Arzt Bozen Pivalica. Die Stadt sei derzeit das "Zentrum der humanitären Versorgung für ganz Bosnien", habe Drago Cutuc, Leiter des örtlichen Büros für humanitäre Hilfe, berichtet.
Mittlerweile sind in der 230 000-Einwohner zählenden Stadt 60 000 Flüchtlinge offiziell gemeldet und in 72 Lagern - Hotels, Baracken und Zeltcamps - untergebracht. Mindestens noch einmal so viele "Nicht-Offizielle" lebten nach Schätzungen Cutucs in der Umgebung, erhalten aber keine staatlicherseits koordinierte Hilfe wie Essen und ärztliche Dauerversorgung.
Täglich verschlimmere sich die Lage wegen fehlender Unterkünfte, Mangel an Decken und Kleidung, zu wenig Heizmöglichkeiten und wegen Unterversorgung in der Ernährung, sagt Vack. Cutucs Büro fürchte das "dramatische Ansteigen der Flüchtlingszahlen" mit vielen Schwerstkranken und Opfer durch Verhungern oder Erfrieren, wenn im bosnischen Hochland der Winter ausbricht und nicht rechtzeitig "Hilfe von außen" komme.
Nach Vacks Angaben geht man in Split von über einer halben Million "kreisender" Flüchtlinge in der bosnischen Nachbarregion aus - Menschen, die Dörfer und kleinere Städte aus Angst verlassen haben oder vertrieben wurden und nun umherirren: auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf und nach Nahrung.
Das Komitee hatte nach einer Bedarfsliste des Zentralen Krankenhauses in Split einen Arzneimitteltransport im Wert von einer halben Million zusammengestellt. Etwa die Hälfte davon finanzierte das Komitee über Spenden, ein Teil wurde über das Bundesinnenministerium aus Beständen des Katastrophenschutzes bereitgestellt. Die Lieferung, unter anderem Antibiotika, Kohlehydratinfusionen, Cortison, Anästhesiesalbe und Impfstoffe, garantiere eine Versorgung von vier bis sechs Wochen.
Die Verantwortliche der Spliter Krankenhausapotheke, Jadranka Portolan, berichtete, daß "maximal zwei bis drei" von den rund 50 monatlich eintreffenden internationalen Arzneimittelspenden ohne Einschränkung brauchbar seien - weil vorher keine Absprache stattfand, das Haltbarkeitsdatum der Präparate abgelaufen sei oder die Mittel nicht in den gelieferten Mengen notwendig seien und die räumlich begrenzten Magazine blokkierten. Die Apothekerin habe erzählt, es sei absehbar, daß irgendwann ein Berg nicht verwendbarer Medikamente als Müll entsorgt werden müsse.
Die Oberschwester im Spliter Zentralkrankenhaus, Marija Zupanovicha, habe kritisiert, daß zwar viele humanitäre Organisationen Delegationen nach Bosnien geschickt hätten, um Versorgungspläne für die Ernährung der Bevölkerung zu erarbeiten. "Es ist kaum etwas daraus geworden, und beim nächsten mal habe ich ihnen gesagt: Gebt den Leuten was zu essen, anstatt hier lange diese Pläne zu erarbeiten", gibt Vack die Erfahrung der Frau wieder.
In Zusammenarbeit mit Organisationen wie "Mehamed" und "Ärzte ohne Grenzen" koordiniert die Spliter Klinik auch den dauernden Nachschub von Medikamenten in ungefähr 50 Städte und Dörfer in Bosnien, darunter nach Jajce, Zenica oder Mostar. In Split werden alle Lageberichte aus den betreuten Gesundheitszentren und "Kriegskrankenhäusern" (einfache Baracken oder ausgebesserte Scheunen) gesammelt. Vack zitiert aus dem "Bild des Schreckens" den Hilferuf einer Ärztin in Jajce, daß für jeden Patienten monatlich zwei Tüten Bohnen, ein Liter Öl, ein Kilo Zucker und zwei Kilo Milchpulver zur Verfügung stünden.
FLORSTADT. Vor rund eineinhalb Jahren fanden die ersten Erhebungen statt. Jetzt liegt der Generalverkehrsplan für die Gemeinde Florstadt vor. Wichtigster Bestandteil des von der Wiesbadener Dorsch Consult erstellten Planungswerkes ist ein Konzept zur flächendeckenden Einführung von Tempo-30-Zonen sowie zur Verkehrsberuhigung insbesondere der Ortseinfahrten. Am Mittwoch stellte Diplom-Ingenieur Norbert Hamacher Bestandsanalyse und Maßnahmenkatalog in der Florstädter Gemeindevertretung vor.
Was die Florstädter schon immer geahnt haben, bislang aber nicht mit konkreten Zahlen belegen konnten, bestätigt jetzt eine umfangreiche Verkehrszählung: Nur 24 Prozent des Verkehrsaufkommens auf der durch Nieder-Mockstadt sowie Ober- und Nieder-Florstadt führenden B 275 sind "hausgemacht"; zu 76 Prozent handelt es sich um Durchgangsverkehr, der die Anwohner belastet. Zwei Umgehungsstraßen, eine um Nieder-Mockstadt und eine um Ober- und Nieder-Florstadt herum, könnten Abhilfe schaffen, rechnet das Planungsbüro vor. In Nieder-Mockstadt etwa ließe sich die Zahl der im Jahr 2010 täglich zu erwartenden Fahrzeuge von bis zu 10 000 auf 3500, in Nieder-Florstadt von 14 500 auf 5500 senken. Aus ökologischen Gründen ist eine Ober- und Nieder-Florstädter Umgehung allerdings kaum realisierbar. Hoffnungen bestehen wohl nur für die Nieder-Mockstädter Trasse. Daß durch die Florstädter Ortsteile hindurchgerast wird, vor allem durch Nieder-Mockstadt und Nieder-Florstadt, haben erst die jüngsten Radarmessungen wieder belegt (die FR berichtete am 21. September: "Mit 100 durch Nieder-Mockstadt"). Folglich sehen die Planer an den Ortseingängen den dringlichsten Handlungsbedarf. Die Raser sollen optisch durch sogenannte Baumtore, aber auch ganz handfest durch Fahrbahnteiler, Engstellen und Fußgängerüberwege gebremst werden.
Damit nach derlei Hindernissen nicht gleich wieder das Gaspedal durchgetreten werden kann, sollen versetzte und baulich markierte Parkstreifen sowie weitere sogenannte Fußgänger-Querungshilfen das Tempo im bebauten Ortsbereich niedrig halten. Wie auch bei allen übrigen Maßnahmen empfiehlt das Planungsbüro, Details vorher mit den Bürgern/-innen abzustimmen.
Relativ schnell und ohne großen baulichen Aufwand lassen sich die meisten der geplanten Tempo-30-Zonen ausweisen, ist Norbert Hamacher überzeugt. Nach dem Motto "langsamer ist sicherer" soll die Geschwindigkeit durch optische Betonungen der Kreuzungen mit Rechts- vor-links-Regelung, mit markierten Zonen-Eingängen und gegebenenfalls Pflasterstreifen oder alternierenden Parkstreifen gesenkt werden.
Tempo 50 soll dann nur noch auf den Haupt- und Durchgangsstraßen, dem sogenannten klassifizierten Straßennetz, erlaubt sein. Die Stockheimer Straße in Nieder-Mockstadt, die Parkstraße in Staden sowie die Leidheckener Ortsdurchfahrt wollen die Planer wegen des geringen Verkehrsaufkommens aus dieser Tempo-50-Regelung herausnehmen.
Der Ortsteil Leidhecken würde demnach komplett als Tempo-30-Zone ausgewiesen, der Verkehr in der Bingenheimer Straße durch Parkstreifen und Engstellen an den Ortseingängen verlangsamt. Die Parkstraße in Staden soll niveaugleich (Fahrbahn und Gehweg sind nur durch eine Regenwasser-Rille getrennt) ausgebaut, der Ortseingangsverkehr aus Richtung Autobahn mit einer Mittelinsel in Höhe der Tankstelle gebremst werden.
Für Stammheim wird der Umbau der Schloßstraße, geordnetes Parken in der Brunnenstraße sowie eine Kreuzungsbetonung entlang der Wetteraustraße vorgeschlagen. (Die Umgestaltung der Gießener Straße ist bereits in Planung.)
Wenig Möglichkeiten sieht Hamacher zur Entschärfung der engen Ober-Florstädter Ortsdurchfahrt. In Richtung Nieder-Florstadt schlägt er ein Baumtor und Querungshilfen vor. In der geradlinigen Vogelsbergstraße könnten versetzte Parkbuchten den Verkehr verlangsamen.
Die Nieder-Mockstädter Ortseinfahrt aus Richtung Ranstadt soll mit einem Fahrbahnteiler und mit Parkstreifen entschärft werden, umgekehrt soll nahe dem Ziegelhüttenweg ein Baumtor entstehen. Dazwischen sind mehrere Querungshilfen und eine Verbreiterung des stellenweise nur einen halben Meter messenden Gehweges zu Lasten der Fahrbahn vorgesehen. Ähnlich der Parkstraße schlägt der Verkehrsplaner einen niveaugleichen Ausbau der Stockheimer Straße (mit Engstellen an den einmündenden Straßen) vor und plädiert für geordnetes Parken in der Friedrichstraße. Fahrbahnteiler sollen die Autofahrer in beiden Ortseingängen von Nieder-Florstadt (aus Richtung Friedberg zusätzlich ein Baumtor) bremsen. Die Fahrbahn der Ortsdurchfahrt soll um einen Meter auf 6,5 Meter geschmälert, an breiteren Straßeneinmündungen Engstellen geschaffen werden. Mehrere Querungshilfen und baulich markierte Parkbuchten sollen ebenfalls für eine Verkehrsverlangsamung sorgen.
Das Gewerbegebiet in Südwesten des Ortsteils, bislang über die schnell befahrene Wickstädter Straße erschlossen, will das Planungsbüro gerne über den vom Messeplatz her verlaufenden Rad- und Fußweg anbinden, der ausgebaut und mit Lärmschutz versehen werden soll.
Engstellen durch Parkanordnungen und Fahrbahnverschwenkungen schlägt Norbert Hamacher für den Dorn-Assenheimer Weg sowie die Sudetenstraße vor. Eine Umgestaltung empfiehlt er für die Kirchgasse und den Neuen Weg. mu
Mit einer imposanten Kombination aus Ausdruckstanz, Jazz und Modern Cance präsentierten sich die Mädchen des TV Hausen bei den Gaumeisterschaften in Gymnastik und Tanz des Turngaues Offenbach-Hanau. Die Gruppe siegte im Rahmenwettkampf "Tanz" in Klein-Krotzenburg haushoch überlegen mit 8,35 Punkten. Ihre Geschichte von den Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft war im großen und ganzen die einzig wirklich anspruchsvollere Tanzgestaltung an diesem Nachmittag. Die Trainer Markus Mayer und Verena Fleißner hatten in ihrer Choreographie viel Wert gelegt auf Ausdruck und harmonisches Zusammenspiel von Bewegung und Musik. So war die homogen wirkende Formation des TV Hausen der Lichtblick dieser Meisterschaften.
Die Frauenwartinnen Marliese Beyer und Gisela Kratz bedauerten besonders, daß sich insgesamt nur fünf Gruppen gemeldet hatten, davon vier für den Rahmenwettkampf "Tanz" und nur eine für die Qualifikation zur Hessenmeisterschaft. Diese Mannschaften stehen größtenteils noch ziemlich am Anfang und es wurde erneut deutlich, wie weit und schwierig der Weg bis zum Spitzen-Niveau ist. Sowohl Zuschauer als auch Kampfrichterinnen und Organisatoren vermißten so qualitativ hochwertige und belebende Gruppen wie die Sieger der vergangenen Jahre, so die TG Dörnigheim, TGS Hausen und auch die Jügesheimerinnen. Diese Vereine waren einst Garanten für nahezu perfekte Tanz- und Gymnastik-Darbietungen sowie Choreographien, die fast alle Anforderungen an Harmonie, saubere Ausführung, Virtuosität, Ausdruck, Abwechslungsreichtum und Schwierigkeit erfüllten. Gisela Kratz, Trainerin der TG Dörnigheim und ihre Kollegin Pia Heinich von der TGS Hausen haben mit ihren Gruppen zahlreiche Erfolge errungen. Sie erklärten übereinstimmend, daß sich viele ihrer älteren, routinierten Gymnastinnen aus dem Wettkampfsport zurückziehen und sie daher völlig neu mit der Aufbauarbeit beginnen müssen. "Und das braucht noch etwas Zeit", sagt Pia Heinich und fügt hinzu, daß sie ihre Gruppe erst zu Meisterschaften schicke, wenn diese "reif" dazu sei. An eine Teilnahme an der "großen Gaumeisterschaft", bei der neben dem Tanz eine Gruppengymnastik mit Handgeräten gefordert ist, sei am Anfang noch gar nicht zu denken, erläutern die Trainerinnen. "Bis eine gute Gymnastik auf sicheren Beinen steht, dauert es sehr lange", so Gisela Kratz.
Und so stand in Klein-Krotzenburg die TG Hanau als einziger Verein auf der Teilnehmerliste für die Gaumeisterschaft. Für ihren Tanz erhielten die Hanauerinnen 6,45 und für die Bänder-Gymnastik 6,15 Punkte. Damit haben sie sich konkurrenzlos qualifiziert für die Hessenmeisterschaften im November.
Im Rahmenwettkampf "Tanz" entstand hinter dem TV Hausen eine Lücke von über einem Punkt. Der zweite Platz ging an die von Carmen Wessely trainierte Gruppe der SKV Hainhausen mit 7,15 Punkten. Die SG Dietzenbach folgte mit ihrer Gestaltung zur Musik aus dem Musical "Hair" und eineinhalb Zehntel Rückstand auf Rang drei. Vierte wurden die Mädchen von der gastgebenden Turnerschaft Klein-Krotzenburg, die für ihren Indianer-Jazztanz 6,50 Punkte erhielten.
SYLVIA HORNUNG
rb FRANKFURT A. M. "Harte Preisdiskussionen" erwartet Messe-Chef Wolfgang Kater auf der bevorstehenden Frankfurter Interstoff (27. bis 29. Oktober). Dazu braucht er kein großer Prophet zu sein, denn der "europäische Stoffmessen-Reigen" habe "die derzeitige Krisenstimmung in der Textilindustrie" bereits deutlich widergespiegelt. In diesem "Reigen" stellt nun die Veranstaltung am Main den "Schlußakkord" dar. Was sich auf der Messe abspielen wird, hatte im übrigen bereits ein Vorspiel bei den Verhandlungen mit den 1100 Ausstellern aus 40 Ländern über die Stand-Mieten. Auch hier habe es "harte Preisdiskussionen" gegeben, erzählt Kater.
Ein Beispiel für das derzeitige Ringen um Auf- und Abschläge sind die Chemiefaser-Hersteller. Angesichts der jüngsten Mark-Aufwertung gegenüber den wichtigsten Währungen, berichtet Alexander Dahmen, Vorsitzender der Industrievereinigung Chemiefaser, habe man den Export zuletzt "nur zu gedrückten Preisen" halten können. Immerhin glich er den Rückgang auf dem heimischen Markt aus, so daß die Branche zwischen Januar und September noch leicht auf vier Milliarden Mark Umsatz zulegen konnte. Angesichts sinkender Gewinne auch im "schwachen Inlandsgeschäft" sowie des "hohen Investitionsbedarfs für Modernisierung und Umweltschutz", betont Dahmen, stehe die Faserindustrie aber "vor dem Zwang, partielle Preisanhebungen im Markt durchzusetzen".
Damit dürfte sie bei ihren Kunden, Spinnereien und Webereien, während der Interstoff auf wenig Gegenliebe stoßen. Denn die haben noch stärker als ihre Lieferanten "mit der aggressiven Konkurrenz aus Niedriglohnländern" (Kater) zu kämpfen. Dazu kommen jetzt als weitere Wettbewerber-Gruppen auch zunehmend Anbieter aus Osteuropa. So werden auf der Interstoff erstmals rund 40 Aussteller aus der GUS (vor allem Lohnkonfektionäre und Weber) präsent sein.
Im Frühjahr war die passive Lohnveredelung, also die Bekleidungs-Auftragsfertigung im Ausland, als eigener Anbieter-Zweig in Frankfurt etabliert worden. Deren wachsende Bedeutung hat aber nach Ansicht Katers zur Folge, daß "die inländische Absatzbasis für Spinner- und Webereien zunehmend abbröckelt. Weitere Firmenschließungen und Arbeitsverluste drohen". Der Umsatz der westdeutschen Bekleidungsindustrie schrumpfte zudem im ersten Halbjahr um sechs Prozent auf 13,1 Milliarden Mark.
Einen Ausweg aus der Krise der deutschen Textilindustrie sieht Kater nur durch eine "Kooperations-Strategie" der Firmen mit weiterer "Dezentralisierung der Produktion" und "globalem Beschaffungsmarketing". Dazu werden die in Frankfurt erwarteten 23 000 Fachbesucher aus 75 Ländern ihr Teil beitragen.
Am Sonntag (11 Uhr, Am Heinchenweg) wollen die Hockeyspieler des Höchster THC mit einem Sieg gegen den SC Brandenburg/Berlin ihre zweite Chance auf den Aufstieg in die Zweite Feldhockey-Bundesliga wahrnehmen. Nachdem sie in Böblingen auf schneeglattem (!) Kunstrasen mit 1:4 "ausrutschten", stellt die Partie gegen die Berliner die letzte Möglichkeit dar, doch noch die Zweitklassigkeit zu erlangen.
Allein das Erreichen der Aufstiegsrunde wertet Hockey-Abteilungsleiter Michael Wagner jedoch bereits als "eine Riesenüberraschung". Dennoch will man gegen Brandenburg alles daransetzen, dieser Saison die Krone aufzusetzen und hofft auf die Unterstützung der Höchster Hockey-Fans.
In Böblingen konnte das sehr junge und dementsprechend unerfahrene Höchster Team jedoch nicht bestehen. Die Gäste kamen auf dem ungewohnten und zu allem Übel auch noch sehr rutschigen Kunstrasen nie richtig in Tritt. Allein der Untergrund bereitete den Höchstern solche Probleme, daß sie sich gar nicht recht auf die Aktionen des Gegners konzentrieren konnten, der bereits zur Pause auf 0:4 davongezogen war. Zu sehr sind die Höchster ihren Natur-Rasen am "Heimchenweg" gewohnt, der ihnen nun gegen Brandenburg einen Vorteil verschaffen kann.
Aber auf Dauer wäre ein Kunstrasen für den HTHC sicher die bessere Lösung: "Spitzenhockey wird heutzutage auf Kunstrasen gespielt", stellt Abteilungschef Wagner fest. Das Problem: Den Sportplatz am "Heimchenweg" haben die Hockeysportler von der Hoechst AG gepachtet. Er gehört nicht der Stadt, und die eigenen finanziellen Mittel reichen nicht für eine Umwandlung in Kunstrasen.
Dennoch ist bei den Höchstern eindeutig ein Aufwärtstrend festzustellen. Vor acht Jahren mußten sie den Abstieg aus der Ersten Bundesliga quittieren. Ein völliger Umbruch war die Folge. Mittlerweile trägt die seither geleistete gute Jugendarbeit ihre ersten Früchte. Neun Jugend-Mannschaften lassen darauf schließen, daß die diesjährigen Erfolge keine Eintagsfliege bleiben werden. Ferner gehen zwei Männer-, ein Senioren- und zwei Frauen-Teams, wovon das erste gerade auf dem Feld den Abstieg aus der Ersten Verbandsliga hinnehmen mußte, an den Start. Die Trainingsarbeit im Männerbereich leistet seit zwei Jahren Walter Brösdorf, der auch im Hessischen Hockeyverband als Nachwuchstrainer tätig ist.
Der Aufstieg in die Zweite Liga wäre auch für Brösdorf der bisher größte Erfolg mit dem HTHC. Die Chancen, so schätzt Abteilungsleiter Wagner, stehen "50 zu 50". Sie sind für Höchst gegenüber dem Böblingen-Spiel gestiegen, denn zwei Spieler werden das Team verstärken: Ex-Nationalspieler Ulrich Krause wird sich für dieses Spiel noch einmal das Trikot überstreifen, und Eberhard Krause, der in Böblingen aus beruflichen Gründen nicht dabei war, ist gegen Brandenburg wieder mit von der Partie.
Nach dem Spiel gegen die Berliner gilt es dann für die Höchster, sich im "Eiltempo" auf die am 15. November beginnende Hallensaison vorzubereiten. Dort haben die Höchster schon mal einen Vorteil: Die Hallenbeläge sind meist bei allen Vereinen gleich.
HÖCHSTER THC: Patrick Thielmann, Ralph Benkenstein (Tor); Thomas Ruppel, Michael Tilgner, Jörg Schön, Marcus Wambach, Marc Ruppel, Christian Bihler, Jens Schön, Jochen Schäfer, Marcus Bahn, Torsten Müller, Thomas Henkel, Frank Cayenz, Ulrich Krause, Eberhard Krause, Trainer Walter Brösdorf. ina
Der RK Heusenstamm hält in der Zweiten Rugby-Bundesliga den Anschluß an Spitzenreiter BSC Offenbach. In eindrucksvoller Manier "fegten" die Heusenstammer Tabellenschlußlicht Eintracht Frankfurt mit 94:7 vom Feld und verbuchen nun zwölf Pluspunkte. Ein Zähler mehr schlägt noch für die Offenbacher zu Buche, die am Wochenende pausierten. Am Samstag (15.30 Uhr) greift das BSC- Team wieder ins Liga-Geschehen ein. Die Partie beim Münchner RFC hat richtungsweisenden Charakter, denn die Münchner belegen mit elf Punkten derzeit den dritten Rang. Eine Niederlage dürfen sich die Offenbacher nicht erlauben, wollen sie Tabellenführung verteidigen. Der RK Heusenstamm empfängt am Sonntag (14.30 Uhr, Sportzentrum Martinsee) den SCN Heidelberg II in der ersten Runde des Ligapokals. Die Heusenstammer gelten als Favorit und wollen in die nächste Pokalrunde einziehen. Schließlich müssen sie die hessischen Farben hochhalten, denn sie sind der einzige Hessen-Vertreter, der noch im Pokalwettbewerb vertreten ist. In die Endrunde eingezogen ist der RK durch ein sicheres 33:10 beim Zweitligisten RC Hürth. Die Begegnungen der zweiten Runde sind für den 13. Dezember angesetzt.
Sollten die Heusenstammer im Pokal an die Leistungen der Punktrunde anknüpfen können, dann dürfte der Einzug in die zweite Runde kein Problem sein. Die Abwehr der Frankfurter Eintracht, die nicht in Bestbesetzung auflaufen konnte, wurde jedenfalls vom RK gehörig durcheinandergewirbelt. "Wir haben auf dem Platz gezaubert", jubelte RK-Trainer Stefan Terboczi, der nun mit seinem bisher ungeschlagenen Team ganz nach vorne stürmen möchte.
Bereits zur Pause führten die Gastgeber gegen Frankfurt mit 61:0. Die Gäste konnten lediglich ihre kämpferischen Momente in die Waagschale werfen. Das war gegen eine groß aufspielende Heusenstammer Truppe einfach zu wenig. Immerhin verhinderten die Eintrachtler in ihrer besseren zweiten Hälfte eine dreistellige Niederlage. Dennoch bewiesen die Heusenstammer nachdrücklich, daß die Mannen des BSC Offenbach ein Auge auf sie haben müssen. Und die RK-Spieler werden am Samstag bestimmt mit einem Auge nach München schielen, wo sich der Münchner RFC und Offenbach gegenseitig die Punkte abnehmen sollen. Hierbei sollten sie allerdings die Konzentration auf ihr Pokalspiel nicht vernachlässigen, denn Trainer Terbozci fordert: "Wir müssen und werden gewinnen".
RK HEUSENSTAMM: Klaus Endlich (James Preiss), Frank Bardenheyer, Ullrich Schuppert (Marco Krapscha), Uwe Weigel (10/Michael Walger), Peter Keller (5), Alexander Kotzek (Christoph Spranger), Jörg Weidmann (5), Harald Hees, Ralf Baum (5), Michael Schuster, Stefan Rothe (31), Bernd Weidmann, Peter Knaak (9), Oliver Weidlich (20), Jens Steinweg (9). jbp
HANAU. Die Familien- und Jugendberatung der Stadt Hanau informiert am Montag, 26. November, ab 20 Uhr über "Umgang mit Aggression in der Erziehung".
Mit Mitarbeitern der Einrichtung sollen Ursachen und Möglichkeiten des Umgangs mit aggressivem Verhalten erarbeitet werden. Angesprochen sind Eltern und Erziehende. res
Aus dem Boden stank's nach Öl
SCHWALBACH. Auf ölverseuchtes Erdreich stießen Bauarbeiter, als sie vor zwei bis drei Wochen die Baugrube für eine Tiefgarage im Neubaugebiet in der Stadtmitte aushuben. Die Männer hatten durch Gestank aus dem Erdreich gemerkt, daß etwas nicht stimmt. Wie Joachim Neumann, der für die Idsteiner Firma Dietmar Bücher das Bauprojekt leitet, der FR auf Anfrage sagte, befand sich die verseuchte Erde in den oberen Bodenschichten, nämlich in zwei bis drei Metern Tiefe. Nach Angaben Neumanns wurden Proben aus der Baugrube bereits analysiert, sie ergaben für den sechs bis sieben Meter tief ausgehobenen Bereich keine Belastung. Die Analyseergebnisse der oberen Bodenschichten stehen noch aus. Ein Subunternehmer deponierte die Erde in 16 Containern, die jeweils fünf Kubikmeter umfassen und mit Planen abgedeckt sind.
"Es sieht so aus, als sei die Firma äußerst sorgfältig vorgegangen", attestiert der Schwalbacher Umweltbeauftragte Rudolf Oehl. Mit einem Schönheitsfehler allerdings: Sie meldete den Ölfund nicht an die Untere Wasserbehörde. Dazu wäre sie verpflichtet gewesen.
So erfuhr die Öffentlichkeit denn auch nur durch aufmerksame Schwalbacher von dem Vorfall, die sich die 16 Container genauer ansehen wollten. Dabei schlug ihnen solch ein Gestank entgegen, daß sie Rudolf Oehl einschalteten. Dessen Recherchen ergaben, daß auf dem Baugelände nie ein Gewerbebetrieb stand. Vielmehr waren es wohl Privatleute, die das jahrelang brachliegende Grundstück nutzten, um Ölreste abzukippen. Aus diesem Grund und weil die Bodenschichten recht undurchlässig sind, hält Oehl es für "durchaus wahrscheinlich", daß das Grundwasser nicht verseucht wurde. In Zusammenarbeit mit der Unteren Wasserbehörde sollen aber auch die anderen Bauherren auf mögliche Bodenverseuchungen hingewiesen werden, damit sie den Boden genau überprüfen.
Norbert Blei von der Unteren Wasserbehörde wird sich die Ergebnisse von beiden Analysen geben lassen. Wenn sich bestätige, daß es sich um eine oberflächennahe Verunreinigung handelt, die entsorgt wird, hat sich der Fall für die Behörde erledigt.
In dem Bauabschnitt zwischen Avrilléstraße, Friedrich-Ebert-Straße und Berliner Straße werden bis Ende das Jahres 145 Wohnungen bezogen sein. 350 Wohnungen will die Firma Bücher insgesamt bauen. she
HOCHTAUNUSKREIS. Trotz anfänglichen Zögerns hat das Land Hessen Zuschüsse in Höhe von 1,04 Millionen Mark für dringend notwendige Straßenbauprojekte im Usinger Land gewährt. Von den Mitteln profitieren die alte Usa-Brücke und zwei weitere Brücken. Der Erste Kreisbeigeordnete Peter Barkey verbuchte die Bewilligung der Gelder als Erfolg des Kreises, der sich mit dem Zögern des Landes nicht zufriedengegeben habe.
Die Brücke über den Usbach an der Kreisstraße K 726 zwischen Usingen und Pfaffenwiesbach ist nach Auskunft von Barkey nicht mehr in vollem Umfang tragfähig. Sie muß dringend erneuert werden, wenn eine Sperrung aus Sicherheitsgründen vermieden werden soll. Zu den Kosten von 800 000 Mark, die der Kreis für die Sanierung bereitgestellt habe, steuert das Land 505 000 Mark bei.
Einen Zuschuß von 243 000 Mark gibt das Land für zwei Brücken im Zuge der Kreisstraße K 723 zwischen Hausen-Arnsbach und Neu-Anspach. Der Anteil des Hochtaunuskreises beträgt für diese Maßnahmen 87 000 Mark. cn
HOCHTAUNUSKREIS. Wassernotstand im Taunus, Klimaschutzappelle weltweit, Energiesparen wird allerorten angemahnt - "Der gute Wille allein oder gar Empörung helfen hier nicht weiter", kommentiert das Landratsamt die Lage. Und kündigt konkrete Hilfe an: Ein "Energie- und Wasserberatungszentrum" soll künftig Bauherren und Architekten, Betriebe und Gemeinden über das Sparen von Wasser und Energie informieren. Zugleich bekräftigt Landrat Jürgen Banzer (CDU) seinen wegen der Wassernot verhängten Baustopp.
"Wir wollen keine Staatsberatung machen", versichert Banzer. So sollen an dem Zentrum außer den Gemeinden auch Energieversorgungsunternehmen, Wasserbeschaffungsverbände und Unternehmen beteiligt werden, Banken über die Finanzierung von Sparmaßnahmen informieren. Der Kreis wolle so "dem ehrlich bemühten, aber oft in diesen Dingen alleingelassenen oder Geschäftemachern ausgelieferten Verbraucher bei der Suche nach Möglichkeiten der Energieeinsparung helfen", erklärt Banzer.
Er wünscht sich das Beratungszentrum in der Nähe des Kreisbauamts in der Bad Homburger Taunusstraße. Im Idealfall könnten Bauwillige und ihre Architekten so mit ihren Bauanträgen direkt durch die Beratung geschleust werden - wobei diese "natürlich freiwillig und kostenlos" bliebe. Zudem kündigt der Landrat mobile Beratungen und Objektbegehungen an sowie Ausstellungen und Schulungskurse etwa für Hausmeister. Der Kreisausschuß hat Banzers Pläne bereits gebilligt, nun verhandelt er mit möglichen Partnern. Das Beratungszentrum soll von einem Verein getragen werden, mit dem Kreis, Gemeinden und Verbänden sowie Unternehmen und Banken als Mitgliedern. Zusätzlich soll ein Beirat die fachliche Kompetenz sichern. In ihm werden außer den Vereinsmitgliedern das Hessische Umweltministerium, das Darmstadter Institut Wohnen und Umwelt sowie der Naturschutzbeirat des Kreises vertreten sein. Banzer erwartet die Vereinsgründung im ersten Halbjahr 1993. Im Vorfeld hätten vor allem Städte im Vordertaunus ihre Beteiligung signalisiert.
Für die Erstausstattung des Beratungszentrums hat das Land laut Banzer bereits "beachtliche finanzielle Hilfe" versprochen. Die laufenden Kosten sollen sich die Vereinsmitglieder teilen.
Das Zentrum soll über Wärmeisolierung, Baubiologie, Solaranlagen und Brennstoffsparen informieren - Anlaß für Banzers Initiative war allerdings der Wassernotstand im Hintertaunus. Bei der Vorstellung der Pläne bekräftigte der Landrat deshalb seine Ankündigung, keine neuen Baugebiete mehr zu genehmigen, bevor nicht die Wasserversorgung geregelt ist: "Die Wasservorräte im Taunus reichen selbst bei sparsamster Nutzung gerade für die Menschen, die hier schon wohnen - für mehr aber auch nicht." Stefan Kuhn
HANAU. Für einige Veranstaltungen der Hanauer Kabarettage gibt es noch Karten. Während die "Münchner Lach- und Schießgesellschaft" sowie das neue Programm des Springmaus-Improvisationstheaters "Mausgeflippt" bereits ausverkauft sind, werden noch Karten für das Berliner Kabarett "Sündikat" am Freitag, 6. November, ab 20 Uhr mit dem neuen Programm "Deutschland - kein Wintermärchen" angeboten. Auch das Musikkabarett der bayerischen "Mehlprimeln" am Samstag, 7. November, ab 20 Uhr und die Spätvorstellung von Uschi Flacke ab 23 Uhr sind noch nicht ausverkauft. Diese Veranstaltungen finden im Comoedienhaus Wilhelmsbad statt. Restkarten vertreiben die bekannten Vorverkaufsstellen. res
BAD HOMBURG. Eine Bummelbahn pendelt durch die Kurstadt, Lichterglanz erfüllt den Schloßplatz, Lebkuchenduft liegt in der Luft - so könnte der neue Bad Homburger Weihnachtsmarkt nach seinem Umzug vor das Schloß aussehen. Das entsprechende Konzept hat der Kulturausschuß gestern abend beraten.
Die Vorgaben waren klar und bereits im März beschlossen: Der Markt zieht vom Kurhaus- auf den Schloßplatz, dauert maximal 14 Tage, besinnt sich auf traditionelles Handwerk und Adventsschmuck - und kostet höchstens 120 000 Mark. Wobei vor allem letzteres Probleme bereitet: Um das Kostenlimit zu halten, muß die Beleuchtung gedämpft werden.
So soll die Weihnachtsdekoration von der Innenstadt bis zum Schloßplatz verlängert werden; Lampen lassen Schulberg, Herrengasse und Schloßplatz festlich erstrahlen - doch die Ritter- von-Marx-Brücke bleibt schmucklos. Unter den Lichtergirlanden pendeln Besucher des Weihnachtsmarkts mit einer Bummelbahn zwischen Kurhaus und Schloßplatz, so das Konzept. Vorbei kommen sie an flächendeckend geklebten Plakaten, die für den neuen Standort werben.
Auf dem Schloßplatz bieten Buden ein Angebot typischer Weihnachtsartikel von Wachswaren über Holz- und Glasarbeiten bis zu Lebkuchen - sonstigem Speis und Trank will die Stadt einen "bescheidenen Rahmen" setzen. Handwerker zeigen ihr Können direkt am Stand, daneben dreht sich ein Kinderkarussell, Chöre und Weihnachtsbläser klingen über den Platz: So lauten die Vorschläge weiter. Ob sie verwirklicht werden, hängt auch von den Bewerbungen um Standplätze ab.
Für den Termin stehen zwei Möglichkeiten zur Wahl: Vom 5. bis 13. oder - favorisiert - vom 12. bis 20. Dezember. stk
DREIEICH. Zwei schnauzbärtige Herren in Hemdsärmeln hämmern auf einem Amboß glühende Eisenstäbe. Der Frosch in verblichenem Grün sitzt hupfbereit. Ein Clown hebt schlagfertig die Trommelstöcke. Die Puppenstube mit Herd und einer kompletten Küchenausstattung verlockt ebenso zum Spielen wie die Eisenbahn im Gleisgewirr.
Anfassen darf allerdings kein Besucher und keine Besucherin des Dreieich- Museums die alten Blechspielsachen, die da zur Zeit auf Tischen und in Vitrinen gezeigt werden: Sie sind viel zu wertvoll und viel zu empfindlich.
Allerdings macht schon das Angucken der mehr als 70 Einzelstücke Spaß beim Bummel durch das Obergeschoß des Dreieichenhainer Museums. Dort wird bis zum 17. Januar die komplette Sammlung einer Darmstädterin präsentiert - vor allem in der Vorweihnachtszeit eine willkommene Bereicherung des Museumsangebots.
Die 77jährige bezeichnet sich selbst als "Sammlerin von allem, was mit Kindern zusammenhängt". Diese Leidenschaft begann vor vielen Jahren mit Puppen und anderen Spielsachen, umfaßt jedoch auch aufwendig gestaltete Patenbriefe - die im Januar in einer Ausstellung in Michelstadt (Odenwald) präsentiert werden.
Mit Blechspielsachen beschäftigte sich die Darmstädterin vor allem wegen ihres Sohnes, der sich schon in jungen Jahren für dieses Spezialgebiet interessierte. Für ihn war sie auf Flohmärkten seit rund 15 Jahren unterwegs und trug (für wenig Geld) zusammen, was zwischen 1880 und 1950 aus dem vielfältig verwendbaren Material Blech entstanden war.
Antiquitätengeschäfte gehörten nie zu den Einkaufsadressen der Sammlerin ("viel zu teuer"), und auch Verkaufsbörsen oder Versteigerungen hat sie nie besucht. Sie wartete stets auf das Schnäppchen unter dem Trödel.
Inzwischen sei in Sachen Blechspielzeug allerdings der Markt "abgegrast", stellt sie bedauernd fest. Die Verkäufer wissen inzwischen, was ihre Spielsachen wert sind.
Blechspielsachen sind "in" - die Preise für Spielzeug zum Aufziehen, für Eisenbahnen, Dampfmaschinen, für Schiffe und Autos aus Metall kletterten und kletterten. Inzwischen zahlen Sammler für Raritäten wie einen der allerersten Märklin-Dampfer Summen bis zu 40 000 Mark.
"Ich habe keine Spitzenobjekte", meint die Darmstädter Sammlerin, "aber einige Stücke sind sicher einige hundert Mark inzwischen wert." Wichtig war bei dieser Sammlung jedoch nie der Preis. Was lädiert war, wurde vom Sohn selbst repariert - wenn beispielsweise die Mechanik der Aufziehtiere nicht allzu sehr zerstört war. "Er versteht davon viel mehr als ich", räumt die Mutter ein.
Die alten Blechspielsachen sind zur Zeit neben der Archäologie-Schau "Grabhügel - geschützte Kulturdenkmäler" als zweite Sonderausstellung im Dreieich-Museum an der Fahrgasse zu sehen. Die Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr, Samstag, 14 bis 18 Uhr, Sonntag von 10.30 bis 12.30 Uhr und 14 bis 14 Uhr.
BAD HOMBURG. Frohe Kunde für die Freunde der Sauna im Seedammbad: An Sonn- und Feiertagen können sie im Winterhalbjahr ihrem gesunden Hobby viel länger frönen. Vom Sonntag, 1. November, an gelten in der Sauna probeweise um fünf Stunden ausgedehnte Öffnungszeiten: Statt um 14 Uhr schließt die gemischte Sauna erst um 19 Uhr. Badebeginn ist um 9 Uhr.
Mit dieser Veränderung kommen die Stadtwerke einem häufig geäußerten Wunsch der Besucher nach. Durch spezielle Schulung weiterer Mitarbeiter und durch Änderungen in den Dienstplänen ist jetzt auch das Personalproblem gelöst.
"Wir gehen davon aus, daß das neue Angebot angenommen wird", meint Bernd Eller, der kaufmännische Leiter der Stadtwerke. Erweist sich diese Annahme in der Realität als richtig, kann aus der versuchsweisen Ausdehnung der Öffnungszeiten eine dauerhafte werden. tom
SELIGENSTADT. Bürgermeister Rolf Wenzel (SPD) hat am Donnerstag den Vorsitzenden der örtlichen CDU-Fraktion, den Landtagsabgeordneten Frank Lortz, in scharfer Form angegriffen. Er warf ihm vor, im Zusammenhang mit der geplanten Umgehungsstraße Falsches zu behaupten. Lortz hatte erklärt, Wenzel und der sozialdemokratische Landrat Josef Lach hätten zum Zeitablauf des Planfeststellungsverfahrens Termine genannt, die nicht eingehalten worden seien. Die Obere Naturschutzbehörde hatte Ende Januar detaillierte Untersuchungen verlangt. Laut Lortz hatten Lach und Wenzel versichert, daß die Probleme innerhalb von sechs Wochen beseitigt werden könnten. Doch inzwischen sei viel Zeit nutzlos verstrichen. Erst jetzt - und zwar am 9. und 10. November - sei der Erörterungstermin zur Südwesttangente der Ortsumgehung im Riesen-Saal.
Wenzel, der erst seit Anfang 1992 im Amt ist, erinnerte an den Einspruch der Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium. Als sich eine Verzögerung abgezeichnet hätte, "haben Landrat Lach und ich die Probleme bei einem gemeinsamen Gespräch mit allen Beteiligten ausgeräumt." Die von den Fachbehörden geforderten zusätzlichen Untersuchungen hätten dazu geführt, daß der Planfeststellungsbeschluß - auch juristisch gesehen - wasserdichter werde. Wenn es zu Klagen kommen sollte, müsse der Beschluß bei einem möglichen Gerichtsverfahren unanfechtbar sein. Es dürfe kein Risiko bestehen, "daß der Beschluß von einem Gericht aufgehoben wird". Wenzel: "Das hätte fatale Folgen . . ."
Im übrigen komme der Erörterungstermin nur noch deshalb im November zustande, weil er, der Bürgermeister, sich in in den zuständigen Ministerien in Wiesbaden dafür stark gemacht habe, versichert Wenzel. Bereits seit März habe er in allen Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung erklärt, daß der Erörtertungstermin erst für den Herbst geplant sei.
"Den Vorwurf, das Planfeststellungsverfahren sei durch mich oder Landrat Lach verzögert worden, muß ich mit aller Entschiedenheit zurückweisen", bekräftigt der Rathauschef.
Die Südwesttangente soll die Aschaffenburger mit der Dudenhöfer Straße verbinden und somit einen Großteil des Durchgangsverkehrs aus der City heraushalten. fin
NEUBERG. Den Haushaltsplan mit seinen Anlagen wird Bürgermeister Uwe Hofmann bei der nächsten Gemeindevertretersitzung am Mittwoch, 28. Oktober, um 20 Uhr im Gasthaus "Lindenhof" zur weiteren Diskussion in den Ausschüssen einbringen.
Beraten wird an diesem Abend außerdem über die Neuterminierung der Müllabfuhrzeiten, eine Erhöhung der Abwassergebühr von 2,90 auf 3,40 Mark pro Kubikmeter verbrauchten Wassers und die Fortsetzung des sozialen Wohnungsbaus mit sechs Einheiten mit Gewährung eines entsprechenden Darlehens von 390 000 Mark an die ausführende Hanauer Wohnungsbaugesellschaft.
Die Parteien haben zwei Anträge zur Abstimmung eingebracht. Die CDU hat für eine Müllverbrennungsanlage anstelle einer Restmülldeponie im Bereich "Hohestein / Eckenberg" plädiert. Die DKP hat vorgeschlagen, eine Kommission zur besseren Überwachung der Bauschuttdeponie und -aufbereitungsanlage einzurichten. hein
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Feuerwehr ehrt Mitglieder ERLENSEE. Zum Kameradschaftsabend mit Mitgliederehrung lädt die Freiwillige Feuerwehr Langendiebach für Samstag, 31. Oktober, ins evangelische Gemeindehaus ein. Was bringt der "gelbe Sack"? NEUBERG. Zweifel an dem Nutzen des "gelben Sacks", den die Gesellschaft Duales System Deutschland (DSD) im nächsten Jahr für den Abtransport und die Verarbeitung von Verpackungsmaterialien einführen will, hat die Freie Wählergemeinschaft in Neuberg geäußert. Ihrer Auffassung nach bestehe dadurch die Gefahr, daß bessere Müllkonzepte verdrängt würden und die Vermeidung von Abfällen in den Hintergrund trete. Außerdem gebe es hygienische Bedenken gegen dieses Behältnis.
Hanauer Parlament tagt HANAU. Die Hanauer Stadtverordnetenversammlung tagt am Montag, 26. Oktober, ab 16 Uhr im Historischen Rathaus. Stadtkämmerer Norbert Kress bringt den Etat 1993 ein. Zudem steht der Verkehrsentwicklungsplan auf der Tagesordnung.Umbau abgeschlossen ERLENSEE. Die neue Kindertagesstätte in den Räumen einer ehemaligen Metzgerei in der Friedrich-Ebert-Straße wird am Freitag, 30. Oktober, um 14 Uhr ihrer Bestimmung übergeben. Öffnungszeit für Friedhöfe HANAU. Die Hanauer Friedhöfe haben am Sonntag, 1. November, bis 18 Uhr geöffnet.Weniger Studienanfänger - aber keine Trendwende Mayer kündigt Beschränkungen für das Fach Jura an
WIESBADEN. Auch im Fach Jura wird es in Hessen künftig Zulassungsbeschränkungen geben. Wissenschaftsministerin Evelies Mayer (SPD) sagte am Donnerstag in einer Pressekonferenz zum Semesteranfang, die hessischen Aufnahmekapazitäten in diesem Fach seien "erschöpft". Das Land trage zusammen mit Rheinland-Pfalz die "Folgelasten" der Zulassungsbeschränkungen in allen anderen Bundesländern. Sie werde sich jetzt "energisch" für die Einführung eines bundesweiten Verteilungsverfahrens für Juristen einsetzen (das bedeutet: alle Bewerber bekommen einen Platz, aber nicht immer an der gewünschten Hochschule). Falls das von den anderen Ländern nicht akzeptiert wird, müsse auch Hessen einen Numerus clausus für Jura beantragen, sagte Evelies Mayer.
Allein der Ansturm von Jurastudenten hat an drei hessischen Hochschulen im gerade begonnenen Wintersemester noch einmal zu einer geringen Zunahme der Zahl der Studienanfänger geführt - während sie ansonsten erstmals wieder leicht zurückging. An den hessischen Fachhochschulen begannen, nach vorläufigen Zahlen des Wissenschaftsministeriums, 1992 gegenüber dem Vorjahr 7,6 Prozent weniger Abiturienten mit ihrem Studium (Zunahme nur in Fulda). Auch an der Gesamthochschule Kassel und an der TH Darmstadt (Rückgang vor allem in den Fächern Elektrotechnik und Maschinenbau) sank die Zahl der Studienanfänger um jeweils rund fünf Prozent. Daß sie an der Universität Frankfurt fast konstant blieb, in Gießen um sechs und in Marburg sogar um sechzehn Prozent zunahm, liegt an der massiv gestiegenen Zahl von Jura-Erstsemestern: 1400 Studenten begannen allein in Marburg mit einem Jura-Studium, wo man bislang an 300 bis 400 Jura-Anfänger gewöhnt war (bei 3385 Marburger Anfängern insgesamt im gerade begonnenen Wintersemester). 900 "Juristen" begannen in Frankfurt zu studieren, 400 in Gießen. Die Ministerin verwies auf eine "schnelle" Reaktion der Landesregierung, die den besonders betroffenen Universitäten Marburg und Frankfurt kurzfristig 120 000 Mark zusätzlich für Hilfskräfte und Tutoren überwiesen habe.
Mayer sprach beim Fach Jura von einer "Sonderentwicklung". Insgesamt bedeuten die Anfängerzahlen nach Ansicht der Ministerin ein Zeichen der "Entspannung", die allerdings nur "vorübergehend" sein werde: Ab 1995 würden wieder geburtenstärkere Jahrgänge an die Hochschulen drängen. Es zeichne sich eine "kleine Pause" für die Hochschulen ab, die zu "Strukturreformen" genutzt werden müsse - weil dauerhaft weiter mit hohen Studentenzahlen zu rechnen sei und die Wiesbadener Regierung im Grundsatz auch weiter ein Offenhalten der Studiengänge wolle.
Die Gesamtzahl der Studenten in Hessen (154 556) erreicht im Wintersemester 1992/93 trotz des Anfängerrückgangs noch einmal einen neuen Rekord, weil die starken Anfängerjahrgänge der vergangenen Semester noch an den Hochschulen studieren. An den Universitäten stieg die Studentenzahl um 4,6 Prozent, an den Fachhochschulen um drei Prozent. Die Ministerin will nun gemeinsam mit den Hochschulpräsidenten beraten, inwieweit auf Bundesebene derzeit diskutierte Vorschläge zur Hochschulreform in Hessen mitgetragen werden können. Über einen Vorschlag der Finanz- und Kultusministerkonferenz zur Wiedereinführung von Studiengebühren für Langzeit-Studenten gebe es in Wiesbaden bisher allerdings "gegenwärtig noch keine Überlegungen", sagte sie. In der Diskussion sei zwischen Ministerium und Hochschulpräsidenten die Eröffnung von Promotionsmöglichkeiten für Fachhochschul-Absolventen an den Universitäten ohne vorherigen Uni-Studienabschluß.
Sie hoffe auch, daß die vor Monaten angekündigte Studienmöglichkeit "ohne Abitur" zum kommenden Wintersemester 1993/94 auch in Hessen eingeführt werden könne, sagte Evelies Mayer. "Offen" sei dabei immer noch, ob nur eine Hochschulzugangsprüfung oder auch ein "Studium auf Probe" den Weg an eine Hochschule ebnen soll. RICHARD MENG
OBERURSEL. "Jetzt sind wir endlich unter einem Dach." Gernot Grimm, Geschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes (MHD) für den Hochtaunuskreis, hofft, nach dem Umzug der Geschäftsstelle von Bad Homburg in den Oberurseler "Büropark in der Au" noch "effektiver" arbeiten zu können.
Während in Bad Homburg die "Hilfszentrale" mit zwei Sozialarbeitern und fünf Zivildienstleistenden verbleibt, werden der Behindertenfahrdienst und "Essen auf Rädern" nun zentral für den gesamten Hochtaunuskreis in Oberursel organisiert und verwaltet.
400 Behinderte bringt der MHD täglich zu ihren Arbeitsplätzen, Schulen oder Kindergärten. Mehr als 1000 Mahlzeiten werden pro Woche in rund 400 Haushalte befördert. Meist sind es alte und alleinstehende Menschen, die diesen Service nutzen.
Zu hohe Mieten in der Kurstadt seien der Grund für den Umzug nach Oberursel gewesen, erläutert Grimm. Die noch bestehende Hilfszentrale werde von der neuen Geschäftsstelle mitverwaltet. Eine ähnliche Einrichtung auch in Oberursel aufzubauen, das hat der Malteser Hilfsdienst auch schon in seine Überlegungen einbezogen. Gernot Grimm: "Man muß schließlich immer auch ans Expandieren denken." ki
HOCHHEIM. "All unsere Bemühungen sind gescheitert." Ottmar Vorländer, Geschäftsführer des Caritasverbandes Main-Taunus, resigniert. Seit einem Jahr tragen das Land Hessen und der Main- Taunus-Kreis einen Streit aus auf dem Rücken der Bewohner des Hessischen Übergangswohnheimes für Aussiedler in Hochheim. Und derweil flattern den Menschen im Heim Mahnbescheide ins Haus. Familienministerium und Kreissozialamt nämlich liegen darüber im Clinch, wer die Miete für soziahilfebedürftige Aussiedler übernimmt. Geld allerdings gibt es bislang von keiner Seite. Das aber fordert die Verwaltung des Wohnheims - sie verschickt Mahnungen und droht sogar mit dem Gerichtsvollzieher.
Ursache für den Zank der Behörden ist ein Erlaß des Sozialministers von Dezember vergangenen Jahres: Danach sind die Kreise für die Zahlung von Sozialhilfe zuständig - und somit auch fürs Wohngeld. Die Bewohner des Wohnheims haben vom MTK jedoch noch keine Mark gesehen. In einem FR-Gespräch Anfang September sagte Kreissozialdezernent Gerd Mehler (SPD) zu, daß die Sache für die Betroffenen ausgestanden sei. Der Kreis werde das Wohngeld vorstrecken.
Für Ottmar Vorländer ein leeres Versprechen: Rund 30 Familien in dem Wohnheim haben inzwischen weitere Mahnungen von der Verwaltung, aber kein Geld vom Kreis erhalten. "Der Kreis hält die Sache in der Schwebe", verlange von der Wohnheimverwaltung Aufschluß, wie sich das Nutzungsentgelt zusammensetzt, wie hoch der Anteil der Nebenkosten für Strom, Wasser und Heizung sei. Erst dann werde gezahlt. Vorländer: "Ich kann diese Haltung nicht verstehen. Dem Kreis entsteht doch kein finanzieller Schaden; er bekommt das Geld doch vom Bund wieder."
Gerd Mehler schiebt den Schwarzen Peter ans Land und an die Wohnheimverwaltung weiter. Der Kreis stehe zu seinem Wort, werde das Wohngeld bezahlen. Dazu seien allerdings Angaben über die Nebenkosten vonnöten. "Wir sind schon bereit, die gesetzlichen Bestimmungen weit auszulegen", sagte Mehler.
Schier unverständlich ist ihm, daß weiterhin Mahnbescheide verschickt würden, den Bewohnern sogar mit Zwangsvollstreckung gedroht werde. Der Kreis habe allen Behörden mitgeteilt, daß das Nutzungsentgelt übernommen werde. Regierungspräsident, Wohnheimverwaltung und Ministerium für Familie, Jugend und Gesundheit seien aufgefordert worden, entsprechende Forderungen zu stunden. "Wir sind für die der Ansprechpartner."
Den Bewohnern empfiehlt Mehler, etwaige Mahnungen nicht zur Kenntnis zu nehmen. Schon gar nicht sollten sie die Miete aus eigener Tasche bezahlen. "Das Land soll sich mit uns prügeln."
Doch im Wohnheim kursiert die Angst: Viele zahlen lieber, um Ärger zu entgehen. Hedwig Zwollinski zum Beispiel: Von ihren 572 Mark Rente plus 40 Mark Sozialhilfe zwackt sie 210 Mark für die Miete ab. "Am Essen kann man ja sparen", sagt sie. 402 Mark bleiben ihr - wenig für Lebensmittel und Kleidung. Weiteren 30 Bewohnern geht es ähnlich: Sie sparen sich die Miete vom Mund ab. Dabei hätten die Leute einen Rechtsanspruch aufs Wohngeld, sagt Vorländer.
Stimmt, bestätigte eine Sprecherin des Familienministeriums. Dort sei das Problem erkannt. Die Mahnbescheide der Staatskasse hätten keine Bedeutung. Auch sei Weisung an die Heimverwaltung ergangen, bei Sozialhilfeempfängern künftig von derlei Briefen abzusehen. Wer dennoch eine Mahnung bekomme, solle sich sofort an die Verwaltung wenden. Die werde der Staatskasse mitteilten, keine weiteren Schritte zu veranlassen. KLAUS KÜHLEWIND
Ihr vermutlich letztes Interview hatten Petra Kelly und Gert Bastian dem MedienBüroMünchen gegeben. Sie äußerten sich darin zum spannungsgeladenen Verhältnis von Ökologie und Massenmedien. Petra Kelly berichtet dabei unter anderem von ihren Erfahrungen beim Privatsender SAT 1 als Moderatorin des Magazins "Umwelt-Reportage". Der Sender hatte der Grünen-Politikerin nach nur wenigen Beiträgen fristlos gekündigt. Das Interview wurde in der im Nürnberger mediapoint Verlag erscheinenden Fachzeitschrift "Blick durch Wirtschaft und Umwelt" in der Doppelnummer Juli/August abgedruckt. Das Gespräch führte Peter Dermühl im Juni im bayerischen Bad Wiessee.
Im Feuilleton: Florian Rötzer im Gespräch mit dem Naturwissenschaftler Friedrich Cramer: Die Schönheit des Fudschijama im Neonlicht der Chaos- Theorie; Thomas Laux über den französischen Bücherherbst und Karl Corino über die Akte Hermann Kant (= IM Martin): Wir dienen dem Sozialismus, denn der Sozialismus dient uns. Auf der Buchseite werden besprochen: Hans-Joachim Schädlichs Sammlung Aktenkundig (Thomas E. Schmidt; Mathias Altenburgs Roman Die Liebe der Menschenfresser (Jürgen Peters), Piero Camporesis Der feine Geschmack - Luxus und Moden im 18. Jahrhundert (Gerhard Neumann) und Folker E. Reicherts Begegnungen mit China (Dagmar Lorenz). fr
Mit Entsetzen und Empörung habe ich auf die Meldung reagiert, daß einer "verstorbenen Mutter die Benutzung ihres Körpers zugunsten des Kindes sicherlich zumutbar" sei (FR vom 15. 10. 1992 "Hirntote soll Baby austragen").
Abgesehen davon, daß die Ausdrucksweise von Herrn Scheele deutlich macht, wie wenig es bei der Austragung einer Schwangerschaft um die Persönlichkeit der Frau geht - sie stellt lediglich ihren Körper zur Verfügung, notfalls auch ohne selbst entscheiden zu können -, stelle ich in Frage: wird dieses "Experiment" tatsächlich zum Wohle des Kindes durchgeführt? Ich behaupte, daß - ähnlich wie in der 218-Diskussion - das Schicksal des Kindes nämlich überhaupt nicht bedacht wird, auch gar nicht Gegenstand des Interesses ist. Ansonsten müßte man sich nämlich fragen, was man ihm da eigentlich zumutet.
Es ist mittlerweile erwiesen, wie wichtig bereits während der Schwangerschaft Signale der Mutter an das Kind sind - es spürt ihre Bewegungen, fühlt, wie es von ihr berührt wird, hört ihre Stimme. Schon in dieser Phase der Reifung ist Beziehung möglich und notwendig. Für diesen Fötus jedoch ist bereits diese Zeit gekennzeichnet durch Mangel. Im Bauch der hirnorganisch toten Muter, die durch Apparate am Leben erhalten wird, spürt und bekommt es nichts von alledem.
Dieses Kind wird ohne Eltern aufwachsen und muß später mit dem Wissen leben, daß es im Körper seiner hirnorganisch toten Mutter herangereift ist, die man erst nach seiner Geburt endlich hat sterben lassen.
Es wird begreifen, daß es von niemandem wirklich mit Freude erwartet und auf dieser Welt empfangen worden ist, sondern daß es Spielball unterschiedlicher Interessen war: dieses "Experiment" dient sowohl der Befriedigung wissenschaftlicher Neugier als auch politischen Interessen - für die Abtreibungsgegner werden Mutter und Fötus vorführbare Objekte sein.
Bettina Hauphoff, Bielefeld
GRIESHEIM. Ein Handtaschenräuber hat am Mittwoch nachmittag in Griesheim (Kreis Darmstadt-Dieburg) rund 50 000 Mark erbeutet, die eine 38jährige Frau gerade von ihrem Geldinstitut geholt hatte.
Wie die Darmstädter Polizei am Donnerstag mitteilte, überfiel der sehr gepflegt wirkende Mann sein Opfer mitten auf der Straße. Er sprühte der 38jährigen Reizgas ins Gesicht, stieß sie zu Boden und entriß ihr die Tasche. lhe
MÜHLHEIM. Nicht als "Pflichtakt", sondern als die "Würdigung eines Vorbilds" bezeichnete Bürgermeister Karl- Christian Schelzke (SPD) die Gedenkstunde für den ersten Nachkriegsbürgermeister Mühlheims, Anton Dey. Am Mittwoch wäre der 1973 als 80jähriger in seiner Heimatstadt Mühlheim Verstorbene 100 Jahre alt geworden. Um an das Wirken des "großen Sohnes dieser Stadt", so der Präsident des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, Alfred Schubert, zu erinnern, war auch der hessische Innenminister Herbert Günther (SPD) in das Rathaus gekommen.
Er habe Anton Dey noch selbst kennengelernt, berichtete der Minister, und lobte den Idealismus des Sozialdemokraten, Widerstandskämpfers und Verfechters der kommunalen Selbstverwaltung. Anton Dey war Mitbegründer und 18 Jahre lang der Präsident des in Mühlheim beheimateten Hessischen Gemeindetages. In dieser Funktion habe er großen Anteil an der These "Hessen vorn", sprich am Verwaltungsaufbau der hessischen Gemeinden gehabt. Deys Grundidee von der kommunalen Selbstverwaltung von der Dezentralisierung politischer Entscheidungen könnten heutzutage auf Europa übertragen werden, erklärte Günther. Auch hier müsse es auf der unteren Stufe nach dem übergreifenden Europa und den Staaten überschaubare Regionen geben, die dem Bürger die Chance der Mitwirkung erlaubten.
Zuvor hatte Bürgermeister Schelzke Dey als einen Menschen charakterisiert, der bereit war, für seine Überzeugungen offen einzutreten. Die Nazis hatten den schon seit 1920 hauptberuflichen SPD- Sekretär ins Gefängnis und unter anderem ins KZ Dachau geschickt. Wenn Dey heute noch lebte, würde er sich unerschrocken gegen jede Diffamierung von Minderheiten wenden, mutmaßte Schelzke in Anspielung auf die Gewalttaten gegen Asylbewerber. Für Dey sei die kommunale Gemeinschaft der Ort gewesen, an dem Demokratie gelernt, gelebt und erfahren werden müsse. Ohne dieses Erleben und Mitgestalten der unmittelbaren Lebenswelt sei für ihn funktionierende Demokratie nicht vorstellbar gewesen, sagte Schelzke.
Auf diesen Aspekt ging auch der Historiker Gerhard Beier ein, der Anton Dey in der Gedenkschrift zu dessen 100. Geburtstag als einen Vertreter des Munizipalsozialismus herausstellt und seine Philosophie als "Sozialismus der kommunalen Selbstverwaltung" bezeichnet. Mit solchen Ideen hatte das zentralistisch orientierte Erfurter Programm von 1891 der Sozialdemokraten noch nichts anzufangen gewußt, führte Beier aus. Später hätten die Kritiker des Gemeindesozialismus, zu denen auch August Bebel zählte, deren Ansätze sogar als "Gas- und Wasser-Sozialismus" verspottet. Kommunale Gas- und Wasserversorgungsbetriebe waren nämlich zu einem gemeinwirtschaftlichen Experimentierfeld geworden.
Als "Sternstunde" bezeichnet Beier das Jahr 1945, als die basisdemokratischen Programme der amerikanischen Besatzungsmacht mit den gewachsenen Strukturen der kommunalen Selbstverwaltung zusammenfielen. Die Amis setzten Dey 1945 zum Bürgermeister von Mühlheim ein. Die Glanzjahre der hessischen Landespolitik unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Georg-August Zinn hätten sich auf den von Anton Dey untermauerten Munizipalsozialismus gestützt. pmü
Baugebiet wird erschlossen HANAU. Die Erschließung des Baugebietes nördlich des Lamboywaldes beginnt. Am Mittwoch, 28. Oktober,lädt die Stadt Hanau um 15 Uhr zum ersten Spatenstich ein.
NIDDERAU. Sträucher, Stauden, "Bodendecker", Schling- und Kletterpflanzen, Gräser, Zimmerpflanzen und Kakteen, selbst "fleischfressendes" Grünzeug werden am Samstag, 24. Oktober, ab 11 Uhr bei der zweiten Pflanzenbörse der Bertha-v.-Suttner-Schule feilgehalten. Bis 15 Uhr ist bei dieser vom Elternbeirat und dem Gartengestaltungs-Kurs der Suttnerschule mit Unterstützung der Stadt veranstalteten Tausch- und Verkaufaktion für jedermann ein Programm geboten.
Bürgermeister Otfried Betz will dabei etwa den Schülerinnen und Schülern des fünften Jahrgangs junge Obstbäume überreichen, die sie in der "Naschallee" der Schule anpflanzen sollen. Das Akkordeonorchester der Musikschule Schöneck/Nidderau sowie der Suttner-Schulchor wollen die Besucher(innen) unterhalten. In der Aula ist eine Kunstausstellung - Motto: "im Vorübergehen" - zugänglich. Und das ist noch nicht alles.
Der Fachbereich EDV veranstaltet einen "Tag der offenen Tür", die "Fahrrad-AG" einen (natürlich kostenlosen) Beleuchtungs-Check unter der Überschrift: "Wann geht Dir ein Licht auf?" Nicht zu vergessen: der Gartengestaltungskurs mit seiner Umtopfaktion. Eine Windecker Buchhandlung bietet Literatur zum Thema Umwelt und Natur sowie zum "Kolumbusjahr" an. Und: Verpflegung gibt es auch. Ul
MAIN-KINZIG-KREIS. Das EnergieWende-Komitee informiert am Samstag, 24. Oktober, in Hanau (Marktplatz), in Gelnhausen (Ziegelhaus) und in Schlüchtern (Obertorstraße) jeweils von neun bis 13 Uhr über "Energie light". Diese Aktion wird in über 150 deutschen Städten von örtlichen Energie-Spar-Initiativen in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt und dem Bund der Energieverbraucher organisiert. Ziel ist es, über saubere Alternativen der Energieerzeugung und die Möglichkeit des Energiesparens zu berichten. Es werden Energie-Fitneßbögen verteilt, eine Checkliste mit elf Fragen vermittelt Anregungen zur sinnvollen Energieverwendung. Mit einem Light- Gutschein können zu vielen Themen vertiefende Informationen angefordert werden. Wer Interesse hat, kann sich auch den Energie-Fitneßbogen anfordern beim EnergieWende-Komitee unter der Rufnummer 06181/53139. gf
BAD HOMBURG. Von zwei Croupiers, die am Black-Jack-Tisch eingesetzt waren, hat sich die Spielbank im Sommer getrennt. "Das Vertrauensverhältnis war nicht mehr gegeben", erklärte Rüdiger Pfaunsch zur Begründung. Allerdings erfolgte die Trennung nicht in Form einer fristlosen Kündigung.
Bekannt wurde der Schritt durch einen Bericht des privaten Fernsehsenders "Pro 7", der von einer betrügerischen Zusammenarbeit zwischen Croupiers und Spielbankgästen gesprochen hatte.
Sofort war seinerzeit die Bad Homburger Kripo verständigt worden, die die Ermittlungen aufgenommen und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat. "Zu keiner Zeit sind Gäste zu Schaden gekommen", betonte Pfaunsch, der dem TV-Report "Effekthascherei" vorwirft. Ein anonymer Hinweis hatte den Verdacht ausgelöst. Die Spielbank beschäftigt 150 Croupiers. tom
ESCHBORN. Transparenz - so lautet zumindest das Motto der Architektur des neuen Stadtverordnetensitzungssaals. Schon von weitem können interessierte Beobachter durch die Glasfront Einblick nehmen in das, was sich da tut im Hort der kommunalen Selbstverwaltung und ihrer Souveräne. Von der Selbstverwaltung war denn auch viel die Rede in den Beiträgen, die am Mittwochabend zur Eröffnung des 25 Millionen Mark teuren Rathausanbaus gehalten wurden. Wobei Anbau nur räumlich stimmt, inhaltlich aber irreführend ist.
Denn was sich da hinter der Fassade des 1968 gebauten "alten Rathauses" anschließt, bietet mit 3800 Quadratmetern neuer Fläche mehr als doppelt so viel Platz wie der alte Rathausteil mit 1500 Quadratmetern.
Die Stadtverordneten können sich künftig im 400 Quadratmeter großen Filetstück des Neubaus ausbreiten. Dort ist bei hitzigen Debatten denn auch zumindest die körperliche Distanz gewahrt, wie Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Koch in seinem Redebeitrag anmerkte. Der Stadtverordnetensitzungssaal mit variabler Bestuhlung und Großbildprojektor kann auch für Vorträge, Ausstellungen und Feiern genutzt werden. In ihren neuen Fraktionsräumen verfügen die Parlamentarier über Bildschirme.
Für die Bürger hat das neue Rathaus vor allem den Vorteil, daß sämtliche Ämter jetzt unter einem Dach zu finden sind. Das kleine Rathaus an der Unterortstraße wird aufgegeben, das Bauamt hat die ehemalige Schule An der Linde verlassen, die Büros in der Ladengalerie vor dem Rathaus werden geräumt.
Wer durch den alten Rathauseingang geht, soll dort im umgestalteten Foyer künftig ein Wegeleit- und Informationssystem vorfinden, das ihm sagt, welchen Ansprechpartner er wo findet. Der Eingang soll im kommenden Jahr noch einmal umgestaltet werden: Ein Glasvorbau wird die Stadtbücherei Eschborn aufnehmen.
Während am Mittwochabend rund 300 geladene Gäste die Eröffnung des neuen Rathauses feierten, können die übrigen Bürger den Neubau am kommenden Samstag inspizieren: von 10 bis 15 Uhr stehen Rathausmitarbeiter nach anstrengenden Umzugstagen für Gespräche zur Verfügung. she
Das Länderspiel fand nicht statt. So sehr Literaturhausleiter Thomas Beckermann sich am "Fußball-Mittwoch" auch um den Vergleich bemühte. Die Getreuen waren zwar auf die Begegnung Ungarn gegen die Schweiz, genauer Basel gegen Budapest oder richtiger: Roman gegen Saxophon eingestimmt. Der Autor aber fühlte sich "todsterbenskrank". Husten und Schnupfen hatten ihn heimgesucht, was den Schriftsteller Peter Esterházy jedoch nicht um seinen Humor brachte. "Ich mache die Nebengeräusche - free jazz nennen wir das dann." Und Laederach spielte Saxophon. Sowohl Peter Esterházy als auch Jürg Laederach gehen in ihren Texten spielerisch mit der Sprache um, beide mögen Jazz. Aus dieser Kombination hätte eine spannende Verbindung werden können. Allein es fehlten die Vibrations. Peter Esterházy startete erst einmal durch und las drei Kapitel aus seinem neuesten Buch "Donau abwärts". Zum entfernten und geheimnisvollen Onkel führte er uns, den alle nur Roberto nennen, als sei er ein italienischer Strizzi, zu Nellylein, dem Sproß einer altehrwürdigen ungarischen Familie, die prinzipiell in sündhaft teuren, sehr geschmacklosen Kleidern wandelte, aber fabelhaft Schach spielen konnte.
In dieser Reise die Donau hinab führt Peter Esterházy einen Reisenden ein, den man mieten kann und der deswegen nur Mietling heißt. Jürg Laederach saß derweil am Rand, streichelte sein Saxophon und wartete auf seinen Einsatz. Als er endlich spielen durfte, stellte sich keinerlei Reibung her zwischen der heiteren Ironie, dem lakonischen Witz, den prallen Einfällen aus Esterházys Buch und den ernsten, sehr introvertierten Tönen, die Laederach dem Saxophon entlockte. Schade um eine verpatzte Chance, denn der Gedanke, beide zum Wortklang zusammenzubringen, war reizvoll.
URSULA MAY
Deponie - Pipa hält nichts von Stelzenlösung 300 Millionen Mark für ersten Bauabschnitt Von Wolfgang Heininger NEUBERG. Unvereinbar prallten die Auffassungen der verantwortlichen Kreispolitiker und der Neuberger zum Thema Standort für eine Restmülldeponie bei der Bürgerversammlung am Dienstag aufeinander. Vizelandrat Erich Pipa verteidigte die Entscheidung des Kreistages und wies darauf hin, daß er und seine Kollegen Sorge dafür tragen müßten, für knapp 400 000 Einwohner in der Main-Kinzig-Region eine funktionierende Abfallwirtschaft zu gewährleisten. Mit einer opportunistischen Politik sei das Problem, daß die bestehenden Hausmülldeponien demnächst verfüllt sind, nicht zu lösen. Demgegenüber forderten die Versammelten, an der Spitze Bürgermeister Hofmann wiederum, den geplanten Standort zwischen Neuberg und Ronneburg fallenzulassen. In seinem Sachstandsbericht erläuterte Pipa, daß der Kreis in den vergangenen Jahren einiges für die Reduzierung der Müllmengen, etwa durch den Bau des Recyclingcenters Heldenbergen und mehrerer Kompostierungsanlagen getan habe. Immer noch seien aber jährlich 100 000 Tonnen Hausmüll, 87 000 Tonnen Gewerbeabfälle, 30 000 Tonnen Sperrmüll und über 30 000 Tonnen Klärschlämme zu entsorgen, die Deponie daher dringend erforderlich. Transporte in andere Kreise, Bundesländer oder Staaten lehnte der Abfalldezernent als unverantwortlich und zu teuer kategorisch ab.
Den Verfahrensstand beschrieb der Kreisbeigeordnete wie folgt: Die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs "Deponie 2000" sollen jetzt von einem Ingenieurbüro in eine Grobplanung umgesetzt werden. Die Arbeiten wurden bereits ausgeschrieben und sollen im November vergeben werden. Die Ergebnisse sollen etwa in einem halben Jahr vorliegen.
Als unbrauchbar, weil nicht bezahlbar bezeichnete Pipa die Stelzenlösung. Außerdem sei ihr Nutzen nicht praktisch nachgewiesen. Gleichwohl gebe es in puncto Sicherheit keine Abstriche. Die Bodenabdichtung werde eine Dicke von 3,20 Metern aufweisen, fast doppelt so mächtig wie bei der bestehenden Anlage in Hailer. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt bezifferte der Kämmerer auf rund 300 Millionen Mark.
Wenn alles glattgehe, so der Referent, könne der Planfeststellungsbeschluß 1995 oder '96 erreicht werden. Eine Unwägbarkeit stelle dabei allerdings die neue Technische Anleitung (TA) Siedlungsabfall dar, die im Bundeskabinett bereits beschlossen worden sei. Die nämlich schreibe vor, daß die zu deponierenden Stoffe nur eine gewisse Restfeuchte aufwiesen. Ob die Unterschreitung des Grenzwertes durch eine Vorrotte oder nur durch Verbrennung zu erreichen sei, darüber stritten sich momentan die Gelehrten. Pipa: "Ich bin in dieser Beziehung kein Ideologe. Auch bei der Verbrennung wird eine Deponie benötigt, wenn auch kleiner. Aber wir haben das Projekt sowieso in mehrere Bauabschnitte geteilt."
Vertreter der "Besorgten Bürger" Neubergs übten einmal mehr Kritik an vermeintlichen Schwächen des Standortgutachtens. Werner Funk (DKP) nannte die Haltung Pipas eine Verhöhnung des Bürgerwillens. Das Projekt werfe derartig viele Unwägbarkeiten auf, daß der Kreis nach entsprechenden Untersuchungen in einigen Jahren mit leeren Händen dastehen könne. Als Schwachpunkte für den Standort wurden wiederum die Punkte Grundwasserströmung, Kaltluftzonen und die Art der Vorrotte angeführt. Funk und Hans-Joachim Lißmann beschworen außerdem die Ängste herauf, der Standdort "Gaulschinder" könne nach den Wahlen wiedererstehen.
Erich Pipa erneuerte dagegen das Versprechen der Kreisspitze, das Neuberger Areal sei per Vertrag als Tabuzone erklärt. Daran werden man sich halten. Technische Details der Anlage könnten allerdings solange nicht diskutiert werden, ehe nicht die fertige Planung vorliege. Die sei nun einmal nicht Bestandteil des Standortgutachtens gewesen und müsse daher zu einem späteren Zeitpunkt erörtert werden. Auch Bürgermeister Uwe Hofmann hielt nichts davon, Einzelheiten der Anlage zu diskutieren. Neuberg wolle keine Deponie im Fallbachtal, welchen Standard auch immer sie aufweise. (Siehe auch Kommentar)
....Thomas Beckermann sich am "Fußball-Mittwoch" auch um den Vergleich bemühte. Die Getreuen waren zwar auf die Begegnung Ungarn gegen die Schweiz, genauer Basel gegen Budapest odere richtiger Roman gegen Saxophon eingestimmt. Der Autor aber fühlte sich "todsterbenskrank". Husten und Schnupfen hatten ihn heimgesucht, was den Schriftsteller Peter Esterhazy jedoch nicht um seinen Humor brachte. "Ich mache die Nebengeräusche - free jazz nennen wir das dann." Und Laederach spielte Saxophon. Sowohl Peter Esterhazy als auch Jürg Laederach gehen in ihren Texten spielerisch mit der Sprache um, beide mögen Jazz. Aus dieser Kombination hätte eine spannende Verbindung werden können. Allein .. ....
HOFHEIM. Feine schwarze Pinsel- Striche skizzieren eine nackte Frau. Um eines der Beine liegt eine schwere Kette. Die Umrisse hat der Künstler mit verschwommenen Aquarellfarben übermalt: gelb, grün, blau. Konturen verlieren sich, und Gliedmaßen gehen in abstrakte Formen über. Irgendwo steht auf französisch "Rien", nichts. Das Aquarell ohne Titel ist eines der Bilder von Jörg Franz, die ab kommenden Mittwoch, 28. Oktober, im Café Flot in Hofheim zu sehen sein werden. Der 37jährige stellt seine Werke zum ersten Mal aus.
"Da ist eigentlich alles drauf", sagt Jörg Franz. Die Bilder zeigen zwar noch Körper und Fleisch. "Aber alles ist im Stadium des Zerfalls." Die Zerstörung des Menschen durch den Menschen will er darstellen.
Jörg Franz hätte im vergangenen Jahr sich beinahe selbst zerstört. Am Frankfurter Bahnhof klappte er zusammen. Er kam gerade noch rechtzeitig in die Uniklinik. Wäre der Taxifahrer nicht gewesen, der den Krankenwagen alarmierte, wäre in der Polizeistatistik ein Heroin-Toter mehr registriert worden. Jetzt ist er wieder clean. Er hat sich den Stoff selbst entzogen. "Die Sucht werde ich nie total überwinden." Aber das Malen hilft ihm, damit fertig zu werden.
"Genau aus diesem Grund stellen wir die Bilder im Café Flot aus", erläutert Bernhard Fiehlenbach, Vorsitzender der Suchthilfe Taunus, die das Café in der Hauptstraße 4 betreibt. Das Beispiel von Jörg Franz beweise: Es gibt Wege aus der Sucht. Daß dabei das Malen eine wichtige Rolle spielte, ist kein Zufall. Fiehlenbach: "Wenn die Droge weg ist, entsteht ein großes Loch." Das werde häufig durch Kunst, Musik oder Literatur ausgefüllt.
Jörg Franz weiß, daß er ohne Malen nicht mehr leben kann. Früher habe er sich und seine Lebensumstände einfach nicht ausgehalten. Er betäubte sich, um zu fliehen. Mit Pinsel und Farbe fand er ein Medium, um Gefühle, "Unbewußtes und "nicht Ausgelebtes" ausdrücken zu können.
Viele Stationen seiner Biographie waren für ihn kaum zu ertragen. Im Elternhaus ging's streng und autoritär zu. Schon mit 15 begann er zu saufen. Drei Jahre später hing er an der Nadel. Er war damals Koch, arbeitete zehn bis 15 Stunden am Tag. Sein Chef warf gelegentlich mit Pfannen um sich. "Der war cholerisch, weil seine Frau fremdging." Jörg Franz erzählt solche Episoden wie Anekdoten einer Urlaubsreise. Heute kann er darüber lächeln. "Aber häufig ist mir noch nach Heulen zumute."
Der 37jährige erlebte sämtliche Tiefpunkte einer Junkie-Karriere. In Stuttgart war er als Dealer unterwegs. In Hamburg beschaffte er sich das Geld fürs Heroin auf dem Schwulenstrich.
Nach zwei Jahren kam die erste Therapie in der Waldmühle in Darmstadt- Eberstadt. Dort arbeite er in einem Gartenbau-Projekt: Laub rechen und Bäume beschneiden. Doch es wurde eingestellt. "Angeblich wegen Geldmangel", erläutert er noch immer voller Wut.
Das wollte er nicht akzeptieren, machte seine eigene Gartenbau-Firma in Alsbach im Odenwald auf. Damals war Jörg Franz clean. Acht Jahre ging das gut. Dann kam die Reise nach Indien. Die bettelnden Kinder, die Armut, die Toten in den Straßen, das war ein Schock. "Ich drehte durch." Er verkaufte alles, was er hatte, schickte das Geld nach Indien. Außerdem wurde ihm seine Wohnung gekündigt, wegen Eigenbedarfs der Vermieter. Er fand kein neues Dach über dem Kopf - Endstation Obdachlosenunterkunft. Bald begann er wieder mit Alkohol und Heroin. Das dauerte ein Jahr, aber seit Dezember 1991 ist er nicht mehr abhängig.
Noch immer lebt Jörg Franz in dem Zimmer, in dem "so eine Art Bett", zwei Sessel und ein Waschbecken stehen. Sobald er im Main-Taunus-Kreis eine Wohnung gefunden hat, will er in dem Second-Hand-Laden in Höchst arbeiten, der von der Suchthilfe Taunus betrieben wird. "Einen Job brauche ich, um Geld zu verdienen." Denn von seinen Bildern kann er nicht leben. "Das zu schaffen, das ist mein Ziel."
Die Ausstellung läuft noch bis zum 1. Dezember. Die Bilder können täglich zu den Öffnungszeiten des Cafés betrachtet werden.
FULDA. "Hätte es das Biosphärenreservat noch nicht gegeben", mutmaßt der Fuldaer Sozialwissenschaftler Erich Ott, "dann hätte die Bundesbahn ihre Schnellbahn nach Erfurt unbehelligt durch diese einmalige Landschaft bauen können." Doch das von der UNESCO anerkannte Gebiet ist da, mehr noch, auch das Bewußtsein in der Bevölkerung ist vorhanden, und so konnte das für den Bundesverkehrswegeplan eilig aufgemalte Projekt so schnell, wie es entstanden war, verhindert werden. Ein erster Effekt nur zu Beginn der Entwicklung einer ehemaligen Zonenrandregion?
Noch steht die Regionalentwicklung des Reservates am Anfang, doch Ott hat zusammen mit dem Politologen Thomas Gerlinger in einem Gutachten des Fuldaer Regionalen Wissenschaftszentrums (RWZ) auf fast 300 Seiten gezeigt, was sich in dem Gebiet, in dem 72 000 Menschen leben, ökologisch wie auch ökonomisch, in den nächsten Jahren tun könnte. Denn die Rhön, so auch Landesentwicklungsminister Jörg Jordan (SPD) am Donnerstag in Fulda, habe nur dann eine ökonomische Chance, wenn sie "in der ökologischen Entwicklung ihre Kräfte findet". Ein Satz, den Ott und Gerlinger belegen. Ihre Arbeit, verfaßt im Auftrage des Landes Hessen ("Zukunftschancen für eine Region"), schlägt einen Bogen von der Realität über das Machbare zur Vision.
Vor welcher Gratwanderung die Rhön bei ihrer Entwicklung als von der UNESCO anerkanntem Biosphärenreservat steht, das zeigen die Autoren der Studie vor allem anhand der beiden wirtschaftlichen Standbeine dieses ehemaligen Grenzgebirges, der Landwirtschaft und dem Fremdenverkehr. Die Landwirtschaft war es nämlich in der Vergangenheit, die maßgeblich eine Kulturlandschaft schuf, von der heute der Fremdenverkehr profitiert. Den Bauern ist dieses "Land der offenen Ferne" zu verdanken.
Doch Landwirtschaft rechnet sich kaum noch, die EG-Agrarpolitik hat kaum noch Platz für Mittelgebirgsbauern. Nur wer neue Wege beschreitet, wer mit Phantasie und auch mit Risikobereitschaft Nischen erschließt, der, so meinen die Verfasser, kann für sich eine Perspektive auf dem elterlichen Hof entwikkeln. Geht die Landbewirtschaftung aber völlig den Bach 'runter, kann eine (bezahlte) Landschaftpflege den ungebrochenen Trend zur Brache nicht aufhalten, dann hat das alsbald auch Folgen für den Tourismus. Denn der Reiz dieser Region gehe verloren, wenn Büsche wuchern und aus Feldern Wälder werden.
Gerade auf den Fremdenverkehr aber setzen Ott und Gerlinger in ihren Zukunfts-Szenarien, sie bauen dabei natürlich auf kleinere, umweltverträgliche Formen des Urlaubs und der Freizeitgestaltung. So warnen die Autoren vor Trends, wie sie sich in der thüringischen Rhön abzeichnen. Die dort geplanten Schlepp- und Sessellifte, die konzipierte Sommerrodelbahn bei Träbes, ein entworfenes Freizeitzentrum, gewünschte Golfplätze, Drachen- und Segelflug am Hahnberg und an der Geba, der Stausee bei Hermannsfeld als Surfterrain - all dies verheiße nur vordergründig einen wirtschaftlichen Erfolg, denn das eigentliche Kapital der Rhön, nämlich ihre artenreiche, noch weitgehend intakte Natur, werde dabei möglicherweise verspielt. Dies um so mehr, als gerade aus Thüringen immer noch gigantische Straßenbauprojekte nach Weststandard angemahnt würden. Vergessen werde dabei, so das Team vom RWZ, daß in bayrischer und hessischer Rhön breite Straßen einst nicht für Einheimische und Touristen angelegt wurden - sondern für Grenzschutz und Militär.
Es werde Wertvolles aufs Spiel gesetzt, wenn nicht bereits seit langem bestehende Trends gestoppt werden könnten. Denn besonders an Wochenenden sind Hochrhönstraße und andere Wege heute bereits verstopft, werden in kleinen Ortschaften wie im thüringischen Frankenheim stündlich 700 bis 800 Autos gezählt, quellen die Parkplätze an Wasserkuppe, Milseburg, Guckaisee und Kreuzberg über, schädigen Besucherscharen im Schwarzen Moor und Skiläufertrupps auf der Langen Rhön empfindliche Naturräume. Wie soll das erst werden, wenn der von Ott und Gerlinger aufgrund vermehrter Kurz- und Zweiturlaube prognostizierte Run auf das Biospährenreservat einsetzt? Dann, so glauben sie, zerstöre der Fremdenverkehr auf Dauer sein eigenes Terrain, da mit der Flut von Menschen die Arten- und Biotopvielfalt und damit der Reiz dieser Landschaft dahinschwinde.
Soweit soll es nicht kommen. Von Besucherlenkung sprechen die Verfasser deshalb nicht allein, wenn Spaziergänger und Wanderer aus den sensibelsten Naturbereichen, den späteren Totalreservaten, ferngehalten werden sollen, sondern auch dann: Bestimmte Straßen und vereinzelt auch Parkplätze an überlaufenen Zielen sollen nach ihren Vorschlägen zumindest zeitweilig gesperrt werden, um sie als Besuchermagnet auszuschalten. Vor allem in Nähe von Naturschutzgebieten wird das der Fall sein.
Daß damit keine Aussperrung der Besucher gemeint sein kann, führt für die beiden Experten zu der Forderung nach einem funktionierenden öffentlichen Nahverkehr im Biosphärenpark, der im Taktsystem fahre und damit eine günstige Verbindung zum überregionalen Netz habe - bei möglichst kurzen Wartezeiten. Auch an Elektrobusse denken die Autoren dabei, und natürlich an Kutschen und Fahrräder. Noch aber seien nötige Änderungen in der regionalen Verkehrspolitik viel zu "zaghaft und zögerlich", um einen tatsächlichen Umstieg fördern zu können.
Die Fachleute entwerfen statt dessen eine "Vision, die nicht illusionär bleiben muß", so Ott. Denn ob Pendlerströme, Güterkolonnen, Urlauberkarawanen: "Wir können heute gar nicht mehr anders, als Dinge zu planen", sagt der Fuldaer Professor, an die heute auf den ersten Blick wegen der entstehenden horrenden Kosten keiner denken würde - er freilich tut es trotzdem, entwirft ein Schienennetz, einen Bahnring um und durch die Rhön, der nur zu einem Teil auf noch bestehende Gleise zurückgreifen kann. Reaktivierte Strecken, neue Tunnels, Trassen durch Ulster- und Feldatal - anders als mit der Bahn glaubt der Gutachter die Verkehrsprobleme, die er als zentral bei der Bewältigung der Rhön-Entwicklung ansieht, nicht in den Griff bekommen zu können.
"Das ist unkonventionell", doch bekam Ott nun Rückendeckung vom Minister. Auch Jordan spricht von einer grundsätzlichen Umkehr und fordert, den einzelnen Verkehrsträgern die tatsächlichen Kosten aufzubürden. Dann würde sich auch ein Rhön-Bahn-Projekt rechnen, das heute noch utopisch erscheint.
STEPHAN BÖRNECKE
NIED. Der Baggerführer gab sich alle Mühe: Geduldig erläuterte er, welcher Hebel für was dient. Und Stadträtin Sylvia Schenk, die sich ins Führerhaus gezwängt hatte, zeigte sich als gelehrige Schülerin: Langsam grub sich die von ihrer Hand gesteuerte Schaufel in den weichen Boden, füllte sich mit rötlichem Sand - den sie allerdings gerade mal zwei Meter weiter wieder in die Baugrube schüttete. Es war eben ein ungewöhnlicher symbolischer "Spatenstich", mit dem gestern vormittag die bereits begonnenen Bauarbeiten für das neue Umkleide- und "Funktionsgebäude" in der Sportanlage am Denisweg auch offiziell gestartet wurden.
Weil jedoch, wie Baustadtrat Hanskarl Protzmann zu wissen glaubte, Traditionen auf dem Bau seit "Jahrtausenden" die Treue gehalten werden und die Arbeiten sonst womöglich unter einem schlechten Stern stünden, griffen beide Dezernenten sicherheitshalber denn doch noch zum richtigen Spaten.
Sie taten das auch in der Hoffnung, so Protzmann, die Wettergeister milde zu stimmen. Denn: Nur wenn der kommende Winter wenig Bodenfrost beschert, kann der Zeitplan für den 2,8 Millionen Mark teuren Flachbau eingehalten werden. Und die sieben Jugend- und drei Seniorenmannschaften des Fußball-Vereins Alemania 08 Nied hoffen darauf, sich Ende 1993 - so der Plan - in dem dach- und fassadenbegrünten Gebäude umziehen und duschen sowie im Vereinsraum zusammensetzen zu können.
Bislang hatte sich der Baubeginn immer wieder verzögert. So stimmten Verein und Stadt bereits 1986 überein, daß ein neues Gebäude nötig ist. Seinerzeit kaufte die Stadt das alte, in die Jahre gekommene Umkleidehaus, weil der Alemania die Unterhaltungskosten über den Kopf wuchsen.
Aber die Planer kamen mit dem Neubau nicht so recht voran. Ursache waren Umweltschutz-Auflagen, sagte Sportdezernentin Schenk. So mußte der anfänglich vorgesehene Bauplatz auf der südwestlichen Seite der Sportanlage aufgegeben werden, weil diese unter Naturschutz steht. Und unterhalb des jetzigen nordwestlichen Standortes verlaufen schützenswerte alte Gräben. So wurde es Juni diesen Jahres, bis ein Konzept vorlag und die Stadtverordnetenversammlung grünes Licht für das Projekt geben konnte.
Die Römerpolitiker stimmten zugleich auch für die teilweise Umgestaltung des Sportgeländes. So sollen vor dem neuen Umkleideraum ein "Gymnastikrasen" angelegt, die Zufahrt zum Platz verlegt und eine Reihe von Bäumen gepflanzt werden. dis
HANAU. Das Papiertheatermuseum zeigt am Sonntag, 25. Oktober, eine Aufführung "Tannhäuser", eine "Papparodie" nach Nestroy im Schloß Philippsruhe. Die Vorstellung beginnt nicht, wie urspünglich angekündigt, um 11.45 Uhr, sondern erst um 12.45 Uhr. Weiter steht ein Märchen mit Musik "Massel und Schlamassel" auf dem Programm, das am Sonntag, 22. November, um 11.15 Uhr und um 12.30 Uhr zu sehen ist. Am Sonntag, 6. Dezember, wird "Tischlein deck Dich", ein Märchen für Kinder, und am Sonntag, 20. Dezember, die Weihnachtsgeschichte für Kinder "Das Märchen mit den Schwefelhölzchen" gezeigt. Angesichts der beschränkten Platzzahl von 25 Personen sollten Karten bei Dietger Dröse, Telefon 8 22 87, vorbestellt werden. res
FRIEDBERG. Für die Bebauung des Geländes der ehemaligen Zuckerfabrik liegt der Stadt jetzt ein erster Planungsentwurf vor. Auf der Bürgerversammlung in der Fauerbacher Turnhalle (die FR berichtete bereits ausführlich) stellte Architekt Horrer den Entwurf vor. Der Plan, der noch nicht im Magistrat und in den Ausschüssen diskutiert wurde, sieht vor, auf dem 49 000 Quadratmeter großen Gelände 650 Wohneinheiten zu errichten. Es sollen hauptsächlich Zwei- und Vierzimmerwohnungen entstehen. Die Wohnhäuser sollen drei bis vier Geschosse umfassen und in kleineren Komplexen über das Gelände verteilt werden.
Die Planer wollen das ehemalige Verwaltungsgebäude der Zuckerfabrik erhalten und dort einen Kindergarten einrichten. Außerdem sind mehrere kleine Spielplätze und ein großer Spielplatz geplant. Das Gelände soll über zwei Straßen erreichbar sein, die zu verkehrsberuhigten Bereichen erklärt werden könnten.
Die zukünftigen Bewohner der Häuser, die vermutlich erst in sieben bis acht Jahren fertiggestellt sein werden, können ihre Autos in Tiefgaragen parken, die jeweils unter den Häusern eingerichtet werden sollen. Zusätzlich werden noch rund hundert Parkplätze für Besucher zur Verfügung stehen.
Reiner Spichalsky von der Bürgerinitiative Fauerbach begrüßte den Entwurf, verlangte aber zu wissen, wann die Firma Südzucker, Eigentümerin des Geländes, die alten Gebäude und Silos abreißt. Bürgermeister Ludwig Fuhr konnte darüber keine Auskunft geben. "Der Abriß der Silos ist Angelegenheit des Grundstückseigentümers. Die Stadt kann da nichts tun", sagte Fuhr.
Auch den Fauerbacher Jugendlichen, die auf dem neuerschlossenen Gelände ein Jugendzentrum forderten, erteilten Fuhr und Stadtrat Gerhard Mosbach eine Absage. "Wir haben dafür einfach kein Geld", beschied Mosbach seine jungen Mitbürger. skl
Kleine FR
IG Metall lädt zur Rockfete WIESBADEN. Eine fetzige Rockfete steigt am heutigen Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Fritz-Kalle-Straße 38. Auf Einladung des Jugendausschusses der IG Metall und der DGB-Jugend spielen die Wiesbadener Bands "Don't tell you Mama" und "Pi M" - und zwar für einen guten Zweck. Der Reinerlös des Konzerts wird den vom Krieg betroffenen Kindern im ehemaligen Jugoslawien gespendet. Lichttest '92 Einen kostenlosen Autolampentest bietet die Staatliche Technische Überwachung Hessen am Samstag, 24. Oktober, zwischen 8 und 12 Uhr auf der TÜH-Anlage, Stiehlstraße 1, an. Jazz-Frühstück "Lizzie at the Club" bittet zum Jazz-Frühstück am Sonntag, 25. Oktober, ab 11.30 Uhr im Café Cicero, Kirchgasse 50. Neue Weltordnung? "Unterwegs zu einer neuen Weltordnung?" heißt das Thema eines Vortrags, den Dr. Dean Krasomil am Montag, 26. Oktober, um 16 Uhr in der Villa Schnitzler, Biebricher Allee 42, halten wird. Das Riesengebirge früher und heute Mit Lichtbildern illustriert Heinrich Trierenberg seinen Vortrag über "Das Riesengebirge früher und heute", den er am Montag, 26. Oktober, um 16.30 Uhr in der Villa Schnitzler, Biebricher Allee 42, halten wird. Zauberspaß mit Frieder Jungen und Mädchen sind eingeladen, sich am Dienstag, 27. Oktober, um 15 Uhr in der Kostheimer Stadtteilbibliothek, Winterstraße, vom Magiermeister Frieder be- und verzaubern zu lassen. Martin Luther Doris Eisenbach präsentiert am Montag, 26. Oktober, um 20 Uhr in der Nauroder Rudolf-Dietz-Schule ihr aktuelles Foto-Feuilleton "Martin Luther - Stationen und Wege in Deutschland". Scheidung auf tschechoslowakisch Die Wirtschaftsjunioren in der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden laden ein zu einem Vortrag am Dienstag, 27. Oktober, um 19.30 Uhr in der IHK, Wilhelmstraße 24-26. Es geht um die Hintergründe und Auswirkungen der bevorstehenden Trennung der CSFR: "Scheidung auf tschechoslowakisch". Beruf oder Familie? Die Lebensplanung von Frauen, ihre Wünsche und geheimen Pläne, stehen im Mittelpunkt eines Seminars der Evangelischen Familienbildung, Emser Straße 3, das am Dienstag, 27. Oktober, um 20 Uhr beginnt an vier weiteren Abenden fortgesetzt wird. Anmeldungen unter Tel. 06 11 /52 40 15. Unser Kind ist anders Für Eltern behinderter oder entwicklungsauffälliger Kinder bieten die Evangelische Familien-Bildungsstätte, Emser Straße 3, und die Frühförder- und Frühberatungsstelle der Lebenshilfe einen Gesprächskreis an, der fünf Abende umfaßt. Beginn: Montag, 26. Oktober, 20 Uhr. Objekte von Martin Hundhausen Der Künstler Martin Hundhausen zeigt vom 28. Oktober bis 22. November im Bellevuesaal, Wilhelmstraße 32, Objekte. Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Malerei aus dem Mittelalter Szenen aus dem Leben Christi und Mariä sind Beispiele mittelalterlicher Malerei, die Ulrich Meyer-Husmann am Dienstag, 27. Oktober, im Wiesbadener Museum, Friedrich-Ebert-Allee 2, gibt. Dekanat Wiesbaden-Mitte tagt Das Evangelische Dekanat Wiesbaden-Mitte lädt ein zu einer Tagung der Dekanatssynode am Donnerstag, 29. Oktober, um 18 Uhr in der Versöhnungsgemeinde, Kirchbachstraße 44. Unter anderem soll über die Arbeit mit Flüchtlingskindern berichtet werden. Gewalt in unserer Gesellschaft Nationalismus, Fremdenhaß und die Sehnsucht nach einer heilen Gesellschaft sind die Themen eines weiteren Vortrags in der Veranstaltungsreihe "Gewalt in unserer Gesellschaft". Am Donnerstag, 29. Oktober, spricht um 19.30 Uhr der Psychologe Werner Bohleber im Haus der evangelischen Kirche, Schwalbacher Straße 6.
WIESBADEN. Ist die Freigabe von Drogen die Lösung des Problems oder eine Gefahr? So lautet die zentrale Frage bei einer Diskussionsrunde, die am Dienstag, 27. Oktober, um 20 Uhr im Wissenschaftsministerium, Rheinstraße 23 - 25, beginnt. Der Staatssekretär im hessischen Innenministerium, Christoph Kulenkampff, der Präsident des Bundeskriminalamts, Hans-Ludwig Zachert, und der Direktor des Nationalen Kriminalamts der Niederlande Jan Wilzing werden das Thema auf Einladung der Gesellschaft Bürger und Polizei erörtern.
Die Moderation übernimmt der ZDF- Journalist Dietmar Ossenberg. maf
WIESBADEN. Für alle Wiesbadener Babys und ihre Eltern, die im Winterhalbjahr im Hallenbad Kleinfeldchen ihre ersten Erfahrungen mit dem nassen Element machen und nach Herzenslust plantschen wollen, wird wieder der Baby- Schwimm-Treff eingerichtet.
Ab 1. November können Mütter und Väter mit ihren Junioren an insgesamt 16 Sonntagnachmittagen zwischen 14 und 16.30 Uhr im Wasser herumtollen - und das bei der höchst angenehmen Badetemperatur von 32 Grad. Näheres erfahren interessierte Eltern an einem Info- Abend am Montag, 26. Oktober, um 20 Uhr im Restaurant Kleinfeldchen. maf
BUTZBACH. Der Trend ist unübersehbar: Seit Jahren kommen zum Butzbacher Katharinenmarkt immer weniger Menschen. Daran dürfte auch die bevorstehende 672. Auflage nichts ändern. Ganz im Gegenteil: Das Besucherinteresse dürfte weiter schwinden, weil das Festprogramm im Vergleich zum Vorjahr weiter ausgedünnt wurde. So wird es keinen Festumzug durch Butzbach geben, keinen Frühschoppen am Sonntagmorgen und auch keinen "Behördennachmittag".
Das hatte bereits vor Monaten die Marktkommission beschlossen, in der die Butzbacher Parteien das Sagen haben. Mit dieser Abmagerungskur wollen sich die Grünen nicht zufriedengeben. Sie monieren das "minimale Programm", das kaum noch zu einem Besuch des ältesten Butzbacher Marktes animiere.
So hätte sich Anne Bach von den Grünen ein wesentlich zugkräftigeres Programm zum Marktauftakt am Samstag um 15 Uhr im Bürgerhaus gewünscht, das lediglich einen Faßbieranstich, eine Tombola und ein Konzert der Butzbacher Feuerwehrkapelle vorsieht. Das gelte auch für den "Bunten Abend", für den lediglich eine Show Band verpflichtet wurde. Tanzgruppen und die Butzbacher Vereine hätten das Programm bereichern können, meint Anne Bach.
Doch die Butzbacher Vereine, so Marktmeister Dieter Huhnstock, hätten sich dafür trotz mehrerer Anfragen der Stadt nicht erwärmen können.
Das Streichkonzert begründete Bürgermeister Klaus Jürgen Fricke mit der mangelnden Nachfrage. So hätten sich nur wenige Vereine und Bürger bereiterklärt, am Zug mitzuwirken, auch sei das Zuschauerinteresse denkbar gering gewesen. Wegen zu geringer Besucherzahlen sei auch der sonntägliche Frühschoppen und der Behördennachmittag gestrichen worden.
Größter Konkurrent des Katharinenmarktes ist der in Ortenberg gleichzeitig stattfindende Kalte Markt, der bei gutem Wetter vermutlich über 100 000 Menschen anlockt. Weil die Butzbacher mittlerweile eingesehen haben, daß sie gegen diesen Publikumsmagneten keine Chance haben, wird in den nächsten Wochen verstärkt über eine Verlegung des Katharinenmarktes nachgedacht.
In der SPD-Fraktion wird auch über eine Konzentration der insgesamt vier Märkte nachgedacht, die die Stadt jährlich rund 70 000 Mark kosten.
Das aktuelle Programm: Am Samstag empfiehlt sich vor allem ein Besuch des Bauernmarktes von 9 bis 14 Uhr auf dem Marktplatz und der Landmaschinenausstellung in der Kaiserstraße 11. Ab 20 Uhr spielt im Bürgerhaus die "Benny Lehnert Show Band". Am Sonntag werden Stammeber von 9 bis 12 Uhr in der Reithalle vorgeführt, zudem lockt ein Bummel durch die Butzbacher Geschäfte. Am Dienstag werden zwischen 8.30 Uhr und 16 Uhr Schafe in der Markthalle prämiiert. Ab 13 Uhr darf der Nachwuchs verbilligt Karussell fahren. Gegen 14.30 wird ein Puppenstück auf dem Festplatz aufgeführt. str
Das Wiesbadener Kommunale Filmprogramm im Archivkino Caligari, Marktplatz 9, startet mit einem Blue Box-Videoforum in den November. Gezeigt werden am 1. November um 20.30 Uhr Videos von Gary Hill; am 3. November ab 21.30 Uhr und am 17. November um 20 Uhr gibt es Filme zum Thema "Körperkino", so Friederike Pezolds "Toilette" (1977 / 79).
Für die Kinder bietet das Caligari im Novemberneben zwei "Pan-Tau-Filmen" am 3. und 24. November jeweils um 15.30 Uhr das kunterbunte "Traumkino-Filmfest" vom 6. bis 8. November - mit Filmen aus aller Welt und einer Trickfilm-Matinee am Sonntag um 11 Uhr. tob
BAD HOMBURG. "Beim Zähneputzen soll man das Wasser nicht die ganze Zeit laufen lassen" erklärt die neunjährige Irene. Und Steffen aus der 2. Klasse schlägt vor: "Die Menschen sollen kein Öl mehr ins Meer lassen, sie sollen die Schiffe anders bauen."
Zwei Reaktionen von Grundschülern auf die Theaterrevue "Halt die Luft an", die die Gruppe "Blinklichter" im Auftrag des hessischen Umweltministeriums am Donnerstag vormittag in der Grundschule Dornholzhausen aufführte.
Begeistert waren die Kleinen durch die Bank. Anne, 10 Jahre, kann gar nicht sagen, was ihr am besten gefallen hat: "Eigentlich alles." Mit fetziger Musik und fröhlichen Gags versuchten die Schauspieler, das Anliegen ihres Stücks zu vermitteln: Die fortschreitende Umweltzerstörung und die Frage, was der einzelne dagegen tun kann.
Die Grundschule Dornholzhausen war übrigens per Losentscheid als einer von zahlreichen Aufführungsorten ausgewählt worden. teb
FULDA. Die Stadt Fulda will künftig dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Vorrang gegenüber dem Individualverkehr einräumen und hat dazu ein Konzept für ihre Buslinien vorgelegt. Oberbürgermeister Wolfgang Hamberger (CDU) sagte bei der Vorstellung, kürzere Zeittakte, die Verknüpfung von Linien, mehr Fahrten in Stadtteile und ein versetzter Zehn-Minuten-Takt sollten mehr Bürger zum Umsteigen auf die Stadtbusse bewegen.
Mit dem neuen Konzept wird auch der bisher geltende "Stern-Verkehr" in einen Ring-Verkehr umgewandelt, der leichteres Umsteigen ermöglicht. Für Baumaßnahmen wie das Anlegen von Bus-Sonderspuren auf Innenstadtstraßen und die Umrüstung von Ampeln, damit Busse bevorzugt fahren können, hat die Stadt ein Fünfjahresprogramm mit 12 Millionen Mark Kosten aufgestellt.
Bund und Land - so Hamberger - gaben schon grundsätzliche Finanzierungszusagen. Erstmals beteiligen sich die direkt an Fulda grenzenden Gemeinden Petersberg und Künzell mit rund 190 000 Mark am Stadtbusverkehr. Die jährlichen Mehrkosten für die Verbesserung des ÖPNV in Fulda sind mit knapp einer Million Mark veranschlagt. Das Defizit des städtischen Busverkehrs in Fulda beläuft sich derzeit auf rund fünf Millionen Mark im Jahr. gwa
Neues von Woody und Diane?
HOFHEIM. Kaum ist die Hessenschau mit internationalem Ambiente vorüber, kündigt sich das nächste zackige Großereignis in der Stadthalle an: Beim 51. Main-Taunus-Großtauschtag werden Briefmarkenfreunde, aber auch Münzsammler erwartet. Der Philatelisten-Verein Hofheim lädt für Sonntag, 1. November, die Experten der kleinen Schätze in die Halle am Chinonplatz. Von neun bis 16 Uhr zahlen Erwachsene drei Mark und Mitglieder des Bundes Deutscher Philatelisten zwei Mark Eintritt. Jugendliche müssen nichts berappen.
Der Großtauschtag soll auch Gelegenheit zu Fachgesprächen bieten. Überdies werden auch Kataloge und Sammlerzubehör angeboten. Die Gäste sollen sich bei der Parkplatzsuche auf das Areal hinter der Stadthalle konzentrieren. pms
Für Philosophen, die sich in Deutschland oft schon zu Lebzeiten auf der Flucht wiederfanden (etwa ins Wirtschaftsasyl von Capri oder ins politische Exil in Frankreich), ist auch ihr Nachleben kein stilles Vergnügen. Fast hätte Walter Benjamin jetzt, mehr als fünfzig Jahre nach seinem Tod, ein Staatsbegräbnis neudeutscher Art erhalten.
In der letzten Woche lehnten es die Vertreter der Regierungskoalition im Haushaltsausschuß des Bundestages ab, Gelder für ein Denkmal an Benjamins Flucht- und Todesort Port Bou zu bewilligen. Den Entwurf des israelischen Künstlers Dani Karavan hatte der Bundespräsident höchstselbst angeregt, während die andere repräsentative Macht Deutschlands, die Bild-Zeitung, die Finanzierung als "Geldverschwendung" brandmarkte.
Nachdem so eine Koalition von Boulevard & Buchhaltertum im Geist des Geldes die heikle Frage mit klarem "Nein" entschied, ob denn die neue Republik ihrerseits Benjamins Denkmal (das in der vierzigjährigen Kinderzeit der beiden deutschen Republiken weder hüben noch drüben je das riskante Thema wurde) verdient hat, fuhren die Ministerpräsidenten der Länder unvermutet der Demaskierung des deutschen Geistes in die Parade.
Sie übernehmen nun die postume "Geldverschwendung", mit deren Verhinderung der Haushaltsausschuß dem Bundespräsidenten attestierte, ein zwar wohlmeinender, doch nur geistige Staatsbudgetlücken füllender Feiertagsredner zu sein, während ein Staat, dem sein Budget die letzte moralische Instanz ist, lieber gleich am Geiste spart. Damit bekommt die Boulevard-Presse weiteren Stoff, sich über die Finanzierung toter Philosophen zu beklagen, die an fernen Grenzen begraben liegen mögen, an die sie das alte Deutschland trieb, aber deshalb längst nicht auf Etatposten des neuen gehören sollen.
Benjamin ist es erspart geblieben, von Staats wegen als "Grabpflegemaßnahme" beerdigt zu werden. Immerhin hat die Republik dabei demonstriert, daß ihre Sensibilität für Budgetfragen so grenzenlos ist wie ihre neue Unsentimentalität für historische und geistige Fragen.
Der aus Deutschland entkommene und in Port Bou in den Selbstmord getriebene Benjamin bleibt Grenzfall auch zwischen Bund und Ländern. Über Präsidentenhäuptern schwebt weiter die Frage, ob sich mit einem Philosophen Staat machen läßt, der schrieb: "Der Ernährer aller Menschen ist Gott und der Staat ihr Unterernährer." UWE PRALLE
USINGEN. Die Stadt lädt ihre älteren Bürger und Bürgerinnen zur nächsten "Seniorenfeier" für Samstag, 7. November, in die Stadthalle ein. Auf die Teilnehmer wartet ein unterhaltsamer Nachmittag: Vereine und Gruppen präsentieren ein Gesang- und Tanzprogramm; für das leibliche Wohl ist wie immer gesorgt.
Die Veranstaltung beginnt um 14.30 Uhr. Weitere Informationen sind bei der Stadtverwaltung, unter der Telefonnummer 10 24 0, erhältlich. cn
Der Blick fällt zuerst in ein dreckiges Kellerloch, halb Kneipe, halb Wohnung, und dann auf eine zwischen Müll und Plastiktüten schlafende Frau. Später wird sie bekleidet mit einem Morgenrock in dem Dreck agieren, die Abfälle auf dem Boden ringsum durchforsten, nach Verwertbarem suchen, das sich verhökern läßt. So befremdlich beginnt Elettra de Salvos "Hommage a Valeska Gert". Sie zeigt die große Tänzerin und Kabarettistin der zwanziger Jahre im sozialen Nichts, im Niemandsland der Emigration.
Im Deutschland der Nazis war Valeska Gert wegen ihrer Parteilichkeit für die sozial Ausgegrenzten, ihres Blicks für das Häßliche, Geschundene und Unangepaßte nicht erwünscht; in den USA war sie es vielleicht genausowenig, aber sie war in Sicherheit
Sie tritt dort in Kaschemmen und Absteigen auf, schlüpft vor Gescheiterten, Betrunkenen und Verrückten, die wie sie herausgefallen sind aus dem "American Dream", in die Rolle der Tänzerin, die sie einmal war, die sie noch ist. Einen Augenblick lang wird dann hinter der Armut die Künstlerin Valeska Gert sichtbar, aber er ist zu kurz, um zu schwelgen, um die Bedingungen, unter denen sie lebte, zu vergessen.
Elettra de Salvo nähert sich ihrer Figur von außen, sie führt die Splitter eines Lebens vor, die Situation der Unbehaustheit, des Wartens, einer Existenz auf Abruf. Wir sehen die Gert, wenn sie auf die Bühne steigt, aus derselben Distanz wie ihre Gäste: eine merkwürdige, faszinierende Frau. Aber man versteht sie nicht. Ihre Sätze klingen fremd, so fremd wie das Kauderwelsch, das sie manchmal, sich selbst persiflierend, auf ihr Publikum losläßt.
Nie rundet sich das Bild, das Elettra de Salvo von ihr entwirft, zu einem satten Schicksalgemälde. Die Darstellerin beläßt sie in der Beinahe-Anonymität der Emigration, schützt sie gleichsam vor unseren zudringlichen Voyeursblicken.
Und doch: So wenig die Hommage verklärt, so deutlich wird, was Elettra de Salvo an Valeska Gert bewundert. Es ist ihre Gabe, aus nichts Kunst zu machen. Plötzlich entsteht aus einem Salatblatt eine groteske Nummer mit einem verzweifelt gackernden Huhn, beginnt eine weggeworfene Blume wie eine Marionette zu tanzen, entfaltet sich aus einer Geste eine Choreographie.
Die Akteurin bereitet diese Szenen langsam vor, und bricht sie schnell wieder ab. Sie riskiert dabei, die Aura einer Künstlerin, nicht aber die Künstlerin selbst sichtbar zu machen. Die Gert bleibt in der Aufführung die Fremde, die sie wurde und blieb - auch nach ihrer Rückkehr in die neugegründete Bundesrepublik. Eine Hommage an sie und ihre Kunst hätte nicht ehrlicher sein können.
JUTTA BAIER
HÖCHST. Gnadenfrist für 18 Hunde, sieben Pferde, fünf Ziegen und eine Kuh. Die Hoechst AG hat den Pachtvertrag mit dem Verein "SOS Hundeheim Zeilsheim" bis zum Frühjahr '93 verlängert. Und den Tierfreunden für die Zeit danach zwei andere Grundstücke angeboten. SOS-Geschäftsführerin Ingrid Bechthold: "Wir sind erst mal froh, den Winter über bleiben zu können."
Wie berichtet, hatte die Hoechst AG den Verein aufgefordert, das Grundstück an der Pfaffenwiese - zwischen Hoechst und dem Abschleppunternehmen Herborn und Kühmichel - bis zum 31. Oktober "in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen". Für die Tierfreunde kam das einem Rausschmiß gleich. Denn mit dem provisorischen Stall und den zusammengezimmerten Hundehütten hätten auch die Tiere verschwinden müssen: Um das etwa 1000 Quadratmeter große Areal für eventuell spätere Werksbauten freizumachen. "Wir haben momentan zwar nichts vor, wollen das Problem aber lösen, bevor wir später in Zeitdruck kommen", erklärte Hans Walter Fischer von der Grundstücksverwaltung der Hoechst AG. Sein Versprechen, "sich um eine vernünftige Lösung zu bemühen", machte Fischer mit dem Angebot zweier Grundstücke wahr. "Der Verein muß nun sehen, ob die Flächen bebaut werden dürfen." Da ist Ingrid Bechthold allerdings skeptisch: Denn die Plätze auf Zeilsheimer und Sindlinger Gemarkung liegen im freien Feld. Der Flächennutzungsplan weist sie als landwirtschaftlichen Nutzraum aus. Selbst Fischer hat seine Zweifel, erinnert aber an das Beispiel Hattersheim. Auch dort habe der Tierschutzverein im Feld auf Hoechst-Gelände ein Heim bauen dürfen.
SOS-Geschäftsführerin Ingrid Bechthold hofft jetzt auf einen positiven Entscheid des Bauamtes. Gibt es grünes Licht, fangen die Schwierigkeiten allerdings erst richtig an. Denn um neue Unterkünfte zu bauen, fehlt dem 40 Mitglieder zählenden Verein das Geld.
Mittlerweile hat sich bei Ingrid Bechthold eine Tierschutzgruppe aus Kleve gemeldet. "Die wären bereit, unsere Schützlinge aufzunehmen." Selbst die Tierpflegerin des Vereins, Marietta Praß, könnte in Kleve arbeiten.
Doch noch hoffen die Höchster Tierschützer auf eine "naheliegende" Lösung. Gestern bekam der Verein ein neues Angebot: Hans Jürgen Herborn, Chef des benachbarten Abschleppunternehmens, offerierte "kostenlos" eine Fläche hinter seiner Firma. Hundebesitzer Herborn: "Ich würde dem Verein gerne helfen." tos
NIEDERDORFELDEN. Die Dienststellen der Gemeinde Niederdorfelden bleiben am Montag, 26. Oktober wegen der Kerb geschlossen, wie Amtsrat Kottusch mitteilt.
SCHLÜCHTERN. Die Fieberkurve steigt. Obwohl längst bekannt ist, wie krank der Patient Wald ist, bedrängen ihn mehr denn je extreme Belastungen und widersprüchlichste Anforderungen. Der Forst soll zugleich Rohstoff- und Einkommensquelle sein, Arbeitsplatz und Erholungsort, landschaftsgestaltendes Element und Ausgleich für Umweltbelastungen, Klimafaktor und Lebenraum für die schützenswerte Flora und Fauna. Nach Auswegen aus diesem Dilemma suchte die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) am Mittwoch in Schlüchtern. Fazit des Abends: "Wald schützen heißt Wald nützen".
Hinter diesem Schlagwort, das der Schlüchterner SDW-Chef Constantin von Brandenstein prägte, steckt nicht die gnadenlose Ausbeutung dieser einzigartigen, weil immer wieder nachwachsenden Ressource, sondern das Konzept einer naturgemäßen Waldwirtschaft, vorgestellt vom Bundesvorsitzenden der gleichnamigen Arbeitsgemeinschaft (ANW), Sebastian Freiherr von Rotenhan.
Deren Ziele, so scheint es, decken sich mit dem, was Naturschützer seit langem fordern - die völlige Abkehr von Monokulturen hin zur Erhaltung und Wiederbelebung naturnaher Mischwälder. Kurz, "handeln wie ein Mann, der ein Haus baut. Der denkt auch zuerst an die Statik, nicht an die Miete". Soll heißen: Die Forste so stabil wie möglich machen und den natürlichen Kreislauf wiederherstellen.
Von Rotenhan sang in seinem Vortrag das Credo der "vertikalen Bewirtschaftung" - die Wälder quasi von ihren Wurzeln bis zu den Spitzen nutzen und pflegen. Also weg von der "katastrophalen Einstellung im vergangenen Jahrhundert", dank der man den Forst zum Acker gemacht und sein Ökosystem mit Füßen getreten habe. Für die ANW heißt das sowohl Verzicht auf Kahlschläge als auch die "Mischung auf ganzer Fläche". Die Mischung verschiedenartiger, -hoher und -altriger Hölzer bringe die nötige Stabilität, damit der Wald seinen ärgsten Feinden trotzen könne: Sturm, Schnee und Schädlingen.
Nach Meinung der ANW müssen die Waldbesitzer, also auch die Ländern, künftig mehr Geduld aufbringen, wenn es um die Erträge geht. Der alte Schlachtruf "Räumung über gesteuerte Verjüngung" sei längst überholt. "In meinem Betrieb wird nicht gepflanzt", betonte von Rotenhan. Der Verzicht auf diese Art der Aufforstung spare nicht nur Geld, sondern stütze auch das natürliche Ökosystem. Zu einer vernünftigen Nutzung gehöre auch, Einzelbestände ausreifen zu lassen und den Totholz-Anteil zu erhöhen.
Eine behutsame, langfristig angelegte Waldwirtschaft in der Bundesrepublik sollte jedoch laut ANW und anderer Referenten wie den Schlüchterner Forstoberrat Hugo Sang nicht die Reduzierung des Holzertrages nach sich ziehen. "Wer Holz spart, der hilft dem deutschen Wald nicht." Es sei nur vernünftig, diesen Rohstoff nachhaltig zu nutzen, der sich immer wieder erneuere, weil kein anderer so umweltfreundlich erzeugt und entsorgt werden könne.
In diese Bresche schlug auch Constantin von Brandenstein. Holz werde nur dann knapp, wenn es jeder nutze, aber keiner pflege. Um die verschiedenen Nutzungsansprüche unter einen Hut zu bekommen und dennoch den Wald zu schützen, sind nach seiner Meinung mehrere Schritte nötig: Der Staat soll den Eigentümern einen Ausgleich für die Nutzung beispielsweise als Erholungsgebiet bezahlen, Industrie und Verkehr müssen den Schadstoffausstoß reduzieren und die Förster sollen mit den Erlösen aus dem Holzverkauf die Pflege bezahlen. Zwar solle man den Wald vor Eingriffen Dritter schützen, aber eine naturgemäße Bewirtschaftung gestatten.
Dennoch müsse man, fügte Martin Brauer von der Ökölogischen Außenstelle der Frankfurter Uni in Schlüchtern hinzu, bei der weiteren Erschließung der Wälder äußerste Zurückhaltung üben. Sonst gerate eines der artenreichsten Ökosysteme - allein die für Mitteleuropa typischen Buchenwälder beherbergen knapp 7000 Tierarten - weiter aus dem Gleichgewicht. Brauer plädierte ebenso wie von Rotenhan dafür, möglichst viele, auch kleinere Stellen im Forst sich selbst zu überlassen.
Übrigens: Wer sich mehr über die vielen Facetten der Materie informieren will, sollte das ZDF-Special "Von Menschen und Bäumen" nicht verpassen, das am kommenden Sonntag anläuft. Rund 30 verschiedene Beiträge gehen das Thema an. Ausschnitte aus der Vortragsabend in Schlüchtern sind am Sonntag, 22. November, zu sehen. Die Sendung unter dem Titel "Neue Bäume braucht das Land - Für die Zukunft pflanzen" beginnt um 19.30 Uhr. tja
BERN, 22. Oktober (AFP). In der Schweiz werden Rauschgiftsüchtige im Rahmen eines Pilotprojekts ab Mai kontrolliert mit Heroin versorgt, entschied das Bundesparlament in Bern am Mittwoch. Experten gehen davon aus, daß nicht verunreinigtes Heroin weniger Nebenwirkungen hat als die bereits in vielen Staaten zur Therapie eingesetzte Ersatzdroge Methadon, das ebenfalls stark suchterzeugend ist.
Das Schweizer Experiment, für das eine Million Franken zur Verfügung stehen, ist zunächst bis Ende 1996 beschränkt und soll nicht mehr als 50 Süchtige einschließen. Als Aufnahmebedingung sind das Mindestalter von 20 Jahren, schwerste Abhängigkeit und mehrere gescheiterte Therapieversuche festgelegt worden. Bevorzugt aufgenommen werden sollen außerdem mittellose Drogenabhängige sowie Prostituierte.
Mit Hilfe des Experiments soll geklärt werden, ob sich die gesundheitliche und soziale Situation der Süchtigen bessert, wenn sie Heroin kontrolliert vom Staat bekommen. Zahlreiche Drogentherapeuten in aller Welt vertreten die Auffassung, daß Menschen trotz ihrer Sucht ein relativ normales Leben führen können, sofern sie aus der Kriminalität geholt und in die Gesellschaft eingebunden werden. Sie verweisen auch darauf, daß der oft besorgniserregende Gesundheitszustand Heroinsüchtiger weniger von der Droge selbst als vielmehr von Infektionen durch unsauberes Spritzbesteck und Vergiftungen durch verunreinigtes Heroin herrührt.
In der Schweiz hat die Zahl der Rauschgifttoten im vergangenen Jahr mit 405 einen Höchststand erreicht. 1990 starben 280 Menschen an den Folgen des Drogenkonsums. (Kommentar Seite 3)
FRANKFURT A. M., 22. Oktober. Keine Wohnung, kein Geld, aber wenigstens einen Studienplatz - so läßt sich eine Umfrage des Allgemeinen Studierenden- Ausschusses (AStA) der Uni Münster überschreiben. Der AStA hat vom 5. bis 13. Oktober die 5000 Erstsemester in Münster befragt, 2014 schickten den Fragebogen ausgefüllt zurück. 30 Prozent der Studienanfänger gab an, noch keine Bleibe zu haben oder in Notunterkünften zu wohnen.
Wovon sie ihren Lebensunterhalt bezahlen sollen, war noch über der Hälfte der Anfänger unklar. 53 Prozent schrieben unter das Stichwort Einkommen: keines. Unter denen, die von den Eltern, dem BaföG-Amt oder einer Stiftung Geld bekommen, haben lediglich 12 Prozent mehr als 900 Mark zur Verfügung. Das Deutsche Studentenwerk hat errechnet, daß ein Studierender 1040 Mark monatlich braucht - das heißt 100 Mark mehr als der BaföG-Höchstsatz.
Die Konsequenz: "Drei Viertel aller Studierenden jobben neben dem Studium", schreibt der AStA in seiner Analyse. Damit bräuchten sie länger, bis sie ihr Examen haben. Deshalb lehnt der AStA auch die Reformvorschläge der Finanz- und Wissenschaftsminister ab: "Die Reform soll auf dem Rücken der Studierenden ausgetragen werden", sagt AStA-Referent Olaf Conrad. Er kritisiert vor allem den Vorschlag, länger Studierenden Strafgebühren aufzubrummen: "Die Ursachen für immer länger werdende Studienzeiten sind eine mangelhafte soziale Absicherung und vor allem die verfehlte Hochschulpolitik der letzten Jahre", kommentiert der AStA die Umfrage.
(Weiterer Bericht auf der Hessenseite)
OBERURSEL. Der Parteivorsitzende Georg Nüchter führt die Kandidatenliste der CDU in Oberursel an. Vorgerückt auf Platz 2 ist Fraktionschef Günter Bockermann. Ihm folgen Stadtverordnetenvorsteher Erwin Rathgeb und die Stadtverordnete Christel Michaelowa.
Die weitere Reihenfolge: 5. Matthias Merkel, 6. Mechthild Weiss-Henrici, 7. Manfred Werner, 8. Paul Gerecht, 9. Engelberta Beuter, 10. Jörg Gampfer, 11. Alfred Schmitt, 12. Horst-Dieter Geburtig, 13. Hans-Joachim Schneider, 14. Wolfgang Kettenhofen, 15. Martin Heubel, 16. Hans Dieckmann, 17. Alexa Rohde, 18. Gerd Czunczeleit, 19. Udo Groß, 20. Ulrich Ankele, 21. Frank Ausbüttel, 22. Ute Faust, 23. Eberhard Klein, 24. Christoph Müllerleile, 25. Gereon Stegmann. hko
HOFHEIM. Der Schlitz ist längst verstopft, Kartons rund um den Container quillen ebenfalls über, und das angrenzende Buschwerk zieren Papierschnipsel: Überfüllte Papiercontainer wie in der Alten Bleiche sind in der Hofheimer Kernstadt keine Ausnahme. Anwohner beschweren sich nicht nur über das unschöne Bild - sondern haben auch ihre liebe Not, alte Zeitungen und anderen papiernen Abfall, sorgsam separat gesammelt, wirklich loszuwerden. Eine Klage, die Frank Meinhardt, Junior-Chef von "Städtereinigung Meinhardt", zwar versteht - aber es sei nicht das Wallauer Unternehmen am überquellenden Übel schuld. "Wir leeren nach Bedarf", sagt Meinhardt, "also mindestens einmal pro Woche, meist sogar noch öfter."
Die Firma sammelt Papier in vier Kreisen. Allein in Hofheim und seinen Stadtteilen stehen 61 Container von Meinhardt - das als Subunternehmen der Stadt nicht nur die 3,2 Kubikmeter fassenden Kästen gegen Miete aufstellt, sondern sie auch mit Papier-Sammelfahrzeugen für eine Gebühr leert. 500 Kilo wiegt ein gefülltes Exemplar. Der "weiße Müll" wird auf der Sortieranlage in Wallau getrennt - und in Papierfabriken "stofflich wiederverwertet", also zu neuem Papier oder Kartons verarbeitet.
Warum die eckigen Sammelbehälter trotz der Erfahrung des Unternehmens gelegentlich überfüllt sind - Frank Meinhardt weiß eine Erklärung. "Dort, wo Gewerbebetriebe oder Büros in der Nähe sind, kann das schon mal vorkommen", sagt er. "Wenn wir Montag morgens einen Container leeren und eine Firma mittags ihren Keller leerräumt, ist die Kiste abends schon wieder voll." In solchen Fällen sei im Grunde eine tägliche Leerung erforderlich - aber finanziell eben nicht drin. Und gerade in der Innenstadt Hofheims komme das vor.
Als Alternative zum Container vor der Haustür können "Groß-Sammler" ihr Papier auch auf dem Recyclinghof Am Nordring abgeben, den ebenfalls Meinhardt betreibt. "Nicht nur kleinere Gewerbetriebe werden dort das Papier los, sondern auch Privatleute, die mal so richtig ausgemistet haben", sagt der Junior-Chef. Und das kostenlos wie am Container. Auch Dosen, Glas und Folien können am Recyclinghof abgeladen werden. pms
GROSSKROTZENBURG. "Ei kommen Sie von einer Frankfurter Zeitung. Ich bin ein Frankfurter Mädsche." Die dunklen Augen von Schwester Bonita glänzen. Kleine Lachfältchen verleihen ihrem Gesicht einen schelmischen Ausdruck. Sie will meine Hand gar nicht mehr loslassen. In kleinen Schritten geht sie auf die grüne Couch zu, setzt sich und verschränkt ihre Hände. Sie ist "Barmherzige Schwester vom heiligen Vincenz von Paul". Keine Nonne. Wahrscheinlich hätte sie als Nonne ein wenig Schwierigkeiten gehabt, das Schweigegelübde zu halten. "Mich hat ein Herr immer Frankfurter Babbelmäulche genannt", erinnert sich Schwester Bonita lachend. Ganz so falsch ist diese Bezeichnung wohl nicht. Die kleine Frau hört zwar nicht mehr so gut, dafür erzählt sie um so besser.
Sie ist jetzt 90 Jahre alt, hat vor zwei Jahren ihren Ruhestand im Schwesternhaus St. Vincenz in Großkrotzenburg begonnen. Bis zu diesem Zeitpunkt stand sie noch in der Küche, kochte Suppe für ihre Mitschwestern oder bereitete das Frühstück. Die Küche war seit Ende des Zweiten Weltkrieges ihr Tätigkeitsfeld. Umringt war sie dort stets von Kindern. Das FR-Porträt "Die waren schon immer meine Lieblinge. Ich habe auch als Betreuerin nie einen meiner Schützlinge strafen können", babbelt die Frau in der schwarzen Tracht in ihrem hessischen Dialekt.
Schwester Bonita erinnert sich gerne an ihre Anfangszeit in Großkrotzenburg. Damals, vor 67 Jahren, betreute sie im Sommer den Nachwuchs von Bauern. "Ich hatte hundert Kinder in einem Saal. Und ich war ganz alleine." An Spielsachen mangelte es. Doch beklagen will sie die damalige Situation nicht. Sie hat sich zu helfen gewußt. Für das Wohl der Kinder gingen ihr die Ideen nie aus. Aus Holzabfällen der ortsansässigen Schreiner fertigte die Schwester Bauklötze, ihr Vater baute ihr für Schneewittchen "so was zum Drehen". Laut ihrer Mitschwester soll es sich dabei um Schattenspiele gehandelt haben. Um diese mit Leben zu füllen, sang Bonita ein Lied, das sie noch heute beherrscht. Sie klopft mit dem Fuß den Takt, wiegt den Kopf und beginnt mit ein wenig brüchiger Stimme: "Schneewittchen, Schneewittchen mit den Zwergen . . ."
Die Kinder von damals haben Schwester Bonita auch heute nicht vergessen. Eine Frau mittleren Alters betritt das Wohnzimmer des Schwesternheimes. In der Hand hält sie ein Geschenk: "Alles Gute, Schwester Bonita. Bleiben sie so fröhlich wie sie sind." Die 90jährige freut sich so, daß sie erst einmal gar nichts sagen kann. Sie lacht. Ihre runden Wangen schieben die Hornbrille ein Stück nach oben. Als sie sich wieder gefangen hat, überlegt sie: "Das geht schon seit einigen Tagen so."
Stolz zeigt sie ihren Geburtstagstisch. Die meisten Geschenke hat sie noch gar nicht ausgepackt. Sie greift eine in blauem Papier eingepackte Flasche. "Da ist Sekt drin", behauptet sie und nickt wissend. Sie wird ihn für die Abende mit den Schwestern aufheben. "Ich bin bei uns so eine Art Unterhaltungskünstler", charakterisiert sie sich. Wenn die Schwestern nach getaner Arbeit im Wohnzimmer sitzen, geht es oft gesellig zu. "Wir singen einen und wir trinken auch mal einen", lacht Schwester Bonita verschmitzt.
Zum Singen ist die 90jährige immer aufgelegt. Sie hat damit auch schon einiges erreicht. Bei ihrem Examen beispielsweise. "Da kamen diese Herren da. Und nach der Prüfung sagten sie zu mir: ,Frankfurter Mädsche sing uns doch was'." Sie hat gesungen. Daraufhin meinten "die Herren": "Hätten Sie gleich gesungen, hätten sie keine Prüfungen machen brauchen." Schwester Bonita hält ihren Hang zur Musik für selbstverständlich: "Kinderschwestern müssen doch singen können." Früher begeisterte sie nicht selten auch die Älteren mit ihrem Talent. Sie spielte Orgel und Harmonium, hat Gesangs- und Tanzstunden gegeben.
Nach fast 70 Jahren in Großkrotzenburg kennt sie fast jeder in der Gemeinde. Ursprünglich aber wollte die Schwester "in die Mission nach Afrika". Ihre labile Gesundheit machte einen Strich durch die Rechnung. Doch auch das hielt sie nicht ab, Schwester zu werden. Schon als kleines Kind wollte sie das. Sie hat sich als Lebensaufgabe gestellt, andere Menschen zu versorgen. Diesen Vorsatz hält sie auch in ihrem Ruhestand. In der oberen Etage des Schwesternhauses liegen fünf Pflegefälle. Die besucht Bonita so oft sie kann. Für die 90jährige ist das selbstverständlich: "Man muß die Leute doch unterhalten."
Kontakt zu ihren leiblichen Schwestern in Frankfurt und Mühlheim pflegt sie außerdem noch. Beide kamen zu ihrer Geburtstagsfeier. Besuche über längere Distanzen kommen für Bonita dagegen nicht mehr in Frage. "Ich kann doch nicht mehr Auto fahren. Mir wird da immer schlecht", erklärt sie. In ihrem zweijährigen Ruhestand kam ihr auch schon einmal der Gedanke, daß sie "jetzt eigentlich sterben könnte". Sie hat ihn allerdings schnell wieder von sich geschoben, denn - dabei bekommt das runde Gesicht wieder einen verschmitzten Zug - "ich bin doch noch munter und fidel". Stimmt.
Die interessante Sportnotiz
Gölz setzt Karriere am Berg fort Rolf Gölz wird seine Karriere als Radrennfahrer auf dem Mountain-Bike fortsetzen. Der 30jährige, der seine Laufbahn als Straßenprofi in dieser Saison beendet hat, wird im kommenden Jahr für den neugegründeten Marin-Rennstall die europäischen Weltcup-Rennen bestreiten. Zu der Mannschaft gehört auch Hartmut Bölts (Heltersberg), der WM-Vierte auf der Straße von 1988. Rang vier für Goolsbee/Schamberger Die deutschen Eistanz-Meister Jennifer Goolsbee und Hendryk Schamberger aus Essen nehmen nach den Pflichttänzen beim "Skate America" in Atlanta/Georgia einen guten vierten Platz ein. Die Spitze übernahmen die russischen Olympia- Dritten Maja Usowa und Alexander Schulin. Im Paarlauf führt nach dem Technik-Programm die WM-Zweiten Radka Kovarikowa und Rene Novotny aus der CSFR. Toronto vor Gewinn der World Series Die Toronto Blue Jays stehen vor dem Gewinn der 89. World Series im amerikanischen Profi-Baseball. Toronto gewann am Mittwoch das vierte Spiel der best-of- seven Finalserie gegen den Vorjahres-Finalisten Atlanta Braves 2:1 und benötigt noch einen Erfolg, um sich als erstes kanadisches Team in die Siegerliste der World Series einzutragen.
Remis nach Schachmarathon Die 23. Partie des Schach-Schaukampfes zwischen Bobby Fischer (USA) und Boris Spasski (Frankreich) in Belgrad endete Remis. Damit steht es nach wie vor 8:4 für den Amerikaner. Beide spielten zum fünften Mal hintereinander Sizilianisch; erst nach 80 Zügen und einem über achtstündigen Kampf einigten sie sich auf das Remis. DEG verpflichtet Kanadier Gootas Der Deutsche Eishockey-Meister Düsseldorfer EG ist auf der Suche nach einem starken Ausländer fündig geworden. Die Rheinländer verplichteten am Donnerstag den 25jährigen Kanadier Steve Gootas vorerst bis zum Ende der Saison. Gootas hatte zuletzt in Klagenfurt gespielt und soll am Freitag im Spiel beim EV Landshut sein Debüt geben. Schlesser gewann Pharaonen-Rallye Der Franzose Jean-Louis Schlesser gewann die Pharaonen-Rallye in Ägypten. Der frühere Sportwagen-Weltmeister lag mit seinem Buggy-Eigenbau am Ende mit 39:12:20 Stunden eine Stunde und 30 Minuten vor den Italienern Francesco Germanetti und Del Castro auf Mercedes. Dritter wurde deren Landsmann Giacomo Vismara (Rover) in 41:55.31 Stunden. Bei den Motorradfahrern siegte der wüstenerfahrene Rallye-Veteran Franco Picco (Italien) auf Gilera.
Zwangspause für Laudrup und Effenberg Zwei prominente "Gastarbeiter" müssen am Sonntag im italienischen Erstligaspiel Florenz - Sampdoria Genua pausieren: Der deutsche Nationalspieler Effenberg wegen seiner vierten Gelben Karte und Laudrup, weil er am vergangenen Sonntag die Rote Karte erhielt. Diesch segelte ins Viertelfinale Der Kieler Jörg Diesch hat beim mit 80 000 Dollar dotierten Gold-Cup vor Hamilton/Bermudas das Viertelfinale erreicht. Gegen John Kolius aus den USA kam der Olympiasieger von 1976 im Flying Dutchman nach dem Match-Race-System zu einem ungefährdeten 3:1-Erfolg. Ausgeschieden ist Markus Wieser aus Olching, der Eddie Warden-Owen (Großbritannien) klar mit 0:3 unterlag. Bau der Olympiahalle verzögert sich Der Bau der Berliner Olympiahalle als Schmuckstück der Bewerbung für die Spiele 2000 verzögert sich weiter. Noch immer ist zwischen dem Land Berlin und dem Bund nicht geklärt, wer Eigentümer des Geländes des ehemaligen Stadions der Weltjugend im Ostteil der Stadt ist. Wie die Senats-Sportverwaltung in Berlin mitteilte, wurde aber immerhin eine Vereinbarung mit der Bundesvermögensstelle geschlossen, daß "olympiabefangene Liegenschaften" ohne weiteres für Olympia-Projekte zur Verfügung stehen.
MAN Roland schließt weitere Entlassungen nicht aus Kaum Hoffnung auf mehr Auslandsaufträge und eine Belebung der Konjunktur / Investitionen laufen weiter
STADT UND KREIS OFFENBACH. Wenn die Konjunktur weiterhin so schlecht läuft, sich die Auftragslage nicht bald verbessert, wird die MAN Roland Druckmaschinen AG weitere Mitarbeiter entlassen. Wieviele das sein werden, mochte MAN Roland-Vorstandsvorsitzender Dr. Peter Brütt auf der Bilanz-Pressekonferenz jedoch noch nicht sagen. Er befürchtet: "Schlimmstenfalls kann das eine dreistellige Zahl sein. Das hängt davon ab, wie sich die Geschäfte in den nächsten zwei bis drei Monaten entwickeln." Mit einer wesentlichen Belebung der Konjunktur vor Mitte 1993 rechnet der Welt zweitgrößte Druckmaschinenhersteller jedoch nicht. Der Exportanteil sank von einst stolzen 70 bis 80 Prozent auf mittlerweile magere 55 Prozent. Der MAN Roland Teilkonzern er- wirtschaftete im Geschäftsjahr 1990/91 noch einen Gewinn von 53,3 Millionen Mark, im Geschäftsjahr 1991/92 hingegen einen Verlust von 29,7 Millionen Mark. Dr. Brütt sagt: "In Italien machen wir bislang einen jährlichen Umsatz von etwa 120 Millionen Mark. Aber wegen des Verfalls der Lira, kauft zur Zeit kein italienischer Drucker noch eine Druckmaschine." Brütt berichtet von einem immer härter werden Konkurrenzkampf auf den Weltmarkt. Trotz der zunehmenden japanischen Konkurrenz sieht Brütt Umsatzsteigerungen im pazifischen Raum rosa leuchten. Er befürchtet allerdings, daß auch noch andere Investionsgüter-Unternehmen der Offenbacher Region ihren Personalbestand reduzieren müssen. Auch Dr. Wolfgang Pretzer, Chef der Offenbacher Hoechst AG, sah unlängst bei der Industrie- und Handelskammer, ganz schwarz für die heimische Wirtschaft: "Es wird im nächsten Jahr sehr schwer." Für die Rathäuser der Region bedeutet das: In absehbarer Zeit gibt es weniger Steuereinnahmen und höhere Sozialkosten.
Im Geschäftsjahr Juli 1991/Juni 1992 verkleinerte MAN Roland nach einer Kurzarbeitszeit-Phase seinen Mitarbeiterstab vornehmlich durch Einstellungsstopp und Vorruhestandsregelung um 1500 Mitarbeiter. Das kostete dem Unternehmen 37 Millionen Mark an Abfindungen. In den Offenbacher Werken gingen 681, in Mainhausen 280, in Heusenstamm 80 und in Augsburg 387 Mitarbeiter. Jetzt beschäftigt MAN Roland weltweit noch 11 670 Personen, davon in Offenbach 4 460, in Mainhausen 1022, in Heusenstamm 126, in Augsburg 3 723, in Plauen 1 044, in Geisenheim 970 und bei der im vergangenen Geschäftsjahr gekauften Offenbacher Mabeg 427.
Der 500-Millionen Mark teuere Um- und Erweiterungsbau der Offenbacher Werke an der Mühlheimer Straße geht "vorsichtig und angepaßt" weiter. Die Schließung und/oder die Verlagerung und Zusammenlegung kleinerer Produktionsstätten schließt Brütt nicht aus. Konkrete Pläne gebe es jedoch noch nicht. Brütt hofft, daß die neuen Werke 1995 oder 1996 fertig sind. So gebe es jetzt noch keine konkreten Pläne über die Verwertung des rund 20 000 Quadratmeter großen Geländes an der Christian- Pleß-Straße. Die Stadt Offenbach möchte hier gern Wohnungen bauen. Dem Rat des Bundeskanzlers, Unternehmen sollten angesichts des großen Wohnungsmangels wieder Werkswohnungen bauen, will Brütt allerdings nicht folgen.
Die wirtschaftliche Lage beim immer noch größten privaten Arbeitgeber der Region versteht Brütt als Härtetest und als gute Gelegenheit "unzulängliche Gewohnheiten und Abläufe in allen Bereichen des Unternehmens anzuprechen, zu beseitigt und an der Reduktion oder Beseitigung von Kostennachteilen zu arbeiten". Klar, daß Brütt nicht nur fix und fertige Sozialpläne für weitere Entlassungen in der Schublade hat, sondern auch Optimismus verbreitet: "Dramatische Entwicklungen wird es bei MAN Roland nicht geben. Wir haben die Kraft, die Ausdauer und den Sauerstoff von unserer MAN-Mutter, die Achttausender zu erklimmen und bald auf dem Gipfel anzukommen." lz (Siehe auch Wirtschaftsseite)
cri MÜHLHEIM. Die Beschäftigten des Druckmaschinenherstellers MAN Roland müssen sich in den kommenden Monaten warm anziehen. Angesichts der nach wie vor schlechten konjunkturellen Lage wird das zum Münchner MAN-Konzern gehörende Unternehmen nach Aussage von Vorstandschef Peter Brütt um einen zusätzlichen Personalabbau "nicht herumkommen". Bei Rollenoffsetmaschinen könne dies wohl "ohne Entlassungen" erreicht werden, nicht aber "im Bogenbereich". Wie viele Leute eventuell vor die Tür gesetzt oder Stellen über natürliche Fluktuation und Frühpensionierung eingespart werden sollen, will Brütt noch nicht sagen. Letztlich hänge dies auch von der künftigen Geschäftslage ab. Er versichert jedoch, daß keinesfalls Kürzungen in der Größenordnung des Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahres 1991/92 anstünden. Zuletzt wurden 1500 Arbeitsplätze wegrationalisiert (wobei niemand entlassen wurde), so daß die Zahl der Beschäftigten auf 10 847 sank. Die Kürzungen sind Teil eines strengen Sparprogramms, das angesichts der weltweit geringeren Nachfrage nach Druckmaschinen eingeleitet wurde. Wie berichtet, sackte der Auftragseingang im abgelaufenen Geschäftsjahr um 24 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Mark ab. Im ersten Quartal der laufenden Periode zeigt die Entwicklung erneut nach unten. Allein in der Sparte Bogenoffset beträgt das Minus zehn bis 13 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.
Mit einem Umschwung zum Besseren rechnet Brütt frühestens in der zweiten Hälfte 1993. Der deutsche Markt trage "zunehmend weniger" zu einem Ausgleich des nachlassenden Auslandsgeschäfts des Unternehmens bei, das 70 Prozent seines zuletzt erzielten Umsatzes von 2,4 Milliarden außerhalb Deutschlands erwirtschaftete. Im übrigen belasten laut Brütt die Turbulenzen im Europäischen Währungssystem (EWS), die Dollarschwäche, die politische Lage in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) und der allgemeine Preisverfall, den MAN Roland mit "bis zu zehn Prozent" bei einigen Produkten angibt. Ein Lichtblick sei momentan einzig die pazifische Wachstumsregion. Allerdings drängten auf diesem Markt verstärkt die Japaner vor und "machen uns insbesondere bei den Konditionen große Schwierigkeiten".
Die "länger als erwartet" anhaltende konjunkturelle Schwächephase begreift der Vorstand als "Härtetest" für alle Beteiligten. Der eingeschlagene Sparkurs beschränke sich dabei nicht nur auf Personalabbau, sondern schließe auch Kostensenkungen an anderer Stelle ein. So würden zum Beispiel die Durchlaufzeiten bei der Herstellung von Rollenoffsetmaschinen verringert. Außerdem sei eine stärkere Konzentration geplant, sagt Brütt. Zum Beispiel werde sich die Zusammenarbeit zwischen den Werken Heusenstamm und Offenbach "wesentlich enger gestalten". Werksschließungen will er nicht ausklammern, wofür aber noch keine konkreten Pläne vorlägen.
Der Stellenabbau im abgelaufenen Geschäftsjahr schlägt sich in den Büchern mit einem Aufwand von 37 Millionen Mark nieder, wobei rund zwölf Millionen für die noch geplanten Kürzungen beiseite gelegt wurden. Brütt erwartet, mit dieser Summe in den kommenden Monaten auch fast hinzukommen. Die Einsparungen beim Personal machen sich erst in der laufenden Periode bemerkbar - mit etwa 90 Millionen Mark. Gleichwohl erwartet Brütt für 1992/93 wieder einen mindestens so hohen Fehlbetrag wie zuletzt. Ein Minus von 30 Millionen Mark nach zuvor plus 53 Millionen verunzierte, wie berichtet, die Bücher. Dabei ist zu berücksichtigen, daß "sonstige betriebliche Erträge" über 73 Millionen Mark die Lage erheblich geschönt haben.
DREIEICH / NEU-ISENBURG. Mit einem Stromkabel soll in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ein 37jähriger Mann in Sprendlingen auf eine 58jährige Taxifahrerin eingeschlagen haben, so daß sie im Krankenhaus behandelt werden mußte.
Nach Angaben der Polizei war die Taxifahrerin mit ihrem Wagen auf der Bundesstraße 3 von Langen in Richtung Sprendlingen unterwegs gewesen. Als sie an der Ampel vor der Hainer Chaussee halten mußte, merkte sie, daß die Autofahrerin vor ihr offenbar nicht mehr ganz die Kontrolle über den Wagen hatte.
Die Frau soll erst nach mehrmaligem Hupen der Taxifahrerin bei "Grün" weitergefahren sein. Das soll sich auch an den nächsten Ampeln so ähnlich abgespielt haben. An der Kreuzung von Frankfurter und Robert-Bosch-Straße rollte der Wagen der Frau dicht an das Taxi heran. Als die Taxifahrerin ausstieg, um in dem Wagen nach dem Rechten zu sehen, kletterte aus diesem Auto der 37jährige Beifahrer aus. Er soll sofort zugeschlagen haben. Anschließend flüchtete das Pärchen.
Als die Polizei die beiden später in ihrer Neu-Isenburger Wohnung antraf, soll die Frau des 37jährigen einen der Beamten mit der Faust geschlagen haben. Die Polizei ordnete eine Blutprobe an und kassierte den Fürscherschein ein. Es wurde Anzeige erstattet. fin
Was sich beim UEFA-Pokal-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Galatasaray Istanbul auf den Rängen des Waldstadions abgespielt hat, wird wohl im Detail nie genau zu analysieren und aufzuklären sein. Ein Fußballabend, der sich 77 Minuten lang trotz einzelner Zwischenfälle insgesamt als friedliches, harmonisches Fest präsentiert hatte, kippte urplötzlich. Aus überschäumender Begeisterung der türkischen Anhänger wurde vorübergehend ungestüme Aggression, die Hektik war unübersehbar und groß. Die Polizei mußte eingreifen, um den drohenden Spielabbruch zu verhindern.
Als sich die Gemüter wieder beruhigt hatten und erste Bilanzen gezogen wurden, gingen vielen sehr schnell und leichtfertig wenig ausländer-freundliche Bemerkungen über die Lippen. Deutsche Zuschauer, aber auch Eintracht-Spieler machten es sich da leicht. Vieles deutet darauf hin, daß sich die Galatasaray-Fans durch zwei unvermittelt in Flammen aufgegangene türkische Fahnen in ihrem bekannt ausgeprägten Nationalstolz verletzt fühlten. Unklar bleibt, ob deutsche Rowdies hier ihr böses und provozierendes Spiel trieben oder, so wird auch spekuliert, kurdische Widerstandskämpfer Unruhe auf die Rängen tragen wollten.
Egal, was nun der Auslöser gewesen sein mag, warum ein Teil der türkischen Besucher die Beherrschung verlor: Es berechtigt sie weder, die Polizei zu beschimpfen und mit Steinen zu bewerfen, noch eine bunte Palette von Wurfgeschossen in Richtung Innenraum zu schleudern. Genauso unangebracht ist es jedoch, auf deutscher Seite den Eindruck erwecken zu wollen, alle Türken hätten sich daneben benommen. Es war eine Minderheit der rund 30 000 Galatasaray- Anhänger, die hier nervös wurde und für Momente das Waldstadion in ein unschönes Tollhaus verwandelte. Was sich hier abspielte, ist ein Phänomen, das aus unterschiedlichen Gründen in der Bundesliga und im internationalen Fußball leider oft genug für Negativ-Schlagzeilen sorgt - es ist kein typisches Problem türkischer oder anderer ausländischer Fans.
Wer zu Zeiten, in denen in Deutschland rechtsradikale Parolen und entsprechend motivierte Ausschreitungen alltäglich geworden sind, die Ereignisse im Waldstadion zum Anlaß nimmt, Ausländer-Schelte zu forcieren, stellt sich selbst ins Abseits. Es gibt seit Jahren viele nationale und internationale Fußball-Veranstaltungen, in deren Umfeld es zu weitaus übleren Zwischenfällen kam. Völlig zu Recht wurde auch in diesen Fällen abgelehnt, die Schandtaten einiger Hooligans zum Verunglimpfen einer gesamten Nation zu mißbrauchen. HARALD STENGER
Im Wortlaut: Kirchen und DGB zum Asylrecht "Substanz nicht aushöhlen"
Zwei der drei für Hessen zuständigen katholischen Bischöfe haben sich zusammen mit dem scheidenden hessisch-nassauischen evangelischen Kirchenpräsidenten Helmut Spengler und dem DGB-Bundesvorsitzenden Heinz-Werner Meyer für die Erhaltung des Asylrechts eingesetzt. Am Rande einer Veranstaltung in Frankfurt veröffentlichten die Bischöfe Karl Lehmann (Mainz) und Franz Kamphaus (Limburg) eine gemeinsame Erklärung, die auch zum Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit auffordert. "Fast täglich werden in Deutschland Gewalttätigkeiten gegen Menschen anderer Nationalität verübt. Wir sind beschämt. Wer nachsichtig oder sogar beifällig zusieht, macht sich mitschuldig. Wir appellieren an alle Demokraten: Stellen wir uns der Gewalt entgegen! Fremdenfeindlichkeit schadet uns allen. Fremdenfeindlichkeit zerstört die Grundlagen unseres Zusammenlebens.
Aber die Sorgen vieler Menschen, die sich auch in Ausländerfeindlichkeit äußern, müssen ernst genommen werden. Den tieferen Ursachen von Haß und Gewalt ist mit einer Politik der sozialen Gerechtigkeit zu begegnen.
Uns ist auch bewußt, daß die Fragen der Einwanderung dringend eine politische Regelung erfordern.
Das parteipolitische Interesse darf nicht weiter dominieren. Statt dessen bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung aller Demokraten.
Das Asylrecht unseres Grundgesetzes ist ein Vermächtnis aus den Erfahrungen unserer Geschichte und ist ein unverzichtbarer Beitrag zur Weiterentwicklung der Menschenrechte. Wir setzen uns dafür ein, daß diese Substanz des Asylrechts nicht ausgehöhlt wird. Was wir darüber hinaus brauchen, ist eine Politik, die die Probleme von Migration löst.
Flüchtlinge und Vertriebene aus Kriegs- oder Katastrophengebieten, die an Leib und Leben bedroht sind, finden für die Dauer der Bedrohung in unserem Land Schutz; für sie muß eine eigene gesetzliche Regelung außerhalb des Asylverfahrens geschaffen werden, einschließlich der Kostenregelung. Für Menschen, die aufgrund von wirtschaftlicher Not aus ihrer Heimat geflohen sind, ist eine eigenständige Zugangsregelung zu schaffen. Die politischen Bemühungen haben auf gesetzliche Maßnahmen und deren Durchsetzung zu zielen.
Wir wollen weiterhin mit Menschen verschiedener Nationen zusammen leben und arbeiten. Nur gemeinsam haben wir eine Zukunft. Es ist an der Zeit, dafür in einem breiten gesellschaftlichen Konsens mutig einzutreten."
adt MÜNSTER, 22. Oktober. Das Anbringen von Plakattafeln mit wechselnden Motiven (sogenannte Prismen-Wendeanlagen) in unmittelbarer Nähe von vielbefahrenen Straßen und wichtigen Kreuzungen ist regelmäßig eine Verkehrsgefährdung, weil Autofahrer durch den optischen Reiz abgelenkt werden und das Unfallrisiko zunimmt. Derartige Werbeplakate, bei denen sich zwei oder drei Bilder in regelmäßigen Abständen abwechseln, sind deshalb an Verkehrsknotenpunkten unzulässig, hat jetzt der 11. Senat des Oberverwaltungsgerichts (OVG) in Münster entschieden, ein Urteil, das insbesondere für alle Großstädte bedeutend ist.
Die Klage einer Außenwerbungs-Firma auf Erteilung einer Baugenehmigung, die von der Stadt Köln verweigert worden war, wurde abgewiesen. (Az.: 11A 149/91).
SCHÖNECK. Die Reihe der Büdesheimer Schloßkonzerte, veranstaltet von der Musikschule Schöneck / Nidderau, wird am heutigen Freitag mit einem Clara- Schumann-Abend fortgesetzt. Sopranistin Monica Ella Ries und Pianistin Elisabeth Süsser gestalten ihn mit mehr als 20 Liedern. Zwei Programmblöcke sind dabei dem Zyklus "Frauenliebe und -leben" von Robert Schumann sowie Liedern von Fanny Mendelsohn gewidmet. Der Eintritt zu dem um 20 Uhr beginnenden Ereignis: neun, ermäßigt sechs Mark. Ul
MAINTAL. Der 1. Hochstädter Winzerverein veranstaltet am heutigen Samstag, 24. Oktober, ab 14 Uhr in seinem Kelterhaus in Maintal-Hochstadt, Altkönigstraße 3, sein 5. öffentliches Weinlese- und Kelterfest. Rund 150 Liter selbstgekelterter, ungeschwefelter Federweißer und durchgegorener "Neuer" werden ausgeschenkt. Und wie üblich sorgen die Winzerinnen und Winzer auch für angemessene Speisen.
"Die Maintaler Winzer sind auf das Ergebnis der 92er Weinlese stolz. Haben sie doch insgesamt über 600 000 Mikrofuder gekeltert, das ist fast doppelt soviel wie im Vorjahr", teilt Vereinspressesprecher Rainer Harmuth mit.
Etwa ein Zehntel der Keltermenge macht der "Hochstädter Garagenblick" aus, zu dessen Oechslegehalt von 72 Grad der Weinstock von Bürgermeister Dr. Walter Unger - auf dem Platz hinter dem Historischen Hochstädter Rathaus - mit dem Rekordmostgewicht von 100 Ochslegrad "bemerkenswert beigetragen" habe, kommentiert Harmuth.
Der Verein zeigt beim Fest auch seine traditionellen - und nach wie vor funktionsfähigen - Winzergerätschaften aus den Zeiten des frühen Weinbaus rund um Hochstadt.
Die Mitglieder-Jahreshauptversammlung findet am Mittwoch, 18. November - Buß- und Bettag, im Winzerjargon indes "Bösebubentag" genannt -, um 16 Uhr im Kolleg des Bürgerhauses Hochstadt statt. Unter anderem stehen Wahlen des Vorstandes und der neuen Weinkönigin auf der Tagesordnung. Zudem ist über einen Antrag auf Zulassung der "Hochstädter Roten" als Traditionsrebe des Vereins zu entscheiden. pom
Mehr als fünf Milliarden Mark verlieren gutgläubige Anleger Jahr für Jahr am grauen Kapitalmarkt, weil sie ihr Geld dubiosen Gesellschaften anvertrauen. Vor allem die neuen Bundesländer seien zu einem Eldorado für Betrüger geworden, heißt es in einem Bericht der Zeitschrift Finanztest. Die "Anlagehaie" gehen danach längst nicht mehr allein bei den Betuchten auf Kundenfang, sondern suchen auch unter den Kleinsparern, die etwa im Rahmen des 936-Mark-Gesetzes in Produktivvermögen investieren wollen, nach Opfern.
Vorsicht heißt es bei astronomischen Renditeangeboten. Interessenten sollten sich auch nicht von klangvollen Firmennamen, seriös anmutenden Kontoverbindungen oder Garantieversprechen locken lassen. Wie man vermeidet, in die Anlagefallen zu tappen, das beschreibt die Zeitschrift in einer Checkliste. Sie nennt zudem elf Unternehmen, gegen die Kriminalpolizei oder Staatsanwaltschaft ermitteln, und drei, die die Verbraucherzentrale Berlin darüber hinaus auf einer schwarzen Liste führt. sch
Die Deutsche Welle (DW) wird vom 1. November an ein tägliches Fernsehprogramm in Nord-, Mittel- und Südamerika ausstrahlen. Seit September würden bereits Probesendungen gezeigt, die von Privathaushalten empfangen werden könnten, sagte der stellvertretende DW- Fernseh-Direktor Hans Rose, der auch für den Vertrieb der Programme zuständig ist. Der Sender verhandle mit verschiedenen Fernsehanstalten, vor allem in den USA, über eine kostenfreie Wiederausstrahlung der DW-Programme. Mit ersten Vertragsabschlüssen sei Ende Oktober/Anfang November zu rechnen. Im Vorfeld war es zu Irritationen gekommen, als die DW mit dem Bildungskanal MEU einer Universität in Colorado über einen Exklusivvertrag verhandelt hatte. Die MEU übernehme die DW-Programme nun ohne Bedingungen, hieß es.
Ab 1. November sollen über INTELSAT-K und den Regionalsatelliten SATCOM C-4 zwischen 15 und 5 Uhr täglich 14 Stunden Programm gesendet werden. Das Angebot umfasse halbstündige Nachrichtenjournale, Magazinsendungen sowie Dokumentationen, Features und Reportagen zu Einzelthemen. Magazinsendungen würden in Deutsch, alle übrigen Sendungen einschließlich der Nachrichtenjournale in Deutsch, Englisch und Spanisch ausgestrahlt. Die Programme könnten im Empfangsgebiet der belegten Satelliten abgenommen und lokal oder regional weiterverbreitet werden. Als Empfänger seien Fernsehsender, Kabelsysteme und Hotelketten sowie Privathaushalte vorgesehen. Die Wiederausstrahlung mit dem DW-Logo bedarf- mit Ausnahme individueller Empfänger - einer vertraglichen Regelung.
In den USA würden das tägliche Nachrichtenjournal, Magazine und Dokumentationen in deutscher und englischer Sprache in den Programmen des Bildungskanals MEU zu sehen sein, der über 20 Millionen Haushalte erreiche. Auch ein ethnischer Minderheitenkanal, der International Channel mit dem Deutschen Fernsehen in Amerika (DFA), werde Sendungen übernehmen. Außerdem werde mit Stationen der Public-Broadcasting-Servicekette (PBS) verhandelt. epd
FRIEDBERG. Vor allem die bislang nur als Zusatzbeleuchtung zugelassene dynamounabhängige Fahrradbeleuchtung fand Interesse am Informationsstand, den der Kreisverband Wetterau des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) am vergangenen Samstag an der Friedberger Kaiserstraße im Rahmen der ADFC-Beleuchtungswoche veranstaltet hatte. Aber nicht nur die Beleuchtung war Thema, es wurde auch allgemein die schlechte Situation der Radler und Radlerinnen in Friedberg beklagt. Ein weiteres häufig angesprochenes Thema waren die vielen Fahrraddiebstähle. Der ADFC-Kreisverband fordert, daß die untauglichen Felgenklemmen für die Vorderräder endlich durch diebstahlsichere Abstellanlagen ersetzt werden, an die das Fahrrad mit dem Rahmen und mindestens einem Rad angeschlossen werden kann. Solche Fahrradabstellanlagen sind für neue Wohnhäuser und Geschäfte inzwischen durch die Hessische Bauordnung vorgeschrieben, betont der ADFC.
Wer sich für die Arbeit der Wetterauer Fahrradclub interessiert, kann zur öffentlichen Mitgliederversammlung am Samstag, 24. Oktober, um 15 Uhr in die Stadthalle Friedberg kommen. ieb
KELSTERBACH. Die Wanderausstellung der Frankfurter Bibelgesellschaft anläßlich des "Jahres der Bibel" machte auch bei der Evangelisch-lutherischen Christuskirchengemeinde Station. Aus diesem Anlaß hatte der neue Pfarrer der Gemeinde, Volker Mahnkopp, dazu aufgerufen, einmal zu Hause zu stöbern und zu schauen, ob irgendwo eine alte Bibel schlummert.
Manche Gemeindemitglieder wurden fündig und brachten ihre Heilige Schrift mit zum Kirchenkaffee, wo sie dafür eine Anerkennungsurkunde des Pfarrers erhielten. Das älteste Stück eines Gemeindemitglieds traf aber erst ein, als die Urkunden schon verteilt waren: Harry Moritz präsentierte eine Bibel aus dem Jahr 1818, die er vor zwölf Jahren bei einem Flohmarkt erworben habe. Selbstredend erhielt Moritz auch noch eine Urkunde.
Zuvor war eine Bibel aus dem Jahr 1847 der antike Spitzenreiter gewesen; deren Besitzer allerdings nicht zum Kirchenkaffee gekommen war. Erna Nelke legte eine Schrift von 1858 vor und Rosel Mathes eine von 1897. Die älteste Bibel hatte Pfarrer Mahnkopp allerdings selbst in den Beständen der Gemeinde entdeckt: das Werk stammt aus dem Jahr 1733 und ist dreisprachig verfaßt: in deutsch, griechisch und hebräisch.
Mahnkopp plant nun, im nächsten Jahr eine eigene Bibelausstellung zu organisieren. Daran sollen sich nach seinem Willen dann alle vier Kelsterbacher Kirchengemeinden und gegebenenfalls das Volksbildungswerk beteiligen. lis
BAD NAUHEIM. Ein Schaden von 32 000 Mark entstand am Mittwoch morgen bei einem Unfall an der Kreuzung Frankfurter Straße/Bahnhofsalle. Wie die Polizei mitteilt, beachtete eine Autofahrerin aus Echzell die Vorfahrt eines Bad Nauheimers nicht. Die beiden Wagen stießen auf der Kreuzung zusammen. Dabei verletzten sich die beiden Fahrer leicht. skl
Am 21. Oktober 1892 wird Anton Dey in Mühlheim geboren. Seine Lieblingsfächer in der Schule sind Staatsbürgerkunde und Volkswirtschaftslehre, so ist in der von der Stadt veröffentlichten Gedenkschrift nachzulesen. 1907 beginnt er seine Lehre als Lederzuschneider in der Schuhfabrik Hassia in Offenbach, im gleichen Jahr wird er Mitglied der SPD und übernimmt mit 16 Jahren 1908 den Vorsitz der Arbeiterjugend in Mühlheim. Während des Ersten Weltkrieges wird er durch einen Brustschuß verletzt, 1916 heiratet er Elise Hoffmann, zwei Töchter gehen aus der Ehe hervor.
1920 wird Dey hauptberuflicher SPD-Sekretär und ist 1922 bis 1930 Mitglied der Mühlheimer Gemeindevertretung. Nach der Machtergreifung durch die Nazis wird Dey 1933 als Parteisekretär entlassen und einen Monat lang im Offenbacher Gefängnis und im KZ Osthofen festgehalten. Zwischen 1933 und 1936 beteiligt er sich am Aufbau einer illegalen Parteiorganisation, die mit dem emigrierten SPD-Vorstand in Prag zusammenarbeitet. 1935 eröffnet er zusammen mit seiner Frau eine Mietwaschküche am Mathildenplatz in Offenbach. Wegen des Verdachts der Vorbereitung zum Hochverrat wird er 1936 von den Nazis verhaftet und zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Bei einem Bombenangriff am 4. 2. 1944 wird ausgerechnet Deys Wohnhaus in der Mühlheimer Schillerstraße zerstört. Im August 1944 wird er nach dem mißlungenen Hitlerattentat erneut verhaftet und für knapp zwei Monate ins KZ nach Dachau gebracht.
Im April 1945 setzen die Amerikaner ihn als Bürgermeister von Mühlheim ein, bei den ersten Kommunalwahlen 1946 erringt die SPD die absolute Mehrheit und wählt Dey zum Bürgermeister. Er soll es bis 1963 bleiben. Ebenfalls 1946 wird der Hessische Gemeindetag gegründet, dessen Vorsitz Dey für nahezu 18 Jahre übernimmt und dem sich fast alle hessischen Gemeinden anschließen. Auf kommunaler Ebene schlägt Dey die Gründung der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft vor. 1950 wird Dey Landtagsabgeordneter, 1952 verabschiedet der Landtag die Hessische Gemeinde- und Landkreisordnung an der Dey und der Geschäftsführer des Gemeindetages Hans Muntzke wesentlich beteiligt waren.
Von 1952 bis 1964 ist Dey erster Kreisbeigeordneter und damit Stellvertreter des Landrates des Kreises Offenbach. Mit seinem Rücktritt von diesem Amt wird sein Schwiegersohn Walter Schmitt Landrat des Kreises.
Während seiner Zeit als Bürgermeister entstehen in Mühlheim Schulen, das Hallenbad, eine Kläranlage und eine Vielzahl von Wohnungen. Am 17. September 1973 starb Anton Dey.
Damit er und seine Arbeit nicht vergessen gehen, hat Stadtverordnetenvorsteher Karl Heinz Stier die Schaffung eines Bürgerpreises vorgeschlagen, der für hervorragende staatsbürgerliche Verdienste verliehen werden soll. pmü
Die Furcht vor dem Nichts
Den nüchternen Fabrikraum trägt eine Mittelsäule. Vor ihr steht auf einem Podest Tom Jansen professoral am Kathederpult und liest vor. Er könnte auch Pfarrer auf einer Kanzel sein. Doch dagegen spricht sein nüchtern-realistischer Text, fragmentarische Skizzen der eigenen Biographie, geprägt von einer atheistischen, pedantisch ordentlichen Mama. Beim Vortrag passiert nicht viel, höchstens mal einige Schritte ums Pult. Holländischer Sprachklang, Nonchalance und ein Schuß feinsinnigen Humors würzen den deutschen Text.
Links hinten hängt ein weißes Quadrat, auf das Regisseur Jan Lauwers bunte Dias von Alltagsmenschen, Kindern und Erwachsenen projizieren läßt. Dazu bekennt Jansen, daß er zuweilen fotografiere.
Sein Bericht springt lebendig zwischen den jeweiligen Motiven hin und her, so ist eben sein Leben. Er schildert Knabenerlebnisse mit Königssalamandern, Kröten, Stabheuschrecken und anderem Getier, Pubertätssehnsüchte und Ängste sowie eine illustre Familie.
Im relativ nüchternen, trotzdem mitreißenden Redefluß bleibt Tom Jansen ironisch-selbstkritisch, ohne Lamento. Dennoch gibt es von etlichem Frust zu berichten, von vergeblichen Sexversuchen, von Aids oder der Furcht, atomisiert in ein schwarzes Weltraumloch zu stürzen. Er spricht von scheinheiligen Familienmitgliedern etwa als Wortkommunisten ohne echtes Sozialengagement oder davon, daß die schönsten Mädchen immer auf der anderen Straßenseite liefen. Leben ist eben doppelt "SCHADE/schade", wie der vom TAT produzierte Uraufführungsmonolog heißt.
Wir erfahren in knapp einer Stunde bunten Lebensbogens von skurrilen Typen aller Art. So sollte sich Onkel Louis im Gefängnis, um nicht von den Nazis hingerichtet zu werden, mit einem vergifteten Arsenbrot selbst umbringen. Aber er überlebt wegen seiner zwanghaften Sparsamkeit, weil er nur in großen Abständen kleine Scheibchen gegessen hat.
Trotz des kleinen Mankos, daß Tom Jansens Stimme gelegentlich unverständlich ist, vermittelt sein Lebensessay einen faszinierenden Bilderbogen als Exempel. Er zeigt Angst, Tod, Verzweiflung, alle Schattierungen der Liebe, kleine Freuden, spießbürgerliche Verlogenheit und aufrechte Wesen. Doch wie eigentlich alle Menschen ist jeder irgendwie gebrochen. "SCHADE/schade" stimmt aggressiv und versöhnlich zugleich, wie das Leben so ist.
ROLAND LANGER
RÖDERMARK. Die Aktion "Kino für Kinder" - organisiert von der Stadt mit dem Kino Köhler und mit 3000 Mark finanziell unterstützt - beginnt an diesem Wochenende, Samstag und Sonntag, 24./ 25. Oktober, mit der Vorführung von "Schneewittchen".
Die Vorstellung fängt um 14.30 Uhr in den Urberacher "Neuen Lichtspielen" an.
Der Märchenfilm wird am 31. Oktober und 1. November wiederholt. hf
MAINTAL. Bei einem Einbruch in eine Wohnung im Erdgeschoß eines Mehrfamilienhauses in der Hahnenkammstraße in Wachenbuchen haben Unbekannte am Mittwoch nachmittag in der Zeit zwischen 16.45 und 20.30 Uhr 2500 Mark Bargeld, Schmuck sowie eine Münzsammlung im Gesamtwert von rund 30 000 Mark gestohlen.
Nach Angaben der Polizei waren der oder die Täter durch ein rückwärts gelegenes Küchenfenster in die Wohnräume gelangt, die alle durchwühlt wurden. are
adt HAMM, 23. Oktober. Eine für Millionen von Teilzeitbeschäftigten bedeutende Rechtsfrage, der Anspruch von Überstundenzuschlägen bei Mehrarbeit, muß jetzt vom Europäischen Gerichtshof in Luxemburg geklärt werden. Die 17. Kammer des Landesarbeitsgerichts (LAG) in Hamm sieht in der bisherigen tarifrechtlichen Praxis, die Teilzeitkräfte von der Zahlung von Überstundenzuschlägen ausschließt, ein Verstoß gegen das Lohngleichheitsgebot im EWG-Vertrag, da dadurch insbesondere Frauen "mittelbar diskriminiert" werden.
Bei den Teilzeitbeschäftigten stellen Frauen die weitaus überwiegende Mehrheit. Im öffentlichen Dienst sind es nach der neuesten Statistik sogar 90 Prozent. Ein Überstundenzuschlag (in der Regel 25 Prozent) wird jedoch im öffentlichen Dienst, aber auch in der gesamten Privatwirtschaft nur bei Überschreitung der Regelarbeitszeit gezahlt. Teilzeitkräfte bekommen für die Überstunden nur den normalen Stundenlohn. Im vorliegenden Fall klagt eine ehemalige Erzieherin in einem Jugendzentrum Überstundenzuschläge ein. Ihre vereinbarte Wochenarbeitszeit betrug 19,5 Stunden, die jedoch regelmäßig überschritten wurden. Das Bundesarbeitsgericht hat in einem Urteil vom November 1991 die Zahlung von Überstundenzuschlägen erst beim Überschreiten der Regelarbeitszeit (im öffentlichen Dienst 38,5 Wochenstunden) als rechtmäßig bestätigt.
Die 17. Kammer des LAG konnte sich dieser Auffassung nicht anschließen. Der Eingriff in die Freizeit treffe durch Mehrarbeit Teilzeitkräfte sogar härter als Vollzeitkräfte. Sinn und Zweck der Teilzeitarbeit insbesondere für berufstätige Frauen sei, daß sie sich auch um Familie und Haushalt kümmern könnten.
Stadt muß 650 Millionen an neuen Krediten aufnehmen Kämmerer verteidigt seine Haushaltspolitik im Plenum Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert "Es war die CDU, die Frankfurt in den 80er Jahren zur höchstverschuldeten Stadt Deutschlands gemacht hat!": Mit scharfen Angriffen auf die Opposition hat Stadtkämmerer Martin Grüber (SPD) am späten Donnerstag abend im Römer eine Debatte zur Finanzlage der Kommune eröffnet. In seiner Antwort auf zahlreiche dringliche Anfragen der CDU räumte der Kämmerer ein, daß er in diesem Jahr "voraussichtlich" 650 Millionen Mark an neuen Krediten aufnehmen muß. Der Schuldenstand der Stadt und ihrer Betriebe wie der Stadtwerke stiege damit auf knapp 7,8 Milliarden Mark. Grüber appellierte an die CDU, die Finanzlage der Stadt vor der Kommunalwahl nicht zu "billiger Polemik" zu nutzen. Urteil der CDU nach Grübers einstündiger Rede im Stadtparlament: Die Lage der Finanzen sei so prekär wie nie zuvor. Der Kämmerer hielt der Opposition vor allem Unredlichkeit vor: Sie predige das Sparen und fordere dennoch immer neue Ausgaben. "Sie wollen vor der Wahl den Leuten Angst einjagen!" rief Grüber unter dem Beifall von SPD und Grünen. Der CDU komme es darauf an, von ihren eigenen Versäumnissen abzulenken. In den zwölf Jahren ihrer Verantwortung im Rathaus von 1977 bis 1989 habe sie eine "reine Schönwetter-Politik" betrieben, was die Finanzen anbelangte.
Zu Beginn seiner Rede hatte Grüber 20 Minuten lang Zahlen aneinandergereiht und damit die Anfragen der Opposition zur Finanzlage beantwortet. Nach den Worten des Kämmerers sind in diesem Jahr bisher 256,9 Millionen Mark an neuen Krediten beschlossen. Der bestehende Haushaltsrahmen von 1,16 Milliarden Mark neuer Schulden sei erst zu 26,26 Prozent ausgeschöpft.
Grüber beteuerte, das Defizit von 200 Millionen Mark im Verwaltungshaushalt 1991 könne erst im Jahre 1994 abgedeckt werden - es gebe "unabweisbare Ausgaben", die eine frühere Reaktion nicht zuließen. Der Kämmerer schloß ein neues Millionenloch auch im Verwaltungshaushalt 1992 nicht aus: "Es ist noch zu früh, diese Frage zu beantworten." Solange ein endgültiges Jahresergebnis bei der Gewerbesteuer nach Ertrag und Kapital, der wichtigsten Einnahmequelle der Stadt, nicht vorliege, könne nichts Definitives gesagt werden.
Grüber ließ durchblicken, daß er selbst nicht mehr glaubt, die prognostizierte Gewerbesteuer-Einnahme erreichen zu können. Es gebe "erhebliche Unsicherheiten", das Geld gehe nur schleppend ein - unter anderem, weil Landesbehörden Beamte nach Thüringen abgestellt hätten. Der Kämmerer erwähnte aber auch neue, nicht vorhergesehene Ausgaben: Die Kosten der Sozialhilfe für Asylbewerber kletterten. Die Erstattung von Geld durch das Land verzögere sich.
(Fortsetzung auf Seite 16)
ORTENBERG. Schwere Verletzungen erlitt am Mittwoch abend eine Ortenbergerin auf der Straße zwichen Lißberg und Hirzenhain. Nach Angaben der Polizei war ihr Auto beim Überholen eines Getränkelieferwagens ins Schleudern geraten und von der Fahrbahn abgekommen. Anschließend fuhr das Auto eine Böschung hinunter und prallte gegen mehrere Bäume. Die Polizei bittet den Fahrer und eventuelle Insassen des Getränkelieferwagens, sich bei der Polizeistation Büdingen unter der Nummer 06042/515 zu melden und ihre Zeugenaussagen zu machen. skl
PN LONDON, 22. Oktober. Der britische Premierminister John Major bereitet nach dem jüngsten Währungsdebakel und dem Chaos des Zechenschließungs- Streits eine Kurskorrektur seiner Politik vor. Major gab zu erkennen, daß seine Regierung künftig nicht mehr nur die Inflation im Lande bekämpfen, sondern auch eine Strategie für Wirtschaftswachstum und industrielle Förderung entwickeln will, die Großbritannien aus der Rezession helfen soll. Eine solche Politik würde mit zentralen ökonomischen Dogmen der Ära Thatcher und der bisherigen Amtszeit Majors brechen.
In der Energiepolitik versprach Major, zusammen mit seinem Industrieminister Michael Heseltine, eine völlige Überprüfung der Energieversorgung der Nation, Kohle, Gas und Atomkraft betreffend. Ein Plan soll unter Mitarbeit unabhängiger Berater in den nächsten drei Monaten entwickelt werden. Mit dieser Zusicherung gelang es Major am Mittwoch abend im Unterhaus, die erste Etappe seines Zechenschließungsprogramms durchs Parlament zu bringen, das die Schließung von 31 der noch 50 Zechen des Landes vorsieht. Das Programm erhielt - wie in einem Teil der Auflage bereits gemeldet - 320 Stimmen, gegen 307 Stimmen der Opposition. Sechs Tory-Abgeordnete stimmten gegen die eigene Regierung, fünf enthielten sich. Major sprach von einem "befriedigenden Sieg".
Die Regierung will nun zunächst zehn Zechen schließen und Anfang nächsten Jahres das Parlament über die anderen 21 Bergwerke abstimmen lassen. Vor ihrer Schließung soll eine "gründliche und volle Untersuchung" der Wirtschaftlichkeit der betreffenden Zechen stattfinden.
Indes kündigten die Bergarbeiter-Gewerkschaften weitere Protestaktionen an. Für Sonntag plant der britische Gewerkschaftsbund TUC außerdem eine Großdemonstration gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung. (Kommentar auf Seite 3)
mak FRANKFURT A. M. Zeitarbeit sollte in Deutschland an die weniger strengen französischen Maßstäbe angepaßt werden, ohne den sozialen Schutz der Beschäftigten zu vernachlässigen. Dafür tritt die Unternehmerorganisation Schutzgemeinschaft Zeitarbeit (SGZ) ein. Im Hinblick auf die anstehende Harmonisierung in der EG sieht ihr Vorsitzender Dieter Paulmann auf drei Feldern Änderungsbedarf: Eine befristete Einstellung sollte erlaubt werden; Zeitarbeitsfirmen sollten Unternehmen Leiharbeiter für eine erheblich längere Spanne als die derzeit erlaubten sechs Monate überlassen dürfen; auch sollte das Beschäftigungsverbot am Bau aufgehoben werden.
Firmen, die grenzüberschreitend Leiharbeiter anbieten, stünden vor der paradoxen Situation, daß etwa in Frankreich befristete Beschäftigungsverhältnisse gefordert würden - das exakte Gegenteil der deutschen Vorschriften. Hier müsse eine Harmonisierung innerhalb der EG ansetzen, ohne daß freilich das Modell eines Landes völlig auf andere übertragen werden sollte. Der Binnenmarkt bringe da noch wenig Änderungen; bislang sei nur eine EG-Richtlinie zum Arbeitsschutz verabschiedet worden.
Der Soziologe Hanns-Georg Brose, der an der Universität Duisburg über Zeitarbeit forscht, warnt allerdings davor, ausländische Bestimmungen einfach auf Deutschland zu übertragen. In Frankreich etwa greife der Staat immer wieder zugunsten der Beschäftigten ein, was hier die Tarifautonomie verhindere.
Auch Holger Grape vom Bundesvorstand der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) wendet sich gegen eine Verwässerung der deutschen Regeln zur Zeitarbeit. Dies könne im Ergebnis dazu führen, daß die Unternehmen ihre Stammbelegschaft ausdünnen, um die Lücken dann mit schlechtergestellten Leiharbeitern aufzufüllen. Details wie die maximale Überlassungszeit könnten dennoch großzügiger gefaßt werden. Die DAG strebt wieder einen Tarifvertrag für Zeitarbeitnehmer an, wie er bis 1989 bestand, wegen eines Streits über flexiblere Arbeitszeiten aber von der Gewerkschaft gekündigt worden war.
Die Anzeichen für eine Abkehr der Sozialdemokraten vom bisherigen Müllkonzept ohne Verbrennung verdichten sich. Schon im August hatte der Unterbezirksvorsitzende Bernd Reuter den Kurswechsel in einem Pressegespräch angedeutet, als die SPD der CDU eine Art offene Koalition anbot, wenn die den Ersten Kreisbeigeordneten Erich Pipa mitwähle. Zwar hatte Reuter später abgeschwächt, er sei einer Suggestivfrage zum Opfer gefallen, doch ist diese Behauptung dem alten Polit- Fuchs kaum abzunehmen.
Nun hat auch der neue alte Abfalldezernent Erich Pipa bei der Neuberger Bürgerversammlung verkündet, er sei in dieser Hinsicht kein Ideologe. Mehrfach ließ er bei seinem Vortrag durchblicken, die geplante Restmülldeponie könne auch die Schlacken einer MVA aufnehmen . . . Daß die Zwänge einer noch gar nicht verabschiedeten TA Siedlungsabfall als mögliches Hintertürchen genutzt werden, ohne Gesichtsverlust eine Wende herbeizuführen, paßt dabei ebenso ins Bild, wie die Verzögerungen hinsichtlich des Planfeststellungsverfahrens. So soll die dazu notwendige Grobplanung erst im nächsten Frühjahr vorliegen.
Alle Überlegungen kreisen offensichtlich um den 7. März, den Tag der Kommunalwahl. Wenn die Rechte, wie derzeit absehbar, noch erheblich an Stimmen gewinnt und möglicherweise die FDP den Wiedereinzug in das Parlament schafft, erscheint nur noch die Koalition zwischen SPD und CDU mehrheitsfähig.
Von der Union könnten sich die Genossen dann - schweren Herzens natürlich - die Müllverbrennung abhandeln lassen. Die ist zwar ökonomisch und ökologisch unsinnig, aber eine Schlackenhalde in Ronneburg wäre kleiner, somit billiger und unproblematischer zu behandeln als eine Deponie, den Bürgerinitiativen gleichzeitig ein Großteil ihrer Argumente aus der Hand geschlagen.
Fraglich ist dabei nur, wer dann den Müllofen bauen soll. Zwar böte sich der Wetteraukreis, den die gleichen Sorgen plagen, und der seit Jahren diskutierte Standort Wölfersheim an, doch Landrat Rolf Gnadl (SPD), zu dem Amtskollege Eyerkaufer bereits die Fühler ausstreckte, winkt ab. Er will nach eigenem Bekunden die Koalition mit den Grünen fortsetzen und spricht sich gegen eine Verbundlösung aus. Bei den letzten Wahlen habe die SPD für ihr Bekenntnis zur Deponierung statt Verbrennung Tuchfühlung zur Müllverbrennung bereits bluten müssen, begründet er die Entschlossenheit seiner Partei, dieses Konzept durchzusetzen.
Eine Fortsetzung dieser Linie hängt in der Wetterau allerdings ebenfalls von den Wahlen im März ab. Scheitern die Grünen, die wie an Main und Kinzig ein desolates Bild abgeben, an der 5-Prozent-Hürde, könnten jetzige Beteuerungen ganz schnell Schnee von gestern sein. WOLFGANG HEININGER
MAIN-TAUNUS-KREIS. Ein Betrüger treibt im Kreis sein Unwesen. Die Main- Kraftwerke (MKW) warnen vor einem Mann, der sich als Mitarbeiter des Unternehmens ausgibt und versucht, sich unter einem Vorwand Zutritt zu den Wohnungen zu verschaffen.
Sämtliche Mitarbeiter der MKW hätten einen Ausweis und würden diese auch vorzeigen, teilte das Energieversorgungsunternehmen mit. Wer Zweifel an der Identität habe, könne sich mit der Betriebsleitung in Bad Soden, Telefon 06196 / 20 60, in Verbindung setzen. kkü
WETTERAUKREIS. Der Mitarbeiter der Sparkasse Wetterau, der in Rüsselsheim eine Unterkunft für Asylbewerber betreibt und damit monatlich Bruttoeinnahmen von weit mehr als 20 000 Mark erwirtschaftet, bringt seinen Arbeitgeber damit "offenkundig nicht" in Mißkredit. Zum diesen Ergebnis gelangte Landrat Rolf Gnadl (SPD) in seiner Eigenschaft als Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse. Gnadl hatte, nachdem ihm die Geschäfte eines Sparkassen-Filialleiters bekanntgeworden waren (FR vom 16. Oktober), unverzüglich eine "Überprüfung eingeleitet".
Gnadl wollte wissen, ob die Asylbewerber "menschenwürdig untergebracht" sind und ob dem Mitarbeiter bei der Kreditvergabe der Sparkasse für den Hauskauf "Extrawürste gebraten" wurden. Die Ergebnisse seiner Recherchen seien so ausgefallen, daß weder dem Sparkassenmitarbeiter noch dem Kreditgeber Vorhaltungen gemacht werden könnten.
Nicht zu beurteilen sei für ihn als Verwaltungsratsvorsitzender die Höhe der zu erwartenden Rendite gewesen. Mit solchen Fragen bewege man sich auch auf einem schwierigen Terrain. Sicherlich wäre es ihm lieber, so Gnadl, wenn die Flüchtlinge in Einrichtungen der öffentlichen Hand beherbergt werden könnten. Doch das sei derzeit nicht möglich. Auch eine Flüchtlings GmbH könne in der Wetterau vorerst höchstens Wohnraum für 50 Menschen schaffen. Bei mehr als 2500 Flüchtlingen, die im Kreis unterzubringen seien, gehe es auf absehbare Zeit ohne private Betreiber nicht - und die seien nur bei einer beachtlichen Rendite zu gewinnen. sal
Er mußte sechsundvierzig Jahre alt werden, ehe er 1947 in der Berliner Galerie Rosen seine erste Einzelausstellung hatte. Seit 1951 war er Professor für Malerei an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin, 1956 auf der "documenta" I, 1959 auf der "documenta II" vertreten: Alexander Camaro, einer der bedeutenden Maler unserer Zeit, und ein unangepaßter, unzeitgemäßer alleweil. Als Maler hatte er 1929 angefangen, in Breslau, seiner Heimatstadt; doch dann ist er Mary Wigman begegnet, wurde bei ihr zum Tänzer ausgebildet, trat 1930 gemeinsam mit ihr zum ersten Mal in München auf, 1931 als Solotänzer bei den Salzburger Festspielen in "Orpheus und Eurydike", Bruno Walter dirigierte.
1932 war er an der Deutschen Oper Berlin engagiert - aber das Malen hat er gleichwohl nicht aufgegeben. Ausstellen durfte er freilich nicht, die Nazis haben den entschiedenen "Modernen", der so gar nicht in ihre Vorstellungen einer völkischen Kunst paßte, sofort mit Ausstellungsverbot belegt. Auch eine "Karriere" auf der Bühne blieb ihm versagt. Er hat sich durchgeschlagen: als Tänzer in Gotha und Allenstein, bei allen möglichen "Frontbühnen", bis er sich 1944 für die Illegalität entschied. Der größte Teil seines Frühwerks ging in den Bombenangriffen verloren.
Erst als der braune Spuk zu Ende war, konnte er sich entfalten. Aber so recht hat er nie gepaßt: den "Abstrakten" war er nicht gegenstandslos genug, seine figuralen Findungen der späteren Jahre waren zu zart, zu lyrisch, zu eigensinnig, um mehr hervorzurufen als die Bewunderung seiner Freunde und einiger Sammler; er war ein hoch geachteter Lehrer, so lange er Studenten streng und liebenswürdig zugleich zu Wahrhaftigkeit anhielt. Und dann kam, die Erfolge der fünfziger Jahre waren fast schon vergessen, der späte Ruhm, die Achtung vor einem Künstler, der immer seine eigene, unverwechselbare Sprache sprach.
Die Figuren auf seinen Bildern schienen zu schweben, waren im buchstäblichen Sinn "bodenlos": die jungen Mädchen, die durch den verschneiten Forst huschenden roten Füchse: lauter nicht geheure Idyllen. Das prekäre Gleichgewicht seiner zartfarbigen großen Formate, die so leicht wirkten, so mühlelos, verdankte sich einer Anstrengung, die die jahrzehntelange Disziplin des Tänzers in Farben und Formen übersetzte.
Distinkte Alterswerke von solcher Konsequenz sind selten, bei den meisten Künstlern liegt das "Repertoire" irgendwann fest, beginnen die Wiederholungen. Camaro hat sich diesem Gesetz nicht gebeugt, immer wieder Neues versucht, unbekümmert um Moden, um Stile, um den "Zeitgeist" - manches Mal hat er mit mildem Spott auf das geschaut, was sich "auf dem Markt" tummelte: ganz ohne Bitterkeit. Er hatte die Grazie des Weisen, eine unbekümmerte Freude daran, seine innere Welt, die Welt eines von den Zeitläuften Belehrten, und nie von ihnen Verhärteten, in großen Bildern und vielen Skizzen aus sich zu entlassen.
Was ihm gelang, ist als künstlerische wie moralische Leistung beispielhaft: Er war ein freier Mensch. Am 20. Oktober ist er gestorben, kurz nach seinem 91. Geburtstag. Die Welt der Künste ist ärmer ohne ihn.
ROLAND H. WIEGENSTEIN
SCHÖNECK. Der von der Schönecker Gemeindevertretung mit den SPD-Stimmen gebilligte Nachtragshaushalt weist im Vergleich zum Entwurf des Gemeindevorstands eine um 90 000 Mark geringere Zuführung zum Vermögenshaushalt (neuer Betrag: 1 200 00 Mark) sowie eine um 137 000 auf 216 000 Mark erhöhte Kreditaufnahme auf. Bei diesen Veränderungen zwischen dem Entwurf vom August und dem jetzigen Beschluß spielten unter anderem eine Rolle: 25 000 Mark Mehrausgaben für das Büdesheimer Ortsjubiläum (Aufwand nun 165 000 Mark), 50 000 Mark für die Kanalreparatur Waldstraße sowie höhere Gewerbesteuereinnahmen. Weiter wichtig waren in der jüngsten Parlamentsberatung: Ausländerbeirat, Schöffenwahl, Akteneinsichtsausschuß, Engstellen an der Ortsdurchfahrt Kilianstädten, Zuwachs in Kilianstädten-Süd.
Die Grünen kamen nicht durch mit ihrem Ansinnen, die Einrichtung des Ausländerbeirats verbindlicher festzuschreiben, als in einer Vorlage des Sozialausschusses formuliert. Die Vorlage wurde von SPD und CDU gegen die Grünen angenommen. Ihr Inhalt: Die in Schöneck gemeldeten Ausländer(innen) werden zu einer Infoversammlung über die Einrichtung eines Beirats geladen; danach soll eine Umfrage feststellen, "inwieweit die Einrichtung eines Ausländerbeirats gewünscht wird und wer gegebenenfalls bereit ist, aktiv darin mitzuarbeiten".
Mit dem Grünen Ursprungsantrag, wonach definitiv ein Beirat einzurichten sei und bis zur Wahl eine intensive Informationskampagne stattfinden solle, hatte dies nach Meinung von Ingrid Haertel nichts mehr gemein. Die Vorlage sei "feige". Persönliche Gespräche mit Betroffenen - in Schöneck sind 700 ausländische Menschen gemeldet, 564 wären wahlberechtigt - hätten ihr gezeigt, daß ausländische Menschen in Schöneck durchaus an politischer Mitarbeit interessiert seien. Sie hätten aber auch Angst, sich zu exponieren. In dieser Zeit zunehmender Übergriffe könne die Einrichtung eines Ausländerbeirats Signal sein, daß Schöneck zu mehr als nur Lippenbekenntnissen gewillt ist. Die SPD werde sich an der Zustimmung zu dem ursprünglichen Grünenantrag messen lassen müssen.
Corinna Brusius-Bilgmann (SPD) hielt dagegen, mit der Vorlage sei man bemüht, daß der Ausländerbeirat eben mehr als nur auf dem Papier existiert, wie es in vielen Kommunen der Fall sei. Eine ausführliche Vorbereitung verteidigte auch ihr Fraktionsvorsitzender Erich Dettmering. Man wolle in Schöneck versuchen, "etwas Besseres" zu schaffen. Es blieb dabei: Von den Grünen vorgeschlagene Änderungen an der Vorlage wurden von den anderen Parteien ebenso abgelehnt wie der Ursprungsantrag.
Die Schöff(inn)enwahl durch das Gemeindeparlament verlief beim zweiten Anlauf glatt. Nicht nur die vorgeschriebene Zweidrittelmehrheit, sondern die gesamten Stimmen von CDU und SPD bei Enthaltung der Grünen hatten die 29 Personen auf der Liste nun hinter sich. Im Juni hatte die CDU ihre Zustimmung verweigert, und es sah zunächst aus, als würde die Gemeinde Schöneck unter den Beisitzern in Hanauer Gerichten nicht mehr vertreten sein (die FR berichtete). Nachdem eine Nachfrist gewährt worden war, raffte die CDU sich auf, und reichte einen eigenen Listenvorschlag ein. Der wurde letztlich mit dem der Verwaltung zusammengewürfelt und zwar in alphabetischer Ordnung.
Die Gemeindevertretung Schöneck hat auf Wunsch der CDU-Fraktion einen Akteneinsichts-Ausschuß für die "Sache Battanta" eingesetzt. Es sollen darin Fragen rund um die Schadensersatz-Forderung im Gefolge der Kindergartenbauten Oberdorfelden und Büdesheim erörtert werden. Die CDU will die Verantwortlichkeiten für den Mißerfolg klären, die sie auch in "mehrjährigen Winterschläfen" im Kilianstädter Rathaus vermutet.
Der Bürgermeister sah die CDU von einem wahlkampfbedingten Erkenntnisinteresse geleitet und verwies nochmals darauf, daß bereits seit 1984 die italienische Firma zur Schadensersatzzahlung verurteilt sei. Seither schlage man sich mit einem Vollstreckungsversuch herum.
In der Ortsdurchfahrt Kilianstädten werden die beiden Versuche zur Straßenverengung mit dem Placet der Gemeindevertretung stattfinden. Während allerdings die vom Straßenbauamt und der Verkehrskommission vorgeschlagene Ampelregelung für den Abschnitt Platz der Republik bis Untergasse nur eine Unterstützung von 18 gegen 14 Stimmen bei einer Enthaltung fand, billigten fast alle (bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen) den zweiten Engpaß - er wird zwischen den Hausnummern 21 und 27 ohne Ampel eingerichtet. Zuvor scheiterten die Grünen mit dem Änderungsantrag, der den Ampelabschnitt auf den ganzen Ortskern ausdehnt.
Von CDU und SPD als "Schau" abgelehnt wurde ein Grünenantrag zum Thema Kilanstädten-Süd. Der Gemeindevorstand solle den im regionalen Raumordnungsplan vorgesehenen Siedlungszuwachs mit einem einheitlichen Bebauungsplan versehen.
Der Bebauungsplan, hieß es demgegenüber bei der SPD, setzte nämlich zumindest einen gültigen Flächennutzungsplan voraus. Der Bürgermeister nannte die großen Neubaugebiete in Nidderau "Negativbeispiele" und gab zudem klar zu erkennen, daß er Häuslebauer(inne)n in seiner Gemeinde etwa beim Energiesparen keine allzustrengen Reglements "oktroyieren" möchte. Ul
KRONBERG. Bernd Mauder hat mit Gelassenheit auf "Lügenvorwürfe" aus den Reihen der CDU reagiert: "Wer mich kennt, weiß, daß solche Vorwürfe abwegig sind", erklärt der Stadtverordnete. Und sein UBG-Kollege Ulrich Brandt ergänzt: "Die Interessenlage der CDU ist klar: Schadensbegrenzung durch Diffamierung".
Der Streit zwischen der Unabhängigen Bürgergemeinschaft und den Christdemokraten hält an, seit Mauder mit dem Vorwurf an die Öffentlichkeit ging, Stadtverordnetenvorsteherin Gisela Bretz (CDU) habe ihn vor den Bürgermeisterwahl zu beeinflussen versucht, seine Stimme dem SPD- und nicht dem CDU- Kandidaten zu geben. "Bemerkenswert" findet es Bernd Mauder, daß Frau Bretz der FR gegenüber erst jegliches Gespräch mit ihm bestritten, in einer zweiten Darstellung dann aber eine ausführliche Beschreibung des Gesprächsverlaufs gegeben habe. Mauder: "Vielleicht folgt von ihr noch eine dritte Version".
Die Interpretation von Gisela Bretz, sie habe ihn auf die Folgen einer Wiederwahl von Ex-Bürgermeister Rudolf Möller (CDU) hingewiesen, sei ebenso absurd wie lächerlich: "Daß 18 plus eins 19 ist, weiß ich selbst", sagt er mit Hinweis auf die Mehrheitsverhältnisse bei der Bürgermeisterwahl vor zwei Jahren. Die Frage, weshalb er erst jetzt und nicht gleich nach der Wahl "ausgepackt" habe, beantwortet Bernd Mauder mit Hinweis auf die heftigen Attacken des CDU-Spitzenkandidaten Edmund Knapp gegen die Unabhängige Bürgergemeinschaft (die FR berichtete).
Nach den Worten von Ulrich Brandt "spielt sich Knapp zum Oberrichter auf". Er lasse jeglichen sachlichen Ansatz zur Kritik vermissen und betreibe in Sachen Verkehr "Struwwelpeter-Politik" nach dem Motto "Nein, die Suppe mag ich nicht". hko
FRIEDBERG. Über 160 Jahre organisierten Brandschutz, 100 Jahre Pflichtfeuerwehr und 40 Jahre Freiwillige Feuerwehr feiert die Ossenheimer Wehr am kommenden Samstag, 24. Oktober, mit einem Festkomers.
Die Jubiläumsveranstaltung beginnt um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle des Ortes. Grußworte des Landrates, des Kreisbrandinspektors, des Bürgermeisters und vieler anderer mehr stehen auf dem Programm.
Der Musikzug der Friedberger Feuerwehr und der Mandolinenclub "Maiengrün" spielen auf, die Sängergemeinschaft Ossenheim singt und die Gymnastikgruppe des SV Ossenheim tanzt. ieb
GROSSKROTZENBURG. "In Großkrotzenburg ist noch nie was los gewesen. Da gibt es gerade einmal eine Kneipe für junge Leute", sagt Anja und erntet bei den wenigen Jugendlichen, die im Jugendzentrum "Thermoskanne" an der Theke lehnen, heftiges zustimmendes Kopfnicken. Im JUZ im Keller des Bürgerhauses hat sich an diesem Abend auf Initiative des Jugendpflegers Reiner Uftring eine Diskussionsrunde versammelt, die über die Möglichkeiten der Drogenprävention bei Großkrotzenburger Jugendlichen beraten will. Daß dieses Thema immer auch eng mit der Jugendarbeit in einer Kommune verknüpft ist, und diese in Großkrotzenburg bislang einen untergeordneten Stellenwert hat, ist bald Fazit der Runde.
Vor allem die jüngeren Teilnehmer der Diskussion und Reiner Uftring beklagen, daß für die Jugendlichen, insbesondere die im Alter zwischen 13 und 16 Jahren, zu wenige Angebote und finanzielle Mittel vorhanden sind. 100 000 Mark im Jahr stehen im Haushalt für die Jugendarbeit. In dieser Summe sind das Gehalt Uftrings, 10 000 Mark Sachkosten für das JUZ und die Ferienspiele eingerechnet. Eine Freizeit für zwölf- bis 16jährige Jugendliche, wie sie in diesem Jahr angefordert wurde, war da nicht möglich. "Auch bei wichtigen Entscheidungen werden die Jugendlichen und ich immer vor vollende Tatsachen gestellt", so Uftring. Jüngstes Beispiel: Die Containeraufstellung für Asylbewerber hinter dem Jugendzentrum. Seitdem fährt die Polizei dort öfter Streife, die Jugendlichen fühlen sich kontrolliert. Die Meinung des Jugendpflegers hatte die Kommune vorher nicht interessiert. "Das zeigt den Stellenwert der Jugendarbeit", meint Uftring.
Die Gemeinde und die Politiker, so ein junger Mann, müsse anfangen, mit den Heranwachsenden zu reden, wenn sie effektive Drogenprävention betreiben wolle. 1000 Mark im Jahr stellt die Gemeinde für die Drogenarbeit in Großkrotzenburg zur Verfügung. "Was nutzt das schon", fragt einer der Jugendlichen. Uftring allein könne nicht die Ferienspiele organisieren, das JUZ betreuen und auch noch als Drogenberater fungieren. Von mehreren Seiten wurde daher die Forderung nach einem zusätzlichen Jugendarbeiter oder Streetworker geäußert.
Klaus Reuter, der neue parteilose Bürgermeister der Gemeinde, der an der Diskussionsrunde ebenfalls teilnahm, versprach den Jugendlichen "nicht nur bloß zu reden, sondern auch künftig etwas für sie zu tun". Allerdings bedauert er, daß nur so wenige Jugendliche an dem Abend ins JUZ gekommen waren. Den Bedarf für einen Drogenberater sieht er durchaus. Auch personelle und räumliche Engpässe will er demnächst mit den Jugendlichen persönlich besprechen. "Ich will helfen, wo ich kann", so Reuter und stellte sich damit gegen die Äußerungen des GWG-Vertreters Franz Plettners, der zuvor erklärt hatte, mehr Geld für die Jugendarbeit sei nicht drin. Reuter sprach von einem neuen Konzept für die Jugendarbeit, das mit den Jugendlichen entworfen werden sollte. Nichts anderes hat Uftring jedoch bislang mit dem ihm zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln getan. Die Jugendlichen appellierten an die Politiker, das Juz künftig mehr zu unterstützen und auch öffentlich für den Besuch der kommunalen Einrichtung zu werben.
In den nächsten Wochen, so der Beschluß der Runde, wird sich ein Arbeitskreis bilden, der sich speziell mit der Freizeitsituation von Jugendlichen in Großkrotzenburg befassen wird. Darüber hinaus sollen zur Drogenprävention auch die örtlichen Vereinsbetreuer angeschrieben werden, um gemeinsam Aufklärungsarbeit zu betreiben. Ein Vorschlag Plettners, der in der Runde mit Zustimmung aufgenommen wurde.
Die anwesende Drogenberatungslehrerin der Geschwister-Scholl-Schule, Veronika Wirth, betont, daß auch im Elternhaus und in der Schule mehr auf Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und Jugendlichen geachtet werden müsse. Nach dem Motto "Bei uns daheim ist alles in Ordnung" würden viele Bedenken einfach vom Tisch gewischt.
Gravierende Konflikte im Schulalter würden von Eltern oftmals nicht wahrgenommen. Drogenkonsum, so eine Mutter des seit zwei Jahren in Großkrotzenburg existierenden Gesprächskreis Drogen, sei jedoch nicht auf bestimmte Familien beschränkt. Selbst Mutter eines ehemals drogenabhängigen Sohnes vermitteln sie und andere des Kreises Adressen und Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige. Gemeinsam mit Veronika Wirth ist sie sich einig, daß mehr Aufklärungsarbeit bei Eltern notwendig ist. Der Großkrotzenburger Arzt Protzmann: "Es ist sinnvoller, mehr Gelder in die Prävention zu investieren. Die Suchtbekämpfung später ist wesentlichen teurer." alu
SULZBACH. Blechschaden in Höhe von fast 15 000 Mark sind die Folge eines Auffahrunfalls auf der B 8 in Richtung Höchst am Mittwoch vormittag. Eine 24jährige Fahrerin bemerkte laut Polizei offenbar zu spät, daß drei Autos vor ihr auf der Abbiegespur zur Autobahn angehalten hatten. Sie schob die Wagen aufeinander. Kurz darauf krachte noch ein 27jähriger Autofahrer auf die vier demolierten Fahrzeuge. Menschen wurden nicht verletzt. kkü
HOFHEIM. Wo Geranien blühen und Gurken wachsen, herrscht nicht nur Idylle. Bis Ende des Jahres müssen Bebauungspläne für Kleingartenanlagen aufgestellt werden. Betroffen ist auch Lorsbach, wo über die Zukunft der "wohnungsfernen Gärten" Im Pfuhl und auf der alten Burg diskutiert wird. Im Tal haben etwa 15, auf der Höhe rund sieben Kleingärtner Parzellen. Und dort sollen sie weg - was bei der Ortsbeiratssitzung für Aufregung sorgte. Ein Vertreter des Umlandverbandes Frankfurt (UVF) war ebenfalls zugegen - und verbannte die Öffentlichkeit von der Ortsbesichtigung.
Gleichwohl kam es im Stadtteil-Parlament zum Beschluß. Danach stimmt der Ortsbeirat der Umwidmung des ursprünglich als Sportplatz geplanten Geländes vor der Clothschen Siedlung in "ökologisch bedeutsames Grün" zu: aber nur, wenn der Umlandverband die Kleingärten an ihren jetzigen Stellen beläßt.
Ortsvorsteher Karl Hommel (FWG) sagt, daß das für einen Sportplatz vorgesehene Areal eigentlich für die Mehrzweckhalle Auf der Heide "geopfert" werden sollte - "aber das Großprojekt ist eh gestorben und eine Investitionsruine". Für den Erhalt der Kleingärten seien die Lorsbacher aber bereit, den Sportplatz in Grünland umzuwidmen.
UVF-Sprecher Bernd Röttger stellt die Sache anders dar. Die Flächen, die der Ortsbeirat für die Kleingärten vorgeschlagen habe, "liegen alle im Landschaftsschutzgebiet, regionalen Grünzug oder ökologisch bedeutsamen Grün". Der Umlandverband habe daher das Areal oberhalb des Friedhofs vorgeschlagen, das zwar auch im Landschaftsschutzgebiet liege, "aber gerade noch zu verkraften wäre". Der Ortsbeirat habe diese Umzugsvariante abgelehnt.
Daher sei sein Kollege nach Lorsbach gefahren, sagt Röttger, um mit den Politikern nach Lösungen zu suchen. Und Röttger nennt als beschlossene Variante, daß das "Sportplatz"-Grundstück statt in ökologisch bedeutsames Grün in Kleingärten umgewandelt werde, falls Stadt und Regierungspräsident zustimmen. pms
MAINTAL. Der SPD-Ortsverein Maintal-Hochstadt veranstaltet am Samstag, 24. Oktober, ab 20 Uhr im evangelischen Gemeindehaus des Stadtteils (Am Wallgraben) ein Familienfest für Genossinnen und Genossen aller vier Stadtteile, ihre Angehörigen, Freunde und Bekannten. Das Fest läuft unter dem Zeichen der Olympischen Ringe. Zum Training auf der Tanzfläche bietet "Charly" - nicht verwandt oder verschwägert mit dem Landrat ähnlichen Namens - angemessene Musik. "Auf alle Athletinnen und Athleten wartet wieder ein köstliches Selbstbedienungsbuffet, gesponsert von der 'Umsonst LTD'. Trinkbares gibt es gegen bar an der Bar. Und keine Angst: Es finden keine Dopingkontrollen statt", locken die Gastgeber und versprechen zudem "Stimmungsförderung" durch die Ehrung verdienter "Marathonläufer" aus der Riege der Hochstädter Sozialdemokraten. pom
Vor fünf Jahren gab Stephan Merker, Arzt für Allgemeinmedizin, sein Debüt beim Frankfurt-Marathon. 3:49 Stunden hatte der damals 32jährige für die 42,195 Kilometer durch die Straßenschluchten der Mainmetropole gebraucht, eine eher mäßige Zeit. Wenn am Sonntag vor dem Hauptbahnhof erneut der bunte "Tausendfüßler" auf die beschwerliche Marathonreise geschickt wird, will sich Dr. Merker nur 2:30 Stunden Zeit nehmen, um die Strecke zu bewältigen, möglichst noch weniger. Doch auch diesmal werden die Konkurrenten ihre Aufgabe schon lange erledigt haben, wird Stephan Merker als einer der letzten seiner Kategorie am Messegelände eintrudeln. Warum? Merker ist seit zweieinhalb Jahren Rollstuhlfahrer und muß sich mit Sportlern messen, für die ein Marathon gewöhnlich nur 90 Minuten dauert.
Damals wie heute heißt für ihn Frankfurt-Marathon weniger Kampf um die Siegprämie, sondern mehr sportliche Herausforderung, schauen, was der Körper drauf hat. "1987 war ich Taekwondoka im Black Belt Center Niederrad und wollte mich einfach mal beweisen. Es blieb mein einziger Marathon als Fußgänger, aber immerhin: ich habe ihn durchgestanden", erzählt der in Niederrad praktizierende Arzt. Auch nach dem Motorradunfall, als ihm schmieriger Sand in einer Kurve zum Verhängnis wurde, suchte der Medizinmann schnell nach sportlichem Ausgleich zum Alltagesstreß. "Ich hatte nach dem Unfall nicht diesen Durchhänger, wie ihn andere so oft beschreiben, habe schon ein halbes Jahr später wieder Sport getrieben. Aber ich will das nicht herausstreichen, das ist meine Einstellung zum Leben. Ich bin halt so", meint der Querschnittgelähmte.
Der Arzt begann mit Basketball, doch Ballsport-Sportarten waren seine Sache nicht, noch nie. So blieb es nur eine Frage der Zeit, bis er bei den Schnellfahrern landete. "Ich las in der Zeitung darüber und war sofort begeistert", erinnert sich Stephan Merker. Seit zwei Monaten packt er regelmäßig seinen "Schnellfahrstuhl" ins Auto und fährt zum Training. Entlang der Nidda legt er wöchentlich 60 Kilometer zurück. Anfängliche technische Probleme mit dem "heißen Stuhl" sind weitgehend abgestellt. "Ich habe ja auch nur ein Einsteigermodell, Marke ,Meyra Jogger'. Gegen die Cracks habe ich damit soviel Chancen wie ein Mountainbiker gegen Rennradfahrer", sagt Merker.
Doch auch den Mediziner hat der Geschwindigkeitsrausch gepackt. Obwohl der "Jogger-Stuhl" kaum unter 4000 Mark zu haben ist. Merker will noch tiefer in die Tasche greifen, sich ein richtiges ultraleichtes Rennmodell leisten. "Man kommt ja sonst nicht so schnell voran, wie man möchte. Da ist es schon ein tolles Gefühl, immer schneller zu werden", beschreibt der 37jährige die "Sucht" nach Temposteigerung. Doch am Sonntag heißt die allererste Devise "durchkommen". Immerhin ist es der erste Marathonwettkampf des Frankfurters, bislang waren 34 Kilometer am Stück das längste. "Doch eine Zeit unter 2:30 Stunden müßte möglich sein, die Strecke ist sehr schnell geworden, nachdem man einige Anstiege entschärft hat."
Eine Tatsache, die auch den Assen um den Paralympics-Sieger Heinz Frei aus der Schweiz und den Siegener Markus Pilz nicht entgangen ist. Gemeinsam wollen sie sich über den Weltrekord hermachen. Heinz Frei war im letzten Jahr in Berlin nur 1:27:53 Stunde unterwegs. Für Stephan Merker sind solche Superzeiten kein Thema. Schon eher die Einsamkeit auf den Trainingsstrecken: "Es wäre schön, wenn sich ein paar Frankfurter dazugesellen würden. Langstreckensportler sind zwar Einzelkämpfer, aber gemeinsam trainieren, das wäre schon nicht schlecht." OLAF DOROW
WIEN, 21. Oktober (KNA). Scharfe Kritik an einem möglichen Volksbegehren zur Asyl- und Einwanderungsproblematik haben Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich geübt. Das von FPÖ-Chef Jörg Haider angekündigte Plebiszit sei ein "frivoles Spiel mit den Emotionen und Ängsten vieler Österreicher", heißt es in einer Erklärung. Offensichtlich sollten vorhandene fremdenfeindliche Vorurteile innerhalb der Bevölkerung" geschürt und für wahltaktische Zwecke genutzt werden. Die Erklärung wurde unter anderem von katholischen und evangelischen Organisationen und Institutionen sowie vom Bundesverband der Israelitischen Gemeinden Österreichs unterzeichnet.
Haider hatte angekündigt, er werde ein Volksbegehren in Gang setzen, wenn die Regierung nicht binnen drei Wochen bestimmte Fragen der Asyl- und Einwanderungsproblematik regele. Zu Haiders Forderungen gehören unter anderem ein Verfassungszusatz, daß Österreich kein Einwanderungsland ist.
BAD VILBEL/FRANKFURT. Erster Stadtrat Klaus Minkel muß sich erneut wegen des Strafvorwurfs der Gewässerverunreinigung und umweltgefährdender Abwasserbeseitigung (§ 324 und § 326 StGB) vor Gericht verantworten. Gegen den Freispruch des Frankfurter Schöffengerichts vom Mittwoch (FR vom 22. Oktober, "Ein Etappensieg für Minkel?") hat die Staatsanwaltschaft nach Angaben ihres Pressesprechers Hubert Hardt Berufung eingelegt. Damit sei eine erneute Hauptverhandlung vor dem Frankfurter Landgericht notwendig. Nach dem derzeitigen Geschäftsverteilungsplan wäre für die Wiederauflage des Verfahrens die 23. Strafkammer unter Vorsitz von Dr. Rolf Opitz zuständig. Das wäre eine andere Kammer des Landgerichts als die, die unter Vorsitz von Richter Dr. Seibert im Frühjahr die Zulassung des Hauptverfahrens gegen Minkel angeordnet hatte, weil sie einen Schuldvorwurf für begründet erachtete.
Ein Termin für die Hauptverhandlung vor der 23. Kammer stand gestern noch nicht fest und wurde von Hardt wegen der Arbeitsbelastung dieser Richter auch nicht kurzfristig für möglich gehalten. Wenn diese Kammer eines Tages ein Urteil gefällt haben wird, ließen sich wiederum Rechtsmittel einlegen. Das Oberlandesgericht Frankfurt wäre dann die letzte Instanz. hm
HANAU. Die englische Fliegerbombe, die am Mittwochnachmittag bei S-Bahn- Arbeiten auf einem Gelände hinter der Ludwig-Geißler-Berufsschule gefunden wurde, war glücklicherweise schon entschärft.
Nach Angaben der Polizei stellten Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes am späten Nachmittag fest, daß der Zünder der 250 Kilogramm schweren Bombe bereits - vermutlich sofort nach dem Zweiten Weltkrieg - entfernt worden war. are
KELSTERBACH. 380 Bürger kamen zum Seniorennachmittag der Stadt in die Mehrzweckhalle Süd, die vor dreißig Jahren eingeweiht wurde - und zwar mit einem Seniorennachmittag, wie Bürgermeister Fritz Treutel kundtat. Serviert wurde ein Programm aus Artistik, Humor und Gesang. Heute, Freitag, 15 Uhr, beginnt im Bürgerhaus der zweite Seniorennachmittag. lis
Auf einen Blick
Seite II SCHMITTEN. Hofmann schrammte haarscharf an einer Rüge vorbei. Seite III KRONBERG. Sanierung der Altstadt ist vielen zu teuer. Seite IV LOKALE SPORTRUNDSCHAU.
KELKHEIM. Mit einem Phantombild fahndet die Kripo nach einem Sittenstrolch. Der Unbekannte hatte sich vor einem Monat in Kelkheim an einem Kind vergriffen.
Wie die Polizei gestern mitteilte, sei es inzwischen gelungen, ein Bild des Sexualstraftäters zu erstellen. Die Kripo hofft, dadurch dem Mann auf die Spur zu kommen. Wie berichtet, hatte der Unbekannte am 21. September gegen 17.55 Uhr ein sechsjähriges Mädchen auf dem Spielplatz an der Parkstraße angesprochen und nach der Uhrzeit gefragt. Als das Kind nicht antwortete und statt dessen auf ein Klettergerüst stieg, zog der Mann das Mädchen an seiner Hose nach unten. Anschließend entblößte er sich vor der Sechsjährigen, traktierte sie mit seinen Händen. Das Mädchen wehrte sich und flüchtete zu seiner Mutter. Die rief sofort die Polizei. Eine Fahndung im Umfeld des Spielplatzes verlief ergebnislos.
Der Sittenstrolch soll etwa 30 Jahre alt, 1,70 Meter groß und schlank sein, kurze mittelblonde Haare haben. Zur Tatzeit trug er Jeans, eine beige-braune Jacke und helle Schuhe. Auffällig war ein Verband an seinem rechten Handgelenk. Die Polizei fragt nun, wer erkennt die auf dem Phantombild abgebildete Person? Hinweise nimmt die Kripo in Hofheim, Telefon 0 61 92 / 2 07 90, entgegen. kkü
Mit dem Pathos eines antiken Zitats verkündet eine Stele an der Wüstenstraße beim west-ägyptischen El Alamein: "Manco la fortuna, non il valore" - "Es hat an Glück gefehlt und nicht an Wert", am Wert der Mannestugend. Italienische Veteranen haben sich und ihren deutschen Waffenkameraden dieses Denkmal von zweifelhafter Tatsachentreue gesetzt. Gewiß sind die Spitzen der deutsch-italienischen Nordafrika-Armee am 1. Juli 1942 auf ihrem scheinbar unaufhaltsamen Triumphzug Richtung Suezkanal bis an diese Stelle vorgestoßen - zwei Kilometer vor der seinerzeit namenlosen Beduinensiedlung El Alamein, nur noch "111 Kilometer bis Alexandrien", wie auf der Stele für die Nachwelt festgehalten. Bei allem erwiesenen Kampfesmut war es dann jedoch nicht das Glück, das Feldmarschall Erwin Rommels Verbände an diesem westlichsten Punkt ihres Vormarsches verließ. Es war, da hilft kein Raunen von eigenem und der Toten Ruhm, die 8. britische Armee unter Generalleutnant Bernard Law Montgomery, später geadelt zum "Viscount of Alamein", die an dieser Wegmarke den legendären Elan des "Wüstenfuchses" aus dem schwäbischen Hechingen brach, dessen Armee zum Stehen brachte und damit eine Wende einleitete, hinter die erst am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation des Großdeutschen Reiches der Schlußpunkt gesetzt werden sollte.
Ein halbes Jahrhundert später, am morgigen Sonntag, werden die Feinde von gestern einander am deutschen Ehrenmal auf der "Höhe 26" gegenüberstehen. Manche von ihnen sind inzwischen Freunde geworden. Dennoch: Die Veteranen der acht alliierten Kontingente unter Montgomery haben die Gedenk-Wallfahrt nach El Alamein in der Gewißheit angetreten, am Nordsaum der Sahara die Zivilisation gegen die politische Barbarei verteidigt zu haben. Die "Ehemaligen" der "Achsenmächte" hingegen, deren Kampfesmut selbst der unbeugsame Winston Churchill Respekt zollte, quälen sich an der Schwelle zum eigenen Tode mit der Frage, wofür ihre gefallenen Kameraden geopfert, weshalb sie selbst der "besten Jahre ihrer Jugend" beraubt wurden, wie es der 72jährige Gottfried Pister aus Mannheim fomuliert. "Hier draußen, Tausende von Kilometern von der Heimat."
23. Oktober 1942. Eine mondhelle Nacht liegt über der Wüste bei Alamein. Am nördlichsten Abschnitt der rund 80 Kilometer langen Front ist nur der beruhigend plätschernde Wellenschlag des Mittelmeeres zu vernehmen. Da das Baden wegen Tieffliegergefahr am Tage verboten ist, aalen sich jetzt zu nächtlicher Stunde Soldaten des Afrika-Korps in der leichten Dünung. Weiter südlich, Richtung Kattara-Senke, singt der stetige leichte Nordwind zwischen Felsbrocken und Wüstengräsern, treibt mikroskopisch feinen Sand, den schleichenden Feind von Mensch und Maschine, vor sich her.
Rommel, vor kurzem zum Generalfeldmarschall befördert, weilt zu einem Kuraufenthalt auf dem Semmering in der "Ostmark", wie Österreich damals hieß. Auf seiten der "Achse" hat General Stumme das Kommando übernommen. In den vergangenen Monaten haben seine 108 000 deutschen und italienischen Soldaten die weit überlegenen Briten vor sich hergetrieben: Tobruk, Gazala, Alam al Halfa und schließlich El Alamein heißen die Etappen des Vormarsches, an dessen Ende Rommel in Kairo einzuziehen gedenkt.
Daraus wird nichts. Den Briten ist es nämlich gelungen, die Front zu stabilisieren, Nachschubkräfte herbeizuführen und in die engste Stelle zwischen dem Mittelmeer im Norden und dem Steilabhang der unpassierbaren Kattara-Senke im Süden einen Sperriegel zu schieben, den auch die gespenstergleich aus dem Nichts auftauchenden leichten Verbände des "Wüstenfuchses" nicht zu umgehen vermögen. Ein "ruhiger" Tag liegt an diesem 23. Oktober beiderseits der Front hinter der Truppe. "Drôles de guerre" nennen die Franzosen, die mit einem kleinen Kontingent der de Gaulle-treuen "Forces Françaises Libres" am Südabschnitt vertreten sind, diesen Zustand, Stillstand bei kleineren Scharmützeln.
Um 21 Uhr 30 indes beginnt das Inferno. Das britische Oberkommando in Kairo hat der Aktion die geradezu frivole Code-Bezeichnung "Lightfoot", "Leichtfuß", gegeben. Aus 882 Feldgeschützen schweren und mittleren Kalibers läßt Montgomery das Feuer auf die Stellungen des Gegners eröffnen. Nicht ehe jede Kanone, jeder Mörser 600 Kugeln oder Granaten abgeschossen hat, flaut dieser Orkan aus Feuer und Stahl fünfeinhalb Stunden später ab. General Stumme, der tags darauf an einem Herzschlag sterben wird, läßt die Beschießung nicht erwidern - kann sie nicht erwidern, da kaum noch Munitionsvorräte vorhanden sind.
Jetzt rächt es sich, daß die deutsch-italienischen Nachschublinien hoffnungslos überdehnt sind: 600 Kilometer bis Tobruk, 1200 bis Benghasi, nahezu 2000 bis Tripoli. In den Häfen des Hinterlandes, der italienischen Kolonie Libyen, werden nur noch etwa 30 Prozent des monatlichen Nachschubbedarfs von 300 000 Tonnen gelöscht. Von Malta aus beherrscht die Seemacht Großbritannien das westliche Mittelmeer. Ein um das andere Versorgungsschiff der "Achse" wird versenkt.
Als Rommel am zweiten Tag nach Beginn der "Leichtfuß"-Offensive aus dem Urlaub zurückkehrt und in seinem vorgeschobenen Gefechtsstand auf der "Höhe 33" wieder das Kommando übernimmt, kann er den Vorstoß der 8. britischen Armee und ihrer Alliierten durch verlustreiche Gegenangriffe zwar vorübergehend eindämmen. In ihrer zweiten Phase, von Montgomery mit dem Code "Supercharge" (etwa: Super-Attacke) bezeichnet, hat der deutsche Feldmarschall seinem Gegenspieler jedoch nur noch taktisches Können, kein Material mehr entgegenzusetzen. Während Montgomery am 2. November unter nahezu unumschränkter alliierter Luftherrschaft mit 800, zum Teil neuen amerikanischen Panzern zum Durchbruch antritt, stehen Rommel ganze 90 deutsche und 140 der leichten italienischen Panzer zu Verfügung. Um den Rückzug seiner Infanterie zu decken, befiehlt Rommel ein koordiniert langsames Zurückweichen der motorisierten Restverbände, als ihn am 3. November aus der ostpreußischen "Wolfsschanze" der "Führerbefehl" erreicht, "keinen Schritt zu weichen und jede Waffe und jeden Kämpfer, die noch freigemacht werden können, in die Schlacht zu werfen".
Entgegen besserer militärischer Einsicht gehorcht der Feldmarschall seinem "Führer" Adolf Hitler - für nur 24, aber die entscheidenden Stunden. Als er angesichts der massiven Übermacht Montgomerys dann doch den Rückzug anordnet, verliert die deutsch-italienische Armee mit dem Afrika-Korps als Kernstück "ihre gesamte Infanterie sowie das Gros ihrer Fahrzeuge und Waffen", wie der Historiker Lothar Gruchmann schreibt. Aus diesem Grunde seien Deutsche und Italiener nicht mehr in der Lage gewesen, den englischen Vormarsch an irgendeiner Stelle Nordafrikas aufzuhalten. Gruchmann: "Die Tatsache allein machte El Alamein zur Entscheidungschlacht." Bis die "Achse" 1943 in Tunesien endgültig die Waffen streckte, hatten 80 000 Soldaten beider Seiten ihr Leben verloren.
23. Oktober 1992. Das Licht dieses frühen Herbstages hat in der Wüste die Transparenz flüssigen Glases angenommen. Im Vorfeld des offiziellen Gedenktages am 25. Oktober herrscht Ruhe auf den Gedenkstätten der ehemaligen Kriegsgegner. Auf dem Soldatenfriedhof der Briten und ihrer Alliierten tragen die nahezu 7500 Grabsteine die Namen von Gefallenen aus acht Ländern: aus Großbritannien, Australien, Südafrika, Neuseeland, Indien, aus Griechenland, Polen und Frankreich. Kreuz, Halbmond und Davidstern verbinden dort im Tode die Angehörigen von Glaubensgemeinschaften, die in der Wirklichkeit von heute so unüberbrückbar getrennt scheinen. Von einer kleinen Moschee zu Ehren von 114 libyschen Gefallenen führt eine weite Oleander-Allee hinauf zum Ehrenmal der Italiener, wo, beweint von einer Mater Dolorosa, 4800 Gefallene ruhen und 38 000 weiteren gedacht wird, die "von der Wüste und der See nicht zurückgegeben worden sind".
Schließlich das deutsche Mausoleum - hinter uns das Mittelmeer, vor uns die Wüste, unter deren Sand Tausende von Vermißten begraben sind, wo ausgedehnte Minenfelder auch 50 Jahre später noch die Lebenden bedrohen. 4200 deutsche und österreichische Soldaten haben im festungsgleichen Achteck dieses Mahnmals ihre letzte Ruhestätte gefunden. Und unerwartet nehmen hier die vagen Erinnerungen an 1942, an Not und Bombennächte, Gestalt an, wird es mir unmöglich, Distanz zu wahren. Zweimal finde ich meinen Namen auf den Gedenktafeln - Gerner, Ernst und Heinrich, gefallen im Alter von 21 und 22 Jahren. Wofür? Als sie starben, konnte ich gerade gehen. Jetzt könnte ich ihr Vater sein.
HANAU. Bei einem Unfall gestern morgen gegen 5.20 Uhr in der Hanauer Vorstadt ist ein Schaden in Höhe von rund 20 000 Mark. Nach Angaben der Polizei war eine 20jährige Autofahrerin in einer Rechtskurve ins Schleudern geraten und in das Schaufenster eines Motorrad-Geschäftes gefahren. Die junge Frau blieb unverletzt.
SELIGENSTADT. Der Entwurf des Haushaltsplans für 1993 wird in der Sitzung des Stadtparlaments am Freitag, 30. Oktober, 19 Uhr, im Feuerwehrhaus eingebracht. Bürgermeister Rolf Wenzel wird die Etatrede halten. Außerdem soll der zweite Nachtragsetat für '92 verabschiedet werden. Dazu hat die CDU drei Anträge vorgelegt: Vereinsförderung, Dachausbau des städtischen Sportlerheims in Froschhausen, Renovierungen im Vereinsheim von Seligenstadt. fin
Keine Frage, die Hoffnungsträgerin fühlt sich nicht sehr wohl in ihrer Haut. "Zu sagen, daß diese Situation meine Lieblingssituation wäre, wäre übertrieben", sagt Renate Schmidt - und hat allen Grund dazu. Denn die bayerische SPD-Vorsitzende, im April 1991 mit riesigen Vorschußlorbeeren dazu auserkoren, die Macht der CSU in Bayern zu brechen, muß am Wochenende auf dem Asyl-Parteitag der weiß-blauen Genossen in Augsburg ein persönliches Waterloo befürchten.
Noch krasser als anderswo will die Mehrheit der SPD in Bayern die Wende des SPD-Vorsitzenden Björn Engholm nicht mittragen, auf die sich Renate Schmidt jedoch ganz eindeutig festgelegt hat. Und schlimmer noch: Während in der Bundes-SPD fieberhaft an Kompromissen gezimmert wird, die Engholm das Gesicht wahren helfen, gibt in Bayern die Riege der kompromißlosen Rigoristen um den Münchner Landtagsabgeordneten Klaus Hahnzog den Ton an, die jede Änderung des Artikels 16 strikt ablehnt.
Für Renate Schmidt könnte der Parteitag kaum zu einem ungünstigeren Zeitpunkt stattfinden. Daß in Augsburg noch mal die reine Lehre verlangt wird, während ein paar Wochen später auf dem Bundesparteitag dann doch eine Kompromißlösung beschlossen wird, kann sich Renate Schmidt "leider schon vorstellen".
Hahnzog hat schon angedeutet, daß es in Augsburg für einen Kompromiß noch "zu früh" sei. Man müsse dort erst einmal ausloten, wie weit die Ufer in der SPD auseinanderlägen. Renate Schmidt findet das eine "vollkommen unmögliche Position". In Bayern Konfliktkurs zu steuern, um in Bonn dann auf die Straße zum Kompromiß einzuschwenken - das will sie nicht mit sich machen lassen. "Ich bin nicht bereit, das Versuchskaninchen für irgend jemanden zu spielen. So kann man mit jemandem nicht umgehen."
Das klingt wie eine Drohung der Spitzenkandidatin, ohne die es für Bayerns SPD bei der nächsten Landtagswahl restlos zappenduster aussehen würde. Nach außen möchte sich die mit viel Dampf und beträchtlichem Rückenwind der Medien gestartete Streibl-Herausforderin Anzeichen möglicher Resignation natürlich nicht anmerken lassen. Die Asylabstimmung in Augsburg sei keine Entscheidung, die sie "zu irgendwelchen Konsequenzen persönlicher Art bringen" könne, beteuert Renate Schmidt. Daß ihre wahre Gemütslage etwas aufgerauhter ist, verraten kleine Bemerkungen am Rande. Es gebe schon "Grenzen der Selbstachtung", sagt sie und räumt ein: "Natürlich denke ich über viele Dinge nach, aber ich will mich jetzt nicht mit allen Dingen belasten."
Ihre eigene Haltung im Asylstreit hat sich nicht verändert. Die SPD müsse die Handlungskompetenz in dieser Frage zurückgewinnen, dürfe sich nicht in die Ecke drängen lassen. Die Partei dürfe beim Thema Zuwanderung "keinen Kompromiß nur mit sich selbst" machen, warnt die Bundestagsvizepräsidentin. Den Vorschlag des niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder beurteilt sie auf den ersten Blick skeptisch. "Dieses gibt uns, glaube ich, keinen Handlungsspielraum", sagt sie über den Kompromißtext aus Hannover. Überhaupt solle ein Parteitag keine juristischen Formulierungsvorschläge beschließen, sondern eine politische Handlungsvollmacht ausstellen.
Ihre eigenen Parteifreunde warnt die Vorsitzende, daran zu denken, daß es auch nach dem Asyl-Parteitag politisch weitergehen muß. Bei einer Niederlage in Augsburg sehe sie selbst "natürlich erst einmal schön bescheiden aus", gibt Renate Schmidt zu. Sie hofft darauf, daß die Lust der CSU, ihr dies unter die Nase zu reiben, nach vier Wochen nachläßt. Was vermutlich ein frommer Wunsch ist.
Sie teilt die Meinung ihres Parteifreundes, des Münchner Oberbürgermeisters Georg Kronawitter, daß die nächsten Wahlen verloren wären, wenn die SPD in der Asylfrage zu keiner Lösung komme. Allerdings, fügt sie schnell hinzu, müsse das Problem auf Bundesebene gelöst werden.
In Bayern sieht es jedenfalls für die Frau, die in zwei Jahren Max Streibl aus der Staatskanzlei verdrängen möchte, im Moment nicht rosig aus. Nach neuen Umfragen der Landesregierung, auf die sich Renate Schmidt beruft, ohne sie allerdings in Händen zu halten, rangieren Schönhubers "Republikaner" im Freistaat derzeit an der 20-Prozent-Marke, während die SPD nochmals auf 23 Prozent absacken würde. Das wäre neuer historischer Tiefststand für die Sozialdemokraten und würde den Traum vom Machtwechsel als Frivolität erscheinen lassen. PETER FAHRENHOLZ
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Nachrichten-Börse
Bahnanleihe wirft 7,40 Prozent ab Die Deutsche Bundesbahn legt eine Anleihe über drei Milliarden Mark auf. Die zehnjährigen Titel werden mit einem Zinssatz von 7,50 Prozent zum Ausgabekurs von 100,70 Prozent bis zum kommenden Dienstag angeboten. Die Rendite beträgt 7,40 Prozent. IWF billigt Kredit für Litauen Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat einen ersten Kredit an Litauen bewilligt. Die 82 Millionen Dollar sollen die Wirtschaftsreformen unterstützen. "Andrew" wird für Assekuranz teuer Der Hurrikan Andrew sorgt in der US- Assekuranz für mehr Wirbel als zunächst erwartet. Hatte die Branche die Schadenersatzforderungen anfangs auf 7,2 Milliarden Dollar geschätzt, so rechnet sie jetzt damit, daß sie 10,2 Milliarden Dollar an Versicherte in Florida auszahlen muß. Tiemann leitet EG-Sozialausschuß Die Präsidentin des Bundes der Steuerzahler, Susanne Tiemann, ist als Nachfolgerin des DGB-Vertreters Michael Geuenich für zwei Jahre an die Spitze des EG-Wirtschafts- und Sozialausschusses in Brüssel gewählt worden.
SCHMITTEN. Die Gemeinde Schmitten wird sich langfristig an die Stromunternehmen Lahmeyer und Main-Kraftwerke (MKW) binden. Die entsprechenden Verträge werden bis zum Jahre 2012 verlängert. Damit einher geht eine seit Januar des Jahres gesetzlich vorgeschriebene "Konzessionsabgabe" der Firmen an die Gemeinde; sie beträgt 500 000 Mark jährlich.
Im Gemeindeparlament kritisierte Rainer Bonnet (FDP) das "Raubrittertum" der Energieversorger. "Die Abgabe muß auf jeden Fall geleistet werden, wir bräuchten nicht auf die Gegenforderung einer Vertragsverlängerung einzugehen." Lahmeyer und MKW wollten sich nur ihr Monopol sichern; zudem sei statt der Abgabe eine Strompreissenkung sinnvoller.
Josef Bröker (SPD) war zwar gegen eine Senkung des Strompreises ("Sonst geht ein Anreiz zum Stromsparen verloren"), wandte sich aber auch gegen die "Verlängerung ohne Not". Anders die Mehrheit, die sich nicht von den Firmen erpreßt fühlte und sich über die "Auffrischung der Gemeindekasse" freute. jd
Keulenschlag statt Türkenmarsch
Justus Frantz, Pianist und telegener Moderator klassischer Musik, sagte morgens um zehn sein für den Abend in der Alten Oper geplantes Rezital ab, wegen Krankheit. Einige Zuschauer ließen sich ihr Eintrittsgeld zurückgeben.
Dabei hatte der Veranstalter Pro Arte in Stundenfrist einen Hauptgewinn herbeigezaubert, indem der russische Pianist Anatol Ugorski auf dem Klavierstuhl im Großen Saal der Alten Oper Platz nahm. Sein komplizierter Lebensweg, der ihn schließlich von Leningrad nach Deutschland führte, ist durch die Medien bekannt geworden, sehr eigenwillige Platteneinspielungen sind ebenfalls auf dem Markt.
Das Programm, das er zusammengestellt hatte, traf das Publikum wie ein Keulenschlag, was nicht ohne Folgen blieb: Nach der Pause gab es in vielen Reihen große Lücken. In der Tat: Mit Beethovens Opus 120, den 33 Variationen über einen Walzer von Diabelli zu beginnen, ist weder für den Pianisten noch für das Publikum ein Vergnügen im herkömmlichen Sinne. Für den Pianisten bedeutet die Interpretation fünfzig Minuten Schwerstarbeit, für das Publikum das Zuhören nicht minder.
Anatol Ugorski hatte seine Arbeit hervorragend geplant. Extrem in der Auslegung der Tempi, besonders häufig nach der langsamen Seite, andererseits aber auch im pianistischen Sturmlauf jedes erdenkliche Risiko bis an die Grenzen der mechanischen Leistungsfähigkeit des hervorragend präparierten Flügels nicht scheuend - wer "Fehler" zählen wollte, hatte dazu Gelegenheit, wohl aber kein Ohr mehr für die grandiose Gespanntheit, die wie ein Netzwerk über der gesamten Interpretation lag.
Im dynamischen Bereich gab es lichte Pianissimostellen, die dank feiner Pedalbehandlung ohne Einbuße durch den Saal schwangen. Im Forte wirkte Ugorski mitunter forciert hart, ähnlich wie Ashkenazy, wenn er seinen Phänotyp glaubt kompensieren zu müssen, da hat ein Swjatoslaw Richter eine Anschlagstiefe, die doppelt so voluminös, aber nur halb so hart wirkt. Eine große mentale Leistung aber verbarg sich vor allem in der Differenzierung der einzelnen Variationen, sowohl in deren Gruppierung als auch in der Gestaltung einzelner Takte und Motive. Zufälliges gab es hier in keinem Takt, planvoll montierte, auch demontierte Ugorski die Vorlage, damit die ebenso konstruktive wie destruktive Arbeitsweise Beethovens gegenüber dem dürftigen Ausgangsmaterial von Antonio Diabelli wirkungsvoll ironisch nachzeichnend. Das Publikum hatte es wirklich nicht leicht. Nach der Pause hatte es sich mit einem der farbenkräftigen Stücke auseinanderzusetzen, die der jüngst verstorbene Olivier Messiaen, der so oft die Vögel belauschte, in seinem "Catalogue d'oiseaux" zusammenfaßte. Raffiniert nutzte Messiaen in "La Traquet Stapazin" (Der Mittelmeer-Steinschmätzer) Rhythmus und Melodie der Vogelstimme für die extremen Lagen der Klaviatur. Ugorski, der viel Erfahrung mit neuer Musik hat, überzeugte fast alle seine Zuhörer mit seinem Spiel und (beim Zusehen) auch mit seiner stupenden Technik. Herrlich die Schlußszene, als das Notenblatt - passend zum Sujet - davonfliegen wollte. Den Abschluß des schwergewichtigen Abends (die Zugaben nicht gerechnet) bildete Schuberts Wanderer-Fantasie. Bei aller konzeptionellen Geschlossenheit, die Ugorski auch hier eindringlich vorführte (ja, auch hier gab es, mitunter sogar in Serie, kräftige Fehlgriffe, Pogorelich wird als erster Pianist der Welt uns lehren, daß man selbst diesen Brocken fehlerfrei spielen kann), konnte und wollte ich nicht allen Pfaden folgen, die dieser Wanderer nahm. Zu oft blieb er mir stehen, litt an Kurzatmigkeit, wollte gar nicht mehr voranschreiten.
Selbst im triumphalen Schluß bremste Ugorski ab, statt nun wirklich den Dingen ihren Lauf zu lassen, Ekstase zu produzieren. Aber auch dies schien geplant zu sein. Insgesamt gesehen, reihte sich die Interpretation würdig ein in die lange Reihe von Deutungen, wie sie in diesem Saal vom pianistischen Oberhaus gepielt, zu bewundern waren. Daß es sich um ein "Einspringerkonzert" handelte, war längst vergessen. Es war ein großer Abend. KLAUS K. FÜLLER
HOFHEIM. Nicht nur mittelständische Unternehmer, sondern auch interessierte Bürger sind für Montag, 26. Oktober, zum "Wirtschaftsforum MTK" in die Stadthalle geladen. Von 19.30 Uhr an sitzen Experten auf dem Podium, die über das Thema "Was bringt uns der EG-Binnenmarkt . . . als Bürger, Unternehmer und Steuerzahler?" sprechen werden. Neben drei Brüsseler Fachleuten wird auch der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Frankfurt über die Vorbereitung des EG-Binnenmarktes informieren. Weitere Themen: Zoll- und Handelsbestimmungen, DIN-Vorschriften und Steuerbestimmungen - und alles, was die Zuhörer sonst noch wissen wollen.
Nach dem offiziellen Teil ist gegen 21 Uhr der Gedankenaustausch beim Dämmerschoppen geplant. Veranstalter sind die Kreishandwerkerschaft Main-Taunus, die Industrie- und Handelskammer Frankfurt und die Taunus-Sparkasse. Der Eintritt ist frei. pms
Im dynamischen Bereich gab es lichte Pianissimostellen, die dank feiner Pedalbehandlung ohne Einbuße durch den Saal schwangen. Im Forte wirkte Ugorski mitunter forciert hart, ähnlich wie Ashkenazy, wenn er seinen Phänotyp glaubt kompensieren zu müssen, da hat ein Swjatoslaw Richter eine Anschlagstiefe, die doppelt so voluminös, aber nur halb so hart wirkt. Eine große metale Leistung asber verbarg sich vor allem in der Differenzierung der einzelnen Variationen, sowohl in deren Gruppierung als auch in der Gestaltung einzelner Takte und Motive. Zufälliges gab es hier in keinem Takt, planvoll montierte, aber auch demontierte Ugorski die Vorlage, damit die ebenso konstruktive wie destruktive Arbeitsweise Beethovens gegenüber dem dürftin Ausgangsmaterial von Antonio Diabelli wirkungsvoll ironisch nachzeichnend.
Das Publikum hatte es wirklich nicht leicht. Nach der Pause hatte es sich mit einem der farbenkräftigen Stücke auseinanderzusetzen, die der jüngst verstorbene Olivier Messiaen, der so oft die Vögel belauschte, in seinem "Catalogue d'oiseaux" zusammenfaßte. Raffiniert nutzte Messiaen in "La Traquet Stapazin" (Der Mittelmeer-Steinschmätzer) Rhythmus und Melodie der Vogelstimme für die extremen Lagen der Klaviatur. Ugorski, der viel Erfahrung mit neuer Musik hat, überzeugte fast alle seine Zuhörer mit seinem Spiel und (beim Zusehen) auch mit seiner stupiden Technik. Herrlich die Schlußszene, als das Notenblatt - passend zum Sujet - davonfliegen wollte.
Den Abschluß des schwergewichtigen Abends (die Zugaben nicht gerechnet) bildete Schuberts Wanderer-Fantasie. Bei aller konzeptionellen Geschlossenheit, die Ugorski auch hier eindringlich vorführte (ja, auch hier gab es, mitunter sogar in Serie, kräftige Fehlgriife, Pogorelich wird als erster Pianist der Welt uns lehren, daß man selbst diesen Brocken fehlerfrei spielen kann), konnte und wollte ich nicht allen Pfaden folgen, die dieser Wanderer nahm. Zu oft blieb er mit stehen, litt an Kurzatmigkeit, wollte gar nicht mehr voranschreiten.
Selbst im triumphalen Schluß bremste Ugorski ab, statt nun wirklich den Dingen ihren Lauf zu lassen, Ekstase zu produzieren. Aber auch dies schien geplant zu sein. Insgesamt gesehen, reihte sich die Interpretation würdig ein in die lange Reihe von Deutungen, wie sie in diesem Saal vom pianistischen Oberhaus gepielt, zu bewundern waren. Daß es sich um ein "Einspringerkonzert" handelte, war längst vergessen. Es war ein großer Abend. KLAUS K. FÜLLER
KRONBERG. Viele hübsche Fachwerkhäuschen schmücken die Altstadt rund um die Mauer-, Pferd- und Grabenstraße. Doch wie's da drinnen aussieht, entspricht oft nicht mehr den Vorstellungen von zeitgemäßem Wohnen: Badewanne auf vier Beinen, Einfachstklo, Einzelöfen, Kabel und Leitungen sichtbar auf dem Verputz. Sanierung ist angesagt - und mittlerweile in Schwung gekommen.
Kronberg hat damit relativ spät angefangen, weiß Roland Fromme und verweist auf Limburg, Idstein, Bad Homburg oder Steinau an der Straße, wo er auch schon tätig war. Seit zwei Jahren ist Fromme, Mitarbeiter des Bad Sodener Büros Schirmacher, "Altstadtberater" in Kronberg. Seit er das Sanierungsbüro in der Adlerstraße eröffnete und jeden Mittwochvormittag Beratungsstunden hält, wird mehr erneuert, umgebaut und modernisiert als je zuvor.
Roland Fromme hat schnell gemerkt, daß im reichen Kronberg nicht nur reiche Leute wohnen. Zuschüsse von Stadt und Land sind notwendig und gefragt. Eine Sanierung sei in der Regel doppelt so teuer wie ein Neubau, mit 400 000 Mark für ein 120-Quadratmeter-Häuschen müsse gerechnet werden. Zu den finanziellen kommen die bauphysikalischen Schwierigkeiten und handwerklichen Herausforderungen - Konfektion reicht da nicht, Maßarbeit muß es sein.
Bis zu 30 Prozent der Bausumme können aus Mitteln des Landesprogramms zur einfachen Stadterneuerung bezuschußt werden, da muß jeder Einzelfall genau geprüft und berechnet werden. Aus einem speziellen Kronberger Förderprogramm fließt zudem Geld vorwiegend für Fenster und Fassaden. 350 000 Mark immerhin waren das in den letzten vier Jahren; 60 Projekte profitierten davon. Zehn Gebäude wurden im gleichen Zeitraum mit rund 850 000 Mark vom Land ("einfache Stadterneuerung") gefördert.
Die Folgen sind sichtbar. In der Talstraße 4 zum Beispiel, wo geschnitztes Fachwerk unter dem Verputz herauskam, in den Häusern 11 und 17, wo Scheunen - immens teuer - zu Wohnhäusern umgebaut wurden. Oder in der Steinstraße 21, wo gerade am ältesten Fachwerkhaus im Kreis gearbeitet wird; gotische Holzbaukunst erscheint hinter dem Baugerüst. Das Eichentor an der erstenStadtbefestigung von 1330 ist mit großem Aufwand (200 000 Mark) zu einem Paradebeispiel der Altstadtsanierung geworden.
Fünf bis sechs Leute kommen im Schnitt mittwochs bei Roland Fromme vorbei. So wie Klaus Scholze, der in der Mauerstraße ein Haus saniert und einen Fragebogen auf dem Tisch ausbreitet. 27 000 Mark hat er addiert, 20 000 dürfen es aber nur sein. In diesem Falle rät Fromme, den Zuschußantrag zu splitten, in diesem Jahr das Dach, im nächsten die Fassade zum Beispiel. Der Bürger Scholze streicht kurzentschlossen die Holzfensterläden und das Holzgesims. Er nutzt die Möglichkeiten von Zuschüssen oder Darlehen konsequent aus, denn "sonst will doch die Stadt immer nur Geld sehen, sie kassiert, wo sie kann".
Er ärgert sich über die hohe Ablösesumme für einen Stellplatz: Seine Tochter mit einem Monatsnettogehalt von 1000 Mark baue ein winziges Häuschen und müsse mehr als 20 000 Mark Ablöse zahlen, also arbeite sie praktisch zwei Jahre nur für den Parkplatz.
In den vergangenen fünf Jahren sind die Baukosten um ein gutes Drittel gestiegen. Der Altstadtberater findet es folgerichtig, daß die Zuschüsse entsprechend angehoben werden. Nach Auskunft des Ersten Stadtrats Karsten Stahlberg wird der Magistrat in Kürze darüber entscheiden. HANS KONANZ)
GLASHÜTTEN. In welchem Umfang werden Quellgewässer in der Glashüttener Gemarkung direkt in das Kanalsystem eingeleitet? Mit dieser Frage werden sich die Gemeindevertreter in ihrer Sitzung am heutigen Abend beschäftigen. Die SPD-Fraktion hat einen entsprechenden Prüfantrag gestellt. Daß Quellgewässer in Glashütten auf diese Weise verschwendet werden, ist für die SPD offensichtlich.
Quellgewässer, so fordert die Partei in der Begründung ihres Antrages, seien wertvollstes Wasser, das so lange wie möglich in der Gemarkung gehalten werden sollte. Die Sitzung im Bürgersaal Glashütten beginnt um 20 Uhr. cn
Die Flucht vor den Nationalsozialisten ins Exil garantierte in den meisten Fällen zumindest für einige Zeit, daß die Betroffenen nicht eingesperrt, zusammengeschlagen und gefoltert oder umgebracht wurden. Doch ihre Verfolger waren die Flüchtlinge damit häufig nicht los. Die Gestapo hatte ihre Spitzel in vielen Ländern. Aus Prag beispielsweise berichteten sie regelmäßig über die Sitzungen der Exil-SPD und ihre einzelnen Mitglieder, aus dem schweizerischen St. Gallen über den späteren SPD-Bundestagsabgeordneten Erwin Schöttle. Alle diese Informationen wurden von der Gestapo zusammengefaßt und in Akten gesammelt. Besetzten die Deutschen später eines der Länder, in das sich deutsche Gegner der Nationalsozialisten und Juden geflüchtet hatten, mußten die Betroffenen mit schneller Verhaftung rechnen.
So hätte es auch dem im russischen Exil lebenden Herbert Wehner gehen können. Sein Name stand im Fahndungsbuch für die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD. Diese Einsatzgruppen, die Hunderttausende von Juden ermordeten, besaßen auch Listen mit den Namen kommunistischer Funktionäre und deutscher Emigranten. Über die Verfolgung von Flüchtlingen, über Todesurteile, per- sönliche Schwierigkeiten im Exil, aber auch von Überlegungen, wie die Zukunft Deutschlands nach dem Ende des braunen Terrors gestaltet werden könnte, berichten Hunderte von Dokumenten, die von der Hamburger "Herbert und Elsbeth Weichmann Stiftung" zusammengetragen wurden und von denen eine Auswahl seit Donnerstag im Rathaus der Hansestadt im Rahmen einer Ausstellung zu besichtigen ist.
Die Stiftung, die nach dem ehemaligen Hamburger Bürgermeister und seiner Frau benannt ist, die ebenfalls - zunächst nach Frankreich und danach in die USA - fliehen mußten, hat vor zwei Jahren damit begonnen, Archive und Nachlässe, die mit dem Exil zu tun haben, durchforschen zu lassen. Mit Spannung hatte von Beginn der Arbeit an Ingrid Schulze-Bidlingmaier, früher Archivoberrätin des Koblenzer Bundesarchivs und jetzt zusammen mit zwei Kollegen für die Weichmann-Stiftung tätig, die Öffnung der Archive in der früheren DDR und die Einsichtnahme in die dort zahlreich vorhandenen Nachlässe einzelner Politiker erwartet. Nicht zu Unrecht. So wurde im einstigen Zentralarchiv in Potsdam die Registratur des "Pariser Tageblatts" entdeckt, dem wichtigsten Sprachrohr deutscher Emigranten, in dem neben anderen der Schrifsteller Joseph Roth schrieb.
Die in Hamburg gezeigten Dokumente machen bereits deutlich, wie fruchtbar nicht nur für die Exilforschung dieses Unterfangen der Stiftung werden wird. Da geht es etwa um den Versuch der KPD, Mitte der 30er Jahre im Exil eine Volksfront mit SPD, der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) und liberalen Intellektuellen zustande zu bringen. Ein entsprechender Aufruf wurde unter anderen von Walter Ulbricht, dem SPD- Politiker Rudolf Breitscheid, von Willy Brandt, Leopold Schwarzschild und Heinrich Mann unterschrieben. Das Dokument kommt aus dem Zentralen Parteiarchiv der PDS Berlin. Heinrich Mann lehnte es aber, wie ein anderes Dokument zeigt, ab, bereits zu diesem Zeitpunkt "die Frage der demokratischen Freiheiten nach dem Sturz Hitlers" zu diskutieren. In einem Weihnachtsgruß aus dem Jahr 1939 wenden sich sozialdemokratische Emigranten gleicherweise gegen Hitler wie gegen Stalin; beide müßten fallen, weil nur so "die Versklavung Europas" zu verhindern sei.
Mit der absehbaren Niederlage Nazideutschlands richteten sich die Gedanken der Emigranten verstärkt auf die Zukunft und ihre eigene Rolle in einem neuen Deutschland. Herbert Weichmann hoffte 1945, daß der frühere preußische Ministerpräsident Otto Braun noch einmal politische Verantwortung übernehmen könnte, weiß aber auch, daß "keiner von den politischen Flüchtlingen im Triumph zurückkehren und anfangen wird, wo er aufgehört hat". Diese Einschätzung hat sich wenig später als sehr realistisch erwiesen.
KARSTEN PLOG (Hamburg)
PRAG/BRÜSSEL, 22. Oktober (dpa/AFP). Die tschechoslowakische Bundesregierung hat noch vor Beginn internationaler Verhandlungen die Flutung des umstrittenen Donaustaudamms Gabcikovo in der Slowakei beschlossen. Regierungsangaben vom Donnerstag zufolge hat CSFR-Außenminister Jozef Moravcik bereits den ungarischen Botschafter in Prag von dem Beschluß unterrichtet. Die notwendigen Arbeiten zur Umleitung des Wassers aus dem natürlichen Flußbett sollen bis zum 2. November abgeschlossen sein, hieß es.
Die EG-Kommission sieht sich nicht in der Lage, im Streit zwischen der Tschechoslowakei und Ungarn zu vermitteln. Das erklärte ein Vertreter der Kommission am Donnerstag im Anschluß an ein Treffen zwischen den Delegationen der EG, der CSFR und Ungarns in Brüssel.
ALTENSTADT. Ein Büdinger Autofahrer erlitt am Mittwoch leichte Verletzungen, als sein Auto auf einen haltenden Lastwagen prallte. Wie die Polizei mitteilt, hatte der Büdinger den Lastwagen, der vor einem Stoppschild in Lindheim hielt, zu spät bemerkt.
Auf frühe Warnungen vor der Anwendung von Holzschutzmitteln in Innenräumen ist von der Firma Desowag als dem marktführenden Hersteller nicht entsprechend reagiert worden. Das ergibt sich aus der Aussage des Ministerialrats im Bundesgesundheitsministerium, Günther Schmidt-Heck, der als Zeuge im Holzschutzmittelprozeß vor dem Frankfurter Landgericht vernommen wurde.
Nach Angaben des Ministerialrats wurde bereits im Jahr 1978 im Ministerium die Meinung vertreten, daß Holzschutzmittel mit den Substanzen Pentachlorphenol (PCP) und Lindan in Innenräumen nichts zu suchen hätten, da sie im Verdacht einer gesundheitsschädigenden Wirkung stünden. Aus diesem Grund habe man schon damals verschiedentlich nach Möglichkeiten gesucht, die Anwendung von Holzschutzmitteln im Wohninnenbereich gesetzlich zu verbieten.
Zur Frage, von welcher Dosis an mit Schädigungen zu rechnen sei, wies Schmidt-Heck darauf hin, auch unterhalb von arbeitsrechtlich festgelegten Grenzwerten sei damit zu rechnen, daß Pestizide auf den menschlichen, insbesondere auf den kindlichen Organismus einwirkten. In diesem Zusammenhang bemängelte der Zeuge, daß innerhalb der Wissenschaft keine zureichenden Kenntnisse über die Auswirkung von Giften während eines über Jahre währenden Zeitraums vorliegen.
Nach Auskunft des Ministerialrats waren die in Bonn geltend gemachten Bedenken auch der Firma Desowag bekannt, deren zwei Manager sich seit Anfang Juni dieses Jahres wegen einer Vielzahl von Körperverletzungen sowie wegen Freisetzung von Gift vor der Frankfurter Umweltstrafkammer verantworten müssen.
Man habe sowohl telefonisch als auch brieflich in Kontakt gestanden. Der Angeklagte Steinberg habe bereits im Oktober 1977 an einer vom Gesundheitsministerium einberufenen Konferenz teilgenommen. Soweit sich die Firma Desowag auf die Ergebnisse einer vom Bundesgesundheitsamt veranlaßten Studie beruft, die als eine Art Unbedenklichkeitserklärung angesehen wurde, vertrat Schmidt-Heck die Auffassung, die Studie habe zur Lösung der Probleme nicht beigetragen. In diesem Zusammenhang bedauerte er, daß die Bemühungen, die Industrie zu einer freiwilligen Produktionseinschränkung zu veranlassen, gescheitert seien. Erst viele Jahre später wurden PCP-haltige Holzschutzmittel vom Markt genommen. Da nach Angaben des Zeugen aus ungeklärten Gründen unterdessen im Ministerium sämtliche Akten zum Holzschutzmittel-Komplex aus der Zeit vor 1978 verschwunden sind, konnte er auf etliche Fragen keine zureichende Antwort mehr geben.
Prozeßbeobachter der in Bonn ansässigen "Verbraucher-Initiative" wiesen nach dieser Zeugenaussage auf deren erhebliche Bedeutung hin. Vertreter der Nebenkläger meinten, nachdem nunmehr kein Zweifel mehr am strafrechtlichen Verschulden der Angeklagten bestünde, könne der Prozeß in der nächsten Woche beendet werden. Lepp
jk FRANKFURT A. M. Der alte ist immer noch nicht ausgeräumt, da kocht bereits ein neuer Gaspreis-Streit zwischen dem BASF-Ableger Wintershall und der unter der Fuchtel der Essener Ruhrgas stehenden ostdeutschen Verbundnetz Gas (VNG) hoch. Das sächsische Unternehmen bereitet seine Kundschaft schon einmal darauf vor, im nächsten Jahr im Kalten sitzen zu müssen, denn es hat ein Lieferangebot des Wintershall-Handelshauses (WIEH) für 1993 "wegen zusätzlicher überhöhter Preisforderungen" abgelehnt. VNG zufolge verlangt WIEH noch mehr, als für 1992 "unter starkem politischen Druck und der Drohung eines Lieferstopps" vereinbart worden war.
Ein Wintershall-Sprecher sagt dazu, daß sich VNG an "angemessene und marktgerechte Preise gewöhnen" müsse. Über die absolute Höhe und über den Aufschlag gegenüber dem aktuellen Preis schweigt er sich allerdings aus. Wenn es zu keiner Einigung komme, wolle Wintershall das von der russischen Gazprom bezogene Erdgas an Abnehmer in osteuropäischen Ländern verkaufen, die sowohl Interesse bekundet hätten als auch den geforderten Preis bezahlen würden. Hierbei handelt es sich um die stattliche Menge von 2,8 Milliarden Kubikmeter.
SELIGENSTADT. Über eine Million Mark an Landeszuschüssen erhält die Stadt Seligenstadt in diesem Jahr zum Ausbau des Kanalsystems. Laut Bürgermeister Rolf Wenzel sind dies knapp 44 Prozent der veranschlagten Baukosten. Davon entfallen rund 1,5 Millionen Mark auf den ersten Bauabschnitt des Regenüberlaufbeckens Seligenstadt-Süd. Die restlichen 1,2 Millionen Mark fließen in den zweiten Bauabschnitt der Kanalsanierung in der Altstadt.
Der Rathauschef hofft, daß die Landesregierung auch weiterhin Zuschüsse gewährt, um die Abwassergebühren so gering wie möglich zu halten. Wenzel: "Dies auch im Hinblick auf die anstehende Sanierung und Erweiterung der Kläranlage, die die Fachleute mit zirka 18 Millionen Mark veranschlagt haben." fin
Kleine FR
Tempo 30 im Niederfeld SELIGENSTADT. Im Baugebiet "Niederfeld" wurde jetzt eine Tempo-30-Zone eingerichtet, die an den Zufahrten Wilhelm-Leuschner-, Friedrich-Ebert- und Berliner Straße beginnt. Der Magistrat der Stadt hofft, daß sich somit die Verkehrssicherheit im Norden der Stadt erhöhen läßt. "Der kleine Tyrann" RÖDERMARK. Zu einem Kursus "Der kleine Tyrann" nach dem gleichnamigen Buch von Jirina Prekop lädt die Evangelische Familienbildung für Dienstag, 27. Oktober, ein. Diskutiert wird an zwei Abenden jeweils um 20 Uhr im Urberacher Gemeindehaus an der Wagnerstraße. Anmeldungen unter der Telefonnummer 0 69 / 41 31 25. Neue Regenbogen-Schule MÜNSTER. Die neue Grundschule im Ortsteil Altheim wird am heutigen Samstag, 24. Oktober, 11 Uhr, der Bestimmung übergeben. Sie soll Regenbogen-Schule heißen. Dieburger Kammerkonzerte DIEBURG. In der Reihe "Dieburger Kammerkonzerte" gastieren am heutigen Samstag, 24. Oktober, die australische Harfenistin Alice Giles und der israelische Pianist Arnan Wiesel im Schloß Fechenbach. Beginn ist um 20 Uhr. Thema "Altes Rathaus" MAINHAUSEN. Mit der geplanten Renovierung und dem Umbau des "Alten Rathauses" im Ortsteil Zellhausen beschäftigt sich der Haupt- und Finanzausschuß am Dienstag, 27. Oktober, 19.30 Uhr, im Rathaus Zellhausen. Es geht an diesem Abend schwerpunktmäßig um die Frage, wie die Außenanlage gestaltet werden soll. Tanzcafé im Göpfert-Haus DIETZENBACH. Die Seniorenarbeit der Stadt Dietzenbach lädt für Samstag, 31. Oktober, 15 Uhr, zum Tanzcafé im Göpfert-Haus ein. Der Handharmonika-Club "Ahoi" spielt Melodien zum Mitsingen und Schunkeln. Ausschüsse diskutieren 93er Etat DIETZENBACH. Der Haupt- und Finanzausschuß sowie die Ausschüsse für Städtebau und Verkehr sowie für Jugend, Kultur, Sport und Soziales diskutieren in einer gemeinsamen Sitzung am Dienstag, 3. November, 18 Uhr, im Rathaus den Entwurf des Haushaltsplans für das Jahr 1993. Ehrliche Finder RODGAU. Im Rathaus Jügesheim wurden von ehrlichen Findern abgegeben: zwei Armbanduhren, zwei Damen- und ein Herrenfahrrad, eine Kinderjacke und eine Brille. Abgeholt werden können die Fahrzeuge und Gegenstände entweder im zentralen Fundbüro oder den Verwaltungsaußenstellen.Durchs Berner Oberland RODGAU. "Mit der Kamera durch das Berner Oberland" ist Hermann Krischel, Fotokursusleiter der Volkshochschule, tagelang gestreift - das Ergebnis ist am Montag, 26. Oktober, um 19 Uhr in der Jügesheimer Georg-Büchner-Schule zu sehen. Anmeldungen für diese Tonbildschau nimmt die VHS-Geschäftsstelle unter der Telefonnummer 0 61 06 / 6 93 - 2 25 entgegen. Bald Anmeldeschluß RODGAU. Am Montag, 26. Oktober, ist bei der Volkshochschule Anmeldeschluß für den Kursus "Meditation in der Vorweihnachtszeit", der am 3. November in der Georg-Büchner-Schule beginnt. Auskünfte gibt es unter der Telefonnummer 0 61 06 / 6 93 - 2 25. "Neus-Wohnen"-Design KREIS OFFENBACH. Sylvia Biet führt am Samstag, 7. November, 15 Uhr, durch das Museum für Kunsthandwerk in Frankfurt, um "Neus-Wohnen"-Design vorzustellen. Anmeldungen an die Kreisvolkshochschule (0 69 / 8 06 85 84 oder 8 06 85 69). Freie Plätze in "Lyrik-Werkstatt" RODGAU. Noch freie Plätze bietet die Kreisvolkshochschule (VHS) in einer "Lyrik-Werkstatt" an, die für Samstag und Sonntag, 7./8. November, im Sozialzentrum Nieder-Roden geplant ist. Die Leitung übernimmt Gabriele Haas-Rupp. Anmeldungen sind unter den Telefonnummern 0 69 / 8 06 85 84 oder 8 06 85 70 möglich. Rock, Soul und Blues BABENHAUSEN. Der Schulförderverein "Offene Schule" Babenhausen lädt für Samstag, 31. Oktober, 20 Uhr, zu Rock, Soul und Blues mit Volker Backhöfers "Wallstreet-Special-Band" in die Schule ein. Ausstellung in Sömmerda KREIS OFFENBACH. Der in Langen lebende Künstler Heinz Umbach und der Dietzenbacher Karl Heinz Wagner stellen im thüringischen Sömmerda ihre Werke aus. Zur Vernissage laden die beiden Partnerkreise Offenbach und Sömmerda gemeinsam ein: für Samstag, 7. November, 19 Uhr, in die "Kleine Galerie" des Kurt-Neubert-Klubs. Umbachs plastische Bilder und Wagners Malerei und Graphik sind dort bis zum 12. Dezember zu sehen.
FREIBURG, 22. Oktober (dpa/ KNA/epd). Auch psychische Gewalt treibt zunehmend viele Frauen aus Ehe oder Partnerschaft in die Frauenhäuser. Die Formen reichten von "ständigem Anmekkern" über die Verweigerung von Haushaltsgeld bis zur Isolierung von sozialen Kontakten oder gar Einsperren im Haus, berichteten Vertreterinnen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Frauen- und Kinderschutzhäuser am Mittwoch zum Abschluß ihrer Bundestagung in Freiburg. Verläßliche Zahlen darüber, wie viele Frauen geschlagen und mißhandelt werden, gebe es nicht. Schätzungen reichten von 100 000 bis zu vier Millionen, hieß es.
Ein wachsendes Problem für Frauen, die sich von ihrem Partner trennen wollten, sei auch die Wohnungsnot. Deshalb seien sie zum Teil über ein Jahr auf die Frauenhäuser in freier oder karitativer Trägerschaft angewiesen. Geschlagen werde im übrigen in allen Schichten, sagte die Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Irene Schlempp (Freiburg). Vor allem in den neuen Bundesländern mit derzeit etwa 135 Häusern und Initiativen müßten wegen der Wohnungsnot immer mehr Frauen wegen fehlender Plätze von den Mitarbeiterinnen privat untergebracht werden, betonte Margarete Liebich. Zunehmend wagten auch Ausländerinnen, vornehmlich Türkinnen, den Schritt aus dem eigenen Kulturkreis und suchten Schutz in Frauenhäusern.
Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft bleiben acht bis zehn Prozent der Frauen länger als ein Jahr in den Frauenhäusern, 30 Prozent bleiben bis zu eineinhalb Jahren. Nur ein Drittel der Notsuchenden verlassen die Einrichtungen bereits innerhalb der ersten 14 Tage. In ländlichen Regionen ist die Verweildauer der Frauen noch länger, weil es ihnen hier noch schwerer fällt, eine neue Bleibe zu finden. Außerdem steige insgesamt die Bereitschaft der Frauen, in ein Frauenhaus zu gehen, erklärte die stellvertretende Bundesvorsitzende Brigitte Diettrich (Hamm). Die Frauen kämen heute in Konfliktsituationen früher als in der Vergangenheit.Teamleiter Hennie Kuiper hält große Stücke auf den Kelsterbacher Kai Hundertmarck empfängt neue Signale Radprofi künftig für Funkgeräte-Rennstall Motorola im Sattel / Giro d'Italia als Saison-Höhepunkt
Im nächsten Jahr muß Radprofi Kai Hundertmarck aus Kelsterbach sich nicht zum Begleitwagen zurückfallen lassen, um Kontakt mit seinem neuen Teamleiter Hennie Kuiper aufzunehmen. Schließlich wird er ab 1. Januar Mitglied der Mannschaft Motorola sein, eines internationalen Technologie-Unternehmens aus den USA, dessen Spezialität auch Funkgeräte sind. So wurde auch eine Funkausrüstung entwickelt mit einem Empfänger am Körper und einem Mikrofon mit Sprechtaste am Lenker, über die Fahrer und Teamleiter während des Rennens miteinander reden können.
Die Verbindung Hundertmarck-Motorola wurde am Donnerstag in einem Frankfurter Hotel endgültig publik gemacht, wobei außer Hundertmarck und seinem Manager Robert Ochsner aus der Schweiz auch Teamleiter Hennie Kuiper aus den Niederlanden, der zweite deutsche Fahrer im Team, Jan Schur aus Magdeburg und Vertreter der deutschen Niederlassung der Firma in Wiesbaden anwesend waren.
"Ich habe mich für Motorola entschieden", sagte Hundertmarck, der auch beim deutschen Team Telekom oder in Spanien hätte unterkommen können, "weil das eine gute, ausgeglichene Mannschaft ist, die gut organisiert ist, auch auf dem medizinischen Sektor." Erfahrungen damit sammelte er schon: In Como sitzt der Arzt Massimo Testa, der die Fahrer auch in der vergangenen Woche während der italienischen Rennen einem Test unterzog. Ein anderer Arzt des in den USA lizensierten Teams ist kein geringerer als Eric Heiden, der fünffache Goldmedaille- Gewinner im Eisschnellauf 1980, der nebenbei auch Radprofi war.
Mit schwacher medizinischer Betreuung machte Hundertmarck bei seinem letztjährigen Team PDM Erfahrungen. "Gerade im Frühjahr war ich oft erkältet, hörte nichts von den Ergebnissen eines Bluttests." Das trug seiner Meinung nach mit zu der eher dürftigen Saisonausbeute bei, die er 1992 einfuhr. Zudem sank die "Moral", als immer sicherer wurde, daß sich die Mannschaft PDM ebenso am Jahresende auflösen würde wie ein Jahr vorher Hundertmarcks erste Vertragsmannschahaft Histor-Sigma.
"Für mich ist Motivation sehr wichtig", erklärt Hundertmarck, warum es im zweiten Profijahr schlechter lief als im ersten. "Ohne Sturz wäre ich allerdings bei der WM sicherlich wieder gut plaziert gewesen." Die Schonzeit für ihn ist im dritten Profijahr vorbei - das weiß er. Hennie Kuiper, der 1972 Olympiasieger und 1975 Profi-Weltmeister war, hält große Stücke auf ihn: "Ich wollte ihn ja schon haben, als ich noch beim Team Stuttgart Teamleiter war. Darum ist heute auch für mich ein Feiertag." Er hat für Hundertmarck bisher den Giro d'Italia als Saisonhöhepunkt vorgesehen, nicht die Tour de France.
"Der Giro ist sowieso die schönere Rundfahrt", sagt Teamkollege Jan Schur, der Sohn des einstigen DDR-Radsportidols Gustav Adolf "Taeve" Schur. Er fährt schon im zweiten Jahr für Motorola, nachdem er vorher im Team von Gianni Bugno in Italien war. "Da war alles hierarchisch festgelegt, bei Motorola haben alle viel mehr Freiheiten." Nutzen konnte er sie noch nicht, denn seine Saison 92 war durch böse Stürze - besonders im Giro d'Italia - geprägt.
Unter den 15 Fahrern des Teams sind der Amerikaner Andrew Hampsten (30), der schon Giro und Tour de Suisse gewann, und der Australier Phil Anderson (34), zweimal Sieger am Henninger Turm, die bekanntesten. HELMER BOELSEN
MAINTAL. Sanieren heißt gesundmachen (sanus, lateinisch: gesund). Wie großzügig (oder schlicht gedankenlos?) die Stadtverwaltung mit diesem Begriff umgeht, ist einer schriftlichen Mitteilung aus der gestrigen Magistratspressekonferenz zu entnehmen. Danach wird "noch im Oktober mit der Sanierung des Feldweges ,verlängerte Bachstraße' in Wachenbuchen begonnen".
Weiter heißt es wörtlich: "Im Rahmen der Sanierung soll Grasbewuchs entfernt und eine neue Asphaltoberfläche aufgebracht werden." Die Arbeiten, für die Kosten von rund 54 000 Mark veranschlagt sind, sollen bis Anfang November abgeschlossen sein.
Daß es sich hier in der Tat um eine schlichte Reparatur handelt, wird indes auch mitgeteilt: "Die Betondecke des Feldweges ist aufgebrochen . . ." Das heißt, neben dem Frost dürfte auch die Sprengkraft der Graswurzel gewirkt haben.
Die Landwirte des Stadtteils Wachenbuchen werden sich freuen, wieder soliden Grund für ihre Trecker zu haben. "Saniert werden 2100 Quadratmeter Feldweg", verlautet abschließend aus dem Rathaus.
Ob er wirklich wieder gesund wird unter einer schönen neuen Asphaltdecke, der Feldweg? pom
HÖCHST. Welthits stehen auf dem Programm, wenn das "Orchester des 18. Jahrhunderts" heute in der Jahrhunderthalle die Instrumente stimmt: 50 Musiker aus 16 Nationen, die dem Orchester angehören, spielen Glucks Suite aus "Don Juan", Haydns Sinfonie Nr. 98 und Rameaus Suite aus "Les Indes galantes".
Am Dirigentenpult steht Frans Brüggen.
Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Karten kosten an der Abendkasse 23 bis 58 Mark. dis
JAKOB BAUER gehört seit sechzig Jahren der TuS Kelsterbach an - dafür ehrte ihn der Verein. Für vierzig Jahre Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet Willi Laun, Robert Schäfer und Kurt Schneider. 22 weitere Männer und Frauen wurden für 25 Jahre TuS-Zugehörigkeit gewürdigt. Im Anschluß an die Ehrungen schwangen die Mitglieder im Michaelssaal das Tanzbein. Um Mitternacht gab es dann ein Geburtstagsständchen und Glückwünsche für den Vorsitzenden Willi Rollwagen. lis
EDMUND DAMMEL, Amtsinspektor bei der Stadt Mörfelden-Walldorf, ist seit 40 Jahren in Diensten der Verwaltung und seit genau 25 Jahren Standesbeamter. Er absolvierte 1952 bis 1955 in der einst selbständigen Stadt Mörfelden seine Ausbildung. Im September 1968 wurde er in das Beamtenverhältnis übernommen. Heute ist Edmund Dammel auch als Ortsgerichtsschöffe und Schiedsmann tätig.
Zum ersten Ländervergleich zwischen Hessen und Thüringen (Frauen und Männer) im Asphalt-Kegeln kommt es am morgigen Samstag ab 14 Uhr in Kelsterbach (Kegelsportanlage). Der Kegel- und Bowling-Verein Kelsterbach als Mit-Organisator und Ausrichter hofft auf regen Besuch aller Kegelsport-Interessierten.
Bei den Frauen steht in der Mannschaft der Gastgeberinnen mit Nationalspielerin Claudia Schuhmann die Worldcup-Siegerin, mit Ricarda Kraft eine weitere Nationalspielerin sowie die Lokalmatadorin Sylvia Wagner- Niessner, die ehemalige deutsche Junioren-Meisterin.
Das Männer-Team aus Hessen setzt sich überwiegend aus neuen Spielern zusammen, die sich um die Oldtimer Ludwig Keller (SKV Mörfelden) und Hans-Jürgen Walther (SG Bockenheim) gruppieren. prd
Sind das schon die Tage der Wahrheit in der Fußball-Bundesliga oder ist das nur ein Zwischengeplänkel, dem Voreilige schon Signal-Wirkungen abringen wollen? Gleichwie, es sind dies die Tage von Eintracht Frankfurt. In den beiden bevorstehenden Heimspielen gegen Bayer Leverkusen und Bayern München können die Hessen Tabellenführer werden und auch direkt die Frage beantworten, ob das derzeit leistungsfähigere Team nun am Main oder an der Isar daheim ist.
Binnen vier Tagen müssen die Frankfurter aber auch Farbe bekennen, ob sie der steten Kraft- und Nerven-Belastung des aufwendigen Samstag-Mittwoch-Samstag-Rhythmus gewachsen sind. Die Leverkusener wie die Bayern konnten am Mittwochabend gepflegt die Beine übereinanderschlagen, während sich die Eintracht gegen Galatasaray Istanbul "die Lunge aus dem Hals" rannte. "Wir werden sehen, ob das schon am Samstag Substanz kostet. Vielleicht werden die Auswirkungen am Dienstag gegen die Bayern deutlicher zu spüren sein", sagt Eintracht-Kapitän Uli Stein.
"Uns wurde 90 Minuten alles abverlangt, aber wir haben dagegengehalten", freute sich Trainer Dragoslav Stepanovic auch noch am Donnerstag. Mit Blick auf den Samstag und auf das Spiel gegen Leverkusen sagte er: "Die Mannschaft ist jetzt gefragt, ihren Erfolg zu verteidigen." Auch gegen das Bayer-Werksteam müssen die Frankfurter ohne Uwe Bein auskommen. Über seinen Einsatz ist allenfalls gegen die Bayern zu spekulieren. So wird erneut Rahn versuchen, den gestaltenden Part zu übernehmen, und Stepanovic hofft, daß der Neuzugang dazu diesmal mehr Gelegenheit finden wird. Den mit der ghanaischen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation befindlichen Anthony Yeboah wird Edgar Schmitt vertreten und dem jungen Dirk Wolf wird der Frankfurter Cheftrainer sicher Rudi Bommer vorziehen, "weil Dirk eine Pause braucht". Der Rest, so Stepanovic, sei "fit und munter".
Über Leverkusen schwärmt der Serbe in den höchsten Tönen: "Eine Top-Mannschaft mit einem überragenden Thom, der an einem guten Tag jede Mannschaft auseinandernehmen kann."
Derweil Frankfurt und Leverkusen um den direkten Anschluß zum Tabellenführer streiten, macht sich der FC Bayern auf zum Heimspiel gegen Werder Bremen. Gleichfalls am Mittwoch international gefordert und dabei von einer letztlich mißratenen Aufholjagd gebeutelt, scheinen die Norddeutschen der rechte Gegner zur rechten Zeit. Doch die Bayern, die dieser Tage in Zusammenarbeit mit einer Bank in das Kreditkarten-Geschäft einsteigen und 10 000 Exemplare "Plastikgeld" ausgeben, werden sich in Acht nehmen müssen gegen einen angeschlagenen Gegner.
Die punktgleichen Verfolger Dortmund und Stuttgart stehen vor Aufgaben ähnlicher Größenordnung. Während die Dortmunder daheim die Gladbacher erwarten, hat sich der VfB in Köln mit dem gebeutelten Schlußlicht der Liga auseinanderzusetzen.
Mit einem hohen Sieg könnte Fortuna Köln in der Spitzenbegegnung der Zweiten Liga beim SC Freiburg die Tabellenführung übernehmen. Zuletzt gewannen jedoch zumeist die Breisgauer. Darmstadt 98, zuletzt in vier Spielen mit einer Ausbeute von 6:2 Punkten unbesiegt, fährt zum heimstarken FC Carl Zeiss Jena, der es auf eigenem Platz immerhin schon auf 12:4 Punkte gebracht hat. Der FSV Mainz 05, der zuletzt mit nur noch einem Sieg aus sechs Spielen den Kontakt zur Spitze verloren hat, erwartet den FC St. Pauli.
Beiden Frankfurter Frauenbundesligisten steht ein richtungsweisendes Wochenende bevor. Verliert der FSV beim TSV Battenberg (Anstoß Samstag, 15.00 Uhr) einen oder gar zwei Punkte, muß er die Halbfinalspiele um die Deutsche Meisterschaft endgültig abschreiben. Nicht zur Verfügung stehen wird FSV-Trainer Peter Walz Nationalspielerin Daniela Stumpf, die sich im Spiel gegen Wakker München einen Bänderriß zuzog.
Die SG Praunheim bekommt es auf eigener Anlage mit Tabellenführer Niederkirchen zu tun. Eine weitere Niederlage und die SG verliert den Anschluß an das vordere Mittelfeld. SG-Trainer Dieter Richter wird seine Abwehr verstärken und in der Offensive kontrollierter zu Werke gehen. Manndeckung hat er für die Nationalspielerin Heidi Mohr angeordnet.
DREIEICH. Ob die Stadt das Recht hat, die Festspiele künftig in eigener Regie zu machen, ist mehr als fraglich. Wie Stadtrat Werner Müller berichtete, hat der Offenbacher Rechtsanwalt Dr. Thomas Lanio inzwischen mündlich mitgeteilt, daß der Vertrag zwischen Stadt und dem Konzertdirektor Mirco von Specht nicht unbedingt in diesem Sinne ausgelegt werden könnte. Dies ist ein erster Hinweis auf das Ergebnis des schriftlichen Rechtsgutachtens, das für Anfang nächster Woche erwartet wird. Damit sinken die Chancen für das Festspielkonzept des Magistrats. ac
HÖCHST. Kaum ist der dicke Kopf verraucht - nach der rauschenden Gala- Vorstellung internationaler Varieté- Künstler unterm Dach des Neuen Theaters, geht's am heutigen Freitag schon wieder rund in der Emmerich-Josef-Straße 46: Das Neue Theater feiert fünften Geburstag.
Um 20 Uhr unterhalten Kleinkünstler mit "Vertrautem und Unerwartetem". Weitere illustre Gäste und Freunde des Hauses sind angesagt. Auch fürs leibliche Wohl ist gesorgt.
Karten an der Abendkasse für 20 Mark. dis
BAD HOMBURG. "Begegnungen" bringt ein Konzert, das am Samstag, 24. Oktober, um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde (Sodener Straße 18) beginnt.
Johannes Nitsch und Christoph Zehendner singen und spielen mit dem Bad Homburger Chor "Akzente" und dem Publikum. Im Mittelpunkt stehen Texte aus dem Johannes-Evangelium. Vorverkauf und Information unter Tel. 4 78 81. tom
Bei der Entwicklung von Arbeitstischen, Drehstühlen und anderen Einrichtungen fürs Büro vertrauen die Produzenten immer mehr auf den Rat externer Experten. Wini Büromöbel aus Coppenbrügge etwa holte sich für die neue Kollektion Beistand vom Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, die Pohlheimer Voko Franz Vogt & Co sicherte sich Unterstützung bei Karl Dittert, einem Design-Professor aus Schwäbisch Gmünd, und der Sitzmöbel-Hersteller Drabert Söhne klopfte beim Mediziner Hannes Schoberth an.
Die geballte Nachfrage nach wissenschaftlichem Sachverstand hat ihren Grund. Die Einrichter sehen sich wachsenden Ansprüchen gegenüber. So verlangen Organisatoren standardisierte Systeme, um Arbeitsplätze besser planen zu können. Gleichzeitig aber sollen die Möbel auch ganz individuellen Bedürfnissen gerecht werden, damit die Schreibtischwerker körperlich fit und möglichst leistungsfähig bleiben. "Ergonomie" wird deshalb zum immer wichtigeren Verkaufsargument, wie sich derzeit auf der Kölner Büromesse Orgatec zeigt.
Je nach Art und Dauer ihrer Tätigkeit leiden bis zu drei Viertel aller Schreibtischarbeiter unter Beschwerden an Wirbelsäule, Schulter oder Nacken, wie der Industrieverband Bürositzmöbel (IVB) mitteilt. Knapp ein Drittel aller Krankheitstage lasse sich auf solche Beschwerden zurückführen. Tendenz: steigend. Um die Leiden zu verringern, haben sich die Produzenten etwas einfallen lassen. Immer mehr bauen höhenverstellbare Tische. Im Voko-System "Tec 10" lassen sich die Arbeitsplatten von 68 bis 108 Zentimeter stufenlos anheben. Und damit jede Anpassung möglichst reibungslos verläuft, wird es wahlweise mit Elektromotor ausgestattet. Mit "anthropometischen" Platten lockt Jordan Möbel-Formingen aus Ettlingen. Dahinter verbergen sich abgerundete Arbeitsflächen. Frau oder Mann sitzt in einem Viertelkreis und kann mit minimaler Drehung jede Stelle des Tisches erreichen. "Isi 4" von Wini bietet bei der Arbeitsfläche eine Monitor-Platte, die sich gesondert nach hinten kippen läßt, um dem individuellen Blickwinkel gerecht zu werden.
Entscheidend bei der Ergonomie ist jedoch nach Erkenntnissen der Orthopäden ein häufiger Belastungswechsel. Die Firmen bieten zunehmend Steharbeitspulte an. Dadurch soll das häufige Sitzen unterbrochen und eine einseitige Belastung der Wirbelsäule vermieden werden. Die Hersteller haben, wissenschaftlich unterstützt, das Konzept vom "dynamischen Sitzen" publik gemacht. Auf dem zeitgemäßen Stuhl kann sich der Benutzer in unterschiedlichsten Positionen niederlassen - vorgeneigt, aufrecht, zurückgelehnt, seine Wirbelsäule wird immer optimal unterstützt. Höhenverstellbare Sitzflächen und flexible Rückenlehnen allein reichen nicht. Die Elemente-Stellungen sollen sich synchron ändern: Wird die Lehne nach hinten gedrückt, verändert sich automatisch die Lage des Sitzes.
Das "dynamische Sitzen" hat freilich seinen Preis. Rund 500 Mark muß man für einen zeitgemäß ergonomischen Bürostuhl hinblättern, so Peter Rau vom Werbeausschuß des IVB. Ein höhenverstellbarer Arbeitstisch kostet etwa bei Voko 600 bis 800 Mark. Dabei betonen die Pohlheimer, daß ergonomisch optimale Arbeitsplätze komplett schon für 6000 bis 7000 Mark und damit in einem mittleren und nicht nur im oberen Preissegment zu haben seien. mlh (Köln)
Langsam wird das ganze zu einem Witz der Weltgeschichte. Weil eine Handvoll französischer Raps- und Soja-Bauern Rabatz macht, können die seit über sechs Jahren dauernden Gatt-Verhandlungen von mehr als 100 Staaten über eine Reform des gesamten Welthandels nicht zu Ende gebracht werden. Natürlich sieht dies beispielsweise Frankreichs Außenminister Roland Dumas ganz anders. Schuld ist für ihn allein US-Präsident George Bush, der angesichts sinkender Wahlchancen auch noch den letzten Farmer im hintersten Wisconsin mobilisieren möchte - auf Kosten "der Existenz vieler französischer Familien, die ihren Lebensunterhalt aus der Erde ziehen", wie Dumas in einem Zeitungsartikel jetzt schreibt.
Letzteres stimmt so natürlich nicht, denn längst ziehen auch die Landwirte zwischen Pyrenäen und Vogesen ihren Lebensunterhalt überwiegend aus den Brüsseler und Pariser Staatskassen. Daß die EG den Export einer Tonne Weizen mit 100 bis 125 Dollar subventioniert und damit etwa dreimal so stark wie die USA, läßt sich ebenfalls kaum leugnen. Von den Millionen Bauern der anderen Agrar- Staaten, die vom Subventionswettlauf der wirtschaftlichen Weltmächte EG und USA überrollt zu werden drohen, ganz zu schweigen.
Gescheitert ist die Gatt-Runde sicher noch nicht. Zu Ende dürften sie aber zumindest für die Bush-Administration sein. Für den voraussichtlichen amerikanischen Wahlsieger Bill Clinton wird die Zeit jedoch ebenfalls knapp. Er muß zunächst eine ganz neue Verhandlungsdelegation zusammenstellen. Der US-Kongreß hat aber seine Zusage an die Regierung in Washington, ein mögliches Gatt- Ergebnis als Gesamtpaket zu akzeptieren, bis zum 3. März nächsten Jahres befristet. Angesichts der Wirtschaftskrise, der wachsenden Außenhandels-Lücke und der überall aufkeimenden Protektionismus-Wünsche in den USA ist nicht auszuschließen, daß die Abgeordneten ihre Selbstverpflichtung dann nicht mehr erneuern werden. Viele von ihnen setzen schon jetzt eher auf zweiseitige Vereinbarungen und regionale Handelsabkommen, bei denen die Amerikaner besser ihre politisch-wirtschaftliche Macht einsetzen können als bei einem globalen Vertragswerk wie dem Gatt.
Sollte ein solches aber Anfang kommenden Jahres doch noch in aller Eile zusammengezimmert werden, besteht die Gefahr, daß die vielen anderen Elemente der Uruguay-Runde - durch den Agrarstreit allzu lange in den Hintergrund gedrängt - nun ohne ausreichende demokratische Diskussion über die Bühne gehen. Immerhin handelt es sich dabei, wie es vor kurzem ein deutscher Experte formulierte, "um die weitestgehende Reform der Weltwirtschaftsinstitutionen der Nachkriegszeit, deren Reichweite man bisher nur erahnen kann." rb
Für den 8. bis 10. Januar 1993 sind die diesjährigen Hallenfußball-Meisterschaften der Stadt Offenbach terminiert, die alljährlich das größte Hallenspektakel in der Lederstadt darstellen. Bis auf den SC 07 Bürgel, der aufgrund von Verletzungsproblemen bereits im frühen Vorfeld absagte, werden alle 25 Offenbacher Fußballklubs ihre Teams in die Stadthalle und ins Rennen um die Stadtkrone und Geld- sowie Sachpreise schicken.
Wie in jedem Jahr werden die Offenbacher Kickers maximal ihre zweite Garnitur entsenden, so daß einmal mehr für die "Kleinen" die realistische Chance besteht, den begehrten Titel zu erlangen. Zumal die Gesetze in der Halle andere sind als auf dem Feld und es bei den Stadtmeisterschaften schon des öfteren zu Überraschungserfolgen durch die "Underdogs" kam.
Die Bezirksoberliga stellt die sportliche Höchstgrenze der teilnehmenden Vereine dar. Mit Germania Bieber ist auch ein Bezirksoberligist Titelverteidiger. Auch auf dem Feld hatten die Bieberer im Sommer die Nase vorn. Sie haben sich in der Vorrunde mit Rot-Weiß und Aris Offenbach auseinanderzusetzen. Die OFC-Reserve wurde in die einzige Vierer-Gruppe gelost und trifft dort auf den Türkischen Sportclub Offenbach sowie die Bürgeler Klubs HFC und DJK Sparta. Die Gruppensieger gelangen in die Zwischenrunde, die Halbfinal- und Finalspiele stellen den "krönenden Abschluß" der Veranstaltung am Sonntag dar. Die Veranstalter hoffen auf eine ähnlich gute Resonanz wie im Vorjahr, als 2400 zahlende Besucher die Spiele verfolgten. Gesenkt werden sollte die Zahl der Roten Karten, die mit fünf Verweisen über dem Rahmen lag. Es mag am einzigartigen lokalen Charakter des Turnieres liegen, daß die Spieler relativ häufig über die Stränge schlagen.
Die Besucher in der Offenbacher Stadthalle werden möglicherweise den letzten Offenbacher Stadtmeisterschaften in der Halle beiwohnen, denn ob die Veranstaltung auch 1994 ausgetragen werden kann, ist noch nicht sicher. Auch die Fußballer müssen der prekären Finanzlage der Stadt Offenbach verstärkt Tribut zollen. Die Hallenmiete wurde von der Stadt von ehemals 300 Mark (Sonderpreis der Stadt) täglich auf mittlerweile 1625 Mark pro Turniertag erhöht. Noch ist Hauptsponsor Coca-Cola bereit, diese Unkosten aufzubringen. Aber wie lange noch?
Für die teilnehmenden Vereine ist die Stadtmeisterschaft ohnehin kein finanzielles Geschäft mehr: Aufgrund der gestiegenen Kosten beansprucht der Sponsor die Einnahmen für sich, die in der Vergangenheit noch unter den teilnehmenden Teams aufgeteilt wurden. Ohne die Unterstützung des Konzerns sowie eines weiteren Sponsors (Sport- Gräcmann) wäre die Durchführung der Meisterschaften völlig unmöglich, die finanzielle Belastung für die Vereine erheblich zu hoch.
Die Stadthalle Offenbach soll so bald wie möglich verkauft werden. Findet sich ein privater Käufer, dann stehen die Chancen für eine Weiterführung des "Budenzaubers" allemal ebenfalls schlecht, denn dieser würde vermutlich ein Defizit nicht in Kauf nehmen. Den Offenbacher Fußballvereinen ergeht es ebenso wie vielen Wohnungssuchenden im Stadtgebiet auch: Sie sind auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf.
Die Stadt ist weiterhin bestrebt, die Hallenmeisterschaften am Leben zu erhalten. So werden weiterhin die Reinigungskosten bezuschußt. Allerdings reduzierte sich auch diese Beigabe von 6500 auf 4200 Mark. Da die finanziellen Möglichkeiten der Stadt ausgereizt sind, appelliert Sportamtsleiter Reinhard Knecht an die Vereine: "Es muß ein gemeinsamer Weg zwischen der Stadt und den Vereinen gefunden werden." Die Klubs signalisieren jedoch bislang keine Bereitschaft, sich finanziell zu engagieren, verweisen auf das zu hohe Risiko. Die Zuschauereinnahmen von etwa 8000 Mark sind letztendlich keine Garantiesumme, und die Klubs fürchten, am Ende noch "drauflegen" zu müssen. So kann nur Kostenreduzierung eventuell den Fortbestand des Turnieres ermöglichen.
Sportamtsleiter Knecht schlägt die Kürzung der Veranstaltung von drei auf zwei Tage vor und denkt über eine dezentrale Qualifikation im Vorfeld nach. An Attraktivität würden die Titelkämpfe dann allerdings einbüßen und mit dem Slogan: "Alle Offenbacher Fußballvereinen unter einem Dach" könnten die Veranstalter dann nicht mehr werben.
GRUPPENEINTEILUNG DER OFFENBACHER STADTFUSSBALLMEISTERSCHAFTEN IN DER STADTHALLE VOM 8. BIS 10. DEZEMBER: Gruppe 1: SG Rosenhöhe, Wacker Offenbach, FC Maroc Offenbach.
Gruppe 2: SG Wiking Offenbach, FT Oberrad, VfB Offenbach.
Gruppe 3: Blau-Gelb Offenbach, Hellas Offenbach, Portugues Offenbach.
Gruppe 4: Germania Bieber, Rot-Weiß Offenbach, Aris Offenbach.
Gruppe 5: Sportfreunde Offenbach, Zrinski Offenbach, Espanol Offenbach.
Gruppe 6: SKG Rumpenheim, Gemaa Tempelsee, DJKEich Offenbach.
Gruppe 7: FC Bieber, BSC 99 Offenbach, Italsud Offenbach.
Gruppe 8: Türk. SC Offenbach, HFC Bürgel, Kickers Offenbach, DJK Sparta Bürgel. INA SCHNEIDER/jbp
Am kommenden Montag trifft sich Eintracht Frankfurt im Palmengarten zur Jahreshauptversammlung. Beim Fußball- Bundesligisten, derzeit sportlich voll auf der Höhe des Geschehens und Tabellenzweiter hinter dem FC Bayern, stehen in diesem Jahr auch Wahlen des Präsidiums und der übrigen Gremien an. So kommt es nicht von ungefähr, daß vieles von dem, was in diesen Tagen so geredet und verlautbart wird, durchaus unter dem Arbeitstitel "Wahlkampf" einzuordnen ist, wenngleich dies die Verantwortlichen natürlich heftig bestreiten.
Am Tag nach dem 0:0 im UEFA-Cupspiel gegen Galatasaray Istanbul präsentierte nun Schatzmeister Wolfgang Knispel seine Bilanz für das Wirtschaftsjahr bis zum 30. Juni 1992. An Zahlen gibt es bekanntlich wenig zu beschönigen, allenfalls an deren Auslegung. Und so vermied es Knispel mit Anstrengung, eine Wertung der Lage des Vereins vorzunehmen. Auch nach mehrmaligem Nachfragen wollte ihm das Wort "Zufriedenheit" nicht über die Lippen gehen.
Dabei hat das umfangreiche Zahlenwerk, das Knispel - einer lieben Gewohnheit folgend - wie jedes Jahr den Journalisten vorlegte (andere Klubs tun dies nicht), durchaus ansehnliche Tendenzen und Entwicklungen aufzuweisen. Mit einem Gesamtumsatz von 24 196 607,54 Mark schließt Knispels Gewinn- und Verlustrechnung ab. Das sind rund 4,3 Millionen Mark weniger als im Vorjahr und rund zwei Millionen Mark mehr als noch 1990. Doch eigentlich ist diese Zahl Makulatur, weist sie doch nur auf die Höhe der umgesetzten Gelder hin und gibt Auskunft über die Größenordnung des Unternehmens Bundesliga in Frankfurt. Auch da ist die Eintracht in der Spitzengruppe der Liga zu finden.
Interessanter sind da schon jene rund 508 000 Mark Verlust, die der Aufrechnung zu entnehmen sind. 3,9 Millionen waren es noch 1991, 3,6 Millionen Mark im Jahr davor. Knispels Rechnung hätte diesmal fast Null auf Null aufgehen können, wären da nicht immer noch "Altlasten" aus der leidigen Eishockey-Zeit abzutragen gewesen. Immerhin 390 000 Mark verschlang die Restabwicklung (Abfindungen für Spieler) rund eineinhalb Jahre, nachdem bei der Eintracht das Eis abgetaut wurde.
Und so belaufen sich die Gesamtverbindlichkeiten des Klubs zum 30. Juni 1992 auf 10 668 643,78 Mark. Rund doppelt soviel wie noch 1990. Doch ist diese fast schon schwindelerregende Erhöhung des Schuldenstandes durchaus erklär- und nachvollziehbar, sie verliert bei näherer Betrachtung sogar von ihrer erschreckenden Wirkung. Zwischen den 5,8 Millionen von 1990 und den 10,6 Millionen von 1992 lag nämlich die Verpflichtung Andreas Möllers, die angesichts einer Transfersumme von 3,6 Millionen gewaltig zu Buche schlug. Schon eine Minute nach Mitternacht des Bilanzstichtages 1992 reduzierten sich die Verbindlichkeiten wieder auf rund sieben Millionen, weil da der 3,8-Millionen-Anspruch an Juventus Turin gültig wurde. Vor diesem Hintergrund zeichnen die von Knispel vorgelegten Zahlen angesichts der Entwicklung in den letzten dreieinhalb Monaten ein schiefes Bild, geht es dem Verein doch viel besser, als es zum 30. Juni noch den Anschein haben mochte.
Über jene umstrittenen fünf Millionen Mark, um die Eintracht Frankfurt vor dem Arbeitsgericht mit Andreas Möller streitet (nächster Termin am 8. Februar 1993), mochte Knispel nicht reden - zweifelsohne wegen des schwebenden Verfahrens und vielleicht noch mehr wegen des ungewissen Ausgangs. Wohl aber über die rund 4,5 Millionen Mark, die durch Fernsehgelder und Zuschauer-Einnahmen aus den Begegnungen mit Istanbul, Leverkusen und München wie ein warmer Regen auf den Verein niedergehen, konnte Knispel, abermals jegliche Euphorie vermeidend, referieren.
Bis zum 30. Juni 1993, so Knispel fest entschlossen, soll die Vereinsbilanz nur noch Verbindlichkeiten von rund fünf Millionen Mark aufweisen. Nimmt man die aktuellen Zahlen, hieße dies, daß noch zwei Millionen bis zum Wunschziel abzubauen und bereits jetzt 2,5 Millionen mehr eingespielt worden sind, als Knispel braucht, um dort hinzugelangen. Diese 2,5 Millionen stehen dem Profi-Fußball schon jetzt für Investitionen zur Verfügung. Für manchen Betrachter kaum auszudenken, wie gesund der Verein wäre, würden auch die Möller-Millionen noch in die Kasse fließen. Kapitän Uli Stein wird es angesichts seiner Millionen-Vorstellung nur allzugern hören und in seine Argumentationskette einfließen lassen.
Jenen 8,555 Millionen Mark, die auf der Aktivseite der Bilanz unter der Position Vereinsvermögen im Minus stehen, kann Knispel 20 Millionen Mark Versicherungswert der Lizenzspieler entgegenstellen. Würde dieser Wert aktiviert, hätte Frankfurt ein Vereins-Vermögen von zwölf Millionen. In der Rechtsprechung ist noch nicht entschieden, ob die Bundesliga-Profis künftig als "immaterielle Wirtschaftsgüter" oder als "sofort abzugsfähige Betriebsausgaben" bilanziert werden. Dies mag Knispel angehen, hat aber keine Auswirkungen auf die inzwischen wieder rosigen finanziellen Aussichten der Frankfurter. WALTHER LÜCKER
BERLIN. Fünfundvierzig Jahre, so will es Friedrich Dürrenmatt, sind vergangen, seit Claire, hochschwanger, verraten von ihrem Liebhaber Alfred Ill, die Kleinstadt Güllen (irgendwo in Mitteleuropa . . .) verlassen hat - nun kommt die alte Dame zurück, stinkreich und rachsüchtig. Eine Milliarde für Güllen, wenn die Bürger den Verräter Ill umbringen!
Siebenunddreißig Jahre sind vergangen, seit das Stück 1955 uraufgeführt wurde, damals war eine Milliarde eine unvorstellbare Summe, so unvorstellbar wie Claire Zachanassians Mordlust. An die hohe Summe haben wir uns gewöhnt, die Idee, daß eine Frau einen tot sehen möchte, der ihr ein Kind gemacht hat, ist dagegen älter geworden, als nur ein paar Dezennien. Das wirkt so übertrieben, wie das ganze, sichtlich vom absurden Theater beeinflußte Brimborium, mit dem der Dramatiker den festen Kern einer spannenden Kriminalgeschichte und einer handfesten Moralität umgeben hat: blinde Kastraten und Mörder aus Sing-Sing als Leibgarde, der Richter, der Ill einst in der Vaterschaftsklage freigesprochen hat, als Butler - wem leuchtet das noch ein?
Von solchen Übertreibungen lebt die "Komödie"; darin, daß Ill, nach vergeblicher Gegenwehr, seine Schuld bekennt, das Todesurteil akzeptiert, behauptet sich die "Tragödie", die der Autor bei den Griechen ausgeborgt hat, samt einem pathetischen Schlußwort, das Sophokles weiterdichtet. Daß Menschen korrumpierbar sind, von so viel Geld zumal, darin schließlich steckt der kannibalische Alltags-Realismus dieses Stücks, das auch "die Gesellschaft" abbilden will.
Wie damit umgehen? Dürrenmatts antikapitalistischer Reißer bietet saftige Rollen, die starke Anneliese Römer an den Staatlichen Schauspielbühnen braucht schon lange eine, das mag bei der Stückwahl mitgespielt haben. Doch langt das?
Marcel Keller hat als Bühne einen Bretterverschlag gebaut, der kann, mit ein paar schnellen Verwandlungen, alles bedeuten: Ills Kramladen und die alte Scheune, den Wald und den Gasthaussaal, in dem der Gemeinderat tagt. Dieses einleuchtende Angebot für eine nicht fernseh-realistische Inszenierung hat der Regisseur Alfred Kirchner nur halbherzig angenommen, manches in ein abstraktes Ballett vorgetrieben, anderes nur eben arrangiert. Zur scharfen Karikatur, zu Bildern wie von Chas Addams konnte er sich nicht entschließen. So wirkt die Aufführung streckenweise wie eine ambititioniert "moderne" Gym- nasial-Vorstellung, in die sich Staatsschauspieler verirrt haben. Frau Römer wird auf den Trompetenton der Rachegöttin festgelegt; dieser Figur wird so wenig nachgefragt wie den Klischeetypen von Pfarrer und Lehrer, Begleitmannschaft und Frauenpersonen: sie rezitieren brav ihren Text und verrenken sich gelegentlich, wenn sie mit grün angestrichenen Stühlen kämpfen oder Bäume darstellen sollen.
Bleibt Alfred Ill, der Krämer. Den gibt, ausgeliehen vom Berliner Ensemble, wo es für ihn zur Zeit nichts zu tun gibt, Ekkehard Schall. Den Kleinbürger glaubt man ihm unbesehen, den Wehleidigen, der sich fürchtet, auch. Doch die Volte, die ihm Dürrenmatt ansinnt, die Einsicht, gar die Bereitschaft zur Sühne, sie verweigert er. So wie Schall ihn spielt, ist Ill bloß ein Opfer. Das entspricht vermutlich Schalls derzeitiger Gemütsverfassung, der Inzenierung bringt es nicht viel ein, es sei denn, man habe Dürrenmatts Moral nie getraut. Die Güllener im Schloßparktheater werden weiterleben mit ihren gelben Schuhen und der Milliarde, Claire Zachanassian war nur ein böser Traum, den Ill hat es nie gegeben.
Das könnte eine aktuelle Interpretation sein, hätte man nicht den Eindruck, sie sei Kirchner nur unterlaufen, ihm aufgedrängt worden von Schalls Unbußfertigkeit. "Erst kommt das Fressen, dann die Moral": das ist von Brecht, man hat es am BE verinnerlicht - und Schall ist dessen Protagonist.
ROLAND H. WIEGENSTEIN
Freitag, 23. Oktober
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 2 12 - 3 74 44: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Hanneles Himmelfahrt"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Alice".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 44 40 04: 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Am Theaterplatz, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Best of Broadway Musical 1986.
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 28 36 76: 20 Uhr, "Krach in Chiozza".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Der Stör".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Die bitteren Tränen der Petra von Kant".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: 20 Uhr, Hadayatullah Hübsch - "Tomahawk" (Performance).
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, "Preparadise Sorry Now".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 2 42 31 60: 20 Uhr, "Passion Play".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Ilka Doubek - "Spectrum III" (Tanz); Studiobühne: 21 Uhr, Werkschau: Brigitta Linde Inszenierung - "Mexiko. Ein Stück".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: 20.30 Uhr, Saburo Teshigawara - "Bones in Pages"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, "Schade/schade".
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Jubiläumsfest - Kabarett, Kleinkunst, Musik. Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 2 99 86 10: 20 Uhr, Grüne Soße - "Emigranten"; 23 Uhr, Klappmaul-Theater - "Spätlese".
Café Cult, Schillerpassage, Tel. 28 14 18: 20.30 Uhr, Silvia Semrau/Martina Frenzel - "Böse Damen" (Kabarett).
Frauenkulturhaus, Industriehof 7-9, Tel. 70 10 17: 20 Uhr, Theater Transit - "Der Widerspenstigen Zähmung".
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4, Tel. 7 89 43 40: 20.30 Uhr, Tagträumer.
Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "A Melange, a Musi, a Melancholie"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: 20.30 Uhr, "Nur Kinder Küche Kirche".
Theater Fata Morgana & Die Wolkenschieber: 15 Uhr, "Der Weltenschummler"; Ev. Gemeinde, Unterliederbach, Liederbacher Str. 36 b.
Theater Fantasia: 15 Uhr, "Dicke Freundschaft, dünner Faden"; Jugendzentrum Ginnheim, Ginnheimer Landstr. 168 a.
Fridolins Puppentheater: 15 Uhr, "Der Kartoffelkönig"; Paul-Gerhard-Gemeinde Niederrad, Gerauer Str. 52.
Titania, Basaltstr. 23: 20 Uhr, Theater La Otra Orilla - "Wayna Capac".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4 93 05 03: 20.30 Uhr, "Aysche und Richard".
Theaterassoziation, Schloßstr. 125 HH, Tel. 77 82 92: 20.30 Uhr, "Engineers of Imagination". Circus Roncalli, Bockenheimer Warte, Tel. 7 07 73 73: 15 & 20 Uhr, Vorstellungen.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst-Revue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 19.30 Uhr, "Der Barbier von Sevilla".
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Juke.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, New Deal.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, Adesa - African, Reggae, Roots, Zouk & More.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Eamonn Comerford.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Main River Band.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Duo Flamenco.
Schlachthof, Deutschherrenufer 36-42: 20 Uhr, Live aus dem Schlachthof - Diskussionen & Musik.
Jazz-Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, United Jazzband.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Five Pieces Plus One.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Man Ray - Surrealer Rock.
Universität Frankfurt, Campus: 19 Uhr, Natural Mystic - Reggae.
Stadthalle Bergen, Marktstr. 15: 20 Uhr, Tanzkapelle Countdown & Varieté- Programm.
Altes Bierhaus, Gr. Rittergasse 69-71: 21 Uhr, H'n Cook - Rock & Balladen.
Ökohaus Frankfurt, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Kirit Khan Bernhard Faltermeier - Sitar-Duett; Caroline Gebert-Khan - Indischer Tanz; Raimund Engelhard - Tabla-Solo.
Amerika Haus, Staufenstr. 1: 20 Uhr, Folk & Country Night.
Jahrhunderthalle Hoechst: 20 Uhr, Orchester des 18. Jahrhunderts (Dirigent Frans Brüggen).
Samstag / Sonntag, 24. / 25. Oktober
Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 2 12 - 3 74 44: Schauspielhaus: Sa., 19.30 Uhr, "Dona Rosita bleibt ledig oder die Sprache der Blumen"; So., 12 Uhr, "Lady in the Dark"; Kammerspiel: Sa., 14.30 Uhr, "Die Jungfrau von Orleans"; So., 19.30 Uhr, "Goldberg-Variationen".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 44 40 04: Sa., 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Non(n)sens" - Best of Broadway Musical 1986.
Volkstheater, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98 und 28 36 76: Sa., 20 Uhr, So., 15.30 Uhr, "Krach in Chiozza".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa./So., 20.30 Uhr, "Der Stör".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36,Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: Sa./So., 20.30 Uhr, "Die bitteren Tränen der Petra von Kant".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa./So., 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: Sa./So., 20 Uhr, Stéphane Fléchet - "Utopia" (Tanz); Sa., 15 Uhr, Rrrabatzzz Theater - "Jeda, der Schneemann" (ab 4 J.).
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: Sa., 20.30 Uhr, "Preparadise Sorry Now".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa., 20 Uhr, So., 14.30 & 20 Uhr, "Passion Play".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: Sa./So., 20 Uhr, Ilka Doubek - "Spectrum III"; Studiobühne: Sa./So., 21 Uhr, Werkschau: Brigitta Linde Inszenierung - "Ladies' Voices"; Café Mouson: 12 Uhr, Frühstückstreffen für Künstler & Publikum; So., 12 Uhr, Diskussionszirkel Frankfurter Kulturpolitik.
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Sa., 20.30 Uhr, Saburo Teshigawara - "Bones in Pages"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: Sa., 20 & 21.30 Uhr, "Poe!"; So., 20 Uhr, "Schade/ Schade".
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: So., 16 & 20 Uhr, Varieté am Sonntag.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 2 99 86 10: Sa., 20 Uhr, Grüne Soße - "Emigranten"; Sa., 23 Uhr, Klappmaul- Theater - "Spätlese"; So., 15 Uhr, Klappmaul-Theater - "Drunter & Drüber".
Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4, Tel. 28 14 18: Restaurant-Theater: Sa./So., 20.30 Uhr, Silvia Semrau & Martina Frenzel - "Böse Damen" (Kabarett); So., 11 Uhr, Kids Comedy Brunch; Atrium: So., 11 Uhr, Mojo Blues Band.
Freies Schauspiel Ensemble, 51 94 20: Sa., 20.30 Uhr, "Agatha"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: Sa., 20.30 Uhr, "Nur Kinder, Küche, Kirche".
Titania, Basaltstr. 23, Tel. 15 30 83 01: Sa., 20 Uhr, Theater La Otra Orilla - "Wayna Capac".
Frankfurter Ensemble: Sa., 15.30 Uhr, "Der Herzspezialist", Bürgerhaus Harheim.
Tib-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4 93 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Aysche und Richard".
Theaterassoziation, Schloßstr. 125 HH, Tel. 77 82 92: Sa./So., 20.30 Uhr, "Engineers of Imagination".
Frauenkulturhaus, Industriehof 7-9, Tel. 70 10 17: Sa., 20 Uhr, Theater Transit - "B ist A in Bubbles oder Der Widerspenstigen Zähmung".
Jugendhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248: Sa., 16 Uhr, Theater Fata Morgana & Die Wolkenschieber - "Der Weltenschummler".
Frankfurter Kunstgemeinde: So., 16 Uhr, "Teures Glück"; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248; So., 20 Uhr, "Der Löwe im Winter"; Haus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstr. 20, Tel. 74 79 69: So., 15 Uhr, Puppenbühne Traumkiste - "Pip rettet die versteinerten Tiere".
Circus Roncalli, Bockenheimer Warte, Tel. 7 07 73 73: Sa./So., 15 & 20 Uhr, Vorstellungen. Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst-Revue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 20 Uhr, "Un Ballo in Maschera"; So., 19.30 Uhr, "Der Barbier von Sevilla".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 1 34 00: Grosser Saal: Sa., 18.30 Uhr, Frankfurter Sportpresseball 1992; So., 20 Uhr, The Dubliners; Mozart Saal: 16 Uhr, Thüringen Philharmonie Suhl; Hindemith Saal: 20 Uhr, David Tannenbaum.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 18.22 Uhr, 1822 Rockfestival 1. Vorentscheidung (ausverkauft); So., 21 Uhr, Dr. Feelgood. Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Rosanna & Zélia Quartett.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, New Deal; So., 19.30 Uhr, All About The Blues.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Adesa - African Roots & Reggae; Theater im 2. Stock: Sa., 20 Uhr, Tagträumer; So., 15 Uhr, Märchenpuppentheater Reifenberg.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, The Rude Kids; So., 15.30 Uhr, Secret Life.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Main River Band; So., 19 Uhr, Michel. Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: So., 15 Uhr, The Fabfour; So., 21 Uhr, Ronja. Schlachthof, Deutschherrenufer 36: So., 11.30 Uhr, Melibokus.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Flamenco Duo; So., 19 Uhr, Salvador Lastra. Jazzkneipe, Berliner Str.70: Sa., 22 Uhr, High Fly Quartett; So., 22 Uhr, Piano George.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: So., 20 Uhr, The Bates.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, The Flexybles; So., 20 Uhr, Kaktus Interruptus & Wolf Bösenberg.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20 Uhr, Clemens Maria Kitschen Trio.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20.30 Uhr, Off Set - Swinging Jazzfunklatinrock. Altes Bierhaus, Gr. Rittergasse 69-71: Sa., 21 Uhr, H'n Cook - "Lieder & Balladen". Frankfurter Afrika Wochen: Sa., 20 Uhr, Vitamin X - Musik & Tanz; Fachhochschule Nordweststadt.
Öko-Glaspalast, Westbahnhof: Sa., 21 Uhr, Schwuler Herbstzauber - Disco Fete. Frankfurter Kaiserdom, Domplatz: Sa., 19.30 Uhr, Orgelkonzert.
Nicolaikirche, Rhönstraße am Zoo: So., 18 Uhr, Konzert für Flöte, Cembalo & Orgel. Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: So., 11 Uhr, Admont Quartett.
Internationales Jugendzentrum, Bleichstr. Sa., 20 Uhr, Eritreischer Abend - Folklore, Tanz, Infos & Kunsthandwerkschau. Jahrhunderthalle Hoechst: Sa., 20 Uhr, St. Petersburger Philharmoniker & Natalia Gutman.
Universität Frankfurt, Aula: Sa., 20 Uhr, Die Mainsirenen - Männerchor.
Russische Kunst Galerie, Bockenheimer Landstr. 97-99: Sa./So., 19 Uhr, Russische Klassische Romanzen & Balladen.
EGELSBACH. Der Egelsbacher Ulrich Eppendahl, der gegen den Planfeststellungsbeschluß für die "K 168 neu" Klage eingereicht hat, will seine Klage zurückziehen, wenn er vom Straßenbauamt die schriftliche Korrektur eines Textabschnitts des Beschlusses erhält. Wie Eppendahl erklärte, sei darin zwar vom Bau des Lärmschutzwalls die Rede, gleich darauf heiße es aber, der Lärmschutzwall sei "zum Schutz der Anwohner nicht erforderlich".
Bürgermeister Heinz Eyßen, der die Öffentlichkeit von der Klage informiert hatte, zeigte sich erleichtert. Die Ankündigung des Rückzugs der Klage sei für ihn ebenso "überraschend" wie die Klage selbst. Bürgermeister Eyßens Kommentar: "Das freut mich sehr." ac
KARBEN. Den Fuß gebrochen hat sich ein Motorradfahrer bei einem Unfall auf der Bahnhofsstraße. Wie die Polizei berichtet, hatte der Mann ein Auto überholen wollen, das in diesem Moment nach links in die Heidegasse einbog. Der Kradfahrer stürzte bei dem Zusammenprall. Auch die Autofahrerin wurde verletzt. Schaden: 20 000 Mark. hm
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Emil Schumacher - "Malerei 1936 bis 1991" (bis 10. 1. 93).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 2 12 - 3 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung Urs Breitenstein - Dia-Installationen "gehäuft vereinzelt" & "welten" (bis 29. 11.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr.,9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr.
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 3 46 11; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); "14. 7. 1792. Die Krönung Kaiser Franz II. in Frankfurt am Main im Spiegel von Medaillen, Münzen und Druckgraphik aus dem Bestand des Historischen Museums" (bis 29. 11.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand (bis Ende 92); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 2 12 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 22. 11.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Stummfilmplakate der zehner und zwanziger Jahre (bis 22. 11.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder" (bis 15. 11.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 2 12 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (bis 30. 6. 1993.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen - Drei Jahrhunderte Reisen 1600-1900" (bis 10. 1.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres).
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).
Portikus, Schöne Aussicht 2, Tel. 60 50 08 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Vom Raum in die Zeit Rudolf Steiner - Wandtafelzeichnungen zu Vorträgen 1919-1924" (bis 22. 11.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
JAL-Galerie, Roßmarkt 15, Tel. 1 36 00: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr; Masayoshi Kawa (bis 23. 10.).
Galerie Oevermann, Krögerstr. 6, Tel. 29 57 08: Mo., Di., Do., Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Manfred Kache - Skulptur & Zeichnung (bis 23. 10.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Shoichi Hasegawa - Ölbilder & Aquarelle (bis 24. 10.); Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).
Galerie B & A, Berger Str. 168, Tel. 4 94 03 80: Ladenöffnungszeit, Luzia Simons - Fotografie und Plastik (bis 24. 10.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Johannes Heisig (bis 24. 10.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Friedmann Hahn - "Neue Arbeiten - Bilder & Aquarelle" (bis 24. 10.).
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 7 30 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Gyijho Frank "E-Chip-T-Bilder" (bis 24. 10.).
Galerie Jahrhunderthalle Hoechst, Pfaffenwiese: täglich, 11 bis 15 Uhr; Kunst in Frankfurt 1992 - Medium Zeichnung (bis 24. 10.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr; Mathias Goeritz - Werke und Wirken in Mexiko (bis 25. 10.).
Galerie der Künstler, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 55 26: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr; Werkschau F.K. Waechter (bis 29. 10.).
Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).
Galerie Arietta, Palmengartenstr. 8, Tel. 75 24 86: Mo. bis Fr., 15 bis 18 Uhr; Kerstin Lang - "Farbkompositionen" (bis 30. 10.).
Galerie der laden, Brückenstr. 76, Tel. 62 38 70: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr; B. Regenbogen (bis 30. 10.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-4, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr; Sigurd Rösinger - Bilder, Zeichnungen, Graphik (bis 30. 10.).
Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; "Style forms Function" (bis Ende Okt.).
Galerie IVO, Eschersheimer Landstr. 11, Tell 55 74 65: Mo. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Beate Rosebrock - "Schicht/Wechsel" (bis 31. 10.).
Galerie Frank Hänel, Nordendstr. 22, Tel. 55 26 09: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol, Valeriano (bis 31. 10.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18; Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr; Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u. a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.).
Agora Art Gallery, Fahrgasse 23, Tel. 28 33 57: Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr & nach Vereinbarung; Rainer Weingärtner - "Mit Funden wuchern" (bis 31. 10.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Rainer Wölzl - "Neue Bilder" (bis 31. 10.).
Westend-Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 und 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Mario Moronti - Arbeiten auf Leinwand u. Papier (bis 31. 10.).
Galerie F.A.C. Prestel, Braubachstr. 30, Tel. 28 47 44: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14, Kunst der Zeit und Klassischen Moderne (bis Ende Okt.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: tägl. 11 bis 18 Uhr, Brügel, Cattaneo, Chlanda, Grillo, Kane, Maxim, Petrovsky, Schönwandt, Tinner, Todd, Tooke, Zwerver (bis 1. 11.).
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Jan Van Munster (bis 3. 11.).
Galerie Wolfhard Viertel GmbH, Robert-Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Winfred Gaul - Gemälde & Arbeiten auf Papier 1949-61 (bis 6. 11.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Deutsche Holzdrucke seit 1950 (bis 7. 11.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Künstler der Galerie - "Essentielle Malerei" (bis 7. 11.).
Galerie Elke Jordy, Wasserweg 4, Tel. 61 96 14: Di. & Do., 17 bis 20 Uhr, Herbert Gerhold - Collagen & Objekte (bis 12. 11.).
Galerie Sequenz, Hohenstaufenstr. 8, Tel. 74 56 74: Mo. bis Fr., 10 bis 15 Uhr; Hildegard Wagner (bis 13. 11.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 2 02 13: Di., 14 bis 18.30 Uhr, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr; Trudi Demut - Skulpturen (bis 14. 11.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr; Gerhard Altenbourg - "Figuren/Landschaften - Holzschnitte" (bis 14. 11.).
Galerie Hoeppner, Zürich-Haus am Opernplatz, Tel. 72 44 20: Di. bis Fr., 10 bis 14 Uhr & 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr; Yoshi Takahashi - Originale, Grafiken (bis 14. 11.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Asta Gröting - Installationen (bis 14. 11.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Sam Francis - "Arbeiten von 1952-1992"; Niki de Saint Phalle "Arbeiten von 1986-1992" (bis 14. 11.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald F. Müller - Skulptur & Fotoarbeiten (bis 14. 11.).
Antiquariat ZEITweise, Ladengalerie BfG-Hochhaus, Theaterplatz, Tel. 23 97 30: tägl. 10 bis 18.30 Uhr, MatTen-Design - Wandbehänge, Seidenmalerei, Stoffkunst (bis 14. 11.).
Galerie Nikolaus Fischer, Braubachstr. 32, Tel. 29 24 47: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Georg Schrimpf - "Ölbilder & Aquarelle" (bis 4. 12.). Ausstellungen
Paulskirche, Paulsplatz: Consejo Nacional para la Cultura y las Artes de México - "Zeitgenössische Malerei 1950-1980 (bis Ende Okt.).
Römerhalle, Römer: tägl. 10 bis 17 Uhr, Uri Shaked - "Bilder aus dem jüdischen Leben" (bis 25. 10.).
Funkhaus am Dornbusch, Bertramstr. 8, Foyer: tägl., 9 bis 19 Uhr; Junge Kunst in Hessen (bis 30. 10.).
Fotografie Forum, Weckmarkt 17, Leinwandhaus: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa./ So., 11 bis 17 Uhr; Mexikanische Fotografen - "Fotografie als Schrift" (bis 1. 11.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr; Neue Kindertagesstätten Frankfurt (bis 1. 11.).
Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr; Frankfurter Kunstverein - Aktuelle Kunst aus Mexiko (bis 1. 11.).
Literaturhaus Frankfurt, Bockenheimer Landstr. 102: Di., Fr., So., 11 bis 17 Uhr, bei Veranstaltungen 11 bis 20 Uhr, Herman Burger "Weil die Arena älter ist als die Welt . . ." - Eine Materialienschau zu seinen Romanen" (bis 11. 11.).
Drei Tage Zeit hat sich der alte Mann für den Besuch in Dresden genommen. Wie Hunderte andere auch stand er gestern mittag vor der Kreuzkirche und beobachtete die Ankunft "seiner" Königin. Aus Coventry, der Partnerstadt Dresdens, sei er angereist. Das Bombardement seiner Heimatstadt durch die deutsche Luftwaffe vor 52 Jahren habe er miterlebt. Und als Bundespräsident Richard von Weizsäcker vor zwei Jahren die englische Stadt besuchte, sei er dabeigewesen, erzählt er. Den Gegenbesuch von Königin Elizabeth II. und Prinz Philip in Sachsen wollte er natürlich nicht verpassen. Auf die Frage, warum er die Strapazen undKosten der Reise auf sich genommen habe, antwortet er mit einem leisen Lächeln: "It's symbolic, my friend."
Ganze 80 Minuten dauerte der Besuch der Königin und ihres Gemahls in der sächsischen Hauptstadt. Eine zu kurze Von Bernhard Honnigfort (Dresden) Zeit, wie zahlreiche Dresdner empfanden. Viele hatten einen ähnlichen Besuch wie den des niederländischen Königspaares erwartet. Königin Beatrix und ihr Mann Claus waren Ende April durch die historische Altstadt spaziert und hatten auch auf das Bad in der Menge nicht verzichtet. Aber auf solch einen Besuch hofften die Dresdner diesmal vergebens.
Eine unverbindliche Stippvisite war der gestrige Kurzbesuch aus England dennoch nicht. Ganz im Gegenteil: Als "Zeichen der Versöhnung" geplant, wurde er zum Höhepunkt der fünftägigen Reise durch Deutschland. In der Kreuzkirche an Dresdens Altmarkt, die in der Bombennacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 ausgebrannt war, feierte das königliche Paar zusammen mit Richard von Weizsäcker, Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, Großbritanniens Außenminister Douglas Hurd und rund 2000 Gästen einen Gottesdienst. Von Versöhnung zwischen Engländern und Deutschen war da die Rede, von Vergebung, von der Verpflichtung, deutsch-britische Freundschaft mit Leben zu erfüllen. Prinz Philip und Biedenkopf lasen aus dem Matthäus- Evangelium - der Prinz in deutsch, der Ministerpräsident auf englisch.
Nicht nur in alte Wunden wurde der Finger gelegt; es ging auch um die deutsche Gegenwart, in der fast allabendlich rechtsradikale Jugendliche Flüchtlingsheime überfallen oder Naziparolen grölend durch die Straßen ziehen. "Aussprechen müssen wir aber auch unsere Scham, daß Junge und Ältere unter uns gegen fremde Mitmenschen losschlagen", sagte der evangelisch-lutherische Landesbischof Johannes Hempel in seiner Predigt. Und in Anspielung auf die Monate vor der Wende 1989, als sich Hunderte Dresdner in der Kreuzkirche montags zum Friedensgebet trafen, mahnte er: "Die Kerze bleibt unser Wahrzeichen. Nicht die unselige Reichskriegsflagge."
Der gestrige Besuch war für beide Seiten nicht einfach: Die Fahrt vom Flughafen Klotzsche führte die Monarchin an der Ruine der Frauenkirche vorbei, deren Trümmerhaufen noch heute von der verheerenden Bombennacht Anfang 1945 zeugt. Damals ließen englische und amerikanische Flugzeuge die Altstadt Dresdens in Flammen aufgehen; mehr als 100 000 Menschen verloren dabei ihr Leben. Um die Frauenkirche hatte es im Vorfeld des Besuches viele Gerüchte gegeben. Wie sollte die Königin mit "dem" Symbol des zerbombten Dresden umgehen? Es hieß, sie werde die Ruine besichtigen. Dann wieder, sie werde einen Kranz niederlegen, schließlich, die Frauenkirche stehe gar nicht im Besuchsprogramm. Am Ende blieb als Kompromiß die Fahrt im Schrittempo entlang der Ruine übrig. "Der Buckingham Palace war der Meinung, daß durch das Vorbeifahren an der Frauenkirche dem Versöhnungsakt genügend Rechnung getragen wird", erläuterte Sachsens Protokollchef Heiko von Soden. Mehr, beispielsweise ein Kniefall vor der Ruine, den sich einige Dresdner gewünscht hatten, war nicht möglich, wollte die Königin nicht die Gefühle ihrer eigenen Landsleute verletzen.
Für Unmut in Dresden hatte aber auch gesorgt, was einige Zeitungen in London über den Besuch verbreitet hatten. Massenblätter wie Daily Mirror oder The Sun hatten in den vergangenen Tagen den Eindruck erweckt, Elizabeth könnte bei ihrem ersten Besuch in Sachsen ihr letztes Stündlein schlagen. In der "Hochburg" der Neonazis hätten Rechtsradikale ein Attentat auf die Königin geplant, hieß es, weil ihre Mutter im Frühjahr ein Denkmal für den britischen Luftmarschall Sir Arthur Harris enthüllte, den Verantwortlichen für Flächenbombardements deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg. "Aus der Luft gegriffen", so reagierte die sächsische Polizei auf den Bericht. Die Sun-Meldung, 50 Neonazis seien in Haft genommen worden, bis die Königin wieder englischen Boden unter den Füßen habe, kommentierte eine Sprecherin des Innenministeriums: "eine Ente".
Die Dresdner Bevölkerung reagierte gelassen und eher zurückhaltend auf den königlichen Besuch. Darf man den Umfragen einiger Lokalzeitungen glauben, dann interessierte die meisten der Kurztrip der Monarchin wenig. "Soll sich die Frau Dresden doch anschauen, mich hebt der Besuch nicht ab", antwortete eine 20jährige. "Ich renne der Königin nicht hinterher", meinte eine andere. Die überwiegende Mehrheit der Dresdner vor der Kreuzkirche empfing die Monarchin freundlich und mit Applaus. Nur zwei Jugendliche im Bayernjanker rollten ein Transparent aus: "Weg mit dem Harris- Denkmal", andere pfiffen. Ein älterer Mann trug ein Pappschild: "Think of 13/14th February 1945, Your Majesty!"
Vor allem die älteren Dresdner läßt die Vergangenheit nicht ruhen. Als das "Bomber-Harris"-Denkmal im Mai in London von der Königinmutter enthüllt wurde, schlugen die Wogen hoch in der Elbstadt. Und als das Gerücht auftauchte, die Stadt wolle vor dem Besuch der Windsors zwei Steintafeln am Zwingereingang entfernen, die auf die Zerstörung der Schloßanlage durch "anglo-amerikanische Bomberverbände" hinweisen, ging ein Rauschen durch Sachsens Blätterwald. Besonders ältere Dresdner schimpften über die angebliche Geschichtsverfälschung, die dann doch nicht stattfand. Gerade unter den Bewohnern in Dresdens Altstadt, wo die Schäden der Luftangriffe noch offensichtlich sind, wo die Vergangenheit noch so nah ist, fällt es besonders schwer, von Versöhnung zu reden, wenn gleichzeitig demjenigen, der die Bombardierung befahl, ein Denkmal gesetzt wird. Mit "Queen out!" hatte ein Sprayer in einer Dresdner Passage zur De- monstration gegen den Besuch aufgerufen.
Darauf, wie wichtig die 80 Minuten in Dresden im fünftägigen Deutschlandbesuch der Königin seien, hatten deutsche und britische Stellen angesichts der bösen Vergangenheit immer wieder hingewiesen. "Die Königin besucht Dresden gerade mit diesem Ziel: als Geste der Versöhnung", so beschrieb der britische Botschafter Sir Christopher Mallaby den Reisezweck. Und für Kurt Biedenkopf bekommt das deutsch-britische Verhältnis eine neue Qualität: "Die Zeit des gegenseitigen Aufrechnens soll vorbei sein."
Daß das möglich ist, hat Coventrys Bischof Simon Barrington Ward, der am Donnerstag am Versöhnungsgottesdienst teilnahm, in Dresden erfahren. Es geht um eine kleine, aber vielsagende Begebenheit: Als er im vergangenen Jahr hier in der Straßenbahn unterwegs war und nicht wußte, wo er aussteigen mußte, fragte er eine ältere Dame. Als er ihr erzählte, er sei aus Coventry, ergriff sie seine Hand und sagte: "Dann sind Sie hier willkommen."
Aufgespießt
"Extremer Sozialist: Linker" Aufgabe und Lösung im Kreuzworträtsel der Bild-Zeitung.
KARBEN. Über die neue Müllsatzung für Karben will der Magistrat mit den Bürgerinnen und Bürgern am nächsten Mittwoch, 28. Oktober, um 20 Uhr im Bürgerhaus Petterweil diskutieren. Dabei wird es um Veränderungen, die ab 1. Januar 1993 gelten. hm
WASHINGTON, 22. Oktober (AP/AFP). Bei den Washingtoner Nahost-Friedensgesprächen hat sich nach dem Auftakt der siebten Runde am Mittwoch ein Fortschritt bei den israelisch-syrischen Verhandlungen abgezeichnet, während im israelischen Dialog mit den Palästinensern zunächst keine Bewegung zu erkennen war. Die israelische Delegation legte den syrischen Unterhändlern nach eigenen Angaben ein Diskussionspapier vor, das auf dem von den Vereinten Nationen (UN) empfohlenen Grundsatz "Land gegen Frieden" beruht und in dem zumindest ein teilweiser Rückzug von den Golanhöhen ins Auge gefaßt wird. Der Sprecher der israelischen Delegation, Jossi Gal, verbreitete Optimismus und erklärte, man bewege sich "auf den Kern der Sache, dem Wesen von Frieden, Sicherheit und der Gebietsfrage" zu. Der syrische Delegationsleiter Muwaffik Allaf reagierte zwar verhaltener, nannte die Vorschläge aber doch "ermutigend". Es sei ein gutes Zeichen, daß die Israelis sich erstmals nicht gescheut hätten, das Wort "Abzug" in ihren schriftlichen Vorschlägen zu benutzen. Teile der israelischen Vorstellungen, insbesondere in Sicherheitsfragen, seien aber "völlig unbefriedigend", fügte er hinzu.
Bei den Verhandlungen mit der palästinensischen Delegation besteht Israel weiter auf seinem Standpunkt, daß in der derzeitigen Phase des Friedensprozesses nur über eine Selbstverwaltung für die 1,7 Millionen Palästinenser in den besetzten Gebieten gesprochen werden könne. Entsprechend hatte Israel im September nur die Wahl eines 15köpfigen Verwaltungsrates angeboten. Die Palästinenser verlangen dagegen die Wahl einer gesetzgebenden Versammlung mit 180 Abgeordneten und daß der in der UN-Resolution 242 enthaltene Grundsatz "Land gegen Frieden" auch für das Westjordanland und den Gazastreifen zu gelten habe.
Israel hat am Mittwoch Stellungen der von Iran unterstützten Hisbollah-Milizen in Südlibanon mit Kampfflugzeugen, Panzern und Artillerie angegriffen.
(Weiterer Bericht auf Seite 7)
Notdienste
Wochenende
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SCHLÜCHTERN/STEINAU. Ärztlicher Notdienst von Sa.: 8 Uhr bis Mo.: 7 Uhr und an Feiertagen, Telefon 0 66 61 / 40 98; Ambulante Versorgung: Ärztliche Notdienst-Zentrale, Schlüchtern, Obertorstraße 32.
GELNHAUSEN/LINSENGERICHT/GRÜNDAU. Notdienstzentrale Gelnhausen, Am Untermarkt 13, Tel. 0 60 51 / 55 44 (Sa. 8 bis Mo. 8 Uhr).
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GRÜNDAU/MITTELGRÜNDAU. Notdienstzentrale Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.
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FREIGERICHT. Notdienstzentrale Hasselroth, Tel. 0 60 55 / 62 55.
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MAINTAL. Sa.: Eichwald-Apotheke, Bischofsheim, Waldstraße 1, Tel. 0 61 09 / 6 14 34. So.: Schiller Apotheke, Dörnigheim, Mozartstraße 16, Telefon 0 61 81 / 49 13 00.
SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN/BRUCHKÖBEL. Sa.: Burg Apotheke, Eugen Kaiser Straße 32, Nidderau-Windecken, Telefon 0 61 87 / 39 23. So.: Rosen-Apotheke, Bahnhofstraße 5, Bruchköbel, Telefon 0 61 81 / 7 19 79.
GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ/LINSENGERICHT/GRÜNDAU-LIEBLOS/ALTENHASSLAU. Sa.: Johannis-Apotheke, Linsengericht-Eidengesäß, Hauptstraße 33, Telefon 0 60 51 / 7 38 58. So.: Kinzig-Apotheke, Gründau-Rothenbergen, Frankfurter Straße 16, Telefon 0 60 51 / 46 00.
BAD ORB. Sa.: Kurpark-Apotheke, Ludwig Schmank Straße 5, Telefon 0 60 52 / 39 93. So.: Brunnen-Apotheke, Hauptstraße 54, Telefon 0 60 52 / 23 87.
FREIGERICHT. Hasel-Apotheke, Hasselroth-Neuenhaßlau, Kinzigstraße 5, Telefon 0 60 55 / 38 08.
WÄCHTERSBACH. Tannen-Apotheke, Friedrich Wilhelm Straße, Tel. 0 60 53 / 37 21. Gemeindeschwestern LANGENSELBOLD. Ursula Ungermann, Wächtersbacher Straße 12, Telefon 13 80. Tierärzte HANAU. Telefonisch zu erreichen unter:0 61 84 / 44 99.
STEINAU/BAD SODEN-SALMÜNSTER/SCHLÜCHTERN: Beim Haustierarzt zu erfragen. Telefonseelsorge HANAU. Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht unter Telefon 0 61 81 / 1 11 01 zu erreichen. Hilfe bei Vergiftungen Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Elektro-Notdienst Im Bereich der Stadtwerke Hanau, Telefon 0 61 81 / 36 50; im Bereich der EAM (Hanauer Umland, Telefon: 0 61 81 / 27 49; im Altkreis Gelnhausen, Telefon 0 16 13 / 60 86 41; Altkreis Schlüchtern, Telefon 06 61 / 1 21.
FRANKFURT A. M., 22. Oktober (FR). Im Tagesverlauf Übergang zu starker Bewölkung und zeitweise Regen, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen fünf bis neun Grad, die Tiefstwerte zwischen drei und sieben Grad. Weitere Aussichten: Niederschläge, windig, kühl. (Siehe auch Lokales)
KARBEN. "Abnehmen ohne Diät" heißt ein Trainingskursus für Übergewichtige, den das Karbener Mütterzentrum unter Leitung von Dagmar Ohl ab nächsten Mittwoch, 28. Oktober, in der Okarbener Hauptstraße 84 anbietet.
Die Teilnehmer/-innen werden mit drei Schritten zum dauerhaften Erfolg konfrontiert: erkennen, verändern und stabilisieren. Informiert wird sowohl über ausgewogene Ernähung wie über den Abbau von Streß, außerdem wird der Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten angeboten.
Der Kursus beginnt jeweils um 20 Uhr und findet an zehn Abenden zu je eineinhalb Stunden statt. Die Gebühr beträgt 100 Mark. Mitglieder des Mütterzentrums zahlen zehn Mark weniger. Anmeldungen unter den Telefonnummern 0 61 87 / 63 88 oder 0 60 39 / 4 41 46. hm
Mit einer Demonstration in Frankfurt, zu der bundesweit aufgerufen wurde, wenden sich unter dem Motto "Schluß mit der Jagd auf Junkies!" heute um 16 Uhr verschiedene Selbsthilfe-Gruppen gegen eine "repressive Drogenpolitik". Treffpunkt ist der Kaisersack am Hauptbahnhof, von wo aus der Zug zur Abschlußkundgebung am Römer marschieren wird. Wie das "J. E. S. Selbsthilfenetzwerk" (J. E. S. steht für Junkies, Ex-User und Substituierte, letztere erhalten Ersatzpräparate auf Rezept) in einer Pressekonferenz am Donnerstag erläuterte, geht es den "Drogengebrauchern", wie sie sich selbst nennen, unter anderem darum, in der Öffentlichkeit deutlich zu machen, daß sie nicht unzurechnungsfähig seien und künftig nicht mehr nur Objekte der Drogenpolitik sein wollen.
Oberstes Anliegen der bundesweiten Selbsthilfeorganisation, die heute einen neuen Bundessprecherrat wählt, ist es, so Sprecher Werner Hermann, "ins Gesundheitswesen integriert zu werden". Außerdem geht es der J. E. S. darum, die Aufmerksamkeit stärker auf die Aids-Gefahr bei Drogenabhängigen sowie die hohe Zahl an Kindern (geschätzt: 20 000) von Drogenabhängigen zu richten.
Die Demonstration, zu der den Veranstaltern bisher 125 Anmeldungen von auswärts vorliegen, wurde in Frankfurt anberaumt, um vor Ort gegen die Vertreibung der Drogenabhängigen aus der Taunusanlage zu protestieren. Hier werde "mit den Mitteln der Polizei gegen ein soziales Problem gekämpft", prangerte Mischa Hübner, Vorstandsmitglied der Deutschen Aids-Hilfe, zu der die J. E. S. gehört, an. Es sei nicht richtig, so Hübner weiter, die Drogenabhängigen solchermaßen "unsichtbar" zu machen. Man müsse vielmehr versuchen, ihnen durch einen intensiven Ausbau der sogenannten Niedrigschwellenangebote zu helfen. Solche Angebote, etwa das Café Rudolf und Café Fix, gibt es bereits in Frankfurt. Laut J. E. S. reichen sie jedoch bei weitem nicht aus. Wichtig seien diese Treffpunkte für Drogenabhängige vor allem deshalb, weil sie hier "zur Ruhe kommen könnten, und mal über die eigene Situation nachdenken können". Das sei im täglichen Beschaffungsstreß, ständig auf der Flucht vor der Polizei, sonst nirgendwo möglich.
"Wir könnten alle ein normales Leben mit Arbeit und Wohnung führen", so der Frankfurter J. E. S.-Sprecher Richard Wagner, wenn es die Droge auf legalem Wege gäbe. Deshalb plädiere die J.E.S. dafür, verstärkt Gelegenheit zu einem Entzug mit Methadon zu geben. fra
Vbn BERLIN, 22. Oktober. Der Berliner Jugendsenator Thomas Krüger (SPD) hat am Donnerstag Strafanzeige gegen die Kölner Plattenfirma "Rock-O-Rama" gestellt. Mit den von der Firma vertriebenen Platten und CDs würden "rechtsextreme Inhalte, die nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes stehen", transportiert, sagte Krüger in Berlin. Er beantragte zugleich, die ebenfalls bei "Rock-O-Rama" vertriebene CD "Mann für Mann" der Gruppe "Störkraft" von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdete Schriften auf den Index setzen zu lassen. Die Gruppe tritt mit Texten auf wie: ". . . wir sind die Kraft für Deutschland, die Deutschland sauber macht - Deutschland erwache."
Krüger will mit seinem Vorstoß ein Zeichen setzen. Wenn mittlerweile Gruppen wie beispielsweise "Böhse Onkelz" fünfstellige Auflagen ihrer Platten verkauften, dann zeige das, daß es sich nicht mehr um ein Randproblem handele.
MAINTAL/LUISANT. Nach langer schwerer Krankheit ist am 20. Oktober der Ehrenpräsident der Partnerschaftskommission in Maintals französischer Partnergemeinde Luisant, Maurice Lecomte, im Alter von 80 Jahren gestorben.
"Durch sein freundliches und zuvorkommendes Wesen erfreute sich Herr Lecomte großer Beliebtheit, und dies trägt dazu bei, daß er bei allen, die ihn kannten, stets in guter Erinnerung bleiben wird", heißt es in einem Nachruf des Maintaler Magistrats. Der langjährige Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Hochstadt, Philipp Ziegler, werde an der Trauerfeier in Luisant mit seiner Familie teilnehmen.
Maurice Lecomte war von 1968 bis 1986 Präsident des AC-Luisant (Fußballclub). Er hat 1967 durch ein Fußballspiel zwischen dem AC-Luisant und dem 1. FC Hochstadt die ersten Kontakte mit Hochstadt geknüpft.
Von 1974 bis 1983 war Lecomte Sekretär der Partnerschaftskommission, und in dieser Eigenschaft wurde ihm im September 1979 die Medaille der Stadt Maintal verliehen.
Seit 1984 war er Ehrenpräsident der Partnerschaftskommission und seit 1986 auch Ehrenpräsident des AC-Luisant.
Maurice Lecomte war Musikliebhaber und Hobbyfischer. Und auch politisch habe er sich als Stadtrat von Luisant - von März 1965 bis März 1983 - "große Verdienste erworben", würdigt der Magistrat den Wegebereiter der Partnerschaft. pom
-ger- FRANKFURT A. M., 22. Oktober. Zu Ausschreitungen im Frankfurter Waldstadion und in der Innenstadt kam es anläßlich des Fußball-UEFA-Pokalspiels zwischen der Frankfurter Eintracht und Galatasaray Istanbul (0:0) am späten Mittwochabend. Laut Polizei wurden zwölf Personen vorläufig festgenommen. Wegen Verdachts auf Landfriedensbruch und Körperverletzung sowie Verstoßes gegen das Waffengesetz sollen sie angezeigt werden. Sechs Personen, darunter drei Polizisten, wurden leicht verletzt.
Auslöser für die Ausschreitungen im Stadion war die Tatsache, daß sich eine Minderheit der rund 30 000 Türken unter den 40 000 Besuchern provoziert fühlte, als aus nicht eindeutig geklärten Gründen zwei Nationalfahnen ihres Landes in Brand gesetzt wurden. Die Polizei mußte eingreifen. Es drohte ein Spielabbruch.
Nach der Partie kam es in der Innenstadt zu weiteren Zwischenfällen. Dabei griffen 150 türkische Fans, unter anderem mit Baseball-Schlägern und Ketten ausgerüstet, eine mit Eintracht-Fans besetzte Straßenbahn an.
(Berichte und Kommentar im Sportteil)
NEU-ISENBURG. Umbau ja und Kultur hinein - so weit zeigten sich die Mitglieder des Kulturausschusses über das alte Waldschwimmbad-Restaurant einig. Aber einer Antwort auf die Frage, ob der Spottlicht-Chef Michael von Loefen nun seinen "kreativen Kulturpalast Comedia bellisima" bekommt oder ob eine Kleinkunstbühne für alle kulturellen Gruppen entstehen soll, näherten sich die Parlamentarier in der Debatte noch nicht.
CDU-Fraktionschef Theo Wershoven ist strikt dagegen, das Restaurant ausschließlich den Spottlichtern zu überlassen. Umbaukosten von mehr als vier Millionen Mark und jährliche Zuschüsse zwischen zwei- und dreihunderttausend könnten nicht einer einzigen Gruppe zukommen. Wershoven stellt sich vielmehr eine "Vielfalt" von Kleinkunst für das Waldschwimmbad-Restaurant vor, dazu ein Restaurant. Auch die Freien Wähler lehnen das Spottlicht-Konzept ab.
Für die SPD sagte Günter Trützschler, seine Fraktion könne sich eine Mischung aus den beiden Varianten vorstellen. Aber "Spottlicht" habe einen guten Ruf und würde auf neuer Bühne Neu-Isenburg über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machen. Maria Marx von den Grünen sagte, das Konzept der Spottlichter gefalle ihr, aber die geforderten Zuschüsse seien zu hoch. Nach Vorstellung der Grünen sollte ein Restaurant an einen zweiten Träger verpachtet werden. ac
KARBEN. Das Thema "Tagesmütter" steht im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung des Mütterzentrums am Donnerstag, 29. Oktober, von 15 bis 17.30 Uhr in der Hauptstraße 84. Eingeladen ist der Leiter des Jugendamtes Friedberg, Friedrich. Für Kinderbetreuung ist gesorgt. Anmeldungen bei Andrea Kemper, Telefon 0 60 39 / 4 22 73. hm
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Bürger sollen nicht weiter tatenlos zusehen, wie immer mehr Leute zu rechtsextremen Gruppierungen laufen, um dort gemeinsam gegen Ausländer Stimmung zu machen. Es sei Zeit, eine antifaschistische und antirassistische Initiative ins Leben zu rufen, meinen einige Leute aus Mörfelden-Walldorf und laden deshalb zu einem Treffen in das Bürgerhaus ein. Dort soll am Mittwoch, 28. Oktober, 20 Uhr, über Aktivitäten gesprochen und eine Initiative gegründet werden.
Nach Ansicht einer Sprecherin ist der Schutz der Asylberwerber/innen wie beispielsweise kürzlich bei Mönchbruch zwar wichtig, doch dies könne nicht die einzige Aktionsform bleiben. Falls erst etwas unternommen werde, wenn die ausländischen Menschen konkret gefährdet sind, sei es zu spät. Man müsse sich dem Rassismus entgegenstellen, bevor er sich in seiner gewaltätigsten Form zeige.
Die Initiatorin fordert, daß sich die Parteien vor der nächsten Kommunalwahl äußern, ob sie mit einer rechtspopulistischen oder -extremen Gruppe zusammenarbeiten. Außerdem sollte der Kontakt zu Jugendlichen in der Bertha-von- Suttner-Schule gesucht werden. aim
rds BONN, 22. Oktober. Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) hat am Donnerstag seine Forderung nach einem Haushaltssicherungsgesetz mit Einschnitten in soziale und andere gesetzliche Leistungen schon 1993 bekräftigt. Auf anderem Wege könnten die Staatsfinanzen nicht in Ordnung gebracht werden, sagte er zur Begründung.
Nach einem Gespräch mit führenden Vertretern der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft über Verbesserungsmöglichkeiten für den Standort Deutschland meinte Möllemann vor Journalisten, über die bisherigen Sparbemühungen hinaus seien weitere Kürzungen durch ein Haushaltssicherungsgesetz nötig. Deren Umfang solle zweistellige Milliarden- Beträge ausmachen.
Allein durch die erwartete Abschwächung der Konjunktur im nächsten Jahr ist nach Möllemanns Schätzungen mit einem zusätzlichen Ausfall von fünf bis sieben Milliarden Mark Einnahmen aus Steuern zu rechnen. Dazu kämen neue Belastungen des Staatshaushaltes, weil zusätzliche Anstrengungen für den Aufbau in den neuen Bundesländern unabdingbar seien.
Möllemann nannte die Erhöhung der Investitionszulage, Verbesserungen beim Eigenkapitalprogramm, eine Aufstockung der Gemeinschaftsaufgabe "Regionale Wirtschaftspolitik" mit stärkerer Konzentration der Investitionsförderung auf besondere Problemregionen und Problembereiche in Ostdeutschland, eine Verlängerung der Niedrigsteuerregelung sowie neue absatzfördernde Maßnahmen.
Möllemann wie auch der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Industrie, Ludolf von Wartenberg, und der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, Berthold Leibinger, sprachen von einem "erheblichen Handlungsbedarf" in der Steuer-, Lohntarif- und Umweltpolitik.
Möllemann rechnet allein für Westdeutschland im Jahresdurchschnitt 1993 mit 100 000 Arbeitslosen mehr, mit einer Teuerungsrate von knapp vier Prozent und mit einer wirtschaftlichen Erholung "nur, wenn sich in der Weltwirtschaft der Aufschwung endlich durchsetzt". Er warnte vor "übertriebenen" Lohnforderungen und sprach sich gegen eine sozialrechtliche Pflegeversicherung aus.
(Kommentar auf Seite 3)
Aufgespießt
"Da der Fachbereich Schauspiel einen weit überproportionalen Anteil an Frauen in qualifizierten Stellen aufweist, sind insbesondere männliche Bewerber erwünscht." Aus einer Stellenanzeige der Hochschule für Musik und Theater Hamburg in Theater Heute.
BAD VILBEL. Zum achten Mal bereits findet der Herbstmarkt der Bad Vilbeler Hobbykünstler am letzten Oktoberwochenende, Samstag, 31. Oktober, im Kurhaus statt. Bilder, Collagen, Holzarbeiten, Keramiken, Puppen und Puppenmöbel, Trockengestecke, Tiffany-Arbeiten, Seidenmalerei, Modeschmuck und viele weitere Kleinigkeiten und Geschenkideen warten auf die Besucher/-innen. Neu werden in diesem Jahr Edelsteinbäume, Fensterbilder und "Bilder für Blinde" vorgestellt. Als besondere Attraktion wurde ein Wollspinner aus Harheim gewonnen, der seine Kunst vorführen wird.
Auch für diesen Markt opferten die Aussteller/-innen viele gute Sachen aus ihrem Angebot für die Tombola, deren Erlös traditionell der Arbeiterwohlfahrt zugutekommt, die sich wiederum mit der Ausgabe von Kaffee und Kuchen revanchiert.
Die Ausstellung ist am Samstag, 31. Oktober von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, 1. November, von 11 bis 17 Uhr im Kurhaus geöffnet. hm
Drei Künstler teilen sich den Reinerlös des heute abend in der Alten Oper gefeierten "Bankenballs", den das "Internationale Banker's Forum" als geschlossene Veranstaltung ausrichtet: Der Fluxus- Künstler Joe Jones, die Leipziger Landschafts-Malerin Gudrun Petersdorff und der New Yorker Animationskünstler Voltaire.
Alle drei wurden von der Geschäftsführerin der Frankfurter "ART" Kunstmesse, Ingrid Mössinger, vorgeschlagen und tragen, so heißt es beim Veranstalter, "zum Programm des Abends bei".
Zum "Internationalen Frankfurter Bankenball" werden Plätze und Tische im vorhinein an Banken "verkauft". Etwa 600 Gäste sind angemeldet. Ein Star-Gast und ein Tanz-Orchester sollen neben den Künstlern für Unterhaltung sorgen.
Um mit dem Fest Kunst sponsern zu können, wurde eigens ein "Förderverein für Bildende Kunst" gegründet. clau
GÖTTINGEN, 22. Oktober (pid/AP). Niedersächsische und nordrhein-westfälische Rauschgiftfahnder haben dem organisierten Drogenhandel zwei schwere Schläge versetzt. Bei zwei voneinander unabhängigen Aktionen wurden an Autobahnraststätten in Niedersachsen zusammen rund 50 Kilogramm Heroin im Schwarzmarktwert von etwa 10 Millionen Mark sichergestellt.
Den ersten Schlag landete die Polizei am Dienstag morgen gegen 3 Uhr an der Raststätte Allertal. Dort wurden nach intensiver Observation zwei 24 und 29 Jahre alte Kurden mit türkischer Staatsangehörigkeit festgenommen. Nach Angaben der Bezirksregierung Lüneburg wurden in dem Auto der Kurden rund drei Kilogramm Heroin sichergestellt. Anschließend entdeckte die Polizei an einer Raststätte zwischen Lüneburg und Hamburg in einem Transporter weitere 27 Kilo Heroin. Der 27jährige Fahrer, auch ein Kurde mit türkischer Staatsangehörigkeit, wurde ebenfalls festgenommen. Gegen alle drei Männer wurden inzwischen Haftbefehle erlassen.
Den zweiten Schlag landete die Polizei am Mittwoch nachmittag auf der Autobahn-Raststätte Seesen zwischen Hildesheim und Göttingen. Das bestätigte das Landeskriminalamt in Hannover. Nach FR-Informationen wurden dort mehr als 16 Kilo Heroin beschlagnahmt, die Polizei wollte jedoch keine weiteren Einzelheiten bekanntgeben.
Bereits in der vergangenen Woche entdeckte der Bayrische Zoll an der Grenze bei Bad Reichenhall mehr als 44 Kilo Heroin unter einer Ladung Zitronen. Das wurde am Donnerstag bekanntgegeben.
Die UEFA-Pokal-Partie zwischen Eintracht Frankfurt und Galatasaray Istanbul wird ein Nachspiel haben. Unter anderem wird sich die Disziplinar-Kommission des Europäischen Fußball-Verbandes (UEFA) auf ihrer Sitzung am 12. November mit den Vorfällen im Waldstadion befassen. Nach der Partie war es außerdem zu weiteren Zwischenfällen in der Innenstadt gekommen.
Bereits am heutigen Freitag treffen sich Verantwortliche der Frankfurter Polizei zu einer Aussprache über die unterschiedliche Beurteilung der Sicherheits-Vorkehrungen vom Mittwochabend mit Eintracht-Geschäftsführer Reiner Schäfer und Vertretern der Stadion GmbH (siehe Bericht auf dieser Seite).
Die UEFA ist zum Handeln gezwungen, weil nach FR-Informationen ihr irischer Spielbeobachter Tony O'Neill erwähnen wird, daß entgegen den Vorschriften eine erhebliche Anzahl von Leuchtraketen im Waldstadion abgefeuert wurde und mehrere Galatasaray-Anhänger vor der Begegnung nach dem Überwinden des Absperrgitters auf den Rasen liefen.
Wie erst am Donnerstag bekannt wurde, hatte O'Neill wegen des Eindringens der enthusiastischen türkischen Fans in den Innenraum von der Eintracht in massiver Form Sicherheits-Garantien verlangt, bevor er überhaupt sein Einverständnis für den Anpfiff gegeben hat. Daraufhin wurden zwei Dutzend Polizisten entgegen der in Frankfurt üblichen Praxis auf der Laufbahn postiert. Die Entscheidung hatte Einsatzleiter Eike Schütte getroffen, nachdem er sich zuvor bei dem als Besucher im Stadion weilenden Polizeipräsidenten Karlheinz Gemmer abgesichert hatte.
Zwar stiegen dann beim Einlaufen der Mannschaften - größtenteils aus dem türkischen Fanblock, aber auch aus den Reihen der Eintracht-Anhänger - viele Leuchtraketen in den Himmel und durch das Anzünden bengalischer Feuer zogen beim Anpfiff noch Rauchschwaden über das Spielfeld, doch dann schien alles ruhig und problemlos zu verlaufen.
Aber im Endeffekt wurde es nichts aus dem friedlichen Fußball-Fest. Die Zwischenfälle häuften sich mit Beginn der zweiten Halbzeit, als die Polizei verstärkt auf die Laufbahn sowie in die laut offiziellem Plan ausnahmslos von Türken besetzten Stehkurve und Gegentribüne zog, um nach dem Abpfiff das neuerliche Überspringen des Zauns durch Galatasaray-Schlachtenbummler zu verhindern. Vereinzelte Steinwürfe von Seiten der Türken auf die Polizei wurden registriert.
Die Ereignisse eskalierten in der 77. Minute und ein Spielabbruch lag nahe, als vermutlich unabhängig voneinander zwei türkische Nationalfahnen in Brand gesteckt wurden. Eine davon in der Nähe der Anzeigetafel in einem Block, der den Frankfurtern zugewiesen war. Nach Polizei-Darstellung handelte es sich um die Flagge, die zuvor vom Fahnenmast über dem Marathontor gerissen worden war. Nach allgemeiner Einschätzung waren deutsche Besucher dafür verantwortlich.
Ziemlich rätselhaft blieb dagegen bis Donnerstagnachmittag, warum fast gleichzeitig auf der Gegentribüne in der Nähe zur Stehkurve auf den ausschließlich von Türken besetzten Rängen eine zweite Flagge brannte. Eine der Spekulationen besagt, daß die in der Türkei verbotene Kurdische Arbeiter-Partei (PKK) den Zwischenfall aus politischen Motiven initiiert haben soll. Doch konkrete Hinweise liegen bisher nicht vor. Jedenfalls reagierte daraufhin eine Minderheit der Galatasaray-Fans sichtlich gereizt und wurde plötzlich so aggressiv, daß in ihrem Sog außerdem bis dahin friedfertige Anhänger in Hektik gerieten.
Sofort stiegen wieder unzählige Leuchtraketen in den Himmel. Außerdem flogen Steine, Rollsplitt, mit Sand gefüllte Pappbecher, aber auch Eisenstangen, Holzstöcke, Spraydosen, Glasmurmeln und Golfbälle in den Innenraum. Darüber hinaus wollten im Zuge dieser Ereignisse offenbar türkische Anhänger, die ihren Platz in der Stehkurve hatten, an die Stelle auf der Gegentribüne vorstoßen, wo die Fahne in Brand geraten war. Als sie daran von Polizisten gehindert wurden, schlug diesen Zorn entgegen, unter anderem in Form wüster Beschimpfungen, und es entwickelten sich für Momente handfeste Auseinandersetzungen. Erst allmählich kehrte wieder Ruhe ein. Ungewöhnlich war allerdings, daß die Einsatz-Anweisungen an die Polizeikräfte durch Heinrich Bernhardt, den Leiter der Frankfurter Schutzpolizei, über die Stadionlautsprecher erfolgten. Die Maßnahme wurde am Donnerstag damit begründet, daß dadurch die Gesamtheit der Polizisten schneller und effektiver zu informieren gewesen sei. Insgesamt hatte die Frankfurter Polizei 350 Beamte und damit annäherend 100 mehr als bei gut besuchten Bundesliga-Spielen im Einsatz.
Nach dem Spiel kam es in der Innenstadt an vier Punkten zu neuen Ausschreitungen. Der größte Konflikt war gegen 22.50 Uhr am Basler Platz zu bewältigen, als 150 mit Baseball-Schlägern, Eisenketten, Metallgolfschlägern und Hölzern mit Kettenenden ausgerüstete türkische "Fans" eine mit Eintracht-Anhängern besetzte Straßenbahn stürmten. Wenig später wurden in der U-Bahn-Station Hauptwache eine unbeteiligte Frau angegriffen und Scheiben eingeschlagen. Vorübergehend Turbulenzen gab es außerdem bei zwei Verkehrskontrollen von Türken in der Nähe des Hauptbahnhofs, als 150 Landsleute die Straße zeitweilig blockierten, und in der Wiesenstraße, wo bei einem Autofahrer unter anderem ein asiatisches Würgeholz sichergestellt wurde.
Insgesamt zwölf Personen wurden festgenommen und nach Feststellung ihrer Personalien wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie sollen wegen Verdachts auf Landfriedensbruch und Körperverletzung sowie Verstoßes gegen das Waffengesetz angezeigt werden. Drei Polizisten, zwei Kameraleute und ein Zuschauer wurden im Waldstadion leicht verletzt. Ein Polizist erlitt eine Schädelprellung, ein Kollege von ihm mußte sich ebenso wie die beiden Kameraleute wegen Platzwunden im Gesicht und am Kopf medizinisch versorgen lassen, dem dritten Polizisten wurde Tränengas ins Gesicht gesprüht. Weitere Polizisten erlitten leichtere Prellungen durch Steinwürfe, begaben sich aber nicht in ärztliche Behandlung.
HARALD STENGER
OFFENBACH. Kultur- und Schuldezernentin Dr. Ursula Beul und Stadtbaurat Wilfried Kaib (beide SPD) bleiben über ihre am 31. Oktober endende Amtszeit zunächst drei Monate länger im Dienst. Oberbürgermeister Wolfgang Reuter verpflichtete die beiden Dezernenten gestern dazu in einem offiziellen Schreiben.
Entsprechend des Paragraphen 41 der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) kann er "um die geordnete Fortführung der Verwaltung zu sichern" so verfahren, wenn die Stadtverordnetenversammlung noch keine Nachfolger gewählt hat.
Seit Monaten streiten sich die Koalitionäre von SPD und CDU darüber, ob der hauptamtliche Magistrat im Zuge ihres Haushalts-Sanierungskonzeptes von sechs auf vier Mitglieder reduziert werden soll.
Die SPD besteht auf sechs Mitgliedern und will die Stadtplanung behalten, aber auch die CDU liebäugelt mit dem Baudezernat.
CDU-Fraktionsvorsitzender Günther Hammann kündigte gestern an, daß seine Fraktion die OB-Entscheidung zunächst akzeptiert, Alternativ-Vorschläge erarbeiten und mit der SPD weiter über eine Lösung des Konflikts verhandeln werde. lz
clk FRANKFURT A. M., 23. Oktober. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) bemängelt den neuen Entwurf der Bundesregierung zur beschleunigten Verkehrswegeplanung. Sein Vorsitzender Rainer Graichen bezeichnete die Gesetzesvorlage in einer Pressemitteilung als "undemokratisch, bürokratisch und umweltfeindlich".
Der VCD rügt vor allem, daß Klagen gegen Bauprojekte künftig keine aufschiebende Wirkung mehr haben. Da die Bundesregierung offenbar nach dem Motto: "Erst bauen, dann denken" handele, hat der VCD einen Rechtsratgeber herausgegeben. Die 24seitige Broschüre "Mit Recht gegen Straßenbau" soll Betroffenen helfen, sich gegen Bauprojekte zu wehren. Die Broschüre kann gegen fünf Mark pro Stück angefordert werden beim: VCD, Eifelstr. 2, 5300 Bonn 1.
BIRSTEIN. Im Zusammenhang mit den Kanalbauarbeiten in der Ortsdurchfahrt des Birsteiner Ortsteils Wettges läßt der Main-Kinzig-Kreis auch gleich die Fahrbahndecke grundlegend erneuern. Laut dem Ersten Kreisbeigeordneten und Baudezernenten des Kreises, Erich Pipa, können die Arbeiten damit in einem Zug und damit für die Einwohner weniger belästigend realisiert werden. Die Arbeiten kosten nach Angaben des Kreises rund 103 000 Mark, die Aufträge wurden inzwischen vergeben.
Für den neuen Fahrbahnbelag wird das Aufbruch- und Fräsmaterial wiederverwendet. are
Das Wetter
Wetterlage Der über Deutschland angelangte Ausläufer eines umfangreichen Tiefs im Seegebiet zwischen Island und Schottland verlagert sich weiter ostwärts. Ihm folgt mit einer kräftigen westlichen Strömung kühle Meeresluft, die für einen wechselhaften Witterungscharakter sorgt. Vorhersage bis Samstag früh Im Osten anfangs gebietsweise aufgelockerte Bewölkung und meist niederschlagsfrei, im Tagesverlauf - wie schon im Westen - Übergang zu starker Bewölkung und zeitweise Regen.
Tageshöchsttemperaturen 5 bis 9 Grad. Tiefsttemperaturen 3 bis 7 Grad.
Mäßiger bis frischer, zeitweise stark böiger Wind aus Südwest bis West. Weitere Aussichten für Samstag Wechselhaft mit weiteren Niederschlägen. Windig und kühl. Wochenvorhersage Samstag bis Donnerstag: Von gelegentlichen Wolkenauflockerungen abgesehen, vielfach stark bewölkt und wiederholt Regen. Temperaturen zwischen 5 und 11 Grad.
Mäßiger bis frischer, zum teil starker bis stürmischer Wind um Südwest. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
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Norderney
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Rostock
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Sonnenaufgang 7.01 Uhr
Sonnenuntergang 17.18 Uhr
Mondaufgang 3.54 Uhr
Monduntergang 15.45 Uhr
SINDLINGEN. Der Gesangverein Germania 1872 stellt ab heute seine Aktivitäten mit einer Bilderausstellung in der Frankfurter Sparkasse, Sindlinger Bahnstraße 40, vor. Zur Eröffnung der Ausstellung um 19 Uhr wird der Verein einige Lieder vortragen. Die Bilder sind bis zum 2. Dezember zu sehen. dis
WIESBADEN. Die hessischen Grünen sehen die rot-grüne Koalition auf Landesebene durch Innenminister Herbert Günther (SPD) nach Worten ihres Vorstandssprechers Jürgen Frömmrich "schwer belastet". Günther hatte am Mittwoch den Weg für Abschiebungen von Kurden mit endgültig abgelehnten Asylanträgen in die Türkei freigemacht.
Auch die stellvertretende südhessische SPD-Vorsitzende Uta Zapf nannte die Abschiebung von Kurden "unmenschlich", vermied aber eine Kritik an Günther. Für sie ist allein der Bonner Innenminister Rudolf Seiters (CDU) daran schuld, daß auch Hessens Innenminister jetzt keine Chance mehr für einen Abschiebestopp sieht.
Nachdem Seiters eine Verlängerung des halbjährigen Abschiebestopps abgelehnt hatte, sieht Günther jetzt rechtlich keinen Spielraum mehr für das Land. Sein Büroleiter Rolf Bernhardt hat am Mittwoch angekündigt, umgehend einen Erlaß aufzuheben, wonach die Kommunen vor geplanten Abschiebungen das Innenministerium informieren mußten (faktisch ein Abschiebehindernis). Obwohl damit aus Sicht des Innenministeriums bereits alle landesrechtlichen Folgerungen aus der Seiters-Ablehnung gezogen sind, hoffen die Grünen immer noch auf eine hessische Koalitionsrunde am kommenden Montag.
Frömmrich erklärte, daß der Innenminister dem Bonner Ansinnen nachgeben wolle, "ohne alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen", könne seine Partei "nicht akzeptieren". Er forderte Günther "nachdringlich" auf, vor Abschiebungen ("ein abscheulicher Vorgang") eine bundesaufsichtliche Weisung abzuwarten. Es sei geradezu "grotesk", zum Militärgerät "auch noch die Folteropfer frei Haus zu liefern".
Die südhessische SPD wies darauf hin, daß im Unterschied zu Seiters' Einschätzung Kurden auch im Westen der Türkei "zunehmend unter Druck" geraten. Daß Bonn eine Aufhebung des Abschiebestopps "verfügt" habe (so interpretierte Zapf die Nichtverlängerung durch Seiters), werde von der SPD "scharf kritisiert".
Nach Angaben des Wiesbadener Innenministeriums gilt nun für die hessischen Ausländerbehörden wieder ein Erlaß, wonach sie auf das Ende des Abschiebestopps hingewiesen sind. Damit gelten jetzt "die üblichen ausländerrechtlichen Bestimmungen" einschließlich Abschiebung bei Vorliegen der Voraussetzungen. "Im Einzelfall" müsse vor einer Abschiebung aber weiterhin auch eine eventuell vorliegende "neue Situation" berücksichtigt werden.
Während der vergangenen beiden Wochen seien "vier bis fünf Fälle" (Büroleiter Bernhardt) nach Wiesbaden gemeldet worden, in denen eine Abschiebung angestanden hätte. Das Innenministerium schließt daraus, daß vermutlich etwa hundert Kurden mit endgültig abgelehtem Asylantrag in Hessen leben, von denen die meisten nach dem Abschiebestopp nun zunächst mit einer Ausreisefrist von drei Monaten rechnen könnten.
me
Hermann Fünfgeld, der Intendant des Süddeutschen Rundfunks (SDR), hat dieser Tage zugeschlagen: Jährlich muß der Stuttgarter ARD-Sender 40 Millionen Mark einsparen. Die Einnahmen aus Werbung sind wegen stark gesunkener Einschaltquoten drastisch und weit über die Befürchtungen hinaus gefallen. Wie nun die Spitze des Hauses (Umsatz 1991: gut 600 Millionen Mark, knapp 2000 Mitarbeiter) auf die brisante ökonomische Lage reagiert, schafft unter der verunsicherten Belegschaft böses Blut.
Nicht nur, daß von 1993 an jährlich zwei Prozent am Personaletat gespart werden sollen, wie Fünfgeld auf einer Personalversammlung mitteilte. Angesagt ist auch eine, wie der Kaufmann auf dem Intendantensessel formuliert, "nachhaltige Mengenbegrenzung" der anstaltseigenen Produktionen. Vor allem den Fernsehbereich, also das zusammen mit dem Südwestfunk und dem Saarländischen Rundfunk erstellte Programm Südwest Drei sowie die SDR-Beiträge zum Abendprogramm der ARD, soll es treffen. Zu den Sparmaßnahmen gehört beispielsweise der kurios anmutende Einfall, bestimmte Sendungen im Sommer für zwei Monate auszusetzen. Massive Kürzungen soll sich der gesamte Bereich der in Stuttgart gepflegten gehobenen Unterhaltung gefallen lassen.
Viele Mitarbeiter an der Stuttgarter Neckarstraße raufen sich die Haare. "Streichkonzert nach Zufallsprinzip" lautet eines der harschen Urteile, wie sie seit Fünfgelds Auftritt unisono zu hören sind. Der offenkundige Versuch der Geschäftsleitung, sich um ein in sich stimmiges, Schwerpunkte setzendes Gesundungskonzept für eine schwierige Zukunft zu drücken und statt dessen lieber mal da und mal dort ins Fleisch zu schneiden, überzeugt nicht. Kaum jemand begreift beispielsweise den Sinn der Nachrichtensendung, die im "Dritten" um 21 Uhr über den Bildschirm flimmert und höchst willkürlich Regionales mit von der "Tagesschau" gelieferten, neu betexteten Filmschnipseln mixt. Ein aufwendiges Vergnügen, welches angeblich der Eigenständigkeit des dritten Programms dient. Eher dürfte es dazu beigetragen haben, daß das Programm mittlerweile mit einer Einschaltquote von unter fünf Prozent von allen öffentlich-rechtlichen TV-Programmen Tabellenletzter ist.
In den Augen vieler SDR-Mitarbeiter ist zwar das seit Jahren erwirtschaftete Defizit ein strukturelles Problem - aber nicht nur, sondern auch ein Problem der handelnden Personen. Vor allem Hans-Heiner Boelte, der auf dem CDU-Ticket nach Stuttgart gereiste Fernsehdirektor, bekommt durchweg miserable Noten.
Ähnlich schlecht schneidet die Verwaltungs- und Finanzdirektorin Margret Wittig-Terhardt ab. Was Fünfgeld angeht, so denkt mancher mit Wehmut an den toten Hans Bausch zurück, der nach innen und außen genügend Autorität besaß, um das Haus auch durch schwierige Zeiten zu steuern. "Eben ein Verwaltungsmann, nicht sensibel genug für einen solchen Betrieb", wird vielfach über den jetztigen Intendanten geurteilt. Dazu paßt die Kritik, daß es viel zu wenig der ausufernden Bürokratie ans Leder geht. "Es gibt Chefs, die haben fünf Unterchefs", klagt ein SDR-Redakteur über die zunehmende Zahl von sogenannten "Funktionsträgern", die weit entfernt sind vom Programm-Machen. PETER HENKEL
WETTERAUKREIS. Obst, Wurst, Fleisch und selbstgebrannte Obstschnäpse bietet der Ockstädter Bauer Rainer Weidmann in einem kleinen Laden in seinem Hof feil. In Rockenberg vermarktet die Landwirt-Familie Antony in ihrem Hoflädchen Kartoffeln, Honig, Eier, Geflügel, Nudeln und Rindfleisch. Direktvermarkter-Wochenmärkte haben in fünf Wetterauer Gemeinden Fuß gefaßt. Eine Art Supermarkt, in dem von der Kartoffel über die Blutwurst bis hin zum Apfelsaft alles gekauft werden kann, was Wetterauer Bauern selbst produzieren, wird sogar in Friedberg geplant. Die Raiffeisengenossenschaft verhandelt über das Projekt mit interessierten Landwirten.
Das Interesse der Bauern wie der Verbraucher an der Direktvermarktung ist in den vergangenen Jahren ständig gewachsen. Die einen locken die besseren Preise, die anderen die bessere Qualität der Produkte, der direkte Kontakt zum Erzeuger und die Umweltfreundlichkeit dieser Vermarktungsart, die auf überflüssige Verpackung verzichtet und die denkbar kürzesten Wege hat: vom Erzeuger direkt auf den Tisch. Der Wetteraukreis fördert den ökonomisch wie ökologisch so sinnvollen Verkauf landwirtschaftlicher Produkte von den Bauern unmittelbar an die Verbraucher nach Kräften. Dennoch ist die Direktvermarktung nach wie vor nur eine Nische in der Agrarökonomie - und wird es wohl auch bleiben.
Der Wetteraukreis hat seinen Landwirten ein Markenzeichen für die Direktvermarktung geschaffen. Immerhin sind es schon knapp 50 Metzgereien, die mit der Plakette "Qualität und Frische aus dem Wetteraukreis - Wir verarbeiten Schlachtvieh aus bäuerlichen Betrieben" werben. Hier wandern Fleisch und Wurst von Wetterauer Schweinen und Rindern über die Ladentheke.
In den Bäckereien soll demnächst auch "Qualität und Frische aus dem Wetteraukreis" locken: Brot, Brötchen und Kuchen, gebacken aus dem Mehl und/oder vollen Korn der Wetterauer Bauern. Mehr noch als beim Fleisch - in den Schlachthöfen läßt sich nur schwer die Herkunft des Viehs nachvollziehen - stehen der Direktvermarktung des Getreides die Strukturen der landwirtschaftlichen Massenproduktion entgegen: Es fehlt an kleinen Mühlen. In den 50er und 60er Jahren wurden die kleinen Müller in den Ruin getrieben. Bei den heutigen großen Mühlen läßt sich kaum noch nachvollziehen, woher das Korn stammt, aus dem das Mehl gemahlen wird. Es gebe nur ganz wenig Möglichkeiten zur Direktvermarktung von Getreide, meint denn auch Dr. Werner Schaaf, Leiter des Landwirtschaftsamtes in Friedberg, und fährt fort: "Mühlen haben wir nicht mehr sehr viele."
Winfried Stranz, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft Wetterauer Selbstvermarkter, greift zur Selbsthilfe. Er hat Silos gebaut, um Getreide lagern zu können und sich entsprechende Reinigungsgeräte angeschafft. Demnächst will er sich auch die Maschinen zum Mahlen besorgen. Stranz ist bei der Getreidedirektvermarktung optimistisch. "Die ersten Kontakte zu Bäckern sind geknüpft", sagt er.
Für den Nebenwerwerbslandwirt (Stranz ist Lehrer an der Berufsschule in Butzbach) ist die Direktvermarktung der Weg zur Sicherung der bäuerlichen Kleinbetriebe. Die 1989 gegründete Selbstvermarkter-Erzeugergemeinschaft ist inzwischen auf 60 Mitglieder angewachsen und die Zahl der Betriebe, mit denen sie kooperiert, liegt noch weit höher.
Die Direktvermarkter-Gemeinschaft versucht jene Strukturen wieder herzustellen, die durch die Industrialisierung der Landwirtschaft zerstört wurden. "Ökonomisch und ökologisch sinnvolle Kreisläufe innerhalb der Betriebe und Dorfgemeinschaften sind zerstört worden. Traditionelle Verarbeitungs- und Vermarktungsformen, etwa über Molkereien, Käsereien, Mühlen, Bäckereien und Fleischerfachgeschäfte wurden abgeschnitten. Viele Bauern und kleine Handwerksbetriebe sind auf der Strecke geblieben", beklagt Stranz. Es gibt Orte in der Wetterau, in der haben die Bewohner gar keine Möglichkeit mehr, ihre Milch - eine der häufigsten Formen der Direktvermarktung - beim Bauern zu holen, weil es dort keinen Landwirt mehr gibt, der Milchvieh hält, weiß Kreislandwirt Karl Bausch.
Der direkte Kauf von Milch lohnte sich für den Erzeuger wie den Verbraucher. Von der Molkerei bekommt der Landwirt knapp 70 Pfennige für den Liter, im Direktverkauf kann er mindestens 30 Pfennige mehr erzielen, während der Verbraucher für frische Vollmilch im Supermarkt wiederum mehr bezahlen müßte.
Anders bei Kartoffeln. Da sind die Preise "im Keller", berichtet Karl Bausch. Die billigsten kommen aus Bayern für 7,80 Mark pro Doppelzentner. Mit diesen Preisen können die Wetterauer Direktvermarkter nicht konkurrieren. Aber: Wer seine Kartoffeln hier direkt vom Bauern kauft, weiß, wer verantwortlich ist, wenn die Qualität nicht stimmt. Produzent und Verbraucher sind nicht wie im Supermarkt anonym. Kreislandwirt Bausch spricht von einem "Vertrauensverhältnis".
Während die Lebensmittelpreise klettern, fallen die Erzeugerpreise. Nur wenige Pfennige bekommt der Bauer für das Pfund Mehl, das zu Brot gebacken in der Bäckerei über drei Mark kostet. Die Direktvermarktung ist die Chance für die Landwirte, für ihre Produkte bessere Preise zu erhalten.
Dennoch: "Was wir machen, ist der Ausbau einer Nische", meint Hans Obergruber vom "Verein zur Förderung der Eigenständigen Regionalentwicklung in Hessen", der auch die landwirtschaftliche Direktvermarktung im Wetteraukreis unterstützt.
Die Mehrheit der rund 4000 Wetterauer Bauern wird ihre Produkte wohl nicht selbst verkaufen können. Diese Form der Vermarktung kostet Zeit. Meist sind Start-Investitonen erforderlich, um die Produkte für den Verkauf aufzubereiten oder zu verarbeiten. Ein Marktstand oder eine Verkaufsgelegenheit im Hof müssen her. Vor allem aber: Wenn die Zahl der Direktvermarkter wächst, ohne daß die Zahl jener Verbraucher steigt, die für hochwertige Lebensmittel etwas mehr bezahlen wollen, könnte ein ruinöser Wettbewerb folgen. BRUNO RIEB
Firmen-Telegramm
Rodenstock schaut über die Grenzen Rodenstock wird vom nächsten Jahr an die Serienfertigung von Brillenfassungen von Ebersberg bei München nach Malta und Puerto Rico verlagern. Davon ist die Hälfte der 600 Beschäftigten an diesem Standort betroffen. Die Firma begründet den Schritt mit den hohen Kosten hierzulande, speziell im Großraum München. Fiat fährt Produktion zurück Fiat wird in der dritten Novemberwoche in vier italienischen Werken die Arbeit ruhen lassen. Davon sind 23 000 Leute betroffen. Anschließende Zwangspausen in der vierten Novemberwoche gelten 32 500 Beschäftigten in den Turiner Fabriken Mirafiori und Rivalta. LSI Logic engagiert sich in Thüringen Das US-Unternehmen LSI Logic und die Hessisch-Thüringische Landesbank übernehmen die Thesys Gesellschaft für Mikroelektronik in Erfurt. Das Kreditinstitut erwarb für das neue Bundesland 80,2 Prozent der Geschäftsanteile, die Amerikaner halten den Rest. Die Partner wollen 480 Arbeitsplätze bis mindestens 1995 sichern und 60 Millionen Mark investieren. Die Treuhand und Thüringen steuern weitere 125 Millionen bei.
Bayer investiert in den USA Für umgerechnet 210 Millionen Mark errichtet Bayer im US-Staat South Carolina eine Elastomerfaser-Anlage. Nach der zwei Jahre dauernden Bauzeit soll das Werk, dessen Erzeugnis unter dem Markennamen Dorlastan bekannt ist, 150 Leute beschäftigen.
Yamaha schlägt neue Töne an Die Steuerung seines gesamten Europa-Geschäfts wird der japanische Musikkonzern Yamaha von London nach Rellingen bei Hamburg verlagern.
VDO-Werk eröffnet Autozulieferer VDO hat sein neues Werk in Glauchau in Betrieb genommen, in dem jetzt 70 Leute und künftig etwa doppelt so viele Instrumententafeln für die neue VW-Fabrik in Mosel herstellen.
Personal-Karussell Wintershall-Vorstandsmitglied Klaus Wollschläger wird neuer Chef bei Aral, deren bisheriger Vorstandsvorsitzender Helmut Burmester beim Duisburger Handelshaus Klöckner & Co. anheuert. Er tritt dort zum Jahresbeginn die Nachfolge von Jörg Henle an.
ECHZELL. Über die "Gefährdung und den Schutz heimischer Wasserquellen" referiert am heutigen Freitag, 23. Oktober, Gerd Bauschmann in Echzell. Bauschmann ist Mitarbeiter des Naturschutzzentrums Hessen.
Zu dem Vortrag lädt der Naturkundliche Arbeitskreis Wetterau alle interessierten Bürgerinnen und Bür- ger in das Große Kolleg der Horlofftalhalle ab 20 Uhr ein. Der Eintritt ist frei. str
sir ROM, 22. Oktober. Der Kampf der Regierung Giuliano Amatos für ein allen Bürgern gerecht werdendes Sparprogramm ist in eine entscheidende Phase getreten. In beiden Kammern des Parlaments hat der sozialistische Kabinettschef die Annahme der Maßnahmen gegen die schwindelerregende Staatsverschuldung mit der Vertrauensfrage verknüpft.
Bisher hat es den Anschein, als reiche die knappe Mehrheit der Koalitionsparteien aus, um das Paket von Sparmaßnahmen durchzusetzen. Am Mittwoch war ein vierfacher Mißtrauensantrag gegen Finanzminister Giovanni Goria, dessen Erfolg auch Amato gestürzt hätte, in der Kammer mit einer Mehrheit von nur 60 Stimmen abgelehnt worden.
Zentraler Punkt der Auseinandersetzungen ist die Besteuerung der Freiberuflichen und selbständigen Kaufleute, in deren Kreisen die Steuerhinterziehung noch immer jedes Maß übersteigt. Die Gewerkschaften hatten dieser Tage ihr Mißfallen an der einseitigen Belastung der Steuerzahler durch einen vierstündigen Generalstreik bekräftigt.
Ein neuer Konflikt drohte, als bekannt wurde, die Regierung sei bereit, dem Druck der kleinen Händler nachzugeben und die gerade erst angezogene Steuerschraube wieder zu lockern. Doch überraschend erklärte Giuliano Amato, die in der Öffentlichkeit unter dem Namen "Minimum tax" bekanntgewordene pauschale Erfassung aller Freiberuflichen bleibe ohne jede Änderung bestehen.
Während die Gewerkschaften Amato ihr Lob dafür aussprechen, daß er einen Teil der "Privilegien" abbaue, beklagt sich die Interessenvertretung des Einzelhandels über "ungerechte und die freien Berufe schädigenden Regierungsaktionen".
Wie die Nachrichtenagentur Reuter ergänzend meldete, hat der italienische Senat am Donnerstag einen wichtigen Teil des Sparpakets der Regierung von Ministerpräsident Amato angenommen. 167 Senatoren stimmten für die Vorlage zur Reform des Gesundheitssystems.
POTOSI, 22. Oktober (AP). Ein wegen Mordes verurteilter US-Amerikaner ist am Mittwoch abend im Gefängnis von Potosi im US-Staat Missouri mit einer Giftinjektion hingerichtet worden. Es war die 26. Hinrichtung in diesem Jahr in den USA. Wenige Stunden vor dem Tod des 33jährigen Ricky Lee Grubbs hatte das Oberste Gericht einen am Dienstag gewährten Strafaufschub aufgehoben. Die Menschenrechtsorganisation amnesty international hatte gegen die Hinrichtung Grubbs' protestiert und erklärt, der Mann sei geistig zurückgeblieben und deshalb für seine Tat nur teilweise verantwortlich. Grubbs war 1986 für schuldig befunden worden, einen 46jährigen Mann ermordet und beraubt zu haben.
BAD VILBEL. Die Aufführung des Stücks "Das weite Land" von Arthur Schnitzler besucht der Rhein-Mainische- Theaterbesucherring am Freitag, 13. November, in den Frankfurter Städtischen Bühnen. Außerdem werden Karten angeboten für das Adventskonzert "Wohlauf zu dieser Zeit" in der Frankfurter Alten Oper am Sonntag, 29. November. Hier konzertieren das Rundfunkorchester und der Jugendchor des Hessischen Rundfunks. Die Moderation hat Elmar Gunsch. Die Karten kosten 47 und 57 Mark. Auch Nichtmitglieder des Theaterbesucherrings können Karten bestellen und zwar bei Annemarie Zipp, Telefon 8 58 10. hm
Hongkongs Gouverneur Kühler Empfang in Peking
Peking ließ Chris Patten deutlich spüren, wer in Sachen Hongkong am längeren Hebel sitzt. Als Londons neuer Mann in der britischen Kronkolonie am Dienstag zu seinem Antrittsbesuch in Peking eintraf, war noch kein einziges Gespräch mit einem hochrangigen chinesischen Politiker vereinbart. Lediglich ein Treffen mit Pattens direktem Gegenspieler, dem Direktor des Büros für Hongkong- und Macao-Angelegenheiten, Lu Ping, stand fest auf dem Programm. Bisher war es üblich, daß Hongkonger Gouverneure bei ihren Besuchen in der Volksrepublik auch von dem jeweiligen chinesischen Ministerpräsidenten empfangen wurden.
Doch die Beziehungen zwischen Hongkong, das 1997 wieder unter chinesische Herrschaft fallen wird, und Peking waren schon lange nicht mehr so eisig wie im Moment. Patten, ein enger Vertrauter des britischen Premiers John Major, hat sich den kühlen Empfang selbst zuzuschreiben - zumindest aus der Sicht der Pekinger Führung. In seinem Regierungsprogramm hatte der Gouverneur vor etwas mehr als einer Woche eine behutsame Demokratisierung des politischen Systems Hongkongs vorgeschlagen.
Der umstrittenste Punkt unter den komplizierten Verfahrensänderungen am Wahlsystem läuft darauf hinaus, die Wählerbasis für die Funktionellen Wahlkreise (functional constituencies) zu erweitern. Jeder Hongkonger Bürger soll eine Stimme erhalten, mit der er einen Vertreter oder eine Vertreterin in die für ihn zuständige Interessengruppe wählen kann. Aus der Perspektive der Autokraten in Peking würde der Schritt, sofern er wirklich bei den nächsten Wahlen im Jahr 1995 umgesetzt wird, den gefährlichen Bazillus Demokratie "durch die Hintertür" nach Hongkong schleusen. "Demokratie ist nicht destabilisierend", hielt Patten dagegen.
Pekings Propaganda-Maschinerie hatte die Vorschläge Pattens postwendend als "unverantwortlich" zurückgewiesen. In den vergangenen Tagen feuerten die von der Volksrepublik finanzierten Zeitungen in Hongkong eine Breitseite nach der anderen gegen den aufmüpfigen Neuling ab. Die Chinesen werfen Patten vor, er habe sie entgegen dem Geist der 1984 unterzeichneten "Joint declaration" nicht rechtzeitig zu den geplanten Veränderungen an Hongkongs "Mini- Verfassung" konsultiert. Patten, im Gegensatz zu seinem Vorgänger ein streitbarer und ambitionierter Politiker, ließ sich nicht einschüchtern. Er signalisierte, daß er die Änderungen am Wahlsystem notfalls auch gegen den Willen Pekings durchsetzen würde.
Doch sowohl die Volksrepublik China als auch Hongkong sind im Grunde nicht an einem ernsten Konflikt interessiert. Hongkong ist Chinas wichtigste Quelle für ausländische Investitionen. Ohne dieses Kapital blieben die gerade vom 14. Parteitag der Kommunistischen Partei erneut bekräftigten Wirtschaftsreformen Deng Xiaopings ein Papiertiger. Und so wird trotz des kühlen Empfangs für Patten das diplomatische Tauziehen zwischen Peking und London über Hongkongs Zukunft wohl bald wieder mit weniger öffentlichem Geschrei geführt werden. Die Hongkonger Bürger, die höchstens bei Meinungsumfragen zu Wort kommen, werden von den erzielten Kompromissen aus der Zeitung erfahren.Bundestag muß Vertrag von Maastricht unter Zeitdruck beraten Ausschußvorsitzender Verheugen möchte mehr Zeit gewinnen / Problemlose Ratifizierung noch längst nicht sicher Von unserem Korrespondenten Martin Winter
BONN, 22. Oktober. Bei der Beratung des Maastrichter Vertrages über die Europäische Union werden die Bundestagsabgeordneten sowohl von der Bundesregierung als auch vom Bundesrat erheblich unter Zeitdruck gesetzt. Der Vorsitzende des Maastricht-Sonderausschusses des Parlamentes, der SPD-Abgeordnete Günther Verheugen, befürchtete am Donnerstag sogar, daß eine "der Bedeutung des Gegenstandes angemessene Behandlung" in der vorgesehenen knappen Zeit kaum möglich sein dürfte.
Bliebe es bei dem bisherigen Zeitplan, dann hätten der Sonderausschuß und die Fachausschüsse nur drei Sitzungswochen Zeit, sich mit dem Vertrag, mehreren notwendigen und gewollten Grundgesetzänderungen, dem Ratifikationsgesetz und einem Begleitgesetz zu befassen.
Geht es nach dem Willen der Regierung und der Länderkammer, dann müßte der Bundestag am 27. November abschließend abstimmen. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) möchte nämlich auf dem Gipfel im schottischen Edinburgh mit der Ratifikationsurkunde in der Tasche den anderen Partnern nicht nur zeigen, daß die Deutschen gute Europäer sind; mit einer glatten Ratifikation will er auch Druck hinter die Bonner Forderung setzen, die europäische Zentralbank nach Deutschland zu vergeben.
Die Länderkammer, die am 18. Dezember abstimmen wird, will die Ankündigung einhalten, den Vertrag - aus deutscher Sicht zumindest - noch in diesem Jahr gültig werden zu lassen. Verheugen versucht nun, den Bundesrat zu einer späteren Beschlußfassung zu bewegen. Dann könnte der Bundestag noch Zeit bis zum 10. Dezember gewinnen.
Auch wenn die Ausschüsse an dem Vertrag nichts mehr ändern können, wollen die Abgeordneten das umfangreiche Werk und die dazugehörigen Gesetze Punkt für Punkt durchgehen. Wenn Verheugen sich durchsetzt, werden diese Debatten öffentlich sein. Sein Ziel ist es, damit nicht nur den Bürgern Einblick zu geben, sondern auch Bewertungen und Perspektiven des Bundestages für Europa deutlich zu machen. Hinter der scheinbar parteiübergreifenden Einigkeit über die politische Union und die Währungsunion verbergen sich nämlich handfeste Konflikte. So haben sich manche Außenpolitiker noch nicht damit abgefunden, daß die Verfassungskommission von Bund und Ländern einen Kompromiß gefunden hat, der den Ländern eine deutlich stärkere Einflußnahme auf die Europapolitik des Bundes verschafft. Bei CDU und FDP sieht man den außenpolitischen Primat des Bundes in Gefahr.
Umstritten zwischen den Parteien ist auch, wie genau und vor allem wo der Wunsch der Abgeordneten verankert wird, daß der Bundestag über den Eintritt in die endgültige Währungsunion beschließt. Die Regierung hatte das bislang abgelehnt, aber unter dem Druck wachsender Vorbehalte auch bei Christdemokraten gegen eine gemeinsame europäische Währung wollen die Unionsparteien eine "politische" Befassung des Themas. Die SPD besteht dagegen auf einem Beschlußrecht des Bundestages, das die Bundesregierung bei der Brüsseler Entscheidung über die endgültige Währungsunion bindet.
Eine verfassungsrechtlich ungewöhnliche Lage ergäbe sich nach Verheugens Worten, wenn Bonn den Vertrag ratifizierte, er aber am Widerstand anderer Länder scheiterte. Das Grundgesetz wird dann nämlich - im Zusammenhang mit der Ratifizierung - auf die Europäische Union hin geändert worden sein. Die Artikel 23 (Europa) und 28 (Kommunalwahlrecht) würden dadurch schlimmstenfalls zu "Vorratsbestimmungen", da sie an die Europäische Union gebunden sind.
Anders liegt es bei dem geplanten Artikel 88 (Abgabe der Währungshoheit). Den will Verheugen nachträglich mit dem Vorbehalt der Europäischen Union versehen, um zu verhindern, daß trotz eines Scheiterns von Maastricht Währungskompetenzen abgegeben werden.
Der Nachrichtenagentur Reuter zufolge kann die Ratifizierungsdebatte im italienischen Parlament nächste Woche beginnen. Der Auswärtige Ausschuß billigte am Donnerstag den Vertrag und machte damit den Weg für die Debatte frei. Das britische Unterhaus wird am 4. November über das Maastrichter Vertragswerk beraten, dabei aber noch nicht über die Ratifizierung abstimmen. In Portugal wird das Abkommen nicht vor Dezember angenommen werden.
Mit Mühe sucht Premier John Major derzeit das Schiff Britannia in der Fahrrinne und den eigenen Kopf über Wasser zu halten. Der Sturm des Währungsdebakels vor fünf Wochen hat sich nicht gelegt; die Unruhe über den Wirtschaftskurs ist eher größer als geringer geworden; in der Europa-Frage herrscht Ratlosigkeit; und nun sind auch noch wie Eisberge in der Nacht neue, unerwartete Widerstände vor dem Bug des Regierungs-Liners aufgetaucht: in Form aufrührerischer Kumpel, demonstrierender Gewerkschaften, allgemeinen Zorns über Zinssätze, Konkurse, Arbeitslosigkeit.
Die Kompetenz der gesamten Offiziersriege, vor allem aber des Kapitäns, steht in Frage. Nur noch 16 Prozent der Briten glauben, daß Major das Steuer sicher in der Hand hält. 77 Prozent meinen, daß das Schiff gefährlich schlingert. Der Kapitän sucht die Klippen zu umschiffen, eine nach der andern, die sich vor seinem schreckensgeweiteten Auge auftut.
Immerhin hat Major bisher ausreichend Flexibilität bewiesen, um einem Desaster auszuweichen, und sei es in letzter Minute. Die Fähigkeit, Dogmen über Bord zu werfen, hat ihm und seinem Kabinett das Leben gerettet. Erst wurde unter dem Druck der Märkte der feste Pfundkurs aufgegeben, dann mußte das Todesurteil für den Bergbau aufgeschoben werden. Inzwischen scheint Major bereit, eines der größten Tabus der Thatcher-Ära zu brechen und Wirtschaftswachstum vor Inflationsbekämpfung zu setzen. Kurskorrekturen in Rekordzeit: Die Katastrophenstimmung auf der Britannia macht es möglich. P.N. (London)
BAD NAUHEIM. Über den Haushalt 1993 und den dritten Nachtragshaushalt 1992 debattieren die Mitglieder des städtischen Ausschusses für Soziales und Jugend am Dienstag, 27. Oktober, ab 20 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses in der Friedrichstraße 3. Beraten wird weiterhin, ob an der Stadtschule ein Betreuungsangebot für zwei Gruppen mit etwa 50 Kindern von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr eingerichtet wird. In dieser Zeit sollen die Kinder vor, während und nach dem Unterricht sozialpädagogisch betreut werden. Die Stadt streitet sich derzeit mit dem Kreis um die Finanzierung der Kosten von rund 60 000 Mark, die nach dem Abzug des Landeszuschusses und der Elternbeiträge übrig bleiben. Obwohl der Wetteraukreis praktisch zahlungsunfähig ist, beharrt der Bad Nauheimer Magistrat auf einer Kostenübernahme. str
Glückskasten
ZIEHUNG A: (Gewinnzahlen: 3, 13, 25, 26, 27, 31 - 16); Kl. 1: 158 306,50 DM; Kl. 2: 21 587,20 DM; Kl. 3: 2243,70 DM; Kl. 4: 39,30 DM; Kl. 5: 3,40 DM.
ZIEHUNG B: (Gewinnzahlen: 15, 20, 23, 27, 38, 45 - 6); Kl. 1: 949 839,- DM; Kl. 2: 59 364,90 DM; Kl. 3: 4036,10 DM; Kl. 4: 72,80 DM; Kl. 5: 5,20 DM.
SPIEL 77: (Gewinnzahl: 4 7 8 4 7 1 8; Kl. 1, Super 7: unbesetzt/Jackpot: 1 854 692,- DM; Kl. 2: 77 777,- DM; Kl. 3: 7777,- DM; Kl. 4: 777,- DM; Kl. 5: 77,- DM; Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
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mak FRANKFURT A. M. Der Bundesverband Druck befürchtet erhebliche Umsatzrückgänge und damit den Verlust von Arbeitsplätzen, wenn die Post wie geplant am 1. April 1993 die Portogebühren anhebt. Hauptgeschäftsführer Walter Hesse fordert Minister Christian Schwarz-Schilling deshalb auf, das neue Konzept "Brief 2000" nicht zu genehmigen.
Vor allem der Wegfall der Drucksache und der Briefdrucksache führt nach Ansicht des Industrieverbandes zu massiven Preiserhöhungen - bei einigen Versandarten zu mehr als 100 Prozent. Massendrucksachen würden als "Infopost" zwar weiter verbilligt befördert, dennoch liege die Gebühr beim Standardformat 36 Prozent über heutigem Niveau.
Die Druckindustrie sei in wachsendem Maße von den Werbeausgaben der Wirtschaft abhängig. So habe sie 1991 mit Katalogen und Reklamebroschüren, die meist per Post versandt werden, 9,2 Milliarden Mark erwirtschaftet. Das sind knapp 30 Prozent des Umsatzes. Das Geschäft würde laut Hesse schon um zehn Prozent sinken, wenn die Wirtschaft nur die Hälfte ihrer gestiegenen Portokosten durch eine geringere Auflage bei Werbedrucksachen auffinge.
Die Post teilt diese pessimistische Erwartung freilich nicht. Nach Auffassung von Postdienst-Sprecherin Fränzi Koske unterschätzt die Industrie die Vorteile der "Infopost". Hier seien Rabatte vorgesehen, wenn diese Massenpost freigestempelt, mit maschinenlesbaren Anschriften ettikettiert und zudem nach Zielen sortiert aufgegeben werde. Wieviel der Preisnachlaß für die Vorarbeit ausmachen soll, stehe aber noch nicht fest.
Zudem wolle der Postdienst die höheren Gebühren durch mehr Leistung kompensieren. So solle die Laufzeit der "Infopost" von jetzt vier auf mittelfristig zwei Tage halbiert werden. Damit bleibe die Reklame per Brief weiterhin attraktiv, argumentiert Koske. Schließlich würden ja auch andere Werbearten teurer.
Auch die hessischen Naturschutzverbände protestieren gegen die Portoerhöhung. Die gestiegenen Kosten könnten unter Umständen das Aus für ihre ehrenamtliche Arbeit bedeuten.
Die Schweiz zeigt Mut in der Drogenpolitik. Mit der Entscheidung, Süchtigen versuchsweise kontrolliert Heroin zu verabreichen, folgt das Eidgenossen-Parlament den überzeugenden Argumenten der Fachleute. Vor allem schwerkranke langjährig Abhängige können durch die ärztliche Injektion der Droge vor dem fast sicheren Tod gerettet werden, der täglich in verdreckten Spritzen, unsauberem Stoff oder Überdosen lauert. Erste Erfahrungen aus Modellversuchen mit kontrollierter Heroinvergabe liegen in Europa vor, vielversprechende Ansätze gibt es etwa in der Region Liverpool.
Die kontrollierte Heroinvergabe ist allerdings kein Königsweg. Eine verantwortliche Drogenpolitik, die auf Schadensbegrenzung und Lebensrettung setzt und trotzdem das Ziel der Drogenfreiheit nicht aus den Augen verliert, muß auf ein breites Spektrum an Hilfen bauen. Dazu zählen Spritzentausch, Fixerräume, Entzugsambulanzen, kontrollierte Methadon- und Heroinvergabe, Langzeittherapien.
Das Schweizer Programm ist klein angelegt. Auch dort handeln viele lieber nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn", wie die Platzspitz-Räumung in Zürich zeigte. Doch jetzt wird ein Anfang gemacht, der in Deutschland längst überfällig ist. Hierzulande verfolgt die Regierung (Rauschgiftbekämpfungsplan hin, Drogenbeauftragter her) lieber eingetretene Pfade, die viele Süchtige immer tiefer in die Hoffnungslosigkeit führen. rgg
In der Sporthalle der Gesamtschule am Gluckensteinweg richtete die Fußball- Schiedrichtervereinigung Hochtaunus am Samstag, 24. Oktober, in der Zeit von 11 bis 17.30 Uhr ihr traditionelles Hallenfußball-Turnier für Schiedsrichter-Mannschaften aus um den "Heinrich-Münker- Gedächtnis-Pokal". gst
Kleine FR · Klkeine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Autodiebstahl GRÄVENWIESBACH. Spurlos verschwanden ein dunkelroter Gebrauchtwagen der Marke VW Golf und 130 Mark Bargeld in der Nacht zum Donnerstag aus einer Werkstatt in der Frankfurter Straße. Vermutlich sind am Auto die Kennzeichen HG - AL 500 angebracht. Wohnungseinbruch USINGEN. Sparbücher, rund 2000 Mark Bargeld und Schmuck wurden aus einer Wohnung in der Schillerstraße gestohlen. Unbekannte waren durch die aufgebrochene Terrassentür in das Haus gelangt.
Landfrauen feiern Erntedank USINGEN. Die Landfrauen feiern am Samstag, 24. Oktober, ihr traditionelles Erntedankfest. Der Verein hat ein Programm aus Besinnlichem und Unterhaltsamem zusammengestellt. Der "Musikexpress" spielt zum Tanz auf. Die Veranstaltung in der Stadthalle beginnt um 20 Uhr; der Eintritt kostet 8 Mark. Preisverleihung Fotowettbewerb NEU-ANSPACH. Am Donnerstag, 30. Oktober, werden die Bilder des im Frühjahr ausgeschriebenen Fotowettbewerbs "Grün zwischen den Häusern" in den Clubräumen I und II des Bürgerhauses ausgestellt und prämiert. Die Preisverleihung für die Bilder der insgesamt 14 Fotoamateure findet um 18.30 Uhr statt. Mütterberatung fällt aus GRÄVENWIESBACH. Die Mütterberatung fällt am Dienstag, 10. Nov., aus. Abschlußfahrt der Musikanten GRÄVENWIESBACH. Der Musikzug Grävenwiesbach begibt sich zum Abschluß der Saison auf große Fahrt. Am Samstag, 31. Oktober, können alle Mitglieder die Kristall-Höhle in Kubach besichtigen. Geplant ist auch der Besuch einer Schnapsbrennerei. Der Bus fährt um 14 Uhr am Rathaus ab. Die Rückfahrt ist für 24 Uhr vorgesehen. Anmeldung unter Tel. 0 60 86 / 15 00 bei Manfred Wolf. Aufgaben eines Försters WEHRHEIM. Einen Waldspaziergang bietet Revierförster Karl-Mathias Groß, an. Während des Spaziergangs, der am Freitag, 6. 10., von 16-18 Uhr stattfindet, will er die Aufgaben eines Revierförsters erläutern. Treffpunkt: Parkplatz oberhalb der Reithalle in Pfaffenwiesbach. BUND informiert über Regenwasser USINGEN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) lädt zu einer Informationsveranstaltung zum Thema "Regenwassernutzung und Wassersparmaßnahmen" am 3. November um 20 Uhr in das Usinger Goldschmiedshaus. Elternsprechtag an der KLS USINGEN. Die Konrad-Lorenz-Schule hält am Freitag, 30. Oktober, einen Elternsprechtag ab; von 15 bis 18 Uhr stehen die Lehrer für Fragen zur Verfügung. Jugendkeller wieder geöffnet WEHRHEIM. Nach Umbauarbeiten nimmt die katholische Jugend am heutigen Freitag wieder ihre offene Jugendarbeit im Gruppenkeller des katholischen Gemeindezentrum in der Gartenstraße auf. Ab 20 Uhr sind alle Jugendlichen ab 14 Jahren eingeladen. BDP sucht Teamer NEU-ANSPACH. Der Bund Deutscher Pfadfinder (BDP) sucht Teamer, die in die Kinder- und Jugendarbeit (Zeltlager, Seminare, Gruppenarbeit) einsteigen möchten. Für die Interessenten wird am 11. November um 20 Uhr im Café der Alten Schule ein Informationsabend und vom 27. bis 29. November ein "Newcomer- Wochenende" veranstaltet. Informationen bei Ulrike Lenhart, Schulstraße 3, Tel. 0 60 81 / 41 77 2.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Der Erlaß aus dem hessischen Innenministerium, rechtskräftig abgelehnte Asylsuchende aus dem kurdischen Teil der Türkei sofort abzuschieben, ist am Donnerstag bei der Ausländerbehörde des Kreises eingetroffen. Nach Angaben von Landrat Jochen Riebel (CDU) werden Flüchtlinge, für die Petitionen laufen, nach Einzelweisungen der Landesregierung behandelt. Die Landesregierung entscheide also im Einzelfall, ob die Petition die Abschiebung aufschiebt oder trotz laufender Petition abgeschoben wird.
"Die Leute leben in panischer Angst", sagt der Sozialpädagoge bei der Kelkheimer Paulusgemeinde, Sigurd Sartorius. Ihn suchten bereits mehrere kurdische Familien in größter Sorge auf. Sartorius: "Für die Leute, die verfolgen, wie die Situation in ihrer Heimat von Monat zu Monat mehr eskaliert, ist es unvorstellbar, daß man sie zurückschickt, obwohl die Bedrohung zunimmt." Dies zeigten auch einhellig alle Berichte von amnesty international und anderen Menschenrechtsorganisationen. Patricio Aravena vom Eschborner Arbeitskreis Asyl sagte, politische Aspekte gewännen hier "Priorität über Menschenleiden". she
Fünf Jahre Varieté in Frankfurt? Besteht der Tigerpalast denn schon so lange? Nein! Es gibt noch eine andere, ältere Adresse, wo man bereits im Oktober 1987 diese fast in Vergessenheit geratene Form von Unterhaltungskunst wiederentdeckt hatte. Das war das "Neue Theater" in Höchst, das mit seiner Reihe "Varieté am Sonntag" als eine der ersten Bühnen den Versuch wagte, ausgerechnet im (damals) kulturellem Niemandsland der Vorstadt das Varieté wiederzubeleben.
Daß es gelang, ist vor allem Gerald Zier zu danken, dem Mitbegründer des Neuen Theaters; er ist Initiator, Produzent und Regisseur des sonntäglichen Varietés in Höchst (der Tigerpalast folgte ein Jahr später). Heute sind beide Institutionen im Frankfurter Kulturleben, und das vor dem Krieg so populäre Varieté - in Frankfurt gab es das berühmte Schumann-Theater - hat sich seinen festen Platz auf der Bühne in Deutschland zurückerobert. Offenbar war die Zeit auch überreif für eine Renaissance dieser anarchischen und weitgehend ideologiefreien, multikulturellen und Sprachbarrieren überschreitenden Bühnenkunst.
Dem Höchster Neuen Theater war das Jubiläum Anlaß für einen Gala-Abend, bei dem eine Auswahl von Künstler auftraten, die zwischen 1987 und 1992 schon einmal hier zu Gast gewesen waren. Domenico Beltempo, ein klassischer Zauberkünstler, holte aus dem Nichts Tücher und Stäbe, Tauben und Kaninchen, zum Vorschein und präsentierte seine Tricks so spröde und schnörkellos, sozusagen als Technokrat der Magie, daß es schon wieder reizvoll wurde. Herr und Frau Petersen, auch "Shutup" (zu deutsch: Halt's Maul) genannt, lieferten mit ihrer Comedy-Diabolo-Show, einer Mischung aus Duo-Jonglage, Slapstick, Tanz und Kindertheater, einen Beleg für die innovative Kraft des Varietés, wo man auch immer etwas erleben kann, was man nicht für möglich gehalten hätte.
Carlo Olds, der aus Hellers Wintergarten bekannte weiße Clown im Glitzerkostüm, spielte auf einem Fuchsschwanz und einem Satz Glöckchen magische Melodien; der aus Kenia stammende Akrobat Samuel Rastaman zeigte eindrucksvoll, daß Limbo-Tanzen, Bodenturnen, Feuerspucken und Jonglieren durchaus zusammenpassen.
Nach der Pause brachte Bert Garden, ein schon in Las Vegas und Paris erfolgreicher "Comedy Juggler", noch eine Steigerung. Das Publikum tobte vor Vergnügen, als er aus Tennisschlägern "Devil Sticks" machte oder mit widerspenstigen Bällen jonglierte: die verformten sich nämlich zu Klumpen von Knetmasse.
Die poetischste und anrührendste Nummer des Abends aber kam von Bauchredner Frank Rossi. Er hatte sich zu Beginn mit einfachsten Mitteln seine Puppen selbst gebastelt, um sie dann in zauberhafte Dialoge zu verwickeln. Noch verwickelter war nur das Duo Lodoi, zwei Schlangenfrauen aus der Mongolei. Es fehlte nicht viel, und sie hätte zusammengeknotet wieder hinausgetragen werden müssen.
Conny Scheffels Trio sorgte in bewährter Manier für die Musi; die Conference nebst einem komischen Beitrag zum Abend steuerte "Guillaume le Grand" bei: Er karikierte mit harschem Ton das herablassende Getue von einschlägig bekannten Quizmastern. Dabei wagte er sich, als Anti-Anti-Moderator, bis an die Grenzen des Sympatischen.
Die Zuschauer verlangten bei fast jedem Beitrag eine Zugabe. Das hätte eine auch an diesem Jubiläums-Abend nicht mögliche Verdoppelung des Programms zur Folge gehabt. Das bietet vielleicht die Zehn-Jahres-Feier. Kaum einer zweifelt, daß es dazu kommt, denn das vor fünf Jahren von den Gründern des Varieté in Höchst eher als Wunsch formulierte Motto ist inzwischen ja wahr geworden: "Das Varieté lebt!" PETER PETERS
BAD VILBEL. Eigentlich sollte eine der beiden Ebereschen stehenbleiben, als die Stadt in der Dortelweiler Kreisstraße einen Parkplatz für die Gemeindeschwester Jutta Behrens baute. Doch auch der zweite Baum ist verschwunden, wie ein Dortelweiler Leser der Frankfurter Rundschau mitteilte. Es handele sich um ein Versehen, sagt Stadtrat Jörg Frank. Ein städtischer Arbeiter sei unbeabsichtigt mit seinem Auto gegen den Baum gefahren und habe ihn dabei so beschädigt, daß er keine Überlebenschance mehr gehabt hätte. Die Eberesche sei aber kein stattlicher Baum gewesen, sondern hätte nur einen Stammumfang von 30 Zentimetern gehabt. Frank wies darauf hin, daß ohnehin im Zuge des Umbaus der Dortelweiler Sozialstation Anpflanzungen weichen müßten. Nach Beendigung der Umbauten werde neu gepflanzt. hm
Am Samstag, 24. Oktober, beginnt die fünfte Winter-Medenrunde im Tenniskreis III (Hochtaunsu/Wetterau), die inder Halle in Butzbach ausgetragen wird. Kreisjugendwartin Gertrude Neumann (Neu-Anspach) gab für die 29 Mannschaften folgende Gruppeneinteilung bekannt:
JUNIOREN A: TC Bad Homburg, TC Steinbach, TC RW Bad Nauheim und TV Köppern.
JUNIOREN B: TC Stierstadt, Usinger TC, STC Butzbach und TC Burgholzhausen.
JUNIOREN C: TV Hattsteinweiher, TV Weißkirchen, TC Bad Homburg und TC Oberstedten.
JUNIORINNEN A: TC Steinbach, TC RW Bad Nauheim, TV Köppern und TC Friedberg.
JUNIORINNEN A: TC Steinbach, TC RW Bad Nauheim, TV Köppern und TC Friedberg.
JUNIORINNEN B: TC Burgholzhausen, TC Oberstedten, HTG Bad Homburg und TC Bad Homburg.
KNABEN A: TEV Kronberg, TC Steinbach, TC Bad Homburg I und TC Seulberg.
KNABEN B: TC RW Bad Homburg, HTG Bad Homburg, TC Burgholzhausen, TC Bad Homburg II und TC Ober-Mörlen. gst
BAD NAUHEIM. Unbekannte Täter sind am Mittwoch abend zwischen 19 Uhr und 19.30 Uhr in ein Café in der Parkstraße eingebrochen. Wie die Polizei mitteilt, ließen die Täter Geld mitgehen.
Wer Hinweise auf den Einbruch geben kann, meldet sich bitte bei der Kriminalpolizei in Friedberg unter der Nummer 06031/6010. skl
Wenn Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann - eingerahmt zwischen den Repräsentanten der wichtigen Verbände der Industrie und des Maschinenbaus - seine Forderungen über die künftige Wirtschafts- und Finanzpolitik vorträgt, wirkt er eher wie ein Minister der Wirtschaft denn als Minister für Wirtschaft, wie es seines Amtes ist. Sein Vortrag zur "Strategie für den Standort Deutschland" scheint über weite Strekken wie von seinen Nebenleuten diktiert.
Alte Erinnerungen an längst überwunden geglaubte Stamokap-Zeiten stellen sich ein, wenn Möllemann für die gönnerhafte Zustimmung der Industrie-Lobby zu der aufkommensneutralen Unternehmenssteuerreform ohne Entlastungswirkung dankt und sich für die Notwendigkeit quasi entschuldigt, daß es Stillstand im Umweltschutz nicht wie gewünscht geben kann. Ein Arbeitsminister in ähnlich engem Schulterschluß mit den Gewerkschaften wäre - spiegelbildlich dazu - eine groteske Vorstellung.
Der gelernte Grundschullehrer Möllemann weiß hoffentlich, worauf er sich mit diesen Bündnispartnern einläßt. Die Zeiten sind zu kompliziert geworden, als daß sie mit einer Wiederauflage der Formel "Was gut ist für Opel, ist gut für Deutschland" zu einem guten Ende geführt werden könnten. Denn sein Kabinettschef Kohl hat sich nun mal partout einen "Solidarpakt für Deutschland" in den Kopf gesetzt, der den Erwartungen nur gerecht wird, wenn beim Geben und Nehmen das soziale Gleichgewicht gewahrt bleibt. Möllemann aber denkt immer nur an das eine. rds (Bonn)
BUTZBACH. Im Rahmen einer Feier ehrt die Industriegewerkschaft Metall am kommenden Mittwoch, 28. Oktober, ab 17 Uhr in der Gaststätte "Zum Stern" in Butzbach ihre langjährigen Mitglieder.
Die Festrede wird der Erste Bevollmächtigte der Verwaltungsstelle Gießen, Helmut Pairan, halten.
Für musikalische Kurzweil sorgt die "Gießener Songgruppe". str
KARBEN. Am Sonntag, 25. Oktober, wird der Karbener Umweltschutzpreis 1992 vergeben. Die öffentliche Verleihung findet um 15 Uhr im Bürgerzentrum statt.
Der Preis ist mit 1000 Mark dotiert und wird von der Arbeitsgemeinschaft Kultur und der Arbeitskreis Umwelt, der ihn erstmals 1988 gestiftet hat, vergeben. Finanziell unterstützt wird die jährliche Aktion durch einen Förderkreis, dem die Bad Vilbeler/Bergen-Enkheimer Volksbank, die Wetterauer Volksbank und die Sparkasse Wetterau angehören.
Den Festvortrag zum Thema "Energiesparende Heizsysteme - Wirtschaftliche und ökologische Erfahrungen" hält am Sonntag der Umweltberater der OVAG, Lösch. Der Referent, der anschließend auch für Fragen zur Verfügung steht, wird auf die Möglichkeiten umweltschonender Heizung und Warmwasserbereitung und auf Förderungsmöglichkeiten für Solarkollektoren und Wärmepumpen eingehen.
Die Besucher der Festveranstaltung werden mit Kaffee bewirtet und haben Gelegenheit, sich eine kleine Ausstellung zum Thema Energiesparen anzusehen und sich mit Info-Material zu versorgen. mu
Die Tischtennis-Abteilung des Turnverein Stierstadt richtet am Samstag, 24. Oktober, in der Vereinsturnhalle in der Plantanenstraße die Tischtennis- Minimeisterschaften aus. An dieser bundesweiten Aktion, die bereits zum zehnten Mal durchgeführt wird, können Jungen und Mädchen im Alter bis elf Jahren teilnehmen. Einzige Voraussetzung: sie dürfen bislang noch keinem Tischtennisverein angehören. Die Mini-Meisterschaften in Stierstadt beginnen um 13 Uhr. Alle Teilnehmer erhalten bei der Siegerehrung einen Aufkleber sowie eine Urkunde.
Ein weiterer Anreiz, in Stierstadt die Bälle über das Netz zu schlagen: die erfolgreichsten Jungen und Mädchen können sich über Bezirks- und Verbandsturniere bis zum Bundesfinale qualifizieren. gst
Fußball-Termine
FRIEDBERG. Eine Führung durch die Bibliothek bietet das Bibliothekszentrum Klosterbau am Dienstag, 27. Oktober, um 16 Uhr an. Eine Mitarbeiterin wir den Interessenten zeigen, wo Bücher, Spiele, Videos und CDs zu finden sind und wie man mit dem EDV-Katalog umgeht. skl
jbk KASSEL, 22. Oktober. Selbsthilfegruppen haben Hochkonjunktur: 50 000 solcher Initiativen gibt es allein in den alten Bundesländern. Gestiegen ist ihre Zahl in den vergangenen Jahren vor allem in jenen 20 Städten, in denen mit Unterstützung des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit vor mehr als vier Jahren Kontaktstellen eingerichtet wurden. In Kassel stellte Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch am Donnerstag die Ergebnisse des 5,6 Millionen Mark teuren Modellprogramms (das Ende vergangenen Jahres auslief) vor.
In acht verschiedenen Bundesländern wurden "Informations- und Unterstützungsstellen für Selbsthilfegruppen" geschaffen, sechs davon allein in Hessen. Ein oder zwei "Selbsthilfeberater" waren hier für Menschen mit völlig unterschiedlichen Problemen ständig ansprechbar: darunter beispielsweise für die Angehörigen Suchtkranker, Arbeitslose, Behinderte oder auch eine Gruppe von Seemannsfrauen.
Die Berater halfen Betroffenen bei der Suche nach einer bestehenden Selbsthilfegruppe oder bei der Neugründung. Sie stellten Kontakt zwischen einzelnen Initiativen her und warben bei Ärzten, Kommunen und Wohlfahrtsverbänden für Interesse und um Unterstützung.
All das mit Erfolg, wie Familienministerin Rönsch, Kassels Sozialdezernentin Ilona Caroli und Mitarbeiter des begleitenden Instituts für sozialwissenschaftliche Analysen und Beratung (ISAB) in Kassel bilanzierten: Alle 20 Kontaktstellen werden auch nach dem Auslaufen des Bundesmodellprogramms weitergeführt. Dort, wo sie vor mehr als vier Jahren eingerichtet wurden, nahm die Anzahl der Selbsthilfegruppen zwischen 1988 und 91 um 36 Prozent zu.
In den neuen Bundesländern wurde deshalb zu Beginn dieses Jahres ein weiteres Modellprogramm gestartet: 10 Millionen Mark stellte die Bundesregierung hier für fünf Jahre und 17 neue Kontaktstellen bereit.
BÜDINGEN. Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling wird heute, Samstag, 24. Oktober, die Bundesverdienstmedaille an Otto Friedrich Schmachtel verleihen.
Otto Friedrich Schmachtel war über lange Jahre als ehrenamtlicher Stadtrat in Büdingen tätig.
Die Ehrung findet im Rahmen einer kleinen Feierstunde ab elf Uhr im Sitzungssaal der Stadtverordnetenversammlung im Historischen Rathaus der Stadt Büdingen statt. skl
Die Grundschule kommt in Schwung: Neben drei Stunden Sportunterricht werden mit der neuen Stundentafel künftig "so oft wie möglich" mindestens zehn Minuten Bewegungsspiele in den Tagesplan der Kinder eingestreut. Mit dieser Flexibilisierung des Unterrichts reagiert Hessen als erstes Bundesland auf die erwiesenermaßen immer schwächeren körperlichen Kräfte und Fähigkeiten der Kinder, die mehr als alle nachwachsenden Generationen vor ihnen dazu angehalten sind, sich passiv zu beschäftigen.
Die Neuerung hat einen pragmatischen Hintergrund: Seit Jahren, das sagte am Donnerstag Bürgermeister Hans-Jürgen Moog als Vorstandsvorsitzender der städtischen Eigenunfallversicherung, ist der geringste Teil der Schüler-Unfälle, für die seine Organisation mit etwa vier Millionen Mark jährlich einstehen muß, "auf technische Mängel zurückzuführen".
Die Stürze und Zusammenstöße der Kleinen wären vielmehr oft vermeidbar gewesen: "Sie schaffen es beispielsweise nicht", erläuterte Torsten Kunz von der Eigenunfallversicherung, "ihre Energie mit den Armen abzufangen." Auch "eine schnelle Ausweichbewegung" setze Koordinationsfähigkeiten voraus, die die Schüler in ihrem sitzenden Alltag (in der Schule, bei den Hausaufgaben, vor dem Fernseher) oft nicht eingeübt haben. Viele seien nicht geschickt genug, notfalls "ein Fahrrad mit einer Hand zu lenken" und kämen so "leicht unter die Räder".
Um dem Verdacht nachzugehen, daß die hohe Zahl der Unfälle mit solcher Unbeweglichkeit zu tun hat, hatte die Versicherung an 20 Frankfurter Grundschulen die körperlichen Fähigkeiten der Jungen und Mädchen getestet. Das Ergebnis: Gegenüber den 1986/87 entwickelten Normen, etwa für Dauerlauf und Springen, konnten die Schüler im Schnitt nur noch 100 Meter weniger weit laufen und hatten auch an Sprungkraft verloren. Ähnliches war in Kindergärten schon vor Jahren entdeckt worden. Dort sei, so wurde zur Pressekonferenz in der Heinrich-Seliger-Schule verbreitet, mit konsequenter Bewegungsförderung "der motorische Zustand der Kinder deutlich verbessert", die Zahl der Unfälle deutlich gesunken.
Zumindest ersteres ist bisher auch von den Grundschulen zu berichten, in denen insgesamt 1200 Kinder teilgenommen hatten: Zwischen der ersten Bestandsaufnahme (vorgenommen von Sport- und Psychologie-Studenten) und der zweiten Test-Reihe wurden die Kinder mit Fang- und Laufspielen auf Trab gebracht. Und zwar immer dann, wenn sie am zappeligsten wurden: Der Unterricht wurde unterbrochen und aus einer Kartei ein Spiel ausgesucht, das alle einbeziehen und nicht länger als zehn Minuten dauern soll. Ergebnis: Die Kinder haben an Schnelligkeit, Wendigkeit und Geschicklichkeit deutlich zugelegt.
So bekommt jetzt jede Frankfurter Grundschule den Spiele-Karteikasten. Und während, wie Sportwissenschaftler Professor Bös von der Uni Frankfurt sagte, "in den Bundesländern immer noch die Kürzung des Schulsports diskutiert wird", hat Referent Klaus Paul vom hessischen Kultusministerium die Frankfurter Ergebnisse "in die Kultusministerkonferenz reingetragen". clau
pid GÖTTINGEN, 23. Oktober. Mit Freispruch für die beiden Angeklagten endete vor dem Göttinger Landgericht der spektakuläre "Autobahnmord-Prozeß". Das Gericht folgte in seiner Entscheidung gleichlautenden Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung.
Die Kammer habe den beiden Männern die Tatvorwürfe nicht nachweisen können, meinte das Gericht am Donnerstag in der Urteilsbegründung. Ihnen war vorgeworfen worden, in den frühen Morgenstunden des 7. Juni 1991 einen 23jährigen Spanier auf der Autobahn 7 zwischen den Ausfahrten Echte (Kreis Northeim) und Seesen in den Kopf geschossen, bei lebendigem Leib mit Benzin übergossen und verbrannt zu haben. Gegen den Hauptbelastungszeugen, auf dessen Aussage die Staatsanwaltschaft ihre Anklage gestützt hatte, läuft jetzt ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes und Falschaussage. Die Angeklagten hatten die Tat bis zuletzt geleugnet.
Sibylle Perrot führt die Polizisten
Sie standen Schlange am Donnerstagnachmittag, die Teilnehmer am Delegiertentag der Gewerkschaft der Polizei im großen Saal des Bornheimer Bürgerhauses. Die Aufmerksamkeit der Gratulanten galt Sibylle Perrot, einer 39 Jahre alten Kriminalbeamtin, die gerade einen überwältigenden Vertrauensbeweis erfahren hatte: In geheimer Wahl wurde sie von 80 der 84 Stimmberechtigten zur Vorsitzenden des GdP-Bezirksverbandes Frankfurt gewählt.
"Ich bin offensichtlich nicht ganz unbeliebt", kommentierte die Frau an der Spitze der 3000 Mitglieder starken Organisation das Ergebnis.
Das Ereignis hat fast historische Dimension. Nie zuvor wurde eine Polizistin an die Spitze eines GdP-Verbandes gewählt. Die Gewerkschaft galt als Männerdomäne, Frauen stellen nur zehn Prozent der Mitglieder.
Sibillye Perrot war acht Jahre lang bei der Kripo, ehe sie 1989 hauptamtlich in den Personalrat einzog. In der Gewerkschaft arbeitete sie bereits als stellvertretende Vorsitzende und hat sich bei den Kollegen in dieser Funktion Ansehen und Kompetenz erworben. Sie will sich jetzt vor allem um die Förderung des GdP-Nachwuchses kümmern. Im Vorstand möchte sie "den Teamgeist fördern". Es gelte, die zweigeteilte Laufbahnordnung durchzusetzen. Ansonsten müsse sie mit "Alltagsproblemen" fertigwerden.
An diesem Tag trat im Bornheimer Bürgerhaus dann ein Mann ab, der den Bezirksverband zwölf Jahre lang geführt hat: Wilfried Panteleit (51) gab den Vorsitz ab, bleibt aber Repräsentant der GdP im Kreisvorstand des Frankfurter DGB. Panteleit stellt sich aus gesundheitlichen Gründen in die zweite Reihe. An seinem Einfluß wird sich jedoch nichts ändern, denn er ist weiterhin stellvertretender Personalratsvorsitzender im Präsidium. habe
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Im Blickpunkt: Atomstrategie der NATO Weit und breit kein Feind
Die in Europa stationierten Atomwaffen der NATO richten sich nicht länger auf Ziele im Machtbereich der ehemaligen Sowjetunion. Für Deutschland besteht keine Gefahr mehr, zum nuklearen Schlachtfeld zu werden, weil hier kein Angriff des Warschauer Paktes abgewehrt werden muß. Dies sind die jüngsten politischen Botschaften der Nuklearen Planungsgruppe (NPG) der NATO aus dem schottischen Gleneagles. Die NPG hat damit die Konsequenzen aus der neuen sicherheitspolitischen Lage in Europa gezogen, die sich durch die Auflösung des Warschauer Paktes und den Zerfall der Sowjetunion ergeben haben: Sie setzte ihre bisherigen allgemeinen Richtlinien über den Einsatz ihrer Nuklearwaffen außer Kraft und verabschiedete für den Umgang mit dem nach Erfüllung der Abrüstungsverträge verbleibenden Atompotential neue politische Grundsätze, die auf der NPG-Tagung vergangenes Jahr in Taormina auf den Weg gebracht worden sind.
Gleichzeitig hat sich die NPG selbst abgerüstet: In Zukunft tagt sie nur noch zusammen mit dem Verteidigungsplanungsausschuß der NATO, weil ihr eingeschränktes Aufgabengebiet eine Tagung nicht mehr hergibt.
Der Inhalt der neuen Grundsätze für den Atomwaffeneinsatz ist geheim. Im Gegensatz zur früheren Planung, die genaue Ziele für den Einsatz von Atombomben im Osten Europas enthielt, beschränken sie sich aber offensichtlich auf die Festlegung eines Konsultationsverfahrens. Einen konkreten Feind gibt es nicht mehr, zumal Ost und West auch im konventionellen Bereich drastisch abrüsten. Die Atomstrategie der NATO ging von der Überlegenheit des Warschauer Paktes bei der konventionellen Rüstung aus: Mit der Drohung, Atomwaffen als erste einzusetzen, sollte die Sowjetunion abgeschreckt werden, einen westlichen Staat mit Panzern, Flugzeugen oder Kriegsschiffen anzugreifen.
Zur Abschreckungsstrategie der NATO gehörte, nicht auf den Ersteinsatz von Atomwaffen zu verzichten, während der Warschauer Pakt darauf verzichtet hatte. Inzwischen haben die Nachfolgestaaten der UdSSR - Kasachstan, die Ukraine und Weißrußland - ihre taktischen Atomraketen zu einem Großteil nach Rußland gebracht, wo sie verschrottet werden sollen. Die USA lassen sich die Vernichtung der Raketen knapp eine Milliarde Dollar binnen zehn Jahren kosten.
Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) sagte in Gleneagles, er könne sich "heute kein Szenario mehr vorstellen, in dem ein Einsatz von Nuklearwaffen des Bündnisses auf deutschem Boden in Betracht käme". Insgesamt sei die Wahrscheinlichkeit, daß die NATO je Atomwaffen einsetzen müßte, "dramatisch gesunken".
Mit dieser Erklärung hatte sich Rühe weit vorgewagt. Seine Worte wurden in Gleneagles von manchen als Verzicht auf den Ersteinsatz interpretiert. Dazu jedoch konnte sich die NATO nicht durchringen, obwohl weit und breit niemand mehr in Sicht ist, der abgeschreckt werden müßte.
Im Kommuniqué der NPG-Tagung äußern sich die Minister besorgt über eine mögliche Weiterverbreitung von nuklearem Material. Sie sprechen sich für eine unbefristete Verlängerung des 1995 auslaufenden Atomwaffensperrvertrages aus und fordern alle Staaten, die ihn noch nicht unterschrieben haben, zum Beitritt auf.
Nach Abzug aller Kurz- und Mittelstreckenraketen sollen 700 luftgestützte Atombomben in Europa bleiben. Damit sollen andere Staaten vom Einsatz von Massenvernichtungsmitteln wie Atombomben oder chemischen Waffen abgeschreckt werden.
Die abrüstungspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Katrin Fuchs, wies in Bonn auf die weitaus logischere Lösung hin: Die Gefahr der Weiterverbreitung von Atomwaffen und der Verschiebung radioaktiven Materials wäre am besten zu bannen, wenn es keine Atombomben mehr gäbe. Sie forderte die NATO auf, sich von der "nuklearen Abschreckung gänzlich zu verabschieden".
CHARIMA REINHARDT (Bonn)
POTSDAM, 22. Oktober. Der frühere Ostberliner Pfarrer Rainer Eppelmann (CDU) schilderte am Donnerstag in einer zweigeteilt angelegten Darstellung vor dem Stolpe-Untersuchungsausschuß des Brandenburgischen Landtags den damaligen Konsistorialpräsidenten Manfred Stolpe zunächst aus seiner Sicht v o r der Wende als einen "fairen, hörwilligen, hilfsbereiten" Gesprächspartner, dessen Konzept er "bewundert" habe: "die Freiräume der Kirche zu stabilisieren und auszubauen; es ging ja nicht nur um die Kirche, sondern um Millionen Menschen". Er, Eppelmann, habe viele zu Stolpe geschickt, denen dieser dann geholfen habe, und er habe "immer den Eindruck" gehabt: "Stolpe stand an meiner Seite."
"Wie ein Hammer" habe ihn demgegenüber n a c h der Wende die aus Akteneinsicht (Eppelmann ist Vorsitzender der Enquetekommission des Bundestags zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte) gewonnene Erkenntnis getroffen, "daß der mit der Stasi geredet hat". Die Lektüre habe sich als "ein Prozeß erwiesen, bei dem mein Vertrauen immer kleiner wurde". Er habe aus den Papieren feststellen müssen, daß Stolpe mit "gespaltener Zunge" geredet ("er hat denen mehr getraut als uns"), Vertrauliches weitergegeben und sich "objektiv kompromittiert" habe: "Ich könnte heute nicht mehr zu ihm gehen." Auf Fragen von Ausschußmitgliedern, ob Eppelmann - der zu DDR- Zeiten wegen Aktivitäten wie dem "Berliner Appell" oder den Bluesmessen zu den unbequemsten Kirchenleuten zählte - damals von Stolpe oder der Kirchenleitung jemals "unter Druck" gesetzt, "bedroht" oder "reglementiert" worden sei, antwortete der 49jährige Ex-Pfarrer jeweils mit "Nein".
Seine ebenfalls auf Akteneinsicht gegründete, in mehreren Zeitungsinterviews aufgestellte Behauptung, der Konsistorialpräsident habe ihn in den 80er Jahren ins Ausland "abschieben wollen", relativierte der 49jährige mit der Aussage, er habe bei der gesamten Kirchenleitung "nicht bemerkt, daß die mich weghaben wollten". Als die DDR-Generalstaatsanwaltschaft ihn 1984 vor die Alternative gestellt habe, das Land zu verlassen oder für Jahre "in den Knast" zu gehen, habe Stolpe nicht versucht, ihn "zur Ausreise zu bewegen". Dies bestätigte anschließend Eppelmanns Ehefrau: Entgegen einem "IM-Sekretär"-gezeichneten Stasi-Bericht habe Stolpe seinerzeit "keinen Druck auf mich ausgeübt."
Unklar blieb vor dem Ausschuß, wie die CDU-Opposition am Mittwoch an den Fragenkatalog der FDP-Abgeordneten Rosemarie Fuchs an Eppelmann gekommen ist. Die CDU-Geschäftsstelle hatte versucht, das persönliche Papier dem Zeugen Eppelmann am Vorabend seiner Vernehmung noch rasch zukommen zu lassen. Der Vorgang flog auf, weil die CDU sich in der Telefax-Nummer irrte und die Fragen versehentlich einem anderen Adressaten zustellte, der sie samt CDU-Anschreiben an die Freidemokraten zurückgab.
Der ehemalige Pfarrer der Elias- Gemeinde Berlin, Rudi Pahnke, sagte Reuter zufolge vor dem Ausschuß, für ihn sei es "völlig undenkbar" gewesen, daß Stolpe mit der Stasi verhandele. Er könne aus dem Stand zehn Menschen nennen, denen Stolpe geholfen habe. Andererseits hege er den Verdacht, daß Stolpe beim Wehrkundeunterricht gegen Kirchenpositionen verstoßen habe. Der Berlin-brandenburgische Oberkirchenrat Ingemar Pettelkau sagte dem Ausschuß, er habe "Stolpe als jemanden erlebt, der den Oppositionellen die Stange hielt".
Am heutigen Freitag werden Stolpe selbst und die früheren Leiter der Kirchenabteilung der Stasi gehört werden.
Drei Sprengstoffexperten des Regierungspräsisiums Darmstadt und einer Kelsterbacher Firma haben am Donnerstag eine britische Fünf-Zentner-Sprengbombe aus dem Zweiten Weltkrieg im Frankfurter Stadtwald entschärft. Ein Spaziergänger mit einem Metalldetektor hatte die Bombe am Freitag entdeckt; die Polizei erfuhr am Montag dieser Woche von dem Fund und leitete zunächst keine Absperrmaßnahmen ein. "Die Entschärfung dieser Bombe erforderte umfangreiche Vorbereitungen", erklärte Bernhard Gossens vom Kampfmittelräumdienst des Regierungspräsidiums, "wir mußten deshalb einige Tage warten."
50 Polizeibeamte hatten das Gebiet um die Darmstädter Landstraße zwischen 12 Uhr 30 und 15 Uhr weiträumig gesperrt. Elf Menschen aus der nahegelegenen Siedlung Lerchesberg wurden evakuiert, 29 Bewohner verließen die Gefahrenzone mit dem eigenen Wagen.
Da die Bombe in einer Einflugschneise des Flughafens lag, mußte die Flugsicherung den Flugverkehr einschränken. Flüge von Barcelona, Rom und München nach Frankfurt fielen aus; 15 Flüge mußten umgeleitet werden, sie landeten zumeist auf dem Flughafen Köln-Bonn. mku
HANAU. Viele in der Hessen-Homburg-Kaserne untergebrachte Flüchtlinge suchen Arbeit. Wie das Arbeitsamt Hanau mitteilt, sind sie nicht an Lohnersatzleistungen, sondern an richtigen Berufen interessiert. Rund 120 Flüchtlinge wurden in den letzten Wochen bereits vermittelt. Jetzt gilt es, für Männer und Frauen mit geringeren oder weniger gefragten Qualifikationen eine Stelle zu finden.
Für diese weiteren etwa 120 Menschen sucht das Arbeitsamt nun Beschäftigungen aller Art. "Ob auf dem Bau, als Putzhilfe oder in der Gastronomie, die Bosnier sind lern- und arbeitswillig", heißt es in einer Mitteilung des Arbeitsamtes. Handicap: Sie sind der deutschen Sprache in der Regel nicht mächtig. Wer Interesse hat, bosnische Flüchtlinge zu beschäftigen, kann sich unter der Nummer 0 61 81 / 67 22 31 direkt an Herrn Egreder, Arbeitsvermittler im Arbeitsamt, wenden. gf
BABENHAUSEN. Schon am Ortseingang "grüßt" Michelsbräu per Werbeslogan auf der Fassade der Industriehalle die Gäste Babenhausens. Die vielen Reklameschilder am Straßenrand wie auf Brücken ("privat seit 1815" und "Das Bier unserer Stadt") drängen sich in der 15 000-Einwohner-Kommune bei Darmstadt förmlich auf. Doch die Verbundenheit, die sich hier ausdrücken mag, ist gestört: Seit gut einer Woche streikt die große Mehrheit der 37 Beschäftigten für tarifliche Lohnerhöhungen.
Rund 93 Prozent der Belegschaft haben für den Arbeitskampf gestimmt. 200 Mark mehr im Monat für Brauer und andere gelernte Kräfte sieht der seit dem 1. 9. geltende hessische Brauerei-Tarifvertrag vor. Aber Firmeninhaberin und Geschäftsführerin Susan Schubert hat den hessischen Arbeitgeberverband Ende '91 verlassen, fühlt sich nicht an Abkommen der Tarifpartner gebunden und bot den Mitarbeitern Einzelverträge an: zuletzt 150 Mark mehr pro Monat.
Doch das ist seit wenigen Stunden Schnee von gestern: Die Gewerkschaft Nahrung, Genuß, Gaststätten (NGG) hat erfolgreich den Schlichter angerufen. Ministerialdirigent Helm aus dem hessischen Wohnungsbauministerium unter Jörg Jordan (SPD) schaffte binnen drei Stunden den Durchbruch. Der Brauerei-Tarifvertrag mit seinem ausgehandelten Lohngefüge - durchschnittliche Aufbesserung der Löhne um 5,8 Prozent - wird von der Firmenleitung akzeptiert. Im Gegenzug erklärt sich die NGG-Delegation bereit, den Haustarifvertrag erst zum 1. November in Kraft treten zu lassen, bei einer Laufzeit von elf statt, wie landesweit üblich, zwölf Monaten.
Daß bei der für heute angesetzten Urabstimmung eine haushohe Mehrheit für die Annahme dieses Kompromiß-Vorschlags votieren wird, glauben nicht nur der NGG-Landesbezirksvorsitzende Hans Volpp und sein Darmstädter Statthalter Heinz Süßelbeck. Auch viele der Arbeitnehmer im Streiklokal in der Stadthalle bekunden Zufriedenheit, die "Ernte ihres Ausstandes eingefahren" zu haben. Am Montag könnte der Braukessel wieder "hochgefahren" werden.
So herrscht an diesem Familiennachmittag bei Kaffee und Kuchen eine sichtlich entspannte Atmosphäre. Hochglanzfotos vom Jahrgangstreffens ("So sieht man mit 50 aus") werden herumgereicht, am anderen Tisch spielen die Jungen Karten, ein Baby quietscht vor Vegnügen auf dem Schoß. An der Stellwand sind die Solidaritätsadressen aus Kirche, Politik und anderen Betrieben angepinnt. Vielleicht morgen schon ein Stück lokaler Gewerkschaftsgeschichte. Auf dem Tisch stehen von Kollegen anderer Brauereien spendierte "Solidaritäts-Rationen" an Bierflaschen, in der Ecke lehnen Transparente der Kundgebung.
Wegen eines Paukenschlags der Firmeninhaberin hat der Arbeitskonflikt angefangen: Ihre Offerte einer in Einzelverträgen fixierten einmaligen Jahres-"Sonderzuwendung" von 1000 Mark als "Ausgleich für eine jährliche Erhöhung der Vergütung", wie es im Vertragsentwurf heißt, hat nicht nur der Betriebsratsvorsitzende Johann Braun als Provokation empfunden. Hat sich die Geschäftsführung doch auch das "Recht des jederzeitigen Widerrufs" und Rückzahlbarkeit bei Kündigung vorbehalten.
Die Fronten verhärten sich schnell, die Belegschaft tritt in den Ausstand, Gewerkschafter beziehen Streikposten vor dem Brauerei-Eingang, die NGG meldet: Der Betrieb ruht. Susan Schubert dementiert: "Produktion und Vertrieb laufen ungehindert und in vollem Umfang." Aushilfskräfte werden eingestellt, Fremdfirmen sind im Einsatz, fahren die noch auf Lager gehaltene Ware zu den Kunden. Die Firmenbesitzerin hat Argumente, weist auf die installierte nagelneue Flaschenabfüllanlage hin, auf das vollautomatische Palettensystem, die Umstellung der Dampferzeugung auf Gas und Leichtöl - Investitionen von 4,3 Millionen Mark in diesem Jahr.
Doch die Einwände von Frau Schubert, das wirtschaftlich als solide eingeschätzte Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz von 7,5 Millionen Mark und einem Ausstoß von 33 000 Hektolitern könne sich Tarifaufschläge nicht leisten und überdies nicht mit der Produktivität von Großbrauereien mithalten, läßt Gewerkschaftssekretär Süßelbeck nicht gelten: Die Konzentrationswelle in der Branche sei "gewaltig", aber nur die "Großen schlucken sich gegenseitig". Der Betriebsrat von Binding in Kassel hat in einer Solidaritätserklärung dargelegt, daß die Branche in den vorigen zwei Jahren nicht darbte: Mengenumsatz plus 11 Prozent, der Umsatz in D-Mark wuchs um 25 Prozent, der Umsatz pro Beschäftigtem stieg in Mark um 15 Prozent, der Lohnanteil an Produktionskosten blieb gleich.
Fast schon übermütig bläst einer in das mitgebrachte Waldhorn: Es geht jetzt zur Solidaritäts-Demonstration für die bald auf der Straße stehenden Beschäftigten der Werkzeug-Maschinenfabrik Maho in Groß-Umstadt.
Einen Wermutstropfen hat aber auch Inhaberin Schubert parat: Sie hat ("davon haben wir schon länger läuten hören", sagt Gewerkschafter Süßelbeck, die Schließung des Fuhrparks und der Schreinerei für 1993 angekündigt. Von Entlassung sind acht Leute bedroht. JÖRG FEUCK
KÖNIGSTEIN. Selbst im Planungsausschuß der Stadtverordnetenversammlung wurde am Mittwoch abend die Frage gestellt, ob es stimme, daß sich ein "prominenter Königsteiner" das Leben genommen habe.
Die Kripo in Bad Homburg bestätigte, daß es in der Limburger Straße einen Freitod gegeben habe, von "Prominenz" jedoch keine Rede. Die Gerüchte waren entstanden, nachdem am Mittwoch ein Mann in seiner Wohnung mit einer Kopfverletzung aufgefunden und mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen wurde. Er erlag dort seinen Verletzungen. hko
MAIN-KINZIG-KREIS. Der Bürgerbeauftragte Gerhard Höhn hat für Anfang November wieder Sprechstunden eingerichtet.
Am Mittwoch, 4. November, informiert er die Hanauer Bürger von 14 bis 16 Uhr im kleinen Sitzungssaal des Landratsamtes Hanau (II. Stock, Zimmer 29). Im Landratsamt Gelnhausen (Zimmer I) berät er am Donnerstag, 5. November, von zehn bis 12 Uhr. Den Abschluß von Höhns Wirken im November bildet die Sprechstunde im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes Schlüchtern am Freitag, 6. November, ebenfalls von zehn bis 12 Uhr. gf
HEUSENSTAMM. Tief werden die Bürger in die Taschen greifen müssen, um im nächsten Jahr Wasser- und Kanalgebühren bezahlen zu können. Der Grund: die Bezugspreise, die der Wasserzweckverband der Stadt in Rechnung stellt, sind binnen eines Jahres von 85 Pfennigen auf 1,05 bis 1,10 Mark angestiegen. Außerdem wirken sich bei den Kanalgebühren die Kosten für die modernisierte Kläranlage aus. Der Magistrat hat deshalb beschlossen, den Wasserpreis um 25 Pfennige pro Kubikmeter auf 1,90 Mark zu erhöhen. Berücksichtigt sind darin laut Bürgermeister Josef Eckstein auch die 20 Pfennige Grundwasserabgabe, die seit 1. Juli "Gesetz" sind.
Die Kanalgebühren erhöhen sich, vorausgesetzt die Stadtverordnetenversammlung stimmt auch dem zu, vom 1. Januar an um 25 Prozent derzeit 2,40 auf 3 Mark pro Kubikmeter. Dies begründete Eckstein unter anderem mit der auslaufenden Befreiung von der Abwasserabgabe an das Land Hessen. Sie war wegen des Baus der Kläranlage erteilt worden, wird aber im nächsten Jahr wieder fällig. Wie der Bürgermeister erläuterte, richtet sich die Abgabe nach der Qualität der Abwässer nach ihrer Reinigung. Sie soll 1993 bei einem ersten Probelauf der aus- und umgebauten Kläranlage ermittelt werden. Eckstein hofft, daß die Reinigungsleistung so gut ist, daß 200 000 Mark für die Abwasserabgabe ausreichen. Für den Umbau der Kläranlage werden im Etat 93 noch einmal 4,5 Millionen Mark und 1994 weitere 1,5 Millionen Mark bereitgestellt, sagte Eckstein. An den 22 Millionen Mark Gesamtkosten ist die Stadt zu 60 Prozent beteiligt. pmü
Freie Aussprache
Wohnungen für Obdachlose Zum Artikel "Die Army räumt fast 900 Wohnungen in Frankfurt", FR vom 7. 10. 92: Wenn wir in der FR lesen, daß die US-Armee bisher in Frankfurt 1542 Wohnungen geräumt hat und weitere Räumungen folgen werden, die Stadt aber nun versucht, die Eigentümer der Gebäude für die Unterbringung kommunaler Bediensteter zu gewinnen, so fragen wir: "Wo bleiben die auf der Straße Lebenden, wo die Bewohnerinnen und Bewohner von Obdachlosenunterkünften, Übergangs- und Flüchtlingswohnheimen, Einrichtungen der Gefährdetenhilfe usw."
Für diese Menschen, für uns, die wir auch hier "leben", trägt die Stadt ebenfalls die Verantwortung. Wir fordern die Verantwortlichen auf, bei den frei gewordenen wie bei den noch frei werdenden Wohnungen ihre Verhandlungen mit den Besitzern so zu führen, daß jeweils die Hälfte des Wohnraums für die o. g. Menschen zur Verfügung gestellt werden kann. Die Stadt könnte z. B. durchaus die Wohnungen selber anmieten und an Sozialwohnungssuchende weitervermitteln, das dürfte allemal billiger sein, als täglich 42 Mark für Hotelzimmer auszugeben, von denen es 1. inzwischen auch zu wenige gibt und die deshalb 2. diesen Namen oft nicht einmal verdient haben!
Manfred Hillenbrand, Peter Fugemann u. neun weitere Unterzeichner Geographen verschwiegen Ihr Artikel "Die Misere der Geologen könnte ein Ende haben" (FR vom 13. 10. 92) bezieht sich auf die räumliche Situation der Geowissenschaftler, die in der einen Hälfte des Gebäudekomplexes Senkkenberganlage 32-36 untergebracht sind.
Die Geographen, die in dem anderen Teil des Gebäudes unter gleichen räumlichen Bedingungen untergebracht sind, wurden nicht erwähnt. Dies wirft die Frage auf, warum das Problem so mißverständ- lich halbiert wurde. Die Unterscheidung zwischen der eher geisteswissenschaftlich orientierten Geographie (u. a. Kultur-, Wirtschafts- und Sozialgeographie) im Fachbereich 18 und den naturwissenschaftlichen Geowissenschaften des Fachbereichs 17 ist einfach und einleuchtend, und doch wird das Aufgabengebiet der Geographie in der herrschenden Meinung leider hartnäckig dem Hämmerchen der Geologen untergeschoben.
Wenn der Fachbereich Geographie willkürlich in die Naturwissenschaften und damit an den Niederurseler Hang abgeschoben werden sollte, wären die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte wie Studenten durch diese räumlich-inhaltliche Abtrennung unnötig erschwert.
Gisela Kyrieleis M.A., Frankfurt
STEINBACH. Die FDP hat ihre Kandidatenliste für die bevorstehenden Kommunalwahlen aufgestellt. Der Fraktionsvorsitzende Jochen Schwalbe ist Spitzenkandidat, ihm folgen Doris Hausmann, Helmut Schön, Roland Schmidt, Stefan Naas, Bertram Springer, Eleonora Stasch, Ralf Drechsler, Helga Kaddatz, Günter Stasch, Günter Köhn und Marianne Schwalbe.
Im Vordergrund des FDP-Programms stehen "die Realisierung der Südumgehung, die Verlängerung der U-Bahnlinie 6 und die Sanierung der städtischen Finanzen", wie es in einer Mitteilung der liberalen Partei heißt. hko
Es sind vornehmlich die Frauen, die die alltägliche Bedarfsdeckung in den Privathaushalten besorgen - und sie tragen daher, so die These des Frankfurter Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE), auch global Verantwortung dafür, ob umweltschädliche Stoffe und Materialien Umsatz machen.
Unter dem Stichwort "Globalhaushalt - Feminisierung von Verantwortung" diskutieren fünf Expertinnen dieses Thema in der ISOE-Reihe "Einsprüche" am heutigen Freitag, 17 bis 23 Uhr, in der "Camera", Gräfstraße 79. Es sind dies die Kölner Journalistin Christa Wichterich, Ines Weller vom Berufs-Bildungs-Institut Bremen, Gisela Dörr von der Uni Frankfurt, Anneliese Looß vom Bundestags-Büro für Technikfolgenabschätzung und Irmgard Schultz, die im ISOE über "feministische Umweltforschung" arbeitet. peh
MÖRFELDEN-WALLDORF. Gibt es in der Stadt genügend kulturelle Angebote? Um diese Frage geht es bei der nächsten Bürgerversammlung, zu der Stadtverordnetenvorsteher Kurt Oeser für Dienstag, 27. Oktober, um 20 Uhr in die Stadthalle einlädt.
Vorgesehen sind Informationen über den Bebauungsplan Plassage/Lange Äkker, die Renovierung des Saalbaus Waldenserhof und die flächendeckende Einführung von Tempo 30. Diskutiert werden soll außerdem über die Themen Abfall- und Abwasserbeseitigung. Im letzteren Fall geht es speziell um die Kläranlage Walldorf, die den Anwohnern vor allem in den Sommermonaten ganz schön stinkt. aim
Das Wetter
Wetterlage Der über Deutschland angelangte Ausläufer eines umfangreichen Tiefs im Seegebiet zwischen Island und Schottland verlagert sich weiter ostwärts. Ihm folgt mit einer kräftigen westlichen Strömung kühle Meeresluft, die für einen wechselhaften Witterungscharakter sorgt. Vorhersage bis Samstag früh Im Osten anfangs gebietsweise aufgelockerte Bewölkung und meist niederschlagsfrei, im Tagesverlauf - wie schon im Westen - Übergang zu starker Bewölkung und zeitweise Regen.
Tageshöchsttemperaturen 5 bis 9 Grad. Tiefsttemperaturen 3 bis 7 Grad.
Mäßiger bis frischer, zeitweise stark böiger Wind aus Südwest bis West. Wochenvorhersage Samstag bis Donnerstag: Von gelegentlichen Wolkenauflockerungen abgesehen, vielfach stark bewölkt und wiederholt Regen. Temperaturen zwischen 5 und 11 Grad. Mäßiger bis frischer, zum teil starker bis stürmischer Wind um Südwest. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
Regen 14 Amsterdam
leicht bewölkt 11 Athen
leicht bewölkt 25 Barcelona
leicht bewölkt 16 Bordeaux
wolkig 13 Brüssel
leicht bewölkt 8 Budapest
wolkig 9 Dublin
Sprühregen 7 Helsinki
stark bewölkt 0 Innsbruck
wolkig 8 Istanbul
wolkig 23 Kairo
leicht bewölkt 28 Larnaka
leicht bewölkt 27 Las Palmas
wolkig 21 Lissabon
wolkig 18 Locarno
wolkig 12 London
stark bewölkt 9 Madrid
wolkig 12 Malaga
leicht bewölkt 17 Mallorca
leicht bewölkt 17 Moskau
bedeckt 3 Nizza
leicht bewölkt 17 Paris
bedeckt 8 Rom
wolkig 18 St. Petersburg
bedeckt 3 Stockholm
wolkig 8 Tunis
stark bewölkt 21 Varna
leicht bewölkt 26 Venedig
leicht bewölkt 14 Warschau
wolkig 6 Wien
Regen 9 Zürich
wolkig 9
Deutschland
Berlin
Regen 6 Dresden
wolkig 7 Feldberg/Ts.
stark bewölkt 2 Feldberg/Schw.
Schneefall -3 Frankfurt/M.
wolkig 9 Freiburg
bedeckt 7 Garmisch
wolkig 7 Hamburg
leicht bewölkt 5 Köln/Bonn
wolkig 9 Leipzig
wolkig 9 München
stark bewölkt 6 Norderney
leicht bewölkt 8 Rostock
wolkig 6 Sylt
wolkig 6 Zugspitze
leicht bewölkt -14
Sonnenaufgang 7.01 Uhr Sonnenuntergang 17.18 Uhr Mondaufgang 3.54 Uhr Monduntergang 15.45 Uhr
BAD HOMBURG. Trickdiebe haben eine Bad Homburger Firma am Donnerstag mittag um 1200 Mark erleichtert. In Englisch baten zwei Männer in der Kundenbuchhaltung darum, 500-Mark-Scheine gewechselt zu bekommen. Der eine war mit der Stückelung nicht zufrieden und versuchte, selbst in den Tresor hineinzugreifen. Daß sie die Gelegenheit zum Diebstahl genutzt hatten, wurde erst später bemerkt. Die Kripo warnt vor weiteren Auftritten. tom
Als wir in der FR vom Donnerstag über den Prozeß gegen die "Führerschein-Mafia" berichteten, hatte sich tags zuvor ein altes Problem gestellt. Auch bei großen Prozessen, über die heutzutage das Prädikat "Medienereignis" verhängt wird, sind die Persönlichkeitsrechte der Angeklagten zu schützen, darf es durch Wort und Bild keine Vorverurteilung geben. Gleichwohl kann nicht generell auf Bilder verzichtet werden.
Um den Auftrieb im Gericht sichtbar zu machen, zugleich aber nicht anzuprangern, entschieden wir uns für ein Bild, das just das Gedränge vor dem Verhandlungssaal zeigt, ohne daß Gesichter eindeutig zu erkennen wären. Und doch war's falsch.
Nicht der Hauptangeklagte sei auf dem Bild, auf dem eigentlich niemand zu erkennen ist, beschwerten sich zwei Rechtsanwälte, sondern sie selbst mit einem anderen Angeklagten, ihrem Mandanten, in der Mitte.
So sei's denn, liebe Leserinnen und Leser. Es waren zwar nur Hinterköpfe, aber es waren (wahrscheinlich) die falschen. Ihr Bastian
Auf einen Blick
Seite II Bürgermeister Göllner beklagt in einem FR-Interview das wachsende Anspruchsdenken der Bürgerschaft. Seite III Grabumlegung auf dem Massenheimer Friedhof wird gerichtliche Schritte nach sich ziehen. Seite IV Lokalsport: Baseball liegt in Friedberg insbesondere bei Frauen und Jugendlichen im Trend.
FRANKFURT A. M. (FR). An der New Yorker Börse ist der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte gestern während der ersten Handelsstunde um 5,14 Punkte gestiegen. Am Vortag war er um 1,08 auf 3187,10 Zähler geklettert.
In Japan zeigte der Trend gestern abwärts. Der Nikkei-Index für 225 führende Titel sank um 128,48 auf 17 013,04 Einheiten.Hoechst AG klagt auf Sofortvollzug RP will Einwender noch Zeit lassen
HÖCHST. Die Hoechst AG kann vorerst nicht mit der versuchsweisen Herstellung von gentechnischem Humaninsulin beginnen. Nach Konzernangaben läßt das Regierungspräsidium Gießen den Gegnern der Versuchsanlage bis zum 20. November Zeit, ihren im August eingelegten Widerspruch zu begründen. Hoechst akzeptiert diese Entscheidung nicht: Der Chemiemulti hat jetzt eine Klage vorm Verwaltungsgericht Frankfurt eingereicht. Ihr Ziel: Der RP Gießen soll den Sofortvollzug anordnen, so wie ihn die Firma im September beantragt hat.
Wie berichtet, hat der RP Gießen am 1. Juli Sicherheitsauflagen für Teile der Produktionsanlage gestrichen. Dagegen erhoben Bürger Einspruch - der aufschiebende Wirkung hat. Hoechst wiederum beantragte den Sofortvollzug.
Nach Meinung Brauers ist es "nicht vorstellbar", daß es noch "sachlich begründete Bedenken" gegen den Probebetrieb geben kann. Dennoch "opfere" der RP den "Rechtsanspruch von Hoechst dem politischen Anspruch der Einwender", und das in einer "wirtschaftlich schwierigen Zeit". Vom RP Gießen war gestern keine Stellungnahme mehr zu erhalten. dis
WIESBADEN. Das Motto des Abends, bekannte Wilfried Warneck, komme ihm vor "wie lautes Pfeifen im dunklen Keller". Da wollten sich die Sozialdemokraten wohl vor allem selber Mut machen mit dem Titel ihres Forums "Bei uns gehören AusländerInnen dazu". Denn so heil, wie es der Slogan glauben machen wollte, ist auch in Wiesbaden die Welt nicht mehr.
Der Vorsitzende des Flüchtlingsausschusses des evangelischen Dekanatsverbandes wußte davon ebenso ein Lied zu singen wie die übrigen 13 Fachleute auf dem Podium, unter ihnen Hessens Ministerpräsident Hans Eichel (SPD). Ausländerfeindlichkeit eskalierte zwar in der Landeshauptstadt noch nicht in Gewalttätigkeiten. Aber sie ist spürbar.
Ausländische Mitarbeiterinnen der Caritas haben Angst, schilderte Manuele Pentus. "Sie fürchten die Blicke, die sie auf der Straße treffen, sie sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder und um ihre Zukunft." Sie haben - viel mehr noch als die Deutschen - Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden. "Einen ganzen Abend lang", meinte Jost Hemming vom Mieterschutzverein, "könnte ich dafür Beispiele erzählen." Zunehmender Fremdenhaß zeitigt bereits wirtschaftliche Auswirkungen, warnte Zsolt Gheczy von der Industrie und Handelskammer. "Ausländische Unternehmen ziehen Auträge zurück und geben Pläne auf, sich in Deutschland niederzulassen."
Dabei verläuft die Zusammenarbeit deutscher und ausländischer Kollegen in Wiesbadener Betrieben nach wie vor harmonisch, berichteten übereinstimmend Manfred Hoppe vom Arbeitgeberverband der chemischen Industrie und Yilmaz Karahasan von der IG Metall. Ausländische Mitarbeiter seien in deutschen Unternehmen "voll integriert" und "überhaupt nicht mehr wegzudenken". Wenn das Problem in die Betriebe getragen werde, warnte Manfred Hoppe, "wäre das absolut kontraproduktiv".
In den Firmen, sagte Yilmaz Karahasan, sei die soziale und betriebsrechtliche Gleichsetzung von ausländischen und deutschen Mitarbeitern durchgesetzt worden. "Da sind die Ausländer emanzipiert und integriert." Anders ihr politischer Status: Ausländer dürfen nach wie vor nicht wählen. Wahlrecht für Ausländer - während der Forumsdiskussion eine immer wieder erhobene Forderung.
Ausländerfeindlichkeit sei kein neues Phänomen, sagte Wilfried Warneck, sondern auch in der Vergangenheit stets latent vorhanden gewesen. "Beispiel: Türkenwitze." Daß sie nun so unverhohlen offenbar werde, liege an den zunehmenden sozialen Problemen in der Bundesrepublik - gekennzeichnet durch Wohnungsnot, Angst um Arbeitsplätze und um steigende finanzielle Belastungen.
Gewalt, die sich jetzt gegen Ausländer richte, gilt da allerdings nur als "eine Facette des Problems", das Enja Riegel, Leiterin der Helene-Lange- Schule, mit "Rechtsradikalismus" umfassend bezeichnet sieht. "Gäbe es keine Ausländer, wäre eine andere Minderheit der Prügelknabe: Homosexuelle oder Drogenabhängige."
Knapp ein Drittel der Jugendlichen hätte in einer Umfrage zugegeben, mit nationalistischen oder rechtsextremen Gruppierungen zu sympathisieren. Jugendliche, die "vereinzelt und vereinsamt" aufwüchsen, ohne Halt in der Familie, isoliert in ihrem Wohnumfeld und ohne Geborgenheit in einer religiösen Gemeinschaft. Sie fühlten sich oft als Verlierer und Versager und hätten Angst. "In dieser Situation", stellte Enja Riegel fest, "greifen sie zu Angeboten, die ihnen Stärke versprechen, und zu Symbolen, die ihnen die Illusion von Gemeinsamkeit geben." Und sie akzeptierten Gewalt, die ihnen das Gefühl vermittele, "stark zu sein".
Dies sei kein deutsches Problem, ähnliche Entwicklungen sehe man in England, in Frankreich und in den Vereinigten Staaten. Nach Enja Riegel liegt die Ursache im "rapiden wirtschaftlichen Wandel, bei dem die Kinder auf der Strecke bleiben". Die Schule dürfe sich daher nicht mehr allein auf Wissensvermittlung beschränken, sondern müsse "Ort sein, wo sich die Kinder heimisch fühlen und sie in Wärme aufwachsen".
Ministerpräsident Hans Eichel empfahl daher dringend, "die sozialen Probleme zu lösen, um gerüstet zu sein gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus". Denn auf die Zuwanderung sei die Bundesrepublik angewiesen, um die Wirtschaft in Schwung zu halten und um der demographischen Entwicklung - wenige junge Menschen werden für viele alte Menschen aufkommen müssen - entgegenzuwirken. Hans Eichel forderte Asyl für politisch Verfolgte und Gastrecht für Menschen, die vor Bürgerkriegen fliehen. Armutsflüchtlingen sei mit dem Anspruch, die Fluchtursachen zu bekämpfen, zumindest kurzfristig nicht gedient. Auch ihnen müsse das Tor zur Bundesrepublik offenstehen - wenn auch hier eine "strikte Begrenzung der Zuwanderung" erforderlich sei. "Jedes Jahr zusätzlich eine Million Menschen können wir nicht verkraften." 14 Referenten, die ihre Standpunkte darlegten, da blieb für die Diskussion mit den Zuhörern nur noch wenig Zeit. Dies wurde von vielen Besuchern des Forums bedauert - einzige Kritik an der ansonsten hochkarätigen Veranstaltung. Angesichts der komplizierten ethnischen Struktur Georgiens, ist die Zahl der ethnischen Konflikte in der ehemaligen
MÜNCHEN. Der Geschwister- Scholl-Preis 1992 wird an Heft 7 der "Dachauer Hefte, Studien und Dokumente zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager" verliehen. Das Heft trägt den Titel "Solidarität und Widerstand". In der Begründung heißt es, die Jury wolle "ein Zeichen der Ermutigung setzen für alle, die bereit sind, sich auch da einzumischen, wo es unbequem ist". fr
LANGEN. Der Langener Magistrat sieht keinen Grund, gegen die Zwischenlagerung von Kunststoffen auf einem von einer Recyclingfirma genutzten städtischen Grundstück an der Pittlerstraße vorzugehen. Dies teilte der Erste Stadtrat Klaus-Dieter Schneider mit, nachdem die Feuerwehr das Gelände besichtigt hatte. Die Fraktion der Grünen hatte nach dem Großbrand im westfälischen Lengerich in einer Anfrage nach den Lagerstätten der Langener Firma gefragt.
Wie Schneider mitteilte, soll auf dem Gelände zusammen mit dem Kreis Offenbach eine Brandverhütungsschau gemacht werden. Ob sich daraus Auflagen für den Brandschutz ergäben, müsse abgewartet werden.
Für die Lagerung von Kunststoffen gibt es, so Schneider, keine Verwaltungsvorschriften oder andere Bestimmungen. Die Kunststoffe der Langener lagern in einem Zelt ohne Stromanschluß auf Betonboden. Die Halle steht genau auf der Trasse der geplanten Langener Nordumgehung, weshalb die Firma auf der Suche nach einem neuen Grundstück ist. ac
Der Deutsche Frauenring veranstaltet am 7. und 8. November, jeweils von 10 bis 17 Uhr einen Wohltätigkeitsbasar in den Räumen der Stadthalle. Zum Verkauf angeboten werden können Gegenstände, die im Haushalt zwar nicht mehr gebraucht werden, aber noch gut erhalten sind, etwa Porzellan, Vasen, Gläser und Elektrogeräte. Auch Kleidungsstücke für Kinder und Spielzeug werden angenommen. Da der Erlös einem sozialen Zweck zufließt, behält der Frauenring 20 Prozent des Verkaufspreises ein.
Wer dem Frauenring etwas zum Verkauf anbieten möchte, kann sich am Montag, 2. November, zwischen 10 und 12 Uhr eine Karteikarte in der Stadthalle Oberursel (Raum Weißkirchen) abholen. Die Sachen selbst werden am Freitag, 6. November, von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr angenommen. Weitere Informationen unter der Rufnummer 0 61 71/7 21 60. ki
Man könnte es fast rührend nennen. Oder, weniger freundlich, lachhaft. Was sich die CDU-Spitze für den am Montag beginnenden Parteitag als Motto ausgedacht hat, streift die Wirklichkeit der Union nämlich kaum. "Wir gewinnen mit Europa" soll während der drei Tage an der Stirnseite im großen Saal der Düsseldorfer Stadthalle prangen. Mit dem, was die davor sitzenden rund tausend Delegierten umtreibt, hat dieser Spruch freilich nur sehr wenig zu tun. Kaum die Rede sein kann schon vom Gewinnen. Die Umfrageergebnisse für die CDU sindschlecht. Und die europäische Einigung Von Ferdos Forudastan (Bonn) entspricht nicht gerade dem herrschenden Trend. Im Gegenteil. "Europa" hat inzwischen einen eher abschreckenden Beiklang.
Vor allem aber werden die aus der ganzen Bundesrepublik nach Düsseldorf anreisenden Christdemokraten ganz andere Dinge interessieren. Sie wollen eine Antwort auf die Frage hören, wie das Finanzchaos abgewendet werden kann und derOsten Deutschlands stabilisiert werden soll. Sie möchten etwas mit nach Hause nehmen, das die vielen nach rechts driftenden Wähler bei der Stange hält. "Die Leute drängt es danach zu erfahren, woher das Geld für den Aufbau kommen soll", berichtet ein christdemokratischer Bundestagsabgeordneter von Gesprächen mit seiner Parteibasis. "Weil der Alltag in den neuen Ländern hart ist, dürfen wir gerade unsere ostdeutschen Freunde auf keinen Fall mit Allgemeinplätzen von Düsseldorf zurückfahren lassen. Sie müssen wissen, auf welche Instrumente ihre eigene Partei setzt, um die aktuelle Krise zu bewältigen", sagt ein Mitglied des CDU-Präsidiums. Und befürchtet im gleichen Atemzug: "Helmut Kohl wird gerade dazu nichts ausreichend Genaues sagen."
In der Tat ist es wenig wahrscheinlich, daß der Parteivorsitzende und Bundeskanzler den Delegierten, etwa in seiner Grundsatzrede am Montag, Roß und Reiter nennt. Jüngstes Indiz: sein Umgang mit dem CDU-Generalsekretär und dessen Vorhaben, die Wahrheit zu propagieren. Peter Hintze hatte in einer Vorlage für den Parteitag Steuer- und Abgabenerhöhungen als unvermeidbar bezeichnet. Kohl pfiff Hintze sofort zurück. Am Mittwoch mußte der Generalsekretär öffentlich erklären, sein Entwurf sei "überholt" und kein Gegenstand der Beratungen mehr. Dieses und andere Vorkommnisse tragen wohl dazu bei, daß nicht wenige Bonner CDU-Politiker kaum glauben, Kohl könnte die Stimmung in der Union noch mal hochreißen. Er werde sich wieder nicht zu den wirklichen Kosten der Einheit bekennen, werde drum wieder Versprechen brechen müssen, prophezeit einer von ihnen. Höchstens werde er eine Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede halten, in der er nochmals Fehler einräumt. Was aber vonnöten sei, "nämlich zu sagen, daß und wie wir schneller und besser als bisher die Krise bewältigen müssen und nur dann auch 1994 große Chancen haben", das werde er nicht hinbekommen.
Ihren Frust, so sagt mancher Christdemokrat voraus, würden die Delegierten vermutlich schon bei den Wahlen zur Parteispitze am Montag rauslassen. Zwar wird Helmut Kohl sicher wieder gewählt - ob mit einem achtbaren Ergbnis, ist aber offen. Zwar ist wahrscheinlich, daß die von Kohl als stellvertretende Vorsitzende Auserwählten genügend Stimmen erhalten: Frauenministerin Angela Merkel, Arbeitsminister Norbert Blüm, Verteidigungsminister Volker Rühe und Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel. Doch könnten die Delegierten Kohl auch einen Strich durch die Rechnung machen und für den von ihm nicht ausgeguckten sächsischen Innenminister Heinz Eggert votieren. Für die sieben neu zu wählende Plätze im Parteipräsidium stehen elf Kandidaten zur Auswahl - "das heißt, es werden kämpferische Wahlreden gehalten, und das heizt die Stimmung ziemlich an", sagt ein erfahrener Parteitagsteilnehmer.
Auch könnte es am Dienstag während der geplanten Europa-Debatte zum Streit zwischen den immer zahlreicheren stark national gesinnten und den europaorientierten Christdemokraten kommen. Wahrscheinlicher ist allerdings, daß es am Mittwoch kracht: Wenn der Parteitag über die verschiedenen Wege zum Aufbau Ost debattiert.
Allerdings will auch keiner der Kohl- Kritiker den Vorsitzenden nächste Woche in Düsseldorf beschädigen. Dem steht die Erinnerung an ein paar total gescheiterte Versuche von Rebellion gegen den mächtigen Chef entgegen. Und da fehlt vor allem der Königsmörder. Helmut Kohl hat jüngst erklärt, er wolle noch bis über die nächsten Bundestagswahlen hinaus Kanzler (und damit Parteivorsitzender) bleiben. Wer ihn weghaben will, muß ihn stürzen. Das aber wagt niemand. Zwar gelten sowohl CDU/CSU-Fraktionschef Wolfgang Schäuble wie auch Verteidigungsminister Volker Rühe als Anwärter auf die Nachfolge Kohls. Aber von beiden heißt es überall in der Union, sie warteten ab, bis Kohl von allein ginge.
Besonders Rühe hat die Wochen vor Düsseldorf genutzt, um sich als starke Figur der CDU zu profilieren. So prägte er das Wort von der "Gerechtigkeitslücke", die geschlossen werden müßte. "Damit wollte er sich natürlich die Stimmen der CDU-Sozialausschüsse und der Ostabgeordneten sichern", heißt es etwas hämisch in der Fraktionsspitze. "Eine möglicherweise bevorstehende große Koalition fest im Blick", wie es einer seiner Sympathisanten aus der Fraktion formuliert, hat der Verteidigungsminister den Kontakt zur SPD geschickt gepflegt. Auch verlangt Rühe am deutlichsten in der Partei einen Neuanfang bei der Bewältigung der Einheit. Von ihm ist zu hören, er habe jüngst oft dieses und jenes "eigentlich eine Führungsaufgabe" genannt - als ob die Führung fehle. Und so warten nicht wenige gespannt auf das Ergebnis seiner Kandidatur. "Wie er in Düsseldorf auftritt und welches Ergebnis er einfährt", sagt einer der aufstrebenden jüngeren Bonner CDU-Politiker, "ist mindestens eine vorläufige Antwort auf die Kronprinzenfrage."
Blende '92: "Meine Schwester heiratet gerade" - preiswürdig
NEW YORK, 22. Oktober (epd). Die Vereinten Nationen und Irak haben sich nach monatelangen Verhandlungen auf die Modalitäten für die Bereitstellung humanitärer Hilfe geeinigt. Die Vereinbarung erfülle zwar nicht alle Erwartungen der UN, teilte UN-Generalsekretär Butros Ghali dem Weltsicherheitsrat in New York am Mittwoch in einem Brief mit. Die Lage der notleidenden Bevölkerung der Kurden im Norden und der Schiiten im Süden des Irak mache jedoch eine schnelle Unterzeichnung und Umsetzung der Vereinbarungen erforderlich.
Dem Memorandum zufolge soll eine 300 Mann starke UN-Truppe die Arbeit der Hilfsorganisationen in Irak überwachen. Die Vereinten Nationen hatten die Entsendung von 500 Mann geplant.
Wann das Technische Rathaus, das größte elektrisch beheizte städtische Gebäude, auf Warmwasserheizung umgerüstet wird, ist noch nicht raus. Der Magistrat weiß jedoch, was die Sache wohl dereinst einmal kosten wird: etwa zehn Millionen Mark. Auf noch mal 18 Millionen Mark kalkuliert man im Römer die Umstellungen der Wärmesysteme in insgesamt 25 Schulen und Kindertagesstätten.
Die Zahlen nannte die rot-grüne Stadtregierung auf Anfrage der CDU-Fraktion. Und auch das Ziel: "Mittelfristig" wolle man "alle Elektroheizungen in städtischen Gebäuden abschaffen". Grund: Die Wärmeenergie für E-Heizungen werde in Kohlekraftwerken erzeugt, und bei dieser Produktion werde tonnenweise CO2-Luftschadstoff abgegeben. peh
OBERURSEL. Die Profis vom Trientiner Bergsteigerchor ("La Montanara") stehlen den Amateuren vom "Mag'schen Männerchor" die Schau. Am kommenden Sonntag wollten die Bommersheimer Sänger inklusive Orchester ihr Jubiläumskonzert in der Stadthalle geben; der Chor wurde 60 Jahre alt. Flugblätter waren schon verteilt, Karten zum Glück noch nicht verkauft, denn "schweren Herzens", so Chor-Sprecher Jürgen Kirch, mußte das Konzert abgesagt werden.
Grund sind die Trientiner Bergsteiger, die am heutigen Freitag in der Stadthalle ein Gastspiel geben. Zwei Chorkonzerte in so kurzem Abstand, das erschien den Bommersheimern zu riskant; Zweifel, ob am Sonntag 400 Zuhörer kommen würden (so viele wären nötig gewesen, um die Kosten zu decken), obsiegten.
Der Jubiläumschor ist verärgert, zumal der Termin 25. Oktober laut Kirch schon seit eineinhalb Jahren feststand. Die Stadthallen GmbH weist jede Schuld von sich. Man habe sich nach dem Tourneeplan der Trientiner richten müssen, den man schon lange einmal engagieren wollte. hko
zba BERLIN, 22. Oktober. Mit dem Hinweis, daß es in der Berichterstattung über Beschuldigte keine Vorverurteilung geben dürfe, hat die Pressekammer des Berliner Landgerichts drei einstweilige Verfügungen gegen den Münchner Piper Verlag erlassen. Damit darf der Verlag das Buch von Jürgen Roth und Marc Frey "Die Verbrecherholding - das vereinte Europa im Griff der Mafia" nur mit Änderung mehrerer Passagen weiterhin verbreiten.
Das Gericht gab damit den Anträgen zweier in Berlin einsitzender Untersuchungshäftlinge statt, die von Berliner Medien und den Autoren des Buches zur Unterwelt gezählt werden. Allerdings gilt dieses Verbot nur für künftig auszuliefernde Exemplare, also für die Neuauflage, da die Erstauflage von 10 000 Büchern bereits verkauft ist. Die Kammer stützt sich im Urteil vor allem auf Artikel 6, Abs. 2 der Konvention zum Schutz der Menschenrechte, die die Unschuldsvermutung für Beschuldigte festlegt.
Die Kammer weist aber darauf hin, daß mit dem Verbot nicht die Berichterstattung über Verdächtige untersagt wird. Es müsse aber erkennbar sein, daß es sich um Verdächtigungen und nicht um Tatsachen handele. Tatsachen müßten von den Autoren belegt werden.
Im dritten Fall eines Berliner Jour- nalisten, dem die Autoren unterstellen, "Helfer der Krake Mafia" zu sein, wies die Kammer die meisten Punkte ab, weil es sich um Wertungen und nicht um Tatsachenbehauptungen handele. Dem Piper Verlag wurde aber untersagt, weiterhin zu behaupten, in Berliner Polizei- kreisen werde darüber gemunkelt, daß der namentlich genannte Journalist auf der Gehaltsliste derer stehe, die in einigen seiner Berichte eine Hauptrolle spielten. Er stelle sich bei der Berliner Justiz lieber als Reporter aus Hamburg vor, weil er vielleicht fürchten müsse, sonst keine Informationen mehr zu bekommen.
Der Richter sagte, wegen des Urteils werde die Kammer gewiß gescholten - als "Helfer der Krake" oder wegen Einschränkung der Pressefreiheit.
Der Juwelier in der Frankfurter City ist bekannt für seine seriöse, gutbetuchte Kundschaft. In diesen Kreis wurde auch ein Mann eingeordnet, der sich im September in dem Geschäft für teure Pretiosen interessierte. Mittlerweile entpuppte er sich freilich als Betrüger, der mit Schmuckstücken im Wert von einer knappen halben Million Mark auf und davon ist.
Als der Ganove den Laden betrat, war der Besitzer nicht anwesend. Der Mann ließ sich von einer Verkäuferin den Katalog zeigen und blätterte ihn durch. Dann bat er die Angestellte, ihm aus der Kollektion ein Kollier vorzulegen.
Die Frau erinnerte sich an einen Kunden aus Hamburg, der vor einiger Zeit ein ähnliches Stück gekauft hatte. Sie glaubte, diesen Mann, von dem sie lediglich den Namen kannte, vor sich zu haben. Der Betrüger nutzte diesen Irrtum geschickt aus und tat so, als sei er der Hamburger.
Die Verkäuferin gab dem Mann einige Schmuckstücke mit nach Hause, damit dieser seine Auswahl in Ruhe treffen könne. Am folgenden Tag kam er wieder und ließ sich weitere Pretiosen geben. Danach tauchte er unter.
Der Mann hat drei teilweise mit Brillanten besetzte Kolliers und ein Paar Ohrclipse gestohlen. Für die Wiederbeschaffung der Beute setzte der Juwelier eine Belohnung von 20 000 Mark aus.
Der Täter wird als 35 bis 45 Jahre alt beschrieben. Er soll größer als 1,80 Meter sein und einen auffallend dicken Bauch haben. Er war durchaus nicht wie ein feiner Herr gekleidet, sondern trug Baseballmütze und Turnschuhe.
Hinweise auf den Gesuchten nimmt das Fachkommissariat unter der Telefonnummer 755-42 40 entgegen. habe
LANGEN. Angehörige, die einen Kranken oder Behinderten zu Hause pflegen, fühlen sich häufig mit ihren Problemen alleingelassen. Die Caritas hat deshalb einen Gesprächskreis eingerichtet, der Erfahrungsaustausch, Informationen und Hilfe vermitteln soll.
Die Gruppe von wird von einem Team (Krankenschwester, Arzt, Sozialarbeiterin) begleitet. Erstes Treffen ist am Mittwoch, 28. Oktober, um 17 Uhr im Pfarrzentrum Albertus-Magnus in Langen. Auskunft unter folgenden Rufnummern 0 61 03 / 7 21 78 oder 2 98 94. ac
Das Porträt: CFDT-Chefin Nicole Notat Risikobereite Pädagogin
Vier Jahre lang galt sie als die heimliche zweite Nummer eins der Confédération française du Travail (CFDT), jetzt hat sie die alleinige Führung der nach der Mitgliederzahl zweitgrößten französischen Gewerkschaft übernommen: Nicole Notat. Sie ist die erste Frau an der Spitze einer Arbeitnehmerorganisation in Frankreich. Ihre Wahl in diese traditionell von Männern besetzte Position ist für die 45jährige Sonderschullehrerin die natürliche Krönung einer steilen Karriere als Gewerkschafterin, die ihr im Verlauf von nur zwei Jahrzehnten den Aufstieg vom einfachen Mitglied zur Generalsekretärin brachte. Daß ihr am Dienstag vom Bureau national der CFDT die Nachfolge von Jean Kaspar, des bisherigen Generalsekretärs, übertragen wurde, ergab sich gewissermaßen von selbst. Überraschend war nur der Zeitpunkt ein halbes Jahr nach dem letzten Kongreß der CFDT.
Kenner der internen Verhältnisse dieser nach den letzten Betriebsrätewahlen heute einflußreichsten französischen Gewerkschaft hatten es allerdings schon seit einiger Zeit in den Kulissen rumoren hören. Der 51jährige Kaspar hatte sich durch seinen auf Ausgleich bedachten Führungsstil zunehmend Kritik zugezogen. Dabei war es gerade die konziliante Art dieses elsässischen Bergmanns, die ihn 1988 in den Augen der Funktionäre als den richtigen Nachfolger des ebenso charismatischen wie autoritären langjährigen CFDT-Chefs Edmond Maire qualifizierte. Noch im April war Kaspar von 81 Prozent der Delegierten wiedergewählt worden. Doch im Vorstand hatten sich seither die Stimmen derer gemehrt, die dem Generalsekretär mangelnde Führungskraft vorwarfen. Genervt durch die ständige Kritik erklärte er schließlich seinen Rücktritt.
Damit wurde der Weg frei für die Frau, die Edmond Maire einst als seine "Erbin" aufgebaut hatte. Nicole Notat, die als ältestes von vier Geschwistern aus einer bäuerlichen Familie im Departement Marne östlich von Paris stammt, hatte sich nach ihrer pädagogischen Ausbildung mit der Spezialisierung auf die Erziehung behinderter Kinder 1969 dem Lehrerverband der CFDT angeschlossen. 1978 wurde sie zur Vorsitzenden des lothringischen Regionalverbandes gewählt. 1982 sorgte Maire dafür, daß die resolute Funktionärin aus der Provinz einen Sitz im Exekutivkomitee erhielt. Als "Edmonds weibliches Ebenbild" wurde sie wenig schmeichelhaft bezeichnet, doch in vielem war sie ja dem früheren Generalsekretär sehr ähnlich. Ihre Festigkeit, ihre rasche Auffassungsgabe, ihre Durchsetzungskraft und - nicht zuletzt - ihre Bereitschaft, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, sind ihre Stärken.
Wo der konfliktscheue Kaspar den Konsens suchte, zeichnet sich die zum Risiko bereite Notat dadurch aus, daß sie unangenehme Entscheidungen ohne große Umstände anzugehen pflegt. So setzte sie im Juli die Zustimmung zum neuen Abkommen über die Sanierung der Arbeitslosenversicherung durch. Die befürchtete Fronde der Basis gegen die unpopulären Einsparungen blieb aus und als neue Vorsitzende der paritätisch verwalteten Arbeitslosenversicherung ist Nicole Notat neuerdings auf gewerkschaftlicher Seite die privilegierte Gesprächspartnerin der Arbeitgeber.
Einfach wird es die neue Generalsekretärin nicht haben. Noch immer lebt in der CFDT die Idee der Selbstverwaltung. Tendenzen zur gewerkschaftlichen Bürokratisierung und Zentralisierung stoßen bei der Mitgliedschaft leicht auf Ablehnung. Die "Pädagogin", wie Nicole Notat wegen ihrer häufigen Plädoyers für eine moderne, schlagkräftige Arbeitnehmerorganisation genannt wird, hatte auf dem Kongreß im Frühjahr mit 57 Prozent der Delegiertenstimmen das schlechteste Wahlergebnis aufzuweisen. Und auch im Bureau national stimmten jetzt nur 22 der 33 Mitglieder für sie.
HANS-HAGEN BREMER (Paris)
Tödliche
Gefahr
Es schnullert an allen Ecken, vor allem aber um die Hälse modebewußter Kindergarten-Kinder. Kenner indes sagen, das Schnullern sei schon längst wieder out. Andere hingegen behaupten, der Zenit der epidemischen Schnuller-Euphorie sei noch lange nicht erreicht: Jede/r, einfach jede/r von vier bis acht muß einen (oder dutzende davon) um den Hals hängen haben. Geschnullert wird, "weil's alle tun", so argumentiert jedenfalls die kleine Mareike mit unschuldsvollem Augenaufschlag. Ob daumennagel- oder kinderfaustgroß, um manch' zarten Kinderhals drapiert sich, aufgereiht meist an dünnen bunten Geschenkbändchen, ein bunter Schnuller-Dschungel aus Hartplastik.
Während Eltern in Kaufhäusern ergeben dem neuen Modetick der Kleinsten die Geldbeutel öffnen, verdunkelt sich, von ihnen unbemerkt, der Schnullerhimmel: Eine renommierte Versicherung warnt Eltern vor der (beinahe) tödlichen Gefahr, die von den Schnullern ausgeht. Übeltäter sind dabei nicht etwa giftige Farbstoffe oder scharfe Kanten im Hartplastik, nein, von den Bändern dräut die Gefahr. Mit ihnen, so die Versicherung, können sich die Kinder beim Raufen und Spielen allzuleicht strangulieren. Erste Opfer mit Schock und Würgemalen werden aus Kindergärten gemeldet. Kampf dem Schnuller, empfehlen deshalb die Versicherer.
Da sage noch einer, so ein Schnuller sei harmlos. Zuerst ruiniert er die Beißerchen der Kleinstkinder, verzögert dann ihre Entwicklung, indem er die infantile Nuckelphase ins Unendliche verlängert, und nun geht auch noch eine tödliche Gefahr von ihm aus. Wir hatten es schon immer vermutet: Wenn dereinst der Untergang der Menschheit unübersehbar ist, werden wir uns vor die Stirn schlagen und vor Wut darüber die Knöchel aufbeißen, daß wir der harmlosen Fassade des Baby-Ruhigstellers solange auf den Leim gegangen sind. fra
KRONBERG. Die amnesty-Gruppe Kronberg informiert heute auf dem Berliner Platz über Menschenrechtsverletzungen an Kindern und Jugendlichen und ruft dazu auf, Briefe für "Appellfälle" zu schreiben. Dabei geht es um das Schicksal von Kinder und Jugendliche, die inhaftiert oder zum Tode verurteilt sind.
In der kommenden Woche weist amnesty weltweit darauf hin. Während die Regierungen offiziell vorgäben, Kinder und Jugendliche besonders zu schützen, erreichten amnesty verschiedene Berichte über brutale Vorgehensweisen. ki
&blt; Oper Frankfurt sucht Chorknaben In der Meldung "Oper sucht Chorknaben" ist bedauerlicherweise eine falsche Telefonnummer angegeben worden. Interessenten, die glauben, daß ihr Kind Talent hat, im Kinderchor der Oper mitzuwirken, können sich unter der Rufnummer 21 23 74 02 mit dem Chorbüro der Frankfurter Oper in Verbindung setzen.Schulplatz für 13jährige Türkin nach langer Odyssee gefunden Nach brutalen Angriffen beklagt Mädchen erneute Schikanen von Ex-Mitschülern / Fall hat Nachspiel beim Kultusminister
WIESBADEN. Özlem B. hat die Schule gewechselt. Das türkische Mädchen, das im vergangenen Jahr von Mitschülerinnen krankenhausreif zusammengeschlagen worden war und sich seither in ihrer Schulklasse in der Dotzheimer Ludwig-Erhard-Schule vor weiteren Übergriffen fürchtete, wurde jetzt nach Intervention des Ausländerbeirats und einer engagierten Lehrerin in der Klarenthaler Gesamtschule aufgenommen. Wie berichtet, hatten Mitschüler nach einem Streit auf dem Heimweg der damals 13jährigen mit einem Schlag ins Gesicht das Nasenbein zertrümmert. Sie lag zwölf Tage im Krankenhaus und muß demnächst noch einmal operiert werden.
Monatelang hatten Özlem B. und ihre Eltern vergebens nach einer neuen Schule gesucht - bis sie schließlich den Ausländerbeirat einschalteten. Aber auch dieses Gremium hatte erst wenig Erfolg - mehrere Schulen verweigerten der Türkin die Aufnahme, und das Staatliche Schulamt versagte seine Mithilfe.
Erst als die ergebnislosen Bemühungen um einen Schulplatz in der Öffentlichkeit bekannt wurden und für Schlagzeilen sorgten, wurde dem Mädchen geholfen. Sang- und klanglos freilich ist der Schulwechsel nicht erfolgt. Und er hat möglicherweise sogar ein Nachspiel beim hessischen Kultusministerium. Denn Özlem B. berichtete der Frauenbeauftragten im Ausländerbeirat, Lütfiye Ulas, von weiteren Schikanen, denen sie vor ihrem Weggang in der Ludwig-Erhard-Schule ausgesetzt gewesen sei.
Über die Affäre hatte auch das Fernsehen berichtet. Ein Video dieses Filmbeitrags wurde in Özlem B.s Klasse gezeigt. Daraufhin sei sie von Mitschülern erneut tätlich angegriffen worden.
Dem Schulleiter Hans-Walter Krämer war von diesen Übergriffen allerdings nichts bekannt. Der TV-Film sei zwar im Unterricht gezeigt worden, um den Vorfall und seine Folgen aufzuarbeiten.
Dabei habe Özlem B., der Mitschüler vorwarfen, dem Ruf der Schule mit ihrem Vorstoß in die Öffentlichkeit geschadet zu haben, jedoch Gelegenheit erhalten, sich zu rechtfertigen. maf
OFFENBACH / DIETZENBACH. Tödlich verunglückt ist gestern nachmittag gegen 16 Uhr ein 28jähriger Dietzenbacher auf der Babenhäuser Landstraße. Laut Polizei war der Mann in Richtung Sprendlinger Kreisel unterwegs. Vor dem Abzweig zum Offenbacher Kreuz überholte er einen Personenwagen, kam dann auf nasser Fahrbahn ins Rutschen und prallte gegen die Leitplanke. pmü
Die Ankündigung der AEG-Geschäftsführung, die Zahl der Arbeitsplätze in der Zentrale am Mainufer drastisch zu verringern, hat unter den 940 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen "Betroffenheit und Angst" ausgelöst, wie der Betriebsratsvorsitzende Franz Simon am Donnerstag erklärte. Der Erste Bevollmächtigte der Industriegewerkschaft Metall, Heinz Bierbaum, wies darauf hin, daß derzeit in der Metall- und Elektrobranche in mehreren Unternehmen Arbeitsplätze gefährdet seien.
"Im Moment operiert der Vorstand nach dem Motto, wir wollen eine neue Firmenphilosophie und eine neue Führungsstruktur", sagte AEG-Betriebsrat Simon. Bekanntgeworden sei bislang nur, daß 120 Arbeitsplätze abgebaut werden und "über 600 Leute" den Arbeitsplatz wechseln sollen. "Man will das Unternehmen wie eine Holding führen und in viele kleine Betriebe aufteilen", meinte Simon. Für die Hauptverwaltung sei ein Mitarbeiterstab von nur 200 Männern und Frauen vorgesehen, den Großteil der Beschäftigten wolle der Vorstand in unabhängigen Servicegesellschaften unterbringen, die für den Konzern Auftragsarbeiten erledigen.
"Noch wissen wir zu wenig, um Stellung zu beziehen", sagte der Betriebsrat. "Im Moment ist jeder darauf scharf, Informationen zu erhalten."
"Zusätzlich zu den bekannten Frankfurt-Schwierigkeiten haben wir jetzt auch noch konjunkturelle Schwierigkeiten, besonders im Maschinenbau", umriß Bierbaum die Situation. Er sprach von einem "dramatischen Arbeitsplatzabbau im produzierenden Gewerbe". Das angestrebte Ziel einer Mischstruktur aus gewerblichen- und Dienstleistungs-Arbeitsplätzen sei gefährdet. Für die Menschen, die in der Fertigung arbeiteten, gebe es keine Alternative.
"Wo soll jemand hin, der zwanzig Jahre in der Fabrik gearbeitet hat? Den kann man doch nicht in ein Büro setzen."
Bierbaum bezweifelte, daß bei dem Umzug des VDO-Werks von Bockenheim nach Karben "dort alle 2300 Arbeitsplätze ankommen". Die VDO-Luftfahrt in Heddernheim strebt nach Angaben Bierbaums an, ihre Belegschaft von 550 auf "unter 500" Mitarbeiter zu verringern. Auch in Schwalbach, wo neben der Hauptverwaltung auch Forschung und Entwicklung von VDO untergebracht sind, werde Personal abgebaut. Bei Hartmann und Braun in Bockenheim sollen 130 der 2000 Arbeitsplätze entfallen, im Praunheimer Werk seien es 60 von 680.
Messer Griesheim plane 100 Arbeitsplätze in der Schweißtechnik zu streichen. Derzeit beschäftige das Unternehmen 800 Mitarbeiter in seinem Werk in der Hanauer Landstraße und 450 in der Krifteler Straße. Bei der Naxos Union in Fechenheim verfolge man die Absicht, den Betrieb nach Langen zu verlagern. Auch dort sei ein gewisser Personalabbau angekündigt worden, dessen Umfang aber noch unbekannt sei.
Das neue Werk von Triumph Adler (TA) ist nach Einschätzung des Gewerkschafters durch die Aufgabe der Produktion in der Nürnberger Niederlassung nicht gefährdet. Der Betriebsratsvorsitzende, Lothar Reiniger, räumte ein, daß etwa ein Dutzend Mitarbeiter in Griesheim Kunststoffteile für die Verkleidung der Laptops herstellen, die in Nürnberg gebaut würden. Die acht neuen Schreibmaschinen-Modelle, die TA in Griesheim produziere, verkaufen sich nach Angaben von Reininger gut. "Bei TA in Frankfurt geht es 1993 weiter", beteuerte er. ft
Kleine FR · Kleine FR · Kleine FR
Gartenabfälle werden abgeholt KÖNIGSTEIN. Gartenabfälle werden nach Anmeldung unter den Telefonnummern 202-246 oder 202-243 bei der Stadtverwaltung bis Freitag, 23. Oktober, am Montag, 26. Oktober, abgeholt.
Einbahnstraße OBERURSEL. Die Ludwig-Erhard- Straße (zwischen Oberurseler Straße und In der Au) wird ab kommenden Montag, 26. Oktober, bis zum Jahresende zur Einbahnstraße in Richtung Au. Als Grund werden unumgängliche Straßenbauarbeiten genannt.
KRONBERG. Fünfzehn Bands haben die Gelegenheit, sich für das elfte Finale des 1822-Rock-Festivals am 7. März näch-
sten Jahres in der Frankfurter Music- Hall zu qualifizieren. Unter ihnen auch die Kronberger Gruppe "Spilling The Juice". Sie muß am heutigen Samstag, 24. Oktober, in die Vorentscheidung (19 Uhr, Sinkkasten Frankfurt).
"Es braut sich was zusammen", hatte der Taxifahrer dem Parlamentsabgeordneten Sergej Kowalew am Morgen der Abstimmung über die Einberufung des Volksdeputiertenkongresses prophezeit. Der Vorsitzende der russischen Menschenrechtskommission und Jelzin-Anhänger stimmte zu: "Und ob!" Wenig später fand Kowalew seine Befürchtungen bestätigt. Nur 58 Abgeordnete stimmten mit ihm für die von Präsident Boris Jelzin geforderte Verschiebung des Kongresses. Die Mehrheit hatte sich dafürausgesprochen, das oberste Staatsorgan Rußlands für den 1. Dezember einzu- Von Dietmar Ostermann (Moskau) berufen. Eine herbe Niederlage für Jelzin. Der Entscheidungstermin für den sich zuspitzenden Machtkampf steht damit fest.
Der außerordentliche Kongreß der Volksdeputierten soll Anfang Dezember den Verlauf der versandeten Wirtschaftsreformen einschätzen und den Entwurf für eine neue Landesverfassung behandeln. Da gleichzeitig Jelzins Sondervollmachten auslaufen, kann dieser seinen Premier Jegor Gaidar dann nicht mehr vor den Rücktrittsforderungen der Opposition schützen. Wenn Gaidar fällt, wankt auch Jelzin: "Falls Sie Rußland etwas Gutes tun wollen", empfahl am Mittwoch eine Abgeordnetengruppe dem Präsidenten, "dann treten Sie zurück."
Fast täglich hatte die sonst heillos zerstritte Opposition in den letzten Wochen nach dem Rücktritt der Regierung von Premier Gaidar gerufen. Die Nationalisten und Kommunisten taten es mit einem Aufruf an das russische Volk, dessen Text dem Appell der August-Putschisten des vergangenen Jahres verblüffend ähnelte. Die Anhänger dieser "Front zur Nationalen Rettung" werden am Samstag durch Moskau demonstrieren. Im Parlament hat diese Fundamentalopposition derzeit jedoch auch nicht mehr Anhänger als die Gaidar-Regierung.
Den größten Block im Obersten Sowjet Rußlands stellt eindeutig die von Vizepräsident Alexander Ruzkoi, dem Chef des russischen Unternehmerverbandes Arkadi Wolskij und dem Vorsitzenden der Demokratischen Partei Rußlands, Nikolai Trawkin, geführte Oppositions-Bewegung "Bürgerunion". Diese Troika greift nun nach der Macht. Schon Anfang Oktober hatte sie eine Beteiligung an der Regierung eingefordert. Jelzin reagierte nicht ungeschickt: Er kritisierte vier amtierende Minister, was bei der Opposition die Hoffnungen mehrte, demnächst würden diese Posten neu verteilt. Der Präsident ließ es jedoch bei der Schelte.
Die Quittung bekam Jelzin am Mittwoch. Zuletzt hatte er wohl selbst nicht mehr damit gerechnet, daß die Abgeordneten im russischen Parlament einer Verlegung des Volksdeputierten-Kongresses zustimmen würden. Jedenfalls blieben der Präsident und mehrere ihm treue Abgeordnete der Abstimmung fern. So ersparte sich Jelzin auch den Auftritt seines Stellvertreters Ruzkoi, der sich nicht nur gegen den Antrag seines Präsidenten aussprach, sondern gleichzeitig den Rücktritt von sechs Ministern forderte. Namen nannte Ruzkoi nicht.
Beobachter werteten dies als letztes Angebot der "Bürgerunion", sich mit einer Beteiligung an der Regierung zu begnügen. Arkadi Wolskij, Rußlands starker Mann in der Wirtschaft, hat unterdessen die Bildung einer "den Mehrheitsverhältnissen im Parlament entsprechenden Regierung" gefordert. In einem solchen Kabinett wäre kein Platz mehr für die Reform-Mannschaft um Jegor Gaidar.
Ein anderer Ambitionist hielt sich beim Kräftemessen zwischen Präsident und der "Bürgerunion" stärker zurück. Parlamentssprecher Ruslan Chasbulatow ist derzeit mit anderen Dingen beschäftigt. Zunächst mußte der ehrgeizige Tschetschene der russischen Öffentlichkeit erklären, warum in Moskau 5000 Pistolenträger als Privat-Miliz des Parlamentschefs herumlaufen und sich gelegentlich im angetrunkenen Zustand mit der Miliz anlegen. Dann wurde Chasbulatow selbst von neugierigen Abgeordneten während einer Sitzung volltrunken in seinem Kabinett angetroffen, was der Pressedienst des hohen Hauses umgehend dementierte: Bluthochdruck sei es gewesen; so etwas komme vor, wenn man täglich 16 Stunden arbeite. Und schließlich versucht Chasbulatow seit geraumer Zeit, die ehemalige Parlamentszeitung Iswestija wieder unter sein Kommando zu stellen: "Ich dulde keinen Krieg der Journalisten gegen das Parlament. Dessen Entscheidungen sind bindend für alle."
Noch ein anderer Grund wird hinter der Zurückhaltung Chasbulatows vermutet. Sollte der Kongreß der Volksdeputierten einen Regierungswechsel erzwingen, heißt es in Moskau, würde auch das politische Gewicht des Parlamentschefs schwinden. Der unpopuläre Mann wurde oft nur deshalb von den Mandatsträgern unterstützt, weil er die Legislative gegenüber der Exekutive - nicht zum eigenen Nachteil - zu stärken suchte. Wenn das Parlament endlich selbst eine Regierung wählen könne, so die Hoffnung der Opposition, werde sich das Amt des "lächelnden Mannes im grauen Anzug" in eine nur repräsentative Funktion wandeln.
Boris Jelzin sondiert unterdessen das tatsächliche Kräfteverhältnis. Zwar verfügt er im Volksdeputiertenkongreß nicht über eine sichere Mehrheit, die "Bürgerunion" aber auch nicht. Als Trumpfkarte hofft Jelzin auf den kürzlich gebildeten Präsidenten-Rat, eine Art Elefantenrunde, in der die Präsidenten der autonomen Gebiete der russischen Föderation vertreten sind. Hier hat sich Jelzin gegen den Verzicht auf regionale Befugnisse der Zentrale eine stabile Mehrheit gesichert. Nach Meinung der russischen Zeitungen versucht Jelzin nun, über den Präsidenten-Rat Druck auf die Volksdeputierten auszuüben, damit diese ihm die Sondervollmachten noch einmal verlängern.
Ob dieser undemokratischen Vorgehensweise der erklärten Demokraten hat Moskaus Ex-Bürgermeister Gawriil Popow bereits im September den Rückzug der Reformer von der Macht empfohlen: "Sonst diskreditieren wir uns noch alle."
ZEITLOS IST ZUR ZEIT der Blick vom Römerberg zum Domturm. Das Sieben-Meter-Zifferblatt der Uhr an der Westfassade - eine von vieren am Sakralbau - hat keine Zeiger mehr. Sie sind abmontiert und in Reparatur gegeben worden, weil stark verwittert: Wind und Regen von der Wetterseite her wirkten über die Jahre beim Kirchen-Chronometer als Zahn der Zeit. Eine Spezialfirma im Schwarzwald soll die Zeiger nun gegen weiteren Verfall präparieren und auf Dauer stellen; sie werden rostsicher vergoldet. In etwa zwei Wochen, so terminiert das für die Reparatur zuständige Hochbauamt, drehen sie dann in neuem Glanze wieder ihre Kreise und markieren, was die Stunde schlägt.
(peh / FR-Bild: Kumpfmüller)
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Auf der Toilette eines Lokals in der Kaiserstraße hat ein Angestellter am Mittwoch abend die Leiche eines 22jährigen gefunden. Die Polizei vermutet, daß der Mann an einer Heroininjektion gestorben ist. Er war bei der Kripo nicht als Süchtiger registriert, jedoch in den letzten zehn Jahren vorwiegend wegen Eigentumsdelikten in 30 Fällen mit der Polizei in Konflikt geraten.
Die Zahl der Drogentoten im Bereich der Frankfurter Polizei stieg damit in diesem Jahr auf 109. habe
WIESBADEN. Die Hoechst AG drängt den Gießener Regierungspräsidenten Hartmut Bäumer (Grüne) massiv zum Erlaß eines "Sofortvollzugs" zur Inbetriebnahme der gentechnischen Produktionsanlage für Humaninsulin. Bäumers bisherige Verweigerung des Sofortvollzugs bewertete die Firma am Donnerstag als neuen "schweren Schlag gegen die Gentechnik in Hessen".
Hoechst teilte auch mit, man habe beim Frankfurter Verwaltungsgericht "gerichtliche Schritte gegen die verweigerte Anordnung des Sofortvollzugs eingeleitet". Bäumer habe entschieden, eine neue Frist bis zu einem Sofortvollzugs zu setzen, während mit "sachlich begründeten Bedenken" der Einwender gegen die Anlage nicht mehr zu rechnen sei. me
Bei einem Brand in der Enkheimer Rangenbergstraße hat eine Rentnerin am Mittwoch nachmittag schwere Rauchvergiftungen erlitten.
Die Feuerwehr fand die am Boden liegende Frau gegen 16 Uhr in der Küche. Sie brachte die 81jährige in ein Krankenhaus.
Das Feuer entstand auf dem Elektroherd, wo überhitzte Essensreste in Brand geraten waren und starken Rauch entwickelt hatten. habe
Für die kleinsten Basketballerinnen und Basketballer des TV Langen war es am vergangenen Wochenende wieder so weit: Die Punktspiele für die Jahrgänge 1980 und 1981 im Bezirk Damrstadt begannen. Bis zum Frühjahr werden die besten Mannschaften ermittelt, die dann um die Hessenmeisterschaft spielen.
Da die Mädchen zunächst mit Jungen und gemischten Mannschaften zusammen spielen, können sie im Frühjahr auch dann an der speziellen Hessen- Endrunde der D-Mädchen teilnehmen, wenn sie in der gemischten runde nicht auf den ersten beiden Plätzen landen sollten.
Trainer für alle Minis (82 und 83 geboren) und die D-Jugendlichen ist beim TV Langen Frank Sillmon. Gemeinsam mit Uli Keim und Heike Dietrich, beide Spielerinnen der ersten Frauen-Mannschaft sowie mit Denis Dietrich, Tim Neumann, Anyana Hoffmann und Fikreta Smajic hat der lange Amerikaner in den Herbstferien ein Camp durchgeführt. Rund 30 Daheimgebliebene schafften am letzten Camp-Tag alle Bedingungen des Dreikampfes.
Zahlreiche Eltern waren Zeuge der guten Leistungen bei diesem Test. Besonders für jene, die erst seit wenigen Wochen am Training teilnehmen, war der Erwerb der Urkunde eine großartige Leistung.
Für alle basketball-interessierten Kinder in Langen wird es am Sonntag, dem 1. November, von zehn bis 13 Uhr einen zweiten Dreikampf-Tag geben. Wer also noch keine Urkunde hat, sollte schnell ins Training kommen und üben. Die erfolgreichen Kinder vom ersten Test werden beim zweiten Mal schon versuchen, ihre Leistungen zu verbessern. prd
BUTZBACH. Ab morgen wird in Butzbach vier Tage lang der Katharinenmarkt gefeiert. Es ist der traditionsreichste und älteste Markt von Butzbach, der vermutlich seit der Erteilung der Stadtrechte 1321 abgehalten und deshalb bereits zum 672. Mal veranstaltet wird. Der Katharinenmarkt ist ein typischer Herbstmarkt, auch wenn er heute früher stattfindet als vor Jahrhunderten, wo am Festtag der heiligen Katharina von Alexandrien (25. November) gefeiert wurde.
Ein 52jähriger hat sich am Mittwoch morgen am Baseler Platz gegen fünf Straßenräuber verteidigt. Der Mann machte sich derart krumm, daß die Täter ihm nicht in die Taschen greifen konnten. Sie hatten ihn an der Straßenbahnhaltestelle von hinten umgerissen. Der Mann war im Besitz von 30 000 Mark, die er zuvor bei einer Bank an der Galluswarte abgehoben hatte.
Eine von einer Trambahnfahrerin ausgelöste Fahndung der Polizei blieb ohne Erfolg. habe
Vorschau auf einen Blick - Termine am Wochenende
Aus dem Geschäftsleben
Modenschau mit den Löwen Bei Ammerschläger auf der Zeil ging's gestern rund. Vor den Schaufenstern und in der vierten Etage, die nunmehr dem Sport und seiner passenden Bekleidung gewidmet ist. Zur fröhlichen Eröffnung kamen Frankfurts Eishockey-Löwen und führten Herren-Herbst-Mode vor. Auch die Spielerfrauen und deren Kinder zeigten, was man so trägt, wenn's kalt wird: Flotte Mäntel, elegante Kostüme, Karriertes und mit Pelz Besetztes.
Der dicke Teppichboden war den Sportlern nicht so vertraut wie das spiegelglatte Eis der Halle am Ratsweg. Gute Figur machte allerdings Teamchef Toni Forster im Mantel aus Woll-Cashmere, im einfarbigen Sakko zu den Markenjeans mit Holzfällerhemd und Rollkragenpullover. Eröffnungsangebot: 20 Mark.
Löwen-Kapitän Stefan Ziemlich trug ein Hemd mit Reisverschluß. Am begehrtesten waren die karierten Sakkos. Auch Olaf Scholz aus Düsseldorf fand sich darin schick. Ihnen allen gilt Alois Ammerschläger ohnedies als der Retter des Frankfurter Eishockeys. "Der Sport ist nur ein Teil meiner Hilfen, die kulturellen und sozialen Zwecken gelten und die mir Freude machen", sagte der Chef des Hauses. Die Löwen spielen am Freitagabend übrigens gegen aus Herne in der Eissporthalle. E-S Für Leib und Seele Im Rahmen einer "Gesundheits"-Veranstaltungsreihe der Buchhandlung Hugendubel, Steinweg 12, spricht heute um 20 Uhr der Autor M. O. Bruker zum Thema "Wer Diät ißt, wird krank".
Ein weiterer Vortrag in der selben Reihe ist am Dienstag, 27. Oktober, ebenfalls 20 Uhr zum Thema "Das Kreuz mit dem Kreuz" zu hören. Klaus Dieter Thomann, Orthopäde, Rheumatologe und Autor verschiedener Bücher, vertritt die These, "daß wiederkehrende Rückenschmerzen durch ein besseres Verständnis des Körpers gelindert werden können." fra Richtfest in Fechenheim Richtfest feiert heute der auf Stromversorgungsanlagen für die Kommunikationstechnik spezialisierte Betrieb Voigt & Haeffner in seinem 20 Millionen Mark teuren Fechenheimer Neubau. In der Ferdinand-Porsche-Straße 45 sollen künftig sämtliche Firmenbereiche vereint auf 9300 Quadratmeter Nutzfläche ihren Platz finden. Bisher sind Verwaltung, Produktion und Lager noch auf verschiedene Standorte in der Stadt verteilt. Der Neubau soll im Januar bezogen werden.
Das über 100 Jahre alte Frankfurter Unternehmen will das Außengelände, Fas- sade und Dach großzügig begrünen. fra
Was machen eigentlich Clowns, wenn sie mal so richtig miese Laune haben? Die Frage der 15 Jahre alten Valery brachte den Berufsspaßmacher Edy Sosmann kein bißchen in Verlegenheit. Die gute Laune gehöre eben zum Beruf. Spätestens, wenn er die rote Nase aufsetzt und in die Klamotten für seinen Auftritt schlüpft, verfliegen die düsteren Gedanken und er ist ganz auf Spaß eingestellt, erwiderte Edy auf Französisch. Valery und ihre Klassenkameraden hatten dennoch keine Probleme, die Antwort zu verstehen. Sie besuchen das Französische Gymnasium in Westhausen, und da kamen ihnen ihre Sprachkenntnisse beim Besuch des Cirkus Roncalli am Donnerstag zupaß. Artisten aus 16 Nationen machen die Schau der Traumfabrik, und die Schüler waren nicht nur als Zuschauer in die Manage gekommen.
Vier Schulklassen vom Lycée français, der Liebigschule, der Georg-August-Zinn- Schule und der Hermann-Herzog-Schule für Sehbehinderte besuchten am Donnerstag im Rahmen des Projekts "Zeitung in der Schule" den Zirkus an der Bockenheimer Warte. Anderthalb Stunden hatten sie vor der Vorstellung ausgiebig Gelegenheit, die Vorbereitungen hinter den Kulissen zu beobachten, die Stars der Manage einmal ungeschminkt vor ihrem Auftritt zu sehen und etwas vom Alltag des Apparates hinter dem Zirkuszelt zu erfahren.
Der Clown Edy kam in Straßenschuhen, die natürlich nicht meilenweit zu groß sind und selbstverständlich stolperte der Spaßprofi auch nicht über die unzähligen Schnüre und Leinen, die das Riesenzelt im Boden verankern. Die Schüler hatten den Komiker vor dem Fundus mit den bunten Kostümen gestellt, und kurz bevor Edy mit seinem Partner als komischer Kellner die Teller durch die Manege fliegen ließ, fragten die Jugendlichen, wie weit die Clowns bei den Vorstellungen improvisieren oder ob der Spaß schnell zur Routine wird. Das auf keinen Fall, versicherte Edy, denn sonst könnte wohl bald keiner mehr über die Späße lachen.
Ein wenig Lampenfieber müsse noch vor jeder Vorstellung dabei sein, ergänzte später Francesco Groli. Und der muß es wissen, der Weißclown ist gerade 70 Jahre alt geworden und arbeitet seit mehr als 53 Jahren unter dem Zirkuszelt. Bei ihrem Blick hinter die Kulissen konnten die Schüler aber auch erfahren, daß zweieinhalb Stunden Illusionen und Verzauberung in der Traumfabrik harte Arbeit bedeuten. 50 Artisten treten auf, insgesamt sorgen 130 Menschen von den Beleuchtern bis zur italienischen Kantinenköchin Paulina dafür, daß die Illusionen auch ankommen, berichtete Roncallis Pressesprecherin Meike Schütte.
Und weil die Pressesprecherin die Neugier der mehr als 50 Jungen und Mädchen auf die fremde Zirkuswelt bei weitem noch nicht befriedigen konnte, schwärmten die Jugendlichen schließlich aus, um die Schwerathleten auszuquetschen und die Konfetti werfenden Artisten zu befragen. luf
Der Magistrat hat am Donnerstag die finanziellen Mittel für eine "vertiefende Untersuchung der Kleinspielplätze entlang der Alzeyer Straße" freigegeben. Der Auftrag soll schon in den nächsten Tagen vergeben werden.
Das teilte Umweltdezernent Tom Koenigs am Donnerstagabend im Finanzausschuß der Stadtverordnetenversammlung mit. Der Stadtrat übergab dem Ausschuß gleichzeitig ein Exemplar des Gutachtens, das zu möglichen gesundheitsgefährdenden Ablagerungen im Bereich der Siedlung Nied-Süd Stellung nimmt. (Die FR berichtete mehrfach darüber.)
Das Gutachten, das in einem ersten Schritt über "orientierende" Untersuchungen berichtet, weist aus, daß "keine akute Gefahr besteht" (Koenigs). Jetzt sollen in sensiblen Bereichen genauere Erkenntnisse gewonnen werden.
Der Stadtrat teilte mit, daß auf Anregung des Umweltamtes im Bereich der Kleingartenanlagen Untersuchungen bei dort angebauten Früchten durchgeführt worden sind. Die Früchte seien "toxikologisch einwandfrei". Eine Schadstoffaufnahme von Menschen durch Lebensmittel scheide aus. Sofortmaßnahmen im Bereich der Fridtjof-Nansen-Schule , des Kindergartens und des städtischen Spielplatzes sind nach Meinung des Magistrats nicht notwendig, weil die Schule sich außerhalb der ermittelten Gruben befinde, in die schon 1927 belastetes Material gelagert wurde.
Die im oberen Bodenbereich ermittelten Werte seien unauffällig, der öffentliche Spielplatz an Landauer- und Alzeyers Straße sei vor einigen Jahren völlig neu gestaltet und mit einem neuen Boden versehen worden. Der Bolzplatz habe einen künstlichen Bodenbelag erhalten, die angrenzenden Flächen seien eingesät worden. Die Flächen um den Kindergarten wurden mit Verbundsteinen versiegelt.
Auf die kritische Frage nach den unterschiedlichen Einschätzungen seitens des Gesundheits- und des Umweltamtes, was die Gefährdung von Menschen anlangt, sagte Tom Koenigs nur, abweichende Meinungen städtischer Behörden seien "nichts Besonderes". cg
Eintracht-Libero Manfred sagte es trotzig: "Wir sind nicht geknickt. Warum denn auch? Natürlich hätten wir gern gewonnen. Aber es ist alles beim alten. Wir haben keinen Vorsprung, sind jedoch genauso wenig nicht im Nachteil." Galatasaray Istanbul war nach dem 0:0 im Hinspiel der zweiten UEFA-Pokal-Runde der moralische Sieger, aber die Frankfurter haben die Hoffnung auf ein Weiterkommen durch ein Erfolgserlebnis am Bosporus nicht aufgegeben. Zwecks besserer Motivation hatte Binz gleich ein treffendes Beispiel parat: "Im Vorjahr haben wir in Gent 0:0 gespielt und dann 0:1 zu Hause verloren, so daß die Belgier in die nächste Runde zogen. Warum soll uns diesmal dieses Kunststück nicht gelingen?" Ohne Nachdenken beantwortete er die Frage gleich selbst: "Ich bin frohen Mutes, daß wir weiterkommen."
Weniger die Tatsache, daß man kein Tor geschossen hatte, sondern der Fakt, keinen Treffer kassiert zu haben, war die Basis vieler Hochrechnungen in den Eintracht-Reihen. Daraus folgte beispielsweise für Uwe Rahn die Konsequenz: "In Istanbul haben wir es als Auswärts-Mannschaft leichter. Wenn wir mindestens ein Tor schießen, genügt uns schon ein Unentschieden zum Einzug in die nächste Runde." Am ehrlichsten, aber genauso zuversichtlich argumentierte Axel Kruse: "Es war ein Scheiß-Spiel. Wo der Ball war, war immer ein Türke, und wir haben uns festgerannt. Zu Hause muß Galatasaray das Spiel machen und das ist unsere Chance zum Kontern." Wo man hinhörte, die Frankfurter gaben sich kämpferisch und optimistisch, selbst wenn sie die Schwere der Aufgabe am 4. November nicht unterschätzen.
Istanbuls Libero Falko Götz ließ sich von all diesen Prognosen nicht einschüchtern. Seine Erwartungen sind anderer Art: "Ich bin mir sicher, daß wir im Rückspiel alles klar machen und die Eintracht schlagen." Neben dem Hoffen auf die eigene Stärke setzt er auf die frenetische Unterstützung des Publikums. "Mit unserer Atmosphäre ist der Mannschaft alles zuzutrauen. Heute war auf den Rängen nur 25 Prozent von dem zu spüren, was Frankfurt bei uns erwartet." Die Stimmung dürfte zusätzlich emotionsgeladen sein, weil die Nachricht von den im Waldstadion angesteckten türkischen Nationalfahnen in der Metropole am Bosporus sofort Reaktionen aulöste - vor dem Deutschen Konsulat versammelte sich eine beachtliche Menschenmenge zu einer spontanen Demonstration, und nur dank eines Polizei-Einsatzes blieb es bei zwei eingeschlagenen Fensterscheiben.
Eine Nachbetrachtung der Partie vom Mittwochabend aus ganz anderer Perspektive wird am heutigen Freitag erfolgen, wenn sich Vertreter der Frankfurter Polizei, Eintracht und Stadion GmbH treffen. Die wichtigsten Punkte ihrer Beratung: Wie war es möglich, daß so viele Leuchtraketen und Wurfgeschosse auf die Ränge des Waldstadions mitgenommen werden konnten? Waren die Sicherheits-Kontrollen nicht streng genug? Eintracht-Geschäftsführer Schäfer verwies darauf, daß dafür 230 private Ordnungskräfte engagiert worden waren - eine Zahl, die bisher noch nie zur Verfügung gestanden hatte. Unterdessen übte die Polizei deutlich Kritik daran, daß sowohl die Menge des Personals als auch der Stil der Kontrollen nicht ausreichend waren. Kontrolliert wurde an allen vier Eingängen zum Stadion sowie an den für die türkischen Besucher reservierten Blocks vor den Stehkurven und der Gegentribüne. Einsatzleiter Eike Schütte bemängelt: "Die Kontrollen wurden vielfach nicht so durchgeführt wie vorher vereinbart, weil der Ansturm so groß war, daß es nicht durchführbar gewesen sei."
Bereits jetzt gilt als sicher, daß Galatasaray für das Vergehen seiner Fans von der UEFA mit einer Geldstrafe belegt wird. Ob die Eintracht zur Kasse gebeten wird, hängt davon ab, ob ihr nachzuweisen ist, daß sie die Sicherheits-Kontrollen vernachlässigt hat. Ein Opfer der Hektik in der Schlußphase wären fast auch Torhüter Stein geworden, dem ein Golfball knapp am Kopf vorbeiflog, und Roth, den eine Rakete beinahe getroffen hätte. Bereits vor der Halbzeit wurde Weber nach seinen Angaben von einer Glasmurmel am Knie getroffen. -ger-
Die Entschärfung einer fünf Zentner schweren Fliegerbombe im Stadtwald hat am Donnerstag mittag den Flugverkehr auf dem Flughafen teilweise lahmgelegt. Zwischen 12.30 Uhr und 15 Uhr konnte keine Maschine über dem Stadtwald zur Landung ansetzen, da die Bombe in der Einflugschneise des Flughafens lag. 41 Bewohner der naheliegenden Siedlung Lerchesberg mußten während der Entschärfung ihre Häuser räumen, außerdem sperrte die Polizei den Bereich um die Darmstädter Landstraße vorübergehend für den gesamten Verkehr.
Ein Spaziergänger aus Hanau hatte die britische Sprengbombe aus dem Zweiten Weltkrieg am Freitag mit einem Metalldetektor entdeckt; die Polizei erfuhr erst am Montag von dem Fund, leitete aber keine Absperrmaßnahmen ein. "Die Bombe lag verdeckt in einem Waldgebiet, abseits der Fußwege", erklärt Polizeisprecher Linker die Verzögerung. Laut Bernhard Gossens vom Kampfmittelräumdienst des Regierungspräsidiums erforderte die Entschärfung dieser 250 Kilogramm schweren Bombe "umfangreiche Vorbereitungen", weshalb die Sprengstoffexperten des Regierungspräsidiums und einer Kelsterbacher Spezialfirma erst vier Tage nach Meldung des Fundes zur Tat schreiten konnten.
Neben rund 50 Polizeibeamten waren etwa 40 Feuerwehrmänner und Sanitäter vor Ort eingesetzt. Gegen 11.45 Uhr hatte die Feuerwehr bereits 41 Bewohner der nahegelegenen Lerchesberg-Siedlung evakuiert. 29 Bewohner verließen die Gefahrenstelle mit dem eigenen Wagen, elf verbrachten den Nachmittag in einem Einsatzwagen der Feuerwehr, und eine behinderte Frau im Rollstuhl mußte ins Mühlberg-Krankenhaus transportiert werden.
Als unmittelbare Gefahrenzone galt ein Radius von 300 Metern. "Da waren auch einige Leute dabei, die nicht weg wollten," erzählt Gerhard Stengel, Einsatzleiter der Feuerwehr, "weil sie einen bombensicheren Keller besitzen."
Für den Katastrophenfall stand die Turnhalle der Martin-Buber-Schule in Sachsenhausen zur Aufnahme von Verletzten bereit.
Im Umkreis der Fünf-Zentner-Sprengbombe fanden die Sprengstoffexperten auch mehrere kleine Brandbomben, die britische Flugzeuge vor 50 Jahren abgeworfen hatte. Bombenfachmann Berhard Gossens rechnet nach einer Analyse von Luftbildern mit weiteren Sprengstofffunden im Stadtwald und will den Forst deshalb zum vorrangigen Suchgebiet erklären.
Die Entschärfung zog sich über Stunden hin. "Der normale Weg der Entschärfung, ein Ausbauen des Aufschlagszünders, war bei dieser Bombe leider nicht möglich", erklärt Gossens, "wir mußten deshalb den vorderen Teil mit dem Zünder abtrennen." Die drei Fachmänner brachten eine ferngesteuerte Säge an dem Sprengkörper an; versteckt hinter starken Bäumen, beobachteten sie aus 150 Meter Entfernung, wie die Säge den Kopf mit dem angeschlagenen Zünder von dem Sprengstoffkörper abtrennte. Schutzanzüge trugen die Fachleute nicht. "Die nützen nichts", sagt Gossens, "entweder wir bleiben weit genug weg - oder wir lassens ganz." Anschließend sprengten die drei Männer den Kopf, den Bombenkörper luden sie auf einen Lastwagen auf.
Da die Bombe in einer Einflugschneise des Flughafens lag, kam es zwischen 12.30 Uhr und 15 Uhr zu erheblichen Verzögerungen im Flugverkehr. Nach Einschätzung von Polizeisprecher Linker fliegen die Maschinen über dem Stadtwald "noch 400 Meter hoch"; "bis zu 1000 Meter" dagegen können nach Angabe von Sprengstoffexperte Gossens die Splitter bei einer möglichen Detonation aufgeworfen werden.
Drei Flüge von Barcelona, Rom und München nach Frankfurt fielen ganz aus, 15 Maschinen mußten auf andere Flughäfen, zumeist Köln-Bonn, ausweichen - "damit sie nicht so lange Warteschleifen fliegen", erklärt Flughafensprecher Wolfgang Schwalm. Zu Verzögerungen bei Abflügen kam es dagegen nicht. "Abflüge erfolgten bei der gestrigen Wetterlage nach Westen", meint Schwalm, "deshalb waren diese Maschinen von den Verzögerungen nicht betroffen."
Ignatz Bubis wurde unerwartet deutlich: Ein Minister hätte seinen Rücktritt eingereicht, sagt der Vorsitzende des Rundfunkrats an den Intendanten des Hessischen Rundfunks gewandt. "Verantwortung" ist das Schlüsselwort. Da kann Bubis einfach "keinen Unterschied" zwischen dem Intendanten und den (vom Dienst suspendierten) Direktoren sehen. Mit diesen Worten forderte der HR-Rundfunkratsvorsitzende den Intendanten am Donnerstag abend vor Journalisten zum Rücktritt auf.
Heftige Kritik mußte sich Kelm auch für seine soeben verkündete Entscheidung, Fernseh-Programmdirektor Hans Werner Conrad und Verwaltunsdirektor Artur Jerger weiter zu beurlauben, anhören. "Man kann doch nicht als Befreiungsschlag zwei Direktoren in die Wüste schicken", kommentierte Bubis diesen Schritt Kelms.
Dabei hatte die Pressekonferenz, zu der der Rundfunkratsvorsitzende im Anschluß an die Sitzung des Gremiums eingeladen hatte, ganz harmlos begonnen. Bubis verlas den Beschluß des Rundfunkrats. Danach wird erwartungsgemäß der Punkt "Entlastung des Intendanten" nicht am 30. Oktober auf der Tagesordnung des Gremiums stehen. Dafür aber soll der Intendant bis zum 10. November ausführlich zu dem Rechnungshofbericht über die Sonderprüfung der HR-Fernsehunterhaltung und dem Gutachten einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Stellung nehmen. Mit weiterer Information über das sogenannte "Konto X" hat es das Aufsichtsgremium etwas eiliger: Da wird um "sofortige Übersendung" einer weiteren Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gebeten. Kein Wort über Rücktritt, kein Kommentar zu der vom Intendanten einsam und "schweren Herzens" beschlossenen weiteren Berurlaubung Conrads und Jergers.
Wie tief die Kluft zwischen den Spitzen der Aufsichtsgremien und dem Intendanten geworden ist, wurde schnell deutlich. Bubis machte auf Nachfrage klar, daß er mit dem Verwaltungsrat, der sich in seiner Sitzung am Mittwoch gegen die Suspendierung der beiden Direktoren ausgesprochen hat, auf einer Linie ist. "Kelm hat uns nicht gefragt", sagte Bubis, der dabei auch auf die "formalrechtlichen Begrenzungen" seiner Befugnisse hinwies. "Doch wenn er mich gefragt hätte, hätte ich gesagt, er solle sich an den Beschluß des Verwaltungsrats halten." Kelm und Bubis würdigten sich dabei keines Blikkes.
Völlig unverständlich sei ihm, meinte der Rundfunkratsvorsitzende weiter, wieso Kelm jetzt gehandelt hätte. Die zweifelhaften Vorgänge in der HR-Fernsehunterhaltung seien seit Herbst vergangenen Jahres bekannt und von der Innenrevision des Senders - auf Kelms Veranlassung hin, wie dieser hervorhob - geprüft worden. "Mir persönlich haben die Ergebnisse der Innenrevision gereicht", sagte Bubis. Da hätte der Intendant handeln müssen oder nun die endgültige Klärung abwarten müssen, so die Meinung Bubis'. Kelms Rücktritt nun also fällig? Bubis vertrat klar seine Meiung. Doch es ist (noch) nicht die des Rundfunkrats. Das betonte vor allem Rotraud Sänger, die die Lehrervereinigungen in dem HR-Aufsichtsgremium vertritt: "Der Rücktritt Kelms hat gar keine Rolle gespielt. Das ist die persönliche Meinung von Herrn Bubis." Und der CDU-Landtagsabgeordnete Wilhelm Küchler sekundierte: "Ein mehrheitsbildendes Abfragen im Rundfunkrat hat es nicht gegeben."
Kelm verteidigte seine Entscheidung, Conrad und Jerger weiter zu berurlauben. "Die Situation hat sich nicht geändert." Er habe, als er in den Berichten von Rechnungshof, Wirtschaftsprüfer und Innenrevision "Übereinstimmung" feststellte, gehandelt. "So lange" habe er sich in der Pflicht gesehen, sich "vor alle zu stellen", wies er Bubis' Attacke zurück. Auf die an Kelm gerichtete Frage, ob er für sich selbst nicht Anlaß sähe zurückzutreten, hob der Intendant die "Freiräume" der Direktoren und damit ihre Verantwortung hervor: "Der Spielraum vor allem des Programmdirektors Fernsehen ist sehr sehr groß."
"Einen Fehler" gemacht zu haben, gestand Kelm in Sachen "Konto X" ein. Bei der Eröffnung dieses Kontos, das für Veranstaltungen der HR-"Enkeltochter" Taunusfilm gedacht gewesen sei, habe niemand aus der Verwaltungsdirektion mitunterzeichnet. Ein bedauerliches Versehen, dessen Darstellung durch den Rechnungshof jedoch ein "Schlaglicht" auf die Intention der Prüfbehörde werfe, meinte Kelm. INGRID SCHEITHAUER
Freitag, 23. Oktober
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Hanneles Himmelfahrt"; Nachtfoyer: 21.30 Uhr, "Verlorene Zeit"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Alice".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 44 40 04: 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Am Theaterplatz, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Best of Broadway Musical 1986.
Volkstheater, Großer Hirschgraben 21, Tel. 2836 76: 20 Uhr, "Krach in Chiozza".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Der Stör".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36, Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: 20.30 Uhr, "Die bitteren Tränen der Petra von Kant".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 7 38 00 37: 20 Uhr, Hadayatullah Hübsch - "Tomahawk" (Performance).
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, "Preparadise Sorry Now".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 2 42 31 60: 20 Uhr, "Passion Play".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Ilka Doubek - "Spectrum III" (Tanz); Studiobühne: 21 Uhr, Werkschau: Brigitta Linde Inszenierung - "Mexiko. Ein Stück".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: 20.30 Uhr, Saburo Teshigawara - "Bones in Pages"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: 20 Uhr, "SCHADE/schade".
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Jubiläumsfest - Kabarett, Kleinkunst, Musik.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 86 10: 20 Uhr, Grüne Soße - "Emigranten"; 23 Uhr, Klappmaul-Theater - "Spätlese".
Café Cult, Schillerpassage, Tel. 28 14 18: 20.30 Uhr, Silvia Semrau/Martina Frenzel - "Böse Damen" (Kabarett).
Frauenkulturhaus, Industriehof 7-9, Tel. 70 10 17: 20 Uhr, Theater Transit - "Der Widerspenstigen Zähmung".
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4, Tel. 789 43 40: 20.30 Uhr, Tagträumer.
Freies Schauspiel Ensemble: 20.30 Uhr, "A Melange, a Musi, a Melancholie"; Philantropin, Hebelstr. 17.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: 20.30 Uhr, "Nur Kinder Küche Kirche".
Theater Fata Morgana & Die Wolkenschieber: 15 Uhr, "Der Weltenschummler"; Ev. Gemeinde, Unterliederbach,, Liederbacher Str. 36 b.
Theater Fantasia: 15 Uhr, "Dicke Freundschaft, dünner Faden"; Jugendzentrum Ginnheim, Ginnheimer Landstr. 168 a.
Fridolins Puppentheater: 15 Uhr, "Der Kartoffelkönig"; Paul-Gerhard-Gemeinde Niederrad, Gerauer Str. 52.
Titania, Basaltstr. 23: 20 Uhr, Theater La Otra Orilla - "Wayna Capac".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Aysche und Richard".
Theaterassoziation, Schloßstr. 125 HH, Tel. 77 82 92: 20.30 Uhr, "Engineers of Imagination".
Circus Roncalli, Bockenheimer Warte, Tel. 7 07 73 73: 15 & 20 Uhr, Vorstellungen.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst- Revue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 19.30 Uhr, "Der Barbier von Sevilla".
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Juke.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'Latin-Funky-Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, New Deal.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, Adesa - African, Reggae, Roots, Zouk & More.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Eamonn Comerford.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Main River Band.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Duo Flamenco. Schlachthof, Deutschherrenufer 36-42: 20 Uhr, Live aus dem Schlachthof - Diskussionen & Musik.
Jazz-Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, United Jazzband.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Five Pieces Plus One.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Man Ray - Surrealer Rock.
Universität Frankfurt, Campus: 19 Uhr, Natural Mystic - Reggae.
Stadthalle Bergen, Marktstr. 15: 20 Uhr, Tanzkapelle Countdown & Varieté-Programm.
Altes Bierhaus, Gr. Rittergasse 69-71: 21 Uhr, H'n Cook - Rock & Balladen.
Ökohaus Frankfurt, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Kirit Khan Bernhard Faltermeier - Sitar-Duett; Caroline Gebert-Khan - Indischer Tanz; Raimund Engelhard - Tabla-Solo.
Amerika Haus, Staufenstr. 1: 20 Uhr, Folk & Country Night.
Jahrhunderthalle Hoechst: 20 Uhr, Orchester des 18. Jahrhunderts (Dirigent Frans Brüggen). Literatur Haus der Jugend, Deutschherrenufer 12: 20 Uhr, Lesung & Vortrag "Sohrab Sepehri - persischer Lyriker & Maler".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16 Uhr, Lesung Robert Tillmann - "Michel de Montaigne"; 20 Uhr, Vortrag "Afrikanische Literatur im Prozeß der Demokratisierung".
Buchladen Land in Sicht, Rotteckstr. 13: 20.30 Uhr, Lesung Josef Winkler - "Das Zöglingsheft des Jean Genet".
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 8: 16 Uhr, Märchenlesung "Das ist genug um weiterzukommen".Vorträge / Diskussionen Stadteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 19.30 Uhr, Diskussion "Ist die Bevölkerung in Frankfurt noch geduldet?".
Frauenzentrum Bockenheim, Falkstr. 28: 20 Uhr, Vortrag "Geschichte der Frauenfriedenskirche". Camera, Gräfstr. 79: 17 Uhr, Vorträge & Diskussion "Global Haushalt - Stoffströme - Feminisierung von Verantwortung".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Vom Leben der Sterne".
Buchhandlung Hugendubel, Steinweg 12: 20 Uhr, Vortrag "Wer Diät ißt, wird krank".
Haus der Meditation, Bornheimer Landstr. 27: 20 Uhr, Vortrag "Positives Denken".
Frauen-Verband: 18 Uhr, Vortrag "Arbeit im Deutschen Bundestag"; Römer, R. 310/III. OG.
Frankfurter Kunstverein: 20 Uhr, Diavortrag "Aktuelle Kunst in Mexiko"; Raiffeisenhalle, Oskar-von-Miller-Str. 30.
Filme / Kino Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 29 im Anzeigenteil.
Museen/Führungen Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft: 15.45 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Pflanzenwelt Chile"; Treffpunkt Palmengarten, Eingang Palmengartenstr.
Museum für Vor- & Frühgeschichte, Weißfrauenstr. 3: 14 Uhr, Diavortrag "Der älteste Holzbau der Welt".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Bill Viola, Nam June Paik, James Turrell".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo". Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 7 89 56 28).
Frankfurter Werkgemeinschaft, Känguruh-Haus, Lenaustr. 24: 18 Uhr, Töpferstudio.
Märkte Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz.
Apotheken
Apotheke an der Hauptwache, Schillerstraße 2-4, Tel. 28 48 35; Bahnhof-Apotheke, Münchener Straße 60, Tel. 23 29 05; Erlen-Apotheke, Alt-Erlenbach 59, Tel. 0 61 01 / 4 46 75; Europa-Apotheke, Nordweststadt, Hammarskjöldring 73 b, Tel. 57 86 26; Insel-Apotheke, Rödelheim, Rödelheimer Landstraße 143, Tel. 78 72 74; Kant-Apotheke, Berger Straße 49, Tel. 49 59 90; Luthmer-Apotheke, Nied, Luthmerstraße 12, Tel. 39 62 57; Mendelssohn-Apotheke, Mendelssohnstraße 56, Tel. 74 25 43; Neue Apotheke, Preungesheim, Weilbrunnstraße 5, Tel. 5 48 19 59; Spessart-Apotheke, Fechenheim, Pfortenstraße 26, Tel. 41 56 57; Textor-Apotheke, Sachsenhausen, Textorstraße 11, Tel. 62 33 94. Ärztlicher Notdienst
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. P. Eckes, Frankfurter Str. 78, Offenbach, Tel. 81 31 13; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.
- ohne Gewähr -
Zum ersten Mal, seit die NPD der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung angehört, reagierten die demokratischen Parteien im Römer auf eine Provokation der Rechtsradikalen. Werner Laube, einer der fünf NPD-Stadtverordneten, hatte während der Aktuellen Stunde zu Ausländern und Asylbewerber für seine Partei gesagt: "Wir lehnen Gewalt ab - noch." In der auf Verlangen der Grünen einberufenen Sondersitzung des Ältestenausschusses gaben Sprecher von SPD, CDU und Grünen ihrer Empörung über diese Drohung Ausdruck.
Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch, der zugleich Vorsitzender des Ausschusses ist, verurteilte den Satz Laubes scharf, vermochte aber zu- nächst "keine unmittelbar relevante Bedrohung" durch die Äußerung des NPD- Politikers erkennen und sah auch keine Notwendigkeit für parlamentarische Konsequenzen.
Mit dieser Einschätzung stieß Busch auch auf den entschiedenen Widerspruch seiner eigenen Fraktion. Der SPD-Stadtverordnete Christian Raabe sprach sich trotz der ungeheuerlichen Äußerung Laubes dafür aus, "kühlen Kopf" zu bewahren. Er wertete die Redebeiträge des NPD-Mannes in vergangenen Jahren zwar als "Unsinn" ab, jetzt aber sei eine eindeutige Drohung ausgesprochen worden, die auch vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussionen über die Ausländerfeindlichkeit in der Bundesrepublik gesehen werden müßte. Raabe: "Die SPD ist nicht bereit, diesen ersten Schritt zur Gewalt widerspruchslos hinzunehmen." Der Stadtverordnete forderte Vorsteher Busch auf, Laube eine offizielle Rüge auszusprechen und stellte wie die Grünen einen Antrag, daß das Stadtparlament scharf verurteilen sollte, daß eine Fraktion des Hauses erwäge, Gewalt anzuwenden. Für die Grünen sagte Stadtrat Daniel Cohn-Bendit, es habe eine Logik, wenn die NPD nicht zur Kenntnis genommen werde, um sie nicht aufzuwerten (wie das im Stadtparlament seit 1989 konsequent geschieht), aber die Stadtverordnetenversammlung könne es nicht mehr hinnehmen, wenn mit Bürgerkrieg gedroht werde.
Für die Christdemokraten stellte zunächst Hans-Jürgen Hellwig - Jurist wie Raabe - den Antrag, die Debatte im Ältestenausschuß zu beenden. Es sei nicht Aufgabe dieses Gremiums, die Aussagen Laubes juristisch zu werten. Die Römer- Politiker könnten sich außerhalb des Rathauses politisch äußern.
Letztlich schloß sich die CDU, für die Fraktionschef Horst Hemzal Laubes Äußerung als "verabscheuungswürdig" verurteilte, doch dem Antrag von SPD und Grünen an. Horst Hemzal erklärte, die NPD habe mit Laubes Äußerung klargemacht, daß sie im Kreis der demokratischen Parteien nichts zu suchen habe. Andere Stadtverordnete stellten fest, daß jetzt jeder wissen könne, wo die NPD stehe.
Für die NPD nahm nicht Laube, sondern die 24jährige Stadtverordnete Christine Ringmayer Stellung. Sie zeigte sich verwundert über den "Aufruhr" nach der "kleinen Bemerkung". Ringmayer warf den anderen Parteien vor, sie hetzten die Bürger zur Gewalt gegen die NDP auf, die sich zahlreichen Verfolgungen und Angriffen ausgesetzt sehe. Die Stadtverordnete sagte, die NPD lehne Gewalt ab.
Nach der Unterbrechung der Plenarsitzung sprach Stadtverordnetenvorsteher Busch Werner Laube im Namen der Stadtverordnetenversammlung eine Rüge aus und drohte dem NPD-Politiker mit Ausschluß von der Sitzung für den Fall, daß er seine Äußerungen wiederholen sollte. cg
WIESBADEN. Wie die Polizei mitteilt, ist in letzter Zeit ein Mann im Bereich Wiesbaden-Bierstadt und in Sonnenberg beobachtet worden, der nach Katzen und Hunden fragte. Er habe dabei zu verstehen gegeben, daß er freilaufende Tiere auch einfach einfangen werde. Der Polizei liegen bereits Anzeigen von verschwundenen Hunden und Katzen vor.
WIESBADEN. Ein 13jähriger Junge entdeckte am Mittwoch abend auf der großen Wiese des Biebricher Schloßparks einen Molotowcocktail, dessen Lunte brannte. Er trat die Flamme beherzt aus und brachte den Fund zur Polizei. Die Beamten machten sich sofort auf die Suche nach verdächtigen Personen; jedoch ohne Erfolg.
Kriegsbombe im Stadtwald behinderte den Flugverkehr Wegen Explosionsgefahr mußten 41 Lerchesberg-Bewohner vorübergehend ihre Wohnungen verlassen Von unserem Mitarbeiter Michael Kuhli
Freie Aussprache
Teure Bundesbahn Zum Artikel "Auf den Inlandstrecken lohnt sich der ICE", FR vom 7. 10.:
Berufshalber bin ich sehr viel auf Inlandstrecken unterwegs. Ich würde liebend mit der Bahn fahren. Es müßte nicht mal der ICE sein, es müßte auch nicht unbedingt groß-raum-verpackt sein. Da ich aber nicht zu den Großverdienern gehöre, kann ich mir diesen Luxus nicht so oft leisten. Ich benutze, wann immer es geht, die Möglichkeit der Mitfahrzentrale, wobei ich oft genug Mitbürger treffe, denen es so geht wie mir.
Wenn ich doch die Bahn nehmen muß - vor allem, wenn es nicht um direkte Verbindungen zwischen Großstädten geht -, bin ich oft allein im Abteil, manchmal sind es per Waggon vier bis fünf Reisende. Verständlich, daß das für die Bahn nicht rentabel sein kann.
Nun weiß ich ja nicht, wie die in Ihrem Artikel aufgestellte Rechnung zustande kommt, demzufolge eindeutig die Bahn billiger als das Auto sei . . . diese 65,5 Mark Kilometergeld . . .
Von Ihnen gerade würde ich eigentlich erwarten, daß Sie einer - von mir für irgendwann mal erhoffte - Überlegenheit des Schienenverkehrs über den Straßenverkehr auf etwas realistischere Weise das Wort reden.
Walburga Neundorfer, Frankfurt
"Ehren-Ämter" Zum Artikel "Die Alten sind einfach nicht zu fassen", FR vom 16. 10.: Mein einziger Einwand richtet sich gegen den Begriff des "Ehren-Amtes". Er stammt - laut Wasserzieher "Woher?" - aus dem Gotischen und bedeutet im Mittelalter den Dienst im Auftrage eines Herrschers. Ein Amt wird einem Be-Amten übertragen; im Absolutismus bekommt dieser Begriff seine volle Ausprägung und hat bis in die Gegenwart seine negativen, weil vor- und undemokratischen Nachwirkungen. Ein Ehrenamt unterscheidet sich vom Amt nur dadurch, daß es nicht regulär bezahlt, sondern allenfalls mit einem Blumenstrauß, einer Urkunde oder einem Orden honoriert wird. Das ist jedoch mit Sicherheit keine "Gegenleistung".
In Blomberg wurde eine "Blomberger Erklärung zur aktivierenden Kulturarbeit mit älteren Menschen" vorgelegt; in ihr heißt es u. a.: "Ausgehend von den vielfältigen Berufs- und Lebenserfahrungen älterer Menschen können durch die Kultur- und Bildungsarbeit neue Handlungsräume erschlossen werden. Hierfür müssen entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt werden." Dies gilt natürlich besonders auch für den Kostenersatz der "ehrenamtlich" Tätigen, für Aufwandsentschädigungen aus öffentlichen Mitteln. Johannes Wiese, Braunschweig Vorsitzender - Kolleg '88
"Die Bemühungen, den Autofahrer zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen, kosten Geld. Wir waren und sind weiterhin bereit, dafür einen politischen Preis zu bezahlen." Mit Nachdruck verteidigte die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Isa Petersohn, am Donnerstag abend in der Stadtverordnetenversammlung die von der rot-grünen Mehrheit vor drei Jahren eingeleitete Subventionierung der FVV-Fahrpreise. Die im Haushalt veranschlagten 20 Millionen Mark für das Umweltticket, die 15 Millionen Fahrgeldzuschuß für gering Verdienende im Rahmen des Frankfurt-Passes sowie das Job-Ticket für alle städtischen Mitarbeiter seien eine "hervorragende Investition".
Petersohns Fraktionskollege Kalli Berkemeier untermauerte die gestiegene Attraktivität von Bussen und Bahnen mit Zahlen. Der "Marktanteil" des FVV an allen Wegen, die täglich in ganz Frankfurt zurückgelegt werden, liege inzwischen bei 41,4 Prozent und damit nur noch neun Prozent hinter dem Pkw. Berkemeier prophezeite, "daß es nicht mehr lange dauern wird, bis sich das Verhältnis von 41,4 zu 50 Prozent zugunsten von Bussen und Bahnen umgekehrt hat. Auch der Fahrgastzuwachs des FVV in den vergangenen Jahren spreche eine eindeutige Sprache. Während in den beiden letzten Jahren der CDU-Regierungszeit in Frankfurt jährlich lediglich zwischen zwei und fünf Millionen Menschen mehr für Busse und Bahnen gewonnen wurden, sei der Zuwachs von 1990 auf 1991 auf die noch nie dagewesene Rekordmarke von 14,5 Millionen gestiegen. Der CDU-Stadtverordnete Wolfgang Stammler behauptete dagegen, der Zuwachs sei nicht das Resultat subventionierter Fahrpreise, sondern liege ganz einfach "im bundesweiten Trend". Wenn das Plus 1991 mit 6,49 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von vier Prozent gelegen habe, sei dies allein auf das gewachsene Streckennetz zurückzuführen. 1991 habe sich erstmals über volle zwölf Monate die neue 4,3 Kilometer lange S-Bahn-Strecke nach Sachsenhausen ausgewirkt und laut FVV pro Tag 11 000 neue Fahrgäste gebracht. "Angesichts dieser 11 000 neuen Kunden", so Stammler, "bleibt wenig Gewinn übrig für die 25 Millionen Mark teure Umweltkarte."
Während der Magistrat "ohne nachprüfbaren Erfolg" Millionen in die Subventionierung der Fahrpreise stecke, fehle das Geld dringend für Investitionen. So sei bei den U-Bahnen längst ein "Wagennotstand" ausgebrochen und hätten bei der Straßenbahn Fahrzeuge des Baujahrs 1956 reaktiviert werden müssen.
Planungsdezernent Martin Wentz wies Stammlers Einschätzung als nachweislich falsch zurück, der Fahrgastanstieg von 14,5 Millionen im Jahre 1991 sei lediglich die Folge der Netzerweiterung. "In den zwölf Jahren der CDU-Regierung", betonte Wentz, "sind die U-Bahn-Strekken nach Bornheim und vom Zoo nach Praunheim und Hausen in Betrieb gegangen und das S-Bahn-Netz entscheidend gewachsen. Dennoch haben die Fahrgastzahlen nur um insgesamt sieben Millionen zugenommen." In nur drei Jahren rot-grüner Mehrheit aber habe der FVV 25 Millionen Fahrgäste gewonnen: "Dies kann doch nicht auf vier Kilometer neue S-Bahn-Gleise zurückzuführen sein." gang
Notdienste · Notdienste
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Ärzte und Zahnärzte Alle diensthabenden Ärzte und Zahnärzte sind bei folgenden Bereitschaftsdiensten zu erfragen:
Friedberg/Bad Vilbel/Rosbach. DRK Leitstelle Wetterau: Homburger Str. 26, Telefon 0 60 31 / 60 00 00.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Telefon 0 60 32 / 3 19 16.
Altenstadt. Ärztlicher Notdienst: Lindheim, Altenstädter Str., Tel.0 60 47 / 3 51, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Büdingen. Ärztlicher Notdienst: Vogelsbergstr. 94 (DRK-Haus), Tel. 0 60 42 / 12 11, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Echzell. Johanniter Unfallhilfe, Telefon 0 60 08 / 213.
Butzbach. Malteser-Hilfsdienst: Roter Lohweg, Telefon 0 60 33 / 62 29.
Reichelsheim. Ärztlicher Bereitschaftsdienst Wetterau, Tel. 0 60 35 / 33 33.
Ortenberg-Gelnhaar. Ärztlicher Sonntagsdienst: Am Kleck 12, Tel. 0 60 46 / 23 70.
Nidda/Ranstadt. Ärztliche Sonntagsdienstgemeinschaft von Sa. 12 Uhr bis Mo. 6 Uhr, Tel. 0 60 43 / 34 11.
Karben/Niddatal. Arbeiter-Samariterbund: Tel. 0 60 39 /4 15 55 und Ärztlicher Notdienst, Klein-Karben, Rathausstr. 35, Tel. 0 60 39 / 21 45. Apotheken Friedberg, Bad Nauheim, Rosbach.
Sa.: Brunnen-Apotheke, Ober-Rosbach, Bahnhofstr. 14, Tel. 0 60 03 / 4 35, Taunus- Apotheke, Bad Nauheim, Kurstr. 9, Tel. 0 60 32 / 3 20 88.
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Bad Vilbel.
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Rosbach. Leitstelle Friedberg-West, Tel. 0 60 31 / 60 00 00. Versorgungsbetriebe Friedberg. Bei Stromstörungen: OVAG, Friedberg, Tel. 0 60 31 / 821.
Bad Vilbel. Stadtwerke, Tel. 0 61 01 / 6 40 51, zuständig für Gas- und Wasserversorgung. Abwasserschäden: Städtischer Betriebshof über Polizei Bad Vilbel, Tel. 0 61 01 / 70 45.
Karben. Tel. 0 60 39 / 4 22 55.
Rosbach. Maingas Frankfurt, Tel. 0 69 / 70 10 11. Sonstiges Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
Pille danach, Pro Familia Friedberg, Tel. 0 60 31 / 23 36 (außerhalb der Sprechzeiten Adressen auf Anrufbeantworter).
Zu einer Auseinandersetzung um die Politik von Kulturdezernentin Linda Reisch (SPD) kam es am Donnerstag abend im Stadtparlament, als der Wechsel des Leiters der städtischen Kulturgesellschaft, Christoph Vitali, nach München diskutiert wurde. "Vitali ist gegangen, weil es in dieser Stadt keine Perspektiven und kein Konzept in der städtischen Kulturpolitik gibt!" rief der kulturpolitische Sprecher der CDU, Hans-Jürgen Hellwig. Auch andere Institutsleiter in Frankfurt haben nach seinen Worten Angebote anderer Städte "auf dem Tisch".
Stadträtin Reisch, so Hellwig, hänge nur Visionen wie der "Wolkenkuckucksakademie" nach - an politischer Führung durch sie fehle es.
Für die Grünen forderte Sebastian Popp, den Wechsel Vitalis zu einer Umstrukturierung der städtischen Kulturgesellschaft zu nutzen. Der Mouson-Turm müsse in einer eigenständigen Organisationsform ausgegliedert werden, das Theater am Turm sei auch als Spielstätte für das neugegründete Kinder- und Jugendtheater der Stadt geeignet. Es gelte, auch über die Zukunft der Schirn neu nachzudenken. Popp dankte Vitali "für die Zusammenarbeit" und wies jeden Verdacht zurück, der Leiter der Gesellschaft sei nach München gegangen, weil er in Frankfurt nicht genug Geld von der Stadt bekomme. "25 Millionen Mark im Jahr sind ein satter Haushalt."
Kulturdezernentin Reisch wandte sich gegen eine Umorganisation der städtischen Kulturgesellschaft: "Wir sollten Strukturen nicht zerschlagen, sondern erhalten." Reisch beteuerte, außerhalb Frankfurts sei die Anerkennung für die Arbeit Vitalis, aber auch der Frankfurter Kulturpolitik groß.
Klaus Sturmfels, kulturpolitischer Sprecher der SPD, wandte sich vor allem gegen die Forderung der Grünen, das Berufungsverfahren für den Nachfolger Vitalis "demokratischer" zu gestalten. Auch die von den Grünen verlangten Strukturänderungen kämen "wesentlich verfrüht: Die Strukturen haben sich bewährt!". Sturmfels bedauerte den Wechsel Vitalis. Es sei jedoch normal, daß ein Mann wie er "nach einigen Jahren neue Aufgaben anstrebt". jg
Stadt muß 650 Millionen . . .
Der SPD-Politiker schlüsselte zum ersten Mal vor den Stadtverordneten auf, wofür seit 1. Januar 1989 die Stadt neue Schulden aufgenommen hat. Die größte Aufgabe: der Wohnungsbau. Allein für diesen Zweck lieh sich die Kommune von den Banken von Anfang 1989 bis 30. September 1992 genau 511,87 Millionen Mark.
An zweiter Stelle schon der Grunderwerb: Er fraß 330,7 Millionen Mark an Krediten. Die Ausgaben für die Erhaltung der Umwelt, für Entwässerung und Kanalisation lagen bei 322,28 Millionen Mark. Es folgten der Posten Verkehr, darunter auch die Verkehrsberuhigung, mit 307,78 Millionen Mark.
Die Museen, Kunstsammlungen und Theater der Stadt verschlangen in diesem Zeitraum 240,38 Millionen Mark. Gesundheit, Sport und Grünanlagen forderten Kredite in Höhe von 216,36 Millionen Mark.
Schulen und Kindertagesstätten schlugen mit 214,98 Millionen zu Buche. Und schließlich die "übrigen Bereiche" mit 204,05 Millionen.
Die CDU hatte auch gefragt, für wieviel Geld die Stadt bei den städtischen Gesellschaften geradesteht. Der Kämmerer nannte hier Bürgschaften für Kredite in Höhe von 204,4 Millionen Mark. Er blieb bei seinem Urteil, daß die Sparbemühungen längst noch nicht ausreichten. Der rot-grüne Magistrat tue in dieser Hinsicht jedoch heute mehr, als es die CDU in zwölf Jahren politischer Verantwortung getan habe. Grüber zitierte aus einem FR-Interview mit der OB-Spitzenkandidatin der CDU, Petra Roth. Darin habe sie klar gesagt, daß die CDU für die Zeit nach der Kommunalwahl eine Haushaltssperre und eine Wiederbesetzungssperre bei den Stellen in der Stadtverwaltung geplant habe. Unter dem Applaus von SPD und Grünen warf der Kämmerer der heutigen Opposition vor, die Bürger damals über ihre wahren Absichten getäuscht zu haben - die Koalition heute verhalte sich anders.
Die CDU sah den Kämmerer "auf der Flucht" - der CDU-Stadtverordnete Karlheinz Bührmann warf ihm vor, er habe längst "die Lust an seiner Aufgabe verloren". Bührmann spielte damit darauf an, daß Grüber vor einiger Zeit an die Spitze der städtischen Wohnungsbau-Holding wechseln wollte, aber auf Intervention von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler im Amt blieb. Grüber sei "ein schwacher Kämmerer", weil er sich gegen die Forderungen der rot-grünen Koalition nicht habe durchsetzen können.
Bührmann hielt aber auch dem OB Mitschuld an der desolaten Haushaltssituation vor. Bei der Verkündung des rot- grünen Sparpakets im Umfang von 585 Millionen Mark im Mai 1992 habe sich der Oberbürgermeister einer "groben Täuschung" des Stadtparlaments schuldig gemacht. Er habe verschwiegen, daß ihm die Sparaktion vom hessischen Innenminister Herbert Günther (SPD) als Kommunalaufsicht vorgeschrieben worden sei.
(Die Debatte dauerte bei Redaktionsschluß noch an.)
HANNOVER, 23. Oktober 1992. Die Kurden in Nordirak wollen nicht länger Opfer des über Irak verhängten Embargos sein. Jawhar Salem Namy, Präsident des im Mai erstmals gewählten Parlaments der irakischen Kurden, bat zu Beginn seiner ersten Auslandsreise bei einem Besuch in Hannover um Hilfe gegen den in Nordirak herrschenden Mangel an allem Lebensnotwendigen.
Auf Einladung von Landtagspräsident Horst Milde und Ministerpräsident Gerhard Schröder hielt sich Salem Namy an der Spitze einer interfraktionellen Parlamentarierdelegation in Niedersachsen auf. Die niedersächsische Justizministerin Heidi Alm-Merk (SPD), die im Sommer Irakisch-Kurdistan bereist hatte, unterstützte den Hilferuf des Parlamentspräsidenten. Sie erinnerte daran, daß die USA und ihre Verbündeten anläßlich des Golf-Kriegs angekündigt hätten, nach dem Krieg werde das Problem der unterdrückten Kurden auf die Tagesordnung der Weltpolitik kommen. Diese Ankündigung scheine inzwischen in Vergessenheit geraten zu sein, beklagte die Ministerin.
Salem Namy erklärte, die Kurden lebten auf einem großen See von Erdöl, mit schätzungsweise acht Prozent der weltweiten Ölvorkommen. Auf Grund des Embargos gebe es aber gegenwärtig weder Brenn- noch Treibstoff. Da Ersatzteil-Lieferungen ausblieben, ständen die wenigen Fabriken in der von 3,5 Millionen Menschen (darunter eine halbe Million Flüchtlinge) bewohnten Region still. Nachdem nun die Kurden in Nordirak ein eigenes Parlament gewählt und inzwischen auch eine Regierung gebildet hätten, müsse diese Region von dem Embargo ausgenommen werden. Das Embargo richte sich doch gegen die Politik Saddam Husseins und dürfe nicht die Opfer dieser Politik treffen.
Der kurdische Politiker machte kein Hehl aus der engen Abhängigkeit der Region und ihrer Bewohner von der Türkei. Das nordwestliche Nachbarland sei Basis der Truppen, die das Selbstbestimmungsrecht der Kurden in Nordirak schützten, sagte Salem Namy. Über die türkische Grenze führe die einzige Straßenverbindung zum Ausland. Außerdem sei die Türkei der einzige Markt für irakisch-kurdische Händler. Aus dieser Abhängigkeit erkläre sich auch die strikte Gegnerschaft Irakisch-Kurdistans gegen die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) in der Osttürkei. Die PKK kämpft dort seit vielen Jahren gegen das türkische Militär um die Autonomie der Kurden; dabei setzt das Militär auch Waffen aus Deutschland ein.
Salem Namy sagte außerdem, Flüchtlinge aus der Osttürkei seien in Nordirak willkommen, aber nur, wenn sie unbewaffnet kämen. Die PKK dürfe nicht vom Boden Irakisch-Kurdistans aus gegen das türkische Militär kämpfen und türkische Angriffe auf nordirakisches Gebiet provozieren. Er behauptete, die marxistisch-leninistische PKK stehe mit Saddam Hussein, mit Iran und Syrien im Bunde, die allesamt Feinde Irakisch-Kurdistans seien. Libanon verbietet PKK das Bekaal-Tal
HALWA (Reuter). Die libanesische Armee hat mitgeteilt, sie werde die PKK-Rebellen aus der Türkei nicht in ihr früheres Trainingslager im Bekaal-Tal zurückkehren lassen. In dem Lager waren jährlich Hunderte PKK-Rebellen für ihren Kampf gegen das türkische Militär ausgebildet worden. Die letzten verließen es im Mai.
600 Tonnen Giftmüll aus Deutschland versetzen Siebenbürgen in Angst und Wut. Die rostenden Fässer, teilweise geplatzten Flaschen und aufgerissenen Papiersäcke mit Aufdrucken wie "Bayer", "VEB-Chemiekombinat Bitterfeld" oder "VEB Elaskon Dresden" wurden von November 1991 bis März dieses Jahres in verlassenen Bauernhöfen und Lagerhallen für Gemüse gestapelt. Ein Teil davon wird als Pflanzenschutzmittel an arglose Bauern weiterverkauft.
Das Bundesumweltministerium will bis Anfang November eine Expertengruppe des TÜV Rheinland entsenden. Sie sollen die Zeitbombe entschärfen und den Rücktransport nach Deutschland vorbereiten. Der deutsche Botschafter in Bukarest, Anton Roßbach, hatte Siebenbürgen am 7. Oktober besucht. Laut Protokoll sagte er vor Ort: "Mit dem Gestank noch in meiner Nase werde ich Bonn drängen, alles zu unternehmen." Die Umweltministerkonferenz habe am 14. September zugesagt, das Gift auf deutsche Kosten zurückzunehmen. Roßbach erklärte: "Die Müll-Mafia handelt in beiden Ländern."
Tatsächlich war Anfang August in Saarbrücken der Chef der Entsorgungsfirma TRI in Sankt Ingbert, der 61jährige Heinz Helmcke, unter dem Verdacht des Betruges und der rechtswidrigen Zwischenlagerung und Ausfuhr von Sondermüll festgenommen worden.
Das alte deutsche Siedlungsgebiet Siebenbürgen wirkt heute wieder friedlich. Noch im März war die Stimmung explosiv gewesen. Zu der Zeit wurde - fast immer nachts - ständig neuer Müll herangekarrt. Die Lieferungen hörten erst auf, als der Bevölkerung der Geduldsfaden riß und sie zwei aus Deutschland anrollende Lastwagen verjagte. Die Bewohner waren auch zu Straßen- und Schienenblockaden bereit.
Der Bürgermeister von Reussmarkt (Miercurea), Maris Balanel, greift sich an die Stirn: "Die Dörfer liegen im 56 Kilometer langen Tal von Mühlbach (Sebes) nach Hermannstadt (Sibiu). Da muß der gesamte Schwerverkehr aus dem Westen nach Bukarest durch. Eine Blockade hätte mit einer Wirtschaftskatastrophe für unser armes Land geendet."
Inzwischen arbeitet sich aus undichten Tonnen lautlos undefinierbares, rotes Zeug in den Boden der Dörfer, wo in 70 Zentimeter Tiefe das Grundwasser steht. In der Kreisstadt Hermannstadt knallt der Vizechef des Kreisrates, Nicolae Cosma, eine schwere Akte mit der Aufschrift "Dosar - Montana" auf den Tisch seines Amtszimmers. Er ruft erregt: "Es ist eine Schande. Fünf Tonnen Farben und Gifte auf unserer Hausmülldeponie waren als normaler Abfall deklariert." Und dann sprudelt es förmlich aus ihm heraus: "Greenpeace hat den Skandal aufgedeckt. Am 26. Mai hat Klaus Töpfer unserem Umweltminister Martian Bleahu versprochen, daß die Fässer zurückgenommen werden. Sie sind aber immer noch da."
Er zitiert aus dem kiloschweren Dossier: In Hermannstadt brachte die rumänische Firma Pine Park 95 Tonnen Müll in das Lagerhaus der halbstaatlichen Firma INDES; weitere fünf Tonnen landeten auf der Deponie der Stadt. In Reussmarkt stapelte die rumänische Firma Montana 400 Tonnen in einem früheren Gemüselager und im Gehöft "Dacia". In Dobring (Dobirca) lagern von Montana 30 Tonnen Plastikkanister, Großflaschen und Stahlfässer mit Giften in der Agrarkooperative "Agromec". In Großpold (Apold de sus) stellte Montana 144 Stahlfässer im Garten eines Bauernhauses ab.
Cosma schlägt auf die Akte: "Das macht zusammen 600 Tonnen. Greenpeace kennt die deutschen Transportpapiere und spricht von 2000 Tonnen. Wo ist also der Rest?" Balanel berichtet, der Giftmüll werde an ahnungslose Bauern und Kooperativen als Pflanzenschutzmittel weiterverkauft. "In einigen Tonnen wurde Dioxin nachgewiesen", fügt er an. Besonders erschreckt habe ihn aber das alte DDR-Herbizid Trizilin aus Bitterfeld, das sich bei über 21 Grad selbst entzünden könne.
Montana wird geführt von dem Rumänen Dan Alexandru, der bereits wegen Mißbrauchs einer Importlizenz drei Monate in Haft war. Die Chefs von Pine Park wurden als Ex-Offiziere der Securitate enttarnt. Sie sind auf freiem Fuß.
Bisher wurden Alexandru, Burtea und Schiopoaie Weiterverkäufe der als Westware angepriesenen Stoffe im Wert von zehn Millionen Lei (50 000 Mark) nachgewiesen. FRIEDER REIMOLD (AP)
STUTTGART, 23. Oktober (AP). Trotz unterschiedlicher Standpunkte in der Asylpolitik wird SPD-Vorsitzender Björn Engholm nach Einschätzung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder auf dem Sonderparteitag im November keinen Schaden nehmen.
"Engholm droht kein Gesichtsverlust", sagte Schröder den Stuttgarter Nachrichten am Freitag. 95 Prozent der "Petersberger Beschlüsse", mit denen Engholm die SPD für eine Grundgesetzänderung beim Asylrecht und für Auslandseinsätze der Bundeswehr gewinnen will, seien unbestritten.
Nachdrücklich verteidigte Schröder die von ihm vorgeschlagenen Korrekturen bei der geplanten Asylrechtsänderung. "Länderlisten sind für die Bundesrepublik kein wirksames Instrument. Sie müßten mit einer eisernen Grenzsicherung einhergehen", sagte Schröder. Der Niedersachse hatte vor wenigen Tagen weniger weitgehende Vorschläge zur Grundgesetzänderung gemacht als Engholm.
Asylbewerber, die ohne Pässe kommen, dürften nicht das Grundrecht auf Asyl verlieren, forderte Schröder. Vielmehr müßten sie als offensichtlich unbegründete Antragsteller in einem Schnellverfahren behandelt werden. Bei der Bundesregierung und in den Unionsparteien war Schröders Vorschlag auf deutliche Ablehnung gestoßen. Schröder erklärte jedoch, die SPD werde nach dem Sonderparteitag "einen präzisen Vorschlag besitzen und sofort in die Verhandlungen gehen".Viel Pfusch und Nepp bei Autoreparaturen
MÜNCHEN, 23. Oktober (AP). Auf viel Pfusch in deutschen Auto-Werkstätten zwischen Hamburg und München ist der ADAC bei einem Reparaturtest gestoßen. Wie der Club am Freitag in der bayerischen Landeshauptstadt mitteilte, wurden sechs Mittelklassewagen verschiedener Automarken mit demselben Rammstoß an einem Kotflügel und einem Scheinwerfer beschädigt. Dann wurden die voraussichtlichen Reparaturkosten von einem Sachverständigen geschätzt und die Wagen an 48 Werkstätten in 21 Städten West- und Ostdeutschlands zur Instandsetzung gegeben. Bei Noten zwischen eins und fünf erreichte keine einzige Werkstatt die Spitzennote "sehr ordentlich". Dagegen ergaben sich in Einzelfällen Preisüberziehungen von mehr als 50 Prozent.
Nach dem Bericht des ADAC wurde nicht immer ausgeführt, was auf der Rechnung stand. Der vom Sachverständigen errechnete Reparaturpreis wurde in 19 Fällen von den Markenwerkstätten oder freien Betrieben überzogen. Manche lagen aber auch unter den errechneten Kosten.
Der ADAC empfahl den Autofahrern, Werkstattrechnungen Posten für Posten zu überprüfen und beim Zweifel an der Richtigkeit der Rechnung oder der Qualität der Ausführung einen Sachverständigen beizuziehen.
RALEIGH, 23. Oktober (AP). Der 34jährige John Sterling Gardner ist heute morgen im Gefängnis von Raleigh (North Carolina) mit einer Giftspritze hingerichtet worden. Er hatte bei einem Raubüberfall auf ein Restaurant vor zehn Jahren zwei Menschen getötet. Gardner ist der 184. Häftling, der seit 1976 hingerichtet wurde. Damals hatte die USA die Todesstrafe wieder eingeführt. Erst am Mittwoch war in Missouri ein Amerikaner wegen Mordes mit einer Giftinjektion hingerichtet worden.
LONDON, 23. Oktober (AP). Die britische Presse hat am Freitag mit Empörung auf den Empfang von Königin Elizabeth II. in Dresden reagiert.
Die Konservative Times titelte auf Seite eins: "Königin bei Protest gegen Bomber Harris in Dresden mit Eiern beworfen - Hohngelächter stört königlichen Versöhnungsversuch." In der Boulevardzeitung The Sun hieß es sogar: "Nazischurken bewerfen Königin auf Friedensmission mit Eiern." Der Daily Express schrieb: "Dieser königliche Besuch sollte die alten Wunden zwischen Großbritannien und Deutschland heilen. Statt dessen riß er alte Narben wieder auf."
Während der Buckingham-Palast in einer Stellungnahme erklärte, der Empfang in Dresden sei freundlich gewesen, bemerkte der Independent ein "frostiges und mißtrauisches Schweigen" beim größ- ten Teil der Menge. Auch die britische Nachrichtenagentur Press Association meldete eine "fast völlige Stille" beim Empfang der Dresdener für die Königin. Die Daily Mail schrieb dagegen, alles, was die Königin gesehen habe, "waren über Absperrungen lehnende Leute, die ihr ins Gesicht buhten und zischten". Der Daily Telegraph fragte, ob angesichts der "turbulenten Szenen" die Königin gut beraten gewesen sei, Dresden zu besuchen.
Die Wertungen spiegeln nach Einschätzung von Beobachtern britische Emotionen angesichts der der durch Pfundkrise, Bundesbankkommentare und Äußerungen von Verteidigungsminister Volker Rühe belasteten Beziehungen beider Länder wider. Zudem hat in Großbritannien die Diskussion über eine Gedenkfeier für die im Weltkrieg auf britische Städte abgefeuerte V-2-Rakete für ähnlich böses Blut wie die Enthüllung eines Denkmals für den Bomberkommandeur Arthur Harris gesorgt, der 1945 auch für den verheerenden Angriff auf das mit Flüchtlingen überfüllte Dresden verantwortlich war. (Siehe auch Seite 3)
BONN, 23. Oktober (AP). Die Bundesrepublik Deutschland richtet am Sonntag im ägyptischen Ort El Alamein die Gedenkfeier für die Opfer der Entscheidungsschlacht aus, bei der vor 50 Jahren die britischen Streitkräfte den Vormarsch des deutschen Afrikakorps gestoppt hatten.
Wie das Verteidigungsministerium am Freitag in Bonn mitteilte, stehen die Mahnung vor dem Mißbrauch militärischer Macht und der Aufruf zu einem friedlichen Miteinander im Vordergrund der Veranstaltung. Zu ihr werden Repräsentanten aus sieben Nationen und rund 3000 Gäste erwartet.
El Alamein liegt etwa drei Kilometer vom Mittelmeer entfernt an der Straße und Eisenbahnlinie von Alexandria nach As Sallum. Im Zweiten Weltkrieg scheiterte in den Kämpfen bei El Alamein von Juni bis November 1942 der Durchbruchsversuch des Afrikakorps unter Generalfeldmarschall Erwin Rommel, das gemeinsam mit den italienischen Verbündeten gegen eine Armee der Briten und Soldaten der Commonwealth-Staaten kämpfte.
Bei der Gedenkfeier wird die Bundesregierung durch Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber und den Parlamentarischen Staatssekretär Bernd Wilz vom Bundesverteidigungsministerium vertreten. Außerdem werden ein Musikkorps und 90 Soldaten der Bundeswehr an der Feier teilnehmen. Ranghöchster Vertreter der Streitkräfte ist nach Angaben des Ministeriums der stellvertretende Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Hartmut Bagger.
POTSDAM, 23. Oktober (AP). Der ehemalige Stasi-Offizier Joachim Wiegand hat die Aussage des brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe über die DDR-Verdienstmedaille bestätigt. Vor dem Untersuchungsausschuß des Landtags sagte der frühere Leiter der Stasi- Hauptabteilung für Kirchenfragen am Freitag, die Angaben seines früheren Untergebenen Klaus Roßberg seien Unsinn. Roßberg sei hochverschuldet und brauche offenbar Geld, mutmaßte Wiegand.
Roßberg hatte eidesstattlich versichert, er selbst hätte Stolpe die Medaille im Beisein von Wiegand in einem konspirativen Stasi-Haus übergeben. Wiegand verneinte das und sagte, die Stasi habe dem früheren Kirchenjuristen Stolpe die Medaille nicht überreicht. Es sei auch nicht in einem Stasi-Gebäude geschehen, wie Roßberg behaupte: "Das ist der absolute Witz", erklärte Wiegand.
Der Vorschlag, Stolpe auszuzeichnen, sei vom Staatssekretär für Kirchenfragen, Hans Seigenwasser, gekommen und von der Stasi begrüßt worden um Stolpe an die DDR zu binden. Weil Seigewassers Auszeichnungskontingent ausgelastet gewesen sei, habe die Stasi die Medaille beschafft. Diese Praxis sei nicht unüblich gewesen. Den Orden habe er Seigewasser persönlich überbracht, erklärte Wiegand. Stolpe hatte ausgesagt, er habe die Medaille von Seigewasser erhalten.
STUTTGART (AP). Einen "heißen Herbst" will die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) in den Arbeitsämtern veranstalten, wenn die zum Teil dramatischen Personalengpässe nicht bald behoben würden. So fehlten beispielsweise allein in den 24 Ämtern Baden-Württembergs rund 1000 Stellen. "Die 7400 Beschäftigten dort leisten Übermenschliches unter teilweise unzumutbaren Arbeitsbedingungen", meint der stellvertretende Landesvorsitzende Axel Lindenlaub. Obwohl das Bundesland noch immer die niedrigste Arbeitslosigkeit in Deutschland aufweist, habe der Personalmangel dazu geführt, daß bei der Auszahlung von Leistungen bereits Wartezeiten von drei bis vier Wochen die Regel seien. Für die Betreuung eines Erwerbslosen blieben im Monat gerade noch 15 Minuten Zeit.
Zur eigentlichen Vermittlungstätigkeit kämen ständig neue Aufgaben hinzu, etwa die Verwaltung des Sozialversicherungsausweises oder die Vermittlung und Überwachung von Saison-Jobs. Ähnliche Klagen erhält die ÖTV zunehmend auch aus anderen Bundesländern. Verschärft wird die Situation vor allem durch den Abzug von Fachkräften zum Aufbau der Ost-Ämter. Die Folge: Überall in Westdeutschland müssen die Beschäftigten inzwischen regelmäßig Überstunden leisten, um die Aufgabenflut zu bewältigen.
LONDON, 23. Oktober (AP). Die britische Presse hat am Freitag mit Empörung auf den Empfang von Königin Elizabeth II. in Dresden reagiert. Die Times titelte auf Seite eins: "Königin bei Protest gegen Bomber-Harris in Dresden mit Eiern beworfen - Hohngelächter stört königlichen Versöhnungsversuch." In der Boulevardzeitung The Sun hieß es sogar: "Nazischurken bewerfen Königin auf Friedensmission mit Eiern." Dagegen meinte der Buckingham-Palast in einer Stellungnahme, der Empfang in Dresden sei freundlich gewesen.
Der Staatsbesuch der Queen ging am Freitag zu Ende. Bundespräsident Richard von Weizsäcker verabschiedete sie im Berliner Amtssitz Schloß Bellevue.
KARLSRUHE, 23. Oktober (AP/Reuter). Der Dekan des Fachbereichs politische Wissenschaft an der Freien Universität Berlin, Hanns-Dieter Jacobsen, ist wegen Spionageverdachtes verhaftet worden. Wie die Bundesanwaltschaft am Freitag in Karlsruhe mitteilte, soll der 48jährige Hochschullehrer seit 1968 unter dem Decknamen "Hoffmann" Studien aus wissenschaftlichen Einrichtungen mit dem Schwerpunkt Ost-West-Handel und Beziehungen zu den USA an das DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) geliefert haben. Er soll die Unterlagen gefilmt und die Filme in Spraydosen, die das MfS präpariert hatte, übergeben haben. Die letzte Übergabe sei Ende 1989 erfolgt. Als Lohn habe er monatlich zwischen 600 und 800 Mark erhalten.
Der Professor war bereits am Mittwoch festgenommen worden, der Haftbefehl des Ermittlungsrichters beim Bundesgerichtshof erging am Donnerstag abend.
Zur Person:
ANDRE BRIE, Berliner PDS-Landesvorsitzender, hat sein Amt wegen seiner langjährigen Stasi-Mitarbeit vorläufig niedergelegt. Stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei wolle er jedoch zunächst bleiben, sagte Brie in Berlin und kündigte an, wieder als Landeschef zu kandidieren, falls die Delegierten des Landesparteitages am Samstag dies wünschen sollten. Brie hatte eingestanden, 19 Jahre lang als Inoffizieller Mitarbeiter für die frühere DDR-Staatssicherheit gearbeitet zu haben. (AP)
STUTTGART, 23. Oktober (AP). Die baden-württembergische Polizei hat einen internationalen Rauschgiftring zerschlagen, der zwischen Amsterdam und Heilbronn einen florierenden Heroinhandel aufgezogen hatte. Wie das Landeskriminalamt am Freitag in Stuttgart bekanntgab, wurden Mitte Oktober in einer Woche sieben hochkarätige Dealer gefaßt und drei Kilogramm Heroin beschlagnahmt. Alle sieben - eine Deutsche und sechs Türken - seien in Untersuchungshaft.Asean vereinbart Freihandel Asiatischer Staatenbund beklagt Scheitern der Gatt-Gespräche
CANBERRA/MANILA (dpa/VWD/AP/ rtr). Die Wirtschaftsminister des südostasiatischen Staatenverbundes Asean haben sich auf ihrer jüngsten Konferenz auf die Schaffung einer Freihandelszone (Afta) zum 1. Januar 1993 verständigt. Indonesien, Thailand, die Philippinen, Malaysia, Singapur und Brunei hätten "alle substantiellen Fragen" dazu geklärt, sagte die malaysische Ministerin für internationalen Handel und Industrie, Rafidah Aziz. Nach einem bereits im Januar gefaßten Beschluß der Staats- und Regierungschefs soll die Afta endgültig bis zum Jahr 2008 aufgebaut sein. Bis dahin wollen die Länder ihre Binnenzölle für 15 Warengruppen schrittweise zunächst auf 20 Prozent und schließlich auf fünf Prozent senken.
Ihrem Unmut machten die Konferenz- Teilnehmer wegen der festgefahrenen Gatt-Verhandlungen Luft und beklagten insbesondere das Scheitern der jüngsten amerikanisch-europäischen Gespräche über einen Agrarkompromiß. Der japanische Handelsminister Kozo Watanabe, der als Gast an dem Asean-Treffen teilnahm, erklärte, es sei "ziemlich ärgerlich, nicht nur für Japan, sondern für alle asiatischen Länder, daß wir alle warten müssen, während die USA und die EG ihre Angelegenheiten untereinander erörtern".
Auch der philippinische Handelsminister Rizalino Navarro zeigte sich enttäuscht über den Ausgang der Gespräche zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Gemeinschaft. Er hoffe jedoch, daß ein Handelskrieg vermieden werden könne. Seine malaysische Kollegin Aziz befürchtet, daß der Rest der Welt zu Geiseln der großen Handelsblökke werden könne.
In Australien rief unterdessen der Nationale Bauernbund zu einem Boykott aller französischen Produkte auf. Auch der neuseeländische Handelsminister Philip Burdon machte Frankreich dafür verantwortlich, daß die Gespräche zwischen den USA und der EG in eine Sackgasse geraten sind.
Frankreich ist zu einer Zielscheibe internationaler Kritik geworden, weil sich die EG bisher vor allem auf Druck der Pariser Regierung geweigert hat, den USA im Streit über die EG-Agrarsubventionen weiter entgegenzukommen. Die amerikanische Regierung hat ihrerseits bei den am Mittwoch abend in Brüssel zunächst abgebrochenen Gesprächen erklärt, sie sei zu keinen Konzessionen mehr bereit.
Indes zeigte sich die Brüsseler Kommission zuversichtlich über die Chancen für eine baldige Lösung des Agrarstreits. Ein Zeitpunkt für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen wurde allerdings nicht genannt.
STUTTGART, 23. Oktober (AP). Die Polizei hat in der Nacht zum Freitag auf der Autobahn A 81 bei Sindelfingen in der Nähe von Stuttgart einen Amokfahrer erschossen. Den Behörden zufolge hatte der Mann, dessen Identität zunächst nicht geklärt werden konnte, in der Stuttgarter Innenstadt eine Prostitutierte vergewaltigt und beraubt und zwei weitere Vergewaltigungen versucht.
Im Zuge einer gegen 22.30 Uhr ausgelösten Ringfahndung wurde der Mann, der in einem Fahrzeug mit falschen französischen Kennzeichen unterwegs war, auf der Autobahn beim Kreuz Stuttgart-Vaihingen von einer Polizeistreife entdeckt. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd versuchte der Fahrer, die Beamten abzuschütteln. Er verließ die Autobahn kurzfristig und bog auf die falsche Fahrbahn ein, um die Flucht als Geisterfahrer in Richtung Singen fortzusetzen. Schließlich wurde das Fahrzeug von den Polizeiwagen gestellt. Dabei rammte der Mann mit seinem Auto einen der Streifenwagen. Kurze Zeit später wurde er von mindestens einer Kugel aus einer Polizeiwaffe tödlich getroffen. Unklar war zunächst, ob der Mann zu Fuß weiterflüchten wollte oder ob er die Polizeibeamten angegriffen hatte.
SARAJEWO/ZAGREB, 23. Oktober (Reuter/AP). Die bosnische Führung bemüht sich um ein Ende der Feindseligkeiten zwischen den bislang verbündeten Moslems und Kroaten. Wie am Freitag bekannt wurde, lud der moslemische Präsident Alija Izetbegovic Kroatenführer Mate Boban nach Sarajewo ein, um bestehende Probleme auszuräumen. Unabhängig von diesen Bemühungen gingen die Kämpfe innerhalb der bisherigen Allianz in Mittelbosnien weiter.
Über den Verlauf der Kämpfe herrschte Unklarheit. Während Radio Zagreb meldete, kroatische Kämpfer hätten die moslemischen Truppen aus der Stadt Novi Travnik vertrieben, verlautete später aus serbischen Quellen, die Kroaten hätten sich aus der Stadt zurückgezogen und beschössen jetzt die Moslems in der Stadt mit Artillerie. Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug meldete, die kroatische Kommandantur in Travnik habe von mehreren Dutzend Toten, 32 Verletzten und fünf Vermißten gesprochen.
Im gesamten Ex-Jugoslawien sollen laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) und der UN-Friedenstruppe Anfang November eine Woche lang die Waffen ruhen, damit bis zu einer Million Kinder versorgt werden können. Das sei mit allen Kriegsparteien vereinbart worden, sagte der Sprecher der UN-Friedenstruppe, Mik Magnusson.
Auf dem Flughafen von Sarajewo trafen sich am Freitag erstmals hohe Offiziere der Streitkräfte der Moslems, Kroaten und Serben zu Verhandlungen, um über Erleichterungen für die notleidende Bevölkerung der bosnischen Hauptstadt zu sprechen. Endziel ist die Beendigung der Kämpfe um Sarajewo. Der Befehlshaber der in Bosnien stationierten UN-Truppen, Philippe Morillon, der das Treffen organisiert hatte, sagte, die Tatsache, daß sich alle Seiten getroffen hätten, sei ein Erfolg. Das UN-Flüchtlingskommissariat kündigte für das Wochenende die Wiederaufnahme der Hilfstransporte für Sarajewo auf dem Landweg an.
Die für Freitag morgen geplante Evakuierung von rund 6000 Frauen und Kindern aus Sarajewo wurde nach Angaben der Organisatoren verschoben, weil die Sicherheit nicht gewährleistet sei.
Nach der Menschenrechtsorganisation amnesty international legten auch die USA weitere Berichte über Greueltaten in Bosnien vor. Die US-Regierung übermittelte den UN ihren zweiten Report über Morde, Folter und Vertreibungen. Im ostkroatischen Vukovar, das im November von serbischen Truppen erobert worden war, verdichteten sich unterdessen Hinweise, daß in dort gefundenen Massengräbern Opfer standrechtlicher Erschießungen liegen. Der UN-Sonderbeauftragte für Menschenrechte, Tadeusz Mazowiecki, zeichnete in Genf ein düsteres Bild von der Menschenrechtslage in Bosnien. Die vor allem von den Serben betriebene Politik der "ethnischen Säuberung" habe praktisch ihre Ziele erreicht.
Der EG-Vermittler bei der Genfer Jugoslawien-Konferenz, Lord Owen, sprach sich entschieden gegen eine Aufteilung Bosnien-Herzegowinas durch Serben und Kroaten auf Kosten der Moslems aus.
PARIS, 23. Oktober (AP). Die französische Spionageabwehr hat nach Angaben des Pariser Innenministeriums einen russischen Agentenring zerschlagen, der offenbar vor allem auf das Gebiet der Atomrüstung spezialisiert war. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung wurde Rußland aufgefordert, schnellstens vier Geheimdienstoffiziere abzuziehen. Die Agenten hätten bis zum 1. November das Land zu verlassen.
Zugleich teilte das Innenministerium mit, daß drei Franzosen wegen Verrats und Spionage festgenommen worden seien. Die Identität der Festgenommenen wurde nicht mitgeteilt.
BONN, 23. Oktober (AP). Nach den Todesfällen durch Salmonellen-Infektionen hat die SPD-Gesundheitsexpertin Regina Schmidt-Zadel eine gesetzliche Regelung zum Schutz vor diesen Keimen gefordert. Eine bloße Empfehlung des Bundesgesundheitsamtes, in Großküchen möglichst keine rohen Eier mehr zu verwenden, reiche nicht aus.
Am Donnerstag war ein neuer Infektionsfall gemeldet worden. 15 Bewohner eines Erkrather Seniorenheimes wurden mit Magen- und Darmkrankheiten in verschiedene Krankenhäuser eingeliefert. Allerdings war nicht klar, ob es sich bei den Erregern um Salmonellen handelte.
Im Fall des Bad Sassendorfer Heims korrigierte die Polizei nach den ersten Obduktionen erneut die Zahl der mutmaßlichen Opfer der Salmonellenerkrankung von 17 auf maximal 15. Bei zwei Leichen habe die Obduktion einen natürlichen Tod ergeben. Bei 13 Personen sei davon auszugehen, daß sie an Salmonellenvergiftung gestorben seien; bei zwei Leichen stehe die Obduktion noch aus.
DUSCHANBE, 23. Oktober (AP). Der amtierende Präsident Tadschikistans, Akbarschah Iskandarow, hat am Freitag den Ausnahmezustand erklärt und ein nächtliches Ausgehverbot über die Hauptstadt Duschanbe verhängt.
Zur Person:
BERND RÖSSNER, früherer Terrorist der Rote Armee Fraktion (RAF), wird laut Bundesjustizministerium am 17. November vorzeitig aus der Haft entlassen, ohne daß über sein Gnadengesuch entschieden worden ist. Ministeriumssprecher Matthias Weckerling sagte in Bonn, die Verbüßung der Strafe werde zunächst für 18 Monate ausgesetzt. Der heute schwerkranke Rössner war wegen des Überfalls der RAF auf die deutsche Botschaft in Stockholm 1975 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. (AP)
BERLIN, 23. Oktober (dpa). Die russische und die deutsche Regierung wollen den Abzug der ehemals sowjetischen Truppen aus Ostdeutschland mit einer Art Tauschhandel finanzieren: Die zurückgelassenen Immobilien sollen gegen die Altlasten aufgerechnet werden, die nach Abzug der Truppen beseitigt werden müssen, berichtet die Berliner Zeitung (Freitag-Ausgabe). Die Kosten, um die Umweltschäden zu beseitigen, werden auf mehrere Milliarden geschätzt.
Im Kölner Fußball zeichnet sich ein Machtwechsel ab. Noch werden die Prognosen rund um den Dom belacht wie Tünnes-und-Schäl-Witze: "Der 1. FC steigt ab und die Fortuna auf." Doch die Prophezeiung klingt nur wie ein Scherz; denn zwischen den Kölner Profi-Vereinen vollzieht sich langsam eine Wachablösung. Während die "kleine Fortuna" am Samstag im Zweitliga-Spitzenspiel bei Tabellenführer SC Freiburg ihre Aufstiegschancen verbessern kann, setzt sich für den "großen" 1. FC Köln gegen Meister VfB Stuttgart der Bundesliga-Existenzkampf fort.
"Erst wenn wir in Freiburg einen Punkt holen, beschäftige ich mich ernsthaft mit dem Aufstieg", erklärte Fortuna-Präsident Jean Löring, während Geschäftsführer Rudolf Fähnrich zugibt, daß der "Plan Bundesliga" schon in der Schublade liegt: "Seit Jahren beschäftigen wir uns mit dem Aufstieg. Jetzt sind die Voraussetzungen endlich optimal." Parallel zum Höhenflug der Fortuna, die nach einer Serie von 20:4 Punkten auf den zweiten Rang der zweiten Bundesliga kletterte, befindet sich der 1. FC in der schwersten sportlichen Krise seit der Vereinsgründung.
"Die Situation beim FC macht mir langsam richtig angst." Die Aussage des ehemaligen Kölner Nationalspielers Thomas Häßler (AS Rom) steht stellvertretend für viele sorgenvolle Äußerungen des FC-Anhangs. Seit zwei Monaten nimmt der Klub, der seit Bestehen der Bundesliga dabei ist, den letzten Tabellenplatz ein. Während die Fortuna in dieser Saison bereits zehn Siege (in 18 Spielen) feierte, errang der FC in der Bundesliga erst zwei (in zehn Spielen).
Die Formkurve der Mannschaft von Trainer Jörg Berger, die in der vorigen Spielzeit aus der Abstiegszone bis auf einen UEFA-Pokal-Platz vorstieß, zeigt immer wieder nach unten. Die Siege in Mönchengladbach und gegen Saarbrükken hatten nur "Ein-Tages-Charakter". Im DFB-Pokal scheiterte das Team um Nationaltorwart Bodo Illgner und dem alternden Regisseur Pierre Littbarski (32) am Zweitligisten MSV Duisburg, im Europapokal folgte bereits in der ersten Runde gegen Celtic Glasgow das Aus.
"Wo der Hebel für eine Besserung anzusetzen ist, weiß ich nicht." Präsident Klaus Hartmann läßt erkennen, wie verfahren die Lage ist. Finanziell schreibt der "Geißbock"-Klub mit Verbindlichkeiten von fast sechs Millionen Mark rote Zahlen. Und der Sponsor Citibank will den mit mehr als zwei Millionen Mark pro Jahr dotierten Werbevertrag in der nächsten Spielzeit nicht verlängern. Die Krisenzeichen beim 1. FC häufen sich. Nach Kritik von Vereins-Verantwortlichen und Spielern - vor allem von Illgner an der Berufsauffassung seiner Kollegen - hat Berger eine harte Gangart eingeschlagen. Er benannte aus dem fast 30 Spieler umfassenden Kader 17 "bundesligareife" Akteure. Der Rest muß allein trainieren. Dennoch demonstriert Hartmann, der Berger weiter den Rücken stärkt, Selbstbewußtsein. "Wir bleiben die Nummer eins in Köln."
Innerhalb von fünf Monaten erlebte Fortuna-Mäzen Löring, der sich sein Steckenpferd in den letzten 20 Jahren mehr als zehn Millionen Mark kosten ließ, zunächst den ersten sportlichen Abstieg aus der zweiten Liga. Nur der Lizenzentzug für Blau-Weiß Berlin eröffnete die Möglichkeit der - erfolgreichen - Relegation gegen München 1860. Nun hat Trainer Gerd Roggensack eine schlagkräftige Mannschaft geformt. Noch ist der zweite Bundesliga-Aufstieg nach 1973, als sich der Klub nur eine Saison "oben" hielt, eine Art "Geheimziel". Und vom Abstieg des lokalen Konkurrenten wollen die Fortunen nichts wissen. Manager Fähnrich: "Der FC muß unbedingt in der Bundesliga bleiben, schon wegen der attraktiven Derbys." dpa
Vereinte Nationen Hilfe für Irak unterzeichnet
NEW YORK, 23. Oktober (dpa). Das neue Hilfsabkommen zwischen den Vereinten Nationen und dem Irak ist am Donnerstag im UN-Hauptquartier in New York unterzeichnet worden. Es sieht Nahrungsmittel-, Medikamenten- und andere humanitäre Hilfslieferungen in Höhe von 200 Millionen Dollar für die notleidende irakische Zivilbevölkerung im Norden und Süden des Landes vor und ist auf sechs Monate befristet.
Die UN dürfen insgesamt 300 Blauhelme einsetzen, die in den von den Kurden bevölkerten Nordirak gesandt werden, um die Lieferungen zu überwachen. Zur Zeit befinden sich nur noch 107 UN-Soldaten im Irak, gegenüber mehr als 700 auf dem Höhepunkt der letzten Versorgungsaktion. Eine bisher nicht feststehende Zahl von Helfern, die zum erheblichen Teil von nichtstaatlichen Hilfsorganisationen kommen dürften, wird nach Aushandlung der Modalitäten mit Bagdad zusätzlich entsandt.
Die Vereinbarung wurde nach erheblicher Verzögerung durch Bagdad gebilligt. Sie ist vom irakischen UN-Botschafter Nizar Hamdoun und von dem für humanitäre UN-Hilfsaktionen zuständigen stellvertretenden UN-Generalsekretär Jan Eliasson unterzeichnet worden. Hamdoun begrüßte die Abmachungen, obwohl die Hilfen unzureichend seien. Es sei aber "besser als gar nichts", meinte der Diplomat.
Bagdad hatte sich zunächst geweigert, das am 1. Juli ausgelaufene Hilfsabkommen zu erneuern. Statt dessen drang Irak auf eine Aufhebung der Wirtschaftssanktionen, da dann die Eigenversorgung des Landes ohne Einmischung von außen gewährleistet sei.
Für die UN und Irak stellt die neue Vereinbarung einen Durchbruch in den zeitweise gespannten Beziehungen dar.
Rechtsradikale
Wieder
Angriffe auf
GREIFSWALD, 23. Oktober (dpa). In Greifswald und Ueckermünde kam es am späten Donnerstag abend erneut zu Ausschreitungen rechtsradikaler Jugendlicher und Skinheads gegen ausländische Bewohner eines Studenten- und Asylbewerberheims.
Wie ein Sprecher des polizeilichen Ladezentrums Mecklenburg-Vorpommern am Freitag mitteilte, versuchten die Jugendlichen in Greifswald das Studentenheim anzugreifen, vor dem es bereits am Vortage zu einer Massenschlägerei zwischen jungen Rechtsradikalen und ausländischen Studenten gekommen war. Mehrere Polizeiautos wurden durch Steinwürfe beschädigt. 15 Jugendliche wurden festgenommen.
Auch im vorpommerschen Ueckermünde kam es zu ausländerfeindlichen Angriffen. Das Asylbewerberheim in der Stadt wurde nach Angaben der Polizei von etwa 20 Jugendlichen mit Steinwürfen angegriffen, wobei die Glasverkleidung des Gebäudes zu Bruch ging. In Ueckermünde wurden fünf Jugendliche festgenommen.
NAIROBI, 23. Oktober (dpa). Das Militär im westafrikanischen Staat Togo hat nach einem Überfall auf das Übergangs- Parlament und die gewaltsame Festsetzung mehrerer Abgeordneter in der Nacht zum Freitag die sofortige Schließung der Landesgrenzen angeordnet.
In einer über den nationalen Rundfunk verlesenen Erklärung bekräftigen die Militärs ihre Entschlossenheit, die in ihrer Gewalt befindlichen Abgeordneten erst dann freizulassen, wenn das Parlament seine Zusage wahrmacht und das eingefrorene Vermögen der früheren Einheitspartei RPT (Sammlung des Togoischen Volkes) freigibt.
Ein inzwischen freigelassenes Regierungsmitglied erklärte laut einer Meldung der BBC, Verhandlungen mit den Militärs über die Freilassung der Abgeordneten seien im Gange. Wenige Stunden zuvor hatte ein Kommando von Soldaten das Parlament des westafrikanischen Staates gestürmt und die Abgeordneten als Geiseln genommen.
Außerdem besetzten die Streitkräfte den staatlichen Rundfunk und das Fernsehen und verlangten ultimativ die Freigabe der RPT-Gelder. Nach einem Korrespondentenbericht des französischen Auslandssenders RFI ließ das Militär zwei Panzer vor dem Gebäude vorfahren. Bei der Stürmung des Parlaments seien mehrere Schüsse gefallen.
Das togoische Militär, das angesichts der demokratischen Reformen um seine Privilegien fürchtet, hat in den vergangenen Monaten mehrmals den Rundfunk besetzt. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen sollen Angehörige der Armee auch hinter Mordanschlägen auf Oppositionspolitiker stehen.
Philippinen Aquino nicht unterm Bett
MANILA, 23. Oktober (dpa). Die frühere philippinische Präsidentin Corazon Aquino hat einen von ihr angestrengten Verleumdungsprozeß gegen zwei angesehene Journalisten gewonnen. Ein Gericht in Manila verurteilte am Donnerstag den Verleger der Tageszeitung The Philippine Star (Manila), Maximo v. Soliven, und den für dieses Blatt schreibenden Kolumnisten Luis d. Beltran zu Freiheitsstrafen von mindestens vier Monaten und höchstens zwei Jahren.
Nach dem Urteilsspruch von Richter Ramon Makasiar müssen die beiden Frau Aquino Wiedergutmachung von zwei Millionen Pesos (rund 124 000 Mark) für "moralischen Schaden" leisten und auch eine Geldstrafe von je 2000 Pesos zahlen. Die Anwälte der verurteilten Journalisten wollen das Urteil anfechten.
Beltran hatte nach einem von rebellierenden Militärs gegen die damalige Präsidentin Aquino unternommenen Putschversuch im Philippine Star behauptet: "Wie sie sich erinnern werden, hat sich die Präsidentin beim Coupversuch am 28. August 1987 unter ihrem Bett versteckt, während das Schießen (am Präsidentenpalast) weiterging - vielleicht der Erste Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Philippinen, der das gemacht hat."
Die in ihrer Ehre tief gekränkte Corazon Aquino hatte Journalisten in ihr Schlafgemach geführt, um ihnen zu zeigen, daß sie auf einem fest auf dem Boden stehenden Kastenbett schläft. Bei der Verfolgung ihrer Klage gegen Beltran und Soliven hatte sich Frau Aquino 1991 als erstes philippinisches Staatsoberhaupt vor Gericht im Zeugenstand vernehmen lassen.
Frau Aquinos von mindestens sieben Coupversuchen erschütterte sechsjährige Amtszeit ist im Juni zu Ende gegangen.
SEOUL, 23. Oktober (dpa). Nordkorea könne mit seinen bakteriologischen und chemischen Massenvernichtungswaffen die gesamte Bevölkerung Südkoreas mit einem Schlag vernichten, warnte der südkoreanische Geheimdienst. In einem Bericht an den Verteidigungsausschuß des Parlaments nannte der Geheimdienst Cholera- und Salmonellenbakterien sowie andere hochgiftige Stoffe. Die B- und C-Waffen seien möglicherweise auch bevorzugte Kampfwaffen von Spionen und Guerillakämpfern.
ANKARA, 23. Oktober (dpa). Die türkische Armee hat nach Berichten des Staatsfernsehens TRT vom Freitag morgen ihren Vormarsch gegen Stellungen und Lager von Kämpfern der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Nordirak fortgesetzt.
Ziel der offiziell als "begrenzt" bezeichneten grenzüberschreitenden Operationen der Bodentruppen sei es, alle strategisch wichtigen Hügel in der unwegsamen Bergregion nahe der Grenze zur Türkei einzunehmen und Stützpunkte der PKK in den Regionen Haftanin und Hakurk zu zerstören.
Am Donnerstag waren rund 5000 Soldaten der Landstreitkräfte des NATO-Staates in Irak eingedrungen, begleitet von massiven Luftangriffen. Die türkische Presse sprach von der "größten Operation seit der Zypern-Intervention im Sommer 1974".
Die führenden türkischen Tageszeitungen berichteten am Freitag übereinstimmend aus dem Kampfgebiet, die türkischen Truppen beherrschten bereits einen zehn Kilometer breiten Gürtel entlang der türkisch-irakischen Grenze und wollten teilweise bis zu 20 Kilometer tief ins Nachbarland vordringen.
Die Tageszeitung Hürriyet berichtete, es gebe eine genaue Koordination mit den Peschmergas - den kurdischen Milizionären in Irak -, die vor knapp drei Wochen ihrerseits eine Offensive zur Vertreibung der PKK aus der Region eingeleitet hatten und dabei von der Türkei militärisch unterstützt worden waren.
RALEIGH, 23. Oktober (dpa/epd). Zehn Jahre nach einem von ihm begangenen Doppelmord ist ein 34jähriger Mann am frühen Freitag morgen (Ortszeit) in Raleigh im US-Bundesstaat North Carolina mit einer tödlichen Spritze hingerichtet worden. John Sterling Gardner jr. hatte gestanden, am 23. Dezember 1982 zwei Angestellte eines Restaurants erschossen zu haben. Der 34jährige hatte damals in dem Restaurant 2500 Dollar geraubt.
Die für kommenden Mittwoch geplante Hinrichtung eines Schwerbehinderten im US-Bundesstaat Virginia ist verschoben worden. Gouverneur Douglas Wilder teilte mit, er wolle eine ärztliche Untersuchung abwarten, um weitere Informationen zum Gesundheitszustand des dreifachen Mörders zu erhalten. Dieser war 1979 zum Tode verurteilt worden und zog sich bei einer Schlägerei im Gefängnis schwere Rückgratsverletzungen zu. Seitdem sitzt er im Rollstuhl.
KAIRO, 23. Oktober (dpa). Zehn Tage nach dem schweren Erdbeben im Bereich der ägyptischen Metropole Kairo hat es dort ein weiteres Nachbeben gegeben, das am Donnerstag abend zum Einsturz von drei Häusern führte. Wie die Kairoer Zeitung Al Akbar am Freitag berichtete, war eines der drei Gebäude, ein sechsstöckiges Wohnhaus im ärmeren Stadtteil Schubra erst vier Stunden vor dem relativ leichten Nachbeben wegen gefährlicher Schäden an der Bausubstanz geräumt worden. Die beiden anderen eingestürzten Häuser seien unbewohnt gewesen.
Frankfurt: Stein - Binz - Roth, Bindewald - Okocha, Bommer (Penksa), Rahn, Weber, Studer - Kruse, Schmitt.
Leverkusen: Vollborn - Foda - Wörns, Kree - Fischer, Scholz, Lupescu, Hapal, Hoffmann (Nehl) - Kirsten, Thom.
Schiedsrichter: Malbranc (Hamburg).
DRESDEN, 23. Oktober (dpa). Der Stuttgarter Professor Hans-Jürgen Warnecke ist zum neuen Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG/München) gewählt worden. Das teilte die FhG am Freitag zum Abschluß ihrer Jahrestagung in Dresden mit. Der 58jährige Maschinenbauingenieur tritt die Nachfolge von Professor Max Syrbe (64) an, der zum 30. September 1993 aus dem Amt scheidet. Syrbe steht seit 1. Oktober 1983 an der Spitze der größten Auftragsforschungseinrichtung der Bundesrepublik.
SCHWEINFURT, 23. Oktober (dpa). Wegen Volksverhetzung und Aufstachelung zum Rassenhaß hat die Erste Große Strafkammer des Landgerichts Schweinfurt den 80jährigen ehemaligen Generalmajor Otto-Ernst Remer zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt. Remer hatte in Depeschen, die im Bundesgebiet verteilt wurden, die Judenvergasung in Konzentrationslagern der Nazis bestritten. Von einer Bewährungsstrafe wurde abgesehen, da keine günstige Sozialprognose gestellt werden könne, teilte das Gericht am Freitag mit. Remer, der heute in Bad Kissingen lebt, war an der Niederschlagung des Aufstands vom 20. Juli 1944 gegen Hitler beteiligt. Die Verteidigung hatte in dem Prozeß mittels Gutachten versucht, die Vergasung von Juden zu bestreiten.
Seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft in der ehemaligen Sowjetunion, ist in Rußland nichts mehr so, wie es einmal war. Auch im Eishockey hat sich die Szene völlig verändert. Über 100 der besten Puck-Stars aus der einstigen Sowjetunion spielen mittlerweile im Ausland, 40 davon allein in der kanadisch- amerikanischen Profi-Liga National Hockey-League (NHL). Jetzt gibt es in Rjasan, einer Millionenstadt etwa 180 Kilometer östlich von Moskau, sogar den ersten privaten Eishockey-Klub im Land der früheren "verdienten Meister des Pucks".
In der Rußland-Mittelzone der nach der politischen und wirtschaftlichen Wende völlig neu formierten Eliteligen führt gegenwärtig "Wjotitsch" Rjasan die Tabelle ohne Verlustpunkte an. Wladimir Smirnow (38) ist darauf besonders stolz. "Wjotitsch" - was im Altrussischen so viel wie Kämpfer heißt - gehört ihm. Der einstige Armeeoffizier machte sich 1987 selbständig, gründete eine Baufirma, Handelsunternehmen, kaufte Restaurants, hat eigene Flugzeuge, Hotels, Taxen und nun eben auch eine Eishockey-Mannschaft.
"Ich will den Menschen in Rjasan etwas bieten. Aus ganz Rußland habe ich die besten Nachwuchsspieler nach Rjasan geholt. Einige von ihnen schickte ich zu Phil Esposito nach Kanada zum Training. In drei Jahren sind wir die beste Klubmannschaft der Welt", behauptet der ehrgeizige Smirnow.
Mit 25 000 Rubel Gehalt und 2500 Rubel Siegprämie werden seine Jungstars - Durchschnittsalter 21 Jahre - weit besser entlohnt als viele Cracks der GUS- Liga. Das zieht. Smirnow lebt vom Boom. Er baut in seiner Heimatstadt einen eigenen Eispalast für 12 000 Zuschauer und zwei Kunsteisfelder.
Höchste Spielklasse ist auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion derzeit die sogenannte GUS-Liga mit 20 Mannschaften. Neben den zwölf Teams der einstigen Staatsliga konnten sich noch acht Mannschaften aus der früheren 2. Division in die Elite-Liga einkaufen. Wer nämlich im Lande des Olympiasiegers zur ersten Eishockey-Garnitur zählen will, kann das neben spielerischer Stärke nur über einen Beitrag von mehreren Millionen Rubel erreichen.
Einen Titel darf die GUS-Liga nicht vergeben. Das ist ausschließlich Sache der einzelnen Länder. Um die Meistermedaillen Rußlands, der Ukraine, Weißrußlands und anderer Staaten wird deshalb paradoxerweise nicht von den Spitzenteams gespielt. Verantwortlich für die Meistertitel sind die Nationalligen. Rußland ist dabei in vier Zonen zu je zehn Teams eingeteilt.
Mangels Masse treiben die Mannschaften aus der Ukraine und Weißrußland die Scheibe in der russischen Liga, küren aber einen eigenen Meister. dpa
"Die Kardinäle wählen den Papst und nicht die Bischöfe." Mit diesem Vergleich reagierte Klaus Kotter, der Präsident des Internationalen Bob-Verbandes (FIBT), auf die Absichtserklärung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), den internationalen Fachverbänden ein Stimmrecht bei der Vergabe der Austragungsorte Olympischer Spiele zuzugestehen. "Im IOC sollte alles beim alten bleiben. Was nutzt denn so eine Pseudo-Demokratie? Die sechs Stimmen der olympischen Wintersportverbände könnten gegen die 94 IOC-Mitglieder ohnehin nichts ausrichten. Da sollte man es lieber lassen", sagte Kotter am Rande des Kongresses der Vereinigung der Internationalen Sportverbände (AGFIS) in Monte Carlo.
Präsident Juan Antonio Samaranch ist bereit, das traditionelle und exklusive Wahlrecht des IOC aufzugeben. Die Modalitäten und der Zeitpunkt der geplanten Charta-Änderung sind jedoch noch offen. Ursprünglich war von der IOC-Spitze gedacht, daß jeder der 25 olympischen Sommersport- sowie der sechs Wintersport-Verbände je eine Stimme erhält. Das hätte aber bedeutet, daß auch die über 185 Nationalen Olympischen Komitees (NOK) das gleiche Recht beanspruchen könnten. Das letzte "Angebot" Samaranchs bestand darin, Sportverbänden und NOKs jeweils fünf Stimmen bei der Wahl zu geben. Davon halten die Wintersport-Verbände überhaupt nichts, wie neben Kotter auch der Generalsekretär des Internationalen Ski-Verbandes (FIS), Gian-Franco Kasper ("absoluter Blödsinn"), zu verstehen gibt. "Wir können als Winterverbände besser Einfluß nehmen, wenn wir nicht stimmberechtigt sind. Über diesen Weg müssen wir Druck auf das IOC ausüben, aber doch nicht mit lächerlichen fünf oder sechs Stimmen."
Dieter Krickow, Generalsekretär des Verbandes für Modernen Fünfkampf und Biathlon (UIPMB), sieht in Fragen des Wahlrechts eine klare Trennlinie zwischen der Haltung der Wintersport- und der Sommersport-Verbände. "Die Fachverbände des Sommers wollen schon das Stimmrecht, doch auf jeden Fall jeder für seinen Verband. Mit fünf Stimmen insgesamt wird man sich nicht abspeisen lassen." dpa
WARSCHAU, 23. Oktober (dpa). Mit einem neuen Gesetz über Organverpflanzungen will das polnische Gesundheitsministerium das Geschäft mit dem Organhandel bekämpfen. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur PAP vom Freitag hat das Ministerium bereits einen fertigen Entwurf, in dem die Strafverfolgung von Personen vorgesehen ist, die auf Profitbasis Transplantationen organisieren.
Vize-Gesundheitsminister Wieslaw Jakubowiak verwies dazu auf den polnischen Geschäftsmann Robert Konarski, der deutschen Kliniken gegen Bezahlung menschliche Nieren für Transplantationen anbietet.
UdSSR-Cheftrainer bestätigt Doping
"Erfolge und Rekorde
Der frühere Cheftrainer der sowjetischen Leichtathletik-Auswahl, Jury Tjurin, hat Doping im Sport der ehemaligen UdSSR bestätigt und festgestellt, daß sich die Praktiken auch unter den neuen Verhältnissen kaum oder nicht geändert hätten. Tjurin sagte in Moskau, "die Spitze dieser Schweinerei war Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre erreicht". Er selbst übernimmt mit seinem Bekenntnis einen Teil der Verantwortung dafür. Tjurin beschreibt "eine schmutzige Pfütze, aus der unsere Siege und Rekorde wuchsen".
Unter den Männern habe es nur wenige Sportler gegeben, die gegen die Doping-Praktiken protestiert haben. Unter den Athletinnen habe es so gut wie keine Ausnahme gegeben. "Jede Läuferin verstand: Ohne Pillen kann sie nicht unter 1:54 Minuten auf 800 m laufen." Ständige Doping-Sünder seien vor allem die Trainer gewesen. Erst auf der Grundlage ihres "inoffiziellen Gutheißens" bekamen die jeweils betroffenen Sportler ihre Einstufung in bestimmte Kategorien, mit denen Vorteile verbunden waren.
Das Doping-Problem sei auch unter den neuen Vorzeichen keineswegs bewältigt. Heutzutage kämen bereits Jugendliche in den Bereich des Erwachsenensports, die bei den zuständigen Trainern schon als doping-belastet bekannt sind. Die im Sport zu verdienenden Honorare seien eben so hoch, "daß alle moral-ethischen Kriterien oder Bedenken zur Seite gewischt werden". Die Sportler hätten gar nicht mehr die Auswahl, Doping oder kein Doping, führt Tjurin aus. dpa
LONDON, 23. Oktober (dpa/AFP). In der britischen Hauptstadt sollen fünf Krankenhäuser, darunter das berühmte St. Bartholomew's, mit dem möglichen Verlust von 20 000 Arbeitsplätzen geschlossen werden. Die Empfehlung ist in einem von der Regierung in Auftrag gegebenen Bericht über den zukünftigen Bedarf Londons an Krankenhausbetten enthalten, der am Freitag veröffentlicht wurde. Gesundheitsministerin Virginia Bottomley will Anfang 1993 darüber entscheiden. Nach Angaben der Gewerkschaften könnten dabei 20 000 Arbeitsplätze für Ärzte, Krankenschwestern und sonstiges Personal verlorengehen.
Mitarbeiter des mehr als 850 Jahre alten Lehrkrankenhauses St. Bartholomew's beteuerten, sie würden sich der Schließung mit aller Kraft widersetzen. Das Krankenhaus, eines der ältesten der Erde, hat die Pest im 17. Jahrhundert, den Großbrand in London 1666 und die deutschen Angriffe im Zweiten Weltkrieg überstanden. Derzeit arbeiten dort 5500 Angestellte und 640 Medizinstudenten.
JOHANNESBURG, 23. Oktober (dpa). Die Rassendiskriminierung in Südafrika spielt nach Überzeugung des Schwarzenführers Nelson Mandela eine große Rolle bei der Ausbreitung von Aids. Zur Eröffnung einer Aids-Konferenz der von ihm geleiteten Befreiungsbewegung Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) sagte Mandela am Freitag in Johannesburg, seit dem Aufkommen der Immunschwächekrankheit seien in Südafrika 1316 Aids- Fälle bekanntgeworden.
Das System der Arbeiterwohnheime, wo Männer fernab von ihren Familien leben und Gelegenheits-Sex suchen, fördere die Ausbreitung der Krankheit, so Mandela. Die Slums und das mangelhafte Angebot an Freizeitbeschäftigungen für schwarze Jugendliche spielten ebenfalls eine Rolle. Die Kampagnen der Regierung würden oft nicht ernst genommen, da viele Schwarze glaubten, die angebotenen Präventiv-Maßnahmen seien "ein Trick, mit dem das Bevölkerungswachstum unter Kontrolle gebracht werden soll".
BERLIN. Er war der "Held vom Dienst" und ein berühmter Mackie Messer: Wolf Kaiser, einer der großen Schauspieler des ostdeutschen Theaters, hat seinem Leben selbst ein Ende gesetzt. Wenige Tage vor seinem 76. Geburtstag stürzte er sich in der Nacht zum Donnerstag aus dem Fenster seiner Berliner Wohnung. Die Ostberliner Akademie der Künste nannte Kaiser eine "Legende".
Der Schauspieler verdankte seine Entdeckung Bertolt Brecht. In dessen "Dreigroschenoper" im Berliner Ensemble, in der Rolle des raubtierhaft-eleganten Gangsterbosses Mackie Messer, wurde Kaiser auch über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Als Feldprediger an der Seite von Helene Weigel in "Mutter Courage" oder als Papst Urban in "Leben des Galilei" avancierte der Schauspieler zum Brecht-Protagonisten.
Auch Film und Fernsehen der DDR wußten Kaisers Talente zu schätzen. Als "Held vom Dienst" sicherte er Gegenwartsstücken hohe Zuschauerzahlen. Besonders einprägsam war sein knorriger Meister Falk in Fernsehspielen von Benito Wogatzki. Kaiser erhielt für diesen Part den Nationalpreis. Daß er auch ein großer Komödiant sein konnte, bewies er in der Fallada-Fernsehverfilmung "Kleiner Mann, was nun?" als Hochstabler Jachmann.
Zuletzt stand Kaiser in Chur in der Schweiz als "weiser Seher" in Sophokles' "Antigone" auf der Bühne. Sein zum 75. Geburtstag geäußerter Traum, die Rolle des "König Lear", blieb jedoch unerfüllt. In der letzten Zeit war es um den Schaupieler immer stiller geworden. Die Berliner Regisseurin Ingrid Fausak, die Kaiser 1987 in ihrem Film "Erlebtes Leben" porträtierte: "Er hat kapituliert vor der Welt, die immer kälter wird." Die Querelen um die Zukunft des Berliner Ensembles hätten ihn besonders bedrückt. Einen Abschiedsbrief habe er nicht hinterlassen. dpa
HAMBURG (dpa/vwd). Der Energieverbrauch in Deutschland wird auch auf längere Sicht trotz des Wirtschaftswachstums nicht zunehmen. "Es gibt hohe Einsparpotentiale vor allem in der Industrie und bei den Haushalten, aber auch im Verkehr", so Esso-Chef Thomas Kohlmorgen bei der Vorstellung einer Studie.
In ihr nimmt der Ölkonzern an, daß das reale Bruttosozialprodukt im Jahr 2010 um 67 Prozent höher sein werde als heute, während der Verbrauch von Primärenergie um ein Prozent auf 487 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten (SKE) sinken dürfte. Wichtigster Energieträger bleibe das Öl, dessen Anteil am gesamtdeutschen Bedarf jedoch von 38,4 auf 36,3 Prozent schrumpfe, in den alten Ländern sogar von 41 auf 37 Prozent.
Erdgas verzeichnet nach der Esso-Prognose langfristig hohe Zunahmen in West- wie in Ostdeutschland und sollte eine Quote von knapp 24 Prozent nach derzeit nicht ganz 17 Prozent erreichen. Stein- und Braunkohle würden Verluste hinnehmen müssen, aber einen Sockel von knapp 25 Prozent halten. Derzeit sind es noch 33,5 Prozent. Die erneuerbaren Energiequellen erreichten nur eine begrenzte Wettbewerbsfähigkeit und kämen über einen Anteil von 4,3 Prozent nicht hinaus, in den alten Bundesländern nicht über drei Prozent. Die Kernenergie werde wegen weiterhin mangelnder Akzeptanz allenfalls auf elf Prozent nach derzeit 9,5 Prozent kommen.
KOPENHAGEN, 23. Oktober (dpa). Ein von drei dänischen Oppositionsparteien vereinbarter Plan, wie nach dem Volksabstimmungs-Nein zur europäischen Union das Verhältnis zur Europäischen Gemeinschaft (EG) organisiert werden soll, hat Spekulationen über einen Regierungswechsel genährt. Der Vorsitzende der oppositionellen Sozialdemokraten, Poul Nyrup Rasmussen, und Holger Nielsen von den Volkssozialisten sagten am Donnerstag abend, sie erwarteten eine Änderung. Der konservative Chef der Minderheitsregierung, Poul Schlüter, wies dies jedoch zurück und sagte: "Der Plan der drei Parteien ist für uns eine brauchbare Grundlage und entspricht im großen und ganzen dem, was ich auch schon meinen Kollegen in der EG vorgelegt habe."
Sozialdemokraten, Volkssozialisten und Sozialliberale hatten am Vortag mit ihrer Mehrheit der Minderheitsregierung aus Konservativen und Rechtsliberalen ihren Plan vorgeschrieben. Demnach soll Dänemark EG-Mitglied bleiben und das Inkrafttreten des Unionsvertrages in den anderen elf EG-Staaten akzeptieren. Dänemark will sich aber nicht an der dritten Phase der Wirtschafts- und Währungsunion beteiligen, dem Militärbündnis Westeuropäische Union (WEU) nicht beitreten, keine gemeinsame EG-Verteidigungspolitik mitmachen und die vereinbarte Unions-Staatsbürgerschaft nicht einführen. Auch werden Neuerungen zur Stärkung der EG-Demokratie verlangt. Außenminister Uffe Ellemann-Jensen will in den nächsten Wochen alle EG-Hauptstädte besuchen und die Vorstellungen erläutern.
Die Position Schlüters, der seit zehn Jahren an der Spitze bürgerlicher Minderheitsregierungen steht, gilt auch wegen des "Tamilen-Skandals" als gefährdet. Er soll bewußte Rechtsbrüche eines Ex-Justizministers bei der Verhinderung von Familienzusammenführungen gedeckt und das Parlament belogen haben. Falls ein im November erwarteter amtlicher Untersuchungsbericht diesen Verdacht bestätigt, gilt der Rücktritt des 63jährigen als sicher.
FRANKFURT A. M., 23. Oktober (dpa). Mit einem Milliarden-Programm will die Deutsche Bundesbahn den Zuglärm in den nächsten Jahren halbieren. Wie ein Sprecher der Frankfurter DB-Hauptverwaltung am Freitag mitteilte, sollen dabei alle technischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Ein besonderes Augenmerk gelte Unebenheiten auf den Schienen, sogenannten Riffeln, die eine der Hauptursachen für die "verstärkte Schallabstrahlung" seien. Die Bundesbahn werde künftig einen Meßwagen einsetzen, der die Fahrgeräusche aufzeichne; mit einem Computerprogramm ließen sich später Unebenheiten auf der Schiene zum Abschleifen genau lokalisieren.
MÜNCHEN, 23. Oktober (dpa). Die Zahl der durch Richter angeordneten Telefonüberwachungen hat sich in Bayern in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt: 1987 waren es 205 Fälle, 1991 genau 446. Das geht aus der Antwort des bayerischen Justizministeriums auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Joachim Spatz hervor. Die Zahlen sind nach Angaben des Justizministeriums vom Bundespostminister erfaßt worden. Die Zahl der zusätzlich von Staatsanwälten verfügten Eilanordnungen zur Telefonüberwachung stieg gleichzeitig von zwei auf elf Fälle. Eilanordnungen müssen laut Justizministerium binnen drei Tagen erledigt sein.
FRANKFURT A. M., 23. Oktober (dpa). Das Atomkraftwerk Tschernobyl ist nach Erkenntnissen des deutschen Brandschutzexperten Ernst Achilles eine tikkende Zeitbombe. Bei einer Besichtigung des ukrainischen Atommeilers als Mitglied einer EG-Expertenkommission habe er eine Reihe von Sicherheitsmängeln entdeckt, berichtete Achilles am Freitag im hessischen Privatsender Radio FFH.
Die größte Gefahr geht nach Ansicht des ehemaligen Chefs der Frankfurter Feuerwehr weiterhin vom Block 4 aus, dem Unglücksmeiler. Der Betonmantel um den Block habe ein Loch von rund 1000 Quadratmetern. Die obere Platte liege auf dem Reaktor wie ein schiefer Kochtopfdeckel und könne herabstürzen. Wenn dies geschehe, würden 35 Tonnen verseuchten Staubes in die Atmosphäre gewirbelt. Auch die technischen Einrichtungen würden nicht gewartet, Schläuche seien undicht. Feuerwehrleute aus der Ukraine hätten dringend notwendige Brandschutztüren einfach ausgebaut, um bei einem Unglück schneller weglaufen zu können.
LONDON (rtr/dpa/VWD). Die Fluggesellschaft British Airways will die finanziell ins Trudeln geratene Linie Dan-Air übernehmen. Als Preis bietet sie der Davies and Newman Holdings, der Mutter des britischen Regionalfliegers, die Übernahme der Schulden an. Nach Angaben von Dan-Air sollen die Charterflüge eingestellt und 26 der 38 Flugzeuge verkauft werden. Bei einer Fusion wäre mit dem Verlust von 1400 bis 1600 der 2000 Arbeitsplätze bei Dan-Air zu rechnen.
Laut Davies and Newman ist die Abgabe ihrer Tochter noch an mehrere Bedingungen geknüpft, unter anderem an die Genehmigung der Aufsichtsstellen. Der Konkurrent Britannia Airways reichte bereits Beschwerde beim Amt für fairen Wettbewerb gegen die geplante Übernahme ein.
Die Dan-Air-Schulden werden in Branchenkreisen auf mehr als 50 Millionen Pfund geschätzt. Die Linie startet vor allem vom Londoner Flughafen Gatwick und beförderte im vergangenen Jahr knapp fünf Millionen Passagiere.
PRAG, 23. Oktober (dpa). Nach dem Scheitern der Vermittlungsbemühungen der Europäischen Gemeinschaft haben sich am Freitag die Fronten zwischen Ungarn und der CSFR im Konflikt um die Inbetriebnahme des Donaukraftwerks Gabcikovo weiter verhärtet: Beide Länder schoben sich gegenseitig die Schuld an dem Konflikt zu. Sie hatten am Donnerstag in Brüssel den Vorschlag abgelehnt, in einer Kommission unter Leitung der EG die durch das Projekt aufgeworfenen Fragen zu besprechen.
Als Folge des Scheiterns hat nach Angaben eines Sprechers das ungarische Außenministerium beschlossen, sich "unverzüglich" an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu wenden. Doch wäre ein solcher Schritt nur dann erfolgversprechend, wenn beide Seiten bereit wären, einen Schiedsspruch zu akzeptieren.
Da die Regierung der CSFR bereits unmittelbar vor der Brüsseler Verhandlungsrunde die Flutung des umstrittenen Staudamms in der Slowakei an der Grenze zu Ungarn beschlossen hatte, ist mit einer Umleitung der Donau aus dem Flußbett bis zum 2. November zu rechnen.Nach Differenzen mit dem Basketball-Bundestrainer Koch gab Pesic Korb Spielmacher-Rücktritt schmälert EM-Chancen des DBB-Teams
"Hiermit erkläre ich offiziell meinen Rücktritt aus der deutschen Basketball- Nationalmannschaft." Die in diesem lapidaren Satz verpackte Botschaft, die der Leverkusener Nationalspieler Michael Koch dem Deutschen Basketball-Bund (DBB) schriftlich zukommen ließ, zeitigte eine heftige Reaktion. "Ich kann das nicht begreifen", zeigte sich Bundestrainer Svetislav Pesic überrascht von der Absage des 26jährigen Aufbauspielers vom deutschen Rekordmeister TSV Bayer 04 Leverkusen. Koch hatte bereits das olympische Basketball-Turnier von Barcelona und die Vorbereitungs-Maßnahmen boykottiert. Durch Kochs Absage drei Wochen vor dem ersten Qualifikations-Rückspiel zur Europameisterschaft 1993 gegen Israel in Tel Aviv sind die deutschen EM-Chancen gesunken. "Unter diesem Bundestrainer spiele ich nicht mehr in der Nationalmannschaft." Mit dieser Feststellung konkretisierte Koch seine "privaten und persönlichen Gründe", die ihn zum dritten Mal zum Verzicht auf das Nationalteam bewogen haben. Der Ex-Gießener hatte 1989 auf die EM-Qualifikation und 1992 auf die Olympia-Qualifikation verzichtet, weil er "private Freiräume" haben wollte. Diesmal liegt sein Entschluß in der Person Pesic begründet. "Das zwischenmenschliche Verhältnis stimmt nicht mehr. Er hat mir vorgeworfen, ich hätte keine hundertprozentige Einstellung zur Nationalmannschaft, dabei habe ich mich zehn Jahre lang immer für den DBB engagiert", so der Drei-Punkte-Spezialist. dpa
LONDON. Salman Rushdie, der sich seit mehr als drei Jahren wegen der Morddrohung iranisch-islamischer Fundamentalisten versteckt hält, will noch dieses Jahr Deutschland besuchen. Dies sei Teil eines Programms, mit dem sein Schicksal wieder mehr ins internationale Rampenlicht gerückt werden solle, teilte die Sprecherin des Rushdie-Verteidigungskomitees mit. Näheres wurde aus Sicherheitsgründen nicht mitgeteilt. dpa
ERLANGEN, 23. Oktober (dpa). Im Erlanger Fall der künstlich am Leben erhaltenen Schwangeren hat am Freitag die fränkische Europaabgeordnete Lissy Gröner (SPD) angekündigt, sie werde sich für ein EG-weites Verbot des Mißbrauchs klinisch toter Menschen und menschlicher Embryonen zu Experimentierzwekken einsetzen. "Die grauenhaften Menschenexperimente skrupelloser Mediziner im Nationalsozialismus dürfen keine Fortsetzung finden." Nach dem Antrag der Abgeordneten soll sich der Frauenrechtsausschuß im Europäischen Parlament mit dem Fall befassen und einen EG-weiten Verhaltenskodex erarbeiten.
An der chirurgischen Klinik der Universität Erlangen wird seit über zwei Wochen der Körper einer nach einem Verkehrsunfall gestorbenen 18jährigen künstlich funktionsfähig gehalten, damit sie ihr jetzt 16 Wochen altes Kind austragen kann. Die Frauenbeauftragte der Universität Erlangen, Andrea Abele- Brehm, die die Entscheidung der Ärzte kritisiert hatte, forderte, die öffentliche Diskussion vom konkreten Fall abzukoppeln. "Hier ist jetzt eine Entscheidung getroffen worden, die vor allem die Eltern der Toten sehr belastet hat, und das sollte jetzt so akzeptiert werden."
Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Nürnberg-Fürth prüft, ob aufgrund der Strafanzeige des Mediziners Julius Hackethal ein Ermittlungsverfahren gegen den verantwortlichen Arzt eingeleitet wird. Nach Angaben der Justizpressestelle müsse geklärt werden, ob die Behauptung Hackethals, die Frau sei nur teilhirntot, zutreffe.
REMSCHEID, 23. Oktober (dpa). Ein fünfjähriges Mädchen ist am Donnerstag abend in Remscheid-Westhausen von einem 42jährigen Nachbarn erdrosselt worden. Der Küchenhelfer, der kurz nach dem Verbrechen im Keller seines elterlichen Hauses von der Polizei entdeckt und festgenommen wurde, legte sogleich ein Geständnis ab.
Seine Vernehmung habe ergeben, daß er "zur Befriedigung seines Geschlechtstriebs" gehandelt habe, berichtete der Wuppertaler Staatsanwalt Anton Deventer am Freitag. Allerdings sei das Mädchen offenbar nicht mißbraucht worden. Gegen den Mann wurde Haftbefehl wegen Mordes beantragt. Nach dem gewaltsamen Tod des kleinen Mädchens hatte der 42jährige die Leiche in einen Plastiksack gesteckt und im Kofferraum des väterlichen Wagens verstaut. Doch bevor er die Leiche im Auto wegschaffen konnte, faßte ihn die Polizei bei einer großangelegten Suchaktion.
BELGRAD, 23. Oktober (dpa). Die regierenden Sozialisten in Serbien haben am Freitag in Belgrad ihren Parteitag eröffnet. Der Vorsitzende der Sozialistischen Partei, Borisav Jovic, beschuldigte in seiner Eröffnungsrede vor allem die Bundesrepublik, aber auch Österreich, Ungarn, den Vatikan und die USA, zuerst den "Separatismus" der Slowenen, Kroaten, der bosnischen Moslems, Mazedonier und Albaner unterstützt zu haben, um das ehemalige Jugoslawien zu zerschlagen, und dann aus Serbien ein "Ghetto und Konzentrationslager" zu machen.
Am Samstag soll der serbische Präsident Slobodan Milosevic zum neuen Parteichef gewählt werden.
NAIROBI, 23. Oktober (dpa). Nach über 24stündiger Geiselhaft haben aufständische Soldaten im westafrikanischen Staat Togo am Freitag die Abgeordneten des Übergangsparlaments in Lomé freigelassen. Wie der französische Rundfunk RFI aus der togoischen Hauptstadt berichtete, hatten die Parlamentarier zuvor der Forderung der Soldaten nachgegeben und die Sperrung von Geldern der ehemaligen Einheitspartei RPT aufgehoben.
Die Regierung unter Regierungschef Kokou Koffigoh erklärte den Beschluß jedoch für ungültig, da er von den Abgeordneten mit Waffengewalt erzwungen worden sei. Das Militär setzte dem Regierungschef daraufhin ein Ultimatum von 24 Stunden. Der Premier solle in dieser Zeit dafür sorgen, daß die eingefrorenen Parteivermögen freigegeben würden. In einer im Rundfunk verlesenen Erklärung drohte die Armee damit, die Gelder sich notfalls mit Gewalt zu beschaffen.
Ein Militärkommando hatte am Donnerstag das Parlamentsgebäude gestürmt und 39 Abgeordnete als Geiseln genommen. Außerdem besetzte die Armee den staatlichen Rundfunk sowie das Fernsehen und ließ die Grenzen des Landes schließen. Präsident Gnassingbe Eyadema distanzierte sich von der Militäraktion und forderte die Soldaten auf, sofort in ihre Kasernen zurückzukehren.
In der Nacht zum Freitag explodierte vor dem Gebäude des französischen Entwicklungsdienstes eine Bombe. Die Detonation richtete schweren Schaden an. Nach Ansicht politischer Beobachter warf die Intervention des Militärs die Frage auf, ob unter diesen Umständen noch wie geplant im Dezember freie Wahlen stattfinden können.
FLORENZ, 23. Oktober (dpa). Das Unwetter der vergangenen Tage in der mittelitalienischen Region Toskana hat Schäden in Höhe von mehreren Millionen Mark angerichtet. Drei Personen waren bei wetterbedingten Unfällen in Florenz und Umgebung ums Leben gekommen. Dies geht aus einer Bilanz vom Freitag hervor, nachdem der Wasserstand des Arno in der Nacht unter die kritische Marke gefallen war. Mit fünf Metern über Normal hatte der Fluß am Mittwoch seinen höchsten Stand erreicht.
Stärker als Florenz sind noch einige Gemeinden in der Umgebung betroffen: Das Städtchen Grassina wurde nach Zeitungsberichten von einer "gigantischen Schlammwelle" erfaßt. In Pisa konnte eine Überschwemmung durch den Arno nur knapp verhindert werden. Das Unwetter gilt als eines der schwersten in der Toskana seit der großen Überschwemmung von 1966, als in Florenz Kunstwerke von unschätzbarem Wert durch Wasser und Schlamm zerstört wurden.Tennis-Turniere in Brighton und Taipeh Huber gegen Graf im Halbfinale Am Freitag klare Siege gegen Paradis-Mangon und McNeil
Das Halbfinale von Brighton wird zu einem deutschen Duell zwischen Steffi Graf und Anke Huber. "Ich freue mich auf dieses Spiel gegen Anke. Wir beide spielen von der Grundlinie, es wird sicher lange Ballwechsel geben, und ich darf sie keineswegs unterschätzen", äußerte Steffi Graf, nachdem sie mit 6:0, 6:2 gegen die amerikanische Angriffsspielerin Lori McNeil in 59 Minuten durch das Viertelfinale spaziert war. Anke Huber benötigte am Freitag noch fünf Minuten weniger, ehe sie Pascale Paradis-Mangon (Frankreich) mit 6:3, 6:1 bezwungen hatte.
In den bisherigen drei Duellen hat Steffi Graf gegen ihre junge Herausforderin aus Karlsdorf stets deutlich die Oberhand behalten. Zuletzt trafen die Zweite und Elfte der Weltrangliste im Frühjahr im Halbfinale von Hamburg aufeinander. Steffi Graf siegte damals mit 6:3, 6:0, und Anke Huber zeigte sich bitter enttäuscht darüber, wie groß doch noch der Unterschied gewesen war.
Auch beim Halbfinale von Brighton muß sich die 18jährige auf eine Gegnerin einstellen, die ihrer besten Form nahe ist. Wie groß Steffi Grafs Überlegenheit gegen Lori McNeil war, zeigte die Tatsache, daß die Brühlerin auf ihren Aufschlag im ersten Satz lediglich zwei Punkte und in den ersten fünf Spielen insgesamt nur sechs Punkte abgab. "Ich habe optimal begonnen und von Anfang an Druck gemacht. Im zweiten Satz war ich nur noch dann ganz konzentriert, wenn es unbedingt notwendig war", berichtete Steffi Graf. Die 2500 Zuschauer zeigten sich besonders begeistert über die durchgezogene Rückhand der "Gräfin", mit der sie die angreifende Lori McNeil wiederholt passierte. "An dieser Rückhand habe ich in der letzten Zeit stark gearbeitet. Das zahlt sich nun aus."
Mit ihrem Viertelfinal-Sieg in Brighton setzte Steffi Graf ihre am 6. Oktober 1985 in Fort Lauderdale begonnene Serie fort. Seitdem hat die 23jährige im Oktober noch nie ein Turnierspiel verloren.
Anke Huber hatte bei ihrem überzeugenden Sieg eine Schrecksekunde zu überstehen, als sie mit dem linken Fuß umknickte. In der Pause nach dem 4:3 des ersten Satzes ließ sich die Heidelbergerin den Knöchel verbinden - und gewann die sieben folgenden Spiele. Anke Huber beeindruckte mit ihrem Grundlinienspiel und passierte Pascale Paradis- Mangon vor allem mit der Vorhand.
"Die Knöchelverletzung wird mich im Spiel gegen Steffi nicht behindern", erklärte Anke Huber nach ihrem Viertelfinal-Erfolg. "Niemand verlangt von mir im Halbfinale einen Sieg. Steffi ist hervorragend in Form, sie spielt ungeheuer schnell und ihr Aufschlag kommt bestens. In den bisherigen Spielen gegen sie war ich noch nie gut."
Der Bamberger Tennisprofi Patrik Kühnen steht im Halbfinale des mit 300 000 Dollar dotierten Grand-Prix-Turniers von Taipeh. Mit 6:3, 6:4 besiegte der frühere Daviscupspieler im Viertelfinale den Israeli Gilad Bloom. dpa/sid
Zur Person:
HANS SCHEIBNER, Kabarettist, darf nicht mehr seine satirischen Kolumnen für die Hamburger Morgenpost schreiben. Ein Text, in dem Scheibner die Hemmungen deutscher Polizisten gegenüber neonazistischen Straftätern anprangern wollte, wurde nach Angaben der Konzertagentur Funke vom Freitag nicht veröffentlicht. Chefredakteur Wolf Heckmann habe gesagt, damit würde der Berufsstand der Polizei verunglimpft. Nach Scheibners Weigerung, eine Ersatz-Kolumne zu schreiben, sei ihm fristlos gekündigt worden. Die Chefredaktion der Morgenpost bestätigte die Trennung von Scheibner, der sechs Jahre lang Satiren für das Blatt geschrieben hatte. Der Vertrag sah vor, daß die Chefredaktion den Abdruck einer Kolumne jederzeit ablehnen könne. Die Weigerung Scheibners, Ersatz zu liefern, sei damit ein "Vertragsbruch" gewesen. Der Kabarettist vertrat dagegen die Auffassung, er habe sich "gerade bei diesem zur Zeit von allen wachen Demokraten besonders kritisch beobachteten Thema eine Zensur nicht gefallen lassen können". (dpa)
Schalkes "Auswärts-Könige" haben das Zwischenhoch des Hamburger SV jäh beendet und die Norddeutschen erneut an den Rand des Bundesliga-Abgrundes gedrängt. Der Elf von Trainer Udo Lattek gelang am Freitag mit dem verdienten 2:1 (0:0) im Volksparkstadion bereits der vierte doppelte Punktgewinn im sechsten Auswärtsspiel. Freund (46.) und Anderbrügge (54.) brachten die Schalker in Front. Die Hamburger schafften vor immerhin 25 600 enttäuschten Fans lediglich noch den Anschlußtreffer durch Bäron (56.) und stehen nach dem vierten Spiel unter dem neuen Trainer Benno Möhlmann dort, wo sie schon bei der Entlassung von Egon Coordes angelangt waren: im Abstiegssumpf.
Bei typisch Hamburger Schmuddelwetter legten die Gastgeber zwar los wie die Feuerwehr. Doch sie versäumten es, wie so oft in der Vergangenheit, aus ihren Möglichkeiten Kapital zu schlagen. So scheiterten der agile von Heesen (4.), Eck (11.) und Rohde (22.) am guten Schalker Torhüter Gehrke.
Allmählich jedoch lösten sich die "Königsblauen" aus der Umklammerung und waren in der Folgezeit mit ihren Kontern sogar gefährlicher als der HSV. Doch Mihajlovic verstolperte in der 12. Minute in aussichtsreicher Position, Anderbrügge (18.) und Senscheid (27.) fanden in HSV-Keeper Golz ihren Meister.
Während die Hamburger offenbar mit den Gedanken noch beim Pausentee waren, präsentierte sich Freund hellwach und vollendete einen von Anderbrügge geschlagenen Eckball zur Schalker Führung. Acht Minuten später krönte Anderbrügge seine überragende Leistung, als er einen mustergültigen Schalker Konter mit seinem sechsten Saisontor abschloß.
Das 1:2 durch den Vertragsamateur Bäron fast im Gegenzug weckte den HSV wieder auf. Doch die ideenlos vorgetragenen Angriffe stellten die kompakte Gäste-Abwehr vor keine großen Probleme. Lediglich in der 71. Minute brannte es im Schalker Strafraum, als Linke für seinen geschlagenen Keeper vor der Torlinie parierte. dpa
Hamburg: Golz - Rohde - Kober, Matysik - Spörl, Hartmann, Spies, von Heesen, Eck (71. Weichert) - Bäron, Bester (46. Letschkow).
Schalke: Gehrke - Güttler - Linke, Eigenrauch - Prus, Freund, Anderbrügge, Büskens, Christensen (76. Spanring) - Mihajlovic, Senscheid (61. Schlipper).
Schiedsrichter: Berg (Konz).
Tore: 0:1 Freund (46.), 0:2 Anderbrügge (54.), 1:2 Bäron (56.).
Gelbe Karten: Kober - Güttler.
BONN, 23. Oktober (dpa). 90 Prozent der jungen Ehepaare in der Bundesrepublik wollen nach einer Studie der Universitäten München und Bamberg Kinder haben, meist zwei oder mehr. Für die Hälfte der 1700 im Auftrag des Bundesfamilienministeriums befragten Paare war der Kinderwunsch wichtigstes Heiratsmotiv.
Der Erziehungsurlaub ist dabei für zwei Drittel eine wichtige Hilfe, hat aber nach den Angaben der meisten Befragten keinen Einfluß auf die Entscheidung für ein Kind. Die Verwirklichung von Kinderwünschen ist jedoch für eine große Zahl von Paaren daran gebunden, daß auch die Frauen beruflichen Einstieg gefunden haben. Nach der Umfrage sind knapp die Hälfte der jungen Paare nach zwei Ehejahren Eltern geworden.
CAPE CANAVERAL, 23. Oktober (dpa/ AFP). Die US-Raumfähre "Columbia" hat am Freitag erfolgreich den italienisch- US-amerikanischen Satelliten Lageos 2 im All ausgesetzt. Mit 60 Umdrehungen pro Minute wurde der 405 Kilogramm schwere Forschungssatellit um 14.56 Uhr aus der Ladebucht gelassen. Eine eigene Raketenstufe sollte Lageos 2 in 5900 Kilometer Höhe bringen.
Der Satellit dient der Messung von Verschiebungen in der Erdkruste und damit der Erdbebenforschung. Die Raumfähre "Columbia" war am Donnerstag von Cape Canaveral gestartet, nachdem die US-Raumfahrtbehörde NASA ihre strengen Sicherheitsregeln außer Kraft gesetzt hatte. Trotz der bis zu 38 Stundenkilometer schnellen Windböen wurde der Start verspätet genehmigt.
JERUSALEM, 23. Oktober (AFP). Die israelische Armee wird künftig Geschoßkugeln aus komprimiertem Salz gegen Palästinenser in den besetzten Gebieten einsetzen. Dies verlautete am Freitag aus Militärkreisen in Jerusalem. Die Kugeln hätten eine Reichweite von 30 Metern und sorgten beim Auftreffen für Reizungen der Haut. Die Beschwerden gingen nach zwei Tagen wieder zurück. Seit Beginn des Intifada-Aufstandes im Dezember 1987 hat die israelische Armee ein ganzes Arsenal von Waffen gegen palästinensische Demonstranten entwickelt, darunter auch Plastikgeschosse. Nach Armeeangaben wurden 152 Palästinenser durch derartige Geschosse getötet.
PARIS, 23. Oktober (AFP). Im Pariser Prozeß um Aids-verseuchte Blutkonserven ist der frühere Direktor des nationalen Transfusionszentrums Michel Garretta, zu vier Jahren Gefängnis ohne Bewährung und umgerechnet 150 000 Mark Geldstrafe verurteilt worden.
Gegen seinen Stellvertreter Jean-Pierre Allain verhängte die Strafkammer des Pariser Gerichts ebenfalls vier Jahre Gefängnis, davon jedoch zwei zur Bewährung. Der ehemalige Direktor des Gesundheitsministeriums Jacques Roux erhielt wegen unterlassener Hilfeleistung eine vierjährige Bewährungsstrafe.
Die vier hochrangigen Ärzte auf der Anklagebank waren in den siebenwöchigen Verhandlungen, die am 5. August zu Ende gingen, beschuldigt worden, Mitte der achtziger Jahre den Gebrauch von Aids-verseuchten Blutkonserven und Gerinnungspräparaten nicht verhindert zu haben, obwohl sie über das Ansteckungsrisiko informiert waren. Von den mindestens 1200 dadurch infizierten Blutern sind bisher bereits 256 gestorben. Der Ex- Premierminister Laurent Fabius, die damalige Gesundheitsministerin Georgina Dufoix und ihr Staatssekretär Edmund Herve waren als Zeugen aufgetreten.
BONN/ERFURT, 23. Oktober (AFP). An deutschen Tankstellen werden künftig sogenannte Saugrüssel Pflicht. Damit sollen die beim Tanken entweichenden Benzindämpfe und insbesondere das krebserregende Benzol abgefangen werden. Vom 1. Januar an müssen alle neuen Tankstellen mit den entsprechenden Zapfventilen ausgerüstet werden, teilte das Bundesumweltministerium am Freitag in Bonn mit.
Bestehende Tankstellen erhalten für die Umrüstung Übergangsfristen von drei bis fünf Jahren, die sich nach der Höhe des jährlichen Benzinabsatzes und den lufthygienischen Vorbelastungen des Standortes richten. Mit dem Saugrüssel könnten bis zu 85 Prozent der normalerweise beim Tanken entweichenden Benzindämpfe zurückgehalten werden, sagte Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) in Erfurt.
Bei der Benzinabfüllung aus Straßentankwagen in die Reservoirs der Tankstellen muß bereits seit Mitte Oktober dieses Jahres das entweichende Gas aufgefangen werden. Töpfer erwartet infolge der entsprechenden Verordnungen eine "deutliche Verringerung" der Benzolbelastung, der das Personal der Tankstellen, die Kunden und die Anwohner heute ausgesetzt seien.
ROM, 23. Oktober (AFP). Papst Johannes Paul II. schließt nicht aus, daß er in absehbarer Zukunft nach Jerusalem reisen könnte. Nach einem 45minütigen Gespräch mit dem israelischen Außenminister Schimon Peres am Freitag in Rom sagte das katholische Kirchenoberhaupt auf die Frage eines Journalisten, es sei "möglich", daß er nach Jerusalem reisen werde. Der Papst hatte in der Vergangenheit stets erklärt, er sei zu einem Besuch in Jerusalem bereit, wenn die "Umstände dies erlauben". Bislang bestehen zwischen dem Vatikan und Israel keine diplomatischen Beziehungen. Im Juli war jedoch eine ständige bilaterale Kommission gegründet worden, die eine Normalisierung der Beziehungen erreichen soll.
Der Sprecher der israelischen Botschaft in Rom, Raphael Gamsu, unterstrich, eine Reise des Papstes nach Jerusalem könne ins Auge gefaßt werden, sobald die wichtigsten bilateralen Probleme in der Kommission besprochen worden seien. Dabei gehe es vor allem um das Kircheneigentum in Israel und den Status der religiösen Orden. In jüdischen Kreisen in Rom wird davon ausgegangen, daß in der gemeinsamen Kommission rasche Fortschritte erzielt werden können, da multilaterale Fragen wie das Palästinenser-Problem und der Status Jerusalems als Themen der Gespräche ausgeklammert wurden. Es sei zu erwarten, daß der Vatikan und Israel schon innerhalb relativ kurzer Frist Botschafter austauschen, hieß es. Syrien soll nächsten Schritt tun
WASHINGTON (Reuter). Israels Verhandlungsführer bei den Gesprächen mit Syrien, Itamar Rabinowitsch, erklärte am Freitag im israelischen Rundfunk, Israel habe in der Frage der von Israel besetzten Golan-Höhen einen substantiellen Schritt getan. Die Antwort müsse jetzt von der syrischen Seite kommen, sagte Rabinowitsh in einem Telefoninterview. Nach der Aufnahme der siebten Runde der Nahost-Verhandlungen am Mittwoch in Washington hatte Israel im Blick auf die von Syrien geforderte völlige Räumung der 1967 besetzten Golan-Höhen erstmals das Wort "Abzug" benutzt.
FRANKFURT A. M., 23. Oktober (AFP). SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing hat den jüngsten Vorschlag von Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) am Freitag als richtigen Schritt bewertet. Unklarheit bestehe bei dem Entwurf darüber, in welcher Weise die Asylverfahren beschleunigt werden sollen und ob dafür eine Klarstellung in der Verfassung notwendig sei, sagte Blessing in Radio Brandenburg.
Schröder meinte in den Stuttgarter Nachrichten, 95 Prozent der "Petersberger Beschlüsse", mit denen Parteichef Björn Engholm die SPD für eine Grundgesetzänderung gewinnen will, seien unbestritten. Mit einigen Nachbesserungen könne die SPD einen Kompromiß finden.
Der stellvertretende SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Wolfgang Thierse forderte eine entschlossenere Anwendung der Gesetze und entschiedeneres Vorgehen der Polizei gegen den wachsenden Rechtsradikalismus in Deutschland. In Jerusalem wandte sich Thierse am Donnerstag abend zugleich gegen die übereilte Formulierung neuer Gesetze.
FRANKFURT A. M., 23. Oktober (AFP/ dpa/Reuter). Die gewalttätigen Ausschreitungen im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen im August waren nach Ansicht des damaligen Leiters der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber, Rolf Leute, seit Mitte des vorigen Jahres absehbar. Als erster Zeuge vor dem Landtags-Untersuchungsausschuß sagte Leute am Freitag in Rostock aus, er habe das Innenministerium mehrfach davor gewarnt. Seit Mitte 1991 habe er seinen Vorgesetzten immer wieder auf die Überbelegung des Heims hingewiesen.
Unbekannte verübten am Freitag einen Brandanschlag auf ein türkisches Restaurant im niedersächsischen Hameln. Acht Erwachsene und zehn Kinder, Vietnamesen und Deutsche, die sich in Wohnungen über dem Lokal aufhielten, seien über Feuerwehrleitern gerettet worden, teilte die Polizei mit. Die Kinder seien teils mit Rauchvergiftungen in ein Krankenhaus eingewiesen worden. Laut Polizei haben sich bisher "keine gegen Ausländer gerichteten Motive ergeben".
In Greifswald kam es am Donnerstag abend erneut zu gewalttätigen Krawallen vor einem Wohnheim ausländischer Studenten. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben 15 deutsche Jugendliche fest.
In Ueckermünde (Vorpommern) warfen einem Polizeisprecher zufolge 20 Jugendliche Steine auf ein Asylbewerberheim und brüllten "Ausländer raus". Vier tatverdächtige Jugendliche seien festgestellt worden.
Bei einem Anschlag auf ein Thüringer Ausländerwohnheim in Bergern bei Weimar wurden drei Brandflaschen in das von zwölf Vietnamesen bewohnte Haus geworfen, sagte ein Polizeisprecher. Schaden sei jedoch nicht entstanden.
Die rechtsradikalen Krawalle haben nach Einschätzung des Deutschen Studentenwerkes mittlerweile auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Situation ausländischer Studenten in Deutschland. Insbesondere Studierende aus Schwarzafrika und aus islamischen Ländern hätten große Probleme bei der Wohnungssuche, sagte der Generalsekretär des Studentenwerkes, Horst Bachmann, am Freitag im Saarländischen Rundfunk.
KAIRO/RABAT, 23. Oktober (AFP). Bei einem erneuten Erdbeben in Ägypten am Donnerstag abend sind nach Mitteilung des ägyptischen Innenministeriums vier Menschen ums Leben gekommen und mehr als 50 Menschen verletzt worden. Geologen verzeichneten Erdstöße der Stärke vier auf der nach oben offenen Richter-Skala. Ein Beben der Stärke fünf erschütterte am Freitag morgen auch verschiedene Landesteile Marokkos. Wie die marokkanische Nachrichtenagentur MAP meldete, wurden bislang zwei Todesopfer registriert, zahlreiche Gebäude in verschiedenen Landesteilen stürzten ein.
BERLIN, 23. Oktober (AFP). Auf die KZ-Gedenkstätte Ravensbrück bei Berlin ist ein Brandanschlag verübt worden. Wie eine Mitarbeiterin der Gedenkstätte am Freitag bestätigte, ereignete sich der Anschlag bereits in der Nacht zu Mittwoch. Die Berliner "tageszeitung" berichtete unter Berufung auf den Potsdamer Oberstaatsanwalt Gerd Schnittcher, daß mindestens zwei unbekannte Täter in den frühen Morgenstunden am Mittwoch zwei Brandsätze auf das ehemalige Krematorium der Mahn- und Gedenkstätte schleuderten. Ein Molotow-Cocktail zündete, der Brand konnte jedoch von einem Wachmann sofort gelöscht werden.
Bereits in der Nacht zum 26. September hatten Unbekannte einen Anschlag auf die Gedenkstätte im früheren Konzentrationslager Sachsenhausen verübt.
MOSKAU, 23. Oktober (dpa). Nach blutigen Zusammenstößen zwischen Polizei und bewaffneten Mitgliedern der inguschischen Minderheit hat die Führung Nordossetiens in der zu Rußland gehörenden autonomen Republik den Ausnahmezustand verhängt. Bei den Kämpfen wurden in der Nacht zum Freitag zehn Personen getötet und weitere 20 verletzt. Die Inguschen verlangen von den Osseten die Rückgabe ihres ihnen 1944 von Stalin genommenen Gebietes.
TIRANA, 23. Oktober (AFP). In Albanien lagern 650 Tonnen hochgiftiger, verdorbener Schädlingsbekämpfungsmittel, die eine Dresdner Firma an das verarmte Balkanland geliefert hat. Das teilte ein Vertreter des albanischen Umweltministeriums am Freitag mit. Von 200 Tonnen sei nicht bekannt, wo sie angekommen seien, sagte er. Es handele sich um eine große Umweltgefährdung, deren Beseitigung für Albanien äußerst schwierig sei.
WEITERSTADT, 23. Oktober (lhe). Mit 2,2 Promille Alkohol haben Polizisten am Donnerstag nachmittag auf der Autobahn Frankfurt- Darmstadt einen Lkw-Fahrer aus seinem Führerhaus geholt. Auch der Beifahrer habe eine deutliche "Fahne" gehabt und sei nicht mehr fähig gewesen, den Lastzug zu steuern, teilte das Regierungspräsidium Darmstadt am Freitag mit. Die Beamten schöpften Verdacht, weil der Lkw nicht von der Überholspur wich. Der Fahrtenschreiber zeigte ein Tempo von 115 Kilometern pro Stunde an, erlaubt sind 80.
HANAU. Die diesjährige Saatguternte in den hessischen Wäldern war ein Erfolg. Dieses Fazit zog Dieter Müller, Leiter der Staatsdarre in Hanau-Wolfgang. Besonders bei Eichen und Buchen gibt es diesmal einen hohen Ertrag. Damit konnte das Erntedefizit aus dem vergangenen Jahr ausgeglichen werden. Wegen des späten Frostes waren 1991 die Blüten und damit auch die komplette Ernte vernichtet worden.
"Im vergangenen Jahr war der Ertrag bei Eichen und Buchen sehr schlecht, in diesem Jahr hatten wir Erfolg", berichtete Forstdirektor Müller. Allein bei den Stiel-, Trauben- und Roteichen konnten diesmal 28 Tonnen der Früchte von besonders ausgesuchten Bäumen verwendet werden. Bei der Bucheckernernte, die gerade angelaufen ist, rechnet Müller ebenfalls mit einem guten Ertrag. Im Vergleich zu den Eicheln können die Bucheckern - sorgfältig getrocknet bei einer Temperatur von minus fünf Grad - bis zu fünf Jahren gelagert werden. "Sollte es wieder ein schlechtes Erntejahr geben, haben wir genügend Vorräte."
Ein Kilogramm Eicheln kostet zur Zeit zwischen sieben und neun Mark, für ein Kilogramm Bucheckern verlangt die Staatsdarre zwischen 45 und 55 Mark. Weitaus teurer sind die Samen von seltenen Baumarten wie Douglasie oder Elsbeere, deren federleichte Samen pro Kilo bis zu 1800 Mark kosten. "Der Preis hängt mit der mühevollen und teilweise sehr gefährlichen Ernte zusammen", erklärte Müller. Die Zapfenpflücker müssen in die bis zu 35 Meter hohen Wipfel der Douglasien klettern, um die Samen ernten zu können.
Die Nachfrage für Forstsaatgut ist ungebrochen gut. Zum einen müßten die Forstämter hessenweit immer noch die immensen Sturmschäden aus den vergangenen Jahren ausgleichen, außerdem gehe der Trend bei Pflanzung junger Bäume immer mehr zum Mischwald, der auf Buchen und Eichen angewiesen ist, erläutert der Forstmann.
Jeweils im Herbst liefern die Forstämter die gesammelten Baumfrüchte nach Hanau. Während die Eicheln sofort an die staatlichen und privaten Baumschulen weiterverkauft werden müssen, weil sie nur begrenzt haltbar sind, werden die anderen Samen aufbereitet. lhe
Das Wochenend-Wetter wird nicht schön, aber abwechslungsreich. Wechselhafte Bewölkung, selten Sonne, gelegentliche Schauer, kräftiger Wind und am Sonntag ein "dickes Regengebiet" stehen an. Angesichts dieser Aussichten konnte der Meteorologe vom Dienst beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach am Freitag nur wenig Tröstliches sagen: Der Wind wird wenigstens kein Sturm, und Nachtfröste gibt es auch nicht.
Grundsätzlich gibt es im Herbst - so der Meteorologe - zwei Wettertypen. Zum einen den Typ "goldener Oktober" mit ruhigem Hochdruckwetter, zum anderen den lebhaften Tiefdruck-Typ mit Regen, Wind und Wolken vom Atlantik. Vom Typ eins sei derzeit weit und breit nichts zu sehen. lhe (Wetterbericht heute auf Seite 20)
Zu zwei Jahren und drei Monaten Haft hat ein Frankfurter Schöffengericht am Freitag einen Gitarrenbauer verurteilt, der Musikinstrumente nicht gebaut, sondern geklaut hatte. Der vorbestrafte 33jährige hatte nach seiner Haftentlassung im Sommer 1991 eine Serie von Einbrüchen und Diebstählen in Kirchen und Musikhochschulen im Rhein-Main-Gebiet verübt. "Man hat es schwer, wenn man aus dem Knast kommt", begründete er seine Aktivitäten dem Gericht.
Der geständige und reuige Gitarrenbauer mußte zugeben, daß er trotz seiner Fachkenntnisse mit den entwendeten Instrumenten keine Reichtümer erwerben konnte: Einen aus der Musikhochschule Mainz gestohlenen Kontrabaß im Wert von 10 000 Mark schlug er auf dem Frankfurter Fohmarkt für 400 Mark los. Für zwei Posaunen aus einer evangelischen Kirchengemeinde in Frankfurt und ein Waldhorn aus der Frankfurter Musikhochschule zahlte ihm ein Musikalienhändler, der die illegale Herkunft der Instrumente vermutete, nur ein Zehntel des Werts. lhe
Frankfurt/Main (lhe) - Die Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek hat ein Archivzentrum eingerichtet. Auf rund 250 Quadratmeter finden sich unter anderem Nachlässe von Arthur Schopenhauer, Alexander Mitscherlich, Bruno Liebrucks sowie von verschiedenen Gelehrten der Frankfurter Schule. In dem Zentrum werden die bisher verstreut untergebrachten Materialien an einem Ort archiviert.
Wie Bibliotheksdirektror Wilhelm R. Schmidt am Freitag berichtete, Soll das Zentrum im kommenden Jahr noch ergänzt werden. Die Stadt- und Universitätsbibliothek plant auch die Herausgabe der Schriften des Frankfurter Schriftstellers Ludwig Börne in einer wissenschaftlich neu bearbeiteten Edition. Die Bibliothek besitze fast den ganzen handschriftlichen Nachlaß des Publizisten, so Schmidt. Für das Börne-Projekt fehle es jedoch an Geld. Die Frankfurter Sparkasse spendete am Freitag 10 000 Mark für das Vorhaben. lhe ww is
WASHINGTON / LONDON, 23. Oktober (Reuter/AP). Die USA und die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) haben weitere Berichte über Greueltaten in Bosnien-Herzegowina vorgelegt.
Die US-Regierung übermittelte am Donnerstag den Vereinten Nationen (UN) ihren zweiten Report über Morde, Folter sowie Vertreibungen. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Richard Boucher, erklärte, der Bericht fasse glaubwürdige Schilderungern äußerst entsetzlicher Taten und über 2000 Morde zusammen. Beim Lesen des Berichts gerate das Blut in Wallung und der Magen drehe sich einem um, sagte Boucher.
In dem Dokument werden über 30 Fälle von Verbrechen aufgeführt, die zumeist den serbischen Kräften in Bosnien zur Last gelegt werden. Berichtet wird aber auch, daß Kroaten am 27. August einen Omnibuskonvoi angegriffen und dabei 53 serbische Frauen und Kinder getötet und 50 Menschen verletzt hätten. Ferner heißt es, daß bosnisch-serbische Polizei am 21. August auf einer Paßstraße nördlich von Travnik 200 Männer und Jungen ermordet habe. Am 20. Juli seien rund 100 moslemische Frauen in der Stadt Biscani durch Schüsse in den Rükken umgebracht worden. Die Liste enthält ferner Fälle von Ermordung oder Verstümmelung von Gefangenen. Auch wird auf das Schicksal von Frauen verwiesen, die - teilweise vor den Augen ihrer Kinder - vergewaltigt worden seien.
ai sprach von entsetzlichen Menschenrechtsverletzungen in Bosnien und warnte vor einem Übergreifen des Kriegs auf die Provinz Kosovo. Regelmäßig träfen Berichte über Morde, Vergewaltigungen, Mißhandlungen und Festnahmen aus Bosnien ein. Laut ai mußten in Bosnien junge Menschen zusehen, wie ihre Eltern erschossen wurden. Dorfbewohner seien in Sportstadien, Fabriken, Kellern oder Zügen zusammengetrieben, Gefangene geschlagen und mißhandelt worden. Auch aus der serbischen Provinz Kosovo laufen bei ai täglich Berichte über Unterdrückung, Festnahmen und Mißhandlungen der albanischen Mehrheit durch serbische Sicherheitskräfte ein.
Der Chef der in Sarajewo stationierten Friedenssoldaten der Vereinten Nationen, General Philippe Morillon, hat für den heutigen Freitag ein Treffen von Befehlshabern aller drei Kriegsparteien auf dem Flughafen Sarajewo anberaumt. Dabei soll über eine Entmilitarisierung der Stadt und die Einsetzung einer "gemischten militärischen Arbeitsgruppe" gesprochen werden. Wichtigstes Ziel sei die Gewährleistung von sicheren Zufahrtswegen, damit die unter Hunger und Kälte leidende Bevölkerung auf dem Landweg versorgt werden kann.
Am Donnerstag hatten die UN die Hilfsflüge nach Sarajewo wieder aufgenommen, die am Mittwoch wegen der Kämpfe zwischen den bislang verbündeten Kroaten und Moslems in der Umgebung der Hauptstadt eingestellt worden waren. Ein Vertreter des UN-Flüchtlingskommissariats sagte, wegen der Behinderungen bei der Versorgung der Zivilbevölkerung drohe im Winter möglicherweise 400 000 Menschen der Tod.
In Teilen Bosniens weiteten sich die Kämpfe zwischen Moslems und Kroaten aus. Die Auseinandersetzungen griffen am Donnerstag auf Mostar über, der Hauptstadt von Herzegowina. Das Belgrader Fernsehen berichtete über Straßenkämpfe zwischen moslemischen und kroatischen Soldaten. Der kroatische und der bosnische Rundfunk meldeten auch schweren Artilleriebeschuß auf Novi Travnik, 55 Kilometer nordöstlich von Sarajewo, wo die Kämpfe am Dienstag begonnen hatten. Radio Sarajewo meldete, bei den Kämpfen in Novi Travnik seien mehr als 100 Menschen verletzt worden.
Bosniens Moslems und Kroaten sind eigentlich Verbündete im Kampf gegen die Serben, die zwei Drittel des Staatsgebiets von Bosnien erobert haben. Ein Großteil des restlichen Territoriums wird inzwischen von den Kroaten beherrscht.
OAKLAND, 23. Oktober (Reuter). Die Universität von Berkeley in Kalifornien warnt Kellnerinnen und Kellner: Arbeiten gefährdet ihre Gesundheit. Die renommierte Hochschule legte am Donnerstag einen Bericht vor, wonach sich das Lungenkrebsrisiko für das Personal in Bars wegen rauchender Gäste und Kollegen deutlich erhöht. Die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu sterben, steigt durch das Passivrauchen am Arbeitsplatz um den Faktor 1,5 bis zwei. Auch Nichtraucher verinnerlichten pro Schicht zwei Schachteln Zigaretten.
WASHINGTON, 23. Oktober (Reuter). Das US-Außenministerium hat die Suche nach Akten des demomokratischen Präsidentschaftskandidaten Bill Clinton überprüft. Anlaß war ein Bericht der Washington Post, wonach Mitarbeiter des Ministeriums auch die Akten von Clintons Mutter durchgegangen sein sollen, wie der Sprecher des Außenministeriums, Richard Boucher, am Donnerstag mitteilte. Bereits in der vergangenen Woche war bekannt gworden, daß im Außenministerium Akten druchgesehen werden, um Clintons Studentenzeit in England zu beleuchten. Clinton hatte eingeräumt, gegen den Vietnam-Krieg protestiert zu haben. Er dementierte aber, 1969 versucht zu haben, seine US-Staatsbürgerschaft abzulegen, um dem Dienst im Vietnam-Krieg zu entgehen.
LONDON, 23. Oktober (Reuter). Der Jäger 90 soll fliegen - wenigstens für Großbritannien. Der englische Verteidigungsminister Archie Hamilton sagte am Donnerstag abend im Parlament, daß Großbritannien den Euro-Jäger mit den beiden anderen beteiligten Staaten Italien und Spanien bauen werde, falls Deutschland wirklich aus dem Projekt aussteige. Seinen deutschen Kollegen Volker Rühe will der Brite mit einer neuen Studie überzeugen: An dem Milliardenprojekt seien Einsparungen von rund 20 Prozent möglich, ohne das Flugzeug wesentlich zu verändern.
BONN, 23. Oktober (Reuter/AFP). Die Bundesregierung hat sich nach Angaben des Bundeskanzleramtes mit den neuen Ländern und Berlin über die Finanzierung der vermutlich mehrere hundert Milliarden Mark teuren Beseitigung ökologischer Altlasten in Ostdeutschland geeinigt. Demnach würden die auf die öffentliche Hand entfallenden Kosten zu 60 Prozent, bei Großprojekten zu 75 Prozent vom Bund übernommen, teilte der Chef des Kanzleramtes, Friedrich Bohl, am Freitag in Bonn mit; der Rest von den Ländern. Das gelte rückwirkend auch für Treuhand-Verkäufe ab Anfang 1992. Die Mittel würden auf jährlich eine Milliarde Mark für zehn Jahre begrenzt.
Bohl zeigte sich davon überzeugt, daß nunmehr "ein wesentliches Investitionshemmnis beseitigt" sei.
Die Länder hätten zudem zugesichert, für eine beschleunigte Bearbeitung von Freistellungsanträgen zu sorgen, hieß es. Die Auswahl der Großprojekte würde im Einzelfall entschieden. Gedacht sei etwa an Fälle wie die Sanierung der Braunkohle oder der Großchemie. Für die Altlastensanierung der Braunkohle stünden ab 1993 jährlich rund 1,5 Milliarden Mark zur Verfügung. Finanziert werde dies etwa aus dem erwarteten Verkaufserlös und genehmigten Mitteln der Bundesanstalt für Arbeit für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Der Restbetrag werde von Bund und Ländern getragen. Zur Abstimmung von Einzelfragen soll eine Arbeitsgruppe von Bund, Ländern und der Treuhandanstalt gebildet werden.
Die Kosten zur Beseitigung ökologischer Altlasten in den neuen Ländern werden von unabhängigen Fachleuten auf mehrere hundert Milliarden Mark geschätzt. Bei Privatisierungen der Treuhand verpflichten sich Investoren in aller Regel, bis zu einem bestimmten Betrag die Kosten selber zu tragen.
PEKING, 23. Oktober (Reuter). China hat Großbritannien davor gewarnt, demokratische Reformen in Hongkong ohne Zustimmung der Pekinger Regierung durchzusetzen. Der für Hongkong und Macao zuständige chinesische Regierungsbeamte Lu Ping sagte am Freitag, in diesem Fall werde China die Reformen bei Übergabe der Kolonie im Jahr 1997 wieder rückgängig machen. China werde auch seine Beteiligung an dem 30 Milliarden Mark teuren Flughafen stoppen, falls der Gouverneur Hongkongs, Chris Patten, auf Konfrontationskurs gehe.
Lu reagierte damit auf Vorschläge Pattens, 1995 die meisten Abgeordneten im Parlament von Hongkong frei wählen zu lassen. Patten hatte zum Abschluß viertägiger Gespräche in Peking erklärt, wenn es im Streit um die demokratischen Reformen und um den Flughafen keine Einigung mit China gebe, werde London ohne Zustimmung Pekings handeln. Lu kündigte an, China werde Flugzeugen den Flug über chinesisches Gebiet verweigern und Schulden aus dem Flughafenbau nicht übernehmen, falls er ohne chinesische Zustimmung geschehe.
ROM, 23. Oktober (Reuter). Die italienische Regierung hat sich in der Abgeordnetenkammer mit dem Plan durchgesetzt, die Gehälter im öffentlichen Dienst einzufrieren und eine Mindeststeuer für Selbständige einzuführen. Die Abstimmung am Freitag war zur Vertrauensabstimmung erklärt worden, ein Mittel, das bereits am Donnerstag erfolgreich von der Regierung eingesetzt worden war. 314 Parlamentarier stimmten für, 24 gegen die Vorlage, die nun an den Senat geht.
ATHEN, 23. Oktober (öhl/Reuter). Türkische Bodentruppen haben am Freitag ihre tags zuvor begonnenen Operationen gegen mutmaßliche Stützpunkte kurdischer Rebellen in Nordirak fortgesetzt. Es ist das bisher umfangreichste Unternehmen dieser Art. Laut türkischen Zeitungen sind an der Offensive mindestens 5000 Soldaten beteiligt, die inzwischen zehn Kilometer tief in Nordirak eingedrungen sein sollen, weiter als je zuvor. Die Verbände der verbotenen Kurdenpartei PKK wurden der irakischen Kurdistan-Front zufolge auch von deren Bewaffneten angegriffen. PKK-Kämpfer seien auf der Flucht nach Syrien, teilte ein Sprecher der Kurdistan-Front mit.
Der türkische Regierungschef Süleyman Demirel sagte, daß die Operation gegen die Kurden erst beendet würde, wenn die Sicherheitskräfte dazu keine Notwendigkeit mehr sähen. Ankara gibt Einsatz von NVA-Panzern zu
BONN (Reuter). Die Türkei hat eingeräumt, daß sie einen aus Deutschland gelieferten Schützenpanzer, entgegen der Absprachen, bei der Bekämpfung kurdischer Separatisten eingesetzt hat. In einer von Bonn geforderten offiziellen Erklärung über den Einsatz dieses gepanzerten Mannschaftswagens teilte die türkische Regierung nach Angaben des Auswärtigen Amts vom Freitag mit, das Fahrzeug sei zur Bergung eines toten Kämpfers der verbotenen Untergrundorganisation PKK eingesetzt worden. Es handele sich um einen "Einzelfall", den man bedauere.
FRANKFURT A. M. (FR). An den deutschen Aktienmärkten haben sich gestern die meisten Titel nach dem vorübergehenden deutlichen Rückgang im Verlauf wieder erholt. Bei einzelnen Werten der Autobranche sowie bei der Allianz-Aktie wurden größere Umsätze beobachet. Während einige Händler von Eindeckungen inländischer Fonds sprachen und den festen Dollar für die Erholung verantwortlich machten, erklärten andere den Trend mit technischen Faktoren und Käufen im Zusammenhang mit Termingeschäften. Der Deutsche Aktienindex (Dax) schloß nach einem Tagestief von 1515,31 Punkten bei 1526,82 Zählern.
"Zurückhaltend und vorsichtig" beschrieben Händler das Geschäft am Freitag. Da die Entwicklung momentan stark vom Dollar abhängig sei, wollten viele Anleger offenbar den Ausgang der US- Wahl Anfang November abwarten. "Der Markt könnte in einer kleinen Konsolidierung 20 oder 25 Punkte verlieren", sagte der Experte einer Großbank. Der Dollar habe vor allem die Autowerte beschleunigt, hieß es.
Daimler schnellten um 15,50 Mark in die Höhe, BMW machten sechs Mark gut. VW legten vier Mark zu. Porsche preschten zehn Mark vor.
In der Gruppe der Kaufhaustitel stiegen Karstadt um zehn und Horten um fünf Mark.
Der Rentenmarkt zeigte sich erholt. Die Durchschnittsrendite sank auf 7,27 (7,29) Prozent. Die Bundesbank kaufte Titel im Nennwert von 70,2 Millionen Mark. D-Mark-Auslandsanleihen tendierten freundlich.
DÜSSELDORF (rtr/dpa/FR). Der Horten-Konzern will seine Häuser in Dortmund, Hamm und Witten verkaufen oder - falls sich kein Käufer findet - ganz schließen, teilt eine Firmensprecherin mit. Die Dortmunder Filiale gehört zur Tochter Horten Extra, während die beiden anderen von der Mutter geführt werden. In den drei Häusern sind zusammen 700 Leute beschäftigt. Darüberhinaus soll die Extra GmbH bis zum Jahresende aufgelöst werden und die verbleibenden zwölf Standorte ebenfalls verkauft oder in die AG "zurückgeführt" werden. Für zehn dieser Häuser gebe es bereits Interessenten. Die 13 Extra-Filialen waren 1989 in eine eigene Gesellschaft zusammengefaßt worden, da sie nicht in das sogenannte Galeria-Warenhauskonzept paßten. Daraus sollte eine expandierende Nahversorgungs-Vertriebslinie aufgebaut werden. Tatsächlich erwirtschaftete die Horten Extra 1991 bei einem Umsatz von 364 Millionen Mark (minus zwei Prozent) rund sieben Millionen Mark Miese.
LUANDA, 23. Oktober (Reuter). In Angola kreist die ehemalige Rebellenbewegung UNITA nach einem Bericht der Regierungszeitung Jornal de Angola jetzt die Hauptstadt Luanda mit Truppen ein. Wie das Blatt am Freitag berichtete, hat die UNITA 7000 Kämpfer um die Hauptstadt in Stellung gebracht. Während Vertreter der regierenden MPLA und der UNITA weiterhin kein Gipfeltreffen ihrer Chefs vereinbaren konnten, appellierte das Haupt der katholischen Kirche Angolas, Kardinal Alexandre Nascimoto, an beide Seiten, einen neuen Bürgerkrieg zu vermeiden. .
Wie der staatliche Rundfunk meldete, verhandeln hohe Vertreter der MPLA und der UNITA seit Donnerstag ergebnislos über die Tagesordnung eines Treffens zwischen Präsident Jose Eduardo dos Santos und UNITA-Chef Jonas Savimbi. Ein Sprecher der früher von Südafrika und den USA unterstützten UNITA erklärte, das schon zweimal verschobene Gipfeltreffen werde kaum vor der nächsten Woche zustande kommen.
JAUNDE, 23. Oktober (Reuter). In Kamerun hat das Oberste Gericht den Amtsinhaber Paul Biya am Freitag zum Sieger der Präsidentenwahlen vom 11. Oktober erklärt. Er habe 39,9 Prozent der Stimmen erhalten, der Oppositionspolitiker John Fru Ndi 35,9 Prozent. Dritter wurde Bello Bouba Maigari mit 19,2 Prozent. Nach Bekanntgabe des Ergebnisses kam es zu schweren Unruhen in Bamenda, einer Provinzhauptstadt, die als Hochburg Fru Ndis gilt. Ein Entwicklungshelfer sagte der Deutschen Presse-Agentur, eine aufgebrachte Menschenmenge habe mehrere Häuser angezündet. Es habe sporadische Schußwechsel gegeben.
BONN (rtr). Der VW-Konzern plant nach einem Bericht des Manager Magazins eine Halbierung der Kapazität des im Bau befindlichen Werkes im sächsischen Mosel. Außerdem soll noch in diesem Jahr die Zahl der Beschäftigten in den inländischen Werken über die normale Fluktuation hinaus verringert werden. Auch das geplante Werk in Bratislava (Slowakei) stehe zur Disposition, schreibt das Blatt unter Berufung auf eine Vereinbarung zwischen dem VW-Markenvorstand und dem Betriebsrat.
Die Fertigungsmöglichkeiten in Mosel sollen von ursprünglich vorgesehenen maximal 250 000 Autos auf die Hälfte verringert werden. Den zusätzlich geplanten Personalabbau beziffert das Magazin auf 2000 bis 3000 Stellen. Dieser solle mit Aufhebungsverträgen und Frühpensionierungen mit 54 Jahren erreicht werden.
Jeden Sonntag ist in La Coruna neuerdings Fiesta angesagt: Die 250 000 Einwohner der galizischen Hafenstadt fiebern mit ihrem Klub Deportivo La Coruña, der in der spanischen Fußball-Meisterschaft nach sieben Runden überraschend an der Tabellenspitze steht und den arrivierten Mannschaften das Fürchten lehrt.
"Es ist unvorstellbar: Immer, wenn wir gewinnen, bebt die Stadt", beschreibt Trainer Arsenio Iglesias die Begeisterung der Fans in der spanischen Provinz. Sechs Siege feierte seine Mannschaft schon in dieser Saison und führt vor dem Schuster-Klub Atletico Madrid und Athletico Bilbao, wo Jupp Heynckes auf der Trainerbank sitzt.
Vorigen Sonntag war wieder Fiesta in der Hafenstadt: 1:0 gewann La Coruña gegen das Starensemble von Europapokalsieger und Titelverteidiger FC Barcelona und die 28 956 Fans im Riazor-Stadion waren aus dem Häuschen. Genau wie vor wenigen Wochen, als Rekordmeister Real Madrid mit 3:2 besiegt worden war.
"Das kommt alles so unerwartet", sagt Präsident Augusto Cesar Lendoiro, "wir haben so lange wie niemand sonst mit schwachen Teams gelitten, darum genießen wir diese Situation jetzt auch wie niemand anderes." Nie zuvor in seiner 88jährigen Geschichte war La Coruña absolute Spitze, die beste Plazierung war 1950 Rang zwei in der Abschlußtabelle. Nach 17 Jahren in der zweiten und einer Saison gar in der dritten Liga (1974/75) war "El Superdepor" 1991 wieder ins Oberhaus zurückgekehrt und hatte den Wiederabstieg auf Platz 17 nur aufgrund eines einzigen Tores vermieden.
An Treffern hat es La Coruña, das in der wirtschaftlich problematischen Region Galizien in der Popularitätsskala hinter Celta Vigo und CD Logrones rangiert, im letzten Jahr sehr gemangelt. Das ist jetzt anders, nachdem Jose Roberto Gama de Oliveira oder kurz "Bebeto" für La Coruna spielt.
"Die Spieler trafen im letzten Jahr einfach das Tor nicht. Wenn Bebeto heute den Ball auch nur in Tornähe bekommt, trifft er auch", freut sich Iglesias über den Brasilianer, den Borussia Dortmund vergeblich schon als Verstärkung betrachtet hatte.
"Die Brasilianer machen im Vergleich zur letzten Saison den Unterschied", erklärt Iglesias weiter und verweist auf Bebetos Landsmann Mauro de Silva. Für das Duo vom Zuckerhut zahlte der Präsident Augusto Cesar Lendoiro immerhin neun Millionen Mark - eine lohnende Investition. Bebeto führt mit sechs Treffern die Torjägerliste in Spanien an, und de Silva verstärkt die Defensive Deportivos spürbar.
Für Arsenio Iglesias ist das Gefühl an der Spitze der ersten Liga ein völlig neues. Bisher schien der mit 61 Jahren älteste Trainer im spanischen Oberhaus lediglich auf den Aufstieg in die höchste Klasse spezialisiert zu sein. Der frühere Coruña-Spieler führte schon verschiedene Klubs wie Burgos, Elche, Alicante und Saragossa nach oben.
Der Höhenflug der Galizier findet auch in der Nationalelf ihren Niederschlag. Nationaltrainer Javier Clemente, der mit Vorliebe auf die junge Garde setzt, holte Coruñas Claudio ins Team. Der Mittelfeldspieler gab im WM-Qualifikationsspiel Spaniens in Nordirland ein vielversprechendes Debüt.
Trotz des sportlichen Erfolges in der laufenden Saison bauen die Verantwortlichen bei Deportivo La Coruña jedoch keine Luftschlösser. Präsident Lendoiro: "Niemand kann im Ernst glauben, daß wir von fast ganz unten direkt nach ganz nach oben kommen können. Aber die Mannschaft kann unter die ersten Fünf kommen und sich für den UEFA-Cup qualifizieren." sid
Der Mann ist am Ziel seiner Träume. Für Hartmut Falkenberg, 51 Jahre alter Sonderschullehrer in Krefeld und Trainer der geistig behinderten Läufer Rolf Bernd Beging (38) und Raimund Fenten (37), ist Sonntag ein ganz großer Tag. Seine Schützlinge feiern eine Weltpremiere, sie starten beim Marathon in Frankfurt. "Wir haben uns kontinuierlich auf dieses Ereignis vorbereitet, ich habe die beiden aus dem Getto des Behindertensports, in dem viel geheuchelt wird, herausgeholt", sagt Falkenberg.
Entscheidend ist für die drei nicht die Zeit, sondern "daß wir es schaffen, die Distanz in Frankfurt zu absolvieren". Falkenberg hält das mehr für ein "psychisches als ein physisches Problem". Der Krefelder, der seine Läufer auf der Strekke begleiten wird, sieht mit dem Start der beiden ein neues Kapitel in der Leistungssport-Geschichte aufgeschlagen.
Seit langem kommt es dem Pädagogen darauf an, das "Getto zu verlassen". Seine Sportler sollen Normalität und ihre Leistungen als Bestätigung erleben. "Das ist eine Erfahrung, die den Behinderten meist versagt bleibt, die aber gerade für geistig behinderte Menschen von großer Wichtigkeit ist. Wir wollen nicht bei den Weltspielen der geistig Behinderten starten. Wir wollen volle Integration, die beiden wollen ihre Leistung unter nichtbehinderten Menschen zeigen."
Als Raimund Fenten und Rolf Beging erstmals an einem 20-km-Lauf Nichtbehinderter teilnahmen, nannte Falkenberg dies die erste Etappe seiner Arbeit. Vor drei Jahren absolvierte Fenten die 20 km in 1:42,35 Stunden, Rolf Beging war nur 24 Sekunden langsamer. In Leidenhausen kamen die zwei damals unter dem Beifall der Zuschauer als 184. und 185. ins Ziel und ließen 34 nichtbehinderte Läufer hinter sich.
Viele Experten und Ärzte hatten dem Vorhaben keine Chance gegeben, sie aber nutzten sie. Als ein Fernsehteam des Südwestfunks über die Krefelder Gruppe berichtete, wurden sie einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Vor laufenden Kameras unterstrichen die drei, daß das kleine Stück Normalität, das ihnen der Sport vermittele, für "uns ein großes Stück Lebensqualität ist". Das war überzeugend. Devise des Krefelders: "Mit dem Herzen denken und mit dem Verstand fühlen." CHRISTOPH FISCHER/sid
Ein Torwart von Weltformat war er schon immer, ein Star dazu. Jetzt schlüpft er auch in die Rolle des Leitwolfes. Andreas Thiel von Bayer Dormagen mit 172 Länderspielen auf dem Buckel ist der neue Kapitän des "Kindergartens" der neu formierten deutschen Handball- Nationalmannschaft.
Übergangs-Bundestrainer Armin Emrich ernannte den "Hexer" vor dem Vierländer-Turnier in Bystrica mit Spielen gegen die Niederlande, Dänemark und Gastgeber CSFR aufgrund seiner "Führungsqualitäten und internationalen Erfahrung" zum Spielführer. "Ich stehe in der Pflicht, ich muß jetzt meine Kinder führen", scherzte der angehende Jurist, der neben seinem Stellvertreter als Kapitän, dem 70maligen Nationalspieler Klaus-Dieter Petersen vom VfL Gummersbach, "einziger Überlebender" der Olympia-Schmach von Barcelona ist.
Mit dem Blick auf die Weltmeisterschaft von 9. bis 20. März 1993 in Schweden sorgt sich Andreas Thiel aber um die Zukunft des deutschen Handballs. Er befürchtet, daß die neue Generation des Perspektiv-Kaders vielleicht einem hochkarätigen Weltmeisterschafts-Turnier nicht gewachsen sein könnte.
"Die Hauptrunde ist Pflicht, die Trostrunde darf einfach kein Thema sein, trotz der schweren Auslosung. Aus diesem Grunde darf die Tür zur Nationalmannschaft für erfahrene Spieler wie Richard Ratka, Matthias Hahn oder Holger Schneider nicht zugeschlagen werden, denn international weht ein rauherer Wind als in der Bundesliga. Das werden die Youngsters noch zu spüren bekommen", meint der Ex-Gummersbacher.
Seine Worte wurden bereits im ersten Spiel nach der Olympia-Pleite bestätigt. Gegen die Niederlande feierte Armin Emrich als Bundestrainer einen allenfalls mäßigen Einstand. Beim 18:18 (10:7) konnte sich die DHB-Auswahl bei Torhüter Brandstaetaer, der in der Schlußminute einen Siebenmeter hielt, bedanken, daß sie nicht gar eine Niederlage hinnehmen mußte.
Doch "Hexer" Thiel können auch solche Rückschläge den Spaß am Handball nicht verderben. Er macht sich Gedanken über die Zeit danach und auch die soll ganz dem Spiel mit dem kleinen Lederball gewidmet sein. Ihm schwebt vor, den Trainerschein zu machen und als Co- Trainer beziehungsweise Torwart-Trainer zu fungieren. Dem Streß als Cheftrainer will er sich nicht aussetzen.
Thiel könnte sich vorstellen, nach Ende seiner Karriere ein Funktionärsamt zu bekleiden, beim Deutschen Handball- Bund oder bei einem Bundesligaverein als Manager. "Man darf nicht immer stänkern, sondern muß auch bereit sein zu versuchen, es besser zu machen."
Seine Erfahrung wird vom DHB honoriert, wenn er in Bystrica zum 175. Mal den Dreß mit dem Bundesadler überstreifen sollte. Als Dank winken dem "Hexer" 1750 Mark Belohnung für geleistete Arbeit. Zehn Mark pro Länderspiel. sid
Andreas Möller hofft auf sein Comeback in der Fußball-Nationalmannschaft. Der für Juventus Turin in der italienischen Liga spielende ehemalige Mittelfeldspieler von Eintracht Frankfurt erklärte in einem Interview mit dem Fernsehsender Premiere: "Ich habe den Kopf jetzt frei und bringe die Leistung, die der Bundestrainer von mir fordert. Jetzt will ich wieder in der Nationalmannschaft spielen." Möller prophezeite: "Ich glaube an meine und unsere Chance bei der WM 1994. Ich werde dort der Spieler sein, den sich Berti Vogts vorstellt."
Der 25jährige trifft am Sonntag im Punktspiel mit "Juve" auf Inter Mailand mit Matthias Sammer, der nach der Europameisterschaft in Schweden von Bundestrainer Berti Vogts - genauso wie Möller - nicht für die beiden Test-Länderspiele gegen Dänemark (2:1) und Mexiko (1:1) nominiert worden war. Der Bundestrainer hatte erklärt, daß Sammer und Möller erst Stammplätze bei ihrem Verein erobern müßten, ehe er sie zu Länderspielen einladen würde.
Vogts, der Möller als die größte Enttäuschung der EM bezeichnet hatte, wird das Spitzenspiel der italienischen Liga beobachten. Von einem Gesprächstermin nach der Partie mit dem Bundestrainer, dem auch Sammer beiwohnen soll, hat Möller bislang nichts vernommen: "Er hat sich bei mir noch nicht gemeldet." sid
Reck-Europameister Andreas Wecker aus Berlin hat in einem Interwiew mit der Zeitung Neues Deutschland die Führung des Deutschen Turnerbundes (DTB) scharf kritisiert. Der 22jährige meinte, die DTB-Funktionäre müßten mehr die Interessen der Sportler vertreten als die eigenen. Gleichzeitig bemängelte der dreifache Olympia-Medaillengewinner die Öffentlichkeitsarbeit des DTB: "Turnen hat einen Marktwert. Der DTB muß mehr nach außen tun."
Wecker vermutet zudem, daß der bisherige Hauptsponsor des DTB, die Württembergische Versicherung, abgesprungen sei, "weil die ganze Auswahl aus dem Osten kommt. Wenn sie aus dem Westen käme, hätte es wohl noch mehr Geld gegeben." Dem DTB fehlen durch das Ausscheiden des Versicherers im kommenden Jahr etwa 500 000 Mark.
DTB-Pressesprecher Wolfgang Staiger reagierte mit Unverständnis auf die Äußerungen des Spitzenturners: "Er weiß gar nicht, was er da sagt." Wahrscheinlich spiele die Enttäuschung eine Rolle, daß er als dreimaliger Medaillen-Gewinner keinen Sponsor gefunden habe. Staiger: "Wecker beschimpft Leute, die sich permanent bemüht haben, etwas für ihn zu erreichen."
Die Anstrengungen von Sportdirektor Eduard Friedrich und Abteilungsleiter Sport Wolfgang Willam seien jedoch erfolglos gewesen: "An der Vermarktung von Turnern besteht praktisch keinerlei Interesse." sid
Erst der zweite Heimsieg in dieser Saison Bei Fink zwitscherte es Minuten genügten / Wattenscheid - Saarbrücken 3:1 (2:0)
Die SG Wattenscheid 09 kann in der Fußball-Bundesliga doch noch gewinnen. Nach vier sieglosen Spielen in Folge bezwang die Mannschaft von Trainer Hannes Bongartz den 1. FC Saarbrücken mit 3:1 (2:0) und feierte damit vor 5000 Zuschauern den zweiten Heimsieg der Saison. "So wie meine Mannschaft in der ersten Halbzeit phasenweise aufgespielt hat, so wünsche ich sie mir immer", freute sich Bongartz über den dritten Saisonsieg. 15 Minuten lang konnten sich die Fans auf den Rängen am Geschehen auf dem Rasen nicht erwärmen. Doch dann ergriffen die kampfstarken Wattenscheider die Initiative.
Während die Gäste aus dem Saarland eine Halbzeit lang außer Härte nicht viel zu bieten hatten, setzte das Bongartz-Team auch spielerische Akzente und ging nach einem Doppelschlag verdientermaßen in Front.
Innerhalb von nur 240 Sekunden stellten die Wattenscheider durch Uwe Neuhaus in der 19. und Marek Lesniak in der 23. Minute schon vor der Pause die Weichen auf Sieg.
Fink sorgte in der 65. Minute für die Entscheidung, nachdem Thomas Strickroth in der 60. Minute den zwischenzeitlichen Anschlußtreffer für Saarbrücken zum 1:2 erzielte hatte.
Nach der Pause drängte der Aufsteiger, der zur Pause den überforderten Stefan Beckenbauer aus dem Spiel nahm, auf den Anschlußtreffer. Das Bemühen der Gäste wurde durch Stickroth belohnt, doch die Freude währte nur kurz. Nach einem Freistoß von Hans-Werner Moser sorgte Fink für die endgültige Entscheidung.
Im ersten Bundesliga-Duell der beiden Mannschaften überragten bei Wattenscheid der nimmermüde Marek Lesniak, der Stefan Beckenbauer ein ums andere Mal ausspielte, sowie Mittelfeldmotor Fink. Bei den Gästen konnte in der harten Partie mit acht gelben Karten nur Torschütze Stickroth gefallen. sid/dpa
Wattenscheid: Mai - Neuhaus - Langbein, Bach - Moser, Hartmann (82. Emmerling), Fink, Daniel, Kula - Tschiskale (87. Ibrahim), Lesniak. Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Beckenbauer (46. Fuhl) - Lange, Stickroth, Kristl, Wuttke, Bürger - Wynalda, Krätzer (46. Sawitschew).
Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin).
Tore: 1:0 Neuhaus (19.), 2:0 Lesniak (23.), 2:1 Stickroth (60.), 3:1 Fink (65.).
Zuschauer: 3500.
Gelbe Karten: Neuhaus, Moser - Krätzer, Eichmann, Lange, Bürger, Wuttke, Kristl.
FC Carl Zeiss bot wenig für das Auge Die "Lilien" blühen unter Trainer Mandziara auf
Darmstadt 98 bleibt unter Trainer Mandziara in der Zweiten Fußball-Bundesliga im Aufwind. Am 19. Spieltag kamen die Hessen zu einem leistungsgerechten 0:0 bei Carl Zeiss Jena und bauten die Bilanz nach vier Spielen unter dem neuen Coach auf 6:2 Punkte aus.
Die Gastgeber konnte die sichere Darmstädter Abwehr kaum ernsthaft in Verlegenheit bringen. Auf der anderen Seite bot sich den Hessen bei schnell vorgetragenen Kontern mehrfach die Möglichkeit zum Führungstreffer.
Bakalorz scheiterte in der 32. Minute mit einem Freistoß an Jenas Ersatztorhüter Weißgärber, der für den grippekranken Bräutigam zwischen den Pfosten stand. Auf der Gegenseite schoß Akpoborie kurz vor der Pause einen Abpraller am Darmstädter Tor vorbei. Jena hatte seine stärksten Kräfte in Akpoborie und Fankhänel. Beim Gast gefielen Kleppinger und Bakalorz. sid
Jena: Weißgärber - Szangolies - Wentzel, Bliss - Gerlach, Molata (70. Wittke), Eschler, Holetschek, Fankhänel - Klee (57. Schreiber), Akpoborie.
Darmstadt: Eilers - Bragin - Heß, Kowalewski - Havutcu, Hoffmann (75. Malz), Kleppinger, Bakalorz, Baier, Täuber - Simon.
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg).
Zuschauer: 3303.
Gelbe Karte: Holetschek.
Zur Führungskrise gesellen sich beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Dynamo Dresden auch sportliche Schlappen: Nach einem 1:2 (0:1) zu Hause gegen den 1. FC Nürnberg blieben die hoffnungsvoll gestarteten Sachsen nicht nur im vierten Spiel in Folge ohne Sieg, sondern rutschten auch endgültig in den Tabellenkeller ab. Nürnberg, das in Olivares (3.) und Eckstein (64.) seine Torschützen hatte, gelang dagegen nach zwei Niederlagen wieder ein doppelter Punktgewinn. Für die Dresdener reichte es nur noch zum Anschlußtreffer durch einen von Detlef Schößler in der 80. Minute verwandelten Foulelfmeter.
Im Duell der beiden bis dahin benachbarten Skandalnudeln der Liga erwischten die stark ersatzgeschwächten Gäste aus dem Frankenland einen Auftakt nach Maß. Dabei kam ihnen allerdings Ralf Hauptmann zu Hilfe, der das Leder dem heranstürmenden Peruaner Percy Olivares das Leder im Rückwärtsgang praktisch auf den Fuß legte. Der 24jährige aus Lima dribbelte noch 20 Meter, ehe er den Ball aus zehn Metern Entfernung im rechten unteren Eck des Dresdener Gehäuses versenkte.
Vor rund 10 000 Zuschauern im Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion beschränkten sich die Franken von nun an auf überfallartig vorgetragene Konter und waren dabei wesentlich gefährlicher als die Sachsen mit ihren viel zu unpräzis vorgetragenen Attacken. In der zwölften Minute hatten nacheinander der Ex-Dresdener Uwe Rösler sowie Kay Friedmann das 2:0 für die Gäste auf dem Fuß.
Nach dem Seitenwechsel wurden die Aktionen der Dresdener zwar gefährlicher, doch die Club-Abwehr leistete sich keine Schwäche. Statt des von den Sachsen-Fans erhofften Ausgleichs startete Dieter Eckstein in der 64. Minute noch vor der Mittellinie zu einem Solo und vollendete dieses mit einem feinen 30-m- Schuß zum 2:0 der Franken, bei denen neben Eckstein noch Olivares für Farbtupfer sorgte. Bei den Dresdenern setzte neben Torschütze Schößler Sven Kmetsch die Akzente. sid
Dynamo Dresden: Müller - Maucksch - Melzig, Schößler - Pilz, Hauptmann (69. Milovanovic), Kern, Kmetsch, Gütschow (69. Zickler) - Rath, Jähnig.
1. FC Nürnberg: Köpke - Zietsch - Friedmann, Kurz - Kramny, Fengler, Eckstein, Wolf, Olivares - Rösler, Weissenberger (58. Bäurle).
Schiedsrichter: Aust (Köln).
Tore: 0:1 Olivares (3.), 0:2 Eckstein (63.), 1:2 Schößler (80./Foulelfmeter).
Gelbe Karten: Melzig / Rösler, Wolf, Eckstein, Fengler.
Auch die Unglückszahl "13" konnte den Deutschen Meister Düsseldorfer EG nicht stoppen. Am 13. Bundesliga-Spieltag, an dem es erstmals in dieser Saison keinen Heimsieg gab, wahrte der souveräne Tabellenführer mit einem 3:1 (2:1, 1:0, 0:0) beim EV Landshut seine weiße Weste und baute den phantastischen Startrekord auf nunmehr 26:0 Punkte aus. Unter den DEG-Torschützen befand sich auch der erst tags zuvor verpflichtete Kanadier Steve Gotaas. Der 25jährige, der zuletzt für den österreichischen Erstligisten Klagenfurt tätig war, traf zum 3:1-Endstand.
Hinter dem Titelfavoriten zeigt die Tabelle in der obereren Region das gewohnte Bild. Mit sieben Punkten Rückstand folgt der EC Hedos München auf dem zweiten Rang. Die Bayern kamen mit einem 4:1 (1:0, 2:1, 1:0) beim EHC Freiburg zu ihrem fünften Auswärtssieg der laufenden Spielzeit. Zum zweitenmal überhaupt und auch in Folge war der drittplazierte Kölner EC auf des Gegners Eis erfolgreich. Die "Haie" siegten beim Aufsteiger und "Lieblingsgegner" EC Ratingen 7:0 (2:0, 2:0, 3:0). Bereits das Hinspiel hatten die Kölner deutlich mit 9:3 für sich entschieden.
Die Ratinger "Löwen" zieren mit nunmehr 7:19 Punkten auch das Tabellenende, übernahmen die "Rote Laterne" von den Eisbären Berlin. sid
EV Landshut - Düsseldorfer EG 1:3 (1:2, 0:1, 0:0). - Tore: 0:1 Kühnhauser (2:15), 1:1 Bader (18:58), 1:2 Lee (19:41), 1:3 Gotaas (31:20). - Schiedsrichter: von de Fenn (Grefrath) . - Zuschauer: 3700. - Strafminuten: Landshut 12 - Düsseldorf 20.
EC Ratingen - Kölner EC 0:7 (0:2, 0:2, 0:3). - Tore: 0:1 Sandner (15:01), 0:2 Brandl (16:53), 0:3 Pokorny (26:41), 0:4 Chaidarow (28:17), 0:5 Mayr (44:00), 0:6 Dorochin (45:23), 0:7 Liebsch (58:57). - Schiedsrichter: Radosai (Landshut). - Zuschauer: 3317. - Strafminuten: Ratingen 6 - Köln 8.
EHC Freiburg - EC Hedos München 1:4 (0:1, 1:2, 0:1). - Tore: 0:1 Hilger (5:05), 0:2 Sterflinger (27:53), 1:2 Plachta (35:08), 1:3 Truntschka (37:54), 1:4 (0:1, 1:2, 0:1), 1:4 Truntschka (48:29). - Schiedsrichter: Bertl (Forst). - Zuschauer: 3500. - Strafminuten: Freiburg 13 - München 14.
ESV Kaufbeuren - Schwenninger ERC 1:4 (1:1, 0:1, 0:2). - Tore: 1:0 Ibelherr (6:22), 1:1 Denisiuk (13:49), 1:2 Schreiber (31:34), 1:3 Schreiber (50:14), 1:4 Martin (57:37). - Schiedsrichter: Ondertoller (Geretsried). - Zuschauer: 3.775. - Strafminuten: Kaufbeuren 2 - Schwenningen 10.
Berliner SC Preussen - Mannheimer ERC 4:4 (0:0, 0:1, 4:3) . - Tore: 0:1 Obresa (21:12), 1:1 Malo (40:40), 1:2 Poner (44:20), 2:2 Holzmann (44:47), 3:2 Schinko (49:09), 3:3 Ihnacak (49:44), 4:3 Jürgen Romrich (52:05), 4:4 Krentz (59:53). - Schiedsrichter: Würth (Peiting). - Zuschauer: 4.547. - Strafminuten: Berlin 6 - Mannheim 6.
Krefelder EV - EHC Eisbären Berlin 1:2 (0:1, 1:1, 0:0). - Tore: 0:1 Kuhnke (13:38), 1:1 Walker (26:45), 1:2 Steer (28:53). - Schiedsrichter: Stratz (Freiburg). - Zuschauer: 4890. - Strafminuten: Krefeld 6 - Berlin 6.
RAUNHEIM. Mit einem gestohlenen Videorekorder unter dem Arm rannte ein junger Mann am Donnerstag aus einem Elektrogeschäft in der Bahnhofstraße. Der Täter war nach Darstellung der Polizei in den Laden gekommen und sagte zu dem allein im Verkaufsraum anwesenden Inhaber, er wolle ein gebrauchtes Fernsehgerät kaufen.
Als der Elektrofachmann ins Lager ging, griff der Mann zu und lief mit dem Filmkassettenrekorder weg. Der Inhaber des Geschäftes rannte hinterher und stellte ihn in der Fischergasse. Doch der Täter zog plötzlich eine Schußwaffe und machte sich dann aus dem Staub. Ermittlungen ergaben, daß es sich bei dem flüchtigen Räuber um einen 26jährigen Mann aus Flörsheim handelt, den die Polizei allerdings noch nicht dingfest machen konnte. aim
Der Nostalgiker hat noch den Sommer im Sinn und die verblassenden Folgen des Sonnenbads auf der Haut. Und mißachtet die Mahnungen des Kalenderblatts: Weihnachten naht. Glücklicherweise gibt es als zuverlässiges Frühwarnsystem den Einzelhandel, der schon jetzt die Auslagen räumt für Nußknacker und Spekulatius - und die morgendlichen Werbespots. Es war kurz vor den Acht-Uhr-Nachrichten, da entspann sich ein ungewöhnlicher Dialog im Programm einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt. "Liebling", flötete da eine männliche Stimme, und jemand schien mit den Knöcheln seiner (vermutlich) rechten Hand gegen eine Tür zu trommeln. "Oh, Liebling", kam es (vermutlich) von der anderen Seite der Tür. Die weibliche Stimme hatte etwas Flehendes. "Ich kann nicht." Warum konnte sie nicht? Nahm hier ein Drama seinen Anfang, welches das klassische Motiv des Zueinander-nicht- kommen-Könnens neuzeitlich variierte? "Ich kann nicht", war wieder die weibliche Stimme zu vernehmen. "Ich bastel' gerade einen Kerzenleuchter."
Wie enttäuschend. Daß das Trennende so banal sein konnte. Aber schließlich war dies kein Kurz-Hörspiel, sondern die Botschaft eines Frauenmagazins, die mehr den Charakter einer Direktive hatte: Höchste Eisenbahn für Laubsägearbeiten und gemeinsames Gewürzstraußbinden.
Es gibt Kollegen, die auf die Frage, "Haben Sie nicht Geburtstag?", antworten: Ja, alle Jahre wieder. Ähnlich verhält es sich mit dem Fest der Christenheit, wobei uns weder die Gazetten mit ihrer Bastelanleitung noch der Einzelhandel auf der Zielgeraden zur Feier alleinlassen. "Wir bauen die Dinger ab Oktober auf", sagt einer noch ganz ohne Weihrauch in der Stimme. Für den Mann, der in einem Warenhaus in der Innenstadt die Logistik der umsatzträchtigen Einstimmung auf das Fest des Schenkens und Beschenktwerdens beherrscht, ist der bunte Firlefanz ein Zeitgeist-Detektor. Denn: "Der Kunde beschäftigt sich heute viel stärker mit der Weihnachts-Innenausstattung." Da werden ganze Ketten aus goldenen Kugeln um Türrahmen drapiert, in der Diele bewähren sich Gestecke aus Trockenblumen, deren Formenvielfalt die individuelle Handführung verraten, als Staubfänger.
Der Konsument von heute pflege einen Hang zum Dekorativen. Und dies, schön für den Handel, nicht nur zur Weihnachtszeit. "Da ist eine ganz andere Wohnkultur entstanden." Zu Demonstrationszwecken genügt die Außenansicht: "Gucken Sie doch mal, was sich die Leute alles so vor die Haustür hängen." "Früher war da nichts."
"Es ist eine Wucht", sagt unser Mann, und seine Augen leuchten wie die eines Kindes vor dem Gabentisch: Soeben hat man im Haus den Weihnachtsmarkt eröffnet.
Sieht man einmal von einem Ausreißer wie dem Christbaumständer ab, den jede auf naturnahe Festgestaltung bedachte Familie vorrätig hält, könnten sich sich die Attribute der Weihnachtskultur ganzjährig als gängige Ware bewähren. Schon gibt es hausintern Überlegungen, dem Beispiel Harrods/ London folgend, "Weihnachtsartikel das ganze Jahr zu führen". Bunte Kugeln und Kerzen - der leuchtende Beweis für die Internationalität einer Stadt. sar
MARBURG. Um die Qualität des in Deutschland "vorbildlichen" Rettungsdienstes nicht weiterhin durch den Aufnahmenotstand in den Kliniken zu gefährden, forderte der Bundesverband für den Rettungsdienst (BVRD) jetzt in Marburg "sofort bundesweite Lösungen". Bei einem gemeinsam mit der Unfallchirurgischen Klinik der Universität veranstalteten "Arbeitsmeeting Notfalltourismus" verlangten Ärzte und Rettungsdienste eine deutliche Erhöhung der Intensivbettenzahl und eine bessere Bezahlung der dort beschäftigten Pflegekräfte. Denn selbst die vorhandene, aber zu geringe Kapazität der Intensivbetten könne wegen des Pflegenotstands häufig nicht voll genutzt werden.
Bei der medizinischen Versorgung schwerverletzter Unfallopfer und akut Erkrankter zähle jede Minute. Immer häufiger würden solche Patienten jedoch Irrfahrten und -flügen im Notarztwagen oder Rettungshubschraubern ausgesetzt, weil sich in der näheren Umgebung keine aufnahmebereite und geeignete Klinik findet. Als Notstandsmanagement hat sich die Medizinische Hochschule Hannover ein Verteilsystem einfallen lassen, wonach Schwerverletzte zwar dort operiert werden, aber gleich aus dem Operationssaal per Rettungshubschrauber in kleinere Kliniken weiterverlegt werden. "Dies ist jedoch mit einem hohen Risiko verbunden", so der Hannoveraner Mediziner Klaus-Joachim Kant.
Der Mißstand, der zunächst auf die Großstädte und Ballungsgebiete beschränkt war, greife inzwischen auch auf dem Land um sich, berichtete der Chef der Marburger Unfallchirurgie, Leo Gotzen. Nach einer Blitzumfrage des BVRD in hessischen Leitstellen können auch in ländlichen Gebieten fünf bis sechsmal pro Woche Notfälle nicht sogleich untergebracht werden. Bereits ohne die Notfallpatienten gebe es häufig kliniksintern einen "Stau von Intensivpatienten", berichten die Experten, und deren Zahl werde durch den medizinischen Fortschritt und die zunehmende Zahl älterer Patienten weiter wachsen.
Falls, wie zu erwarten, von den zuständigen Politikern keine zusätzlichen Intensivbetten bewilligt würden, muß nach Ansicht von Gotzen der Anteil der Intensivbetten durch kliniksinterne Umschichtungen erhöht werden. Nötig seien bundeseinheitliche Vorgaben sowohl für die Krankenhausgesetze der Länder als auch für die Landesrettungsdienstgesetze, um mit "engmaschigen, EDV-unterstützten Informationssystemen" den Transport ins nächstgelegene aufnahmebereite Krankenhaus zu gewährleisten, so Thomas Violka vom BRVD.
Tarifpolitischen Sprengstoff birgt der in Marburg präsentierte Vorschlag, die Pflegekräfte aus dem Tarifgefüge ("BAT- Korsett") herauszunehmen, um den Beruf durch deutlich bessere Bezahlung attraktiver zu machen. Die Idee werde zwar einen "Aufschrei in der Öffentlichkeit" provozieren, meint der Würzburger Professor Peter Sefrin von der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften Notärzte Deutschlands. Man müsse aber auch über dergleichen nachdenken, um Notfalltourismus und die daraus resultierenden zusätzlichen Gefahren für Akutpatienten zu vermeiden.
ANDREA TERSTAPPEN
Die Geldpolitik der Deutschen Bundesbank hat in den vergangenen Wochen besonders für Irritationen und Verstimmungen zwischen London und Bonn gesorgt, denn die Engländer machen die deutschen Währungshüter für ihre wirtschaftlichen Probleme mitverantwortlich. Aber wer verbirgt sich nun hinter dieser so mächtigen und gefürchteten Institution Bundesbank? David Marsh vom renommierten englischen Wirtschaftsblatt "Financial Times" hat hinter die Kulissen geblickt und seine Beobachtungen in dem Buch "Die Bundesbank - Geschäfte mit der Macht" zusammengefaßt. Es ist im Verlag C. Bertelsmann (München) erschienen. Wir dokumentieren Auszüge aus dem III. Kapitel mit dem Titel "Die Bundesbank von innen". David Marsh befaßt sich darin vor allem mit den elf Präsidenten der Landeszentralbanken.
KRONBERG. "Nur aus politischen oder wahltaktischen, nicht hingegen aus sachlichen Gründen" könnte nach den Worten von Bürgermeister Wilhelm Kreß (SPD) ein Verzicht auf die Parkplakettengebühren beschlossen werden. Einen solchen Antrag hat die CDU-Opposition für die kommende Parlamentssitzung eingereicht. Kreß hat darauf mit Schärfe reagiert: "Das ist ein untauglicher Versuch, eine positive Veränderung für die Altstadtbürger in der Öffentlichkeit zu negieren." Die Antragsbegründung sei unrichtig und bringe die mühevolle Arbeit des Ordnungsamtes in Mißkredit.
Die CDU hatte in ihrer Begründung behauptet, daß sich am Parkverhalten seit Einführung der Plakettenregelung nichts geändert habe, daß der Anteil der Fahrzeuge ohne Parkberechtigung überwiege, daß eine Überwachung bisher "offensichtlich nicht stattgefunden hat".
Der Bürgermeister widerspricht hier deutlich: An neun Tagen im September und Oktober hätten Mitarbeiter des Ordnungsamtes Kontrollen gemacht. Das Ergebnis zeige zwar, daß der Anteil der Falschparker, die gebührenpflichtig verwarnt wurden, recht hoch sei, jedoch keineswegs überwiege, wie die CDU meine.
Einige Beispiele: In der Katharinenstraße wurden 62 Autos mit und 32 ohne Parkerlaubnis gezählt, An der Stadtmauer war das Verhältnis 20:12, in der Doppesstraße 47:8, in der Schloßstraße 15:15.
Kreß verweist auf den "erheblichen Arbeitsaufwand für die Bearbeitung der 304 Anträge und 283 Anwohnerparkausweise" und auf die Kosten für die Markierung und Beschilderung der insgesamt 98 Anliegerparkplätze. Er vergißt nicht den Hinweis auf die Untätigkeit des früheren Magistrats: Schon 1983 habe ihn die Stadtverordnetenversammlung beauftragt, die Einführung einer Parkplakettenregelung zu prüfen - "geschehen ist daraufhin nichts". Ein inhaltlich gleichlautender Antrag sei auf Initiative der SPD 1985 verabschiedet worden - geschehen sei wiederum nichts. Erst nach seinem Amtsantritt habe das Ordnungsamt Erfahrungen anderer Städte eingeholt - "und endlich gehandelt". hko
Abfahrt nach Euro-Disney-World, Abteilung Immobilienrausch. Bitte steigen Sie ein, die Türen schließen selbsttätig. Schon ruckelt die Bahn los. Die Stationen in ihrem kräftigen blau-rot sehen aus, wie aus dem Steckbaukasten zusammengebastelt. Draußen zieht ein Stück Realität vorbei: Heruntergekommene Wohnblocks mit offenen Geschossen, so daß die Wohnungstüren noch im fünften Stock zu sehen sind. Vor den Fenstern hängen Unterhosen und Hemden auf den Wäscheleinen. Die Fahrgäste in den dunklen Anzügen gucken von ihren Zeitungen nicht auf. In der Ferne, dem Ziel der Dockland Light Railway, leuchtet der Inbegriff planerischer Visionen: der 244 Meter hohe Turm von Canary Wharf.
NIDDERAU. Der Umweltausschuß der Nidderauer Stadtverordnetenversammlung trifft sich am Dienstag, 27. Oktober, um 19.30 Uhr im Rathaus-Pausenraum zu seiner nächsten öffentlichen Sitzung. Der Ausschuß hat sich einen Experten eingeladen: Unter anderem wird Eduard Bernhard als Vertreter des Aktionsbündnisses zu der Atommüll-Verbrennung in Karlstein angehört.
Ein weniger kontroverses Thema als der eventuelle Beitritt der Kommune zu dem Aktionsbündnis steht danach an: die von allen Fraktionen gemeinsam ausgeheckte Wasserkraftanlage an der Niddermühle Windecken. Ul
HANAU. Im Ortsbeirat provoziert das Thema keine Diskussionen mehr: Lärmbelästigungen der Amerikaner von dem Großauheimer Exerzierplatz gehören seit Jahren zum Alltag der Bürger. Doch die Herbstmanöver, die im September zu zahlreichen Beschwerden führten, haben die Geduld der Anwohner wieder einmal überstrapaziert. Einstimmig fordern die Mitglieder des Ortsbeirats nach ihrer Sitzung am Donnerstag abend den Magistrat auf, "seine fatalistische Haltung" gegenüber den amerikanischen Streitkräften aufzugeben und in "ernsthaften Verhandlungen" auf ein Ende der Belästigungen hinzuwirken.
Oberbürgermeister Hans Martin nimmt die deutlichen Worte aus Großauheim gelassen hin. "Wir probieren seit Jahren unser Bestes", sagt er. Daß nach dem Empfinden der Anwohner dennoch nichts zu geschehen scheint, erklärt Martin mit dem "Einschläferungsprozeß" bei den Streitkräften. Jedesmal, wenn sich die Stadt an den Standortkommandeur wende, kehre "für eine Weile Ruhe ein". Dann gerieten die Mahnungen in Vergessenheit und der Lärm beginne von neuen.
Er sei dankbar für den Beschluß des Ortsbeirats, so Martin, weil er damit wieder Rückenstärkung für neue Verhandlungen habe. "Ich schreibe einen Brief", versichert er. Der Ortsbeirat fordert insbesondere, daß die Dieselaggregate, die für die Computer-Simulation gebraucht werden, in das Waldstück entlang der B 8 gegenüber des US-Einkaufszentrums verlegt werden. Wie die FR berichtet hatte, sind sie die Ursache für die zunehmende Belästigung, da die Computer mehr Strom brauchen, als für frühere Übungen nötig war.
Glaubt man den Versprechungen der Amerikaner, hat sich die Forderung des Ortsbeirats für künftige Manöver erledigt. Pressesprecher Wolfgang Niebling versichert zumindest. "In dem Gebiet, das an das Wohngebiet grenzt, werden künftig keine Generatoren mehr stehen." Sie sollen "in die Mitte" des Geländes verlegt werden. Nach den jüngsten Beschwerden habe man bereits während des laufenden Manövers gehandelt. Die Dieselaggregate seien etwa 15 Meter weit in das Innere des Exerzierplatzes verrückt und umgedreht worden, damit die Abgase nicht mehr Richtung Wohnhäuser strömen. Mit Lastwagen und zum Teil mit Sandsäcken seien Lärm und Gestank "so gut wie möglich" abgedämmt worden.
Zunächst wird nun zumindest Ruhe in Großauheim einkehren. Wie Niebling erklärt, planen die Streitkräfte erst im Januar wieder Truppenübungen. Ingrid Luber, Anwohnerin in der Bärenstraße und SPD-Mitglied im Großauheimer Ortsbeirat, ist dennoch skeptisch, daß beim nächsten Manöver der Ärger ausbleibt: "Wir sind höfliche Versprechungen gewohnt." res
Die CDU-Fraktion hat die Erweiterung des Günthersburgparks von jetzt 7,45 auf 16 Hektar Fläche am Donnerstagabend in der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt. "In Anbetracht der Finanzsituation der Stadt ist das nicht unsere Priorität", begründete die Unionsabgeordnete Helga Maria Haller von Hallerstein das "Nein" der Christdemokraten. Andere "wichtigere" Anliegen kämen "wegen des Nullbetrags in der Stadtkasse" nicht zum Zuge, der Aufwand für solch eine "PR- Veranstaltung des Magistrats" stehe in keinem Verhältnis zum Nutzen: "Das soll doch nur den Bürgern des Nordends Honig um den Mund schmieren."
Rot-Grün spricht indes von einem "Jahrhundertprojekt". Die Vergrößerung des Parks sei "dringend notwendig", sagte der SPD-Stadtverordnete Michael Paris, "er platzt schon jetzt aus allen Nähten." Die Koalitionsparlamentarier gaben mit ihrer Mehrheit denn auch dem Umweltdezernenten Tom Koenigs (Grüne) den Auftrag, nun den ersten Erweiterungsabschnitt zu planen, Bau- und Finanzierungsvorlagen zu machen, den Gesamt-Finanzbedarf zu schätzen und auch die Folgekosten zu beziffern.
Von dieser Idee und diesem Projekt wäre auch Ex-Oberbürgermeister Walter Wallmann (CDU) begeistert gewesen, meinte SPD-Sprecher Paris: "Der hätte gesagt: New York hat den Central Park, Paris den Bois de Boulogne, London den Hyde Park - und ich mache in Frankfurt den Günthersburgpark." Wallmanns Parteifreunde mit Mandat im Römer-Plenum sahen das anders. Ihnen erscheint vor allem die wegen der Erweiterung anstehende Auslagerung und Umsetzung der Stadtgärtnerei "verschwommen" (von Hallerstein). Koenigs habe dafür noch keine Rechnung aufgemacht, es gebe kein Konzept und kein Ersatzgelände. Und überhaupt: Durch die Erweiterung werde doch nur Grün durch Grün ersetzt. Der so gescholtene Stadtrat widersprach. Die Stadtgärtnerei käme, das sei bekannt, nach Maintal. Und: "Haben sie schon jemals über den Zaun dort geschaut? Da wird nicht Grün durch Grün ersetzt!" Was nun wegkomme, sei "Intensivgärtnerei" mit Gewächshäusern, Beeten und Werkstätten.
Im übrigen, so Koenigs, sei die Erweiterung des "dichtbesuchtesten Parks von Frankfurt" - das habe die rege Bürgerbeteiligung beim Wettbewerb bewiesen - von "hoher Akzeptanz" getragen: "Man könnte fast sagen: Es ist ein populistisches Investitionsvorhaben." Grünen- Fraktionschef Uli Baier rätselte denn auch, "warum die CDU die ganze inhaltliche Debatte" über dieses doch so populäre Projekt "verschlafen hat": "Es gibt bei ihnen keine Lobby für diesen Park, weil ihnen wohl Bornheim, Nordend und Ostend niemals wichtig waren." peh
FRIEDRICHSDORF. Auch nach eingehender Diskussion mochte sich der Umweltausschuß am Donnerstag abend nicht dazu durchringen, ja zu Friedrichsdorfs Beitritt zum Dualen System Deutschland (DSD) zu sagen. Der Vertragsentwurf, in dem zwischen Stadt, DSD und Abfuhrunternehmen die Details der Wiederverwertung von Verpackungsmaterial ("Grüner Punkt") geregelt sind, weist für die Mitglieder noch viele offene Fragen auf. So beauftragte der Ausschuß den Magistrat, bis zu den Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses sowie des Stadtparlaments in den kommenden beiden Wochen die Verhältnisse zu klären.
Im Zuge der Renaturierung des Erlenbachs sollen nach dem Beschluß des Gremiums als erstes zwei Wehre in Köppern und Burgholzhausen umgebaut werden. An die Stelle des kleinen Wasserfalls tritt dabei eine Schräge, so daß Fische und Kleinorganismen dieses Hindernis überwinden und sich auch bachaufwärts bewegen können. 120 000 Mark sind dafür vorgesehen. tom
HÖCHST. 19 Menschen in einer Sechs- Zimmer-Wohnung: In der Gerlachstraße haust die Gruppe polnischer Bauarbeiter seit drei Monaten auf 130 Quadratmetern. "Wenn die um vier Uhr aufstehen und der Reihe nach zur Toilette gehen, dann rauscht's, dann ist die Nacht zu Ende", sagt Mitbewohner Henning Wiese.
Noch im Frühjahr war die Welt im vierstöckigen Haus in Ordnung. Bis die neue Eigentümergemeinschaft "Dohnhauser, Kuhnert, Lautz und Schlösser" mehr Miete forderte. Statt 1000 Mark wollten die Hausherren für die Sechs- Zimmer-Wohnung plötzlich 2 190 Mark haben. Henning Wiese: "Die Familie, die da drin war, konnte sich das nicht leisten, wollte auch nicht streiten und zog aus." Die Besitzer hätten die Räume dann einer Baufirma vermietet. Die ließ 19 Polen einziehen. Klaus Miehrig, Chef des Amtes für Wohnungswesen in Frankfurt, sieht darin zumindest einen groben Verstoß gegen das Hessische Wohnungsaufsichtsgesetz. Das schreibt mindestens neun Quadratmeter pro Person vor.
Henning Wiese zufolge bezahlt das Unternehmen für die Sechs-Zimmer-Wohnung 5 000 Mark im Monat. Im vierten Stock leben zudem fünf Jugoslawen, denen die Eigentümer für die Sieben-Quadratmeter-Zimmer jeweils 400 Mark abknöpfen. Der Verdacht von Mietwucher liegt nahe. Entscheidend ist Klaus Miehrig zufolge allerdings die Art des Kontraktes. Hat das Bauunternehmen mit den Eigentümern des Hauses einen Gewerberaum-Mietvertrag geschlossen, setzt die ortsübliche Vergleichsmiete keine Grenze. Miehrig: "Dann kann verlangt werden, was gezahlt wird." Die Frage, ob gewerblich gemietete Wohnungen auch dann zweckentfremdet werden, wenn Menschen darin leben, wird laut Miehrig gerade in zwei Verfahren vor dem Amtsgericht Frankfurt verhandelt.
Von den Hausherren der Gerlachstraße 30 war gestern keine Auskunft zu erhalten. Thorsten Schlösser von der Eigentümergemeinschaft erklärte barsch auf FR- Anfrage: "Ich sag' dazu gar nichts." Die Baufirma, die die 19 Polen beschäftigt, war nicht zu erreichen.
In der Gerlachstraße 30 läßt die Überbelegung mittlerweile regelmäßig die Mülltonnen vor dem Haus überquellen. Weil die Polen den Abfall nicht trennen, weigerte sich die Müllabfuhr, die Behälter zu leeren. Wiese: "In dieser Woche mußte ich mit 20 Mark nachhelfen."
Nachts, so die Beschwerden der Mitbewohner, würden sie von den polnischen Gastarbeitern immer wieder aus dem Bett geläutet. Nur drei aus der Gruppe hätten Schlüssel. Und die Klingel zu ihrer Wohnung sei kaputt. "Da entstehen schnell Vorurteile gegen Ausländer", sagt Pädagoge Wiese. "Dabei werden die Polen nur ausgenutzt. Die Verantwortlichen sind die Hausbesitzer und die Baufirma."
NIED. Den Politikern wird in den Ohren klingeln, was die Nieder zum Auftakt des VHS-Kurses über ihren "vergessenen Stadtteil" an Defiziten auflisteten. Nach Auskunft von Doris Buhlmann, die den Kurs mitorganisiert hat, klagten 25 Teilnehmer über die unzumutbare Verkehrsbelästigung: "Der Stadtteil ist von lauten Verkehrsadern zerschnitten." Unrühmliche Beispiele: Mainzer Landstraße, Nieder Kirchweg und beide Bahntrassen.
Kritisiert wurde noch mehr. So fehlten Kindergarten- und Spielplätze, weiterführende Schule und "Kommunikationszentrum" - das Bürgerhaus ist zumeist von Vereinen belegt. Obendrein seien die Straßen "ohne Leben". Buhlmann: "Viele sagen, Nied fehlt die Identität."
Dieser "großen Unzufriedenheit", wie es Heide Kraus vom Amt für Volksbildung in Höchst zusammenfaßt, stehen nur wenige positive Faktoren entgegen: "Schnell erreichbare Naherholungsgebiete Nidda, Main und Nieder Wald; rege Kirchengemeinden und Vereine; gute Nachbarschaften", nannten die Erwachsenen nach Doris Buhlmanns Worten.
Der VHS-Kurs will die einzelnen Bereichen genauer unter die Lupe nehmen. Bis Anfang Dezember soll es vorerst um Kinder, Jugendliche und Schule gehen.
An den kommenden Dienstagen, 27. Oktober und 3. November, können Eltern und Pädagogen ihre Eindrücke und Erfahrungen über die Lage von Kindern und Jugendlichen austauschen und sich über Zahlen und Fakten informieren. Die Teilnehmer "gestatten" (so die Kursankündigung) sich außerdem, Vorstellungen von einer kind- und jugendgerechten Umwelt zu entwickeln.
Nied wächst. In den nächsten Jahren werden 21 000 Menschen im Stadtteil wohnen. Was das für die Schulentwicklung bedeutet, darum soll es am 10. und 17. November gehen. Thema dürfte der "Schultourismus in andere Stadtteile" sein, da es in Nied keine Sekundarstufe II gibt. Auch die Angebote im Sekundarbereich I reichen nicht aus, klagt Buhlmann, Rektorin der Fridtjof-Nansen-Schule. Zu den Treffen kommen Experten wie die Kinderbeauftragte des Ortsbeirats 6, Christine Schwab.
Vorläufige Abschlußveranstaltung ist dann am 1. Dezember, wenn die Ergebnisse mit Politikern und Bürgern diskutiert werden sollen.
Der Kurs ist damit aber nicht abgeschlossen. Im Frühjahr soll es um Verkehr, Ökologie und Stadtentwicklung gehen. Wer jetzt mitmachen möchte, kann dienstags, 20 Uhr, in die "Arche", Werner- Bockelmannm-Straße 7, kommen. dis
KELKHEIM. Die Kelkheimer Bürger werden nach den Plänen des Magistrats ab Januar 1993 bei den Müllgebühren tiefer in die Tasche greifen müssen. Nach der neuen Kalkulation soll die Leerung der Tonnen im Schnitt um etwa 30 Prozent steigen. Ursache für die Tariferhöhung sind laut Pressesprecherin Inge Voigt höhere Kosten bei Getrenntsammlung und Entsorgung des Abfalls.
Die neuen Tarife werden am Montag, 26. Oktober, während der Stadtverordnetenversammlung diskutiert. Haupt- und Finanzausschuß sowie Umweltausschuß haben den Plänen des Magistrats bereits zugestimmt.
Die Leerung der 50-Liter-Tonne soll von 10 Mark auf 13,57 Mark im Monat heraufgesetzt werden. Wer einen 120- Liter-Eimer hat, muß dafür künftig 20,86 Mark berappen. Bislang kassierte die Stadt dafür 16,30 Mark. Die 1,1-Kubikmeter-Müllcontainer sollen künftig 123 Mark statt bisher 99 Mark kosten.
Der Umlandverband wird die Deponiegebühren für Wicker von derzeit 98 Mark pro Tonne auf 170 Mark ab 1. Januar heraufsetzen. Für die Stadt bedeutet das Mehrkosten von 230 000 Mark.
Auch die Miete der Container für Glas, Weißblech gehen nach oben. Und die Papiermühlen und Altglas-Verwerter verlangen seit einiger Zeit mehr Geld dafür, daß sie die Wertstoffe annehmen und recyclen. Auch das halbjährige Modellprojekt in Münster mit der Getrenntsammlung von Papier in der blauen Tonne und Plastik im gelben Sack kostet einiges. Geschätzter Mehraufwand für die Getrenntsammlung: 50 000 Mark.
Es kommt hinzu, daß die Anschaffung der Mülltonnen teurer und die Löhne für die Müllwerker durch Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst gestiegen sind.
Die Stadt will nicht nur bei den Gebühren zulangen. Auch die Jutesäcke für den Grünabfall klettern: 2,75 Mark pro Stück schlägt der Magistrat vor. fw
Notdienste heute
auf Seite VI
DONAUESCHINGEN. Das Sinfonieorchester des Südwestfunks gilt als "Hausorchester" der Donaueschinger Musiktage; immer wieder aber werden auch Gastensembles eingeladen, die dann ein gemischtes Programm anbieten - gemischt aus den für dieses Mekka der Moderne obligatorischen Uraufführungen und aus zeitgenössischen Werken, die der jeweilige Klangkörper schon länger im Repertoire hat. Mitleidlos ist bekanntlich das Schicksal auch in solchen Fällen: häufig genug gehen gerade die heiß erwarteten Premieren "klanglos den Orkus hinab", während das "nur" nachgespielte Werk eine souveräne Künstlerpersönlichkeit offenbart.
So auch beim diesjährigen Eröffnungskonzert mit den Dresdner Philharmonikern unter Jürg Wyttenbach (Basel). "Spuren" von Thomas Müller und "Dreiklang III" von Helmut Zapf, beides Tonsetzer aus der ehemaligen DDR, sowie "Fernung - Horizont - Nähe" des in Freiburg lebenden Bernfried Pröve erwiesen handwerkliche Sicherheit und Beredsamkeit der klanglichen Vorstellungen, Pröve auch interessante Formkonzepte; aber erst bei der 1931 geborenen Sofija Gubajdulina stellte sich eine spontan überzeugende, ja ergreifende Harmonie aus komprimierter Form, Klangsinn und Expressivität her: mit den Solisten Elena Dolgova (Mezzosopran) und Mark Pekarskij (Solo-Schlagzeug) eroberte sich "Stunde der Seele" nach dem gleichnamigen Gedicht von Marina Cvetaeva den Spitzenplatz des Donaueschinger Jahrgangs 1992, obwohl das Stück, im vordergründigen Sinne eines Neue-Musik-Festivals, nicht mehr "aktuell" war. Sofija Gubajdulina versteht es, nach heftigen Blech-Eruptionen dann über einen leisen Orgelpunkt der Pauke auf D das Gedicht als lyrischen Epilog zu spannen: die einfachste Lösung, wie so oft die ästhetisch unmittelbar packende.
Bei der Verleihung des Karl-Sczuka- Preises für radiofone Kunst gab es ebenfalls keinen jugendlichen "Newcomer", sondern mit dem bereits zum dritten Mal ausgezeichneten Heiner Goebbels einen alten Bekannten; aber Goebbels sprüht vor Ideen und Konzepten, ist ein brillanter Techniker im Metier des musikalischen Hörspiels, und so hatte die Jury bei "Schliemanns Radio" keine Alternative mehr. Mit Auszügen aus den Tagebüchern des Troja-Forschers Heinrich Schliemann als Textfolie unternimmt Heiner Goebbels musikalisch-historische Grabungsarbeiten zwischen Berlioz' "Les Troyens" und Rembetiko-Gesängen, ein plastisches, gegenüber früheren Arbeiten sogar einfach wirkendes Hörwerk und ein trotziges Aufbegehren eines scheinbar antiquierten Mediums gegen den visuellen Schlamm der Fernsehgesellschaft. Ein weiteres Gastspiel präsentierte die vorzügliche "Musikfabrik NRW" unter Johannes Kalitzke mit Werken von Martin Smolka (Prag), Theo Verbey (Amsterdam), James Dillon (London) und Pascal Dusapin (Paris), aber hier mochte lediglich des letzteren "Coda" im Gedächtnis bleiben, ein harmonisch fein ausgehörtes Stück über das Thema des Endens in der Musik. Für die Jazzfreunde produzierten die Gruppe Edward Vesala aus Finnland kalten Krach und das "Michael Riessler Tentett" umwerfend frische Szenen mit instrumentatorischen Verknotungen quer zu allen historischen und kulturellen Abgrenzungen, worüber der griesgrämig gegen die Sprachverhunzung annörgelnde Kritiker sogar vergaß, daß er statt "Tentett" lieber "Dezett" gelesen hätte, oder wenn schon anglisiert, dann richtig "tentet". Aber was soll's: Riessler ist gottlob nicht Philologe, sondern ein außergewöhnlich begabter und inventiöser Musiker. Zwischendurch gab es in einer Pressekonferenz Ausblicke des vergangenes Jahr als Nachfolger Josef Häuslers beim SWF ernannten Neue-Musik-Redakteurs Armin Köhler, der zunehmend Konturen zeigt und in den folgenden Jahren thematische Schwerpunkte wie "Musik im Raum" oder "Jenseits der Sprache" setzen und auch bei Aufträgen den Komponisten entsprechende Angebote machen will. Ganz neu sind solche Themen natürlich auch nicht, aber vielleicht perspektivenreicher als der manchmal recht zufällige Uraufführungs-Eintopf.
So verließ man auch nach dem abschließenden, mit zweieinhalb Stunden Dauer zumindest quantitativ erschlagenden Höhepunkt die Donauhalle trotz bekannter Gesichter mit eher gemischten Gefühlen: Dieter Schnebels "Sinfonie X" für Altstimme, Live-Elektronik, Tonband und großes Orchester samt mehreren Fern-Ensembles erwies sich als gleichermaßen nostalgisch-retrospektive wie intellektuell kontrollierte und gebremste Auseinandersetzung mit der Gattungsgeschichte: Themenexpositionen ohne Durchführungskonventionen, Fast-Zitate und gewollte banale Verschmutzungen vom Klangrand her, ein brucknerisch stampfender "Walzer" mit verfremdenden Pfiffen und eine auskomponierte Konzertpause, in welcher die Besucher auf dem Vorplatz durch Bruchstücke aus dem sinfonischen Fundus der Musikgeschichte, zu Bandschleifen geflochtene, beschallt wurden.
Der zweite Großteil enthielt einige dichte und spannungsvolle Passagen, aber die kritische "Überbeglaubigung" der traditionellen Form grenzte zuweilen auch an Leerläufe und "gut gemeinte" Klimmzüge eines Formwillens, dem das Erstrebte letztlich unerreichbar blieb. Michael Gielen und die Musiker des SWF-Sinfonieorchesters sowie Susanne Otto (Alt) und Carmen-Maria Carneci als Kodirigentin verhalfen der "Sinfonie X" - das "X" steht nicht nur für "zehn", sondern auch für Unbestimmtheit - zu einer hochklassigen Wiedergabe, die der Diskussionswürdigkeit des Ansatzes von Dieter Schnebel angemessen war.
HARTMUT LÜCK
sid-antwort
Liebe Kollegen!
Beim Studieren des Fragebogens haben Sie sicherlich gesehen, daß wir gelegentlich zwei Möglichkeiten angekreuzt haben (z. B.: gleich/schlechter oder ja/nein). Wir wollten damit zum Ausdruck, daß wir bei der Wahl für eine Antwort uns nicht so richtig festlegen konnten und wollten. Dafür waren vorrangig zwei Faktoren ausschlaggebend: 1. Es gibt in Ihrem Hause einige Kollegen, die m. E. uns nicht zufriedenstellende Arbeit abliefern, andere wiederum erfüllen durchaus unsere Erwartungen, so daß wir Ihre Qualitätsfragen nicht pauschal beantwortet haben. Ein anderer Zwiespalt betrifft einige sid-Autoren, die nach unserer Einschätzung aus unterschiedlichen Gründen als nicht mehr neutral einzustufen sind. Unter anderem durch die folgenden Ausführunge dürften die hier aufgegriffenen Konflikte sicherlich erläutert werden.
Zu den Fragen 14 haben wir folgendes anzumerken:
a) Service vor Großveranstaltungen; Tagesvorschauen und sonstige Service- Angebote für die alltägliche Redaktionsarbeit; gelegentlich Ihre Schnelligkeit, wenn unser Redaktionsschluß naht; Zusammenfassung von Wochenend-Veranstaltungen und somit auch Würdigung die Würdigung der Samstag-Ereignisse für unsere Montag-Ausgabe; Ergebnisdienst; daß in Ihrer Redaktion ungeachtet aller Verjüngung auch noch einige erfahrene Kollegen sitzen.
b) Ihre oft zu oberflächliche Berichterstattung mit zu viel Stimmen; daß Sie sich nicht genügend Zeit lassen und somit der Schnelligkeit vor der Qualität den Vorzug geben, wenn das im Blick auf die Zeit für die Mehrheit der Redaktionen gar nicht notwendig wäre; das Aufpeppen von Berichten und Meldungen durch den Leadsatz im uns nicht adäquaten Stil der Bild-Zeitung (Ist das wirklich eine Hiobsbotschaft, wenn der Kicker X seinem Verein wegen einer Verletzung längere Zeit nicht zur Verfügung steht?); klischeehafte Redewendungen, die unserer inhaltlichen Vorstellung nicht entsprechen (die f a r b i g e Zina Garrison, wie beschreibt man eigentlich sogenannte u n b e s c h r e i b l i c h e Jubelszenen?); aufgebauschte und zu spekulative Wechsel-Meldungen im Fußball (mehr Recherche im Sinne der Seriosität wäre gut, bei Spekualtionen aus dem Ausland wäre die Quellenangabe notwendig).
c) einseitige (Hof-)Berichterstattung durch sid-Autoren, die in ihrem Aufgabengebiet offenbar über Jahre hinaus einen zu engen persönlichen Kontakt mit maßgeblichen Leuten gepflegt haben (z. B. Karl-Adolf Scherer, Dieter Ludwig); gelegentlicher Interessenskonflikt Ihrer Agentur durch zu enge geschäftliche Verbindungen Ihres Hauses in Form der Zusammenarbeit von Verbänden mit pps; zu viele Geschichten über das gleiche Ereignis oder Thema bei Großveranstaltungen, aber auch bei Fußball-Länderspielen oder Europacup-Spieltagen.
In der Hoffnung, daß wir Ihnen damit Ihre Fragen zufriedenstellend beantwortet haben, verbleibe ich auch im Namen meiner Kollegen
mit freundlichen Grüßen
Harald Stenger
Sieben Jahre Haft für 839 Fälle in fünf Jahren Bad Homburger Ganove machte Rheinland unsicher Von Julius Zeiger und Thomas Eberding BAD HOMBURG. "Eine dreiste Kaltschnäuzigkeit" bestätigte die Zweite Große Strafkammer des Landgerichts Krefeld dem 44 Jahre alten Wolfgang S. aus Bad Homburg. Wegen Autoaufbrüchen und wegen Betrugs verurteilte sie ihn jetzt zu sieben Jahren Haft. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß der Mann, oft zusammen mit seiner Krefelder Freundin Ellen H., zwischen 1986 und 1991 im Rheinland und in Westfalen 839 Straftaten beging und dabei über 330 000 Mark ergaunerte. Der "Taunusmann", wie ihn seine vom Niederrhein stammende Freundin nannte, brach Autos auf, stahl daraus Kreditkarten samt den dazugehörigen Pin-Codes, die leichtsinnige Zeitgenossen zurückgelassen hatten, und besorgte sich auf diese Weise Bares aus Automaten. Seine neun Jahre jüngere Gefährtin, eine frühere Sparkassenangestellte, fälschte Schecks und löste sie in verschiedenen Städten ein.
112 Autoaufbrüche konnte die Staatsanwaltschaft dem "Taunusmann" als dem "eigentlichen Verführer und Anstifter" nachweisen. Sie vermutet jedoch, daß der versierte Automarder noch "einige hundert Autos" mehr geknackt und ausgeraubt hat.
Die Verurteilung wurde aufgrund eines umfassenden Geständnisses der reuigen Ellen H. möglich, die bisher nicht vorbestraft ist. Das Gericht verurteilte die "leicht beeinflußbare" Frau zu 45 Monaten Haft.
"Nicht die geringste Reue und Einsicht" entdeckte dagegen der Vorsitzende der Strafkammer bei dem "hartgesottenen" Wolfgang S. Der Angeklagte habe sich während des Prozesses so verhalten, "als ginge es um Eierdelikte, obwohl er einen ganz erheblichen Schaden anrichtete". Der 44jährige gestand vor Gericht nur die Fälle, die ihm eindeutig nachgewiesen werden konnte, alle andere Vorwürfe bestritt er. Die Strafe wäre noch weitaus Komplizin muß 45 Monate hinter Gitter härter ausgefallen, so der Richter, wenn die Geschädigten es dem Angeklagten nicht so leicht gemacht hätten: Die Wertsachen seien zuweilen regelrecht einladend in den Autos zurückgelassen worden. Der Bad Homburger hat bereits eine siebenjährige Haftstrafe wegen eines bewaffneten Raubüberfalls hinter sich. Mit den neuerlichen sieben Jahren ging das Gericht noch über das vom Staatsanwalt geforderte Strafmaß hinaus. Wolfgang S. hat gegen das Urteil Revision eingelegt.
Zahlen belegen den Trend: Es werden wieder mehr Kinder geboren. Allein im Bad Sodener Kreiskrankenhaus kommen in diesem Jahr voraussichtlich 1300 Jungen und Mädchen zur Welt. 1986 waren es 600. Auch wenn von einem Babyboom nicht die Rede sein kann: Geburtsvorbereitungskurse sind ausgebucht, Hebammen eilen von Wochenbett zu Wochenbett, und auf der Wöchnerinnenstation wird's eng. Doch mit dem Kinderkriegen alleine ist's nicht getan. Was tun, wenn der Nachwuchs einen Unfall hat, wenn schnelle Hilfe gefragt ist. Mütterzentren und Rotes Kreuz haben die Lücke erkannt, bieten Informationsabende und Seminare an.
"Es hat an Glück gefehlt
und nicht an Wert."
Italienische Veteranen
haben sich und ihren deutschen
Waffenkameraden
dieses Denkmal von zweifelhafter
Tatsachentreue gesetzt.
RÖDERMARK. Seit drei Jahren unterstützt die Stadt das Tageseltern-Projekt, das in Rödermark vom Deutschen Kinderschutzbund initiiert und betreut wird. Wie Stadtrat Alfons Maurer (CDU) mitteilte, wird der monatliche Zuschuß in Höhe von 600 Mark verdoppelt.
Künftig werden zwei statt einer pädagogischen Mitarbeiterin in dem Projekt tätig sein.
"Der Bedarf an Tagesmüttern wächst von Jahr zu Jahr", resümiert Sozialdezernent Maurer. Augenblicklich betreuen 70 Frauen 75 Kinder.
Eine Warteliste gibt es nicht. Sobald eine weitere Tagesmutter gebraucht wird, übernimmt der Kinderschutzbund die Suche und die Vermittlung.
Die Halbtagskraft war bisher vor allem mit Verwaltungsarbeit und Projekt- Organisation beschäftigt. Nachdem aber künftig aufgrund einer Gesetzesänderung nicht mehr das Kreisjugendamt für die pädagogische Beratung und Betreuung der Tageseltern zuständig ist, übernehmen die beiden Mitarbeiter des Kinderschutzbundes auch diese Aufgaben. hf
Gleich vier Vertreter der Paddlergilde Kelsterbach haben zum Saisonausklang ihren Kajak-Einer (K I) beiseite gestellt und sind in den Zweierkanadier (C II) umgestiegen. Um Wettkampfpraxis für das kommende Jahr ging es den Kelsterbachern vor allem bei ihrem Start auf der Prüm bei Bittburg (Südeifel). Und das Gespann Albert Laudan/Thilo Harich kann nun optimistisch auf den nächsten Frühling warten. Nach einer eher durchwachsenen Premiere im September in Kössen paddelte das Duo in der Südeifel auf Siegeskurs. Ihr Debüt gaben die Brüder Uwe und Guido Klettenheimer während dieses 12. Südeifel-Abfahrtsrennens auf der Prüm und belegten bei nicht allzu starker Konkurrenz den dritten Rang. Seinem Einer-Kajak treu geblieben war Bernd Straßenmeyer, der sich lediglich von Hans Meersmann, einem belgischen Nationalfahrer, sowie dem Kölner Markl geschlagen geben mußte.
Eine anpruchsvolle Wildwasserstrecke durch die "Irreler Wasserfälle" hielten die Veranstalter am zweiten Tag bereit. Durch eine verblockte Gefällstrecke, die durch ihren Naturslalom und dem enormen Wasserdruck einiges Können verlangt, galt es die Boote heil ins Ziel zu bringen. Das Erfolgsduo Laudan/Harich meisterte diese schwere Prüfung von Kraft, Ausdauer und Technik mit Bravour und wiederholten iseinen Erfolg des Vortages. Auch das zweite Kelsterbacher Boot mit den Klettenheimer-Brüdern kam immer besser in Fahrt und belegte den zweiten Rang. Im Rennen der K I siegte erneut Meersmans vor Markl. Der Kelsterbacher Vertreter Bernd Straßenmeyer mußte den Viertplazierten des ersten Rennens ziehenlassen und rutschte einen Platz zurück.
Daß die Kelsterbacher Paddler nicht nur im Boot erfolgreich sind, bewiesen sie während der hessischen Meisterschaften im Kanu-Triathlon in Wiesbaden. 15 Kilometer mit dem Fahrrad, sieben Kilometer mit dem Boot auf dem Rhein und abschließende fünf Kilometer zu Fuß waren zurückzulegen. Swantje Lehr, Albert Laudan sowie die Herrenmannschaft verteidigten hier erfolgreich ihre Titel. Während bei den Frauen das Rennen von Anfang an durch die beiden Vereinskameradinnen Swantje Lehr und Sabina Wenzel bestimmt wurde, die dann auch noch fast gleichzeitig die Ziellinie (1:46:59 Stunden) überquerten, wechselten sich die Männer in den Spitzenpositionen ab. Jürgen Maier aus Untertürkheim hatte sich auf dem Rad einen Vorsprung von fast einer Minute erarbeit, mußte im Boot die Führung dann jedoch an den Wiesbadener Uwe Bamberger abtreten. Der wiederum war zu Fuß bei weitem nicht so stark und mußte erneut Maier sowie dessen Verfolger Albert Laudan ziehenlassen. An Jürgen Maier kam der Kelsterbacher Laudan nicht mehr heran, der Hessentitel war dem Zweiten in 1:20:33 Stunden jedoch sicher.
Am morgigen Samstag, dem 24. Oktober, wollen die Kesterbacher im Frankfurter Drachenbootrennen ihren Sieg des Vorjahres wiederholen. ih
NIDDERAU. Zum Planungsstand bei den Ortsumgehungen Windecken und Heldenbergen, mit denen die Bundesstraßen 45 und 521 an den zwei Nidderauer Ortsteilen vorbeigeführt werden sollen, findet am Montag, 26. Oktober, eine Bürgerversammlung statt. Dazu lädt Stadtverordnetenvorsteher Manfred Reuter die Bürger(innen) aus Windecken und Heldenbergen für 19.30 Uhr in die Schloßberghalle ein. Karl Kleinke, stellvertretender Leiter des hessischen Straßenbauamts, wird dabei mit umfangreichen Planzeichnungen veranschaulichen, wer wo von der Umgehung profitiert oder auch negativ betroffen ist. Ul
HOCHTAUNUSKREIS. An der Aufarbeitung des kreisweiten Bestechungsskandals sind mehrere Politiker beteiligt, die selbst unter Korruptionsverdacht stehen. Dies läßt sich aus einer Äußerung des zuständigen Staatsanwalts Günter Wittig schließen. Zugleich weist er Aussagen zurück, er arbeite nun doch konkret mit dem Anwaltsbüro zusammen, das für Kreis und Gemeinden den Skandal aufarbeiten und Schadensersatz prüfen soll.
Landrat Banzer (CDU) hatte diese Woche von einer "gewissen Zusammenarbeit" gesprochen. Wehrheims Beigeordneter Edwin Seng (SPD) berichtete Donnerstag dem Abwasserverband Oberes Erlenbachtal, Wittig habe "nach langem Hin und Her Zugeständnisse gemacht".
Dem Verbandsausschuß reichte dies nicht. Er beschloß als erstes Gremium im Kreis, seinen Auftrag an den Rechtsanwalt erst dann zu erteilen, wenn Klarheit über dessen Möglichkeiten herrscht.
"Nach meinem Ermessen kann zum jetzigen Zeitpunkt keine Akteneinsicht gegeben werden", wiederholte Wittig gestern: "Hinzu kommt, daß mehrere Mitglieder der auf seiten der Gemeinden zur Aufarbeitung der Korruptionsschäden gebildeten Arbeitsgruppen Beschuldigte in dem Ermittlungsverfahren sind." Zahl und Namen nennt Wittig nicht. Sein Vorwurf bezieht sich vermutlich auf die Bürgermeister von Grävenwiesbach und Schmitten, Hellwig Herber (parteilos), und Josef Braun (FWG), die sich einst selbst angezeigt haben. An seinem restriktiven Kurs habe sich seit Mitte September "nichts geändert", so der Frankfurter Staatsanwalt. Seng hingegen hatte berichtet, Wittigs Einstellung zur Akteneinsicht "ändert sich wöchentlich".
Schon Mitte September hatte Wittig die Behauptung, er habe zugesagt, auf konkrete Fragen konkrete Antworten zu geben, der FR nicht bestätigt. Mit dieser angeblichen Zusage war im Kreistag und in Gemeindeparlamenten begründet worden, daß jetzt das monatlich 45 000 Mark teure Anwaltsbüro beauftragt werden könne.
"Vielleicht hatten wir zu große Erwartungen", räumt Banzer inzwischen ein. "Die Anwälte können mit Sicherheit auch ohne mich Sinnvolles leisten", urteilt Wittig. Für den Friedrichsdorfer Grünen- Stadtverordneten Horst Burghardt ist die Frage der Akteneinsicht dagegen entscheidend: "Bekommt das Büro keine Einsicht, brauchen wir kein Büro." stk
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind auf Frankfurts Straßen erheblich weniger Kinder bei Verkehrsunfällen verletzt worden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dies betonte die verkehrspolitische Sprecherin der SPD- Fraktion, Isa Petersohn, Donnerstag nacht im Stadtparlament während der Debatte um die flächendeckende Einführung von Tempo 30 im Stadtgebiet. Die SPD-Politikerin bewertete die Entwicklung als den Beleg dafür, daß die Tempo- Bremse in den bisher realisierten Bereichen bereits Wirkung zeigt.
Nach Darstellung der Sozialdemokratin ist die Zahl der schwerverletzten Fußgänger bis zu 14 Jahren von 24 auf 16 oder um 33,3 Prozent zurückgegangen. In der gleichen Altersgruppe mußten statt sechs "nur" noch zwei Radfahrer ins Krankenhaus gebracht werden. Eine ähnliche Tendenz weist die Statistik für Leichtverletzte aus. In der Rubrik Fußgänger betrug der Rückgang 9,6 Prozent (von 52 auf 47), und die Zahl der verletzten Radfahrer im Kindesalter reduzierte sich von 49 auf 34. Dies entspricht 30,6 Prozent.
Obwohl die Statistik nur Aussagen für das gesamte Stadtgebiet und nicht speziell für die bislang eingerichteten 34 Tempo-30-Zonen macht, lassen die Zahlen für Isa Petersohn einen "eindeutigen Zusammenhang" zwischen Unfallgeschehen und Geschwindigkeit erkennen: Wo langsamer gefahren wird, ist das Unfallrisiko geringer, und wenn es wirklich kracht, sind die Verletzungen zumeist weniger schlimm.
Für die CDU betonte deren Sprecher Wolfgang Stammler, die Union habe im Grundsatz zwar nichts gegen Tempo-30- Zonen einzuwenden, deren Umsetzung sei jedoch "ohne große Sorgfalt und Sachkenntnis" erfolgt. Die Überwachung der Geschwindigkeiten habe viel zu spät eingesetzt und sei unzureichend, die Kölner Teller als Geschwindigkeitsbremse an den Einfahrten in die verkehrsberuhigten Quartiere seien völlig ungeeignet: "Sie sind vor Krankenhäusern so montiert, daß die Krankenwagen darüber rumpeln müssen und bei den Patienten auch schon mal der Blinddarm durchbricht".
Als lediglich "symbolische Geste gegenüber einer immer enttäuschter werdenden Öffentlichkeit" tat Stammler zudem die Tempo-30-Schilder vor Kindergärten und Schulen ab. In der Praxis würde sie nichts bringen, da sich kaum ein Autofahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung halte.
Generell attestierte Stammler der rot-grünen Mehrheit ein Versagen in der Verkehrspolitik. Durch "willkürliche Abmarkierungen", Dauerbaustellen, Fahrbahnverengungen, Fahrradwege, Busspuren, Straßensperren, "abenteuerliche Verkehrsexperimente" wie die Sperrung des Oeder Wegs oder durch "das flächendekkende Ausstreuen von Verkehrshindernissen wie zum Beipsiel der Kölner Teller" mache Rot-Grün den Kraftfahrzeugverkehr "zunehmend unmöglich".
Planungsdezernent Martin Wentz hielt der Union daraufhin vor, sie lehne sämtliche "Hilfsmittel ab, die zur Verkehrsbehinderung weltweit längst angewendet werden". Die CDU sei in der Verkehrspolitik auf dem Weg zurück in die 50er und 60er Jahre.
Baudezernent Hanskarl Protzmann wies den Vorwurf zurück, die Stadt ordne zu wenig Geschwindigkeitskontrollen in den Tempo-30-Zonen an. Seit 1991, so Protzmann, seien bei Radarkontrollen im Stadtgebiet 180 000 Fahrzeuge gemessen worden. Bei diesen "flächendeckenden, lückenlosen Kontrollen" seien in rund 52 000 Fällen (28,7 Prozent) Verwarnungen ausgesprochen und gegen 4500 Autofahrer Anzeigen erstattet worden. gang (Siehe auch Kommentar)
Auf einen Blick
Seite II USINGER LAND. Das windige Spiel der "Kiter": Feldberg ist das Mekka der Drachenfreunde. Seite III OBERURSEL. Warten auf Geburtstagsgeschenk: Bald neue Räume für die Krabbelstube? Seite IV BAD HOMBURG. Sieben Jahre Gefängnis für 839 Straftaten: Bad Homburger in Krefeld verurteilt.
BAD HOMBURG. Mit demselbem Team wie vor vier Jahren zieht die Bad Homburger FDP in den Kommunalwahlkampf. Spitzenkandidat ist der 47 Jahre alte derzeitige Fraktionsvorsitzende und frühere Stadtrat Wolfgang Hof. Für ihn votierten in einer Mitgliederversammlung des FDP-Ortsverbands 31 von 33 Stimmberechtigten.
Auf den Plätzen 2 bis 5 der FDP-Kandidatenliste für das neue Stadtparlament folgen der Ortsvorsitzende Udo Grobba (29 Stimmen), Karin Volhard (29), Christoph Gärtner (32) und Dirk Roesemann, die allesamt der seit 1989 amtierenden Fraktion angehören.
Nicht mehr dabei ist der derzeitige Stadtverordnete Freyr R. Varwig. Den sechsten Platz der Bewerberliste nimmt statt dessen der 53jährige Kaufmann Hermann Vagedes ein. Bei der Rathaus- Wahl 1989 erhielt die FDP in Bad Homburg 10,6 Prozent der Stimmen und damit sechs Sitze.
FDP-Stadtrat Heinrich Gerhold soll nach den Vorstellungen seiner Bad Homburger Parteifreunde für die Verbandsversammlung des Umlandverbands kandidieren. Wolfgang Hof, derzeit auch Fraktionsvorsitzender im Kreistag, wird vom Bad Homburger Ortsverband erneut für die Kandidatenliste zum Kreistag vorgeschlagen, die am 31. Oktober in Oberursel beschlossen wird. Für den Kreistag empfehlen die Homburger Freidemokraten außerdem den früheren Stadtverordneten Elmar Dod, der von einem USA-Aufenthalt zurückgekehrt ist.
Als Spitzenkandidaten für die Ortsbeiräte nominierte die FDP Barbara Grohne-Busch (Dornholzhausen), den Paul Alef (Ober-Eschbach) und Armin Wingefeld (Ober-Erlenbach). che
10 000 Kurden erwartet der "Kultur- und Unterstützungsverein des kurdischen Volkes" am heutigen Samstag zu einer bundesweiten Demonstration gegen den Krieg in Kurdistan in Frankfurt. Die Demonstration vor dem Hintergrund der sich ständig verschärfenden Repression und militärischen Angriffe beginnt um 12.30 Uhr an der Bockenheimer Warte und endet mit einer Abschlußkundgebung um 15 Uhr auf dem Römerberg. clau
NEU-ISENBURG. Ob die Neu-Isenburger Stadtbücherei so bald erweitert wird, darf bezweifelt werden: Denn der Magistrat stieß mit seiner erneuten Vorlage für den Ausbau bei den Mitgliedern des Kulturausschusses nicht eben auf Begeisterung. Und das, obwohl einige Mitarbeiterinnen schon seit längerem gegen arbeitsrechtliche Vorschriften im Keller arbeiten, eine Lösung des Problems also dringend erforderlich ist.
Der Entwurf des Magistrats sieht vor, auf dem vorhandenen Büchereigeschoß ein zweites Stockwerk aufzusetzen, also etwa 566 Quadratmeter Fläche zu schaffen. In diesem Obergeschoß sollten Büroräume für die Stadtbücherei und das Kulturamt eingerichtet werden. Dann würden im ersten Obergeschoß etwa 162 Quadratmeter für die Stadtbücherei frei. Kostenschätzung: Rund vier Millionen Mark. Dafür sollten nach den Vorstellungen des Magistrats im Haushalt 1993 rund eine Million Mark bereitgestellt werden. Das Thema Stadtbücherei ist keinesfalls neu: Die erste Planung des Magistrats, die Kosten von acht Millionen Mark veranschlagt hatte, wurde 1990 von der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt.
Besonders die CDU zeigte Ärger über die Empfehlungen des Magistrats. Fraktionsvorsitzender Theo von Wershoven bekräftigte seine Gegenargumente in einen Brief an den Ersten Stadtrat Berthold Depper: Der Magistrat, so heißt es darin, müsse "unverzüglich die nicht vertretbaren Zustände" in der Stadtbücherei ändern und dürfe nicht noch zwei Jahre warten, bis ein Umbau fertig sei.
Wershoven liefert auch gleich einen Vorschlag dazu: Neue Räume für das Kulturamt mieten und die dadurch freiwerdenden für die Stadtbücherei nutzen.
Bei den Sozialdemokraten ist die Sache noch in der Diskussion, aber begeistert ist man von den vier Millionen Mark Kosten auch nicht, sagte Günter Trützschler und erinnerte daran, daß auch die Renovierung der alten Waldschwimmbad-Restaurants eine ähnliche Summe verschlingen werde.
Die Grünen sind für die Erweiterung. Maria Marx sagte, "das wird sich nicht billiger machen lassen". Den Vorschlag von Wershoven hält sie für eine "Milchmädchenrechnung". Grundsätzlich müsse geklärt sein, ob die Stadt in den Bau oder in Mieten investieren sollte. Bauen sei letztendlich ökonomischer. ac
Was aussieht wie Disney-World, sind die Londoner Docklands, die ehemalige Hafengegend der britischen Hauptstadt. Eine 22 Quadratkilometer große Spielwiese für Investoren, die nur in olympischen Dimensionen dachten: höher, schneller, weiter - und dann mit Anlauf in die Krise. Nach dem Börsen-Crash von 1987 stürzten in vielen internationalen Zentren die Immobilienpreise in den Keller, und auch London konnte sich dieser Entwicklung nicht entziehen.
Die Rechnung, die großen Finanzinstitute und Unternehmen aus der überfüllten City mit billigen Mieten und modernen Büros zu locken, ging nicht auf. Nicht nur, daß die City angesichts der drohenden Konkurrenz Beschränkungen über Bord warf, alle Bauregister zog und somit nicht nur mehr Platz, sondern auch moderneren Büroraum als bisher in dem alten Finanzdistrikt schuf, sondern auch die Mieten sanken. Heute liegen sie etwa um die Hälfte unter ihrem höchsten Stand. Wurde 1987 noch vom Wirtschafts- Wunder geschrieben, ist jetzt von der "teuersten Katastrophe" in der britische Erschließungs-Geschichte die Rede.
Canary Wharf, der größte Bürokomplex in Europa, kam im Mai unter Zwangsverwaltung, bevor er sich zu dem von den Machern erwünschten dritten Zentrum neben der City und dem West End entwickeln konnte. Das internationale Banken-Konsortium aus elf Mitgliedern, an dem auch die Commerzbank beteiligt ist, bemüht sich seither mit den Verwaltern, das halbfertige Projekt und vor allem die von ihm investierten 560 Millionen Pfund zu retten. Doch die Aussichten sind nicht gut. Von einer Erholung der Wirtschaft und des Immobilienmarktes ist Großbritannien weit entfernt. Die Docklands ähneln immer noch einer Geisterstadt.
In dem 1,3-Milliarden-Pfund-Komplex Canary Wharf könnten mehr als 400 000 Quadratmeter vermietet werden. Im gesamten Gebiet sind laut London Docklands Development Corporation (LDDC), der 1981 vom damaligen Umweltminister Michael Heseltine ins Leben gerufenen Entwicklungsgesellschaft, rund 1,7 Millionen Quadratmeter entweder fertig oder befinden sich im Bau. Die Büro-Fläche von Canary Wharf sollte in einem zweiten Abschnitt noch einmal verdoppelt werden; für die Docklands sind weitere 800 000 Quadratmeter geplant, und darüber hinaus nochmals knapp 1,8 Millionen Quadratmeter möglich.
Wieviel von Canary Wharf vergeben ist, darüber gehen die Informationen auseinander. Offiziösen Angaben zufolge sollen rund 40 Prozent vermietet aber nur 14 Prozent tatsächlich von den Kunden in Beschlag genommen worden sein. Einige Mieter, die angekündigt hatten, kommen zu wollen, machen Rückzieher angesichts der unsicheren Situation, andere haben doch preiswerten Raum in der City gefunden und wollen nicht "raus". Denn für konservative Unternehmen ist der Tower of London immer schon eine Art Demarkationspunkt gewesen. Dahinter kommt Niemandsland. Heute sind da die ambitionierten Projekte der Docklands.
Der ursprüngliche Eigentümer, der kanadische Immobilienkonzern Olympia & York (O & Y), hatte mit Vorzugskonditionen große Kunden zu locken versucht. Nach der Schieflage in Amerika zogen aber die Banken in Europa nicht mehr mit und verweigerten im Mai einen weiteren Kredit über 500 Millionen Pfund. Daraufhin beantragte das Unternehmen Gläubigerschutz und Canary Wharf kam unter Zwangsverwaltung.
American Express warf seine Pläne über Bord, 30 000 Quadratmeter Bürofläche zu mieten, vor allem, weil es zuerst 22 Millionen Pfund zurückgezahlt haben wollte, die O & Y schuldete. Das Kreditinstitut Manufacturers Hannover zog sich auch zurück, und um die amerikanische Chemical Bank, so hieß es, werde noch gekämpft, nachdem diese zunächst erklärt hatte, nicht in die Docklands ziehen zu wollen. Einige der wenigen Erfolgsmeldungen war die Entscheidung von Texaco, seine 1000 Beschäftigten von Knightsbridge (in der Gegend ist auch das berühmte Kaufhaus Harrods) voraussichtlich Anfang kommenden Jahres umzusiedeln. Gut 20 000 Quadratmeter will der Ölmulti dort am Westferry Circus in Beschlag nehmen, wenn noch weitere Vorleistungen bezüglich der Räume und des Erscheinungsbildes der Nachbargebäude erbracht würden. Vergeblich Käufer gesucht
Die Suche der Zwangsverwalter nach einem Käufer von Canary Wharf hatte auch noch keinen Erfolg. Das jüngste Angebot eines amerikanischen Konsortiums, das von den Brüdern Reichmann, den Eigentümer von O & Y, selbst zusammengebracht worden war, lehnten die Banken ab. "Unakzeptabel", hieß es knapp. Im Gespräch waren zuvor schon Li Kashing, ein Milliardär aus Hongkong, sowie das staatliche Investitionsbüro Singapurs.
"Man darf sich nicht in die Ecke einer ausschließlich kurzfristigen Perspektive drängen lassen", beschwichtigt eine Sprecherin von LDDC. "Die Regeneration dieser Gegend dauert vielleicht 20, 30 oder auch 50 Jahre." Es gebe hier den modernsten und besten Büroraum ganz Großbritanniens, wahrscheinlich Europas - und das in äußerst zentraler Lage. "Wir sind näher an St. Paul Kathedrale (in der City of London, dem Finanzdistrikt) als die Oxford Street."
Doch das ist nicht der kritische Punkt, der bei allen Miet-Verhandlungen die dominierende Rolle spielt. Schienen in den achtziger Jahren die sechs Meilen themseabwärts in östlicher Richtung kein Problem zu sein, konzentriert sich die Diskussion über die Zukunft der Docklands immer mehr auf die mangelhafte Infrastruktur. Genauer gesagt - auf die notwendige Verlängerung der U- Bahn Jubilee Line, die heute in Westminster beim Parlament aufhört. Baut die zehn Meilen lange Strecke, so der Tenor, dann ist die Krise überwunden. Der Hilferuf nach der Regierung, die quasi die Docklands retten soll.
Die hat sich den Spaß bereits einiges kosten lassen. In einer Antwort an den Labour-Abgeordneten Alan Milburn verdeutlichte das zuständige Umweltministerium, daß in der Periode 91/92 die Regierung mit knapp 250 Millionen Pfund an die Entwicklungs-Firma der Docklands mehr Geld gezahlt hat, als an die anderen ähnlichen neun Gesellschaften im Lande zusammen.
In den Bau von Straßen zur Erschließung der Docklands sind hunderte von Millionen Pfund gesteckt worden. Ein Großteil des Netzes, vor allem der Limelight Link, der Verbindungstunnel in die City, für den 600 Familien umgesiedelt werden mußten, wird im kommenden Jahr fertig. (Der Bau brachte der LDDC Klagen von Anwohnern auf Entschädigungen über 100 Millionen Pfund ein).Aber im notorisch verstopften London geht ohne U-Bahn halt nichts. Und im traditionell vernachlässigten Süd- Osten der Stadt sieht es damit düster aus. "Die Zahl der U-Bahn-Stationen dort ist einfach lächerlich", findet auch die Sprecherin der LDDC.
Die existierende Docklands Light Railway mit ihren blau-roten Stationen, die sich auf einer Trasse durch die neuen Bürohäuser schlängelt, reicht bei weitem nicht aus. Da helfen auch die 800 Millionen Pfund nicht viel weiter, mit denen die Bahn Anschlüsse an die City einerseits und an Beckton andererseits bekommt und die die Kapazität von täglich 15 000 Fahrgästen noch 1987 auf 15 000 pro Stunde im nächsten Jahr steigern sollen. Das ist alles zu langsam und zu wenig, meinen die Investoren und pochen auf die Verlängerung der Jubilee Line. Ansonsten sei ein Umzug für viele Firmen in die Docklands nicht zumutbar.
Olympia & York hatte noch der britischen Regierung unter Margaret Thatcher eine Beteiligung an dem rund 1,7 Milliarden Pfund teuren Teilstück zugesagt. Die ersten 40 Millionen Pfund sollten diesen Juli fällig sein, 60 Millionen dann im nächsten Jahr und der Rest über mehrere Dekaden verteilt, insgesamt rund 170 Millionen zu heutigen Preisen.John Major machte gleich nach seinem Amtsantritt klar, daß sich die Privatwirtschaft an der U-Bahn beteiligen müsse. Die tut sich aber schwer. Und die bisherigen Angebote bleiben hinter der ursprünglichen Offerte von O Y zurück. So konstatiert denn auch ein Sprecher des Transportministeriums: "Wir sind bislang keinen inch von unserer Position abgewichen, und werden das auch nicht tun."
Vor allem stößt dem Kabinett sauer auf, daß die Banken ihren Beitrag davon abhängig machen wollten, ob die Regierung - wie seit langem im Gespräch - tatsächlich rund 2500 Beamte in die Docklands umsiedelt. Dies war von Minister Heseltine aufgebracht worden und schon wurde über "Heseltown" gewitzelt. Die potentiell Betroffenen haben derweil ihre Position unmißverständlich klar gemacht: Am 15. Juli traten Angestellte des Transport- und des Umweltministeriums für einen Tag in den Streik. Der Umzug in die Docklands sei für sie unzumutbar, verkündeten sie, sie hätten die Last in Form höherer Kosten und längerer Fahrtzeiten zu tragen. Und die Regierung bedeutete, daß die Privatfirmen an den ihnen abverlangten Zuschuß gefälligst keine Bedingungen zu knüpfen hätten.
Zeitungen spekulierten bereits, ob sich das Kabinett ganz von seinen Besiedelungsplänen zurückziehen wolle. "Wir sehen uns zur Zeit vier Projekte in den Docklands an", berichtet jetzt jedoch ein Sprecher des Umweltministeriums. Alle Kosten müßten bedacht werden, und es stehe nicht fest, wann die Entscheidung falle.
Es gebe wesentlich dringendere Aufgaben im Londoner Transportwesen zu erledigen, als die Jubilee Line zu verländern, schrieb unlängst die Financial Times. Selbst wenn diese anderen Projekte etwa 700 Millionen Pfund kosteten, hieß es in einem Kommentar der Wirtschaftszeitung, "hätte die Regierung immer noch genug Geld übrig, um jeden in Canary Wharf Beschäftigten mit einem Rolls Royce auszustatten". Das Argument, nur mit dem U-Bahn Anschluß könne es weitergehen und die zweite Stufe des Canary-Wharf-Komplexes in Angriff genommen werden, wies auch der Independent zurück. Eine Verweigerung des Baus sei "keine Katastrophe und vor allem nichts, worüber sich die Regierung Sorgen machen sollte."
Nachdem also schon die Befürchtung umgeht, das U-Bahn-Projekt werden nicht realisiert, kam just in dieser Woche wieder Bewegung ins Spiel. Das Unternehmen London Underground erklärte, daß es im Falle einer positiven Entscheidung seitens der Regierung für die Verlängerung der Jubilee Line etwa 2000 Beschäftigte in die Docklands umziehen lassen werde (zu extrem günstigen Konditionen, wie allerorten vermutet wird) - also etwa die Zahl der von den Investoren erhofften Regierungs-Beamten. Von den Banken liegt mittlerweile ein 400-Millionen-Pfund-Angebot auf dem Tisch, und Denis Tunnicliffe, Direktor bei London Underground, sagte vor wenigen Tagen - sinnigerweise zur Eröffnung einer Ausstellung, auf der die möglichen Stationen der Jubilee-Line-Verlängerung der Öffentlichkeit vorgestellt werden - die Planungsarbeiten seien soweit vorangeschritten, daß er sofort Aufträge im Werte von 620 Millionen Pfund erteilen könne. 12 000 Jobs, so frohlockte er, würden unverzüglich geschaffen. Und nach dem jüngsten Versprechen Majors, er werde sich um mehr Beschäftigung und die Ankurbelung der Wirtschaft kümmern, wittern viele Morgenluft.
"Eine Entscheidung für die Jubilee Line wäre ein sehr wichtiger Schritt, das Vertrauen in die Docklands zu stärken", sagt die LDDC. Aber der Bau wird bis 1997 dauern. Dann erst also ist das Gebiet so leicht erreichbar, wie es von Anfang an hätte sein sollen. Die großen Visionen sind nicht aufgegangen. Kein Wunder, daß sich die Banken nicht gerne zu dem Thema äußern. Wieviel Geld sein Institut investiert hat, mag Commerzbank-Direktor Legeland nicht verraten. Über den möglichen Umzug von Beamten in die Docklands könne er auch nicht sprechen: "Da verhandeln wir mit der Regierung, das ist ein sehr sensitives Gebiet." Ob es denn noch potentielle Kufer für Canary Wharf gebe? "Dazu kann ich keine Angaben machen." Was halten Sie denn von der Aussage des Umweltministeriums, daß vier Objekte in den Docklands näher betrachtet werden? "Kann ich keine Stellung zu nehmen." Dürfte ich bitte ihren Vornahmen erfahren? "Nein". (Legeland wurde laut Geschäftsbericht auf Michael getauft).
Einer Gruppe scheint es allerdings in Canary Wharf zu gefallen. Verstärkt wird der Zuzug von Sprachschulen und Ablegern ausländischer Universitäten beobachtet. Das ist zwar nicht der Schritt zu einem "Wall Street am Wasser", wie es mal hieß - aber immerhin. Und als Anschauungsmaterial für Architektur-Studenten der kommenden Jahre sind die Docklands hervorragend geeignet. Hier ein kleines Bau-Zitat aus den dreißiger Jahren, da auch ein paar nette Säulen; und wer es gerne ganz in Glas und Stahl hat, kommt ebenfalls voll auf seine Kosten. Pyramiden und verschachtelte Kästen. Erlaubt war, was gefällt; die Postmoderne at its best, auch wenn es den Profis nicht paßt. "In den Londoner Docklands findet man die schrecklichste Sammlung von Gebäuden aus dem ausgehenden 20. Jahrhundert", schreibt ein Architektur-Führer. RAINER SCHMIDT
&blt; Duras-Stück im Philanthropin
Das "Freie Schauspiel Ensemble Frankfurt" spielt im Philanthropin, Hebelstraße 17, heute um 20.30 Uhr "Agatha" von Marguerite Duras unter der Regie von Reinhard Hinzpeter. &blt; Tanzstück im Gallus-Theater Das Tanzstück "Utopia" in der Choreographie von Stéphane Fléchet wird heute und morgen jeweils um 20 Uhr im Gallus-Theater, Krifteler Straße 55, gegeben. &blt; Solo-Tanzabend "Spectrum III", eine Neufassung von Ilka Doubeks 1989 entstandenem Soloabend "Spectrum", wird heute und morgen jeweils um 20 Uhr im Theatersaal des Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, aufgeführt. &blt; Linde-Inszenierung In der Werkschau mit Brigitte Linde-Inszenierungen ist heute und morgen auf der Studiobühne des Mousonturms jeweils um 21 Uhr "Ladies' Voices" von Gertrude Stein zu sehen. &blt; Theater & Varieté für Kinder Das Klappmaul Theater präsentiert am Sonntag um 15 Uhr "Drunter und Drüber", Theater & Varieté für Kinder ab fünf Jahren, im Theaterhaus, Schützenstraße 12. &blt; Kultur im Dritten Im Café im Mousonturm finden zwei Veranstaltungen von Kultur im Dritten statt: Heute um 12 Uhr ein "Frühstückstreffen" für Künstler und Publikum, morgen um 12 Uhr das "Werkstattgespräch I" mit Veranstaltern und Organisatoren.
Tagesmütter wollen sozial abgesichert werden Heusenstamm will der Interessengemeinschaft nach einer Vereinsgründung finanziell unter die Arme greifen Von unserem Redaktionsmitglied Peter Müller HEUSENSTAMM. Immer wieder suchen Familien oder Alleinerziehende eine Tagesmutter für ihre Kinder, weil die Eltern arbeiten müssen und nicht wissen, wo sie ihre Töchter und Söhne in dieser Zeit unterbringen können. "Es fehlen Hort- und Kindergartenplätze ebenso wie Krippenplätze", sagt Manuela Welchering, sie ist selbst seit fünf Jahren Tagesmutter. Im Sommer hat sie sich mit anderen Heusenstammerinnen zu einer Interessengemeinschaft IG Tagesmütter zusammengetan, zum einen, um faire Verhältnisse auf dem Markt zu schaffen. Für die gleiche Arbeit soll nicht jemand einmal nur 250, das anderemal aber 700 Mark verlangen, meint sie. Zum anderen, um für eine soziale Absicherung der Tagesmütter zu kämpfen. Die Gründung der IG ist im Rathaus und im Jugendamt des Kreises Offenbach positiv registriert worden, Bürgermeister Josef Eckstein (CDU) und der Sozialauschuß der Stadtverordnetenversammlung sind bereit, den Frauen finanziell zu helfen. Die mittlerweile auf 22 Frauen auch aus Mühlheim, Obertshausen und Dietzenbach angewachsene IG Tagesmütter will sich deshalb im nächsten Jahr zu einem anerkannten Verein zusammenschließen, nur dann können die Mütter laut Eckstein mit städtischen Zuschüssen rechnen. "Wir haben schon 20 Kinder vermittelt, für sieben Kinder suchen wir noch eine Tagesmutter", macht Manuela Welchering deutlich, wie groß die Nachfrage ist. Sie ist unter der Heusenstammer Nummer 17 71 zu erreichen. Alle Mütter der IG haben eigene Kinder und betreuen darüber hinaus noch jeweils zwei bis drei Pflegekinder bei sich zu Hause, berichtete sie im Jugend- und Sozialauschuß. Sind die Eltern eines Kindes bedürftig, dann zahlt das Jugendamt für eine sechs- bis achtstündige tägliche Betreuung pro Monat 514,50 Mark. Die IG Tagesmütter ist der Ansicht, daß 600 Mark angemessen sind. Die Differenz müssen die Eltern drauflegen, macht Manuela Welchering klar.
Von dem Geld werden nach ihrer Auskunft auch das Essen oder Eintrittsgelder gezahlt, wenn die gesamte Korona beispielsweise in den Zirkus geht. Nicht darin enthalten sind Beiträge für die Kranken- oder Sozialversicherung oder die Haftpflicht.
"Tagesmütter sind nicht kranken- und nicht unfallversichert, sie bekommen auch keine Rente", machte Manuela Welchering das Dilemma ihres "Berufsstandes" deutlich. Damit die Tagesmütter diese Beiträge selbst bezahlen können, wolle sich die Stadt daran beteiligen, erklärte Bürgermeister Eckstein, der die Initiative wegen ihrer "familiären Kinderbetreuung" begrüßt.
Damit im Krankheitsfall einer Tagesmutter die Betreuung weiterhin gesichert bleibt, hat die IG einen Notdienst eingerichtet. In einem solchen Fall übernimmt dann eine andere Tagesmutter die Kinder. Jeweils vier IG-Mütter beteiligen sich zudem an einem Bereitschaftsdienst, bei dem sie vom Jugendamt Tag und Nacht erreicht werden können, um beispielsweise ein mißhandeltes Kind sofort aufnehmen zu können.
Manuela Welchering ist der Meinung, die Tagesmütter sollten beim Jugendamt gemeldet sein, dort ein polizeiliches Führungszeugnis und eine Gesundheitsbescheinigung vorlegen. Seit 1. Januar 1991 sei das nicht mehr notwendig, könne jede Frau eine Pflegemutterschaft anbieten. Da werde allerdings so mancher Mißbrauch betrieben, weiß Manuela Welchering. Die Mütter der IG sind alle beim Jugendamt gemeldet. Der Vorteil: die Mütter können dem Jugendamt von Auffälligkeiten berichten, die sie an den Kindern beobachten und die beispielsweise auf Mißhandlungen hindeuten. Umgekehrt können sich die Eltern an das Jugendamt wenden, wenn sie mit der Tagesmutter nicht einverstanden sind.
MAIN-KINZIG-KREIS. Gutscheine, die für Freitag und Samstag, 30. und 31. Oktober, den Fahrpreis der Deutschen Bundesbahn und der Reichsbahn nach Bonn um fünfzig Prozent ermäßigen, sind bei der CDU-Kreisgeschäftsstelle zu erhalten. Sie gelten jeweils für zwei Personen. Das Kontingent ist sehr gering.
Die Gutscheine wurden über die CDU-Abgeordneten der Bundestagswahlkreise im Main-Kinzig-Kreis, Alfred Dregger und Richard Bayha, zur Verfügung gestellt.
Anlaß dafür sind die "Tage der offenen Tür" an diesen beiden Tagen im Anschluß an die festliche Eröffnung des neuen Plenarsaal des Deutschen Bundestages. Sie bieten neben Besichtigung des neuen Plenarsaals Gesprächsrunden mit Abgeordneten, Bürgerinnen und Bürgern sowie vielfältige und interessante Informationen und Unterhaltung. are
KARBEN. Zum gemeinsamen Oktoberfest laden die Petterweiler Schützen und die Landfrauen ein. Ab 20 Uhr spielt im Petterweiler Bürgerhaus die "Main River Band". Die Gäste werden mit bayerischen Spezialitäten bewirtet. Der Eintritt an der Abendkasse kostet zwölf Mark. mu
LAUTERBACH. Die 400 Tonnen "Hausmüllkompost" aus Norddeutschland, die seit Anfang des Jahres illegal in Mücke (Vogelsbergkreis) liegen, sollen auf der kreiseigenen Deponie "Bastwald" endgelagert werden. Der "Zweckverband Abfallwirtschaft Vogelsbergkreis" (ZAV) hat dazu jetzt die Ausnahmegenehmigung erteilt.
Mit diesem Beschluß der Verbandsversammlung geht ein monatelanges Tauziehen um den angeblichen "Bodenverbesserer für Landwirte" zu Ende. Der ZAV- Verbandsvorsitzende und Vogelsberger Landrat Hans-Ulrich Lipphardt erklärte, mit der Sonderregelung wolle der Verband mögliche Umweltgefahren durch den schwermetallhaltigen Müll abwenden, wenn Bauern den angeblichen Kompost als Dünger verwendet oder das Material weiter am Feldrand in Mücke gelagert hätten.
Zum Jahresanfang hatten Landwirte aus dem Vogelsbergkreis und dem Kreis Gießen vom Abfallverband Schleswig in Flensburg den angeblichen "Bodenverbesserer" abgenommen. Tatsächlich enthielt der vermeintliche Dünger vermahlenen Müll mit Glas-, Papier- und Kunststoffresten. Festgestellt worden war, daß der Müll hohe Anteile von Kupfer, Cadmium und Nickel enthielt.
Während ein Bauer aus Feldatal das problematische Material sogleich in seine Felder einarbeitete, ließen Landwirte in Mücke nach Untersuchungen und Behörden-Auflagen die 400 Tonnen "Müllkompost" zunächst einfach liegen. Auch in Rabenau im Kreis Gießen befinden sich noch große Mengen des nun als Abfall entlarvten Stoffs. Dort sind es sogar 12 000 Tonnen.
Das Gießener Regierungspräsidium hatte im Juni den norddeutschen Anlieferer verpflichtet, das Material zurückzunehmen und als Abfall zu behandeln. Diese Anordnung war vom Gießener Verwaltungsgericht bestätigt worden. Der hessische Umweltminister erließ außerdem im September ein Verbot der Aufbringung von Müllkompost auf landwirtschaftliche und gärtnerische Flächen.
Dem Verursacherprinzip zum Trotze habe sich der Müllzweckverband entschlossen, gemäß der Empfehlung des RP den Müll vor Ort zu entsorgen und ihn nicht nach Norddeutschland zurückzuschicken, sagte Lipphardt. Es handle sich um eine einmalige Sondergenehmigung. Grundsätzlich bleibe der ZAV bei seiner Position, keinen Fremdmüll im Bastwald abzulagern.
Der Abfallverband Schleswig muß nun für die Entsorgung im Vogelsberg pro Tonne Müll 300 Mark zahlen. Gegen die Verantwortlichen in Flensburg ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft Gießen wegen Betrugs und unerlaubter Abfallbeseitigung. gwa
Das Regierungspräsidium Darmstadt erwägt nach dem Fund einer britischen Fünf-Zentner-Sprengbombe im Stadtwald, weitere Teile des Forstes in sein Kataster der "kampfmittelbelasteten Gebiete" aufnehmen. Wie der Leiter des Kampfmittelräumdienstes im Regierungspräsidium, Gerhard Gossens, mitteilte, ist im Stadtwald mit dem Fund weiterer Blindgänger zu rechnen.
Am Donnerstag nachmittag hatten drei Sprengstoffexperten in mehrstündiger Arbeit eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe entschärft. 41 Bewohner der nahe gelegenen Villensiedlung Lerchesberg mußten vorübergehend ihre Häuser räumen, der Flugverkehr über Frankfurt war für mehrere Stunden eingeschränkt.
Der Kampfmittelräumdienst im Regierungspräsidium wertet derzeit Luftaufnahmen aus, mit denen die alliierten Luftstreitkräfte die Wirkung ihrer zahlreichen Angriffe auf Frankfurt im Zweiten Weltkrieg überprüft hatten. Die britische Regierung hatte ihre Luftaufnahmen "erst vor etwa fünf Jahren" den deutschen Behörden zur Verfügung gestellt. "Deshalb konnten wir bei früheren Bombenfunden im Stadtwald auch keine Aufnahmen auswerten", erklärt Gossens.
Der Stadtwald liegt zwischen der Innenstadt und dem Flughafen, die im letzten Krieg beide verheerenden Luftangriffen ausgesetzt waren. "Da kann es durchaus sein", meint Gossens, "daß durch die Streuung noch weitere Blindgänger im Wald liegen - damals arbeiteten die Zieleinrichtungen nicht so genau".
Eine etwa 80 Hektar große Sprengfläche im Revier 5 des Stadtwaldes, "Granatenwald" genannt, ist schon seit Jahren mit einem Zaun für Spaziergänger gesperrt. "Da braucht der Kampfmittelräumdienst nur in die Erde zu greifen, schon findet er was", erzählt Reinhard Divisch, stellvertretender Forstamtsleiter. Ein weiteres vorrangiges Gebiet für Untersuchungen stellt die Umgebung des im Krieg stark bombardierten Flughafens dar. Stark belastet dürfte nach Divischs Aussagen auch der Bereich der Oberschweinstiege sein. "Das sehen sie schon an den vielen Bombentrichtern", meint der Beamte.
Mit einem Stereoskop projizieren die Sprengstoff-Fachleute die Luftbilder auf ein dreidimensonales Format; "von der Qualität und vom Maßstab der Bilder" hängt es laut Gossens ab, ob sich dabei Hinweise auf Blindgänger finden lassen. Sind die potentiellen Fundorte eingegrenzt, suchen die Experten den Boden mit Metalldetektoren ab. "Im Wald fällt die Auswertung der Luftbilder allerdings schwerer als in der Stadt oder in Stadtrandgebieten", schränkt der Bombenfachmann ein. Massive Blindgänger können sich bis zu fünf Meter tief in den Boden eingegraben haben.
Zwischen "zehn und 20 Prozent" der von alliierten Fliegern im letzten Krieg über Deutschland abgeworfenen Bomben detonierten beim Aufprall nicht. "Das ist auch der Grund, warum wir heute noch so viele Blindgänger finden", sagt Gossens. Vorrang hat die Untersuchung des Stadtwaldes aber nicht. "Zuallererst untersuchen wir den Boden an Baustellen", sagt Gossens, "da sind wir bereits bis zum Hals zu mit Arbeit." mku
KARBEN. "Die Spuren der Außerirdischen" verfolgt noch immer Erich von Däniken. Der Schriftsteller hält am Montag, 26. Oktober, um 20 Uhr im Bürgerzentrum einen Lichtbildervortrag über die Steinzeit, die nach seiner These "vielleicht doch ganz anders als es von der Wissenschaft erzählt wird", war.
Gewaltige Megalithbauten in Mexiko, Kolumbien und Spanien hat Däniken als gigantische Zeitmesser steinzeitlicher Astronomen identifiziert, "Wissende, die sowohl ihre Zeit als auch die Zukunft beeinflussen konnten?". Im Anschluß an den Vortrag will der Autor die Fragen seiner Zuhörerschaft beantworten. mu
Frau Auguste Stegmann aus Hanau- Großauheim zum 90. Geburtstag am Samstag, 24. Oktober.
Den Eheleuten Erna und Joseph Bös aus Hanau Klein-Auheim zur goldenen Hochzeit am Samstag, 24. Oktober.
Den Eheleuten Irma und Otto Keim aus Hanau Klein-Auheim zur goldenen Hochzeit am Samstag, 24. Oktober.
Frau Laura Hochberger aus Hanau zum 100. Geburtstag am Sonntag, 25. Oktober.
Frau Johanna Günzel aus Hanau zum 101. Geburtstag am Sonntag, 25. Oktober.
Frau Emilie Langer aus Hanau Steinheim zum 90. Geburtstag am Sonntag, 25. Oktober.
Herrn Wilhelm Ruppel aus Maintal- Dörnigheim zum 85. Geburtstag am Sonntag, 25. Oktober.
Frau Afrida Gassner aus Erlensee Rückingen zum 90. Geburtstag am Sonntag, 25. Oktober.
Freundliche Atmosphäre im hellen Büro des Amtsgerichts sollen Arbeit für Personal und Klienten erleichtern Anteil der Straffälligen aus Mittelschicht wächst Die neue Bewährungshilfestelle bietet Unterstützung Von Jürgen Schultheis WÄCHTERSBACH. Otto Kästner hat am Freitag morgen ein wenig geschummelt: Bei der offiziellen Eröffnung der neuen Bewährungshilfestelle hat der Präsident des Hanauer Landgerichtes die Kleinstadt zum "zentralen Platz" erhohen. Ein Fehltritt war die gut gemeinte Geste nicht und deshalb auch kein Fall für die Bewährungshilfe. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung kümmern sich in der Regel um härtere Fälle. Jährlich versuchen die Fachkräfte rund 200 bis 250 Klienten den Weg ins "normale" Leben zu erleichtern. Der Erfolg der wichtigen Arbeit steht für Otto Kästner, den Dienstherrn der Einrichtung, außer Frage. In 50 bis 70 Prozent aller Angelegenheiten gelingt die Wiedereingliederung ehemals Straffälliger. Die freundlichen und hellen Räume im alten Amtsgerichtsgebäude unweit des Lindenplatzes sollen die Arbeit der Bewährungshelfer unterstützen. Eineinhalb Jahre hat der Umbau der ehemaligen Dienstwohnung gedauert, die künftig Anlaufstelle für jene sein soll, die zum wiederholten Male mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. Seit einem halben Jahr arbeiten die Sozialarbeiterinnen Renate Kornherr und Christine Schmidt sowie der Sozialpädagoge Herbert Vetter und die Sekretärin Heidi Nagelschmidt im schmucken Domizil. Nachdem vor 14 Tagen auch die Telefonanlage installiert worden ist, können die Bewährungshelfer nun unter normalen Bedingungen die Betreuung fortführen.
Seit 20 Jahren bemühen sich Fachkräfte um die Resozialisierung von Straffälligen in Wächtersbach. Zunächst hatte die Einrichtung in der Wittgenborner Straße ein Zuhause gefunden, später dann in einer Wohnung in der Schlierbacher Straße.
Die Unterbringung der Stelle in einem Wohngebäude brachte aber Probleme mit sich. Auch wenn die Bestimmungen die Einrichtung einer Bewährungshilfestelle in einem Amtsgebäude verbieten, war die Unterbringung in einer Privatwohnung "nicht so ideal", sagte Landgerichtspräsident Otto Kästner bei der Eröffnung. Wegen der Aufmerksamkeit der Nachbarn habe die "Gefahr der Stigmatisierung und der Verfestigung eines negativen Eindrucks" zum Nachteil der Klienten bestanden. Das neue Gebäude beherbergt zwar auch eine Polizeistation, aber die Probanden könnten "mit erhobenem Haupt hier vorbeigehen, weil sie ihre Auflagen ja erfüllen". Die Räume seien darüber hinaus gut für eine Betreuung der Klienten geeignet. "Die Leute vergessen hier, daß es sich um eine Behörde handelt", sagte Kästner. Es sei außerdem eine Atmosphäre geschaffen worden, die die Arbeit der Bewährungshelfer erleichtere.
Die guten äußeren Bedingungen werden durch die kollegiale Struktur intern ergänzt. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern, in denen die Bewährungshilfe stark hierarchisiert ist, haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne unmittelbaren Vorgesetzten größere Freiräume bei ihrer Arbeit und wählen außerdem einen Sprecher oder eine Sprecherin. Diese Form der Zusammenarbeit hat nach Worten Herbert Vetters zwar "Vor- und Nachteile". Die Vorteile aber würden deutlich überwiegen, zumal eine starke Hierarchisierung in der täglichen Arbeit "stärkere Verluste" verursachen würde. Ein großer Teil der Probanden, die von den Bewährungshelfern betreut würden, hätten verstanden, "daß ihnen hier ein Angebot gemacht wird, das ihnen in ihrer Situation helfen kann und daß sie davon Gebrauch machen können". Die Unterstützung sei allerdings an Verbindlichkeiten geknüpft, denn die Bewährungshilfe sei "kein Selbstbedienungsladen". Pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter betreuen die Bewährungshelfer im Jahresdurchschnitt zwischen 60 und 100 Personen. Es sind Menschen, die wegen wiederholten Verkehrsverstößen verurteilt wurden, ihrer Unterhaltspflicht nicht nachkommen oder Eigentumsdelikte begangen haben. Hinzu kommen Betrügereien und - in den vergangenen Jahren zunehmend - Sexualstraftaten, die von sexueller Nötigung bis hin zur Vergewaltigung reichen. Knapp zehn Prozent der betreuten Klienten sind wegen Sexualstraftaten verurteilt worden.
Darüber hinaus ist die Zahl der Betreuungen in den vergangenen zehn bis 15 Jahren von durchschnittlich 40 auf die heute erreichte Marge gewachsen. Unter den Straffälligen sind nach den Erfahrungen der Bewährungshelfer auch immer mehr Männer und Frauen, die unter behandlungsbedürftigen psychischen Problemen leiden.
Außerdem hat sich nach Worten Herbert Vetters die Sozialstruktur bei den Menschen verändert, die Bewährungshilfe erhalten. Im Vergleich zu früheren Jahren wachse der Anteil der straffälligen Personen, die aus der Mittelschicht kommen, gleichwohl aber unter schwierigen sozialen Verhältnissen leben.
Die Bewährungshilfestelle in Wächtersbach ist zuständig für die Altkreise Gelnhausen und Schlüchtern mit Ausnahme der Gemeinden Gründau und Hasselroth, die zum Gerichtsbezirk Hanau gehören. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen nach Worten Otto Kästners teilweise "erhebliche Wege" zurücklegen, weil die Klienten über die beiden Altkreise verteilt sind. Die Einrichtung liege deshalb in Wächtersbach an einem günstigen Platz.
Allzuviel hat der Landgerichtspräsident aus Hanau also nicht geschummelt.
(Siehe auch "Im Gespräch")
WETTERAUKREIS. Die Wetterauer FDP hat beim Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel eine Normenkontrollklage eingereicht, mit der gerichtlich der ihrer Meinung nach "rechtswidrige Müllübernahmevertrag zwischen dem Wetteraukreis und dem Schwalm-Eder-Kreis" aufgehoben werden soll.
Der stellvertretende FDP-Kreisvorsitzende Achim Güssgen und die FDP-Spitzenkandidatin für die Kreistagswahl, Barbara Uhdris, sind davon überzeugt, daß ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt pro Jahr 150 Mark zuviel bezahlt hat. Güssgen: "Wir wollen mit dieser Normenkontrollklage erreichen, daß die Wetterauer Bürger diese rechtswirdrig abgenommenen Beträge im nächsten Jahr nicht mehr zahlen müssen." Nach der Berechnung der Liberalen würden 1993 insgesamt 18,81 Millionen Mark von den Wetterauer Bürgern zuviel gezahlt.
Die Klage der FDP stützt sich auf Paragraph 10 des Kommunalen Abgabengesetzes (KAG). Danach dürfen bei der Berechnung der Müllgebühren nur Beträge eingesetzt werden, für die eine "Gegenleistung" erfolgt. Von den Müllgebühren von 525 Mark pro Tonne, die die rot-grüne Kreisregierung seit Dezember 1991 von den Wetterauer Städten und Gemeinden verlangt, würden 190 Mark als "Strafsteuer" an den Schwalm-Eder-Kreis gezahlt.
Güssgen: "Ausdrücklich hat der Wetteraukreis in dem Vertrag mit dem Schwalm-Eder-Kreis zugesagt, daß die Nordhessen die Beträge als sonstige Mittel in ihrem Haushaltsplan verbuchen dürfen, diese Mittel zur freien Verfügung stehen und in keinem Zusammenhang mit der Müllbeseitigung verwandt werden müssen." str
Bahnübergang bleibt geschlossen HANAU. Der Bahnübergang "Heideäkker" im Hanauer Stadtteil Großauheim bleibt von Montag, 26. Oktober, bis einschließlich Mittwoch, 28. Oktober, geschlossen.93er Haushalt steht auf dem Programm
SCHÖNECK. Den Haushalt fürs kommende Jahr und die bis 1996 anstehenden Investitionen sind auf der Tagesordnung, wenn am Donnerstag, 29. Oktober, ab 20 Uhr die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses der Gemeinde Schöneck im Rathaus Kilianstädten zusammenkommen. Weitere Themen an diesem Donnerstagabend sind die Bildung einer gemeinsamen Sozialstation für die drei Ortsteile sowie der Abschluß eines Konzessionsvertrags mit der Gasversorgung Main- Kinzig.
Zuvor, genauer: um 19.45 Uhr, konstituiert sich ebenfalls im Sitzungszimmer des Rathauses der von der CDU beantragte Akteneinsichts-Ausschuß in der "Sache Battanta" (die FR berichtete).
Dieses Gremium wird überwiegend aus denselben Mitgliedern bestehen, die bereits im Haupt- und Finanzausschuß sitzen. Ul
Politikum um Wahl eines Wahlleiters Willi Mäurer setzte sich mit SPD/DKP-Stimmen durch Von Astrid Ludwig LANGENSELBOLD. Der Tagesordnungspunkt ließ eine routinemäßige schnelle Abwicklung erwarten. Doch aus der eher lapidar klingenden Ankündigung der Wahl eines Wahlleiters für den März nächsten Jahres wurde in der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung Langenselbold ein Politikum. Das Verfahren, sonst in wenigen Minuten und mit einfacher Abstimmung erledigt, wurde zum langen Prozedere mit beantragter geheimer Wahl. Der Hintergrund des Parteienstreits zwischen Mehrheitsfraktionen SPD / DKP und der Opposition war der Austausch des bisherigen Wahlleiters, des Langenselbolder Hauptamtsleiters Friedrich Seifert, gegen den SPD-Stadtrat Willi Mäurer. Nachdem Seifert dieses Amt die vergangenen zwei Wahlen bekleidet hatte, beschloß der Magistrat diesmal, im übrigen mit den Stimmen von CDU und SL, die Funktion an den Kollegen aus den eigenen Reihen zu übergeben. Ein Entschluß, der bei der Oppositionsfraktionen während der Sitzung hingegen auf harte Kritik stieß. Die Selbolder Liste beantragte die Wahl Seiferts und eine geheime Kampfabstimmung zwischen den beiden Kandidaten.
Hintergrund des Streits und darin sieht auch die Opposition den Grund für den Austausch des Wahlleiters, ist ein Vorfall vor vier Jahren. Bei den Kommunalwahlen 1989 mußte der Langenselbolder Buchhändler und Sozialdemokrat Michael Schell von der Kandidatenliste der SPD genommen werden, da ihm das Wahlrecht entzogen wurde.
Die SL hatte beanstandet, daß Schell, der seit vielen Jahren in der Kommune aktiv ist, nicht tatsächlich in Langenselbold wohne, sondern nur seine Buchhandlung im Ort betreibe und hatte den Wahlausschuß angerufen. Bei der Entscheidung im Ausschuß trug die Stimme des damaligen Wahlleiters Seifert mit dazu bei, daß Schell das Wahlrecht in der Kommune abgesprochen wurde. Eine Affäre, die im Trubel der Spaltung von SPD und SL nochmals für Aufsehen sorgte.
Der nicht genehme Hauptamtsleiter, mutmaßte die Opposition daraufhin, solle nun durch den Linientreuen aus den eigenen Reihen ersetzt werden. Die Opposition aus SL, CDU und FDP wurmte an der Person Willi Mäurers jedoch noch etwas anderes. Der Stadtrat, so der SL- Chef Michael Frenzel, sitze in der Wahlvorbereitungskommission seiner Partei für den bevorstehenden Wahlkampf. Er hat das sogenannte "Mäurer-Papier", das SPD-Wahlkampfprogramm, erstellt. In ihm sieht die Opposition daher keine neutrale, unbefangene Person für das Amt des Wahlleiters. Was für die SPD eine Unterstellung ist, ist für den FDP- Sprecher Martin Günther "eine Stilfrage". "Keine Abwertung der Person Mäurers", fügt SL-Chef Frenzel gegenüber der FR hinzu.
Die CDU ärgert vor allem, daß von seiten des Magistrats keine Erklärung für den Wechsel gegeben wurde - was der Bürgermeister allerdings bestreitet. Für Hans-Peter Ebner ist die Frage nicht "Warum nicht Seifert, sondern warum will die Opposition unbedingt Seifert?". Nach dem Gezänk vor vier Jahren habe er und der Magistrat entschieden, Verwaltungsmitarbeiter künftig aus der politischen Schußlinie zu nehmen. Ebner: "Auf Rathausmitarbeiter soll nicht nochmals Druck ausgeübt werden." Der Hauptamtsleiter solle nicht bestraft werden. Ihm solle im Gegenteil eine ähnliche Situation erspart bleiben.
Friedrich Seifert selbst möchte zum Parteien-Knatsch keine Stellung nehmen. Er verweist darauf, daß es eine Entscheidung der Gremien war. Laut Ebner wurde dem Hauptamtsleiter die Entscheidung vorher mitgeteilt.
Unbestreitbar ist, daß Seifert, im Rathaus als gewissenhafter und umsichtiger Beamter bekannt, damals eine in erster Linie von Vorsicht geprägte Entscheidung traf, als er den Ausschuß wegen des Buchhändlers Schell einberief. Willi Mäurer hätte sicherlich anders entschieden.
Doch die Neutralität des Wahlleiters oder dessen Ungefangenheit stehen laut Rathauschef Ebner bei der Wahl gar nicht zur Diskussion. Per Gesetz ist sogar der Bürgermeister Wahlleiter bei den Kommunalwahlen. Da Ebner jedoch auf der SPD-Liste kandidiert, will er das Amt abgeben. Sein Vorgänger Neugebauer hatte die Funktion jahrelang selbst bekleidet. Gefordert, meint der Rathauschef, sei also kein neutraler Schiedsrichter. Bei der geheimen Wahl im Parlament setzte sich Willi Mäurer mit den Stimmen der SPD/DKP-Mehrheit durch.
HÖHLER 23.10.1992 AN:
FR, NACHRICHTEN
KSTA, NACHRICHTEN
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Türkische Truppen dringen weit in Nordirak vor
isher größte Offensive gegen kurdische Rebellen
öhl ATHEN, 23. Oktober. Türkische Bodentruppen haben am Freitag ihre tags zuvor begonnenen Operationen gegen mutmaßliche Stützpunkte kurdischer Rebellen in Nordirak fortgesetzt. Es handelt sich um das bisher umfangreichste Unternehmen dieser Art. Nach Berichten türkischer Zeitungen sind an der Offensive mindestens fünftausend Soldaten beteiligt, die inzwischen zehn Kilometer tief in Nordirak eingedrungen sein sollen, weiter als je zuvor. Nach Informationen aus Militärkreisen soll sich die Operation gegen zwei Lager der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK bei den Ortschaften Haftanian und Hakurk richten.
Die türkische Luftwaffe bombardiert bereits seit etwa zehn Tagen mutmaßliche Guerillastützpunkte in Nordirak. Gleichzeitig bemühen sich irakisch-kurdische Peschmergas, die PKK-Rebellen aus Nordirak zu vertreiben. Die irakischen Kurden möchten die PKK-Rebellen aus der Grenzregion vertreiben, weil deren Anwesenheit dort immer wieder Luftangriffe der Türken auslöst und damit kurdische Zivilisten gefährdet. Die irakischen Kurden werfen der radikalen PKK außerdem vor, sie wolle große Gebiete der Kurden-Schutzzone in Nordirak für sich reklamieren. Mit ihrer in den vergangenen Monaten immer fester geknüpften Allianz mit Ankara verbinden die gemäßigten irakischen Kurdenführer Dschalal Talabani und Massut Barsani nicht zuletzt die Hoffnung, die durch Südostanatolien verlaufenden Nachschubwege für die von den Golfkriegs-Alliierten garantierte Kurden-Schutzzone in Nordirak offenhalten zu können.
Die türkischen Militärs scheinen nun, vor Einbruch des Winters, zum, wie man in Ankara hofft, entscheidenden Vernichtungsschlag gegen die PKK-Rebellen ausholen zu wollen. Der Kurdenkonflikt in Südostanatolien hat sich während der vergangenen Monate erheblich verschärft. Seit die marxistische PKK Mitte 1984 mit dem bewaffneten Kampf für einen eigenen Kurdenstaat begann, sind über 5.100 Menschen ums Leben gekommen, mehr als Drittel von ihnen seit Beginn dieses Jahres. Allein im vergangenen Monat forderte der Kurdenkonflikt achthundert Opfer.
HÖHLER 23.10.1992
Frau Susi Schnellbäcker zum 70. Geburtstag am 25. Oktober.10 000 erwartet bei Kurdendemonstration
An der Kurdendemonstration, die am heutigen Samstag um 12.30 Uhr an der Bockenheimer Warte beginnt, werden nach der Prognose des Veranstalters rund 10 000 Menschen teilnehmen. Sie wollen bei der Versammlung gegen die türkische Militärintervention in ihrem Heimatland und gegen die Waffenlieferungen der Bundesrepublik an den NATO- Staat protestieren.
Bei der Schlußkundgebung, die für 15 Uhr auf dem Römerberg angesetzt ist, werden die Redner für die Kurden das Selbstbestimmungsrecht fordern. habe
WÖLLSTADT. Die "Annahmepoststelle" Ober-Wöllstadt hat ein neues Quartier. Posthalterin Inge Haase residiert seit Freitag nicht mehr in der Hanauer Straße 65, sondern in der Gießener Straße 11. Größer, mit nunmehr 50 Quadratmetern Nutzfläche, und moderner ausgestattet ist die neue Poststelle. Es gibt jetzt sogar ein paar Autoparkplätze und schußsicheres Glas für den Schalter. 75 000 Mark hat sich die Bundespost die neue Stelle kosten lassen - eine Investition, die keine Selbstverständlichkeit ist.
Bürgermeister Norbert Schilling und der Leiter des Postamtes Friedberg, Wilhelm Knauf, machten bei der Eröffnung darauf aufmerksam, daß nunmehr auch der Postdienst eine Ausgaben über Einnahmen begleichen müsse. Soll heißen: Nur bei anhaltender Nachfrage nach den Leistungen der Post durch die Bürger/- innen sei der Fortbestand dieser Poststelle gesichert.
Ein neues Quartier für die Poststelle mußte gesucht werden, als der Mietvertrag im Haus Hanauer Straße 65 gekündigt wurde. Der Eigentümer möchte Wohnraum schaffen. Die Post hatte sich hier seit 1. Mai 1950, also 42 Jahre lang, befunden. In der Gießener Straße 11 hatte bisher die Wetterauer Volksbank eine Filiale. Die Volksbank konnte sich mit dem Umzug in das zentraler gelegene Anwesen Hanauer Straße 29 gegenüber der Verwaltungsstelle vergrößern. Die Räumlichkeiten hier waren freigeworden, nachdem das kleine Lebensmittelgeschäft Heil aufgegeben wurde und die Verkaufsräume sowie der Saal der ehemaligen Gaststätte Heil freiwurden.
Der Ober-Wöllstädter Heimatforscher Fritz Runge hatte nunmehr auch für die Bundespost in sein wohlsortiertes Archiv gegriffen und Informationen über das Postwesen in dem heute von 2300 Menschen bewohnten Ober-Wöllstadt herausgefischt. Erste Hinweise fand er aus dem Jahr 1861, als Ober-Wöllstadt von einem sogenannten Bezirksboten betreut wurde. Die erste "Posthülfsstelle" ist am 22. April 1884 eröffnet worden. Sie wurde von Anton Simon Diel betreut. Ab 1893 wurden hier Briefmarken verkauft und 1905 gab es sogar ein Telefon. Bürgermeister Gottfried Gondolf hatte 1926 auch die Poststelle betreut. Weitere Posthalter waren der Eisenbahnsekretär Brauburger( ab 1931) und seine Frau, Georg Albert Hofmann (ab 1939) und Heinrich Josef Brauburger (ab 1948). Hermann Bastine übernahm die in der Hanauer Straße 65 neu eingerichtete Poststelle und baute 1960 sogar eigenhändig die Eingangstür und die Außentreppe um. Am 1. September 1981 hatte die Poststelle Margarete Herbert übernommen und am 1. November 1988 wurde Inge Haase zuständig, die seitdem täglich aus Rosbach nach Ober-Wöllstadt einpendelt. Das Ober-Wöllstädter Postamt ist wie bisher montags bis freitags von 9.15 bis 10.30 Uhr und 14.45 bis 16.30 Uhr geöffnet, samstags von 10 bis 12 Uhr. Die Postzustellung erfolgt weiterhin, wie seit 1978, von Nieder-Wöllstadt aus. hm
BAD VILBEL. Mit einer Ausstellung zum Thema "Grünes Bauen - Natur und Architektur miteinander verbinden" will der Bad Vilbeler Ortsverband des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) Hausbesitzer und -bauer dazu anregen, mehr Grün in Städte und Dörfer zu bringen und das eigene Wohnumfeld mit Hilfe bewachsener Fassaden und begrünter Dächer oder Dachterassen wieder mehr zu "Er-Lebensräumen" zu gestalten.
Der Schwerpunkt der Ausstellung, die am Montag, 26. Oktober, um 14 Uhr im Foyer des Kurhauses mit einer Ton-Dia- Schau eröffnet wird, liegt im Bereich der Dachbegrünung. Die Ausstellung ist bis 30. Oktober täglich von 14 bis 15 Uhr sowie am Dienstag und Freitag auch von 19 bis 20 Uhr geöffnet. Am Donnerstag, 29. Oktober, lädt der BUND zu einer weiteren Ton-Dia-Schau mit anschließender Diskussion ins Kurhaus ein. mu
Goldene Türme für das Haus . . .
(Fortsetzung von Seite 15)
Heddernheim und Hundertwasser: das paßt. Der Mann zeigte sich schon als Grüner, als die heutigen Ökologen noch nicht einmal rot waren. "Der Mensch hat den Kontakt zur Erde verloren", prangert er an, "wir trennen uns mit Beton und Plastik von ihr." Mehr noch: "Wir machen alles hin an dem Ort, wo wir sind, und machen auch alles hin, wo noch unberührte Natur ist. Und um dahin zu gelangen, bauen wir häßliche Straßen, damit auch dazwischen alles hin ist."
Doch: "Nur die Natur kann uns Schöpfung, kann uns Kreativität lehren. Unser wahres Analphabetentum ist die Unfähigkeit, schöpferisch tätig zu sein." Und, um zurückzukommen auf Heddernheim: "Zu lange haben wir uns die Erde untertan gemacht. Jetzt ist es höchste Zeit, daß wir einmal das Gegenteil tun, daß wir uns unter die Erde begeben."
So ist der Kindergarten demnächst von einer einen Meter dicken Erdschicht, von Gras, Büschen und Bäumen bedeckt. Für den Künstler eine Wiedergutmachung an die Natur: Die Pflanzen auf dem Dach ersetzen "dieses Stück Erde, das wir umgebracht haben, weil wir das Haus da hingestellt haben".
Schön und gut: 7,5 Millionen Mark ist der Stadt die Angelegenheit zum Nutzen von insgesamt 100 Kindern bereits wert gewesen. Von Türmen mit 50 000 Mark teurer Blattgoldauflage, sechs Hundertstel Millimeter dick und dreiundzwanzigdreiviertel Karat, wie der Vergolder Walter Müller aus Niederrad sie sich schon ausgemalt hat, war anfangs nicht die Rede.
"Man muß wirklich nicht noch goldene Wasserhähne haben", brummelt Joachim Wagner im Baudezernat - "aus Steuergeldern nicht." Und im Schuldezernat beteuert atemlos der Referent Michael Damian, zermürbt von den ewigen Terminverschiebungen für die Eröffnung von Hundertwassers Werk: "Die Türme sehen auch so schön aus - in Zeiten, wo wir überall rumknapsen."
Schnitt, Szenenwechsel: Mit Hundertwasser vor Ort in Heddernheim. Das Haus, ein Gebilde eher, steht wie hingezaubert auf der Industriebranche, die verwackelten Fenster wie mit Fingerfarben ummalt. Bunte Säulen vor dem Eingang, in Bögen eine Arkade darüber. Formen, wie in schnellen Skizzen hingeworfen, alle Farben des Malkastens. Türkis, Gelb, Blau, Rot, Grün, Orange.
Der Künstler verachtet das Gerade ("Die blinde, feige und stupide Anwendung der geometrisch geraden Linie hat unsere Städte zu Wüsten gemacht"), so begegnen sich die Wände in Rundungen. An den Durchgängen laufen die Fußböden in verschiedenfarbigen Flecken ineinander, die Fensterbänke in vielfarbigem Mosaik wölben sich an die Rahmen wie die Treppenstufen.
Alles bunt, alle Formen. Vorbauten und Rücksprünge, verschiedene Ebenen und Durchblicke nach dem Haus-im- Haus-Prinzip. Mal steigt der Boden an, mal fällt er ab. Hier breite rote, da schmale gelbe Türen. Die Kacheln in Bad und Küche tanzen in unregelmäßiger Reihe. Und jeder, der die Augen aufmacht aus dem Troß der Amts- und Baumenschen um "Meister Hundertwasser", lächelt unversehens. Ein Haus des Lächelns.
Doch wir müssen auf das Gold kommen, das Gold auf den Türmen, das der Stadt nun haarscharf zu weit geht. "Gold", sagt der graubärtige Mann und stützt seine Ellbogen auf einen der Kindertische, "ist ein Kindertraum." So malen die: goldene Kugeln, goldene Wagen, goldene Himmel, lauter Hoffnungszeichen. Gold als eine, so Hundertwasser, "völlig neutrale Farbe".
Den Erwachsenen, so skizziert der Künstler seine These, hat man aus diesen Träumen gerissen, "die gar keine Träume waren sondern die Wurzeln seiner Existenz". Seither ist den Erwachsenen die Farbe Gold "ein Symbol der Raffgier, des Ansammelns von Reichtümern".
Ein Mensch aber, "der seine Träume verliert, bekommt tote Augen; er kann nur überleben, wenn er an seine Kindheit anknüpft". Dann kann er das Gold wieder, wie man es vielfach in den armen Ländern tut, als Zeichen der Hoffnung verstehen. "Als Signal", sagt der Graubärtige und aus der Cord-Mütze laufen Schweißtropfen in seinen Bart, "für eine bessere Zeit."
Und so kommt der wüste und leere Stadtteil Heddernheim-Riedwiesen, in dem einmal 3500 Menschen leben sollen, zu seinen eines schönen Tages weithin leuchtenden goldenen Zwiebeltürmen. Mit "dreißig, vierzig Jahren" Garantie des Vergoldermeisters Walter Müller - und einer noch längeren Lebensdauer: "Das hält 100 Jahre."
(Siehe Kasten unten)
MAIN-KINZIG-KREIS. Der Erste Kreisbeigeordnete Erich Pipa (SPD), der auch für den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft zuständig ist und den Grünen-Umweltderzernenten Harald Friedrich in diesem Aufgabenbereich abgelöst hat, hat fast die gesamte Gebührenrücklage in Höhe von 10 Millionen Mark aufgelöst, um den Nachtrag zum Wirtschaftsplan 1992 dieses Betriebes ohne Defizit vorlegen zu können. Das Geld war von seinem Vorgänger unter anderen auch im Hinblick auf die auf den Kreis zukommenden Kosten für eine Kreismülldeponie aus überhöhten Müllgebühren angespart worden. Ursprünglich sollten diese zehn Millionen Mark ins nächste Haushaltsjahr "hinübergerettet" werden.
Verschiedene Faktoren sind für die Mehrausgaben verantwortlich. So flossen dem Kreis von den einzelnen Kommunen weniger Gebühren zu als veranschlagt, weil immer mehr Abfall getrennt gesammelt und recycelt wird, die Personalausgaben sind stärker gestiegen als angenommen, außerdem waren Gelder in Höhe von 8,5 Millionen Mark für dringend notwendige Oberflächenabdichtungen und Rekultivierungen bestehender Deponien überhaupt nicht im Wirtschaftsplan 1992 etaisiert worden. Verbunden mit der Auflösung der Gebührenlage wird laut Pipa ein drastische Erhöhung der Müllgebühren ab Mitte nächsten Jahres sein. Wie der Abfalldezernent bereits auf der jüngsten Kreistagssitzung angedeutet hatte, ist nahezu eine Verdoppelung der Gebühren nicht ausgeschlossen.
Noch vor einem Jahr ging der Wirtschaftsplan des Eigenbetriebes unter der Federführung des damaligen Dezernenten Friedrich von einem Defizit in Höhe von sechs Millionen Mark aus. Darin waren allerdings jene 8,5 Millionen Mark für Rekultivierungsmaßnahmen der erwähnten Deponien in Hailer und Hohenzell nicht vorgesehen. Geplant waren allerdings noch fünfeinhalb zusätzliche Stellen im Eigenbetrieb, die Pipa jetzt wieder gestrichen hat. Der Streichung zum Opfer fiel auch die Stelle eines der beiden Betriebsleiter mit BAT Ia-Besoldung. Die betroffene Kreisbedienstete wurde jedoch nicht entlassen, sondern nimmt heute wieder ihre frühere Tätigkeit als Energieberaterin wahr.
Der Erfolgsplan des Eigenbetriebes schließt mit den Änderungen des Nachtragentwurfs in den Einnahmen mit 54,1 in den Ausgaben mit 54 Millionen Mark ab. Der Vermögensplan wird in den Dekkungsmitteln und Ausgaben mit 57 Millionen Mark beschlossen. Zur Finanzierung der Investitionen kann der Eigenbetrieb in diesem Jahr rund 26 Millionen Mark an Krediten aufnehmen. Der Nachtrag des Eigenbetriebes soll am 6. November auf der nächsten Kreistagssitzung in Langenselbold im Plenum eingebracht werden. Pipa hofft, daß er dann auf der Dezember-Sitzung vom Parlament verabschiedet wird. are
MÖRFELDEN-WALLDORF. Verwaltungschef Bernhard Brehl wird sich nach Ansicht von Rudi Haselbach 1995 warm anziehen müssen, denn bei der Bewerbung um die Bürgermeisterstelle wird Ursula Jung gegen Brehl antreten. Erstmals in der Geschichte des 1976 gegründeten CDU-Stadtverbandes Mörfelden- Walldorf stehe mit Ursula Jung eine Frau ganz vorn auf der Liste für die Kommunalwahl, sagte Stadtverbandsvorsitzender Rudi Haselbach am Donnerstag abend während der Jahreshauptversammlung der CDU. Mit der Nominierung dieser "dynamischen Frau mit langjähriger kommunalpolitischer Erfahrung", so Haselbach über Jung, wolle die Union ein deutliches Zeichen setzen.
Die Liste der CDU-Bewerber/innen für die Kommunalwahl am 7. März 1993 umfaßt 90 Namen, die von den Parteimitgliedern am Donnerstag bei der Abstimmung ohne Diskussion akzeptiert wurden. Bei diesen personellen Fragen zeigte die CDU Einigkeit. Gerangel um vordere Plätze gab es nicht, denn ein Ausschuß hatte die Reihenfolge der Bewerber/innen nach bewährtem Modus vorgeschlagen. Dieser richtet sich nach Auskunft von Rudi Haselbach nach der jeweiligen Stärke in den zwei Stadtteilen. Da die Partei in Walldorf stärker ist, gebe es bis Platz 15 nur sechs Leute aus Mörfelden, bis Platz 20 sieben. Kein bewährter Stadtverordneter sollte sich bei der Listenaufstellung verschlechtern, lautet ein weiterer Grundsatz, den die Union stets im Auge hat. Der Anteil der Frauen auf der Liste entspreche ungefähr dem der Mitgliedschaft in der Partei. Unter den ersten 20 Namen sind vier weibliche, unter den ersten 30 acht. Das sind 20 beziehungsweise 27 Prozent. Traditionell ist auf dem 16. Platz die Junge Union vertreten, zu der Karsten Groß zählt.
Der Zustimmung der Wahlliste ohne Diskussion war eine lange Debatte über das Thema Asyl vorausgegangen, bei der die Mitglieder nach der besten Möglichkeit suchten, wie dem massenhaften Zustrom von Flüchtlingen ein Riegel vorgeschoben werden kann. In den Wortbeiträgen ließen die CDU-Mitglieder keine Zweifel aufkommen, daß das Boot voll ist und es so nicht weitergehen könne.
Der Kreisvorsitzende der Union, Landtagsabgeordneter Gerald Weiß, erinnerte daran, daß die CDU im Kreis Groß-Gerau schon vor fünf Jahren eine Grundgesetzänderung des Artikels 16 gefordert habe und seinerzeit jedoch wie ein einsamer Rufer in der Wüste dastand.
Rudi Haselbach machte den 52 stimmberechtigen Parteimitgliedern der Jahreshauptversammlung deutlich, welche Kosten die Asylbewerber verursachen. Das Land Hessen müsse dafür jährlich rund 750 000 Millionen Mark auf den Tisch legen, da sind nach Darstellung Haselbachs 55 Prozent der gesamten Sozialausgaben des Blaul-Ministeriums. Für diesen Monat rechne man mit einem Rekord von 50 000 bis 60 000 Asylbewerbern, informierte der Vorsitzende des Stadtverbandes die Mitglieder. Aus deren Reihen kam der Vorschlag, das Geld besser in den Heimatländern für neue Arbeitsplätze zu investieren, anstatt hier für Verpflegung, Kleidung und Unterkunft auszugeben. Dies bringe nach Ansicht einer CDU-Frau allerdings auch nicht immer den erhofften Erfolg, denn beispielsweise "die Sinti sind von Natur aus nicht von einem Arbeitsverhältnis angetan", meinte sie. Besonders kritisiert wurde von der CDU, daß von den rund 93 Prozent der nichtanerkannten Asylbewerber nur 1,5 Prozent auch abgeschoben würden.
Der Zustrom müsse schon an der Grenze gebremst werden, lautete ein Vorschlag. Wenn dort gleich ein Bus zum Beispiel aus Polen abgewiesen werde, verbreitet sich die Nachricht nach Ansicht von Rudi Haselbach recht schnell über die Buschtrommeln. Er räumte ein, daß die Probleme durch eine Änderung des Grundgesetzes nicht gelöst werden, "aber ohne ist das alles nichts". Und, ergänzte Haselbach, hätte jeder Afrikaner hier mehr Rechte als beispielsweise ein Deutscher aus Siebenbürgen, der dort für das Deutschtum gekämpft habe.
In einer Resolution fordert die CDU, daß die SPD ihre Verweigerungshaltung bei der Änderung des Artikels 16 des Grundgesetzes aufgibt. Nur durch eine Eindämmung des massenhaften Mißbrauchs des Asylrechts könnten ausländerfeindlichen Tendenzen in Deutschland begegnet werden, so die CDU. aim
OBERURSEL. "Hoffentlich müssen wir unseren vierten Geburtstag nicht mehr in diesem Provisorium feiern." Bei der Feierstunde zum dreijährigen Bestehen der Krabbelstube im Gebäude des DRK in der Marxstraße drängte die Vorsitzende der Elterninitiative Oberursel, Ulla Kalbas, noch einmal auf den seit langem geplanten Umzug in neue Räumlichkeiten. Bereits beim Einzug vor drei Jahren hatte festgestanden, daß der knapp 25 Quadratmeter große Raum in der Marxstraße nur eine Übergangslösung sein konnte. Auch die Betriebsgenehmigung für die Krabbelstube wurde immer nur vorläufig erteilt.
Doch die Suche nach einer geeigneteren Bleibe zog sich in die Länge. Im Gespräch ist nun ein leerstehendes Geschäftsgebäude (ehemals Edeka-Markt) in der Dornbachstraße. "Wir sind dabei, alles zu prüfen", überbrachte Sozialdezernent Gerd Krämer der Elterninitiative eine gute Nachricht, "es kann sich eigentlich nur noch um Tage handeln".
Im Weg stehen dem endgültigen Umzug der Krabbelstube die hohen Umbaukosten: Rund 450 000 Mark, so schätzt Krämer, müßten allein dafür aufgebracht werden. "Dort gibt es nämlich nur Decken und Wände, weder Licht noch Strom." Deshalb sei man im Moment auch noch auf der Suche nach preisgünstigeren Alternativen.
Eine Überlegung sei auch, selber etwas zu bauen. Hinzu kommen dann noch die laufenden Kosten für die Krabbelstube. Krämer: "Diese Einrichtungen sind sehr kostenintensiv." Während die Stadt einen Kindergartenplatz monatlich mit rund 600 Mark subventioniert, muß sie für den Platz in der Krabbelstube 1000 Mark zuschießen.
Für den Umzug in die Dornbachstraße spricht allerdings, daß dann etwa 20 Kinder im Alter bis zu drei Jahren täglich auf einer Gesamtfläche von rund 200 Qudratmetern betreut werden könnten.
Denn die derzeit zur Verfügung stehenden sechs Plätze decken den Bedarf bei weitem nicht. Lassen sich die Umzugspläne verwirklichen, so will die Elterninitiative auch die Öffnungs- zeiten um ein paar Stunden verlängern und eine weitere Erzieherin be- schäftigen. "Damit die Mütter halbtags arbeiten können", begründet Ulla Kalbas. Bei den jetzigen Betreuungszeiten von 8.30 bis 13 Uhr sei das kaum möglich. ki
WIESBADEN. Volker Kastners Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. "Wir wissen gar nicht", hatte der Stadtverordnete der Grünen am Donnerstag abend in der Mitgliederversammlung der Öko-Partei gesagt, "ob wir überhaupt zehn Kandidaten zusammenkriegen." Genau zehn Interessenten für ein Mandat im neuen Stadtparlament wurden ausgeguckt. Gewählt wurden allerdings erst drei, die übrigen Bewerber um einen Listenplatz werden nächsten Donnerstag (19 Uhr im Bürgerhaus Kastel, Zehnthofstraße 41) gekürt. Als Spitzenkandidatin wird Christiane Hinninger ins Rennen geschickt, 31 Jahre alt und Diplom-Physikerin. Ihr folgen auf Platz zwei und drei die Stadtverordneten Jan- Karsten Meier und Barbara Heimann.
Die innerparteilichen Turbulenzen, die die Wiesbadener Grünen bei der Diskussion um die Wiederwahl ihrer Kulturdezernentin Margarethe Goldmann durcheinanderwirbelten, wirken noch immer nach. Der Stadtverordnete Volker Kastner und seine Frau, die ehrenamtliche Stadträtin Angela Rösing-Kastner, machten aus ihrem Unmut über den Kreisvorstand keinen Hehl. Volker Kastner hatte auf eine erneute Kandidatur verzichtet - "nicht aus persönlichen, sondern aus grünen Gründen", wie der Parlamentarier betonte. Die politische Arbeit habe ihm "viel Spaß, viel Ärger, viel Wut und ein großes Ohnmachtsgefühl" gebracht. Er habe sich dem "Trend der Grünen zur Anpassung" widersetzt und sei "Querdenker" geblieben, "und das ist bei den Grünen nicht gern gesehen". Eigeninitiative und Phantasie seien nicht gefragt im "Einheitsbrei der Politik". Der Kreisvorstand der Grünen habe bei den vergangenen Auseinandersetzungen nichts dazu gelernt, schimpfte Volker Kastner. "Der spielt immer noch Völkerball und schießt die guten Leute ab."
Ihren Zorn auf den Kreisvorstand vermochte auch Angela Rösing-Kastner nicht zu verbergen. Das Klima in diesem Gremium sei gekennzeichnet von "Mißgunst und Häme". "Man pflegt keinen besonders freundlichen Umgang miteinander", und dies sei "ungeheuer schwer auszuhalten". Der Fraktion beschied die Stadträtin dagegen eine "wesentlich bessere Streitkultur". Ihre Interesse an dem Spitzenplatz auf der Stadtverordnetenliste scheiterte: Sie unterlag ihrer Gegenkandidatin Christiane Hinninger.
Als Schwerpunkt ihrer künftigen Arbeit nannte die Spitzenkandidatin Umweltpolitik. "Die Grünen müssen ein klares umweltpolitisches Profil zeigen." Jan-Karsten Meier will sich auch in Zukunft besonders um Wirtschafts- und Finanzpolitik kümmern, und Barbara Heimann interessiert sich vor allem für Schul- und Kulturpolitik. Mit der Wiesbadener SPD will Christiane Hinninger "eine Zusammenarbeit anstreben", weil es wenig Sinn mache, "machtlos in der Oppositionsrolle zu verharren".
WIESBADEN. Strafanzeige gegen Unbekannt hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) beim Amtsgericht Wiesbaden erstattet. Der DGB geht damit gegen ein Vier-Seiten-Pamphlet vor, "eine rechtsradikale Hetzschrift", die vor allem in Wiesbaden-Sonnenberg verteilt worden ist. Der Brief, an die "lieben deutschen Wähler" gerichtet und von "um unser Land besorgten deutschen Bürgern" verfaßt, erfüllt nach Ansicht des Wiesbadener DGB-Sekretärs Sebastian Wertmüller "den Tatbestand der Volksverhetzung".
Die Autoren der Schmähschrift fahren mit starken Geschützen auf: Da werden Flüchtlinge als "Schmarotzer und Kriminelle" diffamiert, die "Krankheiten aus aller Welt mitbringen", und der Regierung wird vorgeworfen, "uns ein Millionenheer von Kriminellen aufzuzwingen". Die Leser werden unverhohlen aufgefordert, rechtsradikale Parteien, besonders die Republikaner, zu wählen.
Derartige Hetzblätter, sagt Sebastian Wertmüller, "belegen, wohin eine Asyldebatte führt, die ausschließlich die Rechte der Flüchtlinge streichen und ihre Anzahl reduzieren will. Bombenanschläge auf Ausländer-Unterkünfte zeigten, "wie kurz der Weg von ausländerfeindlicher Hetze zur mörderischen Praxis" sei. Eine Strafverfolgung derartiger "Überzeugungstäter, die den Brandsatz- und Bombenwerfern das geistige Rüstzeug liefern", sei unabdingbar. maf
&blt; Südindischer Gesang
Vidwan T. V. Gopalkrishnan und sein Ensemble spielen heute um 18.30 Uhr im Bürgertreff Gutleut, Rotweiler Straße 32. &blt; Workshop: Fernsehspiel der DDR Heute von 15 bis 19 Uhr und morgen von 13 bis 19 Uhr findet im Kommunalen Kino, Schaumainkai 41, ein Workshop der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste statt. Unter dem Motto "Kreativität und Klassenkampf" werden zahlreiche Fernsehspiele und Filme aus der DDR der Jahre 1952 bis 1990 vorgeführt. &blt; Domkonzert im Hochchor Im restaurierten Hochchor des Kaiserdomes findet heute um 19.30 Uhr ein Domkonzert statt. Das Streicherensemble des Frankfurter Domorchesters und Hans-Otto Jakob (Orgelcontinuo) spielen Werke von Mozart, Haydn und Pachelbel. &blt; Schostakowitsch-Konzert Natalia Gutman und die St. Petersburger Philharmoniker unter Mariss Jansons gastieren heute um 20 Uhr in der Jahrhunderthalle Hoechst mit Schostakowitschs Cellokonzert Nr. 1 und seiner 5. Sinfonie D-Dur. &blt; Theater für Kinder Das "Rrrabatzzz Theater" spielt heute um 15 Uhr das Stück "Jeda, der Schneemann" für Kinder von 4-7 Jahren im Gallus Theater, Krifteler Straße 55. &blt; Plattdeutsches Lustspiel Das Beidenflether Dörpstheater führt heute um 20 Uhr im Bürgerhaus Zeppelinheim, Kapitän-Lehmann-Straße, das Lustspiel "Dat geiht üm de Wuss" auf. &blt; Konzert in St. Bernhard Ein Konzert mit Frauenkammerchor und Orgel findet am morgigen Sonntag um 18 Uhr in St. Bernhard, Koselstraße 11-13, statt. Auf dem Programm stehen u. a. Werke von Mendelssohn, Dupré und Rheinberger. &blt; Papparodie nach Nestroy Morgen um 12.45 Uhr wird im Hanauer Papiertheater-Museum "Tannhäuser", eine Papparodie nach Nestroy, aufgeführt. Vorbestellungen unter Tel. 0 61 81 /8 22 87 sind empfehlenswert. &blt; Varieté am Sonntag Unter dem Motto "Varieté am Sonntag" zeigt das Neue Theater Höchst, Emmerich-Josef-Straße 46A, die 12. Produktion morgen um 16 Uhr und um 20 Uhr. &blt; Solo-Gitarren-Abend Der amerikanische Gitarrist David Tanenbaum gastiert am Sonntag um 20 Uhr im Hindemith-Saal der Alten Oper Frankfurt. Er will den Solo-Gitarren- Abend mit Werken von Silvius Leopold Weiss, Hans Werner Henze, Domenico Scarlatti und Astor Piazzolla gestalten. &blt; Puppentheater im Hoffmann-Museum Am Sonntag um 15 Uhr spielt die "Puppenbühne Traumkiste" im Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, das Stück "Pip rettet die versteinerten Tiere" für Kinder ab vier Jahren. Kartenreservierungen unter Tel. 74 79 69. &blt; Programm des Schauspiels Frankfurt Das Schauspiel Frankfurt gibt heute um 19.30 Uhr "Dona Rosita bleibt ledig" von Federico Garcia Lorca im Schauspielhaus und Schillers "Die Jungfrau von Orleans" um 14.30 Uhr im Kammerspiel. Morgen um 12 Uhr findet im Schauspielhaus die Matinee "Lady in the Dark" statt, um 19.30 Uhr werden im Kammerspiel die "Goldberg-Variationen" von George Tabori aufgeführt. &blt; Demski spricht mit Reisch In der Lesereihe "Literarisches Café Voltaire" stellt Eva Demski am Sonntag um 12 Uhr im Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, ihren Essay "Denn wir wollen bleiben wie die Kindlein" vor. Anschließend spricht sie mit Linda Reisch über "Infantilismus und Kultur". &blt; Inge Meysel spielt Im Haus Dornbusch wird am Sonntag um 16 Uhr das Bouchard-Stück "Teures Glück" gegeben. Inge Meysel spielt die Germaine Lescot. &blt; Goldman-Schauspiel Am Sonntag um 20 Uhr wird im Bürgerhaus Nordweststadt James Goldmans "Der Löwe im Winter" gegeben. &blt; Kirchenkonzert mit Domspatzen Die Regensburger Domspatzen geben am Sonntag um 17 Uhr in der katholischen Kirche St. Josef, Waldstraße Neu- Isenburg, ein Kirchenkonzert. &blt; Führung und Stadtrundgang Unter dem Motto "Frankfurt: Von der ,Stadt am Fluß' zur verkehrsgerechten Stadt" führt am Sonntag um 11 Uhr Martina Spies. Treffpunkt: Foyer des Historischen Museums, Saalgasse.
SCHÖNECK. Ein "grundverschiedenes Jungen-Trio", das nach München "pilgert", um dort die Aufnahmeprüfung der Schauspielschule zu bestehen, steht im Mittelpunkt des Jugendfilms, den die Gemeinde Schöneck am Mittwoch, 28. Oktober, 19.45 Uhr, zusammmen mit dem Programmkino "Sternpalast" zeigt. "Kleine Haie" ist der Titel.
Einer, der vor seinen Problemen flüchten will, ein sensibler, Komplex-Beladener und ein arroganter Großsprecher schließen Freundschaft. Doch dabei bleibt es nicht. . .
Der verminderte Eintrittspreis beträgt an dem Abend fünf Mark. Ul
Rödermark-Stadtbus rollt zur Probe
RÖDERMARK. Die Sozialdemokraten lassen im November an jedem Samstag einen "Stadtbus" durch Ober-Roden rollen: Zwischen 8.30 und 11.30 Uhr wird die Sonderlinie das Wohngebiet Breidert mit dem Ortskern bis hin zum Friedhof verbinden. Die SPD setzt damit ihre Aktion "Rödermark fährt Stadtbus" fort, die im September mit einem Sammeltaxi begonnen hatte. Eine Woche lang hatten damals SPD-Mitglieder die Fahrgäste transportiert. Am Samstag, 31. Oktober, wird die Partei an einem Info-Stand vor dem Breidert-City-Center die Bürger/innen über die Aktion unterrichten. Die Sozialdemokraten sind nach den Worten ihres Vorsitzenden Karl-Heinz Oberfranz davon überzeugt, daß Rödermark einen Stadtbus braucht. Diese Forderung ist Bestandteil des Kommunalwahlprogramms.
Die SPD läßt vor dem 7. März probeweise den Bus rollen: An den November- Samstagen verkehrt der Bus im 30-Minuten-Takt von der bestehenden Haltestelle aus durch den Breidertring. Zusteigmöglichkeiten gibt es an den Schulbus-Haltestellen. Die Route verläuft über Bahnhof, Marktplatz und Kreuzung Nieder-Roden bis zum Friedhof.
Die Fahrgäste kostet der Bus keinen Pfennig. Die SPD möchte die Erfahrungen sammeln und dann gemeinsam mit Busunternehmen und Fachleuten unter dem Motto "Wir planen unseren Stadtbus" darüber diskutieren. Am Ende der Verkehrskampagne sollen Vorschläge zum Thema Stadtbus stehen, die als Anträge von der SPD-Stadtverordnetenfraktion eingebracht werden. hf
SCHMITTEN. Beim Blick zurück fiel die Antwort auf die Frage "Deutschland - eine Heimat für Fremde?" leicht. Sie hieß "ja", angesichts der rund 880 000 Vertriebenen, die seit dem Ende des 2. Weltkrieges nach Hessen gekommen sind. Auch der Anteil der ausländischen Mitbürger von zehn Prozent ließ keinen anderen Schluß zu. Ob das "Ja" auch heute noch uneingeschränkt gilt, war Thema des Kulturforums, das die SPD Hochtaunus zusammen mit der SPD Schmitten im Bürgerhaus Brombach am Donnerstag abend veranstaltet hatte.
Die "Fremden" würden die Frage, ob Deutschland für sie eine Heimat ist, nicht uneingeschränkt bejahen. Detlef Lüderwald, der als Vertreter des Hessischen Initiativausschusses ausländischer Mitbürger und Mitbürgerinnen am Podium teilnahm, berichtete, daß seit der deutschen Einheit die Existenzunsicherheit für die Menschen nichtdeutscher Herkunft ("Mitbürger ist auch schon ein verkehrter Begriff") groß sei. "Sie haben den Eindruck, daß sie sich vom Ziel, endlich Gleichberechtigung zu erlangen, wieder weiter entfernt haben."
Die deutsche Einheit als "klaren Schnittpunkt" in der Akzeptanz von Fremden, das wurde von Änne Ostermann, Mitarbeiterin der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung, bestätigt. "1989 fiel das alte Feindbild weg. Seitdem gibt es die Gefahr, neue Feinde zu suchen." Feindbilder, so Ostermann, sind in jeder Gesellschaft ein Ventil für ein Aggressionspotential.
Neben der Untersuchung der Ursachen von Fremdenfeindlichkeit diskutierten die Podiumsteilnehmer auch Möglichkeiten zur Lösung der Probleme. Die multikulturelle Gesellschaft sei dafür kein Mittel, warnte der Studienleiter der evangelischen Akademie Arnoldshain, Doron Kiesel. "Konflikte sind in einer multikulturellen Gesellschaft vorprogrammiert", betonte er. Das Zusammenleben müsse vielmehr genutzt werden, um gemeinsam Spielregeln des Miteinander zu erarbeiten (mit einer Streitkultur, Instanzen und Schiedsgerichten).
Winfried Polte, Mitglied der Kommission Internationales beim SPD-Parteivorstand in Bonn, blickte über den bundesdeutschen Tellerrand hinaus. Er forderte einen stärkeren, internationalen Ausgleich, um zunehmenden Wanderungsbewegungen entgegenzuwirken. Konkret nannte er dreierlei: Zum einen die Verstärkung der Nothilfe. Zweitens müßten die Industrieländer den Entwicklungsländern gerechtere, weltwirtschaftliche Strukturen anbieten. "Die BRD predigt freie Marktwirtschaft - aber nur für sich." Nicht zuletzt sei eine andere Entwicklungshilfe unerläßlich: "Sie sollte sich stärker an der Armut orientieren statt an unseren eigenen Interessen." Lüderwald forderte zur Anerkennung der Menschen nichtdeutscher Herkunft das kommunale Wahlrecht und die Möglichkeit der Doppelstaatsangehörigkeit.
Klaus Frietsch (SPD), Landrat a. D. des Rheingau-Taunus-Kreises, stieß mit seinen Lösungsvorschlägen zur Asylproblematik auf Kritik bei Publikum und Podium. Frietsch, der als einziger in der Runde eine Änderung des Asylrechts befürwortete, sieht nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Aufnahme aller ("dann bekommen wir das große Chaos und enden in der Diktatur") oder das "Trennen von Spreu und Weizen". Damit meinte er das Unterscheiden von "echten und unechten Flüchtlingen".
"Diese Begriffsbestimmungen, das ist schauderhaft, was hier läuft", empörte sich ein Zuhörer und erhielt von den rund 60 Besuchern Applaus. Doron Kiesel sah die Sprache von Frietsch als Indiz dafür, daß sich die sozialdemokratische Partei dem Druck des vermeintlichen Volkswillens beuge. cn
Bibliothek plant Börne-Ausgabe
Im Literaturhaus gibt es einen neuen Mieter. Das Literaturarchiv der Stadt- und Universitätsbibliothek hat die früheren Dienstbotenräume der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Villa an der Bockenheimer Landstraße bezogen. In dem Archivzentrum, dem zwölf Räume zur Verfügung stehen, sind auch philosophische Materialien untergebracht. Dazu gehören das Schopenhauer- und Mitscherlich-Archiv sowie die Bestände der "Frankfurter Schule".
Jetzt sollen im Dachgeschoß der Villa literarische Bestände hinzukommen, vor allem das umfassende Franz-Lennartz-Archiv. Ein kleiner Saal mit Leseplätzen kann auch als Vortragsraum für Treffen der Schopenhauer- und der Marcuse-Gesellschaft genutzt werden.
Die neuen Räume seien nicht für das große Publikum gedacht, sagte Bibliotheksdirektor Berndt Dugall. Eine "kleine Schar intensiv arbeitender Wissenschaftler" werde in den Archiven arbeiten können.
Kulturdezernentin Linda Reisch begrüßte auf einer Pressekonferenz am Freitag, daß nach der kürzlich erfolgten Eröffnung des Cafés nun auch das neue Archivzentrum im Literaturhaus eingezogen sei. Sie freue sich besonders, wenn in einer Zeit leerer Kassen Neues entstehe. "Zeiten knapper Kassen sind nicht Zeiten des Stillstandes", sagte Reisch, "wir müssen nur neue Wege gehen."
Im Zusammenhang mit dem Literaturarchiv plant die Stadt- und Universitätsbibliothek die Herausgabe einer wissenschaftlich-kritischen Gesamtausgabe der Schriften Ludwig Börnes. Eine umfassende Werkausgabe des 1786 in der Frankfurter Judengasse geborenen Schriftstellers und Publizisten gebe es bisher nicht, sagte der künftige Herausgeber Alfred Estermann.
Die Bibliothek besitze den handschriftlichen Nachlaß Ludwig Börnes ebenso wie die dazugehörende Literatur, sagte Estermann; er rechnet damit, die Gesamtausgabe in etwa fünf Jahren fertigstellen zu können. Die Frankfurter Sparkasse unterstützt das Projekt mit einer Spende von 10 000 Mark.
Die Kulturdezernentin kündigte an, daß in naher Zukunft die Stiftung eines neuen Literaturpreises geplant sei, der den Namen Ludwig Börnes tragen soll. Der von Linda Reisch genannte Stifter, eine Frankfurter Bank, wunderte sich bei Anfrage der FR über die voreilige Bekanntgabe vor Journalisten: Das sei doch viel zu früh. Es habe sich einstweilen doch "nur um eine Idee" gehandelt.
GEMMA PÖRZGEN
HANAU. Die Volksbühne zeigt das Stück "Ein Volksfeind" von Henrik Ibsen an drei Terminen: Am Donnerstag, 29. Oktober, Freitag, 30. Oktober, und Samstag, 31. Oktober. Es handelt von einem Konflikt zwischen zwei Brüdern. Ein Badearzt entdeckt eine verseuchte Heilquelle, sein Bruder, der Kurdirektor, scheut die Konsequenzen. Karten gibt es noch in der Geschäftsstelle der Volksbühne, Nürnberger Straße 2, und an der Theaterkasse. res
OFFENBACH. Heinz Kluncker macht seit über 20 Jahren Camping-Urlaub an der dalmatinischen Küste. Seit es den neuen Staat Kroation gibt, hilft der frühere ÖTV-Bundesvorsitzende im Auftrage von DGB und Europäischem Gewerkschaftsbund, in Kroatien Gewerkschaften aufzubauen. Dabei beobachtete er in den vergangenen Monaten vor Ort die Entwicklung auf dem Balkan.
Vor dem SPD-Ortsverein Tempelsee- Lauterborn gab der so als intimer Kenner des Landes ausgewiesene Kluncker am Donnerstag abend im Stadthallen-Restaurant einen sehr persönlichen Augenzeugenbericht über die historische und politische Entwicklung, über die Kriegsgreuel, über den sich zum Faschismus wandelnden Nationalismus, über den wachsenden Haß zwischen den religiösen und ethnischen Gruppierungen.
Kluncker, der noch im Zweiten Weltkrieg Soldat werden mußte und dann zu den Amerikanern desertierte, ist erschrocken über die Explosion der bestialistischen Gewalt. Er weiß nicht, wie der Konflikt schnell beendet werden könnte: "Ich bin sehr pessimistisch. Nach Kroatien und Bosnien kann der Bürgerkrieg auf den Kosovo, auf Mazedonien und sogar Griechenland übergreifen." Den militärischen Einsatz von UNO, NATO und EG-Truppen hält er für falsch, das würde nur noch mehr zivile Opfer fordern.
Angesichts der Not der Menschen und der immer größer werdenden Zahl der vielen Flüchtlinge entschloß sich der in Stuttgart lebende Kluncker zusammen mit seiner Frau aus rein humanitären Gründen, eine Hilfsaktion, unterstützt von der Arbeiterwohlfahrt Baden-Württemberg und dem Kroatischen Roten Kreuz, zu starten. Unter dem Stichwort "Dalamatienhilfe" bettelte er vornehmlich bei Lebensmittelherstellern Waren im Werte von 67 590,29 Mark zusammen. Kluncker kontrolliert vor Ort die richtige Verwendung der Lebensmittel.
Am Donnerstag kamen noch 1700 Mark dazu. Die Genossen aus Tempelsee und Lauterborn hatten gesammelt. SPD- Ortsvereinsvorsitzender Erich Strüb übergab Kluncker einen Scheck. Der Ortsverein unterstützt die "Dalmatienhilfe Heinz Kluncker" und ruft die Offenbacher zu Spenden auf.
Geldspenden gehen auf das Konto 2 176 255 der Arbeiterwohlfahrt bei der Landesgirokasse Stuttgart, Bankleitzahl 600 501 01, Sachspenden an die Offenbacher Arbeiterwohlfahrt, Hainbachtal, Waldstraße 353. lz
Auf einen Blick
Seite II Altenstadts Bürgermeister Göllner will mit einem Selbsthilfemodell zum Bau von Wohnhäusern ermutigen.
Seite III In Bad Vilbel sammelt der Philatelist Ulrich Aust Briefmarken aus der Kolonialzeit.
Seite IV Für 75 000 Mark richtete die Post eine neue Annahmestelle in Ober- Wöllstadt ein. Seite V Immer mehr Wetterauer Landwirte entdecken die Nische der direkten Vermarktung ihrer Erzeugnisse.
Seite VI Die Maintaler Feuerwehr sucht nach zukunftsorientierten neuen Wegen. Kommt das "Hanauer Modell"?
SCHÖNECK. Die Winterrunde des Spielmobils "Fantau" beginnt am Montag, 26. Oktober, in der Nidderhalle Oberdorfelden. Bis zum 18. März wird danach jeder Ortsteil zweimal für je vier Tage von der Mobilbesatzung angesteuert. Auf der ersten Tour wird die "große Zauberkiste" aufgemacht, kleine und große Zaubersleut' sollen leichte und schwierige Zaubertricks lernen und üben können. Am Ende steht jeweils eine gemeinsame Zaubershow.
"Die Welt, wenn wir groß sind" ist Thema der zweiten Spielmobil-Tour. In einer "Stadt der Zukunft" soll dabei das Leben simuliert werden, wie es wohl in 20, 30 Jahren sein könnte. Daneben werden wieder die beliebten großen Spielgeräte von "Fantau" bereitgehalten.
Angesprochen fühlen sollen sich alle Kinder von sechs bis zwölf Jahren. Die Leute vom Spielmobil haben zu den im folgenden genannten Terminen jeweils von 14.30 bis 17 Uhr (in Oberdorfelden von 15 bis 17.30 Uhr) für sie Zeit.
Der Fahrplan der Winterrunde: 26. bis 29. Oktober Nidderhalle Oberdorfelden, 23. bis 26. November Ebertschule Kilianstädten, 14. bis 17. Dezember altes Hofgut Büdesheim, 25. bis 28. Januar Oberdorfelden, 15. bis 18. Februar Kilianstädten, 15. bis 18. März Büdesheim. Ul
KARBEN. "Viele Karbener Eltern wünschen sich ein Betreuungsangebot für ihre Schulkinder, das dezentral der jeweiligen Schule zugeordnet ist und einen Mittagstisch bietet": So faßte die FR am 23. September das Ergebis einer vom Mütterzentrum durchgeführten Umfrage zusammen. Weniger Zuspruch war aus Kloppenheim oder Okarben gekommen, Stadtteile, die über einen Hort verfügen. Besonders groß war dagegen das Interesse an einer Betreuungsschule in Groß- und Klein-Karben. Eltern aus diesen Stadtteilen waren am Donnerstag zu einem Info-Abend in die Selzerbachschule geladen, an der sich Elternbeirat und Schulleitung zusammen mit dem Mütterzentrum für eine Betreuungseinrichtung engagieren.
Das Ergebis war jedoch ernüchternd. Nur wenige Eltern waren gekommen. Also doch kein so großes Interesse an der Schülerbetreuung? Brigitte Ridder, stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule: "Das glaube ich nicht. Ich denke, das Interesse ist nach wie vor groß, doch nur wenige Eltern sind auch bereit, die nötige Vorarbeit zu leisten." Im November soll ein zweiter Anlauf unternommen und nochmals an alle Eltern von Groß- und Klein-Karbener Grundschülern und Kindergartenkindern eine Einladung verschickt werden. Frau Ridder: "Alle rufen nach einer Betreuungsschule, aber kaum jemand will sich engagieren."
Unterdessen wird das Projekt an der Selzerbachschule weiter vorangetrieben. Ziel ist es, entweder einen Verein zu gründen oder aber sich dem Mütterzentrumsverein anzugliedern. Dies, so Frau Ridder, hätte den Vorteil, daß mit der hauptamtlichen Sozialarbeiterin des Mütterzentrums sowie weiteren engagierten Frauen zu festen Zeiten Ansprechpartnerinnen zur Verfügung stünden. Unabhängig davon plädieren sowohl Brigitte Ridder als auch Schulleiterin Christel Klepp dafür, ein pädagogisches sowie auch ein Finanzierungskonzept zu entwickeln, das auch vor dem Kultusministerium, das sich an den Personalkosten beteiligen soll, Bestand hat.
Problematischer als die Finanzierung, die wohl auf die Schultern von Land, Kommune und Elternschaft gelastet werden muß (der Kreis vermag nur die materielle Erstausstattung zu tragen), ist die Raumfrage. Schon jetzt ist die Selzerbachschule für die rund 300 Schüler zu klein. Die Vorklasse wurde aus diesem Grunde schon in eine andere Schule verlegt. Schulleiterin Christel Klepp: "Für die Schülerbetreuung steht kein Raum zur Verfügung."
Folglich gilt es zu klären, ob an eine andere Schule ausgewichen werden kann oder ob Alternativen realisierbar sind. So etwa der Vorschlag der stellvertretenden Elternbeiratsvorsitzenden. Brigitte Ridder stellt den Kauf eines etwa 60 000 Mark teuren Wohncontainers zur Diskussion. Der Behelfsbau mit zwei Gruppenräumen und einer Teeküche müßte auf dem Schulgelände oder auf einem nahen städtischen Areal plaziert, die Kosten weitgehend über den Spendenweg gedeckt werden. Ein anderes Denkmodell wäre, zwischen den beiden Klein- und Groß-Karbener Grundschulen gelegene Geschäftsräume zu mieten und darin die Betreuungsgruppe ähnlich einem Schülerladen zu führen. Welche Variante auch den Zuschlag erhält: In einem bis eineinhalb Jahren, so hofft Frau Ridder, könnte mit dem Projekt begonnen werden - "wenn es schnell geht". mu
OBERURSEL. "Das Märchen vom Tunnel" überschreibt Ellen Stephan-Gleich von der Aktionsgemeinschaft "Rettet den Stadtwald" eine Schlagzeilen-Collage zum Thema Feldbergzubringer. Eine kleine Auswahl von Zeitungsüberschriften im Zeitraum von zwei Jahren: "Soviel Tunnel wie möglich durchsetzen", "Magistrat macht Geld für Tunnellösung locker", "Bund zahlt für Tunnel", "Stadt will Tunnel am Eichwäldchen nach wie vor". "Versprechungen, nichts als Versprechungen", sagt die Sprecherin der Aktionsgemeinschaft und bekräftigt den berechtigten Verdacht, "daß der Traum vom Tunnel längst begraben ist".
Für den kommenden Mittwoch hat Stadtverordnetenvorsteher Erwin Rathgeb zur Bürgerversammlung in die Taunushalle nach Oberstedten eingeladen. Einziges Thema: "Lärmschutzmaßnahmen an der B 455 neu, einschließlich aktuellem Baustand". An diesem Abend will die Aktionsgemeinschaft "schlüssige Antworten" hören. Es nütze nichts, wenn die Verantwortlichen weiter den Kopf in den Sand steckten, sagt Ellen Stephan-Gleich und kündigt knallharte Fragen an.
Zum Beispiel: Wie soll der Tunnel finanziert werden, wenn der Bund vor den Kosten (18 Millionen Mark) kneift? Was soll das Trostpflästerchen mit dem "Flüsterbelag", der bundesweit noch in der Erprobung steckt? Wie sehen die Berechnungsgrundlagen des Ersten Stadtrats Eberhard Häfner für den Lärmschutz aus? Wie ist das mit dem Straßenabwasser, weshalb ist keine Vorreinigung vor der Einleitung in den Urselbach vorgesehen? 20 Krötentunnel seien kein Ruhmesblatt zur Lösung der Probleme, was geschieht sonst für den Wildschutz? An welchen Ausgleich für die Versiegelung wird gedacht?
Da die CDU/OBG-Mehrheit die umstrittene Straße fordere, stehe die Stadt in der Pflicht, "nicht mit leeren Worthülsen, sondern mit Taten für die Folgen der B 455 neu gegenüber betroffenen Bürgern und für die Umwelt einzutreten". Informationen zum Straßenprojekt gibt die Aktionsgemeinschaft am Dienstag nachmittag in der Oberurseler Vorstadt. hko
Ein Vermieter in Ostdeutschland kann die Kosten für eine größere Instandsetzung zum Teil auf die Miete aufschlagen, wenn er sich darauf mit dem Bewohner geeinigt hat. Die Vereinbarung muß aber schriftlich getroffen werden und die Unterschriften aller Beteiligten tragen. Die Arbeiten, zum Beispiel eine neue Dachbedekkung, müssen nach dem 2. Oktober 1990 begonnen worden sein. In der Vereinbarung muß der Hausbesitzer konkret beziffern, um wieviel er die Miete erhöhen will. Dabei dürfen jährlich höchstens 5,5 Prozent der auf die jeweilige Wohnung entfallenden Baukosten der Miete zugeschlagen werden. Kassiert der Eigentümer Zuschüsse oder erhält Zinsvergünstigungen, ist dies zugunsten der Bewohner zu berücksichtigen. Der Aufschlag darf zudem maximal ein Drittel der sonst zulässigen Grundmiete betragen; dies gilt auch bei mehreren Instandsetzungsvorhaben.
Generell muß sich der Mieter auf eine solche Übereinkunft nicht einlassen. Wer seine Zustimmung bereut, kann sie schriftlich rückgängig machen. Der Widerruf muß nachweisbar - also am besten per Einschreiben mit Rückschein - innerhalb eines Monats nach Abschluß der Vereinbarung beim Vermieter eingehen. cri
ESCHBORN. "Es geht gut ab hier", freut sich die junge Frau. In der Tat. Im neuen Stadtverordnetensitzungssaal blieben wenige Plätze frei und das Mikrofon wanderte pausenlos von Hand zu Hand, so viele Fragen und Vorwürfe wollten Eschborner und Niederhöchstädter während der Bürgerversammlung am Donnerstagabend loswerden.
Kaum hatten Eckart Rump und Kollegen, die die Stadt beauftragte, eine flächendeckende Verkehrsberuhigung für die Wohngebiete zu entwickeln, Grundzüge ihrer Planung aufgezeigt, ging es zur Sache.
Ein Arbeitnehmer aus dem Gewerbegebiet Süd beschwerte sich, es sei eine "Zumutung", dort zu arbeiten. Die Stadtverwaltung habe eine Überführung, die Verlängerung der Stuttgarter Straße zum künftigen Sossenheimer Gewerbegebiet und den Ausbau der Elisabethenstraße nach Steinbach zugesagt. Doch seit 1990 habe sich nichts getan. Der öffentliche Nahverkehr sei nicht ausgebaut worden, die Autofahrer müßten ihre Karossen kreuz und quer auch im Halteverbot abstellen und nicht selten auf Parkplatzsuche durch die Wohngebiete kurven.
"Hoffentlich wird die Gewerbesteuer abgeschafft, damit sie nicht nur Industrie nach Eschborn ziehen und nichts für die Infrastruktur tun", rief der aufgebrachte Mann unter Beifall der Zuhörenden. Kommentar von Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Koch (CDU): "Kräftige Äußerungen von Unmut finden immer Beifall." Ein weißhaariger Herr schimpfte daraufhin: "Sie sollen sich das hinter die Ohren schreiben, was er gesagt hat."
Viele Bürger trugen vor, wo es vor ihrer eigenen Haustüre ihrer Meinung nach nicht stimmt. So beschwerte sich ein Anwohner aus der Eichfeldstraße über die Tennisspieler von "Tennis Westerbach", die alle durch seine Straße rollten. Mehr als 100 Unterschriften seien gegen die autofahrenden Sportler schon gesammelt worden.
Eine Anwohnerin der Feldbergstraße monierte, weil ein Magistratsmitglied dort gebaut habe, sei die Straße nicht wie geplant verkehrsberuhigt worden. Ein Mann aus der Mühlstraße beschwerte sich über die Verkehrsberuhigung dort, die das Leben verschlechtert habe und ein Radler aus Niederhöchstadt monierte, die Schwellen in der Kronberger Straße ruinierten sein Sportrad und hätten ihn dazu gebracht, wieder mit dem Auto zur Arbeit zu fahren.
Ein Anwohner des Kronthaler Weges sagte, ein wesentlicher Teil des Verkehrs sei durch die starke Verdichtung des Gewerbes verursacht. Er erwähnte das neue Tricom-Center, die geplante Bebauung am Kronberger Hang und fragte, was getan wird, um die Verkehrsprobleme dort in den Griff zu bekommen. Wingenfeld führte eine Arbeitsgruppe der betroffenen Städte und andere Planungen an.
Aufgabe des Planungsbüros Rump hingegen ist die flächendeckende Verkehrsberuhigung der gesamten Wohngebiete mit Tempo-30-Zonen, um den Durchgangsverkehr herauszubekommen. Außer den Landesstraßen, der Hauptstraße, der Rudolf-Diesel-Straße, Hessenallee, Frankfurter Straße und Niederurseler Allee sind fast alle Straßen zur Verkehrsberuhigung vorgesehen. Was hier genau sinnvoll ist, werden die Planer Stück um Stück mit den Anwohnern diskutieren, nachdem sie zu Beginn des nächsten Jahres ihr Gesamtkonzept vorgelegt haben.
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HÖCHST. Die Idee kam aus den USA: Dort gibt es schon länger sogenannte "Cleaning-Days" - zu deutsch: Reinigungstage - bei denen die Bürger Grünanlagen und Straßen von Unrat säubern. Einen solchen Kehraus sollte es kommendes Wochenende erstmals auch in Höchst geben. Aber daraus wird nichts: Die Stadt Frankfurt sagte das Projekt kurzerhand ab. Begründung: Die um Mithilfe gebetenen Höchster und Unterliederbacher Vereine könnten ihre Mitglieder nicht schnell genug aktivieren.
Die Begründung stößt bei Klaus-Dieter Kilp, Chef des Höchster Vereinsrings, indes auf Unverständnis: "Das stimmt nicht. Ich weiß nicht, woher die Stadt das hat." Unmittelbar nach der Septembersitzung des Ortsbeirats 6, in dem Stadtreinigungs- und Gartenamt um das Engagement der Clubs warben, seien Schreiben an 55 Vereine gegangen: Jeder Club wurde gebeten, zwei Mitglieder zum Großreinemachen zu schicken.
Rückmeldungen kamen zwar noch nicht, aber Kilp zweifelt nicht, daß die Clubs mitziehen würden. "Beide Ämter helfen uns immer sehr beim Schloßfest. Das wäre jetzt ein Dankeschön an sie gewesen." So werden sich die Clubs erst im Frühling erkenntlich zeigen können. dis
SCHÖNECK. Peter Bösselmann for president? Nein, so übermütig ist er nicht, der Kilianstädter Schwitters- Verehrer. Aber ins Rathaus möchte er nun doch. Der Bürgermeister braucht dennoch nicht um seinen Posten zu bangen.
Bösselmann hat sich lediglich auf eine Schau seiner Arbeiten im Zentrum der (Verwaltungs-)Macht eingelassen. Am Sonntag, 1. November, wird sie um 11 Uhr eröffnet.
Bilder, Objekte und die Heftproduktionen von Bösselmanns "merzwerk"- Verlag sind dabei zu sehen und zu kaufen. Der Konzeptkünstler hat sich in einer kleinen Werkgruppe auch mit dem Ausstellungsort, dem Rathaus eben, beschäftigt - laut Ankündigung "in gewohnt oberflächlicher und kurzsichtiger mwk-Manier". Es könnte spannend werden. Ul
RODGAU. Mit Einführung der Fünf-Tage-Woche ändert sich in Nieder- Roden von Montag, 26. Oktober, an einiges bei der Briefzustellung - Folge der bundesweiten Neuorganisation des Postdienstes. Die Briefträger müssen in größeren Bezirken als bisher Sendungen austragen und sind deshalb eine Stunde länger unterwegs. Das bedeutet Änderungen bei Zustellweg, Zustellbeginn und -ende. Trotz Fünf-Tage-Woche wird die Post weiterhin samstags ausgetragen. hf
Enis hat keine Ahnung, wo seine Eltern geblieben sind. Affan weiß von Panzern, Mord und Überfällen zu berichten. Die beiden 14jährigen kommen aus dem vom Bürgerkrieg verwüsteten ehemaligen Jugoslawien. Jetzt lernen sie Deutsch in einem Intensivkurs an der Glauburgschule und informieren ihre Mitschüler auf einer großen Plakatwand über den "Bürgerkrieg in unserer Heimat". Die Tafel gehört heute auch zum Alltag in der Glauburgschule, und so konnten die Besucher der Hundertjahrfeier am Freitag gleich den richtigen Eindruck von den Problemen der Hauptschule im Nordend mitnehmen.
Hundert Jahre nach ihrer Gründung bekomme die 1892 als simultane Bürgerschule für Knaben und Mädchen gegründete Stadtteilschule immer wieder die "politische Weltlage" zu spüren, sagte die Rektorin Christiane Brennecke. Seit es in Bosnien knallt, flüchten Kinder und Jugendliche zu ihren Freunden und Verwandten im Nordend und kommen mit ihrer Geschichte an die Glauburgschule. In drei Intensivkursen lernen derzeit vornehmlich Jugendliche aus Bosnien und Herzegowina die deutsche Sprache, und die Schule könnte gut und gerne noch einen vierten Kurs füllen.
Gerade die Überschaubarkeit so einer kleinen Schule mit ihrer festen Verankerung im Stadtteil ermögliche es, in solchen Situationen "stabilisierend und integrierend zu wirken", lobte Hessens Kultusminister Hartmut Holzapfel während der Feierstunde. Auf diese Weise könne die Hauptschule "Geborgenheit und Vertrauen" für die Jugendlichen vermitteln, die aus ihrer Sprache und Kultur herausgerissen seien. Bei 84 Prozent Ausländern stellen diese Jugendlichen auch einen beträchtlichen Anteil der Schülerschaft. In diesem Zusammenhang würdigte der Minister die Bemühungen der Hauptschule, mit den Institutionen im Stadtteil zusammenzuarbeiten.
Diese Kontakte gehören zum Konzept "Schule im Stadtteil - Stadtteil in der Schule", und unter dieses Motto hatte die Glauburgschule auch ihre Jubiläumsfeier gestellt. Denn die "Lernstoffvermittlung" sei für die Hauptschule heute längst nicht mehr die alleinige Aufgabe, unterstrich Schulleiterin Brennecke. Die Lehrer müßten ebenso Hilfe im Alltag leisten und bisweilen auch in aktuellen Krisen schlichten. Dann rufen die Pädagogen Vertreter der beteiligten Stellen, Eltern und Sozialarbeiter an einen Tisch, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Die Zusammenarbeit mit Berufsberatern, Polizisten der Verkehrserziehung und dem Gesundheitsamt gehöre aber ebenso zum Alltag.
Natürlich dürfe dabei der Lehrstoff nicht zu kurz kommen, sagt Schulleiterin Brennecke. Und so lege die Glauburgschule heute besonders Wert auf Englischunterricht, um die Jugendlichen auch für internationale Kontakte zu befähigen. Und selbstverständlich bietet die Schule auch Computerkurse an. Bisweilen mache den Lehrern aber auch das "hohe Frustrationspotential" zu schaffen, das in den sechs Hauptschulklassen versammelt ist, klagte die Rektorin. Denn viele der Schüler seien als Absteiger aus Realschulen und Gymnasien an die Glauburgschule gekommen oder hatten trotz aller Mahnungen und Bußgelder den Schulbesuch "generell eingestellt". luf
(Siehe auch Pioniere im Sport . . )
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Wochenende
Bad Homburg. Kaskade-Kino: Steinzeit Junior (Sa. und So.: 15 u. 17 Uhr; Sa.: 22.45 Uhr); Grüne Tomaten (Sa. u. So.: 20 Uhr).
Panda-Kino: Bernhard und Bianca im Känguruhland (Sa. und So.: 15 Uhr); Die Stunde der Patrioten (Sa. und So.: 17 und 20 Uhr; Sa.: auch 22.45 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Eine ganz normal verrückte Familie - Mit Opa kam das Chaos (Sa. und So.: 15 und 17.30 Uhr); Fatale Begierde (Sa.: 20 und 22.15 Uhr; So.: 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Kino Köppern: Grüne Tomaten (Sa.: 20 Uhr; So.: 17 - 20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Wolfsblut (Sa. und So.: 14.30); Alien 3 (Sa.: 20.15 Uhr; So.: 17 und 20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Steinzeit Junior (Sa.: 15.30 und 18 Uhr; So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Alien 3 (Sa.: 20.30 Uhr; So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Hook (Sa.: 17.30 Uhr; So.: 15 u. 17.30 Uhr); Salz auf unserer Haut (Sa. u. So.: 20.15 Uhr). Ausstellungen
Bad Homburg. Galerie im Stadthaus: "Malerei und Zeichnung" von Susanne Wittmer-Kliem (Sa., So.: 10 - 17 Uhr).
Kurhaus: "Subjektiv durchs Objektiv", Ausstellung des Fotoclubs (Sa. und So.: 11 bis 18 Uhr).
Englische Kirche am Ferdinandplatz: "Verzaubertes Hinterglas" - Malerei von Gisela Maria Wittmer (Sa. und So.: 10.30 bis 13 Uhr und 14.30 und 19 Uhr).
Sinclair-Haus, Dorotheenstraße/Ecke Löwengasse: "Adolf Erbslöh - Gemälde 1903 bis 1945" (Sa. und So.: 10 bis 17 Uhr).
Galerie Scheffel, Ferdinandstr. 19: "Bilder aus vier Jahrzehnten" von Hann Trier (Sa.: 10 bis 13 Uhr).
Oberursel. Galerie Eva Wolf-Bütow, Liebfrauenstr. 9: Tonarbeiten von Lieselotte Frieling und Plastiken von Peter Frieling (Sa.: 11 bis 14 Uhr).
Stadtbücherei am Markt: Herbstausstellung der Malergemeinschaft "atelier" (Sa.: 10 bis 18 Uhr).
Steinbach. Bürgerhaus: Ausstellung des Werkstattkreises (Sa., So.: 11 - 18 Uhr).
Kronberg. Galerie Hellhof: Lithografien und Radierungen von Marino Marini (Sa und So.: 11 bis 18 Uhr).
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Malerei und Grafik von Wolfgang Defant (Sa.: 10 bis 13 Uhr).
Samstag
Theater/Musik Friedrichsdorf. Garnier's Keller, Hugenottenstr. 117: Konzert mit der "Frankfurt Percussion Group", 20 Uhr.
Oberursel. Stadthalle: "Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen", fünf Monologe von Christine Brückner, Aufführung des Theatervereins, 20 Uhr.
Kronberg. Stadthalle: "The Lion in Winter" von James Goldman, Aufführung des Frankfurt Englisch Speaking Theatre, 19.30 Uhr.
Receptur: Jazzpop mit den "Happy Oldtime Swingers", 20 Uhr. Vereine/Organisationen Usingen. Erntedankfeier des Landfrauenvereins, Stadthalle, 20 Uhr.
Oberursel. Oktoberfest des Musikcorps Stierstadt, Turnhalle des TV, 20 Uhr. Kinder/Jugendliche Rock 'n' Roll- und Folklore-Workshop des Turngaus Feldberg, HTG-Turnhalle Dorotheenstr. 5 (Sa.: 14.30 bis 18 Uhr; So.: 9 bis 12.30 Uhr).
Usingen. Kindertag im Ev. Gemeindehaus unter dem Motto "Wir ziehen um mit Abraham und Sara", 10.30 bis 18 Uhr.
Weilrod. Kinderfest im Flüchtlingswohnheim Altweilnau, Merzhäuser Str. 25, 14 bis 16 Uhr
Oberursel. Kinder-Malwettbewerb im Pfarrheim Weißkirchen, 14 bis 17 Uhr.
Jugendcafé Hohemarkstr. 18: Café-Fest mit Karaoke und Live-Musik mit den Bands "Die Ampelmänner", "Pippi Langstrumpf" und "Doppelbock", ab 18 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Kostenlose Abgabe von Kompost, Bau- und Betriebshof auf dem Gelände zwischen Receyclinghof Ober- Eschbach und Kläranlage, 7 bis 16 Uhr.
Friedrichsdorf. 1. Friedrichsdorfer Tanzsportwochenende, Bürgerhaus Köppern, ab 13.30 Uhr.
Wehrheim. Herbst-Pflanzenbörse des BUND, Hof von Etzel und Wieth, Wiesenau 2, 14 bis 16 Uhr.
Oberursel. Bücherflohmarkt vor der Stadtbücherei am Marktplatz, 9 - 13 Uhr.
"Hessisches Schulgesetz in der Diskussion", Podiumsdiskussion des Kreiselternbeirats, Stadthalle,10 Uhr.
Kronberg. "Sei helle" - ADFC-Beleuchtungsaktion auf dem Berliner Platz, 10 bis 13 Uhr.
Apfelmarkt auf dem Berliner Platz, 9 bis 18 Uhr. Sonntag
Theater/Musik Bad Homburg. Chor- und Orgelkonzert zum 50. Todestag von Hugo Distler, Erlöserkirche, Dorotheenstraße, 19.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Konzert mit der Chorgruppe "Chenanja", Christuskirche, Wilhelmstr. 28, 19 Uhr.
Schmitten. Jazz im Haus Wilina in Dorfweil, 10.30 bis 14 Uhr.
Stadthalle: "The Lion in Winter" von James Goldman, Aufführung des Frankfurt English Speaking Theatre, 19.30 Uhr.
Parteien/Parlamente Friedrichsdorf. Politischer Frühschoppen der CDU zum Thema "Europa: Was bringt es, was kostet es uns?", Bürgerhaus Köppern, 11 Uhr. Seniorentreffs Neu-Anspach. Seniorennachmittag der Gemeinde, Bürgerhaus, ab 13.30 Uhr Kinder/Jugendliche Steinbach. Bürgerhaus: "Im Land des Traumkönigs", Märchenaufführung für Kinder ab 4 Jahre, 15 Uhr.
Kronberg. Haus Altkönig, Oberhöchstadt: "Don Quijote und Sancho Pansa", für Kinder ab 6 Jahre.
opl JOHANNESBURG, 23. Oktober. Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Bonns staatliche Entwicklungshilfe-Agentur, steigt 1992 erstmals mit 10 Millionen Mark technischer Hilfe in Südafrika ein. Die Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungs- und Berufschancen von Landarbeitern und Township-Bewohnern sollen vor allem der schwarzen Bevölkerung zugute kommen. Sie werden über nicht regierungsgebundene Organisationen in Südafrika abgewickelt. Schon seit 1975 hat sich Bonn indirekt, über Kirchen und Stiftungen, mit 165 Millionen Mark an Hilfsprojekten beteiligt.
Das Bonner Engagement verkündete der Bundesminister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, Carl-Dieter Spranger, während seines viertägigen Südafrika- Besuchs, der am Freitag zu Ende ging. Dem Vorwurf, deutsche Steuerzahler finanzierten damit verabsäumte Sozial- und Ausgleichsleistungen des Apartheid- Staates, hielt Spranger entgegen, daß das Land viele Charakteristika der Dritten Welt in sich trage. Für die Überwindung der durch die Apartheid geschaffenen Gegensätze müsse das "weiße" Südafrika alle eigenen Resourcen einsetzen. Mit deutscher Hilfe könnten aber die notwendigen Korrekturen beschleunigt werden, um den "Wettlauf gegen die Zunahme armutsbedingter Gewalt" zu gewinnen.
RODGAU. Unter das Motto "Gestalten statt verwalten" hat die Junge Union Rodgau ihr kommunalpolitisches Programm für die Jahre 1993 bis 1997 gestellt, das die CDU-Jugendorganisation jetzt vorlegt. Als Schwerpunkte nennt der Forderungenkatalog unter anderem eine gesunde Umwelt und eine Politik, "in der junge Leute etwas zu sagen haben". Grundsätzlich sollte nach Meinung der Jungen Union davon ausgegangen werden, "daß der Bürger mit seinem Geld besser umzugehen weiß als die Verwaltung".
Konkret verlangen die jungen Christdemokraten, daß die Wasser- und Bodenuntersuchungen am Wallersee in Hainhausen fortgesetzt werden - dort liegt Giftmüll im Boden. Ziel der Sanierung: ein "Freizeitgebiet Wallersee".
Die Junge Union setzt sich weiterhin für neue Kleinbiotope und einen Rodau-Park ein, der aus der Verbindung einzelner Anlagen in der Bach-Aue geschaffen werden sollte. Die Wertstofftonne des Dualen Systems lehnt die JU ebenso ab wie den Bau weiterer Hochhäuser. Dagegen sollte der soziale Wohnungsbau verstärkt und die Kanalisation schneller saniert werden.
Der Neugestaltung des Puiseauxplatzes erteilt die Junge Union eine Absage. Die Steuergelder, so ihre Begründung, werden anderwärts notwendiger gebraucht, beispielsweise für die Einrichtung von offenen Jugendtreffs in Weiskirchen/Hainhausen und Jügesheim.
Auch zum Thema Verkehr haben sich die JU-Mitglieder einiges einfallen lassen: In Hainhausen soll die August-Neuhäusel-Straße bis zur Kreuzung Wilhelm- Leuschner-Straße zur verkehrsberuhigten Zone erklärt werden - sobald wegen der S-Bahn der Bahnübergang geschlossen wird. Der Rodgau-Bus fährt außerdem künftig alle Bahnhöfe im Stadtgebiet an, die Rodgau-Ringstraße wird im Norden bis zur B 448 weitergebaut. Die flächendeckende Einführung von Tempo 30 lehnt der CDU-Nachwuchs ab.
Weitere Vorschläge in dem Programm: Die Stadt hilft jungen Musikgruppen bei der Suche nach Proberäumen. Im Keller des Bürgerhauses Dudenhofen könnten Vereinsräume geschaffen werden. Die Claus-von-Stauffenberg-Schule wird Vollgymnasium. Und: Der Polizeiposten Dudenhofen muß umgehend in eine Station umgewandelt und rund um die Uhr besetzt werden. hf
Im Wortlaut: Manifest zum Asylrecht Geschichtsbewußtsein fehlt
Mehr als 50 Publizisten, Schriftsteller, Intellektuelle und Künstler haben seit dem 7. Oktober ein Manifest unterzeichnet, in dem sie vor einer Verfassungsänderung des Asylrechts warnen. Die Erklärung ist auch dem Bundespräsidenten und den Mitgliedern des Bundestages zugeleitet worden. Wir veröffentlichen das "Hamburger Manifest" im Wortlaut: Asyl ist ein Notrecht seit Menschengedenken. Tausende und Abertausende deutscher Bürger wären den Schergen der Nazis ohne Asyl im Ausland nicht entkommen.
Die verfassungsmäßige Individualgarantie des Grundgesetzes basiert auf dieser historischen Erfahrung deutscher Exilanten und Asylsuchender während des Naziregimes; die Verfasser haben sich zu unserer historischen Verantwortung in Form dieses Grundrechtes für jeden politisch verfolgten Weltbürger bekannt.
Wir in der Bundesrepublik waren stolz darauf, daß die Verfassung historischer Schuld in positive Zukunft transportierte, ein Versprechen an die Weltgemeinschaft: jedem politisch Verfolgten Asyl zu gewähren - ein Recht, das Deutschen wie Willy Brandt, Albert Einstein oder Thomas Mann und erst recht unzähligen Namenlosen das Überleben vor den Nazis im Ausland ermöglicht hat.
Zum ersten Mal in der kurzen Geschichte unserer Verfassung wird jetzt unsere nationale Glaubwürdigkeit zu diesem Grundrecht erprobt, weil wirtschaftliches Elend in der Welt Bürger voller Ängste und Hoffnungen in unser Land treibt, auch ohne politisch verfolgt zu sein.
Die Verfassungsnorm deswegen ohne Not und als Reaktion auf die Rechtsradikalen zu kassieren, symbolisiert einen eklatanten Mangel an Geschichtsbewußtsein, Wertorientierung und auch an Politikbeherrschung.
Wenn es etwas wie eine Aura der Verfassung gibt, dann ist es für die deutsche Nachkriegsgeneration das Asylrecht des Artikel 16 Grundgesetz, das einzige Grundrecht, das sich nach den weltweiten Verheerungen der Nazis an alle politisch verfolgten Weltbürger wendet.
(Hier gilt übrigens auch kein Europahinweis: die Nazis haben von Deutschland aus in Europa gewütet, die deutsche Verantwortung ist daher nicht übertragbar.)
Die sich abzeichnende Völkerwanderung aus Wirtschaftsnot muß mit wirklicher Staatskunst, gezielter Hilfe im Ausland, Zuwanderungsregelungen und angewandter Verwaltungslogistik kanalisiert werden.
Ein panikartiger Zugriff auf Grundrechte löst kein Problem, sondern gerät nur zu leicht zum ersten Schritt einer fortgreifenden Aushöhlung unserer Verfassung und - nicht weniger gefährlich - legitimiert wie ein Irrwitz den Schlachtruf der neuen Rechtsbewegung "Deutschland den Deutschen" konstitutionell, statt sie politisch zu bekämpfen.
Hamburg, den 7. Oktober 1992
Jurek Becker, Schriftsteller; Manfred Bissinger, Journalist; Hark Bohm, Filmregisseur; Doris Dörrie, Filmregisseurin; Helmut Dietl, Filmregisseur; Jürgen Flimm, Intendant; Hansjoachim Friedrichs, Journalist; Ralph Giordano, Schriftsteller; Günter Grass, Schriftsteller; Nikolaus Hansen, Verleger; Reinhard Hauff, Regisseur; Elke Heidenreich, Autorin; Rolf Hochhuth, Schriftsteller; Urs Jenny, Autor; Walter Jens, Schriftsteller; Silvia Koller, Fernsehredakteurin; Michael Krüger, Verleger; Thomas Lenghoff, Intendant; Siegfried Lenz, Schriftsteller; Monika Maron, Schriftstellerin; Inge Meysel, Schauspielerin; Anna Mikula, Journalistin; Ivan Nagel, Autor; Klaus Pohl, Dramatiker; Carola Regnier, Schauspielerin; Harry Rohwolt, Übersetzer; Volker Schlöndorff, Filmregisseur; Uwe M. Schneede, Museumsleiter; Jan Schütte, Regisseur; Friedrich-Wilhelm Frhr. von Sell, Intendant a. D.; Carola Stern, Publizistin; Patrick Süskind, Autor; Katharina Thalbach, Schauspielerin; Gordian Troeller, Filmemacher; Klaus Wagenbach, Verleger; Sanda Weigl, Sängerin; Peter Zadek, Regisseur, u.v.a.
pl HAMBURG, 23. Oktober. Die türkische Armee setzt bei der Bekämpfung der Kurden deutsche Waffen in großer Zahl ein. Das gilt nicht nur bei der Auseinandersetzung mit der Guerilla der kurdischen PKK, sondern auch bei der Unterdrückung der Zivilbevölkerung. Das haben Mitglieder des Republikanischen Anwältinnenvereins, der IG Medien und von amnesty international am Freitag in Hamburg nach einer Türkeireise berichtet. "Wir haben selbst in Kulp, Cizre und dem zwanzig Kilometer davon entfernten Dorf Hisar deutsche Panzer und Gewehre in Aktion gesehen und uns von Augenzeugen während und nach militärischen Einsätzen darüber berichten lassen", sagte Rechtsanwältin Gabriele Heinecke. Die deutschen Waffen, insbesondere die achträdrigen Panzer aus NVA-Beständen "sind bei der Bekämpfung der kurdischen Zivilbevölkerung allgegenwärtig".
Darüber hinaus wiesen die Sprecher der genannten Organisationen darauf hin, daß Kurden auch im Westen der Türkei ständig mit willkürlichen Festnahmen, mit Folterung und schweren Diskriminierungen rechnen müßten. Sie forderten deshalb einen sofortigen Abschiebestopp für Kurden.
HOCHTAUNUSKREIS. Das Bad Homburger Ingenieurbüro Niklas hat den Abwasserverband Oberes Erlenbachtal mitnichten um 120 000 betrogen, sondern allenfalls 7500 Mark zu viel abgerechnet. Zu diesem Ergebnis kommt die Verbandsverwaltung in einer Stellungnahme für das Rechnungsprüfungsamt des Kreises. Dieses hatte im Mai haarsträubende Fehler gerügt - die Verbandsverwaltung wehrt sich zu den 19 Punkten des Prüfberichts nun ein ums andre Mal: "Die Aussage des Prüfers ist falsch."
Ein wirtschaftlicher Schaden sei dem Abwasserverband keinesfalls entstanden, betonte sein Vorsteher, der parteilose Friedrichsdorfer Bürgermeister Gerd Schmidt, am Donnerstag abend im Verbandsausschuß. Von den 120 000 Mark, die das Rechnungsprüfungsamt als ungerechtfertigte Honorarzahlungen rügte, seien "je nach Rechenweise 3500 oder 7500 Mark übriggeblieben". Dem stehen unbezahlte Niklas-Rechnungen über fast 250 000 Mark gegenüber, die der Verband gegen etwaige Schadensersatzforderungen aufrechnen will.
Schmidt wollte sich "nüchtern" Kommentare über die Arbeit des Amts verkneifen. Für seine Verhältnisse kritisierte er dennoch äußerst deutlich: Viele Bemerkungen wären entfallen, hätte das Amt früher ordentlich gearbeitet - es war die erste Fachprüfung "seit mindestens zehn Jahren, eher länger". Zudem hätten es die Prüfer entgegen allem Brauch abgelehnt, Einzelfälle zu besprechen und Unterlagen zu erbitten - dadurch fanden laut Schmidt geradezu groteske Fehler Eingang in ihren Bericht. So sollen die Prüfer die Sanierung eines erst zwei Jahre alten Regenüberlaufbeckens kritisiert haben, in Wirklichkeit sei das Becken 30 Jahre alt.
Eine Stellungnahme des Landratsamts zu den Gegenvorwürfen war gestern nicht zu erhalten. Auf sie wartet auch der Verbandsausschuß, erst dann will er das Prüfergebnis diskutieren.
Viele Mitglieder ließ die Gegenattacke der vorab scharf angegriffenen Verbandsspitze den Kopf über die Prüfer schütteln. Der Friedrichsdorfer Grünen-Stadtverordnete Horst Burghardt, der Schmidt nach dem Prüfbericht "einige unangenehme Fragen" angekündigt hatte, hat diese zunächst einmal vertagt. Sein Stadtparlamentskollege Wolfgang Ament (CDU) ist jetzt schon sicher, "daß die Prüfer 80 bis 90 Prozent zurücknehmen werden". stk
Wir gratulieren
Samstag Maria Schach, Falkensteiner Str. 9, Bad Homburg, zum 90. Geburtstag und Anna Rupp, Am Mühlberg 29, Laubach, zum 80. Geburtstag. Sonntag Oskar Klanert, Kolberger Str. 1-3, Friedrichsdorf, zum 90. Geburtstag und Gertrud Arens, Triftstr. 2, Bad Homburg, ebenfalls zum 90. Geburtstag.
MAINTAL/MAIN-KINZIG-KREIS. Es soll vorgekommen sein, daß Feuerwehrleute eines Maintaler Stadtteils ihre hilfsbereit herbeigeeilten Kollegen aus einem anderen Stadtteil mit dem Ruf empfingen: "Das ist unser Brand!" Die Zeiten sind vorbei. Schon wegen Mangels an Leuten muß Stadtbrandinspektor Rolf Schmidt die freiwilligen Feuerwehren der Maintaler Stadtteile heute mehr koordinieren als früher. Gemeinsam mit den vier Wehrführern arbeitet Schmidt an einem neuen Einsatzplan und denkt über eine neue Gesamtkonzeption nach. Dabei ist durchaus schon "das Hanauer Modell" im Gespräch: Freiwillige Leute und hauptamtliche Leiter.
"Ein großer Teil der Leute hier meint, die Feuerwehr ist einfach da, wie die Polizei und andere Einrichtungen. Daß dieses Dasein frewillig ist, das heißt, daß andere Leute dafür Freizeit opfern, das geht bei vielen im Bewußtsein unter", stellte "Abends haben wir keine Probleme" Bürgermeister Dr. Walter Unger einleitend zu den Überlegungen fest, die er und Stadtbrandinspektor Rolf Schmidt der Presse vortrugen: "Gerade hier im Ballungsgebiet kommen vier freiwillige Feuerwehren eben nicht von alleine."
Sinn der freiwilligen Wehr sei einst gewesen, Leute am Ort des Schadens zu haben, etwa den Bauern auf dem Feld, der die Feuerglocke hört und nach Hause eilt. "Das stimmt aber heute weitgehend nicht mehr", beonte Unger: "Eine Menge Leute sind tags dienstbedingt weit weg. Wir schaffen es gerade noch, unter zehn Minuten bis zum Einsatz zu bleiben. Aber wir haben auch schon über andere Modelle nachgedacht."
Dazu Rolf Schmidt: "Die zentrale Frage lautet: Was passiert, wenn's am Tag brennt? Abends haben wir keine Probleme." In Maintal sei man inzwischen schon dazu übergegangen, freiwerdende Stellen mit Feuerwehrleuten zu besetzen. Schmidt selbst ist so ein Fall: Der Stadtbrandinspektor arbeitet im städtischen Bauhof. Weitere elf Leute in Diensten der Stadt sind zugleich aktive Wehrleute. "Jeder Stadtteil ist durchaus noch allein funktionsfähig", stellte Schmidt fest, "aber alle vier Wehren autonom zu lassen, das ist nicht mehr möglich."
Und warum hat Maintal keine Berufsfeuerwehr? Laut Unger kann es sich keine Stadt leisten, allein auf Profis zu bauen: "Für bestimmte Schadensfälle sind immer Freiwillige im Hintergrund notwendig." Es gebe Pläne der Landesregierung, die Grenzzahl runterzusetzen, die derzeit noch bei 100 000 Einwohnern liege: "Dann wäre Maintal dabei, und viele andere Städte auch. Aber das kostet eine Menge Geld." Grundsätzlich hält Unger eine Berufswehr durchaus für sinnvoll. Erstens wegen der zentralen Leitstelle (Maintal wird über Hanau alarmiert), zweitens wegen der vielen kleinen Schadensfälle, und drittens wegen des bereits erwähnten Mangels an Freiwilligen.
Rolf Schmidt kommentierte: "Am Hanauer Modell wird irgendwann kein Weg mehr vorbeiführen." - "Aber sehr irgendwann", dämpfte Unger die Erwartungen. In Hanau werde die Leitzentrale derzeit personell aufgestockt, weil sie Meldezentrale für den ganzen Main- Kinzig-Kreis werde, auch für das Deutsche Rote Kreuz. Aber die hauptamtlich beschäftigten Wehrleute müßten auch mit anderen Aufgaben betraut werden, da sie nicht voll ausgelastet seien: Man gehe in Hanau also den umgekehrten Weg wie in Maintal.
Dabei sind die Maintaler indes schon auf dem besten Weg zu einer Zentralisierung. Die vier Freiwilligen Feuerwehren haben insgesamt 179 aktive "Leute", wie es heißt, seit Frauen dabei sind. Unger: "Feuerwehrmänner hieß es früher. Die neue Anrede lautet Feuerwehrleute." Spezialfahrzeuge und auch Spezialgeräte werden im Stütztpunkt Dörnigheim bereitgehalten, etwa das große Säureauffangbecken, die große Drehleiter, die neuerdings auch mit einer beweglichen Krankenbahre ausgestattet ist, oder das Hebekissen, mit dem Schwerlasten bis zu 17 Tonnen bewegt werden können.
Zentral betrieben wird die Atemschutzwerkstatt, für die fünf Leute ehrenamtlich zuständig sind, die Funkwerkstatt (zwei Leute) und die Schlauchwaschanlage (vier Leute), in der die Schläuche auch geflickt werden. "Wir sparen eine Menge Geld, indem das alles ehrenamtlich gemacht wird", betonte Schmdt. "Das ist einzigartig im Main-Kinzig-Kreis. Alle anderen Wehren müssen mit ihren Geräten zur Wartung nach Hanau."
Die Maintaler verfügen über 24 Fahrzeuge, davon zehn in Dörnigheim, sechsin Bischofsheim, fünf in Hochstadt und Die meisten Einsätze sind Hilfeleistungen drei in Wachenbuchen. Sechs Schutzanzüge stehen zur Verfügung und 50 Atemschutzgeräte. Die sind laut Schmidt inzwischen bei fast allen Brandeinsätzen nötig aufgrund der Gefahren durch chemische Stoffe und Verbindungen: "Man weiß ja zunächst gar nicht, was da alles brennt. Dabei sind die meisten Einsätze inzwischen Hilfeleistungen, vom Unfall auf der Autobahn über Kellerauspumpen bis zum Einfangen von Kanarienvögeln." In konkreten Zahlen: 1991 sind die Maintaler 110mal zum Löschen von Bränden ausgerückt, aber 116mal zu anderen Hilfeleistungen.
Erwähnenswert ist schließlich noch die 14 Mann starke Tauchergruppe, einmalig im Main-Kinzig-Kreis und die einzige in Hessen mit Ausbildungsbefugnis.
HELMUT POMPLUN
SEOUL, 23. Oktober (dpa). Nordkorea besitzt nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes in großen Mengen bakteriologische und chemische Massenvernichtungswaffen und arbeitet an Strategien für ihren Einsatz. Wie die Behörde am Freitag in einem Bericht an den Verteidigungsausschuß des Parlaments sagte, befinden sich darunter Cholera- und Salmonellenbakterien sowie hochtoxische Stoffe. Nur wenige Gramm dieser Bakterien reichten aus, um Südkoreas gesamte Bevölkerung auf einen Schlag auszulöschen.
Wie der Geheimdienst weiter sagte, seien die B- und C-Waffen möglicherweise auch bevorzugte Kampfwaffen von Spionen und Guerillakämpfern. Bereits seit Beginn der 70er Jahre soll das kommunistische Regime chemische Stoffe produzieren und diese gegenwärtig in einer Menge von 1000 Tonnen lagern.
BAD VILBEL. Es führen "viele Wege nach Rom", ebenso viele zur "Göttin". Die Marburger Psychoanalytiker Manfred Pohlen und Margarethe Bautz-Holzherr haben kürzlich in ihrem Buch "Eine andere Aufklärung" die Bedeutung der omnipotenten, die gesamte Vielfalt menschlichen Begehrens repräsentierende Mutterfigur wiederentdeckt, so wie sie in der vorbürgerlichen Gesellschaft Verehrung genoß. Ihr "Weg zur Göttin" ist der einer eingehenden Analyse frühbürgerlicher Mythen und einer hochwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Sigmund Freud.
22 Feministinnen sind auf einem anderen Weg zur Göttin gelangt. Das Thema der allumfassenden "bisexuellen" Mutter im Jenseits der seit über 2000 Jahren vorherrschenden patriarchalen, weil von männlicher Autorität und Vorherrschaft bestimmten europäischen Gesellschaft scheint also hochaktuell zu sein in einer Zeit, wo das männliche Prinzip der Naturbeherrschung und -ausbeutung vor einem Scherbenhaufen angelangt ist, wo nichts weniger als das Weiterleben der Menschheit auf dem Spiel steht.
Die Aufregung jener Frauen aus dem Ruhrgebiet, die im Frühjahr 1990 mehr als 5000 Kilometer durch die zentrale Türkei reisten und dort Spuren jener allumfassenden Fruchtbarkeitsgöttin entdeckten, ist mehrfach im ausführlichen Begleitheft zu einer Dokumentation der Reise belegt und teilt sich auch noch in der Ausstellung mit, die jetzt in der Galerie der Alten Mühle gezeigt wird.
Diese Frauen haben sich weniger im Studierstübchen hochwissenschaftlich mit dem Thema Matriarchat auseinandergesetzt, sondern wählten den direkten Weg. Sie besuchten die Fundstätten alter Göttinnendarstellungen und begeisterten sich an der uralten Kulturlandschaft und an den in entlegenen Museen aufbewahrten Skulpturen thronender üppiger Mütterdarstellungen.
"Viele der alten Frauenmuster sind verfälscht, überdeckt und umgewertet worden", sagte Brigitte Mergner-Fitsch bei der Eröffnung der Ausstellung: "Es ist heute Dechiffrierarbeit zu leisten." Es seien die patriarchalischen Wissenschaftler, Politiker und Kirchenmänner gewesen, die dazu beitrugen, die Identität der Frauen, ihre Geschichte und ihre Kulte zu verschütten und zu verfälschen. Die 22 Frauen hätten eine Gesellschaft entdeckt, in der das Beherrschen anderer Menschen keinen Platz hat.
Am Donnerstagabend versuchte ein Kreis von etwa 15 Frauen und ein älterer Mann unter Anleitung von Eva Bernhardt dem Thema "Matriarchat" näherzukommen. Theorie sollte gerade nicht getrieben werden. Warum denn die Matriarchate untergegangen sind, wurde von einer Teilnehmerin des Workshops gefragt. Eva Bernhardt vermutete, diese unter dem Zeichen der Göttin stehenden frühen Gesellschaften seien von kriegerischen Männern zerstört worden.
Die Annäherung an die Frühformen einer anderen, nicht an männlicher Herrschaft orientierten Gesellschaft ist in Bad Vilbel einmal nicht von Männern dominiert worden. Frauen blickten mit Staunen auf Strukturen, in denen die Frau als Schöpferin, als Symbol für Leben, Fruchtbarkeit und Vergehen ganz im Unterschied zu heute im Zentrum der Verehrung stand. Das hat sicher das Selbstbewußtsein so mancher Betrachterin der Ausstellung oder Teilnehmerin gestärkt. Daß hier das letzte Wort über das hochbrisante Thema gesprochen wurde, beanspruchten die Veranstalterinnen nicht.
Die oben zitierten Psychoanalytiker Pohlen und Bautz erzählen eine andere Geschichte, nämlich, daß das Matriarchat sich selbst aufgelöst habe, daß in ihm selbst eine Tendenz zur Verleugnung und Verdrängung der (mütterlichen) Natur wirksam wurde. An der Verdrängung der eigenen Natur "arbeiteten" heute Frauen und Männer gleichermaßen. Beide Geschlechter kämpften gegen die ins Unbewußte beförderte omnipotente Mutter an. Aber das ist eine andere Geschichte unter der Fülle vieler anderer Theorien. Doch um Theorie sollte es gerade nicht gehen, bei diesem bemerkenswerten "Besuch" der "Göttinnen" in Bad Vilbel, sondern um Nachempfinden und Intuition. HANNES MATHIAS
HAMMERSBACH / GUADALAJARA. "Haarscharf" ist der Hammersbacher Studentin Sonny Seidel dieser Tage im mexikanischen Guadalajara der Titel einer Weltmeisterin in der Kampfsportart Taekwon-Do entgangen. Knapp sei sie bei den "Studenten-Weltmeisterschaften" der Taiwanesin Chao Ching unterlegen, hieß es.
Der Wettkampf ist nach Angaben von Seidels Hammersbacher Verein vom Niveau her mit einer Europameisterschaft zu vergleichen. Auf dem Weg ins Finale setzte sich Seidel gegen die amerikanische und die spanische Studentenmeisterin durch. Ul
HANAU/BRUCHKÖBEL. Die Gewaltbereitschaft unter Kindern nimmt immer drastischere Formen an. Am Donnerstagnachmittag gegen 16.40 Uhr befanden sich ein 12jähriger Junge mit zwei gleichaltrigen Freunden mit ihren Rädern nahe des Silbersees jenseits der Umgehungsstraße im Bruchköbeler Wald, als sie laut Polizei plötzlich von einer Gruppe Gleichaltriger angegriffen wurden.
Mitglieder dieser Gruppe hätten sich dem 12jährigen in den Weg gestellt, ihn geschlagen und getreten und ihm schließlich das Portemonnaie mit 35 Mark abgenommen. Anschließend seien sie geflüchtet.
Der Polizei liegen bislang nur sehr vage Personenbeschreibungen vor. are
FRANKFURT: 1. Rennen: Geza, No Singing, Under Protest; 2. Rennen: Time to go Home, Siribel, Star Way; 3. Rennen: Purple Haze, Superlativa, Escamillo; 4. Rennen: Gioberti, Chester Bloom, Watoo; 5. Rennen: Engadin, Wonder Woman, Edmonton; 6. Rennen: Lu Chairman, Kerry Dancer, Orleans; 7. Rennen: Berkeley, Nomination, Morgano; 8. Rennen: Godunow, Alvaro, Tamato; 9. Rennen: Super Jumper, Prinz Löwenherz, Kronenhirsch; 10. Rennen: Testarossa, Bebe Brasilia, Deja Vu.
sch FRANKFURT A. M. Die Frankfurter Advanta Management hat die Hotelgruppe Kempinski zur Hälfte übernommen. Der Einstieg der Beteiligungs- und Immobilienentwicklungsfirma geht so über die Bühne, daß die Lufthansa 23 Prozent der Aktien und die Genfer Anlagegesellschaft Rolaco, hinter der arabische Investoren stehen, 27 Prozent verkaufen. Die Kranich-Linie hat, verbunden mit einem Marketingabkommen, nun noch etwas mehr als 20 Prozent von Kempinski unter ihren Fittichen, Rolaco behält zehn Prozent. Der Rest der Anteile soll auch künftig breit gestreut bleiben.
Advanta betrachtet die Übernahme als langfristiges Engagement und hat daher auf die bei der Lufthansa verbliebenen Anteile eine 20jährige Option erworben. Diese kann frühestens nach sieben Jahren erstmals ausgeübt werden. Durch den Eigentümerwechsel sieht sich Kempinski gestärkt. Das Stammhaus werde nun Alleineigentümer der Genfer Kempinski International, an der es bisher mit einem Fünftel beteiligt sei.
HOFHEIM. Wann die 68 Kinder einziehen - Rathaussprecher Ulrich Müller-Braun weiß es nicht genau. "Binnen der nächsten 14 Tage, die Sachen sind schon gepackt." Wie berichtet, mußte der Kindergarten Langenhain nach den Sommerferien geschlossen werden, weil er mit Formaldehyd verseucht ist. Einige Kinder werden seitdem im Jagdhaus betreut, die anderen bleiben zu Hause. Aber jetzt steht das Domizil, das verspätet angeliefert und unterhalb der alten Unterkunft aufgebaut wurde: Container für 15 000 Mark Miete im Monat.
So häßlich der Riesenkasten außen ist: Innen, betont Müller-Braun, werde er wie ein normaler Kindergarten aussehen. Tapeten in den Räumen für drei Gruppen und die unverseuchten alten Möbel sollen Gemütlichkeit schaffen. Die "Kinder in der Kiste" sind keine Dauerlösung: das kontaminierte Gebäude wird abgerissen und ein neues Haus nach dem Vorbild der Kita Bienerstraße gebaut. pms
FRANKFURT A. M., 23. Oktober (gb/feu). Die katholische Friedensorganisation Pax Christi hat im Namen der in kroatischen Flüchtlingslagern arbeitenden freiwilligen Helfer an die Bundesregierung appelliert, "alle nur erdenklichen Anstrengungen zu unternehmen, um eine winterfeste Unterbringung der Flüchtlinge im ehemaligen Jugoslawien sicherzustellen". In einem am Freitag vom Pax Christi-Sekretariat verbreiteten offenen Brief an die Regierung in Bonn weisen die Helfer darauf hin, daß im Winter vor allem den Kindern der Tod drohe.
Nach Angaben des "Komitees für Grundrechte und Demokratie" in Sensbachtal/Odenwald arbeiten derzeit im Rahmen der Aktion "Internationale Freiwillige" mehr als 200 Freiwillige aus ganz Europa in sieben Flüchtlingslagern Kroatiens. Wie der Sekretär des Grundrechte-Komitees, Klaus Vack, berichtete, beschäftigen sie sich während ihres jeweils vierwöchigen Aufenthalts in den Camps mit den Kindern, lesen, spielen und treiben Sport mit ihnen, und helfen bei Baumaßnahmen in den Lagern. Mit ihrem Einsatz wollten sie gegen den in den Lagern herrschenden "Fatalismus und die Aggressivität" angehen.
Von dem Komplott, das sich hinter ihrem Rücken zusammenbraute, erfuhr Rita Süssmuth eher beiläufig. Zehn Tage vor dem festlichen Einzug in den völlig umgekrempelten Plenarsaal des alten Bundeshauses wollte die Hausherrin wissen, ob Sam Francis das bei ihm bestellte zehn mal fünf Meter große Gemälde pünktlich abliefern werde. Dabei kam heraus, daß der amerikanische Künstler sein riesiges Farbwerk erst dann über den Atlantik schicken werde, wenn garantiert sei, daß auch der Bildhauer Mark di Suvero seine "L'Illume" (Erleuchtung) betitelte Skulptur auf dem Rasen zwischen Plenarsaal und Rhein aufstellen dürfe.
Die Präsidentin ließ sich ihren Zorn nicht anmerken. Aber sie verlangte schon zu erfahren, was Sam Francis denn mit Mark di Suvero zu schaffen habe. Das dürftige Argument, beide seien Amerikaner, veranlaßte sie zu der berechtigten Frage, ob es sein könne, daß Francis nur ein Alibi suche, weil er mit seiner 1,5 Millionen Mark teuren Arbeit nicht fristgerecht zu Rande komme?
Das in kräftigen Farben gehaltene Malwerk von Sam Francis ist für den neuen Plenarsaal unverzichtbar. Es muß an der Rheinseite eine triste, aus statischen Gründen notwendige Betonwand kaschieren. Suveros Eisenplastik dagegen hat als herausragender künstlerischer Akzent nur für die äußere Optik Bedeutung. Wegen ihr gab es Ärger; denn die Großplastik soll auf einem Gelände stehen, das der Stadt gehört. Der Bund aber hatte versäumt, die Stadt rechtzeitig um Genehmigung zu bitten. Ein harmloses Versäumnis im Vergleich zu anderen Problemen, die den Umzugstermin bis zuletzt gefährden. Dessen ungeachtet hält Rita Süssmuth, die man fast täglich auf der Baustelle antreffen kann, unbeirrt am Freitag, dem 30. Oktober, fest. Schließlich hat sie für diesen Tag auch schon die Musik bestellt.
"Was bis zum dreißigsten nicht fertig ist, das kommt eben später", läßt sich Professor Günter Behnisch vernehmen. Der durch die Münchener Olympia-Bauten weltweit berühmt gewordene Stararchitekt macht nicht den Eindruck, als könnte ihn irgend etwas aus der Fassung bringen. Bauen ist für Behnisch ein dauernder schöpferischer Prozeß, der ständig neue Lösungen erlauben muß und keinen Schlußpunkt kennt. Seine nicht eben preiswerte Philosophie besagt: "Weder das Ganze noch dessen Teile sollten abschließend ausformuliert werden. Freiräume, Spielräume sollten offengelassen werden für alles und für alle - besonders für diejenigen, die in diesem Gebäude sein werden." Wollten die 662 Abgeordneten des Deutschen Bundestages und nominellen Bauherren tatsächlich auf die Idee verfallen, Behnischs Devise wörtlich zu nehmen, kann das noch heiter werden. Schon heute haben sich Rita Süssmuth, Günter Behnisch und die leidgeprüfte Bundesbaudirektion damit abgefunden, daß es spätestens am 30. Oktober die ersten Proteste hageln wird. Wie immer wird sich die Kritik in Extremen bewegen, werden die einen als zu aufwendig beklagen, was andere als provinziell empfinden. Das Bauen in der Demokratie bleibt eben eine Gratwanderung zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Und so wird auch der neue Zentralbau aus Stahl und Glas, der das alte Bundeshaus wie ein kantiger Meteorit brutal auseinandersprengt, nachfolgenden Generationen reichlich Diskussionsstoff liefern.
Mehr als zwanzig Jahre lang versuchte das Parlament vergeblich, das Bonner "Provisorium" mit einem überzeugenden Hauptstadt-Konzept zu überwinden. Mal fehlte es an Geld, mal an Ideen und immer an der nötigen politischen Entschlußkraft. Das vermochte auch der frühere Bundespräsident Walter Scheel nicht zu ändern, der 1977 den Regierenden wegen des hauptstädtischen Wildwuchses ins Gewissen redete und sie aufforderte, endlich "einen besseren Gebrauch von der Hirnsubstanz" zu machen, "um der Hauptstadt unseres Landes doch noch ein Gesicht zu geben".
Wie anderswo, wurde auch am Bundeshaus herumgebastelt und die ursprüngliche, dem Dessauer Bauhaus nachempfundene Pädagogische Akademie der dreißiger Jahre bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Eine der fatalen Nebenwirkungen: Die Planungskosten einschließlich der diversen Architektenwettbewerbe verschlangen dreistellige Millionenbeträge und überstiegen bei weitem das, was die Republik 1949 insgesamt für die Erstausstattung ihrer Bundeshauptstadt aufgewendet hatte. Viele reizvolle Entwürfe namhafter und ganz unbekannter, junger Architekten gerieten zur kostenpflichtigen Makulatur. Sie verdienten, dem Bonner Haus der Geschichte anvertraut zu werden. Dem Rotstift fielen allerdings auch die schlimmsten Auswüchse der Gigantomanie zum Opfer - ein Segen für die immer noch wohnliche Residenzstadt am Rhein und ein kleiner Trost für den leidgeprüften Steuerzahler.
Richtig in die vollen ging der Bundestag erst, als Bauminister Oskar Schneider das Parlament 1983 mit der Nachricht aufschreckte, der Plenarsaal müsse wegen akuter Einsturz- und Brandgefahren umgehend geschlossen werden. Eilig wurde das benachbarte Wasserwerk als "Notparlament" hergerichtet. Gleichzeitig begann - mehr hinter den Kulissen als auf offener Bühne - das zähe Ringen um eine großzügige, der endgültigen Hauptstadt der Bundesdeutschen angemessene Lösung. Aus der einfachen, vom Ältestenrat am 7. Juni 1984 beschlossenen "Sanierung des Plenarsaales mit einer neuen, kreisrunden, abgesenkten Sitzordnung" entwickelte sich ein inzwischen 256 Millionen teures Neubauvorhaben - ganz im Sinne der Evolutionstheorie des Günter Behnisch. Plenarsaal, Lobby, Eingangshalle, Fernsehstudios, Restaurant, Bar, Clubraum, Küche und ein separater Präsidialbau, durch eine Art gläsernen Raubtiergang mit dem Hauptgebäude verbunden. Alles trägt unverkennbar die Handschrift des 70jährigen gebürtigen Dresdners.
Trotzdem ist Behnisch mit dem Ergebnis nicht restlos glücklich. "Hier haben viele Einflüsse ihre Spuren hinterlassen", sagt er und verschweigt nicht, daß zum Teil "bittere Kompromisse" geschlossen werden mußten - sei es, weil die Etatmittel nicht reichten oder Bauherr und Bundesbaudirektion andere Vorstellungen entwickelten. Die Vorgabe, jedem MdB einen bequemen Sessel mit Pult zuzuordnen, wurde hinfällig, weil der Bundestag im Zuge der Wiedervereinigung statt einer Reduzierung der Mandate deren Vermehrung von 520 auf derzeit 662 beschloß.
Großzügig in seinen Dimensionen und mutig in den Details wirkt der Neubau allerdings wie ein Fremdkörper, der nach einer radikalen Neuordnung seiner näheren Umgebung verlangt, und zwar unabhängig davon, daß der Bundestag seinen Umzug nach Berlin längst beschlossen hat. Das Hauptinteresse der kritischen Öffentlichkeit gilt zwangsläufig dem neuen Plenarsaal und dessen revolutionärer, kreisrunder Sitzordnung. Hier wird Politik auch für das Fernsehpublikum erlebbar. Die Hoffnung freilich, daß sich aus dem gleichberechtigten Gegenüber von Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung eine neue parlamentarische Streitkultur entwickeln könnte, dürfte Illusion bleiben. Vergleichbare Erwartungen hatte man in die hautnahe Enge des "Wasserwerks" gesetzt. Sie waren schnell verflogen.
Obwohl die Sicherheits-Auflagen im Laufe der Jahre "immer rigider" wurden, hielt Behnisch im Einvernehmen mit dem Parlament an seiner These fest, daß der Plenarbereich auch architektonisch transparent bleiben müsse. Die Abgeordneten selbst sollten das Gefühl haben, nicht in einer "black box", sondern in der Rheinaue, also quasi in der Natur zu tagen. Ganz ist das nicht gelungen, zumal es den Bürgern auch künftig verwehrt sein wird, sich die Nasen an den Fensterfronten platt zu drücken, wie das noch im ersten Bundestag möglich war.
Professor Hans Schwippert, der Baumeister des ersten Provisoriums, wollte "aus der Landschaft, den vorhandenen Bauten und dem Neubau ein harmonisches Ganzes", gestalten, "ein Haus der Offenheit, eine Architektur der Begegnung und des Gesprächs", damit das Land der parlamentarischen Arbeit zuschauen könne. Günter Behnisch hat dieses Konzept jetzt bis hinein in eine für das Tageslicht offene Deckenkonstruktion zu realisieren versucht. Dabei ist das über Lamellen automatisch steuerbare Sonnenschutzsystem technisch so kompliziert geraten, daß selbst Behnisch nicht weiß, ob es tatsächlich funktioniert. Auf die Qualität der Politik, die in diesem Saale künftig gemacht wird, dürfte der errechnete "mittlere" Tageslichtquotient (TQ = 12 - 15 % entsprechend i. M. 1000 - 2000 Lux) jedenfalls keinen entscheidenden Einfluß haben. Und wenn es nach Peter Conradi (SPD) geht, wird das Plenum spätestens in zehn Jahren ohnehin zum "schönsten Hörsaal der Republik" umfunktioniert.
GRÜNDAU. Es schmeckt nach Ironie: "Vermeiden Sie überflüssige Verpackungen", betont das Duale System Deutschland (DSD) und rät anschließend als Beitrag zur Müllvermeidung: "Kaufen Sie bewußt ein, achten Sie auf den Grünen Punkt." Genau in die andere Bresche sollten indes umweltfreundliche Verbraucher schlagen, so eine Broschüre der Landesregierung. Denn anders als Industrie und Handel so gern suggerieren, ist der Grüne Punkt ganz und gar kein Zeichen für umweltfreundliche Verpackungen und Abfallvermeidung. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Das wurde auch auf der Bürgerversammlung zur Einführung des DSD in Gründau deutlich, zu der sich mehr als 200 Besucher im Bürgerhaus Lieblos eingefunden hatten.
Gründau übernimmt in Sachen DSD eine Vorreiterrolle im Main-Kinzig-Kreis. Anders als die meisten Kommunen des Landkreises, die erst ab Januar folgen, führt die Gemeinde schon am 1. November neben der kommunalen Müllabfuhr dieses zweite Sammelsystem ein. Ab dann sollen die Verpackungen der mit dem Grünen Punkt versehenen Waren nicht mehr in den Hausmüll- oder Wertstofftonnen landen, sondern in dem gelben DSD-Sack (Zeichnung Infoschrift des Kreises), der dann vorerst einmal pro Monat von einem privaten Entsorger abgeholt wird. Daß dieses System nicht das Gelbe vom Ei ist und die Bürger damit alles andere als einverstanden sind, bewies erneut die Veranstaltung in Lieblos. Dennoch sollten sie dieses Angebot nutzen. Denn die Verbraucher zahlen den Grünen Punkt schon seit mehr als einem Jahr, zum anderen tragen inzwischen gut 90 Prozent aller Produkte dieses Symbol.
Damit begründete Brigitte Schulte Ostermann vom Eigenbetrieb Abfallwirtschaft auch die Beteiligung des Kreises am DSD. Ansonsten sparte sie jedoch ebenso wie die Bürger nicht an Kritik an dieser zweiten privaten Entsorgungsschiene. Wie die Landesregierung ist man auch im Landratsamt der Ansicht, "daß aus dem Müllvermeidungs- ein Verwertungsgesetz geworden ist". Denn die vom Bund vielgerühmte Verpackungsordnung, die auf den ersten Blick durchaus Sinn macht und ab nächstem Jahr greift, bietet Industrie und Handel ein Schlupfloch, mit dem sie ihr Müllproblem auf den Bürger abwälzen können, der dafür auch noch zahlen muß.
Die Folge: Statt einer effektiven Rücknahmepflicht, dank der die Verpackungsflut einzudämmen wäre, haben Industrie und Handel nun zu einer weit bequemeren Lösung gegriffen, die sie von der unangenehmen Rücknahmepflicht direkt im Laden befreit. Abfälle werden damit nicht vermieden, sondern lediglich verwertet. Und ob letzteres wie geplant klappt, bleibt offen.
Die umweltfreundlichste Lösung wäre gewesen, betonte die Abfallberaterin, auf Mehrwegverpackungen umzusteigen. Doch ausgerechnet die tragen keinen Grünen Punkt, weil sie wiedergefüllt werden können. Also bleiben auch problematische Verbundverpackungen im Umlauf, die gleich aus drei Schichten - darunter Metall und Kunststoff - unterschiedlicher Stoffe bestehen, ganz zu schweigen von Dosen und Plastikbehältern. Und der Bürger zahlt künftig doppelt: die kommunale Abfuhr und das DSD, das über den Grünen Punkt finanziert wird. Seit es die so gekennzeichneten Produkte gibt, berappt eine vierköpfige Familie dafür pro Jahr nach DSD-Angaben rund 90 bis 120 Mark - nach Schätzung der Verbraucherverbände sogar 270 bis 300 Mark.
Nicht zu vergessen der sperrige gelbe Sack, der vorerst die geplanten Tonnen ersetzt, weil die Industrie mit deren Produktion nicht nachkommt. "Wenn das so weiter geht, muß ich umziehen", kritisierte die "Bewohnerin einer kleinen Wohnung". Sorgen bereitet den Bürgern nicht nur die Unterbringung des gelben Sakkes, der pikanterweise natürlich aus Plastik besteht, sondern auch die mögliche Geruchsbelästigung. Übrigens: Da die Gemeinde davon ausgeht, daß durch das DSD der Anreiz zum Müllsparen wegfällt, da sich der Inhalt der Hausmülltonne ohnehin reduziert, stellt sie zum Jahresende das vor zwei Jahren eingeführte Müllmarkensystem ein.
(Siehe auch "Zur Sache")
DREIEICH. Nachdem sich abzeichnet, daß die Stadt entgegen ihrer Auffassung doch nicht das Recht hat, die Festspiele allein durchzuziehen, stehen die Gespräche unter neuen Vorzeichen: Im Beisein der Anwälte beider Seiten bemühte sich Bürgermeister Abeln am Donnerstag, Mirco von Specht zu einem ihm genehmen Kompromiß zu bewegen und gab dem Konzertdirektor bis Anfang kommender Woche Zeit, ein neues Konzept vorzulegen. Von Specht seinerseits ist zwar nach eigenen Angaben zu einem Kompromiß bereit und kündigt an, zwei Varianten vorzulegen, aber damit ist vermutlich immer noch nicht das letzte Wort gesprochen.
Das offizielle Rechtsgutachten liegt noch nicht vor, aber soviel steht jedoch schon fest: Mirco von Specht hat das Recht, die Festspiele auch im Alleingang zu machen. Die Entscheidung der Stadtverordneten wird daher verschoben, und sie wird weder auf der Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses noch in der Stadtverordnetensitzung am kommenden Dienstag fallen, sondern nach Angaben von Stadtrat Werner Müller erst in der zweiten Novemberhälfte.
"Es kann nur im Einvernehmen aller Beteiligter gehen", sagte Müller. Dabei müßten die Bürger und die HAI ebenso einbezogen werden wie der Dreieichenhainer Ortsbeirat, der nach Müllers Angaben über die Magistratsvorlagen an Entscheidungen beteiligt werden will. Darüber hinaus müßte ein neuer Vertrag zwischen Stadt und von Specht Klauseln über die finanzielle Sicherheit enthalten, sagte Müller weiter und wiederholte: "Es geht nicht ohne Abstriche."
Die Stadt jedenfalls bleibt dabei, daß die Festspiele künftig nur noch 25 Spieltage in etwa fünf bis sechs Wochen umfassen sollten. Der Konzertdirektor hat sich inzwischen schon Gedanken darüber gemacht, wie ein für ihn tragbarer Kompromiß aussehen könnte. Zugleich machte er deutlich, daß er das Niveau der Spiele auch aus wirtschaftlichen Gründen unbedingt erhalten will. Das funktioniert aber aus seiner Sicht nur mit seinen beiden Vorschlägen.
Der erste sieht vor, daß 35 Festspieltage auf eine Dauer von fünf oder sechs Wochen zusammengedrückt werden. Musicals mit elektronischer Musik gibt es danach nicht mehr, ansonsten aber bleiben alle Sparten bestehen. Dabei sollen nur Vorstellungen laufen, die in die Burg passen. Den Beschwerden der Dreieichenhainer will von Specht auch entgegenkommen: Es darf nur noch weit außerhalb des Orts geparkt werden. Pendelbusse bringen die Besucher zur Burg. Den Lärm der Aufführungen selbst will von Specht kanalisieren: Akustikfachleute könnten beispielsweise kleine Kuppeln installieren, die den Ton zum Zuschauer lenken.
"Wenn es gar nicht geht", also die Stadt auf den 25 Tagen beharre, dann müsse auf Opern ganz verzichtet werden, denn die lohnten sich erst ab zwölf Aufführungen. Was von Specht nicht hinnehmen will, weil er dafür schon zuviel investiert habe. Opern seien gerade im Sommer, wo sie im Rhein-Main-Gebiet nirgendwo sonst aufgeführt werden, ein starker Publikumsmagnet. Es bleibe ihm dann nur, so lautet Vorschlag zwei, sich einen zweiten Freilichtspielort aufzubauen und einen Teil der Festspiele dorthin zu verlegen. Für diesen Fall erinnert der Konzertdirektor an den "Imageverlust" für Dreieich. ac
Das Wort "Entschuldigung" fehlte, als der japanische Kaiser Akihito sich am Freitag abend beim Staatsbankett in der Halle des Volkes zu seinen Zuhörern - und damit zum gesamten chinesischen Volk - sprach. Ein "tiefes Bedauern" für die den Chinesen von seinem Land in der Vergangenheit zugefügten Leiden - mehr war dem politisch machtlosen Tenno von der japanischen Regierung nicht mit auf den Weg gegeben worden. Damit war gleich zum Auftakt eine Chance vertan, mehr für die Aussöhnung zwischen den beiden Ländern zu tun, als Festreden zu halten und Kindergärten zu besuchen.
Akihitos Chinareise ist dennoch in doppelter Hinsicht ein historisches Ereignis. Zum ersten Mal in den mehr als 2000 Jahren gemeinsamer Geschichte reist ein japanischer Kaiser nach China. Gleichzeitig ist es ein Besuch, der die Erinnerung an eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte des chinesischen Volkes neu belebt. Akihito ist nicht nur ein Symbol des modernen Japans. Für die Chinesen ist er vor allem der Sohn jenes Kaisers Hirohito, in dessen Namen japanische Truppen ab 1931 die Mandschurei besetzten und ab 1937 eine mit unglaublicher Brutalität geführte Invasion großer Teile Chinas begannen, die in den Zweiten Weltkrieg mündete.
Unweit der Marco-Polo-Brücke in der Nähe Pekings, wo im Juli 1937 der japanische Überfall auf Nordchina begann, haben die Chinesen eine "Gedenkhalle für den chinesischen Widerstandskrieg gegen Japan" errichtet. Das schockierendste Dokument ist die Photographie eines Berges von Leichen, aufgenommen während des Massakers von Nanjing. Nachdem japanische Truppen am 13. Dezember 1937 die Stadt eingenommen hatten, entfesselten sie einen Sturm des Terrors unter der Zivilbevölkerung, der selbst in der grausigen Geschichte der modernen Kriegsführung nur wenige Parallelen hat. Die Schätzungen über die Zahl der Opfer variieren, doch sind vermutlich mehr als 100 000 chinesische Zivilisten in dem mehrwöchigen Blutrausch ermordet worden. "Sie schlachteten Kinder und Greise und schlitzten sogar schwangeren Frauen mit ihren Bajonetten den Bauch auf", sagt ein Student der Universität von Nanking, der sich lange mit dem Massaker beschäftigt hat. "Es kommen auch Gruppen japanischer Touristen hierher", sagt eine Wärterin in der Gedenkhalle. "Manche weinen."
Im nordwest-chinesischen Pingfang steht eine weitere, kleinere Gedenkstätte. Hier hatte Japans "Truppe 731", zuständig für bakteriologische Kriegsführung, mehrere tausend Chinesen, Koreaner und Mongolen in "medizinischen Experimenten" zu Tode gequält. In sechs Notizbüchern stehen Kommentare japanischer Besucher, die ihr Bedauern bekunden.
Der 74jährige Pekinger Wan Jian, Mathematikprofessor im Ruhestand, starrt gebannt auf seinen Fernseher, auf dessen Bildschirm der gerade eingetroffene Tenno aus einer Boeing 747 der "Japan Airlines" steigt. "Ich erinnere mich genau an den Tag, als wir vom Abwurf der Atombombe über Hiroshima erfuhren", sagt der Mann, "was waren wir glücklich." Solche Worte waren in den vergangenen Wochen vor dem Beginn des Kaiserbesuchs häufig zu hören. Viele ältere Chinesen, die noch eigene Erinnerungen an die Besatzungszeit haben, hassen die Japaner. Und durch ihre Erzählungen haben sie auch den jüngeren Generationen starke anti-japanische Ressentiments vermittelt. "Erzähl dem Onkel, was du von den Japanern hältst", fordert ein 30jähriger Kaufmann seinen sechsjährigen Sohn auf. "Die japanischen Teufel sind böse", kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Der Vater lacht anerkennend.
"Für diesen Haß sind die Japaner verantwortlich, nicht wir", sagt der alte Herr Wang. Ohne Mühe ließe sich aus nur wenigen Gesprächen mit Chinesen ein umfassendes Kompendium der abscheulichsten Kriegsverbrechen erstellen. Einer dieser grauenvollen Berichte wird von Tong Zeng erzählt, dem 36jährigen Anführer einer inoffiziellen chinesischen Organisation, die von den Japanern Kriegsentschädigungen fordert.
"Eine junge Frau im Dorf Xishan im Kreis Ruchang Zhi in der Provinz Shanxi war gerade dabei, ihr erstes Kind zu gebären. Als der Kopf des Kindes aus dem Mutterleib hervorschaute, stürmte ein japanischer Soldat in das Zimmer. Er zog sein Schwert und schnitt den Kopf des Babys ab. Dann erstach er die junge Frau." Vor einigen Wochen, sagt der Aktivist Tong Zeng, hätten die Bauern aus diesem Dorf ihre Unterschriften unter eine Petition gesetzt, die von Akihito eine Entschuldigung und von der japanischen Regierung Entschädigungen für die Überlebenden unter den zivilen Opfern der japanischen Aggression fordert.
300 000 Chinesen sollen solche Petitionen bisher unterschrieben haben, und die geforderten Wiedergutmachungen summieren sich auf umgerechnet 120 Milliarden Mark. Tongs Gruppe schätzt, daß zwischen 1931 und 1945 mindestens 12 Millionen chinesische Zivilisten von japanischen Soldaten ermordet und 1,2 Millionen Chinesinnen vergewaltigt oder in die Prostitution gezwungen worden sind. "Wenn Akihito hierher kommt und sich nicht für diese Opfer entschuldigt, ist das ein Ausdruck der Nichtachtung gegenüber dem chinesischen Volk", sagt Tong Zeng. "Zumindest sollte er den einseitigen Überfall auf China als historische Tatsache eingestehen."
Die chinesische Regierung feiert den Besuch des Tenno in ihrer offiziellen Propaganda als Höhepunkt ihrer "freundschaftlichen Beziehungen" im 20. Jahr seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Führende Politiker wie der Vize- Premier Wu Xueqian haben in öffentlichen Erklärungen wiederholt bekräftigt, daß sie Akihito während seiner Reise durch keinerlei Forderungen kompromittieren werden. Auf Regierungsebene zumindest hält sich die chinesische Seite weiter an den Text der "Gemeinsamen Erklärung" über die Normalisierung der Beziehungen von 1972, in der Mao Tse- tung und der damalige Premier Zhou Enlai auf Wiedergutmachungszahlungen verzichtet hatten. Und Japans Regierung hatte schon im Vorfeld des Akihito-Besuchs verlauten lassen, daß es diesmal "keine Entschuldigung" geben werde.
Soweit war man sich also einig geworden, und daher hat der chinesische Sicherheitsapparat in den vergangenen Wochen verschiedene Aktivisten, die für Entschädigungen kämpfen, in der Provinz Hebei und Shanghai vorübergehend festgenommen. Der Pekinger Tong Zeng wiederum wurde von seiner Arbeitseinheit für die Dauer des Akihito-Besuchs zur "Feldforschung" nach Südchina geschickt. "Mehrere hundert Polizisten wurden aus Peking nach Hebei abgeordnet, um jeden Anflug von Protest zu unterdrücken", sagt ein Informant aus dem Pekinger Ministerium für Öffentliche Sicherheit. "Die Parteizentrale ist äußerst nervös."
Es ist eine Ironie der Geschichte, daß die Kommunistische Partei Chinas heute anti-japanische Proteste ihrer Untertanen bekämpft. War es doch gerade der patriotische Widerstandskampf gegen die japanische Aggression, die den Kommunisten in den 30er und 40er Jahren die Unterstützung der chinesischen Bauern sicherte und damit den Erfolg der Revolution Mao Tse-tungs ermöglichte.
Doch heute ist Tokio eben vor allem einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Pekings. Japan war die erste Industrienation, die nach dem Pekinger Massaker im Jahr 1989 ihre Wirtschaftshilfe für die Volksrepublik China wiederaufnahm. Bisher sind insgesamt 1,6 Milliarden japanische Yen (20 Milliarden Mark nach derzeitigem Kurs) an Krediten aus Tokio nach Peking geflossen. Allein das jüngste Hilfspaket, mit dem China bis 1995 eine Reihe von dringend benötigten Infrastrukturprojekten verwirklichen will, umfaßt umgerechnet zehn Milliarden Mark.
Der Handel zwischen Japan und China ist einer der wichtigsten Motoren für Deng Xiaopings Wirtschaftsreformen. Der Umfang des Handels wuchs zwischen 1972 und 1991 um das 20fache auf 22,8 Milliarden US-Dollar. Und er wächst auch weiterhin so schnell, daß Japan voraussichtlich noch in diesem Jahr zum zweitwichtigsten Handelspartner Chinas wird, nach dem es noch im vergangenen Jahr auf Platz fünf stand. Auch die Investitionen japanischer Konzerne in China zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend.
"Mir ist es ziemlich egal, ob der Kaiser nach China kommt oder nicht", sagt ein chinesischer Manager des Pekinger "Sony-Service-Zentrums". "Wir arbeiten gut mit den Japanern zusammen, und unser Land braucht sie für die Modernisierung." Nur zögernd gibt er zu, daß viele junge Chinesen, wenn sie die Wahl haben, dennoch lieber für amerikanische oder europäische Firmen arbeiten, als für japanische.
Doch vor dem japanischen Konsulat im fünften Stock des Pekinger Tayuan-Bürohauses stehen Tag für Tag Hunderte von Chinesen in ordentlichen Fünferreihen Schlange. "Ob Akihito sich hier entschuldigt, interessiert mich nicht", sagt ein junger Elektro-Ingenieur. "Er soll lieber dafür sorgen, daß ich mein Visum für Japan bekomme."
Solange die olympische Platzwahl in Zeiten geschah, da die Spiele im Zeichen der fünf Ringe die Menschen einfach nur ergötzten, die ökonomische Begleitung dagegen marginal war, sah sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) zwar auch schon als skurriler Wahlverein skizziert, doch seine Zuständigkeit stand nicht ernsthaft zur Debatte. Jetzt aber, da nach Jahren eifriger Vermarktung unter der Ägide des Juan Antonio Samaranch die olympische Idee zu einer regelmäßig reproduzierten Ware von bedeutendem Wert geworden ist, scheint die alleinige Verantwortung dieses edlen Zirkels für die Vergabe der Spiele dem professionellen Geschehen nicht mehr zu entsprechen.
Immerhin schließlich bilanziert das IOC für den Zeitraum der zurückliegenden Olympiade, für die Jahre 1989 bis 1992 also, eine Brutto-Einnahme aus dem Verkauf der Fernsehrechte, den Zahlungen der IOC-Sponsoren etc. von nahezu zwei Milliarden Dollar. Darin noch nicht enthalten sind die Mittel, die die Veranstalter bei lokalen Sponsoren locker machen. Aus dieser Quelle entsprang in Barcelona noch einmal eine halbe Milliarde Dollar.
In welche Taschen dieses viele schöne Geld fließt, soll eine Runde aus 94 meist älteren Menschen meist männlichen Geschlechts mit Spaß an luxuriösen Reisen beschließen? Und das, obwohl es schwerfällt, bei einigen IOC-Mitgliedern eine andere Motivation für ein Votum als pures privates Interesse zu vermuten? Samaranch, die Nase im Wind, will den Kritikern denselben aus den Segeln nehmen. Er schlägt vor, die Befugnis, einen Olympia-Ort zu bestimmen, auf je fünf Vertreter der Winter- und Sommersportverbände und der Nationalen Olympischen Komitees auszudehnen. Das sei nun "Pseudo-Demokratie", findet Bob-Präsident Klaus Kotter, und da hat der Mann recht, denn die paar neuen Wahlmänner und -frauen sind den 94 IOC-Mitgliedern hoffnungslos unterlegen; die Zahl fünf scheint völlig beliebig.
Wie beispielsweise die Papstwahl, so gehört auch die Benennung eines Olympia-Ortes zu den nicht demokratisch legitimierten Verfahren dieser Erde. Hätte man den Eindruck, die IOC-Beschlüsse seien wohlüberlegte Entscheidungen weiser Menschen, würden viele Kritiker verstummen. Es ist aber an der Zeit, aus dem IOC ein Gremium zu machen, das die Meinung der nationalen Sportverbände repräsentiert. Willkürlich ein paar Funktionären ein Wahlrecht einzuräuemen, wie es Samaranch vorschwebt, ist der Versuch, ein Auslauf-Modell zu reparieren. CHRISTOPH ALBRECHT-HEIDER
LANGENSELBOLD. Eine Resolution, die um Verständnis für Asylbewerber wirbt und Haß und Gewalt gegen Ausländer verurteilt, hat die Langenselbolder Stadtverordnetenversammlung in ihrer jüngsten Sitzung verabschiedet. Der Appell, der von den beiden Kirchen im Ort und Bürgermeister Hans-Peter Ebner unterzeichnet ist, fordert die Bildung eines Runden Tisches, an dem Politiker und auch Vereins- und Kirchenvertreter teilnehmen sollen. Sie sollen Wege suchen, um den Ursachen und den Auswirkungen von Flüchtlingsströmen, Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit in der Stadt entgegenzuwirken.
Die Resulution, der ein Antrag der Selbolder Liste vorausging, wurde mehrheitlich, aber nicht einstimmig angenommen. Vergeblich hatte der FDP-Sprecher Martin Günther zuvor versucht, den Antrag der SL und das Papier der Kirchen und Ebners zu verquicken und zu einem Appell zusammenzufassen, "um allen gerecht zu werden". So hatte beispielsweise die SL in ihrem Antrag unter anderem verlangt, den Bundesinnenminister aufzufordern, die offenen Stellen im Zirndorfer Bundesamt für Asylverfahren zu besetzen. Mit der Begründung, daß die Resulution der Kirchen nicht ohne deren Einverständnis geändert werden könne, lehnte die Mehrheitsfraktion aus SPD/ DKP den Antrag der SL ebenso ab wie den Vorschlag Günthers.
Der CDU war der Text daraufhin nicht weitgehend genug. CDU-Parteivorsitzender Josef Tanzer zur FR: "Soweit sind wir in Langenselbold doch schon." Die Idee des Runden Tisches beurteilte ebenso die SL zwar als gute Idee, doch auch andere gesellschaftliche Kräfte sollten dazu gebeten werden. Die SPD- und Kirchenresultion fand daher ebenfalls keine uneingeschränkte Mehrheit.
Zwar spricht der SPD-Fraktionschef Fritz Schüßler dennoch von einer sachlichen Diskussion, doch der FDP-Mann Günther, der in seiner Rede vor dem Parlament an die tolerante Geisteshaltung appelliert hatte und daran, die Resolution nicht als Pflichtübung abzuhaken, zeigte sich von der Abstimmung enttäuscht. Er gab anschließend eine persönliche Erklärung ab. "Ich bin enttäuscht, daß kein Kompromiß gefunden wurde", so Günther gegenüber der FR. Aus taktischen Gründen habe die Mehrheit gegen den SL-Antrag gestimmt. Obwohl sein Vorschlag abgelehnt wurde, habe er dennoch für die Resolution gestimmt.
Der nun beschlossene Runde Tisch soll im kommenden Monat das erste Mal zusammentreten. Er knüpft an eine Veranstaltungsreihe an, die von der Buchhandlung Schell gemeinsam mit der Frau des örtlichen evangelischen Pfarrers Seitz und Prof. Dr. Walter Langhammer aus Halle erfolgreich begonnen wurde.
Unter dem Motto "Jeder ist Ausländer fast überall" hatten sich Langenselbolder Bürger zusammengefunden und über die "moderne Völkerwanderung" sowie die Auswirkungen für die Flüchtlinge und die Menschen hier gesprochen. Getragen war die Dikussion von der Sorge und der Angst vor Gewalt sowie dem Bestreben zu helfen. alu
Der drohende Konkurs des Deutschen Umwelttages (DUT), der vom 18. bis 22. September in Frankfurt organisiert worden war, scheint abgewendet. Der DUT-Vorsitzende Reinhard Sander sagte dazu, ein von ihm entworfener Sanierungsplan sei von den Veranstaltern, einer Reihe von Umweltverbänden, mittlerweile akzeptiert worden. Das heißt: Die Organisationen werden Geld geben, um das Millionen-Defizit der Veranstaltung auszugleichen.
Wie Sander erklärte, ist inzwischen eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beauftragt worden, die finanzielle Hinterlassenschaft des DUT zu ordnen. Die Organisation unterhält noch immer ein Büro in Frankfurt.
Die Fachleute werden nach den Worten des Vorsitzenden eine ordentliche Bilanz erstellen und alle umstrittenen Geld-Forderungen prüfen, die in den vergangenen Wochen an die DUT-Veranstalter gerichtet worden sind. Sander: "Danach können unverzüglich die Zahlungsverpflichtungen erfüllt werden."
Die Veranstalter haben zusätzlich von der Bundesstiftung Umwelt, die von der Bundesregierung eingerichtet worden ist, "zur Erleichterung der Abzahlung ein Überbrückungs-Darlehen erbeten" - ob es gewährt wird, steht noch dahin.
Nach Abzug aller Zuschüsse, die unter anderem von der Stadt Frankfurt und vom Land Hessen zugesagt worden waren und zum Teil schon bezahlt worden sind, bleibt dem DUT nach Berechnung Sanders jetzt ein "voraussichtlicher" wirtschaftlicher Verlust von 1,4 Millionen Mark.
In einem Gespräch mit der FR hatte sich der Umweltschützer über "Differenzen" mit der Stadt Frankfurt im Vorfeld des DUT beklagt. Als Beispiel hatte er die Idee der Organisatoren genannt, modellhaft die Frankfurter Innenstadt für den Autoverkehr zu sperren. Diese Sperrung hatte der rot-grüne Magistrat mit Oberbürgermeister Andreas von Schoeler an der Spitze abgelehnt - die FR berichtete mehrfach. Dennoch wollte Sander am Freitag von "Differenzen" mit der Stadt Frankfurt plötzlich nichts mehr wissen. Seine neue Version: Es gab eine "ausgezeichnete Zusammenarbeit" des DUT mit der Stadt. Die Organisationen des Deutschen Umwelttages seien "in jeder Hinsicht vom Magistrat und seinen Ämtern unterstützt worden". jg (Siehe auch: "Der Geehrte . . .")
BABENHAUSEN. Der Streik bei der Brauerei Michelsbräu in Babenhausen (Kreis Darmstadt-Dieburg) ist zu Ende. In einer Urabstimmung sprachen sich am Freitag nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung, Genuß, Gaststätten (NGG) 70,8 Prozent der Belegschaft für die Annahme des Schlichter-Vorschlags aus.
Der von Ministerialdirigent Günther Helm ausgearbeitete Kompromiß sieht vor, daß die im hessischen Brauerei-Tarifvertrag festgelegten und seit 1. September geltenden Lohnzuwächse übernommen werden. Der jetzt ausgehandelte Vertrag soll erst zum 1. November in Kraft treten, dafür aber nur eine Laufzeit von elf Monaten (statt wie üblich zwölf Monate) haben.
Mit dem neuen Haustarifvertrag erhalten die 37 Beschäftigten im Durchschnitt Lohnerhöhungen von monatlich 200 Mark. Gewerkschaft und Geschäftsführung trafen zudem ein Abkommen, daß es aufgrund des Arbeitskampfes nicht zu Kündigungen oder "Maßregelungen" der Arbeitnehmer kommen darf.
Die Firmenleitung von Michelsbräu hatte zunächst einen Haustarifvertrag nicht akzeptieren, sondern Einzelkontrakte mit geringeren Lohnzuschlägen durchsetzen wollen. Michelsbräu-Inhaberin Susan Schubert hatte Ende 1991 den Arbeitgeberverband verlassen. Nach Angaben des NGG-Landesbezirksvorsitzenden Hans Volpp wird die Schmukker-Brauerei in Ober-Mossau (Odenwaldkreis) Ende dieses Jahres diesem Schritt folgen. feu
rb FRANKFURT A. M. Mit einem weiteren kräftigen Stellenabbau in den westeuropäischen Werken will der Geschäftszweig Chemiefasern des Hoechst-Konzerns auf den Gewinneinbruch in dieser Region reagieren. Aufgrund der jüngsten Wechselkursveränderungen rechnet dessen Leiter Alexander Dahmen "mit einem nochmaligen Ertragsrückgang". Weitere Kosteneinsparungen seien deshalb erforderlich, der "Zwang zur Stillegung unrentabler Kapazitäten" werde möglicherweise steigen. Nachgedacht werde auch über Kooperationen mit anderen Unternehmen. Seit Anfang 1991 sind an den deutschen Faserstandorten bereits etwa 800 Arbeitsplätze (neun Prozent der Belegschaft) weggefallen.
Die Klagen der Chemie-Manager über sinkende Preise, schrumpfende Margen und stagnierende Umsätze treffen nur auf Europa zu, das beim gesamten Fasergeschäft gerade noch mit einem Anteil von 36 Prozent zu Buche schlägt. In Nordamerika stieg dagegen der Umsatz auf Dollarbasis zwischen Januar und September um 6,3 Prozent. Auch die Gewinne sprudeln in Übersee offenbar noch kräftig, denn alles zusammen erwartet Dahmen für seinen Geschäftszweig 1992 einen Ertrag, der sogar noch etwas über dem rekordverdächtigen Ergebnis von 432 Millionen Mark im Vorjahr liegen dürfte. Insgesamt setzte Hoechst mit Fasern in den ersten neun Monaten unverändert knapp 5,3 Milliarden Mark um.
Die regionale Verschiebung der Profitbringer unter den 34 Standorten in 14 Ländern spiegelt sich denn auch in den Investitionsplänen wider. So baut Hoechst in Mexiko für über 70 Millionen Dollar eine moderne Polyester-Faseranlage, um die offenen Grenzen gen Norden im Rahmen der Freihandelszone Nafta zu nutzen. Wesentlich erweitert werden ebenfalls die Kapazitäten in China.
Zwar halten die Hoechster auch im ostdeutschen Guben an ihren ursprünglichen Investitionsplänen (126 Millionen Mark bis 1994) fest. Voraussetzung sei jedoch, schränkt Dahmen ein, daß "erforderliche Hilfen vom Land Brandenburg" rasch fließen. Nachdem der Guben-Absatz in der GUS trotz staatlicher Hermes- Deckung fast zum Erliegen gekommen und die Textilproduktion in der Ex-DDR weitgehend weggebrochen sei, gestalte sich die Sanierung des einstigen Kombinats mit seinen noch 1358 Beschäftigten "schwieriger, als wir es erwartet haben".
Eine wachsende Rolle bei der Produktentwicklung spiele das Thema Recycling, erläutert Dahmen. Wie in anderen Kunststoff-Sparten ist auch hier das Stoffgemisch ein Hauptproblem. Zwar habe man inzwischen sortenreine Polyester-Teppiche und sogar -Anoraks entwickelt, doch gestalte sich die nötige Sammel-Logistik im Handel "außerordentlich schwierig".
BAD VILBEL. Das Thema "Seniorenbeirat - Politik für ältere Mitbürger" steht im Mittelpunkt des öffentlichen "Montagsgespräches" der Bad Vilbeler SPD am 26. Oktober, um 20 Uhr im Kleinen Café des Kurhauses.
GLAUBURG. In der Nacht zum Donnerstag haben Einbrecher in einer Stockheimer Baustoffhandlung den Safe aufgeschweißt und das gesamte Bargeld entwendet.
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise auf verdächtige Personen und Fahrzeuge (Tel. 0 60 31 /60 10). Die Baustoffhandlung liegt an der Durchfahrtsstraße von Stockheim. str
MÜNCHEN, 23. Oktober (AP). Auf viel Pfusch in deutschen Auto-Werkstätten zwischen Hamburg und München ist der ADAC bei einem Reparaturtest gestoßen. Wie der Club am Freitag in München mitteilte, wurden sechs Mittelklassewagen verschiedener Automarken mit demselben Rammstoß an einem Kotflügel und einem Scheinwerfer beschädigt. Dann wurden die voraussichtlichen Reparaturkosten von einem Sachverständigen geschätzt und die Wagen an 48 Werkstätten in 21 Städten West- und Ostdeutschlands zur Instandsetzung gegeben. Bei Noten zwischen eins und fünf erreichte keine einzige Werkstatt die Spitzennote "sehr ordentlich". Dagegen ergaben sich in Einzelfällen Preisüberziehungen von mehr als 50 Prozent.
Nach dem Bericht des ADAC wurde nicht immer ausgeführt, was auf der Rechnung stand. Der vom Sachverständigen errechnete Reparaturpreis wurde in 19 Fällen von den Markenwerkstätten oder freien Betrieben überzogen. Manche lagen aber auch unter den errechneten Kosten.
mak FRANKFURT A. M. Mit deutlicher Kritik an der Bonner Umweltpolitik verbindet Hans-Olaf Henkel, Chef von IBM-Deutschland, seine Annahme der Auszeichnung zum Ökomanager des Jahres. Die Bundesregierung müsse eine europäische Naturschutzpolitik anschieben, damit strenge Umweltauflagen nicht nur deutsche Firmen belasteten. Als Ökomanager 1992 aus dem Mittelstand wurde der Inhaber der Braunschweiger Auro- Pflanzenchemie, Hermann Fischer, geehrt. Er sieht die von den Großkonzernen betriebene "harte Chemie am Ende ihres Weges". Den Titel Ökomanager verleihen die Umweltstiftung Worldwide Fund for Nature (WWF) und die Zeitschrift Capital seit 1989, um "umweltbewußte Unternehmensführungen als Vorbild für die gesamte deutsche Wirtschaft" herauszustellen.
Nach der Auffassung von Henkel darf Deutschland "keine einsame und teure Umweltoase bleiben". Es ginge nicht an, daß hier einseitige Öko-Auflagen die Firmen zusätzlich zu den schon teuren Arbeitsplätzen belasteten. Unternehmen würden so ins Ausland abgedrängt, wo auf Mensch und Natur weniger Rücksicht genommen werde. Henkel lehnt deshalb das geplante Abfallgesetz ab, wonach die Wirtschaft die Verantwortung für die Müllentsorgung zu übernehmen hat. Auch die neue Elektronikschrott-Verordnung sei nicht akzeptabel, obwohl IBM eigene Alt-Rechner zurücknimmt. Der Konzern wolle aber nicht japanische PC mitentsorgen müssen, die gar nicht zur Wiederverwertung konstruiert seien.
Henkels Argumente unterstützt auch der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU). In seiner Laudatio nennt er die bisherige Umweltpolitik "zu dirigistisch" und verlangt, die hohen deutschen Standards auf die gesamte EG auszudehnen. Gleichwohl bewiesen die beiden Ökomanager, "daß sich auch mit grünen Unternehmenszielen schwarze Zahlen schreiben lassen". Umweltinvestitionen von heute seien die Standortvorteile von morgen.
Eine neunköpfige Jury aus Wirtschafts- und Umweltexperten hat Henkel und Fischer für die Ehrung ausgewählt, nachdem Gutachter deren Unternehmen auf ihre Öko-Bilanz abgeklopft hatten. Bei IBM-Deutschland hebt die Jury die strengen Umweltschutzgrundsätze hervor, nach denen der Konzern seit 20 Jahren wirtschafte. Seit 1989 leiste sich IBM einen in der Führungsetage angesiedelten Bevollmächtigten für Umweltschutz; und von Dezember 1991 an produziere der Computerbauer FCKW-frei.
Fischers Unternehmen Auro lobt die Jury als Betrieb mit einer "gesamtökologischen Dimension". Die Braunschweiger Fabrik für Farben, Lacke und Kleber, in der 40 Leute beschäftigt sind, arbeite nahezu abfallfrei. In der Herstellung würden fast ausschließlich nachwachsende Rohstoffe eingesetzt. Vorbildlich seien zudem auf den wiederverwendbaren Auro-Verpackungen sämtliche Inhaltsstoffe der Produkte aufgeführt.
Als Kirchendieb, der sich auf Einbrüche in Pfarr- und Gemeindehäuser spezialisiert hatte, ist ein 33 Jahre alter Gitarrenbauer am Freitag vom Amtsgericht in Frankfurt zu zwei Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Von der Beute, darunter etliche Musikinstrumente, die er weit unter Wert verkaufte, hatte er einige Monate lang seine Drogensucht finanziert.
Gerade aus dem Knast entlassen, kam der Angeklagte letztes Jahr trotz seiner guter Vorsätze schnell wieder auf die schiefe Bahn. Es begann damit, daß er keine Unterkunft finden konnte: Ins Männerwohnheim an der Ottostraße wollte er nicht, und einen Gutschein fürs Hotel gab man ihm im Sozialamt nicht. So führte der Weg zurück in die Drogenszene.
Um sich jeweils mit Heroin einzudekken, beging der Angeklagte ab Februar 1991 eine Serie von Einbruchsdiebstählen. Als gelernter Gitarrenbauer konzentrierte er sich bei der Beute auf Musikinstrumente. Dabei waren ihm kirchliche Einrichtungen wie Gemeindehäuser, in denen musiziert wird, gerade recht. Die ersten beiden Posaunen - Wert: 10 000 Mark - holte er sich im Anschluß an ein Konzert in Bockenheim, das in der evangelischen Markus-Gemeinde stattfand.
Ein weiterer Tatort war die katholische Anna-Gemeinde in Hausen. Übers Dach gelang es dem Angeklagten, ins Pfarrhaus einzudringen, wo er 400 Mark in bar mitgehen ließ. Wochen später tauchte er in der benachbarten Kindertagesstätte auf, fand dort aber außer einem Radio nichts Brauchbares. Ziemlich mager war zuvor auch die Beute - vier Diktiergeräte - im Bürgerhospital ausgefallen. Eher lohnten sich dagegen nächtliche Besuche in Musikhochschulen: Ein Doppelhorn und ein Kontrabaß wurden abgeschleppt.
Sämtliche Instrumente sollen unterdessen wieder bei ihren rechtmäßigen Besitzern sein.
Während sich die Verteidigung für eine Bewährungsstrafe mit Therapieauflage aussprach, sahen Staatsanwalt und Gericht aufgrund der Vorstrafen dafür keinen Platz mehr. Seit fünf Monaten in Untersuchungshaft, muß der Angeklagte daher vorerst im Gefängnis bleiben. Hat er zwei Drittel seiner Gesamtstrafe verbüßt, soll er jedoch auf freien Fuß kommen und Gelegenheit zu einer Therapie erhalten. Lepp
Zivilbeamte des Sonderkommandos Nord haben am Donnerstag, kurz vor Mitternacht, am Johanna-Tesch-Platz drei Jugoslawen festgenommen. Bei der Aktion in der Riederwaldsiedlung stellten die Fahnder 100 Gramm Heroin sicher. Ein 36jähriger war im Besitz von 5000 Mark, die von der Polizei als mutmaßlicher Gewinn aus Drogengeschäften eingezogen wurden.
Im Verlauf weiterer Ermittlungen stießen die Beamten auf eine Wohnung in Offenbach, die den Jugoslawen wahrscheinlich als Operationsbasis für den Rauschgifthandel diente. Die Polizei fand Plastiktütchen, wie sie für Drogenpacks typisch sind. Außerdem Schmuckstücke, Videorecorder, CD-Player und Fotoapparate, die wahrscheinlich aus Wohnungseinbrüchen stammen. habe
ESCHBORN. Ihrem resoluten Auftreten verdankte es eine 80jährige, daß sie nicht Opfer eines Trickdiebes wurde. Ein 35 bis 40 Jahre alter Mann betrat am Donnerstagmorgen die Wohnung der Rentnerin in der Westerbachstraße. Er gab vor, von den Main-Kraftwerken zu kommen, um Steckdosen zu kontrollieren. Als er sich von der Dame Geld wechseln lassen wollte, schöpfte sie Verdacht und drängte ihn aus der Wohnung. she
Samstag / Sonntag, 24. / 25. Oktober
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: Sa., 19.30 Uhr, "Dona Rosita bleibt ledig oder die Sprache der Blumen"; So., 12 Uhr, "Lady in the Dark"; Kammerspiel: Sa., 14.30 Uhr, "Die Jungfrau von Orleans"; So., 19.30 Uhr, "Goldberg-Variationen".
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 44 40 04: Sa., 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Non(n)sens" - Best of Broadway Musical 1986.
Volkstheater, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98 und 28 36 76: Sa., 20 Uhr, So., 15.30 Uhr, "Krach in Chiozza".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa./So., 20.30 Uhr, "Der Stör".
Goethe Theater, Leipziger Str. 36,Tel. 70 88 44 oder 62 55 30: Sa./So., 20.30 Uhr, "Die bitteren Tränen der Petra von Kant".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa./So., 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: Sa./So., 20 Uhr, Stéphane Fléchet - "Utopia" (Tanz); Sa., 15 Uhr, Rrrabatzzz Theater - "Jeda, der Schneemann" (ab 4 J.).
Brotfabrik, Bachmannstrr. 2-4: Theater im 2. Stock: Sa., 20 Uhr, Tagträumer; So., 15 Uhr, Märchenpuppentheater Reifenberg.
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: Sa., 20.30 Uhr, "Preparadise Sorry Now".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa., 20 Uhr, So., 14.30 & 20 Uhr, "Passion Play".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: Sa./So., 20 Uhr, Ilka Doubek - "Spectrum III"; Studiobühne: Sa./So., 21 Uhr, Werkschau: Brigitta Linde Inszenierung - "Ladies'Voices"; Café Mouson: 12 Uhr, Frühstückstreffen für Künstler & Publikum; So., 12 Uhr, Diskussionszirkel Frankfurter Kulturpolitik.
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 15 45 110: Sa., 20.30 Uhr, Saburo Teshigawara - "Bones in Pages"; Probenbühne, Daimlerstr. 32-36: Sa., 20 & 21.30 Uhr, "Poe!"; So., 20 Uhr, "SCHADE/Schade".
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: So., 16 & 20 Uhr, Varieté am Sonntag.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 86 10: Sa., 20 Uhr, Grüne Soße - "Emigranten"; Sa., 23 Uhr, Klappmaul-Theater - "Spätlese"; So., 15 Uhr, Klappmaul-Theater - "Drunter & Drüber". Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4, Tel. 92 00 61 23: Restaurant-Theater: Sa./So., 20.30 Uhr, Silvia Semrau & Martina Frenzel - "Böse Damen" (Kabarett); So., 11 Uhr, Kids Comedy Brunch; Artrium: So., 11 Uhr, Mojo Blues Band.
Freies Schauspiel Ensemble, 51 94 20: Sa., 20.30 Uhr, "Agatha"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: Sa., 20.30 Uhr, "Nur Kinder, Küche, Kirche".
Frankfurter Ensemble: Sa., 15.30 Uhr, "Der Herzspezialist", Bürgerhaus Harheim.
Tib-Studiobühne, Bornh. Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Aysche und Richard".
Theaterassoziation, Schloßstr. 125 HH, Tel. 77 82 92: Sa./So., 20.30 Uhr, "Engineers of Imagination". Frauenkulturhaus, Industriehof 7-9, Tel. 70 10 17: Sa., 20 Uhr, Theater Transit - "B ist A in Bubbles oder Der Widerspenstigen Zähmung". Jugendhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248: Sa., 16 Uhr, Theater Fata Morgana & Die Wolkenschieber - "Der Weltenschummler". Frankfurter Kunstgemeinde: So., 16 Uhr, "Teures Glück"; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248; So., 20 Uhr, "Der Löwe im Winter"; Haus Nordweststadt, Walter-Möller- Platz.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstr. 20, Tel. 74 79 69: So., 15 Uhr, Puppenbühne Traumkiste - "Pip rettet die versteinerten Tiere". Circus Roncalli, Bockenheimer Warte, Tel. 707 73 73: Sa./So., 15 & 20 Uhr, Vorstellungen.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst-Revue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 20 Uhr, "Un Ballo in Maschera"; So., 19.30 Uhr, "Der Barbier von Sevilla".
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: Sa., 18.30 Uhr, Frankfurter Sportpresseball 1992; So., 20 Uhr, The Dubliners; Mozart Saal: 16 Uhr, Thüringen Philharmonie Suhl; Hindemith Saal: 20 Uhr, David Tannenbaum.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 18.22 Uhr, 1822 Rockfestival 1. Vorentscheidung (ausverkauft); So., 21 Uhr, Dr. Feelgood.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Rosanna & Zélia Quartett.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa., 19.30 Uhr, New Deal; So., 19.30 Uhr, All About The Blues.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Adesa - African Roots & Reggae.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, The Rude Kids; So., 15.30 Uhr, Secret Life.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Main River Band; So., 19 Uhr, Michel.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: So., 15 Uhr, The Fabfour; So., 21 Uhr, Ronja.
Schlachthof, Deutschherrenufer 36: So., 11.30 Uhr, Melibokus.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Flamenco Duo; So., 19 Uhr, Salvador Lastra.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: Sa., 22 Uhr, High Fly Quartett; So., 22 Uhr, Piano George.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: So., 20 Uhr, The Bates.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, The Flexybles; So., 20 Uhr, Kaktus Interruptus & Wolf Bösenberg.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20 Uhr, Clemens Maria Kitschen Trio.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20.30 Uhr, Off Set - Swinging Jazzfunklatinrock.
Altes Bierhaus, Gr. Rittergasse 69-71: Sa., 21 Uhr, H'n Cook - "Lieder & Balladen".
Frankfurter Afrika Wochen: Sa., 20 Uhr, Vitamin X - Musik & Tanz; Fachhochschule Nordweststadt.
Öko-Glaspalast, Westbahnhof: Sa., 21 Uhr, Schwuler Herbstzauber - Disco Fete.
Frankfurter Kaiserdom, Domplatz: Sa., 19.30 Uhr, Orgelkonzert.
Nicolaikirche, Rhönstraße am Zoo: So., 18 Uhr, Konzert für Flöte, Cembalo & Orgel.
Kath. Heilig-Geist-Kirche, Schäddlestr. 19: So., 19 Uhr, Konzert.
Ev. Epiphaniasgemeinde, Oeder Weg 154: So., 11.15 Uhr, Matinee (Klaviermusik und Chor).
Ev. St. Nicolaikirche, Waldschmidt-/Rhönstraße: So., 18 Uhr, Konzert für Cembalo und Flöte.
Ev. Johanniskirche, Turmstr./Gr. Spillingsgasse: So., 17 Uhr, Barock-Orgelkonzert.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: So., 11 Uhr, Admont Quartett.
Internationales Jugendzentrum, Bleichstr. Sa., 20 Uhr, Eritreischer Abend - Folklore, Tanz, Infos & Kunsthandwerkschau.
Jahrhunderthalle Hoechst: Sa., 20 Uhr, St. Petersburger Philharmoniker & Natalia Gutman. Universität Frankfurt, Aula: Sa., 20 Uhr, Die Mainsirenen - Männerchor.
Russische Kunst Galerie, Bockenheimer Landstr. 97-99: Sa./So., 19 Uhr, Russische klassische Romanzen & Balladen.
Kulturwochen im Gallus: Sa., 15 Uhr, Allround Crew mit klassischer Tanzmusik; Sa., 16 Uhr, Duo Cocktail - "Unerhörte Chansons"; Haus Gallus, Frankenallee 111. Literatur Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5: So., 12 Uhr, Eva Demski & Linda Reisch - "Essay über Infantilismus" & "Gespräch über Freizeit- & Streitkultur". Erzählcafé Treffpunkt Rotschildpark, Oberlindau 20: Sa., 16 Uhr, Georg Dickenberger "Über den Neuanfang in Frankfurt: Gruppe Junge Kunst".
Bürgerhaus Südbahnhof, Diesterwegplatz: Sa., 12 Uhr, Gesprächsreihe "Samstags um 12 im Südbahnhof - Rund ums Buch". Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr, 2: Sa., 11 Uhr, Führung in der Gemäldegalerie zum Thema "Komposition & Farbgebung" sowie So., 11 Uhr, Führung in der Sonderausstellung "Emil Schumacher".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: So., 11 Uhr, Führung zu "Buchstaben & Zahlen"; So., 14 Uhr, Filme von Urs Breitenstein - "Zeil- Film" & "Tagesfilm".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Mittelalterliche Bauplastik: Figürlicher Schmuck von Säulen, Portalen & Fassaden".
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai: So., 12 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Gendai Kogei. Neues Kunsthandwerk aus Japan". Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: So., 14 Uhr, Führung zum Thema "Mikwen. Architektur und Geschichte Jüdischer Ritualbäder in Deutschland".
Museum für Vor- & Frühgeschichte, Weißfrauenstr. 3: So., 11 Uhr, Führung "Eisenzeitliche Funde aus Frankfurt & Umgebung"; Treffpunkt Foyer des Museums.
Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950".
Ikonen-Museum, Brückenstr. 3-7: So., 12 Uhr, Führung zum Thema "Die Anargyroi oder: Ikonen und Medizin".
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: So., 10.30 Uhr, Allgemeine Führung durch die Schausammlung.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich im "Kulturpanorama" in der Abendausgabe sowie jeden Donnerstag auf der Seite "Was-Wann-Wo". Filme/Kino Ev. Studentengemeinde, Lessingstr. 2-4: Sa., 16 Uhr, Film & Diskussion "Repression & Demokratisierungsprozeß im Tschad".
JUZ-Bockenheim, Varrentrappstr. 38: So., 20 Uhr, "Silkwood".
Luthergemeinde, Musikantenweg 58: So., 20 Uhr, Film "Lulu - Portrait einer Wirtin".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil auf Seite A 4. Wanderungen / Rundgänge Historisches Museum, Saalgasse 19: So., 11 Uhr, Stadtrundgang "Von der Stadt am Fluß zur verkehrsgerechten Stadt"; Treffpunkt Foyer des Museums.
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (KV Ffm): So., 9 Uhr, Vogelkundliche Wanderung NSG Schultheisweiher; Treffpunkt Nied-Bf (Info 061 09/22 800).
Pfälzerwald-Verein: So., 10 Uhr, Taunuswanderung; Treffpunkt Endhaltestelle U3 Hohemark (Info 15 49 674).
Institut für Stadtgeschichte: Sa., 14.30 Uhr, Stadtrundgang "Frankfurter Friedhöfe - Spiegel in der Stadtgeschichte"; Treffpunkt Engel Apotheke, Gr. Friedberger/Vilbeler Str.
Kulturothek Frankfurt: So., 14 Uhr, Stadtbegehung "Das Bahnhofsviertel; Treffpunkt Hauptbahnhofsvorplatz. Feste SPD Dornbusch: Sa., 14.30 Uhr, Herbstfest, Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Jägerverein Nord-Ost: Sa., 18.30 Uhr, Hubertusfeier, Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40.
Turnverein Nieder-Erlenbach: Sa., 19.30 Uhr, Festball zum 15jährigen Vereinsbestehen, Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10.
Turngemeinde 1860 Bornheim: Sa., 20 Uhr, "Lerchenherbst", Turnhalle, Falltorstraße 15.
Geflügelzuchtverein Riederwald 1917: Sa., 19.30 Uhr, 75-Jahr-Feier; Bürgerhaus, Max-Hirsch-Straße 34.
SAFO Frankfurt: So., 13-17 Uhr, Kinderfest der Hockeyabteilung, Kennedyallee 129.
Kath. Pfarrei St. Anna: Sa., 20 Uhr, Oktoberfest, Am Hohenweg 19.
AW Bergen-Enkheim: So., 15 Uhr, Oktoberfest, Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40.
TSC Metronom: Sa., 19 Uhr, Herbstball, Bürgertreff "Depot", Offenbacher Landstr. 357a.
Kleingärtnerverein Eschersheim: Sa., 20 Uhr, Erntedankfest, Klubhaus, Nußzeil.
Tennisverein Nieder-Erlenbach: Sa., 20 Uhr, Herbstball, Bürgerhaus, Im Sauern 10.
Senioren Schutz Bund: Sa., 15 Uhr, Fest "10 Jahre Graue Panther in Frankfurt"; Bürgertreff Bockenheim, Kurfürstenplatz. Sportliches Turnverein 1874 Bergen-Enkheim: Sa., 13 Uhr, Faustballturnier, Riedsporthalle, Rangenbergstraße. FRG Borussia: Sa., 14 Uhr, interne Regatta, Mainwasenweg 31. Sonstiges Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: Sa., 15 Uhr, Einführung i. d. Handhabung von drehbaren Sternenkarten.
Historische Eisenbahn Frankfurt: Sa., 13 bis 17 Uhr, So., 10 bis 17 Uhr, Dampfzugfahrten; Abfahrt Eiserner Steg.
Dt. Ev. Ref. Gemeinde, Metzlerstr. 19: So., 11.15 Uhr, Matinee "Alltag in Rußland".
Gruppe zur Versöhnung der Völker, Inheidener Str. 67: So., 14 Uhr, Treffen.
Vereinigung Frankfurter Briefmarkensammler "Moenus 1911": So., 9 bis 13 Uhr, Briefmarkentausch; Bürgertreff, Saalburgstr. 17.
Heddernheimer Kleintierzüchter: Sa., 8.30 Uhr, So., 9 Uhr, Kleintierschau, Nordwestzentrum (untere Ebene), Walter-Möller-Platz 2.
Geflügelzuchtverein Frankfurter Berg: Sa., 14 Uhr, So., 9 Uhr, Lokalschau, Farmgelände am verlängerten Ginsterweg.
Haus Gallus: So., 13-17 Uhr, Kinderbasar und Würfelrallye, Frankenallee 111.
Jugendclub Griesheim: So., 14-19 Uhr, "Café Playground", Autogenstraße 6b.
Fördergemeinschaft Griesheim: Sa., 14-19 Uhr, So., 12-19 Uhr, 3. Gewerbeschau, ev. Gemeindehaus, Am Gemeindegarten 6a.
Modelleisenbahn-Club Griesheim: Sa., 12-17 Uhr, So., 10-17 Uhr, 6. Modelleisenbahntage, Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57a.
Zwerghuhn-Züchter-Club 1919 Fechenheim: Sa., 15 Uhr, So., 9 Uhr, Lokalschau, Farmanlage verlängerte Dietesheimer Straße.
Kleintierzuchtverein Goldstein: Sa., 14 Uhr, So., 9 Uhr, Lokalschau, Bürgerhaus, Goldsteinstraße 314 . Märkte / Basare Jahrhunderthalle Hoechst: Sa./So., 11 bis 18 Uhr, Edelstein-, Schmuck-, Mineralien & Fossilien Markt.
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Sa., 11 bis 18 Uhr, So., 10 bis 18 Uhr, Herbstmarkt. Ev. Paul-Gerhardt-Gemeinde: Sa., 15 Uhr, Flohmarkt, Gerauer Straße 52.
CDU-Frauen Bergen-Enkheim: Sa., 10-17 Uhr, Ski- und Winterbasar, Stadthalle, Marktstraße 15.
Ev. Wartburggemeinde: Sa., 10-18 Uhr, Flohmarkt, Günthersburgallee 94 (auch So., 11-18 Uhr).
Ev. Johannisgemeinde: So., 14 Uhr, Flohmarkt, Große Spillingsgasse 22.
Ev. Heilandsgemeinde: Sa., 14-17 Uhr, Flohmarkt, Orthstraße.
Aquarienfreunde Schwanheim: Sa./So., ab 10 Uhr, Fisch- und Pflanzenbörse, Wilhelm-Kobelt-Haus, Am Absthof 2.
Bornheim, Berger Str.: Sa., 8 bis 14 Uhr, Wochenmarkt. Innenstadt, Konstablerwache: Sa., 8 bis 14 Uhr, Frankfurter Erzeugermarkt.
Frankfurter Flohmarkt, Sachsenhäuser Mainufer zwischen Eisernem Steg u. Holbeinsteg, Sa., 9 bis 14 Uhr. Apotheken
Samstag Folgende Apotheken sind von Samstag, 8.30 Uhr, bis Sonntag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke am Eschenheimer Turm, Am Eschenheimer Tor 1, Tel. 28 11 71 und 28 35 00; Apotheke an der Post, Höchst, Hostatostraße 21, Tel. 30 42 32; Bock-Apotheke, Leipziger Straße 71, Bockenheim, Tel. 77 94 13; Dornbusch-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 240, Tel. 5 60 14 33; Elch-Apotheke, Griesheim, Zum Linnégraben 18, Tel. 39 46 19; Flora-Apotheke, Sachsenhausen, Dreieichstraße 59, Tel. 62 30 16; Greif-Apotheke, Waldschmidtstraße 69, Tel. 44 59 74; Harheim-Apotheke, Harheim, Alt-Harheim 7, Tel. 0 61 01 / 4 12 74; Lohrberg- Apotheke, Seckbach, Wilhelmshöher Straße 137, Tel. 47 24 54; Nordwest-Apotheke, Nordweststadt, Thomas-Mann-Straße 6, Tel. 57 02 14; Rhein-Main-Apotheke, Kaiserstraße 50, Tel. 25 23 43. Sonntag Folgende Apotheken sind von Sonntag, 8.30 Uhr, bis Montag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Apotheke im Hauptbahnhof, Im Hauptbahnhof, Tel. 23 30 47; Brunnen-Apotheke, Oberrad, Offenbacher Landstraße 369, Tel. 65 13 98; Einhorn-Apotheke, Rathenauplatz 1, Tel. 28 11 67, 28 84 82, 28 32 71; Feldberg-Apotheke, Sossenheim, Schaumburger Straße 65, Tel. 34 28 30; Grafen-Apotheke, Eschersheim, Grafenstraße 24/Ecke Hügelstraße 8, Tel. 51 11 43; Hedwig- Apotheke an der Rennbahn, Niederrad, Triftstraße 16, Tel. 67 23 30; Merian-Apotheke, Berger Straße 48, Tel. 43 54 54; Nidda-Apotheke, Praunheim, Heerstraße 3 e, Tel. 76 20 81; Saalburg-Apotheke, Bonames, Homburger Landstraße, 674, Tel. 50 18 17; Senckenberg-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Straße 4, Tel. 77 43 40; Sonnen-Apotheke, Bergen-Enkheim, Westpreußenstraße 14, Tel. 0 61 09 / 3 19 19.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (Sa., 14 Uhr, bis Mo., 6 Uhr)
Dr. Günter Fenn, Frankfurter Str. 127, Offenbach, Tel. 89 09 50; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - ohne Gewähr -
OBER-MÖRLEN. Ein 22jähriger Lastwagenfahrer aus Laubach ist am Freitag in Ober-Mörlen von seinem Anhänger zerquetscht worden.
Nach Angaben der Polizei hatte der Mann kurz vor 11 Uhr in der Dieselstraße in Ober-Mörlen versucht, den Anhänger von der Zugmaschine abzukoppeln. Dabei setzte sich der Anhänger auf der abschüssigen Straße in Bewegung, rollte quer über die Fahrbahn, stieß gegen einen Baum und kippte um. Der 22jährige war noch neben dem Anhänger hergelaufen, um die Handbremse zu ziehen. Dabei wurde er jedoch von dem Hänger eingeklemmt und dabei so schwer verletzt, daß jede Hilfe zu spät kam. str
Aus dem Geschäftsleben
MD und DCC im Wettbewerb "Das ganz große Highlight fehlt in diesem Jahr", räumte Radio-Diehl-Geschäftsführer Holger Witzig am Freitag bei der Eröffnung der 23. Hifi-Video-Messe des Frankfurter Handelsunternehmens ein. Und doch können die erwarteten 60 000 bis 70 000 Besucher in der Halle 5 des Messegeländes noch bis Montag, 26. Oktober, einige technische Neuheiten in Augenschein nehmen.
Vorne weg kämpft die Digital Compact Cassette (DCC) einer deutschen Firma mit der fernöstlichen digitalen Mini-Disc (MD) um neue Märkte. Die eine bietet die alten Vorteile der herkömmlichen Musikkassette in digitaler Klangqualität, die andere verbindet den Klangvorsprung der CD mit der Verbesserung, daß der Kunde auf ihr jetzt 74 Minuten selbst aufnehmen und wieder löschen kann. Nachteil beider Neuheiten für den Verbraucher: Neue Geräte sind nötig.
Ein digitales Multimedia-Erlebnis verspricht der deutsche Hersteller eines Compact Disc Interactiv (CD-I), der CD- Game-, CD-Movie-, CD-Data- und CD- Player in einem ist. Damit können künftig unter anderem die eigenen Urlaubsfotos, Konzerte und Sprachkurse auf dem Bildschirm angeschaut werden.
Ein Problem für Händler und Hersteller bleibt weiterhin, das wurde während des Pressegesprächs deutlich, das Recycling alter Geräte. Die Entsorgung eines Fernsehapparats etwa kostet derzeit 120 Mark. "Wir werden wohl dahin kommen müssen, daß die Hersteller die Geräte wieder kostenlos zurücknehmen", empfiehlt Witzig ein Verfahren, daß bisher erst ein (deutscher) Hersteller anbietet.
Die Messe ist täglich zwischen 9 und 18.30 Uhr geöffnet. fra Service für japanische Gäste Einen individuellen Service für japanische Gäste bietet das Arabella Grand Hotel in der Konrad-Adenauer-Straße. So wird seit Monatsbeginn ein Frühstück aus Reis, Fischsuppe mit Meeresalgen, gebratenem Tofu und Bohnenpaste, Seetang und eingelegten Früchten, gegrilltem Fisch, Tee und Sojasoße angeboten. Serviceeinrichtungen und Hotelinformationen gibt es auf japanisch.
Im Schrank findet der Gast einen Yukata, den japanischen Morgenmantel. Eine japanische Gästebetreuerin vervollständigt den neuen Service, eingerichtet dank steigender Touristenzahlen aus dem "Land der aufgehenden Sonne". -vau Kokarde auf Geschirr Mit Sträußen aus Getreide, Hagebuttenzweigen, Zaumzeug und Sattel schmückte Hermes in der Goethestraße seine zierliche Schatzkammer zur Premiere des neuen Geschirrs, das auf Limoges-Porzellan die "Cocarde de Soie" zeigt. Man sieht kein Pferd auf Tellern, Schüsseln und Saucieren, nur die Kokarde, in Gelb, Blau und golden, mit denen die Pferde zu Paraden geschmückt wurden. Vollendet gedeckte Tische mit passendem Kristall und Silber . . . E - S
DREIEICH. In die eigene Tasche kassierte ein 23 Jahre alter Kassierer, der nach den Ermittlungen der Polizei drei Raubüberfälle auf eine Spielhalle in Sprendlingen vorgetäuscht hat. An einem der "Überfälle" war ein zweiter Kassierer beteiligt. Insgesamt wurden zwischen März und Oktober 30 000 Mark gestohlen.
Wie die Polizei gestern mitteilte, hat der 23jährige Kassierer inzwischen gestanden, am 11. Mai einen Überfall vorgetäuscht zu haben. Er will zusammen mit zwei Komplizen Automaten aufgebrochen und die Kasse ausgeleert haben. Die Beute in Höhe von 12 000 Mark wurde unter dem Trio aufgeteilt.
Am 9. Oktober griff der junge Mann abermals zu und behauptete gegenüber der Polizei, von Räubern um 12 000 Mark gebracht worden zu sein. Das Geld, so seine Aussage nun vor der Polizei, habe er gebraucht, um seine finanziellen Schwierigkeiten zu beheben.
Das Geständnis des 23jährigen brachte die Polizei auf die Spur eines dritten vorgetäuschten Überfalls, der sich in der gleichen Spielhalle bereits am 13. März ereignet hatte. Damals war ein 24 Jahre alter Angestellter mitbeteiligt. Geplant hatten den "Überfall" beide Kassierer. Sie wollten damit vertuschen, daß sie zuvor 4500 Mark veruntreut hatten. hf
BAD VILBEL. Der erste Nachtragshaushalt für das laufende Jahr, die Fortschreibung des Regionalen Raumordungsplanes (Stellungnahme der Stadt), die Einführung des Dualen Systems (Verpackungsentsorgung) sowie die Änderung der Feuerwehrsatzung (Aufnahme auch auswärtiger Feuerwehrleute) stehen im Mittelpunkt der öffentlichen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses.
Die Sitzung findet am Dienstag, 27. Oktober, um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses, Parkstraße 15. mu
NIDDERAU. Im Bereich Kindergarten und -hort will die Stadt Nidderau die personelle Ausstattung ausbauen. Die wöchentliche Arbeitszeit der Teilzeit-Erzieherinnen werde momentan auf 24 Stunden erhöht.
Darin soll dann auch genug Raum sein für pädagogische Vorbereitung. Früher, so Bürgermeister Betz, sei dies nur eingeschränkt möglich gewesen. Mittlerweile könne man sich dem "nicht mehr verschließen". Für den Bürgermeister ist dies das bisher letzte Glied in einer "Kette innovativer Entscheidungen".
Dazu zählt er die ganztägige Freistellung der Leiterinnen von vier- und fünfgruppigen Einrichtungen, die halbtägige Freistellung der Leiterin in einem dreigruppigen Haus sowie die offizielle Benennung von stellvertretenden Leiterinnen, die zusammen mit einer "attraktiven" Dotierung dieser Positionen zur "allseitigen Zufriedenheit" geführt habe.
In der Fortbildung würden von der Stadt Nidderau inzwischen mehr Mittel bereitgestellt, es werde dafür auch ein erhöhtes Quantum an Überstunden und Mehrarbeit akzeptiert. Dabei entscheide der Magistrat jedes Jahr über die Inhalte des Weiterbildungskonzepts. Devise heißt: "Kleine Schritte"
Auch Supervision, also regelmäßige Aussprache und Reflexion der Erzieherinnen, kann in Nidderauer Kindergärten nun Einzug halten, ohne von der Verwaltung skeptisch beäugt zu werden. In mehrtägigen Seminaren wurden zudem pädagogische Konzepte für die Kinderbetreuungs-Einrichtungen überarbeitet. Die Stadt, so Betz, orientiert sich bei den Kindergärten und -horten an der Devise "kleiner Schritte", bei der zwangsläufig nicht immer gleich alle Elternwünsche berücksichtigt werden könnten. Er erinnerte daran, daß die Stadt auch bei 25 Prozent Deckungsgrad durch die Eltern noch mit drei Millionen Mark Zuschußbedarf für die Kinderbetreuung aufkommt. Es würden von ihr mehr als 50 Personen in diesem Sektor beschäftigt.
Zuversichtlich zeigt sich Betz auch, daß das Personal gefunden wird, das man für den Betrieb in den beiden neuen KiTas "Allee-Süd" und Ostheim benötigt. Noch sei es gelungen, alle Planstellen zu besetzen.
In attraktiven Angeboten an Berufsanfängerinnen sieht Betz die Chance, "junge Nidderauer" für die Erziehungsaufgaben zu begeistern. Ul
HOCHTAUNUSKREIS. "Ehrlich gesagt: Wenn ich Raucher wäre, würde ich mich von solch einer Aktion nicht abschrecken lassen", erklärt Alexander Gemeinhardt. Der 19jährige Zivildienstleistende in der Neu-Anspacher Diakoniestation hatte mit Jugendlichen eine Plakatwand zu der Dunstkampagne "Ohne Rauch geht's auch" beigesteuert. Die Beteiligung der Jugendlichen selbst sei aber "auf jeden Fall wirksamer als Horrorbilder von kaputten Lungen und Raucherbeinen in Schulen, denn das ist zeitlich noch viel zu weit weg für Teens".
Seit Sommer bis voraussichtlich Ende dieses Jahres sollen Jugendliche im Usinger Land mit einem Werbeaufwand von rund 200 000 Mark vom Griff zum Glimmstengel abgebracht werden. Bisher veranstaltet wurden "Runde Tische", Rap-Tanzkurse und Malaktionen. Am Freitag nächster Woche ist Höhepunkt mit einem "Gesundheitsmarkt" im Bürgerhaus Neu- Anspach, bei dem Theaterstücke aufgeführt werden, Experten diskutieren und ein Schüler-Videofilm gezeigt wird. Ob es "Ohne Rauch geht's auch" allerdings auch im nächsten Jahr noch gibt, wird zur Zeit noch beratschlagt. Die Liste der kontroversen Reaktionen jedenfalls ist schon jetzt lang.
Für Kreis-Sozialdezernent Peter Barkey ist die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) finanzierte Werbung für das Nichtrauchen "ein voller Erfolg. Die Aktionen liefen nicht im typischen Verhältnis von Lehrer zu Schüler ab, sondern bezogen die Zielgruppe mit ein. Außerdem wurden Experten aller Fachgruppen an einen Tisch zusammengebracht".
Dem Kreisjugendpfleger Walter Miot wiederum fehlen die gesicherten wissenschaftlichen Untersuchungen darüber, ob sich die Jugendlichen tatsächlich vom Rauchen abhalten lassen. "Zudem ist es natürlich unsicher, ob sich die jetzt angesprochenen Lehrer, Drogenberater und Sporttrainer auch in fünf Jahren noch in dem Bereich engagieren."
Ähnlich Peter Shaw, Etatleiter der verantwortlichen Werbeagentur. "Es ist ungeheuer wichtig, direkt in die Lebenswelt der Jugendlichen einzudringen" - und fügt bedauernd hinzu: "Die deutsche Tabakindustrie hat einen 40-Millionen-Werbeetat jährlich. Dagegen ist das hier nur ein Tropfen auf den heißen Stein."
Und teilweise noch nicht einmal das. Weil die Usinger Christian-Wirth- und Neu-Anspacher Adolf-Reichwein-Schule nicht rechtzeitig informiert wurden, gab es dort keinerlei Veranstaltungen. "Sollte die Kampagne verlängert werden, wird den Schulen mehr Vorlaufzeit eingeräumt", sagt Peter Shaw. jd
Telefon aus Jeep geklaut BÜDINGEN. In der Nacht zum Freitag ist aus einem Nissan-Jeep, der vor einer Gaststätte in der Industriestraße in Büdingen abgestellt war, ein Siemens-Autotelefon im Neuwert von 4900 Mark gestohlen worden. str
NIDDATAL. Über das Wahlprogramm für 1993, über Politikverdrossenheit und die auch außerparlamentarische Umsetzung von Umweltpolitik in Niddatal will der Ortsverband der Grünen in seiner Jahreshauptversammlung am Dienstag, 27. Oktober, im Assenheimer Bürgerhaus reden. Eingeladen sind alle Mitglieder und an grüner Politik interessierte Bürger/-innen. "Die Grünen in Niddatal arbeiten seit der letzten Kommunalwahl mit fünf Aktiven", schreibt die Ökopartei in ihrer Einladung, "und wir sind nun an einen Punkt gelangt, wo wir dringendst Unterstützung brauchen." Dabei gehe es ihnen nicht nur um Mitgliederwerbung, "sondern darum, daß auch für die nächsten vier Jahre grüne Politik in Niddatal parlamentarisch wie auch außerparlamentarisch umgesetzt wird".
Die Verantwortung für alle demokratischen Parteien und Wähler sei nicht zuletzt durch die Mißhandlungen von Asylbewerbern gestiegen. Auch "die Tatsache, daß weite Teile der Bevölkerung anfällig für neofaschistische Ideologien geworden sind", erfordere, sich zum eigenen demokratischen Verständnis zu bekennen, so die Niddataler Grünen. mu
FRIEDBERG / ROSBACH. Zwei Jugendliche haben die Polizei am Freitag zu einer Verfolgungsjagd über den Winterstein gezwungen, bei der ein Polizeihubschrauber und vier Streifenwagen eingesetzt werden mußten.
Die Jagd war ausgelöst worden, als die Besatzung eines Polizeihubschraubers die Insassen eines ihr verdächtig erschienenen Wagens im Bereich Ockstadt/Winterstein überprüfen wollten. Die jugendlichen Insassen vereitelten dies jedoch und rasten mit dem Wagen mit hoher Geschwindigkeit kreuz und quer durch das Wintersteingebiet.
Erst durch den Einsatz von vier Streifenwagen konnten die 16 und 18 Jahre alten Jugendlichen gestellt werden. Dabei stellte sich heraus, daß der Wagen nicht zugelassen und mit gestohlenen Nummernschildern versehen war. Der jugendliche Fahrer hatte zudem keine Fahrerlaubnis. str
SCHWALBACH. Weil sie versuchten, die Eingangstüren von mehreren Läden am Marktplatz aufzuhebeln, nahm die Polizei in der Nacht zum Freitag drei junge Männer fest. Beamte des Sonderkommandos West wurden um 2.30 Uhr auf die 18 und 19 Jahre alten Männer in der Ladengalerie aufmerksam.
Sie trugen Schraubendreher bei sich und hatten ohne Erfolg versucht, die Eingangstüren von drei Geschäften und einer Wirtschaft aufzuhebeln. Die drei sind arbeitslos und verfügen auch über kein festes Einkommen. she
SCHWEINFURT, 23. Oktober (dpa). Wegen Volksverhetzung und Aufstachelung zum Rassenhaß hat die Erste Große Strafkammer des Landgerichts Schweinfurt den 80jährigen ehemaligen Generalmajor Otto-Ernst Remer zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt. Remer hatte in sogenannten Depeschen, die im Bundesgebiet verteilt wurden, die Judenvergasung in Konzentrationslagern der Nazis bestritten.
Von einer Bewährungsstrafe wurde abgesehen, da keine günstige Sozialprognose gestellt werden könne, teilte das Gericht am Freitag mit. Ermittlungen wegen Massakers
KOBLENZ (dpa). Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen einen heute 69jährigen Mann aus dem Landkreis Mayen-Koblenz wegen des dringenden Verdachts, im Okober 1943 ein Massaker an 22 italienischen Zivilisten in Caiazzo bei Neapel geleitet zu haben. Der Mann wurde vor einer Woche in Untersuchungshaft genommen, am Donnerstag aber wieder entlassen. Dagegen will die Staatsanwaltschaft Beschwerde einlegen.
Die Glauburgschule war echt ein Renner. Keine zehn Jahre nach Gründung der simultanen Bürgerschule für Knaben und Mädchen am 10. Oktober 1892 platzte das gerade errichtete Gebäude schon aus allen Nähten. In den 16 Klassenräumen, die heute 170 Schüler und Schülerinnen beherbergen, lernten mehr als tausend Kinder. Erst als im Jahr 1900 die benachbarte Schwarzburgschule eröffnet wurde, gab es etwas mehr Platz, obwohl immer noch 35 bis 62 Jungen und Mädchen in den getrennten Klassen saßen. Damit sie sich auch während der Pause nicht zu nahe kamen, gab es auf dem Schulhof je eine Hälfte für die Knaben und für die Mädchen.
Gleichwohl lobte Hessens Kultusminister Hartmut Holzapfel bei der Jubiläumsfeier den "pädagogischen Pioniergeist" der Nordend-Schule. Weil viele Kinder krank und schwächlich waren, suchten die Lehrer sie durch körperliche Ertüchtigung widerstandsfähiger zu machen und führten im August 1910 das tägliche Turnen ein. 1912 hatte jede Klasse schon die dritte Sportstunde, die noch heute in der Stundentafel steht, in vielen Schulen aber nicht angeboten wird.
Weil Lehrer in den Herbstferien freiwillig mit den Schülern eine Woche an Nahe und Mosel wanderten, sprach der Minister auch von "pädagogischen Traditionen, an die man guten Gewissens anknüpfen kann". Da kann er aber nicht die Kriegsanleihe zu Beginn des Ersten Weltkriegs gemeint haben. Weil die Glauburgschüler so reichlich aus ihren Ersparnissen für den Krieg blechten, spendierte der Kaiser ihnen einen Tag schulfrei. luf
DARMSTADT. Die 41jährige Theologin Ulrike May hat "aus persönlichen Gründen" ihre Kandidatur um die Nachfolge des ausscheidenden Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Helmut Spengler, zurückgezogen. Das bestätigte die EKHN in Darmstadt auf Anfrage der FR. May ist Krankenhauspfarrerin am Vincenz-Krankenhaus in Mainz. Außerdem engagiert sie sich in der Altenarbeit und in einem sozialen Brennpunkt.
Damit sind noch zwei Bewerber um das höchste Amt der Landeskirche im Rennen: Der 56jährige Pfarrer Reinhard Frieling, seit elf Jahren Leiter des Konfessionskundlichen Institutes des Evangelischen Bundes in Bensheim sowie der in Frankfurt geborene Peter Steinacker (49), seit 1985 Pfarrer der Gemeinde Unterbarmen-Mitte in Wuppertal. Beide Kandidaten sind Honorarprofessoren an der Universität Marburg. - Die Anfang Dezember tagende Synodalversammlung, die Spenglers Nachfolger wählen wird, kann außerdem noch weitere Kandidaten vorschlagen.
Für den ebenfalls neu zu besetzenden Stuhl des Präsidenten-Stellvertreters - aus dem Amt scheidet Oberkirchenrat Hans-Martin Heusel - gibt es bislang nur einen Anwärter: den 1940 in Eisleben geborenen Theologen Hans Helmut Köke, ehemals persönlicher Referent Spenglers und derzeit Referent für Personalförderung und Mitglied der Perspektivkommission sowie des Prüfungsamtes der EKHN. feu
Bei einem Überfall auf einen Tankwart am Industriehof hat ein bewaffneter Räuber am Donnerstag 6300 Mark erbeutet. Der Täter betrat den Verkaufsraum gegen 22 Uhr und richtete einen Revolver auf den 18 Jahre alten Angestellten. Daraufhin händigte ihm dieser die Tageseinnahmen sowie etliche Schecks aus.
Bevor der Räuber flüchtete, legte er dem Opfer Handschellen an. Der hilflose Mann wurde jedoch bereits kurz danach von einem Passanten entdeckt, der dann das Rödelheimer Revier informierte. Die Polizisten befreiten das Opfer.
Nach Aussage des Tankwartes hatte der Täter schwarze, bis auf die Schultern reichende Haare. Er trug eine rote Jacke und soll knapp 1,80 Meter groß sein; sein Alter wird mit zwischen 25 und 35 Jahren angegeben. habe
PEKING, 23. Oktober. Japans Kaiser Akihito hat am Freitag in Peking sein "tiefes Bedauern" über die Leiden der chinesischen Bevölkerung unter der japanischen Besatzung Chinas zum Ausdruck gebracht. Der Tenno und seine Ehefrau, Kaiserin Michiko, waren am Nachmittag zum ersten Chinabesuch in der Geschichte des japanischen Herrscherhauses in Peking eingetroffen. Während eines Staatsbankettes in der "Halle des Volkes" sagte Akihito: "In der sehr langen Geschichte der Beziehungen unserer beiden Staaten gab es eine unheilvolle Periode, in der unser Land dem chinesischen Volk sehr ernstes Leid zugefügt hat. Ich empfinde darüber tiefes Bedauern."
Die Visite war schon im voraus Gegenstand heftiger Diskussionen, weil sie Erinnerungen an die japanische Besatzung der Mandschurei und an den Angriffskrieg gegen China in den 30er und 40er Jahren weckt. Mehr als zwölf Millionen chinesische Zivilisten waren dabei zwischen 1931 und 1945 von japanischen Soldaten getötet worden. Japans Regierung hatte schon im Vorfeld des Besuchs verlauten lassen, daß Akihito keine "Entschuldigung" aussprechen werde.
Der sechstägige Besuch des Kaiserpaares erfolgt auf Einladung des chinesischen Staatspräsidenten Yang Shangkun und markiert den Höhepunkt einer Reihe von Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Japan und China im Jahr 1972.
Der erste Besuchstag verlief unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen, da die chinesische Regierung Protestaktionen einzelner Aktivisten befürchtet. In den vergangenen Wochen hatten mehrere nicht-offizielle Organisationen eine formelle "Entschuldigung" des Tenno und Wiedergutmachungszahlungen von der japanischen Regierung gefordert. Die chinesische Regierung hatte dagegen schon vor dem Besuch auf solche Forderungen verzichtet. (Weiterer Bericht Seite 3)
ISTANBUL, 23. Oktober (Reuter/D). Die türkische Regierungskoalition will die Verfassung ändern, um Präsident Turgut Özal zu stürzen. Wie Regierungssprecher Akin Gonen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuter sagte, erarbeiteten Parlamentarier der konservativen Partei des Wahren Pfades (DYP) und der Sozialdemokratischen Populistischen Partei gemeinsam eine entsprechende Vorlage. Sie regele die Präsidentenwahl neu. Stimme das Parlament dem Gesetz zu, dann müsse Özal zurücktreten. Innerhalb von 15 Tagen sei ein neuer Präsident zu wählen.
Die beiden Regierungsparteien fordern seit längerem den Rücktritt Özals. Sie werfen dem 65jährigen Amtsmißbrauch, Parteilichkeit und Vetternwirtschaft vor. Özal seinerseits kritisiert die Wirtschaftspolitik der Regierung. Sie untergrabe den freien Markt durch Staatseingriffe.
EISENACH. Der im Februar 1991 aus dem Westen als Intendant ans Landestheater gekommene Jürgen Fabritius hat seinen Vertrag vorzeitig zum Ende dieser Spielzeit wegen der vom Kreistag angekündigten Schließung von Schauspiel und Ballett sowie Reduzierung der Oper gelöst. fr
Im Gespräch Forderung nach neuer Strafform
WÄCHTERSBACH. Mit Ausnahme Österreichs werden in keinem Land der westlichen Welt mehr Menschen hinter Gitter gesteckt als in Deutschland. Auf 100 000 Einwohner kommen hierzulande etwa 100 Inhaftierte. In den benachbarten Staaten, etwa in den Niederlanden, liegt die Quote bei 40 bis 60 Männern und Frauen. Ziel muß sein, die Zahl der Inhaftierungen zu verringern, fordert der Präsident des Landgerichtes Hanau, Otto Kästner. Der Jurist hat die "relativ große Tätergruppe" vor Augen, "die keine Chance hatte, sich zu integrieren" und die bereit ist, mit Unterstützung der Bewährungshilfe ins normale Leben zurückzukehren. Es müsse verhindert werden, daß solche Menschen einfach abgeschrieben würden. Eine Chance, die Männer und Frauen von der kriminellen Bahn abzubringen, sieht der Landgerichtspräsident in einer vernünftigen Resozialisierung, die hierzulande zum Teil neue Wege gehen muß. Für Kästner steht außer Frage, daß die übliche "Inhaftierung für diese Menschen ein viel zu schweres Geschütz gegen ihre Taten" ist.
Das Quantum Hilfe, das für jene Straffälligen erforderlich ist, um sie zu integrieren, ist nach Einschätzung des Fachmannes oft erstaunlich gering. Die Bewährungshilfe setzt an diesem Punkt ein. Darüber hinaus müsse eine Form der Strafe zwischen Inhaftierung und Geldstrafe geschaffen werden. Als Beispiel nennt Kästner die Freizeithaft, bei der die Verurteilten tagsüber ihrer Arbeit nachgehen und die Familie versorgen und abends in das Gefängnis zurückkehren. "Warum soll jemand aus all dem herausgerissen werden", fragt Kästner. "Die Leute sollen weiter ihre Wohnung führen und ihre Familie versorgen", fordert der Jurist. Wer dann nicht angesprochen werden könne, der müsse in den Strafvollzug.
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WIESBADEN. Von Abschiebung bedrohte türkische Kurden werden in Hessen jetzt verstärkt Zuflucht in Kirchen finden, nachdem SPD-Innenminister Herbert Günther am Mittwoch den Weg zu Abschiebungen freigemacht hat. Damit rechnet Herbert Leuninger, Sprecher der Flüchtlingshilfsorganisation "Pro Asyl".
Kirchengemeinden, "an die sich verzweifelte Kurden als letzte Rettung wenden werden", würden jetzt vor die "schwere Entscheidung" geraten, wie sie bedrohte Menschen schützen könnten. In den kurdischen Siedlungsgebieten der Türkei regiere "ähnlich wie in Bosnien- Herzegowina der Terror".
Er rechne deshalb jetzt verstärkt mit sogenanntem Kirchenasyl, meinte Herbert Leuninger.
Der Pro-Asyl-Sprecher forderte Günther auf, die Verschärfung der Lage in der Türkei doch noch zum Anlaß für einen "neuen" halbjährigen Abschiebestopp zu nehmen. Der Innenminister hatte dies mit rechtlichen Argumenten bislang abgelehnt.
Auch der Sprecher des Initiativausschusses "Ausländische Mitbürger in Hessen", Detlef Lüderwaldt, appellierte an den Minister, Abschiebungen "wieder auszusetzen". Lüderwaldt übersandte Günther zur Unterstützung dieser Forderung auch die Unterschriften von 80 Teilnehmern einer Tagung "Politik und Migration" im Landtag.
Außerdem schrieb Lüderwaldt nun auch an Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) und bat ihn "dringend", die in Hessen lebenden Kurden mit abgelehnten Asylanträgen doch noch vor einer "absolut unmenschlichen Abschiebung" zu schützen und dazu "alle nur denkbaren rechtlichen Möglichkeiten" auszuschöpfen. me
KÖLN, 23. Oktober. Das Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) sollte nach Meinung seines Präsidenten Eckart Werthebach in "Bundessicherheitsamt" umbenannt werden und zugleich neue Zuständigkeiten, etwa bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität, erhalten, um zusammen mit den Landesverfassungsschutzämtern zu einem "echten Inlandsnachrichtendienst" ausgebaut zu werden. Zur Begründung sagte Werthebach jetzt vor Journalisten in Köln, der Begriff "Verfassungsschutz" werde in Deutschland "historisch als Abwehr gegen den Kommunismus gesehen".
Das BfV wolle jedoch künftig ein ebenso breites Informationsspektrum erlangen und weitergeben können wie die Inlandsnachrichtendienste benachbarter europäischer Staaten. Diese würden im Verkehr mit hiesigen Behörden darüber Klage führen, daß ihnen in Deutschland ein "Ansprechpartner" fehle.
Das BfV zählt derzeit rund 2500 Mitarbeiter. Etwa die gleiche Beschäftigtenzahl steht im Dienst der Landesämter für Verfassungsschutz. Werthebach rügte - ohne Nennung von Namen - die Politik einzelner Bundesländer, die in Folge der Wiedervereinigung, des Verschwindens des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und des Zusammenbruchs des sowjetischen Staatengefüges ihre Landesämter personell schon so stark abgebaut hätten, daß "in einigen Fällen die volle Funktionsfähigkeit nicht mehr gegeben" sei.
Nach seiner Vorstellung sollte der "Inlandsnachrichtendienst" aber, etwa bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität, "im Vorfeld" polizeilicher Ermittlungen tätig werden, um den Strafverfolgungsbehörden "seine Hilfe anbieten" zu können. Werthebach sprach von "bis zu 4000 mafiaähnlichen Organisationen allein aus dem Osten", die nach dem Urteil dortiger Experten in Deutschland tätig geworden seien oder werden wollten. Ihm schwebe vor, daß der in Pullach bei München ansässige und für die Auslandsaufklärung zuständige Bundesnachrichtendienst (BND) seine Erkenntnisse über derartige Gruppierungen an das BfV geben sollte "und wir sie dann an die Polizei weiterleiten", sagte Werthebach. Wenn richtig sei, daß von derartigen Verbrechensorganisationen eine Gefahr für den Staat ausgehe, könne "man sie nur bekämpfen, wenn wir sie unterwandern". Dies gehe jedoch nur dann, "wenn man nicht sofort nach dem Legalitätsprinzip die Polizei verständigen muß", sagte Werthebach unter Hinweis auf das Opportunitätsprinzip, das dem Geheimdienst die Entscheidung darüber läßt, ob und wann die Ermittlungsbehörden unterrichtet werden.
Für die rechtsextremistischen und ausländerfeindlichen Gewalttäter, auf deren Konto in diesem Jahr bereits elf Tote und 800 zum Teil lebensgefährlich Verletzte gehen, stellt nach den Beobachtungen der Kölner Verfassungsschützer jedes Zurückweichen des Staates einen besonderen "Motivationsschub" dar. Dies habe sich sowohl nach den Ereignissen von Rostock als auch nach den durch die Angreifer erzwungenen Verlegungen der Asylbewerber-Einrichtungen in Quedlinburg und Wismar gezeigt: "Sie hatten ihr Ziel erreicht. Die Ausländer waren weg. Das beflügelte zum Nachahmen."
Wurden in dem Monat "vor Rostock", so der Verfassungsschutz, "nur etwa 140 Gewalttaten mit erwiesener oder zu vermutender rechtsextremistischer Motivation erfaßt", so waren es in den vier Wochen danach 333. Die Erkenntnis über diesen "gar nicht hoch genug anzusetzenden Motivationsschub" hat das Kölner Amt im Rahmen seiner "periodischen Berichterstattung" auch an die Bundesregierung und die Landesbehörden weitergeleitet, wobei die Schlußfolgerungen daraus den Adressaten vorbehalten seien, sagte Werthebach auf Fragen.
Nach wie vor liegen den Verfassungsschützern keine Hinweise auf eine "überregionale Steuerung, Planung oder Organisation" der Angriffe auf Asylbewerberheime und andere, Ausländer beherbergende Einrichtungen vor. Inzwischen gebe es jedoch, vor allen bei den bislang als "strukturarm" eingeschätzten Skinhead-Gruppen in den ostdeutschen Bundesländern, erste Belege für mögliche Absprachen, sogar mit ausländischen Gruppierungen. Dies zeige sich unter anderem an der gewachsenen Teilnehmerzahl bei derartigen Übergriffen, aber auch an dem Zulauf, den bestimmte, die Skinheads ansprechende Konzerte hätten.
Die Kölner Verfassungsschützer haben gleichzeitig in der "organisierten Neo-Nationalsozialismus-Szene" Anzeichen dafür gewonnen, daß dort "strategische Überlegungen" angestellt werden, die Anschläge auch auf "Repräsentanten des Staates, des sogenannten Repressionsapparates und die für die Asylpolitik Verantwortlichen auszudehnen". Diese Äußerungen seien jedoch, so das Amt, "bei den Autonomen auf der Linken abgeschrieben".
(Kommentar Seite 3)
ZEILSHEIM. Woran die Planer im Frankfurter Rathaus bereits seit Jahren herumtüfteln, soll jetzt perfekt gemacht werden - die Erhaltungssatzung für Zeilsheim. Wenn die Stadtverordneten in ihrer nächsten Sitzung dem Entwurf des Magistrats zustimmen, muß jeder geplante Neu- und Anbau daraufhin geprüft werden, ob er sich harmonisch ins Bild des Ortskerns einfügt. Das soll verhindern, daß Spekulanten alte Gebäude kaufen, zum Teil abreißen und durch klotzige Betonbauten ersetzen.
Wie es in der Vorlage des Magistrats heißt, werde durch eine Erhaltungssatzung allerdings nicht jedes Gebäude vollständig geschützt. Es könne nur darum gehen, den besonderen Charakter des Straßenzugs zu sichern. Im davon betroffenen Bereich zwischen der Dorfkirche, Alt-Zeilsheim, Welschgraben und Bartholomäusgasse handle es sich vor allem um Fachwerk-Bauernhöfe, Siedlungshäuser des frühen Industriezeitalters sowie um Wohngebäude aus der Gründerzeit.
Auch für alle übrigen Stadtteile im Frankfurter Westen wollen die Römer- Planer Erhaltungssatzungen erarbeiten. Wann sie in diesen Fällen den Stadtverordneten konkrete Vorschläge machen können ist jedoch ungewiß, gibt es bislang doch lediglich für Zeilsheim eine detailierte "Ortsbildanalyse". ole
BAD HOMBURG. Ein Croupier war wachsam, und ein Kripo-Beamter griff gleich zu: Auf frischer Tat wurde ein 48jähriger Spielbankbesucher in der Nacht zum Mittwoch am Roulettetisch beim Betrugsversuch ertappt. Der Mann hatte nach dem "rien ne va plus" unerlaubt "nachgesetzt" und, nachdem die Kugel bereits auf der 13 ruhte, Jetons für 500 Mark auf das zweite Viertel geschoben. Hätte der Croupier nicht aufgepaßt, hätte das dem Mann 1500 Mark eingebracht.
Nach dem Hinweis des Croupiers nahm ein Kripo-Kommissar, der sich wegen anderweitiger Ermittlungen gerade im Casino aufhielt, den Mann fest. Wie sich herausstellte, hatte der Beschuldigte, der an diesem Abend mit zwei Begleitern nach Bad Homburg gekommen war, Hausverbot, verschaffte sich aber durch Fälschung einer Identitätskarte Zugang.
Durch Vergleich seiner Fingerabdrücke beim Bundeskriminalamt wurde seine wahre Identität aufgedeckt. Ein Richter des Amtsgerichts Bad Homburg erließ Haftbefehl wegen Betruges und Urkundenfälschung. tom
"Einen Kirchenmann, wenn man den ausnehmen will, das braucht Zeit." Ex-Stasi-Abteilungsleiter Joachim Wiegand zur Begründung für die Ausführlichkeit eines Essens mit dem damaligen Konsistorialpräsidenten Manfred Stolpe 1978
zba BERLIN, 23. Oktober. Der Bundesgerichtshof hat am Freitag sein Grundsatzurteil zu Todesschüssen an der Mauer für den 3. November angekündigt. Eine gute Woche vor Beginn des Prozesses gegen die frühere DDR-Führung wird der BGH dann entschieden haben, ob die Verfolgung von Unrechtstaten der untergegangenen DDR heute überhaupt möglich sein kann.
Der 5. Senat des Bundesgerichtshofes verhandelte am Freitag in Berlin unter Vorsitz des Richters Heinrich Laufhütte die Revision im zweiten Mauerschützen- Prozeß. In diesem Prozeß waren zwei ehemalige Grenzsoldaten zu Freiheitsstrafen von 21 und 18 Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Sie hätten am 1. Dezember 1984, urteilte die Jugendkammer des Berliner Landgerichts, den damals 20jährigen Horst-Michael Schmidt durch einen Schuß in den Rücken getötet, dabei bewußt und gewollt den Tod des Flüchtlings billigend in Kauf genommen.
Die Verteidiger forderten jetzt Freispruch für ihre Mandanten, während die Bundesanwaltschaft beantragte, die Revision zu verwerfen.
Das heutige Wissen über die DDR dürfe den nach dem Mauerbau aufgewachsenen Soldaten nicht übergestülpt werden, letzten Rädchen eines ganzen Systems, sagte Rechtsanwältin Helene Bode. Das Verfahren sei ein Stellvertreterprozeß, eine Vorabverurteilung der letzten Glieder einer Hierarchie, argumentierte Panka. Das DDR-Recht habe im Grenzgesetz auch die bedingte Tötung von Flüchtlingen gedeckt und damit die tödlichen Schüsse gerechtfertigt.
Demgegenüber unterstrich Bundesanwalt Bruno Raehs, daß die Angeklagten den Fluchtversuch "um jeden Preis" hätten verhindern wollen. Kein Staat, auch nicht die DDR, dürfe den Schußwaffengebrauch an der Grenze "uneingeschränkt erlauben".
Es erwartet niemand von der CDU, daß sie die Verkehrspolitik der rot- grünen Mehrheit mit frenetischem Applaus begleitet. Der nicht gerade seltene Streit auch innerhalb der Koalition ist Beleg genug dafür, wie unterschiedlich jeder Eingriff in den Straßenverkehr beurteilt werden kann.
Was dem Fußgänger Vorteile verschafft, erfordert Zugeständnisse vom Radfahrer. Wenn der über eine eigene Spur jubelt, schimpft der Autofahrer, weil ihm Platz genommen wurde. Tempo 30 wird vor der eigenen Haustür begrüßt, bei der Fahrt in anderen Stadtteilen wird die Tempo-Bremse eher als lästig empfunden.
Es ist das gute Recht der Opposition, solche Konfliktpunkte aufzuzeigen und Widersprüche aufzudecken. Verweigerungshaltung Es ist aber auch ihre demokratische Pflicht, im parlamentarischen Alltag konstruktiv mitzuarbeiten.
Die Union im Römer ist schlecht beraten, zu allem nur nein zu sagen, nur weil es aus der Feder von Rot-Grün stammt, aber kein eigenes Konzept zu präsentieren. Ob die Verweigerungshaltung genügt, um im März kommenden Jahres die Wahl zu gewinnen, darf zu Recht bezweifelt werden.
Konstruktives - nicht nur in der Verkehrspolitik - haben Frankfurts Bürger von der Union schon lange nicht mehr gehört. Das gilt für den Wohnungsbau ebenso wie für die Drogenpolitik, die Innere Sicherheit oder die Sozialpolitik.
WOLFGANG SCHUBERT
Aufgespießt
"Die Frau kann machen, was sie will, sie fällt einfach auf - immer. Kein Wunder, mit ihren 1,82 Meter Körpergröße ist Heike Henkel auch ein gutes Stück länger als Otto Normalverbraucherin."Aus einem Artikel derKatholischen Presseagentur (KNA) mit dem Titel "Sport ist nur ein Lebensausschnitt - Jugendliche stellen der Olympiasiegerin Heide Henkel ehrliche Fragen".
Am 1. November müssen die Gründauer wieder umdenken: Alle verwertbaren Verpackungen - ruhig auch die ohne Grünen Punkt - landen ab dann im gelben DSD-Sack. Dazu gehören Kunststoffe, Folien, Verbundstoffe, Aluminium und Styropor. Papier, Pappe, Kartonagen, nach Farben getrenntes Glas und Dosenschrott gehen in die Container, die bald überall anstelle der bisherigen Wertstoff-Iglus stehen. Die übrigen Kreis-Kommunen ziehen ab Januar nach, näheres dazu veröffentlicht das Landratsamt kommende Woche.
Ganz wichtig: Die Verpackungen, die im gelben Sack deponiert werden, sollten ohne Inhaltsrest entsorgt und im letzten Spülwasser grob gereinigt werden. Das hilft nicht nur üble Gerüche vermeiden, sondern erleichtert auch späteres Sortieren der Wertstoffe, das Angestellte der für die Gründauer DSD-Abfuhr zuständigen Firma Wolf aus Büdingen von Hand erledigen müssen. Von dieser bekommt jeder Haushalt eine Rolle mit gelben Säcken zum Abreißen. Wer mehr benötigt, bekommt sie auf Nachfrage vom Entsorger. Mitte nächsten Jahres sollen dann die eigentlichen vorgesehenen gelben Tonnen verteilt werden.
Der erste Abtransport der Säcke erfolgt am 30. November, der zweite am 4. Januar. Danach finden sich die Termine im neuen Gründauer Müllkalender, der demnächst erscheint.
Dosen und Aluminum können allerdings auch weiterhin auf dem Gründauer Bauhof abgeben werden. Die Gemeinde verzichtet jedoch auf die bisher übliche mobile Sammlung, die bisher einmal monatlich angeboten wurde.
Nähere Informationen gibt es über das Bürgertelefon mit den Rufnummern 0 61 81 / 29 21 50 oder -51, das der Kreis zur Einführung des DSD eingerichtet hat oder beim Gründauer Abfallberater im Rathaus, Telefon 82 03 23. tja
Kleine FR
Rosbacher Ausschüsse tagen ROSBACH. Der Bauausschuß befaßt sich am Mittwoch, 28. Oktober, 20 Uhr in der Adolf-Reichwein-Halle mit dem Bau eines Kindergartens in den "Obergärten". Der Waldwirtschaftsplan 93 beschäftigt den Agrarausschuß am Samstag, 31. Oktober, 14 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Nieder-Rosbach. Bad Vilbeler Bibel BAD VILBEL. Statt der am Sonntag, 1. November, geplanten Gemeindeversammlung wird nach dem Gottesdienst ein Treff in der Christuskirche stattfinden, bei dem Kapitel der Bibel abgeschrieben werden sollen. Der Gemeindevorstand regt an, eine Vilbeler Bibel zu erstellen.
Daß Moslems und Kroaten aufeinander losgehen, ist so aberwitzig wie dieser ganze Krieg. Es kann dessen maximale Absurdität nicht steigern: alle Todesopfer, Leiden, Zerstörung für nichts und wieder nichts. Eine Lösung für Ex-Jugoslawien wird aus den Greueln nicht entstehen - gleich, bei welchem Stand die Kriegsmaschinerie gestoppt werden wird. Kein haltbarer Frieden durch Krieg.
Das macht die Lage derer, die sich mit schwachen Mitteln verteidigen, noch verzweifelter. Dabei ist die Begehrlichkeit der waffenmäßig weit überlegenen Aggressoren noch gewachsen, die immer einen großen Schritt vorgehen und dann bei Verhandlungen einen halben Schritt zurück versprechen. Kriegsverbrecher? Natürlich nein, raffinierte Biedermänner.
Gegen derlei großserbische Anmaßungen sind großkroatische Träume längst abgeschlagen. Wo ein Landesdrittel besetzt ist, sind nun Neigungen gewachsen, sich auf Kosten des Schwächsten zu einigen. Kroatische Eide für die Unantastbarkeit des bosnischen Bündnispartners sind nur von begrenzter Glaubwürdigkeit.
Die Schwäche Bosniens wird durch die politische Mutlosigkeit seines Präsidenten Izetbegovic potenziert, der sich schon im Frühjahr gegen seine Interessen die "Kantonisierung" aufschwatzen ließ. Mit der Eigenstaatlichkeit sähe es bald schlecht aus - ohne die neue Hilfe aus der erwachten islamischen Welt.
Verdacht gegen Kroatien, Ärger über die schlappe eigene Regierung und neue Überlebenshoffnung - daraus entstehen die Scharmützel unter Verbündeten. So sinnlos wie unabsehbar. ens
OFFENBACH. Oberbürgermeister Wolfgang Reuter (SPD) hört im Januar 1994 auf. Er will sich nach dem Ende seiner sechsjährigen Amtszeit nicht erneut um das Oberbürgermeisteramt bewerben. Das kündigte er völlig überraschend am Freitag abend im Büsing-Palais auf dem SPD-Kommunalwahl-Parteitag an.
Der Parteivorstand und Reuter schlugen den Delegierten vor, an seiner Stelle Stadtkämmerer Gerhard Grandke zur OB-Direktwahl antreten zu lassen. Der 57jährige Reuter begründete seine Entscheidung mit persönlichen Gründen und mit dem Hinweis, daß auch in der Kommunalpolitik Generationswechsel notwendig sind. Reuter, langjähriger Geschäftsführer der südhessischen SPD, wurde 1960 Stadtverordneter und 1978 Sozial- und Gesundheitsdezernent.
Der Parteitag dauerte bei Redaktionsschluß noch an. Bis dahin war offen, ob Grandke die Kandidatur annimmt. Schon im Vorfeld des Parteitages war darüber diskutiert worden, ob Reuter amtsmüde ist und und ob es nicht besser wäre, den in der Partei und auch in der großen Koalition wegen seines Haushaltssanierungskonzeptes als starken Mann geltenden Grandke in den OB-Wahlkampf zu schicken. Offen ist noch, wen die CDU ins Rennen schicken wird. Hier sind Sozialdezernent Stefan Grüttner, Parteivorsitzender und Landtagsabgeordneter Hermann Schoppe und Bürgermeister und Umweltdezernent Klaus Bodensohn im Gespräch.
Nach der Novellierung der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) durch den Landtag werden erstmals künftig die Oberbürgermeister und Landräte direkt von den Bürgern und nicht mehr von den Stadtverordnetenversammlungen und den Kreistagen gewählt. lz
Im Blickpunkt: Haushaltssicherungsgesetz Angst vor "Staatsbankrott"
Das seit August 1991 vom FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff für unvermeidbar gehaltene "Haushaltssicherungsgesetz" war schon immer für jede Opposition ein amtlicher Beweis für den drohenden "Staatsbankrott". Diese Tradition eröffnete im Jahre 1975 der Vorsitzende der oppositionellen CDU, Helmut Kohl, als er das "Haushaltsstrukturgesetz" der sozial-liberalen Regierung Helmut Schmidts entsprechend kennzeichnete. Wegen des gleichen Vorwurfs der nun oppositionellen SPD scheut sich heute die Regierung Kohl, der Forderung ihres FDP-Wirtschaftsministers Jürgen Möllemann nach einem "Haushaltssicherungsgesetz" nachzukommen. Begonnen hatte der Streit zwei Jahre nach dem ersten Ölpreisschock von 1973. Damals rang die SPD/FDP-Regierung Schmidt/Genscher mit der CDU/CSU und deren Ländermehrheit im Bundesrat um die Konsequenzen aus der Weltwirtschaftskrise. In 42 Einzelgesetzen enthielt das "Haushaltsstrukturgesetz" von 1975 die Absichten der Regierung, die Mehrwertsteuer zu erhöhen, die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung aufzustokken und mit Änderungen im Arbeitsförderungs- und Ausbildungsförderungsgesetz zum ersten Mal Einschnitte in soziale Leistungen zu wagen. Schmidt erfand damals den Trick, das "Haushaltsstrukturgesetz" in zwei Spargesetze aufzuteilen, von denen nur eines der Zustimmung des Bundesrates bedurfte.
Sechs Jahre später, Ende 1981, sah sich die gleiche Koalition erneut im Zwang zu einem "Haushaltsstrukturgesetz". Erneut ging es um die Bewältigung einer Ölpreiskrise - jene der Jahre 1980/81, die die deutsche Volkswirtschaft mit jährlich 80 Milliarden Mark belastet hatte. Wieder kam es zu schmerzhaften Einschnitten in soziale Leistungen. So wurden die Sozialhilfe um 700 Millionen Mark gekürzt, das Kindergeld zurückgenommen und die Steuer auf Schnaps und Tabak erhöht. Auch damals stimmte der unionsbeherrschte Bundesrat diesem "Ausdruck des Staatsbankrotts" aus "gesamtstaatlicher Verantwortung" (wie Niedersachsens CDU-Ministerpräsident Ernst Albrecht sagte) zu.
Die neun Monate später fällige Sparoperation im Herbst 1982 überlebte das Schmidt/Genscher-Bündnis nicht. Offiziell schieden die Partner an der 30-Milliarden-Mark-Kreditlinie, die der FDP untragbar schien. Überworfen hatten sie sich aber schon vorher aus anderen Gründen.
Der neue Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) startete mit den gewendeten Liberalen ein "Haushaltsbegleitgesetz" für 1983, das "zur Belebung der Wirtschaft und Beschäftigung sowie zur Entlastung des Bundeshaushalts" tief in Leistungsgesetze eingriff, ohne daß sich Kohl den Vorwurf des "Staatsbankrotts" anhören mußte. Die Leistungen der Bundesanstalt für Arbeit wurden gekürzt, die Beiträge erhöht, das Kindergeld reduziert, Subventionen gekürzt, Rentenleistungen verschlechtert, BaföG und Wohngeld zurückgenommen und die Mehrwertsteuer erhöht.
Schon fünf Monate später gab es eine Neuauflage des "Haushaltsbegleitgesetzes", diesmal für 1984, mit weiteren Leistungskürzungen von über elf Milliarden Mark - von den Schwerbehinderten bis zur Sozialhilfe, vom Arbeitsförderungsgesetz bis zur Knappschaft. Zugleich erhielt die Wirtschaft die ersten Milliarden-Bonbons: Steuerentlastungen von insgesamt 3,5 Milliarden Mark. Auftrieb erhielt die Kohl-Regierung durch den weltweiten Einbruch der Ölpreise, der wie ein milliardenschweres Ankurbelungsprogramm wirkte und die Bremseffekte der krisenverschärfenden Sparpolitik mehr als ausglich.
Die jetzt von Möllemann und seiner FDP geforderte Auflage eines "Haushaltssicherungsgesetzes", "Haushaltsbegleitgesetzes", "Haushaltsstrukturgesetzes" - oder wie immer die Notbremse heißen soll - zielt wieder auf Einschnitte in Sozialgesetze. Anders als bei seinem mißlungenen Vorstoß zum Abbau der Subventionen im vorigen Jahr besteht Möllemann diesmal auf gleichberechtigter Mitwirkung seiner Kollegen aus dem Finanz- und Arbeitsressort beim Vorbereiten der für nötig befundenen Grausamkeiten: Gebranntes Kind scheut das Feuer.
ROLF D. SCHWARTZ (Bonn)
"Die Situation ist schlecht, die Vorbereitungen waren mangelhaft, das hätte anders und besser laufen müssen." Der CDU-Stadtverordnete Dieter Mönch und die Unionsfraktion sind unzufrieden damit, wie in Frankfurt bislang das neue, seit 1. Januar geltende Betreuungsgesetz (BtG) umgesetzt worden ist. Zu lange habe die Stadt gezögert, SPD und Grüne seien "durch Hinhalten" (CDU-Abgeordnete Alexandra Prinzessin von Hannover) "schuldig geworden". Dieter Mönch am Donnerstag in der Stadtverordnetenversammlung: "Dahinter stehen Menschenschicksale."
Die Christdemokraten meinten damit 9000 betagte, gebrechliche und/oder psychisch kranke Frankfurter, die bis zum Jahreswechsel noch nach dem rigiden Entmündigungsrecht von Berufsvormündern in Behörden und Anwaltskanzleien "verwaltet" worden waren. Das heißt: Keine Kontrolle über ihr Vermögen, ihr Leben und ihr Alltag sind fremdbestimmt von Vormundspersonen, mit denen sie so gut wie nie Kontakt hatten und haben.
Das neue BtG macht damit Schluß, doch für die Betroffenen in Frankfurt hat sich bis dato kaum etwas geändert. Zwar dekretiert das Gesetz nunmehr persönliche Einzelfürsorge statt anonymer Mündelverhältnisse in Massenbetreuung; es schafft die autoritäre Zwangspflegschaft ab und stärkt die juristische Position der einst eher rechtlosen Pfleglinge - doch das Ganze funktioniert nur, wenn sich viele ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer finden und ein Amt das Ganze koordiniert und darauf guckt, daß auch nach den liberalisierten Paragraphen verfahren wird. Deshalb müssen die Kommunen laut BtG eine Betreuungsstelle schaffen.
In Frankfurt sei das erst, so die CDU-Schelte, mit dreimonatiger Verspätung im März geschehen. Die Folge der Säumnis: Die 17 Beschäftigten des neuen Amtes hätten bislang kaum Betreuer geworben und keine Aus- und Fortbildung mit den Kollegen in den Sozialstationen gemacht. Der vom BtG vorgeschriebene örtliche "Betreuungsbeirat" existiere immer noch nicht, und die zehn Organisationen, die sich ehrenamtlich als "Betreuungsvereine" ins Zeug legen wollen, stünden bislang im Regen. Mönch: "Und es gibt mehr als hundert unbeantwortete Anfragen der Gerichte in Vormundschaftsfällen."
Sozialdezernent Martin Berg (SPD) räumte im Römer-Plenum ein, daß man erst dabei sei, "notwendige Aufbauarbeit zu leisten". Das hänge aber damit zusammen, daß der Bund zwar mit dem BtG ein "gutes Gesetz" geschaffen, aber "die Finanzierung nach unten verlagert" habe. Gemeinden und Kreise müßten die Zeche zahlen. SPD-Stadtverordnete Ute Hochgrebe: "Und die sind nicht in der Lage, das finanziell umzusetzen."
Bonn und Wiesbaden ließen die Gemeinden "allein", rügte auch die Grünen-Abgeordnete Martina Schmiedhofer. Und: Es habe doch schließlich zehn Jahre gebraucht, bis das BtG vom Bund verabschiedet worden sei, und dann könne doch solch ein Gesetz "bei ehrlicher Betrachtung nicht innerhalb von zehn Monaten vollständig umgesetzt werden - auch in Frankfurt nicht". peh
Vom kommenden Montag an wird die Zufahrt zum Parkhaus Konstablerwache geändert. Die Maßnahme ist ein erster Schritt zur Realisierung des neuen Parkleitsystems.
Das Parkhaus ist nur noch über die Berliner Straße und die Fahrgasse zu erreichen. Die Zufahrt über die Töngesgasse wird durch die Drehung der Einbahnrichtung zwischen Fahr- und Hasengasse unterbunden. habe
BAD VILBEL. Ob Pseudokrupp- oder Asthma-Anfall, ob irgendein Fremdkörper verschluckt wurde oder es sich um eine Verbrennung oder Vergiftung handelt: Guter Rat zur Ersten Hilfe bei Säuglingen und Kleinkindern ist nicht teuer. Beim Kinderschutzbund Bad Vilbel, der ab Mittwoch, 28. Oktober, zusammen mit dem örtlichen Deutschen Roten Kreuz einen entsprechenden Kursus anbietet, kostet er nur 30 Mark.
Der Lehrgang erstreckt sich über vier Abende, findet im DRK-Haus in der Friedrich-Ebert-Straße 34 statt und dauert jeweils von 19 bis 20.30 Uhr. mu
Nachrichten-Börse
Südkoreas Autoexport boomt Südkorea hat in den ersten neun Monaten seine Autoausfuhr um nahezu ein Fünftel auf fast 300 000 Wagen im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum gesteigert. Dem Wert nach nahmen die Exporte um 26 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar zu. Kooperation im Elektrohandel Der mittelständische Elektrogroßhandel in Europa rückt enger zusammen. Die Präsidenten der führenden Marktgemeinschaften aus Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland haben jetzt eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Die britischen Kollegen sollen in Kürze hinzustoßen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, den Informationsaustausch, das Dienstleistungsangebot und die Produktauswahl zu verbessern. Mecklenburg tritt NordLB bei Der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder hat den Staatsvertrag über die Neuordnung der Norddeutschen Landesbank (NordLB) unterzeichnet. Er sieht vor, daß die NordLB von 1993 an auch in Mecklenburg-Vorpommern die Funktion eines Sparkassen- Zentralinstituts sowie der Hausbank des Landes übernehmen wird. Am Stammkapital wird sich das ostdeutsche Bundesland mit zehn Prozent beteiligen. Die Regierung in Schwerin hatte bereits Anfang Oktober das Vorhaben gebilligt.
MÖRFELDEN-WALLDORF. 20 Plätze seien auf der CDU-Liste sicher, so Rudi Haselbach. Jetzt hat die CDU zwölf Sitze im Parlament und drei im Magistrat. Die Reihenfolge:
• 1. Ursula Jung. 2. Rudi Haselbach. 3. Wolfgang Born. 4. Prof. Leonhard Peez. 5. Hugo Jung. 6. Ursula Zwilling. 7. Manfred Rutsch. 8. Hans-Jürgen Kremser. 9. Nikolaus Schwarz. 10. Klaus Gohlke. 11. Siegfried Burghardt. 12. Ursula Hausladen. 13. Christoph Jungheim. 14. Horst Wirkner. 15. Albert Amelang. 16. Karsten Groß. 17. Karl-Heinz Kubb. 18. Rolf Bach. 19. Kurt Hirsch. 20. Barbara Burghardt.
Die interessante Sportnotiz
Hase will Magdeburg verlassen Schwimm-Olympiasiegerin Dagmar Hase wird ihren Verein SC Magdeburg möglicherweise verlassen, weil sie dort seit dem 1. Oktober ohne Vertrag ist. In der Tageszeitung Magdeburger Volksstimme wirft die 22 Jahre alte Goldmedaillengewinnerin über 400 Meter Freistil ihrem Klub mangelnde Bemühungen bei der Vermarktung vor.
DFB erweitert Dopingkontrollen Dopingkontrollen wird der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auch bei Freundschaftsspielen von Profi-Teams durchführen. Diese Ausweitung beschloß der DFB- Vorstand auf seiner Sitzung am Freitag vor dem DFB-Bundestag in Berlin. Mit der Ausweitung der Kontrolle will der DFB künftig auch die Vorbereitungsphase des Meisterschaftsbetriebs erfassen.
Michael Koch gibt Pesic einen Korb Michael Koch vom Bundesligisten Bayer Leverkusen gab seinen Rücktritt aus der deutschen Basketball-Nationalmannschaft bekannt. Für Koch, der bereits darauf verzichtete, an den Olympischen Spielen teilzunehmen, waren "private und persönliche Gründe" ausschlaggebend. Unter Bundestrainer Pesic wolle er nicht mehr spielen.
Atlanta Braves halten tapfer mit Die Atlanta Braves wahrten ihre letzte Chance auf den Gewinn der nordamerikanischen Baseball-Meisterschaft, der World-Series. In Spiel fünf der "best of seven"-Serie gewannen die Braves bei den Toronto Blue Jays mit 7:2. Toronto führt nur noch mit 3:2 Siegen. IOC-Mitglied de Stefani gestorben Das italienische Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee, Giorgio de Stefani, ist am Donnerstag im Alter von 88 Jahren gestorben. Der frühere Präsident des Tennis-Weltverbands wurde 1951 in das IOC gewählt und setzte sich für die Aufnahme von Tennis in das olympische Programm ein. Goolsbee/Schamberger bleiben Vierte Die deutschen Meister im Eistanz, Jennifer Goolsbee und Hendryk Schamberger aus Essen, behaupteten nach dem Originaltanz bei "Skate America" ihren vierten Platz aus dem Pflichtprogramm. Maradona im Bayern-Trikot Diego Maradona streift sich am 11. November im Freundschaftsspiel der Bayern gegen Lazio Rom das Trikot des Fußball-Bundesligisten über. Der Argentinier wird für seinen Auftritt im Olympiastadion keine Antrittsprämie erhalten.
OFFENBACH. Bei einer Wohnungsdurchsuchung in der Neusalzer Straße, die im Verdacht stand, daß dort mit Drogen gehandelt wird, hat die Kripo einen 25jährigen Deutschen und fünf Marokkaner angetroffen. Bei einem Marokkaner wurden drei Gramm Heroin gefunden. Der Mann hält sich illegal in Deutschland auf. Heroin und Kokain hat die Kripo auch bei der Kontrolle zweier Marokkaner im Büsingpark sichergestellt. Die beiden wurden ebenso festgenommen wie der Landsmann in der "Neusalzer". pmü
ROM, 23. Oktober (KNA). Papst Johannes Paul II. hat um Verzeihung für alle während der Evangelisierung und Entdeckung Amerikas vor 500 Jahren begangenen Ungerechtigkeiten, Sünden und Gewalttaten gebeten. Bei der Generalaudienz sagte er kürzlich in einer Bilanz seiner jüngsten Lateinamerikareise nach Santo Domingo in der Dominikanischen Republik, die Bitte um Vergebung richte sich vor allem an die Ureinwohner der neuen Welt und an alle, die dorthin von Afrika aus als Sklaven deportiert worden seien. Wörtlich sagte Johannes Paul II.: "Und vergib uns unsere Schuld. Auch dieses Gebet gehört zur Evangelisierung."
Lateinamerikas Bischöfe baten im Rahmen der Gebete eines Gottesdienstes bei ihrer Generalversammlung in Santo Domingo für alle Greueltaten bei der Kolonisierung um Vergebung.
BONN, 23. Oktober. Bundesfrauenministerin Angela Merkel (CDU) setzt sich für eine Verschärfung der Straftatbestände Vergewaltigung und Nötigung ein. Wie die FR am Freitag aus dem Bundesfrauenministerium erfuhr, verlangt sie eine Änderung des Paragraphen 177 Strafgesetzbuch (StGB), damit sich in Vergewaltigungsprozessen der fehlende Nachweis heftiger Gegenwehr der Frau nicht mehr strafmildernd für Täter auswirken kann.
In Paragraph 177 heißt es: "Wer eine Frau mit Gewalt oder durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben zum außerehelichen Beischlaf mit ihm oder einem Dritten nötigt, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren bestraft." Diese Bestimmung hat sich in Prozessen mitunter als günstig für Angeklagte gezeigt, weil Richter davon ausgingen, daß sich die Frau mit aller Kraft gewehrt hätte, wenn "Gefahr für Leib oder Leben" bestanden hätte.
Ein krasses Beispiel ist die Verurteilung des "Heidemörders" Thomas Holst aus Buchholz zu zwölf Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe wegen Nötigung und Totschlags. Der einschlägig Vorbestrafte hatte die Anhalterin Lara Holz in sein Haus mitgenommen, sie nach dem Geschlechtsverkehr erdrosselt und ihre Leiche verstümmelt. Die Richter verurteilten ihn trotzdem nicht wegen Mordes und Vergewaltigung. Die Frau hatte sich ihrer Ansicht nach nicht heftig genug gewehrt und sie zu töten sei nicht erwiesenermaßen von vornherein Absicht Holsts gewesen. In Hamburg ist Holst inzwischen wegen der Tötung zweier weiterer Frauen angeklagt.
Geändert werden muß nach Ansicht von Ministerin Merkel auch der Nötigungsparagraph 178 StGB. Nach ihren Vorstellungen müssen auch bisher nicht geahndete Fälle als Nötigung strafbar sein, die nicht eine Gefahr für Leib und Leben darstellen. Das gilt etwa für Fälle wie den eines Zahnarztes, der seine Helferin heimlich auf der Toilette gefilmt hat. (Kommentar Seite 3)
Die vor drei Monaten gegründete Bürgerinitiative Bleichstaße (BIB) lädt für den heutigen Samstag zu ihrer ersten öffentlichen Veranstaltung in die Peterskirche ein. Dort wollen die Initiatoren ab 15 Uhr das von einem Architekten erarbeitete Konzept für eine Temporeduzierung in der Straße vorstellen. habe
he STUTTGART, 23. Oktober. Teile der baden-württembergischen CDU wenden sich jetzt gegen die Bildung von "wertkonservativen Gesprächskreisen" innerhalb der Partei. Als Wortführer dieser Bewegung gilt Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder (die FR berichtete). In der "Stuttgarter Erklärung" dieser Gruppe heißt es dazu, ohne daß der Name Mayer-Vorfelder genannt wird, die CDU benötige "weder einen Rechts- noch einen Linksruck und auch keine richtungsorientierten Flügelbildungen, sondern statt dessen die Konzentration auf die eigenen Stärken".
Als Unterzeichner des Papiers sind bisher der Stuttgarter Umweltbürgermeister Jürgen Beck, der Chef der württembergischen Landesgirokasse Walter Zügel sowie der frühere Staatsrat im Staatsministerium Gerhard Goll bekannt.
Als vorrangig sehen die Autoren die Frage an, wie die Union "ihren Charakter als Volkspartei" erhalten kann. Antworten auf diese Frage seien dringlich, denn Deutschland erlebe gegenwärtig wie die meisten westlichen Staaten "neue Protestparteien und das Ende der alten Selbstsicherheit". In den Grundfragen der Nachkriegsgeschichte wie Westbindung, Marktwirtschaft und Wiedervereinigung habe sich der Kurs der Partei als richtig erwiesen. "Der Sieger wirkt nun ermattet, seiner Themen beraubt, das einigende Band des Antikommunismus ist zudem entfallen", heißt es.
Als Folge vieler Kompromisse, die die Union in der Bonner Koalition habe schließen müssen, werden "katastrophale Wahlergebnisse, Mitgliederauszehrung, Überalterung und nachlassende Organisationskraft" genannt. Als Ausweg werde "von verschiedener Seite" die Gründung von Gesprächskreisen empfohlen. Die Diskussion darüber sei "ein Ausdruck der tiefgreifenden Verunsicherung".
Jedoch dürfe die Spannbreite nicht verengt werden. Wer dies unternehme, handele "gegen Geist und Grundlagen der Union". Die Autoren beklagten, daß in der Vergangenheit die Inhalte christdemokratischer Programmatik zu wenig vermittelt "und so die derzeitigen Irritationen noch begünstigt wurden".
FRANKFURT A. M., 23. Oktober (FR). Wechselnde, vielfach starke Bewölkung mit einzelnen Schauern sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen fünf und zehn Grad, die Tiefstwerte zwischen drei und sieben Grad. Weitere Aussichten: Regen.
(Siehe auch Lokalteil)
MAINTAL. Stadträtin Priska Hinz (Grüne) soll sich offenbar ihres Amtes nicht freuen. Ihre am 21. September erfolgte Wahl - es war die dritte innerhalb von drei Jahren - ist jetzt von der CDU-Fraktion angefochten worden. Fraktionsvorsitzender Erhard Rohrbach habe Widerspruch eingelegt und sich zur Begründung "auf eine Vielzahl von Fehlern im Wahlvorbereitungsverfahren" berufen, teilte Pressesprecher Kurt Romeiser gestern nachmittag per Telefax mit.
Romeiser zitiert aus Rohrbachs Begründung im Schreiben an den Stadtverordnetenvorsteher zwei Passagen wörtlich: "Obwohl die Stadtverordnetenversammlung erst am 17. 8. einen Wahlvorbereitungsausschuß eingesetzt hat, wurden bereits am 11. 8. die Einladungen zur konstituierenden Sitzung dieses Ausschusses geschrieben." - "Bevor der Wahlvorbereitungsausschuß am 21. 8. überhaupt erst über den Inhalt des Ausschreibungstextes diskutiert und entschieden hatte, war von der Verwaltung bereits ein entsprechender Text zur Veröffentlichung an die 'Frankfurter Rundschau' und den 'Maintal Tagesanzeiger' verteilt worden." Dazu habe Rohrbach auch eine Anfrage an den Magistrat gerichtet. pom
Ich fühle mich in guter Gesellschaft. Gerade in der schwieriger gewordenen Welt ist oft vom Prinzip Hoffnung oder vom Apfelbäumchen die Rede, das Luther noch einen Tag vor dem Weltuntergang pflanzen wollte.
Aber auch mir ist nicht entgangen, daß sich zur gleichen Zeit ein gewisser Murphy mit seinen zwangspessimistischen "Gesetzen" unaufhaltsam in den Zitatenschatz hochgearbeitet hat: "Erstens. Was schief gehen kann, geht auch schief." Und so fort. Manche hängen sich das übers Bett.
Unverständlich. Bis mir da kürzlich innerhalb einer Sitzung des Gemeindeparlaments zwei Kugelschreiber den Dienst versagten. Zum Glück lag im Auto noch ein dritter herum, den ich einmal als Werbegeschenk kassiert und achtlos weggelegt hatte. Der Kollege vom anderen Blatt hatte früher am Abend mit Blick auf seinen fast leergeschriebenen Federhalter gefragt, ob ich ihm notfalls einen der zwei Kulis leihe. Letztlich war er es, dem seine Tinte bis Sitzungsende gereicht hat.
Beim nächsten Mal im Parlament - die Tagesordnung hatte Überlänge erwarten lassen - hatte ich drei Stifte in der Jacke. Umsonst. Der erste schaffte es mühelos. Ul
Die lateinamerikanischen Bischöfe haben für alle Greueltaten im Zusammenhang mit der Eroberung und Evangelisierung Amerikas vor 500 Jahren um Vergebung gebeten. Bei einem Gottesdienst am Freitag in Santo Domingo legten die dort zu ihrer Generalversammlung zusammengekommenen Bischöfe ein öffentliches Schuldbekenntnis ab. Sie baten um Vergebung dafür, "daß auf unserer Erde unschuldiges Blut vergossen wurde". Weiter heißt es in dem Schuldbekenntnis: "Wir bitten um Vergebung dafür, daß die alten einheimischen Kulturen gering geachtet wurden, daß die Kirche geschwiegen hat, als sie hätte sprechen müssen."
Angesichts der heutigen Situation in Lateinamerika klagen sich die Bischöfe auch an "wegen der unmenschlichen Situation der Armut, in der Millionen von Lateinamerikanern leben müssen". - Im Gegensatz zu den bisher unter Ausschluß der Öffentlichkeit abgehaltenen Besprechungen und Gottesdienste war zu dieser Meßfeier ausdrücklich die Presse eingeladen worden.
OFFENBACH. Schwer verletzt wurde eine 22jährige Offenbacherin, als sie am Donnerstag morgen die Berliner Straße überqueren wollte. Wie die Polizei mitteilt, hatte die Fußgängerin den Fußgängerdurchbruch in Höhe des Hauses Nr. 175 benutzen wollen. Dabei war sie von einem stadtauswärts fahrenden Personenwagen erfaßt und zu Boden geschleudert worden. pmü
Die AEG hat am Freitag in der Bürostadt Niederrad das sogenannte "Geamatics-Haus" für 1300 Mitarbeiter offiziell eingeweiht.
In dem Gebäude auf dem Grundstück Lyoner Straße 9 konzentriert das Unternehmen die Beschäftigten aus seinem Bereich "Automatisierungstechnik" und weitere Geschäftseinheiten, die bisher auf zehn Frankfurter Standorte verteilt waren.
Zur Feier sprachen der AEG-Vorstandsvorsitzende Ernst Georg Stöckl und Oberbürgermeister Andreas von Schoeler. jg
GRÄVENWIESBACH. Die Müllabfuhr kann in der Mönstädter Straße und im Scheidweg aufgrund der Straßenbauarbeiten nicht vorfahren. Die Gemeinde bittet daher die Anlieger im Baustellenbereich, ihre Mülltonnen zur Leerung an die Gartenstraße zu transportieren.
Sollte dies nicht möglich sein, bietet die Gemeinde Müllsäcke an, die im Rathaus abgeholt werden können. Das Ende der Bauarbeiten ist wegen der Witterung bisher nicht abzusehen. cn
KRIFTEL. Im Krifteler Rats- und Bürgerhaus präsentieren vom 3. bis 20. November 1992 drei Künstler ihre Werke. Jutta Breuers-Kaupen hat sich auf das Bemalen von Seide spezialisiert. Mechthild Marxen gestaltet Porzellankacheln mit illustrierten Kochrezepten. Und Hauke Marxsen verwendet diese Kacheln beim Bau origineller Spieluhren. yw
Geschichte in Stein
Der Friedhof als steinernes Geschichtsbuch: Die Stadt Frankfurt hat jetzt eine neue Seite aufgeschlagen. Sie hat auf Anregung ihrer "Kommission für die Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden" schon vor Jahresfrist Michael Brocke vom Institut für Judaistik der Freien Universität Berlin beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und dem Jüdischen Museum eine bildliche und textliche Dokumentation der jüdischen Friedhöfe vorzunehmen.
Nach einer einer "Anschubfinanzierung" von 150 000 Mark stellt der Magistrat dem Forscherteam zur Verwirklichung des Projekts für die nächsten sechs Jahre eine Summe von insgesamt 1 650 000 Mark zur Verfügung.
Man begann mit dem Alten Judenfriedhof in der Battonstraße, der der älteste in der Stadt ist und der zum Teil von den Nazis zerstört und später von den Unbilden der Witterung sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Friedhof, der 600 Jahre jüdische Geschichte verkörpert, existiert seit Mitte des 13. Jahrhunderts und war damals noch außerhalb des späteren Gettos angelegt, als die Juden noch etwa in Domnähe wohnten.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war er wegen Überfüllung geschlossen worden,als der neue Friedhof in der Rat- Beil-Straße eröffnet wurde. Im Friedhof Battonstraße haben vermutlich mehr als 6000 Grabsteine gestanden. In der Nazizeit wurden unzählige von ihnen zu Schotter zerschlagen. Etwa 3000 bis 4000 Steine blieben erhalten und wurden in zylindrisch konischen Kegelstümpfen zusammengetragen. Einige besonders gut erhaltenen Steine wurden an die Friedhofsmauer angelehnt, und in einer Ecke hat man Grabmale bedeutender Rabbiner zusammengestellt.
Die Berliner Forschergruppe hatte im 19. Jahrhundert eine Vorgänger-Initiative, als Markus Horovitz von der Jüdischen Gemeinde in den Neunziger Jahren einen "Verein zur Erhaltung und Wiederherstellungdes alten Friedhiofs Battonstraße" gründete: Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, einen Großteil der Gräber zu identifizieren und aufzulisten.
Ein damals veröffentlichtes Buch von Horovitz ist den Berliner Forschern heute noch ein wichtiger Leitfaden; er hilft vor allem, die Inschriften zu lesen und zu ergänzen, die die Wissenschaftler aus Berlin zu entziffern suchen: mit der stereometrischen Fotografie und mithilfe alter Akten, sogenannter Memobüchern und Niederschriften der jüdischen Beerdigungsbrüderschaft.
Diese Rettungsarbeiten, so die Stadträtin Linda Reisch, ist die Stadt ihrer jüdischen Vergangenheit und ihrer Zukunft schuldig. Aber auch die jüdische Gemeinde kann davon profitieren: Die meisten ihrer heutigen Mitglieder kamen aus dem Osten; sie wuchsen gelichsam ohne "Geschichte" auf; nun können sie besser an die Geschichte der Frankfurter Juden anknüpfen. wp
Eine Unachtsamkeit wohl, mehr nicht. Irgend jemandem in der Potsdamer Landtagsverwaltung muß sie unterlaufen sein. Und so kam es an diesem Freitag für ein paar Minuten im Landtagsgebäude zu einer Begegnung der besonderen Art: Während einer Pause bei den Anhörungen vor dem Stolpe-Untersuchungsausschuß standen sich plötzlich die beiden als Zeugen geladenen ehemaligen Stasi-Offiziere Joachim Wiegand und Klaus Roßberg in Begleitung ihrer Anwälte gegenüber. Schweigend zunächst, bis Wiegand, einst Leiter der MfS-Hauptabteilung XX/4, seinem früheren Stellvertreter Roßberg vorhielt: "Jetzt bekämpft sich die Stasi schon untereinander."
Da ist - aus der Sicht eines ehemaligen MfS-Obristen - wohl etwas dran: Denn die beiden Geheimdienstler, die Seite an Seite über Jahre hinweg im DDR-Leben des heutigen brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe so eine gewichtige Rolle gespielt haben, ziehen plötzlich nicht mehr an einem Strang. Mehr noch: Einer von beiden lügt ziemlich offensiv. Das wäre nun alles halb so wild, wenn nicht eben jene Vergangenheit für die politische Gegenwart Stolpes eine so entscheidende Bedeutung hätte.
Klaus Roßberg hat unlängst Leben in das Spiel "Vergangenheitsbewältigung am Beispiel der Person Manfred Stolpe" gebracht; mit seiner Aussage, er persönlich habe Stolpe 1978 eine Verdienstmedaille der Stasi nebst Urkunde verliehen. Nun kann man sagen: na und? Doch ein derartig konspirativ-offiziöser Akt ließe Stolpes Standard-Argumentation bezüglich seines Mitarbeiter- Titels "IM Sekretär" ("Ich war eine Schublade") ziemlich wanken. Die Stolpe-Gegner formierten sich.
Der mittlerweile arbeitslose Stasi-Offizier Roßberg hat für diese ausführliche Beschreibung des vermeintlichen Festaktes in einem konspirativen Stasi-Objekt kürzlich den Weg über den privaten Fernsehsender Sat 1 gewählt und dafür - wie er vor dem Ausschuß nach längerem Zögern zugibt - Geld bekommen: Zwischen 3000 und 5000 Mark pro Drehtag, nebst Verpflegungs- und Reisekosten. Bei insgesamt fünf Drehtagen eine Summe, die sich irgendwo zwischen 20 000 und 25 000 Mark einpendelt. So genau weiß Roßberg das nicht. Und erhalten habe er auch noch nicht alles. Sagt er.
Ein Hauch von "Gegenwartsbewältigung" mag wohl da mit im Spiel gewesen sein. Jedenfalls macht der TV-Auftritt den Zeugen Roßberg in den Augen vieler nicht eben glaubwürdiger. Im Gegenteil. Es ist Wasser auf die Mühlen all derer, die da seit jeher sagen: Das Wort eines Ministerpräsidenten zählt immer noch mehr als das eines ehemaligen Stasi-Offiziers. Stolpe wiederholt denn auch am Freitag mit fester Stimme und schon im feierlichen Anzug, weil ihm nach der Pflicht im Ausschuß die Kür mit der Queen ins Haus steht, seine Version: Die Medaille sei ihm 1978 vom mittlerweile verstorbenen Staatssekretär für Kirchenfragen Hans Seigewasser verliehen worden, so en passant - und überhaupt nicht mit Getöse. Das sei zwar für das Verhältnis Kirche - Staat "kein Ruhmesblatt" gewesen, letztlich aber habe man "das gute Stück" nicht ablehnen können. Und in dem Bestreben, nicht zu viel Aufhebens zu machen, habe man sich darauf beschränkt, daß sich derartige Auszeichnungen an Kirchenleute künftig nicht wiederholen.
Aussage gegen Aussage. Der frühere Stasi-Offizier gegen den heutigen Ministerpräsidenten. Doch Manfred Stolpe fährt an diesem Tag einen 2:1-Sieg ein, denn da ist ja noch Joachim Wiegand, der sagt, daß es so, wie Roßberg es schildert, gar nicht gewesen sein kann: Wenn denn tatsächlich das MfS Stolpe geehrt hätte, dann, so Wiegand, "hätte ich die Medaille überreicht und Roßberg hätte zwei Meter hinter mir gestanden und allenfalls auch noch ein paar Worte sagen dürfen". Außerdem seien Medaillen und Urkunden des MfS nach der Verleihung postwendend wieder eingezogen worden, "damit nicht die Kinder sie in einer Schublade finden und auf der Straße damit spielen". Stolpe aber hat die Auszeichnungen bei sich daheim.
Nicht nur der Ehrenkodex, auch die Konspirationslogik der Stasi stehen also der Darstellung Roßbergs entgegen. Und so bastelte man denn am Freitag gehörig am Psychogramm des Hauptbelastungszeugen, um zu erforschen, was ihn zu dem Schritt veranlaßt haben könne. Geldmangel etwa? Wiegand jedenfalls will wissen, daß Roßberg das Wasser bis zum Hals steht. "Der ist einfach fertig." Schulden, Probleme mit dem Arbeitslosengeld und der Sozialhilfe. Eines Nachts, noch vor der Sat 1-Sendung, habe ihn Roßberg angerufen und gesagt: "Ich pack' aus." Wiegand, sagt Wiegand, habe ihm angeboten, ihn beim Sicherheitsdienst bei der Deutschen Reichsbahn unterzubringen, für elf Mark die Stunde. Doch Roßberg habe abgewunken: "Mensch, da muß ich den ganzen Tag an der Strecke stehen."
AXEL VORNBÄUMEN (Potsdam)
OBERURSEL. Nach einem halben Jahr Vorbereitungszeit haben sich in der vergangenen Woche neun Oberurselerinnen des Projektes "Frauentreff" zu einem Verein zusammengeschlossen. Ihr Konzept sieht neben Beratungs- und Bildungsangeboten sowie kulturellen Veranstaltungen auch - zumindest für Oberursel - eine Neuheit vor: ein Frauencafé.
"Wenn eine Frau allein in ein Lokal geht, muß sie sich schon bestimmte Blikke gefallen lassen", ärgert sich Astrid Wolf vom Vorstand des neugegründeten Vereins. Im Frauencafé, so hoffen die Organisatorinnen, wird das anders. Der offene Treff soll Oberurseler Frauen die Möglichkeit geben, sich auszutauschen und im Gespräch Erholung, Anregung und Information zu finden. "Das Café müßte täglich geöffnet sein", meint Astrid Wolf, "sonst wird es nicht angenommen".
Doch bislang sind diese Planungen noch Zukunftsmusik: Die geeigneten Räumlichkeiten fehlen noch. Das sei ein weiterer Grund für die Vereinsgründung gewesen. "Denn jetzt können wir Gelder beantragen". In der Oberurseler Frauenbeauftragten Erika Krumbein hat der Frauentreff schon eine Fürsprecherin in Sachen Finanzen gefunden. Sie werde ihre Wünsche und Nöte schon an die richtigen Stellen weitergeben, ist Astrid Wolf zuversichtlich.
Bis der neugegründete Verein eine Bleibe gefunden hat, haben sich die Oberurselerinnen beim Verein für Internationale Jugendarbeit in Bommersheim eingemietet. Mit einem Programm aus Musikveranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen und Kabarett will der Frauentreff auch Ausländerinnen, sowie zugezogene und junge Frauen ansprechen. "Bislang sind unsere Mitglieder eher so Mittelalter", scherzt Astrid Wolf und meint damit die 40- bis 50jährigen.
Als Konkurrenz zu Angeboten anderer Frauenverbände oder der Volkshochschule möchte sich der Frauentreff nicht verstanden wissen. Vielmehr plant er ein Netzwerk zu bilden, das verschiedene Organisationen und Gruppen verbindet. Wer sich für den Frauentreff interessiert erhält Informationen bei Astrid Wolf unter der Telefonnummer 0 67 71/5 75 45. ki
KRIFTEL. Direkt zog er den Vergleich ja nicht, aber Parallelen zwischen dem verstorbenen "Altbundeskanzler" und ihm gebe es schon: Hans-Werner Börs (CDU), der bis 1994 im Amt bleiben darf, bezeichnete Willy Brandt als Vorbild. Überhaupt gebe es "eine Reihe von prägnanten Gestalten", die sich wie er selbst über das "magische Datum" des 65. Geburtstags hinaus fürs Gemeinwohl engagieren wollten. Natürlich nur, wenn der Herrgott die nötige "geistige und körperliche Spannkraft" verleihe, um mit dem "höchstmöglichen Maß an Lebenserfahrung" dienen zu können.
Börs, der während der kontroversen Debatte über seine Zukunft als Bürgermeister den Sitzungssaal verlassen hatte, bedankte sich nach der Abstimmung "bei allen, die mir ihr Vertrauen entgegengebracht haben". Für ihn zu votieren, sei eine "gute Entscheidung" gewesen - vor allem im Hinblick auf eine gedeihliche Entwicklung der Obstbaugemeinde. Die Entscheidung freilich hat der CDU-Mann seinen Parteifreunden zu verdanken. Denn ausschließlich auf deren Stimmen basiert sein Erfolg. pms
rei BONN, 23. Oktober. Die Sozialdemokraten wollen mit höheren Energiepreisen den ökologischen Umbau der Industriegesellschaft finanzieren. Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Müller, erläuterte am Freitag vor Journalisten in Bonn den Umwelt-Teil des Sofortprogramms der SPD, der im Gegensatz zum früheren Konzept "Fortschritt 90" nicht mehr auf Sozialverträglichkeit abstellt und keinen steuerlichen Ausgleich für die Energieverteuerung vorsieht.
Als Beispiel für ein "ökologisches Investitionsprogramm zur Modernisierung der Wirtschaft" nannte Müller den Aufbau in Ostdeutschland. Allein eine Benzinpreiserhöhung um 20 Pfennig würde mit etwa 20 Milliarden Mark ebensoviel Mittel für den Aufbau einer umweltfreundlichen Wirtschaft im Osten einbringen wie in diesem Jahr insgesamt in den neuen Bundesländern investiert werde. Künftige Politik dürfe nicht allein auf Arbeitsproduktivität ausgelegt sein, sondern müsse die Rohstoffe als Produktionsfaktor miteinbeziehen. Müller forderte ein "Bündnis Arbeit und Umwelt". Die Bürger der Industrieländer hätten ihr "ökologisches Konto" längst überzogen. "Wir werden an Verzicht nicht vorbeikommen", sagte der SPD-Politiker.
Die zusätzlichen Mittel durch die Anhebung der Energiepreise müßten zwar in umweltfördernde Projekte wie etwa den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) investiert werden, trotzdem könne es für eine Übergangszeit auch zu Ungerechtigkeiten kommen. Zumindest aber werde den Menschen dann die Möglichkeit zum Umsteigen vom Auto auf Busse und Bahnen geboten, was derzeit nicht der Fall sei.
Am Ausstieg aus der Atomkraft will die SPD nach Angaben Müllers festhalten. Atomkraftwerke seien ein Sicherheitsrisiko und sie lieferten keinen Beitrag zur Einsparung von Energie.
Die Berufsfeuerwehr wird bis Ende des Jahres mit 200 neuen Schutzjacken ausgestattet. Die Kleidung soll auf den Fahrzeugen deponiert werden. Die Jacke hält Wärmestrahlung ab und ist innen mit einer Textilfaser beschichtet, die vor Nässe schützt. Sie kostet pro Stück rund 600 Mark. habe
WIESBADEN. Backsteinhäuser, ein Gärtner der das Laub zusammenfegt und eine pavillonartige Bebauung, so kannten die Wiesbadener das städtische Krankenhaus an der Schwalbacher Straße bis zum Jahr 1982. Dann begann der große Umzug auf den Freudenberg, denn der Raum in der Innenstadt wurde zu eng und, eingeschnürt von Hauptverkehrsstraßen, war an Ausbau nicht zu denken. Zudem waren einzelne Kliniken schon früher ausgegliedert worden, ein wirtschaftliches Arbeiten und notwendige Innovationen nicht mehr möglich.
Der Neubau dauerte Jahre, und bis heute sind die Krankenpflege-, die Hebammenschule sowie ein Schwesternwohnheim in der Nähe des ehemaligen "Krankenbergs" untergebracht. Ein Zustand, der sich bald ändern soll. Die große Baustelle direkt neben der Kinderklinik auf dem Freudenberg verspricht Abhilfe. Im nächsten Jahr werden dort neue Schulgebäude fertiggestellt, ein Appartmenthaus wird das Schwesternwohnheim in der Eberleinstraße entlasten.
Heute sind in den Kliniken auf dem Freudenberg 17 Fachabteilungen untergebracht. Der Service reicht von der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie über das Zentralinstitut für Röntgendiagnostik bis hin zur Neurochirurgischen Unfallstation, die demnächst eröffnet wird. Ein guter Durchschnitt, so die Verwaltungsdirektorin des städtischen Krankenhauses, Ingrid Strack. Mit 972 Betten und über 34 000 erwarteten Patienten im laufenden Jahr zählen die Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) zu den acht größten Krankenhäusern in Hessen. Die Größe eines Hauses, so Frau Strack, führe nicht zwangsläufig zur Entfremdung zwischen Patient und Krankenhauspersonal. In den HSK wird ein Konzept erprobt, das Pflegekräften und Kranken gleichermaßen das Leben erträglich gestalten soll. Der schon chronische Pflegenotstand, der auch die HSK nicht verschonte, führte in der Verwaltung dazu, daß neue Ideen Anklang fanden, die die Arbeit angenehmer machen sollten: Pflegekräfte geben nicht mehr wie am Fließband nur Spritzen oder wechseln Verbände. Für jedes Krankenzimmer sind vielmehr Kontaktpersonen zuständig, die pflegen und gleichzeitig Ansprechpartner für die Patienten sind. Dadurch, so Ingrid Strack, seien nicht nur die Kranken zufriedener, sondern auch das Personal. Ein Erfolg sei es dann, wenn Krankenschwestern nach ihrer Ausbildung zwar weggingen, kurze Zeit später aber die Wiederbewerbung auf dem Tisch liege.
Doch das ist nur ein Weg der HSK, den Pflegenotstand zu mildern. Vermehrt, so die Verwaltungschefin, müsse man auch um Rückkehrwillige werben. Wiedereinstiegskurse nach der Kinderpause sollen besonders bei Frauen die Angst mildern, nach jahrelanger Berufsabstinenz nicht mehr auf dem letzten Stand zu sein.
Obwohl das Krankenhaus der Stadt gehört, muß man sich auch dort um gesunde Finanzen kümmern. Und das ginge langfristig nur, so Ingrid Strack, wenn der veraltete, feste Pflegesatz verabschiedet würde. Der sei besonders für große Krankenhäuser problematisch, weil sie besonders "teure" Patienten nicht an Spezialkrankenhäuser überweisen könnten. Der Trend müsse daher weg von der Mischkalkulation des Pflegesatzes gehen und hin zur Einzelleistungsabrechnung, so die Forderung der Spezialistin.
Insgesamt werde sich der "Gesundheitsmarkt" in den nächsten Jahren dynamischer entwickeln, als in all den Jahren zuvor, ist sich Ingrid Strack sicher. Mehr Wettbewerb als bisher werde alle im Gesundheitsdienst Beschäftigten zum Nachdenken zwingen. Der Entwicklung tragen die HSK schon jetzt Rechnung: Geplant ist eine Ausgliederung der Radiologie und der Nuklearmedizin aus dem Gesamtbetrieb. Das würde bedeuten, daß Untersuchungen vermieden werden könnten, die heute noch niedergelassene Ärzte machen, und die unter leicht veränderten Aspekten im Krankenhaus nochmals gemacht werden müssen.
Bimmelnd und tutend rollt die "Spirit of America" in Gastonia ein und kommt vor den johlenden 10 000 Anhängern des Präsidenten kreischend zum Stillstand. Mitten auf der "Railroad Crossing" der Kleinstadt in North Carolina parkt nun der Salonwagen, von dessen hinterer Plattform ein lächelnder George Bush der Menge zuwinkt. Er trägt den rot- weiß-blauen Anorak der "Atlanta Braves", die in der Baseball-Endspielserie gegen die kanadischen Toronto "Blue Jays" gerade wieder verloren haben. Doch das stört diejenigen, die sich ihr Ticket am Vortag im republikanischen Hauptquartier der Bush/Quayle-Kampagne abgeholt haben, niemanden. "Four more Years" brüllen sie begeistert, als wollten sie es hier in der Textilhauptstadt der USA dem Rest des Landes noch einmal zeigen. Die Szene gleicht einem romantischen Gemälde Norman Rockwells: der Eisenbahnübergang mit den Getreidesilos im Hintergrund, rot und gelb uniformierte High School-Bands auf den schnell zusammengezimmerten Seitentribünen und überall die sternchenbesetzte US-Flagge. Nur der von einer Rockband gespielte Motown Song des "Dancing in the Street" paßt nicht so ganz in die für die Kameras inszenierte Idylle.
Denn die Aussicht auf vier weitere Jahre mit George Bush im Weißen Haus läßt die Nation nicht gerade in den Straßen tanzen. Daß Bush hier im konservativen Herzen der Carolinas zur Endphase des Wahlkampfes überhaupt noch werben muß, ist schon ein Zeichen für seine Schwäche. Die Textilarbeiter und Sekretärinnen, die Hausfrauen und Lehrerinnen mit ihren christlichen Schulklassen eint weniger der Enthusiasmus für den Amtsinhaber als die Angst vor seinem demokratischen Konkurrenten Bill Clinton. Das weiß auch George Bush. Ob sie sich noch an die letzte demokratische Präsidentschaft Jimmy Carters erinnerten, fragt er, nachdem er im Schutz seiner Leibwächter vom Zug ans Rednerpult gesprungen ist. "Lange Schlangen vor den Tankstellen und Zinssätze von 21 Prozent", hilft er ihrem Gedächtnisvermögen nach. Demokrat = Ölkrise = Führungsschwäche = Inflation, so lautet die neu ausgeheckte Assoziationskette der Republikaner gegen die Demokraten, nachdem die Werbung mit dem eigenen Wirtschaftsprogramm nicht mehr wirkt.
Unter den Versammelten kommt das an. Edward Abbey, ein Computerprogrammierer aus der Hauptstadt Raleigh, erzählt, wie die exorbitanten Hypothekenzinsen Ende der 70er Jahre beinahe seinen Traum vom Vorstadt-Häuschen zerstört hätten, ehe ihn Ronald Reagan mit seinem hemmungslosen Optimismus noch einmal rettete. Nur im Rest der USA scheinen der Bevölkerung die Sorgen von heute näher als die Krisen von gestern. Die Meinungsumfragen zeigen Bill Clinton kontinuierlich mit 11 bis 19 Prozent vor George Bush und dem unabhängigen Kandidaten Ross Perot, der sich nach den für ihn so erfolgreichen Fernsehdebatten langsam von 14 auf 20 Prozent der Wählerstimmen hochhangelt.
Doch nachdem der Wahlkampf jetzt schon langweilig zu werden droht, haben die Medien nun ein ureigenes Interesse, die beiden letzten Wochen als Aufholjagd Bushs zu präsentieren, damit es spannend bleibt. Plötzlich sehen Kolumnisten in jedem gedanklich zu Ende gebrachten Satz des Präsidenten eine neue Souveränität des Kandidaten, wird jede nicht gerade fahrige Geste zum Zeichen für Bushs neu erwachte Kampfeslust. "Nach 10 trägen Monaten, ist Mr. Bush plötzlich als faustschüttelnder und redegewandter Präsidentschaftskandidat wiedererwacht", so kommentierte die New York Times den Eisenbahntrip Bushs durch South und North Carolina. Viel wahrscheinlicher als eine Wiederholung von Präsident Trumans Überraschungssieg im Jahre 1948 ist jedoch, daß George Bush mit seiner "Spirit of America" am 3. November statt ins Weiße Haus aufs Abstellgleis der Geschichte rollen wird.
ROLF PAASCH (Gastonia)
WEHRHEIM. Die Schadstoffsammlung des Umlandverbandes (UVF) findet vom 4. bis 11. November statt. Privathaushalte, Schulen, Dienstleistungsunternehmen und Kleinbetriebe sind angesprochen. Pro Anlieferung können nur bis zu 100 Liter oder 100 Kilogramm Abfälle angenommen werden. Die Fahrzeuge können nur 20 Liter große Behälter aufnehmen.
Als Sondermüll gelten Farben, Verdünner, Fleckentferner, Säuren, Herdputzmittel, Abfluß-Reiniger, Entkalker, Pflanzenschutzmittel, Kosmetika und Autobatterien. Auskünfte unter Telefon 0 64 75 / 80 12 oder 0 69 / 2 57 77 56.
Die Stationen und Termine des Schadstoffmobils: In Wehrheim am Bauhof am 4. November von 15 bis 16 Uhr und auf dem Festplatz am Bürgerhaus am 14. November von 12.30 bis 13.30 Uhr; in Obernhain am 4. November von 16.30 bis 17.30 Uhr am Feuerwehrgerätehaus; in Pfaffenwiesbach am Bauhof von 12.30 bis 13.30 Uhr am 1. Dezember; in Friedrichsthal ebenfalls am 1. Dezember am Feuerwehrgerätehaus von 14 bis 15 Uhr. cn
LEVERKUSEN. Frank Zappa, Meister der Grenzüberschreitungen und des Schubladensprengens, hat das Problem der zeitgenössischen improvisierenden Musik auf den simplen Nenner gebracht: "Jazz isn't dead, it just smells funny." So ungesichert die etymologische Herkunft des Wortes ist (vermutlich stammt es vom Jargonbegriff Jass, der im Cajun für Tohuwabohu stand), so ungesichert und fließend sind die Grenzen zu anderen musikalischen Gattungen.
Dementsprechend vielfältig ist das Programm heutiger Jazzfestivals. Selbst klar konzipierte Veranstaltungen wie das frühjährliche Züricher "Taktlos" oder das heuer am letzten Novemberwochenende stattfindene Berliner Total Music Meeting bieten Ereignisse, die sich nicht einordnen lassen und in die Neue Musik genauo hineinspielen wie in den Rock oder andere Genres.
Die diesjährigen Leverkusener Jazztage waren in ihrer 13. Ausgabe so pluralistisch wie nie. Zehn Tage lang präsentierten sich an 13 Spielstätten mehr als 80 Gruppen und Orchester. Damit ist Leverkusen vermutlich das quantitativ größte Festival Europas, und da bis zu sechs Ereignisse parallel laufen, ist man zur Qual der Wahl verurteilt und könnte die Berichterstattung unter das Motto stellen: "Was man alles zwangsläufig versäumt".
Nachdem man am Eröffnungswochenende zwischen den beiden Sälen des Forum hin- und herhetzte, um wenigstens Teile der 17 "acts" mitzuerleben, und der Sonntag - wie die anderen Tage auch - im Jazzclub Topos mit einer kölschgeschwängerten Session in den frühen Morgenstunden ausklang, sah der Festivalmontag so aus:
Nach einem kleinen Frühstück begibt man sich zum Zelt vor dem Rathaus, wo täglich eine Band spielt, dismal Chubby Carrier & The Bayou Swamp Band, die mit ihrer Mischung aus kreolischem Zydeco und Louisiana-Blues eine der Wurzeln des Jazz beleuchtet, nach einem kleinen Essen mit Musikern, Kollegen oder Freunden zieht man sich ins Hotel zurück, um Kraft zu schöpfen aus jener Art der Meditation, die man früher Mittagsschlaf nannte; gegen 18 Uhr schaut man noch einmal ins Zelt, wo gerade das zweite Konzert beginnt und wird sich darüber klar, daß man sich für die Projekte im Schloß Morsbroich entscheidet; somit den Orgelabend mit Barbara Dennerlein, Jimmy McGriff und Amina Claudine Myers genauso verpaßt wie die drei Auftritte der Reihe Surprising Moments im Agam- Saal und das Konzert im Galerietreff.
Um 19.30 Uhr sitzt man also im Schloß Morsbroich, wo wenig später der virtuose Eric Watson eines der mitreißendsten Klavierkonzerte gibt, das man seit vielen Jahren hörte, anschließend der Tubist Pinguin Moschner gemeinsam mit der Performerin Fine Kwiatkowski den Saal musikalisch und räumlich in ein Spannungsfeld verwandelt; dann eilt man ins Topos, um Aki Takase mit dem Bassisten Nobuyushi Ino zu erleben, die man in Duo-Besetzung seit Jahren nicht mehr hörte, zwischendurch schaut man ins Forum, um wenigstens den Schluß des Orgelabends noch zu sehen, und nachdem Amina Claudia Myers letzte Töne ver- klungen sind, ist wieder das Topos dran mit Taskase/Inos letztem Set und der Hoffnung auf eine Session, die dann wieder einmal sehr spät, will heißen in der Frühe endet.
Ein Teil der "Hauptveranstaltungen" ist so populistisch, daß es dem Puristen graust, doch da in Leverkusen (wie in einigen anderen Festivals ebenfalls) das damit eingespielte Geld unter anderem dafür verwendet wird, Avantgarde-Veranstaltungen zu bezahlen, die sich alleine nie finanzieren ließen, ist gegen jene Abende, die man unter dem Titel "Greatest Hits" abhaken kann, nichts zu sagen, denn - siehe oben - die Sahnehäubchen werden an den kleineren Spielorten aufgesetzt.
Bei der "African Jazz Night", die man getrost in African Rock Night umbenennen könnte, fiel Angelique Kidjo aus Benin auf, die ihre treibenden Rhythmen immer wieder bereicherte durch fast folkloristisch anmutende Balladen von sehr hoher erzählerischer Qualität; Arturo Sandoval und Maceo Parker spielten jeweils in größerer Besetzung so gut, so sicher, so inspiriert wie man es von ihnen kennt (aber man kennt's halt); Billy Cobham hat diesmal keine Weltstars mitgebracht und ging nicht das Risiko ein, daß vier Virtuosen - wie schon geschehen - aneinander vorbeireden, sondern drei junge, sehr gute Sidemen, die sich ganz in den Dienst der Sache (bzw. des Meisters) stellen und Cobhams wuchtigen Jazzrock zum mitternächtlichen Aufputschmittel werden lassen.
Karl Berger spielt im Quartett fein ziselierte, stets durchsichtige Phantasien, doch der Andrang im Agam-Saal ist so groß, daß man, von einem anderen Konzert kommend, nur noch draußen vor geöffneter Tür inmitten einer Menschentraube hören kann, David Friesen gibt ein ausgefeiltes Solokonzert auf seinem elektrischen Kontrabaß, das jedoch weitgehend auskomponiert klingt, und die sechs Humoristen des Orchestre De Contrabasses arbeiten sich voll tiefgründigem Witz und handwerklicher Reife durch die Musikgeschichte, daß es eine augenzwinkernde Freude ist, ihnen zuzuhören.
Das mit Spannung erwartete Gitarrenprojekt "G x 4" von Marc Ribot, Kelvin Bell, Elliott Sharp und J. P. Bourelly wurde in seiner erstarrten Langeweile zur Enttäuschung des Festivals. Eddie Harris spielte druckvollen Funk, fast mehr an den Tasten als mit dem Saxophon, aber fand keine neuen Töne, und der Besuch von Dirk Raulfs Projekt ORGANism (mit ihm, s, Phil Minton, voc, Horst Grabosch, tp, und Hans Lüdemann, organ) fiel leider dem Terminplan zum Opfer.
Interessant die Vergleiche von Auftritten derselben Musiker an verschiedenen Orten. Aus Detroit kam der Gitarrist Spencer Barefield und brachte neben dem Bassisten Jaribu Shahid und dem Schlagzeuger Tani Tabbal den Saxophonisten James Carter mit, der in den letzten Jahren zum Shooting Star wurde. Deren sonntägliches Eröffnungskonzert im großen Terrassensaal geriet zu einer kammermusikalischen Perle von seltener Schönheit. Carter spielt nie seine archaische Kraft aus, sondern bläst wunderbare Kantilenen, Barefield findet stets die entsprechenden Saitentöne, Shahids ruhige Baßarbeit kann man nur als gepflegt bezeichnen, das Schlagzeug sorgt für fein abgestimmte Dynamik, und wenn sich Gitarre, Sax und Baß zum Unisono finden, entstehen Schwingungen und Klangfarben, die an den Nuancenreichtum von Ravels Bolero erinnern.
Abends drauf im Galerietreff geschieht das Gegenteil: die Gitarre ist untergemischt, mit Carter gehen sämtliche Gäule durch, er spielt in freien Ausbrüchen alle an die Wand, die anderen beiden können nur noch reagieren, und das Konzert fällt auseinander. Eine Stunde später steigen Carter und Shahid beim Sbigniew Namyslowski Quintett ein. Hier ergeben sich besonders zwischen Carters Saxophon und dem Flügelhorn Hans-Peter Salentins so viele frappierende Spannungsmomente, daß das Publikum sogar den schäumenden Gerstentrank abstehen läßt.
Am interessantesten aber waren die "Morsbroich Projects". Der Tubist Pinguin Moschner und der Pianist Eric Watson waren jeweils als "The Musician" eingeladen, an fünf Tagen in fünf verschiedenen Besetzungen zu arbeiten, so daß ein interessiertes Publikum pro Tag zwei einstündige Auftritte sehen konnte, die im Laufe der Woche fast sämtliche Schattierungen der beiden Instrumentalisten beleuchteten.
Moschners Technik scheint unbegrenzt. Das wird am deutlichsten im Solokonzert oder in der Zusammenarbeit mit der Performerin Fine Kwiatkowski. Ob er das Klangspektrum der Tuba durch einen zusätzlichen Posaunentrichter erweitert, den Ton mit einem Klarinettenmundstück erzeugt, den Korpus des elektrisch verstärkten Instrumentes mit Metallscheiben zum Schwingen bringt, ob er in das Kesselmundstück bläst, dreistimmig spielt oder - selbst im mehrstimmigen Solo! - mit Zirkularbeatmung minutenlang Schwebungen und Interferenzen fein moduliert: stets bleibt alles im Geiste seiner spontankompositorischen Ideen: nie dominiert die blinde Suche nach neuen Klängen, er hat sie alle ausprobiert und setzt sie bewußt ein.
Was dann etwa bei einem Quartettauftritt an einem normalen Mittwochsalltag, beim Zusammentreffen mit Maggie Nicols, voc, Regina Pastuszyk, cl, und Günter "Baby" Sommer, dr, geschieht, kann man kaum noch beschreiben. Wer ähnliches erlebt hat, schnalzt allein in Gedanken daran mit der Zunge, und wer's nicht kennt, sollte bei nächster Gelegenheit einen Auftritt dieser Musiker/innen besuchen - egal in welcher Besetzung.
Bei Watson wurde etwas anderes deutlich: Nach seinem fulminanten Soloabend spielte er im Duo mit der Bassistin Joëlle Léandre und fand dabei eine solch kongeniale Partnerin, daß die Reibung zwischen den beiden Instrumenten und den beiden Menschen fast körperlich zu spüren war. Tags darauf, im Trio mit John Lindberg, b, und Bill Elgart, dr, klang alles anders. Die drei kennen sich seit Jahren, spielen häufig zusammen, und so geriet dieses Konzert einfach zu einem wunderschönen Musikabend dreier herausragender Künstler, bei denen aber gerade diese urwüchsige Tension des Vorabends nicht da war.
Doch gerade die lebendigen Veränderungen in der Musik sind das, was Jazz ausmacht, und solange dies auf einem Festival geboten wird, nimmt man auch populistische Angebote in Kauf, die zu besuchen niemand gezwungen wird: Allein an diesem abschließenden Wochenende versammeln sich noch so viele große Namen (wesentlich jazzgeprägter als beim Opening Weekend), daß selbst einem abgeklärten Kritiker das Fell juckt, noch einmal hinzufahren zu einer Mammutsession von heute, Sonntag, 16 Uhr, mit Andrew Cyrille im Forum bis zum Montagmorgen mit Ahmed Abdullah's Solomonic Sextett im Topos. MICHAEL RIETH
rds BONN, 23. Oktober. Neue Steuererhöhungen ab 1995 plant die CDU. Regierungssprecher Dieter Vogel bestätigte am Freitag in Bonn, daß Bundeskanzler Helmut Kohl "als CDU-Vorsitzender" einer entsprechenden Aussage im Vorstandsantrag für den Parteitag in der kommenden Woche zugestimmt hat. Die SPD warf Kohl vor, er wolle sich "an der Wahrheit vorbei" schlängeln, daß Steuererhöhungen tatsächlich schon früher nötig seien.
Der Regierungssprecher begründete den Entschluß Kohls mit den zu erwartenden "neuen Milliarden-Lasten" durch die 1995 fällig werdende Übernahme der Altschulden der Ex-DDR. Aus der Übernahme der Schulden der Treuhandanstalt (250 Milliarden Mark), des Kreditabwicklungsfonds (140 Milliarden) und der Wohnungswirtschaft (50 Milliarden) in den Staatshaushalt entstünden allein zusätzliche Zinsverpflichtungen von jährlich rund 40 Milliarden Mark. Weitere Belastungen kämen auf den Bund mit der Neuregelung des Länderfinanzausgleichs zu, der 1995 auf die neuen Länder erweitert werden soll.
Vogel bekräftigte, daß es in den beiden Jahren 1993 und 1994 keine Steuererhöhungen außer der am 1. Januar 1993 in Kraft tretenden Anhebung der Mehrwertsteuer geben werde. Für diese Jahre müßten Einsparungen und Umschichtungen im Etat im Vordergrund stehen. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums betonte, für Minister Theo Waigel (CSU) habe Sparen und Umschichten von Ausgaben auch 1995 absoluten Vorrang.
Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) hält zusätzliche Einschnitte in bestehende soziale Leistungsgesetze durch ein "Haushaltssicherungsgesetz" schon im nächsten Jahr für unverzichtbar.
SPD-Geschäftsführer Karlheinz Blessing forderte von der Regierung "Fakten und Zahlen auf den Tisch". Die SPD-Finanzexperten Ingrid Matthäus-Maier und Joachim Poß nannten Regierungsbeschlüsse über Einnahmeverbesserungen schon 1993 unvermeidbar, wenn selbst Möllemann zweistellige Milliarden-Löcher im Etat 1993 einräumen müsse.
(Kommentar auf Seite 3, weiterer Bericht auf Seite 4)
Kohl auf der Flucht nach vorn
Von Martin Winter (Bonn)
Mit einem Befreiungsschlag versucht Helmut Kohl das Gesetz des Handelns zurückzugewinnen. Zwei Tage vor dem Parteitag der CDU tritt der seit seiner Steuerlüge in der Einheitspolitik gelähmte Kanzler die Flucht nach vorn an. Es ist weniger Kohls Wende, sondern ihre Art und ihr Zeitpunkt, die mißtrauisch machen. Die Festlegung, zur Bewältigung der finanziellen Altlasten der DDR ab 1995 die Steuern zu erhöhen, zielt mehr darauf, der verunsicherten Partei Orientierung zu geben. Mit der Suche nach sachgerechten und politisch wie sozial vertretbaren Lösungen hat es wenig zu tun. Dem Kanzler und Parteichef muß das Wasser schon ziemlich am Halse stehen, daß er mit seiner neuen Politik offen zugibt, die Deutschen über die wahren Kosten der Einheit irregeführt zu haben. Seine ostdeutschen Parteifreunde drängen ihn schon lange, für höhere Einnahmen zu sorgen. Es ist erst ein paar Wochen her, daß die Fraktionsführung der Unionsparteien eine Zwangsanleihe gefordert hat. Nur: Weder der damalige Beschluß noch die nun verkündete neue Politik tragen zur Klarheit und Verläßlichkeit und so zum Ende des von dieser Regierung angerichteten Finanzchaos bei. Weder ist es der christlich-liberalen Regierung bislang gelungen, einen soliden Haushalt für 1993 auf die Beine zu stellen, noch hat sie wirklich ernsthafte und erfolgreiche Schritte zum Sparen und zum Umschichten von Haushaltsmitteln unternommen. Auch der von Kohl pompös angekündigte Solidarpakt ist vorerst nicht mehr als eine Sprechblase. Die Wahrscheinlichkeit, daß wirtschafts- und finanzpolitische Vernunft über diesen Kanzler gekommen ist, ist sehr gering. Kohl denkt ausschließlich in Machtkategorien. Zur kurzfristigen Festigung seiner Position in der CDU nimmt er da auch in Kauf, das Chaos mit seinem Vorschlag mittelfristig noch zu vergrößern.
Denn wie will man nun Begehrlichkeiten abwehren, die Einnahmen vielleicht doch schon früher zu erhöhen? Wie will man verhindern, daß die öffentlichen Finanzen jetzt nur noch lasch durchforstet werden? Vergessen scheinen die Versprechen, das Problem erst einmal mit vorhandenen Mitteln zu lösen. Vergessen auch die Warnungen vor einer Steuerdiskussion zur Unzeit, die Gift für die eh schon miserable Konjunktur wäre. Vergessen auch, daß eine normal funktionierende Regierung erst einmal alle Zahlen auf den Tisch legt und Kassensturz macht, bevor sie laut über Einnahmeerhöhungen nachdenkt. Helmut Kohl scheren solche Überlegungen kaum. Er hat gemerkt, daß seine Position in Partei und Regierung ins Wanken gerät, wenn er nicht bald etwas gegen die schlechte Lage und die noch schlechtere Stimmung im Land unternimmt.
Selbst ein Helmut Kohl ist schließlich nicht unersetzbar, und die Leidensfähigkeit der Christdemokraten, verlorene Wahlen und miserable Umfragen zu ertragen, ist nicht unbegrenzt. Gewiß wird Kohl auf dem Parteitag mit seinem Vorschlag Punkte sammeln. Seinen Parteifreunden will er einen Eindruck von Ehrlichkeit und Handlungsfähigkeit mit zurück an die Basis geben. Und eine so frustrierte Partei ist ja schon für weniges dankbar. Aber weil er mangels schlüssigen Gesamtkonzeptes nur eine Scheinlösung anbietet, ist es auch nur eine Scheinehrlichkeit, die die Christdemokraten den verunsicherten Menschen im Lande bieten. Schon am Tage nach dem Parteitreffen wird Helmut Kohl von der Realität eines ungeklärten Haushaltes 1993 und der Neuordnung des Finanzausgleiches zwischen Bund und Ländern eingeholt werden.
Aber Helmut Kohl schaut nicht nur auf seinen Parteitag, den er möglichst unbeschadet überstehen will. Er hat seinen Blick auch schon fest auf die Bundestagswahl 1994 gerichtet, die er noch einmal gewinnen will. Als ausgebufftem Wahlkämpfer ist ihm klar, daß er mit einer Steuerlüge wie 1990 nicht noch einmal gewinnen kann. Im Gegenteil, daß er frühzeitig Einsicht und Handlungsfähigkeit demonstrieren muß. Sein Freund George Bush, der sich mit seiner Unfähigkeit zum Realismus im eigenen Land wohl um die Macht bringt, dürfte für Kohl eine wichtige Mahnung sein.
So will der Kanzler dreierlei erreichen: den Parteitag gut überstehen, dem Osten der Republik Hilfe signalisieren, und dem politischen Gegner das Argument der Steuerlüge für 1994 aus der Hand schlagen. Aber Kohl unterschätzt die Dimension des Problems. Am Rande einer schweren wirtschaftlichen Krise nutzen taktische Vorschläge nicht nur nichts, sie schaden. Und es wird nicht lange verborgen bleiben, daß Kohls scheinbar mutiger Vorstoß nichts anderes ist als der Steuerlüge Teil Zwei. Solange jedenfalls, wie diese Regierung nicht bereit ist, eine schonungslose finanz- und wirtschaftspolitische Bilanz und die richtigen Konsequenzen daraus zu ziehen. Dieser Regierung ist das aber kaum noch zuzutrauen. Helmut Kohls Vorschlag könnte sich bald als der letzte, verzweifelte und doch untaugliche Versuch herausstellen, seine Kanzlerschaft über die Zeit zu retten.
Das Wetter
Wetterlage Am Samstag bestimmt kühle und wolkenreiche Luft das Wetter in Deutschland.
Am Sonntag zieht im Tagesverlauf ein neues Regengebiet von Westen heran.Vorhersage bis Sonntag abend Am Samstag wechselnde, vielfach starke Bewölkung mit einzelnen Schauern. Am Sonntag von Westen Bewölkungsverdichtung und nachfolgend lang andauernder und zum Teil ergiebiger Regen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 5 und 10 Grad. Tiefstwerte in der Nacht zum Sonntag zwischen 3 und 7 Grad.
Schwacher bis mäßiger, im Laufe des Sonntag vor allem in der Mitte und im Süden Deutschlands frischer bis starker Wind um Südwest.
Von Westen her Übergang zu Schauerwetter, wenig Temperaturänderung zu erwarten.
Temperaturen vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
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wolkig 10 Athen
leicht bewölkt 26 Barcelona
wolkig 16 Bordeaux
stark bewölkt 15 Brüssel
stark bewölkt 9 Budapest
leicht bewölkt 12 Dublin
bedeckt 7 Helsinki
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wolkig 9 Istanbul
wolkig 16 Kairo
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leicht bewölkt 27 Las Palmas
Regenschauer 21 Lissabon
stark bewölkt 18 Locarno
wolkig 9 London
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leicht bewölkt 17 Malaga
leicht bewölkt 21 Mallorca
wolkig 21 Moskau
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wolkig 15 Paris
stark bewölkt 11 Rom
wolkig 18 St. Petersburg
wolkig 0 Stockholm
wolkig 5 Tunis
wolkig 20 Varna
Regen 9 Venedig
leicht bewölkt 13 Warschau
Regenschauer 3 Wien
wolkig 10 Zürich
bedeckt 8
Deutschland
Berlin
bedeckt 5 Dresden
stark bewölkt 9 Feldberg/Ts.
Sprühregen 2 Feldberg/Schw.
Schneefall -2 Frankfurt/M.
Regen 8 Freiburg
bedeckt 8 Garmisch
wolkig 8 Hamburg
Sprühregen 5 Köln/Bonn
Regen 8 München
Regen 8 Norderney
Regen 8 Rostock
wolkig 8 Sylt
stark bewölkt 4 Zugspitze
wolkig -10
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.02 Uhr Sonnenuntergang 17.16 Uhr Mondaufgang 5.16 Uhr Monduntergang 16.09 Uhr
Mehr Obstbäume auf weniger Wiesen
WIESBADEN. Die Obstbäume in Hessen stehen immer dichter: Bei 908 obstanbauenden Betrieben wachsen 1992 auf 1218 Hektar rund 655 000 Bäume. Dies bedeute seit 1988 einen Rückgang der Fläche um acht Prozent und ein Plus bei den Bäumen von 16 Prozent, berichtete das Statistische Landesamt in Wiesbaden. Die Zahl der Betriebe habe sich um zwölf Prozent verringert. Die Tendenz zu sogenannten Dichtpflanzungen, ermöglicht durch die Züchtung von kleinwüchsigen Pflanzen, ist nach Angaben des Amtes beim Apfelanbau besonders ausgeprägt. Die Äpfel spielen nach Angaben der Statistiker beim hessischen Obstanbau die bedeutendste Rolle. Auf 50 Prozent der Fläche gedeihen sie. Dabei habe die Sorte Boskop mit über zehn Prozent ihre Spitzenstellung wie 1988 halten können. Danach folge mit sieben Prozent der Jonagold-Apfel. Der Anbau der Sorten Cox Orange und Golden Delicious sei verringert worden, ihr Anteil liege 1992 nur noch zwischen fünf und sechs Prozent, während es 1988 noch rund acht Prozent gewesen seien. lhe
FULDA. Bisher unbekannte Täter haben in den frühen Morgenstunden des Freitag auf das Auto des Kreisvorsitzenden der "Republikaner" einen Brandanschlag verübt. Wie die Kriminalpolizei Fulda berichtete, hätten zwischen drei und vier Uhr der oder die Täter vermutlich eine Seitenscheibe des Personenwagens eingeschlagen und Kraftstoff in den Innenraum geschüttet. Der Sachschaden an dem ausgebrannten Wagen beträgt 36 000 Mark.Außerdem sei auf das Tor der Garage mit heller Farbe die Parole "Nazi verrecke" aufgesprüht worden. Bereits vor zehn Tagen hatten unbekannte Täter auf dasselbe Fahrzeug einen Anschlag versucht. gwa
Einfälle aus Abfällen
KRONBERG. "Ich kann einfach nichts wegwerfen", bekennt die Steinbacher Künstlerin Elisabeth Reichert. Doch wer ihre jüngsten Arbeiten im Altkönigstift Oberhöchstadt betrachtet, der erkennt, daß dieser "Fehler" ihre große Stärke ist. Ob es ausrangierte Glühbirnen, die Stäbe abgebrannter Silvesterraketen oder Widerstände aus kaputten Fernsehgeräten, Spiraldrähte aus Stenogrammblocks, Treibholz oder alte Bettbezüge und Spitzendeckchen einer verstorbenen Tante sind - unter ihren geschickten Händen und mit ihrer spielerisch-blühenden Phantasie verwandelt sich der Abfall in zauberhafte Kunstwerken.
Da wird aus dem Maschendraht eines früheren Kaninchenstalls, ein paar bunten Holzperlen, einem Backförmchen und einem Dosendeckel ein tanzender Clown. Glühbirnenfassungen, Zahnrädchen und eine Muskatnußreibe bilden zusammen mit einer aufgeschnittenen Weißblechdose ein Öko-Auto, dessen Räder einmal die Papphülsen von Silvesterraketen verschlossen. Treibgut vom Nordseestrand, aus dem noch rostige Nägel ragen, wird zu einem Hund. Sein Schwanz ist der Griff eines zerbrochenen Nudelholzes.
Hauptbaumaterial von Heiligen, Öko- Engeln und Priestern sind die durchsichtigen Hüllen, in denen Zahnbürsten zum Kauf angeboten werden. "Das bin ich", deutet die Künstlerin schmunzelnd auf eine der Figuren: einen ehemaligen Schlagsahnequirl, an dessen Griff ein Pferdeschwanz aus Sisalhanf geknotet ist. Gashähne, die sie in Bauschutt entdeckte, verwandelte sie in die Heiligen Gasilus und Gasila und eine frühere Knoblauchpresse mit Drahtmantel in Astronautilus.
Frankfurt mit seinen Bankhochhäusern, vor denen die Wohnhäuser wie Spielzeugklötzchen wirken, hat Elisabeth Reichert mit Hilfe von mehreren Nudelhölzern dargestellt, auf die sie mit wenigen Pinselstrichen glitzernde Fensterfassaden malte. Dazu gehören hölzern-bunte Polizisten und ein Löwe in einem Käfig. Er symbolisiert, wo der Löwenanteil des in Frankfurt gemachten Geldes bleibt.
Daß die Steinbacherin auch zeichnen und malen kann, beweisen Kompositionen mit geometrischen Figuren in leuchtenden Farben und die Zeichnungen von ganz alltäglichen Kleidungsstücken wie Jeansjacken, gelben Friesennerzen oder Arbeitskitteln. Die Titel sprechen für sich: "Wenn es wieder kälter wird" heißt ein Bild, ein anderes "Altkleidersammlung" oder schlicht "Kumpel".
Etwas Besonderes sind die sogenannten Monogrammbilder: Stücke aus der viel benutzten Aussteuerwäsche der verstorbenen Tante, Stoffeinkaufstaschen und ein altes T-Shirt wurden mit Hilfe von Grundiermasse zu plastischen Kunstwerken, die auf Holzplatten aufgezogen sind. Blickfänge sind bunte Holzperlen, Reißverschlüsse oder der Blick auf ein dunkelrotes Inlett. Auf den Wäschestükken darf, wie früher üblich, natürlich das Monogramm nicht fehlen. Wo es kein handgesticktes Original mehr gab, wurde es mit Hilfe verschnörkelter Buchstabenschablonen gemalt.
Die Ausstellung im Altkönigstift ist noch bis einschließlich Dienstag, 27. Oktober, ganztägig zu sehen. Am Empfang gibt es eine Liste mit den Titeln der Kunstwerke. ANNETTE WITTKOPF
Drei Beamte des 8. Polizeireviers haben sich mit rund 30 Bewohnern des Sozialwohnungsblocks an der Wiener Straße 128 getroffen, um Mißverständnisse wegen eines Schreibens der Polizei auszuräumen, das als ausländerfeindlich interpretiert werden konnte. Ein Beamter des Reviers hatte vor rund zwei Wochen mit einem Brief die Bewohner der Wiener Straße zur Beobachtung von "illegalen Ausländern" und "wieder zugereisten Asylbewerbern" aufgefordert.
Das Schreiben, dem ein anonymer Brief an die Polizei zugrunde lag, hatten nur die Mieter des Blocks mit deutsch klingenden Namen erhalten. Von den ausländischen Mietern wurde dieses Vorgehen zum Teil heftig kritisiert.
In dem Gespräch mit den Mietern in den Räumen eines Altenclubs entschuldigte sich Horst Breunig, Leiter des 8. Reviers, für "diesen Alleingang" eines seiner Beamten. "Der Brief hat Irritationen und Mißverständnisse hervorgerufen", gestand Breunig ein, "wir haben deshalb versucht, Schadensbegrenzung zu betreiben." "Von ganz Jungen bis zur 87jährigen Oma" seien alle Mietergruppen, Deutsche wie Ausländer, bei dem Gespräch zugegen gewesen.
Mit dem Verlauf des Gespräches war Breunig zufrieden. "Die Leute haben Verständnis gezeigt", sagte der Beamte, "ich denke, wir sind in einer sehr guten Atmosphäre auseinandergegangen."
Den anonymen Brief mit den ausländerfeindlichen Anschuldigungen, der dem Ermittlungsschreiben der Polizei zugrunde lag, hat Breunig inzwischen der Staatsanwaltschaft übergeben. mku
hhb PARIS, 23. Oktober. Die 16. Kammer des Pariser Strafgerichts hat am Freitag im Prozeß um die Infizierung französischer Bluter durch aidsverseuchte Gerinnungspräparate die Urteile verkündet. Der Hauptangeklagte, der frühere Leiter des staatlichen Transfusionszentrums (CNTS), Michel Garretta, der sich nach Angaben seiner Frau derzeit in den USA aufhält, wurde zu vier Jahren Haft und einer Geldbuße von 500 000 Franc (umgerechnet etwa 160 000 Mark) verurteilt. Gegen ihn erging Haftbefehl.
Garrettas früherer Stellvertreter Jean-Pierre Allain erhielt vier Jahre Haft, von denen zwei zur Bewährung ausgesetzt wurden. Eine weitere vierjährige Haftstrafe, ganz zur Bewährung ausgesetzt, wurde gegen den wegen einer Erkrankung ebenfalls abwesenden ehemaligen Generaldirektor des staatlichen Gesundheitswesens, Jacques Roux, verhängt. Der vierte Angeklagte, der ehemalige Chef des staatlichen Labors, Robert Netter, wurde freigesprochen.
Die Urteile wurden von den im Gerichtssaal anwesenden Betroffenen des Skandals - mit dem Aids-Virus infizierte Bluter und Hinterbliebene von an der Immunschwäche bereits Gestorbenen - mit Bestürzung und Zorn aufgenommen. Etwa 1500 französische Hämophile wurden durch die verseuchten Gerinnungspräparate mit dem Aids-Virus infiziert. 300 davon sind schon gestorben, bei 500 weiteren ist die Krankheit ausgebrochen.
Edmond Luc Henry von der Französischen Vereinigung der Hämophilen sagte, die Strafen stünden nicht im Verhältnis zu den Taten, deren sich die Angeklagten schuldig gemacht haben. Der Jazz-Pianist Jean-Pierre Garvanoff, dessen zwei an der Bluterkrankheit leidenden Brüder infiziert worden waren und inzwischen an Aids gestorben sind, kündigte an, er wolle weiter dafür kämpfen, daß die Verantwortlichen in einem neuen Prozeß von einem Schwurgericht abgeurteilt würden. Rechtsanwältin Sabine Paugam, die Betroffene vertritt, sagte, sie halte weiter daran fest, daß es sich nicht um ein bloßes Delikt handele, sondern um das Verbrechen der Vergiftung.
Nach Auffassung der französischen Justiz, die sich zunächst überhaupt geweigert hatte, in diesem Skandal zu ermitteln, setzt der Tatvorwurf der Vergiftung die Absicht zum Töten voraus. Da diese den Ärzten nicht zu unterstellen gewesen sei, waren sie wegen "Täuschung über die wesentlichen Eigenschaften eines Produktes" angeklagt worden. Darauf stehen als Höchststrafe vier Jahre Gefängnis und 500 000 Franc Geldstrafe. Garrettas Ehefrau versicherte, ihr Mann werde sich der französischen Justiz stellen. Anwälte der Nebenkläger äußerten jedoch die Befürchtung, Garretta könnte sich seiner Strafe entziehen.
Nach dem Urteil sind Garretta und die beiden anderen Verurteilten verantwortlich dafür, daß zwischen 1983 und 1985 aidsverseuchte Blutpräparate an französische Bluter auch dann noch abgegeben wurden, als ihnen die Verseuchung der Produkte längst bekannt war und dem CNTS Methoden zur Verfügung standen, um das Virus unschädlich zu machen. Außerdem waren virusfreie Erzeugnisse aus dem Ausland verfügbar. Anders als die Verteidigung, die von einem "therapeutischen Mißgriff" sprach, erkannte das Gericht im Tun der Verurteilten eine "abgestimmte Handlungsweise".
Obwohl der als Zeuge geladene ehemalige Gesundheitsstaatsekretär Edmond Hervé ausgesagt hatte, von den Aids-verseuchten Präparaten gewußt zu haben, blieb die Veranwortung der Politiker in dem Verfahren ungeklärt. Auch der damalige sozialistische Regierungschef Laurent Fabius war als Zeuge geladen gewesen.
Ein Antrag auf Einberufung des Hohen Gerichtshofs, der für Straftaten zuständig ist, die von Politikern im Amt begangen werden, wurde vom Präsidium der französischen Nationalversammlung abgelehnt. Der Antrag liegt jetzt dem Senat zum Beschluß vor.
HANAU. Das Hessische Umweltministerium hat an gestrigen Freitag bestätigt, daß der Betriebsteil Uran-Verarbeitung der Hanauer Siemens-Brennelementewerke zum 1. Dezember dieses Jahres die Produktion einstellen muß. Eine entsprechende Verfügung des Regierungspräsidiums sei Siemens Mitte Oktober zugestellt worden. Begründet wird die Stillegungs-Verfügung formal mit dem genehmigungslosen Zustand des bisherigen Ammoniak-Versorgungssystems. Ammoniak wird zur Herstellung der Uran- Tabletten als Brennstoff für Kernkraftwerke benötigt.
Die Verfügung aus Darmstadt ist von Siemens selbst "gelassen aufgenommen" worden, wie Firmen-Sprecher Rainer Jend sagte. Nach Angaben von Jend habe Siemens zwar am 20. Oktober Widerspruch gegen die Verfügung eingelegt. Doch habe die Firma ohnehin vor, den Chemie-Betrieb ab Dezember für etwa acht Wochen stillzulegen, um das jetzige Ammoniak-Versorgungssystem nach dem neuesten technischen Stand umzurüsten. Die neue Anlage sei inzwischen technisch so ausgereift, daß sie in Betrieb genommen werden könnte. are
WIESBADEN. "Von Nassau nach Amerika" heißt eine Ausstellung, die vom 29. Oktober bis zum 30. April im Hauptstaatsarchiv, Mosbacher Straße 55, gezeigt wird. Mit Originaldokumenten und Reproduktionen werden Schicksale von Auswanderern aus drei Jahrhunderten veranschaulicht.
So geht es beispielsweise um den Massenexodus des Jahres 1709, um die Auswanderung eines ganzen Dorfs im Jahr 1853 und um Beispiele der jüdischen Auswanderung nach Amerika in der Zeit des Nazi-Terrors.
Die Ausstellung ist montags, mittwochs und freitags von 8 bis 17.30 Uhr, dienstags und donnerstags von 8 bis 16 Uhr und samstags von 8 bis 12 Uhr geöffnet. maf
Ergebnis-Telegramm
Männer, Stand nach dem techn. Programm: 1. Eldredge (USA) 0,5, . . . 6. Winkler (Chemnitz).
GRAND-PRIX-TURNIER in Wien (305 000 Dollar), Einzel, Viertelfinale: Pozzi (Italien) - Prinosil (Amberg) 6:4, 6:0, Siemerink (Niederlande) - Gilbert (USA/Nr. 4) 6:1, 1:6, 6:3, Korda (CSFR) - Antonitsch (Österreich) 7:6 (7:2), 6:4.
GRAND-PRIX-TURNIER in Lyon (600 000 Dollar), Einzel, Viertelfinale: Washington (USA) - Novacek (CSFR) 6:3, 6:1, Reneberg (USA) - Randall (USA) 6:3, 6:2, Pioline (Frankreich) - Boetsch (Frankreich) 6:3, 1:6, 6:4.
GRAND-PRIX-TURNIER in Taipeh (300 000 Dollar), Einzel, Viertelfinale: Kühnen (Bamberg) - Bloom (Israel) 6:3, 6:4, Morgan (Australien) - Carlsson (Schweden) 6:3, 6:4, Grabb (USA) - Steven (Neuseeland) 5:7, 6:3, 6:2.
EINLADUNGSTURNIER in Hongkong (641 000 Dollar): Stich (Elmshorn) - Lendl (USA) 5:7, 6:4, 6:4. Stich dennoch ausgeschieden.
HÖCHST. Die SPD veranstaltet heute von 10 bis 13 Uhr einen Flohmarkt vor dem Bunker am Marktplatz. Höchster SPD-Vorstand, der sozialdemokratische Stadtverordnete Dieter Knapp und Ortsbeirat Norbert Wildhirt stehen außerdem für Gespräche zur Verfügung. dis
POTSDAM, 23. Oktober. Vor dem Untersuchungsausschuß des Brandenburgischen Landtags hat Ministerpräsident Manfred Stolpe am Freitag noch einmal seine frühere Darstellung wiederholt, wonach er die DDR-Verdienstmedaille 1978 vom (verstorbenen) DDR-Staatssekretär für Kirchenfragen, Hans Seigewasser, am Rande einer Besprechung in dessen Dienstgebäude formlos ausgehändigt bekommen habe; nicht einmal einen "Vorgang des Anheftens" habe es gegeben. Daß "die Stasi die Finger mit im Spiel hatte", sei ihm bis nach der Wende gänzlich unbekannt gewesen. Stolpes Aussage wurde von dem früheren Leiter der Abteilung XX/4 (Kirchenfragen) des Staatssicherheitsdienstes, Joachim Wiegand, weitgehend bestätigt. Danach sei die Idee einer Auszeichnung von Seigewasser ausgegangen, dessen "Kontingent" für die Vergabe von Medaillen, die jedes Jahr zum Gründungstag der DDR in großer Zahl verliehen wurden, erschöpft gewesen sei. In der Absicht, "Stolpe durch die Ehrung an die DDR zu binden", habe er eine Medaille aus Stasi-Beständen besorgt. "Ich weiß", so Wiegand, "daß ich sie Hans Seigewasser gebracht habe . . . Wir ham 'ne Medaille, Hans, mach' du das . . . Über Zeitpunkt und Ort sowie darüber, wer bei der "Übergabe" der Auszeichnung an Stolpe "dabei war", habe er keine Kenntnisse.
Wiegand widersprach mit Nachdruck den Angaben seines ehemaligen Untergebenen Klaus Roßberg. Dessen Darstellung, wonach er in Wiegands Beisein die Medaille in einer konspirativen Wohnung übergeben habe, könne schon wegen der internen Rangverhältnisse nicht stimmen: "Er kann sie gar nicht übergeben haben. In meiner Gegenwart hätte ich sie überreicht, und Roßberg hätte zwei Meter hinter mir gestanden."
Mit großer Schärfe wandte sich Stolpe eingangs seiner Ausführungen gegen Äußerungen des früheren Ostberliner Pfarrers Rainer Eppelmann vom Vortag, wonach Stolpe ihm gegenüber "Verrat" begangen habe. Dies sei eine "Unverschämtheit und dreiste Verleumdung", sei "üble Nachrede und Undank". Eppelmann müsse völlig den Boden unter den Füßen verloren haben; nun sehe er "keine Möglichkeit mehr zu einem vernünftigen Gespräch mit ihm", wie es bis zu Eppelmanns Ausschuß-Auftritt eigentlich noch vorgesehen war. "Ich bin", so der 56jährige, "mit meiner christlichen Geduld und Demut am Ende." (Weiterer Bericht auf Seite 4)
ROSBACH. "In Deutschland ereignen sich wieder Dinge, die fatal an die Jahre erinnern, in denen Adolf Reichwein gelebt hat." Mit diesen Worten schlug Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Effinger in der alljährlichen Gedenkstunde am Todestag des zeitweise in Rosbach beheimateten Widerstandskämpfers Adolf Reichwein zu den aktuellen Äußerungen von Ausländerhaß.
"Wir alle haben mit Scham und auch mit Entsetzen zur Kenntnis nehmen müssen, wie 47 Jahre nach dem Ende der Naziherrschaft Parolen gebrüllt und Angriffe gegen Menschen unternommen wurden, die als Menschen unter uns leben", sagte Effinger.
Jüdische Mitbürger würden beleidigt und bedroht, Friedhöfe würden geschändet, Gedenkstätten niedergebrannt im Umfeld einer teils gleichgültigen und teils auch offen zustimmenden deutschen Bevölkerung. Zivilcourage sei gefordert, gegen kollektives Unrecht einzutreten, wie es Adolf Reichwein vorgelebt und letztlich mit dem Leben bezahlt habe.
Reichwein habe sich mit unverbiegbaren Grundwerten und Idealen gegen den Zeitgeist des Dritten Reichs gestellt bis zur Hinrichtungsstätte in Berlin-Plötzensee, wo er am 20. Oktober 1944 hingerichtet wurde. Effinger: "Er wurde wie niemand als Held geboren, aber er entwikkelte sich im Laufe seines Lebens dazu."
Der Stadtverordnetenvorsteher schloß seine Rede mit den Worten: "Ich wünsche uns allen den Mut und die Kraft eines Adolf Reichwein, jedem an seinem Platz und mit seinen Fähigkeiten, deutlich anderen gegenüber für die Werte einzutreten, für die Menschen wie Adolf Reichwein gekämpft haben." hm
Was haben sie ihn verteufelt, die bösen Linken. Ein Instrument des Kalten Krieges, fest in der Hand strammer Anti- Kommunisten, ein gegen die unverbrüchliche Völkerfreundschaft und den Frieden in der Welt gerichtetes Instrument der Reaktion: Grobes Geschütz war gerade fein genug gegen sie, die Verfassungsschützer in der Bundesrepublik-alt und -klein. Aber sie trugen ihr hartes Los mit Haltung und Fassung.
Jetzt ist er weg - der Kommunismus (das chinesische Dementi überzeugt nicht so recht). Und deshalb muß sie nicht mehr geschützt werden - die Verfassung. Zumindest wollen sie nicht mehr so heißen, die Verfassungsschützer mit ihrem klugen Amtschef Werthebach, der auch schon einen Vorschlag für das neue Türschild hat. "Bundessicherheitsamt" schwebt ihm vor, oder "Bundesamt für Sicherheit". Anmutungen an Einrichtungen untergegangener Staaten deutscher Nation wie das "Ministerium für Staatssicherheit" oder das "Reichssicherheitshauptamt" schrecken den Präsidenten nicht. Er kann sich dabei auf das Kanzlerwort von der "Gnade der späten Geburt" und die Tatsache stützen, daß vielen Bürgern des "Beitrittsgebietes" nach zwei Jahren Einheit der Schutz der Verfassung nicht mehr so viel bedeutet wie 1989, als sie ihnen noch eine friedliche Revolution wert war.
Von rechts, das haben wir nun amtlich, drohen diesem Staat und dieser Verfassung keine Gefahr. Aber das war ja schon einmal so in Deutschland. hhk
"Fremdenangst und Fremdenfeindlichkeit" - zu diesem Thema liefen ja zur Zeit viele Veranstaltungen. Einige davon seien "uninteressant": die nämlich, bei denen sich "bestimmte intellektuelle Kreise bestätigen, daß sie auf der richtigen Seite der Weltgeschichte stehen".
Daniel Cohn-Bendit (Grüne), Stadtrat für Multikulturelle Angelegenheiten, sagte es am Freitag im Römer als Begrüßung den Teilnehmern einer Wochenendtagung zu diesem Thema, zu der die Landeszentrale für politische Bildung, Multikulti-Amt und die Zeitschrift "Kultur Analysen" geladen hatten. Und er mahnte gleich zur Begrüßung bei den Soziologen, Psychologen, Politologen und Historikern den Praxisbezug an: Statt "individueller Erbauung" gelte es "Wege zu finden, wie man die Fremdenangst knackt".
Falls es nicht gelinge, "einen Bogen hinzukriegen" von "theoretischer Reflektio" zur draußen herrschenden "Unübersichtlichkeit" werde man "Schiffbruch erleiden". Ihn treibe da beispielsweise die Frage um, wie es denn passieren könne, daß die Bundesrepublik mit Rumänien ein Abkommen zur Abschiebung von Roma abschließen könne, ohne daß sich hierzulande nennenswert Protest rege: "Eine unglaubliche Geschichte. Ich verstehe nicht, daß wir da völlig sprachlos sind." Denn: "Wie soll das praktisch geschehen?" fragte Cohn-Bendit ins Auditorium. Es handele sich um 30- bis 40 000 Roma, die könne man doch nur "in deutschen Zügen, die nach Osten fahren" zurückbringen. Und über solche Deportationen mache sich doch wohl irgendeiner im Innenministerium Gedanken - "ohne Schranken der Scham gegenüber der deutschen Geschichte".
Andererseits: Wider dieses Repatriierungsabkommen öffentlich und im Alltag Stellung zu nehmen, sei bei der in Deutschland "real existierenden Angst gegenüber Roma" nicht einfach. "Wir alle hätten einen sehr, sehr schweren Stand - auch bei Wählern von Rot-Grün."
Schweigend werde auch die Abschiebungsverfügung gegenüber türkischen Kurden hingenommen. "Bei dem, was wir im Fernsehen sehen, kann ich nicht verstehen, daß jetzt gelten soll: Alles paletti für die Kurden in der Türkei, sie können abgeschoben werden. Die werden doch exemplarisch einer Stimmung geopfert."
Die Tagung im Römer sucht mit Referaten solche Phänomene zu erhellen - am Samstag von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag, 25. Oktober. Da sprechen in der Schlußrunde Detlev Claussen ("Antisemitismus und Xenophobie", 10 Uhr), die Psychoanalytikerin Barbara Vogt ("Emigration gestern und heute", 11 Uhr) und Cohn-Bendit um 12 Uhr über "Die real existierende Einwanderung und ihre politische Verdrängung". peh
Wann ist eine Vergewaltigung eine Vergewaltigung? In diesem Lande gibt es immer noch Männer, die meinen, nur dann, wenn die Frau sich mit aller Kraft gewehrt hat. Wenn diese Männer Richter sind, ist das besonders schlimm. Sie neigen dazu, dem angeklagten Geschlechtsgenossen Umstände mildernd zuzubilligen, die in den Ohren einer Frau wie blanker Hohn klingen: Längere Zeit sexueller Abstinenz etwa, die zu eingeschränkter Funktionsfähigkeit männlichen Denkvermögens führen könne, zu spontanen Überreaktionen und damit zu einer Verringerung der Schuld.
Solche Richter legen die Buchstaben des Vergewaltigungsparagraphen im Strafgesetzbuch allzu genau nach dem Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" aus. Hat sich die Frau nicht medizinisch eindeutig nachweisbar heftig gewehrt, dann hat sie sich im Zweifel freiwillig hingegeben - selbst wenn andere Indizien dagegen sprechen, selbst wenn der Angeklagte bereits einschlägig vorbestraft ist.
Der Vorstoß von Frauenministerin Merkel, durch eine Änderung des Strafrechts Fehlurteile dieser Art in Zukunft zu verhindern, ist richtig und notwendig. Geschieht das nicht, kann es immer wieder vorkommen, daß vergewaltigte Frauen ein zweites Mal bestraft werden, indem ihr Peiniger weitgehend oder ganz unbestraft bleibt. Es gibt nämlich immer noch Richter, die sich nicht vorstellen können, daß eine Frau sich nicht mit aller Kraft gegen eine Vergewaltigung wehrt. Weil sie hofft, den Mann beruhigen zu können. Weil sie ihn nicht zu Schlimmerem reizen will. Weil sie Angst hat, umgebracht zu werden. rei (Bonn)
NIED. Tanz, Tombola und Unterhaltungsprogramm gibt es heute auf dem Herbstfest des Nieder CDU-Stadtbezirksverbandes. Die Feier beginnt um 20 Uhr im Bürgerhaus, Luthmerstraße 40. Karten kosten zehn Mark. dis
HÖCHST. Die größte Schau im Rhein- Main-Gebiet an Edelsteinen, Schmuck, Mineralien und Fossilien ist heute und morgen in der Jahrhunderthalle zu sehen. Hundert Aussteller zeigen nicht nur wertvolle Teile - sie verkaufen sie auch für "jeden Geschmack und Geldbeutel".
Die Börse ist jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt: acht Mark. dis
Die Hitzigkeit der Debatte hängt damit zusammen, daß wir in einer Phase des Umbruchs, des Suchens nach neuen Wegen sind, sagt Björn Engholm auf Seite 7.
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Leitartikel Helmut Kohls Flucht nach vorne Seite 3
Feuilleton Jazzfestival Leverkusen Seite 8
Wirtschaft Poker um Canary Wharf Seite 9
Dokumentation Die deutschen Währungshüter Seite 14
Frankfurt Hundertwassers goldene Türme Seite 15
Hessen Dörfer suchen eigenes Profil Seite 22
Börse Seite 10
Freie Aussprache Seite 20
Filmspiegel Seite A 4
MAGAZIN Fernsehen und Funk M 8
Immer mehr Autodiebstähle M 11
Freizeit und Familie / Roman M 12
Freizeit und Familie / Rätsel M 13
ZEIT UND BILD Hoffnung für deutsche Asylanten ZB 1
Feuilleton / Literatur ZB 2-ZB 4
Frau und Gesellschaft ZB 5
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Kaufgesuche A 3
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og ALGIER, 23. Oktober. Algeriens Premierminister Belaid Abdesslam hat am Freitag faktisch angekündigt, daß mit Wahlen frühestens für die Zeit nach 1995 gerechnet werden könne. Seine Regierung brauche zur Sanierung der Wirtschaft mindestens drei Jahre, und die Parteien müßten in dieser Zeit "politische Ambitionen" aufgeben, sagte Abdesslam. Nach der Absetzung von Staatschef Chadli Ben Jedid und der Parlamentswahl zu Jahresbeginn hatte das neu eingesetzte Staatskomitee daran festgehalten, die Algerier hätten Ende 1993 einen neuen Staatspräsidenten zu wählen. Dieses Versprechen, einen minimalen demokratischen Rahmen zu erhalten, ist mit der Erklärung des Premiers hinfällig geworden. Nach Abdesslams Aussage haben "Spekulationen über die politische Zukunft" keinen Platz mehr.
Priorität haben laut Premier, dem Sachkunde attestiert wird, die Verbesserung der Wirtschaftslage und die Bekämpfung des Terrorismus der Fundamentalisten der Heilsfront FIS.
Extremisten mit Verbindungen zur Heilsfront sollen seit Februar rund 150 Personen, hauptsächlich Polizisten, getötet haben. "Die Terroristen haben uns den Krieg erklärt, der Krieg hat begonnen", betonte Abdesslam. Am Donnerstag und Freitag kontrollierte und durchsuchte die neue Antiterrorismus-Eliteeinheit der Armee Stadtteile von Algier. In der vergangenen Woche sind nochmals Hunderte mutmaßliche FIS-Mitglieder verhaftet worden. Die Parteien schweigen, und die Presse hat ihren Freiraum eingebüßt. Das Regime verbot die Zeitschrift "L'Observateur" wegen eines Interviews mit einer Fundamentalistin.
Kurz vor dem Startschuß des Frankfurter DB-Marathons (Sonntag, 10 Uhr) spielen die Veranstalter noch einen Trumpf aus. Die Anwärterinnen auf den Frauensieg in der Mainmetropole haben noch eine starke Konkurrentin bekommen. Bente Moe aus Norwegen wird mit auf die neue und als noch schneller angepriesene 42,195-Kilometer-Strecke gehen.
In der Marathon-Szene ist die ehemalige Schwimmerin aus Skandinavien eine bekannte Größe. 1987 wurde sie bei den Weltmeisterschaften in Rom in 2:33,21 Stunden Vierte, ein Jahr zuvor Sechste bei den Europameisterschaften in Stuttgart.
Ihre Bestzeit auf der klassischen Langstreckendistanz stammt aus dem Erfolgsjahr '87, als sie den Houston-Marathon in 2:32:36 Stunden gewann. Daß die 32jährige auch in diesem Jahr gut in Form ist, bewies sie bei den Halbmarathon-Meisterschaften im britischen Tyneside (1:12:20 Stunden).
Während also dem Favoriten Konrad Dobler drei Hasen Beine machen, werden die Frauen sich gegenseitig zu schnellen Zeiten anspornen. Denn mit Bente Moe sind es nun neun Läuferinnen, die eine persönliche Bestzeit unter 2:40 Minuten vorweisen können. ih
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN III
enn das Wetter einiger- maßen mitspielt, werden beim Marathonlauf am W Sonntag 200 000 Menschen zusehen. Für Unterhaltung entlang der 42,5 Kilometer langen Strekke sorgen 38 Stadtteilfeten. Die Festplätze sind auf der Skizze mit Fähnchen markiert. Der Marathon beginnt um 10 Uhr vor der Festhalle. Während die Spitze gegen 12.15 Uhr am Ziel in der Kaiserstraße eintreffen wird, werden die letzten der rund 8000 Teilnehmer erst am späteren Nachmittag erwartet. Das Zeitlimit ist auf sieben Stunden erweitert worden. Die Polizei hat auf dem Messegelände ein Bürgertelefon eingerichtet, das am Sonntag zwischen 8 und 17 Uhr besetzt ist. Dort können sich die Frankfurter über Absperrmaßnahmen und über den Notfahrplan der Stadtwerke informieren. Die Telefonnummern: 75 75-65 08 und -65 55. Läufer und Rollstuhlfahrer müssen nicht befürchten, an den Kölner Tellern hängenzubleiben. Die Aluminiumscheiben in der Robert-Mayer-Straße und in der Gräfstraße werden abgenommen und nach der Veranstaltung wieder aufgeklebt. habe
Kurz gemeldet
Kinderbasar im Haus Gallus Kinderspielzeug, Comic-Hefte, Kleidung für junge Leute und "allerlei Krimskrams werden beim Kinderbasar im Haus Gallus angeboten. Der Verkauf ist am Sonntag, 25. Oktober, von 13 bis 17 Uhr. Tischreservierungen für interessierte Anbieter sind unter Tel. 7 39 37 31 möglich. Zusätzlich stellen die Veranstalter, das Kinder- und Jugendhaus und die Kulturwochen im Gallus, ein Musikmobil mit vielen Instrumenten bereit, bei dem große und kleine Besucher des Basars musizieren können (ab 13 Uhr). Um 14 Uhr gibt es eine große Würfelrallye mit vielen Preisen.
Telefonkarten-Tauschtag Zum 3. Internationalen Telefonkarten- Tauschtag erwartet der Verein TeleSammler am Sonntag, 25. Oktober, 1500 Mitglieder aus zehn europäischen Ländern. Getauscht werden kann zwischen 14 und 18 Uhr im Frankfurter Queens- Hotel, Isenburger Schneise 40.
"Gefährliche Liebschaften" bei der VHS Gefühle, Leidenschaften und Sehnsüchte sind Thema des Kurses "Gefährliche Liebschaften" für Frauen an der Volkshochschule. Das gleichnamige Buch und der Film bieten die inhaltliche Grundlage für diesen Kurs, der am 7., 14. und 15. November stattfindet. Auskünfte erhalten interessierte Frauen unter der Telefonnummer 212 - 3 83 83.
Ortsbeirat 2 diskutiert Tempo 30 Über Tempo 30 vor den Frankfurter Schulen diskutiert der Ortsbeirat 2 (Bokkenheim, Kuhwald, Westend) unter anderem in seiner kommenden Sitzung am Montag, 26. Oktober, ab 19 Uhr im Bürgertreff Bockenheim. Viele Autofahrer, haben die Christdemokraten festgestellt, halten sich nicht an diese Regelung.Das Wetter
Wetterlage Am Samstag bestimmt kühle und wolkenreiche Luft das Wetter in Deutschland. Am Sonntag zieht ein neues Regengebiet von Westen heran. Vorhersage bis Sonntag abend Am Samstag wechselnde, vielfach starke Bewölkung mit einzelnen Schauern. Am Sonntag von Westen Bewölkungsverdichtung und nachfolgend lang andauernder, teils ergiebiger Regen.
Tageshöchsttemperaturen zwischen 5 und 10 Grad.
Tiefstwerte in der Nacht zum Sonntag 3 bis 7 Grad.
Schwacher bis mäßiger, im Laufe des Sonntag frischer bis starker Wind um Südwest. Weitere Aussichten für Montag Von Westen Übergang zu Schauerwetter, wenig Temperaturänderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Amsterdam
wolkig 10 Athen
leicht bewölkt 26 Barcelona
wolkig 16 Bordeaux
stark bewölkt 15 Brüssel
stark bewölkt 9 Budapest
leicht bewölkt 12 Dublin
bedeckt 7 Helsinki
wolkenlos -1 Innsbruck
wolkig 9 Istanbul
wolkig 16 Larnaka
leicht bewölkt 27 Las Palmas
Regenschauer 21 Lissabon
stark bewölkt 18 Locarno
wolkig 9 London
wolkig 11 Madrid
leicht bewölkt 17 Malaga
leicht bewölkt 21 Mallorca
wolkig 21 Moskau
Schneefall 2 Nizza
wolkig 15 Paris
stark bewölkt 11 Rom
wolkig 18 St. Petersburg
wolkig 0 Stockholm
wolkig 5 Tunis
wolkig 20 Venedig
leicht bewölkt 13 Wien
wolkig 10 Zürich
bedeckt 8
Deutschland
Berlin
bedeckt 5 Dresden
stark bewölkt 9 Feldberg/Ts.
Sprühregen 2 Feldberg/Schw.
Schneefall -2 Frankfurt/M.
Regen 8 Freiburg
bedeckt 8 Garmisch
wolkig 8 Hamburg
Sprühregen 5 Köln/Bonn
Regen 8 Leipzig
Regen 8 München
Regen 8 Norderney
Regen 8 Rostock
wolkig 8 Sylt
stark bewölkt 4 Zugspitze
wolkig -10 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips,
unter anderem für Allergiker und
Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Ozonwerte 06 11-58 12 42
(Wenn die Ozonwerte den unteren
Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.02 Uhr Sonnenuntergang 17.16 Uhr Mondaufgang 5.16 Uhr Monduntergang 16.09 Uhr
FRANKFURT A. M. (FR). An der New Yorker Börse ist der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte am Freitag während der ersten Stunde um 4,86 Punkte geklettert. Am Vortag war er um 13,78 auf 3200,88 Zähler gestiegen.
Auch in Japan zeigte die Entwicklung aufwärts. Der Nikkei-Index für 225 führende Titel legte gestern um 104,61 auf 17 117,65 Einheiten zu.
WIESBADEN. Rund um die Themen "krank" und "Krankenhaus" drehen sich eine Reihe von Veranstaltungen, die das Dr.-Horst-Schmidt-Klinikum (HSK) zum zehnten Geburtstag vom Montag, 26. bis Freitag, 30. Oktober organisiert hat. Zum Auftakt der Jubiläumswoche zeigen Mitarbeiter der chirurgischen Klinik von 16 Uhr an Filme und Videos von mikrochirurgischen Operationen, die in den HSK durchgeführt worden sind. Eine Stunde später legen die Angestellten der Unfallchirurgie ihre Videokassetten ein. Mittelpunkt der Vorführung: die Arbeit der Chirurgen.
Eine brandaktuelle Diskussion steht am Dienstag, 17 Uhr, auf dem Festprogramm. Thema: Ethik und Medizin; ist Sterben im Krankenhaus human?
Zwischen 9 und 15 Uhr dürfen Besucher am Mittwoch einmal hinter die Kulissen des Klinik-Zentrallabors blicken.
Anschließend zeigen Fachärzte der Gynäkologie dann um 16 Uhr, was sie alles mit Ultraschalluntersuchungen bei werdenden Müttern erkennnen können. Die geplante Ausgliederung der Abteilung steht unter anderem auch am Donnerstag abend, 17 Uhr, zur Diskussion - nach dem Vortrag "Radiologie und Nuklearmedizin in den HSK - gestern, morgen und heute".
Prominente Gäste sind zur Talk- Runde am Freitag abend eingeladen. Unter anderem talkt Bernd Becker vom ZDF-Magazin WISO mit Chefärzten aus dem Haus über "den Krankenhauspatienten von morgen".
Interessierte Bürger können ohne Anmeldung zu allen Programmpunkten kommen, der Eintritt ist frei. Über die genauen Veranstaltungsorte im Klinikkomplex geben die Pförtner der HSK, Ludwig-Erhard-Straße 100, Auskunft.
Neben Informationen und Diskussionen wird auch Kunst geboten: Die ganze Woche über sind im Rahmen einer Ausstellung Bilder von Ernestine Repsch zu sehen; täglich von 14 bis 17 Uhr. dia
Was in Rostock verhindert wurde, soll in Frankfurt gelingen: Am heutigen Samstag, 11 Uhr, wird eine Initiative, die mit "Antirassistische Gruppen, Frankfurt", zeichnet, am Römer eine Mahntafel anbringen, die eine Verbindung zwischen den rassistischen Ausschreitungen der Gegenwart und den Nazi-Verfolgungen zieht.
Bei dem Versuch, eine solche Tafel am Rostocker Rathaus anzubringen, waren Angehörige der Gruppe "Töchter und Söhne der deportierten französischen Juden" am 19. Oktober festgenommen worden. Die Frankfurter Veranstaltung soll als Solidaritätsaktion verstanden werden. clau
HÖCHST. Schweinshaxen mit Kraut steht beim Oktoberfest der ökumenischen Sozialarbeit in der Königsteiner Straße 69, auf dem Speisezettel. Nach dem Gottesdienst um 14 Uhr gibt es noch einen Flohmarkt. dis
Streit herrscht auch innerhalb der SPD-Römerfraktion über die Frage, ob der Oeder Weg wieder für den Autoverkehr aus Richtung Eschenheimer Turm geöffnet werden soll. Der SPD-Stadtverordnete Kalli Berkemeier hat am Freitag seinem Fraktionsvorsitzenden Günter Dürr öffentlich widersprochen.
Dürr hatte gegenüber der FR angekündigt, die Sperrung werde "innerhalb der nächsten vier Wochen wieder aufgehoben", da sich die "Mehrheit der Geschäftsleute gegen die Zufahrtbeschränkung ausgesprochen hat". Dazu sagte der Planungs- und Verkehrsfachmann Berkemeier, dies könne nur Dürrs Privatmeinung sein. Die SPD-Stadtverordnetenfraktion nämlich habe sich "keine abschließende Meinung gebildet". Die Bürgeranhörung am Montag habe gezeigt, daß "zahlreiche Bürger und Bürgerinnen besser leben, wohnen und schlafen als bisher", daß "für einige Geschäftsleute sich Probleme ergeben haben, die sich aber - etwa durch Zweirichtungsverkehr in der Querstraße - lösen lassen, und daß sich die Belastungen für die Bewohner einiger Nebenstraßen wie Heine- und Lersnerstraße erhöht haben". Dies müsse und könne aber gelöst werden.
Die Grünen im Römer hatten Dürrs Stellungnahme als Affront bewertet und sich aus Protest gegen den "Schienbeintritt" im Stadtparlament an keiner verkehrspolitischen Debatte beteiligt. gang
Redaktion: Ulrich Cramer
14 Uhr live in RTL
hhb PARIS, 23. Oktober. Die Pariser Zeitung Le Monde hat am Freitag die vom Ehepaar Serge und Beate Klarsfeld angeführte Protestaktion französischer Juden in Rostock kritisiert. Unter der Überschrift "Ungeschicktheiten" schrieb die Zeitung, das Ziel, der Protest gegen die drohende Abschiebung der Sinti und Roma, sei "durchaus respektabel", fügt aber hinzu: "Die Mobilisierung der französischen jüdischen Organisation ,Betar' zu diesem Zweck, einer extremistischen zionistischen Bewegung, die dem Likhud nahesteht und wegen ihrer Neigung zu gewalttätigen Aktionen bekannt ist, konnte auf keinen Fall den würdigen Verlauf dieser Demonstration gewährleisten."
Die Zeitung schrieb ferner, die etwa 30 "Betar"-Aktivisten hätten bereits vor dem Erscheinen der Polizei auf dem Rostokker Rathausplatz "Terror verbreitet", Passanten angerempelt und als "Sales Allemands! Sales Nazis" ("Scheißdeutsche! Nazischweine!") beschimpft, Autos beschädigt und einen jungen Mann mit glattrasiertem Kopf zu Boden geschlagen. Auch sei Beate Klarsfeld nach einer ersten Kontaktaufnahme am 10. Oktober in Rostock wegen der umstrittenen Gedenktafel auf das Angebot zur Fortsetzung der Gespräche nicht mehr eingegangen.
MANAGUA, 23. Oktober (epd). Nicaragua hat einer peruanischen Militärdelegation elf Hubschrauber, mehr als 40 Geschütze sowie einige Tonnen Munition und Ersatzteile für Militärfahrzeuge übergeben. Wie die nicaraguanische Zeitung La Prensa am Donnerstag berichtete, hat Nicaragua Rüstungsgüter im Wert von 100 Millionen Dollar an Peru verkauft. Zehn Hubschrauber waren bereits vor einiger Zeit übergeben worden. Eine dritte Lieferung soll im Dezember erfolgen.
Oppositionspolitiker in Nicaragua kritisierten das Geschäft mit Präsident Alberto Fujimori, der im April die Verfassung außer Kraft und das Parlament aufgelöst hat. Nicaraguas Staatschefin Violeta Chamorro hatte jedoch im August erklärt, das Angebot sei so gut gewesen, daß man es nicht habe ablehnen können.
KOBLENZ, 23. Oktober (dpa). Vereinsversammlungen dürfen nicht mehr für Verkaufs- und Werbezwecke von Firmen mißbraucht werden, hat das Koblenzer Oberlandesgericht in einem am Freitag veröffentlichten Urteil entschieden. Eine Firma hatte Vereinen Spenden bis zu 300 Mark angeboten, wenn es dem Vorstand gelänge, für eine Verkaufsveranstaltung viele Mitglieder, deren Angehörige, Freunde und Bekannte zu gewinnen. Die Richter werteten solche Praktiken als wettbewerbswidrig. Diese Methode mache sich bewußt die Privatsphäre für Geschäfte nutzbar (AZ: 6 U 711/89).
D 2972 A
KRIFTEL. In der nächsten Woche müssen Autofahrer in Kriftel damit rechnen, kräftig zur Kasse gebeten zu werden, wenn sie sich nicht an Tempo 30 halten. Dazu blitzen an verschiedenen Stellen im Bereich der Obstbaugemeinde Radarkontrollen zu schnelle Wagenlenker. Künftig vorgesehen sind ein bis zwei Messungen pro Monat. yw
"Nein, nein, hier sprechen Sie nicht, meine liebe Frau", erklärte ein Sprecher des "JES Selbsthilfenetzwerkes" am Freitag nachmittag vor dem Römer. "Wir sind hier, um gegen ihre Schreibtischtäter- Politik zu protestieren." Sofort nach dem Redeverbot wurde Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) von Demonstranten bedrängt und angeschrieen: "Hier verrecken jeden Tag Menschen und Sie labern immer nur herum." Nimsch versuchte zu antworten, konnte sich aber kein Gehör verschaffen.
Zuvor waren Drogenabhängige, Ex-Fixer und Suchtkranke, die mit der Ersatzdroge Methadon substituiert werden, vom Kaisersack zum Römer gezogen. Sie verurteilten die städtische Drogenpolitik und forderten, die Taunusanlage als offene Drogenszene zu dulden.
Jeder nimmt Drogen, hieß es, ob das nun Kaffee, Alkohol oder Heroin sei. Vor dem Theaterplatz zogen die Demonstranten an einem überfüllten Wagen des Ebbelwoi-Expresses vorbei. Einige Insassen prosteten den Demonstranten zu.
An der Demonstration nahmen Frauen und Männer aus Freiburg, Bielefeld, Hamburg, Bremen und anderen Städten teil. Sie waren am Tag zuvor zur bundesweiten Sprecherwahl des Selbsthilfenetzwerkes angereist. Während der anschließenden Kundgebung vor dem Römer wurde vor allem mehr Mitsprache für die Betroffenen in der Drogenpolitik verlangt.
Nimsch warf dem Selbsthilfenetzwerk vor, mit der Behauptung "die Stadt kämpfe mit polizeilichen Mitteln gegen ein soziales Problem", die Tatsachen "auf den Kopf" zu stellen. Alle geforderten Hilfsangebote seien bereits vorhanden oder würden gegenwärtig in großem Umfang verwirklicht. Nimsch appellierte an die Selbsthilfe-Organisation, bei der Umsetzung des Hilfsprogramms mitzumachen. Zum Stichwort "offene Drogenszene" erklärte die Stadträtin: "Solange Drogendealer und Süchtige so eng miteinander verwoben sind und solange die Bevölkerung mit Drogenabhängigen vor allem Angst und Abscheu verbindet, solange wird man mit der sozialen Integration nicht weiterkommen." Dies müsse auch von der Drogen-Selbsthilfe eingesehen werden. ft
Als im Juni dieses Jahres das Struwwelpeter-Museum in der Hochstraße die beeindruckende Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen den Struwwelpeter neu" eröffnete, die Staunen und Begeisterung auslöste, stand schon fest, daß die fünf ersten Preisträger im Herbst nach Frankfurt kommen sollten. Jetzt sind sie da. Luda Tschernowa, 14, aus Moskau, Ilja Samsonow, 11, Aslan Zanglew, 9, Nastasja Gawrilowa, 10 und Renat Semjenow, 11, durchstreifen voller Interesse Frankfurt. Sie wohnen bei Freunden des Museums.
Am Freitag waren sie im Städel. Renat, der 11jährige, entdeckte ein Bild, das er kannte und fragte gezielt: "Wo sind denn hier die Alten Holländer?"
Das Städelplakat bekamen sie durch Vermittlung von Frau Stuffmann "geschenkt". Heute abend geht's zu Roncalli. Main und Palmengarten sind ebenfalls Ziele. Mittags kocht Marion Herzog vom Struwwelpeter-Museum. Abends essen sie bei den Gasteltern.
Igor Jegoschin, Geschäftsführer des Moskauer Kinder- und Jugendbuchverlages "Petruschka", ist mitgekommen und der Redakteur der größten russischen Kinder- und Jugendzeitung "Pionierskaja Prawda", 4,5 Millionen Auflage. Die Zeitung wird die Eindrücke der Kinder in Frankfurt veröffentlichen.
Sieht man sich die Bilder der ersten Preisträger gründlich an, gerät man ob ihrer Phantasie und ihrer sicheren Strichführung ins Staunen. Ilja und Aslan haben echte Punker-Struwwelpeter von heute aufs Blatt gebracht. Die zehnjährige Nastasja hat ihrem Struwwelpeter ein Vogelnest mit Jungen auf das Struwwelhaar gesetzt und läßt ihn von Schmetterlingen umflattern. Und Renat weiß mit seinen 11 Jahren schon eine Menge über die Kunst des Malens und Zeichnens. In Frankfurt hat er für eine Zeichnung zehn Mark bekommen. "Mein erstes Honorar", bekundet er stolz. Es
Der Brief, in dem die Leiterin des Amtes für Multikultur, Rosi Wolf-Almanasreh, dem Landrat des Maintaunuskreises, Jochen Riebel, mitgeteilt hat, daß sie gegen ihn als Privatperson Anzeige erstattet, wird ein parlamentarisches Nachspiel haben. Mit der Anzeige wollte sich die Amtsleiterin gegen Riebels "pauschale Herabwürdigung und Beleidigung deutscher Ehefrauen, die Asylbewerber heiraten", zur Wehr setzen, worauf Wolf-Almanasreh auf Weisung des Oberbürgermeisters vom Personaldezernenten darauf hingewiesen wurde, daß es nicht zu den Aufgaben einer Amtsleiterin gehöre, politische Gefechte mit einem Landrat zu führen.
Diese Maßregelung war der CDU-Fraktion im Römer nicht genug. Mit einer Anfrage an die Stadtverordnetenversammlung möchte sie erreichen, daß Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, "die Angriffe auf Landrat Riebel" schriftlich zurücknimmt. ft
Die Eheleute Anna und Leonhard Bechtold aus der Kohlbrandstraße feiern am Montag, dem 26. Oktober, Eiserne Hochzeit. Bürgermeister Hans-Jürgen Moog und Otto Thomazewski, Präsidiumsmitglied der Stadtverordnetenversammlung, werden gratulieren und die Glückwünsche des Oberbürgermeisters überbringen.
Leonhard Bechtold wurde 1904, seine Ehefrau Anna Hill 1906 geboren. Sie zog sechs Kinder groß, während der Vater als Arbeiter in verschiedenen Unternehmen für den Unterhalt der Familie sorgte. Zuletzt war Leonhard Bechtold als Metzgergehilfe bei der Rewe beschäftigt.
Das Ehepaar ist 1988 von Niederrad nach Bornheim umgezogen.
Zum seltenen Fest des 65. Hochzeitstages werden am Montag acht Enkel und sieben Urenkel gratulieren. pia
Zum zweiten Mal sind Frankfurts Konditoren zum Kampf ums "Goldene Bethmännchen" angetreten. "Frankfurter Motive" zieren die Torten, die am heutigen Samstag von 10 bis 15 Uhr im Foyer der Frankfurter Volksbank, Börsenstraße 1, ausgestellt sind. Der Stifter der begehrten Goldtrophäe, Johann Philipp von Bethmann, gibt die Siegertorte bekannt, die von den Besuchern durch Stimmzettel gewählt wird. Mehr als ein Dutzend Frankfurter Konditoren beteiligen sich.
Die abgegebenen Stimmzettel kommen zur Verlosung; für zehn Gewinner stehen Bethmännchen bereit.
Das Goldene Bethmännchen wird alle drei Jahre vergeben. Bethmännchen, ob golden oder nicht, sind ein Stück Frankfurt. E-S
Die Dornbusch-Siedlung wird verkehrsberuhigt. In seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag stimmte der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) einstimmig den Plänen zu, die das beauftragte Ingenieurbüro BGS für die Siedlung erarbeitete und Ende September in einer Anhörung vorstellte. Damit wird die Verkehrsführung in der Siedlung nicht verändert; Schwellen, Kölner Teller und verengte Fahrbahnen sollen die Autos verlangsamen.
Nur der Grüne Peter Steinberg mahnte zunächst, mit der Entscheidung noch zu warten. Denn in der Anhörung hatten sich die Bewohner eindeutig für eine veränderte Verkehrsführung ausgesprochen: Sie wollten die Fritz-Tarnow-Straße sperren lassen, um dem Durchgangsverkehr, der von der Fritz-Tarnow-Straße durch die Siedlung in den Marbachweg rollt, einen Riegel vorzuschieben. "Wir haben die Entscheidung so lange hinausgezögert; diesen Monat sollten wir uns jetzt noch Zeit nehmen", sagte Steinberg. "In der Anhörung wurden grundlegende Vorschläge und Wünsche vorgebracht."
Doch die Politiker der anderen Fraktionen hatten es - nachdem über die Verkehrsberuhigung in dieser Siedlung schon seit vielen Monaten diskutiert wurde - plötzlich eilig. "Wenn diese Maßnahmen nicht greifen, können wir nach einem Jahr immer noch überlegen, ob wir die Straße sperren wollen", hielt der Fraktionsvorsitzende der SPD, Karl Semmelbauer dagegen. Einstimmig wurden die Pläne schließlich angenommen.
Demnach wird es in der Fritz-Tarnow-Straße zwei Aufpflasterungen geben. An den Kreuzungen mit der Carl-Goerdeler-Straße und der Mierendorffstraße soll außerdem die Fahrbahn der Fritz-Tarnow-Straße verengt werden. Zwei Aufpflasterungen sollen auch die Autofahrer in der Carl-Goerdeler-Straße zur Vorsicht zwingen. Ein neues Gesicht bekommt die Kreuzung der Carl-Goerdeler-Straße. Hier ist ein größerer Bürgersteig geplant, um die derzeit 15 Meter breite Fahrbahn schmaler zu machen.
Parkplätze sind auch für die Fritz-Tarnow-Straße vorgesehen. Nur vor der Hermann-Seliger-Schule darf nicht geparkt werden. Damit nahm die Planerin Angelika Klein Vorschläge der Bürger auf, die befürchteten, daß die Schüler sonst nicht in die Straße einsehen könnten. sen
"Sie haben nichts erreicht." Der Mann in der Bürgerfragestunde des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) war erregt. "Seit zehn Jahren kämpfen wir darum, daß diese Kreuzung verändert wird. Aber es passiert nichts!" Grund der Wut: Am Mittwoch war an der Kreuzung zwischen der Mierendorffstraße, der Bertramstraße und dem Marbachweg ein so schwerer Unfall passiert, daß das Opfer - eine Schülerin der Heinrich- Seliger-Schule - mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Ein Auto hatte bei Rot die Kreuzung Mierendorff-/Bertramstraße überquert, geriet ins Schleudern, und erfaßte die Schülerin, die an der Fußgängerampel wartete. "Was soll noch passieren, damit Sie endlich aufwachen?" wollte der Mann wissen, dessen Sohn, auch ein Schüler der Heinrich-Seliger-Schule, Zeuge des Unfalls war. Auch andere Eltern waren gekommen, um ihrem Ärger Luft zu machen. Alle sind in einer Bürgerinitiative aktiv, die sich seit "zehn Jahren" darum bemüht, die Kreuzung zu entschärfen. Sie sind sich sicher: "Dieses Kind wäre jetzt nicht verletzt worden, wenn Sie in unserem Viertel schon Tempo 30 eingeführt hätten und wenn diese Kreuzung entschärft wäre."
Die Politiker beeilten sich, Mitgefühl und Verständnis für den angestauten Ärger zu bekunden. Die Vorwürfe, seit zehn Jahren nichts zu tun, ließen sie jedoch nicht auf sich sitzen. "Zur Schulwegsicherung sollte man sagen, daß der Ortsbeirat hier keine primäre Kompetenz hat", erklärte der CDU-Abgeordnete Nikolaus Burggraf. Dafür sei die Stadt zuständig. Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Karl Semmelbauer, machte klar, daß die Unfallursache nicht unbedingt die gefährliche Kreuzung sei. "Dort, wo Verkehr ist, wird immer etwas passieren."
Der Vorschlag des Ortsbeirates, die Kreuzung durch eine Verkehrsinsel übersichtlicher und schmaler zu machen, scheiterte vor mehreren Jahren an der Stadtverwaltung, sagte Semmelbauer. Dort hielt man den Marbachweg für zu schmal. Mit einem Antrag wollen die Politiker durchsetzen, daß die Ampelphase für Fußgänger länger wird. Außerdem werde die Stadt im Rahmen der Schulwegsicherung Schrägparkplätze im nördlichen Teil der Bertramstraße einrichten, wußte der SPD-Fraktionsvorsitzende. sen
Das Viertel rund um die Bertramstraße (zwischen Eschersheimer Landstraße, Kaier-Sigmund-Straße, Marbachweg und Bertramwiese) soll verkehrsberuhigt werden. Der für diesen Teil der Bertramstraße zuständige Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) beauftragte in seiner vergangenen Sitzung das Ingenieurbüro BGS mit der Planung. Damit kommt der Ortsbeirat 9 dem Drängen des Ortsbeirats 3 (Nordend) nach, der die Pläne für den südlichen Teil der Bertramstraße (bis Humserstraße) bereits verabschiedete.
Um zu verhindern, daß seine Tempo-30-Zone mitten im Wohnviertel endet, beschloß der Ortsbeirat 3 jedoch, auf die Vorschläge des benachbarten Ortsbeirats 9 zu warten. Bis der "Neuner" seine Pläne verabschieden kann, wird jedoch noch einige Zeit vergehen. Denn Planerin Angelika Klein soll auch Vorschläge machen, um die Verkehrsführung in diesem Viertel zu ändern. Damit soll der Durchgangsverkehr gestoppt werden, der von der Eduard-Rüppell-Straße durch die Ammelburgstraße in die Kaiser-Straße rollt.
Auch mit dem Problem des "Parkverkehrs" rund um den "Hessischen Rundfunk" soll sich die Ingenieurin beschäftigen. sen
Der Fußgängerüberweg in der Eschersheimer Landstraße Höhe Malßstraße soll sicherer werden. Nach einem Unfall, der dort erst kürzlich das Leben einer Frau gefordert hatte, war sich der zuständige Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) darüber einig. Im Prinzip.
Zur Debatte standen aber gleich zwei Anträge: einer der CDU-Fraktion und ein Antrag der Grünen. Die unglückliche Zusammensetzung des Gremiums, in dem der FDP-Abgeordnete fehlte, ermöglichte ein peinliches Ergebnis. Beide Anträge wurden bei Stimmengleichheit abgelehnt. Demnach wird sich also nichts an diesem Überweg ändern.
Die Grünen wollten in ihrer Anfrage wissen, ob die Grünphasen für Fußgänger an allen Übergängen über die Eschersheimer Landstraße so verändert werden können, daß die Fußgänger nicht in mehreren Etappen, sondern in einem Mal über die Straße gehen können.
SPD und Grüne stimmten für, die CDU gegen diese Anfrage. Die CDU-Fraktion fragte in ihrem Papier, ob Schrankenanlagen an den Fußgängerwegen über die Eschersheimer Landstraße möglich seien - ohne die Fahrbahn zu umzubauen. Diese Anfrage wurde von der SPD und den Grünen abgelehnt. sen
Die Grünen kürten drei Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl
STUTTGART, 23. Oktober (AP). Nach einer wilden Verfolgungsjagd über die Autobahn Stuttgart-Singen haben Polizisten in der Nacht zum Freitag in Höhe der Ausfahrt Böblingen-Ost einen Amokfahrer erschossen. Den Behörden zufolge hatte der 19jährige Arbeitslose zuvor in der Stuttgarter Innenstadt zwei 31 Jahre alte Prostituierte vergewaltigt und es bei einer 20jährigen Prostituierten versucht.
Laut Polizei hatte der Mann die erste Prostituierte in seinem Geländewagen mitgenommen. Als sie aussteigen wollte, sprühte er ihr Tränengas ins Gesicht. Die zweite Vergewaltigung meldete ein Parkwächter der Polizei. Die Frau sei in einer Tiefgarage von dem 19jährigen vergewaltigt worden. Als der Mann die 20jährige vergewaltigen wollte, ließ sie sich aus der Beifahrertür fallen und entkam.
Der Parkwächter konnte eine genaue Beschreibung des Geländewagens liefern. Bei einer Ringfahndung wurde das Auto auf der Autobahn beim Kreuz Stuttgart- Vaihingen von Polizisten entdeckt. Durch waghalsige Wendemanöver und Fahrbahnwechsel versuchte der Täter, die Verfolgerfahrzeuge abzuschütteln. Schließlich rammte er ein Polizeiauto. Kurze Zeit später wurde er von mindestens einer Kugel aus einer Polizeiwaffe tödlich getroffen.
Der Geehrte bürstete
Genosse Reinhard Sander, von 1966 bis 1981 Direktor der Regionalen Planungsgemeinschaft Untermain (RPU), habe sich ums Rhein-Main-Gebiet verdient gemacht. Deshalb erhalte er - so Landesplanungsminister
Dem 71jährigen, der gerade die "große Enttäuschung" des Flops "Deutscher Umwelttag" wegstecken muß, tat dergleichen "wohl". Dennoch tat er in seiner Danksagung das, was ihm vom Parteivorsitzenden Bettelhäuser als Tugend zugerechnet wird: Er "bürstete gegen den Strich".
Sander erinnerte an die "Vorstellungen und Träume, die wir damals vor 25 Jahren hatten", als man in der RPU mit Regionalpolitik gegen kommunale Ortsgewaltige und Kirchturmdenken begann. Und er bilanzierte, "was davon nicht realisiert worden ist". So sei es "wahrlich nicht berauschend", wenn man nach einem Vierteljahrhundert feststelle, daß man zwar unablässig für Busse und Bahnen "gepredigt hat", man in Frankfurt aber heute täglich 200 000 Auto-Einpendler zähle; daß der Rodgau kein "Städteband im Grünen" geworden sei. "Diese Diskrepanz zu den hehren Zielen, die macht mir zu schaffen", bekundete Sander, "noch nicht mal die regionalen Grünzüge sind Allgemeingut." peh
So spielten sie
Duisburg - Homburg 3:0 (2:0) Duisburg: Rollmann - Westerbeek - Nijhuis, Gielchen - Steininger, Azzouzi (77. Harforth), Böger, Tarnat, Minkwitz - Seitz (77. Sailer), Preetz.
Homburg: Eich - Wruck - Kluge, Dudek - Korell, Marmon (55. Gallego), Cardoso, Homp, Landgraf - Hubner (65. Gries), Jurgeleit
Schiedsrichter: Hauer (Celle)
Tore: 1:0 Preetz (32.), 2:0 Seitz (35.), 3:0 Seitz (55.).
Zuschauer: 7000. Osnabrück - Düsseldorf 4:1 (2:1) Osnabrück: Dreszer - Wijas - Baschetti - Hetmanski, Grether, Hofmann, da Palma, Karp (46. Greve), Wollitz - Meinke, Balzis (78. de Jong).
Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Quallo, Aigner (63. Degen) - Hutwelker, Backhaus, Drazic, Schütz, Buncol, Hagemes (28. Schuberth) - Breitzke.
Schiedsrichter: Frey (Neu-Ulm).
Tore: 1:0 Meinke (12.), 1:1 Breitzke (22.), 2:1 Meinke (33.), 3:1 da Palma (48.), 4:1 Wollitz (90.).
Zuschauer: 3800.
Eine klare Angelegenheit für den auswärts weiterhin unbesiegten Spitzenreiter, der dem Neuling damit die dritte Heimniederlage beibrachte. Ehe sich die Bad Vilbeler auf den Gegner eingestellt hatten, hieß es bereits 0:2. Von diesem Schock in der ersten Viertelstunde erholte sich der ersatzgeschwächte Aufsteiger vor einer Rekordkulisse auf dem Niddasportfeld nicht mehr.
Ohne den erkrankten Nix fehlte die Ordnung im Spiel der Elf von Trainer Rübenach. "Wir haben für einen Mann wie Nix keinen adäquaten Ersatz", stellte der Vilbeler Trainer bereits vor dem Spiel fest. Im Mittelfeld fand seine Mannschaft gegen die schnellen und technisch stärkeren Kickers keine geeigneten Mittel. "Die ersten drei Schüsse waren im Tor", stellte Eintracht Frankfurts Trainer Stepanovic in der Halbzeit fest.
Beim ersten Treffer durch Figas, der einen Freistoß aus etwa 22 Metern über die Mauer mitten ins Tor schlenzte, gab Torwart Grüneisen keine glückliche Figur ab. Beim 0:2 ließ Rodriguez seinen Kontrahenten Wolf unbehindert das Leder annehmen. Dieser ließ es geschickt von der Brust abtropfen und schoß unhaltbar ins obere Torkreuz. Pech für den Gastgeber: Beim dritten OFC-Treffer durch Figas fälschte Jung das Leder unmittelbar vor dem Keeper stehend entscheidend ab. Da auch Becker angeschlagen ins Spiel ging und Jung trotz einer Stirnhöhlenvereiterung durchspielen mußte, fehlte dem Gastgeber die Kraft, um dem Geschehen noch eine entscheidende Wende zu geben.
Erk war in der Spitze zu sehr auf sich allein gestellt, konnte andererseits aber selbst einen Foulelfmeter (78.) nicht verwerten. Deuerlings Gegentreffer kam zu spät. HANS-DIETER PUTH
Bad Vilbel: Grüneisen; Rang; Rodriguez, Waldschmidt, Sommer, Webert (53. Pross), Jung, Haigis, Weber (53. Deuerling), Becker, Erk.
Offenbach: Keffel; Albert; Schummer, Babicic, Gramminger, Aydin (53. Zekmanov), Koutsoliakos, Hartmann, Figas, Wolf (67. Rüppel), Behlil.
Tore: 0:1 Figas (6.), 0:2 Wolf (13.), 0:3 Figas (32.), 1:3 Deuerling (79.).
Zuschauer: 3000.
Schiedsrichter: Dörr (Ober-Ramstadt).
Im Kellerduell der Zweiten Eishockeybundesliga kam das bisherige Schlußlicht EC Bad Nauheim vor 2000 Zuschauern beim Drittletzten SC Memmingen mit 9:6 (1:2, 3:2, 5:2) zum ersten Saisonsieg. Die ersatzgeschwächten hessischen Gäste zeigten hervorragende Moral und konnten sogar einen zweimaligen Zwei- Tore-Rückstand (0:2 und 2:4) noch bis Ende des Mitteldrittels ausgleichen.
Das Schlußdrittel beherrschten die Nauheimer, gingen durch Sindelar mit 5:4 erstmals in dieser Saison in Führung, später brachte der Kanadier Poddubny mit einem Alleingang den sich enorm steigernden Gäste die Vorentscheidung.
Als die Gastgeber in der Schlußminute alles auf eine Karte setzten, traf Bad Nauheim durch Barczikowski und Schnobrich noch zweimal ins leere Tor. Für den EC, der am Sonntag (19 Uhr) zum Hessenderby den Spitzenverein EC Kassel erwartet, trafen Schnobrich, Poddobny, Barczikowski (je 2), Paschek, Sindelar und Michel ins Schwarze. jo
Die Frankfurter "Löwen" taten sich wieder einmal schwer in der Eishockey- Oberliga Nord. Fünf Tage nach der ersten Saisonniederlage in Wolfsburg fehlte nicht viel an einer ersten bösen Überraschung auf eigenem Eis. Bedingt durch eklatante Fehler in der Verteidigung des FESC führte der Tabellenneunte Herner EV bereits 2:0 in der Eissporthalle am Bornheimer Hang. Mehr mit Gewalt denn mit System schafften die Frankfurter die Wende zum schließlich verdienten 6:4 (2:2, 2:1, 2:1)-Sieg. Im Hinblick auf das Spitzenspiel am Sonntag beim Tabellenzweiten ETC Timmendorf brachte diese Begegnung allerdings wenig Mut machende Erkenntnisse.
Das Positivste war noch das Bemühen um Fairneß seitens der Frankfurter, nachdem es in der Vorwoche von Teamchef Toni Forster wegen der vielen von seinen Spielern provozierten Strafzeiten harsche Kritik gegeben hatte. Die Herner benötigten aber gar keine Überzahl, um zu ihren Möglichkeiten zu kommen. Andererseits zahlte sich die Überlegenheit des Spitzenreiters dann am ehesten aus, wenn Herner die Strafbank drücken mußten. Drei der ersten vier Frankfurter Tore fielen bei Überzahl. Als im letzten Drittel das Spiel der "Löwen" vollends zu verflachen drohte, kam der große Auftritt des Trevor Erhardt, der mit seinen Treffern Nummer zwei und drei binnen 19 Sekunden den hauchdünnen Vorsprung auf drei Tore ausbaute. Außerdem waren für den Spitzenreiter vor wieder mit 7000 Zuschauern ausverkauftem Haus Scholz, Nicholas und Wolf erfolgreich. Sim.
KELKHEIM. "Diesen Knebelvertrag darf es keinen Tag länger als unbedingt nötig geben", ärgert sich Albrecht Kündiger, Stadtverordneter der UKW. Was ihm die Zornesröte ins Gesicht treibt, ist der Konzessionsvertrag über Stromlieferung. Magistrat und die Mainkraftwerke (MKW) haben sich darauf geeinigt, die Laufzeit der Vereinbarung um drei Jahre zu verlängern. Dafür bekommt die Stadt eine erhöhte Konzessionsabgabe von den MKW. Für Kündiger ist die Stadt bei dem Deal "faktisch erpreßt worden". Hans-Dieter Schirrmacher (FDP), Erster Stadtrat, dagegen kann "all die Aufregung nicht verstehen".
Die Änderung des Konzessionsvertrages steht am Montag, 26. Oktober, (Beginn 20 Uhr) auf der Tagesordnung der nächsten Stadtverordnetenversammlung.
Hintergrund ist die novellierte "Konzessionsabgabenverordnung" (KAV). Dieses Gesetz schreibt neue Tarife vor, die Energieversorger zahlen müssen, um Strom durch Leitungen zu jagen, die in kommunalem Boden vergraben sind - eine Art Strippen-Miete. Und die Main- Kraftwerke haben der Stadt den dafür höchst zulässigen Betrag angeboten - exakt 3,12 Pfennig pro Kilowattstunde. Das würde eine Erhöhung der Konzessionsabgabe von derzeit rund einer Million Mark auf 1,25 Millionen pro Jahr ausmachen. Doch die MKW wollen nur dann mehr zahlen, wenn der Konzessionsvertrag um drei Jahre bis zum Jahr 2010 verlängert wird.
Das Unternehmen hat ein doppeltes Interesse an der Änderung der Vereinbarung. Erstens: "Wir wollen langfristige Regelungen", so MKW-Prokurist Rudolf Kuhn. Damit lasse sich besser planen. Zweitens: Die MKW müssen die zusätzlichen 250 000 Mark ohnehin zahlen. Geht das Geld nicht via Konzessionsabgabe an die Stadt, müßte die Summe an die MKW-Kunden verteilt werden. Jeder Haushalte bekäme pro Jahr knapp 20 Mark des Stromgeldes gutgeschrieben. Doch das würde viel Verwaltungsaufwand für die MKW bedeuten. Deshalb wolle seine Firma, so Kuhn, lieber an die Stadt zahlen.
Für Kündiger ist die Verknüpfung von Laufzeit und Konzessionsabgabe "kartellrechtlich zumindest bedenklich".
Kündigers Kritik geht aber noch weiter: "Man könnte die Konzessionsabgabe ja auch als eine Art Steuer ansehen." Da sie letztlich von den Bürgern über ihr Stromgeld finanziert werde. Allerdings habe die Stadt keine Möglichkeit bei der Gestaltung des Strompreises mitzubestimmen. Das ärgert Albrecht Kündiger besonders. Denn die MKW würden noch immer Rabatte geben für Kunden, die viel Strom abnehmen. Neue Tarifstrukturen seien längst überfällig. Nicht Großverbraucher, sondern Stromsparer müßten belohnt werden.
Kündiger schlägt vor, die Änderung des Konzessionsvertrages erst mal auf Eis zu legen, neu zu verhandeln um mehr Mitspracherecht durchzusetzen. Ferner müsse eine Studie über ein neues Energiekonzept der Stadt her. Die soll auch untersuchen, ob alternative Stromerzeugung etwa durch Blockheizkraftwerke oder Windräder in Kelkheim möglich ist.
Schirrmacher hält davon wenig. Die Stadt könne angesichts knapper Kassen auf die 250 000 Mark nicht verzichten. Die gebe es nur bei einer Verlängerung des Vertrages. "Und die drei Jahre sind für mich nun wirklich kein Problem."
FRANK-THOMAS WENZEL
Firmen-Telegramm
Mercedes für 220 020 Mark Der teuerste Pkw aus deutscher Produktion ist der neue 600 SE Coupé mit Zwölf-Zylinder-Motor von Mercedes. Das 395 PS starke Gefährt, dessen Spitzengeschwindigkeit bei 250 "Sachen" elektronisch begrenzt wird, kostet ohne Überführung 220 020 Mark. Von dem "Schlitten" sollen im Jahr bis zu 10 000 Exemplare gebaut werden. Zur Zeit liegen in Sindelfingen 4700 Bestellungen vor. Landis & Gyr streicht 450 Jobs Der im schweizerischen Zug ansässige Konzern Landis & Gyr will dort in den nächsten zwei bis drei Jahren 450 Arbeitsplätze in seiner Sparte Energie- Management abbauen. Die Eidgenossen planen, die mechanische Zählerfertigung schrittweise in Produktionsstätten in Griechenland und nach Deutschland zu verlagern. Der Standort Zug soll zu einem "Technologie- und Kompetenzzentrum" für die Wachstumsgeschäfte Systeme, Dienstleistungen und elektronische Zähler aufgebaut werden.
ABB-Mann wird Chef bei Carl Schenck Der Aufsichtsrat des Darmstädter Maschinenbauers Carl Schenck hat Klaus von Hörde zum Vorstandschef berufen. Der 50jährige, derzeit Manager bei der Mannheimer Asea Brown Boveri (ABB), wird den Job Anfang 1993 als Nachfolger des vor einem Jahr in den Ruhestand verabschiedeten Hans Albers antreten. Shell hat im Osten viel vor Die Deutsche Shell will in den nächsten fünf Jahren 700 bis 750 Millionen Mark in Ostdeutschland investieren und damit weitere rund 2000 Arbeitsplätze schaffen. Allein 500 Millionen wollen die Hamburger mittelfristig in die Hand nehmen, um ein Netz von etwa 200 Tankstellen zu errichten. Sie hoffen im übrigen, auch nach dem Rückzug von zwei Partnern am Bau der Mineralöl- Leitung von Hamburg über Hannover nach Sachsen festhalten zu können. Es gebe andere Interessenten für das Konsortium, unter anderem Wintershall, Mobil und Agip.
Jeder Mensch hat nicht nur das Recht auf Leben, sondern auch auf seinen eigenen Tod. Dies zur künstlichen Beatmung einer Toten (FR vom 15. 10. 1992 "Hirntote soll Baby austragen").
Jeder Mensch hat das Recht auf ein Heranwachsen vor seiner Geburt in einem gesunden lebendigen Mutterleib.
In beiden Fällen wird nach meinem Empfinden die menschliche Würde angetastet und von der Wissenschaft für die Wissenschaft mißbraucht.
Heidi Ernsing, Düsseldorf
Mit Rückblick auf den Staatsakt für Willy Brandt rügte die FR in ihrer Ausgabe vom 19. Oktober 1992 ("Schuberts 7. "ungespielt"), dem Protokoll des Bundesinnenministeriums sei ein "peinliches Versehen" in der ausgedruckten Programmankündigung des Musikteils unterlaufen. Das Berliner Philharmonische Orchester habe nicht, wie dort zu lesen, zwei Sätze der 7. Sinfonie, sondern die beiden Sätze der 8. Sinfonie von Franz Schubert gespielt. Dieser Vorwurf wurde jedoch zu unrecht erhoben; er beruht auf der nach heutigem Stand überholten Zählung. Das Orchester hat, wie der Autor auch schrieb, Schuberts "Unvollendete" gespielt.
Die Musikwissenschaft hat nun, von der Fachwelt vielbeachtet, im letzten Jahr nachgewiesen, daß die bisherige Numenierung, auf die sich die Meldung noch beruft, nicht mehr sinnvoll, weil nicht haltbar ist. Nunmehr wird in der Fachwelt die "Unvollendete" in h-Moll tatsächlich als Schuberts 7., dagegen die bisherige 7., in der Vergangenheit auch bereits als 9. apostrophiert, also Schuberts "große" Sinfonie in C-Dur, heute als 8. Sinfonie gezählt.
Die seitens des Bundesinnenministeriums in Druck gegebenen Angaben des Programms waren insofern völlig korrekt.Werner Hackhausen, Wuppertal
1 Toter, 2 Sätze, 41/2 Zeilen . . . rechts unten auf Seite 4 in der FR vom 19. 10. 1992 "Jugendliche wüten in Asylheim".
Noch ist ein ermordeter Peruaner nicht ganz wegsortiert, dafür abgedrängt in die Randnotiz. Hauptsache die BRD bleibt "ausländerfreundlich", Nebensache Rassismus.
Damit sich LeserInnen zwischen Haupt- und Nebensache orientieren können, bedarf es erfahrener JournalistInnen, die es verstehen, die "Informationsflut" des Weltgeschehens "einzudämmen", damit LeserInnen nicht im Überflüssigen untergehen. Danke.
Bernd Brinkmann, Bochum
USINGEN. Die Usinger Geschäftswelt hat erfreut registriert, daß die Stadt die Umgestaltung des Schloßplatzes ins neue Jahr verschoben hat. "Wir sind froh, daß das Weihnachtsgeschäft nicht negativ berührt wird", sagte der Vorsitzende des Gewerbevereins, Hermann Karter, in der Mitgliederversammlung des Vereins am Donnerstag. Die Einzelhändler, die sich gegen den Wegfall der zentralen Parkplätze wehren, interpretieren den Beschluß zudem als eine "erste Maßnahme" auf dem Weg, das umstrittene Vorhaben neu zu überdenken. "Wir hoffen, daß die politischen Gremien nochmal nachdenken, ob man sich gegenüber der Geschäftswelt erlauben kann, einen Parkplatz mit 34 Plätzen ohne Ersatz zu entfernen", sagte Karter.
Schwerpunkt der Mitgliederversammlung war das kommende Weihnachtsgeschäft. Der Gewerbeverein, dem über 100 Mitglieder angehören, beschloß, die Ladenöffnungszeiten im Dezember zu verlängern. In dieser Zeit werden die Geschäfte auch mittwochs nachmittags bis 18.30 Uhr offen bleiben; an den Samstagen haben die Kunden außerdem jeweils bis 16 Uhr Zeit, ihre Weihnachtsbesorgungen zu erledigen.
Das alljährliche Weihnachtsgewinnspiel des Gewerbevereins wartet mit einem neuen Preisrekord von 42 000 Mark auf. Der dickste Brocken entfällt dabei mit 30 000 Mark auf den Hauptpreis - einen Jeep. Das Auto wird diesmal jedoch nicht schon zwischen den Jahren, sondern erstmals im neuen Jahr, am Samstag, 9. Januar, auf dem Schloßplatz in festlichem Rahmen verlost. "Wir haben zu viel Streß bis zum Jahresende, und die Geschäftswelt will auch einmal den Gewinner sehen", begründete Karter die Entscheidung.
Bei den vier Wochenziehungen sollen jeweils rund 100 Warengutscheine im Wert von insgesamt 3000 Mark ausgespielt werden. Der Nikolaus kommt am Samstag, 5. Dezember, nach Usingen - aber nicht im Schlitten. Er wird im Gewinnspiel-Auto vorfahren.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Sitzung war die Nachlese zum Stadtfest. Die Resonanz der Geschäftsleute hatte in den letzten Jahren nachgelassen; aufgrund der Ferienzeit fehlen ferner im Vergleich zum Weihnachtsmarkt rund 15 Vereine. Die Versammlung beschloß daher einstimmig, künftig auch auswärtige Interessenten zuzulassen. "Wir wollen eine sinnvolle Ergänzung, um das Angebot attraktiver zu gestalten", sagte Karter und nannte als Beispiel historisches Handwerk. Ob das alte Motto "Usingen, so bunt wie tausend Luftballons" bleibt, soll im nächsten Frühjahr entschieden werden. cn
HATTERSHEIM. "Nur kaltes Wasser. Einfach das Kind schnappen und unter kaltes Wasser halten." Dr. Marianne Laurig antwortet ruhig und gelassen. Gewiß, sagt sie den drei Dutzend Müttern und zwei Vätern im Hattersheimer Treffpunkt, wenn sich das Kind verbrüht, kochendes Wasser überkippt, dann reagieren auch nervenstarke Erwachsene oft mit Panik. Cool bleiben, Ruhe bewahren, nennt die Kinderärztin und Schulmedizinerin das Gebot des Notfalls. Doch ihr erstes Gesetz heißt verhüten: "Am besten, sie räumen alles weg, woran sich ein Kind verletzen kann."
Abertausende von Kindern verunglükken Jahr für Jahr im Haushalt, verletzen sich beim Spielen; viele von ihnen sterben, weil Hilfe oft zu spät kommt. Triftiger Anlaß für die Frauen des Mütterzentrums im Grünen Haus, Eltern Instruktionen für den Notfall an die Hand zu geben - zu einem Thema, zu dem es laut Dr. Laurig unendlich viel zu sagen gibt. Zu viel, um an einem Abend auf alles einzugehen. Ihr Rat an alle Eltern: Macht einen Kursus in Erster Hilfe, lernt, wie schnell und vor allem richtig geholfen wird.
Verbrühungen und Verbrennungen sind die häufigsten Ursachen für Unfälle von Kindern. Da zupft der Junior an der Tischdecke und kippt sich prompt die Kanne mit heißen Kaffee über; da ist der Topf mit brodelnder Suppe auf dem Herd im Brennpunkt kindlicher Neugier. Passiert das Unglück, sagt Dr. Laurig, dann gibt's nur eins: Das Kind schnappen, sofort ins Bad und mit kalten Wasser abduschen. Das lindert den Schmerz, hilft mitunter, die Brandblasen zu vermeiden. Kleider allerdings sollen nur ausgezogen werden, wenn sie nicht mit der Wunde verkleben. Auf jeden Fall, warnt die Ärztin: Hände weg von Öl und Mehl. Derlei Rezepte aus Großmutters Zeiten richten nur Schaden an.
Und wie schaut's mit den Neuheiten der Hausapotheke aus, will eine Mutter wissen, und fragt nach den Hot- Cool-Packs. "Zu eisig", meint Dr. Laurig, weist auf mögliche Kälteschäden hin. Kaltes Wasser ist eben immer noch das Mittel der Wahl.
Nicht zu unterschätzen indes sind die Folgen einer Verbrühung. Sind acht bis neun Prozent der Haut beschädigt, droht ein lebensbedrohlicher Schock. Und da hilft nur eins: sofort den Notarzt rufen.
Überhaupt, läßt Dr. Laurig die Eltern wissen, ersetzt die erste Hilfe nicht die Behandlung des Mediziners. Ihre Devise: Lieber den Notarzt fünfmal vergeblich rufen als einmal zu spät. Doch viel wichtiger, wiederholt sie, ist es eben, alles zu vermeiden, was zu Unfällen führen kann.
"Nie, nie, nie dürfen sie das tun: Ihr Kind allein auf dem Wickeltisch liegen lassen." Obwohl es weder krabbeln noch laufen kann, das Baby fällt schneller runter, als man denkt. Die Mütter im Grünen Haus gucken ungläubig. Dr. Laurig: "Doch, das passiert häufiger als man sich vorstellt." Gefährliche, mitunter tödliche Verletzungen sind die Folgen des Sturzes.
Verhüten, das nennt die Ärztin als Grundregel auch für eine andere Gefahrenquelle. Erdnüsse, Legosteine, Holzkugeln - was auch immer Kinder unbekümmert in den Mund stecken, es kann die Luftröhre verschließen. Und dann hilft nur eins: Das Baby an den Füßen nehmen und hochhalten, das größere Kind kopfüber übers Knie legen und auf den Rücken schlagen - der Fremdkörper muß raus.
Möglichst raus soll auch, was Kinder von einem unbekannten Busch gezupft und geschluckt haben. "Bringen sie ihr Kind zum Erbrechen." Und dann geht's ab ins Krankenhaus - mit einem Exemplar der Beere in der Tasche. Wieder gukken einige Mütter ungläubig. Dr. Laurig antwortet mit einer Frage: "Denken Sie in diesem Moment dran, wie der Busch heißt oder wie er aussah?" Was außerdem wie eine harmlose Vogelbeere scheint, kann tatsächlich eine äußerst giftige Frucht sein - und Verwechslungen können fatal enden. Aber am besten, sagt Dr. Laurig, die Eltern versuchen auch solche Situationen zu vermeiden. Um dennoch für Notfälle gewappnet zu sein, empfiehlt die Ärztin einen Erste-Hilfe-Kursus.
"Und wo", fragt eine Mutter, "kann ich so einen Kursus machen?" Beim Roten Kreuz beispielsweise. Oder demnächst im Hattersheimer Mütterzentrum. Barbara Thiemeier: "Wir versuchen das im nächsten Halbjahr anzubieten."
HOFHEIM. Ein prominenter Kreisstadt-Bürger und eine noch prominentere Frankfurterin trafen sich, um nicht nur ihre Hände zu schütteln oder ein Schwätzchen zu halten.
Nein, Zweck des Treffens der Volksschauspielerin Liesel Christ und des ehemaligen Hofheimer Bürgermeisters Friedrich Flaccus war der Austausch eines wichtigen Papiers, genauer: eines Schecks über 30 000 Mark.
Die Summe ist der Erlös des Hofheimers Lions Club-Balles '92 und für den Verein "Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt" bestimmt. Flaccus ist Präsident des Clubs, Liesel Christ hatte die Schirmherrschaft über die noble Fete übernommen.
Zusammenarbeit zwischen Hofheim und Frankfurt einmal anders. pms
Ein Wirt ist konsequent: Der Hattersheimer Kneipier, dem die DBV- Versicherung gekündigt hatte, weil angeblich über seinen Gasträumen Asylsuchende und Gastarbeiter aus Polen wohnen und dies ein zusätzliches Risiko darstelle, will jetzt die Versicherung wechseln.
Diese Woche erhielt er zwar ein Entschuldigungsschreiben der DBV. Die konnte ihren "Rechtsstandpunkt" nicht aufrechterhalten und bat für das "unterlaufene Versehen" um Entschuldigung.
Doch der Gastwirt will jetzt zu einer anderen Versicherung wechseln. Er ist der Meinung: "Für ein "Versehen" ist das ein bißchen zu hart, was sie gemacht haben." she
"Puuh, ist das heiß hier." Die 300 geladenen Gäste zur festlichen Einweihung des neuen Eschborner Rathausbaus gerieten am Mittwoch abend ganz schön ins Schwitzen. Schuld an der Treibhausatmosphäre war die Klimaanlage. An der hatte nämlich jemand am Thermostat gespielt.
Obwohl sämtliche Fachingenieure mit im Saal schwitzten, waren ihnen die Hände gebunden. Denn den Schlüssel zur Schaltanlage hatte niemand dabei. Daß dann während der Rede des Stadtverordnetenvorstehers zweimal das Licht ausfiel, hatte allerdings natürliche und keine tech-
nischen Gründe: Jemand hatte sich
gegen den Schalter gelehnt. she
ECHZELL. Gebrauchte Babyartikel, Kinderwagen, Autositze, Umstandskleidung, Schuhe - das alles bietet am heutigen Samstag ein Flohmarkt für den Nachwuchs im Kindergarten Echzell von 10 bis 15 Uhr. Für einen kräftigen Eintopf mit Kaffee und Kuchen ist ebenfalls gesorgt.
Von dem Erlös aus der Verköstigung und weiteren 20 Prozent von den verkauften Kinderartikeln soll Spielmaterial für den Kindergarten Echzell angeschafft werden. str
NEU-ISENBURG. Prominente Fachleute diskutieren beim Forum Verkehr des Kreises Offenbach die verkehrspolitische Situation Deutschlands und Lösungsmöglichkeiten. Zu den Teilnehmern gehören der Wirtschafts- und Verkehrsminister Ernst Welteke (SPD), Dr. Ruedi Aeschbacher, verantwortlicher Planer des Verkehrsreformmodells in Zürich, ein Vertreter der Mercedes Benz AG, Kreisumweltdezernent Frank Kaufmann. Das Forum ist am Montag, 26. Oktober, um 19.30 Uhr in der Neu-Isenburger Hugenottenhalle. ac
KRIFTEL. Eine "Momentaufnahme der Finanzen der Gemeinde" legte Erster Beigeordneter Paul Dünte (CDU) dem Parlament vor: den Nachtragshaushalt. Eigentlich hätte Dünte jubeln können, denn bei der - bereits optimistischen - ersten Haushaltsplanung dieses Jahres waren Gewerbesteuern in Höhe von rund 6,6 Millionen Mark veranschlagt worden: tatsächlich, sagte Dünte, könne jetzt mit Einnahmen von 8,6 Millionen Mark gerechnet werden. Aber kommunale Kämmerer sind nicht nur von Amts wegen skeptisch, sondern beklagen sich im Kreis über die Umverteilung von oben nach unten, angefangen von der kräftig steigenden Kreisumlage. Auch der landeseinheitliche Gewerbesteuer-Hebesatz von 280 Prozent ab 1993 begeistert Dünte nicht. Die jetzigen und günstigen Belastungen dürfe das Zwei-Millionen-Plus also nicht zum Leichtsinn hinreißen.
Dennoch: Mit den "relativ hohen Eigenmitteln", wie Dünte sagte, kann Kriftel seine Investitionen als eine von wenigen Gemeinden aus "eigener Tasche" bezahlen. Die gut gefüllte Gewerbesteuerkasse schlägt sich auf das Gesamtvolumen des Nachtragsetats nieder: es steigt gegenüber dem Vorjahr um 19,3 Prozent auf 37,5 Millionen Mark, wobei 25 Millionen auf den Verwaltungs- und 12,5 Millionen Mark auf den Vermögenshaushalt entfallen. Dünte geht nicht davon aus, daß "auch in den nächsten Haushaltsjahren die Steuerquelle so ergiebig sprudeln wird", rechnet schon im kommenden Jahr mit einem Minus von 600 000 Mark.
"Zweites Finanzierungsstandbein" sind die Erlöse aus Grundstücksverkäufen, die im Etat mit einem Plus von 6,8 Millionen Mark zu Buche schlagen - andererseits seien zwei Millionen Mark für Tauschgeschäfte und "allgemeinen Grunderwerb" ausgegeben worden.
Womit Dünte zu den Ausgaben kam: Zum Beispiel 3,6 Millionen Mark für den Bau des Horts, von denen in diesem Jahr aber nur 1,4 Millionen Mark finanziert werden. Für den Bau des Seniorenwohnhauses gibt die Gemeinde ein Darlehen von 2,2 Millionen Mark, das aber erst 1993 und 1994 kassenwirksam wird. Weitere Projekte: Tiefbau in der Ortsmitte (240 000 Mark) und Erschließungsarbeiten im Baugebiet "In den Reden III" (400 000 Mark). pms
HEUSENSTAMM. Nachdem es in diesem Jahr keinen "Heusenstammer Kalender" gegeben hat, wird für 1993 wieder einer erscheinen. Die Heusenstammer Firma Central Druck wird ihn zusammen mit der Stadt auflegen. Die zunächst einmal 3000 Exemplare im Format 34 x 33 Zentimeter sollen von November an für voraussichtlich 12,50 Mark im Heusenstammer Buchhandel oder bei der Druckfirma zu bekommen sein.
Möglicherweise wird der Kalender auch beim Nikolausmarkt angeboten.
Bei den zwölf Motiven des Kalenders - für jeden Monat eines - handelt es sich um jeweils drei Farbfotografien aus Heusenstamm und seinen drei Partnerstädten St. Savin, Malle und Tonbridge. Gezeigt werden charakteristische historische Gebäude aus den vier Städten, die ausschließlich von Amateurfotografen aufgenommen wurden.
Die Stadt Heusenstamm hat nach Auskunft von Bürgermeister Josef Eckstein mit den Partnerstädten vereinbart, daß der Kalender auch dort angeboten wird. Das Kalendarium ist in deutscher, französischer und englischer Sprache verfaßt. pmü
"Geachtetes Gemeindeoberhaupt" Börs bleibt im Amt
KRIFTEL. Die Zukunft des "allseits geachteten Gemeindeoberhauptes" sollte über seinen 65. Geburtstag im kommenden Jahr hinaus gesichert werden, wie CDU-Fraktionschef Ferdinand Dillmann sagte: Nach dem Willen der Christdemokraten wird Hans-Werner Börs (CDU) bis zum Ende seiner Wahlzeit am 31. August 1994 im Amt bleiben. Es waren aber nicht die Qualitäten des Rathauschefs, über die sich die Opposition aufregte, sondern der Zeitpunkt des Antrags. Die Parlaments-Sondersitzung zur Unterschlagungsaffäre im Rat- und Bürgerhaus steht noch bevor. Erst dann sollte entschieden werden, ob auch Börs politische Verantwortung an den Veruntreuungen des verstorbenen Amstrats Peter M. trägt, der 1,5 Millionen Mark in die eigene Tasche gewirtschaftet haben soll.
Grund genug für SPD, Grüne und Freie Wählergemeinschaft (FWG), geschlossen gegen den Antrag zu votieren. Aber die zwölf Nein-Stimmen waren wirkungslos. Die CDU-Mehrheit stimmte einheitlich mit 16 Stimmen dafür, Börs im Amt zu belassen. Die SPD scheiterte außerdem mit ihrem Wunsch, den Antrag erst nach der Sondersitzung zu behandeln.
Auch Gegenstimmen aus den Reihen der CDU-Parteifreunde, argwöhnte SPD- Fraktionschefin Ruth Zeitler, sollten taktisch verhindert werden. Da die Christdemokraten noch nicht ihre Kandidatenliste für die Kommunalwahl vorgelegt haben, "kann noch keiner verärgert sein, da hätte der eine oder andere als U-Boot fungieren können", sagte Ruth Zeitler. Vorweggenommen werde ein wichtiger Teil der Sondersitzung, der das "Zugpferd" Börs betreffe: ob die CDU später statt des Bürgermeisters den Erste Beigeordneten Paul Dünte (CDU) "fallen lassen will", wie Ruth Zeitler vermutete - nur dieser Teil der politischen Konsequenzen aus der Affäre bleibe offen.
Viel bewegt habe Börs, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende in seiner "Laudatio" auf den Rathauschef, der übrigens den Saal verlassen hatte. Dillmann nannte den "Kampf für die Selbständigkeit Kriftels" und "die Abwehr der B 519" als Höhepunkte der mehr als 20jährigen Bürgermeister-Amtszeit. Die Aufdeckung des Unterschlagungsfalles im April sei zwar sein "schwärzester Tag" gewesen: aber Börs werde alles tun, ideellen und finanziellen Schaden wiedergutzumachen.
"Da die Unterschlagungen nicht auf falsche Organisation, mangelnde Kontrolle und schlampigen Umgang mit Sicherheitsvorschriften oder gesetzlichen Bestimmungen innerhalb der Gemeinde zurückzuführen sind", steht für Dillmann schon fest, "besteht auch nicht die geringste Veranlassung für Herrn Börs, die politische Verantwortung zu übernehmen und sein Amt zur Verfügung zu stellen".
Der CDU-Fraktionschef gestand zwar ein, damit das Ergebnis aus den Sitzungen des Akteinsichtsausschuses für seine Partei vorwegzunehmen - aber Angriffe gegen Börs seien scharf zurückzuweisen. Der Täter und nicht der Geschädigte sei verantwortlich. Er wünsche dem Bürgermeister Kraft, allen "Anfeindungen und Gemeinheiten" weiterhin zu widerstehen, sagte Dillmann. Börs habe nur den einen Fehler gemacht, Peter M. zu vertrauen.
"Was steckt dahinter?", fragte Ruth Zeitler und warf der CDU "mangelnde Sensibilität für die Stimme des Volkes" vor. Ohne das Ergebnis der Sondersitzung zur Unterschlagungsaffäre abzuwarten für Börs Amtserhalt zu sorgen - "das ist ein merkwürdiges Verständnis politischer Kultur", sagte die Sozialdemokratin. Um ihrerseits schon jetzt zu urteilen: "Zugpferd Börs zieht nicht mehr."
Schweres rhetorisches Geschütz fuhr Wolfgang Gerecht auf. "Ein Bürgermeister der Skandale soll mit dem Willen der Kopfnickerfraktion CDU im Amt bleiben", sagte der FWG-Fraktionschef. Börs habe sich seit Jahren "skandalös" verhalten. Ob die Affäre M., der Zank um die Lederfabrik oder der Skandal im Schwarzbachverband: "Totschweigen und Nibelungentreue waren die Devise." Börs und Dünte hätten "der Demokratie schweren Schaden zugefügt".
Als "Heuchelei der Partei, die für die Bürgermeister-Direktwahl verantwortlich ist", bezeichnete der Grünen-Chef den Antrag. "Sie haben Angst vor der Kommunalwahl", sagte Ingo Mehling in Richtung CDU, die nach dem Prinzip "Augen zu und durch" handele. Ein Bürgermeister, der "alles restlos unter Kontrolle haben will und dabei das Wesentliche übersieht", der eine unklare Verteilung der Kompetenzen und ein "mieses Arbeitsklima in der Verwaltung" zu verantworten habe - der sei restlos überfordert. Wer alles an sich reiße wie Börs, "dem kann keiner die Verwantwortung abnehmen".
Zwar habe der Rathauschef "unideologisch" Projekte wie den Hort oder die Verkehrsberuhigung umgesetzt, gab Mehling zu.
"Aber Kriftel ist kein Bauerndorf mehr, in dem Brot und Spiele fürs Volk und rücksichtslose Müllschiebereien der Hoechst AG nahe der Krifteler Trinkwassergwinnungsanlage" zeitgemäß seien. Der Grüne: "Es ist allerhöchste Zeit für einen Neuanfang." PETRA MIES
Dr. HANNS GROSSMANN (CDU), Hofheimer und langjähriger Kreistagsvorsitzender, WILLI GROSSMANN, SPD-Stadtrat in der Kreisstadt, GÜNTER RÜHL, Stadtverordneter der Freien Wählergemeinschaft, und ALFONS SAHL, als CDU-Stadtrat im Magistrat, erhielten gestern abend eine hohe Auszeichnung: bei einer Feierstunde im Rathaus wurde dem Quartett der Ehrenring der Stadt Hofheim in Gold verliehen. Die vier Männer haben über ihr politisches Engagement hinaus zahlreiche Ehrenämter inne und sich auch in Vereinen und anderen Institutionen eingesetzt.
Eierwürfe gegen Queen empören die Briten
ORTENBERG. Die ungekrönte Königin des Kalten Marktes heißt Lotti Fleischhauer. Die Trümmer des Weltkrieges waren noch nicht überall in den Städten weggeräumt, da tauchte die Schaustellerin das erste Mal in Ortenberg auf. Von da an kam sie Jahr für Jahr. Diesmal gab es Blumen für die 83jährige, weil Treue eben etwas Besonderes ist. Wer Ortenbergs Bürgermeister Otto Emrich so zuhört beim Empfang der Schaustellerfamilien im Bürgerhaus Bergheim, der könnte meinen, die Stadt am Rande des Vogelsbergs und die Fahrensleute hätten ihren eigenen Generationenpakt geschlossen. Schon Lotti Fleischhauers Eltern steuerten jedes Jahr Ende Oktober Ortenberg an, so wie zuvor die Großeltern, und nun packt bereits Lottis Enkel beim Kalten Markt kräftig zu. Weil das so ist und die Fleischhauers mit ihrem Autoscooter eben kein Einzelfall sind, ähnelt das Arrangement im Saal des Bürgerhauses dem einer Familienfeier, fernab von Markttrubel und feuchter Festzeltfröhlichkeit: Tischdecken sorgen für Stil, die Farben der Kerzen und der Servietten sind sorgfältig aufeinander abgestimmt, in seiner Tischrede spricht der Rathauschef nach dem ökumenischen Schaustellergottesdienst in der Marienkirche von "alten Freunden". Derartige Äußerungen geraten rasch in den Verdacht, bloße Floskel zu sein. In Ortenberg nicht.
Willi Roie klingt fast so, als bedaure er, nicht schon länger als zehn Jahre zum Stamm zu gehören, wenn er sagt: "Ich freue mich jedes Jahr, wenn ich hier bin." Andernorts auf seinen Reisen durch Süddeutschland ist er vielfach ein Anonymer, einer, der kommt und geht, in Ortenberg eben ein "alter Freund": "Das ist eine Stadt, wo ich mit Handschlag begrüßt werde."
Ortenberg ist auch die Stadt, die seine Trauer teilt. Wo jemand merkt, daß seine Frau diesmal nicht dabei ist, und dieser jemand in seinem Schmerz nicht weiß, mit welchen Worten er zu Hause erzählen soll, daß sie niemals wieder kommen wird.
"The show must go on", sagen die Amerikaner. Es muß weitergehen. Irgendwie. Also hereinspaziert in den Vergnügungspark mit seiner lauten Musik, den grellen Lichtern und spektakulären Attraktionen. Wo der Autoscooter von Lotti Fleischhauer nichts Aufregendes mehr ist wie zu vergangenen Kindertagen, sondern "Standardausstattung". Wer Aufmerksamkeit erregen will, braucht heutzutage einen Batflyer oder ein Fahrgeschäft mit dem vielsagenden Namen Nightmare. Ein Alptraum, der so hingenommen wird, auch von Menschen wie Lotti Fleischhauer, die einst mit einem guten alten Kinderkarussell angefangen haben: Konkurrenz gehört zu ihrem Alltag. Ein Chip 2,50 Mark! Sieben Chips zehn Mark! Kaufen Sie, steigen Sie ein!
Einer der eingestiegen ist, heißt Wolfgang K. Leuschner, bis Mitte der achtziger Jahre evangelischer Pfarrer in Friedberg, seither von der EKD ordentlich bestellter Circus- und Schaustellerseelsorger. 200 Tage im Jahr ist er unterwegs, fernab von seiner Familie in Feuchtwangen, tauft Kinder auf der Platte von Autoscootern oder in Festzelten, sorgt sich später um ihren schulischen Werdegang, wirbt dafür, daß die Heranwachsenden in Internaten untergebracht werden, etwa im Kinder- und Jugendheim "Sonnenhof", das bei ihm daheim in der Nachbarschaft eines Staatlichen Schulzentrums liegt. Schausteller, das ist seine These, sind zu mittelständischen Unternehmern geworden, da braucht ein jeder den Verstand eines Kaufmanns und das Geschick eines Elektrikers.
Im Vergnügungspark, wo nicht grelle Scheinwerfer Scheine werfen, "muß man ganz schön die Ohren anlegen", sagt Lotti Fleischhauers Tochter Inge. Das Jahr ist lang, doch wenn Inge Kalbfleisch nach dem ersten Schnee ihr Winterquartier in Bad Wildungen bezieht, dann war sie in den Monaten, die ein Einkommen verhießen, gerade einmal auf 20 Märkten präsent, in einem guten Jahr vielleicht auf 22. Auf mehr nicht. Willie Roie kennt das. Für schätzungsweise 150 Märkte und Feste bewirbt er sich jeden Winter, die meisten Briefe lohnen den Aufwand nicht: "Manchmal ist die Briefmarke noch nicht trocken, da ist die Absage schon da."
Auch Ortenbergs Marktmeister Erhard Zahn kommt nicht umhin, Bewerbern Absagen erteilen zu müssen. Nicht alle nehmen das gelassen. Manche ziehen sogar vor das Verwaltungsgericht, weil sie selbst nach fünf oder sechs Bewerbungen noch immer nicht zum Zuge gekommen sind.
Ihre Erfolgsaussichten sind gewachsen, seit die Justiz in Baden-Württemberg entschieden hat, daß nicht immer die "alten und bewährten" den Vorzug erhalten dürften, der Chancengleichheit wegen. Deshalb appelliert Emrich auch an die Schausteller, sich alle paar Jahre andere Fahrgeschäfte zuzulegen, um wieder eingeladen werden zu können. Für Lotti Fleischhauer wird er immer einen Platz haben, der alten Freundschaft wegen: "Da lassen wir uns doch von keinem Verwaltungsgericht reinreden."
HAMMERSBACH. Einen Reitergottesdienst hält die evangelische Kirchengemeinde Marköbel am Sonntag, 25. Oktober, ab 11.30 Uhr auf der Domäne Baiersröderhof.
Zuvor findet ein Sternritt aus den umliegenden Ortschaften dorthin statt. Anschließend gibt es Erbsensuppe, und die Reiter(innen) tragen einen Geschicklichkeits-Wettbewerb aus.
Kleine FR
Sponsoren gesucht BAD ORB. Zum Auftakt des Weltmissions-Sonntag planen Orber Jugendliche einen Sponsorenlauf. Das heißt, sie suchen sich einen Geldgeber und laufen dann rund um die Kurstadt. Start ist um 12.30 Uhr an der Martinskirche, der Rundkurs umfaßt zehn Kilometer. Nähere Informationen gibt es im Pfarramt unter der Rufnummer 22 43. SPD diskutiert neuen Schulhof BAD SODEN-SALMÜNSTER. Mit der Um- und Neugestaltung des Schulhofes der Bad Sodener Grundschule befaßt sich die SPD-Fraktion am Samstag, 24. Oktober, ab 11 Uhr. Die Schulleiterin und die Elternbeiratsvorsitzende werden den Politikern und interessierten Eltern die geplanten Veränderungen vorstellen. Neue Räume für Schüler in Kassel BIEBERGEMÜND. Die um einen Realschulzweig erweiterte Grund- und Hauptschule in Kassel soll nun auch mehr Platz bekommen. Der Kreisausschuß hat nach Angaben des Landratsamts beim Regierungspräsidium in Darmstadt die Erweiterung um sechs Klassenzimmer, einen Gymnastikraum, ein Elternsprechzimmer und einen Ärzteraum beantragt. Ein Architekturbüro wird nun einen Vorentwurf erstellen und die Kosten des Anbaus ermitteln. Keine Schlaglöcher an der B 276 FLÖRSBACHTAL. Die Schlaglöcher im Kreuzungsbereich der Bundesstraße 276 zwischen Bieber und Flörsbach sind beseitigt. Das Straßenbauamt hat jedoch nicht nur eine neue Teerdecke aufbringen lassen. Eine neue Fahrbahnmarkierung am Ortseingang von Kempfenbrunn, die jetzt in Angriff genommen wird, soll die Autofahrer dazu bringen, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Neuer Vorstoß zur Verkehrsberuhigung FREIGERICHT. Einen erneuten Vorstoß zur Verkehrsberuhigung in Altenmittlau unternimmt derzeit die Gemeinde Freigericht. Der Ortsbeirat hat nun einem Vertrag zugestimmt, der mit dem Betreiber des Kalksteinbruchs abgeschlossen werden soll und vorsieht, den Werksverkehr über eine einzige Zufahrt zu leiten.
Gastspiel von "Mimikri" GELNHAUSEN. Das Theater "Mimikri" gastiert am Mittwoch, 28. Oktober, in der Gelnhäuser Stadthalle mit dem Stück "Mamie". Die Gruppe knüpft mit ihrer Aufführung an die Tradition der fahrenden Spielleute an und entwickelt daraus eine eigene Spielweise. Die beiden Schauspielerinnen sind gleichzeitig Musikerinnen und Geschichtenerzählerinnen, sie agieren auf der Bühne und mitten im Publikum. Die Künstlerinnen spielen auf komödiantische Weise mit viel Musik, Rhythmus und Körperbildern die Geschichte des Mädchens Mamie. Unter den Klängen von Akkordeon und Klarinette verschwimmen die Grenzen zwischen Geschichte und Gegenwart, Zuschauerraum und Bühne, Komik und Tragik. Karten für die Aufführung sind beim städtischen Verkehrsbüro (Rufnummer 0 60 51 / 82 00 54) erhältlich. Sitzung der Gemeindevertreter GRÜNDAU. Grünes Licht für den Nachtragshaushalt '92 sollen die Gründauer Gemeindevertreter in ihrer nächsten Sitzung am Montag, 26. Oktober, geben. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Bürgerzentrum Lieblos. Außerdem steht unter anderem noch eine von den Grünen beantragte Resolution auf der Tagesordnung, deren Inhalt die Verurteilung von Ausschreitungen gegen Asylbewerber ist. Schlachtfest bei der Feuerwehr HASSELROTH. Zum Schlachtfest lädt die Freiwilliger Feuerwehr Niedermittlau für das Wochenende vom 31. Oktober bis 1. November. Parlamentssitzung in Jossgrund JOSSGRUND. Die nächste öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung Jossgrund beginnt am Montag, 26. Oktober, um 20 Uhr im Rat- und Bürgerhaus Oberndorf. Auf der Tagesordnung finden sich unter anderem die Einbringung des Nachtragsetats '92, eine neue Abfallsatzung und der Bebauungsplan "Grünfläche-Golfplatzerweiterung" für Lettgenbrunn-Vilbach.Unterführung ist geöffnet SCHLÜCHTERN. Die neue Unterführung am Schlüchterner Bahnhof steht ab Sonntag, 25. Oktober, 8 Uhr, den Fußgängern zur Verfügung. Ab dann kann man nur noch unterirdisch in Richtung Acisbrunnen laufen. Ruf nach Umgehungsstraße SINNTAL. Nach wie vor steht der Bau einer Umgehungsstraße für Oberzell ganz oben auf der Wunschliste des Ortsbeirates. Vor allem die gefährliche Einmündung der Steinhaagstraße in die Durchgangsstraße soll nach Wunsch Ortsteilparlaments beseitigt werden. Junge Autoren in der "Backstub" STEINAU. Mehrere junge Autoren des Autonomen Selbstverlages Berlin lesen am Samstag, 24. Oktober, in der Steinauer "Backstub" vor. Der Titel der Lesung lautet "Verloren zwischen Traum und Wirklichkeit - Geschichten, Gedanken und Gefühle". Missionbasar in Wächtersbach WÄCHTERSBACH. Die Jungen und Mädchen des Singkreises der Kolpingfamilie im Stadtteil Aufenau veranstalten heute und morgen einen Missionsbasar auf dem Vorplatz der katholischen Kirche. Der Basar ist heute in der Zeit von 18 bis 19.15 Uhr geöffnet und morgen, Sonntag, 25. Oktober, von 9.30 bis elf Uhr. Die Kleinen werden selbstgebackene Törtchen und Plätzchen anbieten, außerdem Bleistifthalter und Samen tropischer Pflanzen, Lederamulette, Kartensets und Leinentaschen. Walzer und Wiener Anekdoten BAD ORB. Walzer, Duette und Märsche im Wechsel mit Wiener Anekdoten verspricht das Rosenau-Trio am Montag, 26. Oktober, in der Orber Konzerthalle. Ab 19.30 Uhr heißt es dort: "Bei Walzerkönig Strauß in Wien". Eintrittskarten zwischen 14 und 20 Mark gibt es im Vorverkauf im Verkehrsbüro (Telefonnummer 0 60 52 / 10 15) sowie ab 18.30 Uhr an der Abendkasse. Ausstellung der Kaninchenzüchter BRACHTTAL. Die Mitglieder des Kaninchen-Zuchtvereines präsentieren heute und morgen ihre prachtvollen Pelztiere im Gasthaus "Zur Linde" im Ortsteil Neuenschmidten. Die Schau ist heute von 14 bis 17 Uhr und morgen von neun bis 17 Uhr geöffnet.
FRANKFURT A. M., 23. Oktober (jr/dpa). Vor einer grenzenlosen Zuwanderung von Menschen vor allem aus Osteuropa und "ausschließlich über den Weg des politischen Asyls" warnt der SPD-Vorsitzende Björn Engholm. In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau forderte der schleswig-holsteinische Ministerpräsident, den inneren Zusammenhalt der Republik zu wahren und politisch "andere Wege" anzubieten, um die "Zuwanderung jenseits des politischen Verfolgtenbereichs steuern zu können".
Für die, die "hier auf dem Kontinent wandern, müssen wir andere Möglichkeiten des Zugangs in begrenzter Form schaffen: Soweit diese Gesellschaft es tragen kann", sagte Engholm. Das politische Asyl müsse für die da sein, die in Bedrängnis seien in Somalia oder anderen Gebieten, "wo niedergeknüppelt wird". Aus Erinnerung an die deutsche Geschichte müsse Deutschland für diese Menschen "immer ein absolut sicherer Garant sein, auf Dauer Zuflucht zu finden". Die Dringlichkeit einer Entkoppelung von Asyl und Zuwanderung begründet Engholm mit dem "beträchtlichen Maß an Schwierigkeiten", die die Bundesrepublik selbst zu bewältigen habe.
Er leugne nicht, daß das "an das Herz und das Gewissen von Parteien" rühre. Wenn "wir es aber laufen lassen, werden am Ende andere das Problem lösen und sie werden es nicht so anständig regeln, wie wir es möchten", sagte Engholm.
Der Bundeskanzler und CDU-Vorsitzende Helmut Kohl sagte unterdessen der Rheinischen Post, er befürchte einen Staatsnotstand, wenn das Asylproblem nicht rasch gelöst werde. Der Andrang von Asylbewerbern hat laut Kohl zu un-
haltbaren Zuständen in den Gemeinden geführt. Er könne und werde als Bundeskanzler nicht zusehen, wie die Situation für die Bürger vollkommen unerträglich werde. (Weitere Berichte auf Seite 4)
NIDDERAU. Außer der Haushaltsrede von Bürgermeister Otfried Betz hat die Tagesordnung der nächsten Nidderauer Stadtverordnetenversammlung wenig aufzubieten.
Es sollen noch ein Gemeindewahlleiter für die anstehenden Kommunalwahlen bestimmt, die Vergabe-Richtlinien für Bauplätze in einem Punkt geändert sowie der Grünenantrag behandelt werden, in dem es um eine bessere Sicherung der Einfahrt zur Suttnerschule und zum Schwimmbad geht.
Termin der Parlamentssitzung in der Schloßberghalle ist Donnerstag, 29. Oktober, 19.30 Uhr. Ul
Für die Händlerschürze bitte "Stolpe" verwnden...gz
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MAIN-KINZIG-KREIS VI
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